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BCU - Lausanne
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OrtsetymologiBclie
FORSCHUNGEN
Beiträge zo einer Toponomastik der Schweiz
A^ Gatsohety
UitgUed des historiBohen Verems des Euitons
i Bern.
b£rn.
Hftllar'aohc Tflrlkgibnehh&ndlaQg.
1867.
'Ofiipi/f} xal axofos iatly äXäftiitioi' ' ^y Sä oe ftvauis
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Vorwort
In dem weiten BAume zwischen Montblanc and
Orteies, zwischen dem Oberlaufe des Rheinstromes nnd
dem mittlern Theile der Poebene dehnt sich ein Land-
strich hin, der nicht minder merkwürdig ist darch die
natürliche Gestaltung seiner Budenfläche, als durch die
Geschichte , die Sitten und Gewohnheiten und die re-
publikanischen Gemeinwesen seiner Bewohner. Wo
der gewaltige Halbmond des Alpengebirges sich von
Süden nach Osten krümmt, da erhebt sich dieser mäch*
tigste Be^kamm Europas zu seinen höchsten Gipfel-
punkten ; rings um diese Gipfel hat sich im Laufe der
Zeiten der heutige schweizerische Bundesstaat aus ge-
ringen Anfängen erhoben und binnen zweihundert Jah-
ren nach seiner Entstehung sein Gebiet bis an die
gegenüberliegende Gebii^swand des Jura, ja noch Ober
dieselbe hinweg ausgedehnt. Das schweizerische Ge-
biet umfasst die mannigfaltigsten Abstufungen pfajsisch-
topographischer und klimatischer Verhältnisse; die vom
eisigen Hauche des Winters fast unberührten Be^-
hänge des Südlichen Tessin, wo das liebliche Klima
Italiens schon seine edelsten Früchte gedeihen lässt,
sind nur wenige Stunden entfernt tob den Gletscher-
flächen und dem ewigen Schnee der bündneriscben,
umerischen und walliser Hochalpen ; am Nordabhange
der Älpenkette reichen geschluchtete und vielgezackte
Gräte fast bis an die blühenden Wiesen und gewerb-
fleissigen Ortschaften der schweizerischen Ebene.
Nicht minder mannigfaltig, als das Bodenrelief der
Schweiz, sind die Nationalitftten, die sich in ihr Gebiet
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getheilt habeo. Auf dem Boden Helretiens haben
bis zur Entstehung des Schweizerbundes Völker der
verschiedensten Abstammung gewohnt und gewandert;
heutigen Tages lassen sich die Angehörigen des Schwei-
zervolkes in zwei Hauptaationalitäten, «liegermanische
und die romanische, abscheiden. Die Bestand theile
der letztern zerfallen wieder in Angehörige der fran-
zt>sischen und der italienischen Volkseigenthtlmlichkeit,
Unterschiede, die nicht bloss auf der Sprache beruhen,
obwohl diese allerdings das Hauptunterscheidungsmittet
der NatioDalitäten bildet. Trotz dieser Vielheit der
Stämme durchweht aber doch Ein Geist, Ein Gesetz,
Ein gemeinsamer Sinn und die Liebe zu Einem Yater-
lande das ganze Schweizervolk, so dass, ungeachtet
obiger Dationalunterschiede, doch auch eine schwei-
zerische Nationalität unverkennbar vorhanden ist.
Die Grenzen obiger Nationalunterschiede fallen
mehrentheils mit den Sprachgrenzen zusammen, da mit
der Sprache auch die Sitten und die gesammte An-
schauungsweise eines Volkes im Einklänge stehen.
Wenn man indessen der Volksthümlichkeit der rhäto-
romanisch oder churwälsch sprechenden Bevölkerung,
die nur 60,000 Bündner umfasst, nicht einen eigenen
Platz unter den europäischen NationaUtäten anweisen
will, so müssen dieselben ihrer Geschichte und ihren
Sitten zufolge zwischen die deutsche tmd die italieni-
sche Nationalität als Uebergangsstufe hinein gestellt
werden, obwohl die Sprache ihnen eine Stelle unter
den romanischen Völkern anweist. Die St^icksale, die
Confession und die Denkungsart dieser Romaunschen
haben indess dieselben im Laufe der Zeiten mehr den
Deutschen genähert, und die deutsche Sprache nimmt
auch zusehends unter ihnen überhand.
ün'serm Buche, das sich mit der Untersuchung der
schweizerischen und grenzDachbarlichen Ortsnamen und
den aus ihnen zu ziehenden Consequenzen beschäftigen
soll, ist mit obigen Daten die Bahn vorgezeichnet } mit
Bücksicht auf die von der Schweizergeschichte über-
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lieferten Völkeraiederlassungen wird es in den jetat
geltenden LokalbenenDiingeo vorerst Ausdrücke gu-
manischen oder romanischen Ursprungs zu constatirea
suchen, und erst, wenn die Idiome dieser Sprachen
keinen Äufschluss ertheilen , andere Sprachgebiete zu
Hülfe ziehen. Die unendliche Vielgestaltigkeit des
Bodenreliefs weist zugleich darauf hin , dass sich auf
Schweizerboden eiue grosse Manaigfaltigkeit topo-
graphischer Ausdrücke zur' Schilderung der dortigen
eigentbOmlichen Vorkommenheiten vorfinden müssen,
stark abweichend von den lokalen Eigen namen der
Flachländer. Durch die mannigfachen Dialekte des
Landes werden die geographischen Benennungen aus-
serdem auf eine erstaunlich vielfältige Weise modi-
acirt.
Ein Umstand, der besonders die Ortsonomatologie
seit BuUet's und L078 de Bochat's Zeiten bis aufBrosl
und Mone herab in Verraf gebracht hat, war die Sucht,
die meisten oder doch eine grosse Zahl mitteleuropäi-
scher Ortsnamen aus längst versohollenen Sprachen zu
deuten, ohne dass man die alten Namenlesungen zu
Rathe zog; namentlich musste dazu die alte Sprache
der Gallier und Britannier und ihre noch heute ge-
sprochenen fünf oder sechs Töchtersprachen dienen ;
wir haben uns daher sorgfUltig gehütet, in diesen Feh-
ler zu verbllen, obwohl zuzugeben ist, dass noch fQr
eine beschränkte Anzahl schweizerischer Ortsbenen-
nungen vorrömische Spracbelemente herbeizogen
werden müssen; dies ist namentlich bei den Nameä
der grossem und selbst der mittelgrossen Flüsse des
ehemals von Kelten bewohnten Gebietes der Fall: Es
leuchtet ein , dass die meisten heatigeo Dorf-, Flur-
und Waldnamon der Sprache derjenigen Völker ange-
hören müssen, welche seit fünfzehn bis nennzehn Jahr-
hunderten das Land ohne Uoterbruch bewohnt haben.
Die genaue Unterscheidung zwischen Romanischem und
Germanischem wird daher stets eines der Hauptziele
der Bchweiserischen Toponomastik bleiben, denn ausser
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der antiquarischeD Durchforschung der alteu BautrUm-
mer und Gräber ist hierin ein neues, bisher unbenutz-
tea Mittel gegeben, die Ausbreitung der römischen,
romanischen und germanischen Oolonisation in ihrem
einstigen Bestände nachzuweisen.
Es fahrt uns dieser Umstand auf die Besprechung
des Umfbnges unserer Arbeit hin. Wir hörten oft die
Bemerkung, ea sei besser, ein tdeineres Ortsnamen*
gebiet sprachlich rollständig zu erläutern, als sich
einen grössern Lündercomples , wie die Schweiz oder
gar Deutschland ist, zum Ziele der Bearbeitung zu
wfihlen, da ein solcher von dem einzelnen Forscher
nie ganz erschöpft werden könne. Diese Bemerkung
ist jedoch durchaus unberechtigt. Ein kleines Gebiet
besitzt gewöhnlich eine-Ueage Dorf-, Hof- und Wald-
nameo, die leicht verständUob sind oder keine beson-
dere kulturgeschichtliche oder sprachliche Bedeutung
besitzen'} ein solches umibsst aber stets auch einige
Namen, welche uDrerstAndlioh bleiben, wenn nicht
analoge Benennungen aus den umliegenden L&nder-
gebieten zu ihrer Deutung herbeigezogen werden. Diese
sind aber gerade die fttr unsere Forschungen bedeut-
samen Benennungen und die ToUständige sprachliche
Aufbellung eines kleinem Ortsnamengebietes ist also
unmöglich, wenn nicht zugleich die der benachbartes
grossem unternommen wird. Die deutschen Kantone
der Schweiz aind erftillt von romanischen Ortsnamen,
die romanischen Kantone von Lokalbeaeonungen ger-
manischen Ursprungs; wie soll nun ein einzelnes Ean-
tonsgebiet in seinen Eigennamen die richtige philolo-
gische Behandlung erfohren, wenn nicht die Urformen
seiner Ortsnamen in den übrigen Eantonsgebieten aaf-
gesucht und studirt werden ? Aui^ die Schweiz ist noch
viel zu klein, um alle ihre Lokalnamen aus sich selbst
zu deuten; stets mttasen noch auslltndische Namens-
ibrmen herbeigezogen werden.
Den Werth gründlicher topoaomastischer Forschun-
gen hier weitlftufig zu discotireD, halteo wir ftlr über-
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äQssig, Beitdem die Untersuchungen Jakob Grimms,
Jtabus, Gldcks, Szafariks Ji. A. in der TviBsenschaft-
Uchen Welt bekannt geworden sind. Hoher, als ihr
hiatorischer Werth, ist ihr kuttui-hiBtorischer, am hoch*
sten aber Ihr sprachlicher anzuschlagen. FUr die Eul-
ta^eschiohte gewinnen wir daraus die Eenntniss der
eiufttigen Verbreitungsbezirke der Sprachstärame, somit
auch der grösseren VoIksBt&mme ; ja selbst die Gren-
zen der alten Dialekte und somit auch die der VolkS-
nnterabth eilungen lassen sich theilweise aus ihren
Formen, besonders ans der frühem Gestaltung dersel-
ben, noch herausänden, wie £. Förstemann in lehr-
reicher Weise gezeigt hat („die deutsch. Ortsn.* 1863).
Für die SprachTorschung haben darum diese Untersuchun-
gen so hohen Werth, weil in den Städte-, Dorf-, Fluss-,
Flur-, W&lder- und Bergnamen die ältesten literari-
schen Veraiäehtuisse unserer Urahnen erhalten sind.
Die meisten jetzt unverständlich klingenden Ortsnamen
sind es erst durch mandartliche Abweichung von der
in der Schriftsprache recipirten Form geworden, und
es sind uns tüso in denselben werthvolle Reliquien
einst^er Dialektformen aufbewahrt, wie wir deren in
gleichseitigen Schriftwerken, welche nur die Schrift- '
spräche wiedei^eben, vei^eblich snchen würden. Die
alten Ortsnamen sind nicht desshalb unverständlich,
weil etwa das in ihnen enthaltene Etymon verloren ge-
gangen ist, sondern weil das Volk den in seiner Bedeu-
tung später nicht mehr erkennbaren Namen auf dia-
lektische, oft höchst ungrammatische Weise umgestaltete
oder, besser gesagt, zurichtete. Gelehrte Oberflächlich*
keit will freilich wissen, dass alte verdunkelte Orts-
namen jetzt durchaus nicht mehr zu deuten seien, weil
wir die von ihnen durchschrittenen Phasen nicht mehr
alle verfolgen können; darauf ist zu erwiedern, dass
die mrästen Schreibungen, die ein hohes Alter be*
sitzen, wirklich noch die Urform demjenigen Forscher
lU enthüllen vermiß, welcher die oft dunkeln Ingänge
der Sprache und namentlich der Dialekte mit scharfer
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BeobacbtuDgagabe zu veifolgeD weiss. Freilich ist diese
Forschung nicht nur dornig und oft enttäuschend, son-
dern der Ortsetymologe geräth mehr als jeder andere
Wortforscher in Versuchung, zu dem kühnen und un-
sichern Mittel der dirinatorisebea Heuristik zu greifen,
welches wir aber dem weit sicherern Wege der compa-
rativ-synthetischen Forschung gegeuUber so viel mög-
lich abrathen möchten. Dem Namen-Etymologea ist
von drei Elementen der Forschung nur das eine, der
Laut, bekannt, während bei der Untersuchung von
Appellativen ausser dem Laute auch schon der Sinn
des Wortes deutlich ist, von dem nur noch die Ab-
stammung zu eigrUndeo Qbrig bleibt.
Obschon zwar die Analyse der dunkeln Ortsnamen
hauptsächlich auf dem eichern Grunde der alten ur-
kundlichen Schreibungen geschehen muss, so leistet
doch auch die Anschauung der Ortslage selbst und die
Vergleichung derselben mit den Namen erkleckliche
Dienste, und kann somit eines der obigen drei For-
schungselemente gewissermaassen ei^änzen. Doch ist
dies nur bei denjenigen Lokalnameu der Fall, welche
von einem Appellativ abstammen, und wie oft bandelt
es sich darum, Namen zu entziffern, deren Ortslage
man niemals gesehen hat? Fuhrt auch dies Mittet
nicht immer zum Ziele, so darf doch der Onomatologe
nie ermüden, zahlreiche Landschaften mit den besten
Karten in der Hand zu durchstreifen, Autopsie zu
tkben und die Namen mit den Orten zusammenzuhal-
ten. Besonders wichtig ist es, die dialektischen Be-
nennungen zu vernehmen, denn oft sind sie der Ur-
form weit näher als die of6ziell geltende Schreibart
derselben. Freilich treten da, wo die Karte ans keinen
Aufdchluss mehr getvährt, oft Hindernisse entgegen;
im einsamen Thale, auf freiem Felde ist oft Keiner
zum Berathea da, der des Landes kundig ist; noch
häufiger scheitert die Wissbegierde an der Unwissen-
heit der LandleuCe, die oft nicht einmal Felder, Wälder
oder Berge zu beoennen wissen, die sie tt^lich vor
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Augen haben, und nichts ist gewöhnlicher als der Be-
scheid: i bin da nie gsin, i han da kei Chundsami,
je n'en sais rien, mi so minga, non aono pratico. Frei-
lieh gibt es auf dem Lande auch wieder Solche , von
denen man die genausten topologiechen Erkundigungen
über weite Bezirke einzigen kann. Neben dei- Au-
topsie der Gegenden vernachlässige der Forscher nicht,
die Landesarchire zu consultiren, neue urk. Schreibua-
gen der Namen zu suchen, sie in ihrem Zusammen-
hange zu erfassen und aus den Originaliev) die häufi-
gen Namen-Druckfehler der gedruckten Urkanden, die
nur zu oft auf ganz falsche Fährte leiten, zu rer-
beese'ni.
Hat man Zeit, auch das Studium der Personen-
namen damit zu verbinden, das freilich schwieriger
ist, so ist auch in diesem verwandten Forsehungsfelde
mancher werthvoUe Beitrag für die Toponomastik zu
holen. Das Sammeln der (Orts- und) Personennamen
einzelner Landschaften ist schon oft angeregt worden,
wird aber erst dann seinen wahren, wissenschaftlichen
Zweck erreichen, wenn damit die Aufsuchung der al-
tem Formen verbunden wird, da diese allein einen
sichern Rückschluss auf die Urform gewähren können.
Es existiren in der Schweiz schon mehrere solche
handschriftliche Nämensammlungen ; wir erlauben uns,
bei diesem Anlass den Wunsch zu äussern, dass Herr
Landammann Z. Pallioppi in Celerina (Engadin), auch
als Dichter bekannt, seine vieldurchdachten Arbeiten
Über rhätoromanische Namen und DialektausdrUcke we-
nigfitens in ihren Hauptzügen veröffentlichen möchte.
So möge denn hiermit dem wissenschaftlichen Publi-
kum dieser Erstling ernsthafter Untersuchungen über-
geben werden, mit der Bitte, die darin niedei^elegten
Resultate in Betracht der Schwierigkeit dieser Forschun-
gen schonend zu beurtheilen. Viele nur als Hypothesen
geäusserte Ansichten scheinen einen Mangel des Baches
zu bekunden j der Verfasser wollte aber damit seine
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Leser nur zu weitenn Denken anregen und eprachliche
Untersuchungen eigeben ja so oft nur Ungewisse Be-
saltatti, besoatjers wenn Homophonieen im Spiele sind.
Ei ist Zeit, dass die an der Grenze dreier Völker gele-
gene Schweiz auch ihr Ortsnamengebiet wissenschaft-
lich bearbeite, du im Äaslande in diesem Fache seit
geraumer Zeit unablässig und mit grossem Erfolge ge-
arbeitet wird; es handelt sich ja um das hohe Ziel,
eine geschichtlich völlig unbekannte Zeit, die der er-
sten mittelalterlichen Jahrhunderte, durch die Fackel
der Sprachforschung, so weit es möglich sein wird, zu
beleuchten.
Schliesslich ist noch anzudeuten, dass die etwas
ungleiche Behandlung der frühem Theile dieses in Hef-
ten erschienenen ersten Bandes in eben dieser, durch
die Umstände gebotenen fragmentarischen Art and
Weise der Publikation einigermaassen ihre Entschul-
digung finden dürfte.
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Aawangen, Ebrabloz, Is^rables. Qer thiu^uische
Ort Aaioangm, der iu St.-Galler Urkunden ,720 Ahor-
ninenna'ac , 844 Oninioanc lautet , "h&t die Bedeutung :
Wang mit Ähomen besetzt. Ahorn lautet auch im ahd.
ahorriy und geht dialektisch oft in om über. Lat. heisst
der Baum ocer, woraus mit Hinzufügung von arior fra.
irarbre, dissimilirt 4raite entstund. Das frz. Patois der
Schweiz und das . NeuprOTeiiQallache haben die erste
Silbe ac (in aoer) nicht mit der folgenden zusammen-
gezogen : (hrahloz, isserahlo; izerablo. — Hieraus ent-
Btunden die Namen des oben angeführten freibui^schen
und unterwallisischen Dorfes, welcher letztere 1577 mit
aeer Obersetzt wird (Claudius de Äeere, Furrer Gesch.
des Wallis, HI.). Auch die vorarlbergisch -rhätische Alp
Bchgamei, G. BuchbQden, gehört hieher, denn ihre firü-~
here Schreibart Tackgemei ist das roman. isohier, lat.
aeemus; also Orte, wo. Ahorne stehen^ loca acema, .
Nngerol, Nuglar, Nftchteren. Der Name des einst
bedeutenden Ortes Nugerol^ der am Abhänge des Jura^
zwischen den beiden Seen von Neuenburg und Biel lag,
jetzt aber spurlos verschwanden ist, variirt in seine^
urkundlichen Schreibungen auf hundertfache Weise, be-
sonders auch nach der Nationalität der Urkundenschrei-
ber. Unter Schreibungen wie Nuerol^ Neurol, Nyruil,
■öo:Googk
Neareux, Nyril», Nügrols, Nogerolia, Nxtgerolts u. a. m.
sind die zwei letztem die ältesten und voUstäadigsten.
Sie deutete auf die Herkuaft roui lat. Adjectiv nnca-
rolia, nucerolü, d. h. regio, GegeaH wo Nussb&ume
.wachsea (mtcariua, nuceritia, Ditc„ der Nussbaum) ; die«
selbe BezeiohnuDg fährt die westlich vom Waadtländer
Jura gelegene frz. Stadt Nozeroy (Däpart. du Doubs).
Nüchteren ist ein in den deutschen Eantoneu bäuSg
wiederkehrender gennanisirter Ausdruck, der aus dem
Iftt. nttcorta, Ort mit NuBsb&umen, entstanden ist. Im
Kt. Solothuni tritt ein vereinzelter Ort Nuglar auf, der
wegen seiner urkundl. Schreibung Nugerol (1292 bei
Trouillat II, 539} mit ob^em Nugerol der Bedeutung^
halber zusammengestellt werden muss. — Eben dahin
gehört das waadtländische Dörfchen IforSae, bei Yver-
don , dessen unkundliche Erw&hnungen die Schreibun-
gen Sueraw 1218 Ch. L., Noerei 1245, Noeruls und 2fu-
rula (Chart, v. Month^ron) aufweisen. Der Nussbaum ' '
heisst noch jetzt im Patois : Noky, Nohter, Nokira.
KaradhiraTt. Der Sitz des berühmten Djnasten-
gescbleehtes von Vaumarcus am Kordufer des Neuen-
buigersees erscheint in. den urk. Schreibungen in sehr
Verschiedenen Formen. So finden wir bei Malile,monitm.
Jfevch. vaßi» MargvZt um 1194. B^naldue de Vaul Mal-
cueldomiceltfu 12912. VaBemßrcuül2/tö. P. de Vaimtarcui/
1348. Stre» de V(Umarc<m 1270. Vaua merckue 1294.
Vaüfaarcuit 1308. Vaulxmercua 1310. Vaulmarcuit 1340
u. a. m., welche deutlich auf obige Namensfdrm hin-
weisen. Jiarfetdi^at, Kt. Bern, am Znsanmienfluss der
f&ane mit der Aare (12180 in viUa Mcwcholtingen) bedeutet
die Ansiedlui^; der Sachkommen des AUrkwald. Der
Käme MarkwtUd — Marachioalt kömmt vor als J/oroAoA,
Morcold, Marehold etc. , und kann sowohl Regierer des
Pferdes {raarah ahd.) als Beherrscher der Grenzmark
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(sbd. marea) bedeuten; war ziehen die eif tenQ' B^deu;-
tnDg vor, weil sie die anscIi^uUchere , goopratiere jf(.
Capanas. Dieses Tielrer^reitQte Wort aas der üm^
ffua ruatica oder vulgarU bedeutet 1) eise BaiMrahÜjttQ,
tt^rinm; 2) einen Viehstadel oder eine Sennhotte. Qai).
Wort kommt schon im 7. Jahrhundert vor, denn Isidor
von Sevilla' leitet es dmron her : ^uA »»if^ ttf^tum
«apiat; es stammt Jedoch ron tuäxm., dem IMsiiiiutiT''
des kymriscben ccA, Hütte ab, upd ist in AUe,n»aaBi-
«cben Spraoben übergegangQn (ital. o(),gawna, ifpan. «ff- .
h^mna^ frz. coiane), selbst ia's EagKsohe («4^)j Dinait
xiutlT: gahinetto, cabtaet, -~ In dpn Scbwsijier-Patpis
«rscheinl es als Qofel, Chff^, OhwaanM, Q^n,, ^^k^
u. B. w. So haben wir in» Kt. W«adt und Frsibuvg saU-
leiche Orte, die Charauoes beissen : (&avamn*s oEm Boit
bei Coppet; Chavannea b«d Milden; Chaoatmt» le (Häm$^
östlich ron Treidon ; die Bm da QhßwmM» in der Stadti
Neuenburg und Bchaßs im Eantoa Bern , am Bialer«e9'
iP. de Chauane» 1378. ze Zotoan», ZtohatimtMi i»^
4as an den elaftssischen Ort Sck^tutit (Jftit. Gh'UatVMit-
«w Vitong) erinnert. Im Wallis gab es ein OcwAlaobt.
2en Oaßnen, bei den Hatten, womit das bemerisch-
oberländische Ge«ahleciiit Gaftuar, HlUtennusn, tdier-
«instinuat. Glaras hat «wed Alpea Ghifel und Jrt*f.
^el; Bern «ine Alp Marggoffl CPfepclestaiJ) inderGfr
meinde Reichenbach, welche, beide auf A^pfmiw KiwatAv
3uf1uhren sind-
Nafete,MoTaie,NoTaUes. Dwi glamecisfba .^<(fW^
ypvilie h^ 4igle «nd JVöhoZIm bei firaudsoe, t^t. W«Mtt>
ide NovoUü ia Urk.) sind SjüAiiAtUob rom l^. nvwAr
^«ulwusb) lMr!«Alaite&, Treldies soirobl «ine £n«cbe)
Ausreutung ron WaU oder Qestrüpp , als auch 4a* -AU&'
brechen eines Ackers zur Ansaat bezeichnen kann. Virg.
n.lizedbyCk>(")^[c
— 4 —
Eet. I, 71 ; impiua Ikbc tarn culta nontUia milee hahehtt.
W^n auch Nrnten am Zürichsee wohl nicht novate,
sondern eher navah, Schiffsstspelplatz ist (nuol 1313,
naoln J. bei Meyer 0. N.')y so sind um so sicherer die
nicht sdten vorkommenden Noflen durch novale za
deuten.
Ooffk-uie. Prtschelz. Ooß-ane, Kt. Neuenbui^,
schreibt sich ecoles. de Cuafrano 1092. Corfrano und
GorfraifW um 1220. Villa de Corß-agne 1295. Roz de
Co^ßrantm 1264 (bei Madie) — also curtes fraxinorum,
die Höfe oder das Dorf bei den Eschen. Fräaekdz, im
freibui^. Murtenbeziik , kommt als hoapitale de Fresein
ini Chr. Ohcert. Laus. 1228, und als Freachoh im Benier
JahrEeitbnch, pog, 24 vor, -rrelche Formen auf lat. fra-
vinetttm, EscbengähOlz , hinweisen. Der frane. Name
Too Ftftschels ist Frasses, der sich noch anderwtots
findet; die Endung e?« in Pr&schelz braucht nicht noth-
wendig das Appellativ Holz einzuscbliessen ,- sondern
ist Umbildung derlat; Form. -Der freibui^sche Orts-
name \?Vah«iB ist KOS fraiKtno^a, d. h. loca entstanden;
FMunaeht am Bodensee, Thurgau, aus fraxinetum.
■ SanctSelt. Trlbsdien. Beide Ortsnamen bezeich-
nen Weiden, Äzweiden, Esoben, ein Wort des ahd.
meiac, mhd. eBzisoh^ eaok lautete, und mit unserem jlte,
AUung ein und dasselbe ist. Das Wort steht im Aus-
laute obiger Ortsnamen, von dem der eine einen be-
gangenen Pass von Saaneo (ßfKinen-etzech) nach dem
Wallis', der andere ein Dorf bei fiuaern, am Vierwald-
slftttersee, uA. H. de Tribische i]82 (Geechicbtsfr. der
V Orte, XK, p^. 2S0); Trtbescfum, Tribschon 1346
.(Jahretb. Berom.) bezeichnet; Tnh-etetck, EBCh, alif
w«lche Am Vieb aui^trieben wird.
=dcv Google
Hollondins. KnUen. Bejsses. Der Thurm uod da«
Dorf MoUondin» (waadÜ. Bezirk Iferten) ist nach dem
lat. Ausdruck «»o^(2tnum, Uuhle, benannt. Dem Na-
men Müllen , bei Erlacb (/. de Mun^t burgenna caatn de
Merlaeo 1267 bei MatUe ; Soreardu»'de Molendinia 1294 bei
Trouillat H, 391, und Mutnet um 1450) liegt dieselbe
Benennung zu Omnde. (^Müllen besitzt zwei Uüblen).
Met/saes, beiGrandson, ist nach dem Patols raw«>, di?
MüMe , benannt (Martintts de Seysees 1273, Chart. Haut-
erSi), und ist das romanisirte deutat^e Wort Runs,
Runse. ' I
Agiez. Oex. Giez. Ohel. Das waadüftndlscbe .^^im,
E. et W. militea de Agiaca ; in viUa Äyyaei 1356 (Matile).
Qex, im Paya de Gex, NW, von Genf: A. dominui de
Jaie 1210. Jas lud Qaivm, Chart. Oigon M. et Doc. Zu
ajpud Gaaiz , im Cbart. Laus. pag. 576. Oi$z , bei
Grandson: Hiddricua de Qyz Xll^, Chart. Hautcrdt,
Mäm. et Doc. XII. Qkei, drei Mal im Et. Bern und ein
Mal im Kt. Zürich. — Alle diese Formen fahren auf das
mtad. daz gehet, ^«i: daa Gehege (gehegter Wald, des
H^holz , auch gehegtes Fiachwaaser etc.) zurück , von
Äeie« ([hegen) , der Acte , der Aufseher , Hüter. In 4ff»«,
Ghei findet sich die volle Form gehet; in GeXy Giez h^t
sich die Vorsilbe ge mit dem Namen spurlos assimilirt.
Wichtrach. Wiehre. Der gewöhnlich durch w»«u
irajectua, Ueberfahrtsort , weil nahe au der Aare gele-
gen, erklärte Ort Wichtrach (im bemischen Amt Ko-
nolfingen) lautet bei Zeerl. ürk. gleichwie die heutige
Aussprache: Wichtracho 1180, 1236, lunarem t'n Wih-
tracko 1255 u. b. w. — Oberhalb Hilterfii^n li^t ein
Ort: im Wittrach, Wtch^ack. Das badische Wiehre (bei
Freibui^ im Breisgau) heisst in St.-JGalJ.-Urk. Wihiraia
(in pago Pria^auia in loco, gui dicitur Wihtraha 190,
n.lizedbyGt>(")^IC..
8l.<GaIl.-ITrk. l>ei Wartm. I, peg. 118 und Neugart I, 99)^
ma mit Aet beiden benmiaeheo Ortlntunen identisch
ilt und auf die TTtW, «ine Wasserpflanze , hindeutete,
Wiehtetr-ach ist also ein Wasser (aha) , das diese Pflanz«
estMIt, omt ahd. wihtar , teihter masa init der Zeit ia
nhd. wie*- übergegangen sein. Wter bezeichnet jetzt
Aocb die in der Nordsee rcntommende Zoatera marina
(Seegras).
<^, Dieser vielbesprochene Name , der durch t.
Oingins (Turiner Acad. YerhdI. XL, 1837) ßilschlio&
durch Sochgau (Haut-go) erklärt wurde, ist die alte
Benennung der C^end zwischen dem Murtensee und
4em Gbem Saanenlaufe, und ist tou dem Orte Chäteau
d'Oex auf das ganze Land ausgedehnt worden. Di«
deutsche Bezeichnung der Landschaft ist : Oechdand, de»
Ortes Oh&teaa d'Oex : Oesck. Die meisten alten Schrei«-
bungen lassen in der Endung einen Zischlaut hervor-
treten : Hays, Keys, Oetfe, Oez, Ogga, Äwo en Ojit» 1228,
OgoB, eccletia Oü 1115 im Stift. Bf. von Rougemont, Oix,
Oiz, OotB Ch. Laus. 1228, Ongo, Oyes, des oges, et»
vyta, Of/ex, O^b, ond das deutsche Oesck. Das t ia
OecMlattd {OcÜandia 127S, Ochttandm pagus 1082 be!
Zeert. , spftter Uet^ätmä} UecfUsee ==: der Murtensee)
ist nar aus euphonischen Grttnden zugetreten , wie sich
auch Uechteren besser aussprechen l&sst als Uecheren,
Näektetwt besser als Näckeren, und die deutschredenden
fJeohtl&nder haben also in OchUand, Ocht ein ursprQng-
^h deutsches Wort in romanische Form umgestaltet
wieder angenommen. Das als Etymon vorgeschlagen«
:^d. uokta kann nicht eu Grunde liegen , weil es eigent-
Gob Morgendämmerung , nicht Osten , bedeutet. Ogo,
'■(^ce i^t das romanisirte goth, atisica, ahd. eesiscy mhd.
£BtA,^»sch,I!au»chy die Atzweide, dernmcftunteFeld-
liezirfc. Vom Sohloss an der Oesoh (chftteau d*Oez) ver-
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_ 7 -
breitete eich der Name Ogo Über das ganae Gebiet,
Saes Ogo nicht aas Hoch-gau entstanden sein kaon^
geht daraus herror, dass man nirgends AUiga^ia,Bo'
gaudia, AUgiatgta , Älgawia , Augania oder unliebe FolS
mea findet, wöhrend Stmiertt immer als Älueriata , AU^
«riat, AlUcrescen»^ Alcrestf Auerest etc. TOikömmt. (Chart.
Hautcr&t, M4m. et Doc. Xn. )
Mflrte^enstock. Horgenberghom. Eraterer, 9m
Wallensee gelegene Bei^ ist zu deatea dnrch fflusr-
wcA, ahd. tmior-iac (isc, d. i. die ahd. Ä^jectirendnng
■iaeh}, also moorig, mit SUmpfeo behaftet, was «ich
auch aas dem nahen Dorfe und Bache JIfvrg (ahd. mu»-
rag) eigibt. Das Moi^enberghorn , auch der Morgen
-geheissen, südlich Tom Thunereee, birgt an der Nord-
seite seines Felsenhanptes kleine Sumpfe, welche ifam
die Benennung muorag (moorig) morgen verliehen haben.
Baehtelen. Hartel. Die vielen Bächteien, Bachiel,
Sachtelen geheisseneri OertliclilceiteD sind Bat BaehthaleH
sarückzufUhren , sowie die neuetibui^scheo marielana-
I&ngbar das deutsche muor-t^, Sumpfthal, in romaci-
sirter Form darstellen.
QiBllh«r. Geaaleratook ^ ein Theil des bemisoheB
Dorfes Münchenbucfasee , vom Familiennamen Qesaler,
Girier ist auf QiaS3ter zurückzuführen ;. ebenso das frei-
bsi^sche QiUarene (Glanebezirk), das in Urk. als Qia-
lerene (Chart. Hcuitcrfit), Gülarens (1335 Gh. Laus.) vor-
-ktoimt : also Oüilherütgen , l>ei den Nachkommen des
Qiaüher,_ Qisalher, Qiaithari. Qüü wird mit Wahiv
Goheinliohkeit für das altnord. gitli, der Strahl, gehat-
ten ; hari bedeutet das Eri^sheer.
£iil8tellte HeUIgeaiMUiien. Das neueaburgisd»«
Gorgier enthält -den Namen des heiligen Geot^ : in hele-
mosynam ecclesie »awsH Oeorgii duodecim den. super ter-
ram de Oorgier 1260 (bei Matile) , rei^l. ad sancH Oorgt
ad Wazzarburuc am Bodensoe, St.-Gall.-Uik. bei Wart-
mann (784). — Bombreaeon aus Dominus Brtctius (1228),
dem B^leiter des heil. Eimerius {St.-Immer), dem auch
die Kirche in St. Braix (Benl) geweiht war. Saigne-
Ugier (Bein) entstund aus Sanctus Leodegarius ; S. Gilin
aus ßanctus KiUanus ; B. Oyena (Waadt) aas. S. Augen-
dua ; U. de 8cmeto Eugendo 1211. 8. Livres bei Auboane
nannte sich nach der Kirche des Banctua Liheriua ; S. 8a-
phorin nach der des Sanctus Sgmphorianus (1228 Gh. Gh.
L.) Eiben so unkenntlich sind Donneloys bei Yrerdon,
ron Dominus Ludovicus oder Luci^s ^Donnelui 1228),
Baint-Oi&rge , Baint-Cergues aus Sanctus Cyriacus und
Bergius (1228). Donatyre bei Avenches {Donnatieri 1228)
ist wohl Dominus Thyrsus, rei^I. JMaHa in konore 8i
Thyrsi in eccles. Bi MariHn Lausanne, Ch. L. pag. 11.
Leicht erkennbar sind die kirchlichen Namen in Dom-
didier, Dommartin, Dompierre, St-Aubinf St-T^ypkon.
In deutschen Kantonen haben ebenfalls Entstellun-
gen dieser Namen stattgefunden : NtMeniahn in Grindel-
wald, d. h. Bahn, Überhängende Felswand bei der
Kapelle der heil. Petronella ; Dosel bei Tradhselwald
(Emmenthal) aus Sanctus Oswaldus; Glummenhaw am
Thunersee (Kapelle des heil. Columia oder Columban').
8t. QÜgen, G. Leimbach (Zaricb), capeila 8. Egidii in
leimhach 1314 (Staatsarchir). Auch der Name des
8t. Gotthardjiasses rUhit von einem Heiligen her. Zäber-
toangen, Kant. St. -Gallen, in St.-Gall.-Urk. 754 Zihronet-
wanga, 762 Cibroneswangas , bedeutet Waolg, Feld des
Cyprian; ob aber der heil. Cyprian dort ein Heiligthum
besessen, oder ob ein Colouist so geheissen habe, wird
schwer zu entscheiden sein. Josen im tyrolischen Vor-
arlbei^ ist entstellt aus Jedoous, wie auch des Ge-
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sdilechtsname Joat aus diesem Namen herro^^gan-
gea ist. ' "
Chermontuie. AroUa. Diese beiden WaUisei^Iftt-
scher eihalten ihre Nomen ron den auf den beoacli-
bartea Alpen Torkommenden Päanzen. Semontain, 8er-
ntontain ist der Rosskümmel oder Bei^laserkraut (Um-
bell.), Laserpüi'um 8iler, im ital. Patois toarr oder aeHer
monton genannt. — AroUa, eroUa iet Pinue aev^a, die
Arre, watursoheinlich aus letzterem Wort verderbt.
Bigi. Bigidalstoek. Gewöhnlich wird der R^;;! für
ein Nomen weiblichen Gesohlechtes gehalten, weil die
Anwohoer den Berg d'ßigi nemten. D'Rigi ist aber
nur der ostschweizerische abgekürzte Artikel de; de
£ur, de Stet u. s, w. Die Bei^uamen sind immer mänal.
Geschlechts, wozu in' Rigi auch die Endung stimmt,
.Rigi ist vom mbd. der rik, Wildgasse, Landrücken,
steiler W^ über ein Gebiige, zu deririren, bedeutet
also eine Bergpartie, an der viele Wildgassen und steile
Wege hinaufführen. Dieselbe Bedeutung hat der fiinjr^,
Bei^spitze im bemischen Mittellande (aus Bicki» ent-
standen), und der Bigidatstock, d. h. Stock am Rigi-
thal, Wildgassenthal.
Pfäfers. Favervald. Das Kloster Pfäferg, urkund-
lich Favarü, Fabaria, monast. Fabarienae, wie auch der
Faverwald bei Gümmeneu an der Saaae, sind wn dem
Vorhandensein naher Bohnenpflanzm^en {faiaria) be-
nannt. Die Endung -ia in Fabaris ist die lateinische
GollectiTendung -itium oder -etum.
Estarayer. Stftfa. Der &eibm^sche Hafen Sata-
vayer, deutsch 8täße, lautet in Urk. Gono de Eatavaiet
1162. Cono de Stavaid c 1163. Willelrnua de Sieviola c.
n.lizedbyCk>(")^[c
- 10 —
;19S0, Joh. condomitoi» de Ettamayaoo 1380 (bei Ha^
tile I.), Btynaldua de Estavcofe 1291 (bei Zeerl. Urit.^
Sti^a, am Züxichsee, S^eveta 940, 972. ßtevia 996. atefti
1314. St9f» 1340. stef« 1363. «(# 137S. Bhmtschli
deutete mit ünreebt 8<afulon im GeogT- RaveimaB IV^
98 auf Stftb, wie Aberhaupt die dort vorkominead«»,
2ürcherieeh klingenden Ortenam«! in der Gegend rt»
Ast^affenbaig zu suchen sind. 8. Meyer, Ortsn. de«
Kt. Zorieti, pag. 168. Stftfa ist atava, aus dem PiuitA
des miat. atadtvum entstanden , das Ankerplatz fOr Seb^
bedeutet; s. Cod. Ital. diplom. IV, 11. Oefele H, 188.
ßtavaiolum und Stavatacum in Estarayer sind dasselbe
Wort mit einem Diminutiv und einer CoUectiTenduog.
Es gibt auch ein mlat. "Wort atagium, welches ausser iex
Bedeutung Ankerplatz noch den von Wohnhaus, besititj
in welcher letztem es mit der Coll.-Eadung aoam vw-
«ehCT, in ^fat)oyer-^e-G'tÄ^(»wa!(Freiburg) zu fassen ist.
Blonay. Ebnat. Das waadtländische Bhnay hfflsst
in nrk. Schreibungen des Chart, ron Hautcr^t Oono d»
Blanay 1163. Walohertus de Bland 1163. WiUelm. de
BUnai e. 1160. Amedeus de Blenaio 1154. Walckerm
de Blona e. 1160. Ameden« de Bionato 1179. Cono ni-
niater de Blonay 1163. Auch ein Theil der Stadt Vivift
heisst Blonay, welcher Name an die Alpen Orand et Petit
Planeie (Waadt) erinnert. Beiden Formen liegt das tat.
planittet zu Grunde. In deutschen Kantonen entspre-
chen diesen Ortsnamen die häufigen Aehnit, Ebne, S^ttä,
Wmialp und Ebnat (Kt. St.-Gallen) , welche s&mmUiiA
vom ahd. e^ndda, ehinSta', die Ebene, abzuleiten sind,
und kleine ebene Flächen im Gebiige bezeichnen. An
der Grenze zwischen deutscher un4 romanischer Zui^
liegt die Alp Planimonteyen (Bern, G. Ablftndschen).
Carr^. OralM. Ein Ort Carr4 bei Genf, in der Zelt
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— It —
der ersten baj^undischeii EOn^ als Qaadrttmum aaf*
teetend, seither (im Chart, von Oujon) als eU GarrhOf
Je Oa»To \V&& erw&hnt, hat eine Parallele im St.-Qfd*
liacfaeo Oraht^ in einer St.-Oall.'Ui'k. 865 infundo QKOf
iravedeo^ o. 1300 pl^Ktmi» de Orahta, JSXns, Urh. g»-
ssnirt. Dieses rh&tisch umgestaltete Wort ist aus dem
Ablat. plnr. von Quadriviwm, Kreuzweg (frz. carr«/viir),
«lUutellt.
CoDrt«maiitmy. Locamo. Unter den nicht zahl-
reiehen Ortsnamen der Schweiz, in denen sich (mit
AnsschluBS der weiblichen Heiligennamen) Frauennamen
vwfioden, enthalt (hurtmui*aruy (Bemer Jura) den Ka-
men einer Amal^nbdü, Amaldrudü (Our^emaltntt unl
1146; CoTteTttaÜrwt 1152, TVotttU), ans Prüt, tränt, und
dem aw^ in Amalfrid, Amahtng, Amala (^Emil) vor-
kommenden atncU, das wohl auf altnord. aml, die Ar*
■beit, UUhe, zurflckzufßbren ist. Eine Amaltruda k&mmfe
such 830 in einer St.-Gall.-Urk. vor. Ein ähnlicher Orts-
name ist AdaldrudowHare im Linzgau 858 St.-6all.-Urk.;
jenes ist der Hbf der Amaltrud , dieses das Dotf d«?
AdeUdrud. Die Stadt Locamo heiset in Urknnden (Hidber
fixesten) 807 Leocardi, 842 Leoctumi» ; ihr deutscher
Name ist Luggcarus. Alle diese Formen weisen anf ur-
sprüngliches LiiUgardi« hin , welcher Name auch in den
Formen lAudkart, Leothgarda, Lutgart^ Lmearda, Leo-
gardü (im Polyptych. Irmin. S. 50) und Lukartk vor-
Jtommt, daher auch im italienischen Idiom leicht in
ii€Ocarda ttbergehen konnte.
Cadrefllt..Wolfeiisbei^. Ersterer Ort, am Neoen-
burgersee gelegen, lautet in Urkunden sehr verscfaie-
denulig. ' Oodrußn im Chart, v, MotUlUron. Cordten
am 1216 (Theilung der Grafen tou Neaenbui^), «
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- 12 —
de Oudreßn 1243; tili de Cudnßno 130ti (UatUe) ; OuduU
Jrin im Chron. Ch. L. 1228. Curdulßni im urbar v. Sit-
teo. Wolfenshergf Burg in der zürch. Gemeinde Bamna,
findet sich 1227 bIs Wolfensperg, 1259 als Wolfaberc noA
1319 Wolfeaperg. (S. Meyer, Ortsn.) Wegen des »in
der zweiten Silbe muss die Urform Wolfwineahero ge-
heisseu haben, gleichwie bei Oudrefin die ursprüngU-
che Schreibung offenbar curtis Wolfwtnt^ Vvlf-rViiHi ge-
wesen ist. Ueber den Namen s. den Art. Vulf.
Aengst. Answfl. Justisthal. Vnwüleo. Das zUrr
cherische Aeugat, Ouata 820 und 916; ze Ottgeat 1284;
uf,oiaten 1374 (s. Meyer Ortsn.), sowie die betniscfaen
Ortsnamen Aeugsteren, ÄeugaÜimatte eto. lassen sich auf
afad. awiat, ewiat, owist, Schafhürde, zurückführen. Das-
selbe Wort liegt dem bemisch^oberaargauischeu Au»-
wgl (Ovnaivtüari , St.'Grallen 872) zu Grunde, das dem-
nach Weiler bei den Schafställen bedeutet. Das viermal
im Kt. Bern auftretende Unwillen (Höfe) ist auf lat.
pvih zurückzuführen. Das JuaHaduil am Thunersee soll -
von einem Heiligen Justus, Begleiter des Beatus, her-
rühren, der daselbst (in der hochgelegenen Höhle des
Scliafloches) gewohnt haben soll. Da die Existenz die-
ses Heiligeu jedoch sehr zweifelhaft ist, so ist es ge-
rathener, den Namen durch owistes-tcd, Thal mit Schaf-
ställen, oder Thal bei dem Schafloch zu erklären.
Wang (ahd. wang, das Feld, die gesenkte Feld-
fläche) erleidet im Auslaut oft Veränderungen , die dae
Wort unkenntlich machen ; so in Sindelbank {Eindd-
wanch 1263 Kyb. Urb.). Wang, wo sich die Hlrsdikuh
aufhält; Neaaelicmh, G. Vechigen (Et. Bern); Holder-
bank, Wang mit HoUunder (Kt. Aargau) ; und im Kant.
Zürich folgende : Wiaalang, der Wang des Wieir^a, d. h.
des Sohnes Wizos (des WeisseD) , Hwiaincivan 744 bei
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— 18 —
Neugart ; Wiemwanc 76<) ibid. ; Aßeltrangen , G, Hinwil ,
und im Thuigau , weleh' letzteres bei Neugart Ä^aUra-
wangäs^ der Wang mit Aepfelbftumen , heisst ; Boiank,
6. WetzikoD (:ßo£tn-uianc f) i Thgelsohwangen , G. Lindau,
TecMlinicanc 760 bei Neugart, Wang des Tachilo, TaMo;
und Wisenda^en, WCsuhticanffaa 809, Wüantioangun Qffl
bei Neugert, d. h. Feld, wo die Wisente grasen. Im
Et. ThuTgan finden sich Duanang an der Murg, Wang'
Aea-Tuezo, Tozo; Tuzztnwang, 8t.-6aJI.-Urk. 754; Bua-
nanf^ bei Weinfelden, Wang Boaoa ; Boazimeanc (in'
St.-Gall.-Urk.) ; in Beehen, Eirefag. Hftttweilen, Sepptn-
v>anc 799, ist wang nur noch in gänzlich abgeschwächter
Form vorhanden (Wang des Sebo, Beppo).
Birlaret. Dieser freibm^sche Ort, der von einem
unserer Geecbichtsforscher für den Sitz oder Kamene-
mtlprung des nur einmal vorkommenden Gomüatua Ti-
rensü gehalten wurde , heisstin Ürk. (Chart. Laus. 1228)
Dreelaris, auf, deutsch Rechthalten. Dreolaris, DMaret
ist entstanden aus lat. direoto latere, d. h. rechtseitig,
auf der rechten Seite des Thaies gälten, was mit der
Lokalität übereinstimmt.
Clüppis. Sepey. (jept. Die Orte 8epe^ (Pfarrdorf
im Ormdndsthal, eigenlUch ie Sepey , imd Weiler bei
Moudoö, Waadt) und Sept im Elsass^ jene urk, Bep-
petumiBim\j ^ Met. de la öruyire, M4m, etJ).'), dieses
Sepif Nidersept 1303 und öfter (TrouilL), frz. Beppot»
lautend, tmA vai sepbtm , ein abgeschlossener, einge-
zäunter Ort (lat. sepiVe, sepea) zurückzufahren. Chippts
im Wallis lautet im Urbar d66 Bisthuma. Sitten um 1100
. Sepil» (M. et Doc. XVDl), um 1410 Chypia (bei ISirrer,
IQ), bedeutet demnach kleines eiagez&ntites Feld, lat.
aepüe, 2>fi fIejTi'öusheisst ein Familienname im Wallis.
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_ 14 —
KolAson, MekhtlHtl. Die fMilwrgiiiclie Beigböh«
ifoU»on findet ileh urk. als Jtfö/eütm, Ch. L.; MoUyton
1237; mtmtta dt S^dvtfaim 12«; MoU4»o* 1S19 (Ohart.
T. HaQtcröt) erw&hot. Der Käme bedeutet Bäcg, w«
Milchspeisen bereUet werden : vtons lactiomüt (laolmrim^
btotioiHia, die UilclispeiBe , Butter etc.); der zweite'
Tiieil des Wortes Sgarivt auch la Lioton , einem Bei^;»'
der Ormonds - A^en {^meddeUU. fdpium de Ljfu»on tMHy
LjfOiony LytM(ml25ä\ m aipa de Ljfouaon, Lyetom'QiSlby
Chk Hautor. ; Ljfogeon 1429), und entspricht den JIsJcAm,
MOehgadtn der deutsciieD Alpen, wie dem untdnraU-
aensctiea Melokikal.
LomnüB. KeisilMden. Das tburgauische Dorf Lom-
mü (LoubmeÜM S4.-6aU.-Urk. 824) bedeutet Aiuhau,
Aasrodttog im Laubwalde ; mhd. loup'VntiM ; meir ist «in
TOn ahd. mewm, gotb. maüany hauen, tclraeideo, gn*
bildetes SubstantiT. Meü^den und Meie^sMi, G. QmAr
man (Bam) bedeuten also gerodeter Boden, gereiOete Fh^.-
Zu^^rled. ZackeilTled. Zanggenrüd bei Bni^
dorf ist vom bemischen Familieanamen Zaugg sa dft-
nviren. Der Ortsname lautet urkundlich Kerren, Zbggen
UBd Wü Bied; üem Wemli Zovgge» im Fraabr. lÄbar
^aSO. ZSgemHedl?&*. Dasthurgauiscbe,ZiwJb«ir«M21iei8rt
in 3t.-G«ll.-Uik. Zuchiareod 782, Zvkoinriot TVl, Äuekim-
rikat Td8, mid ist auf denselben Peraonennameo Zmigjry
ahd. üocoy Zago, Zvogo aurUekzufObren (tod miehmtf
ahd. »ogoy der H«aog, Fahrer; giaogtm, enrachseo).
Iiessoe. SoylittrAB. Der Ort Leeeae im freiburgi»
Btiiea Oberlande (Le acc, le aol, Leeeoe 1387 bei HisetTT
Comtes de Gru/öre; a ie» 8ob 1237, Cfa. L.) oni'
Boyhüree, deutsch 8oag«m im bemisehen Joza, A. Dals-
berg (uric. bei TrouiUat : UdaMotu de Sougere 1102 i
D.n.llzedbyGOOg[C
- 1(J -
ßeiireA 1136 ; Saertt 1139 ; Sujer«« 1170 ; 8apri$ c. 1188 ;.
fidjjfron 1S07 } Segron c. 1213 and 1330; Buram 136ft
CSiagelabdruck) i caHrwn Boitgrtm 1271 ; 8oj/rm 1887
etic.). siiuil beide vom mlat. «ooa, mwc«, loqua, der
Stnink , Stock abzuleitan ; dem Üffunea Saugam li^
die TOD wtc/a giebUdete CoUacitiTGonD «oeorta, toqueri»
(Stockenfeld, Stockereo) ku Grinide. .
Vigermhen. Tigerst. Dasthurgauische Tägernhen,
G. Tobel ii-a St,-6»U.-Udt. Tegarasoha 762 ; ff^wa-
«loAe 779) und da« in der sOr&benBOlieii Gem. Stallikon
b«aDdIiclie Tä</«rgt (urk. toj/ers, Urb. m t^«rBdU 1328,
St. U. 7'e^«-M!i(»i 1346 ; St. U. a. Meyer Ortsu.) haben
zahlreiche Anak^een Ibst in allen deatai^en Kaotonea :
Tägerig, Tägerfalden (badisch), Ti^ertoeäen, Tägerhaoh,
3V^«r<i<»)n, Täf^crfeG^' und das jurassische 7'at«>te&«'(bei
St.-BraiX| Bern). Man hat diese Fotmon bis jetzt auf .
einen Personenoamen Tej^o, der aber gar niobt ezi-
atirt«,' zurackgefUtirt (nor bei Ossiui kommt ein To<
gOEua vor). Dieselben treten allznhäuBg auf, als dass
nuu) kelüsch tegttm parmagmu ala Etym^ annehmen^
könnte. Sie tragen o£Fenbar ein romuiisohes Geprllge
sm. tick, und LtUolf (Oesdiicbtsfr. der V Orte, XX Bd.)
Ueas ftick von eäaem richtigen Qefuhle leiten, wenn oe
an lat. big/tnusa, Bauernhiltte , dachte. SowoU Tägtr'
»chen als das damit identische Tagest sind mlat. Ugo-
rfHum, d. h. ein Aggr^at ron BaaernhQtten, tegtria.
CUEÖchbedeutend damit ist anch das jurassische Ghav«m-
tun» (fittpatauaiä) im £t. Bern. Tägertg, T&gfsrfeld
u. s. w. sind voces bjbridee, deren erster Bestandtheil'
di^ lai. iegorivm, deren zweiter eine deutsche £ndung.
oder ein angehtogtes deutsches Substantiv ist.
DorÜM^munia«!!. DonuKslu Tontf. Der beraischa
Oct ßoffachwumaim, G. Hasli bei Burgdorf, ISOl Dorn»'
:k«Ck>(")^IC
- 16 -
tüummen, bedeutet Donin>iese (oihA. wunnj'a, die Wiese,
Ton der Gras und FeldfWlohte gewoneen werden). Das
solotbamische Bomach ist nicht äom-aha, Bach mit
Dorngebüsoh, eoadem dom-ahi, dornige Gegend,
Dornicht. Tomtf, Kt. Freibui^, ork. Tam-niacum, 76ff
bei Forel r^stes M^. et Doc. XIX , und Tomte, Ghron.
Cfa. L. 1228, ist nichts weiter als das ahd. domaht.
Oron tWaadt) lautet urk. fforutts 1221 ; Orons 1228 ;
Omina 1243 ; Orune 1291, ebenso im Ch. L. ; Horon 1475 ,
1514; Ourons, Oh. Hantcr. Auch Aaronum kömmt toi.
Oron ist der romanisch umgestaltete Nomio. Sing, vom
lat. korreitm, die Scheuer; auch die italienische Sprache
besitzt noch das Wort or in gleicher Bedeutung.
CtolUon. Snlgen. Der waadtländiscbe Kirchort
GoUion (Oollun im Ch. L.) erklärt sich durch das
Patoiswort goUie, eine stagnirende Wasserlache, wel-
ches das romanisirte Wort QüUßiit; auch das neuen-
bni^sche EngoÜon ist wohl hierhet zu ziehen (^Engo-
lom, Engollwn, Mat.) Sulgen im Thui^u (auch sonst
TOrkommend) , Bulaga (in St.-Giall.-Urk. 806) ist das
ahd. Adjecti^ «tt^o^, pfUtzenreich , kothig, rom ahd.
Bol, die Kothlache, Pfütze ; ein Wort, das in Ortsnamen
hänfig auftritt {ßolenhofen^ Sülchen, Solegg, Ebersol).
Orftehen. Orandson. Orenehen. Grächm in Wallis'
(uricundl. Qranchm bei Purrer, Gesch. des Wallis, HI.)
und die " Orte G^enchen, Gränichin, Qreng, Granges,'
Chengiols deuten sämmtlich auf mlat. granea, ScfaeuBej
Eombehälter , woraus die Augmentatir- nnd Diminutir*
formen grangia, grancia, granckia, granecka, grana/rio-
lum u. s. w. entstanden sind. Orandson dagegen, urk.
usque ad GrahtsKtn Hol . ' Buo de Orancon c. Ild4, prior
(?rattäü«ont 1202 (bei Matile). Qranddssonium (Ch. Haut-
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_ IT _
erdt) entstund aus grangfa honis, die Scheuer des
Ibo, ein Name, der auch sonst häufig in Urk. and Orts-
namen auftritt {I*ikon, Isenmooa etc.).
Broye. Biülllsan. Der Name des Flnsset Sroge
findet sich urk. folgendermaassen geschrieben : Chart.
HaütcrSt : Brodia, Broia, Brovia, Broya 1295, Bruya;
auch Broliua kommt vor ; in deutschen Urk. Brutto
1470; Briho, Breuw, Bruch, Die Urform des Namens
ist das ahd. hrogü, pruoh-ä, die Sumpfwiese, dör
Bach^ nhd. Brühl, ital, ^oi7o, frz. hreuil, mit. imogilut.
B¥ogil ist das Diminutiv- des ahd. hraok, der änmpf,
Bach (von ireAÄcn, brechen). Das in derBchweia sehr
häufig auftretende Brühl bildet das appenzellische Brül-
lisaUf Au am kleinen Brükl, das demnach eine dop-
pelte Diminutivform enthält.
WlndgeUe. WlndspUlen. Die WmdgeUe (Uri) hat
ihren Namen vom geUen (ahd. galan, singen), d. h. Pfei-
fen des Sturmes, eine Bezeichnung, die sich auch bei
den bemischen Windspühn findet (Be^e bei Saanen).
Windspülen ist nämlich eine falsche Schreibung fßr Wia-
ptUen; dieses ist auf ahd. hoispalSn, pfeifen, engl, to
wMaÜe, zurückzuführen , Einige Berghohen zeichnen
sich nämlich durch das eigenthttmliche Pfeifen des Win-
des in den Kluften vor andern aus , wie auch das Echo
nidit bei allen von derselben Intensität ist,
La Kotte. Kntten. Vnottatbal. Die vielen Orte
la Matte, lea Mattes in der romanischen Schweiz (eines
liegt z. B. am Donbs, bei St. Ursanne) sind durch das
deutsche Mutte zu erläutern, das jetzt Scholle, frOher
jedoch auch- Erdhtlgel bedeutete. Frz. la motte bedeu-
tet ein zerfallenes Schlöss auf einem Hügel. Das deut-
sehe JfutfmmaginOrtsn.zum llieil «^eselhe' Bedeutung
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_ 18 _
IwbeB; der ftuff^eode ÜDutRud jedoch, daae dieMr
Auidfußk Süd) öfters gerade an »olohen SteücB findet,
wo römische Strassen durchgeltijirt haben (in Bern bei
Büe%eD, RüBchegg etc.) lassen keine andere Erklärung
fttf die«e Orte an, tils die durck mtimif , ätatioo fUr
Pfendeweehflel. Der Käme des MuottaAab endliob, daa
im Jabr^eJtb. von Geeäoct Muataotal, Muiatagtai, 1346
JKuo^ahtal iG^MMfk. XX), heisEd;, ist auf das Vor-
kooioiein ^er i^Mn«ren;' PheUemdrmtn iHuttUwa, eiset
fMbrhaften ^^Ipeakrautee , su bezieheit.
FoqtresiiM. Särisvyl. Der in einer Notiz im Ad'
»eigei; für Beweis. Gieech. 1859, pag. 10 behandelte und
anf die AnwesenheU der Saracenen bezogene Ortsname
Pon^cat»« üu B^i^ell besitzt folgende urkundl. Schrei-
bungen: ad porUem sarismam 1139. Caapartia de Penis
sarrasino 1291 bei Mohr U, pag. 74 \ de Ponte Sarraciao
1303 Mojir I, |>ag. ,171 5, awserdem (SI»»-öo«m>, Zarütno.
Im Oxte selbst btöht uuch jetzt das Geschlecht 8amu,
und in der Kähe des I>orfes steht ein gew^tiger Waoht-
tburib. Da uns 'die Anwesenheit der Saraceueu in dorti*
g«i!' Gebend Qicht überliefert ist, so iät es geratheoer,
tta das rhfttiBche Wort aerraa, Schanamauer, Letzi,
TMalsperr«, von lat. aera, der Riegel; aerrata, ^e
Äoriegelung, z» denken, wejcbe Hecleitung durch die
BsüQtenz dieses Wacbtthucmes sejir waJbreeheiniich ge-
macht wird. Sine solche Landwehr, aerraa genannt,
existirt bei Masans, unweit Chur, und kommt unter
di<»er BeaeictuBUng eehon in einer ürk. von 841 vor.
Siebe; hierüber Mittheilungen der aat. Oes. in Zörioh
XQ) p*g' 334. Das Ac^iectiv-Aarrami«« J>edeutet: wals
«ieb auf die Thalsperre be&ieht. — Das Dorf Bärüw^,
zwiscbeuAE^rbei^ und Bern (ßereawüe/X^lßS , SeKzem^
Kj'b. Urbar 1268), deutet auf einen Colonisten Seneo
hutii djßser PersooeDDsme ist ron-den SaracenöQ hte-
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geDommeo , deoa der Satocoae biess im Hhd. JSI^mo.
AjuSblländ ist dieser NAiüe an dortiger Stalle daMVegea«
dm. der von dei Aare daeelbst gebildete Laadwinkel er-
füllt ist ooa OrtsaameB, die an VOlkfelmamw eriiiDeini.
Etoy. Stabenlob. Das waodtl. Sloy, am Genfav
see, heiflst urk. Ettat, EsMi iBad. friov d* JBitn^ 12U>
Gh, L.). Ihm entspricbt der erste Beataudtheil deq iOT' -
cheriBoben Siui«iUoh, G. Oetw/l; dean «#te« Utdas.^uJ.
atedo, Schaf- oder Schweinstall (Oherhaupt eäiig;e-
Medigter Batuu). ßtidtmloh ist Wa2d bei den Vjehat<eD.
Deistig. MalspTach. Der in der Schweiz einzig
dast^eifde baseHandaehaftliehe (^tenaioe Mmit^rttok
eriimert an dort atat^efuQdeoe Zasamntenkttiifle do^
H(^hörigen im Maimotiat, su weloheo VerswamluBg«!
keine' BleUmgeo stattfanden (mbd. dtu mMs^^dah^i
:ss daz ungeioteti -dinc) ; eipüäch»nd rnfigden Hftd tneüpfa^
1368 Ttomll. Zm VergleichuQg bieten sieh, dar den
N»me Detmold, ThiotmaÜi bei Eginbard'lC&r. M. asA
IMatig im Et. Kflrich, Gem. Wetzikon^ das ui:k> 1253
dmettai genannt wird und seiiiier Zeit die Oenchts- edsc
Dingstätte der Herren von Wetaikon gewese« üt. Z>*nju
thmg bedeutet Gericht, abd. dinc, Volksversammlung;
dingSn, richten; d^&ri, der Adräbat.
B^praon. Fr^TOndATHiiX. B6praon, deutsch Tie->
fenbacb, in der berjiitchea Gem. Bodevich, ist.aa»
£iea^o/bnd entstanden; hiee,biijU,biaM, he» jlfl4PataiW
ausditicke, die durch Homaitisirang dea Wortes Bett
(Flueabett) entslandeD sind. J'rhuonda'Mtm, dei^tsAh
Tiefäntäal, Im freiburgisehen BroyebeBirii, BOwie
Priv&aioup (Bis. Mqudon^ Waadt) antdpreobea dieMot;
Ottsnameti bezü^cdi des A(tjei:ti'r8 (ptofiOtd» vfUlü,,
proßmänts löOua od. lacua), :■ •.. '■■:,■:
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- ' Babsdinnd. Benkmi. St^sckuMnd, Alp in Schuig^
aaa (Emtnentbal, Bara) bezeidinet dsn durch Baba
t^oBtAwenäeten Waidgrund; Berthe» am Lintbkanat
(St.-OaUen), BaÜHcbova 741 in einer St.~Gall.-Urk.
bedeutet Ro/ des Baho. Der im deutschen Altertbum
häufig auftretende, auch im St&dtenamen Bamberg figa-
rirende Eigenname Babo f^Pabo, Bavo. Papo, Pao) er*
innert an einen Nator- oder Kinderiaut ; nach Müller
mhd. Wörterbuch soll BÄB ursprünglich Mutter be-
deutet habe».- BAB bildet Personennamen, wie Babäo,
Baiot«nu9, Babtäf u. s. w. — Andere Dörfer, die Ben-
ken heissen, müssen auf andere Weise erklärt werdea.
' -Frangliis. Dieser jetzt zweisilb^ geschriebene
Ortsname (am Genfersee, Waadt) muss ror Zeiten Be-
rengarinffen gebeissen haben. Urkundl. Schreibungen
gieigen nämlich die contrahirten Formen von Preingm»,
Pringina, Perengins, Prettins, Ch. v. Oujon und Haut-
Crdt, wovon die vorletzte entscheidend ist. — Die En-
dmig -in« ist in dortiger Gegend dialektische Abfaida-
niäg TOD -ens (deutsches -ingeti). Berengaringen be-
deutet bei den Nachkommen das Berengar, Beringar,
davon der Name : BtJranger.
Schirytz. Sckwelz. Der Ort Sekuiyti am Fusse des
Mythen, wo sieh nach der Si^e Swit mit seinen schwe-
dischen Volksgffliossen niederliess, heisst urk. SuuiUa
97a ; im über Heremi Buitea 1040 ; vaM^m in Sioize 1278 ;
lAeri hominea de Swtta 1281 ; villa da Suize bei Blumer,
Rei^tsgesch. Bd. I, Ein Hof in Adelboden (Hemer Ol>ei^
land) heisst eben&Us ttn Sckwytx; beide bedeuten eine
Brandstätte oder einen (zum Anbau des Landes) nieder-
gebrannten Wiüd, vom ahd. auedan, brennen, verbren-
nen i^tmdelt die Fackel), das nicht etwa mit suentah,
schwenden , zn verwechseln ist. Auch im Altnordischen
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- w -
kommt das Wort vor: avtdi, das Feaer*, mtida, .ftbttreo^
neu. — Hiermit iai auch der Name der Schweiz .er-
klärt, da dieser toq detr SiAw^ytzera herg«Doiilmati
wurde. Die Sage tod der schwedisdien Abstammung der
Schwytzer ist aus- det Namensähnlichkeit >oa SobwytC
mit Schweden entstanden.
Hiimedorf. SailiizeU. Di^e -zvfei'ieiiiadddr so
ähnlichen Formen sind auf ganz verschiedene Weisa äd
erklaren. MänTtedorf am Zürichsee heisal InUrfcunden
Mannidorf 933 bei Neugart; Manihdorf 972 Urk. TOli
Einsiedeln; Menidorf, Jahrztb. bei Meyär Oitmamen'^
und. bedeutet Dorf des Maniw, Mono (i^on mmt, Aät
Uann) ; Mannzell am Bodensee (badiscb) heisst dagegen
, maduncella 813, St.-6all.-Urk. -Der Bei^ •Mänttliakmt
südlich von Interlaken [Bern) dürfte de^gen eher durch
Mannlehen als durch Mattenlehenr zu deuten sein.
Basel. Diese Stadt verdankt ihren Namen einem
Gebäude filr den chrietlichen Gottesdienst ; Basti wird
zuerst von der Notitia imperii als eivitai Basiliemitan
erwähnt, dann vom anonymen Ravennaten genannt
{TV", 26, wo es neben Äugst vorkömmt: Argeniaria.
Bretecha, Bazela, Augusta, Carateaa ebc.) Eobur "pro^
Basüiwot Amm. Marcell. XXX, 3. BttaÜiä civitaa, An-
nal. Beriin. ad 859. Fredehertua BasÜtmu&a tpiaa&pui
860. Bamla 870 etc. (Trouillat). Die Stadt ist nach
einer haaÜica, einem Gotteshause mit zwei Seitenschif-
fen, benannt. Basilioa war in der Urzeit des Cbristen-
thums der allgemeine Name für Kirchen von grdsserein
Umfange. Vergl. die Orte Basdgia {hanlica) in den
Gemeinden Medels und' Sils, Kt. Graubünden; Basilica
heisst ursprünglich Königspalast und ertiielt die Beden*
tung Kirche davon , dass man ersteren Bägiiff auf jedes
geräumige, mit architektonischer Pracht ausgestatt^e
n.lizedbyCk>(")^[c
- M -
CMMade aiMdehnte, besonders aaf solche, in deoenl.
■iob das Volk za geselligeii Zwecken reraammelte. Madi
derAasbreitun^ des ehristlicben Glaubetu beoutzte man
lolcbe Gebftode als Sirchen , oder trag' auch bloss den
lüamen Basitioa aaf diese religiösen Vc^ksTeTBCunia-
lungslocale über.
Sehaltens. fiehandeiis. BoUehens. Eelöpeirt. Een-
bleOB. Diese gleicbm&ssig an- nnd auslautenden waadtr
Ittadiachen Ortaoamen haben sämmtlich ihre Entete-
-hoBg allgenuamsch^i Personennamen zu verdanken.
Eehailetu , in ürk. in eacariingiMvilia Clmrt.Lhna.dli'i
Eseharlma, EacaUem« Gh. Laus. ; bei den Nachkom-
men des Soarilo,9cherilo, Name bei Keug. ann. 805,
vom Stamm »eara, das Heer, die Bchaar. — Eehem^
dm», urk. Eadtanena und Eschannein» 1242. Hier musa
wohl ein 8c£n% oder Soawai angenommen werden, da
ein Name Scana oder ScotUo nicht nachgewiesen wer-
den kann (ahd. »o$ni, nhd. »cÄffn). — Bchicheas, urk.
Bäckicheiiu ', bei den Seihingen, den Nachkom-
men des Seich, nhd. Schick. Ein Seih kommt ia
der Chronik t. Ditmar ad ann. 829 vor; du Wort
schicken (in Ordnung sein oder bringen) findet eich
auch in den nordischen Sprachen (isländ. und schwed.^
KtcX:a). — Eatfpens, bei Cossonaj ; »cepedingua in einer
Charte aus der Zeit der Karolinger, Chart, Laus., Später
Eael^eCna, Bei den Soaptwaltingeu, den Nach-
kommen des Scaptwalt (des Speerschwingen), al^-
Sachs, »capt, agv. scaß, die Lanze, der Speer. — Eci^-
biens, Ort bei Lausanne. 2) ein freiburg. Dorf (Glae»-
beairk) ; Seuiäingia in ßne Euningorum , Charte unter
EOn^ Koniad ; Eacuhlena Ch. Laus. , EscoUetu, 1mm-
hUnt, Boohlena, Scubltns im Ch. v. Hautcrdt ; EacuhUin»^
tevhlene, Excuhlens im Ch. v. Montb^ron; bei den
ftcobilingen, d. h. den Nachkommen des Scn-
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bilo, welohor Name DimiiiatiTform von Seopo, Boopf»
(bei Neug.) ist. Vom »hd. Mof, der Spase, dai Spid.
^eSM6. SpiBsen. Die Weingegend von Ep«»m»
(WMdt) wird im Ch. L., pag. 320, aW (11. et D, VI.),
ak apud Esptaae» (Itproti de spetaei) erwtthat, und hat
in dentscben Kantonen ihr Analogen in Auedrüoken wie
Bpiaaeu^ im Sptsai, Spitzägerten. Die Bedeutung beider
itA; niedrige» Gesträuch (mbd, tpieahi mr^u/AtM.)
Osdiy. lies Onches. Eschtb&rtl. Ovcky, der Hafen
von Lausanne, im Ch. L. Ochie und Oaaiie genannt
(t. B. pag. 249) i das neuenbui^sohe lea Ouchea bei
^o^ier, lea OMshea in Chamounix, und viele andere,
t^iüich klingende Feldernamen, sind auf das weitver»
breitete oehia^ olehia, oachia, ocka, zurückzufübreil
(in oclnia nichil reeipäur pro t&rragio Chart. Laos,
pag. 248). Oehia ist das deutsche, schon im Artikel
Offo erwähnte Wort exeisc, die Esch, Atzweide, welches
aocb im deutsohen Worte Oesch, Eaeh^ sofern dieses
nioht die Esche (äazinus) enth<, mit Sicherheit aber
in Eaektkitrli, G. Hirzel, (Zürich) etc. auftritt (cenava m
t^ack ze dem eachtiiriiTi, bei Meyer Ortsn.), welcher
Aasdmck auf das mittelalterliche Thor oder Fallgatter
anfielt, das gewöhnlich am Eingang in die Esoben,
Feldbezirke, angebiacbt war.
Allamafi. AllmeBdlngni. JBaman, am Genfersee,
sedlidi von Aab(Hine, wird gewöhnlich durch ad Lema-
num erklärt, im Mittelalter htess aber der Genfersee
ma oder nar selten Leman. Johanne* de alamanf, 1227
Cli. L., ze»^ für die AbstammtiBg vom deutschen
Worte AUmende, Gemeinweide, ein Ausdruck,
der in deutst^en Kantonen, wenigstens im Kanton Bern,
bei den öieisten Dörfern als Feldemame anratreffen
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üt. — Daa Itott Mlmendü^en bei Thaa (Bern) üt aacb
der dornen Tbuaer AUment betuumt; R. et AndrMU)
fratrea de Almindingm, 1263. Alboldtngen, 1489. Al-
mendir^ bezeichnet Eineo, der auf oder an d»r Ainent
woAnt, daher der Dorfname : bei den Almendingen.
AUment lautet in deutschen Kantonen auch : AÜmi,
Al^itt, am AUmis, a%^ dem AUmeÜi, AMwienden etc.
FahrwMigeB. Fiong^res. Fakrwaa^en im Aargt»
{Famowanck villa in pago Argauginse, 831 St. Grall.,
ürk.), flovrie'die vi^ea Fariieren, Fami (FaArnt)' siad
auf das Vorkommen des Farrenkrautes zu beziehen.
In den franz. Kantonen heissen diese Orte Fiougiret,
Feigirea u. a. w. Fiaugirea ist eia Weiler in der frei-'
bui^Bchen Gemeinde St. Martin, urk. IVougiere, Fyon-
giere, 1273, im Chart, v. Hautcrfit. Daa franz. Wurt
f(ir den Farn, fough-e, ist entsCandea aus tat. JUiearüt
und lautet im Patois ßaudze, jUanse (Pteris aquilina).
Toi^tens. Dieser freibm^. Ort (Grejerz-District)
wird auf deutsch Wippingen g&aeMoki, dieses ist jedoch
nicht die ^teste Form, dena frül^re Schreibut^en 'im
Chart. L., pag. 202 (Urk. c. 850) haben vinpedingna,
uuipedingus (wippena 1226, wippena 1237), und filtirett
somit auf einen Ortsnamen Wtnihaldingen, hei den Nach-
kommen dea Winibald oder WinihoU (kühner GefäJirta)^
Nax. Naz. Der Walliser Kirchort Nax (urk!. bei
' Furrer, Gesch. m. : Narrea), ein Distrikt des Eringer'
thales, sowie das waadtländische Nae, Kirchorf: im
Besirk Echallens (urk. Cb. Laus., pag. 141: m Ito»
Nora, 1213, allodiwn de Ji/iw, 1216 apud aunena et ttae')
erklärt sieb durch das dortige Vorkommen einer Gras-
Krt, Nardua atricta, des st eifen Borstengrasesi
fre. nard.
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FiAf.'I^oug. Faido. Der bemiscIi-jurassiscKi Ort
Fahy, Fayl 1177, sur la demourance de Fakir 1350. Perrih
de Fayhy 1389 (Trouili) ; der waadÜ&ndi8(*e Kirchort
J^Auen, f^z. Faovg; Fol^ 1228 Ctr. Laus.; die vielen
F4«», F»if im franz. Jura, sowie das tessimseh-IeTeo-
ünisehe Faido lasBen sich sämmtlieh auf lat.' foffaticH
oder /tx^orM, d. h. »ilva, Buchenwald, zuiUckfÜhretf.'
Im beruisch-j uraasischen Patois ist i^o^^ die gewöhn-
lichste Bezeichoung der Buchv^älder, wie ia : le grand
fahy, le petä fahy, le fahy Monsieur, etc.
Fargge. JÜmmi. In den Alpenth&lern der Ost- und
Westschweiz ititt die Bezeichnung Furgge sehr h&ufig
an der Stelle von Fast (mit. passagium) auf. So hiess
der Rawjrlpass im Mittelalter die rothen Furken^ im-
Bemerobeiland liegt der Furggengütack, die 8eßne^»rkei'
die KiefUkalfurke , die Furggtalp in Adelboden, xx. s. w.,
in Zürich die Foreh, in Uri der Furcapasa, Forcola in
der ital. Schweiz. Gewiss ist auch Bifertenstock (Olarus)
aus moHs b^urcattfs entstanden. Furgge ist das lat./urca,
Gabel, und bezeichnet eine tief eingerissene, regel-
mässig gabelförmig gestaltete Gerg-Ueber^ngsstelle.'
Das besonders im Haslithal vorkommende LimmiiTriß-
limmi, WetterUmmi, 8teinltmmi, Mattenlimmi und die
Ltmmo'enalp, Kt. Glarus) hat dieselbe Bedeutung, ür-
wort ist das lat. limes, die Schwelle. Limmeren ist
CoUeotivform von Limmi.
Nagchen. NOschleten. Die Alp Nüacken, Kt. Olarus,
im Lintöithal, und der dortige Nüschengtock, sowie die
bemische Alptrift Nüackleten (am Stockhorn) müssen auf
ahd. niuMC, «uOBci, m. der Karlal, die Rinne (mhd. nnoBch)
zurfldEgefOhrt und durch rinnenreiche, mit langen kanal-
fDrmigenAuskerbungeaverseheneHöhen erklärt werden.
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— M —
BMcorled. Barsind. CkeTTCsqr. Das zflrcherisch«
faM, G. Dietökon, Baaeried, G. BubikoQ,. bedeatel
8tra«eh, Strauchned. Bast ist ans barai abgösehwttcht,
welches letztere (harie), oach Sohmeller I, pag. 204, vWf '
kiUppeltes Holz bedeutet. Bursins, im waadtländiscbea
DUtiict Rolle (Bruatnes 1244. Brutma 1248^ Chart, t.
Otijon), Bm-tmel, in demselben Dlstriete {Bruatnel 1211,
Bnisütenawz 1210, eoclesia irusinai 1220, Bnusiitet 1248,
£rwW»eu9 1249, Ch. t. Oujon), bedeuten Straucbwei^
und strauchreiche Gegend, letzteres mit der EBdnw;
el, auz (^aul) wie oiis in Nug^rolis, einen ColIeetivb^;riff
in Adjectivform andeutend. Dahin gehOrt aach Gktoresiy^
bei Tverdon , wel(dies ark. territor. de Ohalmsei, 1174,
duätrutey, Chabrueie 1177 lautet (Ch. von HautcrSfc),
d. h. Brtlschfeld, campue brustarum. Das EtjpiKm dieser
Ortenamen ist brtM oder brast, das sich im prorenoaliseh.
hrjts und schweia. hruuch, briiach, Heidekraut iErica
vulgaris), im mlat. bruscia, broeia bei Ducange, GestrOpp,
im franz. hroase, kleines borstiges Gestrüpp, Heidekraut,
Oüd in brouaaaiUe wiederfindet. Vom alt-s&chs. bruatfoh
sprossen. Mehreres über diesen Stamm s. Dies, etym.
W. B. sub Toce broza.
HUterfingen. filtzklrefc. Unter den vielen Personea-
namen, welche das ahd. hau, alta. killdur, der Eamff,
die Schlacht, gebildet hat (besonders feminind), war
Hiltoif {Hüt-vulf) einer der häufigsten. Nach einem
Colonisten dieses Namens wurde Hilterfingen am Thuner-
see benannt (F. capeltanua in Bätolvingm 1231 hei
Zeerl), Dagegen sind HUdürieden, bei Sempach, und
Eüshirch (Kt. Luzem), urk. 1246 midiaciKvium, 1268
BäelalcK) abzuleiten von Sildi, miti od« Hädo (d. h.
der Kämpfer), ein Name, in weldiem der Stamm Atttt
ohn« ApposißoD geblieben ist.
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— ff —
MMstCln. KinttbiKm. Von Moiutein am Biaw^
^Kt. 8t. Galten, weiBS die T»diti<m zu erzählaa, daa»
Bönig Da|:obert hier 4itiQ0 Hftlbmoäd habe in dea
FIbUsb hauen lau^, zum Keicbeo. der hier duroh>
fehettdea GreDsmutk ztmchen Chazrhfttien und Bor"
gand. Dioee Tiaditiw sUUxt sieh auf eine Urkunde,
«UÜiallfind die diuofa Friedntäi I. aufgeatellte Begiftn-
sang dee otuifttaDsisohea Bisohofeipr^ogeli (Im ititr
1155), worin aber Morutein, wo der Mond nach der
Volksteadition sich befunden hat , nicht namentlich
erwähnt ist, wenhalb derselbe a4i^ bei MonUingen
iUontigtl» ll&5j gesuebt wuden kann. Im bucelin.
Pforreienkatalog des Biathums Gonstana kommAi Pfar-
reien vor, die südlicher als Mtmatein liegen. MoiMein
and Monäiagen sind aber dardi mona und monHcttlw
lu erklären, und die Nachricht von dem Einhauen
dieses GreniBeichens ist, aus den oben erwähnten QrUn-
deo, etwas verdacht^; wenn sie auch nicht absolut
Terworfen werdwi kann, ao ist doch wahrscheinlich,
4ua sie aus dem Namen eines dieser swei Orte ent-
standen ist.
Xatscliiile. Diess ist der Dialektname des Spindd-
hanmea oder Pfaffeti^Uin», Hvom/mua europaeus h.
Andere Provinzialnamen sind : Lausbeere, Pfoffenkäppiij
Bpi»itlifi<^s, hoi» earri, bannet de prStre^ etc. Auf dieses
Gewächs sind die Ortsnamen : Möntschelen, Alp am
filookhovQ, Mintaehenlo, früherer Richt{»lata bei der
Etaig Hittienherg, Kt. Zug (lo Gebuseb), und in^def
Uvtackdlsf Hof in der zar^erisefaen Q. Wollishofen,
wwttAzufUhren.
Immenatad. WaUMutatt. Beide Namen enthaltea
In AasJaute das Wort Stade, Qeatade, abd. der slad,
«Inf, da» Ufer, der Hafen, de^ Baatd; Immenatad am
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- M —
Bödensee (Badeb) iBt das Gestade dsa IfUmo, WaUenstatt,
besser WcUenslad, das öeatade der Wahn,- Wai^^n, ä. W
der romaoiB«^ spreohenden Rtiäüer (shd. valah ikrhamii
der Ausländer). In portu rivano quod vulgo Vualahesfada
nungupatur, 966 (2*&e*- Beremi, Glesobiobtsfreund der
V Orte, I. Bd.). Ein Tbeü der voraribergischerl Tyrolen
nennt sich noch jetzt Wcdaer, unä in Sontbeims Chrtmii?
(1499) heisst es : Tafase (Dato») ist am tal, da wor^ett
Waliser. ' ^
Gurten. Onrzelen. Onrtis. Die Anhöhe Q^te%;
südlich von Bern , trägt das sog. Gurtendotf, weleherf
1312 utk. Gart heisst, unverkennbar -das lat. curtia-,
Hof (eigentlich die Viehhürde, von chora, cokors).
Oarzelen heisst ein Dorf im Gürbenthale (Bern),' und ist
ausserdem häufige Bezeichnung von einzelnen Höfen;
jenes lautet urk., 1254 Cfurztllon, 1260 Cfurzellon inferm»
(bei Zeerl.). Von corHceÜum , der kleine Bauernhof.
Damit lässt sich vergleichen das rhätiscbe Ourtia (im
rorarlbefgischen Landgaricht Sonnenbei^), in einer
St. Gall. Urkunde, 825, ad Cortinu geheissen, also oori
tina [la courttne), Ansiedlung , Hof, und das gleich-
bedeutende bernisch-jutasaische Gourtary {cUrtÜria) ^
ein abgegangenes , bei Courgenay, Amt^ Pruntrut , ge-*^
standenes Dorf.
Aqna. Dieses mit dem deutschen aka stammver^
wandte Wort, welches in geographischen Kftmen, gleich-
wie ahd. aha, fast imxattfiieasendei Wa»ser bezeichnet,
hat in den romanischen Patois maanigfeiche - ForiAeik
angenommen. So heisst der freib urgische Bach ASiewoe^
beim gleichnamigen Orte durchfliessend, im Dialekte
Arbigue, Älbaoi, Erhivue, Arheti^ 6t{a N&me ist' lat.
alba aquof was daroh' eau hUtnchätre et »avonnautt
erläutert wird; Ein anderer Erhivue flieMt bei Mobt*
3t.z.dc'Go(")^[c
barj.- Gewisfi enihölt.Atibonm (Waadt) denaelben Be-
^ff, da oxk, Mbona iaäp, aip, weiss] io der EndiiDg
das gallUche ovo», av^ain, Flufis, bii^t (vei^t. Saant-
Banona, Sen»^Benauna, 8üter-8ydrona, Lausanne-Laus-
Omt, vom Bache Laa»^ jotet^W)- JiMve., Noiraigue
däutan auf sehwärzlicb: geiUrbtes Wasfier {mgra aqua).
Saüadgve, urk. Bcdleum, 1228, BeUe aigue 1378 auf
klares oder ruhig fliessendes Gewäeaer, Btmghje (Bemer
Jnra, bei Beüelay), Bogive^ urk, Bubta aqua^ Waadt,
wie Böthenbach auf rötbUcbe Beimischungeo , welche
bei ersterm von den TorfaiCsera herrühren, die. der
Bach durchflieBst. Uäohe heissen im Jura aves, io
Waadt iauve, ymie, eoutw, wie es denn auch in einem
' Dekrete Philipps dett Langeu von 1318 heisst ; que U
gruie)' gauvemeront lea eaues et les mviers; diese Patois-
auadrücke sbaumten vom lat. aqua, nicht etwa toiq
ahd. awa, owa, Wasaer.
Kelrlugen. Keigenu Meiringen, der Hauptort des
bßmia<;tieQ Haalithales, wird Id einer Uritunde um 1200
Jtfo^'n^en geadirieben; weitere Schreibung^ heissen:
Magreingen in loco Hasilttd, 1234; Meiertngin ecelesta,
1248; Maigeringin, 1289. (Zeetl.) — Da nun daa lat.
mdjor, der Meyet, in Urkunden des Mittelalters häufig
Meyger, M^er, Majger u. s. w. lautet, und das Wort
ausser i der Bedeutung vtUicua' oder Pächter, Gemeinds-
vorateher, StcOtiudter eines Begenten auch ein FamUien-
name war (Ita Meggerin zs Solotem, Frbr. Urk.), ao
bedeutet Msiringui entweder: bei den Söhnen, Nach-
kommm oder Gesinde des Thalmeiera oder bei den
Nachkommen de» Manne», ifameng Meyger. Wir ziehen
die :erstere Deutung vor. — Meigem, im Saasthal
bedeutet den Sitz des Meyers oder Pächters und
ttidxirsoheidet eicb von Meiringen nur durch den Mangel
der patronymischen Form. ladess findet sich hier auch
:k«Ck>(")^IC
- so -
die Schreibut^ Zermegem, die aber wobl Hur secuDlWt
i«t und als Corraptinn aus Metern aa%efaast werdea
moSG (mlat, inagarta, mafferia, Paohtbof, Meierei).
Alagno. La Cktndre. HasU. Alle diese AppeUaitiv«ii
weisen auf das Vorkommen der HaselsUiade hin ; AlagK$,
im Val DfAbia, SW. von Uaeugnaga, ia* wa <tvtiiamä
entstanden, während La Coudre, Dorf bei Neuenbor^
(vilagium d« la Cowir.a, c. 1143 U^), im Et. Waadt
und bei G«nf das Wort Corylua Kum Etymon hat. Haali,
Haali (d. h. HaseUtaude) ist. ein ia allen deutsch«»
Kantonen äusserst gemeiner Ortsname. Sie Bonderbue
Sage bei Forbes Alpenreisen {1844), das« das'EmjboA'
Mo/ (Wallis) TOn Alanen bevölkert worden sei, hat dturib
ihren Grund, dass der Ortsname Alagno oder Alegne^
Bulagne {aveUana) dastlbst hin und wieder roritommt.
Lleffrens. Lentmerken. Diese Ortsnamen wm^en
von zwei Personennamen gebildet, in denra die Themata
LAlTH, ahd. leid, feindlich gesinnt, und LlUT, ahd^
Hut, das Volk, auftreten, welche trotz ihre« «holloheti
Klanges in Eigennamen sorgf^tig gescbiedsQ werden
mtlssen. Das flreibnrgiache Ließrana (Glanebeairk), im
Chart. Hautcrdt Leifres, Lenfrens, Lißtüü 1341, ge-
heissen, stammt vom ahd. Namen Lttifrid; tefred bei
MabiUon ann. 829, Lotfrid im Polypt. Rem. 8. 105. —
Let^merken im Thurgau hei'Set in einer St. Gall. Urk.,-
814, ■LiulMonnhchoma, also der Hof der Kachkommen
des Liutmair (^Laodomar, Leulmar, Ludänar). Zu däm-
selben Stamme LIUT gehört auch das sUrcheriaohä
LetütrAecg G. Birmenstorf und die verbreiteten Fa-
itailiennamen I/&tki, Irüthoid, LiUholf, lAUhard, Lvta.
Landsehlaolit. Laa^nthal'. Yahuislii* Naehri»-
hende Erklänmgen dieser mit dem A(^. binc, lang.
D.n.iizedby Google
— 81 —
laa^festreckt, compoairteii Ortsnamen sind, wie m&a
sieht, auf aebr alte Zeugnisse gestützt. Das Thur-
gauische LandacMacht ist in einer 3t. Oaller Urk. röa
817 geschrieben : Roadpertua de Lanchasalachi , also
iangg«zogemea Weidegebüsch. Langenthai, im bemischen
Oberaai^u, mit dem Flüsschen Langeten: sicut cUtem
qnoque Rata in Langatvji vergtt. St, Gall. Urk. 872,
tn Lamgatun Und. 894, in villa gut Langata dictiur
llMi B. de Langatnai 1270, Zeerl., Langenton, Bemer'
Jafarsti). pag. 44. Später Langentan, LangguUen u. s. w.
Langata, Langeta ist eine substantivische Participiat-
bildung des mhd. langen, lang sein, lang werden, im
Dialekt Uhtgen, ähnlich wie die Substantive: Saueten,
Sa^ete, StUuhete u. 8. w. Die Langeten uad der nach ihr
benannte gleichnamige Ort , der erst später Langentkai
genannt wurde, bedeutet also den Back, der die lang-
gewordene, langgestreckte Ebene durchläuft. Aehnlich die
vox hybrida Vtüangin (Neuenb.) vilagiwm. de longitudine
o. 1143, S. doin. de Val&ngino 1245, Bert. dorn, de Va-
lengiz 1242 Zeerl., H sires de Vaulengina 1280 (bei Matile),
q)äter Vaulangms, Vaullengins, deutsch Valendis, Vcd-
ImdifS, langes Thal od^r Thal mit einer langgestreckten
Ebene. Im dortigen Dialekt heisst wne lengie ein Eng*
pasB ; Vatamgin liegt an einem solchen. Die Urform
jst wieder das mhd. langen.
TULF. Der Stamm V»lf, der WoU, wurde im
deotsche» Alterthum ausserordentlich oft zur Bildung
von Eigennamen, besonders männlicher, gebraucht, da
der Weif ein däm Witotan gäheiligtes Thier war and
in der Thierfiage eine hervorragende Stelle einnimmt.
Im Auslaute allein begegnet Vvlf in 881 Personen-*
Namen, worunter nur 4 Feminina. Aus den vielen
M^weizerisehea Ortsnamen, die den Stamm in einem
Personen-Namen enthalten, heben wir nur hervor: — '
.:l.« Cookie
- 31 -
Woljikon, im Kt. Thui^au, d. h. bei dm HSfen der
Wolßngen, d. h. der Söhne des ViUf, Vvlfo; Wa^«r-
dingen, Häuser bei DUrrenrotb (Bern), bei den Nach-
kommen des Wolfhart ; Vuß^nsda^vtUt und Vuffien»'
U-citäieau, Volflens, Vovfien» 1)10 im Chart. d'Oujos
Wfffiem castrum 1228; W. dominus de Volßens 1180,
Widflens 1216; Wolßens la vila, im Chart. L. pag. 406,
Die Urform von Vufflens ist Wvlfiiingen, d. h. bei den
Nachkommen des Wulfilo. So auch der Ort Oudr^w,
pag. 11, worin Wulßoin (wun der Vertraute, Freund)
vorkommt.
FUatns. Ospaltenhoni. Der vielbesprochene Name
des Bagenreichen Pilatus ist abzuleiten vom abd. Ist-
wert billSn, spalten {btlli, das Schwert). BiUdn bildet
als participiales Substantiv die Form biÜSta, Spalttmg,
Pilatis, wie der Berg in der Volkssprache heisst, be-
deutet daher ein Aggregat oder Collectivbegriff von
Spalten, an denen der Berg Überreich ist; — ü ist eine
in schweizerischen Lokalnamen weitverbreitete Col-
lectlrenduDg (^Seetois, Sckoris oder Schöritz, ßchteäbit^
BHirviSf KaUis, Wimmis, Bäumlis etc.). Das o in der
Endnng konnte leicht in a übei^ehen. Der romanische
Name des Berges, Frakm&nt, FracmUnd, und der deutsche
Brockenh&rg, bedeuten gespaltene Felsmassen wad sind
uralte einstige Deutungen des Namens Pilatus. Die
Ei^lärung : hildtragender, weil der Berg ein Henschen-
antlitz trägt, vom ahd. biladi, Bild, ist zu verwerfen.
Dem Pilaiia oder ßpaltenberg entspricht im Kanton Bern
«in Qspaltenhorn (am Tschtngelg^etscher), dessen schreib
lieh zerrissene Felswände sich von der Nordseite am
besten dem Auge darstellen.
Ems. Ems im Oberrheinthale ist einer der Tielen
romanisirten, ursprünglich germanischen Ortsnamen,
D.n.iizedby Google
- »8 —
welche nicht selten an den Endungen b, m. ü, ■ kennt-
lich sind und sich überall in der Schweiz - da flndea,
wo romanisohes und deutsches Spracl^ebiet zusammcn-
tnflt. Erna heisst in Urk. bei Mohr cod. dipl. II. viäa
Amadea 960, Amedes 976. 1155. Es ist das ahd. dmdt, dmdd^
das Emd^ die zweite Heuernte, ein Ausdruck, der in
Ortsnamen sehr h&ufig ist (Emdthal, Emberg, Emdaekery.
Kt. Bern). Auch Emä im Nicolaithal, Wallis, ist vom
Emde benannt {Johanninita de Embda castell. VetpiM
1417 b. Fuirer UI.)
Qwlggeu. Wi^s. Wiggisw^l. Der Ort Owiggen,
hei Bregenz, nahe an der Schweizergränze, Cowtcc«
802 in St. Gall. Urk. mahnt dem Lautklang zufolge tm
den Berg Wiggia bei Glarus. Wirklich stammen beide
von demselben ahd. Worte toiggi, wicht, n., einer Neben-
form, aes Wortes Weg. So heisst ahd. awiggi weglos,
oder auf falschem Wege; driwiggi, Ort, wo drei Wege
«ich treffen; kerawickt, die Wendung des Weges, und
endlich 5f(»MJ^■cÄ*(G'w^^^en) Wegkreuzung {hivium). Wiggi»
ist ein befahrener oder begangener, mit einem Wege ver-
sehener Bei^. Das scheinbar gleichbedeutende Wiggis-
«n/l, nördlich von Bern, enth< dag^en, wie die meisten
Namen auf -wjfl, einen Personennamen : villa Wigerawile
prope burae c. 1220. oigeawiler Kyb. Urb. 1263 hieher
gehörig? minor lacus de Wtkßnoile 1264. WiokersKllt
et Theaamle; Wernkerua dietus de WikerswiU 1270{Zeerl.).
Der Weiler wurde also nach einem W^her, Wig-hari
(Kriegsheer) oder nach einem Wio-gar, Wiener (der
Kampfesdurstende) benannt.
HdialnnMi. Scfallns. SchÖllenen. Der Ort ScIm-
lunen bei Fraubrunuen (Bern) heisst in Frbr. Urk.
Ohaluna 1249. decima/ceni in Sokalune; villa Sckallun»
1321. ee Bchalmon 1380. ^ Das rhätische 8cMin» da^
n.iizedby Google
— 84 —
gegen tim osterreich. Vorarlberg, bei Feldkirch} lautet
in St. Call. Urk. EacUene 820. Seltene 821, an welche
Formen sich in der neudeutschen Aussprache das cha-
rakteriBtische 8 angehängt bat. Man wird kaum fehl-
gehen, wenn man in diesen zwei Ortsnamen das lat.
tcala, Leiter oder Treppe, vriederSodet, welches sich
jedoch hier nicht in der einfachen Form acala, sondern
in der zusammengesetzten von »caiionee oder scaleni,
Sitten, in Schltns wohl in der Form sccdirma, Wein>
püahl, Rebengelftnder, darstellt. Die Gebirgsschlucht
der BchöUenen ist unstreitig nach den Felsentritten
(scaliones) der alten Strasse benannt. Vergl. auch das
freibui^. Dorf tEcheUe (Glanebezirk) und Schallen im
Kt. Sohwytz.
Chablals. Die Landschaff Chdblaia, sUdlich vom
Genfersee gelegen, heisst in Urk. C^tablaatum; Gedeon
judex in Chablaaio, Qehennenat etc. 1267; vtreua Gha-
blaisium 1268, b. Furrer ; Quil. judex in Chablasio et Wände
-1278, Hautcrdt. Nach Analogie des Dorfes Chablie
(heutzutage ^Isle, Bezirk Cossonay), urk. Chahhe 1228
und Chahloz bei Lausanne, urk. Gkablo^ Chart. Laus,
ist Chahlais zu erklären durch ds^ altfiranz. chaable,
caahle, syncopirt aus cadable, der niedergeworfene Baum,
die abgeschlagenen Aeste; le boie nommi caables gut
ehiet par avanfuTe 1411 bei Garpentier. Das nftz. chablia
bedeutet daher den Windbruch in Wäldern, der Land-
schaftsnanae Ghablaia die Gegend, wo viele WindiUlle,
Windbrüche in den Wäldern stattgefunden haben. Es
ist anzunehmen, dass sich von einer oder mehreren
Stellen, wo WindflLlle statt fanden, die Bezeichnung
über die ganze Landschaft ausgebreitet habe. Urform
des frz. chahlia ist griech. xaxaßok^ Niederwerfung,
Zerstörung. Die unsichere Ableitung des Namens von
den ChabxBeonen iFe»ta$ or. marit.') würde somit dahin-
D.n.iizedby Google
fallen. Die in Urkunden schon frUhe vorkommenden
Schreibungen Caput lactis, Caputlad, captttlacenaü sind
uralte etymologieirende Versuche vonürkundenschrei-
bem. Wenn auch im Mittelalter selbst Vivis zu Chablais
gehörte , so umfasste dasselbe doch auch die ganze Süd*
liehe Seite des Genfersees ; die Deutung „oberster
Theil des Seea " ist daher eben so unglücklich als
die von Frienisberg durch mons aurora, und von Gop-
pisberg im Wallis durch mons Bei (1301 , bei Furrer HI).
Von chahlis stammt auch das Patoiswort teablia, teodZto,
ein Holzlass , Holzschleif im Walde.
Mnndarich. Dieser altdeutsche Personenname ist
aus munt, der Schutz, und ric, reich, zusammengesetzt.
In Folge seines häufigen Vorkommens in der Schweiz
bildete derselbe mehrere Ortsnamen , worunter wir
hervorbeben: öormondr^he, JKi. Neuenbui^ — apud
Cormundreachi um 1220. Willelm. de Cormundrehcki do-
miceÜus ; de Cormonärechy domicelt. 1231 ; Cormondresche
1268 (MatileJ; die Curtia, der Hof oder das Dorf des
Mundarich. — Ein Vilarmondri ist im Chart. Laus, er-
wähnt. — Das bernische Münckringen , W. von Burgdorf,
beisst im Kyb. Urb. 1263 Munderchingen, also hei den
Nachkommen Mundarichs. Ein Ort MunderJdngen liegt
ausserdem au der Donau (in Würtemberg).
Etiraz. Tvome. Diese beiden im waadtläodischen
Oberlande gelegenen Orte sind, auf alpwirthschaftliche
Verhältnisse zu beziehen. Das Thal Etivaz heisstl478
Lestivaz, 1514 Leytivaz, Sommerung des Viehes, von
estiver, dem lat. wstivare, das schon bei Varro de re
rustica II, 1 vom Vieh gebraucht wird. Yvome bei
Äigie ist dagegeu vom lat. htbemare, vrintem (ital. tn-
vemo, der Winter) zu deriviren, und bezeichnet die
Stfitte, wo das Vieh zur Winterung hingeführt wird«
n.iizedby Google
nachdem im Gebirge Edles Heu aufgebraucht . wor-
den ist.
Blfera. RoTÖr^. Boreredo. Riferz war eine Bui%
in der Zürcher. Gemeinde Kilchherg, die nach Meyer
Ortsn. pag. 168: Euvaris 952 St. U.; «wj/era, ruvaer»^
TVjfara 1155 St. Urb. ; in bonia rivere 1225 ; rivierack
1226 u. s. w. geschrieben wurde. Der Name ist roma-
nisch unct bedeutet ein Aggregat von Eichen, Steineichen,
lat. Toboretum (bündnerisch : ruv^, die Eiche, rohur).
üeber die Endung «, es siehe Ems, Seite 32. Dieselbe
Bezeichnung liegt dem waadtl. Orte BovSrSa zu Grunde;
Petrus et Umbertus de Bouereia 1221 ; sub nemore de Ro-
uereia 1226, Chart. Laus.; ebenso den Orten ßoveredo
in Tessin (Li^no) und Bünden (Moesa).
Erlenhach. Ilanz. Ternex. Das bernische und zür-
cherische Erlenhach (jenes 1228 Arlimbach, dieses 981
Erlibach) ist ein durch Erlengehüsch fiiessender Bach;
die franz. Orte, die nach der Erle benannt wurden,
enthalten das romanische Patoiswort Vernaz. Vernaz
bezeichnet die weisse Erle, Alnus incana; sie lautet auch
verran, vergne, vema. Auf dasselbe sind, als Stand-
orte dieser Bäume, zurückzuführen: Vemex bei Gorgier,
am Neuenburgersee {locus Vemeta um 1194 ; la ville de
la Vernee 1296 bei Matile^, Vemayas (!at. vernaria),
Dorf bei Martigny, und Vemamiäse, Dorf südöstl. von
Sitten. Das bündnerische iZana, romanisch Glion, urk.
Eliande 841, ist aufzulösen in ils ogna oder ils ans (illoe
alni), d.h. die ErJen, mit Yoranschickung des roma-
nischeb Artikels. Uam ist also das deutsche Erlachy
fthd. arÜ-ahi, d. h. Erlengebüsch.
Anzelnd^. Consinberge. S^rix. Die Alp Anzem-_
da» am Fasse der Diablerets ist nach einer ButtQr-
.« Google
ftbgabe benannt, die im mlat. aney^um,
hiess, welchem Auadruck dae abd. anco, 8ohireiaerii«b
Anken = Bvttor zu Grunde liegt. Die CovMnberge (Frei-
bürg) in der Nähe der Berrs beissen auf deutst^ Käaen-
berge. Die Käshütten der dortigen Alpen haben zu die-
sem Namen sowie zu dem bemischen Käseggen, Käatren
(Amt Signau) Anlass gegeben (Käa aus lat. ctueua, ur-
sprünglich coaxeus von coagere). Ein drittes alpwirth-
schaftliches Product ist der Zieger (geronnene Käsmilch),
dessen Name sich in Ziegermalte, Gem. Frutigen (Bern)
und im Namen der sog. Bächtelen der rom. Schweiz,
der Rettungsanstalt Sirtx, ßndet (lat. aeratium, der
Zieger, aerum lactis).
Vnllly. Waraschben. Die Landschaft VuiUg,
deutsch Wtatellach, zwischen dem Neuenhui^er- und ,
Murtenaee und der ßroye, heisst in einer uralten Schen-
kung des Chron. Ch. L. (968) der wisliacensische Gtau
(alodium in viüa Guzziaco gue aita est in comitatu Warach
in pago W{aliacen8e~) und Ch. Laus. pag. 346, Urk. v.
1239 ; sie kommt daselbst auch als williaceusischer
{viUa 8cti Älbini in pago uiUiacense um 1050 Ch. L.
pag. 210) Gau vor. Eine parallele Form findet sich in
einem Waldnamen des Kantons Bern , dem Wisl&zen
bei Sehfipfen. Unstreitig sind beide Bezeichnungen auf
abd. wiselSn, abschneiden, fällen (des Holzes) zu be-
ziehen , und beide Namen sind aus Substantir-Spross-
formeri dieses Zeitwortes entstaiflUen. — Was den dem
Yuüly benachbarten, wohl nur jurassischen und trans-
juranisch^ Comitatus Waraaeus betrifft, so finden wir
denselben im Ch. L. in obiger Schenkung (968) auch
auf die Landschaft Vuilly ausgedehnt (s. die oben an-
gef. Stelle), was von einem Schreibfehler herrühren
muss. Anderswo im Ch. L., pag, 502 steht : W. de
«rona dedit nohie duas villas in alodio in Warach. Der
n.iizeMby Google
— 38 —
Ursprung dieser Grafschaft wird auf die Stadt Varts in
der Franche-Comt4 zurückgeführt. Ein paralleler Orts-
name ist Montwofraacmi , Ch. L. pag. 242: a^ud Mont-
warascon kaiet feadv/m dorn, de Rata (Rue). Das Ety-
mon ist das ahd. warag, welk, morsch, kpoftlos {waraoh,
putredo, sanies'), und die Oerthchkeiten sind wohl wegen
der Dürre der dortigen Aecker und Wiesen so geheissen
worden.
Arius. Sampel. SAntis. Der neuenburgische Ort
Arins, beute Saiut-Blaise, heisst in der ältesten Er-
wähnung vom Jahr 1011 (Matile, Mus^e histor.) in einer
Urk. Rud. 11. Arinis, später Aryns 1177, Areina 1191,
Arins 1192, Saris 1195 u. s. w. Arints ist offenbar der
lat, Ablativ in arenis, im Sand, beim Sand (des Seeufers f).
Das bernische Sampel (Sandbüklj tritt dreimal in diesem
Kanton auf. Der alte, wie Pilatus scheinbar romanisch
klingende Name des Säntts ist nicht von Sennthum ab-
zuleiten, sondern seine alten Schreibungen: unum wi-
lare in monte SamÄJd' 868 (bei Zellweger Urk. Appenz.
und tnde ad alpam Samhattnam bei Neugart II, 866
(Const. Bischofs Sprengel 1155) deuten auf Sand-bid, d. h
Sandhoden; bid ist die Wurzel der dialektischen ÄuS'
drüfcke ; Bidmer, Biedmi, Bödmen . B'ödemli, Oehüdem,
dem nhd. Bett {Flussbett) Boden, frz. le Med u. 6
Zur Zusammenfassung aller dieser Vocabeln unter einen
Stamm muss man ein verschwundenes Thema BIDAN,
BAD^ 50i>tW annehmen, welches legen bedeutet hat.
Bezüglich des Säntis ist zu vermuthen, dass eine san-
dige Alpstrecke dem ganzen Berge seinen Namen ver-
schafft habe (eine Sandalp liegt am Tödi , Kt. Glarus.
eine Sandbalm in Uri).
Biasca. Biä8chenl>racke. Das tessinische Btasca,
122B Amhüisca genannt, sowie die Biäaohenbrücke am
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Ansflusa des Watenstadersees sind zu deriviren vom
romanischen Worte bCaü (frz.), welches Quere, Schiefe
bedeutet; frz. hiaiser, schräg laufen; ital. sbiesdo ,
piemont. sbias , Bchl^ , quer (vom mlat. iifax, hü-fax,
hi«-faciatu8, schielend , mit doppeltem Blick ; / fiel da-
zwischen aus, wie in praon profundus, s. Seite 19).
Air^aaca, d. h. in hiasca, ist also ein Ort, der in der
Quere oder Schiefe liegt* was eich sowohl auf eine
dortige FluBskrUmmung als auf die topographische Con-
figuration des Dorfes selbst beziehen kann. — Die
Biäschenhrücke ist so geheissen worden nach dem nahe-
gelegenen Orte Biäsch.^
Lat^erbttch. Lattreyen. Lattrigen. Angesichts der
in mehreren neuesten (!) Werken über Schweiz. Ge-
schichte sich findenden Vermuthung, obige Ortschaften
möchten den einstigen Wohnsitz der Latohrigen (bei
Ctea. de bdlo gaU. 1, 29), die im Verein mit den Hei-
vetiem nach Gallien auswandern wollten, bezeichnen,
genügt es , zur Widerlegung dieser sonderbaren Ansicht
auf den reindeutschen und mittelalterlichen Ursprung
dieser Namen hinzuweisen , durch welche demnach ein
vot^ermanischer , jedenfalls g;allischer Name nicht er-
klärtwerden kann. — LaMerhach,, Dorf, G, Erlenbach,
und Lattreyenalp (Bern) sind von ahd. latta, das Gesträuch,
abzuleiten (latta bedeutet auch die Latte, gesägte,
dilnne Stange, ahd. »umarlatta dagegen Strauchwerk,
alt Sommerlade}. Das Etymon des Wortes ist das ahd.
Uutan, sprossen, keimen, woher das Wort Xew(e, d.h.
Sprösslinge, und das abgekommene Wort loden spros-
sen. Latterbach ist also der mit Gesträuch umgebene
Bach, Lattreien die Ei oder *A.u am Gesträuch, woher
auch der am Eusse des Beides befindliche Weiler Lat-
tigen (ahd. latt-ag , atrauckreich). — Lattrigen am Bieler-
see endlich , wo seit uralter Zeit eine Ziegelei sich he-
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findet, enthält in seinem Nomen das mit. lat«r«riat
Ziegtibrmnerei {Latringen 1370 bei Zeerl.)-
Arabische Ortsnamen in der Sehveiz. In der Ab-
handlung Dr. Ferd. Keller's über die Einfälle der Sa-
racenen in der Schweiz, Hittheil. der Zürcher aDtiq<
Gesellsch. Bd. XI, sind einige Walliser Ortsnamen aaf
arabischen Ursprung zurückgeführt, nämlich die im Saas-
thal befindlichen Localitäten : Älmagell, Eünalp, AUalain-
glttscher, Mischabelkömer. Der Ort Almagell ist jedoch
auf cUV macdlo^ bei der Metzg oder dem Schlachthause,
zurückzuführen; die Eienalp heisst mehrentheils Eier-
alp, und ist. nach dem überhängenden Felshaupte Egi-
ner (der Spitzige, Zugeschärfte rom ahd. ekka, die
Schärfe) benannt; Ällcdain ist das Patoiswort o/f atagtia,
bei den Haselstaaden, s. den Artikel Magrio, la Coudre,
etc. pag. 30. In dem sonderbaren Worte MiBchahelhÖmer,
das Dr. Keller durch die Löwin mit ihren Jungen er-
klärt, ist wahrscheinlich das italienische mezsl a' vaUi,
enthalten (mitten zwischen den zwei Seitenthälem ge-
legen), Vergl. den Artikel Pontresina, Säri$wi/l, in wel-
chem mehreres über vorliegenden Gegenstand abge-
handelt wird. Andere Ortsnamen, wie Monte Moro mid
Moormont, die auf den Einfall der fraxinetischen Sara-
cenen bezog&n werden, würden wir durch Bei^ mit
Maulbeerbäumen und Sumpfber^ erklären. Der im Ber-
ner Jura nicht selten auftretende Name Ckemin des Sar-
rasins ist in den meisten Fällen mit Sicherheit auf
B:ömerstrassen zu beziehen, s. Quiquerez: le Jura orten-
tal,lQ6i. Eine ähnliche Bewandtniss hat es daselbst mit
dem häufigen Localnamen ^maüon des templiers ," indem
Trümmer römischer Gebäude durch die Volkstraditioa
den Tempelrittern zugeschrieben wurden. Die Sarace-
nen siedelten sich bei ihrem Erscheinen in den schwei-
serischen Gebilden nii^nds bleibend an, und ihr Auf-
D.n.iizedby Google
— M —
treten war ein so kurz andauerndes, dass ihr Änden^
keil sich wohl in der Volkstradiüon , sieht aber in blei-
benden Ortabenennungen verewigen konnte.
AuTemier. Das neuenbm^sche , am Seeufer ge-
legene Dorf Auvemier, deutsch gemach, Avemach, deu-
tet durch die Endung sowohl des deutschen als franz. -
ITamens auf einen CoUeßüvbegriff hin. Die alten Schrei- ~
Itnngen lauten : Avemiacum 1011 b^ Mat. Muaie hist. 23,
im Anhang; terram de Avemie, Chron. Ch. L,, und Aver-
nie 1220. Avamie und Tetricus de Avemye 1277, Avamit
1309 (Matile). — Der Name enthält einen Patoisaus-
druck, der im Italienischen avornio lautet und die Manna-
esehe (^Fraximts ornus) bezeichnet ; romanische Dialekt-
ausdrOcke sind omo, .ornello. Uebrigens hat der sog.
Goldregen (^Cytistis lahumum) im roman. Patois ganz ähn-
liche Benennungen (^avornio, avomtello), und man kann
zweifelhaft seid, nach welcher von diesen beiden Baum-
arten Auvemter benannt worden ist.
ßöschinen. Dieser urneriBche" Ort (Alp, Thal und
Dorf) beaitat eine grosse Mannigfaltigkeit von urkund-
lichen Schreibungen ; so im Geschichtsfr. V. Qesckenden,
Geschonde, Oeischenden ; Jahrzeitb, von Seedorf und
ebend. V, Seite 223 ff. : Geschentun 1291 ; Qesckenden
1337 ; Geachinon 1344 ; Gesckeden in Vre, Geschingen 1426.
Auch Oescheldun flndet sich vor (Urkunden von 1290 bei
Tschudi I, 199). Alle diese germauisirten Formen er-
klären sich durch Corruption aus miat, casatia oder
caealitia, landwirth sc haftliche Gebäude. — Ein gleich-
namiger Ort {Gesehinen) liegt im Oberwallis, Zehnten
, Gombs.
H^r^mence. Hermetschwyl. HirSmence im Wallis
(Eringerthal ) wird im Jahrzeitbuch von Sitten a^d
n.iizedby Google
— 42 -
Eremenci, Arementia geschrieben ; iu Urk. lautet es Quü-
lermua Aremena 1195, Herementia 1211, und im Steuer-
rodel des bischöfl. Kapitels um 1200 : fferemeina ^Ere-
meinci dedit sextarium vini apud Dorheina. — Der Ort
ist von demselben Personennamen Heremunt, ffarimuiU
(Schutz des Eriegsheeres) abzuleiten, von dem auch
das zürcherische Hermetschioyl, G. Pf&ffikon, uad der
gleichnamige aai^uische Ort stammen. Ersteree lautet
nämlich urkundlich (bei Meyer Ort«». S. 161) Sermats-
wile und hermannswile ^ letzterer Sermontawilare, Her-
moteswüe, Wermosckwil ^ Sermeaawil.
Staus. Der Hauptort Nidwaldens wird urkundlich
erwähnt als ecclesia de Stannes 1157 ; parockia Statines
1191; plebcmus Stannensia 1210. Später sind die ge-
wöhnlichsten Schreibungen Btannes und Statte. Stans
hat seinen Namen von Sümpfen oder Lachen mit stehen-
dem Wasser (^atagnum, m atagnia~) erhalten.
Nach Personen benannte Flossnamen. Es finden
sich jn der Schweiz einige Beispiele von Bächen, die
nach den anwohnenden Colonisten benannt worden sind,
eine Thatsache, die meist auf ein früheres schwaches
Bewohntsein der betreffenden Gegenden hindeutet. Im
Kanton St.-Gal)eQ finden wir die Jonen {Johanna 834)
nach dem Orte Jonschwyl (Johanniawüare 834, St.-Gtall.-
Urk.) benannt, dieses nach einem Colonisten Johannes
oder nach einer Kirche des heil. Johannes. — Im Kan-
ton Bern die Vendeline, Amt Pruntrut, nach dem Orte
Vendelincourt, deutsch Wandelinadorf; die Saze nach den
Busingen oder Nachkommen des Suso {in vollem Susin-
gum devenit Simerius, Jn der Vita Himer. bei Trouillat I). ,
In der Basellandschaft fliesst die Frenken oder Frenki-
nen, nach Frenkendorf {Dov! Aqq Franco ^ Franecho) be-
nannt, in Luzern bei Pfaffnau die Pfaßnem.
D.a.t.zsdt>y Google
- 43 —
Sallenore. Semsales. Da» nhd. Saal bewahrt noch
die Bedeutung des gleichlautenden ahd. Wortes (»al):
grosses Gemach im Hause, zu Zusammenliflnften etc.,
doch war dem alten Ausdruclte noch die Bedeutung
eines „Gebftudes mit einem grossen Räume** eigen.
Wir finden den Ausdruclc noch in den zürcherischen
Ortschaften Ober- und Niedersal, Gem. Pfungen, die
die Loge einer jetzt verschwundenen Burg Sal, an der
Stelle, die auf dem Saal heisst, bezeichnen; das Dimi-
nutir davon enth< die Bui^ruine Sali oder Bältachlosi
unweit Ölten (Aai^u). Zahlreiche Composita hat die
ahd. SprachTorm salida gebildet, die fast nur noch im
Altniederdeutschen als »elitka sich erhalten hat {mansio-
nes — aalidun, ahd. Glosse bei Diez 1865) und mhd. als
aelde^ Wohnung, Herberge, Ansiedlung vorkommt. Da-
hin gehört Salden, Häuser im befniscben Gasternthale,
der Beltmacker, Gem. Belp, SO. von Bern, die Höfe
Mühleseilen in der bem. Gem. Eurzenberg (Häuser mit
einer ehemaligen Tret- oder Haspelmühle); der lu-
zerniscbe Eirchort Dagmersellen , die Wohnung des
Dagmar, Tagamar, das zürch, Walltsellen, Höfe eines
Vuolv, Wolo (urk, Vuolasselda 820) andeutend etc. In
gleicher Bedeutung ging sal ins franz. und ital. Sprach-
gebiet (la «alle, la sala) über : im 8W, Freibui^s
finden sich die Orte Sales (urk. Salas, Sales, grangta
de Sales, Ch. von Hautcrfit) und Semsales (cella de s^
temsaHt cum decimts 1177, Hist. patr. mon. II, Sp. 1057,
Safaales in decanatu de Viueis 1238, Chron. Ch. L,,
pratum a aeptemaalis Ch. L. pag. 208, Setsales villa 1247),
welcher letztere Ort also zur Zeit der Namenerthei-
lüug aus. sieben Wohngebäuden bestund. Auf savoyi-
schtiin Gebiete finden sich Neuvecelle unweit Evian
[N^ickolaus de noua sala clericus 1288 St. Moritz. Abtei-
arch.) ui)d Saüenove, an der Strasse von Genf nach
Chainböry, urk. auch durch Aula nova wiedergege-
3 t.z.dcv Google
ben (S. dominus Aule nme 1239, Cbairt. ▼. OujOD ; B. de
Baüa nata 1287, Mäm. et Doc. de Genöve XIV), weldie
Kamen alao nneuerriohtete« Gebäude* bedeuten.
Dflragraben. TUerreilB. Der unrichtiger Weise
auf die mythologische Vorstellung des DOrstgejüges,
der wilden Jagd Wuotans durch die Lüfte, bezogene
Name des DUrsgrabeos bei Könitz unireit Bern (falsch
DUrs^raben genannt) und des Hofes Dttrsräti ttei Laog-
nau (Bern) sind an den ahd. PersimenDamen Diuro,
Diaro, nhd. Dür, Dürr uizukntipfen (ahd. tiur, lieb,
theuer). Den Wohnsitz eines Diuro und seiner Söhne
bezeichnet auch das waadtlftnd. Dorf Thierreng im Di-
strikte Milden : S«mmonetu* de Tkyeretu, Lancia et Ce-
cilia de Tyeretu 1154, Chart, von Montheron; in uilla
de Tierena, Ch. L. ptTg. 183; illud quod habeham Ogeins
et Tierrens et Sanclum Ciriacum, ebend. S. 191. Ohne
Zweifel nrnes auch dieser Name im solo thurni sehen
Schlosse Tkierstein und im bemiechen , bei Thun gele-
genen Dorfe l^ieraohem gesucht werden ; ersterer Name
heisst urk. Ruodolfua comes de Tierstein 126*2, Zeerl., der
letztere Tierascher in decanatu de Bema 1228 Chron.
Ch. L., Watthenu de TieracAem 1236, Jäh. sacerdot
in Tieraekim 1250 , Tyeraken 1263 Zeerl., und diese
Namen bezeichnen also : die Felsenburg Diuros, das
Ackerfeld Diuros. Was dag^en den urk. nur einmal
vorkommenden Uchtländischen Gomitatus lirenaia (Urk.
von 1085 bei Zeerl., s. den Art. Arconciel) anbetriSt,
ao dürfte darin wohl ein sprachlicher Ueberreftt des
Tigoriner-Gaaes der Helvetier erblickt werden, beson-
ders da auch der equestrische Gau am Kjon. bis um
dieselbe Zeit seinen alten Namen beibehalten bat ; es
stimmt dazu die unweit Aventicum gefundene römi-
sche, dem Genius des Tigoriner-Gaues (ir. tigheama,
Herr, also des herrschenden Gaues) gewidmete Inschrift.
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^ 4» -
Vrl. Die älteste Erwl^mmg das I^lbuielteQB Urr&U^
in» Jahr 893 C^^^'^f'^- I-)i "^o es Bis pageüiu ürtmU vitt-
hOmmt} apäter beisst es bald üronia, bald Urania {valHt
üraniaS51Ng.itihaiila7aeaUroniam&&5Ge8Chträ.l^ Urania
auf eiaepa Siegel von Uri 1292), was auf ein altes wotmy
urauna hinweist. In deutsch enUrk.äudetsicbFre,^re,d.ti4
«raun in abgeschwächter Form. Würde sich die Schrei-
bung Urahi, Urach {abgekürzt Uri} finden, ao mbsste
an Autenthalt VOD Uren, d. b. Urqdaen (ahd. ^ro, ^qhffn
üfhrint') gedacht werden ; die Endang -atau weist a.'b&t
auf eine romanische Wursel hin. Uramia^ Uri ist daa
Land &a der Küste (»r im Khätoxomanischen: Band,
Saum, ora im Lat.) des Vierwaldstättersees ; üri ist
der alte Name von Altdorf, dessen Gemeindeutarah bis.
SM die ßrühec wohl tieier im Landesinuem liegend«
SeekUste reichte, und die deashalb nicht mit dem
gewöhnlichen Namen Siva belegt wurde , weil es am
Walensee und am Komersee oehon gleichnamige Orte
gab. -aun ist eine rfa&tische A^jectirenäaiig, nUat.
-onus ; waun tritt auch in dem Dor&uunen Ober- und
Niederumen am Linthkuial, Kt. Schwätz, auf, weichet
OrOfaer fJranm lautete {am Rande, Ufer der Linth ge-
legen). DaSB die Umer schon frobe ihren Laudnamen
nicht mehr rwstonden, sondern deoielben durch ^en
Urialter symbolisirten , kann so wenig als bei Betrach-
tung der Wappen von Basel und Bern aufiaU^i. /
Fad> P&d. Diese zwei fthnlich lautenden , beson-
ders in Ortsnamen der Alpen voarkoanmend«] Bezeicb-
nongen Bind hüasiehüieh der Bedeutung wobl zu untar-
scheidui. Fad «nd ^ad sind Formen, die Tom ahd.
JadSn, gehen, abstammen; dieaes ist, wie die Ge»etia
der LaHtrerstdiiebimg zeigen, verwandt oüt dem griecb.
Mtmir, das ebenfalls schreiten, gehen bodenteL W&hrentl
aber Fad nicht Weg, sondera eine begraste Stelle am
:k«Ck>(")J^IC
= u =
kahlen Felsen (^ne Glägni, Wie die Aelplei' sagte) be-
zeichifet, Ist die Bedeatuug' vott Pfad (ahi. phM, pat)
die von Fussweg, sehmaler FnssBt^g. Im Et. Bern tritt
mehrmals sowobl die Benennuag Fai^luh- (z. B. am
Gelmersee, G. Gottanneo) als die von I^ad^uh (Qi Bol-
tigen and Gu^iiBbei^) auf." '
B«m. Der Name der nach den Obronikeo ita Jahr
1191 durch Herzog Berohtold V Ton Zfthriagen gegrün-
deten Stadt Bern hat zu den veraebiedetisten HathmassoD-
gen AnlaBB gegeben'. Ohne uns auf eine Kritik derrfielben
fflnzuIaSBen, erwähnen wir zuD&ehet die örbundlichen
Schreibuiigen des OrtsnaOienfi: Buroardtu' da Bernd
Beolari» 1200 in e. Boloth, Urk. universi oive» de bemo
1231. Mt civitaie Bemo 1298; Blatte auf einem Siegel der
Stadt 1224.' apud B^yium 1224, apud civitatem Bemam
ante ferea eccleaie 1224. Piscatör cattatdimt» in Bemo 1227.
monkta hemenais 1228, Sema Ghron. Gk. L. 1228. Gives
ck bemo 1229, 1230. eoclea. de Bemo 1228.' pOUpere» d«
Sem.e 12S3. Zeerl. — ' Die Form Bimüm tritt bis zn
Eüde des 18. Jahrh:, auch spater nb<^h, vietnöh anf;
so in ßieti^ua monetär^ de Bemo, lioapttcdü B. ßpiritue
äpuS Befno 1269; tnBemo 1267, «lacht aber'naoh Mid
nach dem Äeme in lateinischen Urkunde*!' und döm sel-
teneren .Serna Platz. Deutsche Uikündea fiabeä Bern,
Beme,- Btlbst BeHtö.- . : . ■■ ;
Bern als Ortsname war in früherer Zeit ziemlich
T^rbröitet; ffehon 1152 ttM- ein Ritter Bnreat'diia de
Bemo in einer schwäbischen' Urkunde bittrt',' tiiidiÄ
Augsburg findet -flif^ eiütfieiHik von' Bern« als Bfirger
daselbst 1162 aui^efahrt. Die kerren Dieterich und IlÜd^
wig von Bern treten eine Besitzung zu Mettelbrunnen im.
Schwarzwalde 12^ ab ; Bugo von TanhecJc "und ■ aeitie
Gemahlin Ade^eid von Bern verkaufen 1357 die Mtäilö
zu Bern bei Rotweil mit den Fischenzen der 6ihau-
D.n.iizedby Google.
— 41 —
wiese, welche vod dem foftBaenflüsiclien (ä. h. Biwiaq-
iOsBofae») durcbflohaittea wird. In SVankreiob liegt ein
Ort B«me am ZusammeDlluM der Otn und Aiane. Auoli
ein Oesehl«ebt von B«m komott ia Solottaum und wBder«*
wo v(w: in Sem &>den wir 1313 eine Matrone .SitnMia
du^ B«m«ra Zeeri. I. pag. 371 ; daatelbe GeeeUecbt im
Bemer Jahraeitbaeh. — Die Hfta&gkeit diesft OiiBnameni
erklärt steh dnreh deBsen ai^teüre Bedentong. Das
rom^iisehe ^rwwi-baieiobaet GebOsok, Gestrüpp, Wald;
mr Zeit der firbaunng Serna stand nach JiutiDgei: auf
der dortigen Stelle ■ ein fiiehwaLd , den die, Co1m&-
Bten Iren, Iran nennen moohtOD. Dass 6r«R, brän tidl
leicht in dem, häm umwandelte, ist wegen der leichtem
Aasspraetie sefar naheliegend^ .besondus. wenn eine
Zwischenrorm hamtm angenommen wdsd. Der Gontcx
nant R findet aioh htu^ metathetiseh . gebc&ucbt wi*
in Boag, eogiiseb h9rM,~Bom und J^nmi^ii, ^ertAa^md
. AB)re^ (aus fwrahf), Buraüu und Bnuiaa , Burainal uüd
Bru9in»aavg, s. Seite 36 ; diase Lautomiteibing erbjü^
eäne Statae und Sanbtion dorch die sobon in. ftrOhestet
Keit erfandene Sage von ' einer JEagd -'am Zwe^ dist
Benenniing der StaiU, wobei das zaerat getodtete Wild^
ein Bär, den AnlasB-- zun Kamen 34m gegeben .haben
soll. Derselbe Laatwandel &ud atait ibei jdem genlbri'l
sehen Orte Bemem, '12K6 luid 1&71 btvnä^ li6aa. et Doa:
de Gen^re XIV. Na«h ör«na,.GebSs'ch, mtkd auch bfir
aearni BembadeUi Bemeggf'BärneijB&ußeTia. dien bi^nlT
aehan Gemsinden Beatigen, ObeolieNbach und .Ltttzel-
fiOh, Und obiges: .SronnnifiUMeAfh in. Bcfawaben..,iUad
siebt,! idass^ die ,VoIk«a^e^ weiöte die Zimnterlente 1>ei
dem Fällen der Bäume auf der Halbinsel „im Sack"
wo- nua. Bern Meht, singen Ifiäsi:
UoU las ^h haiiweagOTii
' Dann diu stat sol. heizen bem •
Recht b^tüt, d«m bem, Örsna Ifisst sich im weüern
n.lizedbyCk>(")^[c
— « —
Sinne aodi mla Holi, DnaBrtawiin aufliusen. Die £at-
■täiitiig des Nuneiu etkläri sugleieh die vetsahiedODen
VonAen ' Be^mun wad 'Bsma. Sema {briam) ist die ge-
wöhnliche, wohl aus irigiia (ghUüait ing, Gebüsch,
Mit einer Tomamschäti' Endaog -tau«, s. Diefignbacb
Geltica 11) entstandene Bezaichnang .eines WaUes, vSii-
te:^Bemutt^^enum(brigimam) eine nsutiAle, g^unuiisi-
tende Nebenform dazn-bUdet. Auch Btüne itammt von
iranaj s. d. Yom ndat. &«rna> Steuer, Abgabe^ lässt s»oh
der ÜTame schon deeshatb ni^t sbleäte», weil Ben^d^m,
Semegg, Bemei alsdann auf geawui^iHie Weite aaoh
■0 gedeutet werden müMten.
FeaencUMkt ZililadUMAt. Der Hof dU Feittt-
tMaöAt iiD NessenUialCOberbasli» Bern) beseit^net einen
H<rizBc3>lag im FOhranwalde (aJkd. vortAa, Föhre) indepi
ah^ state, urspfttngfit^ gesehl&genes IBei* beaeijObu^nd,
hier in derallgemeiiieo Bedwitung vou',Neubraoh, Aas-
teutnng Tork&nmt. ZHUaMaeht bei Bisebof^ell im Tbur*
gau, NW. Ton St. Gallen, beaast ork. bei KaualerwUit.
\iA..Zai*Aaim^M, h.lSiex^.ZülialaU, OälidaU9m, ZUiüh
' datarrokeima »oroi« 87», Zeüielata. 883, Oälidata ßä».
OitMatom moraks 896, XilitaiaUu-omttrcka 904, und
bedeutet «ton dnreb einen Colonistm ZiUo gesehebenen
Waldseblag; ein GeUc kommt in Salaburger (Irk. und
bei Kanäle* z. J. 793 vor, eine ^Ua. ebeodaa^ im J. 788
(Ton ahd. mta, £ifte, BemOboi^). BeaÜglMi sJofe er-
vHUmen wir, dass sieh in der bemiselun Oem^ade
SteCBabo^ bei Thnn <^isnaman wie : 8eUȊ, SoJtlatt-
htden, auMgeacHäagea» UaUey TmfeMatt, TOifinden.
Keyrlez. Dieser finiäbui^seJie, bcs MuirtaB: gelegene
Ort, Jessen deutsofaer Name Meiiack lautet, ist nat^
^uemhöfisn, die in Tacht gegeben mid Von einem
eolemia pea^miu» bewiitiuiAaftet wurdoi, beitamit. 'Bin
D.n.iizedby Google
— 4« —
BöI«Iier Hof heist miwt. mmütrAi,
letfetme Form dem franz. Nainea zaiOnuide H^t, (sof
mlat. medi^aria, weil die Hälfte des Betraget an-4en
I^htherm abliefernd). Urk. heisst der Ort M&rrie 1238
Chrou. Cfa. L., eocfw. de Meiye 1388 bei UatU«,
FM17. Taleyr«8. F4t^, kleine« Dorf im wudi.
IftndiBchen B««irice AuboBoe, zwiieltaD AnbOMie md
Bolle gelegen , lantet Am. dt faek*m 1180 Mtim. et Doe.
de Genive, im Ch. L. Fetehie ^Pttrut defunta deftaM»
Bette 368 and v^a deftaokia Seite 388). FM^ letit
^ne patronymische Form Feaoiatmm (e^ntlioli FMciaaia*
«H») vom Eigemiamen feMMntw Toraus, der im Dtli. du
fMhwnfttttelalterRbiDVDdwiedwaaftnti, 1. B-inTesta^
-mantSitcliof'Pelloi'n» Chnr, UobrI, 1&. Einea Peraunen-
namenenthAUauchderviennaliaderWaaidtrorkoamende
OrtsDome V«/«yrö«( Val»yr«9 mmm Auwm, F. «mw Unintj V.
*eu9 Montagny und ein ViXeyret hei VäUneuve), da der Ebma
ark. cOBBtant VtUertt lautet (6'. de ualeru Ch. L. pc^.
117.116 Fa£Mw«pag.l2(t.),nDd«omitAiuwdIiu^enTonCo-
tonisten mit Namen Vaieriu beseichnet. Der Name
■Vtderiu» kOmmt in ftuken Drkandeii niobt selten T<Bt;
zweimal erscheint er in obigmo Testamente l^ällos itn
Chur (766). lieber die Endung -aoum s. Payeme.
Dl^ertaMBdii. Idddemen. Diese beiden nahe^e^
'legeeeii umeriveken Beigstöcke ^^ttren zwei TeiflohiS'
-denen Sprachgebieten aa. Z%dd&mem, auch Liedemem,
■Liddtm ^emumt, AIj» und Berg im Biemenstaldentbal,
-bedeutet Ackerbau , Bmte an der Herleite (ahd. Uta
Abhang oed am £nite, mmSn ernten ron ara« pflügen),
vftbrend DigperluuacA, aa«k Dietp^tMta^, im Uaderaner-
-tbal, aasdamrMUiacheniftawKüolgsn und^Wu» durch-
gM<^)agen, dnrchUkfart, lat. dormtm ptrtuvtm tu eriftu-
tem ist* -Der Name besieht sich also, wie in deo mehr-
,v Google
fbcfa rorkommenden, Dttrlo«heii«Miii geheisseDen FeU-
■pitzen iid Kt. Bau, auf eibe dturckg^endeOefinu^
in den Fel>wfiud«i.
GreppeOj Et. Luxem, am Viern^dstattefsee, \irki
Cheppon Einsiedl. U. Gr^pon 1S21 (Oeschfrd. V) eot-
MU das TÜätUche Wort ertip Ffilsec, Stttitf und ist iiach
den dort TdrfincUii^eD FelMtilcten beoaunt wordw:
Dastelbe Wort -fiadöt ^e^ in Qri^ianff, Bui^rUine sftd*
Höh von WaleiisC&d (ursp. crap hing, wappa longa) d. h.
anf «iueäi' langgezogenen FalBen enlobteta Bui^, and
im obertoggenborgiaaben Oreppeterherg und Cfreppoler'
teit «elcher letztere von bocbragenden Felsen umgeben
iBt. VaftWbrt cropFele^i, daBJateioesWisseoe in keiner
andern modernen Sprache tiuäritt,heistimBlUidj)tei>Ober-
]ixiAcrapj'grippa, im: Bngttdin cf'^)}^, im OröduerdialeU
Jcreppee; das Urwortiat da»lat. »erupa in äorüptuB felsig
rergj. Fea^ts or. mari£. «. G^: aorvpeo fastigio cvrva in-
tenecm^wr.- Qr^p«n ist indess kein speeißsch rtiätischer,
-d.il. von Kbtitiem benaimter Ort, 'denn wir haben das
Wort^öraj» au^h im Eantou. Bern, an 8teUeä wo^n Rhätier
gewiss nie vordruigen: i* dea' Poppen, ' Häuser böi
Langenthai, xaxA: ^B^en, Hof bei BoMgen.
Kflssnach. Die zwei, urk. vollkommen gleich lau-
tenden Orte Küsanaöh (im Volksdllind ^Hiamaekty -^ssen
sich schon in einer sehr ArabenZiitgesehichÜiehna«^
weisen. Nach Mef er OrtsAamea, Seite 166,- heilst ■£»«•-
naoh am Zütichaöe Ciisnnäeh 1087 , ' de ciouMenadö '8t.
ürb., äe' okuimack oaateUo-- naeta turietmtm lacum 1114,
de chussennaoha 1118 : (bei. Kesgart), ^ Kuaseaiaohe 1230
ßt. U., Kuoesenaoh 17169,' okuesenaoho, chwmoch 1S13
St. ü. u. 8. w. T- KUmmch am Viwwaldat&Uereee erv
«eheint et^en nu 8. odär .9. Jabih. als ChuaameuAMm
{Qefohhrd. l, Seite 1S8), datrn'^' Koenäoh 11283, Kun-
D.n.iizedby Google
- »I -
If^isst.aw^ A^ Bezirk, ,wprin der Flecken Schwyts
li^i. -T' Ein ifon« tionf'äsffcnJary wird, ai^fübrt: (Ge*
fldÜchtflfrd. XS) 1406 als <7omnt«iu2w def Aau&ea ze ff^-
fWtßt,Joh. Ordens. £i£i«0nacAbedeHte(d9^ShKke}:ea;ifeIdg
denOrtwoabgeBchnitten« BauDUtrUnkeim Boden lieg^.
Das ijiäfe. Wort (nwcA.^. cuMi^a, f, (ji« Eitgadiiv kciifcjlüO
dep Strunk eines geiHUteo Baumes, bezeichnend, nahm
die deutsche QoUectiyendung -ack an iiiid gssljaltete sieb
so zum heutigen Ortmamen (ahd. cmainahi, ckuetsinaAi).
Aufi o^^eeia entstaitdeo? im Engl, heisst f copf« da»
.Uoterholz .beachneiden. i— In Küssaach besitzen vif
also eine mitt^Ucbweizerische Parallele z^ LMtucno^
iSbjf6i^d4. (si. Lessqc,. S^Jte 14). , ., ,
Cham. Der tt^Ue Oxt Ohaift,,.^<fm am Zl4ge»ee
(laoges a), 858 als curtia chama vei^bt; chamo 1178
Urb. T. Engelb.i Kamme« .12Q6 idie Au b^ QhtKiC), ee
Kam«, Kernte^ Koma, 1348 (Gescbfrd. V,. Seite 53) se.Kam
1350, ze:hede» Käme, se üamoltikon ,u»i.l^-S^oxsei in
.d^Kamove ISTOlstein AppeltatiTom, wie $ohon<Ue nahen
Orte Friesencittm (rhfttiseh /retate^-nham, d- k. Cktm
,^idenEsQhen)u.Zindfinoh9maaz\iäß\jt&3 scheinen. Chaat,
-Kam isi das in abgekürzter Form rorbandene rbätocoma-
.niflcke Wort,«flpio»nö, öhamQvna,.f. die Hirtenhütte (im
.£HgBdiaauchalBCibamannaTOEkomniend]^eineUmbildung
Aus gejoeinromanis^^m oq^auwa, tod .coi, s. Capanna
Seitens), deren Kodung ab .eine Uosfte Sprossfotm-
eoduQg leicht ab&lLen konntev Wie gewöhoUch diese
Endung -ona, -onna, -ana einst war, zeigen die ältesten
-heis^ .— T wad die Namen Beatoäta, 8eoiatteg.and u.s. w.
«bfiodasBlbit. ' Dwseft Appellativ bildet auss^^oa die
lOütenameii £ävH, Kämt^taideii- {Kämittat) bei Zug und
KämilMh b^ Sehwftz. . . . -
D.n.iizedby Google
— M -
BrkBZt Sr9enM am Briraaeriee (Bein), mk. BHem
1146, Jmoldiu de Brimt um IMO^ Brima 1369 Keg^
ftbdruek (Zeerl.), wind von den BinwohBem immer bot
BrioMy nie Brieaa «iBgespfocheii. Ihm entspricht in
BOndeH (Bezirk Albula) das Dorf SnmtSU, deutsch
Sriens, und am Komersee die Landsehaft Briaimm.
BrietUy Brimu Ist eine aus brünü eontoobirte Form,
di«ses aus brnuitia, br«nitia^ mit GeBtrftDCh bedeckte
Gegend vom mtat. brma das Gebüsch, Gestrftiicfa,
Wald (Dacsnge b. h. t.). BrnaavU, BrmuSl» in BOn-
den fttgt dem AppeUatir noch die Adjectivform bei (- «ä,
mlat. -o/m, frz. -«ux, -ou»). Dieser Name, aufweichen
ram lleit ^e Hypotiieiie einer rhätisehen Einwandenmg
ins bernische Obertand gebaut wurde, ist also nicht
bloss rhätiscbes, sondern allgemeineft Eigenthum der
romaniBchen Sprachen. S. Bern Seite 46.
Ajtartf grosse, 8 St. NQ. von Sitten (WaUis) g^egene
Ortschaft, einst Bittersitz, heisst im dmrtigra Patoi« .^rät
ond lautet urk. im Jahraeitbuoh vou Sitten Otroldua d»
Amt (18. Hai), Ayaa (31. Juli), J^etU l(ft2, spftter Ätatt,
AeiU und Haent um 1200, enth&U das ahd. eigmiti (mir
selbst angehOrig), Patt. PrsBS. vom abd. eiffon besitzen,
engl, to oion, in fnuiz. Form übergetragen und bezeieh'
net ein AUodinm, «nen Eigenbesits. Bim entsprechen
in den deutschen Kantonen die so häufig vorkommen-
den »im Eigen*', „im Ei^**, „im Eigent". Im Romaunsoh
hat sich das deutsche Wort eigen in offiea^ aigna, im
Ladin in aien, egen, tgna umgebildet.
Behnttfls. Der Ort Bckmß»^ SoiM.<^, im vorarlbergi-
■sehen Walgau gelegen, heisst urh. Bmomio 1018, iSs-
nouwM 1027, in Senuvio «t in SeUne im Chorer Stauev-
rodel, Snüuia um 1290 (Mohr 1, 11), welche SdireibuDgea
auf Senf^flanzungen (vom lat. nnapta der SenO oder
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— u —
auf du Toi4:omineo des Acfcenenfli, wtMeR'B«nAr bin-
vewen (^m RemauiMch aenap, simap die Sönfj^aoBB^
MHiav> ainnü der wiMe Seid)-
' Fr^mmlM. UgmenllttS. Diesaswei jaraMi»^eii
OrtttHunen, die auf die tnlat. AdjflcKvendnng -«Mr aai»
laoten, baben dieselbe hn Laufe der Zeit laatUdi Te]>
schieden entöltet. Das neuenbai^sche FriUrevleaf im
TraT«nthale , deutet auf eiaen fhiohtbaiunreicben Land-
itvwh Wn Co*)!^- Ap**^ .fVwofurWM m par«tAut d« iW*
towuM 1357 bei Uidile), währeod LigmofoUtB, SchloM
und Dorf bei Orbe im waadtlfodischeaJfuia, auf ReiolK
tiiaiB an Helcwuchs hinw^st (ntk. Linerwäs« 1338, «uro*
Am de Lijm«^«« 138t> Uatil«, litnfrmi«$, Imnierviea CK.
L. pog. 634). Das za ergOnEende SabBtaaÜT ist^iM-
(«rolw, j^martfA!« ff^i ftmtlus,, oder oMrti«.
Dieser thurgauische.Ort, in desven Nftbe
sich RSmerscbanzen Torönden, an den Ufern des Rbeines
flwiBcfaeBSehafihaaBeQindCoflStab2gel(^Wi)b«t folgende
nrk. Lesungen: Exteimlie ottwttum 799 in St. Gatter
Ulk. Amsiiiwa vüla 958 im Liber Haremi GeschlVd. I.
AaehetuM 1375 Oonst. DiOe. Sachen» bezeichnet den Ort
bei den Abombftamen ; das lat. acemua tritt hier in der
rlAtisohen Form ückiem, tiAem anf, dem die Dent-
scbe« dueliaraktaristMChe a, e anfegten, woraus aachema,
aaehen» geworden ist. In SaoieiU sehen wir einen der
nOrdllehsten Punkte, za denen das ififitisehe Spmeh*
Clement, soweit es in den Locahiamen oachweisbar ist,
▼ordrang; die dortigen Wtile waren zm Römerzeit mU
Stein am Rhein, das gegenaber liegt, eise« der bedeii-
tenden , gegen die Barbaren gerichteten Rheinfbrts der
J^aatia primut, und tragen rielleioht schon damals die
Bezeiehnang ad aeer^, wie denn auch ein Ort am Boden-
see Jrbor fdAe genannt wurde.
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— M —
HuMUlgex im Untenralüs, unweit deiGcnfeneea^
ndc. 3£axmiaeum im Gapitelrodi^ von SiU«n,, a Mftatona
auperiua 1237 (U4m. et Doc; XVIII), «bUi&U «ioe «kwM
uDgewühnUche Form fUr molendinum, nämlich das mlat,
macMata die Hflhle (roa moniNi ddr .MlUblstaiB., ; ital.
fluiotjma, weldier Ausdiflcli: eher van maebinaftit- ram
griedi. fiäaotiv senreibeD, kneten benrOhntta diilrae> ,
Taren^l, ein Weiler im waadtl. Bezirke Echallens,
Gemeinde V«arrene gelegen , 8chUe«st aidi apsaebliob
ftn letstem OrUnatnMi an. Die nrk^Sdueibmiguiae»*-
nua deWareiydf Warengel Cb;' L. Seilte 110 erinnert
an WarffinSf H^oi^tw und; deutet auf -die B«ikaai> des
Namräfl ton eüiem BesUsEir. Wtf^Üd (Tbsiää VA^
oder Werinffüd (mit erweitertem Tbema VAS^f),MfB^»
Name durch.kz^kige Wehz «ich übeneteen lUst. Oder
Üegt der Begriff des Sühngeldee, das neben mlat. widrt-
gädüm auch weriffädam- hies«, in iliefiem Ei^eaDatnen ?
OUim< Oton. Oiil«B8> Baa waadtl&ndi»cbe Olkn,
zwisoh^ Aigle tmd Bex liegeod, url«. «r« .Oloi^utif et
Vouvreriian U&l^ Venatiana» Auloni M Vouvtrii^ WJl,
Olunz 1189 bei Furrer lU, Ovr^ldnu tU- OUsm nm 1190
Mäm. et Dae. XVHI. sowie der WalUaer Ort Qhn bei
Sidel-8 , Olan und WiÜevmitg de AviUt im ' JabnieitbMb
von Sitten , Peöw <Ie ChJma Vim (M. «t. IX) lautet,
-weisen mit Sieberheit auf lat. uad mlat. atd^t Saal,
groB»^ BAum hin; in. e. Urk. Karts des Kab|en.hat avia
jaüch'die Bedeutung' ron orsd Hoifstatt. Beiäe Ortsnameo,
idenea eine .aaa> dem -DeutSrOtien- hei^bei^eQommene
Xobatirendung anhängt, beaeicboen aUoi^fsere.land-
-wirthBdiäfUdlih« Oebäude, reigl, Auianova fiH: ßalanova
im Attibel Ober- und Niadersal. AebnJich kliitgt der
■Name' aweier Dörfer Otdem, bei- ^dtallen^ u»4 bei
Moudon; apud Olietia matu^« oat6^,Cl^.la. pag. 30 «US
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Bhahtft Marim Seit (nm. 600>'i\ <k dttautü^'p^. 101
ii»4 '108, wtf «rateien Oli beeUgliah ,• derselbe steht
j«ckK!h mit aula-ia keiaeiB' ZMamintealuAge^ ankdcrB
beeäichnet, rennOge «eioer pabton^misohen KadiiD^,
die Wohnstätte ^er OBingen , >d'. h, der lTaehkomin«i
des OOo (OUoheiG/Kg. Tat. ^ SB, Oi« Paul. Diafl. m, 30
und 6reg. Tur. 10, S). Leb^p^ Orte sind meht mit
Olmu, Weiler bei 'lioa(te>i», Gr. DeQez7, 2ni TerfrechaalD)
Oesellier. Der Kirchort Qeneäier, nördl . roa N70D,
wtk. ChnoliaciMn 11%, Oenotttlillf oat^^m d« Jena-
He 1321, JonoUie^ iaS5, domätttt GennOiaei 1237 im Ch.
TD» OtgoD, JUäm. et Itoc. XXI, bezetdiDeteinen Bahner-
hof (im Patois ^emeUier') vom lat. j^j»ia,'im<Lande«'
^bklelet dgeneaüh, dj^nelia, aacb äiant«^ das Huhoo
Daa dahe Hiaas tob Bt. Clabde -beBa»s nftmlioh da (9a-
ooUmt eioeo ' Hühnei^of .
tUffelgrat. BlmfifieUurB. DLeae zwei HObenpuiicte
'ia der Nfth« des Mmte Rd&a -bedAQtaa gasaokf^ Bei^
«ratund fahaDr«otl£a>HoBD. WAttreod: erstfit« Bexeioiih
■imgdas.^id. r^i^'SägmrdM'Uihd.,iJtunj^.dieSäge,
rijfefn sägen , durchktounen taiim Urs^Hrui^^vort bftt^
stammt letztere Tom ahd. rimfan einschrumpfen machen,
mhd. rimpfsn (rat^f, rumpfin) .iäiia:Rit4e mached, zn-
■satnmenzieliea, kiämmen.
Keat Plenreur. BnlBcfete^. Dleae-zn^iimHiUes-
gnmde des B^nestbales g^legenon Bevge: enklaneii' sieh
dwch Ansdräok», die aus dem. ItaÜQmBtJMiL- heifübec-
goBonunflQ sind. D^r M(mi .PleiirvufM.dat du^dtiG»
''frÖlk'Jiegßn. an£e%finde BtTg-(mcMta- pic/berofat lat. mtktu
jjJuvMtfMw); die Ruinett« iat'nfwSb den 'gely^ttnMi , - aek-
BtsaeneQ'vexgaadebenFelsbängeti beoamUC^arumnata, vda
»det. Sohntt). ■ . ':,
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— M —
BirsMteB. ÜMkftWTlcr. Dos ^«maUge PiionU
und jetaige Pfairdorf XUratettM im beraiMhen Bie^MF*
Bimtneathal hcdnt in den Doeutenten Tarenchat p*it^
ratma Chron. Chr. L. 13?8, T-enuciaten, tn vOiade Tem*^
«nd erklärt sidi «n* dUiA ^d.' äim<«o«lu, tar«'-«ixiA(t
d. h. im SchM;t«i viei^otgea. jDJb-dettm liegt iifaiiU«h
auf der Nordseite dei Berges Tbumeo, der ibn eäaea
Theil des Winters hindurch das Sonnenlicht entzieht.
Ton tarn ist die Tan&app€, d. h. der aagfchtb&r awcltende
Mluitel des Ntbelungenliede« benannt Dana findet sMi
das Wort in «hAh-m der Hittag, eigentlich die Helliff
keit, womit der Ortsmma VndermoyUr in derSeblvebt
4es PicbouE an der Seme (Bemer Jura) uiMBimeaf-
gesetzt ist. Urkondlicb beisst der Ort aSodütn de Ümdar'
üäier 1170, Ouerm^tu ds Underneiin «m 1184, Undra-
vtZier 1243, ^ntim-Mot/r im über Karcamm 1441 (TmiülL)
Da die Sonne in die nstot Süden gewendete, enge Schlucht
flMt nur Hittags eindringe« ku»,. so wurde di« Ansied-
-blDg auf passende Weise MHOagmaeäer (uniannemMari
im Ahd.) benannt. Die deotadie Ansspraobe bat da«
CtonittTsuIfix a noch bewahrt, in der . fimniötisolMB
(JTtidretilUr) ist es gesdiwanden.
LBsem. Lttteerm. Nachdem man sieh JahrhsD-
derte hindurch mit der Deutung des Stadtnamens Lu-
Mm durch Leuchte, Leuehuium am See begnügt hatte,
«ind in neoerer KeitZweiM' an diewr Erklärwag aaf-
igetaucät, welche sieh' auf die atkuodlichen Scheeiban-
gen des Nansens stUzen. Der»elbeheiBtt»ttmIieh lucerma
«B amtiptttatf diötut iavta o: 681; Luciana monaHerima
MO; moniMf. iäovHm»* c. 848, bei Keugart;,^. de
-Lmeena 1237, Pii'ior de Lttaerna 1237, Bettriaut de
Lucefia 1233. Lmerim 1272 bei Zeerl. I, II. Luomrm^
hicema Jahrzeitb. ron Seedorf, Geschfn]. XII. LueiumA
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— 17 —
im. 1S77. Lite^ü 1381. Gea^iftd. I. lätct^nm 1817
Mwt maJter Lutxermes fftwteinM ionut 1885 iGeMhflrd. V,
SeUe 199, TOTglieben. mii Zmmf m« 1380 V, SeUe 331^
Mfllter SehweiE. Geich. I, Cap; 8, hai folgende SteUe
(s.-Th, iweh dem ehrbnliteKEiter&i): j^Alftder Pwi aui
IkUjen über den Gotthwrd.iaAnfiMhme gebiaeht' wurde«
kamen die Altea duKb die Nottawutd^faeit sieUerer Be*
BChiffung dieser Wasser auf den Gedanken, den Sumpf
i« ttberac&weöDiBeb, bi»TrodieIteqMbeatiihint»o.8trom
Itabe.' Darch einen starkenD^nra worde^der Flau aul-
gfHalteo imd so tn^eiehwolleB , dais der Jicoagt timä
Stande weit bisans Ua die LfMidapitze ISflgg^bom unt«!
Wasser gesetzt wurde. Ntm,ititer Setej^dieBeiui fiesi
Ober dem Dawm in ein sicterM^BetL A» diesem altaa
Ort (Luoan) stiftete Wikard fit. Leödegus HttnäteEuad
gab ihm Dörfer a» den Albls." Dia Machrlcht dea Cbror
nisten ^Ettorlin gebt dabin, dass „att/ der Bofrtat wo
MM Nickmgan Oytp^ tttU\ *in h r Um mtt lUckt vm «dir
tkea säugen lütä^ gßatiteu wurde, ^waa. eher auf cas
WledererscfaeJDen geatorbener Jleasoban i& Foorm Tön
brliebtem' al« auf eine wiridiehe Lauohte ui deofOB
itt. MBU »ieht jedoeh, dats beä Mddtfir ReflebaffienbeU
des Fahrwassers eine Lenobte tob IfatEen : fitr dia?
jenigen Schiffe war, die nidit schon ia AHstad (s. A.y,
dem gewöhnlichen Ameehiffuiigiitotia * nach Liuenif
landeten, und dass daher die Herlätung von lucama
dehs^rwohlhfoeuBLsst. £!8lIegtindiHBnabe,an Ammtm
ttaisp^pailüe, Monut (n»m riritt^ mid ital. iossa du EoO,
lfota>t,lat. &ito«iw)B«ide^eit, tob webdiem Auadroeke
der fiof der XateeroK bei Bern, a.Bo&igen, heirObTt. Da
£uce*>»jedea&Hs ron einem ronuiiicheitWoiieaJbstamml«
■D' ist hier die BntscbeidHng adtwiesig; die.stiten ScbMl*
bnmgen wterstoiae»-* btäde AbleitHDgen g^okmitMig,
indem Lueeria, Lttcerron wm» dea ToIksthUlBliefaen Au»-
spiaehe Liaäre entdtaodeD seiHkann, welaltar Ausdmek
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flbeä nocdi «Ädere Deoiungeo «ü die von luetfna . sn-i
läest. Die Romaoea selbat nennen d«t Ort I/ueetmOf.
und' dieseB a<theinli luu^ äa'aiich die deutacha Form Lvmerm
laatet, von entscheidäadem G^wiobte , zumal die Stedt
wohl nl6ht' von dem ehtfeiinteren ItomMe, scmdeisi.go-;
wisB eh&t Ton dem nftbom, j« in ikrem Weiehbilde «albal
beBodlicben Laaohtdumne'benauit wosdeo itf.
JbiirafUd, SUdtaben aa«ia«DLAm4erLaiidquart
oardli<^ Von Cbar, heilst' im Itin. ^LOton. Magia; iai
Cäurer &t«uerrodel «edena in XupMW, 1037 cuftim Iro?
ifhÜt Xujnni«, 1089 «tKn Lapinif, 1105 vtMa at^ £op«na}
11E@ j>r«(fiÜMit' tn. LxppiMm, ■ 1208 .t» oü&i Luppina -, 1210
eo&M«« <2e Zn^^'no, 1295 mi curia Maimetii, um 1298
d» Lupia vigüiti telidi merc. 1307 m 2fat«nvci& (KMirf
ood. dipl.' I, n). Der deutsche iJame kb aioe TeutoIogpO
„Feldfeld"; Magia iat des ^altiäehe>«taa^ nojf Feld In
£«r(efom(^u9, Bromagusj Juliomagut, mit einer lateiiUT
sehen Endung^ «Isder Nnme ifoün/ii^' entstund, wae -
die Badeiituog vttnMdg nicht mehr in Aller Bewuast*
8^, wesshalb mah jäe dtirch dos aingehiüQgtB Ftld sO
&dren MK^tei; Jtopitmmi der romloniaobe Ndme i«t dar
geigeniemeHinw'Jeisong-anf 'die dort wachsende 2>«j7(««f
FeiglMhoe, WolftbohOSf a2e. lupihus .xatA lupiniitm «ch(Hl.
^ei Ovld tmd Ooluitt|iäa:e£wlüuib. . ;> . ■
^bbws. .QUea. O^isrgiita.AargsUj.aüAÜtk roa
BiheibfeÜdan,' äirk: mMoatarmm <h Ortodei 1349 Olaparii
out. ^iv{2^.12BSi(Urkundio.I, ficjilinäii'wexther Urkondea)
iflb zufolge der.'erBtangeaihrtea'Sobreibuag'.eine »ox Äj/-
^'da, :.S9rtiw£^(/,..äarf«^w^. Die geiätliohe ^ftung
daselbst wurde nüfc einem OaitMi Gottes vefgliebeo^
daher, ddr Name; DaabisanflfoimBsen^treiobelvetiseh-
kelMsohes^ ültinum asgesehane Oitm an dfnr Aare, San^
ton ^IcAhucn, wagen iwdr naeh obiger Aiuüogie IQe
— 59 —
iortu» oder korti Güärteo za erUftrea (OZtat im J^uy
seitb. von Ber<»nat)iter, 19. I>tt(i.'G«Behfrd;V). Wechsel
ttHaOfaen äenhalbvoMüschealiiqaiileD iMnir atmebb
teHaa, Ytgl. 4aa bcnnücSke MiigvvhA, G: BOeggUbeig^
ork. 1940 ffergMvnH.
Nfldiers. ' Daswiterrhädflche i>oif Nümdmv,: im
Montafun gelegen ' (Vorarlberg) Icommt in St. G«Uu
Ufk. TOP H.1« AUmiut de Nemtämo 820, AemK^TV 621, ta
ehorrhfttlBOheit DocamentcB bei Ifohr cdd. dipl. cuHm
inl}«imdi^9»i. mmUZd Truaümta plahMii» ^udeirea S»l.'
MT VmoTHtut et -in Hfkzädfes SSI in utttemina et in atOre*
886. cwrtefk tn Nvtedw 996. Nemtiira- iOl^. Neoidra^ (Htej
vaSia 7Vw«ü»ta 10Q7. predium wt Ntztudeav l%3t%. ülriem
milee de Nimdere 1870.'1233> .^^mdlarr um 1395 (Gbürer
Uib.) her Vhtch voa NizUdetv 1399. -^ Nütidere bietet
eindialektigche Umsbeßuog der zwej leteten Consonan*
ten des lat. nuceretum, NuMbtHUH^aia. ■■:<-■'•:
tJster; Gromer' Flecken .Im Uittf^uokt'des.Ka&t.
Zürich!; seiae \^ten Scbrelbaiigan laateanaeh Meyet
Ot\fia. S'. 16»: -ttftr^-vUiafJlh belNeogart (Ntuaim. «0>
' in Uatramäri^ Sitfi uatKiWi waira 9tö in ksttra Q5%
Uttra 1044 (2a iMIiV« 1218- m«0r«: 1244 «2e tM<r9 124d (tt
osmi^'&.Okenti^'ska. !^Url;«refaaben'aoeb i^^
««Mr«^ «feiMtoro. -^ I78t«r Ht daa bUB romamsch reden«
den LmdeiT h,erUbei^^corain^e haapitana, ^iliJ (JmitM)
iUd.>:M(eria, rhfttiaeb- Mäna, urtenaAWirtlishaÜB , Her'
berge iuetier, mür der Wirth).
'EpÖKailSS^Bi' Kerns. SelAi Der OibKems äa deni
Obwalden und Nidvralden trenBendeti Kemwalde laiitei
wk:103«CAerfajll73,OieritM,£'änMl3&Ouudiin£iDatedlI
Urbte und fuhrt eine Aehre ' im Wappenschilde. .Es
liegt also sehr n^ej' auf Cnltor von. ^erne^d. h. Kora^
n.lizedbyCk>(")^[c
Getreide, and zwar ditf beitimmte in der Schweiz £a-
lioktisoh all XeniM bdcaiiate Geteeideart des Sordeum
distitJum -Eo »chlieMen. Die. Annahme, dasa der Ort
TOn einer Hühle (ahd. qvvh^, geitb. i/watViuM, alid. kini^ait.
trüurare) benannt worden sei, ift Ufihlitb aoiftsqig,
widerstreitet jedoch der sprachlichen Form des Orts-
■aineiM. — Das ihätisohe JtM*, Kt. St; CtaUmi; Bezirk
Sacgans, -bezeiehnet, seinen ^teo NamenleAungen zu»
feige, ein OiraefaLd: IMlit ita Chitfer Steuorrodel um
KX», Mtilei 1018, M^i$ 1027, MeiU 1340l 1290 homivM
Idferi (2fl Mail» 1390^ auch da« im Testam«!^ d<sa Bi«ch,
Tello 766 «rWtUmte MaiU gehört tUehar (vom latoin.
i^t&itim die Hir^, im Romanisch t»v^, fa«gl}. Endlich
nabnt I^eaate^e», Weiler bei Yverdtm (Waadt) an lat,
»p^teria, Acker auf welchem Spelt gesftet wird (^ei-:
teria» et cfemAVinChron. Cfa. L., Charte aus der KaroUng*
Zeit). 8peä oder <^p«^ i»i Tnticam apelta, auch Dinkel,
Eom genannt, frz. fptautre. .
Sparer. Epallnges. S^agniv am Neuenburger-
8ee bei St. Blwe, nrii. «b iemiorio dEtpagnie um 1169^
l. muUa i» Eapanie um 1168, apud JSupugnüt 1193, Jasper
jM^ocHM 1201 erinnert- sowohl an ^<^y, Dorf in du
Mähs des fieeibu^gäsehen St&dtchen» Grey erz^ als an
Spolirtff*» bei LavsaDne (i^mt e^mningiumi) Cb. h. 1234).
Btjmoa dieear drei OrtsnaH» ist das alt&z. tsf^äh
Gebosch, Gestrftui^, w«tebes aas sAd. «pooi, jgteoia«
spad&o die fiulfae, Zauaiutbfi, dar Sweig^ entrtandanirt.
Bolle. Entfelden. Der freiburgische Flecken BvlU,
deutsch £<3^ hoisst in einer Ifrk. de* Ch. U 806 J« datelo,.
•d iutoiw»; dann 1211 mtenaima d» BmMo^ BoUo-^ BwUa»
12a8,flutnM d«Boull9wai\7aCt;eapelh;itiAdAbQa»t^*u
W. mOea d» hoä» 1239l IMe älteste Sduefbnng hvimhu
oder butulu», wtioha DeminatiTfbrm dirV«tigeB ce>-
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^c- «1 —
farabirten' NamenBform -zu Giruiide Be^^ wdiat auf das'
der ün^a romanaruttica aBgeh&ng&yfart bittum Eaäe,
Gr&nze, frz. haut,- but, aoch butta^ büttü ; in englischeii
Urkunde» heisat huita Urrae ein Stfi^ Land, an hoia
de terra ; infr». und deutschen buttare, aiotare begränsen.
— ' En^äe» im Aa]^u heisst im Bintiiödl. Ucb. um 1200
(GeBchird. XIX) ecaltaitt Endävtlt, ioi Jahrzeitb. toq
Berom. Endeeid, En^eltj EndenmeU, also am äusseraten
Ende, am Gr&nzstein der bebauten Feldstreeken gele-
genär Ort. — ' Bei Bvße rauss es unserer Ansicht nach
noch unentschieden bleiben, ob die Deutung tou EnU
feiden au<^ hier anwendbar sei, oder ob der Name dea
Ort ^s auf ,ein Stock Landes" erbaut bezeichne. Letz-
teres halten wir ihdess fdr das Wahrscheinlichere. Be-
kanntlich kommen ähnliche Feldematnen, wie: im
Zopfeuj imStäeki,aafdemBletz u. s. w. nicht selten ror.
HendschikoB. HenilsdivaQd. Bmdech^aon im
Aargau, bei Lenzbm^, heisst im Jahrzeitb. von Bero-
münster Hentsikon, B&ndseiikon, Hentsckinkon, was eine
ahd. Form Sanzinghovun, bei den HOfen der Kaehkoin-
men des Hemzo, voraussetzt. Die Consonautenverbin-
dnng T8C3 hat dialektisch die Stelle des eiafbchen TS-
(ß) eingenommen, welches- sich noch im Familiennamen -
^ens« und dem bemiscben M«nei»ehwand, G. Wählern,
S.W. TOD Bern, vorfindet (der durch Haam al^schwen*
deteWald). Homo, ffantiert, Sttndaildia, Hending u.s.w.
rind PensoneBnamen, die ahd. hmtt die Hand, zum Aus-
gangspunkte haben. Henei hat mit Sans (^Johanne»)
sprachlich nichts gemein.
' Beltaftü. Selln«!* Vfbaii. Au^ ahd. auwa, owa^
dessen GrundbedentuBg Waaser iet, entiSUet sowohl die
Hebenbedeutung flache Insel (dän. 'öe), als die ron Wiese
Etm Wasser, tiefliegende, ebene Wiese. In letztere-
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Bedeutung kiMnott das Wnt in den meisten Ortsmmen:
Tor, «Iternirt aiieh difelektiseh mit EU, Sg (mbd. «1«).-^
Das ooi^aiscihe BeÜHom bei Zoöng&ii , Beümm im hftbtb.
Pftindrodel um 1900, RmtenotoeBtrom. Jährst. 12. S^tt.
BetUHow 1276 bezeichnet eine Wiese, in der sieb eme
BeiU befindet; Beäe ist eine nahe unter dem Daohe be-
findliche Kornbühne , auf welche die Garben von dem
ein&hrenden Wagen aas iünauf^eat^n und von der
sie zum Dreschen direkt auf die Tenne herabgelasBen
werden köulen. Dahin auch das zOrcfaerisohe S§iti,
Q. Russikon (ab reiiy 1468). Seünau bei Zürich, Mur«
et Beldewnee 1273 (Geschfird. IV, Seite 174) enÜiftU das
ahd. salida, die Saide, Ansiedlung, Bauernhof; Lütet»
bei Lusera, Litkote» 1182 (Geachfrd. XIX) und Littouwe
1814 (Geschfrd. IV) bezeichnet die Au am Abbang (ahd.
Uta), während der Name der l^iiait im Zttrehersee zu-
nächst nicht gerade eine Insel, sondern die Au oder Wiese
des üio (altn. vlhi der Wilde) bezeichiwt. Die ältesten
Schreibangen bei Meyer Ortsnamen pag. 107 haben :
übinavia, kupiKoma 744, Neugart 12, 13 ; 906 findet sich
Z^nouua m thurioino laou (GeschO. I, Seite 100) tffe-
nouam 965, ufenove 97& Urk. von Einsiedeln pag. 4 ed.
P. GaU-Horel (1848). £in Obo kommt bei HabUlon
ann. 850 vor; ein übbo bei Wigand trad. Gort>ei. 487,
477. Himmt man iodesa eine etwas ui^enaue Wieder-
gebung des Ortsnamens in den Kitesten Schreibungeii
an, so lässt üah aueb deuten: tuAtuafoia, d. h. Au des
Ansiedlers, des Bauen, also angebaute Au (abd. uo&o
der Coltme).
Färchen. Ferrach. Ferrextluü. Ferrack im Kant.
Zürich, G. Rüti, ork. viffultu verrich 1238 St. A. verrich
Urh. und varnch 1468 St. A. (bei Mey. Ortsn. p. 93),
sowie das Ferreasthal im Unterwallis, im Patois vai d«
FarTtx ausgesprochen, und der Ort Färohe» in d^r.
=dcv Google
appenaelllKhea Gtwneinde UrDäKb, welcher bei Wart*
IMDH, St. G^. VA. I. (asn. 681) <mI ^«mc4iM heiw^l
sind Bftmmüich duroh- das ahd. Pf«nA, Sckrank« zum
^sammenhalten des Vi^es aaf cdSuicm F^e (beson-
ders bei Nacht und Starm), abd. «orrwÄ, pkarridt>^ WB.
orlfiutem,
€iuimy. Der waadtl&ndiscbe Ort Cwxrmg bei Trer-
dOB, urk. Umberto» defiimator lie ^uamü 1177 Cb. voa
Monthäron, euthfllt das lat. Ädj. fuema, guoreina, d. h.
leca, Ejehwald , Grappe v(m Sieben , estspricbt somit
den deutschen Oertliebkeitea Eiok, ün EiM, BüMühlf
Eüchkole, EioAmait a. 8. w.
BÖltihom. Yatette. Entere Be^vpitsie, am Trift*
gletecher zwiechen Bern und Uri galegen, ist eine dia^
lektisch comimpitte Form fUr ThältiAom. Tholti isi
^e altdeatiebe, anrnoch in Beilegenden gebr&u<^'
üche Deminatlrfonn für Thätt, klebies Thal , nnd das
Döltihom ist das in der N&he eines eolohen gelegen»
Born. Ebenso bat VaUtt« fm Drwnsethal (Unterw^lis)
8«nen in einer ungewi^uolich^ DeminatiTfonn erschei-
senden Namen rem den hdafc^ dem Weiler liegenden,
Ton 8. nach N. laulfendenTli&lohen (lat.vaUü Thal>
Hetschhom. Lavanehy. Der mächtige Coloss des
Walliser Äletschhomes , des zweithöchsten Gipfels der
Berner- Alpen, ist nach den davon abstürzenden Laul-
lieii benannt (frz. avaianche, avolange, ital. vaiai^a, im
Wallis erdialekt <Uenx, avalensy eine prftsentische Parti-
dipialform rem mlat. avaUäre, advaUwe, A. h. advaUem
venire. Ins Thal stürzen; und bat Analoga in den zahl-
reichen deutsche^ Oertlichkeiten, welche Lauenen, Laui,
(ahd. lovnna, eigentlich Wasser&ll, Wasserstnrz, dann
Sturz überhaupt) genannt sind, wie z. B. Lamnen bei
n.lizedbyGt>(")J^IC
— «4 —
Bneg [Wallis) urk. 1181 I^üina; Lavanc^, ein Ort im
waadtl. OrmoDd^ttuUe, der bMstou Lauinen bedn>htwird,
und 1749 Uieilweise dnrch eine ßolohe Ternichtet wurde,
hat sum Etymon daa fts. lavanga, eine Umstellung aus
vqiUiitg», avalartga mid raus« in der mlat. Form LavaTtgia-
cum gebeissen haben.
.SaTOyen. Der Name dieses ausgedehnten Land-
stricheSi tex-. la 8a*ioi; ist ein uralter undlconimt schon
bei Ammian mehrfach als Sapaudia Tor. Im Mittelaltar
ist diese und Sahauäia die gewiiXhaliche Schreibung, in
deutschen Urkunden Zqfoy, Safoy, Saßoi u. s. w. Dem
Namen liQgt das Patoiswort z^ä, c&aä, daaou (zweisilbig)
zu Grunde, welches eine hohe Weidetrift in den Wäl-
dern bedeutet und im gansw romsaischen Alpen-, und
Jumgebiet im Uunde des Volkes gehört wird. Die
Zweisilbigkeit und der Hiatus in aa^, za-ou lässt auf
den ÄuB&ll eines leicht elidirbasMi Ckuiscmantea wie
bfp, V scbliessen, der sich denn auch in Saiaudia, Sa-
paudia erbalten hat. Da Senioren ein sehr gebiigiges
Irfmd ist, so bietet diese BeKgichnung ßlx die zahkeichen
(Urin enthaltenen Alptriflen eine treffende Benennung.
Als Ortoname figurirt Zatt sehr ])&afig, unter Andern im
Eringextfaal^ Cr. ilärämenoe(WalliB), und in der bemischen
Alp im Zavoy, Savoy, G. Gsteig bei Satuien.
Horclee. La Horge. Hörlll. Der hohe Gipfel der
DeiU de Morde» bei St. Moritz, östlich von der Rhone,
trägt seinen Namen von dem Dorfe am Fasse des .Ber-
ges (temda Mordes cum aipe Martinaa 1043; in monU
Mordes im Binküufterodel des Bistb. Sitten um 1200.
Jok. de Moraades pag. 391, M^. et Doc. ZVIU. Mordes
ist eine DeminutiTform des einfachen Morgia, Morge^
des Namens mehrerer Bäche, worunter die Morge west-
lich Ton Lausanne mit dem durch die Herzig tod
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Zähringen befestigton Flecken Morges:, «ieutBCh MortM,
und der Morge, W. too Sitten, Welche in Ürk. ^wa
Morgiat, apud Morgtam 1348 bei Fcrrer in, a Morgia
Contegii superiws (too der Ätorge an oberhalb Conftiey)
heiBst. Morge and Morcles sind ursprünglich deutsche
Wörter, und enthalten das ahd. muor in der Adjectrr-
form muorag sumpfig, kothig-, das Gart MorcUs ist nach
den nahegelegenen sumpfigen Stellen benannt, die Bftche
Marge nach den pfUtzen artigen Sumpfstellen, welche si6
darchßiessen. Mördt im Oberwallis heisBt urk. Morgi
und bezeichnet ebenfalls einen sumpfigen Standort;
eeelesia de Qnniruel (Orengiols) cum capeUa de Morgi 1328.
Riaz. Bne. Diese zwei, im südlichen Theile des
freiburgischen Gebietes gelegenen Ortschaften führen
urk. die gleichen Bezeichnungen. So heisst Rue (deutseh
B.UV)) in einem Verzeichniss der Lehen des Bisthoms
Sitten um 1200 Boa (Mäm. et Doc. Xvm und bei Hisely,
M^m. et Doc. IX). — Riaz heisst daselbst Eota in Ogo,
Sotha 1221, im Chron. Ch. L. Mua en Ogo 1228; beide
Orte : Bota viUa et Riaz 1453, Die Schenkung Buccos von
Oltingen als Sühne einer auf dem Kirchhofe zu Bode (in
eimiterio et in ecclesia rode Ch.L.iOSh) heg&ngenenUeheh
that bezieht sich aufBiaz, da Bue im Pfarreieneatalog 1228
noch keine Kirche besitzt (Ch. L. pag. 10—27. 209).
— Beide Ortsnamen sind aus ahd. rdd die Reute, Aus-
rodung, entstanden, und entsprechen dem im romani-
schen Oebiet weitaus häufigem easerta, eaaarts (Stamm
riutan, reuten),
Wasserevgrat. Wasserflob. Der Wasa&rengral in
der bemisch-oberländischen Gem. Lauenen, »owie die
Waeshßuh in der aargauischen Gemeinde Küttingen
sind beide ron ihrer äusserst scharf, fast schneidend
zutaufenden Bergkante benannt. Vom ahd. hwaa scharf,
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HhDeidend; «r, «r«t itt ein ahd. s^eotiFisches Feminin-
HtfSz («rrn, «mnt). S. den Artikel Wattn.
^mmijfass. Id Enaangelntig alter urk, Lesungen
iit die Erklärung dieses Kameos nicht ohne Schwierig'
keiten (1577 Gemmiua motu). Dieser bemisch-walUsisehe
Bei^pass laatet im Volkamunde die Qämi, Gämmi, und
enUi<, gleich wie Oemmi and Genunsli, Alpen im Schanff.
nau, Gemmenalp auf Beatenberg (Bern) das Wort calma.
Ich erblicke in Gemmi eine Gontraction des gemeio-
TOTnanischen Wortes calma , chalma die Hütte , und halte
alle obigen Namen als nach Älpstqfeln und SennhÜUen
benannt. Calma figurirt nicht selten als Chaux in den
ostfranzösischen und westscbweizerischen Ortsbeuen-
uuBgen, und ist ursprünglich Bezeichnung einer mit
Stroh gedeckten Hütte, frz. ohaumih-e; mlat. calamaria
ist das UrspTUDgswort des in abgekürzter Fornf vor-
kommenden calma. — (Tom lat. oalamtis Steohh&lm.) Der
Oanmipass , dessen Begangenheit aus fiehr alter Zeit da-
tirt, mag nach der auf der Passhöhe befindlichen Schutz-
oder Wetterhütte benannt worden sein.
Aerenholligen. Ingenbohl. Regenbolshom. Der
bemiech-oberaargauisdhe Ort Aeren^aUigen, G. Rohrbach,
heisst urk. Aerbuiligen, ArbuUigen und bedeutet : Im
dan Nachkommen dea ArahoU oder ArimhoU (des Adler-
kühnen). Ära {AR) und die erweiterte Form Arin mit
der Bedeutung Aar, Adler bilden eine Anzahl von Per-
sonnamen wie Arin (nhd. Ani), Armäfinhd. Aran^ulf),
Arnold (ahd. Aran-waZi), Aragis, Aranhilt etc. ■ — Ingen-
hohl, Dorf bei Schwytz, urk. Ingenbot 1389 (Gesehfrd. V),
enth&It den ahd. Eigennamen Ingobald vom Stamm Ing,
(woTOn auch Jngobrand, Ingenküdie, Ingwalt, nhd. fngold)
der wohl mit dem deutschen jung, schwed. ung, in Zü-
sanimenhang steht (also der Jugendkühne). Das £egm-
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— «? —
ielthom (oder der BegenhoU) endU«h, STriKAen Adet-
boden und der Lenk (Bemer Oberland) gelegen, rar-
dankt seine Beneimaug einem dortigen Ansiedler Na-
mens Sa^inbald {der kühai^ Berather). Bald, Bolt das
ala namenbildendes Element im ahd. ausserordentlich
oft auftritt, findet sich in den Namen sowohl anlautend
als auslautend und bildet in letzterer Form auc& Femi-
nina (Ermet^lda, Baganboida etc.)- Die Balthen waren
(Jornaud. 29) ein gothisches FUrstengesehlecht, bold
heisst im Engl, hähn, gelbtteertraumd, und im Xhd. haben
wir das Wort noch in den AasdrOoken: Trunlcetdxdd,
BaufbM etc.
BregagUa. Das btlndnerische Bergell-Thal, ital.
Bregtiglia, lautet urk. 913 salicae terrae in vaUe PeryaUia>
960. 976 vaUem PergalUae, 988. 1005. 1036 hergallia vaUia^
tCßAbergalUtnaia comitatuB, im Churer Steuerrodel Cor-
atellum ad Bergalliam (Castelmur), 1294 vollem Bf egalU«.
1298. 1314 vedliB Brigallie, 1330 vallü Bregatliae bei
Mohr cod. dipl. I, n. Ich fasse den Kamen auf ^Is
dialektisch aus ital. berhicaglia, lat. b^bünma, die Schaf-
txift, verkürzt (vom lat. vervex der Hammel), wie frz.
herger aus verviQoa'iue. Die hochgelegenen Weiden die-
ses Alpenthales sind gewiss schon in der Urzeit der
Xiandescolonisation, wo die Namengebung stattfand, als
Schafweiden benutzt worden.
Bemfls im ünterengadin lautet urk. 930 in vico
Remusciae, 1070 tn loco qm Bkemusciae nuncupatur, 1116
in Bamusda et in valle Enadina, 1161 Nanno de Ba-
musse, 1178 in vieo Bamasae, 1219 per Angelinam (d. bfc
Eniattnam) us^ue ad Bemusi, 1262 officialeii de Heremusda
(b.Uohr). — Aus dem Lat. ntmidna, Standort des Sauer>
ampfers, eines der Feld- und Alpenwirthschaft ui^tlnsti-
gen Krautes, entstanden.
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Compenglez. ChunpenbflU. Compendiacam, der
Alte Name tod Vinmeuve am obere Ende des C«eiifei^
aees and noch heute Beneonung einer Feldebene ziri*
sehen dieser Stadt and Chillcm, lautet urk. in oomiteO»
Vualds)tMetinvaioCompeiidiae0lOO6Oi6m.tikDooJX.Vm)
eocUna de Vülanova jue ecelea^ de Compemgye mtlgarüer
dicebatur 1246, Gompeaie 1248, Oompegie 1256 (Ch. von
Haaterfit). Diesem Namen Hegt ein deutscher Aas-
druck, das dialektische Ovmpeun, zu Grunde, welches
ein Aggregat von sumpfigen Stellen, Wasserpfutzea und
Lachen bezeichnet ond sich auch schon im ahd.
(^ump Vertiefui^, gumpüo die Lache stehenden Was-
sere) vorfindet. Parallel damit gehen die zürcherischen
Orte Gwmpt, G. Holten,, und Cfumpei^iühl, G. St&fa,
letzteres einen Hügel in der Nähe emes Sumpfes be-
zeichnend. Die Gegend von Villeneuv« gehört wegen
ihrer Sumpfe zu den ui^esundesten der Schveiz.
T^troz. Das Dorf Vitroz, westlich von Sitten, am
Nordabhange des Rhonethals, zeigt in seinen alten Le-
sungen constant die Form alodium de Vertro; Uertro;
apud VertTum , im Sittener Jahrzeitbuch ; OoKteü et
Uertro um 1170, Vertriacitm im bischöfl. Rodel um 1100
mit der mlat. Endung acum. Das zu Grunde liegende
Wort viridarium bezeichnet ursprünglich einen Grartwo,
im Plural grüne Gewächse ; im miat. wurde es zur Be-
zeichnung einer Graswiese, auf der Grünfutter gewon-
nen wird, gebraucht. (Uabill. Ann. Bened. VI, 667).
Erolena. YTonand. Evolena im Hiotei^unde des
wallisischen Eriogertiiales enthält Quellen, die ein ge-
lindes, seifenartiges Wasser fuhren; daher der Name
ivoue lena — a^pta lenis. Yvonand, waadtl. Dorf am
Ausflusse der Mantua in den Neuenburgersee , mit rA-
mifichen Trümmern, urk. Euonant 1011 bei Matile Mus^
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bist. II im Anhang, s^ter Binmäta 1228, dscima tk
iuonant Ch. L. pag. 402 enih&U dasselbe Wort twnu
Wasser, and das roi^ermamsche nant, ein in der Sttd-
TrestBohweiz för Waldbaob, Wttdstrom allgsmeiii ge-
brftuchlicher AuBdraek. Y-ronant oder Yvotvind bezeiüh-
net also den durch den Waldbach der Mantua (^Nantua T)
bewfiBserten Ort.
Renan. Benens. Benan im St. Immerthale (Bemer
Jura) findet fäeh bei TrouiUiat I zum Jahre 1178 als
totua locus en Bunens erwähnt. Dieselb« Schreibung hat
Banens bei Lausanne; im Chrou. Ch. L. steht ScuH-
Ungie in ßite BuningorHtn, s. den Artikel Echallens
a.i. w. Seite 22; Runingia, Runene, Suaeina. Diese
zwei Ortsnamen sind vollkommen gleichbedeutend and
bedeuten : &et den Buningen, d. h. den Nachkommen des
Buno (vom ahd. räna das Geheimniss). Die um Lau-
sanne angesiedelten bui^ndischea Bttaütger müssen
ein mächtiges Geschlecht gewesen sein, da nicht nur
Eeuilens, sondern auch Chmlly, Mieery, Priüy und Mot'
nay als im Gebiete derselben , in fin« Buningoram lie-
gend erwähnt werden,
Bl^re. Das waadüändische Bure, zwischen Au-
bonne und dem Jouxsee auf weiter Ebene gelegen,
wird in einer volksetjmol. Sage der Bischofach ronik
des Ch. L. von h^e die Bahre (vom ahd. heran tragen)
abgleitet (Jf. de btria 1188, Nwduinua de htria 1188,
Möm. et Doc. de Genöve XIV, bieri an obiger Stelle
des Ch. L., Bieri 1211, hyere 1241. Ch. L. 8t. de Biera
1238 im Ch. von Oujon). Der Name enthält das ndat.
beria, Ineria, auch herra, herrtum, Ebene, flaches Ge-
lände. So in d. Stelle Sanatus Geogr. Afr. II, 4, c. 23 Arabes
in ieria contimee haliitantes aeu in locia campeatribÜB, auh
tentoriiä etc. Ein Deminutiv davon ist das obedialb Bi^re
b; Google
gelegene BiroUt», hinUa im Cbroo. Oh. L. — Ort aut
einem Ebnit, einer kleinra Ebene erbaut.
Mallx, Dorf im bOndnerischen Bezirk Flesttir, nahe
bei Chur, hat seinen frOhern Ortsnuaen auf unkenntliche
Weiae umgestaltet. Der Ott hiess 1149 und 1156 VmbiUco
villa, 1208 in villa Umbltco, 1209 in viUa UmbiUco, 1323 pre-
'dium ad Vmbligea, 1229 apud Umbilicum, 1231 Marquar-
du3 de Umbüges, 1249 Burkk. de UmbUco, 1360 Kunra-
dua ministtr d« TJf»Advs, 1268 Omliffis, 1275 dteimMores
in Vmblico, 1807 UmMige»{b.JAtihrI,IS). ^äteräeläer
AnlautTokal aus und es entstund das heotige^o/ui;. Midia
ist naeh einem Standorte des Nabelkraates benannt, wovon
die lat.UebersetzungZ7fn(i7icar«a lautet. Appulejus(B£rb.
43) kennt einePflw]zef7md*iiioiM FenerwoderVenusgOrlel,
Mabelkrant. Nahel heisat im Romaunsob umblig, umblih.
8chUttkaehen im Engelbei^erthal. Aus Mangel an
alten Lesungen sind Über die Entstehung diesea unter-
waldenschen Bergnamens nur Vermnüiungen gestattet.
Ich denke bei dieser Ortsbezeichnung an ahd, dit-gähi
oder slil-gähunga, ein jäher, mit Eile zuräckzulegender
Schlittweg. Bekanntlich werden Holz und alpwirth-
schafdiche Gegenstände von den Hirten Überall, wo es
sich thun l&sst, durch angelegte Schlittschleife , Sehlitt-
bahnen zu Thale befördert (ahd. m. elito der Schlitten).
FetTaf<61ix. Phillix. Das Gehölz PetrafSUx bei la
Ooudte, im waadtländisoben Bezit'k Cossonay, ist nach
einem mit Farrenkraut überwachsenen Steine (petra
cum ßUce) benannt ; dasselbe Wort ßlix, fiUx hat auch
die bernische Alp PhilUx (G. Gsteig bei Saanen) und
die Trift Philisma in den Ormondsalpen benannt. Schon
in PrSBondatMttx lag ein Beispiel, wie scharf und genau
sich oft altlateinische Formen in den Ortsnamen der
D.a.t.zsdt>y Google
fn. Schjreiz erhalteo habeo (Seite 19); Fetraf&kt hat
roUst&Dtlig die ahax Laute bewabrt.
Ibaeli. Les Irette». wahrend die zahlreieheii Bad^
geheiseenen Orte je nach der Localit&t roa M-haeh, ■
Bw^ in der Ei, d. b, in der Au, der flachea Wieae am
Wasser, oder tod Ü-aM, als Standort der 'Eia, Bib*
{TaoMa bacoata, mn&e Kadelholzes) abgeleitet werden
mtlssen, führt der Name les Ivettes (Wallis, nahe am
Genfetsee) aaf das Vorkommea der Feldkjpreas«.
Wyh^ng. Ein hochdironendes Felsengerast am
Stampthom bei Guttann^ (Bern, Haslithal) westli^
Ton der Aare, trägt dem Namen Wifbellxg, der eine
lUtckerinnerung an die znr Römerzeit im obem Wallis
hausenden Viferer zu sein scheint. Doch die Oertlioh-
keit lässt diese Deutung nicht zu, und es muss an die
Herleitung vom ahd. widvhil-luog, Gestiüppschlucht, ge-
dacht werden , worin sich widvhil, WüdegeBtrttpp, das
am Fusse des Berges wächst, in toibil zuaammengezo>
gen hat. Ueber luog s. den Artikel Leuk.
Ei^elherg. Das in dem unterwaldneriBcbeo Tbale
Engelberg erbaute Kloster heisst durchweg in den Urk.
mons ar^elorum; die alten Zeugnisse geben also keinen
Baltpunkt fOr die Entstehung des Ortsnamens. Die
Engelbergalp, nach der die Stiftung benannt ist, und
das Engelberghom liegen seitw&rts ini obersten Theile
des Thale»^; naclt Analogie der beraischen Engdgieaa,
EngeByuvg im Eanderthale muss Engelberg dprch Angtr-
herg, d. h. viele Graswiesen enthaltender Berg (abd.
angar, mhd. enger) gedeutet werden, wobei eine Wand-
lung des auslautenden ß in L , die nicht selten vorkommt,
vor sich gegangen ist.
.«Google
— T2 —
' DftTos. Montafan. Das bQodnerische Seiteothsi
Davoa, urk. in Tauauna volle 1213, dae guet ee DafoB
1289, dag fal Tafas und Valkemtain die Burg 1338,
rei^. P^nu Davoa gtuaa 1319 bei Mohrl, II, bedeutet:
das Thal von Dahinten (der hintere Theil de« Ths^).
Das churwftiBChe- Wort davot bedeutet hinter, hinten
and hat eine Parallele im frz. Patois avS hinunter-, es
ist entstanden aus de ad valUm, de avauls, Savaiu, und
weist demnach anf etwas Entferntes, weit hinter dem
Sprechenden LiegeiwleB hin. Ihm steht entgegen : da^v,
davont, rome ((2e avanti, de ah ante, ital. <tavan^, frz.
devani),dava>U davothoiathinterSÜT. — I^s rorarlbergtsch-
rfaätische Thal Montaßm (spl^terer Name für val Dm-
eehaun) bedeutet : die rome, im Vordergrunde liegenden
Berge (mrniH ^avun, urspranglich Savont% d. h. diejeni-
gen Berge welche, mehr als die innerrhätischen, gegen
die Bboie zu gelegen sind.
Raskiryl. Ben^. Das Wort Bank kommt in die-
sen Ortsnsimen in zwei versi^iedenen Bedeutungen
Tor. Bankm/l, die älteste Haistätte Unterrhätiens, Ost-
lich vom Rhein, heisst in St. Gall. Urk. Vinomna 774.
821. bei Mohr cod. dipl. I. Uumomma, ÜinoniTta 881.
Uinomina 888. Vinonna in mallo jnthltco 920. Bangmla,
in Retnguüia im Churer Steuerrodel um 1000. Ban&wyt
ist die deutsche Uebersetzung des rh&tischen Wortes
Vinomna; während jenes den Weiler bei den Weinran-
ken bezeichnet, ist dieses aus miat. vinemia (vindemid) die
Weinlese , eher als aus dem bei Muratftri Ant. Ital. 11, 35
TorkommeqdeD vinena Weinland, Weinberg entstanden.
Parallel damit geht das bernische Wimmia (Nieder-
simmentbal) das Weinlese, Weiabei^, bedeutet (urk.
VindemtB 995, Windmü 1276, Winmi» Gkron. de Bemo).
Jetzt wird daselbst kein Wein mehr gebaut. — > In einer
- andern Bedeutung findet sich Bank im nidwaldenschen
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— 78^ —
Jlen^jrpaw, aufweleh«nderWegmKritiiimimgen(di^ekb>
Sänken) bis zur PusbOhe aufw&rta geht. JfonA ist ab-
lautende Nebenform von Hing, was sich brammt, dreht
(«bd. hring, der Ring; krüig6n, An'n^'an herumdrehen).
LfltispItK. Lfitstnden. Der oberto^enbni^sche
Lüttspitz, der sich durch seinen ReicWhum an Alpen-
pflanzen auszeichnet, sowie der bemische Ort Lütatuden
bei Frutigon sind hinsichtlich ihres ersten Bestandtheils
durch das ahd. liutan sprossen, keimen zti deuten. Der
LüHäpÜB ist jilso der pflanzensprossende Berg und Lüt-
ttuden die reiehlieh wuchernden Stauden, lieber liutan
8. den Artikel Latterbach, Seite 89.
Eerenzen. Der Kirchet. Kerenzen, Kirchgemeinde
am Walenetadersee, Kt. Glarus, lautet urk. Kiriiheon,
Kirchenzen, Kirckizen im östr. Urb., Kirichzen. KirKh-
zon bezeichnet einen rund herumgehenden Zaus, nacli
welcher die Gemeinde benannt wurde, vom ahd: zun
Zaun und cMrchdn^ kirkGn umkreisen. Der Participial-
form dieses Wortes verdankt auch die Felsmasse des
Kirchet im bemischeh Hasütbale seinen Namen, indem
auf seiner Oberfläche sich eingezäunte Weiden vorfln-'
den (ahd. chirchSdi der Umkreis, runde Einfassung),
Urwort ist das lat. circu3 der Kreis. Die Lokalbezeich-
nung Kirckacker ist in den Gemeinden Brienz und Uei-
ringen ziemlich häufig (eingezäunter Acker).
Gryon. Krleaa. Die Gemeinde Krtena bei Luzem,
durch deren Areal die beiden Krien^äcAe fliesaen,
kommt im neunten Jahrhundert als Chrimtea (881 bei Ng.)
vor. Eb li^ darin die schweizerische Nebenform Ghten
des ahd. Wortes kreo§, Ärw«, Kies , Geschiebe, nhd. Ortet
(im Grischbscb bei Saanen, Bern). Die beiden Krieiu-
bäiAe beissen auch Krimiäche und Kriena ist s. t. a.
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— 74 —
Krimi», d. h. mitOriea iUMufOhrtea Temin. Ein gleidi'
bedeutender Name ist Qryon ini wudtl&ndiscbeo Ober-
lande, Griwu, Griun» 1168. Orioae 1206. Cfrion 1291.
Qrvüin im Jabrzeitb. Ton Sitten, und der nahe 6rionn&-
back, der unterhalb Bez in die Khdne ftLlIt. Die Crtonme
ist der geschiebefllhrende Bach und Gryon ist der auf
kiesigem Bodei^erbaute Ort. '
Binrinkeu. Tercoren. Diese beiden Orte sind nach
Blumen und Kr&utem, die in der Kfthe wachsen, ba-
nannt worden. Birmnken im Thuj^u, nördlich von
Sulgen, wird ron Wartm&nn, St. Gall. Urk. I, for
WirincKowa 827 gehalten, was aber wohl eine andere
nhd. Form bervoi^bracfat haben würde. Es Hegt darin
mbd. Bezeichnung des Sinngrtlns, heretcink», bäneüikel;
ftz. la pervenche, lat. Vinca tninor (immergrünende
Pflanze); »in in Binngrün ist eine verstärkende Partikel
und durch „immer" zu übersetzen, perveneke stammt
von pervincere durchdaaem. Vercoren im Walliser Ein-
fiscbthal lautet um 1200 Vereoiroa, Veraorena (Jahrzeit-
bucb von Sitten, M. et D. XVUI) und ist von einem
Standorte des BdioPropivm earopaeum benannt, welche
Pflönz^ zum Vertreiben der Warzen (verruca) gebraucht
wird und ital. verrucaria, ttz, herbe aux varruea heisst.
Zwischen, Grenobje and Valence heisst ein Ort la Cka-
pelie-en- Vercora.
Sehaffhaosen. Diese Stadt, die letzte Schiffsstation
oberhalb des Bhein£»Us, hiatet urk. ßpa/hwin bei Pertz
Mon. bist. Germ. II, 1&9, Scafhuaa Perte VH, Scajva«
Perts X, 183, Bcafhusenai» P. XIII, 54, Scapheshuastuta
P. XIV, 219 — und bei Fickler, Quellen mä Forsch.
(1859) in ioc<^ Scephuaen lOSa Scafkuaia 1092. Sotfflmaa
Villa 1094, Scapiuain 1095, welche letztere Lesung auch
Spaterhin die. gew6hpliche ist. (ßaa/kuainan 799 wird
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TOS Waitmano St. Gall. Urk. I fOr Sek^ert im TfauF'
gau gehalten.) Bcbaf/iauten bedeutet Schiffsstation,
Schiffh&user, vom abd. a. teif, »cef, das Schiff, Fahr-
zeug (oraprtliigli^ G)e&sa, worcm ahd. $ceffan, sehöpfen),
welche letstere Form «o^ sic^ in der Solireihang' von
1(H0' »halten hat und noch heute im Volkflniand Sohäf-
lautet. Da der Woitton auf der «weiten, nicht auf der
ersten Silbe ruht, so konnte ä, e, i der ersten leicht in
einen andern Vokal (a) ttbeigehen. Sckifhäuter oder
Sektfdächer wurden in Se/iafkauMn desstialb etrichtet,
weil Schiffe, die vom Bodensee herabkamen, wegen
des Rheinfolls Ihre Güter daselbit umladen mussten.
Der Ladezoll and das Fährgeld kommt urk. mehrmal»
als. Binkommensqueile Sehaf&anaens vor (in o0oio
dchefßedi um 1358, ^ quod 8t>kißiedi ^cäur 1285 bei
Fictler).
OrsiDres. Urseren. DerName DrawenCOrswwilSlO;
di^^ctua m Vraerre 1317 GesdiCrd. XX) ist ron dem
Dürfe AndemuUt (An der Mati, romanisch Ofsera) im
lAufe der Zeit auf das ganze Hochthal ausgedehnt wor*.
deo ; dieselbe Beseichnung fUiirt das Dorf Ornirea im
Unterwallis, am Bemhardspasse {üraatria viüa 1063,
Orsana 1199 Mäm. et Doc. XVIH und in paroüiia Or:
teriamm 1331 bei Furrer Gesch. HI). Die b^en Na-
men deuten auf Gerstencultur, oraaria (rom ital. rOTWV'
\a.t. hordeum die Gersto). Bez%lichdesHerUberrsgen8
italienisffiher Wortformen und Wörter in Oitsaamcn über
den Kamm der Alpen , erinn^ii wir au Magno^ A^
ntageU, MiaehoMAömer fltc, im fiaasthal, Seite 30, 40^
und an Vercoren, Seite 74. Betreffs der gewöhnlieäan '
Ableitung von üraeren und Oraüres TOm Aufenthalte
der Bären wird man zugeben, dass die Ettdang- -aria
in Ortsnamen weit besser zu Pilanzen als zu Thieren
pAsst und dass es sadtlioh einea besserii Sinn gibt, die
n.lizedbyCk>(")^[c
wiese, wo beute Andennatt steht, als eia gententfa-
geude« Feld za betraehteo, deim als einä Bfireovrieee.
Toloebonaz. Dieser fast eiaxig dastehende Oetsname
(Dovi am Genfersee, W. von LausanDe) weist folgende
lUfeuodl. Sohrübongen auf: Thohchitia Ch. L. 133& ha
Pfarreieocatalog, und pag. 289. 291., totouina pag. 293.
eoio«hina pag. 294., te/ZocAüia pag. 295. £/s.liegt darin
daä ndat. teleonagium in dialektiseh reiänderter focm,
welcher Ausdnidc dea Hafenzoll der sur See ankom-
meoden Waaren, dann Überhaupt WaarenzoU bezeich-
net. Dieses Wort und die gleichbedeutenden letoneum,
telonarntm (vom Griech. tAos Zoll] kommen in Tielge-'
staltiger Form vor, -nameutlich auch mit o in der Än-
fangssilbe (thoiimetun, teUenmm, toleneum, tol«meuvt vmi,
tonleium, tonloneum, loletum, lauter Provinzialismen).
Tolochenaz bedeutet also die Seezollstfitte.
i Cressier. Die vielen Orte Orümi-, Creaaier^ Oresay,
dent«^ Qriatach, weisen infolge ihres Auslautes auf
ein GoltecÜT hin. So heisst Oreatiery NO. von Neuen-
bu^, bei Matile Otto de Crtaaie, eedesia de Criadaeo
llSOy de Greatiaco um 1212, Orüsi 1213. Oriaaier bei
Romanel (Waadt) lautet im Gh. L. Oriaaiee und Orüaei,
in Villa de CWm'oco 1199, ead. de Crisaie 1226 und h&u%.
Dahin aoch der Ort tes Ch'tftotMiires im Dappeothal
(P. duorvm Cretcneriorum itn Ch. von Qujon M«m, et
Doc. XII). Alle diese Bezetehnuagen deuten auf Vor-
kommen der wilden Kresse, inlat. creaso, eriaeaium und
crWAonerta bedmitet eine Gegend, wo die Kresse vor*
kömmt.
Toiidi«lM)m. Nadi Analogie dav bernischen Oert-
lichkeitan im Temen bei Wynigen und im Tomi beä
Saaneu iat. der Name dieser bekannten Spitze des Pi-
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- 77 -
latus durch Som oberhalb des kUinen Qebüachea zu deu-
ten, indem das dialekttäche tum, tom, aus tat. dn-mua Dom-
gesträuch entstanden, eia Gebüsch bezeichnet. Der Aus-
druck findet sich auch in Waidnameo ror.
Samen. Dieser Hauptort Obwaldens schreibt sich
iuder Schenkung Rechos 848(Neiig.l, 262,Ge8Cbfrd.1, 158)
in 8aTnono\ 1210 und 1350 samon, also gerade so wie
heutzutage. In diesem Kameu liegt die Endung -«ne»,
welche eher auf einen deutschen als aufeinen romanischen
Stamm hinweist. Sar^nen, Samen ist der Ort, wo
A&c Baarbaum, Populua nigra^ eine Puppelart, vorkommt;
die ProTinzialnamen der Schwarzpappel sind in der
Schweiz Sarbache, Sarbuche, Sarbollen, Saarbaum.
Birmenstorf. Les Pommerais. Der aai^uisohe
Ort Birmenstorf heisst 1275 Btrbenatorf (Gfd. XIX), der
gleichnamige zürcherische Ort, W. von Zürich, Piri-
poumesdorf 876 und Birboumislorf WIZ bei Meugart etc.
(s. Meyer Ortsn. S. 121). Während hier die alten For-
men auf ein Dorr bei Birnbäumen hinweisen, weist das
bernisch-jurassJsche Lea Pommerata aaf die einstige Cul-
tur von Aepfelbäumen, welche jedoch seit geraumer
Zeit unter dein Einflüsse der Entwaldung der dortigen
hochgelegenen Gegend und des dadurch rauher gewor-
denen Klimas verschwunden sind. Auch Pomy bei Yver-
don (Waadt) deutet auf Anpflanzung von Aepfelbßumen
(Com de Pomiere 1177 Ch. v. Month^ron). Ein interes-
santer Ortsname ist Pirapalzi'nga in Buiern tMeichel-
beck no 1077), wahrscheinlich bei Dachau gelegen, vom
Impfen, Zweien (ahd. palzjan) der Bimreiser.
Tlssoye, auch Visoye, Dorf im EinfischBial, Wallis,
ork. mansum qut iacet Üiaonta 1052 Mem. et Doc. XTIU,
Johannes Viaonüi Joh. üieons, Petrus de Oulons u. b. w.
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— 78 —
1246, aufMOnzen Virnong, mahnt durch diese urkundl.^
' Schreibungen lebhaft an das zürdieriache Wieaertdan-
gen^ s. Seite 13, und an den einstigen Aufenthalt des
Bisont oder Wiseta (hu&alua). Obwohl in der Schweiz '
meist der Name des Ür für dieses ehemals so weitver-
breitete Thier vorkömmt, so zeigen doch obige Orts-
namen, dass auch der Name WimtU nicht ungebräuch-
lich gewesen ist. Man denke auch an die oberdeutsche
Redensart: ,Er läuft wie eine Bise oder Bisent."
Bagnethal. Der Name dieses Walliserthales schreibt
sich Sagnea et Ocfies 1177 ; Bagnn,ßnis du Bagnes 1206 bei
Furrerlll; cap^anua de Bagne»\1\&. Baignes\2&Q^&m.
et Doc. XVill, argentifodinae vallis de Bagniea 1500 bei
Furrer III. In der Nähe des Thalhauptortes lea Chables
oder Bagne findet sich hoch am Abhänge eine heisse
Quelle, in welcher früher von den Landleuten gebadet
wurde (im Patois bagn, ian statt ^n das Bad, lat.
ialneum; la bdgne die Badewanne).
ChamosoQ. Cliamossaire. Der Walliser Ort Cha-
moson, im Bezirk Conthej, heisst alt Camoaiaoum, bischöfi.
Urbar von Sitten; villaCamusia l(föO, Qirelmua de Ca-
m<mo 1131, Ckamoymm 1233, in Chamoaono um 1230
pag. 430 im Mäm. et Doc. ZVm, und enthält also (nach
der erstangeführten Lesung) eineEndung, die eine Mehr-
heit von Gegenständen andeutet. Vet^lichen mit dem
waadtländischen Bei^e h Chamoaaaire bei OUon und
der Alp Ühamossalle am Jaman erhält der Ort die Be-
zeichnung „des gemsen reichen," welches Prädikat von
dem über dem Dorfe beSndUchen Berge ühamoson her-
genommen ist (frz. heisst die Gemse le chamois, ital.
camozza, der Gemsbock camoscio, im Rhätpromanischen
camuotach, chamotsch; Etymon ist das mhd. gamz die
Gemse). In deutschen Kantonen gibt es eine Menge
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- 79 —
Bmgnamen, die auf die Genuenjagd Bestig baben. So
im Haslitbal der Tkterherg, in Glarus der Oenuütock,
wo der Jäger lauert, bis ihm das Gewild yom nahea
Zuireibiatock her durch GehUlfen zugej^t wird; ia
Unterwaiden das Oemaeapiel.
Balzers. Pal^zienx.Sa/zersimFUrstenthumLichten-
«tein, urk. ourtts PcUazolea im Cburer Einktlaflerodel,
in viüa BaZzola 1208. 1222, Balzora 130S (bei Mohr I, II)
ist das m\BX. pedeuiolum, die kleine Pftilz, ein hohen
Herrschaften oder Klöstern angehöriges Gebäude von
-massiger Grösse, das zu Verwaltungszwecken , Woh-
nungen Tomehmer Personen, zur Aufiiahme von Ge-
sandt^i u. di^l. diente. Dasselbe Wort enthält der
waadtländische Ort Palizieux bei Oron, einst Stadt und
Adelssitz mit festem Schlosse (urk. Palaisol Ch. toq
Hautcr^t 1154, später auch Falexiux, Palatiolum, Pelexiu,
Pellexiti).
Seewag ist ein Dörfchen am Bache, der aus dem
Ittzem. Mauensee (d. b. Möwensee) nach dem Wau-
wjlersee hinfliesst -, sein Mame rührt von diesem FlOss-
ehen selbst her, denn derselbe bezeichnet einen aus
einem See austretenden Wasserstrudel (ahd. v>&g, m.
Strudel, Wasserschwall, auch Wasserfläche). Zu ver-
gleichen ist eine Oertlichkeit , die im Berom. Jafarztb.
(Geschfrd. Y) vorkömmt: honum in dem Wallendenaag
(2. Sept.) und in dem VaUendemoag jarope Meigenherg
(6. Oct.; Meyenbäg im Äargan. Vergl. das Zürcher.
Jäahenwag, Hof des Babo am Wasser (der SihI).
Hallan. Schwelzerhall. Die scbaffbausenscben Orte
Ober- und Uuterhallau, Hallowa 1121, sind nach einer
bei Unterballau entspringenden mineralischen Quelle
jni^ scharfem, salzigem Geschmacke benannt (Au bei
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— 80 -
der Salzquelle). Gleichen sprachlietien Ursprung hat
das basellandschaftljcbe Salzwerk Soiweizerhall , die
grösste Saline der Schweiz , iadem hat und sal (das
Salz) als gleichbedeutende Begriffe und XebeDformCQ
durch alle Indo-europäiscbeD Sprachen darcbgehen; da-
von auch die Säle (urk. Sala) und Halie an der Saale.
Salgesch. Dieser WalHser Ortsname, frz. Sarque-
nen, von Furrer Gesch. I auf Salzminen bezogen (die
dort niemals existirten), bekundet durch die Schreibung
in Salconio (Urbar von Sitten um 1100} seine Herkunft
von Solchen, Salohenmatte \ eine Salchen- oder Alchen-
matt« beisBt in den deutschen Kantonen eine wen^
abträgliche, zum Besamen untaugliche Wiese, aur wel-
cher nicht selten Weidengebüsch {saltcetum, ahd. salak,
aalach) wächst, — Die Endung -esch, -etsch in Salgesch,
Balgetsch ist Umbildung der lat. Endung in aattcetum.
Taren in der Nähe des obigen Ortes, NO. ron Sit-
teo gelegen, frz. Varonne; apud Sarqurnos et Varonnaa
1366 Furrer III, wird an Ort und Stelle Foren ausge-
sprochen, deutet also mit Sicherheit auf das Vorkom-
men des Farrenkrautes , s. den Artikel Fahrwangen
Seite 24.
Saehsela. Saxon. Sächseln oder Saxeln am Sarner-
«ee, in Obwalden, ÄbcÄ«« 1275 Const. Urb., Sachs&n 1350,
im Geschffd. XX. 221, ist dem vom ahd. gach Messer,
Schwert, ursprünglich Stein, abstammenden Personenna-
men &iAito, Soafo (der Schwertbewehrte) zuzutheilen, mit
dem auch der Volksname der Sachsen eines Stammes
ist. Sachsein ist somit ein absolutstehender Genitir,
Eine andere Herleitung erfordert das St. Gallische, im
Bezirk Werdenberg gelegene Sax, am Fusse der Bvag-
ruine Hohmtsax and der Saxeratp {H. de Sacco 1139,
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Udalr. de Saxis 120O, üi coBtro Baches und OMcu» d»
Stiches 1210, H. nobClü de Sax 1210, H. de 8axo 1221.
Herrn, de Sacchts 1237, A. de Sax 1257, bei Mohr I, wo
die Schreibungen Baches, Sacchts sich aus der deatsehen
Aussprache Sacks des romaniscbeu Wortes aooBum er-
klären), sowie Saxon im Unterwallis, welches (M^m.
et Doc, XVIIl) Sassen, P. miles de Saxo; Sassutn pag.
387, Anseimus de Sassons 1279 genannt wird. Die zwei
Bulben von Saxon, sowie das an ibrem Fusse liegende
Dorf Bind an die hohen Felspartieen des Thalabhanges
gelehnt; hier und beim St. Gallischen Sax muss daher
der Name durch lat. aaxum Fels, erläutert werden,
Cotlerd. Blraz. Der Weiler GoUerd, nahe am
Murtnersee, doch in ziemlicher Höhe ttber demselben
jl'elegen, enthält das lat. costarius, d. h. locus Uferort.
Ein üferbewohner beisst im dortigen Patois u« couliran,
vom miat, costeranus. Denselben Begriff enthalten auch
die vielen 8tad (Altstad am Meggenhoru bei Luzem),
Ort, wo früher das Einscbififungsgestade der Luzerner
am Vierwaldstättersee gewesen sein soll, s. Luzem,
Seite 56, Tmmenatad, Stadonz, Kt. Bern, Beiben, in dem-
selben Kanton, an der Aare bei Büren {riparia), Belle-
rive am Murtnersee (Waadt), oberhalb Cotterd gelegen,
£alariua im Cbron. Ch. L. 1228; Hauterive bei Neuen-
burg, urk. Allaripa, und Siva, der rhätische uralte Name
filr Walenstad (Vuaiakeastada, portus Bivanus, Seite 27),
Biva am Laghetto (Nordende des Comersees), Bivas
bei St. Saphorin am Genfersee (Waadt), Vom lat. ripa
das Ufer. Auch das Scbloss BipaUle am saToyischen
Ufer des Genfersees , wo der abgedankte Papst Felix V
den Abend seines Lebens in heiterer, oft ausgelassener
Gesellschaft zubrachte (f 1451), ist dem Stamm ripa
(vom Adjectiv riparia, d. h. loca, Ufergel&nde) zuzu-
weisen ; daher auch die Redensart faire ripailU lustig
n.lizedbyCk>(")^lc
leben, uhlemmen, wo apraohUche Verwandtscbaft mit
rüavd nicht anzunehmen ist.
liena. Lentigny. Der Ort Letu, NO. von bitten,
hoch über dem Rhonetbal, im dortigen Patois LincSj
J^HMte, deatscb Leu, heisBt urk. im Sittener Jahrztb.
JyMtifla (ums Jahr 1250) ecclena de Lena 1199, Leng
1S79 Mäm. et Doc. XVIII und erinnert somit an das
freibargiscbe LetUigny , urk. P. aacerdoa de Lentenaco
1210 Gh. 7on OuJDu, deutsch LenÜnacK (SW. von der
Hauptstadt), dem noch eine Collecürendung anhSngt.
Beide Ortsnamen weisen auf Cultur der Linsen hin
(frz.' la lentille, lat. lena, lenticula, ahd. Unat, f.).
Lo^ebor^e. Sprachlich an Valangin, Seite 31,
anschliessend, findet sich am Ausgang eines der nach
Korden geöffneten Walliser-Nebentliäler, dem Eringer*
thale, eine Einsiedelei Xon^eiffr^fR«, in einerengen, schrof-
fen Schlucht, nahe am Binnsal der das Thal durohtlies-
sendenfor^n«. Ist nun^ort^e unzweifelhaft das deutsche
Born, Bron, Brunnen, d, h. quellendes Wasser, und be-
deutet lange wie das neuenbu irische une lengie einen
langgezogenen Engpass, so haben wir als Uebersetzung
des Namena Longeborgne : beengter Durchpass des Berg-
quella.
Biftre. Bneyres. Es giebt im Et. Freiburg drei
Dörfer, welche Eueyrea genannt werden : Rueyrea-lea
Pria (Broyebezirk"), Bueyres St. Laurent f Saanebezirk) und
zwei verbundene Ortschaften Bueyrea-Treiifayea (Broye-
bezirk), welche sämmtlich nach durchfliesseudea Bächen
(mlat. rivoria) benannt sind. Urk. lauten diese Ort-
schaften: Buar-Vilar, Bohar-uHar u. s. w, Bueyres bei
8t. Saphorin, am See, W. roa Vivis, heisat im Ch. L.
SuuoerifBuiuoria pag. 16 u. 26 ; aarorea deBevoHa pag. 221.
:k«Gt>(">^^lc
Paran tchliessen sich die PatoiiautdrQcke fQr rnru«;
ra, rio, ruau, rue, ruit. Id enderer Form erscheint mlaL
rivorta im Walliser Dialekt, woselbst z. B. der vom
Bamylpaeaa der Rhone zuQieueiule Bach ßqapille la Sür»
leiÜE. Lngenthol. Das Städtohen Lea&, am Aus-
gang der Dalaschlucht (Wallis) liegend, schreibt sich
urk. im Jahrzeitb. von Sitten Umlertus de Leuca, Fre-
dericug de Leuca 1131. P. mUsa dt Leuca 1227 und Öfters
Leucha {R. de Leuoha 1289 im Jahrzeitb. v. Sitten) als
Uebergang zum frz. Louiohe, Lo'eche. Levk bedeutet
die Schlucht und enthält das ahd. das Inog die Höhle,
Vertiefung, das mhd. luoc, m. u. n., die Oeffhung, der
Bergpass, Schlucht, Höhle, I^auerplatz (rom^d. luhkan
schHessen). Die dialektische Abänderung von luoffy luoah
in luöff, leug, leuch ist, wie man sieht, im Bereiche der
Möglichkeit und die enge, oberhalb der Bäder von Leuk
beginnende und beim Städtchen Leuk sich ins Khonethal
öffnende Dalaschlucht stimmt trefflich zu dieser Aus-
legung. Dasselbe ahd. luog liegt dem luzernischen Orte
JJugenihal bei Hergiswyl (a. Gesohfrd. XX) zu Grunde,
worin, wie in Langenthal, die Endung thal eine unrich-
tige Ei;weiterung des Wortes enthält (urk. Luogaton\
Luegeten ist eine Gegend, wo mehrere Luege, d. h. Ver-
tiefungen, Schlupfwinkel, Schluchten sich vorfinden.
Bonveret. Vassin. Bouveret, der Hafen fUr die;
nächstgelegenen Orte des Wallisei^ebietes am Genfer-
aee, urk. aindicua Bouverett 1581, ist gleichbedeutend
mit dem neuen burgischen Boveresse (mlat, boveratia-Ji
und bezeichnet eine Viehweide (frz. le bouoier der Ochsen-
hirt, Ochsentreiber). Eine ähnliche Bedeutung, dem
italienischen campo vaecino (Kuhweide) vergleichbar,
führt ein Wiesen- oder Rebbezirk bei la Tour (Vivis),,
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— 84 —
m Vtuain geheitaen, urtt. als m viUa Vaoina » eonii-
tatu Vvaldense 1003 auftretend {)A6m. et Doc. XVIII).
GleichbedentendistauchciaAaavoyisdie Ftu^ereMe (mlat.
vacearitia Seonerei, KuhtriftX SW. von E» ian, im Tliale
TOD AboQdance.
Baie. Bex. Der uralte Ort Bex ioi waadll. Ober-
lände, mit dem eine Strecke weiter oben im Gebinde
^legenen Orte Bex-meuai am Aven^jonbache liegend,
schreibt sich urk. Baccis beim Chronisten Alarius Aren*
ticensis, Oiroldu» dt Baus im Sittener Jabrzeitb., Qm-
lelmua de Baix um 1140, Girardua de Baz 1179 bei
Forrer III. Lodoicw de Baiz 1189 M^m.et Doc. XVIU,
Bex ist romaniBCfae Aussprache des deutschen Baeh ;
die auslautende Guttural-Aspirate CS koimte von den
Romanen nicht ausgesprochen werden, sie wurde zuerst
in einen Zischlaut (X, Z) verwandelt und dann ganz
ausgelassen. Aus Bach wurde sc^r ein frz. Appella-
tivum haye, haie, baie, einen Wildbach bedeutend^ so
la haie de Jtftyntreux, la haie de Ciarena; auf erstere ist
bezüglich : aqua Baia 1257. vinea dau trat/ de Baye 1312
ivigne du trait de haie"), cursu» ague Bayae und pon$ da
la Bay 1379 Mtfm. et Doc. XVIII. Nicht zu verwechseln
mit dem aus Bett, Flasshett entstandenen hiezj hied,
8. den Artikel B^praon, Seite 19.
Hüge. Temami^. Diese beiden Orte liegen nahe
bei einander, hoch oben am Ostlichen Hange des Eringer-
thaleS (Wallis). Urk. heisst JUtyc im Sittenw Capitel-
rodel um 1100 m viUa Magia^ später MtOgi^ apud Mögt,
am 1200 apud McUgi {ß mit f^. gezischter Aussprache).
Der Ort wird von den Einwohnern auch Maat genannt.
Fernamt)^«, auch VerHamüge, Vernamieuae gesprochen,
enthält in seinem zweiten Worttheile denselben Aus-
druck: FerNaM««iaimCapitelrod.umllOO, W.uxorviai«na
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_ 85- —
Vemamiesi Sitt. Jahrzeitb,, Joh. mator de Vemamietia
1227 Mäm. et Doc. XVIII. Möge und -miiae sind das
tnlat. magisca, magtaia, MaA.maggeae der Neubruchacker,
so benannt, weil das PflOgen der Aecker in einigen
Ländern im Mai (ital. maggio) voi^enommen wurde.
Vergl. Access, ad bist. Cassin.I, pag. 315 : aiguiafecü
magistam, tn qua debetur semtnari granum, Unetur praes-
tare terrattcnm. Ueber den ersten Tlieil des Namens
Vemami&sey der Neabruch bei den Erlen, s. Seife 36,
(Artikel Erlenbacb].
Käi:jelenalp. Diese A!p, im Oberwallis, zwischen
dem grossen Aletschgletscher und dem Vieschergletscher
gelegen, ist nicht nach dem nahegelegenen Orte Mürill
benannt, sondern nach dem Vorkommen des Majorans,
Ortj^anum nta;orana, eines starkduFtenden Feldgewächses,
im Patois la maräzölana, frz. la marjolatne geheissen.
Nennfom. Die thurgauiscben Orte Ober- und Nieder-
nettnfom {Niifom gesprochen), unweit der Thar, SW.
von Stein am Rhein, lauten urk. Nivxtra 962 bei Neu-
gart, Niuforon habsb, kyb. Urbar 1310, Der Ortsname
tritt ausserdem in Deutschland mehrfach auf und heisst
daselbst Nivora, Ntwora marca, nhd. Nauhom bei Wetz-
lar, Niffem bei Strassbui^. Der Name ist durch Föhren-
wald zu deuten ; er enthält das ahd. hnua^ nua Gestrüpp,
Dickicht, und voraha die FOhre. Derselbe Ausdruck
ist in dem NO. von obigen westthurgauischen Orten
gelegenen Lanzenneunfom enthatten , Wir Iiaben hier eine
schon in den ältesten Schreibungen stark contrahirte
Form, wie ähnliche auch in Kybarg u. A. vorkommen.
Isenring. Ichertswyl. Isenring heisst eine But^ruine
bei Beg^enried, in Nidwaiden ; ihre urk. Lesung Büetut-
ringt'n tim 1300 deutet auf einen Sitz.der Nachkommen
n.lizedbyCk>(")^[c
— 88 —
eines lafnhtr, Isanhari (elaeraea Eiiegsheer). Dat ais
J8 erweiterte ISAN bildet nodi viele andere ahd. Eigeo-
namen, wie Inatt^«rt, Itamhirga, ItamtUo und /«onAnri,
TOD weich* letzterm das Dorf TeAertotoy/ im solotliurDi-
schen Buche^l>erg benannt ist (_0üenarU»wilara 1148
Bern. Staatsarchir). Mit demselben Stamme ist Euich
Busamm engesetzt der Dorfname laenhergawyl , G. Gelt-
wy! im Freienamte (Aaigau), der urk. 1310 Itembrekia-
mle, Isenbergsicile heisst und demnach den Wohnsitz
eines Jsamperaht, Isenbrecht, Isambert aoEeigt. Ueber
laenholgen s. diesen Art.
Tilbrlgen. Tillmergen. Diese Orte haben beide
dieselben urk. Schreibungen, haben daher auch beide
dieselbe Bedeutung : bei den Söhnen oder NachkommeR
des WUlimar (ahd. mar berühmt, ausgezeichnet) Vilbri-
gen bei Worb, Ostlich von Bern, beisst im kyb. Urb.
1263 Vilmeringeti) Viüemeringen, ViUmeringen lautet in
derselben Urkunde das aargauische, bei Bremgarten
gelegene Villmergen,.
Comp^sfire. Pezi^. Diese am linken Khoneufer
S. von Genf liegenden genferischen Kirchorte sind beide
vom nämlichen Etymon herzuleiten. Pezay^ urkundl.
8t. de Pwis 1188. 1238 M6m. et Doc. de Genöve XIV
und CompSsih-e, eccl. de Compesere», ibid. 1270 deuten
auf Weisstannenwälder in der N&be dieser Ortschaften,
da im altfrz. und Patois pesse die Weisstanne, Pirna
picea bezeichnet. Pesay entspricht dem deutschen Tann-
acker oder Tannli, CompSnh-e, d. h. cumba püsearia, dem
deutschen Tannenthal (mlat. cun^a das Thälchen).
Erian. ETionnaz. Der savoyische, am Genfersee
Lausanne gegen (iberliegeade Ort Evian lautet urkundl.
A^ianum, Acquianttm {B, eapeUanua Acquiani 127&
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M.'et D. dö GenÖT« XIV, /oo dittus da Euian» 1379
Jahrztb. t. Sitten) , welcher Name sich deutsch durch
Äirfen wiedei^eben lässt und von den nahen Heilquel-
len (lat; aquae) von Amphion herrflbrt. lieber die Wand-
lung des lat. aqiia in See, iauve u. s. w, haben wir an*
niehrfech (Seite 28 eto.) ausgesprochen. Dasielbe Wort
tritt in Coli eetir form in dem Orte Evtonnat bei 8t. Uoritz,
ITnterwallis, auf CAquionatium, wasaer- oder quellen-
' reicher Ort}, das auf alten Karien noch Juviana, Javiana
heisst, und obiger Ableitung gemäss aus lautlichea Grün-
den keinesfalls Epaona, der Versammlungsort des bur-
gundischen Concils im Jahre 517, gewesen ist. Vorerst
sieht man nicht ein, warum die Eirchenversammlung,
wenn sie in dortiger Gegend stattgeftinden hätte, nicht
in dem nahen Kloster Agaunum, jetzt 8t. M&riU^ einer
von König Sigismund von Burgund 5l& erweiterten und
reich ausgestatteten Abtei, zusammengetreten wäre.
Dann ist es weit natürlicher, Epaona in der Mitte des
Reichs zu soeben, als in diesem entlegenen Winkel
Altbui^undiens. Wirklich findet sich auch in einer Urk.
Ludwigs" des Frommen eiu'wi'cws Epaonü und ein ager
^aonensia in der Nähe von Vienne vor, daher Epaona
mit Hüller Schw. Gesch. I, Gap. 8 in der dortigen Graf-
schaft Abben zn suchen ist.
Lasarraz. Serrteres. Scbloss und Flecken La ßarra
oder Laaarraz an den Abhängen des Jura, bei Cossonay
im Waadtland, urk. aput aaratam 1227 Gh. L. Seite 184,
Oirardug de Sarata 1226 pag. 514, villa Serrata 1379
Mäm. et Doc. XVIII, 2. Theil, und der Name des Dor-.
fes Serriire» bei Neuenbui^, aa dem Waldbache der
Serrih'e gelegen, Sarri^ea 1195 , in aqua de Sarreros 1228,
via que itur apud Serrerea 1258 bei Matile, Sarrerea im
Pibrr, Catal. Üh. L. 1228, deuten auf Herkunft von dor-
ligen Sfigetaühlen, da im mlat. aarra (bei Muratori Ann.)
n.iizedby Google
nod Sarrata (Guichenon hiat. de Breese, Ürk. 114Q
gleich dem lat. terra: Sfige, SfigemQhle heisaen.
Rflfenacb. Dieser in der Schweiz und im Ansluid
mehrmals vorkommende Localoame findet eich im aar-
gauischen Bezirk Brugg, G. Ruin (BuofeHoch 1310), und
in der bernischen Pfarrei Worb, an der Bem-Emmen-
Uialer&trasse, als Dorfnarne vor; letzteres heisst 1240
Jtviuennacko (Staetsarch. Bern), Ganz derselbe, oft für
keltisch gehaltene Ortsname ist Rüienach bei Coblenz ;
er lautet urk. Bibanacka Günther Cod. dipl. ann. 8i^
Jiihenacko, Ribiniacum bei Pertz VI, 231 ; bei Houtheim
bist, Trevir. Rivenacha, Rivenahha, Suvanacha. — RilfS'
nach, daa im Volksmand meist Rüfenacht lautet, ist
das romanische rovina mit der ahd. Collectivendung -ahi
versehen; esbezeichnet einen Ort, wo RQfsn, Erdschlipfe,
Erdstürze, Erdbewegungen stattgefanden haben {rovina,
lat. ruina vom lat. ruere). Dass in Rübenaük die Endung
aha, acha nicht das ahd. aha Wasser sein kann, geht
besonders aus der Schreibung der Namens bei Pertz
hervor.
CorMftres. Der freibnrgiech-oberländische Ort Cor-
büre», deutsch Korhers, Korhel», urk, Petrus de Corherea
1230, H. et R. de Corherüa 1260 und häufig, ausserdem
R. de Corherxo, P. deCorbere, GwJi'w« 1292etc, (Zeerl.).
Daneben findet sich ein la Corbaz, W. von der Stadt
Freiburg, le Corberon, Corbeyron, ein Bach bei Paldzieux
(Waadt), ein Dorf (Jörbeiry bei Proniasens (Freibui^),
ein Corbeyrier zwischen Roche und Yvorne, ein Oorhe-
rettea bei obigem Corhih-es^ und Korbtnen, ein Local bei
Schwytz. Aus Mangel an einem sichern Resultate lol-
gen hienach blosse Untersuchungen über den Namen.
Obwohl die Liquiden bisweilen unter sich wechseln,
wie in barma-balma die Höhle, charmey-calamus , cala^
n.lizedbyCk>()^lc
t StroMsAh, so ist doch die Deutung durch «unt-
heria, Ort mit vielen ThtJchen, Sobluchteu deeshalb za
verwerfen, weil Wechsel zwischen m und r nicht nach-
weisbar ist und cof»^ in denselben Gegenden neben
corbasy coriih-ta Torkötnmt. Auch das lautlich nahe-
li^ende Wort eorvte Frohndienst {corrogata} ist auf m
viele Orte nicht anwendbar. Zu corbeau^ Rabe, passt
CorberetU und le Corheron nicht. — Sprachlich richtig
ist wenigstens die Ableitung von der Schafgarbe {Ackü'
tea millefoUum), welche ahd. garawa lautet und obige
Orte als Standorte dieser so verbreiteten Feldpflanze
bezeichnet. Da indesa auch Bäche diese Wursel in
ihrem Namen enthalten , so dürfte am ersten an ahd.
horare, Roth, Schlamm zu denken sein, welches mit
einer romanischen Endung versehen sich aus einer ahd.
Form gahormoi, Teahorawt (gleichsam Geschlämme) mit
späterer Abwerfung des a im Präßx ha herausbildete.
Calauda. Golaten. Letzterer Ort, im bernischen
Theile der freiburgischon Gemeinde K^rzerz gelegen, -
heisst urk. t>t7/a Öulada nm 990 Hist. patr. monum, Dipl.
II, 66; apud Golatnn 1276 (Zeerl.) und wird vom Volke
Goielen ausgesprochen. Eine Goleten ist eine von herab-
gestürzten Steinen und Geschiebmassen bedeckte Fläche
oder Halde, vom dialektischen ^of (mit kurzem o) Schutt,
Trümmer. So sind die meisten mit Qold anlautenden
Ortsnamen {Goldaak, Oolderen, Qoldiwgl = Golattwyl)
durch Goleten zu deuten, und auch derKamedes trOramer-
reichen, auswitternden Dolomitbeiges CalandaXiei Chur
ist nur eine Romanlsirung dieses Wortes.
Les Brenets. DieserneuenburgischeOrt, hoch über
den Ufern des Doubs gelegen, urk. locus Breitet 1520,
der waadtländische ^seBrenet und mehrere gleichnamige
Höfe sind durch mlat. brena. Gebüsch, daher brencUia,
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MÜ. ragio eine baBehreiehe Gogeod ku edäutecD. n«b«r:
hrtna s. die Artikel Bern und Brienz.
Titer. TitUs. Der Hügel Titer, welcher den mäch-
tigen Vieschei^letBcher io Wallis aa seinem anteni Ende
in zwei Theile auBeinander zn gehen zwingt, ist nach
der grossblättrigen Pflanze des Bumex acutut, im Dia-
lekt Diui, Tütü^lack», genannt worden. Tüer ist eine
A^jectirbildung, deren Tollst&ndige Form Titerberg,
DiOerhubel beissen würde. Der Tittersee (ein kleiner
Alpensee) liegt südwestlich vom Grimselpasse. Der
Beigstock Titlia, zwischen dem Gadmen- und Engel-
bergerthal gelegen (Kt. Bern), wTrd im Lande l^lli ge-
nannt; seine Benennung ist roa der Aehelichkeit sei-
nes schneebedeckten ruadlichen Gipfels , wenn er von
Westen angeschaut wird, mit einer Brust (im Dialekt
Titti) hei^nommen. Von dieser Gestalt führt er auch den
Namen TitlimoUen oder kurzweg Noüen, welcher Aus-
druck in den Schweiz. Dialekten eine abgerundete Kuppe
bezeichnet. 2{ollen ist das ahd. hrtol, nol Gipfel, Titli
das Deminutiv von Titti; die Dtui oder Tiuiblacken ist
ebenfalls nach der Aehnlichkeit der kreisrunden Blätter
dieserAmpfergattung mit einerBrustsogeheissen worden.
Oldenhorn. Das mächtige Oldenhorn, die Gränz-
marke zwischen Waadt, Wallis und Bern, frz. Becca
dOudon, d!Etidon, und die nahe bemische Oldenalp sind
nicht etwa nach einem Alpbesitzer Otto, Odo oder Eudo^
sondern nach dem Auftreten der Bryonia dioica, einer
ZaunrUbenart, an seinen Abhängen benannt, welche
im Dialekt des waadtländischen Oberlandes kerba(^auton,
"rt (radix) iEeittm genannt wird.
Cossonay, waadtländ. Schloss und Bezirksort, nicht
mit Oiyonejj (bei Vivis) zu verwechseiu, heisst urkundl.
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— 81 -
i^XfiM de Consonaiy 1179, Ch. ▼. Hautcrfit H. domimtt
de Osaona^ 12ö2Malile, BpMerGotuonai, Cossanai, und läsat
eich aus keinem noch rorhandenen altfranz. oder mlat.
Ausdruck befriedigend erklären. Ihm liegt der deutsche,
«QOh im Eanton Bern auftretende Ortsname Cfätteenen^
OUntenen zu Grunde, nach welchem eine Alp in der
östlichen Stockhornkette benannt ist und der eine Viel-
heit entweder des CHlnaels (AJuga re^lane) oder dn
Künttchiblume andeutet, welches letztere ein Dialekt-
DaD)ederHerb8tzeitlose,Co^Arcum(»ufumna2(!,ist. Letztere
Pflanzenname ist aus althochdeutschem gunt Gift, Eiter
entstanden. Ein Fäldernamen Conaonai tritt auch in
Wallis bei Sitten auf: Domini dÄeni debent 3 aol. de
terra de Oonsonai, CapiCelrodel von Sitten um 1200.
La fifttia. Die hochthronende Festung la Bälia
und das gleichnamige Dorf bei Martigny im Unterwallia
sind gleichen Stammes mit den genferschen und waadt-
ländischen Weilern la Bdtie. Mlat. basHa bedeutet eine
Befestigung, Bastei, von baatire bauen, frz. hätir, und
bildet die Sprosstbrmen iaetUa (ia BAtia'), hastiüa (la
BastiUe) und bastimentum (le bätiment).
La Tine. La Tini^re. La Tine wird im waadt-
l&ndischen und freiburgischen Oberlande zur Bezeich-
nung von Flussbetterweiterungen in engen Schluchten
gebraucht, und bedeutet ursprünglich eine Kufe, einen
weiten Behälter. So gibt es einen Ort Pas de la Tine
an einer tiefen Schlucht des obem Saanenlaufes, und
eine Tine de Conflans liei La Sarraz (Waeidt), welche
vom Zusammenflüsse der Venoge mit dem Veyron gebil-
det wird. Collectivform von imeist la Tinihre, ein ge-
fährliches Bergwasser bei Villeneuve am Genfersee.
Urwort von ttne, mlat. tina, tinum, tinale, ital, tino, tina,
ist lat. tina Weingeitläs, Varro bei Ifon, 544,4, wovon
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— M -
aach das deutsche Tonne, en^\. tun. Aach im Ahd. findet
sich das Wort ttna in ähnlicher Bedeutung, ist aber ohne
Zweifel aus dem lat. herabei^kommen.
Fayeme. Seiery. Wir stellen diese zwei Orts-
namen wegen ihres ehemals ähnlich lautenden Ausganges
zusammen. Pnyeme im waadtl. Broyetlial, deutschPääer-
lingen, heisst urk. Palemiacum, pag. 26. apud Patemia-
cum pag. 31. tetnplum et uillam Patemiacam pag. 30 im
Chron. Ch. L. de terra heate Marie patemiaci pag, 101.
Jok. de palemiaco pE^. 158 Cb. L. Paiemoss im Laus.
Jahrzeitbuch H6m. et Doc. XVUI. — Severy, Filial-
kirchort im waadtl. Bezirke Cossonay, bei Pampigny,
urk, Sivirütcum 1216; Adam quitenuü ecclesiam de Seueri
Chron. Ch. L. pag. 52. Die Endung -ac, -ach ist eine
altgallische auf die romanischen Sprachen des Mittel-
alters vererhte Adjectivendung, die in obigen und vie-
len andern Formen einen patronymi sehen Charakter an-
nahm. In Personennamen findet sich im Irischen diese
Endung z.B. in Qriogorach, Sohn Gregors; in Appella-
tiren wie duüle Blatt, duüleach Laubwerk, hat sie die
Kraft einer Collertivendung. So auch in andern galli-
achen Dialekten; gallische Ortsnamen, mochten diesel-
ben von Eigennamen abstammen oder nicht, schrieben
die ROmer mit -acum, ; so Sagacu^ Cannaracwm, Neme-
lacum. Orte nördlich TOn Paris, JuUacum, Jülich bei
COln; später findet sich Tolbiacum Zfilpich, Bomilia-
cum Rumilly, Orbiniacum Orbigny, Latiniacum Lagny
u. s. w. Payeme sollte demnach eip:entlich Payemy oder
Patemy heissen ; es bezeichnet den Wolinsttz der Nach-
kommen eines Patemua, Severy den der Nuchkommen
eines Severua, Unserer Ansicht zufolge ist nicht bloss
die an Personennamen angehängte Endung -acum ron
altgallischer Herkunft, sondern sie ist es auch da, wo
sie mit Appellativen rerbundea vorkömmt, wie in
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Alassongex , Chavomaj. Doch ist das ZusammentxeS'en
dieser Endung mit ahd. -ahi, besondei's wenn an ger-
manische Wortstämme angehängt nnd an der deutschen
Sprachgränze vorkommend, oft so auffallend, dasu man
geneigt ist, bisweilen deutschen Ursprang aus -aki anzu-
nehmen (wie in Tomy S. 15). Schon in früher Zeit sank
diese EnduTigzu einer bedeutungslosen Schlussetibe herab,
die sich in urk. Schreibungen, wie in jl/t»n(rc«a; — Mustrua-
cum, Vevey — Viviacum, noch 1^79 M^m, et Doc. XVIU
findet und womit Ortsnamen, die schon andere Endun-
gen besassen, auf sprachwidrige Weise Terunstaltetwur-
den (Oruericum^ Oruyire; Vertriacutn, Vitrot im Capitel-
rüdel T. Sitten, um 1100). *
Sivirlez. TllUrslTirianx. SiviVteisimfreiburgischen
Glaiiethal, bei Moüdon gelegen, heisst urk. P. et Huldr.
fratres de Seutrei Chart, r. Hautcr^t (12. Jahrh.), Siurie
Pfkrr. Cat. im Chron. Ch. L. 1228, aput Sturie Ch. L.
1235. In dieser Ortsbenennung und dem rtahen Vülar-
aiviriez oder Viltarsivtriaux haben wir Sprach formen,
die grammatisch durchaus mit Severy (im ob. Artikel)
übereinstimmen und sich nur dialektisch später anders
ausgebildet haben. Vei^l. Lustriacum, Lutry , früher
Luatriey; Modemaoum — Momay (-»s und ay , ey ist
gleichlautend und nur willkürlich abweichende Schreib-
art), also annh Severiacum — Sivirtez, d. h. bei den
Söhnen, Nachkommen oder dem Gesinde des Severus.
Durch Annahme dieser verschiedenen Aussprachen such te
man zugleich Verwechslungen von Sieirtez mit Severy
Torzubeugen.
Das WaadHand. Die Waadt,.äeT Waldgau oder
fe Pays de Vaud tritt historisch schon frühe unter die-
sem Kamen auf. Comitatita waldensis bei Pertz I, 434
nnd III, 373, in comitatu waldenae Ch. L. 886 und 928 ;
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— 94 —
m poffo lawonnanae siue uuaJdense 887, tn comitatu Vual-
dense et in viüa Compendiaco (Vülenenve) 1005 M6m. et
Doc. XVtH, später Ludovicua de Sahaudia dominus Waudi,
Vaudi, P. de Turre Oastellionis tallivus Waudi, und mehr-
fech von 1270—1300 bei Zeerl. ürk. — Die Herleitung
. dieses Landnamens vom deutschen Wald ist allgemein
anerkannt, bezog sich aber ursprünglich weniger auf
den KüBtenstrich des Genfer- und Neuenbui^ersees als
auf das Innere (Gros de Vaud und die an den Jura an-
gränzenden Landtheile). Nach ihrem waldigen Standort
ist auch die Chnpelle Vaudanne (capella Waldana Ch.
L. 1228) im östlichen Theile des Kantons, benannt. Viele
andere Länder und Provinzen sind ebenfalls vom Wald-
stande benannt; so Holland {HoÜland, van Mieiis I, 17
um 866), Bolslein (aus dem Dat. plur. Boltsatin^ Holz-
bewohner verderbt, Holcete dicti a silvis quas incolunt
Pertz VIII, 630), Domnonia Gebüschland, Waldland, alter
Name von Cornwall und Bretagne, vom gäl, tom, toom
Wald, Picenum von der Pi«aspjceo, Fichte, und Unter-
waiden.
Noidenolex. Eine Stadt dieses Namens soll , wie
wir in Chroniken und schweizergeschichtlichea Werkeo
selbst neuem Datums zu lesen gewohnt sind, im Osteo
der beutigen Stadt Neuenburg gestanden haben. Es
werden für die^Existenz dieses Ortes mehrere aventi-
censische Inschriften angeführt, von denen drei des Na-
mens Erwähnung thun, die aber nicht mehr existiren
und nach Inhalt und Form unzweifelhaft unächt sind.
— Mommsen, dem der wissenschaftliche Nachweis der
Kichtezistenz von Noidenolex zu verdanken ist, erklärt
eich (Inscr. Conf. helv. 1854) die Entstehung des Namens
dadurch, dass in der Stelle der Notitia promndarum
QaUiae, einer Statistik Galliens aus dem 4. Jahrhupdert,
iro es heisst:
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in provincia Maxima ßtguanorum:
civitas Equeatrium Xoinodunum
civitas Elvitiarum' Aventicus
durch falsche Lesungen und unachtsame Abschreiber
folgender Text, wie er schon in der Aldinischen Ao«-
gabe erscheint, entstanden sei :
civitas EquM^um id est Neuidtmo
civitas Eluntiorum id est Aventioum
civitas NoidenoUx Aventicus,
Dieses konnte leicht durch Versetzung der Abkürzun-
gen i. e, (id est) nach Neviduno {Noiduno. i. c) ge-
schehen, indem man 1 ßllschlich für L ansah, und da
in Nrndenolex gewissermassen eine sprachliche Anleh-
nung an das nahe Nugerolis, Nbgerolis (S. 1) dargeboten
war, so erhielt sich der Glaube an die durch einige
Neiienburger Patrioten zum Beweise der Existenz von
Noidenolex fabricirten Inschriften, in deren Werkeo sie
flieh vorfinden, um so leichter. An der Stelle, wo der
Ort gestanden haben soll, finden sich keine römischen
Gebäude-Üeberreste.
Knonaa^ zärcherischee Pfarrdorf und 'Baig an der
Zürich-Luzemstrasse , schreibt sich urk. (nach Meyer
Ortsn. S. 105) Chnonowa 1045, Wemherus villicus de
Ghnonowo 1240 bei Herrgott 177. 313, R. plebanus de
Chnuonowo 1240, sp&ter (Xfrbar bei Kopp H, 8. 669)
Knonow, Knonowe etc., Chnoneuwa bei Werdm. — Knonau
bezeichnet die mit Gestrüpp bedeckte Au, rom ahd.
hnua, nita Gebüsch, Stauden, Gestrüpp; hnua, das sich
hier in ehnua verwandelt hat, wie ahd, knol, nol in
Knollen, steht im Genitivverhältniss zu omoa} Knonau
ist demnach : die Au am Gebüsche.
Affoltem. Das in Ortsnamen so häufig auftretende
Wort aphaltra, Aepfelbatuu, ist in unsern Gegenden
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nicht, wie mehrere Foraotier wollen , keltiaches, sondern
deutschen .Ursprungs; ahd. aphal, aphui, apfal der Apfel,
bedeutete, wie im Skr. p-hala, ursprünglich bloss die
Fracht; tra istfiaom, das ei^l. free, und findet sich in
Wachholder — wechaltra, Hollunder — - kaluntra, Reck-
holder — recolter, recoUra. Merkwürdiger Weise kommt
aphaltra noch in den frz. Dialekten der Schweiz vor,
w&hiend es in den deutschen Uundartea dieses Landes
längst unteigegangen ist; es heisst daselbst omuUto,
vuavltro. In mehrerep Kantonen finden sich Orte, die
JffoÜem (im Dativ oder Locativ des Plurals) heissen ;
Bern hat deren drei, Zürich drei; über das thui^ulsche
und zürcherische ÄffoUrawangaa, Affdtrangen, a. S. 13.
AffoU^m bei Höngg, Kt. Zürich, weist folgende urk.
Schreibungen auf: Affaltrahe 870, Wolvolte» affoltemn
^8, iMtolt de affaUra 1044, affoltra 1130, affoltre 1261,
8. Uejer Ortsn. , Seite 99, wonach die Schreibung
aphal, in Schweiz. Ortsnamen wenigstens, älter zusein
scheint als. aphol, aphul.
Koormont. Xnrbaek. Das berühmte Kloster Mur^
hoch im Elsass, gegründet 728, wird bei Schöpflia mehr-
mals Maurobaccu» 728. 730 etc., Maurhach 760 etc. ge-
schrieben, dann aber auch, und zwar am häufigsten,
Äforbach, Neugart 760, Schöpflin etc.; Morbak^ Muor-
hach, Moürbach, morhacenaia, Murhacensis Schpll. 784, 786,
977 etc. Murbach heisst der moorige , durch ein Moor
(ahd. muor^ mSr Sumpf), fliessende Bach und die etwas
fremdartige Schreibart maurobaccus lässt sich mit Rohr-
baeh, bei Landau, das in den Trad. Wizenburg. I, 38
Saurebacya heisst, zusammenhalten. Keltische Herlei-
tung ist fernzuhalten, üeber den in der Mitte des Waadt-
landes an einem Sumpfe gelegenen Hügel Mormoni,
Maurmimt, neuerlich &uch J/oormont geschrieben, haben
i>'ir uns Seite 40 ausgesprochen; die älteste Srwähnong
=dcv Google
_ 87 —
des Namens findet sieh im Chron. Ch. L. pag. 240 in
einer Charte Ludvigs des Frommen 814: «i forrarüu
es2 viUa que dtdütr eclepedingua cum rvhoria q%i uocoiw
mauromonte. Im mtat. lautet der aus dem Deutschen
herfibergenommeoe Stamm mar,- vrgl.marMotMitnara^Mt,
marecagiaim; Ka%\: marih, aiederd. marack, mar».
Alterswyl. Es gibt mehrere Orte dieseg Namens
in der Sohwei», worunter wir hervorheben : JUenchteyl
in der G. Obeiglatt, in der St. Gallisehen Landschaft
Untertog^enbui^ , Alltricheawilare bei Neugart 8&8 und
Alterßvnfl- bei Tafera, Kt. Freibui^ , viUare aldrico 855
(Ch. L. pag. 202), vülo, de AltrifuMilare 1148 Bern. Staats-
arch., Vilar altri prioratua Ch. Xi, 1228. Altm-ateyl be-
zeichnet den Wohnsitz, viüarium, des Alderich, AUirich
(des seit alter Zeit Reichen, Mächtigen, Gewaltigen),
eines in deutscher Vorzeit sehr verbreiteten Namens.
Aatsoldlngen. Oltli^en. Obwohl diese beiden bemi-
schen Orte einen ähnlichen Klang besitzen, so haben
sie bezuglieh ihrer Bedeutung doch nichts mit einander
gemein. . Der altbewohnta Ort Amsaltüngsn, SW. von
Thun, ein ehemaliges Augustinetpriorat, lautet nämlich
in Urk. capitdum Anscitingtnse um 1226, Ahottngen in
Äer frz. Urk. des Ohron. Ch. L. 1228, S. catnon. An-
»oitinffentü 1236, B. prepoaiots de Axsoltittffu^n 1263. ff.
de AnaoUingen 1264 (Zeerl.). Am»<Mingsn ist demzufolge
der Sita der Nachkommen 4e8 Anstoalt (Waltegott), vom
ahd. ana, ags. Ss, attn. Sa Gott, unt^ welcher Gottheit
die Aitaes des Jemandes und die Aaen der alhiordischeit
und al^ermanist^enMjthologie zu Terstehen sind. Der
Name Anaicait, AnaoaXdiu, Asdt, der demnach ein heid^
niseber ist, kommt wie die andern mit Ana^ zusammeo-
gesetzten Personennamen, noch lat^e nach Einführung
des Chriateothums in Urk. vor; noqh heute lebt er
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imfer der Oetfalt ron Otwatd fort. — Die Borg O&m-
gat (wird Oltigen gesprochen), am ZusammeDlluss der
Saane mit der Aare, tieisst 1007 (aomüatui) OUiagvn,
1050 Bucec eome» de Ottudenges im Chron. Ch. L.;
eoflrtim <2s Otholdengety Cono dorn, de Otoldenget um 1180,
Buggo de OlUngin 1248, OÜingm 1256 (Z«etl.> Merk-
würdig iat, dasB nur französische Urkunden die ältere
Gestalt des Ortsnamens bewahrt haben ; OUinqen ist
Ototdingun, d. h. die Bui^ der Au^<dtingen, der Nach-
kommen des Audwald (Qteg. Tur. X, 3), Odald (P0I7-
ptych. Innin. S. 123), Audald, Odidt(]IAoa. bolca, ann. 180.
837), ein Name, der durch „Reichbegütert" wiederge-
geben werden kann. Der Stamm AÜD enthält das ags.
edd Besitz, Reichthum; in der Endung li^t, wie in
Anewalt, der Stamm waUan, walten, regieren.
Bittmls. Bremgarten. Wenn schon das zweimalige
Auftreten der Localbenennuitg Breiagarten in derSchweia
sieht auf einen in demselben enthaltenen Eigennamen
(ein solcher, Bramagardt», kommt zwar im Poljptjch,
Bemig. S. 101 vor), sondern auf ein Appellatir sehlies-
sen läset, so wird diese Hinweisung noch durch ähn-
liche Formen, wie Branggau, Brämeniock, Bramegg unter-
stützt. Stadt und Kreis Bremgarten im aai^uischen
Freienamte beisst urk. Bremgarten habsb. hjb. Urbar
S. 337 (1310). SchloBS, Dorf und Wald Bremgarten bei
Bern lautet P. de Bremmecart 1180, Chuono de Brem»-
garten 1185, stiva que dicihir Bran^arto Handveste t.
Bern, furckardua de Bremegarten 1224, B. de Bremgar-
tm 1226. — Bremgartm ist Bezeichnung von Wäldern
(ahd. AorO, die von Str&ochern, besonders Brombeer-
stiäucben, erfüllt sind; ahd. bratnaghart hat sich in
bramegart, bremgart mit der Locatirendung -«n umge-
8ia\tetiahd.xuodembramagunhartd), Der bemische Brem-
gartenwald bildet noch jetzt einen sehr umEangreichea
D.a.i,zedby Google
WaWbezirk. Dasselbe ahd. Wort hräma^ f. brämo, m.
Domstrauch, Brombeerstrauch, scheint in dem Hamen
des bei Sitten (Wallis), jenseits der Rhone gelegenen
Dorfes Sramoü, deutsch Brämü enthalten zu sein, das
auf dem Schuttkegel der Boi^ne erbaut ist. In M6m.
et Doc. XVm wird nämlich der Ort erwähnt als Sra-
motio im Capitelrodel von Sitten um 1100, apud Sra-
ikosium, apud Bramoa, Bramoi», Bramoya, apud Bra-
tnoxium im Jahrzeitb. v. Sitten, was auf den ersten Blick
auf das mit einer romanischen Adjectirform, wie bei Com-
pengies und Mordes, verbundene detitsche Wort brdmo
hinzudeuten scheint. Das hier zu Grunde liegende Wort
ist indess ein romanisches, nicht ein deutsches; es ist
das meist in der Gestalt von hromoaaa, brumoaus auf-
tretende mlat, bramoaua kothig, schmutzig, unrein (s.
Ducange), was ein treffendes Attribut der Sumpfgegend
von Brämia bildet.
Montreux. Hatmz. Mostör. Montreux am Genfer-
see heisst im Urbar tob Sitten (um 1100) und anders-
wo Monaateriolum; Später kommt es vor als Muütruo
1228. Monstruez 1250. parochia de Muatrua prope Chillon
1260. vicedominatua de Muatruez 1295, Muatnruaci parrO'
cAia,undpon»rfe3/usft-tM)k:ol379(M6m.etDoc.VI.XVIII).'
Aehnlicbe Schreibungen weist Mutruz bei Grandson aut
{Muatrueu 1359 Matile}. — M6tier-Travera (Neuen-
burg) und' Moutier-Orandval (Bern) stammen beide
von monasterium. — Münater im Oberwallis heisst 1392
Monaateriam und Muatir ist der romanische Name- des
tnosters Diaentta im bOndnerischen Vorderrheinthale.
Diese beidenOrtsnamensindBezeichnungenvonElöstern,
während die beiden erstem Deminutive dieses Begriffes
darbieten. Von den Bewohnern des Vorderrheinthal es wird
der Name Muat^ auch Miuchti ausgesprochen ; die Be-
wohner des Medelserthales, das sichbeii)Me»<M(mitdem
.«Google
- 100 —
Worttope auf der »sten Silbe, urk. Dea&rtina 766, co»-
nobium desertinense 846 bei Mohr I, d. h. ia eiaei wenig
oder gar nicht angebauten Gegend gelegen), in das Thal
des Vorderrheins öffnet, nennen den Ort und da» Kloster
Must&r noch in der altem Weise MttstaiT, Eine alte,
Kirche zwischen Tiefenkasten und Alvaschein (BQnden)
beiset MiUtail\ v. Mohr, Cod. dipl. L pag. 62 vermuthet,.
dass dort das Kloster Wapäinea gestanden habe (Urk.
TOn 926). Den Kamen Müxtaxr trägt im Ladin der Ort
Münster im Münsterthale, einem bUndnerischen Seiten-
thale des tyrolischen Etschflusses (urk. forum monasle-
riense 1239 bei Hohr I, Seite 327).
- BietschhOTit. Bntzenllühl. Das mächtige Bietsch-
hom im Wallis hat seinen Namen von der an seioem
Büdwestlichen Fusse abfliessenden Bietsch, welche ein
Analogen an dem Bütschibach im bemischen Adelbodeo-
thal hat (fons Bitsch 1577). Die Oberwaliiser setzen
I (üi Ü Imiessin für müssen), und zeigen überhaupt im
Dialekt eine Vorliebe für das /. üeberdie Btetsak vigl.
Bud. ButsckinuB de ünderbächen 1400 bei Furrer; Unter-
bächen liegt am AusDuss der Btetsch in die Rhone.
Das ztlrcherlsche Butzemhühl^ G. Unterstrass, bei Meyer
Ortsn. Pontitpol Wüä, Bunciapuoliiil enthält in seinem
ersten Worttheile denselben Ausdruck bietack, bütsch;
es ist das ahd. bunsoiputzo die Quelle (im weitem Sinne
auch Bächlein).
Glatt. Der Fluss GlaU (Zürich) heisst 731 OhOa
(bei Neugart 8), clataiG(y(i,fluviu3 j^/oiHerrg.Geneal. pag.
301. glate Urb. Später heissen Fluss und Dorf (O&er-
glatt) Glatlo, OlaU, Olattfeläen aa der Glatt heisst 1130
ölalteveMen, 1241 glativeldin, glateveU 1248 u. s. w.,
d. h. Feld an dem GlatiQusse. Qlatt besass im alid.
neben der Bedeutung von eben noch die toq hell.
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klar, dnrchsichtig, in welcher letztem ea hier .su
fassen ieb.
Gloten. Eloten. Kloten, Kt. Zürich, dem ein her-
Tiischea „in der Gloten,'^ am Brienzersee zur Seite steht,
heiest 1155 Chlotun bei Heri^ott pag. 231 , Glolun 1219.
1286. Cloton 1227. Chlotan 1229. CloHn 1241, Klqtun 1279.
Kloten 1298. (Ueber alle diese Lesungen s. Meyer Ortsn,
pag. 165. 166.) — Kloten ist bis jetzt auf den dortigen ■
Aufenthalt der legio ^laudia, Ülodia bezogen worden,
die in dortiger Gegend ein Statirlager errichtet hatt^^
es ist aber unwahrscheinlich, dass sich gerade hier,
sonst nirgends, der Käme einer Legion erhalten hätte.
statt eines Ausdruckes wie Buchsi oder Buchs, Burg^
Steinmürtty Bürgli, Caatel, die stets da auftreten, wo
sich altes Mauerwerk oder Erdwälle vorfinden. Eine
deutsche Ableitung ist auch hier die richtige. Lata und
Iota, lotta sind zwei Bildungen der Wurzel ^lutan spros-
sen, und bedeuten Gebüsch [sumctrlata, aumarlota Ruthen-
dickicht) — mit dem Präfix ge (ahd. ga, ka) verbunden,
musste letztere Form Jdota ergeben ; Kloten und in
der Gloten bedeuten daher das Strauchdickicht.
Liddes. Biddes. Diese beiden Ortschaften des Unter-
wallis enthalten in ihren Benennungen deutsche Wörter.
Liddes, am St. Bernhardspass am Thulhange gelegen,
lautet 1199 ecclesia de Ledes, um 120O Litdes (M^m. et
Doc. XVIII) und Joh. de Lyddi»n&l bei Furrer, Gesch.HL
Es liegt darin das ahd. f. hlita, Uta der Hügel, die Bei^-
Seite, mhd. Ute der Abhang, die (bewaldete) Schlucht,
Wenn sich jedoch der Bezug eines Transitzolles von
den über den St. Bernhardspass gehenden Waaren in
lAddes im frühem Mittelalter nachweisen liesse^ so
würden wir die Ableitung dieses Namens vom mlat.
lida, lüida, leudß d«ir Wearenzoll, s. Gall. Christ, instr.
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— 102 -
VI, 40, TOrziehen. — Stddea, im Haaptthal der Rhone,
lautet um 1100 (Urb. von Sitten) Side, um 1200 Btlda
und ist das deatsche Bied, d. h. Ort wo Riedgras wächst
(ahd. hriod). Vom Volke wird der Ort Eidda auGge-
aprochen.
Sempaeli. Sermoz. Das Städtchen Sempaeh am
Sempachersee, Luzern ( W, icultetus de Semhach 1240 Ge-
,8cbfd. SU; Sempach, de atiura Sempach habsb. kyb. llrb.
lZ10;8entpack 1332Ge6Chfd.IV, pag.^8), enthält in seinem
ersten Theile das ahd. semida die Binse, das Riedgras;
Sempach ist also der binsenerrullte Bach. Sermuz, Bach
nnd Dorf bei Tverdon (Waadt) lautet 1177 rivus de
Bintnurio Ch. von Monthäron, Semura Ch. L. und be-
deutet das Moor mit Binsengebüsch (ahd. temd-muor).
Nicht mit semida ist dagegen der Name des Ortes Senti-
bühlf der bei Meggen am Yierwaldstättersee liegt, com-
ponirt; er bezeichnet einen HUget (ahd. SuAiV), auf dem
ein Senntkum sich befindet.
Sins. Der Ort Am» im obem Freienamt (Aargau),
ein ReussUbei^ng, lautet urkundl. Nanta de 8inz 1246
CGeschfrd. V), Petrus de Binde» 1261 (Geschfrd. I), Sins
1310. Sins ist das ahd. Wort mW der Weg, Fussweg,
verbunden mit der Endung -a, -e.», welche vielleicht
hier als Collectivendung zu fassen ist (Zusammentreffea
mehrerer Wege an diesem Orte) , sofern nicht bloss
der Weg über die Reuss (Brücke) damit bezeichnet
werden soll. Sina bildet auch die Namen AUensina^
romanisch Paspels, und Neuenaina, romanisch Canovoy
beides Bui^uinen im Domleschgerthal. Sins im Unter-
engadin, im Ladin Sent, kommt schon 930 und 1160
als Bindes vor. In diesem ganz romanischen Landes-
theile ist der Name indess aus dem Latein zu derivi*
ren, denn er stammt vom Ladin-Worte semda^ im Ro-
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— 103 —
maansch tenda, f. der Fusssteig (lat. aemüa). Dieses
gilt wohl ftuch für Alten- und Neuetuina. Vom ahd.
■Bind stammt bekanntlich senden (ahd. santfan) und Ga-
nnde (eigentl. Keisegesellschaft, ahd. dt^ ganndi).
IVItgglB. Wäggia am Vierwald s tfttters ee , Whlgit
1275 (GeBChfrd. V), WeUegis im habsb. kyb. Urb. 1310,
Wetgia 1366, Weggys 15(Ä CGeschft-d. V). TFä^^w ist
«ns dem absolut stehenden Eigennamei) eines Colonisten
Watgis entstanden } ein solcher kommt z. B. 739 in deo
Trad.Wirzenbai^ense8vor(vomahd.Stamme/a(Z^n,t)aiffiii
schreiten, und dem noch nicht gedeutetun gia in Oiao,
Gisa). Watauia oder Watanü im Churer Steuerrodel
(Mohr I, Seite 298) bezieht sich auf Vättts bei Pfilfers,
nicht auf Wäggia.
Wasen. Wasen in Uri, dessen Aussprache und
richtigere Schreibung Waaaen lautet, findet eich 1369
als Wasson, 1377 als Wassen vor. Der Name bedeutet
spitzig, zugeschärft, steil, rauh (ahd. hweia, mhd. ioaz),
welches Prädieat sich auf den steilen Hügel bezieht,
auf welchem WWen steht, der auch die St, Gotthards-
strasse zu mannichfachen Wendungen, an dieser Stelle
nOthigt. Eine gleiche Ableitung verlangt der Berg Wals-
mann in Tjro\. Vom ahd. hwas stammt auch das Wort
■toetsen (ahd. hwezjan'). S, den Art. Wasserengrat, S. 65.
A^eri. Aegerten. Diese zwei Ausdrücke, obwohl
einen ähnlichen Klang besitzend, sind doch von völlig
verschiedenem Ursprünge. Aegeri am Aegeriaee, in alten
Documenten als agua regia gedeutet, laufet aegri im
liber Heremi, Agareia im 12. Jahrh, (Geschfrd. XIX,
S. 100), Ägrei 1275, Aegre im habsb. Pfandrodel (Ge-
schfrd. V) c. 1300, der Eof ee Agren 1310. Aegeri ist
eine Sprossfbrm des ahd. a. aAir die Aehre, nämlich
.:I.vXtO(")^[c
— Ift* -
aherari, das aach als tkerari ood eker TorkOmmt und
einen AehreDTorrath, Speieber, bedeateL Im Laufe der
Zeit verhärtete sich HEta G. Auch Agarat im Oberwallis
(Haopttbal) ist dabin zu ziehen (J. Acariae 1457), so-
wie die Höfe Egentaehwand in Adelboden (westliche
Bemer Alpen). — Aegertea^ nihd. diu eyerde, ist ein in
deutschen Kantonen häufiger Feldemame, und bezeich-
net eine ehemals gepflügte Feldfläche, die später xn
Gras uder Holzwuchs benutzt wurde oder ganz Öde
liegen geblieben ist. Aegerten ist u. A. Name eines Buig?
Stalls auf dem Gurten bei Bern (_B. de Egerdon mäet
bei ZeerL).
Beraix. Iflgen; Bevaix, einer der Orte, die im Ge-
biete des heutigen Et. Neuenbuig urkundlich am {rühesten
vorkommen, heisst 998 vilta hevacensis, 1092 ecclesia
8i Stepkam de Bevat 1092, B. prior de Bevae 1258, Be-
vex 1268, domv» de Bevay 1280. (Hat.) Btvaiic enthält das
in deutschen Rantonen so häufig als Hofname auftre-
tende Bifemg. ein umzäunter oder zusammengehöriger
GOtercoinplez ; vom ahd. hifdhan umgeben. Eine äba-
liche Bedeutung hat das Wort Ivfattg, Ifang, Ifig, wo-,
Ton das bernische Iffigen-, besser Ifigen-Thal (Gern«
Lenk), vom abd. infähan umfassen, einfassen, das also.
Thalmit mehreren Einffingen,Laodcomplexen bezeichnet
{Infanger, umerischer Familienname: der im Infang
wohnt),
Baar. Bar. Das zugerUche Baar, urk. tn Barro
1242 Ge8Cbfrd.XIX, Baarei MeriswandeniSiS Geschfrd. IV
bezeichnet nach Analogie der in St. Gallischen Urkun-
den so häufig in Schwaben auftretenden Baaren oder
Dau';t«n, abgeholzten Landstrecken (tnpago Bertoltipara
782, pa^vf Perithtilii^ara 786, tn pago ABniinipara
809 u. s. w. btt' Neugart I), einen vom Holzsland be-
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— 105 -
freiten oder schon kahl rorgefundenen Landstrich, bei
dem hier wotil der Name des erstes germanischen Be-
titzei^Teifers oder Abschwenders der Kürze wegen aus-
ge&Uen ist. Gleichen Ursprung ist dem Ortsnamen Baar
od. Sar bei Sitten (Bars um 1170 u. im Sitten. Jahrzeitb.J
zu vindiciren. Barschwand, Höfe im bernischen Mittel-
lajide , Gem. Kurzenberg , bezeichnet nackt , kahl ab-
geschwendetes Land.
Ehrlosen. Dieser so häufig in deutschen Kantonen
Toricommende Feldemame bezeichnet eiue nicht acker-
bare, unfruchtbare Bodenlläche, vom ahd. erran, Neben-
form des einfachen aran pflQgen, und ISa (von liusan
lösen), Tgl. die Endung laoa des Hildebrandslie'des (arheo-
loos erbelos, yj-twni^aos freundelos) und den süddeutschen
Volhsnamen der Armilausi (der Nacktarm igen). In der
Volksaussprache lautet der Ortsname Erlesen, Erlessen
Ehrlissen ; Petrus de Erlosun (Luzern) im Jahrzeitbuch
ton Beromünater [zum 29. Juni). Dieselbe Endung be-
sitzt z. B, auch ein bemischer Hofriame Orundlessen (G.
Höchstetten), einen grundlosen Boden andeutend.
Lngnorre. Dieser äusserst verschieden geschrie-
bene Name (der Ort liegt im VuiUy, am Murtnersee)
kommt zucrdt 1079 (Zeerl.) vor als Leuconaries, doch
üst hier die Lesart corrupt; Luchnorro; curia de Lonurro
um 1230 (Matile), curtis lausnoro Ch. L. pag, 622, wo
eine Nussabgabe Torkömmt; pro decimia in tawmotro
pag. 403 (wohl für lausnocro, obwohl im Original deut-
Kch T steht). Luneurre 1378. Lügnorre bedeutet einen
Hain Ton Nussbädmen, und der Ortsname ist eine
dialektische Umgestaltung des lat. luaua nucortW,
worauf namentlich die Form taushotro führt. Ueber die
Fatois-Namen des Nussbaumes siehe den Artikel Nugerol;
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im Waadtland werden ausserdem gebraucht : nefra, f.
tiöjfire, f. Tun/iy m.
Jorissens. Dieser im Vuilly gelegene, zu Freibui^
gehörige, auch Jiroasant, Joressani genannte Ort heisst
Utk. Jurisceins, Jurtscte 1378 bei Matile, Man vergleiche
damit den Ausdruck inter duos iuricinos im Ch. L. pag,
202 (ums J. 855). Juricina sind kleinere Waldcomplexe,
von joria, juria Wald, abzuleiten, und Jorisaens ist die
neufrz. Form dieses miat. Ausdruckes; die Endung -ens
rührt also hier nicht von einem Patronymicum her.
LnimerD. Thaa. Lunnem an der Reuss (Ober-
und Ünter-L.), dessen alte Schreibungen 1282 lundener-
rw», 1330 lundnemin, 1350 lundnerron, auch lundinaurum
lauten, enthält das ahd. lunda die Fettigkeit, mit
der Collectivendung 'erra, -erron. Da in der Nähe die-
ses altbewohnten Ortes (römische Trümmer) ein vor-
trefflicher Töpferthon zu Tage tritt, so ißt der Ort un-
streitig nach dieser fetten Erdart benannt worden.
Der Ort im Landen (Prättigau, Bünden) führt ebenfalls
thonhaltige Erde. Möglicherweise sind auch die nicht
selten in deutschen Kantonen auftretenden Feldemamen
im Lohn dahin zu ziehen, da 16 Gebüsch und altdeut-
sches lana, engl, lane der Weg, die Gasse, sprachlich
zu weit abliegen; es müsste alsdann Verkürzung aus
im lund angenommen werden. — Thaa heisst ein Weiler
in der zürcherischen Gemeinde Seen, und ein Ort nahe
an der Thur, in der St. Gallischen Gemeinde Zuzwyl;
T%aa ist das ahd. «^Ma der Lehm, Lett, und bezeichnet
obige Weiler als auf einem lehmigen Standorte erbaut.
Bastonen. Speck. Der mehrfach vorkommende
Ortsname Speck (bei Arbon am Bodensee und bei Am-
soldingen, Eanton Bern, sowie im Kt. Zürich) bedeutet
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_ 107 —
einen mit atarkes Reisern oder Querhölzern versehenen
Knüppelweg. Urwort ist das ahd, epach, apacka, spacho
der Ast, das Brennholz, Rcisholz. Eine Sprossrorm da-
von ist Speckt (zusammengezogen aus dem ahd, spakhahti
dem mhd. spachach ReiBig). Dieses Wort erscheint auf-
fallend früh in der contrahirten Form, denn bei Meyer
Ortsn. pag. 168 kommt Speckt bei Richterswjl schon
1241 (Neug. 944) als speckt hi tannegga vor. — Gans
denselben BegrifT enthält in romanischer Form der Ufer-
ort Baatunen, Postunen bei Wä^is am Vierwalds tättersee ;
es ist ein aus Knüppeln, ital. baatoni, miat. bastuni er-
bauter Feldweg durch sumpfige Stellen.
Emmetten. Weggen. Meggen am Vierwaldsttätersee
lautet urk. Megge 1275 Geschrrd. XIX, das nahe Vorge-
birge des Meggenhorns : R. scultetus de Mekkenhom 1240
Geschfrd, Xlf ; wir haben hier eine absolutstehende
Genitivform der schwachen Declination; der ahd. Per-
sonenname Mecco bei Goldast Scr. rer. Alemann. II, a,
104, Mekka, Micca lautet ira Gen. Mekkin, und zu er-
gänzen ist wilari oder hovistat, welches jedoch wie bei
Wohlen,, Landorf, Leuggern schon frühe weggelassen
worden ist. Der Stamm Jlf/6' bedeutet gross (ahd. mihhtl,
altn. miök, engl. mucÄ), also Mecco der Grosse, Ge.
waltige. — Eine ähnliche Genitivform hat sich im Dorfe
Emmetten in Nidwaiden, hoch Ober dem Ufer des Vier-
waldstättersees gelegen, erhalten^ der Ort heisst £W)u-
tin Engelb. Urbar c. 1300, Ermmatten 1389, Enmötten
1398 (Geschfrd. I), Einmueten Jahrzeitb. von Seedorf
(März 25) und emmetton (Juli 25) Geschfrd. XII, Em-
metten 1455, bezeichnet also den Wohnort des Eginmuot
(d. h. des Kühnbeherzten).
Halters. Der luzemische Ort Malters, schon 840
als in mallreim Toarcfta auftretend, heisst 1182 urkundl.
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— 108 —
Lud. nobilis de Malleres, 1253 Maltir», 1275 Malters, 1291
nnd 1310 (habsb. k;b. Urbar) Malters. Malters, dem
ein wallisischer Ort apud Maltemam 1260 M. et D.XVUI
zur Seite steht, bedeutet die mit Melde, ahd. maUa, be-
pflanze Bodenfl&che \ die Melde ist ein sehr verbreitetes
Köcbengewächs , die versehiedenea Species des Ge-
ecfalechtes Atriplex umfassend. Man bemerke die ahd.
CollectiveDdung -erra am Ende des Ortsnamens, ver-
bunden mit der ofterwähnten Endung is oder s.
Saanen. Die Saane. Der bernische Flecken Sau-
nen, an der Gränze beider Sprachgebiete gelegen, heisst
in Urk. Sanon, kommt aber meist unter dem jetzigen
französischen Namen Qessenay in den Docunienten vor
(1228 Gh. L. Olssinai als Kirchnrt); Qessenay ist das
deutsche Qtessenen, d. b. die Flussarme des an dortiger
Stelle sehr breiten Flussbettes der Saane. Das Dorf
Saanm liegt in einer nicht unbeträchtlichen Ebene, wo-
von auch ein bevölkerter Gemeindsbezirk den Namen
Ebnit (ahd. ebinSta die Ebene) angenommen hat; dem
Namen liegt das firz. Patoiswort dean, tzan die Ebene,
das ebene Feld, zu Grunde (aus lat. campus entstanden)
und Saanen hat also ursprünglich die nähere Umgebung
des Dorfes bezeichnet, worauf der Name erst später auf
den Ort und den Fluss^on« überging. Vrgl. die Walliser-
Alpen Sanßeuron am ßanetsehpasse, N. von Sitten (ckamp
ßeuri, Blamenwiese) , und die ebenfalls in Unterwallis
gel^^ne Alp Sanperon. Ttie Baane ist der von Saanea,
ans der Ebene, tzan, hervorströmende Fluss; urkund-
lichwird sie erwähnt als: infra ßuvium Sanona CYiion.
Ch. L. ad. ann. 1050—90 ; infrafluvium Sarmna et mon-
tem Jovis etpontem Oevenensem 1079; tita que ducit versusi
ßanonam 1253; inter Ararim et Sanum 1266; tn/ra Sanam
et Rupem 1298 Zeerl. Die franz. Form Sarine ist aus
Sanona, difsimilirt Sarona, Sarina entstanden-, die mlat.
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— 109 —
und romanische Endung. -onu«, -onaist mit der rhätischen
Adjectivendung -aun, -aana auf gleiche Linie zu stellen.
Bei Saanen haben wir die merkwürdige Erscheinung,
dass der jetzige deutsche Ortsname ein nrsprOngtich
französischer, der französische ein ursprünglich deut-
scher ist.
Oibloox. CUebele^. Diese zwei Bei^zflge (Kt.
Freibu]^ und Bern) sind nach ihrer Gestalt, welche der
eines Dachgiebele ähnlich sieht, wenn sie von der schma-
len Seite ani^eschaut werden, benannt (ahd. gibil, m.
die Spitze). Die franz. Form Gibloux Ist eine dialek-
tische Erweiterung des einfachen fftbil,
Berra. Blren. Zahlreiche Felspartieen und schroff
abgerissene Bei^e in den Alpen tragen den Namen Biren,
Birenßuh-y so ein hoher Felskamm im Oeschinenthale,
Amt Frutigen, eine Alp in Grindelwald, ein Berg am
Gurnigel und ein Felsen auf Beatenberg, alle im Kt.
Bern liegend. Diese Bezeichnung stammt vom lat. j>eA-a,
griech. xiTQa, welches sich im Neufrz. inpierre, in den
frz. Mundarten in pierra, perra, im Dialekte des Unter-
wallis in pirra umwandelte. Die romanischen Sprachen
haben das griech. Wort ji^iqix dem lat. lapia zur Be-
zeichnung des BegrifiFes Stein vorgezogen, weil lapü
nach Ausstossung des P und der Durchführung der Con-
traction leicht zu Verwechslungen mit andern Wörtern
hätte Anlass geben können. Hieher gehört auch der
nach Westen schroff abfallende Gebirgsstock der frei-
burgischen Berra, deutsch Btren; diese Bezeichnung
soll das zi^espitzte felsige Profil dieses subalpinen Ge-
birgsstockes als im Gegensatz zu den nahen wiesen-
reichen Berggipfeln stehend darstellen.
Marsöl. Spatmlöl. Diese beiden Namen tr^en
Römertbürme in der Nähe des Bischofssitzes der Stadt
H
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- 110 -
Cbur. Die Trümmer des letztern sind in ein Haus um-
gebaut worden. Es liegt in diesen Namen eine Be-
zeiciinung der nähern Umgegend der Thilrme ; Marsöl
{maraaauls) bezeichnet eine sumpäge Gegend, vom ahd.
marach das Moor,'d!;r Sum^if, welclies Wert im Elomani-
sdten sehr viele Ausdrücke gebildet hat (maretum, maria-
CU8, maresium u. s. w., 3. S. 96) und der Thurm ist nach
einem hinter demselben, hart am Bischofssitze gelege-.
nen schmutzigen Weiher mit st^nirendem Wasser be-
DECnnt; ^anniöl {apinnauls) ist die mit Domgesträuch
besetzte Bodenfläche (vom lat. sptnaderDorn ; Spina heisst
auch eine Badanstalt bei Glaris im Davüserthal). Die
Endung -öl ist die romanische Adjectivendung - auls, ml&t.
-olis, 8. Nugerol. Urkundlich werden die Thürme erwähnt
bei Mohr cod. dipl, ordo tttonastüus B. Valentiani pr<^«
easira Martiola um 998, I, pag. 104, suh eoUe qui dicitur
Marschuela 1286, II, j^. 43. — an dem zerbrochen tum
der wilent Mea ^inntöle, der gelegen ist ze Chur und
dtr hofgtat du tauchend demselben tum und kurteseÜe
gdegen ist 1214 Uebers. ibid. II, 331. Spanniol, Spaniöl
heisst auch der in derNähe eines Waldgebüsches stehende
fünfeckige , Seite 18 erwähnte Wachtthurm bei Pontre-
sina (Oberengadin). S. Mitlh. d. ant. Ges. XII, p. 319.
Orimlsiut. QrimselpoSS. Der Walliser Ort Orimienat,
deutsch Qrimaeln^ bei Sitten am nördi, Thalabhange ge-
legen, bietet folgende urkundliche Lesungen dar : Qri-
miaoch im Urb, von Sitten um 1100. Nieol. de Grimi-
80U0 ; P. de Orimituel and Joh. dol Marech de Onmisuei
im dortigen Jahrzeitb. um 1200 (4. Febr., 1. u. 29. Mai).
S. M6m. et Doc, XVIII , 2. Theil. Später finden sich
Formen ^ie Orimiaua^ Grtmiaol. GleicI^bedeuteud mit
diesem Namen ist deijenige des Orimselpaases, welcher
Tolksthümlich die Grimale» heisst (diröutlb der Orimadn
1536 bei Forrer III) und vom bernischeu Hasüthal ins
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- 111 -
Oberwallis fahrt. Beide Namen erklären Biüh dnrok
4a8 mhd. Zeitwort krimmen, zusammendrücken, erfassen,
Memmen, mhd. krimpfen, zusammengezogen werden,
in seinen Theilen enge zusammengehen , einlaufen,
und dem mhd. n. sol, die Pfütze, der kleine See.
Sowohl auf der Grimael als hinter dem Dorfe Orimisuat
befinden sich nämlich stagnirende Waseei, zwischen An-
höhen eingeklemmt, welche zu den heutigen Namen
Anlass gegeben habeu (krimi-sol). Der Umstand, dass
M>1 ein Neutrum ist, die Orimslen dagegen ein Fem.,
«rklärt sich dadurch, dass am Ende des Wortes der Aus-
■druck: die Höhe (oder Furgge) ausgefallen ist. Der erste
^eil des Namens 6ndet sich auch in der bernischen
Passhöhe der Qrimmi {Orimmüerg), zwischen dem Diem-
ligthal und Slmmenthal (d. h. engzusammenlaufende
Bet^rift); eine Orimaelegg liegt lim Saxetenthal, an der
Bellenhöchst (Bemer Oberland). '
Misery. Miaery in Unterwallis heisst urkusdlioh
Müerie im'Sittener bischöü. Urbar um 1200. Ein gleich*
lutmiger freiburgischer Ort liegt zwischen Freiburg and
Hurten, und ein Mtseres im bemischen Amte Pruntmt,
Alle diese Lokalnamen haben als Urwort das mlat.
Kuiaura, eine in frz. Urkunden auftretende Nebenform
für mansura, welches bald in der Bedeutung von fnanau»
Hofstatt, Wohnung, Haus, bald in der von mannte Hufe,
Habe vorkömmt. Miaery setzt indess nicht das einfache
meisura, sondern ein mlat. meiauriMmm, tneisurata^ oder
^ mieisuraticutn, d. b. Complex von mehreren Bauernhöfen,
voraus.
Bodensee. GeMdem. Der Name des Bodenaen
igt von einem Forscher als von dem Gotte Wuotan her-
stammend angesehen worden. Es streiten jedoch gegen
4iese Ansicht der ahd. Name des Gottes selbst, der
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— 113 —
Wödan, Dicht Bodan, Buotan lautet (desses Element
überdiese nicht das erregte Wasser eines Sees oder
Heeres, sondern das Brausen des Sturmes, die auf-
geregten Luftschichten waren), sowie die urkundlichen
Schreibungen des Seenamens : locus Podamtcus 890
Mohr I, Seite 53, und bei Pertz Mon. II mehrfach;
Potamicm 886, 947 und 1016 bei Dümgä regesta Badensia ;
Kausler, würt. Urk. zum J. 905, ad lacum Boditue^
Bodimse um 1087 ; ad BTtganHnuia vel Podamicum laoum
1089 bei Mohr I. Wie die Seen meist nach dem be-
deutendsten Uferorte genannt werden, so wurde aucb
der Bodensee nach einem solchen, der kaiserlichen Pfalz
Bodmann am Nordwestende desselben benannt ; Bod-
mann heisst Bodotna bei Pertz I, 433, DUmgä zu 839,
Bodomta bei Pertz 11, 645, Podomd ibid. I, 404 Potamutm
ibid. I, 44. 83. Dümgö au 909, Potama DQmg^ zu
866; Potama Monum. boica XI, 117 zum J. 857. Die-
sem Orte, als in einer Fläche zwischen Hagel (Boden,
Bödeli) gelegen, liegt ahd, hodam, m. der Grund, daa
Unterste, Liegende, der Boden zu Grunde (engl, bottom).
Ganz nahe bei Bodmann liegt der Ort Bodentocddf Bo-
den, Bödeli heissen in der Schweiz Ebenen, die zwi-
schen Bergen eingeschlossen sind und ThalgrQnde bil-
den ; so der Bodenacker bei Bern, der Weiler im Boden-
bei Guttannen, das fätJß^t (Thalfläche zwischen Thuner-
und Brienzersee) im Kt. Bern. Geradem, im' Bei^ bei
Visp (Wallis) hat in seiner Namensform noch die ahd.
Gestalt bewahrt igibodam) und weist deutlich auf eine
Sptossformbildang eines v-orauszusetzendea Thema» _
BJDAN, BAD, .BOi>CW mit der Bedeutung iejcn, hin.
Das Substantive bildende AfQx M, AM, EM im Auslaut
erscheint auch noch in den bernischen Formen B'ddemli^
Biedmif Bidmer, letzteres z. B. in Sckmiedigen-Bidmer,
G. Giindelwald (kleineEbenen mit ehemaliger Schmiede).
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— 113 —
Oiillon. Der Name dieser altberühmten Faste un
Cienfersee, die schon im 9. Jahrhundert erwähnt wird,
lautet urk. ChÜm um 1224 in Sitt. Urk. M^m. et Doo.
XVni Ghillon und Ohtlliun 1233, apud Ghälum 1247,
Wälerm. ceuUllan. de Chillons 1255. W. de Gküluns 1276,
de Chälon 1285, Quilon Ch. t. Eautcr&t. Auch Zäiuf»
kömmt ror. Es liegt das Patoiswort chilümd^ chillons
welches eine Steinplatte bedeutet, zu Grunde, und dat
■Schloss wurde anstreitig nach den am Ufer and an
•der durchfahrenden Strasse anstehenden grossen Fels-
platten benannt.
Broo. Brot. Das fteib. TtoriBroo (in der Gruj^re),
■urk. Tarincus deßroeh 1115 Stift. Bf. v. Koug. (Zeerl.) Broc
1160. 1290. 1328. Brach 1228 Ch. L. domus fortis d§
JBroch 1368. caatrum de Broc 1^5 bei Hisely, comtes de
Gruy. U. et D. IX ist nicht nach der dortigen BrUcka
{ahd. irucca) benannt, auch nicht nach dem durobflies-
senden, tief eii^erissenen Bache (ahd. bruoh, pruoh^
9. den Art. Broye), welches Wort eine andere romanische
Form erzeugt haben würde, sondern nach dem Be^-
^turze des überhängenden Brochenbergea {^Dent de Broo).
Be^stürze, Bergspaltea, selbst Schlammströme wurden
n&mlich und werden zum Theil noch mit der generellen
Bezeichnung Bruch belegt (8. Pilatus und Broje). Glei-
'4shea Ursprung hat der neaenbui^sche Ort Brot (im
Traversthale), da auch hier vor alter Zeit an den über-
hängenden Höhen Felsbrüche stattgefunden haben (urk.
in viüa Brock, Stift. Bf. r. Beraix 998 und ebendaselbst :
•ab ipso rivo ueque in lacum et a termino montU eete
yrangetuia usque in curowm (Zeerl. Matile), wo der
fiich brechende, ablösende Berg die montagne de Brot ist.
Arenex. Cäigny. Diese beiden am Nordufer des
lieman liegenden Ortschaften deuten auf Getreidebau
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hio. Avwex bei Myon, schon 926 als cunü Aveaacma-
erwähnt (M^m. et Doc. de Gan^re XIV), AventMf im
Cb, Ton Oujon, bedeutet ein Haberfeld (lat. avena, Patois
avaina); GSligny^ ancb Siligny geschrieben, eine genfa-
rische Enclare, Falco de Siliniaco 1163 U^m. et Doe.
de Genöve XIV, Siligni im Ch. von Oujon, mnunt d»
Säignievt de duallie Cb. L. pag. 390, deutet auf tüigo^
den Winterweizen, eine Art Getreide mit sehr weissem
Hehl. Die gewöhnliche Bedeutung von aüigc, Semmel-
nebl, ist erst aus obiger entstanden. Man Terwechsle
ailigo nicht mit lat. secaU Roggen, aus welchem Worte
das flrz. aeigle und das ital. segale entsprossen ist.
Thon. Bekanntlich laufen eine grosse Ansahl alV
gallischer Städtenamen auf dttnum aus ; in Gallien
Augustodunum (Autun), Lugdunum (Lyott), VerodumoK
(Verdun); in der Schweiz Noviodunwn (Nyon), MinnC-
dunum (Moudon), Eburodunum (Tverdon) u. s. w. Die-
ses gallische dunum, urverwandt mit dem deutschen
dün Hügel, BÜn Einfriedung, hat zweierlei Bedeutungen;
Hagel und Befestigung ; es ist hierin völlig analog dem
deutschen Berg und Bui?; (von bergen); sein Etymon
ist das Verbum c^unaiVn (ich schliesse ein). Wir halten
den Namen Tkun für einen der im Kanton Bern bot
selten vorkommenden keltischen Ortsnamen, und zwar
darum, weil die Nachricht Fredegars über das Aufwallen
des Thunersees, der in dieser Stelle den Namen laeus
dunenaia trägt, in ein hohes Alter hinaufreicht (ins iahr
595), geben ihm aber nicht die Bedeutung von Hügel,
sondern die von Befestigung, fester Punkt, da der Nam»
gewiss nur wegen der frühen Bewohnung und Ummaue-
rung des Ortes, nicht wegen des Hügels selbst, auf dem
Schloss und Kirche von Thun stehen, in der altgalll-
-sohen Form auf uns gekommen ist. Tverdon und Nyon
liabeD keine hügclartigen Erhebungen, und (dttnum kann
,v Google
— 116 —
aueh in diesen Namen nur ummauerter Ort bedeuten.
Thun erficheint erst im 12. Jetarhundert ia den Urliun-
den, und heisst daselbst Tuno, Tuna, de Tynia etc.
8«h«ieDirerth. Das Dorf and uralte Kloster Schönen-
werth an der Aare, SW. von Aarau, welche durch
Dämme gegen das Austreten des Stromes gesicbeit
sind, kommen 778 vor als monasteriolum quod dtcüur
Weritk, dann als monasierium verdunenae^ ecclesia wer-
denaie, in augea (Au) toerdense Urkujidlo I (ScbÖnen-
werther Jahrzeitb.)- Der Name bezeichnet eine wohl-
gelegene, frachtbare Flussinsel (ahd. scSni werid, schö-
ner Werder).
Knnnoth. UiinQth. Die gewaltige Befestigung des
Munnoth in Schaffhaueen, aphäretisch auch ünnoth ge-
heJssen, ist durch lat. munitio Festungswerk zu erklä-
ren ; Tg], eine Stelle bei Fiekler (Quellen und Forschun-
gen 1859) zum Jahr 1145 : qui advocatu» in possessionibut
monaaterü (Allerheiligen in Schaffhausen) nullam potes-
totem habeat castellum aliquod vel muniHanem edificare.
Dagegen ist der zürcherische Ort Unnoth bei Meilen
durch ahd. unSdi schwierig, steil, abschüssig zu deuten,
bezeichnet also eine Wohnung an einem steilen Abhänge.
Olams. Olartden. Qlarua ist eine durch spätere
Urkunden und Chronisten aufgekommene ungewöhn-
lichere, doch jetzt zur offiziellen gewordene Schreibung
des Kantons -Hauptortes Qlaris im Linththal; die volks-
thümliche Aussprache ist sowohl hier ölaris, als bei
Glaris im Da^oserthale (Bünden) und bei der Olarisegg
am Untersee, SW. von Steckbom. Der Name lautet
ia Urk. Qlarona {yüa 8. FridoHni bei Mone Quellen-
sammlung I, 40), adoocatus Cflaronensium 1199 (Ge-
schieh tsfors eher IV, 164), vallem Ciarone 12Ö4, Clarona
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- 116 -
1265 Zeerl. of^um Vaüis Ciarons, die mtiger ee darui,
diu rehtunge z6 Qlaras um 1310 (hab. kybsh. Urb.), Olarv»
1343 bei Mohr I, 366, eccleaia Glaronensü 1371. Olarü
ist durch Goutraction aus dem rhätisch-oberländischen
glarauns, kiesig, steinig, voü Oerbll, eutstaudeD und die Ro-
mauea in Banden und Tesein nennen den Ort nocb jetzt
Glarona. Glaria hat den Namen von einer grOBSen, unter,
halb des Ortes bedndlichen Kiesbank erhalten und tob
hier dehnte sich die Benennung auf jJas ganze Linth- und
Semftthal aus. Von Hilarius, dem Schutzpatron Säckin-
gens und der ron dort ausgegangenen religiösen Stiltung
in Glaris, rührt der Name nicht her (wenn auch die Feier
des Hilariusfestes dialektisch das Glärelen heisst), erstens
darum, weil die vom lat. glarea Kies hergenommenen
Ortsnamen im Lande mehrfach vorkommen [Glämisch,
Olariden^ d. h. glaretum); weil femer Heiligennamen,
in Ortsnamen wenigstens, nicht mit der Endung -aun«
auftreten (St. Gallen, das im 8. Jahrhundert als cdia
Bancti Qalloni, Gailonts oder'CMluni erw&hnt wird , hat
diese Endung längst abgeworfen) und ausserdem Gla-
rwna, nicht Glarana, die richtige moderne Form von
Silariomu wäre.
Ferreires. Feaertlialen. Der Schaffhausen gegen-
über liegende Zürcher. Ort Feuerthalen^ wird urk. FUrtal
iiä6,jyrtall4S5, auch ^ilrtalen geheissen (Kurz u. Brei-
denbach, Zeitschr. IStö). Entgegen der Meinung Dr.H.
Heyers, der in dem Namen eine Furt des hier sehr
tiefen Rheines angedeutet wissen will, denke ich an
ein Thal mit Föhren bewaldet (ahd.forha, vortiha, Pinua
picea). Da daselbst sich kein grösseres Thal befindet,
80 ist daran zu erinnern, dass nicht selten Orte die Be-
zeichnung 7%al von ganz unbedeutenden Erdfalten und
Rinnsalen erhalten haben (so z. B. die fäcAteZen beiBern}.
Von den Föhren ist auch Pfokren bei Donaueschingen
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in Schwaben benannt {^Pforra, Forrinmarca, Neug. 821,
835) i ebensQ Ferretres bei Cossonay, in der Waadt,
indem dieser Ort im Ch. L, pag. 240 als in forrariaa
erwähnt wird (Urk. Ludwigs des Frompen, 814),
Danbe. Tobel. In den Beiden der Westschweit
gibt es eine Anzahl Orte, die den Namen Davhe, im
Dialekt Dube, Tuhe^ mit kurzem m, tragen. Die Spitze
der Breitlauenenalp bei Interlaken, die Höhe des Oemmi-
passes, wo auch der Davhenaee und das DavbetJiomy
ein Beig bei Lauenen, Amt Saanen, das Dauhenloah
bei Bötzingen , nahe bei Biel , sätnmtlich im Gebiete
Berns gelegen, tragen diese fremdartige Bezeichnung.
An wilde Tauben lässt sich hier nicht denken. Dube,
TVie ist das mlat. dova, d<mva, auch doga, ein Graben,
Vertiefung, ursprünglich der Rand, Mauerrand, Damm
eines Grabens; s. Greg. Turon. Mirac. I, 25 und bei
Carpentier Gloss. douvam. sive aggerem (r. J. 1269); lea
dovea des fosaee, Chron. de Bänoit 1, 492; de more est
nla dove empHe U, 127; im Tal&t.Juxta Jogas vallatorum
murorum. Urwort boH nach Diez WB. das griech, Soxn
Behältniss, sein. Von künstlichen Gr&ben konnte das Wort
auch auf natürliche Schlachten, wie das Dauienlock bei
Bötzingen, aus dem die Suze (Scheuss) hervorbricht,
and den Ort Daubenthal bei Boltigen (Obersimmenthal)
übertragen werden; eine Urk. aus dem WalUs (1536)
hat die Stelle : das geatad oder Bifen der Duwen Gombea
(bei Furrer IB). Dova dürfte wohl die Wurzel des im
ahd. vorkommenden tt^l, nhd. Tobel, Schlacht, sein,
dessen Endung indessen ihre Deminutivbedeutung ab-
geschwächt hat. Tobel ist Name mehrerer Ortschaften
in St. Gallen, Thui^u und Appenzell, in der Nähe enger
Schluchten; diess Wort ist die ostschweizerische Be-
zeichnung von Bolchen Vertiefungen und Bachrunsen, die
der Westschweizer Gr&ben nennt.
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— 118 —
Starrkireh. Stsretschvrl. Der solothnrnische Ort
ßtarrkirch bei Ölten, rechtes Aarufer, ark. SlarckenkiSca
1030'bei Neug. enthält, gleichwie die Burg Starkenstein
in St. Gallen, Obertoggenburg, den in alter Zeit sehr
häufigen Eigennamen Staroo, Starcho^ahA. Btark^ Sterchi)
Einer der vielen damit zusammengesetzten Personen.-
namen ist StarchoU, d. h. Starchuialt (der kräftige Re-
gierer) — der sich im Ortsnamen Btaretackwyl ^ Gem.
Robrdorf bei Baden im Aargau, auf unsere Zeit vererbt
hat (ze Riuti unde ze Stareholzwille um 1310, habsb. kyb.
Urb.). Der bairische Localaame Siarkertshofen, im Land-
gericht Neuburg, stammt ebenralls von Stanholt (äarcA-
olteahoven. Hon. boica, 11. Jahrb.).
6iswyl. Gisenstein. Die einstige grosse Verbrei-
tung des Stammes GIß in Eigennamen offenbart sich
durch die grosse Anzahl von Zusammensetzungen , zu
welchen derselbe, namentlich durch die erweiterte Form
0I8AL, Anlass gegeben hat. Von öt'so^ haben wir S. 7
einige Bildungen angeführt; der nackte Stamm Ots bil-
dete Namen wie Oiabert, Gtsohilt, Gtslint, Giaulf u. a. m,
und findet sich auslautend in mehr als hundert ahd. Per-
sonennamen, meist männlichen Geschlechts. In Orts-
namen findet sich das einfache Qiso in Qiaioyl, einem
obwaldner. Dorfe unweit des Samersees, urk. Kysawylare
848 hei Neugart, in Gysenhard, Weiler bei Andelfingen,
im nördlichen Theile Zürichs, und in Gisenatein, Dorf
und alter Rittersitz in der Gem. Münsingen, SO. von
Bern, urk. Alb. de Gisenstein 1250, J, de Gisenstetn 1260
Zeerl. B. de öysenstein, Bern, Jahrzeitb, — In der
Schweiz ist das Geschlecht der (?m, Gysi, ahd. und
mhd. Giao, noch jet^ ziemlich verbreitet.
Oaster, Gastemthal. Die Landschaft im Gaster an
der Linth und am Walen stadersee kann in Ermange-
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- 119 —
loBg von Spuren römischer LagerccmBtructionen und in
Rücksicht auf die richtige Deutung der nahegelegenen
Oertlichkeiten Priimsch, Güna, Oher- und ünterterzen,
Quarten, Quinten, als Namen von Weideplätzen durch
Dr. F. Keller (Mitth. der antiqu. Gesellsch. Bd. XII}
nicht mehr (zufolge der bisherigen Deutung) durch ceutra
rkaetica, Lager an der Gränze von Rhätien, erklärt wer-
den. Denn fUr diese Annahme lässt sich selbst die .
römische Befestigung des Biberlikopfes bei Wesen nicht
geltend machen , da sie nicht zu einem Lager gehörte
and auch nicht nothwendigerweise ein solches in der
Nähe voraussetzt; die dortigen römischen Ruinen rüh-
ren nur von einem Wachtthurm, einer Warte (apeoäa)
von kleinerm Umfange, her. Da die Römer solche feste
Punkte kurzweg mit der Bezeichnung easlrum belegten,
so liegt dieser Ausdruck allerdings auch lüer zu Grunde;
vei^l. die Urk. bei Wurstemberger, Peter der Zweite
IV, Seite 32, vom Jahr 1230, wo es heisst: a divo qut
Qastim dicitur usque ad montes qui Andimin et Kirchinse
nuncupantur, und dehnte sich von da über die ganze
umliegende Landschaft aus. Ein mlat. Wort casatium
enthält dagegen der Name des beraischen Gasternthalea
am Lötschpasse, im Quellgebiet der Kander, das im
Volksmunde an Oasteren, bei Justinger Bernerchron.
Qastron heisst; anter Qastem versteht man noch heut-
zutage die Schlafstätte in den Sennhütten. Die Bedeu-
tung des Namens ist : ein mit Sennhütten besetztes Thal.
An dieses Wort casatium (alp- oder landwirthschaftlicbes
Gebäude), das hier in der contrahirten Form Qaat vor-
kommt, wurde nämlich die ahd. Collectivendung -er,
-erro, -erra (aus romanischem -ariuB entstanden) euige-
hängt, so dass Qastem die Bedeutung eines Complexes
Ton Sennhütten , Ställen und andern Wirthschaftsgebä^-
den erhielt. In Qöachtnen, Geschinen findet sich derselbe
Stamm mit einer andern Endui^. Von der Existenz eines
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Caatruwis io diesem öden , über 4000' hohen AlpenUial
findet sich keine urkandl. Spur.
Martignr. Der Ort Martigny-U-Bourg, unweit der
Rhonebiegung im Unterwallis liegend, und -der später
entstandene Flecken Martigny4a-vilU beissen urkundl.
Martigniacum (Sadulf. vicedom. de Martigniaco 1210 Ch.
von Oujon und öfter) ^ der keltische Name Octodurua^
der sich jedoch nur auf das höher gelegene volkreichere
Martigny-le-Baurg bezieht, findet sich noch iß deo Ur-
kunden des frühem Mittelalters (Urb. von Sitten c. 1100)
während der speci&sch römische Name Forwn Glmtdii
gaaa verschwunden ist. Martigny, das fälschlich durch
Hammerschmiede (mlat. martinetas) gedeutet worden ist,
bedeutet : bei den Nachkommen des Martinus ; Über die
in westschweizerischen und ostfranzösischen Orts-
namen häufig auftretende patronymische Endung -acum,
welche gleich wer thig ist mit dem deutschen -ingen,
s. d. Art. Payeme.
Britbiaa. Bnrtigny. Der aai^uische, nahe an der
luzernischen Gränze liegende Ort Brütnau bedeutet die
Au (tiefliegende Wiese) des Britta. Derselbe Name tritt
auf in Burtigny, Dorf westlich von Rolle (WaadÜand),
welches urk. O, de Bretttgneg 1145 Mäm. et Doc. de
Gen^ve XIV, G. de britigniaco, britiniaco 1204, brtntin-
niaco 1205 britinie 1228, im Ch. von Oujon BriUgnia
1212, Briltignie 1224 im Ch. L., Rod. milea de Britinni»
pag. 241, de bretetijaco pag. 634 lautet und sich dem-
nach als Sitz der Nachkommen eines Britta aoktlnd^.
— Ueber den metathetischen Gebrauch'des B, der sich
auch hier bei der Umstellung von Britignie in Buttigng
zeigt, siehe den Art, Bern, Seite 46. — Britta ist ein
in Urk. mehrmals vorkommender ahd. Eigenname, der
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yom Zügel des Pferdes, alid. hrittü, ags. hrtdtl hei^e-
nommen ist und demnach den Pferdelenker bezeichnet,
Brfitten. Brflttisellen. Zu demselben Personen-
Damen Britta gehören auch diese zwei zürcherischen
Localbenennungen. Brütten bei Winterthur, NO. von
Zürich, hat die Lesungen Pritta 876, Brittona 973, BriUa
979 bei Neugart , E. de britton 1249 , hrütton 1338 bei
Ueyer Ortsn. und enthält demnach den Namen des in
der nhd. Form mit einem Umlaut erscheinenden sla-
mannischen Bebauers Britta ira Casus des Genitivs,
wobei -kusun oder -wilari eigänzt werden muss. Brütti-
aellen in der Gem. Wangen, bei ITster, findet sich ge-
schrieben (Meyer Ortsn.) als Hugo de Brttiseldon, Britis-
aeldon, Brittisselden 1207, .5'. de Breiliaseldon, BruUesseldon
1239 und bedeutet die Baelde, (alts. selitha, mhd. »elde,
Ansiedlung, von aal) des Brüto. Die Gemination des
8 in den urk. Lesungen ist willkürlich; Britta flectirt
sich nach der schwachen Declination, daher ist die ahd.
Form Brittinsalida gewesen. — Auch der Ort Breiten
in Baden, Geburtsort Melanchthons, ist nach einem Britto
benannt (ahd. Britikatm bei Kausler ann. 782).
Heilen, ein bedeutender Ort am nördl. ZUnchsee-
Ufer, weist zufolge seiner Herkunft vom Personennamen
M&jalanua, Majolanus folgende urk. Schreibungen auf:
taegilano Urbar von Einsiedl. metlana bei Neugart 947,
meginlano 965, medialanum 966 in meiolano 972, megilano
975, m^^n 1274 (S. Meyer Ortsn.). Der Eigenname
Majolanus ist Erweiterung des mittelalterlich-italieni-
schen Namens Majolus, Mejolus, der in Schweiz. Urk.
mehrmals vorkommt und möglicherweise vom deutflchen
Namen Megtlo abstammt. Die Wiedei^ebung des Orts-
namens Meilen durch Mediolanum und meginlana (lange
Gasse) ist blosse volksetymolog. Anlehnung an allgemein
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— 122 -
bekannte Beuriffe. Sehr verbreitet ist das Anhängen des
-onus, gewiss oft als patronymische Endung, schon bei
den Namen der römischen Imperatorenzeit (Basstanus,
Diadumenianuay, in Urkunden des T., 8. und 9. Jahr-
hunderts findet sich diese Endung als unnOthige Erwei-
terung bekannter Personennamen, z. B. in St. Galler
and rhätischen Urkunden (so, wie schon früher erwähnt,
Beatana, Biatana für das gewöhnliche Beata, Quintel-
lana, Quiniitlana neben QuinteUa, Schweiz. Urkunden-
register zu d. J. 934, 935).
Schaffert. SehsfBsheim. Die vielen Bchaffkawm,
welche ausser der Stadt jScAa^au«0n am Rhein in Deutscb-
land und in der Schweiz auftreten, werden ron Eini-
gen durch das mundartliche Schaff (Aufbewahrungsort,
Magazin) gedeutet. Doch abgesehen davon, dass für
diesen B^;riff andere Ausdrücke existiren , wie abd.
tpichart, aherari etc., besitzt das abd. acaf eine andere
Bedeutung, nämlich die eiues Gef^sses. Schaßiauaen
bei LUtzelflüb, im bernischen Emmentbal {Bcafusin 1263),
ist daher unserer Ansicht zufolge, gleichwie Schaffen im
Thui^au, S. von Stein am Rhein (Scafhustrum 799
St. Gall. Urk.) und Schaffiaheim, volksthümlicb Schaßsae
bei Lenzbui^ im Aargau (^Sca/uaa kyb. Urbar, Bemer-
Fr^m. von 1263, Schaf küsen, dinghof, 1310) durch
Schöpfhaus, oder Häuaser heim Sodbrunnen zu erklären
{vom abd. scafan, gaacafan schöpfen, acaf Schöpfgefäss),
Dftbendorf. Dfibelsteln. Dühendoif bei Ustei, Kt.
Zürich, heisst urkundlich TuobiUndorf Qi,2 , Tobündojf
1130, TueUindorf 1195, CA. de Tuhelndorf 1228, H. dt
Tuebilndorf 1267, Thuebtlndorf 1273, Tubindorf 1281
a. 8. w. (s. Mejer Ortsn. p. 122); in der Nähe liegt die
Ruine des Schlosses DüheUtein, — Da ein ahd. Eig«i-
itame Tuobüo urk. nicht bezeugt ist , so ist der Nemo«
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— 123 -
des Dorfes, das in einer Tbalebene liegt, darch daa
Wort ^t7t Vertiefung, kleiner Graben |^in den Feldern)
zu deuten; tu£iVt ist Nebenform vuti tubÜ Tohel, Scblucht;
dieses ist Derivat des mlat. dova, doga, Graben, Gruft,
Vertiefung. — Der Dübelstein ist : die auf einem Stein
(d. h. Felsen) errichtete Burg bei dem Tubel.
Pesenx. Pissevaehe. DeiOit Peaeux westlich von
der Stadt Neaenburg, urk. terram apud iV»o» 1195.
Berterua de Poaoys 1277. Vir. dorn, de Puaue 1289. Pksuo
1309 (Matile) leitet sich vom lat. puteits Brunnen , welches
mit dem gleich bedeutenden &\iA.hinzo,puzm verwandt ist
und bedeutet einen Brunneu, TToaseraamMt^er oder Wasser-
lauf; das &\iftz. puiaol, dem Peaeux vollkommen ent-
spricht, heisst „desoente de rivih-e, abreuvoir" (Rocque-
fort Lex. roman.). Mitten im Dorfe Peaeux befindet sich
Uberdiess ein grosser Wassersammler. Ein ähnlicher
Ursprung ist dem herrlichen, aus einer Felskluft hoch
ins Thal hinabstürzenden, fast immer wasserreichen,
weil aus den Gletschern der Dent du Midi herflieasen-
den Wasserfalle der Eau noire, Pissevache genannt, zu-
• zuschreiben. Da der Fall zu dem damit zußülig ver-
bundenen unästhetischen Begriffe durchaus keinen An-
läse geben konnte, so ist es im Hinblick auf die nicht
veltenen germanischen Ortsbenennungen im Dnterwallis
(Balme, Mordes, Biddea etc.J gerechtfertigt, die üi^estalt
des Kamens im ahd. puzzin-wag Quellstrudel zu
soeben, da der Bach vom Thal aus gesehen, ganz den
Anblick einer mächtigen Quelle gewährt. Bützi, Bülachi
(fuzo) ist die Bezeichnung vieler Höfe in deutschen
Eantooen, in deren Nähe Quellen zu Tage treten ; das
ahd. wag, fliessendes .oder stilles Wasser, Quelle, Stru-
del ist ohnehin ins Französische übergegangen {la vagua
die Welle). Vei^l. übrigena die Art, Bietschhorn nnd
Puldoux.
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- 134 —
SpontlsfcApfe. Unspnnnen. Die Burgruine Unepun-
iMtt bei loterlakeii (Bern, Oberland) Hegt zu unterst am
Oetlichen Abhänge des Abendberges und war im spä-
tem Mittelalter der Sitz einer ausgedehnten Herrschaft,
Die alten Schreibungen lauten: Burchardua mtlea de
Vspunnun 1222. Dom. Burch. de Vapunnun 1236. Vspu-
nen 1246 (Siegelabdruck). W. et C. domtni de Huapo-
non dicti de Wedisvnte 1246. Lucardis domtna de Vspunon
1252. Vspunnon 1271. 6'. de Wedtgtväe dominus de Us-
apvnnon 1273. der tsckacküan von usponnen 1377 Bern.
Staatsarchiv. Der bisher noch uuerklärte, eher deutscb
als auslandisch klingende Name ist von der Lage der
Burg an der Bei^seite hergenommen; er enthält das
romanische sponda der Abhang, die Seite, Lehne, das
ia den rhätischen Dialekten spunda, sponda, spuonda
lautet, und mit dem Artikel alla spuonda, all' sponda
eine Wortform hervorbrachte, die mit der Zeit in das
heutige Unspunnen (im Volkamunde Uspunnen) übertrat.
Im Anlaut ging das Ä des Artikels desshalb in ü über,
weil das Volk den fremdländischen Namen nicht ver-
stund, und dafür eine volksctjmologische Anlehaui^
ans Deutsche suchte, die es auch in Uspunnen (lieber-
bleibsei des Flachses oder Hanfes beim Spinnen, das
Unspinnhare, ahd. uspunna') fand. Unsere Ableitung setzt .
die Entstehung der Burg in einer sehr Mhen Zeit voraus,
nämlich in einer Zeit, wo noch die Lingua romana
vulgaris iu dortiger Gegend gesprochen wurde; an-
dere oberländische Ortsnamen desselben Ursprungs sind
Brienz, Gfurgen, FonCenen, Ollsckeren u. s. w. Von dem-
selben Worte sponda sind die Spontisköpfe, Bei^spitzen
zwischen Chur und £ms , dem Calanda gegenüber
(Graubünden) , herzuleiten , deren Deutung demnach
lautet : Felsköpfe oberhalb der Thalabhänge. Im classi-
echen Latein bedeutet sponda ein Fussgestelt ; der mit.
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Begriff Abhang entwickelte sich aus der damit verbun-
denen Bedeutung: FussgesteU der Bei^.
Tnrbentlua, Bui^, Dorf und Thal, an der Tßss,
oberhalb Winterthur gelegen. Der Ort schreibt eich
Turbatun 829, basilica in Turbatun 858, in Turbaital»
864, in valle Turbata 876, in loco Turhata 878, in Turbo-
tuntale 892 (bei Mei^art), tn turbata y Turbatton 1040,
Bemgerus de Turbatun 1177, R. de Turbatun 1268, turhen-
ton im Urbar dieses Ortes. (S. Meyer Ortsn.) Diesen
Schreibungen zufolge hiess also der Ort Turbatun, das
Thal, worin er liegt, Turhatuntal. Turhatun ist der
Locatir des Singulars vom ahd. turbata, ein torfhaltiger
Ort; Turben ist schweizerischer ProvinzialismuB för
Torf, mlat. turha, frz. la tourbe, ital. iorba; ahd. heisst
der Torf zurba, oberdeutsch zur/, zurft, vom Worte
eerbjan drehen, durch einander wickeln. Die ursprüng-
liche Bedeutung von Toif ist nämlich Basen, ags. und
engl, tarf, Erde mit dichtverwickelten Pflanzenwurzeln.
In Turbenthat wird noch heutzutage Torf ausgebeutet.
EmboSBO. Em|H>sieiix. ImpetlHis. Der bemisohe
auf einem nach Süden geneigten Berghange bei Renan
(St. Immerthal, Jura) befindliche Weiler Embosau, und
les Empoaieux, Häuser bei Noiraigue im neuenburg^sc^eu
Traversthale, sind, weil in der Nähe von trichterßtrmi-
gen Vertiefungen gelegen, durch das lat. impwteatio. Ein-
trichterung, Schlund, tiefe Febkluft, zu deuten; die im
fijilkgebii^e deslJura nic^t selten vorkommenden trichter-
förmigen Elüfte, auf deren Grund sich öfters Quellen be-
finden, führen in dortiger Gegend den generellen Namen
le» emposieux. Vielleicht darf durch denselben Aus-
druck der Name des bündneriscben Klosters Impettni»
gedeutet werden, welches Mohr cod. dipl. I, pag. 62
auf ein vor Zeiten zu Praden bei Älvaschein an der
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Albula gestandenes &bet längst; rerechoUenes Gotten-
hftas bezieht, wo nocb jetzt eine alte Kitobe Müataü
{monaaterivm) steht. Der Name lautet urkundlich sehr
TMSchieden : tnter tfuo monaateria, hoc est cacias et uva-
füinea gue oonttructa sunt tn honore aatustt pe^ 936;
TM^l. die Urkunde bei Mohr rom J. 1154 (Nr. 128)'
Hsd die Note des Herausgebers zu derselben I, S.. 176 ;
de miniaterio Adkelgiai, id est de impsUnie 47 eoUdoa in
Churer Sieuerrodel Mofar I, 237. We Lage dieser Kirche
apncht deutlich für diese Erklärung ; sie liegt am äussar-
sten Rande der naoh dem eingeengten Rinnsal der wil-
den Albula tief und »«tkrecht abstätzenden Fehwuid,
nnd die Siditucht der Albula läest sieh an dortiger Stelle
niöht unpassend mit einem Brunnenschacht oder eioör
Cietemelj'u'eus) veigleichen. Zapf Monum. I, 48 erklärt
den Namen durch unterster Theil des Borges, imum,
pedü montiB.
01Mr«l. Sieben. Der Weiler Cübes oder Gleibe bei
Nendaz im Unterwallie, südlich von der Rhone, hetsst urk.
Cloüti M6m. et Doc. XVIII und hat mehrere Analoga, die
ffeden faeissen, im Oberaargaa, Bern (Höfe b^ Bannwyl,
G. Äarwangen, bei Schwarzhäusem, G. Niederbipp, bei
Obersteoldtolz, G. Lotzwyl). Giftes ymdiKl^en%mA&\».nA-
orteklett^nartiger Pflanzen, die im Dialekt .£?ed«n heissea
(ahd. dUeh, was anklebt, Leim etc., von kUhan, anhän-
gten). >£in KUeaeren b^ -Meiringen (1650 Gem. Ärch.)
bezeichnet dagegen ein Kleefdd (ahd. idS^ kleo, Kiea,
mit der mehrerwähnten ahd. CoUectiT-Endui^ -erra,
-wvon),
B^sal^. Der steil in den Geufersee abfallende,
drach seine Weincultur berühmte Bei^hang de« Diaaley,
Bezirk La Vaux (Waadt), war einst eine -steinte, intt
Hohlwegen nnd Abgründen durchzogoie Wüste. Guido
:k«Ck>OJ^IC
— 127 —
TOD Harlaaie, derzeit Bischof rou Laueaime, schenkt«
die Einöde 1141 den Mönchen von Bsuterfit (Jorat),
welche sie in ein fruchtbringendes Rebengelände ver-
wandelten. Der Laadstrich heisst im Chart, von Haat-
erSt terra de Daiailoi 1154, dann (in Sohreibut^en dei
12. und 13. Jahrhunderts) DiMsalat/, Dateluy^ Daailtty,
Deisaleia, Deaale, Deealei/, d. h. Wald oder GebUsdi,
wo sich Baahae aufhalten (mlat. leya, lagia, lata, Holo,
Wald, Gebtisch). Der deutsche Name dieses Thieres
ging schon in den frühesten Zeiten ins Mittellsteinisehe
und in die meisten romanischen Sprachen Über, wäh-
rend im classischen Latein dafür melee gebraucht wurde
(davon das neapol. mologna)-^ die mhtt. Form ist toxo
und taxua; im Franz. findet sich neben hlaireau auiA
taüaon, welches obigen urk. Lesungen zu Grunde liegt.
Locle. lioolat. Der bedeutende neuenburgisch-
jurassiscbe Flecken le Lade, urk. bei Matile: die UU vo»
dem LocloB um 1150, Uebersetz.; vallta de losculo, Jahr-
zeitb. von Fontaine-Aiidrö, 5, Id. Sept.; 1351 «i looo
Loch, Loscht, 1359 les g&nz de la Baigne el äou Loclot;
dia U Oudehat vert le Locht, stammt weder vom Ist. heu-
lu8 kleine Ansiedlung, noch von luculus Hain ; ihm liegt
das ]at. laculua kleiner See, zu Grunde, indem die dor-
tige Thalfiftche ein alter Seeboden gewesea sein muss ;
noch jetzt, wUrde der Grund des Tbales durch Vee-
snmpfung bedroht, wenn nicht das FlQsschen Bied un-
sehfidlicb in die Schlucht der dortigen Mühlen abge-
leitet worden wäre. Gleicher sprachlicher Ursprung ist
dem tiefen, kleinen neuenburgischen Sumpfsee Loolat
bei St. Blaise, an der Bernergränze, zu vindiciren; zur
Erklärung beider aus laculus ist dialektischer Einfluss
anzunehmen, ohne dass man auf gälisch-keltisches hok
See zurückzugehen braucht; dieser Ausdruck bildet
Jedoch den Ausgang des im Itin. Anton, und im Geo-
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— 128 —
grsphus RaveaD. rorkommeoden Pennelocus (gewöhnlich
Seespitze, Seeende erklärt), alter Name eines Ortes bei
VUleneuve (TVaadt).
Ayer. Brembloz. In dem Ortsnamen JaSrablts haben
wir (Seite l)eine Prorinzialbenennung des Ahorns nach-
gewiesen {Ley»erahlo, Aßerahlo im Sittener Jahrzeitbuch
zum 11, Jan. und 6. April M^m. et Doc. XVIII). Zwei
andere Walliser Orte, Ayer im Hintergruüde des Ein-
fischtbales und Bremhloz, W. von Sitten, am Nordabhange
des Rhonethals oberhalb Conthey, enthalten ebenfalls
eine HinweisuDg auf das Vorkommen des Ahornes in
zweien noch heute neben üerablo gebräuchlichen Patois-
auedrücken. Jenes lautet Aier im Capitelrodel um
1200, praium in Ajer 1424 Purrer DI; dieses Aprenplo
im Capitelrodel um 1300 ; während Ayer aus dem blossen
acer oder acema (ohne ctrhor, Ahornbaum) zusammen-
gezogen ist (vrgl, das tessiniscbe agar aus acero), so weist
Bremhloz mittelst obiger Schreibung aprenplo seiner-
seits auf Identität mit dem freiburgischen Orte .Sörai^«
hin ; Aprenplo ist nämlich dialektische Umbildung, gleich
wie das Patoiswort Sbrahloz, aus ayrdblo, esrarhre — acer
arboT.
Bettflnh. Lftgem. Der zürcherische Bergzug der
Lagern^ nördlich ron der Hauptstadt, mit zwei Bui^n,
lautet urk. nach Meyer Ortsn, Seite 167 A. de legirn
1246, G. de laegirdon 1274, A. de leggem 1260, legerren
am 1300, der herg legerer 1538, und bezeichnet die deut-
lich zu Tage tretenden, durch ihre verschiedene Stellung
auffallenden Stetnläger oder Gebii^sschichten dieses lan-
gen Höhenzuges. Lager ist in den deutschen Mundarten
der Schweiz der technische Ausdruck fQr Schiehtui^en
des Gesteines. Eine ähnliche Bedeutung muthmassen
wir bezüglich der bernischen Bettßuh , der Spitze des
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— 129 —
Hintemiesens (Niesenkette), aa deren steil abfallender
Nordseite die deutlich unterscbeidbaren Steinbette oder
Läger in der wunderlicbsten Weise durcheinander ge-
worfen sind. Ueber die h7pothetische Wurzel ron Bett,
Boden s. des Art. Arins.
Us^ne. Der Ort Uaigne im Walüser Eringerthal,
an einem steilen Berghange angelegt, auch Euaeigney
Eufigne geheissen, lautet urkundlich üee^ni, Vsogni im
Capitelrodel von 1200, später Uaenni, Uaegne. Zur Ver-
gleichuDg bietet sich zunächst dar das mit dem Patois-
artikel (Dat. Flur.) verbundene altfrz. Wort la aognie,
aoignie {de avena)^ welches die Pflicht des Vasallen be-
zeichnete, für seinen Herrn Hafer zu liefern. Soure-
cainetätsrechte in Us^gne sind freilich erst'um 1200 (im
Capitelrodel von Sitten) nachweisbar, s, M<Sm. et Doc.
XVIII Seite 386 unter Nas und Vaogni^ kOnnen aber
nichts destoweniger frtther exietirt haben, s. Seite 356
zum J. 1131 und den Capitelrodel um 1100, Seite 353
(in vaUe Eroena'). Vei^l. die urkundl. Stellen im Chart.
TOn Laus. Seite 3; quando caaale eat veatitum debet la
aognie, guando non eat veetitiim non debet; Seite 220:
preposito debet auenam que didhtr aoynni. Soynie ist das
miat. sunnia in den Leges Sal. und Ripuar., sonst auch
«unnia, aonia; (aoniare besorgen) — altital. aogna, nfrz.
soin die Sorgfalt; über die Abstammung s. Diez, etjmol.
WB. I, Seite 381. Es darf jedoch zur Erklärung dieses
schwierigen Namens auch an das lat. aanctua der Hei-
lige, gedacht werden, indem dieses Wort in den mit
dem Walhaer Patois in vielen Stücken verwandten rhäti-
schen Dialekten einen ähnlichen Klang besitzt (im Ro>
maunsch aogn, sointq, im Ladin aoinch, aenck, nirz. aaint
der Heilige) ; üaigne würde demnavh ein Dorf bei den
Heiligenbildern, Heiligeristöcken , oder der mehreren
Heiligen geweihten Kapelle (frz. aux aainta) bezeiofanen;
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dadnrt^ wflide zugleich die Soppelform Usogni und
Utegnif, Ütenni erklürt. Eine endgültige Ectscheidui^
Aber die Bedeutung dieses Namens kaqn zur Zeit nodi
■iefat graben werden.
Delle. Detilgen. Unter den zahlreichen Personen-
Mmen , die mit dem Thema TAT (Vater) zusammen-
gesetzt sind, beben wir im Folgenden die zwei Formen
Toto und Tatüo hervor. DelU in Frankreich, nahe bei
der beraischen Stadt Pruntrut, heisst zu deutsch Dattai-
fied und kommt ror als Dattra^ ßnis dadarinaia 728
(Urii. von Hurbacfa). Dadila id est Dadenrtet 913. Daäe
1226. tn oppido de Tannewried 1284 (bei Trouillat). DelU
w&re also noch der heutigen deutschen Schreibung das
Ried des Tatto, Datto, wogegen Dettigen, W, von Bern,
nahe an der Aare tiegond , den Sitz der Nachkommea
eines Tatto, Detto, Tketo bezeichnet (Tettingm 1249, ZeerL
DetUngen Chron. de Bemo zum J. 1311). Bezüglich
Delles lassen aber die drei erstangeführtea Schreibun-
geo mit Grund rermuthen, dass diesem Orte der Name
Dadilo, Dadila zu Grunde liege, und dass ried in Datten-
tieA erst spät dnrch Uissverständniss der lautverscho-
benen Form Daiira, dadarituig entstanden sei (id eH
DadenriM 918 scheint eine spätere Glosse zu sein).
Von einer Form Dadüinhriod ist in Ur!t. keine Spur.
JJBenbolSfln. Uerenbohl. Anschliessend an die in
den Art. Aerenbolligen und Isenring (Seite 66 und 85)
behandelten Localnamen ist das bemische laenholga^
ein Bsi den oberhaslischen Flecken Meiringen anstossen-
der Ort , durch Wohnungen der Nachkommen eines
Isamhold zu deaten, da sich der Name urk. Jordamu
de Isinholdingen 1215 (Zeerl.), Tser^lliffen, die müiatatt
m laenhoUigen 1598, Ysenhdgen 1650 (im Meiringer Ge-
m^ndearchir) geschrieben findet. Der Name Isamialdt
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— 131 —
IiaTnhoUjlaiTiholt bedeutet einen „Maan eisemea Matbes*.
Ein noch kräftigeres Bild altgermaniachen Kriegermuthefl
enthalt der ahd. Personennamen Urimhald, Urimbok
(der Urochskühne, der wie ein Ur Anstürmende), wel-
cher sich in dem Namen des thui^uisehen Weilers
Uermhohl, Pf. BQt^len, Bezirk Weintelden, erhalten hat.
Der Stamm ÜR, erweitert UR2N(8. den Art. Uri) wurde
überhaupt nicht selten zur Namenbildimg rerwendet:
es finden sich Namen wie Uro, Oriu*, XJring, Urard^
Dremar, Urold, sogar ürolf und Or««^ (ürocbswolf) tot.
ThonoB. Dieses alte Städtchen mit geräumigem
Bafen am savojischen Ufer des Genfersees lautet : a<2
•meneurom, de thonuns 1240, «celeaia de Thonono priorattu
1250, Sumiertus de thonons 1303 Hirn, et Doc. de GenÄve
XIV, Tkonnonium 1410 bei Furrer III, Tkonon bezeichnet
eine Seezollstätte, und stammt zunächst vom altfrz.
totmeu Mauthbüreau , Zollstätte, Ort wo das tonliett,
tomtelieu, tonneu», totmy, toniin, thonneu von Waaren und
'fremden Durchreisenden erhoben wird. Tonlieu ist das
mlat. lonleium, in vollständiger Form teleonagtum, voUi
griech.> rAog Zoll. Auf der waadtländischen KQste des
Sees, Thonon gerade gegentlber liegend, befand sidi
eben&lls ein teleonagium, nämlich Tolochenaz s. S. 76.
H^onon ist ein lehrreiches Beispiel, wie sehr der mund>
artliche Einfluss ein Fremdwort entstellen kann.
FnldonK. Dieser bei Chexbres (Waadt) unweit des
Genfersees, an den südlichen Abhängen des Jorat-
beigzuges gelegene Ort heisst in den Urb. des Ch.
von Monthäron : Warckariua de Poydor» 1142, Podoir
1154; L. deBumacfecit cagtrum in Poedow, c. 1174Chron.
Ch. L. pag. 44; später Poidor, Poydor, Poydu, Pouedw.
Wegen den nahen TrOmmem eines durch Landrich von
Domach, Bisdiof von Lausanne, erbauten Schlosses
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— 132 —
wurde auf podiwm Joratt geschlossen (Bui^hügel des
Jorat), was aber nur zu der Schreibung Podoir 1154
passt. Wohl die älteste Lesung , die wir besitzen , ist
die in den M^m. et Doc. I, p»g. 175, zum Jahr 1140
vorkommende : sie hat die Formen Valcherius de Poya-
dcr, decima de Foysdor, welche die Deutung durch ptUeua
de horreo, Brunnen bei der Scheuer, erfordern. Mit die-
sem Brunnen ist vielleicht der in der Nähe des Ortes
zu Tage tretende kräftige Schwefelbrunnen gemeint.
Die mannigfaltigen, sich theilweise widersprecheDden
Schreibungen von Puidoux zeigen zur Genüge, wie
wenig sich oft die Verfasser der Urkunden bemühten,
die wahre Aussprache der Ortsnamen orthographisch
wiederzugeben, lieber puteua vei^l. die Art. Posem
and Embossu.
Bagate. Satans. Wangs. In den ebenen Tlieilen
des St. Gallischen Oberlandes, nahe der bUndnerischea
Gr&Qze, finden sii^ in den Ortsnamen nicht selten deutsche
Appellative und Personennamen, auf rhätische Weise
^ungestaltet. Dahin sind u. Ä. zu zählen die Orte ^at/ote,
Sargans und Wangs, welche letztere Localität tu-kundl.
Vuangas lautet: in üuangas uel quarauedea (bei Mohr
Cod. dipl. I) 841; in Vtlters, in iVanges, in Btimos um
998, Wangea 1275 , und demnach die Lage eines Ortes
auf einem Felde ^ahd. wang, mhd. wanc) bezeichnet. —
Bagatz, bedeutender Badeort, urk. curtia Bagacea habet
iugera de terra arahiU etc. im Chur. Steuerrodel (11 . Jahr-
hundert); bona in Ragez um 998; ex alia parte Rheni
usque ad Tvminga que ßuit per Regaotem 1050; B. villi-
CM» de Ragaz 1253; WilhdmuB de Regatz 1270; W. de
Bagazs 1276 ; des goshuaea von Pfä^ers voggete ze Ragaz
1299; dorn. Albertus de Ragez sacerdos 1314, hat diesen
Schreibungen zufolge seine Benennung von einem Grund-
herrn Kamena Regenzo, Reginso erhalten. Dieser Marne
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war ein im deutschen Alterthume sehr gevröhnlicher
(bei Neugart ann. 805, 820, bei Pertz V, 85], VI, 299)
und läset sich selbst in ßhätiea nachweisen (Segenso
iudex bei Mohrl. zum Jahr 920]. In Urkunden erscheint
dieser Name hin uDd wieder als contrahirte Form aus
Segimhertus {Lupi cod. dipl. ctvit, Bergomatis ann. 959.
982) ; itn Kanton Bern (Simmenthai) ist er in der Form
von Begetz, in Deutschland in der ron Renz erhalten.
Das Etymon desselben ist ragan der RAthachlag (goth.
ragin consilittm). — Sargana endlich, ein am Fusse des
metallreichen Gonzenberges gelegenes Städtchen und
Schloss, kommt urk. vor als Scnegane im Testament
des Bischofs Tello von Chur 766 (aignum GonatanH da
Senegane curialis tealia), dann als Senegauma im Churer
Steuerrodei (11. Jahrhundert), R. dorn, de Sargqnnea 1228,
Sargana 1253, Elisabeth cometissa de Sanegaunia, Volricu»
edituua in Sanegaunes, m ecclea. Sanegaunes 1275, 8ane-
gano um 1290, ze Sangans in der veati 1323, ßangana
1342 (b. Mohr). Die namengebende Persönlichkeit musa
bei dieser altgermanischen Ansiedlung eine AJIodial-
besitzerin Senegundis gewesen sein, welcher Name auB
frz. Urkunden nachweisbar ist (Bist, de Lasguedoc I,
n. 87, 12 n. 88 aus den Jahren 862. 957). Es steht in-
dess nichts im Wege , nach Analogie der zahlreichen
mit der Wurzel iS^^componirten Personennamen (^Sanno,
Senocus, Sanila, Senobaudus, Sen^ert, Seneverga, Sento-
fred, Senegundis, Senard^ Sanieldo, Senioretus, Senoald)
einen freilich unte^egangeoen , wenigstens nicht ge-
schichtlich nachweisbaren Namen Senegaudus zu con-
struiren, wovon sich Sargana ableiten Hesse. Da jedoch
ein solches Verfahren leicht als Geschiobtsmacherei ao-
gesehen werden könnte, so] muss erwähnt werden, dasfl
eine grosse Uenge von Personennamen uns erst dur(A
die Ortsnamen als solche bekannt geworden sind, wäh-
rend sie absolutstehend in Urk. nirgends mehr ange-
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— 184 —
troffen werden; so Scheralingen bei Thun, nrk. Scarti-
linga um 762, während ein Scartäo nirgends nachweisbar
ist ; ebenso Malmaheim bei Stuttgart, urk. Malbodesheim
1075, obschon ein Mahalhod, Mahalpofo bis jetzt noch
nicht ia Urk. uod Chroniken vorkam. .
Safimwfl. SelbsAft. Der aai^uisehe Ort Safenwyt^
xak, ee dem wile apud aaffaton im Beromtloat. Jahrseit-
buch (GeBOhfrd. V), welche sprachlich zu der glarneri-
Bohen Alptrift des Seliaäß <in Glarus selbst wird selten
„Selbsanft" gesprochen), eines steilen, wilden, nur
Schafen Nahrung gebenden Beides [ßchafselhsdß) Btimmt.
8eU>8dft ist nicht etwa für eine germanlsirte rh&tische
OrtsbenennuQg , wie deren in Glarus nicht selten vor-
kommen , anzusehen , denn der Romaunschname des
Berges lautet Öreptiun (grosser Fels). Beiden Beneo-
nangen liegt das ahd. aaf, mhd. aaf, gen. aaffeg der Saft,
die Flüssigkeit, zn Grunde (mhd. aaffen einen Saft von
EFich geben, »o^fenior saftlos; bairisoh «o^cze« Flüssig-
keit ausquellen [vom getretenen Boden] , aappen in
Sehmutz tasten, waten). — Ist demnach Safemayl der
Weiler an einem Felde, bei dessen Betreten Flüssig-
keit ans dem Boden quillt, so deutet Sdba&ß auf Wei-
den, welche beim Auftreten einen schmutzigen Saft
von sich geben [adb, ahd. aalaie schmutzig, unrein).
Eierbreeht. Lenggem. Während uns in Emmetteo
und Meggen absolutstehende Genitirformen entgegen-
traten, finden sieh in diesen zwei Locahiamen zwei
Personennamen vor, die als Locatire aufgefosst werden
nässen. EitrhreiM, Kt. Zürich, G. Hirslaaden, hatte
7or Zeiten noch die patronymisohe Endung, welche
aber, um den Namen zu kürzen, abgewocfen wurde
(«« beiden Lundem unde ze Embrektingen hat diu her-
«Aaft 09 riktenne diube unde vrevel, habsb. kjb. Urbar
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— 185 —
um 1310), also Weiler des Erinbrecht, Annperaht (gläa-
zenddr, berühmter Adler). Ein Volksetymologie bat
Hejer Ortsn. Seite 164, welche, wie gewöhnlich, erst
aus d«iia schon v-orhandenen Namen entstaodeD ist. Eine
arme Magd, die mit Eiern za Harkte ging, sei an der
steileD Halde gestürzt (es war Winter und der Boden
heeist) uad habe die Eier aerbrocheo. Latggem bei
Zursacb, Et. Aargau, todi Volke Lüggem gesprochen,
beisst urk. Lätgem 1331, LüHgem 1236, Lüttgem 1239,
Lütgem kogpüale hierosolymit. in AlcvmoMna (Sti i/ofta»-
nie) 1289, Leu^em-Urkunden im Aai^. Staatsarah., jtotu
versus Luteger 1258, Koapttale de LtiU^er 1261 Urk. I,
Seite 257 u. flg., und ist das Dorf des LiuiÜger, Ltut-
ger, latinisirt Leodegarius (Liebling des Volkes ?). Dass
dieser lAudiger der heil. Leodegariue war, beweist ein
Lnzemer-Fragment eines kyburgisohea Urbars («bge-
druckt in Pfeiffer habsb. ky b. Urk. 1890, S. 317 u. £.),
welches ihn als Pabron des Elost^a anfuhrt : H. et B.
ze Walde guondam mancipia Bancti Leodßgariij BeU d»
Bamberg mancipiwn monaaterü 8. Leudegarij etc. Mbb
bemerke wohl, dass Luteger in ernten der obigen Sohrei-
bungen in der Nominativform erscheint , wfthxend die
heutige Form einen Locativ zeigt.
I>ai]i. Zirii^eB. Die gebrochene Burg i>wM>, «OX
einem Hügel zwischen Bex und St. Mohta auf der rech-
ten Seite der Khone sich erhebend, findet sich urkund-
lieh -erwähnt als : Johannes de Duigno 1275 und duyngh
1280, Boletus de Duyn 1287 , M^m. et Doc. de Gen6ve
SIV, Petrus d» Jhiino 1279 MÄu. et Doc. XVffl, Aimo
decanus de Duin, Jahrzeitb. v. Laus. — Diesem Bui%*
namen liegt nicht eine romanische, sondern eine deutsch«
durch die burgnndist^e Oocupation eingeführte. Bezeich-
nung zu Grunde, das WoH; Twing, d. h. Gerichtsbarkeit
(abd. dwingcm zwirnen, in der'Oewalt haben, mhd. ttaü^
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_ 136 —
gen Strafe ; ollziehen, gerichtlich Geld eiutreibea ', tWn-
gaere der Executor). Vi^l. Mohr IT, Seite 401; rechtang
und gerichte, zwing und pänne, liite und guot, gesitchtes und
tmgesuchtes. ^Twing undBan, Getwinge und Oebande" sind
Bezeichnungen der dem Grundherrn zustehenden niedem
Gerichtsbarkeit, Polizei, Ausübung des Civilrecbts. TVotny
ist von Zwing nur dialektisch verschieden, und bezeichnet
in Ortsnamen den Sita einer niedem Gerichtsbarkeit.
So in Twingwrif Zwingurt, woraus man zwar eine
„Zwingburg Uris" gemacht hat , in Zwingen im Laufea-
thal (Berner Jura), in Zviingenatein , Bu]^;trUmmer im
St. Gallischen Unterrheinthal, und in Twinge, Weiler bei
Iberg, Kant. Schwytz.
Bnonas. Promentlionx. Buonas, ein kleines Schloss
auf einem Landvorsprunge am westlichen Ufer des
Zugersees gelegen, urk. Buochennas um 1310 im habsb.
kyb. Ürb,, guidam liberi censarii de Obrenbuchennass in
Gangolfawile persolvuni cenaum de auro Acta Murens.
bei Herrg. 1, pg. 328 f. , bedeutet das mit Buchenwald
bestandene Vorgebii^ (Landnase) ; den letztem Begriff
enthält auch der am Delta des PromenthouBebaches er-
baute Ort Fromenthoux bei Nyon, am Genfersee, vom
lat. proTnontorium , Vorgebii^ (urk, Promuntor 1181,
Promentor 1236, P. de Prometor mües 1238, Promentor
1246 im Chart, toq Oujon, M6m. et Doo. XS).
Albis. Alpen. Alpnftch. Zufolge Graffs ahd. Sprach-
schätze (unter Art. AL) wäre das Subst. Alp, fem, und
somit der Name der Alpen von einem Stamm AL n&h-
ren, abzuleiten (altn. ala nähren, gotb. alan aufwachsen,
a^an mästen, skr. al valere, omare, gr. aKSalva, lat. alere
nähren, wovon attus), und wirklich versteht man unter
Alp zunächst die nährende Weidetrift, nicht die nn-
wirthlicheh Eisfelder. A^ heisst bekanntlich in Oest-
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— 137 —
reich, Baiern und Tyrol Alm^ nach Schmeller bair.
WB. I auch alb'm, alp'm, arm, welche Endung sich eben-
so wenig als die Endung P auf eine bekannte ahd.
Endung zurUckJUhren l&sst. Es muss daher obige Ab-
leitung als unstichhaltig verworfen und auf das gälische
(irische und hoch schottische) (dpa Gebiig, zurückgegan-
gen werden, welches Wort in den dortigen Sprachen im
Stamm und in Sprossfortnen fortlebt: Älhcmach, Halia-
nack bedeutet den Gebirgsscoten , Halhainn den gebii^*
gen.Theil von Scotland. Die antiken Formen des Wor-
tes (al^es, r« akncui o^ij) scheinen nach Obigem anzu-
deuten, dass die ßömer dieses Wort aus den Gebirgen
Helvetiens oder Rbätiens, nicht aus Noricum oder West-
pannonien herbekommen haben, sofern wenigstens jene
dialektische Verschiedenheit in der Aussprache dieses
gallischen Wortes schon damals bestanden hat. PolySn
hat die Form ■Jl.a«»'« ö^i?, Athenaeua 'Ol^tn , "Öij»«,
Vopiscus Aüa, Silius Italicus versteht unter Alpes auch
die Pi/renäen. Diese Plurale beweisen zugleich, dass
man die Alpen schon in ältester Zeit mit diesem Aus-
drucke nicht als Alpenkette, sondern als Vielheit
einzelner Gebirge oder Weiden bezeichnen wollte.
Alp heisst noch jetzt jede Weide, selbst in flachen Ge-
genden; so liegt ein Alpgut bei Grafenried am un-
tern Laufe der Emme (Bern). Sprossformen von a^a
sind in den Schweiz. Ortsnamen häufig. Der Name der
Albiskette bei Zürich schreibt sich alhia mons S20, aUns
forestwm 853 (bei Meyer Ortsn.)i später t^isus, alwis etc.
Hod bezeichnet eine Vielheit von Weideplätzen, eine
Benennung, die auch dem vmterwaldenschen Alpnach
zukommt. Alpnach liegt am südwestlichen Arme des
Vieiwaldstättereees und wird vom Volke missbräuch-
lich Aljmacht ausgesprochen ; seine nrk. Lesungen lau-
ten : in Chvgsenacho in alpenacho in aamono et in Eysa-
wylare um 848 (Schenkung BacboB anLuz. El. bei Neug.I,
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— 138 —
S. 262) oud Mptnacha 1036 ; Alpinaeh. 1286 und Mpe^
nach 1307 Geecbfrd. 1, und weiaeu deutlich auf ahd.
alpMohi, Ort mit Weideu , Iiibegri£f melirerer Alpweiden
Ikhi. In Büudeu finden wir den Bei^ Mimn io der Sel-
Trettagruppe, am öetlichen £nde des Prättigaus ; im Ober-
eugadin, zwischen Campför und Silvaplaua liegen die
Alpweid.ea Albaaa, Albanella und Albanatscha ; in Tessin
der Weiler Albtnaecay unweit des GotthardpasBeG. In
der Südost- und SüdscbweiE tritt demnach der Aus-
druck alp nur in der weichem Form alb auf, wie sich
diese auch in mehreren spracfaUchen Formen des Rhone*
tbaies zeigt.
Efbnrg. Das zürcherische Schlosa Kybwg bei
Winterthur, Stammsitz der Grafen von Kyburg, lautet
urli. Ckuigätwrch bei Pertz I, 83 (ann. Sangall.), dann
Chuihwrg ibid. U, 157. Cuiyhwg VII. 120, Kyhurga XH,
30, bei Heyer Ortsn. : ChÄvhurg 1036, Saiimann de Cho-
burg^ Kiebwrc 1155. Ülricua comea de Quibure 1218, E, de
Kyburg 1223, H. de Kihurch 1331, ü. de CKihurch Codex
Trad. n. 38, Ehähurhc ViA\. Spütere Schreibungen sind
Qtftborc^ Kibor (in frz. Urk.), Kybwrgh, Kiburch u. b. w.
Da sich eine Synizese der ältesten Schreibuug Chuig»-
burch aus ahd. qt^c-prunno-burc mittelst Auslassnng von
prunno, Bm^ mit laufendem Brunnen (im Gegensatz zu
den auf Burgen gewöbnlieh^i Ziehbrunnen) nicht an>
oehmen lässt, so ist an gawikki-burc , kiuuikki-burc,
Bni^ bei der Wegkreuzung, zu denken, woraus Gkuigt-
hurch, Chuiburo entstehen musste. Wahrscheinlich be-
■ass schon der ahd. Ausdruck cauncea die Bedeutung,
welche S|iäter Öfters mit dem mhd. dae gewicke rerbua-
deawar; in Berchtolds des Franciseaners Predigten steht:
füert üiüean das gewicke, dd die erhangen und die eralageu
dd ligeat. Vrgl. den Art. Gwiggen, Seite 33 (gesprochen
Quiggen), und Müller mhd. WB. (Art. weo).
=dcv Google
CtraabOndeh. Als im Jahre 1434 der obere oder
graue Bund in Trune von den Äbgeordueteo der ober^
ländischen Thäler beschworen wurde, be&nd sich unter
den Yertragscbliessenden auch der für die Landlente
wohlwollende rhätisclie Dynast Graf Hugo von Werdeft-
beig, der als Feldzeichen die 'schwarze Fahne führte.
Graf Helarich von Werdenbei^, weis««r Fahne, Herr
in den Gemeinden zu Scbams, Rheinwald und auf Laax
hatte den Landleuten kein Gehör gegeben, da er wnaste,
dass er verhasst war. Als Ausdruck der Neutralität
zwischen beiden Herrschern utögen nun die Thäler die
graue Farbe als Motiv der Namengebung für den Bund
benutzt haben. Das Wappen des grauen Bundes ist noch
jetzt das alte, auf grauem Grunde gemalte und die An-
nahme solcher Symbole und Abänderungen derselben
kommen in der mittelalterlichen Heraldik zu Himderten
vor. Freilich dauerte diese Neutralität zwischen den
VertragschliessendcQ nur kurze Zeit, denn schon 1452
ward der schwarze Bund des Adels geschlossen und
ein Krieg machte dem friedlichen Verhältniss ein Evde.
Die kurze Friedenszeit mag jedoch genügt haben, um
dem einmal gewählten Namen Eingang zu verschaffen
und ihn auf die Nachwelt fortzuerben. Wir wagen es,
diese zwar subjective Deutung denjenigen entgegen-
zustellen, welche den graaen Bund von den grauen
Kleidern der Landleute, von den Alpes Qraiae oder tod
den campi canini, welche letzteren geographischen Be- .
griffe nicht nach Rhätien zu verlegen sind, herleiten
wollen. — Nach dem obern oder grauen Bunde wurde
später der Complex aller drei riiätischen Unionen : des
Bundes der cadea, oadi, su Chur (caaa dei, Gotteshaus,
d. h. Hochatift zu Chut, oder nach Campell vom Ro-
maunsehwort chiadi, cathedra, bischöflicher Stuhl),
gestiftet TOt 1400, des Bundes der eehA Gerichte in
DaToi und Umgebung, vom Jahr 1436, and det grauen
8y Google
MnUh* 0ran6&»d4» bemurat; diese Vereinigiing gesdhah
(1(71) daroh den aaf dem Hofe tod Vaeerol, O. Brienz,.
im Thti der Albala, mbgeatäiloueaeD finndesTertrsg.
Im RhWoromwiiKben heiatt der graue Bund la tigia gri-
tdia, OiBabaadeo Orüoha oder Gamim griachun.
BadltB oder tUXBUdim. Dieser an derGrtttize zvri-
flchen Uri und Bonden ob Audermatt gelegene, in die
Eisr^on hinaufVeichende Bei^ wird mit seinem rhäti-
schen Mamen Biidb$, eitna del Badhi genannt (mit dem
Aceent auf der letxteo Silbe). Seine Benennung erhielt
er von den sumpfigen Wiesen bei und unterhalb der an
seinem Ostlidien Fasse Kegenden malerischen Vorder-
rhtiinquellen, denn da« lat. palua Sumpf, Uorast, wird
im Alt- und auch im Keuitalieni sehen durch padule^ m.
wiedergegeben (so schon in einer von Massmann heraus-
gegebenen gothisch-lateinischen Uricunde von Ravenna
um 555) und cima dd Badiu ist daher aus cima del pa-
duU oder eher noch aus paduloso {monte) entstanden.
Die dortigen Sümpfe heissen die süssen, im Romaunsch
palii dutacki, dtUichi, da das Vieh mit Vorliebe ans auf
denselben gewachsene Gras abweidet (ein analerer Name
ist Campo doleino am Spltlgenpass im Thal von Chia-
venna). Der italienische Name des Berges, Sixmadun,
entbtLlt das Wort sex, tax (lat. eaaumi) der Felsen, mit
einem wohl aus dem Deutschen (ahd. mäd die Wiese)
oder dem RhStiscben (amadere m&hen, St. Gall. Urk.
779 : m omni zelga tomale unum tware 6l tres dies ama-
dere) herObergenommenenDeterminativum, wodurch der
Bei^ als „Fels oberhalb der Matten* (des westlich ge-
legenen umerischen UnteralpthaSes und der Wiesen b:'i
Andermatt) bezeichnet wird, — Ein mit Podö« gleich-
bedeutender Bergname iet Piz di Palii an der Veltliner-
gränze, SW, von der Passhöhe der Bernina; derselbe
D.n.iizedby Google
iit nach der Alp Fiüü im CaTagUascotbftlchen , die an
seinem Fasse liegt, benannt.
Boiudnz. Talendas. Diese zwei bilindnerischen, im
YoNerrbeiDÜia) anweit Chur liegenden DOrfer sind na^
Personenaamen benannt, die im frfliien Hittelalter sehr
gebräuchlich gewesen sind. Bonadut^ dessen Benennung
im RomaiiDsch ebenralls Bonadtut laat^t, kommt um
960 Tor als in castello henedttce§ et raezumut, 976 iena-
de Penedutx deeem aoUd. merc.,
blich an den Namen des Dof
1 von Somrix, an {TO, ein
r, ist im Romaunsch aus einem
ci^I. corpua-tgierp, caput-lgiau
n Bonaduz ZU Grande). Der
aft gründete, hiess demnach
}; die Bundner Chronisten der
I ans dem Ortsnamen das be-
fllr Alle). Valendati, im Ro-
em Worttone auf der Letzten),
vas weiter westlich in einer
chreibungen laaten 766 (Teat.
Teiles ron Chur) in Valendano, 1208«» WM Vcdendaus
curtam unam, 1258 dorn, ülricua de Valandaua, 1265
bonum situm in Valendaua ^ 1299 i'on Bürgelon und von
VaUndawes, 1312 AI. mtles de Valendas; heredes de Valien-
daua, 1321 Ulricua de Valendaus, 1332 Rudolf von Valen-
dauts, 1344 ff. von Valendana, 1345 Rudolf von Valendaus
(bei Mohr Cod. dipl. I, II). Zweifelsohne ist dieser Ort
nach einem Anbauer Vaientanva (eine früher gebräuch-
liche Abkürzung aus Valenlinianu») benannt worden.
Vergl. die sprachliche .Uebei^ngsform Valentttmu» In-
der Erwähnung des St. Luziklosters in Chur bei Hohr I,
Seite 104 : ordo B. Vaientiani prope caetra M^rttola (um
998); und ttiUa de Vahntone Pol. Imt. Appendix S. 883.:
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— 141 -
Igels. Igis. Igels im bündaeriscli-oberländjscfaen
Lugnetzerthal , im Romaunscfa Degien, heisst urk. bene-
ücium Otgarit in uilla Higenae, und benefietum Ädhalgisi
in uüla Egena im Churer Steuerrodel; aput Igens dua»
Operas, aput Igena tres colonie im Steuerrodel um 1290^
Merhortus rector eecl. in Igels 1346. — Der Kitohort Igis^
im Rom. b. Campell Atgias, % Stunden nördi. von Chur
liegend, weist seinerseits folgende Sctireibungen aufr
Vatio, Malattm, Yges, Trimons etc. ami^ ; B. de Vgeai2SS;
Sermannus de Ygts 1261 ; in territorio de Cizurs et Yun»
1280, Yuns 1296, Yüs, Yits, curia ultra uillam Yüns;
criita super Yuns im Churet Steuerrodel um 1290, Das
y dieser Schreibungen ist ein Lautzeichen, wodurch
bisweilen ein / von impurer Herkunft bezeichnet wer^
de» soll ; so in letzterer Ürk. : Symon, Syffridus vilHcus;
doch kommt es auch in romanischen Ortsnamen häufig
statt des einfachen j vor, wieinPy(aes(Pitasch), Yllandes
(Ilanz), pratum Tydetz, Volricus de Nggaratz etc. 8. deii
Steuerrodel bei Mohr cod. dipl. II, Seite 98—132. Es.
liegt demnach bei Igels und bei Igia der deutsche Eigen-
name Egeno, Egino (der Scharte, Muthige — oder auch
der Schwertumgürtete, vom ahd. ekha die Schärfe des
Schwertes) zu Grunde ; dieser Name kommt selbst noch
in spätem Zeiten mehrfach in Bünden vor (s. bei Mohr U,
Seite 57, 105, 109, 247, 251, nicht selten in der abge-
kürzten Form Egno); in altem bündnerischen Urkunden
ist et sehr häufig. Würde nicht in einigen Schreibun-
gen von Igis ein N auftreten, so müsste an Herleitung
vom Namen Hugo oder Icco, Ikko gedacht werden.
Olaf. Jovalt«. Ober- und Niederjuvalta sind Trüm-
mer zweier Rittersitze am Eingänge ins bündnerische
Domleschgerthal ; beide liegen maleriecfa an hohe,
BchrofFe Bei^hänge gelehnt, erstere bat eine fbst nnza-
g&Dgliche Lage auf einem eiazelstehenden Felsen. Die-
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— 143 -
selben vrerden urk. erwähnt (in Mohr Cod. dipl. I, II)
Als Sigifridus de Juualio 1149, iS. d« Jwvalta 1160, ül-
Wcos de Jicuait 1192, Alb. deJuwaltoinS, Jufald 1229,
^Tuuak 1231, Egilolfua de Jufalto 1286, domini de Juualt
c. 1290 etc. ; der Burgname bezeichnet demnach ein
hohes Joch, eine grosse Anhöhe (lat. jugum tdtum, im
Romaonsch giuf avl, aiät). Der & usdruck Qiuf findet
h bei Bergübergängen, wie im
a Piz Qiuf, Val Qiuf am ver-
Stw/' (zwischen dem bOndneri-
i dem umerischen Etzlithal);
fe Europas , dem Orte Juf am
Lverserthal und dem oberhalb-
am Fusee des Juferhoms ; Gi'm^-
leisst ein Punkt am, Uebei^Tige
lerpaas (Unterengadin) ins lom-
Es sind dieses bündnerische
;eDen Seen (im Latein lacu»^ im
RomauQsch lag., im Ladin lei, leih] ihre Benennung em-
pfangen haben und demnach den deutschen Ortsnamen
Äeo«, Seen, Beewen, Seewieren u, s, w. (vom ahd, sto,
gen. sfee« der See) sowie dem fra. Loch, Loclat ent-
sprechen. Surlei ist ein aus wenigen Hütten besteben-
■der Ort am oberengadini sehen Silvaplanersee und be-
deutet „am See"; iatist ein Weilerauf der Lenzerheide,
unweit des Sees von Obervatz ; Laax endlich ist ein
bedeutender Ort, ehemals Rittersitz, im bündnerischen
Oberlande, an einem kleinen See liegend (de Lagee
octoginta modioe, Steuerrodel um 1290; in der grafschaft
xe Logs habsb. kyb. Urbar, um 1310, die grafschaß
Laux 1455 bei Mohr II, pag. 101, 179, 181). Mohr be-
merkt mit Recht, dass dieser Käme Lacs und nicht Laax,
wie heutzutage geschieht, geschrieben werden sollte.
.:l.vXTO(")^[i;
— 144 —
In der altrOmisohen Form hat sieh laeva noch im Dorfe
SamclMO an der Mera, unweit des Nordendes des Corner-
sees «rbalteu , desseu Name „zu oberst am See" be-
deutet und schon in den Itinerarien d. römischen Reiches
als Summo lacu (It. Anton.) vorkommt, ßamolaco, dialek-
tisch 8emiMfco, ist jetzt eine Stunde vom Seeende ent-
fernt; da sich das Niveau des Sees in dieser Zeit nicht
' gesenkt hat, so ist anzunehmen, der Baoh Mem oder
Uaira habe durch die Zufuhr von GeschiebemasBen diese
Erscheinung hervorgebracht.
Pix Samblfg, Tomasee. Die rhatoromanisohe
Sprache besitzt ein dem lat. Worte tumwlu« oder eher
noch dem Urworte desselben tumua (vei^l. tumere an-
schwellen), griech. tvfißoi, parallellaufendeG Wort to»,
siil der Bedeutung Hflgel, das in Ortsnamen häufig vor-
kommt. So heisst der am Fusse des Bacßta liegende,
TOn rundlichen Hageln begränzte Alpensee, der die
Quellen des Vorderrheins aufnimmt, Tomaaee ; so lautet
auch der romanische Name des Brlgelserhoms ober-
halb Truns (Bündner Oberland) Ptz Dumhtfg oder Dun-
hif (lat. tuvadm bifax), auf einer Karte um 1730 Tumhif^
da der Gipfel dieses Bei^tiS eine schief aufwärts-
Btrebende Gestalt besitzt, welcher schiefen, nach oben
gewölbten Richtung auch seine m&cht^en , Tom Thale
aus deutlich erkennbaren Schichtungen folgen (lat. hifax,
it&). abieacio schielend, schrt^, schieO-
Bomleschg. Dieses schöne, ron den verheerenden
Fluthen des Hinterrheins durchflossene bündnerische
Seitenthal lautet im Romaunsch Val Tumliasckg^ Dom-
Uaachga, und kommt urk. (bei Mohr cod. dipl. I, H) vor
als : in ualle ßrusiana et m Tumilasca 1116; miniatertale»
de Tumellasca 1313; de ministerto Tumilasca solidoi 36,
Gix.&t&&eTioA.{\'^.i\i^',mTumelaschga,inSehanneaet3upra
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- 145 —
(htrtBoide ; nwUnaria tn Ma TumaUaciA, SteuflrrOdel um
1290 ; in dem t4de Tundäaoh 1854. Das Domlesdigertiial
ist nach der im Eingänge beflodHohes Bu^ und Ort-
schaft Tomils, in der Landessprache TumS, Tmngl',- ba--
paunt, diese natth den drei nahegelegenen Hügelerhebun-
gen (totn, tum, B. den Artikel Piz Dumbifg). Urkundl.
heiast Tomils 1156 terra de Tumil, 1200 Albertua vüümu
de Tumiäü, 1214 Tumile, 1376 curtem de Tvmiliet, Tumtl$,
1283 Tumile, um 1290 de Tumille integrum airviciumf
TumUlee, vinea Tumillie (Gliarer Steuerrodel), 1209 dm
hof Me TSiwtäUt. — Val Tumilaaoa, oder wie das Thal
früher auch genannt ward, Val tomiliaica, ist dembaoh
eine aus Tomila mittelst einer AdjecUvendung erwei-
terte Namensform ; dieses selbst ist entweder eine Ad-
jectivliilduDg (hügelig, hagelreich) oder eher noch das
lateinische tumulua, HUgel, selbst. An eine Herleitung
vom Worte üg dumieg, die Gerste, ist wegen des An-
and Auslautes nicht zu denken. — Die Deutung des
Thalnatnens durch vallis domattca, eahmes Thal, ist nur
noch historisch merkwürdig (im Romannsch dunüeeti,
warm, zahm).
Sagens. Der auf einer geräumigen ebenen Fläche
des bündneriscben Vorderrheinthales liegende Ort und
ehemalige Ritteraitz Sagene, aus zwei getrennten Dör-
fern bestehend, im Romannsch Sagoin, kommt urkundL
bei Mohr I, II rar als Becamum im Testam. Bischof
Tellos von Chur 766 (curtem meam in Secanio'); C^no
de Sagamno 1139 ; Rudolfue de Sagtnnee 1194, Sangeriue
de Segagnio 1204, Segaines 1232; tn terntorio uille de
Segauies 1 232 (aus Seganiea verschrieben), Sainricua de
Sigens 1233, Sagannes 1268, HiÜeprandus de Segane milee
1262; Siffridus dictus de sigonia 1274; eccleaia in Siganni»
J2S2; in Sigania 1283^ Eilteprandua de Sigannee 1288;
ecde». in Sggannes 1297 und im Steuerrodel um 1290
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— 146 —
par0chia in Syganis 1310; Svrch. de Bggena iZ21; Jakob
der Ämmann von ßigens iZil ; ee Sigäna in dem Dorfe
1350. Es liesse sich hier zunächst an sprachliche .Her-
kunft Von einer Sagemühle^ Ort wo ges> wird i^xecania
sls Sprossform vom Ailat. eeea^ aecca, di« Säge, Act. 8$.
Usj. y, 66) denken; doch ezistirte für diesen Begriff
bereits ein Wort im Romaunsch (reisgia, f..) und Sageias
liegt nicht unmittelbar an einem laufenden Wasser, an
welches sich: eine Sagemühle hätte hinbauen lassen.
Die richtige Herleitung des Ortsnamens ist vielmehr
die vom Eigennamen eines Grundherrn oder Änbauers
Seianus, ein Name, der in rhätischen Documenteu aus
frühester Zeit hin und wieder auftritt : Seianut iudex
MO bei Mohr I, Seite 60 und Stgianue {ex opttmis comi
tattea hretta) 972 ebend. I, S, 92, beneßcium Segani in loco
Baasiningaa iin Ciiurer Steuerrodel (11. Jahrh.), eben-
das. I, Seite 285. Beispiele des Uebergangs vom lat.
V in romaunsches (? sind iubHare-givlar, ianwa-gieina,
ieiunus-giginn , iurare-girar, angirar. Nach demselben
Personennamen Beianus sind auch die Bergdörfer Ober-
und Ünter-Sayes an der Cypriansspitze, NO. von Trim-
mis und Chur, benannt (predium in Seiana 1222).
Schierseh. Tsehiertscheii. ScAteritc^ ansehnliches
Pftirrdorf in einer Ebene des untern Prättiguus, kommt
urkundl. vor als mrtis de Ssiers 1209, curtts canonicorum
de Assiers 1213, Egvo de Shiers 1281, Sckiers im Churer
Steuerrodel um 1290, in curti de Sckiers 1291 , den sehen-
den ze Schiersch 1344 bei Mohr cod. dipl. I, H. Tsckier-
fsohen, ein Ort im Schanfickthale, am rechten Ufer der
Plessur, lautet in seinen frühern Schreibungen predium
in Seirscenes 1222; bona apud Gercens perttnentia ad
tnonasterium in Ükurwalde 1274. — Schter.ick oder Schiers
ist durch Aphaerese von Ä aus Asckiers entstanden und
deutet auf das Vorkommen von Ahornen (im Romaunsch
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— 147 —
otchier, ascher, fl. die Artikel Aawan^en, Eschenz und
Chur); TackUrtachen dagegen bezeichnet einen Standort
T(m Kirßchbftamen, und die rolle lat. Form certsiorti«,
d.h. locus-, ager, ist noch heute in TachieTtschm einiger-
niasBen deutlich zu erkennen. Die Kirsche heisst im Ro-
maunsch isekarieacha, (»chereaoha, der Kirschbaum tachar-
acher, Uchareadih", tscherencher. (Deutung von Hrn. Zace.
Pallioppi.) In deutschen Kautonen entsprechen diesen
Ortsnamen der betnische Weiler ÄWesiaitmen beiQuggis-
bei^ {Ghrieai im Dialekt : Kirsche),, Kriesenikal, Dorf in
der solothurni sehen Gemeinde Gretzenbach.
Solis. Soglio. 8oUa, Dörfchen und Wallfahrtskirch-
lein der Südseite des bUnduerischeu Schjupasses, auf
einer hochgelegenen Bei^terrasse des Albulathales zwi-
schen Thusis und Tiefenkasten befindlich (bei Campell
caatrum Solos) ^ enthält denselben Wortstamm wie der
Ort Soglio im Bergell (incendium de Solglio 1219; ßliita
guondam ser Budolfi Salicis de Solio 1300; UUricua de
J^iala de Solio 1330.) — Das bei Soglio zu Grunde lie-
gende'lat. solium nahm im MitteHatein die Bedeutung
von Solarium und area an (Albert. Aquens. V, 20), be-
zeichnet also zunächst ein der Sonne ausgesetztes Ge-
mach, Terrasse i,das deutsche Soller, Söller), dann auch
einen Bajiplatz , Grund und Bodän zum Bauen , eine
flache, zur Einrichtung einer Ansiedlung günstige Lage.
Dieser letztangefiihrte Begriff liefert die richtige Deu-
tung obiger Ortsnamen , da beide Orte auf scböngele-
genen, zum Anbau einladenden Gebii^sterrassen hinge-
baut sind. Solis ist zufolge der Schreibung Solaa aus lat.
Solarium entstanden.
Haladers. Hasans. Maladera, ein beträchtlicher
Ort am Eingang ins Schanfickthal, eine Stunde von Chur
eutfemt, bezeichnet seinen urkundl. Schreibungen zu-
.:l.vXiO()^lc
- 148 —
folge ein Siecfaenhaoa, mlat. Molmderia (ttrrmn de Mor-
ladru 1156, McUadrea curtetn 1209; predium ad Mal«dar»
1222. Malanden 1229; Grimaldua d« Maladir$ 1231;
pratum in vaile maiori in Maladro in cambium dedit 1231,
tn grano et in caaeo qui in Maladera sitt »unt 1312). Der-
selbe Begriff (lat. mo/ewiMtta, kntnk) inh&rirt dem nörd-
lich und in siemlifdter Entfernung von Ghur Hegenden
Weiler Masam (Mcdatan eccleaia um 998, Massana 1263, «m
Ourwalder mülisond cUlä iar werden den sieoken zu Massanes
Ol» wer* «öin um 1370(MohrI-UI). Die Krankenhäuser wur-
den im Mittelalter hauptsächlich mit ßolchen, die an einer
ansteckenden Krankheit, besonders an dem so verbreite*
ten Aussatze, litten, bevölkert ; diese Anstalten mussten
daher in einer beträchtlichen Entremung von den Städten
und bewohnten Orten angelegt werden. So kommen
häufig Ausdrücke vor wie : bei dem Sonderaiechen uff dem
Velde, hei den Feltsiedien, Veltmenscken, Äckersiechen,
bei den Vtseteigen. Die in den Le.prosorien Verpflegten
hie«sen Malaien, Malatscken; vrgl. eine Stelle in der
Eaisersb. Postille : „ein Malatz oder Maltz kam zu- Chrieto^
er teas voll J/o^cey," die Krankenhäuser mlat. mala$i-
teria«, maladeriae, woraus die in den westschweizeri-
■schen Kantonen häufig vorkommenden Maladiires, Mala-
deries, auch Maladreriea entsprungen sind (z. B. bei Lau-
sanne Malaiteria 1246, bei Ballaigues u. s. w.).
Tavetscll. Das Tavetaeberthal , der höchstgelegeoe
Theil des bündaerischen Vorderrheinthaies , das im Ro-
mauuBoh Val Tujetsch lautet, ist früher von Einigen fllc
das ptolemäische Ta^ycciiiav gehalten worden; wir wer-
den sehen, dass diese Meinung unzulässig ist. Tavätsch,
Tavetach lautet urk. minislerialei' de TYpcjü 1285, Egidius
de Thivethz dtctus de Oastris 1300. Wir halten dafür,
dass das V der urkundl. Schreibungen als 17 zu lesen
sei, wodurch ein der heutigen Romaunschform ganz
.:i.« Google
HhnHches Wort entsteht ; aus dem im I>ialekt gebrttacfa-
lichen Worte tigia (aaeh tegia, BennfaUtte, bedeebtes
Gemach) und der tat. CollectiveoduQg -etia, -iiU erhal-
ten wir Bomit die Form tigüta, tu/iett, twjetadi aad die
Bedeutung: Thal mit SennhQtten, analog dem bemischen
G^stemthale (s. d.)- Durch das Vorhandenseia zweier
Formen itegia und tigia) wird die deutsche Namensform
Tavetsch und die romanische Tuj^»ck gleicbm&ssig er-
klärt. Der Name des noch unterhalb Tavetack liegenden
Klosters DMertinum (Disentis) zeigt deotlich, dass schon
diese Gegend, um so eher also das hOheriiegende, jetxt
ziemlich beTölkerte Tavttsch eine tot Zeiten nur schwach
bewohnte Oede gewesen ist; TaceUck war also in der
Zeitepocbe der Entstehang der meisten Kltem Dorf- und
Thalnamen (5, und 6. Jahrh.) ein nnr im Sommer w^eo
seiner Weiden besuchtes Thal, in welchem Sennhatten
zum Schutze des Viehes errichtet worden waren. Er-
wähnenswerth ist übrigens die Ansicht des gelehrten
Eeltologen Zacc. Pallioppi in Celerina (Engadin), wo-
• nach Taveuch vom keltischen ditoez (die Grfiiize) herzu-
leiten wäre.
Da sich durch eine Anmerkung bei J. v. Muller,
Schw. Gesch., die Ansicht (besonders in Bänden) fest-
gesetzt hat, der Name sei von den atrabonischen Ä^ua-
tiem herzuleiten, so bringen wir die Stelle dieses Geo-
graphen hier bei (11, pag. 46. ed. Siebenkees) : i^v S'ixl
T^ 'P1JV9 Jt^äiot Tiä» äxämay olxovaty AitovatiOt (var.
Aavtovärat) , at<p' ojg slat ai xrjyal toü xota/MÜ- iw t*^
'Aioi\a (rar. Aia3ovMa) öptf zovro Siaxl (lifjOi rüv
Akxmtv ohiv yi.0.1 6 'Aiovas ds tänantla ftiQi lisl xä x^i
t^v ivföi KeXiix-^v xal xkijgoi rijv Aä^iö» Xi/ivjii, xg6c y
exiioTai 16 KiSfxov. Strabo versteht also hier unter Kbein
offenbar den beutigen HinterrheiD , an dessen Quellen
die Aetuatier gewohnt hätten, indem der Fluss Adda,
der in den larischen See oder Komersee fliesst, mit
3 t.z.dcv Google
- 150 -
Beineo ZuflüBsen in der Nähe des Hinterrheias und des
Adala entspringt, nicht in der Nähe des Vorderrheins.
Die dortige Gegebd war den Römern und Griechen w^en
der durchgehenden Hilitärstrasse Über das tarvesedische
Joch (SplOgen) jedenfalls weit besser bekannt als die
Hochthäler des Vorderrheins. Die Variante Nayiovürtx
ist wohl von einer Völkerschaft des heutigen Unter-
wallis hei^euommen, daher zu verwerfen. Der Name
der Aetuatier hatte überdiess nur durch die gewalt-
samste Verstümmelung d&s heutige Tavetsci hervor-
bringen können, lieber Ta^j'oUnov lautet die ptolemäische
Stelle (II, Cap. 12) eo: :^qÖs it ri/v xe/jiaX^v tob "P^vov
xoiafiQv' Ta^yaliiov, BQiyäfitov, /juct Sttaviac ovlnoi (lat.
Vicua) 'EßodovQOf, /i^avoöfiuya, 'MxtoSov^ov r^s 'Pcutlas
1} fiip dva/itxi] ;iXfV(>cc öpi^etai rtp re 'j4Sov}.a ögsi , xcd ifj
fisrct^v xä» x£<;paKäv lov ti 'Pijvov xal rou itavovßiav ^ota/iov.
Von den Aetuatiern weiss er nichts , dagegen sagt er
bezüglich der Einwohner Rhätieos Folgendes : xcncy.ovai
äi T^i 'Paniai jit» dfixrixiöuQa Bgi^ävrat , ra rOTtmiepa
Sovaiilicu Kßi 'Piyovar.cti , lä iä /lEitx^v Ka\ovKb)i/ts tal-
OHmiavts. Ptolemäus setzt also die Quellen des Rheins
und somit den Ort Taxgaetion ebenfalls an den Adula,
welcher Berg unstreitig mit der Gebirgserhebung des
Rhein Waldhorns zusammenfällt; mit Taxgaetion kann
also TavetBch und Umgebung nicht gemeint sein.
Bealt. Reams. Bomm. Wie im bQndnerischen
Vorderrbeinthale alle Bäche und Flüsse mit dem vor-
römischen Appellativ BEIN bezeichnet werden, so ge-
schieht im Münstertbale, das zum Flussgebiete der Etsch
gehört, dasselbe mittelst des Appellativs ÄOif oder ÄAJtf.
Auch der Hauptfluse dieses Thaies heisst SAam, Samm
oder Bomm. Alan würde indess irren, wenn man auch
den ähnlichkliogenden romanischen Namen Riom des
oberhalbsteinischen Dorfes und Rittersitzes Beama^ das
byCiOO^lC
— 151 —
durch eine Bachrunse in zwei Theile getreiuit ist, durch
denselben Ausdruck erklären wollte. I>ie alten Sohrei-
bUDgen von B^ama lauten nämlich : väla Biamio im
Ghurer Steuerrodel (11. Jahrh.); castrum et curtem Ria-
mia 1258; pro cßstro meo Riavns 1258; cttrtem ds Riam»
cum eius jiertinetitÜs 1275; de Biammes Ungmta aol.y
Steuerrodel um 1280; cdhrariaa de Rtaminea ebendas.
Der Name Riammea, Riamts muss demnach, da derCM^
zugleicli unweit der Ufer des Oberbalbsteioer-Rheins liegt,
Ton einem Worte rivamium, rivamia nach Analogie voD
Versam hergeleitet werden. Reams, rom, Riom würde
demnach Dorf am Ufer, Ort am Bachufer bedeuten.
Das lat. ripa, Ufer, im Romaunsch und Ita). riva^ findet
sieh auch im Nanten der Oitsohatt Realta am Fusse des
Heinzenbei^es im Domleschg [BiaUa 1210 und h&nfig),
das auf einer hohen ThalterrasBe liegt, und in der seit
alter Zeit missbr&ucblich auch HohmrhilHen genannten
Burg und Kirche Hohenrealt bei Thusis, die auf einem
steilen, dem Hinterrheine entragenden Felsen angelegt^
ist (lat. ripa cUta, hohes Ufer).
Farpan. Parpan, Kirchdorf an detChur-Engadineri-
strasse, drei Stunden südlich von Cbur liegend, kommt
urkundlich vor 12(B : capeSanua 8. Petri in loco Partipan:.
cumpratia et decttnia; 1222 capellam in Partipatie^ 1260,
1314, 1321 , 1347 Alhertua de Partipan. — Die ftlieste
Form, an welche unsere Urkunden nicht mehr hinan-
reichen, mi^ss wohl PartespaneSf Partiapania geheisseo'
haben, denn es l&est sich für diesen Ortsnamen kaum>
ein anderer Ursprung denken, als dass der Ort an die-
Stelle einer Gemeinweide gebaut worden sei, an wel-
cher eine Anzahl der sich ansiedelnden Colonen Antheit:
besassen (lat. partidpanu» «ront). In der heuUgen Aus-
Sprache des Namens li^t der Wortton anf der letzten)
Silbe, was mit dieser AMeitui^ übereihtrifft.
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— 152 —
Pardbda. PnrtaaB. Die in ^len Gogeaden io grosser
AitiBhl TorbsDdeiieii OrUmuDea, welcbe den B^riff
Matte odw Wieae enthalteD, sind in Gmubüoden durch
das Wort pratf prad (lat. praium) rertreten. Dabin
gehören: Praden, DOr&hen bei Küblis im Prättigau,
2) Weiler bei Alrascfaein im Thale der Albala (aurtü
Je Prade» 11S4« Brat 1156 , PracU» et ecclesia 8t. Petri
in eodmi loco »ita 11ö7) und Ptadev, Prada, ein zer-
«treutes Dorf im Sobanficktbal, unweit von Ghur, Prad,
Dörfcdien in der Pfiurei Sai^ans (Kt. St. Gallen], Pra-
deüa (kkune Wiese)y Weiler am rechten binufer imUnter-
Bngadin. In der italienischen Schweiz findet sieh Prada
als Bezeiobnung eines Dorfes südlich roo Poschi&vo
(bftndn. Bezirk Beniina) and einer Kirche bei Rarecchia
unweit des tessinischeo Hauptortes Bellinzona. In letz-
terem Kantone ist Qberdiess Frato ein mehrmaU auf-
tretmder Dorf- and Feldecname. In Bünden gehörea
dahin ausser dem aus Elementen zweier Sprachen za-
■aounengesetzten Prätttgau oder wie die Puristen schrei-
beniVä^au, d. b. dem Wiesengaue, einem im nordöstl.
Theile des Kantons liegenden, von der Landquart durch-
floBsenen wiesenreichen Thale ("''c- ^f^^- S- J^acohi in
Sreten&ove 1222 (Klosters), die leuth und gäeter so in
Sret^eti Itgend 1344, in Srettengöw von Fragetutein unz
an Talvajt 1348jj Pr^<A (lat. prataria) Alp im Aroser-
thal (Scbaofick), die Prah,, Prb geheissenen Localitäten
(aus pratum contrahirt wie wgatfr aus advocattts, pucam
aus pecea^m, furrau aus /oratus, perforatus) und die
mittelst Umstellung der zwei mittlem Laute B und A
entstandenen Formen Per(^atec%,Pärr^i£9C%, d.h. schlechte
Wiese, Alpen im Medelserthal und im Yal Naips, Pardi
hei Platta in Medels, PuH, ein Dörfchen im Averser-
tbale .(einem 8eitentbal des Hintcrrheins) und Purtein
Wier Purtaun, ein Weiler auf dem; Heiozei^erg im Dom-
leschgerthate. («rk. curtemin Porfennis 1116, Purtine ; in
, D.n.llzedbyGOOg[c
— isa —
Minna «t in Purtina um 1390), irelfther Name ans tnlat.
ptatahua, (locus) aus Wie»«) bestehend, wiesenreich, eD^
standen ist (vergt. das RomaunschTrort ftmiamM, lat.
/ontana^ die Quelle). In einer xusamlnei^;efletaten Fom
ench^nt pratuim in Pardiala, Weiler in der Nähe einei
I&sel (isla) der Landqnart im Prftttigau, und bei ToDiils-
fim Hinterrhein, in derMShe mehrerer Werder. Eigen-
thümlicbeT Weise gebraucht der deatsohe Bttndner fttr
den Begriff jM-o^um immer den Ausdruck Wiese, wäh-
rend in den dentacb-scbweizerischen Dialekten das Wort
Matte allein gehört wird. Das in Bünden gesprodiene-
Deutsch nähert sich überhaupt sehr beträchtlich der
Schriftsprache, wie denn auch das ein&che Praeteritum
«r ging, er gai, «r fing hier (and im bemischen Ober*
haslithale) Cast allein noch in der Schweiz gehört wird.
SplI^D. Der Ort Bplägtn am 9pUlgmpa$»e (im
bündnerischen Rheinwsldthale) ist nicht der einnge Ort,
-der mit dem rbfitoromaniseheo Ausdrucke Spaluga be-
legt wird ; denn auch die Oetjend des Klosters Disentia
oder Muster wurde vor Zeiten so geheissen (ceüa in
.ßpeluea im Churer Steuerrodel 11. Jahrb.) und noch
jetzt trägt diesen Namen ein Weiler ah der Lira, au^
der ital. Seite des SplUgenpasaes. Mohr cod. dipl. I,
Seite 190 hält die Raubburg Splügatsck im Oberhalbstein
bei Mühlen mit Sprecher (Chron. Rhaet.) für den 1160
als Pludaachea neben Masein und Salux erwähnten Ritter-
sitz i^Wernerus de Pludasches Mohrl, pag. 189), der spä-
ter Spludatsch oder Ptiatsch, Spliatsck hiess uad trotz
dieser scheinbar gewaltsamen Lautreränderung ebenfalls
auf Speluga zurückzuMhren ist. Spelvga ist eine zufolge
der in den rhätischen Dialekten häufigen Metathese aus
lat. specula die Warte, Burg, Schloss eotatanden ; in einer
St. Gall. Glosse des Notker Labeo (Psalm.) wird der Aus-
druck $0 erklärt : specula chit in unsero wis Warta, und deij
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Zweck der Warten deatet Amm. Marcell. XXIX, 4 ge-
legentlich durch folgende Worte an : sp«culia, ai quw
hoatiwm se ooTtMnoviaget, deauper vtaus obruebatw. Unter-
halb des Dorfes Spltlgen steht eine alte verfallene Burg,
und. auch die Ruinen CaBtelbei^ und Pultinenga bei
Disentifl mögen ihrer Uranlagc nach in alte Zeiten hinauf-
reichen. Ausserdem erwähnt Sprecher der einst bei
Disentis geetandenen Bulben Bralf und Rigiseh. Bei-
spiele ähnlicher Consonantenrersetzungen sind in den
rhfttoromanischen Dialekten : arver, lat. apertre, öffnen,
carpar, lat, orepare, bersten , Purlaun , lat. pralanus, s.
diesen Artikel. Dem Ausdrucke Speluga ist auch bei-
zuzählen der Name des Baches Sp&l im Val Praspölg,
das bei Zemetz (Mittelengadin) in den Inn ausmünde^
und in seinen oberen Theilen Valle di Lirigno heiest, und
zwar wegen des dortigen ThurmesiaÄerraCs. Camp. S. 81)-
JP^gl?» Der kleine Weiler Pagig auf der rechten
Settfe des Schanfickthales, der urk. Bemardus de Puigo
il60; lihra tüa mercedis solvitur de predio tn acanevttcko
de predio Hearid J. in vico Puigo in pratis et campis et
Mltia 1210; Benrico de Puigis 1276. Pugiges et Volles
um 1290, lautet, zeigt in diesen urkundlichen Schreibun-
gen eine aus Pagigum, Pagig^s zusammengezogene Form
Puigum, worin das rhätisch-oberläudische Wort bagitg
Gebäude enthalten ist {bagetgtar, bauen, Ital. basteggiare,
mlat. basHcare). Urkundlich ist also der Name Pagig aus
der urspranglichen Namensform in eine contrahirte, von
dieser wiederum in eine aufgelöste, der ursprünglichen
genäherte übergegangen, wie wir diess bin und wieder
bei Ortsnamen antreffen.
Semens. Zemetz. Entsprechend den bemisafa'
jurassischen Cemmx, sowie den mittel- und ostscbweize-
riseben Bifäagen^ Kvrekaiekum und Kirehxännen (s. den
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— 165 —
Artikel Bevaix und Kerenzen) finden sich in Bünden
Dorf- und Feldernamen vor, die denselben Begriff von
eingezäunten Wiesen, Feldern und Alpen ausdrücken.
Serneus im Prättigau, auf der linken Thalseite, schreibt
sich urkundlich Serneus bei Campell (1572); Zemetz,
ein bedeutender Ort des mittlem Engadins , lautet curtis
de Zarnez 1161, dectma in Semete, Moro de Zernetz 1288,
ecdesia apud Zarnetz, Sarnetz um 1290, curiae in Zemete
1293, villa Zernetz 1302 ; von den Joch Jufell hinvert gain
Zarnetz 1341 ; Urworte cReser Namen sind die miat. Ad-
jectivformen »erranolia und serranattca^ d. h. villa, vom
mlat. sarra, sarrarta, serra, Zaun, ümhägung (lat. «erd,
Riegel) und bezeichnen die Nähe dieser Dörfer bei Um-
zäunungen oder Bifängen. Ein Piz Zernetz liegt auch
zwischen den oberländischen Thälem von Lugnetz und
Val Gronda.
Seewis. Es gibt in Bünden zwei Ortschaften, die
zu deutsch den Namen Seewis tragen. Die eine liegt
im Eingang des Prättigaus, an einem hohen Thalhange ;
urk. wird der Ort Seuvena, ßew&aa Churer Steuerrodel
um 1290, in vülis Sewna et Affennaa 1291, Olrictia de
Sewns 1304, Sewis 1353 genannt. Seeujie im Vorderrhein-
thal, bei Ilanz, heisst im Romaunsch Savgiein und kommt
1350 vor als S&ß» {ze Süfis uf dem berg ain wise hataaet
Paigenaa) und das im Churer Steuerrodel (11. Jahrh.)
vorkommende Souiene kann schwerlich einen andern
Ort als Seewis bezeichnet haben. DofUr, dass Seewis im
Prättigau ein romanischer,- nicht ein deutscher Orts-
name sei, spricht schon Ulr. Campells Bericht (zwei
BB rhät. Gesch. C. 41), dass Serneus und Seewis am
längsten von allen Ortschaften dieses Thaies die Ro-
maunsch-Mundart gesprochen hätten (bis ums Jahr 1550).
— Sowohl das oberländische als das prättigauische See-
wis sind , analog dem Walliser Orte Chippis und den
11
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- 156 -
waadtländiGchen le Sepey, vom Romaunschwort ^eiv,
sev, f. der Zauo, zn deriviren [lat. se^es, ita). sie^e, im
Eogadin aaw, m.). Die Urform se^ea in der Gestalt des
Derivates septum, s^etu/m, EinzäunUDg, hat noch der Kirch-
ort 8ept oder 8ett am Septertobel, unweit Ilanz, hoch über
dem Rheinflusse liegend, bewahrt (ecclesia Seit, aus SeU
verschrieben, um 998; ioJef eecle»iam in Septe cum
decima de ipsa viila im Churer Steuerrodel (11. Jahr-
hundert).
ZafrelU. Tal Zarr^ia. Die Im Hintergrund des
oberiändisch-bündnerischen Yalserthales gelegene Alp-
trift Zafre^a, Zervretla kommt in einer Misoxer-
urkunde vom Jahr 1301 vor (^annutlora domini de Legem-
berg silicet alpts de ßeurera bei Mohr cod. dipl. IT, Seite
311). Zufolge dieser Schreibung Sewrero muss der Name
dieser Alp mit der sich bei Zignau oder Rinkenberg
ins Vorderrheinthal Öffnenden Schlucht Val Zavragia
zusammen|reB teilt und auf den Romaunsch- Ausdruck
zavrar, zavrer (lat. separare) scheiden, trennen zurück-
geführt werden. Diese Benennung hat ihren Ursprung
darin, dass an dortiger Stelle die alljährlich im Herbste
stattfindende Schafscheide, d. h. Zurückgabe dergealpe-
ten Schafe und Ziegen an ihre Eigenthümer stattfand
(sawar nuoraas, die Schafe scheiden).
Täufers. Tarerasca. Der tyrolische Ort Tauferg,
unweit der Schweizcrgränze bei Münster gelegen, findet
sich urkundlich in folgenden Formen überliefert: R.
minister de Tuuers 1274; de Tußra quatuor süiq.; de Tubria
XIV caaei; decima in Tuhris im Churer Steuerrodel um
1290; pratum aput Thuuers 1303; der grosse zehende se
Tufera 1326. — Das 881 und 888 erw&hnte und zu die-
ser Zeit an Chur vergabte monaaterium Tuberia ist nach
Eichhorn das £^uenkloster zu Münster bei Täufers;
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- 157 -
nach Prof . Kaiser (Gesch. v.Licht.) dürftees eher ein längst
verschwundenes Kloster bei Tufere und Rankwjl be-
aeichnen (monasterium Tuberia atque pleh«m in uuinomma
et in volle Truaiana plehem in Zuderea et ad Flumina
plebem conferimua 8. Marie ecclesie 881; monast. dvheria
et plebes in uinomina et in eutres et ad fiv/mina 888).
Derselbe Stamm twea , duva findet sieb in dem alten
Namen der Grub, Qruob, d. b. des tiefliegenden Land-
bezirkes um Ilanz herum (Oberland), welche im Churer
Steuerrodel 11. Jahrh.) Tuueraeca, in neuerer Zeit la
Foppa (lat. faoea) genannt wird. Der Wortstamm Uivat
der in diesen Ortsnamen auftritt, ist das mtat. dova, auch
dßuva, der Graben, die Grube, ursprünglich die zu bei-
den Seiten eines Grabens aufgeworfenen Ränder. Ueber
die ihidung -asca^ die in Albinasca, Calancasca, Dom-
liasca, Susasca, Verzasca etc. auftritt, s. den Artikel
Domleschg; dieselbe ist im romanischen Gebiet nicht
selten , und findet sich namentlich an Landschaft«-, Thal-
und Flussnamen. Auf dova ist auch der Käme des im
oberländischen Lugnetzerthale gelegenen Ortes ßuvin,
das hoch am Berge über der tiefen Schlucht {duva) des
Durinertobels liegt, zurQckzuflihren. Ueber dova s. den
Artikel Daube und Diez, etym. Wörterbuch I, 8. 156.
Fanas. Dieser hoch über der Thalsohle des Prätti-
gaus am Fanagerherge liegende Ort schreibt sich im
Churer Steuerrodel um 1290 de Phanaus tres ovea, in
Fenau» quatuor »ol. ; summa redituum in villa Jffennas
aitorum 1291 ; (E. de Funaz 1253 hieher?) bei Mohr cod.
dipl. I, n. Fanaa bezeichnet eine heureiche Gegend;
der Fanaserherg ist der Heuberg (lat. foenum , im Ro-
maunsch/em, das Heu, fanada, der Heuhaufen).
Flatta. Flelf. Platta und das sprachTerwandte
deutsche Flait bezeichnet in den bondnerischen Thol-
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- 158 -
Schäften den jeweiligen Haaptort des Thaies, wo sich
die Kirche , die Gerichtsbehörden und die Gemeinde-
verwaltung befinden ; so Davoa am Plate im Gegensate
2MDavos-J)'6rßi; Fai^sPiattimVaisertobelji'^attimSavier-
tobel. In Platta, Hauptort des Medelserthalea, hat sich
diese Bezeichnung in der Romaunschform erhalten (von
^. Peter uf dem Sepmen um ee Platten-Mesaeäa im habsb.
kyb. Urbar um 1310). Die Bezeichnung platta rahrt
daher, weil diese Versammlungsplätze ursprünglich mit
grossen Steinplatten bel^;t waren (vi^I. la platta, die
Steinplatte, platunada, Boden mit Steinplatten, platteu,
von der Natur mit Platten besetzter Boden). Nicht nur
in Bünden ist dieser Ausdruck Bezeichnung von Thal-
hauptorten, sondern wir finden denselben auch in Waadt-
Ifinder- und Walliserurkunden (apud Bacium in platea
communi iuxta domum curati de Baoio 1346 b. Furrer III,
's. 123, Jöh. de Platea de Vespia domicellus 1350, eben-
das. S. 131), auch hinwieder in Urk, anderer Schweizer-
ktmtone. Meistentheils t^peciell auf die Kirche hezUglidi
ist dagegen eine andere Bezeichnung von Versammlungen
der Thalbewohaer : Pleif, das \a,i.pl^s^pl^ea, das Volk.
Plehs^ plehes im Sinne von Kirche findet sich in einer
bisfthofl. Urk. bei Mohr I, S. 47 (vom J. 881): monaste-
rium Tuberia atque ptebem in uuinomma cum appandiciis
suis et plthem in Zuäerea c. app. «. ; ausserdem in ital.
und deutschen Urk. Pleif ist heute noch Name eines
katholischen Kirchortes im hUndnerisch-oberIftndischen
Lugnetzerthal , welches schon im Churer Steuerrodel
(11. Jahrh.) als solches erwähnt wird {est ibi eoclesia
pl^eia quam Habet Constantius (Mohr I, S. 294), diese
Bezeichnuog j>^6eMM ist Überhaupt in rhütischen Urk.
nicht selten; so bei Mohr 1, S. 286 est ad Flumina ecd
pleheia quam, habet Adam — in Ranguila eccleaia plebeia^
Churer Steuerrodel 11. Jahrh. Von pleif, ist auch der
Pfhrrer pleivont (im Ladin plavan, miat. plebanus'), die
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— 1B9 —
Pfarrerin plavaneasa benanD t ; pleif, pleiv Icann aber auch
Ortsgemeinde, Theil eines Landgerichtes bedeuten (itcil.
piave, ptevania) , wie es denn in einem altladinischen
Gedichte vom 'Müsserkriege von Joh. Ton Travers (V. 18,
19) heisst:
Dapö cha loa Liaa da G^rm tumaun
Et las perdifas plaifa alkura recuperaun
nntier welchen verlorenen Pißven die drei Ortsgemein-
den Dongo, Dotnaao und Graredona am obem Comer-
see gemeint sind..
Chnr. Dieser von den deutschiedenden Bündnent
Cur, nicht Chur ausgesprochene Name der bandneri-
schen Hauptstadt, der alten Curia Bhaetomtm, zeigt nach
den Landesgegenden mehrere dialektisch verschiedene
Gestaltungen. Chur lautet im Oberlande Cuera und Quera,
mitunter auch Quira, im Engadinerdialekt Ooira und
Quoira; im Italienischen lautet der Nune nicht üuria,
im Französischen nicht Ottre, wie man erwarten sollte,
sondern Coira und Cow-e; eure bezeichnet im Frans.
Pfturrwohnungen, das ital. curia bedeutet Rathhaus, Ge<
richtshaus, auch die bischöfliche und päpstliche Curie.
Der vom lat. Worte cttria, d. h. Wohnsitz des röm. Procura-
tors, abstammende Ortsname hat sich demnach im deut-
schen Our noch am reinsten erhalten ; Cur hat sich aus
dem Latein direkt auf die Neuzeit vererbt, während
die Franzosen und Italiener ihr Goire und Curia von
den romanischredenden Landesbewohnem entlehnt ha-
ben. Chur ist von den Römern in einer militärisch sehr
Tortheilhatlen Lage angelegt worden, da sich in gerin-
gem Abstände von der Stadt die Ausgänge von & Th&lem
und Bergpässen ins ßheinthal öffoen. Ein ProGurator
(Fiscal und Richter in kaiserlichen und senatorischen
Provinzen) Rhaettae wird in den Geschiehtswerken er.
wähnt (bei Tacitus Bist. J, 11 und ein dux rkaettd limitia
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_ 160 —
Hiat. m, 5; Ti^l. VopiBcus Aurel.; auf einer Inachrift
bei Mafflei Verona iüustr. Vm, S. 335: Quinta CmciUo
Ciaiaeo Septieio procur, August, et prolegato provincüU
Raüiai et Vindeliciai etc.} und der Ort selbst steht so-
wohl im Itin. Anton, als in der Theodosianischen Reise-
tafel ; urkundlich unterzeichnet schon 452 der Comasker
Bischof die Beschlüsse des Concils zu Ghalcedon an
der Stelle des Churer Bischofs Asimo (pro satictofratrt
meo Asimone ^iseopo eocles. Ouriensis prtme Bhetie).
Von dem Dasein der Römer zfeugen noch jetzt viele
archäologische Funde auf und in der Nähe des Hofes
(Bischofssitzes), sowie der Thurm Spansiöl und der treff-
lich erhaltene Marsöl (s. d. Art.]. Ein beti-SchtUcher
Theil der alten Curia soll auf der linken Seite der Ptes-
sur, wo jetzt das w&lsche DCrfli und höher, gestanden
haben (s. Dr. F. Keller, Mittheil, der ant. Ges. in ZOrich,
Xn. Bd.]> Chur bildet auch den Ortsnamen Chwnocddea,
Dorf und Kloster südlich ron Chur an der Engadiner-
strasse. Im Romaunsch hiess der Ort Aachh^a^ d. h.
Ahom (ork. «ocl. See Marie aita in ailtia -augeria 1149),
kommt aber in den Documenten meist unter seinem
j.etaigen Namen vor, und zwar sehr früh {conventit.
quieat Ounealde c. 1195, ^o^ea de Curwaide 1200, monasta
8. Marie de Gurwalt 1208 etc. , die älteste Erwähnung
841 cellula ßei gemtricis in ualle Ourualentae}, Wie bei
Bheinwald ist unstreitig auch hier nicht das deutsche
Waid in der Endung zu suchen, sondern das tat. vallia
Thal (urk. homines theolunicos restdentiam hahentea in
Volle Sheni de volle Schama 1277, Gapella Petri in volle
Send sita 1286), da Rheinwald noch jetzt im Romaunsch
Valrhein heint.
Plessmr. Der Name dieses wilden Bei^bacbes, der
bei Chur aus der Schlucht des Schanfickthales hervor-
tritt und daselbst öfters sehr zerstörend gewirkt bat.
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heisst urk. Plassura (ultra pontem Piassure 1314; »e Cur
hy der Plessur 1344, enent der Plassur 1361 . von der Pias-
««r 1370 DDd du Plessur 1373). Ein altes Wort pleüa,
bleisa, das noch im Namen der Schladit^teisas verdas^
QrüDruns, an der Westseite der Tödispitze, ertialten ist,
bedeutet I3achrunse; Pleissura, Plassura, Plessura dem-
nach das Rinnsal, in dem sich viele Runse zu einem
Bache Terein^:en. Nicht leicht hat ein Thal ron der
geringen Aasdehnung des Schanflcbthales so viele Wild-
t>äche aurzuweisen wie dieses, daher auch die in Chur,
wo die Plessur vorbeiiHesst, gefürchteten Änschwellun-
gen tlieses ungestüipen Wildbaches. Bleisa bildet auch
den Namen der Alp Bläst im M&driserthal, einem Seiten-
tiiale von Avers iVal detla Bläsi,'Como dt Bläst eben-
daselbst).
Manrlssen. St.Xorlte. Im oberlandischen Lugnetzer-
thale liegt SW. von Itanz , hoch oben am Be^e Man-
daun, ein Ort Mantissen^ und eine halbe Stunde davon
eine Kapelle des heil. Mauritius. Joh. ron Müller hält
Maurissen für die im Test. Bischof Tellos von Chnr 766
(bei Mohr I) erw&hnten murida sala^ d. h. gemauerte
H&user, im Gegensatz zu der daselbst gewöhnlichen
Holzbauart. Der Ort tautet urk. U<^. de Murerzms 1210
(für Muretzens), B. de Morascens miles 1288, ad Morai-
sms tres oves, Moraiscens, Moraissens, Churer Steuer-
rodel um 1290—99, se Moriessen 1332, welche Schrei-
bungen, verglichen mit dem oberengadinischen Dorfe und
Badeort Ban Murezzan., deutsch Bt. Moritz, unbedii^
für Herleitung Maurissens von Mauritius sprechen. Ge-
gen muricia spricht auch die Analogie des nahen Dorfes
Kästria, urkundlich in Castrice 766, in Castrisis (11. Jahrb.)
welches eine Form Moria, Muris erfordern würde. Urk.
heisst die alte Kirche von St. Moritz in Lugnetz : ecclesia
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8. Mau/ricii in conapeciu de terra habens tugera sexaginta,
Ohorer -Steueirodel, 11. Jahrh.
Bnäras, Weiler im Tavetscherthale, oberhalb Sedruo,
liegt in einer von Lauinen und Wildbächea sehr bedroh-
ten Lage, und ist auch nach einem der letztern, der
aus dem Val Uilan herabkommt, benannt worden. Ruäraa
enthält, gleich den franz. Ausdrücken Rueyrea und Rüre^
S. 82, das mlat. Wort nwonwin, Bach, Bachrunee; weist
aber ausserdem noch im Auslaut -aa ein mlat. -ariitm
oder -oftiM» (s, d. Art. Solis) auf,
Lngnetz. Das fruchtbare Lugnets, ein rechtseitiges
Ifebentbal des Vorderrheinthaies, heisst im dortigen
Dialekte Lungeniz, Lomnezia, LumTiezzia; urk. wird es zu-
erst im Churer Steuerrodel (11. Jahrh.) als vallia Legtt-
nttta (in ipaa volle id est in Legunitta; in Leunizze in
Villa Otimhle; in Leunicia mansum t(num)erwÖhnt; dann
de Lugenitz integrum serviciwm um 1290, J. rector ecol.
8, Vicentü in Lugnitze 1311, in Lugenitz ze Vatigs 1344.
Lugnetz kann weder von ligmmt, Holz, lunaticum, die
Schuppoae, noch von legia, der Wald, hergeleitet wer-
den ; es ist das mlat. Leonetia vallis, das Thal des Leo-
netm, welcher Name in alter Zeit kein ungewöhnlicher
gewesen ist. Auch die Namen Leontius, Leoninus und.
Leontianus treten mitunter in Rhätien auf: leontianum
ex optimia comitaius hretia 972 bei Mohr 1, S. 91; in
uilla Luvene Zanus mansum unum, Jos^h maasos tree,
Leontixta mansoa duoa et dimid. Chur. Steuerr., 11. Jahrh.
bei Mohr I, Seite 296. Das Ui-wort dieser erst spät vor-
kommenden römischen Namensformen ist ho, Löwe.
Durch die Wandlungen, deren die Vocalverbindung EO
in Leonetia vaUis fähig ist, erklären sich -sowohl die
urk. Schreibungen als die heutigen Romaunsch-Formen
des Thalnamens.
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— 163 —
Fanix. Pignen. Der Name des hophliegendenOrtee
Pania: am Panixerpaaae, der Tom BUndner Oberland auf
steilen gefahrvollen Pfaden nach Glarus führt, lautet
im Romaunsch Pigniu, Paniu und ist somit identisch
mit dem Namen der Badanstalt Pigneu (ptfnniv 1354) im
Schamserthal ; pignteu bezeichnet im Romaunsch einen
Tannenwald (tat. pinicetum), ptgn, pein, bei Campell
auch ptTtff (lat. pinua) die Tanne, Rotbtanae. Auch der
Name des Dorfes Pany im Prättigau, im Thal der Dal-
fazza, ist auf dieselbe Weise zu deuten, indem die Stelle
mulier Jac. de Pinius dw> eextaria Cburer Steuerrodel
um 1290—98 auf diesen Ort bezogen werden muss.
Crintaat. Piz Aul. Diese in Bunden häufig wieder-
kehrenden Bergnamen bezeichnen einen hohen Bei^-
zug oder Hügel, und ein hohes einzelstehendes Hom.
Gristaut (lat. crista alta, hoher Kamm) ist Name eines
Hügels bei Bonaduz, und mehrerer hoher Gebii^skftmme
Im Oberlande, wo sich indess diese Bezeichnung auch
in der Form von örispausa, Orispalt vorfindet; der an
der Grftnze zwischen Bünden und Uri liegende Berg
Crüpalt (in Urk. Crispalt um 1310, Griapaltz 1451 bei
Mohr U, S. 179 und 181) besteht aus drei hohen, kahlen,
kammartig in einer Reihe liegenden Berggipfeln. Die
absolutstehende Bezeichnung cresia, Hügel, tragen zwei
Dörfer im Oberengadin (eines bei Celerina, das andere
im Val Fex), ferner ein Dorf in Avers, eins in Äusser-
Ferrera, ein Weiler bei Masein am Heinzenbei^, bei
Marmels in Oberhalbstein. Den Namen Piz atd^ Piz
mdt tr> in Lugnetz ein Bei^ zwischen dem Thale des
Giennera und des Valserrheins , ein Bei^stock nörd-
lich von Truns, und der aussichtsreiche Piz Ot im Ober-
engadin (westl. von Samaden). Diese Bezeichnung ent-
spricht den deutschen Eöohat (Bellenhöchst ; Höchst im
Kienthal, Kant. Bern), indem sie von dem Ueberragen
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— 164 —
dieser Gipfel über die zunftchatstehenden Nebengipfel,
ni<M; von der grossen absoluten Höhe dieser Berg&pitzen
hergenommen würde.
PizalT. Piz cotschen. Piznfer. Kichbt ist gewöhn-
licher als die BenenDung einzelner Beigkuppen nach
einer allgemein in die Augen tollenden Eigenheit ihrer
Farbe. So gibt es Kamen wie Weissbei^, Weisshorn,
nothhom, RöthiÜuh, Grünenbei^, Schwarzhom. Da in-
dessen Gebirge oft nur nach einzelnen farbig erschei-
nenden Stellen an ihren Abhängen diese Bezeichnungen
erhielten, so wundert sich der Tourist olt mit Recht
über die Namengebung, wenn er die Bei^e zum ersten-
male erblickt. Auch in Bünden fehlen solche von Fat-
ben hergenommenen Bei^namen keineswegs. Ein Pix
alv (ital. piszo aXbo) bildet den Gränzstein zwischen Uri,
Tessin und Bünden, ein anderer liegt unweit der Pass-
höhe des Bemina, zwei WeiaahSmer liegen zwischen
Churwalden und dem Aroserthale, zwei am Vereiner-
pass. Piz coUchen, auch coUchht bedeutet B^thhom,
eotackhi ist das lat. ^iccinus, scharlachf^rbig , d. h. die
Farbe der auf der Scharlacheiche (Qaereits coccifera)
wachsenden Beere an sich tragend, und kommt zufolge
der im Art. Bonaduz beschriebenen Lautwandlung auch
als tgitt»<^n vor. Ein Pix Tgtetschen liegt zwischen
dem Somvixerthal und Li^etz, und diese Bezeichnung
ist zugleich der Romaunsch-Name des an der Ümer-
gränze gelegenen Oberalpstockes ; ein Pix Cotschen liegt
an der Schweizei^änze im obersten Tbeile des ober-
engadiniseheu Val Chiamuera, einer im Unterengadin bei
Ardetz. Von den rielen Rothhörnem Bündena iat das
berühmteste daa Parpaner Hothhom, dessen Bergwerke
für die Familie Wertemati, von Plurs im Bergell, der
Sage zufolge, eine Quelle grossen Reichthums gewor-
den sind; ein Oelhhorn, im Rom. Pix MeU*n (vom lat.
D.n.iizedby Google
— 166 —
ntellinu3, honigfarbig, gelb), liegt im Hintergrande de«
Savierthales. Eio Piz Qrisch (Grauhorn) bei Ferrera;
Schwarzhomer liegen am Flüelapass (zwischen Davoe und
Mittelengadiu) im obern Prättigau, in Lugnetz ; die rhät.
Form, Piz Nh; findet sicK im Oberlande (NW. von Sedrun,
N. von Somvix) im Crap nSr (Schwarafels), N. tob
Panix; 'LW&\PizNair erlieben sich amOfenerpass(Engad.)-
LdtIs. Der Ort Luvis am westlichen Abhänge des
Lngnetzerthals, Utk. agntm subter Lobene modiales aexa-
ffinta^ Test. B. Tellos ron Chur 766, de Luven« maneoa
duodecim Chur. Steuerr. (11. Jahrb.), tn Luuene mansum
1178, Luvens, de Luvens et de Caatri», ajiut Luven» Chur.
Steaerrodel um 1290 (bei Mohr cod. dipl. I, II). In
Luvis hat sich der Name eines der frühesten Grund-
besitzer dieses Bei^dorfes bis auf unsere Zeit forterhal-
ten ; im Test. Tellos findet sich die Stelle : et super
Falarie gradum onera sex, confiniens in 8. ßtephani, alta
parle ad Lobonis {sau. agrum). Neben diesem Namen
Lobo enthält dieselbe altrhätische Uritnnde die Namen
Lobecenua, Lobecinus und XoiuciV, welche mit Lobo sämmt-
lich Tom deutschen ISp, das Lob, abstammen und in
der deutschen Form Lopenzo und Lobo, Loppo heissen.
Dieser Stamm I6p tritt im Anlaute meist nur in ftftnhi-
schen, west- und süddeutschen Personennamen auf
(XoitW, Loiuduna, Lobehagdis, Lobehtlt, Lopolf etc.),
doch dürfte in einigen der angeführten Formen der weit
verbrritetere Stamm LTDB carus zu Grunde liegen.
Die Abstammung des Ortsnamens Luvia vom Personen-
namen Lobo oder Liuio, sowie die Localname» Tgels
und Lumhrein sind uns demnach ein Beweis einer lange
Tor Abfassung oberwähnten Testamentes (766) geschehe-
nen dentsohen Einwanderung ins bündnerische Ober-
land, die vielleicht schon in den Völkerstürmen Anfangs
des 6. Jahrhunderts stattfcuid, und ebenso wohl vom
3 t.z.dcv Google
Reussthale her als durch das Rheintbal herauf vor sich
gehen kunnte.
Hedmn. Trans. Diese beiden oberländischen Ort-
schaften treten in den Urkimdea erst spät auf, da der
Ort Taurenium 766 bei Mohr I schwerlich Truna, da.8
im Romaunsch Trun heisst, sein wird. Im Cburer
Steuerrodel um 1290 lautet der Name Trunnesf^de Trun-
nea V Bol. merc). Trons, Truns ist das romanische drun,
der Bach, Wildbach, Wildstrom und bezeichnet die Lage
dieses Ortes an dem Rinnsal des wilden Bergbaehes,
der sich von denHöhen des Tbdibergstockes durch dasPuu-
taiglasthal nach dem Rhein herabzieht. Sedrun, ein Dorf
das weiter oben im Tavetsch liegt, ist aus att igl drun,
sugl drun, su-drun, d, h. am Bache gelegen (der Runs
eines gefährlichen Bergbaches zieht sich hart neben
dem Dorfe hinab) entstanden und entspricht lautlich
den bündnerischen Ortsnamen Surrhem, Sarava, Surleiete,
Drun ist das lat. torrens, WiUbach, und lautet im heu-
tigen Dialekt bisweilen aphäretisch run (ein Dörfchen
Bhun liegt im Val Somvix, oberhalb des Tennigerbades).
Piz. Pizobel. Der allgemein in Banden übliche
Ausdruck zur Bezeichnung eines Horns, d.h. einer ge-
schärft zulaufenden Bergkuppe, ist pizzo, vor Beinamen
piz. Piszo ist die Masc. oder Neutralform des rhätiscben
fem. pizsa, der Stachel, die Spitze (pizeapei, Fussspitze,
pizza cunti, Messerspitze) und lautet im Ital. pinzo, der
Stachel, sardinisch pz'zzu, der Schnabel. Diez, etym.
WB. fährt alle diese Wortbildungen auf eine im Ro-
manischen einheimische Wurzel pit zurück, die etwas
Spitzes, Schmales bedeute und sich imKymriscben^ncf
wiederfinde; davon auch das franz. ^e^'t, klein (imPatois
noch in der ursprünglichen Form pttut, altfrz. petitet).
Vermöge der im Rhätoromanischen waltenden Freiheit
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— 167 —
JD Vertauschung der Laute wandelte sich das Demiuutiv
Piztolo in Pazeolo um, und kommt als solches in meh-
reren Bergnameu vor (an der Oberalp und im Medelser-
thale) ; der auf der Südseite der Stadt Chur gelegeoe
bewaldete Berg Pizokel heisst auch Patokel, Bazokel
(Augmentativform des einfachen ptzzo, pazzo: ptzzocco,
pazzocoo\ welches auch der Name eines engadinischen
bei Tarasp gelegenen Eisbeines ist {Piz Piaocc). Das
am Ausgang der deutschen Form Pizokel auftretende -el
ist wohl nur Verderbuiss der Romauaschform pizzocco,
und dürfte kaum auf eine angehängte Deminutiv-Endung
-olo schliessen lassen.
Conters. Es giebt in Bünden zwei grössere Dorf-
Schäften dieses Namens ; die eine im Prättigau, die an-
dere in Oberhalbstein (ersteres urk. um 1290 Vlricu»
de Gunters). Conters ist das miat. contractus, contracta,
Territorium, politisch zusammengehöriger Bezirk. Von
contracta stammt auch das franz. contrje, Gegend, und
das dem altlateini scheu regw entsprecheude ital. con-
trada, eigentlich cmttratta (Stadttheil). Ueber contractus
vrgl. Act. Sanctor. Mart. II, 77 und Alb. Argentin. p. 117.
Ada. Sehr häufig ist das Auftreten dieser Bezeich-
nung in den abgelegenen bündnerischen Bergschluchten
als Name von Bauergütera. Die- mittelalterlichen accolae
oder accolanae, verstümmelt auch als accolaii vorkom-
mend , waren freie Ansiedler , nicht Hörige , nahmen
Ländereien in Erbpacht und gingen daher mit Grund
und Boden an die neuen LeheDstrSger über, wenn die
frühem starben oder wegzogen. Ihr Pachtzins bestund
In Leistungen von Naturalabgaben und gewisser öko-
nomischer Dienste (s. Lex Baiuvar. Tit. 1, 14, 1—5. Lex
Alam. Tit. 23, 1 — 3). Dass die Läudereien selbst auch
accolae genannt woixlen seien, Iftsst sich aus der Stelle :
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maust ingenuiUs, gervilea et accolae im ChroDicoq Nor-
mann. ann. 866 Hist. Franc. Tom. 111. schliesseD. Ada
ist z. B. Name von Höfen im Medelserthal , eines Ber-
ges (Pis d^Acld) bei Tinzen im Oberhalbstäin , Acletta
eines Hofes hei Disentis und Naela einer Siedelui^
in der Caro^ia- Seh lacht, südlich ron Sedrun. Nacla
ist aus Acla mit prothetischem N entstanden, wie das
nahe Val Naips aas N-alps, Älpweideu.
Compadl^s. Ein lehrreiches Beispiel von rhäto-
romanischem Lautwandel gewährt der Name des Ortes
Compadiel» in der Nähe von Somvix ^Oberland). Dieser
Weiler, der schon im Test. Tellos 766 als pradum in
Campaniola erw&hnt wird, besitzt die Bedeutung «kleines
Feld, kleine Ebene." Nebst Anhängung des vielen
Romaunsch-Localnamen , nicht nur den germanisirten,
eigenthUmlichen, auslautenden 8 ist daher hervorzuheben
die Wandlung des A und N der alten Form in und
D. Ein ähnlicher Name ist Gampione am Luganersee,
der in Urkunden Cainpilio genannt wird (Schweiz, ürk.-
register zu 735 : in fundo GampHtunis) und dessen Be-
deutung dieselbe ist wie bei Compadiels.
Sträla. UfBem. Diese beiden von pchreckenerre-
genden Begriffen hergenommenen Ortsbenennnngen fin-
den in der ährigen Schweiz zahlreiche Analogieen. Der
von Schanfick nach Davos führende Btrelapaaa, Sträla-
lerg heisst zu deutsch Hexenberg {daz tat Schanßgge
von Sassäl untz uf SlrialjStriäl lZi& bei Mohr cod. äipl.U)
vom Romauuschwortc atria, atreia, die Hexe (in deut-
schen Dialekten StrUele, StTÜdel)^ und hat sein Analogon
am bernischen Hexensee, der in einer Kluft am Nord-
fusse des Faulhoms liegt und eine der Quellen des
Giessbachs bildet; in diesem finstem Bei^schoosse und
dem Becken des nahen Hagelsees bereiten sich der Se^
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zufolge schreckliche Gewitterstürme vor, die mit tücki-
scher Gewalt verheerend über das Land hereinbrechen,
wenn der Aelpler sich dessen am wen^sten versieht.
Beim Bträlaherg hat wohl nur die grosse Steilheit des
Weges die Benennung veranlasst. — Noch schauriger
töDt die Bezeichnung Uffiem, die Hölle (ital. infemo^
lat. infema) \ es ist diess der Name der Beigkluft, wo
die Quelle des Hinterrheins einem Gletscher entstrOmt,
sowie einer Thalschlucht im obersten Theile des Val
Cornera (Oberland), unweit des Piz Paradis. Auch diese
Bezeichnung hat ihre Änalogieen; z.B. im badischen
Höllenthal, einer Schlucht des Thaies der Dreisara, in
deren Nähe sich der Ort Himmelreich befindet. Die
meisten mit HSll- anfangenden Ortsnamen sind indess
direct von hohl, gehöhlt abzuleiten, welches übrigens
mit Holle und Halle eines Stammes ist (von der Wurzel
helan^ hehlen, bedecken, zudecken). Der Name des
felsigen, steil abgerissenenHöllengrabensg^enüberLeuk
im mittlem Theile des Wallis ist durch Verderbniss
des wahren Namens lllffrahen entstanden.
Segnas. So heisst ein kleiner Weiler am Fusse
des nördlichen Thalabhanges bei Disentis ; Segnes ist
der Name einer Alp bei Flims und der Spitze des ober-
halb dieses Ortes liegenden Flimaersteins. Es werden
dadurch Stellen im Felde bezeichnet, auf welchen Ried-
gras wächst ; das mlat. aagna ist nach Ducange Gloss. :
herhae aeujunci paluatris'genus ; das mlat. aannaderiva: gut
Junooe paluatres quos aainas vel aagnaa vocant, coUigü,
— Die Endung -tu in Segnaa ist aus aagnaria oder aagna-
tia zusammengezogen; da sich aagna, acäna im klassi-
schen Latein nicht findet, so ist es wahrscheinlich ^om
deutschen i%^j«n (Riedgras), schwerlich dieses von jenem
herzuleiten.
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— 170 —
Tatz. Vatzerol. Vatz (im ßomaunsch Vaz) ist
Name zweier Bllüdnerdörfer, wovon eines {Untervatz)
im Rheinthal unterhalb Chur, unweit der St. Gallischen
Gränze, das andere (Ohervafa) im Tliale der Albula, un-
weit Lenz, liegt. Ohervafz, der Sitz eines mächtigen
DTuasten-tieschlechteB, hiess urkundl. Vazzes: Walterus
de Vazes 1160; JRodulfus de Vazze 1192; 6hialteriua dorn,
de Vaze 1219. D. Waltkerua de Vaz 1228. W. nobilü
vir de Vazes; Rudolfus de Vats 1229. W. dorn, de Vacea
1231. W. dbm. senior de Vatz 1260. W. von Vatsch
1272, Vaez 1283 und Fatze 1302. In einer unftchten, aber
sehr alten Urkunde heisst Untervatz Vatto bei Mohr I,
S. 105 (ann. 998), im Chucer Steuerrodel des 11. Jahr-
hunderts curtis Vazes (Mohr I, S. 291) etc. Nach der
allgemeinen Ansicht ist Vatz das lat. vadosus (locus\
d. h. ein Ort voll sumpfiger Stellen. Da indess der nahe
bei Obervatz gelegene Hof Vatzerol {Frideruna de faei-
rolea 1282) unstreitig eines Stammes mit Vatz ist und
beide mit aspirirtem Anlaut (F) gesprochen werden, so'
ist Vatz durch Bohnenpflanzung (falsches im Romaunsch,
fadachols im Ladin : Bohnen) zu erläutern ; Vatzerol, mit
Bohnen bepflanzter Landstrich, ist w^en seiner AdjecÜv-
form Fr^tereules und Lignerolles (S. 53) gleichzustellen.
In Urk. ist das Vorkommen von Z statt T80H nichts
Seltenes. Vi^l. auch die merkwürdigen Glossen im Isidori-
schen Glossar : vatio : diversia plantia ; vefaba : parva faba.
Maseitt. Dieser auf der Westseite des Domleschger-
thales, unweit des Einterrheins am Abhang des Heinzen-
bei^ee, hingebaute Ort, einst Rittersitz, heisst in Ur-
kunden curtim de Medezena et Tosana 1156, Chunradus
de Midizme 1160, Ch. de Medezea 1170, Silvester uiUicua
de Mizins 1200, Conrad, dominus de Medezeno 1204, t»
Mizina et in Purlins; villieus de Mezans Churer Steuerr.
1290 — 98. Masein bezeichnet den Wohnort des mediatinua,
n.iizedby Google
— 17t —
d. h. des Vermittlers, Friedensrichters [vielleicht hier
EigenDame). Dbb Geschlecht der florentiDischen Ifedi-
xäer hiess im Lande selbst t Medighmi, und dieser Aas-
drack war auch sonst als Eigenname verbreitet (vrgl.
s. B. Campell, zwei Bücher rhät. Geech. Qbers. von
Mohr 1951, S. 26).
MarsehliiiB. An den östlichen Abhängen des Rhein-
thals bei Igis, nördlich von Chur, liegt das in sehr früher
Zeit erbaute Schloss Marachlm», das urk. unter dem
Namen Marzennines, Churer Steueirodel um 1290, eUa
bürg ee Martzenens 1336, ain manmat lü ee Marachinni-
nee 1350, die bürg Martachinina 1376 (bei Mohr cod.
dipl. II. III) auftritt. Statt den Namen durch eine Ad-
jectivform des mlat. mareo, Pfropfreis, zu deuten, zie-
hen wir es vor, in demselben den in romanischen
Landen nicht seltenen Eigennamen MarcdUnua zu su-
chen (frz. Marcelin'). Einem Manne dieses Namens
wäre demnach die Erbauung oder der Besitz der ge-
iftamigen Bui^ von Maraohlin» zuzusehreiben.
Tersam. DerEircbort Varaam, W. von Chur, liegt
hart am Bande des schauerlich tiefen Veraamertobels^
dessen Thalwasser die lange Thalschlucht von Saviea
durchläuft. Der Romaunschname des Ortes ist Veraorntt
(mit dem Wortton auf der vorletzten Silbe). Die Lage
des Dorfes lässt zunächst auf lat. vertex amnüy Abstura
in den Thalbach, schliessen, doch die alte Lesart Fer-
iamia 1050 bei Mohr I, Seite 129 (/oreatum «n oomüaiu
Ouonia cuius limites awit a tudle Veraamia) ist dieser
Deutung zuwider und fßhrt vielmehr auf eine Adjeetiv-
form des rhätoromanischen Wortes c«rsa, das den Wirsing-
kohl bedeutet und eins ist mit dem mhd. Worte werMi»
(als Abgabe in einem Bemer EVagment des kyb. Uib'.
um 1263 erwähnt), das sich auch im ttal. {v«räa, tHrxoM«)
D.n.iizedby Google
, _ 172 —
oßd im Span, vorfindet (herza), demnach von! lat, vindia
grün, abstammt. Die deutschen Dialekte der Schweiz
haben den Ausdruck noch bewahrt (IFerz, Wirz, iVterz),
doch ist des gewöhnliche Volksauedruck für dieses Ge-
wächs Federkohl. In Deutschland war ehemals auch, der
Ausdruck Berachkohi gebräuchlich (s. C. Schwenck, dtsch.
WB.}. Die Endung -amium ist eine nicht allzu häufige
mittellateiniGCbe Derivationsweise ; vrgl. leudesamtum,
Diensteid (von leudes), medelamii/xi bei Duc. etc. Die-
selbe Endung wie Versomet besitzt der Name des Wei-
lers Perdomet zwischen Somvix und Disentis (statt Pra-
domef), Vrgl. auch d, A, Realt, Schams und die itat
Endung -ame {legname, pollame). Versam bezeichnet
demnach eine Absiedlung, in deren Areal obige Kohlart
gezogen wurde.
LombreiH. Diese Kirchgemeinde, am linken Thal-
bange des bündnerischen Lugnetzerthales liegend, ent-
hielt vor Zeiten den Wohnsitz des Rittergeschlechtes
derer von Lumhrina oder Lumertns, eine jetzt verschwun-
dene Burg. ürk. lautet Lumhrein : Rugo de villa Lama-
rine mansunt unum im Churer Steuerrodel (11. Jahrb.),
ffeinricus de Lumarins 1231 , AUertus de Lumirins miles,
H. de Almarins 1281, ad Ahnartna sex modioa et sex ovea,
aput Almarins sex operas, Chur. Steuerrodel 1290 — 98
bei Mohr I, II. Die Umwandlung des anlautenden LU
irtAL (tür ÜL) darf nicht befremden, es ist eine in den
bündnerischen Dialekten vorkommende Lauterschei-
Dung, die wegen ihrer Häufigkeit auf die Geltung eines
^pracbgesetzes Anspruch macht. Vrgl. visohnaunca —
aekivnaunca ; und inlautend obiges ^Itatachy SplüdatacA
aus apecula. Zufolge obiger Schreibungen bedeutet Lumb-
rein: ^bet den Leomaringen ^ den Nachkommen des Leo-
marf' Leomar ist eine Bildung des Stammes LEW(e^A.
nnd aUs. ItoyAss Löwe), bedeutet «berühmter Löwe",
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findet sich als Leomere bei Pardesaiis dipl. (Nr. 180)
ann. 573, und im Namen der bemiEch- jurassischen Oert-
lichkeit Leuhringen, oberhalb Biel, frz. Evilard (m-k.
Lum^ringen 1221 St. Joh. Urk. bei Zeerl.; L'ömaringin
1315, Benricua de Leomareyn 135B bei Trouili,).
Tal Brnscbaniia. Es ist (Hess der ältere Name des
vorarlbergisch-österreichischen Walgaiis oder Ulthales,
das als Theil des ehemaligen Bisthums Chur häufig in
den bischöfl. Urkunden ältesten Datums auftritt. Es
Jieisst daselbst 881 : in ualle Truniana plehem in Zuderea
et ad Fluminn plehem cum appendioiis suis. 940; ecclesia
in walle drusiana in loco plutenes sita. 948: in ualle dru-
siana in uilla nantztgus ecclesiam. 1018: Cwe, Vallia Tru-
aiana et Campessia. 1116: in ualle Drusiana et in 7W«"-
lasca. Charer Steuerrodel, 11. Jahrh. : miniaterium in
pago vallis Drwsianae. 1290—98 : in vaUe JViwiaJio, und
figurirt noch in einem bei Campell, Rhät. Gesch., er-
wähnten , auf die Witterung bezüglichen Reimsprache
(üebers. von Mohr, Arch. f. Gesch. Graub. I, Cap. 22 :
Valdruachauna^, scheint daher am Ende des 16. Jahrh.,
obwohl heute ganz verschwunden, allgemeiD im Gebrauch
gewesen zu sein. — Druaenihal, Dmsenalp, Drusenthor
sind Localitäten an der Nordseite des Pr&ttigbus; das
Drusetithal, das bei Schiersch in die Ebene an der Land-
qaart ausmündet, erstreckt sich bis an das Ober die
hoho Kette des ßhätikons ins Thal des lllflusses hinüber-
fuhrende Drusenthor, das rechts vom nahen Schweteer-
<Äor liegt, durch die i)r!Men#wA von demselben getrennt.
Beide Thäler worden zweifelsohne von der Bergerle
oder Drösle (im Romaunsch trosa, troa, drauaaa, drosaa)^
Atnua viridia, einem kriechenden, niedrigen Stauden*
gewächse, benannt, des sich auch in der Ebene findet
(Droalenioald hei Könitz, unweit Bern), dessen eigentr'
liehe Heimat aber das Hocbgebit^e ist, wo zahlreich.»
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— 174 -
AlpeD nach ihm benaniit sind. Die Drösle ist nach ihret
eichelartigen Frucht benannt (ahd. druoa, dr$a, die DrU«e,
Eichel). Die Meinung;, dass Val Druachauna nach einem
OoloniBten ßnusio (ein solcber bei Mohr I, S. 16, z. J.
766) oder Drueo (ein Druao in Schlins, also im Druser-
thale selbst, Mohr I, S. 285, 11. Jahrb.), oder gar dem
RAmerfeldherr Bruaus, der mit Tiberius einen Krieg
gegen Rhätien führte, benannt sei, ist schon desshalb
unzulässig, weil Thäler fast immer naeh Flüssen oder
NaturgegenstäDden , und nur kleinere Thäler hin und
wider nach Personen benannt sind (Wehnthal, Eringer^
thal, FricktbalJ. Zudem wäre bei PerBonennamen die
Endung -(oiiiut etwas befremdlich, s. den Art. Glarus.
Tuiar. Tartoeli. Tartar ist ein am wiesenreicliea
Abhänge des Heinzenberges im Domleschgerthale ge-
legener Weiler, dessen urkundliche Lesungen der heu-
tigen Aussprache nahestehen : octo aol. merc. in Tart&n
et in Paretz Churer Steuerrodei um 1290—98 ; bona mea
in. Tartaria aita ; posseaaionea in Tartar, Tartarr ; redditn»
bonorum in Tartaria 1316; vier Manmat wiaen heistent
mm kembree ob Sama und xe Tartarr 1370. Tartar be-
zeichnet den Besitz, die Zugehörigkeit des Landstriches,,
worauf der Weiler steht, zu den umliegenden Dörfern
oder Burgen ; es enthält das miat. territorivm, BesiU-
thum. RomauDSches tartar^ beschmutzen, besudeln (lat.
teter, vom Sumpfboden) ist hier nicht beizuziehen. Ein an-
deres Derivat des lat. terra, Land, entb< das im ty roli-
schen Vinstgaue, am Ostlichen Ufer der Etscb, gelegene
Dorf Tarteeh; seine urkundl. Schreibungen {de Tartache*.
Udalricum ttjUioa swta 1160, Chunradua de Tartech 1177;
apnd TärtaiJt 1274, apad Tarre» de bonia iÜorum de Haaäf
herg 25 l^. veron., WUAelm. de Torte, aolonie aput TW«,
CSiorer Steuerrodel um 1290—98, bei Mohr I— lU) weisen.
auf Herkuoft vom rbätiecfaen lerraiaeha, schlechte Erde,
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— 175 —
anfhichtbarer Boden. Auch hier ist die mefarerw&hDte,
In bUndnerischen Ortsnamen bo häufige Lautumsteltang
(von A und B im Torllegenden Falle) ror sich gegangen.
Piz Mundann. Mondadizza. Der anssichtsreloh«
Pie Mundaun bei Banz im Oberlande, dessen Abhänge
grossentheils mit Wald bekleidet sind, findet bezüglieh
seines Stammes eine verwandte Ortsbenennung in dem
im Engadin, besonders aber im HUnsterthale und Veltlio
häuGg vorkommenden Flur- und Waldnamen Mondadüan
oder Mundadieea. Die im Test. Telloa von Chur 766 voi^
kommende Schreibung: Naulo media, Mendane cum tedvo
'aao ex integro, verglichen mit dem mlat. Worte munda^
der Bannwald (bei Duc. mundo «um nemorihm, wo der
gebannte Waldraum dem ungebannten entgegengesetzt
wird) ein Wald oder Waldplatz, wo nicht gejagt, go-
holzt, oder von dem das uaagium nicht beaogen werden
darf, dessen unbefugteiBenutzungalso die Bezahlung einer
Busse (lat. menda)aa.cAi sich zieht. Piz Mundaun ist dem-
nach dieBergspitze am Bannwalde (vonmendanus)) Mundo-
ditza der Bannfvald selbst, eine Wiese, die an densel-
ben anstösst, oder eine gebannte FeldfltLche (von m«a- '
datiUa aylva oder regio, terrsi). Einen ähnlichen Ursprung
vermuthen wir auch bezüglich des oberhalbsteinischen
Alpenweilers MundariU(Jt, der hoch Über dem Orte
Präsanz gelegen ist (Bez. Albula).
Schan. Sehännis. Sclmaiis. Ober- und Unteraehan
am Rhein (jenes im Kt. St. ßallen, dieses im Lichten-
ateinischen) werden urk. erwähnt als Scana im Chnrar
6teuerrodel (11. Jahrb.), in 8cana curtis dominioa, ond
als Seanava ehenda'3.; habet in Scanaua Adalgims ad
waodioa sepiuagittta; Eenricrta d^. de Skan 1275, Bw-
<hardus de 8han 1282, Sc/tan um 1290 (Steuerrodel). —
Bchännia, Kloster und Dorf am rechten Ufer der Linth,
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— 176 —
(Et. St. Gallen), dem derselbe WoFtstamm zu Grunde
Kegt, wird erwähnt 972 (bei Mohr cod. dipl. I, II) multo
equiuB ad auam ecaUaiam Sehenninea uocabulo eandem eur-
tem, quam ubi nos contradidimus, apperünere; 988, 1005
icclesia schennities , 1045 monasterium quod shenntnes dici-
tur attum in pago Churwalaha, 1127 sancta ecclesia
Soanniensia 1178, monasterium ' Sanctt Sebastiani Scan-
densis, curtts de Scenntns, 1230 aduocatia Shennis, 1256
eccles. scandenets, 1257 Ofemia ahhatisaa de Schennis, Jahrb.
des bist. Vereins toq Glarus 1, 1275 monasterium acan-
dunenae, 1301 Schännia, das gotekus von Schanis, um 1310
ßchennis im habsb. kyb. Urb. Das Wort acana besitzt
drei Bedeutungen, welche sämnitlicb auf obige Orte
passen; fUr scamnum stehend, bedeutet es Untiefe, Furt;
steht es für acava, scaba, so besitzt es die Bedeutung
roD Graben, und ausserdem bezeichnet es ein dichtes
Zugammen stehen von Bäumen (Ducange), Die Waid
ist hier schwierig, da die Lage der Ortschaften Schon
und Sckännis in der Kbene und an Flüssen allea drei
Deutungen gleichmässig gUnstig ist. In grammatischer
Hinsicht Ist es indess sehr gewagt, acana als ein BelbsV
st&ndiges, neben ecava in gleicher Bedeutung vorkom*
mendes Wort anzunehmen, es sei denn , dass sich aoava
als ContractioD aus acanaca nachweisen Hesse. Die Isi-
dorischen Glossen wie auch uin lat. Glossar der Bemer
Biblioth. (Manuscr. Nr. 178) geben als Bedeutung vöQ
acana an : arborum densitaa nimia ; arhorum denaitas.
Dazu stimmt auch die Lage des bündnerisch-oberl&ndi-
schen Dorfes Scknaua oberhalb Ilanz, das im 11. Jahrh.
dieselbe Schreibung wie Schan aufweist: ih Fhme, i%
Scanavea manaum im Chur. Steuerrodel, Mohrl, S. 295)
und dessen hügelige waldige Lage an einer Bergseite
gut zur Bedeutung Walddickicht passt. Scana, acahnium
fOr scamnum, Untiefe, Furt, ist uns nur aus Stellen be-
kannt, die auf die SohiffTahrt auf dem Meere Bezti^
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— 177 —
haben, z.B. Mirac. de concept. inOp. Anselmi, pag. 507:
scannia syrtee quaa naucieri scamna dicünt. Ein altes
Beispiel falscher Etymologie ist eine Stelle über Schänni»
bei Mohr 1, S. 43 (846): coenobtum ScJunente, claro voctp-
buh lucena, als ob der Name vom deutseben scheineii
(ahd. aMnan) herzuleiten wäre.
Calft-eisen. Dieser an der Nordseite der PlesBur
im Schanfickthale gelegene Weiler wird urkundlich an-
gefahrt als terra de Gauraisene 1156, Otto de Kauaraiecene
12<fl (im Original steht Bauaraiacene), Wilkelmua de
Oravaiscens et Alhertua de Leuna 1270, R. dictaa Kafraia
. 1312, uea allem gut äo wir haben ze Oauarat/aeen 1367, die
veate Gauaraisaen 1386 (bei Uohr I — IIT), , Calfeuaen auf
einer Karte um 1730. Da das L der heutigen Namens-
fotm erst in neuerer Zeit ohne Grund in den Namen
' aufgenommen wurde, so muas in Rücksicht auf die
älteren Schreibungen das Romaunschwort caaa , Haus,
Hütte, in abgekürzter Form (fio) als im Anlaute, ^o«-
«ftn (lat. /»-<.^iflus) die Esche, als im Auslaute stehend,
angenommen werden. Calfreiaen bedeutet demnach die
Butten bei den Eschen. Bezüglich der aus der ital,
Sprache bekannten Abkürzung ca aus caaa vi^l. das
homerische SiS für ää/ia, die Bünduer Familiennamen
Gaduff {ca da Duff, caaa da Dolf, Bodolfo\ Garigiet {caaa
Bighetti) u. s, w.
Sohams. Prof. Rochholz hat in der Argovia 1862
(der Steineultus in der Schweiz) die älteste Lesung des
Thalnamens Schama, die^wir besitzen [Sexamnea') als
aus saxamium, Felsenthal, entstanden erklärt, während
Andere an sex amnea oder aexamnium, „Thal der sechs
Bftche", festhalten. Um die. schwierige Frage nach dem
Urworte TOn 8chama zu entscheiden, ziehen wir zuerst
die alten Lesungen zu Rathe, deren älteste (940 eccfe^
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— 178 —
v^Eint «n voll« Micamn« in hqnore Si Martini conetructams
Mdeaia qttcu in aexamnes ^tt und : beneficium Feronta im
Bexamnis de Urra arabüijugera aedeoim im Chur. Steuer-
rode] (11. jRhrh.) eine weit deutlichere Form seigt als
die folgendes : Seinricu» de ScafMs 1210 (Urk. datirt
St. Gallen) ; exc^tis predis da Baxame et de davenna
1219, Di^mamu de Bkammea 1227. 1259, comitatiu de
^amtas 1275, de vaüe Sehama usqtie ad motOem qui dic£-
tur Vogel 1277, de Sckammea integrum aervicium'y m
ßchannea et aupra Curwalde um 1280. Wetaelo de Bekam»
1308, du graf schaß in Sehama in der och gelegen iat d*r
Binwalt und Berenburg diu bürg 1338. Eaiwricha tauem
von Sohama 1363 bei Mohr cod. dipl. I — III. Der roma-
nische Name des Thaies ist nicht, wie vielfach behauptet
wird, Seaaam, sondern Schoma, ein Name, den such
Jnde^, de» Hauptort des Schamsertfaales, trägt- Vor-
erst ist zu erinoem , dass das Scbamserthal zwar feiste
Eingänge (RafQa und Tia mala) besitzt, was auch bei
vielen andern, nicht nach Felsen benannten Th&lem
der Fall ist, dass dagegen das Thal selbst einen frucht-
baren, wenig felsigen Wald- upd Wiesengrund bildet,
durch den eine Menge Seitenbäche rieseln. Die Meinung,
dasa der felsige' Rheinwald früher auch den Namen
ßcKama getragen habe, beruht auf unrichtiger Auffassimg
der Stelle m volle Bheni de volle Bekama 1277 bei Mohr
cod. dipl. I, S. 425, doch gehOrte Rheinwald zeitweise
zur Grafschaft Scbams. Die Ansicht, dass das Thal
durch die ersten Ansiedler nach sechs Seitenbftchen
(»ex amnea), die dort TOn beiden Thalseiteu her dem
Rheine zuströmen, benannt worden sei, wird gestützt
durch das häufige Auftreten von Zahlwörtern in Orts*
namen, durch die Vergleichung mit Reams nnd Versam,
die, weil die Endung -amium enthaltend, in urkundl.
Schreibungen stets DecUnationsendungen zeigen, wo«
bei Schams als Pluralwort weniger der Fall sein ktnmte,
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— m ~
dB die IfiDgem Pluralendungea sich leichter abschliffen ;
£e Ableitung tod aaxamium wird auch entkräftet durch
den Umstand, dass das Wort aisa, der Fels, in Zu-
sammensetzungen im Romanosch keine Scbw&chung
erleidet (ßuraiss, Suraaiasa, 8aieaafraitga, deutsch Seaaa-
ß'ei). Von grossem Gewichte sind auch die buchstäb-
lich übereinstimmenden Lesungen der Urkunden von 940
und des altern Churer Steuerrodels. Ämnis fUr Buch
ist ein in Urkunden mehrmals vorkommender Ausdruck
statt riv%ia (vrgl. miat. mediamnae^ mediamnea, Flussinseln)
und findet sich auch in den Namen der von kleinem
Bächen umflossenen Städte Altitaliens: Interamna in
Picenum (Tarano) und Interamna in Umbrien (Temi),
Halalis. Der Eirchort Malans im Rheintbale, unter-
halb Chur, heisst bei Mohr I, II im Churer Steuerrod.
(11. Jahrh.) de vtnea tn villa MeUante carrataa novem;
tn tremttnia et malanziae 966, villa Malanda 1087, m
vicoAmelanze 1 105, partem dectme tn malantia 1148 (Fickler,
S. S3), Malanzea 1178, Malaria 1213, Malanea 1296, Ma-
lana 1321, Mallana 1344. Wie aus der unterm Jahre 1105
angefahrten Form herrorgeht, ist vor Malana, gleich-
wie in Schtersch, durch Aphaerese Ä ausgefallen, mithin
war die Urform des Namens der altdeutsche Mannsname
Amalung, Amaluno. Der Uebergang der Endung -ung
in -ana erklärt sich durch das Ueb^reten des deut-
schen Namens in den Romaunschdialekt; ganz analoge
Bildungen haben wir schon in Ragatz und Sargans ge-
sehen, und 8 ist gerade in dortiger Gegend der gewöhn-
liche Auslaut in den Namen der altern Ansiedlungea.
Amahtnff^ nhd. Amelang ^ ist eine patronjmische Form
atatt Amelingiung findet sich in Nibelungen, Billung, selbst
in sächsischen Ortsnamen wie Gerstungen, Wasungnn,
vigl. Ingenbohl S. 66), dessen Stamm wohl das altn.
awal, Arbeit, ist.
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— 180 —
Kxtxis ist ein aus sehr frOhec Zeit datirender Ort
des Domleechgerthales, dessen Frauenkloster bei Mohrl,
S. 62, zuerst um 926 erwähnt wird : duo monasteria hoc
est cacias et uuapüines que conatructa sunt tn honore sei
peiri; ad sustentattonem sanctimonialtum in chasze» 940,
ecclene ieati Fetri in Gazias etusque sororibus \ prata de
Gazias 1156, eectesia de Cacias 1157, hctts Oaea 1204,
J. pUbanus de Katz 1254, CaU, Katz 1299, Gatz 1313,
den prül der gelegen ist ze Kate 1342. Katzz 1375. Sprach-
lich muss mit Katzis das neuenbui^sche Ohacires zii-
satn menge stellt werden, das in Urkunden bei Matile I
vorkommt und DOrdöstlich von der Hauptstadt gelegen
haben mag (decima de Gacerea 1209, vinea que est deaupej-
cacires 1268). Da mlat. cacta, chacea, cassa, chacen'a,
Jagd, ein viel zu allgemeiner Ausdruck ist, um in Orts-
namen mehr als sporadische Verbreitung zu finden, so
ist an mlat. chacia, im frz. Patois chach4y die Axt, der
Keil, zu denken, und die Deutung beider Namen ist
daher: „mit dem Beile vom GestrUpp gesäuberter Ort."
Sodtich von Katzis liegt am Heinzenberg ein Weiler
Gazeack». lieber die Ableitung des frz. hache vom deut-
schen Hacke g. Diez, etym. WB. I, S. 5.
Der Glenuer, ein aus dem Lugnetzerthal dem Khein
zufliessender Seitenbach, auch Lngnetzerrhein, im Rom.
Cfloing, 6/<mt genannt, mahntzufolge seiner Abstammung
von ^l ogna^ die Grien, an den Namen von llane, im Bo-
maunsch Glion, welches Städtchen am AusHuss des Qlen-
nera in den Rhein liegt, unweit von den ausgedehnten
ErlengebUschen des Glenner- und Rheinufers. Urk.
heisst der Glenner Qeleng: an der waide und iael dii ge-
legen eint ewüachent dem Oelengen und der atat ze Iniants
1344 bei Mohr il, S. 371. lieber Ilanz a. S. 36.
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- 181 ■ -
Boneo. Roi^lls. Aus dem lat. runcare, ausrotten,
ausgäten, sind in den romanischen Sprachen mehrere
auf Landwirthschaft bezügliche Ausdrücke entstanden.
Das Wort ronco, ein gereuleter, vom Gebüsch ge8guber<-
ter Boden, im Romaunsch auch einen Acker ohne wei-
tem Nebenbegriff bezeichnend (runco, runc) findet sich
im Tessin als Name zweier Dörfer Bonco im Livinen-
thale und zweier Weiler bei Locarno; als Flurname ist
ist es sowohl in Tessin als in Bünden häufig {du wiae
die da kaieaet Bttngge und ist gelegen under Juvalt 1343
bei Mohrll). Häugg ist in Ortsbenennungeo auch die mlat.
Sprossform roncale, die Reute, wonach die historisch
bekannten RoncaKschen Felder bei Verona benannt sind ;
im Romaunsch lautet der Ausdruck in runcal^ im Ladin
an rtmcal, Roncaglia, deutsch Bunggällen, sind Höfe
tlnweit des Hinterrheins, S. von Rh&zilns; W. von die-
sem Orte liegen die Höfe Roncara; ein Weiler Äoiw/eWa
liegt an der Via mala, 8. von Thusis; bei Mohr I, U
werden die Höfe Rungälle bei Feldkirch (predium in Sun-
kats 1322} und ein Hof ^un^u^ zu Sagens 1310 erwähnt.
Runkalier ist ein Beigdorf bei Churwalden ; in Tessin
finden sich üorfnamen wie Eoncapiano^ G. Muggio, Be-
zirk Mendrisio, und ßoncketto, G. Cadeinpino, Bezirk
Lugano. Ein Dorf Ruggdl liegt an der Nordgränze des
-Fürstenthum Lichtenstein, am Ufer des [Iheinstroms.
Paspels. Der Ort und Burgstall Paspels auf dem
rechten Ufer des Niederrheins, im Domleschgerthale
'liegend, deutsch Altensina, kommt urkundhcb als bona
in villa Pasouala 1237, Hanricus quondam de Paachwal
1296 vor. Da das Wort Paacka mehrfach als paacua,
nnd der davon stammende Eigenname Paschalis, der
auch in Bünden nicht selten war, als Pasaualia vor-
kömmt, 80 konnte, falls Paspela nach einem Anbauer
Fäackalis benannt ist, der launige dialektische Spraoh-
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_ isa —
gebrauch den Namen Piuchalü io dem hentigeD Ro-
maunsQh-Namen des Ortes, Paseuals, umwandeln; da
jedoch nur wenige romanieche Localnamen des Dom-
feschgerthales Eigennamen enthalten , so ist xa erklä-
ren: Viehweide (Weideort, Allmende, ital. paaeolo, im
Romaunsch^fMcua?; weiden im VLoxa, paseulary paaculer,
ClavadM. FosehlaTO. Letzteres Dorf, Hauptfleckea
des bUndnerlschen Poschiamnerihales, eines Seitenthalei
des Veltlin, heiast zu deutsch Puscklav und findet sich
bei Mohr cod. dipl. 1, 11, ann. 824 als Pottciave erwähnt :
eocleaia haplismaHs in Amatia, altera in Burmis , tertia
in Postalave ; später findet sich : ad partent oomunis dt
Posclaui 1200, C, de Posclauio 1201, vena argentta
de Poaelauio 1213, in loco Surmto et Pusclavio 1219, »
toto terratorto de Bwm et de Pusclauio 1243, uiäa dt
Poadauio, pisoare in iaca de Poechlauio 1284, homtnet
de Postclauio debent dare alias, caldaria et pateUaa
Chur. Steuerr. um 1290. Nicht nur im Romaunsch-
Dialekt hatte sich das lat. taiulatam. Stall, Heuscho-
ber schon in früher Zeit in elavaU, ctavb verändert (im
Ladin noch immer tai>lä, tablb) , sondern auch in den
italienisch eil Mundarten hatte Aehnliches stattgefunden,
wie die Schreibung ron 824 und die noch altern Isi-
dorischen Glossen beweisen {clavia: borda). In der
ersten Silbe ron Poschiavo tritt die italienische Form
des lat. porcua, Schwein {porco), in Puscklav die ro-
mannscbe Gestalt dieses Wortes {pnereh'^ hervor, und
der Name ist durch „Ort bei Schweinpferchen*' zu
deuten. Clavah findet sich in vielen Namen von Alpen
und einzelnen Höfen ; die Sprossform GlavadAl (rolat.
tainilatella) ist der Name eines Alpendörfchens im S«r-
tigthale (Davos), Clavaniev (neuer Stall) heisst em
Weiler bei Disentis am Vorderrhein, Glavule (aus da-
wiiis entstanden) hiess vor Zeiten ein Thor und eine
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— 183 -
Besitzung za Chur (dorn. Conradua Clauutc 1282, Glo'
wue 1283 , G. de Clafue 1294, H. von Qlavu» 1323, ain
wingärtltn ist gelegen te Kvr vor dem tor ze Clavute enfr-
tmsehent der stat graben und ringmur 1357). Von der
arsprüaglichen Form taivb gebildet, findet sich bei
llohr III der Hofhame ; das guot Talauadatsch gelegen
tyf Vailzennas 13ßl {Vahetna ist ein südliclies Seiten-
thal des Prättigaus).
Seanfs. Schwiflck. Der Ort Scanfs am Inn, am
Hordostende der oberengadiniecben Thalflgiihe , heisst
srkundlicb Scanettes 1139 (talem proprietatem quantam
hahuimtts in ZMce, et in Samadene et Seaneues, et in Cam-
polovasco et ad Bevero et Madulene bei Mohr I), eine
ßchreibuDg, welche dem frQhesten Namen des Thaies
Bchanßck, Östlich von Chur, das von der Plessur durch-
fioisen ist, nahe kommt. Dieses heisst bei Mohr I— LH :
Signum üraeceni de Scanavico curialis testis 766, m iSoo-
navieo ecdesiolam in konore Bt Euaebii conalructam 841,
ßanavico ecolesta cum decimia de triius viUis Churer
Steuerrodel, 11. Jahrb., in Flitnme, Bchanßck, Bussis I,
S. i(&, Opaldus de Scaneviao 1139 (mehrmals), de 8ca-
nättico Mathildam et filium eiu» 1160, predium in ecane.
Vikko 1210, Albertus de volle Schanevtch cognominatua
Jouch 1260, Eodolfus de Shaneniche 1227, de Schanevigge
um 1290, alpem in Schanevigge dictam in Vanden 1311,'
der maigerhof ee 8chanfigge\'i'^Q. daz tal Schanvigge 13B3,
der türm von Schanvi^e 13fi7, das tal Bchanfigge 1363
IS. s. w. Die in rhätischen Ortsnamen nicht häufige
Endung -tcu« und die Wiedergebung des deutschen Schan-
ßde im Romanischen durch Bcanvkg (vetg, vitg = lat.
«tcu«, Dorf) lassen mit Grund annehmen, dass der zweite
Theil des Tbalnamens das lat. vieus enthalte. Sckanfick
bedeutet demnach das Dorf, den Weiler bei oder in dem-
Walddicbiellt (mlat. <oan»: dtimta» arhorum^ nmü» leid.)
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— 184 —
und Scanfs bildet eine Adjectivform zu seana. Die Ver-
muthung, dass der Name Schanßck erst einem Dorfe
dieses Thaies eigen gewesen sei und sich erst von da
aber die ganze Thalschaft verbreitet habe, wird gesttitzt
durch die Angabe, dass die Kirche des heil. Eueebius
in Scanavicö (s. das 2. und 3. urk. Citat) gestanden habe ;
den Namen Schanfick trug wohl also damals ein be-
stimmtes Dorf, und zwar wie A . Nüacheler, die Gottesh.
der Schweiz I, S. 35, glaubt, der Ort Maladers, dessen
Kirohenpatron freilich unseres Wissens vor der ReFor-
mation der heil. Desiderius, nicht der heil. Euseblus
(s, oben J, 841) gewesen ist. Auch jetzt noch fahrt der
Weg von Chur nach Maladers fast eine Stunde lang
durch Wald {scana) hin,
8aas. Die Ortsbenennung Baaa ist eine in den
Alpen nicht selten vorkommende. Diesen Namen tr>
ein wildes Gebilde zwischen Schwytz und Glarus
{ßaasberg^ Saasalp am Pragel), ein Saasherg in Glarus,
ein Eisberg im Oberwalliser Gerenthaie (SaoaÄorn); die
Sauealp und der durch Weiden hinfliessende Saushack
in einem Seitenthal des bemisch-oberländischen Lauter^
brunnenthals, die Sausegg auf Beatenberg (Bern), als-
dann der Ort Baas, auch Sansoh, bei Eüblis im Prätti-
gau (urkundlich de Säusck qutnque sol., in Sausch qua-
tuor sol. m., katkederaticum in Sausch \ item de Sauseh
sex cames im Churer Steuerrodel um 1290 bei Mohr,
cod. dipl. IT) und Saas im Walliser Saasthal, einer Ab-
zweigung des Visperthales , ein Dorf, das gewöhnlich
im Grund genannt wird. Saai, von wo aus ein be-
suchter Pass über den Saeserbei^ oder Monte Moro ins.
benachbarte italienische Gebiet (Tal d'Anzasca) führt,
kommt urk. TOr als: Agatha ßlia Vernheri de Sausa tSffl,
Btuteo Volii de Sausa 1400, Caspar Gurten de Srtga et-
Antonius Ingressor de Sausa 1422, Uupo de- Sausa 1427,
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- 185 ~
Niaolaxis Binders in 8aa 1613 bei Furrer III. — Sowohl
Saas als Sansch und Saus enthalten den mlat. Ausdruck
aaucea^ aaucta , das Weidendickicht, Weidengestrüpp,
aus mlat. »alicata , saltceta contrahirt (frz. la sauasaie).
Vi^l. Ducange Glossar : clausus vinee iuxta saucias aüa$
(auni Jahr 980).
Saas im Saasthale ist einer der dortigen innerhalb
eines völlig deutscheu Gebietes vorkommenden romani-
schen Ortsnamen; diesem sind beizuzählen: Findelen,
Täsch, Gorner im Zermatterthale; Finnelen, ÄUmagell
Hischabel, Zermeigem, Allalin, Fui^alp, Bortergletscber
im Saasthale. Wir haben Kunde von einem geschicht-
lichen Ereignisse, welches die Entstehung wenn auch
nicht aller obenstehenden, so doch der entschieden italie-
nisch lautenden Namen zu erklären vermag. Durch die
Verheirathung mit Aldisa (Äldixia), Tochter Peters von
Castello, erhielt Gottfried III, Graf von Blandrata, Herr
des Sesiathales, alle Läudereien, die sein Schwieger-
vater im Val d'Anzasca besessen (ür't. 8. Juni 3250).
Vermöge dieser Heirath fielen Gottfried auch die Rechte
auf die Gebietstheile zu, welche Aldisa von mUtter-
liu.her Seite einst zufallen sollten, und die einstweilen
noch im Besitze der GebrUder Peter und Jocelinns von
Visp waren (Ländereien im Vispertbale, in den Zehnten
Brig, Maters, Gombs, und bis an die Rhonequellen).
In der Urk. von 1250 behält sich Gottfried das Recht
zur Uebersiedelung einer Anzahl Anzasker ins Visper- ■
thal vor, war also schon damals im Besitz einzelner
Theile dieses Thaies. Die Uebersiedelung (fand statt,
wenigstens bezüglich des Saasthales; um ihnen Platz
zn machen zogen Oberwalliser Über den Monte Moro und
gründeten im Anzascatfaale den OrtHacugnaga und im
Val Sesia den Ort Riva. Als Motiv dieser Maseregel giebt
der Graf selbst in der Urkunde die künftige Verhinderung
der häufigen Alpstreitigkeiten zwisehen den PiemODtesen
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ttod Wallisem fui ; di« Vennisfibung dieser Volksst&mm«
Bollte eine Fusion ihrer Interessen hervorrufen. Die
italienische Sprache der im Saasthale neuangekomine-
neo Gäste ist daselbst jetzt ganz verschwunden, nur
die Ortsnamen geben noch Zeuguiss von dieser Wande-
rung; im Anzasker- und Sesiathal hat sich dagegen eine
doroh ihre alterthümllchen Formen sehr bemerkens-
warthe deutsche Mischsprache erhalten. — Diejenigen
unter den oben angeführten Ortsnamen, die i^icfat einen
{talieniscben Klang besitzen, sind den im Oberwallis so
häufigen, noch aus den Zeiten der lingua romana rttttCoa,
welche der deutschen Einwanderung voranging, ber-
rflbrenden Ortsben enoongen beizuzählen. Eine gleich-
artige Ueberüedelung von Oberwallisem in das noch
hQute deutschsprechende Formazzathal wurde um die
Mitteles 13. Jfihrbunderts durch die Ritter von Cutello
TOigen<anmen. S. F. de Gingins sur le döveloppement de
l*ind4peDdaD0e du Valais, Laus, 18S4; derselbe in lläm.
et Doc. X^., (1865) und A. Schott, die deutschen Col.
in I^emont, 8. 63 — 64 ; die Statuten des Formazzathales
im Archiv der Schweiz, geschf. Ges. ni, 8. 2S1.
Chandalhi ist Name eines Bei^dorfes am linken
Ufer der Morge, NW. von Sitten (Wallis) und kommt
urk. vor als: vallia Dorbene , Scandutme viüa, pagtu
OrcUcnoae, 'Capitelrodel von Sitten, um 1100; Eachan-
diiUm im Jahrztb. von Sitten (25. Mai); EacanduUna
Möm. et Doc. ZVUI, S- 292 (freilich steht im Texte
Enandulins); Petnu DsachanduUn 1181 bei Furrer HI.
Ghandolin beisst auch ein Weiler auf der rechten Thal*
leite von Einfisch. In beiden Namen, sowie in dem
lOrcherischen Schindlet ^ Q. Bauma, das Meyer Ortsn.
8. 79 durch: „Haus, dessen Wände und Dach mit
Schindeln bedeckt sind", erklärt , liegt der Begriff
ßekit^dely lat. »oindida (in Gktmdoliri das mlat. seanduU)
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- 487 -
lu Groode. £8 sind im Wallis damit jedoch nicbt 0i«
dOnnen HobblUteben gemeint, welche in der ebenen
Schweiz SchiodelD, in den Alpen dagegen Schipß ge-
nannt werden , Bondero dickere , conBiiteotcre , Wind
nnd Wetter dauernden Wideretand leistende Bretter
lur Bedachung der Häuser. Auf solche beziehen sich
gewiss auch' die Schiodelabgabeu mehrerer bündneri-
ichen Urk. Obige Walliser Orte mögen daher ihre
BenennoDgen erhalten haben, dass, während alle Woh-
nungen des Unterwallis sonst mit Schiefern gedeckt
sind, die Häuser dieser Ortschaften mit Schindeln ge-
deckt waren-, doch ist auch möglich, dass damit Zäune
gemeint sind, die aus solchen Brettern (scandulae) an-
gefertigt waren.
Bembranchier. Dieser Ort liegt unweif des Zusam-
meotreffena der Dranse des Bagnethales mit der Dranse
des Entremontthale8(UaterwalUs].Urk.fiDden sich dieLe-
sungen: a ponte Sancti BrancAerii 1177, 1306, Jaqut^
ntu de Sambranehier um 1250, Jac^uemtnua d« Tum
Si Brancherii 1291 bei Furrer III. Branehier ist eine
dialektifche Umbildung des Namens Pancrattua , der
auch als Prancatiua, frz. Planchata^ TOrkOmmt, veiigl.
Diez, etym. WB. II, S. 387 (Art. ^f^inV). Wahrschein-
lich gehört auch der bei Mohr II vorkommende Name
£ranchinu» dahin : dominua Branchinua acolarü eccl.
JHaertineaaia 1285. Die alte Form des Namens 8em-
brawchier ist in folgender urk. Stelle erhalten : ex quo
idem Cornea inter montem Jbvia et Breat dominua eat vallia
de Bagvea et aventicii (d. h. Einwohner) qui aunt a
ponte Si PancratÜ uaque ad finem vallta eiuadem et nigra
nemora in altia üiont^ua 1219 (bei Furrer HI). Als Pa-
tron erscheint derselbe in der Schweiz nicht häufig,
im Bisthum Chor nur einmal und zwar in Hofaentriua
(NüEcheler, die Gttteshäuser der Schweiz I). Sem-
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-'&e -
intn«At«r beaitel jelst einen indent KlreheD)ieing:ea tUs
St. Pancratius, und vielleicht ist in früheren Zeiten
. nur die Brücke oder eine Kapelle des Ortes demselben
; geweiht gewesen.
DroniuE. Diese im ganzen Älpengebiete rerbreitete
generelle Ortsbezeichnung ist u. Ä. Käme eines Dorfes
im Unterwallis, in der Schlacht der Sionne, N. von der
Hauptstadt Sitten (auch Brdne gesprochen). Dronäz heifiSt
in ürk. : Draona im Capitelrodel von Sitten um 1100,
Vntna um 1170, Drona, Draona im Jahrzeitbuch von
Sitten; Aent, Ve», Drona um 1200; apud Dronam 1060
beiFurr. III, Johannes de Dronna 1331 M<Sm. etDoc. XVIII.
Im Hintergründe des Walliser Entremont-Thales , am
St. Berahardepasse, erhebt sich die mfichtige Pointe de
Dronax; im Thale Morgin, einem Seitenthale des in dem-
selben Kantone liegenden Val d'HUer, Hegt die Alp
Dronaire. Auch 'im Bemer Oberlande, das iß den Orts-
namen so vieles mit dem Wallis Gemeinsame aufweist,
tritt diese Bezeichnung auf: in der Niesenkette die Höhe
des DrunengalroB oberhalb der schluchtenreichen Alp
. Drunen\ im Adelboden die Thronegg oder Drunegg. Es
liegt hier das schon im rhätischen Sedrun nachgewie-
sene Wort (frun, der Waldstrom, WUdbach, zu Grande;
. die älteste Form des Walliser Namens Dronaz: draona,
wohl drauna auszusprechen, weist auf eine Lautumstel-
lung im lat. torrens, Wildbach, hin.
Aemen. Die auf breiter Thalstufe am linken Ufer
der Rhone erbauten Orte Oher- und Niederämen (Ober-
wallis) waren einst Wohnsitze eines berühmten Adels-
geschlechtes (BurgtrUmmer bei Oberämen). Aemen
kommt in Urk. meist in der frz. Form Arcignum, de
Aragno vor : Aragnion im Sitt. Jahrzeitb. (25. Mai) und
Araignon um 1184 Uäm. et Doo. XVin. Cono mite* d»
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, ^r^ffnm 1217 bei: Zeed. ; W. d« Aragwm ;t218. Jtfifgtr
^de AragjiO Vi^, Aragttvn 1233. J, de AnnivisfO habefyu
iura Are^i 1301. per maiorem de Aragno 1331. P. 3f^-
mand curatua de Aragno 1340; in loco Aragno, de infe-
riore Aragno, apud Aragnum 1340 bei Forrer lU. der
kilcheri von ernon unacAedtich 1397 Urk. Bern, ^tasts-
, archir. Zur Erklftrung dieses Xameos reicht weder d,6r
in den Waldstätten geljr&uchliciie Name Emi (Abkfir-
zaag aus Arnold, ä. h. Arinwali) noch die Annahme ei^es
Grundwortes arundo, Schilf, oder arena, Sand, hin, da
durch dieeelben das 6N nicht erklärt wird , und JSr;ni
sowohl als der im Wallis einheimische Name Arencfio
(AreTicho de Prato bei Furrer lU), welcher nur eine Ro-
manisiruDg des ahd. Sartcho, Arricho ist, andere For-
men als Aragnon hervorgebracht haben würde. Aemen
ih umgestaltete lat. Wort areana, d. h.
demnach eine Ansiedlung, die iu der
löfe, Tennen oder Scheunen (areae) er-
Der Ausfall des E nach S bewirkte
o -.reiten Silbe und Einschiebung des in
deo frz. SohreibuDgen vorkommenden G. Aemen wird
von deutschen Wallisem meist Emen ausgesprochen;
auch der Bundner hat das lat. area, Tenne, Hofstatt,
Feld, in k- unigewaodelt (air de Moschena, air de Qua-
drelloj air lung, Felder bei Zizera, nördlich von Chnr,
Mohr cod. dipl. UI z. J. 1350).
Tals. Wallis. Der heutige Name des Wallis oder
Walliser-Thales (Vallis poenina in römischen Inschriften
und Schriftstellern) lautet in der mittelalterlichen Form
nicht Vallis, das Thal, sondern: Vallesia, Vallesium
(in terra patrie Vallesii um 1230 Mi^m. et I>oc. X,VIII, a
ponte Crevola in Pedemontio uaque Brig in Vallesia 1291
bei Furrer in, illi de Valesio 1346, infra patriam Va-
Uati 1366 bei Werro, reoueil dipl. de Fribourg IV, die
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— 180 -
niae gän WaUia « varenne 1385 ibid.). Port-Valaü, tÖa
Hafenott am Genfersee auf Walliser Gebiet, heisst urk.
1436 eommitnitaa Portos VaUeni^ 1S70 hominea Porhtt
VaUesii. Noch 1397 findet sieb in einer deutschen Urk>
die Form Walles (die von walles^ e« münater in waUea}
Bern. Staatearcb. Die älteste Form, die wir besitzen,
enthält eine altrOmische , 8<^r noch eine Dialektform
aufweisende Inschrift bei Mommseu Inscr. conf. helv.
Nr. 217, welche die Worte enthalt; bis aivia Vallintaeet
Equeshis. Die Form Vallen'a, VcUUsium, die dem faea-
tiigen W<iUiB,Jtz. le Valais, ital. tV Valteee, zu Grande
liegt, lautete demzufolge einst Vallenaia, Vallensium,
war also ursprOnglich eine Adjectivform (patria vallennt^
territorium vallenat). Von den beroischen Oberhaslem
werden die WallisMr noch jetzt in einer archaistischen
Form Waüitoner, Wallesoner (mlat. Vallesant) benannt.
Die Meinung, dass das Thal ron den eindringenden
Deutschen als das Walchenland, wälicke Thal, Waltw-
ihai, d. h. das von Romanischredenden bewohnte Ltwd,
ahd. v}alahisc-t<d ^ benannt worden sei, ist nicht nur
lautlich kaum zulässig (ahd. hiess der Wälsche toalacK),
sondern wird durch obige tnschriftliche Stelle wider-
legt, da dieselbe der Zeit nach aller deutschen Einwände-
rung vorangeht. Sodann prägt sieb jedem Besucher dieses
gewaltigen, 36 Wegstunden langen Älptfaales sofort der-
Gedanke der Zusammengehörigkeit der einzelne» AIp-
gegendeo dieses Kantons zu einem einzigen grossen
Thale schon in den ersten Stunden seines dortigen
Aufenthaltes mit U&cht auf. In obiger altlateinischer
Dialektform VaÜinaae 6ndet sich der erste Anklang an
die bis zum 10. Jahrhundert so häufige Adjectirendung
■inaia: finia dadarinna 728 (Trouill.) pagua arboninais
(St. Gall. Urk.), pagua haliaacinats, ahacinaia 739 Trad.
Wizenb. Nicht die Adjectivform vallenaia, sondern das
Substantivum vallia (in der Hehrzahl) enthält dagegen
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_ iw _
dfflT Ort FhU und das nach ihm bODannte, nicht uDbe-
tiächtliche Valaerthal im büadnerischen Oberiande, wie
aus den urk. Schreibungen berrorgeht (in Vallea trM
operoB', in Pugige» et Volles im Cburer Steuerrodel Om
1290 bei Mohr U). Die beiden Tbäler, welche dem an
ihrem Yereinigungspunkte liegenden Dorfe VaU Platt
den Namen „Th&ler" verliehen haben, sind das Val Peil
und das V<ü 8. Petar oder Zafreila.
Anniriers. Wir setzen den französischen Namen
dieses deutsche Einwohner beherbei^enden und an
4eut8ch Einßach geheissenen, historisch merkwürdigen
Walliserthales an die Spitze des Artikels, weil derselbe
der Urform nfiber steht als der deutsche. Das Einflsch'
thal, ein lan^estrecktes , linkseitiges Nebentbai der
Rhone, heist nrk. vaUiä Aniveni m loco Orimiena im
Capitelrodel Ton Sitten um 1100, de Anivesio Chart, t.
HantcrSt, de Annivitio 1215, _Annivesium, Petrus de Ani-
vies im Gapitelrodel um 1200, Mäm. et Doc. XVIII.
casamenta in vtdle de Annivie 1219 Furrer III, in taUia
de Aniuies, apud Aniuesiwm 1237, Annivenum 1243 Häm.
et Doc. XVm, Ebalas curatus Annivisii 1299 Furrer HI,
Willelmus de Aniuegto 1312 Häm. et Doc. XVIII, Ganninus
de Vissoi vaüis Annivisii 1400 Furr. III. Nur eine ein-
zige unter den obigen Formen ist nicht mit der AdjecÜT-
endung -esia oder -esium (aus -ensid) versehen; es ist
dies die Schreibung von 1219: in vaÜe de Annivie, in
welcher, wenn richUg copirt, schon die heut^e Form des
Namens zu Tage tritt. Die Form Annivesium besitzt ein
Analogen an einem bUndneriach-oberländischen Orte, das
im Test. Bisch. Tellos von Cbur (766) erwähnt wird : prA-
dmn Anives in ewrtino confiniontem ad ahbütisse (Mohr I,
8. 14, Ti^l. Hobr I, S. 46). Anniviers bezeichnet eine
in der Nähe von Schneefeldem liegende , oder bis tief
ins Frohjahr mit Schnee bedeckte Gegend (vom ital.
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imnemre, mit Schhee bedecken) ; nicht oar' ist der ~
höhere südliche Theil des Einfiächthales, der eine mitU
lere Hohe von mehr als 4000' besitzt, bis tief in den
Frühling hinein mit einer winterlichen Schneedecke be-
lastet, sondern es ragen auch gewaltige Glet&chermassen
zu jeder Jahreszeit rings um den obern Theil der Thal-
Bfeheft, besonders im Hintergrunde des zweigetheilten
Thaies, bis weit in die Alpen und Vufsassen hinab.
Auch hier ist wieder Spur vom jenseitigen italienischen
Sprachgebiete wahrzunehmen, s. MontPleureur, S. 55,
eine für Geschichte und Sprachenverbreitung im Alpen-
linde nicht unwichtige Tbatsache.
SavKse. Unter dem Art. Savoyen haben wir Deri-
vate des Patoiswortes Zait angefllhrt ; ein weiteres DerivaC
desselben Ausdruckes ist der UnterwalliSer Ort Samkae,
in bergiger Umgebung, eine Stunde von Sitten liegend.
Saviise lautet nach urkundlichen Zeugnissen seit den
frühesten Zeiten gleich wie heute : Savtest im Capitel'
rodel um 1200, Sameat 1217 M^. et Doc. XVHI, tw
monte Saviesia 1260, parochia de Savoisii, Perodua de
Portrorios paroch. ßaviesie 1332, J. Conlerran/ de SavC-
«ol400,Sai;i5i'al417,(iePran5eriM(?eÄTt!isiol487Farr.IIl,
und bezeichnet demnach zufolge seiner aus -enaia eat^
standenen Endung, die einen ursprünglich adjectivischen
Sinn besitzt (wie Vatlesia, Gebennestum , Chablemum)^
eine Mehrheit hochgelegener Älpweiden im Schoosse der
■dortigen Wftider. Die jenseits des Rawylpassea wohne»-
den Simmenthaler nennen den Ort Schafftesn.
Törbel. Tonrbillon. Den Namen T»rbei tf> eis
äicht unbedeutendes Dorf im Oberwallis, unweit des
Zusammenflusses der Visp mit der aas dem Saasthal
hervortretenden Boi^e. Urkundlich wird Törbel ai*-
■ftähnt als viHa ae Torhio 1224 bei Fuirer ID, Johatmea
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U^^rbai» 127% Torbium et Terhinen 1314^ Joh. de Brir)nm
rf« Torbio 1331, Venelz (d. h, Venahtiuä) maior de. Torbüii
1400, Ven&s a Torhil, an Toerhil 1446. — Törbel bedeutet
den Tannenwald, Fichtenwald, vom Patoisworte derhi,
die Fichte {su llou derbiez, auf den Fichten). Dasselbe
Wort findet sich auch in dem Namen des auf hohem
Hügel über Sitten gelegeneu Schlosses Tourbillon, deutsch
Türbetenj Türbein, in dessen Auslaute {castrum Turbil-
lionis 1361. 1447 bei Furrer III} man indess, wie bei
Törbel^ keine Deminutivendung zu suchen hat; wenn
in der Endung -Hl überhaupt ein fremdes Wort enthalten
- ist, und dieselbe nicht etwa bloss den Plural des Patois-
wortea darstellt, so wäre noch am ersten au mhd. 18,
Wald, oder MS, Hügel, zu denken. Der baumlose Hügel
mit dem 1788 durch Feuer zerstörten bischöfl. Schlosse
l^ourbillon kann vor und nach der Erbauung (nach dem
^xiege von 1294) desselben recht wohl mit Tannen be-
Betzl^ gewesen sein. Dasselbe Wort derbi kommt vor
in dem Namen der tannenumschätteten Alp Derhorencef
<j[ß8 gleicl^namigen Sees, der nahen Alp Darbon und des
sie durchftiessenden Baches Darlonh'e, eines Zuflusses
der bei Ardon im Unterwallis durchströmenden Lizeme.
Wie sehr der Vocal der ersten Silbe bei diesem Worte
gewechselt hat, zeigen obige Ortsnamen und die urk,
Sclireibungen der Darbon-Alp ; apud Dorbein, Dorhie im
Sitt. Jahrzeitb. zum 11. April, später Dorbi, Dorbens,
Iforiona, Dorbeins (ad aummttatem combe de Dorbona
\%11 bei Fmrrer Ili). Die Derborenceaeen sind durch den
:Be]^sturz der Diabter«ts entstanden; die FelstrUmmer,
die ihre Ufer umlagern, sind mit Nadelholz über-
wachsen .
Ormona. .Crmein. Ormona , ein Weiler in nord-
westlicher Richtung unweit von Sitten gelegen, heiast
im Jahrzeitb. von Sitten S. saeerdos de 0lmunna(28, Apr.),
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~ 194 -
P. NigH- de Ormona , H^m. et Doc. XVm. Wie 4af
freiburgische, an der berniachen Grenze zwischen Güm-
menen und Hurten liegende Dorf Ulmitz, frz. Ormey
(urk. Hugo de ühnuge» 1196, Urk. von Altenryff bei
Zeerl., Berctoldua de Vbniz 1260) und der gleichnamige
bemische Weiler b. Eöaitz, 8W. von Bern [Ulrietu de
Ulmin 1367 b. Zeerl.), enthält Ormona das Wort ulme-
tam, Ulmeowald, Ulmengebüsch; während Z7^tte heut-
zutage io der Form ti^tft'um erscheint, zeigt der Wal-
liser Ort die franz. Form (Vorme, die Ulme) mit dialek-
tisch abweichender Endung (ormenetum). Im rhätoroma<
nischon Sprachgebiete findet sich der Ort UrmHn am '
Heinzenberge (Westseite des DomleschgerthaleB), urk.
curtim de Ormen et cohniam de Filectu et terram de Va-
laina et terras et prata de Caziaa 1156 ; in Vrmino, fol-
taria de Vrmeno^ Churer Steuerrodel um 1290 j bei dem
häufigen Consonanten Wechsel in den bündnerischen
Dialekten kann es nicht befremden , dass lat, fJmeturn
in ürmein (rom. Durmeri) Übergegangen ist, laL vlmua,
dagegen im Romaunsch noch iql vlm lautet (ital. olmo).
Säen, deutsch Bckweng, hochgelegenes Dorf ander
Ostseite des Eringerthales , urk. Buanü 1052 , Buan
mona 1131, apud Suaig um 1200, preshyter de 8uet/n um
1260, Mäm. et Doc. XVIU, 8. Machxdt mmor de ßuon
1400, combusaerimt vülam Buym 1416, ville de Suetf»,
Borragio et territor. de Lolii in volle Herens 1417 bei
Furrer III, ist nicht etwa das deutsche Schwende, son-
dern das in T/rol und Baiem fUr Sennerei , Meierei
gewöhnlich gebrauchte Bckwatg (der Schwaiger, der
Senuhirt). Anal(^ in der Schweiz sind der SchweOc-
hof bei Affoltern im Emmenthal und bei Wichtrach
(Bern), welche Lokalbezeichnung auch in Zürich drei-
mal auftritt. Eine Btoeigmatte ee Zuge erwähnt dat
habsb. kyb. Urbar ums Jahr 1310. Obwohl Stalder
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- w -
(Idiot, der Schweiz] das Wort als DOch in Bern ge-
bräuchlich anfuhrt , so gehört es doch daselbst wie in der
übrigen Schweiz zu den jetst völlig obsolet gewordenen.
BlenUkon. Blonyi^onx. Blealikon, im luzemi-
■chen Amte Hochdorf, heisst im Berner Fragment eines
Icyb. Urbars um 1263 Bluowelinchon; im habsb, kyb.
Urbar um 1310 Pluieelikon, BUuwdihm, was eine alte
Form Blußvtelingiovun TOraussetzt und durch Hof dei
Besitzers einer Bläue, d, h. einer Hanfreibe zu dbnten
ist (miat. hluwe, pluwe). Pictorius die deutsche Sprach
8. 319 a: plüwe , beiunder ort in der MüU, da man
den hanff pleüwel ■■, rergl. das engl, to blow, schlagen.
Blouoignoux , kleines Dorf unweit Sitten im Wallis,
iirk. Bliuignohoa im Jahrztb. roa Sitten, Blwigno»(^ et
Alba vüla um 1185, Blivignoc um 1190, Bliviitot 1195
entstund aus dem Aasdrucke bei der Bläuenen, d. h.
bei dem Orte wo sich eine Bläue befindet. Die En-
dung -ohos , -oc enthält die auf unkenntliche Weise
umgestaltete frz. Endsilbe -ez, -oux (mlat. -aeum) und
findet sich in den ältesten Walliser Documenten nicht
selten als Ersatz verschiedener romanischer und deut-
scher Wortausgänge (Orimüoch in loco Cambers, AmtxA,
▼eKgl. Bomuech, Granvech^ im Jahrztb. von Sitten). Ihr
entsprechen bezüglich der Bedeutung in den west-
Bchweizerisehen Ortsnamen die Endungen -ez, -iee, -tV
-teZ (mlat. -acutn, -iacum.}.
Tex. Teisonnaz. Der WalUser Ort Vex am Ein-
gänge in's Eringertfaal bedeutet zufolge seiner urkundl.
Schreibungen , mit Veiaannas verglichen , Dorf oder
Weiler und enthält das lat. vicua. Der Ort heisst im
Sittener Jahrzeitb. Uies, Uesy Uoe», Bollandua de Vee
(6. Febr.), TT« (12. Mai),' 270« (5. Sept.); Aeat, Ves,
Drona; apud Veie; fea; vinea apud Veit ptam dedit'
n.lizedbyCk>(")^lc
— laß. -
Jah, da la PUimM (ira £;iiikfti^ft«'A9de} um 180(> S. 38S0^
Qea 1379, Pmrrodva de Lma de Vex 1337. J. de Fei»
1362, Abb^ Gremaud, Herau^eber der im Band XVni
der M^m. et Doc. eDthalteaen WaUiser Urkundeo, hält
den Petrus de üico, der ajB 1224 vorkommt, nicht für
eiDen Peter von Vex, eondem für identisch mit deip,
gleichzeitig erw&hnten Petrus de Ijama, In den deut-
schen Dialekten dee Wallis hat sich der Name Vex zu
Fäack umgebildet. — Der »Ort Veiaonnaz liegt eine
Meile südlich von Sitten auf einem weit hervortre-
tenden Gebii^saume ; andere noch jetzt gebräuchliche,
aber minder richtige Schreibungen lauten VeisonnCf Vai-
0<mnaz, Vüonnaz, Vigaonas u, s. w. Der Ort wird ;im
Ohartular von St. Uoritz (Furrer III, S. 29) schon 983
erwähnt (unum lunaiicvflr^ in viainado) und lautet im
Sittener Capitelrodel um 1200 Veiaona, um 1250 (Tesona,
M^m. et Doc. XVIII, J. de Veysona, P. miatralis de
Visj/sonnia 1352 bei Furrer III, Demzufolge ist Veison-
•KM das mlat. vioinalus, Jurisdiction , Bezirk einer Ge-
meinde (im Komauosch vischinadiy vt'schinediy Ge-
meinde). Ein wiewohl verwandter, doch grammatisch
davon zu trennender Begriff ist das mlat. vicinanlia^
die Nachbarschaft, der Gemeindeverband, die zu einer
Gemeinde verbundene Anzahl Häuser ; im Bündner
Oberland und Oberbalbsteiu heisst noch jetzt nfcht
|iur der Begriff Gemeinde, sondern auch der von
Dorf viscknaunca (neben vich, vetg) oder «cAiVwewnc»,
im Engadin vschtnauncha^ im deutschen Theile BUn-
dens nNncbbarsdiiaft'' (im Kom^ visckin, lat. vtcinus, der
^achbar, dieses von v,icu^l, Gasse, Dorf).
CoQcise. Conthey. Diese beiden, bezüglich der
Bedeutung äjinlichen Benennungen sind fälschlich auf
keltische Wurzeln zurUckgeiührt worden. Concise ist
der Name eines waadtläiidischen Pfarrdorfes am nord-
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- i*n —
w^Aätlichen UT^'des NeoeDbiii^neeB , unweit 'GraqU".
SOD , urk. Falco de Concüa 1179 bei Furier III, locm-
qui vocatur Lancea intra fines Conciae vüle, C, mtles de
Oonciaa^ versus villam Gonctse um 1194; bei Uatile: Con^
dsa 1228 Chroii. Ch. L., eccles. parrock. de Conciaa 127€^
pres de Cuyaaiae 1311. Gonaisea heiasea Höfe in Saroyeo,
unweit Thonon. Conciae ist das mlat. conciaa, conoaeaa,
conciaum, au&h ooneidua , eigentlich der Verhau, doch in
Ortsnamen wohl nur einen starken Zaun bezeidmeud
(im spätem Mittelalter auch für ailva- eaedaa, haubarei
Wald). Leg. Sal. XVIII, 4: eiquia conoiaam vel aepem
alieriua capulave-rit vel incenderit, etc. — Conthet/, deutsch
Shtndts, liegt einige Stunden unterhalb Sitten, auf eineok
an derNordseite des Rhonethals vorspringenden Hügel, zu
dessen Füssen der Out Pltmconthey erbaut ist. Im Mittel-,
alter war Üonthej ein ansehnliches St&dtchea und
kommt Tor als Conteiz im Capitelrodel um 1100, ala
Cuntes, Conteiz im Sittener Jahrzeitb, übertua de Oon^
tee 1179, Conteil 1189, Contegium, kominea de eontraet«
de Conthey 1217 Furrer UI , Rod. de Conteiz 1218 bei
Zeerl., C. castellanua de Contesto 1284 lUäm. et Doc.
XVin. Ptanconthey (das ebene Conthey), dessen Käusec
mit denen von Conthej zusammenstossen, lautet An-
teimata de Planconteise im Steuerrodel um 1200 , M^m.
et Doc. XVIII, 8. 387. Am h&uägsten, und in späterer
Zeit neben Conthey ftist allein Torkommend , ist die
Lesung Contegium (mit fVz. gezischtem (?), uitd wenn
auch die Erwähnung der Ankunft des Probstes von
A^unam ad eurtem Gondacensem um 990 in Hist. p«tr.
moD. n, 8. 65, hieher gehören sollte, so ist doch der
Käme nicht vom gallischen condate, Zusaujimenfliessen
iweier Ströme, sondern mit Rücksicht auf den in allen
diesen Schreibungen hervortrttenden Zischlaut am
£nde des Wortes {Contegium wurde Cenieachium aus-
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geaprochen), durch das mlat. confa±fai, eonfMfo, Sohrsnk«^
geflochtene Einzäunung zu deuten.
Brlgnon. Haignon. Id dem Nameu des Unter-
walliser Dorfes MaignOD, das im Hauptttial der Rhone
an der Simplonstrasse U^;t, ist. wie bei dem bOadoe-
rischeo Malans eine Aphaerese der arsprünglichen Form
eingetreten. Der Ort helsst nttmlich Amanotsco im
Sittener Capitelrodel um 1100, Semericua dAmagnoca,
Capitebr. um 1200, si homines de Magniot ripam Ltceme
harrare voluerint 1217; Magnyoh 1417 bei Furrer III,
Maignon ist nach einem dortigen Grundbesitzer Ämano
oder ÄmatwU benannt, Namen welche in deutschen und
französischen Urk. auftreten (letzterer im Polypt. Irmin.
S. 65, ersterer bei Neugart ann. 767). Die Beschaf-
fenheit der Endung -oc Ifisst unentschieden, welchem
Ton diesen beiden Namen der Vorzug gegeben werden
müsse ; aber -oc, das mehrere Endungen, auch solche
Ton Personennamen vertreten kann, s. den Art. Bleu-
likon. — Eine lautlich auf gleiche Weise entstandene
Namensform ist der Ort Brignon in der Pf. Nendaz,
am 'östlichen Thalhange der von der Prinze durch-
flossenen Schlucht von Nendaz. Brignon heisst auidi
Bruniaco, Capitelrodel von Sitten um 1100, Br^nan
vüla Bhodtmo adjacens 1150 Furrer in, Brignotu um
1170, nemora de Briffnon um 12S0 Mäm. et Doc. XVm,
pascua ab a^ua de Morgta usgue ad aguam de Ysema et
de Brigncn 12S8, Rolerius de Brtgntm 1353 bei Furrer lU,
bezeichnet also den Besitzthnm der Nachkommen des
Ansiedlers Bruno (d. h. des Bepanzerten, zum Kampfe
Gerüsteten, von ahd. brunja, der Panzer), ein Name,
der sich auch im Geschlechte des Zürcher Schult-
heissen BudoU Brun wieder findet. Ueber -acam i.
Pajeme. Derselbe Name Bruno liegt dem waadtlfto-'
dischen, Cstlich von Cossonay liegenden Dorfe Bour-
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— 199 —
. «Miu SU Grande (urk. Bruno de Sruneim 1143 Cb. t.
MontherOD, apud Brunem» ud in paroehia de Feechie
1240, <^ud Bruneins 1249 Ch. von Oujoo, M^. et
Doc. Xu), welcher Harne denmach xu deutsch Bru-
»ingen lauten würde.
Baqillle. Der Bach Mäspiüe, der sich von den
Höhen des WUdstrubels durch eine Waldschluoht nach
dem -Rhonethal ei^esst, heisst urk. aqua RtupiUia«
137S (F,urrer Dl), tn btülicatu a BaspÜia inferiua 13^
(Archir fUr Schweiz. Gesch. m). Das Wort ra^a be-
deutet Holz , Gebüsch , BoaptUe also der Bach im Wald-
gebüBCh; vei^l. die Steile im Cb. L. Seite 299 : que-
dam raepa que dicitur li boachez. Rdpss dOriaU beiasen
Wälder im Osten von Lausanne liegend, und räpe be-
xeit^net im frz. I^tois einen schlechten Boden an j&hen
und steinten Abhängen.
Beschi, Dörfchen am Ausgange des wilden Reschi-
tobels, eines südlichen Nebentb&Ichens der Rhone,
heisst im Jahrzeitb. ron Sitten apud Beeai, um 1200
B&haa (mit gezischtem CH). Es liegt darin nicht der
Eigenname Becho , Reooko , obwohl dieser im Wallis
mehrmals rorkommt (z. B. im Steuerrodel um 1200
uxor BecAan dEachandulin') , sondern das Patoiswort
raüae, risae , d. h. St^e, S^emUhle (im Romaunsch
reiagia, f.)
Naters im Oberwaliis, oberhalb Brig gelegen, heisst
urk. in Natrenai villa im Capitelrodel um lllO, curUi
Natera 1079 und 1116, später Äa/ers, pona Natrite 1355,
de ConcAesu«^uöa<2^arre«14L7. In Naters (ausgesprochen
Natersch) liegt der Adjectivbegriff nater-tsc {-üc ist
nhd. -iach), also mit Nater besetzter Ort; unter „Nater"
ist das Nattemhraut (^Lysimaekia nummularid) oder eher
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— ..JOO ~
NDodh' dai jD tadwn 6«gea<l(Hi ißt ßc^weiaiift^A^-
'hnMBBe, im juDgeo Zuetaad vom Vieli gerne. gefrps-
i seaa MpGxOaaxii Nardus elrief^, eine .Grasart, zu T^r-
.vtebea. Von demselben Ausdrucke staqiint auch 4^r
Waliiser Ort Nax und Naz in der Waadt, sowie der ber-
nisch-emmen thalische HUgel NätachMhl (s. S. 2i).
Zermatt. Wir erwähnen diesen Ortsnamen nur
wegen der alterthümlichen Gestalt der Präposition eu
- (ahd. 20, ZI, ae, sm), die sich in ihm erbalten hat.
Zenaatt, in einer grasreichen Wiesen im Hintergrunde
' des NicolaithE^es (Waliis) gelegen, ist aufzulösen in
Mr motte, d. h. bei der Matte (ze der mdd, mate); frz.
beisst das Dorf Prahorgne, d. h. die Quellen- oder Thal-
baohwiese (urk. unocum vaMibua de Ltech, de Chausvn
s et de Pratolxymy 1348, T. Stenter de Prattbonon 1400
dorn. Joe. de Pratiborno 1410 bei Furrct IQ). 14&ch
Zermatt ist das nahe Matterhorn (Mont Cervin) benannt
- worden. Dia Locatir-Partikel zen-, zer-ist in Oberwallis
. vichts Seltenes ; wir haben die Ortsnamen Zenhäuaem
' (Gem. Grengiols, urk. Echardua ad Domos 1345 b. Furr.)
' Zentchmieden (Gem. Stalden), Zerpletscken (Gem. Turt-
man),ÄsoAi(nWen(Gem,Stalden),DebeadeDGeschlechts-
namen Zenruff.nen (hei den Rüfinen, alle rovine), Zeneg-
■ gen, Zertgt^nen (bei den Hütten, alle capanne).
Fe>tliireii. Tal Fex. Feyihiren ist der Name eines
Dörfchen im Rbonethale (Oberwallis) zwischen Lenk
und Turtman, das zufolge seiner urkundl. Erwähnung
Schaftrift oder Schafhürde bedeutet [Petrus Foytier 1331).
Dieselbe Bedeutung ist dem oberengadinischen, sich bei
Sifs nach Norden öffnenden Fai.f"ea; eigen (urk./eurfwn»
Curüns- dictum quod Caap. et Romediue fratres de Ponte
Sarracino in valle diata Fedes oblttmerunl 1303 b. Mohr H),
indem dag mlat./<sto ioviafetans) tr&ehtiges Schaf, Mutter-
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_ JOl -
schaf, Akan Ödiaf ObeAsäpt ein in d^ (^lomKQisc^n
''Sprachec nicht 'selten statt ierhix, bttüca o^ miäto,
muto anftretendes Appellativ ist. Im Cliorer Steserr.
am 1290 werden die fetae von den ovea unterschieden,
Ti^l. Mohr II, S. 113: de Falaria quinque modios.et
quinque fetaa; ad FalaruTta sex modt'oa et sex ovea. Im
altArz. heisst/eto; faye, feie bei Carpentier Suppl. zu
Ducange. In Val Fex ist das einfache Wort/cta, in
* FeyäUren die Sprossfbrm fetaria enthalten.
Botgoß- Bomy. Bome oder Bomy, ein in der
Gemeinde Nendaa, Bezir)i Conthey (ünterwaUis), lie-
gender Weiler, urk. mpra Bomueck, veraut Somt um
' 1200 (Jahrzeitb. von Sitten), bedeutet einen laufenden
Brunnen; bortii, hortite ist in den fra. Dialekten der
* Schweiz diä allgemeine Bezeichnung für Brunnen oder
Quelle (vom deutschen Born); dasselbe Wort in <)er
Gestalt von Borgne ist auch Name von Seitenbächen
der Rhone im Wallis, und ist alsdann im Sinne von
Bei^quell zu fibssen (s. den Art Longeborgne S. 82).
Borgne ist Name des Thalwassers im Eringertbale, und
fl:z. Benennung des bei Zermatt durchfliessenden Baches,
welcher Ort im Franz. Praborgne heisst (s. den Art.
Zermatt, S. 200).
Erehingen. ErlngerÜUd. Das malerische Eringer-
thal, IVz. Vallie d'Birins, ist ein südliches Seitenthal
des Wallis, das bei Brämis unweit Sitten in's Haapt-
thal ausmündet j es ist eines der wenig zahlreichen
Thäler, die einen Personennamen tragen (ä. Val Dru-
schauna, S. 174). Der Thalname findet sich urk. er-
wähnt als : tn volle Eroene in villa Magis im Capitel-
rodel um 1100 , Ejivna vaäia 1131 , apud Ertteru 1195,
hominea de Beruens Uli, apud Eroina, Heroins im Sitt.
Jahrstb. Hän. et Doc, XVm, fpvdttm in Ht-rementia et
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- JOS -
in VaUe dd JETer«» 1360, Archir fllr idtw. OeBOb.- lU,
parockia de Herent^ J, Aggete paroekü <U Hertna. 1400,
vilh tU Buet/a et Borragio in rxUU Herena Uli bti
Furier m. — Da in den ftltem dieser Schreibungen
ein Hiatus zwischen dem Stamme Hero- und der pa-
troDymischea Bndoi^ -ra« (deutsch -ingtii) zn T^e
tritt, so muss an Herleitong vom altdeatedkes Nameo
Erieho, Hericho (bei Neag. ann. 860) gedacht werden
(auch als Hericus, Herich, Arricho vorkommend ), da
die Annahme eines Eigennamens Htrio (Mod. boic>
ann. 806) diesen Hiatus kamn genügend zu erklären
im Stande ist. Die Bedeutung des Thalnamens ist also :
das von den Nachkommen Herichoa angebaute und be-
wohnte Thal. — Ein ähnlich klit^ender schweizerischer
Ortsname, wo sich das H nicht als int^pirender Tbeil
des Wortstammes vorfindet, wie in Eringerihal', ist Ef-
ehingen, die alte Benennung der Weiler Kurz- and
Langdorf vor den Thoren Frauenfelds, des thuigaui-
scheu Hauptortes (urk, bei Fickler um 883 : curtem
Chatoalti epiacopi novarensia que voeatur Erichinga ; Eri-
chingon , Erihinga , Erichinga bei Neug. und Dümg6
ann. 359, 887, 920); also „bei den Nachkommen des
Erich" {Ericas, Ertcko, Erike, Ericcho). Die Namen
Hericho (in Eringerthal) und Ertcko (in Erchingen)
sehen eich zwar äuBserllch sehr ähnlich ; ersteter ist
aber aus der Wurzel HAMI (ahd. hari, das Heer),
letzterer aus der Wurzel ESA (ahd. era , die Ehre)
entsprossen. Uebet Hericho s. auch d, Art. Aemen.
Jonx. Jara. Ein noch jetzt in Waldbenennungeo
h&uöger ttz. Ausdruck Joux bildete in früheren Zeiten,
das gewöhnliche Appellativ für den Begriff Wald. So
gibt es im Bemer Jura Namen einzelner Höfe, wie Pri
de Joux, Plaine Joux, la fin la Joux, und Namen von
Waldungen, wie en vteille Joux, la Joux de haute Plaw
=dcv Google
la haute Joux (12 mal), le Boia Jure u. s. w. 80 ist auoh
iia den Urkanden des Mittelalters Joria , juria ein tebr
gewöhnlicher Ausdruck für Wälder, ti^I. utantur Jonig
et paaewü ex ulraque parte Baya^ de Mustrueu (Moatreux)
1^7 M^m. et Doo. XVin, 2 ; und Derivate dieses Wor-
tes sind : JoroMe CWald- und BergDame), Jouratte, WtU*
der bei St. Uraanne, am Doubs, Kt. Bern (aus tnldt.
juratia) , le Jorat , Name mehrerer Waldcomplexe , so-
wie des bewaldeten Beigzuges Jorat, der aioh ron Lau-
Banne in östlicher Richtung bis an die fireiburgisobe
Orttnze ausdehnt, utk.nemoratoraletvemantHZiCU.h.,
Humh. foreateriuB nemorü JoreU 1448 Chart. T. UoDther. \
le Joran, ein gefährlicher Wind , der vom Neuenbui^r
Jara, ron Norden her in den See fällt; der Waadtl&nder
Ort Jurten« bei Romainmötier, urk. ptalt^tu de ßiriaxu
1276 Chart, t. Romainm. (ml9.t, Juriam*7n); der Ort Jorie-
aens (s. d. Art.). In altß-z. Urkunden erscheint das heutige
Wort lajouan noch in der ursprünglichen Gestalt lyjowe ;
80 in der häufigen Formel ly neiry jowrs, miat. nigrat
Joriae, welcher Begriff durch antigua et proraua iaouUa
nemora ; aylvae nigrae ^tae theotonice vulffo Tobwälde Appel-
latUur erläutert wird. — Der Name des Juragebii^Sf
bei Cäsar B. G. l, S ad montem Juram qut ßnea Sefua-
twrum ah Helve^ia dtvidü, bei Strabon 'löga, bei Spfttem
'lovifaaaot, Jwaseus, bei Greg. Turon. deserta monti»
Jureneü, ist nichts weiter als die altgallische Form des
heutigen jOTw; und bedeutet Wald (bei Hone: Gränz-
wald), TTgl. das hochschottische doire, Gehölz, Wald,
Dickicht, doireach, waldig [bei Shaw, Diot.). Die mittel-
alterliche Form des Gebirgsnamens heisst tun': in montem
«tri; irUer montana iuri Chron. Ch. L. Seite 30; üt/ra
montana Jure et Alptum 1079; infra montana Jvrium et
Alpium 1145 Zeerl., ab aqua Sieilla perGenoliaeum etCftu-
riaeum usque OoÜonam uersua iurim, Urk. um 1180 Chart.
T. Oujon, S. 72, und die unter Chauxdefonds angöfUbrte
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— ao4 -
stelle dieses Chart. Die Parallelisirnng des Namens
Jvra und des Wortes yona; mit slarischea] gota, skr. giri^
giiech. 0^E, Berg, ist nach Obigem uazulässig, da aasser-
dem auch die mit jovx, jow» beeeichoetea Wälder nicht
immer Bergwglder sind, und die Bezeichnung les haute»
Joux in den meisten Fällen eine Tautologie sein würde,
falls diesem Substantir des B^riff Berg innewohnte.
Corminboenf. Smceboz. Der freiburgische Ort Oor-
mCnboeuf, im Nordwesten dea KaotonB liegend, findet
sich ark. vor als Cormenbo (Ä- de Cormenbo 1142 Ch.
V. Montheron), was auf cnrtia Meginbaldt, der Hof, der
Landsita oder das Dorf des Meginhald, Meinholt, Main-
hoU (des Grosskühnen) hinweist. Aus der allein zu Ge-
bote steheuden Schreibung apud Suntze&o um 1336
(Tronillat III) bei dem bemisch- jurassischen Dorfe
BoneeboB (an der Suze, St. Immerthal} l&est sich oüt
Sicherheit auf einen germanischen GoLonisten Sandal-
baudu», Steadalbcü surUckschliessen (der Krieger aus
dem Süden, eigentlich der Kühne von Süden her: »un-
dar, wie oataa-, weatar). Der Stamm SUND, sowie das
erweiterte 8UNDAL ist ein in ahd. PeiBonenoamen
h&ofig verwendeter Begiiff Cfrufuo, Buntgü^ Sunthagdü,
Bun^tAert, SundaroU etc.).
Chamonix. Cormondes. Der Touristen -Standort
(Aamounix an der Nordseite des Montblanc, im obersten
Theile des Arvethales, richtiger Chamonix nach der noch
heute am Orte selbst geltenden Aussprache (ein anderes
Chamonix liegt von da fUnf Stundea thalabwftrts an der
Arve), lautet urkundlich (M^m. et Doc. de Gen^ve XIV) :
Mclwia de Chamonix 1336. Chamonix um 1256, Richm'-
diu prior prioratas Campt muniti; prior de chamunj/s 1287
la terre de Chamonix ViSfi, in vallecampi munitUWi, cka-
iHO)tMl298. Ein ahnlicher Ortsname im nördlichen Theile
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— ÄW —
Freiburgs ist OormendeB, deutsch Öurmels, das in Urk.
sich als Carmunet (Ch. L. 1228) geschrieben findet. Cot-
mondes ist demnach ourlts vtunüa, Chamontx: oamput
muniius. Bei Chamonix an eine blosse Umfriedang dor-
tiger Hofstätte za denken , verbietet der Äusdrnok mwn-
tus , denn obwohl in diesem abgelegenen Alpentbale we-
oige Feinde zu befürchten waren, so dentet doch der
Ausdruck auf eine rerschanzte Fläche hin,. in der
man sich gegen plötzliche Ueberfälle zu sichern suchte.
Bassins. Somrlx. Tho. Ticqaes. Das lat. vicHs,
öasse, Dorf, urverwandt mit griech. ohtos. Haue, sowie
mit ahd. wtek, m. Dorf, haben wir schon im Obigeo
mehrfach in den Ortsnamen nachgewiesen. Äufwest-
schweizer. Gebiete finden wir ausserdem den 1234 wegen
seiner, den savoyisehen Piraten ausgesetzten X^e auf
eine Anhohe versetzten und ummauerten Ort Basage»,
auch damals schon Sl Prex genannt (Sanct, ProtAastus),
zwischen t/lorge^ und Aubonne am Nordufer des Genfer-
sees; Baasuges, als Basuge» im Chron. Ch. L. als schon
im 6. oder 7. Jahrhundert bestehend erwähnt, ist das
Jat. hassus maus, niedrig gelegener, daher oft Über-
schwemmter Ort, Vrgl. Ch. L, pag. 6. 272 und Leu-,
Sprecher, Lex. d. Schweiz I, 71. Vieh, kleines Dorf
mit römischen Trümmern bei Nyon, unweit des Genfer-
sees, kommt urk. vor als eecleata de vizo 1204, via 12(^
(M^m. et Doc, de Genfeve XIV) und Vicquea im Bemer
Jura, itf einem rechtseitigen Nebenthaie der Birs, wo
beträchtliche ' römische GebäudeUberreste zu Tage ge-
treten sind (s. Quiquerez, Top. du Jura oriental), deutsch
Wix genannt, urk. Vtcum cum eaptlla 866. 884, de curti
de Wich 1148, in carcellon et in Vix 1308, Coraolon et
^ic 1317 (Trouiliat), haben ihre Benennungen seit der
römischen Zeit her beibehalten, doch mag damals das
viouo noch durch einen BeisatR nähet präcisirt gewesen
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_ 209 —
sein. Im Gebiete Bhätiens, allwo „Dorf" noch heute
vich, vitg, vetg, vig, vik heiGSt, liegt der Ort Somin^, im
Romaunach Vitg, FtcA (im Bündner Oberland, am Vorder-
riiein), ark. ad Vtoum. 766; ff, abha» bona in Summovico
I W. de BvUininga inÜiti infeudavit 12&2, Wentherua de
Summovico 1276 bei Mohr cod. dipl. I, so genannt, vi^eil
er zur Zeit der Namengebuag der höchstgelegene Ort
von Bedeutung im Vorderrbeinthale war. Aufitalienisctt-
lombardischem Gebiete, am Splügenpasse, liegt der Ort
Vho (aus viho zufolge einer sehr gewöhalichea Contrac-
üon entstanden). Vrgl. auch deD Hafea Vigo in Galli-
cien (spanische NordküsteJ und die ebenfalls das Wort
vicus enthaltenden Schweiz. Namen Schanfick. Vex und
Veüonnae, s. dies. Art.
Tal de Bm. Sehr verschiedener Art sind die atk.
Schreibungen dieses berölkerten neuenbnrgischen Thaies,
das vom Seyon durchflössen wird. Matile I : de ailodto
in Rotolio in territorto de Sales 1269, cenauarii dou vaua
de Ruü 1270, in volle de Ruy 1276, ih volle de Roerio
1277. ce quil ont ou Val de Bue 1278, Vattderuel 1280,
noalre vattl de Beu 1296, 1301 obeedit Bodtdfue come»
Novicastri vÜlam novam de volle BoduU que capta fuit IV
Kai. naji; royez de volle BodoUii; tn volle Bodoli I309>
in volle Rodvli 1324. — Gapella de Fenix in volle RotvZi,
im Visitationshericht des Bisthums Laus. 1453 Archirea
de Frib. I. Bd., Seite 261 u. ff. Diese lautlich so .ver-
schiedenen Lesungen kommen davon her, dass dbr Thal-
name schon im 12. und 13. Jahrhundert Bus, Bü aus*
gesprochen wurde und nun jeder ürkundenschreiber
diesen Ausdruck auf verschiedene Weise lateinisch
wiederzugeben sucht«. Die einen dachten an den WaM-
und GebOscbreichthum des erst vor kurzem zum Anbau
tauglich' gemachten Thaies (vallis rubea, rttboaa), andere
an die vielen den Thalgrntad durchziehenden B&chlein
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— 207 —
(rivorid). Der wahre Ursprung des Namens war nur
einigen, denen die Geschichte des Landes bekannt war,
gegenwärtig. Der Graf Rudolf II von Neuenburg hatte
nämlich in den Jahren 1162—1165 die Cultivining die-
ses Thaies in Angriff genommen und um dieselbe zu
fördern, daselbst die Stadt BonneviUe oder Nsuvevill«
angelegt (nostre fourteratce gue Ion apaile la nueve vüle,
ensemble le» aieaes, pasquiera, revtere», aiguea etc. bei
Matile) , deren Ruinen noch heute sichtbar sind und im
Walde beiEngollonein grosses Rechteck bilden. Aus dem
Namen des Grafen Rudolf (räiA. Mrod-valf, d. h. Ruhmes-
woIf, vi^l. das altn. hrödhr, Rühm, ags. hrSdhe ffloriomta)
nach welchem das Thal benannt wurde, entstand Bo-
dttl, Buel, Ruil {dominus Rodulus 1310) bei Matile, end-
lich Ruz (in Frankreich Raoul). Vrgl. den Art. Rolle.
Ch^rex. Kaseren. ChSserex ist ein waadtlfindi-
soher Ort unweit der französischen Gränze, NW, von
Njon; das Thal, in welchem er liegt, helsst urkundl.
vcäiig caesarea, chesarea 960, ein dortiger Bürger Stepha-
nus Gheysairiacensia M^m. et Düc. XX, pag. 191, Fetnts
de Chiseray 1189 M. et D. XRl , der Abt des Klosters
abbaa chtairiaeeneia um 1200 Chart, von Oujon, M^m. et
Doc. XII ; Iflantermodua de Valchieaery 1375 bei Furr. Ut.
Ein Paa (ital. paaaaggto, Bergpass) de'.Qhiaery fllhrt am
Fasse des Mont-Ckiaery vom Savoyer Dransetbale hin-
' über nach dem Val de Morgin und V^ d'Illiez im Wallis.
Diesem Localnamen entsprechen in deutschen Kantonen
die zahlreichen Kaseren, Chaaeren (z. B. Name eines
Weilers im zürch. Bezirke Borgen, G. Hirzel, und im
bern. Bezirke Aarwangen, G. Rohrbach), mitunter audi
einzelne Orte, die Käaeren heissen, da dieselben schwer-
lich alle auf die K&abereitnng Bezug haben. Diesen
Ortsbenennungen liegt das mlat. Adjectiv cmariua zu
Grunde; vallis caaario, ein Thal, worin sich Hütten
.:l.« Cookie
— JOB -
befiDden. WeoD auob casa im mbt. und U&l. Haus be- |
deutet, 60 ist doch die Grun^bedeutuDg dieses Worte« |
di«, die schon das classische Latein aufweist: a^e^te '
haütaeulum paUa, arundinänu et virgultis eontextum,
leid. Orig. XIV, 12; also eine , äcmücbe Arbeiterwob- ;
naqg. FrUhEeitig ging das Wort casarius in substantivi-
scher ,Fortii auch ins Ahd. über: «ho den claattrun, bei
den Gemächern der Hirten, Glosse bei Scbmeller Wß. U,
S. 335. Vermuthlich ist euch durch diese Vocabel der
Name des Berges Kaüereggachloae zu erläutern, welcher
an der Grenze TonBern und Freiburg unweit desScbwars-
sees seine thunnartigen Felsen steil emporhebt.
CortaUlod. Dieser in einem Iruchtbaren Weio-
gel&nde am See liegende neaenbutgische' Ort heitst in
Urk. bei Matile : Faguelier de Cortaillaut, CortoiUo 1280,
Cortaiüoia 1280, viüa de CoHaiUoi 1311, vinea de Vorfal-
lyot 1387, Perrodas Conver apudCoriailicdld^, Cortaä-
liftd 1379. CortatUod luuin nicht eine Sprossform tob
cvTtitf euTti» sein (etwa curtalitiKm), sondern enthält einen
Personennamen : der Hof, dne Dorf (curtü) des Agäald,
4gü-Kak. Dieser Name, der übrigens kein seltener war,
findet sich nämlich in den französischen Urkunden dAS
Polyptf chum Irmiuonis (S. 87, 90, 161 etc.) als Äg^^
Aciold, im Poljptjch. Remig. S. 4 als Ailold geschrie-
ben, welche Fonn oothwendig ein neuEranz. AiUaid^
Aiüod ergeben musete, vigl. QervstUt-Girod, ßaganwoi^
Benault, Jtenaud; Liutwalt-Lieutaud. — Der Name Ala-
hädia, welcher eine ähnliche Form hervorgebracht hätte,
(Ti^l. Mei^UhiU'Mahauf) tritt \Schon weit selbeuer auf,
und da derselbe ein Frauenname ist, so muss er bei
d«r Seltenheit von Femininii in Colonistennamen obir
gern Agilioalt den Vorrang lassen. Ueber das Vorkom-
men weiblicher Eigennamen in Schweiz. Ortsbeoen-
nungeo s. den Art. Oourteinautruj, S. 11.
D.n.iizedbyGoOi^lc
- Wtt —
Conflaiu. Koblenz. Orte und HOte,' die nath iem
Zusammenfliessen zweier B&che und FIusbb ohne Ifen-
nung des Namens des Gewässer benaannt sind, sind
nichts Ungewöhnliches. Im Waadtland liegt' am SUi-
sammentreffea des Veyron mit der Yenoge die Tine tU
Conßana (von donfiuerOia, s. den Art. Tine), urituodlieh
P. de Conßetü; in Bünden, Oberland, die enge Ttiai-
Schlucht tlg Conßons, mit 2 schönen F&llen des Medelser-
iheinS, unweit der Vereinigung desselben uütdeoiVorder-
rheio. Wo die Aar sich aiit dem Rheia verbindet, liegt
das Dorf Koblenz (Et. Aargau), ui^. ee ^o£eIe, KSwela
imhabeb. östr. Pfandrodel um 1390. Dabin ancb die
Stadt Koblene in Rheinprenssen {Co^u«ntia) und 2wie-
galten, MO. von Sigmaringen {Zioivalt-aha — dvplexßaviiu
bei Pertz XII, 72). Beispiele, wo die zusammentreffen*
den' Gewässer genannt sind, weil beide denselben Na*
men führen, sind die Orte Zweisimmen und ZweüiUtch»-
neii im Bernei- Oberland {Dueasimenea 1228 Chron. Cfa.
L., B. de BwetTisi/mien Bern. Jahrseitb. — ZteeinliaAetoM
1277 bei Zeerl.).
Excenernx. Der Name dieses savoTischen Ur«>
ortes, N70D gegenüber gel^:en, entspricht lautlich bei-
nahe vollständig dem bernischen Wal<}namffll le» Ck«-
nevih-es (Wälder bei DschsfeMen, Sombeval and BoA-
eonrt). Während aber diese Waldungen von nahen Hanf-
pflanzungen benannt wurden (mlal. oannälbaria , d. h.
ama, laca), ist, wie sich aus dem Auslaute ei^bt,
Excenevrex nach dem Wachholdersttaucb , lat. juni-
perut eomtnuim benannt (eoe^. d« geneurei 1153, eccl. d»
genevrey 1260 M^m. et Dbc. de G^feve XIV.), da
«ierselbe im FranzöiiBoheo genivrier, im Patois (2m-
nevri heisst. IHe AnfangMj^be -tos ist der diaJek-
tisch umgebildete Artikel eäias {ad ilku im Dat. Plur.)
und der Name bedeutet also : bei den Wächholder
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- MO —
oder Reckholderstrfiuchen : östtkh von .Excenerrez,
sttdwMtl. von ThoDon liegen Höfe , die den Namea ia
BenevTot tragen. Ein ähnlicher Datir des Artikels Qndet
sich in Evilard, d. h. au milarsy rergl. d. A. Lumbrein.
Bemetkenswerth ist der Laatweohsel bei'm Uebergang
7on Jvniperv» in geniwe, genSvrier, in romeunsches
gütaiver usd in jtal. ginepro.
Ctmnnaj. Der Name dieses ioi Gros de Vaud
geletrenen Ortes, mit einem, jetzt verschwundeneu
Schlosse der neuburgundischen Könige, heiast urk. Ca-
vomiacum Chron. Ch. L. Seite 57, N. de chauuomai
im Ch. L. ; Vlneu» Se Oumomaof 1235 Chart, von Moa-
IheroQ ; er stammt vom mlat. oavcrnwat, ooftemtM»,
Loch, Höhlnng, ärmliche Hütte, das sich altfrz. in <»-
home omgestaltete. Ymllemin, canton de Vand 1863,
S. 313, fllhrt aus einer Chronik' an: „on leeait un cAo-
pon aeulement aur celui qui n'kabitait qu'une eabom«.'
Es sind damit Hütten (sog. Eothen) gemeint, welche
nur auf einer Seite ein Dach besessen und armen Leu-
ten zur Wohnung dienten, wozu den Gegensatz die
maüona hfrette, die Häuser mit Giebeld&chern, bildeten.
Bgndry. P^. Das neuenbuigische Städtchen
Boudry an der Areuse schreibt sich urk. Buldrjfy Bmt-
dri £t la Cotte 1268 , cattrrtm de JBoudri et terra dieta
Gaste 1306, Boudri 1308, burgeruee de Boudri et de Novo
Caatro, le pont de Tele et Boudry 1311, caatmm de hudri,
mtm- ckaatd de Buda-i 1337, vÜla de Budrieo 1343, Bou-
dri et Vaumarcut 1350 , cenius lüerorum Oondar de
Beudri 1354, Boadry 1857, Boudry , Budry 1378, Bovidry
1378 (Matite). Die Stadt und rielleicht auch die dortige
Feste war demnach Grdndang oder wenigstens Besits-
thum einei Btddwich, Bcdduricut (kühner Held), dessen'
Name sich indessen schon frühe in Buldrtc und Bottdri
n.lizedbyCk>(")^lc
— 211 ~
abscbwäohte. ^ Bin ähnlieh klingeader, aber wohl ron
£alderieh zu unterscheideDder N&me findet sich, eben-
falls einzelstehend (ohne den üblichen ßeisats -villara)
in dem bemisch-jurassisehen Piry, deutsoh Büderich^
am Ostende des St. Immerth&les, Amt Courtelaiy (urk.
bei Trouillat Bederica 884 , Büencua cum capeüa So-
eonwillare 962, ourHa de Peril 1148, Perrü Chron. Ch,
L. 1228, Biderick 1244, Bymon de PiderickiiWl, deoime
de Bidrick um 132R, BichaTte v(m Biderick 1336). Der
Name P&ry stammt demnach vom' Namen Baturieh.
(Pertz I, 93; VI, 568), Patan^ (Neugsrt, Ann. 766),.
Batorichc (Neagart, ann. 778), Bciderich (Pertz VIII, 314);
die Urform des Nfimeas isi-Badurih, reich an Eftm'
pfen (ags. heado, altnord. h6d, der Kampf).'
BonderilUerB. Der Name dieses ansehnlichen, im
neuenburgisohen Val-de-Raz liegenden Dorfes Iftsst sich
in höheres Alterthum als Bondry hinauf verfolgen. Der
Ort heisst hei Trouillat I, zum J. 1178: a bouid..l..r
aUodium tarn in ctgris quam, in prati» und bei Matile :
Everardits de Boldiwüer, zwischen 1144 und 1158, terra»-
apttd Boudeviier 1196, rfwma de Botdavüer 1202 (gewiss
aus Boldaviler verschrieben) , Nicoüet de BudeveäUe
1280, Bodemliez 1309, la vUe de Soadwilier 1311, Bu-
deeillier 1337, omnes peraone d» FontOme , de Cemtea , de
BmtdevilHer, deis Qinevoia, dt Emert 1354, ßoudivillier
1357, und bedeutet das Dorf, die Ansiedlung , den
Weiler fmlat. villarium) des Batdo (des Kühnen ), wel-
cher Name im Nhd. in Boldt, Balte, Polte überging and
dessen Sprachformbildongen schon früh Formen wie.
Poldolf, Poito zeigen , obwohl der Stamm BALD bis
znm 12.' Jahrb. fast durchweg seine alte Oestalt be-
wahrt hat; hier und in Boudry haben indess auch die
romanischen Sprachge setze auf die Aussprache ihre
Wirkung ausgeübt. Vergl, den Art. Äerenbolligen, 8.66.
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Clunx d'AmÜB. Cluwx-de-Foiids. Wir habeo schein
im Artikel G«mmipa6s auf d&s VorhandeDsein eines
AuedruckeB chause an Schweizer-Jura und ia Fraolc-
reich hingedeutet; das vieideuläge Wort ist besonders
durch den Namea des gewerbreicheu neuenbui^iBoben
Beigfleckens Chaux-de-Fonda üi den weitesten Kreisen
bekannt geMrorden. ChtuX'de^onda tritt urk, erst spät
auf; es findet sich bei Uatile. erst io der ürk. Nr. 760
zum J. 1378 : d<mitona et ouctroiona ung tshemin puilaat
joutte le pont du LocU tanque ou Qudebat et det te dit
poKt tendtms a la OhtmU de forU et des U dit teadant ou,
mwt dar. ühaux ist im Jura eine generelle Uezeicb-
nung baumloser, meist hochgelegener Flächen; eine
solche bildet auch die Umgebung von la Chana^-de-
Fond». Chmtx ist in den meisten Fällen vom mloc.
calma, ein Acker auf dem Getreide angspflaoot wird,
(lat. ealamus Hahn), dann Aeker, Feld, bebaute odec
aabebaute Fläche herzoleiteD. Stellen über jurassische
Orte, die die Bezeichnung Chauae tragen oder getragen
haben, sind folgende : ecciesia Si Fetri in caime arlieana
9tö Scbveiz. Urk. Beg., lin calme arlie ^t in vÜla gut
dicilMT bovinen» am 1096 Chart, tod Bomainmötier,
beide auf OKaux tCAÜier bei Pontarlier bezOgUob;
ftatrea de Algione (die U&ache der Carthause ron Oa-
jön) in chalme rottmda et in chaime iUettchia et m ekat-
ntibua de Bronai et chalme nccas et a ehalme rotunda
u»rsus OrbiK» per totam twv» fratrihua Bomvumtie pa~
cem teneemt; a ekalme Bcdme verme Algionem ; a duJm*
ualosa et a chcUme longa aeram Bromacum domum non
faoient fratrea de Algione, Chart, von O^jon, Mim. et
Doc. XU, S. 72. Für die Bedeutung von oalma beacht«
man besondws die Formen ehalme lieeas und a ehalme
ualoaa. Aus späterer Zeit datiren folgende AoCUtirnngen :
auper oalvo de Eaceblon et praii» eiuadem oalvi 1310
(^Uhaux d&ublun) ; per la chaul de Eatalere» 1304 (ühauM
n.iizedby Google
— MB —
dikali^ea); de« oenees de MontomÜ ei des Chaux dou
Imo, enai ^ue le» dictes Ohaulx te exttndtnit daU le ^
Uuf de Motü4>mü vers Nu^chettel 1373 bei.llatile. Zu
ve^leicbeD sind damit die urkuDdl. Stellen bei Du-
(Moge, wo oalma sowohl Haus als Feld bedeuten kann:
terram invaaiaae»t veJ vinea» dtplaniaaeetU out caimtu
mptMeat, Utk. Carls des Groseen von 790 bei Peiard.
S. 13, und eaimam dettritere »olo, tut* fuia fr<Uer meu»
- tarn aedißoavity Urk. von 1154 Gall. ohr. lastr. IV, 174.
Was die Lesart eahmn anbetrifft, so könaen die Ver-
fasser der Urkunden den altfirz. Ausdruck chaul, ohauU,
ciaWx missversCanden und denselben durcb oalvu»
(kahler Boden) wiedergegeben haben. Wir erklären
daher la Ohatux-de-Fonda , dem ein la Ohaux-du-Mäieu,
woM auch ein älteres la (^ux-^en-haut entspricht,
durch calma dJ fttndo, die im Tlulgruude liegende (be-
baute oder unbebaute) Feldfläohe, and dehnen diese
Deutung auch auf den nahen heroischen Weiler laOhawe
de Tramelan (Bezirk Gourtelary) und das neueaburgi-
Hche la Chaux du Caahot bei Lode aus. La Chaux
dAmin dagegeu, einBergdi^f sUdOltl. von la Chaux-de'
Fonds , dem die alten Sohieibuugen die Matten su
Antena genempt la Chavld Uebers., um llÖO an Fon*
taine-Andrö vergabt, und apud Ameas quod vulgo Cal^
dna dicitw, Jahrztb. von Fontaine-Andr^ (Ö. Sept.) zur
Seite stehen , ist wohl durch Kaäeofen des Amantius oder
Amandus zu deuten. Wo Ealköfen existirt haben, finden
sich sonst meistens die Bezeichnungen Chau/our (lat.
calcißvrmumy, h Fimr^ le Fournet m.. b.*w.
Houtsalrens. S^vu. SoscÖvaa. Die Burg, Monxaai-
Vena, deren Ruinen unweit des Zusammenflusses des
Jaunbacbes mit der Saane (Kt. Freibui^) liegen, heisst
urk. Peirue mUea de Montgalvemt; Fetf. de Montaahiain;
Salwäu de Moateatuain 1177 im Chart, von Montheron .
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- ai4 -
eaatrum de MonUarteayn 1281. JsaMla de Arberg, dcmUaa
de Montsarven; Jo, dorn, de MontatM-vett» 13S0 bei Werro
rec. dtpl. de Friboui^ II, III. Montsalvena 1453 bei Hisely,
comtö de Gnijöre Mäm. et Doc. IX. Hisely deutet den
Nftmen durch „bewaldeter Berg", obwohl die Sdireibaog
Mont sylvain nur selten in den Urkunden TOrkommt.
Diese Deutung ist die richtige, dran das Wort a^ati-
etta , waldig, im Wald lebend, wild, , kommt schon in
den altromanischen Reichenttuer Glossen (um 750) mit
Ä in der ersten Silbe vor: a^er-aalv<xtieus pweus (Nr. IIS
bei Diez , GHoss. 1865) und v&riirt in den Dialekten
4^rch fast alle Vocale : puerck tulvädi, Eber, mdvasekina.
Gewild (Ladin), servagio, der Wilde. (nfrz. le saueagt)
in den westscbweiz. Patois, was 'au den Schr^bai^eB
Montaanoayn , Mtyntaervain stimmt. Tom latein. Sat>-
stontiv aylva selbst stammen dagegen die Namen des
Weilers 8ivaz oder Sivas , G. Estavajer , des Dorfes
Qrandaivaz (grosser Wald), G. Montagny, beide im Et.
Freiburg unweit Payerne liegend (ersteres heisst Ro-
doifua de Silva Ch. v. Montheron 1142, Amedeua prior
de Silva 1230 ebendas., im Ohron. Ch. L. 1328 Silua
prioratua) und des Dorfes 8v,s<iM}a» an der von der ThiÄle
durchfloBsenen Ebene, W. von Tverdon (urk. Suhsü^a),
sowie des Weilers 8elva bei Disentis in Bünden , in
welchem Lande ma aeha eine Besitznng in den' bewal-
deten Bergen bezeichnet. Mit einem Olaut kommt Silva
TOr in der Benennung des oberhalb Lausanne liegenden
Waldes Bauvahelin, unrichtig auf einen Gultort des galli-
schen Gottes Bdetma gedeutet, da die Sehreibnng «atra-
herlin im Ch. L. (um 1228) die Erklärung WtUd dea
Berilo, Berilin oder Berolenita (vom Stamme Äera, Bfir)
erfordert.
ÄÄBery. H^zl^res.' Das Dörfchen MSzery liegt un-
weit des waadtl&ndiscben Hauptortes Lausanne nnd wird
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— 216 —
schoD in einer Urkunde des Ch. L. ä. 232 von 928 er-
wähat (^Masiriaco in ßne Buningorum^ dann aXe Matf-
aiHe, Maysyrie S. 230, H. de ma^sirie S. 308) ; ein gleich-
namiger Weiler liegt in Sarojen, zwischen den Städt-
chen Evian und Thonon. I>erselbe Ausdruck, doch mit
einer andern Endung versehen, findet sich in dem im
südwestlichen TheiJe Freibui^s liegenden Ffarrdorfe
Mdtiirea (unweit Eomont in südlicher ßicbtung), urk.
MtJtiaerea im Chron. Ch. L. 1228, und im waadtländi-
sctaen , unweit Oron liegenden grossen Dorfe MSet^ea
(urk. Maiserea Ch. L. S. 116, Measeretes in decanatu d«
Viveis ChroD. Ch. L. 1228, </oA. curatu« de Mayaerea^
1290, Anaelrnua saeerdoa de Mageriie um 1170, 3. 149.
POrus miles de Maiseriü um 1160, S. 160. Anae/lua prea-
bgter de Maiseriia qui fuit prior de domo Auxoih de Bo-
siacheek um 1160, S. 161 des Chart, von Hautcr^t, U.
et Doc. XU, Äudo miles de Matierea 1177 Chart, von
MODtheroD, Seite 31, daselbst auch Maaiery, Meysirie).
Diese Ortsnamen unterscheiden sich dadurdi, dass M£-
ury ursprünglich man^macum, die beiden M6eiirea man-
suratia oder maneoratium lauten; bei allen ist indess die
Bedeutung eine und dieselbe, nämlich die einer Mehr-
heit von Bauemböfen, vom miat. manaoria oder mataa-
ria, maaaria, ital. maceria, der Bauernhof, dieses vom
mlat. matmo, das Wohnhaus, woraus maaaa, maatum
(das Adjectiv masaarius = viliicua , der Pächter) ent-
standen ist.
Fiez. Der Kirchort Ftez liegt unweit des oberen
Endes des Neuenburgersees, K. von Grandson, im Thale
des Arnonflusses; er lautet urkundt^,^jrtaco S. 133, ßaoo
8. 132 um 885, a parte Fyx ueque ad Yeemwn 1179,
^'e in decanatu de Nouocaatro 1228 im Chron. Ch. L.'
Seite 19. Der Ort hat seinen Namen, der an Ort and
Stelle Fi, Fie ausgesprochen wird, höchst wahrschein-
n.lizedbyCk>(")^[c
— ai« -
tich Ton der Näh« eines Fichtenwakles erhalten, indem
.das Wort Fichte unter allmäligem Verschwinden des
Kehllautes (figiaco s. oben) ine Patois Übergegangen ist
(fi«, die Fichte, Weisstanne). üeber die CollectiTbedeu-
tung von -cutum s. den Art, P&yeme, An den mlat. Aus-
druck ^cu», der als Bezeichnung von Krongtltern sehr
h&uflgin frühen Documenten derWestsdiweiz voAömmt,
ist aus lautlichen Gründen kaum bo denken {yrgy.ßacu»
qui appetlatur marms in pago genevensi 1038 Schweiz.
Urk. lieg.)- Obwohl in der deutschen Schweiz dt»
Wort Fichte (für Rothtanne) nicht mehr gehört wird,
80 zeugen doch mehrfache Ortsnamen für den einsti*
gen Gebrauch in diesem Gebiete. Im Kant. Bern liegt
der Weiler Fachten bei Huttwyl, Amt Trachselwald,'
der Hof Fieoktenhof bei Brislach . O. Delsberg, und im
Emmenthal findet sich der Familienname Füeht^ (der
am Fichtenwald Wohnende).
lotendes. Spelss. Der Eirchort und ehemalige
Bittereitz Ependea, deutsch Spina, ßpinz, liegt am rech-
ten Saaneufer, in- südlicher Richtung unweit von Fref-
barg und schreibt sich nrkundl. territorittm dispindea
1147, vilia de Espmdes 12S2, villa de Exjnndes 1270 im
Memorial de Friboui^, Bd. I, Albertus tniles de £epinnea
1174 Oh. von Montheron. Ependes. waadtiftndisches
Dorf in morastiger Umgebung bei Yverdon, lautet
Petrua milea de Mtpinnee 1174 Chart, von Montheron,
Mäm. et Doc. Xll, Jordanua dorn, de Spinnes, Perr. de
Spindea 1251 Zeerl. Beid.e Ortsbenennungen beEeichnen
die Lage dieser Ansiedlungen an einem Domgestrtlpp
(lat. gpinetwm), und finden sich in dem bemischen Wei-
ler Bpeias, auch Spitis, NW. von Aarbei^, in der Gern:
Lyas, in deutscher Form wieder (Ifficlaus von i^mi« tecJum
1390 und Eartman von Spinae in Fraubrunner Urkund.),
sowie in der im Chart, von Montheron 1177 erwähnten
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Schenkung eines Nutzungsrechtes an das dortige Kloster
zu Epiney {uaamentHm. de Espiney, S. 33).
Golombter. Eabn. Esgiebt in der Westsch-vreiz
eine Aaz,»hl Ortschaften, die den Namen Colombier tra-
gen; 80 Oolomhier-atW'MorgeB, NW, von Lausanne, nrt.
in carte Columharta ut Burgundia 938 , oaaah in Colum-
heno in dtslrictu Lausanne 987 Schweiz. Urk. Reg.
üolumbie im Chron. Ch. L. Andreas d& columbter aaeer-
doa 1228. Aymonetua de Collumberio hämo ligixu 1339, Hxtm-
bertua de Collumberio dorn, de Wiüerens 1381 in Cbarriöre,
dynastes de Cosaonay; Colomüer, anBehnlieher Ort weet-
lich von Neuenburg, unweit des Seeufers, üoiiDtMer l228
im Chron. Ch, L., Jaa^ua de Cohtmhw^ domiceSu» 1279,
la terre de Qlieae de üolumhier 1280 bei M^l6, Jacolm»
de Oolvanhier 1230 und 1249 bei Zeerl. Golombe^-en-haut
und Golomhey-mJ>as , Ortschf^en im Unterwalliser Be-
zirk Monthej ; in parockia Columberii 1456 bei Furr. lU.,
Colomieyre, Weiler in dep4'reibun!;i8ohen Gememde Prez
(Saanebezirk), W. von Freiburg, Colombera, tessinische
Ortschaft im südlichsten Theile des Kantons, In deut-
schen -Kantonen finden sich im aargauischen , von der
Wyne durchflossenen Kulmerthale die Orte Ober- und
Niederkulm , ersterer Fundort zahlreicher römischer
Trümmer, urkundlicb : in Aescht manawm et praediwm
tributale in cholenbare et oirrtem cum suis pertinen-
tiia, Schänniser Urk. 1178 im Jahrb. d. histor. Vereins
von Glarus, 1. Heft; bona in Kahmbron; Kulembe Jahr'
zeitb. von BeromOnster, Walther von Chuolembe 1312
Geschfrd. X, Bd. V, aokoupoaas apud Gondoliwile, apud
Et*wile et dedma apud Gadmhe 1265 bei Troaillat II,-
und der Hof in der Ghlummeren bei AUmeodiagen, SW.
von Thun (Kt. Bern) , wo vor einigen Jatirzehnten be-
trächtliche Ueberreste romischer Villen aufgedeckt wur-
den (s. A, Jahn, der Kanton Bern 1860) und worauf
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- «8 -
tiob vielleicht die aJ^ chulembo unweit der GUrbe CZeerl.
1260) bezieht. Von ausländischen Ortanameii, dier dahin
zu atellen sind , führen wir an : die Stadt Colmar im
£lsass, curiü ColunAra «t Bittinheim 986 Schweiz. Urk.
R«g. Cohts^ria väla combusta 1107 bei Trouill. I; villa
' Columbarienn« in Als<aia 1183 Zeerl. ; Conlommiera bei
Paris und Colombier-»up4riear in dem unweit der Sctivvei'
zei^änse gelegenen französischen eanton de Pont-de-
Boide: terra de Columb^r superiori 1141, Coitanbier 1177
bei Trouillat I. Bei der ziemlich geringen Anzahl von
Dorfnamen, die sich auf die Zucht des Federviehs be-
ziehen (b. GenoUier), ist es uawaJirscbeinlich, dass alle
obigen Namen der Existenz von Taubenschlägen (cclum.
bariKm lat.) ihre Herkunft verdanken. Es gibt inäess
mehrere Ausdrücke, welche zur Erklärung dieser I>ocaJ-
namen sich ebenfalls eignen: columnarütm, der Stein-
bruch, Marmorbruch (in römischen hischriften); dasmlaL
cotumaatio, der Säulengang, die Colonnade, das mlat.
eolumiuin^ Abzug;8rinne für das Wasser, Ann. Bened. II,
8. 410 und endlich das lat. eolumbarium, unterirdiaoher
Begräbnissraum , Bebälter der Todtenumeu , in denen
die sterblichen Ueberreste ganzer FamiUen aun>ewahrt
wurden. Dass letztere an vielen Stellen der Schweiz,
besonders des von Römern stark bewohnten Waadt-
landes ihre Benennung bis auf heute vererbt haben, be-
weist der Feldername en Coüomhey auf einem Hügel bei
Lasarraz , westlich von der Venoge , wo beim Ackern
8. Z. ein Gewölbe mit Aschenumen entdeckt worden
ist, das der Bauer, dem das Grundstück gehörte, mit
«iner Apotheke verglich (nach der Uittheilung des Hm.
Obersten v. Mandrot, vrgL: Aatiquit^ de Lasarraz, par
le doyen Favej). D^selbe Feldemame findet sieh auch
bei Champvent, und es ist, gestützt auf obiges Beispiel
mit grosser Wahrscheinlichkeit anzunehmen , dass die
andern römischen Punkte, wie Cdowhier in Neuenbiuf
3t.z.dcv Google
- alt —
und bei Ijaueanoe ebenblla von Bc^heo Begräboiss-
■st&tten benannt worden sind, eine £rkl&ruiig, die wir
unbedenklich auch aurdie zwei obengenaaDten , in deut-
schen Kantonen Uzenden, römische Reste enthaltenden
Orte üb«tragen. Sollte aus ii^end einem Grande diese
Deutung bei einigen Orten dieses Namens unzulässig
sein, so ist^ wenn wenigstens römisclie Ueberbleibsel
sich an Ort und Stelle TorGnden, an mlut. colvmnaHo,
SäuleohaUe (der rOmisolien Haus-Atrien und Tempel)
KU denken.
Vnadens. Ta«rren8. YnillereDs. Tnisternena.
Diese Dorfnamen der romanischen Westsch\reiz sind
sämmtlich.aus altdeutschen Colonistennainen entsprun-
gen, die sich noch aus den zwar aus etwas 8i>äter Zeit
datirenden urk. Lesungen entzifTerii lassen. Vuadejis,
Pfarrdorf im Treibui^ischen Oberlande, zwischen Bulle
nnd Vaulruz, nrk. Pttnte vte Waddens 1276 Chart, von
BautcrSt^ heisst heutzutage in deutscher Sprache Wua-
ding, Wuadmgen ; gleich dem unierischen Wattingen
an der Gotthardstrasse ist Vuadena ; „bei den Nuch-
kommen des Watto'^ (ahd. watan, ags. vadan, schreiten,
gehen), auch Wado, bei Neug. Vato, Watto, bei Greg.
Turon. Waddo. — Von dem , mehrfache Deutungen
zulassenden Stamme WAR ist der Name des Dorfes
Vuarrena bei Echallens entsprossen, dessen wir schon
im Art. Vare^get gedacht haben ; urk, heisst der Ort
6uilleimus preshiter de Vuarene .1147, später Warena^
Chart, von Menth. ; im Ch. L. Seite 109 : vareins 1236,
wareina 1239. Der Stamm WAR tritt in Eigennamen
häufig anlautend, besonders häu6g aber im Anslaute
auf {Engilwar, Irminwar, Sigoara, Teudoara), erscheint
indess in Vuarrens in seiner einfachen Form Waro, Wero
(der Wehrende, Wehrmann?); Vuarrena ist demnach:
lei den TVaringen , den Nachkommen des Waro. —
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FtiiTiierMw, Doif TXW. von Lntnanae, ark. LtMhertus da •
YuiÜerttt» am 1190; WiUerttu im Ok. L. und im CharL-
V. Hauter. , «ueh Netme eines -Weiler» bei CtBandsoo,
bedeutet: bei den Kachkommen des WiUiher (Wiliachar
bei Greg. Turon., WüKar, Wilhar bei Pertz, ^m ahd.
rntto, der Wille, hari^ das Kriegsbeer). — Puürfcrnmr
endHch ist Name zweier h^iboi^isohan Orte (das ein»
8. von Romont, das'andere, Vuitenena dwarU PotUy
unweit der Saane, NW. von Ariy); letaleres heisst ink
Chrot). Ch. L. Seite 1228 Winttamein», zu deutsch
Winterlingett^ bezeichnet demnach den Wohnsitz der
läachkommen eines Winidkart, Winidhsr^ ein ebenfall»
bezüglich des tirsten Theiles nicht mit Sicherheit ge-
deuteter Nauie. — Der UeUergang des ahd. TFin franz.
OUf wie in : wcdt-guavlt, waria-guarde , garde bat also»
wie man sieht, m diesen Ortsnamen nicht itattgefhnden.
Oleyres. Der durch seine Fettenwohnungba merk-
würdige Ort Oleyrea bei WifliEbuig, im nordfiatliche»
Theile des Waadtlandes , mahnt zufbige seiner alten
Lesungen an Olon und Otlon (s. d.)- Oleyres kommt
urkundlich vor als Oleires, Oiert$ (13. Jahrh.) and be-
zeichnet demnach eioe'Anzabl nebeneinander Stehender
Gebüfte oder grosser Gem&cher, lat. aulae (aus auledruw
entstanden).
Lntry, Städtchen am Genfersee, zwischen Viviff
und Lausanne , deutet mittelst seines Namens auf Er-
bauung oder Benennung zu einer Zeit| wo die umge-
benden Ber^hänge noch mit GerOl), Gestrüpp und on-
wegsamem Gehölz bedeckt waren. Die constant auftre-
tende Form Lus^acum bezeichnet n&mlich die Anlage
der Ortschaft an einem Itiatnim ; luatroaae tilvae sind
nach Ducange Wälder, worin 8i6h 'Schlupfwinkel -de»
Wildes befinden, Uulray versteol^ abgeJ^ene Orte.
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Bb peist diese DeuUiBgawei»« namenUic]i zu dem Dde%
Terwilderten Zustande des nahen Betf;hange6 DässJey
-ror seiner Inangriffnahme durch die Mönche von Haut-
«rSt (a. d. Art. D^saley), sowie zu den Gebüschen aiQ
Ufer des bei iMtry sich irt den See ergiessenden Ba-
ches. Urk. heisst LtUry: in Luatraco viUam 907 bei
Ruchat MscF. S. 92 (Bibl. Bern. Hist. HelT. II, 36); cat-
«us hominutn apud Lualriacwm um 1014 ebendas., Petrus
■de Luatri 1154 Ch. von Montb., Ätuelvmt Albus de Im»'
trieteo ; Jocerannua de Zmatr^; Joreth de Imetreio, Jortt
de Lustrei, Urk. des Chart, r. Uautcrfit um 1160; Luf-
triaevm, Luatrie im Ch. L. S. 39-, 45, sp&ter Luelriejf ete^
D«nMy. Maref. FeiroL Es sind diess Dorrnamea
des Waadtlandes , in denen sich römische Colontsten:
Tiamen, wahrscheinlich noch aus .rorbui^undischer Zeit^
•erhalten haben. Denezy, ein Kirchdorf unweit Uoudon,
«rk. 928 m mUaro dmaciaco, 1228 \Z)«»Bt>w im Ch. L.
-Seite 17, 232, und Perroi, tan Uferort am Geofersee^
zwischen Rolle und Aubonne, urk. in uäta Petroio 1013
fichweia. Urk. Reg., bedeuten diesen Andeatongeu zu*
Ailge : Weiler der Nachkommen eines Donaiua und : Wei^
1er eines Petroniua. Für die Verbreitung des Namens
PetTimiu« im Waadtlande, vrgl. die Zeagenunterschiift
«änes Petroniu» 1013, H^m. et Doo. de Genire XIV;
Der Ort Uaray, der bei St-Prex gestanden, von. dem
«ich aber liaam noch der Name erhalten bat, kommt
im Ch. L. als in villa Marciaao 968 vor, bezeichnet also
den Sitz der Söhne oder Nachkommen eines Marcua.
Bledertu. Li^tan. Diese unweit der bernisch-
«Is&ssiscben Grftnze gelegenen Orte enthalten das mit
«ioem Persouennamen vert)uiideDe mhd. bm, m. Taqn-
wald, auch Wald überhaupt. Biedertan oder Biedertiaf^
Aittersitz im Slsass« einige Stunden, sfldwostlicli, vtm
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fiascl tind' hart an der bemieeh-solothnrnischen Orfinze
lieim Eloeter Mariastoin gelegen, nennt sich urkund-
lich Hermannus de Biederdan 1141, Cono de Btdir-
thama 1144, B. de Btetertan li46, cum praediis conqui-
aitia de Biedtrtan 1168, Lutoldua mihs de Bieterthan
1197. castrum Biedertan 1269, Jac. et Erkenfridus de
Biedertan miHtes 1271, Johannes de Biderian 1289, Mee-
aire Jehans de Biedertan 1296 bei Trouillat I, IL Nach
Analogie des badisch- hegauischen, NO. von SchafThau-
sen liegenden Ortes Bietingen ist Biedertan der Tann-
wald dee Bivihar, Butheri, Biuther (des gebietendci»
Herrn). — Lehetain, deutsch Lieptan, ist ein Ort in
Frankreich zwischen Delle und St. Dizier, an einem Zu-
äusB der Atlaine; er kommt in Urkunden vor als Bur-
eardua de Libeten um 1159, und bezeichnet demnach den
Taanwald oder Wald eines' Ansiedlers Liuio.
Flel8ch1)Aeh. FlfnsAU. Erstere Bezeichnung ist der
Käme eines zwischen Rcinach und dem Bruderholz, S.
von Basel, von den nahen Hügeln ins Thal hervortre-
tenden Waldbaches-, uric. heisst derselbe Vltnsiack in
einer Marchbeschreibung des Kirchstnels von Basel unt
1262 bei Trouillat II, S. 117 : wa Hagental unzze vlina-
pag, von dannen unzze an den Senkiletein ennunt Birs-
hrage und iedwedertalp in den Bin. Derselbe Ausdruck
findet sich in dem Namen des verschwundenen Dorfes-
änd ehemaligen Reichstebens Flinaau an der Lotsohine,
Wahrscheinlich bei Gsteigwyler gelegen, dtu darf tss
Vlinaow, die tüte ze Vlinsovt 1356, das in dieaem Jahr»
von Phil, von Ringgenberg an das Kloster Interlaken
durch Schenkung tiberging; Ckaonradus Füneauer Jahr- ■
zeitb. Bern, S. 32. Mhd. der vlma (viinstein Monseer
Oloss.) bedeutet zunächst den Feuerstein, Flintstön
(davon: die Flinte], dann Steio überhaupt: mA veUett
And leinten in Konr. v. Würzb. Troj. Kr. f. 89, — end-
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- m ~
liok Steingeröll, Steinlauinen, B^fe; id letzterer Sö«!^
tung kommt us in obigen und vielen andern schweize-
rischen Orts- und Feldemamen vor und ist noch h&^
im Kanton Glarus ein mit „Runsea und Wa]db&clie|!
correlater Begriff, 8, Rochholz, Äi^ovia 1862, S, 20. Ig
Flirts ist eine mit Fels (&M.felisa) ijnd dem hz./aHataif
sprachlich gleichstehende Sproasform eines alten Th,e9iaif
FAL erhalten, wozu wohl auch das grtech. ^Uvios als
eprachverwandt gehört. Fleischhach ist demnach, der
GeröUe führende Bach und Flinsau die mit Kies ufl4
Geschiebe bedeckte, am Wasser liegende Wiese.
Todtnach. Der thurgaqische Ort, Todtnach^ im Volk»;-
mande Todtnacht^ liegt am nördlichen Fasse des Otteo;
berges, G. Altersweilen, im Bezirk Weinreldei). Sein^
atkuadl. Schreibung lautet in St. Galler Urh. 824.rotti'>i.
keichey und bezeichnet demnach den Eich, d. h. Eich-l
ifiald des Totting, welches Letztere ebensognt^ ,6ohn'j'
;^achkpmmen des Tptto, Toto" bezeichnen, ;al8, au"d^'
ein für sich bestehender E^eqnamen Totting sein kanuj'
So bezeichnet Todtnau im badisehen Wieaenthal, NO,'
Ton Basel, die Aa. des Toto (urk. Taimoi^f b- Fieklej-,
^u; u. F.). Ändere Ortsnamen, die miC PersoDennapieii
aus dem Stamm i7f>i> zusammengesetzt sind, siehe bei
Förstemann, altd. Kamenb. II, S. 424. Identisoh mif
T&to ist d$r altdeutsche Personennamen Dudo^ Duodo.
welcher sich in der Westschweis in dem Namen eine;
zerstörten Bui^, die einst den Dynasten ron Prangins
gehtirte nnd zwischen Burtigpy und Mon( lag (cattrum
4udo de» Monz 1301 M^. et Doc. XHI, Seite 161) Tor^
findet, an deren Stelle noch jetzt ein Hof liegt, der dei>
Namen aux Budes führt. Das frühe Vorkommen der
Navfla Toto, 7Wo, Dudo, .Todo [Dodm* in der frab^^
Urkund. des ^olyptycfa. Irm.) in der Schweiz und Üm-^
g^end bezeugen nicht nur zahlreiche Urkunden ^To^
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- iÄ -
ilf'piün;6idne Sfchweii. Urk. Reg. zam Jahr 72S, unAih
«ötj^SMabhen UrkondeD bei Neugart zu d. J. 670, 753;
iW etc.), Ulrieutßliiu Doäonia (bei Thieirena wohheod)
llt^Ch; T. Month. ; DodoetAscelinuaßrater eiua 1154 ibid.,
•dodW auch alte Uüaaen der Städte Sitteo (Totaa nuAt^
tia^üi, »iäuHts civüaW) und Windisch {Vind&nisM ßtur.
fsak tMnetariui) in M. et D. XIIT.
itSriUelieD. Dei ßreibui^vbe Ort Särßacken U^
tiu ETotden der Eantonshauptatadt, unweit des Saane-
flnsies; urk. heisit er: Burcardua de Barbartacke uäi
1180 Zeerl., Cono de BarbcareacU 1182 bei Werro, rec. I.
Sirbät^geki im Chron. Cfa. L. 1228 und die deutsche
Vatra^itarOi Barfiaekm ist diesen ScbreibUDgen Eufblg^
^heblosäeCDmiption des franz. Dorfhamens^or&oi'Sdft»'.
Uti '^^oliscben Vorarlberge, unweit Sankwyi, entspricht
dimdie in St. GaH. Urk. Torkommende maharbat^nn
010 (bei Wartm. ], S. S42: duos a^roa mitm via bariih
4%tMi). Der Ausdruck harbaresca bezeichnet eise tfo-
c^dJD&uig angelegte Baampflanzung, eine Bedeetiu^,
•Ab auch dem mlat. barbareUum eigen ist; vrgl. dtb
Stk^e bei DncfiDge: calefagium et expUtum (Ertrag)
^kixtu^forbat^umvumnetforeata'mfneameoMtUm. Schon
Columelta hat den Ausdruck harharica ayhay ein nach
&rt dar Ansliüider bewirtfaachafteter WaM. Zu vei^
igieitifl^a ist sQch die isldoiisebe Glosse ; bterbatka opt/Nt:
iHSiwkinm. l^dnteiidBseii. Der Ort &hMin{itgm ü
Ol^tt^l&sttiiä (äÜddeti), rbmaltiisch Savt^in, lauM
iU/knnäiieh d^midüi colonia Snanneriff 1156, curia de B«»fi-
0i»t^'Vl&^.0MnritSU»d0Shhweminffenll6O, e»-te»PnV-
du, SwkiH^; et Eai^' 1209, curte» in Swainigiti et in'iVdi
42h ISäS; 1^1^ iäi de! Stoeiningen; Saainikgm curia int
üQler^^del' 1»0— 98 bfei Mohr L n. M'a^ Mt>hf iU
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auch'äie Stelle im ChuKw-BinkQafteFOdet (11. .TiArii.)
da vinea in väla Ouüt^ oarrata» dttodecim auf das Dorf
SehweiniDgen bez%Iidi. Der Name bezeichnet den Ort,
wo die Nachkommeo dea ßuano bausteii ; Sueno, Suana
eatliftlt dea ahd. Stamm «mui (der Schwaa), bildet die'
Eigennamen SuanuprtJU, ßuxmutburff, Smanakilda (bei
Förstern. I, 1132) und findet sich aueh im Namen der
Insel des Lowerzersees (Kant. Schwy tz)^ Schwanau, wie-
der, anf der eine gleichnamige Bürgruine steht (die Äu,
d. h. die TOD Wasser umströmte Wiese des SuanQ,
urk. Bioemowei. Wir besitzen also hier wenigstens noch
den Nomui eine« d«r drei in sagenhafter Vorzeit iq
Sohwytz und UftigegeDd eiagevanderten Heerführer jSui^
Siatn und nasiua. Dagegen Uegt-wohl der Name äWn^
£utW (ahd. auiW, heftig, geschwind), der sowohl an-
als auslautend eine Hei^e Ton Personennamen trildet,
der Beneonmig dei berDia(di-emmeDthalischen Burgr
Stiles Bchweinjterg (Ubr. et W. d» Bokteeinaberch müüet
1248 hei Zeerl.), 13S3 von den Bemem zerstört, tu
Grunde, der^i Urfotm daher Suindeaperc gewesen seia
wird,
Clanx. Lank. Nordw&iis vom Fleoken Appenzell
btdadet sich auf eiaem Hügel, der von umgebenden
Höhen dominirt wird, die in Bfliaea liegende Burg GUmm^
deren None Air romanisehen oder gar altgaUischen Ur-
sprung« gefaaltMi wird, und aa ihrem Fusse liegt aa
den Ufern der Sitter die KapeUe Lank. Beide LokaU.
naman sind au« ^ratelben altdeutschen Worte zu er-
klfiren: ahd. Uamko, iii\ atA hianha, f., mhd. Imtke^ t
(von AlinkoHy aitdi biegen), dte Leud«i die Seite, Bei^
j«ite, Bet^ang. Der iatendre Hauchlaut, der im Namen
iamfe verloren ging, hat siefa iu CEfoair noch bis auf den
iieutigen Tag erholten, und tritt hier, sowie in den ax^
kundlicheii Schreibungen aU Kehllaut auf, wie in ahd^
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Äf^, Reiser, Schweiz, Chriee, Chria \ hnua in Knonau{i. d.)»;
so dass Verwechslung mit dem Präfix ge (ahd. ga, ha).
möglich wBre. Urk. heisst Clanx bei Mohr I, U: in
Clanx 1210, H. de Clana müe» 1253. 1257, HainricuB de
Klankes ii70^ domini de ClauxüliSQ (für Clanxis). Dep
Schlussconsonant ^enthält die in den ietztangeführten
Schreibungen hervortretende Endung -s, -tV, -es, welche,
wie ans Localnamen wie Pilatus, Pfafers etc. erhellt,
aus romanischem -ttium oder -etum entstanden ist.
Die Deutung „Abhang" wird duroh die Lage beider
Localitaten gerechtrertigt. Hinsichtlich der Bedeutung
entsprechen sie also dem romanischen, durch Vocal-
Assimilation aus tn tpunda entstaudenen Namen der Barg
Unspunnen (S. 124).
Art. Eratfeld. Diese w^en der Aehnlichkeit ihreK
Bpi-achlichen Inhaltes zusammengestellten Ortsnamen be-
liehen eich auf die Cultur des Feldes. Art am Südende
des Zugersees, im Kt. Sehwylz {in loco.Ärta una curtia-
ad 8. Qeorgium cum eccleeia 1036 Nfiug., Arrt^ Geschird. V"
Dm 1300; m Arta 1312, Arla 13.50 Gtischfra. I. XIX.
bezeichnet zufolge der richtigen Deutung LUlolts, Ge-
schfrd. XX) die Inangriffnahme eJueiS Landstücks mit
dem Pfluge ; es Ist das ahd. diu wt, die PflUgung, Be-
bauung, TOn arariy pßJtgeD. Das im Kt. Uri, im Haupt-
thal der Reuss, liegende Dorf ^sf/e^ weist folgende-
Schreibungen auf: Wem. de oreouelt viUieug 1258 und
■Oh. d«r meier von oerteehon/i^X beiKopp Urk.z. Gesch.
d. eidg. Bünde (1835); ferner Okuonradus villious in
OertgchveÜ 1384 Geschfrd. VUI, Oemüeltel WasaeniUd^
Oertachuelt 1359, OerackfeU 1477 , im 'Gesehfrd. V, S. 223.
D. ff. J. von 'örstfeld 13SJ f Otrttveh 1843.; oerevelt, Ittt
de oersektveiden (M&rs 6), eersvelt (Apr. 26), ortscAvdt
(Nor.) im Jahrzeith. des-ßt. Laz. Spital^ zu Seedorf,
Uri, Geschfrd. XII. Mreifeld, bei, dem sich der heutige.
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- a» -
Anlaut S erst in neuerer Zeit entwicb^t bat (Ergfitkt
auf einer Karte nm 1730), enthält demnaeh das ahd.
oredn, pRUgen [gaorzdl angebaut) und bedeutet, dem
ahd. präAa, dem \a,t.fraetitiu8 ager, frz. t«rre Jricke uia>
log, ein frisch mit dem Pfluge aufgebrochenes Ackerland.
An das Wort w«, Pferd (georset, mit einem Pferde ver-
sehen, beritten), obwohl es als Nebenform von ro«, ahd.
hros, engl, horse, noch im Mhd. TOrkömrat (Plur. diu
8rese, iuo den Örasen), ist hier nicht zu denken, obschon
Kossfeld, Rossacker in der Schweiz häufig als Felder^
name vorkommt ; denn ea findet sich in schweizerischen
Schriftstücken und Urkunden nur selten vor und obige
nritundlichen Schreibungen würden diese Deutung nur
gezwungener Weise gestatten. *
Kstebaeh. KstMiuM^. Es kommen in der Schweis
«ine Uenge mit Katz- und Katxeo- ^anlautende Local-
namen vor, die auf sehr verschiedene' Weise zu erklft-
ren sind. Es liegt am nächsten, jeweilen an das Vor-
kommen der wilden Katze (ahd. ihaea^ lat. eatus) zu
denken, die auch jetzt noch sieh in den Wäldern auf-
hält; hieher gehört äamentlich derNamedes schwjtze-
rischen, von Einsiedeln nach Rothenthurm föhrendeo
Be^passes Kateenstrick y der an einem gleichnamigen
Hflgel vorbeiführt, d. h. Fallstrick zur Jagd, wilder
Katzen (mhd. «fr»;, die Schlinge^ das luzemische f afsen-
leh bei LOtolf, Oeschfrd. XX, S. 362, der atitA an de»
Eigennamen Achatius denkt. Dieser durch Apbaereee des'
A gekürzte Name, oder «bor noch der altdeutsche Eigen~
oame Cazo, Qaso, Kazo, liegt dem thui^uischen, bei
Sommeri gelegenen Weiler Katzenreute (die durch Kazo
gereutete Waldstreoke] zu Grunde. Zur Erklärung vo»
- Naiheu wie Kattenmooä, Kant. Appenzell, Kataenateig^
Dörfehen bei St. G^leV und ' bei Bisehofzell (Thurgau),
KätBen»ee\ -KantcOi aori«h, wird sehweriieh das mlat.!-
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«Mm, cAaeiis, die Axt (d«Mdi die Axt vom Qe^trüpp gsr
«ftaberter Boden), no^ da« iti romaDischeD Sprachen fttr
Jagd gebrftuchliche miat. cacia, ital. cmocia, frz. cAoMf
<iiaoh Di«B etjm. WB. I, S. 9S roa captiare) herbeizur
aieheo sein; deon beides sind BegrifiEe, die in OrtSr
beoeaDungea nur selten auftreten (erstüres noch hftur
flger aU letzteres)- ZiemUch h&uQg ist in Deutschland
und der St^weia der Bachname Katsbach (z. B. imEt.
Bern zweimal, in Baselland einmal etc.) ; er bezeichnet
Bäche, an. deren Ufer der Kateenschwauz oder Eatzesr
stiel, eine gemeine Sampfpflanze, in der Schriftsprach«
Schafthea oder Schaftein, Schachtelhalm genannt (di«
Equisetam- Arten), rorkömiBt. Wir ziehen wegen der
Häafigkeit dieser Pflanze an Bftchen und Sump&tellea,
auch auf Aeckem, nicht bloss obige drei Namen : Katzen-
mees^ Katiensteig und KatAtiuee, sosdem aaoh.etne
Amahl andeier mit Katfrranlautuider scbweiBerischei
Ortebeoenaiiingen ebenfalls: dabin; die Auslassung des
Worte» 'Hiel kann aicbt befremden , denn wir haben
SilberlfHii fUr ^Iberhomlaui ; Kriesihuttli für Kneah
baumhdttli; Magelgluntoi fUr Rossnagelglunten (mit
Kaalqaappea bevöikerter Teich). Iia Kanton Appenzell
kommt ATalMfMoAioatM als Hofname vor (au der Sitter^
unterhalb Appenzell). Eine Specialuntersocbung muss
lehr«), ob die Orte Katabach in Deutschland, welclie
Förstemaon altd. Nammb. U, S-, 357 als ror 1100 vor-
kommend anAlhrt, sowie -KoanAa 874 und Ott^elda ?3Sli
ebenfalls dabin lu sieheu s^ien. Ueber die dahin gi*
b&tigen Bürcberiseben Nassen' *. Meyer Oitso.
Agassi. Dieser im Centrum des Kt. ZOrich, bei
Illnau, liegmde Weiler lautet in seinen ftlterQ Lesungen
hr St. Gatlcr ITrk. (und bei Hej'er Ortso;) so: Ag^if
fiaotk lep, AgintUaga 774, Ajfvtualun 883, agennU*
1251, agmnd 1356 Ztlroh. Areb. im Volksmund lautet
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- a»t —
der Nune Agt^ä, AgUatt. — D« un« die oitMbweise-
riMhen and saddeufscft^i Orttnsmen gemmitiechea Üv-
•pnmgB fo deo ältesten 8t. Oalier Dric. in einer der
UrfcNia «ebr nahestehenden Gestalt aberKefert sind^
so Iftsst sich der zweite Theil des Wortes ohne Beden-
ken für das abd., bei Öraif erwähnte »olaga^ Kbtblaohe,
MbHren. Agi* kann an« ahd. agtma, Aehre (d^em» i»
einer Glosse bei Pfeiffer Oerm. IX) oder aus agma^
Ahorn, einem m\^ hagan, Hagedorn, •prachTerwaadtea
Worte, entetwaden sein. Da indes« in den Namen der ftMenk
AnsiedlangeQ dortiger Gegend das Voranstehen eine*'
Eigennamens das Gewfihnliebe ist, so erklftren •wiiAya^
»td durch : „die Sumpratellea in der BesitRuag des Agüuty
Bgmo.' {AOlNAti der Sliunm AQ in erweitert» Fbnn).
Der Eigenname Agino kOmmt in den 8t. Galler 0ik>
▼on 781 ui sehr häufig y<a.
Wesen. Dieses am Westende des Walenstadersee*
gelegene St. GalllsaheSt&dtchen' wird aoeh IfflMe» ge-'
•abrieben, da die erste 6übe lang ausgesprochen wird..
Seine uikundlidien L^esungensind: ¥oi.' dt Weain 13tfr
B'^est. Sarg., die hurgt» w OZoriu oder te W4»«it lS8d-
Jahrb. von Glams I. Nidtm-WeseH ; Wsm» hoeret tit
&aU Martiiu Rächen, dnt AeisMt Otu habsb. kjbl Urbi.
um lälO. Hau hat attcb eine nrk. AnfllhraBg aus denk
Ende des 7. Jahrhunderts (bei Neugart) auf Wesen be-
zogen: Berttnu» ahba dedit ^piact^ MKmmolinoNom»-
matvti portümem ville Vauaane (rar. Vanma, Fanmta) m-
fogö Cotutaniino ; ob mit Recht oder Unrecht, steht einst--
w^len datrin. Sowohl da? Städtichen Wesen als 'dlfr
gleichnamige Alp zwischen Gais und Appenzell deutMi
auf b«6kene, dürre Beschaffenheit des dortigen Bodens-
(ahd. uriiMi», welk, weMmA», dürre sein).
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Xand«. EeHOdwBS. Der waldige ,Bergz«g' -de«.
Bsoden imEt. Schaffhauaen, eia Aaslftuler des Jura;.
vuk. ^reatuM qitod vocatur ffant^llll, miJonfEnit) .Am^, .
. 4in liai bei FKskler Qu. a. Foraoh. eothäU dss. Wort
Si»nd, ahd. ranf, das Berührende; das Adusseistfl einer
Sache (ron hnnan, berflbten). Von dem laagen Wakl-
lande, Waldsaume des den-'Berg bedeekenden Waldes.
'wurde das Appellativ auf den Berg- selbst Ubertragea^
-wie denn auch die Bezeicbnang Saum, Säumer, SättmU
lücht .selten als OHsuame, ' von Wfildera hergenom-
neit, sich vorfindet (seohsmal im Kanton Bera, drei-
mal' im Kt. Zürich). Deiü Bei^ -heisst desshalb Randen,
nii^t-ßand, weil das -Wort Be^oder HUgel am-Enda
ausgefallen ist. Einzelne LokaledieeesBergzagea heissen
dee koha Händen, der lange Banden, Randmkof, R»»-
denhoni und der Randenberg, der alte Wohnsitz des
Geschlechts von Randenberg, Ein Umstand welcher
beim Randen kaum an einen Personennaoien R«ndo,
Santo (als tiründer der Randenburg) denken lässt, Ist
dks Vorkommen des Ortes Rendan»-en-Forita in Peank-
rcileh an der Westseite des Jura, urk. St. Jakannea
Bmdanenina im 10. Jahrb. MtSoi. et Doc. XX, S. SäS,
Wobei besonders der Beisatz en Fortta und die Lage
des Ortes im Bezirk „le Baa-Forgts" zu beachten ist.
Rani kommt häufig in ahd. Personennamen vor und
bedeutet daselbst Schild ; so iot Namen BantwaU, Rau-
tolt (der Schildsehwingende), der dem Ortsnamen Reasu-
dena Im waadtll Vuillj zu Grunde liegt (ranaoldingia
912, Reaoldengie vilia 922, resvldene S. 40, Reawitdeina
1228 im Chron. Oh. L., Johannodua dictua de Reaudena
de Öramcor 1342). Der Üebergang des 7" in S ist einer
Gonsonanten-DissimiJation beim Üebergang vom deut-
schen Sprachgebiet in's romanische zuzuschreiben (Bana-
oldivgia für Rantoldingis).
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- w -
Wey. WeyBdt. Die PÜui^aialiMle Muri tm Freiea-
ftmte, Aaigau, um&sst rier OrtsbUi^erscbafilea , deren,
eine Hfttri^Wey g«Danfit wird uod das Kloster Muri
{monaeterium in loco qni Mure dtcthtr in pago argota et
m eomitatH rare 1027 Stift. Bf. , Äarg. Staatsarch.) die
Weiler S&rikeD , Wili ucd liaogeainaU umfosst. Den
Kamen erhielt die Ortsbürgerschaft davon , daas die
Gott geweihte St&tte des Klosters in ihren Bezirk
gehört (z« üidingMiy *e Wie, .ne Krter^eU hat diu ker-
»ckaft ze rihtenne Hub vnde iyrevd babsb. kjb. Urb. um
1310); Wie-, nbd. Wey ist das ahd. Adj. tcÜ, beüig,
geweihtj gesalbt (ähd. diu tcAhi, die Weihang, Hei-
ligung, loihfan, gawljan, Weihen). Einige schweizerisßhe
Ortsnamen, wie TFeyer«n (Ort bei einem Teicb, ahd.
mwarij tniw^^«om lat. mvanurn) l)abeiL.in der heuti-
gen Form eine va Wey anklingende Ausi^i^he, mUsseq
aber ihrer Abstammni^ zufolge süreng von demselbeo
antersehieden w«rdeb. Dabin gehört z. B. auch TTey-
«cA bei Regensbei^ am lUiein , aa der aürcberisch.
aargauischen Ür&nze, Weich ia der Volksaussprache,
urk. (b. Meyer Ortsn.) joeiocA 1281 bei Kopp II, S. 7^
ze Obern-Weingen, ze Wiach, ee Villack, z& Rode babsb.
kyb. Urb. um 1310, wyaah 3643 Urk. der ant. Ges.,
also Standort, Versammlungsort der Weihe, eiaer klei-
nen Geierart (ahd. v>i-ahi von viio m. milvua)y ein Orts-
name der sich zunächst an die von Falken und Habich-
ten benannten Gegenden und Burgen anschliesst und
den von Raubvögeln erfuUtea Zustand dieses Land-
steiches im frUhern Mittelalter andeutet.
Kehlseclien. MöhliD. Der im Frickthale unweit
des Rheins liegende Kreishauptort Möklirt findet sich
in den Oleberger Urkunden des Aarg. Staatsarch. 1246
Mdin, 1254 Meli, 1272 eceUaia de Meili, 1273 BeH. Me-
li'nw gestdirieben. Aelter sind die Anltlhrungen dieses
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Orte» b«l Sohoepftin Nr. 69 nild Trouührt 1 vorn J. "TM :
4Ktmm in atno B. Gennmn ad viBam JMina pvitietf
bei Tr. and Kaaster vom J. 1048: tn pago Syttfow« ^
vilh» JfWiH et QurhuUit in comitatu SoMß eomitU («io»
Grafen von Rheiofclden). Wi« so oft ges«hi«i)t, aitternt
ai«fa such hier die VolksansBpnkcbe (J/efi^ Maüi) mehr
vwtk der urtpröngliohen Qeftalt ^a MomeDs als die voH
der Sebriftspraehe adoptirte Leauag. MöMio iat näm-
lid) neeh ^er Mühle (miat. (fWtini, )no^tnMm)sni<itirCii'
ffiesseoden Bache benaimt, >la in einem bonjgl. ficfairi^i-
briefe rem MUn^ter im BlMM (bei Troilillat I) der Ort
Müldhaek In derselbea Proviaa abenfaUa Mdin genannb
wird {donamm» loaa ßonifacü MÜorc, TüannoAMi», Bonoit'
iuim, ad MeUn tccU»iom «hom, JMna^mm etc. im J.
896). Ausserdem ist das Voi^oinmaD laMniaoher und ro-
manischer Ortsoamen in dortiger Gegend, vrgl. BomL,
PmttieUn, Augat ete. binlttnglieb erwiesen. Datseiba
Appel)ali7 molina entbftlt «ler kleine Ort MMäeehen an
der Wi^er, Kt. Luzem, der im babsb. kyb. Urb. am
1310 Tagmertetlen, Meliatlc^ny Uffäcon heiast, demnach d^
Bergvorsprung bei der Mflhie an der W^er bedeutet.
Belle. Der Name des waadttandiscben Städtchens
Soüe am Genfersee, urk. SU de BuUutn Gh. L. S. 339«
feudum et mandamentum eaatri de BueÜo; $vp*r ooetro
Botuli, M^ra. et Doe. de Genöre XIV, S. !U1 (zum J.
* 1294), istBUsfioffu^zueammengeEOgen, rinerim Uittel-
alter häufig vorkommenden Nebenform von JJroääo,
Hroddus, Ruodilo^ nhd. B6dd, die jedoch meistens fQr
den weit häufigeren Namen Rudolf [Rr6d-vuif) steht j
Ti^l. Val de Ruz. Ueber die Identlt&t von SeditAu, Rol,
anderwärts Baoul, mit BMdolf lätst sieb auch eine Stalle
Tergletohen in Werro, vee. dipl. lU. Bd., 8. TS: Roli*
Oren» nre de AUalena 1342 mit 873, wo derselbe Bitter
als RodulpAus de Orane dorn, de A/ialtne vorkommt.
n.lizedbyCk>(")^lc
■ ^*i«^»^8M«1%^*f."■VriB.''AIK^di^e^Ö'büii(IIfWli^(iheff°
oiteHaüis WOrtfeSajiÄ'j Wae^Clatl a^MO, in dÄ firif--
Pftfe)*^ edfais, t'awijc).' Äver'a, ehi' zfi^lich langes^ aiü"
Fii^ ' düi' hdchstÜn Äliyeh' gelegenes Sfeit^tÜal de!»"
Hin'tÖifrherna^ uit. ct^a mötit'els Septimi valiir ßregdUtt/^
VaBif Axeri et'ultrd'aguätti'LuveH'et alihi uitcäii^ue"
cära neöntes 84ptltMi pär»' mäi/r^e' ^ai 'lacei^ in VaUe
Atieria; Gkrütue de Avero 1372; viaß^'von Auers aig^
uitserM gotzkusea 1354 bei itihrCöd; dipt! lU.*' Der Bach
dieses Thaies ftftrt keinem andeiTiNain'öii als Averser-
bach; eine Alp an deniselbeii hefsStV'om Bacha. —
Sdlizve^s, einä malerisöhe, in Ruine'n li^biide Burg ober-
halb des'prftttigauisch^n Dorfes Ghtsöli,' st^Utaiif ein'eni'
höhen 'Feteep,' der kaum deüi diirchftiÄdire'ii'd'eW'siitÖri-
hache der nahen Landquart Durchgang gestattet,' und '
wird erwähnt als : die leath und güeter Hörend _ zu der hirg
keissl Solavers 1344; diser hrief dir g^befi'üt'te'Sola-
vera 13S^, lautete demnach zu dieser Zeit' gleich wie
heate {sur aueria,su Vauer, oberhalB^es Wasserlftll-
fes, Baches liegend). — Vrih endlich, ein Dorf ani
Gleitaer in den höchsten Theilen des Lugnetzerlhales,
kommt b^i Mohr I vor als Walttamabure , Varin, Fti-
mis curtem ttnant 1209; possessionea tn Aüirina concei-
aimu» monaeterio '8i Lucii 1312, also vaBie aguiorinay
Val auirin, au deutsch etwa: Bachthalen.
Madnlein. JHedelserfhal. So -heisst das höchst-
gelegene noch bewohnte Seitenthal des bUndnerlschen
Vorderrheins, das von den Höben des Lukiiianierpasseä'
sich in sanfter' Senkung nabh Diseeä^tis hinabsieht, ■wo'"
sein Thalbach sich in tiefeingerissener Slnft mit dem
Vorderrhein verbindet (im Romaunsch ValMedet). Da
der heutige Name des Thaies mit dem lat. medius^
dem ital. meezo Aehnlichkeit besitzt, so nannte maa
10
=dcv Google
— 234 —
dOD Thalbach Mittelrheiity itad. Beno di 3£uzo, al« ob
er in der Mitte zwischen dem Vorderrhein und Hinter-
rbein läge, oder an WassermeDge mit denselbeu za
vergleichen wäre. Dem Ausdrucke Hegt ein im bOod-
nerisch-oberländ. Dialekte verschwundenes Wort medei
SU Grunde, das sich im Grödnerdialekt (iyroI) erhal-
ten hat und Sennhatte, AlphUtte bedeutet; Urwort ist
das mlat. mettena, woron wir den Ortsnamen Meines
hergeleitet haben (s. d. Art. S. 48); Die urk. Erwäh-
nung dieses Ttiales, das nur wenige Ansiedlungen
zählt, datiren aus späterer Zeit, rergl. Platten-Meaaella
(Art. Platta) um 1310, und ein noch späteres v<Utis me-
ddleruis. Vpn demselben Worte stammt Madvlein, ein
Ort im Oberengadin {ad Severo tt Madulme 1139 bei
Mohr I), das denjnach eine frühere Form medellana ror-
aussetzt.
lüsal. NoUa. Analog dem glarnerischen Dorfe
Näfels (curtia Naualis habet de terra arahili iugera «n-
tum, de vineia carrataa tres im Chur. Sieuerrodel, 11.
Jhrb-, später Nevels etc., s. diesen Art.), der Bedeu-
tung zufolge auch dem Romaunsch-Ausdrucke runc,
runeo, findet sich im Hintergründe des Domleschger-
tbales der verwüstende Bei^bach NoÜa, dessen Benen-
nung durch denselben Ausdruck novale oder novella,
Abholzung des Waldes, zu deuten ist. Derselbe Be-
griff liegt der Benennung einer schon im Testameilte
des Bisch, Tello v, Qhur 766 erwähnten Allmend Naut
bei Obersaxen zu Grunde (alpia Naulo media, Mondäne
cum aecivo suo ex integro damut ad monasteriumjf sowie
auch die Alp Navenal, die in der Gegend von Lenz
gelegen haben muss {in Niee alpem unam, in Nauenala
alpem unam, in Senispane dimidiam partem alpia, pre-
dium in Brienzola 1222 bei Mohr I), sofern letzterer
Alpenname nicht etwa eine Adjectivform zum romaun-
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flehen navi^lia, Schneehaufen, bildet and eine Stelle
bezeichnet, wo der Schnee im Frühjahr lange liegen
bleibt.
811s. Es gibt In Bünden zwei grossere Ortschaften,
die diesen Namen als deutsehe Benennung führen.
8ils im Domleschg, unweit Thusis, im Ronjaunsch
Sfglias, findet sich urk. Tor als : Senricus miles da
Silles, Bertoldus miles de Vateia 1216; Marquardus de
Lauz, Andreas de Marmora, Eeinricus de Silles 1228;
H. dictus de Sillis 1257 ; Qaudens von RauUns und Ul-
riek von Stils 1354. Ganz ähnlich lauten die Schrei-
bungen des engadtnischen Sila (Seiig) am Süsersee , an-
vreit des Malojapasses : de Slabuto Silles redditur ad
cenium in Dominico triginta vd quadraginla solidi, Chur.
Steuerrodei (11. Jahrb.); in curte de Orta sunt guinque
co2ohie et apud Zulz novem, exceptia apud Silvam planam
et Silles et aJibt et praeter -alia loaa bona ibidem aita,
Chur. Steuerrodel 1290—98. Bei Mohr cod. dipl. I— III
kommen ferner Tor einzelne Ackerstücke, die diesen Na-
men tragen : unum pratum eubtus Sindea in SiUas, unum
pratum in Suppanina in Sillas 1161, ainen acker kaisset
Seillia de Lupias gelegen ze Chur 1349. Der generelle
Ausdruck seglia, alt aeiglia^ bezeichnet eine Umzäu-
nung, wird aber selten mehr gebraucht, und ist ver-
muthlicb aus deutschem Zeige entstanden (der dritte
Theil der alten Dreii^lderwirthschaft, eigentlich : die
Bestellung des Feldes: engl, tillage, Feldbau). Als Ad*
jectivform gehört zu aeillia, aeglia der Ort Silenen in
Uri, urk. Burgilla et Sillana 857 bei Neugart, Silennon
1275 Oonst. Diöcesanrodel, Süennon Geschfrd. IX, S.IO,
SHinon 1360, äylonon 1365 Geschfrd. I, sse SilUnen 1426,
bezeichnet demnach einen aus mehreren Gütern, Eiu-
zäunungen bestehenden Weiler. ,
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- 2^ —
. FriftVls, H^r« ang R4^, a(D.FH8^Qxde«,UaBtBil-.
s^clieigeQ, eJD^ff, Fot;t4et2uiig der CalaQclft-SetTgköUM)»'
liegend, urk, «n Frowina jurnale 1178, molendinuvmin',
Frowis 1289, Jahrb. des hist. Ver. t. Glarua I, be-
zej^bnet'.di^Werket^ttQ eiAep Schoiieds (hn ßomKUVSch
fraviar, scfamiedf^i, /rav^ d?r Schmied, la(, faisr.^ frzj
le, favre) , eine KameDgebuBg , der in deutschen Kan-
tosen die bo hfti^^geQ Schmitten , Sehmiede , Schmiß
digen etc., die .ebenfalls als HofQftm.en (rorkommen,
entsprechen.
SlastrilSj eine zerstreute Gemeinde am Maetfilsar-
b9;cge, gegenüber der ÄusoMiadung der Laodquart iau
d^ Rhein, ist nach der dortigen katholischen Kircli&.h
Str^ntoni bena,pnt , . mit der ein Kapuzinerh^spiz^ ver-
blöden ist. Wie nämlich das einfAcJie monasfefn'umi iin -
rh^tisches Miatkr, Muitair sich verwandelt hat,-, soige-
st^ltete sich sein Diminutiv monaateriolum in eith dia*
I^tisches Mastrilg um, vergl. d. Art. Montreaas. In
Frankreich eutspreclien der F9rm MattriU, die ehemals
durch mons steriUs ausgelegt ward, Mantereau und Mo~
nifiürol-d Allier.
Sarn. Sard^na. Das in rbätischea Ortsbezeich-
nungea schon mehrfach nachgewiesene mlat. Appel-
lativ aarra, sarrea, Zaun, Einzäunung, findet sich noch
in Saraplana am Inn, bei Eemtls (Unterengadin), in
der Domleschger Orlschaft Sarn^ urk. curtim de Sa/en
et de Flirdi» 1156, Gehezzo villicus de Samts 1200, prßr
dium in viUfi de Samis 1257, villicus de Sames Chur.
Steuerr. um 1290, das gut ze Sarne 13tö bei Mohr I. II.,
welche Form ein mlat. sarrana, seil, villa voraussetzt,
in einem Feldemamen Sarrs bei Dissentis. (urk. 766
agrum in Sarrs mediales octoginta), in der Sardona-Alp
im Hinteegrunde des St. Gallischeu Ealfeuserthales (aus
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— 237 —
mlftt. aarvatattica, rhät. aarratduna, seil, alpa, d. h. iriit
Zäunen dorchzogene Älptrift), und in Sardasca, Thal im
obern Prättigau (miat. aarratasca vallia). Mit grosser
Wahrscheinlichkeit ist auch die Alp Serlig im Sertig-
thale (Davos) hieherzuziehen, da sie eine alte Form
tarratka rorauszusetzen scheint; ebenso die Sern/,
welche das glarnerisciie Semfthal durchßiesst, urk.
Serne/^ial, decima in Sernißal 1240, 12^6 (aarrana atea,
lat. aerrana aqua).
Cerentino. ZUIis. Der alte Ort Zillis im Scham-
serthale, im Romaunsch Ciraun, urk, heneficium Sa^-
noitia in Oiranea, ecclesta plebeta cum decima de viüa^
Chun Steuerrodel um 1100, ist nach der richtigen Deu-
tung Bergmann's die AdjectiTform ron cerrua , ital.
cejTo, die Bucheiche; diese Erklärung muss folglich
auch dem nahen, im Domleschgerthal am rechten Fluss*
Ufer gelegenen Scharana, rom. Ziraun, zukommen, das
urk. ganz ähnliche Schreibungen aufweist (duo prata
apud Rautana et agrum Schraunia 1200, Johannea da
Ciraunea 1270, Siffridus de Ciraunes 1274). Ein Dimi-
nutiv vom ital. cerreto, Bucheichenwald, ist das tessi-
oische Dorf Ctrenlino im Valle di Campo, einem Seiten-
thele der Yallemaggia (aus ital, cerretino).
Laterns in Tyrol, früher Glatema, ist der im Gü-
terverzeichniss des Klostei's Schaöüis 1178 (Jahrb. des
bist. Ver. v. Glarus I) erwähnte mona Clautumi, heisst
auch sonst in Urk. Olauturnia. Glauturnia ist eine Ad-
jecti?bildung, die anf mlat. oloda, Nebenform von cleia,
eleida, cUda^ ' claia, cleta, Zanu, Einzäuntttig zurückgeht
'dnd eine alte Form clauturanua, seit, loeua voraussetzt.
Die Endung -wma, -turna, die Ton Dr. Steub als etrUs-
blsch angesehen ^nrde (in üatttma, Veltkurna^ BehHu'
dema , etc.) , let detn tiStrh&tischen Ortsnameiigebiäte
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eig:eiithanilich uad enthält das synkopirte lat.
•aturanua. Ptoleoiäus erwähnt bei der im beutigen
Tyrol gelegenen Feglung Damasia einer Völkerachaft
der Klautinatier, und das erwähnte olela, clota li^t
wohl auch dem schottischen C^ydebiuen zu Grande,
dessen STamensrorm bei den Alten Kliäta sisx.vais, Clota
aestuarium gelautet hat. Auch Clagea in dem Waltiser
Dorfnamen St-Pierre de Clagea mag dabin gerechnet
werden, lieber c/eta, dota a. d. Art. les Clies,
Jenatz. Jenias. Diese zwei bQndnerischen Dorf-
namen tragen noch das Andenken au ihre Besitzer oder
ßüfter in sich, denn beide sind Bildungsformen des
Namens Johannes (Johanaatiua und Johanninus). Renata,
im untern Prättigau, heisst im Ohur. Steuerrodel um
1290 Junatz (item de JunaUe quinque aol.) ; Jenina ob
Maienfeld dagegen predium Zuzet et Uienennes 1139
(entstellte Schreibart), unseren hoff ze Genines mit grund
und mit grate 1301, Hainricus de Genuines 1S18 , Hein-
ricus de Genms 1327. Johannes wird nämlich im ober-
ländischen Romanisch zu Gion, woraus sich einerseits
Gionatsck, Giunatechy JunatK, Jenatz(LtaI.(?t<>vannacci(>),
andererseits Otannino, rh&t. Ganninus, JeninsOtal.(?io-
vannino) herausbildete. Zu ersterm Namen rei^l. noch
die Stelle : casa indominicata cum Johannace clerico im
Polyptych. der Kirche von Oulx an der-Dora Ripera
bei Troja, Storia d'Italia IV, Tbl. 2, S. 458 flf.
Landqnart. Dieser rerstOmmelte bundaerische
Flussname lautet in urk. Zeugnissen : ex utraque parU
Rheni uaque adßtmum Langorum 1050 j CurteTtais epie-
copatu» a Langaro super verau» Ouriam 1219; a Lan-
garo uaque ad dictum moiendinum 1291 \ an dsm wasser
Langwar um 1310; nidaich in die Lanquart 1344, von
der Ltmtquar unz a» dit Luver 13tö; uns in die lengu-
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war 1360, Languuar 1362, Mohr I-^II. Der beaüglioh
des ersten Theils Trühzeitig germaniairte Name bedeutet
langer ßaoh, langer Watterlauf (lungauer, lungauär,
mlat. longum afuanutn), und ist somit sprachlich dem
Bache Lettggeren (auch Leuginen und Lenginen, bei
Leagnau, bernisches Seeland) gleiehsustellea. Land-
quart, Dorf im Thui^au unweit Arbon, bezeichnet da-
gegen die Warte an der SaldeJbM.. Itmcha, die Berg-
seite, Halde). Ist etwa auch Langem nach dem lang-
gezogenen 'Gewässer (longum aquarium) des Lungem-
MM beaanat ? Utk. heisst der Ort eceleata wi Lungern
1305, Gesohfrd. XYM; eocUaiaa in Qinoü, Sahson et
Lengvm ao ipaarum ßliae; eccleaie in Bacheein, in GHb-
wä et in Lungern 1350, Geschfr. XX. Aguarivm kommt
wenigstens in der WestschweiE auch als Bezeichnung
kleinerer Seen vor, denn VAvare heisst ein Alpeusee
' auf der waadtl&ndisohen Seite des Pas de Cherille un-
weit des Beigstockes der I>iablerets. In dem Thale
der Menoge (Savoyen) kommen zwei Ortschaften Na-
mens Hahire vor, die an unbedeatenden Bergbächea
(aquaria) liegen : Hahire Poche und JJabire Lullin.
Fragstein. Am felsenbeengten untern Eingange
in das von der Landquart durchöossene Prättiganer-
Tbal liegt, von der Strasse aus kaum bemerkbar
die Ruine des Schlosses Fragstein, überdacht von einer
steil abgerissenen Felswand. Im Romaonsch heisst die
Buig Ferporta, denn vor Zeiten zog sich von derselben
eine Mauer bis an das Rinnsal der Landqnart hinab,
die den Zagang zum Thale mittelst eines angebrachten
Thores (porta) von dieser Seite vollständig abschliessen
konnte. Die romanische Benennung ist deutsch durch
Thalthor wiederzugeben , da Ver aus V<ü entstanden
ist, vei^l. die tTrolischen Vemuer-Valnera; Verbell,
VenceU-Va^elta u. s. w. bei Steub, rhät. Ethnologie
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ilC^^)) 1^" ^P' ^eaiaeh,GU Ben^onuv^ .ißUwoW' 'FKttg- .ein
j.4(m^ctiw..y^.iSPi»»»»**ffle) wie pioh «QlQlje mit irtff«
^^ftl^l^i^^en^jiÄiifig TOiffiqden. AHe L«flvng(8i .«ebfln dfln
_j(yt ifalvffa ^48 bei Mohr.n, und «fttrdern. dah^rodie
.^T^^f^g : .ßtein (d. h. ;FelfleBbui^) ^ea \Fraeho,'M»fo
(ein ^»yic^ ,J)^ Meieholtieck , Hist. .JTriMng. Ko..;^,
.ß. Jai^*>.); ,1(1 (jieft^m .Stfupnie .yerghicht Företemaati
.^SjftJtn. .frakki, Be^d, J'^c^nn^ fflulhig ,und nimopt
i,^l^i<!li,yqi;w^n4t»cbeft,ipit dw) §t*>w™e FBIG ftn.,=-
^^^t ^«^orfa ^frq^lqge Nam^p sind : der das Engpaues
^/pi^er.beiijpt^io gcande im tesaiaisotiea Idvineathale,
d^ nach Obigem jlurch Plattavcd, S.iaüa dtHa vaUe,
Thajplatte, plattenförn^iger Vorsprung ins Thal zu deu-
ten ist; /^m^r V.ffbies, Dorf Im \yalliser Bagnesthaile,
zu deutfi^h durch Thfilbach wiederzugeben (urk. otu-
fni^ <^e ^p-i^iez lji87, St-Moritz. Ableiaitch.)
Tsf^HttioA. Di^^s Beigdorf liegt uwreit .4er
Quelle der ^Nolla, am bündnerl^hen HeinzeabOj^e ;
urk. wird es erwähnt als Stipinen (für Scipineti) : ain
lül ze Tüafifs ;ußd ü) Stimmen 1396 bei Mohr lY. Das-
ße^be ,Wort bildet den Hofuamen Tsckupirta bei Ober-
,Ba^en : J^en^ne, Fadoh^^e, in Geipene portümem gneam
,ex ini^fo 766 hei Mo,br I, S. 15; es ist der Ausdruck
fci^pj^, IjüiF^e, V^ohnuQg, der auch mit dem abd.
ffcojiA (glitte) m Schaffen, SchMjpfheim sprachverwaadt
pi ^iu ^^hefilt (i^r^. tradidi acippüißm que dimtttr ta§i-
jt^a ^^eilar^s 1260 bei jUohr j[). Man vet^. auch den
,jQrt .Q^sina im .5feltlip, 8. vfm Bopnio.
I^fit)^. T^ßcluijlas. iHwrsch^ülas, Alp ap den
jjjij^Jlpn -4^ yo]^er?;ljeiw, ^ll^^peich?»* eine Sc.^wqWp,
3^9t ^e Afljj^tiyj^rjn d«» rb&torpm^niaobieii Wortes
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- :»« -
!tBt<<^<(<*) <^ UuUevsebaf, gohsf CfU»aramdtoimMm grani
iitf) ßß'^A% trijf/inta nufirias «eu ov«B vendidvmua 1388 bei
i^ohr IT), ua4 ^Q^tzt ein mlat. (aljta) nutriciaria voraus,
jpeasfilben Begriff enthält das unterengadinisoke Dorf
■ßfttun, im Ladin FUa,n, Ffatm, Indem dieser Marne das
^ffilftt. fetnn,a seil, mila dairsteHt (Bwf auf dar Schaf-
. weide erbaut; aber/efti b. Ftytbirm^B.^iXf). JOerUr-
-j^pj-ung Futam wurde in der Reformationszeit von rO-
,inischen Vetemnen derivirt, da dnrch den Spitznamen
-der ,Dorfb.ewohper, .% mwHa di Fiaun, die Fettaner
^tiere, der njiJitärisclie-GeiBtilirer Vorfahren historisch
bezeugt sei (Campell rliät. G«Eah. II); Fettan hei^t
aber urk. Swigents de Vetane 1160, mansum quem habet
Adatberlus de 8inde» tu mco Vetano llSl , prtdium i»
Vetanes attum 1177, in vico Ardeze et in vtco Vetane et
.«» ^0 Sculle 1178 bei Mohr I, welche Sobreibweieen
sicher genug auf den oben angedeuteten Ursprung au-
j^ckdeuten.
St^olen. Schnls. Die im Unterei^dia an den
sördlichen steilen Thalhang gelehnten Ortschaften Ob»-
»nd Unterschnls, im Ladin Scuol^ deuten auf spraeh-
Jif^n Ursprung >Tom lat. aciüti. Treppe, Stiege, d<is im
Ladia achiala^ achiela lautet, in SchuU jedoch sehen
sehr frühe in schula, scula umgelautet hat; die Anlage
einer Treppe ward durch den steilen Abhang Teranlasat.
Dem Qrte Schuls. steht ein luzemisches Se&ulen, das
pnif einem Hügel liegt, S. von WilU<au, xur Seite (PAa-
ph^ile, ScuUun, ^ Scolia um 1178, GeMbled. XYU)
und steine iVahern Schreibungen lauttat : mmtaatenvan
q^ml ßchuile 1160; E<innrieua de SckuUee 11^ -^ ourtia
pd BofUläa in ßimtrca, famiiia de ScuUia 11€1; tn vico
Vetane et in viop Senile 1178; ec^lema de Sehada 11>86
hei ^ohr I. Vergl. 8u«h dep Art. ScUina^ uad Aroblv
4SB hiftt. Ver. Tou Bern :VI, S. 289.
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— 242 -
Arasc^en, abgelegenes I>orf an einem steilen
Abhänge des Plessur-Ufers bei ChuF, auf altern Karten
Eraaca, bezeichnet eine G^end, die mit bebauten
Feldern (lat, area, rhät. ir) verseben ist. Dasselbe
Wort eathült ^räMR im Versamertobel and eine Adjec-
Uvform von arta, h- ist auch das tessinisch-lereotinische
Airolo, deutsch SrieU, am Fnsse des Gotthard. Es
liegt darin das mlat. areolus, seil, vieua, der aus Land-
gdtern und bewohnten H&fen bestehende Weiler. Zu
Araackgen vergl. man ein in Hist. patr. mon. II, S. 1098.
1100 erwähntes norditalieniBChes Kloster : Arducwa pr^
.,posttus de airasca, airascha (zum J. 11S2).
Bhäzüns im Vorderrtieinthale, ein altbewohnter
Ort mit festem Schlosse , enthält das mlat. rasdoj
Sumpf, stehendes Wasser mit einer im Rhätiscbea
häufig TOrkommenden Substantiv- Endung -üna, -ina
(aulvaschina , cuHira — cultira). Im Romaunscbheisat
EhäzUns Rezin, in den Urk. koäimt es vor als : m
Saczunne manaua duoa, alt. Chur. Steuerrodel ; m cos-
UUo raeeunnea 960 ; in caatello beneduces et raeunnea Q16\
A. de ruzunne 1139; H. de RwzunnusW&i; Ätnricua de
Razumo 1204; Bueun 1257, 1272; Baein, Eezi» 1377;
0. de Jiixunnea 1283; B. de Rütsünnea^ Rutzunee 1288
bei Mohr I, H ; demnach würde Rhäzüns eine Sumpfstelle
in der Ebene, die den Ort umgibt, anzeigen. Ducange
citirt raacia aus einer flandrischen Urkunde; da uns
die Kenntniss der Verbreitung dieses Ausdruckes im
romanischen Gebiete abgeht, so stellen wir zwar unter
allem Torbehalt diese Deutung auf, halten sie aber
doch fllr besser als die, welche in Rhäzüns denselben
Torrömischen Wortstamm wie in « RhcOten » erbliekt
und als Namenserklärung den Anführer Rhaetti» (bei
Lirius V, 33) auf den dortigen Brunnenstock gesetzt
hat. An raaeta ist Termuthlieb auch die zwischen dem
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— 243 —
Saarbache und dem Sasetiielbaehe' liegende Moosß&che
Sationen bei Vilters (St. Gallisches Oberland) atizu-
knüpfen.
Thnsis. Da die frühem Schreibungen dieees bOnd-
neriachen Ortes, der am Zusammenfluase der Kolla- mit
dem Hinterrbeine liegt, anmöglieh von Tuscia, der
Heimat der Etruaker (s. Livius V, 33) bei^eleitet wer-
den kOünen , so muss an das rhätische Wort dutg,
dach (im Ladia duoeh), Graben tarn Wässern (ital. doc-
cia, Wasserröhre, docdare, iliessen, rinnen) in der Ad-
jectiv^form gedacht werden. Unweit Schweiningen auf
einem Bergvorsprunge liegt an einem kleinen Bache
der Ort Tusagn, der dieselbe Form wie TWaun, ital.
Toaana, deutsch Thaits aufweist; das aus doga, Neben-
form ron dava, douva. Graben, gebildete dutg brachte
eine Ädjectirform dutgaun (sprich dudschaitn), dusaun
hervor, die sich auf die Lf^e dieser Orte an Bächen
bezieht, da hier schwerlich Bewässerungskanäle ge-
meint sein können. Aeltere Lesungen von Thuaia sind :
eurtim de Medesena et Toaana 1156, in Tuaano im Chur.
Steuerr. um 1290. Im Flussgebiete der Sesia liegen
an Bächen die Weiler Dughera und Doccio, sowie der
Bach Duggia^^anA der Name der Toaa, ital. Toccia ist
gewiss demselben Stamme beizuzählen.
Fläseh. Der zwischen dem Rhein und der schrof-
fen Fläscher-Fluh (bei der Luzieosteig) an der Nord-
grenze Bondens liegende Ort Fläach erscheint schon
in den ältesten Lesungen in aphaeretischer Form : wUa
Flaace cum tttulo S. XuciV, certaua de nauibtis redditur
ibi, Chur. Steuerr. um 1100; vinea$ dMa$ m uiÜa ^ue
dicitur Flaeasca um 1087 \ in uüla qtte Flaaconü dteitw
um 1089; Victor Flaae teatia 1252, Ftotor de FlaacU
1263; SU FläaiA, ze Vlätoh 1344 bei Mohr L U. Die
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— 244 —
Lage ron Fläsck auf den letzten ßtufea des dortigen
Bei^hanges Ifisst nicht an rtiät. vallattcha, ital. vallaccta
denken, das in Banden häuSg genug als Bezeichnung;
kleiner Thftler vorkömmt ; der steile Abhang oberhalb
Fläach, der auf den Berg hinauffhhreude « Schlipf weg a,
besonders aber die Endungen -asce, -aica weisen auf
otjoiasca, Erdschlipf, Steinrutsch, Steingeröll, Rufe, Laai
))in. Dasselbe Substantiv findet sich in der vegetatiotrs-
lösen Falätsche, einer Bergrinne des üetliberges bei
Zürich, der Falleischen, dem FläscMiy Sochßäseh, Flänch-
loch (ahd. htOG, Schlucht) im Hinterwäggithal , Kant.
Schwytz, und, mit noch erhaltenem Anlaut, in der Ah-
läach nnweit Glarus. Mehrere andere dahin gehörige
Lokalbenennungen hat ausserdem Prof. Roehholz (Ar-
govift 1880, S. 94 ff.) gesammelt, von welchen wir noch
erwähnen : die Fältschen, eine Oertlichkeit bei Hornus-
sen (AargauJ, wo mehrmals Erdschlipfe stattgefunden
haben, üeber ^oua^osca yergl, d. Art. Aletschhorn.
SeT«l©n. Dews neben sarra, sarrea auch sepes für
den Begriff Zaun im Gebrauche war, beweisen nicht
nnr Sett und Seewia (s. d,), sondern auch das im Rhein-
thale liegende Dorf Sevelen, urk. in uilla Beuellun 1208,
n. plehanus in Sevillun 1249, curia t» Sevelen 1304,
Philip von Seuelon 1316 , der nutz ab dem hof zu Se-
vollen 1314, Mohr I. 11, welches, wie Chippis im Wallis,
das lat. tepile, kleine Einzäunung, zum Grundworte hat.
Almens, ein echöagelegenes Dorf im Domleschger-
thale, am rechten Ufer des Hinterrheins, lautet in Urk.
ioGwm proprietati» noatre nomine luminins ■ in pago eu-
wienai m eomitatu udfUrici comitis 926 ; deeima de Mul-
Ahm et de Lemenne, Chur. St^uerr. um 1100; mansus
de l/itmina 1156, Albertus de Luminms 1200, Atbertiu
<U Liummnea »olvit 14 libr. merc. in Pwrtino; curtia in
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— 245 -
iMminesy villicatM de \Lufaiwit», Ghiir. Steuerr. 1290 — 98.
Die. urkundlichen Fortneii .zeigen sämmtlich die ia den
bünduerificlien Mundarten so häufige Lautumstellung, .
di@ wir schon in Lumbrein und SplQgen beobachtet
babea^ die Urform ist im heutigen Almen» entiialteD,
öw auf ahd. almeinde, Geiiieindetrift, hinweist; dieser
Oxt ist einer der iadöctiger Gegend häufigen, deutschen,
after auf rhätische Weise umgestalteten Dorf- uud Flur<
Damen , wohin auch Scheid, RodeU, Feldit au .zählen
BJAd. Im Anhang zu den Werken roa Fickler und
Wartmanu ist als Ausstellungeort einer sehr alten rbä-
tischen Urkunde Lemenne, Cemenne genannt, welches.-
hieher zu ziehea.wir durchaus keinen Anstand nehme»..
Die K^maunschform des* Ortes, Dolmen, ist aus ad.M-
men entstanden , wie Didpe im Tessiaer Liviaentihate
aus ad Alpem, mit Apbaerese des ^ in der Pr&e^sK
tion ad.
Brig. Brigelg. ßrig, ein Städtchen an der Rhona .
im Oberwallis, wird urk. erwähnt als ; ad locum Bri-
gae 1291, subtus Brigam, in villa de Brign, prope Bri*
^q|t, via supra Brigam qua itur apud Trinata ISSi bei
Furrer III. Sowohl die weibliche Deklinationsendung.
als die Lage des Ortes hart an den zwei Brücken tlber
die Rhone und die 8altine weisen auf Herkunft vom
öeutschea Brücke, ahd. prueca; die Walliser Aussprache
Br^i, mit langem i, unterstützt diese Herleitung, da
dem dortigen Dialekte ein ausgesprochener lotacismUs .
eigen ist, vergl, die Weiler : zur Briggen in der Gem.
Vieach, Binnen für Beunden. Brinnen für Brünnen,
und B$rchtoldus Bitschin de Underhächm 1397 bei Furrer
ni (1400 heifist derselbe Butsckinua de ünderhächen).
S. den Art. Bieischhcrn, S. 100, Brigels dagegen, in
einem hochgelegenen Seitenthale des Vorderrheins (Bün-
den), unweit felsiger Abstürze erbauter Ort, gehört
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nooh d«in keltisches Sprachgebiete an. Brigels, im
RomauQSoh Breil, lautet ark. bei Mohr I, II: curtem
meam »n Bregi^, qwan addo aä ipaum monastenum
Set Marie geu Sei Martini, seit <Set Petrt 76i) ; in Brigel
ecels3iam paroakialem 1184 , Hugo oomea de Werdmherc
eurtem BrigeilAnam aatiquum Talionis episc. Cur. donum
rettiluit\Z21 , Als Flurname "koTaTai Brigal bei Chur vor ;
in agro diclo Brigal, continente duo iugera 1327 bei
Mohr n. Der Ausdruck brig besitzt die Bedeutung von
Anhöhe, HUgel — und Gebüsch , vei^l. Diefenbacfa
Celtica I, 213, der aus dem Eyrnrischen anführt : brig^
hrigga, Berggipfel, Gebüsch ; das Wort kommt auch in
den Formen: hriga, briaa, hria, bris, brigum vor, und
dürfte dem Volksnamen der BrigaTUes und der Lato-
brigen zu Grunde liegen. Shaw, WOrterb. der hoch-
schottischen Sprache, hat : hrigh : a hill, a tomh. Die
Lage Ton Brigels passt sowohl zu der Bedeutung Ge-
basch als zu der von Anhöhe; die Lage des Ackers
Brigal bei Chnr kennen wir nicht. Da die Bedeutung
Anhöhe indess die am häufigsten vorkommende ist, so
stehen wir nicht an, auch in Brigels eine altgalllscbe
Adjectivform brigel, brigölis zu erkennen und demnach
diesen Ort als den „auf der Hohe erbauten" zu deuten.
Qerenthal. Greina. Mehrfache Lokalbezeichnungen
in den Alpen und der Sbene sind von Standorten des
Ahorns hergenommen; das Walltser Oerentkal am Ge-
renhom, nach dem Weiler Geren so genannt, heisst
noch bei Tsehudi Agarenthat, d. h. Thal der Ahome
iagaro in tessin, Kundart); der Qreinapas», der vom
Bündner Val Somvix nach Val Camadra und Blegno
überführt, heisst im habsb. kyb. Urbar um 1310 uf
Agren: Platten -Mesaella, Fürkel, von dannen uns uf
Agren, von dannan une zuo dem leriuze uf Luggenmein ;
1451 ürispalts, Lugmayng, uff Agrenen ; 1455 der Vogel,
.«Google
_ 247 —
Agrenen, Lukmanyer bei Muhr II,- S. 179 — 182, was
eine ital. Form agercmo (monte) roraussetzt. Im Waadt-
ItUider Ormondsthale liegt die Alp Ayeme {ayer im Pa-
toia : der Ahoro) , und im Thale von Uri liegt ein
Weiler Intschi, dessen Name wotil auf rh&tiscbes üchi
(aus iachier), Ahorn, zurückgeht, obwohl hier alte Le-
BUDgen fehlen.
. Dammaflni. Diese zwischen dem Dammastock und
demLochbei^esich hinstreckende Glet9Cherfl&che(an der
Grenze zwischen Wallis und Uri) ist nach Standorten
von Gemsen benannt (venari ancipitres nee damma» nee
pwdicet in Mo terratorio de Formatia, im Statut des
Formazzathales vom J. 1487 im Archiv für Schweiz,
Gesch. III, S. 271). Die Gemse wurde nach ihrer
Aehnlichkeit mit dem Damhirsche t^amma benannt (da-
mule et alia animalia bei Mohr Cod. dipl. III zum Jahr
1251). Im Ital. kömmt damma auch als daino, daina
Tor; das Wort gehört sowohl den klassischeH Sprachen
(^Säftakig , dama) als dem deutschen Sprachstanune an
(ags. da, ahd. tämo, täm). Der zweite Theil unseres
Bergnamens, Ftmy tyrolisch und oberbairisch Femer,
bezeichnet den körnig gewordenen Schnee, der, vor
Eintritt. des letztverflossenen Winters gefallen, sich in
Höben von über 9000' oft in bedeutenden Mengen an-
sammelt (ahd. /mt, &\firnjan, alt werden).
Gombs. Onmm. Wie die untenstehenden Schrei*
bungen darthun, war Qombs einst Name einer Kirch-
gemeinde im Oberwallis, und ältere Karten zeigen noch
einen Ort Ooma bei Reckingen, zwischen dem Blinnen-
und dem Merzenthai. Jetzt ist Gomha noch der Name
eines Bezirkes oder Zehntens und der höchste Theil
des Rhonethaies heisst frz. la vaUie de Oanchea. Gombs
lautet Ulk. apud Qomes 1272, vüla de Buda in paro-
ly:GOOg[C
— 248 —
chia de Conck*« 1277; pro o^mfOUnitate- de Ara^te/tCet'''
de Chtmhea 1348, ComketU&l, ptö GfVmeaia lö8£P tei'^
Futter IH; Cimn&ea- 1470 Apch, f. Schweiz. (Sesch. IDV
dieien Lesungea zufolge ist es eiae i Umbildung de»''
lait. concamie, hohl, ausgehöhlt, vettieft, iu' der späclbl-''
len Bedeutung von Thalechlucht , kleines Seiteäthstl-
(lat. concava, seil, vallts, frz. la combe, italiCum^.'eDgli -
cumb, weish ctem). Der Ort Gomba selbst lag in einem
Seitenthal der Rhone, und überdiesB'besteht daffOber-
wollis von Brig an aus lautet' kleinen Seitentöbelu d(j*"
Haoptthals. In den nordäehweikerisehen Dial^l^ läiKäf^
der Ausdruck, da der aaf der drittletzten' Silbe ruhend«'
Wortton in conetwM daa Abfalten'döt übrigen SllWitf"'
gestattete, Gvmm, Gunmii,' Ghtiittmti, KuMt, QhiittnvAl^ ■
im Wallis Kummen' (^Sarönkummen ,' B^zikumMin): In '
der Westschweia Ist'CwsMiM' ein häufiger Fetdeniälhe'
(Gonohes-desniis, Conckes^dessdusi auf dem Rüinecfelde'
von Arenticaai)..
Tisp 1 ist BenemnUig eines St&ätchens an dem oben!'' '
Rbwnelaufe (Wallis) und zugleich des Baches, dör, aus ■
dem Visperthale hervortretend, seine diiroh die Zer-^'
matter Yisp und die Saaeer Visp gebildeten Gewässeir'
bei Visp in die Rhone ei^ieset. Zu deutsch heissea
Ort und Bach auch ViapacA; ihr französischer Name
ist Viige. Die frühem Schreibungen lauten : in Vetbia,
in Dorbia, in Natrenai villa, Capitelrodel von Sitten um
1100, Veshiwm. im Capitelrodel um 1300, M^m. et Doc.
XVIII, später stete Vespia (Johanninua de Embda cas-
teUanuB Vespiae 1417 bei Purrer lü). Der Bach Visp
heisat Vetpia im Chart, de Vespia,. Wall. Staatsarch.:
a freyende^eke infra od i^aque parte vespie usque ad
loGtm, 'qui dicUxir verhrockeme 1341, Visp, Vispach ist
die deutsche Uebersetzung des frz. Pre^orgne, des ein-
stigen Namens des Thalbaches und der heutigen frz.
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BeneDomtg des Dorfes ZenuUt (k 8. 200. 2Ö1), Qltd>'
ist demaseb die dialektisch abgüBChliffiane Form fOr'-
Wi^haeh,' Wiea»n6aeh, doe Deatang, die wir aucli der
aus dem VaF d^tiez herBtrÖmenden "^iige zatbeilen,
be6o&d»8 darum, weil afi den Abhängen dieses Thalea
noch ein Lokal en Kear "^eheisBen wird (in der Wiese^.
oder : Iq den Winsen).
Liddell ist ein kleiner Ort im Hanpithale des Wal-
lis, nordwästiich ron '^sp. Der Name findet sich yor
als't tfö» de Laudona, Joh. de Laudonna 1379, M^. et
Doo. XVm ; LaudunanZi, J. de Lald 1392' bei Furrw
III; Luiden, rowie das alt&z. ÄppellaÜr loda stammen
Tom mlat. laudum, laodium, Abgabe des Vasallen an
den Lehensherrn bei Veräusserung eines L^ens'; in
OrtsnEunen beaeiohnet kmdum freilich nicht die Abgabe,
sondern das TeräUBserte Land selbst. Landum, von
dem wir in Lalden eine Sprossform laudanum besitzen,
tritt im Mitteldeutschen in der Form lob, Fl. fö5er auf,
und im Hittellatein hat es eine Menge ron Formen
angenommen, wie lauda, lawdta, laHdcOio, landeatitti
laudaminium, laudimia, lamdvminia, laudivm und lande»
(Brinkmeier Gloss. dipl. H, S. 28). Ueber altfrz. lodi,
los und die Ableitung von laudemia vom lat. laudare
in der mlat'. Bedeutung euatHnmen s. Diez, etym. WB.
I, a. 257.
Baron, frz. Barogne, im Dialekt Raren, Ort Eun
Nordufer der Rhone (Oberwallis), ist rom mlat. rara,
rarie, Fusspfad, Fnrche, benannt, Tergl. (bei Dncange)>
eine Stelle' ans den Statuten ron Arignon I, rubr. 9t^
de mneü gut parvis seaüti» vulgo dtetü Bares ctreami^
danlur. Der Ausdruck bezeichnet aber auch Wasser-
kan&le, ist aus dem lat. rigare, irrigare, dem mlat.
rogius, arrogium entstanden und lautet altft^. rote, span.
n
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_ 280 —
tuvojfo. Uit der Adji^tiTform £«rM, mlat. MroniM,
rhät. «-«roHn) kum lowobl ftuf dortigB Futlwege (a»eh
obiger Stelle], all auf den daMlbtt au« d«m Bietschn
ttiale herrontritmsndeD Baeh taiagewiesea aein; hat
ab« der Wonbwi j« bis iia<A Baron Matwigereicht
Q«tet gebt er bis Leufc) Jso i&t aa die tiefen Fort^OD
IQ erianero, welehe in geringen Distansen auseinaiider-
liegend alle WalUser Weinberge durofazieben und den-
selben ein sebr eigeathümlicbes Ausvehea verleiben.
Ulk. hetsst Buron. stets Baroitia, Smrognia^ T'^imuth-
liob ist aoch die Stelle Arget»a, Ranm'a, V^süa itn ftltem
Sittraier SteBflniodet am 1100 dahiq su ziehen, sofern
daselbst fOr Bannia: Samta emendirt trerdes kuin.
Koatorge. Les OrmoBp^ Das lat. hordaum, Gerste,
ttz. orggy ilal. orto bildet mehrere Lokaloameu der
Wiestscbweiz sowohl in der diatektiscben, als in obi-
ger, der Stdiriftspiacbe entnommenen Form. Montorg^,
via steiler Bui^hüg«! bei Sitten (Wallis) heisat urk.
Nav^ha, in Monte aureo, Neinda mom, Capilelrodel um
1100; apud Moniorioy in Monte aureo, de monte ordeo,
Jahnieitb. von Sitten; vin«a de Monte orgto 1195; caa-
trum de'Monte ordeo 1233, Mäm. et Doc. XVIII. Ist
Monlwge der Qerstenberg, so ist das dialektische Sio-
ley'Ofjviaz (Waadt, zwischen Gossonaj und Echallens),
der Birkenwald (hetvletum) am Gerstenfölde , denn die
urk. Schreibungen lauten : nemua de Oriola 12. Jahrb.,
M.4im. et Doc. I, Byoley-OrßouUui 1527 waadtl. Staatdarch.,
und deuten also auf Verbindnng der mlat. Endung -oli«
mit dem Patoisworte ordee, ordje, Gerste. Im Bemer
Oberlande, 8. von Bri^a, ist eine ans ital. orao an-
knüpfende Form orearia, Gerstenfald, in der Alp Olt-
ackeren enthalten, oberiialb welcher sich das Gersten-
horn oder der Wildgerst erhebt. — Eine andereHer-
li:itung erfordert dagegen der Käme des OrmongätKalet
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lOi waadÜ&Dd. Pajs-d'eD-haat, fhi. Omongt'destu« und
OrmoH^-deaunu (urk. auptr ftadvm, de ormonty Jok.
miatetdU d» ortn&at 1388, St-Uorits. Abteiaroh., in paro-
(^ia de Ormont 1345 bei Forrer tll, veJlü aurmmonti»
1496); in der BeneiiDang des tnit,Seiuihfltten and Heu-
sohobern dicht bes&eten Ttifales ist das lat. Aorreum
enthalten und U» Ormond» isi demzufolge durch „Scheu-
nenbei^e* xn llbersetzen.
TWTry. WaTM. Wort. Der auf einem schwach
ansteigenden Schutt^egel eines Beigbaches am linken
Bhoneufer (Unterwallis) gelegene ansehnliche Ort Vou'
»ry, Araber auch Fot»mer, Vamriw genannt, beisst urk.
921 : in vtZZa vttownia in pago caput laeeimt ; 1224 : Pe-
6iM de vftvrie, Wurie, St. Uoritzer AbtelarchiT; Lua-
triacum, Vohreivm, Olonnm 1017, Schweiz. Urk. Reg.;
de paeems Oloni et Vouverii; Vouvrerium 1157, feudum
de VouvrieM 1219, bei Furrer HI ; eccl. de Vuvriaco 1286,
m^m. de G)en6ve XV; auch Votivreffium nnd Vouvria-
cum kommen vor. Vouvn/ ist ein aus mlat. teattreia oder
wauriacum entstandenes Wort und bezeichuet einen
brachliegenden Acker (streng genommen : eine llehr-
heit Oder Felder, unbebauter Aecker) ; das mlat. toattro,
vaurä, vaurta, dem diese Bedeutung eigen ist, kommt
im Chart, von HautcrSt ausserdem in den Formen von
ufiVm, wirradi, vrirre», weuria, attrie und touuri» Tor.
Waura bildet auch die Namen Wavre , Dorf zwischen
Neuenbui^ und Neuenstadt (Nugerol et Uafron 1146,
piadna de Wavra 1248 bei Matile) und Warb, betrficbt-
liehe Ortschaft Ostlich von Bern (an dem danach be-
nannten Worblenbache), deren urk. Schreibungen fol-
gende sind : Diethehn von Woröw 1130 Uebers., Anaelmae
de Worwo 1146, Svd. plehanue de Wonoo et de Bightn
1286, Worwe 1237, Wonoo 1239, Ckimo de Wortoon mile»
1267, m Worwo unam scopoznm 1275, Zeerl., die parochte
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von Worrve 1410, daa GMah«a te W^b 1493, Fmubr.
Urk. ; fcmeK Oi:^- ijnd Unter^-Worb^ , Weiler an. <i«i-
4^ . C^nij^CibLe« Seelaiid>,\ ork. apud I|^<p«^a 1328,
^^rl., upid iQ^cera gleioÜauteaäe VhirofUMB ^«K»
^iitoos. Hit. ^a^V CoüWtiTeadang (-«rw>, -erra, -«r«^
yersehes, tritt 9S aaf in Vuaty (s. <k Art. F<^ereawai4l')
in TToÄMTi, Dorf sttdüoh toq Bern C^^***^ ^ W^ierett,
1223, 1220, muimi IMd, Nieotam da Wabarroik \^Z^
Waura prope B«mo 1395 Zeerl.) und in dem unweit
Paris gelegenen W^alde Vonoe oder Vtmvr», ^e» ina
Polyptych. Irmin. C. XX, p^- 209 aU «&«» IFaoer*«
(bei U$y liegend) vorkömmt; wegen der balbooBso-
nantischen N^tuir des ü oder V vor S ist iadass nicbt
ganz klar, ob nicht bitjss das einfiu^e woura, wauria
den zwei letzten Wortbildtiagen zb Grupde li(jgt.
Aigle. i^rrw. Der io den Urk. nicht sehr frühe
vorkommende waadtländiache Ort Aigie, deutach Aelen^
heisst im dortigea Patoie AiUo, urk. Mium, Aylium^
A^lfOim im Ch^rt. t. SautcrSt ; eoalesia 8c* Moftrioii de
AUio, tH^ui. et Doc. XVIH; Rodulfus olfficu$ de aiyo
um 1150; capella Sei petri de ali 1177, H. p. la. U,
S. 1056 ; eocleaia de Alio qua vocahtr 8c. Mayariciua 1178;
ifef^edua de Mio 1179 bei Furrer lU; de AljfO et, de
Bupe eccileaie 1286, Mäm. de Oen^ve XV. Mau hat auf
lat. aquila, den Adler als Feldzeichen, cU», die Reitw-
abtbeilung u. s. w. gerathea; etwas besaer ist die
DeutuDg durch Eiche, Eichwald, Gruppe von St^n-
eichen, die im dasigen Patois atUan, eiltan, llan heis-
sen (lat. üex , itiaTtum}. Da indess der dort vorbei-
ftiessende Bach den sehr allgemeiu klingenden Namen
la Grande Eau filhrt, so liegt es am nächsten, in Aigle
die mlat. Uebersetzui^ dieses Wortes, äquale oder
itquarium (im üh&t, aguai, aual, ttfil) zu sacbeii nnd
den^emäss anzunehmen, dass Bach und Ort vor Zeiten
.:i.« Google
iä
— 253 —
(U«selbe mkt. Benennung geführt hitben, cNiss aber
später zur V^rmeidiing ron Verwedniungen der Oirt
4te alte Nameusfonn beibehielt, dem Bsche dAgeg^sh
die ent«prech«ode frz. Itenennung ertheilt wurde. Dasis
die iTrrofm ron AigU eher o^ttarütlm als agvalt gelautet
hat, «ii^nit BUS der consttintöü EVidang -'üöi^, -y^
(Alhm, Agtium, Ali/»m) iherrortugebeii, ulid es dürft«
deuhalb auch der Ort Alaver it^l in Hitt. patr. mon. Q,
153, auf Aigle (alfa^ario) zu bezieben sein : ierra »ei
mäurioü Ml pago capvt laotnae in loco gni dicüur aläugr,
gut iertiunatur defoTüana pa^prtola (.Flbsech^rre) Uajuk 'äS
mxtnk bme etugque o^oM >(Mma« (anf der Alp 8otanäit3i
Jfit di^tMi gebildete HameD sind \a dortiger Oögeiid
taehrfttch vorhanden : so di6 Sau froük bti VilleneuH
VDd der Ort jilfcjMittHVv üa^rMt der Qu«He der CfranSe
Eau (im Patoi« IvoüHnaSn). Eine Sprosbform ton aqiAt
ist auch der Marne der Atp le Javrex und des Bächä^
JemoK im lIialB tob Valsaihte bei Cbanney (Fretbbr^^,
diö in altem Urkunden mebr&ch citirt Verden : aqha
que dicitttr Jttaarot qtii divido desoendench t«rram gtA
pertinel <t chamiez (fOr Charme^) iisf^ ad locum Wi
ti^a gue dicitur Juauro* AiW-of JuäUru, Llb. den. voh
Hauterive, S. 34 r., um 1134; S» t^rrüorio da Ckarimeiis
M loeo qui dieitar Jawn 1S94; ad rwum de Juauro 1299',
H^m. de Friboui^ II; JoM et tj<aure rivi 1577 hin.
SchOpfF; diese Bezeichnungen sind Utngestaltahgeh
des mlat. «juarntm, WasdSrlauf, Bach und sbmit den
rhfttisohen Formen Avm^, Soläver» iic. an die Seitö
KU stellen. — An den Ort Ai^ gemahnt in 'aufiällen-
der Weise der tesBinische Ort 'Aqttita Im Bi^gnotbalei,
dessen frflhere Sehreibung 1404 /. de ponte aguilisäb
Sieh auf den baheh Weiter Ponte au eitiem Wildbäefa4
(äquale) bezieht Und Aqüäa den gleichen läÜtHAfiSfi
Ursprung #ie Ä^ ttü^iäist. Veigt, auch die Art. Arätt
und Landquart.
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— 2R4 —
()luniiiti«nr. TwirUmMgae. WestUcfa von der
Handui^ der RlionQ in den Geofsnee «chebt siob die
mächtige Kuppe des Grammont; die dem Rilonethale
.zugewandte Seite dieses Bei^s, wo der taureduneo-
sische Beigstara stattftind, trttgt die lokale Benendong
ia Ghawiwgn!/ (aach la Chiutma^tue, la GkfumiSmiy, Ist
die Lesart Tawedunum bei Gregor ron Toars (prodignii^
dt Tauredfoto caatro) der Lesart ToHrtHm^tm bei- MftriMS
-Aventic. vorzuziehen, so ist Chaunagny die wOrtUobe
Uebersetzuag dieses al^lttsi^ien Hamens. Dean Ckttt
(im Patois eho,'*zo, lat. oaput, Haupt) eotsprioht' d«m
gallischen taur, das Bei^ bedentet, and '■nutgng ist das
CODtrahirte miat. mannoniU, maanÜium, masnile oä»!
maneria, ptognma, Haas mit Hof, Hirfstatt, Wohoni^,
und zugleich das altfrz. «mmuT, mattet Bauerahqf, Luid-
gnt, Weiler; insofern nun dunum nicht bloss Stadt^
sondern auch Wohnung überhaupt bedeutete, so m»s
dieser Auedruck im Dialektworte magnt/ eine estsi»«-
chende Wiedei^ebung gefunden haben. Magny findet
sich in mehreren Schweiz. Ortsnamen wieder {Mont-
•magn^, BM^-Magnoux etc.); so auch in Ttmrt^nu^ne
im Rhonethal (OberwaDis) , deutsch Turtmann, atk.
oomea de Tortemagni im Sitt. Jahrzeitb. (10. Juni); de
terra comitis de tortemagny apud LeucJtam, CapitelKWL
um 1250 Wallis. Staatsarch-, Twtimagnia 1424, Arcbfr
für schw. Gesch. II. l^rtmann ist aufzulösen in turrif
de maneriit oder mannonitibua , la tour da «iom^üi,
der Thurm böi Hobt&tten, das von Häusern umgeben^
Schloss. So verwandelt sich die getiäumte tenutitsoht
Featang (furrM tememca) in ein feudales Grafen^ohlOBS,
. dessen Uauerreste erst-neuerlich zum Aufbau einer Ila-
pelle verwendet wordea sind. „Thurm inmitten von Ban-
gem** bedeutet auch La Tour d« Peile, der ältere Name
von La Tour bei Vivis (nrk, turrü Pelianai , da Ptili
dM mtat. pentiU, das frz. ^U, das Patoiswort p*3«i
- 865 ^
AutdrOek« eine OCwDitabi», dsno ui(^ 6«mach Ober-
' banpb bedMtet.
HelUerie, tsroyiwibefl Dprf am Sadufer de».Gea-
' &rgee«, 0..tod fMao, Tferdankt seinen Namen emem
W^deplaU fOr ElunTi«b. See Ort kommt vor r1»
Melereia in : y ««rtWnia a fratibtu Montis Joma adverma
fratret Melarm»', .yrior Meltreit llM'i »täa de .mtlereia
1177, Hiit. patr. moD. H, 1057 ; dum ala : tceUtu d«
mtrtieia, d« marw et de Aoluna 1191, M^. de Gieitiiie
U; eeeletia B. Marie de MeUere» cwn väU 1386 ebend.
-XV, weUbe Fonaen ■ämsktlipb auf mlaL medgerta,
^ohaftriflt, Weide, hindeitteo (yom ialt.t.jmarca^ mdga,
die Heerde). Ebeodabin gebött auob (|er NamO' de«
OrtM Ualleray im Benter Jura (HQDstertbal), der
bei TroaiUat: I— 10 folgendermMeoi taiiUet : Malerme
«ifrft« 1148, MaUereia 1179, £. eaeeniu de Moire 136»,
mel«tdinum in Malr^ 13^)0^ deeima m Malreg 1308,
MtUre 1317. Ableitung von mlat. »«äere, altfre.. maäe^^
wtarlerf dttngen^ mit Mergel (mame) veiniiACben,.]iUtt
4ich hier luebt aon^men, da. andere Ottmamwi, die
diesen Begriff entbaltea, in der Scbweis kaum naob-
weitbar »ein. weiden.
Bwuie. BonnsTiUe. Das in ti%. Urkunden des
&. und 10. Jahrb. so bILufige btmuarimmt yiuanmMnuM,
.BUHUKunengebörigea , -. abgegreqztes LanditOok, BeBita-
-tbtua, findet siobJn.der ^&«bisn FonU' in dem sa-
TÖ^Mhen Ahhm (Felnu d* boma pÜMcu». 1301) an der
Henoge, ^DWBL Zufiusae dw Arve . und • in Amiwfäl«,
einem fieairkihauptorte am Afittellaofe des leMom
FlnsMs (ui^. «ptMJ bonam viäam 1391, il6m. de Ge-
n&Te XIV). Sana, bmmm i>t daualbe keltiacbe Wort,
dm in £0tma (Bona am Rbem), Vindoioua (Wi«a) sieli
D.n.iizedby Google
— 256 —
'TMflndat und bflgrenstorOrt, begnnztes feU-bedeoM;
imtictiflc ist e< uümmromI, Qitocha£t^ua> Kum« der
Ddle, mit ehemaligem Cistercienser-ElMter -fvak. « ati »
na boni taontüi), obwohl hier eher das lat. bonm, §;ut,
fruebtbar, la Grunde liegen dtixfte. Diafamtn^ Oebica I,
0. a08 Iwt BUS Valeaiiis. die Stdle-: bommUngKa Gal-
■liea Um i lm t «ui ttrmümim sign^eaL
Cbreag:«. CoUeage». Wir besitzen mu dam Mittel-
altor mehrere BeseichDODg^en voga Landmaassen, deroi
Ustfang uns- nicht mehr geoaft bekaaurt ist, dtt gawies
aaeh nadi Ort and Zeit Öfters weehs^es und ssiim
Thejl memala einen go— n bestiHtnten ünäang be-
sauen. DaUn gcdiöien der maamu (die Habe), der
itotarw (Bchuppoae), der {««rCani» □. b. w. £in sol^ea
Haau war aoch die eamiica, oarrua, die 'im Allgemei-
aen einen solchen Landambag bezeacbnet, der in einetti
labK Mich mittelst des Pfluges feomioaj bearbekeD
iMBt(inLP(drp<ycb.Imin,); gleichbedeutende Delikate
dieses Wortes sind: cmmuata und 9mrrueagium\ denen
iMieh die BadeotoBg , gopflOgtei Acker" ^igen ist. Von
■diesem letztgenaaBien Ausdrucke «tanamt der Name des
St&dtdiens Carotitf» unweit Genf, an denUfeni derAire,
urk. apud Carrogium 1355, FeÜicmt^ d» Garrogio 1310,
U^. de Geaöre XIV, QnarrogiHm 1447. Ein ähnlicher
J'ddemame ist mlat. coimica^ eb^iAlIs uubestimmten
TJm£aags, do<dt g^^^wie cemMo^wn, so yioi Land be-
grabend ah ein Banor (aoiotmB) mit seinem Gesinde in
«inua Jahre bearbeitui konnte. Von diesen Coim^f
k!lfm (mlat. oelongia^ oUttnioa, cobmäa, M&wuNriM, «olo-
Mte) sind nun s^ riele franaösieche und westaahwoi-
seiische Orte braaasi, die bentaotage Goloiig«t, GoU
üngm heissen; in der Schwsia finden sich CSsttm^
im Cnterwallis, unt«vhelb Ueitigny; C!oBo»ge>-Btll»w»
im Eanton Genf am linken Aeeufer, und dtM mit dtt
D.n.iizedbyGoQg[c
_ 257 —
ifoiat. Endiuig -a^um T»gebene Gologi^ bei Genf (S. de
-fi^ognü iomioeiL; parrocMa d« oolognüteo 1300, "ht^ai.
et Do«, de Gsnir« £1V). AuMeidem ist Coäonge» Name
t^aiolmrer. «ioB^Ber MeleriiOfe der Westsdiweis. lOx
itaUttHtehOB SpmcbgeMirt li^ das Dörftehen Cohgna
-hn i^abiftvo (bandoemeh. Beziric Bernina). — Der
. Unterccäied ron eoUrnioa wad matuvB Hegt darin, dass
der Inhaber eines . vuumu (Habe) nicht BOttiwendig
Biosf^cbtig ni sein luvielite, wäfarend dass bei den
■colomarii, tn^Mn^arii stets der fidl war. Waren die
«oimt Freiem so »esaten sie vreiiigatans einen ZioS
entricbten, da der Acker- nicht ihr Eigratbam -wen
.(selob* ctdtoret iidvenäa, aUenttm, agram locätum ienmitt»
-bei Ind. Hisp. Orig, IX, 4; Tergl. Flodoard. Ilist. Re^
mens. I, 18, U, 19, Leg; Burg. T. XXXIX, 3). Deber
das Colonat i» der Sehweix s. Utoi .et Döe. IX, S. 180
ff. ond Xm, 8. 71, 115 S.
Fmdgey. Habsbni^. Das Paraten-8tammscblo»
^awi^t/ liegt auf einer hohen Bergstufe des Arre- *
tii^s zwiioben Oenf und BonneTÜle; der ursprOo^icbe
Marne desselben sovie des tou ihm beherrschten weiten
Iisndstriches lautete Faldinaeumy der sich aber urk.
meist nnr in nialektforin vorfindet : Baymo da Fuicind
1143, Ch, TOD Hontiieron; Aimo d« Fucigniaco 1234,
MAm. et I>oc. XVIII, B. de ;wm « terra fucigniad 1379«
JHUm. et ßoc. (te Gen6ve XIV, ausserdem Faueiniacum^
FuUeimacum, Ftdgeiniaoum, in 11^. Urk. ^buioinni»,
A^mu«. eko. I>a Beig- usd Alpengegeoden bftafig Tott
Ft^ken (lat. faleo) benannt sind, so ist hier kaum an
den im Hittelalter hAufigeo Personennamen Falco (s.
CiL. L. pag. 661) nodi an/ate, SfaAiel, Bense, w-dcbes
Wort Tielm^r die mlat. Sprassfonn falearia, fatcüttüi
die Wiese, Maady hervoiDracbte, sn denken. Fatioigny
iMt iet FaUoTihorwt und wurde noch der Falkenspeoies
D.n.iizedby Google
_ 256 -
der Jagdfalken beaannt, die in der Nslie nisteten und
Air die ehemali so beliebte und auch jeUt noch bic-
weiteu betriebene Falluqjagd rerweadet wurden t ^
.'gab auch der Habiab^- oder 8perberfiuig der HtMmg
Ulf dem hobea Wfl}pelibecge (WUlibakleberge} im Jat-
gau dea. Mameo, weiche d«n>h Onf BAtbod tod Altea-
,bu(% um lOao erbaut wmde und der Stammüti des
bababurgiechen Grafen- und Kaise^asdilechlea gewor-
den ist. Sie heiait Babiliutbwrg bei Giaff, Sfuaob-
•ohata IV, 7jt5, BaimlMlmre \m. Pwts XU, %, 77
(Ortlieb. Zwi£alt. Cbron.) ; Albtrtiu eonu$ aupeniM de
Maüehi^itrck USi, ifo&M&Hrei 1242, Gesohfrd. XIX;
Baiiiimc 1340, Ealtpmmi 1343, Oesoblrd. XU e46.
-Dar elaftsiiaahe Ort Smit/tum (Hemt-Rbin) beweistzwar
doich eine Lesung aus dem J. 757. bei Tronillat I (Ma-
»hihinethmnt), dasa der ahd. Stamm hrnpuh^ Babioht, auidi
Personennamen bildete; dass abar eintoloher aach.in
Habsbuig liege, ist desshalb nicht anzunehmen, weil
4er Grttndex dietes; Schlosaes aaders geheissen hat
' 4fl, obao). Naeh Vügeln ist aaeh die Gtabirgsböbe der
'Beiuealmfir«». in Uaterwalden und Bern, der Spettart
itfeitaiärt, Wald der Sf>e<dite.) «ad der narurk. W-
yr&iu^ Sparierttarm bei Sb. Gallen benaant (iSJparr«-
tmirrMbmnua 860^ is St. Galt. Urk.), des Wartnann im
Tanoenberg wiederfiadet. . Der Habicht (^d. kapvh,
Aa6A, Mabikt, ktAti, engl, kawk) ist von iapptn, dem
Iterativam toq ka&m(hi*Bea) benanat-; der'FaJke vom
Juummen.ScboBbel (lat../o^ dieSi^el) tmd der Sper-
ber vom äperlingsfong (ahd. spdrwtfr* t(hi sporo, dar
Speriü^, engl, npatrow). t
Famex. Treyten-eBS. Wenn wir diese swef IjO*
kalnamen hier nuammensteUen, so geschickt diess hlosa
wagen der daria rorkommmdea Lautmetathese, die
wir im riiUoromaBitohen' Spiaebgebiete weit lifaiiger
D.n.iizedby Google
^antreffiBn ala i« fraDzöiis^«n (8. Seite 152, 1»3, 172).
Das ao der genferiieh- französischen Grenze g^gene
Dorf FetM», der AufenthaUsori Voltwres, heisftt urk.
12ao Ferna (Ohart. von O^jan, Uim. et Doc. XII) und
ist diirob ^^aM , lat ^yrAriMto, Eschengehölz, za er-
Ittutetn, das in der Umgegend in Uengo Torttanden ist.
.L« IVegtortmt ist Name einiger H&user bei Cnlly am
Geofiersee, imd eines -Dorfes bei Payenie'} TVmWttm«
;hei«8t ein P&rrort im wallisischeD llltezthale. Letzt«rär
'findet sich urk. vdr als apftd treatorreaa 131?, St. Moriti.
■d»B waadtlAndiSühe Dorf: in TWumAm-Am de troitertiu
•im Lib, dornt, v. Huiterire, S. 46 r. Freib. Staatsareh.
Die volksetymolf^ache AnlehDung an troü terrmte, drei
WildstrOme, fand bei allen dieseo Ortsebaften ohne
topographischen Qn^nd statt; wir haben hier lediglich
dialektische Umbildungen des jnlat. temi(«rÜMi, Qrand-
besitz, Lande^ntham. Das benüHbe Seeland weist
ausserdem einen deutsoben Ortsnamen aaf, der eben-
.&lls auf diese« Ursprungswort zurttekzufUhrea ist:
Traitai unweit Jas. Treiten, heisst im Franiösisohen
JVeäaro» und kti»^ nrk. bei SJeerl. Treitm. 1221, 4w>
hmagia in Trmtv» um 1227 ; Girtar^ua d» onw, Qirardiu
de troüerens mitüet 1230 im Oh. tu, Seite 271. In der
Bischofsohrooik des Laus. Cbartulars wird enttbU, da»
der Bischof David von Lausanne in Ins von dem BÄtter
TOQ Tegerfeiden and dessee Gefolge duroh Varrath
■einer eigeoeq LeiUe umgebradit wonden sei, und der
Mord sei der Anlaas zur Benenaung der Ortschaft,
woher die Verrftther stammten, gewoidm. Dieses Zu-
sanuneohalteu von tn^tre (lat. (nufä&rl'und Trtäen
Iftsst den firund der Benennung Treiteas ,in eüiem sehr
zweifelhaften Lichte erseheinen, denn .Treiten bat ge*
wiss lange vor dieser - Zeit <iun .85(t) diesen Kamea
getragra. Der Text lautet wörtlich so : audiui a CO'
'JO:GOOg\Q
— 260 —
nont taetrdott de Anet quod davtd $pÜKOpUB inUrfeettts
fuiU a iomino Se Teg»rfelt et «wü A väla de-Anee ....
rt qvidam homäu» dieti efitoapi iptunt pro di de rm tU ; laidt
*t «iUa uitde ^m eramt adhiß wcata* tnüun (8. 33.).
Clarens. GlArei. CH^rvlles. Der Name dei Hofes
Qlavejf bei Siders (WaUia) entstund . aus dem mlat.
glarelMm, kiesige Bodeofläehe, welcher Ausdrucfc in deb
Uricusden häoflg zur Beieiehnnn^ tod gesehiebereiehen
riDssufem dient; so bei Furrer IQ : juxia glaretum aqm«
MorgU 1346 ; feroer : d» honit 8pMmi eat -quoddmn gkt-
««Itnn qttod vulgaritet dicitur Oettein 1331. C^reas aln
Xeman b« UoDtreax, and Obrrena an den Uf^rn der
BMne bei "Syon (grangia de ülarnta 1164 bei Charri^re,
dyn. de Coss.) sind beide aus dem Adjectiv glMväAtk^
d. h. loeue entsteBden, wodundi ihre Lage a«f UeBigem
Bedes angedeutet wird. Eine weitere Bildungsform
des SubatantiTS ji^orM iatOM^oUe», Name eines Schlosses
W. Ton Vivis, am Ufor des Oenfersees, urk. marchia
de Zatutmna tt de • VaOe Liul¥iaai, de GhrotUa et dk
Coreie 134S bei Werro, rec. dipl. UI; GlSroäe» ist fein
wie Nugervl und Ligneroüe» mit deir mlat. stofDuiKbi-
genden AdJeetiTendung -ofts gebildeter Lokalname, ia
dem maa mit Unrecht das Catatona der Notitia d^ni-
lotam impeni wiadAsuerkeoneD glaubte (Sect. 63 :
tribunue eohorti» primae Flaoiae SapauiUae Galanmae}.
Der OrtsohM GÜree am Doubs, in Frankreich, unweit
der bemisohea Grraie bei St. Ursanne, lieg^ ehdlieh
das Appellativ glarea, Kies, ««Ibst zu Grunde, wie die
urk. Schreibungen bei Trouillat I. II et-weisen : d» cnrti
QUeree tr— parte« de^mwram 1148, Hugo mäta dB Okilin
1173, de corii CUere 1119, RicliaTdue de CUegM 1167
(Xiere 1339, MttAardiu de aiere rubaü 1367, U ße Jt
ngnor de Gitree 1383, Willatne» de OUer» eheOalitrB 1296.
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— S61 —
Bin^el, ein verschwaDdeaer Ort, der vor Zeiten
aaweitVBarsioa gestanden bat, j«t»t Hud« eioes W^a*
ge4&QdM^ wild in des filtern Urk. des Waadllande«
häufig ac^elOltBt. Der Propat UfuriDU idtenkt 996 den
Kloster RoinaiDiBd.tier : ptaaeanoium raom in SmlgetMoo
m oointMMi aa^ueatrioo; 1052 m viUa Salgthello, Schw.
ITrk. SiBg. ; m Bargetlo Uin 1100, ivata vin«u d% Bid-
g^, atü» portam. de Salgel» 1189 Oharriöre, djn. de.
Coss., decima de Baug^B^ vüie* de BaugeUy vttra elau'
mm d« ba^tUlin, l€6m. et Doc. deGeniveU^ DiefB
znm Theil missselHriebenen ForoiMi weises auf e£a
ßiiaiiMitiT des mlat. hougüt»^ bz. la bouge^ Haus, Wob-
DBBg, dosi aus dflB Urform bulga easteudeo ist; verg^..
Pueange sqib Jahr 12^ : duo« domm ««u bongiot. I>ie
eigenüiebe Bedeubtong des Woctes deutet Zeusa Gr. celfe.
folgeodermassen an : hole, vox hibemie»: uter-i bttÜga:
aaomtli toofiti. Unweit des altffli Dorfes Bougel Uegt.
B<nigy (zwischen Bilrsina und. Aubonae), das ^ne ehe«
maJ^e CoUectirfozm bougiaevm, bidgiaouia TOraussatebt-
ajso. eine Ufihraabl von Geb&udeo, Landbäusam. 40«
deutet: ad vülam gue dKÜur Bälget^ 13. JaJirb-, li^.
et Doe. XX« S. 193. Em Ort Baiyy liegt O. von Vivis
in den gegen Freibarg sieb hinziehenden Gebi^en.
AnborangW. Bowitti^re. Von diesen swei nadt
Gewächsen benanDten Orten liegt eraterer im freibar>
giaehen Glanebesirk, südlich von Bne und heiset urk.
J. de Amborengeg, J, de Alburei^ea um 1150, Emberitu d^
Aüvrengena 1155 im Chart, von Haotcrdt (Hänl. et Doo.
XII). Der Ort ist nach dem Vorkommen des Wass^"-
holluoders oder falschen Faulbaumes benannt, tat. of-
Jnnmum^ altfira. auhowr, aubourg, aubowa, neufrz. Vauiier
und setzt also für den Ort eine alte Form AlluTnatiatm
TOraos. Der Ort Bosatnüre liegt am Ufer der Saane, im
waadtländischen Oberluid und bezeichnet, seinen urk.
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SohrelbangeQ zufolge, einen Standoit tod Wtn-zel-
gewftebten, ä. h. solches GewftchsM , deren Wuraeln
M OkdDOmiiefaen -Zwecken dieoeo iSaüntnAu d»dit
tarram quam Uneimt Bodtdpkua de la JBonMMM'M 1113'
Zeerl. , viUa «fa la Raatoneri Cb. L. 8. >14, kern» Bomo*'
ntn 1356 Ch. ronjGruyöre , ipftterj: ofu mM r » , lainth'
iijwr«, la raaaoiiieri, roannitj/ri a. t, w. UDveit le»
BrenetB (Neoenbui^) hof^a die Höf^ 2a Bam<miin, ein
FeldernMBe, der Obertisupt kein seltener iai; aUea'
dietea Namen Hegt das Wort roonw, im ßftiois roMma,
Warzel, za Grande; der Patoisaosdruök bezetchnet
aber speeiell einige Gewächse, von denen in obigen
F&llea da« eine oder das andere namengebend gewor-
den ist. Unter dies«i süid naraentUcli die gelbe litöfare,
Rübe {Dauöu» carota') und die gemeine Schmeerwurz
iTamua oommiini») allgemeiD bekannt- und rerbreätet ;
durch raatena werden ausserdem noch beselchnet : der
Allermannshamlsch , Aäium vietorialia , raaaena h ntvtf
(^«miat», und die gemeine Bftrenwurz, JUm« aätaman-
ttcum, raaaena h For (Voara). £• muss qach Obigem
die miat. Urform dieses Ortsnamens radicineria, rad-
nariay racynaria geheissen haben (lat. radix^ Wuriel).
Alre. Arans. Amex. Arona. In der erstange-
fnbrten dieser Sprachformen findet sich das mlat. area^
Hofstatt, Hausplstz, bebautes oder uubebauted Feld, in
einbcber Gestalt vor, in der zweiten (Äratu) erseheint
das Wort in der Adjectivgestalt areana, seil. viUa. Aira
ist Name zweier Dörfer an der Rhone, westlich von
Genf (Kant. Geuf) , wovon eines die nfihere Bezeioh*
nung Aire4a-mlte (Ain-daa-Dorf) ftlhrt, und eines ßeiten-
baches der Arve, PAire, falschlich auch la Zaire ge-'
nannt {aqua Aeri 1273, M<Sm. etDoc. de G«n6*e XIV),
während Arana die Benennung eines waadtländiscben,
zwischen Cully und Lutry am UPergehänge Uzenden
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_ »68 —
Weilers ist (urk. m LuMriaco «f »t uäla que dieitHr
Sran^iMi, Cbarriöve d/o. deGosa.j Andreas »ao^rJea-
de JraiU 1310, Ch. tod Oujoo; qnul aram 131«, Ch.
L., pug. 118). Area ist luioli io dem so hbifig vor-
kemmenden Btiair rertnteD (Rtr Mb m-s,. woh]gele-<
gcaes lAOi^ttt)« Wie;.^raiH, so beseichnetaach ^mMi
eise Mehrheit TOD HofkttUen; ArnOE ist Msm« eiMS
Dorfes bei Orbe sowie eines Weiters bei' Nyoa (Waadt)
nnd stellt in contrafairter Form das mkt. areaniaea seil.
o3ia dar. £r«terer Ort wird luk. erwähnt: jtmtjus
torno^ terra «t Artüwio, um lOKO, Waadtl. Slaatsareh.;
J. da Amai domioaäua 1387, Chart, tob Oi^JOq ; Arttei
m daoana^ da nouo caatro 1328, Cliron. Ch. L. ; der
letxteve imCh. von Oujua: Bugo.daAmay mäaa 1349,
Anuii 1350. Jenseits der Al|>en , an den Ufern . des
L^o m^giore, findet sich araaaut in der ital. Form
Arona vor (Stadt an der .Westseite dieses Sees) und
lautet urk. in Hist. patr. mon. I : montutarnim in looo
aeona ituta Uttium maiorem 999, aruna corutncta iuata
laeum 1014. S. die Art. Aeraen und Arasohgen.
Arder. lUarsaz. Die in der Schweis zlemliob
bftu&ge Lärche oder L&rchtanne (Pinus larix) lautet im
fra. Patois lorea, mit Abwerfung des X auch ors« und
liegt iD letzterer Form dem Namen des in Ruinen zer-
fUleaen But^stalles lea Arta bei Charmey C^reiburg),
sowie auch dem Dorfnamen lUarae oder lUm-aae an
der Rhone (Unterwallis) su Grunde, in welch' letzte-
rem Falle das Substantiv mit dem Fatoisartikel ver-
bunden erscheint (urk. Vuälermodua de yllaraa 1430,
St. Uoritz. AbteiarchO- In adjektivischer Form z^gt
sich ara« dagegen in AawTj Kirchort NW. von Nyon,
am Fusse des Jura, urk, Bertodua de Argier 1806, Ch.
von Oujon (mlat. Utneiaria, d. h. aäva) und in dem
O. von Yverdon gelegenen waadtländischen Dörfchen
:k«Ck>(")^IC
— 264 -
Arrügoulea, dessen Utk. Formed im Ch, L. pa^. SStij
7ß6 fotgendennassen lauten: dmimatn d« Chetfe« «^ d«
Artsloui^ et de/Oueimani; apud artändea tradeofnt »up-
pai ßrianenti 1235 (mlat. larieiola, d. h. ourtü, fegio
oder aäva). Im rfafttischen Gebiete möBsen dahin ge-
rechnet werden die Orte Laret inr HiBtergnutde von
Davoi (tat. larecton) und c^ tyroUsche Lartacksneid
Qat. laricmettm).
Les GMes. Klet%ui. Die Burg le» (Siea, am Ost-
lichen Eingange ins Jnrassische Jougnetbal fWaadt)
gelegen, einst ein geJtlrehtetea iRaubnest, wird urk.
angeführt als : pmu detaimt ««(p«r ßuviolum qui dü^ur
IMa um 1100, Oh. t. Romainm. S. 21, Ubo des Cleiex
1212, Ch. von Oujon; dfvd ixu^um de Leadiea 1345,
3t. Moritz. Abteiard).; J7. de Festema müea tnnc oa*-
tditmua OleUtmm 1267, Zeeri. ' Diese Schreibungen be*
weisen das Vorhaadenseiu ron Eiafikngeo (eletae) tai
dortigev Stelle zur Zeit der Erbauung der Burg. Der
altgalUsche Ausdruck, der iiier zu (rrunde liegt, lautet
ntimlich mlet. deta, cleia, cleida (a. den Art. iMtema),
irisch cliatA-; seine Urbedeutung ist Geflecht, Korb
(^Atholiath, irisch. 4^tsn. : vadum cratum b. Zeuss Gr. c.)':
dann geflochtener Zaun , Einzäunung , eingezäuntes
Stück Land ; die Bedeutung Zaun besitzt es in folgen-
der Stelle: a cluaeta nsqu« ad elelam que vadit dett
Comdrey verau» ponletn 1296, M. et D. de Gen^re XIV.
Von der Form cleda stammt das mlat. cledare, mit ge*
flochtenen Hürden einschliessen, und das Subst. ehtaria,
cUdaria, Zaun (im Patois le cUdar, Lattenzaun, in
welchem Zwisobenräume gelassen sind). Cleta bildet'
Bodann den Namen des badisohen fflet^^ues , V. too
Scfa^fhausen, und bezeichnet denselben ^Is den Gau
der Hürden, der umzäunten Landbezirke: CUetgowe
806. Cleggowe Ö45, CMetgowe 912 in St. Galt. Urk., in
.«Google
pago cfdetgouii lOVi, gUtgou» et lugev» ilOffI,Chl*eegt)tat
u. 8. w, bei Fiokler,.Qa. a. F.
FenMC Fizy. ^FbcIl^. Im Aosohlatt an Fes^
uod Pigoeu folgen hieifbch eini^ andere Umbildongen
des l»t. p%n«iam, pieetum, pinicetvm, Tannenwald, dia^
,Bich je nach den Landschaften sehr Tersehieden ga*
staltet haben. Die linke Seite des Einflsohtbalei (Wallis)
enthält einen Ort Penaeo, der nrk. Peatey lautet ; (Petru»
de peaaty dabei octo denorioa aarvioü mn 1260, Steoetr.
rou Oradetz, Wall. StaatBarehiv] und dAmnoflli ob^an -
Ausdruck in einer e^^^bdmlicken Dialektform wi«-
dergibt. Die Endang -e findet sich in der dortigen
Uundart hänSg, besondersan V«rbeniD der Fartleipialr
form, sovrie in den Ortenamen des Tbales {BioUo, Zi-
rouc, mlat. be^etwioi, aatrvetum , BirlnngebOlz and Alp
wo das Heu in Hänfen aufgesohiobtet wird) und erin-
nert au eine ILbnlicbe Endung in den nordttaUeniBoboi
Mundarten idecc,/aco, gnioe, ital. dattOfftOtOy vmuto).
Pisy, ein kleines Dorf unwent voa Aubonue (Waadt),
heisst urk. 1197 Piaü^ Pens (Chart, ron Oujon), Btt-
phanua de Püü 1189, Nordmntu de Pi»)/ 1335 bü Cbar-
riJire, Dyn. de Coss. , und ist wie das bandneiiscbe
Paehei und die tTroUscben Orte Bettackeider uod Po^
acKeid eine mundaitlicbe Form für pieetm».
Apples. Arlemi. Assens. Eydns. Obwohl die stark
Contrahirten deutschen Personennamen der westschweiz.
Dorfnamen oft genug nur in einer sp&tern Gestalt
überliefert sind, die deren Eerleitung unfnöglich oder
doch unsicher macht (SenmrdtM, Bren^lena), so stehen
uns doeb für die obenerwähnten Lesungen eu Gebote,
welche wegen ihres hohen Alters einen Kückschluss
auf die Urform gewähren. So heisst Arlens, Dorf im
SW. des Kt. Freibui^, Gem. Promasens, in Hist. patr.
18
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— 2ßa — .
mOH. n, 82: Atomanta in Colun^en'o et in Arlengit»
]002, bezeichnet alio den Wohnsitz ^er Arilinge», der
Nadikomtnen des Arüo, Erilo vom Stamme AM, Adler
(eine ErÜa im Cod. Lauresb., 8. Jahiii., bei FOrstem.,
altd. Namenb. I). JImmm, nördl. ron Lausaone, ist dar
Sits der Söhne oder des Gesindes des Axtih : atx matum <
in AwlUgua in oornüaiu waldenae 1002 , Hiat. patr. mon.
H,- 82; Aalent in deoanatn de Lamanna, Gbron. Ch. L. -
1228. Der Stamm AST bildet Formen wie A^er,
AßtAad, Atterietu, Atduard, AtttUf etc. ^mr«, W. ron
TS-yoOj entqtricht sufolge der Lesnng. Osinco (in Oainoo
in pago eqtuttnoo 1009, Hist.-patr. moa. 11; Oitina, Oy-
mn$ in Ch. von Oojon ; Qiralehta d« oain», harbertu» de
maronw, amaldrksa» de alarai devici am 11^, Mim, de
GenÖTe H)' volUt&ndig dem zOrcherischen Osaingtn, '
&6rf und BUTg unweit -der Thur (ßo^rid von Ocingen
HQHf &. de Otüingen 1230, Oitingen 1260 bei Meyer
Orten.). Der Stamm OZ, der diesen Localnamen zu
Orilnde lieg;!, bildet die -alid. Manssnamen Osi, Oso^
Osalo, OeberAt, (kdin, Omman bei Förstemann (altd.
Naraenb. I, 8. 984), nach welchem diese Formen als
dimiaaüTe Bildungen des Stammes AÜD (ags. edd, Be-
sitztham, ahd. otag, reich) angesehen werden dürften.
Apples endlich, ein Dorf am Fusse des Jara (Waadt),
heisst in St. Horltzer Urk. ErpUnas: quin^ue manea
in comüatu uu^denae in Erplenx et Piarleia 1002, Bist,
patr. mon. II, 83; ecdena viäe aplie im Chart, ron Ro-
mainmötier, S. 23; apud vOlam apU» 1167, wsadtl.
Staatsarcb. Erplenx und eine sehr alte Lesung aipli
weisen auf Nachliommen eines Arbilo, Erbilo als dortige
Ansiedler hin, dessen Stamm AMB sowohl das goth.
arhi, ahd. arha, erha. Erbe, EigenÜium, als das goth.
tiirp$, ags. e<M7> /tMcu« sein kann, üeber diesen Stamm
s. Forstemann I, 3. 119.
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_ 267 -
SATigny. Serran. Serrioa. Dieie Namen siad
durch die im Artikel Montsalrens beBchriebene Wand-
lung des lat. Stammes aäva entatanden und bedenken
^loäldrmoh'^ oder „bewaldete Gegend'; die UrTermeii
dieser Namen mfissen einst Süvaniäcumi Süvamum und
Bilvianum gelautet haben. Sarigny li^t zwisehen Oron
und Lausanne und lautet urk. Baumiacum , Bäumte im
Cb. L., territorium de Sauuyt et de Bauignie 1267, waadtl.
Staatsarcb. ; SerTion liegt etwas mehr nordOBtlich und
lautet in den Documenten Bemondu» de BeUvion^ um
1150, W. milee de Sedvio» 1174, Chart, von ^utor&t;
Fagttnue de ßalvium 1147 ; vinea de Balut'on 1228, Ch. L.
üine ganz analoge Form enthält auch der Unterwalli-
ser Ort 8erv<m, der iu einem beträchtlichen Seitenthale
der Rhone NW. von Martigny liegt (urk. ActaTMie^
Actuneüum cum SSuano et omnee alpes a capite locus
ttsque Martiniacunt,Sü.(t.Bneiv. St- Maurice), sowie der
an der schwoizeriBch-italienischen Grenze liegende Bei^
Mont-Cervin, deutsch Matterhorn (d. h. Zermatterhom),
ital. Monte Silvia. Auf saToyischem Gebiete, unterhalb
Chamonix, liegt die Gemeinde ßervos, urk. Syerves viila
1236, M4m. et Doc. de Gen^ve XIV, deren Name eben*
felis auf eine Derivatform von ailva zurückgebt.
Mex. Foulte Hauche. Die F&lle, wo sich in Orts*
namen lat. manaua, Kube, von manaio, Haus, unter-
scheiden lässt, wenn diese Worte nicht in Deiivatfonuen
auftreten, sind ziemlich selten, obwohl matteua wohl
das häufiger vorkommende Appellativ ist. Mex, N. von
Lausanne, ehemals Eirchort, heisst im Chron. Ch. L.
1228 Mais in decanatu de Lauaanna; Miaey, im Bezirk
Grandcour bei Fayeme, setzt ein mlat. meiaiaaw»,
manaiacwn voraus und ist der in einer Urk. der Hiat.
patr. moQ. 11, 83 zum Jahre 1002 als villa maciata (statt
maciaca) erwähnte Ort. Messen am solothurnischen
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— 268 —
;berg, ark. Uldrious de Metsi 1158 bei Matile,
tonst immer M«$son, Messen, eotbält wohl das aus
MOMiM eDtstandeo« mems, obgleich auch biet eine
Inofaere Scheidung zwischen manau» und manaio nicht
getroffen werden kann. Doch ist wenigstem die im
Neuenburger Jora gelegene, - w^en Gespenstem and
Hexen rerrafene Waldgegend la PouSte Manche un-
streitig auf mansm zurflckzafQhren ('manau» putiduSy
Stinkende, d. h. verhexte Gegend, Feld(ütitheiluDg,
*. Musäe neuchfttelois 1865). £in eusammenhängendes
Feldstück heisst frz. un mae de'terre, altfrz. maix. In
Frankreich finden sich folgende hieher gehörige Orts-
namen : Iie Mos ^Äxü, la Meix (MSe) pris Oommissey,
te» Mies en SaSnaü, le Meix- 8. Epotng, Mete-Robert,
MSrmUon (mansus MilohU), Odomez, Ckazemais (bei
Houz6, Stades, S. 91), die urkundlich alle durch manstia
wiedei^egeben werden. La Manche heisst auch der
höchste Theil des savojischen Morzinetbales.
Ceinsins. Kanten. Qninto. Schon im römischen
AUertbume war Quintus mit seinen Derivatbildungen
QuinctiM, QudntiÜtta etc. ein häufiger Genöl- und Vor-
name, und begegnet auch im Mittelalter noch in zahl-
reichen ürk. Stellen. So hat sich derselbe z. B. iu
dem Namen des Dorfes Quinto im Lirinenthal (Tessin)
erhalten und die erweiterte Form QuinHoMua findet sich
noch in den zwei waadtländischen Ortschaften OoinBina
(Dorf N.Ton Nyon und Höfe W. von Morges), wovon
ersteres im Ch. von Oujon, M^m. et Doc. X!I mehr-
fach erwähnt wird : Quinttnua de Quincins 1215, utUa
de Quincins; mter homines de Quivima, uidelicei QuirOi-
tmm, Blancum, Bugonem 1238., Barrilietus de Quinsine
1252. Vom Mannsnamen Quintinus ist dagegen abzu-
leiten der Name des Landgutes Corüigny bei Lauseuine,
unweit Vidy ; urk. du€u posas terre apud quintittje.
n.lizedbyCk>(")^lc
_ 269 —
^wintignife, Cb. L. 'S. 480; tftäia de Gor* *t de quintinie
guinjue loUdos, S. 493. Das DorT Quinten am WaleO'
see ist zwar den dortigen, nach Ordinalzahlen benanoten
Weideplätzen oder Ansiedlungen beizuzählen, worUbet
M^hreres S. 119, {navta in qutnto loeo ahsque teloneo «t
certsu careandas 649 bei Mobr I), dagegen ist veroiuth*
lieh das aargauische Künten, O. von der Reuss, durc^t
den Eigennaihen Quintus su erläutern, s. Act. Mui:pn*
«ia : in Stdto äuo8 iumales et ad Chilnten quatuor, ad
Steten trta diumalet.
Promasem. Dieser freibai^sobe, mit pri, prb,
lat. pratum. Wiese, zasammeageaetiite Name eines ap
der waadtläadischeU Grenze (bei Oron) liegenden Ortes
entb< im Auslaute das AdjectiF maneianus,, laüitanuf
von manaio, Haus, Wohnung (urk. Promaisens in deca-
natu de Viveis, OhroD, Ch. L. 1226, A. aooerdos de
Promaaens 1218, Amed. de Promasein», Am. de Promor
tet» 1230, Cb. von Hautcr&t). Man hielt lange Zeit
und hftlt zum Tbeil noch Promaaens, das im Thal d^
Broye liegt, für das Sromagua der römischen Itinerar
ridn, und den beutiged Mamen fUi^ eine Umbildung
dieser kellischen Benennung. Da aber audi beim Lac
de Bret (urk. Brei, Bryt 1335, Ch. von HautcrSt S. 238),
niebt nur in PromaseDS sich römische Mauertrümmer
votfindeu, und diese Lage den für Bromagu» überlie-
ferten Distanzenangaben eben so gut entspricht tUs
unser Ort, so ist im aBläutenden Bror der Name des
morastigen Bretsees (im Patois brO^ schmutzig] erbautem
und magua (Feld, Ort) als die gewöhnliche Bezeichnung
keltischer Flurnamen anzusehen. Im I^toiswOrterbuclie
des Dekans Bride! stehen folgende auf bro bezügUchd
Artikel : hr4, brai, bret : sauce liquide d'un mets, bouil-
loD, mar^cage; bregou: bourbier, mare bourbeuse; br»t
malpropre, sale.
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_ 370 —
Pcnthfti. PentJudu. Penthör^. Diese drei
waadtländiachen Dorfbamen Bind verschiedene Bilduu-
gen des Patoiswortes penta, jHMtaire^ welches ein Zaan-
g:itter, eine ZaunthOre bezeiehnet (vom )at. pendena^
hängend, angehängt), Urk. kommen die Orte vor im
Chron. Ch. L. 1238: Pentata, Penta, Panterea in deea-
ttatu de nouo Castro; Beimundu» mil«» tU penuAa, Ch. L.
S. 223; Joannet de penta S. 463; Seimun^ua 8e pentalaf
Wdment» de panterty'a S. 524. Es entsprechen diese
in der N&he von umz&unten Weiden angelegten Orte
also zuD&cfast den deutschen Eackthürli und FalUter
(aus Faüen-Aor) in den Kant. Bern und Zürich ; die
mlat. Urformen dieser Benennungen sind Adjectiva und
mögen einst gelautet haben : pendene oA^t pend€ntia\
pendaria nnd pendeMtaria, seil, terra^ euriiä oder väia.
ChesbreSt ein volkreicher Ort zwis^en Lausanne
und Vivis (Waadt) am Bande einer kleinen Ebene des
Joret gelten, findet Bich in der ältesten Form Carba-
rüaa geschrieben : owrtea litetriaeum, carharütam, Corti«,
Ottbieaaca 1079 im Chron. Ch. L. S. 89. Etwas spätere
Lesungen sind : Peüms de Che&re* 1134, Oh^e^ Che^hr*
1141, Ch. Ton Hautcrftt; vtnea, quam im poteataU d«
Ckerhri ah epitcopo Lauiannenn tenui 1141 bei Rnchat
(Mser. Eist. ReW. Bern. U, »5, Bd. XI, S. 132); Betn-
mundu» de Cerbr« donavit «ccletie quidqvid kahebat i%
viWew de Daailoi 1147, Ch. von Hontheron ; 8t. de ekee-
iri Ch. fj. pag. 274. Dieser Ortsname lässt mehrere
Deutungen zu. Zur ältesten Fimn Garbarisaa stimmen
Dicht übel araparia, craparitia^ mit Felsen nmgebener
Ort (greppa im ßreibui^scben Patois : Fels, Nagelflufa;
8. d, Art. 0-reppen), was der Oertliehkeit entspridit,
und lat. oarbaeut, attfra. carbe, Hanf (bei Rocquefort),
in einer ebenfalls Torauszusetzenden Sprossforoi car-
haaitia. Doch ist weder der eine noch der andere
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— ^n —
'dieser Ausdrücke in widefD iit£sttohw£izeEiMhjeoLocuI-
-Datnen nachweisbar ; man muH daher'wobl als E^au^i
das Ifct. Ci^tfwti im.Patois eAnre^ und alsUrfonn cöd
.ralat. ctiprortfia, Ziegenwoide od«r Ziegeattall, anneli-
BieD, Im karcding. Capttulare de villis C. 23 fiodet eich
eine Texscbriebene Wortform cappart'Aa, Ziegenstall.
-Als parallele Formen zu Ofaextn«« sind aoch der Berg
OStri» in Appeasell und der Oäb«re^ Gem. Wolfeo-
Msbiessen (Nidwalden) ansusehes.
BooIm. Le Bullet. An einem Bergabhai^ swi-
Asben S^ntf^roix und Grandson li^t der Ort U BidU*y
der um 950 üt viUa Bolaeo^ Chart, t. Romaibm., 1860
ia vilie de Bidet bei Uatile genanot wird. Nordöstlich
rt» le BuUet liegen die Höfe Ue B^U», und im Stld-
westen Freiburgs^ Oem. Porcel, findet sich Bouloz, urk.
NocAeriue de BoioeA um 1150, eilatv Ahonoy , terram
grangie de Botoke 1154, Bvmh&rtua de Sdoe 1155, grangtm
de Bdook 1179, villa de Bolo* 1188, Joe. de la Soohet»
de BqIUm 13H0, im Chart, von Hantcrät, M. et D. XQ.
Dieseu Namen liegen die nilat. Ausdrucke hala, holetvmy
unbebautes Land, Heideland, su Grunde, ron deoen
ersteres auch im bemiseben Boü bei Stettlen, uDweit
Bern, sowie im neuenburgtseben ßSUt BoeU enthalten
ist (ork. Boloz bei Uatile). Die Form BotUoe teigt eine
Ütr 'ocwn flubstituirte seltene]« Gestalt dieser gallitoben
JPormatioosendang. Die Frs^ nach der Urbedeutung
TOD bola ist nicht leicht zu beantworten ; bei Martea.
.Coli. ampl. 1, 694 bedeutet es Grenze, und es ist wohl
identisch mit dem im Art. Baladi erwähnten^po^o,
Aoker. Sollte d^^eu die Stotie poteelat^n Bedoheei
«« Uadengü im St. Möritzer Stiftoagsbrief und in einer
Urk. 1017 sieh aof Boaloz , oicht auf Bulle besiehen>
so wäre an eine Acljectivform von petiay Lendstack, zu
denken, was indessen bezOglieb der Wortbedeutung mit
Obigem aof eines herauskommt
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— 25» —
AreonetoL Ei^nel. Laagenargen. Es ^bt io und
r deu Sobi^«is niBtarere Orta-, Elues- und Wald'
lisnieDv worin die Worsel ABiQ, erweitert- .slfiC?,
«nftritt,. Hüa dem kritischen 6i»aohBtainm angeht^.
Wir fttfereO' dftroa fttlguide an : Arconeiel, anch ÄrcoH-
OMi, deutich Srgeif»aoh.^ui.niit, Bargstall and Dorf,
S; TOD Freibnrg,' note ui derSaane liegend, bat 1oi~
geade urk. Sohratbungen : outtmm Areunciacum m pago
Oohtlandon in comitat» iimm lOSS bei Zeerl., Arcunaie
Chron. Ch. L. 1228, «xIm. 8i Pein' prope Areonde ^%iS^
Bmtdry teiffttor dArcancey 12M Hatile. Eine Stunde
'.nntsriiatb Arconoiel flült das Bäohlein JBtgera, tn. la
Qinnt^ in die Saane; urk. kommt es vor als ex cdterti
parte aque diäte Argtrone 1364 -bei Matile, und die fr».
Form. Q&rine Ist durch Äphaerese ans ArgSrin« entstan-
den. . Die Ergeaw^ Ergole oder Srgilz, ein FlOsschen in
fiaaellaad, und die Ergera im Obereleoss, Nebenfluss
derlil, urk.. 888 Argetua, enthalten dteseltw Warzig
mU einw ander« Sprostfonuendnng. — Ergu«l, eine
£ohloBsruine in einer wald^;en Schlacht bei St. Immer
(Beroer Jura) , Senriii»u de Arguelin», 1184, Otto <fc
Arguel mäe» 1364, eivis de Argnel 1286, Petrue de Ar-
gttelio iäSd, Jokatu von Argutsel 1309, Ergtie 1861,
ea^ra Bietl et Srgue 1400, Trouiltat I—IV, ist eine
aus mlat. Argu-üi» , Argu-^die oontrahirte Form , an
webdie indessen unsere Zeugnisse niobt hinanr^chen.
Von diesem Schlosse fahrte das St. Immertbal bis in
.unser Jahrhundert den Namen Erguel. Üeber die Ad-
jectiTendnng -elia, -oHe 6. Nngerol und Bursinel Seil.
3: 26. — Der Pluss Argen endlich, der bei den DOrfteÄ
Argen und Langenai^en in den Bodensee mtüidet, heisat
im 8. u. 9. Jahrh. beiPerts und Neugart ^n^ono, Argunaf
Ltmgenargen hellst Argona viäa 770 ; der dortige Oaa
in pago Argunenn 771, pagus Argpninei* 778, St. Gall.
Urk.; Argungage 639, Aragtmgeioe 860 b^ Eanslerj
wQrt. Urk. ; den einfiadiMi Btwnm AR& enthält der
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— 27S -
St. GtUlisoh-rheinthaliselie BaOh Jirga:- a «ummo iruMte
ügo uaqw adßmnum Arga qtd ßnit iiUar B^g» «t QvA-
futw^e 1050>Mehr I. Bei der Lage aller dieser Orts
opd dem Laufe der erwähnten Fläsae, welche Bftmmt-
Ueh dnrcb wal^ias Gebiet strOtnten ' uod hoch Btt-Öme&,
IIIU88 als Bedeutung des Stanimes ARQU vAt FOnt#-
manu der Begriff Wald angenommea werdön, wozu
aoeh dö- Wtüd ArgotM» bei Verdim atittimt (jlf^onn«
bei Pertz y, 639, aä»a- A»-go«>ma , salim Argumtto tfei
Zeus«, die D«atMb«i 8. 9). Yermuthliiäi gebiert noeh
2U diesem Stamme- der Nftioie sittes mvc^ischeo Laiid-
«bricbe« Mercolanit, m welobent NfU!ßen ein mit iateiiü.
f^ang verselKDea argoianuB, waMr^eh, verborgea lä
«üq fiobeint (in page gsHouenee vi ßn» «nvolane, h«rco^
iöfto, w uilla rnuatiftmco ^6 Ch. L. pag. 285, 287) und
die Ruine dee Schlosses Urgita im aai^uisoheu Jura,
welche wie Viad«m»»ü eiae altketüeehe Endung Ü^^~
i$»a «nthält ( Uvrgia term tU$olata 1677 bei SiAOpff) ; jeden-
fitUs muss aber nocfc dahiB gereobnet werden der Ort
Ergisch im Oberwallis, aufeiner Anböhebej-Turtmaa^
der mit Ui^tz ganz analoge Formen aufweist: uilla
Levoe, Argwsa, Santiiaiia Capitebodel um 1400,-BIäm.
«t I>ec. XVIII, HtiKTiaut da Argeaaa 1431 bu Furmr HI.
Ueber aaeländisohe BiMangsfoi^en dieses Worietammes
re^l. Förstern, altd. Namenb. U, S. 96.
Nefras. Dies» W. von Freibarg befindliche Eir<^<
ort leitet ^eh nicht vom lat. niger rtvus, Sohwarebaob',
her, wie man aus der heutigen Schreibweise «ohtiesseB
«ollte. Negrwe heisat Uldriau de mufuva eimenU^üi»^
LambtriuB de woarea im Lib. donat. von Hauterive
(am 1184) und wird im Diidekt dreisilbig ausgespftV-
oben; es ist das mlat. «u««raia, nogareta, tiogareAi,
Gruppe «on Nussbftumen ; das eingehe nuwma findet
sieh in der- aargauischen Hugelbiidung des Nurten {bei
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— 374 —
'Sanaeh), ia dem von Nnsobfiamen amgebeDen I>orfe
-Jihet anterbalb Siden (Wallis), rermuthliob aach, mit
keltischer Emüniig rerseheD , im zOrelieriBchen Dorfs
■Nttrach unweit Regeniberg (urlc. Neraeh, nerrach, de
«»«rra«Ao bei Me^er Ortsn. , im Dialekt Niriy wie BQ-
laoh - Bar).
Sommentier liegt im aadwestlidien Tlieile det Kt.
Freiburg und weist in seinen urk. Scbreibungen keine
wesentlich ron der heutigen abweichende Form auf
iSva Chart, ren Hautei!<8t, M^m. et Doc. XII, 1247 : /»»
in v&la de ßomentier); es bedeutet, -gleich wie das trt^
bui^sch-oberlftndlscbe Viliart-totta-mont (urk. Petrw
■th ViUm^d-gyTnoH 1254, Väani^tWU 1368, Niffnaqua^
VäartymoHt, AffUm, Eys 1388, Cbu-t. de Gru^^re, M.
«t D.), eine Lage am Fasse des Berges wie das rhftt.
Mompi, Mo*^ und das ital. PedeinonU, denn Sommert-
■titr ist aus Summontorium enstanden. Auch das teui-
nische Ssmentfna, lo der Thalsohle von Bellinzona,
-dorfte dahin zu siebea sein.
Die Alp ond der See von Omeinai im
ABtHeheo Tbmi des Kant. Fr^bni^, letzterer zu dea'tseh
Scbwwsee, im Französischen auch Lac dOmeine (aa>
richtig lac Domine) genuint, findet sich im Lib. den.
von Haaterire zu 1239 als Äumina erwähnt. Deut-
Hoher ist eine Schreibung derselben Urkundensamm-
lang (am 1134) : quidqvid habebat in alpämt, koo eat im
drusnnam, in moraal et in almina, und eine andere ans
cpftterer Zeit : momtee tU ffaimetfue, MorvauBj Rtkmri^
Dronfnee «( dt LeuerL Aus diesen Citatea ge4it deut-
Üefa genug die Herkunft des Namens aus dem deutschen
.Mltnende, d. h. Geraeinweide (mbd. almeinde) herror.
Debsr die Allmenden rei^l. Urkundenbach der Abtei
Eberttacb I, S. 181 zum J. 1235 : ^uod ijpnna j
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- 275 -
ad eorvm commune ttms MÜtcet almein^den pert£ner4t,
und Orimtn, dealacheg Wörterb. I, 237:^ Das Wort
weist auf den ahimannUchea Volksnameo selbst turüek ;
es war der Verein, die Gemeinschaft freier U&oaer, die
sich in Watd und Weide zulängit erhielt."
Arense. Erosa. Bems. Areu»e ist die Benennung
des aus dem Traveräthale nach dem NeoMibuigersee
fliessenden Gew&sser», urk. aqua Arotua 18tl, oftw
OroMa 1340 bei Matile ; der Ort Areuse , ehemals an
den Ufern dieses Baches , jetzt durch Flussbettverftn-
derungen daron getrennt, hiesa vor Zeiten auch Pon-
tareu»e: Orvte aUodtum tn vineü «t agri« 1178 bei
Trouillat I, Sago de Arota 12S2, Pot^rMua in deeaiMtu
dt nouo otutro' Cbron. Cb. L. 13%, dominu« T^herüsttt
de Por^usroma 1257, Pwaaronta 1313 bei Matile. Der-
selbe Ausdruck ist io der bQndneriscben, den Hinter*
grund von 8ehenfick durchflieseenden Erota entlmltee,
deren Ausspracbe Bwischen Erossa , Erota and Aroaa
sehwankt, und auch Annarosa, Seitenthal von Sehams
(Bnnden) m^ diese Wortrorm enthalten. Arota ist
dtis mlat. Wort ofrögiumy Wasserlaaf, eigaiBtiid) -Be- ^
irässerungsoaual (vcnn lat. rtgare'), das au^ in der
einfachen Form rogius rurkömmt (bti Ducange ann.
«72 Muratoil II, 2, col. 937 und Cono. Hiflp. pag. 167,
Co). 2 , wo es heisst : detoendit ad illwn rogtum que
deacendit de Remeacar et deacendit SaiUaylamy. — Da kein
einziger der grossem Ströme der Sehweis einen dent-
sehen Namen führt, lo wird auch der Name des Reuss-
stromes nicht rem ahd. rw«m, m\iA. -rieten, abzuleiten
sein, dessen Bedeutung teeineH aus der Urbedeutung
J?t««»» herröhrt, sondern von rogiiu oder arrogivmi,
die Reuss strömt dur^ ein Qebiet, das besondere sd
ihrem Oberläufe ron ronianisehen Ortsnamen erfollt
ist, und urk. heisst dieselbe wie heotlutage im Dialekt,
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— 276 —
SMu: tttcerita vwvta /utnwm ;ui Bvaa vooatw qui df
»umimildte mägni laai ßuit ^m 691; t» loco nuikoapantt
SnuM/ aUper ßuvium Eitua (für Stusa} in pago Aregav9
840, ad medietat«m ßuvii Sntae 881, bei Neagut I. Ul-
ricuM de Sütegg uib 1800, Gesehfrd. V. Der Umstand,
dus der Ort Emmen (obiges Etnau) ao der Reuss und
ntoht Bit der kleineo Emme liegt, l&sst rermutheD,
das« dieReaes eben^ls Emme' geh^sfieo hat, baror
«ieden beutigOH HameB aimabm.
GiligAm. Dieses westlich von der Stadt Fieiburg
gelegen« Dorf fahrt eine Ben^Dnung, deren deutsch«
Form SiebetUQ^ ron der romaniioben grundversQhie-
dea zii sein scheint. IteDno^ beäitaen beide Namen
dAoselbea Urspmng ; ihre Bedeutung ist : Ansiedlang
daa JutwtuttM (miat. JuiMnciaoum). Die uikuodlich^a
Zetignisse äind oftmlloh -folgende : Gono eb Juuiaie
t^ den. voa Haaterire 8. 40 r. (am 1134), J^nintie üt
ii«9ematu de Fräuo'go 1228 Chien. Ch. L., Juvinne 129Q,
Jttnmgie 17^1 Freih. Staatsareh. Die deutsche. Form
beutete früher auch ^aieniMch und Zibeaeaohen, Oivh-
ties ist ein^ der am meisten gegeo Osten zu gelegenen
ADsiedlungen , die noch einen altrömischen Personen-
namen aufweisen i wir ' treffen dieselben um so häu-
figer, ja mehr wir gegen den Leman und ^üdfrenkreieh
vorruc^n. Andere altrömischo Personennamen sind
a; B. noch in folgenden Dorftiamen der Westachweix
«pthaltan ; Trebellius in Trärelin, Weiler bei Aubonne,
und Tertinäu oder Tertifiua in Tartegnins, NW. von
Solle, IHe ftltein SchreibiU^en von Tr^velin sind
nttmlifdi folgende : ^atum unum in uiHa Triväiaco lOQB,
Schweiz. Urk. R£g. : terre in Trivelmo 1111, 8avarieu$
da "Dnvälimo 1157, T^rvailUn tili Möm. et Doc. I., An-
Mlmut d4 TtivH^ns 1235 M^. et Doc. de Gen^ve XIV,
jy^uaUf 1577; der Ort Tai^tegnins wird dagegen erwähn^
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— 277 —
alfi : tH -rnUa tritiniaoo, 11. Jahrfa., Waadtl. StHttBBZ^^
was eine LautnmBtellang wie in Fsmey und TV^torroM
Toraaaaetzt; Jao. d« Berste^ Joe, de T»rti»in» 1314 bai
Cbarriöre, Dja. d« Cofis.
^ iwan, JoBgne. Die Ortsdialt Jaun liegt; im Hin-
tergrunde dee fVeibui^ischen Jauntbales und ihr fn.
Käme Bellegarde rtthct von einer auf steitem Httgd
erbauten, NO. too Jaun sich erhebeodea Hoobwarte
der Grafen von Greyerz her, die wegen ihres weiten-
Gesichtskreises passend die Benennung la hMU gante
erhalten hat iBaiauarda, Gbron. Cb. L. 1338, BtM»-
garda 1895 Jana. Arch., gebildet wie BaUaiguear heäa
aqua). Vergl. damit die Bui^ QuardavaU im Ober-
ei^adin {aput WardavatU pedagiwm^ Chur. Steuerrodel
am 1290 bei Hohr II, 3. 121, 131). Der deutsehe Käme
des Dorfes und des Thaibaohes ist «/atut, urk. Joua
rivuaian bei SchOpfT, Chorograph. Dit. Bemens., wek.
auch Jonia, Jon, Jouns. Zahlreiche Bfiohe vereinigen
sich unweit Jaun mit dem Thalwässer, und dem Dorfe
gegenüber bricht ein mächtiger Wasserfall aus dem
Felsen hervor ; es ist daher hier, wie auch beim jurai-
aischen Orte Jougn« in Frankreich, unweit- der waadtl.
Grenze (urk. hahito placito apudJonmam, Cb. ron Ho-
mainm. S. 41; Joh. ä« Jonia 1158, ebend.; BaUmm,
Jorü, Bretoneires indecanatu de tumo caatro 1238, ChrOD. '
Gh. L.) an das Etymon aqua, im I^tois eauve, mmhm
»M denken und eine adjectivische Urform Juvmaf jmna
seil, vaüia, regio anzunehmen, welche Herleitung auch
ffisely, Comtes de Grnyöre, M^m. et Doc. IX, zu
adoptiren acheint.
Jens. Jenas. Yens. <7«us«, SO. von Murten (Frei-
bui^), in Urk. Jentes, Juentes (apud Juentea 1340 bei
Werro, Bec. dipl. III), und das bemische Jena am Jens-
n.lizedbyCk>(")^[c
- JTO -
leig, noweit Nidau, gawöfanlich Jeiu ausgesprochen,
^ma 1338, Qudbvrek im kjb. Urb. um 1268, sind beide
-nach; einem Gründer oder Besitzer Johannetua beoannt
^der Frauenname JokanneUi lautete ül der cootrahirten
Form /«Tita, Junta). Der waadtl. Kirchort Ten» unweit
Anboiine deutet dagegen rennöge des 'pstrouTmiacIien
■MU, -ingen (Bt'ens 1059, M^m. de Genöve XV, sonst
Jmi, Yent, wozu vielleicht auch eceUna 8. Maurtcii
in<X«ms in commitatum waldensem 1001, Hiit, patr. mon«
II, 74 gehört) auf einen Sitz der Nachkommen des
«Amm, J<^ Jffo, ein in Mittel- und Norddentschland mehr-
fefäi vorkommender Name (rei^I. FörBtemann Bd. I,
84 T70, 773, und' die Ortsnamen /cAmAtwa, Hangen
Bd. n, 8. 8%).
Ku4y. ' Xarthalen. Ans dem mit deutschem Meer
und Moor verwandten romanischen Stamme MÄR bildete
«idi eine mint. Form marehu, aus dieser wieder eia
IHminutir maretillus oder marettllum, kleiner Sumpf,
das sich in aehweiz. Localnamen wiederfindet und mit
ahd. wl, folaga der Bedeutung halber analog ist. Dieser
Ausdruck liegt namentlich den neuenburgischen Martds'
(e. B. PonU-Martd)^ sowie dem freibui^schen Qratid
und Petit Martg, S. von der Hauptstadt, zu Grunde
(ui^. potaestione» in Murat, Gorgitad, Ulgine^ Arlo, in
Marhnai et in ßne de monte 1055, Schw.' tJrk. Reg.,
Öon6 de marliei Um 1134, Lib. don. von Hauterive),
vorauf namentlich die deutsche Namensform dieser
Orte, MefterUach (ans mlat. maretil'.iacum) hindeutet.
MaretiUum liegt auch in dem Namen des an einem
sumpfigen Bache erbauten zürcherischen Dorfes Mar-
ihalen (urk. MarteUa 858 und 1049, martiüa 868, Mar-
inen 1126, marlMUe 1241, in uiOa martille 1306 bei
Meyer Ortsn.), und eine ähnliche Bildungsform haben
wir auch schon in Marsöi S. 109 gesehen. Nicht der-
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-« 278; -^
«elbe WortstainiD, wohl aber . dieielbe B«deutung iat>
auch der waadtl&odisch-oberIftadiMhen Alp Mo^^tu»
eigeq (Gem. Rougeoiont), dieifn Stift. BT. tod Bouge-.
mODtllfA ailodium in Motcatua genannt witd; daa;
Patoisvrort moDau,, fem. mocatua bedeutet nämltoh
rotzig, fichwutqig (flrz. mufueuas, ^. mueo»*f, rotzig).'
ErlMtlob. Die in den bernisch. Gem. Zweisimmen
und Frutigen gelegenen AIpbriften Erbtä^ (ßw herg
Erbatloup 1472 Därstett. Urk. Regest.) enthalten in lh>rep
Benennung zwei nur noch in den Alpen gebrftuphliche
Ausdrucke, die auch dort nicht mehr hftufig rorkom^
ipen. . Der anlautende Worttheil ist Erhetten, ErbtOUf
(mlat. hetiata, ital. erhtUico), ein Ausdruck,, der dio
Produkte der Alpwirthsobafl;, den von den Alpen wäh-
rend des Sommers erzielte Gewinnst, dann abet fwijh
die Abgabe von Seiten der Aelpler an ihre Grundherrent
bezeichnet; letzteres ist sogar die am häufigitea vor-
kommende Bedeutung. In Interl. Urk. bezeichnet Erf
haUa die j&hrliche Schuldigkeit an Zigvr- und Anken-
guitea (1389, 1^5, 1S28 in: Begasten der Schweiz.
Eidgen. I). Vergl. auch folgende Stelle : wenn «wen «dw.
dry iro viech an ein vorsaaeen zuBammen alugtn.und dif
mtder nit mayten, so gaben ne dem Serren die erhette$i-
aU sie dann an ewön oder driu tagen etteammen gemol-'
chen hatten, 1429 bei Hiselj, C. de Giuy&re, M<Sm. ef
Doc. IX, S. 335. Den zweiten Bestandtheil des Namens,
/A erklärt Stalder (Idiot, der Schw. U, S. 176). folgen^
dermassen : dat Lob (PI. Löber) : Feudalabgabe ron '
einem Landgut im Falle einer Handändemng mit Aus-
nahme der Erbschaft in gerader Linie; /ö&er/m: frei
von dieser Abgabe. Sowohl in urkundlichen (von der
loienn wegen ze Cfrodö^ ; m B^telried uff der löbennßu
3 »ol. ; daa löbmedli an Mrmel, Obersimm. Urbar 1B15
Staatsärch. Bern), als auch in den noch heute gelten-
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den IjoealnwDBett des beraUehen Oberlandes kommt der
Aasdrock meht&eh rof : so in der Beaenaang 'der
Löi»»maad (westliche Berner Alpen) uad wohl auch
ia detjeoigea der Lobkömer^ SW, ron InterkikeD. JSW
beäoi, das auch Brh^Uaii geschrieben wird, bezeicbaei
also ein ei^auftes Alpgut, ron d«u eine Abgabe ent-
richtet werden maas.
Kalnsell. Der unweit der römischen UUit&rsIrasBe
des Hochstrfiss, Hoohstrfttz am Aarbei^rmoosa (Kant.
Bwn) Uzende Eirchort Kalnach , ein Fundort rOmi'>
scher Statuen und Mauerreste, zeigt in seinen nrk.
Lesungen dieselbe Ausspnohe wie heutzutage : Ber~
toldu* de Callaho 1225; Calnach, Kalnache 1241, L. ds
(^alnaek 1287 bei Zeerl. -y iwa qaod videbixntur hcAer«
&. de Okingen etjUii aui in ^utn^e lunaribua apud cal-
naehon 1281 Ch. L-. Durch Vocalassimilation ist aus
dem mlat. eolonia, colu^a, eohngia mit AnfDgung des
Ortsnamen-Suffixes -aeum : caioniaeam, cafniacum, ans
diesem durch Verdeutschung Kalnack geworden , and
der Ort schliesst sidi somit als „AnzaM von Colonen-
Aniiedlungen'' an die in der Westschweiz so häufigen
Oolonge«. GoUongy etc. an; s. d. Art. Garouge. Dass
der (M schon in der B^merzeit so geheissen habe,
ist wegen seines keltischen SufBxes, der römischen
llauertrOmmer und der Nabe der Veteranen -Oi:>^i«
AveDtienm nicht unwahrscheinlich, doc^ ist es immerhin
sieherer, die Entstehung des Namens ins frühere Mittel-
alter zu verleben , da unstreitig die meisten schwei-
zerischen Ortschaften, deren Benennung auf mlat. oo-
limgia zürac^eht, nachrOmisch sind. Die Bewohner von
^Inach haben als Deutung ihres Ortsnamens einen
Glockenschwengel (im Dialekt CkaUen, Kaütn) ins
Ortswappen gesetzt. Dieselbe Bedeutung wie Ealnach
besitzt auch der tessinisch - lerentinische Ort Galonico.
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Feferenwald. Tnary. Der bei Ins im b^rnischea
Seelande liegende Foferen- oder Pfoferenwald , eine
durch Sagen (Wüetisheer) und AUeitliümer bemerkens-
werthe LocaUtät, heisst luk. sgtva gue Vavra nuncu-
patur 1179; Freies, MuncMmttr «t Favre 1185, Fauere
1221, St. Johannser Urk. bei Zeerl. und Uatile; die*
heutige Aussprache des Namens deutet zwar auf lat.
foveart'a, d. h. aiha, Wald mit Jagdgruben zum Elin-
fangen des Wildes, doch die alten Zeugaisse weisen
auf waura, vauria (s. d. Art. Vouviy) hin. Ein gleich-
namiger Wald liegt auch bei Herzogenbuchsee. Eine
mit VouTty identische Büdungsform von vauria ist
Fuory, Vorstadt von Payeme, auf welchen Ort folgende
Stelle in Bist. patr. mon. H, 72 zu beziehen ist; dao
matiaa infra commitatum micUdensem in loco qui dioitar
fuuriaco 983—993.
Frao. Frenudhorn. Fmenc«. Der vergletscherte
Gebii^sstock der BlUmlisalp oder Frau (Berner Alpen)
erhielt diese letzterwähnte Benennung von einer an
seinem nördlichen Fusse , im Hintei^runde des Kien-
tbales, gelegenen Alp, der „Zahmen Frau", oberhalb
welcher sich die felsige Spitze der „Wilden Frau'' er-
hebt. Im Sudwesten lehnt sich an die BlOmlisalp, be-
graste Abhänge nach dem Tscbingelgletschei hinab-
sendend , das J^eundenhom ; es ist na^h der auf dar
Nordseite Uzenden Alptrift : „in den Freunder^ be-
nannt. Beide Bergbezeichnungen enthalten das mlat-,
in italiänischea Urkunden vorkommende und in deo~
bOndnerischen Dialekten (frua, fr&a) noch erhaltene
Wort jrua, der Alpnutzen, der Ctüterertrag; in der
letztem ist jedoch eine Sprossform desselben (fruata)
enthalten; eine andere Sprossform von frua: fruenzt:,
fruentia, liegt in dem Namen des Dorfes Fruenoe bei
Chätel St, Denis (ireibu^sches Oberland), nrk. 1095 :
19
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Le^edua de caattUlo gwid vocatar Fi-euu»noia, Chairi^re,
Dya, de Cossona/ ; firiwenoi e bhnat Lib. dooat. Altarip.
41 r., das gewöhnlieii in der Form JVtMncw.TOrkotnmt
{^AUeUena, Fraend, Paiasud in dtcanOhi de Vivei» 1228}.
Fruence bezeichnete ehemals die ganze dortige Gegend,
wie die alte Benennung des obigen Städtchens be-
weist (Okätel St. Deni» en Frutnce). Dasselbe Wort
ßnta liegt auch der Benennung des Fron^erghoma,
eines Gipfels der Niesenkette (montem dictum fntvherch
1256 Zeerl.), sowie den zahlreichen Fraamatten in em-
menthalischen Gemeinden zu Grunde ; eine solche wird
anter den Bergzinsen des Obersimmenthaler Urbars
TOn 1488 (Ärch. Bern) erwähnt : item an fromaü boI
man 5 & 1 aol. ; und eine Fromatte im Oberwallia :
FVomatta 1435 bei Furrer III.
FUmatt. Plaffeyen. Plasselb. Die zwei letztem
freiburgischen Ortschaften enthalten Im Anlaute des
lat. plantt«, eben ; Plaffeyen heisat Planfeiun 1148 Zeerl.,
Planfeun in decanatu de Friburgo Chron. Ch. L. 1228,
die von Blanfeyen und dem dorf Blasselb 1339, das tat
Planßngea und das dorf Cormones 1363, Werro III, be-
zeichnet also den Buchwald (lat. fagus, Buche) in der
Ebene. Plasselb, unweit Plaffeyen liegend, schreibt
sich Blanaelp; territorium de Plannaseyva 1324 Gh. de
la Gruyöre (aus lat. plana ailva^ Wald in der Ebene).
Im Patois lauten diese Ortschaften Planafaie und Plia-
nasyvaz, Planaseva; das Dialektwort/ai'e,/aM, /om,/öä»,
m. fokira, f. (die Buche) erscheint noch in dem Namen
des Pfarrortes Belfaux , deutsch Gumschen (urk.. Oi-
ratdus decanua d9 BeUofago 1142 Man. de Frib. U,
Belfo 1228, ÜMcue de B^o 1301 Werro H),. dei; sieh
im Deutschen dorch Schönenbnch wiede^eben Ifisst.
Was den an der Nordgrenze des Kantons liegenden
Ort Flamstt betrifft, so deuten die zwar aus sehr später
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Zeit datirenden Schreibungen ebenfalls auf planus hin :
te tag ^&taen ee ISppen oder an PlanrnaUen 1341, apud
Blamatton aut apud Louppon 1368 bei Werro in, and
die Lage dea Dorfes entspricht dieser Deutung. Planu»
ist das deutsche ßach (ahd.ßah, vlacX) im St. Gallischen
Flawyl, westlich von dem Hauptorte (iirk, in Flawilare
marcho 858, Flawilare 867, später auch Vlacwüore St.
Gall. ürk. : auf ebenem Felde gelegener Weiler). Zu
Flach gehören auch die. Orte Oherfia^ha {Kt. Aargau),'
Flaack und Niederfiache (Kt. Zürich), worüber s. Meyer
Ortsn. S. 84. ■
Liestal. Lyss. Lyssaeli. Diese beiden letztem,
im Gebiete Berns gelegenen Orte enthalten das ahd.
liaca, Moosheu , im Dialekt Lische ; Lyas hei Aarbei^,
in flacher Gegend am Lyssbach (d. h. Lischbach), un-
weit der Aare liegend, stellt den einfachen Wortstamm,
lA/ssach die CollectiTform liac-ahi dar, Lyss wird er-
wähnt 1009 : ecclesiam in comitatu uzaneatorfus et in
uiUa que dicitur lissa, Hist. patr. mon. II, 103; Immo
de Liaso 118&, eccleaia de Liao 1238, apud lÄae 1245,
edlodium Sellant apud Lyao 1275 ; der Bach heisst 1276
Ligai. Lyaaach an einem Wiesenbach bei Burgdorf,
(urk. in Pigiluna, in Liksacho, in AUnneawilare 894
St. Gall. ürk., Liaaache 1215, zu Liaaach in der Kilcheri
Kilchherg 1437 Frbr. Urk.) ist sprachlich mit dem Na-
men des Hofes Lüackaoh bei Frutigeu gleichbedeutei;d.
Auf denselben deutschen Stamm gehen auch die in
frz. Kantonen so häufigen Flamamen Lfcherg, la L6- ^
cÄtJre, la LichereUe zurück, welche den „Liacheren" der
deatschen Kantone entsprechen, vergl. pratum de la
Leckere tubtiis atannum (atagnum) 1297 Ch. v. Hautcr^t,
und pratum li leschieri apud ntaZuemay Ch. L. Seite 244 ;
bei Gross-Gaschelmuth (Freiburg) findet sich auch ein
Hof in der LescKera: Yen liaca stammt auch der Name
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— 284 -
des basellandschaftüehen Hauptortes LieHal, der in
einer niedrigen Feldgegend am Znaammeoflass des
Oristhalbaches mit der Ei^olz liegt (urk. Lieatal 1267,
leittal 1279 Aai^. Staatsarch., Olsb. Urk. ; vinea ante
JAecldatal Gescbfrd. IV; Lieatal, Munteack, Muttenxe
1307 Trouill&t III; Peiirua de Liechatal, Chuonzman von
Ueckstal 1325 Bern. Jhrztb. S. 120, 172. Auf die Deu-
tung Liestals durch „Liscbenthal" führt namentlich auch
die noch heute vorkommende Aussprache des Wortes
Lische als „Liescb" und die Vergleichung des Namena
mit dem bei Blotzheim , NW. von Basel , darchflies-
senden lAeshache {in vÜla blatshetn mdelicet zer lieka-
ptuA 1274 Aarg. Staatsarch.).
Bnchs. Bnochs. Bnehsiten. Der St. Gallische Ort
Buchs (im Rbeinthale), urk. ßuvius Arga qutßuit inter
Bugu et Qvaravede 1050, eoclesia 8. Oeorgii ad Bougu,
alt. Chur. Steuerr.,- klingt zwar an die alten Schreibun-
gen ron Pag^ an (s. d.), ist aber doch w^en des U
der ersten Silbe davon zu trennen und auf mlat. hou-
giua, Baus, Hütte, Wohnung, zu beziehen, dem das
für Nordrhätiei) besonders charakteristische 8 ange-
hängt ward. Ein anderes Etymon hat den Ort Buoch», ,
Uferort in Unterwaiden, gebildet (de Buocha novem aol.
et Septem aneüat, Engelb. Urbar um 1178; ff. sacerdoi
de bovches 1210 Geschfrd. XVII, Buvcha 1350 Geschfird.
XX, ffeinricus de bovchta 1213, Buock» 1229 Geschfrd.
Vin , W. de buocke um 1250 bei Kopp Urk.). Da in
demselben nichts Anderes als das mit dialektischer
Vocaldiaerese gesprochene Buch, ahd. huoch, d, h. Buch-
wald, Hegt iBüoeh, wie Göü, Hüia, Üidlißchwjl) , da-
gegen müssen die vielen bernischen Buchet, Buchseren,
Buchmfeld, Buchsiatalden auf einen fremdländischen
Ursprung bezogen werden, da dieselben sämmtüch rö-
mische Baureste enthalten. Jeder Archäologe weiss,
dass sich auf Ruinen, die halb im Boden begraben
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liegen, gerne Gesträucher bilden, die sich mit: ihcen
Wurzeln fast unrertilgbar in die MauertrUmmer ein-
nisten. Diese Ruinengesträuche sind es, die durch
jBvchsi bezeichnet werden ; das darin liegende Wof4
I&sst sich durch das ital. buseione, frz. buüeon,, Ge-
sträuch, als mlat. huanum eig&nzeo Cbosoum, daB deut-
sche Bitsch, kommt im Mlat.' wirklich tof). Sowohl
München^chsee (mit ehemaligem Johanniterkioster) als
!Herzogenbuch»ee finden sich urkundl, als Buxisr Buxe,
Bmche, Bukze, Buosche, Bucae^ Boxe, Buzse im 12. und.
13. Jahrh. (bei Zeprl.) vor, und obige distii^uiFende
Beis&tze «ind erst im 14. Jahrh. dazugekommen (1379
Hugo ide Seherg acuUetua in Herteohenbuhai bei Werro
Rec. dipl. IV; die Z&hringer Herzoge hatten daselbst
eine Benedictiner-Probstei gestiftet) ; der solothumische
Buehagau endlich (abgekürzt daa Oäu) nach den dortigen
]>örfem Ober- und Unterbuchaitwi benannt (motu Bvxtta
m comitata buxeouue 1040; der ban ze Obern Brtohaüen
1306 bei Kopp Urk. zur Schweiz. Gesch.), stettt wie
der zürcherische Ort Buchs (urk. Pwchsela 870, Bure,
de buhsan milss 1363, bitoche 1260, bucha 1261 u. s. w.
bei Ueyer Ortsn.) ebenfalls das mlat. buxiwn, oder boa~
cam dar, während Bitchatten das mlat. buxetwm enthält.
Bettlach. Bettelried. Unter den am Nordufer det
Aare bis unterhalb Solothum so häufig vorkommraden
lomanischen Ortsnamen heben wir den s<^othumiscfaeu
Ort Bettlaoh herror, dessen frühere Formen so lautea :
apud Bethelayea aUodivim Gononi» 1181; apud Bathlaiea
1235, OUvagen, Fidia et BeÜaeh 1285 bei Trouillat I. HI;
Hl väla Selaacho et in viüa Betelaeho 1181, Bureardua
de beteiahe um 1212 Zeerl. Dieselbe Wortfoim weist
eine Uarohbeschreibung einer Urk. des Aaig. Staids-
arch. 1266 auf ; zuo dem ocprunne, tu dem petelaehe und
M den» nuapome. Das mlat. petia, peda, LaodstOck,
,v Google
bildet das Dimioutir pettola, welches mit der CoUectiv-
endung -acut» : ptttolacum ei^b uad Bettlaoh ist dem-
nach der Ort, der sich auf oder Id der N&he kleioerer
»bgetheiller Landparcellen befladet. Von petiola stam-
men auch die bemiscb-Bimmenthalischen Localitäten :
Betttlrüd (Dorr bei ZweisimmeD, urk. in viüia de Bet-
t^iet^ de Oberried, apud Martried etaa aewe um 1350
Berner ätaatsarch., huo BeUeWied yff der lobenr^ IdiS
ebend., B^telried 1577 in SchöpSis Chor<^raphie), der
Hof Betämriad (Gem. Diemtigen), die Hofe m Bettel-
hoden (Gem. Lenk) und die Bettdegg (uoweit Boltigen),
urk. 09» einer wtharten bettelegg »weiaz^ den. ato Ai-
lamariedy Obersimmentb. Urbar vom J. 1S15.
BellflUf . lilgerz. Das in waldreicher Gegend ge-
legene Elostei^eb&ude ron Bellelay, N. vom jurassi-
•ehen DorSe Dacbsfeldeu (Bern) soll seine Entstehung
(um 1136) einem Gelübde des Frohstes Sigenand ron
Uüngter in Granfelden verdanken, der sich auf der
Wildschweii^agd im Thale von B^elaj verirrt hatte
(^helle laie, fotte Wildsan). Diese der GrUndungssage
Berns analoge Erzählung kann fUr den Forscher keine
Autorität bilden ; die urk. Schreibangen : eaUeaia BeUe-
Ituiieneia 1141 , <^baa de Beüelaca 1177, aibas Belelagie
1334 TrouiUat I ei^ben vielmehr die weit natürlichere
Deuhing : schöner Wald, mlat. bella legia. Wir nehmen
also mit Quiquerez an, dass das mlat. lagia, tegta^
lega, altfra. Utie, la^ne, Utignie, laia, laye, layer, layety
e^töU, Wald, das wir auch scJion in Ditaleg nachge-
wiesen haben, aneh hier zn Grunde liege. Eine Spross-
fona ron legia ist der Name des Kirchortes Ligen 'am
Bielersee (mlat. legiarUta^ Gestrüpp, junger Wald-
wachs);, die urk. Schreibangen diese« Ortes, der aaf
fits. Qlireeee genannt wird , heissen aämlich : Ligeree
1160, afrnno nitua Liereeee 1234, Ligirao 1235, Hen-
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rieuB de Lierec« müe« 1257 Zeerl., Volmarv» de lAg&rieo
Malaie, Lirasae 1377, in dem gerichbe ze LygtrtKe 1413
Trouillat; IV. Die ta. Form QUreaae entstand znn&chBt
auB den urkundlichea SchreibangeD Lireaee^ Liereaee.
FmndtvyL Frlek. Die beiden nsmenbildendeD
Sl&mme FRANC und FBIO stehen in dem spTBcbrer-
wandtBchaftlichen Verhältnisse des AblaateB zu einao-
der ; fraatc (frei) bildet den Volksnamen der Franken,
die Eigfennamen Franekia, Francard, Fi-tme« 'ete., r<ni
denen der letztere im berniBch-seelftudisehen Docfnamen
Frauckwyl (^Franekwile um 1268, kjb. Urb.) ond im
baselscben Frenkendorf (terra deFrancon 1194Troaill. I)
sich wiederfindet. Der Stamm ßrig (frech, gierig, be-
gehrlich) bildet die süddeutschen 'Personennamen fW-
eu^, Frihffwa, Frictter, FrehhoU etc. und ist in ein-
faeber Form noch im Familiennamen-^ria(;(abd.i'W&Ax>,
fVtcciW) vorhanden. Nach einem Ansiedler dieses
Namens ist das aai^uisohe Dorf FrieJe und der Friok-
gau benannt , deren bei Trouillat I. II schon in ^tlher
Zeit Erwähnung gethan wird : *n pago qu^m Fnccowe
dicunt 926, H. de Fricca 1114, Frick» 1241, Conradve
de FrwAeVitö, FWkoutee 1271 , Vrü^ 138». Vei^l.
den Art, Fmgstein.
Sitüis. Wftrenlos. Der im Aaigau unweit Bad^
gel^ene Ort WUrenlos beisst in St. Galler VA. 870 :
Wirehäleozka, in den Acta Maren6ia, ed. Kopp : Wrekin-
loa, üeäikon, Poppenaol, in Nerraoho — später Wür^een-
lo», WiretUoa. Wflreoios ist ans einem in Urk. nicht
mehr erhaltenen Personennamen WirchäUo» gebildet,
der an den Nunen Wirehä anknüpft (ahd. vfirkjtm,
wirken, vü'kida, die Wirkung). Daa auslautende -leoM^
-Hot ist nach J. Grimm in Haupts Zeitachrift II, 254 das
altn. ^tr, hätsUcb, missgestaltet, daher Kom = goth. Hute,
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wOTOn liuta, Msch, rerechlagen. Mit -leos ist auch
der alte Name der Insel Beickenaw (im Bodenses) su-
sammeugeee^, die noch lange nach der Gründung des
dort^en Klosters die Süiäeaaa genannt wurde {Smtleo-
teaavia 816, Satto ahhcta Äugte diele Sinihleosesowa 889,
SindU«ee>iouia 965, Neug.; Binihlausaugia bei Eausler
1016), nach einem Besitzer iSinffeoz, eine Nameiufonti,
die eben&lls aar durch diese Localbenennung auf uns
gelai^ ißt C^om abd. sind, der Weg). Denselben- Ei-
gennamet) Termutben wir indess noch in dem umeri'
sehen Beigdortte SitUü, das in einer sttdlichen Abzwei-
gung des Schächentbales liegt.
Zurzseh. Der rielffich gedentete Name dieses aaig.
Städtoheas am Bheinufer, wo die Römer Schanzen
Beigelegt hatten, begegnet znerst im Geographen von
KaTenna ZV^ 26, wo sich die undeutliche Forin vyrzit-
oAa (rar. lect. ur«aÄo) vorfindet, die in curzacba auf-
zulösen ist (Oaratena, Cassangibi, Wrxacka, GonstantiaJ.
Zurxacha, Zvrziaaa steht bei Pertz VI, 449. 457, Zur-
wach bei Neugart,^ ann. 988, 986, später immer Zur-
eackum, Zureack. Man hat in Zurzach die von den
Alten erwähnten Orte Tenedo und Fontm Tiierii er-
blickt, und vielleicht mit Recht ; doch ist wenigstens
der heutige Name Zurzach schwerlich aus Tenedo, noch
veniger aus Tiberim entstanden, da man 8<mst dafür
Urformen wie Tmediacum, Tenettuntm und Tibtriacum
voraussetzen müsste. Mim dachte auch an torta aqua,
Wasserstrudel, oder an das irische tore (Schwein), und
wirklich findet sich ein Torttacum in Frankreich (Polyp*
tyeh. FoBSatense, Supplem. zum Poljptjch. Irmin., bei
Gu^rard III, S. 283), femer an Certiaaum, da sich in
Zurzach eine Grabsohrift ans römischer Zeit rorgefon-
deu hat, die auf einen Soldaten Certm lautete. 'WOI
man bei Zurzach nicht an einen römischen Mannsr
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AameD Tertiu» denken (TertieicumJ, deesea I^Laute schon
frühzeitig bei der althochdeutschen Lau^ortschiebung
>n die zisehenden Z tlbergiogen (vei^l. tegula - Ziegd,
TtHa - ZÜU, eatus - Katze), 80 befrachte man den Na-
niQD als BUS Oirctacwn entstanden , in welchem Falle
ihm dann die Bedentnng von Einfriedung , EisBäunung
oder Tereefauizung zuzuschreiben ist. Diese Herleitnng,
4)e wir fUr die richtige ansehen, stützt sich durch das
Vorkommen eines Ortes Geroie bei Vausanne in Beau-
jolaia, der U^m. et Doc. XX als Oerciacam erwähnt
wird, und auf lat. cireug, EJreie, zarückgeht [vergl. Ks-
Vewi«n und Kirektf^. Eine Cima Gereon oberhalb des
Val Cercen beändet sich auch unweit des Beides Pre-
sanella im im stLdtjrolischen Val di Genova. Bistori-
ecbes and Topographisches über Znrzaöb s. Mitth. der
antiquu. Ges. in Zürich, Bd. XII. '
Hagden, Magdraan. Der Ort Mägden in einem
Th^chen unweit Rheinfelden , Aargau , lautet urk. m
Mageton eurtvm Wernkeri ad Pontickouen 1036 , Schen-
kung an Beromünster; tn Mt^aton praedia 1047, Rofih*
holz ArgoTia 1860 S. 100 hat ausserdem folgende Le-
sungen : Magton 1249, Magdun 1276, BeCnricue dictua
Stoabe in Magton 1299, Milden und Meüpraeh 1363.
Dieser Käme findet seine Deutung in dem. ahd. der
mägo, mhd. der mdge, der mähe, nhd. Magsamen, Mohn^
ka Schweiz. Dialekt auch MSgi», verwandt mit giiech.
/ujxbn- and alar. mäht ; Hagden ist demnach das mit
Hohn bepflanzte Ackerfeld (mägtOa, mdgota). Denselben
Usaprung scheint das St. Galhsehe Dorf und Klost«*
Magdmiau zu besitzen ; da aber die Schreibung Mag-
genotoe, welche noch 1280 vorkommt, die frühste Form
wiedergibt, so ist der Ort nach einem Maeeo, der sieh
in der dortigen- Baehwiese (ahd. owti) anbaute, benannt.
D.n.llzedbyGO.Og[C
— 290 —
BntüsholE* Snlz. BiUa ist eio in Deatschland aai
der Schweiz, sowohl in einfacher GestaU all in Za-
sammenBeUungeD häufig rorkommeader Orts- and Flur-
name (auf der 8tUzig, Sulzbach, Küntentule), In einigen
seltenen Fällen mag die Beziehung auf SalzquelleB
zutreffen, doch in schweizerischen Landen ist Buh &bA
immer das mlat. aalioeta, zusammengezogen Mttccio, aas
weichet letztem Wortform ebensowohl Sttla aU 8tms
und ßaOa hervotgehen konnte. Das Appellativ StUe^
Weidicht, Weidengebüsch, das sich trotz seines rom»>
nischen Ursprungs in der ganzen deutschen Sehweis
vorfindet, enthält auch der Luzexner Ort ButtieholMf
S. ron Snrsee, Utk. bei Neugart 1036 Butentvitsa; UrU
TonGngelb. um 1178, Gesohfrd. XVII: Mogiiut, Bviin^
«uhe, BuoHngin ; im habsb. kyb. Urbar (um 1810) Welr-
hüten, Butteaiulx, ze €tei»a. Di« Ijei Förstemann , altd.
Mamenb. II mit ßule auslautenden Namen liegen meist
an Flüssen oder sind selbst Flusauamen (StUniach 10
Ual, 8uUa, Sulzaha, SuUeebrüggim}, und sind sämmtUch
nk^t allzuweit vom romanischen Sprachgebiete ent-
fernt, wie denn überhaupt gerade die Baumnamen in
deutschen Bezirken häufig romanisch lauten. Vom
Weidengebüsche tri^t auch der bernische, in einer
Seiteoschlucht des Somethales li^^nde Eitchort Sovhe^
deutsch Sttle den Namen ; urk. heisst er bei Trouillat
I — IV ; deeime d« carte Bulza 1148, Boreardus et Aym»
de 8idza.}im t\&\, Bace dmera EaseorcheraaM 1869, det
»ekend« ts BuUze 1389. Vergl. die unrichtigen lateiui-
'sehen Uebertragui^en tob Sultherg im Breiagaa dnr^
mons Balauginis und rom Bache Sauaaivua im firtibui^.
Obetlande durdi Salsa oqMa 1296, llämorial de Fti-
bourg II. Da Buttisholz am Fasse eines HUgelchens li^
so ist in dem ersten Theile des Namens das im Bo-
maanschdialekt noch vorhandene £oft, Ht^t (auch
Scholle) anzunehmen; ein Bvttenberg liegt zwisehei
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— 2»1 —
Schätz und Willisan. ButUthola, ins Deutache über*
setzt, lautet demnach Sügeliooidioht , Schweizerdeutsch
Bubeiv^di.
Bfiladi. Foliex. Folly. BiUaßk , zarcherischea
Städtchen im Norden dioeea Kantons, liegt mit dem
DAheB BaehenhUlach in einer niedrigen Ebene an einem
B&efalein (im Dialekt Sülh Baohebült). Seine urkundl.
Schreibungen sind : PiUaoha 812, Berti taarcha in PuÜ-
laeka 828, St. Gall. Urk.; dietenck de puloaka 1044,
^ hilach 1249, d6 hiUacho 1255, buUach 1268, budlach 1269,
b^aeh 1286 bei Mejer Orten. — Die zveit<eate dieser
.Lesungen zeigt, dass Bülaeh luspronglich nicht bloss
die Ortschaft, sondera die ganze Gegend bezeichnet
hat; wir finden darin die altgallische Form poiäao,
ptnUlaOf Sumpfland, mo^a8t^{e Landatrecke. £s gibt
n&mlich einen kymrischea Ausdruck ptäl, Graben,
Morast, pj/llauc, morastig (Zeuss, Gramm, celt. I, S.108X
einen bretoniechen piol, poull, Niederung, Sumpfland
(L^onidec, Dict. bas-breton), sowie eine grosse Anzahl
französischer Uorfnameo, die diesem Worte entsprossen
sind : Pau^ae (C&ntal) , Pmtliaa (Lot) , Pouälae (Cha-
rente-Iaf^rieure) , Poiltg (Harne und Tonne) u. s. w.,
vergl. A. Houzö, ^tudes sur la signiScation des noms de
Ueux en France 1864, S. 69 ff. Die Lage des waadt-
ländischen Städtchens PuUy bei Lausanne eignet sich
wenig» zu dieser Deutui^, obwohl die alten Lesungen
gana für dieselbe sprechen; es können Übrigens auch
ganz unbedeutende, jetzt veraohwandene Sumpfstellen
diesen Ort benannt haben. Es lässt sich daher weit we-
niger an miat. pola, Acker, Wiese, auch Ackermaass,
oder an den Eigennamen Pavlu» denken. Pitliy hat
folgende Lesungen : dinidAtm PttHaoum, Auronum, po-
tsHatam Uadengi» et Bedoloiei 1017, allodium de Puliie
1141, M^ct. de Frib. II; vinee in puliaco, Ch. L. pag.
n.lizedbyGt>(")J^IC
_ 292 —
2M>, capeUtoiu« de puUie pag. 40S, potestaa de Ful%ac4y
el de öKehrea, ibid.; Väeta, Pväie, Oaohie Chron. Oh.
L. 1228; Polies wird erwähnt als apud Polye maraah
quod dicitur Borene 1142 Ch. v, Hautcrdt; PoUie Chron.
Gh. L. pi^. 20, PuUiacum U6m. et Doc. VU, pag. 28;
Pottliee4e-0rand bei SchOpff 1577. Obige Stelle beweist^
dass beide Dörfer Poliee (Poliez-Ie-Orand ood Poliez-
Pittot) an einem Sumpfe (maraoh) erbaat wurden und
demnach von poiüao, puüao herstammen müssen.
Tracht. Zug. Der Umstand, dass einzelne Fischerei-
■tetionen-des Zugersees in den ActaMarensia[12. Jhrh.)
anter der Bezeiobnung Zug erseheinen , l&sst die Hev-
leitung der Stadt Zug von diesem Ausdrucke unzwei-
felhaft erscheinen : in lacu Zugeree kabemus duos traattta
et dimidium : nomina locus , ybt pisces ddettt capi, sunt
Uta: Burruk, Sttirwäeug , Honzitg ^ Tenreiny der for
Euinoiltug, Flehen, .... an Slunt, an Oodeizug, im
BSrli. Der Ort Zug erscheint daselbst und auch anderswo
immer als: Zug, Zuge, und bedeatet also Fiscbzi^.
Weit schwieriger ist zu bestimmen, was das romani-
sche Trac^ bedeute; sicher ist nur das, dass es vom
lat. trahere, Eiehen, abstimmt. Im frz. Patois kann frait
eine Weinkelter (ans treuü entstellt) und eine Forelle,
mlat. tntcta, bezeichnen, oder kann aus mlat. attractua in
Sonairait, Malatrait, welche Bezeichnungen in den west-
liehen Alpen äusserst bäuflg sind, at^ekörzt sein. Wo
indessen Tracht an Seen TOi^ommt {le trau de Baie
bei Montreux, Trac^wegen in Hitterfingen am Thuner-
see [Trachewegen 1663 Bern. Reg. Buch], Tracht, Theil
des Dorfes Brienz) ist es durch Ort des Fisohzuges zu
erklären (nach Stalder Idiot, bezeidinen im Et. Zürich
die Ausdrücke : JVacht und TeufaUtracht ein Grundgam) '
nnd ist dann das aas dem Latein, herfibei^enommene
tractusy welchem Worte auch die Bedeatung „Recht
zum Fischzuge" eigen war.
n.lizedbyGt>(")J^IC
— 298 —
Neftenb&cfa. Dieser im nördlichen Tbeile Zürichs
liegende Ort enthält eine Wurzel , die eich besonders
in Tomanisehea Gegenden häufig vorfindet : das altfrz.
nave, nove, noue (span.. nava) bedeutet Wiese und er-
scheint in I^^ßet^acA in einer Diminativform navetta^
die sich auch als Name einer Alp des EinSschthales
CWallis) vorfindet. Nefteabach schreibt sich W. de
neftinbach 1276, nefienbfuJi 1318, 1331, 1347, nigtenhack
bei Meyei; Ortsn., also Bach der die kleine Wiese
durchzieht, und wirklich heisst auch der Bach, der hei
Neftenbach durchfliesst, der Wieeenbach. Noo«na, No-
veina, deutsch Nufenen^ Walliser Bei^pass und Dorf-
schaft im Bündner Rheinwald, sowie das ital. Navaaco
enthalten das Wort nava in zwei Adiectiyfonnen : ma
que educit ad petram corioi iusta montem in nauasoo 779
Hist. patr. inon. I. Zu nava ist wohl auch der Käme
der bemisch'luzernischen Ghrenzhöbe Napf zu ziehen,
deren alte Schreibungen zwar nicht zu Gebote stehen.
Das Wort nava^ nave, nove ist sll^llischen Ursprungs,
denn bei Ptolemaeus findet sich ein britannischer Strom
Novitts, Wieseniluss ; vei^l. Zeuss, Gramm, oelt. I.
Mammeni. IKaiineiirled. Der Wortstamm des im ArL
Chaumagny nachgewiesenen mansionile erscheint such
in der deutschen Schweiz häufig; im Kt. Thui^au liegt
Mannenhac^, MannenmüJUe \ Manegg, Mannenberg im Kant.
Zürich, Manniwyl, Mannenbalm, Mannentkai, Menttried
(jetzt Schried, bei Brieuz) im £t. Bern. Diese und
viele andere mit Mann- anlautende Ortsnamen können
unmöglich alle von den Mannen oder Dienstmannen,
Ministerialen der Feudalzeit, oder gar von der, zwar
nicht seltenen, Mannaesche oder blühenden Zwerg-
esdie, ital. manno, frz. ome ä manne (Fraxinua omu»)
herrühren, sondern es muss der Mehrzahl unter ihnen
das schon frühe in contrahirter Form gebrauchte lat.
D.n.iizedby Google
— 294 —
monno, ital. magione, frz. matson za Grunde liegen,
Tergl, Mana» im üntereDgadin and Manno im tessin.
Agnothale. Dahin gehört auch Mtmnenried oder Married
im bemischen Simmenthate [Manried 1615 Obersimm.
Urbar) und der Mannenberg bei Zollikofen, N. von Bern.
Dag^en dtlrfte der Ort Mammem am Untersee (Thar-
gau), welcher, obwohl weiter Ton der heutigen deutsch-
romanischen Sprachgrenze entfernt, in seiner Nähe
genug romanische Ortsnamen besitzt, um dahin ge-
rechnet zu werden, doch wegen der sonst anzunehmeD-
den Tautologie (ahd. pur, bür heisst, wie mansio, Haas,
Wohnung) auf den Personennamen Manno zu bezieben
sein, der im deutschen Älterthum häufig genug vorkam
und bei Förstemann I, S. 903 in den Formen Matmo^
Mano, Mannt mehr als 15 mal als in Urk, vor 1100
Torkommend erwähnt wird. Mammem schreibt sich
Od€dric}ts de Mamhourron 1106, 0. de mamhuron 1121
bei Fickler (Ju. und Forsch., Waiihenu de Manhw^isn
1126 Trouillat I, enthält also in seinem zweiten Wort-
bestandtheile denselben Begriff wie Büren, Büron,
Denschhiiren, Sellenhüren etc.; Ober- und KiederbOren
bei Wyl, Kt. St. Gallen, heissen urk. t« Purraro mar-
cho 912 8t. Gall. Urk.
BomaiishOTD. BiunediBgeii. Der in frühem Jahr-
hunderten gebräuchliche Mannsname Somanue ist ron
dem fast gleichlautenden germaniscben bemann, Rujnan
(Kuhmcsmann, ahd. Eruom-man) in den Ortsnamen, wo
er häufig vorkommt, nicht mehr zu scheiden. So beisst
der thurgauisohe Uferort Romanskom in St. GalU Urk;
Romanieomu, Rumanishom locurni cdiguod 71Q, Roma-
neshom, Rumaneshom 866, und das bemische Dorf
Rumediiigen bei Bui^orf: Rumaninffun 886 St. Gall.
Urk., Kttentzi Rumading 1380 Frbr. Urbar, wo D aus
euphonischen Gründen eingeschoben ward. Für die
n.iizedby Google
- 295 —
Annahme, dass io Bomanakom Romaaus zu Grunde
liege, spricht wenigitens das nahe Istighofen, das 832
Juatineahoioa heisst, also eine undeutsche Bevölkerung
des Landes in frühester Zeit andeutet, die übrigens
durch die romanischen Zeugenunterschriften in den
altem St. Gall. ürk. genugsam dai^ethan wird. Wohl
sicher ist Somanua im freibui^schen Praroman vor-
handen, das dentsch Perroman heisst und durch Wiese
des Romanua zu übersetzen ist; 'denn in der franzö-
sisch sprecheuden Schweiz ist das Vorkommen dieses
Namens und seiner Derivate mefarfhch bezeugt, wie in
Bomanel, la Bomaniche und in dem von Felix und seiner
Gattin Ermentrud im 7. Jahrb. gegründeten Eloster
Romainft^Her, das dahin versetzt wurde, wo vordem
der heil. Bomanus ein beschauliches Einsiedlerleben
geführt hatte (urk. monasterium St. Petri et Pauli ro-
manenats 7. und 8. Jahrh). Zu Somanens, deutsch £0-
maning, Dorf im freiburg. Bezirk Greyerz, vergl. das
ebenfalls andeutsche und dennoch mit -ingen zusam-
mengesetzte Eatavanen« in demselben Bezirke, am rech-
ten Ufer der Saane und EatSvenena, SW. von Romont.
Deutschen Ursprungs ist dagegen der Name des Bömel-
lergea an der bemisch-franzOsischen Grenze, des Gipfels
des Blauen mit gleichnamigem Schlosse, als Bomarius
mtma 859 bei Trouillat I erwähnt (von Bomar, Brodmar,
Botmar, auch Ohrodwnar : der Ruhmesglänzende).
Fletschen ; ein in den südlichen Walliserthälem
(Illgraben, Turtmannthal, Visperthal u, s. w.) häa6ger
Flur- und Alpname, besitzt mit dem frz. Stadtnamen
Plaaaia denselben Ursprung : es ist die aus pUxua, Ge-
flecht,, entstandene miat. Sprossfonn ptetcittum, pla-
xitittm, eine mit Flechtwerk oder Zäunen umfriedete
WiesQnfläche, ein Bifai^ (altßrz. pleaaeta, der Park).
Auch in das bemische Gebiet ragt diese Bezeichnung
n.iizedby Google
über den Älpenkamm Jiinüber : Pl&tchen heisst eiite
Alp im Tordem Theile des Lauterbrmiii^thales ; auch im
Unterwallis, g^enüber Evioonaz, ändet sieb eine bochr
gelegene Alp Fleas. lieber plexu* b. Diez, etym. Wörter-
buch II, S. 38?.
Bealp. Bebloeh. Wie im deutsobeo Orteoamen-
gebiete Bach, so kommt im romamschen der Ausdruck
rivus in seiaeu dialektiscbeß Gestaltungen äusserst h&uQg
vor. Das beroiscbe Simmenthai bat die Alp Reuliasen,
auch Süwliaeen, Sü&lUsen (Gem. St. Stephan), d. h.
bachreiche Alp, mlat. alpa rtmäosa (an rüwlossen 1488
Obersiuuaeuth. Urbar, Bern. St. Arch.), BüuieRthal war
der alte Name des von einem Quellbactie durchzoge-
genen Gerberi^rabens iu der Stadt Bern, uod ein Eeuen-
herg, Reuenthal liegt bei Wengi (NO. von Äarbei^).
Das Behloek oder die Sehlöcher, eine lange, von der
Emme auegespülte und durchflossena Felsenschlacht
iiQ obern Emmenthale, ist hybride Zusammensetzung
aus rivus und ahd. luoc, d. Höhle, Bergpass, Schlucht.
In Urseren, Et. Uri, das bis ins spätere Mittelalter die
rh&tische Sprache beibehielt , liegt Sealp (urk. Geruty
von RieaU) 1363, das Out Margstetn zu Riealp 1381,
Geschfrd. Vin, S. 124 fiF.) hart am Thalbache, und ist
demzufolge, Seam» analog (s. d.), in riva^a Bachalp
aufzulösen. Eine Rialpa liegt auch im nahen Blegnothale.
Sjmbolische Bergnameu. Einige an hohem Ge-
birgsmassen spitzig aufragende Felsen tragen die Be-
zeichnung MöQCh, Mönchskappe, wie z. B. die <7a^
p« moirte unweit der bernlsch-waadtläbdischen Grenze,
der Mönch in Saxeten und der ScKwarzmönch in Lauter-
brunnen (Bern). Letztefer Fels ist eine an der StelU*
fluh kaputzenartig emporragende Klippe. Im Gegensatz
zum Schwarzmönch #urde das in weissem Eisgewande
.«Google
„ .283 _
ftber 'demselhen ^ngMtdeiiGfdbixee mit dem' üamdn
Jungß^u,- Jwn^fvauKÜutm ■ tieDaimt, da die VoUisäh-
aebaufmg m den dlberbeUftn Schnseflächen des ßei^s
in dichteristiher Weise ^e^'weisBgekleidete iNoDDe ga-
genQber d«m daokelfarbigen, xU ibren FUssen liegeodMi
-IfMiobei erblickte. Sp&ter,. als- die: Kamen ^luserr atild
Jnner-Eiger. versehw Binden^ setzte man der Jungfraa den
WeüevMnßh, heute IfiräcA. 'gebeissen, aä, die Seile,
welobe awei Kuppen mit dem Hager in frühster Zeit
den gexaeinsameD'Naiüen Eiger {mom Egere 1352, das
Idiea tfnder eiger 1301, Bern. StaatsMch.) getragen
haben mögen. -Zufällig spielen die Hamen- "Weisi-
mjHich und SchwarzmöQoh aücb auf die Färbe der Klei-
dung des Prümonslratenser- und des . Beuedictiner-
oideuB ao. Uuiichtig ist «las MoÖv; das Sehöpff Cho-
lograph- Bern. 1ü77 der Namengebang der Jungfrau
unterlegt, da in 'älteater Zeit die Ersteigui^ solcher
Hüben gewiss kein Ge^nstand des Naehdeakens gb-
wesen ist : Junakfraw mona est al^saimus mmhus et glaoie
rigent,. unde plane maacesaus ; hinc i»colae fingunt nomen
virgima qucui intactae ipai aontigiaae. In ähnlicher Weiße
gab man einer auf der Westseite der Blümliseilp oder
Frau befiadUohen 6den, steinigen Feishöhe den Namen
Wittioe. Ein symbolischer Name ist auch die Sand, ein
f(lDffii.ch gesackter Felsrilcken am Faulhorn (Bern) und
der Tödi (Glameralpen), früher Töddiy DSddi, dessen
Benennung wohl von den an der Öüdwestseite aufstre-
benden ßngerartigen Spitzen (i-hätisch detti, Finger) 'zu
deriviren ist. Ö. die Abbildung dieses Berges bei Dr.
Simier, der Tödi-Rusein, 1864.
Beichenbach. Bicken1)ach. Zahlreiche Bäche
Peuteohiands und der Schweiz fähren obenstehende
Benennungen ; dieselben werden aber dadurch , nicht
als wasserreiche Bäche bezeichnet, sondern als Bäche,
' 20
.«Google^
— 298 —
deren Binasal tief inSeUoehben eingebettet liegt (mbd.
-dm rAe, die Schlucht, die scbinale Cksse ; der riU, die
Wili^asae). So lautet der berühmte bemitdie Waeser-
tail dei Beichenbachea bei Meiringen orkondlidi : ism
dtms richtniach ISöO Meir. Gem. Areb. ; da« an der
Bftchsoblucht de« Faltschenbachet liegende Dorf Rei-
chenbach bei Frutigea (Bero) üixta donaitn domme de
ricktmhfuA, Udelbucb vm Thos 13S8 S. 6, Thuner Arch. ;
dieselbe 8chreibui^ hat auch Bach oad SchloM Reicbeo-
baoh, 1 Stuode N. von Bern (RiiAet^aeh 1249 Zeerl . I,
S. 404). Von den zwei thui^uischen Dörfern La»gtn-
tmd KwnenritketAaoh (unweit ConataDz) heisst ersterea
in St. Oall. Urk. 889 : B&clUiÜMch tn pago Turgewe m
Uttenwäore mareho ; femer m vüla lamgenrikmbacA in
TSmtergou aita 1222 Pupik. Gesch. des Thurg. I., Sickgn-
hoeh kommt ausserdem zehnmal, Bick»n dreimal als
Dorfiiame in der Scbweie ror, and Rick hat auch den
Namen des beroischen Burgstalls und Dorfes Ringgtn-
ierg bei Interlaken gebildet, das vor Zeiten wegen
der dortigen Bachschlucht Rioktewyl geheissen hat. Von
den fast zahllosen Composita dieses Appellativs {Met-
ck«natein bei Zweisimmen , Bern , und Bui^ in Basel*
land, RetchtnhuTg eto.) ftlfarea wir nur noch den Ort
ReichenoM in Bünden, W. von Cbur, an, wo sich die
Gewässer des Vorder- und Hinterrbeins in tiefen Fel-
senschluchteo rereinigen (im RomauDSCb Rakcmeaiy, so
wie die gleichnamige Insel im Bodensee, vor Zeiten
Au des ^nUeoe genannt (s. d. Art. Sittlis), welche die
moderne Erkltirnngssucht zu einer durch zahlreiche
Schenkungen an das dort^e Gotteshaus „reichgewor-
denen Au" gemacht bat.
Mollis. Horton. Im Anschiuss an Möhlin [S. 231}
fahren wir noch einige dialektische Umbildungen das
lat. autla and des mtert. mo^tnum, moHna^ Mühle, an,
n.iizedby Google
-worunter Maviet und Morhn die älteetea ßchreibai^«a
aiifweiseQ. la Hist. p&tr. moo. II, S. 43 fiodet aioh
nämlich die Stelle : in,pago auncenae uillare quidicitvr
mola» suitenores et tuperiorea 955, und es wird damit
Marlon unweit der Saaae (Freibarg) als die untere
Mahle der obem {Sfaniei, NW. too Bulle) entg^en-
gestellt. Der Fotm Maule» liegt das einfache mota zu.
Crrunde iWäleim. mite* de molea, Lib. don. Altarip. um
1134, S. 48 r.), während bei Moria» (wenigstens in der
lieutigen Form des Namens) das Derivatum molina,
molinum die Urform zu sein scheint (Stuf. Mitaan^ierre
de MoUun 1264, Werro Rec. dipl. I). Der bedeutende
glamerische Kirchort Mollis, gleich wie obige Ortscbt^*
ten an einem Mühlbache gelegen, heisst urk. bona in
Obfurt, in Sfoanden et in Mollis in piano 1274; capella
ß. Marie.in MoUia 1288, von Mulliner Hub zwenzig Käea^
1303 Seck. Urb., Jahrb. des hist. Vereins v. Glaras I,
und oberhalb Mollig liegt die Alp Mullem. Mollis ist
demnach aus MoUne, ad molinam oder ad molinae zu-
sammengezogen; Molins ist auch der Dialektname für
Mühlen in Oberhalbstein (Bünden) und im bUndneri*
sehen Hofe Molinära^ K. von Chur, erscheint das Wort
in der Adjectivform : miat. (ouriis) moUnaria. Wie
Mawleg, so gehört noch zum Stammwort« mola der Ort
MoU am Südufer des Walenstaderseee : Vßerssin, in
Mola praedium, Waleatatte 1178 Jahrb. d. h. V. I, denn
auch diese Ansiedlung liegt an einem Wasserlaufe.
Bevers. Biberist. Bipp. Die Unsicherheit, welche
bei Beurtbeilung dieser und der verwandten Namen
jetzt noch vorherrschen muss, soU uns nicht abhalten,
unsere Meinung über diese Wortfamilie zu äussern.
In der Schweiz' existiren eine Menge Ortschaften die
-den Stamm BIB, BIBB mit seinen Abänderungen en^
Jialten, wie Biberatein (Aargau), die B3?er, die Biberen
n.lizedbyCk>(")^[c
(ßaehe in &«hwj^ nod Freibor*), der Sik^iköpf (Sfc;
GalleQ), die :Bih^li^rg [Z^Ac^^ fViem (Dövfohea i»
3el)affhaa«en, £»&0rae&i 1083^ bei 'Mäugsrt, uiid-in So-
lothurn),' fi^ersee (Häuaer, Kt. .Zug), die Orte 02«»^
■and Niederbipp ita bernisohen OberMu^aa, N. von dei-
Aare, urit. «n oiaft*» <i»cto Bippe 1297 -Zeerl., (fc ca«6-o-
<2e Bippa miperius ad oastrum dia Qrandüsono 1618 Trouill .
]JI, rßctor in anporiori Bipp 1441 Lib. liarc&rum (aur
Oberbipp bezüglicbe AcfllhrungeD) ; ferner Biberist im
Kt. Solotbura, QQweit der Emme, deaseD älteste Schrei-
bimg^Q noch eine keltische Endung auftreisen : hasilicas-
et decimaa in Spiels et in ScartOinffa seu in Biberusaa
um IG'i, Zeerl. und Neug.; Ulricua de Bibertteaa im
Liber Heremi (11. Jabrh.), Hermannus 'de Bibersoh.
1319, das dorf ze Nider Biberach 1394 Fraubr. Urk. ; —
AKBiheren, Bach in der nordöstliclien Ji^ekö Freiburgs^
urk. ; eccleaiavn ad Carcerem, ad FulUacum et capeÜam
ad Pibirain ; aque cursum cuiua nomen Bibruna 962 Zeerl.j:
Bibron 1577 und endlich Bevers, Dorf im Oberengadia,
am Ausgange „des Beverserthales, im Ladin Beper, Va£
Bever, urk. bei Mohr I. 11 in Campolovasco et ad Beuero-
et Madtdene 1139, Andreas de Beuero 1300, an welchen
Ortsnamen eich der hohe Pia Beverin bei Thusis an-
sohliessb. Vergl. damit die auf einen Bach io Piemont
bezÜgUehe Stelle : Hist. patr. mon, I, S. 331 (rio heuro).
Doch ist mit diesen Anführungen die Liste der schwei-
zerischen Orte und Bäche, die zu diesem Wortstamme
gehören, noch nicht erschöpft.
Es liegt am nächsten, bei diesen Namen an den Biber
oder Gaator zu denken, welche uferbewohnende Thiergat-
tnng einst Über ganz Europa verbreitet war, und noch
jetzt an der Donau haust, obwohl sie aus der Schweiz.
schon längst verschwunden ist. Dieses Thler mochte um
80 mehr zur Namengebung von Bächen und nahen Ort-
schaften Anlass geben (wie noch heute in Nordamerika.
.«Google
— 301 -
gescljwJi»), 4k »elBe ki^stUoh««, in 8toek.werken sich
«rhebendeu liaue die Aufmerksamkeit d^r Ansiedler
gewiss nictit wenig err^gao moe^te. Sie Namen des
BibeEä entsprechen Töllig obigen Wontfi;>rmen: oiii.bibaTf
lat. fiiet (bei Plinius btber, bei Claudian bebrus'} and
■■castor, ^\.heabhar,eOrm8ckb^er^ (lÜAt: bever, beuvrvm,
-ievarma- peliä, ».ittrz, leiiivre, ital. bevor». Der Um-
.■«tand, dtiea alle obi<;e Mam^. entweder Bäche sind,
-oder Ovte an ijäolien b^eiehiiea, ist dieser Deutung
j^ünstig, and wenn auch der Biber frühe aus- den
.achwi^z.erUchen B&olicmTertriijben wurde, so behielten
•doch die ViFecre ußd die Fj^ciiotter, die eine dqip
Biber' in Vielem äbnUche. Lebensweise fahren, deii
JKamen desselben vielerorts bei.
.... £is UtBBtand aber, welcher diese Ableitung, für
.-eine Ananlil der objgen Ort^^enennungeu zweif^llie^t
macht, ist die Existenz des frz. Wortes bixf, das eliiea
;eiii(;ed&mmten.Bach, einen Uuhleeaual bezeichnet, und
in Ostfrankreich wie. in der .Schweiz nicht selten- vor-
i(am.cut (t* Bi^ ^ßtoz am Doubs, Gem. Noirmont,
ie jBid'\(i*t foad, H^m.. les Bois, Bern). Bei 'DuoaDge
liudeii sicji nämlich die Stellen : bemumi bedum\ pali-
■tiwn molendimrwn . palarum aeries, hodie Sonde; bief:
iteium, »eu eo/mdium ruplendini; byegia^ molendinor^^
(Urk. 12üd); aquam Uib^tem a JBevio de la Ohne 1462.
Aus iövw»;'. £i^ entstund ein rnlat. &evma < dei^ris,
welkes gewiss '.einigen der obigen Namen zu Grunde
liegt', und analog dem deutschen Laufen einen einge-
.däiamteoBaoh,<Mub|gerinne bezeichnet. Zum einlkctian
-hwiwa. ist jedenfalls .St^. zu stellen, da ausserdem
Bum Dorfe. Niederbipp ein Weiler DUrrmüUe gehötf,
na«h einer 'jetzt al>gegangeneu Mübia t>enannt ; uqd
.auch das eni^adinische Bevers jst. die^m. Wortst^mnie
unterzuordnen. Von den zwei w^adtl^udiscbeii ßäehan
Boiron (moUndimtm de boirvm est de feodo vülicationit
D.n.iizedby Google
1233 Ch. L. 8. MA, tmvüorimm de wttrm Boiro am 1300
ChetTÜre Dyn. da C.) ist die Ableitung ansicfaer;
jedenf^ls entaprecben sie aber deotscfaem Bibere» and
Uel. Beverme. Za gewagt dürfte es sein, die FltUse
Bira und Birng, die sich bei Basel in den Rbein «■•
giessen (ai^. Biraa, Byraa; Birneiu), ebearalls za einer
dieser Wurzeln cu stellen ; um so eher kann diess ge>
flchehen bei dem aarganischen Weiler B&äo», Gem.
Bremgarten, der an einem vorbetfliessenden Bache 11^^
' Bibiit an der Weschnitz, bei Lorsch im Rbeingau, wird
n&mlich im 8. und 9. Jahrti. Bik^loK, SiÜtßoe, Bibiloa^
Bibeloz (bei Förstern. 11, S. 217) genannt, worin ßoK
das ahd. fiuz, ßat, FluSB und M&i nnsere Wurzel haoütm,
Uz. bief, darstellt; dieselbe Deutung adopUren wir also
auch für den fthnlich klinguMlen aarg. Ort, der urk.
im 13. Jhth. ^enwä*, B&tüot, Bremgarte» Act. Murens.
genannt wird.
Was die ausländischen Namen anbetrifft, die mit
BIB anlauten, so finden sich solche schon im kelti-
schen Alterthum; die Bibroci sind ein britannisches
Volk, Bihrax heissen Slftdte in Gallien und B^traete
(Autun) ist der Ort wo die Helvetier durch Cfesar eine
' Niederlage erlitten, die über ihr Schicksal entschied
(Napoleon, Jules Cäsar, Bd. II, versetzt den Schauplatz
' dieser Schiacht nach dem Vorgange Anderer an den
Berg Beurray bei Antun). Ein Bach Beuvron fliesst
unweit Blois und ein ptolemäisches B^akon wird ron
Neuem nach der Oberpfalz versetzt. Die vor 1100 in
Deutschland Torkommenden Namen bat FOrstem. II,
S. 213 ff. in grosser Anzahl verein^ und glaubt we-
nigstens in einem Theile derselben ein ganz versobol-
lenes Wort ftir Fluss oder Wasser zu erkennen. Die-
selben reichen im Osten bis nach Stade, Holzminden,
Eisenach, Kobuig, im Süden bis an den Würmsee, und
nehmen mit dem VorrUcken gegen Westen an Häufig-
keit zu.
D.n.iizedby Google
- ace —
' ' Hekdiz. IMuMMili. SchOtaj hiBenüsehei Dorf ttmC^
\iA toD SiinMi lautet im Utbn Ton BngeTberg^ aiti
iXlfi 1 gdnflMü, dr So««ä qmnehein aoüdo», n^wottiMZor«,
AkWomA, Oesohfrd. XTU} 12»8, 1263, 1309 ;SaUtti.
I>ar Marne deutet auf eiM MMnimg von JBDgen Baum-'
MilOUUDgen (abd. tcSa) and dttiite li«!) auch in der
SeimAmlde büBern wiederfinden. IttttoIfGescbfrd. XX
Texgleleht oiit SehiHi »ach den Sötßuieker bei Halten
(Gecohlkd. 1, 169) und Bewtoeh, BMixatk bei Wintertbar;
M iit abor w^en den urk. Leiungen unw^ncbein-^
lädt, dau diesJB Namen daliin eu •telieo «eien; sie ge-
hören vifllmehr sn dem aui mhtt. talio€ta contrabirteii'
nmeia, WeMeng^>llB^. äfMiocA beisst urk. (nach Mejer
OrtAl.] «MMoi 14k Jahrb., atmtaah, aoüuush; aotUaek
1S59, seist aUo ein miat^, mit altgam«eber Endung rear-
aebeues «omohioh«, Weidengeatrapp, romas. Im Yolkt-
munde wird der Name ,£[cuu" ausgeiprooben. •
Salsteu. Ober- und Unterkaiaten, DCiAir im aar*' .
gsaiseben Hheintbale, nwiachen Bttgelieilien etogcn
achloaeen, werden schon im Geo^. Raveanas IV, Sfi
als Carttma erw&hnt: ßtuulA, AMgwta, Oar»t«iut, Oat-
aamgita, Wraacka etc. .Dieses alleo »ddem leiUieh vor-
angebeitde Zengniss xejgt eine UmstöUbug des lat.
cntta, rb^: oraüta, Hügelkamm, JBriiöbung, in oWitto
(yielleicbt hier in der Adjectivform carataiiut seil, vieut).
Ist damit eine Änsjedlung oder I>orf swiitehen Bt^ln
lOder am Hügel gemeint, so ist das im. &mt(m Bern
hätffige auf dem Omgt, CSWüten, ÜAaüe2t, uoe Bezaiob-
nuQg für den HOgti selbst, ans demselben Worte orttto
herrorgegangen (Qeü^^el bei Guraelen, Oheütm bei
loneitkirohen im Hasüttial).
Hlitreiilioni. Malra. Das in dem WaUiser Orte
■Zermeifftm nachgewiesene miat. Wort ma^aria, «
n.iizedby Google
— 8M —
iftubthof ^ , KeieBUj <Biiä calat. - müMam rfa f d: Ih.i nkrtis}
findetiflidh nDch io «ahlceioheti'LodaliHUHCD'dea^AlpirbJ
"^.ia : .(ü^lJfaAfe, aerge.ibifi»6M,' bei aigcitWjiti. ■: wC^
dts »itth Jfi^räuASt-n^h^aSBa doji von del- N^e^orA^
gelegener Baiieiah^e biMbiAisiadi^ .Diosfelbe'OiftitMJ
hirie .SpfaabfoTBuäBdetijsi&inidbm Jfamen'dai v^anBi
oder ifo»-a-'JBacAM,;dfir>8iiJh: itt'ä«n 6oiii«^sa^''^rgi!ete(
^^ lA^onebm d^^-.pmUe Clauenaas» qwifitttus'Ait mjnif
^aint«»pJdan-««im«ti;>a#uV.9S0i bei Mohr I).- AdjiMtii^)
fotmen-TOB naganaiAdd.i. liferon, iStodt ia Südtyrel
^^:_vaüe■.tnii»nHna■^^looo■quit■diaitur vhairtmia^i^ ^tuttJ
(fe. Jfdnnui,. Clior. SteueiiPj iimdä9ft'beiHäbl<3i< II);'>t^
glei(dttiftmiger Höf in S^bmfok-^jMradHiki M^JVim^iMII}
aod der WaUisetrOrt Jftu^vifia (im£rit)g«i4b»l):<iM(2A»W
jw« uocotur J£^aUM.-»83>JIist:-pAtr. 'moo. fly 3. Sd
(«Da ^laghrieMMÜ- eat^^ndeti): Oeii AuBdvuok - ma^cKtor
erklärt Dnoange^urab ^^ur»r'N<«u'iJbM«^-jHisf(>»^in,'>9eini--
hütten, Hirtenwohnimgen , und mayria, das aus ma-
. ^arüt, maggma eusatBtneiig«B«gM isl,' ^mait' «tehifach
iik ȊdechweiEariMben Ufkuaden -TOfi-s: B.bei'BtobrEQ i
pära nhatfrU qm'taoet »' Ffc^^« A'iMriä''WJ2', die airfge-^
lAfta Adjectivfonn «)ii^af«iinM»\''nieiiV(intM'fitfdet sich iri
folgender Steöe 4er Biet. pBtr.-mon.lI, Sv 1474: _p«>
ofiMiStUE'^iM Aad«N*' «h «onnatoni» et poete-(d.' hi pöfoei
•in AfilccrmaaM} ttUle »uriroke et poeae'r^- '««^Mo-IMT:
Chini^el.: Die Gewohnheit 'der 'Er6beti,-fl{bh ättf
Hdgelspitzea aa renammehi, bat in sehr vielen Fällen
, NamieDgiRbu^en zur Folge gehabt,' und Krähenb^'iii
^Biim Kt./ Bern mehr, alsi sWanzigTiMl'ToTkonimendet
Hlilgelaame. In» Roioamaohe übersetzt ilautM derselbe
Owmigel, d. h. comicularius («oUü oder «on«^ vom lati
comix, mlat. eomiculd, ital. eomaccMa, gracchia, frz.
eartaiüe, im RomftuBscb eemigUa-i' ^^'S^aBvuQUmigBl
l^bt es in mebceren Kantonen (rän^unMÜbcf am SplUg«a)
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— 805 —
und derKfuii. Bern btft eihen solohea bei'Nidau) ia
iJgnadö^aid an ütirOemati, einsa O&er-. ui, 'üwiev^wrki^
(k^ Watttawyl, tänGumiffdi' bei Wahiem; Der' Xonisoh
au!aufeade(?wmi5'etter^.ofcearhalb Wfttte^wjd^' mWfttier
Ausaicht, kommt urk. vor als mona Comelii: Petrus de
ih^lari».^ Siigo de-MeteUuni Stidrüiaa- ä»'>^idKi& gut
ßtdit; qi^dquiä koUftbat in mor^ Gomelii «t nsimmtum M
jto«*ttr(im per tofeM»iafw>f*««w»1142i'Möiri;d8'Frib. H;
iBamiffel 152^. Ein Ort JTurm^ ' findet Bieb aueh im
iSynoÜeehen Pasfleyrertbele. ' - ■ '^ ■■'
.<; .CtuU. CIcäss. ..Der apfkenzelligch-au^errhöden^ehe
Ort. öaM^.^tftH .aehieibt siah ia Urkunden JJast'gmz in
4pa ^öUttgen WeiBü : -de^ &aüe< in- muto-una /»Ara^ 1263';
dä.(}mß(^üXd€ tiitß&n,.(la Mula,de>tahti(U'nm\90(X,
■(Snw aaeO^.^eUw:. App^ ütk.'L <Wir>haben in- dies^
Porln eine sobom iü «ehr -frilber Zeit statl^frindede
Contrection des ahd. gakag, gdhaie, tnlat. gakagum,
<gaium i\ia^ilii%ia^\^\}Taa&aa\XBg,'S.o^, iBifk^^ia ga^
^aigis -~-Qai»'t^ ftrkaanen, weloheanch -tn'detn luzeiv
titfAiea ß^eias i zwJioben'WilUsati und- Rosswjl^ Tot-
ktKomt [ui^. Wolhaisen, SnHennUa,- zp^eut^ibabsb. by)i.
.Urbar um 1310) und EÜobt et)wa' mit Ö'm*^ damDialebt-
«uadnicke für Ziege , in Nanißn wie Qtietff^at', 6Mii-
■mtOty 0eü»u^ zu verwechseln iet; Das 'StammVovt
J3a^ abd. Juic in- <ifeheff,.&hä. gahag,iat ini» frz.- Patoi«
als oiJiBfl,. Zaü», abei^egangen und blldiet« daseibat die
■dintintttiTB Form agiefte/ (n2n«He, .TVelöbe die tipeoieHe
Bedentuag vQU.„uatet« .Aip, Vorsasse" si^enom«^
hat, und It* apb&rcAiscber Form auch : eüb gttß^ dj'iAs,
■gk», djithfh, gittte, iea gietUa e«sol)6int<(OFBprüDgÜch':isiiie
■ kleinere, umsäunte Weid»), Tiergl. Obi:deGruj*rb,
H. et D; eum.i. 1338: «jid/^tum.Mu lO^iüM« ^onfMiant.
Alb Nwdufer des Bielei^sees^ hoch ober der SeeflOobto,
liegt: ein Ott i/u^te, 'dessen, detitsohe Fbrcn QaicAt \aatety
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— 806 —
nnd der wegen leiiMr niknndl. Schreibungen Chnam
1374, .^iu 1487, spUet Oaiaka», €f«a4^, Grtgaeh tAchi
dem Diminotir adaittu, Kndern dem eiDJbefaea «Am^
•bd. haa, gahag zuzotheilan ist.
CnOsehMi^ Dörfern appenzelliBohen Umfiaohbaehe,
ark. Ml Uma»<A*it. tm 2)(^ m Trogm 1351 Neug. D,
wir diaLandät näe geuMtnUek ee AppaotUe m ffunAmlr
M UmdKAen und m G^mm 1377, {Thidücicn umj tüjrfemn
1378 Zellw., bezeichnet einen mit Eschen bewachcenen
Platz oder ein damit bestaDdCDes Flusanfer; der Name
entfaftlt die AdjeetivfiM-m ortuuoo, nmäsca, ulmueo, rhftt.
«gniatco; mit omo. ulno iet indesa hier nicht die ge-
iwObnliebe Eiche gemeint, für welche dsa Thätotoma-
Dische WoiTt Jraüten in der Ostachwelz galt, b. die
Art. Frttschels, Cham und Ci^fteiMD, sondeni dlenoter
dem Namen ^ociwcA« bekannte Yanetftt derselben.
Sonder. F(tr das appeszeUische Ortnaamei^ebiet
ist besonders charakteristisch das Auftreten des -Hof-
-aamens ßontter, rät Sotider. Derselbe ist nicht nur Ei-
.gennume mehrerer Weiler in den appenzellischen Ge-
meiDden Husdwyl , Stein , Ur^tscii , Schwellbninn ,
Bebetobel und Speicher, soadem tritt auch mehrbch
in Zusammmsetzangen auf: Sonderbad, SonderUh, B(m-
dengg. Uric. heisst der Bänder im Schlatter Rhod:
i^ud Sondern 1225 Zellw., in dem Sunder ampt 1353
Neug. n , d» hinter Sonder, Gem. Schwellbmnn : von
dem Sekämder 1366 bei Zetlw. Appenz. Urk. I. Sonder
bezeichnet ein Eigentbum, Allodiom, stammt aber nicht
Tom deutsch, sondern, abaondem, vielmehr rem rhUt. «wo«-
Ah-, folgen, nachfolgen (mlat. aeetmdare), bezeichnet also
das Geerbte oder einem Jeden Zugetheilte. Der rh&tische
.Ausdruck aondnu findet sieb bekanntlich achtm 7K6 in
Test. Biseb. Tellos von Chur, z. B. Uohr I, S. 14. 1$ :
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— 3ffl —
dt carte lUtmd» Deapitma, Vididianua, Maurentiita , Li-
■tlorüu, üti (Mtnw cum lutor^us tt ßlii» »um et «um etton
tondro mo ex integre; Feadanu» rat» ux6re et ßliü, agri,
pradoy «( cum omni aondrc auo, ex integro.
BQnlang. Dieser ail einem kleinen Berghange
gelegeoe zürcheriBCbe Ott heisst ark. Rumelaneh 924,
RutnäoMO 92S, hobam in loeo qui dicitiM^ Vuat et ajteram
in Bumilkanc 9:11, Biumalanc 952, Eberiart de BumeUme
1149, Sitmelang 1212 Neog. und Zfiroli. Stadtsreh. Da
die ftltesteo Formen zwar kein Zeichen des Oenitiva,
wobl aber in einer Schreibung (952) einen Umlaot
zeigen, so ist an einen Abhang (abd. htatUta, lanka,
B. d. Art. Glanx), der BeititEthuin eines £umo, Hmomo
war, zu denken, zumat auch der bemisebe Ort und
Bargstall BihnÜnffm (im Gürbethal, 6. tod Bern) diesen
/ Umlaut besitzt: „bei der Familie oder .dem Oesinde,
■den Nachkommen des Somali, Bumili, Hruotnili" (von
Ar$wi, kruom, der Rahm), urk. eaateämn Bnmelätga 1074,
Swnilingin 1254 Zeerl., Amolätu de maäengea Lib. don.
von fiauterive, 24 v. (um 1134).. Das ein&che lanka ,
begegne in eineüi Einsi«]ler Sohirmbriefe tqu 1<W>:
Mt coMuJMw qvi dwitur Bargen in uiüa Lanka ditnidia
Bolonta, Zeerl.; wenn hier wirmieh Ztanlta und nicht
Lanza zu lesen ist, ao ist damit der Weiler Lamgitoyt
nnweit Schwarzenburg (Bern) gemeint.
IHesbaeh. Dlesgenhofeit. In dem glamerisdieD
Orte Diesbaoh an der Linth (zu Dieaabadh 1802 Seok.
Urbar) li^ ders^be Wortstamm wie in den zwei gleich-
. namigen bemiselieQ Ortschaften OherdieaAoßh MnA Diaat'
hoch bei Büren , letzteres urk. Tieeenbaeh 1126 , Wid
d« Dieapaok 1349 , Dietsbad Bueel. Pf. Cat., ertteres
dl^egen cwiam de Tieccbao 1116 , Buod^fua de Dieä-^
bach 1252, Dieadiaoh Bueel. Pf. Cat. (2eerL> 'Alle
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•eiie>m.Ba.ohuuae:n ein Dienttittenbaoh io Baiero {Stoa.
.t>oiQh J^, .382« 11, JaJirb.) und ein XtiuÜnpah &aad€saa
10, Jahrh. in .4eCBeU>e4 Gegend au vergleish^n ist;
Diessbach heisst rauscbender Bach, vom ahd. diosaUf
4&'w«in,'tote% dri^eo, laHsoheni Der glameriKhEl Diea-
.iMOh dueebeilt daa Bieathal, ■ liei Oberdiessbaoh liegt
^w Hot DiM8tnAcf ttnd die 1331 von den Beruaru zet-
aUtrte &urg' Düsgenherg. EinWortetamm gaoz versttii«-
dsQQD , Uraprangs llvgfe. dsgegeQ in den Namen ww
JE>ie»»mthof'en und TW. I^s StftdtCben Diettetthoftn am
jBheia (Tbui^au) bßiut ark. jESeoemeona 757, Teaezi»-
ßumun 833 St. .Galt. VTk.,Di«eenhovm 1316 -bei Mooe
-ZeitsCbr. n, 81, und ist also zu »be»etzen durch ^hei
(dem Hofe des i>wi*y Ttma^ Tiexo'^, ein Name weJpher
iftir ßiotfrtd oäei i)£oa»rkt stdrt (Daibei4 <iui et Tetäto
;L03A hu Lupi eod. dipl. Befe^omaUs}. und aufden. ahd.
Stamm diot, ■deat, m. f., diota^ f., goth; .thiuda, Yolk,
.aurtickgelit, weleber aniantend eine. sehr grosae Menge
TOD PersoDemuMaen gebildet haL : Obwohl' in- der deut-
.BCben Nuneneiortn Ttat' Ides Dorfes Disne auf dem
TeBäenbM^' aim Bielenee- kein Diphliioiig hörbar ist,
AO iet dennoch auch 'dicaer ebne BeisaU dastebande
Name weg«a d^<£r^ Form obigem Diozo Busun-eisen,
da dieateriBigenname weit häufiger gewesen ist als der
von TAT^ Vatet, stammende Name ThMta,Teao (urk.
Villa Theaee 1179, Tietricua de tesao, ecclesia de theese
.118&, eeeiena in mont6 2A«*aftll97i Beim. StbsUarcb.,
.Diomi CHran. Cb, I,; 4228). iZum Stainme dwi, dar
überhaupt in den aohwaiz.- Ortsnamen -Bebt stark ver-
-tcätän ist, gehört auch m^eldBa»- im 6t. OaUischen
Itheintbate, urk. exdeptü nemorSiu», id«et Ooboli»^ Thist-
■poidtaioa, Ibirihesawa et Piilgaa 890 bei Uohr I, und
J}i«iolt»hauserk, Weiler O. von Bflrn, indem beide Na-
oaan WohosibzQ eines J>ioä»ald anzeigen.
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Wepnfa. Wlfllsbtarg» Wl^kMgen. Dar demtstih«
Stamm- VIS hat eine beirfiohtliche Aniahl vonPeMo»-
neflnamen gebildet , wovon wir nach S'-örstemann I,
6. 1290 folgende damit tintWitende atifiltiren ; W^pö
(nhd. (P»«Se), Wiii, Wtia, W^^iJÜn; Wip^lo (nhd.
Wiebd), W^^n, W'ßimts, WippK0,Wmi9d, Wi^oraäa)
im Anstaut bildet der Staäim nur Feminina {Eneawib^
Ooltwif etc.); die Grundbedeutung des Stammes Une&aft
iet : 1) in unruhiger Bewegung sBin , 2) hin und het
-bewegen, woraus sich der-Begrißf des Webens uüd de&
Weibes, d. h. der webenden Pei-son, entwickelte talid.
joCÄ, wibicha, das Weib) ; alle obenerwähnten Personen-
nameii gehen wohl nnr auf letztem Begriff zartlck, und
die ani^elsftchsische Sprache nennt das Weib (nicht- blosft
im poetischen Sprachgebrauche)" die Friedeweberiii
ffrithovehbe). Ein hieher gehöriger, in Urkunden nicht
mehr nflchweisbarer Name Wtbieko , nhd. 'noch als
Wtebke,, Wippich erhalten, findet sich in der im Semf-
ihale noch geltenden Benennung des glarnerisch-bOnd-
nerischen Bergpassee Wepck, jetzt 'Panixerberg , iirfc,
uf Orispält, von dannan wie uff'enWepch, habsb. kyb.
Urb. um 1810; Gungels, W&bch, Crispallz 1451; Oria-
paltz. Grützly, Wepk, öunl^eh in einem Bundesbrief
Ton 1455, Wepchen auf Gulers Körte (s. Mohr II, S. 181 ff.)
und itn Dnrfe Wipldngen^ NO. von Zürich, urk, Vüt-
ft^cAwM?« 820. 821, Vmhechinga 924, de Vuibechinge 946,
Wiheckingen 1230 bei Meyer Orten., weichef Name also
den Sitz der Familie des Wiiicho andeutet. Der im
deutschen Älterthume mehrfach auftretende Mannsname
Vivilo, Vibilvs, Wippilo liegt auch in dem deutschen
Namen des waadtländischen St&dtchens Ävenches (lat.
Av&rttioum\ der jetzt Wißiaburg heisst, vor Zeiten aber
Wibelsburg gelautet hat (apud Muretum dut Wibelspurg
fiut Patemiacum 1302, Werro Rec. 'dipl. II). An diese
Stadt knüpft sich die eigenthümliche Sage einer Ero-
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— 810 —
beiuDg aa, deraa faistortsoher Grund schon rielfoeh
angezweifelt worden itt. In der isländiscben Ra-
gnar Lodbr(^8tiga wird nämlich ein Kormanoenzag
durch Mitteleuropa und die Alpen nach Italien (Lona*
hoTg) erzählt, auf welchem Wißiiburg (horgÜM VißU-
barg) zerstört worde, und eine alte acaDdinavische Be-
schreibung sQdUcher Länder bestimmt dieses VifiUborg
D&her tals swischen Solotra und Virizeborg gelegen
(also war die alte Heerstrasse der römischen Itinera-
rien damals noch bekannt), vormals ansehnlich, jetzt
durch die Zerstörui^ von Ragoar Lodbroks Sbhnen in
Ruiuea liegend. Die Einreibung dieses Zuges, der
sonst niigends erwähnt wird, in die historisch erwähn-
ten MormannenzUge hat seine Schwierigkeiten, und
Wurstemberger, Gesch. Berns Bd. I, nimmt an, dass
derselbe nur etwa zur Zeit Karls des Dicken stattge-
funden haben könne. Oder ist die Sage etwa aus dem
in der Wurzel ron Vißl, W^lo liegenden Sinne der
unruhigen Bewegung, des Hin- und Hersehweifens (der
Normannen) auf rolksetjmologische Weise entstanden,
da der Marne der Stadt Willisbui^ und ihre Lage den
isländischen Sageadichtem bekannt war ? Beruhe nun
die Nachricht auf historischem Grunde oder nicht , so
rackt sie doch den Ursprung dieses Stadtnamens iu frühe
Zeiten hinauf. Ein WihÜo muss sich schon bei der
Besitznahme des Landes durch die Germanen auf den
Kuinen des halbzerfallenen (Amm. MarceU. XV, 11)
Arenticum tüedei^elassen haben, wie auch Guillimtuin
de rebl Helv. [, 3 glauttt, der ron eioem Grafen Vivüo
als Krbauer eines Schlosses auf dem dortigen Capitol
(605) spricht; es geht diesa besonders aus einer zwar^or-
rumpirten Stelle des Chronisten Fred^ar hervor (bei
Bouquet, Ker. GaU. Script. II, 462), der um 678 schrieb,
und dessen recipirter Text nach miserer Meinung fol-
gendeimassen abzuändern ist : QaUiemta ßnaaiMr «n
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— 311 —
impfrio. Qtnnani BavamoM veturmia. Alamanni viutiaium
Avmticum pitroenerunt , »une VuibiK eeguomemto, et pht-
rima parte GaUtarum m Aethaliam tranaierunt. Es würde
also diese Stelle die e^eue Bemerhiuig des Chro^stea
flQdialtea, daas der Ort kd seioerZüt, niclit zor Z«ü;
des QalUeaus^ nacb einem Wibäue geaaoui worden sei.
Die Mscr. ron London und Bern haben : pmeveftiicne
-uobäe eogtumento, die Vulgsta: praev*»time «u^Üi otU
■nomerUo, und es ist auch schon, gelesen worden; par-
.DMurunit inattttmabili noouaMn/o; F. Forei liest nobile^
K. L. Roth : mtänU: „durch den Ueberfall Eines Na-
-mens Wtbäua.* Ueher diese Streitft^e e. Anzeiger
fOr Schweiz. Gesoh., 3. Heft (185d— 60), S. 57 ff. TT ff.
Haseltrai^n*, Kauptoit des St. Gallischen Gasteiv
Beziikea, unweit des Lintfacanäls, ist zufolge seiner
nrk. Erwähnungen.: Rieden, Chaltebrumte, Maszeitrangen
1178 j in Maaeldrangm, in Chaatren, in Mieden 1283,
Jahrb. t. Glarus I, durch ^Uassholderfeld" zu deuten
(ahd. mazaltrin-wat^) und weist eine mit A^eltra^en
iß. 13 und 95) voUkomnien ähnliche Spracbtbrm auf.
Der Masebolderbaum oder Feldahom (Acer aampeetrej
' ist selbst biü in die höberu Alpengegenden der Scbweis
verbreitet {MasshQldereek in der bern. Bei^:§fieu)einde
ät. Stephan) und hat seine Ijeneouung von den Flecken
seines Holzes erhalten. Eine ähnliche Spraclifotm ist
das sechsmal im Kant. Bern als Flur- und Waldname
Torkooimende RackoUem uder Reckkolum, mit welchem
Dialektworte das Vorkommen des Wachholders be-
zeichnet wird. Die ahd. Ausdrücke mazal-tra, wacktU-
tra, recoUtra, holun-tra (der Hoilunder) enthalten in der
Bndsilbe tra das gotb. triu, engl, tree, Baum, verwandt
mit d. griech. S^üt^ Eicho; obige Pfianzeunamen werden
80 gedeutet: Masernbaum; reger, regsamer Bauuij
wacher Eauui (weil immer grilu, nicht abaterbeud};
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ilofaler Baum^ Ju JTiBdcrd«itMMMid'<he)Bfit-der W»dil)c4<-
4flrsb»uob auoh Qutckkoläer {vitn juicki letmudig, regä>.
I : JUlef. Iivref. Auf dwi iUpen findea sich h&a% 8te^
leo, die diobt mit.einer groesblättrigeD Ssuerampfergst-
taiDg {einer Kumex-Ari) überwaohsea skid ; diese PäaoisM
ÜBbt feu^te Octe, findet siob besonders häufig am 'die
SennltüUen beram uad wird als Schweioefatter rerwea-
-det j sie beiast za dentachßlachmt, Slaoktea, Eüe; aas der
griech. BeneonUDg Lapaätum entwickelte sich das rbAt.
Zdcauo, lavaeigna, and das frz. Patoiswort lapp6, lampi.
Ein Fiz Lavaz befindet sieh im .HiatergTunde des bQnd-
nerischen Yal Somrix , und ein Weiler Laus aaf der
Alp Laus (eine aus lavazza zsgz. Sprachform) liegt
unweit der Dörfer Somvix und Cdmpadiels. In der
West£cbweia müssen dahin gerechnet werden der Wei-
ler Lavey gegenüber St. Maurice, unweit des rechteo
Ufeis der Khone (nrk. apud Uuetttm 1202 St. Morits.
Abteiarch.) und die bemische Alp Lavoy, Lavey an des
üabnenmOösern, O. toh der Leak, nrk. item an lafföy^
an Ui^öyg 23 vrftr, ffit man dafil/r 24 pfund, Obers,
ürb. J488 ; am cille apud oberbinon , apud Mo»errted tt
apud Zioeinaitnfaon, item montvm la veyia, Verzeichn.
der Lehen Junk. Joh. zu Weissenb. um 1350, Bemer
Staatsarch. Die Bezeichnung Kile (mit kurzem dum-
pfem /) bildet den Alpnamen KiUy, Ghilei, d. h. mit
Kilen bewachsene Au (alpem Kileya bei 2eer).) im
bem. Diemtigthale ^ und ist zugleich auch Benennung
des gemeinen Eisenbutes (Aconitum napellua L.); auf
4em Lgngenberg, 8. von Bern, liegen die zwei Weil«
Ober- und Nied&rUacken (urk. Leng«b«rgt, OhuHetadlare,
Biackton, Trogenwilere 1147 Bem. Staatsarch.; Piackm
1577), wozu man eine mhd. Glosse bietech«, f.: lapa-
thum und deu bairischen Ausdruck blecke : grosses Pflan*
zenblatt (Schpieller WB,) vergleiche.
cy Google
Erklärung der ÄbkürzuDgen.
alts. altstlchsiscb, d. h. aldüederdeuUcb.
aga. angelsächBiscli.
ahd. altbochdeutscb.
altDp altnordlacb-
Ch. L. Chortulor der Harienkirche m Lausttnne, heranagegeben in
den Hein, et Doc. de la Social^' d'hühiire de la Suisse ro-
mande. Band VI, S. 73—663 (1228—1342 zusammengetr^ien).
Cüiron. Ch. L. Pie Biachofsdironik dieses Chartolars, S. 1—73 der
gedruckten Angabe.
fxz. französtach.
St. Gall.-Urk. Urkimdeabuch der Abtei St. Gallen, ed. H. Wartmann,
2 TbeUe.
mhd. nüttelhochdenlacb.
mlat. Latein des Mittelalters.
nhd. neubocbdentach.
rhftt. rbäloro manisch oder chairr&lach.
Zeerl. Zeerleder, bemiache OrknndAnsammlung.
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Ntmeiu- imd Wortregister lam ersten Bande.
AkWBI««ll 1.
Ablast 244.
Alpen 136.
les An« 363.
Alpnach 136.
Art, art 226.
KcoU 166.
Alterswyl 97.
RTxe 263.
AeU16T.
alv, Fii 164.
&m4d, ämät 33.
Arüer 263.
Adett» 168.
aachier 53. 146. »6
-»cum, B. Endung.
»madere 140.
A88ens266.
AduU150.
Amaltrnd U.
atUkae.
»die S. 305.
Amalung 179.
attraebis 292.
Aegeri 103.
anü Il7l79.
AU 4.
Alerten 103.
Au 61. 11. 387. 297.
St Aegidiu» 8.
angar 71.
an» 233.
Annarosa 275.
anal 253.
annevare 191.
l'aubier 381.
KStivare 35.
AnniTiera 191.
St. Aabin 8.
AetOBÜer 149.
Anzeiadai 36.
AeoBSt 12.
AffeftraDgenl3.96.311
aphal 96.
AÜD 96. 266.
apbaltra 13. 96.
aueria 233. 339.
EilI>ltra,tLfroltra 13.96.
Apples 265.
St. A\isendna 8.
aul, ai3t 143. 163.
agaro 136. 246.
aqua 28. 87. 233. 277.
^ul 226.
äquale 252.
aula 54. 220.
^ea, ftigna 52.
aularia 220.
mgiette 3U5.
aquiariaaa 233.
AnBwyl 13.
Agiez 5.
AquQa 252. 253.
AR 66. 266.
Auvernier U.
:^o 229.
ah» 26.
Arab. Ortsnamen 40.
avalenz 63.
aherari 103.
»ran 32»
avaUare 63.
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72.
TiDomna 72.
TiTidarium 68.
viBchnauDcit 173. 196;
Tiap, Fispach 218.
ViBaoye 77.
vliDS 222.
vortihs 48.
Vouvry 261.
Vrin 233.
Vmkdena 219.
Vuarrena 219.
Vnwy 253. 281.
Turnens 33.
Vumy 37.
VULF 11. 31.
VullierenB 219.
Vuippens 24.
Tuislemens 219.
Waadt 93.
Wabera 252.
Wachholder 96. 311.
wag 79.
WBgeis 103.
walah 27. 189.
Wtad 94. 98. 160. 203.
Waltia 189.
WaUiseUen 43.
Wang 8. 12. 132. 3U.
Wangs 132.
Waraschken 37.
warta 153.
Waaen 103.
Wasserengrat 65.
WasserflU 65.
Watto 219.
waura 251. 281.
WftTre 251.
wfibau 309.
WepcU 309.
wend 115.
wenen 171.
wgsan 229.
Wesen ^29. "
Wey 231.
Weyach 231-
Weyeren 231.
wib 309.
Wichtrach 5.
widubil 71.
Wiehre 5.
Wien 255.
Wier 6.
Wiesendangen 13.
Wiflieburg 309.
Wiggi8 3S.
Wiggiewyl 33.
w!la 231-
wihtar 6.
VTiUiher 220.
WiUimav 87.
Wimmis 32.
Windgelle 17.
Windspillen 17.
Wipkingeii 309.
Winidher 220.
wlo 231.
wiira 251.
wiaelön 37.
Wisent 13. 78.
Wwlitzen 37.
Wisslang 12.
Wistellach 37.
Wittwe 297.
WoU U. 31.
Wolfenaben U.
Wolferdiiwea 32.
Wolßkon 32.
Wolfwin 12. 32.
Worb 251.
Werben 252.
wunnja 16-
WürenloB 288.
Wybelli^ 71.
Zafreila 156.
laoü, zab 64. 193.
Zaugg 14.
Zauggenried 14.
Zavrugia, Val 156.
ZBvrar 156.
Zeige 235.
zem, zer, Pr&p. 200.
Zennatt 200.
Zersetz 154.
Zerpletschen 200. 395.
Zieger 37.
ZiMschlacbt 48.
ZiUo, Zilla 48.
Zillis 237.
Ziiouc 265-
Zocp 14.
Ziitierwangen 8.
Zuckenried 14.
Zug 'iQ2.
ZarzBch 28S.
Zuti'eibistock 79.
ZweilUtschenen 209.
Zweisimmen 209.
Zwiefalten 2(^.
Zwingen 135.
Zwingiiri 136.
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