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ALTFRANZOSISCHE
BIBLIOTHEK
HERAUSGEGEBEN
VON
D'^ WENDELIN FOERSTER
PROFESSOR DER ROMANISCHEN PHILOLOGIE AN DER • \
UNIVERSITÄT BONN
ACHTER BAND
ORTHOGRAPHIA GALLICA
HEILBRONN
VERLAG VON GEBR. HENNINGER
1884
ORTHOGRAPHIA GALLICA
ÄLTESTER TRA-KTAT
ÜBER FRANZÖSISCHE AUSSPRACHE
UND ORTHOGRAPHIE
NACH VIER HANDSCHRIFTEN ZUM ERSTEN MAL
HERAUSGEGEBEN
VON
J. STÜRZINGER
HEILBRONN
VERLAG VON GEBR. HENNINGER
1884
* '* 4
Universitats-Buchdruckerei von Cari Georgi in Bonn.
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•-/
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Einleitung.
I. Zur Geschichte der franz. Grammatik in
England vor dem XVI. Jh.
Der schottische Dichter Alexander Barcley (t 1552)
weist im Prologue seines Iniroductorie io wriie and io
pronounce Frenche (Lond. 1521) auf verschiedene ältere
grammatische Traktate der französischen Sprache hin,
die er für sein Buch benutzt habe. The satne ireatyse
haih hen atiempied hy dyuers men hefore my dayes (cf.
Zeitschrift für neufrz. Spr. u. Lit. 1879, p. 24). /haue
sene thi draugihes of other made hefore my tyme (ibid.).
Ebenso spricht der gelehrte Londoner Grammatiker
Palsgrave im Anfang des 16. Jahrhunderts an mehreren
Stellen seiner Einleitung zum Esclarcissement (p. ü, III,
VI u. VII, ed. Génin) von „Clerkes", die vor ihm den-
selben Gegenstand behandelt hätten. Hauptsächlich
Schulmeister muss er damit gemeint haben, denn an
einer anderen Stelle seines dicken Buches (p. 32) heisst
es: Whan ii was commaunded ihat ihe grammar maisters
shulde teche ihe youih of Englande joyntly Latin with
Frenchey ihere were dtuerse suche bokes dtuysed. Also
verschiedene solcher Bûcher (wie Barcley's hitroductory
nämlich) wären in England verfasst worden und zwar
vor dem 15. Jahrhundert, denn er bezieht sich ja aus-
drücklich auf den französischen Unterricht in den
Schulen. Von zeitgenössischen Chronisten erfahren
wir aber, dass seit dem „grete deth" (1349) durch die
Bemühungen eines Johan Comewayle, Pencriche und
Kollegen in den öffentlichen Schulen das Englische all-
mälig als Unterrichtssprache an Stelle des Französischen
trat und dies bereits 1385 gänzlich verdrängt hatte.
AltAraiu. BibUothek. Vni. 1
II
Von dieser grammatischen Litteratur scheint sich
nur Weniges erhalten zu haben. Wenigstens sind bis
jetzt, abgesehen von den Vokabularien, die an Mone^,
Th. Wright, Scheler u. A. ihre Herausgeber geüinden
haben und den übrigen, die von De La Rue, F. Mi-
chel, Th. Wright, P. Meyer erwähnt oder auszugs-
weise mitgetheilt worden $ind, nur 3 Traktate und eine
Gesprächsanmilung^ veröffentlicht worden. Zwei dieser
Traktate, das sog. Londoner Document^ und Coyfureliys
Traciaius orthographie gallicane^ beziehen sich lediglich
auf die Aussprache und Orthographie, der dritte Barton^s
Donait français^ auch ausserdem auf die Formenlehre.
Die nachstehenden Zeilen wollen ein Verzeichniss
oder wo es mir passend schien auch Auszüge von ähn-
lichen Traktaten bringen, die ich in den Bibliotheken
von London, Oxford und Cambridge gefunden habe. Dass
von mir dabei Vieles, namentlich kleinere Abhandlungen
entgangen sind, ist vorauszusehen, da die Kataloge
(auch die von* Oxford und Cambridge) in dieser Be-
ziehung sehr viel zu wünschen übrig lassen. Der Ueber-
sichttichkeit halber führe ich zunächst die Traktate an,
die auf Aussprache und Orthographie, dann die,
welche auf die Formenlehre und endlich die, welche
auf die Komposizion Bezug haben. Diese Dreithei-
lung ist auch schon durch die handschriftliche Ueber-
lieferung geboten.
Ï Sollte nicht das Ms. von A. Neckam's UtensiUa in
Cambray (Nr. 867), das Scheler um 1867 neu entdeckt hat (s.
Lexicographie Lat. du XII« et XIII^ s. p. 85) dasselbe sein,
das von Mone (Anzeiger 1835) freilich unter dem Titel Dict,
de Garlandus veröffentlicht worden war?
3 La Manière de Langage [von P. Meyer] 1873 nach dem
Harl. Mss. 3988 publizirt und von. £. Stengel 1879 nach der
Oxf. Hdsch. All Souls 182 ergänzt (Ztsch. f nfr. Spr. u. Lit.
I, 4-15).
8 ed. Th. Wright (s. u. p. XXIV).
* ed. E. Stengel (1. c. 16—22).
* ed. Stengel (1. c. 25—40).
III
a) Aussprache und Orthographie.
i) Das Londoner Document mit dem lat. Kom-
mentar findet sich in einer 4. Hdsch. (= Hdsch. C der
Orthographia Gallica, s. u. p. XXV— XXVI).
2) Coyfurelly's Traktat steht in einem 2. Ms. (Brit
Mus. Addit. 177 16 f. 88—91)*. Der Text weicht öfter
vom Oxforder Ms. ab. In diesen Fällen stimmt Barcley
das eine Mal mit dieser, das andere Mal mit jener
Version oder geht seine eigenen Wege. Es hat ihm
also offenbar ein dritter zur Zeit wohl unbekannter
Text vorgelegen. Das Nähere sei für die Publikazioh
von Barcley's Buch selbst verspart.
3) Bruchstücke von beiden Traktaten (Orthogr.
u. Coyfurelly), und zwar vereinigt, sind in zwei Ma-
nuskripten des 15. Jahrk. erhalten, beide in der Uni-
versity Library zu Cambndge, Dd.^ 12. 23 ^ (f. i' u. ff.)
imd Gg. 6. 44^ (f. iQr u. ff.). Sie enthalten die
1 Das Ms. ist nach 14 17 geschrieben, dieses Datum steht
f. 83V am Ende eines Testamentes. Der Inhalt ist:
f. I — 12, f. 14—51, f. iiir — 121«^, i2iv— 123Ï u. 123V
— 1401^ astronomische Traktate (lat.).
f. 52-— 87 lat. Formularium „Cartula secundum Thoma".
f. 88«^— 91' Coyfurelly, f. 91'— 99V frz. Epistolariutn
j^Bone litter e^ betitelt,
f. ICO' — ICI frz. Zahlwörter^ Monatsnam,, Pron, Kon*
jug,t f. loi^ — iiiv Manière de langage,
^ Das Ms. scheint 1447 geschrieben zu sein, da die Or-
dinalzahlen f. 7r mit der Jahreszahl milistne quatrecentistne qua*
rantisme et septisme abschliessen. Der Kopist Mershfeld hat
sich f. 48V genannt: da mihi quod ego merui^ quod mershfeld.
Inh. des Ms. :
f. I — 13^ Liber Donati,
f. 13^—67^? The old tenures (gedruckt 1532 von Rob.
Redman).
f. 67X — 871' La commune parlance (Manière de lan-
gage).
^ Um dieselbe Zeit wie das vorige Ms. von einem ge-
wissen Johannes Stafford de Tolstoun in comitatu Eboracensi
(fol. 165' u. i68v) geschrieben. Der Kodex besteht aus 2
Theilen:
IV
Formen der wichtigsten Pronomina und Verba ta-
bellarisch zusammengestellt. Zwischen den einzelnen
Abschnitten stehen nun ganz unmotivirt Regeln über
Aussprache und Orthographie von Lauten und Wör-
tern, die mit dem Voraufgehenden oder Folgenden in
keiner Beziehung steAien. So hinter den Pronomina
(f, i' in Dd. 12. 2$, f. 19^ in Gg. 6. 44) JSH nota cuoä,
quando duê consonanies eveniuni in una stllaba in Gallico
vel in diversis diccionibus^ prima consonans non sonahitur
communiter ui: est^ cesit prest ei similia in una sillaba,
in diversis sillabis et diccionibus ui: il est prest pur
aler ove nous, qt^est la? estez vous la? et similia,
licet alique{?) consonantes sonentur in quibusdam diccioni"
bus ut: mon maistrje fait ben^ ubi a littera sonatur ut
e littera et in ceterit aliis diccionibus ut faire, traire^
raire et similia ut :^ savez vojis faire ainsy^ savez
vous traire de Varc^ savâZ vous raire la barbe
(cf, Orthographia Gqjl. V, CojpTurelly, éd. Stengel, p 16,
Z. 2^ ff.). Gleich darauf: JQ nota eciam quody quando
diccio monasillaba desinit in a e vel o et sequens diccio
incipit ab 2L e vel o, tune prima vocalis débet demi in
scriptura et in sono et ille due dicciones debent adinvicem
conjungi et ut una dicsio pronunciari ut: jayme^ jay,
jenseigne, jescrie^ joy^ jottroi et sic de similibus
(= Orth. VI, Coyfur. p. 22^ Z. 11 — 16). Dann nach
der Konjugazion von avoir (auf f. 2' in Dd. 12. 23,
f. 21' in Gg. 6. 44) : Et nota quod in omni verbo in
prima persona pluralis numeri ut avons, n débet scribi,
sed m ibi sonatur, Eciam isla littera 1 habebit sonum ut
X ir— i8v The old tenures ss Dd. 12. 23 f. 13^—67'.
|f. 19^^—30^^ Donaitrss Dd. 12. 23, f. i^—yr, steht auf
2. XL» 3. Lage, auf jener zusammen mit den Tenu-
res, auf dieser mit dem folgenden Stück, der Curia,
Îf. 30V — 65^ Curia baronis et eciam regalis.
f. 66^ — 168^ Brevia originalia sammt den Kapitel-
überschriften am Schluss.
Die beiden Mss. sind von einander unabhängig, da in Gg
die Adverbialliste vollständiger, in Dd hinwiederum einige Ver-
sehen in den Konjugationsformen 6g gegenüber berichtigt sind.
Auch stehen einzelne Partieen und Wörter an verschiedenem
Platze.
u, quando consonans sequUur ut pluralmeni, lo taltn ent,
falcement et similia (= Orthogr. VII, Coyf. 17,48 — 9^.
Et z hahehif exiliorem sonum quam s, ideo maxime ust-
taiur in Gallico. Nach der Konjugazion von estre (Dd,
12. 23 f. 2', Gg. 6. 44 f. 22'). Et nota quod t littera
habebtt sonum s vel z in plurali numéro in Gallicis ut
toutz purpoyntz et similia (cf. Coyf. 20, 11 — 13).
4) Ebenso hat das Ms. des Brit Mus., Sloane 513^
hinter Bemerkungen über Pluralbildung f. 139' folgende
Regeln: Alie sunt dicciones que continent s ut treschier
treshonurable, treshonure^ in quibus s débet sonar i de
eis qui proprium ydioma sciunt loqui (cf. Orthogr. V,
speciell H 34). Èciam sunt quedam dicciones ut meime^
ouec, treque in quibus aliqui inscribunt s in medio quod
esset scriptum{?) (cf. Coyf. 21, 52). In aliis eciam dic'
cionibus solet pluries dubitari in quibus due vocales debe^
ant inscribi ut chien^ bien, rien (Orth. No. I). Istisha"
bik'sÇ?) de orthographia Gallica est minime dubitandum.
b) Formenlehre.
a) Deklinazion. In dem eben genannten Sloane
Ms. gehen wie bemerkt immittelbar diese Deklinazions-
^ Geschrieben im Anfang des 15. Jh., jedenfalls einige
Zeit nach 1407, Datum das auf f* 134^ in diesem Zusammenhang
steht: Explicit opus admirale cir amande compilatum [per Name
ausradirt] de Florenciay A, Z>. MCCCC septimo. Der Schreiber
Ricardus Dove, monachus de Bnkfast (Devonshire) hat keine
Gelegenheit versäumt sich zu nennen. Hinter jedem kleinem
oder grossem Abschnitt steht sein NaiAe.
Inhalt des Ms.: f. i — 2 (Vorsatzbl.) Formulae epistolaram mo-
■ nachorum, *
f. 3 — 97V Versch. lat. Traktate astronomischen
u. ä. Inhalts. •
f. 98v^99^ Engl. Wûrîelspiel-
lied.
f. \o\^ — 134^^ tractatus ciro-
mancie.
f. 135'— 138V DonaiU
f. 139^ — I53T Gautier de Bib-
lesworth (Fragment, reicht
nur bis p. 170, 10 der edit.
Wright
f. 154— 191 De alchimia (lat.
u. frz.).
f. 192 — 200r Ars notoria,
f. 200^— 220V Statuten desCi-
stercienserklosters Bukfast.
f. 221 Fragmente eines Aus-
gabebuches von Bukfast.
VI
regeln vorauf. — Leider ist vor f. 139 ein Blatt und
mit ihm der Anfang dieser Regeln verloren gegangen.
~ f. 139' Omnia nomina ierminancia in ge ut lange^
in plurali recipiuni s ut langes. Item omnia nomina
terminancia in urc, ut bourc^ in plurali recipiunt z vel
s ut h ours delendo c. Item omnia nomina terminancia
in nyn, ut conyn in plurali recipiunt s ut c h emyn s {sie).
Item omnia nomina terminancia in eyn ut peyn, in plu-
rali recipiunt s ut peyns. Item omnia nomina terminancia in
Latinis in ?i%uttrinitas^ benignitas erunt scripta in Galli-
eis cum duplici ee ut tr initee,amaran te e. Item omnia no^
mina adjectiva terminancia in uno e in masculino genere
duplicahunt ee in feminino genere ut honurable home,
honur ab le^?) femme. Item omnia nomina adjectiva ha-
bencia t in masculino recipiunt e in feminino, ut révè-
rent home y reverente femme. Item omnia participia
presentis temporis terminancia in ant ut chantant, alant^
in plurali recipiunt z delendo t ut alanz, batanz (cf.
Orthog. IV). Item nota quod participia preteriti tempo-
ris diversas habent terminaciones videlicet in t ut escript,
in u ut respomdu, in duplici ee ut parlée, envoyée^
apparaylee, in oy ut joy. Cujus terminacio esi in t
recipit z in plurali ut escryz delendo t, cuius terminacio
est in u/similiter in plurali recipit z, ut responduz et
eciam alie due terminaciones recipiunt z ut enuoyez,
(j^oy\ê\z, Alie sunt dicciones que continent s ut très cht er,
treshonurable, treshonure^ in quibus s débet sonari de
eis qui proprium ydioma sciunt loqui (cf. Orthog. VII, spe-
ziell H 34).
/?) Konjugaziôn. i) Der Harleyan Kodex 4971
(um 1377 geschrieben, s.u. p. XXV) enthält f. 20^ — 21^
ausführlich die Konju^azion von aymer im Aktiv, Im-
personale und »Passiv in der gewöhnlichen der Ars minor
des Donat entlehnten Reihenfolge *von Ind. (Präs. Ipf.
Pf. Pqpf. Fut.), Imperativ, Optativ (Ipf. Pqpf. Fut.),
Konjunktiv (Präs. Ipf. Pqpf. Fut.), Inf. (Präs. Prêt),
Gerundium, Part. (Präs. u. Fut.), f. iV — 23' die Ak-
tivformen von volo, facio, habeo. Als bemerkenswerth
hebe ich hervor, dass die 2. Ps. Sg. in allen Formen
— es (es), OS (habes) und den Indik. Pf, ausgenommen,
wo sie der 2. Ps. PI. gleich auf 'Stez auslautet — der
VII
Regel 37 im Harleyan Text unserer Orthographia Gal-
lica (IV) gemäss auf -/ endigt (/» aymet, tu aymoitt^ tu
aymereiy tu aynteroiei^ tu umacet, tu aveiet^ eiety eusset,
averet ante y tu estoiet, sereU soiei, fuysset ame; tu voilet
(vis) voilloiety vor reif vosicei ou vorroiet; tu facei (facis)
fesoiety fret etc.). In der Konjugazion von aymer hat
sich das y der stammbetonten Formen, auch schon in
den flexionsbetonten — das Partizip. Pass. etwa ausge-
nommen — fast durchweg festgesetzt. Nach der ersten
Konjugazion richten sich fast ganz die 3 übrigen im Ind.
Pf. und Opt. oder Konf. Ipf., indem sie da den Thema-
vokal a einführen: (jeo roldy, tu voill^teZy eil voilldist
nous vol^smes, vous voil^stez — que jeo fes2ice, tu fes^iceiy
eil fes2üSt, nous fesdiceons, vous fes^ceZy ceux fes^ceni; tu
avisiez, nous av^smes vous avisiez y que jeo avsLce, avsLcetj
avast, avsLceonSy avacetZy av¢) ,'.
2) In derselben Weise ist im Ms. Addit. 177 16
f. icx)^ und *ff. das Aktiv von amoy sum, volo und habeo
dargestellt.
3) In etwas kürzerer Form findet sich das Aktiv
und Passiv von amo, das Aktiv von habeo imd frango
im Cambridger Ms. Ee. 4. 20 aus dem Ende des 14.
Jh., s. u. p. XXV— XXVI, f, 136— "137.
4) Unter dem Titel: Cy comence le Donaii soloum
douce franceis de^ Paris ist im Sloane Ms. 513 f. 136^
— 137^ die Konjugazion von habeo, sum, possum^ scyoy
volo, debeo, facioy legOy audio, vado, video, bibo, teneoy
venio, fateory exhibeOy occidoy vendo, fingOy capioy frango
in ähnlicher Weise wie in Barton' s Donait (ed. Stengel
p. 34 — 40), foi. 138^ — 139^ die Konjugazion von volo
und possum und fol. 135 die von sum und habeo aus-
führlichst abgehandelt. *
. 5) Ferner ist im Cambridger Ms. Dd. 12.23 unter
dem Titel Liber Donati unter anderem auch die Kon-
jugazion der Verben habeoy sumy amo, doceo, lego^ audiOy
faciOy vadoy volo^ bibo, videOy veniçy possum, loquor, dico,
capiOy discoy promitto, sedeo, frango, teneo, cogito, donoy
credo (fol. i ^ — 5^) dargestellt sammt einer alphabetisch
angeordneten Liste von 52 französischen Verben (amer-
brisier). Beides findet sich auch im Ms. Gg. 6. 44
f. 19^—28^.
vni
y) Von den übrigen Redetheilen sind nur noch zu
erwähnen, die Pronomina in Âddit. 17716 f. loo. Gg.
6.44 f. 19', Dd. 12. 23 f. I': JSgo in nomtnaiivo casu
jeo ei aliquando moy et in aliis casibus moy vel me in
* Singular if et in plurali in quolibet casu nous. Tu in
nominativo casu tu, et in aliis casibus toie {toji)"^ vel te
in singulari, et in pturali in quolibet casu vouz, II le,
il vel cil ponuniur semperin nominativo casu celui lui
se et soye {soy^ in quolibet casu singulari, ils est sem*
per in nominativo casu plurali ^ ceux (eux), ceux (ceux),
lez et lour in quolibet casu plu^ali ut ils ount fait etc.
Ela, ele celé et la in quolibet casu singulari,
elez {eux) celez (celles) ceuz (ceux) et lez in quo^
libet casu plurali,
Iste isia, ceste (cesti) et cestye (ceste) in quolibet
' casu singulari, cez vel c estez in quolibet casu plurali.
Meus tuus suus, mon ma, ton ta, son sa, myoene
(mien) toen so en in singulari.
mez tez sez myoenz (mienz) toens
so en s lour in plurali.
Nos ter vester nostre vostre (vestre) in singulari,
nostrez, vostrez, noz, vos (noos,
vous) in plurali,
S) Dann die Verzeichnisse von Adverbien, Par-
tikeln und Konjunkzionen (lat.-frz.) in^Ee. 4.20 f. 131,
ungefähr dieselben in Dd. 12. 23 f. 6 und Gg. 6. 44
f. 29' — 30' und ein anderes im Oxforder Ms. AU Souls
College 182* f. 326*^—327^.
1 Die Lesarten in Klammern smd die yon €^ 6. 44 und
Dd 12. 24.
2 Um^ 1405 geschrieben, da auf f^ 230c — 232<i von der
manus prima ein langathmiger Brief von Christine de Pisan
(xpine de puzan) an die Königin Isabella von Frankreich steht,
datirt 5. Okt. 1405, während Briefe, 1409 und später geschrie-
ben, von anderer Hand nachträglich eingetragen worden sind.
Das Ms. besteht aus einem lat. (f. 1—190^), (f. i62a — 190^ lat.
Hirtenbriefe vom Bischof Pekham?) und einem französ. Theil
(f. 191a— 373*) und zwar enthalten f. 191»— 201^, 205»— 304«*,
344^—359^» 373*—** frz. Epistolarien, f. 305a— 16» und 372a
— 73* die Manière = ed. Stengel 2—6, f. 316''— 21c u. 361»
—71b den Donait = ed. Stengel 25—40, f. 321c — 26c das
Petit livre = ed. Stengel 10—15, f. 326^—271» Adverbia,
IX
e) Die Kardinal- und Ordinalzahlen in Brit. Mus.
Harl. 4971 foL i^, Cambridge Ee. 4. 20 fol. 125^, im
Oxforder Ms., Magdalene Coli. No. 188 fol. 5', All
Souls 182 fol. 322*, Brit. Mus. Sloane 513 fol. 135^,
Cambridge Dd. 12, 23 f. 7', Gg. 6.44 f. 28^ — 29', die
Kardinalzahlen in den beiden Drucken: Caxton's, A
Book for IVavelUrs'^ (f. 24') und Wynken de Worde's
Here begynneth a Lytell treafyse for to lerne Englisihe
and Frenssche. Emprinted at Wesimynster hy my Wynken
de Worde W * C« f. 1^—2'.
, Ç)Mit den Zahlen sind gewöhnlich die Namen der
Wochentage, Monate, Feste etc. und Vokabularien,
f. 3274 — 31a Proverbia, Verse über's chastel d'amour und
Sprache, f. 331 b— 40» Gaut. de Biblesworth, f. 3401»— 44*
Coyfurelly = ed. Stengel 16 — 22.
^ Die Angaben über diesen Druck entnehme ich Dibdin,
Bihliotheca Spenceriana 1815 t. IV, p. 320 — 324, da mir keins
der noch vorhandenen 3 Exemplare dieses seltenen Foliobänd-
chens zugänglich ist.
3 Es scheint nur noch ein einziges vollständiges Exem-
plar von diesem Büchelchen zu existiren, im Brit. Museum, Th.
Grenville's Library 7570. A. J. EUis (On Early Engl. Pronunc.
p. 804 N. i), der das Buch vergeblich suchte, gibt nach H.
Bradshaw an, dass es* ein blosser Abdruck von Caxton^s Book
of Travellers sei, von welch letzterm sich ein unvollständiges
Exemplar in der Douce Sammlung der Bodleiana zu Oxford be-
finde. Aus Dibdin's Beschreibung von Caxton's, Book f. T. geht
aber deutlich hervor, dass der Druck Wynkyn's nichts mit dem-
selben zu thun hat. Unterscheiden sie sich doch schon äusser-
lich insofern als bei Caxton der französische Text vorangeht,
der englische folgt, bei Wynkyn das Umgekehrte der Fall ist,
von der Verschiedenheit des Formats nicht zu reden. Genau zu
Wynkyn's Lytell Treatyse stimmt aber das von EUis erwähnte
Douce fragment N. 18 [i Doppelblatt =s Wynkyn AH] dem In-
halt nach sowohl wie in typographischer Beziehung. Wir hätten
also hier ein Fragment von Wynkyn's Treatyse imd nicht von
Caxton's Book for Travellers vor uns. Inhalt des Lytell Treatyse:
Bl. \y—i^ (Alv— Am) Kardinal-Zahlen. — Bl. 2^— 31?
(An^— Amif) Nominale. — Bl. 3'— sr (Alllr— AIIr)3magnie-
res de langage. — Bl. 5^^—75 (AI!'— BP) Nominale. — Bl.
yr— lov (Blr~Binv) Boke of Curtesye = Fumivall, Babees
Book p. 16—24 [= Addit. 81 51 f 201^— 203^ s= Cambridge
U. L. Ee. 4. 35 f. 22V— 23V]. — BL iov--i2r (BUlv— BIr)
2 Briefe.
meist Nominalia verbunden. So steht im Oxforder
Ms., Magdal. x88 f. 5' — 7^ ein lat.- frz. -engl, Nomi**
nale, das sämmtliche Geräthschaften im Hause ver-
zeichnet, im Cambridger Ms. Ee. 4. 20 fol. 133 — 134
ein franz.-engl. Vokabular in Versen, verschieden von
dem Gautier's de Biblesworth; und Caxton^s Book for
Travellers scheint ebenfalls Nominalia zu enthalten und
in Wynken de Worde's Druck folgt eines unmittelbar
auf <üe Zahlen, f. 2' Namen von Metallen, Schmuck-
sachen, Früchten, Weinen und Getreidesorten umfassend,
auf f. 5' — 7' ein anderes, das die Namen von Körpcr-
theilen, Kleidungsstücken, Instrumenten, Früchten, Wo-
chentagen* aufzählt. Andere Vokabularien, die äusser-
lich nicht mit der Grammatik in Beziehung gesetzt sind,
wie Sammlungen von Rechtsausdrücken hinter juristi*
sehen Traktaten oder Namen von Heilmitteln und Kräu-
tern hinter medicinischen (ein bemerkenswerthes dieser
Art aus dem 13. Jahrh. in HarL 978 (f. 26): Chaudes
^3^^' betitelt) übergehen wir.
Hieran reihen sich am besten die Sammlungen
stehender. Ausdrücke und Sprüchwörter, und in der That
finden sich solche in verschiedenen Mss. (z. B. Cam-
bridge Ee. 4. 20, All Souls 182 f. 327^, Harl. 219
f. 152^) mit den dort enthaltenen Nominalia zusammen.
Sie bilden zudem den besten Uebergang zu den im
Folgenden zu nennenden Sammlungen.
c) Syntax und Komposizion.
Die rein praktischen Zwecke, auf die es mit der
Laut* und Formenlehre abgesehen war, treten natürlich
auch hier in den Vordergrund. Reih theoretische Ab-
handlungen über Syntax darf man überhaupt um so we-
m*ger erwarten als die lateinische Grammatik im Mittel-
alter nichts derartiges bietet. Statt allgemein gültige
Regeln für den Bau der Rede aufzustellen, begnügte
man sich mit der Vorarbeit, mit dem Sammeln von
mustergültigen Beispielen, an die sich der Lernende im
gegebenen Fall zu halten hatte.
Und zwar wird hier ein Unterschied gemacht zwi-
schen der gesprochenen und der geschriebenen Sprache.
Die Sammlungen von Musterbeispielen für den münd-
XI
liehen Ausdruck erscheinen wenigstens unter dem Na-
men maneres de language, ^de parier, ^de parlance, com-
mune parlance und sind getrennt von denen für den
schriftlichen Ausdruck, die epistolaries oder chartuarüs
betitelt sind. Weitere Hûlfsmittel scheinen nicht vor-
handen gewesen zu sein. £s mag auffallen, dass die
poetische Sprache nicht auch in den Kreis dieser Vor-
schriften gezogen wurde, da sich immer noch genug
Engländer in französischer Verskunst versuchten. Und
dass diese Versuche gewöhnlich nicht glänzend aus-
fielen, dafür liefern die Geständnisse einiger dieser
Dichter (Luce de Gast, Waddington, Gower etc.) das
beste Zeugniss. £s kann also am Bedürfniss nach
Reimlexika und Vorschriften in metrischer Beziehung
nicht gefehlt haben. Wenn sich dennoch keine der-
gleichen Traktate vorfinden, so muss es an Leuten ge-
fehlt haben, die solche hätten verfassen können und zwar
selbständig, denn an kontinental-französische Vorbilder
konnte man sich kaum anlehnen. Freilich darf man
nicht vergessen, dass sich das Bedürfniss nach diesen
letztem Traktaten doch immer nur bei einzelnen We-
nigen fühlbar machen musste. Mit den Konversazions-
büchem, Briefstellern und Formularien verhielt es sich
dagegen anders. Da war das Bedürfniss ein Allgemei-
nes und an Vorbildern fehlte es für die beiden letztem
Sammlungen wenigstens nicht, da seit Jahrhunderten
lateinische £pistolaria und Formularia im Gebrauche
waren.
a) Manières de langage (Musterdialoge).
•
Es findet sich gewöhnlich eine grössere Anzahl
derselben beisammen. Ihr Inhalt bezieht sich meist auf
Situazionen, in die der Reisende zu kommen pflegt. Da
an diesem Prinzip auch in unsern heutigen Handbüchern
der Konversazion festgehalten worden ist, so mag man
sich billig fragen, ob dieser Umstand mehr der Tra-
dizion oder der Natur des Gegenstandes zuzuschreiben
sei. Erstere ist hier entschieden im Spiel. Der Beweise
dafür bedarf es bei einer Literatur, die sich ununter-
brochen fo]:tgesetzt hat, gewiss nicht. Letztere (die
xn
Natur des Gegenstandes) mag aber bei Entstehung
dieser Literatur massgebend gewesen sein, freilich dürfte
dabei auch die Individualität oder der Beruf des ur-
sprünglichen Verfassers eine Rolle gespielt haben. Ein
fahrender Schüler könnte ja leicht dieser älteste Ver-
fasser sein.
i) Die älteste unserer französischen Gespräch-
sammlimgen scheint die von P. Meyer und £. Stengel
nach dem Harl Ms. 3988 (Brit. Mus.) und nach
All Souls College (Oxford) 182 publizirte zu sein. Sie
steht übrigens auch in dem Cambridger Ms. Dd. 12.23
fol. 67^ — 87' S am Schluss* um folgendes Gespräch
vermehrt: La matten de parier entre deux coustu-
ter s. Moun tresdoulx sire. Dieu vous avance. Bien
soiez venuz beau sire. Ou demuri le meillour cousturer
de ceste ville? Pur quoy demandez vous mon amy? Pur
ce que je v&rroy avoir maistere pur overer ovesque lui.
Estez vous cousturer dounques? OU y veraiment,'sire. Vuil"
lez vous overer ovesque moy? Oil sire, tresvoluntres^, se
^ Wie der Text dieses Ms's. sich zu den beiden andern
verhält, kann ich nicht genauer angeben, da Meyer's Publikazion
der Universitätsbibliothek anfangs fehlte und zu spät ankam, um
vollständig verglichen werden zu können.* Ich konnte aber im-
merhin noch den Anfang koUazioniren. Damach wurde der
Text in Dd 12. 23 ziemlich stark abweichen. So steht z. B.
statt p. 382, 4 nous prierons bis 382, 8 vertus: en noun de laglo-
rius trint[tee}] trois persons et un soûl Dieu omnipotent creour
de monde qwest et a este et sanz fin régnera^ de qui vient
toute grâce sapience et virtu, faiceons prier a luy dévotement^
que luy plese . . . Nach p. 386, 30 surcilles wäre einzuschie-
ben: le veu clere^^le% ckvveux resursilez, auxi en la test est la
hakenel [/. haterel}\ et le colle derere, la visaige devant ou est
le nee%. Nach tendron einzuschieben: les faucez, les liverez de
sus et de soubz qu'enclosent lez dentz environ le bouche ou le
palet amont la lange, les gingiuez et la hanapele ou lez tem*
plezy le ceruelf le /osselet, le gorge, la gorgolet, (l)ou mon
alyne est passant^ ausi en my la teste \l,busteY\ amont le grive
{the shede) est auxi le pis ou lepectrin, le vendoun [le ventre?] . . .
Dagegen stinmit f. 85 ziemlich genau mit dem von Stengel
(p. 6 — 7) gegebenen Nachtrag überein.
2 d. h. hinter dem Dialog, der von Stengel p, 6— 7 ver-
öffentlicht ist.
B Es mag dies ein blosser Schreibfehler îvlt polunters sein,
.'
XIIÎ
vous me vuillez doner aiant com nulle autre. Que vous
donorai je la semaigne} Sire vous me dourrez oet souldz
de (f. 86^^) Parys et mes despensez. Quant bien de tens
pensez vous d*arester^ en ce ville? Dymy ans, s* il Dieu
plest. Que manere d*overage savez vous meulx faire?
Ver aiment, il ne me chaut, quele manere doverage q*il soit,
s* il soit dez hqpelondez ou purpoyntz ou cotez hardiz. Entrez
ciens donques et vous en aurez de moy atant com vous
avez demande. Sire, je le vuil bien. Mon amy, estez
vous jun unquore? Nonil, ver aiment, sire fen ay dyne
très bien, Dieu merci. Va donques a la dame de ciens et
bevez ovesque ele et puis après venez a vostre bosoigne^
Maister, si frai je. Darauf folgt zum Schluss der Dia-
log XIII (bei Meyer, p. 402 — 3) in etwas verkürzter
Form. Statt quod Kyrnington steht hier:
Ici fine le commune parlance
Nulle meliour en tout le France,
Das Wortspiel darunter: fe vey une reyne seiere en un
reyne, ou un reim(?^ enmy le roialme de royne rührt
wohl nur vom Schreiber her, denn Aehnliches findet
sich an anderer Stelle des Ms., die nichts mit der Ma-
niere zu thun hat. Es hat übrigens grosse Aehnlich-
keit mit Versen bei Gautier de Biblesworth (ed. Wright,
154 Z. 1— 4).
Die folgenden Zeilen werden einem ähnlichen
Werke entnommen sein. Sie stehen f. ôy'^ fe vey un
count compter un cont a le viscount de le countee, fe ne
puisse pur hountee compter la conte qe le count compta a
la countasse,
2) Der Anfang der Manière steht ferner in Addit.
177 16 f. 106' u, ff. und zwar stimmt der Text soweit
ich urtheilen kann immer mit Dd. 12. 2^. Für den
Namen Aurilians tritt stets Loundres ein und damit wird
obschon es auch sonst noch irgendwo im Kodex vorkommt.
Man kann aber auch annehmen, dass der Engländer volûnters
oder vôlunters betonte und dann die letzte Silbe, die ihm wie
die zweite in altres lautete auch schrieb wie diese.
2 Vieil, da rester, denn der sog. Neutralvokal in neben-
betonten Vor- und Endsilben wird in agn. Urkunden z. B. bald
mit e^ bald mit a oder i oder m, seltener mit o wiedergegeben.
Altfranzös. Bibliothek. Vni. 2
XIV
dann alles Unzarte oder Anstössige aus dem Text ent-
fernt. So tritt an Stelle des ersten Cantus (Meyer,
p. 382) der von p. 391. Dann bleibt die ganze Stelle
von p. 390, 12 vérité bis 391^ 15 M^amte, venez vous
en weg, so dass sich die letztangefûhrten Worte nicht
an eines der Mädchen, sondern an die Dame des
Hauses adressiren. Endlich wird die Szene, die auf
391, 25 folgt durch eine schöne Geschichte ersetzt, die
der Gast der Dame am Herd erzählt. Damit schliesst
die Manière in diesem Codex ab, est fineez setzt der
Schreiber am Schluss hinzu.
3) Die nämlichen Handschriften (Dd. 12. 2"^ und
Addit. 177 16) enthalten ausserdem noch eine andre ^ä-
niere de language (Dd. 12. 2^ fol. 7^ — 13^ = Addit.
177 16 f. loi^ — 106') ein langes Stück, in welchem der
Gegenstand des Gespräches oft genug wechselt, ohne
dass dies, wie in der eben genannten Sammlung durch
Ueberschriften angekündigt wäre. Der Dialog scheint
Ende des Jahres 14 15 verfasst zu sein. Denn der König
[Heinrich V] hat eben nach der Aussage des einen der
Redenden die Schlacht von Azincourt gewonnen und
bereitet sich nun zur Ueberfahrt nach England vor:
(f. S'^) M en oultre sire, je vous dye pur certeyn que lez
seignours quy furent prisez a la bataille, c'est assavoir^
le duk d'Or Hans, le duk de Burbayne et plusours autres
cauntez chivalers et esquiers vailantz si bien d'autres
estraungez terrez corne de Fraunce s er r ont amenez le
joefdy procheyn après le fest de seint Martyne envers
Loundres et ils sont armez a Dover et touiz lez gentz de
Kent et â Essex s er r ont sufficiant motistrez en lour mei^
lour araie par la haute chymyne entre Canturbery et
Londrez, Das Gespräch wird dargestellt als von 2
Reisenden geführt, die sich auf dem Wege von Rochester
nach London treffen, und zusammen in einer Stadt,
10 Meilen von Winchester absteigen, dann natürlich die
unvermeidliche Konversazion mit den Wirthsleuten, Speise,
Trank und Herberge betreffend, führen. Am Schluss
bringt die Wirthin ihren hoffnungsvollen zwölfjährigen
Sohn, der nach London zu irgend einem Geschäftsmann
in die Lehre gethan werden soll. Vor den Fremden
muss er nun zeigen, wa« er Alles im Französischen bei
XV
Guilliam Sermener gelernt hat. Der Junge beginnt
mit einer Aufzählung der Namen der Körpertheile,
Kleidungsstücke und Schmucksachen. Dann bemerkt
er: Auxi^ st'r, je toy enseigne de comune language et
d'autre mauere de parlance et dez dwersJ[z\ chosez de
bestez et de gaynerye, lässt aber sofort àxe, Patrony mica und
Titulaturen (letztere geschieden in solche für den welt-
lichen Stand, für den geistlichen und für das weibliche
Geschlecht, innerhalb derselben wiederum in gegebener
Rangordnung), einige Thiemamen und Bezeichnungen
für alle möglichen Geräthschaften folgen, also ein rich-
tiges Nominale. Wenn Nichts ausgefallen ist, so wäre
demnach der Ausdruck manere de parlance auch zu-
weilen auf eine blosse Nomenklatur angewandt worden.
Das Beispiel zeigt übrigens, dass der Unterricht haupt-
sächlich im Auswendiglernen von Vokabeln bestand.
4) Ein anderes Wirthshausgespräch steht in dem
Cambridger Ms. li. 6. 17^ f. 100^ — 106'. Es ist von
einer englischen Uebersetzung begleitet. Wir sind eben
schon in die Periode eingetreten, in welcher französische
Texte einer englischen Uebersetzung bedürfen, um all-
gemein verstanden zu werden. Auf diesen Dialog folgen
der Titel und die beiden ersten Zeilen eines zweiten:
Aultre magntere de language^ et de saluer lez bonz gentez,
Sire, Dieu vous done hon jour , Dame, bon jour avez vous
•^^^f god yeve y ou good date, Dame, good daie hâve ye.
Offenbar haben wir hier nur den Anfang einer grösse-
ren Sammlung vor uns.
Um dieselbe Zeit erscheinen die ersten Drucke
mit französischen Manières, auch hier (und, von nun an
immer) mit englischer Uebersetzung. So hat
5) Caxton's Book for Travellers f. 12^ einen Dialog
zwischen Gast und Wirthin, Dienstpersonal etc., auf der
linken Spalte den französischen Text, auf der rechten
den englischen.
^ Geschrieben -gegen Ende des 15. Jh., enthält:
f. I — 98' u. 112^ — II 7V Medicinalia (engl. u. lat.),
f. 98^ — 100^ Zwei frz. Briefe, f. loov — loö^ La manière
de lang. u. f. 1071^ — iio^ Lat. fragm. einer Gesch. Alexand.
XVI
6) Und in Wynken's Lyiell Treaiyse stehen 3
solcher Gespräche auf f. 5' — 7*^:
i) Other maner to speche in Frensshe
Autre magniere de langage en Francoys,
d. i. Begrüssungs- und Abschiedsformeln.
2) Other maner speche to hye and seile
Aultre magniere de langage pour vendre et
achatter^
d. i. ein Gespräch mit einem Tuchhändler,
3) For to aske the waye
Pour demander le chemin ;
dies endigt mit einem Gespräch im Wirthshaus, ein
Gegenstand, der natürlich in keiner Dialogensammlung
fehlen darf.
S) Epistolaries und Chartuaries.
Wenn ich die Formelbücher hier mit aufführe, so
muss ich mich beeilen, hinzuzufügen, dass sich gleich-
wohl kein einziges französisches (d. h. anglo- norman-
nisches) in den konsultirten Manuskripten, die gramma-
tische Traktate enthalten, findet und dass ich dieselben
hier nur nennen wollte, weil sie von den Briefstellern
nicht leicht getrennt werden können — haben doch
beide ganz dieselbe Geschichte und ähnliche Bestim-
mung. Jedenfalls kann an dem Vorhandensein solcher
anglonormannischer Formelbücher nicht gezweifelt wer-
den. Die Existenz von anglonormannischen Epistolarién
ist schon ein starker indirekter Beweis dafür. Es fehlt
jedoch auch nicht ganz an positiven Zeugnissen. Im
Harl. Ms. 4971 f. 31^ beginnt die lateinische theoretische
Einleitung zu einer Sammlung von Musterurkunden be-
titelt lam tncipiunt régule cartarum secundum novum
usum so : Purceo qe festoie requis par àscunz prodeshom-
mez de faire un chartuarie pour lour enfantz enformer
de faire chartours, endenturs, obligacions^ defesance, ac-
quitanceZy contuaries, salutaries en Latyn, Franceys en-
semhlement fesant les chartours, escripts, munimentz
a de primes en Latyn et puis en Franceys.,, Von der
xvn
Sammlung selbst allerdings ist nichts vorhanden als fol-
gender Titel: f. 35^ De omnibus isHs et aliis quainplur\iY
bus datis apparet forma in composicionibus subséquent
tibus , . . Statt der hier angekündigten Urkundensamm-
lung folgen aber eine Mùnztabelle und lat. theoretische
Bemerkungen juristischen Inhalts.
Die Einrichtung und Eintheilung der franz. Epi-
stolarien und somit wohl auch der Formelbûcher ist
im Grossen und Ganzen dieselbe wie in den entspre-
chenden lateinischen Sammlungen. Ich kann also kurz
auf L. Rockinger's^ diesbezügliche Abhandlungen „Ueber
Formelbücher vom 13. — 16. Jh., Münch. 1855. 8".
„Die Ars dictandi in Italien" (Sitzungsber. d. Münch.
Ak^d., philos.-philol. Gl. 1861), „Ueber Briefsteller
und Formelbücher in Deutschland während
des M. A. Münch. 1861. 4* verweisen. Was unsem
Sammlungen eigenthümlich, wird am besten aus der
Beschreibung derselben nach den betreffenden Hand-
schriften hervorgehen. Wir haben es nun natürlich nur
noch mit den Briefstellern zu thun.
i) Die ältesten Sammlungen scheinen die im
Harl. Ms. 4971 f. 10 — 19^ und f. 27' — 29^ enthaltenen
zu sein. Sie gehören noch der Zeit Edward's III. an.
2) Aus der Zeit Richard's 11. stammt die in Harl.
39882 f. 32'~67^ und
3) wohl auch die 3 in All Souls 182, f. 191* —
201**, f. 205*— 304^, f. 344**^ — 389^, wenngleich in den
letzteren sich einzelne Briefe aus späterer Zeit befinden.
4) Diejenige in Addit. 177 16, f. 91'— 99^ gehört
der Zeit Heinrich's V. (oder H. VI.?)» an.
^ Die übrigen von ihm erwähnten Schriflen oder Artikel
von Wattenbach und Giesebrecht sind mir nicht zuganglich,
ebenso wenig N. Valois „De arte scribendi epistolas apud Galil-
eos medii aevi scriptores rhetoresve.** Paris 1880.
3 Der Kodex besteht aus 2 von einander unabhängigen Thei-
len. Der erste (f. 1^^—26') enthält die Manieredelangage [von
P. Meyer publizirt] und ist geschrieben ungefähr gleichzeitig mit
der Abfassung (d. h. um 1396), der 2. Theil (f. ^^^--67^) ent-
hält den Briefsteller aus Richards II. Zeit, Schrift natürlich
desselben Datums.
® Cf. fol. 91^^ . . .en l'ane del regne de le tresnoble Roi
Henri jadys vostre piere que Dieux assoile . . .
xvra
5) Leider habe ich die beiden in Ee. 4. 20, f. 126'
— 130^ und f. 138 — 148 mir nicht genauer ansehen
können, so dass ich nicht angeben kann, ob sie Briefe
enthält, nach denen das Datum der Abfassung fixirt
werden könnte.
Diesen Sammlungen geht in allen den genannten
Mss. (All Souls College No. 182 ausgenommen) die
theoretische Einleitung voraus. Sie ist in Harl. 4971
(f. 6'— 10^) = Cambridge, Ee. 4. 2Ô, (f. 138'^ u. ff.) =
Oxf. Magdalene Coli. 188, (f. 8)i und in Ee. 4. 20, (f. 126'
u. ff.) u. (f. 129') und Harl. 3988, (f. 28^—31^) französisch,
in Addit. 177 16 (f. 91') lateinisch abgefasst. Dieselbe
stellt in den drei ersten Mss. zunächst den Unterschied
zwischen lettre, hilh und supplicacion fest, bespricht da-
rauf diÇi 5 Theile eines Briefes (salutado, narratio, pe-
ticio, conclusio, subsalutacio) und erläutert sie an zahl-
reichen Beispielen (am ausführlichsten wird natürlich
auch hier die salutacio abgehandelt). In Ee. 4. 20
f. 126^ u. 129^ und in Harl. 3988 scheint die Unter-
scheidung von lettre, bille und supplicacion als bekannt
vorausgesetzt zu sein, denn es werden nur die 5 Theile
des Briefes besprochen. Addit. 17716 f. 91^ unter-
scheidet zwischen billa^ die nur an Richter und Guts-
herren, suppltcacto, die nur an Magnaten und Gutsherren,
und peticio^ ^và nur an's Seneschallamt adressirt wer-
den soll.
Diese Unterscheidungen sind in den Beispielsamm-
lungen selbst meist durchgeführt. Jede der 3 Katego-
rien wird gleichsam als ein abgeschlossenes Ganze be-
trachtet. So stehen in Harl. 4971 f. 10^ — 19^ nur
yflittere^ beisammen, f. 27' — 29^ nur bille, f. 29^ nur
suppHcaczones; in Harl. 3988 f. ^2^ — 64*^ nur litière,
f. 66' — 67^ nur bille^; in All Souls 182 f. 191* — 201* nur
supplicaciones, f. 205* — 304* nur litière] in Addit. 17716
^ Mit foL 8 endigt die i. Lage, dann ist mindestens eine
Lage ausgefallen, auf der die Fortsetzung der Einleitung und
ohne Zweifel auch die Briefsammlung selbst sich befand.
2 Die Fortsetzung dieser Beschwerdebriefe und ohne
Zweifel auch die Sammlung von Bittbriefen ist verloren ge-
gangen.
XIX
f. 91' — 94^ nur supplicacionesy f. 94^ — 99^ nur liiterey
von 2 Bittbriefen auf f. 96^ und 98^ abgesehen.
Innerhalb der Abtheilung Briefe (im engern Sinn)
wird in einzelnen Mss. eine weitere Eintheilung in Brief-
wechsel zwischen weltlichen, geistlichen und weiblichen
Personen durchgeführt. In Harl. 4971 f. 10^—14'
stehen nur Formulare von Briefen addressirt: De Rege
ad Ducem, de Principe ad Comiiem, de Comité ad Baro-
nem, de Barone ad Miliiemy de Milite ad Armigerum, de
Armigero ad Satellitem, de Mercatore ad Mercatorem, de
Patre ad Filiunij de Burgense ad Burgensem^ de Domino
ad Ballivum^ de Amico ad Amicum, d. h. nur Briefe von
männlichen Personen weltlichen Standes. Man bemerke
zugleich die genaue Einhaltung der Rangordnung, f. 14^
— 18' enthalten einen Briefsteller für Geistliche, der
betitelt ist Nunc dicendum est de Religiosis, in folgender
Rangordnung: De Archiepiscopo ad Baronem, de Episcopo
ad Militem, de Episcopo ad Ahhatem^ de Ahhate ad Ar-
migerum, de Priore ad Mercatorem^ de Archidiacono ad
Burgensem, de Rectore ad liberum Tenentem, de Monacho
ad Fratrem suum, de Canonico ad Amicum suum, de Vi"
cario ad Propositum suum, de Patre ad Magistrum pro
filio suo. f. 18^ — 19^^ Briefsteller für weibliche Perso-
nen: Nunc dicendum est de Mulieribus: De Regina ad'
Militem, de Milite in carcere ad Dominam suam, de Do-
mina ad Causatorem, de Abhatissa ad Dominam, de Matre
ad Filium studentem, de Sorore ad Sororem, Genau die-
selbe Anordnung hat Harl. 3988, f. 32^ — 50' für Welt-
liche. De Rege ad Regem etc. bis de Domino ad Balli-
vum. Die Sammlung ist am Anfang und Ende etwas
ausführlicher als die in 4971. Dagegen stimmen f. 39^^
— 47' K^^^ ™ît Harl. 4971 f. 10^ — 14^^, so dass man
nur die Namen aus Rieh. II. Zeit mit solchen aus
Ed. III. zu vertauschen braucht, um fast dieselben
Briefe zu haben, f. 51^ — 56^^ für Geistliche, betitelt:
lam diclo de modo mittendi inier dominos ac alios secu'
lares. Nunc scribendum est de clericis ac viris religio^
sis..., stimmt genau zu Harl. 4971 f. 14^ — 18\ f. 56'
— 62^^ lam diclo de secularibus viris, clericis ac religiosis
modo, \nunc\ dicendum est de dominabus et aliis mulieribus
•= Harl. 4971 f. 18' — 19^. In den übrigen Mss. (Ee.
4. 20 vielleicht ausgenommen) ist Nichts von dieser
Dreitheilung zu sehen.
Beiläufig seien noch die beiden Geschäftsbrief-
fonnulare in W3aiken's Lytell Treaty se f. lo^ — 12' er-
wähnt. Die beiden Briefe in li. 6. 17 f. 98^ — 100' sind
keine Formulare, sondern Kopien von Briefen.
üeberblicken wir noch einmal das Ganze! Die
Lautlehre ist in 9. Mss. behandelt. Die Orthographia
Gallica und Coyfurelly sind deren hauptsächliche Ver-
treter, denn die übrigen Fragmente lassen sich grössten-
theils auf sie zurückführen. Unter diesen nimmt die
Orthographia schon durch ihr höheres Alter die hervor-
ragendere Stellung ein. Coyfurelly hat sie jedenfalls ge-
kannt und benutzt, wenigstens hat sein letzter Abschnitt
(ed. Stengel p. 2!2, 11 etc.) eine auffallende Aehnlich-
keit mit III u. IV der Orthographia. Die lautlichen
Bemerkungen selbst beziehen sich meist auf die Kon-
sonanten, speziell auf das Verstummen oder sonstige
Veränderung derselben vor Konsonanten. — Die Mor-
phologie ist hauptsächlich nur durch die Konjugazion,
die in 7 Mss. an Paradigmen ausführlicher dargestellt
ist, und durch die Numeralia in 7 Mss. und 2 Drucken
repräsentirt. Der Deklinazion d. h. der Pluralbildung
*wird, abgesehen von einigen zerstreuten Bemerkungen
in der Orthographia, Coyfurelly und Johan Bar-
ton, nur in einem Ms. Erwähnung gethan, der Prono-
mina und Adverbia in je dreien. Die ganze Partie be-
steht zmn grossen Theil in tabellarischer Darstellung
der Formen. — Manières de language finden sich in
5 Mss. und 2 Drucken, Upistolarien in 6 Handschriften.
— Die Verfasser einer so stückweise auf uns gekom-
menen Literatur sind natürlich unbekannt, selbst wenn
sie sich ausnahmsweise einmal namhaft gemacht haben,
wie dies Coyfurelly gethan hat. Wir dürfen in ihnen
wohl meistens Schulmeister vermuthen, nicht allein wegen
der Eingangs angeführten Bemerkung Palsgrave's,
sondern wegen der Andeutungen, die uns diese gram-
matischen Schriften selbst liefern. Wenn wir z. B. im
französischen Kommentar zur Orthographia Gallica (s. u.
H 7) lesen: Mes ceste reule est ausqes obscure pur je os ne
gentz oder aus der oben (p. XVI) bei Anlass der Char^
XXI
iuaries zitirten Stelle des Harleîan Ms.*s ersehen, dass
der betreffende Clerc ein franz.-lat. Formelbuch auf
Verlangen einiger Familienväter verfasst, pour lour en^
fantz enformer de faire char tours etc., oder wenn Jo-
han Barton schreibt: Pur ce^ mes chiers en fantz et
tresdoulcez puselles, que avez f am d^ apprendre cest Donait,
sachez,., (ed. Stengel p. 25, 15 — 17) oder wenn end-
lich die von Stengel (p. 10 — 15) abgedruckte Gespräch -
Sammlung betitelt ist: Qf comence un petit livre pour en^
seigner les en fantz de leur entreparler comun franc ois ^
so kann man im allermindesten darüber nicht im Zwei-
fel sein, an wen sich diese Schriften richten und man
ist wohl berechtigt, den übrigen Traktaten ähnlichen
Inhalts dieselbe Bestimmung beizumessen, und sie sammt
und sonders für Schulbücher zu erklären. Von wem
anders aber als von Schulmeistern sollten diese ver-
fasst sein?
In Bezug auf die Zeit ihrer Abfassung sind wir
etwas besser unterrichtet. Einen Anhaltspunkt (den
terminus ad quem) haben wir in dem Alter der Mss.
und diese sind glücklicherweise mit einiger Sicherheit
zu datiren. Den terminus a quo müssen innere Gründe
bestimmen wie: charakterische Regeln oder Formen,
Anspielungen und Erwähnungen von Zeitereignissen und
Zeitgenossen ; in den Beispielen freilich muss man
sich etwaiger Namen der letztem mit Vorsicht bedienen,
da die Schreiber dieselben nach Wohlgefallen durch die
Namen ihrer Gönner ersetzen.
Lassen wir die Orthographia einstweilen bei Seite !
Dann bleiben übrig: i) die Konjugazionstabellen und
Epistolarien in Harl. 4971 (letztere zugleich auch in
Cambridge Ee. 4. 20 und Oxford, Magdalene Coli. 188).
Die Epistolarien, haben wir schon gesehen, stammen
aus der Zeit Edw. III.; jünger können die Tabellen
nicht sein, weil das Ms. nicht jünger zu sein scheint,
und älter wohl auch nicht wegen der vielen Analogie-
formen der 2. und 3. Konjugazion nach der ersten.
2) Die Moniere de langage in Harl. 3988, AU Souls 182,
Dd. 12. 23, Addit. 177 16 ist 1396 abgefasst, wie das
erste Ms. ausdrücklich bemerkt. 3) Die Briefsteller in
Harl. 3988 und All Souls 182 gehören der Zeit Ri-
XXII
chard's II. an. 4) Der Traktat Coyfurelly's entstand
unter Rieh. IL (ed. Stengel p. 23). 5) Die Gespräch-
sammlung für Kinder um 1399 (ibid. lo). 6) Johan Bar-
ton's Donait vor 1409 wegen des Alters der Hand-
schrift. 7) Hier wird sich der Donait in Sloane 513
einreihen, Einzelnes gehört allerdings daraus in's 14. Jh.
8) Liber Donati in Dd. 12. 2^^ Gg. 6. 44, Addit. 177 16
ist 141 5 verfasst. Mit Bestimmtheit gilt dies eigentlich
nur von dem Gespräch, das im ersten und letzten Ms.
steht. Die eigentliche Grammatik, die voraufgeht, könnte
leicht altern Datums sein. 9) Manière de langage in
li. 6. 17 aus der letzten Hälfte des 15. Jh. Das Ge-
spräch kann nicht viel älter als das Ms. selbst sein, da
es in dem Falle sicher nicht von einer englischen Ueber-
setzung begleitet wäre. 10) Von Caxton's Book for
Travellers vermuthet W. Blades (Catalogue of books
printed by Caxton, Lond. 1865 p. 9 u. 36), es sei 1483
gedruckt worden. 11) Wynken de Worde's Litell Trea-
tyse muss vor 1 503 erschienen sein, da von da an Wyn-
ken „at the sygne of the sonne in Flete strete" in Lon-
don druckte 1. Wir dürfen wohl getrost annehmen, dass
der Inhalt der beiden Drucke aus der nämlichen Zeit
stammt.
Die grammatischen Schriften erstrecken sich also
über mehr denn zwei Jahrhunderte und zwar bilden sie
eine zusammenhängende Kette am Ausgang des 14.
und Anfang des 15. Jh.'s, während sie durch je eine
grössere Lücke von den frühern und spätem getrennt sind.
Man nimmt gewöhnlich an, gestützt auf die Aus-
sagen Robert of Gloucester's, Higden-Trevisa's und spä-
terer Chronisten, dass das Französische in diesem Zeit-
raum gewissermassen nur eine Modesache gewesen sei,
das man sich aneignete, um etwas mehr zu scheinen.
Eine blosse Modesache pflegt sich jedoch nicht Jahr-
hunderte hindurch zu erhalten. Unsere Grammatiker
1 Ich weiss nicht ob die Umkehrung der Jahreszahl 74
zwischen Caxton*s Inizialen, wie wir sie auf dem v<* des letzten
Blattes unseres Lytell Treatyse haben, W 1^ C, noch eine ge-
nauere Bestimmung des Datums zulässt. Caxton's Drucke haben
nur W |r C und so auch die meisten von Wynken.
XXIII
fähren etwas plausiblere Gründe in's Feld, indem sie
auf den praktischen Vortheil aufmerksam machen, den
die Kenntniss des Französischen gewährte. Johan Bar-
ton (ed. Stengel p. 25, i — 9) sagt: Pour ceo que les
bones gens du Roiaume ^ Engleier re sont enbrasez a sca-
voir lire et escrire^ entendre et parier droit François afin
qu^ils puissent entrée omuner ove lour voisins, c^est a dire
les bones gens du roiaume de France, et ainsi pour ce
que les leys ^ Engleterre pour le graigneur partie et aussi
beaucoup de bones choses sont misez en FrancoiSy et aussi
bien près touz les seigneurs et toutes les dames en mesme
roiaume d* Ikgleterre volentiers s^ entrescrivent en romane e^
tresnecessaire je cuide estre aus Engleis de scavoir la
droite nature de François, Der Verfasser des freilich et-
was spätem Lytell Treatyse emprynted by Wynken de W.
beginnt so^: Im nom du pere et du filz et du saint espe^
rit, je vudl commencer a apprendre a parler Francoys,
affin que je puisse faire ma marchandise en France et
aillieurs en aultre pais, la ou les gens parlent Francoys,
In dem oben (p. XIV — V) angeführten Dialog ist unter
anderm von einem Jungen die Rede, der in den Han-
delsstand eintreten soll und die Französischschule be-
sucht. Ersteres wird wohl die Veranlassung zu dieser
besonderen Ausbildung gewesen sein.
Nach dieser kurzen Uebersicht über grammatische
Traktate der französischen Sprache aus dem 14. und
15. Jh. in England im Allgemeinen noch ein paar
Worte über die Orthographia Gallica, die älteste dieser
grammatischen Schriften im Besondem.
^ Den englischen Text lasse ich hier weg.
II. Orthographia Gallica.
Beschreibung der Hss. T und H (um 1377).
Die Orthographia Gallica — so lautet der
Titel dieses ältesten Traktates über französische Aus-
sprache und Orthographie in den beiden jungem Mss.
— war bis jetzt in 3 Handschriften bekannt Ich gebe
sie hier zum ersten Mal vollständig nach 4 Hand-
schriften heraus. Es sind dies:
i) T = Towerdocument oder Londoner Document,
wie es gewöhnlich nach Diez (Gr. 1,415) genannt wird,
jetzt im Record-Office; von Th. Wright 1840 in Haupt
und Hofimann's Altdeutsche Blätter II, 193 — 5 ver-
öffentlicht. Wright setzt das Dokument in's 13. Jh.:
„Those observations upon Anglo-Norman and Latin or-
thography of the 13'** Century were found written on a
legal document in the Tower of London no doubt written
by the law-clerks of the time". Da es mir trotz aller
Bemühungen nicht gelungen ist, auf die vage Angabe
Wright* s hin das Dokument wieder aufzufinden, so bin
ich also ganz auf Wright's An- und Ausgabe angewiesen.
2) H = Harleyan Ms. 4971 im British Museum,
zuerst 1834 von de la Rue Essais I 283, dann 1852
von Génin (Palsgrave-Ausg.) Introduction p. 29,
eingehender 1870 von P. Meyer Revue critique
II, 371 und nach ihm von andern erwähnt. Diese
Perg.-Hdsch. von 131 Bl. in gr. 8^ Format gehörte
wohl im 15. Jh. der Abtei Bury St. Edmunds in Suffolk.
Auf dem 2. Vorsatzblatt steht nämlich von einer Hand
des 15. Jh. geschrieben: jjLiber Monachorum Sti Edmi^*
(und nicht Eduni wie der Harleyan Catalogue liest).
Sie muss nach dem Inhalts verzeichniss und der Numme-
rirung der Blätter zu schliessen schon damals aus den
jetzigen 4 Theilen, die von verschiedenen Händen und
aus verschiedenen Zeiten herstammen, bestanden haben.
fieschreibung der Hss. H und C (um 1382). XXV
Der erste Theil (f. i"^— 38"^), der f. 1*^—3^ unsere Or-
thographia Gallica und sonst fast nur Grammatisches
enthält: (f. 6' — 19"^ Franz. Briefsteller, f. 2<y — 23'' Kon-
jugazion von aymery vouloir^ faire ^ avoir y f. 4*^ — 6' und
f. 23^^—24** eine französ. und eine lat. Anleitung zur
Aufnahme von Inventarien, f. 24"^ •«—38'^ ein Ausgabebuch,
ein französ. und ein lat. Formularium, lat. Abhandlung
über Urkunden, eine Münztabelle etc.) ist nämlich um
1377 geschrieben, denn 3 von der nämlichen Hand ge-
schriebene Urkunden (auf fol. 30', 31^ u. 37^) sind aus
dem 51. Regierungsjahr Edward's [III.] datirt, während
eine von späterer Hand geschriebene (auf fol. 38') aus
dem I. Regierungsjahr Richardes [IL] datirt ist. Der
2. Theil (fol. 39 — 62) enthält ein lat. Formi'arium aus
Richard II. Regierungszeit, der 3. (fol. 63' — 89^) eine
Statutensammlung aus derselben Zeit, gedruckt in «SVa-
iutes of ihe Realm London 1876 II p. 43 — 68**, Zeile 8.
Der 4. Theil (fol. 90* — 124*) im 13. Jahrh. geschrieben,
enthält Waddington's Manuel de péchés (cf. edit. Fur-
nivall), woraus ich als bemerkenswerth nur das hervor-
heben will, dass an Stelle des Sermun (= edit. Fumi-
vall, Appendice II, p. 426) die von Suchier (Bibliotheca
Normannica I) nach einem andern Manuskript heraus-
gegebene Reimpredigt: Deu le omnipotent steht. Durch
Ausfall einer Lage sind allerdings nur die 11 ersten
Strophen dieser Reimpredigt erhalten, jedoch ist unsere
Version, die einige Strophen mehr zählt und auch sonst
im Einzelnen von Suchier 's Text abweicht, in einer
Cambridger Handschrift vollständig erhalten. Auf den
übrigen Blättern unseres Manuskripts (f. 124* — 131)
stehen nur spätere Einträge verschiedenen Inhalts ohne
Bedeutung, und die 6 alten Vorsatzblätter enthalten das
Register und ein Bruchstück einer lat. Abhandlung über
die Unsterblichkeit der Seele.
3) C = Cambridge, University Library, Ms. Ee.
4. 20. Wegen des Inhalts dieser dickleibigen Perga-
menthandschrift in grösstem 4^ Format verweise ich auf
den Catalogue of the Manuscripts preserved in the Uni'
versity Library of Cambridge 1857, t. II. Was an
dieser Beschreibung etwa zu berichtigen ist, wird jetzt
wohl schon von dem Oberbibiiothekar der Universitäts*
XXVI Beschreibung der Hss. € und (nach 1420).
Bibliothek, H. Bradshaw bei Publikazion des gereimten
französisch-englischen Vokabulars unserer Handschrift,
gethan worden sein. Hier sei nur bemerkt, dass, nach
den lateinischen Dokumenten des ersten Theils der
Handschrift zu schliessen, dieselbe aus dem berühmten
Kloster St Alban stammt, und dass sie in den letzten
Jahrzehnten des 14. Jh/s geschrieben ist. Die „Ortho-
graphia Gallica" steht f. 123^ — 124.
4) = Oxford, Magdalene College, Ms. 188.
Nach dieser Hdsch. gaben Génin (1. c. p. 30 — 33) und
Ellis On Early Engl. Pronunciaiion p. 836—7 Auszüge
von der Orthographia. Dem Catalogus . . , des Rev.
Coxe II, 86 zufolge gehört sie in den Anfang des
15. Jh.'s. Ist mit dem Johan de Waynefletey der in
Regel 78* der Orthographia erwähnt wird, wirklich der
Dekan von Chilchester (f 1481), Bruder des Bischofs
William de Wayneflete, des Gründers des Magdalene
College gemeint, so dürfte das Ms. nicht vor 1420 ge-
schrieben worden sein, da die Brüder Barbor erst von
da an den Namen de Wayneflete trugen (cf. Chandler,
Life of Will, de Wayneflete^ Lond. 181 1, p. 239). Die
Handschrift besteht aus zwei Theilen: Der i. Theil
(f. I — 8) enthält die Orthographia Gallica (i"^ — 4''), ein
lat.-franz.-engl. Vokabular (5"^ — 7^), die Kirchenfeste
(7^ — 8"^), und den Anfang eines Briefstellers (8), der
zweite (f. 9 — 102) eine afrz. Auslegung der 10 Gebote
(çr — igrj^ ^^^ j2 Glaubensartikel (18"^ — 2^^), der Apo-
kalypse {23^ — 102^) mit englischer und lat. Interlinear-
version.
Alle 4 Handschriften sind unabhängige Kopieen.
Dass auch die älteste (T) nicht die Originalhandschrift
ist, geht aus den verschiedenen Fehlem hervor, die
nicht dem Herausgeber Wright zur Last gelegt werden
können. — So steht sapa^,) statt capit in Regel 5, ««-
mera pluralia{\) in Regel 6, equè inderi(\) in Regel 25,
dann scheint in Regel 5 hinter vocalium ein Satz und
in Regel 13* hinter genere ein dicimus oder etwas Aehn-
liches ausgefallen zu sein etc. Und dass keine Hand-
schrift von der andern abgeschrieben ist, lehrt ein Blick
auf die Ueberlieferung des Textes. T enthält nur 27
lateinische Regeln und zwar kehren nur die ersten ' 1 7
Hss.-Verhâltniss, T: H CO. XXVH
und Regel 20 in den andern Hdsch. wieder, H hat 27 latei-
nische und 70 französische, aber erstere zum Theil andern
Inhalts und in anderer Reihenfolge als in T, C hat 100
lateinische, die mit T H gemeinsamen in verschiedenem
Wortlaut und verschiedener Reihenfolge, 98 lat., die
zwar bis auf eine in Wortlaut und Reihenfolge fast
ganz mit C übereinstimmen; diese eine genügt jedoch,
auch als selbständige Kopie zu erweisen. Denn die
Regel 87 fehlt C, ist aber in H vorhanden.
Natürlich ist diese Unabhängigkeit oder Verschie-
denheit bei den einzelnen Handschriften mehr oder
weniger gross und darnach zerfallen sie zunächst in
zwei Gruppen, die eine durch T, die andere durch
HCO repräsentirt. T enthält nämlich am Schluss 9
Regeln (18. 19. 21 — 27), die HCO fehlen, und ande-
rerseits stehen 60 (resp. 59) Regeln in HCO, die T
fehlen. Ob die 9 Regeln in T dem Original ange-
hörten, ist schwer zu entscheiden, da Zusammenhang
oder Wortlaut weder dafür noch dagegen sprechen.
Immerhin wäre es auffallend, wenn der Kopist von T,
der sich sonst keine Zuthaten erlaubt hat, am Schluss
gleich 9 Regeln hinzugefügt hätte. Ich möchte daher
diese 9 Schlussregeln dem Original eher zu- als ab-
sprechen und dann das Fehlen derselben in HCO einer
gemeinsamen Vorlage dieser 3 Handschriften zur Last
legen; diese Vorlage wäre also am Schluss durch irgend
einen Umstand unvollständig gewesen.
Anders verhält es sich mit den 60 Regeln, die
nur in HCO stehen. £s sind dies folgende: H 7
(CO 5-5") 90(8) 36(10») 38(13) 93(95) 94(14)
75— 6(16— 17") 30—34 (73 •96-67 -74 19) 95(97) 40
(28) 48— 53 (79-24- 78 -30 -32 -78*) 55(79*) 54-57
(34.80) 59 (81) 64-74 (49)» 62 .66 (50) 8 (51) 89 (84)
63 (85) 9(87) 11(36) 12—14(53-54) 43(58—59-62)
44« (61) 45 -86 (76) S- (77) 15 (55) 67 (56-7) 16-18
(63 — 66) 20 — 1(68—9) 23 — 4(71— 2> 71 (ClOl) 80—1
(37-8) 83-5(40-2) 87-8(43-4) 77(45) 96 (92).
Aus dieser Zusammenstellung ersieht man, dass diese
Regeln durch den ganzen Traktat zerstreut sind und in
H eine ganz andere Reihenfolge haben als in CO.
Auch ist zu bemerken, dass alle bis auf 13 in H fran-
XXVra Verhältniss von H: €0 hins. Kommentar.
zösisch abgefasst sind, in CO dagegen alle lateinisch.
Inhaltlich lassen sich sämmtliche unter einen der 17
ersten Paragraphen von T als Erweiterungen derselben
unterbringen. Sie würden also eine Art Kommentar zu
dem Text von T bilden. In der That sind einige
dieser Regeln in H mit Bemerkungen eingeleitet, welche
diese Regeln als Kommentar erscheinen lassen. So
heisst es in H 3 mit Bezug auf Regel i und 2 (Text I) :
Mes la darreine reule est obscure . . ., in H 7 mit Bezug
auf 5 und 6 (T. II): Mes ceste reule est ausqes obscure
pur jeosne geniz, pur ceo est mester qele soii pluis overte'
ment clarifiez; in H 40 mit Bezug auf 39 (T. VI): El
ceste reule est voire la que . . . , in H 48 mit Bezug auf
47 (T. VII): Mes altrefoiike ceste reule faille . . ., cf. femer
H 30 (T. V) und H 7 1 (T. XIII). Finden sich nun
auch dergleichen einleitende Bemerkungen nicht in CO
weder bei diesen selben noch bei andern Regeln, so
kann es doch keinem Zweifel unterliegen, dass diese
Bemerkungen nicht von H hinzugefügt, sondern von
CO weggelassen worden sind, denn in CO sieht eine
Regel der andern gleich. Jede (bis auf die 6 ersten)
beginnt mit denselben Worten: Item etc. Hätte die
gemeinsame Vorlage von HCO dieses Aussehen gehabt,
wie sollte denn H dazu gekommen sein, zwischen ur-
sprünglichem Text und Kommentar zu unterscheiden,
jenen lateinisch zu lassen, diesen französisch wiederzu-
geben und mit den angeführten Bemerkungen: Mes la
darreine reule etc. einzuleiten. Diese Bemerkungen ha-
ben überhaupt so etwas Frisches, vom Augenblick Ein-
gegebenes an sich, dass sie gewiss nur von einem Kom-
mentator herrühren können, der direkt über den la-
teinischen Regeln arbeitete, dieselben ungenügend und
unklar fand und dieser Meinung in entsprechenden
Worten Ausdruck verlieh. Von einem blossen Kopisten
rühren sie jedenfalls nicht her.
Sind aber diese HCO allein gemeinsamen Regeln
Kommentar, dem Original also fremd, so folgt daraus,
dass die 3 Handschriften auf eine vom Original ver-
schiedene Quelle, die wir y heissen wollen, zurückgehen.
Weitere Untersuchung imd Vergleichung der 3 Hand-
schriften wird uns nun lehren müssen, ob dieselben
Verhältniss von H: CO hins. Kommentar. XXIX
direkt von y abgeleitet sind oder nicht. Bei C und
ist dies sicher nicht der Fall; haben wir doch eben ge-
sehen, dass sie die einleitenden Bemerkungen zum Kom-
mentar weggelassen haben. Das können natürlich C
und nicht jede für sich, sondern nur nach einer ge-
meinsamen Vorlage gethan haben, die wir mit 2 be-
zeichnen wollen. Somit scheidet sich die Gruppe y
auch noch in 2 Abtheilungen, die eine durch H, die
andere durch CO repräsentirt. Diese Scheidung ist
auch aus andern Gründen geboten, i) Sind in H
47 von den 6o Regeln französisch abgefasst, in CO da-
gegen alle lateinisch. 2) Ist die Reihenfolge derselben
in H eine ganz andere als in CO. Endlich sind 13
Regeln nur in H und 2 1 (resp. 20) andere nur in CO
erhalten.
£s fragt sich nun i) ob die in H französisch ab-
gefassten Regeln schon in y französisch lauteten oder
lateinsich wie in CO, 2) ob die Reihenfolge der Regeln
in y die von H oder CO war, 3) ob die nur je einer
der beiden Versionen eigenthümlichen Regeln auch in
y standen, oder hinzugefügt sind, die einen von H,
die andern von CO.
Was die erste Frage anlangt, so ist sie eigentlich
schon oben bei Besprechung der einleitenden Bemer-
kungen zum Kommentar beantwortet worden. Denn
wenn diese Bemerkungen schon in y so lauteten, wie
sie H bietet, d. h. also französisch abgefasst waren, so
muss dies natürlich auch mit dem Kommentar der Fall
gewesen sein. Auch ist es begreiflich, warum z (die
Vorlage von CO) den französischen Kommentar ins La-
teinische umsetzte; offenbar aus demselben Grund, aus
welchem jene einleitenden Bemerkungen von z über-
gangen wurden, nämlich um den Kommentar dem la-
teinischen Text ähnlich zu machen und ihn als solchen
erscheinen zu lassen. Dagegen bliebe es rein unver-
ständlich, warum H den lateinischen Kommentar eines
lateinischen Textes, in's Französische übersetzt hätte.
In der That finden sich in CO noch einzelne Spuren
dieser französischen Redakzion. Ich meine damit we-
niger jene einzelnen französischen Wörter wie: apres
statt post CO 73 (Text V), conu, com statt . «/, CO 67.
Altfranzös. Bibliothek. VIII. 8
XXX Verhältniss von H: CO hins. Kommentar.
73 (T. V) u. ö., pur statt pro CO 28 (T. VI) CO 49«
(T. VII) u. ö., sanz statt nne CO 63 (T. X), — diese
konnten leicht einem Bearbeiter einer französischen
Grammatik, selbst wenn sie lateinisch abgefasst war, in
die Feder kommen zumal unmittelbar vor den franzö-
sischen Beispielen — sondern einzelne Versehen in CO
und auch in H, die nur auf dem Missverständniss eines
französischen 'ï'extes beruhen können. So liest
z. B CO 30 (Text VII) : si de vel a précédai Signum,
e de lie débet pretermiiti . , „ wobei e delle lat. unver-
ständlich bleibt. * Da £51 e del le sera ùustee bietet,
also ebenfalls delle aufweist (aber richtig del le schreibt),
so hat offenbar das del le oder delle schon in y ge-
standen, was auf französischen Wortlaut hinweist. Femer
ist s deux in II 21 (T. X) Mes suus sera escript par s
s deux unverstandlich; verglichen mit sine c in CO 68
{Item suus , . . débet scribi cum s sin e c) muss es durch
sans c ersetzt werden. Wäre nun der Kommentar in y
lateinisch abgefasst gewesen, hätte also sine c da ge-
standen, so lässt sich der Irrthum in H wohl kaum er-
klären. Stand dagegen sans c in y, so liegt iti s deux
ein blosser Lesefehler von Seiten H*s vor. Man braucht
nur anzunehmen, dass H das hohe a (ft) in sans für ein
de (^) hielt und das Schluss s mit dem folgenden c für ein
x ansah. Das Alles zusammengenommen wird dieVer-
muthung, der Kommentar sei schon in y französisch ge-
wesen, zum Mindesten sehr wahrscheinlich machen.
Gegen diese Vermuthung lässt sich nun freilich auch
Einiges anführen: i) muss es aufifallen, dass in den
französischen Regeln von H hie und da lateinische
Ausdrucke vorkommen, wie: verbi gracia in H7(T. 11)
H 18. 67*^ (T. X), Item statt Auxint am Anfang von
H II; 12. 13 (T. IX), H 15. 16. 24. 67 (T. X), H 36
(T. IV), H 62. 64. 66. 74 (T. VII), persone secunde et
ter de hinter ego^ mei in H 15*. 43 (T. X), ut hic vor
den Beispielen in H 18 (T. X), et similia am Schluss
von H 18 (T. X) und 55 (T. VII), Item ista pronomina
in H 20 (T. X), ut vor dem Beispiel in H 27 (T. XII),
et huiusmodi in H 28 (T. XII), pro statt pur H 62
(T. VII), vel sic H 69 (T. X). Wie man sieht, sind aber
alles formelhafle Ausdrücke, von denen wir ebenso
Verhäitniss von H: CO hins. lat. Bearbeitung. XXXI
wenig auf die Sprache des Kominentars schliessen dür-
fen, wie vorhin aus den vereinzelten französischen in
CO. Auch darf man nicht vergessen, dass der fran-
zösisch schreibende Kommentator einen lateinischen
Text kommentirte und dass überhaupt jedem Gramma-
tiker die lateinischen Ausdrücke sicher geläufiger sein
mussten als die französischen; 2) ist es auffällig, dass
selbst Partieen des ursprünglichen Textes, der unzweifel-
haft lateinisch geschrieben war, in H entweder nur
französisch überliefert sind wie z. B. H 12. 13 =Ti3*
(T. IX), H 26 = T 15 iT. XI) und H 27. 2S = T 10
(T. XII) oder lateinisch und daneben noch französisch
wie: H 35 = H 29. 91 (T. V) und H 22 = H 39
(T. VI). Auch hier haben wir die französisch abge-
fassten Regeln als Kommentar anzusehen und für die
3 ersten Fälle (U 12 u. 13, H 26, H 2^ u. 28) anzuneh-
men, dass die ursprüngliche lateinische Fassung durch
Versehen in H fehle. Denn H 12. 13, H 26 u. H. zy. 2S
enthalten doch einige Modiûkazionen zu dem lateini-
schen Text von T 13*. 15 u. 10; jedenfalls unterscheiden
sie sich im Ausdruck so wesentlich, dass die französi-
schen nicht blosse Uebertragung der entsprechenden la-
teinischen sein können. Ebenso fügt H 35 zu dem was
in H 29. 91 lateinisch ausgedrückt ist, die phonetische
Transkripzion der Beispiele hinzu und klärt so die sonst
etwas dunkle Regel bedeutend auf, wie das einem
Kommentar zukommt, und H 22 wird wohl auch H 39
nur modifizirt wiedergegeben haben ; dass lässt sich
freilich nur vermuthen, da H 22 leider unvollständig
überliefert ist; 3) sind auffallenderweise die Schluss-
regeln in H (Nr. 78—97) alle nur lateinisch (Regel 86
und 98 sind freilich französisch, beide müssen aber
durch Versehen in diese Partie aufgenommen worden
sein, da sie dem Inhalt nach anderswohin gehören), so
dass es ganz den Anschein hat, als ob der Schreiber
von H oder y, des Uebersetzens müde, gegen Schluss
nur noch kopirt hätte. Wie kommt es dann aber, dass
die lateinisch abgefasste Regel H 91 dasselbe wieder-
holt, was schon in H 29 ebenfalls lateinisch ausgedrückt
ist, freilich in etwas andern Worten; denn während
H 29 im Wortlaut genau mit T 7 übereinstimmt, also
XXXIl Verhältniss von H: CO hins. Reihenfolge der Regeln.
offenbar die ursprüngliche Fassung bietet, lautet H 91
= CO 18. Dafür giebt es doch wohl nur eine Erklä-
rung nämlich die: H 91 sei die Regel H 29 in einer
zweiten Redakzion. In solch doppelter Fassung liegen
leider die übrigen ursprünglichen Regeln dieses Schluss-
abschnittes H 78 (T. VIII), H 82 (T. XV), H 89 (T. m)
und H 92 (T. XVII) nicht vor. Da deren Wortlaut
aber mit CO übereinstimmt gegen die Fassung in T,
so werden sie wie H 91 der zweiten Redakzion angehören
und wird die urprüngliche lateinische mit T überein-
stimmende Fassung verloren gegangen sein. Dasselbe
gilt dann von den übrigen lateinischen Regeln dieses
Theiles, da sie nicht bloss im Wortlaut sondern auch in
der Reihenfolge mit CO übereinstimmen, so dass also
dieser Schlussabschnitt in H das Bruchstück einer la-
teinischen Bearbeitung unserer Orthographia ist, von
dem französischen Kommentar also ganz geschieden
und darum nichts gegen dessen französische Abfassung
beweist.
Was nun die Reihenfolge der Regeln des Kom-
mentars betrifft, so habe ich zu keinem befriedigenden
Resultat gelangen können. Soviel steht nur fest, dass
dieselben in H sowohl wie in CO in Unordnung ge-
rathen sind. Denn H 22 (T. VI) kann doch unmög-
lich zwischen 21 und 2^ (T. X) stehen, da jene Regel
von etwas ganz anderem handelt als diese beiden
und die folgenden. Aus demselben Grunde H 86 (T. X)
nicht zwischen H 85 und 87 (T. XVI). Und was sollen
die Zahlwörter (H 10) mitten in der Orthographia?
Ebenso sind in CO die Regeln CO 20 (T. VIU), 28
(T. VI), 35 (T. XIII) sicher am unrichtigen Platze. Im
Uebrigen ist die Verschiedenheit vermuthlich zum gros-
sen Theil absichtlicher Veränderung der Ursprünge
liehen Anordnung zuzuschreiben, da einzelne Paragraphen
in H von denen in CO so weit auseinanderliegen, dass
nicht etwa blosse Versehen vorliegen, wie solche z. B.
bei einem mit Rand- und Interlinearglossen versehenen
Text leicht vorkommen könnten. Bei sobe wandt en Um-
ständen blieb nichts anderes übrig als die Paragraphen,
die zu einer der 17 ursprünglichen Regeln gehörten
oder zu gehören schienen, unter dieser zu vereinigen
Verhaltniss von H: GO hîns. Zusätzen z. Kom. XXXUI
und bei Anordnung derselben, diejenige Version zu
Grunde zu legen, die dieses bereits ganz oder doch
theilweise gethan hatte. Auf diese Weise sind wir
vielleicht doch der ursprünglichen Reihenfolge am
nächsten gekommen ; auf jeden Fall ist es für den Leser
angenehm, alles Gleichartige beisammen zu haben.
Die 14 nur H eigenthümlichen Regeln sind: H 3
(T. I), 7 (T. n), 1 5^ 25 (T. X), 35 (T. V), 37 (T. IV), 40»
(T. VI), 46 (T. X), 56. 65 (T. VII), 69 (T.X), 73 (T. IV),
7Q (T. Vin), 97 (T. XVII). Die beiden letzten, latei-
nisch, enthalten Ergänzungen zu Regel 78 und 96, die
von CO nicht absichtlich ausgelassen worden sein kön-
nen, also entweder durch Versehen in CO ausgefallen
sein müssen oder von H hinzugefügt sind. Von den
französischen wiederholen 3. 15*. 35 mit andern Worten,
was schon in i u. 2, 15. 29 gesagt oder angedeutet
ist. Dass H 3 von CO absichtlich übergangen wurde,
haben wir bei Besprechung der einleitenden Bemer-
kungen zum Kommentar gesehen. Femer mag me unter
den in CO 55 aufgezählten Pronomina andeuten, dass
H 15* CO bekannt war, ob auch H 35 wage ich nicht
zu entscheiden. H 25. 37. 46. 73 können absichtlich
von CO übergangen worden sein, nicht dagegen H 40*,
65. 69 JiJEL 56 ist mir unverständlich). Die eine Hälfte
dieser Regeln könnte also schon in y vorhanden ge-
wesen sein, die andere aber muss späterer Zeit ange-
hören.
Die 21 (resp. 20) Regeln, die nur in CO stehen^
sind: CO 5* (T.II), 35 (T. XIÜ), 10—12. 15 (T. IV),
20 (T. vni), 19 u. 93-94 (T. V), z^ (T. vn), 53
(T. IX), 60. 70 (T. X), ^2—^^, 88—91. (T. vn), 98
C 99 (T. XU). Der grössere Theil derselben enthält
nur Erweiterungen von entsprechenden Regeln von H;
so CO 5*. 35 von H 70 (T. Xni), CO 10—12 von H 37
—^S (T. IV), CO 15 von H 94 (ibid.), CO 19. 93—4
von H 34 (T. V), CO 82-83 zu H 59 (T. Vn), CO 89
—91 zu H 9 (ibid.), C 52 (0 53) von H 1 1 (T. IX). Das-
selbe darf wohl von CO 33 (T. VU), CO 60 (T. IX), CO 70
(T. X) und CO 98, C 99 (T. XII) behauptet werden. Frei-
lich könnten diese letztem auch in y gestanden haben, da
die Regeln durch Formen im französischen Text von
XXXIV Verhältniss der Hss. CO.
H bestätigt werden; aber daraus würde foigen, dass
der Schreiber von H an vier verschiedenen Orten ganze
Regein übersprungen hätte, was denn doch etwas un-
wahrscheinlich ist. Die Regel CO 20 ist offenbar ein
später Zusatz. So dürften denn alle CO eigenthüm-
lichen Regeln für Erweiterungen, die von z herrühren,
angesehen werden.
Wir kommen nun zur Besprechung des Verhältv
pisses von C und zu z. Dass nicht direkt von z
herkommen kann, ist nicht schwer zu beweisen. Einer-
seits lassen sich solche Differenzen zwischen den beiden
Handschriften wie 5 ntst ad differenciam = C 5 sed
in subsianiivis facieif 22 de Irlande non débet scribi
Dir lande = C 22 Dir lande et non de Irlande^ 49 eux vel
eaus = C 49 cum a vel sine a, Versetzung eines ganzen
Satzes Item aliquando .... com y seray (ibid.) nur als
absichtliche Aenderungen erklären und zwar liegt in
den genannten Fällen die Aenderung auf Seiten von 0.
Andererseits bezeugt aber eine erdrückende Anzahl von
Versehen (Lesefehler oder Auslassungen), dass der
Schreiber von vom Inhalt nichts verstanden oder sich
darum nicht viel bekümmert hat. Von diesem wird
man also auch keine Korrekturen erwarten dürfen, und
dann würden diese Besserungen doch nicht unverständ-
lich oder lückenhaft überliefert sein, wie das im ersten
und letzten der angeführten !Çeispiele der Fall ist. Wir
müssen also diese Aenderungen auf eine Vorlage z^
zurückfahren. C ist nun freilich von einem etwas sorg-
faltigeren und intelligenteren Schreiber geschrieben.
Doch kann man auch diesem die Aenderungen, die
sich im Text von C finden, nicht zuschreiben — sie
bestehen im Umstellen der Regel 53 vor 52, der Regel
86 hinter 88 — , da eine dieser Aenderungen fehlerhaft
überliefert ist. Regel 86 kann nämlich nicht hinter 88
stehen, da ^% und 89 nothwendig zusammengehören ;
Regel 86 sollte offenbar erst hinter 89 zu stehen kom-
men, das Versehen mag vielleicht daher rühren, dass
die Umstellung in der Vorlage von C nur angedeutet,
nicht ausgeführt war. Der Versetzung liegt offenbar
die Absicht zu Grunde, Gleichartiges zusammenzu-
rücken.
Stammbaum der Hss. XXXV
Wie jede einzelne Handschrift zu ihrem Text ge-
kommen ist, liegt nun auf der Hand. Das Original x
enthielt wahrscheinlich sämmtliche 27 Regeln von T in
derselben Reihenfolge, nur dass Regel T 9. 10 und 20
an anderer Stelle standen. Am treuesten wäre somit
der Text in T überliefert. In y, der gemeinsamen Vor-
lage von H C und 0, welcher der Kommentar beige-
geben war, dagegen der Schluss fehlte, war die Reihen-
folge noch ziemlich bewahrt. Erst in H oder dessen un-
mittelbarer Vorlage ist diese gänzlich in Unordnung ge-
rathen. Dann hat H einen zweiten Text benutzt und
angefangen ihn der andern ursprünglichen Redakzion an-
zuhängen. Aus dieser zweiten Redakzion, in welcher
die ursprüngliche Reihenfolge hauptsächlich nur durch
die Interpolazion des Kommentars in den Text hinein,
aufgehoben wurde, haben C und lediglich geschöpft.
Jedoch lässt die doppelte Fassung einzelner weniger
Regeln in den beiden Mss. auf Benutzung einer dritten
Redakzion schliessen. Dieser letzteren haben wir na-
türlich auch die CO eigenthümlichen Zusätze zuzuer-
kennen. Damach würde sich das genealogische Ver-
hältniss der Handschriften durch folgende Figur versinn-
bildlichen lassen:
Ob dabei T und y direkt von X, H direkt von y
herkommen oder nicht, muss ich aus Mangel an beweis-
kräftigen Stellen dahingestellt sein lassen. Aus dem
Zusammenhang lässt sich natürlich nichts eruiren, weil
ein solcher kaum besteht. Auch ist dazu der Traktat
XXXVI Herstellung des krit. Textes.
ZU kurz und zu frei behandelt worden und dann ent-
behrt begreiflicherweise ein lateinischer und dazu noch
in Prosa abgefasster Text, mancher Kriterien, die einem
gereimten Vulgärtext z. B. durch Reim und Metrum zu
Statten kommen. Was die Qualität der Handschriften
anbetrifft, so trifft sie mit dem genealogischen Verhält-
nisse ganz zusammen. Als kritische Norm dürfte sich
darnach ergeben, dass überall da T zu folgen ist, wo
sie von einer andern Handschrift gestützt wird. Dies
ist denn im kritischen Text geschehen, sofern die son-
stige Uebereinstimmung bei einer Regel es gestattete,
die 4 Texte in einen zusammenzufassen. Wo aber die
Fassung der andern Handschriften im ganzen merklich
abwich, habe ich lieber kritische Paralleltexte geben als
die Abweichungen nur in Anmerkungen verzeichnen
wollen. Die Veränderungen sind doch meist sehr be-
trächtlich und werden so doch besser veranschaulicht
imd dann kommt es bei einem grammatischen Text
nicht hauptsächlich bloss darauf an, die älteste Fassung
zu rekonstruiren, da die spätem gerade ebenso bedeut-
sam sind für ihre Zeit wie die frühem für die ihrige.
Was die weitere Einrichtung des kritischen Textes be-
trifft, so habe ich versucht, die vier Phasen, die der
Traktat durchlaufen hat, durch verschiedenen Druck zu
veranschaulichen. Alles was sehr gross gedruckt ist,
hat im Original gestanden. Mit grossem Druck soll die
in y und z vorhandene lateinische Bearbeitung des ur-
sprünglichen Textes, mit kleinem der Kommentar iny,
mit sehr kleinem spätere Zusätze zu diesem Kom-
mentar bezeichnet werden. Die Nummerirung der Re-
geln T und H rührt ganz von mir her, für C konnte
ich die von beibehalten. Die Orthographie des lateini-
schen Textes von T habe ich insoweit normalisirt, als ich
dem Gebrauch der andern Handschriften gemäss für -//-
vor Vokal -«-, für ae e u. ä einführte; dagegen habe ich
die Orthographie des agn. Textes unangetastet gelassen,
da mir erstens nur eine Handschrift zu Gebote stand
und weil zweitens Urkunden aus derselben Zeit hinläng-
lich beweisen, dass trotz Vorschriften wie die Ortho-
graphia Gallica, ein ganz bedeutendes Schwanken in der
Orthographie des Agn. eingerissen war.
Verfasser u. Kommentatoren, Engländer. XXXVII
•
Der Verfasser ist uns, wie schon bemerkt wurde,
unbekannt, denn er hat sich nirgend im Traktat nam-
haft gemacht. Er hätte sich vielleicht errathen lassen
aus dem Namen: Kateryne de , der No. XII (T lo.
H 28. CO 46) aufgeführt wird, wenn die Handschriften
nicht im Bezug auf den Familiennamen auseinander-
gingen und dadurch andeuteten, dass die verschiedenen
Kopisten an Stelle des ursprünglichen Namens andere,
ihnen genehmere gesetzt hätten. Denn es ist voraus-
zusehen, dass der Name, der hier gebraucht wurde, mit
dem Verfasser in irgend welcher Beziehung stand. Aus
diesem Grunde haben die Kopisten wenigstens offenbar
geändert. Aus dem übrigen Text können wir nur mit
Sicherheit schliessen, dass er Engländer war. Denn
i) eröfihet er die Orthographia Gallica mit einer Regel,
die nur für das Anglonormannische gilt — im Franco-
normannischen ist ^die Lauterscheinung e für ie ja nur
Ausnahme — 2) exemplifizirt er No. III (T 5, H 89 — 90,
CO 8) mit jeo ceo d. h. Formen, die vorzugsweise anglo-
normannisch sind und No. VI (T 8, H 39, CO 22) mit
den Ausdrücken d^ Engleierrey d^ Irlaunde^ No. VIII (T 12,
H 78», CO 20) mit Willia{u)m{€\
Ebenso sind die Verfasser der Bearbeitungen Eng-
länder. Einmal wird No. VII (H 9, CO 87) das englische
Wort red mit den verschiedenen französischen Ausdrücken
die demselben entsprechen übersetzt. Dann wird IX (Hu,
CO 36) von dem spezifisch anglonormannischen Laut aun
für an gesprochen. VII (CO 88. 89) werden die verschie-
denen Bedeutungen von engl, hreke und hlowe franzö-
sich wiedergegeben, CO 79 wird der franz. Artikel mit
dem engl, ihe verglichen, CO 78* werden im Beispiel
le counte et Oxenforde^ mon setgnur Thomas (Tlr lande MTaa
Johan de Waynflete aufgeführt und XII (C 99) ihe wO'
man (hat was at Oxonforde ins Französische übersetzt,
endlich XVII (CO 25) als Beispiel der Ortsname Conyng-
ton {Sonymioun) angegeben.
Auch zur Bestimmung der Zeit der Abfassung fehlt
jeder äussere Anhaltspunkt, sofern man von dem Alter
der Handschriften, die doch immer nur den terminus
ad quem bestimmen, absieht. Zudem geht mir für die
vermuthlich älteste Handschrift noch dieses Argument
XXX Vm Zeit der Abfassung des ursp. Trakt, 13/14. Jh.
ab, da ich auf einen Augenschein des Tower-Doku-
mentes Verzicht leisten musste und Wright^s Zeitangabe
einestheils zu unbestimmt, andemtheils zu hochgegriffen
sein dürfte.^ Wir sind also lediglich auf den Text selbst
angewiesen. Die Punkte, auf die es hier ankommt
betreffen zum Theil die Paläographie, zum Theil die
Grammatik. In beiden Fällen werden wir zur Ent-
scheidung am besten anglonormannische Urkunden und
Handschriften befragen, da unser Traktat in England
verfasst, natürlich in erster Linie die anglonorman-
nische Aussprache und Schreibweise berücksichtigt,
i) IX (T 13, H 13, C 53, 52) gibt zum masc. grant als
Feminin- Form grande an. Grande findet sich zwar schon in
den allerältesten Handschriften aus der Mitte des 12.
Jh., im Oxf. Ps. z. B. 6 mal {Meister 102) und dass
die. Form noch älteren Datums ist, beweisen die Asso-
nanzen im Alexis 122®, und Charlemagne 788, der Reim
im Brandan und das Metrum in Philip's Cumpoz 2565,
aber die Form ist da doch immer nur vereinzelt; vor
Ende des 13. Jh. durfte sie überhaupt nicht als ge-
wöhnliche Form anzusetzen sein. Im Anfang des 13. Jh.
ist grant wenigstens bei Chardry noch Regel, denn sie
findet sich 18 mal in beweisenden Reimen bei ihm
Jos. 70. II 23. 2000. 2666. S.D. 66. 678. 856. 1040.
II 13. 1457. Ï470- 1563- "^^^l* 1832. P. P. 79- 419-
1347. 1566) und kein einziges Mal grande, es sei denn
dass man engrande Jos. 936 hieherrechne und an eben-
soviel oder mehr Stellen wird grant daselbst durch's
Metrum geboten. Wenn sich dagegen grant noch in
agn. Urkunden des 14. Jh. findet, wie in en vosire grant
bunte (Addit. Chart, im Brit. Mus., 16752, Yorkshire^
Edw. L), so beweist das nichts, da in den agn. Ur-
kunden aus dieser Zeit das fem. e stumm ist und in Folge
dessen das e bald geschrieben wird, bald auch nicht
Jedenfalls thun wir gut die Abfassung unserer Regel
nicht zu spät anzusetzen, etwa tief ins 14. Jahrhundert
hinein, weil zu dieser Zeit grant graunt lautete und T
unmöglich diese Lautveränderung unbemerkt gelassen
hätte; H und CO haben denn auch dies hinzugefügt.
Da dieser Zusatz in H französisch lautet, so ist damit
bewiesen, dass nicht etwa in T eine Auslassung vor-
Zeit der Abfassung des, urspr. Trakt., 13/14. Jh. XXXIX
liegt, 3ondem da^s vielmehr die BeiHerkung in der
ursprünglichen Fassung noch nicht Vorhanden war.
auw^^^*' für a»+^- kann ich in datirten Texten frühe-
stens aus einer Urkunde vom Jahr 1 266 (Rymer, F o e-
dera.. I, p. 837 — 9) nachweisen, wo Fraunce^ Ir'
launde^ auns^ creaunce^ an unbetonter Stelle jedoch man^
dasteSy auantdite vorkommt, dann in zweien vom Jahre
1274 (ibid. n, 30. 32). Frauncey grauni^ Seiaunt etc.,
in einer aus Norham 1291 datirten (Sir James, Col-
lection of Facsimiles of National Mss., pt. I,
No. XXI: Hollaund, dauaunt, säunz, permeitaunz, co-
nussaunce, suffisaunte, iauni^ quaunt, nonaunie, ja selbst
auaunidite, demaundes und demaundaunz^ jedoch gnte;
in einer Urkunde aus Hertfordshire 1296 (Harl. Chart,
im Brif. Mus. 57D15 = le vauni dist, grauni, apur-
ienauniy in einer andern aus Monmouthsh. 1297 (Ad dit
Chart. 1531) al auauntdü, seisaunie^ fraunchise, auenaun^
iemeni, graunt, saunz^ couenaunl, entrechaungablement,
auch chaumhrey aber manger. Für das 14. Jh. sind die
Beispiele überflüssig. Im 13. Jh. finden sich jedoch an-
dere Urkunden, die von aun nichts wissen. Ich spreche
natürlich nicht von jener aus dem Jahre 12 15 (Sir Ja-
mes, Coli. I, No. XII), sondern von solchen aus dem
Ende des 13, Jh. wie die 1277 in Derbyshire geschrie-
bene (Wolley Chart, im Brit. Mus. 4, 5): auantdit^
apurtenanceSj rendant, oder die aus Sallopshire 1280
(Ad dit. Chart. 20437): conuenances, auani, fesance oder
die von Berewyk sur Twed 1296 (Sir James, Coli. I,
No. XXII): Dirland, quanta auanidity iesmoignance oder
endlich die in Wiltshire zwischen 1297 ^^^ 1306 verfasste
(Ad dit Chart. 7430): quant, comandementz, mander,
comanderet. Am £nde des 13. Jh. war also die Mei-
nung über diesen Punkt noch eine sehr getheilte —
es finden sich zwar bis tief ins 14. Jh. hinein noch Ur-
kunden namentlich aus den nördlichen Grafschaften, die
nur an aufweisen, aber sie bilden mehr und mehr eine
verschwindend kleine Minorität — und man wird daher
begreifen können, dass ein Orthoepist aus dem Ende
des 13. Jh. es noch nicht für nöthig hielt, vor solcher
Neuenmg zu warnen. Im 14. Jahrhundert stand es da-
mit ganz anders.
XL Zeit der Abfassung des urspr, Trakt., 13/14* Jh.
2) Xn (T 10, H 27, CO 46) heisstes: que vel qui
consuevtt olim scribi cum k, sed apud modernos commu"
iatur k in q. Die Schreibung ki und vollends ke kommt
erst nach der Mitte des 12. Jh. in Gebrauch*). Von
den Strassburger Eiden bis herab zum Londoner Com-
putus findet sich immer nur qui oder chi vor und bis
ans Ende des 12. Jh. que. Beide ki und ke scheinen
ganz besonders im Anfang des 13. Jh. im Schwang
gewesen zu sein.
Nach den Urkunden verhält es sich so: die von
12 15 (Sir James, Coli. I, XII) hat: ki ^ mal, ke 3 mal,
que einmal.
256(Rymer^Foed. I, 588 — 9): ki, ke, kaunty k\ir.
259 (
-—
- 1,675-
-7): qui y que^ qe, qt^on, nur
einmal ke.
265 (
- 1,838
): que, quar,
): ke und que.
266 (
—
268 (
- 1, 847-
-8):ie II mal. K^.^^
-9): que,qejkenuT imalf
268 (
~ 1,848-
aus Wodestoke datirt
269 (
—
- 1,858-
-9): qi, qe, \ beide
-4) : ky, ke, kant, keus f
270 (
—
1, 862-.
aus Wyncestre datirt.
271 (
272 (
—
— I.
): ki, ke, ki/.
—
- I,
): ke.
274 (
—
): ky, ke, que.
276 (
—
): qi, qe.
277 (
—
— n,86
): ke.
278 (
—
— n, 106-
-7): qe, qil, quele.
277 Derbyshire (Wolley Chart. 4. 5): qe, quele.
28o(Rymern, 159): ke, kar, quan ke.
280 London (Addit. Chart. 20437): qe, qil, qa, quen,
281 (Rymer, II, 165): qm) que, ke.
Von hier ab habe ich fast nur qui, que, qi, qe
*) Littré (s. qtd) setzt allerdings die ib' im Rol. ins 11. Jh.,
sie gehören aber in die 2. Hälfte des 12. Jh., da sie bloss der
Oxforder Hdsch. eigenthümlich sind.
Zeit der Abfassung des urspr. Trakt., 13/14. Jli* XLI
verzeichnet. Es finden sich freilich in wenigen Doku-
menten aus den zwei ersten Jahrzehnten des 14. Jh.
noch kiy ke^ kar; das sind blosse Eigenthümlichkeiten,
die jeder Schreiber hat, ohne weitere Bedeutung. Man
sieht aus dieser Zusammenstellung, dass sich die beiden
Buchstaben seit der Mitte des Jahrhunderts den Rang
streitig machen. Im letzten Viertel ist der Kampf zu
Gunsten des q entschieden. Auf dem Kontinent neh-
men hauptsächlich nur das Pikardische und die angren-
zenden Gebiete von Ostfrankreich, an diesem Ortho-
graphiewechsel Theil und zwar eher etwas früher schon,
kehren aber ungefähr zu derselben Zeit wie das Anglp-
normannische zur alten Schreibung zurück. Die Regel unse-
rer Orthographia gilt also auch z. Th. für das Pikardische
und Lothringische. Es fragt sich jetzt nur, ob der Ausdruck
y,olim'' auf diese Verhältnisse passt, wenn wir nämlich
bei der vorherigen Vermuthung beharren und die Ab-
fassung noch ins 13. Jh. verlegen. Der Zwischenraum
ist allerdings etwas knapp bemessen ; aber wenn wir die
Abfassung an die äusserste Grenze des Jahrhunderts
rücken, so liegt doch immer eine Generation dazwischen.
Zudem kann der Verfasser mit seinem „olim" den An-
fang des Jahrhunderts d. h. die Blüthezeit des ki und ke
gemeint haben. Da ki und ke mit einander vom
Schauplatz verschwinden, obschon sie zu ungleicher Zeit
aufgetreten waren, so ist unsere Orthographia ganz im
Recht sie als gleich veraltet hinzustellen. Mall's ta-
delnde Bemerkung {Cumpoz 93): „das Londoner Docu-
ment stellt zwar das k in çue und gm als gleich ver-
altet hin ..." beruht auf Missverständniss.
3) XV (T 20. H 82. CO 39) schreibt vor, dass gn
und nicht ngn geschrieben werden soll in busoignes,
signifiant u. a. Die Schreibung ngn für gn ist sehr alt
und weit verbreitet, findet sie sich doch schon im La-
tein der späteren Kaiserzeit (cf. Schneider, Gr. I 272,
Corssen, Ausspr. I, 105—6, Schuchardt Vokalismus I,
113 — 116) und dann wieder im 13. Jh. (cf. z. B.
Chevalier, Collection des Cartulaires Dauphinois III, i
p. 1 24 — 6). In den ältesten französischen Handschritten
scheint sie dagegen nicht vorhanden zu sein. Das
Eulalialied hat degneU im Oxforder Psalter kommt nur
XLn Zeit der Abfassung des urspr. Trakt, 13/14. ]h,
ein einziges Mal gratngnurs 113, 22 vor, wogegen nicht
weniger als 130 Formen mit gn begegnen, in den Les-
arten der drei ältesten Handschriften des Computus
finde ich kein einziges "fign^^ und S bietet nur Ingne-
lepas 678, stngne 362. 1201. 1242 und singnifie 888.
916 — 981. 988. 1007. 1019. 1050. 1507. 1786 — frei-
lich dürften bei vollständiger Angabe der Varianten
noch viele Beispiele dieser Art zu notiren sein*) — im
Hildesheimer Alexius imd Prosatext, im Oxforder Ro-
land, im Cambridger Psalter, im Londoner Brandan ist
mir kein -ngn- aufgestossen, ja selbst in den Lesarten
der Karl's Reise, der beiden älteren Handschriften der
Reimpredigt Grand .mal fist Adam und der andern 2?«/
le omnipotent nicht. Die agn. Urkunden des 13. und
14. Jh. haben dagegen genug Beispiele von ^ngn-^ dass
wir dessen Auftreten füglich in den Anfang des 13. Jh.
setzen dürfen und nicht anders scheint es sich mit pi-
kardischen und lothringischen zu verhalten.
Die Urkunde von 12 15 (Sir James, Coli, i, XII)
hat sengnur und setngnur neben tesmoines. In denen bei
Rymer Foedera I u. H aus den Jahren 1256, 1259,
1265, 1266, 1268, 1269, 1271, 1272, 1274, 1276, 1277,
1278, 1280, in Wolley Chart. 4. 5 (von Codnor 1277),
Addit. Chart. 20437 (Lo^d. 1280), Sir James, Coli. I,
XXII (1296) finde ich allerdings nur gn, gni oder ng
vertreten, aber Rymer I, 848 — 9 (J. 1268) hat ttngue
[1. tingne], ib. J. 1270 remeyngne, tengne, sUoyngner, ib.
J, 1286 hesoingnnes, Sir James, Coli. XXI (1291) te^
moingne, Addit. Chart. 1531 (Cilcestre 1297) Rengne,
seyngnur^ Addit. Ch. 20483 (Zeit Ed. I.) seyngnour^
Wolley, Chart. 4. 8 (Codnor 1329) assingnes, Add. Ch.
20473 (Lond. 1343) assingne^ eine lat. von Kyseby
(Kelsby in Lincolnsh.) 1347 ^^^ ^^^^ ^^^^ assingnatis,
. *) Es ist sehr zu wünsclieii, dass die Herausgeber alter
Texte endlich zu der Einsicht kommen, dass zu jeder kritischen
Ausgabe ein genauer und vollständiger apparatus criticus gehört.
Mit einer nach dem augenblicklichen Interesse des Herausgebers
getroffeüen Auswahl von Varianten werden Spezialforschungen
Anderer nur aufgehalten oder irre geführt.
Zeit der Abfassung des urspr. Trakt., 13/14. Jh. XLHI
Rengni\ durch das 14. Jh. hindurch ist aber -«^«- ent-
schieden im Abnehmen begriffen, grosser Popularität
hat es sich in England überhaupt nicht erfreut, doch
scheint es am häufigsten nach der Mitte des 13. Jh. in
Gebrauch gewesen zu sein. Wenn daher unsere Regel
gegen Anfang des 14. Jh. abgefasst ist, so würde sie
den Anfang, die Schreibweise ngn aufzugeben, bezeich-
nen. Wenn Coyfurelly p. 17, Z. 17 — 20' am Ende des
14. Jh. die Schreibung compaingnon, compaingnie, moingne,
maingncy wie sie von dem grösseren Theil Frankreichs
gebraucht werde, der von compaignon etc. vorzieht, so
beweist das für England, das ngn damals nicht mehr
in Gebrauch war.
4) Die Regel XVII (T 17. H 92. CO 25) wird
zwar die aus dem Vorigen schon gewonnene ungefähre
Zeitbestimmung um Nichts präcisiren, sie kann aber
immerhin zur Bestätigung dienen ; denn die Schreibung
ym^ my etc. scheint wiederum erst um die Mitte des
13. Jh. in Gebrauch zu kommen, wenigstens kann ich
keinen Fall aus den alten Hdsch. des 12. und Anfang
des Ï3. Jh. nachweisen, und die Urkunde von 1215
(Sir James, Coli.) hat noch WincestrCy vint y Glastingû"
bur, primefeiny die von 1256 (Rymer, Foed. I, 588 — 9)
prechetn, seini, cinque, meinieins^ vyndrenty d. h. \ y von
5 Fällen; die von 1259: (Rymer I, 675—77) Quinzeime^
quiies, quitera, derreinemeniy ainsi, vivraient, demaines,
Ryuere, seruises, eine, quinzem^ ainznez, i von 11; die
von 1266: (Rym. I, 838) amyslez, aequiiayne, poinz, ies^
monie, mis, plein, Guilliame, prosehein, dime^ pr ine e, Linde,
2 von 11; die von 1268: (ib. I, 847 — 9) meimes, tin-
drent, vint, primerement, meyns, tingne, eompaynge, ein--
quante^ Winter burne, vint, molins, Aginois, Britayne, sei-
sine, quidem, mayn^ eynes, reuinge, tineni, mayns, meyns,
Gascoyne, einez, teinst, quinzime, cinquante, mis, 8 von 27 ;
die von 1270: Gascoyne, Romeyns, seynte, reuenir, re-
meyngney meyme, amis, Œasteleyns, demeyne, soverayn, gar^
deyns, ordeynement, certeyn, Wyncestre, cinq, d. h. 12 von
15, ungefähr in diesem Verhältniss geht es nun weiter,
die von 1271 (ibid.) hat 7 y von 14 Fällen, die von
1272 (ib.) 12 von 14, die von 1274 9 von 15, die von
1277 (ibid.) 4 von 7 und die aus Codnor 1277 (Wol-
XLIV Zeit der Abfassung des urspr. Trakt., i3/r4. Jh.
leyCh. 4. 5) 7 von 11, die aus dem Jahre 1278 (Rym.)
I von 5, die aus 1280 (ibid.) i von 2, die andere von
1280 (Addit. 20437) ^^^ 2 von 9, die aus 1291 (Sir
James, Coli.) 5 von 12, die aus 1296 (ibid.) kein _y
von 8 Fällen, die aus 1297 Cilcestre (Addit. Ch. 153 1)
9 von 20; Beispiele aus dem 14, Jh. sind überflüssig,
da y da fast ausnahmslos erscheint. Die Regel ist
ojOfenbar zu einer Zeit abgefasst, in welcher t und y sich
vor ittf n, u noch ablösten, das j/ aber schon den Vor-
rang hatte. Auch das wird mit unserer Annahme, der
Traktat müsse um die Wende des 13. und 14. Jh. ge-
schrieben sein, sich vertragen.
5) Regel XVIII (T 18) schreibt vor, s hätte in
den einsilbigen Wörtern sum, sety si, se die runde Form.
Dies runde s kommt zwar ganz vereinzelt schon Ende
des 12. Jh. am Anfang eines Wortes vor; freilich mag
man in manchen Fällen im Zweifel sein, ob man es mit
der Majuskel oder Minuskel zu thun habe, jedenfalls
wird es aber als Iniziale erst seit der Mitte des 13. Jh.
häufig verwendet. Das gilt wenigstens für lat. Urkun-
den Englands. Die Magna Charta von 12 15 hat z. B.
kein einziges kleines s im Anlaut. Zum ersten Mal ist
es mir in der Urkunde von 1256 (Sir James, Coli. I,
XVIII), in welcher die langen / aber noch stark über-
wiegen, begegnet; von da an wird es häufiger, so dass
es im 14. Jh. das lange s im An- und Auslaut fast
ganz verdrängt hat. Gegen das Ende des Jh. wird es
dann als Iniziale wieder seltener und im Laufe des
15. Jh. setzt sich der Gebrauch fest, der sich durch die
Buchdruckerkunst z. Th. bis in den Anfang dieses Jh.
erhalten hatte. Ob die Einführung der runden inizialen
j mit den einsilbigen Wörtchen sum etc. begonnen habe,
wie unsere Regel durchblicken lässt, muss ich dahin
gestellt sein lassen, da dies aus den mir zu Gebote ste-
henden Urkunden nicht hervorgeht. Jedenfalls wird aber
dadurch angedeutet, dass sich der Gebrauch des runden
s als Anfangsbuchstabe noch auf einige Wörter be-
schränkte. Somit wird die Abfassung der Regel nicht
allzulange nach der Mitte des 13. Jh. angesetzt werden
dürfen. Das Zusammentreffen der Abfassungszeit der
Regel T 18 mit derjenigen des ersten als ursprünglich
Zeit des Kommentars sammt Zus., 14. Jh. XLV
erkannten Theiles unseres Traktates mag nachträglich
als weiterer Beweis für die Ursprünglichkeit dieser
sowie der andern 9 nur in T enthaltenen Regeln
dienen.
Unsere Untersuchung ergiebt somit, dass die Or-
thographia Gallica von einem Engländer ziemlich lange
nach der Mitte des 13. und vor der Mitte des 14. Jh.,
wahrscheinlich um die Wende der beiden Jahrhun-
derte verfasst wurde mit der Absicht, die Orthographie
des Anglonormannischen , die mehr und mehr der
volksthümlichen Aussprache nachfolgte und daher in
starkes Schwanken gerieth, nach französischem Vorbild
zu regeln. Also kommt der Verfasser nur indirekt auf
die Aussprache zu reden und zwar auf die anglonor-
mannische seiner Zeit, indem er hauptsächlich die Punkte
berührt, in welchen die anglonormannische Aussprache
von der französischen Orthographie, nach englischen
Grundsätzen interpretirt, abwich. Daher denn diese
Zusammenhangslosigkeit der einzelnen Paragraphen des
Traktates. Eine gewisse Anordnung des Stoffes ist frei-
lich nicht zu verkennen. Er zerfallt offenbar in die drei
Abschnitte :
I — Vni wo nur Differenzen anglonormannischer
Aussprache und französischer Orthographie besprochen
werden,
IX — XVII wo nur Fälle von schwankender Or-
thographie im Französischen aufgezählt werden,
XVIII— XXVI wo nur Fälle der lateinischen Ortho-
graphie berührt und allgemeinere Regeln über Urkunden
angegeben werden.
Es hat Nichts zu sagen, dass diese Dreitheilung
erst durch Versetzen der Regel T 10 und T 20 erreicht
worden ist, da ich mich bei Umstellung der betreffen-
den Paragraphen durch ganz andere Gründe leiten
Hess, nämlich durch die Uebereinstimmung der übrigen
Handschriften und deren Entstehungsgeschichte.
Was die Abfassungszeit des Kommentars und sei-
ner Zusätze betrifft, so ist sie nun einerseits durch die
Zeitbestimmung der ursprünglichen Redakzion, anderer-
seits durch das Alter der Handschriften begrenzt, d. h.
Altft-anzös. Bibliothek. VIII. 4
XL VI 2eît des Kommentars sammt Zus., 14. Jli.
auf den Zeitraum von 1300 — 1377 (wahrscheinliches
Jahr der Niederschrift des Ms. H), resp. 1382 (wahr-
scheinliches Jahr der Herstellimg der Hdsch. C) be-
schränkt; diese Begrenzung wird uns wohl einer längeren
Besprechung dieses Punktes überheben, um so mehr
als eine nähere Datirung aus dem Inhalt einzelner Re-
geln doch nicht wahrscheinlich ist. Im Uebrigen ver-
weise ich auf die Anmerkungen.
KRITISCHER TEXT
DER
ORTHOGRAPHIA GALLICA.
Anm. : In [ ] stehen die Ergänzungen, in ( ) die Tilgungen des
Herausgebers, die Nummerirung der Regeln ausgenom-
men, die wenigstens bei T H C eigentlich in [ ] stehen
sollte.
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Altfranzös. Bibliothek. VIII.
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ALTFRANZÔSISCHE
BIBLIOTHEK
HERAUSGEGEBEN
D« WENDELIN FOERSTER
PROFESSOR DER ROMANISCHEN P
UNIVERSITÄT BONN
NEUNTER BAND
ADGAR'S MARIENLEGENDEN
HEILBRONN
VERLAG VON GEBR. HENNINGER
ADGAR'S
MARIENLEGENDEN
NACH DER LONDONER HANDSCHRIFT
EGERTON 612
ZUM ERSTEN MAL VOLLSTÄNDIG
HERAUSGEGEBEN
VON
CARL NEUHAUS
HEILBRONN
VERLAG VON GEBR. HENNINGER
1886
Vonvort des Herausgebers der Altfranzösischen
Bibliothek.
Hiermit übergeben wir den Fachgenossen einen
neuen Band der , Altfranzösischen Bibliothek', der einen
wichtigen anglonormannischen Text enthält, und so
hoffentlich beitragen wird zur Aufhellung der zahlreichen
dunkeln Punkte dieses Gebietes, die ihre endgültige Lö-
sung erst später, wenn die wichtigste einschlägige Lite-
ratur edirt sein wird, erhalten können.
Die Behandlung des Textes und seiner Ausgabe
entspricht dem bisherigen Plan unsrer Sammlung. Zwar
ist diesmal von einer sprachlichen und metrischen Unter-
suchung, wie sie unsre Bände, wenn sie nicht ausschliess-
lich wichtiges handschriftliches Material enthalten, wie
die zwei Rolandsbände, stets zu bringen pflegen, Abstand
genommen, da eine solche Arbeit (W. Rolfs, ,Die Ad-
garlegenden' in VoUmöUer's Rom. Forschungen I, 179
— 236) bereits vorliegt, wenn sie auch nur mit einiger
Vorsicht benutzt werden darf. Zumal die Metrik unsres
Textes wird auf jeden Fall, aber nur im Zusammenhang
mit andern ähnlichen, gleichaltrigen und besonders älteren
Texten von Neuem in Angriff genommen werden müssen.
Wenn ich nun diesmal selbst die Einführung die-
ses Bandes vornehme, so hat dies in Folgendem seinen
Grund. Das ursprüngliche Manuskript des Herausgebers,
Herrn Dr. Carl Neuhaus in London, bot einen me-
trisch korrigirten Text dar, in dem alle die Verse, welche
VI
der continentalen Silbenzahlung widersprachen, ohne
Weiteres, wenn es ohne allzu gewaltsame Aenderung
anging, zurecht gemacht waren, wie dies ja Rolfs in
seiner Abhandlang empfiehlt und Meyer im Abdruck der
zwei Adgarlegenden in seinem Recueil durchgeführt hatte.
Dass nun dem entgegen die vorliegende Ausgabe den
unverfälschten Text der Handschrift liefert und
ausschliesslich leichte vom Sinn verlangte Besserungen
einführt, gewaltigere den Anmerkungen überweisend, imd
metrische prinzipiell ablehnend, ist auf meine Veranlassung
geschehen, und hierfür übernehme ich die volle Verant-
wortung. Ich glaube meinen Standpunkt in dieser Frage
nicht deutlicher kennzeichnen zu können, als wenn ich
aus meiner Besprechung eines Vi s in g 'sehen Schriftchens
,sur la versification anglonormande' Upsala 1884 in Fr.
Zarncke's Liter. Centralblatt vom 24, Januar 1885, N. 5,
Sp. 153 f. die einschlägige Stelle heraushebe: „Was er
dort (S. 51 ff.*)) über die anglo-normannische Metrik sagt:
Ils (die anglo- normannischen Dichter) ont tout bonne-
ment oublié leur métrique (!), wird in dem vorliegenden
Heft in breiter Weise ausgeführt, ohne dass er aber eine
Widerlegung seiner Gegner, besonders Suchier's, ver-
sucht hätte. Der eigentliche Sachverhalt darf als allge-
mein bekannt angenommen werden: die anglo-norman-
nischen Gedichte zeigen in fast allen Handschriften eine
beträchtliche Zahl von Versen, deren Silbenzahl mit dem
kontinentalen französischen Schema nicht übereinstimmt.
Je älter die Gedichte, um so regelmässiger die. Verse,
je jünger, um so abweichender; z. B. Bxandan, Philipp
von Thaun sind genau, Angier weicht selten ab, Adgar
öfter, Chardri ziemlich oft — lauter Gedichte in bester
oder relativ vortrefflicher Ueberlieferung. Zur Erklärung
*) in der zwei Jahre früher erschienenen Doktordissertation
desselben Verfassers.
VII
dieser Thatsachen giebt es nur zwei Wege: i) die anglo-
normannischen Verse sind, den Intentionen ihrer Ver-
fasser nach, in der Silbenzahl übereinstimmend mit den
kontinentalen ; dann fallen alle Abweichungen der Ueber-
lieferung den Copisten zur Last, müssen mithin bei einer
kritischen Textbearbeitung gebessert werden (so H. Rose
in R. St, V. und wohl auch Meyer) oder 2) die Erfah-
rung lehrt, dass die best überlieferten Texte derartige
abweichend gebaute Verse haben, die auch dann, wenn
die Eigenheiten der anglo-normannischen Laut- und
Formenlehre (dies hat mit der Metrik nichts zu thun)
eingeführt sind, in der Siibenzahl abweichen und sich
entweder gar nicht oder nur gewaltsam einrenken lassen ;
dann sind sie ursprünglich, und da deren Dichter doch
irgend ein metrisches Princip (sonst wären es eben keine
Verse, und doch wollen und erklären sie, solche zu
machen) gehabt haben müssen, dieses aber die Silben-
Zählung nicht ist, so muss dasselbe anderswo gesucht
werden. Nun beruhen die Verse überhaupt ausser auf
der Silbenzählung besonders auf dem Rhythmus. Da
die eirstere vernachlässigt ist, so bleibt nur übrig, dass
die anglo-normannischen Dichter das Letztere im Auge
gehabt haben müssen, wobei man sich erinnern wird,
dass in der germanischen, speciell auch englischen
Dichtung dasselbe der Fall ist. — Diesen Weg ging
zuerst, was Vising übersehen hat, Atkinson, ohne seine
Theorie auszuführen; ihm folgte Suchier mit bestimmten
Gesetzen, bis Koch, durch seinen Chardri veranlasst,
einige neue Beobachti^igen hinzufügte. So standen bis
jetzt die Sachen, und Jedermann sieht, dass Vising's
neue Theorie eben gar keine ist, vielmehr eine solche
überhaupt negirt, dass er das punctum saliens gar nicht
gesehen hat und dass sein Schriftchen überhaupt jeder
Methode entbehrt. Denn mit seiner „Theorie", deren
Vaterschaft er den savants français, die er ob ihres
vin
praktischen Sinnes im Gegensatz zur theoretisirenden
Eigenart der Deutschen preist (sollte G. Paris mit unter
diese savants gezählt sein, so dürfte er höflich, aber
entschieden diese Ehre ablehnen), in die Schuhe schiebt,
behauptet der Verf. Folgendes: die anglo-normannischen
Dichter wollen bis 4, 6 resp. 8 zählen; aber ils ont mal
appliqué les règles de la versification française (S. 50,
eine Variante des früheren: Ils ont tout bonnement ou-
blié leur métrique), d. h. sie sind aber nicht im Stande
bis 4, 6 oder 8 zählen zu können. Das ist die neue
Lehre! Der Verf. kam zu derselben, indem er dieUn-
haltbarkeit der ersten Möglichkeit (Theorie Rose) ein-
sieht, die rhythmische Theorie Suchier's aber nicht ver-
steht. Nun sind die ersten 24 Seiten der „Widerlegung"
Suchier's und Koch's gewidmet, indem er den beiden
eine von diesen nie aufgestellte Scandirung unterschiebt,
die er unsicher findet. Deux lecteurs également (d. h.
keiner irgendwie) compétents comprendraient peut-être
différemment les vers d'un poème entier, das ist doch
keine Widerlegung. Dann wären, wenn dies genügte,
z. B. nie die plautinischen Verse und die Chorpartien
griechischer Tragödien erforscht worden. Wenn der
Verf. dann a priori die Unmöglichkeit der Uebertragung
einer fremden (d. h. der germanischen) Eigenart auf die
anglo-normannischen Verse beweisen will, so sollte er
bei den Naturwissenschaftlern lernen, dass man auf die-
sem Wege unbequeme Thatsachen nicht aus der Welt
schaffen kann. — Die Streitfrage ist, trotz Vising's
Schriftchens, und zwar im Gegensatz zu seiner Ansicht,
bereits gelöst: das Einzige, was zu thun übrig ist, ist
die weitere Durchforschung der anglo-normannischen
Gedichte, um die rhythmische Verstechnik derselben
(Wahrung der Hebung, facultative Vernachlässigung der
Senkung, die ebenso mehrsilbig sein kann) bis ins Ein-
zelne festzustellen. Dann wird man diese Resultate ver-
IX
gleichen müssen mit jenen, welche das Studium der
englischen Gedichte für diesen Punkt bietet. (Ob das
germanische Princip auf die französischen Verse mit
Recht und richtig übertragen ist, ist eine andere Frage,
die an den Thatsachen nichts ändert. Kennt man doch
heutzutage genau die klassische Metrik, was Carducci
und seine Schule nicht abgehalten hat, ein falsches Prin-
cip für ihre Nachahmung klassischer Metra zu Grunde
zu legen.) Endlich muss aber auch die rhythmische
Durcharbeitung der kontinentalen altfranzösischen Verse
in Angriff genommen werden, was unbegreiflicher Weise
noch nicht geschehen ist; denn die Ansicht, dass diese
nur auf der Silbenzählung beruhen, hat sich doch wahr-
lich überlebt."
Zur Revision der zweiten Hälfte der Correkturen,
'die ich alle regelmässig mitlas, stand mir eine Karl
Vollmöller gehörige, von Herrn Steinberger angefer-
tigte Abschrift zu Gebote, durch deren stete Vergleichung
mit der Neuhaus'schen Kopie und in der endlichen Ein-
sichtnahme der Originalhandschrift durch den Londoner
Herausgeber eine, wie ich hoffe, genügende Sicherheit er-
reicht worden ist. Diese Abschrift war s. Z. von Konrad
Hof mann gelesen worden, der manche treffliche Con-
jektur (die meisten erwiesen sich als im Original ste-
hend) an den Rand geschrieben hat. Was hiervon be-
nutzt worden, ist in den von mir dem Texte schliesslich
beigefügten Anmerkungen (auch das Wortverzeichniss
habe ich zusammengestellt) mit seiner Namenschiffre
(KH.) bezeichnet worden. Daselbst habe ich nachträg-
lich einige Besserungen der Handschrift gegeben und ein-
zelne schwierigere Stellen erklärt, einige Vokabeln be-
sprochen und hier und da auf anglo-normannische Eigen-
heiten hingewiesen. Ebenso rühren alle dort angefahrten
Textänderungen der Handschrift von mir her. Beson-
ders zahlreich sind die Interpunktionsbesserungen aus-
X
gefallen, was darin seine Erklärung findet, dass ich ein-
mal durch meine sardinische Reise verhindert worden
bin. Bog. 7 — 12 mitzulesen, besonders aber dadurch,
dass ich des Herausgebers eigene, von der allgemein
gebräuchlichen Methode conséquent abweichende Art
in die gewöhnlichere umtrug, wobei denn hier und da
einiges übersehen worden ist.
Zum Schluss die Mittheilung, dass der noch aus-
stehende siebente Band meiner Sammlung, die Ro-
landhandschriften von Paris, Cambridge, Lyon und das
sog. lothringische Fragment enthaltend, nächstens eben-
falls ausgegeben wird, nachdem die Ursache der Ver-
zögerung, die äusserst mühsame Herstellung der Kon-
kordanztabelle endlich behoben, der Schluss seit Kur-
zem vollendet ist und sich nunmehr im Druck befindet.
Zwei andere Bände sollen bald folgen.
September 1885.
W. FOERSTER.
DEM Rev. Prof. Dr. W. W. SKEAT,
DEM GELEHRTEN FÖRDERER
DES STUDIUMS DER MITTELALTERLICHEN
SPRACHEN UND LITERATUREN
IN ENGLAND
GEWIDMET.
C. N.
Es ist mir durch die liebenswürdige Bereitwilligkeit
des Herrn Prof. Foerster möglich gemacht worden,
meine Arbeit in der Altfranzösischen Bibliothek er-
scheinen zu lassen. Ich habe ausserdem während des
Druckes vorliegenden Werkes unaufhörlich Gelegenheit
gehabt, mich der Seitens des Herrn Prof Foerster so
herzlich gereichten Hülfe, seiner trefflichen Fmendationen
und Winke, sowie seiner ausgezeichneten Correkturen
der einzelnen Bogen zu bedienen. Ich fühle mich da-
her gedrungen, dem Herrn Professor meinen wärmsten
Dank für seinen Rath und für seine mir bei der Vol-
lendung dieses Buches geleistete ausgezeichnete Hülfe
öflfentlich abzustatten.
London, August 1885.
C. N.
INHALT.
Seite
Vorwort des Herausgebers der Alt französischen Bibliothek
(W. F.) V
Widmung (C. N.) XI
Vorrede (C N.) XIII
Einleitung I
1. Stephanus i
Prolog Adgars . 8
2. Hubertus 9
3. Hieronymus 13
4. Vom Corporale zu Clusa, das mit Blutwein bespritzt wird 1 5
5. Der kleine Judenknabe 18
6. Die 23 Krauter auf dem Felde tind die Psalmen . . 27
7. Der Eremit und die Engelsmusik in der Nacht der Na-
tivität der h. Jungfrau 37
8. Vom ertrunkenen Mönch 40
9. Vom betrunkenen Mönch und dem Teufel in Gestalt
àes Ochsen, Hundes und Löwen 50
10. Ein Priester wird von der h. Jungfrau in den Hören
unterrichtet S5
11. Von der über dem Altar in einer Kirche zu Toledo
gehörten Stimme 57
12. "Ein. Mann mit dem ,,mal des ardents'* lässt sich den
Fuss amputiren 62
13. Maria heilt einen Mönch mit der Milch ihrer Brust . 66
14. Das junge Mädchen Musa wird durch Maria von ihrem
Tode in Kenntniss gesetzt 72
15. Maria spendet Trost am Bette des kranken Mönches . 74
16. Tod des Kaisers Julianus Apostata 76
17. Theophilus-Legende . . 79
18. St. Bonitus liest der h. Jungfrau eine Messe .... 115
19. St. Dunstan's Vision in der Marien-Kapelle zu Canterbury 122
20. Die Belagerung der Stadt Chartres 127
21. Die h. Jungfrau heilt den Bischof Fulbert von Chartres
mit der Milch ihrer Brust 131
22. Legende vom Abt Elsinus (Conception) 135
23. Vision des kranken deutschen Mönches, der von Engeln
heimgesucht wird 140
XVI
Seite
24. Ein Mönch zu Cluny wird von Maria erlost 149
25. Ein sterbender Mönch zu Euesham sieht, wie die Teufel
durch Weihwasser vertrieben werden 151
26. Vom Mönche, der ausserhalb des Kirchhofes begraben
wird 152
27. Vom Mönche, der dem Teufel einer schönen Frau wegen
huldigt 157
Aehnliche Geschichte 166
28. Die Beichte eines Priesters auf dem Sterbebette. . . 168
29. Verpfandung des Marienbildes durch den Kaufinann
Tierri zu Constantinopel 176
30. Vom Bauer im Walde zu Bury St. Edmunds .... 185
31. Das Leben der Maria Aegyptiaca 193
32. Von der Nonne, die vor der Vollendung ihrer Busse
stirbt 197
33. König Athelstans Besuch bei der Edelfrau zu Glaston-
bury 206
34. Versöhnung der beiden eifersüchtigen Frauen durch
Maria 209
35. Verwüstung Ascalons durch die Sarazenen 211
36. Rache Gottes an den Juden durch Titus, Vespasian
und den Teufel in Gestalt des Moses 213
37. Wie der Jude zu Constantinopel ein Marienbild be-
schimpft 216
38. Belagerung einer Stadt durch die Heiden 219
39. Hunger und Pest in Constantinopel 220
40. Von der Nonne und dem Ritter 223
Epilog 237
Dedication 238
Schlussgebet 238
Anmerkungen (W, F.) 240
Wortverzeichniss {W. F.) 255
EINLEITUNG.
Die vorliegende Arbeit hat zum Zweck eine vollständige Aus-
gabe der Adgar'schen Marien-Legenden, wie sie uns in der Hs.
Egerton 6i2 des Britischen Museums vorliegen, unter Heran-
ziehung aufgefundener Quellen und mit Behandlung des haupt-
sächlichsten einschlägigen literatur-historischen Materials. Sie ist
der Ausfluss umständlicher Sichtung und Aneignung des hierher-
gehörigen handschriftlichen Materials, bei dessen Bearbeitung
Rücksicht genommen wurde auf im Druck erschienene Sachen,
die bei der literarischen Behandlung des Stoffes von Interesse
und von Nothwendigkeit waren. *)
Die Hs. Egerton befindet sich in der Royal Library des
Britischen Museums. Im Catalog ist sie (vergl. Hugo Bieling.
Ein Beitrag zur Ueberlieferung der Gregorlegende. Berlin 1874
p. 10) folgendermassen beschrieben:
„Contes dévots, consisting of legendary stories, narratives of
miracles, and lives of Saints in early Anglo-Norman poetry; Among
them are the legends of S. Theofile and S. Gregorie. On
vellum. Written about 1300. Imperfect at the beginning and
end (siehe unten ausführlicher). Purchased at Sotheby's 1836.
Had previously belonged to Wm. Bentham Esq'«. of Gower
Street."
*) Mir wurde beim Beginn meiner Vorarbeiten die ganz im-
scbätzbare, so liebenswürdig gebrachte Hülfe des Bibliothekars
in der Hss.-Abtheilung des Brit. Mus., des Herrn H. Ward, zu
Theil. Die bereitwillige zeitweilige Ueberlassung mancher seiner
eingehenden Arbeiten über hierhergehörige Legenden-Literatur
hat mir ein schnelleres Vorrücken beim Beginn meiner Unter-
suchungen möglich gemacht. Ich halte es deshalb für eine mir
so angenehme Pflicht, dem Herrn H. Ward meinen wärmsten
Bank für sein freundliches Entgegenkommen öffentlich auszu-
sprechen. Dr. Carl Neuhaus. London International College.
Isleworth. Februar 1884.
AUfranz. Bibliothek IX. >
II • EINLEITUNG.
Die Hs. gehört sicher dem Ende de's 12. Jahrhunderts oder
dem Anfang des 13. an und enhält 98 folios, jedes folio zählt
4 Columnen; jede Spalte meist 25 achtsilbige französische Verse,
die aa bb cc reimen. Die Anfange und Einleitungen zu den
einzelnen Geschichten sind mit blauen oder rothen Initialen ver-
sehen. Verschiedene von den einzelnen Legenden zeigen rothc
Ueberschriften.
Ein Besitzer des Ms. am Beginne des 16. Jahrhunderts hat
an den folgenden 4 Stellen die nachstehenden Randbemerkungen
gemacht:
i) fol. 9 V. 2. Thys meracylle shalle be radde to collacioun at
the end of the natyuyte of youre lady. Betrifft die Nativl-
täts-Legende 7 Eg.
2) fol. 22 r. 2. Thys meracille shalle be radde to collacioun
in the fraternité ofi^ youre lady. Betriffst die Theophilus-
Legende 17 Eg.
3) fol. 37 V. Thys meracylle shalle be radde in the fraternité
upon the natiuite day of your lady. Heilung des Fulbert
von Chartres. 21 Eg.
4) fol. 68 r. Thys meracylle shalle be radde in the fraternité
upon candelmas-day. Behandelt Haere<;ie Justinians. 39 Eg.
fol. I und fol. 98 haben, bevor die.Hs. gebunden wurde, lange
als Umschlag gedient und sind in Folge dessen grau und be-
schmutzt, ohne dass sie jedoch unleserlich geworden sind. Ausser-
dem findet sich vor fol. T noch der Rest eines vorhergehenden,
abgerissenen folios, auf dem die Worte leserlich:
Le prou .... enie
Sup
Le p vesqui
Le
Die Hs. ist durchweg von einer Hand und überall sehr sauber
und sorgfältig geschrieben. Die Striche über dem i sind mit
grosser Genauigkeit gesetzt, so dass ni, m, in, iu, ui etc stets
zu lesen sind. Das Denkmal enthält 41 theils längere, theils
kürzere Marien- und Heiligen-Legenden, unter welchen letzteren
sich die Tendenz wahrnehmen lässt, dass mit Vorliebe solche
Heiligen behandelt werden, die in England ganz besonders be-
kannt und verehrt waren, z. B. St. Dunstan, St. Edmund, St.
Adrian, St. Teophilus. Die letzte, 42. Erzählung in der Hs.
gleicht mehr einer Rittergeschichte als einer Heiligenlegende.
EINLEITUNG. III
Sie sowohl wie Legende 41 Gregorius stammen auf keinen Fall
vom Dichter der vorangehenden 40 Erzählungen her. Beide Ge-
schichten sind nur zufällig vom Schreiber der Hs. dem grossen
vorhergehenden Ganzen zugefugt worden
Von der Hs. liegen uns bereits gedruckt vor folgende Theile :
i) In Bieling (siehe oben Beitrag zur Gregor-Legende) einzelne
Bruchstücke aus der Gregor-Legende, sowie der Epilog zu
der Mirakel-Sammlung Adgars. Siehe dazu weiter unten
über Prolog zur Gregor-Legende resp. Epilog zur Mirakel-
Sammlung. Vergl. auch Jahrbuch V p. 245.
2) Alfred Weber. In Gröbers Zeitschrift für Romanische Phi-
lologie Bd. I p. 531 — 540. Die Theophilus-Legende 17 Eg.
Weber lässt jedoch den 18 Zeilen langen Prolog aus. (Siehe
Anmerkungen zu Webers Text unten in unserem Texte zu
17 Eg.) Vergl. auch Suchier in Gröbers Zeitschr. Bd. II
p. 81 und Paul Meyer, Roman. VII, 343 ff. Den Prolog
zur Theophilus-Legende siehe in Kölbing, Beiträge zur
vergleichenden Geschichte der romantischen Poesie. Breslau
1876. p. 4.
3) Paul Meyer, Recueil d'anciens textes II, 343 col. i — 347
col. 2. 2 Legenden; nämlich 2 Eg. Hubertus-Geschichte,
den Prolog zur Legendensammlung Adgars eingeschlossen,
und 9 Eg. vom Moncbe und dem Teufel in Gestalt des
Ochsen etc. Zusammen 236 Verse.
In der Hs. Egerton 612 finden sich der Reihe nach die fol-
genden Geschichten vor:
1. Wie der Römische Rechtsgelehrte Stephanus gegen den heil.
Laurentius und die heil. Agnes sündigt. Zusammen 151
Verse. Der Anfang dieser Erzählung fehlt, da die Hs. am
Beginn unvollständig ist fol. i r. i — fol 2v. i.
An diese 151 Verse schliessen sich 47 Reihen Prolog zur
Legendensammlung Adgars .... fol. 2 v. i — fol. 2 v. 2.
Auf diesen Prolog folgt Legende.
2. Dem Sakristan Hubertus vom Heilandskloster zu Pavia er-
scheint der todte Prior fol. 2 v. 2 — fol. 4 r. i.
3. Der Mönch Hieronymus wird auf Geheiss der h. Jungfrau
zum Bischof erhoben fol. 4 r. i — fol. 4 v. 2.
4. Vom Blutwein zu Clusa fol. 4 v. 2— fol. 5 v. i.
5. Vom Judenknaben im Ofen. Von dieser Legende sind nur
29 Zeilen vorhanden, da die Hs. an dieser Stelle wegen
IV EINLEITUNG.
verloren gegangener Blätter unyoUständig ist. Sie bricht
nach Zeile 29 auf fol. 5 v. 2 ab . . fol. 5 v. i — fol. 5 v 2.
6. Von den 23 Kräutern auf dem Felde und den Psalmen.
Auch diese Erzählung ist unvollständig und zwar am Anfang
wegen obiger Lücke in der Hs . . fol, 6 r. i — fol. 9 r. i.
7. Der Eremit und die Engelsmusik in der Nacht der Nativitat
der h. Jungfrau. Mit 2 Einl. 38-I-12 Verse.
fol. 9r. 2— foL 10 r. i.
8. Vom lasterhaften Mönche, der in den Bach fallt und ertrinkt.
fol. 10 r. 2— fol 1$ r. I. (14 V. Einl.)
9. Vom betrunknen Mönch und dem Teufel in Gestalt des
Ochsen, Hundes und Löwen. . . fol. 13 r i — fol 14 v. i.
10. Maria unterrichtet einen Priester in den Hören.
fol. 14 v, I— fol. 15 r. 2.
11. Von der Stimme über dem Altar zu Toledo.
fol. 15 r. 2— fol. 17 r. I. (38 V. Einl.)
12. Ein Mann mit dem >,mal des ardents*^ lässt sich den Fuss
amputiren . . . ^ fol. I7r. i — fol. i8r. i.
13. Maria heilt den vercancerten Mund des Mönches mit der
Milch ihrer Brust fol. 18 r. i — fol, 20r. i.
14. Ein junges Mädchen, Musa mit Namen, wird von Maria von
dem Tage ihres Todes in Kenntniss gesetzt.
fol. 20 r, I — fol. 20 V. I,
15. Maria spendet Trost am Bette des kranken Mönches.
fol. 20 V. I — fol. 21 r. I
16. Tod des Kaisers Julianus Apostata vor Caesarea.
fol. 21 r. I — fol. 21 V. 2.
17. Theophilus-Legende . fol. 21 v. 2— fol. 32 v. 2. (18 V. Einl.)
18. St. Bonitus liest der h, Jungfrau eine Messe.
fol32 V. 2— -fol. 35r. I.
19. St. Dunstan's Vision in der Marienkapelle zu St. Augustin
in Canterbury fol. 35 r. i — fol. 36 v. 2.
20 Chartres wird durch die Hülfe der h. Jungfrau aus Rollo 's
Händen gerettet fol. 36 v. 2 — fol. 37 v. l.
2 1 . Die h. Jungfrau rettet und heilt Bischof Fulbertus von Char-
tres mit der Milch ihrer Brust. . fol. 37 v. i — fol. 39 r. 2.
22. Abt Elsinus von St. Augustin wird auf seinem Rückwege
von Dänemark nach England vom Sturm überfallen.
fol. 39 r. 2— fol. 41 r. i.
EINLEITUNG. V
23. Ein kranker deutscher Mönch wirc^ von Maria am Bette
besucht fol. 41 r. I — fol. 44r. i.
24. Maria bietet sich dem sterbenden Mönche zu Clugny als
Begleiterin zum Himmel an . . . fol. 44 r. i — fol. 44 v. i.
25. Ein sterbender Mönch zu Euesham sieht, wie die Teufel
durch "Weihwasser vertrieben werden, fol. 44 v. i — fol.. 44 v. 2.
26. Ein plötzlich sterbender Mönch wird ausserhalb des Kirch-
hofes begraben fol. 45 r. i — fol. 46 V. i.
27. Ein Mönch huldigt dem Teufel einer Frau wegen.
fol. 46 V. I — fol, 50 V. I.
28. Beichte eines Priesters auf dem Todtenbette.
fol. 50 V. I — fol. 53 V. I.
29. Verpfändung eines Marienbildes durch den Kaufmann Tierri.
fol 53 V. I— fol. 56 V. 2.
30. Vom Bauer in der Kirche im Walde.
fol. 56 V. 2 —fol. 59 V. I. (35 V. Einl.)
31. Leben der Maria Aegyptiaca . . fol. 59 v. i — fol. 61 r. i.
32. Eine Nonne stirbt vor Vollendung ihrer Busse.
fol. 61 r. I— fol. 63 V. 2. (18 V. Einl.)
33. Die Wein-Vermehrung bei Gelegenheit von Athelstan*s Be-
such bei der Frau zu Glastonbury . fol. 63 v. i — fol. 64 v 2.
34. Maria söhnt zwei eifersüchtige Frauen mit einander aus.
fol. 65 r. I —fol. 65 r. 2.
35. Verwüstung Ascalon's durch die Sarazenen.
fei. 65 v. I —fol. 66 r. i .
36. Rache Gottes an den Juden. . . fol. 66 r. i — fol. 67r. i.
37. Beschmutzung eines Marien-Bildes durch einen Juden.
fol. 67 r. 2 — fol. 68 r. i.^,
38. Belagerung einer Stadt durch die Heiden, fol. 68 r. i — fol. 68 r. 2.
39. Hunger und Pest in Constantinopel. fol. 68 r. 2 — fol. 69 r. 2.
40. Von der Nonne, die 7 Jahre lang ausserhalb des Klosters
lebt. Die Erzählung enthält 527 Verse und endet fol. 74
v. I fol. 69 r. 2 mit 2 Einl. (68 + 28 V.)
An sie schliesst sich der Epilog zum ganzen Buche Adgars
bis auf fol. 75 r. 2, Auf diesen Epilog folgt in 2077 Versen die
41. Gregor-Legende fol. 75 r. 2— fol. 96 r. i.
und von fol. 96 r. i an die Legende von der
42. Entbindung der Nonne. Diese Erzählung enthält 278 Verse.
fol. 96 r. I— fol. 98 V. 2.
Sie schliesst ziemlich abrupt^ da der Dichter zu Ende eilte.
VI EINLEITUNG,
Der Verfasser d^ Legenden heisst Willame Adgar. Er
sagt über sich auf fol. 2 v. 2 im Prolog zu seiner Mirakel'
Sammlung :
Vers 25 : Mut uolentirs me numerai:
„Adgar** ai nun; mais el i sai,
Li plusur me apelent Willame; .
Bien le puent faire sanz blasme.
Kar par cel nun fui primeseinet
E puis par Adgar baptizet.
Pur ceo par raisun m'est auis
Ke enz es nims n'ai rien mespris,
Ne cil, ki Willame me claiment,
Ore me apelgent quel ke milz aiment.
Das primeseiner bedeutet bei der Geburt benennen. Viel-
leicht ist dabei an eine gewisse Cérémonie zu denken. Darauf
folgt später die Taufe des Kindes (baptizer), in welcher das
Kind noch einen zweiten Namen erhält, wie unser Dichter z. B.
Adgar *).
Die Legenden sind nicht Adgars Originalwerk, sondern er
ist nur der Uebersetzer derselben aus dem Lateinischen, und
zwar sagt er selbst, dass er seine Erzählungen aus einem Buche
der Bibliothek der St Faulskirche zu London entnommen habe.
Die betreffende Stelle lautet:
S'il enquerent de Pessamplarie : (fol. 2 v. 2 im Prolog
zu seinem Buche. Vers 39.)
Jo l*ai de saint Pol de Talmarie,
De saint Pol, de la noble iglise,
Ki en Lundres est bien asise.
In einer ganzen Reihe von Stellen beruft er sich auf seine
Vorlage, und gebraucht dabei Ausdrücke wie die folgenden:
1 Eg. 14**). Si cum lisum en la geste.
2 Eg. I. Auant dirai co k'ai apris.
3 Eg. 3. En la cite .... Esteit un clerc sulunc ma rime
5 Eg. I . un fait .... Ke uns moines cunter soleit.
*) Auch bei Benoit, Chron. I, 453 werden jene beiden
Wörter primeseiner und baptizer in jener obigen Verbindung
und Bedeutung gebraucht, cf. Me primeseiner bei Stratmann. Ich
verweise noch auf Rolfs, Adgarlegenden p. 183 Anmerkung.
**) d. h. erste Erzählung in Egfirton, Vers 14.
EINLEITUNG. Vil
7 £g. 15. sulunc ceo k'al liure truis.
9 £g. I. Uns moines ert sulunc l'escrit.
II £g. I ff. Muh est diuerse ma matyre. fol. 15 r. 2.
De plusurs faiz m'estuet escrire,
Ke nostre Dame fait souent
A tuz les soens malt ducement.
Ne puis pas tenir lung sentier,
Suuent me estuet ueie changier.
Mais par nen uoil sul aler;
Solunc mun chemin uoil turner.
Dreit chemin tendrai, si io puis,
Sulunc ceo, k'en mun liure truis,
Selunc ke io translat le escrit;
De latin en romanz Pai dit.
En romanz le faz de latin,
Ke plusurs i seient aclin *).
*) Auch Gautier de Coincy beruft sich auf Quellen (vergl.
Gantier de Coincy ed. Poquet, Paris 1857. page XXIX. Einl.):
i) A Saint Maart ou biau livraire
Truis un biau livre dont biau traire
Vourai encore bêle matere
Et biau diz de la bêle Mère.
2) Se Diex m'ait huy e demain,
Tant miracles me vient main a main,
El grant livre ou je le puis.
Que je ne sai ne je ne puis
Les plus plaisans choisir ne lire.
Quant a la foiz le preing a lire
Cens qu'arrière ai entrelessiez,
Lors m*est avis que j'ai laissiez
Et les meilleurs et les plus biaus.
Or vous réveil conter de ciaus
Qu'entrelessiez arrière avoie
Et d'ausi biaus et d'ausi granz.
3) Miracles que truis en latin.
Translater vueil en rime et mettre ;
Que cil et celés que la lettre
N'entendent pas puissent entendre.
Vergl. ferner 4) Anmerk. zu Prolog zu il Eg. unten und auch
Epilog zu Adgars Sammlung.
5) Tant c'un miracle ait retrait ibid. p. XXXVI.
Dont mes livres mencion fait.
Mes livres conte et devise . .
Vni EINLEITUNG.
Auch die Theophiluslegende (17 Eg.) erklärt der Verfasser
in der Einl. zu dieser Geschichte aus seiner Vorlage entnommen
zu haben. Ferner deutet er auf Benutzung seiner Quelle in den
folgenden Erzählungen: 14 Eg. 2. 13 Eg. 125. 23 Eg. 245.
24 Eg. 4. 26 Eg. 132. 27 Eg. 331. 28 Eg. 85. 30 Eg. 36.
Mes livres me dit e narraz
Qu'en la riche cité d'Arras
Out jadis une meschinete etc.
Gerade so wie Adgar in 40 Eg. 528 S, angiebt, aus dem
essamplarie de saint Fol en Lundres geschöpft und übersetzt zu
haben, ebenso hat dem Gautier de Coincy nach seinen eigenen
Angaben eine sicher reichhaltige, lateinische Legendensammlung
der Abtei-Bibliothek zu St. Médard vorgelegen, aus der er seine
mehr als 60 Geschichten ins Französische übertrug. Dabei ist
nicht gesagt, dass Gautier seinen Quellen so Schritt für Schritt
folgte, wie Adgar. Es scheint sogar sicher, dass er seine Vor-
lagen theilweise sehr frei behandelt^ kürzte, zusetzte und än-
derte, während doch Adgar, wie wir unten sehen werden, wenig-
stens in denjenigen Mirakeln, in denen sich latein. Vorlagen
nachweisen lassen, sich ungemein gewissenhaft an den Wortlaut
seiner Quellen klammert, ohne auch nur einzelne Gedanken zu-
zufügen oder wegzulassen. Ganz im Gegensatz zu Adgars Er-
klärung 40 Eg. 552 — 553: N'en uoil par mei chose cunter, Dunt
garant n'en puisse mustrer, steht Gautier in col. 610 — 61 1:
De ce miracle plus n'i a
Ne mes liures ne me raconte.
Mes par la foi que doi le conte.
N'est pas roison comme resqueue
Que je n'i face un peu de queue.
Souvent m'est vis, par saint Romacle,
Que que je sui en plain miracle,
Qu'en prison sui en une barge.
Mes quant .sui fors^ lors sui au large;
Lors pens et dis quanque je weil.
Quant moi convient suivre le fueil.
Je ne puis pas avec la letre
Quanque je pens ajoindre et mètre;
Car trop i auroit de délai.
For ce laissié a la foiz l'ai.
For ce les queues i ai mises;
Et si n'i faites tex devises
Que cui la queue ne plera,
Au paragrefe le lera.
Et qui la queue veut eslire,
Sans le miracle la puet lire.
EINLEITUNG. IX
31 Eg. I. 32 Eg. 18. 33 Eg. I. 36 Eg. 1. (Siehe unten aus-
führlicher.)
Mit der 40sten Geschichte von der Nonne und dem Ritter
beabsichtigte Adgar seine Legendensammlung zu schliessen und
bringt deshalb den Schlüss zu seiner Mjrakelsammlung. Der-
selbe lautet:
40 Eg. 528 — 563: Cest escrit fine, Deu merci!*) fol. 74 V. i.
Selunc le liure Mestre Albri,
Ke de saint Pol oi de l'almarie.
Plus ne truis en Tessemplarie,
Fors tant qu41 dit tuz iurs, tut dis,
Par chaun siede, par chaun pais
Fait la Dame uertuz beles,
E de iur en altre noueles.
Chaun ior les fait e souent,
Par tut siecle diuersement.
Pur ceo nes poet nuls hoem cunter,
Ne descriure, ne demustrer.
Jo en sai a cunter asez
Miracles, dunt rien ci ne orez.
En liures plusurs truis,
Mes ore escriure nes ruis.
Pur iceo ke io comencai^
Selunc le liure, ke ore numai,
Dunt Mestre Albri en est garant,
Ki diuins esteit mult uaillant,
*) Auch Gautier hat am Schlüsse des 2ten Buches seiner
Mirakel eine ähnliche Stelle:
A tant puis clorre le grant livre ibid. col. 685.
Qui matere me donne et livre.
Leu y ai tant que ma teste
Qu'ele se deust, moult bien m'ateste.
Qui ore veut lire, si lise ibid. col. 686.
Et biaus miracles y eslise,
De biaus, de genz e de granz pris.
Plus en y lais que n'en ai pris. —
Quant issus sui et eschapez,
Du grant livre as granz cleus chapez,
Ains que cestuiaie fine,
J'ai dit tu autem, Domine, etc. etc.
X EINLEITUNG.
Selunc sun liure uoil finer,
E le surplus larai ester.
Que miracle n'ai cunte,
Dunt n'ai bon auctorite,
N'en uoil par mei chose cunter,
Dunt garant n'en puisse mustrer.
Ki plusurs miracles enquierent,
Gardent primes ke i afierent;
Retiengent cels premièrement,
£ puis quiergent auant bonement.
Kar ne sai, que ualt mult oir,
Ki alkes n'en uelt retenir.
Mes mult oir e mult aprendre
E mult ueer e mult entendre
Fait hoem sage e enseignie,
Cuinte, uaillant, dute, praisie.
Hieran schliesst Adgar die Dedication seines Buches an
seinen Freund Gregorius. Dieselbe lautet:
40 Eg. 564 — 79. Gregoires, receuez l'esciil
Selunc çeo, ke Catun dit.
Iceo amoneste Catun:
„Quant poure ami dune dun,
„Prendre le deit hoem bonement
„E remercier durement.**
Vostre clerc sui, uostre merci;
Sur tuz homes en vus me afi
'^ gardez ke mis espeir seit
Salf entre nus, cum estre deit
Kar ne ualt rien en ceste uie
Tant, cum ueraie cumpaignie.
De plusurs oir le poez:
Haez folie, honur amez.
E Deu nus duinst ci los e pris,
E puis la sus sun parais *).
*) Auch Gautier de Coincy stand in intimen Freundschafts-
Verhältnissen zu Andern, wie dem Raoul de Nesles (cf. Gautier
ed. Poquet. p. XLI. fF. Einleitung), den Aebtissinnen zu Notre-
Dame de Soissons et de Fontevrault, dem Abte zu St. Eloi de
Noyon. In seinem Buche gedenkt- Gautier dieser Freunde und
widmet ihnen einzelne Legenden, gerade wie Adgar es mit
EINLEITUNG. XI
Dann folgt ein 30 Zeilen langes Gebet an die Jungfrau Maria,
und unmittelbar auf dieses Gebet: die Gregorlegende.
Diesen Freund Gregorius erwähnt Adgar noch in den folgen-
den beiden Stellen:
II Eg. 22 — 26: Cil, ke comencier le nie fist,
E par ki iol faz en auant,
Mult est curteisy preuz e uaillant,
Bels bacheler e enseignie,
De franchise forment preisie:
1 1 £g. 29 : Ceo est mis chiers amis Gregorie etc. etc.
Femer 17 Eg. i — 8: Meint bei sermum ai descrit.
Ci retruis un sens parfit,
Auctorize e renume.
Bien sai k'il ert ainz translate.
Mais pur ceo ke en présent le truis,
Laisser ne dei ne io ne puis.
seinem Freunde Grégoire tbut. In ganz besonders hoher Gunst
scheint bei Gautier sein Freund Dom Robert gestanden zu haben:
Bon compaignon m'a Diex donné, ibid. Einl. XLIII.
Moi et lui doint amer la Dame
Qui de s'amour la nostre enflamme.
Pur lui nous entr'amon endui.
Qui est un des moines qui vive, ibid. Einl. XLU.
Qui plus aimme la douce Dame.
C*est un des moines que je sache
Pour ce qu'il Taimme, l'aim, par m'ame,
Plus a biaus dis de Nostre Dame,
Pieça que l*aim par bone foi.
Wie Adgar von seinem Freunde Grégoire zur Arbeit an-
gefeuert wurde, so scheint dieser Freund Dom Robert auf Gautier
de Coincy einen zur Arbeit anspornenden Einfluss ausgeübt zu
haben. Denn davon legen Stellen Zeugniss ab, wie:
Ades m'escite, ades me point ibid. Einl. XLIII.
„ Ades' S dist il, ,,ades, ades,
„Avant, avant, apres, apres,
„Apres, apres, or tost, or tost"
Et lorsque j'ai riens fait tantost.
Des poinz le me trait et sache,
eine Stelle, die an das Obige
Cil ke comencier le me fist,
E par ki iol faz en auant — erinnert.
XII EINLEITUNG.
Cil nel seit| ne unkes nel uit,
A qui io faz icest escrit,
Dieses Buch des Mestre Albri ist bis jetzt noch nicht auf-
gefunden worden. Wohl aber finden sich in den beiden Hss.
Cleop. C. X. fol. 100 r. — 143 v. und Arundel 346 fol. 60 r. —
73 r. latein. Prosa-Legendeui die zum grossen Theil mit den
französ. Geschichten der Egerton 612 übereinstimmen.
Der Inhalt der einzelnen Legenden in der Cleop. Hs. ist
folgender :
1. Prolog, fol 100 r. — loov. Incipit prologus in textu miracu-
lorum Sanctae dei genitricis et perpetuae uirginis Mariae.
2. Beginn des Lib. I. fol. 100 v^. Incipit liber miraculonim
Sanctae dei genitricis et p. u. M.
3. Der Judenknabe im Ofen. fol. 100 v. — 103 r. Quomodo
puerum Judaeorum ab incendio clibani liberauit.
4. Theophilus-Legende. fol. 103 r. Incipit miraculum de Theo-
philo.
5. Die Niederkunft der Frau beim Berge St. Michael in Brit-
tany. fol. 108 r. De muliercula in periculo maris liberata.
6. Julianus Apostata. fol. 109 v. De apostata Juliano interfecto.
7. Belagerung von Chartres, fol. m v. De urbe carnotensi
per tunicam Sanctae Mariae protectam.
8. Abt Odo von Cluny. fol. 112 v. De latrone apud Cluniacum
conuerso.
9. Einl. zu Lib. II. u. Hildefonsus von Toledo, fol. 114 v. Ad
omnipotentis dei laudem. | Quomodo uestimentum dédit
Hildefonso.
10. Die Seele des ertrunknen Mönches, fol. 115 v. De secre-
tario in flumine merso et re.suscitato.
1 1. Vom ausserhalb des Kirchhofes begrabnen Mönche, fol. 1 16 v.
De clerico extra cimiterium tumulato.
12. Das Anthem des Mönches, fol. 117 r. Item de quodam
clerico. quomodo pro gaudio quinquies praedicato. gaudium
promittitur.
13. Maria am Krankenbette des Armen, fol. 117 v. De paupere
ad requiem invitato.
14. Der Dieb Ebbo, der 2 Tage am Galgen hängt, fol. Ii8r.
De latrone a suspendio liberato.
15. Vom Mönche zu St. Peter in Cöln. fol. 118 v. Quomodo
anima defuncti rediit ad corpus.
EINLEITUNG. XHI
i6. Vom Pilgrim Gerhardus. fol. 119 v. De quodam peregrino
per iudicium sanctae M. a morte resuscitato.
17. Vom unwissenden Mönche, fol. 120 v. De presbitero qui
unam tantumodo missam sciebat.
18. Stephanus- Geschichte, fol. 121 r. De Stephano a poenis
Judae traditoris liberato.
19. Streit zwischen Engeln und Teufeln, fol. 122 r. De rustico
saluato.
20. Hubertus-Geschichte, fol. 122 v. Quomodo defunctus se
liberatum reuelauit
21. Hieronymus-Legende. fol. 123 r. Quomodo per uisionem
iussit ordinari episcopum. •
22. Vom Blutwein zu Qusa. fol. 123 v. De lintheo candidato.
23. Der Blitz schlägt in eine Kirche, fol. 124 v. Quomodo
ignis non combussit ymaginem eius.
24. Vom Mönche zu Pisa. fol. 124 v. De clerico qui uxorem
et omnia sua reliquit.
25. Murieldis, die Frau von Fécamp. fol. 125 v. Quomodo
mulier amissum recuperauit sensum.
26. Beginn des Lib. III. Judenverfolgung zu Toledo, fol. 126 v.
Incipit lib. III. | De cerea ymagine etc. etc.
27. Maria am Bette des kranken Mönches, fol. 127 r. Anf. unvollst.
28. Vom wunderthätigen Marienbilde, fol. 127 v. De ecclesia
quam apostuli emerunt.
29. Vom Marienbilde zu Gethsemane. fol. 128 r. De quadam
' ymagine.
30. Vom Juden zu Constantinopel. fol. 1 28 v. Quomodo nusquam
comparuit etc. etc.
31. Vom ertrunknen Mönche, fol. I29r. Quomodo clericum a
demonio eripuit
32. Vom Mönche und dem Teufel als Ochs, Hund und Löwe,
fol. 131 r. Quomodo a terrore demonis etc. etc.
33. Ein Priester wird in den Hören unterrichtet, fol. 132 v. Quo-
modo docuit cantare completorium.
34. Heilung des vercancerten Mundes des Mönches, fol. 133 r.
Quomodo sacro lacte egri sanauit ulcéra.
35. 3 Soldaten tödten einen Mönch in einer Kirche, fol. 134 v.
De praesumptione trium militum et ultione eorum.
36. Eulalia-Legende. fol. 135 v. Quomodo monuit morosius pro-
nuntiari angelicum ave.
XIV EINLEITUNG.
37. Athelstan-Geschichte. fol. 136 v. De habundantia potus ad etc.
38. Abt Elsinus. fol. 137 v. Quomodo iussit conceptionem ce-
lebrari.
39. Dedication des Sonnabends, fol. 138 v. Quomodo celebranda
sint sabbata sanctae Mariae.
40. Leofric-Legende. fol. 141 r. De quodam roonacho.
41. Vision eines Priesters, fol. 142 v. Quomodo a conspectu
presbiteri demon euanuit.
42. Rhapsodie auf die Erlösung des Theophilus. fol. 143 v.
Unvollst. De Theophilo breuis enarratio.
I Unvollst.
Die folgenden Stellen zeigen, dass Cleop. eine Compilation
aus verschiedenen Sammlungen ist. Sie sagt fol. 100 r im Prol.
zu Lib. I: Quae licet quaedam sint praecedentium patrum stilo
exarata. tamen quia ita sunt in diuersis codicibus disgregata. ut
difficillime uel nullomodo a quibusdam queant inueniri. iccirco
Studium fuit disgregata congregare. quatinus facilius possint in
unum uolumen redacta reperiri. Deprecamur autem ut non no-
bis ascribatur quod diuersus in nostro opere stilus repperiatur.
quum non id egit superbia. sed potius exemplorum inopia etc. etc.
Im Prolog zu Lib. II. Cleop. C. X. fol. 114 v: Ergo ad ro-
borandas in eins amorem mentes Bdelium. et excitanda corda pi-
gritantium. ea quae fideliter narrari audiuimus. largiente domino
recitare studeamus.
Aus dem Prolog zu Lib. III. Cleop. C. X. fol. 126 v: in paucis
constringere multa de Maria matre saluatoris quaedam descripturus
sum miracula. quae a uiris spiritualibus praelibata sunt nostris
auribus.
Die Erzählung von der Beschimpfung des Marienbildes 37 Eg.
beginnt in Cleop. C. X. fol. 128 v: De illa autem uere inconta-
minata uirgine Maria oportunum putamus simpliciter caritati uo-
strae quod de eius sancta imagine conscriptum comperimus ex-
plicare. iuxta eorum narrationem qui inibi ubi contigit didicerunt.
et redeuntes indubitanter scriptum dereliquerunt.
Auch der Erzählung vom König Athelstan erklärt der Ver-
fasser der Cleop. (cf. Cleop. C. X. fol. 136 v kurz nach dem Be-
ginne der Legende : sicut relatione fidelium didiscimus) Quellen
entnommen zu haben.
Zwischen 26 Cleop. und 27 Cleop. zeigt die Hs. eine Lücke.
26 Cleop. bricht in der Mitte der Erzählung mit den Worten ab
EINLEITUNG. XV
Haec cum intentione sedula cordis fol. 126 v, während 27 Cleop.
am Anfang unvollständig fol. 127 r matris uidelicet Marie be-
ginnt. Es lässt sich jedoch conslatiren. wie viele. Folios ausge-
fallen sind. Denn von jener Lücke an sind nach vorwärts und
nach rückwärts hin zwei Blätter numerirbar: i) 151 und 2) 146,
"welche deutlich diese Paginirung tragen. Vor fol. 151 finden sich
aber 2 unpaginirte Folios, die also 150 u. 149 sein müssen. Da
nun auf der- andern Seite fol. 146 vorhanden, so fehlen mithin
fol. 147 und 148.
In der Hs. Arundel 346 finden sich folgende Erzählungen vor :
1. Hildefonsus. fol. 60 r. 2. De Hildefonso archiepiscopo.
2. Der ertrunkne Mönch, fol. 60 v. i. De monacho submerso.
3. Vom ausserh. d. Kirchhofes begrab. Mönche, fol. 61 r. i.
De camotensi clerico.
4. Vom Anthem des Mönches, fol. 61 r. 2. De alio clerico.
4a. Maria am Krankenbette, fol. 6 1 v. i . De paupere quodam.
Fehlt im Index zu Ar. fol. 60 r. i .
5. Der Dieb Ebbo. fol. 61 v. i. De quodam latrone.
6. Vom Mönche zu St. Peter in Cöln. fol. 61 v. 2. De monacho
alio.
7. Gerhardus. fol. 62 r. 2. De peregrino Sancti Jacobi.
8. Vom unwissenden Priester, fol. 62 v. 2. De sacerdote.
9. Stephanus. fol. 62 v. 2. De duobus fratribus Stephano et Petro.
10. Streit zwischen Engeln und Teufeln, fol. 63 V. i. De quo-
dam laico.
11. Hubertus, fol. 63 V. i. De papinensi monacho.
12. Jeronimus. fol. 63 v. 2. De Jeronimo^lerico.
13. Blutwein zu Clusa. fol. 64 r. i. De lintheo.
14. Der Blitz schlägt in die Kirche, fol. 64 r. 2. De incendio
ecclesiae.
15. Der Mönch zu Pisa. fol. 64 V. i. De clerico Sancti Casiani.
16. Murieldis. fol. 65 r. i. De muliere Mulieide.
17. Judenknabe im Ofen. fol. 65 r. 2. De puerulo judaeo.
18. 3 Soldaten tödten einen Mann. fol. 65 V. i. De uiro inter-
fecto a tribus militibus. •
19. Athelstan. fol. 66 r. i. De habundancia potus.
20. Elsinus. fol. 66 V. i . De conceptione Sanctae Mariae.
21. Judenhetze in Toledo, fol. 66 v. i. De cerea imagine.
22. Vom Manne mit dem Mal des ardents, fol. 67 r. 2. De lan-
guido ardente.
XVI EINLEITUNG.
23. Das Mädchen Musa. fol. 67 v. i. De puella Musa nomine.
24. Maria am Bette des kranken Mönches, fol. 67 v. 2. De qao-
dam infii:mo.
25. Vom wunderthatigen Marien-Bilde, fol. 68 r. i. De quadam
ymagine Sanctae Mariae.
26. Nur auf dem Titelblatt der Hs. als XXVI De alia ymagine
aufgeführt. Im Texte aber fehlend.
27. Vom vercancerten Munde des Mönches, fol. 68 r. 2. De mo-
nacho curato.
28. Vom ausserhalb des Kirchhofes begrabenen Mönche, fol.
69 r. I. De alio mortuo monacho.
29. Von der Nonne, die vor vollendeter Busse stirbt fol. 70 r. 2.
De sanctimoniali saluata.
30. Versöhnung der zwei eifersüchtigen Frauen, fol. 71 r. i. De
quodam adultero.
31. De quodam clerico. fol. 71 v. 2.
Es decken sich nun dem Inhalte nach die folgenden Num-
mern in den 3 Hss. Eg., Cleop., Ar,
Eg.
I.
2.
3.
4.
5-
6.
7-
8.
9.
10.
Cleop.
18.
20.
21.
22.
3.
31. u. 10.
32.
33.
Ar.
9.
II.
12.
13.
17.
2.
Eg.
II.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18. 19.
20.
21.
Cleop.
26.
34.
27.
6.
4.
7.
Ar.
21.
22.
27.
23.
24.
Eg.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29. 30.
31.
32.
Cleop.
38.
Ar.
20.
29.
Eg.
33.
34.
35.
36.
37.
38.
39.
40. 41.
42.
Cleop.
37.
30.
Ar.
19.
30.
Es fehlen also in der Eg. die folgenden Nummern der Cleop. :
I. 2. 5. 8. 9. II. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 19. 23.
24. 25. 28. 29. 35. 36. 39. 40. 42., und aus den Legen-
den der Ar. die Nummern i. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 10. 14.
15. 16. 18. 25. 26. 28. 31.
Hiervon decken sich wieder dem Inhalte nach zwischen den
beiden Hss. Cleop. und Ar. :
Cleop. I. 2. 5. 8. 9. II. 12. 13. 14 15. 16. 17.
Ar. I. 3. 4. 4 a. 5 6. 7. 8.
EINLEITUNG. XVn
Cleop. 19. 23. 24. 25. 28. 29. 35. 36. 39. 40. 41. 42.
Ar. 10. 14. 15. 16. 25. 26. 18.
Die beiden Mirakel 28 Ar. und 31 Ar. stehen einzig und
allein in der Ar. Hs.
Cleop. : Ar. : £g.
Was nun die Zusammengehörigkeit der Hss. Cleop. , Ar. und
Egert, (siehe Tabelle) untereinander angeht, so bin ich durch
meine Untersuchungen zu folgenden Resultaten gelangt:
i) Cleop. : Ar. allein.
Die ersten 16 Legenden, also i Ar. bis 16 Ar., stimmen
der Reihe nach mit dem Lib. II der Cleop. Hs., also den Le-
genden 9 Cleop. bis 25 Cleop. meist wortgetreu überein, dürfen
also, da Ar. jünger als Cleop., aus der Cleop. Hs. oder aus
einer der Cleop. gleichstehenden Quelle fliessend betrachtet
werden.
Abweichungen zwischen Cleop. und Ar. liegen lediglich in
den Ueberschriften zu den einzelnen Legenden, oder darin, dass
Ar. öfters Worte oder Sätze der Cleop. fortlässt und kürzt. Auch
fehlen in der Ar. verschiedene Einleitungen und Schlüsse zu ein-
zelnen Legenden ; so z. B. lasst i Ar. den 5 Zeilen langen Pro-
log zu Lib. II. Cleop. vor 9 Cleop. aus. In meiner Text-Aus-
gabe der Adgarschen Legenden gebe ich die jedesmaligen Haupt-
Varianten zwischen Cleop. und Ar. am Fusse der Seiten an.
Anders gestaltet sich die Sache in 3 Cleop. und 17 Ar.
Hier weichen zum ersten Male Cleop. und Ar. ganz bedeutend
von einander ab, da 3 Cleop. ungefähr 4mal so umfangreich ist,
als 17 Ar. Einmal fehlen der Ar. die lange Einleitung und der
Schluss der Cleop. Dann ist aber auch im Innern der Geschichte
Ar. bedeutend kürzer gehalten, obwohl die Reihenfolge der ein-
zelnen Gedanken in beiden Hs. dieselbe ist. (Auch hier siehe
Varianten, unten.)
In den sich an 1 7 Ar. nun anschliessenden Mirakeln decken
sich die folgenden Geschichten mit den entsprechenden Legenden
der Cleop. in mehr oder weniger genauer, oft aber wieder wie
oben in fast wortgetreuer Weise:
18 — 20 Ar. stimmen in fast wortgenauer Art mit 35. 37. 38
Cleop. überein. Der Schreiber scheint also mitten in das 3te
Altfranz. Bibliothek IX. 2
XVni EINLEITUNG.
Buch der Cleop. (oder der mit der Cleop. gleichzustellenden
Quelle) hineingegriffen und die drei aufeinander folgenden (mit
Auslassung der 36 Cleop. Eulalia-Legende) Mirakel 35. 37. 38
Cleop. copirt zu haben. Jetzt aber ist er zurückgegangen und
hat versucht, die ersten Legenden des 3ten Buches der Cleop.
der Reihe nach wiederzugeben. Er hat hier sogar ausnahms-
weise den etwa 5 Zeilen langen vor 26 Cleop. befindlichen Pro-
log zu Lib. III. Cleop. aufgenommen. Leider ist nun 26 Cleop.
am Ende und 27 Cleop. am Anfang, verloren gegangener Blätter
wegen (siehe oben), unvollständig. Die Legenden, die in der
Lücke gestanden haben müssten, würden den 22 Ar. und 23 Ar.
entsprechen. "Wie wir oben schon gesehen haben, . ist es wahr-
scheinlich, dass nicht mehr als 2 Mirakel etwa ausgefallen sind.
Was sich von jenen beiden unvollständigen 26 und 27 Cleop.
vorfindet, stimmt fast getreu mit den entsprechende'n Theilen
der 22 und 23 Ar. überein, so dass man annehmen darf, dass
die fehlenden Stücke jener beiden 26 und 27 Cleop. ebenfalls
mit den correspondirenden Stücken in 22 und 23 zusammenge-
fasst haben werden.
Den längeren Schluss der 27 Cleop. hat natürlich die Ar.
wiedenim fortgelassen. Die Varianten zu den einzelnen Legen-
den in Cleop. und Ar. siehe wieder unten .im Text. Sie sind
meist Kürzungen von Sätzen oder ganz unwichtige, nur einzelne
Worte betreffende Aenderungen. Es decken sich also wie Ta-
belle zeigt: 26 Cleop. mit 21 Âr., die zwei muthmasslichen Mi-
rakel zwischen 26 und 27 Cleop. mit 22 Ar. und 23 Ar., 27 Cleop.
mit 24 Ar, 28 Cleop. mit 25 Ar. Die nun folgende 26 Ar. fin-
det sich nur als Legende XXVI als De alia ymagine überschrieben
im Index auf dem iten Blatte der Hs. Ar. 346 angegeben, fehlt
jedoch im Texte. Sie ist also an letzterer Stelle wissentlich oder
unwissentlich vom Schreiber ausgelassen worden. 27 Ar. ent-
spricht wieder bis auf die unten im Texte zu i3Eg. angezogenen
Varianten der 34 Cleop. Die Legenden 28. 29. 30. 31 Ar. fehlen
in der Cleop. Sie müssen also anderswoher genommen sein, oder
sie sind in der Cleop. verloren gegangen. Die Hs. Cleop. ist ja
am Ende auch unvollständig.
EINLEITUNG.
XIX
Die folgende Tabelle veranschaulicht das eben Gesagte:
Tabelle zu Cleop. und Ar.
Es decken sich 9—25 Cleop. mit i — 16 Ar.
3
35
37
38
)*
»»
»»
17
18
19
20
5 Zeil. Einl. Lib. III. Cleop. „ 5 Zeil. Einl.
26 unvollst, am Ende ,, 21
Lücke in
Cleop.
f*
22
•
23
•
27 unvollst.
am
Anf.
fi
24
28
»»
25
29
»1
26. Nur im Index aufge-
zählt, im Text fehlend.
34
»>
27
—
28 ) •
~~~
29 f fehlt Entsprechen-
30 ( des in Cleop.
31 ;
2) Hierauf gehe ich zu der Stellung der Kg. : Cleop. und
Ar. über.
Im Anschluss an meine Erlanger Dissertation vom Jahre
1882 über „die Quellen zu Adgar's Marienlegenden'', suche ich
in den folgenden Beiträgen näher auf das Abhängigkeits-Verhält-
niss des Dichters (?) Adgar von nachweisbaren oder muthmass-
lichen Quellen einzugehen, um somit hier nachzuholen, was mir
dort Raum und Verhältnisse abzudrucken nicht gestatteten. Von
der genauen Bestimmung einer solchen Abhängigkeit von Vor-
lagen hängt ja natürlicher "Weise das Urtheil über den Werth
Adgar's als Dichter ab. Was und wie viel seines Stoffes ver-
dankt der Letztere seinen etwaigen Quellen, seinem Buche des
Mestre Albri? Die Beantwortung dieser Frage entscheidet, ob
XX EINLEITUNG.
Adgar auch ein Dichter, oder nur ein Uebersetzer, wie er sich
doch bescheiden selbst nennt, gewesen ist. Es ergiebt sich nun aus
einem genauen Studium der 42 in der Hs. Egerton 612 des Bri-
tischen Museums erhaltenen Adgar'schen Legenden, und einer
Vergleichung derselben mit den betreffenden Geschichten der
beiden latein. Hss. Cleop. C. X. und Arundel 346. Brit. Mus.
folgende Eintheilung in Klassen:
Klasse a,
enthaltend Legenden der Eg. Ms., die übersetzungsgetreu mit
den betreffenden Geschichten in Cleop. und Ar. (oder wenig-
stens einer derselben, falls die andere latein. Hs. die Legende
nicht enthält) übereinstimmen, wobei zu gleicher Zeit Adgar an-
giebt, dass er die Legende irgendwo gehört oder gelesen, oder
aus Quellen entnommen habe. In diese Gruppe gehören die
folgenden Legenden des Eg. Ms.:
i) Die verloren gegangener Blätter wegen am Anfang unvoll-
ständige Stephanus-Legende. i Eg. (stimmt übersetzungsmässig mit
18 Cleop. oder 9 Ar. überein). Vers 16 und 17 der Legende
lauten : E chaun an lui fist grant feste, Si cum lisum en la geste.
2) Die Hubertus-Legende. 2 Eg. Beg.: Auant dirai co^ Wai
apris^ D'une cite, par nun Papie (bildet Uebersetzung von 20
Cleop. oder 11 Ar.).
3) Die Hieronymus-Geschichte. 3 Eg. i — 4: En la cite, dunt
ore cuntai, Ke Papie deuant numai, Esteit un clerc, sulunc ma
rimet Mult sage, par nun Jeronime (entspricht 21 Cleop. oder
12 Ar.).
4) Die Geschichte vom kleinen Judenknaben im Ofen. 5 Eg.
En Biture une cite Auint un fait mult renume, Ke uns moines
cunter soleit, Ki de Cluse moines esteit. 17 Ar. beginnt dem
entsprechend: Contigit quondam res talis in ciuitate Bituriensi.
quam solet narrare monachus quidam sancti Michaelis de Clusa
nomine Petrus etc., während Cleop. liest: Nam cum in ciuitate
Bituriensi. ut referre solet quidam monachus de Clusa. Petrus
nomine etc.
5) Die Geschichte vom Teufel als Ochs, Hund und Löwe,
9 Eg. (= 32 Cleop.) Beginnt: Uns moines ert, sulunc Vescrit^
Entre mut moines en abit, Ki nostre Dame cher aueit, Si mu-
strat ke sis chers esteit.
EINLEITUNG. XXI
6) Die bei Weitem wichtigste Stelle, in der sich Adgar auf
seine Vorlage beruft, befindet sich am Eingange von ii Eg.
(Stimme über dem Altar zu Toledo.) Trotzdem sie schon oben
theilweise zum Abdruck gekommen, gebe ich sie hier noch ein-
mal vollständig an:
II Eg. fol. 15 r. 2.
I. Mult est diuerse ma matyre.
De plusurs faiz m'estuet escrire,
Ke nostre Dame fait souent
A tuz les soens, mult ducement.
5 Ne puis pas tenir lung sentier;
Suuent me estuet ueie changier.
Mais par nen uoil sul aler; •
Solunc mun chemin uoil turner.
Dreit chemin tendrai, si io puis,
10 Sulunc ceOy k*en mun Hure truù,
Selunc ke io translai le escrit\
De latin en romanz Vai dit.
En romanz le faz de latin
fol. 15 V. i. Ke plusurs i seient aclin^
15 E sacent bien Pescrit entendre,
Ke par sei i puissent aprendre.
Kar cil, ki gramaire n'unt lit,
Poent aprendre en tel escrit.
Hommes e femmes ensement,
20 Pur ceo le faz legierement. etc.
Es folgt dann in Vers 21 — 39 ein kurzes Gebet an Maria,
in welchem Adgar auch seines Freundes Gregor erwähnt und in
Vers 40 — 164 die Erzählung von der Stimme über dem Altar zu
Toledo. Auch diese Legende findet sich in den latein. Hand-
schriften. Sie bildet 26 Cleop. (unvollständig am Anfang, da in
der Hs. nach fol. 126 v. eine Lücke) und 21 Ar. (vollständig).
7) Die Legende vom jungen Mädchen Musa. 14 Eg. beginnt:
Ceo ne fait pas a celer, K*un sainz hom seit cunter De sa soer,
ke Mu^e esteit dite, wofür 23 Ar. liest: Non est silendum quod
probus dei famulus de sorore sua nomine Musa puella parua
narrare consueuit.
8) Für die Theophilus-Legende 17 Eg. habe ich schon in
meiner Dissertation (p. 56) die genaue Zusammengehörigkeit von
Harl. 3020 fol 113 132 und der Adgar'schen Version ange-
XXII EINLEITUNG.
geben. Adgar deutet auch hier auf eine Quelle : Meint bei ser-
mun ai descrit. Ci retruis un sens parfit, Auctorizé e renume,
m
Bien sai Vil ert ains translate. Mais pur ceo ke en présent
le truis, Laisser ne dei ne io, ne puis. Cil nel seit, ne unkes
nel uit, A qui io faz icest escrit (womit er seinen Freund Gre-
gorius meint).
Klasse b,
besteht aus denjenigen Legenden der £g., in denen sich Adgar
auf keine Quelle beruft, die sich jedoch in Cleop. oder in Ar.,
resp. in beiden zugleich nachweisen lassen. Hierher gehören :
i) 4 Eg. vom Blutwein, entspricht übersetzungsgetreu der
22 Cleop. oder 13 Ar.
2) 8 Eg. vom ertrunkenen Mönche, entspricht genau 3 1 Cleop.
(resp. 10 Cleop. und 2 Ar.).
3) 10 Eg. vom Mönche, den Maria in den Hören unterrichtet,
entspricht 33 Cleop.
4) 12 Eg., vom Manne mit dem Mal des ardents, entspricht
22 Ar.
5) 13 Eg. Heilung des vercancerten Mundes des Mönches,
entspricht 34 Cleop. und 27 Ar.
6) 15 Eg. Trostspendung am Bette des kranken Mönches,
entspricht 27 Cleop. und 24 Ar.
Zu diesen 14 Legenden Adgar's der Klassen a, und b, in
denen sich directer Zusammenhang zwischen Eg. und Cleop. oder
Ar. (u. Harl. 3020) constatiren lasst, gesellt sich nun eine Reihe
von Geschichten in
Klasse c,
in denen sich Adgar auf Quellen beruft, ohne dass sich die be-
treffenden Legenden in Cleop. oder Ar. vorfinden. Hierher ge-
hören :
i) Der Mönch zu Clugny. 24 Eg. Beg. : Se ma memorie ne
mesprent, Saint Ode esteit premièrement Abes e sire de Cluinie.
Ici truis ifun moine, en sa uie, Ki esteit moine en cel saint
liu, V li abes tint de Deu fiu. Die Legende fehlt in Cleop. und
in Ar. In Ar. kann siej da die Hs. vollständig ist, und da sie
ferner im Index der Hs. Ar. auch nicht verzeichnet ist, niemals
gestanden haben. In der Cleop. könnte sie bei der Unvollständig-
EINLEITUNG. XXIU
keit der letztern Hs. vorhanden gewesen sein und so dem Ad-
gar als Vorlage gedient haben.
2) Kurz vor dem Schlüsse der Erzählung vom Mönche, der
ausserhalb des Kirchhofes begraben wird, also 26 £g., sagt Ad-
gar: 26 Eg. 132 — 166. Ci se diuerse la matire: Si des moines ai
asez dit, Renuueler uoil mun escrit; De clers e de lais traiterai,
Sulunc ceo^ que présente Vai etc., im Ganzen 35 Verse Schluss.
Dann folgt unmittelbar 27 Eg. i — 278 die Geschichte vom
Mönche, der sich einer Frau wegen dem Teufel ergiebt. Auch
sie ist also dem obigen Sulunc ceo, que présente Tai nach aus
einer Quelle entnommen. Hier folgt ein Schluss zu 27 Eg, 279
— 330 und unmittelbar darauf eine ähnliche Geschichte wie 27
Eg., die im Text nicht mit einer besonderen Nummer, sondern
mit 27 b. Eg. 331 — 398 bezeichnet ist. Auch sie stammt aus
einer Vorlage; das bezeugen die beiden ersten Verse von 27 b.
Eg., die falschlich vom Schreiber an das Ende der vorhergehen-
den Geschichte gesetzt sind. Der Anfang der 27 b. Eg. lautet:
Ci truis un es sample a raisun D'un clerc e d'un son compaig-
nun : Li clers ert bien endoctrine, Religius e bien letre. Weder
in Cleop. noch in Ar. findet sich Entsprechendes ♦).
3) Auch in der folgenden Legende 28 Eg. erwähnt Adgar
seinen Autor. 28 Eg. 86 ceo dit mis aucturs, obwohl sich die
Geschichte weder in Cleop. noch in Ar. vorfindet.
4) Auch sind nach Adgar's eigenen Angaben Vorlagen ent-
nommen: 30 Eg. Der Bauer im Walde. Hier lauten 30 Eg. 36
und 37: />'«» uilain truis en cest escrit Un bel miracle, un
bel traitie.
5) Ferner 31 Eg. Das Leben der Maria Aegyptiacae: Ci
truis escrit la sainte uie De la Egiptiene Marie. 3 1 Eg. 1 — 2.
6) Nicht mit Sicherheit ist aus den Anfangs Worten in 36 Eg.
I — 4 zu bestimmen, ob Adgar hier auch auf sein escrit als die
Quelle zu 36 Eg. verweist. Doch darf man wohl kaum annehmen,
dass Adgar dieselbe unabhängig von einer Vorlage verfasst habe,
wenn man den bekannten und verbreiteten Stoff der Geschichte,
die Rache Gottes an den Juden durch Titus, Vespasian und dem
Teufel in Gestalt des Moses in Betracht zieht.
7) Ganz am Schlüsse der letzteren Legende, als 36 Eg. 107
*) Abgedruckt ist diese Erzählung latein. bei Migne, Patrol.
Curs. Compl. Tom. 159. col. 320 — 321 in den Sermones Anselmi.
XXIV EINLEITUNG.
— ïio. Si cum cest escrit nus recunte D'un Jueu, ki fist a Den
hunte; Mais Damnedeu prist la ueniance Del felun Jueu, sanz
purluignance, verweist Adgar auT das folgende Mirakel 37 Eg.
Vom Juden, der das Marienbild in den Abtritt wirft, welches
also auch dem escrit entstammt. Siehe 37 Eg. unten in Klasse
d, da das Mirakel sich in 30 Cleop. findet.
Klasse d,
umfasst Mirakel, in denen sich Adgar auf eine Vorlage beruft,
die sich auch in einer der latein. Hss. oder in beiden finden
lassen, ohne dass jedoch die latein. Versionen mit Adgars Versen
in hergebrachter directer Beziehung stehen. Hierher sind zu
rechnen :
i) 32 Eg. Von der Nonne, die vor der Vollendung ihrer
Busse stirbt. Darin heisst es in Vers 19: Ci truis escrit cPune
nunain, Ki out le curage mult nein. Diese Legende bildet 29
Ar., ohne dass jedoch Adgar direct auf Ar. zurückzufuhren ist.
Wenigstens findet bei Weitem nicht solche getreue Ueberein-
stimmung, wie in den Mirakeln der Klasse a, z. B. zwischen
Adgar und den latein. Hss. statt Der Anfang der 29 Ar. lautet:
Quaedam sanctimonialis fertur fiiit talis in conuentu feminarum etc.
2) Legende 33 Eg. Vom König Athelstan zu Glastonbury:
Cil qui estraist sanz boban La uie de saint Dunstan, Recunte
ke une dame esteit, wofür die latein. Hss. bieten: Asserunt antiqui
relatores etc. 37 .Cleop. und 19 Ar. Wie ich in meiner Disser-
tation bewiesen, weicht Adgar ganz bedeutend von 37 Cleop. und
19 Ar. ab, so dass man an eine directere Quelle, die der Dichter
vor sich hatte, denken muss. Vorläufig genügt die Thatsache,
dass Adgar überhaupt in dieser Legende sich auf eine Vorlage
stützt. In den Versen ist aber zugleich auch die Quellenbenutzung
seitens des Adgar in Legende 1 9 Eg. vom heiligen Dunstan an-
gegeben, obwohl letztere sowohl in Cleop. als in Ar. fehlt Es
darf deshalb 19 Eg. zu Klasse c, als auch zu Klasse d, zählend
aufgeführt werden.
3) Wie wir oben unter Klasse c, No. 6 gesehen hatten, gab
Adgar für Legende 37 Eg. vom Juden, der das Marienbild be-
schimpft, wohl eine Quelle an. Die Erzählung bildet 30 Cleop.
Letztere steht jedoch Adgar's Version so entfernt, dass an einen
unmittelbaren Zusammenhang zwischen 37 Eg und 30 Cleop.
'
EINLEITUNG. XXV
kaum zu denken ist. Ädgar's grimmer Judenhass, den er in ver-
schiedenen Mirakeln zu Tage legt, hatte schon nicht zugelassen,
dass er die 30 Cleop. in so gekürzter Form übersetzte. Zweitens
spricht noch der Punkt für meine Annahme, dem Dichter habe
eine andere Quelle als 30 Cleop. vorgelegen, dass der Schluss
der Legende in 37 Eg. von Vers 27 bis zu Ende, der sicher nicht
Ädgar's Eigenthum ist, sich in 30 Cleop. überhaupt gar nicht
vorfindet. Die sich an 37 Eg. Vers 52 anschliessende, mit 37 b
m
bezeichnete Legende siehe unter Klasse f, unten.
Klasse e,
Adgar nennt keine Quelle, und obwohl sich die betreffen-
den Legenden in Cleop. oder Ar. oder in beiden Hss. finden,
weichen jedoch die Adgar'schen (beschichten so bedeutend von
den latein. Texten ab, dass Adgar nicht direct auf sie zurückzu-
führen ist. Hierher sind zu nehmen:
1) 16 Eg. Tod des Kaisers Julianus Apostata, entspricht
6 Qeop." und fehlt in Ar. Vergl. Dissertation p. 54.
2) 20 Eg. Belagerung von Chartres, entspricht 7 Cleop. und
fehlt in Ar. Vgl. Diss. p. 59.
3) 22 Eg. Abt Elsinus im Sturm, bildet 38 Cleop. und 20
Ar. Vergl. Dis^ p. 44.
4) 34 ^g* Maria söhnt 2 eifersüchtige Frauen mit einander
aus, bildet 30 Ar.
Klasse f,
d. h. solche Erzählungen, in denen sich Adgar auf keinen Autor
beruft, und welche sich weder in Cleop. noch in Ar. auffinden
lassen. Hierher gehören:
i) 6 Eg. Von den 23 Kräutern auf dem Felde und den
Psalmen.
2) 7 Eg. Der Eremit und die Engelsmusik in der Nacht
der Nativität Maria.
3) 18 Eg. St. Bonitus' Messe, die er der h. Jungfrau liest.
4) 19 Eg. St. Dunstan's Vision.
5) 21 Eg. Heilung des Fulbertus von Chartres.
^) 23 Eg. Ein kranker, deutscher Mönch wird von Maria
besucht. •
7) 25 Eg. Der sterbende Mönch zu Euesham und das Weih-
wasser.
XXVI
EINLEITUNG.
8) 26 Eg. Vom Mönche, der ausserhalb des Kirchhofes
begraben wird.
9) 29 Eg. Verpfandung des Marien-Bildes durch Tierri.
10) 35 Eg. Verwüstung Ascalon's durch die Sarazenen.
11) 37 b. Eg. Eine kurze Legende über zwei zu Constanti-
nopel befindliche Marien-Bilder; schliesst sich an den Vers 52
der vorhergehenden Legende 37 Eg. von der Beschmutzung des
Marien-Bildes, an.
12) 39 Eg. Häresie Justinian's und Hungersnoth in Con-
stantinopel.
13) 40 Eg. Von der Nonne, die 7 Jahre lang ausserhalb
des Klosters lebt.
1 4) 4 1 Eg. Die dem Adgar sicherlich nicht zuzuschreibende
Gregorlegende (vergl. Diss. p. 6 und W. Rolfs, Die Adgar-Legen-
den p. 186).
15) 42 Eg. Die schwangere Aebtissin, letzte, am Ende ge-
kürzte Legende der Eg. Hs.
Die folgende Tabelle veranschaulicht das eben Gesagte
(a = Klasse a, b = Klasse b, etc.) :
Eg. Cleop. Ar.
1 a
2 a
3a
4b
5 Ende fehlt a*)
7 Auf. fehlt f
7f
8b**j
9a
10 b
Cleop.
iSa
20 a
21 a
22 b
3a
31 u. 10 b
32a
33 b
9 a
11 a
12 a
13b
17a
2b
Stephanus.
Hubertus.
Hieronymus.
Blutwein zu Clusa.
Kleine Judenknabe.
Die. 23 Kräuter und die
Psalmen.
Der Eremit und die Engels-
musik.
Vom ertrunknen Mönche.
Der Teufel als Ochs, Hund,
Löwe.
Ein Mönch unterrichtet in
Hören.
*) Lücke in Cleop. •
**) 8 Eg. stimmt mit 31 Cleop. überein.
EINLEITUNG.
XXVII
IIa
I2b
13 b
14a
16 e
17 a*)
i8f
19 c. d
20 e
21 f
22 e
23 f
24 c
25 f
26 f
27 c
27 b» c
28 c
29 f
30 c
31 c
32 d
33 d
34 e
35 f
36 c
37 d
37 b. f
Cleop.
26 a
34 b
27 b
6e
4a
7e
38 e
37 d
30 d
Ar.
21 a
22 b
27 b
23 a
24 b
Harl. 3020. a
Stimme über den Altar zu
Toledo.
Mal des ardents.
Heilung mit Milch der h.
Jungfrau.
Junges Mädchen Musa.
Trostspendung am Bette.
Julianus Apostata.
*) 17 Eg. stimmt
Theophilus.
Bonitus* Messe.
Dunstan.
Belagerung von Chartres.
Fulbertus.
20 e Elsinus.
Vom kranken deutschen
Mönche.
Der Mönch zu Clugny.
Der Mönch zu Euesham.
Ein Mönch wird ausserhalb
des Kirchhofs begraben.
Zwei sich ähnliche Ge-
schichten von Leuten,
die sich dem Teufel ver-
sprechen.
Beichte des Priesters auf
dem Sterbebette.
Tierri und Abraham.
Der Bauer im Walde.
Maria Aegyptiaca.
29 d Eine Nonne stirbt ohne
Busse.
19 d Athelstan.
30 e Versöhnung zweier Frauen.
Verwüstung Ascalon's.
Rache Gottes an den Ju-
den durch Titus.
Beschimpfung des Marien-
Bildes.
Von 2 Marienbildern zu
Constantinopel.
am besten mit Harl. 3020 überein.
XXVIII
EINLEITUNG.
Eg.
39 f
40 f
41 f
42 f
Cleop.
Ar.
Belagerung einer Stadt
durch Heiden.
Häresie Justinian's.
Eine Nonne 7 Jahre ausser-
halb des Klosters.
Gregor-Legende.
Von der schwängern Aeb-
tissin.
Ziehen wir nun nach dieser Absonderung in Klassen den
Text der Egerton und die bei den einzelnen Legenden als
Quellen citirten Geschichten der Hs. Cleop. und Ar. zu Rathe,
so lehrt ein Blick auf den Paralleltext zunächst in Klasse a und
b auf das Klarste, wie weit Adgar selbst originaler Dichter oder
nur Uebersetzer ist. Wie wir sehen, folgt er seinen Vorlagen
in den Erzählungen der beiden Klassen so genau Satz für Satz
und Gedanke für Gedanke, dass etwaige Zuthaten sich nur hie
und da auf einige wenige Verse belaufen, in denen er ge-
wöhnlich eine schon vorhergehende Idee noch einmal bringt,
öder in denen er seinem Hasse gegen die Juden Luft macht,
wie 1 1 Eg. in der Geschichte von der» Stimme über den Altar
zu Toledo, die ihm dazu besonders Gelegenheit bietet. Wenn
es sich um die Wiedergabe eines Gebetes der Maria oder Christi
oder irgend eines Heiligen, wenn es sich um die Hölle, die Ju-
den, die heilige Schrift oder irgend ein Lieblingsthema Adgars
handelt, so sind wir ganz sicher, die betreffende latein. Stelle
dreimal so umständlich in den französischen Versen beschrieben
zu finden. So z. B. sind die Verse i Eg. 42 — 52 nichts weiter
als eine umständlichere Wiedergabe des Deinde exorauit domi-
num pro eo coopérante sancta dei génitrice Maria, i Eg. 5 — 10
nichts weiter als ein bei Adgar sehr beliebter Warnruf gegen
die Hölle, die er oft zum Gegenstand breiterer Ausführung
macht, wie u. A. auch i Eg. 96 — 108 beweist. Recht deutlich
tritt Adgars Hang zum Dehnen in der 17 Eg., der Theophilus-
Legende zu Tage, in welcher der Dichter oft in grenzenlos lang-
weiliger Art den latein. Originaltext der Harl. 3020 erweitert,
ohne auch den kleinsten, wirklich neuen und wesentlichen Ge-
danken hinzuzufügen. So sind 17 Eg. 29—36 nichts als eine
EINLEITUNG. XXIX
Wiederholung des Gedankens in 17 "Eg, 19 — 28. Die Verse 17
Eg. 159 — 164 bilden einen unwesentlichen Zusatz Adgars und
den Schluss eines Thciles oder Abschnittes der Legende, da mit
Vers 165 ein neues Capitel beginnt. Stellen wie 17 Eg. 184
— 191, 200—204, 323—332, 643—650, 880—884, 894 — 899,
1020 — 1026, 1067 — 1076 sind lediglich breitere und unwichtige
Uebersetzungen des daneben stehenden latein. Textes, die von
etwaiger Fertigkeit im „Dichten" nicht im Geringsten Zeugniss
ablegen. Wie die „Hölle", so scheint auch das Wort „Tod"*)
dem Adgar besonders Grund zu kurzen Herzensergüssen gegen
la mort gegeben zu haben, wie z.B. in 2 Eg. 26 — 34, 112 — 113,
und in -Legenden, zu denen die latein. Vorlagen fehlen, in denen
man also ungewiss, ob die Stelle auf Rechnung Adgars anzu-
fahren ist: 26 Eg. 46 — 54, und 40 Eg. 300 — 315. Auch von
anderen allgemein gehaltenen Auslassungen über Gottesgericht,
Liebe, Schönheit, Freundschaft, Keuschheit, Sünde etc., wie z. B.
in 6 Eg. 56, 7 Eg. I ff., 21 Eg. 95—103» 2? ^g- 35— 3«, 27 Eg.
279—330» 28 Eg. 41—43» 28 Eg. 67 ff., 28 Eg. 248—250, 29 Eg.
45— 4^ 30 Eg. I ff., 32 Eg. I ff., 32 Eg. 199—202, 32 Eg. 275
— 279 etc. lässt sich, da in den betreffenden Legenden die latein.
Originale nicht vorhanden, nicht bestimmen, ob die Stellen Ad-
gars Zusätze, obschon man geneigt sein dürfte, sie ihm als eigene
Zuthat zususchreiben. Mehrere dieser letztgenannten Stellen er-
innern nämUch der Form und dem Sinne nach an die folgenden,
welche nachweislich, da die latein. Quellen vorhanden, freie
Dichtung Adgars sind : Die 47 Verse Prolog zur ganzen Mirakel»
Sammlung, vor i Eg., 14 Verse Einl. vor 8 Eg., 38 Verse Einl.
vor II Eg. und 17 Verse Einl zum Theophilus 17 Eg. oder per-
sönliche Bemerkungen enthalten wie der Epilog 40 Eg. 528 — 563
resp. 610. Die Schlüsse zu den einzelnen Legenden sind dem
Umfange nach verschieden und enthalten zwischen 2 und 20 Verse
und mehr. Sie sind alle über einen Leisten geschlagen, ein Ge-
bet an Maria, Christus, Gott, und rühren wohl ohne Ausnahme
sämmtlich (die der Legenden in Klasse a und b sicher) von
Adgar her, ohne dass sie jedoch im Stande wären, seinen Ruf
als Dichter im Geringsten zu erhöhen. Man vergleiche nur i Eg.
150— -151, 2 Eg. 114— 119, 3 Eg. 57—62, 4 Eg. 91—92, 6Eg.
*) Vergl. damit Gautier de Coincy ed. Poquet. p LH. über
den „Tod".
XXX EINLEITUNG.
310—325, 7 Eg. 99—100, 8 Eg. 275—276, 9 Eg. 161— 170,
10 Eg. 65—66, II Eg. 145—164, 12 Eg. 108— 113, 13 Eg. 185
—188, 14 Eg. 59—60. 15 Eg. 43—44» 16 Eg. 87—88, 17 Eg.
1090— 1103, 18 Eg. 209—212, 19 Eg. 164—169, 20 Eg. 89—92,
21 Eg. 161— 164, 22 Eg. 166—167, 23 Eg. 305—306, 24 Eg.
49—50» 25 Eg. 39—40, 26 Eg. 163—166, 27 Eg. 279—330 (?)
und 27 Eg 397—398, 28 Eg. 301—304, 29 Eg. 321-326, 30Eg.
271—274, 31 Eg. 135 — 140, 32 Eg. 279— 290, 33 Eg. loi— 102,
34 Eg. 49—50, 35 Eg. 61 — 64, 36 Eg. ohoe besonderen Schluss,
37 Eg. 85—86, 38 Eg. 17—18, 39 Eg. 104—107, 40 Eg. 520—527.
Am Ende der Gregorlegende 41 Eg. (ebensowenig wie nach
42 Eg.) findet sich kein Schluss, was auffallend ist und u. A.
auf den Umstand hindeutet, dass beide Geschichten nicht von Ad-
gar sind, da er doch sicher seiner Gewohnheit gemäss die Ge-
legenheit ergriffen haben wurde, einen Schluss zu schreiben, wie
er es bei den ersten 40 Mirakeln thut.
Soweit hauptsächlich über die Legenden der Klassen a und
b. Was lässt sich aus obigen Zusammenstellungen in Bezug auf
die Klassen c bis f und Adgars Quellen-Benutzung ableiten?
Wie wir sehen, theilen sich die übrig bleibenden 4 Klassen
wiederum in 2 Gruppen:
i) Klasse c-)-f, d.h. Adgar' sehe Legenden, für die ich keine
directe Quelle gefunden.
2) Klasse d-j-e, d. h. Legenden Adgars, die sich wohl in
Cleop. oder Ar. oder in einer anderen angezogenen Quelle finden
lassen, ohne dass jedoch Eg. mit den latein. Texten in der ge-
wohnten Weise (a-)-b) zusammenstimmend ist.
Das drängt uns zu verschiedenen Fragen: Wenn sich die
Legenden c und f weder in Cleop. noch in Ar., noch irgendwo
anders finden lassen, wo es doch allen Anschein hat, dass nach
den Klassen a und b zu urtheilen die Hs. Cleop. (oder Ar. ?) oder
eine der Cleop. gleichstehende Quelle dem Adgar als Vorlage
zum Uebersetzen gedient, woher hat Adger dann den Stoff zu
seinen Geschichten in c-|-f hergenommen? Auszuschliessen ist
hier nun sofort Hs. Ar. Da dieselbe vollständig ist, hat sie mit
der Eg. in den Erzählungen der Klassen c+f weiter nichts za
thun. Wohl aber ist die Möglichkeit vorhanden, dass die Legen-
den in der Qeop. gestanden haben, dass sie jedoch ausgefallen
sind, wofür die Lückenhaftigkeit der Hs. an 2 Stellen spricht:
i) nach fol. 126; 2) am Ende beim 4 2sten Mirakel der Hs. Wie
EINLEITUNG. XXXI
ich schon oben in der Einleitung aufigefuhrt habe, dürfte zwi-
schen fol. 126 und 127 nur Weniges fehlen. Am Ende der Hs.
jedoch, also noch im Lib. m oder in einem Lib. IV vielleicht,
können eine grosse Menge Mirakel gestanden haben, die ver-
loren gegangen sind, und zwar alle die, aus denen Adgar in c
und f schöpfte. Unter Zuhülfenahme der aufeinander folgenden
Legenden der Hs. 20 Royal. Bd. XIV werde ich nun unten
wahrscheinlich machen, dass sich am Ende der Cleop. noch eine
grössere Anzahl Geschichten befunden hat, die abgetrennt sind.
Gesetzt aber den Fall, dass zwischen fol. 126 und 127
Weniges fehlt und Cleop. nach der 42sten Legende abschloss,
so müssen wir uns für c und f nach einer anderen Quelle, oder
nach anderen Quellen umsehen. Gegen die Annahme, dass dem
Adgar ausser Hs. Cleop. (oder immer der Cleop. nahen Hs.) noch
eine oder die andere lat. Sammlung vorlagen, spricht seine eigne
mehrfache Aussage, „er habe aus einem, und lediglich aus
einem Buche'% das er das Buch des Mestre Albri nennt, über-
setzt. Durch dieses, sagte er, wolle er geraden Wegs durchgehn;
von ihm weiche er nicht ab; nichts erzähle er, wofür er nicht
Mestre Albri als Bürgen habe. Dass er manche Geschichten
auch in andern (lat.) Büchern gefunden, ausser in seinem Buche
Albri's, ohne sie zu benutzen; dass andere Legenden (17 Eg,
Theophilus) auch schon vor ihm (aus dem Latein, in's Französi-
sche) übersetzt worden seien — — — Alles das weist darauf
hin, dass sich Adgars sämmtliches Material in einer einzigen
latein. Sammlung befand, die ihm zur Uebersetzung vorlag
und von der er nicht abzuweichen brauchte.
Soll nun Cleop. oder eine nahe Verwandte der Cleop. dieses
dem Adgar vorliegende Buch der Mestre Albri gewesen sein, so
muss dieselbe als in der jetzigen Form unvollständig gedacht wer-
den. Sie müsste dann alle jene Legenden enthalten haben, die den
Geschichten in Klasse c und f entsprechen- würden. — Ist aber
Cleop. (oder die nahen Verwandte der Cleop.) vollständig, so
kann sie wieder nicht das „livre" des „Mestre Albri", das ,,essem-
plarie" sein, und man hat sich nach einer andern Quelle (oder
nach andern Quellen) umzusehen.
In welchem Verhältnisse nun solche muthmassliche Quelle,
die ich hier mit x bezeichne, zu Cleop. (oder Ar.) steht, ist mit
Sicherheit nicht festzustellen, obwohl sich Vermuthungen über
die Beziehung zwischen x und Cleop. aussprechen lassen. Es
XXXII EINLEITUNG.
fragt sich, ob Cleop. älter als x oder x älter als Cleop. ist?
Ist Qeop. ein Auszug aus einem grossen Sammelwerke x und
somit später als Letztere?
Gegen diese letztere Annahme streitet die schon oben in
der Einleitung angegebene wiederholte Aussage der Cleop. „sie
sei ein aus meh^reren Werken zusammengetragenes" Ganze (dis-
gregata congregare). Weit wahrscheinlicher ist Cleop. älter als
X und x eine ausgedehnte Compilation von Cleop. a -^ b,
(oder nahen Verwandten) + einem andern Legenden-Complex
oder anderen Legenden-Complexen. Eine solche vom Verfasser
der Compilation x hinzugefügte, von anderswo hergenommene
Legende würde 17 Eg. der Theophilus aus Harl. 3020 sein,
welche letztere Harl. 3020 dann (und nicht 4 Cleop.) dem Adgar
in der Sammlung x vorlag.
Wie gestaltet sich nun das Verhältniss zwichen Adgars
Versen und den. aufgefundenen latein. Quellen zu den Legenden
der Klassen d und e?
Von der Erörterung dieser Frage hängt ja natürlich das
Urtheil ab über die Zusammensetzung jener muthmasslichen
Compilation x aus Theilen, ferner aber auch das Verwandt-
schafts-Verhältniss zwischen der Eg. und k in allen Theilen,
ausser Klasse a und b.
Um recht klar darüber zu werden, wie sclavisch abhängig
auf der einen Seite Adgar von den latein. Vorlagen in den
Klassen a und b, und wie auf der andern Seite seine Legenden
in d und e, dem Umfange und Sinne nach so bedeutend von
Cleop. und Ar. oder von andern latein. angezogenen Quellen
abweichen, so gehe ich hier der Hauptsache nach die einzelnen
Geschichten der zusammengehörigen Klassen d und e noch ein
Mal näher durch.
i) 32 Eg. (siehe Text unten): 29 Ar. die bemerkbarsten
Unterschiede zwischen Adgar und der latein. Vorlage. Adgar
beginnt 32 Eg. mit einem 18 Zeilen langen Prolog über Sünde
und Busse, welcher dem Sinne nach von seinen Einleitungen zu
Legenden aus a und b abweicht. Die 29 Ar. setzt ohne Ein-
leitung ein. Meine Vermuthung ist, dass Cleop., in der sich die
Legende wahrscheinlich befunden hat, einen entsprechenden latein.
Prolog zur Geschichte enthielt, den Adgar vor Augen gehabt haben
muss. — Adgar hat in einer langen Reihe von Versen 32 Eg.
19 — 64 ungefähr, eine ausführliche Beschreibung des Gottes- und
EINLEITUNG. XXXIII
«
Marien-Dienstes, wie fleissig ihn jene Nonne verrichtete. Ar,
hat hierfür nnr die spärlichen Worte: Hâec namque plus ieiuniis
studebat et nigiliis et fletibus et aliis uirtutibus quam plurimis und
von einer etwaigen Satz- fiir Satz-Uebersetzung kann gar nicht
die Rede sein. — 32 Eg. 65 — 94 enthält eine ausführliche Be-
schreibung der wechselseitigen grossen Anhänglichkeit und Liebe
zwischen der Aebtissin des Klosters, den Schwestern der Nonne
und der Nonne selbst. Ar. handelt das mit den Worten ab : quae
prae cunctis sororibus amabatur ab omnibus » welche Kürze nach
entsprechenden Schilderungen in Legenden aus a und b doch
ganz im Gegensatze zu Adgars Vorliebe zu ausführlichen Be-
schreibungen steht. — An 32 Eg. 94 sollte sich nun, wenn
Adgar 29 Ar. vor sich gehabt hätte, eine Stelle schliessen, die
dem Satze 29 Ar. Sed uidit diabolus "qui semper Qianet inuidus
quod ab ea repulsus foret et despectus suasit Uli miserae dei
praecepta spemere uirginitatem perdere quam seruabat in corpore,
entspricht. Hierfür bietet aber Eg. kurz iind an einer andern
Stelle, sowie ohne Erwähnung des Teufels nur die Verse 32 Eg.
20 — 24. — Der Gedanke in 32 Eg. 87—88, dass die Nonne mit
ihrer Oberin verwandt gewesen, findet sich nur bei Adgar. Ar.
bietet nichts Entsprechendes. — Die Beichte der Nonne vor der
Aebtissin und die Bussvorschrift der Letzteren in 32 Eg. 104 —
134 bildet 29 Ar. Mox ad pedes abbatis sese prosternit humil-
lime spondens se uelle facere quidquid posset praecipere. Wie
viel breiter ist da nicht Adgar! — Der Gedanke der 32 Eg.
143 — 151, die übrigen Schwestern zur Fürbitte und Mit-Busse
heranzuziehen, fehlt in 29 Ar. vollständig. Um Raum zu sparen
habe ich die sich anschliessenden Stellen, die sich in 29 Ar. und
32 Eg. ungefähr entsprechen würden, mit gleichen Nummern i,
2, 3 versehen und überlasse es dem Leser, die Grundverschieden-
heit zwischen der latein. Version und den französischen Versen
Adgars sich selbst klar zu legen. — Das Ende der Geschichte
in 32 Eg. 253 — 290 ist vollständig von dem Schlüsse der Le-
gende in 29 Arund, abweichend, so dass sich hier unsere Denk-
mäler kaum ähnlich sehen.
2) Legende 33 Eg. (siehe Text, unten.) Der Paralleltext
zwischen 33 Eg. und den beiden vorhandenen latein. Versionen
37 Cleop. und 19 Ar. zeigt deutlich die Abweichungen zwischen
Adgar und jenen Texten. Gleich im Anfang hat 37 Cleop. eine
lange Schilderung des Reich thums Englands, welche Adgar als
Ahfranz. Bibliothek IX. 3
XXXIV EINLEITUNG.
ein in England lebender und in der Geschichte dieses Landes viel-
leicht bewanderter Dichter, eher zu einer umfangreichen Beschrei-
bung ausgezogen haben würde, hatte er jene Quelle vor Augen ge-
habt, als dass er sie, wie 33 Eg. beweist, ganz übersprungen hätte.
— Auffallend ist femer die Verlegung der Scene in der £g. nach
Gastonbury und die Heranziehung einer historischen Persönlich-
keit wie Athelstan, während in den beiden latein. Quellen weder
ein näherer Ort, noch ein bestimmter König genannt wird (erat
quidam uictis nomen cuius a cordis memoria excidit). In 37
Cleop. ist die Abstammung der matrona und ihre Liebe zur Mutter
Gottes nur in wenigen Worten berührt. In Eg. wird sie um-
ständlich und als dem königlichen Hause nahe stehend ge-
schildert.
3) Ein ^lick auf den Paralleltext zwischen 37 Eg. und 30
Cleop. genügt, um die Abweichungen zwischen der latein. Hs.
und den franz. Versen deutlich zu zeigen. Schon oben (Klasse d,
No. 3) ist Genügendes über das Handschriften- Verhältniss in die-
ser Erzählimg 37 Eg. gesagt worden, welches sich hier so auf-
fallend anders, wie in den Legenden der Klassen a und b gestaltet.
4) Klasse e, 16 Eg. Julianus Apostata. Hier weichen Ad-
gars 88 Verse inhaltlich und dem Umfange nach so bedeutend
von den beiden gleich langen angezogenen Quellen 6 Cleop.
und Nero E. I. Tom. i. fol. 62 r. i. ab, dass an eine directe Ab-
stammung der französischen Verse von einer jener beiden Quel-
len auf keinen Fall zu denken, selbst wenn man eine absicht-
liche Kürzung Seitens Adgars auf ein Minimum des Umfangs
annehmen wollte. Ist doch bei der Beschaffenheit dieses halb-
geschichtlichen Stoffes, der um so viele Male interessanter, als
jene schlichten Geschichten von Mönchen und Priestern, gerade das
Gegentheil zu vermuthen, dass nämlich Adgar eine etwaige ihm
vorliegende Quelle eher gedehnt, als gekürzt haben würde, zumal
sie ihm Gelegenheit bot, gleich 2 Heiligem Maria und Mercurius
zu verherrlichen. Ich behaupte, Adgar hat hier eine weit weniger
detaillirte, ganz kurze latein. Version vor Augen gehabt.
5) 20 Eg. Belagerung von Chartres. Auch hier weichen
20 Eg. und 7 Cleop. umfänglich fast so bedeutend, wie es die
Geschichten der vorigen Nummer über Julianus Apostata thun,
von einander ab, dass an einen so nahen Zusammenhang zwbchen
Adgar und Cleop. wie in a und b nicht zu denken ist. lü Eg.
findet sich nicht allein eine andere Reihenfolge der einzelnen
EINLEITUNG. XXXV
Gedanken, sondern es bietet auch Adgar Manches, was der Cleop.
fehlt, z. B. der Gedanke, dass die Tunica durch einen Vasallen
Karls des Grossen von Konstantinopel herübergebracht worden
sei, und umgekehrt steht in Qeop. Manches, z. B. der Schluss
der Geschichte über den Verbleib der Tunica, was Âdgar nicht
enthalt. Ich verweise auch hier wieder auf den Text sowohl, wie
auf die im Texte sich anschliessenden Anmerkungen.
Anders gestaltet sich dem Umfange nach in Eg. und den
latein. Legenden (las Verhältniss in
6) 22 Eg. und 38 Cleop. oder 20 Ar. Hier ist im Gegen-
theil Adgar bedeutend ausführlicher, zumal im Anfang der Ge-
schichte. Während in der obigen Legende 33 Eg. von der Lady zu
Glastonbury gleich im Anfang eine lange latein. Einleitung der
Cleop. über ,|England'S oder „einen District Englands" ignorirt
scheint, so entwickelt Adgar in 22 Eg. eine ganz besonders über-
raschende Lokal- und Geschichts-Kenntniss. Berührt er doch selbst
das Verwandtschafts- Verhältniss zwischen dem Englischen und
dem Dänischen ,(Pur ceo que près unt un langage). Von einer
„Uebersetzung" der franz. Verse aus den angezogenen latein. Le-
genden ist nicht die Rede, sondern man hat an eine Vorlage zu
denken, die der Eg. naher liegt, als irgend eine jener beiden Hss.
Dem Umfange nach noch mehr von den Quellen abweichend,
als irgend welche vorhergehenden Legenden einer der obigen
Nummern, sind 34 Eg., nur 50 Verse, und die lange Geschichte
der 30 Arundel. Siehe Text unten.
Alles dieses nun an sich und zugleich zusammengehalten
mit dem genauen Uebersetzungs- Verfahren, das Adgar in a und
b beobachtet, deutet darauf hin, dass die Legenden in d und e
nicht direct auf Cleop. oder Ar. oder auf einer andern ange-
gebenen Quelle beruhen, sondern dass sie auf eine muthmass-
liche Quelle (xj) zurückgehen und diese x^ muss bedeutend von
Cleop. und Ar, Klasse d und e abweichen. Denn wäre x^ in d
und e mit Cleop. d und e, oder Ar. d und e gleichlautend oder
nahe verwandt gewesen, so müsste man annehmen, dass in den
Legenden d und e Adgar plötzlich gelernt habe, sich ungemein
frei und dichterisch zu bewegen, während er sich doch in Legen-
den der Klassen a und b so gewissenhaft an nachgewiesene Quel-
len hält. Nun zweifle ich aber aus den folgenden Gründen an
Adgars Fähigkeit überhaupt, sich als freier Dichter und anders
als wie ein genauer Uebersetzer zu benehmen — ganz abgesehen
XXXVI EINLEITUNG.
von seinen mehrfachen Betheaemngen, dass er nur Letzteres sein
wolle, nicht Ersteres:
Addirt man nämlich die Verse der zu Klasse a und b ge-
hörigen Legenden Adgars auf den folios i — 74 der Hs. Egert.
612 (mit Ausschluss also des Gregorius und der Abbesse encein-
tee), so ergeben sich fur 14 Mirakel ca. 2650 Vers aus zusammen
7400 Versen, die strenge Uebersetzung aus dem Lateinischen
sind; d.h. in mehr als dem dritten Theile aller seiner Verse ist
Adgar alles Andere, aber kein freier, originaler Dichter.
Rechnet man jetzt hierzu ca. 1450 Verse der Klasse c, deren
"Legenden Adgar nach seinen eigenen Angaben auch „übersetzt"
und „gefunden" haben will, die er wahrscheinlich dann aber
auch ebenso genau, wie die in Klasse a und b übertragen haben
wird, so ergiebt das: Es sind 2050-}- 14 50 ss 41 0Ô Zeilen aus zu-
sammen 7400 Versen Adgars, also mehr als die Hälfte der Hs.
Egert, 612, „Uebersetzung" ins Französische, nicht aber unabhän-
gige, freie „Dichtung" auf Grundlage lateinischer Quellen. Denn
die wenigen Verse Schluss oder Einleitung, die; man in den Le-
Ms. Cleop. C. X. Hs. Arund. 346.
1. Prolog zum Ganzen. —
2. Einl, Lib. I. —
a. 3. I. I. (Lib. I. Leg. i.) a. i?« (Leg. 17.)
a. 4. I. 2. a. Harl. 3020 *). —
5. I- 3. —
e. 6. I. 4. —
e. 7. I. 5. -—
8. I. 6. , ^
Explicit Lib. I. Incipit Secund
") (= Zus. gehörig.).
EINLEITUNG.
XXXVU
genden allenfalls auf Adgars Rechnung setzen dürfte, ändern
doch im Hinblick auf das Ganze am Urtheil über den "Werth Ad-
gars als „Dichter** nicht das Geringste.
Ob nun jene obigen muthmasslichen Quellen x und z^ zu
einem Ganzen gehören oder jede getrennt an sich wieder einen
Legenden-Complex bildet, ist darum nicht zu entscheiden, weil
zu X (Klasse c und f) sich überhaupt keine latein. Vorlagen we-
der in Cleop. noch in Ar., noch irgendwo anders geftmden haben,
die mit den latein. Legenden der xj (Klasse d und e) zusammen-
gehalten und verglichen werden könnten.
Um die ausgesprochenen Behauptungen wahrscheinlicher zu
machen, ziehe ich hier eine andere Hs. des Brit. Mus., nämlich
Royal 20. B. XIV. **), zu Hülfe. Dieselbe enthält in 3 abge-
schlossenen Büchern (siehe Tabelle) 60 vollständige Mirakel;
ausserdem Prologe zu Lib. I., zu Lib. II., zu Lib. HI. und die
in der Tabelle als No. 63 angegebene Schlussepistel. Die Legen-
den der Royal-Hs. sind ebenfalls die Uebersetzung einer latein.
Quelle oder latein. Quellen in altfr. achtsilbigen Versen. Sie sind
Ms. Egert 612.
a. 5.... Ende unvollst,
a. 1 7 *).
e. 16.
e. 20.
f. 7.
c. 31.
f. 42. Vollständ., obwohl
Ende gekürzt
f. 40.
Hs. Royal 20. B. XIV.
I. Prolog ziun Ganzen.
II. Prolog, zu Lib. I.
I.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
II.
12.
Ï3.
1. Der kleine Judenknabe.
2. Theophilus-Legende.
3. Schwang. Frau, M. S Michel.
4. Julianus Apostata
5. Belagerung von Chartres.
6. Abt Odo von Clugny u. Dieb
7. Engelsmusik-Nativität.
8. Beichte d . lasterhaft. Ritters.
9. Kaiserin Helena und Con-
stantin.
10. St. Thekla u. St. Caecilia.
1 1 . Ertrunkner Mönch ausserh.
d. Kirchh.
12. Maria Aegyptiaca.
13. Entbindung der Aebtissin.
14. I. 14. Nonne 7 Jahre ausserh. d.
Klosters.
*♦) Zuerst von Mr. H. Ward. Hss. Départ. Brit. Mus. genau
catalogisirt und beschrieben, eine -eingehende Arbeit, die mir
z. Z. zur Verfügung stand.
xxxvin
EINLEITUNG.
Ms.
Cleop.
îb. n.
C. X.
t
Hs. Arund.
5 Zôl. F.inl. L
9. II.
10. II.
I.
2*).
b. 31
[ m.
Vb-
I.
2*). .
II. n.
3.
3.
12. II.
4.
4.
13. n.
14. II.
15. II.
16. II.
5.
6.
7.
8.
4a.
5.
6.
7-
17. 11.
a. 18. IL
9.
10.
a.
8.
9.
19. II. II. 10.
a. 20. II. 12. a. II.
a. 21. II. 13. a. 12.
b. 22. II. 14, b. 13.
23. IL 15. 14.
24. IL 16. 15.
25. IL 17. 16.
Explicit Lib. Secundus.
5 ZeU. EinL Lib. III. 5 ZeiL Einl.
a. 26. ..m. I. Ende unvollst. Lücke in a. 21.
Hs.
hat muthmasslich hier gestanden, b. 22.
Lücke in Hs.
hat muthmasslich hier gestanden, a. 23.
Lücke in Hs.
b...27. ni. 2/^. b. 24.
28. ni, 8/5. De ecclesia quam apo- 25.
stuli emerunt.
29. HL ^/q. Christuskind zu Geth- 26. Fehlt im Text; auf
^ semane. Titelblatt als 26.
EINLEITUNG.
XXXIX
Ms. Egert. 6i2.
Hs. Royal 20. B. XIV.
b. 8.
a....i Anfang unvollst.
Frol. zum Ganzen Ad gar.
47 Verse,
a. 2.
a. 3.
b. 4.
38 Verse Einl.
a. II.
b. 12.
a. 14.
b. 15. Maria am Bette d.
kranken Mönchs.
15. Einleitung zu Lib. II.
16. II. I. Hildefonsus-Legende.
17. II. 2 *). Ertr. Mönch u. Teufel u.
Engel im Streit.
18. II 3. Mönch V. Chartres. Blume,
Mund.
19. II. 4. Mönch. Anthem. 5 Gau-
des. Paradies.
20. .... 5. Armer. Engel. Paradies.
21. ^^ 6. Dieb Ebbo 2 T. am Galgen.
22. II. 7. Mönch zu St. Peter. Cöln.
23. II. 8. Gerhardus. Pilger St. J.
Compostella.
24. II. 9. Mönch,d.nuri Messe weiss.
25. II. 10. Stephanus-Legende.
26. II. II. Seele des Rusticus. Engel
V. Teufel.
27. n. 12. Hubertus-Legende.
28. II. 13. Hieronymus-Legende.
29. n. 14. Corporale von Clusa.
30. II. 15. Blitz schlägt in Kirche ein.
31. II. 16. Mönch zu Pisa verlässt sein
Weib.
32. II. 17. Muri el dis von Fécamp.
33. 16 Verse Einl. Lib. III.
34. III. I. Stimme über d. Altar zu
Toledo.
35. ni. 2. Mal des ardents.
36. m. 3. Musa-Geschichte.
f. 18.
c. d. 19.
f. 21.
37. III. 4. Der Jude zu Toulouse.
38. in. 5. Bonitus-Legende.
39. III. 6. Dunstan-Legende.
40. in. 7. Fulbert von Chartres.
*) Hier stimmen überein 17 Royal, 2 Ar., 10 Cleop. Auf
der andern Seite 31 Qeop., 8 Èg.
XL EINLEITUNG.
Ms. Cleop. C. X, Hs. Arand. 346.
b. 34. ni. fl/ii.
c. 38. m. lö/i„.
b. 27.
38. IIL lay^g. e. 20.
b. 31. m. ö/g.
a. 32. IIL Vs-
b. 33. m. 8/j^.
— (ähnlich 28 Ar.)
35. ra. W/jg. 18.
— d. 29.
d. 37. m. 13/14. d. 19.
— e. 30.
d. 30. in. 5/7. —
36. III. ll/i8- Eulalia-Legende. —
39. III. i*/iQ. Dedicat. d. Sonnabends. —
40. III. 1^/17. Leofric-Legende. —
4i.in. l^Âg. Vision eines Priesters. —
42....III. l'/ig. Rhapsodie auf Er- —
lösung d. Theoph.
Hs. unvollständig am Ende. 28. Mönch begrab, aus*
• serh. d. Kirchhofs.
31. Mönchsgeschichte.
EINLEITUNG.
XU
Ms. Egert. 6 12.
b. 13.
e. 22.
b. 8 (siehe 10 Cleop. ob.).
Ertrunk. Mönch,
a 9.
b. 10. Priester in den Hö-
ren unterrichtet.
f. 23.
c. 24. Mönch von Clugny.
f. 26.
f. 25.
c. 27. (und c. 27. b.)
c. 28.
f. 29.
c. 30.
d. 32.
d.33.
e. 34.
d. 37. (und f. 37. b.)
f- 35-
c. 36. Rache Gottes durch
Titus, Vesp. etc.
b.38.
f. 39.
f. ....6. Anfang unvollst
Hs. Royal 20. B. XIV.
41. III. 8. Mönch geheilt d. Milch.
42. III. 9. Elsinus-Legende.
43. III. 10. Guimund's Pilgerfahrt.
44. III. II. Ochs, Löwe, Hund, Teufel.
45. III. 12. Seele des todten deutschen
Mönchs.
46. III. 13. Mönch ausserh. d. Kirch-
hofs begraben.
47. ni. 14. Teufel flieh. v.Weihwasser.
48. III. 15. Mönch huldigt dem Teufel
wegen einer Frau.
49 in. 16. Beichte e. Priesters. Nonne.
50. in. 17. Tierri u. Abraham.
51. Hl: 18. Bauer im Walde.
52. HI. 19. Mord der 3 Männer.
53. HI. 20. Unvoll. Busse der Nonne.
54. III. 21. Athelstan-G«schichte.
55. III. 22. Versöhnung der 2 eifer-
sücht. Frauen.
56. IIL 23. Jude wirft M.-Bildi. Abort.
57. III. 24. Ascalond. Sarazenen verw.
Balduin.
58. m. 25. Belag, e. Stadt d. Heiden.
59. in. 26. Häresie Justinians.
60. III. 27. Die 23 Kräuter auf d.Felde.
61. III. 28. Thomas a Becket.
62. in. 29. V. Raubritter u. Vasallen.
63. ni. 30. Epistel. Liebe zu Gott.
Vollständig.
f. 41. Gregor-Legende,
nur in Eg.
XLH EINLEITUNG.
nicht das Werk Adgars, sondern unabhängig von Letzterem
und die Arbeit eines späteren, dem Adgar weit überlegenen
Dichters. In der obigen Tabelle habe ich nun den Inhalt der
Royal 20. B. XIV. vollständig, den einzelnen aufeinanderfolgen-
den Legenden nach, von Prolog zu Lib. I bis 63 Royal auf-
gestellt und den einzelnen Geschichten der Hs. die entsprechen-
den Legenden in Cleop., Ar. und Eg., wenn sich dieselben vor-
finden, gegenüber gesetzt.
Da fällt aber auf den ersten Blick Folgendes ins Auge:
Es decken sich die Nummern i. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Cleop.
mit I. II. 1.2. 3. 4. 5. 6. Royal 20 B. XIV. Die Qeop. schliesst
nach der 8ten Legende ihr Lib. L, Hs. Royal jedoch bringt noch
9. 10. II. 12. 13. 14 und schliesst dann erst Lib. I. Wo stammen
nun diese 9 bis 14 Royal- Legenden her, wenn sie sich weder
hier noch an irgend einer andern Stelle in Cleop. oder in Ar.
finden ?
Diese Frage ist berechtigt; denn das Verwandtschafts- Ver-
hältniss zwischen fast sämmtlichen Legenden der Royal und denen
der Cleop. (resp. Ar.) ist ein solches, dass man sowohl der Reihen-
folge der einzelnen Legenden beider Hss. nach, sowie dem In-
halte der Geschichten und der äusseren Abtheilung der Erzäh-
lungen in einzelne (3) Bücher nach, die Qeop. als eine der Royal
bald näher, bald femer stehende latein. Quelle ansehen kann.
Dabei bleibt nicht ausgeschlossen, dass eine andere muthmassliche
Quelle (oder andere Quellen) der Royal noch näher steht als
tleop. (oder Ar.).
Femer decken sich 15. 16. 17. 18 bis 32 Royal mit 9.
10. II. 12 bis 25 Cleop. Hier fällt auch Ar. in den Legen-
den I. 2. 3 4 bis 16 Ar. mit jenen beiden Hss. zusammen, d.h.
das ganze, vollständige Lib. II der Royal entspricht dem ganzen,
vollständigen Buche II der Cleop., selbst die Prologe zu den
Büchern in beiden Hss. eingeschlossen. Parallel mit beiden läuft
I. — 16 Ar. Auffällig bei der Ar. ist nur, dass sie weder vor i
Ar. einen Prolog, noch nach 16 Ar. einen Epilog hat, also auf
eine Eintheilung in Bücher keine Rücksicht nimmt.
Nun kommt der Rest der Hs. Royal : Beide Hss. Royal und
Cleop. beginnen mit Einleitungen ihrer Lib. III. Hier hat sogar
auch Ar. eine Einleitung vor 21 Ar., die mit der Einleitung vor
26 Cleop. dem Wortlaut nach fast genau zusammenstimmt. Im
Folgenden fällt nun aber auf: Für 28 und 29 Cleop. hat Royal
EINLEITUNG. XUH
überhaupt keine Legenden. In Ar. findet sich 25 Ar. s= 28 Cleop.
Die 26 Ar. ist zwar auf dem Titelblatt als 26 Ar. angefahrt. Im
Texte jedoch fehlt sie, ein 2^ichen, dass der Schreiber der Hs.
Ar. sich vorgenommen, sie zu copiren, dass er sie jedoch später im
Text abzuschreiben vergass. Da sich entsprechende Legenden in
Royal nirgends finden, solche auch zwischen 36 und 37 Royal bei
der A oUständigkeit der Hs. nicht ausgefallen sein können, so
scheint der Verfasser der Hs. Royal 2 Geschichten^ die sich
wahrscheinlich in seiner Vorlage fanden, an dieser Stelle aus-
gelassen und nicht herubergenommen zu haben. Für eine der-
selben, für 27 Cleop. und 24 Ar. hat Eg. die ihnen entsprechende
15 Eg.
£in ähnlicher Fall wiederholt sich bei 31 Cleop. hinter 43
Royal. Wie wir unten im Text sehen werden^ und wie in der
Tabelle durch Kreuze angedeutet ist, findet sich diese ein und
dieselbe Greschichte, ein Mal kürzer, das andere Mal länger,
in Cleop. an 2 Stellen: als 10 Qeop. (deckt sich mit 2 Ar.
und 17 Royal) und als 31 Qeop. (deckt sich mit 8 Eg.). Offen-
bar hat sich also der Verfasser der Royal, als er nach der vol-
lendeten Uebertragnng von 30 Cleop. (resp. Verwandten derselben)
an 31 Cleop. kam, daran erinnert, dass er schon im Lib. II die
Greschichte als 17 Royal aus 10 Cleop. hinübergenommen, und
deshalb hat er sie ein 2tes Mal nicht wiederholt.
Femer fehlt Entsprechendes
in Hs. Royal für 33 Cleop. (10 Eg.).
»» »» it 1* 24 Eg.
*» »» f, », 36 Eg.
„ „ „ „41 Eg. (Gregorius).
„ „ „ „ 36—42 Cleop.
n >t it n 28 Ar. und 31 Ar.
Umgekehrt tritt aber auch (wie oben in Lib. I 7 — 14 Royal)
der Fall ein, dass sich in Royal Legenden finden, die in den bei-
den latein. Hss. fehlen. Hierher gehören in Lib. HI: 37. 38. 39.
40- 43. 45- 46 (?). 47- 48. 49. 50- 51- 57- 58. 59 bis 63 Royal.
Nur in Cleop. nicht aber zugleich in Ar. finden sich (abge-
sehen davon, ob sie in Eg. oder nicht in Eg. stehen) aus Lib.
III: 44 Royal ss 32 Cleop. 56 Royal = 30 Cleop. und umgekehrt:
Nur in Ar. nicht aber zugleich in Cleop- (abgesehen davon,
ob sie in Eg. oder nicht in Eg. stehen) aus Lib. III: 53 Royal
= 29 Ar. und 55 Royal = 30 Ar.
XLIV EINLEITUNG.
Jetzt nehmen wir aber auch Hs. Eg. heran: Da decken, sich
auffällig, mit nur wenigen Ausnahmen, hüben und drüben mit Be-
zug auf die Reihenfolge, zwischen Royal und Eg. zunächst in
Lib. m der Hs. Royal: 23. (24.) 26. 25. 27. 28. 29. 30. 32. 33.
34. 37- 35- (36.) 38. 39. 6 Eg. mit 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. (52.)
53* 54* 55« 5^' 57- 5^- 59- ^^ Royal. In dem Reste der Legenden
scheint jedoch Eg. bald hierhin bald dorthin in einer ihr zu
Grunde liegenden Quelle zu greifen und herüber zu nehmen, was
ihr beliebt.
Wohl sicher begann Adgar sein Werk nicht mit dem Ste-
phanus, obwohl dies in Hs. Eg. die erste Geschichte bildet, son-
dern mit 2 Eg. dem Hieronymus nach dem 47 Verse langen Pro-
log zu seiner Mirakel-Sammlung.
Es ist femer zu beachten, dass 24 Eg. der Mönch von Clugny
(ausser dem nicht- Adgar'schen Gregorius 41 Eg.) voUs^ndig iso-
lirt inEg. steht. Wie im Uebrigen Eg. mit Royal und mitCleop.
oder Ar. zusammen stimmt, das zeigt die Tabelle deutlich und
braucht hier weiter nicht erörtert zu werden.
Fasse ich nun die sämmtlichen obigen Punkte zusammen,
so ergiebt sich für mich auf Grund meiner Untersuchungen be-
züglich der Quellen zu Adgars Marien-Legenden in Hs. Egerton
612 folgendes Resultat:
i) Ich habe für die sämmtlichen Legenden der Klassen a
und b der Adgar *schen Mirakel -Sammlung die directen lateini-
schen Quellen in Hs. Cleop. C. X und Hs. Arund, 346, sowie
für 17 Eg. in Hs. Harl. 3020 nachgewiesen.
2) Adgars Legenden in den Klassen d und e stehen zwar
mit den betreffenden Geschichten in Cleop. und Ar. d und e
und anderen angezogenen Quellen in nahem Verhältnisse, doch
sind die letzteren mit jenen nicht so eng verwandt, wie wir in
Klasse a und b strenge Verwandtschaft beobachteten.
3) Für die Erzählungen der Klassen c und f kann ich keine
latein. Vorlagen nachweisen, aus denen der französische Dichter
schöpfte.
4) Es ist in hohem Grade wahrscheinlich, dass das Buch
des Mestre Albri, welches dem Adgar zu seinen Uebersetzungen
vorlag, eine Mirakel-Sammlung von etwa 60 Geschichten war,
die jünger ist als Hs. Cleop. C. X (und Ar.). Sie muss eine
Compilation von mehreren Legenden -Complexen gewesen sein
(Klasse [a -f b] -f [d -f e] -f- [c -|- f]) und einer dieser Complexe
EINLEITUNG. XLV
muss mit den Legenden der Klasse a und b der Cleop. oder Ar.
sehr geaau übereingestimmt haben, so dass es gleich ist, ob man
Egert. 612 a und b als die Uebersetzung von Cleop. (und Ar.)
a+b ansieht oder von den betreffenden Legenden dieses ersten
Complexes jener vermuthlichen Sammlung.
5) Es ist möglich, dass die Geschichten der Klassen c und f
der Eg. sich in Hs. Cleop. befunden haben. Wahrscheinlich
ist es, dass dieselben in jener vorauszusetzenden grossen Legen-
den-Compilation gestanden, aus welcher Adgar direct übersetzte.
6) Vermuthlich haben auch die Legenden der Klassen d.und
e, aus demselben latein. Sammelwerke stammend, Adgar zur
Vorlage gedient.
Die Zeit der Abfassung der Adgar'schen Legenden ist aus
der Eg. 612 nur annähernd anzugeben. Ein bestimmter Zeitraum,
in dem der Verfasser geschrieben, ist in keiner Weise festzu-
stellen. Unter den Zeitangaben, die sich im Texte der Hs. fin-
den, wäre vor allen anderen in 18 Eg. die Stelle zu nennen,
wo Adgar vom Kirchen- Concil zu Clermont spricht. Diese lautet :
18 Eg. I. ff: En Auuerne a une cite,
Dunt li nuns est ia tresturne,
Dunkes ert Auuerne clam.ee,
E or est Clermunt apelee.
En nostre tens i fud tenu
Un cun cille, v maint bon clerc fu.
En cel cuncille ert esgarde
Ke Crestien, cum boneure,
Alassent a Jherusalem
E al saint lieu de Bethléem etc.
Der Ausdruck „En nostre tens" bietet jedoch in keiner Weise
-einen Anhaltspunkt, um das Datum der Abfassung nur annähernd
zu bestimmen. Denn obwohl ich hier in 18 Eg. keine Vorlage auf-
weisen kann, aus welcher Adgar vom Lateinischen ins Altfranzö-
sische übersetzte, so vermuthe ich doch mit grosser Wahrschein-
lichkeit, dass Adgar aus einem ihm vorliegenden Texte ein etwaiges
nostro tempore übertragen hat, welches wer weiss nicht wie viel
früher geschrieben sein kann. Die Annahme, dass die Stelle nur
eine Uebersetzung eines entsprechenden latein. Ausdruckes sei,
wird durch den Umstand bestätigt, dass in der Hs. Royal 20.
B. XrV, eine Hs., die doch unabhängig von Adgar verfasst und
XLVI EINLEITUNG.
ebenso wie Eg. auf latein. Quellen beruht, die betrefiende Stelle
in der gleichen Erzählung ebenfalls ein »,en nostre ten^" bietet.
Sie lautet in 38 Royal. 20. B. fol. XIV. 145 y. 2 Vers, i ff.:
En Alueme est une bone cite
■
•
Si est apelee Qeremund.
La fu tenu en nostre tens
Le consile des Cristiens;
La comensa od lerme meinte
Le veage de la terre seinte etc
Ueberdies ist die Hs. Royal 20 B. XIV noch bedeutend
junger als Adgars Version. Was für eine Erklärung sollte man
und könnte man dann im Hinblick auf diese Punkte dem Aus-
drucke »,en nostre tens** geben? Keine, welche unsere Legenden
in annähernder Weise datirt. — So unverlässig als Anhaltspunkt
dieses „en nostre tens" schon an sich ist, so wird es noch yiel
zweifelhafter, wenn man ein zweites Datum, das in dem Texte
Adgars niedergelegt, in Betracht zieht. Es beginnt nämlich die
Legende von der Verwüstung Ascalons durch die Sarazenen in
folgender Weise:
35 Eg. fol. 65 V. I. V. I ff. N'est mie de anciente
Iceo, ke vus iert (i)ci cunte:
Ke Pempereur de Babiloine
•
Enueat ses forz Sarazins,
Ses Paëns, ses Turcs, ses Ermins
Encuntre le rei Baldewin,
Ki tint Jherusalem enfin.
•
•
Li Saraztn, de pute fei,
L'asistrent entur Ramulei;
Deuenquirent le; sil chacerent;
Pristrent des soens, sis lièrent;
•
Deguasterent la regiun
Ascalone e tut d*enuirun. etc.
Nun ist die Reihenfolge der Könige von Jerusalem, unter
denen es verschiedene (5) Baldewine gegeben, nach der Hist.
Littér. de la France folgende (vergl. Table Générale, p. 423):
Godefroi de Bouillon. 1099 — iioo VIII. 598—622.
Baudouin I. 1 100— -1118 X. 204>-2io.
EINLEITUNG. XLVII
Xni. 489—492.
Baudouin II. 11 18 — 1131
Foulques 1 1 3 1 — 1 1 42 (?)
Baudouin III. 1142 — 1162
Amauri I, 1162 — 1173
Baudouin IV. (le Mésel) 1 173 — 1 185
folgen Balduin V. und Gui de Lusignan bis 1187.
Von diesen 5 Balduinen ist mit grösster Wahrscheinlichkeit
Balduin m. gemeint. Unter diesem war wirklich eine Ver-
wüstung der Gegend von Ascalon und die Einnahme der Stadt
Rama im J. 1162. Wie Rolfs, Adgarlegenden p. 187 annimmt,
ist Rama das heutige Ramleh auf dem Wege (?) von Jaffa nach
Jerusalem. Vergl. Bonnardot und Longnon, Saint Voyage à Jé-
rusalem. Paris 1878. § 45 f., „das sich unschwer mit mittel-
alterlich latinisirtem Ramulei identificiren" liesse. Rolfs will
nun dieses Datum 11 62 „auf alle Fälle*' als einen terminus a
quo annehmen, wenn in der Legende eben auf jenes Ereigniss
angespielt werden soll. Da freilich handelt es sich nun um die
Auffassung des N'est mie de anciente, ein Ausdruck, der im Alt-
französischen ebenso gebräuchlich und zugleich aber auch so
ungemein dehnbar als unser deutsches „Es ist schon lange"
oder „es ist noch nicht lange her" ist. Er ist nach meiner
Meinung für unsere Datirung Adgars gar nicht bestimmend, zumal
wenn man auch in diesem Falle, wie bei dem obigen „en nostre
tens" bedenkt, dass der Ausdruck die Uebersetzung eines ent-
sprechenden latein. sein kann. Was für den Verfasser einer
etwaigen latein. Quelle ein „haud multum affuit" und „vor 20, 30,
50 Jahren" bedeutet haben mag, kann für den altfranzösischen
Uebersetzer der etwaigen Stelle 100, 150, 200 Jahre betragen.
Soweit über die Bedeutung jener beiden Stellen an sich als
Anhaltspunkte für Adgar. Was nun, wenn man beide in Ein-
klang mit der Lebensdauer eines einzigen Schriftstellers bringen
will? Ein Dichter sagt an einer Stelle „en nostre tens" und
redet von 1095. -^^ ^^^ andern spricht er von 1162 und sagt
N*est mie de anciente. Wie lange soll er denn geschrieben, wie
lange gelebt haben, wenn er nicht etwa gleich ein Paar Jahr-
hunderte alt geworden ist?
Ich komme jetzt noch ein Mal auf 18 Eg. zurück. In der-
selben wird 18 Eg. 155 Bischof Herberz von Norwiz erwähnt.
Das ist Bischof Herbert Losinga, der 1094 die Cathédrale zu
Norwich gründete und am 22. Juli 1119 starb. (Vergl. Rolfs ibid.
p. 186. Gams, Séries Episcoporum.) Wie Rolfs richtig angiebt, ist
XL vin EINLEITUNG.
Adgars Sammlung so früh nicht zurückzusclireiben, da sie der
Sprache nach dem Computus, Brandan und Bestiaire schon um
ein gut Stück voraus ist.
In der Legende 30 Eg., der Bauer im Walde, wird 30 Eg.
42 und 30 Eg. 269 vom „saint'* Eadmund gesprochen. Dieser
wurde aber erst I122 auf dem Concil zu Oxford unter die Na-
tionalheiligen gesetzt. Es ist daher wohl mit R. anzunehmen,
dasR seine Verehrung als „Heiliger** um die Mitte d€s XII. Jahr-
hunderts eine allgemeine war.
Der von Rolfs angezogene Umstand, dass Adgar in Gre-
schichte 19 Eg. umständlich von Canterbury spricht und sagt
19 Eg. 6 — 8: Canturebire ad nun le sie. Cele cite est memeil-
luse, De maint cors saint bien uertuuse, ohne den î. J. 1 1 70 er-
mordeten Thomas a Becket zu erwähnen, darf gar nicht berück-
sichtigt werden, denn Adgar kann ja die Stelle genau aus dem
Latein übersetzt haben, wo Thomas a Becket auch nicht erwähnt
zu sein braucht. Mir scheint ganz im Gegentheil plausibel, dass
bei dem Niederschreiben von De maint cors saint bien uertuuse
Adgar den Leib des Thomas a Becket im Sinne hatte.
Der letztere Punkt in Verbindung hauptsächlich mit dem
Datum 1162, von dem oben die Rede war, mit Berücksichtigung
der übrigen in Eg. 612 niedergelegten Zeit -Anspielungen ver-
anlasst nun Rolfs, „nach einem freilich etwas gewagten Schluss*^
Adgars Legenden in die Zeit von 11 62 — 1170 zu verlegen. In
den sich anschliessenden sprachlichen Untersuchungen kommt er
zu dem Resultate, dass „Adgars Sammlung zwischen Gaimar und
Fantosme und zwar näher an den ersteren und die ihm ver-
wandten Denkmale zu setzen** sei. Meine Untersuchungen da-
gegen laufen darauf hinaus, dass aus dem Denkmale, wie es in Eg.
612 uns vorliegt, sich eine so genaue Datirung, wie die Rolfs* sehe
nicht aufstellen lässt, dass man höchstens den Satz aussprechen
darf, Adgars Legenden seien um die Mitte des 12. Jahrhunderts
verfasst worden. Damit hat man sich, so lange nicht aus andern
Quellen Genaueres über Adgars Zeit der Abfassung seiner Samm-
lung aufgedeckt wird, oder wenn die sprachliche Untersuchung
der Verse des Dichters nicht zu genauerer Datirung führt, vor-
läufig zu begnügen.
Was aber dea Schreiber der Hs. anlangt, so ist die Letztere
sicher an das Ende des 12. oder den Anfang^des 13. Jahrhunderts
zu setzen.
I Eg.
Stephanus-Legende.
In Rom lebten einst zwei Brüder: Petrus, Archidiaconus
zu St. Peter, ein kluger, aber ungemein habsüchtiger und geiziger
Geistlicher, und Stephanus, ein bestechlicher, höchst untreuer
Richter, der nicht allein Menschen hinterging, sondern auch Hei-
ligen zum Schaden . gereichte. Besonders hatte er sich gegen den
h Laurentius und die h. Agnes. Veruntreuungen und Unter-
schlagung an Gegenständen, die jenen Heiligen hätten zufallen
müssen, zu Schulden kommen lassen. Beide Brüder sterben
innerhalb weniger Tage hinter einander. Kaum ist Stephanus
vor das Gottesgericht getreten, so fangt ihn auch schon der h.
Laurentius schmerzlich zu foltern an, während die h. Agnes ihr
Antlitz vom Sünder abwendet. Der Herr des Himmels fällt Ur-
theil und verdammt den Stephanus zur Höllenqual. Sofort wird
auch der Unglückliche zum Aufenthaltsorte des Judas, des Ver-
räthers, abgeführt. Nun hatte jedoch Stephanus in einer Sache
während seiner ganzen Lebenszeit Recht gethan: Er hatte stets
den h. Projectus und dessen Festtage hoch in Ehren gehalten
und gefeiert. Auf die Verwendung von Heiligen hin legt sich
nun Projectus bei St. Laurentius und bei St. Agnes ins^ Mittel,
die wirklich dem Schützling des Projectus verzeihen und wieder
mit Hülfe der Fürbitte der Mutter Maria bei Christo Rücknahme
des Urtheils erwirken, so dass schliesslich die Seele des Stepha-
nus zum Körper zurückzukehren hat.
Unterdessen ist aber auch Petrus zum Fegefeuer abgeführt
worden und beide Brüder begegnen sich nun in der Höllenqual.
Stephanus spricht jedoch dem Petrus gegenüber seine Zuversicht
auf Erlösung seiner Seele aus, wenn der h. Apostel mit den Car«
dinälen zu bewegen wäre, für ihn Messe zu lesen. In dem
Augenblicke nun, wo die Peinigung des Stephanus ein Ende er-
reicht hat, kommt auch das verzeihende Urtheil Grottes an und
Stephanus tritt befreit vor die Mutter Gottes, die ihm dann den
Psalm „beati immaculati" an allen Tagen seines noch künftigen
Lebens zu singen aufgiebt. Freudig erzählt er dem Apostel und
den Seinigen, was er selbst erlebt und zudem, was er von seinem
abgeschiedenen Bruder Petrus gesehen und gehört habe Er thut
dann gehörige Busse und stirbt nach 30 Tagen eines seligen Todes.
Egert. 612. fol. 1 — 2. Beginnend K*il nel mistrent en bon
oueraigne. — Royal 20 B. XIV. fol. 133 v. i. — 49. Harl.
AlCfranx. Bibliothek IX. 4
4401« fol- 159 ▼. 2. — 162 y. I. C'est de II. frères de Rome
qui furent traiz d'anfer par II. deniers. — Gautier de Coincy éd.
Poquet col. 594 — 604 Des deux frères qui furent à Romme. —
18. Cleop. C. X. fol. 121 r. De Stephano a poenis Judae tradi-
toris liberato. — 9 Arundel 346. fol. 62. v. 2. De duobus fra-
tribus Stephano et Petro.
[Der in der £g. fehlende Anfang der Stephanus-Legende kann
durch die vollständige Erzählung in der Royal 20 B. XIV. (239
Verse) ergänzt werden. Das Folgende in der letzteren Hs. würde
dem oben angegebenen latein. Texte der Cleop. bis zu dem Quid
plura, wo £g. mit K'il nel mistrent en bon oueraigne einsetzt,
entsprechen :
25 Royal 20. B. XIV. fol. 133 v. i.
I Seignursl lessez la noise ester.
Si pensez ben de l'escuter
De un conte mult merueilus.
Si est a oir bon e duz:
5 Deus frères esteint iadis
Sèges, pruz e mult poestis.
En la cite de Rome esteint
E mult grant liu, u il teneint.
Li primers fu Peres nomez,
10 Sages hom e mult renomez.
Arcedekene fu e cardinal;
Mult en sont de ben e de mal.
Tut perdi kânke il out de ben;
Kar auer fu sur tute ren.
15 Li auers ad une dure manere;
Ele est dure, si est amere;
Si ad defautes, si ad asez
De kanke il aueit amasez,
Ne il ne Vuse ne altre ne Pad.
20 Dunke di ieo: A uif Deble ua!
Kar altres frunt lur largesse
Dunke cil ad peine e fere destresce. [fol. 133 ▼. 2]
Esteuene esteit Vautre appelez,
Pruz, uaillant e mult senez;
25 £ fu potestat de Roume
E mult fist mal a meint prodomme,
As uns les bens, as altres mal;
Ceo est ore la lei cuminal
£ de haut hommes la mauere:
30 Les uns auant, les altres arere;
Nun par resun ne uolunte,
Par amurs tent lur bunte.
eist Esteuene issi le fist:
Vus honura, les altres surquîst.
35 H sustret par ces engins
De seint Lorens treis beaus pétrins
E de seint Anneis perles en pris,
Si fortret un beu pur pris,
E ceo a tort; kar en tote Rume
40 Nen aueit dute de nul hume;
Kar sun frère fu riche e baud,
Apres le pape le plus hait.
Cil de la site fu tut sire;
Ne l'osa nul homme contredire
45 A-*tant ke sun frère morust,
Au drein a ceo uen^r l'estoet.
Ore prengent garde les poetifs, '
Ke orgoilus sunt e uaillant e uifs,
E tenent sei en grant ualur;
50 II morrunt tuz maigre lur
E ben e mal enporterunt
Li orgoillus, quant il murrunt.
L'aime cest Peres, ceo e&t la uoîre,
Si fu mis' en purgatoire.
55 Esteuene aueit la nie amere
Pur la mort de sun cher frère.
Tant se charga de sun doleir,
K'il monzst tost par fin estuuer, [fol. »34 r. i]
Seint Lorence li uint deuant
60 Tut dreit a sun moriant;
Pur la toute, ke fet li out,
Par le bras si fort le streinout,
Ke en dolur e anguisse grant
Rendi l'aime demeintenant,
65 Si fu mené au iugement
Deuant Deu omnipotent. —
Seint Anneis, kant le uit mener,
Vnc ne uoleit pur li prier,
Ne nule compaigne, k*ele aueit,
70 Pur le tort, ke fet li esteit.
Den, ki par tut est drdtarel,
Li dona ingénient itel:
„Pur ceo ke il fu utraius
„£ as pores trop torsenus,
75 „Dreiture uendi a grant espleit
„£ as autres toli lur dreit:
„n est digne pur sun trespas
„Ke il [ait] la peine, ke ad Judas,
„El buillum ardant, el pus d'enfer,
80 „V se herberge Lucifer." —
Ore poet estre en fin dolent,
Puis ke il ad oi sun iugement.
Apres [cel] dit n'out ke targer:
Les debles se peinent pur li mener
85 Vers le turment e uers la peine, «
Ki ia ne fine ne n'ad aleine.]
Hier etwa setzt £g. ein:
I Eg. fol. I r. I.
I K'il nel mistrent en bon' oueraigne.
A mal' ure furent cil ne,
Ki od Judam serrant damne.
Dirai io pluis? ne sai a quel.
5 Chauns se purpenst endreit sei
De guarder sei si sagement,
Ke l'aime en ait sauuement;
Tienge sei ci en ceste uie,
Ke od Judas ne ait cumpaignie,
10 Cum cel chaitif, dunt uus acunt.
Si tost cum li Sires del mund,
Qu'od Judam fust, aueit iugie,
Aneire fud od lui plungie.
Tant cum eist Estefnes uesqui,
15 Saint Preiect le martir serai,
E chaun an lui fist grant feste,
Si cum lisum en la geste,
De clers paistre, de almones faire;
De ses malfaiz se soit retraire.
20 Cheun an, quant la feste uint,
Honestement la feste tint.
Quant uers enfem ert si menez
£ mut laidengie de mais fez,
Dune distrent li seint humblement
25 A saint Preiect de cel dolent:
„Cheles, seint Preiect! que demorez, [fol. i r. 2]
»,Ke tuen Estiefne ne sucurrez,
„Ki tant bonement te serai?
„Pur quei n'as tu de li merci?
30 ,,Va a Deu de bone fiance,
„Requier le par sa grant puissance,
„K'il ait pitié par sa merci
„Del chaitif, ki tant te serai."
E saint Preiect ne fud pas lenz;
35 Primes alat a saint Lorenz,
Cria merci d*icel dolent,
£ a sainte Agneis ensement,
Ke CO, ke cil lur out mesfait,
Ne li fust mais par eis retrait
40 £ li saint li firent pardun
Pur saint Preiect lur cumpainun.
Puis s'en ala al Sauueur,
Ki ne uolt la mort al pécheur;
£ sa duce mère e chère
45 Pitusement fist sa preiere,
K'il eussent de sun serf merci,
Que dampne ne fust ne péri.
La Dame reqidst sun fiz cher,
Ke li dolent peust repairer
50 £ puis el siede espenir
Ses malfaiz pur l'aime guarir. [fol. i v. i]
Si tost cum ele le requist,
Respondi sun fiz Jhesu Crist:
„Ore s'en uoist el siècle ariere,
55 „Si s'amende en itel manière:
„Ico rende, que a tort toli,
„Que de ses péchiez ait merci.
„Sul trente iurz i uiuerat
„£ puis del siècle s'en irat.*'
60 Dementres ke eist fud menez
A Judas pur estre dampnez.
Puis ke Deu meimes Tout iugie,
Ainz k'il pout estre purchacie
£ ainz kM uenist al turment,
65 Oi mult ^rant gémissement
Des aimes, ki en peine esteient,
Ki dularusement se plaigneient;
Entre les queles il conuit
Pieres sun frère ki ainz munit.
70 Quant 11 uns uers l'autre aprismat,
Pitusement lui demandât:
„Frère, frère! cheles, cument?
„Ke deit que tu ies en turment? 1
„Ki uns resemblat dreituricrs ?"
75 Pieres dit: „Trop amai deniers; !
„Pur ceo ke aueirs esteie' e nun large, [fol. i v. 2] |
„Ai ore sur mei si grenus' charge." j
£ £stiefnes donc li redit: .
„Espeires tu aueir délit
80 „V de tes peines deliuerance?"
Pieres dit: „Oil, sanz dutance!
„Ja seit ico ke aueir s esteie,
„Mult durement grant bien feseie
„A sainte iglise a mun poeir,
85 „£ pur CO sui en bon espeir.
„Se li apostoiles chantast
„Messes pur mei, ke ne cessast,
„£ li couent des chardinals,
ujo guarreie bien de tuz mais."
90 Puis si cum Deu ont comande,
£rt eist chaitif tost reamene
De Judas, u ert en destreit.
Ore oez, quel li liu esteit:
Vn ord puiz tut plein d'agu darz *)
95 E plein de clous de tûtes parz,
Plein de draguns e de serpenz,
Ki feseient grenus turmenz.
Mais fez i ont plus neir que rien,
*) 94 — ï08. Vergl. damit Gautiers Legende einer ähnlichen
Vision (Gaut. de C. ed. Poquet. Einl. p. LI.).
Abaiant, dente came chien.
100 . Vermine i eut horrible e laie,
Ki une ne portèrent maneie [fol. 2 r. i]
Ne de puindre ne de garser,
Plus ke Diable de pener.
Ja ne ierent descrit li turment,
105 Li plur ne li gémissement^
La grant niule ne la puur;
Ténèbres i ad sanz luur.
Chald ert amunt e aual freit.
Cist Estiefne enz el puiz esteit,
iio Quant li saint Deu comandement
Enmenat d'iloec le dolent, •
Ke l'aime el cors reuenist,
Pur amender co ke ainz mesfist.
Il fu reamene a espleit
115 Deuant nostre Dame tut dreit;
£ la Dame Pareisunat
£ ducement li comandat,
Ke cheim iur tant cum uesquist
Ceste salme de euer deist:
120 ,,Beati inmaculati",
Ke de ses péchiez eust merci.
E dist li que el siècle uiureit •
Sul trente iurz, puis s'en uendreit.
Puis quant eist Estifnes fud uifs,
125 Recuntat del tut sun estrif,
Cum lui auint, cum li estut, [fol. 2 r. 2]
Cum sun frère uit, ki ainz murut,
Cum il requist pitusement
L'apostoile e le couent,
130 Ki pur lui messes chantassent
E de peines le deliuerassent.
Sun braz Iur mustra damagie,
Dist, cum saint Lorenz Tout blecie.
El braz parut li mal si cert,
135 Cum en sa uie l'eust suffert.
Chaun kil uit en out hisdur
E de ses péchiez grant pour.
Vncore Iur dit autrement:
8
„Par ceo saciez ke ne uus ment,
140 ,,Ke trente iors od nus serai
„£ puis del siècle m'en irai.'*
Par CO les mist hors de dutance,
Qu'il lur dist si certe prouance.
Tut rend! ceo ke a tort toli,
145 De ses mesfaiz cria merci.
Quant parfait out sa pénitence,
Del siècle alat en pacience,
El trentime ior uint ueirement,
Si cum ainceis dist a la gent. —
150 £ Deu nus duinst sei si seruir,
Ke en sttx> regne puissum uenir. [fol. 2 v. i]
Prolog zu Adgftr's Mirakel-Sammlung.
I Suuent fait Deus merueilles maintes
Pur tuz sainz e pur tûtes saintes,
Ënsurquetut pur la reine,
Dunt il nasqui, e est meschine.
5 Bien demustre par sa neissance,
Ke de tute rien ad puissance,
K'il sa mère aime plus ke rien.
Par ceo le poum ueer bien,
Ke il nasqui en tel mesure.
10 Enuers li ne aime il créature.
N*est rien, si ele le ueut preier,
Dunt ne puisse bien espleiter.
Pur ceo ne uus esmerueilliez
Des honurs ne des amistiez,
15 Ke Deu fait pur sa duce mère
Cum sis chier iîz, cum duz père.
De mei ne redeuez duter,
Ki m'entremet de translater;
Kar ne me uois mie tapir;
I F, M, (Paul Meyer^ Recueil cPanciens textes, II. p. 3à3/.)
16 P,M, [sis] duz père. 18 Vergl, hierau Note zu 11 EgA9.
Vorrede zu der „Stimme über den Altar zu Toledo,**
20 Del tuit uns uoil mun nun geir,
Pur ceo ke l'en seit estriuer,
Qu'enz liure se deust numer
Icil ki le liure translate,
Par tant iert le liure sanz barate.
25 Mut uolentirs me numéral: [fol. 2 v. 2]
,,Adgar<' ai nun; mes el i sai:
Li plusur me apelent Willame;
Bien le puent faire sanz blasme.
Kar par cel nun fui primeseinet
30 E puis par Adgar baptizet.
Pur ceo par raisun m'est auis,
Ke enz es nuns n*ai pen mespris,
Ne cil ki Willame me claiment,
Ore me apelgent, quei ke milz aiment
35 £ io dirai auant l'escrit;
Mais nel uoil estre cuntredit,
Ke io de mei miracle i feine,
V raisun ke a bien ne ataigne.
S'il enquerent de l'essampJarie,
40 Jo l'ai de saint Pol de l'almarie,
De saint Pol, de la noble iglise,
Ki en Lundres est bien asise.
Tele n'ad en crestiente;
Li clerc i sunt mut renume.
45 De clergie ne sai lur pers,
Si sunt chanuines seculers,
£ Deu lur duint sun parais 1
2 Eg.
Hubertus-Legende.
In dem Heilandskloster zu Pavia lebte einst ein höchst
sittenloser Abt, der jedoch trotz aller seiner Sündhaftigkeit
der Jungfrau Maria treu und ihrem Dienste beflissen geblieben
war. Ein volles Jahr nach seinem Tode erscheint er plötzlich
24 P.M. le livre iert. 25 /*. J/. volonti[e]rs. 29 P. M
prim(e)seinet. 34 P, M. Or(e). 47 P. M. dunt.
10
dem Kloster-Sakristan Hubertus, als dieser eben in aller Morgen-
frühe die Lichter auf dem Marienaltar in Stand zu setzen bemüht
ist, und ruft dem Erschrockenen ein mehrmaliges „Hubertus" zu.
Der Letztere flieht und verbirgt sich im Infirmarium. Auch hier-
hin folgt ihm die rufende Stimme. Als der Sakristan eingeschlafen,
steht zum dritten Male der todt Geglaubte vor ihm und erzählt
dem Mönche jetzt, dass er sich das ganze Jahr über an einem
Orte der Peinigung befunden, dass aber Maria einst dort an ihm
vorübergegangen sei, ihn erkannt und eigenhändig in einen bes-
sern Aufenthaltsort geführt habe. Nach dieser Erzählung erwacht
Hubertus, läuft z^u seinen Brüdern, erzählt ihnen sein Erlebniss
und stirbt kurz darauf eines friedfertigen Todes.
2 Egerton 6 12. fol. 2 v. 2—4 r. i. — 27 Royal 20 B. XIV.
fol. 135 V. 2. — 20 Harl. 4401. fol. 57 r. 1 — 58 r. i. C'est
d*un prieur qui n'estoit mie trop saiges. — Gautier de Coincy.
col. 488 — 492 Du Moine qui onques ne sist as heures de Nostre
Dame, et pour ce il fut sauf. — 20 Cleop. C. X. fol. 122 v.—
123 r. Quomodo defunctus se liberatum reuelauit. — il Arundel
346. fol. 63 V. 1 — 2 De papiensi monacho. — Vgl. P. Meyer.
Recueil d'anciens textes. 2, 344. col., 1. Vers 48 ff.
2 Eg. fol. 2 V. 2.
I Auant dirai co k'ai apris
D'une cite, par nun Papie,
Merueille i fist sainte Marie. [fol. 3 r. i]
En la cite, ke ore numai,
5 Ke Papie si reclamai,
Ert uns mustier de saint Saluur.
Vn moine, des autres priur,
Esteit en cel meimes mustier:
Mult ert fel e de cors legier;
10 Mult par ert legier en sez diz,
Si amat plus ses deliz,
Ke Deu en sun mustier seruir.
Tut amat quantcunque dut hair.
Mais nequedent, que qu'il feist,
15 Mult chéri la mère Crist,
Mut Tama e mut la serui;
Suuent criât a li merci
De ses mesfaiz, de sa folie,
E dist souent „Aué Marie".
4 P. M. or(e). 8 P, M. meime(s). 11 P,M, amat [il].
13 P,M. quantque. 1 5 P. M. chéri [il].
J
II
20 Cheun iur ses hures chantât,
£ tuz tens, quant il la load,
Tut tens estut, unkes ne sist,
Itant> cum il ses ures dist.
Cist munit; ker la n'a resort,
25 E Ten fist de li cume de mort.
Ja nen iert de si hait lignage,
Ke a la mort ne laist sun guage,
Ne femme ne iert iamais si bêle, [fol.. 3 r. 2]
Que ne uoist a celé roele.
30 Pur nient sûmes maluels e fier;
La nus estut tuz repairer.
Puis après, selunc nos uueraignes,
En ioies maindrum u en peines.
Li cors ierent en terre mis;
35 Si fist l'en celui, dunt ore uns dis. —
Vn an après ke eist munit,
A Iur segrestein se aparut,
Ki out la segresteinerie,
V cil out ainz la priorie.
40 Cist segrestein fiid de Deu cert,
Si out a nun „Frère Hubert."
Cum custume est as segresteins,
Fud eist leue tut premerains
Vne nuit, pur apareiller
45 Les lampes de icel mustier.
Aluma les; ke feist il el?
Si s'en estut deuant l'autel,
Quant li mort criât en apert:
„Frère Hubert! Frère Hubert!"
50 Quant eist oi sei apeler
E si apertement numer,
Merueilluse pour aueit;
Kar ne sont pas, que ceo esteit. [fol. 3 v. i]
Fuit s'en a l'enfermerie
55 Pur tapir, pur guarir sa uie,
Pur CO que près ert del mustier;
As chambres alat sei enbuschier.
25 F, M. cum(e). 35 P. M. streicht ore. 40 Sist Ilds.
12
Li mort, ki ainceis l'apelat,
A halte uoiz le criât,
60 En halt criât e descouert:
„Frère Hubert! Frère Hubert!"
Cil ne osât un su! mot suner,
Ne respundre ne parler,
Ainz realat a sun lit culchier
65 £ prist forment a esmaier,
Getat maint pourus suspir
£ cumenca puis a dormir.
£ quant il fud bien endormi,
Vint li prior mort deuant li,
70 Dit li: „Pur quel ne respundistes
„Qre ainz? Saciez, uus mesfeistes,
„Quant io uus apelai criant!"
Li altre respunt en dormant:
„Sire! Jo ne osai pur pour;
75 „Dunt n'estes uus co li priur,
„Ki murustes or ad un an?
„Estes en ioie u en ahan?'*
£ li mort respunt e si dit: [fol. 3 v. 2]
„Des ore serrai io en délit,
80 „Mais iesque ca ai io sufFert
„Péril mult grant en liu culuert,
„En une maie regiun,
„V li prince Siront ad nun.
„Mais si cum io en cel liu mis,
85 „Nuit e ior de peines suspris,
„Od la cumpaignie angeline,
„Auint ke la sainte reine,
„La mère Deu gloriuse,
„La sainte Dame preciuse,
90 „Trespassa par cel culuert liu,
„V li pécheur tienent mal fiu.
„Vit mei en cel liu trebuchie;
„La sainte Dame en out pitié,
59 P. M, l'e[n es]Griat. 63 F, M, Ne respondre point.
79 P. M, or(e). 83 P. M, s'iront, cf, lat. Original; regione
cuius princeps uocatur Smima. 88 P, M, [de] Deu.
13
„Pur ceo ke seriiir la soleie,
95 ,,Quant tuz tens ses ures diseie.
„D'iloec me menât oue li;
„En bon liu me mist, sue merci."
Quant si l'out oi cel Hubert,
A lur cuuent Tad descouert:
100 Cum Papelad, cum s*enfui,
Cum uint a li, puis k'il dormi,
£ cum li priur out aie
Par la bonuree sainte Marie, [fol. 4 r. i]
Pur CO ke sun seruise fist,
105 Quant ses ures chantât e dist.
De chief en autre l'ad cunte;
Vn sul mot ne lur ad celé.
Mais eist Hubert ueraiement
Ne uesqui gueres lungement.
iio Apres ceo k'il out ceo ueu,
Ne pout de mort aueir escu:
Del siècle alat cum tuit ferunt,
Kl unkes nasquirent el mund. —
Bien deit l'en la Dame seruir
115 £ honurer e enchérir,
Ki rent as suens si granz luiers;
Seruir la deuom uolentiers.
£ Deu la nus duinst si seruir,
K'en sun regne puissum uenir!
3 Eg.
Hieronymus-Geschichte.
In Pavia lebte einst ein sittenreiner Mönch, Hieronymus mit
Namen, der dem Marien-Dienste ganz besonders fleissig oblag.
£s geschah nun, dass der Bischof von Pavia starb, wodurch die
dortige Kirche des Oberhauptes beraubt ward. Die Geistlichen
und Aeltesten des Ortes traten deshalb zusammen und verord>
neten ein dreitägiges Fasten, auf Grund dessen ihnen Gott offen-
baren möge, wen man zimi Nachfolger des Bischofs zu wählen
103 P. M, streicht sainte. 106 P. M. conte. 119 P.M. son.
H
habe. Noch vor Ablauf der Frist erscheint auch richtig Maria
einem Manne in der Stadt und designirt ihm ihren Kanzler Hie-
ronymu's als zukünftigen Bischof. Der Mann verkündet seine
Vision den Aeltesten und diese wählen den Hieronymus in den
Bischofsstuhl, der nun ein um so eifrigerer Verehrer der Maria
wird.
3 Eg, fol. 4 r. I— 4 v. 2. — 28 Royal 20 B. XIV. foL 136
V. 2—137 r. I. — 21 Cleop. fol. 123 r. — 123 v., 12 Arund. fol.
63 V. 2 — 64 r. I. — Discip. Exempl. 20 In episcopum est electus
quidam ex iussu Mariae.
3 Eg. fol. 4 r. I.
I £n la cite, dunt ore cuntai,
Ke Papie deuant numai,
Esteit un clerc, sulnnc ma rime, ^
Mult sage, par nun Jeronime.
5 Mult par esteit pruz e uaillant,
£n clergie mut enpemant.
Ici st serai mut nuit e ior
La seinte mère al Salueur:
Saluât la, ses ures dist; [fol. 4 r. 2]
10 De bon euer sun seruise fist,
Ne out al siècle autre uolente
Fors de seruir la Dame a gre.
Auint en la cite, cum deut,
Ke li euesques i munit,
15 E celé iglise après sun ior
Puis sa mort remist sanz pastor.
Li clerc del pais tuit i uindrent
E un grant parlement idunc tindrent.
Les prodhumes tuit acuillirent;
20 A ieuner treis iorz establirent,
Ke Damnedeu lur demustrast
Euesque, ki bien les guardast.
Endementirs ke il si ieunerent,
Ainz ke li treis iorz passe erent,
25 Vint nostre Dame, nostre mère,
A un bon prodhome, a un frère,
E dist lui: „Ua tost a la gent
„Ke requerent Deu si forment.
„Ne Ior estut ia plus preer;
30 „Mes prengent tost mun chanceler,
15
,,Sil facent euesque e pastur
„De la cite, de Pautre honur." —
Cist prist rault a esmerueller
£ dist: ,,Ki est cel chancelier?" [fol. 4 v. 1]
35 £ la Dame li respundi:
„Jheronime, mun chier ami,
„Kl bien sert mun cher fîz e meî
„£n uolente, de bone fei.*'
£ il s'esueilla ioius forment.
40 A l'endemain dist a la gent
Quantque la Dame li out dit
£ tuit cum en suniant la uit.
£ la gent dunkes demandèrent
Cel Jeronime e amenèrent;
45 A grant honur e a grant hait
De rhonur est euesque fait.
Par le uoleir, par la preere
De nostre duce Dame chère
Vint ici! a mut grant honur;
50 Prodhoem deuint puis icel ior,
Mult amat Deu e sainte iglise;
La Dame serui sanz feintise,
Ki li mustra tel amistie,
Par unt^il ert si eshalcie.
55 Quant cil del siècle départi,
La sus al ciel l'ahne rendi. —
Ci poum nus tresbien entendre
Ke la sainte Dame uolt rendre
Al cors honur, a l'aime me. • [fol. 4 v. 2]
60 Or nus duinst la bone Marie
Son seruise faire e amer,
Ke tuit puissum a Den aler.
4Eg.
Vom Corporale zu Glus«, das mit Bhitwein bespritzt wird.
Zu Clusa pflegten vor Zeiten die Geistlichen bei Verabreichung
des Abendmahls sich eines in der Umgegend wachsenden, fast
blutbrothen Weines anstatt Weissweines zu bedienen, damit nicht
16
etwa mal irrthümlich Wasser an Stelle des farblosen Weinen den
Communicanten gegeben werde. In derselben Kirche bewahrte
man auch die zum betreffenden Akte nöthigen linnenen Mess-
tûcher in einer kleinen schmuckvollen Schachtel auf, in welche die
Tücher nach der Messe sorgfaltig wieder hineingepackt wurden.
Eines Tages nun geschah es, dass ein junger Priester Namens
Anseimus aus Unvorsichtigkeit einen Theil jenes Blutweines über
ein solches Tuch goss, das sich sofort tiefroth färbte. In seiner
Herzensangst, denn schon ist das sanctus gesungen, wendet sich
Anselm mit heissen Bitten an die h. Jungfrau um Rath und
Hülfe, und richtig: Als er in die Schachtel zurückblickt, ist das
Corporale weisser, als eine Wäscherin es hätte waschen können.
Anselm und seine Brüder dienen fortan der Maria um so fleissiger
und inniger.
4 Eg. fol. 4 V. 2—5 V. I. — 29 Royal fol. 137 r. 2—137 v. 2.
— 22 Cleop. fol. 123 V. — 124 V. De lintheo*candidato. — 13 Arund,
fol. 64 r. I — 2. De lintheo.
4 Eg. fol. 4 V. 2.
I En une église renumee,
De sainte église Cluse numee,
Moine i mainent el Deu seruise,
Ki mult seruent bel celé église.
5 En tute celé regiun
N'ad puint de uin se uermeil nun;
De sanc ad culur si pure,
Ke bien semble sanc par nature.
Li moine, ki el mostier mainent,
10 De cel uermeil uin messe chantent.
Dutent a chanter del uin cler,
Ke l'en nés puisse enganer,
Par négligence u en auenture
Lur duinst Ten pur uin eue pure.
15 Mult par unt de co grant dutance,
Pur ceo k'il sunt d'une semblance.
Cel uin si est de tel endreit,
Ke, se sur linge espandu seit, «
Se sur drap linge est espandu,
20 E li drap le ait bien enbeu,
Jamais nd.aert oste par lauer,
Par asuer ne par parer. [fol. 5 r. i]
En icele iglise ad huchettes
£ buistes linees mut nettes;
«7
25 Bel lienge drap i ad dedenz,
La met l'en les corporels enz.
En Tiglise ont un bacheler,
,,Ansealme** oui nun, prouz e ber;
De bon euer e de bon purpens
30 Serui la mère Den tuz tens.
Cist Ansealme i out mestier
£ serui bien en cel mustier,
Si trouât cum bon bacheler
Yblees e uin a Valter.
35 Auint un ior ke eist deueit
Seruir a l'auter, cum soleit;
Prist des boistes les corporels
£ autres dras mut net e beals,
£ hastat sei a desmesure,
40 Si espandi par auenture
£n la boiste del uin uermeil
Sur le drap, mais ne seit conseil
De oster la uermeille colur.
Des moines out mut grant pour,
45 £ pur ceo ne saueit conseil ;
Kar le drap deuint si uermeil,
Cum se de sanc fust trestut teint [fol. 5 r. 2]
£ de uermeille colur peint.
£spoenté fud mut forment
50 Pur les frères, pur le couent;
Kar il ne sout, cument lauer,
Ne des moines nel pout celer.
£ tuit fust si k'il le lauast,
Legierement ne l'asuiast.
55 £ un moine la messe dist.
Cil clers de la dolur s'asist
£ tint ses meins desuz sa face,
Tant cum Ten chanta la préface.
£ quant li „sanctus" esteit dit,
60 Li clers dolent, od euer parfit,
Enuers npstre Dame se prist,
La sainte mère Jhesu Crist,
Ke, si li pleust, le conseillast,
A sa uolente aturnast
Altfranz. Bibliothek IX. 5
i8
65 Ceo k'il out mesapareillie,
Bunt il esteit si deshaitie ;
Mut oral od deuotiun.
E quant feit out sa ureisun,
Ainz k'em en la messe deist
70 La ,, pâtre nostre", ke Deu feist,
Regardât li ders en la buiste:
Vit blanc le drap, ki ainz fud muiste, [fol. 5 v. i]
Ki del uin ert uermeil cum sanc;
Or le ueit merueilles blanc
75 Ke suz ciel n'est lauendiere,
Ki Fenblanchist en tel manîre.
£ quant li iuuencels le uit,
£1 euer out grant ioie e délit;
Tresbien sont ke sainte Marie
80 Li fist del drap si bel' aie.
Volentirs des dune la serui
Plus ke ainz ne fîst e enchéri.
Quant li moine s'aparceurent,
Del miracle grant ioie urent.
85 Mult durement s'en esioirent,
Mutes grâces a Deu rendirent
£ a la Dame ensement,
Ki si seit succurre a sa gent.
De mult plus la Dame seruirent
90 Ki del miracle rien oirent. —
Celé nus duinst sei si seruir,
Ke tumer li puisse a pleisir.
5 Eg.
Legende vom kleinen Judenknaben.
Im Bituriensischen soll sich — so berichtet ein Clusaer
Mönch Petrus — einstmals zu Ostern folgendes zugetragen haben:
Die christlichen Bewohner der Stadt waren in Massen in der
Kirche des Ortes versammelt und feierten unter Lobgesang und
religiösen Ceremonien das Fest der Auferstehung. Ein kleiner
Judenknabe war aus Unwissenheit der Gesellschaft halber mit
seinen Schulgenossen, den Christenkindern, in die Kirche gelaufen
Aind hatte in kindlicher Einfalt sich an allen Handlungen von
19
Gross und Klein, wie Singen, Beten, Knien vor dem Kreuze etc.
betheiligt. Natürlich wird ihm auch, als die Reihe an ihn kommt,
mit allen andern Anwesenden das Abendmahl verabreicht. Unter-
dessen haben die Eltern den Knaben in der ganzen Stadt sehn-
süchtig gesucht, ohne ihn jedoch ausfindig zu machen. Endlich
kehrt er heim und erzählt harmlos sein Erlebniss. Wüthend
wirft ihn sein Vater in den hochglühenden Glasofen, um ihn
seiner religionswidrigen Handlung wegen zu verbrennen. Auf
das Wehklagen der Mutter hin eilen die Nachbarn herbei und
öfihen den Ofen, um den Knaben zu retten. Doch siehe, welches
TVunder: Das Kind steht unversehrt inmitten der Flammen! Jene
Frau, die er in der Kirche über dem Altar angebetet, Maria
natürlich, hat die Feuersgluth von ihm abgewehrt und ihn vor
Verbrennen geschützt. Staunen ergreift Alle, die das hören. Der
Jude selbst aber wird ergriffen und an Stelle seines Kindes ver-
l>rannt. Die Mutter aber des Knaben und viele andere Juden
der Stadt bekehren sich freiwillig zum Christentbum.
5 Eg. fol. 5 V, I unvollständig nach den ersten 29
Zeilen schliessend wegen verloren gegangener Blätter der Hs. —
I Royal 20 B. XIV. fol. 103 r. 2 — 105 r. i. — 5 Harl. 4401
fol. 32 V. I — 33 r. 2. Cest dou Juif verrier de Chartres. —
Gautier de Coincy col. 282 — 286. Du filz au juif qui à Borges
fu délivré du brasier par le miracle Nostre Dame. — 3 Cleop.
C. X. foL 100 V. — 103 r. Quomodo puerum Judaeorum ab incen-
die clibani liberauit. — 17 Arundel 346. fol. 65 r. — 65 v. De
puerulo iudaeo. — Englische Mss. im Brit. Mus.: Julius D. IX.
fol. 146 V. — 147 r. — Ausserdem vergl. Discipulus. Exemplum
18. Maria virgo praeseruauit puerum Judaei in fornace. VergL
noch Bibliotheca Normannica. II.
Der in 5 Eg. vorhandene Text lautet :
5 Eg. fol. 5 V. I.
I En Biture une cite
Auint un fait mult renume,
Ke uns moines cunter soleit,
Ki de Cluse moines esteit.
5 Cil moines ert Pieres numez, [fol. 5 v. 2]
De bone uie mult loez.
Bien dist ke il en la cite fud
E k'il i uit ceste uertu.
Al iur de Pasches ueirement
10 Auint mut gloriu sèment,
Ke enfant crestien alerent
A mustier, e od eis menèrent
Vn enfant, fîz a un Jueu,
Ki folement reclaiment Deu«
20
15 Od eis sout aprendre letrure,
Latin,, ebreu, par enueisure
Cil enfes uint enz el mustier
Od les enfanz, pur enueiser.
Auint puis ke tute la gent
20 Vindrent al cumunge[me]nt
E receurent dune le cors Deu,
Si fist li enfes al Jueu.
Sur Tauter esteit une ymage
De sainte Marie en parage.
25 Vn ueil li fud sur le chief mis.
Al ûz al Jueu ert auis,
Que ele cum uiue mulier
Aidast al prestre a cumengier;
29 A chaun dunast de la gent.
Hier bricht die Hs. unvollständig in der Erzählung ab. "Wie
viele Blätter zwischen Legende 5 und der am Anfang unvoll-
ständigen 6ten fehlen, ist mit Sicherheit nicht festzustellen. Es
kann jedoch das Fehlende aus der iten Legende der Royal 20
B. XIV. fol. 103 r. 2—105 r. i wie folgt ergänzt werden. Es
entsprechen nämlich die vorhandenen 29 Verse der Cleop. den
ersten 115 Versen der Royal-Hs. Da letztere 279 Verse in die-
ser Geschichte zählt, also etwas mehr als das doppelte von 115,
so dürften wir wohl mit Wahrscheinlichkeit annehmen, dass die
Geschichte in dem Eg.-Ms. auch etwas mehr als das Doppelte
von 29 Versen, vielleicht zwischen 70 — 80 Zeilen lang gewesen.
Es mag also das fehlende Stück der 5 Eg. noch eine Spalte oder
höchstens zwei Columnen eines folgenden Blattes eingenommen
haben. Da nun auf der andern Seite von der am Anfang un-
vollständigen 6 Eg. (Geschichte von den 23 Kräutern auf dem
Felde) nicht mehr als die erste Einleitung der Geschichte fehlt,
was allenfalls 2 Columnen eines Folios gefüllt haben mag, so ist
wohl, wenn man nur das Ende von 5 Eg. und den Anfang von
6 Eg. ausgefallen, nicht aber auch noch ganze Legenden dazwi-
schen als verloren gegangen annimmt, in der Hs. Eg. zwischen
5 Eg. und 6 Eg. nur ein FoHo zu 4 Spalten fehlend.
[Der Ergänzung halber folgen higp Vers 15 bis Ende der
Legende in i Royal 20 B. XIV. fol. 103 r. 2 — 105 r. i.
I Royal 20 B. XIV. fol. 103 r. 2.
15 Un' auenture, ke ieo uus di,
Auint en Burgés, enz Birri;
Ceo nus conte un ordine,
Ki dunke esteit en la cite,
Quant auint cest' auenture
21
20 De la gloriuse uirgine pure,
Ki tut le munde enlumine
E tute duzur nus destine.
Icest cunte uoil auant dire,
Ke ieo ne desturbe la matire:
25 Gyus, ki sunt esparpilez,
Par tut le munde enseruagez,
Cum en meinte bone cite
Se furent en Burges herbige,
Eurent synagoge a Ivir lei;
30 Kar n'urent cure de la seinte fei.
Tant ke uint la duce seisun
De la duze resurrecciun,
Ke Tem apele „Paske" a dreit,
Cum chescun an fere soleit,
35 Seinte église par grant amur
Grant ioie -fit cum icel iur
De seinz soner, chanter e lire,
De loange pur amur icel Sire,
Ki par puissance e sa seignurie
40 Cel iur releuat de mort en uie, [fol. 103 v. i]
Kant par sa mor[t] out reint la gent
Del puz d^enfem ord e pulent.
Nuls hom greignur ioie ne fist
Cum fist la meine' Jhesu Crist.
45 Tuz se hastent uers le église,
Pur oir le seint seruise.
Hommes, femmes e ioefne enfanz
Vunt uers muster ioie fesanz,
Tant ke un enfant iouene e petit,
50 Gjrtel esteit, mes par délit
Siwi les enfanz par compainie.
Cum soleit fere a la folie.
Ne sont ke il fist; mes par mussage
Ceo li fist fere sun iofne âge.
55 Al muster uint cum altres firent;
Les enfanz Deu le conirent.
Les pareis esteient curtinees,
Les ymages bele[s] deorees,
Verines bêles, le alter bel:
22
6o Mult se délita le Gyulel.
De la beneite esbai fu,
Ke unke mes ne aueit ueu.
Mut se pena, mult se sist;
Kanke firent l'enfanz, cil fist.
65 Ore engenoille, sa cupe bat,
Un' hure se lesse chair tut plat.
Les enfanz le firent e la gent;
Cil le feseit tut ensement,
Cum si niot, e poi sane,
70 Sun queor i out abaundone.
Icest enfant tant musa
Amunt e aual, sa e la;
De la croiz chai si la grant luur
E de l'ymage nostre Seignur
75 £ de la Marie, ki fu si bêle,
Vnke si bêle ne uit pucele,-
E de le enfant, ke ele teneit,
Ki si riant e bel esteit.
De sun cheurechief e blanc e gent
80 Mult se délita estrangement. [fol. 103 v. 2]
Ne poet sun queor tuz asazer
De mirer sun uis, ki fu si cler. —
Quant le seruise fu richement fet,
Al cuminement sunt trestuz tret
85 Od grant deuociun ke il unt;
£ ueus e iofnes trestuz i uunt.
Vue custume uei en celé terre,
Ki n*est pas en Engleterre:
Ke acuminient les enfanz
90 Cum les ueus ki unt cent anz.
Ki ueist dunke Cristiens plurer,
Cupes batre e transgluter!
Pur lur mesfez par deuociun
Deuant la seinte communiun
95 Pardun requerreint de quer parfit
Deuant la face Jhesu Crist,
Ki tant de miséricorde lur fet,
Ki de sa char sun pople refet;
Si fet il unkore de iur en lur
23
lOO Nostre duz beneit Creatur. —
L'enfant, ki poi saueit de sens,
Entre les altres Cristiens
Si uet auant e ci receit
Le Creatur, ki fet Taueit,
105 Ne fist reuerence ne feste,
Nen plus ke une mue beste.
Ne sont ke reçut ne ke feseit,
Fors ke ces compainuns siwere uoleit.
Des Cristiens desturbe ne fu;
iio Kar eus ne Paueient aparcu.
Auis lui fu ke le yma^e bêle
De la gloriuse mère e pucele
S'entremetteit a celé feste
D'acuminer la gent, cum fit le prestre. —
115 Tant cum durra cest afere,
Le père e la mère le funt quere;
De tute pars par la rueles
Mult demandent des noueles;
Fesant deol e gueimentaunt
120 Par tut uunt querant lur enfant; [fol. 104 r. i]
Par le pais, en tute la uile,
£ quident ben, ke ceo seit gile,
Ke lur enfant emble lur seit;
Nen ad parent ki deol n'en eit.
125 Tant cum cest deol lur queor debrise.
Est fine le seruise.
Cristiens s'en uunt od la benesun
De la seinte resurrecciun.
Chescun feseit ioie e baudur
130 Pur le seint sacrement de cel iur.
Le Giutel haste del repeirir,
Ke il esteit tens de manger;
Sun père encuntre e sa mère,
Ki mult esteit pur lui amere.
135 V il ust este, demande unt^
E Tenfant pourousement respunt
Par grant pour e par manace
De Sun père, ki mult l'engace,
Tut en plorant, od lede chère,
34
140 Cum est de enfant la manere.
AI grant muster de nostre Seignar,
Cum les enfanz li firent honur,
Lur cunte tut e tut deuise»
Cum il out este al grant seruise,
145 Ke ri firent aler a bel autel,
£ ceo ke il mangèrent, manga autel.
Mes muU i uit Iresbele chose,
Ke pur pour dire ne l'ose. —
Quant sun père ceo entend,
150 A poi ke sun malueis queor ne fend.
De la dolur, ke U ad entendu,
Ke sun enfant escumine fu,
Reschine de dens cume resue;
Si esgarde cum un desue.
155 Gyus s'asemblent pur le auenture,
Ki trop lur est pesante e dure.
Tuz e totes furent dolent;
Mes nel firent deuant la gent.
£ le père sur eus trestuz
160 £n fust dolent e anguissous: [foî. 104 r. 2]
Tant ke par auenture i fu
Vn fum ardant od mult grant fu,
Ke pur les Gius, ke pur sa rage
Le Giu pensa mult grant utrage:
165 L'enfant prent parmi le flanc,
Sil gette tut en le fu ardant,
Ke l'em deist de sun quider.
Cum Finees uolt sa lei uenger,
.Ke uenga la fomicaciun,
170 Ke un Giu fist encontre reisun. ^
Puis fist estuper le fum dehors,
Ke en pudre fust ars le cors.
Cum plus se pena le mal glutun,
£ Deu plus enhausa sun seint nun.
175 Tant cum glettus fu le père,
Le fel culuert, le -mal 1ère,
De tant la mère Jhesu Crist
Greignur garde e pite enprist.
La mère, kant ueit sun grant damage,
25
i8o A poy de dolor ne s'enrage.
Ces cheuols tret e leue cri,
Kant ueit, ke Tenfant est péri.
Le pople curt e tut s'asemble
Pur la Gywesse, ki de pour tremble;
185 £ si demandent, ke ceo seit,
Ke si grant deol feseit.-*
E celé lur conte de randun
De sun enfant e de sun barun
La tresgrant mesauenture,
190 Ki tant li sembla pesante e dure.
Meires, prouoz e kanke sunt,
Tuz s'asemblent e grant noise funt
Pur le oriblete e le grant led,
Ke cel malueis aueit fet;
195 Ke tuz eins al furn s'en uunt
£ a peine destupe l'unt,
Si gardent enz al fu ardant,
Si ueunt seer tut sein l'enfant
£ Deu la merueile, ke il fust uif,
200 S'il n'esteit pas del tut udif. [fol. 104 v. i]
La flambe harpot sa e la.
De tute pars ki l'enuirona,
Si se ioiet des estencele[s].
Cum se fussent florettes bêles;
205 Ne pel, ne ren, ke ust uestu,
De ren nule blesme ne fu.
Ce fist Jhesu li trespuissant,
Ki en Babilone en la fumeis ardant
Les treis enfanz deigna garir,
210 Ke Nabegodonosor uoleit hunir.
Vnke puis le tens, ke tut ceo fu,
Plus apert miracle ne fu ueu,
Cum cestu dunt auez oi.
Molt le pople s'enioi :
215 L'enfant entreent ceo ben dreit,
Ki de nule ren mal n'aueit
Le pople li demanda, coment
Lui fui auis en le turment?
„Turment", fet il, „ne senti point;
26
220 ,,Mes tanstost en meimes le point,
„Ke mun père ens me getta,
,,Si uint la bêle, ke ioe ui la
„A muster od la Cristiens,
,,Si aida le prouere tut tens
225 „De duner a manger a la gent,
„£ a mai se dona ensement.
,,A la fez fu en séant,
,,Si teneit un tresbel enfant.
,,Cele bêle Dame, ke ieo uns di,
230 ,,Od sa manche me defendi
„De la flambe enmi le fu,
„Ke unke ne senti mal n'ennu.
„Od moi uout ens el braser,
„Cum nus fussum en un herber.
235 „£ sachez, si cum ieo espeir,
„C'est une bone femme pur ueir
„E debonere sur tute ren." —
Quant Penfant out tut ceo dit, [fol. 104 v. 2]
Tut a un cri grant e petit
240 Loent Jhesu e la gloriuse,
Ki est sa mère, sa fille e s*espuse,
' £ dient lermanz od grant ioie:
„Duze Dame tresimple e coie,
„Plein de miséricorde e de uertu,
245 „E de grant grâce, mère Jhesu;
„Mult tost mustrez uostre duzur
„A checun dolent pécheur.
„Mult se poent en uus fier,
„Ki uus uolent merci crier!" —
250 Kant il urent criez ades,
Li sage gens comandent la pes,
£ si demandent tost iugement
Del felun Gyu, uilain pulent.
Le iugement le dunent a dreit,
255 Ke tut le poeple pae seit.
Si gettent le en le fum ardant,
V auei(n)t gette Ten enfant.
Gueres n'aueit ke attendre,
Ke le glotun ne fu ars tut' a cendre.
27
26o Ne Vout deserui altrement;
Pur ceo en sunt haite la gent.
La mère se fist meintenant
Baptizer oueske l'enfant;
£ tuz les Gyus sanz targer
265 Pur poi se firent baptizer,
Si lesserunt lur aperte folie
Pur la gloriuse mère Marie. —
Requerum ore tut pécheur
La gloriuse par sa grant ducar,
270 Si cum ele est mère Jhesu
£ ki par sa seinte uertu
Garist de mort sun bon enfant
£n le furn ki fust ardant,
Nus défende de dampnement
275 Al iur del greignur iugement,
Ke en la bleue flambe de enfern [fol. 105 r. l]
Venir ne face ne arester;
Mes nus défende ensement
Cum l'enfant fit en le turment.]
6 Eg.
Von den 23 Kräutern auf dem Felde und den Psalmen.
£inst lebte ein der Maria sehr treu ergebener, über alle
Massen frommer Mönch, der bei allen seinen Brüdern, besonders
aber bei seinem Bischof in hohen Ehren stand. Trotz aller seiner
Sittenreinheit ward er von einer furchtbaren Krankheit befallen:
Ein schrecklicher Cancer zerfrass ihm Lippen und Mund, so dass
verderblicher Geruch sein Zimmer verpestete, der alle seine Freunde
aus seiner Nähe vertrieb. Nur der Bischof blieb ihm treu und
spendete ihm Trost in manch trauriger Stunde. Eines Tages nun
erscheint dem Schwerkranken ein Engel im Traume und führt
ihn hinaus auf ein herrliches, blühendes Gefilde, wo der Mönch
23 köstlich duftende Blumen erblickt, von denen 22 jede 8 schöne
Knospen tragen und der Engel erklärt dem Mönche folgendes:
Das Feld bedeute das gottesfürchtige, sittenreine Leben des
Kranken, die 22 Blumen seien die 22 Theile des (iiçten) Lieb-
lings-Psalmes des Mönches „Beati immaculati". Wie jeder dieser
22 Theile (distinctiuns) S Verse habe, so zeige jede der 22 Blu-
men 8 Knospen (der Ii9te Psalm hat in der That 22 Theile
I
28
zu je 8 Versen). Die 23ste Pflanze aber, die alle andern an
Grösse, Schönheit und Duft übertreffe, sei der (54ste) Psalm „Deus
in tuo nomine, saluum me fac*' etc. etc. mit seinen 7 Versen,
deren jeder eines der „set duns de saint esprit, Par unt Deus ad
les suens eslit" repräsentire. Hierauf fuhrt der Engel den Mönch
in einen mit Gold und Edelsteinen überladenen, göttlich schönen
Tempel, in welchem Maria Heiligen-Concil hält. Maria winkt
den Kranken zu sich und heilt ihn vermittelst der Milch ihrer
Brust und der Küsse ihres Mundes. Der Pestgeruch im Kranken-
zimmer verwandelt sich in den herrlichsten Wohlgeruch. Die
Freunde des Mönches und der Bischof eilen herbei und linden
den schon Todtgeglaubten geheilt und fröhlich. Der Letztere
erzählt seine Vision und Alle brechen in Jubel und Lobgesang
auf die heilige Jungfrau aus. Der Mönch aber stirbt eines se-
ligen Todes.
6 Egert. fol. 6 r. i — 9 r, i. Anfang unvollständig. — 60
Royal 20 B. fol. 165 r. i. Anfang vollst., jedoch Ende unvollst.
[Der Ergänzung halber geben wir hier den Anfang der Er-
zählung aus 60 Royal 20. B. XIV. fol. 165 r. i.
60 Royal 20 B. XIV. fol. 165 r. i.
I * Entre les oueraines de charité,
Ke ad fet la reine par sa pite,
Un duz fet uns cunterai
E puis apres reposerai:
5 Vers Europe en celé partie
Esteit un clerk de bêle uie ;
Mult deuout fu en seint' église
E la Dame ama sanz feintise.
Cum plus finement Penama,
10 De plus en plus se délita.
Si cum recuntent ces amis chers.
Cil clerk esteit un des primers,
Ki ces oures primes complia;
Pur ceo après unke ne fina
15 De dire les deuoutement;
Les oures diseit mult souent.
Humbles fu en sun afere, [fol. 165 r. 2]
Chastes, sobres e debonere;
E pur sa bone e seinte uie
20 L'esueske li dona sa druerie
E le ama mult estrangement,
E si feseint tute gent;
29
Mes si cum Deu le out purueu»
24 Chancre l'ad en la buche féru. etc. etc.
Das würde mit Vers 23 der 6 Eg. correspondiren.J
6. Egerton fol. 6 r. i.
Unvollständig am Anfange, da die Hs. eine Lücke zeigt (vergl.
oben 5 Eg.).
I De bon euer e de bon uoleir,
De gre en gre muntant en bien.
La Dame amat sur tute rien,
E la Dame lui ensement
5 Honurer le fist durement.
Entre les plus halz del pais
Fud il priuez e chiers amis.
n sout ke la Dame le fist,
E ses ures en plurant dist.
10 Les ures de la Dame chiere
Dist il des dune en sa preere.
Pur ceo ke la Dame Tama,
Cheun iur ses ures chanta.
Li euesque de la cite
15 Le tint entur sei cum priue
E amat le especialment «^
Plus ke nul autre de sa gent.
Mais granz sunt li Deu iugemenz.
Que ameinet entre ses genz:
20 Cist clers de tel religiun,
Ki tant ert francs e bon barun,
En grant enfermete chai;
Le cancre es leures le feri
K'a peine pout la buche ourir;
25 Sa char comencat a nercir.
Merueillat sei tute la gent, [fol. 6 r. 2]
Pur ceo qu'il uesqui seintement,
Ke sufrir deust mal si greuos,
Ki tant esteit religius.
30 Sa buche comence a emfier,
A nercir e a tresturner.
Pueit si ke de la puur
Cil, ki ainz Tamerent nuit e iur,
S'esluignerent de lui ades)
30
35 Nel uoleient ueer de près.
Mais li euesqaes de l'honur
Le uint ueer par grant ducur;
£1 iur le uisitat souent
£ demanda lui dulcement:
40 Cum li estut? cum le feist?
Pleinst le mut; ses estres enquist
Si grant puur eissi de lui
Ke si ami en urent ennui
D'à lui parler, d'à lui uenir;
45 Defors luinz la pot l'en sentir.
Chaun en sel en out hisdur,
Sil guerpirent pur la puur;
Tant out plaies, tant out pertus
£nmi la buche e el desus.
50 Li euesques i uint suuent
Sil cumforta mut ducement [fol. 6 v. i]
£ gienst e plainst en suspirant;
De son ami out doel mut grant.
Mult pensa de lui e poi dist;
55 £n grant cumfort souent le mist.
Diè lui souent, ke Deu flaele
Ses amis, k'il a|me e apele.
Sermuns lui dist de grant ducur
£ paroles de grant tendrur.
60 Or le cunseille, or l'amoneste;
Ore dit lui essamples de geste.
De Deu li dit e de sa mère;
Suuent l'apele »ami, bel frère".
Si ami, ki ainz le despiseient,
65 £nsemble od l'euesque i ueneient.
Grant doel en firent, mut plurerent
Pur Iur ami; kar mut Pâmèrent.
Mais pur la puur, ke sentirent,
Vilment suuent le déguerpirent. —
70 Mais, quant Deu ueut, tost ad turne
Home malade en grant santé.
£nsement uolt cel son ami,
Ke de si grenus mal langui.
Oster li uolt le mal del uis
31
75 ^ mener le en sun parais.
Rendre li uolt pur un bien cent: [fol. 6 v. 2]
Vn angele uint, si cum io entent,
Sil meine par auisiun;
Fait li meinte demustreisun.
80 Merueilles i uit e oi
£ maur merueille i senti:
Vn mut bel champ li est mustre,
De grant bealte enuirune.
Plains ert li champs de duz' odur
85 Si fiairout de mut grant dulcur.
£1 champ uit uint e treis manières
De herbes mut riches e mut chères.
Sur les uint e dous uit uit fiurs
Bêles od mut chères colurs. •
90 Chascune de ces herbes chères
Out sur sei uit flurs mult entires;
Chaune de bêle figure,
De grant bealte, de grant mesure.
La uint e tierce herbe ert creue
95 Sur les autres e estendue;
Enmi les autres ert assise
Plus bêle e plus haute a deuise;
E pluis rendi de sei fleirur
A merueilles de grant ducur.
100 Geste porta set flurs mut bêles
De belte, de ducur noueles. [fol. 7 r. i]
Plus flairèrent duz ke piment,
Ke encenz, ke aromatizement.
Li clers demanda par ducur,
105 Ke senefiast la uerdur
De glorius champ, ke i ueit,
De la bealte, ke enz esteit.
Des herbes, des flurs ensement.
Respuns oi mut ducement,
iio Ke cel bel champ out deserui.
Pur ceo que nettement uesqui ;
£ que des herbes la bealte
Senefiout autre buïite:
Les distinctions, k'il chanta.
32
115 Quant Deu e sa mère loa,
K'il cheun iur soleil chanter,
Pur Deu e sa mère loer,
Od bon euer, od deuotiun,
Cum clers de grant religiun.
120 Kar les uint e dous manières
De beles herbes e tant chères
Demustrent la distinctiun
De iceste salme par nun
„Beat! immaculati;"
125 Ke uint e deus i ad de fi,
Desque as quinze salmes amunt, [fol. 7 r. 2]
Vint e dous salmes i acunt.
L'escrit nume „destinctiun"
• Chaune des salmes par nun;
130 Pur ceo ke eles sunt deuisees,
„Destinctiuns'' sunt apelees.
Les herbes chères par 'Iur nuns
Demustrent les distinctiuns.
Chaune salme uit uers en ad;
135 £ chaune herbe uit flurs portad.
Li uit uers uit flurs senefient;
£n dreit des uers les flurs le dient.
Cent e demi e uint e sis
I ad uers e flurs de riel pris.
140 Chaun des uers une flur rent;
Chaune salme une herbe prent.
La uint e tierce herbe nouele,
£n miliu des autres tant bêle,
Ki plus fud haute e plus flairot,
145 Ceste salme senefiout:
,4)eus in tuo nomine
„Saluum me fac par ta bunte**,
Ke eil out chaun ior chante
En l'onur de la trinite.
150 Les flurs de cele herbe nouele,
Ki tant esteit e uert* e bele, [fol. 7 v. 1]
Demustroent bien li set uers,
K*en cele salme sunt aers;
Les set duns de saint esperit
33
155 ^^^ ^^^ Deus ad les suens eslit.
Les uit flurs des herbes entur,
Ki rendirent si grant fleirur,
Vit boneurtez senefîoent;
Kar li uit uers le demustroent,
i6o Ki as uint e dons salmes sunt;
En cheune uit uers i acunt.
Ce demustroent les uit flurs,
Ki tant orent bêles culurs. —
Volentiers deuum uerseiller
165 Pur amur Deu e trauailler,
£ pur sa duce mère chère
Ke issi entent nostre preere,
Ki nus rent si grant gueredun
Pur chaune salme par nun;
170 Ensement pur chaun uers
Rent ele luier a ses sers. —
Quant eist ders out le champ ueu
Par Deu e par sa grant uertu,
Dune li dist le ber, kil mena:
175 ,)Ourez uoz oilz! guardez en ca!
„Veez leus un temple en orient 1 [fol. 7 v. 2]
»,Esguardez le ententifment !"
E cil aneire i esguardat;
Grant merueille ueu i ad:
180 Vn mut merueillus temple i ueît,
De or e de pieres reluseit;
Tuit fud de diuine faiture,
Rien n'i ualdreit humaine cure;
Kar tute la bealte del mund,
185 Ne tuit icil, ki dedenz sunt,
Ne ualdreient a la bealte
De cel temple si aume.
La grant bealte, ne la faiture
Ne sont dire humaiàe nature;
190 Ne hoem ne la poeit entendre,
Ne buche dire, raisun rendre
De la bealte, de la faiture.
De la grant clarté seihte e pure.
Li angele e li clerc hasterent,
Altfranz. Bibliothek IX. 6
u
195 Tuit bonement el temple entrèrent.
La grâce Deu lui fud dunee
£ sainte Marie mustree,
La sainte mère al Salueur,
Plus clere ke soleil de iur;
200 Plus fud clere, plus out clarté
Ke le soleil enmi este. [fol. 8 r. i]
Mère est de pitié e de honur,
Mère est de plentere dulcur.
Bien demustra sa grant pieté
205 A cel clerc de mal mesaisie:
Si tost cum ele le uit mener,
Le comencat a apeler,
Od curteis uult, od bel semblant,
L'asist tut dreit a son deuant;
210 Enbraca le bien, sil nuri;
Asuagat le mal de li. —
Coment puis io dire u cunter,
V coment puis io deniustrer
La grant dulcur, Tamistie,
215 K'ele lui mustra par sa pitié?
Tuit ensement cum mère enfant,
Nurrist sun cher fiz aleitant,
Quant ele ses mameles li dune,
Od duz beisirs, k'ele abandune,
220 Tut si e mut plus du cément
Li fist ele asuagement;
Dunat lui ses duces mameles,
Ki sunt gloriuses e bêles.
Od les mameles duz beisiers
225 £ duz diz e dit: „Ami chiers!
„Alaitiez, cher fiz! alaitiez - [fol. 8 r. 2]
„Maimes les mameles, saciez,
„Ke Jhesus, mis fiz, aleitad,
„Ki ses amis d'enfern ietat.
230 „Jhesus Crist, mis fiz, ueirement,
,,Ki Sires est de tute gent.
„Il les alaita; iol nurri.
„Or les alaitiez, cher ami!
„N'est dreit ke les leures mal aient,
35
235 y*^^ tantes feiz de diz m*apaient,
„Ki tantes feiz bel me saluent,
„Ki tantes feiz en bien se mouent!"
A la uoiz sainte Marie,
Mult désirée e honuree,
240 Receut li malades sanfe,
Deliure de emfermete,
Sain fud e entir cum enfant.
Del sunge esueilla a itant
E receut clere sa lumière
245 £ sa face sanz mal entière.
Cil, kil uirent, s*esmerueillerent ;
Kar tuit a mort ainz le iugerent.
La puur d'icele maisun
E del malade e d'enuîrun
250 Ert ia turnee a grant ducur,
En grant suauite de odur. [fol. 8 v. i]
De tûtes parz i acururent,
Ki le clerc malade ainz conurent,
Le grant miracle a tuz cunterent,
255 Par estrif a l'euesque alerent,
Cunterent li la grant leesce
Del clerc, dunt ainz orent tristesce.
Cunterent li sa guarisun
E la ducur de la maisun.
260 Quant U euesque Tentendi,
De ioie, de hait s'esbai.
Co deist, qui dunkes i fust,
Que li euesque sens ne eust,
Del tut le iuiast pur desuez;
265 De la ioie esteit près pasmez.
A Deu rend! grâces suuent,
Al clerc alat par bon talent.
Si tost cum il l'aueit oi, j
Al clerc alat, a sun ami.
270 Quant près i uint de celé maisun
E senti l'odur d'enuimn,
V li clers aueit ieu itant,
Cimi rien n'en eust oi deuant,
Prist a demander par ducur,
36
275 Q^^ ^^^^ ^^^^ duce flairur,
Ke eissi d'icele maison. [fol. 8 v. 2]
Chaun par sei mist a raison;
Kar onc en sa oie, a nol ior,
Ne senti si faite flairor.
280 A tant oint en^ en la maison,
Vit le clerc de bêle façon,
La buche doce e tote entière,
£ son oolt bel de grant manière,
Veit le oers le ciel esgoarder,
285 Le chief mooeir, les oilz leoer.
Veit 11 bien estendre ses mains,
E ot le parler come sains.
A Deo rendi grâces forment,
Preat a toz faire ensement.
290 Toit s'escrient, ki le oîrent;
Od cri grâces a Deo rendirent.
Mais puis ke la pais fud rendue
Del cri e de la noise eue,
Cunta icil clers boneure
295 De tut en tut, cum ad erre.
Cum fud mené, cum fud rauit.
Com oit le champ de grant delit^
Des flors e des senefiances.
Des herbes de bêles semblances ;
300 De nostre Dame li redist.
Cum Valeitat, cum le guarist. [fol. 9 r. i]
£ 11 euesque fud mut lie;
Plurat de ioie e de pitié.
Puis racumunia par docor
305 Del beneit cors nostre Seignor.
Li clers grâces a Deo rendi;
Toit haitie del siècle transi.
£1 ciel rendi son esperit
En ioie, en repos, en délit. —
310 Ore aoez oi bonement,
Come la Dame rent ducement
A toz e a totes, ki sunt,
Ki rien de son doz talent font.
En tote terre, en tote gent
37
315 Poet l'en oir diuersement
De ses miracles, de ses falz,
De perilliez e de cuntraiz.
Trestut li .mund est si plains,
Ke siiz ciel n'est hoem ne escriueins,
320 Ki puisse cunter ne escrire
Ses duces merueilles ne dire.
Or nus face la Dame chère,
Par la sue sainte preiere,
Entrer la sus en pareis,
325 Que esioir i puissum tut dis.
7 Eg.
Der Eremit und die Engelsmusik in der Nacht der Nativität
der h. Jungfrau.
Ein frommer Eremit hörte jedes Jahr regelmässig am Tage
der Nativität Maria Engelsmusik im Himmel erschallen. Er bittet
deshalb Gott, ihm zu offenbaren, welchen Zweck diese Musik
habe. Ein Engel erscheint ihm und theilt ihm mit, dass dieses
Heiligen- Conzert zur Ehre der Maria, der Mutter Gottes, am
Tage ihrer Nativität stattfinde. Er solle hingehen und seinen
Brüdern die strenge Feier jenes Festtages der h. Jungfrau ein-
schärfen. Der Eremit erzählt allen Leuten und der Geistlichkeit
seine Vision und seit jener Zeit wird die Nativität festlich gefeiert.
7 Egert. 612 fol. 9 r. 2 — 10 r. i. — 7 Royal 20 B. XIV.
fol. 114 r. 2— 115 r. I. — Biblioth. Nation. Hs. 375. fol. 346 v.
col. d. Chi commence la natiuite Nostre Dame. — Specul. Histor.
Lib. VIII. Cap. 119. De solennisatione natiuitatis ipsius uirginis
et quarundam' imaginum eins miraculis. ister Theil.
7 Eg. fol. 9 r. 2. Beginnt mit 2 §§ Einleitung.
I Li home de iolifte, [§ i Einleitung]
Ki tant aiment lur uolente^-
Amereient milz autre escrit,
Ke cuntast amerus délit,
5 V bataille, u altre auenture;
En tels escriz mettent lur cure.
Tes escriz ne sunt a défendre ;
Kar grant sens i poet l'en aprendre
De curtesie e de saueir.
3«
10 Mais sur tut deit Fen cher aueir
Les escriz de nostre reine,
Ki des péchiez nus est mescine,
Ki nus deit a'Deu acorder, .
Ki nus deit faire el del entrer.
15 Kar sulunc ceo, k'al liure truis,
Sanz cuntredit, par raisun puis,
Ke suz ciel n'ad si ord pécheur,
K'enuers la Dame ait amur,
K'il n'en ait bien le gueredun
20 E de malfe defensiun.
Iceo purra bien espruuer,
Ki cest liure ueut escuter.
Mult par sereit dune maleure,
De sen eissu e absorbe,
25 Ki mielz amast de geste oir
V d*amur lire, u de el mentir, [fol. 9 v. i]
Ke d'icele Dame honuree,
Ki sur tûtes est benuree,
Ki est clamée fille e mère,
30 Ki porta sun fiz e sun père;
Or l'aure cum seignur.
Cum fiz e père e creatur.
Sis pères deuint sis cher fiz.
Tresbien sai ke par ses dulz diz
35 Nus poet de péchiez alegier,
S'ele uelt pur nus sun fiz preier.
Pur cels le requerra forment,
Ke rien funt de sun duz talent.
Dulce chose est de Deu cunter. [§ 2 Einleitung]
40 Bien deit l'en ses faiz escuter
E puis rendre lui glorie e grâces;
Nel deit hoem laisser pur manaces.
Crestien cum plus est dreiturir,
Ses faiz deiuent auant traitier,
45 Pur tuz Crestiens amender,
Ke tuit puissum el ciel munter.
Souent enueie a noz profiz
// //
41 /» Hs, grâces e. glorie.
39
Ses angeles e ses esperiz,
Si cum uus dirra la raisun,
50 Ke suit après en cest sermun:
Uns hermites esteit iadis, [fol. 9 v. 2 Legende]
De sainte out los e pris.
Mult par serui Deu a plaisir.
Chaun an soleit eist oir
55 £1 ciel soner uoiz angeline
La nuit de la sainte reine,
Ki porta Deu, nostre auoe.
La nuit de sa natiuite,
La nuit ke la Dame fud née,
60 Ki a bon' ure esteit portée.
Celé nuit soleit il oir
£1 ciel chanter e esioir.
Cil s'esmerueillat forment
Del duz chant, ke oi tant souent,
65 Quant en altre tens ne Toi.
A Deu del ciel cria merci,
Ke, si li pleust, li demustrast,
Que cel duz chant senefiast.
Mult requist Deu, que cel chant dut.
70 £ uns angeles lui apparut,
Ke Deu bonement lui transmist;
£ li angeles estut, si li dist:
„Chier ami Deu! n'esmerueillez
„De cel duz chant, dunt Deu preez.
75 „Icele duce mélodie
„£st pur amur sainte Marie, [fol. 10 r. i]
„Ki porta Deu cum bonuree ;
„Iceste nuit ert ele née.
„Pur ceo chantum si ducement,
80 „Qu'anuit ert née ueirement,
„la seit iceo ke gent nel sacent,
,,De ueolt ke angeles la feste facent.
„Demustrez tost icest seruise
„A tuz les flz de sainte iglise
58 Am Rande steht', Thys meracylle shalle be radde to
collacioun at j)e end of {)e natyuyte of youre ladye.
40
85 ))£ dites lur, cum uus oistes
„Le duz chant, e que mei ueistes,
„K'il facent la feste ensement,
„Par tuit le siècle acordablement."
£ quant li angele li out tut dit,
90 El ciel uolat cum esperit,
£ li saint hoem ignelment
Alat e dist a la gent
Ceo, que out ueu, ceo que out oi;
A tant, cum pout, le descouri.
95 Quant la feste ert demustree,
Par tut le siècle fud comandee
A guarder en sainte manière,
Pur amur de la Dame chère,
I^ nus duinst la seinte Deu grâce,
100 £ Deu nus duinst ueer sa face.
8 £g.
Vom ertrunkenen Mönche.
£s lebte einst in einem Kloster ein lasterhafter, fleischlichen
Genüssen ergebener Mönch, der die Gewohnheit hatte, Nachts
ausserhalb seines Klosters heimlich seinem frivolen Vergnügen
nachzugehen. Nur in einem Dinge war sein Leben makellos:
£r lag dem Mariendienste fleissig ob und sang die Hören der
Jungfrau pünktlicher denn alle andern Mönche. £ines Nachts
schlich er auch wieder heimlich aus dem Klosterhofe davon und
wollte eben einen in der Nähe . fliessenden Fluss überschreiten,
als ein plötzlicher Windstoss den in der Mitte des Flusses auf
schwankem Stege befindlichen Mönch ergreift und in die Tiefe
reisst. In seiner Todesangst ruft er Maria um Hülfe an und
betet ihr schnell einige laudes her. Noch hat er ein angefangenes
Aue Maria nicht zu Ende gesprochen, da überwältigt ihn der
Strudel und er ertrinkt. Aus Himmel sowohl wie aus Hölle
eilen nun die Engel, aber auch die Teufel herbei, um die Seele
des Ertrunkenen in Empfang zu nehmen und es entspinnt sich
ein bitterer Streit, in welchem die Teufel sich u. A. auf das
lasterhafte Leben und den gottlosen Tod des Ertrunkenen stützen,
um ihr Recht geltend zu machen. Schon sehen sich die Engel
genöthigt nachzugeben, da erscheint plötzlich Maria, hält den
bösen Geistern eine derbe Strafpredigt und nöthigt sie den Fall
vor den obersten Richter Christus zur Entscheidung zu bringen.
Beide Parteien begeben sich vor den Richterstuhl Gottes und
41
die Dämonen erheben wiederum zuerst Anklage gegen den Mönch,
der in seinem Leben nie ein Christ, sondern stets ein dem Teufel
ergebener Mensch gewesen sei. Hier aber wirft sich Maria in
das Mittel : Sie befiehlt, man solle dem Todten den Mund öffnen ;
und als man dies thut, enteilt die zweite Hälfte des Aue Maria's,
das der Mönch beim Ertrinken sang, vor Aller Augen seinen
Lippen, ein sicheres Zeichen, dass er als ein Christ starb. Gräss-
lich verwirrt und geschlagen entfliehen die Teufel und Satan.
Maria aber wendet sich zum unterdess wieder erwachten Mönch,
hält ihm die Gefahr vor, in der er geschwebt, und fordert ihn
auf, hinfort ein reines Leben zu führen.
8 Eg. fol. 10 r 2—13 r. i, — ii Royal 20 B. XIV. fol.
118 V. I. — 119 r. 2. Der Anfang dieser Legende in ii Royal
ist derselbe wie in 10 Cleop. 31 Cleop. 8 Eg. 2 Ar. Nur am
Ende weicht 11 Royal von jenen 4 ab, da in der ii Royal der
Bischof das Begräbniss des Mönches verweigert. — 17 Royal
20 B. XIV. fol. 126 V. I — 127 V. I. Aehnlich wie 11 Royal.
— 35 Harl. 4401 fol. 85 r. 2 — 88 r. — Gautier de Coincy. ed.
Poquet. col. 460—470 Du Moine que Nostre Dame resuscita qui
estoit péris par son pechie. — Discipulus Exempl. 71 Maria li-
berauit clericum a damnatione. — Grand Mariai. Chap. XLIX.
(Giebt den Discip. als Quelle an.) — Andresen, Rom. de Rou.
Bd. IL p. 43 ff.
Die Geschichte gleicht in den Hauptzügen der Erzählung bei
Migne : Patrol. Cursus Complet. Tom. 159 col 321 ff. Aliud etiam
miraculura etc. in einer Predigt des Anseimus.
Die Geschichte vom ertrunkenen Mönche 8 Eg. findet sich
in der Cleop. an zwei verschiedenen Stellen als No. 10 in kurz-
gefasster Form (die mit Abweichungen in der Behandlung auf-
fällig nahe übereinstimmt mit Wace, Roman de Rou, Andresen
Bd. IL p. 43 ff.) und als No. 31 Cleop. in ausführlicherer Ver-
sion. Mit 10 Cleop. stimmt 2 Ar. De monacho submerso überein.
8 Eg. fol. 10 r. 2 Einl.
I Ci poum ueer e oir
Ke mut couient ceste seruir,
Ceste nostre duce meschine,
Dame est del mund, del ciel reine.
5 Seruir la nus estuet seintement,
Quant Ii celestien couent
S'esioist a ses festes tant.
Par mélodie e par duz chant,
Ke ueient Deu tuit clerement
10 Face a face apertement,
Ki unkes ne péchèrent rien
E nequedent la seruent bien.
42
Mult la nus couient dune seruir,
Pur noz péchiez espenir.
15 Uns clers esteit, ne sai le nun, *)
Dune se ert a religiun,
Reguleri^ent ert ordene
E profes e a Deu sacre.
Mais il hai le mestier
20 £ deuint de sun cors legier,
Hanta le fait e le repaire,
Ki est a chaste a cuntraire.
Mult démena chaitiue uie
En ordure de legerie.
25 Un' ewe soit passer les nuiz,
Quant il alad a ses deduiz, [fol. 10 v. i]
Pur sa maluestie paremplir;
Par l'euue soit puis reuenir,
Quant il out parfait sa ordure,
30 Dunt nuit e ior esteit en cure.
Icist esteit acustumet,
la seit ico k'il fust si désuet.
De sainte Marie honurer.
Ses ures seit de euer chanter.
35 Auint k'il reuint une nuit,
Quant out parfait sun fol déduit,
Par cel* ewe, u passout suuent;
Aneîre i sait tempe ste e uent.
Li tens commençât a enfler.
*) Damit stimmt überein dieselbe Geschichte in geänderter
Form bei Wace im Rou. Cf. Andresen, Rou p. 43 (und Note
zu 273 — 610 p. 652) Vers 347 — 359 fF. — In Vers 360—370 han-
delt Wace von der Dame, die der Mönch liebt und besucht.
Die Verlegung der Scene nach dem Flusse Roobec (cf. Andre-
sen, Rou p. 653) findet sich weder bei Adgar noch in der Cleop.
— Auch in der sich in Vers 371 — 379 anschliessenden Schil-
derung, wie der Mönch Nachts zur Frau schleicht, über den Steg
geht und in den Bach fällt, difFerirt Wace wesentlich von der be-
deutend umfangreicheren Darstellung in Adgar und 31 Qeop.
Letztere beide schildern weitläufig das Absingen der Hören in
der Angst, den Sturm, die Verzweiflung des Mönchs und sein
Ertrinken. Diese Punkte fehlen sämmtlich in der 10 Cleop. (siehe
unten), die also dadurch in näherem Verhältnisse zu Wace steht.
43
40 Cil de la pour a trembler»
N'est pas merueille, s'il dutat,
V s'il de Tanguisse tremblât :
Ne soit que dire ne que faire,
Ne u aler, ne quel part traire,
45 Ne de Tewe ne pout eissir,
Tresbien ueit k'il deit périr.
Sa pardurable mort i uit;
Kar la conscience li dit,
Que aproef sa mort ert en turment,
50 E en peines ünablement.
Ses oilz enuers le ciel leuat
E de quer tendrement plurat
E dit: „Dame, sainte Marie,
„Ne recordez pas ma folie.
55 »»O duz port de tuz perilliez!
„O plente de tuz mesaisiez!
„Esteille de mer désirée!
„Mère Deu, reine honuree!
„Aidez mei a uostre plaisir,
60 „Sucurez mei, ki dei périr!
„Sainte Marie, Dame chère,
„Oez bonement ma preiere!
„Ore recordez, mère de glorie,
„Cimi uus ai eu en memorie,
65 „Quant uostre seruise feseie,
„la seit ico ke fols esteie!"
Quant co out dit, si s'en retint.
Adunc a primes lui suuint
Des matines de nostre mère,
70 Ki portât sun fiz e sun père.
Dune les comencat a chanter
E „Aue Marie" a numer.
Si cume suuent la diseit,
E le mot en buche teneit,
75 Par le uent en l'ewe chai
E chaitiuement si péri *)
[fol. 10 V. 2]
[fol. II r. i]
*) R. de Rou, Vers 378: Mais il chai, si se neia.
Un deable l'aime seisi
44
Diable uindrent a estrif
Saisir Talme de cel chaitif;
Menèrent la hastiuement
80 Enuers enfem a lur turment.
Li angele ensement i uindrent
E les mais esperiz detindrent.
Que enpense eussent, demandèrent,
£ li culuert mult Pencuserent.
85 Distrent: „Cist clers par iugement
„Ardera od nus en turment,
„Pur ceo ke seruir ne^uoleit
„Sun Creatur, si cum deueit
„Nus serui bien, 11 fîst grant tort
90 „Pur ceo iert en peines de mort."
Li celestien esperit
Distrent après sanz lung respit:
„N'iert uostre, si cum espérez,
„la en uoz turmenz nel merrez;
95 „Ainz en serrez tuit curucie,
„Ke si tost Taiez purchacie.
Dune respundirent li diable:
((
Si tost cume del cors issi:
En enfer la uoleit rauir.
In den sich hieran anschliessenden Versen 382—436 weicht nun
wiederum Wace in den folgenden Hauptpunkten wesentlich von
31 Cleop. und Adgar ab: Bei Wace streitet sich nur ein ein-
ziger Engel mit dem Teufel herum. In Eg. und Adgar dispu-
tiren viele Engel mit Satanas und vielen seiner Genossen. In
Wace erscheint Maria überhaupt nicht; in Eg. disputirt sie über
die Verse 103 — 157 gewaltig mit den Dämonen. Als auch sie
mit den Bösen nicht zum Resultate kommt, schlägt sie vor, die
Sache vor den Richterstuhl Christi zu bringen. Das hat auch
Wace; nur dass er die Sache nicht vor Christus bringt, sondern
den Grafen Richard zum Richter macht. Auffallend ist, dass
weder in Eg. noch in Cleopu Christus spricht. Maria führt nur
jetzt in Christus' Gegenwart die Verhandlung zu Ende. Bei Wace
fallt Richard (Vers 437 — 483) den Richterspruch in folgender
Weise: Man gebe dem Körper des Ertrunkenen die Seele zu-
rück und setze den Mönch wieder auf den Steg. Geht er nun
vorwärts zur Vollendung seiner Begierde, so gehört die Seele
dem Teufel; geht er aber ins Kloster zurück, so habe Satanas
verloren. Man fuhrt den Plan aus, der Mönch schreckt wie be-
kannt zurück und der Teufel verliert.
45
,)£n turment irrat pardurable;
„Tut tens fist il nostre talent;
100 „Altre litt d'enfern ne Tatent." —
Dementiers k*il si estriuerent, [fol. ii r. 2]
De ca, de la raisuns mustrerent,
Vint nostre Dame, nostre mère,
Cum soleil luisante e plus clere
105 E dist as malfez fièrement:
„N'irat pas en uostre turment!
„Cument osez uns trauailler
,,Cels, ke mis fîz achata chier?
),Dunt uus uient tel hardement
iio „De chalengier mun clerc, ma gent?"
Li malfe distrent a espleit:
„Ne sauom pas, ke uostre seit;
„Kar eist clers ne üst unk es biens;
„Par ceo sai bien que il est miens.
115 „Les comandemenz Deu despist,
„Nostre uolente tut tens fist,
„A soen poeir, de tuz sens.
„De sul le nun ert Crestiens.
„S'il serui Deu, le glorius,
120 „Pur quei fud il dune orguillus?
„Se il serui le autur de chastee.
„Pur quei fud il dune si desue
„Entur femmes, entur folie?
„Laissez ester, sainte Marie!
125 „Quant uostre fîz est dreituriers,
,*Cument peust eist de cors legiers [fol. 11 v. i]
„Entrer en sun duz parais?
„Vus nus faites grant tort tut dis.
„Nus ne poum rien purchacier
130 „De ceo, ke uus uolez aidier;
„la tant ne ait fait nostre bon,
„Nel puet malfe tenir a suen.
,,Veer poez, ke ceo n'est dreit.
„Mil e eine cens nus sunt toleit
135 „Par uus e par uostre preere.
„Dame, Dame, trop estes fiere,
„Quant pur uos ne poum aueir
46
„Icels, ki funt noslre uoleîr!
,,Se uostre fiz dreiturier seit,
140 „Itels surfaiz sofFrir ne deit."
Dune dit la Dame: „Ohi, mastin!
„Mult ad en uus culuert ueisin.
„Mis fiz est dreituriers forment.
„Grant tort nus faites de sa gent,
145 „Mais li tort ne uus iert sufFert.
„De cel clerc perdre en serez cert;
),Kar mis chier fiz nel suffera,
„Ki par sun sanc les rechata
„Dreituriers est de grant manière
150 „E sa iustise dreiturire.
„Ensement cum est dreituriers, [fol. 11 v. 2]
„Est merciable iustisiers.
„En ceo est sa iustise sainte,
„Ke de pitié est tut tens ceinte.
155 „Pur ceo que dreiz est e raisun,
„Ke od uus ne tienge desputeison,
„Auant uendrez al iugement;
„A mun cher fiz alum nus ent.**
Tuit ensemble dune i alerent
160 E deuant Jhesum s'aserablerent.
Mais li diable tuit premier
Pristrent celé aime a desrainer,
Dient: „Oez, Deu, bonement,
„Cist ne fist unkes uostre talent.
165 „Vnkes de rien ne uos serui,
„A tuz uoz faiz ert enemi.
„Kar trestuz les iorz de sa uie
„Démenât eist en grant folie,
„E quantque nus uint a plaisir,
170 „Fist il tut tens pur nus seruir.
„El derain, en nostre seruise
„Murut; pur ceo iert en iuise."
Dune dit la Dame a sun fiz cher
Esample d'un uers del saltier:
175 „Felun testimonie leuerent
„Encuntre mei e estriuerent. [fol. 12 r. i]
„La felunie a sei menti.
»»•'
47
jEnsement funt eist enemi."
Vers les malfez est puis turnee
i8o E dit lur parole membree:
„Ore a primes perdu auez;
„C'est mun clerc, dunt uus barétez.
„Si cum uus dites par cuintise,
„K*il munit en uostre seruise:
185 „Ore seit sa buche bien ouerte
„E sa uoiz seit oie aperte;
„Die, k'il dist en muriant,
„Si seit desraisne a itant." —
Mult par est grant la Deu pitié,
190 Dulce la Dame e sa amistie.
Mult par est a bon dreit clamée
Mère de pitié renumee.
En cest clerc le poet Ten entendre,
Quant si forment le uolt défendre
195 Del malfe e de sun turment;
En plu surs le mostre souent. —
Cum li clers sa buche ouri,
Quant a Deu plot, sue merci,
Dune dist li clers: „Aue Marie,
200 „Pleine de grâce, Deu amie !"
Si cum ainz dist, quant il neia. — [fol 12 r. 2]
La Dame dune se tresturna
Enuers le malfe fièrement.
Dit: „Ke poz tu faire, dolent?
205 „De quel chose t'esbaudis tu?
„Or tais; tu es mien deuenu.
„Pur ceo ke t*es mustre bien,
„Ke tu ies uencu cum ord chien.
„A quel t'esprent ta desuerie
210 „Pur estriuer uers mei, Marie?
„Ta mencunge, ta felunie,
„Te deceit en ceste enuaie.
„Ore lais ester cest mien ami,
„Trop cruelment l'as enuai.
215 „Se dreit est ke dei parler
„Ensemble od tei e desputer,
„Di dune, a quei as tele enuie
4«
„Enuers humaine cumpainie?
„A quei la quiers si mètre aual?
220 „la ne te fist ele nul mal.
„Ainz fist la tue felunie;
„Tun orguil e ta mal* enuie
„Te fist chair del ciel aual.
„A tort quiers enuers home mal.
225 ,,Se hoem te eust amoneste
„De munter halt cum surquide, [fol. 12 v. i]
„Quant Deu uoleies resembler
„E estre plus hait e plus der,
„Dune semblast aukes de raisun,
230 „K'enuers home fuissez felun.
„Mais par hume n'esteit co pas,
„Ke tu chais de hait en bas:
„Par tun meimes orguil chais;
„Sanz merci i serrez tut dis.
235 „Tu ies de ta peine acheisun ;
„T*enuie as troue cum felun.
„Tu suis fus amonestement
„De ton chaitif trebuchement.
„Bien te di, ke humaine gent,
240 „Ke tu enseisis si cruelment,
„Aurunt de lur péchiez merci;
„Kar li premiers par tei chai.
„£ pur quei as dimc tel enuie
„Enuers humaine cumpaignie?
245 „A quei as tu dune ioie e hait
„De ceo, que hoem uers Deu mesfait ?
„A quei quiers tant od tei aueir?
„Quides tu pur ceo meins arder?
„Ainz arderas plus cruelment;
250 „Pur chaun receueras turment;
„Pur chaun, que tu quiers aueir, [fol. 12 v. 2]
„Diuers turment auras, pur ueir;
„Pur chaun, ke me^ en errance,
„Enprendra Deu de tei ueniance.*' —
255 Li malfe dolent e cumfus
222 und 242 vgl. dazu 19 Eg, 93—96,
49
S'en départi del tut cunclus,
E la Dame se tresturnat
Vers le clerc, si l'areisunat,
Dist li : „Dun as tu ueu, *)
260 „Cum grant destresce as ci eu,
„Cum près fus de Penfemal turment,
„V périls ad milliers e cent.
„Tant ai enquis uers mun fiz cher
„K'ariere t'estoet repairer;
265 „A tun cors t'estoet reuenir
„E tes péchiez espenir.
,,E tu pren guarde nuit e ior
„De seruir mun fiz cum seignor.
„Cuntien tei si, quant seras uif,
270 „Ke mais ne aies tel estrif." —
Cist reuint a sun cors ariere,
Si se amendât en itel manière,
Ke puis, quant del siècle parti,
La sus al ciel Talme rendi.
275 Ceste Dame nus seit aie,
Ke od malfe n'aium cumpaignie. [fol. 13 r. i]
*) Erst hier vereinigen sich Wace und Eg. wieder, jedoch
mit dem folgenden Unterschiede: Bei Wace Vers 483 — 510 er-
hebt sich Graf Richard vom Schlaf, versammelt das Kloster um
sich und lässt jenen Mönch, der unterdessen wieder zum Leben
gekommen, vor sich kommen. Der Mönch erscheint und muss
nun auf Richards Befehl dem Abte sein Erlebniss mittheilen.
Der Graf betheuert die Wahrheit des Geschehenen. Wace fügt
hinzu, dass die Geschichte lange im Gedächtnisse der Leute in
der Normandie gelebt habe. Den Hergang dieser Erzählung in
Eg. siehe Eg. 260 bis zu Ende. — Die Version loCleop. weicht
von allen drei anderen Mss. (Wace, Eg., 31 Cleop.) dadurch ab,
dass in 10 Cleop. die Klosterbrüder ihren Genossen beim Auf-
stehen früh Morgens nicht im Bette vorfinden, ihn suchen und
ihn aus dem Flusse ziehen. Er schlägt die Augen auf und lebt.
Dann erzählt er sein Abenteuer und führt fortan ein reines Leben.
Altfranz. Bibliothek IX.
so
9 Eg.
Vom betrunkenen Mönche und dem Teufel in Gestalt
des Ochsen, Hundes und Löwen.
Einst hatte sich ein der Maria treu ergebener Mönch in dem
Klosterkeller schwer betrunken und taumelte eben über den
Klosterhof, als ihm der Teufel in Gestalt eines fürchterlich
brüllenden Ochsen den Weg vertrat. Mit ihm zugleich jedoch
erschien auch die Mutter Gottes zum Schut2e ihres Lieblings-
mönches und vertrieb das Ungeheuer mittelst Ruthenschläge.
Der Mönsch wankt weiter und wieder erscheint ihm der Teufel,
dies Mal als ein bösartiger Hund. Aber auch er wird von Maria
verjagt. Dann stellt sich ein brüllender Lowe in den "Weg. Auch
er muss der Maria weichen. Unterdessen ist aber der Mönch wie-
der zu Sinnen gekommen, wird von Maria in seine Zelle geführt,
zu Bette geleitet und im Schlafe bekreuzigt. Sie giebt sich später
dem Mönche als die Mutter Gottes zu erkennen, und Ersterer küsst
liebevoll und dankbar ihre Hand. Noch glaubt er die Hand
der Erhabenen zu fühlen, da steigt sie sanft zum Himmel empor
und verschwindet in den Wolken. Der Mönch berichtet folgen-
den Tages sein Abenteuer und Alle, die es hören, brechen in
Lob der Maria aus.
9 Egert. 612. fol. 13 r. i — 14 v. i. — 44 Royal 20 B. XIV.
fol. 151 V I — 152 V. I — 9 Harl. 4401. fol. 35 v. I — 36 v. 2.
(In dieser Erzählung sind die 2 letzten Verse vom Schreiber
falschlich an den Anfang der nächsten Erzählung gesetzt.) -
Gautier de Coincy, ed. Poquet. col. 327 — 332. Du moine que
Nostre Dame deffendi du Deable qui le voulait tuer en guise de
lion. — Biblioth. Nation. Hs. 375 p. 345 r. col. c, Chi commence
d'un soucrestain. — 32 Cleop. Ex. fol. 131 r. — 132 v. — Dis-
cipulus. Exempl. 4. Maria liberauit monachum ebriosum a pote-
State daemonum. Die Discip. Version ist jedoch ganz bedeutend
kürzer als die Cleop., besonders im zweiten Theil der Erzählung.
— Gl and Mariai Chap. XXXIV. Liure I. feuillet LX. — Paul
Meyer, Recueil d'anciens textes. II. p. 345 col. 2. 347 col. 2.
(Im Texte unten bedeutet P. M. in den Noten dieses Citât.)
i Vus moines ert, sulunc l'escrit, [9 Eg. fol. 13 r. 1]
Entre mut moines en abit,
Ki nostre Dame cher aueit,
Si muStrat ke sis chers esteit.
5 Auint par malfe, cum espeir,
Ke cil out tant beu un seir,
Ke ne se pout de rien aider;
Tant out beu en lur celier.
4 [clers] F. M, ; chers Hdschr.
51
Veirement, ki dune Pesgardast,
10 A fol, a desue le iulast. <
Iure s'en eissi del celier
Par Tencloistre, uers le mostier;
Vers le mostier hasta sun eire.
Diable i uient curant aneire
15 En la semblance d'un grant tor;
Hisdus* ert e neir cum mor,
E mult horrible e forment grant.
Enuers le moine uint curant,
A ire le uolt tresperecier
20 De ses cornes cel auersier.
Aneire i uint une pucele
De cors e de face mult bêle,
Od bloie cheuelure amee,
Sur ses espaules ert getee;
25 E tint un frapail en sa main; [fol. 13 r. 2]
Dist al Diable: „Mult ies uein.
„A quel uiens tu ci trauailler
„Mun bon moine, mun ami cher?"
Comanda li ke s'en alast,
30 Ke mais issi nel trauaillast.
A icest dit s*en départi
Cel tor, cel cuiluert enemi;
£ la pucele ensement
Départi s'en sudeement.
35 E li moines iure e enbeu
Vers le mostier est esmeu;
Mais quant il uint près del mostier,
Derechief uint cel auersier
En guise de chien, fel Diable,
40 Horrible, grant e espoentable.
Sudeement i uint curant
Vers le moine tuit abaiant.
Mais la pucele auant numee
Derechief uint cum bonuree;
14/*. M, (Paul MeyeKy Recueil etc.) immer an eire. 16/*. M,
cumfe]. 19 P. M, tresper(e)cier. 28 P, M, mon ami cher?
40 A M. streicht e.
52
4 S Cum ainz i fad, tut ensement
Derechief li uint en présent,
Chaca de li cel fel cuiluèrt
£ fist le moine aler tuit cert;
Si s'en départi cel felun,
50 Ki ne fist ne fait se mal nun. [fol. 13 v. i]
£ la chère sainte pucele
Parti s'en gloriuse e bêle.
Li moines eut pour mult grant;
£1 mustier entrât a itant.
55 Mais tut dreit cum il entrât,
Reuint li fel, qui l'agueitat,
Li homains enemis malfez,
Plus horrible e plus laid asez,
Ke anceis a lui ne apparust.
60 Or uint, cum un grant leun fust,
Ruillant des oilz e abaiant.
Cum deuorer le peust a tant.
Mais tierce feiz uint la pucele,
Ki anceis i fud, seinte e bêle.
65 Ainz ke eist le peust damager.
Vint la pucele lui aider:
D'une uerge, k'en sa main out,
Bâti le fel si k'il criout.
Forment e egrement le bâti
70 E dit li : „Culuert enemi !
„Pur ceo ke tu ne me obéis,
„Ne cesti laissastes, cum io dis»
„A parmeimes ceo receueras;
„Cum dreit est, tun luier auras.
75 „£ si a lui reuiens iamaîs, [fol. 13 v. 2]
„Tel auras e plus grenus fais."
Si faitement fud cel felun
Treis feiz uencu cum mal bricun
£ batu de grief batement,
80 Si s'en départi tut dolent,
£nsement cum puldre esuani.
55 -P. 3/. Mais tuit dreit cum il [i] entrât. 69 P. M. e
(e)grement. 72 P, M. laissas(tes).
53
£ puis k'il esteit départi,
Prist la pucele par la main
Cel moine, son ami precein.
85 £ cil aneire enualut;
Cum beu ne ust, sun s en reçut.
£ la pucele od lui alat,'
Par la mein suef l'amenât;
Par les degrés, od pas petit,
90 Le menât tut dreit a sun lit.
£ quant i uindrent andui,
La bêle, ki li fud refui,
Descuueri le lit bêlement
£ mist le dedenz suefment,
95 Mist a son chef son oreillir
£ comenca le a seignier;
Signum crucis a son front mist
£ amiablement li dist:
„Demain matin apel a tei
100 „Cel moine, ki si bien sert mei, [fol. 14 r. i]
„Mun ami, tun cumpaignun;
„Tu meismes sez tresbien sun nun.
„Di li k'il est mis chiers amis,
„Pur ceo ke bien me sert tut dis.
105 „Fai a lui ta cumfessiun
„De ceste iuresce par nun.
„Fai sanz délai en pacience
„Sun comand de la pénitence."
£ li moines haitiement
1 10 Respundi mult pitusement :
„Chère pucele, fine e sage,
„De tot mun euer, par bon curage,
„Coueit e uuil, aim e désir
„A fere tut uostre plaisir.
115 „Vostre sui en tute manière;
„Mais, si uns plaist, amie chère,
„Dites a uostre serf de fei,
86 P. M. n'eust, Ms deutlich ne ust. 91 P.M,^ quant i
vindrent ambedui. 95 F, M, oreilli[e]r. loi P. M. [le] tu[e]n.
103. 104 P. M. setzt nach amis Punkt u. nach dis Komma
54
,,Ainz que uus départez de mei,
,,Ki uus seez, si bêle rien,
120 „Ke a mei faites si grant bien?"
E celé se nume Marie
£ mère Deu mult encherie;
Dist k'ele portad le fiz Deu,
Ki en croiz pendirent Jueu;
125 Dist ke par H poet si sauuer [fol. 14 r. 2]
Tut cels, ki la- noient clamer.
£ cum li moines cco oi,
De grant leesce s'esioi.
Od fiance e od fei entière
130 Tint ses mains a la Dame chère.
Voleit, si la peust, retenir,
Baiser ses duz piez a leisir,
£ cum mère Deu aurer,
Ses piez baiser e acoler.
135 Mais la mère Deu honurable.
Pleine de pitié merciable,
Ki est refui de tuz pécheurs ,
Ki présente a Deu noz clamurs,
Ki fist a cestui bien si grant,
140 Ke de malfe lui fud guarant.
Quant retenir la quidout bien,
Ala s'en la seintisme rien,
Haut uola plus dere ke rose;
Suz ciel ne out si luisante chose.
145 Cil, ki ceo tuit nît e oi,
Mutes grâces a Deu rendi
£ a sa duce mère chère,
Ke li aidât en tel manière.
De tuit sun poeir la serui
150 Des icel iur, tant cum uesqui. [fol. 14 v. i]
£ cil la serui ades,
A ki cestui se fist cumfes:
A l'endemain cumfes se fist
Tuit si cum la Dame li dist
124 P. M, K(e). 142 P. M, setzt nach s'en ein Komma,
144 P. M, luisant(e). 151 P, M, [tuit] ades.
55
155 ^i^ ^^i ^^ miracle cunterent,
£ la gent la Dame loerent,
Ki mustra par sa grant pite
A sun serf tel amiste,
Ke si fud preste e redeuable
i6o A sun serf enc untre Diable. —
Mult nus couient ceste seruir
E en memorie retenir,
Ke ele nus seit defensiun
Encuntre cest meimes felun.
165 Bien puet durer sanz naie,
Ki d*iceste Dame ad aie,
£ Damnedeus par sa merci
Nus duinst ueincre cel enemi.
Pur amur sa mère chère
170 Nus doinst sun regne en ioie entière.
10 £g.
Bin Priester wird von der h. Jungfrau in den Hören
unterrichtet.
Einst lebte ein dem Marien-Dienste fieissig obliegender Prie-
ster, der der Maria täglich ihre Hören sang, mit Ausnahme der
„Cumplie'S welche ihm unbekannt war. Maria erscheint ihm
Nachts in der Vision und giebt ihm Anweisung, wie er jene zu
singen habe. Nachdem er die Cumplie einstudirt, singt er sie
fleissig jeden Tag ab.
IG Eg. fol. 14 V. I — 15 r. 2. — 33 Cleop. C. X. fol. 132 v.
— ^33 r» (Auf dem Rande von fol. 132 v. oben steht von spä-
terer Hand: Falsa Miracula falsae Dominae, und von derselben
Hand geschrieben auf 134 v.: The false Miracles ofF oure lady.)
10 Eg. fol. 14 v. I
I Vns bers esteit de bone nie,
Ki mult ama sainte Marie.
Chaun ior sun seruise tist
158 P, M. [i]tel. 165 P, M. puet [eil]. 169 P, M,
[de] sa mere. 170 P. M. enti[e]re.
I Vns bers etc. ver gl. hierzu die letzten 14 Verse von 24
Eg.^ mo vom Kloster zu Clugny und den dortigen Mönchen
die Rede: A un des lur out ele apris sa cumplie, cum ainz descris.
56
E ses ures de bon euer dist
5 En Tonur de sainte Marie, [fol. 14 v. 2]
Fors tant salement sa cumplie.
Vne nuit, par auisiun,
Vint la Dame a cel son barun,
Enquist mut ducement ses estres,
10 E dit li: „Que fait mis cher prestres?"
Cil out pour, trembla forment,
£ respundi mult humblement:
„Ki est ici, ma Dame chère,
„Dunt uus parlez en tel manière?"
15 Ele respunt: „Ceo estes uus,
„Chastes, net e religius,
„Ki me seruez mult bonement.
„Perecus estes nequedent,
„Ki laissez ma cumplie ester,
20 „Si ke ne la uolez chanter."
E cil culpable se rendi,
Preat pardun, requist merci,
Ke pur Deu pardun li feist,
E après suplement li dist:
25 „Ma chère Dame, sanz feintise
„Voil io faire uostre seruise;
„De bon euer e de bon purpens
„Frai uostre seruise tut tens.
„E ore cuueit en mun curage,
30 „Ke uus, Dame, me faciez sage, [fol. 15 r. i]
„Cornent io dei comencier
„Vostre compile a chanter,
„Dame, sulunc uostre plaisir,
„Ke a gre uus puisse seruir."
35 La Dame li redit aneire:
„Si deuez dire, cher proueire:
„Conucrte nos" premièrement,
„Si cum costume est entre gent.
„E puis ceste antiefne de mei,
40 „De ceo ke io portai mun rei :
„Completi sunt dies Marie,"
„E puis iceste salmodie:
„Cum inuocarem exaudi,
57
,,In te Domine speraui,
45 „Qui habitat" et: „Ecce nunc".
„La antiefne e le chapitre dune:
„Ecce uirgo concipiet,
„Filium suum pariet."
-,,Cest respunset si est eslitz:
50 „O Santa Dei genitriz".
„Puis „Intercède pro nobis",
„Le ymne: „Virgo singularis,
„Vitam presta puram, iter;
„Sit laus deo patri semper".
55 „E uerset: „Aue Maria," [fol. 1 5 r. 2J
„L'antiefne: „Ecce compléta",
„E: ,,Nunc dirai ttis" puis après;
„Puis: „Ecce compléta ades".
„Ceste oreisun ne laissez mie:
60 „Deus qui de béate Marie." —
Cil proueires grâces rendi
E dist: „Jo la dirrai einsi."
£ quant apris si bien Taueit,
De mult bon euer puis la diseit.
65 Si nus duinst la Dame en tuz tens
Amendement de nostre sens.
II Eg.
Von der über dem Altar in einer Kirche zu Toledo
gehörten Stimme.
Als einst zu Toledo von dem dort zur Zeit lebenden Erz-
bischof am Assumtionstage eine feierliche Messe gelesen wurde,
hörten die Anwesenden plötzlich über dem Altar eine Stimme
von oben herab sich in schmähliche Wehklagen über die Juden
ergehen. Der Erzbischof und alles Volk beschliessen daher, die
Wohnungen der Juden sorgfältig zu durchsuchen, um ausfindig
zu machen, was den Himmel zu solchen Klagen bewege. Da
findet man denn in einem der Häuser ein von den Juden gräss-
lich verstümmeltes, arg beschimpftes Christusbild, für welche
Schandthat an den Juden grässliche Rache genommen wird.
II Eg. fol. 15 r. 2 — 17 r. I. -— 34 Royal 20 B. XIV.
fol. 140 V. 2 — 141 V. 2 mit vorhergehendem Prolog zu Lib. III
33 Royal. — 26 Cleop. fol. 26 v unvollständig am Ende
5«
fehlender Blätter wegen. Das Fehlende ist jedoch ergänzbar
aus der vollständigen Erzählung in 21 Arundel. fol. 67 r. Mit
dieser Geschichte beginnt die Cleop. das 3te Buch : Incipit Liber
III. Dann folgt ein 5 Zeilen langer Prolog: Ad excitanda corda
humilium, der mit dem Prolog in 21 Ar. übereinstimmt. Dann
laufen 26 Cleop. und 21 Ar. parallel, bis Cleop. mit den Worten
abbricht: Haec cum sedula cordis, wo jedoch 21 Ar. weiter be-
nutzt werden kann. — Specul. Histor. Lib. VIII. Cap. 81. De
miraculis post eius Assumptionem per eam gestis (aus dem Ma-
riai, magnum). — Ulrich in der Romania Vlll : Les miracles
de Notre Dame en Provençal. (Ulrich*s Hs. ist Addit. 17920
fol. 1—6. No. n.)
II Eg. fol. 15 r. 2. Einl.
I Mult est diuerse ma matyre:
De plusurs faiz m'estuet escrire,
Ke nostre Dame fait souent
A tuz les soens mult ducement.
5 Ne puis pas tenir lung sentier,
Suuent me estuet ueie changier.
Mais par rien uoil sul aler;
Solunc mun chemin uoil tumer.
Dreit chemin tendrai, si io puis,
10 Sulunc ceo, k'en mun liure truis,
Selunc ke io translat le escrit;
De latin en romanz l'ai dit.
En romanz le faz de latin,
Ke plusurs i seient aclin [fol. 15 v. i]
15 E sacent bien l'escrit entendre,
Ke par sei i puissent aprendre.
Kar cil, ki gramaire n'unt lit,
Poent aprendre en tel escrit.
Hommes e femmes ensement, *)
20 Pur ceo le faz legierement.
E beneit seit de Jhesu Crist
Cil, ke comencier le me fist
*) Vgl. hiermU aus Gautier de Coincy: Les Miracles de la
Sainte Vierge, éd. Poquet. Paris 1857. Einl. p. XXIII. Citât aus
einer Hs. in Blois ; vgl. femer hierzu Prolog zu Ms. Royal 20. B.
XIV. fol. 107 V. 2 flF., und Gautier de Coincy ed. Poquet. Einl.
p. XXXVII (Mirakel § 5. Comment le dragon arst 1* église et
toute la vile col. 223 flf.).
59
£ par ki iol faz en auant;
Mult est cartels, preuz e uaillant,
25 Bels bacheler e enseignie,
De franchise forment preisîe.
Damnedeus maintienge sa uie
En bien; kar mut het uilanie:
Ceo est mis chiers amis Gregorie;
30 £ Damnedeus lui duinst uictorie,
£ ma Dame sainte Marie
Garant lui seit de mal d'enuie. —
Or escutez tuit bonement,
Merueillez oiez ueraiement,
35 Dunt tuit deiuent aueir pour,
Ki enuers Deu unt point d'amur,
Ki Jueus aiment e maintienent,
Pur les surfaiz, ke entre eis uienent. —
Merueille uus iert ici cunte : [fol. 1 5 v. 2 Erzählung]
40 En Tulette, la grant cite,
Firent Jueu grant felunie,
El seint iur de sainte Marie,
En aust en celé saisun,
El iur ert de sa assumptiun,
45 Cum ele munta a Jhesu Crist,
Li erceuesque la messe dist;
E cum il dist le segrei
De celé messe en bone fei,
E li poeple ententiuement
50 Vrout a Deu priueement,
Si cum la gent escut i firent,
Vue uoiz del ciel clere oirent,
Ki se pleineit pur sun fiz cher,
Ki reinst tut le mund de Tauersier,
55 De malfe, de enfemel turment,
Ki mort suffri de gre pur gent.
La uoiz se plainst en ceste guise
Des Jueus e de Iur feintise:
„He heu lasse, quel felunie,
40 In der Hs, steht tedette und es ist radirt vwischen t
und 1, so dass man tulette, tedette oder teilette lesen kann.
6o
»1
60 „Quel culuertise e quel enuie
„Del pense des escumengiez,
„Des Jueus felans aragiez!
„Mult sunt felun en lur pense I
„Heu lasse, quel chaitiuete! [fol. 16 r. i]
65 „Ki portent sur sei le seint signe
„De la sainte croiz tant digne,
„K'il deiuent maindre entre la gent,
„Ke mis ûz rainst si ducement!
„Heu lasse, des escumengiez,
70 „K41 mainent entre les seignez,
,Ke mis fiz ad signe en fei,
,Ki le mund rachata par sei!
„Dois est, k*il deiuent si régner,
„Ki derechief uolent tenter
75 „Mun fiz, ki est del mund salu,
„Ki pur nus ert en croiz pendu!
„Ore funt li Jueu folie
„De mun fiz e grant felunie.
„Remettre le uolent en croiz^
80 „Faire lur gas e lur deduiz,
„Escopir sun uis e bender,
„Par desdein le uolent pener.
„Nel dut suffrir ke une feiz
„Ne pur nus estre en tels destreiz." —
85 Quant la gent celé uoiz oirent,
Mult grant merueille i entendirent;
Kar il i out grant assemblée,
Si ert la uoiz bien escutee.
Ne la mistrent pas en ubli; [fol. 16 r. 2]
90 Mais nequedent suffrireat si
Desque la messe dit* esteit,
£ pueples dune a espleit
Mustrat a l'euesque la pleinte,
Ki esteit gloriuse e sainte.
95 Li euesque ainz l'entendi;
La plainte e la uoiz bien oi.
Tuit ierent dolenz e mariz
De la plainte e des pitus diz,
Ke la Dame out dit en pleinant.
6i
100 Le poeple irus ont do6l mult grant.
Tindrent un petit parlement,
Alerent s'en puis cointement
As maisuns as Jueus feluns,
Chauns ert en dreit sei sumuns,
105 Pur rire e pur le grant curuz,
K*il urent uer les Jueus gluz.
Pur la uoiz, k'il oi aueient,
Curuz orent, grant doel feseient.
De Jhesu Crist urent pitié,
iio Chauns ierent forment curucie.
Ki est, ki ne se cumcast, <
Ki une crestiente amast.
Quant aparceiure peust tel fait?
Ki est, ki ne eust dolur, deshait? — [fol. 16 v. i]
115 Tuit icil eurent grant dolur,
Cururent les maisuns entur.
A la maisun l'euesque as Jueus,
Al sinagoge des Hebreus,
A chaun us mistrent aguait,
120 Ke rien ne ostassent lur fait,
Pur pour de eis rien ne ostassent,
Si rien i eust, ne dépeçassent.
Trouent dune nostre Sire,
Vne bêle y mage de cire;
125 Tuit si cum Jhesus i fust uif,
Le gaberent li chaitif
En la uilte de nostre lei;
Pur hunir crestiene fei
Escopi l'orent el uisage.
130 Co parut bien en Tmage:
Ambdui li oil erent bende,
Colees lui eurent dune,
Cum rimage peussent occire,
Chaun cop parut en la cire,
133 Tut ensement cum ele fust uiue,
La orent batu la gent chaitiue.
Puis la uolerent en hait pendre,
Cloufichier e sur croiz estendre.
Quant li Crestien co trouèrent, [fol. 16 v. 2]'
62
140 Pristrent les Jneiis, sis dampnerent,
Ocistrent les a grant espleit,
Rendirent lur luîer a dreit.
Vn sul n'i out guarant de sa uie.
Pur la chaititte felunie. —
145 En cest sermun poet l'en oir,
Cornent l'en deit Jueu tenir.
Trestute crestiene gent
Porrunt aueir ci esperement.
Tuit porrunt aueir grant pour
150 De Jhesu Crist nostre Seignur.
Cil ki maintienent lur folie,
Quant uers Jhesum unt tele enuie.
Tresbien le poet aparceueir
Icil, ki ad puint de saueir,
155 Ke li fel Jueu sunt maldit, '
Ki unt Deu e nus en despit.
Par ceo le poum bien aprendre,
Ke la Dame out le euer si tendre,
Sur le surfait, sur la folie,
160 Ke cil firent par felunie.
Beneite seit tele reine,
Ki si est sainte, sage e fine,
Celé nus duinst par sa preiere
Amur uers Deu e ioie en terre. [fol. 17 r. i]
12 Eg.
Ein Mann mit dem „mal des ardents'**) ISöSt sich
den Fuss amputiren.
Zu einem Kloster, in welchem schon viele Leute Linderung
und Heilung von Schmerzen und Krankheiten gefunden hatten,
pilgerte einst ein mit dem mal des ardents behafteter Mönch,
*) Cf. Gautier de Coincy. col. 138. En I128, disent les hi-
storiens, un fléau terrible désola successivement les cités de Char-
tres, Paris, Soissons', Cambrai, Arras. C'était le trop fameax
Mal des Ardents. Le corps, une fois enflammé par ce mal, brû-
lait avec des tourments insupportables jusqu'à ce que l'âme s^en
63
•
um dort ebenfalls Erlösung von seinen Qualen zu suchen. In
heissem Gebet fleht er zu Maria um Hülfe gegen seine gräss-
lichen Schmerzen, damit er nicht der Einzige sei, der unerhört
wieder von ihrer Schwelle abziehen müsse. Seine Qualen wach-
sen jedoch dermassen, dass er sich den Fuss amputiren lässt. Im
Schlaf erscheint ihm nun Maria an seinem Bette und setzt ihm
den amputirten Fuss, den sie in der Hand hält, wieder an. Froh-
lockend springt der Geheilte auf und eilt in die Kirche, um Gott
und Maria für seine Rettung zu danken.
12 Egert. fol. 17 r. i — 17 v. 2. — 35 Royal fol. 141 v. 2
— 142 V. 2. — Gautier de Coincy. col. 177 — 190 Comment No-
stre Dame guari celui qui avoît le pie perdu (vgl. Poquet. Gaut.
de Coincy. col. 138. Unten Anmerk. über Mal des ardents). —
22 Arund. fol. 67 r. 2 — 37 v. i. — Specul. Histor. Lib. 28.
Cap. 2 fF. (Verschiedene Geschichten über Mal des ardents.)
12 Eg. fol. 17 r. I.
I Mult fait Deu miracles souent
Par tut le siècle diuersement,
Pur Tamur sa mère chère;
Mustre l'ad en meinte manière:
5 Par ses mustiers, par ses ymages,
Rent il souent des desuez sages.
Si cum iius iert ici mustre:
En Vinarie, une cite,
Ert de nostre Dame un mostier,
10 V grant poeple seit repairier,
Pur santé aueir, pur urer.
séparât. La maladie insinuant son venin sous la peau livide et
gonflée, sépare la chair des os et la consume; la douleur, crois-
sant de moment en moment, force le malheureux malade à sou-
haiter la mort, et il ne peut cependant obtenir ce remède su-
prême, jusqu'à ce que le feu. rapide, après avoir fait sa pâture
des extrémités, envahisse les parties vitales etc. — Dieses Mal
des Ardents erwähnen (nach Gautier de. Coincy col. 138) Nico-
las. De vita Godefridi. ïiv. i. ch. 25. — Anselme, Abbé de Gem-
bloux, chronicon. — Robert Du Mont, chronicon. — Henri Mar-
tin, Hist. de Soissons t. i. p. 490. — Hugues Farsit, Hist. de
Notre Dame p. 354—482 etc. und Vinc. Bellov., Spec. Hist. lib.
28. Im Index zu lib. 28 unter der Ueberschrift : Cap. II. De re-
stinctione sacri ignis in ecclesia beatae Mariae Suessionensis. —
Vergl. mit Version 22 Ar. auch den lat. Text, den Poquet ab-
druckt in Gautier de Coincy col. 178 — 180: De quodam ab ae-
gritudine pedis rairabiliter liberato.
64
Pur ceo i sout poeple hanter.
Vns hoem i uint, ki out mal grant
En Tun pie, ki tut ert ardant.
15 ni uint pur santé aueir;
Demurat i matin e seir.
Quant demure mut i esteit
E de sa santé rien n'aueit
De son désir petit ne grant,
20 Dune fait trencher sun pie ardant.
Mielz le uolt del tut desporter,
Ke lunges tel mal endurer.
Auint après, sanz lung respit,
Ke eist chaitif de euer parût
25 Reuint en icel mustier, [fol. 17 r. 2]
V tant poeple seit repairer;
E si comencat a plurer,
A pleindre e a desmenter.
En plurant la Dame requist,
30 La duce mère Jhesu Crist,
Ke ele de lui eust merci;
E comencat a plaindre si:
„Seinte Marie, Dame chère!
„Serrai io sul, en tel manière,
35 „Refusez de uus e deguerpiz,
„Ki tant m'afi en uoz sainz diz?
„Pur que serai sul refusez,
„Ki espeir en ta grâce asez?
„Li altre unt ci santé receu,
40 „A grant merueille, a grant uertu!
„Jo chaitif, de mal mesaisie,
„Sui refuse e deslaissie!
,,Plusurs uus ueient ci de l'oil;
„Jo sui degete, si m'en dotl!
45 „Heu chaitifs ! tant mar ui
„Ma mahenesce. dunt sui huni,
„Ki tantes feiz me fist pécher!
47 Hier fehlt der su pecher reimende Vers, Dem lat Texte
nach hat man etwas wie E qui me fist del ueie aler zu sub-
stituiren (quae me lasciuia errantem a tramite traxit).
65
„Heu las! Heu las! Que deuendrai?
„Jo doil! Jo doil! De doel murrai,
50 „Ki tant sui luinz, par ma folie, [fol. 17 v. i]
„De la duce sainte Marie!
„Heu las! Tant li sui estrangie
„Ke de mei n'ad ore pitié!
„Chaun autre chaitif dolent
55 „Sent tost sun tuz alegement;
„Fors io sul chaitif dolerus,
„Sur trestuz autres meseurus!
„Las cheles! Quel est li péchiez,
„Purquei de mei n*ad pitiez?
60 ,,Ai io mesfait plus que autre gent?
„Ai io pechie plus ordement
„Ke de mun mal n'en ai relais,
,,Dunt el queor sent anguisse e fais?
,,Ja n'ad suz ciel si ord pécheur,
65 „Ki enuers la Dame ait amur,
„K*ele n'ait de lui grant pitié,
„Fors de mei chaitif mesaisie!" —
Cum il se plainst si durement
Par itels diz e altrement,
70 Las en dénient par plurer,
Par les diz e par le suspirer;
Ne poet la dulur mais suffrir;
Atant comencat a dormir.
Reposât se dune un petit.
75 En suniant une bêle uit, [fol. 17 v. 2]
Vne meschine gloriuse,
Luisante e clere e preciuse;
Vnke mais ne uit tel belte;
Si entendi, de uerite,
80 Ke ceo sainte Marie esteit,
Ki de tel clarté reluiseit.
Vis lui ert k'ele suefment
Le maniât, e bonement,
E qu'en sa main son pie teneit,
85 E mist le la, u il ainz esteit.
E puis, quant cil s'en esueillat,
Son pie, ainz trenchie, sain trouât
Altfranz. Bibliothek IX. 8
66
A la iambe restore sain
Par sa Dame, ki i mist main.
90 Dnnc comencat a esioir •
£ Den loant en piez saülier.
Alat s'en d'iloec tnit haitiez,
Tnit sein snr ambes dons ses piez.
Loat Deu e sa duce mère,
95 K'il lût ainz si bêle e si cl ère.
Mult la loaty mult se esioi;
A son cher fiz grâces rendi,
Ki a la feiz fiert durement
Les sons, pur lur amendement,
100 Purluigne lur santé atens, [fol. 18 r. i]
Pur amender eis e Inr sens.
Ke il requirgent sa duce grâce
Tut tens, desque merci lur face;
K'il facent a lui lur preere
105 £ a sa duce mère chère,
^ Ki est beneite e boneuree,
Reine del ciel corunee.
Rendez nus, Dame, tel santé,
Ke seruir nus puissum a gre!
iio Aue, meschine gloriuse!
Salue, reine preciuse!
Gaude, mescine uertuuse!
Vale, couine Deu espuse!
13 Eg.
Maria heilt einen Mönch mit der Milch ihrer Brust.
£in Klosterbruder, welcher dem Mariendienste ungemein
fleissig oblag, verfiel in eine so grässliche Krankheit, dass er
weder Speise noch Trank zu sich nehmen konnte, dermassen
waren seine Lippen und sein Mund angegriffen. Alle Umstehen-
den hielten den schrecklich leidenden für todt, denn sein Kör-
per schien blutlos und sein Athem geschwunden. Schon hatten
seine Freunde ihn, wie es gebräuchlich, gesalbt und in die freie
Lufl getragen, damit er im Freien und nicht im engen Zimmer
seine Seele aushauche, da tritt Maria, allen Anwesenden un-
sichtbar, an den Kranken in einer Vision heran, fragt ihn nach
«7
seinem Befinden» tröstet ihn herzlich, bespritzt seine Wunden
mit Tropfen ihrer eigenen Milch und heilt ihn schnell, so dass
der Mönch sich vom Lager erhebt. Er theilt darauf seinen Brü-
dern die Vision mit und schilt dieselben, dass sie durch ihren
Länn die Mutter Gottes, die sonst wohl noch bei ihm geblieben
wäre» verscheucht hätten. Von Bewunderung und Furcht ergriffen
stimmen Alle in Lob und Preis auf die h. Jungfrau ein.
13 Eg. fol. 18 r. 1—20 r. I. — 41 Royal fol. 148 v. 2—
149 ▼. 2. — 33 Harl. 4401 fol. 81 r. 1—83 r. i. Cest d'un
moine qui fu malades e fu deliurez par nostre Dame. — Graut,
de Coincy. col. 346—354: Du moine que Nostre Dame gueri de
son let. Aehnlich damit: col. 340^346: Comment Nostre Dame
gnari un derc de son let qui trop griément estoit malade. —
Bibl. Nation. Hs. 375. foL 345 r. col. a: Chi commence d'un
clerc. — 34 Cleop. fol. 133 r.— 134 v. — 27 Arund. fol. 68 r. 2
— 69 r. I. — Discip. Exempl. 32 Maria clerico linguam et faciem
reintegrauit — SpecuL Histor. Lib. VUE. Cap. 84. De clerico cui
uirgo lac infhndens linguam restaurauit *).
13 Eg. fol. 18 r. I.
I Vus frères ert en un mustier,
Ki mult serui de quer entier
Den e sa mère ensement.
Chaune nuit, quant lur couent
5 Aueit parchante e pardit.
Dune ala cil de quor parfit
Deuant lur alter uerseiller.
Nostre Dame urer e preer;
De iorz feseit ensement,
10 Apres les ures del couent.
De bon euer, de bon purpens,
Se cuntint eist issi grant tens [fol. 18 r. 2]
Desque griefment enmaladi,
En un mut grief mal chai.
15 Li mais esteit de tel manière
Ke sa buche esprist a sa chère.
Ne pout parler, mangier ne beiure,
Ne de la buche bien receiure.
Sa buche esteit reuerse e contraite,
20 E sa face de char desfaite.
Sis beals cors deuint si lait,
Cum charuine de chiens detrait.
♦) Im' Index zu Lib. VIII restituit.
68
Tel force out en li la dolur,
Ke sur li ne out puint de colur.
25 Pur le mal, qu'il out tant fort,
Tuit diseient qu'il esteit mort.
Cil mandèrent a lur cuuent,
£ cil i uindrent hastinement
Trestut si ami dune plurerent,
30 Pur sun mal grant doel menèrent.
Vinstrent le de oile ducement,
Preerent pur lui bonement.
£ si cum il l'enolierent,
Si cum custume est, uerseillerent
35 Forment od grant denotiun.
Cum l'en fait en religiun;
£smerueillerent sei forment [fol. 18 v. i]
Ke uiure pot si lungement.
Kar suflement de li ne oirent,
40 Ne ses leures mouer ne uirent.
Si oil esteient tresturne;
Sis nez aguz, descolure.
Sa face esteit freide cum glace.
Bien ueient ke mort le manace.
45 Portent dune sun cors enmi l'eire,
Sil mettent sur cendres e haire
Ke la rende sun espirit;
Kar nel dut rendre sur son lit.
Distrent: „Mult nus uait malement:
50 ,,Demure auom lungement.
„Rien ne auom de ceo ke apartient
„A cest cors, ne k'a mort couient."
Trestuit li frère dune plurerent,
Verseillerent e dementerent.
55 Mais nostre Dame i uint aneire;
Pitié en out grant de son proueire.
Nostre Dame sainte Marie,
Sachiez, bel ne sembla mie
Ke il dut si lunges languir.
60 Trestut le mal li uolt tolir.
46 Hinter dem e vor haire ist in Hs. ein BuchstUhe radirt.
69
Dementiers uint k'il si esturent;
Mais sachiez k'il ne l'aparceurent, [fol. 18 v. 2]
Fors sul icily ki murir deut.
£n la grant noise i apareut.
65 Mult la uit bele e honurable,
En blancs dras, od uut amiable ;
Vis esteit a cel chapelein
K'ele mist sa destre main
Sur son front e sur sun uis,
70 Dist li: „Ke faiz tu, duz amis?
„Lungement as este malades,
„Dunt eist quer s est ateint e fades.
„N*est dreit ke tel mal sufres mais,
„Ne dolurs de si grenus fais,
75 „Ki tant seruis mun iiz e mei
„En ureisons, de bone fei.
„Mère sui pleine de pitié;
„A tel uing par grant amistie.
„Guarir te uoil de tuz perilz;
80 „Regard amunt, amis gentils;
„Regard amunt, ne t'esmai rien,
„De tuz mais uus guarrai bien.** —
Grant merueille poez oir,
Dunt chaun se deit esioir:
85 Veraiement li ert auis
Ke la Dame de parais
Prist ses mameles de son sein, [fol. 19 r. i]
Si enrusa sun chapelein
E sur sa buche e sur ses plaies,
90 Ki erent horribles e laies.
Com ele aueit co fait,
De li s'en est un poi retrait,
Tut cum CO fust pur le grant cri,
Ke la gent firent entur li.
95 Mais enceis li dist nequedent:
„Cest bien auras premièrement,
„Pur ceo ke tant me seruis,
„Puis iers en ioie en pareis.
„Ki sèment ententiuement
100 „Mun chier fiz e mei ensement,
70
»»■■
,En toie maindnint parmanable,
„Kar nus li seniin redenable." —
Chaun se poet esmerueiller;
De ceo, k'il me ot ci traiter:
105 Des saintes mameles e del lait,
Dunt son chapelein miat en hait.
Giant merueüle est ueraiement.
Menieüler se puent la gent.
Mnlt s'esmemeille mis auctnrs.
iio Memeillas dix i met plnsors.
Mais si nus uolum entendre
Cum Deu deigna del ciel descendre, [fol. 19 r. 2]
£ naistre e estre drcumcis,
Estre asaex e en croiz mis
115 De pécheurs, de Phariseus,
De Sarazins e des Hebreus;
Puis se laissa enseuelir,
De mort leua a sun plaisir; .
Puis munta la sus a S09 père,
120 La regne en ioie, nostre frère.
Ki creit iceo par bone creance,
De cel lait crerat sanz dutance;
Dit del lait suuent senefie
Miséricorde en bone uie. —
125 Jo truis en mun exemplarie
Vn essample, dunt n'ai que faire»
Vue epistle de saint Denise,
Prouance i met en itel guise,
Del lait e de la grant pitié,
130 Dunt nus auom auant traitie. —
L'epistle lais, rien ne me amunte,
Si dirai auant le dreit cunte.
Cum la Dame s'en départi,
Ducement sus el ciel tendi:
135 Li malades cumfortez bien.
Si que del mal n'en senti rien,
Muueit le chief^ sailli del lit, [fol. 19 v. i]
En plurant as frères dit:
„Ci esteit la sainte meschine,
140 „Sainte Marie, la reine.
71
,,Ki porta Den cum sun cher fiz,
„Ki me ad tut de cest mal guarîz.
„Reuerence ne li gu.ardastes;
y,Sachez que forment pechastes,
145 »Quant ne uoliez taisir rien,
,,Dementiers ke ele me fist bien.
>,Sege ne li deignastes faire.
,,Pur ceo que tant ert debonaire.
,,Asez la ueistes ester,
150 „ E oistes a mei parler."
n quidout k'il la eussent ueu
£ ses diz ensement entendu,
Tut ensement cum il feseit,
£ replainst plus en cel endreit:
155 „Heu las, dolent, purquei ne soi
„Retenir celé Dame un poi?
„Purquei ne poi apareiller
,,Vn bel siege pur li aiser,
„Ki si m'at deliure de mort?
160 „Certes, frères, uus auez tort.
,Si uostre cri ne tust si grant,
»Vncore i fust ele en estant." [fol. 19 v. 2]
Li frère kil uirent si ester,
£ ki l'oirent si parler,
165 Eurent pour, forment tremblèrent,
Pur ceo que mort ainz le quiderent.
N'entendirent pas, qu'il diseit;
De ceo, qu'il dist, nul ne saueit.
Ore orent pour, si tremblèrent,
170 Icil, ki ainz pur li plurerent,
Si laissèrent lur psalmodie,
Ke nule uoiz ne ert oie.
Quant li malades out receu
Force, uigur, hait e uertu,
175 Dune dist ordeneement
A tuz les frères del couent
Tut quantque la Dame li dist.
Cum ducement merci li ûst.
Bien sai que li frère trestuit
180 Loerent Deu ior e nuit^
»*
72
£ la Dame, sa dace mère,
Pur ceo qae ele guari lur frère,
E que ele le fist de tut en tut sain,
Ki ainz esteit de mort procein.
185 Beneite seit tele meschine,
Ki est de mal as soens mecine;
Geste nus seit mescine chère [fol. 20 r. 1]
Cuntre mal en tute manière.
14 Eg.
Das junge Mädchen Musa wird durch Maria von ihrem Tode
in Kenntniss gesetzt.
Einem jungen Mädchen, Namens Musa, erscheint die h. Jung-
frau in einer Vision in Begleitung von herrlich gekleideten,
himmlischen Genossinnen, und als Musa den Wunsch ausspricht,
sich jenen Jungfrauen anschliessen zu dürfen, um der^ Vereine
für immer anzugehören, legt Maria ihr auf, sich aller leichten
Rede und Handlung für die nächste Zeit streng zu enthalten,
bis zu dem ßosten Tage, wo Musa sterben werde. Letztere be-
ginnt sofort den reinsten Lebenswandel. Von ihren Eltern be-
fragt, warum sie so in sich gekehrt, erzählt sie denselben ihre
Vision und theilt ihnen Marias Gebot mit. Am 25sten Tage
nach der Erscheinung wird sie von einer tödtlichen Krankheit
befallen und stirbt richtig am 30sten, wie ihr Maria vorausge-
sagt. Sie geht bei ihrem Tode zum ewigen Leben ein.
14 Eg. fol. 20 r. 1 — 20 V. I. — 36 Royal fol. 142 v. 2—
143 V. I. — Gaut. de Coincy. col. 257 — 274: De la pucèle d'Arras
à qui Nostre-Dame s'aparut, — 26 Arund. fol. 67 v. i — 67 v. 2.
14 Eg. fol. 20 r. I.
I Ceo ne fait pas a celer,
K'un sainz hom seit cunter
De sa soer, ke Muse esteit dite.
Pucele esteit e bien petite.
5 Vue nuit, par auisiun,
Li aparut celé par nun,
Ki est mère Deu apelee,
Sainte Marie boneuree,
E mustra li seintes puceles
10 En blanks uestemenz forment bêles.
Cum Muse requist bonement
73
Meiler sei od cel saint couent;
Mais ne ert uncore si hardie,
Dune demanda sainte Marie,
15 S*ele uoleit estre en lur franchise
£ uiure si en son seruise.
Cum la pucele li diseit
Ke son plaisir faire uoleit,
Ignelment li respundi
20 La Dame si le defendi,
Ke si dune ne feist rien,
Ke ne tumast a grant bien;
De gas se estenist durement,
E de risées ensement. [fol. 20 r. 2]
25 E.dist li bien que ele uendreit
As puceles, ke ele ueeit
Al trentime ior, ueirement,
Ne uiureit plus lungement. ' —
Quant la pucele out entendue
30 L'auisiun, que ele out ueue,
Sun curage turna en bien,
Si dénient puis mult seinte rien.
N'aueit cure mais de folie;
Démenât puis mult sainte uie.
35 Quant si parent tele la uirent
Muée, e bien ne l'entendirent,
Purquei ceo fust ne recorderent,
A li meimes le demandèrent.
E la pucele tut lur dit
40 Cum nostre Dame en dormant uit.
Coment la bone Marie
Li defendi tute folie.
Le iur de sa fin lur redit,
Quant rendre deut sun esperit. —
45 Apres le uint e le quint ior
La prist la fieure a grant dolur.
Cum li trentisme ior auint,
E la dereine ure la tint,
Dune reuint ele, ueirement, [fol. 20 v. i]
50 La Dame, od cel meimes couent,
Ke ele uit ainz en son dormir.
74
Ore les ueit a sei aenir.
Ses oilz ducement ouri,
E a sei clamant respundi:
55 „Jo uienc. Dame, io uienc aneire,
„Vostre parole est sainte e neire."
Od celé uoiz e od cel dit
Al ciel rendi sun esperit,
En grant ioie finablement;
60 La seinm nus communalment.
15 Eg-
Maria spendet Trost am Bette des kranken Mönches.
Das ganze Trachten eines schwer krank danieder liegenden
Mönches war, seine Seele der h. Jungfrau und Christo anzu-
empfehlen, damit sie bei seinem Tode der Verdammniss entgehe.
Als er noch in seinen Schmerzen auf seinem Lager mit dem
Tode ringt, erscheint ihm die Mutter Grottes und offenbart ihm,
wer sie sei, da er sie nicht kennt. Sie versichert ihm, dass man
Gnade vor Gott finde, sobald man nur, wie es der Mönch ge-
than, aufrichtig und inbrünstig den Heiland um Hülfe angebeten
habe. Trostvoll sieht jetzt der Kranke seinem Tode entgegen,
voller Zuversicht, dass er zum ewigen Leben eingehen werde.
15 Eg. fol. 20 V. I — 21 r. I. — 24 Arund. fol. 67 v. 2—
68 r. I. De quodam infirmo. Volbtandig. — 27 Cleop. fol. 1271.
— 127 V. Unvollständig am Anfang. Beginnt mater uidelicet. —
Discip. Exempl. 56. In extremis debemus nos commendare bea-
tae uirgini Mariae. — Grand Mariai. Chap. 55. Liv. i.
15 Eg. fol. 20 v. I.
I Vns malades mult anguissie.
De dolur greue e blecie,
Ne pout autre rien entendre,
Fors cornent il peust l'aime rendre
5 A Deu e a sa bone mère.
Suuent cria: „Jhesu, bel père,
„Aidez me a uostre plaisir;
„Kar bien uei que io dei mûrir.'*
Mult requist Deu, si cum ore dis,
10 Ke maindre peust en pareis,
£ mult requist sainte Marie
75
Ke ele li fast uerai aie. —
Si cum il ert si corius
De tates parz, e anguissus, [fol. 20 v. 2]
15 Donc uint a lui sainte Marie,
La debonaire Deu amie;
Demanda : S'il la coneust,
V si il seust, ki ele fust?
eu se clama dolent e las,
20 £ dist k'il ne la conuit pas. —
La Dame donc, ignelment,
Le cumforta mult ducement.
Cumforta le par grant amur
£ dist lui: „N'aez tel pour!
25 „Mère sui pleine de pitié,
„Mère de plenire amiste;
„Mère sui Deu, del ciel reine, .
„De tuz mais ferai mescine/'
Dist li, se il requere uoleit
30 La miséricorde a espleit
De son üz, de sei ensement,
n la trouereit ueirement. —
As diz de la duce reine
De la miséricorde fine,
35 £rt li malades cumfortez
£ del tut del malfe seurez.
Bien sout ke nostre Dame chère
Orreit bonement sa preiere
£ k'ele sa aime receuereit, [foL 21 r. i]
40 Si cum ainz pramis lui aueit;
Ke quant del siècle s'enpartist,
Repos aureit od Jhesu Crist. —
Par ceste aium definement,
Itel, que Deu prenge a talent.
15—28 ähnelt der Stelle in 2é Eg, Î^—Zà der Sache und
Form nach. Auch dort fragt M.: Wer bin ich? Kennst du
mich} Vergl, auch 27 Eg, 175 ff.
76
i6 Eg.
Tod des Kaisers Julianus Apostata.
Als Kaiser Julianus auf seinem Feldzuge gegen die Perser
vor der Stadt Caesarea in Cappadocien angekommen war, ging
ihm der Bischof der Stadt, Basilius mit Namen, in Begleitung
der Aeltesten des Ortes entgegen, um den Kaiser unterwürfigst
zu begrvLssen und ihm, nach damals gebräuchlicher Sitte, die 3
Brode der Gastfreundschaft darzubieten. Uebermnthig wies der
Kaiser jene Brode, das „pabulum irrationabUium", zurück und liess
dem Bischof Heu als Dank dafür überreichen. Erbittert lässt
sich Basilius hinreissen, dem Julianus Vorwürfe zu machen, dass
er ihm Heu, das offenbare „pabulum irrationabilium" gereicht, wäh-
rend ihm doch sicherlich Speise der „raäonabilium" dargeboten
worden sei. Der erzürnte Kaiser schwort hierauf, er wolle bei
seiner Rückkehr von Persien die Stadt schleifen lassen und bricht
dann gen Persien auf.
Basilius befiehlt hierauf den Einwohnern von Caesarea, alle
ihre beweglichen Schätze in einem Tempel niederzulegen, damit,
wenn Julianus etwa zurückkehre, man ihn durch Spendung von
Geschenken beschwichtigen könne. Dann zieht der Bischof mit
allen seinen Begleitern zu einem in der Nähe befindlichen Tem-
pel und bittet hier unter Fasten und Beten Maria um Hälfe
gegen den nahenden Feind. Maria beauftragt nun ihrerseits den
heil. Mercurius, der in vollster Waffenrüstung nach Persien eilt,
um auf Geheis s der Jungfrau den Kaiser auf der Stelle zu tödten.
Als Basilius seiner Gemeinde die Unterredung mit der Maria
erzählt und ihnen die Entsendung des Mercurius mitgetheüt hat,
begiebt er sich in den Tempel, um die dem Mercur geweihten
Waffen in den Stand zu setzen. Doch siehe da: dieselben sind
spurlos verschwunden. Als er aber seine Genossen herbeiruft,
um ihnen das Wunder des Verschwindens der Rüstung Mercors
mitzutheilen, hängen sie erstaunlicher Weise, Schwert und Lanze
mit Blut bedeckt, an der gewohnten Stelle. Jetzt trifft die Kunde
ein, dass Julianus in einer Schlacht von einem unbekannten
Ritter auf weissem Rosse durch einen Lanzenstoss getödtet wor-
den sei, in welchem Ritter man natürlich den heil. Mercurius
erkennt. So endet Julianus Apostata.
16 Eg. fol. 21 r. I — 21 V. 2. ^— 4 Royal fol. 109 v. 2—
HI v. 2. — 44 Harl. 4401 fol. 140 r. 2 — 145 r. I. C'est de
saint Basile (letzte Zeile auf fol. 140 r. 1). — Gaut. de Coincy
col. 396 — 416. Le miracle de Saint Basile. — 6 Cleop. fol..
109 V.— III V. — Nero E. I. Tom. I. fol. 62 r. i ff. Letztere
bildet einen Theil eines in Hs. Nero E. I. Tom. I. von fol. 59 v.
— 68 r. I reichenden Lebens des heil. Basilius : Vita et miracula
sancti Basilii episcopi. Die Versionen Nero E. I und 6 Cleop.
weichen in dem Umfange bedeutend von einander ab. Version
16 Eg. ist kürzer als jede der beiden lat. Fassungen Nero und
6 Cleop. (Siehe oben Einl.)
77
i6 Eg. fol. 21 r. 1.
I Ëndementirs ke Juliens
Li reneez, li fel Paens,
Alat enuers les Persiens,
Pur destruire Eus e Crestiens,
5 Vint saint Basilius, li bers,
Od treis pains de orge bels e clers, ,
Sis porta a l'empereur,
Pur beneicun, pur amur;
Il erent d'une nureture;
10 Ensemble orent apris letrure.
Li empereres comanda
Receiure les pains, si ruua
Ke Ten pur oec li dunast fein,
E dist après, par grant desdein:
15 „L*orge, k'il nus dune en presenz,
„Est pasture de ses iumenz.
„Jo uoil ke adreit li gueredunez:
„Fein pur les treis pains li dunez."
Saint Basille li dist aneire:
20 „Sire! Ore oez raisun ueire: [fol. 21 r. 2]
„Enperere! Nus uus donum
„De tel chose, dunt nus manium,
„E uus nus dunez tel pasture^
„Dunt l'en paist mue créature."
25 Idunc se curuca li gluz,
Dist a l'euesque par coruz:
„Quant io ariere reuendrai,
„Vostre cite destruerai;
„De cbarues la frai arer
30 „E par tut i frai blez semer."
Puis k'il auoit si iure,
S'en est aie li forsene.
Sent Basille en out grant pour.
De la cite' grant tendnir;
35 Comanda dune que tuz iunassent
Treis iors, e Deu forment preiassent
Ke il lur fust defensiun
Cuntre Julien, le felun.
Cil Basille arceuesque esteit,
7«
40 Cesaire, Capadoce aueit. *
Endementirs k'il si iunerent,
K*il Deu reqaistrCDt e arerent,
Vit li euesqnes, en suniant,
Angles del ciel, ders, reluisant,
45 Del haut del la cheualerie; [fol. 2i v. i]
Enmi eis uit sainte Marie.
E la Dame dist cruelment,
En oance d'icel couent:
„Apelez ca Mercurium,
50 „Ki uoist tuer Julianum.
„Julien, le fel, le renée,
„Ki ad ceste dte iugee.'*
Quant Mercurie ert auant uenu
Od sa lance se est esmeu,
55 Sanz cuntredit, hastiuement,
Pur faire sun comandement.
Icil Mercurie estdt martir,
De bon euer soleit Deu seruir,
E fud pur amur Deu ocis
60 De Paens, de Deu enemis.
Li arceuêsque s'esueilla
£ deliuerement s'en ala
La, u les armes pendeient
Del martyr, ke bones esteient.
65 Mais les armes n'i erent pas.
Li saint dist „Deo gracias*';
Kar par ceo k'il nés troua,
L'auisiun ueire esproua.
Dune soit bien k'en Deu ueire esteit.
70 L'endemain al pople diseit [fol. 21 v. 2]
Le bel simge, l'auisiun,
K'il uit de l'empereur felun,
E cum li martyr, od sa lance,
Ert esmeu a la ueniance.
75 Dist ke la lance n'ut ueue,
Ki ert en sun mostier pendue.
Li pople forment s*esioi;
63 Vor pendeint ist de (anscheinlich) ausradirt
79
A la Dame grâces rendi;
Ala s'en od l'euesque a espleit
80 La, u celé lance pendeit.
Trouèrent la dune, a merueille,
De freis sanc trestute uermeille.
Tresbien out esproue a Tost
Ke li sires murut si tost,
85 Cum si il fust al euer nafre,.
Ki en chalt od malfe est aie.
Iceste Dame nus défende
De mal; e en bien nus amende.
17 Eg.
Theophilus-Legende.
Zu Adana in CUicien lebte einst ein sittenreiner, gottes-
fUrchtiger Mann, Namens Theophilus, seines Amtes nach Vice-
dominus. Er war so vortrefFlich auf das Wohl seiner Gemeinde
bedacht, dass Arm und Reich, Jung und Alt ihn herzlich ver-
ehrten und sein Bischof sich in allen Sachen auf ihn verliess.
Beim Tode des Letzteren wussten die Geistlichen und Aeltesten
der Stadt keinen besseren, als den Theophilus, zum Bischof zu
wählen und theilten dem Metropolitanus alsbald ihre Wahl mit,
die auch bestätigt wurde. Als jedoch Theophilus von ihrem
Beschlüsse gehört, weigert er sich hartnäckig, die ihm ange-
botene Würde anzunehmen, da er sich einer solchen Ehre un-
würdig erklärt und da ihm auf der anderen Seite sein Vicedo-
minat vollständig genüge. Der Metropolitanus weiss den Theo-
philus schliesslich zur Annahme einer Bedenkzeit von 3 Tagen
zu bewegen, nach welcher er sich definitiv erklären solle. Diese
verstreichen jedoch, ohne dass sich Theophilus zur Annahme
des Bischofssitzes bewegen lässt. Hierauf wird ein Anderer zum
Bischof gewählt und geweiht Nun aber mischt sich der Teufel,
neidisch auf das Wohl und unwillig über die Charakter-Rein-
heit des Theophilus, ins Werk und weiss Neid und Eifersucht
auf den Nebenbuhler in das Herz des Theophilus zu säen, so
dass Letzterer sich unwillkürlich in die Hände des Bösen wirft
und von ihm Hülfe gegen seine Feinde zu erlangen sucht.
Nun lebte zu derselben Zeit in Adana ein nichtswürdiger,
in allen bösen Künsten erfahrener und mit dem Teufel in Ver-
bindung stehender Jude, der schon mehrfach Christen durch sei-
nen Rath in geistiges Elend gestürzt. Dieser fuhrt den Theo-
philus beim Teufel ein und weiss Letzteren zu bestimmen. Jenem
Beistand in yreltlichen Dingen zu versprechen, wenn sich Theo-
8o
pbilus durch einen schriftlichen Pakt verpflichte, seine Seele dem
Teufel zu vermachen und Maria und Christum abzuschwören. —
Kaum hat Theophilus das Dokument unterschrieben, so zeigt
sich auch schon der Einâuss der Teufels-Gewalt: Der neue Bi-
schof wird vom Metropolitanus abgesetzt und Theophilus fur ihn
installirt, der nun zum Schrecken Aller herrschsüchtig und will-
kürlich waltet und lange in Prunk und Reichthum im Verkehr
mit jenem bösen Juden lebt.
Gott jedoch, der den Tod des Sünders nicht will, weiss Reue
in das Herz des Theophilus zu legen, so dass derselbe zerknirscht
in sich kehrt und unter den bittersten Thränen unter langem Fa-
sten und Beten Maria um ihre Fürsprache bei dem Herrn des
Himmels angeht. Nach langem Zögern verspricht die Mutter
Gottes dem Sünder ihre Fürbitte und Hülfe, bewegt auch richtig
Christum zur Nachsicht und bringt sogar dem Theophilus den
in den Händen des Teufels befindlichen Pakt zurück. Theo-
philus theilt hierauf seine Erlebnisse seiner Umgebung mit, der
Pakt wird feierlichst verbrannt und man hält grossen Gottes-
dienst zur Ehre Christi und der Maria. Hierauf vermacht Theo-
philus alle seine Habe den Armen und lebt bis zu seinem Ende
fromm und gottesfürchtig.
Altfr. Hss. des Brit. Museums: 17 Eg. fol 21 v. 2 — 32 v. 2.
De Theophilo. — 2 Royal fol. 105 r. i — 108 v. i. — 3 Harl.
fol. 5 V. 2 — 18 V. 2. Ci an conmancent les miracles Theophüus.
2081 Verse.
Lat Hss. des Brit. Mus.: 4 Cleop. fol. 103 r. — 108 r. Indpit
miraculum de Theophilo. (XI. Jahrh.) — Nero E. I. fol. 157 r. 2
— 160 r. 2. Actus Theophili qui Christum negauit et recuperauiL
(XI. Jahrh.) — Harl. 3020 fol. 113 r— 132 r. Actus Theophili
qui Christum negauit et recuperauit. (XI. Jahrh.) — Addit. 18,365
fol. 73r.— 8or. DeTheophylo. (XII. Jahrh.) — Addit. 10,050 fol.
84 V. — 90 r. Qualiter gloriosa ac beatissima virgo Maria Theo-
philum a seruitute diaboli liberauit. (XII. Jahrh.)
Was die Stellung dieser letzteren lat. Hss. zu einander an-
geht, so sei bemerkt, dass Hs. Nero E. I. und Harl. 3020 im
Theophilus von Anfang bis zu Ende fast wortgetreu mit ein-
ander übereinstimmen, einige ganz unbedeutende Abweichxmgen
abgerechnet. Beiden am nächsten kommt Addit. 10,050 und et-
waige Abweichungen der Addit. von Hss. Nero oder Harl. sind
folgender Natur: Addit. 10,050 fol. 84 v. oben: ab omni dispen-
satione ecclesiae. Harl. 3020 fol. 113 v.: et in omnem disposi-
tionem ecclesiae. Addit. 10,050 fol. 84 v. oben: Contigit autem
uocante deo. Harl. 3020 fol. 113 v. Contigit itaque uocante deo.
Hs. Addit. 18,365 steht zwar den 3 obigen Mss. sehr nahe,
doch nicht so nahe, wie jene 3 unter einander verwandt sind.
Auch bricht sie auf fol. 80 r. bei jener Stelle ab, wo der Bischof
in der Kirche durch seine „Venite" die Gläubigen zur Andacht
ruft. Sie schliesst mit den Worten: Venite omnes uidete stu-
penda miracula. Venite omnes ad me. Besonders weicht die
Si
Addit. 18,365 im Anfang der Legende von jenen obigen 3 Ver-
sionen ab.
Engl. Hss. des Brit. Mus.: I Harl. 2277. fol. 58 r.— 60 v.
(Anfang XIV. Jahrh.) Beginnt: Seint Teoile was a gret man. and
gret Clerk also. — i Cleop. D. TX.. fol. 144 v. — 146 v. (Anfang
XV. oder Ende XIV. Jahrh. j Seint Theophle was a gret man. and
gret Clerk also. — 5 Julius D. IX. fol. 302 r.— 305 r. (XV. Jahrh.)
Seint Theofle was a gret man. and gret clerk also.
HauptsSchl. Drucke und Literatur: Nach Sigebert de Gem-
bloux (Mitte des XI. Jahrh., vgl. Gautier de Coincy ed. Poquet
col. 26. Siehe auch: Hist. Littér. de la France. Tom. IX. p. 539)
soll sich das Ereigniss im Jahre 537, nach Albericus TTrium-
fontium 538 zugetragen haben (siehe Acta Sanctor. vol. I. p. 481).
Ein gewisser Eutychianus, eine zum Haushalte des Theophilus
gehörige Persönlichkeit und Augenzeuge des Vorfalls, schrieb
die Legende Griechisch. (Der griech. Text publicirt durch A.
Jubinal: Oeuvres Compl. de Rutebeuf. Paris 1839. II. p. 332 ff.
Vgl. unten vollst. Titel.) — Im IX. Jahrh. übersetzte Paulus
Diaconus die Geschichte ins Lateinische. — Vgl. auch die poetische
Version eines Theophilus der Rhoswita (X. Jahrh.). — Siehe ferner :
Gautier de Coincy ed. Poc^uet col. 26 — 74. — Oeuvres Complètes
de Rutebeuf ed. Achille Jubinal. 2 Bde. Paris 1839. Bd. II. p. 271
— 327. — Le Miracle de Théophile, par Rutebeuf ed. A. Ju-
binal. Paris 1838. — Discipul. Exempl. 42. Theophilus qui ne-
gauit fidem et virginem Mariam et beata virgo ei subuenit. —
Specul. Histor. XXII. 69 (vgl. Theoph. in Icelandic. Dasent. Einl.
p. XII.) — Theophilus in Icelandic, Low German and other
tongues. ed. George Webbe Dasent. London u. Stockholm 1845.
(Viel einschläg. Liter, hier angegeben.) — E. F. Sommer: De
Theophili cum Diabolo foedere. Halle 1844. — Alfred Weber:
Zwei imgedruckte Versionen der Theophilussage. In Gröber's
Zeitschr. für Roman. Phil. Bd. I. p. 531 — 540. Siehe dazu H.
Suchier. Zeitschr. Bd. II. p. 81 — 82. — Eugen Kölbing: Beiträge
zur vergleichend. Gesch. der romant Poesie. Breslau 1876. p. 4.
— M. D. Maillet: Miracle de Théophile, mis en vers au com-
mencement du Xnime siècle, par Gauthier de Coincy. Rennes
1838. In seinem Buch: Description, Notices et Extraits des Ma-
nuscrits de la Bibliothèque publique de Rennes. Rennes 1837.
p. i27fF. giebt Dominique Maillet den gekürzten Inhalt des 1500
Verse langen altfr. Theoph. der Rennes-Bibliothek an.
17 Eg. fol. 21 V. 2.
I Meint bel sermun ai descrit.
Ci retruis un sens parfît,
Auctorize e renume.
Bien sai k'il ert ainz translate.
6 dei ne in Us.
Altfranz. Bibliothek IX.
Sä
5 Mais pur ceo ke en présent le trais,
Laisser ne dei ne io, ne puis.
Cil nel seit, ne unkes nel uit, [fol. 22 r. i]
A qui io faz icest escrit,
Ne li autre, si cum io crei,
10 Ki cest liure enquierent de mei.
Pur ceo nel uuil mie laisser;
Kar bel m'est si trauailler,
Pi^ Deu seruir e uus plaisir.
Gnmt pite en pot oir:
15 De dant Theophle, ueirement,
De sun chaitif reniement;
De sa uie, de sa dolur
Oez la ueraie uerur:
De Theophilo:
Ainz ke la maie gent de Perse
20 Vindrent a Rume tant auerse,
Pur destruire cumunement
La dignete oue la gent,
Ert uns uisdanz mult renume
Des Celiens, en la cite,
25 Ki estait Adane clamée,
V iglise i out renumee
De la chère sainte Marie;
La Dame ert mult bel seruie.
Li ubdanz ert d'icele iglise
30 £ penout sei el Deu seraise.
Celien unt anun la gent. [fol. 22 r. 2]
Vue terre est, si cum io entend,
Quant la cite est, si renumee
19 Nimmt man zu diesem Theapk^ noch den Stoff der 27
Eg,y wo ein Manch dem Teufel einer Frau wegen huldigt^ so
hat man im Wesentlichen die Hauptbestandtheile einer Ursprung'
liehen Faustsage, 26 Weber (in Zukunft gekürzt W.) Grä-
bers Zeitschrift. Bd, 1 p, 631 ff. U[ne]. 28 W. [i] ert. 29
W, d'icele. 31 Am Fusse dieses Blattes 22 steht {auf den
Theop, bezüglich): Thys meracylle shalle be radde to collacioun
in l)e fraternité off youre lady. 33 W. (Quant) la cite est si
renumee | D'euesques, Adane clamée [?]. JV, hat die Stelle nicht
verstanden. Ohne Zweifel ist Suchiers Erklärung richtig. Vgl.
Zeitschr. IL p. 81.
«3
D*euesqüe, Adane clamée,
35 V li oisdanz est mnlt preisie,
De ki nus faunes cest traitie.
Theophle out anun ueirement;
Cuntint sei mult curteisement.
Mult ert de grant relligiun,
40 De murs e de conuersion;
E si aueit mult grant puisance
De son euesque en bienuoillance;
Si serai sun euesque a gre
Ke del tut iist sa uolente
45 Des iglises, des apentiz.
Deuins ert, sages des escriz.
Del pople Deu reinablement
Refist tut son comandement.
L'euesque ne s'entremist de rien,
50 Pur ceo ke eil les guarda bien.
£n Deu les estraist nuit e ior
Par grant bunte, par grant ducur,
Si ke li grant e li petit
Le amoent de quer parfit
55 £ seruirent le cum seignur
Par grant cherté, par grant amur. [fol. 22 v. i ]
As uedues e as orphenins,
£ as poures ert aclins;
A tuz troua la guarisun,
60 Ki erent en sa subiectiim. —
Auint ke murut li pastur.
Ki ert euesque d'icel honur;
Ne pout el siecle uiure plus,
L'alme rendi al ciel la sus.
65 Apres la mort dHcest barun
Vindrent li clerc d'enuirun
£ li pople tut ensement,
Tindrent dune un grant parlement.
Le uisdanz de quer amerent;
56 W, qui. 49 W, (ne). 50 W, l'esguarda, doch ist
hier wie in Vers öl les (pople als plur,) zu schreiben, 54 W,
Amoent le. 58 f^. [il] aclins. 66 JV. d[el] environ. 69
IV. Le visdanz [que] de quer amerent.
84
70 Par cumttn cunseil esguarderent
Ke euesque serreit de Thonur,
Pur ceo qu'il ert de grant ualur,
De grant cunseil, de grant cuintise;
Grant bien freit a sainte iglise.
75 Quant il eurent si esguarde.
Al mestre euesque l'unt mustre.
Quant li euesque out oi
Les granz buntez Theofili,
Ses almones, l'afFectiun,
8o Dune granta lur peticiun
E comanda k'il amenassent [fol. 22 v. 2]
Cel uisdanzy ke nel leissassent.
Cil euesque le freit
De part Deu, cum Pen faire deit.
85 Tuit ensemble grant ioie eurent;
Letres de Teuesque receurent
K'il deut a Peuesque uenir
£ ses comandemenz oir.
Mais Teofle cure ne aueit;
«
90 Refusât le quantqu'il poeit.
Purluigna le eire a sun poeir;
Requist la gent matin e seir
Que euesque nel fassent mie;
Asez out tut tens de sa uie;
95 Asez li sufireit de gre, '
Tant cum uesquist, sun uisdamne.
£ dist bien ke digne ne esteit
D'itel honur, a tel endreit. —
Mais la bone gent, ki Pâmèrent,
100 Al mestre euesque l'amenèrent.
Li mestre euesque le receut
A grant honur, si cum il dut.
Theofle se mist a genuilz
Al pauement; plura des oilz;
105 £ l'euesque par les piez prist,
74 fV. f[e]reit. 75 TV, [V] eurent. 77 TV. evesque[s].
82 fV. ke [pas]. 83 W. Que il evesque le f[e]reit. 84 TV, feiie.
89 IV. (Mais) Theofle cure n'e[n] aveit. 91 W. Teire. 95 fT.
suff[i]reit. 97 fV. n'esteit. lOi fV. euesques.
85
„D'euesquie ne out cure," ceo dist; [fol. 23 r. i]
E dist „k*il out forment pechie;
„Pur ceo n'ert digne d'euesquie.
„Cure n'aueit de tel honur;
1 1 o „De euer se reconuit pécheur." —
Si cume geu aueit lungement
As piez l'euesque, al pauement,
Li euesques 11 fist tel grâce
Ke treis iorz li duna d'espace
115 De ceo faire, de ceo enprendre;
Al tierz ior uenist raisun rendre.
Apres le tierz ior, ueirement,
Tint li euesque parlement;
Dist a Theofle od uoiz benigne
120 „Que de Teuesquie esteit digne,
„Pur ceo que al poeple ert a plaisir,
,,Des ore uolt sun uoleir oir."
Mais Theofle de tut en tut
Refusât l'euesquie de but,
125 E dist bien „ke n'esteit benigne,
„De siege, ne de honur si digne." —
Quant l'euesque entendi
Ke rien ne freit pur nul pri,
Laissa le e autre sacra
130 El liu, ke eist tant refusa.
E puis ke eist esteit sacre, [fol. 23 r. 2]
Reuint a sa propre cite
E fist sei conuistre a selgnur;
Mustra ses leis, cum deit pastur.
135 Entre ico qu'il aparuint
E que ses establies tint,
Vindrent si clers, si encuserent
Theofle; a Teuesque mellerent,
E requistrent qu'i Tostast
106 W.n^ovLi. III W. (Si) cume. 113 W^. cel. Auch
Suchier liest U\. 116 »^. tie[r]z? A/>. tierz. 122 W, or(^).
127 W. l[i] evesques. 128 W. f[e]reit. 129 W, et. 135 W,
[Dem] entre. Im Ms. sind vor entre 2 Buchst radirt. 138 Vor
mellerent sind 2 Buchst, radirt. 139 ÎV, [le] requistrent. Hs,
quil ostast. Suchier für quil liest qu'i, oder auch qui statt que.
S6
140 E altre en sun lin ordenast.
Li ettesque le fist de grt;
Altre mist en cel uisdamne.
Theofle od grant deuotiun
Mist puis en sa propre maisun.
145 Mais Diables, 11 fel chaitifs,
Li culaers humains enemis,
Ki tant est fel e enuins,
Vit cestui tant religius.
Mult li pesa de sa btmte;
150 En mal enuie l'ad mue.
£1 queor li mist grant felunie;
De son uisdanz eut enuie
£ mist le en si fait errur,
Ke milz amast mundain honur,
155 Mundaine glorie e maluestie
Ke la diuine amistie. [fol. 23 v. i]
Plus desirout honur mundaine
Ke Deu, ne la ioie soueraine. — —
Heu las! Mut est malfe felun!
i6û Quel pitié de si saint barun,
Ki enuers Deu out ferm amur;
Heu las! Quel -pitié, quel tendrur,
Que Diable Pad si cunquis,
Que il ne tient de Deu nul pris! —
165 En icele meimes cite
Mist uns Hebreus, un forsene,
Vn Den enemi, un chaitif,
Vn felun, un diable uif.
En Diable esteit uenimus,
141 ^. evesques. 147 ^. K'itant . . . et. 150 Suchier
mal'envie. 1 52 W, uisdamne, Hs, jedoch und Suchier uisdanz.
153 Suchier si fait'errur. 158 Eine leere Zeile in der Us. y um
augenscheinlich einen Abschnitt zu bezeichnen. Es hat jedoch
da etwas gestanden^ was ausradirt ist. \^% W, sovraine. 159
Das u von Heu ist halb radirt; W. Hé, las! 160 Quel pitie.
Siehe hierzu Suchier in Grob, Zeitschr. Bd. 6 p. é45. Ausrufe
mit quel im Altfranzösischen. Dazu 162. 165 ^. meime(s)
1&6 W. un(s) Hebreu(s), un forcené. Dazu Suchier über mei-
mes 147 u. 148. 169 Nach Suchier Endiablé esteit, yeninnis.
Teuflisch war er y giftig. Der lat. Text der Marl. 3020 lauUt
87
lyo De Part al Diable engignus.
Mult Crestiens aueit cunquis
£ par Sun engin a mal mis.
Theofle le soit enginnus;
Vint a lui cum fol enuius
175 Vne nuit pur sun désirer
£ prist a sa porte crier.
Li fei Hebreus le fist entrer;
Cnmenca li a demander
£ dist: „Ore me dites, barun,
180 „La uerite e Facheisun, [fol. 23 v. 2]
„Purquei uus seiez ca alez?
„Bien uei que grant bosuign auez".
£ Theofle chiet a ses piez;
Dit li: „Sire, Sire; ojre me aidiez;
185 „Kar mis euesqne me faijt tort.
„Aillurs ne sai quere cumfprt.
„De mun bel mestier m'ad oste;
„De tûtes parz sui enuile.
„Mun uisdamne m*ad toleit;
190 „Cher ne me tient, ne sai que deit,*'
Acheisuns li mustrad asez.
Dune dit li Hébreu maleurez:
„Theofle, mut i es curius
,^e tûtes parz e anguissus;
195 „Mais ne te puis ore rien faire
„£nuers tun ostel tien tun eire,
„A nuit, ke uendra, uien a mei.
„Bien te conseillerai, ceo crei,
„A ceste ore, cum dit uus ai,.
200 „£ a mun seignur te merrai.
„Se tu uels faire sim uoleir,
„Jo te mettrai en grant poeir.
„Tost te métrai en hait de bas;
„Tun bon fras de quanque uoldras.'*
an dieser Stelle: £rat denique in eadem ciuitate Hebreus qui-
dam nefandissimus. et omnino diabolicae artis Operator. 179
W. Or(e). 184 W, Sire, sire or(e) me aidiez. 185 PF.
eresques. 189 W^. m'ad [ilj. 192 fF. Hebreus. 193 ^. mut
es curius. 197 W. Anuit. 200 W, Et a. 292 W, métrai.
88
205 ^ quant Theofle l'entendi, [fol. 24 r. i]
Ala s'en, e mtilt s'esioi.
La plus preceine nuit, ke uint,
A sun Hébreu sun chemin tint.
Li fei Hebreu, li forsene,
2X0 Le menât fors de la cite
El théâtre, k'floec esteit,
£ dist li, que faire deueit.
Dist a lui: „Mar aies pour
„D'iceo, ke uerras ci entur;
215 „Ja ne t'estot duter un as
„De soen, ke tu ici orras.
,,Bien te défend ke ne te saignes,
„Ne ke ia Deu clamer ne deignes!^^
Theofle dist ke nu freit;
220 Mais sa uolente siwereit.
£ li Hébreu li mustre enaire
Beals mantelez, pur fais atraire,
Od mult chandelabres crianz;
£nmi eis lur prince seanz.
225 Ceo erent diable felun:
Li mestres e si cumpaignun.
Li Hebreus, li culuert grifains,
Tint dune Theofle par les mains;
Menât le al couent enfernal,
230 A lur cuncille principal. [fol. 24 r. 2]
£ li Diable al Hébreu dist:
„Di! A quel nient a mei icist?"
£ li Hébreu respunt e dit:
„Sis euesques Vad en despit;
235 „Mult est enuers li curucie;
„Pur ceo se est a nos ap'rocie.
209 W, forcené. 210 W, cite(e). 213 W, hat aves
Suchier denkt an au»s = avras. Die Hs. hat jedoch deutlich
aies conj,i was Sinn giehU 216 W, versteht das soen nicht.
Suchier schon vermuthet tat, sonum und citirt Oxforder Fsal,
76y 16, Der lat. Harl, 3020 Text erklärt (sonum ne terrearis)
richtig mit Suchier soen = sonum. 219 Hs. deutlich nu freit;
wohl nun fjejreit mit W, 221 W, en aire. 225 W. Co.
227 W, gurfains, Hs. grifains. 230 W. concilie. 236 W, s'est.
89
„Vostre grant aie requiert!"
Dit li Diable: „Cornent iert?
„Quel aie puis faire a gent,
240 „Ki sèment lur Deu lealment?
„Nequedent, s'il uelt uers mei traire
„£ tute ma uolente faire,
„Estre mis hoem e mis serianz,
„Entre mes cheualirs uaillanz,
245 mJo li frai tel aie
„Ke de trestuz aura meistrie.
„Tuit frunt sun comandement,
„E sis euesques ensement.
„Sis euesques lui obéira;
250 „Trestut sun comandement fra."
Li Hebreus uers Theofle tume
Dit li: „Des ore*ne seies mume.
Dun as tu cest sueurs oi!"
Theofle dit: „Sue merci!
255 „Tut frai sun comandement, [fol. 24 v. i]
„Pur ceo ke io ai alegement.**
Si comenca dune a baiser
Les piez d'icel prince auersier.
Requist sa aie e sun cumfort
260 Cuntre cels, ki li firent tort.
Dtmc dit li Diable al Hébreu:
„Ore renit Marie e sun Deu,
„Pur ceo ke uers eus ai haur,
„Ne uoil ke eist seit mais de lur.
265 „Renit Marie e sim cher fiz,
„Par cumfermeisun, par escriz.
241 ff. Eine ähnliche' Bedin^un^ stellt der Teufel 27 Eg,
49 — 52. 244 W. chevaliers. 245 W, Jo li f[e]rai [i]tel aie.
247 W. f[e]runt. 249 und 250 werden von W, ohne Grund
gestrichen (siehe Suchier). 252 W, or(e). 253 W. Dun
as tu cest sueurs oi! = Nun hast Du gehört^ wie Dir Hülfe
'versprochen, Suchier will lesen : Du n'as tu cest sueurs 01 ? als
I^rage. So bessert er auch in 317 weiter unten. Es lautet die
hetr, Stelle für 17 Eg, 253 in der Harl. 3020: Conuersus He-
breus dicit illi misero uicedomino: Audisti quid tibi dixit? Res-
pondit audiui. 255 W. f[e]rai. 262 W. or(e). 263 TV.
IC'envers.
90
,,E puis sis ait en grant haur;
„Idimkes aura il m'amur.
,,Pms quanque il demandera,
270 ,yA son plaisir de mei aura." —
Dune entra Sathanas dut uif
Dedenz Theofle le çhaitif,
£ quant il ert en lui entre,
Dit TheoEe li inaleure :
275 ,Jo reni Deu, le fiz Marie,
„Sa mère, e tute lur aiel'*
£ puis un cyrografe escrist;
Cum l'en fait, en cire le mist;
De son anel l'enseela
280 £ al Diable le bailla. [fol. 24 v. 2]
Si s'en parti cum mal bricun,
Haitie od sa perdiciim. —
Sis euesques de la cite,
Par Deu, espeir, en bien tume,
285 L'endemain enuea pur li.
A mult grant honur li rendi
Son mestier e son uisdamne;
Déposa l'altre a grant uilte.
Oiant les ders, oiant la gent
290 Li redona mult bonement
L'auctorite de sun mestier
£ tut le pople a iustisier.
Comanda li a sun plaisir
Icele iglise ]}ieint^nir.
295 De tuz les apartenemenz
Feist tuz ses comandemenz.
Duble poeir e duble honur,
Ke unkes ainz eust a nul ior,
Out ore Theofle de gre
300 De son euesque e del bame,
£ si que li euesques dist
269. 270 IV, ohne Komma nach demandera, welches er
nach de mei setzt, 279 W. sun. 282 W, percüdum. 284
W. schliesst espeir ss spero nicht in Kommata ein. Die lat. Hart,
3020 hat reor an dieser Stelle, 294 W, a meintenir.
91
Que cruelment uers Deu mesfist,
Quant oste Taueit del uisdamue.
Pur mettre i altre meiii$ loe.
305 Ne conuit nul si profitable; [fol. 25 r. i]
Pur ceo se rendi mult cupable. —
Theofle en sun liu restorez,
Eshalcez e mult honurez.
Sur tuz se dreca cum puissant;
310 Butèrent le petit e grant.
En poi de tens ert si muntez
Que de trestuz ert mult dutez.
Li Hebreus, li escumengie,
Li Deu enemi enragie
315 Vint a li souenirement
E dist li mult priueement:
„Theofle! Dun as tu ueu,
„Cum riche cunseil as eu
„Par mei e par mon auoe;
320 „Tut tis désirs est auere.<*
Dist Theofle: „OU, ueirement;
„A li e a tei grâces rent." —
Entre ico esteit damnez
Li Hebreus, li culnert reneez,
325 Pur sa maluestie, pur son tort
Le liuererent U prince a mort.
Par dreit, senz altre acheisun,
Liuererent a mort le félon.
Cum Theofle ert en poi de tens
330 En tel orguil, en tel purpens, [fol. 25 r. 2]
Pur sun chaitif reniement
Liuerez a l'enfemal turmeot.
303 W. Tout fur Paueit. 304 W, un an SUlle des i.
315 W^. denkt an soverainement /«r souenirement =s ^^oftmals**]
letzteres aber ist richtig, denn das %eigt der lat. Text fréquen-
ter pergebat etc, Suchier citirt souenirement aus den Q, L. d, R.
323 Hier beg^innt ein dritter Abschnitt, — W, S[o] entre. In
der Hs, sind 2 Buchstaben, deren erster noch als S erkennbar,
radirt, 326 W, livrèrent, so auch 328; 332 livrez. 328 ^li.
Sicher aber le in Hs. 332 enfernal u. enfernel {tat, alis). ge-
bräuchlich bei Adgar,
92
Deu, li glorius creatur,
Ki ne iielt la mort de pécheur,
335 Recorda la conuersinn
Des biens, k'ainz feseit cest baron,
E cum il serui leahnent
En seinte iglise bonement,
E cum il almonirs esteit,
340 Cum as poures grant bien feseit,
As uedues e as orfenins,
As meseals e as frarins;
Ne despist pas sa créature
Compunctiun li dona pure;
345 Kar Theofle se purpensa
E en sei meîmes tuma;
E comenca dune a plurer,
A ueillier e a Deu orer.
Jeûna e fist afflictiuns;
350 Bâti sa culpe a genuilluns.
Bien uit qu'il esteit esragie
De la soueraine amistie.
De quer uit sa mort pardurable
£ que sa aime irreit od le Deable,
355 Quant de son chaitif cors istereit, [fol. 25 v. i]
En une maie flambe ardereit.
Si cum il ont ceo purpense.
De pour, de dute truble.
Dune dist il dolerusement,
360 Od plur e od gémissement:
„Chaitifs hoem, chaitif, meseurus,
„Que ai io fait, las, dolerus!
„V irrai, ma dolur mustrer,
„Que m'aime puisse saluer?
365 „Dolent, chaitifs; ou fiierai,
„Ki Deu e sa mère nie ai?
„Serf me fis, al malfe enclin,
341 W, et as. 346 W. Et en. 348 W, urer. 349 W,
et fist. 353 ^.pardurable. Bei Adgar stets pardurable. 354
W. o(d) l(e) deable. Nach Suchter ol ^ od le im Agn, unmög-
lich, 355 W. ist(e,reit. 356 W. ard(e)reit. 364 W, [Pur]
que. 365 chaitif bei W,
93
„Par cyrografe e en parchemin?
„Ki purra dune ma aime tolîr
370 „De malfe, ki la uelt rauir?
„Quel bosuign oi, u quel mestir
„De conuistre cel auersier,
„Cel Deu enemi, cel Hébreu,
„Ki si me fist renier Deu? ~
375 »Que me ualt ore cest délit,
„Cest chaitif temporel profit?
„Ke ualt la superfluite
„De cest ord siècle maleure?
„Heu las! Chaitif, tant maleure!
380 „Coment sui de Deu supplante? [fol. 25 v. 2]
„Guai mi, chaitif! Coment perdi
„Le ior, quant en la nuit chai.
„Tuit esteie del sen eissu
„£ absorbe e cumfundu,
385 ,, Quant desirai pur glorie ueine
„Liurer m'aime en feu, en peine.
„Las! Quel aie requerai,
„Ki la Deu uertu perdu ai?
„Jo meimes sui acheisun
390 „De ceste orde perditiun.
„Traitre sui de ma salu;
„Auctur sui dunt s^i cumfundu.
„Guai mi, las! Coment sui rauiz!
368 W, (e). 370 W. De[l] malfe. Doch ist der Artikel
hier entbehrlich, 371 u. 372 schreibt W. wirklich: Quel bo-
suign oi u quel mesti[e]r. De co, mustre cel auersier. Die Hs,
hat deutlich De conuistre. Der lat. Text Quae mihi fuit néces-
sitas cognoscere nefandum etc, erklärt das conuistre. 375 u.
376 W. deliz: parfiz. DieHs, hat deutlich délit: profit, woran schon
Suchier dachte. Wiederum profit gestützt durch das temporale
commodum im lat. Texte, 383 W. Tu(i)t, doch istTmt imAgn.
ganz gebräuchlich; c<mf, dazu Suchier u, P. Meyer ^ Rec, 347.
V, 315, 320, 386 W. [et] en peine. 388 wohl perdue oder
perdu'. 391. 392 W, interpungirt fälschlich: Traitre sui, de
ma salu Auctur sui, dunt sui cumfundu, was keinen Sinn giebt.
Der lat. Text Harl, 3020 lautet an dieser Stelle: ego huius
rei noxius. ego perditionis animae meae auctor sum. ego pro-
ditor salutis meae etc. etc.
94
,,Las! Que dirrai si malbailiz?
395. »Ke deuendrai? A ki irrai?
„Al grant iugement que dirrai,
„Quant totes riens serunt ouertes,
,ȣ ueant tute gent apertes?
„Ke dirrai, chaitif auersier,
400 „Quant li iuste e li dreiturîer
pSerunt deuant Deu corune,
,,£ io, chaitif, del tut dampne?
„V cornent esterai cupable
„Deuant le siege espoentable,
405 „V Deu serra od ses amis, [fol. 26 r. i]
„Quant il iugera e morz e uis?
„De ki auend defensiun
„En celé tribulatiun?
„£ ki purra pur mei preier,
410 „Quant chaun receit sun luier,
„Sulunc que auera deserui?
„Ki auera dune de mei merci?
„Ki me aidera en cel couent?
„Ki me défendra de turment?
415 „La ne poet nul uers autre entendre;
„Cbascun deit pur sei raisun rendre.
„La ne aidera nul sun parent;
„Chascun en dreit sei iert dolent.
„Gruai, chaitiue aime! Que fras?
420 „Cornent es prise e mise en bas?
,,Coment es tu escolurgie?
„Coment es tu enginnie?
„De quel trebuch es tu susprise?
„Par quel péril es tu malmise?
425 „De quel tai es tu entaie?
„A quel port uendras mesaisie?
,,V aueras tu rechatement?
„Cheles! Ke frai? Allas! Dolent!
394 W. malbailliz. 396 W. ke. 402 fV. damne.
406 W, (e) morz. 407 fF. avrei. 41 1 fK avra, so 412.
418 fV. endreit. 419 W, f[e]ras. 422 W, [mal] enginnie.
423 fF. tresbuch.
95
„Guai mil Que ferai? V puis alcr?
430 „Plungie sui. Ne puis releuer. [fol. 26 r. 2]
„En enfern irai sanc cumfort,
„En peine e en pardurable mort!" —
Quant si out parle lungement
A sei e a sa aime ensement,
435 Par tels diz, par autres plusurs,
Ne soit uers Deu quere sueurs.
Li pius Deus, li bons iustisires
Li merciable e dreituriers,
Ne despist pas sa créature;
440 Duna U espérance seure.
A Talme duna fei entière,
De li receiure e sa preiere,
Kar par l'espérance, qu'il out;
Dist de bon euer e si plurout:
44 S „Certes! Ja seit iceo que io sace
,,Ke Jhesu seit nez par sa grâce
„De sainte Marie la bêle,
„De la gloriuse pulcele,
„Cum nostre seignur, cum fiz Deu,
450 „Ki io reneai par le Hébreu.
,Ne purquant a celé m'en irai;
,Cum mère Deu la requerrai
„De tut mun cuer^ de tut mun sens;
„Reniez sui, fais Crestiens.
455 »>^6 queor e de tut mun poeir [fol. 26 v. i]
,,La requerrai matin e seir,
„El suen saint temple ieunerai,
„Vrant, si que ne cesserai
„Desque par sa seinte ureisun
460 „Truise de cest pechie pardun." —
Dist derechief: „Coment le frai?
„Od quels leures la requerai?
429 W, frai. 431 W. irrai. 432 W, En peine, (et) en
perdurable moit. Siehe oben Note zu 353, 437 fV, justisiers.
442 H^. en sa preiere. 443 fV, Kar par l'espérance k'il out.
445 fK (i)ceo. 446 JV, Jesus. 449 IV, Seigneur falsch,
450 fV. Ke. 457 W. sain. 451 IV, de rechief. 462 fV,
requerrai.
if
96
„Ne sai, certes! Ne stii digne
„De requerre la Dame benigne!
465 ..Tresbien sai que io Tai forfait.
,,De tûtes parz me surt desbait.
„Quele iert l'entrée a raisun
,,De la meie cunfessiun?
,,Par quel dit u par quel manière
470 „Tumerai ma lange a preiere?
„V cornent mes leures ouerai?
,,Icest fait cornent enprendrai?
,,De quel pechie querrai pardun,
,,De primes, e remissiun?
475 „Ken las, chaitif! Que frai, dolent,
„Si iol comenz si folement,
„Feu ardant del ciel descendera
„£ cruelment mun cors ardera.
„Li mund ne poet suffrir en sei
480 „Les mais, que io fol fis par mei. [fol. 26 v. 2]
„Tu aime, lief, e quier aie
„Des ténèbres, que te unt saisie.
,,E ua tost a la duce mère,
,,Ki porta sun fiz e sun père,
485 „E requier la que ele ait merci
„Del mesfait, que io mesfis uers li.
„Tresbien conuis ueraiement
462. 463 fy. hat diese Stelle nicht verstanden und druckt:
Ne sai certes [si jo] (ne) sui digne De requerre la dame benigne.
Nach Suchier noch andere Interpunktion: Ne sai! Certes ne
sui digne. Für meine Interpunktion spricht der lat, Text der
Harl, 3020: Sed qualibus labiis deprecari praesumam benigni-
tatem eins ignoro. 466 TV. sure (?), Ifs. deutlich surt = sur-
git 467 W, u Qa] raisun. 471.472 W. ovrai: emprendrai.
474 W, en remissiun? V^l, lat. Text quibus primum peccatis
remissionem petam? 476 W. Se. 477. 478 W. descendra:
ard(e)ra. 481. 482 fV. Tu [sie] alme lief e quier aïe Des té-
nèbres ki te unt saisie. Er hat also die Stelle nicht verstanden.
Suchier liest: Tu' alme lief = Richte Deine Seele auf, Harl.
3020 bietet dafür: Uae misera anima, surge de tenebris quae
te comprehenderunt. Einzig- richtig : Du Seele^ richte Dich auf
befreie Dich von der Finsternisst die Dich etc. So 32 Eg, 119:
£ lief en amendement = Z>m, Schwester, richte, raffe Dich auf
zur Busse, 486 W, streicht mes in mesfis. Suchier dagegen
will jo streichen.
97
„Que ele me poet faire acordement.
,3ien sai que ele ad ]a puissance;
490 „En li ai tute ma fiance/* —
Od ceo se cumforta forment,
Si que el queor ne out desturbement
El temple nostre Dame ala
£ humblement s'agenuilla.
495 Requist de ses mesfaiz pardun;
Vrat od grant deuotiun.
Jor e nuit sanz definement
Vrat a la Dame humblement.
Jeûna, en ueillant urat;
500 D'itel mesfait pardun preiat
KHI peust auer rechalement
De son chaitif reniement,
K*ele li fust defensiun
Encuntre Diable felun,
505 Ki Tout de Deu si supplante [fol. 27 r. i]
E a tel reniement mené.
Quarante iorz i demura
E quarante nuiz i ueilla,
Od iuines e od ureisuns
510 Requist la Dame a genuilluns,
La mère Deu, sainte Marie,
K'enuers Deu li fust aie.
E puis après les iurs quarante
Vint a li la Dame uaillante;
515 A une nuit, ueraiement,
Li aparut apertement,
Ki est aie a tut le munde,
Ki grâce en tûtes riens habunde,
Ki est refui a tuz pécheurs,
496 W, deuociun. 503 fV, ûst fur fust. 505 W, Tont
yür Tout. 509 W, jiunes. 512 Tf^, K*[e] envers 517
Noch heutzutage finden sich lange Stellen ähnlicher Art von
Apotheose in den katholischen Litaneien; cf. %. B. Paroissien
Romain, appr. par Monseign, Charles Th. Collet. Tours 1877
p, 21: Janua coeli. Stella matutina. Salus infirmorum, ora pro
nobis. Refugium peccatorum, ora pro nobis. Consolatrix aflicto-
rum, o. p. n. Àuxilium Christianorum, o. p. n. Regina Angelo-
rum etc. Vgl, dazu 17 Eg, 663 und 963 ff ,
Altfranz. Bibliothek IX. 10
9«
520 Ki est a Crestiens snccurs,
Ki est aie a taz erranz,
Ki est tut tens od ses bienuoillanz,
Ki cunseille les orphenins,
Ki est ueie de pèlerins,
525 Ki est apel de tnz chaitifs,
Ki cum fort dune a ses amis,
Ki est esteile désirée,
Mère Deu el ciel corunee.
A cestui uint apertement
530 £ dist li mult pitusement: [fol. 27 r. 2]
„Chaitifs hoem dolent! Co ke deit
„Ke tu cries si a espleit?
„Ke io te aie e uaille a tei,
„Ki renias mun fiz e mei?
535 ))Coment puis dune mun fiz requere
„Ki sire est de ciel e de terre,
„Ke il parduinst tun pechie,
„V le malfait, que as enginnie?
„Od quels oilz le reguarderaî,
540 ,»Quant io pur tei le requerai,
„Ki le renias si laidement,
„Par escrit de cumfermement ?
„De quele fiance ert il requis
„Pur tei, ki si uilment le guerpis?
545 „Cornent esterai pur tant mal
„Deuant sun saint siege real?
„Cornent porrai la buche ourir,
„Quant io tels mais dei descourir
„Vers mun fiz e uers sa puissance
550 ,,K'il ait uers tei bienuoillance?
,,Dolent! Ceo qu'as uers mei pecbie
• „Purrat alkes estre alegie,
yPur ceo que io aim mut Crestiens
j»-"
531 W, que. 533 W, t'aie. 537 TV, [te] parduinst.
540 ÎV, requerrai. 541 W, Kil(e) renias. 543 W. quel(e;.
544 W, Pur tei, kiil] si vilment (le) guerpis? Solche Aenderung
zu kil (vergl. Tohlers Warnung dagegen) unmöglich. Warum,
überhaupt andern^ da Pur tei, ki si uilment le guerpis ganz gut
isi^ 547 TV. purrai. 549 W, là für sa. 550 W, [en]vers.
553 W. ke.
0^
„E tut lur linage en tuz tens.
555 »»Maimement ces aim en fei, [fol. 27 v. i]
„K*en mun temple requerent mei,
„Ki a mei i funt lur preiere,
„Od boen euer, od fei entière;
,,Ki iuinent en tel manière,
560 „A trestuz otrei lur preiere.
„Icels suceur, icels enbraz;
„Reisnablement lur uoleir faz.
„Jo ne uoil ueer, ne sufFrir
„Le coruz mun fiz, ne oir;
565 „Ne uoil que il se curuce rien
„A cels qui io uoil faire bien.
„Pur ceo t'estut requere mult
„Od quer truble, od pitus uolt
„La benignete de mun fiz
570 „Ke estre puissez sis esliz.
„N*est pas sulement merciable,
„Mais iustes iuges, ueritable.
„Sur tûtes riens est iustisiers
„E de suens iuges dreituriers." —
575 Dune dit Theofle humblement:
„Si est il, Bame, ueirement!
„Beneite Dame gloriuse,
„Saintisme Dame preciuse,
„Ki estes a humaine gent
580 „Protectiun e sainement. [fol. 27 v. 2]
„Dulce hafne, refui, seur port;
„De uns unt Crestiens cumfort.
„Dame! Bien uei e tresbien sai
„Ke dolurusement péchai
585 „A uus e a uostre fiz cher,
„A Jhesu Crist le dreiturir.
„Ne sui pas digne en ma uie orde
„Requere sa miséricorde.
558 W. [e] od fei. 559 Hs. deutlich Ki iuinent; W, i
uivent 566 W. que. 567 W. requerre. 568 W. vult.
570 W, puissiez. 575 ff. vgl. hierzu die Reue des Mönches
und sein an Maria gerichtetes Gebet in 27 Eg, 200 — 224.
586 W. Christ falsch. — ibid fV. dreiturier.
100
,,Mais nequedent io ai essample
590 „De cels, qui ainz péchèrent mult ample,
„Ki ainz péchèrent deuant mei
,,En uostre fiz, encuntre fei.
,,Par penitencç desemirent
„Pardun des péchiez, ke ainz mesurent;
595 „Pur ceo, Dame, a li e a nos
Vienc cimi chaitif mult bosuignus ;
„Kar se pénitence ne fiist,
„Li reis Niniueins mort receust.
„Par pénitence erent salue
600 „Li Niniuen en la cite.
„Se pénitence ne fust digne,
„Cornent serreit Dauid benigne
„Del noble profecial dun
„Apres sa fomicatiun,
605 „Quant en homicide chai, [fol. 28 r. i]
„Par Vrie, ke a mort trahi?
„Puis, quant de buche le conçut,
„Pardun de ses péchiez receut,
„£ nient sulement cel pardun,
610 „Mais puis derechief le bel dun
„De la sainte Deu profecie;
„Le dun receut après la folie.
„Se pénitence ne fast chère,
„Cornent purreit dune seint Piere
615 „Aueir pardun e sainement,
„Ki reneiout Deu si ûilment?
„Ne mie ime feiz, ne secunde,
„Mais treis feiz e de uoiz parfunde?
„Kar par plurement ert oiz.
620 „Merci li fist uostre chier fiz.
„E puis li fist si grant honur
590 W, ki — ibid (mult). 593 fP". penitance ; so auch 597
geschrieben. 594 W, de. 596 W, bosuignos. 600 W.
Li Ninivein de la cite. 604 W, la fornicaciun. 605 W,
homecide. 609 nient. Webers Aenderung in non falsch,
610 W. de rechief. 612 W, liest II receut après la folie.
ohne Interpunktionszeichen hinter profecie m 611. 619 W*
setzt nur ein Komma nach oiz.
lOI
,,Ke de tuz sainz le fist pastur.
,,Se pénitence ne fust seinte,
„Cornent orreit seint Pol la pleinte
625 „De celui, k'enuers Corinthi
„Kiert? En puterie chai.
„Saint Pol le prist pur adrescier
„Ke malfe nel peust chalengier.
„Se pénitence ne fust fine,
630 „Cornent uendreit sainte Justine [fol. 28 r. 2]
„A Cyprien, le malfeisant,
„Ki dolur e mal fîst si grànt
„K'il tailla les femmes enceintes
„£ turmenta e occist meintes.^
635 „La seinte le cumforta si
„Ke de ses péchiez out merci.
„Ne out mie sulement pardun,
„Ne de ses péchiez remissiun,
„Mais tant l'ama puis nostre Sire,
640 „Ke corune ert puis de martyre.
„Dunt io pecheres sui haitie.
„Vienc, Dame, a uostre pitié.
„Par les pécheurs, ke io ai mustre,
„Sui enz el quer mult cumforte;
645 „Pur ceo espeir aueir pardun
,,£ des péchiez remissiûn,
„Si me uoillezy Dame, aider
„£ uostre fiz pur mei preer.
„Dame! En uus suie ai ma fiance;
650 „Requier la uostre boneuoillance
„Ke uus me deignez cumforter
„E uostre fiz pur mei preer,
622 W. sains. 623 In der Hs. hat ursprünglich sainte
gestanden; doch ist das a vom Schreiber in ein e geändert.
Ebenso ist a in e in saint Zeile 624 geändert. dii^ Offenbar
hat Weber die ganze Stelle nicht verstanden. Er druckt: Coment
orreit Saint Pol la plainte De celui k'envers Corinthi Ki ert en
puterie chaï ? Was soll das heissen ? Der lat, Text der Harl.
3020 lautet hier: Si non fuisset penitentia. quomodo beatus
Paulus a persecutore uas electionis effectus esset? Si non esset
penitentia. quomodo illum qui apud Corinthios fomiSauerat. sus-
cipere jussit apostolus etc. Ver gl. Suchier^s Besserung, 631
W, malfaisant. 638 W, des für de ses. 642 W, [E] vienc.
647 W, aidier. 650 W, bienvoillance.
102
,,En qui io ai pecfaie griefment
,,Si de uus ne ai aliegement.
655 „Idunc ne sai io quel part traire. [fol. 28 v. i]
,,Dame! Sanz uus ne sai que faire?" —
£ quant il aueit co dit,
Pitusement, de quer parfît,
La mère Deu seinte e honurable,
660 La chère Dame merciable,
Ki poeit urer pur tuz grant bien
Enuers Deu, plus que altre rien;
Ki est refui, cunseil, cumfort
A tuz, ki soefrent mal a tort;
665 Ki est as dolurus leesce,
Ki est suppuail de ueillesce,
Ki est a tuz protectiun,
Ki la requirent par raisun,
Ki crestiene gent nurist.
670 A cestui dune bonement dist:
,,Chaitif Theofle, regeis,
,,Ke cil seit fiz Deu poestifs,
„Ki io enfantai seintement,
,,Ke tu renias cum dolent,
675 „Ki iugera le mund par sei,
„£ dune le requerrai pur tei
„K'il tei recehie bonement." —
£ Theofle dit humblement:
„Dame! Beneite créature!
680 „Coment enprendrai io la cure [fol. 28 v. 2]
„De requere uostre cher fiz,
„Ki io reniai malbailliz,
„Ki ai la buche cuntredite
„E cunchie, de Deu despite,
685 „Od la quele io reniai
6$7 fV. [i]co. 661 W. Ki poe(i)t u[v]rer pur tuz grant bien
Envers Deu wird von Suchier verworfen, der urer für sinn-
voller als Webers uvrer (operare) hält. Der lat Text der HarL
3020 lautet an dieser Stelle: quae sola habet facundiam apud
eum quem genuit Christum. 673 W. Ke. 675 W. jugera(i).
Doch in JTs. deutlich iugera. 680 fV» emprendrai. — W.
setzt fälschlich nach eure ein Komma und nach malbailliz (682)
ein Fragezeichen^ welches doch richtiger hinter amai in 686 stehen
sollte. Auch fehlt hei Weber ein Komma nach cunchie (684).
103
„Vostre ûz, ke iadis amai?
„Cornent le oserai io preier
„Od la buche, u sun nun tucher?
„Kar itant li sui io forfait;
690 „Par uains désirs de li sustrait,
„Ke cors e aime perdu ai,
„Par ico ke io le reneai;
„Kar perdu ai le seint baptesme,
„Ke io recui, e le saint cresme,
695 „Par le cyrografe e Fescrit." —
£ la sainte Dame li dit:
„Ore regeis tant stdement
„K'il seit ueirs Deu omnipotent,
„K*il te défende del Diable,
700 nKar mult est plus e merciable.
„n receuera ta pénitence,
„Tes lermes e ta cunscience.
„Si fait il de tuz, ueirement,
„Ki le requerent bonement;
705 „Kar pur ceo prist Deu char en mei [fol. 29 r. i]
„Ke pécheurs saluast en fei." —
Theophle dune od patience.
Od simple uolt, od reuerence,
Od grant cri e od plurement
710 Dist: „Jo regeis, ueirement,
„K'il est ueirs Deus en trinite
„£ aurer en unité.
„Jo crei, io aur, io honur
„En treis persones un seignur.
715 „C'est Jhesu Crist, nostre auoe;
„Ainz le mund del père engendre,
„Es derains iorz deignat hoem estre,
„De uns, Dame, de uirge neistre.
„A la salu de tute gent
690 W, soustrait falsch. 692 fV. jol(e). 693 fV. saint.
697 W. Or(e) 701 W. recevra ta penitance. 707 TV. Theofle.
-^j. Theople (?) 712 W. denkt in Fussnote an aunez für aurer
der Hs. Doch letzteres richtig und dasselbe Verb als io aur in
713 und das adoro, das ihm im lat. Texte entspricht. 715 W,
Jesus Christ falsch.
104
720 ,ï*Vmt el siècle, ueraiement.
„Jo crei bien k*il est Den parfit,
„Veirs Den, ueirs hoem, cum dit Pescrit,
„Ki pur nus pécheurs ert traiz,
„Féru, batu e escopiz,
725 „Ke se leissa sur croiz estendre;
„Cum bons pasturs s'aime uolt rendre,
„Pur nus chaitifs pécheurs guarir;
„Puis se leissat enseuelir.
„Resuscita; el ciel munta;
730 „Dulcement les soens cumforta. [fol. 29 r. 2]
„Tuz icels il apparut
„Od la char, ke de uus receut.
„Maint la sus el ciel od uictorie,
„A uenir est od sa grant glorie
735 »»Jï^gicr uifs emorz par raisun
„E rendre a cheun gueredun,
„Selunc les oures, k'ait oure.
„Tuit ico crei, de uerite.
„Ceslui cultif, cestui aur,
740 „Cestui apel mun cher Seignur.
,Requier uus, Dame gloriuse,
,Sainte pucele preciuse,
„Offrez mei a tun cher fiz
„Que io seie de ses esliz.
745 „Offrez mei a nostre Seignur,
„A uostre fiz, al Creatur.
„Requier uus, duce Bame chère,
„Ke ne refusez ma preiere,
„Ki supplante sui e rauiz,
750 „E deceu e malbailliz.
„Deliurez icest maleure
„De ma chaitiue iniquité;
„Kar chaitiuement ai perdu
„La grâce Deu e sa uertu." —
755 Quant ceo aueit dit Theofilus, [fol. 29 v. i]
La Dame ne refait dune plus
725 W, laissa. 731 W. [A] tuz icels il apparut. Suchieri
Tuz icels [cui]il apparut. 736 W, guerredun. 737 IV, Selung.
743 W, vostre für tun. 746 ÎV, A tun cher fiz. 747 îV. vos.
105
Fors cum ele preist s'entenciun,
De lui dune satisfactiun.
Nostre Dame seinte Marie,
760 Ki est cumfort, cunseil, aie
A tute crestiene gent
£ des erranz alegement;
Veire ueie, uerrai chemin
A tuz cels, qui li sunt aclin;
765 Ki entre Deu e gent requiert.
Iceo que mestiers est e iert,
A Theofle dist bonement:
„Jo nurri Deu, ueraiement,
„Jhesu Crist, nostre cher Seignur;
770 „De tuz Crestiens ai tendrur,
„Pur le baptesme, ke as receu
„El nun de mun cher fiz Jhesu,
„E pur ceo que io ai grant pitié,
„Quant Crestien sunt mesaisie,
775 »Qïi^int Crestien unt mal entente,
,, Ensemble od eis en sui dolente,
„Pur la pitié, que de uus ai,
„A Jhesum, mun fiz, m'en irrai.
„A sez duz piez charrai de gre
780 „Que il te receiue en saluete.** — [fol. 29 v. 2]
Od cest dit de l*auisiun
Luiseit le ior cler d*enuirun
E la seinte Dame e pucele
Départi s'en luisante e bêle. —
785 Theophle treis iurs puis ura
De fin quer, si que ne cessa,
Ne cessa rien de Deu requere;
Suuent feri del chief la terre.
Sanz uiande remist estable
790 En icel saint temple honurable.
757 W. Fors qu'ele. 758 Ms. mit W. deutlich De lui
dune satisfactiun. Suchier denkt an Ke lui dunt. 769 W,
Jesus Christ falsch, 773 W, ke. 779 W, pies. 785 W, n
Theofle. 786 W. euer 787 W, requerre. 789. 790
Weher setzt nach estable einen Punkt und nach honurable gar
nichtSy was dem lat. Texte derHarl, 3020 an entsprechender
xo6
Espandi lermes e preiere
A Deu e a sa chère mère.
Requist la Dame chère e bêle
Que a Deu presentast sa querele;
795 Salu de nie li donast
E del Diable Tesluignast. —
Derechlef uint la gloriuse,
La sainte Dame preciuse,
Nostre Dame, seinte Marie,
800 Kl la sus el ciel est reine,
Od liez oilzy od haitie chiere,
E dist lui en dulce manière:
„Suffisant est ta pénitence,
„Qu'a Deu mustre ta cunscience.
805 „Li criaturs de tute rien [fol. 30 r. i]
,,Ta pénitence prent en bien.
„Tes lermes ad receu en gre;
„Ta requeste t*ad grante,
„Se tu uels maindre en tel purpens,
810 „Desque al derain lor de tun tens,
„Desque ta mort, que ne forueies,
„Si cum par mei li prameteies," —
Theophle li respundi:
„Chère Dame, uostre merci!
815 „Certes io garderai mut bien
„Quantque uus plaist en tute rien;
„Vostre plaisir frai; uostre sui;
,, Apres Deu ne ai autre refui.
„Bien tendrai ceo, ke io pramis,
820 „De quantque purrai, a tut dis.
„Vus estes, Dame, cuuerture
„De trestute humaine nature.
Stelle — in eodem uenerabili templo sine cibo permanens, la-
crimisque locum infundens non recedebat — nach falsch isL
Schon dem Reime nach sollten beide Verse in einen Satz fallen.
797 IV. De rechief vint la gloriiuse. 800. 801 Marie : reine.
Nach Rolfs {resp. Suchier) p. 202 ist hier entweder Assonanz
anzunehmen oder Marie in meschine zu ändern. 801 W. oils.
803 W, penitance ; conscience, so auch W. 806 penitance. 808
W, gr[a]ante. 813 W. Theofle [dune] li respundi. 816
W. quant que, so auch 820.
107
„Jol sai, de queor le regels
„Ke Dame estes de pareis.
825 „Ki fu refuse u cumfus,
„Ki unkes ont fiance en uns?
„V quels hoem requist uers Deu rien,
„Ki uns clamast, n'espleitast bien?
„Dunt io pécheur maleure
830 „Requier uostre benignete, [fol. 30 r. 2]
„Vostre bunte, uostre pitié,
„Ki sui en ordure plungie,
„Ke uns, Dame, me purchaciez
„La chartre^ dunt sui reneiez,
835 „Que de ma propre main escris,
„Od le seal, que io i mis.
„Dame! Se celé charte aueie
„Par uostre suceurs, bien guarreie.
„De ceo ai el quer grant pesance
840 „E de ma aime dute e greuance.** —
Quant ceo out dit, de quer plura,
£ altres feiz treis iurs ura.
Si requist la Dame honurable,
La duce Dame merciable,
845 Ki est salu, ueire espérance
A tuz Crestiens, sanz dutance,
Requist li, si unkes l'amast,
Ke sa chartre li purchacast. —
Apres ces treis iurs, ueirement,
850 Reuint la Dame a cel dolent,
Od bel uolt, od bêle facun,
Vne nuit, par auisiun.
Od le sael, od les escriz,
E mist li tut dreit sur sun piz.
825. 826 So liest auch genau Weher. Suchier verdäch-
tigt den Reim cumfus: vus, wo ô mit ü reimt^ schon desshalb^
'Tjüeil er ^^allefn steht^' (wenigstens für den Theophilus) S. schlägt
daher vor: Ki fu refusé u cumfus K*unkes out fiance en vus?
"Nus! was jedoch durch den Wortlaut des lat. Textes: Quis enim
<lomina mi immaculata uirgo sperauit in te et confusus est? nicht
erklärt wird, 837. 838 W, setzt ein Komma hinter aveie,
£tber keins hinter suceurs. 854 W, son.
io8
I
855 Iloec le mist miilt bêlement [fol. 30 v. i]
Si cum il dormi, ueirement.
Puis quant Theofle s'esueilla,
La chartre od le sael troua.
Dune deuint al queor si haitie
860 Que de pleine goie e de pitié
Comencat a plurer forment
£ load Deu mult pitusement.
L'endemain k'auint par dimaine
A riglise alad plus proceine,
865 La, u li euesques esteit,
V tut li poples dune ueneit
De la cite e d'enuirun
Pur ueer, pur oir sermun.
Quant Tewangelie esteit parlit,
870 E Toffrende chante e dit,
Theofle dunkes auant uint
E l'euesque par les piez tint;
Chai s*en a ses piez de gre,
Cunta li cornent il out erre.
875 Cunta li mult pitusement
Tut sun chaitif reniement,
Cum folement reniât Deu
Par le culuert maldit Hébreu,
E cum al Diable out fait escrit,
880 Cum ainz ert a euesque eslit; [fol. 30 v. 2]
Cum Teuesquie out refuse,
V il esteit dune ordene;
Cum pur recourer glorie uaine
Guerpi la ioie soueraigne.
885 Quant dit li out sa felunie,
Dune li dit de sainte Marie:
Cum la requist pitusement
Od plur e od gémissement ;
Cum souent li requist merci,
860 W. Que de plaine goie e (de) pitié. 862 W. streicht
mult. 864 W. église. 869 Die Hs. zeigt deutlich parlit:
dit. (W, sic). Nach Suchier hat der Dichter gewiss parlite:
dite geschrieben, 874 W, (il). 879 W, E qu'ai diable.
109
890 Cum de Deu pardan deserui
De sa malueise felunie
Par la dulce sainte Marie.
Del cyrografe li redist,
Coment la mere Jliesu Crist
895 Li ont aporte bien e bei
Le cyrografe od le sael.
Tut cest li dist oant la gent»
Oant le pople e le couent.
Le cyrografe li tendi
900 Od le sael, ke i pendi.
Preia li que lire le feist
La chartre e la letre entendist.
ïuit li clerc, ki dune i esteient,
Li lai, les femmes, ke i ueneient,
905 DHtel miserie eurent pitie; [fol. 31 r. i]
Chaun en ert al euer plae.
Rendirent grâces lungement
A Deu e a sa mere ensement,
Ki li mustra cel amistie
910 Que receu Pout en tel pitie;
Ki si deigna receiure en gre
Icels, ki de Deu se sunt turne. —
Li euesque, ioius forment,
Criat e dist pitusement:
915 „Venez ami! Venez feelz!
„Loum Deu en ses duz cunsels!
„Venez trestuz e si ueez
„Grant miracle; si escutez!
„Vos Deu ami, uenez auant!
920 „Loum Deu, ki si est puissant,
„Ki ne uelt que pechere enpire,
„Ki sa conuersiun désire!
897 W. dit. 899 W. rendi gegen das tendi der Hs. Der
lut. Text dèr HarL 3020 bietet: et porrigens illud sanctissimo
episcopo. signatum tradidit in manu eius. 905 W. D'icel.
908 W, streicht a. ^12 W. (I)cels. gi6 W. conselz. 917.
918 TV. interpungirt fälschlich (siehe lat. Text BarL 3020:
Venite omnes. uidete stupenda miracula) : Venez trestuz e si ueez,
Grant miracle si escutez. 921 W, uolt ke pechere empire.
HO
„Venez trestuz en patience!
„Veez iceste pénitence!
925 „Venez ueer iceste pitié,
„Ces lennes e ceste amistie,
„Ki estèrent la felunie
„De cestui, dant Talme est goarie!
„Venez ueer lermes, que haîtent,
930 „Ki enuers Deu aimes afaitent; [fol. 31 r. 2]
„Lermes, ki aimes bien cumfortent;
„Lermes, ki a Deu aimes portent
„Ki a Deu requièrent pardun
• „E de péchez remissîun.
935 „Tuit Crestien, uenez, uenez!
„Gestes lennes saintes esguardez,
„Ki Deu del ciel en pitié mouent,
„Ki de son coruz pardun trouent!
„Venez ueer, cum pot aider
940 ,,Plur, ureisun de quer entier;
„Chauns hoem poet esmerueiller
„La suffrance Deu e preisier.
„Chascun puet auer grant tendrur
„De la charité, de Tamnr,
945 »Qïie Deus ad uers nus pécheurs,
„Ki receit noz pitus clamurs.
„Moyses, ki la lei dona,
„Quarante iurs primes iuna;
„De Deu receut tables e lei,
950 „K'il escrist de sun duz dei.
„Cist nostre frère reiuna
„Quarante iurs, e Deu ura
„£nz el temple sainte Marie,
„Pur adrescier sa foie uie.
923 W. pacience. 929 IV. qui. 931. 932 Weber hatte
den Vers 932 zu copiren vergessen und deshalb 931 gestrichen,
da ihm eben in seiner Copie der Reim fehlte, Suchiers Ver-
muthungy dass hier wohl ein Vers wie', Ki enuers deu almes
aportent vom Schreiber ausgelassen^ ^W^ ***> ^ ^'^^ Vers jvirk-
lich vorhanden und fast so lautet wie S. angiebt. Weber hat
einfach einen Fehler gemacht, nicht der Schreiber der Hs.
933 W, requirent. 934 W, Et. 936 W, Ces(tes). 950 W. Ke iL
lit
955 y*^^^ ieuner ont la Deu merci [fol. 31 v. i]
„E sa grâce, qu'il ainz perdî.
„Enloum Deu, nostre Seignur,
y,Ensembleraent od cest pécheur,
„Ki oi si benignement
960 „La uoiz d'icest pechur dolent
„Par la preiere e la requeste
„Saii^te Marie, ki est preste
„A présenter noz ureisuns
„A Deu, e nos afflictiuns;
965 „Ki est desuz Deu cheuetaine
„£ entre Deu e nus funtaigne,
„Kefui de chaitifs, par fiance,
,,Des erranz ueraie espérance,
„Refrigerie de chaitifs,
970 „Vie e salu a ses amis,
„Ki refreine la maleicun
„D'umaine nature a raisun,
„Ki est porte de pareis,
„Ki ure Deu pur nus chaitifs;
975 „Ki fait entrer en celé porte
„Trestuz icels, ke ele cumforte,
„Ki offre nos peticiuns
„A son fîz, e nos ureisuns;
„Ki des pecMez requiert pardun
980 „Enuers Deu e remissiun. [fol. 31 v. 2]
„Chère Dame, duce reine!
„Preez pur nus, sainte meschine!
„A uus ueillum, a uus fuium;
„De queor entier uus requerum
985 „Ke uus ne nus laissez estraire;
„Sanz uus ne sauom nus que faire.
„Preez pur nus uostre fiz cher
„Qu*il nus face uers sel aprocier.
„Trestut li Crestien del mund .
990 „En uus. Dame, lur fiance unt.
957 ^» En loum. 969 JV. Refugerie. Jedoch Ms. deut-
lich Refrigerie. Suckier citirt Refrigerie aus Oxf. Ps. 65, il.
Dial. An. et Rat. VI. 1 7. Der tat, Text bietet: quae est refugium
afBictorum 990 W, setzt nach unt nur ein Komma,
112
„A uns fuium, a uus tendum;
„A Deu par uos noz aimes rendum.
,,E uns, Dame, e uostre ûz cher
„Saluum nus de qneor entier,
995 tf^ glorifium nuit e ior
„Vostre fiz, nostre cher Seignur.
,)Qne purrai parler, que dirrai?
„V quel loenge offerai
,,A celui, qui de uus nasqui,
1000 ,,Ki si est duz par sa merci?
„Lange défait pur acunter
„Ses merueilles a demustrer;
„Si cum Dauid dit el saltier
„Pur uoz oueraignes bien preisier:
1005 „Voz ouraines sunt eshalcies, [fol. 32 r. i]
„Magnefiees e preisees."
„A cestui est bien couenable
„La ewangelie, la Deu parable.
„Aportez stole e su uestez,
loio „£ anel en sun dei metez;
„Chalcez le par grant parage;
,, Amenez le ueel saluage.
„Ociez le, sil mangum;
„En maniant de ioie esleescum,
1015 „Pur ceo ke nostre frère ci
991. 992 W, liest: A vus fuium, a vus tendum, A Deu par
(vos) voz aimes rendum. Suchier will lesen: (A) Deu par vos
noz aimes rendum. Dem lat. Texte nach (In te enim speramus
omnes Christiani. ad te confugimus. ad te oculos nostros die
noctuque pandimus) möchte ich vorschlagen; A vus fuium, vus
nus rendum; A Deu, par uos, noz oilz tendum. 1001 fF. W, liest:
L'ange défait pur acunter,
Ses merveilles a demustrer.
Si cum David dit el saltier:
Pur noz oueraignes bien preisier
Voz oueraines sunt eshalcie[e]s etc.
Das L'ange défait ist lingua non sufBcit. Das noz Webers in 1004
ist in Ifs, (siehe Suchier) uoz. Man streiche : hinter saltier
und setze : hinter preisier. Suchiers Aenderungsvor schlag van a
in e in 1002 ist nöthig. 1007 W, setzt fälschlich einen Punkt
hinter covenable. 1008 W, L'ewangile. 1013 W. si l[e].
113
,,£steit mort e puis reuesqui;
„Perdu esteit; ore est troue.
„Damnedeu en seit aure." —
Tant cum li euesque co dist
1020 En la loenge Jhesu Crist,
Geut a terre Theofilus
Si ke unkes ne leua sus.
Estendu est pitusement
Deuant Feuesque e le couent.
1025 Li euesque ne fait dune plus,
Fors comanda le leuer sus,
E comanda 11 el feu mettre
La chartre, le sael, la lettre,
Par unt il ert estrangie
1030 De la soueraine amîstie [fol. 32 r. 2]
En Tesguard de tute la gent.
E il si fist ignelment.
E quant li poples ardeir uit
Cel cyrografe, cel escrit,
ÏO35 Tuit comencerent a plurer
E Deu e sa mère loer.
Mult lungement Deu i loerent
E „Kyrieleison" chantèrent.
Li euesque taisir les fist
1040 E puis après „Pax uobis" dist.
Si comenca puis le secrei
De la messe, par bone fei;
E quant li secrez ert finez,
Est danz TheopHle auant alez;
1045 Receut le dulz cors de Jhesu
E sun sanc, pur nus espandu.
Sa face cum soleil luiseit
^ Aneire, quant receu l'aueit.
Cil, ki uirent sa facun
1022 W, que. 1027 W, mètre. 1029 W, [sij estrangie.
1030. 1031 W, setzt nach amistie ein Komma und eines nach
gent. 1032 W, Icil si fist. 1036 W. [aj loer. 1044 ^•
Theofle. 1048 W. fälschlich A ueire für Aneire, welches letz-
tere das lat, statim der Harl, 3020 wiedergeben soll, 1049
W, ki [dune] und nach facun set%t er Komma,
Altfranz. Bibliothek IX. 1 1
ii4
1050 La dere transfigureisun,
Loerent Deu par mult grant hait,
Ki sul par sei menieilles fait.
Al temple nostre Dame alerent
E la Dame e son fiz loerent,
1055 Qui le deliurerent de deables. [fol. 32 v. ij
Theophle i fud, li honurables.
Li honuret Theophle estut
£1 liu, u la Dame Ini apanit.
La, u U ait Panisiun,
1060 Déclina sei li saint barun.
Treis iurs i esteit abeissez
Ensement cum il fust fichez.
Apres les treis iurz, neirement,
Salua il mult bonement
1065 Tuz les frères e sis beisa;
Quanque il out, a poures dona
Si qu'el mund rien ne li remist.
Comanda sei a Jhesu Crist
E a sa duce chère mère,
1070 Ki guarant lui fud del mal 1ère,
A qui il aueit escrit fait,
Ki près Taueit de Deu sustrait.
S'aime comanda, ueirement,
A Deu e a sa mère ensement;
1075 La, u il uit Tauisiun,
Rendi Palme cel saint barun;
Od bone fei e od bone memorie
Rendi l'aime la sus en glorie.
El liu, u dune l'aime rendi,
1080 Ert sis cors bel enseueU. [fol. 32 v. 2]
La gist uncore e la girra,
Desque le derain ior uendra.
La iert sun resuscitement,
Quant Deu iugera tute gent,
1055 W, Quil(e). 1056 W, Theofle, so auch 1057.
1058 W, streicht lui. Suchier will lieber La u schreiben^ als
lui streichen (?). 1070 TF, garant. 1074 W, streicht a.
1077 ^' schreibt Od bone fei, (e od) bone memorie Rendi etc.
"5
1085 A ki seit glorie e loement
Par tuz siècles finablement.
Cil nas seit refui e sala;
E encuntre malfe escu. — —
Chère Dame, duce reine,
1090 Mère Den, sainte meschine!
Sainte Marie gloriuse,
Ki estes mère, fille e espuse
A celui, ki tûtes riens fist:
Ceo est li sires Jhesu Cri st.
1095 Requérez le pur nus pécheurs;
Présentez a lui nos clamurs,
Nos lermes e noz ureisuns,
.Nos ieunes e noz afflictiuns,
Que il ait tel merci de nus
iioo Que el ciel puissum estre od uus
£ loer Deu en maieste,
Qui uit é regne en trinite! Amen.
18 Eg.
St. Bonitus liest der h. Jungfrau eine Messe.
Zu Clermont in der Auvergne lebte einst ein frommer, sitten-
reiner Bischof, Namens Bonitus, der dem Mariendienste durch
Hören- und Matinen-Singen sehr fleissig oblag. So kniete er auch
mal eines Mitternachts in inbrünstigem Grebet in der Marien-
kapelle, als sich ihm plötzlich im Traume eine lange, glänzende
Prozession von herrlich gekleideten Heiligen, Propheten, Pa-
triarchen, mit der heiligen Mutter Gottes in der Mitte des Zuges,
nähert. Maria befiehlt sämmtlichen Theilnehmern ihr eine Messe
zu singen und wählt Bonitus zum Vorsänger in derselben aus.
Unter Zittern und Zagen liest Bonitus die Messe, die der Maria
so ungemein gefällt, dass sie dem Bischof zum Andenken an
das Ereigniss einen schönen, geweihten Messmantel zum Ge-
schenke macht.
Einer der Nachfolger des Bonitus nun, Herbert mit Namen,
wünschte dieselbe Vision zu haben und kniete deshalb mehrfach
des Nachts in derselben Kapelle, betete und betete, damit auch
auf ihn jener Messmantel vererben solle. Dabei schlief er jedoch
jede Nacht, wo er auf die Vision wartete, fest ein und fand sich
1085 W, qui. 1090 fF.[e] sainte meschine. 1094 iV. Jesus.
Iï6 •
stets des andern Morgens in seinem eignen Bette wohlbehalten
wieder, ohne zu wissen, wie, wann und durch wen er hierhin
gebracht Moral: Nur denjenigen hilft Maria, welche uneigen-
nützig und inbrünstig ihr dienen und gehorsam sind.
i8 Eg. fol. 32 V. 2—35 r. I. — 38 Royal fol. 145 v. i —
147 r. I. — 29 Harl. fol. 69 v. I — 71 v. i C'est d'un euesque
de Clermont. — Gautier de Coincy col. 300 — 310 De saint Bon
qui fu évêque de Clermont. — Specnl. Histor. Lib. VDI. Cap. 97
De veste quam sancto Bonito praesuli post missam dedit.
18 Eg. fol. 32 V. 2.
I En Auueme a une cite,
Dunt li nuns est ia trestume,
Ki ia ert marche de marcheis [fol. 33 r. i]
Entre les Giitteis e Franceis:
5 Dunkes ert Auueme clamée,
E or est Clermunt apelee.
En celé cite sist iadis
Des Romains le noblei, le pris.
E nostre tens i fud tenu
10 Vn cuncille, u maint bon derc fu.
En cel cuncille ert esgarde
Ke Crestien, cum boneure,
Alassent a Jherusalem
E al saint lieu de Bethléem,
15 Pur Deu urer, pur Deu seruir,^
E lur péchiez espenir.
En la cite out euesquie;
Vns euesques i ert preisie:
Sidonius aueit anun;
20 Bons clers ert e bon barun.
Bonicius euesque i esteit;
195. Sidonius wurde geh, 430, ward Bischof von Clermont
im Jahre 471 und starb 488. S. Bonitus geh, zu Clermont
um 623, wird Bischof zu Clermont 688 und stirbt 15. Januar
709. Das rectißcirt die Verse 18 Eg, 22 und 23 dahin,
dass Sidonius lange vor S. Bonitus lebt, Vergl, Hist, Littér.
de la France, Index zu Sidon, oder Bonit. Clermont, das
Augustonemetum der Römer, im Lande der Arverner, jetzige
Hauptstadt des Departements Puy-de-Dôme, der Sitz eines der
ältesten franz. Bischöfe, In Clermont wurden verschiedene
Concile abgehalten, deren wichtigstes das 1095 unter Pabst
Urban II., auf welches in 18 Eg, 9 — 16 hingewiesen wird.
117
Mais ne sai pas iugier adreit
S'il fust deuant Sidonie, u non.
Ambdui esteient saint baron.
25 Cil Bonît ert religius,
El seruise Deu curius.
Nostre Dame serui nnit e ior,
El soen seruise eut grant amur. [fol. 33 r. 2]
En ures ert espiritels,
30 E en ueiller continuels.
Establi a sei itel us
Que chaune nuit leua sus,
Si ala puis en cel mostier
Deu urer, la Dame preier.
35 En l'onur sainte Marie
Dist matines e psalmodie; *
Kar sis alters ert el mustier,
V cil leua pur uerseiller.
De saint Michiel exX celé iglise,
40 V il leua al Deu seruise.
Vrat od grant deuotiun;
Requist de ses péchiez pardun.
Des pecbiez a uenir cuintise,
Rendi sei a Deu sacrefise.
45 Quant il ses péchiez recordout,
En suspirant, de queor plurout.
L*amur de la mère Deu chère
Le fist plurer de grant manière.
Ne uoleit alter aprocier; *
50 De luinz estut, pur uerseiller.
Ne quidout pas qu'il peust
Aprocier Palter, cum deust.
En un angle iloec se tapi; [fol. 33 v. i]
De ses péchiez cria merci. —
55 Quant l'en ure plus humblement,
Tant le prent Deus mielz a talent:
Vne nuit, cum fist sa ureisun,
Vit une processiun
De sainz, de saintes ensement;
60 Aler les uit curteisement.
Beals gumfanuns uit porter;
Il8
Cum altre gent les uit aler,
Ordeneement a raisun,
Cum l'en fait en processiun.
65 Blans esteient de grant manière;
De lur cors issi grant lumière.
À grant merueille blanc esteient;
De tûtes parz reluiseient.
Itant i ont saint esperit
70 Ke li liu semblout trop petit.
Si dulcement, si bien chantèrent,
Ke cel euesque espoenterent.
Desque sus a l'air rebundout
La ducur des uoiz, ke i sunout
75 Li euesque en ont pour;
Retraist se mult, pur l'efFreur.
Enprienst sun dos a la parei;
Vncore pert sachez en fei. [fol. 33 v. 2]
Si cum prienst al mur ariere,
80 Restreinst sei le mur e la piere.
Cauee est, cum fust un sael;
Le fait semble tut tens nouel.
Tresbien pout l'en seintement creire
Que li murs duna liu aneire
85 Al seint barun» qui ont pour;
Deu le tuma si, pur sa amur.
Apres celé processiun
Reuit uenir maint saint baron;
Enmi eis la Dame luisante,
90 Sainte Marie la uaillante.
Menèrent la li seint poète,
Li patriarche e li prophète.
Li altre sainz entur alerent
£ enuers la Dame guarderent,
95 Pur sun comandement oir;
Tuit furent prest a sun plaisir.
Dune comanda la debonaire
Que Ten li chantast messe aneire.
Li seinz pristrent a cunseiller:
100 Ki peust la messe comencier?
Dune dist ele: „Laissez ester!
119
„Bonitus la me deit chanter.
,Jo iuge k'il est digne del faire; [fol. 34 r. i]
„n est sainz hoem e debonaire." —
105 Bonitus la, u il tapissait,
S'il mais en peust, cure n'aueit.
Escuser se uoleit del fait,
Quant uns angeles auant le trait
E dreit deuant l'altel l'asist.
iio Saint uestement deuant li mist,
Ke nostre Dame prist par fei
De son escrin, qu'ele out od sei.
Li saint pristrent a demander:
Ki peust cel euesque aturner,
115 Reuestir e ceindre a plaisir,
Ki li peust a la messe seruir?
N'est merueille, s'il estriuerent
De ceo, u s*il duterent,
Quant la sainte Dame, en tel guise,
120 Le iuga digne en sun seruise. —
Adunc la messe comenca;
Mais a merueilles i trembla.
E tant ke petit e petit
Receut cumfort, hait e délit,
125 E tant qu'il fist hardiement
Tuit le seruise a lur talent.
Quant la messe finee esteit,
A la Dame est mené tut dreit; [fol. 34 r. 2]
Celé, ki rent grant luier
130 As soens, pur seruise legier,
Cum sainte Dame espiritable
E sur tute rien honurable.
A cestui dona bonement
Icel glorius uestement.
135 Puis s'en turna clere e luisante
Od sa cumpainie uaillante
Li bers mustra le uestement
E si sermuna a sa gent,
Ki le uestement li dona
140 E cum il la messe chanta.
Le mur lur remustre e la piere,
I20
V il tapi pur la lumière
Tut lur mustra par grant ducur,
Par grant pitié, par grant amur.
145 Vnkes n'i démena orguil;
De pitié enplura de Toil.
S'alcuns de legiere fiance,
Ki ait suspecun e dutance
Del uestement, donc dis le ueir,
150 Se testemonie en uelt aueir,
En testemonie li mettrai
Le miracle, dunt parle ai:
Trestut le pople de Clermunt, [fol. 34 v. i]
£ clers, e lais, e quanque il sunt,
155 Herberz li euesques, 11 bers,
Vit les uestemenz nez e clers,
Ki ert euesque de Norwiz,
V sis cors est enseueliz,
n uit icel saint uestement,
160 Dunt il mercia Deu souent.
Mais ne soit unkes raisun rendre,
Si s'entremist de l'entendre
Le quel ü fust: u linge, u lange;
Tant ert le uestement estrange.
165 N'est menieille, s'il mist peine;
Kar n'est pas de faiture humaine.
La merueille, la conuissance
Cunstreint icels, kl unt dutance,
Qu'auint a celui adreit,
170 Qu'après Bonite euesque esteit.
Quant icil cunter oi
La religiun Boniti,
Pur ceo k'ama religiun.
Dune esperout auer tel dun,
175 Cum Bonite out par sa preiere
De sainte Marie la chère.
Comenca dune a uerseiller
155 Herberz cf. Note zu 19 Eg. 52, Dieser Herher% ist Her-
bert Losingay Bischof von Norwich^ gestorben 22. Juli 1119.
Er gründet 1094 die Cathédrale zu Norwich, 166 Hs, es.
121
E de nuit el temple ueiller. [fol. 34 v. 2]
Mais si tost cum el temple uint,
180 Itel someil sun euer détint
Ke sor terre chai aclin;
En son lit se troua matin.
Mais ne soit, ki l'out fors porte
Del temple, u la nuit ert entre.
185 Pur ceo ne uoleit pas laisser;
Altre feiz se uolt assaer.
Mais derechief^ cum i dormi,
Ert fors porte; mais ne soit par ki.
Quant dous feiz li ert auenu,
190 Pour aueit, dolent en fu.
Entremist sei de bone uie;
Laissa des miracles l'enuie.
À la Dame grâces rendi,
Ki si simplement le guami
195 De son pechie e de l'errur,
Ki l'out enpris par sa folur,
Cum surquide, ki bien quidout
Auer tel dun, cum Bonite out. —
La Dame, la seinte empereiz,
200 Trauaille entur ses esliz,
Coment les puisse guarantir
Ke mal ne lur deiue auenir.
Icels, ki pèchent folement, [fol. 35 r. i]
Adresce ele mult bonement.
205 Quant a suens mes auenir deit,
Aneire uient ele a espleit,
Pur eis aider e maintenir;
Nés uelt mie laisser périr.
Sainte Marie, Dame chère!
210 Aidez nus en itel manire
Ke tuz puissum el ciel munter
E od uus en ioie régner. Amen.
122
19 Eg.
St. Dunstan's Vision in der Marien-Kapelle zu Canterbury.
St. Dunstan, Abt zu St. Augustin in Canterbury, verehrte
die hl. Jungfrau und St. Andreas ganz besonders fleissig, wofür
diese ihm auch wiederum ihre besondere Gunst schenkten und
ihm Oders in einer Vision* erschienen. So lag er auch einst im
inbrünstigen Gebet, als ihm Maria in Begleitung einer Schaar
herrlich gekleideter Jungfrauen erschien. Maria beginnt nun eine
Litanei zu singen, in welche die Jungfrauen antwortend einstimmen.
Leider muss Dunstan gestehen, dass ihm jene Litanei unbekannt
sei; doch stimmt er an Stelle derselben einen anderen Lobge-
sang an, welcher der Maria im höchsten Grade wohlgefällig ist.
Er wird deshalb von der Mutter Gottes mit grossem Lob über-
häuft.
19 Eg. fol. 35 r. 1—36 V. 2. — Nero E. L Tom. n fol.
408 r. 2—408 V. I.
19 Eg. fol. 35 r. I.
I En Bretaigne maiur clamée,
Ki Engleterre est ore numee,
Ad une cite, ki est en Kent:
Cantuarie ad anun par la gent.
5 Ore i ad riche arceuesquie;
Canturebire ad nun le sie.
Cele cite est merueilluse,
De maint cors saint bien uertuuse.
Saint Augustin primes i sist,
10 Ki saint Grégoire nus tramist
En l'iglise saint Salueur,
Ke Romain firent anceisur.
Jadis Taueient fait Romain;
Saint Augustin la prist en main.
15 Defors les murs de la cite
Fist il un mostier mult loe. [fol. 35 r. 2]
De saint Piere e de saint Pol ert,
Hait oure, ki de luinz pert.
Ore l'apelent tuit li ueisin
20 Le mustier de saint Augustin.
Vns abes ert de cel mustier,
Ki mult ama le Deu mestier.
Icil abes de bone uie
Fist el nun sainte Marie
25 Vn oratorie, el Deu seruise,
123
£1 maiur coste de l'iglise.
Li abes out anun Adrian,
Euesqui saintement maint an.
Pur ceo de Tabe atuchai
30 Qu'il afiert a ceo, ke dirai.
Si fait l'oratorie e Taltier
A iceo, que io uoil cunter:
Saint Dunstans, li Deus amis,
Ert arceuesqne de pris,
35 Le uint secund, par dreit chemin,
Puis le barun saint Augustin.
Cil Dunstans ert dreituriers,
Preuz e bers e bons iustisiers
De la lei de Crestiente.
40 Cure- ne aueit de falsete.
Chaun se puet esmerueiller, [fol. 35 v. i]
Cum il meistria Pauersier.
Nuls hoem ne seit rendre raisun
De sa sainte religiun.
45 Tels sainz est tels a loer
Ke ne sui dignes del cunter.
Sa uie esteit tut angeline
£ sa cunuersaciun diuine.
Cil saint ama sur tute rien
50 Sainte Marie, si fist bien,
La gloriuse mère Deu,
E l'apostle saint Andren.
35 /« der Angabe „le uint secund" ist Adgar ganz richtig ,
denn nach Le Neve: Fasti Ecclesiae Anglicanae, Oxford 1854,
Bd. 1 (vergl, auch ChronoL Augustinensis Cantuar, in Angl.
Scriptores, X, col, 2230 ff ,) ist die Reihenfolge der Erzbischöfe
von Canterbury: 1 Augustin^ 2 Lawrence, 3 Mellitus, 4 jfustus,
5 HonoriuSy 6 Deusdedit, 7 Theodorus, 8 Berthuald, 9 Taet-
winéf 10 NotheltHy 11 Cuthbert, 12 Breogwine, 13 Jaenberght^
14 Aethelheard, 15 Wulfered, 16 Fleogild, 17 Ceolnoth, 18 Ae-
thelredy 19 Plegemund, 20 Aethelm, 21 Wulfelm, 22 Odo und
23 Dunstan, 52 Andren, ein hier in englischer Form ge-
brauchter Eigenname^ wie solche sich vielfach im Adgar finden^
was im Verein mit der auffallend grossen Menge speziell engli-
scher Wörter und Legenden in der Adgarschen Sammlung auf
England als den Wohn- und Geburtsort Adgars hindeutet. Siehe
33 Dunstan, 36 Augustin; ebenso 33 Eg, 2 Dunstan.
124
Malt ert aclin a lur seruise;
Ces dous serui en täte guise.
55 Iglises fist en lur honur
Par grant cherté, par grant amur.
Vstielz retrooa as mostiers.
Pur ceo ke les sainz aueit chers,
La Dame e l'apostle amerent
60 Cel saint, e bien gueredunerent
Ceo, que il pur lur amur feseit.
Tuit sis désirs li aueneit.
Li apostles si cher le tint
Que souent a ueue a li uint;
65 Dist li de sez auersitez.
E de ses granz prosperitez; [fol. 35 v. 2]
Ke deut faire, que deut eschiure,
E q'uil pout enprendre e ensiure. —
Nuitante alat en l'oratorie,
70 Dunt io fis en auant memorie,
Que de sainte Marie esteit,
Que li abes ainz fait aueit.
Iloec rendi grâces souent
A la Dame mult bonement.
75 Cum a sa Dame dulce e chère
En genuülant fist sa preiere.
Vue nuit uit apertement
Tut en ueillant, ueraiement,
La mère Deu, sainte Marie,
80 Od sa uaillante cumpaignie ;
Od uirgenes, que reluiseient,
Ki durement bêles esteient.
E la Dame, Tempereiz,
Les amonesta par tels diz:
85 „Chantum, sorurs! Chantum honur!
„Chantum loenge al Creatur! ^,
„Le duz amur de mun fiz cher
„Dium de buche, de queor entier 1"
Les uirgenes li respondirent ;
90 En ceste manière uers firent:
„Primus ad imaruit magna de lucesuperbus, [fol. 36 r. i]
„Sic homo cum tumuit primus ad ima ruit."
125
„Li premiers orguillus chai
„Del ciel aual cum eaemi.
95 „Ensement fist li hoem premier,
„Abeissa sei cum auersier."
„Vnius ob meritum cuncti periere minores,
„Saluantur cuncti solius ob meritum/*
„Pur ceo qu'il fist mal e dolur,
lOO „Trestuit périrent li menur.
„E derechief resunt salue
„Trestut par un sul boneure."
„Femina sola fuit patuit quasi ianua leto,
„Per quam uita redit, femina sola fuit."
105 „Par une femme entrât la mort;
„Par une femme eûmes cumfort."
La sainte mestre rechanta;
Les uers premiers recomenca.
Mult chanta bel e ducement;
iio Les uers recomenca souent.
Les saintes uirges recomencerent ;
A Parceuesque demandèrent:
Purquei il se teust itant?
Preierent qu'il chantast cel chant.
115 E il lur dist k'il ne saueit
E que mortels hoem ne poeit [fol. 36 r. 2]
Chanter si bien, ne od tel dulcur;
Kar unkes ne oi chant meillur.
Vnkes ne oi tele mélodie,
120 Tel dulcur, ne tel armonie.
Harpe, gige, ne altre estrument
N'i ualdreient un buf de uent
A la dulcur, que eles feseient.
Tant cum eles les uers diseient.
125 E quant eles lur chant dublerent,
Dulcement en hait chantèrent,
Dune dist li saint ber humblement
Ces loenges pitusement:
„Reis de glorîe, fiz a la mère,
130. „Ke io uei ci luisante e clere,
„Saluez, Sire, tuz Crestiens,
„E reguardez les en tuz tens!
126
„Saluez, Sire, tut lur lignage
„En icest grief pèlerinage !
135 „£ faites de eis uostre plaisir!
,, Faites les, Sire, a uus uenir!" —
Mult est grant chose, ueirement,
A cunter e a dire a gent
De la chère Dame e del chant,
140 Que ele mustra a son seruant,
Ki la serui mult bonement, [fol. 36 v. i]
Par mult grant estudiement.
Mult deit Ven loer itel ber,
Ki uit, oi e puet parler
145 A la Dame e sun couent,
Ki chantèrent si ducement;
Ki en ueillant, en char, en os.
Reçut tel luier e tel los. —
Cil uit, que altre saint ne uirent
150 Co, que li esperit désirent,
Ki unt de Deu mult grant pitié,
Ki unkes ne la uirent mie.
Sentent 11 altre lur plaisir,
£ io dirrai le mien désir.
155 Mult mielz uodreie ueer si
Ceo, que cil saint uit e oi.
Que tut le mund e tut Paueir,
Que gent puissent dedenz auer.
£ s'alcuns le tient a folur,
160 Die que io seie en fol errur:
Volentiers foleie e de gre
Jo n'en mis estre deliure;
D*itel errur, de tel errance
Ne ruis certes ia deliurance —
165 Sainte Marie gloriuse!
Reine del ciel uertuuse! [fol. 36 v. 2]
Preez pur crestiene gent
Qu'il aient bon definement,
Par uus e par uostre preiere!
170 Preez Deu pur nus, Dame chère!
127
20 Eg.
Die Belagerung der Stadt Chartres.
Im Jahre 898 belagerte der Nomannen-Herzog Rollo, der
mit einem zahlreichen Heere über das Meer gesegelt war, die
Stadt Chartres und hielt den dort residirenden, frommen Bischof
Walthelm oder Walchelm sammt den Einwohnern der Stadt
fest eingeschlossen. Durch Noth gezwungen, riefen Letztere
den mächtigen Richard von Burgund und Ebaliis von Piémont
zu Hülfe. Durch deren Zuzug verstärkt, rückte der Bischof an
der Spitze seiner Mannen im festen Vertrauen auf die Hülfe der
Maria, aus der Stadt, indem er eine der hl. Jungfrau gehörige
Tunica, als Fahne auf eine Spiesse befestigt, vorantrug. Bei
dem Anblick der Reliquie wurden die Normannen dermassen in
Schrecken gesetzt, dass sie wie wahnsinnig davon liefen und
von den nachsetzenden Chartrensern fast sämmtlich gefangen ge-
nommen oder erschlagen wurden.
20 Eg. fol. 36 V. 2 — 37 V. I. — 5 Royal, fol. iii v. 2.
— 7 Cleop. fol. III V.— 112 V. — Wace, Roman de Rou. ed. An-
dresen. Bd. U p. 68 vers 815 flF. Vergl. ibid. Bd. I p. 224 und
Bd. n p. 613 über Dudo.
20 Eg. fol. 36 v. 2.
I Ore uoil saillir nitre la mer:
De Chartres uns en uoil cunter,
K'auint a cels de la cite,
Ki près erent pris e robe.
5 N'orent cumfort, cunseil, ne aie,
Quant la cite ert enuaie.
Fors par ceo, ke uns dirrai,
E cum par l'escrit musterai.
Par Paie e par la preiere
10 De sainte Marie la chère
Eurent il aie e cumfort
De tuz cels, ki lur firent tort.
De Rollan e des forz Normans,
Ki porrunt suffrir granz haans.
15 Icil aueit près deguaste
Tute France e a nient turne;
Ne troua hoem, u qu'il uenist,
K'encuntre li rien deist.
Destruist e prist ses enemis,
20 Arst uiles, destruist maint pais.
Li Franceis li douèrent liu, [fol. 37 r. i]
128
Guerpirent honur e fiu;
Fuirent, suffrirent mal an.
Grant doel lur firent li Norman.
25 Quant cel pais ont deguaste,
A Chartres uint, a la cite.
Li citedein mot ne seurent,
Desque defors les aparceurent.
N'orent armes, n'orent doniiin,
30 Ne mur, ne altre defensiun.
Dune requistrent sainte Marie
Que ele lur fust ueraie aie.
Partie eurent de sa chemise,
Si en firent mnlt grant cointise.
35 Celé partie lur eut aporte
Vns des Charles uassals proue
De Costentinoble la bêle.
La pièce esteit tut tens nouele.
Pristrent la pièce e hait pendirent,
40 Si que lur enemi la uirent,
Sur les brutesches d'enuiron,
En manière de gumphanun.
Quant lur enemi l'aparceurent,
Ristrent, gaberent, deduiz eurent.
45 Traistrent saetes a plente
A icel saint drap honure; [fol. 37 r. 2]
Tendirent lur arcs li chaitif,
Traistrent saetes a estrif.
Mais aneire sunt auogle
50 £ saillirent hait cum desue:
La Deu ueniance, sa uertue,
Si que chaun perdi la ueue.
Issi est Deu te tuz uengie
Ke n'i peut retumer un pie,
55 Auant n'ariere remoueir.
Iloec les estut remaneir.
Quant li chastelein aparceurent,
36 Im Charlem, cf,Kosch-witz Afr. BihL BdJLp,6é: Vers 189
bietet der Patriarch von Jerusalem dem Kaiser unter änderet^
Reliquien auch ein Stück vom Hemd der heil. Jungfrau an:
Durrei vus — De la sainte chemise que ele out revestut.
129
A grant trebuch aers eis camrent;
Ocistrent les Normans del tat,
60 Pur ceo qu'il erent fel e glat.
Ocistrent les, si esioirent.
A la Dame grâces rendirent,
Ki lur fist ueniance si bêle.
Cum mère Den, sainte pucele.
65 Lur prince a grant peine eschapa,
Pur ceo ke Deu alkes l'ama.
Co fud RoUun, que orainz numai,
Par Deu eschapa, bien le sai. —
Prenez essample e recordez
70 Vus, ki as dutus lins alez,
Cmn la Dame rent sainement [fol. 37 v. i]
A cels, ki la claiment souent;
Cum ele est preste a lur suceurs;
Cum tost out lur pitus clâmurs.
75 En terre, en eue ensement
Fait lur uoleir bonement.
Clamum a ceste nuit e ior,
Desque ele entende la clamur,
Ke a li Dedmes e a sun fiz;
80 Agenuillant batum noz piz.
Laissum surquidance e orguil;
Plunun de queor; plurum de l'oil;
Faimes si a li nos clamurs;
N'iert mie luinz sun duz sueurs.
85 Oir poez de l'amiable,
Cum ele est preste e redeuable
A tuz, ki la reclaiment rien,
£ a tuz, ki pur li funt bien.
Dulce Dame, sainte Marie,
90 Défendez nus de mal, d'enuie,
£ douez nus force e uertu
Ke de nus seit malfe uencu.
Adgars Version zeigt wenig Aehnlichkeit mit der 7 Cleop.
Weit auffallender ist die Verwandtschaft der Erzählung der Qeop.
Hs, mit der entsprechenden Geschichte in Wace's Ron. (cf.
Andresen. Rom. de Ron. Bd. I p. 224 und Bd. n p. 613.) Wace
67 Das i von numai ist radirt. 71 Hs, saluent.
Altfranz. Bibliothek IX. 12
13Ô
stimmt niclit allein in d«m Punkte mit Cleop. aberein, dass er
die Namen des Bischofs Walthelm nnd der beiden verbündeten
Grafen Ebalus und Richardus nennt, sondern er schildert auch
das Heransziehen des Bischofs aus der Stadt und verschiedenes
Andere^ wie z. B. das Vorantragen des Hemdes als Fahne, ge-
rade so, wie es 7 Cleop. bietet. Als Erweiterung bei Wace ist
anzusehen die Beschreibung der Angst der Einwohner von Chartres,
die sich in der lat. Erzählung nicht erwähnt findet. Andererseits
fehlt bei Wace der Schluss der Geschichte, wie ihn Cleop. von
p. 112 V. etwa ab bietet. Bis dahin ist die Uebereinstimmung
zwischen Wace und Qeop. ganz überraschend.
21 Eg.
Die hl. Jungfrau heilt den Bischof Fulbert von Chartres
mit der Milch ihrer Brust.
Zu Chartres lebte einst ein frommer und berühmter Bischof,
Namens Fulbertus, der höchst gewissenhaft danach hinsah, dass
die Feiertage der Maria pünktlich und feierlich gehalten wurden.
Derselbe erkrankte schwer, so dass er voU unglaublichen Schmer-
zen gequält, seine letzte Stunde gekommen fühlte. Schon als er
mit dem Tode zu ringen bemuht, erscheint plötzlich Maria an
seinem Bette, tröstet ihn und muntert ihn auf, dem Tode kühn
und furchtlos ins Auge zu sehen. Fulbert versichert der Maria
nun, dass er zwar von ihr Gnade zu hoffen habe, dass er jedoch
nicht glaube vor Christi Zorn zu bestehen. Aber auch gegen
solche Befürchtungen weiss ihm Maria Hoffnung einzuflössen.
Um ihre Macht an ihm zu offenbaren, bespritzt sie die Wunden
FtJberts mit 3 Tropfen ihrer göttlichen Milch und heilt so den
Bischof auf der Stelle. Diese 3 Tropfen werden aber von Ful-
bert in einem kostbaren Gefässe aufgefangen und seitdem in der
Kirche als Reliquie aufbewahrt.
21 Eg. fol. 37 V. 1—39 r. 2. — 40 Royal 20. B. XIV.
fol. 148 r. I. Dens e sa duce mère Marie, Fehlt in Cleop. und
in Arund.
21 Eg. fol. 37 V, I.
I En icele meimes dte
Ert uns euesqnes renume,
Apres cel fait, dunt ore dit ai,
Ke de la chemise cuntai. [fol. 37 v. 2]
5 Cil bers aueit anun Fulbert;
I Am Rande steht von spaterer Hand: Thys meracylle schalle
be radde in the frater[nite] upon the natiuite day off oure lady-
3 Das bezieht sich auf 20 Eg. Belagerung von Chartres,
13«
Bons clers ert, de science cert.
Bien ert apris, bien ert lettres;
De grant saueir ont los asez.
Tuit snn saneir e sa clergie
10 Duna il a seinte Marie.
Sa science en bien resplendi,
Pur ceo que de gre la serai. —
Li Latin ne tindrent dune mie
La feste de sainte Marie,
15 Ki est „natiuite** clamée,
Si cum la duce Dame ert née.
Li euesques ne uolt suffrir
Ke celé feste deust tapir;
Ne uolt sufirir l'ancien us.
20 Eshalcier uolt la Dame plus.
Fist dune la feste célébrer
Par tut, u rien pout comander.
Fist a la feste treis respuns,
Bels sermuns e bêles lescuns.
25 Les lescuns lisum en cel iur;
Li repun sunt de grant ducur.
Li dui: „Ad nutum", „Stirps Jesse*';
Li tierz: „Solem iustitie."
La noble Dame redeuable, [fol. 38 r. i]
30 Ki si est sainte e honurable
£ beneite sur tute rien,
Sun trauail li rendi mult bien.
De bienfait ne seit targier
Cels, ke uelt de rien aidier. —
35 Cist euesques enmaladi;
En greuose dolur chai,
Si qu'il quidot del siècle aler,
£ prist dune a descumforter.
La duce mère al Salueur
27. 28 Vollständiger: Ad nutum domini nostrum ditantis
honorem etc. YergL Breviarium ad usum insignis Eccles. £bo<
racensis. Surtees Society. Vol. II col. 484. — Stirps Jesse virgam
produxit virgaque florem etc, ibid. col. 482. — Solem justitiae
regem paritura supremum etc. ibid. col. 542. 35. 36 VergL
ähnliche Ausdrucksweise in 6 Eg. 20—22 und 24 Eg, 8.
132
40 Vint a li en cde pour,
£ sil uisita par sa grâce;
De son lait enrusa sa face;
Del lait de ses duces mameles,
Kl esteient saintes e bêles.
45 Mais ainz que sun leit i meist,
Dulcement ses estres requist.
Mult bonement l'areisuna
E pitusement li demanda:
Purqud la mort tant dutast,
50 £ purquei tant desesperast? —
Quant la Dame aparceu aueit,
Bel respundi, si li diseit:
„Qu'il ont en li grant fiance
,,£ de son sueurs espérance; [fol. 38 r. 2]
55 „Mais son fiz dutout nequedent,
„Son coruz e sun iugement.
,,Ja seit ceo qu'il seit merciables;
„Dreituriers est e mult estables".
Dune dit ele par grant amur:
60 „Fulbert, ami! Ne aiez pour!
„Ne aiez pour! Jol uns di bien!
„Ne uns estuet duter de rien.
„Jo uus serrai ueraie amie
„Pur ceo ke tant m'auez seruie;
65 >)Pur ceo que bon gre uus en sai/
„Entre mun fiz e uus serrai.
„E que io uus Êice plus cert,
„De cest mal uus guarrai, Fulbert!
„Pur ceo purrez aparceueir,
70 „Pur ceo ke ainz uus pramis ert ueirf'
Puis après ceo, que ele si dist,
Sa mamele de sun sain prist;
Treis gutes de duce liquor
£ de preciuse flairur
75 Estreinst ele de ses mameles
E ieta les sur li, mult bêles.
Ala s'en puis; ne li fist mais;
63 Im Ms, steht aie über amie geschrieben.
133
£ dl remist tut sein en pais
Guari ert de Tenfennete; [fol. 38 v. i]
80 Puis si as soens comande
Receiure en un uaissel d'argent
Icel celestien piment,
£ guarder le en icele iglise,
£n memorie e el Deu seraise,
85 En l'onur d'icele reine,
Ki li fist de son mal mescine.
Ki crerreit ceo, que io acunt,
Se pur ceo nun que tant el munt
L'unt souent oi cunter?
90 Pur ceo n'estuet aguait duter.
Deu merci, ne dei aueir hunte
Pur acunter si uerrai cunte.
£1 siecle en ad maint mesdisant,
£ surquide sunt li alquant.
95 li un mesdient matin e seir;
Li altre quident mult saueir.
Pur ceo que sunt fol e surquide,
Suuent desdient uerite;
Blasment par cuintise altri fait
100 £ ne seiuent, coment ceo uait,
Volent par cuintise blasmer
Co, que ne seiuent amender.
Funt la mencunge aler auant. —
Mais ios larrai ore atant [fol. 38 v. 2]
105 £ dirrai de sainte Marie,
De la beneite Deu amie.
Poi semble a la Dame amiable
K'ele est as soens redeuable,
Pur défendre tuz de turment
HO £ de peines finablement;
Se lur cors entaimes ne halte,
£ si ele ses amis ne alaite;
Si soldeie la Dame chère
Ses amis en itel manière,
115 Les cors primes, les aimes puis;
Par tut en ces liures trnis.
£ s'alcuns nel uoille granter
ii4
Que la Dame puisse saluer
Ses anus e ses bienuoillanz,
120 Dont aoant ai mis, ne sai quans,
Dmic remaine il en sa folie 1
Den nus ait e sainte Marie!
Ai las, donc dis malement;
Damnedeu tas en bien ament. —
I2S Chartres est dte alosee
Par dan Fulbert, mult renumee.
De sens despent e de clergie,
Si que Franceis en unt enuie.
Li Chartrers se peinent forment [fol. $9 r. i]
130 De seruir le Dame a talent
Si l'aiment tuit de la cite
Ke si nuls hoem seit si desue,
Ki claime oiant d'icele gent
'Sainte Marie' simplement,
135 Se plurelment ne la numast,
Si que 'nostre* la clamast;
S'il die sulement <ma Dame'
£ nient 'nostre', dune ad tel blâme
Ke de tuz est huniz e gabez
140 £ al dei de tuz demustrez.
Itel us adunc establirent;
Vncore le tinent, cum il firent. —
Bien deit estre clamée
Icele Dame bonuree;
145 Kar tute ciestiene gent "
La purrunt clamer haltement.
Cummune nus est sa ualur,
Ki porta nostre Creatur,
Nostre père, nostre cher frère.
150 £le est nostre soer, nostre mère.
Pur ceo que Deus de li récent
£ncamatiun, cum li plot.
Nostre frère est, sue merci;
Kar de nostre mère nasquL [fol. 39 r. 2]
155 Nostre père en diuinite,
Nostre frère en humanité.
£st li Sires, par sa merci,
las
Pur nus tolir de Penemi,
Ki hunte e mal nus purchaca
i6o Par ceo, ke Adam primes pecha.
Icil Sires, par sa merci.
Nus défende de l'enemi,
Pur Pamiîr sa chère mère,
Dunt il nasqui de fille père.
22 Eg.
Legende vom Abt Elsinus (Conception).
Als die Dänen erfuhren, dass England von den Normannen
erobert worden, ergriffen sie die Waffen, um Letztere wieder
aus ihrem soeben eroberten Besitzthum zu verjagen. Wilhelm,
der Führer der Normannen, hörte jedoch von ihrem Vorhaben
frühzeitig genug, um einen gewissen Abt Elsinus als Boten nach
Dänemark abzusenden und die Dänen durch Greschenke und Ver-
sprechungen zu bewegen, ihre Kriegspläne gegen die Normannen
in England aufzugeben. Nachdem sich nun Elsinus und seine
Gesandtschaft eine Zeit lang am Hofe des Dänenkönigs Cnut
aufgehalten und es ihm gelungen ist, die Dänen zu beschwich-
tigen, tritt Elsinus seinen Rückweg zu Schiffe an. Als man nun
auf hoher See ist, erhebt sich ein solches Unwetter, dass alle
Begleiter des Abtes an ihrer jemaligen Rettung verzweifeln.
Eben als Elsinus in inbrünstigem Gebete zur Maria und andern
Heiligen liegt, erscheint plötzlich ein Mann im Priestergewand
auf dem Schiffe und theilt dem Abte mit, dass Alle Rettung
finden würden, wenn man verspreche, die Conception pünktlich
und gewissenhaft zu feiern. Die Erscheinung fixirt dann das
Fest der Conception auf einen bestimmten Tag im Jahre, be-
stimmt ausserdem die Cérémonie, die an dem betreffenden Con-
ceptions-Tage eingehalten werden solle und verschwindet. Zu-
gleich aber legt sich auch der Sturm und die Seefahrer langen
glücklich an der englischen Küste an. Elsinus aber richtet in
seiner Kirche gewissenhaft jenen Festtag ein, der seitdem feier-
lichst gehalten wird.
22 Eg. fol. 39 r. 2 — 41 r i. — 42 Royal fol. 149 v. 2—
150 V. 2 De la Dame fet bon parler. — 28 Harl. 4401 fol.
68 r. I — 69 V. I. C'est de Pabe qui pria nostre Dame qu'elle
sauuast lor nef. — Gautier deCoincy col. 515 — 522. D'un abbé
et ses compaignons et autres genz que Nostre Dame secourut en
la mer. — Biblioth. Nation. Paris. Ms. 375 (alte 6987) fol. 344
V. I. D'un abe por cui Nostre Dame oura d'en mer. — 38 Cleop.
fol. 137 V. — 138 V. Quomodo iussit conceptionem celebrari, und
20 Arund. fol. 66 v. 1 — 66 v. 2. De conceptione sanctae Mariae.
136 •
— Discipul. Exempl. 40. Quidam per responsorium „Felix nam-
que*' liberati sunt de periculo mortis. Letzterer ähnlich: Discip.
Exempl. 39. Maria potest etiam sabuenire in periculo maris (vergl.
57 HarL fol. 184 r. i — 187 r. i. — Grautier de Coincy col. 605—
616, Die schifibruchigen Pilger, und Specul. Hist. Cap. 89).
Dieselbe Geschichte in ziemlicher Uebereinstimmung mit
der 38 Cleop. ist abgedruckt bei Migne : I^trologiae Curs. Compl.
Tom. 1 59. Saecul. Xu. in den Sermones de Concepüone, die
dem Ànselmus zugeschrieben werden. S. Anselmi Opera omnia.
Tom. n col. 319 — 324. Ueberschrifl : Sermo de Conceptione
Beatae Mariae. Migne nahm die Geschichte aus dem Ms. Gem.
Meticensi. C. 40, hier überscbrieben : Miraculum de Conceptione
Sanctae Mariae. Beginnt: „£o tempore quo Willelmus, Nor-
mannorum dux pQtentissimus" etc. In einer Anmerkung zu Ms.
Gem. Metic. sagt Migne, Patrol. etc. col. 323 : „In eodem ms.
eodem charactere scripta leguntur plura alia miracula B. Mariae
precibus édita, quae non maioris sunt fidei, inter haec unum est
ac abbatissa sanctimonialis quae cum virginitatis et castitatis vio-
lasset propositum et praegnans B. Mariae suas preces funderet,
ob ea obstetricantibus rebus angelis liberata est*', was auf Le-
gende 42 Eg. „De l'abesse enceintee, Par la Dame deliuree''
fol. 96 r. I hindeutet.
22 Eg. fol. 39 r. 2.
I Li reis Williames d'Engleterre,
Ki pout enprendre e cunquerre,
Ki ainz ert cuens de Normendie,
Vassal hardiz, gent out hardie;
5 Ne dutoent Scot, Brutun, ne Engleis,
Fors sul Cnut od ses frères Daneis.
Del rei Cnut aueit pour grant,
Pur ceo que pruz ert e uaillant.
Suuent li enuea messages
10 E riches duns par les plus sages
Souent enueia a la gent
Bon ruge or e luisant argent,
Par unt il purchaca lur grâce
E destreinst lur foie manace.
15 Li Engleis enuee furent, [fol. 39 v. i]
Pur ceo que il se entreconeurent.
Suuent alerent el message,
Pur ceo que près unt un langage.
Li clerc e li lai i alerent;
20 As Daneis riches duns portèrent.
Li reis amat mult ses Normanz;
137
Les Engleis enueia as chans,
As perilz e a la folie.
Guaires ne li fud de lur uie.
25 Li Engleis i furent cuneru
E suuent entre eis bien uenu.
Kar li Daneis e li Engleis
Tindrent iadis près unes leis.
Pur ceo out li reis grant pour
30 De Cnut e des suens grant hisdur.
Cnut out dune atume sa guerre,
Pur uenir dreit en Engleterre.
Li reis out el euer grant cuntraire.
Si que ne sont suz ciel que faire:
35 Prist dune Elfsi, un abbe ;
Pruz ert e bien enloquine,
Franes e de grant religiun;
Parla taut a ieel barun
Que en Denemarche le tramist,
40 Ke il lur estre enqueist: [fol. 39 v. 2]
Se danz Cnut uenir uoldreit?
Dun s'en uenist a grant espleit?
E s'il eeo peust ateindre,
Par engin le feist remaindre,
45 E meist i tut sun poeir,
Que del uenir ne ensent uoleir.
Li abes enprist bonement
Ieel real comandement.
Par le sueeurs e par Taie
50 De la dulce sainte Marie,
K'il serai mult nuit e ior,
Enprist Veire par grant ualur.
Tint son eire uers orient,
£ passa mer al premier uent.
55 En Denemarche a terre uint;
Hardiement i se contint.
Bien ert ilokes esproue
K'il ert sages e enloquine ;
Que sainte Marie l'ama,
60 Uoee e aillurs mustra.
Kar par son amonestement
138
Laissa li reis sun mal talent,
Ki out enpense de la guerre.
Pur destmire cels d'Engleterre.
65 li reis Cnut e tuit si Daneis [fol. 40 r. i]
Se tindrent bonement en pais
De lur guerre, de lur pense.
Par les diz d'icel bon abe.
Bien parut que sainte Marie
70 Li fud en tel fait, en aie,
Que li abes par sun escu
Refréna lur maie uertu,
Qu'il pout faire d'els son plaisir
E arrière sains redenir. —
75 Quant son uoleir out acheue,
Vers sun pais s'est retume.
Vers Ëngleterre tint sun curs,
Siglant par mer, od grant pours.
Li Diable, li mal felun,
80 Li fist en mer temptaciun.
Grant enuie out de s'auenture;
De l'afaire mist grant cure.
Sa grant leesce e sa baldur
Volt turner, s'il poeit, en tristur,
85 £n la mer le uoleit neier,
Se il poeit, e trebuchier. —
Si cum il siglerent al uent
Vers Ëngleterre, liement,
Meurent sel li uent trestuit.
90 Li iurs clers deuint neire nuit. [fol. 40 r. 2]
Li quatre élément se mellerent.
Li uent amunt aual uolerent.
La mer lancat auant ses undes,
Haltes e larges e parfundes.
95 Li notenir de doel plorerent.
De sei aider mult se penerent
De quanque il unkes sorent faire;
Mais ne lur auint se cuntraire.
En uain a doel se trauaillerent.
100 Trestut lur engin dépecèrent.
Par ceo aparceurent il bien
139
Ke humain engien ne ualut rien.
Tuit ensemble désespèrent.
Deu del ciel e ses sainz clamèrent.
105 Crièrent a chaune rien,
Dunt esperouen^ aueir bien.
£ li abes requist aie
A la gloriuse Marie.
Mult cria a la Dame seinte.
iio Pitusement li fist sa plainte,
La Dame sufrir ne poeit
Le cri, ne le doel, qu'il feseit.
De son abe out grant pitié;
Ne uelt qu'il seit mais deshaitie.
115 Ne targa mie lungement, [fol. 40 v. i]
Ke chaun out deliurement.
Si cum erent en tel errur,
En tel dute, en tel pour,
Vit li abes en halte mer
120 Vn euesque sur Fewe aler.
Cum il entendi la endreit,
Vint cil bers uers li a espleit
£ dist li: „Si tu uels guarir
,,De péril, u quides mûrir,
125 „Vou dune tost a sainte Marie,
„Pur ceo que ele te face aie,
„Ke tu tendras haltement
„Chascun an gloriusement
„Sa conceptiun honuree,
130 „Si cum la Dame ert engendrée."
Li abes enquist par cuintise:
„Quel fust le ior, quel le seruise?"
Respuns oi del saint Deu membre:
„Ke le setisme ior de décembre
135 Est li iorz, le terme e la feste.
Puis regardast icele feste.
Kl est de sa duce neissance.
Icel seruise sanz dutance
Fereit en la conceptiun,
IIO Das a in plainte ist in Us, zu e geändert.
I40
140 Fors tamee un poi la reisun; [fol. 40 ▼. 2]
Les moz de la natiuite
En *conceptiun' trestume;
La, u 'natiuite' deust dire,
V fust en chant, u fust en lire,
145 La redeist 'conceptiun';
Si freit le seruise a raisun.** —
Li abes dunkes s'esioi;
De la leesce en piez sailli.
Otria de quer bonement.
150 Faire la feste haltement
La niule e le oscurte chai,
Li sainz ber sur Tewe enuai.
Le del parut de grant clarté.
Li uenz sunt en ordre tume.
155 Li sigle ert hait e li mast dreit.
La nef corut a grant espleit.
Vers Engleterre dreit alerent.
Sanz purluignance i ariuerent.
Elfsi en memorie tint
160 La feste, dunt bien li souint
A son poeir la demustra;
A tuz, u il uint, l'anuntia,
Numeement a Rameseie,
Kar ceo ert la sue abeie.
165 Iloec la fist haltement; [fol. 41 r. i]
Vncore la funt icele gent.
E Deu la nus duinst si tenir,
Que turner li puissum a plaisir.
23 Eg.
Vision des kranken deutschen Mönches, der von Engeln
heimgesucht wird.
Ein kranker deutscher Mönch nimmt Grift und am Abend
des vierten Tages, nachdem er es zuerst genommen, wachsen
seine Schmerzen dermassen, dass er seinen Mund nicht öfihen
und vor Qual nicht sprechen kann. Als er noch in Krämpfen
liegt, blickt er um sich und sieht zur einen Seite die Teufel, znr
andern eine Schaar Engel. Jene werden von den letzteren ver-
HI
scheucht, und kaum sind sie fort, so füllt ein heller Lichtglanz
das ganze Kloster. Einer der anwesenden Engel tritt jetzt an
den Kranken heran, um ihn zu trösten. Dieser bittet die Engel,
fur ihn Psalmen zu singen und aus Gregorys Dialogus Stellen zu
lesen, damit seine Seele Erlösung finde. Kaum ist der Mönch
eingeschlummert, so tritt jener Engel zum zweiten Male an ihn
lieran und dankt ihm dafür, dass er Gebet und Lesen der hei-
ligen Schriften dermassen in Ehren und der Heilungskraft mächtig
lialte. Dann beklagt sich der Engel in einer langen Rede bitter
über das lasterhafte Leben der Bischöfe, der Adligen, Priester
und Mönche, der Ritter, Kaufleute, Damen und Diener etc., und
giebt sich dem Mönche als der Engel zu erkennen, der den Sam-
son schützte, bevor er dem Laster anheim fiel. Bald darauf stirbt
der Mönch und die Engel, die Märtyrer und die Jungfrau Maria
legen sich nun der Reihe nach bei Gott ins Mittel, um die Er-
lösung der Seele des Todten zu erwirken. Christus verspricht
hierauf der Mutter Gottes Erhörung ihrer Bitte, unter der Be-
dingung, dass der Mönch gewisse Pflichten erfülle, falls^ er wie-
der lebendig werde. Der Mönch erwacht auch richtig wieder
zum Leben, schreibt sorgfaltig seine Vision nieder, übergiebt
die Schrift dem Abte des Klosters und dieser lässt sie öffentlich
vorlesen. Hierauf thut er eine kurze Busse imd stirbt am Abend
desselben Tages eines seligen Todes.
23 Eg. fol. 41 r. I -44 r. I. — 45 Royal 20 B. XIV, fol.
152 V. I. En Alemaine, cum nus lisum. — Weder in Cleop.
noch in Arund.
23 Eg. fol, 41 r. I.
I Vn moine ert ia cloistrier
En Alemaine d'un mostier,
Ki pur mal guerpir prist poisun;
Mais ne li auint se mal nun:
5 Aneire cum receu l'aueit,
Enmaladi; si se plaigneit.
Mais el secund e el tierz iur
Asuagout icele dolur,
E el quart ior, desque al-seir,
10 Out hait e de sante espeir.
Mais dreit al seir d'icel quart ior
Acrut sis mais e sa dolur
Si que ne pout sa buche ourir,
De Toil ueer, ne mot geir.
15 Si cum il geut tel en son lit.
De petiz neirs homes dune uit
Tute pleine celé maisun;
Chaun out regard de felun.
142
Chaun resemblot fei en sa chère;
20 D'armes étirent une manière:
Engins de fer od eis aueient;
Gel moine ouec prendre uoleient. [fol. 41 r. 2]
Li moines en out grant hisdur
£ de sa aime mult grant pour.
25 Regarda entur sei ades:
Beals bachelers i uit bien près.
Asis esteient dui e dui
£n eschamels, deiuste lui,
Od bei uolt e od bei abit;
30 £ un d'icels en latin dit:
„N'est drdt ke eist felun chaitif
„Facent ueant nus tel estrif!
„Vez! Li hoem gist en pasmeisuns;
„Faites départir ces felunsl"
35 Si tost cum cil parla d'estrif,
S'enfuirent li chaitif.
Quant parti erent li felun,
Dune resplendi celé maisun
De grant lumière paremplie.
40 £ uns d'icele cumpaignie
Apparut as piez del dolent;
Purprin erent si uestement.
Tant ert luisant, tant par ert cler,
Ke homein oil nel pout esgarder;
45 E dist a celui par grant dulcur:
„Jo uienc a tei, ne aies pour!" -
£ cil humblement respundi: [fol. 41 v. i]
»)Si mis Deus uelt auer merci
„De mes péchiez, de ma uie orde,
50 „Dimc fra il grant miséricorde;
,,£ s'il ne uelt, en ses mains sui;
„Sis plaisirs seit Deu, tant mar fui.*' —
Quant ceo out dit, del lit chai;
A cels iloec cria merci
55 Qu'il preassent pur ses péchiez.
Pitusement geut a lur piez.
Les seit salmes lur prda lire
£ puis del dialoge lire.
143
Dialoge est un saint liure,
60 Ke saint Gregorie fist escrire.
De sainz est estreit seintement;
Bon est a oir, ueirement.
Pur ceo le fist lire cel moine
Que les sainz eust a sa busuigne.
65 Quant parlit e chante aueient,
Del trauail alasse esteient.
Li malades out de eis pitie
Pur ceo qu'il erent trauaillie.
Nes uoleit de rien ennuiër;
70 Dist lur qu'il alassent cuchier.
£ il si firent cum il dist. —
Àinz ke li malades dormist, [fol. 41 v. 2]
Reuit le angele, ke out ueu deuant^
De maur clarté reluisant,
75 Que ne luiseit, quant ainz le uit.
lÀ angeles bonement li dit:
„Mult feistçs cum bon barun,
„Quant od lire e od oreisun
„Esperastes assuager
80 „Vostre mal, pur uns esleescer.
„Itel us aime Deus forment;
„Itel us li est a talent."
Puis se plainst en ceste manière:
„Ke lei n'esteit, ne fei entière."
85 Des euesques primes se plainst;
£ par tels diz mult lés cunstreinst:
„Ke dreit ne faut, lei, ne raisun,
Cum enquiert lur prelatiun;
K'il laissent les aimes estraire,
90 Cum felun tirant de mal eire.
Âunent les duns e les deniers;
Vendent iglises e mustiers." —
Sur les cuntes se plainst forment,
„Ki destruient la poure gent.
95 Fais iugemenz fiint pur luiers
£ desturbent les dreituriers;
Ki funt de lur langes marchie, [fol. 42 r. i]
Dunt li poure sunt mesaisie.
144
Aiment surfait e roberie
loo £ de lur ueisins unt enuie." —
Sur reniez se plainst dnrement,
D'ornes e de femmes ensement»
„Ki gabent Inr professiun
£ aiment les garz d'enuirim.
105 Aiment trop mangier e beiure»
Duner dmerie e receinre.
Aiment bons duns e grant licheise,
Altre délit, dunt Den enpeise.
Mult parcumcent Den souent
110 £ en cel pechie maimement,
Dunt nature est forment huntuse,
Chaste blesde e uergundnse." —
Puis se plainst de prestres, de clers,
„Ki sunt cuueitus e puruers»
115 Mult plus ke a lur ordre afirt,
£ plus que lur habit ne quiert
Supplantent dolurusement
Lur ueisjns e lur pers souent.
Prenent uolentiers e de gre;
120 Mais de duner sunt esguare.
Ne lur est uis que duner deiuent
Des almones, dunt tant receiuent. [fol. 43 r. 2]
Ne lur plaist altre charité,
Mais qu'il aient lur uolente.'* —
125 Sur les cheualiers se replaint,
„Ki trop unt lur curage faint,
Ki maintienent les tricheries,
Les deliz e les leggeries.
Mentent lur fei e lur fiance;
130 Ne fîint rien de la pénitence.
Ne lur enchalt, cum seit . gaignie
L'aueir; mais que seient aisie/* --'
Mult se replainst sur les marchanz,
Sur les petiz e sur les granz,
135 „Ki tant se pariurent e trichent,
Ki par sermenz tant purfichent.
132 Hs, zuerst saient, später a in e geändert.
M5
Ceo, ke ne fii, nnkes n'est.
De sei parinrer snnt trop prest.
Falsement iurent, ne se amendent,
140 Ne lur en chalt, mais que bien uendent.
Almones ne funt ne altre rien,
Mais que Deu lur laist gaigner bien." —
Sur les dames refist granz pleintes,
„Ki sunt orguilluses e faintes,
145 Ki aiment aueir lur deliz
De altre genz que de lur mariz.
Par lur uoleir e par lur délit [fol. 42 v. i]
Sunt plusurs morz e descumfit,
Malmis, destruit e dechacie,
150 En fin perilz e eisselie.
Ne aiment Deu ne sa dulce lei.
Par lur boban, par lur desrei
Teignent lur uis a deshonur,
Pur auer fresche la colur." —
155 Sur meschines, sur chamberires
Se plainst, „ke stmt faintes .£ fieres ;
Ki les dames siwent el mal;
Pres sunt en lur fait cumunal." —
Puis se replainst sur les uilains,
160 „Ki trichent lur ueisins procheins
E encusent as seignurages
Lur ueisins par lur fels curages.
Emblent les terres e les prez
A lur ueisins, a lur priuez.
165 Mult par unt grant ioie e grant hait,
Quant a lur ueisins mesesteit.
Tolent a Deu, a sainte iglise
Lur dimes par mult grant cuueitise,
Dunt Deu prent grant uengement,
170 Par unt il sunt destruit souent." —
Mult plus se plainst en ceste gaisr.
De la gent e de lur feintise. — (fol, 42 v. 2 1
Dune dist qu'il ert cel angele par nun,
Ki ia gardout le fort Samson.
175 Tant cum Samsom chastes esteit,
Sun uoleir e sun bon feseit
Âltfranz. Bibliothek IX. ^3
146
Tut tens, des qu'il enorguilli,
Quant en puterie chai,
Par Dailam, la pute fiere,
180 Ki puis li fist mut male chiere. —
Dist al moine puis ensement:
„As peche dolurusement;
„Bons enfes ers en ta iuuente;
„Puis as eu doluruse entente.
185 „Tant as puis malement pechie,
„Ke Deus ert uers tei corucie. .
„Mais de rechief as mult bien fait;
„En amur uers tei l'as attrait.
„Mult as richement espleitie;
190 „Rapele le as en grant pitié.
,,Mais demain murras ueirement!
„Ore requerum Deu bonement,
„Ke il te doinst sun duz pareis,
„Dementiers que tu seies uifs.** —
195 Ensemble od le dit s'en ala;
Le moine sus od sei amena.
Si cum il hasterent lur eire, [fol. 43 r. i)
As curafessurs uindrent aneire;
As cumfessurs, as Deu amis,
200 Qu'en pareis erent asis.
E li angele mult bonement
Requist cel glorius couent,
Qu'ensemble od li a Deu alassent
E pur icel moine preiassent.
205 E il si firent bonement;
Alerent s'en hastiuement.
Deuant Deu a genuilz se mistrent;
Sa miséricorde requistrent
Pur le moine, pur le surfait,
210 Dunt li moines ert en deshait.
Dune respundi Deu bonement
As cumfessurs, al seint couent,
E dist lur que pardun aureit
De ses péchiez, en tel endreit;
215 Se U par Son essample amendast;
Tuz cels en bien endoctrinast,
147
Ki par li erent afole
Par mal essample e anogle,
Ki par li eurent ainz pechie,
220 Dunt plusurs erent enpeirie.
Deuant sei uenir les feist.
Par cuniureisun lur deist [fol. 43 r. 2]
Qu'enuers Deu tost se adrescassent
E pur li ensement preiassent. —
225 Li saint martyr pur li preerent
E deuant Deu se agenuillerent.
Mais Deu lur redist ensement,
Cum ainz dist a l'altre couent.
Puis uint auant sainte Marie
230 Od sa uaillante cumpaignie,
Si se uoleit agenuîller;
Mais nel uolt suffrir sis fiz cher.
La Dame requist bonement,
Qu'il peust uiure lungement
235 Dune dist Deu a sa mère chère:
„A sel reuoist en itel manière;
„Ament icels par bon' oueraigne,
„Ki par lui unt deserui peine;
„Par preiere e par ureisun
240 „Ament en bien chaun par nuni
„E si seit ioius e haitie;
„Pardune li sunt si pechie.
„Pur uostre amur, duce Marie,
„Li pardununs tute sa folie I" —
245 Plusurs choses d'icest afaire
Trespas, sulunc mun essampleire,
De Pauisiun, que cil uit, [fol. 43 v. i]
Dunt mis aucturs un mot ne dit,
De empereurs, de euesques, de abez,
250 Dunt uit mal e dolur asez.
A mei ne afiert nule rien a dire
Fors ceo, k'afiert a la matyre,
E ico enclore briefment;
Si faz io el liure souent.
255 Apres l'auisiun, que uit,
De rechef reuint sun esperît.
148
Cum l'albe del ior luiseit der,
Quant li oisel soient chanter.
Tut fist mettre en cire, en escrit,
260 L'auisiun e quantque uit,
Pur memorie, pur remembrance,
Ke nel meist en obliance,
£ cum il dut del siècle paraler;
Puis le fist a l'abe porter.
265 £ li abes fist dunkes lire,
Quantque cil out fait mettre en cire.
Lire le fist pitusement,
£n oance de cel couent.
Pitusement le recorderent
270 £ puis a icel moine alerent.
Cumforterent le a grant pitié
De sa mort, dunt erent deshaitie. [fol. 43 v. 2]
Distrent li de pleine fiance:
„Mar auras ia de mort dutance.
275 „Mult as bêle la colur;
„Ja ne t'estoet aueir pour!"
Mais li moine a l'angle tint,
De son uerrai dit li souint.
A l'endemain, a son poeir,
280 Amenda trestuz desque al seir,
Ki par li orent mal oure,
Si cum Deu aueit comande,
Cels, ki od li furent, par son dit;
Cels, ki n'i furent, par escrit.
285 Mult esteit dutus de sa uie,
Par la preiere sainte Marie,
Ki requist, k*il peust lunges uiure
£ estre de cel mal deliure.
Mais ele ne out pas parfait sun pri,
290 Quant Deu fist al moine merci,
Pur amur de la Dame chère;
Dutus ert en celé manière. —
Cel ior el seir, cum li soleil
£rt enclins e luiseit uermeil,
295 Dreit al seir, encuntre la nuit,
Défaillirent si membre tuit.
149
Suspirs ieta a grant ennui; [fol. 44 r. i]
Le couent fist uenir a lui.
Requist le, que pur li chantast
300 Ë que od salmes le conueast.
Tuit li moine pur li orerent.
De ioie e de pitié plurerent.
Li moines del siècle transi;
La sus a Deu Talme rendi. —
305 Deus nus duinst sun duz pareis,
Ke estre i puissum od ses amis!
24 Eg.
Bin Mönch zu Cluny wird von Maria erlöst.
Einem kranken Mönche zu Cluny erscheint Maria im Traum,
stellt sich ihm als die Mutter Gottes vor, tröstet ihn und führt
ihn zum Himmel ein. Seit jener Zeit verehren die Mönche zu
Cluny die heilige Jungfrau ganz besonders und mehr als irgend
eine andere Heilige.
24 Eg. fol. 44 r. I — 44 y. I. — Weder in Royal, noch in
Cleop., noch in Arund.
24 Eg. fol. 44 r. I.
I Se ma memorie ne mesprent,
Saint Ode esteit premièrement
Abes e sire de Cluinie.
Ici truis d'un moine en sa nie,
5 Ki esteit moine en cel saint liu,
V li abes tint de Deu fin.
Icil moine enmaladi,
- En grant enfermete chai;
Tint le desqu'al sun derain ior.
10 Si cum il geut en la dolur,
Alenisant e pantisant,
Dune uit il de mult bel semblant
Vne femme mut gloriuse,
Luiseit de belte preciuse.
8 Derselbe Vers 6 Eg, 22, Damit vergL 13 Eg. 13—14,
12 — 16 In ähnlicher Weise erscheint Maria in 13 Eg, 64 — 70.
1 2 — 24 ähnelt ungemein der Stelle in 15 Eg, 15 — 28 und auch
27 Eg. 175 f.
ISO
15 Abeissa sei un poi aual;
Enquist Pachdsnn de sun mal. [foL 44 r. 2]
Demanda li, si la conuist,
SHl entendist, que ele fast. j
Quant dist que ne la conut mie, |
20 Dune dit ele: „Jo sui Marie, '
,,La dulce mère al Salueur.
,,Ore n'estut aueir pour;
„Kar a celé ure a tei uendrai,
„En ioie a mxm fiz te merrai.** —
25 Si fîst ele ueraiement;
Kar il transi ignelment.
Haitiement l'ame rendi;
(Bien sai que sus al ciel tendi)
Dunt tuit cil de l'abeie
30 Honurent mult sainte Marie.
Desque a cest ior mult plus l'aiment>
Seruent, honurent e redaiment;
En tuz les lius, u celles unt, *
A merueilles seruir la funt.
35 Chantent les ures haltement,
En oiance de lur couent.
A un des lur out ele apris
Sa cumplie, cum ainz descris.
Cel moine ert de cel' abeie,
40 A qui ele aprîst la cumplie. —
Suuent i fait uertuz mult bêles, [fol. 44 v. i]
Dunt io ne sai dire noueles.
D*iceo uint que li Quineis tuit
La reclaiment e ior e nuit.
45 Neis si lur pie a terre fièrent,
Aneire la Dame requièrent.
Si deiuent faire tute gent;
E nus si facum ensement. —
Chère Dame, merci, merci!
50 Ke Crestien seient guari!
28—32 ähnelt Gedanken in IS Eg, 179—182. Aehnlicher
Trost in IS Eg. 70 — 82, nur langer. 38 bezieht sich auf
Mirakel 10 Eg,
151
25 Eg.
Bin sterbender Mönch zu Euesham sieht wie die Teufel
durch Weihwasser vertrieben werden.
Ein gottesfürchtiger Mönch zu Euesham liegt im Sterben
und sieht eine Menge Teufel um sich herum. Dieselben entfliehen
jedoch hastig, als man Weihwasser aussprengt. Maria tritt hier-
auf an den Sterbenden heran und spricht ihm Trost zu. Der
Mönch singt dann verschiedene Gaudes und stirbt selig.
25 Eg. fol. 44 V. I — 44 V. 2. — 47 Royal 20 B. XIV.
fol. 154 V. I. De un altre moigne conte le escrit. - Weder
in Cleop. noch in Arund.
25 Eg. fol. 44 V. I.
I Vns moines ert Eueshamneis,
Ki mut ama Deu e ses leis.
La mere Deu reserui bien
E honura sur tute rien.
* 5 Ne laissa rien en nule guise,
Qu*apartenist a son seruise.
Puis quant cil bers deueit mûrir,
A sei uit mut diables uenir.
Cuiluert erent e mult engres; •
10 Deuant sei les uit ester près.
Mais quant ewe beneite esteit
Getee, cum l'en faire deit,
S'en foirent tuit li felun
De tûtes parz de la meisun.
15 E puis tut dreit, cum dut mûrir,
La Dame uit a sei uenir; [fol. 44 v. 2]
La chère mere al Sàlueur
Dist li: „Ami, ne aies pour!
„Ensemble od mei t'aime merrai;
20 „En ioie, en repos la métrai!"
Cil la prist dune a saluer
E icest respuns a chanter:
„Gaude, Maria; uirgo chère!*'
E rendi l'aime en ioie entière.
25 Cum li respuns esteit pardit,
El ciel tramist son esperit.
Bien deiuent Crestien trestuit ,
Seruir la D^e e ipr e nuit, ,
152
Asaier, cumfaitement
30 Peussent faire son duz talent;
Ne mie sulement li grant,
«
Mais fol e sage e nunsauant.
A tuz rent bien snlnnc mérite;
Plusurs defent de mort subite.
35 £ se il en muèrent de tele mort.
As aimes rent ele grant cumfort,
Cum ele fist a Palme de un moine,
Ki ert d'un mostier de Burgoine. -
Deu nus duinst des péchez pardun
40 Par fei e par comfessiun!
26 Eg.
Vom Mönche, der ausserhalb des Kirchhofes begraben wird.
Ein gottesfärchtiger, frommer Mönch stirbt eines plötzlichen
Todes, ohne vorher gebeichtet zu haben und es entsteht unter
den zurückbleibenden Mönchen ein Streit, ob derselbe auf dem
Kirchhofe eine Grabstätte finden solle oder nicht, da doch sein
plötzliches Hinscheiden als eine von Gott über ihn verhängte
Strafe angesehen werden müsse, für welche dem Betreffenden bei
seinem Tode kein Begräbniss zu Theü werden dürfe. Noch
streiten sich die Mönche darüber, ob er öffentlich zu bestatten,
oder nicht, und beten und fasten, da erscheint ihnen plötzlich
in der Nacht jener Mönch und theilt ihnen mit, dass er keines-
falls seiner Laster wegen gestorben, sondern bloss seiner Krank-
heit erlegen sei, dass Maria sich seiner angenommen und bei
Christo Gnade für seine Seele ausgewirkt habe. Hierauf be-
statten ihn seine Brüder unter den üblichen Ceremonien auf
dem Kirchhofe.
26 Eg. fol. 45 r. 1—46 V. I. — 46 Royal 20 B. XIV.
fol. 153 V. 2. Seignurs, mult iiint a entendre. Fehlt in Cleop.
und Arund.
26 Eg. fol. 45 r. I.
I Vns moines ert religius, [fol. 45 r. i]
El seruise Deu curius.
Ne fist chose, mal ne pechie,
Dunt malfe deust estre haitie.
5 . Cil morut dulurusement
De male mort sudeement,
De mort subite, en une nuit.
153
Ke li moine Poirent tuit«
Tuit oirent sun hisdus cri
lO A cel puint, ke Palme rendi.
Del cri, que out crié^ hisdur eurent;
Ignelment i acururent
As narilles mîstrent lur mains;
Sentirent qu'il ert morz e uains.
15 Dimc firent pur li le seruise,
Cum Pen deit pur mort en itel guise.
Tut firent pur li bonement
Le seruise, que a mort apent,
Quanque ferut a tel dreiture,
20 Fors sulement de sépulture.
Li plusur de ceo estriuerent;
Questiuns entre sei leuerent.
Icil, ki esteient felun,
Demustrerent tele questiun:
25 Que ne deut estre en terre mis
Entre seinz, entre Deu amis, [fol. 45 r. 2]
Entre les moines de Piglise.
De li out fait Deu tel iustise.
Par pechie esteit si péri;
30 Pur ceo n*i fust enseueli.
Par alcun pechie cuntredit
Ert il chaet en tel obit.
Distrent que la Deu ire esteit,
Ke si ert del siècle toleît,
35 Par si doluruse auenture,
Sanz cumfessiun, sanz dreiture,
Ki est a crestiene gent
Dulz achat, dulz alegement.
Li altre distrent altrement:
40 Ke sulement la maie gent
Ne murent pas de mort subite,
Mais li iuste e li saint heremite,
Li prodhom e li dreiturier,
Seit par Deu, seit par auersier.
45 Mustrerent prouance a reisun,
Sulung le sage Salomun,
Ki dist, sulunc sa grant science,
Ï54
«
En un liure de sapience:
,iSe li iuste de mort serrât
50 „Purpris, en refrigerie irat.*
Ja ne iert si mort, ne si dampne, [fol. 45 v. i]
Que mis ne seit en saluete;
Ke, si par pechie chiet en mort,
Par celé mort iert en cumfort.
55 Si Deu se est par la mort uengie,
Dune est pardune cel pechie.
£ distrent: En ceste manière
Flote nostre science fîere,
V eist n'est pas mort pur pechier;
60 Kar si murent li dreiturier. —
Ja seit iceo que ueirs n'est mie,
Que eist n'amast unkes folie,
Que nus quidum e saint e ber,
Selunc ceo, que hoem puet espérer;
65 V se Deus par mort uengie ait
Le pechie, selunc que out fait,
Dune est cel pechie pardune
Par la mort, dunt eist est aie;
Kar deus foiz ne prendra Deu mie
70 Veniance de une folie. —
Si cum entre eis si estriuerent,
E cum plusurs choses mustrerent,
Ke chescun autre cuntredist,
Dune se pristrent a Jhesu Crist,
75 Que, si li plust, lur demustrast,
Cument icele chose alast. [fol. 45 v. 2]
Par ieunes e afHictiuns
Pensent de Deu oir respuns. —
Es uus la plus preceine nuit,
80 Quant li moine dormirent tuit.
Vint li mort tut apertement
A plusurs frères del couent,
Ki mult hairent mentir rien,
Ki tut tens seruirent Deu bien.
66 Zwischen selunc und que ist in der Handschrift ein
Wort radirt.
155
85 Dist lur: »^Sachez! Jo uus dirai,
„En quel manière m'en alai:
„Pur uenîance mort ne sui mie,
„Ne pur pechie, ne pur folie ;
./Mais cunstreignant enfermete
90 „Rendi Talme a grant cruel te.
,,A cel' ure chantai matines,
j^aintes, duces e diuines,
„De sainte Marie la bêle,
,,De la gloriuse pucele,
95 „E plurai dune pur mes péchiez,
„Si cum trestuit dormiez,
„Dunt la Dame, sue merci,
„Mult riche luier me rendi:
„M'aime toli pur cel seruise
100 „Des diables, ki Forent prise.
„Estre me deigna mener [fol. 46 r. ij
„£ son treschier fiz apeler.
„En repos me mist gentilment,
„Seur de mal e de turment
105 „Quant Deu uoldra, a uenir sui
„En pardurable ioie od lui." —
Quant li frère orent ueu
Le signe del mort e entendu,
A tuz les autres le cunterent;
iio Tuit ensemble en un s'acorderent.
Kar quanque li uns dit aueit,
Dist l'altre que ueirs esteit.
Trestuit s'acorderent en un;
A trestuz ert l'esgard cummun.
115 Mistrent le moine, od sa dreiture,
Mult haltement en sépulture.
A la Dame grâces rendirent;
De mult bon euer puis la seruirent. —
Si set la Dame bien aider
120 Trestuz les suens, quant unt mestier.
Ne fiid nuls, qui unkes la requeist,
A qui mult grant bien ne feist;
Ki unkes eust fei e fiance.
Qu'a reisun mist sa uoillance.
iS6
125 Li altre seint rendent santé
As cors, ki unt emfennete; [fol. 46 r. 2]
Mais la Dame ad duble uaillance:
Des cors e des aimes puissance.
Les cors sainet en char e en os; -
130 Les aimes met en grant repos. — —
A tant lais; kar mult ai a dire.
Ci se diuerse la matire:
Si des moines ai asez dit,
Renuneler uoil man escrit;
135 De clers e de lais traiterai,
Sulonc ceo, que présente l'ai.
Certes bien fait, ceo m'est auis,
Ki se purchace los u pris,
V ki fait oueraigne u traîtie,
140 Par unt ame seit u preisie.
D*icele Dame uoil traiter,
Ki ad le mund a iustiser,
Ki desuz Deu ad poeste;
Kar sis fiz regne en maeste.
145 Ne li uelt escundire rien;
Nus le poum entendre bien
Par la naissance, que en li prist,
£ par ceo, que ele le nurist.
Par ceo poum aparceueir,
150 Ke de tute rien ad poeir.
Bien pot saluer tuz ses amis [fol. 46 v. i]
£ mettre en ioie, en pareis.
Pur ceo uoil treiter de li,
Ke des péchiez aie merci.
155 Chauns hoem deit aueir mult chier
L'escrit, ke de li uoil traitier.
Quelque seit le dit u Testorie,
Maint prodhoem l'aura en memorie,
Mainte dame, mainte meschine,
160 Pur ceo qu'il est de la reine,
Ki porta le trésor e le pris,
Le rei uaillant de pareis. —
Chère Dame ! A uostre plaisir,
Faites nus tuz a uos uenir.
157
165 Que maindre puissum en repos
£ estre del saint ciel enclos !
27 Eg.
Vom Mönche, der dem Teufel einer schönen Frau
wegen huldigt.
Ein kluger, aber leichtsinniger Geistlicher, der schon viele
Frauen auf Abwege geleitet, fasst Liebe, zu einem schönen Weib
und wen'det sich an den Teufel um Hülfe, -um jene Frau zu ge-
winnen. Der Teufel verspricht dem Greistlichen seinen Beistand,
falls dieser Gott und Maria abschwören wolle. Als sich der
Mönch. dies zu thun weigert, begnügt sich der Teufel mit der ein-
fachen Huldigung Seitens des Geistlichen. Eine unbegreifliche Nei-
gung erfasst nun die Jungfrau, welche um jeden Preis jenen Mönch
zum Gemahl haben will, trotzdem er von geringer und sie von
hoher Herkunft war. Die über den Wunsch ihrer Tochter höchst
erschreckten Eltern bringen Klagen gegen den Geistlichen vor
den Bischof der Diöcese. Dieser sieht jedoch bald ein, dass die
zwischen der Jungfrau und dem „Clerc" eingegangene Verbindung
nicht mehr aufzulösen sei, und beschliesst. Beide zu verheirathen.
Schon sind die eingeladenen Hochzeitsgäste beim Hochzeits-
schmause, da entfernt sich der Bräutigam stillschweigend, um
ein vergessenes Gebet im Stillen nachzuholen, geht in das nahe
K-loster, kniet am Altar nieder, betet und schläft ein. Hier nun
erscheint ihm die Mutter Gottes und gebietet ihm, sofort von
jener Frau abzulassen und zu Maria und ihrem Gottesdienste zu-
rückzukehren. Thue er dies nicht, so werde sie ihn bis zur
letzten Stunde seines Lebens verfolgen. Der Mönch verspricht
ihr Folge zu leisten, erwacht und eilt zum Bischof, ihm Kunde
von seiner Vision zu geben. Letzterer schickt sofort die Hoch-
zeitsgäste heim und löst die eingegangene Verbindung wieder
auf. Als der Geistliche stirbt, sehen die Umstehenden eine
weisse Taube aus seinem Munde gen Himmel fliegen, ein Zeichen,
dass der Himmel mit dem Sterbenden versöhnt ist.
Hieran schliesst sich eine kurze Betrachtung des Dichters
über die Vergänglichkeit der Schönheit und an diese von Vers
33 Ï — 398 eine ähnliche Geschichte 27 Eg. b. über einen „Clerc",
der eine schöne Frau liebt und sie beredet, den Schleier zu
nehmen.
27 Eg. fol. 46 V. 1—49 r. 2 (278 Verse). Folgt in 27 Eg.
279—330 eine Stelle über die „Schönheit" und dann in 27 b.
Eg. fol. 49 V. 2 (Vers 22 von oben; ohne Initiale beginnend)
— 50 V. I (Vers 331 — 398) eine ähnliche Greschichte wie 27 Eg.
— 48 Royal 20 B. XIV. fol. 154 v. 2. Pur ceo ke ceo cunte
fu bref. Weder in Cleop. noch in Arund.
158
27 "Eg. fol. 46 V. r.
I Vns den estât mult renamez.
De son euesqae bien priuez;
Sis euesques mult le enchéri
Pur ceo que suef le out num
5 Del tens qu'il ert enfes petiz.
Aprendre le fîst les escriz,
Gramaire, Hébreu, altre letrure.
Li clers mist al saueir grant cure.
Mult aprist bien; bons clers deuint;
10 De clergie bien se cuntint [fol. 46 v. 2]
Mais il chai en grant folie;
En ordure mua sa uie.
Aprist itels enchantemenz
A purchacer ses fols talenz,
15 Que nule femme, qu'il coueitast,
V a ki un baiser dunast,
Dtmt ne feist tut sun uoleir,
K'a rectes out de ceo saueir.
Ne uit femme si orguilluse,
20 Qu'il ne feist tute anguissuse,
Que guaires ne se greuereit.
Ja ne fust ele de tel endreit;
Mais une esteit de tel bealte, .
Par unt il deuint afole.
25 A chaste se ert ele donee,
De granz buntez fud renumee.
De ceo ert il en grant dutance
A purchacer sa bienuoillance;
Dunt de queor ieta maint suspir,
30 En dute ert de sun grant désir.
Par ceo qu'il ert en tel dotance
De son désir e en pesance,
Ert la plaie forment nurrie
De Pamur, de la deuerie.
35 Kar ceo est custume d'amur, [fol. 47 r. ij
Que par ceo acreist la dolur,
Dunt plusur amant mult emplainent,
1 2 Ms. deutlich mua. Dasselbe Verb siehe 27 Eg, 272 mue.
Ï59
Sanz seurte en dolur maînent.
De l'un, de Tel pensent souent
40 E si acreissent lur turment,
Dunt il ert si forment suspris,
Ne sont ke faire li chaitifs. —
En une chambre entra par sei;
Diable apela en segrei. ^
45 Plainst a Diable sa dolur
De une meschine de ualur,
Cument Tama par druerie;
Requist puis del Diable aie.
Dune dist li malfez, plain de rage:
50 »Or ca dune, si me fai humage,
„E foriur Deu e Marie,
„Ki sa. mère est mult encherie".
D*itels diz out li clerc hisdur
E respundi par grant tendrur;
55 Si dist après: „Pur tut le munde,
„Ne pur quantque dedenz habunde,
„Ne foriureie Deu, mun père,
„Ne ma Dame, sa chiere mère;
„Mais asez frai altrement
60 „Tun plaisir, tun comandement, [fol. 47 r. 2]
„Pur ceo que aie la pucele,
„Dunt io ai cest' amur nuuele."
Li Diables, li culuert, li 1ère,
Laissa dune de Deu e de sa mère
65 E prist l*omage del failli,
"Pvûc ceo que de gre li ofFri;
E fud lie dune de deus manières:
L'une, que cil deuint lechieres;
L'autre, que bomage lui out fait,
70 Par unt Vaueit uers sei attrait.
La pucele, la bone rien,
Ki son uoleir out mis en bien,
Ert tost esprise de folur;
Voleir out grant de cest' amur.
75 Ne li fud asez que ele l'amast,
Si que l'amur el quer celast,
Se de lui ne criast en hait
i6o
K ne deist: „Le queor me fait;
„Se cel clerc ne ai, de doel murrai!
80 „Faîtes le me aueir sanz délai,
„Se uns uolez, qne io mais uine;
„Se ceo nun, io marrai chaitiue!" —
Si parent, ki crier Poirent,
Ne sorent, que faire; grant doel firent,
85 Kar, si ele cel clerc ne eust, [fol. 47 v. i)
Pour eurent, que ele mnreust;
£ si ele le preist a mari,
Lur lignage serreit huni.
Pur ceo que de poures ert ne
90 E d'altre part clerc bien letre.
En ceo que clers ert, Deu duterent .
E d*altre part sun lin blasmerent.
En cest endreit s'esmerueillerent
E lur assembler purluignerent. —
95 Li euesque rien ne saueit
Des merueilles, que cil feseit;
Mais bien quidout que eist clers fust
Chastes, net, cum estre deust;
Pur ceo que cil soleit urer,
100 Deuant l'euesque Deu clamer,
Fist en feinte religiun
Afflictiuns od ureisun,
A Deu e a sainte Marie;
E par ceo cuuri sa folie.
105 Sa religiun n*ert pas fainte,
De tut en tut, si cum est meinte.
Kar des emfance la Dame am a;
Par dreit us ses ures cbanta,
Si que une suie n*i remist,
iio Qu'il chascun iur ne deist. [fol. 47 V. 2]
Puis li mustra la Dame sainte,
Que oreisun li out fait meinte.
Trestut sun trauail li rendi;
Vn' ure n*i mist en ubli.
115 Li euesques ne saueit mie,
Ke cil amast unkes folie;
Ama le clerc sur tute rien.
i6i
Tut sun bon li fist auer bien;
£ si alcuns des soens l'encnsast,
120 Jamais puis de queor ne l'amast.
S'alcuns l'encusast pur folie,
Dune dist il, que ceo lud d'enuie,
Par mal uoleir u par orguil;
Ja puis nel regardas! de bon oil. —
125 punc uindrent auant li parent
De la meschine tuit dolent,
Dîstrei^t a l'euesque l'errur
De la meschine e de sa amur;
£ de son clerc li remustrerent ;
130 Tute la uerur lui cunterent.
Mais li euesque ne uoleit
Creire îceo en nul endreit.
À idunc fist auant uenir
Sun clerc, pur la uerur oir.
135 £ li clers en dist uerite [fol. 48 r. i]
£ tut, cum il ert afole,
Fors l'auenture del homage,
Del malfe cela sun curage.
Li euesques en out pitié,
140 Dolent en fud e deshaitie,
Plainst, cum duz père, l'auenture;
Plura des oilz a de.smesure.
£1 queor out doel e grant hisdur
Del clerc, ki ert en tel errur.
145 Bien quidout, se il le desfeist.
Que al derc pis n'en auenist.
Quant tant se entreamerent de quer,
Desturber nel uolt a nul fuor.
À tuz otria la couine,
150 Al clerc espusa la meschine.
As noeces bel iur establirent.
Vindrent as messes, chanter firent.
Tant cum l'en la messe chanta,
Vra li clers e uerseilla
155 Les ures de sainte Marie,
Fors la nune ne dist il mie ;
Pur ceo que li prestres chanta,
Altfranz. Bibliothek K. H
l63
Nune n'i dist; si Ven ala.
D'iceo ont grant cimtraire;
i6o Mais ne pot; tant ont el a faire. [fol. 48 r. 2]
Mnmes ert e descuragie.
Mais le inr, quant eurent mangie,
Se purpensa, que dit ne aueit
Celé ure, que laissie aueit.
165 Prist dune cungie prineement,
Si s'en tuma deliurement
A un mostier, ki près esteit
D'iloec, o ses noces feseit.
ÀgenuUla sei bonement
170 Deuant Valter^ èl pauement,
Vra od grant denotiun;
Si s'endormi od l'oreisun.
Vit dune deuant sei une femme
Bêle e luisante cume gemme;
175 Demandât lui e enquist,
Si il la conuist, u une la neist.
Quant dist que il ne la conut mie,
Dune dist ele: „Jo sui Marie,
„De qui celé ure chantastes,
180 „Ki iadis de bon euer me amastes.
„Jadis oi un ami uaillant,
„Ki ore ne me tient couenant,
„Ki ore meine femme sur mei;
„Merueille est qu'il ne me tient fei.
185 „Laîssier uolt nostre druerie; [foL 48 v. i]
„Mais si cum io sui Deu amie
„E mère Deu, seinte reine,
„Preciuse e pure meschine
„E puissante en del e en terre,
190 „Jo muuerai uers li tele guerre,
„Ki m'at couenant depecie,
„Ke ia puis lunges ne iert haitie.
„E, si io uoil, mult maur ert
„La ueniànce, qu'a ceo afiert.
179 In ähnlicher Weise stellt sich Maria vor in 9 Eg,
121 ff, und in 15 Eg, 15—28 und 24 Eg. 12—24.
t63
195 „Tost sera la tieniance prise,
„Si ne la lais par ma franchise.'' —
Quant icil entendu l'aneity
De grant pour ert en destreit.
Bien sont que ele le dist de lui;
200 En dormant cria de l'ennui:
„O reine de tûtes riens,
,,Par qui le mund est plein de biens!
„O goie del mund, goie entière!
„Dame de tûtes dames chère!
205 „Gloriuse sainte Marie!
„£ si io las pensai folie,
„Ke nus me auez ici retrait,
„Vncore ne l'ai io mie fait.
„Àltre chose fis par folnr,
210 „Dunt io, Dame, ai grant pour; [fol. 48 v. 2]
„Se uns le ostez, gre uos sauerai
„£ la femme déguerpirai,
„Ne ia. Dame, uus ne iarrai;
„Kar espuse prise uus ai.
215 „Ja ne Iarrai uostre amistie,
„Ne uostre amur, dunt ai pitié.
„Jamais, Dame, pur fol amur
„Ne uus Iarrai ne nuit ne ior!
„Preciuse sainte Maiie,
220 „Ore me seiez, Damç, en aie!
„De cest e d'el uus frai dreit,
„Selunc ceo que uus sui forfait;
„De fait e de dit ensement
„Vus frai dreit a uostre talent.*' —
225 Iceo dist il tut en dormant,
Si cum li ert uis en plurant,
Si que ne cessa de plurer.
De crier ne de gueimenter.
Dune li redist celé honurable,
230 Ki des sons est tant merciable,
Ki dune cunseil e cumfort
A cels, ki suuent li funt tort,
Vitrage e surfait mult uilment;
 cestui dist mult franchement:
164
235 »lAsez as plore; lais ester! [foL 49 r. i]
„Ne te uoil nie trop grener;
„Kar quant ta te parpenseras,
„Se tu m'eimes, tresbien musteras.
„La haste de oster cest' errur
240 „lert la pronance de cest' amur.
„Se uus délaissez la folie,
„Idunc serai ta duoe amie.
„Peine demande eel surfait,
„Ke tu as folement attrait.*' —
245 Quant ceo ont dit, si s'en ala.
E cil derc dune se purpensa,
£ sei purpensant tint son eîre
Par grant curs a l'euesque aneire.
Cunta lui tut, cum out erre;
250 Culpable se rendi de gre
Del homage, qu'ai Deable out fait,
De sa espuse, dunt out deshait.
Quant l'euesque entendi
La uolente de son nurri,
255 Pur le mal e pur le pechie
Li iunst pénitence a pitié,
£ par meimes les folies
Ad les espusailles départies,
Qu'eles esteient assemblées;
260 Vnc puis ne furent recouerees. [fol. 49 r. 2]
Aneire les ad déposez,
Si cum ainz les out espusez,
Tut par icele legierte,
Qu'il esteient ainz assemble. —
265 Si deuint li clers bone rien;
Hai mal e ensiwi bien.
Cum plus uesquiy meillur deuint;
Nettement e bien se cuntint,
£ si que Deu fist pur sa amur
270 Grant miracle al suen derain ior,
P*ur amur sa mère Marie,
Par qui si out mue sa uie:
Kar quant icil clers mûrir deut,
Dreit a celé ure que munit.
165
275 Virent trestute icele gent
De sa buche eissir saintement
Vn blanc columb resplendisant,
Ki sus al ciel ala uolant. •— —
Par tels faiz pout Pen bien entendre,
280 Cornent la Dame pout défendre
Nus tuz chaitifs de mal pechie.
Tuit est en sa main atachie,
Li dels e li mnnz ensement;
Faire en puet snn comandement.
285 Nus homes pot tuz gnarantir; [fol. 49 v. i]
Des angles fait sun plaisir.
Kar li angele fîint nuit e ior
Son plaisir, par graat amur.
Ne uolt pas, que si amanz,
290 Si ami, ne si bienuoillanz
Seient péri par faus' amur,
Par belte de tel folur.
Cheles! Que est entre nus chaitifs
La belte, que siet al uis,
295 Ne li gent cors, lacie estreit,
Fors une flur, que tendre seit?
La gelée desfait la flur,
V li uent la débat entur,
Si que ele flaistrist cum chiue ;
300 Si est nostre uie chaitiue:
Dutuse e fraille e tost muable
Joie, en paine sunt parmenable.
Tost est li cors a nient turne;
Tost est perie la belte.
305 Kar quant un poi de figure uient,
Dunt belte se tume a nient,
Li cors sechist par freit, par chaut,
Si que la uiande nus faut;
V al derain sérum ataint
310 Selunc Deu, qui trestut ueint [fol. 49 v. 2]
£ puis, si la mort nus débute,
V ert dune la bealte tute?
N'est mie l'aime ensemeut:
Ele uit sanz definement
i66
315 £ remaint en grant belte,
Si ele send Deu a gre.
Kar quant de d'iœst siècle uait,
Resplant ele ioinse en hait
Pur ceo deit chascnns, ki bien seit,
320 Hair mut ceo, que Dens het
Kar la blanchnr de nostre char,
Ke maint chaitif tant par uit mar,
Ki deceit cet, ki mnlt le esgardent,
Par nnt en lur enrages ardent, —
325 K'est iceo, que io si die,
Fors sépulture enblanchie?
Ore seit que dedenz e defors
Seit bel e entier li cors,
Certes ne sunt pas parmanables;
330 Kar les beltes sunt muables. — —
Unmittelbar hieran schliesst sich nun die folgende ähnliche Ge-
schichte :
Ci truis un' essample a raisun
D'un clerc e d'un son compaignon:
Li clers ert bien endoctrine,
Religius e bien letre.
335 Auint si que sun cumpaignon [fol. 50 r. i]
Le mist une feiz a raisun,
Qu'il amast alcune pucele,
Que fust curteise, sage e bêle,
E son curage amoliast,
340 Ke alcune femme donneast.
Li clerc dist que de gre amast;
Mais que cil tele la trouast,
V il ne peust par rabun
Trouer blasme ne mesfacun.
345 Cil se entremist dune durement;
Asez amena e souent
Des plus bêles d'icel pais;
Mais nule ne tint cil de pris,
331 Rolfs beginnt hier seine Legende No. 28, Ci ist ohne
grosse Initiale geschrieben^ noch Ut Platt gelassen für einen
grossen Buchstaben,
l6j
Dunt mainte esteit al quer dolente.
350 Quant cil out grant tens mis entente
De bêles femmes amener,
Que li altre peust amer;
Mais li clers unkes rien ne fist»
En chaun' alkes reprist
355 Al derein puis li purchaca
Vne si bêle, e amena,
V tute bealte se asist,
En ki li clers rien ne reprist.
Tant ert bêle, quant iloec uint,
360 Que cil a miracle le tint. [fol. 50 r. 2]
Quant li clers si bêle la uit,
Par cuintise respunt e dit:
„Bêle fust iceo, se fust estable,
„E se tut tens fust parmanable;
365 »Que k'unkes parmanable n'est,
„Parfitement n'est for un prest.
„Tost ert la belte gualee,
„Ki ne puet aueir grant durée.
„Geste belte ensement,
370 „Se si est neue, n'est fors nent"
Mult ert sage e enloquine;
E quant out si parle,
Prist la meschine a sermuner;
À Deu, s'il pot, la uelt tumer,
375 Q°^ s^ belte rendist
Al rei de glorie, qui la fist.
E quant il Tout amonestee,
A Deu s^est ele de tut tumee.
Ses paroles ne prist en uain;
380 Od ses aueirs deuint nunain;
Nunain deuint en un mostier,
Si serui Deu de euer entier.
Puis coueita par bone enuie
Démener plus estreite uie.
385 En une celle entra sultiue, [fol. 50 v. i]
De Deu seruir forment pensiue.
Mult seinte uie i démena;
Bien sai que Danmedeus Tama. —
i68
Ne uoleie pas trespasser
390 Iceste essample a demustrer;
£ pur ceo nel noil laisser mie;
Qu'il ama mult sainte Marie.
Bien cre ke par la Dame esteit,
Que li clerc si bien le feseit;
395 Kar la Dame ne uolt suffrir,
Ke si ami delnent périr.
Celé nus duinst amendement
De tute folie ensement!
28 Eg.
Die Beichte eines Priesters auf dem Sterbebette.
Ein Priester entehrt eine Nonne und verheimlicht seinem
Beichtvater das von ihm begangene Verbrechen bis zu seiner
Todesstunde. Aus Furcht vor dem Fegefeuer nun beichtet er
einem guten Freunde alle seine Sünden im Detail, besonders die
Schandthat mit der Nonne und bittet seinen Freund auf das Drin-
gendste, fur ihn zu bitten und zu beten, damit seine, des XJebel-
thäters Seele erlöst werde. Der Priester stirbt und der Freund
singt nun täglich fur die Seele jenes zwei Messen, und das för
die Zeit eines vollen Jahres. Am Jahrestage des Todes des Prie-
sters, als der Freund eben wieder seine übliche Messe am Altai
singt, erscheint nun Maria, theilt ihm mit, dass sie Gnade fnr
den Sünder ausgewirkt habe, bittet den Freund dem todten
Mönche, der plötzlich erscheint, das Abendmahl zu reichen und
führt letzteren dann zum ewigen Leben ein. Ein solches Wun-
der wirkt das inbrünstige Gebet eines Freundes.
28 Eg. fol. 50 V. I — 53 V. I. — 49 Royal 20 B. XIV. fol.
156 V. 2. Beneit seit nostre Creatur. — Weder inCleop., noch
in Arund.
28 Eg. fol. 50 V. 1.
I eist clers démena seinte uie
Par la bonuree Marie,
E uns autres a peine eschapa
Par CO que la Dame Pâma.
5 Ja seit iceo qu'il ert escoliers
E prestres, mut esteit legiers.
Il ama trestutes ordures.
Folies e malauentures.
Ne prist guârde, qu'il esteit prestres;
i69
lo Ne li chalut, qui seust ses estres.
Vnc pur tel ordre ne laissa,
Ne pur ceo ne se refréna. [fol. 50 v. 2]
A la parfin de sa folie
Fist il a Deu grant felunie,
15 Vn pechîe fuildrin e maldit,
Que Deu ad merueilles en despit:
Vne nunain despucela
£ puriut e a mal mena.
Toli li sun saint pucelage;
20 Si fist a Deu mult grant huntage.
Sa espuse li toli uilment;
Si funt tuit, ki font ensement.
Tuit tolent a Deu ses amies,
Qui de nunains funt uilanies;
25 Kar eles li sunt espusees,
E par duarie cumfermees.
Bien deiuent duter maie mort,
Ki de ses drues li fimt tort;
Kar quant hoem de sa femme set
30 Itel folie, mult la het,
E celi rehet en sun curage.
Qui li aguaite itel huntage;
Ocit le, s'il puet, u desfait.
Que fra dune Deu de tel forfait?
35 De tant cum Deu est plus puissant,
Itant est le pechie plus pesant,
Quant Ten fait uers li tel ultrage, [fol. 51 r. i]
Le temple Deu met a huntage
Chauns, ki fait tel uilanie.
40 Tuit se guardent d*itel folie;
Kar Deu prent suuent grant ueniance
Pur itel fait, sanz demurance.
Si eust il fait d'icel chaitif;
En enfem le eust trébuche uif,
45 Si nel laissast pur sa pitie^
Par sa grâce Vad espamie.
Cel lai pechie de la nunain
Cela il a chaun procein;
Nel uoleit dire a cumpaignon,
I70
50 Ne a prestre en sa camfessian
Nel uoleit nnkes descoaerir. —
Anint si qu'il deueit murir;
Dune pensa qu'en enfem ireit
Od le pechie, que fait aueit.
55 S'il murast del pechie taisant,
En enfem ireit sanz guarant
Vn cumpaignun audt fedeil,
A qui seut dire sun cunseil;
£ proueires erent amdui.
60 Manda le e plura de ennui.
Mnlt esteient amis priuez;
Tuz inrs 11 dist ses priuetez. [fol. 51 r. 2]
A celui sulement diseit
Les granz folies, que faseit.
65 £ bien fud, qu'il out tel ami;
Kar par ceo ert il puis guari.
Chauns, ki el siècle uit,
Deit aueir cumpaignun eslit,
A qui il uoille descouerir
70 Ses segrez, ses péchiez geir.
Chauns se deit si cuntenir,
Cum Deu ueist tuit sun désir,
£ cum trestut puple esguardast
Les diz, les faiz, qu'il demenast
75 Mais pur iceo que mut poi sunt,
Se alkes en seient, que si funt.
Ait chaun un ami fedeil,
A qui die tuit sun cunseil.
Par qui il face ses fesances,
80 £ a qui die ses pesances;
A qui die ses auentures,
Ses uoleirs e tûtes ses cures.
Icelui aimt sur tute rien,
A sun poeir li face bien;
85 Kar certes mult i a plusurs
Malbailliz, ceo dit mis aucturs,
Ki aiment mielz sanz confessiun [fol. 51 v. i]
Murir, en grant perdiciun,
Que estre cumfes» e puis despit
lyi
90 D'icels, a qui il eussent dit.
Mais mielz uaut ici un pol de hunte,
Kl a nule uilte ne amunte,
Deuant un hiimme sulement»
Que ueant Deu e tute gent.
95 Iloec iert de hunte enragie,
Ki ici ait celé sun pecbie.
A quei le quier dune ci celer?
Ja ueit Deu tut nostre penser.
Que ualt uers li false defense}
100 Quant il ueit ceo, que chaun pense?
Ki ci n*ad ses mais descouert,
Deuant Deu les uerra apert
Ensement fiist de cel chaitif,
Ne fust sis entiers amis uif.
105 Quant descouert li ont ses mais,
E ses mais oi criminalsi
Vnkes ne li dist le pecbie
De la nunain, dunt out pitié.
Il duta sun ami blescier ;
iio Pur ceo nel uoleit enditer.
Quidout que sis amis eust
Dolur el euer, sHl le seust. [fol. 51 v. 2]
Quant parle eurent lungement,
Dune li dist il pitusement:
115 »fVeis tu, amis, cum io murai,
„Cum cest siècle déguerpirai!
„Li membre me défaillent tuit
„E ma lenge baleie a grant bruit.
„Mi oil trestument, que ne uei;
120 „Mis curageà tressait en mei
„De uiure n'ai nule espérance;
„En tel, amis, ai ma fiance.
„Mult sui turmente e blescie,
„Ke mûrir dei a tel pitié,
125 „E maimement que io te leis.
„Li reis del ciel te duinst sa peis!
„Fitie ai, que dei mûrir,
„Desbait, que deuum partir.
„Mais d'iceo sui io mut haitie,
172
130 „Ke tu auras de mei piüe.
,»En tei ai io grant espérance
„£ en tes preieres fiance.
„Ore est mester de l'amistie,
„Pur Deu aies de mei pitié;
135 „K.ar io uei en ceste maisun
,,Diables plus neirs que carbun,
„Si me manacent li chaitif [fol. 52 r. i]
„De uoiz e de août a estrif.
„De mes orz péchiez me manacent;
140 „Poi remaint que il ne me lacent.
,,Rueles ardantes i uei,
„V io serrai tume, ceo crei.
„La mei' aime de tun ami
,J ert turmentee, ceo qui.
145 nl^lus ai io pechie suis par mei,
„Ke tuit autre pécheur, ceo crei
„Plus ai 10 fait mal e dolur,
„K.e unkes mais ne fist pécheur.
„Vnkore ai fait grainurs folies
150 „D'ordures e de legeries.
„Peurs sui, que 11 uioleres,
„Qu'as furches fait parler les leres;
„Peurs sui, que ne sunt larrun,
„Ki de nuit funt occisiun.
155 „Il tuent les cors a orguil
„£ io les aimes; si m'en doil.
„Tant cum li cors est meins loe
„De Talme, sulunc dignete,
„D'itant iert ma aime plus penee;
160 „Kar mainte aime ai uiolee.
„Jo obliai a uolente
„Les dreitures de chaste. [fol. 52 r. 2]
„La diuine chaste blescai;
„Le saint Deu temple dépeçai.
165 „Les Deu membres mis a folie;
„De ses membres fis puterie.
„Dunt n'entenz tu, cumpain, cher sire,
„Que io las uoil e ne uoil dire
„De la nunain, que io puriui;
173
lyo „De rien, que ai fait, ne ai tel ennui.
„Or i parra, que tu feras,
„Gentil, se une me amas.
„Se unkes eustes de mei pitié.
„V cumpaignie u amistie,
175 „Si de pramesses i out rien,
„Or me sueur, or me fai bien!
„Suuienge tei de tun ami,
„De ureisuns, de messes, eeo pri;
„Ke la tue aime, ki meie est,
180 „Ke la meie, que tue reest,
„Ne remaine en peines de mort,
„De tes almones ait eumfort.
„Or est des messes grant mestier;
„Pur mei te estoet mut trauailler,
185 „Ke Palme seit deliueree
„E de peines quite clamée.
„Œeles! Puis unkes espérer [fol. 52 v. i]
„Ke ma aime puisse eschaper?" —
£ quant il iceo dit aueit,
190 A peine la lenge moueit;
£ puis ignel pas munit,
Dunt sis eumpainz grant doel out.
De grant trauail Taueit chargie;
Dolent ert, si en out pitié.
195 Plura de dolur e de ennui
£ fist le seruise pur lui.
Mult se pena de Palme aider;
Kar ainz Pâma de euer entier.
L'amur del eors ualt mut petit,
200 Ke Palme met puis en despit.
Ne puet uers Deu rien ualer.
Quant Palme est mise a nunchaler.
Chauns, ki le eors ait ame,
Aime Palme, s'il fait que>sene.
205 Quant al cors rien faire ne poet,
Face a Palme eeo, que faire i estoet.
Se Palme est rien amendée.
Dune est Pamur a bien tumee.
Puis la mort poet Pen esprouer,
»74
210 Ki soat de euer les cors amer;
Ki le cors ama de legier,
Dmeit Talme pur un denir. [fol. 52 ▼. 2]
Pur ceo ne naît tel amtir rien^
Quant puis a l'aime ne fait bien.
215 Si ne uoleit eist piestres faire;
L'aime, s'ü poeit, nolt d'emfer traire.
Chascun iors dos messes chanta
De bon euer, ci que ne cessa.
L'une dist de sainte Marie,
220 De la mère Deu encherie,
£ Taltre pur sun cumpainun,
Ke de ses mesfaiz eust pardun.
Iceo fist ü par tut cel an,
Que ne cessa, pur nul haan,
225 Pur mal ne pur enfermete,
Cornent qu'il unkes fust greue.
£ quant li anz ert parfine,
Ke cil esteit del siècle aie.
Cum il chanta messe a l'altel,
230 Si que pardit out un anuel,
£1 segre de la messe estut,
Maimes le ior que cil morut;
Cum ses oilx leua el sacrer,
Dune uit il sur l'alter ester
235 La mère Deu, la gloriuse,
Si li diseit la preduse:
„Ke lune tens esteit ennuiee, [fol. 53'r. i]
„De ses preieres trauaillee,
„£ que pur li mult fait aueit:
240 „Son ami out d'emfem toleit.
„Tant aueit sun chier fiz requis,
„Que cil sereit de ses amis;
„Que plus li out a tort toleit,
„Ke tut li mund ne ualt a dreit.
245 „Tant aime Deu uirginite,
„Tant li plaist, tant li uint a gre,
„Ke suz ciel n'en ad sa ualur;
„Pur ceo sunt cil forment pécheur,
„Ki uiolent uirginite
175
250 ,,E despucelent chastee.
yyMnlt est grenus le charge après,
„Couient qu'il seient bien cumfes;
,,Kar a Den liint mult grant uilte;
„Sî fist tis cnmpainz de son gre.
255 „Mais n*estoet de li dnter;
,,Jo le ai [fait] tut quite clamer.
„YQtZf u il esta a tes lez,
„Agenuillez sur les degrez;
,»La buche ouerte apertement
260 „A icel saint acumuniement.
,,Or l'acumnniez a uertu
„Del cors glorins Jhesnl" — [fol. 53 r. 2]
Cum li prestres se trestnma,
Amiablement l'anisa,
265 Le glorius cors li duna,
Cum nostre Dame comanda.
La Dame auala sa main destre
£ prist bonement cel mort prestre,
Sil mena tut dreit fors a Pus.
270 Cil fud haitie; mais nel uit plus
Li prestres, qui la messe i dist;
Serui a plaisir Jhesu Crist,
Cum plus uesqui, mielz le serui,
Par la uertu de sim ami. —
275 Ki ceo [lit] ne deit rien duter
D'iceo, qu'il m'ot ci cunter,
Ke li mort le cors Den récent,
Ki a Sun ami apareut.
Ja seit iceo que li pains seit
280 Corporels, si cum l'en le ueit:
Saches que ceo est nequedent
Duz, espiritel sacrement,
Ke nus od le oil de euer ueum,
Selunc la creance, que auum. —
285 Mais a cumfermer la fiance
Del proueire, qui ont dutance
De son ami, qu'il ont tant chier, [fol. 53 v. i]
Ert 11 mort neu acumengier;
Ne mie que li esperit.
176
290 Ki sanz niande maint e ait,
Peust dd pain mie manger;
Mais que cil deut de queor entier
Creire, que par cel sacrement
Ert cil eschape de turment.
295 Ne l'en ne redeit pas duter,
N'en dute mescreant quider,
Que cel saint pain peust périr.
Mais chaun deit de euer geir,
Que li angele i furent tut prest;
300 Sil portèrent sus, u Deu est. —
£ Damnedeus, ki la sus uit,
Duinst, ke tuit seum si eslit,
Pur amur de la gloriuse,
Ki li est mère, fille, espuse.
29 Eg.
Verpfandung des Marienbildes durch den Kaufmann Tierri
zu ConstantinopeL
Zu Constantinopel lebte einst ein ausgezeichneter, bei allen
Leuten in Achtung stehender Kaufmann Tierri, der jedoch durch
allzugrosse Verluste in seinem Handel und in seinen Unter-
nehmen dermassen in Armuth verfallt, dass ihm kaum Mittel
übrig bleiben, sein Leben zu fristen. Trotz aller seiner Noth
fällt er jedoch nicht von Gott ab, sondern setzt all sein Ver-
trauen in dessen Güte und Barmherzigkeit. Geldmangel nun
treibt ihn dazu, sich einem Juden, der ihm früher versprochen
hatte, er werde ihm helfen, sobald Tierri mal in Noth gerathen
solle, in die Arme zu werfen. Abraham, so heisst der Jude,
lässt sich auch wirklich herbei, dem Tierri eine Summe Gel-
des vorzustrecken, unter der Bedingung, dass Letzterer ihm ein
sicheres Pfand gebe. Tierri, der nichts mehr besitzt, versetzt
in seiner Noth ein in der St. Sophienkirche befindliches Marien-
bild, an dem seine ganze Seele gehangen; erhält die Summe Gel-
des, um die er gebeten, und verspricht dem Juden, binnen Jah-
resfrist seine Schuld mit Zinsen zurückzuerstatten. Durch glück-
liche Spekulation und Fleiss gelingt es dem Tierri bald in
Alexandria ein ziemliches Vermögen zu erwerben, so dass er,
als der Termin zur Rückerstattung des Geldes gekommen, sich
zu Schiffe begiebt, um nach Constantinopel zu fahren und seine
Schuld abzutragen. Durch einen Sturm an seinem Vorhaben ge-
hindert und gezwungen durch die Frist, die binnen wenigen Tagen
177
abläuft, ISsst Tierri im vollen Vertrauen auf Gott, der sich seiner
wohl annehmen werde, ein Kästchen machen, legt die Baarschaft
hinein, adressirt sie an den Abraham, stellt sie in ein kleines
Boot und übergiebt dieses den Meeresfluthen. Wunderbarer Weise
kommt das Boot auch richtig in Constantinopel an, Abraham er-
blickt es zufallig am Ufer, zieht es aus dem Wasser, öffnet den
Kasten und nimmt das Geld an sich, ohne Jemand davon Mit-
theilung zu machen. Kurz darauf langt Tierri in Constantinopel
an und Abraham verlangt sein Geld zurück. Erstaunt darüber,
dass der Schatz nicht angekommen, erklärt sich Tierri bereit, die
Summe noch einmal zu bezahlen, falls sich Abraham bereit er-
kläre^ vor jenem Marienbilde in der Sophienkirche zu schwören,
dass er es niemals erhalten. Kaum aber schwört der Jude, so
spricht das Marienbild laut: »Du lügst Abraham; Du hast das
Geld erhalten und versteckt.'* Beschämt zieht sich der Jude zu-
rück und thut fortan für die Armen viel Gutes.
29 Eg. fol. 53 V. 1—56 V, 2. — 50 Royal 20 B. XIV. fol.
157 V. I. Ore entendez, Seignurs amis. — Weder iuQeop. noch
in Arund,
29 Eg. fol. 53 V. I.
I Briefment ai dit e demustre
Plusurs miracles, qtt*ai cunte,
K'en plusurs lius sunt auerez,
Diuersement, cum uns oez.
5 De Costantinoble la bele
Vus en dirai uertu nuuele.
Cite n'ad en Crestiente,
Fors Rome, que ait tel dignete. [fol. 53 v. 2]
En icele noble cite
10 Mist uns citeins mult renume.
Lais hoem esteit e de bons sens.
De bon euer e de bon purpens.
Ja seit iceo qu'il mainteneit
Tel mestier, que Deu het a dreit:
15 Marchant ert e brokeur
E d4ceo uesqui a dolur,
Tuit uiuent de brocherie, .
15 — 28 Eine ähnliche Stelle über die „Marchanz" im All-
gemeinen vergh 23 Eg, t33 — 142 s, — Constantinopel heisst hier
„la bele". In 57, 1 Costantinoble „la fiere**. In derselben Er-
zählung 37, 53 wieder „la bele". In 39, 1 wieder „la fiere",
sicher ein Zeichen, dass dem Dichter kein umfangreicher Schatz
von Epitheta omantia für Constantinopel zu Gebote stand,
AUfranz. Bibliothek IX. ^5
»7»
Ki si ninent pftr grtMi tricherie.
Toit niuent par gaaat falsete;
20 Kar il uendent nerite.
N'en trouerez gueres de tuz,
Ki ne seit parinres e glos.
N'en trouerez nul, ki tant naile,
Ki ne se parinrt tost pur maille,
25 V ki la fei ne ment pur meins.
Ias, que deit qu'il snnt si uilains!
Nuls ne se puet de tels garder.
Tant seiuent trichier e iurer.
Mais eist Tierri, eist bonure,
30 Ne soit rien de tel falsete.
Mult hai UEÛre tricherie;
Mencunge tint a felunie.
Pur nul aueir ne uolt mentir, [fol. 54 r. l]
Ne trichier humme, .ne trair.
35 Quant il plus meintint cel meatîer,
Ses cumpaignuns ne uolt trichier,
N'amenuser unkes le pris
De ceo, dunt soit estre entremis.
Le guain ne uolt desturber
40 D'ices, ki durent achater.
Se rien donast, ne fist en nain;
Bien dona e de pleine main.
D'altre part, s'il pramesist rien,
Tost parsolst la premesse bien.
45 Hoem, ki est de mal engin net,
Het mut targier ceo, qu'il premet. —
Icil Tierri ensement fist:.
Tost dona ceo, qu'il pramist,
Dunt li plusur le despriseient,
50 Maimement cil, qui mal feseient.
Mult le gaberent e repristrent;
De sa bunte en gabant ristrent.
£ quant li prodhom l'entendi,
Simplement e bien le suffri.
55 Puis fil li bers si aisiez,
K'il profita a mesaîsiez,
Que tut mesaîsiez suffrir pensent
179
Poueite, quant richei nen eussent. [fol. 54 r. 2]
Cist chai en tel pouerte,
60 Ke de tut bien fud esgare,
£ si qu'il n'ont mais que mangîer,
Ne nel sont, cnment purchacier.
Mais tut le suffiî bonement»
Si ama Deu parfitement»
65 £n 11 ont tute sa fiance;
D'aueir grant bien out espérance.
Deu dune tut bien ueirement;
Mais il uelt que trestute gent
Se trauaillent nuit e seir,
70 Ke sa grâce peussent aueir.
Deu uelt que chaun se purcbace
£ mette trauail od sa grâce.
Icil uoleit faire ensement.
Od sa mullier priueement
75 Parla lunges de sa pouerte;
Cunseil demanda d*itel perte.
De ca, de la pristrent cunseil;
Mais ne eurent ami si fedeil,
A qui seussent enprunter rien. —
80 Vus Jueus lur out pramis bien,
Qu'il lur en uoleit aidier;
Se ia de lui eussent mestier,
De son gre lur freit bunte; [fol. 54 y. i]
Si fud manant en la cite.
85 Tant en unt lur cunseil traitie,
Ke esprouer uelent sa amistie.
Se rien lur uolsist prester,
Grant guain li uodrent duner.
Ne uolt li bersy ke si ami
90 Seusent, cum il ert enpoueri»
Cil ki l'amoent par semblant
Jadis, quant d'auer ert manant.
D'itels sunt ore asez al mund,
Ki aiment gent tant cum rien unt»
95 £ puis, quant il sunt apouri,
Lur sunt il mortel enemi.
Ceo n'est for un semblant d'amur,
Par ceo sunt destruit li plusur.
l8o
£ Den desbmie tele feintise;
100 Kar ele nient de cnlnertise.
Nen aime le cors, fors Paner,
Hoem» ki ners altre ad tel noleir. —
Ensement ert eist Tierri
Tnit aniente par fais ami.
105 Dreit al Jneu tint sun chemin;
En plnrant tint son chief enclin.
Cunta U sa maie auentnre,
Sa meseise, sa nie dure; [fol. 54 y. 2]
Le grant mal, k*il ont tant snfert,
iio Li fist tat dire en descouert.
Li Jneu Abraham ont nnn,
Grant pitié ont d'icd banm.
Si qu'il cumencat a plurer
E a Tierri a demander:
115 „Cornent hoem de altre siute peust
Prester auer, quant plegge n'eust,
A hume, ki fust d'altre lei,
De altre creance, de altre fei?**
E cil ofri, par bon curage,
120 Sa fei e sa matsun en goage.
Mais li Jueus cure n'aueit;
Sanz boen guage rien ne fereit. —
Idunc ert Tierri deshaitie
E dit après par grant pitié:
125 „Sainte Marie! Que ferai?
„Dame, merci! Que deuendrai?"
De fiance le dist bêlement
E si qu'a peine ouri la dent.
Dit dune al Jueu: „Bien le frai;
130 „Mult riche plegge t'en diirrai:
,,Sainte Marie, ma salu;
„La mère mun Seignur Jhesu,
„Ki seit entre nus a fiance [fol. 55 r. i]
„E de tun auer aliance;
135 »Se la pariur, fel seie e mort,
„Le chief en perde senz cumfort." —
Li Jueus, par Deu, cum io crei,
135 e] 8B Hs,
I8i
Muet en bien cuntre sa lei;
Dist a Tierri pitusement:
140 „Ja seit iceo que ma lei defent
„La merueille, ke dit auez:
„Certes! io te presterai asez
„Pur ceo, ke te uei buseignas
„K mendiant e suffraitns.
145 „En salf plegge receif sanz gas
„Icele Dame, ke offert m'as." —
Puis après cest parlement
S'en alerent hastiuement
£n une bêle iglise eslite,
150 Qu'est ,Aie Sophie' dite.
Que Justinien l'empereur
Edifiât al Creatur.
Suz ciel nen ad tel iglise,
Ne de tel entaillur assise.
155 Iloec ad un' ymage peinte
De Marie, la Dame seinte.
Tierri dit: „Celé Dame sage,
„Dunt uns ueez ci ceste ymage, [fol. 55 r. 2]
„Abraham, en plegge uus duins;
160 „Ensemble ma fei ouoc iuins,
„Ke io uostre aueir uus rendrai
,,£1 ior el terme, que mis ai,
„Sanz demurance, sanz boisdié,
„Sanz mal engin, sanz tricherie." —
165 E li Jueus fen otria; '
Tant aueir, cttm il demanda,
Li fist a son plaisir aueir;
Kar del gnain aueit grant espeir. —
Li prodhoem out en Den fiance:
170 En mer se mist sanz dutance.
Fiance out en sainte Marie;
De euer li cumanda sa uie.
Sanz barat, sanz nul escandre
Tost ariua en Alisandre.
X75 A merueilles i guaigna;
Vn an entier i demura.
Trauailla sei matin e seir
l82
E purchaca malt grant au^.
Aneir li acurut a fes;
i8o Li bons hoem s'esioi ades.
El quer ont ioie e grant leesce
De l'aueir e de la grant richesce;
£ dunt plus esmemeilliez : [fol. 55 v. 13
Sanz tricherie, ceo sachez,
185 E sanz seremenz de iaintise «
I démena sa marchandise;
Par pleine parole, sanz el,
Suuent adubla son chatel.
Suuentre iceo mut apresmout
190 Li termes, que al Jueu mis out
De rendre l'auer al Jneu,
Dont plegge esteit la mère Deu.
Li prodhom dune se pnrpensa;
Sa nef bel e bien atnma.
195 £1 terme uoleit Taueir rendre,
Que altre feiz i peust plus prendre. —
Quant tut esteit prest de Valer,
Tuma li uent; mut sei la mer.
Cuntrarios fud li orages,
200 Si deffendi trestuz passages.
Ceo quidast, qui la mer ueist.
Que le grant iuise uenist.
Ensement se démena bise,
Cum ceo fust le ior de iuise.
205 La mer emfla del uent cmel;
Tierri remist; ne pont faire el.
De Taueir ert en grant destreit,
Qu'a cel terme rendre deueit, [fol. 55 v. 2]
Purpensa sei en meinte guise
210 £ fîst un escrin par cuintise;
Sil fist dedenz bien engluer
£ defors a fer bien bender.
Âturna le en tel endreit,
Que gute d'ewe n'i entreit
215 Dedenz mist l'aueir de part Deu,
K'a cel terme deut rendre al Jueu.
L'aueir e le guain i mist
i83
£ puis les lettres i asist:
„Abraham! Receif bonement
230 „Ton chatel, tun guain ensement,
„Que io apruntai si a tei,
„Sur ma Dame e sur ma fei!*' —
Puis depria sainte Marie,
Que ele le receust en baiUie
225 £ que guardast le uaissel .
£ rendist le al Jueu tut bel.
De bon euer la Dame requist
£ puis en mer cel escrin mist.
La Dame l'oi bonement,
230 Si que une nuit, ueirement,
Par si grant espace de mer.
Que Tem poeit a peine acunter,
De Alisandre a Costantinoble, [fol. 56 r. i]
De la cite tant rich^ e noble,
235 Ariua Tescrin od l'aueir,
Ke cil out mis en mer le seir. —
LA Jueu soit matin leuer
£ esguarder en celé m^r,
SHl peust ueer la nef uenit,
240 Que li aportast Sun désir,
Son aueir, qu'il out si preste.
Cel ior ert matiü leue,
Si esgardeit en celé mer^
£ ueit dunkes ttnd^ çumbler
245 £ peindre auant icel ttaissel,.
Or ca, or la, suef e bel.
£ li Jueu s'esmerueiUout,
Que estre peust e plus près alout.
Prist l'escrin, la lettre U^t;
250 Bien enteadi, que li escrit dist .
Dune fist li fais grant (ïnlaertise
Par sa malueise cuueitise:
Le uaissel e Paueir porta,
Desuz sun trésor le musca,
255 Si qu'a auli rien ne dist,
N'a sa femme saueir nel fist.
Puis, quant Tierri out bon ore,
i84
Renint il en celé cite, [foL 56 r. 2]
E li Juens dune demanda
260 Cel aneir, que aincds li presta,
Qu'il ont en cel nuage pris
E desnz tut sun trésor mis.
Del miracle, que Deu ont fait,
Ne tint li fel Jueu nul plait
265 Tierri nel uoleit curuder;
Dist li: „Ne nus uoil pas trichier;
„Se nus cel aneir n'anez pris,
V >iQac îo de part Deu uus tramis,
„Deuant le plegge le iurez.
270 „Se sans péril en eschapez,
„De mei serez quite clame,
„E l'aueir uus rendrai de gre." ^^
Tant parlèrent, tant estrinerent,
E tant de l'aueir baraterent,
275 Qu'il uint auant a iugement,
Deuant iustise e deuant gent.
Li Jueu ne tint nul desrei
De pariurer la nostre lei.
A tant uindrent deuant l'image,
280 E li fel Jueu, plein de rage,
Deneia, que l'Aueir ne out jmîs.
Mais cil, que fist parler iadis
La beste desuz Balaam, [fol. 56 v. i]
Pur ateindre cest Abraham,
285 Duna dune a cel' ymage
Cert sermun e entier langage.
Pur icele meneuinige ateindre
£ pur le fel Jueu cunstreindre.
L'ymage dist, oianz les genz:
290 „Abraham! Abraham! Tu i menz!
„L'escrin od l'argent e od l'or
„As tu muscie en tun trésor,
„Si que ta femme ne set mot!
„Vdrement as erre cume sot!*< —
295 Ki pout cunter, qui pout esctire,
Le grant cri d^ la iole dire
De la gent, ki duac iloec furent,
Quant cel miracle apàrceurent?
lA alquant de iaie plurerent;
300 Flusur en riant Deu loerent.
Nés Abraham, li esbaiz,
Ki ert si uilment desmentiz,
Eschinna de ioie a pitié,
Si enroui al queor blescie.
305 Grant hunte en ont, e bel li fu,
Qu'il ert sifaitement uencn.
Ci ont argument a prouance
De uenir a ueire creance. t^ol. 56 v. 2]
Si iist il si, cum io espeir;
310 Kar a poures duna l'aueir,
Qu'il out pris e muscie uilment.
Tuit le dona a poure gent. —
Des icel tens sunt auile
Tuit Jueu en celé cite.
315 Anceis tindrent il Crestiens
En grant uilte, en grant defens;
Mes des dune furent il uil
Entre eus en grenus eissiL
Si deiuent il ueirement
320 Estre uil entre tute gent. —
Cil Sires, qui de uirgene est ne,
Lur duinst hunte, mal e uilte,
E a nus tuz honur e bien.
Pur amur de la sainte Rien,
325 Dunt nasqui par sa seinte grâce;
De tuz mesfaiz merci nus face. Amen!
30 Eg.
r
Vom Bauer im Walde zu Biiry St. Edmund'a.
Zu Bury „en la terre de saint Eadmund*' ereignet sich einst-
mals folgende Geschichte: Ein Bauer reitet zur Nachtzeit durch
den Wald und kommt zufällig an eine kleine Kirche, vor wel-
cher eine weissgekleidete Jtmgfrau steht, die ihn einladet, vom
Pferde zu steigen, in die Kirche zu treten und zu sehen, was
drinnen vorgehe. Nach einigem Zaudern ubergiebt der Bauer
jener Jungfrau, die sich „Margerie, chamberere sainte Marie*'
I86
néant, sein Pferd, tritt in die Kapelle und findet dort die Mutter
Gottes inmitten eines Concils von Heiligen und HeUiginnen. Ma-
ria winkt ihm mit der Hand näher zu treten, und beaufbragt ihn,
in das nächste Dorf zu gehen und dem dortigen Priester anzu-
befehlen, er solle von dem Gelde, das er da und da finden werde,
eine Kirche zu Ehren der Mutter Gottes vergrössem, indem sie zu-
gleich die Dimensionen des künftigen Gebäudes genau markirt.
Der Bauer spricht zwar seine 'Bedenken darüber aus, ob jener
Priester seinen einfaltigen Worten je Glauben schenken werde;
doch macht er sich nach einigem Zureden Seitens der Maria auf
den Weg zum nächsten Priester. Letzterer schenkt natürlich
jenem nicht den geringsten Glauben; des Priesters Frau, mit der
er lebt, setiit sogar dem Bauer arg zu, dass er wagen könne, sich
ihnen mit einem so einfaltigen Auftrage von der hohen Mutter
Gottes zu nähern, die sich doch gewiss nicht einen solchen Schelm,
wie den Bauer zum Boten' erwählen werde. Kaum jedoch hat
das Weib diese frevelhaften Bedenken geäussert, so fallt sie zu
Boden und bricht ein Bein. Das bringt sie natürlich sofort zu
Sinnen und überzeugt sie, dass der Bauer ein Werkzeug Gottes
sei. Im Schmerz erklärt sie also Alles thun zu wollen, um Marias
Gebot zur Ausführung zu bringen, während der Priester zu dem
bezeichneten Orte, wo er die Steine zur Kirche ünden werde,
läuft, um aus- dem unter den Steinen befindlichen Staube einen
Kuchen zu backen, den er seiner Frau auf die Brust legt und
der sie sofort kurirt. Die Kirche wird von dem unter den Steinen
verborgenen Gelde schneU "vollendet und in ihr hat seitdem Gott
manches Wunder gewirkt.
30 Eg. fol. 56 V. 2—59 V. I. — 51 Royal 20 B. XIV. fol.
159 r. 2. Ne puis lesser ke ieo ne nus kunt. . — Fehlt in Qeop.
und in Arund.
30 £g. foL. 56 V. 2,
I Ki entente ntet en. letrute,
Oir pura mainte auenture
£ nudnt bei cuate e maint deUt.
Les plus bels met Ten en escrit.
5 Pur ceo deit chauns trauailler
£ es liures estudier.
Ki d*icel art ait apris rien, [fol. 57 r. ï]
Par éeo'pura skiieir grant bien.
Ceo,. que ne seit^ puet si aprendxe,
10 Gluant saueirs e grant sens entendre.
Juuente bien endoctrinée
Aporte uiellesce senee;
Pur ceo deit chauns en inuente
Mettre a saueir mut grant entente,
187
15 Numeement en escripture;
Ceo est trésor, ki tuz tens dure.
Ki mult lit e rien ne retient,
Son tens despent e guaste en nient;
Mais ki mult lit, bien le retienge,
20 E de ceo tuz tens l'en souienge.
Far ceo pura denenir sage
£ destruire uices e rage,
E auenir a grant honur
E atumer Deu en amur.
35 Pur ceo deit Ten de Deu oir
E ses faiz auant maintenir;
Kar esproue est en plusurs.
Que Deu guarde plus a noz murs.
Que as persones u as richeises,
30 V as forces u as malaises.
Deus aime tuz; nul ne despit.
Quel que seit, u grant u petit; [fol. 57 r. 3]
Clers e cheualirs e uilains,
Tute gent forma de ses mains.
35 Tresbien sai que nul despit. —
D'un uilain truis en cest escrit
Vu bel miracle, un bel traitie,
Dunt maint home put estre haitie,
Ke noBtre Dame demustra
40 Al uilain, qui auant le cunta.
Maint nüracle ad fait en cest mund:
En la terre de saint Eadmund
Esteit une iglise champestre
D'ancien tens, d'ancien estre.
45 Deiuste [1'] iglise numee
Vint uns uilains de la cnntreie.
Nuit ert, si sist sur un cheual;
Simples hom ert, ne sont nul mal.
A l'ostel esteit curucie;
50 Del curuz alout deshaitie.
Si ala a chenal déduire, *
Ke li curuz ne li peust nuire.
Vn poi s'estut pur Deu preier,
Si oi dunkes grundiller
i88
'
55 Dedenz Tiglise bêlement;
Espoente lîid durement.
Esmeraeillont, que poeit estre, [fol. 57 ▼. i]
Chose &ee, a celestre?
Escvtont diinkes la endrett;
60 Mais pnr iceo plus sages n'esteit.
Toit fuient les paroles bêles,
Ne poeit entendre les qnerdes. —
Adunc i nint une pucele
Despurunement, dere e bêle;
65 Mult ert clere e de bon semblant;
Si uestement erent laisant.
Si que l'oscurte ennani
De la darte, qne uint de li
Quant de uint près del uilain,
70 Dune le acena ele od sa main;
Dit: „Va a la Dame en l'iglise;
Tu li fras un poi de sendse!*'
Dune dit: „A quele Dame irai?*'
Ele respunt: „Jo te dirrai:
75 „A nostre Dame, ueirement,
,,Ki est Dame de tute gent*'
£ quant li uflains l'entendi,
Ignelment li respundi,
„Que ne pout del chenal descendre;
80 Saluage estât, d'esporun tendre.*' ,
£ dit: „Certes I Ne sai, que fa^!
„De nuuel l'ai pris del haras. [foL 57 ▼. 2]
„Cruels est e mut orguillus»
„£ nient dantez e tut wischus.
85 ,,Vncore nd puis pru danter;
„Par sei ne l'os laisser ester.*'
£ la bêle li respundi:
,Jol tendrai Va lenz a li!"
£ li uilains a tant tuma; —
90 Cuintement el mustier entra.
Veit dune seer un bel codent
De uirgenes ordeneement;
£ sur une sde gemmée
Veit seer une coluree,
z89
95 Vne Dame a uisage cler.
En hait sist iuste le alter;
De noble uolt, de noble chère,
Bêle esteit de grant manière.
Dune fist la Dame bonement
100 Taisir tuit cel saint couent,
Si acena puis le uilain
Amiablement de sa main
£ dit li: ,,Va tost al proueire
„£ di li de ma part aneire,
105 »Qu'il face greinur cest mnstier
„Deliurement sanz rien targier.
„Marie ai nun, la gloriuse; [fol. 58 r. i]
„Mère Deu sui uertuusel** —
Od le dit de l'iglise alout,
iio D'une uerge, qu'en sa main tenout,
Cumpassout trestute la place,
La lungur, la laur, l'espace,
V Piglise deueit ester;
Tuit si cum li murs dent aler,
115 Que li macuns ne mespreist,
Certenement pieres i mist.
Li uilains dit: „Dame! Que frai?
„Ne m'en crera, quant iol dirai!
„Vilains sui e de uil habit.
120 „Que frai, s'il le cuntredit?'*
Dune li respunt la Dame digne:
„Tu li diras certein signe:
„Qu'il treis sols mist, or ad tierz ior,
„Liez d'un drapdiet entur,
125 „En un escrin priueement;
„Puis mist l'escrin celeement
„En un angle de sa grant huche,
„Si qu'a nuli nel dist de buche;
„Neis a sa femme, n'a sériant.
130 „E s'il uolt faire mun comànt,
„Del bien Deu aura plente.
„E s'il uus ne cuilt a gre, [foL 58 r. 2]
„Jo me uengerai ueirement «
„De li e des sons ensement." —
190
^35 Quant H nilains oi aneit
Ceo, qu'ai proneire dire deit.
Vint a son chenal tut dreit
£ a la bêle, quel teneit
£le li rendi franchement
140 Sun cheual, ke tint bonement;
£ li uilains dit que senez:
„Curteise rien, quel nun auez?*'
Ele dit: „Jo ai nun Margerie,
„Chamberere sainte Marie I" —
145 Apres ceo qu'ele si diseit,
L'albe del ior resplendiseit;
£ li prodhom ala auant,
Al prestre uint a l'eniurnant.
Si li dit tut cel mandement
150 Bien a trait e mult cuinfcement
Li prestre tint a grant desdeign
Des paroles d'icel uilain.
A gab tint e a truillerie,
Quantque il dist de sainte Marie.
155 Li uilains n'ert pas esbai;
L'entresigne li regei;
£ puis les manaces i mist [fol. 58 v. i]
De tut en tut, cum ele dist.
Dune ert li prestres espoentez;
x6o Kar le signe conuit asez.
Merueillout que cil dist;
Rien n'i out, qu'il cuntredist.
A la femme tut le redit,
K'il out od sei pur sun délit
165 Conseil demande, ' conseil roue;
Dit ele: „Ceo est trofle noue!"
£le soit le prestre rampodner,
Par ses diz durement danter.
N'ert mie sulement prestresse,
170 Mais de lui e des soens mestresse.
Dunkes comenca a tencer
£ en tencant en hait crier:
„Vols tu destruire ta maisun
„Pur la parole d'un bricun?
191
175 *>^^^ P^^^ bien, ke nus maintient,
„Vels ttt destruire e mètre a nient?
„Tolir nus uels la guarisun?
,3i >ne dninst Deu sa beneicun,>
,,DMcest ostel n'auras ia rien,
i8o „K'a ceF oueraigne face bien«
„Fols prestres les, ueraiement;
„Ceo purrunt creire tute gent, [fol. 58 v. 2]
„Quant tu creis si&ite folie*
„Quides tu, que sainte Marie
185 „Parlast unkes a tel buignard»
„A un fol achangie musard?'* —
Si cum tels rampodnes li diseit»
E les diz en buche teneit.
De curuz ca e la saillant,
190 £sculur[ia] sis piei auant, .
Chai od ceo que tenca,
Ke la quisse li depeca.
Esproua dune, ke cil ueir. dist
£ les manaces, que pramist, .
195 Anceis escria par folur;
Mais ore crie de la dolur.
Anceis escria par folie;
Ore dit: „Merci, sainte Marie!
„De quanque io mesdis uers .uus,
200 „M'adrescerai ore a estrus» . .
„Anceis n'atendi la uemr;
„Ore l'entend par ma dolur., ,.
„Les diz del uilain ne cr«i;^
„Ore les crei bien, Dame, mer,cil
205 „Anceis uoleie desturber ,., •
,L'oure; mais ore la frai haster.
,Ore i métrai tut mun aueir; [fol. 59 r. i]
,Haster la frai a mun poeir. , .
„Certes en mei est esproue, ,,■
210 „Que tuit cil 3unt fol e d^sue, •
,,Ki encuntre Peu rien desdieot,
„V ki ses oueraignes enuient!
»»•"
„<
„]
190 Hinter Esculur ist ra4irt in der Ms*
192
H Ai lastet Que frai dolente?
),V la miiB sens, n lad m'entente,
21$ »Qvuit io aostre uoleir desdis?
„Lasse 1 Ore sent bien, qne io niespiis;
„Que fis, lasset Fui dvnc, desnee,
„OU, certes, e del sen tnmee!
„K'afenit a ma cnlaertise,
230 „A desdife rien de l'iglise!
„Ja le comanda sainte Marie t
„Ore sent bien, ke io fis folie.
„Pur quel ne me poi repentir?
„Nun; kar si me dent auenir.
225 „Par me lasse est ore proue,
„Que li uilains dist uerite.
„En mei dut li mal comencier;
„Kar de mei se uoleit nengier
„La Dame, pur altres atraire
230 „A celé sainte oueraigne faire.** — •
Si se demente la chaitiue,
De la grant anguisse pensiue. [fol. 59 r. 2]
Se anceis le uolsist desturber,
Ore amoneste del haster;
235 Kar anguissuse ert durement.
E li prestres, de li dolent,
Voad dunkes par bone entente:
„S'éle sanast, la dolente.
Par grant haste l'iglise freit
240 E mult grant entente i metreit/*
£ puis, quant il uint a Piglise,
Les pieres troua, que ele out mise.
Prist dunkes la pudre desuz.
Si fist que senes e que pmz:
245 Mist l'eif eue, pur bien receiure,
£ dona le a la femme a beiure.
De la sainte terre reprist,
V la Dame les pieres mist.
De la terre fist un pastel,
250 Si l'atuma e bien e beL
Mist le puis sur le pis s'amie;
E ele ert aneire guarie.
193
Gel miracle ert tost demustre
A tat le pople del ciinte.
255 Tost fud oi par la cantree,
£ tost ert l'oueraigne hastee;
Kar granz aueirs i amenèrent, [fol. 59 v. i]
£ li macmi l'oure hasterent.
Ore i ad iglise mut bele;
260 Bien crei que uncore la frunt nouele.
Deus i fait merueilles asez
DHcels, ki unt enfermetez,
Malade n'i uint, que ne seit sains.
Prodhom deuint icil uilains,
265 Macun deuint des icel tens,
Mult enginnus e de granz sens.'
Ki de cest miracle ait dutance,
Voist la, si ora la prouance.
A maimes est de saint Edmund;
270 Mult par funt bien, ki la uunt. —
Dampnedeu, ki une ne menti,
Duinst que seium si ami»
Par le pri de la gloriuse,
Ki tant est seinte e uertuusel
31 Eg.
Das Leben der Mûiia. Aegyptiaca.
Tftt Sünderin Maria, genannt Aegyptiaca, bemüht sich am
Feste der Kreuz -Erhebimg zu Jerusalem in eine Kirche einzu-
treten, wird jedoch bei jedem Versuche von der hineindrängen-
den Volksmenge zurückgeworfen und muss von ihrem Vorhaben
eine ganze Weile abstehen. Da sieht sie zufällig durch eine
Lücke in der Volksmenge und durch die offne Thür das Marien-
bild auf dem Altar in der Kirche. Der Anblick desselben be-
wegt sie mächtig zur Reue und Busse: sie gelobt der Mutter
Gottes fortan ein besseres Leben zu fahren und tritt jetzt unge-
hindert in die Kirche ein und betet andächtig. Nachdem sie
Maria um Rath gefragt, wie und wo sie Busse thun solle, er-
schallt plötzlich eine Stimme und ruft: „Se tu Jordan passeras,
Mult bon repos i troueras!^ Sofort macht sich Maria auf den
Weg, nachdem sie sich drei Brode als Nahrungsmittel für die
Zukunft gekauft. Nachdem sie den Fluss Jordan in der Nähe
Altfranc. Bibliothek IX. ' 16
«94
des Klosters St Johann Biaptista ftbërschtitteii, dringt sie tief in
die Wüste ein und fahrt dort ein streng aacetisches Leben. Als
sie ihre Brode verzehrt, lebt sie von Kräutern und Nüssen; ihre
Kleidung ist längst in Stücke zerfallen. Da, nach jahrelangem,
bussevollem Leben findet sie endlich der h. Zosimas, der ihr
das Abendmahl reicht Ein Jahr später findet der Heilige, als
er zu jenem Orte, wo er sie angetroffen, zurückkehrt, die Sün-
derin todt am Boden. Er hebt sie auf; ein Löwe gräbt ein Grab
und Zosimas begräbt sie in jenem Grabe.
31 Eg. fol. 59 V. I— 61 r. I. — 12 Royal 20 B. XIV. fol.
119 r. 2. Ore entendez, pur Deu amur. — Fehlt in Cleop. und
A rund.
31 Eg. fol. 59 V. I.
1 Ci truis escrit la sainte me
De la Egiptiene Marie,
Ke hümmes e femmes ensement
Vnt oi souenirement,
5 Cum primes ert fole e chaitiue,
Entur ses uolentez pensiue.
Fole esteit, de fol purpens.
En folie guasta sun tens. [fol. 59 v. 2]
Tuz receut e nient pur aueir,
10 Mais pur emplir sun fol uoleir.
Plusur ne se uoleient aerdre
Pur lur aueir, ke quidount perdre
En suillus délit de luxurie;
Par ceo suspendent lur eure,
15 Pur lur aueir esparnier,
Plus que pur lur cors chastier.
Mais Marie receut trestuz.
Les auers, les larges, les pruz.
Tuz ama uelinement;
20 Par ceo out tuz a sun talent.
Vnkes de parent ne s'estint;
Tuiz acuilli, u qu'ele uint.
En sa nie Pauez oi
Iceo t el, que ci nen di;
25 Coment ele la mer passa.
Cum a Jherusalem ala.
Cum iloec prist a empeirier.
Mais io nel faz fors atuchier,
Cum puis uint od maint cumpaignun
I9S
30 A la sainte exaltatinn,
Ki ert de la beneite croiz,
Par unt Deu ad malfe destruiz.
Celé i uint pur ueer la gent; [fol. 60 r. i]
Mais de Tentrer n'i out nient.
35 Entrer ne poet pur nule rien,
Si cum uus auez oi bien.
Tuit entrèrent legierement
Fors ele, si en out marement.
Dolente esteit, se entendi,
40 Ke son pecbie li defendi.
Puis recordout, ke legierte
De feminine fieblete
Icel entrer li defendist.
A force e en la presse se mist,
45 Se entrer peust en tel manière ;
Mais tuz iorz ert bute' ariere.
Entrer ne poet od la grant rute;
Puis entendi Tacheisun tute,
Dutout que tant aueit pechie,
50 Dunt Palme ert forment blescie. —
Od iceo ses oilz esleua,
£nz el saint temple esgarda,
Si uit de nostre Dame sainte
■
Vn* ymage en letre dépeinte,
55 Adunc comencout a plurer,
Des ses péchiez a desmenter;
E pramist a sainte Marie,
Adrescier sel de sa folie, [fol. 60 r. 2]
De quanque ele unkes ainz mesfist.
00 De ceo la Dame en plegge mist
Entre li e Jhesum sun fiz.
Agenuillant bâti sun piz.
Quant out faite sa ureisun,
Bien entra sanz defensiun,
65 E la sainte croiz aura.
Puis a l'ymage repaira
E uoa a faire dreiture
40 Ms. le, doch i über e von zweiter Hand.
196
De ses péchiez, de sa ordme,
£ dist: „Mère Den, boneureel
70 „Bêle grâce m'anez mustree
„Sanz ceo, que ne l'aie desemie.
„Ore comencerai dore nie.
„En dreite neie me metez,
„La, n nus plaist, me trametez!*' —
75 Dune oi nne uoiz mut bêle,
Ki li dist mnlt bone nouele:
„Se tn Jordan passeras,
„Mult bon repos i trôneras 1*'
E ele la noiz bien oi,
80 Ke a sd ert dite, entendi.
E uint de rec&ef a l'ymage
E dist li od mnlt pitns enrage:
„Chiere Dame, a mei regardez! [fol. 60 v. i]
„En dreite neie me metez!'*
85 De la sainte croiz se seigna,
Plurante del temple tnma;
Kar n'i sont neies ne sentiers,
Treis pains achata pnr treis deniers.
A grant eire uait al Jordan,
90 Dreit al mnstier saint Johan.
De saint Johan Baptiste esteit
Cel mustier, n ele neneit.
Icele nuit i demnra.
L'endemain d'iloec s'en tnma,
95 Qnant la messe dite esteit
E le cors Den receu aueit
Le fluuie de Jordan passa,
El désert par sei suie entra.
Iloec mua tute sa geste
100 E uesqui cume saluage beste
De herbes, de glans e de nuiz,
N'ont cure mais de dedniz. —
En la nie auez bien oi,
Cum pourement iloec uesqui,
105 Cum si drap erent défailli,
Cum si pain erent endurci.
Cum danz Zozimas la troua
197
£ cum ensemble od li parla, [fol. 60 v. 2]
Cum il tindrent lur parlement
110 Dons feiz el bois sultiuement,
Cum le fluuie a ses piez passa,
Cum Zozimas Facumunia,
Cum Pan puis Vacumuniement
L'a troue morte sultiuement;
115 Cum uns liuns la fosse fist,
Cum od le moine en terre mist
Le cors d'icele Den amie,
Dunt plegge esteit sainte Marie. —
Pur ceo que tant gent Tunt oi,
120 Nel faz for atuchier issi,
E pur ceo que ele esteit guarie
Par la Dame sainte Marie,
Pur demustrer la grant pitié,
Qu*ele out par li de sun pechie.
125 Ceste laissa sa uie fainte
Par Fymage, que uit dépeinte;
£ par iceo se repenti
E out de ses péchiez merci.
Si ad maint autre ueirement
130 Cumfort, cunseil, alegement
Par la nostre reine chiere.
D'iceo est ele acustumiere,
Ki mil en un ior cumforte, [fol. 61 r. i]
Par bons pensers en bien enhorte. —
135 Deus nus duinst son enhortement
E uie parmanablement.
Par ceste Dame aium escu,
Ke malfe seit de nus uencu
£ tuit si engin despescie,
140 Dunt nus seium ioius e lie!
3a Eg.
Von der Nonne, die vor der Vollendung ihrer Busse stirbt.
Eine leichtsinnige und auf weltlichen Genuss bedachte Nonne
vergisst sich soweit, dass sie sich entehren lässt, das schwerste
Verbrechen, das eine Nonne gegen Christum, dem allein sie an-
198
getraut sein solle, begehen kann. Trotz aller ihrer Lasterhaftig-
keit bleibt sie jedoch dem Mariendienste beflissen, singt täglich
ihre „Salus" und „Ave Marias** und sucht sich bei all ihren
Genossinnen beliebt zu machen, was ihr, da sie eine nahe Ver-
wandte der Aebtissin des Klosters ist, nicht schwer wird. Durch
Gewissensbisse getrieben beichtet die Nonne ihrer Oberin das
von ihr begangene Verbrechen und erhält von der Aebtissin dne
gewisse Busse zudictirt, die sie abzuleisten habe, wenn sie wie*
der sundenfrei zu werden gedenke. Noch vor Ablauf ihrer Busse-
zeit stirbt jedoch die Nonne und die Verrichtung der Busse wird
nun den zurückbleibenden Schwestern übertragen, die nun fleissig
für die Todte beten. Nach 30 Tagen nun erscheint die todte
Nonne der Aebtissin im Schlaf und erzählt ihr. wie sie sich im
Fegefeuer befunden, wie Maria vom Himmel niedergestiegen, ihr
in den Qualen der Hölle Trost zugesprochen und ihr Erlösung
verheissen habe. Beim Erwachen theilt die Aebtissin ihren Schwe-
stern die obige Vision mit und Alle freuen sich jetzt, dass ihre
Fürbitten und Gebete dergleichen "Wirkung bei Gott gehabt.
32 Eg. fol. 61 r. I— -63 V. 2. — 53 Royal 20 B. XIV. fol.
160 V. 2. La seinte mere nus seit aie. — 29 Arund. 346 fol. 70
r. 2. De sanctimoniali saluata. — Fehlt in Cleop.
32 Eg. fol. 61 r. I.
I Greuus mal est de mult pechier,
Pis, le pechie lunges traitier.
Mal est le pechie trop amer.
Pis, el pechie endurer.
5 N'est pas merueille, si l'en pèche,
Mais, si l'en al pechie s'aseche.
Grant merueille est d'icele gent,
Kl ne uolent amendement
Icels deit Pem forment blasmer,
10 Ki ne se uolent amender.
Deus est tut tens prest del receiure;
Par mort ne uelt pécheur deceiure.
Ceo nus dit nostre Creatur,
Que ne uelt la mort de pécheur;
15 Mais uelt qu'il turt a li e uiue
E laist puis sa uie chaitiue.
Certes mult fait a Den grant tort,
K'en ses mais gist desqû'a la mort. — [fol. 61 r. 2]
Ci truis escrit d'une nunain,
5 Ms, pecche mit Punkt ut^ter dem zweiten c. 19—24
entspricht 29 Ar, von Sed uidit diabolus bis in corpore.
199
20 Ki out le curage mult uein
£ laissa sei despuceler.
Si uilainement uioler.
De son cors üst grant legerie;
Tut tens aerst a celé folie.
25 Mais que que ele mesfeist,
Sainte Marie mut requist
Vers nostre Dame out grant amur,
Ses ures chanta chaun ior.
El son seruise out grant délit,
30 Si cum de plusurs ai descrit.
En plurant od gemisement
Dist ses ures pitusement.
Ne laissa rien, que que feist,
Que a sun seruise apartenist.
35 Dist „Saluz" e „Àue Marie",
Salua la cum Deu amie.
Dist li ceste antieûie nouele:
„Gaude, Dei genitrix belel
„Esiois, mère Deu haitie,
40 „De uirginite nient blescie!
„Chiere duce Dame, esiois,
„Ki de Tangele ioie preis!
„Esiois, qu'engendras entière [fol. 61 v. i]
„La clarté de pardurable lumière!
45 „Esiois, mère Deu pucele!
„Esiois, mère sainte e bêle!
„Tu suie mère sainte e pure,
„Te loe chaune faiture!
„Pri pur nus ton fiz chier!" —
50 Co dist ele de queor entier.
En remembrance des eine plaies,
Que Deu su£fri pur nus ueraies,
Cinc feiz dist „Gaude** par tendrur;
Cinc feiz s'agenuilla le ior. |
55 Kar cinc feiz „Gaude*' i a
E cinc feiz s*agenuilla.
22 /» dêr Hs. ist an dieser Stelle ein Loch gewesen, so
dass der Copist zwischen uilai und nement au trennen hatte.
Auf derfoL 61 v. 1 ist die JaOcke Mwischen sainte und e in Zeile 47.
200
£ nus si facum ensement;
Salumn la Dame souent
E mastrnm a li nostre plainte,
60 Dium li cest' antieûie seinte;
Kar certes malt est profitable,
Ki bien la dit de euer estable.
La nunain la dist bonement;
Bon luier en ont ueirement. —
65 Estre ceo que ele tant serui
Nostre Dame, cum iol uus di,
Serui ele mult bonement
Ses cumpaignes e le cöuent. [fol. 61 v. 2]
Vers tûtes esteit debonaire,
70 A chaun uolt bien faire.
Mult les ama, mult les serui;
Chaune par sei enchéri.
Quant par chaste nés poeît siure,
Les altres malfaiz uolt eschiure.
75 Quant par ceo nés poet resembler,
Chaune uolt de queor amer.
Quant resembler nés poeit mie
Par chastee, par nette uie,
Par seruise uolt purchacier
80 Lur amur, sanz rien losenger.
Ne lur uolt mesdire de rien,
A tûtes uoleit faire bien.
Nés uoleit de rien empeirer.
Enuers la Dame del mustier
85 Tint lur grant bien, matin e seir;
Maint bien de li lur fîst aueir.
Ele ert parente a Pabaesse,
• Sur les altres par ceo meistresse ;
Mais ne prist pas sur sei meistrie,
90 Tûtes serui e sanz enuie.
Par ceo purchaca lur amur,
Chaune li porta honur.
Die lange Stelle 32 Eg, 19—64 entspricht in 29 Ar, nur
den knappen Worten Haec namque plus ieiuniis studebat et ui-
giliis et fletibus et alüs uirtutibus quam plurimis.
301
La Dame Fama durement [fol. 62 r. l]
Plus que nuP altre del couent. —
95 D'iceo out el euer grant tendrur,
Que tûtes li firent honur,
E pensa que digne n'esteit
Del honur, que l'en li feseit
Cel honur Posta del pechie,
100 Qu'ele seit hanter par maluestie.
Pitié out grant de sa folur»
Quant Deu li suffri tel honur,
K'ele nen out pas deseruie»
Cria merci de sa folie _
105 £ uint a l'abbaesse a tant,
Dist li sun pechie en plurant.
Merci cria de ses péchiez,
Estendue geut a ses piez.
E Tabbeesse bonement
iio La receut en bien umblement,
Ne li dist orguil ne sitrfait,
Amiablement Tad atrait,
Encuraga la de pardun;
Juinst li puis en confessiun
115 La pénitence, ke deut faire
E dist li: „Fille debonaire!
„Aiez ore en grant haur
„Ton pechie e ta fol* errur; [fol. 62 r. 2]
„E lief en amendement!
120 „Deus est mult pius uers tute gent.
„Kar tute gent uelt adrescier,
„Ki se uoelent de mal neier.
„E fille, tu fai ensement!
„Ne uolt pas tun empeirement
125 „La mère Deu, la boneuree,
„De ki tu as este priuee,
„T'en aidera, si cum io espeir;
„Àdresce tei a tun poeir
„Pur Tonur, ke tu li as fait,
119 Zu lief ver gl. 17 Eg, 48 1 482. Ueberhaupt erinnert
obige Stelle inhaltlich an 17 Eg, 480 und Nachbarschaft,
S02
130 ,,Te mettra en espeîr par hait.
„£ io meimes te aiderai
„De qnantqae io faire purrai,
„Par almones e par preiere,
„Cum mère ddt sa fille clnere.'' —
135 Celé receut la pénitence,
Entente mist a la faisance. —
Mais ainceis qn'éle eost parfaite,
Esteit morte e del siècle traite,
Dunt l'abbaesse ont grant pitié
140 £ pour de li pur le pechie;
De cel pechie se descumforte,
Pur ceo qu'ele esteit si tost morte. —
Asembla dunkcs cel couent [fol. 62 v. i]
£ eniuinst lur pitnsement
145 La pénitence de la soer,
Ki tant les ama de bon euer,
Ke eles pur la sorur preassent
E l'aime de peine apelassent.
£ eles receurent de bon gre
150 La pénitence en saluete.
Prièrent dune pur li ades. —
A la-trentime nuit après,
Si cum l'abaesse dormi,
Vint la morte nnnain a li.
155 Mais la Dame n'en out pour;
Demanda li bel par amur.
Cum li estut, cum le feist,
Par quel acheisun i uenist.
E la nunain li respundi:
160 „Bien le frai, uostre merci!
„Par uoz ureisuns ai refui;
„Mais uncore en grant turment sui.
„Saciez que io ai bone espérance
„D'aueir de peines deliuerance,
165 „Pur le seruise, que io fis
„A la Dame de parais.
143 — 151 Der hierin ausgesprochene Gedanke^ die Nonnen
zur Busse Jieranzuziehen^ fehlt in 29 Ar, ganz.
203
„Pur ceo ke ses ures diseie,
„Vint ele la, u io esteie, [fol. 62 v. 2]
„£ assuaga mes dolurs,
170 „Mes granz tunnenz e mes pours.
„Kar le secund ior puis ma mort,
„Cum en peines fui sanz cumfort,
„Luinz gardai,' ne soi, u entendre,
„Vi la dune a nos feus descendre.
175 „Jo li dis, quant Poi aparceue:
„Cument ies del ciel descendue
„Desque ca en cest* ordee?
„N'afiert pas a ta dignete.
„Kar cest liu n'est pas couenable
180 „À tele Dame tant honurable.
„E dunt ne me poet profiter
„Ceo, ke te soil tant saluer?
„Tant saluz te soil anuncier,
„Tantes lermes ouoc laisser
185 „Deuant ton alter en Teglise;
„Dun ne me ualdra cel seruise?
„Ne ueis tu cum chaitiuement
„Sui turmentee en cest turment?
„Tu n'en dis mot, mes soefres tut,
190 „E eist malfe simt fel e glut.
„La Dame dune, sue merci,
„Curage e cumfort me rendi,
„E dist: N'ai pas en ubli mis [fol. 63 r. i]
„Le seruise, que me feis.
195 „Li luier sunt grant a uenir;
„Mais ainz t'estoet peines sofrir
„E tes péchiez ci adrescier
„E tes folies espurgier.
„Kar plaie perilluse e grande
200 „Lunge mescine demande,
„£ grief forfait, si cum aûert,
„Dure ueniance puis requiert.
„Quel forfait ne fust mains grenus
„De tun pechie tant ennuius,
205 „Ki uiolas par tes deliz
,PLe saint temple de mon chier fiz,
«H
,£ a mei feis grant ultrage,
»Kl soi mestre de pucelage
»£ de virginité première
210 „£ de chastee gumfanunire?
„Le signade de deite
„Est blescie par ta nolente,
„Mais laissas par amar'ailaine.
„Vn poi t'estoet durer en peine,
215 „Desqne tn seies mis a flnrs
„Par les lermes de tes somrs.
„N'est pas luinz ton rechatement ;
„Tost auras bon alegement [foL 63 r. 2]
„L'entente, que iadis aueies,
220 „Quant tu mun seruise feseies,
„Tes granz peines aleggera
„E tun pardun mult hastera.
„Ne frai mie grant demurance,
„Que ne te face deliuerance.
225 „D'icest grant turment uns prendrai,
„À mun fiz te présenterai.
„Mis fiz ne prent en sun recet
„Nule rien, s'il ne seit bien net.
„Pur ceo t'estoet un poi suffrir
230 „E tes péchiez espenir. —
„Iceo me dist la sainte raere,
„Ki porta sun fiz e sun père,
„La mère Deu, sainte Marie.
„E iol di a tei, bêle amie !
235 „E tu as altres le recunte,
„Que chaune se garde de hunte.
„Pur Deu, ne seies perecuse
,»De ma salu, mais curiuse,
„E di as sorurs, que eles me aident
240 „£ les granz feus d'enfer refreident!" —
L'abbaesse a tant s'esueilla,
L'auisiun tute cunta;
A celés dames del couent [fol. 63 v. i]
Le cunta ordeneement.
245 Chaune mist sur sei signacle
De la merueille, del miracle.
205
Haities erent les sorurs,
Qu'ele aureit par eles sacurs^
De bon euer, de bon pnrpens
250 Reqnistrent Deu des icel tens,
Pur Palme d'icelc sorur,
Dunt pitié eurent e tendrur. — —
Ci pout Ven oir par raisun,
Ke mult ualt de queor ureisun
255 £ repentance a pénitence,
Ainz que l'en ait de mort la lance;
£ que mult ualt le duz seruise
De nostre Dame sanz feintise;
Kar ne uolt rien mettre en ubli,
260 Quant mestiers est, sue merci.
£1 grant busuign seit bien mustrer,
Coment ele uolt les suens amer.
Geste soer guari, Deu merci,
Par ceo que la Dame bien serui.
265 Mult est bone Dame a seruîr;
Kar sanz délai uelt bien merir
Le seruise, que l'en li fait.
Chauns boem la serue par hait ! [fol. 63 v. 2]
Ci poet Fem bien espermenter
270 £ sanz cuntredit bien prouer,
Que grant mal est de trop pecbier,
£ pis est, qui nel uelt laissier.
Chauns, qui pecche folement.
Se deit retraire ignelment
275 N'est pas merueille, si l'en chiet;
Mal fait, qui el pechie se tient,
£ puis n'ad cure de leuer.
Pur sei adrescier e amender.
Pécheur 1 Veus tu désespérer,
280 Que Deu ne te puisse aleuer
De tes péchiez, de ta uie orde
Par sa duce miséricorde?
Vols tu durer en ta folie
De la uertu sainte Marie,
285 Ki des encuntrediz péchiez,
Ki dé Deu sunt escumengiez,
206
Meine hammes a remissiniiy
Snaent par petite achaisiin?
Par li puissum estre adrescie,
290 Salue, boQure, eshalcie! Amen.
33 Eg.
König Athelstans Besuch bei der Edelirau zu Glastonbury.
Zu Glastonbury lebte einst eine Eddfrau von hoher Abkunft,
deren Schloss schon öfters früher den Königen von England zum
Aufenthalte gedient hatte. Es geschieht nun, dass König Athel-
stan in die Nahe von Glastonbury kommt und dass die Edelfrau
ihn bittet, mit seinem Gefolge auf ihrem Schlosse Rast zu machen.
Athelstan lässt sich auch bereden und verspricht zu kommen.
Sofort werden die Vorrichtungen zum Empfange des Königs ge-
troffen. " Unglücklicher Weise nun berichten die Diener, dass
im Weinkeller der zum königlichen Gastmahle unbedingt nöthige
Meth vollständig fehle, während sonst andere Speisen und Ge-
tränke im Ueberfiuss vorhanden seien. In vollem Gottvertrauen
wendet sich jetzt die Edelfrau an die Jungfrau Maria um Hülfe.
Die Mutter Gottes erhört die Bitten der Frau am Altar und siehe
da, welches Wunder: aus einem kleinen Gefösse, in welchem sich
Meth befindet, schöpft man und schöpft volle 2 Tage, aber immer
wieder fallt es sich von Neuem, so dass sämmtliche Gäste zur
Genüge haben. So belohnt Maria das inbrünstige Gebet der-
jenigen, die sich an sie um Hülfe wenden.
33 Eg. fol. 63 V. 2—64 V. 2. — 54 Royal 20 B. XIV. fol.
161 V. 2. AI>elstan fu en Engleterrc. — 37 Cleop. C. X. fol.
136 V. De habundantia potus ad prandium regis. — 19 Arund.
346. fol. 66 r. I. De habundancia potus.
33 Eg. fol. 63 V. 2.
I Cil qui estraist sanz boban
La uie de saint Dunstan,
Recunte ke une dame esteit, [fol. 64 r. i]
A Glastingebire maneit,
5 E si ert de real lignie,
Franche dame e enseignie.
/ Le fiz d'un rei nurri aueit,
Cum cele, ki curteise esteit.\
Tut fust ele de tel parage
10 E nee de real lignage,
2 Siehe 19 E^. Legende von St. Dunstan's Vision, p, i22.
i07
D'itant esteit plus amiable,
Plus debonaire, plus establ«.
Trestut sun aueir départi
A poures, e clers acuilli.
15 Al seruise sainte Marie
Sa substance lur ad départie,
Qu'asez eurent par auenant;
Li poure eurent le remanant.
£le meimes del surplus uesqni
20 E cria durement merci
A Deu e a sainte Marie.
Par ureisunsy par bone nie,
Apela ele en grant amur
La sainte mère al Salueur,
25 Si que bien esperout aueir
De la Dame toit sun uoleir,
£ plus cum par comandement,
Ke par preiere simplement. — [fol. 64 r. 2]
Essample a raisun musterai
30 Par iceo, ke ci uns dirrai:
Reis A{)elstans, li Deu amis,
Ki tant out de bunte grani pris,
En Engletene n'ont son per
De sainte nie démener;
35 Mult ert deuot el Deu seruise <
E grant bien fist a sainte iglise.
La, u la dame ert, uint urer,
Enz el mustier, u seit hanter.
Quant ont sa ureisun finee,
40 Vint a li la dame honuree,
Requist le, ke, se fust sun plaisir,
Deinast a sa maisun nenir,
E pur Den tant se humiliast,
R tant, cum li plenst, i amenast.
45 Dist ke faire poeit sanz uice.
Descendre a maisun sa nurice.
Li reis le desdist lungement;
Kar il out oue sei grant gent.
En ceo que reis ert hunte aneit,
50 E d'altre part en dute esteit,
ao8
Ke sa nurice trop greuast,
S'il onoc sa gent i alast;
Reqiiidoaty s'il le desdeist, [fol 64 y. i]
Que ele a orgail le tenisL
55 En ceste manière ert datas,
£ d'altre part si ert hantas,
Par ceo qa'il soleit largement
Dnner a manger a sa gent.
Qaant toit aaeit barate,
60 L'otria li reis de gre,
Qae uolentiers i nendreit,
£ bonement i dignereit,
Des soens a la maisan tranûst,
Ainz qa'il meimes i aenist.
65 Cil reaindrent e distrent bien,
K'asez i out de täte rien,
Fors a beiure poi i aaeit,
Plain un aaissel i esteit
La bone dame malt haitie
70 Lur respundi cam enseignie;
£n Dea del ciel oat sa fiance
£ dist: „D'iceo n'aiez dutance!
„Saciez, iceo ne aus faldra,
,,Mais a plente ans suffira.
75 >»Ore aus sees haitiementl
„Vas serianz, semez bonement 1"
Pais tama un poi al mustier
£ prist dnnkes a genuillier; [fol. 64 y. 2]
Requist la mère Deu, la bêle,
80 Ke a cel point aidast sa ancele,
Ke cel beiure ne defaillist.
Reuint e haitie se fist. —
Nostre Dame li fist merci
£ bien l'en otria sun pri ;
85 Kar de la mede urent trestut
A beiure asez desqu'a la nuit.
D'un petit uaissel sulement
Tuit le ior beurent liement;
Yncore le seir, al derain,
90 Ert li uaissel près tut plain.
20^
Cel miracle ert esparpeillie
Far ceo que furent tant lie;
Kar il i out asez uassals
Del pais estre les reals. —
95 Nostre Dame, sainte Marie,
Fist a la femme tel aie,
Si cum ad fait en lius plusurs
As soens mult glorius sueurs ;
Ne uolt suffrïr que hunte aient
100 Cil, ki de seruise la paient.
£ Deu tant par est seinte rien,
Jcele nus ament tuz en bien!
34 Eg.
Versöhnung der beiden eifersüchtigen Ehefrauen durch Maria.
Eine auf ihre Nachbarin höchst eifersüchtige Frau geht in
ihrem Zorne gegen jene so weit, dass sie Maria, die Mutter Gottes
bittet, ihre Nebenbuhlerin zu verderben und jener einen plötzlichen
Tod zu senden. Es findet sich jedoch, dass diese Nebenbuhlerin
eine grosse Verehrerin der Maria ist, und ihr täglich Hunderte
von Gebeten hersagt. Die heilige Jungfrau beschliesst also eine
Versöhnung' zwischen den beiden Frauen herbeizuführen. Am
nächsten Tage treffen sich die Rivalinnen, sprechen freundschaft-
lich mit einander und die eine giebt ihre Eifersucht und ihren
Hass auf, während die andere von ihrer Sünde mit dem Gemahl
der ersten ablässt. So wird beiden geholfen.
34 Eg. fol. 65 r. 1—65 r. 2. — 55 Royal 20 B. XIV. fol.
162 r, 2. Jadiz esteit un bacheler. — 30 Arund. 346 fol. 71 r. i.
De quodam adultero. — Fehlt in Cleop. C. X.
34 Eg. fol. 65 r. I.
I De deus femmes dirai brieûnent, [fol. 65 r. i]
Ki s'entrehairent forment:
L'une out espus e dreit mari
E l'altre encuntre lei uesqui.
5 L'espus de Tune a Valtre uint
E fist son bon, si la maintint.
E celé, ki ert espusee,
La décria par la cuntree
E out enuers li mortel enuie
10 E s'en cria a sainte Marie,
Altfranz. Bibliothek DC. ^7
2tO
„1
K'ele d'icele la ueniast
£ mort subite li danast.
Puis uint sainte Marie a li
Par sunge, si li defendi,
1 5 Ke mes ne la requeist ;
£ puis apertement li dist:
„Ja seit iceo qu'ele fait folie,
,Ne uoil pas, qu'ele seit perie;
,Ne li uoil mal; ele est ma drue;
20 „Chascun ior cent feiz me salue,
„Cent feiz s'agenuille ensement
„A mei chaun ior bonement,
„Pur ceo ne uoil, ke seit perie ;
„Laissiez entre uus la folie
25 „£ deraustrez l'auisiun
„Veraie, sanz mal' acbaisun." [fol. 65 r. 2]
£ ke ele entre eis meist sa cure,
A IVndemain, par auenture,
Auint k'eles s'encuntrerent,
30 Priueement e bel parlèrent,
Apeiserent lur mal talent.
Si s'acorderent bonement.
Quant lune laissa sun tencer,
Dune s'estint Taltre de pechier. —
35 Ore poez tresbien entendre,
Cornent la Dame uolt défendre
Tuz ses amis e ses amies
De mort, de mal e de folies.
L'une demanda uengement,
40 L'altre reqnist amendement.
Celé, que quidout dreit aueir
Out tort, ceo poez bien saueir,
Quant el<e demanda ueniance.
Par pecbie d*itel fesance.
45 Mais la Dame, la sainte rien,
Adresca ambes dous en bien.
Si ke nule nule n'esteit perie;
Chaune laissa sa folie. —
£ Deu nus duinst amendement
50 Par ceste Dame a son talent!
211
35 Eg.
Verwüstung Ascalons durch die Sarazenen.
Unter der Regierung des Königs Balduin (HI.?) von Jeru-
salem kommen einst die Sarazenen auf ihren Streif- und Erobe-
rungszügen in die Gegend von Ascalon, finden dort in einer Ma-
rienkirche ein schönes Marienbild und geben sich daran, dasselbe
mit ihren Speeren zu beschiessen. Jedesmal jedoch, wenn ein
Sarazene seine Lanze schleudern will, beginnt ihm seine Hand
zu zittern und zu erlahmen. Das Bild bleibt in Folge dessen
unversehrt und die Heiden machen sich schleunigst davon.
35 Eg. fol. 65 V. 1—66 r. I. — 57 Royal 20 B. XTV. fol.
163 r. 2. Antioche a la grant bataile. — Fehlt in Cleop. und
in Arund.
35 Eg. fol. 65 V. I.
I N'est mie d*anciente [foL 65 v. i]
Jceo, ke uns iert ici cunte:
Ke l'empereur de Babiloine,
Ki tant est de fier testimoine,
5 Enueat ses forz Sarazins,
Ses Paens, ses Turcs, ses Ermins
Encuntre le rei Baldewin,
Ki tint Jherusalem en fin.
DMcele terre esteit il reis,
10 Preuz e uaillanz e curteis.
Li Sarrazin de pute fei
L'asistrent entur Ramulei.
Deuenquirent le, sil chacerent,
Pristrent des soens, sis lièrent.
15 De l'auenture enorguillirent;
A desmesure s'esioirent
Del bien, ke lur ert auenu,
Que le rei aueient uencu.
l)eguasterent la regiun
20 Ascalone e tut d'enuirun.
Mistrent les iglises a terre,
Ne finerent unk de cunquere.
Des iglises nient parfiimies
Firent adunc mahumeries.
25 A tant uindrent a une iglise,
De sainte Marie ert asise. [fol. 65 v. 2]
Ul
Les pareiz erent dépeintes
D'ymages de sam2 e de saintes.
£ li cnluert les trespercerent,
30 De lur hanstes les esticherent.
Des alquantes les oilz creuerent,
£ les alquantes esnaserent;
E colperent de plusurs les piez,
£ esgareterent a espiez. —
35 Al deraîn uindrent li felun
A une de bêle facun.
Si esteit de sainte Marie;
Remustrerent lur desuerie.
Celé uoleient restichier;
40 Mais ne poeient espleiter.
Luinerent i grant tens del ior.
Si s'entremistrent li plusur;
Mais nul d'els ne pout espleiter,
Vnc ne la poeient blescier.
45 Tuz iorzy quant mielz ferir quiderent,
Faillirent lur mains e tremblèrent.
Puis quant il del pais turnerent,
A lur cumpaignuns le cunterent,
Tut cum a Tymage ferirent,
50 Si que li nostre bien l'oirent,
Ke li culuert aueient pris. [fol. 66 r. i]
Chaun plura des oilz del uis.
Quant cel miracle oi aueient,
Tuit plurerent e doel feseient
55 A la Dame firent lur cri;
Tuit crièrent a li merci.
Deu lur mustra bêle uertu;
Kar un sul n'i fu retenu.
Tuit ensemble s'en eschaperent,
60 Dunt Deu e sa mère loerent. —
£ Deu nus doinst eschapement
Del horrible, enfernel turment.
Par celé Dame aium defense,
Ki les soens encuntre tuz tense!
213
36 Eg.
Rache Gottes an den Juden dufch Titus, Vespasian
und den Teufel ^n Gestalt des Moses.
Schwer und mancherlei sind die Strafen, welche Gott über
die Juden verhängte, dafür dass sie Christum kreuzigten und in
ihren Sünden reuelos beharrten. So werden 30,000 Juden bei
einem Feste, das sie feiern, vom Wahnsinn ergriffen und sie er-
schlagen sich gegenseitig. In einem ihrer Tempel erscheint plötz-
lich zur Nachtzeit ein helles Licht. Ein schwertförmiger Stern
erscheint über Jerusalem und man sieht einen feurigen Wagen
mit feurigen Pferden bespannt durch die Luft fahren. Am grau-
samsten rächt sich Gott an ihnen durch Titus und Vespasian:
30,000 werden von jenen an einem einzigen Tage getÖdtet. Titus
verkauft 30 derselben für einen einzigen Denar. Auch der Teu-
fel rächt sich an den Juden: er erscheint ihnen als Moses, ver-
spricht ihnen, sie in das gelobte Land zu fuhren imd — führt
sie in das Meer, so dass deren Tausende umkommen. So straft
Gott die Juden für ihre Sünden.
36 Eg. fol. 66 r. 1—67 r. i. — Fehlt in Royal 20 B. XIV,
Cleop. C. X. und Arund. 346.
36 Eg. fol. 66 r. I.
I En plusurs cuntes est escrit,
Ke li fei Jueu sunt maldit.
Par ceo le poum bien saueir,
K'il unt uers Deu si mal uoleir.
5 Tuit tienent uers li estrif.
Ne s*en repentent li chaitif.
Quant entre eis [ert], mult le blasmerent,
A cruele mort le liurerent.
Mainte uertu fist e souent
10 De saner la malade gent.
Quant li fei les aparceueient,
Par grant orguil les despiseient. [fol. 66 r. 2]
Distrent ke par Deable esteit,
Ke itels miracles feseit.
15 Puis sa mort se firent haitie;
Bien quidoent estre uengie.
7 Zwischen entre und eis steht in Hs» e[rjt, von dem das
e und t noch erkennbatt das r aber ganz verwischt ist.
214
Ne quidoent pais oir plait
De lui, dunt eiissent deshait«
Mais donc furent il anoegle,
20 Dunt uncore sunt desiugle.
Od tut iceo uoleit li pius reis
Aueir merci d'icels malueis.
Puis sa mort, puis sa passiun
Lur fist mainte demustreisun,
2$ Signes e miracles souent.
Qu'il preissent amendement
£ reuenissent a repentance,
Âinceis qu'il preist d'els ueniance.
Kar si cum firent une feste,
30 A la manière de lur geste,
Auint lur tel desturbement:
Ke trente mile d'icele gent
I furent occis a la feste;
Chaun feri altre cum beste,
35 A puinte, a culteals s'entreocistrent.
Par desuerie s*entrepristrent. —
A une nuit, cum eurent mise [fol. 66 v. i]
Vne genice a sacrefise,
Vne gerre lur ueela,
40 Dunt grant merueille lur sembla.
Si fu ceo merueilluse chose.
Ja n'i estot mètre altre glose
Fors ceo, que Deu en tute guise
Desprise eis e lur sacrefise. —
45 Vn' altre feiz auint de nuit
Enz el temple, u erent tuit.
Si grant lumière i resplendi.
Cum ceo fust ior entur miedi. —
Altre signe lur ert mustree:
50 Vne esteile, tel cum espee,
Ert ueue pendre a lur auis
Par tut l'an ultre cel pais;
Vitre Jherusalem pendi,
Chaun merueille i entendi.
55 A merueilles esteit luisant. —
Vn curre reuirent ardant,
215
Cheuals ardanz par l'eir reuirent;
Malt grant meraeille i entendirent. —
Granz cheualiers uirent armez
60 Fuindre par l'eir cum desuez.
Quarante iorz a lur auis
Les uirent ultre cel pais. [fol. 66 v. 2]
Ceo esteit la demustreisun
De lur dure destructiun,
65 Ke Titus e Vaspasian
Firent d'els en cel meimes an,
Ocistrent les par grant uigur.
Trente milliers en un sul ior.
A Titum esteit tut cunte,
70 Cum il eurent Deu achate.
A lur uilte uolt Deu uengier:
Trente uendi pur un denir.
Ki un sul denir li dunast.
Trente des chaitis amenast,
75 £ puis son plaisir en feist:
Vendist, donast, u ocesist. —
Certes io trouai cest sermun
Escrit en l'espositiun,
Ke tms espositurs nus recunte,
80 En, nemo potest', a lur himte. —
Yn' altre feiz uint li malfez,
£n grant lumière desguisez,
La, u esteient asemble;
Dist lur qu'il ert lur auoe.
85 Dist lur que Moyses esteit
£ ke dune mener les deueit
En terre de promissiun, [fol. 67 r. i]
Ke Deu lur out pramis en dun.
E li chaitif bien l'espererent,
90 Trestuit ensemble s*asemblerent.
Cornèrent dune, grant noise firent,
De ioie lur palmes bâtirent.
£ cil les mena a la mer,
57 Das a in air ist im Ms, vn e gebessert Man kann
jedoch deutlich noch a und e lesen. In 60 ebenso gebe^s^t.
ai6
Sis fist trestuz enz entrer.
95 Neierent iloec li chaitif,
Si ke un snl n'i eschapa uif, —
Ne sai, quanz milliers i neierent.
Vis m'est que malement espldterent,
Quant il firent crucefier
100 Celui, kis uoleit adrescier.
Tels ueniances prent Damnedens
Suuenierement des Jueus.
£ uncore li mesdient,
Ses faiz, ses miracles enuient.
105 Mult sunt haitie en lur pense,
Quant a Crestiens funt uilte,
Si cum cest escrit nus recunte
D'un Jueu, ki fist a Deu hunte;
Mais Damnedeu prist la ueniance
110 De] felun Jueu, sanz pnrluignance.
37 Eg.
Wie der Jude zu Constantinopel ein Marienbild beschimpft.
Ein zu Constantinopel wohnhafter Jude wirft ein Marienbild
in den Abort und sucht dasselbe eben noch weiter zu beschimpfen,
als ihn das Gottesgericht erreicht und ihm die Gedärme aus dem
Leibe fallen, während das in der Grube befindliche Marienbild
unbeschmutzt bleibt. Noch lange Zeit nachher geschieht an je-
nem Marienbilde ein Wunder: jeden Freitag Abend hebt sich
gegen Sonnenuntergang der über dem Bilde hängende Schleier
in die Höhe und das Marienbild strahlt in hellem Lichtglanze.
An dieses 52 Verse zählende Mirakel 37 £g. schliesst sich
auf fol. 67 V. 2, ohne den in der Hs. üblichen Absatz und ohne
die gewöhnliche Initiale eine Greschichte 36 b. Eg. (34 Verse),
die wie 37 Eg. von einem zu Constantinopel befindlichen Marien-
bild handelt, das Wunder wirkte und hoch verehrt wurde.
37 Eg. fol. 67 r. 2—67 V. 2 (incl. 37 b. Eg. fol. 67 v. 2—
68 r. i). — 56 Royal 20 B. XIV. fol. 162 v. 2. Quant uns cun-
tai s'il uns souent. — 30 Cleop. C. X. fol. 128 v. Quomodo nus-
quam comparait qui ymaginem sanctae Mariae dehonestauit. —
Fehlt in Anmd. 346.
108 D'un Jueu bezieht sich auf das folgende Mirakel 37 Eg.
ai7
37 Eg. fol. 67 r. 2.
I En Costantinoble la fiere [fol. 67 r. 2]
Mist un Jueu de maie chiere.
Cil embla par grant felunie
L'ymage de sainte Marie
5 D'une iglise, Blancheme dite;
L*ymage esteit de Deu eslite,
Bien fîi dépeinte en une table.
Cil Jueu, cil membre a Diable,
La ieta en une priuee
10 Priueiement a celée.
Puis se uolt desur' aisier
E son neutre tuit espurgier.
Pur hunir crestiene fei,
Enprist li culuert tel desrei.
15 Auala ses braies, si s'asist,
À ceV oueraigne entente mist.
Mais lui auint grant cuntraire:
Si cum il' s'efforça del faire.
Ses entrailles fors chairent,
20 Dunt Crestiens grant ioie firent.
A merueilles espurga sun cors,
Quanque out dedenz, lui chai fors. —
Puis quant Tymage esteit sus prise,
Vnk n*i parut, k'ele i fu mise.
25 Vn puint n'i parut de ordure
En icele bêle peinture. [fol. 67 v. i]
Quant d'iloec la traistrent auant,
Vns rais Tensiwi, cler luisant.
Plus ert cler que rai del soleil,
30 Dunt chaun out le uis uermeil. "
Li saint barun, li bonure,
Ki sunt manant en la cite.
Dient k'ele est mult honuree,
De saintes uertuz esprouee.
35 De diuines uertuz est certe,
E d'un ueil de seie couerte.
Vncore nus refnnt saueir,
Que cbann uendresdi, al seir,
A cel' nre que li soleil
2l3
40 Chiet en déclin e est nenneil,
Dune se lieue li neilz a munt,
£ peut, ke ne seiuent par unt.
Vitre l'ymage en eines peut,
(Forment s'esmerueillent la gent)
45 Tient en hait uers le air sun estage,
Ke Ten ueit bien tut* Tymage.
De la uespree al uendresdi
Tresqu'a la nune de samadi
Sifaitement est suspendu
50 Par Deu e par sa grant uertu.
Les altrez iurz Tymage coeure, [fol. 67 v. 2J
Si se cuntient sanz humain' cure.
Hieran schliesst sich unmittelbar und ohne Initiale, wie
sonst, eine ähnliche Legende in £g., die sich jedoch weder in
Cleop. noch in Ar. findet. Dieselbe lautet:
En Costantinoble, la bele,
Dunt nus oum mainte nouele,
55 Sunt dous ymages de la Dame
De grant uertu e de grant fame.
Del saint esperit sunt espirees
£ de saintes uertuz loees.
LWe est en ,Aie Sophie',
60 Ki a Tierri fist tel aie,
Ki le fei Jueu desmenti,
Ciun anceis descris pur Tierri.
£ l'altre en Blancheme l'iglise,
Ki fist del Jueu tel iustise.
65 Nichodemus, li Deu amis,
La fist, CO dient el pais.
£n icele meimes cite
Sunt tant cors de uerite,
Ke tant cum Crestiente dure
70 Eust l'en asez a grant mesure.
Mais icele gent itant s'a&e
£n la gloriuse Marie,
En céV ymage dépeinte,
Ke ne reclaiment saint ne sainte,
75 Fors la Dame, duiit unt l'ymage.
En li unt mis tut }ur Qurage [fol. 68 r. i]
319
En l'ymage unt si grant amur,
Qu'il la reclaiment nuit e ior.
A tûtes les bosuignes, ke unt,
80 A Tymage lur plaintes funt.
Li Griu sur tute rien Faiment,
Li nostre tûtes ures la reclaiment.
La cite garde e maintient,
Ke asalt de Sarazins ne crient. —
85 Icele Dame nus meintienge,
Ke chaun de nus a Deu uienge!
38 Eg.
Belagrerung einer Stadt dutch die Heiden.
[Enthält nur 18 Verse, die sich leicht übersehen lassen, so
dass Inhaltsangabe unnöthig.]
38 Eg. fol. 68 r. 1—68 r 2. — 58 Royal fol. 164 r. i.
Me oi cunter de un ymage peinte. — Fehlt in Cleop. und Arund.
38 Eg. fol. 68 r. I.
I AI tens Arcch[a]de l'empereur
Vint li dux Roilles a freur,
Od maint Paen cruel, felun
E passa le fluuie Histrun,
5 Enuiruna cele cite;
Armez i out a grant plente.
Li citedeins quistrent aie
A la gloriuse Marie.
E ele bei sueurs lur fist:
10 Sur les Paens fuildre tramist,
Ke un sul de tuz nes retume;
Trestut furent ars e ulle.
Le feu del ciel lur chai sure,
K'ars esteient en poi d'ure.
15 Li dux e tute sa maisne' [fol. 68 r. 2]
Périrent cum gent enrage*. —
Deu nus défende de turment
E la chiere Dame ensement!
230
39 Eg.
Hunger und Pest in Constantinopel *).
Die Häresie des Kaisers Justinian zieht Gottes Rache und
Strafen auf sich, so dass in des Kaisers Lande eine furchtbare
Hungersnoth und Pest ausbricht, an der Tausende der Unter-
thanen sterben. Durch Schrecken bewogen veranstalten die Be-
wohner von Constantinopel eine Prozession, in welcher sie das
Muttergottesbild durch die Strassen tragen. Alle Leute, die es
kommen sehen, fallen nieder, beten und werden geheilt Das
Land aber beginnt wieder Frucht zu tragen. Zum Andenken an
die Rettung des Landes beschliessen der Kaiser und der Pa-
triarch das Fest der Purification einzusetzen, was noch jetzt von
Allen gefeiert wird.
39 Eg. fol. 68 r. 2—69 r. 2. — 59 Royal 20 B. XIV. fol.
164 V. I. Un emperur esteit a Roume. — Fehlt in Cleop. und
Arund. •
39 Eg. fol. 68 r. 2.
I En Costantinoble, la fiere,
Auint un fait de tel manière
De l'empereur de la cite,
E si out Rume en poeste:
5 L'empereur Justinien
De primes ert bon Crestien,
Ki édifia, cum ainz dis,
»Sainte Sophie^ en cel pais. ^
De primes ert preuz e uaillant;
10 Mais puis deuint il nunsauant.
Cruel deuint a grant desrei
E fort hérite encuntre fei,
Si qu'il desdist la temite
Par hérésie, a cruelte.
15 Sa femme esteit hérite fiere,
Si l'entica la pauteniere.
Tut tens le traist a hérésie;
Plus e plus acrut la folie.
Tant l'out atrait matin e seir,
20 Ke li reis fist tut sun uoleir
E ke par la sue amistie
Dous papes chaca de lur sie, [fol. 68 v. i]
*) Am Rande steht: Thys meracylle schalle be radde in the
frater[nite] upon a candelmas-day.
221
Pur ceo qu'il le cuntredistrent
Del hérésie, e repristrent
25 De Rome uilment les chaca
P»ir l'emperiz, ki Pentica.
Li uns out nun Siluerius,
E li altre Vigelius.
Sllueri chaca en eisil,
30 Vigeli ocist a péril;
Par itant crut sa foUe
DMcele cruele hérésie, —
Mais bien est ueirs ceo, que Pen dit,
E qu'en plusurs lius est escrit:
35 Ke la bone gent cnmparunt
Souent ceo, que 11 reis mesfunt.
De ceo, que cil reis out mesfait,
Ert puis maint prodhom en deshait:
La terre sanz pluie ensechi,
40 Si que grein ne fruit ne rendi.
Viande failli, ne crut ble;
Li hume erent afame.
Ne sorent, u aueir xeclaim;
A trebuch mururent de faim.
45 Celé murine esteit si grande.
Tut pur suffraite de uiande,
Ke Ten ne puet pas acunter [fol. 68 v. 2]
Les morz, ne le ior enterrer ;
Kar quant l'en out uint enterrez,
50 Retroua Pem plus morz asez.
Chaun mort sur Faltre chai,
Asez mururent sanz merci.
Li uif aueient grant pour,
Desqu'a l'eir ala la puur.
55 Li eirs esteit tut curumpu
E li élément trescupru.
Icil, qui ore esteit haitie,
Murut si cum il fust estichie.
Cil, qui ore en cest siècle esteit,
60 Tost a r altre s'en aleit,
49. 50 In Hs. 50 vor 49.
222
Esmerueillat sei de Peschange
De l'altre siècle tant estrange.
Pur poi ke tuit ne AiTent mat;
A tait trouèrent le rechat. —
65 Vne bêle processiun
Firent par grant denotiun.
Par la cite, a pitus chant,
Alerent i petit e grant,
Od l'ymage sainte Marie,
70 Ki lur rendi santé e nie.
V ke l'ymage uint entur,
Fui li mais e la dolur; [fol. 69 r. i]
Ki geurent a Türe de mort.
Eurent a son uenir cumfort
75 Quant oirent qu'ele dent uenir.
Dune ne orent talent de mûrir,
£ en plurant si l'encuntrerent,
D'itel mal merci demandèrent. —
A quei uns en direie plus?
80 Des dune uint chaun el desus.
£1 tierz ior, sanz false raisun,
Puis icele processiun,
Lur fi$t si bêle merci,
Ke tuit furent de mal guari.
85 £ puis celé mortalité
I ont de ble mut grant pi ente.
L'an puis celé processiun
Eurent il ble a grant fuisnn.
Dune uint li emperires auant,
90 Od le patriarche uaillaht,
Si uoleient dune reseruir
Nostre chiere Dame a plaisir;
Establirent feste a raisun
De la ,purificatiunS
95 Cum la Dameala a muslier.
Puis k*ele enfanta sun Hz chier.
Ainz n'ert la feste unkes tenue — [fol. 69 r. 2]
Nus Tapelum la chandelure;
Zwischen 97 und 98 ist in der Hs. eine Zeile freigelassen.
223
Ghaun an la tenum a l'ure.
100 Ki mielz la tient, mielz aura;
Kar la Dame gre Ten sauera.
DHceo ert ele renumee
E par tut siecle cumandee. —
£ Den la nus duinst si tenir,
105 Ke tumer li puisse a plaisir;
E ke la Dame gre nus sace
£ si nus laist ueer sa face! Amen.
40 Eg.
Von der Nonne und dem Ritter.
Eine Nonne liebt einen Ritter und verspricht ihm, heimlich
bei Nachtzeit aus dem Kloster zu fliehen und ihm in die Welt
hinaus zu folgen. Jedesmal jedoch, wenn die Nonne Nachts aus
ihrer Zelle schleicht, muss sie, sie weiss nicht warum, ihre Hören
und Aves hersagen, knieen und beten, und wenn sie dann an die
Klosterthür kommt, findet sie dieselbe geschlossen und muss un-
verrichteter Sache in ihr Zimmer zurückkehren. Am dritten Tage
endlich gelingt es. ihr zu entwischen. Sie trifiit den Ritter
draussen und Beide ziehen nun in ein fernes Land, wo Niemand
sie kennt. In 7 Jahren gebiert die Nonne darauf dem Ritter 7
Kinder. Nach der Geburt des letzten Kindes stirbt der Ritter
und die Nonne sieht sich jetzt plötzlich in Noth und Elend ge-
stürzt. Nichts hält sie jedoch ab, der heil. Jungfrau gewissen-
haft Hören und Aves zu singen. Reue über ihre Sünden be-
wegt sie, ihre Familie zu verlassen und sich zurück nach ihrem
alten Kloster zu begeben. Sie langt hier an, findet die Kloster-
thür offen, tritt ein und wird von der Aebtissin arg ausgescholten,
dass sie „gestern weder Kapelle eingehalten noch am Mittags-
tische Theil genommen". Erstaunt beichtet die Nonne, dass sie
das nicht nur einen Tag, sondern volle 7 Jahre versäumt habe.
Die Nonnen des Klosters eilen hierauf herbei und man entdeckt
nun, dass Maria diese 7 Jahre stets den Platz jener Nonne ein-
genommen und deren Dienst vertreten habe. Nur an einem ein-
zigen Tage hat Maria dies unterlassen, nämlich an dem, wo jene
Nonne zufallig mal vergessen, der heil. Jungfrau die gewohnten
Hören zu singen. Alle, die solches vernehmen, brechen in Wun-
der und Lobgesapg aus.
An diese 527 Verse der 40 Eg. schliesst sich in 40 Eg.
528 — 563 der Epilog zu Adgars Mirakel-Sammlung, und an die-
sen Epilog auf fol. 75 r. I in 40 Eg. 564 — 579 die Dedication
des Buches an einen gewissen Freund Gregorius. Dann folgt
124
40 £g. 580 — 610 ein kurzes Schlussgebet und unmittelbar an
dieses reibt sich die Gregor-Legende.
40 Eg. fol. 69 r. 2—75 r. 2. -— Fehlt in Royal 20 B. XIV,
Cleop. C. X, Arund. 346.
40 £g. fol. 69 r. 2.
I Chaun deit estre haitie [§ i. £inL]
£ en sun euer aueir pitie
Del bien e de la grant amur,
Ke nostre Dame, par sa dulcur,
5 Mustra, cum uus orez ci,
A une nunain, par sa merci.
Certes, nul ne poet escrire,
De euer penser, de buche dire
Les biens de la Dame uaillante,
10 Ki de tuz biens est puissante,
Ke as soens fait chascun ior.
Vers cels, ke el' ad puint d'amur.
Saciez, ke entre humaine gent
Régnent diables ueirement, [fol. 69 v. i]
15 Kis aticent de mal faire;
Tant sunt fei e de put'aire.
n lur tolent bon' oueraigne,
Pur ioie tolir suueraine,
E mettre les en emfer puiant,
20 £ tolir lur le ciel luisant.
Encuntre cels est nostre escu
La mère Deu, par sa uertu.
Ele sa fille e sa mère:
Deu la fist, tuit puissant père,
25 £ après s'enumbrat en li,
E cum li plout, de li nasqui.
La deuint Deu fiz, qui fud père,
£ ki fud fille, deuint mère.
De li prist humanité,
30 Od tut i mist sa deite,
£ après hoem de li nasqui,
Verai Deu, sue merci.
La mère, pur le humanité,
Vue ne perdi uirginite.
35 Mais si cum soleil en este,
225
K*a tut le mund rent clarté,
Ne nule rien ne H nuist,
N'empire pur ceo que luist,
Nu fist la mère Jhesu Crist, [fol. 69 v. 2]
40 Mais pure uirgene remist
E mère de tute chastee,
Par ki le mund ert tut salue.
Ne fust sa sainte porture;
Tute humaine créature,
45 Par le forfait d'une pomme,
Que sur defens manga un humme,
Alast en emfer puiant;
Mais cil nus reinst par sun sanc,
Si nus deliuerat del Diable
50 E de la mort pardurable.
Ceo ert nostre Seignur Jhesu Crist.
Quant emfante Tout, uirgene remist;
Virgene en Temfantement,
Deuant e après ensement,
55 Pleine de grâce e de pitié,
Pleine de la Deu amistie;
Kar n'ad suz ciel tel pécheur,
K'il ait uers li ferm' amur,
K*ele nel face ueraiement
60 Vers Deu aueir acordement,
E aueir en grant haur
Les mais, u ainz eut amur,
E uiure a honur entre gent,
E après mûrir saintement. [fol. 70 r. i]
65 Ceste Dame deit hoem loer
E mult seruir e honurer,
Ki rent as soens si bon luier,
Ke cors e aime lur uelt saluer. — —
Oir poez la uerite, [§ 2 Einl]
70 Dunt chaun deit auer pitié,
Cum par felun auersier
Vne nunain d'un mustier,
Ki guardat la segrestenerie,
— Kar ceo esteit sa baillie. —
75 Cum fud suduite e traie
Altfranz. Bibliothek IX. iZ
226
E de Diable enuaîe,
Si qu'ele guerpi chastee,
Pur maluebe legerte;
E guerpi sa professinn
80 Par l'engin d'icel felnn.
Kar Diable est pins entur la gent,
Ki se niuent saintement.
Pur tolir pardnrable nie,
£ de Deu la cumpaignie,
85 Plus qu'il n'est entur laruns,
Ne burgurs de maisuns.
Kar de cels est il cert
E seit bien, que pas nés pert;
Mais les meine, que'm les pent ; [fol. ^o r. 2I
90 Les aimes uunt en grant turment.
Chascun, sulunc sun mestier,
Iloec aura son luier.
Li cors sera uilment tuez
E l'aime liuree a malfez.
95 Ke fol fait, ki tel seignor sert.
Par ki le cors e l'aime pert.
De la nunain uns dei cunter, [Erzählung:j
Cum ele amat un cheualier,
E li cheualier amat lî,
100 Par l'engin de l'enemi.
Par ceo qu'en cel' abeie
Ne porent mener lur folie,
N'il n'orent aise, ne liu,
V il feissent le malueis giu,
105 Estreitement se purpenserent,
Ke d' iloek departireient
E de nuiz s'en ireient;
E ke ceo fust fait aneire,
Il mistrent terme de lur eire.
iio Mais la nunain, pur altres cures,
Ne laissa nul ior les ures
De nostre Dame, ke ne deist,
Ki est mère Jhesu Crist.
105 Hier fehlt ein Vers,
227
Treîs feiz a genuilz se mist [fol. 70 v. i]
115 E treis „Aue Maries" dist
De bon queor; e puis aneire
Vers le us del piustier prist sun eire.
A Pus alat hastiuement,
Pur faire sun fol talent;
120 De issir pas ne se feinst.
Mais a rien ne li ateinst.
Kar quant l'us quidat desbarrer,
Rien ne poeit espleiter.
La barre comenca a traire,
125 Mais pur nient le uolt faire,
K'auis li ert, ke ussier
La retenist, e fort e fier.
Eissir ne pout en nule manire;
A son lit tost tuma ariere.
130 Quant uit que ne pot eissir,
A son lit reala gésir. —
La nuit après fist altretant,
Cum out fait la nuit deuant :
Tut einsi se leua
135 £ deuant l'alter ala,
£ treis feiz s'agenuilla,
La Dame treis feiz salua.
Quant a l'us quida eissir,
Ariere l'en couint wenchir ; [fol. 70 v. 2]
140 Cum ele fist la nuit deuant,
£insi se cucha tut errant.
L'endemain, quant il fud iur,
Vint a li sun lechur:
Mult la blasma, mult li retraist,
145 Qu'ele li out mult mesfait.
Dist li parole mult fiere,
Quisante de grant manière:
Ke ne ert uenue, cum dent;
De ceo se curuca il mut.
150 Ke false esteit, li reproua.
De grant manière la blasma.
Dist que ele ne prist nule cure,
K'il out guaite par nuit obscure,
328
Si qu'ele onkes ne deigna
155 Venir a li, ki tant l'ama,
Quant par dons nniz l'ont atendue
£ qu'ele n'esteit pas nenne.
Se a la tierce ne neneit^
Dist qu'en fin perdu l'aureit.
160 Blasma la, ke ainz ne nint;
Mais ne soit pas, qui la retint.
Ne remist en li, que n'ert uenue;
Mais par la Dame fîi retenue,
K'ele saluât deuant l'alter, [fol. 71 r. i]
165 Quant eissir noleit del muster.
Ne uolt pas, que perdist
Le seruise, que ele li fist. —
Mnlt la deit hom bien seruir,
Ki si seit a tuz merir;
170 Ki rien de seruise li fiint,
En unie guise nel perdrunt.
Oir purez de la dolente,
Cum out mis a pechie s'entente;
Tute s'entente i out mise,
175 Tant fu de Diable esprise. —
Quant les nunains del mustier
Alerent la nuit cuchier,
Od les altres se culcha;
N'i dormi, mais mult pensa
180 De tenir le couenant,
Ke ele fist le ior deuant
Al cheualier; kar pur mûrir
Ne uolt del couenant eissir. —
Quant ert endormi cel couent,
185 De son lit mult bêlement
Leua; e puis, od pas petit,
S'en ala sus de son lit.
£ quant enz al mustier uint,
Vnkes rien ne li souint [fol. 71 r. 2]
190 De la mère Jhesu Crist,
K'anceis la bunte li fist,
Ke départir ne li sofFri,
Ainz la toli a l'enemi.
229
Pur les saluz, que li dist,
195 Mult grant bunte li fist.
Mais dune se ublia la chaitiue,
Tant par esteit ententiue,
Tant out mise son curage
A mal e a mortel damage,
200 Ke ceo, qu'ele plus amer dut,
£n ubli le mist trestut.
Ala auant, guarde ne prist
A bien; mais mult s'entremist
De son eire espleitier,
205 Ke issue feust del mustier.
Si cum espleita son eire,
A l'us del mostier uint aneire.
Cum plus tost pout, Pus ouri
E sanz desturbier s'en issi.
210 £ puis tint sa ueie dreit
La, u saueit, que cil esteit,
Ki de ceo l'aueit requise
£ en celé foleur mise.
£ quant ele ert a li uenue, [fol. 71 v. i]
215 Liement l'ad receue.
Cum plus pot, plus se hasta,
£ hors del pais la mena.
Mult par fud liez e ioius
Del mesfait li dolurus,
220 £ ele si fu de sue part.
Mult li sembla, que ceo fud tart,
Que ele fust si luinz uenue,
Ke de ntd ne fust cunue,
Ke pur hunte de la gent,
225 Ke pur faire sun talent.
Mundaine hunte cremeit plus,
Ke Damnedeu, ki maint la sus,
Ki tute Poure conuist e ueit
De chascun humme, quelqu'il seit.
230 n ueit le fait de chascun cler;
Nul ne li pout rien celer.
Sanz li ne poet nul auer uie,
Ne nul bien sanz sa aie.
230
Cell cremeit de petit;
235 Ainz s'en ala, cum aus ai dit,
Tant que si luinz ert uenue,
Ke de nul ne fud conue,
N'il coneu; mais la remistrent,
K'espuse fusent, s'entremistrent. [fol. 71 ▼. 2]
240 Mult lur plout, quant il i furent,
£ quant nul home ne conurent.
La despendirent il lur uie
En mult orde lecherie,
Set anz tut plenirement,
245 Sanz conuisance de la gent;
Si que dedenz les set anz
Entr'els orent set enfanz. —
Mais puis qu*ele primes départi
De sa maisun, une en ubli
250 Ne mist la mère nostre Seignur;
Ainz dist ses ures chascun ior,
Si li cria souent merci,
Ke pitié Ten preist de li. —
De li dirai, cum li auint,
255 Ki la nunain en pecliie tint;
Kar il esteit raalfesant
En cel pais, e par itant
Od son mesfait fu il pris
E detrenchiez e ocis. —
260 Quant sa uie fu finee,
Dune fud la nunain esgaree.
En tut le mund ne seit que faire.
Tant par out hunte e cuntraire.
Tut le mund e quantque ele out, [fol. 72 r. i]
265 E tute rien li desplout.
Ne seit que faire la chaitiue,
Pesa li, que tant ert uiue.
Suuent se clama maleuree,
Souent plainst sa destinée,
270 Qu'ele aueit einsi dure,
Ke de uiure n*out mais cure.
260 £s hat zuerst finie da in Hs, gestanden^ später üi/
aus dem i ein e gemacht.
231
Sur täte rien ceo pesa li»
Ke de sa mère unkes nasqui;
E mult uolentiers murust
275 De dreit doel, se ele peust.
Kar mielz uolsist mûrir que uiure,
Pur estre de doel deliure.
De ses péchiez se repenti;
Mult cria a Deu merci,
280 E la duce sainte Marie,
Ke, se li plust, li feist aie
Par sa grant miséricorde,
Pur ceo, qu'ele ert e foie e orde,
E meist la hors de Ternir,
285 V ele ert, par sa dulcur;
Si li dunast mieldre uie,
Ke Diable n'eust de li maistrie. —
Ici poet l'em bien oir,
Ke, ki se uoldra repentir [fol. 72 r. 2]
290 E guerpir trestuz ses péchiez,
Deu en est ioius e liez.
Kar repentance de pécheur
Aime mult nostre Seignur.
Kar n'ad suz ciel pechie si grant,
295 Purquei que l'en seit repentant,
Ke ne face uerai pardun.
Par fei e par cunfessiun.
Mais ne parquant bien garder
Se deit chascun de pechier.
300 Kar nul ne poet sauer Türe,
Quant la mort li curra sure.
Ne nul de uiure n*ad espace.
Se par Deu nun e par sa grâce.
Pur ceo se deust l'em cuntenir,
305 Cum l'endemain quidast mûrir,
£ nient penser, qu' en auant
S'amendera; kar entre tant
Que il en sun pechie dort,
Sudeement li uint la mort.
310 Ke fra el, mes pur folie
En grant perU finer sa aie?
i32
L'aime irat en grant turment
Kl li fra puis amendement,
Fors sul Deu, ki la cria? [fol. 72 v. i]
315 CeOy ke ad fait, ceo trouera.
Son chaitif espenissement
Respenir peust entre gent
Pur un aura îlokes cent
Entre l'enfemel couent.
320 Iloec aura malueis luier,
Ki id n'est dreiturier.
Pur ceo uns di, qu'il fra que sage,
Ki se garde de tel damage.
Kar quantque auum en ceste nie,
335 A la fin ne ualt un' alie.
Si nus n'auum fait alcun bien,
Mult pire sérum, que n'est un chien.
Fols est, ki pur le délit
D'icest siede, qui ualt petit,
330 Pur une foie uolente,
Ke n'est rien fors uanite,
Sera aillurs lungement
En grant peine, en turment.
Quant li chaitif fait aura
335 Le pechie, que tant ama,
Rien altre, ke s'il ust sunge,
Ne remaint fors le pechie. —
Laissum pur ceo les folies
E amendum en mielz nos uies. [fol. 72 t. 2]
340 Amum Deu e sainte iglise,
La seit nostre coueitise.
A bons faiz seit nostre délit;
Kar tut Paître ualt petit.
A nos promes ne facum,
345 Ke a nus meimes ne uolum.
Dreituriers seium e leals;
Par tels oures sérum salfs. —
La nunain, dunt io uns di,
Mult cria a Deu merci
350 £ a sa mère, la reine,
Ke de ses mais li fust mescine,
233
£ uers Deu tant li feist,
K'en ses péchiez ne peresist.
A tant li uint en curage,
355 Turnast a bien, u a damage,
Ke pur rien ne larreit,
Ke a sa abeie ne ireit,
De sun mesfait querre pardun
£ asaer sauer mun,
360 S'ele peust par merci crier
Sa maisun recouerer,
£ pensa que ele amendereit
Ses mesfaiz, en quanque pureit.
De cel purpens ne uolt eissir [fol. 73 r. i]
365 Pur rien, que li peust auenir.
£n Deu e en sa mère chiere
Out fiance ferme e entière. —
S'en haste, s'en parti,
£ tûtes riens déguerpi.
370 De ses enfanz ne out pitié
£nuers la Deu amistie.
Kar si cum dit li rei benigne:
„Cil n'est pas de lui digne,
„Ki aime plus de li son père,
375 *»Mere, enfant, somr, ne frère,
„Ne femme, ne terre; mes guerpir
„Le deuum tuit, pur li seruir:^'
Nu fist ele; mais de but,
Quanqu'ele out, guerpi tut,
380 Si se mist al chemin,
Ke unkes de errer ne prist fin,
Desque aprismat a l'abeie,
Dunt folement ert départie.
Le ior, que uenir i dut,
385 Se descumforta ele mult;
Ne soit que faire, ne que dire,
Ne le mielz ne soit es lire;
Si grant hunte out de la gent,
£ tant reduta son couent. [fol. 73 r. 2]
^qo Duta, que ne feust receue
Pur sa folie, que fu seue.
234
Suuent de hnnte tressaat
£ souent de pour tremblât.
De grant angoisse, que la tint.
395 Vnc le ior ne H sooint
De dire les ares nostre Dame;
Tant dnu e hnnte e blasme,
£ tant a s'eare entendi,
Que cel ior les mist en nbli.
400 Vnc le ior ne li sooint,
Vers sa abeie sa oeie tint. —
Si tost, com èle i fod oenoe,
De l'os del mostier s'est aparceoe,
Ke il pas ferme n'esteit.
405 Icele part ala tot dreit,
Parmi l'os entra el mostier,
Sanz contredit, sanz destorbier,
Les os trooa desfermez.
Meroeille oir ci porez:
410 Aoant ala a son estai,
Sanz contredit e sanz mal;
A son estai e a son mestier,
NH trooat nol destorbier;
Mais tot tel le trooat [fol. 73 v- ']
415 £n tote riens, corn le laissât. —
L'abesse, qoant l'aparceot,
De maltalent emflee mot.
Com plos tost pot* a li ala;
En tel manière Faraisona:
420 „Dites, foie, desoee rien!
,,Se Damnedeo me face bien;
„Molt aorez maloeis loier
„De ceo, qoe 00s ne fostes ier
mAI seroise, al mostier,
425 „Od le cooent, ne al mangier.
„V, a Diables, deuenoe
„Esties 00s, qoant oeue
„Entre nos ne estiez?
„Certes, uos le comparez !
430 »,Vos estiez entor folie;
„Ja ne iert ior de oostre oie,
„3
235
„Ke ne porterez chapel,
»Tel ke ne iert ne bon ne bel.
,Ki guarda uostre mestier?
435 »»IWtes, u fastes uus ier?" —
La nunain mut esbaie
As piez li chiet, merci li crie.
Ceo ne fu nient; saueir uoleit«
V cel ior este aueit [fol. 73 v. 2]
440 Quant el ni out, en plurant
Li respundi merci criant
£ dist: ,,Dame! N'i fui ier,
„Ne mentir ne nus quier,
,,Ne, Dame, n'ai este
445 ,,Largement set anz passe;
„Mais io sui nenne ici,
„E tut met en uostre merci!" —
Quant l'abesse Tot oie,
Estrangement fu esbaie,
450 E apela hastiuement
A 11 le plus del couent,
Si lur dist de ceste foie:
„Oir poez estrange parole!
„£le dit k'ele n'ad caenz este
455 „Largement set anz passe.
„Ki fu ceo dune en cest mustier,
„Si plenirement fist son mestier?
„Dune Tauum caenz ueue
,,Entre nus e bien coneue,
460 „Si k'unkes ne défailli,
„Fors sul ier? dun' est ceo issi?
„Kl fud ceo dune, ki sun liu tint,
„Quant ele n'i fo, ne ele i uint?"
Tûtes celés, ke ceo oirent, [fol. 74 r. i]
465 Grant merueille i entendirent.
£ ele respunt: „Dames, merci!
„Bien est ueirs ceo, que io di.
„Kar aillurs ai este set anz
„£ si ai eu set enfanz.
470 „Mais del tut les ai guerpi
„£ a uus uieng a merci!" —
»3«
L'abbaesse sas la piist
£ après li seer la fist«
0)manda li, que ne laissast,
475 ^® P^ ordre ne li contast,
Qnele aneit este sa oie,
Puis qu'ele ert d'iloec partie.
Donc a primes comencat
Del cheualier, que ele amat,
480 £ cum de li esteit susprise,
£ cnm ele ala en l'iglise;
Cum la Dame salaa
Denant l'alter, e puis ala
A l'us del mustier tut dreit,
485 £ cum ourir le us ne poeit;
£ quant la Dame mist en ubli,
Cum a deliure départi,
Cum le cheualier l'espnsa,
Kl d'ilokes la mena, [fol. 74 r. 2]
490 £ puis après, cum il munit,
£ tut ensemble que ceo dut;
£ cum apres la mort celi
De tut sun euer se repenti,
£ cum tuz iorz out en memorie
495 La mère Deu, ki maint en glorie;
£ cum chascun ior dist ses ures ;
Mais le ior deuant pur les cures,
K'ele out, les mist en ubli. —
Dune soit l'abbaesse de fi,
500 Ke la Dame li fist l'onur,
Fors sulement en cel ior,
Ke ses ures ne dist,
Grant merueille i aprist. —
L'abesse e le couent
505 £nueierent hastiuement
Lur message en la cuntree,
V la nunain ert demuree,
Pur enquere e pur saueir,
Se ceo, que out dit, esteit ucir.
510 £ cil, ke al message ala,
Quantqu'ele out dit, tut troua. —
237
Mult se pristrent a merueiller
Tûtes celés del mustier,
£ Deu loerent bonement [fol. 74 v. i]
515 £ sa mère ensement,
La sucurable sainte Marie,
K'a la nunain fist tel aie,
Ke tele cure prist de 11,
Que ele la toli a renemi. —
520 Beneite seit la reine,
Ke tant est gloriuse e fine,
Ke mère Deu est e meschine.
Par sa poeste diuine
Nus doinst, ke a sun plaisir
525 La puissum eins! seruir,
Ke ele nos uies amende
£ de Diable nus défende! Amen.
[Epilog zur Mirakel- Sammlung Adgar*s:\
Cest escrit fine, Deu merci!
Selunc le liure Mestre Albri,
530 Ke de saint Pol oi de l'almarie.
Plus ne truis en l'essemplarie.
Fors tant qu'il dit: tuz iurs, tut dis,
Par chaun siècle, par chaun pais
Fait la Dame uertuz bêles,
535 £ de iur en altre noueles.
Chaun ior les fait e souent,
Par tut siècle diuersement
Pur ceo nés poet nuls hoem cunter,
Ne descriure ne demustier. [fol. 74 v. 2]
540 Jo en sai acunter asez
Miracles, dunt rien ci ne orez.
£ en liures plusurs truis,
Mes ore escriure nés mis.
Pur iceo ke io comencai
545 Selunc le liure, ke ore numai,
Dunt Mestre Albri en est garant,
Ki diuins estdt mult uaillant.
Selunc sun liure uoil iiner,
£ le surplus larai ester;
238
550 Que miracle n*ai conte,
Dunt n'ai* bon' anctorite;
N'en uoil par mei chose conter,
Dnnt garant n'en puisse mustrer.
Ki plusnrs mtrades enqnierent,
555 Gardent primes, ke i afierent;
Retiengent cels premièrement
£ puis quiergent auant bonement.
Kar ne sai, qne naît mult oir,
Ki alkes n'en uelt retenir.
560 Mes mult oir e mnlt aprendre
£ mnlt neer e mnlt entendre
Fait hoem sage e enseignie,
Cuinte, uaillant, dnte, pndsie.
[Dedtcaiion des Buches an Gre^orius:]
Gregoires, receuez l'escrit [fol. 75 r. i]
565 Selnnc ceo, ke Catun dit.
Iceo amoneste Catnn:
„Qnant ponre ami dnne dun,
„Prendre le deit hoem bonement ^
„£ remercier durement.*'
570 Vostre clerc sui, uostre merci;
Sus tuz homes en nus me afi«
£ gardez, ke mis espeir seit
Salf entre nus, cum estre deit.
Kar ne ualt rien en ceste uie
575 Tant cum ueraie cumpaignie.
De plusurs oir le poez:
Haez folie, honur amez.
£ Den nus duinst ci los e pris,
£ puis la sus sun parais.
[Schlussg'ebet an Maria:']
580 Sainte Marie, Dame bêle,
Reine, uirgine, pucele,
Priez pur cels, ki nus honurent,
£ qui uostre chier fiz aurent;
Pur tuz icels, qui nus claiment
585 £ pur tuz icels, qui nus aiment;
239
Atumez cels en uostre amur,
Ki n'entendent uostre ualur,
£ alegiez tuz de pesance,
590 Ki en uns, Dame, unt Inr fiance. [fol. 75 r. 2]
Pur mei priez numeiement,
Si me défendez de turment,
De crimine e de altre pechie,
De uerguine e de maluestie.
595 Dame, ne me laissez périr,
Faites de mei uostre plaisir!
A uus me duins, a uns me rent,
Faites de mei uostre talent,
E metez tuz cels en grant hait,
600 Ki pur uostre amur unt rien fait.
Mustrez, Dame, uostre puissance
A tuz, ki en uus unt fiance.
Mustrez a nus uostre grant ualur
E uostre poeir par amur.
60^ Mère Deu, seintisme reine,
Seez nus de pechie mescine,
Si ke tuit seium herbergie
La sus al ciel par amistie!
A li seit glorie en maieste,
610 Ki de uus, Dame uirgene, est ne! Amen,
Hieran schliesst sich unmittelbar die Gregor -Legende: De saint
Gregorie,
Ende.
C. NEUHAUS.
Anmerkungen. *)
[Die erste Legende hat mit Adgar nichts mu schaffen^
5. 2 r. 8 £] En %u lesen, hilft nichts: vielleicht: £ mult
grant liu [oder fin) iqtii (oder il i, iloc) teneient.
17 Si] Li H(andschrift). Besser wäre: II a defautes
ycr leidet Mangel und doch (= si) hat er alles
reichlich*.
22 eig. De ce dont cil ad peine . . .
26 Punkt nach prodomme.
27 Allgemeiner Erfahrungssatz,
31, 32 ^Nichtnach Recht und Willen (? dies letztere passt
nicht), sondern nach Zuneigung richtet sich (tent
von tendre?; besser tenent) ihre Hulc^,
3, 36 pétrin, aus pestrin QLdR, 27. vgL DuC. petrinum.
38 /. purpris.
44 Komma nach contredire, 50 nach lur.
46 bess. l'estut
51 /. en portenint.
58 estuner JS,
61 tonte = *tollita.
4, 74 tortenus H,
6, 73 ke deit ywas soll, bedeutet es*,
7, 102 garser (fehlt an geh. St Godefroy) ^stechen* = gar-
cer, dasselbe was jarser, jarcer, vgl, Henschel gar-
ser, jarse, God, jarser (hier garser aus Reclus ange-
führt). — porter maneie (loi) ^ver schonend ,nach-
lassen*.
III /. £n menât.
12, 75 Dnnt ne, ebenso 203, 181 st. dun ne, dnm ne, don
ne, dune, done, dene, der Bedeutung nach = lat.
nonne.
84 mis anorm, =^frz, mes (mansi), vgl, remist 14» 16 usf.
13, 100 /. s'en fui.
14, 24 Ainz que verlangt Conj,; KH\pfmann) liest A vis
^kaurn^, das ich nur in avisonkes, nie allein, kenne.
15, 32 vieil. De la cit e de.
46 u. oft De l'honur ist die neufrz. Schreibung. Nach
altfrz, Orthographie ist nur Del honur möglich^ wo-
bei die Elision durch deP angedeutet werden kannte.
*) Wegen der von mir verfassten Beilagen: Anmerkungen
und Glossar, s, meine Vorrede. W. F,
241
«5. 15 V' 54 P*r ^^^^ anorm.y westfrz*^ prov, st. des sonstigen eig.
franz, par ou.
i6, 1.2 vieil. En une cite renumee Est une église. ..
9 mainent] KH, bessert hantent wegen des Reimes,
13 ein ke ist aus 12 zu ergänzen,
17, 28 vieil, prouz [fu] e her.
33 trouât, hier ^heraussuchen, besorgen*.
53. 54 ^und hätte er es auch gewaschen^ so hätte er
es doch schwerlich (ohne ihr Vorwissen) trocknen
können*.
18, 74 Komma nach blanc.
20, 15 letrure] letture H,\ aus letrëure.
16 Punkt nach enueisure.
2I| 44 meine = maisniee.
52 Tfiell. en sa folie.
53 = musage.
56 Les enfanz Deu {also ^Christenkinder*) le conirent;
dieses ist verderbt; vieil, conduisirent oder conjoïrent.
57 curtiné st. encurtiné.
58 deoré, sonst unbelegt^ vgl, dioré, die beide bei Gode-
froy fehlen. Wegen des letzteren s. meine Anmer-
kung zu Aiol 7164. G. Paris führt es Rom, XIV,
27a auf lat. decoratus zurück und erklärt es mit
,paré, orné*. Wenn Adgars Vers ein regelmässiger
V kontinentaler Achtsilbner wäre, müsste die über-
zählige Silbe durch Emendation beseitigt werden^
etwa: bei deorees oder beles, dorées.
22, 63 sist (?), vieil, [adonc] se sist.
69 Cum si niot, so H., wohl cum sinjot yAeffchen*. —
sané = séné.
79 cbeurechief (= keuvrechief) habe ich aus cbeme
chief der Hs. gebessert.
23, loi saueit] vieil, aueit.
106 Nen = nient ; Hs. N6pl9
117 la (st, les), vgl, 26, 223.
129 baudur] bandur H,
138 engacer, vgl. Chardri, Verwechslung der Präfixe
bei Compos, ist im Anorm, typisch; vgl. 16, 22.
60, 62. 69,88. 128, 51. 183, 221. 191, 186. 224, 15.
Vgl, Vollmoller Oct,1135. Viele Beispiele in Chardri.
24, 152 escumine steht st. acumine.
159 eus] ens HT,
168 Finees] finees ff., vgl, Numeri 25.
169 Ke] besser Ki.
25, 180 dolor] doler H, {konnte bleiben)»
186 Punkt nach feseit.
199 vieil, hängt la merueille von veunt (198) ö* ««^
Punkt nach uif.
Altfranz. Bibliothek IX. ^9
«42
S. 2$ K. 200 /. su (:= dl, nämlich ^éUr Judenknabé) und Komma
nach udif. — vdif ZT., hann nur =ss usdif (von us-
die, uisdie) sein: ymûssi^,
203 ioi J/. et]ioout.
206 blesmer {st, blesmir), ebenso QLdR* 289.
208 /. fumais*. LaU fomacem gäbe fomais, it, fomace,
pr. fomaz ; dagegen fomacea, gäbe ^omace, sp, hor-
naza; aber woher fr, fQmaise, fiem, famiça?
214 vielL s'en [esjioi:
215 vieil, en treent [hors a] dreit, o. en t. c'e[rt] («. ceo
fa) ben dreit
26, 226 se] entw, =s ce o, /. le.
233 uont] /. [i]uout.
244 /. Plein'.
257 H,: V aueint gette len enfant, also wohl V [il]
aneit g. l'enfant oder V. av. g. le snen enfant oder
g. Sun enfant.
"^It '^71 Man vermiest nus yUns*^,
30» 39 ^' dulcement, 40 Cum li estât, com le feist.
50 Komma nach suuent, ebenso 31» 84 muh odur.
73 Ke st. Ki,. wie oft,
32, 139 riel] „-ET. riel mit x-strich Ober dem r." Ich glaube^
es ist aus uël o, inel gleich* verlesen; sonst mûssU
es st, reel = real stehen^ wenn nicht itel, icel vu
lesen,
33, 176 leus] lues passt nicht; entw, steht es st, la nos
oder ist la 0, nos zu lesen,
36, 279 /. sifaite.
39, 57 Komma nach auoe.
82 De H,t bessere Ke ueolt ywas es bedeutete,
42, 22 vieil, chastee cuntraire.
43, 40 vieil, E il.
76 Punkt nach peri, ebenso 44, 88 nach deueit^ ^9
Komma nach tort.
44, 88 Punkt nach deueit, 89 Komma nach tort.
45, 131 ich verstehe den Satz nur nach Entfernung ^
Negation (ne): yMag Jemand noch so sehr un'
sem Vortheil gethan haben (uns zu Dienste ge-
wesen sein)f so kann ihn Satan {wegen der Ein-
sprache Afariens) doch nicht als seine Beute fest-
halten.^
46, 148 Punkt nach rechata.
175 = Ps, 26, 12,
47, 181. 2 verbinde besser perdu auez Cest mien clerc.
194 uolt] o in e oder e in o gebessert, H,
207 t'es] = t'est, wie sonst noch einigemal; H,: ke|
tegs mustre | bien.
215 /. dei'.
5.49*) ^•*59 i' I>on'.
262 FragetHchen nach cent
276 /. ne aium {so H,),
50 Z, 29 tilge Ex. {nach 32 CUop,),
II V. u. l. col. 2 — 347.
51, Z V. u. schiebe ein: 14 vient P, M,
52 K 59 /. aparust.
77 /. SiMtement.
Z. I V. ». schiebe ein: 72 Ne] Ke ^.
53 ^ ^5 envalut] w^A/ von envaleir, d!« en = inde wenig
passt. Das Compositum kann ich sonst nicht be-
^^^^> fgenesen, stark werden*, Bildung neuer
Compos, von kontinentalen einfachen Wortern
anorm. häufig; vgl. Vollmöller Octav. 267, 340,
oft Chardri,
89 /. degrez.
105 /. cunfessiun.
114 /. faire.
54, 125 poet, nämlich Marie.
143 rose. Das 9 im rom, entspricht nicht dem lat.
rosa, das ein niese verlangt, wie denn itaU und
prov, Mundarten die regelm, diphthongirte Form
aufweisen. Die rom. Form rçsa geht nicht, wie
ZHez meinte, auf ein *rôsa, sondern auf ein *rausa
zurück, das sich noch im Prov. wiederspiegelt.
154 Punkt nach dist.
55, 165 naïe mir unbekannt; sonst kenne ich naie = na-
tiva.
170 /. entire {so H,).
56, 24 suplement {K££. bessert sinplement), wohl =. neufr,
souplement, vergl. soplement (= lat, suppliciter)
Ezech. 40, 17; souplement Enf Ogier 3047 ^de-
müthig',
36 Komma nach proneire. — lieber das neue Officium
schreibt mir College Reu seh: Das Completorium
beginnt immer mit Couverte nos, Deus salutaris
noster, et averte iram tuam a nobis, dann folgen
die vier Psalmen 4: Cum invocarem exaudivit me
Deus, 30: In te Domine speravi, 90: Qui habitat,
133: Ecce nunc. In dem jetzigen Römischen Bre^
vier steht vor und nach diesen Psalmen täglich
die nämliche Antiphone. In dem Bremer, wel-
ches bei dem Gedichte berücksichtigt wird, scheint
die Antiphone gewechselt zu haben oder in dem
♦) Von Bogen 7 habe ich nur die erste Correktur ange-
sehen. Bogen 8 — 12 incl, sind in meiner Abwesenheit, und
ohne dass ich Manuscript oder irgend eine Correktur einge-
sehen hätte, gedruckt worden.
244
Gedichte die für die Marienfeste bestzfnmte ci-
tirt wu sein, die gelautet haben vfird: Completi
sunt dies Mariae ut pareret et peperit filinm
{aus Luc. 2i 6. 7). Das auf die Psalmen fol-
gende Capitulum ist jettt auch immer das näm-
liche; das im Gedicht gemeinte ist: £cce virgo
concipiet et pariet filium etc. {Isaias 7, H). Auf
das Capitulum folgt ein Responsorium; das int Ge-
dicht gemeinte wird gelautet haben: Sancta Dei
genitrix intercède pro nobis. Dann folgt im jetzi-
gen Brevier als Hymnus ein Abendlied; in dem
im Gedicht berücksichtigten Brevier ntuss der
Hymnus Ave, maris Stella gefolgt sein^ dessen
letzte drei Strophen {vielleicht waren nur diese
drei im Completorium verwendet) lauten: Virgo
singularis, Inter omnes mitis, Nos culpis solutos,
Mites fac et castos, — Yitam praesta puram, Iter
para tntum, Ut videntes Jesum Semper collaetemnr,
— Sit laus Deo Patri, Sammo Christo decus, Spi-
ritui sancto, Tribus honor unus. — Dann folgt
ein „Versus** ; der im Gedichte gemeinte wird Ave
Maria, gratia plena, — Dominus tecum gelautet
haben» — Dann folgt Nunc dimittis (das Canti-
cum Simeonis^ Luc. 2, 29 — 32), welches wie ein
Psalm behandelt wird und darum vorher und
nachher eine Antiphone hat; welche aber mit £cce
compléta ades [dies kann auch franz, sein^ also
bloss: £cce compléta] gemeint ist, weiss ich nicht.
Die Oration ist: Dens, qui de B. Mariae virginis
utero verbum tuum angelo nunciante carnem susci-
pere voluisti etc. — Im jetzigen Brevier steht
der Hymnus vor dem Capitulum und Respon-
sorium,
S. 58, V. y rien] /. nen {so Hs.) = nient, wie öfter; besser
wäre: pwr nen ne uoil {oder par deu [0. veir]) ne
voil
59» 34 ^. orez.
41 Punkt nach fei unie.
44 ist parenthetisch.
60, 67 könnte auch K'il deuient maindre gelesen werden,
wobei dann il = signe de la croiz und maindre =
minor wäre ; aber ich glaube, es ist derselbe Sinn^
wie in V. 70 und zu verstehen : ,{Welch Schmach\
dass sie {die yuden) sich aufhalten sollen unter
den Christen!'' Dann ist V. 65. 66 (= die Chri-
sten) nicht an der richtigen Stelle, indem das ICi
keinen Anschluss im Vorausgehenden findet. Ich
möchte deshalb 65. 66 hinter 68 setzen,
90 si desque ,so lange als, bis*:
24S
S. 6i K. 114 vieil, àess, dolnr [ne] deshait? Kff. dol e d.
130 /. Tymage.
62, 150 Komma nach Seignur.
151 maitienent H,
164 en terre] oder entière (?).
63, 6 besser les desuez.
II Pur santé aueir par urer ist nicht nöthig; das
Beten allein kann auch Zweck sein,
64, 46 mahenesce, abgeleitet von mahaign -|~ ^tia, sonst
nicht belegt,
65» 55 ^* ^U2 (st, tuz).
57 meseurus st. mal enreus, gebildet nach mesaisié.
59 entw, n'as (st, n'ad) oder n'ad [Dens].
62 /. besser .nQTLf wenn auch JO, 136 nen vorConson,
70 setze Semicolon nach plurer und streiche dasselbe
71 nach suspirer.
73 /. A tant.
66, 100 /. a tens.
113 conine? o, coume? vieil, diaine? {KH, notirt com
vive ?)
67, 12 Komma nach tens.
16 a] besser e.
18 bien] wohl in rien zu ändern,
22 /. chien.
6^, 31 Uinstrent = unxemnt.
57 ist Dativ zu sembla (58).
69, 67 Komma nach chapelein, 69 Punkt nach uis.
88 enruser, ebenso 132, 42 = aroser.
70, 103 tilge Semicolon nach esmerueiller.
106 setze Komma st, Punkt nach hait.
III Komma nach entendre.
126 /. Vn'
71, 169 tilge Komma nach tremblèrent.
72, 9 Komma nach puceles.
73, 20 Komma nach Dame, 39 nach dit, 40 na^h uit {st,
Punkt),
75, 12 /. uerai'
17 ^eile ab: Demanda, s'il la coneust, U si il seast,
ki ele fast.
41 /. s'en partist.
77, 4 Eos] Neuhaus scheint in Eus den Namen einer
Völkerschaft zu sehen. Es dürfte eus = illos,
nämlich die Perser (3) sein,
17 /. a dreit.
78, 53 Komma nach aenu, 64 Semicolon nach esteient,
68 Komma nach esproua.
79> 85. 6 theile ab: nafre. Ki en ehalt? Od malfe est aie.
81, I Webers Zählung i ss 19 bei Neuhaus,
4 Semicolon nach translate.
346
5. 82 V. 6 streiche das Komma nach io.
31 /. a nun, ebenso 83, 37.
33 Neuhaus billigt in der Anm, tu diesem Vers Su-
chiers Erklärung^ hat aber unterlassen^ dieselbe
anzuführen, Suchier erklärt: Une terre est, à
cum jo entend, Quant la cité (est) si renumee D'e-
uesqnes Adane [est] damee. und übersetzt also:
nCelien heisst das Volk, das Land^ wahrend die
wegen eines Bischofssitzes berühmte Stadt Adane
genannt wird}*^ Nun liest aber Neuhaus 34DV
uesque {nicht D'euesques wie bei Weber) und so
ist denn die Ueberlieferung vielleicht so tu er-
klaren : fielien heisst das Volk. Ein Land üt es
nach meiner Ansicht {d. h, das Land heisst so\
während die Stadt, nach einem Bischof Adane ge-
nannt, so berühmt ist* (Komma 33 st, nach est
nach renumee zu setzen,)
83, 62 /. d'icer
85, 124 de but, s, Vollmöller tu Brut, 462,
135 qu'il aparvint] aparvenir, gebildet wie apartenir,
kenne ich nicht. Vieil, qu'il la parvint.
138 wohl Theofle, a l'euesqne [lej mellerent.
86, 150 /. mal'
153 /. sifait'
154 /. mundain'
161 /. ferm'
^7» 193 ^. ies (^l- i es).
195 Punkt nach faire.
197 /. Anuit.
89, 253 Sicherlich hat Suchier gegen Neuhaus Recht; es
ist einzig möglich (und das Latein bestätigt dies
obendrein): Dun' (= dun ne) . . . oi?
256 /. ai'
264 de lur] lor nach Präp. für Adgar anzunehmen
(also ital, Methode, wie es Diez nennt; es ist im
O, und SO. gebräuchlich) ist unnütz; man bessere
des lur ,,von den ihrigen**',
90, 271 /. tut.
280 Komma (st, Punkt) nach bailla.
91» 315 souenirement ,oft^ (wie Suchier richtig zuerst et'
klärt hat) ist spec. anglonormann, Vokabel, (^^
bers unrichtige Erklärung hat y, Koch im Chor-
dri nachgeschrieben),
317 /. Dun' as tu veu . . . 319 . . auoé?, wie schon Su'
chier zu 253 bemerkt hat,
326 Punkt (st. Komma) nach mort.
328 Komma (st, Punkt) nach felun.
92, 343 Komma nach créature.
93» 368 Punkt (st, Fragezeichen) nach parchemin.
247
S. 93 V. 372 Neuhaus vergass zu notiren^ dass Stichier bereits
{ebenso 449) das Richtige durch Conjekiur ge-
funden hatte,
392 /. sui, dunt.
94, 417 /. endreit {präpositioneil gebraucht), wie Weber
richtig druckt,
95s 43^ ^^] ^^^ Negation ist entweder zu streichen oder
in en oder sonst wie zu ändern^ er pflegte ja
wirklich Gott anzuflehen.
437 /. justisiers.
443 Komma nach out.
450 Doppelpunkt {st. Funkt) nach Hebreu; denn es ist
der Vordersatz zu dem nachfolg. (451) Hauptsatz.
96, 463 Neuhaus* Auffassung ist doch identisch mit der
von Suchier vorgeschlagenen.
476 Fragezeichen nach folement.
485 /. la, que.
97, 494 Komma nach s'agenuilla, 500 nach preiat.
518 Ki = Cui.
98» 532 Komma {st. Fragezeichen) nach espleit.
544 Neuhaus übersieht, dass er nur Suchiers Bemer-
kung paraphrasirt. Weber hatte bloss der Silben-
zahl wegen geändert.
100, 596 /. „Vienc.
609 Neuhaus, der hier wieder auf Suchiers Spuren
wandelt, übertreibt: Webers Aenderung ist zwar
überflüssig, aber nicht falsch,
101, 625. 6 Weber {der nach Neuhaus „offenbar die ganze
Stelle nicht verstanden hat**) dürfte vieil, doch
Recht haben und mit ihm k' {vor envers), oder^
was dasselbe ist, Ki in 626 zu streichen sein.
Suchiers Erklärung, die Neuhaus nicht citirt^
lautet: Cornent orreit saint Pol la plainte De celui
k'enuers Corinthi Kiert {„den er bei den Corin-
thern belangt**)} En puterie chaï. Saint Pol le prist
pur adrescier. Sie ist sehr scharfsinnig^ aber nach
meinem Gefühl unmöglich; querre hat nicht diese
Bedeutung, dann stünde quiert oder quert {nie
in unserem Codex mit k geschrieben). Ich ver-
stehe daher: De celui d'envers {oder einfach en-
vers) Corinthi, Ki ert en puterie chaï?, oder De
celui k'enuers C. Ert en p. chai?, wobei chaï als
Fart, Pass, dem Inf. chaïr, Perf. chaï nachge-
bildet ist. Der franz. Text stimmt dann genau
mit dem' lateinischen.
102, 654 Komma (st. Funki) nach aliegement, 656 Funkt
(st. Fragezeichen) nach faire, 669 Komma (st.
Funkt) nach nurist.
680 die Bemerkung Neuhau^ betreffs der Interpunk-
tion ist Suchier entlehnt^ ebenso 837. .^007. 1030.
248
5. 103 ^« ^ Komma nach foiiait.
71a in der FussnoU vertheidigt Netthaus (nach Su-
càier) anrer; aber er übersieht, dass zwar da^
Vohahel^ nicht aber die Construktian richtig- ist.
Mine Aenderung ist nothwendig, entweder mit
Weber aurez oder ein a aurer, vgl, 123, 45, wenn
nicht eine stärkere Remedur empfehlenswerther.
^^S> 75^ ^* völlig sinnlos und wenn Neuhaus Suchiers
unvermeidliche EmendatUm ablehnt, so hätte er
sagen müssen, wie er die Ueberlieferung erklärt,
^ 775 '. mal'
106, 812 /. prameteies."
107, 825 u (n) : Q (ö, ü) reimen im Adgar ausser an dieser
Stelle noch 227, 148. 229, 200. 233, 384., jedesmal
dnt(d. Pf. debere) mit q, dann üi (ü+J): 9! 195, 31.
196, lOl. Rolfs R, F, /, 211 f hat alle diese Fälle
übersehen. Das von ihm citirte sure : ure 39, 14
(=s 219, 13 dieser Ausgabe) gehört nicht her; denn
es ist =z spre : pre. Ebensowenig hat das dann
citirte paur : seur mit unserem Fall etwas getnein;
denn peur ist eine für den Continent gesicherte,
wohlbekannte und lautlich {durch Umlaut) berech'
tigte Nebenform von pepr, darf daher nie als JBc'
weis für û : q angeführt werden,
108, 869 /. parlit', 870 /. di/
109, 897 cest (analog cel) ist Neutrum, auch sonst su be-
legen. Am häufigsten in puet cel estre, wo cel
kaum = cele sein kann,
909 /. cd*
111, 957 Enloum] Weber £n loum; selbst im Anglon, halte
ich enloer für unwahrscheinlich.
112, 991*2 Wenn das bei Neuhaus im Text stehende sich
ebenso in der Handschrift befindet (Suchier hatte
es durch Emendation gefunden und seine Strei-
chung von A will bloss der Silbensahl gerecht
werden)^ so ist alles in schönster Ordnung. Die
von Neuhaus vorgeschlagene Aenderung ist un-
haltbar,
116, 19 /. a nun;
117, 22 /. a dreit,
43 sinnlos ; vieil, [par] cuintise Rendi sei usf
55 /. l'enure.
118, 78 /. Uncore pert, sachez en fei! „Noch jetzt ist der
Eindruck sichtbar, wisset es in Wahrkeit.**
99 Komma (st. Doppelpunkt) nach cunseiller, 100
Punkt (st. Fragezeichen) nach comencier.
119, 113 Komma nach demander, Il6 Punkt nach servir.
132 tilge den Punkt nach honnrable.
120, 142 Punkt muh lumière.
146 /. en plura.
249
5. 120 K 149 donc] bessere dunt ,wovon ich die Wahrheit er^
zählt habe*.
152 bessere: Del miracle, dunt parlé ai, {Kamtna st,
Doppelpunkt!) und Punkt (st, Komma) nach sunt
(154).
169 /. a dreit,
122, 4 /. a nun.
123, 27 /. a nun.
28 Euesqui] ist natürlich £ vesqui (^und lebt^) zu
trennen,
30 Komma (st, Punkt) nach dirai.
33 Deus] bessere Deu.
34 /. arceuesque.
45 /. Tels sainz est, tels a loer,
124, 56 Komma nach amur, 57 ebenso nach mostiers.
58 Punkt nach chers. *
65 tilge den Punkt nach auersitez.
67 Wegen eschivre = eschiver ist meine Anmerkung
zu Lyoner Ysopet 2818 zu vergleichen,
68 /. qu'il.
74 ^Ig^ den Punkt nach bonement, 75 setze Komma
nach chere, 76 Punkt nach preiere.
125, 103 Femina sola fuit patuit quasi ianua leto ist sinnlos
und eine Silbe zu viel. Man setze Komma nach
fuit und schreibe qua st. des falschen quasi. Dies
steht aber auch im Codex, da dort st, quasi zu
finden ist q».
112 Komma nach demandèrent, 113 ebenso nach iXxaX.
126, 149 Komma nach virent.
160 /. foP
161 Komma nach gre, 164 Punkt nach délivrance.
127 Z, 20 füge hinzu: ^Dasselbe Mirakel in lat. Prosa in
Vatic, Regina 339, abgedruckt BEdCh, XLII, 549
(No. XXVI J), in franz, Reimpaare gebracht in
Jehan Marcheants Miracles N, 28: Coment la
cité de Chartres fu deliuree de ses anemis par la
seinte chemise de Chartres.
127, 13 RoUan] bessere Rollun, vgl, 129, 67.
128, 23 /. malan (it, malanno).
51/. La Deu venjance, sa vertue. Si que chaun perdi
la veue] Der erste Vers ist sinnlos, es fehlt ein
Verb; es ist daher zu lesen: La Deu venjance
s'avertue (= s'esvertue).
129, 80 s, zu 195, 62.
iJOf 5 /. a nun.
131, 17 Komma nach suffrir, und 19 nach us.
132» 48 Komma nach demanda, 50 Punkt nach desespe-
rast, 52 Komma nach diseit, 57 nach merdables.
70 Pur ceo] /. Ke ceo (Vollmöllers Abschrift),
350
5. 133 ^« 102 JCommta nach amender.
104 /. a tant
III entaimes iSOgat* s. mêine Anmerkung su Cligis
6603, woselbst aus G, Paris, Vie de St. GilUs XVII
(s, Rom, XIII, 446) nachwutragen ist: Charrette
333 und Donat des Ainan% 29 {Tristan II, 150).
134» 124 Ausrufungs%eichen nach ament {3. Cj, Ps.).
127 ist sinnlos; entw. steckt in despent ein Synonym
Mu de sens, de dergie und es hängt van rennmee
aby oder es ist su lesen: Chartres est cité alosee,
Par dan Fulbert mult renumee; De Sens dépend
(d, h. das Bisthum Chartres hängt von Sens, der
bekannten Stadt in der Champagne, ab (was die
Geschichte bestätigt). Dann ist freilich e de der-
gie ohne Zusammenhang und eine kleine Aende-
rung (etwa s'a grant dergie) nöthig.
134» 129 Cbartrers) /. Chartreis (Vollmöllers Abschrift).
130 Komma nach talent, 131 nach dté, 152 nach plot
und 156 tilge den Funkt nach humanité.
143 /. Bien deit estre [,nostre*] clamée, wie auch KH,
vorschlägt.
136, 5 dutoent] bessere dntot KH.
6 frères] bessere fiers KH.
10 Punkt nach sages.
137, 26 /. bienvenu.
38 /. tant
40 Semicolon nach enqueist, 41 Komma nach voldreit
(es ist Vordersais sum fg. [42] Haupt^Nachsatt)^
daher 42 Punkt nach espleit Daselbst ist dun
=s dune ,dann*.
138, 98 se cuntraire, eig. se c. nun, d. h. „nur*.
99 Komma (st. Punkt) nach travaillèrent, ebenso
139» 109 nach seinte und iio Punkt nach plainte.
125 /. Von' == Vota!
131 Komma nach cuintise, 132 Punkt muh servise,
133 Komma nach membre.
140, 149 tilge den Punkt nach bonement
152 envai] bessere envani. Komma nach jedem Vers
in 152—158.
142» 36 /. S'en fuirent.
52 /. Sis plaisirs seit. Deu, tant mar fui '. Deu ist
Ausruf.
I43> 83 Komma nach manière, 86 nach cunstreinst
144, 108 /. en peise.
109 /. par curucent
III /. forment.
114 purvers] man sagt nur pervers. Der Sinn ver-
langt freilich avers ^eifàg^, was anglon. mit ders
reimen kann.
35»
«S. 144 V, 131 /. en ehalt.
136 til^e den Punkt nach purfichent.
145, 137 /. Ceo ke ne fu unkes, n[e] est (oder ne n'est).
146, 177 /. desqu'il ^bis*,
147, 218 /. mar
150, 27 Komma nach rendi, 28 /x/^^ <i^t> Klammern und
Komma nach tendi.
152, 29 vieil, [£] asaier.
»53> »9 fenit] a^0 Simplex iiert j/. <^^j regelm» afiert ,tfj
si>m/ jtVA*. /ns Anorm, oft Simplex st. des con*
tinentalen Compositums, vgl. 21, 57 und s. Voll-
moller Octav. 2463, oft Chardrù
45 a reisunj wohl besser e reisun.
155, loi Estre] = extra st. hors? KH. [a djestre.
158, 15 entweder Que [n*ert] femme und 17 Dunt (feist
Subjekt clers) ist dann richtig ; <><iftfr ist dune (feist
iSf^y. femme) zu lesen,
17 Punkt nach voleir.
18 K'a rectes hat Neuhaus abgetheilt, ohne es irgend-
wie zu erklären; es ist wohlKaiectes zu verbinden
und darin steckt das bekannte Karautes ^Zauber*,
also Synonym zu enchantement 13. — de ceo sa-
veir] wohl de ceo pur veir.
159, 51 i' forjur».
162, 193 maur grösser*,
163, 214 Kar] besser K*a.
217 /. foP.
164, 261 /. de[s]posezy d, ä, gleichsam ,ent'trauen\ssi ,schei-
den*.
165, 299 chive yZwiebe^.
166, 320 mut] trestut KH.
328 Seit] Seient KH.
»^7> 350 Quant und 353 Mais, anakoluthisch.
363 beachte Bele und iceo; vieil, Belté; KH. Bel.
370 Se] besser Ke (ebenso KH,).
385 Ueber sultif ^allein*^ s. meine Anmerkung zu Lyo-
ner Ysopet 3421.
172, 146 Punkt nach crei.
173, 172 /. Gentil [ami] KH.
204 Aime] 5. Cj. Ps.
174, 217 bessere ior.
175, 262 Del cors [del] glorius Jhesu!" KH.
282 zfiell, e spiritel.
»77» »5 brokeur, engl, broker ^Mäkler*, davon 17 bro-
cherie.
17 vieil. Tuit (Td, aus der fg. Zeile"} uiuent de br.,
Si vivent usf
21 ,ihr werdet nicht einen unter allen finden*.
»79» 58 richeij richeise?; ein richei kenne ich nicht, wenn
253
es auch ebenso dem nachweisbaren richeier ent'
sprechen kann, wie noblei dem nobleier.
S. i8o V, 104 aniente] fehlt bei Godefroy; s. HenscheL
115 siate] ^ secta s. DuC. und Idttré,
120 maisun] vieil, raisun; denn ein Haus wäre dach
ein genügendes plegge.
181, 150 Aie Sophie] ss ayta £oipla; ebenso 218, 59.
154 wohl entaillur' (Subst, fem^.
182, 185 esmerueillier absolut, wie 188, 57. 190, 161 usf.
Das Anorm, gebraucht oft kontinentale Refiexioa
absolut,
189 apresmout] apres mout H,
204 Cum] ^als wenn*,
184, 284 ateindre ^überführen* ,
296 de] vieil, e.
185, 303 a] bessere e.
304 enroui] hier nicht enroui (^heiser werden% son-
dern enrovi oder en rovi ,errâthen*,
188, 84 wischus] hier richtig mit dem urspr. w, geschrie-
ben viskeus {^erdrückt viskens, gebessert, aber
unrichtig erklärt, von Scheler, Jahrbuch X 270),
aber auch hier dial. v = w, daher franz. guiscos,
guisqueus, vgl, Diez II c. Die bei G od, {der nur
die Formen mit gu kennt; so kennt er auch bei
guicher nicht das altfr, wiskier) citirte Stelle aus
Riule 5. Beneit: les guicheas et les mal dontez
stimmt ganz mit der unsrigen. Mag guiscart
„listig*^ heisseny guiscos heisst es sicher nicht;
alle Belege führen auf ,stôrrisch*, ,grimmig*, da-
her die Zusammenstellung beider Wörter und ihre
Ableitung von einem Worte wenig wahrscheinlich.
88 lenz] a= leenz.
89 Komma nach tuma.
190, 150 a trait habe ich st, atrait H, gelesen; dies eine
häufige Verbindung ,ruhig^, vgl, a trait Jeh,
March, 60 {neben a loisir). 203 {neben mot a mot).
Barb, IV, 234^ 40 {neben bêlement), Dolop, 106
(neben soef), Bom, s, Michel 27 {neben bêlement).
152 Des] bessere Les.
153 tmillerie] das Sitbst, ist sonst nicht belegt; ich
kenne nur truillier und tmille.
160 Punkt nach asez, 170 nach mestresse.
166 trofle] = tmfle.
191» 186 acbangier, anglon, st, eschangier.
190 escularia] so ergänzte ich das in H, stehende es-
culuij. escolçrgier (excollubricare) ,ausgleiten*,
194» 13 suillus] neue Bildung zu suillier, vgl. suillent
19 nëlinement] velinement iET. ; jonj/ uëlment von uel,
oel, evel = aequalem ; wohl ist uëliner (a^ Compos.
253
a-uëliner, bei Godefroy aveliner !) bekannt aus dem
Cambr, Psalter»
S' 195 ^' 44 e] ist zu streichen,
62 /. A genuillant = £n genuillänt ^knieend^y ^wäh-
rend des Knieens^, nickt aber ^während des Nie-
derknieens', Desgl, 129, 80.
198, 6 asechier = adsiccare, fehlt God,^ häufig in den
anorm. Psaltern»
199» 30 >wi> ich derlei von mehreren (Anbetern Marias)
— in den vorher erzählten Mirakeln — beschrie-
ben habe^.
201, 119 E liefen amendement] ,und erhebe dich zur B es-
serung\ etwas gar zu bündig; Maria spricht zu
der vor ihr liegenden Sünderin: ^Erhebe dich und
bessere dich^, KH. schlägt vor: £ si en fai amen-
dement.
202, 130 vieil, zu bessern: co espeir en hait.
137 besser que l'eust oder qu'el* Peust.
204, 213 Mais laissas] entweder dazu le zu ergänzen {näm-
lich le signacle de deité), was ziemlich hart ist;
oder wohl besser Mais] in Mei oder "Den oder Sei
zu bessern. Bei Mar vermisste man le.
215 /. mis' — a flurs, vom Paradies; vgl. Roh 1856,
205, 255 a] wohl e, wenn auch die Tautologie etwas hart ist,
284 pas st nicht zur vorhergehenden Zeile ^ es müsste
denn heissen soviel als 279 Veus ta désespérer
De la vertu . . .
285 ydie früher erwähnten Sünden*.
208, 85 mede] yMeth*^ steht als Glosse zu lat, medo sive
secundum Ysidorum medus, sive ydromellum Jahrb.
VII, 62, 32).
209, 100 la paient] oder ebensogut l'apaient, vgl. 35, 235.
210, 27 kann dem Zusammenhang nach nur heissen: ^Und
damit Maria die beiden Weiber versöhne, geschah
es, dass , , .*.
212, 30 estichier, ebenso 221, 58; vgl, restichier 212, 39
vom deutschen stikan jStechen^, s, Diez II c éti-
quette und God, estachier, der diese beiden ganz
verschiedenen Wörter zusammenwirft.
41 Luinerent Q), so H,
214» 39 kann nur heissen: die genice {Nom,) kalbte ihnen
eine gerre (Objekt)', also warf sie statt einem
Kalbe ein fremdes Thier, aber welches? Die
grösste Sehmach für die Juden wäre natürlich
ein Schwein; nun heisst gorre eine Sau und so
ist das räthselhafte gerre wohl in gorre zu ändern.
215, 71 ,durch deren Erniedrigung (eig, den geringen
Preis, den er für sie forderte) wollte Titus Chri-
stum rächen*.
»54
5.31$ V. 9o L ^emo.
218, 43 eines]? es gibt mehrere Vokabeln^ die so lauten,
von denen hier keines passt,
219, I KH. vermuthet Aiacle.
II Ke nn soi de tnz nes retome] so H,; es keisst
natürlich: Ke nn sul de tuz n'es (= n'est) retnmé.
221, 56 trescupru?
224, 12 eigentlich: Vers cels vers ki.
15 aticent] ich kenne nur enticher.
23/. vieil, Ele [est] sa fille e sa mère: Dens la fist,
pi] tuit p. p.
225» 39 ^^ fist, ebenso 233, 378; nu betont, faire Verbum
vicarium.
53 wohl Virgene [fut] en us/,, KH,
71 vgl, 75 Anakoluth,
226, 86 bnrgnr ^Einbrecher*, dazu burgier Th,Becket S. i97.
bei Godefroy sonderbar missverstanden: Componc-
tion assaut le larron e le bnrgnr de denz (/.
dedenz), da es dort mit grincement {der Zähne) er-
klärt wird; s, DuC, burgator und burgaria.
89 ,bis man sie hängt*,
229, 203 entw, A [snn] bien oder A rien.
^31» 295 beachte pur quei que.
305 cum ,als wenn*,
310 ,was wird sie anderes thun, als dass sie aus Thor-
heit ihr Leben in grosser Gefahr endigen wird^,
232, 315 6. 7 Konstruktion^ 317 Respenir ist wohl in
K'espenir s» ändern,
234» 398 s*eure] d, h. s'oeure.
426 V a diables deuenue, so H,; vieil, Ke, par d., d.
*35» 457 «;r. [Ki] si pl.
S. 240 Z, II ist st, 31, 32 2» lesen: 3, 31. 2.
Wortverzeichniss.
abit 50, 2.
absorbé 38, 24. 93, 384.
achangié 191, 186.
acordablement adv, 40, 88.
acuminer ^kommuniziren^ tr,
23, 114.
acuminier dasselbe 36, 304; v^l,
das einfache cum . . .
acunter ^erzählen*^ 4, 10.
acustumier adj\ 197, 132.
adubler 182, 188.
agenuillier reß. 147, 226. 231.
v^l, genuillier u, s, e» 195, 62.
aiser = aaisier tr, 71, 158.
alassé 143, 66.
aleniser 149, 11.
aliance 180, 134.
amolïer 166, 339.
ample = amplement 100, 590.
amunter à gc. 171, 92.
aneire ,sofort^ 4, 13. 33, 178.
42,38. 51,14.21. 53,85 usf.
angelin 12,86. 39, 55. 123,47.
apaier .besänftigen* 35, 235;
v£^l, 209, 100.
aparvenir (?) *85, 135.
apentiz 83, 45.
aproef 43, 49.
aprunter = emprunter 183, 221.
aragié = esragié 60, 62.
aromatîzement 31, 103.
asechier *I98, 6.
asuagement s. m, 34, 221.
asuer =s essuier 16,22. assuier
»7, 54
aticbier 224, 15.
atuchier 123, 29.
averer 177, 3.
avçrs 82, 20.
avertuër *I28, 51.
aviler 185, 313.
baleier (von der Zunge) 171,118.
beu = bou 5, 38.
blesmer *^5, 206.
bloî yblond*^ 51, 23.
boneùrté 33, 158.
brocherie 177, 17. s. brokeur.
brokeur *I77, 15.
brutesclie = bretesche 128, 41,
wie brutun = bretun 136, 5.
buf de vent , Winds toss* 1 2 5, 1 22.
buillum 4, 79.
burgur *226, 86.
but (=bQt) in de but *85, 124.
233. 378.
celestiën 44, 91.
ces.t{Neutr,) *I09,897. 163, 221.
chaet = chaeit Part. Perf. von
chaeir 153, 32.
chaï, dasselbe (?) *ioi, 626.
chandelure =: chandelQr 222, 98.
chaun 4^ 5. 16. 7, 136 usf.
20, 29 usf. cheûn 4, 20.
7, US. II, 20 usf
cheles = lat. sodés 5, 26. 6, 72.
65, 58- 94, 428 usf.
chérir 10, 15. vg-l. enchérir,
cheûn s, chaun.
chevrechief=cuevrechief 22^ 79.
chive *i65, 299.
doufichier 61, 138.
continuel 117, 30.
256
compiler von compile = com-
pléta, ein best, Kirchefig^ebet
28, 13.
corporel =s lat corporate 17,
26. 37.
cuintise 117, 43. 133, 99. loi.
139, 131. 167, 362.
Cultiver 104, 739.
cum := cum se mit Conj\ *23I,
305.
cumbler 183, 244.
cumengier 20, 28, dazu cumun-
gement s. m, 20, 20 und
cuminementj?^, 84; v^/. acum...
cumfermeisun 89, 266.
cumfermement s, m, 98, 542.
cuminement s, cumengier.
cumungement s, cumengier.
cunclus 49, 256.
curïus 75, 13. 87, 193 117, 26.
curre s. m. ^Wagen*' 214, 56.
curtiné = encurtiné 21, 57.
cyrografe 90, 277. 93, 368.
103, 695.
danter = douter 188, 84. 85.
190, 168.
denté 7, 99.
deoré *21, 58.
déposer = de-esposer ♦164, 261.
desbarrer 227, 122.
desjugler 214, 20.
despendre *I34, 127.
desque ,bis* 118, 73. 128, 28.
129, 78 usf,
destuper 25, 196.
deveir in ke deit 6, 73, 98, 531.
vgl. 236, 491.
diverser refl, 156, 132.
donjun 128, 29.
donneer =: dosneier 166, 340.
dreiturel 4, 71.
dubler le chant 125, 125.
dun ne 203, 186. dunt ne *I2,
75. 203, 181. dune 49, 259.
89, 253. 91, 317 «J/.
efireur 118, 76.
egrement achf, 52, 69.
eines (?) *2i8, 43.
em = on 18, 69. en 9, 21. 11,
25. 35 ^f-
emplaindre abs. 158, 37, wenn
nicht em plainent %u trennen
en s, em.
enbeivre 16, 20. enbeû ,trun-
ken* 51, 35.
enblanchir trans, 18, 76.
enchérir 13, 115. 18, 82 usf.
enchéri 54, 122. 159, 52.
vgl. chérir,
encloistre 51, 12.
encuntredit = encuntre dit
205, 285.
engacier *23, 138.
engenoOUer abs. 22, 65.
engluer 182, 211.
enjoir reß. j== s'en esjoir 25,21é'
enjumant s, m, 190, 148.
enloër trans, *lil, 957.
enloquiné 137, 36. 58. 167, 371.
enoliër 68, 33.
enorguillir abs, 211, 15.
enquerre qc. de qu. 82, 10.
enrovir *l85, 304,
enruser *69, 88. 132, 42.
ensechir 221, 39.
enseisir trans. 48, 240.
ensemblement adv. m» 958.
enservagier 21, 26.
entaier 94, 425.
entaimes *I33, m.
enticier ^anstachelnd, ,reizen*,
220, 16. 221, 26.
entresigne 190, 156.
envaleir *53, 85.
envanir abs. ^schwinden* 188,67.
envani *I40, 152; vgl. esvanir.
envilé 87, 188.
escandre 181, 173.
eschinner 185, 303.
eschivre *I24, 67. 200, 74.
escolurgier 94, 421. esculttija
*I9I, 190.
escopir trans, 60, 81. 61, 129.
104, 724.
escumengier 60, 61. 69; vgl.
escuminer.
257
escuminer *34, 152.
esfreür s. efïreur u, vgU freur.
esgareter 212, 34.
esjoïr dbs. 129, 61. 199, 41.
43. 45- 46.
esmerveillier dbs, 188, 57; vgl.
merveillier.
esnaser 212, 32.
esparpeillier 209, 91. esparpilier
2h 25.
especialment 29, 16*
espenir s. zu 232, 317.
espenissement ,Reué^ 232, 316.
esperement ^Hoffnung*- 62, 148.
espermenter 205, 269.
esragier (exradicare) 92, 351.
establie in tenir ses establîes
85» 136. .
estenir refl, = astenir 73, 23.
194, 21 usf.
estichier *2I2, 30. 221, 58; vgl.
restichier 212, 39.
estre adv. (?) *I55, loi.
estmire ^unterweisen*" 83, 51.
estuper ^4, 171.
esvanir 52, 81 ; vgl. envanir.
fade 69, 72.
faisance202, 136. fesance 210,44.
ferir^ aferir *I53, 19.
fichier 114, 1062.
floter 154, 58.
frapail 51, 25.
frarin 92, 342.
freur 219, 2.
fu = focum, oft im Reim'. 24,
162. 26, 231 usf.
fuildrin 169, 15.
garser *7, 102.
genuillier a^j. *I95, 62. 208, 78;
vgl, agenuillier.
gerre? »214, 39.
Giu, Gyn 21y 25. 26, 253 usf.
Gywesse 25, 184. Gytel 21,
50. Giutel 23, 131. Gyutel
22, 60] vgl. lueu.
glettus 24, 175; s. Godefroy.
gorre s. gerre.
grifain 88, 227.
Altfranz. Bibliothek IX.
grundillier 187, 54.
guai 93, 381. 393 usf.
giialé ,verwelkP 167, 367.
gueimenter 23, 119,
Gyn, Gyutel, Gywesse s. Giu.
haan = ahan 174, 224.
hafne 99, 581.
haraz 188, 82.
harper 25, 201.
haur s. f. 201, 117. 225, 61.
hérite 220, 12« 15.
honestement 5, 21.
lueu 59, 37 usf.\ vgl. Giu.
karectes *I58, 18.
la == les *23, 117.
lai, laie = lait, laide 7, 100.
69, 90.
laur ,Breite* 189, 112.
lavendiere 18, 75,
leggerie ,Schurkerei* 144, 128.
legerie 172, 150. lecherie
230, 243.
legierte 164, 263.
lenz = leenz 188, 88.
lermer 26, 242.
liné 16, 24.
lunges adv. 198, 2.
luinerent? 212, 41.
mahenesce *64, 46.
maimement =5 maismement (ma-
xima mente) 99)555* 144» iio.
171, 125. 178, 50.
maimes 34, 227. 174, 232. a
maimes 193, 269.
mal fe, PI. mais fez ^TeufeV^
5, 23. 6y 98.
maneir, anorm. Pf. mis 12, 84.
mist 217, 2 (= mes, mest);
vgl. remaneir.
maur s. meire,
mecine 72, 186 usf. mescine
38, 12 usf.
mede *2o8, 85.
meine ^ maisniee 21j 44.
20
258
meire (maior) 25, 191. maiir
(maiorem) 31, 81. 143, 74.
162, 193.
merciable 99, 571. 102, 660.
IÔ3, 700.
merveillier abs, 190, 161 ; vg-L
esmerveillier.
mesapareillier 18, 65.
mescine s, mecine.
mesester 145, 166.
meseureus ♦ôs, 57. 92, 361.
mesfaçun 166, 344.
mis, mist s, maneir.
moriant {nur mit Fräpos.) 3, €0.
muriant 47, 187.
muiste 17, 72.
mun adv. {nur bei saveir) 233,
359.
muriant s, moriant.
murine = morine s, f. 221, 45.
mussage = musage j^i, 53.
naïe (?) *55, 165.
narilles 153, 13.
nen i) = ne vor Vokal 3, 40.
II, 26. 23, IM usf. 2) =
nent st. nient *23, io6.* 58, 7.
noblei 116, 8.
notenir ,Schißer* 138, 95.
nu = nel 225, 39. 233, 378.
nuitante 124, 69.
obit 153, 32.
ordeneement 71, 175.
oribleté 25, 193.
paier qu de qc ♦209, 100.
pantiser 149, ii.
par in par unt *I5, 54. 33, 155.
113, 1029 usf.
parage 20, 24.
pastel 192, 249.
peindre ,stossen* 183, 245.
pétrin *5, 36.
pi« 95» 437- 201, 120.
plurelment ,11» -P/wra/* 134, 135.
poisun ,Trank* 141, 3.
potestat 2, 25.
primeseinier 9, 29.
privée ^Abtritt* 217, 9.
profes 42, 18.
prome = proisme 232, 344.
pnrfichier 144, 136.
purgesir: Per/, puijui 172, 169.
puijut 169, 18.
purvers *I44, 114.
quantcunque 10, 13.
rebunder 118, 73.
rechatement 94, 427. 97, 501.
rechater 46, 148.
reclaim 221, 43.
refrigerie iii, 969. 154, 50.
refui 54, 137. 99, 581.
regulerment 42, 17.
lemanoir 3. Ff. remist 14, 16 usf.
reniement 97, 502. 506.
reschiner 24, 153.
resort ii, 24.
respenir (?) ♦232, 317.
respunset 57, 49.
restichier s. estichier.
resvé 24, 153,
revers 67, 19.
richei *I79, 58.
richeise 187, 29.
ria 32, 139.
rçse = lat. *rausa *54, 143.
millier des oilz 52, 61.
sané = séné 22, 69.
segresteinerie 11, 38.
signade 204, 211. 245.
siniot (?) *22, 69.
siute *i8o, 115.
soen ^Schall* 88, 21 6.
soldeier tr, 133, 113.
solt i) von soleir. 2) = sout
von saveir 178, 30 usf.
sovenirement *9i, 315, 194, 4.
suvenierement 216, 102.
sucurable 237, 516.
sudeement ^plitzlich^ 5I> 34>4i'
152, 6. 231, 309.
suflement 68, 39.
suillus *I94, 13.
259
sultif *i67, 385. sultivement
197, iio. 114.
suplement *^6, 24.
supplanter 93, 380. 97, 505 us/.
suppuail 102, 666.
surqaerir 3, 34,
savenierement s. sovenirement.
suventre »nach* 182, 189.
tai 94, 425-
toleit 87, 189. 153, 34.
torsenus 4, 74,
trait in a tr. *I90, 150.
transfigureison 114, 1050.
transgluter 22^ 92,
trebuch 94, 423. 129,58. 221,44.
trescupru (?) 221, 56.
trofle *i90, 166.
truillerie *I90, 153.
tuit = tut (tQt) 9, 20. 15, 42.
^7» 53.
ublee 17, 34.
udif *25, 200.
veeler 214, 39.
veil (vélum) s. m. 20,25. 217,36.
218, 41.
uëlinement *I94, 19.
vergundus 144, 112.
verur s.f. JVahrheiP 161, 134.
191, 201.
violeres 172, 151.
visdamné 90, 287. 91, 303.
ullé 219, 12.
unt 5. par unt.
ustiel 124, 57.
utrajus 4, 73.
wenchir 227, 139.
wischus *i88, 84.
Die Ziffern der Adgar zugehörigen Citate sind anuqua^
die der fremden Ersatzeinschiebsel sind cursiv gesetzt. Ein
Sternchen (*) verweist auf die entsprechende Anmerkung.
Universitäts •Buchdruckerei von Carl Georgi in Bonn.