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J
Das
Turnen der Knaben,
Von
Alfred Mauly
vuil. Uofrat imd Direktor dor Qroih. Tomlohrorbildangsaiistalt in Karlsrohe.
F&dagogisohes Magaarin, Heft 887.
ti
Langensalza
Hermann Beyer & Söhne
(Beyer & Mann)
Hffngl. S&chs. Hofbnohhlndler
1906
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Inhalt.
Seite
I. Wesen und Zweck des Turnens 1
n. Die geschichtliche Entwicklung des Turnens 4
in. Die Turnübungen 20
IV. Die Tumstätten und die Tumzeit 25
V. Turnstufen und Turnlehrplan 31
VL Tumbetrieb. Jahnschee und Spießsches System .... 38
Vn. Leit- und Grundsätze, die der Erteilung des eigentlichen
Turnunterrichtes zugrunde liegen sollten 46
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Alle Rochto vorboha1t«Q.
Inhalt
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I. Wesen und Zweck des Tamens 1
n. Die geschichtliche Entwickliing des Turnens 4
HI. Die Turnübungen 20
IV. Die Turnstätten und die Tumzeit 25
V. Turnstufen und Tumlehrplan 31
VL Tumbetrieb. Jahnsches und Spießsches System .... 38
Vn. Leit- und Grundsätze, die der Erteilung des eigentlichen
Turnunterrichtes zugrunde liegen sollten 46
I. Wesen nnd Zweck des Turnens.
Das Wort Turnen ward von Friedrich Ludwig Jahn
dem deutschen Sprachschatz eingefügt Er wollte damit
das aus dem Griechischen stammende Fremdwort Ojm-
nastik (von gymnos — ■ nackt) verdrängen, i) Es be-
deutet Leibesübungen, die um ihrer selbst willen vor-
genommen werden, nicht also solche leibliche Tätigkeiten,
aus denen eine Berufsarbeit vollzogen werden soll, wie
z. B. das Bergsteigen des Fremdenführers, das Rudern
des Fährmanns u. dergL
Die Leibesübungen bestehen in Tätigkeiten oder Be-
wegungen entweder des ganzen menschlichen Körpers,
oder einzelner seiner Teile, der Gliedmaßen, des Rumpfes,
des Kopfes. Dabei bleibt der Übende entweder an Ort
und Stelle, oder er bewegt sich vom Ort und zwar auf
gewöhnlichem Boden oder an festen Hindernissen (Turn-
geräten) hin oder auf diese hinauf oder über sie hinweg.
Mitunter werden hierbei auch fremde Körper in Be-
wegung versetzt Daraus ergeben sich die verschiedenen
Arten und Formen der Turnübungen (Tumarten).
Die Beweggründe zur Vornahme von Leibesübungen
sind sehr verschiedener Art. Manchmal führt nur die
Absicht dazu, sich ein Vergnügen oder einen Zeitvertreib
zu bereiten (Spazierengehen, Tanzen, Bewegungsspiele),
oder der Wetteifer, es andern in gewissen Geschicklich-
^) Obrigens ist das Wort Turnen selbst ein Lehnwort, dem
Ltteinisdien (tornam) entnommen.
Fid. Mag. 887. Maul, Tomen der Knaben. 1
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Das
Turnen der Knaben,
Von
Alfred Maul|
wol. Uofrat und Direktor der Orofih. TomlehrerbildaagBanstalt in Kaikrohe.
F&dasogisdhe0 Magmdn, Heft 887.
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Langensalza
Hermann Beyer & Söhne
(Beyer & Mann)
HffiBOi^ Slohs. Hofbnchhindler
1906
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Alle Rerhto vorbohaltm.
Inhalt
Seite
I. Wesen und Zweck des Turnens 1
n. Die geschichtliche Entwicklung des Turnens 4
in. Die Turnübungen 20
IV. Die Tumstätten und die Turnzeit 25
V. Tumstufen und Tumlehrplan 31
VL Tnmbetrieb. Jahnsches und Spießsches System .... 38
Vn. Leit- und Grundsätze, die der Erteilung des eigentlichen
Turnunterrichtes zugrunde liegen sollten 46
I. Wesen nnd Zweck des Turnens.
Das Wort Tomen ward von Friedrich Ludwig Jahn
dem deutschen Sprachschatz eingefügt Er wollte damit
das aus dem Griechischen stammende Fremdwort Ojm-
nastik (von gymnos — ■ nackt) verdrängen, i) Es be-
deutet Leibesübungen, die um ihrer selbst willen vor-
genommen werden, nicht also solche leibliche Tätigkeiten,
aus denen eine Berufsarbeit vollzogen werden soll, wie
z. B. das Bergsteigen des Fremdenführers, das Rudern
des Fährmanns u. dergL
Die Leibesübungen bestehen in Tätigkeiten oder Be-
wegungen entweder des ganzen menschlichen Körpers,
oder einzelner seiner Teile, der Gliedmaßen, des Rumpfes,
des Kopfes. Dabei bleibt der Übende entweder an Ort
und Stelle, oder er bewegt sich vom Ort und zwar auf
gewöhnlichem Boden oder an festen Hindernissen (Turn-
geräten) hin oder auf diese hinauf oder über sie hinweg.
Mitunter werden hierbei auch fremde Körper in Be-
w^^ung versetzt Daraus ergeben sich die verschiedenen
Arten und Formen der Turnübungen (Tumarten).
Die Beweggründe zur Vornahme von Leibesübungen
sind sehr verschiedener Art Manchmal führt nur die
Absicht dazu, sich ein Vergnügen oder einen Zeitvertreib
zu bereiten (Spazierengehen, Tanzen, Bewegungsspiele),
oder der Wetteifer, es andern in gewissen Geschicklich-
^) Obiigens ist das Wort Turnen selbst ein Lehnwort, dem
Latonischeii (tomam) entnommen.
Ild. Mag. 887. Maul, Tomen der Knaben. 1
— 2 —
keiten zuvorzutmi (Wettlauf, Kingkampf, sportKche
Übungen). Ein Hauptanreiz zu Leibesübungen bildet
aber das Streben nach leiblicher Kraft und Gewandtheit
Dies liegt zumeist dem Turnen Erwachsener in den Turn-
vereinen, und ganz besonders dem Schülei turnen zu
Grunde. Ein ebenso bedeutsamer Beweggrund ist das
Bedürfnis, sich durch Leibesübungen die zur Erhaltung
und Förderung der Gesundheit nötige Bewegung zu ver-
schaffen. (Gesundheits- oder diätetisches Turnen, Zimmer-
gymnastik.) Aber auch dann, wenn die Gesundheit be-
reits geschädigt ist, nimmt man oft noch gewisse Leibes-
übungen vor in der Erwartung, damit gewisse Krank-
heitserscheinungen oder Mißgestaltungen des mensch-
lichen Körpers entfernen zu können (medizinische oder
Heilgymnastik, orthopädisches Turnen). Ein andermal
bezwecken die Leibesübungen nur eine Vorbereitung für
gewisse Berufsarten, z. B. den Heeresdienst, für den
Dienst des Feuerwehrmannes, für den Broterwerb als
Zirkuskünstler, als Kunsttänzer usw. (militärische oder
Wehrgymnastik, Berufsgymnastik). Endlich stellt man
die Leibesübungen auch in den Dienst des Schönen, in-
dem man damit die Wohlgestalt des menschlichen Körpers
zu erhöhen oder durch schöne, ansprechende Haltungen
und Bewegungen Wohlgefallen zu erreichen sucht (ästhe-
tische Gymnastik, Schauturnen).
Soll sich nun die Schule mit den Leibesübungen
ihrer Zöglinge befassen? Es sprechen zwei gewichtige
Gründe dafür. Zunächst der Umstand, daß man von ihr
erwartet, sie werde die ihr anvertraute Jugend möglichst
gut für deren künftigen Kampf ums Dasein vorbereiten.
Dazu gehören aber nicht nur geistige Kräfte, sondern
auch leibliche. Die große Mehrzahl der Schulknaben,
insbesondere die der Volksschulen, muß sich dereinst
ihren Unterhalt durch körperliche Arbeit erwerben. Für
sie ist also eine möglichst gute Ausbildung ihrer körper-
lichen Kräfte und Geschicklichkeiten nicht minder wert-
— 3 —
ToU als die geistige Schulung. Aber auch solche Knaben,
deren künftiger Beruf voraussichtlich keine oder nur ge-
ringe körpeiliche Tätigkeit von ihnen verlangt, bedürfen
der leiblichen Ausbildung. Wenn diese mangelhaft ist,
was nach den Erfahrungen bei den Rekrutenaushebungen
weit häufiger bei den Söhnen der bessergestellten Fa-
milien als bei denen der Arbeiterklassen und des Land-
volkes der Fall zu [sein scheint, so werden sie für den
Heeresdienst körperlich meist untauglich und können
somit einer ihrer Staatsbürgerpflichten nicht nachkommen.
Aber auch abgesehen davon, ist überhaupt körperliche
Tüchtigkeit ein wertvolles Gut für jedermann und in allen
Lagen des Lebens. Das Oleiche gilt von jenen Cha-
raktereigenschaften wie Tatkraft, Ausdauer, Mut, Be-
sonnenheit und Oemeinsinn, die ganz besonders durch
geeignete Leibesübungen geweckt und erhöht werden
können.
Wenn nun also die Schule schon aus Rücksicht auf
möglichste Brauchbarkeit ihrer Zöglinge fürs Leben nicht
ausschließlich deren geistige Ausbildung sondern auch
ihre leibliche in die Hand nehmen sollte, so muß man
sie auch aus einem andern Orunde dazu für verpflichtet
erachten. Sie schädigt nämlich erfahrungsgemäß die
Gesundheit sehr vieler Schulkinder dadurch, daß sie
diese zu längerer Sitzarbeit, oft verbunden mit schlechter
Körperhaltung und meist in verdorbener Luft, veranlaßt.
Solchen Gesundheitsstörungen vorzubeugen, muß unbe-
dingt von der Schule gefordert werden. Denn mangel-
hafte Gesundheit beeinträchtigt die Brauchbarkeit eines
Menschen trotz seines Wissens und Könnens ebensowohl,
wie ee eine mangelhafte geistige und leibliche Aus-
bildung trotz vorhandener Gesundheit tut Da nun der
nachteilige Einfluß des Schullebens auf die Gesundheit
der Schulkinder sich hauptsächlich in der Störung ihres
körperlichen Wachstums, der Entwicklung von Herz imd
Longe und somit des gesamten Stoffwechsels äußert, so
1*
*.-[::*
— 4 —
ergibt sich anter anderen als ein vortreffliches Gegen-
mittel gegen solche Störungen, wenn man die Schul-
kinder solche Leibesübungen yomehmen läßt, die nach
Ansicht der Physiologen und Ärzte am besten geeignet
sind, jene Störungen nicht nur zu beseitigen, sondern
soviel als möglich die gegenteilige Wirkung herbei-
zuführen.
Als Hauptziel des Schulturnens ist nach dem oben
Gesagten die Erziehung der Schuljugend zu leiblicher
Tätigkeit anzusehen, in der körperliche Kraft und (Ge-
wandtheit mit leiblicher Gesundheit gepaart sind. Nach
beiden Richtungen hin müssen also die von der Schule
geforderten und geleiteten Leibesübungen wirksam sein.
Von welcher Beschaffenheit, Art und Anzahl sie nun
sein sollen, wieviel Zeit und was für äußere Einrichtungen
dafür zu verwenden wären und wie ein zweckent-
sprechendes Lehrverfahren beschaffen sein sollte, mag
in den folgenden Abschnitten dieses Aufeatzes erörtert
werden.
U. Die geschichtliolie EntwlcUimg des Tamens.
Leibesübungen hat wohl die Jugend bei allen Völkern
und zu allen Zeiten vorgenommen. Sie sind so sehr
ein Bedürfnis für den heranwachsenden Menschen, daß
er nur gezwungen von der Befriedigung dieses Bedürf-
nisses absieht Aber einen planmäßigen Betrieb der
Leibesübungen findet man in den älteren Zeiten doch
nur bei den Hellenen. Freilich war ihre Gymnastik
ganz anders beschaffen als das heutige Turnen. Ihren
Hauptbestandteil bildeten die natürlichen Übungen des
Laufens, Springens, Werfens und Bingens, unser heutiges
Geräteturnen war den Hellenen fremd.
Ihr Beispiel blieb jahrhundertelang ohne Nachfolge.
Der mönchische Geist der Erziehung im Mittelalter war
sogar allen Übungen des Leibes feind. Nur das Bitter-
— 0
tum, dessen Geltung ja vielfacli auf des Leibes Starke
und Geschick beruhte, pflegte aus Sorgfalt alles, was
dazu nützlich erschien. Die Anstalten (Bitteraka-
demienX in denen die adlige Jugend in den Ritter-
künsten geübt wurde, haben sich sogar bis in den An-
fang der neueren Zeit erhalten, also bis in eine Zeit,
in der das leibliche Können nicht mehr im Kampf und
Krieg so maßgebend war wie ehedem.
Vergeblich hatten im Mittelalter viele Humanisten
und einsichtige Ärzte ihre Stimmen dafür erhoben, daß
der geistigen Erziehung auch die leibliche zur Seite ge-
stellt werden sollte. Alle Yersuche, die in dieser Richtung
in Erziehnngsanstalten gemacht wurden, blieben ver-
einzelt und ohne Nachwirkung. Erst als Basedow (1723
bis 1790), ein Theologe aus Hamburg und gewesener
Lehrer in einer Ritterakademie, diesen Gedanken in einer
neuen Art von Erziehungsanstalt, dem Philanthropin,
praktisch durchführte, war der erste Anstoß zu unserm
heutigen Schulturnen gegeben, und so ist denn auch
die erste Anleitung zu einem schulgemäßen Betrieb der
Leibesübungen von dem Oymnastiklehrer an einem
Philanthropin, dem zu Schnepfenthal, von Guts Muths
(1759 — 1839), geschrieben worden. Seine »Gymnastik
für die Jugend«, 1793 erschienen, ist heute noch, was
Wärme und Lebendigkeit der Darstellung betrifft, un-
übertroffen. Nach Guts Muths sollten die Leibesübungen
eine »Arbeit im Gewände jugendlicher Freude« sein.
Das sollten sie auch heute sein, aber eine wirkliche
Arbeit, keine Tändelei und Spielerei, eine Arbeit, die
trotz der damit verbundenen Mühe der Jugend Freude
and Befriedigung gewährt Guts Muths unterscheidet
eigentliche gymnastische Übungen, Handarbeiten und Be-
wegungsspiele. Daneben redet er auch dem Schwimmen
und Sinnesübungen das Wort Zu den gymnastischen
Obangen im engeren Sinne des Wortes zählt er außer
den Übungen der hellenischen Gynmastik auch das
-- 6 —
Klettern, Balancieren, Heben, Tragen, Tanzen und mili-
tärische Übungen. Hier sind also bereits die Anfänge
des Gerätturnens zu finden.
Es wäre aber wohl ein langer Weg gewesen, den die
Einführung der Leibesübungen in die Schulen und in
das Volksleben hätte zurücklegen müssen, wenn diese
Einführung ausschließlich eine Folge der von den Philan-
thropinen ausgegangenen Anregungen hätte sein müssen.
Diese Anregimgen haben zwar hingereicht, im Auslande,
z. B. in Dänemark, zeitig Früchte zu reifenj, aber in
Deutschland bedurfte es dazu doch noch eines stärkeren
Anstoßes.
Dieser Anstoß kam denn auch von selten patriotisch
gesinnter Männer, die eine Erstarkung des Volkes an-
strebten, um die unleidliche Fremdherrschaft Napoleons
brechen zu können. Am erfolgreichsten wirkte in dieser
Richtung der märkische Pfarrerssohn Friedrich Ludung
Jahn (1778—1852), der von 1810 an als Lehrer am
Grauen Kloster und in der Plamannschen Erziehungs-
anstalt die Jugend Berlins um sich zu sammeln suchte,
um sie durch Leibesübungen aller Art für den erhofften
Befreiungskrieg vorzubereiten. Zwar ward dieser aus-
gefochten, ehe die Jahnschen Bestrebungen in weiteren
Kreisen Eingang gefunden hatten, aber sie hatten doch
an manchen Orten festen und dauernden Bestand ge-
funden. So entstand daraus mit Hilfe gl eichgesinnter
Freunde und Schüler Jahns eine neue Art des Betriebes
von Leibesübungen, die auch von dem den Fremdwörtern
abholden Jahn einen neuen Namen: Das Turnen, er-
hielten. Dieses Turnen fand im ei-sten Jahrzehnt seines
Bestehens seine Anhänger vorzugsweise in der aka-
demischen Welt und den andern gebildeten Ständen.
Erst nach einer schweren Probe seiner Lebensfähigkeit
verbreitete es sich auch in den übrigen Ständen und ist
heute ein Gemeingut des ganzen Volkes, wenn auch mehr
in dessen unteren Schichten als in den oberen geworden.
Mit don Schulen stand das Jalinsche Turnen in keinem
Zusammenhang. Schüler wie Nichtschüler, alt und jung
konnten daran teilnehmen; die Zahl der Teilnehmer war
unbeschränkt Es war auf Freiwilligkeit gegründet und
nahm demgemäß die Form der Yereinstätigkeit an. Der
Betrieb des Jahnseben Turnens war in der Hauptsache
das sogenannte Biegentumen, wobei kleinere Abteilungen
unter Leitung von Vorturnern sich übten. Den Übungs-
stoff in diesem Turnen bildeten alle bekannten Leibes-
übungen, unter denen allmählich die Gerätübungen in
einem früher unbekannten Umfange in den Vordergrund
traten. Sie sind dadurch zu einer der am meisten in
die Augen fallenden Eigentümlichkeiten des deutschen
Turnens geworden.
Aus dem politischen Ursprung des deutschen Turnens
erklärt sich leicht die anfängliche Neigung der Turner
zu politischem Tun. Diese ward zweimal die Ursache,
daß das Turnen an den Rand des Verderbens kam, das
erste Mal schon zu Lebzeiten Jahns. Die Schwärmerei
Jahns und seiner Jünger für die deutsche Einheit, die
sich in verschiedenen, den Begierungen bedenklich er-
scheinenden Kundgebungen äußerte, führte zur Ver-
haftung Jahns und zur Schließung der Turnplätze. Dies
geschah 1819. Während Jahn 1824 wieder frei wurde,
dauerte die »Turnsperre« in Preußen bis zum Jahre
1842. Li diesem Jahre ward der Bann, der auf dem
Turnen geruht hatte, durch die vielgenannte Kabinetts-
ordre des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. vom
6. Juni gehoben, denn damit wurden »die Leibesübungen
als ein notwendiger und unentbehrlicher Bestandteil der
männlichen Erziehung« anerkannt.
Zunächst war man freilich nur darauf bedacht, das
Tomen in die höheren Schulen Preußens einzuführen.
Dies ging aber nicht so schnell. Es fehlte vor allem an
geeigneten Lehrkräften und Einrichtungen. Leichter als
diese Dinge war der geeignete Übungsstoff für das Schul-
— 8 —
turnen zu finden. Zwar die Übungen des Jahnschen
Turnens waren dafür vielfach nicht geeignet Sie waren
großenteils Kraftübungen und zu schwierig für die
jüngeren Schüler. Auch eignete sich für diese die
Jahnsche Methode des Riegentumens nicht oder nur sehr
wenig. Es war aber bereits gegen das Ende der Tum-
sperre ein glücklicher Versuch gemacht worden, den
Tumstoff für den Gebrauch in Schulen zu sichten und
zu vervollständigen. Dieser Versuch ward mit Erfolg
zuerst in der Schweiz gemacht
Schon Pestalozzi hatte 1807 versucht, eine Elementar-
gynmastik aufzustellen, und in seiner Erziehungsanstalt
in nerton methodische Gelenkübungen eingeführt Und
was den Schultumbetrieb anlangt, so hatte bereits ein
Jünger Jahns, der Seminarlehrer Dr. Harnisch (1787 bis
1864) in Breslau 1819 sich für die Erhebung des Turnens
zu einem Unterrichtsfach und für das IQassentumen
gegenüber dem Jahnschen Massenturnen ausgesprochen.
Dennoch ward da, wo in außerpreußischen Schulen trotz
der Tumsperre weiter geturnt, oder wo dies Turnen in-
folge der Streitschrift des Dr. Lorinser in Oppeln »Zum
Schutze der Gesundheit in den Schulen« (1836) wieder
eingeführt wurde, das Schulturnen doch mehr oder
weniger nur ein Nachbild des Jahnschen Turnens. Dessen
Um- und Ausgestaltung zu einem schulgerechten Unter-
richtsfach gelang erst dem hessischen Pfarrerssohn Adolf
Spieß (1810—1858), nachdem er 1833 eine Stelle als
Geschichts-, Gesang- und Turnlehrer in Burgdorf in der
Schweiz angenommen hatte. Durch seine Erschließung
des Gebietes der Ordnungs-, Erei- und Gemeinübungen
an den Geräten, durch seine »Gedanken über die Ein-
ordnung des Turnwesens in das Ganze der Volkserziehung«
(1842), worin er das Turnen in Klassen statt in Riegen,
und von Lehrern statt von Vorturnern geleitet verlangte,
ist Spieß der eigentliche Schöpfer des deutschen Schul-
tumens geworden. Er machte auch den Versuch, ein
— 9 —
wLssouschaftliclies System der Leibesübuugen in seinem
Buche »Lehre der Tumkunst« (1840—1846) aufzustellen.
Darin hat er alle Bewegungsmöglichkelten des mensch-
lichen Körpers im Zustande des Stenmiens oder Hangens
aa^;ezählt Sie finden sich geordnet im 1. Teil als
»Freiübungen«, im 2. Teil als »Hangübungen«, im 3. Teil
als »Stenmiübungen«, im 4. Teil als »Gemeinübungen«»
Diese trockne Aufzählung aller Bewegungsmöglichkeiten
bat vielen eine falsche Meinung von der Spießschen
Tomweise beigebracht Spieß wollte mit seiner Tum-
lehre nur klar darüber werden, was gemacht werden
konnte, war aber weit davon entfernt, alles Mögliche auch
für notwendig, ja für nützlich zu halten. Schon sein
»Tumbuch für Schulen« (2 Teile, 1847, 1851), mehr
noch seine eigene ausgezeichnete ünterrichtsführung be-
wiesen, daß er bemüht war, das Wesentliche von dem
Überflüssigen zu sondern. Wenn er dabei nicht immer
das Sichtige traf und die Sonderung nicht völlig durch-
geführt hat, so lag die Ursache zumeist nur in dem ge-
ringen Umfange der Erfahrungen, die Spieß in dem erst
von ihm neu gegründeten Betriebe des Turnunterrichtes
sammeln konnte. Auch waren zu seiner Zeit die grund-
legenden Untersuchungen über die Wirkungen der Leibes-
übungen auf den menschlichen Körper noch nicht in
dem Maße vorgelegen, wie dies heutzutage der Fall ist
Aus dem gleichen Orunde ist es Spieß auch nicht ge-
lungen, den Übungsstoff methodisch so zu gliedern, daß
jeder Schulklasse ihr besonderes Tumziel gegeben wäre,
und außerdem deutlich das auseinanderzuhalten, was nui
für Knaben oder nur für Mädchen sich eignet Ist man
doch selbst heutzutage über diese Fragen noch sehr ver-
schiedener Meinung! Aber Spieß hat doch von allen
dem den Anfang gemacht: Er hat eine bis jetzt noch
nicht überholte klare Übersicht über die Bewegungs-
möglichkeiten des Menschen gegeben. Er hat den von
Jahn und seinen Jüngern zusammengetragenen Turnstoff
- 10 —
der jugendlichen Leistungsfähigkeit angepaßt, ihn dieser
entsprechend erweitert und somit erst ein für die Schulen
beider Geschlechter nicht nur brauchbares sondern auch
vorläufig ausreichendes Übungsgebiet erschlossen. Er
hat ferner für das Turnen eine Unterrichtsmethode ge-
schaffen, wie sie bis jetzt noch niemand brauchbarer
und entwicklungsfähiger gezeigt hat Er hat also für
eine neue Seite der Jugenderziehung neue Formen ge-
funden, die, wenn auch nicht ausgereift und vollendet,
so doch in bahnbrechenden Anfängen von ihm gegeben
worden waren, und er hat damit die Wege gewiesen,
die seine Nachfolger zu gehen hatten, um das von ihm
groß angelegte Erziehungswerk zu einer größeren Voll-
kommenheit zu bringen. Mit vollem Recht darf man
daher Adolf Spieß den Begründer und Schöpfer des
heutigen deutschen Schulturnens der Knaben wie der
Mädchen nennen.
Mißverständnisse und Kleben am Hergebrachten waren
Schuld, daß der Spießsche Turnbetrieb nur langsam in
Deutschland Eingang fand.' Auch heute noch, wo doch
seine Zweckmäßigkeit hinreichend erprobt ist, hat er
seine Gegner. Diese haben ihn wohl nie aus eigener
Anschauung oder nur aus verunglückten Nachahmungen
kennen gelernt.
Als die preußische Unterrichtsverwaltung infolge der
Kabinettsordre vom 6. Juni 1842 das Schulturnen in
Preußen organisieren wollte, hatte sie die Wahl, Adolf
Spieß oder einen Vertreter der Jahnschen Turnweise mit
dieser Organisation zu betrauen. Leider tat sie das
Letztere und berief 1843 den Lieblingsschüler Jahns,
den Münchner Literaturprofessor Maßmajin (1797 bis
1874) als Leiter des Turnwesens nach Berlin. Dieser
führte sofort das Jahnsche Turnen in den höheren Schulen
Preußens ein, machte aber damit schon nach einem
halben Jahrzehnt einen kläglichen Fehlschlag.
Nun folgte ein zweiter Mißgriff der preußischen
- 11 —
Unterrichtsverwaltung, Statt jetzt nach dem verunglückten
Versuch mit dem Jahnschen Turnen die Leitung des
Schulturnens in die bewährten Hände Spießens zu legen,
machte man im Verein mit der Militärverwaltung den
Versuch, die schwedische Gymnastik in Staat und Schule
einzuführen. An die Spitze der für Militär und Zivil
neugegründeten Zentraltumanstalt zu Berlin stellte man
(1851) den begeisterten Anhänger der schwedischen Turn-
schule, den Hauptmann Hugo Bothstein (1810—1865).
Aber schon von vornherein ward Zwiespalt in die Wirk-
samkeit der neuen Anstalt dadurch gebracht, daß man
zu Hilfslehrern der Zivilabteilung zwei Anhänger des
deutschen Turnens wählte. Noch größer ward der Zwie-
spalt durch das schroffe Auftreten Rothsteins gegen das
deutsche Turnen. Es entstand daraus zunächst der so-
genannte »Barrenstreit«, der mit die Veranlassung zu
Eothsteins Rücktritt im Anfang der sechsziger Jahre
wurde. Damit war zugleich dem Eindringen der schwedi-
schen Gymnastik in die deutschen Schulen vorläufig ein
Riegel vorgeschoben.
Die schwedische Gymnastik ist ungefähr in der-
selben Zeit entstanden wie das JaAn sehen Turnen. Sie
ist wie dieses von einem Pfarrerssohn und Theologen ins
Leben gerufen worden, von Pehr Henrik Ling (1776 bis
1859), dessen Werdegang überdies einige Ähnlichkeit
mit dem von Jahn aufweist. Sehr verschieden sind aber
die Grundlagen ihrer Schöpfungen. Während Jahn und
Spieß der Formenfülle ihres Turnens keine Schranken
setzen, wollte Ling nur Übungen von deutlich erkenn-
barem physiologischen Werte vorgenommen haben. Sein
Übungssystem leistet daher für heilgymnastische Zwecke
vortreffliches. Man kann es füglich auch ein ortho-
pädisches Turnen nennen, da es hauptsächlich auf Stärkung
der Rücken- und Nackenmuskeln und auf Erzielung einer
geraden Körperhaltung bedacht ist. Seinen Vorzügen
stehen aber Mängel gegenüber, die es nur zum kleineren
— 12 —
Teil für unser Schulturnen brauchbar erscheinen lassen.
Diese Mängel sind vornehmlich eine allzugroße Be-
schränktheit des Übungsstoffes, die Eintönigkeit im Tum-
betrieb zur Folge hat, femer die vorwiegende Betonung
der der jugendlichen Bewegungslust so wenig ent-
sprechenden langsamen Ausführung der Übungen, die
geringe Zahl der Gewandtheits- und Geschicklichkeits-
übungen namentlich an den Geräten, das Fehlen der für
Stärkung von Herz und Lunge ausgiebigeren Übungen,
sowie der Bewegungsspiele. Die letzteren haben erst
neuerdings infolge der von Deutschland ausgehenden An-
regung Eingang in Schweden gefunden.
Daß das Gute, was der schwedischen Gymnastik eigen
ist, nicht früher bei uns Eingang fand, lag wohl großen-
teils in der Erregung der Gemüter, die der Streit zwischen
den Anhängern des schwedischen und des deutschen
Turnens hervorgerufen hatte. Jetzt freilich, wo man
immer deutlicher erkennt, daß auch im deutschen Schul-
turnen mancherlei und manchenorts Mängel zu finden
sind, ist man eher geneigt, dem schwedischen Turnen
die ihm gebührende Würdigung zu Teil werden zu lassen.
Aber auch jetzt wird man durch dieses nicht das be-
währte Gute, daß sich in unserm deutschen Schulturnen
findet, verdrängen lassen.
Nach Rothsteins Rücktritt von der Leitung der Zentral-
turaanstalt (1863) war die technische Leitung der Gerät-
abteilung dieser Anstalt ganz iq die Hände des schon
1860 an die Anstalt berufenen Dr. Carl Euler (1828 bis
1901) übergegangen. Dieser ward denn auch bei der
Umwandlung der Zivilabteilung der Anstallt in eine
selbständige Turnlehrerbildungsanstalt (1877), deren erster
Unterrichtsdirigent und blieb dies bis zu seinem Tode
1901. Trotz der zahlreichen Kurse, die Euler zwecks
Ausbildimg von Turnlehrern und -lehrerinnen abhielt und
trotz seiner umfangreichen literarischen Tätigkeit ist es
— 13 —
ihm nicht gelungen, das preußische Schulturnen ein-
heitlich und allseitig befriedigend zu gestalten.
Zum Teil lag dies an der Art der Ausbildung von
Turnlehrern in Preußen. Dafür wurden, wie auch heute
noch, dort sowohl wie in andern deutschen Staaten, be-
sondere Tumkurse abgehalten. Aber sie waren nicht
im stände, die nötige Anzahl gut vorgebildeter Turnlehrer
zu liefern. Selbst dann nicht, als man solche Kurse
nicht nur in Berlin, sondern auch in andern preußischen
Staaten abhalten ließ. Diesen Kursen fehlte ohnehin
jede einheitliche Gestaltung (vergL das Buch von Dr. Neuen-
dorff: »Die Turnlehrer in den höheren Lehranstalten
Preußens und der Oeist des Tumlehramtes«, 1905). Die
infolge des Mangels an gut ausgebildeten Turnlehrern
notwendig gewordene Verwendung anderweitiger Lehr-
kräfte für den Turnunterricht beeinträchtigte dessen Gleich-
mäßigkeit und Erfolge ungemein. Die Übertragung des
Turnunterrichts an unkundige Lehrer muß überhaupt als
der größte Mißstand in unserm heutigen Schulturnen be-
zeichnet werden.
Dazu konunt, daß es in Preußen den höheren Schulen
an einem amtlichen Leitfaden und einem einheitlichen
Lehrplan für das Turnen fehlt Für die preußischen
Volksschulen besteht ein solcher Leitfaden seit 1868,
neu angelegt 1895. Nur in größeren Städten, wo be-
sondere Obertumlehrer oder Tuminspektoren angestellt
sind, hat man eine gewisse Einheitlichkeit im Turnen
durch Aufstellung von Elassenzielen anzustreben ge-
sucht, aber diese Lehrpläne sind je nach ihren Verfassern
oft unter sich grundverschieden. Daß aber da, wo es
gänzlich an solchen Wegweisem für das Turnen fehlt,
dieses in unkundigen Händen zu keinerlei befriedigenden
Ergebnissen gelangen konnte, hegt auf der Hand.
Man hat in Preußen den mangelhaften Zuständen im
Turnen der höheren Lehranstalten durch Einführung einer
dritten wöchentlichen Turnstunde für jede Klasse ab-
— 14 —
zuhelfen gesacht, vielfach ohne Erfolg, zum Teil sogar
mit Beeinträchtigimg des Erfolges, weil mit der größeren
Tumzeit nicht auch die dadurch notwendig gewordene
Vergrößerung in Zahl guter Turnlehrer und der Tum-
räume gewonnen werden konnte.
In dem Mangel an genügenden Tumräumen liegt
eine weitere Ursache des manchenorts so unbefriedigenden
Zustandes des Schulturnens. Zwar ist die Zahl der Tum-
säle mit der Zeit sehr gewachsen, aber man macht die
Tumsäle auch heute noch zu oft nicht so, daß sie allen
gesundheitlichen Anforderungen an Größe, Licht, Luft,
Beinigung und Heizung entsprechen. Überdies ist ihre
Zahl immer noch nicht ausreichend. Noch schädlicher
wirkt der so häufige Mangel an Tum- und Spielplätzen
im Freien, und es muß infolge dessen das Schulturnen
jahraus jahrein in dumpfige, staubige Tumsäle eingepfercht
werden.
Die wachsende Unzufriedenheit mit den Mißständen,
die im Schulturnen zutage traten, erzeugten endlich mit
Beginn der achtziger Jahre eine neue Bewegung auf
dem Gebiete der leiblichen Erziehung der Schuljugend.
Den Anstoß dazu gab eine Streitschrift des Amtsrichters
Hartivich in Düsseldorf »Woran wir leiden« (1881), der
1882 dei" sogenannte »Spielerlaß« des preußischen Unter-
richtsministers von Ooßler folgte. Von diesen beiden
Seiten wurde mit großem Nachdruck die möglichste Ver-
legung der Leibesübungen in das Freie und namentlich
ein umfassender Betrieb der vielfach ganz in Vergessen-
heit geratenen Bewegungsspiele gefordert Dies gab die
Veranlassung zu einer verhältnismäßig rasch anwachsenden
Spielbewegung, die, zunächst von Görlitz aus wesent-
lich gefördert, endlich im Jahre 1891 eine wirksame Ge-
stalt und feste Organisation erhielt durch die Gründung
eines Zentral-Ausschusses zur Förderung der
Jugend- und Volksspiele in Deutschland. An der
Spitze dieses Ausschusses stehen noch heute der preußische
— 15 —
Ijandtagsabgeordnete E, von Sc/ienkendorff (geh. 1837) irnd
der Sanitätsrat Prof. Dr. med. Ferd. Atig. Schmidt (geb.
1852) in fionn. unter Führung dieser für die gemein-
samen Ziele anermüdlich tätigen Männer wurde vom
Zentralausschuß die Sache der Bewegungsspiele und der
Leibesübungen im Freien auf das wirksamste gefördert
durch Abfassung einer Reihe diesbezüglicher Schriften,
durch Veranstaltungen von Kursen zur Ausbildung von
Spielleitern (»Spielkursen«), durch öffentliche Vorträge,
Abhaltung von Kongressen, überhaupt durch eine in jeder
Richtung lebhafte und ausgiebige Agitation. Die dadurch
erzeugte Bewegung in den Kreisen der Schul- und Tum-
freunde hat nach zwei Richtungen hin Outes gebracht.
Zunächst hat sie die Durchführung der Forderungen
des Ooßlerschen Spielerlasses aufs wirksamste unterstützt,
die Pflege der Bewegungsspiele, wo dies nur möglich
war, ins Leben gerufen und die Anregung zur Her-
stellung einer Menge neuer Spielplätze in den Städten
gegeben. Leider hat der Übereifer mancher Spielfreunde
anfangs den Anschein erweckt, als ob die Spielbewegung
sich auf Unkosten des herkömmlichen Schulturnens aus-
breiten wolle, und dadurch eine gewisse Mißstimmung
in manchen turnerischen Kreisen erzeugt Aber mit der
Zeit scheint doch die Überzeugung fast überall durch-
gedrungen zu sein, daß das eigentliche Turnen in Frei-
und Oerätübungen einerseits und das Bewegungsspiel
andrerseits sich gegenseitig ergänzen müssen und not-
wendige Bestandteile einer allseitigen Leibeserziehung
der Schuljugend sind.
Das zweite Gute, das wir der Spielbewegung ver-
danken, ist die mehr und mehr wachsende Bemühung,
die. rein pädagogische Gymnastik mit der hygienischen
in geeignete Verbindung zu bringen, d. h. die leibliche
Erziehung der Schuljugend so zu gestalten, daß sie
gleichennaßen deren Geschicklichkeit wie deren Gesund-
heit zugute kommt. Dies Ziel hatten zwar bereits die
— le-
im Auge gehabt, die von Anfang an der £iiifühnmg des
Tumes in die Schule das Wort geredet hatten, aber man
wußte früher von dem Verhältnis der Leibesübungen zur
Gesundheit nicht viel mehr, als daß Bewegung und
Körperübung gesund sei. Inwiefern und inwieweit dies
der Fall ist, darüber erhielt man erst durch die darauf
bezüglichen neueren Forschungen in- und ausländischer
Gelehrten, Physiologen und Ärzte, sowie besonders durch
einschlägige Schriften von Professor Zander in Königsberg,
von Dr. F. A. Schmidt in Bonn u. a. näheren Aufschluß.
Da nun von vornherein die Spielbewegung auf erhöhte
Förderung der Gesundheit der Jugend abzielte, so ist be-
greiflich, daß die Führer dieser Bewegung aus den Er-
gebnissen der eben erwähnten Forschungen ihre Folge-
rungen zogen und sich nicht mehr mit der Förderung
und Ausbreitung des Bewegungsspieles begnügten, son-
dern mit der Zeit sich auch bemühten, alle anderen
Fragen der leiblichen Ertüchtigung der Jugend in den
Bereich ihrer Bestrebungen hineinzuziehen.
Am hervorragendsten und bedeutsamsten war in dieser
Richtung der zweite Yorsitzende des Zentralausschusses
zur Förderung der Volks- und Jugendspiele, der Sanitäts-
rat Professor Dr. F, A. Schmidt tätig. Mit allem Nach-
druck hat er auf die Notwendigkeit hingewiesen, die
Turnübungen auch auf ihren physiologischen Wert hin
zu prüfen und jedem Lebensalter nur diejenigen Übungen
zuzuweisen, die seinen Bewegungsbedürfnissen am besten
entsprechen. Nach seiner Meinung soll das Turnen nicht
nur die Nerven und Muskeln stärken und die Jugend
zur Gewandtheit (»Ökonomie der Kräftec) erziehen, son-
dern auch die inneren Organe, Lunge und Herz, kräftigen.
Er redet daher dem Betriebe der natürlichen Übungen
des Gehens, Laufens, Springens, Steigens, Werfens usw.
sowie den Bewegungsspielen eifrig das Wort, ohne dabei
den Wert der deutschen Frei- und Gerätübungen, für
das reifere Alter wenigstens, zu verkennen. Der Spieß-
— 17 —
sehen, aaf die BeT?eglichkeit der einzelnen Körperteile
gegründeten Gruppierung der Turnübungen in Hang- und
in Stemmübungen stellte er die Einteilung der Leibes-
übungen in Kraft- und Oescbicklichkeitsübungen einer-
seits und in Schnelligkeits- und Dauerübungen andrer-
seits gegenüber, wobei freilich eine feste Abgrenzung
der einzelnen Übungsgruppen zu vermissen ist Seine
Ansichten und Untersuchungen in den angegebenen
Richtungen hat Schmidt ausführlicher besprochen in den
vortrefflichen, dem Studium der Turnlehrer dringend zu
empfehlenden Schriften: »Die Leibesübungen nach ihrem
körperlichen Obungswert dargestellt« (1893); »Unser
Körper« (2. Aufl^ 1903); »Physiologie der Leibesübungen«
(1905). Kann man auch nicht mit allen Folgerungen und
Forderungen übereinstimmen, zu denen Schmidt auf Grund
seiner Untersuchungen gelangt, so sind doch die meisten
davon und gerade die wichtigeren im Einklang mit den
Erfahrungen, die andere in einer langjährigen Praxis
des Schulturnens gemacht haben. Und ist auch dem
Verfasser jener Schriften oft genug anzumerken, daß er
kein Schulmann ist und die unabweislichen Bedingungen
eines methodisch geregelten Massenunterrichts im Turnen,
wie er nun einmal unter den heutigen Schulverhältnissen
unvermeidlich ist, nicht genügend kennt, so ist gleich-
wohl F. A. Schmidt als der Begründer oder doch als
da: hervorragendste Vertreter der »hygienischen Schul-
Gymnastik« anzusehen und auf diesem Gebiete von der-
selben Bedeutung wie Adolf Spieß auf dem Gebiet der
pädagogischen Gymnastik.
Es steht zu hoffen, daß die beiden Richtungen im
Schulturnen, die neuere mehr auf Förderung der Ge-
sundheit gerichtete, und die ältere, mehr die erziehliche
Aufgabe des Turnunterrichtes betonende, mit der Zeit
den nötigen Ausgleich finden werden. Die Versammlungen
der seit 1894 in einen Verein zusammengetretenen
Fid. Mag. 9Bn. Maul, Tomen der Knaben. 2
f—
— 18 —
Deutschen Turnlehrer werden hoffentlich bald dazu
führen.
Neben der Tumlehrerbildungsanstalt in Berlin, der
von 1901 — 1905 die Unterrichtsdirigenten Professor
O. Eckler (1832—1907) und Schulrat Dr. Küppers (geb.
1840) vorstanden, und die 1905 einen neuen Direktor,
den seitherigen ßealschuldirektor Dr. Diebow (geb. 1861)
erhielt, bestehen noch Tumlehrerbildungsanstalten in
Dresden, Stuttgart, Karlsruhe und München.
Die Tumlehrerbildungsanstalt in Dresden trat schon
1850, also vor der Berliner Anstalt, ins Leben. Ihr
erster Direktor war Dr. Moritx Kloß (1818—1881), ein
fruchtbarer Turnschriftsteller und tüchtiger Lehrer, der
besonders im Mädchentumen bedeutendes leistete. Sein
Nachfolger war von 1881 an Woldeniar Bier (1840 bis
1905), dem 1905 der Seminarlehrer Frohberg folgte.
Neben Kloß in Dresden ist noch J. C, lAon (1829
bis 1902) der Direktor des städtischen Schulturnens in
Leipzig von 1862 — 1901, hervorzuheben. Er war einer
der bedeutendsten Turnschriftsteller und Sachkenner. Ihm
verdanken viele tüchtige Turnlehrer ihre Ausbildung; auch
das Vereinsturnen hat durch ihn wesentliche Förderung
erfahren.
An der Spitze der 1862 eröffneten Tumlehrerbildungs-
anstalt in Stuttgart stand Professor Dr. Heinrich Otto
Jäger (geb. 1828) bis 1890. Er wählte für die Schulen
gleich Spieß die Form des Kiassentumens, ging aber im
übrigen seine eigenen Wege. Sein Vorbild war die
hellenische Gymnastik. Er legte dämm das Hauptgewicht
auf die natürlichen Übungen des Gehens, Laufens usw.
Die Gerätübungen traten bei ihm in den Hintergrund.
Ein großes Verdienst erwarb sich Jäger durch die Ein-
führung der Übungen mit dem Eisenstab in den Tum-
betrieb. Sein Nachfolger ist Professor Fr, Keßler (geb.
1854). Beide Männer haben das württembergiscbe Schul-
turnen einheitlich und wirkungsvoll gestaltet: Keßler hat
sich auch um das Vereinstumen wesentliche Verdienste
— 19 —
erworben und dem Mädchentomen in Württemberg freie
Bahn geschaffen.
Die badische Tumlehrwbildnngsanstalt wurde im No-
Tember 1869 eröffnet Ihr Direktor war und ist noch
jetzt Alfred Maul^) aus Michelstadt im Odenwald. Er
war Spießens Schüler und baute das badische Schulturnen
nach Spießschen Grundsätzen auf. In der Erkenntnis^
daß nicht alle Aufgaben einer vollständigen Leibeszucht
in der dem Schulturnen eingeräumten Zeit von nur zwei
wöchentlichen Turnstunden in jeder Klasse gelöst wer-
den können, suchte er diese kurze Zeit wenigstens für
die Erziehung der Schüler zu Kraft und Gewandtheit
möglichst auszunützen, was er teils durch Beschränkung
d^ Übungsstoffes, teils durch eine möglichst wirksame
Unterrichtsmethode zu erreichen sich bemühte. In diesem
Bestreben wurde er durch seinen außerordentlich tüchtigen
Assistenten A. Leonhardt seit 22 Jahren aufs wirksamste
unterstützt
Im Jahre 1872 erstand in München die Königl.
bayerische Zentral-Tumlehrerbildungsanstalt, die bis 1904
von Bat O, Weber (geb. 1834) geleitet wurde. Sein
Nachfolger ist ebenfalls ein Schüler Mauls, Dr. Henrich.
Die Ausbildung von Turnlehrern in Hessen -Darm-
stadt ward 1875 dem Tuminspektor Ferd, Marx über-
tragen. Sein Nachfolger seit 1898 ist E, Schrmich
Die aus der Schule entlassene Jugend kann ihre
weitere turnerische Ausbildung in den zahlreich vor-
handenen akademischen und bürgerlichen Turnvereinen
suchen und finden. Die große Mehrzahl der deutschen
Turnvereine hat sich 1868 zu einem Verbände, genannt
die »Deutsche Tumerschaft«, zusammengeschlossen. Um
deren Gestaltung und Gedeihen hat seit ihrem Bestehen
') Hofiat A, 2iaul starb unerwartet am 12. Okt. 1907 infolg«
dner Herzlähmnng, nachdem er eben obenstehenden Artikel fertig
gestellt hatte. Za seinem Nachfolger wurde ein Schüler Mauls,
Dr. Fyiedrieh Böseh^ benifen.
2*
• ^^^^H ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^"
— 20 —
ihr jetziger Vorsitzender, Dr. med. Ferd. Ooetx aus lindenaa
das meiste Verdienst. Sie besteht zur Zeit aus über
7700 Vereinen mit 800000 Mitgliedern.
III. Die Tarnfibungen.
Es ist jetzt allgemein gebräuchlich, die Turnübungen
zu unterscheiden als: Ordnungs-, Frei-, Gerät-, volks-
tümliche (besser: natürliche) Übungen und Tamspiele.
Die Ordnungsübungen, von A. Spieß so genannt,
sind Übungen, wobei es sich in der Hauptsache um Her-
stellung einer gewissen Ordnung in der Aufstellung einer
an Ort bleibenden oder sich fort bewegenden Mehrzahl
von Turnern handelt. Sie sind zum Teil ein unentbehr-
liches Hilfsmittel zur geordneten Lenkung größerer Mengen
von Turnern z. B. von Tumklassen.
Die Freiübungen, eine Bezeichnung, die ebenfalls
von Spieß stammt, sind Übungen, die frei von künst-
lichen Vorrichtungen auf gewöhnlichem Boden vor-
genommen werden können. Werden dabei die Hände
mit leichteren Handgeräten belastet, so nennt man diese
Übungen: Stab-, oder Hantel- oder Keulenübungen usw.
Die &erätübungen werden an feststehenden oder
doch an einem Punkte befestigten Geräten ausgeführt
Je nachdem dabei die Stütz- oder die Hang- oder die
Springtätigkeit oder das Gleichgewichterhalten vorwaltet,
unterscheidet man Stütz-, Hang-, Spring-, Schwebegeräte,
Die Zahl der üblichen Turngeräte ist ziemlich groß. Die
gebräuchlichsten darunter sind Reck, Barren, Pferd, Bock,
Springpfeiler, Leitern, Schaukel- und Klettergeräte. In
Schweden hat man eigentümliche Turngeräte : Die Latten-
wand (Ribbstol), die senkrechte und die wagerechte Gitter-
(Schlupf-)Leiter, den Querbaum, die Langbank; daneben
noch Kletter- und Springgeräte.
Die sogenannten volkstümlichen Übungen sind
— 21 —
nichts anderes als die natürlichen Übungen im Gehen,
Laufen, Springen, Ringen, Werfen, Steigen, Klettern
n. dergL
Bei den Freiübungen sind nach A. Spieß zu unter-
scheiden : Freiübungen erster und zweiter Ordnung. Bei
jenen berühren nur die Füße den Fußboden, bei
diesen auch andere Körperteile, wie z. B. beim Sitzen,
Knien, Liegen, Liegestütz, Handstehen, Kopfstehen. Für
das Schulturnen sind jene von größerer Bedeutung als
diese. Es bilden namentlich die verschiedenen Arten von
Stellungen (Grund-, Schritt-, Kniebeug-, Ausfallstellungen)
und deren Wechsel untereinander sowie die den Stellungen
zugeordneten Bein-, Arm- und Kumpfbewegungen den
Hauptübungsstoff dieser Art
Von den mannigfaltigen Übungen im Gehen eignen
sich für das Knabentumen in dem knappen Bahmen der
wöchentlichen 2 oder 3 Turnstunden nur das an be-
stimmte Vorschriften gebundene Gehen in Form des
Marschierens. Die Übung im gewöhnlichen Gehen ist
mehr Gegenstand der Tummärsche und Wanderungen.
Das für die Stärkung der inneren Organe so wichtige
Laufen wird besonders in der Form des Dauer- und des
Schnelllaufes angewendet. Es gehört ins Freie verlegt und
nur dann in Tumsälen vorgenommen, wenn diese staub-
frei sind, hier besonders als Wechselübung mit dem
Marsch verbunden.
Das Springen wird in mannigfachen Formen geübt:
als Freiübung ohne oder mit Belastung der Hände durch
Stäbe oder Hantel, als Freisprung über eine Schnur oder
in die Weite oder in die Tiefe, als Gerätsprung (»ge-
mischter Sprunge) mit Springstäben oder über feste Ge-
räte wie Pferd, Bock, Sprungkasten, Barren, niedres Reck
oder Stemmbalken usw.
Weitere Übungen, die aus dem Stande auf dem ge-
wöhnlichen Boden gemacht werden, sind das Werfen,
das Gewichtheben, das Bingen und Fechten.
— 22 —
Das Werfen erfolgt gewöhnlich mit Ballen (Fang-
ball, Schleuderball) oder mit Stäben, Oeren oder Lanzen«
oder mit dem Diskus oder in Form des Stein- oder
Kugelstoßens. Hierher ist auch das Scbneeballwerfen zu
zählen.
Das Oewichtheben und Hantelstemmen wird
mit eisernen Gewichten oder mit schweren Steinen aus-
geführt
Das Bingen mit einem . oder mehreren Gegnern
findet in verschiedenen Formen statt, teils mit, teils ohne
Anwendung von Geräten, wie z. B. beim eigentlichen
Bingen um den Untergriff oder um den Gegner zu
werfen, oder beim Tauziehen, beim Stabschieben, beim
Hinkkampf usw.
Das Fechten geschieht als Hieb- oder Stoßfechten,
mit dem Fechtgewehr usw.
Die bisher genannten Übungen werden von Spieß
als Stemmübungen bezeichnet, bei denen vorzugs-
weise die Stemmmuskeln des Körpers tätig sind.
Zu diesen zählen femer die Stütz Übungen an Ge-
räten, namentlich am Barren und am Pferd, aber auch
am Stemmbalken, am Beck und an den Schaukelringen.
Der Stütz tritt dabei auf als Streck- oder als Knickstütz
der Arme, als Liegestütz oder auch als Unterarmstütz
oder als Stütz mit umgekehrter Körperhaltung (die Beine
nach oben: Schulterstand, Handstand). Auch hierbei sind
die Übungsformen ähnlich wie bei den Freiübungen: das
Verharren im Stütz an Ort oder mit Fortbewegung
(Stützein, Stützhüpfen), der Übeigang von einer Stützart
in eine andere oder in den Sitz, mit zugeordneten
Bewegungen des Körpers oder einzelner seiner Teile, wozu
noch das pendelartige Schwingen des Körpers (Stütz-
schwingen) hinzukommt.
Ein weiterer Gegenstand des eigentlichen Turnens
im engeren Sinne des Wortes sind die Hangübungen
an Geräten. Bei diesen wird, wie oben erwähnt, nach
— 23 —
A. Spieß der Körper Torzugsweise durch die Tätigkeit
der Beugemuskeln gehalten oder bewegt Die wichtigsten
Hangarten sind: Liegehang, Hangstand, Streckhang, Beuge-
hang, Unter- und Oberannhang, Enieliege- und Kniehang.
Die Übungsformen sind ähnlicher Art wie bei den Stütz-
übungen (Dauerhang, Hangeln, Hangzucken, Hang-
schwingen). Die wichtigsten Geräte dafür sind: Reck,
wagerechte und schräge Leitern, senkrechte oder schräge
Stangen oder Taue, Schaukelringe.
Einen weiteren Bestandteil des eigentlichen Turnens
bilden die aus Hangen und Stemmen gemischten Übungen,
wobei beides entweder gleichzeitig oder nacheinander
stattfindet Hierher gehört das Klettern an Stangen oder
Tau^i. die Rundlaufübungen, viele Übungen am Reck,
am Barren, an den Schaukelringen u. a. m.
Zu den wertvollsten Leibesübungen gehören femer
die Bewegungsspiele, namentlich wenn sie im Freien
betrieben werden. Je nach ihren auffälligsten Merk-
malen imterscheidet man Lauf-, Ball-, Plumpsackspiele
usw. Neuerdings bezeichnet man solche Spiele, bei denen
sich zwei Parteien bekämpfen, als Kampfspiele, die andern
als Neck- oder Scherzspiele.
Zu den bisher genannten Leibesübungen kommen
nun noch solche, die sich nicht in dem Rahmen der
gewöhnlichen Schultumstunden oder nicht auf den Schul-
tumstätten ausführen lassen. Dazu gehören größere
Wanderungen oder Turnmärsche, Schwimmen, Eis-
laufen, Rudern, Bergsteigen usw. Für diese gesunden
und körperbildenden Übungen, wie auch für die Be-
w^ungspiele größerer Scharen sind, wie schon gesagt,
neben den gewöhnlichen Turnstunden besondere Zeiten
anzusetzen und besondere Einrichtungen zu treffen.
Betrachtet man die genannten Leibesübungen vom
physiologischen Standpunkte aus, wie Dr. F. A. Schmidt
es tut (siehe seine Physiologie der Leibesübungen,
& 136 n. f.), so lassen sie sich nach ihm, wie oben
— 24 —
schon erwähnt wurde> in folgender Weise unter-
scheiden:
1. Allgemeine Kraftübungen, wozu F. A.Schmidt
das Ringen, Hantelstemmen und das Heben schwerer
Gewichte zählt »Diese Übungen«, sagt er, »verlangen
maximale Betätigung großer Muskelbezirke, unt^r An-
strengung, welche sich mit dem Akt der Pression ver-
bindet.«
2. Lokalisierte Kraftübungen und Gesohicklich-
keitsübungen. »Sie bilden den hauptsächlichsten Übungs-
stoff der verschiedenen Systeme der Schulgymnastik«
(Frei-, Gerätübungen). Wenn auch zwischen diesen Übungs-
gruppen eine feste Grenze nicht zu ziehen ist, so kommt
es doch bei den lokalisierten Kraftübungen mehr darauf
an, einzelne kleinere Muskelbezirke zu starker, selbst zur
Höchstbetätigung zu bringen und dadurch besonders zu
üben und zu kräftigen. Die Geschicklichkeitsübungen
haben dagegen vor allem die Übung der koordinierenden
Hirn- und Nerventätigkeit zum Ziele. Dabei werden
allerdings auch einzelne Muskeln stärker betätigt, zalü-
reiche Muskeln aber nur in mäßigem oder geringem
Grade zu wohlabgewogener Mitarbeit bei der Lösung
besonderer schwieriger Bewegungsaufgaben herange-
zogen.«
3. Schnelligkeits- und Dauerübungen. Zu diesen
zählt F. A. Schmidt Gehen, Marschieren, Laufen, Hüpfen
und Tanzen; Bergsteigen, Schwimmen, Rudern, Schlitt-
schuhlaufen und Skilaufen, Radfahren. Diese Übungen
können durch Erhöhung der Schnelligkeit der Bewegungen
bis zur äußersten Leistungsfähigkeit gesteigert werden,
wenn es z. B. Aufgabe ist, dieselbe Strecke in möglichst
kurzer Zeit oder in derselben Zeit eine möglichst große
Strecke zurückzulegen. Oder es kann die Schnelligkeit
dieser Bewegungen so gemäßigt werden, daß dabei ein
gewisses Gleichgewicht zwischen der Muskelarbeit und
der Hirn- und Lungentätigkeit eintritt, so daß die Übung
— 27 —
Ferner sollten die Turner nicht mit ihren Straßensohohen
dea TniBsaal betreten mOssen, sondern in einem Vorraum
diese Tor Eintritt in den Saal mit Tamschuhen ver-
tauschen können. Dies würde zu^eich den Füßen und
dem Üben der Tarnenden zu gute kommen. In diesem
Torraum könnten zugleich andere beim Turnen über-
flüssige Kleidungsstücke abgelegt werden, was wieder
für Erhaltnng guter Luft im Saale, namentlich bei Begen-
wetter, dienlich wäre. Endlich ist eine sorgfältige und
häufige Reinigung des Tumsaales vorzunehmen und zwar
täglich, wenn täglich darin geturnt wird. Ebenso aus-
giebig muß die Beleuchtung des Tumsaales sein. Luft
und Licht fördern ja die Gesundheit, und je heller es
im Tumsaal ist, desto leichter erkennt der Turner die
seinem Üben sich entgegenstellenden Hindemisse; er
wird also vor Unfällen leichter sich bewahren können.
Darum müssen in einem Tumsaal viele und große Fenster
sein, womöglich an allen vier Wänden. An diesen
Fenstern sollen große Flächen mit Leichtigkeit geöffnet
und geschlossen werden können, damit man schnell und
gründlich eine Emeuerung der Luft im Turnsaal be-
wiricen kann. Abends wird die Beleuchtung am besten
mit elektrischem Lichte hergestellt, weil bei diesem die
Luft wenige als bei einer anderen Beleuchtungsart ver-
dorben wird. Durch die Heizung, für die am besten
Dauerbrenner verwendet werden, sollte der Saal an kalten
Wintertagen bis auf 10—12^ C. erwärmt werden können,
Denn sonst treten leicht Erkältungen der Atmungs-
oigane bei Lehrern und Schülern ein. Um möglichst
viel Baum im Tumsaal für die darin vorzunehmenden
Gemeinübnngen ganzer Schulklassen zu gewinnen, ist es
^ut, die feststehenden Turngeräte, wie z. B. Becke,
Kletterger&te, an einer der Schmalseiten des Saales auf-
zustellen. Die Möglichkeit, diese Geräte wegzuräumen,
ist nur in sedeben Sälen nötig, die noch zu anderen
Zwecken als nur zum Turnen verwendet werden sollen.
•« 26 -
WitteraBgBverhältnissen nur dann möglich, wenn ge-
schlossene Räume für das Schulturnen zur Verfügung
stehen, die gegen Nässe und Kälte schützen. Da aber
der Betrieb der Leibesübungen in frischer Luft weitaus
gesünder ist als der im geschlossenen Baum, so ist außer
dem Turnsaal auch ein Tum- und Spielplatz im Freien
nötig. Das Hin- und Herziehen von der Schule zur Tum«
Stätte und umgekehrt erfordert aber Zeit Diese wird in
der Begel den Turnstunden abgezogen. Um nun die
ohnehin so knapp bemessene Tumzeit dadurch nicht zu
sehr zu verkürzen, tut man gut, die Entfernung der
Tumstätten von der Schule so klein als möglich zu
machen. Dagegen mache man die Tumstätten selber
möglichst groß. Für den Turnsaal ist dies schon
darum geboten, weil in dem größeren Baum die Luft
weniger schnell verdorben wird als in dem kleineren.
Außerdem ist das ungehinderte Üben einer Tumklasse
von 40—70 Schülern nur in einer geräumigen Halle
möglich. Für eine solche Klasse genügt erfahrungs-
gemäß ein Saal von 25 m Länge und von 12Yt ^ Breite.
Für kleinere Klassen genügen noch 22 m Länge und
11 m Breite. Aus bau- wie aus tumtechnischen Gründen
ist die rechteckige Form des Saales der quadratischen
vorzuziehen. Die Seitenwände des Saales sollten mindestens
5 m hoch, die Saaldecke aber nicht über 8 m hoch sein,
damit die Heizung des Saales durch seine Höhe nicht
zu sehr erschwert wird. Um die Erzeugung von g^
sundheitsschädlichem Staub im Tumsaal möglichst zu
beschränken, sind verschiedene Maßregeln nötig. Zu-
nächst ist der Fußboden des Saales so einzurichten, daß
er keine Bitzen und Fugen enthält und ganz eben ist,
damit er sich leicht reinigen läßt. Dabei soll er aber
zur Schonung der Füße der Turnenden nicht zu hart
und nicht zu kalt, sondern etwas elastisch sein. Am
besten scheint diesen Zwecken ein auf einen hölzernen,
hohlen filindboden gelegter Linoleumbelag zu dienen.
— 27 —
Feiner sollten die Turner nicht mit ihren Straßensohuhen
den TniBsaal betreten mOssen, sondern in einem Vorraum
diese Tor Eintritt in den Saal mit Tamschuhen ver-
tauschen können. Dies würde zugleich den Füßen und
dem Üben der Tarnenden zu gute kommen. In diesem
Torraum könnten zugleich andere beim Tomen über-
flüssige Kleidungsstücke abgelegt werden, was wieder
für Erhaltung guter Luft im Saale, namentlich bei Begen-
wetter, dienlich wäre. Endlich ist eine sorgfältige und
häufige Reinigung des Tumsaales vorzunehmen und zwar
täglich, wenn täglich darin geturnt wird. Ebenso aus-
giebig muß die Beleuchtung des Tumsaales sein. Luft
und Licht fördern ja die Gesundheit, und je heller es
im Tumsaal ist, desto leichter erkennt der Turner die
seinem Üben sich entgegenstellenden Hindemisse; er
wird also vor Unfällen leichter sich bewahren können.
Damm müssen in einem Tumsaal viele und große Fenster
sein, womöglich an allen vier Wänden. An diesen
Fenstem sollen große Flächen mit Leichtigkeit geöffnet
und geschlossen werden können, damit man schnell und
gründlich eine Emeuerang der Luft im Tumsaal be-
wirken kann. Abends wird die Beleuchtung am besten
mit elektrischem Lichte hergestellt, weil bei diesem die
Luft weniger als bei einer anderen Beleuchtungsart ver-
dorben wird. Durch die Heizung, für die am besten
Dauerbrenner verwendet werden, sollte der Saal an kalten
Wintertagen bis auf 10—12^ C. erwärmt werden können,
Denn sonst treten leicht Erkältungen der Atmungs-
oigane bei Lehrem und Schülem ein. Um möglichst
viel Baum im Tumsaal für die darin vorzunehmenden
Gemeinübnngen ganzer Schulklassen zu gewinnen, ist es
gut, die feststehenden Turngeräte, wie z. B. Recke,
Klettorgeräte, an einer der Schmalseiten des Saales auf-
zustellen. Die Möglichkeit, diese Geräte wegzuräumen,
ist nur in solchen Sälen nötig, die noch zu anderen
Zwecken als nur zum Turnen verwendet werden sollen.
— 28 -
Aber der Zeitersparnis in den Turnstunden wegen ist es
besser, das Wegschaffen und Wiederherbeibringen von
Geräten in den Turnstunden nicht vornehmen zu müssen.
Der Turnplatz einer Schule sollte zugleich als Spiel-
platz einer Tumklasse dienen können. Zu diesem Zwecke
muß er mehr als doppelt so groß wie der Tumsaal,
mindestens 1800 qm groß sein. Sobald er aber zum
Spielen größerer Scharen benutzt werden soll, muß er
bedeutend größer sein. Eben der Spiele wegen sind
Schattenbäume nur am Rande des Turnplatzes anzubringen.
In deren Schatten finden auch die allenfalls aufzu-
stellenden Turngeräte ihre beste Stelle. Der Boden des
Turnplatzes darf dem Marschieren, Laufen und Spielen
keine großen Schwierigkeiten bereiten. Darum sollte er
mäßig fest, nicht mit tiefem Sand oder mit grobem Kies
oder mit hohem Gras bedeckt, frei von Feuchtigkeit und
von größeren Unebenheiten sein. Nur an den Nieder-
sprungstellen und an den Geräten ist weicher Boden
nötig. Zweckmäßiger wäre es, wenn dieser Teil des
Turnplatzes eine offene gedeckte Halle wäre, in der bei
Regenwetter geturnt werden könnte.
Was die Turngeräte anlangt, so sind dabei die
wesentlichen von den entbehrlichen zu unterscheiden.
Als wesentlich sind solche Geräte zu bezeichnen, die
sich am vielseitigsten für die turnerische Ausbildung der
Jugend benutzen lassen. Dies ist aber der Fall, wenn
daran die wichtigsten Turnarten: Hang, Stütz und Sprung
möglich sind. Aus diesem Grunde können Reck und
Barren als die Hauptgeräte für das Turnen der männ-
lichen Schuljugend auf allen Altersstufen bezeichnet wer-
den. Beschränkteren, wenn auch noch großen Wert
haben die Schaukelringe, der Stemmbalken oder das
Tumpferd. Nimmt man dazu noch Geräte für den reinen
Sprung (Schwingseil, Sprunggestell, sowie den niederen
Spningkasten) und Klettergeräte, so reicht man damit
für den eigentlichen Turnunterricht aus. Kann man für
— 29 -.
diesen noch einige Geräte, z. B. für Springübungen Bock,
großer Sprungkasten, Sturmbrett Tiefsprunggestell, für
Hangübungen Leitern und Bundlauf haben, so ist dies
wohl erwünscht, aber nicht unumgänglich nötig. Daß es
dabei an Handgeräten: Tumstäben (kurzer Eisenstab,
Langstab), Hanteln, Keulen, Fechtgewehren, Sprungstäben,
Geren, für das Turnen an höheren Schulen nicht fehlen
darf, li^ auf der Hand. Für die Volksschule genügen
als Handgeräte Eisenstäbe, im Notfall auch Holzstäbe.
Schulen, die nur im Sommer turnen lassen können, wie
z. B. die meisten Landschulen, bedürfen nur der Eisen-
stabe, des Schwingseiles, Vorrichtungen zum Hoch- und
zum Weitspringen, Barren und Reck. Für alle Schulen,
die Spielplätze haben, sind noch Spielgeräte, namentlich
Fang- und Schleuderbälle, unerläßlich.
Von jeder Art von Geräten müssen jedoch genug
Stücke vorhanden sein, damit das Turnen daran von einer
größeren Anzahl von Schülern gleichzeitig unter un-
mittelbarer Aufsicht des Lehrers ausgeführt werden kann.
Deshalb sind für größere Tumklassen z. fi. vier Recke
und vier Barren erforderlich, während man in kleineren
Klassen schon mit drei oder zur Not auch mit zwei
Stücken auskommen kann. Es ist aber für die Erfolge
des Turnunterrichtes weit dienlicher, von jeder Gerätart
mehrere Stücke, als vielerlei Geräte zur Verfügung zu
haben. Denn die Anwendung vielerlei Geräte führt nur
zu leicht zu einer die Ergebnisse des Unterrichts schädi-
genden Zersplitterung desselben. Ohnehin spielt der
Kostenpunkt oft eine große Bolle bei der Anschaffung
von Geräten und nötigt zur Beschränkung darin. Selbst-
verstandlich muß die Bauart der Turngeräte solide, ihre
Anbringung im Saal oder im Freien fest und sicher sein.
Dies ist schon zur Verhütung von Unfällen nötig. Ebenso
nötig ist aus gleichem Grunde eine zeitweilige Prüfung
der Festigkeit der Turngeräte, die im Freien schneller
noüeidet als im Saal. Auch sind die Turngeräte tun-
— 30 —
lidist so einzarichten, daß mehrere, wenigstens zwei
Schüler zugleich an einem Gerät turnen können. Darum
möge z. B. die Reckstange etwa 2 m, der Barren 3 m lang
sein, denn dann können bei Übungen mit Stütz auf den
Barrenenden stets zwei Schüler gleichzeitig turnen, um
die Ausführung solcher Oemeinübungen überhaupt mög-
lich zu machen, stellt man im Turnsaal oder auf dem
Tarnplatz gleiche Geräte, z. B. alle Recke u. dergl. nahe
zusammen.
Neben den genannten Einrichtungen für das Turnen
sollten aber, wie schon oben erwähnt, noch für jede
Schule besondere Vorkehrungen für das Baden, Schwimmen
und Eislaufen ihrer Schule außerhalb der eigentlichen
Turnstunde getroffen sein.
Zu den äußeren Erfordernissen für das Turnen ge-
hört auch die darauf zu verwendende Zeit Seit Ein-
führung des Turnens in die Schulen war es fast überall
üblich und ist es meist heute noch, für jeden Schüler
wöchentlich zwei Turnstunden festzusetzen. Dies ist für
die leibliche Ausbildung der Schuljugend gegenüber ihren
vielen andern Lemstunden zu wenig. Man kann in dieser
kurzen Zeit unmöglich alle zu einer gründlichen Leibes^
zucht nötigen Turnarten (Kraft-, Geschicklichkeits-, Dauer-
übungen usw.) so eingehend vornehmen, daß etwas er-
sprießliches dabei herauskommt
Wenn man sich freilich in diesen zwei Turnstunden
nur auf wenige Tumarten, z. B. nur auf Frei- und Ge-
rätübungen beschränkt und sich als Hauptaufgabe nur
die Erziehung der Jugend zu körperlicher Geschicklich-
keit stellt, dann kann allerdings, wie manchenorts die
Erfahrung gelehrt hat, wenigstens in dieser Richtung
schon ganz befriedigendes geleistet werden. Aber die
andern Aufgaben des Schulturnens kommen dabei mehr
oder weniger zu kurz. Um dem entgegenzuwirken, be-
strebt man sich nicht ohne Erfolg, wenigstens für das
Tumspiel eine weitere Zeit, den sogenannten Spiel-
— 31 —
ucbmittag za gewinnen, der von Schnlstonden nnd sämt-
lichen Aufgaben frei, nnr dem Tnmspiel gewidmet mn
bMl Ob die Teilnahme an diesen Spielen verbindlieh
fär alle Schüler gemacht werden soll, ist noch eine
strittige Frage. I^elzwang nnd Spielfrende scheinen
nicht gut vereinbar. Jedenfalls ist ein Tumspiel ohne
Fk«adigkeit dabei wenig eweckentsprechend.
Eine andere Frage ist es, ob es nicht besser sei, statt
an rwei verschiedenen Tagen je eine ganze Stande turnen
zu lassen, das Turnen auf nur eine halbe Stunde zu be-
sehr&nken und dafür an mindestens vier Tagen es vor-
zunehmen. Abgesehen davon, dafi dies mit dem Stunden-
plan einer Schule schwer vereinbar ist, bleibt doch zu
erwägen, ob nicht durch das öftere Hinziehen der Tum-
Uasse von der Schule zur Tumstätte und umgekehrt der
Schule oder dem Tomen zuviel Zeit entzogen werde.
Strittig ist auch die Frage^ ob die Turnstunden an
die andern Schulstanden angeschlossen werden sollen
oder nicht Die Erfahrung lehrt, daß die Schüler meist
ongetm nur des Turnens wegen noch einmal zur Schule
geheo. Namentlich hat dies bei älteren Schülern oft
unliebsame Folgen (Versäumnisse, Dispensationen usw.).
Die Bedenken gegen den unmittelbaren Wechsel von
Lern- und Tumstanden kann wohl gehoben werden, wenn
man versteht, die Anstrengungen der Schüler in der
einen Stande so zu gestalten, dafi dadurch die Leistungs-
fiUiigkeit der Schüler in der folgenden Stunde nicht za
sehr beeinträchtigt wird.
y. Tnmstiifen und Tumlehrplan.
Die Erfahrung lehrt, daß die verschiedenen Leibes-
übungen für einen Menschen je nach dessen Neigung,
Bedürfnis und Befähigung einen verschiedenen Wert
haben. Die einen reizen ihn zu Versuchen, die andern
— 32 —
nicht. Diese sind ihm nützlich, andere dagegen schäd-
lich. Manche fallen ihm leicht, anderen sind seine Kräfte
nicht gewachsen. Sein Alter spielt dabei eine große
Rolle. Die Wahrnehmungen, die man über diese Dinge
machte, führten schon frühe dazu, die Turnübungen zu-
nächst nach ihrer Schwierigkeit in »Turnstufen« ein-
zuteilen. Schon Ernst Eiselen (1792—1846), der Mit-
arbeiter Jahns, hat dies 1837 durch Veröffentlichung
seiner »Turntafeln« getan, in denen er vier Schwierig-
keitsstufen unterschied. Seinem Vorbild folgten alsdann
später viele andere nach. Aber erst der Begründer
unsers Schulturnens, Adolf Spieße hat versucht, in seinem
»Tumbuch für Schulen« (2 Teile, 1847, 1851) den Übungs-
stoff nach dem Alter der Schüler in vier Stufen zu-
nächst zu gliedern. Daß diese Gliederung noch sehr
der Verbesserung bedurfte, erklärt sich schon aus der
Kürze der Zeit — wenig mehr als ein Jahrzehnt — ,
in der Spieß seine Erfahrungen im Schulturnen sammeln
konnte. Jetzt, wo das Schulturnen schon mehr als ein
halbes Jahrhundert lang im Gange ist, ist man im stände,
genauer zu bestimmen, welcher Obungsstoff sich für die
verschiedenen Altersstufen der Schüler besonders eignet
Ja man kann sogar dabei mit einiger Sicherseit bis ins
einzelne gehend für jede Schulklasse eigene Klassen-
ziele im Turnen aufstellen.
Hierbei kommen uns nun freilich auch die Unter-
suchungen zu statten, die man vom physiologischen
Standpunkte aus über die Übungsbedürfnisse der ver-
schiedenen Lebensalter gemacht hat Darüber genauere
Aufschlüsse, verbunden mit praktischen Winken, gegeben
zu haben, ist ein besonderes Verdienst des oben mehr-
fach erwähnten Dr. F. A, Schmidt Wir geben seine
Ausführungen (in der »Physiologie der Leibesübungen«)
im Auszuge hier wieder und dies um so lieber, als sie
in allem wesentlichen mit unserer langjährigen Er-
fahrung im Schulturnen übeieinstinmien.
— 33 —
Als erster Zeitabschnitt des Schallebens kann
der Zeitraum vom 6. bis 9. Lebensjahre angesehen werden.
Hier tritt zuerst der Aufenthalt in der Schule mit seinen
Störungen der körperlichen Entwicklung ein: die lange
Sitzhaltung, die beschränkte Atmung (Bauchatmung), die
schlechte Schulluft Hier sind vor allem muntere freude-
erregende Bewegungsspiele im Freien not und zwar
täglich, etwa eine halbe Stunde lang. Zwingt die Witterung
zum Turnen im Saal, so sind hier nur muntere Oeh-,
Lauf- und Hüpfübungen, Freiübungen im Stehen und
in ein&chen Formen, besonders Bumpf Übungen nach
schwedischer Art, leichtere Gerätübungen an den Schwebe-
stangen usw., aber keine eigentlichen Kraftübungen vor-
zunehmen. Besondere Bücksicht in der Auswahl von
Übungen ist bei den Kindern in den Hilfe- und in den
Förderklassen sowie bei den mit körperlichen Gebrechen
versehenen Kindern zu nehmen.
Im zweiten Zeitabschnitt, der vom 9. bis zum
12. Lebensjahre reicht, sind wieder von besonderem Nutzen
die Bewegungsspiele, besonders Ballspiele, Freispringen,
Schnellauf, Dauerlauf, Wanderungen, Brausebäder, nach
dem 10. Jahre auch Schwimmen. Im eigentlichen Turnen
ist vornehmlich auf Gewöhnung an gute Körperhaltung,
an einen munteren langschrittigen Gang und auf Stärkung
der Bückenmuskeln zu sehen. An den Geräten sind
leichtere Geschicklichkeitsübungen, namentlich im Hang
vorzunehmen. Der Stütz im Barren darf nur ein flüch-
tiger sein. Das Springen ist zu erweitem, auch über
kleinere Hindemisse, z. B. den Sprungkastendeckel, an-
zuordnen.
Im dritten Zeitabschnitt, vom 12. bis 15. Lebens-
jahre, sind nim die, kräftigere Bewegungen veranlassenden
Spiele (Barlauf, Schlagball usw.), anstrengendere Lauf-
tibungen, Schwimmen, Eislauf und größere Wanderungen
am Platze. In den eigentlichen Turnstunden sind größere
Anforderungen an die Geschicklichkeit und Kraft der
Pld. Mag. 887. ]f aal, TnnesD der Knabeo. 3
— 34 —
Schüler zu stellen, Entschlossenheit und Wagemut durch
geeignete Springiibungen, z. B. durch die Gerätsprtinge,
hervorzurufen.
Im vierten Zeitabschnitt, vom 15. bis 17. Lebens-
jahre, sind in den genannten Leibesübungen die Leistungen
zu steigern, aber auch hier noch sind alle angreifenden
Kraftübungen, die mit dem Akt der Pression verbunden
sind, wie z. B. Stemmen schwerer Hanteln, zu ver-
meiden.
Hier haben wir bereits einen Lehrplan für den
Turnunterricht, einen Lehrplan in großen Zügen: Wer
einen solchen Lehrplan für unnötig, ja für eine schäd-
liche Zwangsjacke hält, der vergißt, daß leibliche Ge-
schicklichkeit, Tatkraft, Mut und Besonnenheit nicht von
selbst kommen, sondern anerzogen werden müssen und
daß jede Erziehung ein planvolles, wohlerwogenes Vor-
gehen zur Voraussetzung haben muß. Er vergißt femer,
daß nur ein kleiner Teil derer, die Turnunterricht zu
geben haben, genügende Erfahrung besitzt, um selber
einen brauchbaren Tumlehrplan aufstellen zu können.
Der Mangel eines solchen aber führt zu XJnterrichts-
experimenten auf Kosten der Schüler. Gerade um die
Schüler vor unnützen, ja schädlichen Versuchen ihrer
Turnlehrer zu schützen, ist es durchaus geboten, den
vielen Neulingen und Unerfahrenen im Tumlehrfach
bewährte Wegweiser an die Hand zu geben, die ihnen
nicht nur in weiten Umrissen, sondern selbst im engeren
Rahmen von ESassenzielen den Weg genau genug zeigen,
den sie in ihrem Unterricht solange gehen sollten, bis
sie ihn von selbst finden können.
Im großen und ganzen kann für alle Schulen ge-
wöhnlicher Art — Schulen für Schwachsinnige u. dergL
ausgeschlossen — derselbe Turnlehrplan gelten, natürlich
unter der Voraussetzung, daß er Raum läßt zu den
nötigen Abänderungen in Einzelheiten für örtliche Ver-
hältnisse, Besonderheiten der betreffenden Schule, außer-
— 35 —
gewöhnliche Bildung der Tomklassen, unvollständige
Tameiniichtangen u. dergl. So z. B. wird der Tomstoff
für große Yolksschalklassen in engeren Grenzen gehalten
werden müssen wie der für kleinere Klassen in höheren
Schulen; ebenso wird er für Landschulen mit beschränkter
Tomzeit kleiner sein müssen wie der für Stadtschulen,
die Tumsäle haben usw. Für solche besonderen Mle ist
alsdann der Normd- Lehrplan in geeigneter Weise zu
modifizieren.
Bei der Verteilung des Tumstoffes auf die einzelnen
Tumstufen sollte jedoch auch auf die Erhaltung der
Tumfreudigkeit der Schüler nach Möglichkeit Bücksicht
genommen werden. Diese erlahmt allmählich namentlich
in den oberen Klassen höherer Schulen, wenn alljährlich
dieselben Tumarten und die Übungen in nur wenig ver-
änderten oder gar in unveränderten Formen wiederkehren.
Dagegen belebt sich derTameifer der Schüler nach den
seither gemachten Erfahrungen in der Begel von neuem,
wenn sich der Schüler bei seinem Aufsteigen in die
nächsthöhere Tnmklasse gleich zu Anfang des Schuljahres
vor Aufgaben gestellt sieht, die für ihn Neuheiten im
Turnen sind. Deswegen sollte der Tumlehrplan jeder
Tomstufe solche Neuheiten vorbehalten, z. B. vorher nicht
dagewesene Arten der Verwendung des Tumstabes,
andere Handgeräte bei den Übungen im Stehen, ein oder
das andre, bisher im Unterricht nicht benutzte Turngerät
u. dergl. m. Eine derartige Verteilung von Neuheiten
auf die einzelnen Tumstufen hat sich wie gesagt als
Mittel zur Belebung und Erhaltung des Tumeifers bei
den Schülern so wirksam erwiesen, daß es nicht genug
empfohlen werden kann. Selbstverständlich müssen diese
Neuheiten aber so gewählt werden, daß durch den Ver-
zicht darauf der turnerischen Ausbildung der anderen
Klassen kein wesentlicher Nachteil entsteht
Als Beispiel soll hier nun ein in der Praxis seit
Jahren hinlänglich bewährter Lehrplan für die Frei-
— 36 —
und Gerätübungen gegeben werden, freilich wegen
Baummangels nur in großen Umrissen.
Für die ersten Schuljahre ist ein methodischer Turn-
unterricht entbehrlich. Dagegen sind nach Dr. F. A. Schmidt
muntere Bewegungsspiele im Freien sehr am Platze.
Sollten aber doch Gemeinübungen nach Befehl vor-
genommen werden, so wären dafür nur die leichtesten,
einfachsten und ansprechendsten Formen zu wählen. Das
eigentliche systematische Turnen beginne erst mit dem
vierten Schuljahre; es erstreckt sich von der Sexta bis
zur Prima auf neun Tumstufen.
Das an gewisse Vorschriften gebundene, rasche und
großschrittige Marschieren in guter Körperhaltung
ist schon auf der ersten Stufe einzuüben, auf den unteren
und mittleren Stufen den Schülern zur Gewohnheit zu
machen, auf den oberen Stufen aber nur soweit zu
berücksichtigen, als zur Erhaltungder gewonnenen Fertig-
keit nötig erscheint
Das Laufen ist auf allen Stufen als Dauerlauf,
Wettiauf und als Laufspiel im Freien fleißig zu üben.
Bei ungünstiger Witterung kann es auch in staubfreien
und gut gelüfteten Turnsälen geübt werden, hier vorzugs-
weise auf unteren und mitUeren Stufen im Wechsel mit
Marschieren und in Verbindung mit geeigneten Ordnungs-
übungen.
Nur für den letztgenannten Fall, sowie für geordnete
Aufstellung und Fortbewegung der Turnklassen kommen
Ordnungsübungen in Betracht Sie sind aber so zu
wählen, daß ihre Einübung wenig Zeit wegnimmt, aber
viel Bewegung gewährt Jeder Turnstufe mit Aus-
nahme der oberen (Prima) sind besondere Formen zu-
zuweisen.
Die Freiübungen im Stehen ohne Belastung durch
Handgeräte können als regelmäßiger Übungsstoff auf das
erste Turnjahr (Sexta) beschränkt bleiben. Sie sprechen
die im Turnen vorgerückteren Schüler nur noch dann
— 37 —
an, wenn sie zu besonderen Zwecken, z. B. als Vor-
bereitung für gewisse Gerätübungen dienen sollen, oder
wenn sie vorübeigehend als Dauerübungen In ein-
fachen Formen vielmal nacheinander wiederholt werden
sollen.
An ihre Stelle lasse man vom zweiten Tumjahre
(Quinta) an in der Regel Übungen mit Handgeräten
treten. Zuerst sei das Handgerät der Eisenstab, der auf
jeder Tumstufe bis zur Sekunda benutzt werden sollte.
Yon da ab wende man der Beihe nach auf jeder Tum-
stufe ein andres Handgerät (Langstab, Hantel, Keule,
Fechtgewehr) an. Bei allen diesen Übungen ist den Rumpf-
und Eniebeugübungen ein großes Gewicht beizulegen.
Die Springübungen sind auf alle Tumstufen zu
Terteilen; Hoch- und Weitspringen ist auf jeder Stufe
vorzunehmen. Auf den unteren Stufen bis zum 8. Schul-
jahre kommt hinzu das Springen (Schluß-, Spreizsprung)
als Oemeinübung mit Belastung durch Eisenstäbe und
das Springen am kleinen Sprungkasten. Das Springen
übers Schwingseil bleibe auf die untersten Stufen in
städtischen Schulen beschränkt Das Gerätspringen be-
ginne in den mittleren Klassen an Bock und Pferd, dem
sich auf den oberen Stufen noch das Springen am
großen Sprungkasten, an Barren und Reck, sowie mit
Springstäben anschließt
Die Übungen im -Stütz treten zuerst als Liege-
stützübungen (am Barren und an andern geeigneten
Geräten), zumal aber als Sitzwechselübungen am Barren,
auf, bei denen der („freie'^) Streckstütz nur kurz vorüber-
gehend zur Anwendung kommt Der etwas länger
dauernde Streckstütz werde erst vom 8. Schuljahre an
vornehmlich am Barren, aber auch am Rerd, Stemm-
balken und am Reck in Anwendung gebracht Der
Knickstütz bleibe den oberen Stufen vorbehalten.
Bei den Hangübungen virird zunächst der Liege-
hang und Hangstand an Reck, Barren und anderen
— 38 —
Geräten auf der untersten Stufe geübt Ihnen schließt
sich der Streckhang vornehmlich am Beck, aber auch
an Leitern und Elettergeräten an. Beugehang, Sturzhang
imd die Übergänge (Aufschwünge) aus dem Stand am
kopfhohen Beck durch den Hang in den Stütz oder Sitz
am Beck werden erst in den mittleren Stufen geübt
Auf- und Umschwünge aus dem Hang und Stütz und
ihre mannigfachen Verbindungen bilden die Aufgaben
der oberen Stufen am Beck, zum Teil auch am Barren
imd an den Schaukeliingen, die man am besten ganz
der Oberstufe vorbehält
Die Übungen im Klettern mit Eletterschluß be-
schränke man auf die unteren Stufen und wende sie
hier nur vorsichtig im Hinblick auf mögliche Beizungen
und Übermüdungen an.
Bei günstiger Witterung und geeigneten Bäumen
versäume man nicht die Übungen im Werfen mit
Bällen, Stäben, Geren, Kugeln und dem Diskus, nament-
lich auf mittleren und Oberstufen, sowie das Turnspiel,
dem indessen am besten eine besondere Zeit einzuräumen
wäre.
Auf Grund dieses Lehrplanes sind alsdann für die
einzelnen Stufen Klassenziele im Turnen aufzustellen.
Bei diesen wären aus den verschiedenen Tumarten die
in Anwendung zu bringenden Übungsgruppen sowie ein-
zelne der wichtigeren Übungsarten anzügeben, um weniger
erfahrenen Turnlehrern die Auswahl passender Übungen
zu erleichtem. Als Beispiel sei der „Lehrplan für die
männliche Schuljugend^' von A. Maul, 3. Aufl, (Karlsruhe
1906), erwähnt
VI. Turnbetrleb.
Man unterscheidet in Deutschland zweierlei Arten
des Tumbetriebes in den Schulen und bezeichnet ge-
wöhnlich die eine als das Jahnsche, die andere als
— 39 —
das Spiefische System. Nach dem ersteren können
beliebig groBe Tomermassen z. B. hundert und mehr
Schüler gleichzeitig turnen, aber sie sind, wenigstens
beim Oerättomen, getrennt in kleineren Abteilungen,
Riegen genannt, von 8 bis 12 Turnern. Diese Riegen
üben aber nicht unter unmittelbarer Leitung des Turn-
lehrers, der nur die Oberaufeicht führt, sondern unter
Leitung von Vorturnern. Diesen ist entweder überlassen,
den Übungsstoff für ihre Biegen selber zu wählen, oder
er ist ihnen in besonderen Yortumerstunden oder sonst-
wie vorgeschrieben worden. Sie werden gewöhnlich aus
der Zahl der besseren Turner oder den Oberklassen der
Schule entnommen. Diese Art des Tumbetriebes war
früher in den Schulen allgemein üblich, ist aber jetzt
vielfach durch die Spießsche Betriebsweise yerdrängt
worden und findet sich am meisten noch in den Ober-
klassen der höheren Lehranstalten Preußens.
Das Spießsche Turnen kann durch das Wort
„Klassentumen^^ gegenüber dem Jahnschen Massen- oder
Riegentumen gekennzeichnet werden. Denn bei ihm
turnt stets nur eine Schulklasse oder eine aus kleineren
Klassen kombinierte Tumklasse für sich unter unmittel-
barer Leitung des Turnlehrers. Hierbei wird auch das
Gerätturnen gewöhnlich in der Form der Gemeinübungen
ausgeführt, indem stets mehrere Schüler gleichzeitig die-
selbe Übung an denselben Geräten üben.
Aus dem umstände, daß beim Biegentumen in den
Schulen Schüler die Stelle des Lehrers zu vertreten
haben, geht schon zur Genüge hervor, daß diese Art des
Tumbetriebes nicht dieselben erziehlichen Erfolge haben
kann wie das Elassentumen. Dies lehrt auch hinlänglich
die Erfahrung. Wohl können begabtere und eifrige
Schüler im Biegentumen eine höhere Stufe turnerischer
Fertigkeit erringen als ihre weniger eifrigen oder weniger
begabten Mitschüler, aber die große Masse dieser bleibt
dabei gewöhnlich hinter dem zurück, was sie im Klassen-
^^^^^H ^^^V
— 40 —
tumen hätten erreichen können. Übrigens fehlt es in
dem letzteren nicht an Gelegenheiten, auch begabteren
Schülern gerecht werden zu können. So z. B. beim Ein-
üben neuer Gerätübungen, wo ihnen solange, bis die
andern diese zustande bringen, besondere Aufgaben ge-
stellt werden können. Somit verdient das Spießsche
Klassentumen, besonders bei den Frei- und den Gerät-
übungen, den Vorzug vor dem Jahnschen Kiegentumen,
das nur als Notbehelf in überfüllten Tumklassen, außer-
dem aber auch bei den natürlichen Übungen im Springen,
Werfen u. dergl. sowie im Tumspiel seine Berechtigung
hat Im nachstehenden ist nur auf das Klassentumen
Bücksicht genommen.
Sehen wir uns nun das Lehrverfahren bei den
Frei- und Gerätübungen während einer Turn-
stunde etwas genauer an.
Zum voraus sei indessen bemerkt, daß die nach-
folgend genannten Maßnahmen nur als Begeln anzusehen
sind, von denen je nach Bedürfnis, Witterung, Tages-
und Jahreszeit, Yerhalten der Schüler usw., Ausnahmen
gemacht werden können. Doch sollten die Ausnahmen
nicht zur Eegel werden.
Beim Turnen sollen die Schüler das Oberkleid, Hals-
binde, Hemdkragen und Weste ablegen. Letztere können
sie, wenn im Freien bei naßkaltem und windigem Wetter
geturnt wird, anbehalten. Es muß natürlich für einen
geeigneten Aufbewahrungsort der abgelegten Kleidungs-
stücke gesorgt werden (Vorraum des Tumsaales). Im
Tumsaal sollte nur in Turnschuhen geturnt werden (siehe
oben Abschnitt IV).
Sofort nach dem Betreten des Tumraumes stellen sich
die jüngeren Schüler an dem ein für allemal bestimmten
Sammelplatz nach ihrer Größe auf. Unter Umständen
stellen sie aber vorher die zu benutzenden Geräte bereit
Die älteren Schüler mögen aber an den Geräten kürtumen,
bis der Ruf „Antreten!" sie am Sammelplatz vereinigt
— 41 —
Za Anfang jeder Tomstunde veranlasse man die
Schüler in der Segel zu lebhaften Bewegungen durch
Wiederholung bereits erlernter Übungen im Marschieren
und Laufen; erst darnach — nach wenigen Minuten —
gehe man zu andern Übungen über. Dies gilt namentlich
für kühle Tage und für den Fall, daß die Schüler vor
der Turnstunde längere Zeit ohne Bewegung waren. Bei
sehr heißem Wetter fange man aber nicht mit sehr er-
hitzenden Bewegungen an. In oberen Klassen kann öfter
das Turnen mit Handgeräten oder an festen Geräten den
Anfang der Turnstunde bilden.
In den ersten Turnstunden des neuen Schuljahres
übe man daneben^ aber ohne großen Zeitverlust auch die
Ordnungsübung ein, die man während des Jahres stets
zur offenen Aufstellung der Klasse für die Frei- und
Stabübungen zu verwenden gedenkt Auch eine der
Ordnungsübungen, die auf der betreffenden Stufe mit
dem Wechsel von Marsch und Lauf verbunden werden
soll, werde zeitig erlernt
Das Marschieren und Laufen lasse man für gewöhn-
lich mit dem unmittelbaren Übergang in die offene Auf-
steUuog der Klasse enden. In dieser lasse man in der
Kegel mindestens zwei verschiedene Frei- oder Stab-
übungen ausführen. Die eine davon enthalte vorzugs-
weise Rumpftätigkeiten, die andere dagegen mehr KJoie-
beug- oder Springtätigkeiten. Die eine sei eine bereits
erlernte Übung und werde nur kurz, aber in nicht zu
wenig Bewegungen wiederholt Die andere sei eine neu
zu erlernende Übung, deren Erlernung bereits in den
vorhergehenden Stunden begonnen wurde oder jetzt erst
beginnen soll.
Unter Umständen, z. B. am Ende eines bestimmten
Zeitabschnittes, werden aber nur Wiederholungen erlernter
Übungen vorgenommen oder, z. B. bei Wiederkehr der
guten Jahreszeit, auch einmal ganz auf solche Übungen
zugunsten anderer, des Tumspieles usw., verzichtet.
— 42 —
Man befolge aber stets den Omndsatz, zu einer neuen
Übung derselben Tumart nur dann überzugehen, wenn
die vorher geübte Übung dieser Turnart von der großen
Mehrheit der Tumklasse sicher und schön aufgeführt
werden kann.
Auf die oben genannten Übungen (Marsch, Lauf,
Frei- oder Stabübungen) verwende man in der Regel
ein Drittel und nur ausnahmsweise mehr Zeit bis zur
Hälfte der Turnstunde; die zwei andern Drittel seien
den Gerätübungen oder natürlichen Übungen im Springen
und Werfen, geeignetenfalls auch dem Tumspiel vor-
behalten.
Den Schluß der Turnstunde bilde gewöhnlich ein
nochmaliges Antreten der Schüler am Sammelplatze und
ein geordneter Abmarsch. Auf den' Oberstufen kann
davon Abstand genommen werden. Jedenfalls soll nicht
mit erhitzenden oder sehr anstrengenden Übungen die
Turnstunde abgeschlossen werden, zumal nicht, wenn ihr
unmittelbar wieder Unterrichtsstunden folgen.
Bei der Einübung neuer Freiübungen oder Übungen
mit Handgeräten kommt es darauf an, ob diese einfacher
oder zusammengesetzter Natur sind. Die einfachen Arm-
und Beinübungen wie z. B. Armschwingen, Armstoßen,
Beinspreizen, Knie wippen u. dergl. erhalten körperbüdenden
Wert erst durch häufigere Wiederholungen in taktmäßiger
Weise. In dieser Form eignen sie sich selbst hie und
da einmal für ältere Schüler, am meisten aber für blinde
und für taubstumme Kinder. Denn dadurch kann bei
den einen der Ängstlichkeit und Bewegungsscheu, bei
den andern der Schwerfälligkeit und Plumpheit, bei
beiden aber der Neigung zu schlechter Körperhaltung
entgegengewirkt werden.
Bei normal entwickelten Knaben gehe man aber
bald von den einfachen zu den zusammengesetzten
Formen der erwähnten Übungen über, weil diese die
Geschicklichkeit mehr fördern und vielseitigere Muskel-
— 43 —
ütigkeit mit sich biingeiL Das Gelingen zusammen-
gesetzter Übungen erreicht man am sichersten, wenn
man sie aus ihren Bestandteilen allmählich aufbaut Dies
schliefit jedoch den Versuch, namentlich bei älteren
Schülern, nicht aus, manchmal sogleich die fertige Übung
au&ugeben, zumal wenn diese anderen schon erlernten
Übungen ähnlich ist Bei dem allmählichen Aufbau der
Übung empfiehlt es sich, die dabei vorkommenden Arm-
bewegungen ohne oder mit Handgeräten zuerst für sich
einzuüben, sodann die in der gewollten Hauptübung ent-
haltenen Bumpfbewegungen und zuletzt die betreffenden
Beinübungen damit zu verbinden. Selbstverständlich ist
dieses, von der ein&cheren Form zur zusammengesetzteren,
vorschreitende Verfahren der allmählichen Zu-
ordnung, anderer Tätigkeiten zu den Armtätigkeiten
nicht unter allen Umständen und bei jeder Übungsart
anzuwenden. Der Lehrer muß je nach der besonderen
Obungsart, je nach der verfügbaren Zeit, dem Geschick
seiner Schüler u. dergL zu beurteilen wissen, ob das
eben geschilderte Verfahren oder ein anderes ihn besser
zum Ziele führt
Ein anderes Verfahren ist die vorbereitende Ein-
übung jeder einzelnen Stellung für sich. Es be-
steht darin, daß man zuerst jede der in der Zusammen-
setzung vorkommenden Stellungen für sich einübt Sind
aber die einzelnen Teile einer zusammengesetzten
Übung den Schülern schon von früher bekannt und ge-
läufig, so kann man auf die vorbereitenden Übungen
verzichten.
Haben die Schüler auf eine der vorher genannten
Arten eine zusammengesetzte Übung erlernt, so gelingt
ihnen auch leicht eine zweite, die sich von der ersten
nur in der Reihenfolge der Stellungen und Bewegungen
nnterscbeidet Hierbei wird die zweite Stellimg die erste
und die erste tritt an die Stelle der zweiten. Eine
solche Übung nennt man abgeleitete Übung.
— 44 —
Alle Übungen sind solange zu wiederholen, bis sie
vollkommen genau von den Schülern ausgeführt werden.
Reicht dazu die in einer Turnstunde für diese Übungen
verfügbare Zeit nicht aus, so werden sie in den nächsten
Stunden wiederholt Damit aber diese Wiederholungen
den Schülern nicht langweiUg werden, verlange man nicht
von vornherein alles, was zur genauen Ausführung der
Übung gehört, sondern man vermehre und steigere mit
jeder Wiederholung die Anforderung an die Art der
Ausführung der Übung.
Alle zusammengesetzten Frei- oder Stabübungen
werden zuerst in voneinander getrennten Bewegungen
mit Ankündigung jeder einzelnen Bewegung — „nach
Befehl", — sodann, wenn die Reihenfolge der Be-
wegungen den Schülern bekannt ist, ohne besondere
Ankündigungen nur nach Zuruf — „nach Zählen" — ,
endlich, aber erst nach sicherer Erlernung der Übung
durch die Schüler, auch im Takte ausgeführt
Das Üben nach Zählen (Zuruf) ist als die Haupt-
übungsform zu betrachten, weil dabei die Richtigkeit und
Schönheit der Ausführung der Übung am leichtesten zu
überwachen ist Um diese Überwachung und etwa nötige
Verbesserungen falscher Stellungen der Schüler zu er-
möglichen, geschehe das Zurufen nicht in kurzen Zwischen-
räumen. Man zähle auch nicht in gleichmäßigen Zwischen-
räumen, d. h. nicht im Takte, um die Schüler an Aus-
dauer und Tatbereitschaft zu gewöhnen.
Das Zeichen zum Beginne des Taktturnens gibt
man am besten, indem man einen Takt vorauszählt, und
um eine Gleichmäßigkeit der Ausführung möglichst rasch
zu erreichen, kann man die Schüler manchmal den Takt
halblaut mitzählen lassen. Um den Übungswert einer
taktmäßig ausgeführten Übung zu steigern, muß die
Übung mehrmals und ohne Unterbrechung fehlerlos aus-
führt werden können. Damit aber keine Übermüdung
der Schüler eintritt, empfiehlt sich das abteilungweise
— 45 —
Üben, d. h. die Wiederhoinng ist so anzuordnen, daß
zneist die eine Hälfte der Klasse die Übung ausführt,
sodann die andere Hälfte und beide Hälften sich darin
einigemale ablösen.
An diese Ausführungsformen einer und derselben
Übung schließt sich als fünfte Form in den Schulen, in
denen das ganze Jahr hindurch geturnt und in denen
der nötige Tnmraum vorhanden ist, noch die Form der
Wiederholung mit Zwischenübungen, d. h. der
geordnete Wechsel der Freiübungen im Stehen mit
Übungen im Gehen an.
Das Verfahren bei der Einübung einer Gerätübung
beruht in der Hauptsache auf denselben Grundsätzen
wie bei den Freiübungen. Außerdem sind noch folgende
Yorschriften zu beachten:
1. In kombinierten Klassen sind die Schüler nach
Schuljahren, in den einzelnen Abteilungen nach ihrer
turnerischen Fertigkeit zu ordnen, so daß stets die ge-
schickteren Schüler zuerst an die Beihe des Übens
kommen, wodurch die ungeübteren ein gutes Vorbild in
der Ausführung der Übung erhalten und zur Nach-
eiferung angeregt werden.
2. Es sind möglichst yiele Schüler gleichzeitig zu
beschäftigen, bei geringer Zahl von Geräten unter Um-
ständen auch an verschiedenen Geräten, z. B. zugleich
an einem Beck und an einem Barren.
3. Jede Gerätübung ist zuerst zu erklären und vor-
zuturnen oder vorturnen zu lassen.
4. Nur die leichtesten Gerätübungen werden sogleich
als Gemeinübungen „nach BefehF geübt, alle anderen
sollen von den Schülern zuerst „in freier Weise"
eriemt werden, d. h. in der Form des Biegentumens,
wobei die Schüler jeder einzelnen Abteilung nacheinander
ohne Befehl, aber imter Aufeicht und Beihilfe von Vor-
tomem und des Lehrers üben.
— 46 —
5. Von den Vorschriften, an die die gute Aurführung
einer Übung gebunden ist, werden anfänglich nur die
hauptsächlichsten gegeben, die andern erst nach und
nach.
6. Werden bei diesem Verfahren geschicktere Schüler
früher mit der gestellten Aufgabe fertig, so beschäftige
man sie solange bis die Ungeübteren nachgekommen
sind, mit ähnlichen Aufgaben von schwierigerer Art, die
aber nicht den Aufgaben der folgenden Tumklasse ent-
nommen sein sollten.
7. Ist eine Übung in freier Weise erlernt worden,
wovon man sich durch eine Musterung einzelner Biegen
oder einzelner Schüler überzeugt, dann erst wird dieselbe
Übung als „Gemeinübung" von mehreren Schülern
zugleich nach Befehl ausgeführt Hierbei ist es manch-
mal ratsam, je nach der Natur der Übung diese anfangs
in einzelne Teile zu zerlegen und jeden Teil erst auf
besondern Zuruf — nach Zählen — machen zu lassen,
bevor man ihre Ausführung in ununterbrochener
Folge der Bewegungen verlangt Dies letztere muß
aber von Anfang an bei einer Reihe von anderen
Übungen, namentlich bei Schwingübungen, schließlich bei
allen Übungen geschehen.
8. Schließlich kann eine gut erlernte Übung — sofern
sie ihrer Art nach dazu geeignet ist — auch in einer
bestimmten, von der Natur der Übung abhängigen Zeit
in der Form des „Taktturnens", sowie mit voraus-
bestimmtem Nachfolgen der Nächsten, dem „Einsetzen
der Folgenden" ausgeführt werden.
VII. Leit- und OrnndsStze
die der Erteilung des eigentlichen Tomanterrichtes
zagrande liegen sollten.
1. Das Turnen soll der Gesundheit nicht nachteilig
sein, sondern sie im Gegenteil möglichst fördern. Darum
— 47 —
ist zunächst bei der Obimgswahl auf die physiologischen
Übongsbedürfnisse der verschiedenen liCbensalter, wie sie
bereits oben angedeutet wurden, Bücksicht zu nehmen.
Femer sind solche Übungen, bei denen leicht Unfälle
eintreten können, ganz zu vermeiden oder doch, wenn
sie aus guten Gründen nützlich erscheinen, durch sorg-
faltige Hilfegebung ungefährlich zu machen. Auch sind
alle Vorsichtsmaßregeln zur Verhütung von Unfällen zu
treffen, die durch Mängel in der Tumeinrichtung, in der
Festigkeit der Turngeräte usw. entstehen könnten. Über-
anstrengung und Übermüdung der Schüler sind selbst-
verständlich zu vermeiden. Deshalb ist bei jedem Übungs-
wechsel darauf zu sehen, daß nicht dieselben Muskel-
gruppen sondern andere angestrengt werden, femer daß
auf anstrengendere Übungen leichtere folgen, wie z. B.
Gehübungen nach Stabübungen oder zwischen diesen usw.
Außerdem ist auf die Jahreszeit Bücksicht zu nehmen.
An heißen Sommertagen sind keine erhitzenden Be-
wegungen, an kalten Tagen dagegen warm machende
Übungen zu fordern. Auch die Kleidung der Schüler
beim Turnen kommt in Betracht. Diese muß recht leicht
sein, damit sie den Schüler beim Tumen nicht beengt
und ihm darin nicht zu warm wird. Dafür sollte er
nach Beendigung der Turnstunde ein Oberkleid anziehen
können, das ihn vor Erkältung schützt. Darum lasse
man möglichst im Freien tumen. Nötigt aber die Witterung
zur Benutzung des Tumsaales, so sorge man dafür, daß
dieser gut gereinigt und gut gelüftet sei. Man vergesse
endlich nicht, daß das Tumen zugleich eine Erholung
von geistiger Anstrengung sein solL Liegen also die
Turnstunden zwischen andern Lehrstunden, wie das oft
bei unsem jetzigen SchulverhlUtnissen der Fall sein muß,
so beginne man zwar stets das Tumen mit lebhaften Be-
wegungen z. B. mit Marschieren und Laufen, aber nicht
mit langen EiUärungen und der Einübung neuer Übungs-
aiten. Der Schluß der Turnstunde werde von ruhigeren,
— 48 —
weniger anstrengenden Übangen gebildet, damit die
Schüler nicht erhitzt und aufgeregt in die nächste Stande
oder nach Hause entlassen werden müssen. Überdies
übersehe man nicht, daß die Turnstande nicht für G^
dächtnisübungen da ist Deswegen komme man dem
Gedächtnis der Schüler stets durch geeignete Zurufe
in den Fällen zu Hilfe^ wo sie eine längere Reihe von
erlernten Bewegungen nacheinander ausführen sollen.
2. Das Turnen soll die Schüler zu leiblicher Kraft
und Gewandtheit erziehen. Das Maß der anzustrebenden
Kraft und Geschicklichkeit ist aber nach dem Lebensalter
der Schüler zu bemessen. Es darf weder zu groß noch
zu klein sein. Zu leichte Übungen nutzen den Schülern
nicht viel und langweilen sie bald, zu schwierige können
sie nicht oder nur mit zu großem Aufwand von Zeit
und Mühe bewältigen und machen sie leicht verdrossen,
ganz abgesehen davon, daß dadurch leicht Überanstren-
gungen hervorgerufen werden können. Was in dieser
Hinsicht für eine bestimmte Schulstufe sich eignet, muß
in dem Tumlehrplan angedeutet sein. Weit wichtiger
als die Vermehrung der Muskelkraft der Schüler, die
ja nicht zu Athleten erzogen werden sollen, ist aber ihre
Befähigung zur sicheren Beherrschung ihrer Körper-
kräfte durch Willen und Einsicht, in andern Worten:
ihnen die Herrschaft des Psychischen über das Physische
zu verschaffen. Sie sollen lernen rasch zu begreifen,
welche Forderungen ein Befehl oder die Lage der Dinge
an ihr leibliches Tun stellt, und sie sollen lernen, dieses
dementsprechend ohne alles unnütze Beiwerk und ohne
überflüssigen Kraftaufwand rechtzeitig auszuführen. Nur
dann, wenn sie zu alledem fähig sind, sind sie wirklich
gewandt und leiblich geschickt Das rasche Begreifen
einer turnerischen Aufgabe wird teils durch die An*-
schauung der vorgeturnten Übung, teils durch das Ge-
schick des Lehrers im Erklären und Befehlen einer
Übung erleichtert. Ein weiteres Hilfemittel dazu besteht
— 49 —
darin, das Neue da, wo es tanlicb ist, aus Bekanntem
abzuleiten. Eine solche Wiederholung des früher
Erlernten hat zugleich den Vorteil, dies lebendig zu er-
halten, sowie den schwächeren Schülern der Klasse oder
den in die Klasse neu Eingetretenen eine für sie passende
Aufgabe stellen zu können. Je rascher und müheloser
das Verständnis der Schüler für das, was sie tun sollen,
mit der Zeit geweckt werden kann, desto mehr wird
ihre Gewandtheit wachsen. Sie haben alsdann nur noch
das zu lernen, was man mit Recht die „Ökonomie der
Kräfte^ genannt hat Die dazu nötige Coordination
der Nerven- und Muskeltätigkeiten lernt der Ungeübte
nur durch wiederholtes Versuchen einer Übung — das
Mißlingen der ersten Versuche ist noch kein Zeichen
der Unzweckmäßigkeit dieser Übung. Entspricht sie
dem Lehrplan, dann muß sie auch bis zu tadelloser Aus-
fühmng eingeübt werden können ohne unverhältnis-
mäßigen Aufwand von Zeit und Mühe. Um zu diesem
Ziele zu gelangen, darf man, wie schon oben erwähnt
wurde, die Übung nicht immer in derselben Form wieder-
holen lassen. Dies wäre eintöniger DrilL Sondern man
muß die Wiederholungen in solche Formen kleiden,
die den Schülern Schritt für Schritt näher zum Ziele
führen. Dies kann z. B. dadurch geschehen, daß von
den mancherlei Bedingungen oder Vorschriften, an die
die richtige Ausführung einer Gerätübung geknüpft ist,
zuerst nur die Hauptbedingung gestellt wird, z. B. beim
Hangeln oder Klettern ans Ziel zu gelangen, einerlei
wie. Bei den nächsten Wiederholungen werden alsdann
nach und nach die übrigen Vorschriften, die z. B. die
Art der Fortbewegung, der Körperhaltung bei der Übung
u. dergL betreffen, gegeben. Erst wenn diese alle erfüllt
sind, hat die Übung ihren Zweck, die Geschicklichkeit
der Schüler zu vermehren, erfüllt und kann als vorläufig
abgetan betrachtet werden. Dabei sind drei Fertigkeits-
grade zu unterscheiden, zu denen nacheinander das
Pld. M^. 887. Jfanl, Tarnen dar EnAb«o. ^
— 50 —
Geschick der Schüler steigen muß: 1. Die Übung über-
haupt fertig zu bringen, 2. sie sicher und schön, dL h.
in tadelloser Haltung ausführen zu können, 3. sie in
einer der Natur der Übung entsprechenden Zeit dar-
stellen zu können. Die dazu verwendeten Formen des
Übens sind vornehmlich: das „Üben in freier Weise",
das Üben nach Befehl oder nach Zuruf in der Form
der Gemeinübung und endlich das Taktturnen. Ist eine
Übung aber einmal erlernt, dann muß, so oft sie in den
Turnstunden wieder auftritt, ihre genaue Ausführung
stets vom Lehrer unnachsichtlich gefordert werden, da-
mit das mit ihr gewonnene Geschick nicht wieder ver-
loren geht. Um dies Geschick zu erhalten und zu ver-
mehren, haben sich diejenigen Anordnungen als besonders
wirksam erwiesen, bei denen die neue Übung mit früher
erlernten in Verbindung und in geeigneten Wechsel
gebracht wird. Dies führt zu der Form der zusammen-
gesetzten Übung, die also als Fortsetzung der ein-
fachen Übung zu betrachten ist Da nun jene mehr
Geschick erfordert als diese, also turnerisch wirksamer
ist, so gehe man zu dieser Form sobald als möglich
über, immer aber nur soweit, wie es der geistigen und
leiblichen Entwicklung der betreffenden Schüler entspricht.
Dabei wird überdies noch eine besondere Seite des
Geschickes in höherem Maße, als bei der einfachen
Übung entwickelt, nämlich die Fähigkeit, aus einer Be-
wegung oder Haltung in eine andere unmittelbar und
ohne Stockung übergehen zu können. Übungen, die
sich in dieser Weise auf einer bestimmten Tumstufe
oder auf der nächstfolgenden nicht weiter entwickeln
lassen, sollte man daher auf eine spätere Zeit verschieben,
da sie sich nicht in vollem Umfange zur Erhöhung der
Geschicklichkeit der Schüler ausnutzen lassen. Nicht nur
hierdurch wird eine Beschränkung in der Auswahl der
Übungen für eine bestimmte Tumstufe veranlaßt, sondern
mehr noch durch die höchst empfehlenswerte Befolgung
— 51 —
des 80 wichttgen Orandsatses, jede Übimg in mög-
lichster Vollkommenheit von den Schülern erlernen su
lassen, ehe man zu einer anderen Obong d^'seiben Tom-
art übergeht Diese Beschränkung mufi räch auf alle
Tumarten erstrecken, am meisten natürlidi auf die, jdie
Kraft und Geschicklichkeit der Schüler weniger zu för-
dern imstande sind oder sioh nicht so ausgiebig dafür
verwenden lassen wie die anderen. €^z ähnlich so
verhält es sich mit den einzelnen Übungsbeispielen in den
verschiedenen Tumarten, in den Ordnungs-, Frei-, Spring-,
Stütz-, Hangübungen usw. Denn die Zeit von zwei-
oder dreiwöchentlichen Turnstunden ist zu kurz, um mehrere
Dutzend von Übungsbeispielen in Frei- und Ordnungs-
übungen genau einüben zu können — und nur dies
hätte Wert — , oder um an einem Dutzend verschieden-
artiger Geräte die Schüler zu sicherer Fertigkeit zu
bringen. Hier gelte der Grundsatz: Wenig, aber
gründlich! Welche Beispiele und welche Geräte zu
wählen sind, weiß der eifahrene Lehrer schon heraus-
Ktifinden, dem unerfahrenen sollten aber darüber genauere
Winke gegeben werden, damit er die Zeit nicht mit
wenig ergiebigen Übungen vertrödelt
Dafi für die Erziehung zu Ej-aft und Geschicklichkeit
die künstlicheren Leibesübungen^ die Frei- und Gerätr
Übungen des deutschen Turnens ganz besonders wertvoll
sind, wird heute wohl von keinem Einsichtigen mehr
bestritten.
Sie gewähren eben eine große Man];pgfaltigkeit von
Gelegenheiten zur Erwerbung von allerhand Geschick-
fiehkeiten andrer Art, als bei den natürlichen Übungen
und den Bewegungsspielen mö^ch ist, und bilden daher
eine notwendige Ergänzung zu diesen.
In der Anwendung dieser verschiedenartigen Leibes-
übungen muß aber ein bestimmter Wechsel der Turn-
arten eingehalten werden. Bleibt man zu lange bei
derselben Tumart in einer Turnstunde stehen, läßt man
4*
— 52 —
z. B. zu lange Frei- oder Stabübungen oder Übungen
am gleichen Gerät machen, so entsteht leicht einerseits
eine gewisse Einseitigkeit im Können der Schüler, andrer-
seits eine nachteilige Übermüdung einzelner Muskel-
gruppen. Aus ähnlichem Grunde ist auch erforderlich,
im Verlaufe einer Turnstunde die Muskeln des Ober-
wie des Unterkörpers möglichst gleichmäßig zu üben.
Unzweckmäßig wäre es aber, in einer Turnstunde den
Wechsel der Turnarten zu häufig eintreten zu lassen,
z. B. neunmal wie in der schwedischen Gymnastik. Denn
es müßte alsdann alles so flüchtig geübt werden, daß
keine nachhaltige Wirkung erzielt würde. Dagegen bietet
der Wechsel von etwa vier Tumarten (Marsch- und
Lauf-, Frei- oder Stabübungen, Turnen an zwei ver-
schiedenen Geräten oder in den Übungen des Springens,
Werfens u. dergl. oder Spiel) in einer Turnstunde er-
fahrungsgemäß gerade das richtige Maß von leiblicher
und vielseitiger Anstrengung der Schüler.
3. Das Turnen soll an gute Körperhaltung ge-
wöhnen und den Sinn für das Schöne in der körper-
lichen Erscheinung des Menschen beleben. Dieser For-
derung wird schon dadurch entsprochen, daß man die
Schüler zur Ökonomie ihrer Kräfte erzieht Denn da-
durch lernen sie alle unnützen und unzweckmäßigen
Nebenbewegungen bei ihren Übungen vermeiden; das
Unnütze und Unzweckmäßige ist aber immer unschön.
Freilich muß auch die Auswahl der Übungen so be-
schaffen sein, daß durch sie der Schüler nicht zu häß-
lichen Haltungen und Bewegungen gezwungen wird.
Auch hierauf hat ein verständiger Lehrplan Bücksicht
zu nehmen. Zwar wird der Begriff dessen, was im
Turnen schön oder häßlich ist, nach Ort und Brauch
wohl etwas verschieden sein, aber im allgemeinen wird
man doch in gewissen Anschauungen übereinstimmen.
So z. B. wird man im Knie gebeugte Beine und krumme
Bücken überall da für unschön ansehen, wo die Übung
— 53 —
selbst diese Haltungen nicht notwendig macht Überhaupt
wird man die aufrechte Körperhaltimg bei jeder Übung,
wo sie möglich ist, wie z. B. im Stehen, Gehen, Laufen,
bei vielen Hang- und Stützübungen, als allein menschen-
würdig ansehen. Darum sollte der Lehrer auf ihre Ein-
haltung mit aller ünerbittlichkeit bestehen und sie als
eine der ersten Fordemngen an eine richtige Ausführung
einer Übung vorschreiben. Sodann sollte er allen den-
jenigen Übungen eine stete Sorgfalt widmen, die zur
Herbeiführung einer guten Körperhaltung sich als be-
sonders geeignet bewährt haben, wie z. B. die Bumpf-
übungen, der Langsamschritt u. a. m. Wird von Anfang
an im Turnunterricht auf die gute Körperhaltung der
Schüler im Stehen, im Marschieren usw. nachdrücklich
bestanden, so werden diese bald an gute Haltung ge-
wöhnt sein und selber ihre Freude an den wohlgefälligen
Formen ihrer Übungen haben. Sie sind dann selbst die
unerbittlichsten Kritiker ihrer ungeschickteren Kameraden.
Daß der Lehrer seinen Schülern selber ein Vorbild in
guter Haltung und schönen Bewegungsformen sein sollte,
braucht kaum erwähnt zu werden.
4. Das Turnen soll Tatkraft und Ausdauer, Mut
nnd Besonnenheit den Schülern beibringen und sie
befiihigen, sich als nützliche Glieder einer Gemein-
samkeit betätigen zu können. Zur Weckung dieser
Eigenschaften bietet das Turnen mancherlei Gelegenheiten
dar, denen daher besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden
ist Wenn auch zu jeder Leibesübung eine gewisse
Willensanstrengung nötig ist, so ist dies doch am meisten
bei den Oerätübimgen der Fall. Diese sind darum zur
Stärkung des Willens, zur Erzeugung von Tatkraft
von hervorragender Wichtigkeit Willensschwachen kann
dabei durch zweckentsprechende Hilfegebung die Ent-
schließung zur Tat erleichtert werden, als Ziel ist aber
immer die Erziehung der Schüler zur Selbständigkeit im
Auge zu behalten. Die Tatkraft wird femer gefördert
^^^^^^H ^^H~'
— 54 -
durch gewisse Übimgsformen, die den Schüler zur Aus-^
daaer in anstrengenderen Stellungen oder Haltungen im
Stütz oder im Hang nötigen. Hierher gehören besonders
die als Oemein Übungen geordneten Frei-, Stab- und
Oerätübungen nach Befehl oder nach Zuruf, wobei nach
jedem einzelnen Übungsteil ein Halt von einer nicht
vorher bestimmten Dauer eintritt Auch das beim Takt-
turnen von Frei-, Stab- oder Hantelübungen oft vor-
kommende Verharren in einer bestimmten Stellung trägt
zur Willenserregung bei, ebenso das Taktturn en an
Geräten, namentlich wenn es mit dem sogen. „Einsetzen
der Folgenden" d. h. mit nach Zeiten geregelter Nach-
folge der nächsten verbunden ist Von sehr guter
Wirkung für Entwicklang von Tatkraft und Ausdauer
sind begreiflicherweise die eigentlichen Dauerübungen
im Gehen, Laufen, Klettern, Hangeln usw., die aber
natürlich in den Grenzen gehalten werden müssen, die
durch das Lebensalter der Schüler geboten sind. Endlich
sind in dieser Hinsicht von vortrefflicher Wirkung die
Bewegungsspiele und die Übungen im Bingen.
Hierbei kommt vornehmlich die Form der Tatkraft zur
Geltung, die man als Schlagfertigkeit bezeichnet hat
Denn der Schüler muß dabei lernen, bei plötzlich ein-
tretenden Ereignissen oder Lagen nach eigenem Ermessen
einen raschen Entschluß zu fassen und diesem sofort die
Tat folgen zu lassen, ein Geschick, das für das praktische
Leben von besonderer Wichtigkeit ist
Nicht minder nützlich ist dem Menschen die Eigen-
schaft des Mutes. '") Auch diese Eigenschaft wird durch
das Gerätturnen wesentlich entwickelt und gefördert
Namentlich ist das sogen. Gerätspringen d. h. das
Springen über Bock, Sprungkasten, Planke, Pferd, Barren
u. dergl. feste Hindemisse sowie das Stabspringen
*) Vergl. das vortreffliche Buch von Prof. Koeh „Die Erziehnng
zum Mute*' (Berlin 1900).
— 55 —
motbfldend. Das gleiche gilt von den Übungen am
Schwingseil, wenigstens für die jüngeren Schüler. Ob-
gleich jede Gelegenheit zur Steigerung des Mutes der
Schüler ausgenutzt werden sollte, ist dabei doch die zur
Verhütung von Unfällen nötige Vorsicht nicht außer acht
zu lassen, und es ist stets der zur Verwegenheit
werdenden Übertreibung entgegenzuwirken. Die Schüler
sind darum auch soweit als tunlich an Besonnenheit
bei ihrem Üben zu gewöhnen und zur Geistesgegenwart
zu befähigen. Dies kann nicht nur durch die Bewegungs-
spiele und Wetikämpfe, sondern auch durch die Gemein-
übungen und des Takttumens geschehen, überhaupt bei
allen Übungsformen, wobei sie sich als Glieder einer
Gemeinsamkeit betätigen und zum Gelingen der gemein-
samen Aufgabe ihr Teil beitragen müssen. In dieser
Besdehung können sich selbst mancherlei Ordnungs-
übungen als nützlich erweisen.
5. Das Turnen soll Freude bereiten und die Turn-
Inst lebendig erhalten. Dies wird vor allem durch ein
anregendes Lehrverfahren bewirkt, das das Interesse der
Schüler an ihien turnerischen Aufgaben in irgend einer
Weise zu erregen versteht Dies kann z. B. durch
passende Hinweise auf den Nutzen der betreffenden
Übung für die Gesundheit oder für Vorkommnisse im
praktischen Leben, für den Wehrdienst u. dergL geschehen.
Doch dürfen solche Hinweise nicht bei den Haaren
herbeigezogen werden und nicht in lange Reden ausarten.
Jedenfalls müssen sie dem Verständnis und dem Alter
der Schüler angemessen sein. Wirkungsvoller sind in-
dessen in der Regel solche Bemerkungen und Anord-
nungen des Lehrers, die den Wetteifer der Schüler
zu erregen vermögen, wobei jedoch die Weckung eines
ungeheueren Ehrgeizes ausgeschlossen bleiben muß.
Hierher gehört vor allem die Methode des „abteilungs-
weisen Turnens", wobei die eine Hälfte der Klasse
übt, während die andere zusieht, beobachtet und vielleicht
— 56 —
nachher vom Lehrer zur Kritik angefordert wird, worauf
beide Hälften ihre Tätigkeiten miteinander tauschen.
Dieses ausgezeichnete Hil&mittel zur Anregung der
Schüler gewährt überdies dem Lehrer den Vorteil, leichter
das Können seiner Schüler übersehen zu können. Ein
weiteres Hilfsmittel dieser Art besteht in der Musterung
einzelner Schüler oder kleiner Abteilungen der Klasse,
nachdem sie einige Zeitlang eine neue Oerätübung in
freier Weise zu erlernen versucht hatten. Dabei sieht
die ganze Klasse zu und merkt sich, was der Lehrer
Lobendes oder Tadelndes über die Ausführung der Übung
zu sagen hatte. Der Lehrer weiß aber nach solcher
Musterung genauer, ob er nun die betreffende Übung
in der Form einer Gemeinübung vornehmen darf oder
nicht. Zugleich hat er hierbei Gelegenheit, auf die
Fortschritte hinzuweisen, die die ganze Klasse oder ein-
zelne Schüler gemacht haben und erregt damit allemal
freudige Genugtuung bei den Betreffenden. Die Freud e
am Üben wird ja durch nichts sicherer hervor-
gerufen und gesteigert als durch den Erfolg, der
das Üben krönt Erst dann, wenn der Schüler weiß,
daß er seine Übung genau und schön ausführen kann,
hat er volle Befriedigung beim Turnen. Nichts anderes
kann seine Freude daran so groß und so nachhaltig
machen, als das Bewußtsein, wieder etwas gut erlernt
zu haben.
Damit dem Schüler nun dies Bewußtsein recht oft
zuteil wird und damit seine Freude am Turnen stets
wach bleibt, muß der Lehrer verstehen, ihm das Er-
lernen einer Übung möglichst leicht zu machen.
Nicht dadurch, daß er nur leichte Übungen aufgibt,
sondern dadurch, daß er nicht sogleich die fertige Übung
vom Schüler verlangt, falls sie schwierig ist, daß er viel-
mehr zuerst z. B. die einzelnen Bestandteile der Übung
für sich erlernen läßt und diese alsdann zu einem Ganzen
nach und nach zusammensetzt, daß er also vom Ein-
— 57 —
fachen zum Zusammengesetzten, vom Leichten
zum Schwierigen aufeteigt Oder er gibt bei einfacheren
Übungen, wie schon erwähnt, die nötigen Vorschriften
nicht auf einmal, sondern nur nach und nach bei den
aufeinander folgenden Wiederholungen der Übung. Über-
haupt muß der Lehrer das Ei^ntönige der nötigen
Wiederholungen dadurch abzuschwächen suchen, daß
er vor jeder dieser Wiederholungen eine kurze Bemer-
kung macht, die die Notwendigkeit der Wiederholung
zu begründen und die Erneuerung des Literesses der
Schüler an dem Üben zu bewirken geeignet ist Die
Lust am Qerättumen kann den Schülern leicht dadurch
genommen werden, daß man z. B. eine neue, von ihnen
noch nicht erlernte Übung sogleich als Gemeinübung
nach Befehl verlangt, weil man damit eine zu große
Forderung an die Leistungsfähigkeit vieler Schüler stellt
Der G^meinübung muß deshalb in den meisten Fällen
— bei leichten Gerätübimgen der unteren Stufen kann
eine Ausnahme stattfinden — das schon erwähnte „Üben
in freier Weise'' vorausgehen. Ein anderes bewährtes
Mittel, den Schülern Freude am Üben zu bereiten, ist
die taktmäßige Ausführung einer bereits sicher er-
lernten Übung, besonders auch, wenn eine geeignete
Musikbegleitung hinzugenommen werden kann. Nur
braucht dies „Turnen mit Musik'' im Enabentumen nicht
die Regel zu sein. Es eignet sich besonders für Schau-
turnen, femer als Beweis der Anerkennung guter
Leistungen, zur Aufmunterung u. dergl.
Man darf aber in einer Turnstunde nicht zu lange
bei derselben Übung verweilen, weil sonst gewisse
Muskelpartien zu sehr ermüdet würden. Die Folge wäre
sonst immer ein Nachlassen der Tumlust und des Ge-
schickes der Schüler. Es ist also eine gewisse Ab-
wechslung der Übungen in einer Turnstunde unbedingt
nötig. Bestände aber diese Abwechslung nur darin, daß
man nacheinander eine Reihe verschiedener Frei- oder
— 58 —
Stab- oder Gerätübungen machen ließe („Gruppentamen**X
ohne daß jede dieser Übungen zu einer guten Ausführung
gelangt wäre, so könnte dieser stete Wechsel wohl an-
fangs den Schülern vergnüglich erscheinen, auf die Dauer
würde er sie aber nicht befriedigen, weil er ihnen nicht
das frohe Gefühl des Könnens bereiten würde. Der
Übungswechsel in einer Turnstunde muß vielmehr
darin bestehen, daß jedesmal zu einer andern Tumart
übergegangen wird, z. B. vom Marschieren zu einer Frei-
übung im Stehen, von dieser zu einer Gerätübung, von
dieser wieder zu einer Übung an einem andern Gerät
oder zu einem Tumspiel usw., sobald nämlich in der
angefangenen Übung ein gewisser Fortschritt erreicht
oder ein nicht zu großer Zeitabschnitt der Turnstunde
vorüber ist Die Zeit, die auf eine Übung in einer
Turnstunde zu verwenden ist, auf die Minute genau
vorher festsetzen zu wollen, wäre pedantisch; sie muß
von den Umständen, dem Ermessen des Lehrers, dem
Yerhalten der Schüler und von dem Grad ihrer Emüdung
abhängig bleiben. Aber im allgemeinen wird man die
Erfahrung machen, daß es für Erhaltung der Tumhist
der Schüler am besten ist, wenn man in einer Turnstunde
in der Regel in vier verschiedenen Tumarten turnen
läßt, also auf jede Tumart im Durchschnitt etwa 10 bis
15 Minuten verwendet Selbstverständlich macht man
davon Ausnahmen, sobald es die Verhältnisse nützlich
erscheinen lassen. Es ist bereits oben erwähnt worden,
daß man bei diesen Übungswechseln Bücksicht auf die
Bewegungsbedürfnisse der Schüler, auf die Allseitig-
keit ihrer körperlichen Betätigung, auf Tages- und Jahres-
zeiten nehmen sollte. Die Schüler empfinden es ohne
weiteres als ein Unrecht, wenn man sie zu einseitig
ermüdet, ihnen nach anstrengenden Übungen längeres
ruhiges Stehen zumutet odei* ihnen nach anstrengenden
Lehrstunden viel zu denken aufgibt, femer wenn man
im Sommer sie zu sehr erhitzt, im Winter sie in der
- 59 —
Tomstimde frieren läßt, oder an den ersten schönen
FrüUingstagen sie im Tumsaal gebannt hält, statt sie ins
Freie zu führen, und was dergleichen mehr ist
Die Schüler haben auch ihre Vorliebe für und ihre
Abneigung gegen gewisse Übungsarten. Dies zu be-
rücksichtigen tut der Lehrer manchmal gut Nicht, als
ob er darin allen Wünschen seiner Schüler nachgeben
sollte! Dies würde ihn nur zu bald zu deren willenlosem
Werkzeug machen. Aber er sollte darauf achten, nament-
lich wenn ein frischer Ansporn der Turnlust nötig er-
scheint Auch in schlecht disziplinierten Klassen wird
ihm diese Bücksicht manchmal von Nutzen sein.
Als ein Tortreffliches Mittel zur Auffrischung der
Tomlust der Schüler bei ihrem Aufsteigen in die nächste
Klasse oder Tumstufe hat sich die Einrichtung bewährt,
wonach jeder Tumstufe Neuheiten d. h. gewisse Übungs-
arten oder Geräte vorbehalten bleiben. Dies ist z. R
der Fall, wenn man in einer unteren Tumstufe nur die
leichteren Übungen mit dem Eisenstabe, in der nächsten
Stufe Übungen mit anderen Griffen am Stabe vomimmt,
femer wenn man die Langstabübungen oder die Hantel-
oder die Keulen- oder die Oewehrübungen oder die
Übungen am Pferde oder an den Schaukelringen erst
TOD einer gewissen Stufe an, vorher aber nicht üben
läfit Denn wenn man bei Beginn des neuen Schuljahres
mit diesen, der betreffenden Klasse vorbehaltenen „Neu-
heiten im Turnen^' statt mit Wiederholungen von
Übungen der vorhergehenden Klasse den Turnunterricht
anfingt, dann vrird man stets ein erneutes frisches An-
packen der Schüler beim Turnen wahrnehmen. Dies ist
von besonderer Wichtigkeit für den Unterricht in den
oberen Klassen höherer Lehranstalten, wo leicht der
Tnmeifer bedenklich nachzulassen droht Immerhin sind
diese Neuheiten auf die verschiedenen Tumstufen so zu
T^ieilen, daß den Schülem der vorhergehenden Stufen
- 60 —
durch den Verzicht auf diese Übungen kein wesentlicher
Nachteil in ihrer turnerischen Ausbildung erwächst
Es kommt aber nicht bloß auf die geschickte Wahl
der turnerischen Aufgaben, sondern ebensosehr auf den
Lehrton an, ob die Schüler Freude an ihren Turnstunden
haben oder nicht Unfreundliches, barsches Wesen, stetes
Tadeln, das Fehlen jeder Anerkennung ihrer Leistungen
von selten ihres Turnlehrers verleidet den Schülern zu-
letzt den Turnunterricht Einem solchen Lehrer tun sie
selten etwas zuliebe. Wenn er nicht den guten Willen
wenigstens anerkennt, natürliches Ungeschick oder jugend-
lichen Bewegungstrieb nicht von Bosheit oder von Faulheit
zu unterscheiden versteht, hat er es bald mit den Schülern
verschüttet und ihnen die Freude am Turnen genommen.
Ähnlich so kann es ihm gehen, wenn er den Unterschied
im Ton nicht zu treffen weiß, den er gegenüber jüngeren
oder älteren Schülern, Volksschülem oder Schülern
höherer Lehranstalten anzuschlagen hat, um sie für die
Tumsache zu gewinnen. Dagegen wird es für ihn nur
vorteilhaft und für seine Schüler erfreulich sein, wenn
er etwas Humor — keine banalen Scherze! — seinen
Belehrungen beimischen kann. Unbedingt nötig ist ihm
aber die unerbittliche Eonsequenz, mit der er
auf seine einmal gestellten, also wohl zu überlegenden
Forderungen im Turnen besteht, denn ein Wanken
und Schwanken darin schädigt nicht nur sein Ansehen,
sondern verwirrt auch die Schüler und stört dadurch
ihre Freudigkeit beim Turnen.
Dieser letztere Fall wird auch eintreten, wenn der
Lehrer für seine Turnstunden schlecht vorbereitet ist
Die Schüler merken dies bald und geben sich alsdann
ebensowenig Mühe als ihr Lehrer. Zu diesen Vor-
bereitungen gehört auch das Nachdenken, wie man
den begabteren Schülern, die ihren Kameraden im Turnen
vorauseilen, die Freude am Üben erhalten kann, ohne
die Elassenaufgaben so zu steigern, daß die andern nicht
— 61 —
mehr mitkommen können. Diese besondere Berück-
sichtigung der begabteren Schüler kann man z. B.
dadurch bewirken, daß man gewisse Zeiten in oder außer-
halb der Turnstunde für freigewähltes Üben, sogeu. Kür-
turnen, festsetzt, oder daß man beim Erlernen einer
Oeratübung in der oben schon erwähnten ,^eien Weise''
den damit früher als die andern fertig gewordenen
Schülern erschwerte Aufgaben ähnlicher Art stellt
Das letztere ist als ein besonders wirksames Mittel zur
Anspomung der Tumlust zu empfehlen. Es fordert
freilich eine umfängliche Sachkenntnis des Lehrers.
Was die Schüler aber vor allem in der Turnstunde
erwarten, ist viele Bewegung und unausgesetzte
Beschäftigung. Sie langweilen sich sonst und werden
alsdann leicht unartig. Darum überlege sich der Lehrer
genau, wie er das Bewegungsbedürfnis seiner Schüler
befriedigen will. Schon darum, aber auch aus andern
Gründen, ist es seine Pflicht, die kurze Turnzeit für
das Turnen tüchtig auszunutzen. Li dieser Be-
ziehung ist eine der wirksamsten Übungsformen das
schon erwähnte „Einsetzen der Folgenden" beim
Takttumen an den Oeräten. Nebensächliche Dinge,
die nicht zum eigentlichen Turnen gehören, wie z. B.
die Aufstellung der Erlasse am Geräte, das Verstellen
der Geräte u. dergL erledige man in der einfachsten
Weise und in der kürzesten Zeit. Dabei mitzuhelfen
wird den Schülern nicht nur eine willkommene, sondern
auch eine nützliche Aufgabe sein. Dasselbe gilt von dem
Hilfegeben beim Gerätturnen sowie vom Vorturnen.
Viele werden ein solches Amt als einen ehrenden Vorzug
ansehen und 'es freudig übernehmen.
Noch sei erwähnt, daß sich das Nachlassen des Tum-
eifers der Schüler leichter bei den natürlichen
Übungen des Laufens, Springens, Werfens u. dergl. als
bei den Gerätübungen einstellt. Dies ist besonders dann
der Fall, wenn die Schüler glauben, darin die Höhe
— 62 —
ihrer Leistongsf&higkeit erreicht 2a haben. Diesem Na<A-^
lassen suche man dadurch vorzubeugen, daß man die
betreffenden Übungen nicht zu häufig und nicht zu lange,
nicht bis zum Überdruß betreiben läßt Femer ist rat^
sam, daß man durch genaue Feststellung der Leistungen
jedes einzelnen Schülers das Interesse an der Übung^
eriiöht Den Eifer belebt es auch, wenn man die Übung
ein andermal in einer etwas geänderten Form vornimmt,
so daß sie das Gepräge des Neuen hat
Endlich sei noch erwähnt, daß man die F^ude der
Leibesübungen nicht unbeträchtlich auch durch Ter«
anstaltungen außerhalb der Turnstunden, durch
Tumfahrten, Schauturnen u. dergl. erhöhen kann.
Beachtet man das bisher Gesagte an der richtigen
Stelle, zur richtigen Zeit, dann wird auch die jugend-
liche Freude bei der turnerischen Arbeit nicht fehlen^
aber die Arbeit, das Turnen, bleibt doch die Hauptsache.
Ohne tüchtige Arbeit in der Turnstunde wird auch die
Freude an dieser von keiner Dauer sein.
Dniok Ton Hemuum Beyer k S5hne (Beyer k Mann) in Langeoaalia.
f^tkg ynm IkiHMum Beyer fr Söhne (Beyer fr Mann) in i^ty«— i^
Pädagogisches Magazin.
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HarMug»9«b«a tob
Friedrich Mann.
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anter denen sie nützen können. 2. Anfl. 45 Pf.
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L3. Keferstein, Dr. Horst, Eine Herderstndie mit besonderer Beziehimg
auf Herder als P&dag(^. 40 PL
14. Wittstock, Dr. Alb., Die Überfüllnng der gelehrten Bemfusweige. 50 PL
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Verhandinngen der württembeie. Kammer im Mai 1891. 25 Pf.
17. Bossbach, Dr. F., Historisone Bichtigkeit and Volkstümlichkeit im
Geschichtsonterrichte. 40 PL
LS. Wo hl r ab e, Bektor Dr., Lehrplan der sechsstofigen Volksschole za
Halle a. 8. für den Unterricht m Geecfaiehte, Geographie, Natorlehrs»
Baomlehre, Dentsch. 40 Pf.
0. Bother, H., Die Bedeatang des ünbewobten im menschl. Seelea-
leben. 2. Aafl. 30 PL
20. Gehmlich, Dr. Ernst, BeitrSge zar Geschichte des Unterrichts and
der Zucht in den st&dtischen Lateinschalen des 16. Jahrhanderts. 50 Pf.
21. Hollkamm, F., Erziehender Unterricht and Massenanterricht. 60 PL
22. Janke, Otto, Eörperhaltong and Schriftrichtang. 40 PL
8S. Lange, Dr. Karl, Die zweckm&bige Gestaltnng der öffsntlichen Schal-
prüfmigen. 30 PL
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28. Bergemann, Ihr. F., Wie wird die Heimatskonde ihrer soz.-ethische&
An^^abe geredit? 2. Aufl. 80 Pf.
27. Kirchberg, TL, Die Etymologie und ihre Bedeutang für Schule and
Lehrer. 40 Pf . ^ e/^ «.
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Pädagogik. 80 Pf.
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32. Rade, Adolf, Die bedeutendsten Evangelischen Schiüordnongea des
16. Jahrhunderts nach ihrem pädagogischen Gehalte. 75 PL
33. Tew9, J., Die Mutter im Arbeiterhause. Eine soaal-pädagogiadie
Skizze. 2. Aufl. 30 Pf.
34. Schmidt, M., Zur Abrechnung zwischen Erziehung u. Begierong. 40 FL
35. Richter, Albert, Geschichtsunterr. im 17. Jahrhundert 35 FL
36. Pörez, Bemard, Die Anfänge des kindl. Seelenlebens. 2. Anfl. 60 FL
37. Bergemann, Dr. F., Zur Schalbibelfrage. 50 Ff.
38. Schullerus, Dr. Adolf, Bemerkungen zur Schweiier FamilieiibibeL
Ein Beitrag zur Schulbibelfrage. 20 Pf.
39. Staude, Das Antworten d. Schüler L Lichte d. FsychoL 2. Anfl. 25 FL
40. Tews, Volksbibliotheken. 20 Ff.
41. Keferstein, Dr. Horst, E. Moritz Arndt als Fädago«. 75 FL
42. Geh m lieh, Dr. E., Erziehung und Unterricht im 18. Jahrhundert naoh
Salzmanns Roman Karl v. Karlsberg. 50 FL
43. Fack, M., Die Behandlung stotternder Schüler. 2. Aufl. 30 FL
44. Ufer, Chr., Wie unterscheiden sich gesunde und krankhafte GMstee-
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45. Beyer, 0. W., Ein Jahrbuch des franz. Yolkssohulwesens. 20 FL
46. Lehmhaus, Fritz, Die Vorschule. 40 Ff.
47. Wen dt, Otto, Der neusprachlidie ünterr. im Lichte der neum Lshr-
Eläne und Lehrau%aben für die höheren Schalen. 30 FL
lange, Dr. K., Rückblicke aaf die Stuttgarter Lehrenrersammlung. 30 FL
49. Busse, H., Beiträge zur Pflege des ästhetischen Gefühls. 40 FL
50. Keferstein, Dr. H., Gemeinsame Lebensaufgaben, Intereeaen omd
wissenschafÜicbe Grundlagen von Kirche und Schule. 40 FL
51. Flügel, 0.« Die Religionsphilosophie in der Schule Herbarts. 50 Ff.
52. Schnitze, 0., Zur Behandlung deutscher Gedichte. 35 FL
53. Tews, J., Soziale Streiflichter. 30 Pf.
54. Göring, Dr. Hugo, Bühnentalente unter den Kindern. 20 Ff.
55. Keferstein, Dr. H., Aufgaben der Schule in Besiehang aof das ioiial-
politische Leben. 2. Aufl. 50 Ff.
56. Steinmetz, Th., Die Herzogin Dorothea Maria von Weimar and ihn
Beziehungen zu Ratke und zu seiner Lehrart 50 Ff.
57. Janke, 0., Die Gesundheitslehre im Lesebuch. 60 Ff.
58. Sallwürk, Dr. E. y., Die formalen Au&aben des deutschen Unta^
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65. Schleichert, Ezper. u. Beobacht. im botan. Unterricht. 20 Ff.
66. Sallwürk, Dr. E. ▼., Arbeitskunde im naturw. Unterricht 80 FL
67. Flügel, 0., Über das Selbstgefühl. Ein Yortng. 30 Ff.
68. Beyer, Dr. 0. W., Die erziehliche Bedeutung d. Schulgartens. 30 FL
69. Hitschmann, Fr., Über die Prinzipien der Blindenpädagogik. 20 FL
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76. Andreae, Über die Faolbeit 2. Aafl. 60 Pf.
77. Fritssehe, Die Gestsit d. Systemstnfen im Qeflchichtstmteir. 50 Pf.
7a Bliedner, ScbiUer. 80 Pf.
79. Ksf er stein, Rieh. Bothe als Pidagog and Sosialpolitiker. 1 H.
80. Thieme, Über Volksetymologie in der Volksschole. 25 Pf.
81. Hiemesch, Die Willensbildang. 60 PL
82. Flflgel, Der Bationaligmas in Herbarts Pädagogik. 50 Pf.
83. Sachse, Die Lfige and die rittlichen Ideen. 20 Pf.
84. Ben kauf, Dr. A., Leseabende im Dienste der Erziehang. 60 Pf.
85. Bejer, O. W., Zar Geschichte des Zillerschen Seminars. 2 M.
86. Ufer, Chr., Darob welche Mittel steuert der Lehrer aolserhalb dar
Schalzeit den rittlichen Gefahren d. heranwachs. Jagend? 6. Aafl. 40 PI
87. Tews, J » Das Yolkssohalwesen in d. gr. Städten Deatschlands. 30 Ft
88. Janke, O., Schäden der gewerblichen and landwirtschaftlichen ^nder-
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Praaoeptor Germanise. 70 Pf.
82. Stande, F., OberBelehrangen im Anschl. an d. deutsch. Aofsatz. 40 Pf.
93. Kefer stein, Dr. H., Zar Frage des Egoismus. 50 Pf.
94. Fritssehe, Präp. zur Geschichte des groben Kurfürsten. 60 Pf.
95. Schlegel, Quellen der Berufsfreudigkeit 20 Pf.
96. Schleichert, Die TolkswirtschaftL Elementarkenntnisse im Bahmen
dar jetzigen Lehrj^äne der Volksschule. 70 Pf.
97. SchnlleruB, Zur Methodik d. deutsch. Grammatikunterrichts. (ü.d.Pr.)
96. Stande, Lehrbeispiele für den Deutschunterr. nach der Fibel Ton
Heiwimsiin und Schröder. 60 Pf. 2. Heft s. Heft 192.
99. Hollkamm, Die Strritfragen des Schrriblese-Üntenichts. 40 Pf.
100. Hnthesius, K., Schillers Briefe über die ästhetische Erziehang des
Menschep. 1 M.
101. Bär, A., HiUsmittel f. d. Staats- und gesellschaftskundl. Unterricht
n. Kapital 1 M.
102. Gille, Bildung und Bedeutung des ritüichen Urteils. 30 Pf.
103. Schnlse, O., Beruf und BerufswahL 30 Ff.
104. Wittmann, H., Das Sprechen in der Schule. 2. Aufl. 20 Pf.
106. Moses, J., Vom Seelenbinnenleben der Kinder. 20 Ff.
106. Lob sie n, Das Genrieren. 25 Ff.
107. Bauer, Wohlsnständigkritslehre. 20 Ff.
108. Fritzsehe, B., Die Verwertung der Bürgerkunde. 50 Ff.
100. Sieler, Dr., A. Die Pädagogik als angewandte Ethik u. Psychologie. 60 Pf.
110. Honke, Julius Friedrich Eduard Beneke. 30 Ff.
111. Lobsien, M., Die mech. Leseschwierigkeit der Schriftzricben. 80 Pf.
112. Bliedner, Dr A., Zur Erinnerung an Karl Volkmar Stoy. 25 Pf.
113. K. M., Gedanken beim Schulanfang. 20 Pf.
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H«fi
114. Schalze, Otto, A. H. Franckes Pädagogik. Ein Gedenkblatt sor
200 j&hr. Jabelfeier der Franckeschen Stiftongen, 1698/18da 80 Fl
115. Niehas, F., Über einige Mängel in der Becbenfertigkeit bei der ani
der Schalpflicht entlassenen Jagend. 40 Ff.
116« Kirst, A«, Fräparationen za zwanzig HeVschen Fabeln. 6. Anfl. 1 M.
117. Grosse, H., Chr. Fr. D. Schubart als Schalmann. 1 M 30 Ff.
118. Seilmann, A., Caspar Domaa. 80 Ff«
119. Grofskopf, A., Sagenbildang im Geschichtsanterricht 30 Ff.
120. Gehmlich, Dr. Ernst, Der Gefahlsinhalt der Sprache. 1 IL
121. Keferstein, Dr. Horst, Volksbildang and Volksbildner. 60 1%
122. Armstroff, W., Schale and Haus in ihrem Verhältnis za einander
beim Werke der Jugenderziehang. 4. Anfl. 50 Ff.
123. Jang, W., Haashaltangsanterridht in der Mädchen- Volksschule. 50 Fl
124. Sallwfirk, Dr. £. von, Wissenschaft, Kunst und Fraxia des Er-
ziehers. 50 Ff.
125. Flügel, 0., Über die persönliche Unsterblichkeit 3. Aufl. 40 Fl
126. Zange, Prol Dr. F., Das Kreuz im Erlösungsplane Jesu. 60 Ff.
127. Lobsien, M., Unterricht und Ermüdung. 1 M.
128. Sehn eye r, F., Fersönl. Erinnerungen an Heinrich Schaumberger. 30 Ff.
129. Schab, B., Herbarts Ethik und das moderne Drama. 25 Ff
130. Grosse, H., Thomas Flatter als Schulmann. 40 Ff.
131. Kohlstock, K., Eine Schülerreise. 60 Ff.
132. Dost, cand. phil. M., Die psychologische und praktische Bedeutung dea
Comenius und Basedow in Didactica magna und Elementarwerk. 50 Fl
133. Boden stein, K., Das Ehrgefühl der Kinder. 65 Fl
134. Gille, Rektor, Die didaktischen Imperative A. Diesterwegs im lichte
der Herbartschen Fsychologie. 50 Ff.
135. Honke , J., Geschichte und Ethik in ihrem Verhälüiis zueinander. 60 Fl
136. Staude, F., Die einheiü. Gestaltung des kindL Gedankenkreises. 75 Fl
137. Muthesius, K., Die Spiele der Menschen. 50 Ff.
138. Schoen, lic. theol. H., Traditionelle Lieder und Spiele der Knaben
und Mädchen zu Nazareth. 50 Ff.
139. Schmidt, M., Sünden unseres Zeichenunterrichts. 30 Fl
140. Te WS, J., Sozialpädagogische Beformen. 30 Ff.
141. Sieler, Dr. A., Fersonlichkeit und Methode in ihrer Bedeutung ffix
den Gesamterfolg des Unterrichts. 60 Ff.
142. Linde, F., Die Onomatik, ein notwendiger Zweig des deutschsn
Sprachunterrichts. 65 Fl
143. Lehmann, 0., Verlassene Wohnstätten. 40 Ff.
144. Winzer H., Die Bedeutung der Heimat 20 Ff.
145. Bliedner, Dr. A., Das Jus und die Schule. 30 Ff.
146. Kirst, A., Bückerts nationale und pädagogische Bedeutung. 50 Fl
147. Sallwürk, Dr. E. von, Interesse und Handeln bei Herbart 20 I±
148. Honke, J., Über die Fflege monarch. Gesinnung im Unterricht 40 H.
149. Groth, H. H, Deutungen naturwissensch. Beformbestrebungen. 40 Fl
150. Bude, A., Der Hypnotismus und seine Bedeutung, namentUdb die
pädagogische. 2. Aufl. 90 Ff.
151. Sallwürk, Dr. E. von, Divinität u. Moralität in d. Erziehung. 50 Ff.
152. Staude, F., Über die pädagog. Bedeutung der altteetamentliohen
Quellenschriften. 30 Ft.
153. Berndt, Job., Zur Beform des eyangelischen Beligionaunteiriflhti
vom Standpunkte der neueren Theologie. 40 Ff.
Votaf von Henmum Beyer fr Söhne (Beyer fr Mann) in Langensalza.
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154. Kirst, A^ Gewinnung cL Kapfers xu Silbers im Mansfeldschen« 60 Pf.
156. Sachse, i,^ fünflols des Gedankenkreises auf den Chsraktei. 45 Ff.
15^ Stahl, Yerteilnng des mathematisch - geogr. Stoffes aof eine acht-
klaasige Schale. 25 Pf.
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ziefat in den mittleren Schuljahren. 1 M 20 Pf.
158. Böringer, Fr., Frage und Antwort Eine psychol. Betrachtung. 35 Pt
159. Okanowitsch, Dr. Steph. M., Interesse u. Selbsttätigkeit 20 PL
160. Mann, Dr. Albert, Staat und Bildungswesen in ihrem Verhältnis zu
einander im Lichte der Staatswissenschaft seit Wilhelm v. Humboldt 1 M.
161. Begener, Fr., Aristoteles als Psychologe. 80 Pf.
162. Göring, Hugo, Kuno Fischer als Literarhistoriker. I. 45 Pf.
163. Folti, O., Über den Wert des Schönen. 25 Pf.
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165. Schöne, Dr., Der Stundenplan u.s. Bedeutung f. Schule und Haus. 50 PL
166. Zeissig, K, Der Dreibund von Formenkunde, Zeichnen und Hand*
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168. Grosskopf, Alfred, Der letzte Sturm und Drang der deutschen
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160. Fri tische, B., Die neuen Bahnen des erdkundlichen Unterrichts,
Streitfragen aus alter und neuer Zeit 1 M 50 Pf .
170. Sehleiniti, Dr. phiL Otto, Darstellung der Herbartschen Inter-
easenlehre. 45 PL [Volksschulerziehung. 65 PL
171. Lembke, Fr., Die Lfige unter besonderer Berücksichtigung der
172. Förster, Fr., Der Unterricht in der deutschen Bechtschreibung
▼Qm Standpunkte der Herbartschen Psychologie aus betrachtet 50 PL
173. Tews, J., Konfession, Schulbildung und Erwerbstätigkeit 25 PL
174. Peper, Wilhehn, Über ästhetisches Sehen. 70 PL
175. Pflngk, Gusta?, Die Übertreibung im sprachlichen Ausdruck. 30 Pf.
176. Eismann, 0., Der israelitische Prophetismus in der Volksschule. 30 PL
177. Schreiber, fieinr., Unnatur im heut Gesangunterricht 30 Pf.
178. 8ehmieder,A., Anregungen zur psycho]. Betr^htungd. Sprache. 50 Pf*
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180. BöttCy Dr. W., Wort und Schranken der Anwendung der Formal-
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19a Schaefer, K, Die Bedeutung der Schfilerbibliotheken. 90 FL
199. Sallwürk, Dr. £. v., Streifzüge zur Jugendgeschichte Herbarts. 60 Fl
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201. Schleiohert, F., Zur Pflege d. ästhet Interesses i. d. Schule. 25 Fl
202. Mollberg, Dr. A., Ein Stück Schulleben. 40 Pf.
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206. Grosse, H., Ziele u. Wege weibl. Bildung in Deutschland. 1 M 40 Fl
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212. Thieme, P., Gesellschaftswissenschaft und Ebrzi^ung. 35 Pf.
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221. Linde, Fr., Etwas üb. LautverSnderung in d. deutsch. Sprache. 30 FL
222. Grosse, Hugo, Ein Mädchenschul -Lehrplan aus dem 16. Jahi^
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223. Baumann, Prof. Dr., Die Lehrpläne von 1901 beleuchtet aoa fhnm
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224. Muthesius, Karl, Der zweite Kunsterziehungstagin Weimar. 85 Ft
225. Dornheim, 0., Volksschäden und Volksdchule. 60 Pf.
226. Benson, Arthur Christopher, Der . Schulmeister. Studie Bff
Kenntnis des englischen Bildungswesens und ein Beitrag zur Lehre tob
dar Zucht Aus dem Englischen übersetzt von K. Bein. 1 M 20 PL
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l«r Semiten. 1 IL
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lentedien Unterrichts. 30 Pf.
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sittliches Grundprinzip. 20 Ff.
273. Eoehler, Joh., Das biologische Prinzip im Sachontei rieht. 50 FL
274. Heine, Heinrich, Über thOringisch-s&chsische Ortsnamen. 25 H.
275. Babinstein, Dr. Susanna, Sdiillers Stellung zur Religion. 20 Pt
276. Haustein, Dr. A., Der geogr. Unterricht im 18. Jahrhundert 80 Fl
277. Scheller, A., Die Schrankenlosigkeit der formalen Stufen. 30 Pf.
278. ZeiBig, Emil, Vorbereitung auf den Unterricht 1 M 50 Pf.
279. Schneider, Dr. Gustav, Emil Adolf Roßm&ßler als P&dagog. 90 Ft
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281. Troll, M., Die Reform des Lehrplans. 80 Pf.
282. Kr US che, G., Das Atmen beim Sprechen, Lesen und Singen. 60 PL
283. Köhler, E. 0., Die praktische Verwertung heimatkundL Stoffe. 1 IL
284. Haltenhoff, Dr. phil. Julius, Die Wissenschaft vom alten Orient ia
ihrem Verhältnis zu Bibelwissenschaft und Oflfenbarunggglauben. 1 M.
285. König, Eduard, Dr. phil. u. theol., ordentl. Prof. a. d. Uniy. Bono^
Moderne Anschauungen über den Ursprung der israelit Religion. 80 PL
286. Richter, A., Religionsunterricht oder nicht? 1 M.
287. Fö rste r. Fr., Die psychol. Reihen und ihre pädag. Bedeutung. 65 P£
288. Grosse, H., Eduard Mörike als Lehrer. 60 Pf.
289. Noatzsch, R., Die musikalische Form unserer Choräle. 35 Pf.
290. Re d 1 i c h , J., Ehi Blick i. d. allgemeinste Begrifibnetz d. Astrometria. 30 PL
291. Schubert, C, Die Eigenart des Kunstunterricbts. 30 PI
292. Sallwürk, Dr. E. von, Kunsterziehung in neuer und alter Zeit 20 PL
293. Dobenecker, R., Ober den pädagogischen Grundsatz : »Heimatkunde
nicht bloß Disziplin, sondern Prinzip.« 40 Pf.
294. Perkmann, Prof.Dr.J., Die wissenschaftl. Grundlag. d. Pädag. 70 PL
295. Hfittner, Dr. Alfred, Die Pädagogik Schleiermachers. 1 M 20 Pfl
296. Clemenz, Bruno, Kolonialidee und Schule. 2. Aufl. 60 Pf.
297. Flügel, 0., Herbart fiber Fichte im Jahre 1806. 25 PL
298. Lobsien, Marx, Über Schreiben und Schreibbewegungen. 90 PL
299. Dams, W., Zur Erinnerung an Rektor Dietrich Hom. 40 Pt
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306. Köhler, Schule und Kolonialinteresse. 40 Pf.
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ig bei Locke, Jean Paul und Herbart. 2 M.
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Die neueren Bestrebungen
auf dem Gebiet
des
naturgeschichtlichen ^ ^
^ ^ ^ ^ ^ Unterrichts.
Von
Rieh. Wagner
in JeojL
Pädagogisohei Magasin, Heft 888.
•
LftüMnsalzft
Hermann Beyer & Söhne
(Beyer ft Mann)
Henogl. Slchs. Hofbnchhlndler
1908
Alle Rechte TOxtehAlteiL
Inhalt
8€tt»
I. Vom Ziel des oatorgwohiohtlioheD ünterriohts .... 1
IL Kurier historiaoher Büokbliok auf die Hanptetrömangen
im natnrgesohiohtlioheD ünternoht und Einföhrnog der
Hauptprobleme , 5
UL Probleme des natnrgescbiohtiiohen ünterriohtB .... 19
IV. VeTBuohe der Sto£Bu>ordonng, der Lehrplan 55
V. Noohmals vom Ziel des Datnrgeschiobtlioben üoterriobts:
Kann sein Ziel dem EniehiiDgBiiel unterstellt werden? . 6S
Jl f^n{
L Vom Ziel des natargeBQhiohtliohen Unterrichts.
Die Pädagogik stellt als Ziel jedes Unterrichts in der
Erziehungsschule die Bildung des religiös -sittlichen Cha-
rakters auf. Ein Unterrichtsfach hat also nur dann Be-
rechtigung, wenn es im Dienste jenes obersten Erziehungs-
zieles steht Jedes Fach braucht aber auch sein ihm
eigenes Ziel, das es am besten unter stetem Hinblick auf
die Bildung eines religiös- sittlichen Charakters aus dem
Ziele seiner Wissenschaft ableitet.
Die Naturwissenschaft geht in ihren einzelnen Diszi-
plinen mit ihren Bestrebungen weit auseinander. Sie
dringt mit dem Mikroskop ins Innerste aller Wesen, das
Kleinste muß sich ihrem Blick enthüllen ; sie zwingt aber
auch fernste Weltenkörper in Sehweite und erforscht ihre
Bestandteile mit Hilfe der Spektralanalyse. Die Natur-
wissenschaft lehrt den Menschen im Luftballon zu eisigen
Höhen empordringen, sie führt ihn auch in der Erde
Tiefen. Mit dem der Natur abgelauschten Geheimnis der
Elektrizität überwindet sie den Baum in Telegraphie,
Telephonie und elektrischen Fernbahnen. Kein Mensch,
sei er auch ein Aristoteles oder Goethe, vermag mehr mit
seinem Geiste die gesamte Naturwissenschaft zu um-
fossen.
Und doch ist man gerade im verflossenen Jahrhundert
erst zum Bewußtsein der Einheit in der Natur gekommen.
An der Schwelle des Jahrhunderts steht Alexander von
Humboldt mit seinem Kosmos, ihm ist »die Natur ein
durch innere Kräfte bewegtes und belebtes Ganzes«.
FI4. llig. 8B6. Wagner, Die neocnn Beetrebnngeii usw. 1
— a —
Am Ende des ersten Viertels entwickelt Karl Ernst y. Baer
seine Eeimblätter-Theorie und behauptet die einheitliche
embryologische Entwicklung aller Tiere. Im zweiten
Viertel zeigen Sohleiden (1838) und Schwann (1839) die
Zelle als gemeinsames Element aller Lebewesen. 1859,
also im dritten Viertel des Jahrhunderts, tritt Darwin
mit seiner Entwicklungslehre auf den Plan. Das letzte
Viertel ist bestrebt, auf Grund der gesamten Naturwissen-
schaft zu einer einheitlichen Naturauffassung zu kommen.
Die Materie und Kraft in sich fassende Substanz genügt
nicht mehr als Grundlage alles Naturgeschehens, schon
sucht man die Natur als Wirkung von Elektronen, Eraft-
punkten, aufzufassen. Bis in die tiefsten Fragen der
Philosophie und Theologie^) hinein dringt heute die Natur-
wissenschaft. Sie sucht die »Welträtsel« zu lösen, doch
der ehrliche Forscher muß gestehen, daß auch für ihn
noch jene sieben Welträtsel Emil du Bois-Reymonds^ be-
stehen. Sie zu lösen, vermag nur die Philosophie und
der — Glaube. Die Naturwissenschaft erhebt sich also
über die Einzelforschungen hinaus und sucht die Einheit
zu erfassen. Als Ziel schwebt ihr das des großen Hum-
boldt vor.
Dieses Ziel ist auch dem naturkundlichen und speziell
naturgeschichtlichen Unterricht gesteckt worden. Von
Lüben bis Bänitz, von Boßmäßler über Junge, Eießling
und Pfalz bis zu denen, die heute die Entwicklungslehre
für die Schule fordern, ist dieses Ziel mit geringen Ab-
änderungen immer aufs neue aufgestellt worden. Gegen
dieses Ziel sind nur Eonrad und Beyer einerseits, Schmeil
andrerseits. Eonrad und Beyer, aus der Zillerschen Schule
kommend, wollten die menschliche Arbeit in den Mittel-
punkt stellen, der eine, weil er die Arbeit für direkt sitt-
lich hielt, ^) der andre, um dem Schüler »die Mittel und
^) Baaticm Schmidt Eotwicklaog d. Natarwissensoh. Nat a. Soh.
H. I. 1902.
*) Bekaoote Ignorabimu8'Bßde naoh Haeckela Welträtselo B. 12.
*) Entgeg. Voffta, Erlftat z. Jahrb. d. Vereios f. wias. Päd. 1885.
Kräfte zur Yerwirklichungc seiner sittlichen Ideen zu
geben. ^) Ihnen ist aber nachgewiesen worden, daß die
Arbeit an sich nicht sittlich ist, und daß auch ein natur-
kundlicher Unterricht ohne direkte Beziehung zum Men-
schen die Mittel und Sjräfte zur Betätigung des religiös-
sittlichen Charakters zu geben vermag. Schmeii ') ist das
oben gesteckte Ziel wohl erstrebenswert, aber es erscheint
ihm zu hoch: »Daß die Natur ein Organismus, ein einziger
großer Leib ist, das wissen wir in der Tat nicht, wir
ahnen es nur.« »Ins Innere der Natur dringt kein er-
schaffener Oeist« Wohl können wir unsre Schüler einige
Bücke in das große Getriebe tun lassen, sie zum Ahnen
der Einheit und zum Weiterstreben anregen — die volle
Wahrheit ist aber nicht für uns Menschen, »sondern
nur für ihn allein«!
Wir werden Schmeii recht geben müssen. Demnach
können wir mit ihm das vorsichtige Ziel Junges an-
erkennen, wenn wir nur das Wort »anstreben« unter-
streichen. Junge fordert: »Es ist ein klares, gemüt-
volles Verständnis des einheitlichen Lebens in
der Natur anzustreben.«
Das wäre also unser Fachziel. Aber es enthält auch
schon Momente, die eben nur der Erzieher, der an Cha-
rakterbildung denkt, hinein bringen konnte. Zwar weiß
auch der Wissenschaftler, daß ihm noch viel fehlt zum
klaren Verständnis des einheitlichen Lebens in der Natur;
auch sein Forschen ist nur ein Streben. Aber der rechte
Naturforscher sieht in dieser Beschränkung kleinmütigen
Pessimismus, der den Forschungseifer eindämmt. Der
Erzieher dagegen erkennt damit an, daß er nur Grund-
lagen des Charakters schaffen kann. Dazu ist ihm die
bescheidene Resignation für seine Erziehung zur Reli-
giosität wertvoll; durch den Gedanken an die menschliche
Ohnmacht leitet er zum religiösen Interesse über. Mit
^) Konrady Jahrb. d. Vor. f. wiss. Päd. 1885.
^ SekmeO, Reformbeetr. 1905.
1*
— 4 —
dem 9gematvoll«i Yerständnis« weiB nur der Erzieher
etwas anzufangen. Wenn auch der Mann der Wisüeo-
schaft ästhetisch empfindet und Schönheiten genießt, wo
er sie findet, so ist ihm das doch nicht Hauptzweck. Ja
er wird sich wohl hüten, diese Bestimmung in sein Ziel
mit aufzunehmen, fürchtet er doch, das ästhetische oder
auch sympathetische Interesse möge seine exakten Re-
sultate beeinträchtigen.
In der Erziehungsschule braucht uns diese Bücksicht
nicht bange zu machen. Hier handelt es sich ja nicht
um Gewinnung neuer Resultate, sondern nur um Mit-
teilung solcher, wenn auch der Schüler dabei das Bewußt-
sein haben muß, als forsche er selbst So kann also der
Erzieher im Rahmen des der Wissenschaft angepaßten
Zieles die religiösen, sozialen, sympathetischen und ästhe-
tischen Interessen pflegen. Da ferner ein »klares Ver-
ständnis« angestrebt werden soll, kommen ja auch em-
pirisches und spekulatives Interesse kaum zu kurz, so
daß also unser Ziel wohl als gültig für die Erziehungs-
schule angenommen werden kann. Dennoch halte ich es
für nötig, am Schlüsse, wenn die Art unseres Unterrichts-
betriebes geschildert ist, nochmals auf die erziehliche Be-
deutung des naturgeschichtlichen Unterrichts zurück zu
kommen.
n. Kurzer historisoher Rückblick auf die HauptBtrdmungen
im natuiseschichtliohen Unterricht und TSinffihnmg der
Hauptprobleme. ^)
Mannigfaltig waren die Versuche, den Unterricht frucht-
bringend zu gestalten. Einst erzählte man Historien and
Anekdoten von Tieren und Pflanzen, später kannte man
nur ihren Nutzen und Schaden. Lüben und seine An-
hänger pflegten die bloße Naturbeschreibung und Syste-
matisierung. Theoretisch sind diese Richtungen über-
^) Vgl. Hdm^ Oesohiohte der Methodik des DatargeschichtlioheD
Uoterriohts io der Volkssohole, in Kehra Oesohiohte der Methodik.
Ootha 1877.
— 5 —
wmideD, praktiBoh spokoi sie noeh hier und da. In ihrer
Einseitigkeit sind sie entschieden zu verwerfen^ wir werden
dagegen eine weise, sparsame Benutzung an andrer Stelle
noch zu erörtern haben.
Die neueren Bestrebungen auf dem Gebiet des natur*
geschichtlichen Unterrichts datieren aus der Mitte der
achtziger Jahre des verflossenen Jahrhunderts. An ihrer
Spitze stehen Scheller und Junge. Nun darf man das
nicht so verstehen, als ob im naturgeschichtlichen Unter-
richt vor Junge nur reine Naturbeschreibung und Syste-
matik getrieben worden wäre. Mancher einsichtsvolle
Lehrer mag vor ihm schon dem Leben in der Natur ge-
lauscht und es seinen Schülern gezeigt haben. Bekannt
sind ja auch die Bestrebungen Roßmäßlers, ^) der in seiner
Schrift »Der naturgeschicbtliche Unterricht« Forderungen
aufstellt, die durchzuführen, wir auch jetzt noch streben.
Er stellt der nur beschreibenden Behandlung die ge-
schichtliche gegenüber, »durch die geschichtliche Behand-
lung des Unterrichts über die Natur muß diese dem Schüler
zur mütterlichen Heimat werden, in der ein Fremdling zu
sein ihm Schade und Schande ist« Eine solche Behand-
lung hat für ihn hohen Wert. Dem Schüler kommt zum
Bewußtsein, tdaß die Erde ein in seinen einzelnen Er^
scheinungen zusammenhängender Organismus ist. Der
Aberglaube wird bekämpft, das spekulative Interesse ge-
pflegt. Die geschichtliche Behandlung der Natur hilft
dem Menschen eine klare Naturanschauung gewinnen c
und schafft die »Gedankenfülle, die der Unsittlichkeit
vorbeugen soll«. Sie unterdrückt die »Blasiertheit und
öffnet dem Schüler Auge und Herz für seine heimatliche
Natur c, sie weckt endlich durch dieses alles die Liebe
zum Vaterland. Wer femer Roßmäßlers Ansichten über
die »Schulung der Sinne«, die Schulsammlungen und
»Spaziergänge« liest, erstaunt und fragt sich: wie kommt
^) Vgl. aooh die Festschrift des Lehreryereios für Natarkande
XII Bofimifilers 100. Geburtstag und Boßmäßler: Der Mensoh im
Spiegel der Natur.
— 6 —
es, daß seine Ideen dreißig Jahre ungenatzt bleiben
konnten? Die Antwort liegt nahe. Zwischen der Idee
und der praktischen Durchführung ist eine große Kluft;
Lüben und jetzt Schmeil schlössen sie durch ihre prak-
tischen Lehrbücher. — Roßmäßler tat es nicht und —
wurde beinahe vergessen.
Neuerdings hat man das Verdienst Junges auch durch
den Hinweis auf Hermann Müller in Lippstadt ^) schmälern
wollen. Hermann Müller hatte schon 1867 die Blüten-
biologie eingeführt, ja er stellte auch später praktische
Versuche an, ließ z. B. in Quinta Bohnen keimen. Nach
Haeckels bekannter MQnchener Bede im Jahre 1877 er-
örterte er in den Oberklassen seiner Schule sogar die
Entwicklungslehre. Man weiß, wie er damit Unheil über
den naturgeschicbtlichen Unterricht heraufbeschwor. Der
Fall kam im preußischen Abgeordneten hause zur Sprache;
der preußische Unterrichtsminister mußte die Behandlung
der Entwicklungslehre für die höheren Schulen in Preußen
verbieten; zugleich fiel aber auch der biologische Unter-
richt in den Oberklassen dieser Anstalten. Müller hatte
unvorsichtig gehandelt, wie auch sein Schüler und Ver-
ehrer Dennert«) zugibt, trotzdem er ein Anhänger der
Entwicklungslehre ist. Erst heute sucht man die Biologie
wieder in den oberen Klassen der Gymnasien einzuführen;
die Bestrebungen des Vereins der Naturforscher und Ärzte
sind zu bekannt, als daß ich sie hier noch zu erörtern
hätte ^). Was Roßmäßler und Hermann Müller nicht ge-
lungen war, nämlich die Biologie in unsern Schulen
heimisch zu machen, gelang wenigstens teilweise Scheller
und Junge in den »Schuljabrent und im »Dorfteich«.
^) Dr. i(fü/^- Lippstadt, Die Hypothese in der Sohule und der
oaturgesch. Unterricht. Bonn, Strauß, 1879.
*) Dennert^ Entwicklaogslehre als LehrgegeDstaod der höheren
8chnle. Natur und Sohule, II, H. 6.
•) Vgl. Berichte io Natur und Schule. Verwom^ Beiträge «ur
Frage des naturwisseosch. Coterrichts ao höheren Schulen. Jena,
Fischer, 1904.
— 7 —
Scheller schließt sich an die Bestrebungen Bofimäßlers
an. »Landschafts- oder Naturbilder« sollen »im Laufe
des Jahres nach den verschiedensten Richtungen hin be-
obachtet und besprochen« werden. »Aus dem dadurch
eriangten Material wird dann besonders wichtiges aus-
gewählt und in der Schule (nach fachwissenschaftlichen
Grundsätzen) eingehend behandelt« Dabei geht Scheller
Ton seinem Naturbilde aus, zerlegt es in seine Teile, die
Einzelindividuen, und fragt bei diesen: »Was lür Teile
besitzen sie, welchen Zweck haben diese, und warum sind
sie wohl so und nicht anders?« »Yon der Wurzel gibt
er nicht nur an wie sie ist, sondern auch ihren Zweck
und warum sie so gestaltet ist, warum z. B. in sandigem
Boden anders als in lehmigem oder humusreichem.«
Neben die Form des Organes stellt er also die Funktion
desselben und sucht beides in kausalen Zusammenhang
zu bringen. Allerdings wird dieser Unterricht, der das
Leben erforscht, viel mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Aber die Zeit ist nicht verloren, soll doch nicht »vieles«
sondern »viel« gelernt werden. Zu schwer wird der
Unterricht auch nicht sein ; denn die Warumfragen braucht
ein »unverdorbenes« Kind recht häufig.
Junge ^) hat seinen Unterricht ursprünglich nach Lüben-
scher Art betrieben. Aber der Unterrieht befriedigte ihn
nicht, da er vor allem auch sah, daß zwei Jahre nach
der EIntlassung aus der Schule seine Schülerinnen die ge-
lernten 200 Pflanzennamen vergessen hatten. Nun ver-
wendet er in seinem Unterricht Anekdoten; aber jetzt
kommt er zum Bewußtsein, daß er seinen Schülerinnen
zusammenhangslose Einzelheiten bietet Da fällt ihm
Schmardas Zoologie in die Hände, dessen Gesetze nimmt
er an, können sie ihm doch die Resultate seines Unter-
richts ordnen helfen. Endlich geht ihm auch bei einem
Präparationskurs im zoologischen Institut zu Eiel die Be-
*) Biographie Jooges, heraasgegeben von seioem Sohne. Laogen-
■Uxa, Hermaoo Beyer ft Söhoe (Beyer k Maoo).
_ 8 —
deatang der Biolc^ie aaf. Dort »wurde er nachdrfk^klich
auf die gegenseitige Abhängigkeit der Einrichtang und
der Lebensweise der Organismen hingewiesen, und zwadr
als auf eine Tatsache, ohne daß diese auf ein teleo-
logisches Erklärungsprinzip zurückgeführt werdec. Im
zoologischen Institut wird er mit Möbius bekannt, dessen
»Biocönosec er gleichfalls für den Unterricht in der Volks-
schule verwertbar hält Aus diesen Anregungen heraus
entstehen seine Aufsätze in den »Blättern für den er-
ziehenden Unterrichte, sein »Dorfteichc, seine »Eultur-
wesen der deutschen Heimat« und seine »Urwesen«.
Fort mit System und bloßer Beschreibung heißt es
nun bei ihm. Lüben hat das Gute im Auge gehabt; aber
jetzt kann seine Methode nicht mehr gelten, da ihre Re-
sultate nicht im Leben standhalten. Es gilt, »ein klares,
gemütvolles Yei'ständnis des einheitlichen Lebens in der
Natur« zu schaffen. Die Einheit liegt nicht in der Form
der Körper. »Ich suche die Einheit nur in dem Leben
selbst« »Die Einheit in der Natur ergibt sich vor allem
aus der Wahrnehmung, daß in den Innern Ursachen der
Lebensäußerungen verschiedener Individuen sich eine
Übereinstimmung erkennen läßt, oder einfacher, daß die
Lebensäußerungen der verschiedenen Naturdinge bei aller
Mannigfaltigkeit doch nach gewissen, in dei Natur ge-
gebenen Normen geschehen.« Es gilt, diese Überein-
stimmungen zu erkennen und die Gesetze, nach denen
das Leben übereinstimmend geregelt ist, herauszuschälen.
Die Gesetze sind zuerst an den einzelnen Individuen au^
zusuchen, dann in den Lebenserscheinungen wieder zu
erkennen, schließlich aber auf die ganze Erde zu über-
tragen. »Die Beobachtung der Gesetze bei der Betrachtung
der Individuen und ähnlicher Behandlung von Lebens-
gemeinschaften bildet den Schwer- und Angelpunkt« seines
naturgeschichtlichen Unterrichts. Denn sind erst eine
Anzahl von Individuen und femer mehr oder weniger
Lebensgemeinschaften als von innewohnenden Gesetzen
regiert erkannt, so kann ich durch Induktion auch die
gsnze Erde als ein durch innere Kräfte bewegtes und
belebtes Ganzes erfassen.« Nnn führt Junges Anschauung
aber keineswegs zdr mechanistischen Auffassung der Natur.
»Nur^) müssen die Lehrer des Volks streben, sich selbst
klar zu werden über die Grenzen der menschlichen Er-
kenntnis überhaupt.« Der Mensch, der seine Stellung
innerhalb der Natur und damit seine Ohnmacht erkannt
hat, muß religiös sein — und Junge selbst ist tief religiös.
Aus dem bisher Gesagten ergeben sich die andern
Forderungen Junges mit Notwendigkeit Er führt zur
Natur selbst; kein Herbarium, kein Bild, wo die Mutter
Natur selbst reden kann. Der Lehrer beobachte, führe
Tagebuch, sammle, präpariere. Wenn der Frühling kommt
mit jungem Grün, wenn der Sommer seine Früchte reift,
wenn der Herbst sein Füllhorn schüttet und wenn der
Winter decket liebevoll sein Leichentuch, dann wandere
auch der Lehrer mit seiner Schülerzahl durch Feld und
Wald, über Berg und Tal. Die Natur soll ihm Antwort
geben auf seine Fragen, und gibt sie sie nicht freiwillig,
so zwinge er sie mit seinem Experiment. Was Junge in
seinem zoologischen Praktikum gelernt hat, das verwendet
er zum Segen seiner Schule. Mit den einfachsten Mitteln
stellt er seine Versuche an.- Auch die Anlage von Schul-
gärten und Aquarien fordert er. Das Mikroskop stellt er
in den Dienst der Schule. Vom Lehrer selbst gezeichnete
Bilder und seine gesammelten Präparate dienen neben
den Aufzeichnungen der Schule bei der Wiederholung.
Leitfäden sind ihm ein Greuel.
Ein neuer Geist ist im Naturgeschichtsunterricht ein-
gekehrt Junges Gedanken wirken vor allem in der
Volksschule. Man war des alten Schemas müde geworden
und griff freudig nach dem, was Juuge brachte, war es
doch das Leben, das er an die Stelle der toten Form
setzte. Wohl sah man auch Junges Idealismus, der mit
Bienenfleiß sammelte und neu, immer neu gestaltete; an
^) Jtmgßy KttltnrweseD der deulscheo Heimat, 8.323, ADmerkaog
— 10 —
ihm erwärmte man sieh. Daza kam, daß man seine Ideen
präzis in zwei Worten ausdrücken konnte: Lebensgemein-
schaft und Gesetz. Der Streit geht noch, ob der Aus-
druck Lebensgemeinschaft gut gewählt sei, Junges Qesetze
sind zum Teil überhaupt nicht Gesetze: aber jeder wußte,
was die beiden Worte bedeuten sollten. Sie zogen als
Schlagworte hinaus und — wirkten.
Herrscht denn aber heute Jungescher Geist in unsem
Schulen? Seine Lebensgemeinschaften sind kaum mehr
als bloße Titel in den Lehrplänen geworden, sie waren
zu hoch. Seine Gesetze werden kaum noch gebraucht.
Biologische Wahrheiten treten an ihre Stelle. Aber das
»Leben« der Pflanzen und Tiere, das Junge für die
schulische Behandlung zugängig machte, ist geblieben.
Daß es blieb, danken wir in erster Linie Schmeil. Scheller
sagte 1881 in seinem Aufsatz in den Blättern für den er-
ziehenden Unterricht: »Ein Lüben, der es jedem möglich
macht, ohne zu viel Arbeit nach der neuem Weise zu
unterrichten, hat sich noch nicht gefunden. Jeder Lehrer
muß vorläufig noch tüchtig selbst mit arbeiten — und
das ist kein Unglück.« Das ist richtig. Aber können
denn alle Lehrer bei der nötigen Vielseitigkeit sich wirk-
lich in der Weise in biologisohe Fragen vertiefen, wie es
wünschenswert wäre? Ja, haben die Lehrer — und ge-
rade wir Yolksschullehrer, die wir meist nur bis zum
4. Seminarjahre in den biologischen Fächern unterrichtet
werden — haben sie auch wirklich die nötige Vorbildung?
Wenn ein Gymnasiallehrer,^) der doch bei den meisten
seiner in Naturkunde unterrichtenden Kollegen Fach-
bildung voraussetzen kann, sagt: »Wer umfassende Vor-
schläge glaubt machen zu können, wird auch in Zukunft
sich zur Veröffentlichung eines Lehrbuches entschließen
müssen, € so wird das erst recht für die Volksschullehrer
gelten. Junges »Dorfteich« kann als solches Lehrbuch
nicht gelten, trotz seiner Vorzüge; seine »Eulturwesen
') W, B, Schmid io Natar nnd Sohole, I, H. 4, 8. 242.
— 11 —
der deDtschen Heimatt harren der Fortsetzung, aach
fehlen ihnen ja die Bilder, die Schmeils Bücher so sehr
empfehlen.
Schmeil ist heute das lioht, das. Junge yerdunkelnd,
in allen Schulen leuchtet Man möchte ihm darob bei-
nahe gram sein, wenn man seine unstreitigen Verdienste
nicht kennte. Allerdings liegen diese Verdienste nicht
auf dem Gebiete der »Beformbeetrebungen«. ^) Wenn man
dies Werk Schmeils durchliest, nachdem man Boßmäßler,
Scheller und Junge studiert hat, so ist man enttäuscht
Er betont zwar die Biologie wie kaum jemand vor ihm,
aber wie lau ist seine Besprechung der Lebensgemein-
schaften. Man hat das OefühP), daß er eigentlich damit
nichts anzufangen verstehe, sie aber aus Pietät gegen
Junge dulde. Seine biologischen Sätze sind zwar sehr
praktisch, aber er folgt der Not, nicht dem eignen Triebe.
Die psychologische Notwendigkeit der Konzentration er-
kennt er an, lehnt aber alle bisherigen Eonzentrations-
versuche ab, ohne auch nur zu yersuchen, etwas Neues
an ihre Stelle zu setzen. Es gilt eben mutatis mutandis
von Schmeil dasselbe, was er von Junge sagt: »Es ist
daher eine vollständige Verkennung der Tatsachen, die
biologische Betrachtungsweise, die sich im Laufe eines
Jahrhunderts entwickelt hat, als Jungesche Methode zu
bezeichnen.«
Schmeils unstreitig große Bedeutung liegt, wie oben
schon gesagt wurde, in seinen Lehrbüchern. Man sagt
ihm freilich, er mache dem Lehrer die Arbeit zu leicht,
indem er ihm alles gebe. Richtig! Schmeil gibt viel und
kann von gedankenlosen Nachbetern falsch angewandt
werden. Darüber können wir mit ihm nicht rechten;
denn deren Unterricht wäre ohne Schmeils Bücher noch
viel jämmerlicher. Der wahre Lehrer aber, der für sich
das Becht in Anspruch nimmt, seinen Stoff nach psycho-
1) Prol 0. Sehmeü^ ReformbestrebTiogeD auf dem Oebiet des
Dit. üoteirichts. Stuttgart, Nägele, 1905.
*) Hartz im Kircheo- nod Sohulblatt f. 8.-W., 1902, a 258.
~ i% —
logischeD, ethischen nnd — künstleiisdien Gesichtspnnkten
an seine Schüler heraDzubringen, empfSngt von Schmeil
viele Anregung. Stand er vorher vor einem Danaiden-
faß, 80 gibt ihm jetzt Schmeil die Ho£fnnng, seinen Tieren
und Pflanzen wirklich » Leben t einhauchen zu können.
Er ist sich aber auch bewußt, daß er das Leben nicht
aus jenen Büchern, sondern nur aus dem großen Buch
der Natur kennen lernen kann, daß ihm Lehrbücher
immer nur Wegweiser sein können. Man hat Schmeil
femer gesagt, seine »Lehrbücher böten leider zu viel«.
Aber wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen;
dazu wird es kaum etwas schaden, wenn der Lehrer sich
durch einen großen Stoff durcharbeitet und dann seine
Auswahl trifft. Schmeil hat deshalb mit gutem Bedacht
seine Lehrbücher systematisch angeordnet, der Lehrer wird
sich so viel schneller zurecht finden und ist vor allem
nicht an einen bestimmten Lehrgang gebunden.
Schmeil hat es verstanden, Bau und Leben, Funktion,
Organ und Umgebung in die rechte Beziehung zu setzen,
kurz: die morphologisch -systematische Behandlungsweise
in eine biologische zu verwandeln. Er ist bestrebt, nur
das zu erklären, was die Erfahrung oder das Experiment
als wahr anerkennt Er betont, daß man nur dann die
Funktion eines Organes recht erkennt, wenn man auch
zum morphologischen und anatomischen Verständnis vor-
dringt. Die Erfahrungen des täglichen Lebens und leichte
Schulversuche zieht er bei Erklärungen in musterhafter
Weise heran. Zugleich hat er der Illustration natur-
geschichtlicher Lehrbücher neue Bahnen gewiesen. Ab-
gesehen davon, daß er bestrebt ist, künstlerische Ab-
bildungen zu geben, hat er auch hier stets neben der
Form die Entwicklung und das Leben gezeigt.
Ich müßte hier nun noch eine Reihe anderer Autoren
besprechen, etwa Partheil und Probst, Twiehausen, Lay,
Säurich und Pfuhl. Sie alle haben mit an der Neu-
gestaltung des naturgeschichtlichen Unterrichts gearbeitet
und in ihrer Weise auch vorzügliches geleistet. Da es
^ 19 --
mir aber Tor «Uem um die AüfisteUang der neaen Pro-
bleme zu toD ist, yersage iofa mir, auf ihre Werke eio-
Bogehen, werde aber im eio^elnea noch auf sie zurück-
kommen. Nur Eiefiling und Pfalz möchte ich noch be-
sprechen. £änmal sind sie es, die die Blüten biolo^e
wirklich in die Volksschule brachten,^) dann aber haben
sie das ästhetische Moment des biologischen Unterrichts
ganz besonders betont, so daß wir ihnen noch einige
Worte widmen müssen. Sie heben hervor, daß es sich
nicht nur um das Verständnis der Natur, sondern auch
um die liebe zu ihr handeln müsse. Sie wollen auch
auf das Oemütsleben der Kinder einwirken. So weit kann
man mit ihnen übereinstimmen. Aber aus dem Gesetz-
mäßigen in der Natur und dessen Übertragung ins
Menschenleben sollen direkt »Maximen entspringen, welche
sein (des Schülers) Handeln sittlich zu beeinflussen ver-
mögenc. Eine objektive Behandlung ist da zu vermeiden,
wo Beziehungen zum Menschen vorhanden sind. »Es gibt
wenig Objekte oder richtiger gesagt, es soll in einem
wohl angelegten Naturg^ohichtsplan wenig geben, die
eine völlig objektive Behandlung zulassen.« ^) Es gilt
deshalb auch, bei den Kindern besondere Teilnahme für
die Pflanzen und Tiere zu erregen. Diese Teilnahme ist
sehr gut, wenn sie aus der Behandlung der Lebewesen
selbst hervorgeht, wie Kießling und Pfalz auch wünschen.
Wenn man zu diesem Zwecke den Tieren aber mensch-
liche Eiigenschaften unterlegt, etwa dem Hasen »große
Aufmerksamkeitc, »Schlauheit« und »Leckerhaftigkeit« an-
rühmt, so scheint mir das verwerflich. Wo es nur irgend
angeht, wird die Natur ästhetisch betrachtet oder besser,
*) Nach Oroth, NatnrstTidieD, 2. Aufl., 8. 5. (LangeDsalza, Her-
maoo Beyer k 6öhDe [Beyer & Mann]). lo deo höheren Sohuleo
wurde die Bläteobiologie durch Behrens eingeführt. Sein Methodisches
Lefafbaoh der allgemeinen Botanik (Brannsohweig, Bruhn) gibt auch
jetzt noch manche Anregung; jetzt in Neubearbeitung erschienen.
>) KiefiHng und Pfaix, Wie muA der naturgeschichtliche Unter-
richt sich gestalten? 8.70.
— 14 —
es werden ästhetische Phrasen über sie dem unterrichte
eingeflochten. »Die Böse ist die Königin der Blumen.
Sie verdient diese Würde wegen ihres unwiderstehlichen
Zaubers, den sie durch ihre Schönheit und Anmut aus-
übt Selbst die Stacheln geben den Blättchen einen
eigentümlichen Beiz.« Daß mit solchen Beden dem ästhe-
tischen Interesse kein besonderer Dienst geleistet wird,
erscheint wohl klar. Besser pflegt man das ästhetische
Interesse durch vorurteilsfreie Betrachtung der Natur-
körper, durch Hervorheben des Zweckmäßigen, durch
ästhetische Schulbücher und Lehrmittel. Es gilt, das
Schöne zu zeigen; das ästhetische Urteil wird sich dann
von selbst bilden.
Damit soll über das Werk von Eießling und Pfalz
keineswegs abgeurteilt werden. Ich bin mir wohl bewußt,
daß die Verf. an andrer Stelle recht wohl anregend wirken
können, betonen sie doch vor allem das Prinzip der An-
schauung und das Gesetzmäßige in der Natur.
In neuester Zeit sind auch die Freunde der Ent-
wicklungslehre mit ihren Forderungen an die Schule
herangetreten. Haeckel hatte schon in seiner Münchener
Bede 1877 ihre Einführung in die Schule gefordert.
Müller-Lippstadt hatte den Versuch gemacht, sie in die
höhere Schule einzuführen; wir haben gesehen, mit wel-
chem Erfolge. Neuerdings mehren sich aber die Stimmen,
die ihre Einführung fordern. Ich nenne hier nur Donnert,^)
Schöenichen,') Pfannstiel ^) und Bastian Schmid.^) Man
könnte diese Forderungen mit einigem Becht ablehnen
und vor allem in diesem engen Bahmen von einer Er-
^) Natur uod Sohole, II, H. 6. Die EntwiokloDgslehre als Lehr-
gegenstaod der hohem Schale.
*) Die Abstammaogslehre im Unterricht der Sohole. Leiptig,
Teuboer, 1903.
') Natur und Sohule, III, H. 8. Der biologische Lehrplan anf
genetischer Orundlage.
^) Natur nnd Schale, III, H. 1. Dringen darch die Natorwissen-
Bchaft material. Ideen in die Schale?
— 15 —
örterung absehen. Aber gerade dieses Problem geht ins
Innere hinein und ich meine, jeder Lehrer müßte sich
hier vollständig klar sein. Einmal wird von ihm gefordert,
daß er mit der Wissenschaft, der er seinen Stoff ent-
nimmt, fortschreite, dann aber fordert man von ihm eine
weise Mäßigung, schon weil er ja vor Kindern mit noch
recht kleinem Gesichtskreise steht.
Ist es nun berechtigt, in diesen kleinen, engen Sj*ei8
eine solche Frage hinein zu werfen? Die Wissenschaft
ist sich wohl allgemein darüber klar, daß die Entwick-
langslehre ihre Richtigkeit besitzt. Am schlagendsten
wird dies dadurch bewiesen, daß auch die Theologie be-
ginnt, sich mit ihr abzufinden; ich brauche da nur an
Braasch^) und Wasmann zu erinnern. Man muß aber
betonen, daß die Entwicklungslehre eine Hypothese ist,
freilich eine durch Morphologie, Anatomie, Embryologie
und Paläontologie vielseitig gestützte Hypothese. In diesem
Sinne verträgt sich unsere Religion recht gut mit der
Entwicklungslehre, das beweisen Donnert und Reinke in
ihren Schriften; auch Professor Detmer in Jena betont
das stets in seinen Vorlesungen. Anders steht es mit
dem Darwinismus, den man wohl von der Entwick-
lungslehre zu trennen hat Man braucht nur an den
Streit zu erinnern, der darob entbrannt ist, ob die ge-
ringen Variationen, wie sie sowohl bei der natürlichen
For^flanzung als auch bei der künstlichen Zuchtwahl zu
tage treten, genügen, eine Differenzierung der Gattungen
und Arten herbeizuführen oder ob größere Sprünge {Mutc^
Honen — Hugo de Vries) nötig sind. Noch mannigfaltiger
aber werden die Hypothesen, wenn man auf die eigent>-
lidien Ursachen der Vererbung kommt, die doch schon
in den Samenzellen von den Eiterindividuen dem Tochter-
individaum mitgegeben werden müssen. Ich erinnere hier
nur an Wagners »Migrationstheorie«, an Hugo de Vries
^) Der Wahrhdtsgehalt des DarwiDismus. Weimar, Böhlaa,
1902.
^ u ^
»kitramolekalare Pangenesis«, an Haeck^ »PerigeneBia«,
an Weißmanns »Germanialplasmac und an Nägelis »Idio-
plasma«. Es erscheint fraglich, ob dies selbst auf diar
Oberstufe eines Gymnasiums oder eines Seoainars firuchtp
bringend behandelt werden kann.
Für die Tolksschule ist aber auch die Entwicklungs-
lehre nicht verwertbar. Um die Entwicklungslehre ver-
stehen zu können, müßte man doch vergleichende Anatomie,
Embryologie, Morphologie und Paläontologie treiben. DaA
das unmöglich ist, braucht nicht erst erörtert zu werden.
Dazu käme, daß man doch eine gewisse Vollständigkeit
im System — freilich, wie Pfarmstiel sagt, nicht als
Selbstzweck — anstreben müßte. Das würde uns zu det
alten Oberflächlichkeit zurückführen. Femer spielt die
sexuelle Frage bei allen diesen Belehrungen eine so große
EoUe, daß aus diesem Grunde schon eine Besprechung
unterbleiben muß. Solange nämlich unsere Erwachsenen
auf dem Gebiete der Sexualität so wenig au%eklärt sind
und meist nur in unangebrachter oder doch mindestens
ungeschickter Weise über diese ernste Frage reden können,
kann die Schule nicht aufklären. Diese Aufklärung muß
überhaupt den Eltern überlassen bleiben.
Von manchen Autoren wird die Entwicklungslehre
auch deshalb abgelehnt, weil sie Hypothese ist und des-
halb nicht in die Volksschule gehört. Tümpel^) weist
meiner Meinung nach mit Recht darauf hin, daß, wollen
wir unser Yorstellungsmaterial kritisch analysieren, auch
nicht so einfache Begriffe wie Zucker fest stehen bleiben;
denn schließlich sind es nur psychische Prozesse, die wir
als einzig vorhanden, weil bewußt, festhalten können. Das
»Ding an sich« können wir nicht kennen. Haben wir
demnach selbst bei der einfachsten Vorstellung Hypo-
thetisches zu beachten, so kann die Frage gar nicht mehr
heißen: Hypothese oder nicht? Wir sind gezwungen,
^) NatorwiaseDsohaftl. Hypothesen im Sohaluoterrioht. Laogeo-
Balza, Hermano Beyer & Söhne Beyer & Mann), 1894.
— 17 —
willkürlich einen Einschnitt zu machen. Was an hypo-
tiietischem Material dem menschlichen Denken als fest-
stehend erscheint, das ist gesichert, das gehört auch in
die Schale.
Die Hypothese über die Entwicklung der Organismen
ist non heute leider in einer Weise in das Volk ein-
gedrungen, daß ein großer Teil desselben auch sie als
gesichertes Material auffaßt. Ich glaube aber, würde man
eine genaue Nachprüfung abhalten, so würde man bei
dem größten Teil der Verfechter der Entwicklungslehre
weiter nichts finden als: »Der Mensch stammt vom Affen
ab.« Es würde aber nicht bekannt sein, wie man zu
diesem Satze durch wissenschaftliche Forschung gekommen
ist Vor allem aber würde die tiefgreifende Bedeutung
des Entwicklungsgedankens überhaupt kaum klar im Be-
wußtsein dieser Leute hervortreten. Hier liegt die ge-
waltige Gefahr der Haeckelschen Welträtsel. Haeckel
glaubt, dem Volke durch diese Schrift einen Dienst zu
erweisen. Dabei vergißt er aber leider ganz, was er einst
einem mißliebigen Kritiker zurief: »Erwerben sie sich
durch dreijähriges eifriges Studium die nötigen Vorkennt-
nisse, dann dürfen sie mitreden!« Das kann doch sicher
nicht nur für die Kritiker gelten. Auch der, der Haeckels
Monismus annehmen soll, müßte doch in gleicher Weise
vorgebildet sein. Ich maße mir keineswegs ein Urteil
über Haeckels Schriften an. Aber die Gegnerschaft eines
Paulsen, eines Chwolson,^) eines Reinke^) sollte doch zu
denken geben.
Übersieht man diesen gegenwärtigen Stand der Ent-
wicklungslehre, so muß man bedauern, daß die Volks-
schule nicht in der Lage ist, sie im Lehrplan zu führen.
Eine Besprechung würde unendlichen Wert für unser
^) Hegel, Haeokel, Eossuth und das zwölfte Gebot. Brano-
schweig 1906.
^ NaturwisseDSchaft and Religion. Münohen 1907.
Fid. Mag. 888. Wagner, Die neaerea Beetrebimgen usw. 2
— 18 —
gesamtes Volk haben können. Wir würden urteilsfähiger
werden, und mancher würde mit viel freierem Blick vor
solchen Büchern wie Haeckels Welträtsel stehen.^) Vor-
läufig jedoch muß sich die Volksschule damit begnügen, in
einem auf rechter Anschauung und scharfer Logik be-
ruhenden Biologieunterricht die Urteilsfähigkeit zu stärken.
Vielleicht schreitet unser Volksschulwesen aber einmal
dahin fort, daß in der »Volkshochschulec oder der Fort^
bildungsschule eine Belehrung über diese ernsten Fragen
stattfinden kann.
Im vergangenen Jahr ist nun übrigens noch eine neue
Aufgabe an die Schule herangetreten, indem Zacharias^)
das Süßwasser - Plankton der Beachtung empfohlen hat
Für die Volksschule wird es wohl noch einiger Zeit b^
dürfen, bis sie die nötigen Mittel für die Gewinnung und
Betrachtung dieser Kleinlebewesen beschafien kann. Ich
möchte aber nicht verfehlen, Zacharias' Schriften dem
Lehrer zu empfehlen. Mancher hat wohl bis jetzt be-
dauert, daß vor allem die Zoologie der niederen Tiere so
ganz auf den Tieren des Meeres beruht. Hier liegt ein
mit Freuden zu begrüßender Versuch, vom Meere frei zu
kommen, vor.
^) E8 gilt, Haeokels Werk als Philosophie la erkeoDeo. Wer
sioh aber eioigermaßeo in pbilosophisohe Fragen vertieft hat, wird
Patdsen recht geben: »Ich habe mit breoDeoder Soham dieses Bach
gelesen, mit Scham über den Stand der allgemeinen Bildung und
der philosophischen Bildung unseres Volkes. Daß ein solches Bnoh
möglich war, daß es geschrieben, gedruckt, gekauft, gelesen, be-
wundert, geglaubt werden konnte bei dem Volke, das einen Kant,
einen Goethe, einen Schopenhauer besitst, das ist schmerslichl In-
dessen: *No8ce te tp8um.€ Nach Haeckels Weltrfttseln, Volks-
ausgabe 8. 155.
') Das Plankton als Gegenstand eines zeitgemäßen biologischen
Schulunterrichts. Archiv fär Hydrobiologie und Planktonkunde
1. Bd. 1906. — Das Süßwasser- Plankton. Natur- und Geistesweli
Leipzig, Teubner, 1907.
— 19 —
m. Probleme des natnrgesohiohtlioheii Unterriohta.
Blicken wir auf UDsern geschichtlichen Teil zurück,
80 treten uds einzelne Hauptprobleme entgegen. Wir
wollen sie in folgender Weise formulieren und erörtern:
1. Die Stellung der Biologie im Unterrichte.
2. Die Anschauung als Grundlage des naturgeschicht-
lichen Unterrichts.
3. Die Begrifisbildung (Gesetz, biologischer Satz, System).
4. Die Lebensgemeinschaft. (Wird unter IV erörtert.)
1. Die Stellung der Biologie im Unterrichte.
Die Natur zeigt stete YeränderuDg, »nichts ist be-
ständiger als der Wechsel«. Allerdings zeigt sie auch
Formen und Farben; aber hinter diesen steht das Leben.
Dieses zu erkennen, gilt es.
>Wie nährt, wehrt, vermehrt sich die Pflanze?« ^)
Diese Frage zeigt uns in einfacher Form alle Probleme
des Lebens. In wie mannigfache Beziehung tritt doch
eine Pflanze zu ihrem Boden. Wie anders ist nur die
Wurzel auf Sand-, auf Ton-, auf Kalkboden ausgebildet.
Wenn halbjährige Keimlinge der Kiefer eine Gesamt-
wurzellänge von 13 m, der Fichte von 2 m, der Edeltanne
von I m haben, wenn die Kiefer in dieser Zeit 1 m in
den Boden dringt, die Fichte aber Vs ^)^) ^^ ^^^^ ^^^
sofort klar, warum die Kiefer im Gebirge die trockene
Südseite, die Fichte mehr die Westseite und die Tanne
die schattigen Täler und Schluchten aufsucht. Die Nahrung
maß geleitet und verarbeitet werden. Die Verarbeitung
(Assimilation) kann aber nur unter Zutritt von Sonnen-
licht stattfinden. Kein Wunder, daß wir deswegen im
Walde ein Bingen nach Licht beobachten. Jede Pflanze
will ihr Haupt etwas über das einer andern erheben, um
Teil zu haben an des Segens Fülle. Da stellen sich an
^) Pfühly Der Unterricht in der Pflaozeokuode. Leipzig, Tenboer,
1902.
*) Nach Professor Stahh VorlesuDgen.
2»
— 20 —
der Kastanie die Blätter so^ daß keines dem andern im
Lichte steht; da breiten sich die Blätter der Schatten-
pflanzen weit aus, die Blätter im vollen Sonnenlicht
bleiben kleiner, und entbehrt die Pflanze gar noch das
Wasser, dann drängt sie sich auf kleinem Räume zu-
sammen. Die Blätter werden schmal und rollen sich
(Sesleria caerulea)^ sie überziehen sich mit einem Haar-
filz (Hieraaum)^ sie stellen sich in gleiche Richtung mit
den Sonnenstrahlen (Lacttica Scariola).
Gegen Tiere wehrt sich die Pflanze mit Stacheln, die
Brennessel schützt sich mit Brennhaaren. Andere scheuchen
Feinde mit übelriechenden ätherischen ölen [Oeranium
Robertia?m?n\ mit bitterem Geschmack (Salix) oder giftigen
Säften (Chelidonium). Gegen Sturm sind Getreidehalme
und Baumstämme biegungsfest gebaut Die junge Knospe
wird in schützende Hüllen eingeschlossen, das junge Blatt
bleibt gefaltet und bietet so dem ausdörrenden Sonnen-
lichte weniger Fläche.
Wie mannigfaltig sind endlich die Fortpflanzungs-
organe. Die Farben der Blüten und die Nektarien locken
Insekten. Aber nicht alle finden den Tisch für sich ge-
deckt. Da ist der Hummel eine enge, lange Blütenröhre
zu tief (Trifolium, Melampyrum\ dort kann der Schmetter-
ling nicht »aus dem flachen Teller« trinken oder kleine
Mücken und Ameisen können die ihnen entgegengerichteten
Haare nicht überwinden. Dichogamie verhindert die Selbst-
bestäubung (Prolog ynie: Arislolochia Cletnatitis, Helle-
borus; Prolaudrie: Epilobium, Digitalis; Heterostylie:
Primula^ Pulmonaria), An anderer Stelle zeigen Staub-
gefäße merkwürdige Bewegungs Vorrichtungen, um dem
besuchenden Insekt ihren Staub auf den Rücken zu laden
(Salvia pratensis^ Oenista tinctoria). Und sind die
Früchte endlich zur Reife gelangt, so lockt ihr süßer
Geschmack oder ihre auffällige Farbe Tiere zur Verbreitung
heran. Andere Pflanzen hängen ihre Früchte mit Haken
an vorüberstreifende Tiere, die sie an ferner Stelle wieder
aussäen (Lappa^ Oeu7n urbanum).
— 21 —
Aach das Tier »nährt, wehrt und vermehrte sich.
Wie mannigfaltig sind nur die Bewegungsorgane im
nerreicb, die der Ernährung und Wehr in gleicher
Weise dienen. Der Wurm kriecht und ist dazu durch
sein Muskelsystem eingerichtet. Der Fisch schv^immt und
besitzt deshalb außer seinen Flossen als statisches Organ
die Schwimmblase. Aber auch aus allen anderen höheren
Tierklassen haben sich Anpassungen an das Wasserleben
vollzogen (Konvergenz - Erscheinungen). Die Schwimmer
und Taucher unter den Vögeln, die Wale und Delphine
unter den Säugetieren gingen aufs und ins Wasser und
sind für dieses Leben relativ zweckmäßig eingerichtet.
Die Meise klettert mit ihren Oreifzehen ebenso geschickt
wie der Affe mit »Greifhänden und -fußen«. Der Vogel
durchsegelt die Lüfte, aber auch der größte Teil der In-
sekten und die Fledermäuse unter den Säugern erheben
sich von der Erde.
Wie verschieden ist femer die Nahrung der Tiere!
Der Pflanzenfresser steht neben dem Fleischfresser; die
Made im Kote und der Kolibri wie der Schmetterling,
die in duftenden Blumen ihre Nahrung suchen, alle sind
sie besonders für die Erlangung ihrer Nahrung ausgebildet.
Der Igel bietet im Stachelgewande seinen Feinden
Tmtz, der Stier mit seinen Hörnern, das Pferd mit seinen
Hufen, der Tiger mit einem scharfen Oebiß. Der Tinten-
fisch trübt seinem Verfolger das Wasser, die Muschel
schließt sich in ihr festes Gehäuse ein, und die Raupe
des Bärenspinners hüllt sich in ein stachliges Haarkleid.
Federn und Haare schützen in gleicher Weise vor Kälte.
Wer aber wenig solcher Schutzwaffen besitzt, der kann
sich seinem Verfolger im schnellen Laufe oder Fluge ent-
ziehen — oder geht das Individuum zu Grunde: durch
rasche Vermehrung besteht die Art
Jedes Tier, jede Pflanze lebt. In ihrem Leben erst
hegt die Eigenart ihrer Form begründet. Die Form aber
hat ihren Wert für das Lebewesen. Mit der Form und
der Farbe paßt es sich seiner Umgebung an. Organ reiht
— 22 —
sich an Organ, sie bedingen und unterstützen sich gegen-
seitig. Pflanze steht neben Pflanze, Tier neben Tier. Sie
führen einen steten Kampf. Ein Lebewesen ist vom
andern abhängig, das eine herrscht, das andere dient, und
wieder andere leben friedlich im gegenseitigen Dienste
(Symbiose), Alle miteinander aber sind von dem Boden,
auf dem sie stehen, abhängig.
Auch der Mensch muß natürlich nach ähnlichen Ge-
sichtspunkten betrachtet werden. Man denke nur an die
Schweißabsonderung zum Schutze gegen übermäßige
Wärme, an die Verengerung der peripheren Blutgefäße
(sogenannte Gänsehaut) bei starkem Wärmeverlust Wenn
er sich auch durch seine überlegene geistige Entwicklung
mehr und mehr vom Boden unabhängig hat machen können,
so ist der Einfluß seines Landes vielleicht doch viel
stärker als wir gewöhnlich annehmen. Um nur ein *Bei-
spiel anzuführen, erinnere ich an die Hochlandsvölker von
Mexiko, Peru und Tibet, die einen weit umfangreicheren
Brustkorb besitzen als ihre benachbarten Vettern der
Tiefe. ^) Dadurch erscheinen sie der dünnen Höhenluft
angepaßt
So sieht der Stoff aus, den die Biologie der Schule
zu bieten vermag. An die Stelle des toten Objekts tritt
der lebende Organismus. Stellte man früher im morpho-
logisch-systematischen Unterrichte Zahnformeln auf, zählte
man die Staubblätter und mühte man sich ab, eine möglichst
wissenschaftliche Terminologie zu schaffen, so tritt dies
jetzt alles gegenüber dem Leben zurück; es gilt jetzt,
Ursache und Wirkung zu erforschen. Ein solcher Unter-
richt muß dem Kinde schon deswegen mehr Interesse
abgewinnen, weil es ja seine Lust mehr am Lebenden
als am Toten hat Wie anders wird hier auch der Schüler
zum Denken angeregt; fortwährend wird er gezwungen,
*) Kirchhoffy Mensch und Erde. Leipzig, Tenboer. — Vgl. auch
Nansen^ Eskiraoleben. Leipzig und Berlin, Meyer, 1903. Dort yer-
saoht Nansen, uns den Eskimo ans seiner Heimat heraas TerstiUid-
lich zu maohen.
— 23 —
nach dem »WaromPf zu fragen. Die Zahl der Fragen
ist Legion, ein Ausfragen ist überhaupt nicht möglich.
Legt man aber nur Wert auf die Beschreibung, so werden
die Schüler in kurzer Zeit dahin kommen, schematisch
alle Formbestandteile der Pflanze oder des Tieres zu zer-
gliedern, ohne auch nur zur rechten Auffassung der Form
zu gelangen. Erst durch die biologische Betrachtungs-
weise müssen auch die Formen von immer neuen Seiten
betrachtet werden; denn ohne das Verständnis der Form
ist eine Erklärung der Ursachen und Wirkungen undenk-
bar. Will man nicht falsch schließen, so muß man stets
beobachten, genau beobachten. Daß ein solcher Unter-
richt auch für die Erziehung zum religiös-sittlichen Cha-
rakter erhöhte Bedeutung haben muß, ist klar — doch
davon am Schlüsse dieser Arbeit
Es erhebt sich hier aber die Frage, ob die Biologie
auch in der Lage sei, gültige Ergebnisse zu Tage zu
fordern. Man muß dabei wohl zwischen der Biologie im
weitem und der Biologie im engem Sinne (Ökologie, Eto-
logie) unterscheiden. Der Biologie im weitem Sinne wird
man ohne weiteres zugestehen müssen, daß sie auf festem
Boden ruht. Die Tatsachen der Pflanzenemähmng, des
Wachstums und zum großen Teil auch der Reizerschei-
nungen (Tropismen), überhaupt der Physiologie, stehen auf
streng wissenschaftlicher Grundlage. Immerhin wird man
auch hier vorsichtig sein müssen, da man sich in einzelnen
Fragen noch streitet. Man beachte nur, wie verschieden-
artige Theorien über die Ursachen der Transpiration auf-
gestellt worden sind;^) keine einzige kann Anspruch auf
allgemeine Gültigkeit erheben. Die Biologie im engeren
Sinne aber, die sich vor allem mit den Anpassun'gs-
erscheinungen beschäftigt, hat wohl manche Angabe ober-
flächlicher Beobachtung und voreiligen Schlüssen zu ver-
^) Vgl. dasa: Straßhurger , Lehrbuch der Botenik. Jena,
Fischer. — Kamer von Harilaun, Pflaoseoleben. Leipzig, Bibliogr.
Institut
— 24 —
danken. Zahlreiche Fälle von Mimikry werden heute stark
bezweifelt Qegen Schiropers Ansicht über Ameisen-
pflanzen wendet sich Rettich;^) Reukaof) weist nach, daß
Kemer*) sich geirrt hat, wenn er die Lathraea squam^
maria zu den tierfangenden Pflanzen rechnet Aber selbst
so einfache Angaben, wie über die Bestäubung der Erbse,
sind falsch angegeben worden. In seinen Naturstudien
(S. 88) berichtet Oroth^ daß er und mehrere andere Be-
obachter nicht in der Lage waren, Bienen besuch fest-
zustellen. Man bedenke aber, daß die Biologie und gar
erst die Ökologie sehr junge Wissenschaften sind. Noch
viel muß auf diesem Gebiete gearbeitet werden, und
mancher Streit mag noch entstehen. Aber gerade in
diesem Streite wird immer mehr Richtiges zu Tage ge-
fordert werden. Für die Schule stehen aber schon eine
ganze Menge Tatsachen fest; doch muß ihr der Streit
zur Vorsicht raten. Es soll möglichst nur das gelehrt
werden, was durch eigene Beobachtung der Kinder ge-
klärt werden kann.
Es handelt sich bei den meisten dieser Erscheinungen
um zwei Erfahrungstatsachen, die in logische Beziehung
zu setzen sind. Ein Beispiel: Viele Vögel haben wenig
oder gar kein Fett — Sie fliegen ohne Fett viel leichter.
Das eine vermag man mit Hilfe der Anatomie leicht fest-
zustellen, das andere läßt sich leicht erschließen; denn
kleinere Körper haben unter sonst gleichbleibenden Be-
dingungen ein geringeres Gewicht als große. Man kann
nun so schließen, daß man sagt: der Vogel kann gut
fliegen, weil ihm das Fett fehlt Sofort wird aber die
Frage auftauchen: »Warum hat er wenig FettPc Es gibt
zwei Antworten. Entweder hat er kein Fett, damit er
besser fliegen kann — er ist von vorn herein zweck-
mäßig eingerichtet — , oder es kommt kein Fett zum An-
*) AmeiBeDpflaoseo — PflanzeDameisen. Jeoa, Fischer, 1904.
Dazu auch Knatier, Die Ameisen. Leipzig, Teubner, 1906.
•) In der Zeitschrift »Aus der Natnrc. 1906, H. 13, 8. 399 flf.
•) Pflanzenleben. I, 8. 130.
— 36 —
satz, weil er sich so stark und anhaltend bewegt.^) Die
erste Antwort gibt den Zweck (Teleologie),^) die zweite
die Ursache (Eaasaiität) an. Die erste Antwort ist vom
rein wissenschaftlichen Standpunkt aus falsch; denn die
Zwecke, die den Organismen gesetzt sind, können wir
tatsächlich nicht kennen. So treten auch unter den
Methodikern Meinungen hervor, die den Zweckbegriff ganz
aus dem Unterricht verbannt wissen möchten.
EiemtZ' Oerloff sagt:") »Wir müssen, wo es irgend
möglich ist, von den Ursachen, niemals, in keiner auch
noch so versteckten Form, von den Zwecken ausgehen.
Statt also etwa zu sagen: ,Wozu dient dem Hermelin im
Sommer seine gelbliche, im Winter seine weiße Farbe?'
werden wir umgekehrt, nachdem wir den Farbenwechsel
des Tieres behandelt und gleichzeitig erörtert haben, daß
er, soweit wir aus analogen Fällen schließen können, ver-
mutlich auf Eältewirkung zurückzuführen ist, fragen:
,Könnte vielleicht der Farbenwechsel einen Nutzen für
das Tier haben?' Es heißt nicht, die Farbe ist für den
Schutz da, sondern nur, sie gewährt Schutz. c Schmeil*)
gibt in seiner Entgegnung das zu und verteidigt die
öftere Zweckannahme in seinen Lehrbüchern damit, daß
man nur schwer gegen den Sprachgebrauch ankämpfen
könne. Es fragt sich aber doch, ob die Zweckannahme
nicht tiefer als in einer laxen Sprachauffassung begründet
liegt Zum mindesten ist es doch merkwürdig, daß auch
Naturwissenschaftler, die vorgeben, exakt zu denken, von
»Anpassung« und »Sieg des Vollkommenen« im Kampfe
ums Dasein reden. >Wenn^) gerade das, was sich im
Kampf ums Dasein nicht bewährt hat, aus diesen oder
^) FftdagogiBobe Warte, 1906, H. 2.
*) Vgl. hierzu Bastian Schmidt Der naturwissenschaftl. ünter-
rioht. Leipzig, Tenboer, 1907.
•) Päd. Warte 1906, H. 2.
*) Päd. Warte 1906, H. 4.
•) B. Sehmid, Der naturw. Unterricht, S. 65. Vgl. dort auch,
was Wandt aber den Zweokbegriff sagt.
— 26 —
jenen Ursachen zugrunde ging, so müssen eben diese
Organismen (oder deren Organe), welche fortbestehen, als
zweckmäßig angesehen werden. Nicht etwa, daß die
Natur die Folgen der Ursachen voraussehe, daß sie nach
Zwecken baue, wie der Maschinenbauer, nein, unter den
Folgen werden eben diejenigen zweckmäßig sein und
ihre Zweckmäßigkeit dadurch dokumentieren, die weiter
bestehen. Zufällig und zweckmäßig zugleich könnte man
sie nennen, zufällig in dem Sinne, als sie zwar kausal
bedingt sind, aber nicht vorhergesehen, zweckmäßig, weil
gerade die für sie nötigen Bedingungen an ihnen bereits
erfüllt sind.« Auch die ganze Lehre von der Entwick-
lung des Lebens auf der Erde zwingt uns geradezu,
Zweckmäßigkeit anzunehmen; denn es gibt wohl kaum
jemand, der absteigende Entwicklung annimmt Nehmen
wir aber eine aufsteigende Entwicklung an, so ist es fast
absurd, die Zweckmäßigkeit zu verneinen. In diesem Sinne
sagt wohl auch Dennert^): »Zielstrebigkeit und Plan-
mäßigkeit, das ist der Grundzug der Biologie, und jeder
Unterricht in ihr wird im Grunde doch armselig bleiben,
der nicht hierauf immer wieder hinweist c Ebenso
forderte auch Detmer^) in einem Vortrage im Lehrerverein
für Naturkunde in Chemnitz: »Der naturkundliche Unter-
richt muß auf Zweckmäßigkeiten hinweisen.! Ferner
nehmen auch Reiyike^)^ Schleichert*) und PfuhP) Zweck-
mäßigkeit an.
Für die Volksschule kommt aber hinzu, daß sie Er-
ziehungsschule sein will; noch aber ist unsere Erziehung
eine christliche. Ich sehe da nicht recht ein, warum man
gerade hier nicht einmal bis zur Stellung des letzten
Problemes gehen sollte. Vor einem muß man aber
warnen, nämlich davor, jede morphologische Tatsache als
») Natur und Schale, II, H. 7.
») Natur UDd Schule 1902, H. 6.
8) Die Welt als Tat. Päd. Warte 1906, H. 12.
*) Natur und Schule 1902, H. 7.
') üoterricht in PflaDzeukaDde. Leipzig, Teabner.
— a? ~
ZweckmäBigkeit auffassen zu wollen. Besonders unter
den Artmerkmalen gibt es eine ganze Reihe, die wenigstens
Torläufig noch nicht gedeutet werden können. Aber auch
da, wo man erklärt, wird man zunächst nur den kausalen
Zusammenhang erörtern. Erst wenn man sich über die
Einzelheiten erhebt und das Tier oder die Pflanze als
Organismus auffaßt, wird man sagen, daß das Lebewesen
zweckmäßig eingerichtet sei. Nehmen wir den Frosch
als Beispiel: Wir werden wohl bei der folgenden Er-
örterung von der raschen Vermehrung ausgehen müssen.
Die rasche Vermehrung könnte dem Frosche verhängnis-
▼oll werden, man denke nur an die Schwärme von jungen
Fröschen, die im Juli die Umgebung von Teichen be-
Tölkem. Sogar die Frösche selbst würden nach einigen
Jahren schwer an den Folgen leiden, es würde nämlich
Nahrungsmangel eintreten. Aber wozu diese starke Ver-
mehrung? Der Frosch dient vielen Tieren als Nahrung.
Nun vermehrt er sich nicht etwa so stark, weil er etwa
anderen Tieren nützen will — vgl. Nektar der Blüten für
Bienen, Blumen für Menschen — , vielmehr ist es für
ihn selbst zweckmäßig, daß seine Art nicht aussterbe.
Hier liegen zwei Tatsachen, viele Feinde und starke Ver-
mehrung, vor. Nur wenn man diese recht verknüpft und
zu anderen Anpassungserscheinungen in Beziehung setzt,
kann man schließlich behaupten: der Frosch ist so ein-
gerichtet, daß er in der Natur fortgesetzt die gleiche
Stellung behauptet. Sowohl zu geringe als auch zu starke
Vermehrung würde eine Ungleichheit in der Natur ver-
ursachen. Der Frosch als Ganzes ist zweckmäßig ein-
gerichtet Man müßte sich also bestreben, nicht nur die
Lebensgemeinschaft als Einheit aufzufassen. Das Indi-
viduum ist in viel höherem Grade Einheit. Der Begriff
dieser Einheit liegt aber nicht in der Zahl, sondern in
der Verknüpfung der Einzelheiten. Es genügt also nicht,
daß man ein Tier oder eine Pflanze vor die Kinder hin-
stellt und meint, sie müßten erkennen, daß sie eine
Einheit vor sich hätten. Auch diese Einheit kann erst
— 28 —
durch die Yerknüpfung einzelner YorstelluDgen gewonnen
werden.
Ich meine, man müsse demnach auch schon bei der
Behandlung eines Einzeltieres oder der Einzelpflanze von
einem Problem ausgehen. Jedes Schema ist zu vermeiden.
Wenn z. B. Seidel im ersten Heft seiner »Ergebnisse und
Präparationen € fast alle Tiere nach den Gesichtspunkten:
Heimatsort und Aufenthalt, Fortpflanzung, Ernährung,
Bewegung, Stimme und Eigenschaften, Feinde, Schaden
und Nutzen, Vertilgung bespricht und dazu noch mit
der stereotypen Frage: »Wo habt ihr Birnbäume (Primeln,
Birken) gesehen?« beginnt, so wird das Tier (die Pflanze)
niemals als Organismus aufgefaßt werden. Auch Junge
hält sich von diesem Schematismus nicht frei; Ente, G«lb-
rand und Schwalbe fügen sich der gleichen Disposition:
Aufenthalt und Bewegungen, Ernährung, Häuslichkeit,
Glied in Gemeinschaften. Schmeil betrachtet die Kiefer
noch nach Wurzel, Stamm und Zweigen, Nadeln, Blüten,
Zapfen und Samen und endlich Feinden. Diese Anord-
nung würde selbst einem morphologisch -systematischen
Lehrbuch alle Ehre machen. Ich meine an der Spitze
jeder methodischen Einheit, hier also bei der Betrachtung
eines Einzeltieres oder einer Einzelpflanze, müßte ein
Problem stehen, das den Stoff in künsüerischer Weise
zum Ganzen formt Jeder Lehrer wird hier seinen
Stoff für seinen Zweck umgestalten müssen, wie das
Seyfert^) und für Erdkunde auch Itsckner^ fordern.
Aber gerade das eigne Schaffen am gegebenen Stoff, das
Ordnen und Gestalten muß dem Lehrer erst recht Freude
bereiten. Beim Schüler aber wird eine größere innere
Konzentration geschaffen werden.
Bei dieser Art des Unterrichts wird es allerdings
kaum möglich sein, jedes Tier und jede Pflanze in gleicher
^) Die Uoterrichtslektion als didaktisohe Kaofitform. Leipzig,
Wunderlich.
*) Lehrprobeo zar LäDderkunde von Europa. Gotha , Thiene-
maoo.
— 29 —
allseitiger Betrachtung zu besprechen. Aber das ist ja
auch schon deswegen nicht möglich, weil die Organismen
zo verschiedenen Zeiten ganz verschieden sind. Hier
kommt nun der Umfang des Stoffes noch hinzu. £in
Gelehrter könnte uns doch sicher über jedes Einzelobjekt
unseres Lehrplanes ein Buch schreiben; dem Schüler
aber könnte man bei allseitiger Betrachtung denselben
Stoff nur in homöopathischer Verdünnung vorsetzen. Hier
gibt es nur einen Ausweg: man stelle bei jedem Objekt
ein Problem in den Vordergrund, etwa beim Frosch die
Vermehrung, anderswo den Lichthunger oder den Schutz
gegen zu starke Transpiration. Das übrige wird man
schon bei Gelegenheit, vielleicht im Anschluß an einen
Ausflug oder im Vergleich mit anderen Objekten, noch
behandeln können. Auf diese Weise wird der Unterricht
nicht nur eine wesentliche innere Konzentration erfahren,
sondern auch viel mehr in die Tiefe gehen. Dem Schüler
wird aber daraus doppelter Segen erblühen.
Wo soll denn aber für diese Problemstellung der
Ausgangspunkt liegen? Sollen Probleme fruchtbar für
den Unterricht sein, so müssen wir sie natürlich dem
(jedankenkreise des Schülers entnehmen. Damit ist nicht
gesagt, daß der Ausgangspunkt in der engeren Beziehung
zum Menschen, also im Nutzen und Schaden des Natur-
körpers liegen müsse. Neben dem Nutzen und Schaden
steht die ästhetische Wirkung, neben dieser das Rätsel
des Lebens; unsere Kinder können ja stundenlang vor
dem Affenhause eines zoologischen Gartens stehen, ohne
auch nur einmal an eine egoistische oder ästhetische
Wertung der Affen zu denken.
Aber auch der Unterricht selbst wird im weiteren
Verlaufe sich Probleme stellen, die das ganze Interesse
der Sander in Anspruch nehmen. So wird auf der Ober-
stufe etwa das Problem der Stoffumwandlung (Assimilation
oder Verdauung) gelten können. Immer mehr wird man
das egoistische Prinzip der Naturauffassung zurück-
drängen; denn die Natur an sich ist wert, daß sie be-
— 30 —
trachtet werde. Es gilt, jene einseitig- anthropozentrische
Naturbetrachtung zu bekämpfen, die alle Naturdinge auf
den Menschen bezieht. Aber diese Art, die Natur zu
betrachten, wird ja, wenn man die Biologie recht faßt,
im Unterrichte gar nicht aufkommen können; jede Wanim-
frage macht die Stellung der Menschen in der Natur klarer.
2. Die Anschauung als Grundlage des natur-
geschichtlichen Unterrichts.
Der biologischen Betrachtungsweise ist der Vorwurf
gemacht worden, sie bringe das Dogmatische wieder in
die Schule. Die Gefahr liegt nahe, kann man doch in
der Erklärung einzelner Erscheinungen zu weit gehen.
Es muß also die Forderung nach Anschauung hier wieder-
holt werden. Einsichtige Pädagogen stellen deshalb bio-
logische Beobachtungen an. Pfuhl hält z. B., um die
Schutzfärbung von Vögeln erkennen zu lassen, diese gegen
Baumrinden; Schmeil setzt zusammengerollte und aus-
gebreitete Blätter dem Sonnenlichte aus, um erkennen zu
lassen, daß jene weniger transpirieren, als diese, also der
Gefahr zu vertrocknen weniger leicht erliegen. Säurich^)
legt seinen Pflanzengarten nach biologischen Gesichts-
punkten an, Schleichert^) gibt eine Zusammenstellung
von Pflanzen, die der Schulgarten für biologische Be-
trachtungen bereitstellen soll. Ferner besitzen wir ja von
Schleichert eine Anleitung zu botanischen Beobachtungen
und pflanzenphysiologischen Experimenten,^) und auch
KienitX'Oerloff*) gibt in seiner Methodik des botanischen
Unterrichtes sehr gute Anleitung. Schwierige]: liegen die
Verhältnisse im zoologischen Unterricht Aber auch da
läßt sich bei einigem guten Willen für die Anschauung
viel tun.
^) Der Sohulgarten in Cbemoitz. Päd. Warte 1902, & 901.
*) Beiträge zur Methodik des bot. üoterricbts, Leipzig 1905.
*) Laogeosalza, Hermann Beyer & Söbne (Beyer & Mann).
«) Methodik d. botan. Unterrichts. Physiologisoh-anatom. Kurs.
— 31 —
Ernste Bedenken bestehen wegen der Yemach-
lässigung des morphologischen Elements im biologischen
Unterrichte. Gerade neuerdings bat man oft vor Über-
schätzung der Biologie gewarnt und hat eine weitergehende
Beschreibung der Naturgegenstände verlangt Man muß
Ton vornherein zugeben, daß auch die Beschreibung ihren
Wert hat; schon eine biologische Betrachtung verlangt
doch eine klare Anschauung der zu Grunde liegenden
morphologischen und anatomischen Verhältnisse. Dann
aber können wir die Schulung der Sinne — des Auges
beim Auffassen der Formen, der Hand beim »vor-
sichtigen« Tasten, Zerlegen und Zeichnen der Teile oder
beim Modellieren — aus psychologischen und praktischen
Gründen gar nicht hoch genug werten. Dazu kommt,
daß die Schüler doch eine Reihe von Pflanzen so kennen
lernen müssen, daß sie dieselben jederzeit wiedererkennen.
Mit Freuden werden wir es selbst begrüßen, daß die
Kinder gern ihre Namen- und die damit verbundene
Pflanzenkenntnis zeigen. Dabei werden wir jenen dünkel-
haften Stolz, der sich mit seinem Viel wissen brüstet,
kaum zu fürchten haben, da wir jederzeit den Kindern
zeigen können, wie wenig sie doch in Wirklichkeit
wissen.
Gewiß wäre also eine einseitig biologische Betrachtung
der Pflanzen und Tiere zu verwerfen. Aber wenn alte
Feinde dies Eingeständnis triumphierend vernehmen und
meinen, sie wären die Verbündeten derer, die gegenwärtig
eine Prüfung biologischer Arbeiten vornehmen, so kann
man ihnen vorhalten, daß zu viel »Biologie« schließlich
immer noch mehr Wert hat, als gar keine. Heute, wo
die biologische Betrachtungsweise wohl durchgängig ge-
siegt hat, wenn sie auch noch nicht überall genügend
angewandt wird, haben jene stets Vorsichtigen leicht
reden. Aber den Pionieren, die im Kampf standen, als
noch morphologische und systematische Lehrart herrschten,
wollen wir es nicht verargen, wenn sie ihr Prinzip mit
aller Schärfe betonten — und dabei auch manchmal
— 32 —
irrten. Eine Anschauung hat nur dann Aussicht zu siegen,
wenn sie ihr Ziel unverrückt im Auge hat; dabei wird
man aber meistens ins Extrem verfallen. Lassen wir
uns die Freude an der Arbeit jener Vorkämpfer also
nicht vergällen; einzelne ihrer Angaben mögen fallen,
wenn nur der Geist bleibt, in dem sie kämpften. Wir
Lehrer aber können auch hier lernen: es gilt, möglichst
nichts zu lehren, was wir nicht selbst geprüft und als
wahr erfunden haben.
Zudem hat man sich auf pädagogischem Gebiet seit
fast 20 Jahren Gedanken darüber gemacht, wie wohl
das morphologische Element im biologischen Unterrichte
auch zu seinem Rechte kommen könne. Ich nenne hier
nur Seyfert und Wilk Seyfert^) meint, die Beschreibung
habe nicht alle Einzelheiten au&uzählen, sondern nur
die charakteristischen, hie und da müsse aber der Übung
wegen eine eingehende Beschreibung stattfinden. Wilk^
bezweifelt das: »Die Beobachtung der Formen, das gebe
ich zu, die Beschreibung der Lebewesen, das bestreite
ich. Die Beschreibung der äußeren Gestalt kann höch-
stens noch eine Form der Zusammenfassung des durch-
genommenen Stoffes nach Beendigung der spekulativen
Synthese sein oder besser eine Aufgabe der Anwendungs-
stufe Hier kann ihm auch ein festgesetztes Schema
als Disposition seiner Beschreibung gute Dienste leisten.c
Dem gegenüber behaupte ich, daß schon vor und während
der spekulativen Synthese die Betrachtung der Form
vorzunehmen ist. Man muß die Zähne des Hasen genau
kennen, also auch beschreiben können, ehe man ihren
Wert für seine Ernährung erschließen kann. Also nicht
nur im vierten Schuljahr, wo es darauf ankommt, die
allgemeinen Grundbegriffe der Formen zu erörtern, oder
bei Besprechung ausländischer Gewächse wird, wie Wük
^) Nach Wük^ und: Der gesamte Lehrstoff der Natnrkande.
Leipzig, Wanderlicb, 1888.
*) Die Syothese im Datnrgeschiobtl. Unterricht LangeDsaln»
HermaoD Beyer k Söhne, 1896.
— 33 —
will, sich »eine Beschreibung ohne Auslassung emp-
fehlen c. Manchmal wird ein Stempel oder eine Blüte,
eine Wurzel oder ein Blatt ohne Auslassung besprochen
werden müssen, wenn wir auch hier an unserm Vor-
schlag, die Organismen nur nach bestimmten E^oblemen
zu besprechen, fest halten. Auch »kann nicht nurc,
sondern muß auf der Stufe der Anwendung die Zusammen-
fassung des morphologischen Materials stattfinden; aber
die beschreibende Arbeit muß schon vorher geleistet sein.
Oanz verwerflich ist es aber, die beschreibende Arbeit
einem Schuljahr — wie Wilk will, dem 4. — zuzuweisen.
Man soU in den Kindern gerade zu Anfang des Unter-
richts Liebe zum Gegenstand wecken; das kann eine be-
schreibende Naturgeschichte nicht leisten. Die allgemeinen
Orundbegrifle der Formen zu erörtern, ist erst recht nicht
angängig, da diese schon seit Lüben nur auf Orund
reichlicher Anschauung gewonnen werden dürfen. Dem-
nach bleibt der Synthese des naturgeschichtlichen Unter-
richts auch auf der Oberstufe die Beschreibung von
Formen, und will man der Biologie recht dienen, so darf
man die Morphologie nicht vernachlässigen.
Nun darf aber die Anschauung keineswegs auf die
Morphologie beschränkt bleiben. Auch das Leben in der
Natur muß der Anschauung, der Beobachtung zugängig
gemacht werden. Deshalb darf sich der Naturgeschichts-
unterricht nicht auf das Schulzimmer beschränken. Wenn
er gedeihen soll, gehört er hinaus ins Naturleben, er muß
im Feld, im Wald, am Dorfteich erteilt werden.
Man sollte nun meinen, daß über die Notwendig-
keit der Schulausflüge gar kein Zweifel entstehen
könnta Es dtbite doch klar sein, daß man ein klares,
gemütvolles Verständnis der Natur nur im Anschauen
derselben erreichen kann. Aber man gehe nur einmal
hinein in unsere Schulen, so wird man auch heute noch
vielfach bloße Betrachtung von Einzelobjekten, im Schul-
saale vorgenommen, antreffen. Das mag einmal daran
Fid. Mag. 888. Wagner, Die Deaeren Bestiebnugen naw. 3
— 84 —
liegen, daß unsere Lehrer selbst einen mangelhaften natur.
geschichtlichen Unterricht genossen.^) Andere fürchten
die Haftpflicht oder den Zeitverlust und schützen weite
Wege vor. Nun ist es mit der Haftpflicht wirklich nicht
so schlimm, auch gibt es ja Versicherungen; weite Wege
könnten nur in Großstädten als Abhaltungsgrund geltend
gemacht werden. Der Zeitverlust ist aber reine Fabelei
Allerdings wird der Lehrer sich noch weit besser als
sonst auf seinen Unterricht vorbereiten müssen und der,
der nicht recht gesattelt ist, bleibe lieber daheim. Aber
man beachte, ehe man noch weiter von Zeitverlust redet:
Der Reichtum des naturwissenschaftlichen Unterrichts
besteht nicht in der Fülle der Einzelheiten, sondern in
der Verkettung der Tatsachen. Das Leben ist die Haupt-
sache. Wo bleibt da der Unterricht im Zimmer? Liebe
zur Natur kann doch wohl nur im Umgang mit ihr ge-
wonnen werden. Wer mit offenem Auge durch sie hin-
durch wandert, wird durch den Naturgenuß gebessert.
Dann wandere man mit unsern Sonntagsausflüglem. Ihr
Ziel ist wohl meist nicht die Natur, sondern ein Ver-
gnügungslokal. Folgt man aber an einem Sommerabend
ihren Pfaden, so kann man an weggeworfenen Blumen
und Zweigen das Interesse an der Natur erkennen. Es
ist doch wahrlich traurig genug, daß in der Nähe mancher
Städte Blumen immer seltener werden und manche ganz
ausgestorben sind. Die Schule aber macht mit, rupft
auch ab, um die EInder der Natur einem toten Unter-
richt im Zimmer zu opfern. Und dann rufen wir nach
Kunst in der Schule. Aber die »Natur als Schule der
Künste lernen unsre Edoder nicht kennen.
Wem aber das alles noch nicht Gründe genug für
die Notwendigkeit der naturgeschichtlichen Ausflüge sind^
der lese noch in irgend einem Kompendium der Methodik
^) Das gilt anch jetzt noch. Wo sind an uDsereo UoiversitäteD
zur Zeit zooiogisohe Aasfldge? Vgl. aaoh B. Sehmidy Der natur-
wisBeosohaftliche Unterricht, S. 258.
— 86 —
tber den Wert von Sohnlausflügen im allgemeinen i) und
denke über die erziehliche, hygienische und soziale Be-
deatong derselben nach.
Auf die Dorchführong im einzelnen einzugehen, ist
hier nicht der Baum; ich verweise aber auf die aus-
gezeichneten Arbeiten Junges^ und Schellers^. Nur
darauf möchte ich hinweisen, dafi über die Beobachtungen
ein Tagebuch zu führen ist^) In die Schülerhefte werden
nur die Ergebnisse, und zwar nach der unterrichtlichen
Besprechung, eingetragen.
Es gibt aber auch Verhältnisse, unter denen Schul-
ausfiüge sehr erschwert werden, so in größeren Städten
durch die weiten Entfernungen. Man ist deshalb daran
gegangen, Schul- oder Fflanzengärten anzulegen. Diese
sollen die Natur ersetzen, aber auch biologische Fragen
durch flrmöglichung exakter Versuche und tägliche Be-
obachtung der Pflanzen klären helfen. Pfuhl^) unter-
scheidet Schulgärten und Pflanzengärten. Schulgärten
dienen nach ihm der körperlichen Beschäftigung der
Kinder, stehen also den Schul Werkstätten nahe; Pflanzen-
gärten sollen nur Pflanzen material liefern, können also
auch von Schuldienem oder Oärtnern gepflegt werden.
Für Volksschulen sind wohl beide Arten zu verbinden.
Die Arbeit in diesem Schulgarten übernehmen also die
Kinder, sie werden aber vom Lehrer angeleitet und be-
*) Lombergt Über Schul Wanderungen im Sinne des erziehenden
Unterrichts. Langensalza, Hermann Beyer & Söhne (Beyer & üann).
*) Was ist zur Ausführung yon Exkursionen zu beachten?
S. 218 in Junges Beiträgen zur Methodik des naturkundlichen Unter-
richts. Langensalza, Hermann Beyer & Söhne (Beyer k Mann), 1904.
Vgl. auch PUU, Naturbeobachtung des Schulers. Weimar, Böhlau.
*) Natnrgeschichtliche Lehrausflüge. Pädagogisches Magazin^
Heft 250. Langensalza, Hermann Beyer k Söhne (Beyer k Mann).
^ Der Lehrer lege kein Herbarium an; er führe ein natur-
geschichtiiches Tagebuch. & 97—109 in Oroths trefflichem Buch:
Natoratudien. LangeiisaUa, Hermann Beyer k Söhne (Beyer k Mann).
■) Unterricht in Naturkunde, Abschnitt Pflanzengarten. Leipzig,
Teubner, 1902.
% 3*
i
-- 36 —
aufeichtigt Im Garten sind nicht nur eigentlfohe Garten-
gewächse, sondern auch andere Eulturgewächse zu pflegen;
sogar den Unkräutern muß ein Platz eingeräumt werden.
Man kann die Pflanzen auch nach biologischen Gesichts-
punkten ordnen, wie das Säurich^) im Zentralpflanzen-
garten für Chemnitz tut um den Pflanzen aber ihre
natürlichen Wachstumsbedingungen zu gewähren, muß
man natürliche Gruppen anlegen. Ein Teil des Gartens
muß die Wiese, ein andrer das Feld, ein dritter den
Wald darstellen. Die Bäume sind dann am besten am
Rande oder auf dem anliegenden Schulhofe anzupflanzen.
In ihrem Schatten gedeihen die Schattenpflanzen des
Waldes. An einer Stelle des Gartens soll sich auch ein
kleiner Teich oder doch ein Freilandaquarium befinden,
an dessen Rand die Sumpfflora anzupflanzen ist Nach
dem Teiche müßte sogar ein kleiner Bach fließen.
In der Praxis wird man freilich seine Forderungen
nicht so hoch stellen dürfen; denn bei jedem Schulhause
einen solchen Schulgarten anzulegen, erscheint unter den
heutigen Verhältnissen unmöglich. Entweder gibt man
sich nun mit einem kleineren Garten oder gar mit einigen
Beeten auf dem Schulhofe zufrieden, oder man legt einen
Zentralpflanzengarten an. Er dient wie in Chemnitz allen
Schulen zu gleicher Zeit und kann dann in idealem Sinne
angelegt werden. Aber wegen hoher Bodenpreise wird
man ihn hinaus vor die Stadt verlegen müssen. Dann
kann aber dieser Garten kaum zu wirklichen Beobachtungen
benutzt werden, liegt er doch in gleicher Feme mit der
freien Natur. Er kann höchstens im Pfuhlschen Sinne
ein Pflanzengarten sein, der die zur Besprechung nötigen
Pflanzen abgeschnitten zur Schule liefert Wollte man
auch wirklich Ernst mit dem naturgeschichtlichen unter-
^) ZeDtralpflaDzeogarten in Chemoits. Päd. Warte 1905, H. 19.
Ygl. ferner: Beyer, Die erdeheode Bedeatuog des Sohnlgarteos.
Langensalza, Hermann Beyer & Söhne (Beyer k Mann). jioJbermaim,
Der Schulgarten. Wiesbaden 1906. Stempel^ Der Schulgarten. Minden
1906.
— 37 —
rieht machen und ihn zum Teil im Schulgarten abhalten,
80 würde man bald zur Einsicht kommen, daß er viel zu
klein wäre fOr die vielen Schulklassen, die ihn täglich
besuchen mußten. An körperliche Beschäftigung, an ein
Verwachsen des Saudes mit seinem Oarten und seinen
Pflanzen wäre gar nicht zu denken. Ich meine, ein solcher
Schulgarten (Pflanzengarten) verfehle seinen Zweck voll-
ständig. Wenn er wirklich nur losgelöste Pflanzen liefern
kann, so sollte man die Lieferung einfacher einem Oärtner
oder Eräutersucher übertragen. Jedenfalls ist man in
Hannover auf dem rechten Wege. Dort besaßen von
20 Schulen 11 Schulgärten, die aber von allen Schulen
benutzt werden. Was dort möglich ist, sollte auch in
andern großem Städten möglich sein. Wenn die Schul-
häuser genügend licht haben und die Schulhöfe allen
Anforderungen genügen, dann muß sich doch an einer Süd-
seite ein Stückchen Erde finden, auf dem einige Beete
anzul^en sind. Wenn auch die Anzahl der Pflanzen-
arten nicht so groß ist wie im Pfuhlschen oder Säurich-
schen Pflanzengarten, so werden doch diese Pflanzen der
Beobachtung und Pflege wirklich zugänglich sein. Aus
meiner Erfaiirung weiß ich, daß selbst mit solch kleinen
Mitteln sehr viel Gutes zu erreichen ist.
Sollte aber selbst das nicht möglich sein, dann bleibt
dem Lehrer weiter nichts übrig, als sich in Kästen und
Blumentöpfen am Fenster seinen Garten zu schaffen. Wer
einmal den Versuch gemacht und das Interesse gesehen
hat, mit dem die Kinder auch nur Bohnen keimen sehen,
der wird alljährlich seinen Schulgarten im Fenster seines
Klassenzimmers pflegen.
Wir könnten hier ja auch der Blumenpflege gedenken.
In vielen Schulen gibt man jedem Kinde eine Blume zur
Pflege mit nach Hause. Das fällt aber aus dem Rahmen
des natuigeschichtlichen Unterrichts hinaus; mau kann
dadurch wohl Liebe zu den Pflanzen pflegen, aber für
den Naturgeechichtsunterricht verwertbar ist die Blumen-
pflege nicht
— 38 —
Wo man aber Bäume auf dem Scholbofe anpflanzt
und einen Schulgarten anl^ da werden sich auch gern
Yögel einstellen, an Baupen, Schmetterlingen, Käfern wird
es nicht mangeln. Dennoch wird man gut tun, besondere
Veranstaltungen zur Pflege der Tierwelt zu treffen. Es
wären also an den Bäumen Nistkästen anzubringen: im
Winter müfiten die Yögel liebevoll gepflegt werden. Auch
einige Tierkäfige dürften im Schulgarten nicht fehlen;
wenn sie auch nur einige Kaninchen, ein Eichhörnchen
oder einen Raben enthielten, würden sie manche Be-
obachtung ermöglichen und die Liebe zur Natur pflegen.
Tauben ließen sich leicht halten, finden sie doch genügend
Nahrung auf dem Schulhofe. Baupenkästen mögen in den
Klassenfenstem stehen.
Schon oben wurde erwähnt, daß der Schulgarten auch
einen kleinen Teich oder ein Freilandaquarium haben
müßte. In diesem dürfen natürlich die Tiere nicht fehlen.
Fische und Frösche, auch Kaulquappen sind so der Be-
obachtung zugängig. Schnecken, Wasserläufer, Wasser-
käfer ergänzen das Naturbild. An anderer Stelle des
Gartens steht, von Gebüsch halb versteckt, ein Kasten
mit einigen Beptilien, ein Terrarium. Alle diese Ein-
richtungen lassen sich nach den vorhandenen Mitteln ein-
facher oder umfangreicher gestalten. Eine einfache Kiste
mit Glasdeckel kann schon ein Terrarium abgeben; ein
Aquarium^) kann man sich für 60 Pf. aus einem zer-
schnittenen Petroleumballon herstellen. Beide können
ihre Aufstellung auch im Schulzimmer finden. Je ein-
facher sie sind, desto besser erfüllen sie schließlich ihren
Zweck, da sie zur Nachahmung in der Tierpflege anr^n.
Tierpflege ist aber die erste Vorbedingung für Liebe zu
den Tieren und beugt am ersten der Tierquälerei vor.
Freilich darf das Halten von Tieren nicht selbst Tier-
quälerei werden. Die Tiere verlangen sorgfältige Pflege.
Diese soll von den Schülern selbst übernommen werden.
^) Junge beoutste soerst eioeo SnppoDteller als Aquariam.
— 39 —
Die Arbeit wird genan verteilt; der Lehrer führt nur
die Aufsicht
Schließlich seien als wertvoll für den Unterricht auch
noch die Tiergärten empfohlen. Sollen sie aber dem
Unterrichte recht dienen, so muß jedem Tier möglichster
Spielraum für seine Bewegung gestattet sein; auch müssen
möglichst natürliche Bedingungen geschaffen werden. Da
femer der Naturgeschightsunterricht fast ausschließlich
heimatliche Tiere behandelt, sollte auch der Tiergarten
recht viel heimische Tiere enthalten. Bestrebungen, wie
sie der Tiergarten verein zu Jena^) zeigt, sind deshalb nur
anzuerkennen. Dieser Verein hat es sich zur Aufgabe
gestellt, den von einem spekulativen Wirte errichteten
Tiergarten heimischer Tiere zu erhalten und weiter aus*
zugestalten. Möchte man doch auch in andern Städten
in ähnlicher Weise vorgehen!
Die Beobachtung von Tieren und Pflanzen, wie sie
durch die eben geschilderten Veranstaltungen ermöglicht
werden soll, genügt aber nicht Schon die morphologische
Betrachtung fordert Hervorhebung einzelner Erscheinungen
und Darstellung derselben an der Tafel oder durch be-
sondere Wandbilder, um diese gesondert von andern einer
genauen Besprechung unterziehen zu können. In der
Biologie handelt es sich aber um die Klärung einzelner
Lebensvorgänge. Diese sind nicht nur mit andern Lebens-
vorgängen, sondern auch mit den mannigfaltigsten be-
dingenden Ursachen verknüpft. Wollen wir einen einzelnen
Vorgang besprechen, so müssen wir ihn von andern Er-
scheinungen trennen und jede einzelne Bedingung für
denselben unserer Betrachtung unterziehen. Wir müssen
uns deshalb die Wissenschaft zum Vorbild nehmen und
auch in der Biologie Versuche und Experimente anstellen.
Den Sandern ist die Wirkung des Lichtes im Pflanzen-
reiche im allgemeinen klar. Sie kennen aus der Be-
obachtung Licht- und Schattenblätter, sie wissen auch,
^) Jetzt leider eiogegangeo.
— 40 —
daß die Pflanzen nach dem Lichte hinwachsen und kennen
die gelben Stengel im Keller gewachsener EartofFeki.
Sind die Kinder zu Waramfragen angeleitet worden —
das geschieht ja durch die Biologie immer — so werden
sie jetzt fragen: »Wie kommt es, daß die Pflanze so
nach licht strebt? Wie kommt es, daß die Pflanzen im
Dunkeln nicht eigrünen und weder Blüten noch Früchte
tragen?« Wir untersuchen zun^^hst die Erscheinung an
sich etwas genauer.
I. Wir pflanzen Bohnen unter sonst gleichen Be-
dingungen,^) bedecken aber die einen mit einem dunklen
Kasten, die andern setzen wir dem Lichte aus und zwar
wieder die einen direktem, die andern diffusem Sonnen-
lichte. Wir beobachten, daß die Pflanzen in direktem
Sonnenlichte am kleinsten bleiben. Die Pflanzen in
diffusem Lichte werden länger, die Blätter größer. Die
im Dunklen gewachsenen Pflanzen bekommen unverhältnis-
mäßig lange Stengel, die Blätter aber bleiben klein und
die ganze Pflanze sieht gelblich-weiß aus.
Das Sonnenlicht hat also Einfluß auf die Größe der
Blätter und die Länge der Stengel. Es bedingt die grüne
Farbe unsrer Pflanzen.
n. Wir hatten beobachtet, daß die Pflanzen dem
Lichte zustreben. Wir bringen wieder Bohnenkeimlinge
bei sonst gleichen Bedingungen unter dunkle Kästen, die
an der Seite oder im Deckel, senkrecht oder schräg über
den Pflanzen eine kleine Öffnung haben. Die Pflanzen
werden gegenüber uubeschatteten Kontrollpfianzen wieder
lange Stengel treiben. Sie wachsen nach dem Lichte.
Die Blätter sind an der dem Lichte zugewandten Seite
grüner als an der abgewandten.
Die Pflanzen streben also nach dem Lichte. Die
langen (etiolierten) Stengel sind also zweckmäßig, sie
') Also gleicher Bodeo nod gleiche Wärme. Es wird sich auch
empfehlen, die Bohnen solange unbedeckt su lassen, bis sie den
Boden yerlassen. Die bedeckten wurden sonst wegen geriogerer
Erwärmung später aufgehen.
— 41 —
biiDgen die Pflanzen dem lachte näher. Warnm etioliert
aber die Pflanze im Dunkeln? Warnm nimmt sie Kummer-
formen an?
HL Es fehlt an Blattgrün. Wir ziehen dasselbe mit
Alkohol aus getöteten Blättern aas. Im Sonnenlichte
wird es zerstört, im Dunkeln behält es seine Farbe. Auch
haben ja Pilze, femer Blütenteile auch kein Blattgrün.
Es fehlt also etwas anderes. Was mag das sein? Was
könnte das sein?
IV. Wir kennen noch andere Pflanzenstoffe. Welche?
In Qetreidekömem und Kartoffeln fanden wir Stärke.
Auch haben wir Stärke schon in Blättern nachgewiesen.
Könnte hier nicht ein Pflanzenstoff, vielleicht gar Stärke
fehlen? Womit könnten wir Stärke nachweisen? — Stärke
können wir durch die Jodprobe finden. Wir führen sie
bei grünen Blättern durch, nachdem wir das Chlorophyll
entfernt haben; desgleichen an etiolierten Pflanzen. Den
im Dunkeln gewachsenen Pflanzen fehlt die Stärke. Ob
das an mangelndem Lichte liegt?
V. Wir untersuchen normale Blätter am Tage und
am frühen Morgen. Am Morgen besitzen die Blätter
keine Stärke. Ihnen fehlte in der Nacht das Licht; die
Starke wurde verbraucht.
YL Wir verdunkeln nur einen Teil eines Blattes
durch Überlegen eines Staniolstreifens. Nachdem wir
nach einigen Stunden das Blatt getötet und ihm sein
Chlorophyll entzogen haben, finden wir, daß der dunkle
Teil des Blattes keine oder doch nur geringe Mengen
Stärke enthält Also mangelt auch hier die Stärke, wo
eine Verdunklung stattfand.
Wir dürfen also schließen, daß in verdunkelten Blättern
keine Stärke entsteht und daß infolge davon die anomalen
Wachstumserscheinungen eintreten. Die Pflanze braucht
also Licht, um Stärke bilden zu können, ohne Stärke ist
aber keine Blüten- und Fruchtbildung möglich. Der
Drang nach dem Lichte, den die Pflanze bei dem Etiolieren
za^ ist demnach imendlich zweckmäßig. Nun werden
— 42 —
uns auch so maDche andre Er8(^einaDgeD im Pflanzen-
reiche klar. Wir erkennen die Zweckmäßigkeit der
Schattenblätter und der merkwürdigen Blattstellung, bei
der kein Blatt das andre verdunkeln will. Wir erklären
uns auch, warum viele Pflanzen ranken, warum im
schattigen Buchenwald kein Unterholz vorhanden ist und
alle Blutenpflanzen im Frühjahre erscheinen, wenn das
Laubdach noch nicht entwickelt ist
Man könnte entgegnen, daß, um dies zu erkennen,
doch keine große Versuchsanstellung nötig sei, die Eander
sähen das auch ohne dies ein. Man muß sich aber klar
machen^ daß man ohne die Versuchsreihe den Kindern
etwas dogmatisch gibt und die Eander glauben müssen,
daß es so ist; sie wissen aber nicht, warum es so ist
und sein muß. Macht man mit den Warumfragen wirk-
lich Ernst, d. h. treibt man wirklich Biologie und gibt
sich nicht mit der bloßen Form oder gar dem inhalts-
losen Worte zufrieden, so muß auch der Versuch im
Unterricht Platz finden.
Man wende auch nicht ein, daß in einfachen Schul-
verhältnissen Zeit und Mittel mangelten. Man beachte,
daß nicht »vieles, sondern viele zu behandeln ist und daß
die obigen Versuche mit geringen Mitteln durchzuführen
sind. Es gibt aber auch noch einfachere Versuche. An-
leitung zu solchen Versuchen geben in mustergültiger
Weise Schleichet-t^) und Kienüx- Oerloff^^ auch schon
Junge und 8chmeil\ doch fehlt uns noch eine Physiologia
pauperum. Eine solche müßte alle Versuche zusammenstellen,
die mit den bescheidensten Mitteln durchzuführen sind.
In Zoologie ist eine so weitgehende Versuchsanstellung
freilich nicht möglich. Die Tierwelt ist unseren Versuchen
fast nicht zugängig; Vivisektionen können wir nicht vor-
nehmen. Wir müssen uns hier an die Beobachtungen
^) AoleitüDg zu botanisoheo BeobachtaDgeo und pflaozeDphysio-
logiscbeo Experimeoten. LangeoBalza, Hermann Beyer & Söhne
(Beyer & Mann).
*) Methodik des botanisohen Unterriohts.
— 43 —
im Rahmen der oben angegebenen Yeranstaltangen (Tier-
käfige, Aquarien, Terrarien, Baupenkästen) halten. In
anderer Beziehung sind wir abei in der Zoologie wieder
besser daran, sind doch viele Vorgänge im Tierreiche
grob anatomisch: ich denke an die Muskelbewegong, die
sichtbare und hörbare Blutzirkulation and die Atmung.
Dazu kommt, daß ein großer Teil der Tiere dem Menschen
so nahe steht, daß wir Vorgänge aus ihrem Leben in
und an uns wiedererkennen und beobachten können.
Wir können aber auch einige Organe den Kindern direkt,
wenn auch nicht lebend vorführen. So fehlt es nicht an
Lehrern, die ein Ealbsherz oder ein Ochsenauge vor den
Kindern zergliedern oder deren Bewegung zeigen.
Weiterhin fehlt es auch nicht an Modellen, etwa der
Sinnesorgane oder der Eingeweide. Neuerdings tritt zu
diesen noch das »zootomische Modell«, das auch Be-
wegungen, also das Organ in Funktion zeigt Es werden
z. B. Verkürzungen und Verlängerungen der Linse in
unserm Auge, das Knochengerüst mit Beugemuskeln und
die Lungenatmung mit Hilfe des Zwerchfelles gezeigt.^)
Damit sind wir schon hinübergetreten auf das Gebiet
der Schulsammlungen. Daß auch diese dem biologischen
Geiste im Unterricht entsprechen müssen, ist klar. Am
entbehrlichsten sind noch Herbarien. Immerhin können
auch sie wertvolle Dienste leisten. Den Unterricht darf
man freilich nicht an sie anschließen, aber man kann
einzdne behandelte Exemplare pressen, sie vorsichtig auf
Papier aufkleben und mit biologischen Stich werten ^) ver-
sehen. Man kann* dann diese Herbarblätter bei Wieder-
holungen benutzen, kann sie aber auch unter Glas zur
täglichen Betrachtung aufstellen. Selbstverständlich wird
man auf einem Blatt alle Entwicklungsstadien der Pflanze
vereinigen, auch lassen sich mit Stecknadeln Freunde
*) Vergleiche in Natur und Schule*!, H. 1, I, H. 7 und folgende
Hefte.
*) Pfuhly Der Unterricht in der Pflansenkunde. Leipzig, Teubner,
1902.
— 44 —
oder Feinde aus der Tier- und Pflanzenwelt anstecken
oder ankleben, so daß man auf einem Herbarblatt da»
Leben einer Pflanze dargestellt findet
Will man sich mehr Mühe geben, so kann man die
Pflanzen auch im Sandbad trocknen.^) Man vermag bei
genügender Vorsicht die Pflanzen nicht nur in natürlichen
Farben, sondern auch in natürlicher Form darzustellen.
Bringt man dann auf ihnen noch Tiere in lebenswahrer
Haltung an, etwa Baupen fressend oder spannend, Bienen
oder Schmetterlinge Honig saugend, so entstehen herr-
liche Biologien, die ausnahmsweise auch bei fehlendem
Material im Unterrichte zu verwenden sind.
Auch die Tiersammlungen müssen biologisch gestaltet
sein. Der Specht wäre also kletternd, die Meise turnend
darzustellen; auch ließe sich leicht ein Ast finden, der
die Arbeit des Spechtes zeigt. Freilich gehört zur Her-
stellung solcher Biologien eine bedeutende Geschicklich-
keit; ein schlecht ausgestopftes Tier hat keinen Wert
Es könnte nun scheinen, als ob neben den mancherlei
Veranstaltungen und Sammlungen für die Anschauung
im naturgeschichtlichen Unterricht kaum noch ein Platz
für Bilder bleiben könnte. Es ist richtig, daß da, wo
natürliche Objekte oder Präparate solcher vorhanden sind^
diese zuerst zu berücksichtigen sind; aber selbst dann,
wenn sich diese nicht beschaffen lassen, ist erst noch die
Frage zu erörtern, ob man nicht ein anderes Objekt mit
gleichem oder doch ähnlichem Erfolg behandeln könnte.
Man wird also das Anschauungsbild meist nur benutzen,
wenn es gilt, zum behandelten Gegenstand ähnliche ver-
gleichsweise heranzuziehen, vor allem auch, wenn die
Systemstufe Stoffe zu wiederholen hat, die zurzeit nicht
in Natur zu beschaffen sind, oder auch, wenn auf der
Anwendungsstufe die Kinder ihre neu erworbenen Kennt-
nisse verwerten sollen. Ausnahmsweise könnte auch der
^) Vgl. Natur und Schule, U. Heft, B.2fL Befer. des LehreiB
Bankier.
— 45 —
Fall eintreteD, daß ein Tier zwar beobachtet wurde, aber
nicht in einer ihm ganz eigentümlichen Haitang und
Umgebung, oder daß die Beobachtung so weit zurückläge,
daß die Vorstellungen erst wieder geklärt werden müßten.
Endlich könnte es sich noch um innere Organe oder um
Mikroorganismen handeln, die auf Bildern darzustellen
wären.
In einzelnen Ton diesen Fällen wird es jedoch immer
noch möglich sein, das Bild auszuschalten, wenn der
Lehrer im Zeichnen gewandt ist; vor allem, wenn innere
Organe oder Mikroorganismen zur Besprechung stehen,
wird der Lehrer, oft auch der Schüler, das Erschaute in
größerer oder übersichtlicherer Form darstellen können.
Die Bilder müssen natürlich biologisch gestaltet sein,
d. h. das Leben des Tieres oder der Pflanze mit zeigen.
Handelt es sich etwa um die Darstellung eines Tieres, so
wird ein Tier gesondert im Vordergründe stehen müssen,
weitere etwas zurück, doch auch noch so, daß alle Schüler
einer normalen Klasse sie noch gut erkennen können.
Dadurch, daß ein Tier im Vordergrunde steht, wird das
Lateresse gleich auf dieses gelenkt werden, so daß die
Besprechung des Bildes einen geordneteren Verlauf nehmen
kann. Wären die zurückstehenden Tiere zu klein, so
▼erfehlten sie jeden Zweck; denn dann müßte ein Herum-
zeigen stattfinden, wozu nicht teure Bilder nötig sind,
sondern Textabbildungen guter Bücher genügen. Ferner
werden alle Tiere in charakteristischer Haltung und Tätig-
keit zu geben sein. So kann das Tier im Vordergrunde
etwa Wache stehen, die anderen können fressen oder
ruhen. Natnrtreue und künstlerische Darstellung zu
fordern, ist wohl kaum nötig, da dies selbstverständlich
arscheint Leider stehen noch nicht alle naturgeschicht-
lichen Anschauungsbilder auf dieser Höhe. Wir finden
da vielfach mangelhafte Zeichnung, falsche Haltung, un-
genaue Farbengebung und Stoffüberhäufung. Solche Bilder
sind dann künstlerisch und pädagogisch wertlos.
Glücklicherweise sind in den letzten Jahren auch
^ ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^H
— 46 —
Bilder auf dem Plan erschienen, die allen Forderungen
entsprechen; manche Verleger lassen auch ihre alten nur
Morphologisches zeigenden Bilder umarbeiten und dabei
die Biologie berücksichtigen. Bahnbrechend war auch
hier Schmeil; ^) wer gute Bilder anschaffen will, der stelle
bei der Auswahl jedes Bild neben ein ^'cAm^sches, er
wird dann sehen, was gut ist; ich glaube aber, Schmeit
wird stets siegen. Für Morphologie und Anatomie werden
auch die zoologischen Wandtafeln von PfurtscheUer in
Wien 2) sehr empfohlen; sie gehen aber über den Bahmen
der Volksschule weit hinaus.
Als Anschauungsmittel können weiter die Natur-
schilderung, die Anekdote und das Gedicht gelten. Die
Naturschilderung kann ihren Platz da erhalten, wo Einzel-
heiten zusammenzufassen sind, also etwa bei der Total-
auffassung einer Lebensgemeinschaft Ich erinnere mich
z. B. sehr gern der Schilderung, wie sie Professor Detmer
in seinen Vorlesungen vom brasilianischen Urwald oder
vom Urwald am Eubani gibt Man muß freilich schon
das Wesen der Schling- und Überpflanzen kennen, auch
den Kampf der Pflanzen ums Licht, um eine solche
Schilderung verstehen zu können. Aber wenn sie, wie
gesagt, im Unterricht da auftritt, wo der behandelte Stoff
zusammenzufassen ist, so kann sie, ist sie nur gut, natur-
wissenschaftlich, ästhetisch und religiös zu gleicher Zeit
wirken. Ich denke, das darf sie hier; denn da die Kinder
im vorhergehenden Unterricht immer exakt denken mußten^
ihnen auch keine Phrase gestattet wurde, so müssen sie
hier ahnend stehen. Sie werden nicht Worte nachreden^
sondern sich von einer solchen Schilderung anregen lassen^
auch einmal zu sehen, was der dichterische Naturforscher
gesehen hat. ') Das setzt natürlich einen recht sparsamen
^) Waodtafeio (KüoBtlersteinseichnaDgeD). Leipsig, Nägele.
Vgl. Prospekt.
>) Natnrwisseoscb. Woohensohrift 1907, H. 48.
*) Ratxel, Natürsobilderaog. Müncheo und Berlin, Oideobarg
1904.
— 47 —
rfebrauch solcher Naturschilderungen voraus; sie sollen
nicht täglich Brot werden. Das gleiche gilt von der
Anekdote. Aber sie muß auf eine Einzelheit hinlenken.
Gerade diese Einzelheit, in der eine naturgeschichtliche
Wahrheit steckt, muß so in den Vordergrund treten, daß
alles andre nur kleines Beiwerk ist. Die Poesie darf
gleichfalls nur sparsam, gleichsam als Zuckerbrot, im
Unterricht verwendet werden, am besten noch bei der
Anwendung oder wenn auf naturkundlichen Gängen es
die Stimmung ergibt Wenn ich mir einmal solche Werke,
wie die von Reling und Bohnhorst^) oder Seidel^) an-
sehe, die entweder nur oder doch viel solcher Stoffe
geben, so will es mir scheinen, es sei auch recht viel
Spreu darunter.
Im Lesebuche stehen diese Sachen wohl besser. Der
Deutschunterricht kann sie gut verwerten und kann so
der Konzentration des Oedankenkreises dienen. Dennoch
wollen mir auch dort die heimatlichen Naturschilderungen
mit Bildern nicht so sehr wie Qmwentx^) gefallen. Die
Anschauung kann da mehr leisten als das Lesebuch.
Wir müssen hier nun auch dem naturkundlichen
Zeichnen einen Platz einräumen. Wenn es auch nicht
za den Anschauungsmitteln im eigentlichen Sinne des
Wortes gehört, so stützt es doch diese und macht sie erst
recht klar. Allerdings tut das Wort hier schon viel —
vorsichtig angewandt, wird es auch durch freie Rede der
Kinder deren Vorstellungen klären helfen — ; aber höher
steht das Zeichnen. »Neben dem fertigen Bilde stehe
stets das Entstehende. Wer nach dieser Methode (?)
unterrichten will, mache den ausgiebigsten Gebrauch von
der Kreide. Mit wenigen Strichen an die Wandtafel ist
für klare AufEassung oft mehr getan, als durch natürliche
Objekte und prächtige Bilderc, sagt schon Leonhardt
') unsere Pflaozen. Gotha, Thieoemann, 1889.
*) Ergebnisse und Präparationen. Leipzig, Brandstetter, J890 ff.
^ Die Heimatkunde in der Schule. Berlin, Bornträger, 1906.
- 48 —
1883.^) Heute geht man über die »vergleichende Natur-
kunde« hinaus, auch im Zeichnen. Wtüier Schoenichen^)
zeigt uns, wie man auch im »Schemabildc Biologie zeigen
kann. Zur Blüte zeichnen wir jetzt das besuchende
Insekt und wie ihm der Folien aufbürdet oder der
Honig verweigert wird. £3 gibt kein besseres Mittel,
Formen aufzufassen, als das Zeichnen. Und prägen sich
dann mit dem gezeichneten Bilde auch noch biologische
Tatsachen ein, so muß ims das doppelt angenehm sein.
Allerdings denkt Leonhardt nur an das Zeichnen des
Lehrers. Aber auch die Schüler können und sollen
zeichnen.
Es zeigt sich bei der Besprechung einer notwendigen
Pfianzenform, daß die Kinder sich nicht auszudrücken
verstehen. Der Lehrer möchte doch nicht zu viel geben;
so stockt der Unterricht. Jetzt kann ein zeichengewandtes
Kind an die Tafel treten imd die Form anzeichnen.
Selbstverständlich muß sie erst gehörig angeschaut werden;
ist ein Schnitt zu zeichnen, so wird er vorher auch aus-
geführt Jetzt zeichnet nun das Kind, und es zeidmet
im allgemeinen richtig. Aber da und dort hebt sich ein
Finger, da muß die Form eckiger sein, dort ist noch ein
Härchen oder ein Einschnitt entdeckt worden. Ehe wir
es uns versehen, steht ein verbessertes Bild an der Tafel,
die Yorstellungen sind geklärt und die fehlenden Begriffe
ohne Zwang durch die Kinder selbst eingeführt Noch
mehr wird das Interesse aber dadurch gehoben, daß man
Farben anwendet Wo es geht, benutze man die Farben,
die die Natur zeigt Schematische Farbengebung setzt
schon eine gewisse Begrifbbildung voraus. Man muß
aber versuchen, die Kinder immer möglichst lange beim
realen Inhalte festzuhalten. Zur Entwicklung des Begriffes
wird das Wort schon das seine tun. Manchmal muß man
jedoch davon abweichen. Will man z. B. die verschiedene
^) YergleioheDde Zoologie. Jena, Matthfti, 1883.
^ 80 Sohemabilder und Zoologische Sohemabilder.
— 49 —
Herkunft Ton FoUenkörnem bei der Insektenbestäubung
zeigen, so maß man die yerschiedene Abstammung durch
Terschiedene Farben darstellen.
Weiter können die Schüler aber auch zeichnen, wenn
die Form besprochen ist und fehlerlos an der Tafel steht
Sie zeichnen diese dann in ihre Merkbüchlein. Solche
Zeichnungen können dann sehr gut Überschriften und
Stichwörter vertreten, vor allem, wenn man einige treffende
Bemerkungen hinzusetzen läßt. Da steht neben dem Bilde
etwa: Honigmal, Schutz vor Selbstbestäubung oder Honig-
schutz.
Endlich kann auch ein wiederholendes Oedächtnis-
zeichnen stattfinden. Sind die Kinder an das Zeichnen
gewöhnt, so zeichnen sie schnell und mit Lust Dazu
kommt, daß alle Kinder beschäftigt sind, während eine
mündliche Wiederiiolung immer nur einzelne unmittelbar
zum Unterricht heranzieht Zugleich unterstützen wir so
den Zeichenunterricht, der dann gern die Naturformen
des Schwesterbches zeichnet So findet auch hier eine
wertvolle Konzentration der Unterrichtsfächer statt
Der Anschauung ist genügt Aber »Anschauungen
ohne B^riffe sind blinde. Wir widmen deshalb ein be-
sonderes Kapitel unserer Arbeit der Begriffebildung.
3. Die Begriffsbildung.
Durchs Tor der Sinne ziehen täglich unendlich viele
Empfindungen ein, unzählige Vorstellungen bilden sich.
Es müßte bald ein wüstes Chaos im Gedankenkreise
herrschen, übte nicht die Assoziation eine heilsame
Polizei aus. Sie verschmilzt und verbindet und stellt
schließlich als ordnende Gewalten die Begriffo auf.
Auch in der Naturkunde wird Gleichartiges ver-
schmolzen, Zusammengehöriges verbunden. Durch den
Yeigleich der verschiedenen Formen bilden sich bestimmte
Bezeichnungen heraus — Begriffe. Die beschreibend-
systematische Naturwissenschaft kannte nur dieses eine
FId. Mag. 8B8. Wagner, Die nenexea Beetrobangon usw. ^
— 50 —
Ziel, neue and immer neue Begriffe zu bilden. Das
ganze System besteht aus Begriffen und ist schließlich
selbst ein Begriff. Es vermag wohl Ordnung im Gedanken-
kreise zu halten, aber vielleicht hindert die strenge Ord-
nung die geistige Regsamkeit. Die »Gedanken sollen
herüber und hinüber schießen«, und es muß das nötige
Interesse dasein, das immer neue Vorstellungsverbindungen
schafft.
Aus diesem Gedanken heraus und weil man über-
haupt die Einseitigkeit eines bloß systematischen Unter-
richts erkannte, hat man das System aus dem Lehrplan
der Schulen entfernt. Bekannt ist ja, wie Junge in seinem
Dorfteich gegen diese Art des Unterrichts eiferte. Aber
man tut wohl kaum recht daran, wenn man ihm hier
ganz folgt. Schon Oroth^) sagt, daß man doch auch im
System die Verwandtschaft zwischen Pflanze und Pflanze,
Tier und Tier erkenne. Dadurch werde gewiß auch die
Erkenntnis der Einheit der Natur gefördert. Ferner muß
man bedenken, daß auch das System eine Stufe in der
Entwicklung der Naturwissenschaft einnimmt; es leistet
gewiß nicht nur der Wissenschaft, sondern auch der
Schule seine Dienste. Freilich wird man auch Oroth
wieder recht geben müssen, wenn er vor Verfrühung
warnt. 2) Wir fügen hier ßfleich noch an, daß man sich
auch vor zu schneller Schlußfolgerung hüten muß. Im
allgemeinen hat es wohl in der Schule nur da Platz, wo
die Kinder fast von selbst darauf kommen, so etwa auf
einem Spaziergang, wenn uns die Kinder darauf auf-
merksam machen, daß der Hohlzahn auch eine Blüte
wie der Bienensaug habe. Sind die Kinder dann einmal
angeregt, so wird es nicht ausbleiben können und
dürfen, daß man auch anderswo auf Ähnlichkeiten auf-
^) Naturstudieo S. 37 ff. Laogeosalza, Hermaon Beyer k Sohne
(Beyer & Mann).
*) Bastian Sehmid, Der naturwisseDschaftl. Unterricht« Leipzig,
Tenbner, 1907, überschätzt das System und tut vor allem Unrecht,
es den unteren Schuljahren zuzuweisen.
— 61 —
merksam macht, oder gar die Aufgabe stellt, nun ahn-
liehe Pflanzen za suchen. Je höher die Stufe ist, auf der
man unterrichtet, desto höhere Forderungen wird man
dann natürlich auch auf diesem Gebiete stellen. Schließ-
lich kann man auch Bestimmungsübungen anstellen, in-
dem man eine kleine Bestimmungstabelle einer leicht
übersehbaren Familie herstellt und den Kindern in die
Hand gibt An Bestimmungsbücher werden wir wohl
kaum denken; diese bleiben den höheren Schulen. Dort
ist es schließlich auch möglich, das System als Folge der
:» Entwicklunge aufzufassen und so zu einem Stammbaum
der Organismen zu kommen.
So kann das System sein bescheidenes Plätzchen im
Rahmen des Unterrichts erhalten. Aber auch die Biologie
hat eine Ordnung ihres gewaltigen Beobachtungsmateriales
sehr nötig. Hier ist ja ein Hemmen oder gar Unter-
drücken der geistigen Regsamkeit kaum möglich. Viel
leichter könnten wir in das gegenteilige Extrem, eine
bunte Reihe von Einzelbeobachtungen, verfallen. Da tritt
das >Ge8etz€, der >biologische Satz«, die »biologische
Wahrheit« ein.
Junge übernahm von Schmarda acht Gesetze, die er
teils für den Schüler, teils nur für den Lehrer formulierte.
Heute ist man wohl allgemein von der Aufstellung seiner
Gesetze im Unterrichte abgekommen, hatte doch schon
Junge selbst die Schwierigkeit erkannt. Für ihn handelte
^ sich ja weniger um Einprägung derselben durch die
Schüler, als vor allem darum, daß sie dem Lehrer stets
vor Augen schwebten und in seinem Unterrichte durch-
leuchteten. Das heißt, er sollte nach Zielen streben, die
nie zu erreichen sind. Dies muß von vornherein ent-
mutigen. Schmeil sagt femer: Zwei Gesetze, das von der
organischen Harmonie und das von der Arbeitsteilung
sind keine Gesetze, sie sind Hypothesen. Vier Gesetze,
das Erhaltungsgesetz, das G^etz der Anbequemung und
Anpassung, das Entwicklungsgesetz und das Sparsamkeits-
gesetz, sind höchstens Regeln, sie lassen Ausnahmen zu.
- 82 —
Nur zwei Gesetze bleiben bestehen, das Zusammenhang»-
und das Gestaltungsgesetz.
An die Stelle der »J ungesehen Gesetze« sind deshalb
heute allgemeine biologische Wahrheiten getreten. Schon
auf der Unterstufe wird erkannt, daß die Pflanze wie das
Tier Nahrung, Wärme und licht braucht Das ist schon
eine biologische Wahrheit Eine höhere Stufe zerl^
diesen Satz in mehrere. Die Pflanze nimmt ihre Nahrung
teils aus dem Boden, teils aus der Luft auf. Zur Nahrungs-
aufoahme aus dem Boden ist Wasser nötig. Die Wurzeln
sammeln, die Stengel leiten die Nahrung ~ und so fort
Ahnlich läßt es sich auch beim Tier gestalten.
Auch die Biologie im engeren Sinne (Ökologie) kennt
solche Wahrheiten. Die Insektenblütler locken die In-
sekten mit bunten Farben an; die Windblütler haben das
nicht nötig, sie entbehren des bunten Blütenschmucks.
An trocknen Orten zeigen die Pflanzen schmale Blätter,
haarige Stengel, lange Wurzeln. — Die Tiere tragen ein
Haar- oder Federkleid als Wärmeschutz. Fleischfresser
haben Beißzähne, raanzenfresser Mahlzäbne und ver-
schiedenes mehr.
Für diese Art der »biologischen Wahrheiten«, so
nennt sie Rtide^^) hat sich noch kein allgemein an-
erkannter Name gefunden. Das schadet aber nichts, sind
sie doch brauchbar. Sie schaffen Ordnung im Gedanken-
kreis, sie leiten den Schüler an, selbst zu beobachten und
seine Kegeln anzuwenden, und sie merken sich aoch
leicht Da sie ferner immer im engsten Zusammenhange
mit der Anschauung bleiben — Begriffe ohne Anschauung
sind leer — , so vermag sie der Schüler leicht selbst
wiederzugewinnen, hatte er sie einmal vergessen. Übrigens
wäre auch nach dem Entschwinden einer Begel das Ge-
dächtnis noch reich genug an biologischen Wahrheiten.
Es würde nicht wie beim System der Zusammenhang ge-
stört und die ganze Arbeit verloren sein.
^) Methodik. Otterwiok, Ziokfeldt
— 63 —
At>er »kaiHi eine Vielheit Ton Gesetzen« — hier
gar Regeln — »eine Einheit erkennen lehren?« Bei Be-
•BiworiuBg dieser Frage kommen wir entschieden zu
Junges Gesetzen zurück. Allerdings Gesetze sind sie
wohl nicht, wenn man nämlich von diesen fordert, daß
sie keine Ausnahmen gestatten.^) Aber nicht alles, was
gegen einzelne dieser Gesetze gesagt ist, ist stichhaltig.
Sckmeü z. B. sagt: D^ Walfisch atmet mit Langen und
mnS ersticken, kommt er unter dne Eisscholle; also ist
hier das »Gesetz der Anbeqoemung oder Anpassung«
dorchbrocben. Was würde dazu aber eine Statistik der
verunglückte Walfische sagen? — so unsere Meinung.
Vor kurzem sprang aus meinem Aquarium ein Aal und
muBte sterben, weil er Kiemen hatte; wie nun, wenn dem
Aal etwas Ähnliches in der Natur passierte? Das wäre
wohl genau dassdbe, als wenn ein fallendes Blatt in eine
Mauerspalte fiele und dort liegen bliebe. Gälte denn für
dieees Blatt das Fallgesetz nicht? Hier ist der Wind,
dort das nahe Land, beim Walfisch die Eisscholle das
Mittel des Zufalls. Ist es denn aber überhaupt gestattet,
TOD Enizeltatsachen aus ein solches Gesetz abzuleiten?
Gewiß könnte man bd jedem Tier Ausnahmeerscheinungen
fellstellen (Blinddarm des Menschen), und doch hat Schmeil
recht, wenn er sagt:*) »Die Tatsache, daß ein Wesen
existiert, ist eben Beweis dafür, daß es existieren kann,
oder mit anderen Worten, daß es entsprechend toU-
kommen oiganisi^ ist« Man muß eben auch hier das
Lebeweeen als Ganzes auffassen, dann erst kann von Er-
haltangsmäßigkmt oder Anpassung gesprochen werden.
Dennoch bin ich mit Schmeil der Meinung, daß man
besser nicht von Gesetzen spricht; denn in Wirklichkeit
sind wir noch nicht So weit, feste, allgemein geltende
*) Vgl. biersn: Sehmeü, Reform bestrebimgen. — Landsberg,
Einkehr oder Umkehr? Leipzig, Teuboer, 1895.
*) Reformbestrebangeo S. 59. Anmerkung. Man vergleiche hier
auch Junges Yerteidigung seiner Oesetse in seinen »Beiträgen zur
Methodik des oaturkund liehen Unterrichts«.
— 64 —
biologische Gesetze aufstellen zu können. Aber gerade
das wäre ein Grund, über die biologischen Sätze Schmeils
hinauszugehen. Es müßte eine vor allem erzieherisch
dankbare Aufgabe sein, einmal eine höhere Zusammen-
fassung zu versuchen, die den Zweck hätte, den fi[indem
klar zu machen, »daß wir nichts wissen können.« Ein
weiterer Grund liegt in dem Gedanken, der ims alle
zwingt, überhaupt an biologische Sätze zu denken. Man
kann aus psychologischen Gründen nicht bei der Fest-
stellung von Einzelheiten stehen bleiben; man muß zu
höheren und immer höheren Begriffen fortschreiten. Nun
brauchen das nicht logische Begriffe zu sein; die wissen-
schaftliche Pädagogik hat uns gezeigt, daß oftmals nur
psychische Begriffe möglich sind. So werden wir wohl
auch die vielen »biologischen Sätze« in »biologische Sätze
höherer Ordnung« zusammenfassen müssen. Je weiter
uns das gelingt, d. h. in je weniger Sätze wir unsere
Wahrheiten zusammenzufassen vermögen, desto näher
werden wir der nötigen Einheit des Bewußtseins und einer
Naturauffassung kommen, die einsieht, daß die Natur ein
»durch innere Kräfte bewegtes und belebtes Ganzes« ist
So mag denn der Ausdruck »biologische Gesetze« fallen.
»Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.«
Halten wir Junges Geist fest, so erhalten wir vielleicht
Junges Gesetze als biologische Sätze höherer Ordnung zurück.
Freilich auch dann wird die »Einheit in der Natur«
nicht erkannt, sondern nur geahnt Aber warum
sollen denn unsere Kinder nicht auch am Schlüsse ihres
Unterrichts intuitiv die Einheit erfassen dürfen? Eine
exakt arbeitende Maschine nach menschlicher Bauart ist
die Natur nun einmal nicht Dem Menschen zerstört ein
einziges fehlendes Rädchen sein Machwerk, in der Natur
arbeitet auch das zersprungene Rad weiter. — Der Mensch
steht dabei, schaut zu, aber ändern kann er nichts. So-
lange er aber nicht alle Naturkräfte beherrschen und
lenken kann, solange kennt er die Maschine nicht, er
ahnt sie nur.
— 55 —
Wir könnten damit schließen; dem unterrichte und
den neueren Bestrebungen in demselben ist Gentige ge-
leistet Aber schließlich gehört ja zu einem gedeihlichen
Unterrichte auch eine gute Stoffanordnung, ein guter Lehr-
plan. Und dann möchten wir doch auch unser anfangs
gegebenes Versprechen einlösen, nämlich zu sehen, wie
denn unser Unterricht zum Erziehungsziel passe.
IV. Veratiohe der Btofßulordnting, der Iiohrplan.
Am leichtesten läßt sich der Stoff nach dem System
anordnen. Lüben schreitet einfach von der Art zur Gat-
tung, zur Familie, zur Ordnung. Diese Anordnung ge-
stattet aber eine biologische Ausnutzung des Stoffes nur
in ungenügender Weise, auch entstehen Bedenken, ob die
Art immer leichter als die Gattung oder die Familie zu
erfassen sei. Das System ist sicher nicht ausschließlich
in dieser aufsteigenden Reihe entstanden; der Begriff
Fisch war früher da als die Gliederung in Knochen- und
Schmelzfische. Dazu kommt, daß eine systematische Stoff-
anordnung möglichste Vollständigkeit verlangt, so daß die
Vertiefung darunter leiden muß. Von pädagogischer Seite
ist das System als anordnendes Prinzip abgetan. Nur
Lehrbücher dürfen es benutzen, da mit seiner Hilfe eine
bessere Übersicht möglich ist^)
Junge stellte nun an die Stelle des Systems die Lebens-
gemeinschaft. Man hat mannigfache Einwürfe gegen diese
gemacht. Daß er den Begriff der Lebensgemeinschaft, wie
ihn die Wissenschaft durch Möbius kennt, für die Zwecke
der Schule abgeändert hat,^) kann man ihm füglich ver-
zeihen. Man hat aber weiter entgegnet, daß wir in
unseren Eulturstaaten gar keine Lebensgemeinschaften
besäßen. Es ist ja richtig, der Mensch greift in das ge-
^) Mao yergieiohe dazu die Meionngen Junges, Kienüx-Oerloffs
Qod Lays.
*) Er hat die Annahme , daß die Zahl der iDdiyidueo io einer
Lebensgemeinsohaft (Ansternbank, Karpfenteich) konstant bleibe
weggelassen. Tergleiohe SehmeiU Heformbestrebangen.
— 56 —
samte Naturieben ein. Aber der Mensch ist doch selbst
bedingtes und bedingendes Natorwesen, gehört also mit
in die Lebensgemeinschaft. Dadurch wird die AnfEASSong
erschwert. Anderseits treten die Lebensgemeinschafteii
in enge Beziehungen zum Menschen, das Interesse der
Kinder wird dadurch erhöht, und zugleich wird ihre
Stellung zur Natur klar; das kann nur von Vorteil aßin.
Schließt man aber die Tätigkeit des Menschen in die
Lebensgemeinschaft mit ein, so wird die Stellang der
Haustiere nicht zweifelhaft sein können. Sie werden so
weit in die Beziehung zur Lebensgemeinschaft gesetzt
werden müssen, als sie von ihr bedingt sind. Daß dann
die Haustiere an verschiedenen Stellen einzuordnen sind,
schadet nichts; dadurch wird ihr Wert für den Menschen
erst recht klar, und die Konzentration des Gedanken-
kreises wird gefördert
Ich kann mich deshalb nicht mit Partheil und Probst
einverstanden erklären, die an Stelle der Lebensgemein-
schaften natürliche Gruppen, Bodengemeinschaften, setzen
wollen und als solche Hof, Stall und Keller behandeln.
Man läßt hier das beste von Junges Gedanken weg, näm-
lich das gegenseitige Bedingtsein der Individuen. Das
Bind ist doch viel mehr von Wiese und Feld abhängig
als vom Stalle. Jedenfalls sollte man zunächst einfachere
Lebensgemeinschaften, etwa den Dorfteich, den Wald oder
die Wiese behandeln. Auf einer höheren Stufe ließen
sich dann der Mensch und seine Haustiere in einer
Lebensgemeinschaft, die Dorf — mit Flur — heißen
könnte, besprechen. Vielleicht wäre das eine Aufgabe
der Menschenkunde, die Seyfert dem achten Schuljahre
zuweist.
Wir haben damit schon die viel erörterte Frage der
Anordnung der Lebensgemeinschaften gestreift. Sie be-
darf noch einiger Aufmerksamkeit Manche Autoren
haben geglaubt, dem Ruf nach Lebensgemeinschaften
folgen zu müssen und haben ihren an sich morphologisch-
systematischen Lehrbüchern Kapitelüberschriften gegeben,
— 67 —
die eine Anordnung nach Lebensgemeinschaften vermuten
ließen. Das ging um so leichter, da man zweifelhaft war,
ob die einzekien Oemeinschaften nach- oder nebeneinander
abzuhandeln wären. Der Systematiker brauchte also nur
einige Ausflüge zu unternehmen und seinen Artmerkmalen
einige Notizen über den Standort beizufügen, und er
konnte mit einiger Berechtigung behaupten, den neueren
Forderungen gerecht geworden zu sein.^) Daß dabei zu-
gleich das System und die Lebensgemeinschaften zer-
splittert wurden, hat man nicht bedacht Eine ähnliche
Zersplitterung tritt aber auch ein, wenn man wirklich
ernsthaft Biologe ist, aber wie Tunehausen^) bald zu
neuen Lebensgemeinschaften fortschreitet, bald wieder,
den Jahreszeiten entsprechend, zu schon behandelten
zurückkehrt Dabei kommt das Eind bei keiner Lebens-
g^neinschaft zur rechten Besinnung; wie ein Falter
flattert es von einer zur andern. Aber auch mit dem
jetzigen Nacheinander der Lebensgemeinschaften kann ich
mich nicht einverstanden erklären. Wenn man, wie
Partheil und Probst^*) in zwei Jahren alle Lebensgemein-
schaften der Heimat und auch der Fremde durchhetzen
will, 80 fehlt gleichfalls die Vertiefung.
Hier kann meiner Meinung nach dadurch geholfen
werden, daß man nur eine Lebensgemeinschaft behandelt,
diese aber möglichst vertieft Am besten nähme man
natürlich die charakteristischste und am bequemsten er-
reichbare. Daß es nicht an Stoff mangeln würde, ist
wohl jedem klar; beschäftigen sich doch Naturwissen-
schaftler ihr Leben lang mit einer Lebensgemeinschaft
(Porstmann, Tiefseeforsoher). Damit würde zugleich eine
Besprechung der Fremde vermieden. Fremde Landschaften
gehören überhaupt nicht in den naturgeschichtlichen Unter-
richt der Volksschule. Sie sowohl, als auch die Behand-
lung einzelner kolonialer Eulturgewächse weise man der
^) Vergleiche Rüde, Methodik. Osterwick, Zickfeldt, 1906.
*) Der Datnrgesohiohtliohe Unterricht io aasgefährteo LektioDeo.
*) Nstnrkuode I— XU. BerUn, Oerdes & Hödel.
— 58 -
Erdkunde zu; es würde ja zu einer Besprechung die
nötige Anschauung und damit das der Naturgeschichte
eigentümliche fehlen. Das soll nicht heißen, daß man
alle anderen Lebensgemeinschaften ausschließen müßte.
Man kann recht wohl im Anschluß an Probleme oder
einen Familiencharakter die Lebensgemeinschaft über-
schreiten und Objekte aus anderen heranziehen. Ja, man
kann und muß vor Abschluß des naturgeschichtlichen
Unterrichts das vereinzelt aus dem Gebiet anderer Lebens-
gemeinschaften herangezogene Material zusammenstellen
und zu einem Gemeinschaftsbild verflechten. Eine solche
weise Beschränkung hätte zur Folge, daß mit dem engeren
Anschluß des Unterrichts an die Natur diese den Kindern
wirkliche > mütterliche Heimat« würde, und sie etwas
vom einheitlichen Leben in dieser verspürten. Aber nun
wird die StofFanordnung erst recht schwierig, da der Be-
griff der Lebensgemeinschaft kein Moment enthält, das
uns zur Herstellung einer Reihenfolge innerhalb der
Einzelobjekte behilflich sein könnte. Wir müssen ver-
suchen, uns anderwärts Rat zu holen.
Von der Naturwissenschaft ausgehend, hat Kienitx-
Oerloff^) Vorschläge gemacht, die Herbartisohe und
Zillersche Gedanken in sich au&ehmen, aber doch tief
in der Fachwissenschaft stecken bleiben. Er nimmt die
Theorie der Kulturstufen auf und stellt, der Geschichte
der Naturwissenschaften folgend, vier Stufen der Entwick-
lung fest Diese vier Stufen überträgt er nun auf das
Kind und stellt folgende Kurse für den Unterricht auf:
1. Vorbereitender Kursus entsprechend der Geschichte
der Naturwissenschaft von der Urzeit bis zu Cae-
salpin 1583.
2. Morphologisch-systematischer Kurs — von Brunfels
(1630) bis auf die neueste Zeit
3. Physiologisch- anatomischer Kurs — von Caesalpin
^) Methodik des botanisoheD Unterrichts.
— 59 -
(1630), Malpighi und Orew (1628) bis aof die
neueste Zeit
4. Eiyptogamisch - sexnalphysiologischer Kurs — von
Vancher (1803) bis auf die neueste Zeit
Es erscheint schon fraglich, ob die Geschichte der
Naturwissenschaften auch der Geschichte der Menschheit,
also auch der Entwicklung des Kindes entspreche. Zu
Anfang fehlt doch die sinnig -poetische und die rein
realistische NaturaufTassung. Dann zeigt aber die Tabelle
nicht ein Nacheinander, sondern ein Neben- und In-
einander der Entwicklang. Wir müßten demnach die
Kurse nebeneinander hergehen lassen, was jedoch nur
möglich ist, wenn wir einen einheitlichen Kursus auf-
stellen. Die Anordnung Kienitx- Oerloffs gibt also auch
keinen Anhaltepunkt für unseren Lehrplan.
Damit ist nicht gesagt, daß die Geschichte der Wissen-
schaft uns nicht doch wertvolle Fingerzeige geben könnte.
Wenn z. B. F. Schleichert ^) die Assimilationsvorgänge
im AnschluJB an die Probleme behandelt, wie sie sich die
Naturwissenschaft nacheinander stellte, so ist dieser G^
danke nicht nur neu, sondern auch sehr gut Wir sind
ja gewöhnt, so manches, was die Wissenschaft in jahr-
hundertelangem Forschen gewonnen hat, a priori bei
unseren Schülern anzunehmen, weil uns die Gedanken so
geläufig geworden sind. Da kann uns die Geschichte zur
Vorsicht mahnen. Folgen wir ihr, so werden wir kaum
ein neues Problem aufetellen, ehe das alte wirklich ge-
löst ist
Pfannstiel^) hat nun versucht, den naturkundlichen
Lehrplan auf genetischer Grundlage aufzubauen. Auch
er läßt eine Geschichte, nämlich die Entwicklungs-
geschichte des Lebens auf der Erde, für sich richtung-
gebend sein. Er meint, man könne höhere Tiere und
^) Beiträge snr Methodik des botaDisoheD Unterrichts. Leipzig,
Teabner, 1905.
*) Der biologische Lehrplan auf genetiecher Grundlage. Natur
und Schule III, EL a
— 60 —
Pflanzen nur verstehen, wenn man die Anlage der bei
ihnen so komplizierten Organe an den niederen Tieren
und Pflanzen sich entwickeln seha Lohmumn^) hebt
dem gegenüber mit Recht hervor, daß das Kind die Orts*
bewegung vierfüßiger Tiere >eher begreifen könne, als daa
Kriechen der sechsbeinigen Insekten, der vielbeinigeD
Tausendfüßler oder gar der Amöben mit Pseudopodien;
denn diese stehen ihm, wenn es von sich selbst ausgeht^
psychologisch näher. Das Auge eines Wirbeltieres er-
scheint leichter verständlich, als das nur Punkte sehende
Auge der Insekten oder gar der lichtempfindende Fleck
einer Protoxoa. Es kommt hinzu, daß die Wissen*
Schaft die niederen Organismen erst in den letzten 50 Jahren
verstehen gelernt hat. Noch Ehrenberg hat 1838 in seinem
Werke »Die Infusionstierchen als vollkommene Organismen c
die Ansicht vertreten, daß alle Lebewesen die Organe der
höheren Tiere in nur verkleinerter Form besäßen, ja er
hat bis zu seinem Tode im Jahre 1876 daran festgehalten.
Aber selbst wenn das nicht alles gegen Pfannstiel spräche,
so müßten wir den Lehrplan auf genetischer Grundlage
doch ablehnen, weil die Entwicklung der Tiere und der
einzelnen Organsysteme noch so viel Hypothetisches ent-
hält. Man wird deshalb erst dann in dieser Weise fort-
schreiten können, wenn das Wissen auf sicherer Basia
ruht und man also wirklich kritisch an die Stammes-
geschichte der Tiere herantreten kann. Das liegt für die
höheren Schulen noch im weiten Felde, für die niederen
aber erst recht.
Alle diese Versuche, zu einem Lehrplan für die Natur-
geschichte zu kommen, gingen mehr oder weniger von
naturwissenschaftlicher Seite aus; die folgenden schließen
sich enger an die neuere Pädagogik an, kommen aber
auch zu keinem befriedigenden Ergebnis.
^) EolgegDUDg auf Pfannstiels Aufsatz io Natur uod Schule
IV, H. 7. Ähnliche Gedanken wie PfannstiM hat fitMlgeoB aaok
sohon Junge ausgesprochen. Vgl. seinen »Naturkundlichen unter-
richte, ß. 129.
— 61 —
Wie Kiefntx^Oerlo ff nehmQU sie die EulturstufeDtheorie
aof. Für Scheuer^) stehen die nach dieser Theorie angeord*
neten historischen Fächer im Mittelpunkt des Lehrplanes,
alle anderen Stoffe haben nur Berechtigung im Anschluß an
diese. Ihm ist fraglich, ob neben dem Bobinsonstoff eine
selbständige Behandlung der Naturkunde Interesse wecken
könne. Damit wird der naturkundliche Stoff sehr unter-
schätzt Allerdings, wenn man alle eigene Konzentration
innerhalb des Faches aufgibt und nur Einzelobjekte mit
den historischen Stoffen verbindet, dann mag es manch-
mal am rechten Interesse fehlen. Es sollte doch klar
sein, daß ein Fach erst in sich geschlossen sein muß,
wenn es in Verbindung mit anderen treten soll. Man
darf doch nicht zuliebe einer femliegenden Verbindung
die nächst mögliche aufgeben. Ich bin keineswegs gegen
eine Konzentration über das Fach hinaus. Aber diese
Konzentration muß sich ohne Zwang ergeben. Wenn der
Unterricht jede sich bietende Gelegenheit dazu benutzt,
Stoffe aus verschiedenen Fächern miteinander zu ver-
binden, so werden wir schon zufrieden sein können.
Übrigens hat das auch Scheller eingesehen. Er läßt des-
halb neben der »kulturhistorisch praktischen Behandlungc
auch die »modern naturwissenschaftlichec zu ihrem Rechte
kommen. Femer ist ihm alles, was mit der Heimat zu-
sammenhängt, auch innig mit dem Oedankenkreise des
Kindes verknüpft. Damit gesteht Scheuer meines Er-
achtens ein, daß die kulturhistorischen Stufen keineswegs
als Prinzip der Stoffauswahl in Naturkunde gelten können.
Es kommt hinzu, daß die historischen Stoffe der Natur-
kunde unendlich viel Stoff zuweisen. Sie geben aber
keinerlei Anhalt, innerhalb dieses Stoffbs auszuwählen.
Wir sind dann doch wieder auf praktische oder wissen-
schaftliche Forderungen angewiesen.
Gans ähnlich ei^ht es uns übrigens auch, wenn wir
^) Rem^ Pickel^ Seheller, Das vierte Schuljahr, Absoho. Natar-
kande, und SeheUer, Blätter fQr den ersiehendeD Unterricht, 1881.
— 62 —
Beyer ^) folgen und seine »Kulturstufen der menschlichen
Arbeit« annehmen. Er untersucht die Entwicklang der
Kultur der Menschheit und findet fünf aufeinanderfolgende
Stufen :
1. Stufe des Jägerlebens,
2. Stufe des Nomadenlebens,
3. Stufe des Ackerbaues,
4. Stufe des Kleinbürgertums und Handwerkes,
5. Stufe der Großindustrie und des Maschinenhand-
werks.
Er nimmt nun an, daß das Kind in seiner Entwick-
lung diese Stufen wiederhole und erst dann in die Arbeits-
probleme der Gegenwart eingeführt sei, wenn es sie alle
ohne Ausnahme durchlaufen habe. Er verspricht sich
dabei zugleich einen wesentlichen Einfluß auf die Bildung
des sittlichen Charakters; die Arbeit an sich erscheint
ihm ja sittlich. Aber das Kind darf dann nicht nur
theoretisch, es muß auch praktisch die Stufen der mensch-
lichen Arbeit durchlaufen. Er stellt deshalb auch 5 Stufen
für die Betätigung der Kinder auf:
1. Wanderstufe; Stufe der Schulwanderungen und Schul-
reisen.
2. Die Kinder beschäftigen sich mit Tierschutz.
3. Sie arbeiten im Schulgarten.
4. Anleitung zur Arbeit in der Schul Werkstatt
5. Beschäftigung im Schullaboratorium.
Die gesamte Naturkunde bewegt sich im engsten An-
schluß an diese Stufen. Auf einer unteren Stufe muß
also das Zelt, auf einer oberen das moderne Wohnhaus
besprochen werden. Das ist jedenfalls nicht der Gang
vom psychologisch Nahen zum Femen. Oder steht der
Urahn, der von der Jagd heimkehrend zum ersten Male
ein Kälbchen an seine Höhle brachte, dem Kinde näher
als unser Bauer, der nun mit seinem zahmen Bind das
Feld bestellt? Es ist wohl gut, die Kinder in die Arbeits-
^) Naturwissensohaft in der ErziehuDgasohole, 1885.
— 63 —
Probleme einzaföhren. Aber nun den Oartenbau mit
bloßen Händen, ohne Werkzeug zu beginnen, die Pflanze
also mit der hohlen Hand za begießen, ist übertrieben.
Dann müßte Beyer von rechtswegen die Kinder auch
nackend auf die erste Scholwandemng gehen lassen. Ich
meine, diese Übertreibung fordere das Verständnis und
die Wertschätzung unserer einfachsten Werkzeuge wenig.
Auf einer oberen Stufe, wo man den Kindern die Be-
deutung dieses Versuches klar machen kann, ist ausnahms-
weise eine Arbeit ohne Werkzeuge eher angebracht. Wie
übertrieben Beyers Forderungen sind, zeigt sich auch in
seinem Ausspruch: »Die Kinder müssen wenigstens ge-
sehen haben, wie man aus einem Feuersteinknollen ein
Hesser schlägt, c
Seyfert^) hält dazu Beyer mit Recht entgegen, daß
er die Arbeit, also vor allem physikalische Probleme zu
sehr in den Vordergrund stelle und daß dem entsprechend
die naturgeschichtliche Seite zu kurz komme. Beyer
selbst gibt zu, daß das Problem der Arbeit nicht die
einzige Seite sei, von der aus man die Natur betrachten
könne und müsse. Für unsere Schule dürfte demnach
auch dieser Lehrplanversuch nicht zu benutzen sein. Zu
dieser Ablehnung kommt man übrigens auch, wenn man
sich wirklich auf den Boden der kulturhistorischen Stufen
stellt Schon Vogt^) hat Beyer entgegengehalten, daß die
Arbeit an sich nicht sittlich sei, daß also eine solche
Hervorkehrung der Arbeitsprobleme eine Überschätzung
derselben bedeute. Dazu kommt, daß Beyer neben die
alten kulturhistorischen Stufen neue Arbeitsstufen stellt,
die nicht mit jenen übereinstimmen und so die Konzen-
tration des Gedankenkreises eher hemmen als fördern.
Auch P. HenUer^) hat sich mit dem Lehrplan für
0 Arbeitskande. Leipzig, Wunderlich, 1902.
*) Erläuteniog zum Jahrbuch des Vereins für wissenschaftliche
P&dagogik, 1885.
>) Der Lehrplan für den Unterricht in Naturkunde. Leipzig,
Teubner, 1906.
— 64 —
Naturkunde beschäftigt Er stellt der menschlichen and
kindlichen Entwicklung entsprechend 3 Stufen auf, näm-
lich die poetisch-sinnige, die wissenschaftlich-teleologische
und die wissenschaftlich -kausale. Man sieht aber sofort,
daß diese Stufen nicht als Prinzip für den Lehrplan,
sondern nur für die Methode gelten können. Dazu kommt,
daß die poetisch -sinnige Naturbetrachtung nur für die
beiden ersten Schuljahre gilt, die wissenschaftlich-kausale
aber wegen ihrer Schwierigkeit nach Herüders eigner An-
sicht nicht mehr in die Yolksschule gehört Für den
Stoff des 3. bis 8. Schuljahrs fehlt also überiiaupt ein an-
ordnendes Prinzip.
Henkler hat aber zugleich betont, daß der Lehrplan
nicht nach Objekten, sondern nach Problemen zu gliedern
ist. Dieser Gedanke ist nicht ganz neu; denn schon
Junge hat ähnliches in seinem Pensenplane 0 getan.
Nachdem wir von der morphologisch-systematischen Unter-
richtsweise zur biologischen gekommen sind, sollte eine
solche Anordnung eigentlich selbstverständlich sein. Dazu
kommt, daß eine allseitige, wirklich erschöpfende Be-
trachtung der einzelnen Objekte weder möglich noch not-
wendig ist; es müßten dann ja bei jeder Pflanze und
jedem Tier wieder dieselben Fragen auftreten. Ordnen
wir aber den Stoff nach Problemen, so werden wir jeden
Stoff von einer anderen, damit neuen und interessanteren
Seite ansehen können. Die Probleme sollen natürlich
nicht immer biologische (ökologische) sein; manchmal
dürften auch die natürliche Verwandtschaft oder die Assi-
milation und Transpiration die nötigen Angaben stellen.
Die Reihenfolge derselben muß natürlich aus Oründen
der Propädeutik im Lehrplan genau festgestellt werden.
Dazu wäre dann weiter nötig, daß der Lehrer, teilweise
unter Mitwirkung der Schüler, Beobachtungstafeln für
noch zu leistende und schon gemachte Beobachtungen
aufstellte, damit die Grundlagen für die Besprechung der
^) Dorfteich (Pensenplao), 8. 35 ff.
- 65 -
eiiuelnen Probleme rechtzeitig geschaffen werden. »Der
Lßhrer führe ein Tagebuch.« {Oroth.)
Neben und mit allen diesen Lehrplantheorien geht
nun der Versuch, Naturgeschichte und Naturiehre, d. h.
alle naturkundlichen Fächer, in einem einheitlichen Gange
zu vereinigen. Schon Roßmäßler hat diesen Oedanken
verfolgt, Beyer hat ihn durchzuführen versucht. Bei ihm
kommt aber die Naturgeschichte zu kurz, weil er die
Arbeitsprobleme und damit die Naturlehre zu sehr in den
Vordergrund drängt Auch Junge bat einen Teil der
Naturl^re in seinen naturgeschichtlichen Unterricht herein-
gezogen. Aber die Verbindung ist nicht vollständig. Der
naturkundliche Lehrplan hat bei ihm wie die Ellipse zwei
Brennpunkte. Auf der einen Seite steht die Lehre von
den Lebewesen, auf der andern die physikalisch-chemische
Beihe; die Mineralogie liegt aber an der Grenze beider
und wird nach beiden Seiten au%eteilt. Seyfert hat dem-
nach nicht Recht, wenn er von Junge sagt, daß Physik
und Chemie zu kurz kämen; Junge denkt sich eben neben
dem naturgeschichtUohen Unterrichte noch den physikalischr
chemischen.
Partheü und Probst^ wie auch Twiehausen^ führen
die Konzentration im Jungewiien Sinne vollständig durch.
Von den Lebensgemeinschaften — oder besser Boden-
gemeinschaften — ausgehend, fügen sie den ganzen Stoff
der sogenannten exakten Naturwissenschaften jenen ein.
Aber wenn Twiehausen an die Wiese Schall, Echo, Ohr,
Kehlkopf, Hör- und Sprachrohr anknüpft, so können wir
das nicht Konzentration im psychologischen Sinne nennen.
Pariheil und Probst suchen zwar die Konzentration etwas
geschickter durchzuführen, doch hat Schmeil^) recht,
wenn er zeigt, wie wenig »Keimen und Ejiospen«, das
»Wachsen und Blühen der Pflanzenc, die »Elektrizität
der Luft und die Reibungselektrizität, endlich die Ver-
^) EleformbestrebuDgeo 8. 90.
PSd. Mag. 388. Wagner, Die neaeren BeBtrebnngen nsw.
— 66 —
teiluDg der Wärme auf der Erdoberfläcbec zusammen-
hängen. In den meisten Konzentrationsversuchen fehlt
das Logische, das Zwingende.
So sind denn diese Versuche, eine Konzentration herbei-
zuführen, gescheitert Das braucht uns auch gar nicht
zu verwundern, da ja noch nicht einmal der natur-
geschichtliche Unterricht für sich selbst das Prinzip ge-
funden hat, das für seine Gliederung maßgebend wäre.
Wie kann man denn an ihn nun die gesamte Naturlehre
anschließen wollen? Ich glaube aber, die Verbindung
aller naturkundlichen Fächer würde in viel dankens-
werterer Weise zu lösen sein, wollte man wirklich nur
eine Lebensgemeinschaft in den Mittelpunkt des Unter-
richts stellen. Würde man dann den Stoff innerhalb
dieser Lebensgemeinschaft nach Problemen ordnen, so
würden sich auch physikalische, chemische, mineralogische,
geologische, und meteorologische Probleme leichter ein-
fügen lassen.
Das ist allerdings bis jetzt nur ein Vorschlag, dessen
Wert sich erst an der Hand eines praktischen Versuchs
beweisen ließe. Hier galt es nur, das bis jetzt geleistete
zu untersuchen. Da scheint nun allerdings Seyferts ^) Vor-
schlag der gangbarste zu sein. Er gibt zu, daß eine
Konzentration der Lehrfächer stattzufinden habe und
würde Botanik, Zoologie, Mineralogie, Chemie, Physik
und Technologie gerne zu einem Fache vereinigen. Aber
er will keine Verbindung der Fächer, die nur eine An-
einanderreihung von Objekten ohne psychologischen Zwang
vornimmt. Deshalb trennt er die gesamte Naturkunde in
Naturkunde (sonst Naturgeschichte genannt) und Arbeits-
kunde. Diese geht aus dem Begriff der Kulturarbeit im
Sinne Beyers hervor, jene pflegt das unmittelbare Interesse
zur Natur. Die Naturkunde ist ein wichtiges Gegengewicht
zur Arbeitskunde, die das egoistische Interesse zu sehr
') Arbeitsknnde. Leipzig, Wanderlioh, 1902. — Natarkaode.
Ebenda 1888.
— 67 —
betont; auch ist Seyferi ein »uninteressiertes c Versenken
in eine Sache erzieherisch wertvoll. So würde schließlich
folgendes bei Aufetellung eines Lehiplanes für Natur-
geschichte^) zu beachten sein.
1. Wir unterscheiden Arbeitskunde und Naturgeschichte
(Naturkunde nach Seyfert). Beide sollen im unterrichte
nebeneinander herlaufen oder sich abwechseln, weil sie
sich gegenseitige Hilfe leisten.
2. Die Naturgeschichte trennen wir in 2 Kurse. Der
erste Kurs schließt sich eng an die Heimaikunde an, er
umfaßt das 1. bis 3. Schaljahr. Die Objekte werden vor-
wiegend morphologisch betrachtet; die poetisch -sinnige
Naturauffassung muß gepflegt werden. Yom 4. bis 8. Schul-
jahre sind die Betrachtungen biologisch- ökologisch.
3. Die Naturgeschichte vereinigt Botanik und Zoologie
in sich. Die Mineralogie wird nur soweit berücksichtigt^
als sie Orundlage für biologische Fragen ist, erstreckt sich
also im wesentlichen auf Bodenverhältnisse. Die übrigen
Teile der Mineralogie stellen wir zur Arbeitskunde. (So
Junge^ Seyfert^ Schmeil.)
4. Der Unterricht beginnt mit Einzelbetrachtungen.
6. Die Objekte sind aber einer Lebensgemeinschaft zu
entnehmen. Es empfiehlt sich auch, die Zahl der zu be-
handelnden Lebensgemeinschaften zu verringern. Am
besten wird man wohl eine Lebensgemeinschaft recht
tie^hend betrachten, einige andere vergleichend oder
kursorisch.
6. Im 8. Schuljahre, etwa im Anschluß an die Menschen-
kunde, könnte die Lebensgemeinschaft »Dorfc (im weitesten
Sinne — also mit Flur) in den Lehrplan eingestellt werden.
7. Der Lehrplan darf nicht nur die Einzelobjekte an-
geben, er muß auch deren Zusammenhänge, am besten
in Gestalt von biologischen Problemen zeigen.
^) Wir setsen im folgenden naserem Thema entsprechend an
Stelle von »Naturkunde« im iSS^/er^sohen Sinne den Begriff »Nator-
gwohichte«.
— 68 —
8. Die Pflanzen sind meist dem Sommer, die Tiere
dem Winter zuzuweisen; doch bedenke man, daß die
Pflanzen auch ein Winterleben haben, und die Tiere im
Sommer gleichfalls den Höhepunkt ihrer Entwicklung er-
reichen.
9. Wo es nicht anders möglich ist, kann die Ifatur-
geschichte auch dem Sommer, die Arbeitskunde dem Winter
zugewiesen werden; es gilt aber die Anmerkung zu 8.
V. Nochmals vom Ziel des naturgeBohiohtUohen Unterriobto:
Kann sein Ziel dem Ersdehungssiel unterstellt weiden P
»Ich gestehe, keinen Begriff zu haben von Erziehung
ohne Unterricht, sowie ich rückwärts keinen Unterricht
anerkenne, welcher nicht erzieht c (Herbart.)
Auch der naturgeschichtliche Unterricht, wie wir ihn
zu zeichnen versuchten, kann wohl ein solch erziehender
Unterricht sein. Allerdings glauben wir nicht, daß aus
ihm direkt sittliche Maximen entspringen könnten. Nirgends
in der Natur tritt uns ja das Sittliche entgegen. Nur da,
wo der Mensch Beziehungen zur Natur hat, können sitt-
liche Handlungen entstehen, dann aber liegen diese nicht
mehr auf dem Gebiete der Natur.
Aber der Mensch kann die Natur sowohl zu Sittlichem
als Unsittlichem gebrauchen; er sieht in ihr die Mittel
für die Betätigung des Charakters. Will er diese kennen
— und er muß sie kennen — so muß er sich mit der
Natur und ihren Kräften beschäftigen. Es ist klar, daß
eine Naturgeschichte, die das Leben in der Natur ansieht,
viel eher die Einsicht in die Mittel für sittliche Zäele
geben kann, als eine nur beschreibende. Dazu kommt
noch, daß kein anderes Fach auch nur annähernd soviel
zur Anschauung und körperlichen Betätigung (Schulgarten)
beitragen kann, als gerade unser Fach. Die Sinne werden
geübt und anschließend kausale Zusammenhänge auf-
gesucht Der rechte Gebrauch der Sinne und die logische
Verbindung der Tatsachen sind aber wesentliche Mittel
zur Durchführung sittlicher Ideale.
— 69 —
Orundbedingang för den religiös -sittlichen Charakter
ist auch Vielseitigkeit des Interesses. Es läßt sich des-
halb Diesterwegs bekannter Ausspruch: »Wer nichts von
Menschengeschichte weiß, ist ein Ignorant; wer nichts
Yon der Erdgeschichte weiß, ist auch ein Ignorant,€ auch
auf die Naturgeschichte anwenden. Ein Ignorant wird
aber nie das sittliche Streben anderer Menschen würdigen
können, also auch ein Ignorant auf sittlichem Oebiet sein.
D&rpfeld hat deshalb mit Recht »Normalität des Lehr-
planesc verlangt.
Bei der Bildung eines vielseitigen Interesses wird der
Naturgeschichte vor allem die Pflege der Interessen der
Erkenntnis zu übernehmen haben. T\^as zunächst das
empirische Interesse anbetrifiFt, so kommt es bei jeder
Einzelbetrachtuüg zu seinem Rechte. Auch die histo-
rischen Fächer bereichem ja den Erfahrungskreis der
Kinder; aber ihr Mittel der Darbietung ist vor allem dad
Wort Deshalb können so leicht sachliche Mißverständ-
nisse oder falsche Vorstellungen entstehen. In der Natur-
geschichte tritt nicht das Wort als Vermittler zwischen
Sache und Vorstellung; hier reden die Dinge selbst durch
Auge, Hand, Zunge und Nase zum Eind. Ja die hier
gewonnenen Erfahrungstatsachen bilden erst wieder die
Orundiage für die historischen Stoffe, sie zu verstehen
ist ohne naturgeschichtliche Bildung gar nicht möglich.
Nun erhebt sich unser Unterricht mit morphologischen
und biologischen Begriffen, auch mit »biologischen Sätzen c
über die Erfahrung hinaus. Man kann sich den bio-
logischen Unterricht gar nicht ohne Aufdeckung von Ur-
sache und Wirkung denken. Gerade hier zeigt sich, wie
die »neueren Bestrebungen« geradezu auf Pflege des
spekulativen Interesses hindrängen. Bis zu den tiefsten
Fragen werden wir geführt Und wenn wir auch manche,
wie die nach dem Ursprung und der Art des Lebens,
nicht beantworten können, so werden wir doch zu einer
denkenden Betrachtung unseres Lebens angeleitet Auch
das ästhetische Interesse wird gepflegt. Wenn wir auch
— 70 —
das Ästbetische nicht direkt suchen oder gar in ästhe-
tischen Superlativen schwärmen, so werden doch so viele
schöne Formen, so mancherlei Farbenharmonien geschaut,
daß eine unbeabsichtigte Heraufbildung des kindlichen
Empfindens eintreten muß. Der Weg zur Kunst führt
nun einmal durch die Natur.
Aber auch die Interessen der Teilnahme finden ihre
Pflege.
Wer könnte Pflanzen und Tiere pflegen, ohne mit
ihnen zu fühlen? Wir sehen in jedem Tier, jeder Pflanze
das lebende Objekt, das nach licht strebt, um Nahrung
kämpft und sein Leben verteidigt Muß nicht so sym-
pathetisches Interesse entstehen? Wir zeigen auch, wie
ein Lebewesen von anderen, der Mensch aber vom Ganzen
abhängig ist; jede egoistische Zerstörung (Wald) kann der
Gesamtheit großen Schaden bringen. Diese Erkenntnis
ist aber die erste Vorbedingung für das soziale Interesse.
Endlich muß eine Naturbetrachtung, die das Gesetzmäßige
zu erforschen sucht, Religiosität wirken. Der Mensch
fühlt im Getriebe der Natur seine Ohnmacht und sucht
nach einem Wesen, das über all dem Vergänglichen steht
Zugleich aber müssen ihn auch fromme Schauer durch-
rieseln, wenn er sieht, wie sich die Welt nach ewigen
Gesetzen bewegt Zwischen der Demut und dem Staunen
über die Größe der Natur stehend, muß der Mensch zur
Religion kommen.
So tritt die Naturgeschichte in engste Beziehung zum
religiös-sittlichen Charakter. Auch sie will mitwirken an
der Erziehung des einzelnen, an der Erziehung des ganzen
Volkes. Hier müssen alle »neueren Bestrebungen c ihr
Ziel suchen. Aber »Stillstand ist Rückgang«. Das SchafiTen
hat Wert, nicht das Geschaffene. In wenig Jahrzehnten
wird vielleicht das Neue unserer Tage veraltet sein. Doch
wird man dann anerkennen müssen, daß unsere Zeit auf
diesem Gebiete ehrlich nach der Wahrheit gerungen und
gestrebt hat
Drack von Hemumn Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in LugeDBala.
Verlag von Heniuum Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Lawg»nMiyfl.
Pädagogisches Magazin.
ADUmiuiei rm Bmiete der Filuotlk mil iknr HUbflueuckifleL
Friedrich Mann.
B«ft
1. Keferstein, Dr. H., Betrachtongen über Lehrerbildung. 2. Aofl. 75 Pt
2. Maennel, Dr. B., Über p&dagogusche Diskiusionen and die Bedingongen,
nnter denen sie nützen können. 2. Aufl. 45 Ff.
3. Wohlrabe, Dr.W., Fr. Mykonios, der Beformator ThüringenB. 25 Pf.
4. Tews, Joh«, Moderne M&dchenerzi^nng. Ein Vortrag. 2. Aufl. 30 Ff.
5. Ufer, Chriatian, Daa Weeen des SchwachainnB. 2. Aofl. 25 Ff.
6. Wohlrabe, Dr. W., Otto Frick. GedAchtnisrede, gehalten im Halla-
schen Lehrra^Yereine. 40 Ff.
7. Holte eh, H., Comenios, der Apostel des Friedens. 30 Pf.
8. Sallwürk, Dr. E. von, Banmgarten gegen DLesterweg. 25 Ff.
9. Tews, Joh., Sozialdemokratische Fftdi^^. 3. Aufl. 50 Ff.
10. Flügel, 0., Über die Phantasie. Ein Vortrag. 2. Aufl. 30 PL
11. Janke, 0., Die Belenchtan^ der Schalzimmer« 25 FL
12. Schnllerns, Dr. Adolf, Die Deutsche Mythologie in der Erziehonga-
schnle. 20 Fl
13. Kefer stein, Dr. Horst, Eine Herderstudie mit besonderer Beziehung
auf Herder als Fädagc^. 40 FL
14. Wittstook, Dr. Alb., Die ÜberfOllung der gelehrten Be/uÜEoweige. 50 Ft.
15. Hanziker, Prof. 0«, Gomenius und Pestalozzi. Festrede. 2. Aufl. 40 Pf.
16. Sallwürk, Dr. £. Ton, Das Becht der Yolksschulau&icht Nach den
Verhandlangen der Württemberg. Kammer im Mai 1891. 25 Pf.
17. Bossbach, Dr. F., Historische Bichtigkeit und Yolkstfimlichkeit hn
Geschichtsunterrichte. 40 Ff.
18. Wohlrabe, Bektor Dr., Lehrplan der sechsstufigen Volksschule m
Halle a. S. fGir den Unterricht m Geschichte, Geographie, NaturlehrSi
Baumlehre, Deatsch. 40 FL
19. Bother, H., Die Bedeutung dee ünbewulsten im menschl. Seelen-
leben. 2. Aufl. 30 FL
20. Gehmlich, Dr. Ernst, Beiträge zur Geschichte des Unterrichts und
der Zucht in den stftdtiachen Lateinschulen des 16. Jahrhunderts. 50 FL
21. H oll kämm, F., Erziehender Unterricht und Kassenunterricht. 60 PL
22. Janke, Otto, Körperhaltung und Schriftrichtung. 40 FL
23. Lange, Dr. Karl, Die zweckm&bige Gestaltung der öffentlichen Schul-
müfmigai. 30 FL
24. Gleichmann, ProL A., Über den blols darstellenden Unterricht Her-
barta. 2. Auflage. 60 FL
25. Lombergy A., Grolse oder kleine Schulsysteme? 45 Pf.
26. Bergemann, Dr. F., Wie wird die Heimatskunde ihrer soz.-ethischen
Au^be gerecht? 2. Aufl. 80 Pf.
27. Kirchberg, Th., Die Etymologie und ihre Bedeutung füi Schule und
Lehrer. 40 Ff.
28. Honke, Julias, Zur Pflege volkstüml. Bildung und Gesittung. 50 PL
29. Benkauf , Dr. A«, Abnorme Kinder und ihre Pflege. 2. Aufl. 35 PL
Verlag von Hermann Beyer 8c Söhne (Beyer & Mann) in langrmatti
H«ft
30. Foltz, 0., £inige Bemerkongeo über Ästhetik und ihr Verh<ns ni
Pädagogik. 80 Pf.
31. Tews, J., Elternabende. (Pädag. Abende, Schulabende.) 2. Aufl. 25 PL
32. Bade, Adolf, Die bedeutendsten Evangelischen Schalordnungm det
16. Jahrhunderts nach ihrem pädagogischen Gehalte. 75 Pf.
33. Tews, J., Die Mutter im Arbeiterhause. Eine sozial -pidagogisoha
Skizze. 2. Aufl. 30 Pf.
34. Schmidt, M., Zur Abrechnung zTvischen Erziehung u. Begierung 40 PL
35. Bichter, Albert, Geschieh tsunterr. im 17. Jahrhundert. 35 TL
36. P^rez, Bemard, Die Anfänge des kmdl. Seelenlebens. 2. Aufl. 60 PL
37. Bergemann, Dr. P., Zur Schalbibelfrage. 50 Pf.
38. Schullerus, Dr. Adolf, Bemerkungen zur Schweizer FanuHenbibd.
Ein Beitrag zur Schulbibel^age. 20 Pf.
39. Staude, Das Antworten d. Schüler i. Lichte d. PsychoL 2. Aafl. 25 FL
40. Tews; Volksbibliotheken. 20 Pf.
41. Keferstein, Dr. Horst, E. Moritz Arndt als Pädagog. 75 Pf.
42. Gehmlich, Dr. E., Erziehung und Unterricht im 18. Jahiiiandert nach
Salzmanns Roman Karl v. Earlsberg. 50 Pf.
43. Fack, M., Die Behandlung stotternder Schüler. 2. Aufl. 30 Pf.
44. Ufer, Chr., Wie unterscheiden sich gesunde und krankhafte Geistea-
zustände beim Kinde? 2. Aufl. 35 Pf.
45. Beyer, 0. W., Ein Jahrbuch des frimz. Yolksschulweiens. 20 Pf.
46. Lehmhaus, Fritz, Die Vorschule. 40 Pf.
47. Wen dt, Otto, Der neusprachliche ünterr. im licht« der nenen Lehr-
pläne und Lehraufgaben für die höheren Schulen. 30 Pf.
48. Lange, Dr. K., Rückblicke auf die Stuttgarter Lehrer rersammlong. 30 PL
49. Busse, H., Beiträge zur Pflege des ästhetischen Gefühls. 40 Pf.
50. Keferstein, Dr. H., Gemeinsame Lebensaufgatoi, InteresaeD und
wissenschaftliche Grundlagen von Kirche und Schule. 40 Pf.
51. Flügel, 0., Die Religionsphilosophie in der Sdiule Herbarts. 50 Pf.
52. Schnitze, 0., Zur Behandlung deutscher Gedichte. 35 PL
53. Tews, J., Soziale Streiflichter. 30 Pf.
54. Göriug, Dr. Hugo, Bühnentalente unter den Kindern. 20 Pf.
55. Kef erst ein, Dr. H., Aufgaben der Schule in Beziehung auf das sozial«
politische Leben. 2. Aufl. 50 Pf.
56. Steinmetz, Th., Die Herzogin Dorothea Maria von Weimar and ihn
Beziehungen zu Ratke und zu seiner Lehrart. 50 PL
57. Janke, 0., Die Gesundheitslehre im Lesebuch. 60 Pf.
58. Sallwürk, Dr. E. y.. Die formalen Aufgaben des deutschen üntev>
richte. 1 M.
59. Zange, F., Das Leben Jesu im Unterr. d. höh. Schulen. 50 PL
60. Bär, A., Hilfsmittel für den Staats- u. gesellschaftskundL Unterricht
I. Heeresverfassungen. 1 M 20 Pf.
61. Mittenzwey, L., Pflege d. Individualität i.d. Schule. 2. Aufl. 75 FL
62. Ufer, Chr., Über Sinnestjpen und verwandte Erscheinungen. 40 Pf.
63. Wilk, Die Synthese im naturkundlichen Unterricht. 60 Pf.
64. Schlegel, Die Ermittelung der Unterrichtsergebnisse. 45 Pt.
65. Schleichert, Exper. u. Beobacbt. im botan. Unterricht 20 Pf.
66. Sallwürk, Dr. E. v., Arbeitskunde im naturw. Unterricht 80 PL
67. Flügel, 0., Über das Selbstgefühl. Ein Vortrag. 30 PL
68. Beyer, Dr. 0. W., Die erziehliche Bedeutung d. Schulgartens. 30 PL
69. Hitsehmann, Fr., Über die Prinzipien der Blindenpädagogik. 20 FL
Vatiig mm Hetiiaim Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Ungenstlai.
70. Lim, F., ZoT Tradition n. Beform des französ. Unterrichts. 1 M 20 Pf.
71. Trüper, J., Zar Pädagogischen Pathologie and Therapie. 60 PL
72. lirst, A., Das Lebensbild Jesu aof der Oberstufe. 40 Pf.
73. Tews, J., Kinderarbeit 20 Pf.
74. Mann, Fr., Die soziale Grundlage Ton Pestalozzis Pädagogik. 25 Pf.
75. Kipping, Wort und Worünhalt. 30 Pf.
76. Andreae, Über die Faulheit 2. Aufl. 60 Pf.
77. Fritzsche, Die Gestalt d. Systemstufen im Geschichtsuntexr. 50 Pf.
7a Bliedner, Schiller. 80 Pf.
79. Keferstein, Rieh. Bothe als ^Ulagog und Sozialpolitiker. 1 M.
80. Thieme, Über Volksetymologie in der Volksschule. 25 Pt
81. Hiemesch, Die Willensbildung. 60 Pf.
82. Flügel, Der Bationalismus in Herbarts Pädagogik. 50 PI.
83. Sachse, Die Löge und die sittlichen Ideen. 20 Pf.
84. Beukauf, Dr. A., Leeeabende im Dienste der Erziehung. 60 Pf.
85. Beyer, O. W., Zur Greschichte des Zillerschen Seminars. 2 M.
86. Ufer, Chr., Durch welche Mittel steuert der Lehrer aufserhalb der
Schulzeit den sittlichen Gefahren d. heran wachs. Jugend? 6. Aufl. 40 Pf.
87. Tews, J , Das Volksschulwesen in d. gr. Städten Deutschlands. 80 FL
88. Janke, 0., Schäden der gewerblichen und landwirtschaftlichen Kinder-
arbeit 60 Pf.
89. Foltz, 0., Die Phantasie in ihrem Verhältnis zu den höheren Geistei-
tfttigkeiten. 40 Pf.
90. Fick, Über den Schlaf. 70 Pf.
91. Keferstein, Dr. H., Zur Erinnerung an Philipp Melanchthon als
Piaeorotor Germaniae. 70 Pf.
92. Staude, P., Über Belehrungen im Anschl. an d. deutsch. Aufsatz. 40 Pf.
93. Keferstein, Dr. EL, Zur Frage des Egoismus. 50 Pf.
94. Fritz sehe, Präp. zur Geschidite des grolsen EurfOursten. 60 Pf.
95. Schlegel, Quellen der Berufsfreudigkeit 20 Pf.
96. Schleichert, Die volkswirtschaftL Elementarkenntnisse im Bahmen
der jetzigen Lehrpläne der Volksschule. 70 Pf.
97. SchulleruSfZurMethodikd. deutsch. Grammatikunterrichts. (ü.d.Pr.)
98. Staude, Lehrbeispiele fQr den Deutschunterr. nadi der Fibel too
Hememann und Schröder. 60 Pf. 2. Heft s. Heft 192.
99. Hollkamm, Die Streitfragen des Schreiblese-Ünterrichts. 40 Pf.
100. Muthesius, K., SchiUers Briefe über die ästhetische Ehrziehung des
Menschen. 1 M.
101. Bär, A., Hil&mittel f. d. Staats- und gesellschaftskundl. Unterricht
IL Kapital 1 M.
102. Gille, Bildung und Bedeutung des sittlichen Urteils. 30 Pf.
103. Schulze, 0., Beruf und Berufswahl. 30 Pf.
104. Wittmann, H., Das Sprechen in der Schule. 2. Aufl. 20 Pf.
105. Moses, J., Vom Seelenbinnenleben der Kinder. 20 Pf.
106. Lobsien, Das Gensieren. 25 Pf.
107. Bauer, Wohlanständigkeitslehre. 20 Pf.
108. Fritzsche,B., Die Verwertung der Bürgerkunde. 50 Pf.
109. Sieler, Dr., A. Die Pädagogik als angewandte Ethik u. Psychologie. 60 Pf.
110. Honke, Julius Friedrich Eduard Beneke. 30 Pf.
111. Lobsien, M., Die mech. Leseschwierigkeit der Schriftzeichen. 80 Pt
112. Bliedner, Dr A., Zur Erinnerung an Karl Volkmar Stoy. 25 Pf.
113. K. M., Gedanken beim Schulanfang. 20 Pf.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in LangensafatiL
Htft
114. Schulze, Otto, A. H. Franckes P&dagogik. Ein Gedenkblatt wa
200 jähr. Jubelfeier der Franckeschen Stiftungen, 1698A89a 80 Ft
115. NiehuB, F., Über einige Mängel in der Bechenfertigkeit bei dar ans
der Schlüpflicht entlassenen Jugend. 40 Pf.
116. Kirst, A., Fr^arationen zu zwanzig Hev'schen Fabehh 6. Aufl. 1 M.
117. Grosse, H., Chr. Fr. D. Schubart als Schulmann. 1 M 30 Ft
118. Sellmann, A., Caspar Domau« 80 Ff*
119. Grofskopf, A., Sagenbildung im (^eschichtaunterricht. 30 Pf.
120. Gehmlich, Dr. Ernst, Der Geffihlsinhalt der Sprache. 1 M.
121. Keferstein, Dr. Horst, Volksbildung und Volksbüdner. 60 Ff.
122. Armstroff, W., Schule und Haus m ihrem Verhältnis zu mnandsr
beim Werke der Jugenderziehung. 4. Aufl. 50 Ff.
123. Jung, W., Haushaltungsunterricht in der Mädchen-Volksschule. 50 PL
124. Sallwürk, Dr. E. von, Wissenschaft, Kunst und FraziB des Er-
ziehers. 50 Ff.
125. Flügel, 0., Über die persönliche Unsterblichkeit. 3. Anfl. 40 Ff.
126. Zange, Prof. Dr. F., Das Kreuz im Erlösungsplane Jesu. 60 Ff.
127. Lobsien, M., Unterricht und Ermüdung. 1 M.
128. Schneyer, F., Fersönl. Erinnerungen an Heinrich Sohanmberger. 30 Ff.
129. Schab, B., Herbarts Ethik und das moderne Drama. 25 Ff
130. Grosse, H., Thomas Platter als Schubnann. 40 Ff.
131. Kohlstock, K., Eine Schülerreise. 60 Ff.
132. Dost, cand. phil. M., Die psychologische und praktische Bedeutung des
Comenius und Basedow in Didactica magna und Elementarwerk. 50 Fl
133. Bodenstein, K., Das Ehrgefühl der Kinder. 65 Fl
134. Gille, Bektor, Die didaktischen Imperative A. Diesterwega im lidite
der Herbartschen Psychologie. 50 Pf.
135. Honke , J., Greschichte und Ethik in ihrem Verhältnis zueinander. 60 Fl
136. Staude, F., Die einheiÜ. Gestaltung des kindL Gedankenkreiaes. 75 Fl
137. Muthesius, K., Die Spiele der Menschen. 50 Fl
138. Schoen, lic. theol. H., Traditionelle Lieder und Spiele der Knaben
und Mädchen zu Nazareth. 50 Pf.
139. Schmidt, M., Sünden unseres Zeichenunterrichts. 30 Fl
140. Tews, J., Sozialpädagogische Beformen. 30 Pf.
141. Sieler, Dr. A., Persönlichkeit und Methode in ihrer Bedeutung fBz
den Gesamterfolg des Unterrichts. 60 Pf.
142. Linde, F., Die Onomatik, ein notwendiger Zweig dea deatBchen
Sprachunterrichts. 65 Pf.
143. Lehmann, 0., Verlassene Wohnstätten. 40 Pf.
144. Winzer H., Die Bedeutung der Heimat 20 Pf.
145. Bliedner, Dr. A., Das Jus und die Schule. 30 Fl
146. Kirst, A., Bückerts nationale und pädagogische Bedeutung. 50 Fl
147. Sallwürk, Dr. E. von, Interesse und Handehi bei Herbart 20 Fl
148. Honke, J., Über die Pflege monarch. Gesinnung im Unterricht 40 Pf.
149. Groth, H. H., Deutungen naturwissensdi. Beformbestrebungen. 40 Fl
150. Bude, A., Der Hypnotismus und seine Bedeutung» namentlich die
pädagogische. 2. Aufl. 90 Pf.
151. Sallwürk, Dr. E. von, Divinität u. Moralität in d. Erziehung. 50 Fl
152. Staude, F., Über die pädagog. Bedeutung der alttestamentUoibfln
Quellenschriften. 30 Ft,
153. Berndt, Job., Zur Beform des evangelischen BeligionanntemGhti
?om Standpunkte der neueren Theologie. 40 Fl
eilag von Herauuin Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza.
ifi
H. Kirst, A^ Gewiimang d. Kupfers o. Silbers im Mansfeldscheiu 60 Pf.
S5. Saohse, EL, ESnflnCi des GeoankenlnreiBes aof den Charakter. 45 Pf.
36. Stahl, Veileilai^ des mathematisch - geogr. Stoffes aof eine acht-
Uassige Schule. 25 Pf.
57. Thieme, P., Eolturdenkm&ler in der Mattenprache für den Unter-
richt in den mittleren Schuljahren. 1 M 20 P^
SS. Böringer, Fr., Frage und Antwort Eine psychol. Betrachtung* 35 Pf.
39. Okanowitsch, Dr. Steph. M., Interesse u. Selbsttätigkeit 20 Pf.
90. Mann, Dr. Albert, Staat und Bildungswesen in ihrem Yerhältnis zu
einander im lichte der Staatswissenschaft seit Wilhelm y. Humboldt 1 M.
{1. Begener, Fr., Aristoteles als Psychologe. 80 Pf.
i2. Göring, Hugo, Euno Fischer als Literarhistoriker. I. 45 Ff.
SS. Foltz, 0., Über den Wert des Schönen. 25 Pf.
M. Sallwürk, Dr. K von, Helene Keller. 20 Pf.
)6. Schöne, Dr., Der Stundenplan u. s. Bedeutung f. Schule und Haus. 50 Pf.
^ Zeissig, K, Der Dreibund von Formenkunde, Zeichnen und Hand-
fartigkeitsunterrioht in der Volksschule. Mit einem Vorwort ?on Prof.
Dr. O. Will mann- Prag. 65 Pf.
(7. Fla gel, 0., Ober das Absolute in den ästhetischen Urteilen. 40 Pf.
18. Grosskopf, Alfred, Der letzte Sturm und Drang der deutschen
Literatur, insbesondere die moderne Lyrik. 40 Pf.
19. Fritz sc he, B., Die neuen Bahnen des erdkundlichen Unterrichts.
Streitfiragen aus alter und neuer Zeit 1 M 50 Pf.
fO. ScfaleinitZy Dr. phiL Otto, Darstellung der Herbartschen Inter-
esaenlehre. 45 Pf. [Volksschulerziehung. 65 Pf.
1. Lembke, Fr., Die Lfige unter besonderer Berücksichtigung der
f2. Förster, Fr., Der Unterricht in der deutschen Becht^hreibung
Tmn Standpunkte der Herbartschen Psychologie aus betrachtet 50 PI
fS. Tews, J., Konfession, Schulbildung und Erwerbstätigkeit 25 Pf.
f4. Peper, Wilhelm, Über ästhetisches Sehen. 70 Pf.
^ Pflugk, Gustav, Die Übertreibung im sprachlichen Ausdruck. 30 Pf.
f6. Eismann, 0., Der israelitische Prophetismus in der Volksschule. 30 Pf.
n. Schreiber, Heinr., Unnatur im heut Gesangunterricht 30 Pf.
f& Schmieder, A., Anrc^^ungen zur psychol. BetrMshtung d. Sprache. 50 Pf*
^. Hörn, Kleine Schulgemeinden und kleine Schulen. 20 Pf.
Xl Bötte» Dr. W., Wert und Schranken der Anwendung der Formal-
stufsn. 35 Pf.
)1. Noth, Erweiterung — Beschränkung, Ausdehnung — Vertiefung des
Ldirstoffes. Ein Beitrag zu einer noch nicht gelösten Frage. 1 M.
fi. Das nreuis. Fdrsorge-Erziehungsgesetz unter besonderer Berücksichtig*
der oen Lehrerstand interessierenden Gesichtspunkte. Vortrag. 20 H.
S. Siebert, Dr. A., Anthropologie und Religion in ihrem Verhältnis
zn einander. 20 Pf.
)4. Dressier, Gedanken über das Gleichnis vom reichen Manne und
armen Lazarus. 30 Pf.
ft. Keferstein, Dr. Horst, Ziele und Aufgaben eines nationalen Kinder-
nnd Jugendschutz -Vereins. 40 Ff.
MI. Bötte, Dr. W., Die Gerechtigkeit des Lehrers gegen s. Schüler. 35 Pf.
fr. Schubert, Bektor C, Die Schülerbibliothek im Lehrplan. 25 Pf.
& Winter, Dr. jur. Paul, Die Schadensersatzpflicht, msbesondere die
Haftpflidit der Lehrer nach dem neuen bürgerlichen Recht 40 Pf.
tt. MntVesius, K., Schulaufsicht und Lehrerbildung. 70 Pf.
Verlag von Hermann Beyer 8c Söhne (Beyer ft Mann) In LangeiaalflU
Heft
190. Lobsien, M., Über den relaliven Wert Teraoh. Smneatypen. 30 Pt
191. Schramm, P., Suggestion und Hypnose nach ihrer Eracheiniiiig.
Ursache und Wirkung. 80 Pf.
192. Staude, P., Lehrbeispiele fCir den DeutschunterricJit nach der Fibd
?on Heinemann und Schröder. (2. Heft) 25 Pf. 1. Heft s. Heft 9&
193. Pick er, W., Über Konzentration. Eine Lehrplanfrage. 40 Pt
194. Borne mann, Dr. L., Dörpfeld und Albert Jjange. Zur EinfBhnnjt
in ihre Ansichten üb. soziale Frage. Schule, Staat u. Kirche. 45 Pt
195. Lesser, Dr., Die Schale und die Fremdworterfrage. 25 Pf.
196. Weise, R., Die Fürsorge d. Volksschule für ihre nicht BchwadiainnigM
Nachzügler. 45 Pf.
197. Staude, P., Zur Deutung d. Gleichnisreden Jesu in neuerer Zeit. 25 FL
198. Schaefer, K., Die Bedeutung der Schülerbibliotheken. 90 Pt
199. Sallwürk, Dr. £. v., Streifzüge zur Jugendgeschichte Herbarts. 60 Ft
200. S i e b e r t , Dr. 0. , Entwickelungsgeschichte d. Menschengesohlechta. 25Pt
201. Schlei chert, F., Zur Pflege d. fisthet Interesses L d. Schule. 25 Ft
202. Mollberg, Dr. A., Ein Stück Schulleben. 40 Pf.
203. Richter, 0., Die nationale Bewegung und das Problem der oationalan
Erziehung in der deutschen Gegenwart. 1 Di 80 Pf.
204. Gille, Gerh., Die absolute Gewifsheit und Allgemeingiltigkwt der
sittl. Stammurteile. 30 Pf.
205. Schmitz, A., Zweck und Einrichtung der Hilfsschulen. 30 Pt
206. Grosse, H., Ziele u. Woge weibl. Bildung in Deutschland. 1 M 40 Pt
207. Bauer, G., Klagen über die nach der Schulzeit hervortretenden IC&ngtl
der Schulunterrichtserfolge. 30 Pf.
208. Busse, Wer ist mein Führer? 20 Pf.
209. Friemel, Rudolf, Schreiben und Schreibunterricht. 40 Pt
210. Kef er stein, Dr. H., Die Bildungsbedürfnisse der Jugendlichen. 45 Pt
21 1. D a n n m e i e r , H., Die Aufgaben d. Schule i. Kainnf g. d. Alkoholiamna. 35Ft
212. Thieme, P., Gesellschaftswissenschaft und Erziehung. 35 Pf.
213. Sallwürk, Prof. Dr. Edmund von, Das Gedicht als Kunstwerk. 25 Pt
214. Lomberg, Aug., Sollen in der Volksschule auch Uasa. Dramen und
Epen gelesen werden? 20 Pf.
215. Hörn, Rektor, Über zwei Grundgebrechen d. heutigen Yolksschule. 60 Ft
216. Zeifsig, Emil, Über das Wort Konzentration, seine Bedeatong und
Verdeutschung. Ein Vortrag. 25 Pf.
217. Niehus, P., Neuerungen in der Methodik des elementaren Geometrie-
unterrichts. (Psychologisch-kritische Studie.) 25 Pf.
218. Winzer, H., Die Volksschule und die Kunst 25 Pt
219. Lobsien, Marx, Die Gleichschreibung als Grundlage des deutsehai
Rechtschreibunterrichts. Ein Versuch. 50 Pt
220. Bliedner, Dr. A., Biologie und Poesie in der Volksschule. 75 Pf.
221. Linde, Fr., Etwas üb. Laut Veränderung in d. deutsch. Sprache. 30 FL
222. Grosse, Hugo, Ein Mädchenschul -Lehrplan aus dem 16. Jah^
hundert: Andr. Muskulus* »Jungfraw Schule« vom Jahre 1574. 40 FL
223. Baumann, Prot Dr., Die Lehrpläne von 1901 beleuchtet aoa ihneo
selbst und aus dem Lexisschen Sammelwerk. 1 M 20 Pf.
224. Muthesius, Karl, Der zweite Kunsterziehungstagin Weimar. 35 Ft
225. Dorn heim, 0., Volksschäden und Volksschule. 60 Pt
226. Benson, Arthur Christopher, Der Schulmeister. Studie rar
Kenntnis des englischen Bildungswesens und ein Beitrag zur Lehre yon
der Zucht. Aus dem Englischen übersetzt von K. Rein. 1 M 20 Pf.
Viri^ fon Hennaim Beyer & Söhne (Beyer ft Mann) in Langensalza.
£]Iflller. Heinrich, Konientration in konzentriachen Kreisen. 1 H.
Sallwürk, Prof. Dr. Ton, Das Gedicht als Kunstwerk. II. 25 Pf.
BD. Bitter» Dr. B., Eine Schulfeier am Denbnale Friedrich Rfickerts.
Sogleich sin Beitrag sor Pflege eines gesunden Schullebens. 20 Pf.
Ml GrAndler, Sennnsrdirektor £., Über nationale Erziehung. 2K) Pf.
ÖL Beisehke, B., Spiel und Sport in der Schule. 25 Pf.
K. Weber, Ernst, Zum Kampf um die allgemeine Yolksschule. 50 Pt.
03. Linde, Fr., ÜhBr Phonetik u. ihre Bedeutung f. d. Volksschule. 1 M.
&1 Pottag, Alfred, Schule und Lebensaufiassung. 20 Pf.
S& Flfigef, O., Herbart und StrümpeU. 65 Pf.
I9S. Flfigel, O., Falsche und wabre Anologetik. 75 Pf.
87. Bein, Prot Dr. W., Stiounen s. Beform d. Beligions-Unterr. L 75 Pf.
SB. Benrnbi, Dr. phil. J., J. J. Bousseaus ethisches Ideal. 1 M 80 Pf .
89L Siebert, Dr. Otto, Der Mensch in seiner Beziehung auf ein gött-
licbee Prinzip. 25 Pf.
MOl Heine, Dr. Gerhard, Unterricht in der Bildersprache. 25 Pf.
SÜ. Schmidt« M., Das Prinzip des organischen Zusammenhanges und die
allgemeine Fortbildungsschule. 40 Pf.
112. Koehler« J.. Die Veranschaulicbung im Eirchenliedunteiricbt 20 Pt
213. Sachse» K., Apperzeption u. Phantasie i. gegenseit. Verhältnisse. 30 Pf.
244. Fritssche, K^ Der Stoffwechsel und seine Werkzeuge. 75 Pf.
IA6. Bedlieh, J., Ein Einblick in das Gebiet der höh. Geodäsie. 30 Pf.
M. Baentach, Prof. D., Chamberleins Yorstellungen über die Beligion
der Semiten. 1 M.
247. Mnthesius, K., Altes und Neues aus Herders Kinderstube. 45 Pf.
148. Sallwfirk. Prof. Dr. Edmund ?on. Die zeitgemäße Gestaltung des
dentaeheo Unterrichts. 30 Pf.
840. Thnrmann, E., Die Zahl?orstellung u. d. ZahlanschanungsmitteL 45 Pf.
250. Sebeller, S., Naturgeschichtliche Lehrausflüge (Exkursionen.) 75 Pf.
251. Lehmhaas, F., Mod. Zeichenunterricht. 30 Pf.
252. Cornelias, C, Die Uni?ersitäten der Ver. Staaten ▼• Amerika. 60 Pf.
253. Bonberg Madsen, Grundvig und die dän. Volkshochschulen. 1,60 M.
254. Lobsien, Kmd and Kunst 1 M 20 Pf.
255. Bnbinstein, Dr. Susanna, Schillers Begrifisinventar. 20 Pf.
256. Scholz, E., Darstell, u. Beurteil, d. Mannheimer Schulsystems. IM 20 Ff.
257. Stande, P., Zum Jahrestage des Kinderschutzgesetzes. 30 Pf.
25& K5nig,E.Prof.DrjphiLu.theoL,D.Geschicht8quellenwertd.A.T. lM20Pf.
259. Fritzsche, Dr. W., Die päd.-didakt. Theorien Charles Bonnets. 1,50 M.
260. BallwQrk, Dr. E. ?., Ein Leseetück. 30 Pf.
261. Sehramm, Experimentelle Didaktik. 60 Pf.
86^. Sieffert,KonsistorialratProf.Dr.F.,Ofifenbarunga.heil.Schrift. 1,50 M.
263. Bauch, Dr. Bruno, Schiller und seine Kunst in ihrer erzieherischen
Bedeutong f&r unsere Zeit 20 Pf.
264. Lesser, Dr. E., Die Vielseitigkeit des deutschen Unterrichts. 20 Pf.
265. Pfann stiel, G., Leitsätze für den biologischen Unterricht 50 Pf.
266. Koblhase, Fr., Die methodische Gestaltung des erdkundl. Unterrichts
mit bes. Berücksichtigung der Kultur- bezw. Wirtschaftsgeographie. 60 Pf.
267. Keferstein, Dr. Horst, Zur Frage der Berufsethik. 60 Pf.
268. Jange, Otto, Friedrich Junge. Ein Lebensbild. 20 Pf.
260. Bein, Dr. W., Stimmen z. Beform d. Beligions-Unterrichts. n. 80 Pf.
270. Beiach ke, B.. Herbartianismus und Turnunterricht 30 Pf.
271. Friedrich, G., Die Erzählung im Dienste der häusL Erziehung. 25 Pf.
Verlag von Hermann Beyer Qc Söhne (Beyer ft Mann) in Lansentaha«
Heft
272. Babinstein, Dr. Susanna, Die Energie als Wilhelm r. Humholdta
sittliches Gnmdprinzip. 20 Pf.
273. Eoehler, Job., Das biologische Prinzip im Saohontei rieht 50 PL
274. Heine, Heinrich, Über tiiüringisch-s&chsisdie Ortsnamen. 25 PI
275. Bubinstein, Dr. Susanna, Schillers Stellung aar Beligion. 20 Ft
276. Haustein, Dr. A., Der geogr. Unterricht im 18. Jahrhondert 80 PI
277. Scheller, A., Die Schrankenlosigkeit der formalen Stnfen. 30 Pf.
278. Zeißig, Emil, Vorbereitung auf den Unterricht 1 M 50 Ff.
279. Schneider, Dr. Gustav, Emil Adolf Boßmäßler als P&dagog. 90 PL
280. Arnold, Dr. 0., Schopenhauers pädagogische Ansichten. 1 M 60 PL
281. Troll, M., Die Beform des Lehrplans. 80 PL
282. Krusche, 6., Das Atmen beim Sprechen, Lesen and Singen. 60 FL
283. Köhler, R 0., Die praktische Verwertung beimatkundL Stoffe. 1 M.
284. Haltenhoff, Dr. phil. Julius, Die Wissenschaft vom alten Orient in
ihrem Verhältnis zu Bibelwissenschaft und Offenbanmgsglaaban. 1 IL
285. König, Eduard, Dr. phil. u. theol., ordentl. ProL a. d. Univ. Bomw
Moderne Anschauungen über den Ursprung der Israelit Beligion. 80 PL
286. Bichter, A., Beligionsunterricht oder nicht? 1 M.
287. Fö r 8 te r, Fr., Die psychol. Beihen und ihre pädag. Bedeutong. 65 PL
288. Grosse, H., Eduard Mörike als Lehrer. 60 Pf.
289. Noatzsch, B., Die musikalische Form unserer Choräle. 35 PL
290. B e d 1 i c h , J., Ein Blick i. d. allgemeinste Begrifibnetz d. Astrometrie. 30 PL
291. Schubert, C, Die Eigenart des Kunstunterrichts. 30 Pf.
292. Sallwürk, Dr. E. von, Kunsterziehung in neuer und alter Zeit 20 FL
293. Dobenecker, B., Ober den pädagogischen Grundsatz: »Heimatknnds
nicht bloß Disziplin, sondern Prinzip.« 40 lY.
294. Perkmann, Prof. Dr. J., Die wissenschaftl. Grundlag. d.Pldag. 70 PL
295. Hüttner, Dr. Alfred, Die Pädagogik Schleiermacheia. 1 M 20 PL
296. Clemenz, Bruno, Kolonialidee und Schule. 2. Aufl. 60 Pf.
297. Flügel, 0., Herbart über Fichte im Jahre 1806. 25 FL
298. Lobsien, Marx, Über Schreiben und Schreibbewegungen. 90 PL
299. Dams, W., Zur Erinnerung an Bektor Dietrich Hom. 40 FL
300. Vogel, Dr. F., Fichte und Pestalozzi. 2 M.
301. Winzer, Schulreife und CharakterbilduDg. 20 PL
302. Po t tag. Zur Mimik der Kinder. 25 Pf.
303. Wilhelm, Lehre vom Geftlhl. 1,50 M.
304. Schmidt, Der sittliche Geschmack als Kristallisationspunkt der sitt-
lichen Erziehung. 20 Pf.
305. Leidolph, Über Methodik n. Technik des Geschieh tsunterrichta. 40 PL
306. Köhler, Schule und Kolonialinteresse. 40 Pf.
307. Clemenz, Die Beobachtung und Berücksichtigung der Eigenart der
Schüler. 60 PL
308. Dietrich, 0., Wie kann die Sohule bei der Fürsorge nm die schul-
entlassene männliche Jugend mitwirken? 40 Pf.
309. Bau mann, ProL Dr., Uni?ersitäten. 1 M 20 PL
310. Jungandreas, Zur Beform des Beligionsunterridits. 40 Ft
311. Hermann, Dr. med., Heilerziehungshäuser (Kinderirrenanstalten} als
Ergänzung der Bettungshänser und Irrenanstalten. 25 FL
312. Michel, 0. H., Die Zeugnisfähigkeit der Kinder vor Geridit 1 M.
313. Prüm er s, A., Zwölf Kinderlieder. Eine analytische Stadie. 30 Fl
314. Op per mann, £., Dr. Horst Keferstein* Gedenkblatt aeinea Lebeoi
und Wirkens. 50 FL
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L5. Seh ramm, P., Sezuelie Aofklärangen and die Schale. 60 Pf.
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17« Göring, Dr. H., Von Eano Fisohers Geiatesart. Ein Nachraf des
Dankes. 30 Pf .
18. Yo gelsang, W., Vorschläge zor Beform der AUgem. Bestimmangen
▼om 15. Oktober 1872. 50 Pf.
19. Barheine, W., Visuelle Erinneroogsbilder beim Bechnen. 60 Pf.
20. Weller, Dr. }äiil., Die kindlichen Spiele in ihrer p&dagogischen Be-
deatong bei Locke, Jean Paul and Herbart. 2 M.
31. Kfihn, Hugo, Poesie im L Schaljahr. 80 Pf.
22. Siebert, Dr. 0., Bodolf Eacken and das Problem der Kaltar. 20 Pf.
23. Flfigel, 0., Das Problem der Materie. 1 M.
2i. XJphnes, Dr. Goswin, Der geschichtliche Sokrates, kein Atheist and
kein Sophist 1 M.
25. Folts, O., Luthers PersönHchkeit 40 Pf.
26. Förster, Fr., Zar Beform der höheren M&dchenschale in Preaßen.
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27. Friemel, B., Trennang der Geschlechter oder gemeinschaftliche Be-
sehnlang? 25 Pf.
2a Hofmann, Joh., Die Strafen in der Volksschale. 60 Pf.
29. Schreiber, H., Für das Formen in den anteren Klassen an der Hand
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30. Fritzsch, Dr. Theodor, Ernst Tillich. 75 Pf.
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)2. Prümers, A., Die Prinzipien der Slnderlieder im Kanstlied. 35 Pf.
)3. Glück, M., Lehrerstand and Pädagogik. 35 Pf.
iL JClinkhardt, Fr., Die winterliche Vogelwelt (U. d. Pr.)
15. Bein, Dr. W., Stimmen z. Beform d. Beligions-Unterrichts. IIL 30 Pf.
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■ohan. — Baipreobongen. — Notenbeilagen.
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Die Erziehung
zur Selbstbeherrschung,
ein pädagogisches Problem.
Von
Chr. Rud. Simon
in Frankfurt a. M.
Pftdagogiaohea Maguilii, Heft 888.
*
Langensalzft
Hermann Beyer k Söhne
(Beyer & Mann)
Hosogl. SlchB. Hofbncfahindler
1008
Allo Bochte Torbehalten.
Inhalt.
Seite
Einleitung 1
I. Das Wesen zur Selbstbeherrsohang 4
II. lodividnalismos und Selbstbeherrschung 9
m. Willensfreiheit und Selbstbeherrschung 15
IV. Die Erziehung zur Selbstbeherrschung 20
V. Besondere Schwierigkeiten 26
TL Die Persönlichkeit des Erziehers 30
Man moB auf nichts so wenig vertranen
and an nichts so iinablftssig arbeiten, als an
seiner Seelenstärke und an seiner Selbst-
beherrschung, die beide die einzigen sichern
Grundlagen des irdischen Glückes sind.
W, V. Humboldt.
Einleitung.
Für die ethische Wertung einer Handlung können
zwei Gesichtspunkte in Betracht kommen: entweder die
Gesinnung, als die Quelle, aus der sie geflossen ist,
oder ihre Folgen, als ihre Wirkung oder ihr Erfolg.
Nicht gering ist die Zahl derjenigen Ethiker, die den
zweiten Gesichtspunkt als den maßgebenden betrachten.
Sie lehren, alles Tun sei, unabhängig von der Gesinnung,
Ton der es ausgegangen, einzig danach zu bewerten,
welche Förderung die Wohlfahrt der Menschen dadurch
erfahrt
Kant dagegen und nach ihm Herbart ^ der sich in
dieser Hinsicht selbst als Kantianer bezeichnet hat, er-
hoben mit aller Schärfe den ersten Gesichtspunkt zur
Richtschnur ihrer Ethik. Am Anfang der »Grundlegung
zur Metaphysik der Sitten« sagt Kant: »Es ist überall
nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben
zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut
könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille.« ^)
Auch in der »Kritik der praktischen Vernunft« zeigt er,
daß ihm die edle Gesinnung das wertvollste an einer
*) Kant, Grundlegung usw. 4. Aufl. Frankfurt 1794. 8. 1.
Fld. Jfag. 889. Simon, Emehxmg zur Selbstbehenraohim«. 1
— 2 —
Handlung ist, unabhängig davon, ob die beabsichtigte
Wirkung erreicht wurde oder nicht ^)
Das ist auch der Orundzug der christlichen Ethik, wie
sie in der Bergpredigt ihre klarste Ausprägung gefunden
hat und wie sie dem Geiste nach bereits von Plato und
von den Stoikern gelehrt worden war. Und jeder Er-
zieher, der sich christlich nennt, wird sich dem an-
schließen müssen, daß Moral nichts anderes ist, als die
in praktischer Betätigung wirksam gewordene sittliche
Gesinnung. Er wird seine Hauptaufgabe nicht in der
möglichst vielseitigen Mitteilung von Kenntnissen und
Fertigkeiten sehen, sondern in der Bildung eines sitt-
lichen Charakters durch diese. So meint es auch
Herder, wenn er in seiner geistreichen Abhandlung »Tom
Ideal einer Schule« sagt: »Bildung der Denkart, der Ge-
sinnung und Sitten, das ist die einzige Schule, die diesen
Namen verdient, nicht Unterricht und Lehre.«
Leider haben unsere Schulen im allgemeinen zu sehr
den Charakter von Lernschulen, statt den von Erziehungs-
schulen, sie bilden zu sehr einseitig den Intellekt, statt
ihre Eraft mehr auf das Ganze zu konzentrieren: die
Entwicklung einer schönen, edlen Menschlichkeit. Darum
werden so viele im späteren Leben so bald schachmatt
gegenüber den Leidenschaften in ihrem Innern und gegen-
über den Yersuchungen des Lebens, weil Elternhaus und
•Schule sie nicht gelehrt haben, beiden ein festes, in sitt-
lichem Wollen wurzelndes »Nein« entgegenzusetzen.
Wir erkennen somit als Kern aller Erziehung die
Festigung des Willens zum Guten oder, wie Eerbart
sagt, die »Charakterstärke der Sittlichkeit«. Ähn-
lich drückt sich ein ausgezeichnetes neueres Buch aus:
»Der Wille ist wichtiger, als alle Gelehrsamkeit; die
Bildung des Willens, des Charakters ist daher die erste
Aufgabe der Erziehung, die begonnen sein muß, bevor
^) Eant, Kritik usw. 5. Aufl. Leipzig, Hartkooob, 1818. Man
vergleiche besooders S. 222—225; zum folgendeo die AomerkongeD
ebenda.
die Schlügelehrsamkeit an unsem Zögling herantritt« ^)
Wenn das yon allen £rziehem mehr erkannt wird, dann
wird sich unsere deutsche Schule mehr zu dem gestalten,
was sie sein soll: zu einer Schule des Willens, zu einer
Lebensschale.
In diesem Sinne fordern nun manche neueren Ethiker,
so der bekannte Züricher Pädagoge Dr. Fr. W. Foerster^
besondere, den Religionsunterricht ergänzende und unter-
statzende ethische Unterweisungen der Jagend, welche
sie, wie der Genannte sagt, zum »Mitfühlen mit dem
Nächsten« und im weiteren überhaupt zum »Sich-Einfühlen
in den sozialen Zusammenhang des Lebens« anleiten
sollen. Er nennt solche Belehrungen »Lebenskunde«
oder auch im Anschluß an amerikanische Yorbilder »Moral-
pädagogik«. Die Angabe einer solchen würde also sein,
den jungen Menschen ein klares Bewußtsein über ihr
sittliches Leben zu verschaffen, ihnen ein tieferes, auf die
letzten OrtLnde zurückführendes Verständnis dieser für
sie so bedeutungsvollen Seite der Wirklichkeit zu ge-
währen und die eine persönlichste, ernsteste Frage des
Menschen zu beantworten: Was soll ich tun? Wie soll
ich mein Leben einrichten? Sie hat daher alle Gebiete
des menschlichen Lebens und deren mannigfachen Be-
ziehungen zu uns und untereinander in den Kreis ihrer
Betrachtungen zu ziehen.
Als eines ihrer schwierigsten Probleme bezeichnet
Foerster in seiner bekannten »Jugendlehre« die Er-
ziehung zur Selbstbeherrschung und fügt hinzu:
»Der Erzieher muß sich die ganze Schwierigkeit seiner
Aufgabe klar machen, wenn er auf diesem Felde irgend
.welchen Boden gewinnen will.« ^
Wir wollen in den nachfolgenden Ausführungen den
Schwierigkeiten dieses Problems einmal nachgehen und
^) Ad, Matthias^ Wie erziehen wir nnsern Solm Benjamio.
MüDoheo, Beck, 1897. 8. 65/66.
*) Fberster, Jagendlehre. Ein Booh ffir ElteiD, Lehrer nnd
QeiitUohe. Berlin, Reimer, 1906. 8. 15.
1*
— 4 —
seine Bedeutung für die Erziehung zu erkennen yer-
suchen. Wir werden uns zu diesem Zwecke zunächst
über das Wesen und über die Notwendigkeit der
Selbstbeherrschung zu orientieren haben und uns dann
fragen müssen, ob die Erziehung zur Selbstbeherrschung
möglich ist, wie sie zu geschehen hat, welche be-
sonderen Schwierigkeiten sie bietet, und welche An-
forderungen sie an die Persönlichkeit des Erziehers
stellt, — wahrlich: soviel Fragen, soviel Probleme!
Das Wesen der Selbatbeherrsohtizig.
Zu gewissen Zeiten erlangen in unserem Bewußtsein
einzelne Vorstellungen das Übergewicht über die andern,
wodurch der Vorstellungsverlauf plötzlich eine bestimmte
Bichtung erhält; das geschieht, wenn der Mensch etwas
begehrt oder will. Denn die Seele nimmt ihre Zustände
nicht nur vorstellend wahr, sondern begleitet sie auch
mit mehr oder weniger lebhaften Gefühlen der Lust oder
Unlust und läßt sich durch diese wiederum zu mannig-
fachen Strebungen oder Widerstrebungen anregen.
Machen wir uns das an einem Beispiel klar: Ein
Knabe erblickt am Baum des Nachbargartens einen
schönen roten Apfel. Durch diesen äußeren Beiz (sinn-
liche Wahrnehmung) wird sein Begehren geweckt. Nehmen
wir an, daß er auch Hunger hat, so wird es durch einen
inneren Beiz (Trieb) noch erhöht Beide Vorstellungen
sind gleich so stark mit Gefühlen verbunden, daß die
natürliche Folge eine sofortige impulsive Beaktion sein
wird, wenn sich nicht im Bewußtsein zwischen Beiz und
Beaktion Zwischenglieder in Form von anderen gefühls-
betonten Vorstellungen einschieben. »Die Verlangsamung
des Entschlusses, oder genauer gesagt, die Einschiebung
einer Anzahl von psychischen Mittelgliedern zwischen
einen gegebenen Willensimpuls und den Entschluß oder
die Handlung,« sagt Jodl^ »ist eine der wichtigsten
Leistungen der bewußten Entwicklung in der Bichtung
— 5 —
auf den Willen.« ^) Im ganz jugendlichen Individuum
fehlen solche Beizhemmungen noch; erst mit zunehmender
Erfahrung und allmählicher Bereicherung des Gedanken-
und Gefühlslebens machen sie sich geltend.
Nehmen wir an, daß sie in unserem Knaben wirksam
sind: er bleibt überlegend stehen. Blitzschnell jagen die
verschiedenartigsten Vorstellungen durch sein Bewußtsein.
Analysieren wir diesen Yorstellungsinhalt, so finden wir
Vorstellungen a, die zwar den Beiz momentan hemmen,
aber die gleiche Tendenz haben und ihn infolge ihrer
ähnlichen Gefühlswirkungen stärken: Die Freude des
Eletterns (a^), der süße Geschmack eines Apfels (a,), das
angenehme Gefühl des Gesättigtseins nach dem Genüsse
des Apfels (a,) und ähnliche Erinnerungsbilder mehr.
Daneben machen sich aber andere Vorstellungen b
geltend, die den Beiz nicht nur momentan hemmen,
sondern ihn auch durch ihre entgegengesetzte Tendenz
und ihre Verbindung mit ganz anderen Gefühlskomplexen
schwächen und zurückdrängen: daß der Apfel fremdes
Eigentum ist (b^), daß Stehlen eine schimpfliche Handlung
ist (b,), daß ein Dieb bestraft wird (bg), daß seine Tat
die Eltern betrüben würde (b4) u. ähnh mehr. Im günstig-
sten Falle werden diese verschiedenartigen Vorstellungen
als zwei getrennte Eausalreihen auftreten, von denen die
Beihe b nach a folgt und dadurch leicht das Obergewicht
über diese bekommt Sie können sich aber auch kreuzen;
80 können auf a^ etwa b^ und b,, dann a,, dann b, und
b4 und dann erst a^ folgen usw. Jedenfalls wird der
auf die Überlegung folgende Willensentschluß
wesentlich davon abhängen, welche von den Vor-
stellungen die größte Intensität besitzen und mit
den stärksten Gefühlswirkungen verbunden sind.
Je geordneter und klarer der geistige Besitz ist, desto
zielbewußter und einheitlicher wird sich der Entschluß
gestalten.
>) Jodl, Lehibnoh der Pbyohologie. 2. Aufl. 2 Bde. Stattgart,
Colta, 19(^ 2. Bd., 8. 391.
- 6 —
Aber er ist auch mitbediDgt durch die individuelle
Veranlagung, namentlich das Temperament des Knaben.
Wir stoßen damit hier schon auf eines der wichtigsten
Momente unseres Problems. Es entsteht erstens die Frage:
Kann die Erziehung den Yorsteilungskreis so beeinflussen,
daß die Vorstellungen b die nötige Stärke besitzen? —
wodurch sich unser Gegenstand zu einem Problem von
den Grenzen der Macht der Erziehung zuspitzen würde.
Sodann entsteht die weitere Frage: Ist ein Knabe über-
haupt im Stande, sich frei auf Grund solcher Reflexionen
zu entscheiden oder ist seine Entschließung nicht viel-
mehr durch Geburt (Vererbung und Anlage) und Schick-
sal bestimmt? — und damit würden sich unsere Er-
örterungen zur Frage der Willensfreiheit und zum Pro-
blem des Charakters wenden müssen. In anderem Zu-
sammenhange werden wir uns mit diesen Fragen aus-
einanderzusetzen haben. —
Nehmen wir hier zunächst an, daß sich der Knabe
nach kurzer Überlegung entschließt, seinen Weg fort-
zusetzen; dann haben die Vorstellungen der Reihe b in
ihm die Oberhand gewonnen und ihn veranlaßt, sein
Begehren zu unterdrücken. Und damit stellt sich uns
unser Beispiel als ein typischer Akt von Selbst-
beherrschung dar.
Wir können diese somit psychologisch definieren
als einen nach innen gerichteten, auf das Individuum
zurückwirkenden Willensakt, durch den es mit Hilfe
von reizhemmenden Vorstellungen andere stark gefühls-
betonte Vorstellungen verdrängt, um so eine Reaktion
auf einen starken, durch äußere (sinnliche) oder innere
Reize (Triebe)^) hervorgerufenen Willensimpuls zu
unterdrücken.
^) In deo meisten Fällen werden, wie in nnserm Beispiel, beide
zusammen wirken; dooh können auch innere Reise allein (Vor-
stellungen, Triebe, Leidenschaften) einen starken Willensimpuls
auslösen, ohne dorob sinnliobe Wahrnebmungen geweckt worden
zu sein.
— 7 —
Demnach müßte, ganz allgemein gesprochen, jede
Unterdrückung eines Willensimpulses als Selbstbeherr-
schung bezeichnet werden. Das tut der Sprachgebrauch
aber bekanntlich nicht; er zieht auch das sie bestim-
mende ethische Moment in Betracht Man spricht nur
dann von »Selbstbeherrschung«, wenn sie im Dienste der
Sittlichkeit steht, d. h. nur dann geschieht, wenn durch
sie eine unmoralische Handlung verhindert wird, mit
anderen Worten, wenn sie eine Tugend oder der sie be-
stimmende Wille ein guter ist. Diese ist allein die er-
zieherisch zu erstrebende. ^) (S. Schema S. 8.)
Unsere Betrachtung hat uns bis jetzt gezeigt, wie
stark Begehren und Wollen im Oedankenkreis wurzeln
und daß der Widerstreit der Motive, oft auch treffend
> Kampf zwischen Kopf und Herz« genannt, der reich
bewegte Untergrund ist, aus dem die Selbstbeherrschung
geboren wird. Dabei ist aber wohl zu bedenken, daß die
bloßen Yorstellungen den Menschen noch nicht zum
Wollen treiben oder vom Handeln zurückhalten; erst
wenn die Seele ihren Wert oder Unwert als Lust- oder
Unlustgefühl erlebt, können sie erst unsere Entschließungen
bestimmen und zu starken Antrieben und Hilfen in der
Selbsterziehung werden. Die Macht der Yorstellungen
beruht weder auf dem verschiedenen Grade der vor-
stellenden Tätigkeit, noch auf der verschiedenen Stärke
der Vorstellungsinhalte, sondern lediglich auf ihrer Ver-
kettung mit unseren Oefühlen. Jodl sagt einmal: »Der
menschliche Wille ist ein Riese, aber losgelöst von dem
mütterlichen Boden der Gefühle sinkt er alsbald kraftlos
in sich zusammen.« ^) Eine einzige stark gefühlsbetonte
^) Der Begriff »SeibstbeherrsohaDgc hat im weseotlichen diesen
DegatiTen Charakter. Handelt es sieh sozusagen um »positive«
Selbstbeherrschung, — wenn sie etwa in der Krankenpflege zur
Ausführung einer moralischen Handlung nötig ist — so spricht man
mehr von »Selbstüberwindungc. Doch ist auch diese im wesent-
lichen die Resultante desselben oben charakterisierten inneren
Kampfee: Bejahung der edlen, Verneinung der unedlen Motive.
s) Jo(ß a. a. 0. S. 403 (2. Bd.).
— 8 —
— 9 —
Vorstellung kann eine solche Bewnßtseinsintensität er-
langen, — man vergleiche Josephs Wort: »Wie sollte
ich ein so großes Übel tan und wider Gott sündigen Ic
— daß sie allein im stände ist, alle andern entgegen-
strebenden zurückzudrängen und den Willensimpuls als
allein herrschende in ihre Richtung umzubiegen.
Das tiefste Geheimnis aller Willens- und Charakter-
bildung besteht darin, — und das erklärt zum Teil die
Schwierigkeit der Erziehung zur Selbstbeherrschung — ,
den Gedankenkreis des Zöglings so zu beeinflussen, daß
er sich die Ideen des Sittlichen nicht nur aneignet, sondern
zugleich Yon ihnen in den innersten Tiefen des Herzens
ergriffen wird, damit sie in ihm zu geistigen Mächten
werden, die ihn antreiben und unterstützen im Kampfe
um eine reinere Gestaltung seiner Triebe, in seinem
Ringen nach einem sittlichen Charakter. —
Ob und wie solche Beeinflussung geschehen kann,
wird sich im weiteren Verlauf unserer Untersuchung
zeigen; hier drängt sich uns zunächst die Frage auf, ob
sie denn notwendig, ja überhaupt wünschenswert ist.
n.
Individualismus und Selbstbeherrsohung.
Auch Foerster sagt an der genannten Stelle: »Das
Kind ist ein mächtig treibender, wachsender Organismus,
der nach allen Seiten Raum zur Entfaltung und Ent-
wicklung verlangt; die Ernährung spielt im physiologi-
schen Aufbau des Körpers eine entscheidende Rolle und
dementsprechend treten die betreffenden Triebe mit ge-
bieterischer Notwendigkeit auf — muß nicht da das Gebot
der Selbstbeherrschung als eine Forderung erscheinen, die
allen elementarsten Lebensinstinkten des Kindes zuwider-
läuft, als eine Repression, wo alles nach Ausdehnung
drängt, als eine Einschränkung, bevor noch das ganze
Gebiet der eigenen Individualität recht erobert ist?« ^}
^) A. a. 0. 8. 15.
— 10 —
Diese Frage gewinnt eine erhöhte Bedeutung, wenn
man bedenkt, wie sehr die ganze Pädagogik unserer Zeit,
des »Jahrhunderts des Kindes«, schon seit den Tagen
Rousseaus und Pestahxxü unter dem Einfluß des In-
dividualismus steht. Ein kurzer geschichtsphiiosophi-
scher Bückblick möge diese Entwicklung und damit unser
Problem in neuer Beleuchtung zeigen.
In der Antike galt das Individuum nur insoweit, als
es ein Glied der Gesamtheit, des Staates, war. Darum
hatte es sich dem Ganzen unterzuordnen und war nur
existenzberechtigt, wenn es für die Gesamtheit brauchbar
und nützlich war. In dieser Auffassung von Staat und
Individuum, die sich schon bei Plaio und Aristoteles^
später aber besonders im alten Rom ausgeprägt findet,
liegt es begründet, daß die Selbstbeherrschung eine der
höchsten Tugenden des Bürgers war, die schon vom
Knaben ersehnt und mit allen Mitteln der Selbstdisziplin
geübt wurde. Sie gehörte auch zu den Grundtugenden
der stoischen Ethik: Einsicht, Tapferkeit, Selbstbeherr*
schung, Gerechtigkeit. Die stoische Tugend trägt im
wesentlichen den Charakter eines Kampfes mit den
Affekten; darin liegt ihre oben angedeutete Verwandt-
schaft mit der christlichen Ethik.
Wenden wir uns dieser zu, so finden wir, daß die
Askese der mittelalterlichen Kirche ähnlich motiviert war.
Der Mensch des Mittelalters war doppelt gebunden,
sowohl innerlich, geistig, als Sohn der Kirche, als auch
äußerlich durch den Druck der Zünfte und Gilden, die
der Freiheit ihrer Glieder die engsten Schranken auf-
erlegten. Das Individuum unterwarf sich wie im Alter-
tum ganz selbstverständlich der objektiven Welt, die ihm
gegenüberstand und es nach ihren Bedürfnissen formte
und unter diese zwang.
Diese Konstellation erfuhr eine vollständige ümkehrung
in der Zeit der Renaissance, besonders durch die Re-
formation. Lnither, der selbst so fest stand gegen Kaiser
und Papst, lehrte den Menschen, sich selbst zu finden.
— 11 —
Er bog die allgerndne Zeitströmung, die obDe Frage zu-
nacbst eber einer freien weltlichen Kultur zugeneigt war,
in seine spezifisch religiösen Bahnen um und machte den
herrschenden Zug nach Auflehnung gegen Freiheits- und
Gewissenszwang seinen religiösen Emeuerungsbestrebungen
dienstbar. Durch seine Lehre von der > Freiheit des
Ohristenmenschen« und vom »persönlichen Priestertumc i)
fühlten sich Bauern und Bürger plötzlich autonom, und
damit wurde das Gebot der Selbstbeherrschung erst zum
Problem. Bisher durch die kirchlichen und sozialen
Verhältnisse geboten, als selbstverständlich betrachtet und
darum verhältnismäßig leicht erfüllt, war es nun mit
seinem Schwerpunkt in das Individuum verlegt. Dieses
machte sich zum Mittelpunkt der objektiven Welt und
suchte diese aus sich heraus nach sich zu bilden. Man
braucht sich nur an die Zügellosigkeiten der »Bauem-
unruhen« und an das fanatische Treiben der » Bilder-
sturmer c zu erinnern, um dieses Problem zu erkennen.
Eine neue Idee hatte die Menschheit ergriffen: die
Idee vom Selbstwert des Individuums.^) Sie durch-
zieht das ganze Zeitalter der Aufklärung, und auch der
Pädagogik strömten von ihr starke Impulse zu. In Eng-
land sehen wir sie in John Locke ^ in Frankreich in
*) Mao vergleiche Luthers Schriften, heransgegeben von Dr. E,
Keferstein (Bibliothek pädagogischer Klassiker von Friedrich Mann)^
Langensalza, Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann). Besonders
die Abhandlang »Von der Freiheit eines (^hristenmensohen« (S. 16)
and >yon weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig
sei«. (8. 20.)
*) Man vergleiche die symbolischen Worte Fansts zu Wagner
am Ostermorgen {Goethes Faust, I. Teil, 2. Szene).
Sie feiern die Auferstehnog des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden
Aus niedriger Häuser dumpfen Qemächern,
Aus Handwerks- und Oewerbesbanden;
Aus der Kirche ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht I
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich*8 sein.
— 12 —
Montaigne vertreten, bis sie in Rousseau ihren blendend-
sten Ausdruck fand. Dieser radikale Oesellscbaftspessimist^
der selbst keine Selbstbeherrschung kannte und, wie
seine ^Confessions^ zeigen, ein Spielball seiner Triebe
und Gefühle war, wollte auch in der Erziehung das Eind^
weil es absolut Selbstzweck sei, von aller Beschränkung
und Einengung befreit wissen, i) Laisser faire la naiure!
Der Erzieher hat nur aus dem Wege zu räumen, was
der natürlichen Entwicklung des jungen Menschen hinder-
lich ist Denn »der einzige ruhende Pol in der Er-
scheinungen Fluchte ist ihm die Persönlichkeit in ihrem
ursprünglichen, vernünftigen Bewußtsein, ihr Kern ist das
Oefühl, alles andere Beflexion. Und so sehr er die Kultur
haßte, — sie wird für das Individuum zur Gefahr, da es
in ihr seine ürsprünglichkeit, sein ureigenstes, innerstes
Wesen verlieren muß, — so sehr glaubte dieser seltsame
Idealist an die große Güte der Menschennatur.
In reinerer, gleichsam veredelter Form kehren diese
Ideen vom Selbstwert des Menschen bei den deutschen
Philanthropen, dann vor allem in Pestalozzi wieder.
Auch er stellt das Kind in den Mittelpunkt der Päda-
gogik. Das Ziel der Erziehung darf nicht eine objektive,
außerhalb des Individuums liegende Idee sein (wie der
»Staat« in der Antike, die »Kirche« im Mittelalter), es
liegt in ihm und bedarf nur der Entfaltung: es ist seine
Heranbildung zum freien, edlen Menschentum, »die all-
gemeine Emporbildung der inneren Kräfte des Menschen
zu reiner Menschenweisheit,« wie er es in der »Abend-
stunde eines Einsiedlers« formuliert hat')
^) ihnüe ou de ridueatton par J. J, Rousseau^ Oüayen de
Öenhre, Paria ^ Le Prieur^ 1794, Man vergleiohe die ganze Ein-
leitung zam 2. Buch, besonders S. 146: Lea mcis d'obür et de com-
mander seront proscrite de aon dictionnaire, eneore plus de devoir
et d'obligation. (Die Worte »gehorchen« und »befehlen« müssen
aus seinem Wörterbuch gestrichen werden, noch mehr die Worte
»Pflicht nnd Schuldigkeit«.)
*) Man vergleiche besonders die tiefeinnigen Aphorismen 35 bis
50. (Ausgabe von Mann, III. Band.)
— 13 —
Und mit diesem pädagogischen Glaubensbekenntnis
steht PesUUoxxi^ der große »Erzieher der Menschheit«,^)
wie ein mächtiger Scheinwerfer am Eingang des 19. Jahr-
hunderts, and Licht und Schatten in der Pädagogik werden
seitdem bis auf unsere Tage so gewertet, wie sie unter
dieser Beleuchtung erscheinen. Wie stellt sich in ihr das
Gebot der Selbstbeherrschung dar? Muß es nicht als ein
unüberbrückbarer Gegensatz erscheinen gegenüber der
Forderung nach Entwicklung der im Einde liegenden
Natoranlagen? Wie können sich diese entwickeln, wenn
sie fortgesetzt zurückgedämmt werden? Starkes Wollen
allein bildet den Charakter. Wie können wir aber starke
selbständige Charaktere bilden, die sich in ihrer Eigenart
und Ursprünglichkeit frei entfalten, — wenn wir der
Freiheit der Persönlichkeit auf Schritt und Tritt Zügel
auferlegen?
Hier tritt der Schwerpunkt unseres Problems
mit voller Schärfe zutage: die scheinbare Unmöglichkeit,
in der Erziehung diese beiden Forderungen zu ver-
einigen. In Wort und Schrift, in Presse und Parlament
kann man immer wieder die Vorwürfe lesen und hören:
unsere Zeit brauche ganze Männer, aber die Schule ver-
hindere die Entwicklung jeder Individualität, indem sie
alle originellen Impulse unterdrücke und unter ihre
Disziplin beuge; sie nivelliere zu viel.
Aber der Pädagoge kann darum doch die Erziehung
zur Selbstbeherrschung nicht fallen lassen, sondern muß
versuchen, beiden Forderungen zu genügen. Denn sie
sind nicht nur gleichberechtigt, die eine ist vielmehr die
notwendige Eonsequenz der andern, damit die Freiheit
nicht zum Fluche wird. Schon Pythagoras lehrte, daß
niemand frei sei, der sich nicht in jeder Beziehung selbst
beherrscht
Gerade in einer Zeit, die den einzelnen so sehr auf
seine eigene Verantwortlichkeit stellt, ihm rechtlich und
^) Orabschrift.
— 14 —
sozial ein solch großes Maß von Freiheit gewährt, muß
die Forderung der Selbstbeherrschung mit doppeltem Nach-
druck erhoben werden : einmal um des Individuums willen,
damit es nicht in schrankenlosem Sich -Ausleben physisch
und sittlich Schaden nehme, seine besten Kräfte in un-
beschränktem Genuß vergeude oder infolge moralischer
Defekte mit dem Gesetz in Konflikt gerate und seine
Ehre und Existenz untergrabe; sodann um der Gesamt-
heit willen, die die Zurückdrängung des Egoismus fordern
muß, wenn sie nicht auf jeden Fortschritt in Kultur und
Sitte verzichten, sich nicht persönlicher Willkür ausliefern
und ihren Fortbestand gefährden will. Ein Blick in die
Tagesblätter, die stets von Opfern des Jähzorns, des
Alkohols und der Begehrlichkeit in jeder Gestalt zu be-
richten wissen, von Morden, Unterschlagungen und Sitt-
lichkeitsvergehen jeder Art, kann uns zur Genüge be-
lehren, welche betrübenden Folgen der Mangel an Selbst-
beherrschung für den einzelnen wie für die Gesamtheit
hat, ganz zu schweigen von den unzähligen Feinheiten
menschlicher Verhältnisse und Einrichtungen, die auf
gegenseitigem Vertrauen beruhen und die ohne Selbst-
beherrschung nicht bestehen könnten.
»Für das Zusammenleben der Menschen,« sagt Foersier
in einem seiner vorzüglichen Beispiele, »ist Selbst-
beherrschimg genau so notwendig, wie für die Gestirne
des Himmels das Gesetz ihrer Bewegung.« ^)
Moralische Gesinnung kann nicht durch Gesetze er-
zwungen werden; darum muß der Ethiker, vor allem der
Sozialethiker, von allen Gliedern der Gesellschaft Selbst-
beherrschung fordern, und von der Schule: Gewöhnung^
an sie. Denn wahre Freiheit ist sittliche Gebundenheit
Der Weg zu jener führt nur durch diese, durch strrag&
Selbstzucht!
') A. a. 0. 8. 235.
— 15 —
m.
Willensfreiheit und Selbstbeherrsohnng.
unsere bisherigen Erörterungen waren vorwiegend
theoretischer Natur; wir haben das Wesen der Selbst-
beherrschung bestimmt, ihre Notwendigkeit erkannt, und
aus ihr für den Erzieher die Pflicht abgeleitet, sie in
den Bereich seiner Tätigkeit zu ziehen. Ehe wir uns
jedoch dieser mehr praktischen Seite unseres Problems
zuwenden können, harrt noch eine Frage der Erledigung,
die wir schon früher streiften und die sich uns hier
durch eine der letzten Thesen — wahre Freiheit ist sitt-
liche Gebundenheit — aufs neue aufdrängt: das Pro-
blem der Willensfreiheit und die damit eng zusammen-
hängende Frage nach der Möglichkeit der Willens-
bildung. Da aber dieses schwierige Problem nur im Zu-
sammenhang mit einer wissenschaftlichen Weitanschauung
gelöst werden kann und eine eingehende Berücksichtigung
der Beligionsphilosophie und der Metaphysik, der Psycho-
logie und der Ethik erfordert, so ist es unmöglich, diese
Frage im Rahmen dieser Abhandlung ausführlich zu er-
örtern und sich mit den in Betracht kommenden Welt-
anschauungen, wie Materialismus, Positivismus u. a. aus-
einanderzusetzen. Nur in Kürze wollen wir ihr näher
treten, soweit sie in unser Problem hineinragt.
Bekanntlich stehen sich in dieser Frage zwei Extreme
gegenüber: auf der einen Seite die Lehre von der
transzendentalen Willensfreiheit, der zufolge der
Mensch absoluter Herr seiner Entschließungen, sein Wollen
ein durch nichts bedingtes Anfangsglied einer Eausalreihe
ist; auf der anderen Seite die Lehre von der absoluten
Unfreiheit des Willens, Determinismus genannt, nach
welcher das Handeln des Menschen durch Naturnotwendig-
keit (Geburt, Vererbung, Schicksal und Lebensmilieu) un-
entrinnbar bestimmt ist
Beide Auffassungen sind für die Pädagogik
anannebmbar. unsere psychologische Einsicht sagt uns,
— 16 —
— und unsere Erfahrung am Werke der Erziehung bestätigt
es täglich — , daß der menschliche Wille weder absolut
frei, noch absolut an Naturnotwendigkeit gebunden ist
Wäre der Mensch von aller Notwendigkeit des Willens
frei, so müßte unser Leben ein Spiel des Zufalls und der
Willkür sein. Wenn wir bei jedem Willensakt denken
müßten: du könntest dich jetzt mit gleichem Rechte und
mit gleicher Notwendigkeit auch ebenso gut anders ent-
schließen, nichts hindert oder bestimmt deine Entscheidung,
wahrlich, Verzweiflung wäre unser Los. Woher sollte
uns dann die Gewissensruhe kommen, daß wir inuner
nach bestem Wägen und Überlegen gehandelt haben. Der
beglückende Friede eines ruhigen Gewissens kann nur in
einem Herzen wohnen, in dem Einsicht und Wollen in
sittlicher Freiheit harmonieren: dem höchsten Ziele
ethischen Strebens. Jeder, der es einmal versuchen wollte,
die Unabhängigkeit seiner Wollungen vom physisch-
psychischen Mechanismus sowohl, als auch von höheren
sittlichen Normen nachzuweisen, würde bald des Irrtums
dieser Lehre inne werden.
Aber auch ihr Gegenteil kann uns nicht einleuchten.
Wäre unser Tun unausweichlich determiniert, dann gäbe
es keine Verantwortung und keine Reue; Yerbrechen
wäre nicht Schuld, sondern Schicksal — oder Krankheit,
wie Nietxsche und andere meinen — , Strafe nicht Sühne,
sondern unrecht, Belohnung eine Torheit. Und was für
die Pädagogik das wichtigste ist: wenn jeder auch gegen
seine bessere Überzeugung einem unabänderlichen »Muß«
sich zu beugen gezwungen wäre, dann wäre jede Willens-
bildung unmöglich, wie anderseits auch bei Annahme
der transzendentalen Willensfreiheit — die darum be-
kanntlich auch Herbart im Gegensatz zu Kant ablehnte
— von einer Bildung und Beeinflussung des Charakters
im Sinne unserer einleitenden Ausführungen über das Ziel
der Erziehung schlechterdings nicht die Rede sein kann.
unsere psychologische Analyse hat uns vielmehr ge-
zeigt, daß im Menschen Natur und Freiheit in einem
— 17 —
Wesen wohnen. Zunächst ist ohne Frage jeder geistige
Akt determiniert durch den Wellenschlag der äußeren
Einwirkungen, der durch Vermittlung der Sinnesorgane
sentralwärts geleitet wird und in unser Bewußtsein ein-
dringt Aber wir haben auch gesehen, wie er sich im
Subjekt bricht, sich aus physisch -reellen Wirkungen in
subjektiv-ideelle umsetzt, in Empfindungen, Vorstellungen
und Gedanken, ehe er als Reaktion wieder in die Außen-
welt zurückschlägt. Hier, in diesem Durchgang zwischen
Wirkung und Gegenwirkung ist er für einen Moment in
unserer Gewalt, hier ist die Stelle, wo wir uns aus der
physisch-psychischen Gebundenheit zur psychologischen
Freiheit erheben können: denn hier unterliegen die
Beweggründe unseres WoUens einer Wahl, die mit dem
Vorziehen der einen und Verwerfung der andern endigt
Die Möglichkeit der Selbstbeherrschung beruht in dieser
Fähigkeit des Subjekts, den Strom der Wirkungen und
Gegenwirkungen in sich zu unterbrechen und ihn nach
seiner Wahl zu lenken, oder ganz abzubrechen.
Hier erkennen wir auch die Möglichkeit der Er-
ziehung, den Hebel anzusetzen. Sie hat es nicht nur in
der Hand, einen solchen Vorstellungskreis zu schaffen,
der sich als Zeitdauer zwischen Ursache und Wirkung
einschiebt, damit diese nicht ohne Aufenthalt auf jene
folgt, sich die natürliche Kausalitätsverkettung nicht ohne
Unterbrechung durch das Individuum hindurchzieht —
wie es z. B. im Affekt geschieht — , sondern sie kann
diesen Gedankenkreis auch beeinflussen, indem sie
einesteils für das Vorhandensein zahlreicher edler Motive
sorgt, andererseits diese stärkt und mit den natürlichen
Hilfefektoren, den Gefühlen in geeigneter Weise verknüpft.
Von diesen natürlichen Faktoren, die der künstlichen
Einwirkung zu Hilfe kommen und deren Möglichkeit er-
höhen, ist der wichtigste das Gewissen, das wie ein
oberster Richter in jedem Menschen unbestechlich und
unveränderlich sein urteil spricht »Das Gewissen,« sagt
Pid. Mag. 339. Simon, Erziehang zur Selbstbehemchang. 2
— 18 —
Ebers einmal, »ist eine Tafel, in die eine geheimnisvolle
Hand jede unserer Taten unbeschönigt einträgt, und auf
der alles, was wir begehen, schonungslos beim rechten
Namen genannt wird.« Dieses »als kulminierte Erfahrung
der Voreltern« ^) dem Zögling angeborene sittliche Gefühl
kann durch Übung und Belehrung geklärt, gestärkt und
gefestigt werden. Gleiches gilt von dem aus ihm ge-
borenen ebenso deutlichen und völlig sicheren Gefühl der
Beue, der kategorischen Mißbilligung unseres Tuns, die
sich stets einstellt, wenn wir dieses nicht mit jener innem
Stimme im Einklang finden. Sie entsteht nicht aus der
Erwägung der Nachteile, die unser Handeln für unser
Wohlbefinden hat, — obwohl auch diese Erfahrung, die
das Individuum als ünlustgefühl nach einem Akt mangel-
hafter Selbstbeherrschung häufig erlebt, von der Erziehung
zu dieser wohl zu beachten ist und verwertet werden
kann — , sondern ist das Gefühl des Widerspruchs der
unbesonnenen Tat mit dem besseren Selbst
Alle diese und ähnliche Gefühle, wie das der Ver-
antwortlichkeit, das Schamgefühl u. a., können mit dem
Vorstellungskreise in innigste Beziehung gesetzt werden.
Aus dieser Verbindung entwickeln sich, unter teilweisem
Einfluß der Erfahrungen, allmählich bestimmte Grund-
sätze, die der einzelnen Persönlichkeit ihr besonderes
Gepräge, ihre geistige Eigentümlichkeit geben, die wir
Charakter nennen. Und indem wir diese Maximen be-
einflussen können, haben wir bis zu einem gewissen
Grade auch die Entwicklung des Charakters in der Hand.
Wohin diese zu lenken ist, kann nach den früheren Aus-
führungen nicht zweifelhaft sein: Wir werden den jungen
Geist so leiten, daß er seine Grundsätze auf die ethischen,
absolut gewissen Fundamentalwahrheiten begründet, »die
mit gleicher Gewißheit und Festigkeit durch die Jahr-
hunderte hindurch gehen wie die Gesetze, nach denen
die Himmelskörper ihre ewigen Bahnen beschreiben.« ')
») Uensel, Hauptprobleme der Ethik. S. 29.
») Rein, Grundriß der Ethik. 2. Anfi., 8. 85.
— 19 —
Für QD8 Christen haben sie ihren reinsten Niederschlag
in der Ethik Jesu gefunden, von der Goethe sagte, daß
der Menschengeist über ihre Hoheit nicht hinauskommen
könne. Das maß der reifende Zögling tief empfinden
lernen; dann wird er seine Grundsätze in diesen Idealen
verankern und sich damit selbst eine sittliche Gebunden-
heit setzen, die ihn innerlich ganz frei machte indem er
dann sein Wollen — wenn auch nicht immer sein Han-
deln^) — in Übereinstimmung mit seinem Gewissen
finden wird. »Wen der Sohn frei macht, der ist recht frei!«
In dieser zur moralischen Freiheit erhobenen
psychologischen Freiheit sehen wir das Ziel, das im
letzten Ende der Willensbildung gesetzt ist. Aber sie
ist ein Ideal; absolute Einstimmigkeit der Einsicht
und des Willens umschließt nur die Idee Gottes,
des Allheiligen.
Der Mensch bleibt stets ein Werdender, der mit un-
ermüdlicher Eonsequenz an seiner Selbstkultur arbeiten
muß. Da aber alle wahre Kultur des Menschen nur aus
der Selbstüberwindung kommt, aus der fortwährenden
Überwachung der Neigungen und Begierden, aus stetem
Entsagen und Sich -Versagen, so kann die Erziehung zu
dieser Tugend nur der Weg zum Wege, Hilfe zur Selbst-
hilfe sein. So ergeben sich aus ihrer Möglichkeit zugleich
ihre Grenzen.
»Es ist yollkommenheit das Ziol, das stets entweicht;
Doch soll es auch erstrebt Dur werden, nicht erreicht. 4
^) Weil hierin der Mensch so sehr seine Schwäche fühlt, wendet
er sich ao die höhere Macht; wir können dämm bei der Erziehung
zur Selbstbeherrschung den unterstützenden Einfluß religiöser Vor-
stelluDgen nicht entbehren, abgesehen davon, daß eine christliche
Ersiehnng überhaupt auf religiösem Boden stehen wird. »Bibel und
Oesangbuch sind unendlich wichtige Stützen der Selbstbeherrschung,«
sagt Herbart.
— 20 —
17.
Die Erziehmig bot Selbstbaherrsohmig.
Die aUgem einen Richtlinien zur praktischen Lösung
unseres Problems haben die bisherigen Erörterungen be-
reits ergeben; wir fanden: Beeinflussung des Gedanken-
kreises, Verknüpfung der Vorstellungen mit den Gtefühlen,
Festigung der Grundsätze, Hinleitung derselben zur Grün-
dung auf die ethischen Wahrheiten des Christentums,
alles unter Schonung und Wahrung der Individualität.
Wenden wir uns nun zur Ausführung dieser all-
gemeinen Regeln im einzelnen, so ist, um das Verkehrte
vorweg zu nehmen, vor allem vor dem leeren »Predigen«
und »viele Worte machen« zu warnen. Fichte sagt einmal
in den »Reden an die deutsche Nation«: »Es ist ver-
gebens zu sagen, fliege, — dem der keine Flügel hat, er
wird durch alle deine Ermahnungen nicht zwei Schritte
über den Boden emporkommen, — aber entwickle, wenn
du kannst, seine geistigen Schwungfedern, und lasse ihn
dieselben üben, und kräftig machen, und er wird ohne
alle dein Ermahnen garnicht anders mehr wollen, oder
können, denn fliegen.« ^) Noch nie ist eine Tugend durch
Worte erzeugt worden. Auch hier gilt die Grundregel
aller Belehrung der Jugend: erst die Anschauung, dann
die Abstraktion; erst die Erfahrung, dann die Anwendung;
erst die Übung, dann die Lehre. Diesen Weg schlägt
auch Foerster für alle ethische Erziehung vor; er sagt:
»Man kann das Eind nicht durch moralische Deduktionen
zur moralischen Erfahrung leiten, sondern umgekehrt: zu-
nächst muß das Moralische auf dem Wege natürlicher
Kraftentfaltung ein Erlebnis werden, erst dann kann
man damit wie mit einem bekannten Begriff operieren
und weitere Lebensgedanken, — ja Gedanken, die tlber
das Leben hinausgehen, daran knüpfen.«^) Er warnt sehr
») Fichte a. a. 0. 8. 54 (2. Rede). Berlin 1808.
') Foerster a. a. 0. S. 14. Es ist derselbe Weg, den anch Naiorp
in Reina Encykiopädie der Pädago^^ik im Artikel »Willensbüdang«
— 21 —
oft nachdrücklich davor, aus der Erziehung zur Selbst-
beherrschung eine bloße Pflichtenlehre zu machen.
Die Übung oder Gewöhnung ist aber nicht nur der
wichtigste, sondern auch der schwierigere Teil der Er-
ziehung, Yon der wir reden, wie sich bald zeigen wird.
Alle Selbstbeherrschung ist bedingt durch Selbst-
beobachtung; zu dieser muß der Zögling darum zuerst
angehalten werden. Aus dem angeborenen naiven Selbst-
bewußtsein, durch das sich das Ich als ein besonderes
gegenüber der objektiven Welt erkennt und weiß, ent-
wickelt sich mit der Zeit das Selbstgefühl: das Ich er-
wacht zum Bewußtsein des eigenen Wertes, erkennt seinen
Anspruch auf Selbständigkeit und sucht sich der Mitwelt
gegenüber durchzusetzen. Diese Stufe in der Persönlich-
keitsentwicklung, die oft ganz momentan eintritt, ist für
uns von größter Wichtigkeit: Ähnlich wie die oben
charakterisierte Zeit des erwachenden Individualismus in
der Menschheitsentwicklung, ist sie diejenige Stufe, auf
der dem Oebot der Selbstbeherrschung zuerst ein Eigen-
wille gegenüber tritt und sie als Fessel empfindet. In
diesem zum Selbstgefühl gesteigerten Selbstbewußtsein
liegen keimartig alle berechtigten, auf natürliche Selbst-
erfaaltung gerichteten Triebe: der Nahrungstrieb, der
nimmer ruhende, der stets Befriedigung heischt und finden
muß, aber unbeherrscht leicht durch Naschlust und ün-
mäßigkeit hindurch in sinnliche Begehrlichkeit und Genuß-
sucht ausartet; das Ehrgefühl, das, recht geleitet, als
Ehrliebe und edler Stolz die Quelle ernsten Strebens und
reinster Freuden wird, aber zu stark genährt, als Ehrgeiz
unedle Früchte trägt, häßliche Leidenschaften weckt und
den Frieden dw Seele verscheucht. Im Selbstbewußtsein
dieser Stufe erwadit auch als dunkle Begung jener höhere
Selbsterhaltungstrieb, vom Schöpfer als höchste Oabe ge-
dacht, durch die wir teilnehmen sollen an der ewigen
▼oraohligt und eiDgehend begründet; vgl. auch Natorp^ Pädagogisohe
Pfeyohologie, § la & 16.
— 22 —
Schöpfung, in der die Menschheit sich fort und fort ver-
jüngt: der Geschlechtstrieb, der ungezügelt aber zur
unerträglichen Qual wird und über den Menschen kommt
wie ein verzehrendes Feuer, wie ein alles verschlingendes
Meer.
Das Selbstbewußtsein muß daram schon früh in seiner
Entwicklung verfolgt, zur Selbstbeobachtung erhoben und
allmählich zur Selbsterkenntnis vertieft werden: eine
Aufgabe freilich, die sowohl feinen Takt wie größte Vor-
sicht erfordert, damit darüber nicht die Ursprüngiichkeit
und natürliche Frische des Wesens verloren geht
Diese Schwierigkeit wird sich noch steigern, wenn die
Übung eine Stufe weiter geht und nun, wenn der Blick
nach innen gerichtet ist, auch den Willen nach innen
lenkt, ihn an Bekämpfung von Furcht und Schreck, Trieb
und Leidenschatt, Affekt und Begierde gewöhnt Wie
leicht wird da mit dem Unkraut auch der Weizen aus-
gerauft! unser Ideal kann nicht ein Mensch sein, der in
steter ängstlicher Selbstbeobachtung und vorsichtiger Über-
legung Schritt für Schritt in wohlabgezirkelter Bahn dahin-
schreitet, aber auch nicht einer, der jede Unbesonnenheit
und jeden Leichtsinn mit seiner impulsiven Anlage ent-
schuldigt, sondern der Mensch, der über beiden steht,
der zwar von sittlichen Orundsätzen geleitet, aber auch
von der Kraft der Impulse durchwirkt ist Je reiner die
Harmonie zwischen Motiven und Impulsen, desto einheit-
licher und geschlossener der Charakter.
Das ist der Weg, den die Übung zu nehmen hat:
Selbstbewußtsein, Selbstgefühl, Selbstbeobachtung, Selbst-
erkenntnis, Selbstbeherrschung. Sehen wir jetzt zu, wie
sie die Schwierigkeiten überwinden kann, die er zeigte.
Ein Wort des Geschichtsschreibers Qervintis (1805 — 71)
mag uns die rechte Weise andeuten; er sagt einmal: »Auf
die menschliche Leidenschaft Einfluß zu üben, dazu tut
die bloße Erkenntnis von Out und Böse sehr wenig. Ein
edler Trieb wirkt mehr auf die Veredlung des Menschen,
als hundert gute Lehren, und die schlechte Leidenschaft
— 23 —
wird am besten durch Erregung einer guten bekämpft, c
Wie in der medizinischen Wissenschaft man längst er-
kannt hat, daß die beste Bekämpfung des großen Heeres
Ton E[rankheiten nicht in den Einzelmaßnahmen zur Be-
seitigung Yon schon entstandenen, sondern in der Vor-
beugung, d. h. in der Stärkung der Lebensorgane, Herz,
Lunge usw. besteht, so sollte auch die in Rede stehende
Erziehung nicht so sehr negativ wirken durch Ausrottung
der Affekte und Triebe, sondern mehr vorbeugend, positiv,
durch Hebung und Förderung der guten und
edlen Lebenskräfte des Seelischen.
Diese sind natürlich je nach Anlage und Individualität
verschieden; sie im gegebenen Einzelfalle zu finden, ge-
wissermaßen im Herzen des Zöglings zu lesen, ist eine
der feinsten und schwierigsten Aufgaben des Pädagogen.
Dazu genügt psychologische Schulung nicht, auch nicht
ein geübter Blick; es gehört etwas dazu, was angeboren
sein muß, das den Lehrer zum Künstler erhebt: das feine
Empfinden für die tieferen Regungen der Eindesseele, für
das Edle und Gute, das auch in ihr lebt und strebt.
Wenn auch der Anfang des J^mile: ^Tout est bien^
sortant des mains de VÄuteur des choses^^ ^) ohne Zweifel
eine Übertreibung war, so ist doch eins gewiß: in jedem
Menschen, der nicht von Oiund aus verdorben ist, glimmt
ein Funke göttlicher Güte, sprudelt eine Quelle des Guten,
die wohl zu Zeiten gefesselt sein kann, der man aber
dann nur von neuem den Weg zu graben braucht, um
sie wieder zu lösen. Es ist der angeborene Ent-
wicklungstrieb zur Vollkommenheit, derselbe, der
auch im Keime lebt, wenn's ihn zur Blüte drängt. Dieses
Streben zum Guten, das namentlich in Kindern so mächtig
ist und sich hilfesuchend dem Erzieher entgegenstreckt, 2)
ist seine beste Handhabe für positive Erziehungsarbeit.
An diesen Drang, der sich in der verschiedenartigsten
^) Rousseau a. a. 0. S. 13 (Alles ist gut, wie es aus den Händen
des Sohöpfen hervorgeht).
') Natürlich in normalen Yerhäitnissen, von pathologischen später.
— 24 —
Gestalt äußert, knüpfe er an, stärke ihn und begleite ihn
in liebevollem Beobachten von kleineren zu größeren
Siegen der Selbstüberwindung. Die Freude an diesen
Siegen mehre er weislich, sie ist die Quelle zu imm^
neuen Versuchen. Und wenn der junge Kämpfer geirrt
und gefehlt, so helfe man ihm; es ist verfehlt, gleich
dreinzufahren mit »Tunichtgut« und »Erzschelme — wie
mancher ist's geworden, weil er stets dafür gegolten — .
Man zeige Befremden und Schmerz, lehre ihn, die Strafe
als verdient auf sich zu nehmen, hebe aber auch den
sinkenden Mut, damit er in neuen Aufgaben neue Kraft
finde. »Es wächst der Mensch mit seinen großem Zwecken.«
Vor allem zeige man der ringenden Seele Vertrauen,
so wird man leicht das ihre gewinnen. Ein Kinderherz
kennt keinen Argwohn und ofiPenbart leicht, was. es in
Leid und Freud bewegt. Doch dies Werben um Ver-
trauen birgt eine Gefahr: es darf nicht zum Haschen nach
Beliebtheit werden, teilnehmende Erkundigung nicht zu
müßiger Neugierde. Kinder haben hierfür ein feines
Gefühl und zeigen dann bald respektlose Vertraulichkeit,
die jeden Erfolg der Erziehung vereitelt Hierin die
rechte Grenze zu finden, erfordert ebensoviel pädagogischen
Takt wie weise Mäßigung.
Und noch eins! Die Tat ist die beste Schule des
Willens, Selbstbetätigung die beste Schule der
Selbstbeherrschung. Darüber ist bei IfVöbel viel Vor-
treffliches zu lesen. ^) Wer Kinder in der Arbeit der
Schülerwerkstatt und des Schulgartens beobachtet, wer
sie bei den Beschäftigungs- und anderen Spielen sieht,
namentlich Knaben in den fröhlichen Turnspielen und
') Mao vgl. außer seiner Haaptsohrift besonders die kleine, aber
gedankenreiche Schrift »Orundzüge der Mensobenersiehungc, Sursee
1833, in der er eine »in sich einige, stetig entwickelnde, entwickelnd
schaffende, schaffend vergleichende und so erkennende Erzieh- and
und Lebrweittec fordert, die so wieder zum Sohaffea imd Tun, za
freier Selbsttätigkeit und Selbstbestimmong and somit sa Fteade
und Frieden führe. S. 15 ff.
— 25 —
Wettkimpfen, und dabei auf ihren Eifer und ihre Be*
geisterang in der freiwilligen Unterordnung unter selbst^
gegebene Oeaetee und unter selbstgewählte Führer achtet,
wird in dem allen die besten und natürlichsten Gelegen-
heiten erkennen, sie in derTugend der Selbstzucht und Selbst-
disziplin zu üben, sie, wie Foerster sagt, »aus einfachsten
Tätigkeitstrieben heraus Freude erleben zu lassen an höheren
Funktionen ihres Willens im Kampfe mit dem Selbst.« ^) —
unter steter AnkntLpfiing an die verschiedenartigen
Erfahrungen, Beobachtungen und Erinnerungen kann dann
die Belehrung erfolgen. Wenn wir auch keinen be-
sonderen Moralunterricht haben, so bietet doch mancher
Stoff des (}esinnungsunterrichts Gelegenheit, einmal ernst und
eindringlich von der Notwendi^eit der Selbstbeherrschung
zu reden. Foerster gibt hierzu eingehende Anleitung und
vortreffliche Beispiele.') Besondere Schwierigkeiten werden
solche direkten Besprechungen nicht bieten; nur dürfte es
sich dringend empfehlen, fast ausschließlich die Form des
Zwiegesprächs anzuwenden, jedenfalls mehr, als es Foerster
zu tun scheint.
Außerdem kann mittelbar der ganze übrige Unter-
richt unseren Zwecken dienstbar gemacht werden, jedoch
nur unter den Voraussetzungen, die ihn überhaupt für
die Willensbildung wirksam machen. Er muß jenen
Geisteszustand erzeugen, den Herbart das »Interessec
nennt; nur was den Schüler interessiert, das will er. ^)
Nur, wenn die unterrichtlich erzeugten Vorstellungen in
ihm nachwirken und die Herrschaft über seine innere
Welt erlangen, vermögen sie das Übergewicht über solche
Voistellungen zu gewinnen, die niedrige Begierden wecken
oder stärken« Eine solche Wirkung darf man aber nur
von dem »erziehenden Unterricht« im Sinne Herbarts
mit seinen Eonsequenzen (Einheitlichkeit des Lehrplans
^) A. a. 0. 8. 14.
•) A a. O. 8. 230—290.
^ Äbaliohl^/U^.* »Der Mensch kaon nnr dasjenige wollen, was
er liebte (a. a. 0. & 54).
— 26 —
nach historisch - genetischen Grundsätzen, Konzentration
der Unterrichtsfacher, entwickehid- darstellendes Lehr ver-
fahren u. a. mehr) im Sinne Zillers und Beins erwarten,
der unter stetem Appell an die geistigen Kräfte den Zög-
ling von Fall zu Fall vor zu lösende Probleme stellt und
seine Selbsttätigkeit anregt
T.
BeBondere Schwierigkeiten.
Außer solchen mannigfachen inneren Schwierigkeiten,
die sich aus der Sache selbst ergeben, sind auch noch
mancherlei äußere umstände in Betracht zu ziehen,
welche die Arbeit auf diesem Felde erschweren und die
oft so geringen Erfolge erklären. Das gilt natürlich zu-
nächst von allen Faktoren, die überhaupt der erzieherischen
Tätigkeit der Schule hinderlich sind, wie überfüllte Schal-
klassen, die eine Berücksichtigung der Individualität un-
möglich machen, die Unkontrollierbarkeit des Verhaltens
der Zöglinge außerhalb der Schulzeit, ihres Umgangs,
ihrer Lektüre, ihrer Heimlichkeiten u. v. a. mehr. Sie
alle hier zu besprechen, ist nicht möglich; nur einiges
sei hervorgehoben, das besonders auf unserem Gebiete
hemmend wirken kann.
Die Kinder sind, wenn sie der Schule zugeführt werden,
bereits mehrere Jahre von den Eltern erzogen und viel-
fach verzogen worden, so daß diese, statt rein aufbauend
arbeiten zu können, ihre liebe Mühe hat, auszureißen und
aus dem Wege zu räumen, was die schädlichen häus-
lichen Einflüsse gepflanzt und großgezogen haben. ^)
Wo bereits eine falsche väterliche Nachsicht oder mütter-
liche Zärtlichkeit in dem kleinen Menschenkinde Trotz
^) Der EiofluB der vorschnlischeo Erziehung ist größer, als ge-
wöholioh aogeDommeo wird ; sie ist daram auch der Angelpunkt der
Reform bestrebungen Fröbels. Der bekannte französisohe Positivist
Auguste Comte wollte das Kind sogar bis zum 14. Lebensjahr in der
Familie lassen, damit die Entwicklung der sozialen Gefühle der der
Intelligenz vorausgehe. —
— 27 —
and Eigensinn, Heftigkeit und Zorn, Ungehorsam und
Neigung zur Lüge und anderen Untugenden haben ins
Kraut schießen lassen, da ist oft alle Mühe des sorgenden
Lehrers vergebens. Bedenkt man femer, daß er seine
Zöglinge nur wenige Stunden am Tage hat, sie in der
übrigen Zeit aber weiter solchen ungünstigen Einflüssen
ausgesetzt, oft sich selbst, oft den Dienstboten überlassen
sind, von denen sie auch meist mehr Übles als Gutes
hören und lernen, so ist es klar, daß alles andere in ihnen
eher gedeiht^ als Lust zur Selbstbeherrschung. Böse Bei-
spiele verderben bekanntlich gute Sitten und werden
besonders von Kindern lieber nachgeahmt als gute. Wo
sie täglich von Eltern und Geschwistern gegeben werden,
— man denke an manche traurigen Verhältnisse der
Großstadt, wo Trunksucht und Streit, Unzucht und andere
Laster der Familie alle edlen Keime in ihren unmündigen
Gliedern ersticken — da kann die Schule keine Früchte
der Erziehung ernten.
Von entscheidendem Einfluß ist in den Bemühungen,
von denen wir reden, oft auch die körperliche Dis-
position des Zöglings, besonders wenn erbliche Be-
lastung vorliegt. Obwohl die neuere Psychologie in
dieser Beziehung skeptischer geworden ist, so muß doch
festgehalten werden, daß gerade für die Lösung unseres
Problems der sogenannte angeborene Charakter sehr ins
Gewicht fällt So sind ohne Frage die Temperamente ver-
schieden, d. h. die Art und Weise der einzelnen Individuen,
auf Anstöße zu reagieren; unbestritten bleibt femer die
Verschiedenheit der Gefühlsreizbarkeit und Gefühlsempfäng-
iichkeit Diese Unterschiede sind unzweifelhaft vor aller
Entwicklung imd Erfahrung vorhanden und bestimmen
wesentlich, wie das von außen kommende im Subjekt auf-
genommen und verarbeitet wird. Besondere Schwierig-
keiten bietet diese verschiedene individuelle Anlage, wenn
es sich um neuro- und psychopathisch prädisponierte
ITaturen handelt Denn nicht nur die Neigung zu allerlei
Lastern, wie Trunksucht, sexueller Unnatur, Kleptomanie
— 28 —
a. a. kann im Keime angeboren, sondern auch nerröse
Schwächen und Krankheiten der Eltern und Vopeltseiti
können als Anlage vorhanden sein: aufgeregtes Weeen
(unruhiges Sitzen), übertriebene körperliche oder seelische
Empfindlichkeit, femer Reizbarkeit zum Zorn, zum Lachen
oder Weinen, üble Angewohnheiten (Stottern), Neurasthenie,
Hysterie, Epilepsie, Veitstanz und die ganze Reihe der
Neurosen und Psychosen bis zum unheilbaren Wahnsinn.
Eine solche krankhafte erbliche Belastung bietet nicht nur
der Erziehung zur Selbstbeherrschung nicht geringe, oft
unüberwindliche Schwierigkeiten, sondern sollte uns über-
haupt in der Pädagogik zu einer milderen Beurteilung
von Zusammenstößen solcher Individuen mit den sittlichen
Pflichten mahnen; sie sind in der Tat oft ganz unfähig,
ihre Affekte zu beherrschen, i)
Ihre pädagogische Behandlung wird oft nicht unwesent*
lieh noch durch den umstand erschwert, daß sie nicht
immer leicht als psychopathisch belastet zu erkennen
sind, da sie körperlich ganz normal sein können. Es
liegt bei solchen Kindern auch keine Minderwertigkeit
des Nervensystems in Bezug auf die Ldstungsf&higkeit,
sondern nur eine verminderte Widerstandsftihigkeit gegen
bestimmte Reize vor. Um sie zur Selbstbeherrschung zu
erziehen, muß vor allem ihr Affektleben überwacht werden;
man muß sie zu einer Art Affokt- Gymnastik anleiten.
Aber gerade für sie ist — um auf das oben Oesagte
zurückzukommen — die häusliche Umgebung die Haupt-
sache. Wenn diese nicht schon früh ein solchee Kind
zur Selbstzucht anhält, um den Ausbruch von Nerven-
krankheiten oder moralischen Defekten beizeiten zu unter-
') Diese Anffassnog ist in der russischen Literatur und in der
neueren deutsohen Roman- und Dramendiohtuog schon lange ver-
treten nnd beginnt jetzt langsam auch in die Reohtswistenaohaft
eiczudiingen; auch die Erziehungswissenschaft sollte mehr von ihr
durchdrungen werden. Man vgl. hierzu Lombroso^ »Der verbreche-
rische Mensch« und die Dramen von Ibsen ^ besonders »Kaiser und
GaliUler«.
— 29 —
l}iAdeo, 80 i8t auch die Schale nicht im stände, sie wirk*
sun aufzuhalten.
Von Wichtigkeit ist fiir die Behandlung solcher »ner*
vöaenc Kinder auch eine weise Zügelung ihrer Phantasie,
die meist sehr lebhaft ist und sie verleitet, alles, ^was sie
erleben, zu übertreiben und auf die Innervation äußerer
Eindrücke starker zu reagieren als gesunde Kinder.
Heilsam ist es auch, sie früh an das Ertragen von körper-
lichen und seelischen Schmerzen zu gewöhnen, sie darin
abzuhalten, damit sie nicht, wenn die Nackenschläge des
Lebens kommen, haltlos zusammenbrechen.
In diesen Zusammenhang gehört auch die sexuelle
Frage; sie bietet auf dem in Bede stehenden Gebiete
wohl die meisten Schwierigkeiten, einmal wegen der Stärke,
mit der dieser Trieb häufig auftritt, sodann auch wegen
der Heimlichkeit, in die sich die Verführung und seine
Befriedigung zu hüllen weiß. Namentlich das Alter der
beginnenden Pubertät verlangt sorgfältige Beachtung.
Eine sachgemäße Belehrung ist geboten, ehe Dienstboten,
verdorbene ältere Kameraden oder schlechte Bücher sie
besorgen. Sonst wird die Phantasie vergiftet und Onanie,
frühzeitiger sexueller Verkehr und Schlimmeres machen
alle auf Beherrschung dieses Triebes gerichtete Arbeit zu
nichte. Über die Art dieser Belehrung kann nur all-
gemein gesagt werden, daß sie zu den schwierigsten Auf-
gaben der Erziehung gehört und am besten dem Takt-
gefühl von Vater und Mutter überlassen bleibt, i) Nie
aber sollte sie, — wie das hie und da vorgeschlagen
wird, — öffentlich vor der Klasse geschehen, da das an-
geborene Schamgefühl der mächtigste Schutz in sexuellen
Konflikten der jungen Seele ist, und nicht verletzt werden
darf^ sondern gestärkt werden muß.^) Gesunde Offen-
^) Mao vgl. die Bücher des Münobeoer Arztes Dr. Siebert: »Wie
sage ioh'a meinem Kiede«, »ÜDsern Söhnen«, »Ein Buch für Ellern«.
*) Foerster warnt nenerdiogs io einem bemerkenswerten Auf-
aats »Sexnaiethik nod Sexualpädagogik« (Hochland, August- Hoft,
1907) diingwd vor der Besprechung der physischen Vorgänge des
— 30 —
herzigkeit in diesen Dingen vermag ihnen wohl den
Charakter des Lüsternen und des Pikanten eu nehmen,
doch darf sie nicht übertrieben werden. In den Schnl-
bädem wird in dieser Hinsicht nicht immer mit der
nötigen Vorsicht verfahren; jedenfalls ist es durchaus
unpädagogisch, wenn der Lehrer — wie es vorkommt —
selbst ganz unbekleidet mit den Kindern badet
Fälle von vorgekommener Onanie bedürfen besonders
individueller Berücksichtigung. Kinder, die neuropathisch
belastet sind, haben gewöhnlich ein sehr frühzeitig ent-
wickeltes Innenleben. Wollte der Erzieher ihnen die
Folgen ihres Vergehens nach Art mancher populären
Bücher übertrieben schwarz in schwarz malen, so würde
eine unheilvolle seelische Depression die Folge sein. —
Es gibt Probleme, die den Menschengeist nie zur
Buhe kommen lassen werden; zu ihnen gehört auch das
der Sexualpädagogik, das hier als Teilgebiet des unsrigen
erscheint, aber selbst zu den schwierigsten Problemen
der Erziehung gehört In dieser Frage stehen sich die
Vorschläge oft diametral gegenüber; eine befriedigende
Lösung ist nicht zu erwarten, solange nicht eine Über-
einstimmung in den Fragen der sexuellen Ethik erzielt
ist, in denen die Meinungen nicht minder geteilt sind.^)
VL
Die Fersönliohkeit des Erslehers.
Zum Schluß wollen wir unsere Aufmerksamkeit noch
kurz auf die hohen Anforderungen richten, welche die
Arbeit auf diesem Gebiete an die Persönlichkeit des Er-
ziehers stellt Es ist ein weites, nur mühsam mit Fleiß,
Ausdauer und endloser Geduld zu bebauendes Feld, auf
das wir hier seinen Blick gelenkt haben, eine Arbeit, die
Oeschlechtslebens vor Schulklasseo, nameDtlioh vor solchen beiderlei
Gesohleohts. — Vgl. auch Schramm^ Sexuelle Aufklämogea und
die Schule. Langensalza, Hermann Beyer & Söhne (Beyer k Mann).
^) Man vgl. z. B. Wegener^ Wir jungen Männer (Düsseldorf,
Langewiesohe) mit Foreh Sexuelle Ethik (Manchen 1906).
— 31 —
von ihm selbst UDgezählte Opfer der Selbstüberwindung
fordert gegenüber Torheit, Leichtsinn und Schwachheit.
Denn wenn diese auch — wie wir gesehen haben —
durch manche äußeren Umstände beeinträchtigt wird, die
sich seinem Einflüsse entziehen, so darf er doch gerade
hier Sahmanns »Symbolum« nicht vergessen: »Von aJlen
Fehlem und Untugenden seiner Zöglinge muß der Er-
zieher den Grund in sich selbst suchen.«^) Damit soll
zwar nicht gesagt sein, daß dieser immer in ihm liege;
so meint es auch Sahmann selbst bekanntlich nicht; ^)
aber er soll ihn in sich suchen, er soll sich prüfen, ob
er den Anforderungen gerecht zu werden vermag, die
diese schwierige Aufgabe an ihn stellt.
Zu diesen ist in erster Linie die psychologische
Einsicht zu zählen. Es bedarf keines weiteren Nach-
weises, daß eine Persönlichkeit, die sich nicht über die
Bedingtheit des Handelns durch psychische Prozesse, über
die Abhängigkeit der Begehrungen und Wollungen von
äußeren Einflüssen einerseits und von der Intensität und
dem Klarheitsgrad der Vorstellungen und ihrer Verkettung
mit den Gefühlen andererseits im gegebenen Falle Rechen-
schaft zu geben vermag, kaum im stände sein dürfte,
auf Einderseelen gehörig grundlegend hinsichtlich des
künftigen sittlichen Charakters einzuwirken. Wie oft
hängen Schwächen und Fehler der Menschen in der Tiefe
mit dem zusammen, was sie in ihrer Art stark und be-
deutend macht Daher sollte sich der Lehrer über die
tieferen Ursachen bestimmter Fehler seiner Zöglinge genau
orientieren, um nach ihnen seine Gegenmaßnahmen
treffen zu können. Wenn heute so vielfach nicht mit
Unrecht der Schule der Vorwurf gemacht wird, es gelinge
ihr besser, ihre Zöglinge mit Kenntnissen und Fertigkeiten
auszustatten, als ihren Charakter zu bilden, so ist der
*) Salxmanns Pftdag. Schriften, herausgegeben von E. Äeker-
numn (Bibliothek pädag. Klassiker von J^. Mann), Laogeosalza,
HermaoD Beyer k Aöhne (Beyer & Mann).
*) Ebenda.
- 32 —
Grund hierfür nicht sowohl in dem Drängen unserer
materiell denkenden Zeit nach Mitteilung von solchen an
die Zöglinge zu suchen, um ihnen so früh als tunlich
einen möglichst einträglichen Erwerb zu sichern, als viel*
mehr viel häufiger in der Unklarheit, in welcher sich
viele Erzieher darüber befinden, wie man bei der Willens-
bildung zu verfahren habe.
Während die Vorbildung der Lehrer im allgemeinen
dieser Forderung in genügendem Maße Rechnung trägt,
läßt sie es doch meist an ausreichender Unterweisung auf
einem Gebiete fehlen, das als Ergänzung der Psychologie
zu betrachten ist: in der Psychopathologie. Genügende
Bekanntschaft mit ihr ist besonders für die Tätigkeit in
den Volksschulen der Großstädte wichtig und muß für
die in Bede stehende Erziehung als unerläßlich bezeichnet
werden. Jeder Lehrer sollte nicht nur eine möglichst
genaue Kenntnis der Degenerationsstigmata besitzen, um
erblich belastete Kinder bezüglich ihrer pädagogischen
Bildsamkeit richtig beurteilen zu können, sondern müßte
auch in vielen Fällen mangelnder Selbstbeherrschung, wie
Apathie, Furcht, Sentimentalität, Zwangsideen, Kontrast-
vorstellungen, Gewohnheitsbewegungen (Nägelkauen, Haut-
zupfen), überlebhafte Phantasie (Lügen), Idiosynkrasien,
sexuelle Vergehen und v. a. im stände sein zu unter-
scheiden, welches der Grad des Willens und wie hoch
der Grad der Notwendigkeit war, die sich hier fast
immer eindrängt und die Möglichkeit der Selbstbeherrschung
auf ein Minimum herabdrückt. Ohne diese aufmerksame
Schätzung kann der beste Wille irren und zu strenge
oder zu milde urteilen.
Die Schwierigkeit liegt hier hauptsächlich darin, daß
die Grenzen zwischen den Fällen von ausgesprochene
Krankheiten, die in die Domäne des Arztes gehören (wie
Schwachsinn, Idiotismus und Irrsinn, Nervenleiden, Er-
krankungen der Sinnes- und Sprachwerkzeuge) einerseits
und den auf Mangel an Erziehung zurückzuführenden
Kinderfehlern andererseits fließende sind. Zwischen beiden
— 33 -
lie^ das weite Gebiet der »psychopathischen Mindei*-
wertigkeitenc. Dieser äußerst dehnbare Begriff — von
Virchow »Gummibegriffe genannt — schließt die große
Gefahr in sich, daß man alles in ih« einreiht, was man
nicht klar als zur ersten oder zweiten Gruppe gehörig
bestimmen kann. Diese ünterscheidnngsf&higkeit sollte
ein Lehrer aber besitzen; denn welche unberechenbaren
Folgen es haben muß, wenn ein offenbar unartiges Eind
als »krank und nervös«, noch mehr aber, wenn ein wirk-
lich krankes Kind als eigensinnig und ungezogen behandelt
wird, das dürfte auf der Hand liegen.
Fügen wir nun noch hinzu, daß ein Erzieher jenes
früher charakterisierte feine, fast möchte man sagen
ästhetische Empfinden für die zarteren Regungen der Eindes-
seele haben sollte, das intuitiv das Richtige triSt, so bliebe
als letztes, aber nicht unwichtiges Erfordernis unserer
Aufgabe das Vorbild zu nennen.
Die Macht des guten Beispiels ist bekannt und von
jeher als treffliches Erziehungsmittel gewürdigt worden;
wir können in dieser Hinsicht Försters skeptischen Aus-
führungen gegen Schluß seiner Schrift nicht ganz zu-
stimmen.^) Schon ComeniiLS verlangte in der »Großen
ünterrichtslehre«, daß der Lehrer »in Nachahmung der
Sonne, die beständig Licht und Wärme gibt, die Jugend
in der Bahn der Pflicht erhalte durch das beständige
Beispiel, indem er von allem, wozu sie angeleitet werden
sollen, sich selbst als das lebendige Vorbild zeigte^ und
wie im allgemeinen von einem Erzieher gefordert werden
muß, daß er selbst ein sittlicher Charakter sei, wenn er
solche bilden soll, so muß er auch sich selbst beherrschen
können, wenn er andere dazu erziehen will — so schwer
ee oft auch fiUlt Denn auch er ist ein Mensch, abhängig
0 A. ». 0. 8, 672
^ Arnos Oomenius, Didactiea magna^ übersetzt von lAon (Biblio-
thek pädag. Klassiker von ¥r. Mann). Laogensalza, Hermann Beyer
k SOhne (Beyer k Mann). S. 225.
Fid. Hag. 889. Simon, Endehnng zur SelbstbohexiBohang. 3
— 34 —
YOD den empirischen Verhältnissen, von seinem Tempera-
ment seiner körperlichen Disposition u. dergl. Aber er
sollte nicht nur seine Stimmungen und Launen vor der
Schultüre lassen uivi drinnen mit fröhlichem Sinn &ohe
Jugend schafiPen, sondern auch in den unangenehmen
Momenten seiner Arbeit ganz »seines Willens Herr und
seines Gewissens Knecht« bleiben können, sich frei halten
von den »stürmischen Affekten, die die Stirn verdunkeln«,
wie Herder in der bekannten Bede von der Grazie in
der Schule sagt.^) In dieser Rede warnt er besonders
eindringlich vor Zorn und aufbrausender Heftigkeit in so
vortrefflichen Worten, daß wir sie ganz hierhersetzen
wollen: »0 ein hingerissener Augenblick, was kann er
für Unkraut aussäen, was für Samen ausrotten, was für
Gebäude zertrümmern. Jener Lehrer vergißt sich und
fährt auf, er schäumt, die Augen flammen; er wird niedrig
und sinkt zum Pöbel; er vergißt, daß nicht der Mensch,
sondern der Vater, der Lehrer, der Freund beleidigt ist,
und daß dieser auch strafen soll: — die Grazie ist von
ihm gewichen, er ist Furie! — 0 so ein Augenblick kann
das Zutrauen, das Ansehen und die Liebe der Kinder
auf eine lange Zeit unersetzlich niederreißen«. Ein altes
Sprichwort sagt: Der Zornige hat alle Sinne bei sich bis
auf fünf. Nur der Buhige vermag gerecht und mit Weis-
heit zu strafen, ganz abgesehen davon, daß eine Strafe
überhaupt nur dann Antrieb zur Reue und Umkehr und
zu freiem sittlichen Handeln werden kann, wenn sie nicht
als Ausfluß momentaner Heftigkeit, sondern als Akt er-
ziehlicher Liebe empfunden wird.
Das verlangt von dem Erzieher nicht Aufgabe, sondern
Hingabe seiner ganzen Persönlichkeit Immer
möge er bedenken, daß alle theoretischen Erörterungen,
die wir über unser Problem gepflogen haben, wertlos
sind, wenn sie nicht in einer starken Lehrerpersönlichkeit
^) Herders pftdag. Sohriften, heraasgegebeo voo Dr. K Eifer-
Hein (Bibüothek pädag. Klassiker voo Fr. Mann). 8. 20.
— 86 —
knlminieien und sich in ihr in Tat und Leben um-
Nioht acht' ich deo für groB, deo Leidensohaft
Zum Gaten wie zum Bösen wirbelnd reiBt,
Und zeigten Riesenkraft auch seine Taten;
Der Zufall ist sein Herr, er selbst ein Rohr,
Das hierhin dorthin jedem Winde schwankt.
Den nenn' ich groß, der seiner Leidenschaft
Ein besseres, auf Pflicht gebautes Wollen
In sich gefaßt mit Ernst entgegenstemmt;
Der aushftlt, streitet, überwindet, siegt. (CoUin.)
Dmck TOD Hemuum Beyer k Söhne (Beyer & Mann) in LangenuLnu
Verlag von Hermann Beyer 8c Söhne (Beyer 8i Mann) in Langensalza.
Pädagogisches Magazin.
AhkanillMei im fiehlete der PUagoilk ui iknr HilbwIiKUClifieL
HttrMuigeg«b«ii Toa
Friedrich Mann.
H«ft
1. Keferstein, Dr. H., Betrachtungen fiher Lehrerbildung. 2. Aufl. 75 Pt
2. Maennel, Dr. B.y Über pädagogische Diskussionen und die Bedingongw,
unter denen sie nützen können. 2. Aufl. 45 Pf.
3. Wohlrabe, Dr. W., Fr. Mykonius, der Beformator Thüringens. 25 Ff.
4. Tews, Job., Moderne Mädchenerziehnng. Ein Vortrag. 2. Aufl. 30 PC
5. Ufer, Christian, Das Wesen des Schwachsinns. 2. Aufl. 25 Pf.
6. Wohlrabe, Dr. W., Otto Frick. Gedächtnisrede, gehalten im Halla-
schen Lehrer- Vereine. 40 Pf.
7. Holtscb, H., Comenius, der Apostel des Friedens. 30 Pf.
8. Sallwürk, Dr. £. von, Baumgarten gegen Diesterweg. 25 Pf.
9. Tews, Job., Sozialdemokratische Pädagogik. 3. Aufl. 50 Pf.
10. Flügel, 0., Über die Phantasie. Ein Vortrag. 2. Aufl. 30 PL
11. Janke, 0., Die Beleuchtung der Schulzimmer. 25 Pf.
12.Schullerus, Dr. Adolf, Die Deutsche Mythologie in der Ersiehunga-
schule. 20 Pf.
13. Kef er stein, Dr. Horst, Eine Herderstudie mit besonderer Beziehung
auf Herder als Pädagog. 40 Pf.
14. Wittstock, Dr. Alb., Die Überfüllnng der gelehrten Bem&zweige. 50 PL
15. Hunziker, Prof. 0., Gomenius und Pestalozzi. Festrede. 2. Aufl. 40 Pf.
16. Sallwürk, Dr. E. von. Das Recht der VolksschulaufiBicht Nach dm
Verhandlungen der Württemberg. Kammer im Mai 1891. 25 Pf.
17. Boss b ach, Dr. F., Historische Bichtigkeit und Volkstümlichkeit im
Geschichtsunterrichte. 40 Pf.
18. Wohlrabe, Bektor Dr., Lehrplan der sechsstufigen Volksschule n
Halle a. S. für den Unterricht in Geschichte, G^graphie, NatariehiSb
Baumlehre, Deutsch. 40 Pf.
19. Bother, H., Die Bedeutung des ünbewulsten im menschl. Seelen-
leben. 2. Aufl. 30 Pf.
20. Geh ml ich, Dr. Ernst, Beiträge zur Greschichte des Unterrichts und
der Zucht in den städtischen Lateinschulen des 16. Jahrhunderts. 50 PL
21. Ho 11 kämm, F., Erziehender Unterricht und Massenunterrioht 60 PL
22. Janke, Otto, Körperhaltung und Schriftrichtung. 40 PL
23. Lange, Dr. Karl, Die zweckmäßige Gestaltung der öifentlichan Schnl-
prüfungen. 30 PL
24. Gleichmann, ProL A., Über den blofs darstellenden Unterricht He^
barts. 2. Auflage. 60 Pf.
25. Lomberg, A., Grofse oder kleine Schulsysteme? 45 Pf.
26. Bergemann, Dr. P., Wie wird die Heimatskunde ihrer soE.-6thi8ch6n
Aufgabe gerecht? 2. Aufl. 80 PL
27. Kirchberg, Th., Die Etymologie und ihre Bedeutung ffii Schule und
Lehrer. 40 Pf.
28. Honke, Julius, Zur Pflege volkstüml. Büdnng und Gesittung. 50 PL
29. Beukauf, Dr. A., Abnorme Kinder und ihre Pflege. 2. Atä. 35 FL
Verlag von Hermann Beyer 8i Söhne (Beyer 8i Mann) in Langensalza.
Butt
30. Foltz, O., Einige Bemerkungen über Ästhetik und ihr Verhältnis zoi
Fidagogik. 80 H.
31. Tews, J., Elternabende. (P&dag. Abende, Schalabende.) 2. Aufl. 25 Ff.
32. Rüde, Adolf, Die bedeutendsten Evangelisohen Sduüordnungen des
16. Jahrhunderts nach ihrem pädagogischen Gehalte. 75 Ff.
33. Tews, J., Die Mutter im Arbeiterhause. Eine sozial -pädagoeische
Skizze. 2. Aufl. 30 Ff.
34. Schmidt, M., Zur Abrechnung zwischen Erziehung u. Begierung. 40 FL
35. Richter, Albert, Geschichtsunterr. im 17. Jahrhundert 35 Fl
36. P^rez, Bemard, Die Anfänge des kindl. Seelenlebens. 2. Aufl. 60 FL
37. Bergemann, Dr. F., Zur Schulbibelfrage. 50 Ff.
38. Schullerus, Dr. Adolf, Bemerkungen zur Schweizer FamilienbibeL
Ein Beitrag zur Schulbibelfrage. 20 Pf.
39. Staude, Das Antworten d. Schüler L Lichte d. Fsychol. 2. Aufl. 25 Ff.
40. Tews, VolksbibHotheken. 20 Ff.
41. Keferstein, Dr. Horst, £. Moritz Arndt als Fädagog. 75 Ff.
42. Gehmlich, Dr. E., Erziehung und Unterricht im 18. tJahrhundert nach
Salzmanns Boman Karl v. Earlsberg. 50 Ff.
43. Fack, M., Die Behandlung stotternder Schfiler. 2. Aufl. 30 Ff.
i4. Ufer, C3ir.» Wie unterscheiden sich gesunde und krankhafte Geistes-
zustände beim Kinde? 2. Aufl. 35 Ff.
45. Bever, 0. W., Ein Jahrbuch des franz. Yolksschulwesens. 20 Ff.
46. Lehmhaus, Fritz, Die Vorschule. 40 Ff.
I 47. Wandt, Otto, Der neusprachliche ünterr. im Lichte der neuen Lehr-
1 Diane und Leluraufgaben für die höheren Schulen. 30 Ff.
48. Lange, Dr. K., R&ckblicke auf die Stuttgarter Lehrerversammlnng. 30 Ff.
49. Baase, H., Beiträge zur Pflege des ästhetischen Gefühls. 40 Ff.
50. Keferstein, Dr. H., G^emeinsame Lebensaufgaben, Interessen und
wissenschaftliche Grundlagen von Kirche und Schule. 40 Ff.
51. Flügel, 0.. Die Religionsphilosophie in der Schule Herbarts. 50 Ff.
52. Schnitze, 0., Zur Behanmung deutscher Gedichte. 35 Ff.
53. Tews, J., Soziale Streiflichter. 30 Pf.
54. Göring, Dr. Hugo, Bühnentalente unter den Kindern. 20 Pf.
55. Keferstein, Dr. H., Aufgaben der Schule in Beziehung auf das sozial-
politische Leben. 2. Aufl. 50 Ff.
56. Steinmets, Th., Die Herzogin Dorothea Maria von Weimar und ihre
Be&ehnngen zu Ratke und zu seiner Lehrart. 50 Pf.
' 57. Janke, 0., Die Gesundheitslehre im Lesebuch. 60 Pf.
58 Sallwürk, Dr. £. v.. Die formalen Aufgaben des deutschen Unter-
richts. 1 M.
59. Zange, F., Das Leben Jesu im Unterr. d. höh. Schulen. 50 Ff.
60. Bär, A.» Hilfsmittel für den Staats- u. gesellschaftskundl. Unterricht.
L Heeresvar&ssungen. 1 M 20 Ff.
61. Mittenzwey, L., Pflege d. Individualität i.d. Schule. 2. Aufl. 75 FL
62. Ufer, Chr., Über Sinnestypen und verwandte Erscheinungen. 40 FL
63. Wilk, Die fi^these im naturkundlichen Unterricht. 60 Pf.
64. Schlegel, Die Ermittelung der Unterrichtsergebnisse. 45 Ft.
65. Schi sichert, Exper. u. Beobacht. im botan. Unterricht. 20 Ff.
66. Sallwürk, Dr. E. v., Arbeitskunde im naturw. Unterricht. 80 PL
67. Fiftgei, O., Ober das Selbstgefühl. Ein Vortrag. 30 FL
Ö8. Bejer. Dr. 0. W., Die erziehliche Bedeutung d. Schulgartens. 30 PL
69. Hitachmann, Fr., Ober die Prinzipien der Blindenpädagogik. 20 PL
Verlag von Hermann Beyer 8i Sohne (Beyer 8i Mann) in Langemala.
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70. Linz, F., Zar Tradition u. Beform des franzSs. Unterrichts. 1 M 20 Pf.
71. Trüper, J., Zur Pädagogischen Pathologie und Therapie. 60 Fl
72. Xirst, A., Das Lebensbild Jesu auf der Oberstofe. ^ Pf.
73. Tews, J., Kinderarbeit. 20 Pf.
74. Mann, IV., Die soziale Grundlage Ton Pestalozzis PädagogiL 25 FL
75. Kipping, Wort und Wortinhalt. 30 Pf.
76. Andreae, Über die Faulheit 2. Aufl. 60 Pf.
77. Fritzsche, Die Gestalt, d. Sjstemstufen im Geschichtsnntexr. 50 Fi
78. Bliedner, Schiller. 80 Pf.
79. Keferstein, Bich. Bothe als Pädagog und Sozialpolitiker. 1 M.
80. Thieme, Über Volksetymologie in der Volksschule. 25 FL
81. Hiemesch, Die Willensbildung. 60 Pf.
82. Flügel, Der Bationalismus in Herbarts Pädagogik. 50 Pf.
83. Sachse, Die Läge und die sittlichen Ideen. 20 Pf.
84. Beukauf, Dr. A., Leseabende im Dienste der Erziehung. 60 Fl
85. Beyer, 0. W., Zur Geschichte des Zillerschen Seminars. 2 M.
86. Ufer, Chr., Durch welche Mittel steuert der Lehrer aniserhalb dm
Schulzeit den sittlichen Gefahren d. heranwachs. Jugend? 6. Aufl. 40 FL
87. Tews, J > Das Volksschulwesen in d. gr. Städten Deutschlands. 90 PI
88. Janke, 0., Schäden der gewerblicheu und landwirtschaftlichen Kinder-
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89. Foltz, 0., Die Phantasie in ihrem Verhältnis zu den höheren Geistes-
tätigkeiten. 40 Pf.
90. Fick, Über den Schlaf. 70 Pi.
91. Eeferstein, Dr. H., Zur Erinnerung an Philipp Melanditfaoo all
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92. Staude, P., Über Belehrungen im Anschl. an d. deutsch. Anlsati. 40 PI
93. Keferstein, Dr. H., Zur Frage des Egoismus. 50 Pf.
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95. Schlegel, Quellen der Berufsfreudigkeit 20 Pf.
96. Schleichert, Die volkswirtschaftl. Elementarkenntm'sse im Bahmeo
der jetzigen Liahrpläne der Volksschule. 70 Pf.
97. Schullerus, Zur Methodik d. deutsch. Grammatikunterricfats. (ü. d. Fr.)
98. Staude, Lehrbeispiele fElr den Deutschunterr. nach der Fibel tod
Heinemann und Schröder. 60 Pf. 2. Heft s. Heft 192.
99. Hollkamm, Die Streitfragen des Schreiblese-Ünterriohts. 40 Pf.
100. Muthesius, K., Schillers Briefe über die ästhetische Erzidinng des
Menschen. 1 M.
101. Bär, A., Hilfsmittel f. d. Staats- imd gesellschaftakundl. Unterricht
n. Kapital 1 M.
102. Gille, Bildung und Bedeutung des sittlichen Urteils. 30 Pf.
103. Schulze, 0., Beruf und Berufswahl. 30 Pf.
104. Wittmann, H., Das Sprechen in der Schule. 2. Aufl. 20 Pf.
105. Moses, J., Vom Seelenbinnenleben der Kinder. 20 Pf.
106. Lobsien» Das Censieren. 25 Pf.
107. Bauer, Wohlanständigkeitalehre. 20 Pf.
108. Fritz8che,B., Die Verwertung der Bürgerkunde. 50 Pf.
109. Sieler, Dr., A.DiePädagogikal8angewandteEthikn.PsycholQgie. 60Pt
110. Honke, Julius Friedrich Eduard Beneke. 30 PL
111. Lobsien, M., Die mech. Leseschwierigkeit der Schriftzeicfaen. 80 Fl
112. Bliedner, Dr A., Zur Erinnerung an Karl Volkmar Stoy. 25 Pf.
113. K. M., Gedanken beim Schulanfang. 20 Pf.
Verlag von Hemuuin Beyer fr Söhne (Beyer 8e Mann) in Langensalza.
114. Sehnlie, Otto, A. H. Fnmckes P&dagogik. Em Gedenkblatt zur
900 jihr. Jubelfeier der FranckeecheD Stiftungen, 1698/1898. 80 Pf.
115. Nienna, P., Über einige MSngel in der Rechenfertigkeit bei der ana
der Sdinlpflicht entlass^en Jugend. 40 Pf.
116. Kirat, Al, Pifoaraticmen za zwanzig Hey'Bchen Fabeln. 6. Aufl. 1 M.
117. Groaae, H., Chr. Fr. D. Schubart als Schulmann. 1 M 30 Pf.
118. Sellmann, A^ Caspar Domau« 80 Pf.
119. Grofakopf, A., Sagenbildung im Geschichtsunterricht 30 Pf.
120. Gehinlieh, Dr. Ernst, Der GefQhlsinhalt der Sprache. 1 M.
121. Keferatein. Dr. Horst, Volksbildung und Volksbildner. 60 Pf.
122. Armatroff, W., Schule und Haus m ihrem Verhältnis zu einander
beim Werke der Jugenderziehung. 4. Aufl. 50 Pf.
123. Jung, W., Haushaltungsnnterricht in der Mfidchen- Volksschule. 50 Pf.
124. Sallwfirk, Dr. E. Yon, Wissenschaft, Kunst und Praxis des Er-
siebeca. 50 H.
125. Flügel, 0., Über die persönliche Unsterblichkeit. 3. Aufl. 40 Pf.
126l Zange, Prof. Dr. F., Das Kreuz im Erlösungsplane Jesu. 60 Pf.
127. Lobaien, M., Unterricht und Ermüdung. 1 M.
128. Sehneyer, F., Persönl. Erinnerungen an Heinrich Schaumberger. 30 Pf.
129. Schab, BL, Herbarts Ethik und das moderne Drama. 25 Pf
130. Groaae, H., Thomas Platter als Schulmann. 40 Pf.
13L Kohlatock, K., Eine Schtaerreise. 60 Pf.
132. Doat, cand. phil. M., Die p^chologische und praktische Bedeutung des
Gomenina und Basedow in Didactica magna und Elementarwerk. 50 Pf.
133. Bodenatein, K., Das Ehrgef&hl der Kinder. 65 Pf.
134. Gille, Bektor, Die didaktiMhea Imperative A. Diesterwegs im Lichte
der Herbartachen Psychologie. 50 Pf.
135. Honke, J.^ Geschichte und Ethik in ihrem Verh<nis zueinander. 60 Pf.
136. Stande, P., Die einheiÜ. Gestaltung des kindL Gedankenkreises. 75 Pf.
137. Mathe sins, K., Die Spiele der Menschen. 50 Pf.
138. Schoen, lie. theol. H., TraditioDelle Lieder und Spiele der Knaben
nnd Mädchen sn Nazaxeth. 50 Pf.
139. Schmidt, M., Sündea unseres Zeichenunterrichts. 30 Pf.
140. Te wa, J^ Sosialpidagogische Beformen. 30 Pf.
141. Sieler, Dr. A., Persöulichkeit und Methode in ihrer Bedeutung für
den Gesamterfolg des Unterrichts. 60 Pf.
142. Linde, F«, Die Onomatik, ein notwendiger Zweig des deutschen
Sprachunterrichts. 65 Pf.
143. Lehmann, 0., Verlassene Wohnstfttten. 40 Pf.
144. Winser H., Die Bedeutung der Heimat 20 Pf.
145. Bliedner, Dr. A., Daa Jus und die Schule. 30 PI
146. Kirst, A., Bfickerts nationale und pädagogische Bedeutung. 50 Pt
147. Sallwfirk, Dr. E. Yon, Interesse und Handehi bei Herbart 20 Pf.
148. Honke, J., Über die Pflege monaroh. Gesinnung im üaterricht 40 Pf.
149. Groth, H. H., Deutungen naturwissensch. Beformbestrebnngen. 40 Pf.
150. Bnde, A., Der Hypnotismus und seine Bedeutung, namentlich die
pada^)gische. 2. Aufl. 90 Pf.
151. Sallwfirk. Dr. E. von, Dirinität u. Moralität in d. Erziehung. 50 Pf.
152. Stande, F., Über die {OUlagog. Bedeutung der alttestamentlichen
Qnelleoadiriften. 30 Pt.
153. Bern dt» Job., Zur Beform des evangelischen Beligionsunterrichts
vom Standpunkte der neueren Theologie. 40 Pf.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer de Mann) in IjmgenaalTi.
Heft
154. Kirst, A., Gewixmimg d. Kupfers u« Silbers im Mansfeldschen. 60 Pf.
155. Sachse, K., £infla/8 des Gedankenkreises auf den Charakter. 45 Pf.
156. Stahl, Verteilung des mathematisch - geogr. Stoffes auf eine adit-
klassige Schule. 25 Pf.
157. Thieme, P., Eulturdenkm&ler in der Muttersprache ffir den Unter-
richt in den mittleren Schuljahren. 1 M 20 Pf.
158. Böringer, Fr., Frage und Antwort. £Sne psychol. Betraditnng« 35 PfL
159. Okanowitsch, Dr. Steph. M., Interesse n. Selbsttätigkeit. 20 PI
160. Mann, Dr. Albert, Staat und Bildungswesen in ihrem Veriilltais n
einander im Lichte der Staatswissenschaft seit Wilhelm t. Humboldt 1 M.
161. Begener, Fr., Aristoteles als Psychologe. 80 Pf.
162. Göring, Hugo, Euno Fischer als Literarhistoriker« L 45 PfL
163. Foltz, 0., Über den Wert des Schönen. 25 PI
164. Sallwark, Dr. E. von, Helene Keller. 20 Pf.
165. Schöne, Dr., Der Stundenplan u. s. Bedeutung f. Schule und Hana. 50 PL
166. Zeissig, £., Der Dreibund von Formenkunde, Zeichnen und Hand-
fertigkeitsunterricht in der Volksschule. Mit einem Vorwort von PnL
Dr. 0. Willmann-Prag. 65 Pf.
167. Flfigel, 0., Ober das Absolute in den ftsthetisohen Urteilen. 40 Pf.
168. Grosskopf, Alfred, Der letzte Sturm und Drang der deutschen
Literatur, insbesondere die moderne Lyrik. 40 Pf.
169. FritzBche, B., Die neuen Bahnen des erdkundlichen Unterricfata.
Streitfragen aus alter und neuer Zeit 1 M 50 Pf.
170. Sohle initz, Dr. phil. Otto, Darstellung der Herbartschen Intsr*
essenlehre. 45 Pf. [Volksschulerziehung. 65 PI
171. Lembke, Fr., Die Lüge unter besonderer Berücksichtigung dar
172. Förster, Fr., Der Unterricht in der deutschen BechtKhieibaiy
vom Standpunkte der Herbartschen Psychologie aus betrachtet 50 PL
173. Tews, J., Eonfession, Schulbildung und Erwerbstätigkeit 25 Pf.
174. Peper, Wilhelm, Über ästhetisches Sehen. 70 Pf.
175. Pflugk, Gustav, Die Übertreibung im sprachlichen Ausdruck. 30 PL
176. Fismann, 0., Der israelitische Prophetismus in der Volksschule. 30 Ü
177. Schreiber, Heinr., Unnatur im heut Gesangunterricht 30 Pf.
178. Schmieder, A., Anregungen zur psycho!. Betr^htung d. Sprache. 50 FC
179. Hörn, Kleine Schulgemeinden und kleine Schulen. 20 Pf.
180. Bötte, Dr. W., Wert und Schranken der Anwendung der Formal-
stufen. 35 Pf.
181. Noth, Erweiterung — Beschränkung, Ausdehnung — Vertief^uig des
Lehrstoffes. Ein Beitrag zu einer noch nicht gelösten Frage. 1 M.
182. Das preuls. Fürsorge-Erziehungsgesetz unter besonderer Berficksichti|^
der aen Lehrerstand interessierenden Gesichtsiiunkte. Vortrag. 20 A
183. Sieb ort, Dr. A., Anthropologie und Beligion in ihrem Yerhältnit
zu einander. 20 Pf.
184. Dressler, Gedanken Über das Gleichnis vom reichen Manne und
armen Lazarus. 30 Pf.
185. Keferstein, Dr. Horst, Ziele und Aufgaben eines nationalen Kinder-
und Jugendschutz -Vereins. 40 Pf.
186. Bötte, Dr. W., Die Gerechtigkeit des Lehrers gegen s. Sehfilar. 35 PL
187. Schubert, Bektor G., Die Schülerbibliothek im Lehrplan. 25 PL
188. Winter, Dr. jur. Paul, Die Schadensersatzpflicht, msbesondere die
Haftpflicht der Lehrer nach dem neuen bürgerlichen Beeht 40 Pf.
189. Muthesius, K., Schulaufsicht und Lehrerbildung. 70 PL
VeiUg ¥on Hermuin Beyer fr Sohne (Beyer fr Mann) in Langensalza.
190. Lobsien, M., Über den xelati?eD Wert versoh. SinnestypeD. 30 Ff.
191. Schramm, F.« Saggestion nnd Hypnose nach ihrer Erscheinong.
Ursache nnd Wirkung. 80 Ff.
192. Stande, F., Lehrbäspiele f&r den DeucschaDterricht nach der Fibel
von Heinemann nnd Schröder. (2. Heft) 25 Ff. 1. Heft s. Heft 9&
193. Ficker, W., Über Konzentration. Eine Lehrplanfrage. 40 Ff.
194. Borne mann, Dr. L., Dörpfeld and Albert Lange. Zar Einfährong
in ihre Ansichten fib. soziale Frage. Schale, Staat a. Kirche. 45 1^
195. Lesser, Dr., Die Schale and die Fremdwörterfrage. 25 Ff.
196. Weise, B., Die Fürsorge d. Volksschale für ihre nicht schwadisinnigen
Nachzügler. 45 Ff.
197. Staude, F., Zar Deutung d. Gleichnisreden Jesu in neuerer Zeit 25 Ff.
19& Schaefer, K., Die Bedeutung der Schülerbibliotheken. 90 Ff.
199. Sallwürk, Dr. E. y., Streifzüge zur Jugendgeschichte Herbarts. 60 Ff.
200. Siebert, Dr. 0., Entwickelungsgeschichte d. Menschengeschlechts. 25Ff.
201. Schleichert, F., Zur Fflege d. ästhet Interesses i. d. Schule. 25 Ff.
202. Mollberg, Dr. A., Ein Stück Schulleben. 40 Ff.
203. Richter, 0., Die nationale Bew^^g und das Froblem der nationalen
Erziehung in der deutschen Gegenwart 1 M 30 Ff.
204. Gille, Gerb., Die absolute Gewüsheit und Allgemeingiltigkeit der
sitÜ. StsmmurteQe. 30 Ff.
205. Schmitz, A., Zweck und Einrichtung der Hilfsschulen. 30 Ff.
206. Grosse, H., Ziele u. Wege weibl. Bildung in Deutschland. 1 M 40 Pf.
207. Bauer, G., Klagen über die nach der Schulzeit hervortretenden Mängel
der Schulunterrichtserfolge. 30 Ff.
206. Bnaae, Wer ist mein Führer? 20 Ff.
209. Friemel, Budolf, Schreiben und Schreibunterricht 40 Ff.
210. Keferstein, Dr. H., Die Bildungsbedürfnisse der Jugendlichen. 45 Ff.
211. Dannmeier, H., Die Au^bend.Schulei.Kampfg.d. Alkoholismus. 35Ff.
212. Thieme, F., G^Uschaftswissenschaft und Erziehung. 35 Ff.
213. Sallwfirk,Frof. Dr. Edmund von, Das Gedicht als Kunstwerk. 25 Fl
214 Lomberg, Aug., Sollen in der Volksschule auch klass. Dramen und
Epen gelesen werden? 20 Ff.
215. Hörn, Bektor, Über zwei Grandgebrechen d. heutigen Volksschule. 60 Ff.
216. Zeifsig, Emil, Über das Wort Konzentration, seine Bedeutung und
Verdentschung. Ein Vortrag. 25 Ff.
217. Niehns, F., Neuerungen in der Methodik des elementaren Geometrie-
nnterridits. (Fsychologisch-kritische Studie.) 25 Ff.
218. Winzer, H., Die Volksschule und die Kunst 25 Ff.
219. Lobsien, Marx, Die Gleichschreibung als Grundlage des deutschen
Rechtschreibuntenichts. Ein Versuch. 50 Pf.
220. B liedner, Dr. A., Biologie und Foesie in der Volksschule. 75 Ff.
221. Linde, Fr., Etwas üb. Lautver&nderui^ in d. deutsch. Sprache. 30 FL
222. Grosse, Hugo, Ein M&dchenschul- Lehrplan aus dem 16. Jahr-
hundert: Andr. Muskulus* >Jungfraw Schule« vom Jahre 1574. 40 Ff.
223. Banmann, Frof. Dr., Die Lehrplftne von 1901 beleuchtet aus ihnen
seibat nnd aus dem Lexisschen Sammelwerk. 1 M 20 Pf.
224. Mntheaius, Karl, Der zweite Kunsterziehungstag in Weimar. 35 Ff.
225. Dornheim, 0., Volksschäden und Volksschule. 60 Pf.
228. Benaon, Arthur Christopher, Der Schulmeister. Studie zur
Kenntnis des englischen Bildungswesens und ein Beitrag zur Lehre von
der Zuc^t Aus dem Englischen übersetzt von K. Rein. 1 M 20 Pf .
Veilag von Hermann Beyer 8e Söhne (Beyer fir Mann) in fjmgenmba.
H«fl
227. Müller, Heinrich, Konzentration in konzentrischen Kreisen. 1 M.
228. Sallwürk, Prof. Dr. von, Das Gedicht als Kunstwerk, n. 25 Pf.
229. Bitter, Dr. H., Eine Schulfeier am Denkmale Friedrich BQckertt.
Zugleich ein Beitrag zar Pflege eines gesunden Sehullebens. 20 Pf.
230. Gründler, Seminardirektor £., Über nationale Erziehung. 20 Pf.
231. Heischke, H., Spiel und Sport in der Schule. 25 Pf.
232. Weber, Ernst, Zum Kampf um die allgemeine Volksschule. 50 Pr.
233. Linde, Fr., Über Phonetik u. ihre Bedeutung f. d. Volksschule. 1 M.
234. Pottag, Alfred, Schule und Lebensauffassung. 20 Pf.
235. Flügel, 0., Herbart und Strümpell. 65 Pf.
236. Flügel, 0., Falsche und wahre Apologetik. 75 Pf.
237. Rein, Prof. Dr. W., Stimmen z. Reform d. Religions-Ünterr. L 75 Pf:
238. Benrubi, Dr. phil. J., J. J. Rousseaus ethisches Ideal. 1 M 80 Pf.
239. Siebert, Dr. Otto, Der Mensch in seiner Beziehung auf ein gött-
liches Prinzip. 25 Pf.
240. Heine, Dr. Gerhard, Unterricht in der Bildersprache. 25 Pf.
241. Schmidt, M., Das Prinzip des organischen Zusammenhanges und die
allgemeine Fortbildungsschule. 40 Pf.
242. Koehler, J., Die Veranschaulichung im Kirchenliedunteiricht. 20 Vt
243. Sachse, K., Apperzeption u. Phantasie i. gegenseit Verhältnisse. 30 Pf.
244. Fritzsche, R., Der Stoffwechsel und seine Werkzeuge. 75 Pf.
245. Redlich, J., Ein Einblick in das Gebiet der höh. Geod&sie. 30 Pf.
246. Baentsch, Prof. D., Chamberleins Vorstellungen über die Religion
der Semiten. 1 M.
247. Muthesius, K., Altes und Neues aus Herders Kinderstube. 45 Pt
248. Sallwürk, Prof. Dr. Edmund von. Die zeitgemäße Gestaltong des
deutschen Unterrichts. 30 Pf.
249. Thurmann, E., Die Zahl Vorstellung u. d. ZahlanschauungsmitteL 45 Pf.
250. Seh el 1er, £., Naturgeschichtliche Lehrausflüge (Exkursionen.) 75 1^
251. Lehmhaus, F., Mod. Zeichenunterricht. 30 Pf.
252. Cornelius, C, Die Universitäten der Ver. Staaten v. Amerika. 60 Pf .
253. Ronberg Madsen, Grundvig und die dän. Volkshochschulen« 1,60 M.
254. Lob Sien, Kind und Kunst 1 M 20 Pf.
255. Rubinstein, Dr. Susanna, Schillers Begriffsinventar. 20 Pf.
256. Scholz, E.,Darstell. u. Beurteil, d. Mannheimer Schulsystems. IM 20 Pf.
257. Staude, P., Zam Jahrestage des Kinderschutzgesetzes. 30 Pf.
258. König, E.Prof.Dr.phil.u.theol.,D.Geschichtsquellenwertd.A.T. lM20Pf.
259. Fritzsche, Dr. W., Die päd.-didakt. Theorien Charles Bonnets. 1,50M.
260. Sallwürk, Dr. E. v., Ein Lesestück. 30 Ff.
261. Schramm. Experimentelle Didaktik. 60 Pf.
262. Sieffert, Konsistorialrat Prof. Dr. F., Offenbarung u. heil. Schrift 1,50M.
263. Bauch, Dr. Bruno, Schiller und seine Kunst in ihrer erzieherischen
Bedeutung für unsere Zeit. 20 Pf.
264. Lesser, Dr. E., Die Vielseitigkeit des deutschen Unterrichts. 20 Pf.
265. Pf ann stiel, G., Leitsätze für den biologischen Unterricht. 50 Pf.
266. Eoblhase, Fr., Die methodische Gestaltung des erdkundl. Unterrichts
mit bes. Berücksichtigung der Kultur- bezw. Wirtschaftsgeographie. 60 Pf.
267. Keferstein, Dr. Horst, Zur Frage der Berufsethik. 60 Pf.
268. Junge, Otto, Friedrich Junge. Ein Lebensbild. 20 Pf.
269. Rein, Dr. W., Stimmen z. Reform d. Religions-Unterrichts. IL 80 Pf.
270. Reischke, R.. Herbartianismus und Turnunterricht. 30 Pf.
271. Friedrich, G., Die Erzälilung im Dienste der häusl. Eniehong. 25 Pf.
Veriag von Hermann Beyer 8e Söhne (Beyer 8e Mann) in Langensalza.
272« Babinstein, Dr. Susan na, Die Energie als Wilhelm ?. Humboldts
aittiiebos Grundprinzip. 20 Pf.
273. Koehler, Job., Das , biologiscbe Prinzip im Sacbuntei riebt 50 Pf.
274. Heine, Heinrieb, Über tbüringiscb-säcbsisebe Ortsnamen. 25 Ff.
275. Babinstein, Dr. Susan na, Schillers Stellung zur Beügion. 20 Pf.
276. Haustein, Dr. A., Der geogr. Unterricht im 18. Jahrhundert. 80 Pf.
277. Sehe Her, A., Die äcbrankenlosigkeit der formalen Stufen. 30 Pf.
278. Zeißig, Emil, Vorbereitung auf den Unterricht 1 M 50 Pf.
279. Schneider, Dr. Gustav, Emil Adolf Boßmäßler als Pädagog. 90 Pf.
280. Arnold, Dr. 0.» Schopenhauers pädagogische Ansichten. 1 M 60 Pf.
281. Troll, M., Die Beform des Lehrplans. 80 Pf.
282. £ruscbe, G., Das Atmen beim Sprechen, Lesen und Singen. 60 Pf.
283. Köhler, K 0., Die praktische Verwertung baimatkundL Stoffe. 1 M.
284. Haltenhoff, Dr. phil. Julius, Die Wissenschaft vom alten Orient in
ihrem Verhältnis zu Bibelwissenschaft und Offenbarungsglauben. 1 M.
285. König, Eduard, Dr. phil. u. theol., ordentl. Prof. a. d. Univ. Bonn,
Moderne Anschauungen üher den Ursprung der israelit. Religion. 80 PL
286. Bichter, A., Beligionsunterricht oder nicht? 1 M.
287. Fö rste r, Fr., Die psychol. Beihen und ihre pädag. Bedeutung. 65 PI
28a Grosse, H., Eduard Mörike als Lehrer. 60 Pf.
289. Noatzsch, B, Die musikalische Form unserer Choräle. 35 Pf.
290. Bedlich,J., Ein Blick i. d. allgemeinste Begriffsnetz d. Astrometrie. 30 Pf.
291. Schubert, C, Die Eigenart des Kunstunterrichts. 30 Pf .
292. Sallwürk, Dr. £. von, Kunsterziehung in neuer und dter Zeit. 20 Pf.
293. Dobenecker, B, Über den pädagogischen Grundsatz: >Heimatkunde
nicht bloß Disziplin, sondern Prinzip.« 40 Pf.
294. Perkmann, Prof.Dr.J., Die wissenschaftl. Grundlag. d. Pädag. 70 Pf.
295. Hüttner, Dr. Alfred, Die Pädagogik Schleiermachers. 1 M 20 Pf.
296. Clemenz, Bruno, Kolonialidee und Schule. 2. Aufl. 60 Pf.
297. Flfigel, 0., Herbart über Fichte im Jahre 1806. 25 Pf.
298. Lobsien, Marx, Über Schreiben und Schreibbewegungen. 90 Pf.
299. Dams, W., Zur Erinnerung an Bektor Dietrich Hom. 40 Pf.
300. Vogel, Dr. P., Fichte und Pestalozzi. 2 M.
301. Winzer, Schulreife und Charakterbildung. 20 Pf.
302. Pottag, Zur Mimik der Kinder. 25 Pf.
303. Wilhelm, Lehre vom Gefühl. 1,50 M.
304. Schmidt, Der sittliche Geschmack als Kristallisationspunkt der sitt-
lichen Erziehung. 20 Pf.
dO^. Leidolpb, Über Methodik U.Technik des Geschichtsunterrichts. 40 Pf.
306. Köhler, Schule und Kolonialinteresse. 40 Pf.
307. Clemenz, Die Beobachtung und Beracksichtigung der Eigenart der
Schüler. 60 Pf .
306. Dietrich, 0., Wie kann die Schule bei der Fürsorge um die schul-
entlassene männliche Jugend mitwirken? 40 Pf.
309. Bau mann, Prof. Dr., Universitäten. 1 M 20 Pf.
310. Jnngandreas, Zur Beform des Beligionsunterrichts. 40 Pf.
311. Hermann, Dr. med., Heilerziehungshäuser (Kinderirrenanstalten) als
Ergänzung der Bettungshäuser und Irrenanstalten. 25 Pf.
312. Michel, 0. H., Die Zeugnisfahigkeit der Kinder vor Gericht. 1 M.
313. Prfimers, A., Zwölf Kinderlieder. Eine analytische Studie. 30 Pf.
314. Oppermann, E., Dr. Horst Keferstein. Gedenkblatt seines Lebens
und Wirkens. 50 Pf.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza.
Heft
315. Schramm, F., Sexaelle Aufklärungen und die Schule. 60 Pf.
316. Staude* F.* Jeremia in Malerei und Dichtkunst 30 Pf.
317. Qöring, Dr. H., Von Euno Fischers Geistesart Ein Nachnif des
Dankes. 30 Ff.
318; Vogelsang, W., Vorschläge zur Beform der Allgem. Bestimmungen
vom 15. Oktober 1872. 50 Ff.
319. Barheine, W., Visuelle Erinnerungsbilder beim Rechnen. 60 Pf.
320. Well er, Dr. phil., Die kindlichen Spiele in ihrer pädagogischen Be-
deutung bei Locke, Jean Paul und Herbart 2 M.
321. Kühn, Hugo, Poesie im I. Schuljahr. 80 Pf.
322. Siebert, Dr. 0., Rudolf Eucken und das Problem der Kultur. 20 Pf.
323. Flügel, 0., Das Problem der Materie. 1 M.
324. üphues, Dr. Goswin, Der geschichtliche Sokrates, kein Atheist und
kein Sophist 1 M.
325. Foltz, 0., Luthers Persönlichkeit 40 Pf.
326. Förster, Fr., Zur Reform der höheren Mädchenschule in Preußen.
20 Pf.
327. Friemel, R., Trennung der Geschlechter oder gemeinschaftliche Be-
schulung? 25 Pf.
328. Hofmann, Job., Die Strafen in der Volksschule. 60 Pf.
329. Schreiber, H.« Für das Formen in den unteren Klassen an der Hand
von Sätzen wider dasselbe. 30 Pf.
330. Fritzsch, Dr. Theodor, Ernst Tillich. 75 Pf.
331. Bliedner, Dr. A., Magister Roller. 1 M.
332. Prüm er 8, A, Die Prinzipien der Kinderliedet im Kunstlied. 35 Pf.
333. Glück, M., Lehrerstand und Pädagogik. 35 Pf.
334. Klinkhardt, Fr., Die winterliche Vogelwelt (ü. d. Fr.)
335. Rein, Dr. W., Stimmen z. Reform d. Religions-ünterrichU. HI. 30 Pf.
336. Höhne, Stabsarzt Dr. £., Die vier humanen Sinne. 60 Pf.
Zu beziehen durch jede Buchhandlung.
Wilhelm von Humboldts
pädagogische Ansichten
im Lichte
sBlitr
Von
Dr. Felix Mfissler.
Fädagogisohes Magasin, Heft 840.
Langensalza
Hermann Beyer & Söhne
(Beyer k Mann)
Henogi Sftohs. Hofbachhindler
1908
Alle Bechte yoitehaltoD.
Meiner lieben Frau.
Inhalt.
Seite
Einleitung 1
I. Philosophische Anschaanngen .... 4
a) Erkenntnistheorie ... 4
b) Welt- und Lebensanffassu ng ... 10
a) Welt und Mensch 10
(Weltall — Einzelmensch — Nationen — Menschheit.)
fi) Geistesschöpfungen 34
(Kunst — Ethik — Wissenschaft — Religion - Sprache.)
II. Padagjgische Anschauungen . 59
a) Erziehungsideal , 59
(Allgemeines Ziel — Individualität — Versöhnung beider.)
b) Erziehungsmittel 72
a) Umwelt und Vergangenheit 72
(Natur — Leben — Umgang -— klassisches Altertum.)
fi) Geistesschöpfungen 92
(Kunst — Wissenschaft — Religion — Sprache)
Schluß: Stellung W. von Humboldts in der Geschichte der
Pädagogik .106
Einleitung.
Wilhelm von Humboldt blickt zu uns herüber aus
der für das deutsche Geistesleben so bedeutsamen klassi-
schen Periode. In innigem Verkehr mit Schiller und
Goethe nahm er den Geist des klassischen Zeitalters in
sich auf und bewahrte ihn durch sein ganzes Leben in
seinem Denken und Tun. Doch nicht von Jugend auf
umwob ihn dieser Geist; bevor seine Seele in der Ge-
dankenwelt Goethes und Schillers ihre Heimat fand,
hatte sie in einseitigen Geistesströmungen, freilich ver-
geblich, Befriedigang gesacht
Seine Jugend und seine Jünglingszeit verlebte
W. V. Humboldt in Berlin und dessen nächster Um-
gebung und atmete hier bis in sein zwanzigstes Lebens-
jahr fast ausschließlich die Luft der Aufklärung. Campe
und Eunth waren seine Jagenderzieher, Dohm und Klein
hielten ihm, als er zum Jüngling herangewachsen war,
Vorlesxingen über Statistik imd Naturrecht, nach seinem
eigenen Geständnis verdankte er den größten Teil seiner
damaligen Bildung dem Popularphilosophen Engel. —
Mit seiner Übersiedlung nach Göttingen, wo er seit 1788
studierte, begann er, sich von der Aufklärung zu ent-
fernen und sich ihrer heftigsten Gegnerin, der Glaubens-
und Gefühlsphilosophie, zu nähern. Durch Georg Forster,
den er im Hause des Philologen Heyne kennen gelernt
hatte, wurde er bei Pr. H. Jacobi, dem hauptsächlichsten
Vertreter dieser philosophischen Richtung, eingeführt.
Humboldt war von der Liebenswürdigkeit seines Wirtes
FH Maff. SIC. Mtller, W. v. Humboldt 1
entzückt, er empfand eine tiefe Verehrung für ihn als
Menschen und schätzte deshalb seine Freundschaft sehr
hoch;i) aber sein Jünger konnte er nun und nimmer
werden. Sein Gemüt zwar spendete der Philosophie
Jacobis, die das Recht des von der Aufklärung miß-
achteten Gefühls vertrat, seinen Beifall; sein in der
Schule der Aufklärung geschärfter Verstand jedoch wehrte
sich, wie die sehr vorsichtig geschriebene Bezension des
»Woldemar« beweist, gegen Jacobis Gefühlsüberschwang
und Denkbequemlichkeit W. v. Humboldt erkannte in
der Aufklärung sowohl wie in der Gefühlsphilosophie
einseitige Geistesrichtungen, von denen keine seinem
Wesen vollständig entsprach; er stellte sich deshalb
zwischen beide und suchte Kopf und Herz miteinander
zu versöhnen.
In diese Zeit fällt seine erste Bekanntschaft mit
Schiller. Caroline von Dacheröden, damals noch seine
Braut, war eine Freundin der beiden Schwestern von
Lengefeld, und im Bunde mit diesen knüpfte sie die
ersten Fäden der später so innigen Freundschaft zwischen
Schiller und Humboldt. In Schiller und noch mehr in
Goethe hatten die widerstreitenden Tendenzen des Jahr-
hunderts ihren Ausgleich gefunden. Gedankentiefe und
sinnliche Kraft, Gefühl und Phantasie verbanden sich in
ihnen harmonisch zu einem allseitigen Geistesleben.
Innig schloß sich deshalb Humboldt an Schiller an,
siedelte sogar im Jahre 1794 nach Jena über, trat hier
auch in Verbindung mit Goethe und lebte sich im intimen
Verkehr mit beiden in ihre Anschauungsweise ein.
Dieser enge persönliche Verkehr fand freilich bald ein
Ende, doch in ihren Briefen lebte ihre Freundschaft
weiter. Immer wieder klingt daraus die Sehnsucht der
drei Freunde nach den gemeinsam verlebten Tagen her-
*) 20. Juni 1790 an Jacobi. S. Briefe von Wilhelm von Hom-
boldt an Friedrich Heinrich Jacobi. Herausgegeben und erläutert
von Albert Leitxmamu Halle 1892.
— 3
vor, und noch in späten Jahren blickt Humboldt voll
Wehmut auf jene Epoche seines Lebens zurück und be-
trachtet sie, »gleichsam als einen Mittelpunkt, auf den
sich das noch früher Yorbereitete gesammelt hatte und
Ton dem auf das übrige Leben hin die Bestrebungen
übergingen, die nun nicht mehr von ihrer Richtung ab-
weichent konnten.^)
Anmerkung. Aus der Literatur über Wilhelm von
Humboldt ist besonders hervorzuheben: Wilhelm von
Humboldt Lebensbild und Charakteristik von B. Haym.
Berlin 1856.
^) 1. Jnli 1821 an Goethe. S. Bratranek, Goethes Briefwechsel
mit den Gebrüdem von Humboldt Leipzig 1876.
L Philosophische Anschauungen,
a) Erkenntnistheorie.
In seinen philosophischen Erwägungen geht Humboldt
wie auch Schiller von der Philosophie Kants aus. Schon
als Göttinger Student hatte er die Kritik der reinen Ver-
nunft gelesen, aber unbefriedigt wieder beiseite gelegt
Kant Terwandelt die objektive Welt in ein subjektives
Phänomen des Geistes, und selbst das Seelenleben ent-
geht diesem Schicksal nicht »Nicht genug, daß man
nach seinem System nicht aus sich heraus auf die Dinge
geht man geht auch nicht in sich hinein; denn auch von
sich selbst hat man ja immer nur Erscheinungen, c
(7. Februar 1789 an Jacobi.) Die Zugänge zu dem
Reiche des Seins verschloß Kant für immer. Deshalb
war Humboldt nach Pempelfort zu Jacobi gepilgert, der
ein Jenseits nicht bloß postulierte, sondern schaute. Bald
aber fand er sich wieder zu Kant zurück; es schien ihm
unmöglich, daß außersinnliche Dinge sich uns unmittel-
bar offenbaren könnten, und bereits am 12. März 1789
berichtet er an Jacobi, daß er wieder viel im Kant stu-
diert habe und daß ihm der theoretische Teil der Kanti-
schen Philosophie immer mehr behage.
Die Welt, in der er lebte, galt ihm nun nicht mehr
als eine Welt des Seins, deren Objekte sich nur in seiner
Seele spiegelten, sondern als eine Welt von Erscheinungen,
die seine Seele mittels der sinnlichen Anschauungsformen
und der Verstandeskategorien aus dem sinnlichen Stoff
— 5 —
fortwährend neu aufbaute. Dieser Theorie blieb er nun
sein Leben lang treu und bildete sie nur später in einer
für den Sprachforscher Humboldt charakteristischen Weise
weiter. In dem Werk Ȇber die Verschiedenheit des
menschlichen Sprachbauesc schreibt er: »Subjektive Tätig-
keit bildet im Denken ein Objekt Denn keine Gattung
der YorsteUungen kann als ein bloß empfangendes Be-
schauen eines schon vorhandenen Gegenstandes betrachtet
werden. Die Tätigkeit der Sinne muß sich mit der
inneren Handlung des Geistes synthetisch verbinden, und
aus dieser Verbindung reißt sich die Vorstellung los,
wird der subjektiven Kraft gegenüber zum Objekt und
kehrt, als solches aufs neue wahrgenommen, in jene zu-
rück. Hierzu aber ist die Sprache unentbehrlich. Denn
indem in ihr das geistige Streben sich Bahn durch die
Lippen bricht, kehrt das Erzeugnis desselben zum eignen
Ohr zurück. Die Vorstellung wird also in wirkliche
Objektivität hinüberversetzt, ohne darum der Subjektivität
entzogen zu werden, c^)
Die Welt des Seins ist nach Kant der menschlichen
Erkenntnis vollständig verschlossen. Weder die schär&te
Beobachtung der Außenwelt und des eignen Seelenlebens,
noch das tiefste Nachdenken über beide öffnen dem
Menschen die Pforten der Unendlichkeit, immer bleibt
er in Erscheinungen befangen. Diese Lehre hatte bereits
den jungen Humboldt von Kant weg und zu Jacobi hin-
getrieben, und obgleich er sich nach kurzer Zeit Kant
wieder zuwandte, gestattete er sich doch in diesem
wichtigen Punkte eine abweichende Meinung. Das Ding
an sich ist ihm nicht schlechtweg unerkennbar, sondern
bloß nicht völlig erkennbar, und in all seinem Forschen
sucht er sich dem wahren Sein zu nähern. (November
1808 an Jacobi.)
*) Über die Venohiedenheit des mensohlichen Sprachbaues und
ihren EmfloA auf die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts.
8. Die sprachphilosophischen Werke Wilhelm von Humboldts. Her-
ausgegeben and erklärt von Dr. K Stetnthal. Berlin 1884.
— 6 —
Ähnlich wie Spinoza legt er der Erklärang der Welt
ein allgemeines Prinzip za Orunde, faßt es aber im Gegen-
satz zu der mehr ruhenden Substanz Spinozas durchaus
dynamisch. Er vergleicht es mit den Orundkräften der
Natur, nennt es TJrkraft, Trieb oder Sehnsucht und er-
innert damit an Herder, Goethe und Schopenhauer.
Dieser letzten ursprünglichen Kraft entquellen alle einzel-
nen, bedingten Erscheinungen, und obwohl sie sich, ge-
mäß den verschiedenen Gattungen der Erscheinungen,
verschieden individualisieren muß, ist sie doch immer
und überall dieselbe. Auch zerteilt sie sich nicht etwa,
so daß sich in jedem Geschöpf und in in jedem Moment
nur eine vereinzelte Seite ihres Wesens darstellte, die
»Kraft, welche in der Pflanze pulsiert, ist nicht bloß ein
Teil, sondern die ganze Kraft der Natur,« und »jeder
gegenwärtige Augenblick faßt alle vergangenen und zu-
künftigen in sich«. Auch die Menschen sind Geschöpfe
dieses allgemeinen Triebes, und in jedem Menschen
wirkt dieser Trieb ganz. »Die individuelle Kraft des
einen ist somit dieselbe mit der aller anderen und der
Natur überhaupt «1)
Hiermit sind wir bei einem Grundgedanken Hum-
boldts angekommen, den er sein Leben lang festgehalten
hat Er begegnet uns schon in der Abhandlung Ȇber
den Geschlechtsunterschied und dessen Einfluß auf die
organische Natur«, kehrt wieder in der »Geschichte des
Verfalls und Untergangs der griechischen Freistaaten c
und klingt noch aus der Einleitung zu dem Briefwechsel
mit Schiller heraus. Eine besondere Wichtigkeit erhält
dieser Gedanke aber dadurch, daß Humboldt auf ihn die
Möglichkeit der Erkenntnis zurückführt Am deutlichsten
spricht er sich darüber in seiner Schrift »Über die Auf-
^) Yergh Latiom u. Hellas oder Betrachtungen Aber das klassische
Altertum und Geschichte des Verfalls und ünteiganges der griechi-
schen Freistaaten. W. y. Humboldts Gesammelte Schriften, heraus-
gegeben von der Egl. PreuBischen Akademie der Wissenschaften.
Bd. m. S. 139. 191. 205. 206.
— 7 —
gäbe des Geschichtsschreibers« aus. Dort heißt es:
»Jedes Begreifen einer Sache setzt, als Bedingung seiner
Möglichkeit^ in dem Begreifenden ein Analogen des nach-
her wirklich Begriffenen voraus, eine vorhergängige, ur-
sprüngliche Übereinstimmung zwischen Subjekt und Ob-
jekt Das Begreifen ist keineswegs ein bloßes Entwickeln
vom ersteren, aber auch kein bloßes Entnehmen vom
letzteren^ sondern beides zugleich. Wo zwei Wesen
durch gänzliche Kluft getrennt sind, führt keine Brücke
der Verständigung von einem zum andern.«^)
Mit der Voraussetzung, daß die Form des Geistes mit
der Wirklichkeit in Harmonie stehe, nähert sich Humboldt
bis auf eine geringe Entfernung Hegel, der die Einheit
von Denken und Sein postuliert Aber in der Aus-
führung ihrer Gnindsätze gehen beide weit auseinander.
Hegel ver&hrt durchaus abstrakt, bildet ein allgemeines
Begrifbnetz und ordnet ihm die einzelnen Erscheinungen,
nicht immer ohne Zwang, ein. Humboldt dagegen spricht
sich mit Entschiedenheit gegen eine Methode aus, die
den Begebenheiten Ideen leiht, die ihnen selbst fremd
sind. Er verbindet in seiner Methode inmier abstraktes
Denken mit empirischer Forschung und läßt die Ahnung
des Absoluten aus der Fülle der Begebenheiten auf-
steigen; denn obwohl das Absolute nicht unmittelbar ge-
schaut werden kann, so blickt es doch aus seinen Schöp-
fungen, den Gestalten der Wirklichkeit und den Erzeug-
nissen des Geistes, hervor. *) Die Gegenstände der Wirk-
lichkeit sind also für Humboldt nicht einfach Erschei-
nungen, sondern Symbole.
Den Inhalt dieser Symbole nennt Humboldt Ideen
und versteht darunter »das Höchste, das Unendliche, Ur-
sprüngliche; allein nicht allgemein, sondern auf diejenige
bestimmte Weise [aufgefaßt], zu der ein im glücklichen
Moment aufgefaßter Gegenstand der Wirklichkeit führte
») Oesaimnelte Schriften ^V^ 47, — auch III, 139. — IV, 27.
*) Gesammelte Schriften IT, 56.
— 8 —
(An Jacobi Norember 1808.) Sie sind »ein Abglanz des
verborgenen und unergründlichen Vermögens der Natur, c
aber sind dieses Vermögen nicht selbst, sie stehen viel-
mehr in der Mitte zwischen dem Unendlichen und der
Mannigfaltigkeit der Erscheinungen; sie sind die Formen,
in denen der Mensch die Urkraft denkt Deshalb redet
Humboldt zwar von einer einzigen Urkraft, aber von
einer Vielheit von Ideen. Dem Menschen ist es eben
nicht möglich, die allumfassende Urkraft auf einmal zu
denken, er nähert sich ihr immer nur von ihren mannig-
faltigen Erscheinungen aus und erfaßt sie deshalb immer
von einer anderen Seite. »Was sind also im Sinne
Humboldts Ideen?« fragt Steinthal und antwortet darauf:
>Der Strahl des Unendlichen, der absoluten Urkraft, der
sich in ihrer Schöpfung, dem All der Erscheinungen,
wie in einem Spektrum zerstreut; und wie alle Erschei-
nungen, nach Kant und Humboldt, nur Produkte unseres
endlichen Bewußtseins sind, so sind die Ideen unsere
zersplitternde Auffassung des Einen Unendlichen, c^)
Es versteht sich von selbst, daß Wilhelm von Hum-
boldt nicht in jedem Augenblick seines Lebens die Ob-
jekte der Wirklichkeit sub specie aeternitatis betrachtete.
Dann regte die Wirklichkeit überhaupt keine Ideen in
ihm an, und die Gegenstände seiner Umgebung waren
für ihn bloße Erscheinungen. Nur wenn er sich als
Philosoph in die Gegenstände der Wirklichkeit vertiefte,
wurden sie ihm zu Symbolen. Das Symbol ist also nicht
etwas von der Erscheinung durchaus Verschiedenes, es
ist nur eine durch eine Idee beseelte Erscheinung. Da-
durch aber, daß die Gegenstände der Wirklichkeit be-
seelt erscheinen, stehen sie in nächster Verwandtschaft
zu den Kunstwerken. Der Künstler bildet nicht äußer-
lich und mechanisch die Formen eines Körpers nach, er
erfaßt ihn vielmehr von seiner inneren Kraft aus, ver-
traut die Idee dieser Kraft der Tiefe seines Werkes an
') Steinthal S. 121.
— 9 —
und läßt aus ihr gleichsam alle einzelnen Formen des
Körpers hervorquellen. Umgekehrt sieht nun der Be-
trachte» an diesem Werke nicht bloß äußere Formen,
sondern der innere Zusammenhang, in dem alle einzelnen
Teile des Werkes stehen, stimmt seine Seele so, daß in
ihm die Idee des organischen Körpers aufsteigt, dessen
einzelne Formen einer ihm innewolmenden Krsit zu ent-
strömen scheinen.^) In ähnlicher Weise betrachtete
Wilhelm von Humboldt die Wirklichkeit. Er verteilte
seine Aufmerksamkeit auf alle Punkte seines Objekts,
suchte den Zusammenhang zwischen seinen verschiedenen
Teilen auf, und dabei fühlte er den Hauch der Idee, den
belebenden Odem des Objekts.
Damit wird das künstlerische Genießen zum Muster des
wissenschaftlichen Betrachtens. Beide gehen von der
sinnlichen Wahrnehmung aus und zu Ideen über. Die
Idee reicht zwar über die Wirklichkeit hinaus und kann
deshalb mit den Sinnen allein nicht aufgefaßt werden;
andrerseits ist sie aber untrennbar mit ihrem Bild oder
ihrem Gegenstand verbunden und führt deshalb nicht
von der lebendigen Anschauung zu abstraktem Denken
hin. So begnügt sich also diese Betrachtungsweise weder
mit der Tätigkeit der Sinne noch mit dem Denken allein,
fordert vielmehr Empfänglichkeit und Selbsttätigkeit zu-
gleich, und so »erschöpft nur eine aus der regsten und
harmonischsten Anstrengung der Kräfte hervorgehende
Anschauung alles sich im Angeschauten Darstellende.«^)
Diese ästhetische Betrachtungsweise wendet Humboldt
auf das Weltall, auf die Menschen und die menschlichen
Erzeugnisse an, und immer knüpft er den einzelnen
Gegenstand, das einzelne Wesen und die einzelne Be-
gebenheit an die eine allumfassende Kraft an. Seine
einzelnen Abhandlungen erscheinen doshalb, obwohl er
^) Latium und Hellas. Gesammelte Schriften III, 144 f.
*) tJber die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues.
Steinthal 8. 466.
— 10 —
nie ein System aufgestellt hat, als Brachstücke eines ein-
heitlichen Ganzen.
b) Welt- und Lebensauffassang.
a) Welt und Mensch.
Weltall. Die beiden Brüder von Humboldt haben
die Erde gewissermaßen unter sich geteilt: während
Alexander sein Leben der Erforschung der Natur widmet,
vertieft sich Wilhelm in die Geheimnisse des mensch-
lichen Seelenlebens. Freilich schließt Wilhelm die Natur
nicht völlig aus dem Kreise seiner Betrachtungen aus,
er macht sie bloß nicht zu einem eignen Forschungs-
gebiet, d. h. er erklärt sie nicht aus ihrem eigenen Inneren
heraus, sondern spinnt Gedanken, die sich ihm bei der
Betrachtung des Menschen ergeben haben, hinüber in
das Gebiet der Natur, erweitert gleichsam das Bild des
Menschen zum Bilde des Alls, dem dann natürlich der
Mensch harmonisch eingegliedert ist
Die wichtigste naturphilosophische Schrift Wilhelm
von Humboldts ist sein Aufsatz Ȇber den Geschlechts-
unterschied und dessen Einfluß auf die organische
Naturc. Wie schon der Titel andeutet, geht er darin
vom Unterschied zwischen Mann und Weib aus. Das
Wesen des Weibes sieht Humboldt in »Empfilnglichkeit,
verbunden mit vorwiegender Materialität, c das des
Mannes in Selbsttätigkeit Doch ist das Wesen des
Weibes nicht bloße Empfänglichkeit, das des Mannes
nicht bloße Selbsttätigkeit, vielmehr lassen sich in jedem
Geschlecht beide Seiten nachweisen, nur tritt in jedem
eine Seite besonders stark hervor. Was aber im Mann
besonders stark betont ist, tritt im Weib zurück, und
was im Weib überwiegt, ist gerade das, was dem Mann
in diesem Grade mangelt So beziehen sich die beiden
Geschlechter wie »Hälften eines unsichtbaren Ganzen«
aufeinander, und in gegenseitiger Liebe streben sie zu-
einander bin, um dieses Ganze in ihrer innigsten Yer-
- 11 —
Tnahlnng zu yerwirklichen« Der Oeschlechtsbegriff be-
zeichnet danach nichts anderes als »eine so eigentümliche
Ungleichartigkeit verschiedener Kräfte, daß sie nur ver-
banden ein Ganzes ausmachen, und ein gegenseitiges
Bedürfnis, dieses Oanze durch Wechselwirkung in der
Tat herzustellen.«^) Zu erklären ist dieses Verhältnis
der Geschlechter zueinander daraus, daß beide derselben
tmendüchen Kraft entstammen, die sich in einem end-
lichen Geschöpf nicht völlig auszuleben vermag und des-
halb die Sichtungen, die in einem endlichen Wesen
nicht zugleich möglich sind, auf verschiedene Wesen ver-
teilt Hervorgegangen aus einer Einheit, suchen sie nun
«ach in der Endlichkeit diese Einheit wiederherzustellen.
Dieses Streben kann nie völlig gelingen, aber die Natur
schenkt ihren Geschöpfen wenigstens Augenblicke, wo sie
in der innigsten Wechselwirkung dieser ursprünglichen
Einheit inne werden.
Nachdem Wilhelm von Humboldt diesen Begriff des
Geschlechtsunterschiedes auf das intellektuelle, ästhetische
und ethische Gebiet übertragen hat, wendet er ihn
schließlich auch auf die Betrachtung des Universums an.
Aach im All walten teils mehr empfangende, teils mehr
selbsttätige Kräfte. Sie sind nicht das Absolute selbst,
sie sind nur die Erscheinungsformen der einen unend-
lichen Kraft, oder im Bild, sie sind nur die Kinder der
allwaltenden Mutter Natur, die ihre »Söhne mit Kraft,
Feuer und Lebhaftigkeit, ihre Töchter mit Haltung, Wärme
and Innigkeit ausrüstete Obgleich diese Kräfte aus
einer einheitiichen Urkraft hervorgegangen sind, stehen
sie doch untereinander in Widerstreit; denn jene Urkraft
liegt außerhalb der Erscheinungswelt und vereinigt in
sich Tendenzen, die in unserer endlichen Welt an dem-
selben Ort im selben Augenblick nicht zugleich bestehen
können. Wohl streben alle Naturkräfte nach einem Zu-
stande des vollkommensten Gleichgewichts, worin sich
1) Gesammelte Schriften I, 112.
— 12 -
das ursprüngliche Ganze auch in der raumzeitlich ge-
ordneten Welt darstellt; doch dieses Gleichgewicht wird
nirgends erreicht, an seine Stelle tritt eine Abwechslang
oder Wechselwirkung der Kräfte, die nicht vereint wirken
können. Auf der Wechselwirkung der empfangenden
und zeugenden Kräfte aber beruht das Geheimnis der
Organisation, die Durchdringung von Stoff und Form,
und da die Natur nach Humboldt durchgängiger Orga-
nismus ist, so ist ihr ganzes Gebäude auf die Wechsel-
wirkung dieser widerstreitenden Kräfte gegründet ^)
Mit diesen Anschauungen stellt sich Humboldt in die
Mitte zwischen die Stürmer und Dränger und die Gefühls-
philosophen einerseits und die Romantiker anderseits.
Schon Hamann, Herder, Goethe, Jacobi u. a. sahen in
der Natur nicht bloß rohe Materie oder einen seelenlosen
Mechanismus, sondern faßten sie als ein ungeheures,
lebendiges All von Kräften auf. Schelling verband mit
dieser Anschauung die Ergebnisse der Naturforschung
seiner Zeit und schuf so ein neues System der Natur-
philosophie. Durch Kants Ableitung der Materie aus
Bepulsion und Attraktion und durch die Errungenschaften
der Naturforschung vor allem auf dem Gebiet des Galva-
nismus wurde er auf die Bedeutung des Gegensatzes
aufmerksam, und bald erblickte er in der Polarität der
Kräfte das Zentralphänomen der physischen Welt Ebenso
sah Schleiermacher in allem Einzeldasein antagonistisch
wirkende Kräfte miteinander verbunden. Mit seiner
Lehre von den in der Welt wirkenden männlichen
und weiblichen Kräften bereitet Humboldt sichtlich die
romantische Naturphilosophie vor.
Auch in einem andern Punkte bilden die naturphilo-
sophischen Anschauungen Wilhelm v. Humboldts eine
Vorstufe zur Naturphilosophie Schellings. Humboldt er-
klärt in seiner Schrift »Über den Geschlechtsunterschied«,
daß die physische und die moralische Welt ein Ganzes
^) Gesammelte Schriften I, 319. 322.
— 13 —
ausmachten, uud daß beide einerlei Gesetzen gehorchten.
Wo es also zu schwer sei, die moralische Natur zu er-
kennen, da solle man sich zunächst an die physische
halten, habe man diese erkannt, so sei es nicht schwer,
auch die moralische zu ergründen. Viel energischer
werden Natur und Oeisteswelt von Schelling zu einer
Einheit zusammengefaßt Nach ihm ist die Reihe der
realen Potenzen identisch mit der Beihe der idealen
Potenzen. Freilich yerleitet ihn der Grundsatz der Identi-
tät alles Subjektiven und Objektiven dazu, unbekümmert
um die Erhhmng ein phantastisches Oedankengebäude
zu errichten, während Humboldt, vorsichtiger und
zurückhaltender, die Idee der Einheit von Körper und
Geist nnr als Leitfaden bei seinen Untersuchungen
brancht
Einzelmensoh. Der Mensch gehört nach seinem
körperlichen Dasein ganz in die Reihe der Naturwesen.
Wie in jedem Organismus, so wirken auch im mensch-
lichen Körper physische Kraft und Stofi zusammen. Die
Kraft sitzt gleichsam im Mittelpunkt des Körpers; von
hier aus durchdringt sie den Stoff nach allen Richtungen
hin, formt alle einzelnen Teile, setzt sie in einen not-
wendigen und zweckmäßigen Zusammenhang und strahlt
schließlich aus ihrem Werke lebendig hervor. Außerdem
aber lebt und webt im Menschen noch eine lebendige
Seele, und auch diese blickt durch die KörperhüUe hin-
durch. Die Seele übt zu diesem Zweck nicht etwa einen
Druck auf den Organisationstrieb aus, dergestalt daß
dieser bei Formung des Körpers auf die Ansprüche der
Seele Rücksicht zu nehmen hätte; der Organisationstrieb
formt den Körper vielmehr völlig nach seinen eignen
Gesetzen, genügt aber damit zugleich den Ansprüchen
der Seele. Denn im Grunde sind Organisationstrieb und
seelisches Leben nur zwei verschiedene Erscheinungs-
formen des unendlichen Lebenstriebes. Der Mensch ist
also sowohl nach seinem körperlichen wie nach seinem
geistigen Dasein bedingt durch die eine Urkraft, welche
— 14 —
die äußere Gestalt und die innere Seelenver&ssung kon-
form schafft^)
Da die Seele sich in der Gestalt und namentlich in
den Qesichtszügen spiegelt, empfiehlt sich deren Betrach-^
tung als Hilfsmittel psychologischer Forschung. Diese^
Kunst, aus der Qesichtsbildung den inneren Charakter
zu erkennen, stand zu Humboldts Zeit in hohem An-^
sehn. Lavater hatte versucht, sie za einer wirklichen
Wissenschaft zu erheben und hatte viele Anhänger ge-
wonnen. Wilhelm von Humboldt war nun zwar für
Lavater nicht sehr eingenommen, seiner Physiognomik
indes war er nicht abhold. Dem Irrtum freilich, daß die
Physiognomik die beste und fast einzige Quelle für die
Erkenntnis des Seelenlebens sei, verfiel er nicht; ja er
glaubte, daß sich hinter dieser übertriebenen Hoch-
Schätzung derselben eine Bequemliclikeit verstecke, die
sich die zeitraubenden Untersuchungen der übrigen Seelen-
äußerungen ersparen wolle. <) Er selbst schöpft bei seinen
psychologischen Betrachtungen aus allen ihm zugäng-
lichen Quellen, nimmt das Bild einer Person rein und
tief in sich auf und untersucht außerdem ihre Aus-
sprüche, Bestrebungen, Gewohnheiten und Handlungen,
umgekehrt sacht er aber selbst in dem Fall, wo ihm in
den geistigen Erzeugnissen eines Menschen oder in Ur-
teilen über ihn schon ein genügendes Material gegeben
ist, doch noch ein Bild desselben zu gewinnen; denn
das eigentliche seelische Leben liegt so tief, daß wir es
nie vollständig ergründen werden. »Um aber in dem
Wenigen, was wir von ihm erspähen, nicht allzugroße
Fehler zu begehen, ist es notwendig, die Blicke nach
den verschiedensten Seiten zu richten« und die auf der
einen Seite gewonnenen Besultate durch die auf den
übrigen Seiten erworbenen Ansichten zu berichtigen oder
genauer zu bestimmen. 8)
') Vergl. Steinthal S. 115. — Ges. Sehr. HI, 207 f. u. 355.
') Musee des petits Augustina, Gesammelte Schriften 11, 347.
") Das achtzehnte Jahrhundei-t Gesammelte Schriften II, 77 ff.
— 15 —
Einige Beispiele mögen das erläutern. Während
seines Aufenthaltes in Paris besuchte Wilhelm ron Hum-
boldt öfter das Mus6e des petits Augustins, worin Statuen
französischer Könige und ihrer Qemahlinnen aufgestellt
waren. Er betrachtete dort die Statuen einer bestimmten
Periode in phjsiognomischer Hinsicht, um daraus ein
Sild des geistigen Zustands jener Zeit zu gewinnen. Da-
neben aber las er die Werke gleichzeitiger Schriftsteller,
verglich den daraus gewonnenen Eindruck Yom Zustand
dieeer Zeit mit jenem Bild und fand es in seinen Haupt-
zügen bestätigt Auch bei den einzelnen Statuen ver-
glich er immer das Ergebnis seiner physiognomischen
Betrachtungen mit den Berichten der Geschichtsschreiber
über die dargestellten Personen. Unter anderen stieß er
auch auf die Statue der Valentine von Mailand, der Ge-
mahlin Ludwigs von Orl6ans, die auf ihn den Eindruck
natürlicher Sanftmut und Milde, verbunden mit stiller
und anspruchsloser Frömmigkeit machte. Die Geschichts«
Schreiber jedoch berichten nicht sehr günstig über sie,
nennen z. B. als Hauptzüge ihres Charakters Stolz und
Ehrgeiz. Humboldt wägt nun beide Resultate gegen-
einander ab; er kann sich aber nicht entschließen, die
>klaren Züge der Natur für bedeutungslos zu halten und
erklärt schließlich Valentine für ein Ideal schöner Mensch-
heit in den Fesseln eines abergläubischen und unge-
bildeten Zeitalters, c^)
In einem Briefe an Charlotte Diede hatte Humboldt
die Bitte ausgesprochen, sie möchte ihm »in größter Aus-
führlichkeit« aus ihrem Leben berichten, was sich in
ihrer Erinnerung erhalten habe; er habe den Wunsch,
die Entwicklung ihres inneren Lebens im Zusammenhang
zu übersehen und genau kennen zu lernen. Charlotte
Diede erfüllte ihm zu seiner großen Freude diesen Wunsch.
Sie muß im ersten Bericht viel von ihrer Mutter erzählt
haben^ nur hatte sie versäumt, deren äußere Erscheinung
^) Musee des petits Äug^istins. Gesammelte Schriften IT, 362 ff.
— 16 —
zu schildern. Das tadelt Homboldt, und er bittet sie,
ihm bei allen Personen, die oft in ihrer Erzählung auf-
treten würden, genau zu berichten, was sie sich von
den Gesichtszügen und dem Körperbau derselben gemerkt
habe. VieUeicht entsprang dieser Wunsch nicht nur
seinem phjsiognomischen Interesse, sicher aber ist er da-
durch mit veranlaßt worden.^)
Die Physiognomik hat indes nicht blofi die Aufgabe,
die aus anderen Quellen geschöpften psjdiologischen
Kenntnisse zu bestätigen, sie hat auch noch einen Eigen-
wert »In den Handlungen und noch mehr in den GFe-
danken und Empfindungen der Menschen sind Ab-
stufungen, Schattierungen und Feinheiten, für welche die
Sprache kaum noch Zeichen besitzt Diese Feinheiten
füllt der Anblick der Gestalt und der Mienen aus.« Das
phjsiognomische Bild tönt also die allgemeinen Züge,
die man aus einem Bericht über eine Person gewonnen
hat, zarter ab und leistet dadurch dem Psydiologen, der
in der Seele »noch die Feinheiten der Feinheitenc auf-
sucht, wichtige Dienste.')
Der Forscher hat aber sein Geschäft nodi nicht be-
endet, wenn er nur die einzelnen Züge möglichst sorg-
fältig und zart erfaßt hat; er muß schließlich diese
einzelnen Züge in einem Gesamtbild vereinen. Auch
hierbei ist er wieder auf die Hilfe der Physiognomik an-
gewiesen; denn im Körper prägt sich nicht nur dieser oder
jener vereinzelte seelische Zug aus, sondern auch die
Seele als Ganzes. Dadurch ist es dem Psychologen zu-
nächst schon möglich, sich von vornherein zu orientieren.
Die allgemeine Vorstellung, die er dabei von der geistigen
Verfassung eines Menschen gewinnt, ist freilich- noch
sehr dunkel und verschwommen. Er muß sie deshalb
analysieren, ihre einzelnen Züge auch in den übrigen
») Wilhelm v. Humboldts Briefe an eine Freundin. Reclam-
Ausgabe. S. 56 u. 60.
») Museen Ges. Schriften 11, 346 u. 348.
— 17 —
Äußerangen des Seelenlebens verfolgen, sie miteinander
Tergleichen, die leitenden, charakteristischen herausheben
und die tibrigen ihnen unterordnen. Schließlich aber
moB er die einzelnen Züge wieder in einem Ganzen
sammeln. Zu. diesem Zwecke versetzt er sich mit seiner
Fhantade in das Innere des betreffenden Individuums,
erfaßt mit lebendigem Sinne die umstände, die es be-
einflußt haben, and läßt alle seine Handlungen in diesem
Mittelpunkte entspringen. Wesentlich erleichtert aber
wird dem Psychologen diese Arbeit, wenn die Person,
deren Individualität er in sich aufnehmen möchte, vor
seinen Sinnen oder wenigstens vor seiner Phantasie steht
Alle einzelnen Vorstellungen und Begriffe, die er sich
im Laufe der Zeit von ihrem Seelenleben gebildet hat
und noch bildet, versenkt er dann in ihr Inneres. Da-
durch gewinnen diese Vorstellungen mehr Festigkeit und
Znsammenhang und treten zu der äußeren Gestalt in
innige Beziehung, und schließlich nähert er sich dieser
wie einem Kunstwerk, in das er sich einzufühlen
sucht ^)
In der Seele selbst unterscheidet Wilhelm von Hum-
boldt eine große Zahl von Kräften, er spricht von Ge-
fühl, Einbildungskraft, Gedächtnis, Verstand, Vernunft,
Willenskraft u. a.; er teilt sie gelegentlich in niedre und
höhere ein und zählt jenen das Gedächtnis und den
Verstand, diesen die Phantasie und die Vernunft zu; ja
er sondert sogar von den Kräften und ihrem gegenseitigen
Verhältnis noch ihre Bewegung oder ihren Rhythmus
ab. Keineswegs aber denkt sich Humboldt die Seele
nur als ein Bündel verschiedenartiger Kräfte, und nament-
lich liegt seiner Unterscheidung zwischen der Qualität
und dem Bythmus des Seeleninhaltes nicht ein wirklicher
Unterschied in der Seele selbst zugrunde. Schon im
Jahre 1789 tadelt er an Abels Psychologie, daß sie Seele
und Leib, Verstand, Herz und Willen sondere, während
^) Das 18. Jahrhundert. Ges. Sehr. II, 50. — 77 ff. — 110-112.
Pld. Mag' 810. MüAler, W. v. Hmnboldt. 2
— 18 —
dies alles doch in Wirklichkeit eins sei. (28. November
1789 an Jacobi.) Und vollends seine Unterscheidung
zwischen den qualitativen Kräften und ihrer Bewegung
entsprang nur einem praktischen Bedürfnis, er fand es
für seine Betrachtung bequem, beides zu sondern. »Der
Charakter des Menschen besteht in dem Verhältnis und
der Bewegung der Kräfte, beide zugleich und als eins
gedacht.« 1) Aus den Ausführungen Humboldts über die
Bewegung der Seelenkräfte geht aber klar hervor, daß
er sich die Seele durchaus in Tätigkeit begriffen denkt
»Man kann sich im Greiste nichts als ruhend und ge-
legentlich zur Tätigkeit übergehend denken, nichts als ge-
trennt und abgesondert aufeinander wirkend. Was im
Geiste ist, ist nur Tätigkeit, was er in sich faßt, ist
eins.« 2)
Man wird hierbei lebhaft an Herders Kampf gegen
die Wolffsche Psychologie erinnert »Man hat sich die
Vernunft des Menschen als eine neue, ganz abgetrennte
Kraft in die Seele hineingedacht — Das ist freilich, es
mögen es so große Philosophen sagen, als da wollen,
philosophischer Unsinn. Alle einzelnen Kräfte unserer
und der Tierseelen [sind nichts als metaphysische Ab-
straktionen, Wirkungen. — Sie stehen in Kapiteln, nicht
weil sie so kapitelweise in der Natur wirken, sondern
weil ein Lehrling sie sich vielleicht so am besten ent*
wickelt — Überall aber wirkt die ganze, ungeteilte
Seele.« (Herder: »Über den Ursprung der Sprache.«)
Ebenso wendet sich Hamann gegen Kants Unter-
scheidung von Sinnlichkeit und Vernunft, und noch
Herbart kritisiert scharf die alte Vermögenspsychologie.
Überschaut der empirische Psycholog sein Arbeits-
feld, so bietet sich ihm eine große Mannigfaltigkeit dar.
Wie man nirgends zwei Menschen antrifft, die sich in
ihrer äußeren Gestalt völlig gleichen, so findet man auch
^) Das 18. Jahrhundert Gesammelte Schriften II, 61 ff.
*) Briefwechsel zwischen Schiller und Wilhelm v. Humboldt.
Einleitung. S. 63.
— 19 —
nirgends zwei Personen, deren Geistesform durchaus die-
selbe wäre. Diese Verschiedenheit beruht nicht darauf,
daß der eine mit mehr, der andere mit weniger, der
eine mit diesen, der andere mit jenen Kräften aus-
gestattet wäre, vielmehr hat die Natur alle ihre Kinder
mit denselben Kräften ausgesteuert, das Verhältnis der-
selben aber mannigfaltig variiert, indem sie immer eine
Kraft besonders betont und die übrigen ihr in ver-
schiedener Weise untergeordnet hat^ Schematisch könnte
man demnach Individualitäten konstruieren, indem man
das Ideal der Menschheit in seine verschiedenen Rich-
tungen zerlegte, immer eine davon hervortreten ließe
und die übrigen um sie gruppierte. Freilich würde eine
so künstlich zusammengesetzte Individualität einer wirk-
lichen Individualität gegenüber nicht bloß dürftig und
unbestimmt, sondern vor allem mechanisch und starr er-
scheinen. Unsere Seele aber ist eine lebendige Einheit,
und es ist undenkbar, daß in ihr eine Richtung vor-
walten könnte, ohne die übrigen zu beeinflussen. »Eine
Individualität entsteht durch nichts anderes als durch
die Neigung aller unsrer Anlagen und Fähigkeiten nach
einem Punkt.« *)
Soweit sich die Individualitäten rein erhalten haben,
sind sie alle gleichberechtigt Oft aber ist das ursprüng-
liche Verhältnis der Kräfte zerstört und dadurch die In-
dividualität entstellt; denn alle Fehler lassen sich nach
Humboldt auf ein Mißverhältnis der verschiedenen
seelischen Energien zurückführen. Diese Fehler, die sich
als intellektuelle Stumpfheit, moralische Schwäche oder
Mangel an Geschmack äußern, sind nicht Ausfluß der
echten Eigentümlichkeit, sondern sie sind zufällig. Ent-
weder sind sie von außen gewirkt, z. B. durch den Be-
ruf, oder sie sind hervorgerufen durch innere Ursachen,
wie Herrschaft gewisser Neigungen oder »den Hang,
^) VergL Plan einer vergleichenden Anthropologie. Gesammelte
Schriften I, 389. Das 18. Jahrhundert. Gesammelte Schriften II,
58 f. u. 34 ff.
2*
— 20 —
eine einmal geübte Eigentümlichkeit bis zum gänzlichen
Mißverhältnis zu übertreiben«. »Nicht leicht wird es
einen wichtigen Charakterzug geben, welcher nicht, wenn
man ihn entweder übertreibt oder ihm eine einseitige
Herrschaft erlaubt, in einen Fehler oder wenigstens in
eine Schwäche ausarten sollte.«^)
Aber selbst wenn sich die Individualitäten so erhalten
haben, wie sie aus der Hand der Natur hervorgegangen
sind, so sind sie doch nicht untereinander gleichwertig;
denn es ist ein großer Unterschied, ob z. B. die Be-
wegung der Seelenkräfte schleppend oder lebhaft, un-
gleich oder gleichmäßig ist, ob unter den Kräften eine
mehr sinnliche oder mehr geistige die Yorherrschaft
führt und ob sie die übrigen ELräfte in knechtischem
Gehorsam erhält oder ihnen einen gewissen Einfluß auf
ihre Entschließungen erlaubt Am höchsten stehen aut
der Stufenleiter der Menschheit die Personen, deren In-
dividualität aus lauter großen und schönen Zügen harmo-
nisch zusammengesetzt ist Wie man sich in einer Ge-
mäldesammlung durch die Werke der ersten Meister ge-
troffen fühlt, die von selbst vor den übrigen hervortreten,
so ziehen auch im Leben Naturen von ungewöhnlicher
Schönheit oder Erhabenheit ihrer geistigen Gestalt unseren
Blick auf sich. Das sind gleichsam »von der Natur
privilegierte Menschen«, das sind die geborenen Künstier,
Philosophen und großen Männer des Lebens, das sind
die Genies. 2)
Individualistisch dachte das ganze Zeitalter Wilhelm
von Humboldts, sowohl Sturm und Drang und Gefühls-
philosophie, als auch Klassizismus und Romantik. Wie
Humboldt so erklären z. B. auch Schleiermacher und
Jean Paul die Individualität als eine besondere Gestaltung
des Unendlichen, das im einzelnen zwar nicht voll-
kommen dargestellt werden könne, von der Individualität
*) Das 18. Jahihundert Ges. Sehr. H, 98 ff.
*) Rezension der Agnes von Lilien. Ges. Sehr, n, 337.
— 21 —
aber doch widergespiegelt werde. Jeder Mensch trägt
aach nach Schleiermacher die ganze Menschheit in sich,
jeder ist ein 9Eompendium der Menschheit«, nur ist in
jedem die Menschheit anders ausgeprägt, jede Individuali-
tät ist nur ein »deutlicher ausgezeichnetes Ich«. Yor allem
aber begegnet sich Humboldt mit Jean Paul, den Stürmern
and Drängem und den Romantikem in der Wertschätzung
der großen Individualitäten, der Genies.
Wie tief sich aber auch ein Charakter nach seinen
AoBerungen und selbst nach seinen Eigenschaften er-
forschen läßt, so bleibt die eigentliche Individualität doch
immer verborgen, unerklärlich und unbegreiflich. Nur
bis auf einen gewissen Punkt gelingt es, die Gedanken
und Handlungen eines Menschen zu erklären; »kommt
man aber dahin, wo der Gedanke oder Entschluß zuerst
entstand, so bejBndet man sich auf einmal wie an den
Grenzen einer unbekannten Welt, aus der nur einzelne
und abgerissene Erscheinungen plötzlich hervorspringen.«
Dort in der Tiefe lebt und wirkt das Unendliche und
Btriebt zum licht empor. Aber es ist ihm nicht vergönnt,
seinen reichen Inhalt in einer einzelnen Erscheinung
vollkommen darzustellen, und deshalb offenbart es sich
bald in dieser, bald in jener einseitigen ßichtung. Wir
nennen diese Richtungen in unsrer Seele Verstand, Ge-
fühl, Vernunft, Phantasie usw., wir lösen also in unsrer
Auffassung die Einheit des Seelenlebens auf, als Ding
an sich aber ist und bleibt die Seele eine unteilbare
Einheit 1)
Die Ausdrücke »Seele« und »metaphysischer Trieb«
oder »ürkraft« sind nicht gleichbedeutend. Humboldt
nennt die Seele eines einzelnen Menschen oft seine In-
dividualität, seine echte Individualität oder auch seinen
Charakter und deutet damit an, daß die Seele eines jeden
Menschen ein bestimmtes Gepräge hat. Dem allgemeinen
metaphysischen Trieb gegenüber erscheint die Seele so-
^) Das 18. Jahrhnndert. Gesammelte Schriften 11, 87 f.
— 22 —
nach zwar als ein bestimmtes, freilich auch eingeschränktes
Wesen.' Alle Seelen sind Emanationen des metaphysischen
Triebes, zeigen aber sein Wesen in immer andrer Be-
schränkung, und das beschränkende oder bestimmende
Prinzip ist die Individualität In manchen Menschen
schränkt sie die Urkraft der Menschheit so stark ein,
daß sich in ihnen scheinbar immer nur eine Seite der
Unendlichkeit spiegelt, in anderen gewährt sie der Ur-
kraft Raum, sich reicher zu entfalten; aber nur aus
einigen wenigen Menschen, aus den Genies, leuchtet sie
so strahlend hervor, daß die Individualität nicht mehr als
Schranke, sondern nur als bestimmende Grenze erscheint ^)
Nationen. Dieselben Unterschiede, die Humboldt
zwischen den verschiedenen Individuen bemerkt, finden
sich nach seiner Überzeugung auch zwischen den einzel-
nen Nationen. »Jede Nation muß als eine menschliche
Individualität angesehen werden, die eine eigentümliche
Geistesbahn verfolgte Dieses geistige Gepräge ist keine
starre Form, die jedes Glied der Nation unverändert in
sich tragen müßte; von allen den Individuen, die zu-
sammen die Nation bilden, gleicht keins dem andern
vollständig, doch lassen sich alle individuellen Verschieden-
heiten innerhalb einer Nation als Nuancen desselben
Typus auffassen. So sind die Einzelindividualitäten nur
Formen einer allgemeinen Individualität Die National-
individualitäten realisieren nun, genau wie die Einzel-
individualitäten, nicht bloß einen Teil des Idealmenschen,
sondern den ganzen Menschen, nur nach einer einseitigen
Richtung hin. Wie aber aus der Menge der Einzel-
individuen einige wenige hervorleuchten, in denen sich
wie in einem Brennpunkt alle sonst zerstreuten Vorzüge
sammeln, so kann sich auch über die verschiedenen
Nationen eine einzelne erheben, in der sich die Seelen-
kräfte in ihrem freien Wirken zur reinsten, vollendetsten
Harmonie stimmen. Solche geniale Völker treten viel
^) Vergl. Latium und Hellas. Ges. Sehr. III, 138.
— 23 —
seltner auf als geniale Einzelmenschen, bisher haben
nur die Griechen diese höchste Stufe erstiegen.
Die griechische Seele ist kein sehr kompliziertes
Wesen, dessen Kräfte sich ins unendliche differenzierten;
in ihr ist alles zu Individuelle vermieden, sie ist aus be-
stimmt geschiedenen, einfachen und klaren Zügen zu-
sammengesetzt; kein wesentlicher Zug fehlt in ihrem
Bild, keine Kraft wird von den übrigen Kräften in den
Hintergrund gedrängt, sie alle behandeln sich mit gegen-
seitiger Achtung, und selbst die Sinnlichkeit hat sich
mit der Vernunft versöhnt Der Mittler aber, der um
alle Seelenkräfte dieses Ereundschaftsband schlingt, ist
der ästhetische Sinn oder der Geschmack. Er duldet in
dem von ihm gestifteten Bunde keine Feindschaft, läßt
keine von den Kräften vereinzelt wirken, stimmt sie alle
zu inniger Harmonie und gibt so dem Menschen eine
bewundrungswürdige Charaktereinheit ^)
Dieser einheitlichen Seelenverfassung, die die Sinnlich-
keit nie allein wirken ließ, sondern ihr jederzeit die
übrigen Seelenkräfte zugesellte, verdankten es die Griechen,
daß sie nie so tief in Ausschweifungen versanken wie
die Orientalen und Römer. Es finden sich zwar bei
ihnen gewaltsame Leidenschaften und selbst Roheiten un-
gezügelter Menschennatur, aber in ihrer Natur ist etwas,
das die Härten des Irdischen wegwischt, das Über-
schäumen der Kraft in üppiges Spiel verwandelt Selbst
die Fehler, die in der Zeit ihrer Entartung auftreten,
z. B. Müßiggang, Neugier, Geschwätzigkeit und Prahl-
sucht, sind nicht die Produkte der nackten sinnlichen
Gier, vielmehr zeigt sich darin immer noch ein »Hängen
an dem, was nicht körperlich den Sinnen, sondern als
Hauch gleichsam und Duft nur der Phantasie und dem
Geist schmeichelt«.*)
^) Über das Studium des Altertums und des griechischen ins-
besondere. Ges. Sehr. I, 270. Über Religion. Ges. Sehr. I, 56.
») Veigl. Latium und Hellas und Verfall und Untergang. Ges.
Sehr, in, 159, 190, 201.
— 24 —
Diese harmonische Gheistesverfassung verbürgt dem
Griechen eine zweckmäßige Geistestätigkeit. Sowohl beim
Empfangen wie beim Hervorbringen ist er gleiohweit
entfernt von fieberhafter Erregung wie von stockender
Trägheit. Bei der leisesten Berührung durch die Aufien-
welt erwachen seine Sinne und schwingen alle Saiten
seines Gemütes mit. Doch bewahrt er dabei seine innere
Ruhe, er faßt die Außenwelt von allen Seiten auf und
nimmt ein klares und anschauliches Bild von ihr in
sich auf. Dieses ruhige Empfangen macht ihn aber
nicht unfähig zur Produktion. Denn alles in ihm ist
ewig mannigfaltig quellendes Leben, nur ist diese innere
Bewegung nicht leidenschafüich erregt, sondern still und
sanft hingleitend. Die produktive Einbildungskraft z. B.,
die in seiner künsüerischen Tätigkeit vorherrscht, ist
verbunden mit »dem streng ordnenden Verstand, dem
ruhig aufnehmenden Blick und dem schönen Gleich-
gewicht aller Neigungen und Gemütskräfte«. Deshalb
halten sich in seinen poetischen Werken Wahrheit und
Dichtung das Gleichgewicht, und wenn auch die letztere
die Oberhand behält, behandelt sie doch die erstere immer
mit ausgezeichneter Schonung, i) (6. Nov. 1795 an Schiller.)
Kein anderes Volk steht auf der Höhe der Griechen,
kein anderes zeigt dieses Ebenmaß, dieses schöne Gleich-
gewicht seiner seelischen Kräfte. Die Griechen treten somit
»gänzlich aus dem Kreise der übrigen Völker heraus«.
Auf die Frage aber, wie es komme, daß jene schöne
Form der Menschheit allein in Griechenland aufgeblüht
sei, gibt es keine befriedigende Antwort Es würde eine
vergebliche Bemühung sein, die Bildung derselben aus
dem allmächtigen Einfluß einzelner Umstände gleichsam
mechanisch herleiten zu wollen. Man tritt damit der
menschlichen Natur zu nahe, indem man dieselbe als
durchaus gleichgültig und durch äußere Umstände un-
^) Vergl. Ges. Sehr, ni, '200 u. 161. — Über Goethes Hermann
und Dorothea. Ges. Sehr. 11, 196.
— 25 —
bedingt bestimmbar amiimmt Das wesentliche Element
in dem ausgebildeten Charakter einer Nation wie eines
Individuums ist die ursprüngliche Form seiner Eigen-
tümlichkeit. Eine vorzügliche Nation dankt daher ihre
Vorzüglichkeit ihrer eignen ursprünglichen Individualität
und diese entsteht bei einzelnen wie bei ganzen Völkern
von selbst und durch ein Wunder, i)
Somit ist der Rang, den die Oriechen unter allen
Völkern einnehmen, nicht ihr Verdienst, sondern ein
Geschenk der Natur. Die Urkraft der Menschheit, die
in den Individualitäten der meisten Menschen und Völker
unüberwindliche Schranken und Hindemisse findet,
»scheint in den Griechen alle Hüllen so glücklich ge-
sprengt zu haben, daß sie sich dem Auge wie eine halb-
erschlossene Blüte darstellt«. Und auch um die Aus-
bildung ihrer Individualität haben sich die Griechen
kein eigentliches Verdienst erworben. Es wäre denkbar,
daß ein geniales Volk in allzugroßer Gewissenhaftigkeit
seiner angeborenen Eigenart nicht traute, ihr eine ein-
seitige Bichtung erteilte und sie dadurch entstellte; denn
keine Individualität setzt sich mit instinktartigem Zwang
durch, sondern bedarf für alle ihre Absichten der Zu-
stimmung des freien Willens. Viele Menschen dürfen
sogar ihrer ursprünglichen Anlage nicht blindlings ver-
trauen, die leitende Kraft ihrer Eigentümlichkeit könnte
sich sonst leicht überheben und den anderen Kräften
gegenüber ailzugrofle Herrschaftsgelüste geltend machen.
Die Griechen aber wurden sich über ihre Eigentümlich-
keit gar nicht erst klar und prüften nicht erst die Be-
rechtigung ihrer Ansprüche; sie gaben sich ihr nur un-
befangen und ohne Rückhalt hin und offenbarten da-
durch in ihrem individuellen und nationalen Charakter
aufs hellste, bestimmteste und reichste die höchste Summe
menschlichen Lebens.*)
^) Latiam and Hellas. Oes. Sehr. UI, 164 f.
*) VerfaU und ünteiigaDg der griechischen Freistaaten. Ges.
Sehr. UI, 193, 199, 203.
— 26 —
Menschheit. Die griechische Geistesblüte ist ver-
welkt Der Baum der Menschheit hat neue Blüten ge-
trieben, doch keine ist an Schönheit der hingeschwundenen
vergleichbar. In einzelnen Vorzügen halten die neueren
Nationen sehr wohl einen Vergleich mit den Griechen
aus, sieht man aber auf die gesamte Geistesform, so
treten sie hinter den Griechen zurück. Es ist, als ob
die griechische Individualität sich in ihre einzelnen Rich-
tungen aufgelöst und als ob jede der nachfolgenden
Nationen eine einzelne dieser Richtungen einseitig weiter-
gebildet habe. So steigert z. B. der Römer die Besonnen-
heit der Griechen zur einseitigen Verstandesherrschaft,
der Spanier ihre stets verhaltene Schmärmerei zur un-
gezügelten Phantastik. Ihre lebhafte Phantasie hat sich
bei den Italienern mehr üppig und sinnlich, bei den
Engländern mehr gefühlsmäßig und schwärmend ent-
wickelt In die Hauptelemente ihres Charakters aber
haben sich gleichsam geteilt die Franzosen und die
Deutschen. Die Franzosen haben von den Griechen die
Reizbarkeit, Beweglichkeit und das Dringen auf eine
freilich bei ihnen oft konventionelle Form geerbt Auf
die Deutschen ist ihre Vielseitigkeit, ihre Tiefe, die
Rijchtigkeit in der äußeren Ansicht der Dinge und das
Streben nach ihrem idealen Gehalt übergegangen. Die
Franzosen gleichen somit den Griechen mehr nach ihrer
äußeren Form und unterscheiden sich von ihnen durch
ihre innere Stimmung; denn sie sind mehr verständig
als geistvoll, mehr heftig und leidenschaftlich als gefühls-
tief, mehr äußerlich aufs Leben gerichtet als in sich ge-
kehrt und künstlerisch gestimmt Die Deutschen da-
gegen stimmen mehr innerlich mit den Griechen über-
ein, vernachlässigen jedoch oft, ihren inneren Gehalt in
einer schönen Form äußerlich auszuprägen. Es ist dem-
nach unzweifelhaft, daß von allen Völkern die Deutschen
den Griechen am nächsten verwandt sind.*)
') Latium und HeUas. Ges. Sehr. III, 163. Bratranek S. 47.
— 27 —
Wie die modemeii Völker, so stellen auch die mo-
dernen Einzelmenschen die Menschheit auf einer mehr
einseitigen Entwicklungsbahn dar; denn der einzelne ist
immer ein Kind seines Volkes und trägt im großen und
ganzen dessen Züge an sich. Die Art aber^ wie die
einzelnen Glieder eines Volkes dessen allgemeinen Typus
variieren, kann sehr verschieden sein: sie können ihm
näher bleiben und ihn nur leise umschreiben, oder sich
weiter von ihm entfernen und ihm selbständiger gegen-
überstehn. Für die Griechen ist es nun charakteristisch,
daß sie die Geistesform ihres Volkes nur leise abtönen
und deshalb untereinander mehr gleichartig erscheinen.
Der moderne Mensch ^^iber bleibt der inneren Form seines
Volkes weniger treO^und dadurch wird der individuelle
unterschied von Mensch zu Mensch bei den modernen
Völkern stärker als bei den Griechen. Die Menschen
der neueren Zeit unterscheiden sich sonach von den
Griechen durch eine einseitige Geistesrichtung und
schärfer abgegrenzte Individualität^)
Damit scheint alle Harmonie aus dem Seelenleben
verbannt zu sein. Aber Humboldt kann sich nicht ent-
schließen« diesen wichtigen ästhetischen Begriff bei der
Betrachtung der modernen Menschheit völlig preiszu-
geben und führt ihn in einem anderen Sinne wieder ein.
Obwohl »jede Eigentümlichkeit dies nur durch ein vor-
herrschendes und daher ausschließendes Prinzip zu sein
vermag, so kann diese Ausschließung dennoch dergestalt
von einem Prinzip der Totalität (== Harmonie) geleitet
werden, daß mehrere solche Eigentümlichkeiten sich
wiedei in ein Ganzes zusammenfügen«.*) Diesen Ge-
danken führt Humboldt nicht weiter aus, kommt nur ge-
legentlich in einzelnen Bemerkungen darauf zurück und
verweist im übrigen auf das Verhältnis der Geschlechter,
>) Verfall und Untergaog. Ges. Sehr. III, 181.
*) Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues.
Steinthal & 205. 206.
— 26 —
Menschheit Die griechische Geistesblüte ist ver-
welkt Der Baum der Menschheit hat neue Blüten ge-
trieben, doch keine ist an Schönheit der hingeschwundenen
vergleichbar. In einzelnen Vorzügen halten die neueren
Nationen sehr wohl einen Vergleich mit den Griechen
aus, sieht man aber auf die gesamte Geistesform, so
treten sie hinter den Griechen zurück. Es ist, als ob
die griechische Individualität sich in ihre einzelnen Rich-
tungen aufgelöst und als ob jede der nachfolgenden
Nationen eine einzelne dieser Richtungen einseitig weiter-
gebildet habe. So steigert z. B. der Römer die Besonnen-
heit der Griechen zur einseitigen Verstandesherrschaft,
der Spanier ihre stets verhaltene Schmärmerei zur un-
gezügelten Phantastik. Ihre lebhafte Phantasie hat sich
bei den Italienern mehr üppig und sinnlich, bei den
Engländern mehr gefühlsmäßig und schwärmend ent-
wickelt In die Hauptelemente ihres Charakters aber
haben sich gleichsam geteilt die Franzosen und die
Deutschen. Die Franzosen haben von den Griechen die
Reizbarkeit, Beweglichkeit und das Dringen auf eine
freilich bei ihnen oft konventionelle Form geerbt Auf
die Deutschen ist ihre Vielseitigkeit, ihre Tiefe, die
Richtigkeit in der äußeren Ansicht der Dinge und das
Streben nach ihrem idealen Gehalt übergegangen. Die
Franzosen gleichen somit den Griechen mehr nach ihrer
äußeren Form und unterscheiden sich von ihnen durch
ihre innere Stimmung; denn sie sind mehr verständig
als geistvoll, mehr heftig und leidenschaftlich als gefühls-
tief, mehr äußerlich aufs Leben gerichtet als in sich ge-
kehrt und künstlerisch gestimmt Die Deutschen da-
gegen stimmen mehr innerlich mit den Griechen über-
ein, vernachlässigen jedoch oft, ihren inneren Gehalt in
einer schönen Form äußerlich auszuprägen. Es ist dem-
nach unzweifelhaft, daß von allen Völkern die Deutschen
den Griechen am nächsten verwandt sind. ^)
') Latium und Hellas. Ges. Sehr. III, 163. Bratranek S. 47.
— 27 —
Wie die modernen Völker, so stellen auch die mo-
dernen Einzelmenschen die Menschheit auf einer mehr
einseitigen Entwicklnngsbahn dar; denn der einzelne ist
immer ein Kind seines Volkes und trägt im großen und
ganzen dessen Züge an sich. Die Art aber^ wie die
einzelnen Glieder eines Volkes dessen allgemeinen Typus
variieren, kann sehr verschieden sein: sie können ihm
näher bleiben und ihn nur leise umschreiben, oder sich
weiter von ihm entfernen und ihm selbständiger gegen-
überstehn. Für die Griechen ist es nun charakteristisch,
daß sie die Geistesform ihres Volkes nur leise abtönen
und deshalb untereinander mehr gleichartig erscheinen.
Der moderne Mensch. Jiber bleibt der inneren Form seines
Volkes weniger trell/ und dadurch wird der individuelle
unterschied von Mensch zu Mensch bei den modernen
Völkern stärker als bei den Griechen. Die Menschen
der neueren Zeit unterscheiden sich sonach von den
Griechen durch eine einseitige Geistesrichtung und
schärfer abgegrenzte Individualität.^)
Damit scheint alle Harmonie aus dem Seelenleben
verbannt zu sein. Aber Humboldt kann sich nicht ent-
schließen, diesen wichtigen ästhetischen Begriff bei der
Betrachtung der modernen Menschheit völlig preiszu-
geben und führt ihn in einem anderen Sinne wieder ein.
Obwohl »jede Eigentümlichkeit dies nur durch ein vor-
herrschendes und daher ausschließendes Prinzip zu sein
vermag, so kann diese Ausschließung dennoch dergestalt
von einem Prinzip der Totalität (=» Harmonie) geleitet
werden, daß mehrere solche Eigentümlichkeiten sich
wiedei in ein Ganzes zusammenfügen«. 2) Diesen Ge-
danken führt Humboldt nicht weiter aus, kommt nur ge-
legentlich in einzelnen Bemerkungen darauf zurück und
verweist im übrigen auf das Verhältnis der Geschlechter,
*) Verfall und Untergang. Ges. Sehr. III, 181.
^ Ober die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues.
Steinthal & 205. 206.
— 28 —
das überall, wo von Individuen gesprochen werde, zum
Muster dienen könne.
Das Weib steht nach Humboldt etwa auf der Stufe
der Griechen, der Mann auf der des modernen Menschen*
Während das Weib der Natur näher geblieben ist, seine
geistigen Fähigkeiten noch wie in einer Knospe fest zu-
sammenschließt und keine isoliert wirken läßt, hat der
Mann die Harmonie seiner Seelenkräfte zerstört, den
Verstand insbesondere getLbt und forscht nun mit der
Vernunft allein. Ebenso beruht die Sittlichkeit bei der
Frau auf ihrer ganzen Natur, beim Manne auf Über-
legung und Charakterstärke. Besonders aber sind die
Frauen infolge ihrer Anlage für Werke der Kunst emp-
fänglicher als der Mann, wogegen die Natur des Mannes-
der künstlerischen Produktion günstiger zu sein scheint
als die des Weibes.
Diese Unterschiede sind aber immer nur relativ:
kein Vorzug des einen Geschlechtes gebricht dem anderen
gänzlich, jedes läßt die Saiten, die im anderen be-
sonders stark schwingen, immer leise in sich mittönen.
Außerdem haben diese Unterschiede die Eigentümlich-
keit, daß sie sich gegenseitig ergänzen. Am auffallendsten
ist dies auf ästhetischem Gebiet; hier haben Mann und
Weib gleichsam das künstlerische Schaffen und das
künstlerische Genießen unter sich verteilt. JAuf intellek-
tuellem Gebiet stellen männliche und weibliche Geistes-
richtungen nur zwei verschiedene Wege nach demselben
Ziele dar, das der Mann mehr durch mittelbares Denken
und scheidende Strenge, die Frau mehr durch unmittel-
bares Schauen und verbindendes Denken zu erreichen
sucht. Auch im sittlichen Handeln sind die beiden Ge-
schlechter nicht prinzipiell verschieden, bei beiden ist
der Wille das bestimmende Prinzip, nur herrscht er im
Mann über widerstreitende Triebe und Neigungen^
während im Weibe die Triebe und Neigungen den An-
sprüchen des sittlichen Willens mehr entgegenkommen.^)
^) Plan einer vergleichenden Anthropologie. Ges. Sehr. I, 400 ff.
— 29 —
Der tiefste Grund für diese Yerscbiedenheit der
beiden Geschlechter liegt nach Humboldt dann, daß
beide nur Terschiedene Erscheinungsformen derselben
ürkraft sind. Diese kann sich in keinem einzelnen Ge-
schlecht nach allen Sichtungen hin kraftvoll ausleben,
deshalb vertraut sie sich jedem Geschlecht zwar in
ihrem ganzen Umfang an, gestaltet sich aber in jedem
nach einer besonderen Sichtung hin aus. Darin liegt
es auch, daß beide Geschlechter sich zueinander hinge-
zogen fühlen, sie suchen in gegenseitiger Liebe die Ein-
heit, der sie beide entstammen, in der Endlichkeit
wiederherzustellen. Die Liebe hat demnach ihren inner-
sten Grund in der einheitlichen Urkraft^ »in ihr liegt
Ewigkeitsstoff«.
In seiner Auffassung des weiblichen Geschlechts be-
rührt sich Humboldt eng mit Jacobi, Goethe, Schiller
und Schleiermacher. Sie alle erkennen an, daß die
seelische Verfassung des Weibes verschieden ist von der
des Mannes, daß in der Seele der Frau das Bationale
zurücktritt upd das Intuitive überwiegt, daß sich das
weibliche Geschlecht die unzersplitterte Einheit der Natur
bewahrt hat und sie alle bewundem die weibliche
Natur und vergöttern sie gelegentlich, ja Schleiermacher
bedauert es sogar einmal, daß die Natur keine Frau aus
ihm gemacht habe. In Obereinstimmung mit Humboldt
leiten Schiller und Schleiermacher auch die Geschlechter
aus einer unendlichen geschlechtslosen Menschheit ab.
Schleiermacher spricht von einer »unendlichen Mensch-
heit, die da war, ehe sie die Hülle der Männlichkeit
und Weiblichkeit annahm, c und. Schiller läßt die »doppelte
Blumec aus einer gemeinsamen Knospe hervorsprossen,
läßt sie auch, der »Menschheit Blumen,c in der Liebe
sich wiederfinden und vereinigen. (Die Geschlechter.)
In den Geschlechtern wie auch in den Nationen
offenbart sich die Urkraft der Menschheit in großen, all-
gemeinen Zügen; in ihren feinsten Nuancen und Ver-
zweigungen erscheint sie in den Individuen. In jedem
— 30 —
Individuum spiegelt sie sich von einer anderen Seite;
denn »die Mannigfaltigkeit in welcher sich die mensch-
liche Eigentümlichkeit ohne fehlerhafte Einseitigkeit aus-
zusprechen vermag, geht ins unendliche«.^) Trotz der
unendlichen Mannigfaltigkeit bleibt aber die Einheit des
Menschengeschlechts erhalten, weil alle Menschen ver-
möge ihrer transzendenten Abkunft in innerer Verwandt-
schaft stehen. Diese Verwandtschaft besteht für Hum-
boldt nicht bloß in seinen Gedanken, ist nicht bloß
regulativ, sondern beruht auf der Einheit des VTesens
der Menschen und ist folglich konstitutiv. »Mir nun —
denn ich spreche dies lieber in dem Ton innerer Über-
zeugung als mit der Zuversicht allgemeiner Behauptung
aus — scheint das Wesen der Sprache verkannt, der
geistige Prozeß ihrer Entstehung nur scheinbar erklärt
und ihre mächtige Einwirkung aufs Oemüt unrichtig ge-
würdigt, wenn man das Menschengeschlecht als zahllose
zu derselben Gattung gehörende Naturen, und nicht viel-
mehr als Eine in zahllose Individuen gespaltene be-
trachtet, eine Ansicht, zu der man auch in anderen Be-
ziehungen als in der der Sprache und von ganz anderen
Punkten aus gelangt *)
In alter Zeit hat nun »die Fülle der Kraft« versucht,
sich generell zu offenbaren, ihren ganzen Inhalt in einem
einzigen Volke zur Darstellung zu bringen. Am besten
ist ihr dies in Hellas gelungen, trotzdem hat sie auch
hier nicht ihren ganzen Reichtum entfalten können. Es
ist nun, als ob sie sich besonnen hätte und jetzt ver-
suchte, auf andere Weise Dasein in der Wirklichkeit zu
gewinnen. Sie schafft die Menschen jetzt weniger kon-
form, sie läßt aus jedem eine andere Seite ihres Wesens
besonders hervorleuchten. Auch auf diese Weise wird
sie sich nie vollständig in der Wirklichkeit spiegeln
*) Über die Verschiedenheit des inensolilichen Sprachbaues.
Steinthal 244.
*) Orundzüge des allgemeinen Sprachtypus. Ges. Sehr. V, 383.
— 31 —
können, aber jedes Individuum, das sie schafft, ist ein
neuer Versuch, den Kreis ihrer Erscheinungen zu
vollenden.^) »Das Menschengeschlecht ist aber trotz
aller Trennung und Verschiedenheit in seinem Urwesen
und seiner letzten Bestimmung unzertrennlich und eins.
Die Individualität zerschlägt, aber auf eine so wunder-
bare Weise, daß sie gerade dadurch das Gefühl der Ein-
heit weckt, ja als ein Mittel erscheint, diese wenigstens
in der Idee herzustellen.! >) So ist die Einheit des
Menschengeschlechts auch in dieser ungeheueren Mannig-
faltigkeit gewahrt und die Harmonie, die mit dem Ver-
fall Griechenlands verschwanden zu sein schien, in ver-
änderter Gestalt der modernen Menschheit erhalten ge-
blieben.
Der Staat. Der freie, lebenweckende Verkehr der
Menschen untereinander hat einen mächtigen Feind —
den Staat In dem leider lückenhaften dritten Kapitel
der »Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirk-
samkeit des Staats zu bestimmenc hält Humboldt dem
Staate seiner Zeit ein ganzes Sündenregister vor. Die
Hauptpunkte daraus sind folgende: er hindert die Ent-
wicklung der Individualität und bringt dadurch im Ganzen
Einförmigkeit hervor; er lähmt die Energie und beein-
trächtigt die Güte des moralischen Charakters; er stört
die Rückwirkung der äußeren Beschäftigung auf den
Geist und Charakter des Menschen und verrückt seine
natürlichen und richtigen Gesichtspunkte bei den wichtig-
sten Gegenständen. Die alten Staaten schränkten die
Mannigfaltigkeit im Geistesleben ihrer Bürger auch ein,
weil sie den Charakter der Bürger der Staatsverfassung
anglichen, aber sie sorgten daneben doch noch für die
Erziehung des Menschen an sich. Der neuere Staat hin-
gegen richtet sein Augenmerk auf den Wohlstand seiner
Bürger, weil er dadurch zugleich die Mittel für seine
*) BetrachuDgea über die Weltgeschichte. Ges. Sehr. III, 357.
*) Steinthal S. 155.
— 32 —
eignen Bedürfnisse gewinnt Der alte Erziehnngsstaat
sah somit auf den Menschen, der Wohlfahrtsstaat auf
Sachen; jener sorgte für Erziehung, dieser für Oenufl;
jener regte die Selbsttätigkeit an, dieser unterdrückt sie;
in jenem blieb das Yolk stark, in diesem wurde es
energielos; in beiden aber wurde das reiche, mannig^
faltige Geistesleben der Nationen in bestimmte Bahnen
eingezwängt und die individuelle Ausbildung verhindert ^)
Deshalb ist der Staat reformbedürftig. Wie sich in
Luther und seinen Anhängern das religiöse Bewußtsein
gegen die Bedrückung durch die Eorche auflehnte, so
wehren sich Humboldt und seine Zeitgenossen gegen
jegliche Bevormundung durch den Staat Humboldt
stellt dem Staat allein die Aufgabe, seinen Büi^em
Sicherheit gegen äußere Feinde und innere Zwistigkeiten
zu gewähren, ihnen im übrigen aber Freiheit zu lassen. >)
Alles was der Wohlfahrtsstaat seinen Bürgern außer der
Sicherheit bot, lehnt Humboldt ab, weil dafür die Nation
selbst besser sorgen werde. So vermeidet Humboldt in
seinem Beformstaat die Fehler, die dem Wohlfahrts- und
dem Erziehungsstaat anhaften; er erhält den Bürgern
ihre Energie und ihre Individualität Aus dem freien,
vielseitigen und harmonischen Geistesleben gehen alle
für die Gesamtheit notwendigen Einrichtungen hervor,
gestalten sich mit der Weiterentwicklung der Kultur um
und ziehen fortdauernd Leben und Kraft aus der Seele
des Volkes. Der Staat wird dadurch aus einer toten
Maschine zu einem lebendigen Organismus oder zu einem
Kunstwerk.
Charakteristisch für Humboldts Auffassung des Ge-
wordenen und des Werdens ist es, daß er nicht plötz-
lich von einem Extrem in das andere überspringt Schon
^) Vergl. Ideen zu einem Versuch, die Orenzen der Wirksam-
keit des Staates zu bestimmen. Außerdem: Ideen über Staats-
Verfassung, durch die neue französische Konstitution veranlaßt Ges.
Sehr. I, 102 ff. 126 ff. 81 ff.
') Ideen zu einem Versuch, . . . Ges. Sehr. I, 133 f.
— 33 —
iB einer seiner frühesten Schriften, m den »Ideen über
SiMitBTerfilssnng durch die nette französische Konstitution
▼eranlaßt«, tadelt er die konstituierende Nationalversamm-
lang, weil sie »ein Töllig neues Staatsgebäude nach
bloßen Gmndsätzen der Vernunft« aufführen wollte; da-
bei füllte ihm das Bimd zwischen dem bisherigen und
dem neuen Zustn&d. Ebenso befürwortet er in seiner
»Denkschrift über Preußens ständische Terfassung« aus
dem Jahre 1819, das Tolk nur nach und nach in immer
größerem Umfang an der Regierung teilnehmen zu
lassen. Daß er in seinem »Entwurf zu einer neuen
Konstitntion f^ die Juden« darauf dringt, diese den
übrigen Bürgern plötzlich gleichzustellen, läßt er sich
nicht als Mai^ an historisefaem Sinn anrechnen. Et
rechtfertigt diese Maßnahme damit, daß es sich hie^
nicht um einen Sprang von einem Extrem ins andere
handle, sondern nur aus einem unwürdigen Zustand in
den natüriichen und gerechten. ^)
Späfterbin war Humboldt gegen den Staat versöhn-
licher gestimmt als früher tmd widmete sich sogar seinem
Dienst Völlig vermitteln läßt sich dieser Bruch mit der
Yergangenheit nicht, doch fehlt e» auch mcht gänzlich
an Zwisehengliedem. Zunächst ist es eine allgemeine
Erfahrung, daß die Mensehen in ihren Jlinglingsjahren
meist radikaler denken als in ihrem Mannesalter. So-
dann aber war Humboldt durch sein Studium des Ver-
falls der griechischen Freistaaten zu der Einsicht ge-
kommen, daß ein Volk nicht ungestraft die Staatsver-
fassung vernachlässigen kan^. Eine starke Verfassung
hatte den Verfall der griechischen Freistaaten verhindert
oder wenigstens aulgehalten. In einer gleich drangvollen
Lage wie die Griechen zur Zeit ihres Untergangs war
das deutsche Volk zur Zeit Humboldts.') Das Mitleid
0 Ges, Sehr. X, 97 f.
*) Vetfafl and Untergang der griechischen Freistaaten. Ges.
Sehr, ni, 174 f. Q. 185,
Fid. Mag. 8i0. MüAler, W. v. Humboldt. 3
— 32 —
eignen Bedürfnisse gewinnt Der alte Erziehnngsstaat
sah somit auf den Menschen, der Wohlfahrtsstaat auf
Sachen; jener sorgte für Erziehung, dieser für Oenufl;
jener regte die Selbsttätigkeit an, dieser unterdrückt sie;
in jenem blieb das Volk stark, in diesem wurde es
energielos; in beiden aber wurde das reiche, mannig^
faltige Geistesleben der Nationen in bestimmte Bahnen
eingezwängt und die individuelle Ausbildung verhindert^)
Deshalb ist der Staat reformbedürftig. Wie sich in
Luther und seinen Anhängern das religiöse Bewußtsein
gegen die Bedrückung durch die Eorche auflehnte, so
wehren sich Humboldt und seine Zeitgenossen gegen
jegliche Bevormundung durch den Staat Humboldt
stellt dem Staat allein die Aufgabe, seinen Bürgern
Sicherheit gegen äußere Feinde und innere Zwistigkeiten
zu gewähren, ihnen im übrigen aber Freiheit zu lassen. >)
Alles was der Wohlfahrtsstaat seinen Bürgern außer der
Sicherheit bot, lehnt Humboldt ab, weil dafür die Nation
selbst besser sorgen werde. So vermeidet Humboldt in
seinem Beformstaat die Fehler, die dem Wohl&hrts- und
dem Erziehungsstaat anhaften; er erhält den Bürgern
ihre Energie und ihre Individualität Aus dem freien,
vielseitigen und harmonischen Geistesleben gehen alle
für die Gesamtheit notwendigen Einrichtungen hervor,
gestalten sich mit der Weiterentwicklung der Kultur um
und ziehen fortdauernd Leben und Kraft aus der Seele
des Volkes. Der Staat wird dadurch aus einer toten
Maschine zu einem lebendigen Organismus oder zu einem
Kunstwerk.
Charakteristisch für Humboldts Auffassung des Ge-
wordenen und des Werdens ist es, daß er nicht plötz-
lich von einem Extrem in das andere überspringt Schon
^) Vergl. Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksam-
keit des Staates zu bestimmen. Außerdem: Ideen über Staats-
verfassung, durch die neue französische Konstitution veranlaßt Ges.
Sehr. I, 102 ff. 126 ff. 81 ff.
') Ideen zu einem Versuch, . . . Ges. Sehr. I, 133 f.
— 33 —
iB einer seiner frühesten Schriften, m den »Ideen über
SlMitBTerfassnng durch die neoe französische Konstitution
▼eranlaßt«, tadelt er die konstituierende Nationalversamm-
lungr weil sie »ein TöUig neues Staatsgebäude nach
bloßen Grondsätzen der Vernunft« aufführen wollte; da-
bei fehlte ihm das Band zwischen dem bisherigen und
dem neuen Zustand. Ebenso befürwortet er in seiner
»Denkschr^ über Preußens ständische Terfassung« aus
dem Jahre 1819, das Tolk nur nach und nach in immer
größerem Umfang an der Regierung teilnehmen zu
lassen. Daß er in seinem »Entwurf zu einer neuen
Eonstitntion für die Juden« darauf dringt, diese den
übrigen Bürgern plötzlich gleichzustellen, läßt er sich
nicht als Mai^^ an historischem Sinn anrechnen. Et
reehtfertigt diese Maßnahme damit, daß es sich hier
nicht um einen Sprung von einem Extrem ins andere
handle, sondern nur aus einem unwürdigen Znstand in
den natüriichen und gerechten. ^)
Späterhin war Humboldt gegen den Staat versöhn-
licher gestimmt als früher und widmete sich sogar seinem
Dienst Völlig vermitteln läßt sich dieser Bruch mit der
Vergangenheit nichts doch fehlt e» auch nicht gänzlich
an Zwisdiengliedem. Zunächst ist es eine allgemeine
Erfahrung, daß die Mensehen in ihren Jünglingsjahren
meist radikaler denken als in ihrem Mannesalter. So-
dann aber war Humboldt dn^rch sein Studium des Ver-
falls der griechischen Freistaaten zu der Einsicht ge-
kommen, daß ein Volk nicht ungestraft die Staatsver-
fassung vernachlässigen kann. Eine starke Verfassung
hätte den Verfall der griechischen Freistaaten verhindert
oder wenigstens aulgehalten. In einer gleich drangvollen
Lage wie die Griechen zur Zeit ihres Untergangs war
das deutsche Volk zur Zeit Humboldts.^ Das Mitleid
0 Ges. Sehr. X, 97 f.
*) Vetfafl and Untergang der griechischen Freistaaten. Ges.
Sehr, m, 174 f. n. 185.
Pld.]Ug. 840. MüAler, W. v. Humboldt. 3
— 34 —
mit seinem Volk und die Erfahrungen aus dem Studium
der Griechen bestimmten ihn wahrscheinlich gemeinsam,
die Angriffe auf den Staat einzustellen und ihm selbst
in gefahrvoller Zeit eine Stütze zu sein. Zu einer Über-
schätzung des Staates ist er aber nie gelangt, noch im
Jahre 1818 schreibt er an Caroline von Wolzogen:
> — Ich glaube sogar, daß der Oang der Staatsangelegen-
heiten nicht einmal bei weitem das Wichtigste auf der
Welt ist.« (Literarischer Nachlaß der Frau Caroline
von Wolzogen. IL Brief vom 9. April 1818.)
Mit seiner Abneigung gegen den Wohlfahrtsstaat
steht Humboldt in direkten! Gegensatz zu unserer Zeit,
die fast alles vom Staat erwartet, berührt sich hingegen
in dieser ablehnenden Haltung mit manchem führen-
den Geiste älterer und neuerer Zeit, z. B. mit Spinoza,
Rousseau, Pestalozzi, Schopenhauer, Nietzsche, Tolstoi.
Auch Schiller sah in dem Staat seiner Zeit nur ein
Werk der Not, Kant wies dem Staat allein die Aufgabe
zu, die Gerechtigkeit zu verwirklichen, und Eichte be-
schränkte noch in der »Grundlage des Naturrechtsc die
Wirksamkeit des Staates auf den Schatz von Leben und
Eigentum seiner Bürger. Doch schon im »Geschlossenen
Handelsstaat« reißt Fichte die Schranken, die er früher
der Wirksamkeit des Staates gesetzt hatte, nieder und
stellt ein sozialistisches Staatsideal auf. In der Wert-
schätzung oder Überschätzung des Staates folgen ihm
die Romantiker. Novalis preist und verherrlicht den
Staat, Schleiermacher betrachtet ihn als eine Vemuntt-
organisation, und Hegel erblickt in ihm die höchste
Zweckeinheit für die Menschen, die Verwirklichung der
sittlichen Idee; der Staat ist ihm ein sinnlich-anschau-
licher Gott
ß) Geistesschöpfungen.
Der metaphysische Lebenstrieb hat nur das eine Ziel,
sich »aus chaotischem Fluten zur Klarheit zu bringen«,
sich in der Wirklichkeit möglichst vollständig und deut-
— 35 —
lieh auszusprechen. Diesem Streben setzt die Endlich-
keit allenthalben Widerstand entgegen, und nie und
nirgends wird es dem Lebenstrieb gelingen, den Wider-
stand völlig zu brechen. Doch die yerschiedenen Lebe-
wesen legen ihm nicht alle gleichstarke Fesseln an, und
so ist es ihm möglich, sich in verschiedenen Elarheits-
graden zu offenbaren. Die meisten Hindernisse findet
er in den Pflanzen, schon weniger in den mannigfaltigen
Oeschlechtem der Tiere, seinen Gipfel aber erreicht er
in der menschlichen Individualität und besonders im
Genie. >Wie das Leben überhaupt als ein teilweise ge-
lingender Kampf des Geistigen mit dem Körperlichen
betrachtet werden muß, so ist die Bildung der Indivi-
dualität durch die Herrschaft des sie lenkenden Grund-
triebes der äußerste Gipfel des errungenen Sieges, c i)
Der Mensch nun setzt das ^erk des Lebenstriebes fort,
er will zur Klarheit über ihn gelangen. Deshalb nähert
er sich ihm von verschiedenen Seiten, sucht ihn von den
Hüllen, die die Endlichkeit über ihn breitet, zu ent-
blößen und stellt das, was sich seinem Blicke zeigt, in
Bildern und Ideen dar. Diesem Streben entquellen alle
künstlerischen Erzeugnisse, alle philosophischen Systeme,
alle sittlichen Überzeugungen und alle religiösen Yor-
stellungen. Kunst, Wissenschaft, Ethik und Beligion sind
somit Schöpfungen des Menschen, ihre tiefste Quelle frei-
lich liegt in der Unendlichkeit Derselben Quelle ent-
fließt außer diesen vier Strömen noch die Sprache, die
gleich&lls durch den Menschen ihren Weg in die End-
lichkeit nimmt Im folgenden sollen nun Humboldts
Ansichten über diese fünf Geistesströmungen kurz wieder-
gegeben werden.
Die Kunst Wilhelm von Humboldt läßt die Kunst
im Innern des Menschen entspringen. Er unterscheidet
in unserer Seele drei Zustände, in denen sämtliche
Kräfte tätig, aber einer als der herrschenden unter-
>) Yeifall imd ünteigang. Oes. Sehr. TU, 199. 207.
3*
— 36 —
geordnet sind: entweder stehen wir aaf dem Boden d^
Wirklichkeit, sammehi empirische Kenntniese^ ordnen sie
und wenden sie an; oder wir erbeben nns über die be-
schrankte Wirklichkeit und verfolgMi Ideen, die von
aller Erfahrung unabhängig sind; oder eodlidi wir un»-
geben uns mit den Objekten der Wirklichkeit, leben aber
in ihnen wie in einer unbeschränkten Welt Dieser
letzte Zustand ist d^ ästhetischei, ihm entquillt »das Be-
dürfnis der Künste. Die Kraft aber, die es uns wlaabt,
in der eingeschränkten Wirtdichkelt wie in einer anbe-
schränkten Welt XU leben, ist die Phantasie; denn sie
ist das einsige Yermögen, das widerstreitende Eigen-
schaften miteinander zu verbinden rermag. EVeilich
schafft sie das Kunstw^k nicht allein, hält sidi vielmehr
der Mitwirkung der übrigen Seelenkräfte rersicheit^
schwebt aber immer über ihn^ weckt, leitet und be-
stimmt sie.^>
In seinen ästhetischen Ansichten berührt sieb Hum-
boldt am engsten mit Kant, Schiller und Ooethe. Kant
hat er wiederholt studiert, mit Schiller hat er mündlich
imd briefUch üb^ ästhetische Fragen verhandelt, und
an Schillers und Ooethes We^en hat er sein aus dem
Studiums des Altertums gewonnenes ästhetisches Ideal
vertieft und bereichert. Auch Schiller ist Kantianer,
und Goethe gesteht wenigstens, daß er der »Kritik der
Urteilskraft« eine höchst frohe Epoche seines Lebens
schuldig sei. Yor allem aber haben beide gleich Hum-
boldt die griechische Schönheitswelt tief in steh auf-
genommen, haben dadurch ihren Geschmack geläutert
und ihre eigne Sturm- und Drangzeit überwunden. Yen
nun an huldigten sie einer maßhaltenden, gleichgewichi»-
vollen, reinen Schönheit — Auf Kant^ Goethe, Schiller
und Humboldt geht auch die romantische Ästhetik zaat-
rück. Humboldt kommt ihr namenüich dort entgegen,
wo er die Kunst zu dem in der Welt wirkenden Urtrieb
^) Über Qoethee Oormanik und Dorothea. 06% Sohr. U^ Tßßt
— 37 —
in BeziefavBg setst I>Dch von der eigentiichen spekula-
tiven iuBthetik ist er duich eine tiefe Kluft getrennt;
zwar führen ihn seine ästhetisc^n Erwägungen gelegent-
lieh hinüber in das Gebiet der Metaphysik, sie wurzeln
jedoch in seinen psychologischen Anschauungen.
Wie sich im ästhetischen Zustand reine Vernunft-
titigkeit und empirisches Ettennen vermählen, so ver-
einigen sich im Kunstwerk Idee und Wirklichkeit; denn
es ist dnrcbaas nicht die Aufgabe des Künstlers, einen
K«turgegenstand so, wie er sidi seinen Sinnen darstellt,
möglicfast sorgfältig xmd treu ftaefazubilden, sondern er
mnfi ihn als rein materiellen Oeg^istand vernichten und
ihn mittels seiner Phantasie von Grund auf neu schaffen.
Dies gesdiieht, indem er dem Gegenstand eine Seele,
eise Idee einhaucht und seine äufiere Form als ihr Gte-
wand behaadeit Dabei mufi sich der Gegenstand mamehe
Veränderung gefallen lassen, manches Merkmal mufi
stark betont und manches mufi gemildert werden, damit
die eingehauchte Idee die Möglichkeit erhalte, lebendig
durch die Oberfläche hindurchzublicken. Der Betrachter
wird dann, von welchem Punkte aus er sich auch dem
Kunstwerk nähern mag, immer eu der innewohnenden
Idee hingeleitet, und dadurch eibait der Gegenstand eine
ihm vorher fremde Einheit.^)
Diesen Beseelungsprozeß kann der Künstier fortsetzen
lind auf alle Obj^te der Erscheinungswelt ausdehnen.
Der Dichter z. B. verwandelt zunächst einen Gegenstand
wie Bom Spiel in ein Objekt seiner Einbildungsfaraft, zu-
letzt ab^ gelangt er dahin, daß er sich die ganze Außen-
welt aufs innigste verknüpft; denn er gestaltet den
ganzen Stoff aus der sinnlichen Wahrnehmung um in
eine »idealische Form der Einbildungskraft«, und die
Welt erscheint ihm alsdann als ein »durchgängig indivi-
duelles, lebendiges, harmonisches, nirgends abhängiges,
sich selbst genügendes Ganze mannigfaltiger Formen.
») Ges. Sehr, n, 127 f.
— 38 —
So hat er seine eigne, innerste und beste Natur in sie
übertragen und sie zu einem Wesen gemacht, mit dem
er nun voUkommen zu sympathisieren vermag.«^)
Das Einzelkunstwerk und die Welt sind danach wohl
harmonische und von innen heraus gestaltete Wesen,
doch sie sind dies bloß in der Yorstellung des Dichters,
sie sind es nicht in der Wirklichkeit; denn der Dichter hat
dem Kunstwerk wie der Welt die Seele, die beide zu
beleben scheint, nur geliehen. Im Gegensatz hierzu
rühmt Humboldt der griechischen Dichtung nach, daß
sie das die Welt belebende Prinzip ausspreche, daß sie
die Schöpfung als ein durch eigne Kraft von innen
heraus gestaltetes Ganze darstelle.') Der Widerspruch
liegt offen zu Tage, und doch ist er im Sinn Humboldts
nicht unlösbar. Die Ideen sind, wie wir früher gesehen
haben, die allgemeinen Formen, in denen wir die ür-
kraft denken. Sie tauchen in uns auf bei der Betrach-
tung der Wirklichkeit, wir lesen sie aber nicht unmittel-
bar von ßen Gegenständen ab, sondern erzeugen sie
unter deren Einwirkung und in steter Rücksichtnahme
auf sie selbsttätig in uns. Subjekt und Objekt müssen
demnach bei der Bildung der Ideen zusammenwirken,
jenes bildet sie, dieses veranlaßt ihre Bildung und wirkt
auch bestimmend auf ihre Ausgestaltung ein. Es ist
danach begreiflich, daß Humboldt in der Idee bald eine
subjektive Vorstellung, bald eine objektive Macht sieht
und daß er demzufolge dem Künstler einmal die Aufgabe
stellt, die Wirklichkeit zu beseelen, und ein andres Mal
die, den in der Wirklichkeit verhüllten Grundtrieb der
Natur zu entschleiern. Wirklichkeit und Kunst sind
aber in beiden Fällen nur zwei verschiedene Bilder der-
selben ürkraft
Es ist das Schicksal des Grundtriebs der Natur, daß
*) Über Goethes Hermann und Dorothea. Gesammelte Schriften
n, 142.
') Latium und Hellas. Ges. Sehr, m, 147.
— 39 —
er sich in der Endlichkeit nirgends vollkommen auszu-
sprechen vermag, und obwohl ihn die Kunst aus ihren
Werken stärker hervorleuchten läßt als die Wirklichkeit,
ist sie doch nicht imstande, sein geheimnisvolles Wesen
vollkommen zu enthüllen. Weder die einzelnen Künste,
deren jede UnvoUkommenheiten an sich hat, noch alle
Künste zusammengenommen, die in ihrer Verbindung
ein vollkommen harmonisches Oanze bilden, vermögen
den Trieb restlos in sich aufzunehmen und vollkommen
darzustellen. Jede erfaßt ihn in einer anderen Weise,
und jede kleidet ihn in ein anderes Oewand.^)
Humboldt hat nicht zu allen Künsten ein gleich
inniges Verhältnis gewonnen. Der Musik war er von
Natur fast ganz verschlossen, näher stand er der bildenden
Kunst, am stärksten aber fühlte er sich infolge seines
psychologischen Interesses zur Poesie hingezogen; denn
die Poesie ist nach einem Ausspruche Schillers bestimmt,
der Menschheit ihren möglichst vollständigen Ausdruck
zu geben. Dieser Ausspruch fand den vollen Beifall
Humboldts; er schrieb hierüber an Schiller: »Das ist
das größte Wort, was je über Poesie ausgesprochen
werden kann und drückt zugleich ihre Beschaffenheit,
ihren Umfang und ihre Würde aus.« (18. Dez. 1795.)
Ganz dasselbe, vielleicht sogar in höherem Grade leistet
die Musik; sie allein ist imstande, das Seelenleben be-
sonders zartgewebter Wesen einigermaßen darzustellen.')
Der Dichter und der Komponist, die eine hohe
Menschheit darstellen wollen, müssen sie selbst in sich
tragen, denn sie gießen in ihre Werke immer nur ihr
eignes Seelenleben und müssen deshalb von der Natur
privilegierte Menschen, müssen Genies sein. »Alles, was
der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität
Diese muß es wert sein, vor Welt und Nachwelt aus-
gestellt zu werden. Diese seine Individualität so
^) Über Goethes Hermann und Dorothea. Ges. Sehr, 11, 148 f.
*) Rezension der Agnes von Lilien. Ges. Sehr. U, 337.
— 40 T-
sehr als möglich ^u veredein, pur ralQslea herrlicheteii
Alenschheit hinaufzuläutem, ist sein erstes und wichtigstes
Geschäft, ehe er es unternehmen darf, die Yortrefflicben
zu rühren.« (Schiller: Über Bürgers Gedichte.) Doch
auch der geborene Dichter ist nicht zu jeder Zeit f&big,
die höchsten Kunstschöp&ngen berrorzubringen; nur
äußerst selten gelingt es ihm, sein innerstes Wesen foU*
kommen rein zu empfinden, und noch seltener, es yoII-
kommen rein außer sich darzustellm. Nur wenn sich
zu dieser hohen Seelenstunmnng, die das Gesehenk
weniger glücklicher Augenblicke ist, die schöpferische
Einbildungskraft gesellt, nur dann entqudlen seinem Innern
Werke von bleibendem Werte, die einer besonders
schönen, aber flüchtigen Seelenstimmung eines von der
Natur privilegierten Maischen Dau^ verleiben.^)
Die schönsten Blüten hat die Diehtlainst in Grieehen«
land gezeitigt. Die Griechen waren so harmonisch in
sich gebildet und so wohltätig durch das Schicksal von
außen begünstigt wie kein andres Yolk der Erde; ihre
Einbildungskraft war so lebhaft und sinnlich, daß sie
jeder Stimmung leicht einen Körper schuf, der diese
lebendig wider^iegelte; die Ki*aft und Schönheit ihrer
Sprache ist von keiner späteren wieder erreicht worden,
und überdies war ihre Dichtkunst noch innig mit d^
Musik verbunden, die den Sinn der Worte feiner abtönte.
Die neueren Dichter dagegen sind in ^er weit un-
günstigeren Lage. Die ürkraft der Menschheit offenbart
sich in ihnen einseitiger als in den Griechen; sie haben
zwar ein reich entwickeltes Geistes- und Gefühlsleben,
lassen aber die übrigen Seiten ihres Seel^ebens ver-
kümmern und können deshalb ihr Inneres nicht zu voll-
kommener Harmonie stimmen. Aus ihren Werken
spricht daher ein großer Geistes- und Gefühlsgehalt, doch
nicht eine allseitig und harmonisch ausgebildete Seele.
Schiller ist in diesem Sinn der modernste Dichter, seine
^) Dflß achtzehnte Jahrhundert. Ges. Sehr, ü, 96.
— 41 —
Werke seigen einen stärkeren »Überschuß des Geistee«
als die ailer seiner Zeitgenossen. (An Schiller 6. Nov.
179§.) Gk>ethe hingegen ist nach der- Gesamthaltung
seines Geistes den Griechen sehr nahe verwandt und
vereinigt in seinen Diehtongen die wesentlichen Vorzüge
der aken Kunst mit dem reichen Gedanken- und Gefühls-
geiiahe der neueren Zeit In einer Hinsicht steht er
jedoch hinter den Griechen zurück, Darstellung und
Sprache sind bei ihm nicht so sinnlich wie bei jenen.
Unter den neueren Siebtem ist er wohl der objektivste,
stellen wir ihn aber Homer an die Seite, so entbehrt er
des heiter strahlenden Glanzes, der unaufhörlich strömen-
den Fülle von Leben und Bewegung. Seine Personen
sind anspruchsloser, seiner Sprache fehlt der Reichtum
und die Pracht der griechischen. Für diese Mängel ist
aber im Gmnd nicht Goethe verantwortlich zu machen,
sondern seine Zeit, die weniger plastisch dachte, und die
Sprache seiner Nation, die einförmiger und klangloser
geworden ist In der Kunst bleiben folglich die Alten
die unerreichbaren und unübertreffbaren Muster.^)
Ethik. In seinen ethischen Anschauungen schwankt
Humboldt zwischen der Ethik Kants und der Schillers.
Beide sind bekanntlich nicht prinzipielle Gegner, Schiller
steht vielmehr ganz auf dem Boden der Kantischen Ethik
und nimmt nur hinsichtlich des Verhältnisses der Sinnlich-
keit zur Vernunft, der Neigung zur Pflicht eine von
K^t abweichende Stellung ein. Er findet bei Kant »die
sinnlichen Kräfte nicht hinlänglich geachtet und die durch
das ästhetische Prinzip in sie gelegte Möglichkeit frei-
williger Übereinstimmung mit der Vemunfteinheit nicht
genug herausgehoben.«^) Kant sieht nach einem Aus-
spruch Schillers die Neigung lieber im Krieg als im
Einverständnis mit dem Vernunftgesetz, weil es leicht
sein könnte, daß ihre Fürsprache allein ihm seine Macht
^) über Goethes Heimann u. Dorothea. Ges. Sehr. II, 197. 216.
•) Briefwechsel zwischen Schiller u. Wilhelm y. Humboldt S. 50.
— 32 —
eignen Bedürfnisse gewinnt Der alte Erziehungsstaat
sah somit auf den Menschen, der Wohlfahrtsstaat auf
Sachen; jener sorgte für Erziehung, dieser für Oenufl;
jener regte die Relbsttätigkeit an, dieser unterdrückt sie ;
in jenem blieb das Yolk stark, in diesem wurde es
energielos; in beiden aber wurde das reiche, mannig^
faltige Geistesleben der Nationen in bestimmte Bahnen
eingezwängt und die individuelle Ausbildung verhindert ^)
Deshalb ist der Staat reformbedürftig. Wie sich in
Luther und seinen Anhängern das religiöse Bewußtsein
gegen die Bedrückung durch die Eorche auflehnte, so
wehren sich Humboldt und seine Zeitgenossen gegen
jegliche Bevormundung durch den Staat Humboldt
stellt dem Staat allein die Aufgabe, seinen Bürgern
Sicherheit gegen äußere Feinde und innere Zwistigkeiten
zu gewähren, ihnen im übrigen aber Freiheit zulassen.')
Alles was der Wohlfahrtsstaat seinen Bürgern außer der
Sicherheit bot, lehnt Humboldt ab, weil dafür die Nation
selbst besser sorgen werde. So vermeidet Humboldt in
seinem Beformstaat die Fehler, die dem Wohl&hrts- und
dem Erziehungsstaat anhaften; er erhält den Büigem
ihre Energie und ihre Individualität Aus dem freien,
vielseitigen und harmonischen Geistesleben gehen alle
für die Gesamtheit notwendigen Einrichtungen hervor,
gestalten sich mit der Weiterentwicklung der Kultur um
und ziehen fortdauernd Leben und Kraft aus der Seele
des Volkes. Der Staat wird dadurch aus einer toten
Maschine zu einem lebendigen Organismus oder zu einem
Kunstwerk.
Charakteristisch für Humboldts Auffassung des Ge-
wordenen und des Werdens ist es, daß er nicht plötz-
lich von einem Extrem in das andere überspringt Schon
^) Vergl. Ideen zu einem Versuch, die Orenzen der Wirksam-
keit des Staates zu bestimmen. Außerdem: Ideen über Staats-
verfassung, durch die neue französische Konstitution veranlaßt Ges.
Sehr. I, 102 ff. 126 ff. 81 ff.
*) Ideen zu einem Versuch, . . . Ges. Sehr, I, 133 f.
— 33 —
in einer seiner frühesten Sebriften, m den »Ideen über
Staatsrerfiissnng durch die nette französische Konstitution
▼eraidaßt«, tadelt er die konstitnierende Nationalversamm-
lung, weil sie »ein Töllig neues Staatsgebäude nach
bloßen Grondsätsen der Vernunft« aufführen wollte; da-
bei fefalte ihm das Band zwischen dem bisherigen und
dem neuen Zustand. Ebenso befürwortet er in seiner
»Dei^schr^ über Preußens ständische Verfassung« aus
dem Jahre 1819, das Volk nur nach und nach in immer
größerem Umfang an der Regierung teilnehmen zu
lassen. Daß er in seinem »Entwurf zu einer neuen
Konstitntion für die Juden« darauf dringt, diese den
übrigen Bftrgem plötzlich gleichzustellen, läßt er sich
nicht als Mai^^ an historisefaem Sinn anrechnen. Er
reehtfertigt diese Maßnahme damit, daß es sich hier
nicht um eiflen Sprung von einem Extrem ins andere
handle, sondern nur aus einem unwürdigen Znstand in
den natürlichen und gerechten.^)
Späterhin war Humboldt gegen den Staat versöhn-
licher gestimmt als früher und widmete sich sogar seinem
Dienst Völlig vermitteln läßt sich dieser Bruch mit der
Vergangenheit nicht, doch fehlt e» auch nicht gänzlich
an Zwisdiengliedem. Zunächst ist es eine allgemeine
Erfahrung, daß die Mensehen in ihren Jünglingsjahren
meist radikaler denken als in ihrem Mannesalter. So-
dann aber war Humboldt durch sein Studium des Ver-
falls der griechischen Freistaaten zu der Einsicht ge-
kommen^ daß ein Volk nicht ungestraft die Staatsver-
fassung vernachlässigen kann. Eine starke Verfassung
hätte den Verfall der griechischen Freistaaten verhindert
oder wenigstens aufgehalten. In einer gleich drangvollen
Lage wie die Griechen zur Zeit ihres Untergangs war
das deutsche Volk zur Zeit Humboldts.^) Das Mitleid
0 Ges. Sehr. X, 97 f.
*) Vetfafl and Untergang der griechisdien Freistaaten. Ges.
Sehr, m, 174 f. a. 185.
PÜ Mag. 840. MüAler, W. v. Hnmboldt. 3
-^ 44 —
des Krieges, und wer segnet nicht mehr ^ wohltätige
Hand des Friedens!« Wenn dann Humboldt auch fort*
fährt, daß dieser Friede nicht durch Nachgiebigfeeit er-
kauft sein dürfe und daß der wahrhaft tugendhalte
Maisch im Falle der Oefahr die Stimme 4er Sinnlich-
keit zu verachten und dem dürren Buchstaben des Ge-
setzes zu gehorchen wisse, so steht doch uBzweifelbaft
fest, daß er um jene Zeit, als er die Beaeosioii des
Woldemar schrieb, das Schillersche Mo£al[Hiazip über das
Santiscbe stellte.^)
In fast TcUiger Übereinstimmung mit SchiUer sehen
wir Wilhelm von Humboldt in dem Aufsatz >Ober die
männliche und weibliche Form«. Hier schreibt er: »Ba
der Mensch als ein gemischtes Wesen Fr^heit und
Naturnotwendigkeit verknüpft, so erreicht er nur durch
das vollkommenste Gleichgewicht beider das Ideal reiner
Menschheit« Allerdings setzt er hinzu: »Zwar müßte,
wenn die moralische Würde behauptet werden sollte,
der Wille herrschen, aber nicht über eine widerstrebende,
sondern mit ihm übereinstimmende Natur.« Man kann
aus dieser Bemeifeimg sicher nicht schließen, daß Hum-
boldt nach wie vor an der eriiabenen Sitdichkeit fest-
halte, dagegen spricht schon ihre hypothetische ¥otbl
Außerdem aber unterscheidet sidi ein Zustand, in dem
der Wille^ über eine vollkommen mit ihm übereia-
stimmende Natur herrscht, sehr wenig von ^em Znstand
völliger Harmonie aller Seelenkräfte. Vielleieht schlug
Wilhelm von Humboldt bei der Niederschrift jener Stelle
sein Eantisches Gewissen, und er setzte deshsdb die An-
merkung hinzu ; die ganze Stelle kann aber nicht darüber
hinwegtäusdien, daß er sich von Kant weit entfernt imd
sich Schiller angeschlossen hat^)
Kant konnte zu einer solchen Versöhnung zwischen
Sinnlichkeit und Vernunft nicht gelangen, weil er der
») Ges. Sehr. I, 298 f.
») Ges. Sehr. 1, 349.
— 45 —
iurq»rüDgliehea Natur des Menschen mißtraute und sie
für böse ron Orond aus hielt Nach Humboldt dagegen
stimmt die Tugend mit den ursprünglichen Neigungen
des MeifidheB überein. Zu dieser Ansicht wird er durch
ißigmäd^ Erwägung gedrängt Jeder uns eingeprägte
Ckarakter muß unter der Macht des Willens stehen, und
es muß möglich sein, ihn zu vertilgen, wenn es un-
moralisd) wäre, ihn läsger zu behaupten. Ein wahrhaft
ursprün^chev, aoigeboraier Charakter kann nun zwar
leke Torändert and gemiM^t, nicht aber ausgerottet
werdem. Daraus folgt für Humboldt, daß die Natur uns
keinen Charakter einprägen konnte, der mit den all-
gemein verbiadliehen moralischen Forderungen unverträg^
fich wäre. Die ursprüngliche Kraft kann also nicht un-
moralisch sein. Wo aber die sittlichen Forderungen im
Charakter des Menschen auf Hindemisse treffen, smd
diese nicht in seinem Wesen begründet, sondern rühren
Ton amfäUigen Beschaffenheiten desselben her. ^)
Späterhin entfernte sich Humboldt wieder von Schiller.
Ist einer Anmerkung zn der »Rezension der Agnes von
lilienc unterscheidet er bereits wieder die erhabene und
die schöne Sittlichkeit, sucht aber beide einander
megfiehst nahe zu rücken. »Die beiden hier angeführten
Arten der Sittlichkeit setzen sich nur dann eigentlich
gegeneinander ab, wenn jede nicht mehr vollkommen
reis ist, die schöne zu einer bloß pathologischen Zart-
heit des Gefühls herabsinkt, die erhabene in Strenge
und Bauhigkeit ausartet; in ihrer echten Gestalt hin-
gegen nähern sie sich unaufhörlich einander und gehen
nach MftBigabe der Lagen und Stimmungen gegenseitig
meinaader üler.*) Auch im »Plan einer vergleichenden
Anthropologie^ und in einem Briefe an Jacobi aus dem
Jahre 1808 begegnen wir dieser üntersdieidung.
Nie bat Humboldt das ästhetische Moment ganz ans
'} Das achtzehnte Jahrhundert. Ges. Sehr. II, 92.
«) Ges. Sehr. II, 343.
— 46 —
der Ethik ausgeschlossen, wenn er auch Ethik and
Ästhetik nicht wieder so eng miteinander verbunden hat
wie in der Zeit seines Verkehrs mit Schiller. An einer
Stelle der »Geschichte des Verfalls und Unterganges der
griechischen Freistaaten« spricht er von den Bestrebungen
des Orundtriebes der Individualität, jenes Schößlings der
Urkraft, der in jedem Menschen eine andre Form er-
halten hat Dieser Grundtrieb findet im Menschen be-
reits die Begierden und Neigungen vor und sucht sie
gleichmäßig und harmonisch zu stimmen. Humboldt ver-
gleicht ihn an dieser Stelle mit dem physischen Organi-
sationstrieb, der aus der Materie den menschlichen
Körper formt, setzt aber hinzu, der Charaktertrieb er-
reiche im Gegensatz zum Organisationstrieb sein Ziel
äußerst selten. Wir können den Gharaktertrieb auch mit
einem Künstler vergleichen, der aus den vorhandenen
Trieben und Neigungen ein ethisches Kunstwerk zu
schaffen bemüht ist, ein Unternehmen freilich, das ihm
nur in den seltensten Fällen bis zu dem Grade gelingt,
daß der Stoff, vollkommen besiegt, treu und rein seine
Form annimmt^)
Eine der spätesten Äußerungen Humboldts über das
Prinzip der Moral findet sich in dem Vorwort zu seinem
Briefwechsel mit Schiller. (S. 24.) Dort schreibt er:
»Die Vernunft, unbedingt herrschend in der Erkenntnis
und Willensbestimmung, sollte die Anschauung und
Empfindung mit schonender Achtung behandeln und
nirgends in ihr Gebiet übergreifen, dagegen sollten diese
sich aus ihrem eigentümlichen Wesen und auf ihrer
selbstgewählten Bahn zu einer Gestalt emporbilden, in
welcher jene, bei aller Verschiedenheit des Prinzips, sich
der Form nach wiederfände.«' Auch hier noch ist Hum-
boldt, wie fast zeit seines Lebens, bemüht, dem sittlichen
Willen die Herrschaft über die Sinnlichkeit zu sichern^
ohne indes diese zur willenlosen Sklavin herabzuwürdigen.
') Ges. Sehr. HI, 198 f. 208.
— 47 —
Das Schwanken Wilhelm von Humboldts zwischen
der erhabenen and der schönen Sittlichkeit erklärt sich
daraus, dafi er einerseits das Sittliche auf das sich im
Menschen offenbarende Transzendente gründete und daß
es andrerseits seinem ästhetischen Gefühl widersprach,
eine Seelenkraft durch eine andre unterdrücken zu lassen.
Er sucht deshalb beide Arten der Sittlichkeit miteinander
zu verknüpfen, ein Unterfangen freilich, das nie ganz
gelingen kann. Es soll aber nicht unsere Aufgi^be sein,
Humboldts ethische Anschauungen zu kritisieren; es ge-
nügt uns, gezeigt zu haben, daß er der Gruppe der
ästhetischen Ethiker angehört Dieser Gruppe muß er
zugezählt werden, obgleich er das Prinzip der Sittlich-
keit nicht rein ästhetisch gefaßt und oft zwischen schöner
und erhabener Sittlichkeit geschwankt hat; denn selbst
Schiller, der Chorführer der ästhetischen Ethiker, hat
neben seinen Abhandlungen »Über Anmut und Würde c
und »Über den moralischen Nutzen ästhetischer Sittenc
auch einen Aufsatz Ȇber die notwendigen Grenzen beim
Gebrauch schöner Ferment geschrieben.
Wissenschaft Die Wissenschaft ist nach Wilhelm
von Humboldt nicht ein Werk des bloßen Verstandes,
der die Tatsachen der Erfahrung analysiert und in
kausalen Zusammenhang bringt; denn nach seiner Grund-
überzeugung kann nichts von alledem, was der Mensch
nur mit einer Seite oder einem Bruchstück seines
Wesens hervorbringt, den höchsten menschlichen Werten
zugezählt werden. Nur wenn der ganze innere Mensch
tätig ist, kann er Meisterwerke erzeugen, und auch der
Forscher fördert nur dann die Wissenschaft, wenn er
sich mit allen seinen Fähigkeiten in sein Objekt vertieft.
Deshalb tadelt Humboldt seine Zeitgenossen, die dem
Geschmack keinen Einfluß auf die Tätigkeit der räson-
nierenden Kräfte gestatteten; deshalb schilt er auch die
philosophischen Systeme, die nur der logische Verstand
ausgesonnen hat, mark- und fleischlose Gerippe und
stellt ihnen die Systeme der Griechen gegenüber, die
— 48 —
die Tracht ihrer gesamten Kräfte in der größten Harmonie
ihres Strebens seien. Unter den Hiilosophen seiner Zeit
stellt er Kant allen übrigen voran, hat aber in seinen
Urteilen über ihn nicht bloß den Kant der kritischen
Periode im Sinn. Noch in der »Einleitnng zum Brief-
wechsel mit Schiller« (8. 21) rühmt er an ihm Tiefe und
Schärfe und eine vielleicht nie tibertroffene Dialektik,
an die Jedoch der Sinn nicht verloren gehe, auch die
Wahrheit zu fassen, die auf diesem Wcfge nicht er-
reichbar sei, und er fährt fort: »Von den Spuren, die
man in seinen Schriften von seinem Gefühl und Herzen
antrifft, hat schon Schiller richtig bemerkt, daß der höhe
philosophische Beruf beide Eigenschaften (des Denkens
und Empfindens) verbunden fordert — Geist und Macht
der Phantasie stehen in Kant der liefe und Schärfe des
Denkens unmittelbar zur Seite.«
Die Wissenschaft besteht audi nicht in dem An-
sammeln möglichst vieler Binzelerkenntnissej alle Einzel-
heiten müssen vielmehr in Zusammenhang gebracht und
aus einem einheitlichen PHn^zip eiklärt werden. Das
einheitliche Prinzip, worauf Humboldt alle einzelnen Er-
fahrangen zurückführt, ist die Urkrafl; auf ihr oder —
da sie sich dem Menschen nur in den Ideen enthüllt
— auf den Ideen erhebt sich die Wissenschaft Von
hier aus betrachtet, ist der Beraf des Forschers dem des
Künstlers nahe verwandt; denn beide suchen den Dr-
grand der Welt zu entschleiern, beide lassen sich bei
der Bildung ihrer Ideen von den Gegenständen dier
Wirklichkeit leiten und stellen diese umgekehrt als Ent-
faltungen der Urkraft dar, und beide wirken mit allen
Sinnen und Kräften, die ihnen hierzu verliehen sind.
Diese Ansicht von der inneren Verwandtschaft des
»poetischen und philosophischen Genies« hat Humboldt
vielleicht unter dem Eindrack der Persönlichkeit Schillers
gewonnen, dessen »Kopf beide Richtungen in einem so
eminenten Grad eigentümlich« (4, Aug. 1795 an Schiller)
waren, mindestens aber ist er dui^h das Studium
— 49 —
der IndividualJtät Schillers in dieser Ansicht bestärkt
worden.^)
Die ästhetische Weltbetrachtung verleitet, wie das
Beispiel Schellings zeigt, leicht dazu, die Einzelforschung
zu vernachlässigen und die Einzeltatsachen den Ideen
zuliebe gewaltsam umzugestalten. Humboldt kann
höchstens in seiner Naturphilosophie dieses Fehlers ge-
ziehen werden. Es ist aber hierbei zu berücksichtigen,
daß er überhaupt nicht Naturforscher war und das Ge-
biet der Naturphilosophie nur streifte, um seine Lebens-
auffassung nach außen hin abzugrenzen. In seinem
eigentlichen Forschungsgebiet dagegen vertritt er nach-
drücklich die Notwendigkeit der Einzelforschung und
befolgt namentlich in seinen sprachwissenschaftlichen
Werken diese Forderung mit peinlicher Gewissen-
haftigkeit
Aber die Einzelerfahrungen sind ihm noch nicht
wirkliche Wissenschaft, sondern nur Grundlage oder
Stoff derselben; Wissenschaft entsteht erst, wenn die
einzelnen Erfahrungen zu einem einheitlichen Ganzen
verarbeitet werden. Zu diesem Zweck müssen Ideen
herangezogen werden. Diese Gedanken führt Humboldt
namentlich in seiner Abhandlung Ȇber die Aufgabe
des Geschichtschreibers« aus, worin er »das leichter er-
kennbare Verfahren des Künstlers auf das mehr Zweifeln
unterworfene des Geschichtschreibers« anwendet »Was
dem Künstler Kenntnis der Natur, Studium des organi-
schen Baues, ist dem Geschichtschreiber die Erforschung
der als handelnd und leitend im Leben auftretenden
Kräfte; was dem Künstler Verhältnis, Ebenmaß und der
Begriff der reinen Form, sind dem Geschichtschreiber
die sich still und groß im Zusammenhang der Welt-
begebenheiten entfaltenden, aber nicht ihnen angehörenden
Ideen. € »Die Weltgeschichte ist daher in dem geteilten
*) Veigl. Über Goethes Hermann und Dorothea. Ges. Sehr. II,
127 t VerfaU und Untergang. Ges. Sehr. III, 184. 216.
Pia. Mag. 840. Hflßler, W. y. Hnmboldt. 4
— 50 —
irdischen Dasein nur die uns sichtbare Auflösung des
Problems, wie (sei es bis zur Erschöpfung des Begriffs
oder bis zu einem nach unbekannten Gesetzen gesteckten
Ziel) die in der Menschheit begriffene Fülle und Mannig-
faltigkeit der Kraft nach und nach zur Wirklichkeit
kommt,« und das Geschäft des Geschichtschreibers ist
es, das Streben der ürkraft darzustellen, Dasein in der
Wirklichkeit zu gewinnen, i)
Die bisher entwickelte Weltanschauung Wilhelm von
Humboldts zeigte daß ihm die Wirklichkeit überhaupt
nur als Hülle der Unendlichkeit gilt und daß er auch
die Einzelobjekte sub specie aetemitatis betrachtet
Gleichzeitig ist durch das bisher Daigestellte klar ge-
worden, daß seine Weltanschauung aus dem Zusammen-
wirken aller seiner Kräfte hervorgegangen ist, und
Alexander von Humboldt hat recht, wenn er schreibt,
seines Bruders Art, ein Problem zu behandeln, zeige
eine eigentümliche Größe, die nicht aus intellektuellen
Anlagen allein, sondern vorzugsweise aus einem von der
Gegenwart nie beschränkten Sinn und aus den unergründ-
lichen Tiefen der Gefühle entspringe.*)
Religion. Die religiösen Bedürfnisse Wilhelm von
Humboldts sind nie sehr stark gewesen, und wo er sich
in seinen Schriften auf religiöse Fragen einläßt, vertritt
er meist nur von der christlichen Lehre abweichende
Ansichten. Das Wort »Gottc kommt in seinen Schriften
selten vor, und dort, wo es auftritt, hat es einen andren
Sinn als den, den der Christ damit verbindet. Denn
Wilhelm von Humboldt ist der Überzeugung, daß die
»Empfindungsweise überhaupt die Religiosität und ihre
Modifikationen und nicht diese jene bestimmt« (31. August
1795 an Schiller), und daraus folgt ohne weiteres, daß
seine religiösen Ansichten seiner ästhetischen Welt- und
Lebensauffassung angepaßt und eingeordnet sind.
*) Vergl. über d. Aufgabe d. Geschichtschreibers. Ges. Sehr. IV,
41. 56. Betrachtungen über die Weltgeschichte. Ges. Sehr. EU, 353.
') W. V. Humboldts Ges. Werke. Berlin 1841. Vorwort 8. IV.
— 51 —
Am besten wird seine Stellung zur Religion gekenn-
zeichnet durch eine Stelle in einem Briefe an Johanna
Motherby (24. April 1813). Dort schreibt er: »Ich bin
nie religiös gewesen, aber bin ganz wie die Andächtigen,
weil mich immer etwas Unendliches anzieht, das nie be-
sessen oder gefafit werden kann, und weil ich am liebsten
und im Grunde ewig in einer Idee lebe.« Die Idee
oder — da diese nur die Form ist, worin wir das Un-
endliche erfassen — der metaphysische Trieb vertritt
also bei Humboldt die Stelle Gottes, i)
Den metaphysischen Trieb vergleicht Humboldt oft
mit den Naturkräften. Freilich als ganz blind und ab-
sichtslos wirkende Macht faßt er ihn doch wohl nicht
auf, wenigstens widersprechen dem manche seiner Äuße-
rungen. Nach einer Stelle, die Leitzmann aus einem
ungedruckten Tagebuch Humboldts zitiert, scheint ihm
in der Übersicht des Ganzen etwas zu fehlen, ohne eine
ordnende Ursach, die allein Einheit in die vor ihm
liegende Mannigfaltigkeit bringe. ^ Im achtzehnten Jahr-
hundert schreibt er, eine Ordnung in der Geschichte,
die von höheren Absichten geleitet würde, sei sicher
da,^ und in der Abhandlung Ȇber die Aufgabe des
Geschichtschreibers« lautet eine Stelle: »Die Welt-
geschichte ist nicht ohne eine Weltregierung verständ-
lich.« In derselben Abhandlung heißt es freilich auch
wieder, die Weltgeschichte werde beherrscht und durch-
waltet von Ideen, die ihrer Natur nach außer der End-
lichkeit lägen; die Idee äußere sich richtunggebend und
krafterzeugend. ^) Kittel hat danach wohl recht, wenn
er diese Weltregierung nur in dem Sinn einer »gesetz-
*) Briefe an Johanna Motherby von W. v. Humboldt und Einst
Moritz Arndt Herausgegeben von Eßinrich Meisner. Leipzig 1893.
— Betrachtungen über die "Weltgeschichte. Ges. Sehr. HI, 357.
«) Briefe von W. v. Humboldt an Fr. H. Jacobi. S. 94 f.
») Das 18. Jahrhundert. Ges. Sehr. II, 8.
*) Über die Aufgabe des Geschichtschreibers. Ges. Sehr. IV,
50 f.
- 52 —
mäßigen Emporentwicklung des mystischen All-Dämons
im Menschengeschlecht« gelten lassen will.i)
Im Orande glaubt also Humboldt daran, daß der
metaphysische Trieb planmäßig wirke. Bei seinen wissen-
schaftlichen Untersuchungen jedoch schaltet er diesen
Glauben aus, um in der Ergründung der Tatsachen
nicht irregeführt zu werden, und vielleicht nur deshalb
vergleicht er ihn mit den Naturkräften. (Vei^l. »Über
die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbauesc § 3.)
Vor allem aber wehrt sich Humboldt dagegen, ein
unveränderliches transzendentes göttliches Wesen anzu-
erkennen. »Die wahre Unendlichkeit der göttlichen Kraft
beruht auf dem allem Geschaffenen beiwohnenden Ver-
mögen, sich ewig neu und immer größer zu gestalten,
kann aber nicht, abgesondert von dem Geschaffenen,
hypostasiert werden.« Damit kennzeichnet Humboldt
selbst seine religiöse Anschauung als dynamischen Pan-
theismus. 2)
Auch hierin ist Wilhelm von Humboldt ein Geistes-
verwandter Goethes und Schillers. Wie Humboldt, so
sind auch sie in einem christlichen Hause aufgewachsen,
haben aber schon in ihren Jünglingsjahren dem Christen-
tum den Rücken gekehrt Schiller stand von da ab dem
Christentum für immer fem, Goethe näherte sich ihm im
Alter wieder ein wenig, als er »mystisch« wurde. Nie
aber haben sie sich völlig von jeglicher Religion losgesagt;
denn sie sind in ihrem lunersten von dem Dasein einer
Gottheit überzeugt, sie behalten sich nur das Recht vor,
sich das Göttliche in ihrer Weise zu denken. Als In-
dividualisten sehen sie in der Religion eines Menschen
sein ganz persönliches, ganz eigentümliches Verhältnis
zu Gott und sind deshalb nicht geneigt, die Religion
*) Kittel^ Wilhelm v. Humboldts geschichtliche "Weltanschauung
im Lichte des klassischen Subjektivismud der Denker und Dichter
von Königsberg, Jena und Weimar. Leipziger Studien aus dem Ge-
biete der deutschen Geschichte. Bd. 7. 8. 72.
8) Latium und Hellas. Ges. Sehr, in, 139.
— 53 —
irgend einer Glaubensgemeinschaft zu übernehmen. Im
Gegensatz zum Christentum denken sie sich Gott mehr
naturartig. Schiller vertritt schon in der »Theosophie
des Juliuse einen seelenvollen Pantheismus, und Goethe
faßt Gott und Natur zu einem einzigen Ganzen zu-
sammen, das er »Gott-Natur« nennt, und denkt sich dabei
Gott als das allerwirksamste Wesen. Namentlich aber
setzen beide, ähnlich wie Humboldt, ihre Religion zur
Kunst in Beziehung. Indem Schiller in seinen Dich-
tungen den Weltgrund zu enthüllen sucht, fühlt er sich
als Prediger der Gottheit, und für Goethe ist jedes
Kunstwerk »wie ein frisch ausgesprochenes Wort Gottes«.
Sprache. Der Sprachphilosophie hat sich Humboldt
ziemlich spät zugewandt, ist ihr aber bis an sein Ende
treu geblieben, und während er späterhin die übrigen
Gebiete, denen er früher hauptsächlich seine Gunst ge-
schenkt hatte, immer mehr in den Hintergrund treten
ließ, widmete er der Sprachwissenschaft mit zunehmen-
dem Alter ein immer wachsendes Interesse. Zeit seines
Lebens war er bemüht, den Urgrund der Welt zu ent-
decken; in der Sprache endlich glaubte er den Führer
gefunden zu haben, der ihn diesem Urgrund am nächsten
bringen könnte. Durch das Bemühen, vermittelst der
Sprache zu dem Urquell zu gelangen, und umgekehrt,
die Sprache als einen Abfluß dieses Quells zu betrachten,
wurde Wilhelm von Humboldt zum Gründer der Meta-
physik der Sprache und errang sich in der Geschichte
der Sprachwissenschaften einen ehrenvollen Platz neben
Bopp und den Gebrüdem Grimm, i)
WUhelm von Humboldt nennt die Sprache öfter einen
Organismus.^ Damit will er sagen, daß die Sprache
nicht eine Anhäufung verschiedenartiger Elemente ist.
') Steinthal^ Der Ursprung der Sprache im Zusammenhang mit
den letzten Fragen alles Wissens. Berlin 1888. S. 59.
«) Ankündigung einer Schrift über die vaskische Sprache und
Nation. Ges. Sehr. III, 295. — Über das vergleichende Sprach-
stadium. Ges. Sehr. lY, 3.
— 54 —
sondern daß sie ein Ganzes bildet, dessen einzelne Teile
nach einem allgemeinen Gesetz übereinstimmend geformt
sind. Alles in einer Sprache beruht nach ihm auf Ana-
logie; sie »entsteht, wenn man sich ein Gleichnis er-
lauben darf, wie in der physischen Natur ein Kristall
an den andern schießt«. Mit dem Organismus hat die
Sprache auch insofern Ähnlichkeit, als sie ein zugleich
sinnliches und geistiges Wesen ist: der Laut ist ihr
Körper, und der Gedanke ist das ihn belebende und
formende Prinzip. Humboldt aber warnt davor, diesen
Vergleich zu weit zu führen und das, was von dem
physischen Organismus gilt, ohne weiteres auf die Sprache
zu übertragen; denn die Sprache ist für ihn nidit ein
Stoff, sondern ein Prozeß, sie ist »die sich ewig wieder-
holende Arbeit des Geistes, den artikulierten Laut zum
Ausdruck des Gedankens fähig zu machen.« i)
Dem Organismus ist das Kunstwerk nahe verwandt.
Deshalb nennt Humboldt die Sprachen zuweilen auch
Kunstwerke und vergleicht ihre Schöpfer, die Nationen,
mit Künstlern. Denn die Sprachen sind für ihn nicht
technische Erfindungen, er spricht es vielmehr als seine
innerste Oberzeugung aus, daß die Sprache als Werk
des Verstandes unerklärbar sei und daß sie sich nicht
hätte erfinden lassen, wenn ihr Typus nicht schon im
Menschen vorhanden gewesen wäre. »Der Mensch ist
nur Mensch durch Sprache, um aber die Sprache zu er-
finden, müßte er schon Mensch sein.« Wie die Kunst-
werke nicht erdacht, sondern geboren werden, so bricht
auch die Sprache als ein unerklärliches Wunder aus dem
Munde einer Nation. Sie ist somit nicht eigentlich ein
Werk des betreffenden Volkes, sondern eine unwillkür-
liche Emanation seines Geistes, eine ihm zugefallene
Gabe. Aber sie liegt nicht als tote Masse im Dunkel
der Seele, sondern nur als Typus, der die wirkliche
^) Über die Verschiedenheit des mensohliohen Sprachbaaes.
Steinthal S. 479. 262 f.
— 55 —
Sprache erst nach und nach, jedoch nach einem be-
stimmten Oesetz erzeugt^)
Wie wir früher gesehen haben, ist der Künstler bei
der Konzeption seines Werkes mit seiner ganzen har-
monisch gestimmten Seele tätig. Auch die Sprache ist
nicht das Erzeugnis dieser oder jener einseitigen Strö-
mung des Seelenlebens: »Es gibt keine Kraft der Seele,
welche bei der Spracherzeugung nicht tätig wäre; nichts
im Inneren des Menschen ist so tief, so fein, so weit^
umfassend, das nicht in die Sprache überginge und in
ihr erkennbar wäre.€ Die Sprache eines Volkes nimmt
also dessen ganze eigentümliche Geistesrichtung in sich
auf, diese wird der sie belebende Odem und gibt ihr
ihre Einheit, ihre »innere Forme. Weil nun jedes Volk
einen anderen Charakter hat, ist auch der Kern jeder
Sprache ein andrer, und je vollkommener sich in einem
Volke die Idee der Menschheit offenbart, desto höher
steht seine Sprache unter ihren Schwestern, Torausgesetzt,
daB es dem Volk gelungen ist, seine Individualität ganz
in den Laut überfließen zu lassen. »Wenn das Schick-
sal es fügt, daß ein dem Gemüt, Ohr und Ton nach vor-
zugsweise auf Bede und Gesang gestimmtes Volk gerade
in den entscheidenden Gongelationspunkt des Organismus
einer Mundart eintritt, so entstehen herrliche und durch
alle Zeit hin bewunderte Blüten. Nur durch einen
solchen glücklichen Wurf kann man das Hervorgehen
der griechischen Sprache erklären.c^)
Durch die innere Form steht jede Sprache im Zu-
sammenhang mit der Urkraft; denn die innere Form ist
nur ein Abbild der Individualität eines Volkes, diese
aber ist das individualisierte Absolute. Wie nun kein
^) Über das TOigleichende Sprachstudium. Oes. Sehr. IV, 14.
— Über die YerBchiedenheit des menschlichen Sprachbaues. Stein-
thal S. 189. 370 f.
') Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues.
Steinthal S. 352. — Über vergleichende Sprachstudien. Oes. Sehr.
IV, 31.
— 56 —
Volk die ürkraft oder die Idee der Menschheit voll-
kommen darzustellen vermag, so ist auch keine einzelne
Sprache imstande, die Idee der Sprache vollkommen aus-
zuschöpfen. Sie sucht deshalb, ähnlich wie die Idee der
Menschheit, ihren reichen Inhalt in einer möglichst
großen Zahl von mannigfaltigen Formen zu offenbaren,
die alle in demselben Verhältnis zueinander stehen wie
die Völker und wie die Individuen : sie bilden einen ge-
schlossenen Kreis und suchen die Idee der Sprache, die
sich in jeder individuellen Form nur von einer Seite
spiegeln kann, in ihrer Gesamtheit mögliehst vollkommen
darzustellen. ^)
Bisher haben wir den inneren Wert und die Ver-
schiedenheit der Sprachen aus der Oeisteseigentümlich-
keit der Völker erklärt, haben also angenommen, daß die
Oeisteseigentümlichkeit das Primäre, die Sprache das
Sekundäre sei. Ganz richtig ist damit das Verhältnis
zwischen Geisteseigentümlichkeit und Sprache nicht ge-
kennzeichnet Schon ein einfacher Satz kommt nicht so
zustande, daß man seinen Inhalt erst rein für sich denkt
und danach in Worte kleidet, vielmehr »vollendet die
Bezeichnung erst das Entstehen des zu Bezeichnenden
vor dem Geiste«.*) »Die Sprache ist,« wie Humboldt
an einer anderen Stelle sagt, »das bildende Organ des
Gedankens«. Was aber von dem Verhältnis des Denk-
inhaltes zu seiner sprachlichen Form gilt, gilt auch von
dem Verhältnis der Geisteseigentümlichkeit eines Volkes
zu seiner Sprache. »Die Geisteseigentümlichkeit und die
Sprachgestaltung eines Volkes stehen in solcher Innigkeit
der Verschmelzung ineinander, daß wenn die eine ge-
geben wäre, die andre müßte vollständig aus ihr ab-
geleitet werden können. Denn die Intellektualität und
die Sprache gestatten und befördern nur einander gegen-
seitig zusagende Formen. Die Sprache ist gleichsam die
*) Ges. Sehr. IV, 33.
') Grundzüge des allgemeiiien Sprachtypus. Ges. Sehr. V, 436.
— 57 —
äafiere Erscheinung des Greistes der Völker. Wie sie in
Wahrheit miteinander in derselben unserm Begreifen
unzugänglichen Quelle zusammenkommen, bleibt uns un-
erklärlich yerborgen.c »Man könnte die intellektuelle
Eigentümlichkeit der Völker sogar die Wirkung der
Sprache nennen. Die Wahrheit ist, daß beide zugleich
und in gegenseitiger Übereinstimmung aus der unerreich-
baren Tiefe des Gemüts hervorgehen.« ^)
Da es aber Humboldt, wie jedem Forscher versagt
ist, bis zu jener Quelle selbst vorzudringen, so leitet er
die Sprache aus der Geisteseigentümlichkeit der Völker
ab oder sucht umgekehrt, aus der Sprache die Indivi-
dualität eines Volkes zu erkennen. So geleiten ihn also
auch die Sprachen nicht bis in das unbekannte Land,
das seine Seele sucht; aber als unmittelbare Ausflüsse
der ürkraft führen sie ihn doch seinem Ziele näher als
die übrigen Geisteserzeugnisse.
Humboldt setzt in seiner Sprachphilosophie das Werk
des jugendlichen Herder fort Dieser hat bereits im
Jahre 1772 eine Schrift »Über den Ursprung der Sprache«
geschrieben. Darin hat er die supranaturalistische und
sensualistische Lösung des Problems verworfen und seine
eigne Ansicht über die Entstehung der Sprache ent-
wickelt Nach ihm gründet sich die Sprache weder auf
eine übernatürliche Offenbarung, noch darf sie als eine
höhere Entwicklungsstufe der tierischen Empfindungs-
laute betrachtet werden, sondern sie beruht auf dem ver-
nünftigen Gattungscharakter des Menschen. Da aber
Herder die Vernunft oder Besonnenheit nur als eine
dem Menschen eigene Richtung aller Kräfte auffaßt, so
ist die Sprache das Erzeugnis der ganzen sinnlich-geistigen
Seele. Deshalb stellt sich in der Sprache der Mensch
selbst dar, und jede Sprache ist gleichsam ein Spiegel
») Vergl. Steinthal, Der Ursprung der Sprache. S. 77 f. —
Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues. Steinthal
8. 245. 254.
58
des Volksgeistes. Angeregt durch die Schrift Herders
schrieb Hamann »Des Bitters von Bosenkreoz letzte
Willensmeiniing über den göttlichen und menschlichen
Ursprung der Sprache« und »Philosophische Einfälle und
Zweifel über eine akademische Preisschriftc. Auch er
bekämpft die damals herrschenden Ansichten über die
Entstehung der Sprache, namentlich die sensualistische
und rationalistische Theorie, betont seinerseits die Einheit
von Denken und Sprechen, möchte aber doch gleichzeitig
die Lehre vom göttlichen Ursprung der Sprache bei-
behalten. So kommt er aus dem Schwanken nicht heraus.
Ja, selbst Herder nennt später in den »Ideen zur Philo-
sophie der Geschichte der Menschheitc die Sprache ein
göttliches Geschenk. Steinthal bezeichnet deshalb die
Periode von Herder und Hamann als die Zeit der Oämng
und sieht in Humboldt das abgeklärte Ergebnis derselben.
(Steinthal, Der Ursprung der Sprache. S. 61.)
II. Pädagogische Anschauungen.
a) Erziehungsideal.
Verfolgt man die einzelnen Gebiete, die Wilhelm von
Humboldt bearbeitet hat, bis zu ihrer tiefsten Wurzel,
so trifft man immer auf die metaphysische ürkraft Ihr
entströmen sie, von ihr werden sie belebt, von ihr sind
sie in gegenseitiger Übereinstimmung hervorgebracht
Die Gedankenwelt Humboldts bildet somit, um eins der
von ihm beliebten Oleichnisse auf ihn selbst anzuwenden,
einen Organismus, dessen einzelne Teile miteinander
harmonieren und von seiner eignen Welt- und Lebens-
auffassung beseelt und zusammengehalten werden. Selbst
die Naturphilosophie, die ihm femer lag und die über-
haupt andre Prinzipien zu heischen scheint, verwebt
Humboldt in das Gewebe seiner psychologischen und
ästhetischen Gedanken, und deshalb kann man von vorn-
herein annehmen, daß auch seine pädagogischen An-
schauungen, denen wir uns jetzt zuwenden wollen, ein
oigamsches Glied seines Gedankensystems bilden; denn
diese pädagogischen Ansichten und Überzeugungen sind
nicht für sich allein in Humboldts Kopf entstanden, sie
gehen immer neben seinen anderen Bestrebungen her,
haben vielleicht sogar hier und da bestimmend auf seine
Grundansichten eingewirkt und gliedern sich deshalb
organisch den übrigen Bestrebungen Wilhelm von Hum-
boldts ein.
Allgemeines Ziel. Es wäre unnatürlich, wenn
Wilhelm von Humboldt auf seine Lebensauffassung ein
— 60 —
einseitig intellektuelles oder religiöses Erziehungsziel
pJEropfte; nach seiner Stellung zu der rein verstandes-
mäßigen Wissenschaft und zur Religion ist dies auch
gar nicht zu gewärtigen. Eher könnte man schon er-
warten, daß er als Kantianer seiner Pädagogik ein bloß
ethisches Ziel voranstellte, das freilich, gemäß seiner
ganzen Oeistesrichtung, ästhetisch gefaßt sein müßte. Am
natürlichsten jedoch wäre es, wenn er sein Erziehungs-
ideal aus der metaphysischen Urkraft ableitete, und das
tut er tatsächlich.
Die Urkraft ist für Wilhelm von Humboldt das, was
für religiöse Menschen Gott ist Sie ist nicht völlig er-
kennbar, der Mensch strebt aber danach, sie zu erfassen:
er bildet sich eine Idee von ihr, die ilur nicht völlig
entspricht, aber das Unendliche in eine dem Menschen
faßbare Gestalt gießt Diese Idee ist die Idee Gtottes.
So förderlich es nun auch für die Erziehung des Menschen
ist, wenn er die Idee Gottes möglichst rein bildet und
sie bei seinem Denken und Tun gegenwärtig hält, so
kann sie doch nicht eigentlich sein Erziehungsideal sein;
denn der Mensch kann sich nicht mit Gott messen. Gk)tt
geht aber über in das Menschengeschlecht und offenbart
sich innerhalb der Grenzen der Menschheit Zwar
spiegeln ihn die einzelnen Menschen meist recht unvoll-
kommen wider, es läßt sich aber doch eine Verbindung
von Gott und Mensch denken, worin das Wesen Gottes
nur soweit eingeengt ist, als es die Grenzen der Mensch-
heit unbedingt fordern, eine Form, die mehr bestimmende
Grenze als einengende Schranke ist: und dieses Ge-
dankenbild, das Gott oder die Urkraft in der Gestalt des
vollkommensten, aber nirgends vorhandenen Menschen
zeigt, ist die Idee der Menschheit und ist das allgemeinste
Ziel der Erziehung.^)
Gott ist schlechthin vollkommen, er vereinigt in sich
unzählige Tendenzen, von denen keine irgend einer Be-
^) Betrachtungen über die Weltgeschichte. Ges. Sehr. lU, 357.
scliriinkung unterliegt. Ihm 2:oge!uil)er ist der Ideal-
inonsch ein uinireschranktes AVeson, aber er i^t von ;iIlon
^Seiten gleichmäßig eingeengt, und alle seine Kräfte
klingen, ähnlich wie die verschiedenen Seiten der Gott-
heit, in einer schönen Harmonie zusammen. Unter der
Idee der Menschheit ist demnach ein harmonischer oder
ästhetischer Seelenzustand zu verstehen.
Da sich die Idee der Menschheit in jedem Menschen
ganz offenbart, kann sie jeder aus sich selbst schöpfen.
Freilich offenbart sie sich in jedem einseitig, und jeder
muß, um sie richtig zu erfassen, die in seiner Natur nur
schwach angedeuteten Züge in Gedanken schärfer aus-
zeichnen und sein gesamtes Innere erhöhen. Hierbei
handelt es sich durchaus nicht etwa um etwas Mecha-
nisches, nicht um ein bloßes Ergänzen und Anfüllen, es
gilt vielmehr, sein gesamtes Wesen harmonisch zu ge-
stalten und höher zu stimmen. Das gelingt nicht allen
Menschen in gleichem Grade und nicht in jedem Augen-
blicke, und auch dann, wenn es ihnen gelingt, erfassen
sie die Idee der Menschheit nicht klar und bestimmt,
sondern ahnen sie eigentlich nur.^)
Es gibt jedoch noch einen zweiten Weg, zur Idee
der Menschheit zu gelangen. Die Idee hat nicht die
Mö^chkeit, sich in einem einzelnen Menschen voll-
kommen auszusprechen und deshalb spiegelt sie sich in
jedem von einer anderen Seite. Zwar kann sie auch
auf diese Weise nie völlig in die Wirklichkeit eingehen,
aber sie offenbart sich doch in der Gesamtheit der
Menschen deutlicher als in einem einzelnen Individuum.
Sammelt man nun die zerstreuten Züge in einem Bild,
so nähert man sich auch dadurch der Idee. Die Idee
selbst wird dadurch noch nicht gewonnen; Humboldt be-
zeichnet das, was sich auf diese Weise ergibt, als das
Bild der Menschheit (2. Febr. 1796 an Schiller.) Dieses
>) Das achtzehnte Jahrhundert Ges. Sehr. II, 15. — Über den
Geist der Menschheit. Ges. Sehr. 11, 325. 332.
— 62 -
Bild ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Tätigkeit^
und wenn auch zu seiner Ausführung ein geübter Ver-
stand allein nicht zureicht, so gibt es doch nicht wenige
Menschen, die es wahrheitsgetreu zeichnen könnten. —
Ganz anders verhält es sich mit der Idee der Mensch-
heit, sie ist viel mehr als das Bild der Menschheit, sie
liegt diesem zugrunde, ist die einheitliche Wurzel für die
mannigfaltigen Erscheinungen. Deshalb läßt sich die
Idee nicht aus den verschiedenen Erscheinungen mosaik-
artig zusammensetzen, es gilt vielmehr, diese Erschei-
nungen im eignen Innern noch einmal zu erleben, sie
zu verschmelzen, sich über das Gebiet der Wirklichkeit
zu erheben und die Idee der Menschheit in seinem
Innern gleichsam zu versuchen. So führt der zweite
Weg, zur Idee der Menschheit zu gelangen, zu dem
ersten zurück ; die Erfahrungen, die die Seele an anderen
macht, erfüllen sie mit dem Wunsch, über ihre eigenen
Schranken hinauszustreben, und ermöglichen es ihr, in
besonders glücklichen Momenten das Ideal der Mensch-
heit zu ahnen. ^)
Das Erziehungsziel kann nach dem Vorausgegangenen
nur ein harmonischer Seelenzustand sein« Humboldt
charakterisiert es auch in diesem Sinn, räumt aber zu-
weilen der Vernunft eine leitende Stellung ein. Schon
in den »Ideen über Staatsverfassungc (Ges. Sehr. I, 80)
schreibt er: »Die Vernunft verlangt ein harmonisches
Wirken aller Kräfte.« In seinem Aufsatz »Über Religion«
(Ges. Sehr. I, 61) heißt es: »Lebhaftigkeit der Sinnlich-
keit, Wärme des moralischen Gefühls, Stärke des Willens,
alle geleitet und beherrscht durch die Vernunft, ergeben
den ^Charakter des vollendeten Menschen.€ In seiner
Abhandlung »Über die männliche und weibliche Formt
(Ges. Sehr. I, 349) findet er das Ideal des Menschen in
der Verschmelzung des männlichen und weiblichen
^) Über die männliche und weibliche Form.- Ges. Sehr. I, 333.
349 f. — Über den Geist der Menschheit. Ges. Sehr, ü, 327..
— 63 —
Charakters oder in dem Oleichgewicht der selbsttätigen
und empfangenden Kräfte. An Kömer schreibt er ein-
mal, die Einheit der Kräfte dürfe nicht eine Einheit
durch Alleinherrschaft einer Kraft, sondern durch gleichen
Begierungsanteil einer jeden sein,^) und in der Abhand-
lung Ȇber das Studium des Altertums und des griechi-
schen insbesondere c (Oes. Sehr. I, 261) fordert er, daß
»das einzelne Streben zu einem Ganzen und gerade zur
Einheit des edelsten^ Zwecks, der höchsten proportionier-
lichsten Ausbildung des Menschen zu Tereinen< sei.
Der Seelenzustand, den Humboldt als das Ziel der
Erziehung bezeichnet, entspricht der Seelenstimmung des
Künstlers. Dadurch soll aber nicht der Anschein er-
weckt werden, als ob dem sittlichen und wissenschaft-
lichen Verhalten ein geringerer Wert zukomme und als
ob sie im Erziehungsziel eine mehr geduldete als eine
berechtigte Stellung einnähmen. Über sein Verhältnis
zur Religion schweigt sich Humboldt meist aus; wenn
er sie aber in seinem Erziehungsziel nicht besonders er-
wähnt, so beruht dies nicht darauf, daß sie tatsächlich
den übrigen Wertgebieten nachstünde, sondern darauf,
daß er selbst kein inniges Verhältnis zu ihr gewonnen
hatte. Im übrigen aber schätzt er die Kunst nicht höher
ein als Ethik und Wissenschaft, ja, er mißt sogar der
Ethik einen besonders hohen Wert bei, kann sich aber
trotzdem nicht entschließen, ein bloß ethisches Ziel auf-
zustellen. »Obgleich der moralische Wert allein alle
menschliche Würde bestimmt, so ist er doch nur auf
einen Teil unseres Wesens, auf die Gesinnung, ein-
geschränkt Hier aber wird etwas so Allgemeines ge-
sucht, daß es den ganzen Menschen in allen seinen
Kräften und allen seinen Äußerungen umfaßt «2)
Diese Stimmung aber, die alle Saiten der Seele tönen
*) ADsichten über Ästhetik und Literatur von Wilhelm von
Humboldt. Herausgegeben von F. Jonas, Brief vom 19. Nov. 1793.
«) Über den Geist der Menschheit. Ges. Sehr, ü, 326. — Ver-
fall und Untergang. Ges. Sehr. III, 205.
— 64 —
läßt, ist die ästhetische. Sie schließt das wissenschaft-
liche und sittliche Verhalten nicht aus^ läßt vielmehr
beide ebenso natürlich aus sich hervorquellen wie das
künstlerische Verhalten. »Es gibt außer allen einzelnen
Stadien und Ausbildungen des Menschen noch eine ganz
eigene, welche gleichsam den ganzen Menschen zu-
sammenknüpft, ihn nicht nur fähiger, stärker, besser an
dieser oder jener Seite, sondern überhaupt zum größeren
und edleren Menschen macht, wozu zugleich Stärke der
intellektuellen, Güte der moralischen und Reizbarkeit
und Empfänglichkeit der ästhetischen Fähigkeiten gehört«
(Okt. 1792 an Wolf.)
Individualität Der durchaus harmonische Seelen-
zustand ist der Zielpunkt des Bildungsstrebens, sein Aus-
gangspunkt ist die Individualität Diese aber definiert
Humboldt als die »Eonsequenz eines gewissen Strebens,
das eine Menge anderer ausschließt«.^) Dem Ideal der
Menschheit gegenüber erscheint die Individualität als
eine »beschränkte Geburt der Zeit«, und man könnte
versucht sein, sie dem allgemeinen Ziel aufzuopfern.
Humboldt jedoch ist zeit seines Lebens in seinem Denken
und Tun Individualist gewesen, und noch 1832 bekennt
er Goethe, er könne sich nicht helfen, das Individuelle
für die Hauptsache anzusehen. (6. Jan. 1832 an Goethe.)
Es ist danach nicht im entferntesten daran zu denken,
daß Humboldt einer allgemeinen, abstrakt gedachten
Vollkommenheit zuliebe die Individualität auszurotten
trachtete. Schiller bezeugt uns dies mit den Worten:
»Daß Sie sich in Beurteilung des Charakterwertes so
ernst und nachdrücklich gegen das einförmige Allgemeine
erklären und für die Individualität und das Charakte-
ristische streiten, erfreut mich ungemein. Auch halten
Sie diese Idee in jeder Anwendung so fest, daß man
überzeugt wird, wie sehr Sie sich derselben bemächtigt
haben.« (1. Febr. 1796 an Humboldt)
^) Latium und Hellas. Ges. Sehr. HI, 138.
— 65 —
Doch selbst wenn jemand der Individualität an sich
keinen besonderen Wert zugestehen wollte, vermöchte er
gleichwohl nicht, sie dem allgemeinen Ideal aufzuopfern.
Wohl kann man sich neuen Verhältnissen anpassen, kann
Gewohnheiten annehmen und ablegen, aber davon wird
die Individualität im eigentlichen Sinne nicht getroffen;
denn die Individualität eines Menschen ist nicht das Er-
gebnis äußerer Einwirkungen auf ihn, ist auch nicht will-
kürlich von ihm selbst geformt worden, die wahre Indivi-
dualität entsteht vielmehr von innen heraus, plötzlich und
auf einmal, eine ewig junge, ewig neue und unerschöpf-
liche Kraft giefit die Elemente der Individualität in immer
neue G^talten nm. Diese ursprüngliche Individualität
läßt sich nicht ausrotten und nicht wesentlich umstimmen,
sie täuscht so oft die Erwartungen des Erziehers und
macht sogar oft die Arbeit an dem eigenen Ich frucht-
los, i)
Diese Festigkeit, mit der sich die Individualität allen
ünterdrückungsversuchen zum Trotz behauptet, ist nun
nach Humboldts Ansicht nicht ein Mangel, sondern ein
Segen für den Menschen; denn die Individualität ist die
Trägerin der Energie. Gleich dem Biesen, der nur von
der Berührung der mütterlichen Erde seine Kraft erhielt,
empfimgt der Mensch seine Kraft nur aus der Individuali-
tät Ja, Humboldt glaubt, daß die ursprüngliche Kraft
gerade dadurch, daß sie von der menschlichen Individuali-
tät eingeengt wird, erhöht und gespannt werde, ähnlich
wie z. B. der Dampf auch nur dadurch seine Energie
empfängt, daß er zusammengepreßt wird.^)
Versöhnung beider. Wie soll nun der Widerstreit
zwischen der zu erstrebenden harmonischen Seelen-
verfassung und der unausrottbaren einseitigen Individuali-
^) Plan dner vexg^eiohenden Anthropologie. Ges. Sohr. I, 384.
— Das 18. Jahrimndert Ges. Sehr, n, 90.
*) Über Goetiies Hennann nnd Dorothea. Ges. Sehr. II, 118. —
Über die Yerschiedenheit des menschlichen Sprachbaues. StettUhal,
& 206.
FId. Mag. 840. Mftller, W. t. Humboldt. 5
— 66 —
tat gelöst werden? Daß das allgemeine Ziel etwas von
seinem Inhalte aufgeben sollte, ist kaum zu erwarten;
denn es ist aus der Tiefe der menschlichen Natur ge-
schöpft, ja ist der Ausdruck dessen, was als Seele in der
Natur überhaupt lebt. Der IndiWdualität aber zuzumuten,
sich selbst aufzugeben, ist auch nicht angängig; denn sie
durch eine allgemeine Mittelmäßigkeit ersetzen zu wollen,
würde einen endlosen Kampf ohne endgültigen Sieg be-
deuten und selbst dann, wenn es gelänge, den Fortschritt
der Menschheit schwer schädigen.
Es ist ohne weiteres klar, daß schließlich ein Kom-
promiß zwischen beiden geschlossen werden muß, vorher
aber müssen die Ansprüche beider Parteien geprüft
werden, damit ein Vergleich auf rechtlicher Grundlage
zustande kommen kann. Genauer hingesehen, nimmt der
Gegensatz zwischen dem allgemeinen Ziel und der Indivi-
dualität bei Humboldt eine dreifache Form an: es wider-
streitet zunächst die harmonische Seelenstimmung des
Idealmenschen der einseitigen Individualität; es besteht
sodann ein Zwiespalt zwischen dem einen Ideal und den
vielen Individualitäten ; und es ist schließlich ein Gegen-
satz zwischen den allgemeingültigen Normen der Ethik,
Logik und des Geschmacks und dem gegenüber dem
Recht der Individualität denkbar.
Wenden wir uns zu dem ersten Widerstreit Nach
Humboldts Metaphysik ist es der Idee der Menschheit
nicht möglich, sich einem Menschen vollkommen anzu-
vertrauen, sie gewährt zwar jedem Menschen Anteil an
ihrem ganzen Wesen, läßt aber in jedem irgend eine
Seite des Seelenlebens überwiegen und die andern sich
dieser unterordnen. Der Mensch aber soll nun in seiner
einseitig gerichteten Individualität das Ideal erreichen
und ist doch von Natur dazu nicht imstande. Dennoch
kann dieses Gebot nicht aufgehoben werden, und jener
Widerstreit muß nur scheinbar sein.
Die Idee der Menschheit ist keine metaphysische
Realität, kein allen Individuen vorausgehendes Sein; sie
— 67 —
ist nur ein Oedankenbild, das die unergründliche und
ewig bewegliche Urkraft in eine klare, feste, aber der
Urkraft nicht völlig angemessene Form gießt Dem
Menschen liegt keine fertige, über sich selbst vollkommen
klare und unveränderliche Idee zugrunde, die sich bloß
in der Erscheinungswelt ausführte. Das, was dem Men-
schen zugrunde liegt, hat vielmehr Ähnlichkeit mit dem
unreflektierten Walten der Naturkräfte, die sich nach
und nach durch ihr Wirken bestimmter ausgestalten.
Der Idee der Menschheit gegenüber ist das Individuum
eine Realität, in ihm lebt, wenngleich einseitig gerichtet,
die wirkliche Natur und sucht sich immer höher zu ent-
wickeln. Bei diesem Bildungsstreben aber kann dem
Individuum die Idee der Menschheit als Leitstern dienen,
und so löst sich der Widerstreit zwischen der Idee und
der Individualität auf die Weise, daß der Mensch inner-
halb der Grenzen seiner Individualität »zu demjenigen
aufstrebt, was dem verborgenen Vermögen (der Natur)
entspricht, aber bloß als Ahnduug gefaßt und bloß als
Idee dargestellt werden kannc. (Latium und Hellas.
Ges. Sehr. UI, 140.)
Der zweite Gegensatz, der zwischen den vielen ver-
schiedenen Individuen und dem einen allgemeinen Ziel,
ist mit dem eben besprochenen nahe verwandt, wird aber
in anderer Weise gelöst, und seine Lösung bildet eine
wertvolle Ergänzung zu der Lösung des ersten Wider-
streites. Eigentlich aber versöhnt Humboldt die hadern-
den Parteien zunächst nicht, sondern trennt sie nur: er
weist das allgemeine Ziel dem Menschengeschlecht zu
und läßt den Individuen die individuelle Ausbildung.
Dabei wandelt sich jedoch das allgemeine Ziel, die
Menschheit soll nämlich nicht eine gleichartige Masse
darstellen, sondern soll aus einer Menge individueller
Formen bestehen, die zweckmäßig zusammenwirken und
so das Ideal gesellschaftlich verkörpern.
Hebt diese Trennung den Widerstreit auf? Oder ent-
steht nicht viehriehr gerade durch die Scheidung ein
— 68 —
neuer Streit? Mindestens ist es fraglich, ob die Indivi-
duen sich immer gerade so ausbilden, daß sie einander
zweckmäßig und harmonisch ergänzen und sich der Idee
der Menschheit so unterordnen, wie etwa die Teile eines
Kunstwerkes seiner Idee, um diesen Streit zu Tenneiden,
verlegt Humboldt beide Arten der Ausbildung in jeden
einzelnen Menschen. In den theoretischen Erwägungen
soll man den Gedanken eines allgemeinen Zusammen-
wirkens aller festhalten und sein Augenmerk auf die
Veredlung des ganzen Geschlechtes richten; sobald man
aber an seiner eignen Bildung arbeitet, soll man sich in
sich selbst einschließen, weil es töricht wäre, etwas in
einen bestimmten Plan aufzunehmen, was nicht bestimmt
in der einzelnen Willkür steht »Der Verstand sucht
seine Totalität in der Welt und kennt keine anderen
Grenzen als die auch die ihrigen sind, der Wille findet
die seinigen im Individuum und geht nie über dasselbe
hinaus.«
Der Vergleich, wonach das allgemeine Ziel dem
Menschengeschlecht, das besondere den einzelnen zu-
gewiesen wurde, hat sich somit verschoben; nicht Mensch-
heit und Individuen, sondern Verstand und Wille teüen
sich in beide Ziele. Damit aber ist die Scheidung eigent-
lich wieder aufgehoben; dennjVerstand und Wille sind nicht
durch Scheidewände voneinander getrennt, sondern stehen
in inniger Verbindung und bringen eine Art des Handelns
in uns hervor, die beide Arten der Ausbildung miteinander
verschmilzt, so daß wir schließlich mit vollkommen in-
dividueller Energie eine einzelne Bolle in einem all-
gemeinen Plan ausführen.^) Dabei braucht der Mensch
seiner Individualität keinen Zwang anzutun, weil die
Individuen nach ihrer Herkunft von der einheitlichen
Urkraft schon allesamt in Obereinstimmung stehen. Es
ist jedoch möglich, daß Individuen falsche Richtungen
einschlagen und dann einander widerstreiten. Aber je
^) Über den Geist der Menschheit Oes. Sohr. II, 325 1
— 69 —
mehr die echte Ausbildung zunimmt, desto mehr hören
die Kontraste der verschiedenen Individuen auf, mit-
einander in Streit zu stehen. Die idealistische Ausbil-
dung des einzelnen Menschen beruht einzig und allein
auf der reinen und strengen Entwicklung der inneren
Eigentümlichkeit, die idealische Vollkommenheit des
Ganzen hängt nur von dem stärksten und tätigsten Zu-
sammenwirken der größten Menge solcher Individuen ab.
So ist auch hier eine Versöhnung zustande gebracht, und
individuelles und soziales Ziel sind glücklich miteinander
vermählt^)
Schließlich gilt es noch, das Verhältnis des Indi-
Tiduums zu den allgemeinen Gesetzen des Guten, Wahren
und Schönen zu bestimmen. Von einem Widerstreit
kann hier im Sinn Humboldts nicht die Bede sein. So
hoch er die Individualität schätzt, so ordnet er sie doch
stets den allgemeinen menschlichen Werten unbedingt
unter. »Die Richtigkeit des moralischen Gefühls, des
gesunden Verstandes und des Geschmacks erlassen wir
schlechterdings niemand.« Namentlich spricht er die
Individuen nicht vom Gehorsam gegen die Gesetze des
Rechts und der Sittlichkeit los, um das Leben des sozialen
Organismus nicht zu gefährden.
Neben der unbedingten Vorherrschaft dieser allgemein
verbindlichen Normen kann freilich noch Individualität
bestehen. >Was in uns aufkeimt, müssen wir zunächst
nach den ewigen Gesetzen des Guten, Wahren und
Schönen richten; aber selbst was vor diesem Richter-
stuhle besteht, müssen wir noch unserer übrigen Eigen-
tümlichkeit in konsequenter Stetigkeit anpassen.« »Wo
durch das Übergewicht eines Seelenvermögens eine eigen-
tümliche Charakterform entsteht, da wird sie dem Ge-
halte nach keine andere Handlung hervorbringen, als
die Natur der Sachen selbst anraten muß; in der Be-
*) Das la Jahihnndert Ges. Sehr. 11, 40.
- 70 —
schaffenheit der Handlungsweise allein liegt der wichtige
Unterschied. ^)
Das eine Glied der drei Synthesen ist immer die In-
dividualität, die übrigen drei wechseln; während aber der
Inhalt der drei wechselnden Glieder im großen und
ganzen konstant bleibt, wechselt die Individualität von
Mensch zu Mensch. Wilhelm von Humboldt spricht
meist nicht von allen drei Synthesen, sondern in ver-
schiedenen Schriften und an verschiedenen Stellen läßt
er sich einmal auf diese, einmal auf jene ein. Alle drei
hat er im Auge gehabt in einer Stelle seiner Abhandlung
Ȇber Goethes Hermann und Dorotheac, und diese soll
deshalb als Zusammenfassung des Vorausgegangenen hier
ihren Platz finden. Dort schreibt er: »Man muß seinen
natürlichen und individuellen Charakter beibehalten und
ausbilden dadurch, daß man seinen geraden und gesunden
Sinn mit festem Mut gegen alle äußeren Stürme be-
hauptet, ihn jedem höheren und besseren Eindruck offen
erhält, aber jedem Geist der Verwirrung und Unruhe
mit Macht widersteht Alsdann bewahrt das Menschen-
geschlecht seine reine Natur, aber bildet sie aus; alsdann
folgt jeder seiner Eigentümlichkeit, aber aus der all-
gemeinen Verschiedenheit geht Einheit im ganzen
hervor.« ^)
Von der Auffindung und Lösung der drei Wider-
sprüche ist es jedoch noch ein weiter Weg bis zur Er-
kenntnis der eignen Bestimmung. Jenes ist eine wissen-
schaftliche Arbeit, dieses ein mehr künstlerisches Werk.
Nicht angestrengtes Denken und ängstliches Suchen ent-
hüllen dem Menschen seine Bestimmung, nur »in Augen-
blicken der Rührung, im Zusammensein mit Gleich-
gesinnten oder in der Einsamkeit mit sich selbst bricht
sie aus seinem Innern hervor wie eine Flamme aus dem
Dunkeln«. Es ist klar, daß die Menschen je nach dem
') Das 18. Jahrhundert Ges. Sehr, ü, 35. 60.
*) Gesammelte Schriften n, 272 f.
— 71 —
Werte ihrer Individualität eine höhere oder niedrigere
Bestimmung zu erfüllen haben, und es ist zum andern
klar, daß nicht alle Menschen ihre Bestimmung gleich
tief fühlen. Die Menschen nun, die durch ihre Indivi-
dualität bestimmt sind, die Idee der Menschheit in einer
besonders schönen Form darzustellen, und die diese ihre
Bestimmung wirklich erfassen und erfüllen, nennt Hum-
boldt Genies des Lebens und stellt sie neben oder richtiger
über die Kunstgenies. »Wie es nun dem Kunstgenie an-
gehört, die zwiefachen Bedingungen der Idee und der
Erscheinung, denen zugleich jedes Kunstwerk unterworfen
ist, so harmonisch aufzufassen und zu steigern — da
das Schöne nie durch Nachlassen, an welcher Forderung
es auch sei, hervorgebracht wird — daß die einen nur
für die anderen geschaffen scheinen; wie dasselbe den
unteilbaren Punkt findet, in welchem sich nach ge-
waltigem Bingen das Unsichtbare mit dem Sichtbaren
zur Darstellung vermählt, ebenso tut dies auch das
Genie im Leben und am meisten das höchste aller
Genies, das eines ganzen lebendig zusammenwirkenden
Volkes. 1)
Die Genies des Lebens sind die empirischen Er-
ziehungsideale, die den übrigen Menschen zeigen, wie
Individualität und Idee der Menschheit miteinander ver-
schmolzen werden können. Humboldt erblickt in ihnen
die Gipfel des Lebens, den vollkommensten Sieg in dem
allgemeinen Kampf des Geistigen mit dem Körperlichen
und den letzten Zweck des Weltalls. 2)
^) Über den Geist der Menschheit. Ges. Sehr, n, 327. —
Rezension der Agnes von Lilien. Ges. Sehr. D, 343. — Verfall und
Untergang. Ges. Sehr. HI, 198.
*) Verfall und Untergang. Ges. Sehr, m, 207.
— 72 —
b) Erziehungsmittel«
a) Umwelt und Vergangenheit
Natur. Das Bildungsideal Wilhelm von Humboldts
scheint für Erwachsene wie für Kinder, für reich Be-
gabte wie für minder Befähigte allgemeine Geltung zu
haben, vereinigt es doch in sich harmonische Ausbildung
mit starker Betonung der Eigenart, Individualismus mit
Rücksichtnahme auf das Wohl der Gesellschaft Je naher
man aber hinsieht, desto mehr verengt sich sein Geltungs-
bereich: nur wenigen bevorzugten, künstlerisch ge-
stimmten Naturen ist es vergönnt, den Punkt zu ent-
decken, worin die berechtigten Wünsche ihrer Eigenart
mit den Pflichten gegen die Gesellschaft und mit den
allgemein verbindlichen Normen der Ethik und Ästhetik
zusammentreffen und ohne Widerstreit mit ihnen sich
vereinen. Wilhelm von Humboldt gehört zu dieser
Geistesaristokratie. Er hatte bereits die Universität be-
sucht, war in den Staatsdienst getreten, hatte geheiratet
— da zog er sich von allen Geschäften zurück, lebte nur
seiner eigenen Bildung und stellte zu diesem Zweck das
oben gekennzeichnete Bildungsideal au£
Auch an den Bildungsmitteln gewahrt man, daß Hum-
boldts pädagogische Anschauungen aus seinem eignen
Bildungsstreben hervorgewachsen sind. Er untersucht
nicht etwa bloß die Gebiete, die sonst der Bildung dienst-
bar gemacht werden, auf ihren erzieherischen Wert hin,
sondern zieht auch manches, das sonst weniger beachtet
wird, in den Kreis seiner Erwägungen, scheidet hingegen
andres ohne weiteres davon aus und schöpft in den
Quellen, die er gemeinsam mit der Schule benutzt, tiefer
als diese. So untersucht er z. B. die Macht der Umwelt
auf ihren pädagogischen Wert hin, läßt die Naturwissen-
schaften, zu denen er nie ein näheres Verhältnis ge-
wonnen hat, auch in seinen pädagogischen Erörterungen
unberücksichtigt, vertieft sich aber um so mehr in das
Studium der Werke genialer Menschen.
— 73 —
Hier und da, namentlich in seinen Briefen, spricht
Wilhelm von Humboldt von der erzieherischen Wirkung,
die die Natur auf den Menschen ausübt So wählt er
z. B. für einen seiner Söhne, der das väterliche Haus
verlassen soll, »Heidelberg als interessanten Ort und
schöne Natur, auf deren Einflußc er viel halte (Mai 1812
an Jacobi), und Humboldt selbst weilte gern in der Natur,
weil ihre Schönheit jedes Oefühl höher stimme und ihre
Größe das Herz mit Oefühlen erfülle, die selbst der
leersten Hieroglyphe bedeutenden Inhalt zu geben ver-
möchten. Aber nirgends begründet er die bildende
Wirkung, die von der Natur auf den Menschen übergeht,
durch seine naturphilosophischen Ansichten. Eigentlich
könnte dies nicht schwer sein, lebt doch nach seiner An-
sicht in der Natur derselbe Geist wie im Menschen und
im Kunstwerk. Indes Wilhelm von Humboldt verzichtet
auf die Begründung. Merkte er vielleicht hier die Un-
zulänglichkeit seiner Naturphilosophie? Sicher ist nur,
daß sein Verhältnis zu den Naturwissenschaften viel
lockrer war als zu den Geisteswissenschaften; gleichwohl
steht ebenso unzweifelhaft fest, daß Humboldts Bemer-
kungen über den segensvollen Zufluß der Natur auf den
Menschen jene seelenvolle Naturauffassung zugrunde
liegt
Nicht immer jedoch überläßt sich Wilhelm von Hum-
boldt draußen im Freien rein und ausschließlich dem
Naturgenuß. Wohl ist ihm die Sehnsucht nicht fremd,
mit sich und der Natur allein zu leben, aber meist geht
er nicht ins Freie, um die etwa durch seine Studien oder
durch freundschaftlichen Verkehr oder durch Schicksals-
schläge in ihm erregten Stimmungen verklingen zu lassen,
sondern er sucht sie mit Hilfe der Natur zu erhalten,
zu erhöhen oder umzubilden; denn nach seiner Meinung
ist »jeder rein menschlichen Empfindung auf Erden ein
von der Natur besonders für sie begünstigter Ort ge-
heiligt, zu welchem der Mensch, wenn nicht sich selbst,
doch wenigstens seine Einbildungskraft und seine Ge-
— 74 —
danken retten« kann. In diesem Fall kann natürlich
nicht von einer reinen oder isolierten Wirkung der
Natur gesprochen werden, vielmehr verbinden sich hier
Natur und Menschenleben zu einer Gesamtwirkung, wobei
überdies die Macht des Menschenlebens die der Natur
überwiegt^)
Leben. Leben ist für Wilhelm von Humboldt Be-
wegung. Wie ein Ozean umgibt es den Menschen, spült
Ecken und Kanten seines Wesens hinweg, reizt ihn zur
Gegenwehr und wird dadurch sein Erzieher. Freilich
sind nicht alle Verhältnisse des Lebens in dieser Hinsicht
gleich wertvoll. Li der Stellung z. B., die Wilhelm von
Humboldt am Eammergericht inne hatte, konnte er sich
dem Ideal, das seinen Geist und sein Herz beschäftigte,
auch nicht schrittweise nähern. (An Forster 16. Aug.
1791.) Für einen besonders mächtigen Hebel der Bildung
hält er dagegen das Unglück. Sobald er darauf zu
sprechen kommt, bemächtigt sich seiner eine stoische
Euhe, eine Euhe, die ihn auch dann nicht verläßt, wenn
über ihn das Unglück hereinbricht. Als ihm in Korn
sein Sohn Wilhelm gestorben war, erfüllte ihn aufrichtiger
und tiefer Schmerz, glbichwohl raubte ihm dieser
Schmerz selbst in den ersten Augenblicken nicht die
innere Klarheit, ja nicht einmal eine gewisse Kühe.
(An Schiller 22. Okt 1803.) Er verstand immer Inneres
und Äußeres getrennt zu halten, schon von Kindheit auf
hatte er eine »unendliche Herrschaft« über sich geübt
und gewonnen, und das setzte ihn in den Stand, dem
Unglück gefaßt entgegenzugehen. An solchen Menschen,
die sich dem Unglück wehrlos preisgeben, geht die segens-
reiche Macht des Unglücks verloren; wer aber versteht,
auf das Unglück zweckmäßig zurückzuwirken, der geht
geläutert, bereichert und gekräftigt daraus hervor. Nach
dem Tode seiner Gemahlin schreibt Humboldt an Caro-
line von Wolzogen: »Die große innere Angelegenheit des
*) Der Montserrat bei Barcelona. Ges. Sehr. IIL 33 f.
— 75 —
Menschen, ja, man kann sagen, die große innere Pflicht
ist, sich in allen Wendungen des Schicksals mit seiner
äußeren Lage ins Gleichgewicht zu setzen. Mein innerstes
Lebensprinzip ist immer gewesen und wird es ewig
bleiben, alles was das Leben herbeiführt, alle mensch-
lichen Schicksale, die mich treffen, immer voll in mich
aufzunehmen, sie mich ganz durchwirken zu lassen, sie
in Einklang mit dem zu bringen, was unwandelbar in
mir ist und in jedem sein muß, und so mit dem Gefühl
von der Erde zu scheiden, alles, was sie mir bot, ge-
nossen und gelitten und mein Erdenschicksal erfüllt zu
haben.€ (18. Juli 1829.)
Das wirkliche Leben faßt die Menschen derber an als
jedes andere Bildungsmittei, erzieht sie aber auch zu
kraftvolleren Naturen als z. B. das bloße Studium. Wilhelm
von Humboldt hat den Wert einer produktiven Tätigkeit,
gleich vielen anderen seiner Zeit, in seinen jüngeren
Jahren verkannt, als er sich in einem Alter von 24 Jahren
auf seine Güter zurückzog, um nur dem Studium zu
leben. Später allerdings lernte er die produktive Kraft
schätzen, widmete sich selbst wieder dem Staatsdienst
und warnte seine Zeitgenossen vor einem bloß beschauen-
den Leben, da dies nicht imstande sei, die menschliche
Kraft zu ihrer wahren Stärke zu sammeln.^) Im Ver-
gleich zur Natur ist das Leben eine geistigere Macht;
tragen doch viele Verhältnisse des Lebens den Charakter
eines bestimmten Volkes oder einer gewissen Zeit an
sich. Sie sind demnach dem Menschen weniger fremd
als die Erscheinungen der Natur; und die tätige TeiL
nähme an den Ereignissen des Lebens übt somit eine
ähnliche Wirkung auf den Menschen aus wie der Um-
Rang.
Umgang. Dem Umgang erkennt Wilhelm von Hum-
boldt einen hohen pädagogischen Wert zu. Jeder auf-
merksame Mensch entdeckt an seinen Mitmenschen be-
*) Das achtzehote Jahrhundert Gesammelte Schriften II, 70.
— 76 -
sonders stark entwickelte Züge, die in seinem eignen
Wesen nur schwach angedeutet sind. Im Verkehr mit
solchen Menschen werden nun seine schlummernden
Anlagen geweckt und zur Tätigkeit gereizt, und dadurch
bildet er sich selbst zu einem vielseitigeren Menschen
aus. Niemand hat diesen EinfluB des Umgangs starker
an sich erfahren als Wilhelm von Humboldt Seine mehr
empfängliche Natur bedurfte, wie er Schiller zugesteht,
»fremder Erweckung, Nahrung und Unterhaltung«. Des-
halb hatte er namentlich in seinen jüngeren Jahren eine
Art Leidenschaft, interessanten Menschen nahe zu
kommen, deshalb widmete er auch dem Briefschreiben
»mehr Zeit, als sonst billig scheint«.^)
Freilich ist der Verkehr »'.wischen den einzelnen
Menschen nicht immer so friedlich, wie es nach Hum-
boldts Ansicht von dem Verhältnis der Individuen zu-
einander sein müßte; die Individualitäten ergänzen ein-
ander nicht durchgängig, sondern streiten oft wider-
einander. Von Anfang an hat dieser Widerstreit nicht
in der Welt bestanden, die Menschen haben jedoch ihr
ursprüngliches Wesen nicht rein bewahrt und dadurch
auch ihr gegenseitiges Verhältnis getrübt Im lebendigen
Verkehr aber reiben sich die kontrastierenden Individuali-
täten stark aneinander und schleifen sich gegenseitig ab.
Was dabei unterdrückt wird, war fehlerhaft; denn nur
»das Wahre streitet nie miteinander und ebenso nicht
die einzelnen Seiten des Guten«. So wird durch den
Umgang die Individualität des einzelnen gereinigt, zu-
gleich aber werden die Dissonanzen zwischen den ver-
schiedenen Individualitäten dadurch gelöst*) Einen Be
weis für diese ausgleichende Wirkung des Umgangs
findet Humboldt in dem Zustand der gebildeten Zirkel
Europas, deren kontrastierende Verschiedenheiten ge-
mildert seien, seit sie miteinander in Verkehr getreten
*) An Schüler 22. September 1795. An Kömer 23. Nov. 1795.
•) Ideen zu einem Versuch . . . Oes. Sehr. I, 122.
- 77 —
wäieiL Er bedauert freilich, daß sich diese Wirkung
meist nur in der äußeren Verfeinerung der Sitten, sehr
selten dagegen in der inneren Oeistesform zeige. ^)
Der Umgang trägt im Sinne Wilhelm von Humboldts
von Yomherein ein ästhetisches Gepräge an sich, weil er
sich auf die Harmonie der Individualitäten gründet, und
sie dort, wo sie im einzelnen und in der Gesellschaft
getrübt ist, wiederherzustellen strebt Doch dieses all-
gemein ästhetische Gepräge genügt Humboldt noch nicht;
er ist bemüht, den Umgang zu einer wirklichen Kunst
zu erheben. Seine Zeitgenossen bevorzugten im all-
gemeinen die »ausdrucksvollec Kunst, bei der immer ein
einzelner Charakterzug besonders in die Erscheinung tritt
und gaben diese Yorliebe auch im Umgang zu erkennen.
Humboldt gesteht einem solchen Umgang zwar zu, daß
er durch seinen inneren Gehalt den Verstand befriedige,
rügt aber an ihm, daß er sehr oft die nötige Grazie und
das Streben nach Schönheit vermissen lasse. ^ Dem
gegenüber sucht er im »schönenc Umgang einen wichtigen
Bildungsgehalt in ge&llige, anmutige Formen zu kleiden
und außerdem die Individuen einander so zuzuordnen,
daß jedes für seine geistige Entwicklung einen möglichst
großen Gewinn davontrage. Denn obschon nach dem
Grundverhältnis, in dem alle Menschen zueinander stehen,
kein Mensch für die Ausbildung irgend eines anderen
völlig bedeutungslos sein kann,^) so ist doch ohne weiteres
klar, daß hierfür nicht jeder von gleichem Werte ist
Begegnen sich z. B. im Leben zwei Menschen, deren
Individualitäten sich sehr wenig voneinander unterscheiden^
so wird keiner vom andern besonders nachdrücklich be-
einflußt werden; treffen dagegen zwei zusammen, die
stark voneinander verschieden sind, jedoch so, daß ihre
») Das 18. Jahrhnndert Gee, Sehr. H, 40. — Über die Ver-
Bchiedenheit des menschlichen Sprachbaues. Steinthal 244.
*) Über die mftnnliche und weibliche Form. Ges. Sehr. I, 364 f.
*) Ideen zu einem Versach . . . Ges. Sehr. I, 123.
— 7« —
Verschiedenheiten sich ergänzen, so wird ihr VeAebr
für ihre Bildung sehr fruchtbar werden.
um die zueinander passenden Charaktere aus der
großen Menge der Menschen herauszufinden, bedarf es
eines eindringenden psychologischen Verständnisses.
Nirgends aber sollen die Menschen, die einander so zwedr-
mäßig ergänzen, auf den Vorteil ihres Umgangs hinge-
wiesen werden; »alle Absicht, ja jeder Schein von Ab-
sicht soll vermieden werden, alles soll sich wie von selbst
ergeben, alles soll Spiel und Erholung, nichts Ernst oder
Geschäft sein«.i) Eine Kunst ist dieser Umgang sonach,
weil sich von vornherein die Beteiligten ergänzen, weil
er sich in anmutigen Formen bewegt und weil er den
einzelnen Charakter und das Verhältnis der Charaktere
zueinander immer harmonischer zu gestalten sucht
Humboldts Gedanken über die Kunst des Umgangs
sind nicht bloße Phantastereien, sie sind in seinem Ver-
kehr mit Schiller Wirklichkeit geworden. Schiller war
eine rastlos tätige, unruhige, immer auf das Produzieren
gerichtete Natur, ging aber schwer an das Lesen, an das
Aufnehmen, ließ dem äußeren Eindruck nicht genug Zeit,
rein und unverändert in seinen Geist überzugehen, kam
ihm vielmehr auf halbem Wege mit seiner Selbsttätigkeit
entgegen. Erinnern wir uns an Humboldts Au&atz Ȇber
den Geschlechtsunterschied c, so können wir Schiller das
männliche Prinzip nennen. Humboldt hingegen war eine
mehr beschauende, empfängliche, weibliche Natur, ent-
schloß sich jedoch sehr schwer zur Produktion, ließ viele
seiner Schriften unvollendet oder schrieb bloß die Ein-
leitungen dazu. Was Schiller mangelte, besaß also Hum-
boldt in reichem Maße, und umgekehrt, was Humboldt
abging, konnte Schiller in besonderem Grade sein Eigen
nennen. Nirgends trübte auch Heftigkeit oder Gereizt-
heit das innige Verhältnis zwischen beiden. Humboldts
Wesen war durchaus gemäßigt und gehalten, und in
0 Plan einer veigleiohenden Anthropologie. Ges. Sohr. I, 382.
— 79 —
Schiller fand er eine so gleichmäßige, aus seinem ganzen
Selbst entspnmgene »Rühe und Milde, daß beide einen
unbeschreiblich wohltätigen Einfluß auf den Umgang«
mit ihm verbreiteten. Und keiner von beiden war bei
diesem Verkehr der bloß Empfangende; mit Recht sagt
Humboldt von sich selbst, seine vielseitige Anlage mache
ihn föhig, mehreren anderen intellektuellen Genuß im
Umgang zu geben, und ermögliche ihm gleichzeitig, die
Freundschaft von mehreren Seiten zu fassen und die
Menschen tiefer und parteiloser kennen zu lernen. Die
Periode seines innigen persönlichen Verkehrs mit Schiller
rechnet Humboldt zu den schönsten Zeiten seines Lebens,
oft wünscht er sie zurück, und noch nach Schillers Tod
klagt er sich in einem Brief an Caroline von Wolzogen
an, daß er gewissermaßen eigenmächtig sich von Schiller
losgerissen habe. (23. Juli 1806.) i)
Wer freilich das Glück gehabt hat, Schillers intimer
Freund gewesen zu sein, wird über den bildenden Wert
des Umgangs ganz anders denken als irgend jemand, der
nur mit Durchschnittsmenschen Umgang gepflogen hat.
Oeniale Menschen sind empirische Ideale, die mit ihrer
inneren Qeistesform den übrigen Menschen ein Ziel auf-
stellen, sie dafür begeistern und ihrer Sehnsucht Flügel
leihen. Zweierlei ist für den segensreichen Einfluß des
Genies auf seine Umwelt charakteristisch. Zunächst er-
zieht es seine Umgebung nicht bewußt und absichüich,
es enthüUt sich ihr nur und wirkt weniger durch das,
was es tut, als durch das, was es ist Zum andern zwingt
das Genie niemand, die Individualität aufzugeben. Goethe
und Schiller haben sich zwar gegenseitig beeinflußt, aber
keiner hat den andern in seine Bahn hinübergezogen
oder auch nur im Verfolgen der eignen zum Schwanken
gebracht Der Einfluß Kants hat Schiller nie vermocht,
seiner Individualität untreu zu werden. »Es war ein
0 VergL Homboldt an Schiller 22. Sept 1795; 31. Aug. 1795
an Kömer 15. Nov: 1798.
— 80 —
hervorstechender Gharakterzng in Schillers Wesen, sich
fremder Individualität nicht unterzuordnen, aber die
fremde Individualität ganz, als verschieden, zu durch-
schauen, vollkommen zu würdigen und aus dieser be-
wundernden Anschauung die Kraft zu schöpfen, die eigne
Individualität nur noch entschiedener und richtiger ihrem
Ziele zuzuwenden.« Oanz dasselbe gilt für Humboldt
Er ließ alle großen und schönen Individualitäten, denen
er näher trat, auf seine Oeistesform wirken; aber keine
bestimmte ihn dazu, sich seiner Individualität zu ent-
äußern. 1)
Die beiden eben angeführten Merkmale sind nicht
allein dem Umgang mit großen Männern eigen, sie
charakterisieren vielmehr den Umgang überhaupt Im
näheren Verkehr gibt sich jeder offen und unbefangen
an die übrigen hin, wahrt seine Individualität und läßt
die der übrigen unangetastet Dadurch unterscheidet
sich der freie gesellschaftliche Verkehr von dem Leben
im Staate. Der Staat hat bei allen seinen Anordnungen
große Massen im Auge und wirkt dadurch notwendig
nivellierend auf die Geister. Wollte er selbst diese
Wirkung vermeiden, es würde ihm nicht gelingen; denn
der Geist einer Regierung wirkt in allen ihren Ebirich-
tungen. Deshalb hält Humboldt öffentliche, d. h. vom
Staate angeordnete und geleitete Erziehung mindestens
für bedenklich, ja er glaubt, daß die G^e&hr auch dann
nicht vollständig beseitigt werden könne, wenn sich die
Begierung darauf beschränkte, die Erzieher bloß anzu-
stellen. Am besten sorgt der Staat für die Bildung
seiner Bürger, der ihnen allein Sicherheit gewährt und
die Erziehung völlig der Gesellschaft überläßt^
Als Leiter des preußischen Unterrichtswesens ging
dann allerdings Humboldt den Privatschulen zu Leibe
0 Briefwechsel zwischen Schiller and Humboldt S. 74 o. 51.
— Über den Geist der Menschheit Ges. Sehr. II, 330.
*) Ideen zu einem Yeraach . . . Ges. Sehr. I, 242.
— 81 —
und forderte selbst die Lehrer an Privatschulen auf, sich
der öffentlichen Prüfung für das höhere Schulfach zu
unterziehen.^) Um jene Zeit kannte er das Privatschul-
wesen besser als in seinen Jünglingsjahren, und hatte
er seine Ansichten über den Staat korrigiert. Zeitlebens
aber war er ein Feind des Zuvielregierens, das die viel-
gestaltige Menschheit in eine einförmige Masse zu ver-
wandeln strebt und damit der geistigen Entwicklung
eines Volkes schadet. Der freie gesellige Verkehr hin-
gegen weckt schlummernde Keime, bildet Schroffheiten
nur um, schafft neue Nuancen und erhöht dadurch die
Mannig<igkeit.
Viel, sehr viel für seine Bildung verdankt Wilhelm
von Humboldt dem Umgang mit gebildeten Frauen.
»Alle Ideen von Schönheit waren mir fremd, ich fühlte
nur eine unverletzliche Pflicht und in ihrer Erfüllung
den stißesten Lohn. Umgang mit Weibern hat mir doch
zuerst eine größere Fülle und zarteren Sinn gegeben.«
(19. Mai 1791 an seine Braut.) Wie selten einer hat er
die weibliche Eigenart tief und zart erfaßt. Den charakte-
ristischen Unterschied zwischen der Geistesart des Mannes
und der der Frau sieht er darin, daß jener mehr einseitig
mit dem Verstand und Willen, diese mehr mit ihrer ge-
samten, noch imgespaltenen Natur tätig ist Wollte man
Scbillersche Ausdrücke anwenden, so könnte man die
Frau naiv, den Mann sentimentalisch nennen. Zwar
repräsentiert nach der Auffassung Schillers und Hum-
boldts der naive Mensch eine frühere, der sentimentalische
eine spätere Stufe der Entwicklung des Menschen-
geschlechts; aber der sentimentalische, innerlich zerrissene
Mensch strebt doch wieder nach einem Zustand hin,
der dem des naiven Menschen fast wesensgleich ist, nur
will er diese Einigkeit des naiven Menschen mit sich
selbst, die die Natur diesem gütig bewahrte, selbsttätig
*) Über PrödEuiigen für das höhere Schulfach. Ges. Sehr. X, 240.
Pid. ÜMg. 810. Mflfiler, W. t. Humboldt. ^
— 82 —
und mit Bewußtsein erringen. Freilich wird sein Streben
ein Streben bleiben, er wird sich seinem Ziele nähern,
es aber nie ganz erreichen. So stellt die Geistesart des
Weibes eine niedrigere, mehr unbewußte, aber wirklich
erreichte Vollkommenheit dar, der Mann strebt nach einer
höheren, bewußten, aber unerreichbaren Vollkommenheit
Obwohl danach die beiden Geschlechter gleichwertig
zu sein scheinen, schätzt Humboldt doch die weibliche
Individualität höher als die des Mannes, achtet er doch
auch die Griechen, die in ihrer Geistesart den Frauen
nahe stehen, mehr als seine bloß verstandesmäßig aus-
gebildeten Zeitgenossen. Die Frauen teilen mit der in
sich einigen Natur »die entschiedensten Vorzüge, und
gleich den Töchtern im Hause schließen sie sich näher
an die sorgsame Mutter anc. — Zu diesem inneren
Vorzug gesellt sich ein äußerer. Nach Humboldts physio-
gnomischen Anschauungen verhalten sich innere Geistes-
form und äußere Erscheinungsweise zueinander wie
Wirklichkeit und Erscheinung oder vrie Urbild und Ab-
bild. Er glaubt, daß keins der beiden Geschlechter unter
einer anderen als der gegebenen Gestalt erscheinen
könnte. Bei dem Mann sind aber inneres Leben und
äußere Erscheinungsweise mehr voneinander geschieden
als bei dem Weibe, so daß seine äußere Gestalt kein
treues Spiegelbild seines Inneren ist, während sich beim
Weibe die Seele freiwillig und deutlicher im Körperbau,
in den Gebärden, im Blick und in dem Ton der Sprache
ausspricht So stellt das Weib |dem Mann die höchste
Vollkommenheit, nach der er strebt, die Einigkeit mit
sich selbst, plastisch, sinnlich, anschaulich dar und sucht
ihn, der durch seine Tätigkeit leicht aus sich selbst ge-
rissen wird, wieder in sich zurückzuführen. Darauf aber
beruht der eigentümliche Beiz und die bildende Wirkung,
die der Umgang mit dem schönen Geschlecht gewährt^)
^) trber den Geschlechtsuntersohied. Ges. Sehr. I, 333. — Ober
die männliclie and weibliche Fonn. Ges. Sehr. I, 362. 368.
— 83 —
Humboldt selbst hat dieses Olück im Umgang mit
Henriette Herz, Bahel, Therese Heyne, Johanna Motherby,
Caroline von Wolzogen und Charlotte Diede erfahren.
In den Briefen an Johanna Motherby z. B. schreibt er,
dafi sie ihn verführe, aus sich herauszugehen, ihr sein
Innerstes zu öffnen, daß sie ihn zu tiefen und außer
dem Kreise des Gewöhnlichen liegenden Gedanken und
Empfindungen bringe und vieles in ihm habe entstehen
lassen, was er früher nicht geahnt hätte. Gleichwohl
fühlte sich dabei in seiner Seele nichts von dem, was
ehemals in ihr gewesen war, gehemmt oder unterdrückt
Die Gefühle, die Johanna Motherby in ihm erschlossen
hatte, waren harmonisch mit allen übrigen tief und fest
in ihm wurzelnden Empfindungen verbunden; und um-
gekehrt forderte er nichts von ihr, was die gleiche
Harmonie, den inneren Frieden, in ihr gestört hätte.
(7. März 1810 u. 24. April 1813.)
Durch Henriette Herz wurde Wilhelm von Humboldt
in seinen Jünglingsjahren einem Bunde junger Schön-
geister zugeführt, dessen Mitglieder es sich zur Aufgabe
gemacht hatten, sich sittlich und geistig höher zu bilden,
Nächstenliebe zu üben und Menschenkenntnis anzubahnen
and auszubreiten. Durch diesen Bund wieder wurde
Wilhelm von Humboldt mit Caroline von Dacheröden
bekannt Die Bekanntschaft wandelte sich in Freund-
schaft, und bald verwebten beide ihr Innerstes so innig
miteinander, daß sie den Bund fürs Leben schlössen.
Seine Ehe begann Humboldt mit dem Vorsatz, sein Leben
forthin im engsten Verkehr mit seiner »Lic zu verbringen.
Sie begleitete ihn deshalb auf allen seinen Reisen und las
mit ihm den Homer und Herodot Im Jahre 1810 schreibt
Humboldt an Johanna Motherby über sein Verhältnis zu
seiner Frau: »Wir hängen beide gleich stark an unserm
Zusammensein und an unserer Familienexistenz. Es gibt
keine Sache in der Welt, über die wir nicht miteinander
reden oder uns stillschweigend verstehen, und schwer-
lich ist eins von uns beiden von einem anderen tiefer
6*
— 84 —
und richtiger empfunden worden als wir voneinander.
Ich wüßte auch nicht einmal das mindeste anzugeben,
worin seit unserer Bekanntschaft unsere Empfindungen
füreinander anders geworden wären. Sie haben sich nur
durch Glück und Unglück, durch Genuß und Entsagung
fester ineinander verwebt.« (7. März 1810.) In den
Jahren 1815 — 19 waren beide durch Humboldts Tätigkeit
im Dienste des Staates öfter gezwungen, getrennt zu
leben. Damals schrieben sie sich lange Zeit hindurch
fast täglich. Und als Caroline gestorben war, widmete
ihr der Gatte manches seiner zahlreichen Sonette und
gedachte ihrer noch oft in seinen Briefen. Die schönste
Stelle über sie findet sich in einem Briefe an Caroline
von Wolzogen. Dort schreibt er: »In Ihnen und der Li
ist das Wesen schöner und tiefer Weiblichkeit in einer
ganz neuen und eignen Gestalt erschienen, die aber,
wenigstens in dieser Vollendung, auch wieder mit Ihnen
untergeht« (4. Febr. 1831.)
Mit zunehmendem Alter zog sich Wilhelm von Hum-
boldt mehr und mehr von dem Getümmel des Lebens
und dem gesellschaftlichen Verkehr zurück und führte
ein einsames Gelehrtenleben. Seinen umfangreichen
Briefwechsel mit alten Freunden und Freundinnen setzte
er fort, aber er ging nicht mehr absichtlich darauf aus,
neue Menschen kennen zu lernen, sondern knüpfte nur
Beziehungen an, wo das Leben sie zufällig bot Die
Sehnsucht nach Einsamkeit ist Wilhelm von Humboldt
nie ganz fremd gewesen. Schon als Frankfurter Student
gefiel er sich in der Rolle des einsamen Gelehrten, und
selbst während seiner diplomatischen Tätigkeit in dem
ereignisreichen Jahr 1813 schwieg die Sehnsucht nach
Euhe nie völlig in ihm, und mitten im »Gewirr und
Gewühl c konnte er zu der ersehnten Einsamkeit über-
gehen. (24. Aug. 1813 an Jobanna Motherby.) Solcher
Ruhepunkte bedurfte er auch in der Zeit, da er, wie von
einer Leidenschaft getrieben, interessante Menschen
kennen zu lernen strebte. Leben und Gesellschaft wirken
— 85 —
zwar schon bildend auf jeden ein, der mitten darin steht;
ihren reichsten Segen aber gießen sie über den aus, der
ihr »Wirken in selbstgeschaffener Einsamkeit« zu ver-
arbeiten sucht Hier in der Einsamkeit, vielleicht an
einem Ort, den die Natur besonders für diesen Zweck
geheiligt hat, vermag er alles das, was das Leben in ihm
geweckt und gewirkt hat, zu einem Ganzen, zu der Idee
der* Menschheit zusammenzuschließen, und hier in der Ein*
samkeit erwacht auch die hohe und edJe Sehnsucht nach
jenem Ideal, ^)
Klassisches Altertum. Wie es nirgends auf der
Erde zwei Menschen gibt, die einander völlig gleichen,
so lassen sich auch nirgends zwei Völker auffinden, die
in ihrer inneren Geistesform vollkommen übereinstimmten.
Das Studium fremder Volkscharaktere muß danach ähn-
lich auf den Menschen zurückwirken wie der Umgang
mit Einzelindividuen. Indem man sich bemüht, den
Charakter eines Volkes vollständig in sich aufzunehmen,
maß man sein Wesen gewissermaßen mit dem des be-
treffenden Volkes identifizieren, muß man alle seine
Kräfte anspannen und bildet somit die eigne Indivi-
dualität vielseitiger und gleichmäßiger aus. Die Frucht
dieses Studiums aber ist eine reichere, reinere und
würdigere Vorstellung von der Idee der Menschheit, und
wer sich diese zu eigen gemacht hat, strebt ihr selbst
zo. Humboldt hat diesen Gesichtspunkt bei seinen Beisen
nie ans dem Auge gelassen, und selbst von seiner Reise
nach Italien, wo doch »der Kunstgenuß die Hauptsache«
bleibt, erwartet er für seine Person eine große Erweite-
rung seiner Menschenkenntnis.^)
Wollte man aus dem Völkerstudium eine adäquate
Vorstellung von der Idee der Menschheit gewinnen, so
müßte man die Völker aller Länder und Zeiten studieren
und miteinander vergleichen. Das ist unmöglich. Ja
') Verfell nnd Unteigang. Ges. Sehr. HI, 207.
•) An Wolf. 20. De«. 1799. — An Schüler. 12. Okt 17^5.
— 86 —
8Blbst, wenn man sich auf eine geringere Anzahl von
Nationen beschränkte, würde das Studinm Gefahr laufen,
oberflächlich zu bleiben. Es ist deshalb ratsam, bei
einem einzigen, und zwar dem vollkommensten Volke
stehen zu bleiben und dieses um so intensiver zu er-
forschen. Dieses Volk sind für Wilhelm von Humboldt
die Griechen. Zwar gesteht er im höheren Alter ^ zu,
daß er das griechische Altertum idealischer ansehe, als
es tatsächlich gewesen sei; immerhin ist uud bleibt für
ihn die griechische Individualität die höchste Offenbarung
der Idee der Menschheit^)
Im griechischen Charakter lag nichts, das sich nicht
rein und glücklich aussprach, und umgekehrt umschrieb
das, was sich äußerb'ch in ihnen darstellte, den inneren
Gehalt mit klaren, bestimmten umrissen. In ihrer Litera-
tur, ihren plastischen Kunstwerken, ihren Sitten und
ihren Gebräuchen, ihrer Religion und ihrer Geschichte
tritt das, wovon sie selbst belebt waren, sichtbar in die
Erscheinung; alles, was ihrem Kreise sich nahte, wurde
zu einem Gefäß ihrer schönen Seele, alles wurde so zu
einem Symbol umgeschaffen, und sie selbst sind dadurch
für uns zum Symbol der Menschheit geworden. Der
Begriff des Symbols ist jedoch wohl zu unterscheiden
von dem der Allegorie.
Die Allegorie kleidet einen Gedanken, der vorher
klar gedacht worden ist, willkürlich in irgend ein G^
wand. In dem Symbol hingegen lebt eine Idee, die man
vorher noch nicht kannte, ja die an sich ewig unbegreif-
lich bleibt und sich abgesondert niemals rein auffassen
läßt Nur dann, wenn man sich mit seinem ganzen
Wesen in den Symbolgegenstand vertieft, enthüllt sich
die Idee. Sich ihr auf einem anderen VSTege zu nahen,
ist unmöglich. In diesem Sinn sind die Griechen das
Symbol der Menschheit Indem wir uns in ihr Wesen
^) Über Goethes zweiten römischen Aufenthalt Wilhelm von
Humboldts Gesammelte Werke. Berlin 1841. Bd. 11, 238.
— 87 —
versenken, keimt die Idee der Menschheit in uns auf,
erfüllt uns mit heiliger Sehnsucht nach ihr und läutert
imd erhöht unser ganzes Wesen. ^) — Den Erzieherberuf
haben die Griechen schon seit Jahrtausenden ausgeübt,
obwohl sie als Volk längst untergegangen sind. »Der
griechische Geist scheint wie vom "Weltschicksal ge-
stempelt, die Bildung künftiger Jahrtausende in sich zu
tragen.! Für den Betrachter ist es schmerzlich, daß
diese Blüte so bald gebrochen wurde, gleichwohl war
der Untergang der Griechen unvermeidlich. Für sie gab
es nur zwei Möglichkeiten: entweder sie erhielten sich
auf lange Zeit hin, erreichten aber dann den Gipfel nicht,
oder sie erstiegen den Gipfel der Menschheit, mußten
aber dann bald zugrunde gehen. Denn um den Gefahren
gewachsen zu sein, die ihnen von ihren Nachbarn drohten,
hätten sie eine starke politische Verfassung gründen und
in ihren Willen aufnehmen müssen. Dazu hätte es einer
rein politischen Erziehung bedurft, die die Verfassung
des Staates jedem Bürger wirklich eingepflanzt, gewisse
auf das Ganze berechnete Maximen in jedem dergestalt
herrschend gemacht hätte, daß die individuellen Züge
dadurch verdrängt worden wären. Der römische Staat
impfte seinen Bürgern derartige Maximen ein, z. B. war
jedem Römer das für den Staat günstige Vorurteil in
Fleisch und Blut übergegangen, es entehre ihn, etwas
anderes zu sein als Elrieger, Bichter, Staatsmann oder
höchstens noch Bebauer des väterlichen Ackers. Eine
solche Maxime mußte, im Bunde mit noch vielen anderen,
der eignen vielseitigen Ausbildung imüberwindliche
Hindemisse in den Weg legen. Um aber ihre eigne
Entwicklung nicht zu gefährden, durften die Griechen
sich keiner strengen Verfassung unterwerfen. »Der
Grieche besaß eine zu edle, freie, zarte, humane Natur,
um in seiner Zeit eine damals die Individualität not-
*) Verfall und Untergang. Gesammelte Schriften III, 195 ff.;
216—218.
— 88 -
wendig beschränkende politische Yerfassong za grün-
den, i)
So geschah es denn, daß die Griechen dem Ansturm
der Mazedonier und der Eömer erlagen- Verglichen mit
den Griechen waren Mazedonier und Römer nur Bar-
baren. Die Griechen ließen deshalb ihre Eigenart nicht
in der ihrer Unterjocher untergehen, sondern blieben
sich selbst treu, »sammelten sich mit verdoppelter An-
strengung in sich selbst« und beherrschten schließlich
ihre Überwinder durch das langsame, aber mächtige Aus-
strahlen ihres Geistes. *)
Soviel Grund die Gegenwart hat, den Römern zu
zürnen, weil sie die griechische Geistesblüte abgebrochen
haben, soviel Dank schuldet sie ihnen, weil sie allein die
griechische Bildung den späteren Jahrhunderten erhalten
haben. Es war das unabwendbare Schicksal der griechi-
schen Staaten, früher oder später unterzugehen. Wären
sie nun von den Barbaren des Nordens zerstört worden,
so wäre von der griechischen Bildung wahrscheinlich
nichts oder nur äußerst wenig für die neuere Zeit ge-
rettet worden. Die Römer jedoch nahmen einen großen
Teil der Kunstschätze mit sich fort, eigneten sich auch
die griechische Bildung an, und durch ihre Vermittlung
sind die Griechen auf uns gekommen.^) —
Ewig hätt Homeros ans geschwiegen.
Hätte Rom nicht unterjocht die Welt
In den Jahrhunderten nach dem Untergang Griechen-
lands verwebte sich die griechische Bildung in die
römische, und unter dem Namen des klassischen Alter-
tums vereint, gingen beide auf die neuere Zeit über.
Lange aber unterschied man nicht rein und sorgfältig
genug, was dem griechischen und was dem römischen
Geist angehörte. Zwar ist das, was die Römer zu dem
0 Verfall und Untergang. Ges. Sehr. UI, 171 ff.
«) Desgl. Ges. Sehr. HI, 173.
») Desgl. Ges. Sehr. UI, 183.
— 89 —
Vermächtnis des Altertums an die neuere Zeit beige-
steuert haben, nicht ohne weiteres als wertlos oder gar
schädlich zu bezeichnen, was aber aus dem Altertum
herüber am innerlichsten und geistigsten auf uns wirkt,
gehört unzweifelhaft dem griechischen Geist an. »Rom
bildet in vielfacher Hinsicht den Körper, dem Griechen-
land die Seele einhauchte.« »Der Prüfstein der neueren
Nationen ist ihr Gefühl des Altertums, und je mehr sie
in diesem Griechen und Römer gleich, oder gar in um-
gekehrtem Verhältnis schätzen, desto mehr verfehlen sie
auch ihr eigentümliches, ihnen besonders gestecktes Ziel ;
denn insofern antik idealisch heißt, nehmen die Römer
nur in dem Maße daran teil, als es unmöglich ist, sie
von den Griechen zu sondern.« ^)
In diesem Funkte hat der alte Humanismus gefehlt.
Die alten Humanisten studierten hauptsächlich römische
Schriftsteller und richteten dabei ihr Hauptaugenmerk
weniger auf den Inhalt der betreffenden Werke als auf
die Sprache. So zu sprechen und zu schreiben wie
Cicero, galt als das vornehmste Ziel. Humboldt war von
einem derartigen Betrieb der klassischen Studien weit
entfernt Zunächst stellte er die Griechen hoch über die
Römer. Sodann kam es ihm nicht in den Sinn, die
klassischen Sprachen zu dem Zweck zu erlernen, sie
zum Ausdruck seiner Gedanken zu benutzen; denn einem
solchen Beginnen liegt immer die unrichtige Ansicht zu-
grunde, daß die Sprache durch Konvention entstanden
sei. Als einen Gemeinplatz bezeichnet er sogar die An-
schauung, daß die Sprache >zur gelegentlichen Ent-
wicklung noch ungeübter Kräfte« notwendig sei, und
seicht erscheint ihm schließlich auch ein Studium der
Alten, das nur geschichtliche Kenntnisse aus ihren Werken
schöpft »Wenn der Mensch den Menschen interessiert,
so ist es nicht sein körperliches Genießen und Leiden,
*) Über Goethes zweiten römischen Aufenthalt Ges. Werke II,
239. — Verfall und Untergang. Ges. Sehr. lU, 184. 196.
— 90 —
sein äußeres Tun und Treiben, welche die Teilnahme
des Höchsten in unsenn Gemüte an sich reißen, sondern
die allgemeine Menschennatur in ihm, das Weben ihrer
Kraft im Handeln und Leiden. ci)
Humboldt ist nicht so pessimistisch, die Gegenwart
für durchaus verderbt zu halten. Zwar steht für ihn
unumstößlich fest, daß sich im GFemüt der modernen
Menschen »stärkere Gegensätze, schroffere Übergänge imd
Spaltungen in unheilbare Eluftc finden, doch sind sie
damit nach seiner Meinung noch nicht von der richtigen
Bahn abgewichen. Höher steht ihm freilich ein Mensch^
der in seinem Innern glücklich und zufrieden ist und
alle neu auftauchenden seelischen Regungen mit den
übrigen harmonisch verbindet Dieses Ideal findet Hum-
boldt bei den Griechen. »Bei aller Regsamkeit und Frei-
heit der Einbildungskraft, aller scheinbaren üngebunden-
heit der Empfindung, aller Veränderlichkeit der Gemüts-
stimmung, aller Beweglichkeit von Entschlüssen zu Ent-
schlüssen überzugehen, € scheuten sie doch vor allem
Übermäßigen und Übertriebenen zurück, hielten sie alles,
was sich in ihnen gestaltete, innerhalb der »Grenzen des
Ebenmaßes und Zusammenklangs«. Sie besaßen in höherem
Grade als irgend ein anderes Volk Takt und Geschmack,
und deshalb muß das Studium des griechischen Charakters
für die Gegenwart besonders heilsam sein, weil es das
ganze Wesen des Menschen wieder vereint und ihm »die
wahre Politur und den wahren Adel« erteilt*)
Dieses Studium wirkt, ähnlich wie der Umgang, in
doppelter Weise bildend auf den Menschen: einmal weckt
die Kenntnis eines schönen Charakters, wenn sie bereits
erworben ist, unsere Sehnsucht nach höherer Vollkommen-
heit, und zum andern gewinnt unser eigenes Innere
durch die Art, wie jene Kenntnis erworben wird; denn
*) Latium und Hellas. Ges. Sehr. III, 167. — Verfall und
Untergang. Ges. Sehr, in, 216.
*) Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues.
Steinikal 8. 506.
— 91 —
um den Charakter eines Menschen oder einer Nation in
seiner Einheit zu fassen, muß man sich selbst mit allen
seinen vereinten Kräften in Bewegung setzen, muB man
sich ihm in gewisser Weise ähnlich machen. Deshalb
kann das Studium der griechischen Oeisteswerke nicht
ersetzt werden durch die Lektüre irgend einer Schilde-
rung, die etwa ein modemer Schriftsteller verfaßte; »denn
der größte Nutzen eines solchen Studiums besteht nicht
gerade in dem Anschauen eines solchen Charakters,
sondern in dem eignen Aufsuchen desselben.« Auch
Übersetzungen können sich nie mit den Originalen messen.
Mögen sie sich dem Wortlaut des Originals eng an-
schließen oder in freier Weise seinen Sinn wiedergeben
oder seinen Geist zum Ausdruck bringen, nie wird eine
Übersetzung das Original vollständig ausschöpfen. Am
ehesten von aUen Übersetzungen läßt Humboldt noch die
gelten, die den G^ist des Altertums in sich aufgenommen
haben, weil sie den Leser drängen, zum Original zu
greifen, also Übersetzungen, die sich selbst zerstören.^)
Das Ideal, das uns die Griechen vor Augen halten,
werden wir nie erreichen, ihre Unerreichbarkeit macht
jedoch nicht mutlos, sondern richtet auf, erhöht das
Herz und erweitert den Geist »Die Griechen berühren
in uns den Punkt, welcher das letzte Ziel aller unserer
Bestrebungen ist; — aber ihre Größe ist so rein, wahr
und echt entsprungen aus der Natur und der Menschheit,
daß sie uns nicht zwingend auf ihre, sondern begeisternd
auf unsere Weise anregt, uns anzieht, indem sie unsere
Selbständigkeit erhöht« Und diese Wirkung üben sie
bei jeder Nation, jedem Alter, jeder Lage des Gemütes
aus, und den tiefsten Eindruck hinterlassen sie gerade
in den unbefangensten Gemütern.*)
Humboldt selbst hat die Alten von Jugend an geliebt
*) Über das Stadium des Altertums. Oes. Sehr. I, 275. 278.
279 f.
*) VerfaU und Untergang. Ges. Sehr. Ul, 190 f.
— 92 —
und ist ihnen sein Leben lang treu geblieben, selbst in
der Periode seiner diplomatischen Tätigkeit kehrte er
täglich zu ihnen zurück. (23. Dez. 1813 an Caroline
von Wolzogen.) Am unmittelbarsten aber hat er aie ge-
nossen während seines Aufenthaltes in Rom. Denn Bom
ist als das sinnliche Bild des Altertums stehen geblieben.
Die ungeheueren Überreste aus altrömischer Zeit und die
seelenvollen Kunstwerke der Griechen sprechen hier un-
mittelbar zu Sinn und Herz. Außerdem hat sich in
Italien an dem Geist des Altertums die neuere Bildung
emporgeschlupgen, und obwohl an diesem Buhm andere
Städte mehr Anteil haben als gerade Bom, so floß doch
in diesem Mittelpunkte alles zusammen. Bom ist dadurch
für uns eins geworden mit den zwei größten Zuständen,
auf welche sich unser geistiges Dasein gründet: dem
klassischen Altertum und dem Emporwachsen modemer
Größe an der antiken. In dieser Umgebung fühlte Hum-
boldt sein Inneres aufkeimen, seine Selbsttätigkeit er-
starkte und trug schöne Frucht; Bom berührte in ihm
das Höchste und Tiefste und ließ reiner und stärker
tönen, was menschlich in ihm war; Bom gestaltete sein
Innenleben immer harmonischer und erteilte ihm die
ästhetische Weihe. ^)
ß) Oeistesschöpfungen.
Die bildende Wirkung des Umgangs bestand darin,
daß er die Menschen möglichst vielseitig miteinander in
Berührung setzte und ihnen immer neue Seiten der
Menschheit enthüllte. Seine Wirkung erhöhte sich, wenn
»von der Natur privilegierte Menschen« in die Gesell-
schaft eintraten, und deshalb mußte dem Verkehr Hum-
boldts mit Schiller u. a. und dem Studium der Griechen
ein bevorzugter Platz eingeräumt werden. Aber geniale
^) 22. Oktober 1803 an Schiller. — 1. Febr. 1806 an Schlabbren-
dorf. — Über Goethes zweiten römischen Aufenthalt Gesammelte
Werke (Berlin 1841) Bd. II.
— 93 —
Einzelmenschen wie geniale Völker siechen dahin, und
ihr segensvoller Einfluß auf die geistige Kultur würde
mit ihnen verwehen, wenn sie nicht Werke hinterließen,
die, von ihrem Geiste belebt, die Erziehung künftiger
Geschlechter übernehmen könnten. In diesem Sinne
sind Konst, Wissenschaft, Religion und Sprache Erzieher
der Menschheit
Ennst Im Anschluß an eine Anmerkung Schillers
zu den » Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der
Wirksamkeit des Staates zu bestimmen« unterscheidet
Humboldt in der Entwicklung der Menschen vier Stufen,
welche Einzelmenschen wie Gattung durchlaufen müssen,
wenn sie ihre letzte Bestimmung erreichen sollen. In
einem Brief an Körner (19. Nov. 1793) charakterisiert
er diese Stufen folgendermaßen: 1. Einheit des Charakters
durch Herrschaft körperlicher Sinnlichkeit, 2. Einheit der
ästhetischen Kräfte, 3. Mangel an Einheit durch große
Ausbildung des Verstandes, 4. die höchste Einheit, hervor-
gehend aus diesem Mangel.
Der Mensch im Zustand roher Natur ist beherrscht
von der Sinnlichkeit. Dieser Zustand ist von dem letzten
Ziel des Menschengeschlechts durch eine weite Kluft ge-
trennt, und nur die ästhetische BUdung vermag eine
Brücke darüber zu schlagen.^) Auch Schiller führt den
Menschen aus dem »Zustande der physischen Notwendig-
keit« zu dem des Denkens und des Wollens nur ver-
mittels des »Zustandes der ästhetischen Freiheit«. »Es
gibt keinen andern Weg, den sinnlichen Menschen ver-
nünftig zu machen, als daß man denselben zuvor ästhe-
tisch mache.«
Die Bildung des rohen Naturmenschen durch die
Kunst war ein lieblinsgedanke Schillers, bei Humboldt
findet er sich mehr nur angedeutet als ausgeführt. In
seinen späteren Jahren führte ihn die Betrachtung von
Sprachen ganz kulturloser Völker sogar zu der Meinung,
') Über Religion. Ges. Sehr. I, 63.
— 94 —
daß der ursprüngliche Zustand der Menschen »ein fried-
licher, besonnener, sich keinem tieferen und zarteren
Eindruck verschließender gewesen sei und daß gesell-
schaftliche Verwilderung erst einer späteren Periode an-
gehöre«. Hauptsächlich aber beschäftigt sich Humboldt
mit Menschen auf höherer Kulturstufe. Obwohl diese
dem Zustand roher Natur entwachsen sind, erinnern doch
selbst ihre gebildetsten Vertreter in manchen Äußerungen
noch an jene tiefste Stufe, und manche Glieder eines
Kulturvolkes stehen sogar noch vorwiegend unter der
Herrschaft der Sinnlichkeit Die Kunst nun sucht diese
Menschen auf eine höhere Stufe zu heben. Das Kunst-
werk stellt eine Idee sinnlich dar, appelliert also gleicher-
weise an die Sinnlichkeit und die Vernunft des Be-
trachters. Stand dessen Vernunft bisher unter der Herr-
schaft der Sinnlichkeit, so wird sie jetzt in Freiheit ge-
setzt, schließt mit der Sinnlichkeit Freundschaft und ist
gemeinsam mit ihr tätig. In diesem anmutigen Spiel,
in diesem Gleichgewicht der Kräfte lernt die Seele einen
ganz neuen, edleren, sinnlich-geistigen Genuß kennen,
der ihr den bloß sinnlichen Genuß unschmaokhaft, ja
widerwärtig macht Diese Stimmung verbreitet sich,
namentlich wenn sich der Mensch oft dem Kunstgenuß
hingibt, allmählich über die gesamte Seelentätigkeit und
macht den Menschen gegen jede geistige »Disproportion
ebenso empfindlich wie gegen jede physische«.^)
So befreit der Künstler die Vernunft aus den Banden
der Sinnlichkeit, hebt jede Tyrannis im Seelenleben auf
und läßt alle Seelenkräfte gleichen Anteil an der Bfr»
gierung nehmen. Diese glückliche Seelenverfassong,
diese zweite Stufe in der Entwicklung des Menschen-
geschlechts, repräsentieren die Griechen. Doch die fort-
schreitende Entwicklung hat das schöne Oleichgewicht
*) Plan einer veigleichenden Anthropologie. Ges. Sehr. I, 408.
— Über Goethes Hermann und Dorothea. Ges. Sehr. U, 120. —
Über das Studium des Altertums. Ges. Sehr. I, 270.
— 95 -
wieder gestört und die Menschen auf eine dritte Stufe
geleitet, wo die Vernunft über die Sinnlichkeit herrscht
Auf dieser Stufe steht nach Humboldts Überzeugung seine
eigne Zeit. In allem, was die rein intellektuelle Bildung
betrifft, ist die moderne Menschheit den Griechen über-
legen, aber sie hat die übrigen Kräfte unterdrückt, so
daB sie gleichsam verstümmelt erscheint. Ein solcher
Seelenzustand kann nicht der höchste sein. Es gilt, von
ihm aus eine weitere, letzte Stufe zu ersteigen, auf der
Sinnlichkeit und Vernunft sich wieder versöhnen und
einen neuen Gleichgewichtszustand in der Seele schaffen.
Dieser Zustand wird viel Ähnlichkeit mit der griechischen
Geistesart haben, wird aber den ganzen modernen Geistes-
gebalt mit in sich aufnehmen und auf diese Weise eine
mehr bewußte Einheit bilden. So stehen die zweite,
dritte und vierte Stufe in einem ähnlichen Verhältnis
zueinander wie die drei Stufen der dilektischen Methode
Hegels. Die zweite Stufe repräsentiert bereits den
vollen, einheitlichen Menschen, aber in einer knospen-
artigen, geschlossenen Totalität; die dritte Stufe trennt
seine einzelnen Merkmale und läßt sie deutlich erkennen;
die vierte Stufe verbindet das Getrennte wieder, und der
Mensch steht vor uns als eine neue, bereicherte und
gleichsam durchleuchtete Einheit
Zu diesem letzten Ziel geleitet uns wieder die Kunst,
und zwar die Kunst des Ideals. Ganz wie bei Schiller
wird damit die Kunst zur Vollenderin der Kultur.
Mit each, des Frühlings erster Pflanze,
Begann die seelenbildende Nator;
Mit ench, dem frend'gen Erntekränze,
Schliefit die vollendete Nator.
(Die Künstler.)
Der Künstler, der an ihrem Tempel baut, muß in
seinem Innern die Gegenwart bereits überwunden haben
und dem geahnten Ziele näher stehen als seine Nation;
denn alles, was er ihr geben kann, ist ganz allein seine
Individualitat, und diese muß es deshalb »wert sein, vor
(Mitspriiiirt. voi-mau- (v- uini:»
inneren .Menx'licn zu reden.
kini^tl'-fi^clii'H (ienieTien-- 1»'
JU'tracliter das Kunstwerk gl
den Weg jedoch, den der i
umgekehrter Richtung geht.
mit der Idee und schafft il
einen Körper, dessen Oberfläc
trachter hingegen fängt bei (
vertieft sich darein und ge\
Immer aber fordert das küm
wie das künstlerische Schafl
Wesen des Menschen, weil dii
dort ankommt, das Produkt a
ist Sie wird vom Betrachtei
etwa wie ein äußeres Objek
wird, sondern sie wird von
seine Seele von vornherein v
schieden ist, nimmt die Idee
angemessene, individuelle Ges
Betrachter am Kunstwerk zun
duellen Bestimmung.*)
Doch nicht jede Kunst wi
— 97 —
sprechen Bilder und Statuen lebhaft zxi unseren Sinnen,
weniger eindringlich jedoch zu unserm inneren Wesen;
Dichtungen hingegen wenden sich viel unmittelbarer an
onsem Intellekt, gelangen aber nie zur Anschaulichkeit
eines Gemäldes. Erst alle Künste zusammengenommen
können die Idee angemessen oder wenigstens hinreichend
zum Ausdruck bringen, und wer das Ideal mit allen
Sinnen in sich aufnehmen will, muß sich deshalb gleichsam
in die Mitte aller Künste stellen. Ein einzelnes Kunst-
werk kann eine ähnliche Wirkung nur dann hervor-
bringen, wenn der Künstler in ihm die Vorzüge seiner
eigenen Kunst mit denen der andren Künste zu ver*
binden strebt Am besten gelingt dies den Dichtem
und unter diesen wieder dem Epiker. Er malt uns seine
Gestalten vor die Sinne, belebt sie aber gleichzeitig mit
der ganzen Fülle seines inneren Wesens ; er heftet unsem
Blick nur auf ihre äußere Form, öffnet aber zugleich
unser ganzes Gemüt und versetzt es in eine Stimmung,
in der wir unser individuelles Wesen, das die Wirklich-
keit oft verdunkelt und verhüllt, ganz und rein fühlen, i)
Natürlich ist es nicht die Absicht Humboldts, der
Kunst bloß in soweit eine Berechtigung beizulegen, als
sie bildend auf die Menschen wirkt; ihren eigentlichen
Ursprung leitet er vielmehr aus einem Bedürfnis der
Seele ab. Die Kunst erzieht den Menschen auch gar
nicht direkt und absichtlich, sie senkt nur in der ästhetischen
Stimmung das Ideal der Menschheit auf Augenblicke in
unsere Seele und überläßt es ganz und gar unserer eignen
Entscheidung, ob und wie weit wir uns dem Ideal nähern
wollen.
Wissenschaft. Wissenschaft und Kunst sind nach
Humboldts Anschauung wirkliche Schwestern ; denn beide
sind aus dem tiefsten Innern des Menschen geboren.
Zwar bedürfen sie für ihre Werke eines äußeren Stoffe,
den die eine zu erkennen, die andere zu formen strebt,
*) Über Goethes Hermann u. Dorothea. Oes. Sehr. II, 148. 238 ff.
Pld. Mag. 840. Müfiler, W. v. Homboldt. 7
- 98 —
ihre eigentliche Wurzel aber liegt in der Seele des
Menschen, und die Seele steuert ihre Kinder mit gleicher
Liebe aus, in jedem lebt sie ganz, wenngleich sie sich
in der Wissenschaft vornehmlich nach ihrer intellektuellen
Seite hin offenbart. Obgleich aber Forscher und Ge-
lehrte hauptsächlich mit der intellektuellen Seite ihres
Wesens tätig sein müssen, dürfen sie doch keine Kraft
ihrer Seele einschlummern lassen, und selbst der Gelehrte,
der ein Spezialgebiet bearbeitet, darf nicht bloß Stoff
sammeln und ordnen, sondern muß ihn zu Ideen oder
zur Philosophie in Beziehung setzen; denn die Philo-
sophie wird der Forderung, alles einzelne von der Höhe
der Idee aus zu betrachten, am vollkommensten gerecht
»Poesie und Philosophie stehen ihrer Natur nach in dem
Mittelpunkt aller geistigen Bestrebungen, nur sie können
alle einzelnen Besultate in sich vereinigen, nur von ihnen
aus kann in alles einzelne zugleich Einheit und Be-
geisterung überströmen, nur sie repräsentieren eigentlich,
was der Mensch ist, da alle übrigen Wissenschaften und
Fertigkeiten, könnte man sie je ganz von ihnen scheiden,
nur zeigen würden, was er besitzt und sich angeeignet
hat.i)
Infolge dieser Wesens Verwandtschaft ist die Wissen-
schaft ebenso wie die Kunst zur Erzieherin des Menschen
berufen. Ihr innerster Kern ist das Ideal der Mensch-
heit, und somit erzieht sie ihre Jünger gleichsam durch
die Macht ihrer Persönlichkeit Zugleich aber wirkt die
wissenschaftliche Tätigkeit an sich bildend auf den Menschen
ein, und zwar schärft sie nicht allein seinen Verstand,
sondern erhöht sein ganzes Wesen. Dem Philosophen
z. B. kann man nur eine gewisse Strecke »vermöge bloßer
Yerstandesoperationen« nachfolgen; zu den höchsten
Gipfeln aber, die er erstiegen hat, dringt man nur dann
vor, wenn man sein gesamtes inneres Wesen anspannt
und harmonisch stimmt Ebenso fordern und erhöhen
^) Briefwechsel zwischen Schiller und Humboldt S. 35 f.
~ 99 -
die Einzelwissenschaften unser ganzes inneres Wesen.
Am angenscheinlichsten ist dies bei der Psychologie;
denn Humboldts Art, die Seele eines Menschen zu studieren,
ist in nichts verschieden von dem künstlerischen Ein-
fühlen. Die übrigen Einzelwissenschaften aber verfehlen
ihre pädagogische Angabe nur dann, wenn sie im
Sammeln, Sichten und Ordnen von Tatsachen aufgehen;
schöpfen sie jedoch gleichzeitig aus der Tiefe des Geistes,
so nähren und bilden sie auch wieder umgekehrt den
Geist des Menschen, stimmen ihn dergestalt glücklich
und harmonisch, daß »jeder Ton rein und voll aus ihm
herausklingt, daß sich alles, was er behandelt, gleich-
sam ohne sein Zutun den höchsten Ideen anschmiegte, i)
Religion. Die Religion setzt Wilhelm von Humboldt
hinter Kunst und Wissenschaft zurück, ihren bildenden
Wert hat er jedoch nie verkannt Er bestreitet nur, daß
man zur sittlichen Bildung bestimmte Dogmen brauche,
und außerdem, daß die Religion hierzu überhaupt unbedingt
nötig seL Er für sein Teil verzichtet bei seinem eignen
Bildungsstreben auf die Mitwirkung der Religion und
b^nügt sich an der Idee geistiger Vollkommenheit. Diese
Idee ist aus dem Gewebe seiner Gedanken und Gefühle
hervorgegangen, ist seine eigne Schöpfung, stimmt mit
allen seinen Anschauungen überein und ist somit nicht,
wie der christliche Gott, eine bloß moralische Größe,
sondern ein allseitiges und harmonisches Wesen. Die
christliche Anschauung fühlte er in seiner Seele wie
einen Fremdkörper, der sich seiner ästhetischen Welt-
und Lebensauffassung nicht angleichen wollte, und des-
halb konnte sie seine Bildung auch auf keine Weise be-
einflussen. 2)
In dieser Beziehung beansprucht Humboldt nicht
etwa gegenüber dem weniger gebildeten Volk eine Aus-
1) Über den Oeist der Menschheit. Ges. Sehr. II, 327. — An-
trittsrede in der Berliner Akademie der Wissenschaften. Ges. Sehr.
ni, 220.
«) Über Religion. Ges. Sehr. I, 65 ff.
7*
— 100 —
nahmestelluDg, er spricht vielmehr keinem Menschen die
Fähigkeit ab, ohne religiöse Unterweisung zur Sittlichkeit
zu gelangen. Insbesondere verurteilt er die Oepflogea-
faeit, das niedere Volk durch Hinweis auf ewige Strafen
oder Belohnungen bessern zu wollen, weü dadurch nie
und nimmer ein Charakter gebessert, ja sogar selten eine
unsittliche Handlung verhindert werde. ^) Nirgends aber
hat Wilhelm von Humboldt vorhandene Religiosität sn
vernichten gesucht, er wendet nichts ein gegen das
Unternehmen, das Volk soweit zu bringen, daß es sich
»als Gegenstand der Fürsorge eines allweisen und voll-
kommenen Wesens« fühle, und als Leiter des preußischen
Schul- und Kirchen wesens war er sogar bemüht Religiosität
durch Hebung der geistlichen Musik zu fördern. *) Nament-
lich maß er auch der Bibellektüre eine pädagogische Be-
deutung bei, freilich nicht bloß deshalb, weil die religiösen
Bedürfnisse des Menschen darin Nahrung finden, sondern
deshalb, weil der Mensch dadurch vielseitig angeregt
wird; denn in der Bibel ist »Geschichte, Poesie, Roman,
Religion, Moral, alles durcheinander; der Zufall hat es
zusammengefügt, aber die Absicht möchte Mühe baben^
es gleich gut zu machen«. (An Gt)ethe 23. Aug. 1804.)
Wird eine Religion nicht bloß von fremdher über-
nommen, sondern ist sie organisch aus dem Geist eines
Volkes hervor^wachsen, so vrirkt sie besonders schön und
wohltätig auf die innere Vollkommenheit dieses VoUces
zurück. In dieser glücklichen Lage waren die Griechen.
Sie verwebten ihren ganzen Geist und Charakter in ihre
Religion; Kunst, Wissenschaft und Volksglaube reichten
sich in ihr die Hände. Nirgends erstarrte sie aucA zwr
strengen Formel: man konnte durch die Tore der Kunst
und der Philosophie in sie eingeben und konnte sie
sinnlicher oder geistiger, buchstäblicher oder symbolischer
') Über Religion. Ges. Sehr. I, 72 f.
^ Über geistliche Musik. Ges. Sehr. X, 73. — Bericht der
Sektion des Kultus und Unterrichts. Ges. Sehr. X, 200 f.
— 101 —
aofiasaeii. So lebte in der gneohischen Religion derselbe
umfassende, harmonische und freie Geist wie in der
Kunst Was die Religion aber aus dem griechischen
Greist in sich aufgenommen hatte, das gab sie dem Volke
wieder zurück; insbesondere nährte sie das Schönheits-
gefühl in ihren Bekennem und trug es in weitere Kreise,
weiter als selbst die Kunst, da am Gottesdienst das ganze
Yolk teilnahm. 1)
Sprache. Die Sprache ist enger und fester mit dem
Qeist einer Nation verbunden als Religion, Staatsverfassung,
Wissenschaft und Kunst. Diese treten in der Entwicklung
einer Nation erst nach und nach hervor und lassen sich
deshalb gewissermaßen von ihr scheiden ; die Sprache aber
wird gleichzeitig mit ihr geboren und »erscheint überall
in gleichem Schritt mit ihr«. Bevor nicht das Menschen-
geachlecht die Stufe der Sprache erstiegen hat, ist es
keiner höheren Entwicklung fähig, und sein frühester
Erzieher, der es über diese früheste Stufe zu erheben
sacht, ist wiederum die Sprache. Sprechen und Hören
sind ein fortgesetzter Denk- und Bildungsprozeß; denn
>das Wort teilt nicht, wie eine Substanz, etwas schon
Hervorgebrachtes mit, enthält auch nicht einen schon
geschlossenen Begriff, sondern regt bloß an, diesen mit
selbständiger Kraft, nur auf bestimmte Weise, zu bilden.
Die Menschen verstehen einander nicht dadurch, daß sie
sieh Zeichen der Dinge wirklich hingeben, auch nicht
dadurch, daß sie sich gegenseitig bestimmen, genau und
Yollständig denselben Begriff hervorzubringen, sondern
dadurch, daß sie gegenseitig ineinander dasselbe Glied
der Kette ihrer sinnlichen Vorstellungen und inneren
begrifflichen Erzeugungen berühren, dieselbe Taste ihres
geistigen Instruments anschlagen, worauf alsdann in jedem
entsprechende, nicht aber dieselben Begriffe hervor-
springen. — Bei der Nennung des gewöhnlichsten Gegen-
») Latium und Hellas. Ges. Sehr. IH, 151 ff. — Über das
Studium des Altertums. Ges. Sehr. I, 272.
— 102 —
Standes, z. 6. eines Pferdes, meinen sie alle dasselbe Tier,
jeder aber schiebt demselben Wort eine andere Vor-
stellung, sinnlicher oder rationeller, lebendiger, als einer
Sache oder näher dem Wortzeichen untere i)
Das die Sprache eines Volkes belebende Prinzip ist
seine eigne Individualität Je nach dem Wert dieser
Individualität und der Befähigung eines Volkes zur
Sprachbildung sind die Sprachen untereinander abgestuft
Es gibt Sprachen, die sich aus reinem Prinzip in gesetz-
mäßiger Freiheit kräftig und konsequent entwickelt haben,
und solche, die sich dieses Vorzugs nicht rühmen können.
Die ersten sind die gelungenen Früchte des in mannig-
faltiger Bestrebung im Menschengeschlecht wuchernden
Sprachtriebes. Diese sind für die fortschreitende Bildung
des Menschengeschlechtes von entscheidender Wichtig-
keit 2) Freilich kann der einzelne selbst eine geniale
Sprache gebrauchen, ohne von ihrem inneren Leben er-
griffen zu werden, und ganze Völker können in Geistes-
trägheit und Schwäche versinken, so daß sie die Sprache
nicht mehr aufzurichten vermag und endlich selbst zu
welken beginnt War aber eine solche Sprache von
Grund aus eine geniale Schöpfung, so kann sie auch von
neuem geweckt und emporgerissen werden. Ohne sie in
ihren Lauten und Formen zu ändern, geben ihr geist-
volle Schriftsteller einen gesteigerten Gehalt, gießen »ihre
Stärke und Zartheit, ihre Tiefe und Innerlichkeitc in sie
und schicken »zur Fortbildung der gleichen Stimmungen
die verwandten Klänge aus ihrem Schoß herauf«. Das
Volk lauscht wieder seiner Sprache, öffnet ihr alle Pforten
seiner Seele und arbeitet sich an ihr zu neuer Kraft
empor. *)
Von dem Gebrauch der Sprache im lebendigen Ver-
kehr ist das Sprachstudium zu unterscheiden. Soll dieses
*) Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbanes.
Steinthal 8. 485.
2) Desgl. S. 463.
») Desgl. S. 207.
— 103 —
nicht Selbstzweck sein, sondern ein Mittel, schlummernde
Anlagen zu wecken und zu entwickeln, so muß unter den
vorhandenen Sprachen die wertvollste ausgesucht werden.
Diese Sprache muß »Gegenstände und »Verhältnis« rein
scheiden; sowie sie beide vermengt, gewöhnt sie auch
den Geist an diese Vermengung, erschwert ibm die
Sonderung und lähmt ihn in seinem Wirken. Freilich
moJB diese Sprache auch Gegenstand und Verhältnis in
demselben Wort zu einer Einheit verschmelzen; denn da,
wo diese Verschmelzung noch nicht vollkommen gelungen
ist, wie bei den agglutinierenden Sprachen, glaubt der
Geist, die Elemente noch getrennt zu erblicken, und
empfindet einen Gegensatz zwischen seinem eignen Wirken
und dem Gresetz des Sprachbaues. Nur die flektierenden
Sprachen sind seinem Wirken angemessen; denn sie
sondern scharf den Gegenstand von dem Verhältnis, be-
zeichnen dieses aber nur durch eine geringe Veränderung
des Begrif&wortes und verbinden somit beide Elemente
zu einer Einheit. Das Sanskrit ist unter den uns be-
kannten flektierenden Sprachen die älteste und hat bereits
eine solche Vollendung erlangt, daß spätere Sprachen sich
nicht sehr weit darüber erhoben haben. Ihm zur Seite
stehen die semitischen Sprachen, aber über ihnen und
allen anderen thront die griechische Sprache. Ihr Bau
wird dem Organismus des Denkens am vollkommensten
gerecht, in ihr entsprechen die grammatischen Verbältnisse
genau den logischen, in ihr sondern sieb die grammatischen
Formen schsui von dem begrifflichen Inhalt, und deshalb
wird in ihrer Schule der Verstand mehr geschärft und
wird der Geist stärker »zum formalen und mithin reinen
Denken hingezogen als in anderen«. ^)
Den Wert einer Sprache beurteilt Humboldt aber
nicht allein nach ihrer Bedeutung für die rein intellek-
tuelle Entwicklung der Menschen, auch der Grad der
*) Über die Entstehung der grammatisciien Formen und ihren
Einfluß auf die Ideenentwickiung. Oes. Sehr. lY, 292 f. 308. 313.
- 104 —
Anschaulichkeit, worin die Sprachen die aus der Umwelt
aufgenommenen Vorstellungen erhalten, ihr Wohllaut, der
harmonisch und besänftigend und wieder energisch und
erhebend auf das Gefühl und die Gesinnung einwirkt,
und der Grad der Deutlichkeit, womit sie den in der
Welt sich offenbarenden Geist widerspiegeln, bedingen
Wertunterschiede unter ihnen. ^) In allen diesen Be-
ziehungen reicht Wilhelm von Humboldt der ghechisohen
Sprache den Preis. Deshalb gab er sich selbst ihrem
Studium mit Fleiß und liebe hin, deshalb legte er auf
ihren Betrieb in den höheren Schulen großen Wert, des-
halb berief er auch seinen Freund F. A. Wolf an die
neu zu gründende Universität zu Berlin, Der Unterricht
im Griechischen war bis dahin nicht etwa vemacblässigt
worden, ja man hatte es in den Gymnasien sogar zu
ausschließlich getrieben, 2) freilich meist mit wenig Er-
folg. Wolf wurde nun gleichzeitig als Inspektor der
Gymnasien eingesetzt, weil es ihm nicht auf eine Masse
toter Kenntnisse ankam, sondern »auf den Geist, mit
welchem ein ganzes Fach und das Studium dergestalt
geleitet wird, daß es sich an die allgemeine Bildung und
die allgemeine Aufklärung anschließt und für Kopf und
Charakter fruchtbar wird;« (Ges. Sehr. X, 17) denn »eine
Sprache kann unter keiner Bedingung wie eine ab-
gestorbene Pflanze erforscht werden; Sprache und Leben
sind unzertrennliche Begriffe, und die Erlernung ist in
diesem Gebiet immer nur Wiedererzeugung. ') Wird die
griechische Sprache von irgend jemand durch Aneignung
des ehemals in ihr lebendig gewesenen Prinzips von
neuem belebt, dann gießt sie ihren vollen Segen über
ihn aus; durch ihre sinnliche Fülle und geistige Qesetz-
^) Über die Verschiedenheit des menschlichen ßprachbaaes.
StehUhcU S. 212. — Latium und Hellas. Ges. Sehr. lU, 167.
') Bericht der Sektion des Kultus und Unterrichts. Ges. Sehr.
X, 207.
^) Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues.
Steinthal S. 378.
— 105 —
mäSigkeit, durch ihren Wohllaut und ihre Tiefe wirkt
sie unablässig anregend auf ihn ein und erhält alle
Kräfte seiner Seele in reger Tätigkeit Der Geist »schwebt
auf ihr wie auf einer unergründlichen Tiefe, aus der er
aber immer mehr zu schöpfen vermag, je mehr ihm schon
daraus zugeflossen ist«.^)
Aus dem Vorausgegangenen ist klar geworden, daß
Kunst, Wissenschaft, BeUgion und Sprache keine andere
Quelle haben als das Wesen des Menschen. Wenn man
deshalb sagt, daß sie auf ihn wirken, so drückt man nur
ans, daß er sich in seinen eigenen Schöpfungen »in
immer steigendem Umfang und immer wechselnder
Mannigfaltigkeit bewußt wirdc Im letzten Orunde aber
ruhen Kunst, Wissenschaft, Religion und Sprache auf
dem allgemeinen Trieb oder auf den Ideen, und so sind
die Ideen der Inhalt sowohl des Bildungsideals wie auch
der BilduBgsmittel.
^) Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues.
StenUhal S. 467.
Schluss.
Stellung W. von Humboldts In der Geschichte der
Pädagogik.
Wilhelm von Humboldt steht nicht einsam im deutschen
Geistesleben; er hatte die wertvollsten Bildangselemente
seiner Zeit in sich aufgenommen und stand dadurch mit
den besten seiner Zeitgenossen in enger geistiger Ver-
wandtschaft Am leichtesten ist es, ihm einen Platz
unter den deutschen Neuhumanisten anzuweisen. Der
alte Humanismus war erstarrt; da lebte er um die Mitte
des 18. Jahrhunderts in neuer Gestalt wieder auf: nicht
mehr galt es nun, zu schreiben und zu sprechen, wie
es Cicero getan hatte, sondern die Eigenart der alten
Völker, namentlich die der Griechen kennen zu lernen
und aus der bewundernden Anschauung ihrer schönen
Individualität Begeisterung für die Ausbildung der eignen
Individualität zu schöpfen. In die deutsche Schule wurde
der Neuhumanismus eingeführt durch Gesner, Christ und
Emesti, er entwickelte sich kräftig weiter im philo-
logischen Seminar Heynes und erreichte seinen Höhe-
punkt in Friedrich August Wolf. Wilhelm von Hum-
boldt war nun einer der besten Schüler Heynes und ein
Preund Wolfe. Er studierte die Griechen mit viel Fleiß
und viel Liebe und machte dieses Studium seiner eignen
Bildung dienstbar. Er berief als Leiter des preußischen
Schulwesens Wolf und andere namhafte Philologen an
die im Entstehen begriffene Berliner Universität, refor-
mierte die Gymnasien im neuhumanistischen Sinn und
— 107 —
nimmt dadurch einen ehrenvollen Platz in der Qeschichte
des deutschen Neuhumanismus ein.
Doch Wilhelm von Humboldt ist vielseitiger als
Oesner, Christ, Emesti, Heyne und Wolf, und obwohl er
ihnen wegen seines innigen Verhältnisses zum klassischen
Altertum zugezählt werden muß, gehört er ihnen doch
nicht ausschließlich an. Ebenso nahe wie ihnen stand
er dem Weimarer Dichterkreis, und mit Schiller verband
ihn innigste Freundschaft und Ideengomeinschaft. Damit
trat er nicht etwa in Gegensatz zum Neuhumanismus,
er drang vielmehr nur auf einem anderen Wege in dessen
Bereich ein; denn der Neuhumanismus ist eine allge-
meine Oeistesströmung, die außer der Philologie haupt-
sächlich die Literatur ergriffen hatte und sie ebenso wie
jene in immer steigendem Maße beeinflußte. Es genüge
hier, an Hagedorn, Yoß, Lessing, Wieland, Herder, Goethe
und Schiller bloß zu erinnern. Der Philologenreihe geht
also eine Dichterreihe parallel; beide streben vorwärts
und aufwärts; dort wo sie ihren Gipfel erreicht haben,
nähern sie sich einander, und eines der Bindeglieder
zwischen beiden ist Wilhelm von Humboldt.
Man würde unseren klassischen Dichtern aber unrecht
tun, wenn man sie nur zu Nachahmern der Griechen
stempeln wollte. Das, was ihrem Schaffen zugrunde
liegt und alle einzelnen Erzeugnisse ihrer Dichterkraft
znsanunenhält, ist ihre Welt- und Lebensauffassung, die,
aus künstlerischen Bedürfnissen geboren, im wesentlichen
ein ästhetisches Gepräge trägt Die Kunst ist für sie
ein durchaus selbständiges Gebiet, das seine Daseins-
berechtigung und sein Ansehen weder der Ethik, noch
der Wissenschaft zu verdanken hat; der ästhetische Zu-
stand ist ihnen eine besondere Bewußtseinsart, die dem
Wollen und Denken gleichberechtigt an die Seite tritt.
Mit dieser Auffassung stehen sie durchaus auf dem Boden
der Kritik der Urteilskraft; denn auch Kant wahrt dem
Ästhetischen die Selbständigkeit, macht es unabhängig
wie vom Angenehmen und Nützlichen, so auch vom
— 108 -
Moralischen und gründet es auf einen spezifisch äsüie-
tischen Seelenzustand, worin alle Kräfte harmoniscdi zu-
sammenklingen. Es ist aber bemerkenswert, dafi unsere
Dichter nicht erst durch die Kritik der Urteilskraft zu
dieser oder vielmehr zu einer das Ästhetische noch stärker
betonenden Anschauung gelangt sind; als Beweis hierfür
diene eine Stelle aus einem Briefe Schillers an Kömer,
worin er mitteilt, daß er »die Künstler« auf einen Ein-
wurf Wielands hin umgearbeitet habe. Dort schreibt er
(9. Febr. 1789): »Wieland nämlich empfand es sehr unhold,
daß die Kunst nach dieser bisherigen Vorstellung doch
nur eine Dienerin einer höheren Kultur sei, daß also der
Herbst immer weiter gerückt sei als der Lenz, und er
ist sehr weit von dieser Demut entfernt. Alles, was
wissenschaftliche Kultur in sich begreift, stellt er tief
unter die Kunst und behauptet vielmehr, daß jene dieser
diene. Wenn ein wissenschaftliches Ganze über ein
Ganzes der Kunst sich erhebe, so sei es nur in dem
Fall, wenn es selbst wieder ein Kunstwerk werde. Es
ist sehr vieles an dieser Vorstellung wahr und für mein
Gedicht vollends wahr genug. Zugleich schien diese Idee
schon in meinem Gedicht unentwickelt zu liegen und
nur der Heraushebung noch zu bedürfen. Dieses ist
nun geschehen. Nachdem also der Gedanke philosophisch
und historisch ausgeführt ist, daß die Kunst die wissen-
schaftliche und sittliche Kultur vorbereitet habe, so wird
nun gesagt, daß diese letztere noch nicht das Ziel selbst
sei, sondern nur eine zweite Stufe zu demselben, ob^
gleich der Forscher und Denker sich vorschnell schon
in den Besitz der Krone gesetzt und dem Künstler den
Platz unter sich angewiesen: dann erst sei die Voll-
endung des Menschen da, wenn sich wissenschaftliohe
und sittliche Kultur wieder in Schönheit auflöse.«
Auf dieser künstlerischen Grundlage ruht nun die
gesamte Lebensauffassung unserer Klassiker. Ihr Vor-
läufer ist in dieser Beziehung Shaftesbury. Haupt-
sächlich von ihm beeinflußt entwickelt sich Wieland zum
— 109 —
Vertreter einer ästhetisch heiteren Lebensphilosophie und
läßt auch seinen Agathen nach mannigfachen Wande-
rungen im Schöße der orphisch- pythagoreischen Philo-
sophie Ruhe finden. Das Weltall erscheint ihm als
»schöne Einfalt in der unendlichen Mannigfaltigkeit«, als
»sichtbare Darstellung der Ideen eines unbegrenzten Ver-
standes«, als »ewige Wirkung einer ewigen geistigen
Kraft, aus welcher alle Kräfte ihr Wesen ziehen^. Mit
der Sittlichkeit verbindet er verfeinerten Lebensgenuß,
und Tugend ist ihm intellektuelle Schönheit. In Goethe
gesellt sich zum Ästhetiker besonders der Naturforscher.
Oleicdi Herder und Schelling sieht er in den Objekten
der Natur nur Offenbarungen der das Weltall durch-
dringenden Gottheit und ist bestrebt, den von der Wirk-
lichkeit verhüllten Kern in seinen Werken zu entblößen,
sucht also mittels der Kunst die Natur auszulegen.
Schiller schränkt sich in seinen philosophischen Be-
trachtungen, ähnlich wie der kritische Kant, auf den
Menschen ein. Nach ihm ist der Mensch nur da ganz
Mensch, wo er spielt; er sieht in der schönen Seele die
£jt)ne der Menschheit, er läßt die beiden Geschlechter
durch eine schöne Notwendigkeit sich miteinander ver-
binden und durch der Herzen Anteil das Bündnis be-
wahren, das die Begierde nur launisch und wandelbar
knüpft, und er strebt, den Naturstaat aufzuheben und
die Menschen frei imd zwanglos zu vereinigen im ästhe-
tischen Staat Auch Goethe betrachtet das menschliche
Leben, namentlich in seiner mittleren Periode, vom ästhe-
tischen Standpunkt aus, und in Wilhelm Meisters Lehr-
jahren zeichnet er uns vor allem in Natalie eine von
der Natur begnadete und vollkommen harmonisch durch-
gebildete Prauengestalt, eine in Wahrheit schöne Seele.
Aus diesen Andeutungen ersieht man, daß Wilhelm
von Humboldt nach seiner Lebensauffassung in nächster
Verwandtschaft steht zu Schiller, Goethe und Wieland.
Von gesdiichtlichen Völkern entsprechen dieser Auf-
fassung am meisten die alten Griechen, und daraus er-
— 110 —
klärt es sich^ daß sich mit der ästhetischen Lebens-
auffassung leicht und organisch die Verehrung für das
klassische Altertum verbindet. Wieland verlegt den
Schauplatz in seinem Agathon nach Griechenland und in
die griechischen Kolonien, Schiller erkennt den Griechen
rückhaltlos den Preis der Menschheit zu, und Goethe
läßt seinen Faust das Ideal der Schönheit nicht ohne
Absicht in Griechenland suchen und finden.
Mit und aus der ästhetischen Lebensauffassung haben
sich bei Wieland, Goethe und Schiller ebenso vrie bei
Wilhelm von Humboldt pädagogische Anschauungen ent-
wickelt, und es läßt sich schon von vornherein fast mit
Gewißheit annehmen, daß Humboldt mit seinen Geistes-
verwandten auch hierin im großen und ganzen überein-
stimmen werde.
Schon Shaftesbury hatte den schönen Menschen als
den Gipfel der Menschheit bezeichnet. Mit direkter Be-
zugnahme auf ihn stellt Wieland in seinem »Plan einer
Akademie zur Bildung des Verstandes und Herzens
junger Leute« als das Ideal der Erziehung einen Menschen
hin, den die »Musen und Grazien erzogen« haben. Auch
in seinem Erziehungsromane »Gescldchte des Agathon«
hält er an diesem Ideale fest »Da nun einmal diese
Vereinigung (der tierischen und geistigen Natur) das ist,
was den Menschen zum Menschen macht: worin anders
könnte die höchste denkbare Vollkommenheit des Men-
schen bestehen als in einer völligen, reinen, ungestörten
Harmonie dieser beiden zu einer verbundenen Naturen?«
Man wird dadurch unwillkürlich an Schiller gemahnt,
der im Idealmenschen gleichfalls Sinnlichkeit und Ver-
nunft, Pflicht und Neigung in einem schönen Bunde
vermählt Die Geschiebe des Agathon ist ein Vorläufer
von Wilhelm Meisters Lehrjahren. Wie Agathon so
sucht sich auch Wilhelm Meister harmonisch auszubilden,
und wie jener in Archytas, so findet dieser in Natalie
das Ideal der Menschheit, soweit es Menschen erreichbar
ist, verwirklicht. Ähnlich wie Humboldt stellt Goethe
— 111 —
aach den Menschen in den Zosammenhang der Natur,
und wie Humboldt in der Bildung der schönen Indivi-
dualität den letzten Zweck des WeltaUs sieht, so sieht
Gh>ethe im schönen Menschen tdas letzte Produkt der
sich immer steigernden Natur <.
Späterhin tritt das Ästhetische in Ooethes Erziehungs-
ideal freilich zurück, ohne indes ganz zu verschwinden.
Ein wesentliches Element bildet das Ästhetische auch in
dem Humanitätsbegriff Herders. Freilich ist sein Ideal-
mensch nicht durchaus künstlerisch gestimmt, namentlich
bewahrt sich das Religiöse neben dem Ästhetischen eine
selbständige Stellung. Wieland, der Goethe der mittleren
Jahre und Schiller gehen der Religion behutsam aus dem
Wege und verweben Ethik und Wissenschaft in ihre
ästhetische Anschauungsweise. Schiller schreibt sogar
einmal an Goethe, die schöne Natur brauche keine Moral,
kein Naturrecht, keine Metaphysik, ja selbst keine Gott-
heit und Unsterblichkeit, um sich zu halten und zu
stützen. (9. Juli 1796.) Hingegen sind sie mit Herder
einig in der Wertschätzung der Individualität. Schiller
lobt es an Humboldt, daß er sich so ernstlich und nach-
drücklich gegen das einförmige Allgemeine und für die
Individualität und das Charakteristische erkläre, und auch
im Sinne Goethes ist jede Anlage wichtig und muß jede
entwickelt werden, aber nicht in einem, sondern in vielen ;
denn »nur aUe Menschen machen die Menschheit aus,
nur aUe Kräfte zusammengenommen die Welt«.
Als Erzieherinnen der Menschheit preist bereits
Shaftesburjr die Kunst, liebe, Freundschaft und Be-
geisterung für die Natur. Wielands Agathen wird in
der ästhstisch mystischen Athmosphäre von Delphi er-
zogen. In seinen Jünglingsjahren liebt er Psyche, und
zwar mit einer liebe, an der Herz und Geist mehr An-
teil haben als die Sinne, mit einer Liebe, die seiner
Tugend Schwingen ansetzt. Sklavenhändler bemächtigen
sich seiner und bringen ihn nach Smyrna, »wo der
sanfteste Himmel den Geist der Gefälligkeit und der
- 112 —
Ereude über ein glückliches Yolk ausgießt^« und hier in
den Gärten des Hippias findet er die Heiterkeit der
Seele wieder, die er dem angenehmsten Taumel der
Sinne weit vorzieht. Auch Danae, eine Schülerin der
Aspasia, lernt er hier kennen, »ein Wesen, in das die
Natur die Idee des Schönen gezeichnet« hatte. Nach
«inem längeren Aufenthalte in Syrakus landet er schliefi«
lieh in Tarent und findet hier alles vereint, was bisher
vereinzelt auf ihn eingewirkt hatte: orphisch- pythago-
reische Philosophie, Kunst, eine schöne Natur, Freundschaft
und Liebe.
Ähnlich wie Agathen sucht sich auch Wilhelm Meister
harmonisch auszubilden. Besonders fruchtbar wird für
ihn in diesem Sinn der Umgang. Sowohl auf dem
Schlosse, in das er mit den Schauspielern einzieht, als
auch auf dem Schlosse Nataliens bewegt er sich unter
hochgebildeten, harmonisch entwickelten, ästhetisch ver-
feinerten Menschen und erfährt im Verkehr mit ihnen
das höchste Olück und den segensr^chsten Einflufi auf
seine Seele. In ähnlicher Weise wirkt die Kunst auf
ihn ein. »Ist doch wahre Kunst wie gute Gesellschaft,
sie nötigt uns auf die angenehmste Weise, das Mafi zu
erkennen, nach dem und zu dem unser Innerstes ge-
bildet ist« Sie spricht zu Wilhelm Meister namentlich
in den Werken Shakespeares, durch den Mund des
Harfners und in den Gemälden auf Nataliens Schlofi.
Daß die Kunst diese Wirkung auf ihn ausübt, erklärt
sich aus ihrer Herkunft: ein Kunstwerk ist die Schöpfung
eines genialen Menschen, das Werk einer schönen Seele
in ihren höchsten Momenten. »Denn indem der (schöne)
Mensch auf den Gipfel der Natur gestellt ist, so sieht er
sich wieder als ganze Natur an, die in sich abermals
einen Gipfel hervorzubringen habe. Dazu steigert er
sich, indem er sich mit allen Vollkommenheiten durch-
dringt, Wahl, Ordnung, Harmonie und Bedeutung aufruft
und sich endlich bis zur Produktion des Kunstwerkes
eiiiebt, das neben seinen übrigen Taten und Werken
-- 113 -
ein^i glänzenden Platz einnimmt Ist es einmal hervor-
gebracht, steht es in seiner idealen Wirklichkeit vor der
Welt, so tkringt es eine dauernde Wirkung, es brii^ die
höchste hervor.c
Auch Schüler faßt die Kunst als »Instrument der
Edlturc anl Nach seiner Überzeugung gibt es sogar
keinen anderen Weg, den sinnlichen Menschen vernünftig
zu machen, als daß man denselben zuvor ästhetisch
mache; denn durch die ästhetische Oeraütsstimmung wird
die Selbsttätigkeit der Vernunft schon auf dem Felde der
Sinnlichkeit eröffnet und die Macht der Sinnlichkeit
schon innerhalb ihrer eigenen- Grenzen gebrochen. Der
Schritt aber vom ästhetischen Zustand zu dem logischen
und moralischen ist unendlich leichter als der Schritt
vom phTsischen Znstand zu dem ästhetischen. Doch
das streng moralische und das abstrs^t intellektuelle Ver-
halten bezeichnen im Sinne Schillers noch nicht den
letzten Gipfel der geistigen Kultur. Nachdem der Mensch
vom sinnlichen Zustand durch den ästhetischen zum rein
moralischen und intellektuellen Zustand hindurchgegangen
iat mufi er versuchen, sein bereichertes und verfeinertes
Innenleben wieder harmonisch zu gestalten und sich so
wieder als ganzer Mensch zu fühlen. Das Mittel, das
ihn zu dieser letzten Höhe leitet, ist wiederum die Kunst;
denn sie rinnt aus der reinen Quelle der dämonischen
Menschennatur, im Anschauen ihrer Werke fühlt sich
der Mensch zugleich als Materie und Geist, sie ist somit
die Konsummation der Menschheit, und ihre Werke
sind für den Menschen das Symbol seiner höchsten Be-
stimmung.
Weiterhin soll sich nach Schillers Forderung zur
schönen Kunst die Lebenskunst gesellen, der Schönheit
goldner Gürtel soll sich in die ganze Lebensbahn weben.
Der Mensch ist schon von Natur kein Einsiedler, das
Bedürfnis nötigt ihn in die Gesellschaft, imd die Ver-
nunft pflanzt schon gesellige Grundsätze in ihn, aber erst
die Schönheit gibt ihm einen geselligen ChawAter. »Der
PBd. Mag. 840. MUBler, W. ▼. Humboldt. 8
— 114
Geschmack allein bringt Harmonie in die Gesellschaft,
weil er Harmonie in dem Individuum stiftet« In einem
solchen ästhetischen Verkehr lebte Schiller mit seiner
Gemahlin, weiter mit Caroline von Wolzogen, mit Kömer,
Goethe und besonders auch mit Wilhelm von Humboldt
In der Unterhaltung mit Wilhelm von Humboldt ent-
wickelten sich seine Ideen glücklicher und schneller, und
in ihm, dem Freunde, fand er jene unter seinen Zeit-
genossen so selten gewordene Totalität oder Harmonie
des Wesens, die den Griechen eigen war.
Wilhelm von Humboldt vertritt sonach ähnliche päda-
gogische Anschauungen wie Wieland, Goethe und Schiller.
Mit ihnen hat er auch das gemein, daß er sein Ideal im
Leben zu verwirklichen gestrebt hat In diesem Streben
war er glücklicher als Wieland und Schiller und ebenso
glücklich wie Goethe. Durch das Werk seiner Selbst-
erziehung hat er sich ebensowohl wie durch seine theo-
retischen Erörterungen ein dauerndes Verdienst um die
Pädagogik erworben: er beweist damit einmal, daB es
möglich ist, seine Anschauungen in Leben umzusetzen,
und zum andern wirkt er auf seine Anhänger durch die
Kraft des Beispiels. Der wahrhaft große Mann »wiilct
schon dadurch allein mehr als alle anderen, daß ein
solcher Mann einmal unter Menschen ist oder ge-
wesen ist«.
Verlag von Hemuuin Beyer 8c Söhne (Beyer 8c Mann) in Langensalza.
Pädagogisches Magazin.
iumiiuei ni Setlete der Pilifocik Dil ilrer Hilbiliieuclinei.
Friedrich Mann.
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2. Maennel, Dr. B., Über pädagoguche Diakassionen und die Bedingungen,
unter denen sie nfitzen können. 2. Aufl. 45 Pf.
3. Wohlrabe, Dr.W., Fr. Mykonius, der Reformator Thüringens. 25 Pf.
4. Tews, Job., Moderne M&dchenerziehung. Ein Vortrag. 2. Aufl. 30 Pf.
5. Ufer, Christian, Das Wesen des Schwachsinns. 2. Aufl. 25 Pf.
6. Wohlrabe, Dr. W., Otto Frick. Gedächtnisrede, gehalten im Halle-
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11. Janke, 0., Die Beleuchtung der Schulzimmer. 25 Pf.
12. Sehullerus, Dr. Adolf, Die Deutsche Mythologie in der Erziehungs-
schale. 20 Pf.
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auf Herder als Pädagog. 40 Pf.
14. Witts tock, Dr. Alb., Die Überfüllung der gelehrten Bemfszweige. 50 Pf.
15. Honsiker, Prof. 0., Comenius und Pestalozzi. Festrede. 2. Aufl. 40 PL
16. Sallwürk, Dr. £. Ton, Das Becbt der VolksschuUufsicht Nach den
Verhandlangen der Württemberg. Kammer im Mai 1891. 25 Pf.
17. Bossbftch, Dr. F., Historische Richtigkeit und Volkstümlichkeit im
Geschichtsunterrichte. 40 Pf.
18. Wohlrabe, Bektor Dr., Lehrplan der sechsstufigen Volksschule so
Halle a. S. für den Unterricht u Geschichte, Geographie, Naturlehre»
Raumlehre, Deutsch. 40 Pf.
19. Rother, H., Die Bedeutung des ünbewulsten im menschl. Seelen-
leben. 2. Aufl. 30 Pf.
20. Gehmlich, Dr. Ernst, Beiträge zur Geschichte des Unterrichts und
der Zucht in den städtisciien Lateinschulen des 16. Jahrhunderts. 50 Pf.
21. Hollkamm, F., Erziehender Unterricht und Massenunterricht 60 Pf.
22. Janke, Otto, Körperhaltung und Schriftrichtung. 40 Pf.
23. Lange, Dr. Karl, Die zweckm&fsige Gestaltung der öffentlichen Schul-
prüfnngen. 30 Pf.
24. Gleichmann, Prof. A., Über den blofs darstellenden Unterricht Her-
barts. 2. Auflage. 60 Pf.
25. Lomberg, A., Grobe oder kleine Schulsysteme? 45 Pf.
26. Bergemann, Dr. P., Wie wird die Heimatskunde ihrer soz.-ethisch0n
Aufgabe gerecht? 2. Aufl. 80 Pf.
27. Kirchberg, Tb., Die Etymologie und ihre Bedeutung für Schule und
Lehrer. 40 Pf.
2a Honke, Julius, Zur Pflege volkstnml. Bildun^r und Gesittung. 50 Pf.
29. Reukauf, Dr. A., Abnorme Kinder und ihre Pflege. 2. Aufl. 35 PL
Veriag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer 8c Mann) In
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30. Foltz, O., Einige Bemerkungen über Ästhetik und ihr Verhiltnii nt
Pädagogik. 80 Pf.
31. Tew8, J., Elternabende. (Pädag. Ab«nde, Sdralabeodo.) 2. Aufl. 25 PL
32. Rade, Adolf, Die bedeutendsten Eyangelischen Schiüordniuigen dsB
16. Jahrhunderts nach ihrem p&dagogischen Qehalte. 75 PL
33. TewB, J., Die Matter im Arbeiterhause. Eine sozial -pfidagogiadM
Skizze. 2. Aufl. 80 Pf.
34. Schmidt, M., Zur Abrechnung swisehen Eraehung u. Begierong. 40 PL
35. Richter, Albert, Geschichtsunterr. im 17. Jahrhundert 35 PL
36. P^rez, Bemard, Die Anf&nge des kindL Seelenlebens. 2. Aofl. 00 PL
37. Bergemann, Dr. P, Zur Schalbibelfrage. 50 Pf.
38. SchuUerus, Dr. Adolf, Bemerkungen zur Schweizer FamilwnbibsL
Ein Beitrag zur Schulbibelfrage. 20 Pf.
39. Staude, Das Antworten d. Schüler L lichte d. PsychoL 2. Aafl. 26 PI
40. Tews, Volksbibüotheken. 20 Pf.
41. Keferstein, Dr. Horst, E. Moritz Arndt als F&dagc^. 75 Pf.
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44. Ufer, Chr., Wie unterscheiden sich gesunde und krankhafte CMitiS-
zustände beim Kinde? 2. Aufl. 35 PL
45. Beyer, O. W., Ein Jahrbuch des franz. Yolksschulwesens. 20 PL
46. Lehmhaus, Fritz, Die Vorschule. 40 Pf.
47. Wen dt, Otto, Der neusprachliche ünterr. im Lichte der neuen Lsfar-
pläne und Lehraufgaben für die höherm Schulen. 30 PL
48. Lange, Dr. K., Rückblicke auf die Stuttgarter Lehrer Tersammlong. 30 Pf.
49. Busse, H., Beiträge zur Pflege des ästhetisohai Gefühls. 40 PL
50. Keferstein, Dr. H., G^emeinsame Lebensaufgaben, IntareMM und
wissenschaftliche Grundlagen von Kirche imd Schule. 40 PL
51. Flügel, 0.« Die Religionsphilosophie in der Schule Herbarts. 50 Pf.
52. Schultze, 0., Zur Behandlung deutscher Gedichte. 35 Pf.
53. Tews, J., Soziale Streiflichter. 80 Pf.
54. Göring, Dr. Hugo, Bühnentalente unter den Kindern. 20 Pf.
55. Keferstein, Dr. H., Aufgaben der Schule in Beziehung auf da« toilal*
politische Leben. 2. Aufl. 50 PL
56. Steinmetz, Th., Die Herzogin Dorothea Maria von Weimar und fln
Beziehungen zu Ratke und zu seiner Lehrart 50 Pf.
57. Janke, 0., Die Gesundheitslehre im Lesebudi. 60 Pf.
58 Sallwürk, Dr. E. v., Die formalen Aufgaben des deutachen Untei^
richts. 1 M.
59. Zange, F., Das Leben Jesu im Unterr. d. höh. Schuleo. 50 PL
60. Bär, A., Hilfsmittel für den Staats- u. gesellscbaftskundl. Untanidit
L Heeresverfassungen. 1 M 20 Pf.
61. Mittenzwey, L., Pflege d. Individualität i. d.Schule. 2. Aufl. 75 PL
62. Ufer, Chr., Über Sinnestypen und verwandte Erscheinungen. 40 Pf.
63. Wilk, Die Synthese im naturkundlichen Unterricht. 60 Pf.
64. Schlegel, Die Ermittelung der ünterrichtsergebnisse. 45 Pf.
65. Schleichert, Exper. u. Beobacht. im botan. Unterrieht 20 Pf.
66. Sallwürk, Dr. E. ▼., Arbeitskunde im naturw. Unterricht. 80 Pf.
67. Flügel, 0., Über das Selbstgefühl. Ein Vortn«. 30 Pf.
68. Beyer, Dr. 0. W., Die erziehliche Bedeutung d. Schulgartens. 30 PL
69. HiischriAnn, Fr., Über die Prinzipien der Bliodenpädagogik. 20 PL
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70. Lim, F., Zar TraditioQ u. Beform des französ. Unterrichts. 1 M 20 Pf.
71. Trüper, J., Zar IMagogischen Pathologie and Therapie. 60 Pf.
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74. Mann, Fr., Die eoziala Grandlage von Ptetalozzis Pädagogik. 25 Pf.
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76. Andreae, Über die Fanlheit 2. Anfl. 60 Pf.
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78. Bliedner, SehiUer. 80 Pf.
79. leferstein, Bieh. Bothe als I^agog und Sozialpolitiker. 1 M.
80. Thieme, Über Yolksetymologie in der Volksschale. 25 Pf.
81. Hiemescb, Die Willensbildang. 60 Pf.
82. Flflgel, Der Bationalismos in Herbarts Pädagogik. 50 Pf.
83. Sachse, Die Löge and die sittlichen Ideen. 20 Pf.
84. Benkaaf, Dr. A., Leseabende im Dienste der Erziehung, 60 Pf.
85. Beyer, 0. W., Zur Geschichte des Zillerschen Seminars. 2 M.
86. Ufer, Chr., Durch welche Mittel steuert der Lehrer auüaerhalb dei
SdioUeit den sittlichen Gefahren d. heranwachs. Jugend? 6. Aufl. 40 Pf.
87. Tews, J » Das Volksscholwesen in d. gr. Städten Deutschlands. 30 Pf.
88. Janke, 0., Schäden der gewerblichen und landwirtschaftlichen Kinder-
arbeit 60 Pf.
89. Folti» 0.| Die Phantasie in ihrem Verhältnis zu den höheren Geistes-
tfttigkeiten. 40 Pf.
90. Fiek, Über den Schlaf. 70 Pf.
91. Keferstein, Dr. H., Zur Erinnerung an Philipp Melanchthon als
Pneoeptor Germaniae. 70 Pf.
92. Stauae, P., Über Belehrungen im Anschl. an d. deutsch. Aufsatz. 40 Pf.
93. Keferstein, Dr. H., Zur Frage des Egoismus. 50 Pf.
94. Fri tische, Prip. zur Geschidite des grofeen Kurfürsten. 60 Pf.
95. Schlegel, Quellen der Berafsfreudigkeit 20 Pf.
96. Schleiehert, Die TolkswirtschaftL Elementarkenntnisse im Bahmen
der jetzigen Lehrpläne der Volksschule. 70 Pf.
97. 8chullera8,ZurMethodikd. deutsch. Grammatikunterrichts. (U.d.Pr.)
98. Stande, Lehrbeispiele fQr den Deutschunterr. nach der Fibel von
Hoinemann und Sohrekier. 60 Pf. 2. Heft s. Heft 192.
99. Hollkamm, Die Streitfragen des Schreiblese-Unterrichts. 40 Pf.
100. Mnthesius, K., Schillers Briefe über die ästhetische Erziehung de«
Menschen. 1 M.
101. Bär, A., Hilfsmittel f. d. Staats- und gesellschaftskundl. Unterricht.
IL Kapital 1 M.
102. Gille, Bildung und Bedeutung des sittlichen Urteils. 30 Pf.
103. Schnlze, 0.» Benif und BerufswahL 30 Pf.
104. Wittmann, H., Das Sprechen in der Schule. 2. Aufl. 20 Pf.
106. Moses, J., Vom Seelenbinnenleben der Kinder. 20 Pf.
106. Lobsien» Das Censieren. 25 Pf.
107. Bauer» Wohlanständigkeit»lehre. 20 Pf.
108. Fritzsche,B., Die Verwertung der BOrgerkunde. 50 Pf.
109. Sielar, Dr., A. Die Pädagogik als angewandte Ethik u. Psychologie. 60 Pf.
110. Honke, Julius Friedrich Eduard Beneke. 30 Pf.
111. Lobsien, M., Die mech. Leseschwierigkeit der Schriftzeichen. 80 Pf.
112. Bliedner, Dr A.. Zur Erinnerung an Karl Volkmar Stoy. 25 Pf.
113. K. M«, Gedanken beim Sehulanfang. 20 Pf.
Verlag von Hermann Beyer fic Sohne (Beyer 8c Mann) in
Heft
114. Schulze, Otto, A. H. Franckes Pädagogik. Ein Oedenldilatt m
200 jähr. Jubelfeier der Franckeschen Stiftongen, 1698/188a 80 EL
115. Niehus, P., Über einige Mäiigel in der Becheofifurtigkeit bei der m
der Schulpflicht entlassenen Jugend. 40 Pf.
116. Eirst, A«, Praparationen zu zwanzig HeVschen Fabeln. 6. Aufl. 1 IL
117. Grosse, H., Chr. Fr. D. Schubart als Schohnann. 1 M 30 Ff .
118. Seilmann, A., Caspar Domau. 80 Pf.
119. Grofskopf, A., Sagenbildung im Geechichtsonterricht. 30 Ff.
120. Gehmlich, Dr. Ernst, Der Gefählsinhalt der Sprache. 1 M.
121. Eeferstein, Dr. Horst, Volksbildung und Volksbildner. 60 FL
122. Armstroff, W., Schule und Haus in ihrem Verhältnia sa wa
beim Werke der Jugenderziehung. 4. Aufl. 60 Pf.
123. Jung, W., Haushaltungsunterricht in der Mädchen- Volkaachiile. 50 R
124. Sallwfirk, Dr. E. von, Wissenschaft, Kunst und PraziB des fr
ziehers. 50 Pf.
125. Flügel, 0., Über die persönliche Unsterblichkeit. 3. Aufl. 40 Fl
126. Zange, Prof. Dr. F., Das Kreuz im Erlösungsplane Jean. 60 Ff.
127. Lobsien, M., Unterricht und Ermüdung. 1 M.
128. Seh n eye r, F., Persönl. Erinnerungen an Heinrich Schaomberger. 30 PL
129. Schab, B., Herbarts Ethik und das moderne Drama. 25 Ff
130. Grosse, H., Thomas Platter als Schuhnann. 40 Ff.
131. Kohlstock, K.. Eine Schülerreise. 60 Pf.
132. Dost, cand. phil. M., Die psychologische und praktische Bedeutung da
Comenius und Basedow in Didactica magna und Elementarwerk. 50 FL
133. Boden stein, K., Das Ehrgefühl der Kinder. 65 Ff.
134. Gille, Bektor, Die didaktischen Imperative A. Diesterwegs im Lidiftl
der Herbartsclien Psychologie. 50 Pf.
135. Honke, J., Geschichte und Ethik in ihrem Verhältnis zueinander. 60 PL
136. Staude, P., Die einbeitl. Gestaltung des kindL Gedankenkreisea. 75 PL
137. Muthesius, K., Die Spiele der Menschen. 50 Ff.
138. Schoen, lic. theol. H., Traditionelle Lieder und Spiele der Knakm
und Mädchen zu Nazareth. 50 Pf.
139. Schmidt, M., Sünden unseres Zeichenunterriehts. 30 Ff.
140. Tews, J., Sozialpädagogische Beformen. 30 Pf.
141. Sieler, Dr. A., Persönlichkeit und Methode in ihrer Bedeatong Ib
den Gesamterfolg des Unterrichts. 60 Pf.
142. Linde, F., Die Onomatik, ein notwendiger Zweig des dentsoiMO
Sprachunterrichts. 65 Pf.
143. Lehmann, 0., Verlassene Wohnstätten. 40 Pf.
144. Winzer H., Die Bedeutung der Heimat 20 Ff.
145. Bliedner, Dr. A., Das Jus und die Schule. 30 Pf.
146. Kirst, ^., Bückerts nationale und pädagogische Bedeutung. 50 FL
147. Sallwürk, Dr. E. von, Interesse und Handehi bei Herbart 20 FL
148. Honke, J., Über die Pflege monarch. Gesinnung im Unterricht. 40 FL
149. Groth, H. H., Deutungen naturwissensdi. Beformbestrebungen. 40 FL
150. Bude, A., Der Hynnotismus und seine Bedeutung, namentlieh dk
gädagogische. 2. Aufl. 90 Pf.
allwürk, Dr. E. you, Divinität u. Moralität in d. Ersiehung. 60 FL
152. Staude, F., Über die pädagog. Bedeutung der altteetamentiiciiM
Quellenschriften. 30 Ft.
153. Berndt, Joh., Zur Beform des evangelischen JM ygionrninterrifliiti
vom Standpunkte der neueren Theologie. 40 Ff.
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Heft
154. Kirst, A., Gewinnung d. Kupfers u. Silbers im Mansfeldschen. 60 Pf.
155. Sachse, K., EinfluDs des Gedankenkreises auf den Charakter. 45 Ft.
156. Stahl, Verteilung des mathematisch - geogr. Stoffes auf eine acht-
kUaaige Schale. 25 Pf.
157. Thieme, P., Kolturdenkm&ler in der Mattersprache f&r den Unter-
richt in den mittleren Schuljahren. 1 M 20 Pf.
158. Böringer, Fr., Frage and Antwort. Eine psychol. Betrachtang. 35 Pf.
159. Okanowitsch, Dr. Steph. M., Interesse n. Selbsttätigkeit 20 Pf.
100. Mann, Dr. Albert, Staat and Bildongswesen in ihrem Verhältnis za
etnander im Lichte der Staatswissenschaft seit Wilhelm v. Humboldt 1 M.
im.. Begener, Fr., Aristoteles als Psychologe. 80 Pf.
Id2. Göring, Hngo, Kano Fischer als Literarhistoriker. L 45 Pf.
183. Folti, 0., Über den Wert des Schönen. 25 Pf.
184. Sallwfirk, Dr. £. yon, Helene Keller. 20 Pf.
185. Schöne, Dr., Der Stundenplan n. s. Bedeatang f. Schule und Haas. 50 Pf.
188. Zeissig, £., Der Dreibund von Formenkunde, Zeichnen and Hand-
fertigkettsonterricht in der Volksschule. Mit einem Vorwort von Prof.
Dr. O. Willmann-Prag. 65 Pf.
187. Flflgel, 0., Ober das Absolute in den ästhetischen urteilen. 40 Pf.
188. Grosskopf» Alfred, Der letzte Sturm und Drang der deutschen
Literatur, insbesondere die moderne Lyrik. 40 Pf.
180. Fritische, B., Die neuen Bahnen des erdkundlichen Unterrichts.
StreiUragen ans alter und neuer Zeit 1 M 50 Pf.
170. Sehleiniti, Dr. phil. Otto, Darstellung der Herbartschen Inter-
eaMulehre. 45 Pf. [Volksschulerziehung. 65 Pf.
171. Lembke, Fr., Die Lüge unter besonderer Berücksichtigung der
172. Förster, Fr., Der Unterricht in der deutschen Bechtschreibung
▼om Standpunkte der Herbartschen Psychologie aus betrachtet 50 Pf.
173. Tews, J., Konfession, Schulbildung und Erwerbstätigkeit 25 Pf.
174. Peper, Wilhelm, Ober ästhetisches Sehen. 70 Pf.
175. Pflugk, Gustay, Die Übertreibung im sprachlichen Ausdruck. 30 Pf.
178. Eismann, 0., Der israelitische Prophetismus in der Volksschule. 30 Pf.
177. Schreiber, Heinr., Unnatur im hent Gesangunterricht 30 Pf.
178. Schmieder, A., Anregungen zur psychol. Betnuüitung d. Sprache. 50 Pf.
179. Hörn, Kleine Schnlgemeinden und kleine Schulen. 20 rf.
180. Bötte, Dr. W., Weort und Schranken der Anwendung der Formal-
stofen. 35 Pf.
181. Noth, Erweiterung — Beschränkung, Ausdehnung — Vertiefung de«
Lafarstoffee. Eia &itrag zu einer noch nicht gelösten Frage. 1 M.
182. Das nreuhi. Ffirsorge-Erziehungsgesets unter besonderer Berücksichtig,
der den Lehrerstand interessierenden Gesichtspunkte. Vortrag. 20 Ff.
183. Sieb ort, Dr. A., Anthropologie und Beligion in ihrem Verhältnis
m einander. 20 Pf.
184. Dressier, Gedanken Über das Gleichnis vom reichen Manne und
annen Lasarua. 30 Pf.
185. Keferstein, Dr. Horst, Ziele und An^ben eines nationalen Kinder-
nnd Jugendschutz -Vereins. 40 Pf.
188. Bötte, Dr. W., Die Gerechtigkeit des Lehrers gegen s. Schüler. 35 Pf.
187. Schubert, Bektor C, Die Schülerbibliothek im Lehrplan. 25 FL
188. Winter, Dr. jur. Paul, Die Schadensersatzpflicht, msbesondere die
Haffenflicht der Lehrer nach dem neuen bürgerlichen Becht 40 Pf.
189. Mnthesius, K., Schulanfsicht und Lehrerbildung. 70 Pf.
, ^... x_i«.MC5i., vulKStllidUl
Vl'2. Ärmst roff. W., Sdiulo un<l Haus
Immiii Werke ilor .lu^^^-^mlerzieimni^.
12.'». .Iiinjj, W.. H;iiisii;iltMiiL,'«^uiiterriclit ii
\-\. Sallwürk. Dr. K. ven, WisMMi^rli
ziL'lierN. .".') Ft.
i'lh. Flügel, O., Über »lie persönliche \
126. Zange, Prof. Dr. F., Das Kreuz im
127. Lob sie a, M., Unterricht und Ermü
128. Schneyer, F., Persönl. Erinnerungen
129. Schab, B., Herbarts Ethik und das
130. Grosse, H., Thomas Platter als Sei
131. Kohlstock, K., Eine Schalerreise.
132. Dost, cand. phil. M., Die psychologis
Ck)meDius und Basedow in Didactica n
133. Bodenstein, K., Das Ehrgefühl der
134. Gille, Bektor, Die didaktischen Imp(
der Herbartscben Psychologie. 50 I
135. Honke, J., Geschichte und Ethik in iL
136. Staude, P., Die einheitl. Gestaltung d
137. MuthesiuB, K., Die Spiele der Mens
138. Schoen, lic. theol. H., Traditionelle
und Mädchen zu Nazareth. 50 Pf.
139. Schmidt, M., Sünden unseres Zeiche:
140. TewB, J., Sozialpädagogische Beforme
141. Sieler, Dr. A., Persönlichkeit und S
den Gesamterfolg des Unterrichts. 60
142. Linde, F., Die Onomatik, ein not
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144. Winzer H., Die Bedeutung der Hein
145. Bliedner, Dr. A., Das Jus und die
146. Kirst, A., Bückerts nationale und pi
147. Sallwürk, Dr. £. von, Interesse un
148. Honk« -T tn.«- J-- '^
Verlag von Hermann Beyer & Söhr>e (Beyer & Mann) in Langensalza.
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156. Stahl, Verteilung des mathematisch - geogr. Stoffes auf eine acht-
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richt in den mittleren Schuljahren. 1 M 20 Pf
158. Böringer, Ft., Frage und Antwort. Eine psychol. Betrachtung. 35 Pf.
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162. Göring, Hugo, Kuno Fischer als Literarhistoriker. L 45 Pf.
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eesenlehre. 45 Pf. [Volksschulerziehung. 65 Pf.
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172. Förster, Fr., Der Unterricht in der deutschen Bechtschreibune
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173. TewB, J., Konfession, Schulbildung und Erwerbstätigkeit 25 Pf.
174. Peper, Wilhelm, Über ästhetisches Sehen. 70 Pf.
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188. Winter, Dr. jur. Paul, Die Schadensersatzpflicht, usbesondere die
Haftpflicht der Lehrer nach dem neuen bürgerlichen Becht 40 Pf.
189. Hntnesins, K., Sdiulaufsicht und Lehrerbildung. 70 Pf.
Verlag von Hermann Beyer 6i Söhne (Beyer flc Mann) in
H«ft
190. Lobsien, M., Über den relativen Wart Tanch. Sinneetypeo. 30 PI
191. Schramm, P., Suggestion und Hypnoie naoh ihrer Erachainnaf,
Ursache und Wirkung. 80 Pf.
192. Stande, P., Lehrbeispiele für den Demaehooterrloht nach der fTbel
von Heinemann und Schröder. (2. Heft) 25 Pf. 1. Heft a. Bett 9a
193. Picker, W., Über Konzentration. £ine LehipUnfrage. 40 PL
194. Bornemann, Dr. L., Dörpfeld nnd Albert Lange. Znr Binftthrwe
in ihre Ansiditen üb. soziale Frage. Schale, Staat n. Kirche. 46 H
195. Lesser, Dr., Die Schule nnd die Fremdwörterfrage. 25 Pf.
196. Weise, B., Die Fürsorge d. Yolksschole für ihre nieht adi? *
Nachzügler. 45 Pf.
197. Stande, P., Zur Deutung d. Gleichnisreden Jesu in nenerer Zeit. 25 FL
198. Schaefer, K., Die Bedeutnng der SchfilerbibliothekoD. 90 FL
199. Sallwürk, Dr. E. y., StreiMge zur Jagendgescfaichte Harharta. 80 PL
200. Siebert , Dr. 0., Entwickelung^^eschichte d. Menacheogeeohlechta. 25FL
201. Schleiohert, F., Zur Pflege d. fisthet Intereasea i d. Schale. 25 FL
202. Mollberg, Dr. A., Ein Stück Schalleben. 40 Pf.
203. Richter, 0., Die nationale Bewegung und das Problem der natioaika
Erziehung in der deutschen Cregenwart 1 M 30 Pf .
204. Gille, Gerb., Die absolute Gewilsheit. nnd Allgemeingfltjgtait &m
sittl. Stammurteile. 30 Pf.
205. Schmitz, A., Zweck und Einrichtung der HilfiBSohnlen. 30 Pt
206. Grosse, H., Ziele n. Wege weibl. Bildang in Dentiohland. 1 M 40 PL
207. Bauer, G., Klagen über die nach der Sdiulaeit harTortreteodan liiiigd
der Schulunterrichtserfolge. 30 Pf.
208. Busse, Wer ist mein Führer? 20 Pf.
209. Friemel, Rudolf, Schreiben und Schreibanterricht. 40 Pf.
210. Keferstein, Dr. H., Die Bildungsbedürfnisse der Jogendliehen. 45 FL
211. Dannmeier, H., Die Aufgaben d. Schule i.Kunpfff.d.Ajkoholiamna.35Ff.
212. Thieme, P., Gesellschaftswissenschaft und änaehong. 35 Pf.
213. Sallwürk,Prof. Dr. Edmund von, Das Gedicht als KunatweEk. 25 FL
214. Lomberg, Aug., Sollen in der Volksanhnle auch klasa. Dramen and
Epen gelesen werden? 20 Pf.
215. Hörn, Rektor, Über zwei Grondgebrechen d. hantigen Volksaohaleb 60 FL
216. Zeifsig, Emil, Über das Wort Konzentration, seine Bedentong und
Verdeutschung. Ein Vortrag. 25 Pf.
217. Niehus, P., Neuerungen in der Methodik des elementaren Gbometria
unterrichts. (Psychologisch-kritische Studie.) 25 PL
218. Winzer, H., Die Volksschule und die Knnat 25 PL
219. Lobsien, Marx, Die Gleichschreibung als Grandlage des dentaehes
Bechtschreibunterrichts. Ein Versuch. 50 Pf.
220. Bliedner, Dr. A., Biologie and Poesie in der Volksachale. 75 PI
221. Linde, Fr., Etwas üb. Lautveränderung in d. deutsch. Qfsruhb. 30 FL
222. Grosse, Hugo, Ein Mädchenschul -Lehrplan aas dem 16. Jah^
hundert: Andr. Musknlus' »Jungfraw Schule« vom Jahre 1574. 40 FL
223. Bau mann, ProL Dr., Die Lehrpläne von 1901 beleuchtet aoa ihim
selbst und aus dem Lezisschen Sammelwerk. 1 M 20 K
224. Muthesius, Karl, Der zweite Kunsterziehnngstag in Weimar. 35 FL
225. Dornheim, 0., Volksschäden und Volksschale. 60 Pf.
226. Benson, Arthur Christopher, Der Schulmeister. Stndie av
Kenntnis des englischen Büdungswesens und ein Beitrag inr lishxe foa
dar Zucht. Aus dem Englischen übersetzt von K. Bein. 1 M 20 FL
Verfall von Herauum Beyer & Söhne (Beyer ft Mann) in Langensalza.
Bift
227. MftUer, Heinrich, Konzentratzoo in konzentrischen Kreisen. 1 M.
228. Sallwürk, Prof. Dr. von, Das Gedicht als Kunstwerk. II. 25 Pf.
229. Bitter, Dr. B., Eine Sohnlfeier am Denkmale Friedrich Bäckerts.
Zogleidi ein Beitrag zur Pflege eines gesunden Schullebens. 20 Ff.
230. Grfindler, Seminardirektor £., Über nationale Erziehung. 20 Pf.
231. Beiachke, B., Spiel nnd Sport in der Schule. 25 Pf.
232. Weber, Ernst, Znm Kampf am die allgemeine Volksschule. 50 Ff.
233. Linde, Fr., Über Phonetik u. ihre Bedeutung f. d. Volksschule. 1 M.
234. Pottag, Alfred, Schule und LebensaufiEetssong. 20 Pf.
235. Flfigel, 0., Herbart nnd StrümpeU. 65 Pf.
236. Flfigel, 0., Falsche ond wahre Apologetik. 75 Pf.
237. Bein, Prof. Dr. W., Stimmen z. Beform d. Beligions-Unterr. I. 75 Pf.
23a Benrnbi, Dr. phil. J., J. J. Bousseaus ethisches Ideal. 1 M 80 Pf .
239. Siebert, Dr. Otto, Der Mensch in seiner Beziehung auf ein gött-
iicbea Prinzip. 25 Pf.
240. Heine, Dr. Gerhard, Unterricht in der Bildersprache. 25 Pf.
241. Schmidt, M., Das Prinzip des organischen Zusammenhanges und die
allgemeine Fortbildungsschule. 40 Pf.
242. Koehler, J., Die Veranschaulichung im Kirchenliedunteiricht 20 Pf.
243. Sachse, K., Apperzeption u. Phantasie i. gef^enseit. Verhältnisse. 30 Pf.
244. Fritzsche, B, Der Stoffwechsel und seice Werkzeuge. 75 Pf.
245. Bedlich, J., Ein Einblick in das Gebiet der höh. Geod&sie. 30 Pf.
246. Baentsch, Prof. D., Chamberleios Vorstellungen über die Beligion
der Semiten. I M.
247. Mnthesius, K., Altes und Neues aus Herders Kinderstube. 45 Pf.
248. Sallwfirk, Prof. Dr. Edmund von. Die zeitgemäße Gestaltung des
dentaehen Unterrichts. 80 Pf
249. Thurmann, E., Die Zahlvorstellung u. d. Zahlanschauungsmittel. 45 Pf.
250. Seh eil er, E., Natorgeschichtliche Lehrausfläge (Exkursionen.) 75 Pf.
251 Lehmhan B, F., Mod. Zeichenunterricht. 30 Pf
252. CorneliuB, C, Die Universitäten der Ver. Staaten v. Amerika. 60 Pf.
253. Bönberg Madsen, Grundvig und die dän. Vclkshochschulen. 1,60 M.
254. Lobsien, Kind und Kunst 1 M 20 Pf.
255. Bubinstein, Dr. Susanna, Schillers Begriffsinventar. 20 Pf.
256. Schol z, E., Darstell, u. Beurteil, d. Mannheimer Schulsystems. 1 M 20 Pf.
257. Staude, P., Znm Jahrestage des Kinderschutzgesetzes. 30 Pf.
258. König, E.Prof.Dr.phil.u. theol.,D.GeschichtsqueUenwert d. A.T. IM 20 Pf.
259. Fritzsche, Dr. W., Die päd.-didakt. Theorien Charles Bonnets. 1,50 M.
260. Sallwfirk, Dr. E. y., Ein Lesestück. 30 Ff.
261. Schramm, Experimentelle Didaktik. 60 Pf.
262. 8i ef fert , Konsistorialrat Prof. Dr. F., Offenbarung u. heil. Schrift. 1.50 M.
263 Bauch, Dr. Bruno, Schiller und seine Kunst in ihrer erzieherischen
Bedeutung f&r unsere Zeit. 20 Pf.
264. Lesser, Dr. R, Die Vielseitigkeit des deutschen Unterrichts. 20 Pf.
265. Pfannstiel, G., Leitsätze für den biologischen Unterricht. 50 Pf.
266. Koblhase, Fr., Die methodische Gestalt ung des erdkundl. Unterrichts
mit bea. Berücksichtigung der Kultur- bezw. Wirtsch aftegeographie. 60 Pf.
267- Keferstein, Dr. Horst, Zur Frage der Berufsethik. 60 Pf.
26a Junge, Otto, Friedrich Junge. Ein Lebensbild. 20 Pf.
269. Bein, Dr. W., Stimmen z. Beform d. Beli^ons-Unterrichts. ü. 80 Pf.
270. Beiachke, B. Herbartianismus und Turnunterricht 30 Pf.
271. Friedrich, G., Die Erzählung im Dienste der häusl. Erziehung. 2o PI.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer ft Mann) in Langensaha.
H«ft
272. Babinstein, Dr. Susanna, Die Energie als Wilbelni r. Homboldtt
sittliches Grundprinzip. 20 Pf.
273. Eoehler, Joh., Das biologische Prinzip im Sachontei rieht. 50 FL
274. Heine, Heinrich, Über thüringisch -siehaische Ortsnamen. 25 Pt
275. Babinstein, Dr. Susanns, Schillers Stellung zur BeUgion. 20 FL
276. Haustein, Dr. A., Der geogr. Unterricht im 18. Jahrhundert 80 Fl
277. Scheller, A., Die Scbrankenlosigkeit der formalen Stufen. 30 Pf.
278. Zeißig, Emil, Vorbereitung auf den Unterricht 1 M 50 PI
279. Schneider, Dr. Gustav, Emil Adolf BoBmfißler als Pftdagog. 90 FL
280. Arnold, Dr. 0., Schopenhauers p&dagogische Ansichten. 1 M 60 PL
281. Troll, M., Die Beform des Lehrplans. 80 Pf.
282. Kruse he, G., Das Atmen beim Sprechen, Lesen and Singen. 60 FL
283. Köhler, E. 0., Die praktische Verwertung heimatkundL Stoffe. 1 IL
284. Haltenhoff, Dr. phil. Julius, Die Wissen.^chaft vom alten Orient in
ihrem Verhältnis zu Bibelwissenschaft und Offenbamngsglaaben. 1 IL
285. König, Eduard, Dr. phil. u. theol., ordentl. Prof. a. d. üniT. Bonoi
Moderne Anschauungen über den Ursprung der Israelit Beligion. 80 FL
286. Bichter, A., Beligionsunterricht oder nicht? 1 M.
287. Fö rste r. Fr., Die psychol. Beihen und ihre p&dag. Bedentang. 65 Fi
288. Grosse, H., Eduard Mörike als Lehrer. 60 Pf.
289. Noatzsch, B., Die musikalische Form unserer Chor&le. 35 Pf.
290. B e d 1 i c h , J., Ein Blick i. d. allgemeinste Begriffsnetz d. Asteometrie. 30FL
291. Schubert, C, Die Eigenart des Kunstunterrichts. 30 Pf .
292. Sallwürk, Dr. E. von, Kunsterziehung in neuer und dter Zeit 20 FL
293. Dobenecker, B., Ober den pädagogischen Grundsatz : »Heimatkosde
nicht bloß Disziplin, sondern Prinzip.« 40 Pf.
294. Perkmann, Prof.Dr.J., Die wissenschaftl. Grundlag. d.Pidag. 70 PL
295. HQttner, Dr. Alfred, Die Pädsgogik Schleiermacheia. 1 M 20 FL
296. Clemens, Bruno, Kolonialidee und Schule. 2. Aufl. 60 Pf.
297. Flügel, 0., Herbart über Fichte im Jahre 1806. 25 Pf.
298. Lobsien, Marx, Über Schreiben und Schreibbewegungen. 90 Pf.
299. Da ms, W., Zur Erinnerung an Bektor Dietrich Hom. 40 Pt
300. Vogel, Dr. P., Fichte und Pestalozzi. 2 M.
301. Winzer, Schulreife und Charakterbildurg. 20 Pf.
302. Po t tag. Zur Mimik der Kinder. 25 Pf.
303. Wilhelm, Lehre vom Gefühl. 1,50 M.
304. Schmidt, Der sittliche Geschmack als Kristallisationspunkt der sitt-
lichen Erziehung. 20 Pf.
305. Le idolph, Über Methodik u. Technik des Geschichtsunterrichts. 40 FL
306. Köhler, Schule und Kolonialioteresse. 40 Pf.
307. Clemenz, Die Beobachtung und Berücksichtigung der Eigenart der
Schüler. 60 Pf.
308. Dietrich, 0., Wie kann die Schule bei der Fürsorge am die schal-
entlassene männliche Jugend mitwirken? 40 Pf.
309. Bau mann, Prof. Dr., Universitäten. 1 M 20 Pf.
310. Jungandreas, Zur Beform des Beligionsunterrichts. 40 Pf.
311. Hermann, Dr. med., Heilerziehungshäuser (Kinderirrenanatalten) als
Ergänzung der Bettungshänser und Irrenanstalten. 25 Pf.
312. Michel, 0. H., Die Zeugnisfähigkeit der Kinder vor Gericht 1 M.
313. Prümers, A., Zwölf Kinderlieder. Eine analytische Studie. 30 Pf.
314. Op per mann, E., Dr. Horst Keferstein. Gedenkblatt seines Lebens
und Wirkens. 50 Pf.
Vorlag von Hennann Beyer ft Söhne (Beyer ft Mann) in Langensalza.
315.
316.
317.
3ia
319.
320.
321.
322.
323.
3:^5.
326.
327,
328.
329.
330.
331.
332.
333.
334.
33.5.
336.
Sehramm, F., SexaelJe Aufklärnngen and die Schale. 60 Pf.
Stande, F., Jeremia in Malerei and Dichtkanst. 30 Ff.
Göring, Dr. H., Von Kono Fischers Geistesart Ein Nachraf des
Dankes. 30 Pf.
Vogelsang, W., Vorschläge znr Beform der Allgem. Bestimm ongen
Tom 15. Oktober 1872. 50 Ff.
Barheine, W., Visuelle Erinnernngsbilder beim Bechnen. 60 Pf.
Weller, Dr. phil., Die kindlichen Spiele in ihrer pädagogischen Be-
deatong bei Locke, Jean Fanl and Herbart 2 M.
Kfihn, Hugo, Poesie im I. Schaljahr. 80 Pf.
Siebert, Dr. 0., Badolf Eacken and das Problem der Koltar. 20 Pf.
Flfigel, 0.. Das Problem der Materie. 1 M.
TTphaes, Dr. Goswin, Der geschichtliche Sokrates, kein Atheist and
kein Sophist 1 M.
Folti, 0., Lathers PersönUchkeit 40 Pf.
Förster, Fr., Zar Beform der höheren Mädchenschale in Preaßen.
20 Pf.
Friemel, B., Trennang der Geschlechter oder gemeinschaftliche Be-
Schalung? 25 Pf.
Hofmann, Job., Die Strafen in der Volksschule. 60 Pf.
Schreiber, H., Ffir das Formen in den unteren Klassen an der Hand
TOn S&tien wider dasselbe. 30 Pf.
Fritzseh, Dr. Theodor, Ernst Tillich. 75 Pf.
Bliedner, Dr. A., Magister Böller. 1 M.
Prümers, A., Die Prinzipien der Kinderliedet im Kunstlied. 35 Pf.
Glück, M., Lehrerstand und Pädagogik. 35 Ff.
Klinkhardt, Fr., Die winterliche Vogelwelt (ü. d. Fr.)
Bein, Dr. W., Stimmen z. Beform d. Beligions-Ünterrichts. III. 30 Pf.
Höhne, Stabsarzt Dr. £., Die ?ier humanen Sinne. 60 Pf.
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Deutsche Blätter
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J&hrlich erscheinen 52 Nommenu Preis des Quartals 1 M 60 FL
lab alt Jedei einseinen Nummer: 1. Pidagogiiohe Abhaadlimgttn. t. Lom IWIMw.
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Monat ein BeiblaU : Vom BSchertiMh.
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Jährlich 12 Hefte von je 3 Bogen. Preis des Quartals 1 M 50.
Inhalt einei Jeden Heftei : A. Abbandlangen. — B. Ifittailnngen. — C. Be^raokoaf«.
I. Philoiophischei. II. Pftdagogiichea. — D. Aue der Faohinreeaa; I. Avi der
phlloiophischen Facbpreiie. II. Am der pftdagogfeohen Faobpreeie.
Zeitschrift für Einderforschung
mit besonderer Berücksichtigung
der pädagogischen Pathologie.
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Im Verein mit
Medizinalrat Dr. J. L. A. Koch und Prof. Dr. E. Martinak
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Institutsdirektor J. THiper und Rektor Chr. Ufer.
Jährlich 12 Hefte von je 2 Bogen. Preis des Quartals 1 M.
Inhalt einei Jeden Heftei: A. Abhandlangen. — B. Mitteüangen. — 0. Znr LJt«i»>
tarkande.
Blätter für Haus- und Kirchenmusik.
Herausgegeben
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Prof. Ernst Rabich.
Jährlich 12 Hefte von je 2 Bogen Text und 8 Seiten Notenbeilagen.
Preis des Quartals 1 M 50 Pf.
Inhalt einei Jeden Heftei: Abhandlangen. — Loie BUtter. ~~ Monatliohe Band-
lohaa. — Beiprechangen. — Notenbeilagen.
Zu beziehen durch jede Buchhandlung.
Die Pädagogik
Johann Friedrich Flattichs
im Lichte ihrer Zeit
und der modernen Anschauung.
Von
Dr. Willy Friedrich.
Fädagogiflöhes Magaarin, Heft 841.
Langensalza
Hermann Beyer & Söhne
(Beyer & Mann)
Heraogl. Sttchs. Hofbachh&ndler
1908
Alle Bechta rorbehaltan.
Meiner Mutter.
n
W
Inhalt.
Einleitung. Seite
Der PietismiiB und seine Beziehung zar Pädagogik 1
Erster Teil.
Flattich und seine Pädagogik im Umriß 10
1. Flattichs Lebensgang 10
2. Die praktische Erziehertätigkeit 14
3. Die Schriften 17
Zweiter Teil.
Die Psychologie Flattichs als Grundlage seiner Päda-
gogik 19
A.
1. Flattichs Anschauungen über das Verhältnis von Psycho-
logie und Pädagogik 19
2. Allgemeiner Charakter der Psychologie Flattichs ... 22
B.
1. Flattichs Anschauungen tiber die Grundlagen psychischer
Erscheinungen 28
2. Die intellektuellen Elemente des Seelenlebens .... 34
3. Das Gefühls- und Willensleben 45
4. Der Unterschied im Seelenieben der Geschlechter ... 58
Dritter Teil.
Die pädagogischen Gedanken Flattichs 60
A
Die Forderung der biblischen Pädagogik 60
— VI —
B. S«Et0
FlattichB Erziehungsziel 63
VorbemerkungeD : Flattichs Anschaauiigeii über Möglichkeit,
Notwendigkeit, Macht der Erziehung 63
Das Ziel der Erziehung 67
Flattichs pädagogischer Idealmensch 69
Diel Ausprägung der religiös-ethischen Seite des Ideal- 69
menschen 69
Die Neigung zur Innerlichkeit 74
Die intellektuelle Bildung des Idealmenschen .... 75
Der asketische Zug des Idealmenschen 77
Die harmonische Seelenbildung 79
C.
Die pädagogische Methodologie Flattichs 80
Die intellektuelle Bildung 81
Flattichs Anschauung vom Unterrichtsziel 81
Die Stoffauswahl 83
Das religiös-ethische Prinzip 83
Das humanistische Prinzip 85
Das nationale Prinzip 90
Das Realprinzip 91
Die ün terrichtsform 94
Die Forderung der Anschaalichkeit 96
Die Klarheit des Denkens 99
Der Gedanke der Konzentration 101
Der Grundsatz der Übung in der Selbsttätigkeit. . . 103
Flattichs Gedanken über die Erziehung im engeren Sinne 106
Die naturgemäße Erziehung 106
Die Individualisierung der Erziehung 112
Die Aufgaben der Erziehung 113
Negatives Prinzip der Erziehung 113
Das positive Erziehnngsprinzip 116
D.
Flattichs Anschauung über die Erzieher 120
Die Familienerziehung 120
Die Volksschulerziehung 124
Die Hofraeistererziehung 127
Flattichs Erzieherideal 128
Schlußbetrachtung 129
Literaturverzeichnis 132
Einleitung.
Der Pietismus und seine Beziehung zur Pädagogik.
Der Pietismus hatte am Ausgange des 17. Jahrhunderts
einen energischen Kampf gegen das in reinen Intellek-
tualismus ausgeartete und in Formalismus erstarrte Luther-
tum aufgenommen. Der einseitigen Betonung des Dogmas
gegenüber wollte er eine Erneuerung aller geistigen und
sittlich -religiösen Zustände im deutschen Volke herbei-
fahren und das echt christliche Leben auf der Grundlage
der Bibel wieder erwecken, eingedenk des Wortes: »So
ihr soichee wisset, selig seid ihr, so ihr es tut« (Joh. 13, 17).
In diesem Sinne hatte schon Spener^ der Urheber der
neuen Bewegung, gefordert, daß das Studium der Theo-
logie nicht Gedächtnis- und Yerstandesarbeit bleiben
d^fe, daß die Saat des Heils auch im Herzen Wurzel
ZQ schlagen habe und die Kraft der göttlichen Wahrheit
im Fühlen und Wollen des Menschen liege. Von dem-
selben Gedanken beseelt, eröffnete Francke im Jahre 1686
in Leipzig seine collegia philobiblica. Sie zeigten bereits
im kleinen all die widersprechenden, edlen und eng-
herzigen Züge, die der ganzen Geistesströmung eigen sind.
Die Lichtseite des Pietismus hat ihren leuchtenden Mittel-
punkt in der entschiedenen Betonung des persönlichen
Christentums, das sich ausschließlich auf das Wort der
Schrift stützt. Auf diesem Boden vereinigen sich hoher
sitÜicher Ernst, willensfeste, fast asketische Strenge in der
Gestaltung des praktischen Lebens mit idealer Liebestätig-
Pad. Mag. 34t Friedrich, Joh. Fr. Flattich. 1
— 2 —
keit, die besonders den Armen und Elenden des Landes
galt und auf dem großen lutherischen Gedanken ruhte,
daß der Quell der guten Werke der lebendige Glaube
ist Ein schöner Zug dieser Richtung ist femer das
intime religiöse Gemeinschaftsleben, zu dem sich alle
Glaubensbrüder zusammenschlössen und in dessen Dienste
Zinxendorfs gesamtes Wirken stand. Wie gefühlsmäßig
der Pietismus alles auffaßte, das beweisen am klarsten
die geistlichen Lieder, die wir ihm yerdanken. Innigkeit
und Wärme im Ausdruck der religiösen Empfindung sind
ihre Vorzüge.
So hat der Pietismus als praktisch-religiöse Reform-
bewegung sich das Verdienst erworben, einer ganzen
Reihe fundamentaler Gedanken der Reformation wieder
neue Lebenskraft verliehen zu haben.
Aber über den Vorzügen dürfen die Schattenseiten
nicht vergessen werden. Der Pietismus hat sich nicht
damit begnügt, die sittliche Kraft des deutschen Volkes,
die im Jahrhundert des großen Krieges verloren zu gehen
drohte, zu stützen und zu stärken, seine Zeit für höhere
und idealere Lebensgrundsätze zu gewinnen, sondern er
forderte Entsagung gegenüber allen Weltfreuden, pein-
liche Frömmigkeit und immerwährende strengste Selbst-
prüfung. Nur so glaubte der Pietist, sich im Leben die
Seele rein zu halten. Daher schrieb sich die stete Be-
fürchtung, durch Handlungen, die nicht unmittelbar reli-
giösen Charakter tragen, sich das Seelenheil zu ver-
scherzen, daher das ängstliche Drängen auf sichere Zeichen
des Bekehrtseins, der unbestimmte Drang, in der Seele
zu wühlen und zu grübeln, ob man für das Jenseits ge-
nügend vorbereitet sei. Dem gesamten natürlichen Leben
stand die pietistische Richtung in mißtrauisch-ablehnender
Haltung gegenüber. Die Welt, vor allem der Staat, war
ihr ein großer Organismus der Sünde. Der Besuch des
Theaters, die Teilnahme am Tanz, das Kartenspiel waren
keine Adiaphora, sondern Greuel vor Gott und mußten
gemieden werden.
Mit diesen Anschauungen verlieh der Pietismus dem
gesunden lutherischen Optimismus starke Züge eines weit-
flQchtigen Pessimismus: Aller Menschen wert ruhte in der
Frömmigkeit Was nicht mit der Ehre Gottes oder mit
der Anleitung zu einem rechtschaffenen Christentum in
Beziehung zu setzen war, wurde als überflüssig oder
sdiädlich verworfen. Gleichgültigkeit, ja Mißtrauen gegen-
über der Kunst und den freien wissenschaftlichen For-
schungen machte sich geltend.
In der Strenge der AufTassuug unterscheiden sich aber die
veischiedenen Richtungen des Pietismus. Besonders zwischen
dem Halleschen und württembergischen Standpunkt findet
sich ein scharfer Gegensatz, der teilweise in der Entwick-
lungsgeschichte des schwäbischen Pietismus begründet liegt
Die ersten Einflüsse pietistischer Denkweise empfing
Württemberg wie Halle von Spener^ der im Jahre 1662
vier Monate in Tübingen weilte. Die freundschaftlichen
Beziehungen, die er in dieser Zeit mit Professoren der
Tübinger Universität angeknüpft hatte, die Sympathien,
die man ihm in Regierungskreisen entgegenbrachte,
waren der Entwicklung des Pietismus in diesem Lande
entschieden förderlich.
Dazu kam der auf Württemberg lastende politische
Druck, der ebenfalls beitrug, der Lehre eines verinner-
lichten Christentums die Wege zu bahnen. Eine treffende
Beleuchtung dieser Zustände gibt Johann Friedrich
FlatHch mit seiner Antwort auf die Frage, was ein
Pietist sei: »Wenn man seinen Hund den ganzen Tag
schlägt, so geht er durch und sucht einen andern Herrn,
bei dem er es besser hat Auf die gemeinen Leute nun
schlägt jeder zu, der Herzog schlägt auf sie hinein, die
Soldaten schlagen auf sie hinein, die Jäger schlagen auf
sie hinein. Das stehen sie nicht aus, gehen also durch
und suchen einen andern Herrn, sie suchen Christum;
und wer Christum sucht, ist ein Pietist c^)
0 Diese Antwort gab er seinem Patron» Herrn von Harling. L. 44.
1*
— 4 —
Yon besonderer Bedeutoog war es ferner, daB die
Landesfürsten der neuen Beweguqg nicht entgegentrat^
sie vielmehr unterstützten. Der Hereog Eberhard L«4wig
berief mehrere pietistisch gesinnte Ho^r^iger. Der
katholische Herzog Karl Alexander wurde van Johann
Jakob Moser beraten, der sich »vom Pietismus den prak-
tischen Ernst der Selbstbeurteilung angeeignet hatte.« ^)
Auch das württembergische Kirchenregiment war von
Spener beeinflußt worden und suchte dessen Amt^ongeB
für das kirchliche Leben praktisch zu verwerten. Es
drang auf eine Verbesserung des Pred^weaens, auf
Hebung der Volksschule und führte die Eonfirmation ein.
Die Vertreter der Theologie an der Tübinger Ufii-
versität unterstützten ebenfalls die Übertragung der neuen
Bewegung /auf württemb^gischen Boden. Jobann Wolf-
gang Jäger, Johann Christoph Pfaff, Andreas Adam Hoch-
stetter, Jeremias Fiatt und andere TheologieprofeBsorea
standen im Banne des pietistischen Denkens.
Damit hing es zusammen, daß die Elauptvertreler des
württembergischen Pietismus die engste Fühlung niolit
nur mit der Tübinger theologischen Fakultät, sondern
auch mit der theologischen Wissenschaft besaßen. Der
Bibelkritiker Johann Albrecht Bengel und sein größter
Schüler Johann Christoph Oetinger ragen durch ihre
eifrige Mitarbeit auf dem Gebiete der wissensohafitlichen
Theologie in rühmlicher Weise hervor.
Aus diesem Grunde war auch die oben erwibate
Schätzung der Wissenschaft bei ihnen eine wesentlich
andere als bei Francke, Besonders Bengel trat ganz
energisch für die Wissenschaft, vor allem für eine enge
Verbindung von Frömmigkeit und theologischem Studium
ein. Schon bei dem Antritt seines Amtes als Elo8te^
präzeptor in Denkendorf 1713 brachte er diesen Gedanken
klar zum Ausdruck. In seiner Bede erörterte er das
Thema : De certissima ad verum erudiiionem perveniendi
1) Vergl. Hauck, Bealencyklopädie XV, S. 789 f.
— 8 —
fuüane per giudimn fietaiü. Eine wertrolle nDd inter-
enante Beleochtimg dieser Rede findet sich in Ritschis
Gmdddite des Pietismiis. ^) Riischl urteilt: Francke und
Bigel Terfolgten dieselbe Aufgabe, die Y^rbindung von
Ffdmmigkeit und theologischem Stadium, aber ganz ver-
sohiedoi tqq Franckes Methode ist die Deutung, die der
äftjihiige Württemberger gibt. Es läßt die Aufgabe der
Odehisamkat bestehen, Francke hebt sie dureh Emp-
feUüBg der Gottseligkeit auf oder schränkt sie wenigstens
weseatlich ein. Beagel seigt die rechte evangelische Art,
die die weiche Aufgabe der Wissenschaft anerkennt und
ilttsn Erwerb durch Frömmigkeit regelt und fordet.
Diesem Gnmdsatie der emdita pietas und pia eruditio
ist Bengel bis ans Ende seiner Tage treu geblieben. Auch
dia Abechiedsrede, die er am 38. März 1741 in Denken-
dorf hielte betraf denselben Gegenstand, und in scharfen
Worten äußerte er uoh 1744 über den engherzigen Stand-
fwokt des Hidleschen Pietismus: »Es ist wahr^ die hallesche
Alt ist etwas zu kurz geworden für den G^ist der
lMBt%en Zeit: Die Würde und der Ernst Speners ist
Bielkt naelir yorhandoi und doeh auch mchts anderes zur
Eiginsug. Da sollten nur die lieben Männer aus jener
Schule sich ein wenig aufreizen lassen und den Bedürf-
msBBn der jetz^en Zeit skdi akkomodieren.€ ')
Ebenso beleuchtet sein Yorhältnis zur Brüdergemeinde
sejuen freies Stsrndponkt Unter Anerkennung des christ-
MoiMBi Ernstes der Heimhuter yerwarf er Zinxendorfs
AmcUan roa den rettungslosen Zuständen der Eirohe.
Jbm ersohieiiai sie durdiaiis nicht in nur schwarzem
liefata Damm glaubte er auch nioht an die Notwendig*
kcit, die besten Mitglieder den alten Zuständen entreißen
und eine neue Gemeinde aus ihn«n bilden zu müssen.
Er rerg^iob das Unternehmen Zinxendorfs mit einem
^) M&sdd m, 1866, 8. 63 fi. VergL anoh Nestle, Bsogel als
GeUkit«w a 109.
*) Burk, Beugels Leben und WMen. S. 379.
— 6 —
Gewächshaus im Garten, da wohl vor der Zeit etwas
zuwege gebracht werden könne, aber der Charten selbst
trage etwas später viel schmackhaftere Früchte in Menga^)
Wie Beugel selbst freier als Francke und Zinxendorf
dachte und der Wissenschaft nicht nur vorurteilslos, son-
dern mit Hochachtung gegenüberstand, so zeigte auch die
ganze Bewegung in Schwaben einen freieren Geist oder,
wie es Ziegler ausdrückt, eine größere »G^mütlichkeitc.
Vor allem hat das Land der »freien Individualitäten c der
Eigenart eines jeden Menschen auf dem Boden des rein
persönlichen Christentums weiten Spielraum gelassen. Wie
unbefangen auch einzelne Württemberger Pietisten über
die ganze Bewegung urteilten, geht aus folgendem Tage-
bucheintrag Flattichs hervor: »Gleichwie Gott den Adam
erschaffen hat, also konnte er alle Menschen erschaffen.
Da nun aber Gott Menschen durch Menschen fortpflanzen
will, so geschehen bei dieser Fortpflanzung viele und
grobe Fehler, dennoch hat Gott sein Werk bei dieser
fehlerhaften Fortpflanzung der Menschen. Ebenso hat
Gott sein Werk im Geistlichen, wenngleich auf Seiten der
Menschen viele Fehler gemacht werden und man nicht
bloß bei den Herrnhutern vieles aussetzt, sondern auch
bei den Pietisten««)
Mit dem gesamten Kulturleben des 18. Jahrhunderts,
vor allem mit der Aufklärung verbinden den Pietismus
eine ganze Reihe von Fäden. Der Gegensatz der An-
schauungen scheint auf den ersten Blick ein wechsel-
seitiges Ineinandergreifen beider Geistesströmungen aus-
zuschließen. Die verschiedene Stellung zum Offenbarungs-
charakter der christlichen Religion, der auffallende Unter-
schied in der Wertschätzung des Intellektes bedingen eine
grundverschiedene Stellung zu Leben und Welt. Aber
mögen die Grundlagen des selbstquälerischen pessi-
^) Hauck, Bealencyklopädie, 2. Bd., Art Bengel. 8. 600.
*) Ehmann, Päd. Lebenbweisheit, S. 110 f. (Ergänzangsband za
Ledderhose, Leben und Schriften Flatticha.)
— 7 —
mistischen Pietismus und des selbstbewußten, flachen
Optimismus des »philosophischen Jahrhundertsc noch so
Teischieden sein und unvereinbar scheinen, in wesent-
lichen Punkten verfolgen sie doch gemeinsame Ziele und
stehen auf demselben Boden. Beide Richtungen befinden
sich zur lutherischen Orthodoxie in Opposition, beide
vertreten die Bechte der Einzelpersönlichkeit und betonen
das praktische Christentum. In der energischen Forde-
rung und in dem richtigen Verständnis, die Pädagogik
den Bedürfhissen des Lebens anzupassen, haben sie ge-
meinsam dem Erziehungswesen neue wichtige Wege ge-
bahnt. Bezeichnend für die gleichen Tendenzen ist die
eigenartige Freundschaft zwischen Frmwke und Thomasiu^y
wie umgekehrt die Differenzen zwischen Aufklärung und
Pietismus sich in dem Kampfe zwischen Fraiicke und
Wolff spiegeln.
In der Geringschätzung des Autoritätsglaubens ist so-
gar der Pietismus nicht ohne Einfluß auf die Entwick-
lung der Aufklärung gewesen. Mehr noch hat diese auf
die Gestaltung der pietistischen Verhältnisse zurückgewirkt
und da, wo strenger Pietismus herrschte, dem Extrem
die Spitze abgebrochen. Durch den Pietisten Baum-
garten^) wurde auch eine Partei der gespaltenen Halle-
schen Schule in die Arme der Aufklärung hinübergeführt;
und auf pädagogischem Gebiete trägt Flattich nicht un-
wesentliche Züge der geistigen Atmosphäre dieser Kultur-
bewegung in sich.
Zur Pädagogik wurde der Pietismus geführt, weil er
die Jugend vor den Verlockungen und Verführungen
des Lebens retten wollte. In zwei spezifisch pädagogischen
Erscheinungen, in praktischer Lehrtätigkeit und in Volks-
und Jugendschriftstellerei konzentrieren sich die erziehe-
rischen Ziele der pietistischen Bewegung.
Die praktisch-pädagogische Betätigung entwickelte sich
>) A. Eitachl, Geschichte des Pietismus . . . ., 1884, II,
8, 510, 567.
?ir7 die ausgezeichnetsten Lehrer z
Der Volksschii Hehrer Israel .
und der Inspektor der Beuggei
liefern die Beweise.
Dem Pietismus hat die Sc)
staituDg der katechetischen Mel
fähroBg der Eonfirmatioa als 'a
danken. Femer wurde durch i
aU snisammenhängendes Lehrfac
gewonnen.^) Die in früheren Z(
Angabe der pädagogisch -wiss<
dir Lehrer faßte er das erste H
heit und glücklichem Erfolge ai
nicht als kleinstes Verdienst die
Bealismos au nennen, die in d
Bewegung begründet liegt
Dooh nickt nur durch unm:
senden auch durch Jagend -
haben sich die Pietisten pädagoj
Chr. G. Barth die »Kider auc
und der Bischof der Hermhut
»GhrisUiche Ersählungenc »)
Scbiiften ron 0. H. v. Schubitri
— 9 —
bildet der »Stillen im Lande« bieten. Besonders in älteren
LeBebüchem finden sich verschiedene Schubertsche Er-
zählungen. Alle sind znm überwiegenden TeU tendenziös
gehalten und bilden das Gegenstück zu Campes^) Dar-
stellangsweise.
Der bedeutendste pädagogische Vertreter des württem-
berger Pietismas ist nach praktischer Tätigkeit wie nach
der Seite der theoretischen Pädagogik unbestritten Johann
Friedrich Flatiich. Seine Pädagogik zu beleuchten, sei
die Aufgabe dieser Aibdi
^) Y«i|^. Campe^ Miadtwürdige EeiBabesehraifaiiiigeiL Bd. I, S. 70.
Erster Teil.
Flattich und seine Pädagogik im Umriss.
1. Flattlchs Lebensgang.
Flattichs pädagogische Anschaaungen bedeuten zu
einem großen Teile nur eine Wiedergabe von Zeitideen,
und Pietismus und Aufklärung bilden an yerschiedenen
Stellen friedliche Synthesen. Aber trotzdem darf man in
ihm nicht einen Eklektiker auf pädagogischem Gebiete
sehen; denn niemals sind die Gedanken kritiklos und
ohne Veränderung entlehnt Außerdem sind die meisten
Anschauungen Flattichs dem lebendigen Grunde eigner
Erfahrungen und Beobachtungen entsprungen. Darum
besitzt seine Gedankenwelt das stärkste persönliche G^
präge, und deshalb muß eine Darstellung der Entwick-
lung Flattichs und seiner Beziehung zur Pädagogik die
Aufgabe eines einführenden Überblicks sein.
Flattichs Leben ist im wahrsten Sinne des Wortes
ein echtes Lehrerleben gewesen. 1713 wurde er in Bey-
hingen bei Ludwigsburg als Nachkomme einer mährischen
Exulantenfamilie geboren,^) die wegen ihrer religiösen
^) Die aasführlichste, aber sehr tendenziös-erbaulich gehaltene
Biographie findet sich bei Ledderhose ^ Leben und Schriften des
M. Job. Fr. Flattich, Heidelberg, 5. Aufl., 1873, I. Bd. — Vergl.
femer O. H, v, Schubert^ Altes und Nenes aus dem Gebiete der
inneren Seelenknnde, 3. Aufl. Leipzig 1849, (1. Anfl. 1816) I, 57.
II, 212 ff. — Chr. Q. Barth, Süddeutsche Originalien, Stuttgart
— 11 —
Übeizeagung Heimat und Besitztum geopfert hatte. Die
tiefe Frömmigkeit, die dem Wesen Flattichs so eigenartige
und bestimmte Züge aufdrückt, ist somit nichts ihm
speziell Eigentümliches. Sie war ein Gemeingut seiner
Vorfahren und blieb es auch für die Nachkommen.
Ledderhose hat sich bemüht, dies in einem besonderen
Kapitel seiner Biographie nachzuweisen.^) Entwickelt
und ausgeprägt wurde die Anlage des Knaben durch die
Einflüsse des Pietismus, denen er in seiner Jugendzeit
in reichlichem Maße unterstand. Aul^ewachsen in; der
warmen Atmosphäre einer religiös gesinnten Familie,
kam er, stark empfänglich für religiöse Eindrücke, in die
pietistische Klosterschule zu Denkendorf. 1713 hatte die
Klosterschule in Hirsau, die 1692 von den Franzosen
zerstört worden war, ihre Wiederbelebung in Denkendorf
erüahren. 1729 wurde Flattich ihr Schüler. Der Aufent-
halt daselbst hinterließ in seinem Denken die nach-
haltigsten Wirkungen. Den größten und stärksten Ein-
floß bat Bengel^^) der bis 1741 Lehrer an dieser Schule
war, auf ihn ausgeübt. Ein Schüler des großen Bibel-
kritikers ist Flattich für die ganze Dauer seiner Wirk-
samkeit geblieben. Viele seiner religiösen Ideen, teil-
weise auch die humanistischen, vor allem aber der Ge-
danke der biblischen Pädagogik führen auf diesen Lehrer
zurück. — Der Schwerpunkt der ganzen Erziehung lag
in den württembergischen Klosterschulen in der Religion.^)
1828, in. — Ledderhose f Züge aas dem Leben des württembergisühen
Pfarrers J. Fr. Flattich, Stuttgart, o. J. — Schäfer, J. Fr. Flattich
und seinp&dagogisches System, Frankfurt a. M., 1871. — Ph. Paulus,
M. J. Fr. Flattich, Pfarrer zu Münchingen. Ein Sokrates unserer
Zeit Stuttgart, 1875. — Für die Jugend ist Flattichs Lebensbüd
bearbeitet von Weitbreeht, Flattich, ein Lebensbüd aus dem 18. Jahrb.,
Stuttgart 0. J.
') L., a. a. 0. 89 S.
^ VergL Joh. Fr, Burk, Dr. Job. A. Bengels Leben und Wirken,
2. Aufl., Stuttgart, 1832.
*) Der gesamte Denkendorfer Lehrplan war von Bengel ver-
faBt worden und führte den Namen: Die cur hie. Es war dies
— 12 —
Daß auch das äußere möDicbische 3e^!äge,^) das die An-
stalt trug, geeignet war, die Gedankenrichtung FlattichB
zu unterstützen, bedarf nur der Erwähnung. 1731 trat
er in das »höhere Kloster Maulbronn« >) ein^ in dem die
gleiche geistige Luft herrschte. Die tiefen religiösen
Eindrückey die Flattich unausgesetzt aaf diesen beiden
Schulen empfing, hatten allmählich in seinem Fühlen eine
Innigkeit des Verkehres mit Gott hearvorgerufen, die sich
zeit seines Lebens in gleicher Stärke erhielt
Daran konnte das neue Ferment, das das Stsdium
auf der Tübinger Universität in seine Gedankenwelt biftchie,
nur wenig ändern. 1733 hatte er sich als Stadent der
Theologie in Tübingen einschreiben lass^ik^ beachäftigte
sich aber auch eingehend mit Mathematik und P]uilo8ophi%
besonders der Wolffschen Lehre. Seit 1731 wurde dioMi
von Wolfb bedeutendem Schüler^ von Büfingery in der
philosophischen Fakultät vorgetragen, nicht ohne energi-
schen Widerspruch der Theologen^ die einem sfarengw
Pietismus zugetan waren. Wenn auch diurdi die Bch
kanntschaft mit der Auf klärungsphilosophie eine Ändemsg
der Flatticbschen Denkweise nicht eintrat, sind doch dymem
Studium die meisten der Züge zuzuschreiben, die an
Flattich Aufklärungscharakter tragen. Fleißig hatte er
nicht bloß ein trockenes Verzeichnis der versobiedenen Lehig^gen-
stände, sondern auch eine ins einzelne gehende zweckmäßige metho»
discfae Anleitung. Das Ziel der Klostersohalea war, vom Unterrichte
im Lateinischen, Griechischen nnd Hebräischen einen Übergang cor
»höheren Philosophie« za schaffen. Tergl. NesHe^ Bbngel als Ge-
lehrter, & 114.
^) An dieser Eüinditang ftaderte aiidi die Dcmkendoribr Schoi-
ordminfir Tom Jahre 1757 nur wenig. Tergl. daau Khnber, J^üdetlm,
Begd nnd Sehdling in ihren Jugendjahren, 1877. — Vormbauim^
£▼. SehalordnTOgen, GOtersloh, 1864, H, 8, 364 ff.
*) Es war damals üblich, Denkendorf und Blanbeoren als niedere.
Bebenhausen und Maulbronn als höhere Schulen anzusehen nnd den
Ein^tt in diese als einen Btldungsfortschritt zu betracfaftn. Vexgl.
dazu Wunderlieh, Die ehemaligen E^ostersdinlen nnd die jetogen
niederen Seminare in W., Stattg. 1833. — - Sehmid^ EncykL Art
Klosterschcrlen IV, S. 78.
— 13 —
^ch in die AnsohanuDg Wolffs eiogelebt und sich eine
soigfUtige philosoptÜBche Bildung erwoii)en, Anlehnungen
an Wolffis Gedanken finden sich bei ihm in reichlichem
Jf aße, aber befriedigt wurde er von der Wolffschen Ideen-
welt nicht Ihr Dogmatismus kontrastierte zu sehr mit
a^ner empirisch and sensnalistisch angelegten Natur, die,
wenn man von den religiösen Sätzen absieht, für alle
Behauptungen anschauliche Beweise und £rfahrungsbelege
verlangte. Die Urteile über WolfT sind darum auch wenig
gümtig auQgefiülen.
Entscheidend griff das religiöse Denken in Flattichs
Lebenspläne ein. Dem 20jährigen Studenten erschlofi
sich fast plötzlich und intuitiv, einer Bekehrung gleich,
der Kern der christlichen Ethik, die Idee der dienen-
den liebe in ihrer vollen Klarheit und Größe. Fortan
warde die einzige Direktive seines Handelns das heilig-
-emste Streben, Gott in der Menschheit zu dienen. Reli-
giöses Denken und altruistische Tätigkeit verschmolzen
ihm zur untrennbaren Einheit. Diese Idee ist der Mark-
stein seiner Gesinnung bis ans Ende seiner Tage geblieben.
Auf dem durch Schubarts Schicksal 1776 so 1)ekannt ge-
wordenen Hohenasperg konnte er die hohen Ideale, die
er in der Seele trug, das erste Mal glänzend beweisen.
In die niederste Wirklichkeit des Volkslebens wurde er
versetzt, als er hier 1742 als Garnisonsprediger seine
Segensarbeit begann, aber während seines fünfjährigen
sozialethischen Wirkens erntete er die schönsten Früchte
seiner unbegrenzten Menschenliebe und seiner der größten
Aufopferung fähigen Herzensgüte. Auch in Metterzimmern
und Münchingen war seine Tätigkeit volle Hingabe an
die Menschlieit ^)
19 Jahre nach seinem Tode, im Jahre 1816 setzte die
0 Flattich hatte 1735 die Magisterwfirde erworben, 1737 das
übliche Examen vor dem EonBiatorinm abgelegt und 1738 ein theo-
logisches Vikariat in Hoheoeck bei Ladvigaburg übernommen. 1742
wttfde er Garniscmsprediger auf dem Hohenasperg, 1747 Pfarrer in
Metterzimmern, 1760 in Münchingen. Er starb 1797.
— 14 —
Flattichliteratur ein und bewies die Größe dee Mannes
zunächst durch die Bewertung seiner Persönlichkeit und
seiner sozialethischen Verdienste. ^) Von Fiattichs Schriften
tragen vorwiegend ethischen Charakter seine »Hau»-
regeln«,^) die »Anmerkungen über den Ehestände,^) die
»unterschiedlichen Oedankenc^) und »einige Anmerkungen
über den Prediger Salomo« ^). Daneben sind auch in den
»Auszügen aus seinen Tagebüchernc^ und in den mehr
pädagogischen »unterschiedlichen Anmerkungen« immer
Beziehungen zum ethischen Gebiete yorhanden. Eine
Würdigung Fiattichs nach dieser Richtung hin liegt außer-
halb der Aufgaben unserer Arbeit.^)
2. Die praktische ErziehungrstKtlgkeit.
Dagegen ist noch ein kurzer Blick auf seine praktisch-
erzieherische Wirksamkeit zu werfen. Zur Pädagogik
wurde Fiattich in erster Linie geführt, weil ihn sein
heiliger Eifer drängte, der Menschheit zu dienen. Von
der Würde und hohen Bedeutung des Lehrerberufes tief
durchdrungen, erkannte er in der Erziehung ein Mittel
von der größten Tragkraft, Religion und Sitte in Ehren
zu halten. Seine pädagogischen Bemühungen erstreckten
sich darum auch weit über die engen Grenzen der Schule
hinaus. Sie griffen unmittelbar in das Gemeinde- und
^) Schubert a. a. 0. 11, S. 212 ff. — R. Heine^ Der Idealismas
als BilduDgs- und Lebenselement (Zeitschrift ffir Philosophie and
Pädagogik, Bd. 10), 1903. — Heine, Vom täglichen Brot für die
Jagenderziehong, £v. Schulblatt, 1902, 8. 317 ff.
') Das erste Mal herausgegeben als »Begeln der Lebensklngbeit
im Volkston«. Eine Haustafel für alle Stände. Ludwigsbarg 1825.
— Bei Ledderhose a. a. 0. 11, 141 ff. — Neu herausgegeben von
R. Heine: Die rechte Lebenskunst. Wirtschaftliche und sittliche
Grundsätze eines welterfahrenen deutschen Mannes. Dresden, 1900.
(Volkswohlschr. d. Nat.-Bibliothek von Dr. Böhmert.)
») L. 159 ff. — *) L. 172. — *) L. 471 ff.
^) K. Ehmann, Pädagogische Lebensweisheit (Ergänzungsband zu
Ledderhose, Leben und Schriften Fiattichs). S. 7 ff.
- 15 —
Volksleben ein. — Als Student war sich Flattich seiner
Lebensaufgabe klar bewußt geworden. In seine Studenten-
zeit fallen auch die ersten Anfänge seiner »Information«.
Er ertöte während seiner Studienjahre, von Professoren
empfohlen, Unterricht als Hauslehrer. Seine Begeisterung
für den Erzieherberuf yeranlaßte ihn sogar, Studenten un-
entgeltlich zu »informieren €.
Sein unwiderstehlicher Drang, pädagogisch tätig zu
sein, überstieg aber seine Eörperkräfte. Ein schweres
und langwieriges Leiden zwang ihn, hauptsächlich während
seines Vikariates in Hoheneck, im Drechslerhandwerk sich
die körperliche Frische neu zu erwerben, eine Lehre für
ihn, deren Eonsequenzen in seiner Pädagogik gezogen sind.
Der zweite Faktor, der Flattich in nähere Beziehung
zur Pädagogik brachte, war sein Alumnat,^) das ihm reiche
Gelegenheit zur Entfaltung seines Erziehertalentes bot.
Während seiner pastoralen Tätigkeit in Metterzimmem
und Münchingen hatte er immerwährend 12—16 Schutz-
befohlene, oder (wie er seine Alumnen nannte) »Kost-
gänger« im Alter von 10 — 20 Jahren in seiner »Privat-
information«. Meist brachte man im Vertrauen auf seine
pädagogische Kunst solche Schüler, die unter dem Durch-
schnittsniveau geistiger und sittlicher Tüchtigkeit standen.
Er schreibt selbst darüber: »Ich bekam meistenteils eben
solche Kostgänger, wo entweder ein defectus ingenii oder
morum oder beider zugleich war.c «) Erschwerend für
seine erzieherische und unterrichtiiche Tätigkeit wirkte
nocJi der Umstand, daß »von des Generals Sohn herab
bis zum Sohn eines Schulmeisters« ^ fast alle Yolksklassen
und Berufe mit ihren Eigenheiten, ihren Vorzügen und
Fehlem unter seinen Schülern vertreten waren, Grund
genug für ihn, die Schwierigkeiten pädagogischen Wirkens
^) Flattich schreibt über den Charakter seines Alumnates etwas
eingehender in dem »Sendschreiben von der rechten Art, Kinder zu
erziehen«. L. 64 ff.
») L. 8. 66. — ') L. S. 67.
— 18 -
genossen anzupreisen. Dazu dachte er von seinen An-
schauungen viel zu bescheiden. In stillem Schaffen nur
widmete er seine ganze Kraft der Yolkserziehung, un-
beirrt von manchem geringschätzigen Urteil seiner Um-
gebung. Darum sind auch seine Schriften während seiner
Lebenszeit nie durch Druck der Öffentlichkeit zugänglich
geworden. ^) Aber die meisten sdner Bemerkungen waren
nach seiner eignen Aussage in den Händen der Väter
seiner Alumnen und wurden von ihnen geschätzt >)
Aus dem oben angeführten Grunde ist eine zweite
Erscheinung abzuleiten: Wie sich Flattich die psydio-
logischen und pädagogischen Erkenntnisse ins Bewußt-
sein drängten, so schrieb er seine Aufzeichnungen nieder.
Daraus erklärt sich zum Teil das eigenartige Gepräge der
Ausdrucksweise, die Ungewandtheit und Nachlässigkeit
seines Stiles, die einer flüchtigen Beurteilung den Wert
und die Größe seiner Gedanken verhüllen. Femer fehlt
seinen Anschauungen das System : Aus einer Aufeinander-
folge ungeordneter Gedanken, aus Mosaikstücken muß
man sich das Gesamtbild seiner psychologischen und
pädagogischen Erkenntnisse zusammensetzen.*) Aber die
einzelnen Blumen geben, zum Strauße gewunden, ein
deutliches Bild der in unermüdlicher Beobachtung ge-
wonnenen Lebens- und Menschenkenntnis.
Wegen dieses Charakters ist es auch nicht leicht, den
Reichtum der Ideen in übersichtlicher und systematisch
*) Von der elDon Schriit: »Sendschreiben von der rechteo Art,
Kinder zu erziehen« muß man dabei absehen. Diese hatte er auf
ausdrückliche Aufforderung Oeiingera fär dessen Zeitschrift: »Die
güldene Zeit« geliefert (erschienen von 1759. — 61). Vollständig
abgedruckt bei L. 64 ff.
') L. 345.
"; Zur Niederschrift von Aphorismen scheint Flattich von Bengel
beeinflußt zu sein, ungefähr seit seinem 20. Lebensjahre ffehrte
dieser ein Tagebuch, in das er weniger persönliche Erlebnisse aU
Sätze allgemeineren Inhaltes eintrug, die ihn Beruf and Leben als
Wahrheit hatten finden lassen. Sie sind von Burk gesammelt und
liegen als Handschrift unter dem Namen BengeliatM in Tfibingeo.
— 19 —
geordneter Weise zu bieten. In vorliegender Weise sind
die Aphorismen so verbunden worden, daß die Yer-
bindungsffiden erkennbar sind, die von den psychologischen
Ideen zu den pädagogischen Ansichten führen. Femer
haben wir dieser Untersuchung die Aufgabe gestellt,
Flattichs Gedankenwelt zum Geiste seiner Zeit, zu den
psychologischen und pädagogischen Richtungen des 18. Jahr-
hunderts und zur modernen Anschauung in Beziehung zu
setzen. Die Aufetellung eines Systems als oberste Arbeits-
aufgabe zu betrachten, glauben wir aus dem Charakter
der Flattichschen Niederschriften genügend rechtfertigen
zu können: Eine Fülle von Einzelheiten läßt sich am
besten unter solche Gesichtspunkte ordnen, die der Syste-
matik dieser Gebiete entstammen.
Zweiter Teil.
Die Psychologie Flattichs als Grundlage seiner
Pädagogik.
A.
1« Flattichs Anschammgen Aber das Yerhlltnis
von Psychologie und Pädagogik«
Flattichs Pädagogik kann, wenn man nicht die Tiefe
seiner Anschauung verflachen will, nicht ohne seine Psy-
chologie zur Darstellung gebracht werden. Die Voraus-
setzung dazu liegt in dem Flattichschen Gedanken, daß
die Pädagogik nur als angewandte Psychologie anzusehen
ist Die Psychologie hat der Pädagogik neue Bahnen zu
suchen und tiefere Erkenntnis zu bringen. Beide Oebiete
sind darum auch selten so gut organisch verschmolzen
worden wie in Flattichs Lehre. Oft und eindringlich be-
tont sie die Verbindung beider Wissenschaften und will
sie tief angefaßt wissen : »Zu dem Informieren dient viel.
— 18 -
genossen anzupreisen. Dazu dachte er von seinen An-
schauungen viel zu bescheiden. In stillem Schaffen nur
widmete er seine ganze Kraft der Volkserziehung, on-
beirrt von manchem geringschätzigen urteil seiner Um-
gebung. Darum sind auch seine Schriften während seiner
Lebenszeit nie durch Druck der Öffentlichkeit zugänglich
geworden. ^) Aber die meisten seiner Bemerkungen waren
nach seiner eignen Aussage in den Händen der Väter
seiner Alumnen und wurden von ihnen geschätzt s)
Aus dem oben angeführten Grunde ist eine zv^eite
Erscheinung abzuleiten: Wie sich Flattich die psycho-
logischen und pädagogischen Erkenntnisse ins Bewußt-
sein drängten, so schrieb er seine Aufzeichnungen nieder.
Daraus erklärt sich zum Teil das eigenartige Gepräge der
Ausdrucksweise, die Ungewandtheit und Nachlässigkeit
seines Stiles, die einer flüchtigen Beurteilung den Wert
und die Größe seiner G^anken verhüllen. Femer fehlt
seinen Anschauungen das System : Aus einer Aufeinander-
folge ungeordneter Gedanken, aus Mosaikstücken muß
man sich das Gesamtbild seiner psychologischen und
pädagogischen Erkenntnisse zusammensetzen.') Aber die
einzelnen Blumen geben, zum Strauße gewunden, ein
deutliches Bild der in unermüdlicher Beobachtung ge-
wonnenen Lebens- und Menschenkenntnis.
Wegen dieses Charakters ist es auch nicht leidit, den
Reichtum der Ideen in übersichtlicher und systematisch
^) Von der einen Schrift: »Sendschreiben von der rechten Art,
Kinder zu erziehen« maß man dabei absehen. Diese hatte er auf
ausdrückliche Aufforderung Oetitigers für dessen Zeitschrift: »Die
güldene Zeit« geliefert (erschienen von 1759. — 61). Vollständig
abgedruckt bei L. 64 ff .
') L. 345.
*; Zur Niederschrift von Aphorismen scheint Flattich von Bengel
beeinflußt zu sein. Ungefähr seit seinem 20. Lebensjahre führte
dieser ein Tagebuch, in das er weniger persönliche Erlebnisse als
Sätze allgemeineren Inhaltes eintrug, die ihn Beruf und Leben als
Wahrheit hatten finden lassen. Sie sind von Burk gesammelt und
liegen als Handschrift unter dem Namen Bengeliana in Tübingen.
- 19 —
geordneter Weise zu bieten. In vorliegender Weise sind
die Aphorismen so verbanden worden, daß die Ver-
bindnngsffiden erkennbar sind, die von den psychologischen
Ideen zu den pädagogischen Ansichten führen. Femer
haben wir dieser Untersochung die Aufgabe gestellt,
Fiattichs Gedankenwelt zum Oeiste seiner Zeit, zu den
psychologischen und pädagogischen Richtungen des 18. Jahr-
hunderts und zur modernen Anschauung in Beziehung zu
setzen. Die Au&tellung eines Systems als oberste Arbeits-
aufgabe zu betrachten, glauben wir aus dem Charakter
der Flattichschen Niederschriften genügend rechtfertigen
zu können: Eine Fülle von Einzelheiten läßt sich am
besten unter solche Gesichtspunkte ordnen, die der Syste-
matik dieser Gebiete entstammen.
Zweiter Teil.
Die Psychologie Fiattichs als Grundlage seiner
Pädagogik.
A.
!• Flatttehs Anschauungeii Aber das YerhUtnls
von Psychologie und Pädagogik.
Fiattichs Pädagogik kann, wenn man nicht die Tiefe
seiner Anschauung verflachen will, nicht ohne seine Psy-
chologie zur Darstellung gebracht werden. Die Voraus-
setzung dazu liegt in dem Flattichschen Gedanken, daß
die Pädagogik nur als angewandte Psychologie anzusehen
ist Die Psychologie hat der Pädagogik neue Bahnen zu
suchen und tiefere Erkenntnis zu bringen. Beide Gebiete
sind darum auch selten so gut organisch verschmolzen
worden wie in Fiattichs Lehre. Oft und eindringlich be-
tont sie die Verbindung beider Wissenschaften und will
sie tief aufgefaßt wissen: »Zu dem Informieren dient viel,
2*
— 20 —
wenn man die psychologiam empiricam gelernt hat, da-
mit man nicht nur die unterschiedlichen Seelenkräfte ver-
stehen lernt, sondern auch dadurch sieht, wie man solche
bei jungen Leuten excolieren müsse und durch was für
eine Seelenkraft diese und jene Materie gefaßt werden soll.«^)
In Flattichs Aufzeichnungen finden sich viele Ab-
schnitte rein psychologischer Art Doch sind seine psy-
chologischen Oedanken meistenteils so innig mit prak-
tischen Forderungen verbunden, daß sie gesondert gar
nicht dargestellt werden können. Deshalb trägt seine
Psychologie an vielen Stellen ein rein pädagogisches
Gewand.
Das Ziel, das er ihr stellt, läßt sich am besten mit
seinen eignen Worten angeben: »Man muß die Seelen-
kräfte in ihren unterschiedlichen Oründen und Beschaffen-
heiten wissen und gleichsam in gewisse Klassen einteilen,
damit man junge Leute nach solchen Klassen beurteilen
und traktieren kann. Man muß wissen, was für junge
Leute nach ihren Gaben, Alter, Geschlecht, Stand, Leibes-
konstitution, Vermögen und anderen umständen über-
haupt und für jedes Individuum besonders taugt.« *)
Flattich bahnt mit dieser Anschauung die Richtong
des 19. Jahrhunderts an. Man könnte erstaunt sein, die
sehr oft Herbart als Verdienst zugesprochene Idee, der Päda-
gogik eine wissenschaftliche Psychologie zu gründe zu legen,
mehrere Jahrzehnte vor diesem Systematiker der Pädagogik
schon so ausgeprägt bei Flattich anzutreffen. Doch ist dessen
Ansicht nur ein Zeitgedanke gewesen. Immer stärker
und überzeugender hatte sich im Laufe des 18. Jahr-
hunderts sowohl bei den Aufklärern, als auch bei den
Pietisten die Gewißheit Bahn gebrochen, daß pädagogisches
Wirken ohne Psychologie ungewisses, unwissenschaftliches
und darum erfolgloses Arbeiten sei. Zusammenhang hat
diese Bewegung mit der Tatsache, daß der Mensch der
0 Ehmann 137.
») L. 269. Vergl. auch L. 362, 458, Abachn. 20.
— ai —
Mittelpunkt aller Betrachtung wurde. Dies mußte zu-
nächst zu einem Aufblühen der Psychologie führen.
Von den Vertretern des Rationalismus wurden Psy-
chologien geschaffen, von der strengsten metaphysischen
Konzeption herab bis zu »Handbüchern« und zur seichten
und platten Darstellung des Lehrstoffes in einer »Psycho-
logie für Kinder«, wie sie bei Campe auftritt. i) Alle
charakterisieren sich durch dürre, echt rationalistische
Auffassung der Seele nach Vermögen.
Die Anwendung auf die Pädagogik war mit dieser
Pflege der Seelenlehre fast von selbst gegeben. Sulxers
»Versuch einiger vernünftiger Gedanken von der Auf-
erziehung und Unterweisung der Kinder«, der schon 1746
erschien, verwertete auch bereits die Wolffsche Psycho-
logie für Unterrichts- und Erziehungsforderungen. Campe,
Tiedemann, Hißmann folgten ihm auf diesem Wege. ^)
Auch innerhalb des Pietismus erfreute sich die Psy-
chologie einer besonderen Wertschätzung. Die Haupt-
bedeutung hat in dieser Geistesrichtung Casimir von
Creuz. Sein »Versuch über die Seele« ^) zeigt das Be-
streben, die Richtung auf das Praktische, die dem Pietis-
mus stets eigen war, in den Vordergrund zu stellen.
Unter steter Betonung des Prinzipes der inneren Er-
fahrung versuchte er psychologische Bestimmungen als
Normen des praktischen Lebens zu gewinnen. Neben
Greuz beschäftigte sich Lavater^) mit der der Psychologie
engverwandten Physiognomik. Flattichs Freund Oetinger
trieb, gegen die Leibniz- Wolffsche Anschauung ankämp-
^) Vergl. Arnold, Campe als Jugendschriftsteller, Leipzig 1905,
S. 9.
*) In Frankreich arbeitete Bonnet seine Päd. in seine Philosophie
hinein. Vergl. über Bonnet : Überweg'Heinxe^ Grundriß der Gesch.
d. Ph., 1883, m, 8. 178.
■) Casimir von Oreux, Versuch über die Seele. Frankfurt und
Leipzig 1754.
*) Lavater gehört dem reformierten Pietismus an. Seine »Fhj-
Biognomischen Fragmente« erschienen seit 1783. Über seine Stellung
xom PietismuB vergl. RitsM, Gesch. d. Pietismus, I, 494 ff.
— 23 —
fend, philosophisch-psychologische Stadien. Flattich selbst
war auf der Universität in Tübingen durch Büfinger mit
Wolffscher Denkart und Psychologie bekannt geworden
und hatte von ihr tiefe und wirkungsreiche Eindrücke
erhalten, besonders in dem Punkte, daß die Psychologie
als Grundlage aller unserer empirischen Erkenntnis die
Voraussetzung sein muß für Logik und praktische Philo-
sophie, Moraltheologie, Naturrecht und Medizin.^) Die
Pädagogik diesen Disziplinen anzuschließen, dazu bedurfte
es nur einer gleichhohen Wertschätzung dieses Faches
wie der von Wolff erwähnten Wissenszweige. Bei Flattich
tritt sie uns entgegen.
So war der Gedanke, die Psychologie als Grundlage
für die Pädagogik zu verwenden, zu Flattichs Zeit schon
vorhanden, aber die Art, wie dieser alle Anregungen auf-
nahm, verwertete und sie mit seinen eignen Forschungen
vereinte, ist seine ureigenste Leistung. Seine Geistes-
eigentümlichkeit, seine immer zur Beobachtung drängende
Denkweise, kam diesem Bestreben günstig entgegen. Des-
halb sind Psychologie und Pädagogik in seiner Lehre so
eng verknüpft wie nur selten in seiner Zeit; und darum
gebührt ihm ein wesentliches Verdienst an dem tieferen
Ausbau und an der Weiterentwicklung des Gedankens,
die Psychologie als Grundlage für die Pädagogik zu ver-
wenden.
2. Allgemeiner Charakter der Psyehologle Flattichs.
Alles betrachtete Flattich unter dem Gesichtspunkte
des Erziehers. Selbst bei dem kleinsten Ereignisse suchte
er dem Verkehre mit seiner Umgebung pädagogische
Winke abzulauschen. Dieser Quelle entstammen im
wesentlichen auch seine psychologischen Anschauungen.
Darum sind sie zu einem großen Teile Lebenserfahrung
und Menschenkenntnis, >stand doch Flattich als Seel-
*) Wolff, Ausführl. Nachricht von seiuen eignen Schriften.
3. Aufl., Frankf. a. M. 1757, 8. 537.
— 23 —
sorger mitteD in dem yoUeD MeDschenleben und wußte
im Verkehre mit allen Kreisen der menschlichen Oesell-
schaft tiefe Einblicke in das Seelenleben zu gewinnen €.
Aus diesem Grunde verwarf er auch jede Lehre, die aus
metaphysischen Behauptungen auf streng rationalem Wege
ihre Sätze ableitete, wie sie ihm in der Leibniz-WolfT-
schen Spekulation als wenig einladendes Beispiel vor
Augen schwebte. So ist seine Psychologie seine eigne
Arbeit, trägt Eigenart und besitzt überzeugende Kraft
Der Satz, der in der Entwicklung aller seiner An-
schauungen die Hauptrolle spielt: Experientia vitae ma-
gistrcL,^) der für Ptstaloxxi das »Siegel des Wahrheit«^)
bedeutet, ist auch das führende Prinzip in seinen psycho-
logischen Forschungen : »Die richtigste und kräftigste Er-
kenntnis bekommt man durch die Erfahrung,« ^) durch
Erforschung des fremden wie des eignen Innenlebens.
Als oberste und ausgiebigste Erkenntnisquelle be-
trachtete er die Beobachtung anderer Personen. Besonders
das Kindesgemüt war ihm ein unerschöpflicher Born
immer neuer und wertvoller psychologischer Erkenntnis.
Er war in diesem Punkte insofern günstig gestellt, als
ihm die Verschiedenheit seiner Schüler ein trefTiiches
Arbeitsfeld bot An seinen Alumnen konnte er selbst in
treuester Weise durchführen, was er von einer empirischen
Psychologie verlangt: »Wenn man bei vielerlei Menschen
von unterschiedlichem Alter aufmerksam wäre, was für
Veränderungen in ihrer Seele vorgehen, was sie dazu
veranlaßt, was daraus entsteht, warum der eine etwas
leicht faßt, der andere schwer, warum der eine etwas
leicht und lang behält, der andere nicht, warum bei dem
einen dieses, bei dem anderen etwas anderes anschlägt,
auf was für eine Art die Seolenkräfte zunehmen, wie sie
gehindert oder gar verschlimmert werden . . . ., wann nun
^) L. 403, auch 125.
*) PestcUoxxi^ Schweizerblatt (Ausgabe von Seyffarth), Liegnitz,
1901, Bd. 6, 170.
») L. 403.
— 24 —
ein Lehrmeister bei dem Informieren auf dergleichen
Sachen merkt, so kann er mitlernen und eine gute Er-
kenntnis der Seele bekommen.«^)
In der richtigen Annahme, daß nur in völliger ün-
gebundenheit und Freiheit sich die Individualität rein
oSenbart^ lockerte er die Zügel der Zucht in Erholungs-
stunden, oft völlig, getreu seinem Satze: »Wenn man junge
Leute zuviel einschränkt und zu scharf gegen sie ist, so
lernt man ihre Neigung nicht kennen.«') Jedem der neu
aufgenommenen Schüler gestattete er sechs Wochen lang
die ungehemmte Betätigung der Jugendlust. ^) Besonders
verstand er wie Jean Paul, aus dem Spiel des Elindes zu
lernen. Wie dieser feinsinnige Pädagog wußte er die
Wahrheit des Satzes zu schätzen: »Kinder erziehen besser
zu Erziehern als alle Erzieher.« (Levana.) Darum übte
er auch strenge, aber unauffällige Beobachtung seiner
Schüler.
Versuche auf dem Gebiete des geordneten Erziehungs-
und Unterrichtsverfahrens vertieften die so gewonnene
Kenntnis des Seelenlebens. Er begann den Unterricht
zuweilen mit Sprachen, mit Mathematik oder den realen
Wissensgebieten, unter besonderen Umständen auch mit
Spielen, die die Au&nerksamkeit zu konzentrieren ver-
mögen. (>Schach und Mühleziehen.«) In der Erziehung
seiner Alumnen wandte er oft die eigenartigsten Mittel
an. Nur unter der Voraussetzung seiner originellen Per-
sönlichkeit konnten die meisten von ihnen die tiefe Wir-
kung ausüben, von der er uns selbst erzählt Eine direkte
Nachahmung schließen sie vollständig aus. So zwang er
Schüler, die er über dem Kartenspiele angetroffen hatte,
die ganze Nacht hindurch dieser Ijeidenschaft zu frönen.^)
Einem unfleißigen Schüler gab er die ausdrückliche Er-
laubnis zu seinem Verhalten. ^1 Auf diese Weise suchte
er in die feinsten und intimsten psychischen Regungen
>) Ehmann 137. — *) L. 458. - ») L. 459. — *) L. 79. —
^) L. 76.
— 25 —
seiner Zöglinge einzudringen. Dabei hütete er sich (oder
tat es wenigstens mit äußerster Vorsicht), die aus Einzel-
beobachtungen gezogenen Schlüsse zu yerallgemeinern.
Die Erfahrung lieferte ihm zu einer solchen Maßnahme
Tiel zu unsichere und schwankende Resultate, da das
Seelenleben durch viele, sehr oft gar nicht kontrollierbare
Bedingungen beeinflußt ist und sich immer verändert:
>Man kann von einer Erfahrung auf die andere schließen,
wenn alles wieder vollkommen ist wie vorher, welches
aber selten sich ereignet« ^) »Die Erfahrung betrügt
zwar nicht, aber wir können uns aus, mit und bei der
Erfahrung betrügen . . . ., wenn man gleich etwas All-
gemeines daraus machen und auf alle Fälle schließen
will.€«)
Als beste Beobachtungsobjekte galten ihm an das
Pathologische streifende Individualitäten; »denn wir
sind nach dem Sündenfall in einem solchen Zustand, daß
man mehr an der Unvollkommenheit als an der Voll-
kommenheit lernte.^) In diesem Punkte gleicht der
Lehrer dem Arzte, der nur an dem Kranken lernt.*)
Den Prüfstein der Erfahrungen und das beste und
einzige Mittel zur Vertiefung und Erweiterung der Er-
kenntnis, die ihm das Studium des fremden Seelenlebens
gebracht hatte, sah er in der Selbstbeobachtung. Wenig
Pädagogen hatten wie er die Fähigkeit, sich in sich selbst
zu versenken, ja zu verlieren und so in das Geheimnis
der geistigen Vorgänge einzudringen.^)
Diese starke Betonung der inneren Wahrnehmung, die
bei ihm sich auch in der Forderung, alles »innen zu
empfindenc, äußert, steht mit dem Betonen des Innen-
lebens im Pietismus in unmittelbarem Zusammenhang.
— Besonders stark zeigt sich die Berücksichtigung der
inneren Wahrnehmung in der Psychologie von Oreux : »Die
inneren Empfindungen der Seele sind die stärksten Stützen
*) Ekmann 136. — *) Ehmann 135. — «) BaHh a. a. 0., I, 58.
— *) L. 195, 301. — *) Vergl. auch Ehmann 137.
haben eine sich in Analoirien-)
und Aul) rungsweise. Diese .
l>ei (,'<)nu'nius in durchaus pu]
im Rahnit'U vun lileiclinissen s
Das Gegenbild der seelisch
Flattich in den Naturprozessei
Eigenschaften ihm unerkennba
in der Natur kann man nicht ,
lernen.^) Aas dieser Anscham
gang, von Naturerscheinungen
zuschließen und Parallelen zwis
ziehen. Darum ist seine Darstc
sinnvollen Veranschaulichungen,
des Materiellen entstammen. Ohn«
und Veränderung übertrug er
und Wirken der Seele. >Man
*) Oreux^ Veraneh Aber die 8<
R. Somfner, GmndzG^ einer Geschieh
und iathetik. Wflnburg, 1892, S. 431
*) Der Ton Flattich gern verwand
erinnert an Oetinger^ in dessen Denl
bolisch lu fassen, den Mittelpunkt bild
dieser, die LSsong der Welträtsel «ni
- 27 —
danken und Vorteile im Informieren bekommen, — wenn
man bei der Natur Achtung gibt, wie etwas wächst, wie
das Wachstum befördert und wie es gehindert wird.« ^)
Aus diesem Orunde trägt das später noch zu erwähnende
Prinzip der Naturgemäßheit teilweise den Charakter, den
es bei Comenius besitzt : Für beide Pädagogen bedeuteten
die Naturrorgänge wichtige methodische Fingerzeige.
Bei aller Selbständigkeit der Beobachtung zeigt Flattichs
Psychologie als einen wesentlichen Charakterzug doch
auch den Einfluß der Wölfischen Anschauung, in deren
Banne Flattich seit seiner Studentenzeit stand. Auch er
fiiBt die Seele, wie noch gezeigt werden wird, sehr
schematisch nach Vermögen auf und arbeitet mit den Be-
griffen und Ideen der Formularpsychologie seines Jahr-
hunderts. Der Abhängigkeit von Wolff ist sich Flattich
übrigens bewußt gewesen. Er urteilt selbst darüber:
>Wa8 Wolff von seiner rationalen Seelenlehre von der
Essenz der Natur der Seele schreibt, davon habe ich in
praxi noch keinen Nutzen finden können. Hingegen
seine deutlichen Begriffe und Beobachtungen, die er aus
der Erfahrung von den Seelenkräften in seiner empirischen
Psychologie gibt, habe ich mit Nutzen gebrauchen können.«^)
Mit dieser Erkenntnis Flattichs hat seine Forderung einer
unabhängigen wissenschaftlichen Experimentalpsychologie
engsten Zusammenhang. Von dieser streng wissenschaft-
lichen Seelenlehre erhofft er Besultate, die nur einer
leichten Übertragung auf das Erziehungsgebiet bedürfen,
am in dem Oewande zu erscheinen, in das er alle For-
schungen kleidet.^)
Als dritter Faktor zeigt sich in seiner Psychologie
der Einfluß der biblischen Lehre, der mehr die Ansicht
über die Natur der Seele betrifft als ihre Äußerungs-
weise. Die biblische Anschauung bringt mit ihrem Pessi-
*) Ehmann 143. Sein Urteil über Lavaters Physiognomik.
Ekmann 21, Barth II, 55.
•) Ehmann 171.
^ Ehmann 171, yergl. auch L. 125.
— 28 —
mismus einen völlig fremden Zug in seine stark opti-
mistische Ansicht Sie ist auch die Ursache seiner Askese
in pädagogischen Forderungen.
B.
1. Flattlehs Ansehaaangen Aber die Oriindlagen
psychischer Erscheinimgen.
Biblische Lehren haben vor allem entscheidend auf
seine Ansicht über die Natur und die Seele eingewirkt
Die Natur ist ihm ein Spiegel der göttlichen Allmacht
und der das ganze Weltall umfassenden Liebe. Alle ein-
zelnen Vorgänge vollziehen sich nur unter der direkten
Mitwirkung Gottes. In jedem fallenden Blatt sieht Flattich
das Walten des Schöpfers, und mit staunenswertem Opti-
mismus steht er der Natur gegenüber. Wo er sie rein
und unverdorben vor sich zu haben glaubt, findet er
auch alle ihre Erscheinungen und Vorgänge gut and be-
rechtigt, selbst wenn sie den Schein des Schlechten und
Bösen an sich tragen. Voraussetzung zu dieser Denk-
weise ist die Anschauung, daß die letzten Eigenschaften
der Natur nicht erkennbar sind und ihre Zwecke und
Ziele, vom Schöpfer weise vorbedacht, dem Menschen-
geiste verborgen bleiben.
Diese Ausführungen beweisen, daß Flattich die Ein-
drücke der Natur stark gefühlsmäßig aufnimmt, beherrscht
von den Olaubensgedanken, die sein gesamtes Denken
durchdringen und in den feinsten psychologischen wie
pädagogischen Gedankengängen gleichstark erkennbar sind-
Durch diesen Standpunkt verinnerlicht er die Welt-
anschauung und vermag der Gemütsseite mehr gerecht
zu werden als der flache Aufklärungsrationalismus seiner
Zeit. Vom streng philosophischen Boden weicht er frei-
lich vollkommen ab.
Nicht ohne weiteres läßt sich seine optimistische
Naturansicht auf das Wesen der Seele übertragen, da der
Mensch nach freier Entscheidung an der Erbsünde krankt
— 29 —
»Weil ein jeder Mensch die Erbsünde in sich hat, so
kommt Böses aus dem Herzen.«^) »Oott hat den Men-
schen aufrichtig gemacht, aber sie suchen viele Künste.«^
In der Seele treffen das ursprünglich geschaffene Oute
und das angeborene Böse aufeinander, befinden sich in
ewigem Antagonismus und liefern Flattich das Fundament
für rigorose ethische Forderungen. Da ihm die böse An-
lage als der stärkere und mächtigere seelische Inhalt er-
geheint, kommt er zu einer pessimistischen Auffassung der
Seele: >Das Böse ist dem Menschen natürlicher als das
Oute, und das Dichten und Trachten des menschlichen
Herzens ist nur böse.« ^)
Zur bösen Anlage rechnet er die Ausartung der Triebe
und die Affekte, die er auch unter dem Namen »die
Lüste« auffuhrt. Der Ehrgeiz ist der »Lügengeist«, der
Affekt der »Mordgeist«. »Die Lüste machen wild und
flüchtig.« *) Besonders gefahrlich ist es, »wenn in den
JüDglingsjahren zu dem Ehrgeiz sich die Lüste schlagen,
dann wird der Mensch brutale. 5) So spricht er von der
in uns liegenden »wilden Natur«, die entfesselt wird
durch einen die Triebe übermächtig anregenden und Ge-
fahr bringenden Lebenswandel. »Durch die Lustbarkeit
kommt der Mensch in seine wilde Natur, daß er ein Un-
mensch und einem wilden Tiere gleich wird.«^) In
diesen Zusammenhang gehören die rigoristischen Züge
seiner Ethik. "0 Auch für die Pädagogik sind es wichtige
Gesichtspunkte, besonders für die Macht des Beispiels
»denn die Natur nimmt das Böse lieber an als das
Gute«. 8)
Flattich steht hier auf dem Boden des strengen Pietis-
mus. Nichts ist zu spüren von der begeisternden An-
^) Ehmann 148.
') Ao8 einem Briefe an seine Tochter. L. 118. (Fred. 7, 30.)
*) In der »Information nach d. heil. Schrift« abgel. aus Lak. 16, 8.
— L. 378.
*) L. 295. — *) L 318. — «) L. 474. — 7) S. ni. Teil: Die Aub-
prigang der religiÖB-ethiscben Seite des Idealmenschen. — ^) L. 402.
— 30
schauuDg Roasseaus, Jean Pauls, daß dem Menschen nor
gute Seiten angeboren sind, daß das Kind ursprünglich
unschuldig und heilig ist Flattich findet im Menschen
ein radikales Böses. Von Franckes schroffem Pietismus
ist er nur wenig entfernt An die absolute Sündhaftig-
keit der menschlichen Natur glaubt auch er. Aber doch
ist seine Anschauung Francke gegenüber freier. Neben
den bösen Eigenschaften findet er in der Seele auch sehr
viele guta Verstärkt wird dieser Gegensatz zu Francke
noch dadurch, daß nach Flattichs Anschauung die bösen
Anlagen in der Jugendzeit des Menschen meist noch
schlummern und die guten Seiten das Oemüt des Kindes
beherrschen.^) Für seine Grundsätze auf dem Gebiete
der Regierung und Zucht ist diese Ansicht von weit-
tragender Bedeutung; Nur eine Erweckung und Entwick-
lung des Bösen ist möglichst zu verhüten, nicht aber macht
es sich nötig, mit dem Charakter der Seele zu brechen^
wie es Francke will.
Im Kernpunkte trifft Flattich mit seiner christlich
pietistischen Behauptung des radikalen Bösen im Men-
schen mit Kant zusammen. Auch Friedrich der Große
urteilte ähnlich: >Wer die Menschen für gut hält, der
kennt die Rasse nicht; denn die menschliche Gattung,
sich selbst überlassen, ist brutal. Bloß die Erziehung
vermag etwas.«
Flattich sieht im Bösen nicht ein noch unvollkommenes,
entwicklungsfähiges Gutes, wie dies die Leibnizsche Philo-
sophie behauptete, sondern seiner rein biblischen An-
schauungsweise lag es näher, das Böse als die dem Guten
entgegengesetzte Seite des Menschen anzusehen.
An die Leibniz-WoU&che Philosophie scheinen aber
die optimistischen Züge zu erinnern, die in seine pesai-
mistische AuflEassung der Seele einfließen. Der Theo-
dicee verwandt ist der Gedanke, daß das Böse dor^fa di^
Wirkung des Gegensatzes zur Entwicklung und Kraftjtguflg
>) L. 232, 445, 77.
— 31 —
des Guten verwendet werden kann. Dabei betont Flattich
aber selbst, daß eine solche Pädagogik der kühnen Maxime
nur mit Vorsicht zu verwenden ist: »Doch es gehört
viel dazu, eine solche Einrichtung zu machen, daß das
gute Kraut neben dem Unkraut wachsen kann und daß
ein junger Mensch an einem bösen Kameraden desto vor-
sichtiger und klüger wird.«^)
Mit der erörterten Anschauung eines angeborenen
psychischen Dualismus steht die Behauptung Flattichs im
engsten Zusammenhang, daß die Seele bei der Geburt
des Kindes keine tabula rasa ist. Der Mensch scheint
nur ein rein materielles Wesen zu sein, denn die seeli-
schen Regungen schlummern noch völlig. »Anfänglich
tut das Kind weiter nichts als Essen und Trinken.«^)
Flattich gibt den Sensualisten auch zu, daß der empi-
rische Inhalt der Yorstellungen erst durch die Sinne
übermittelt wird, aber die seelische Anlage ist für ihn
nicht nur in den ümrißlinien, sondern auch im kleinen
und einzekien bereits bei der Geburt vorgezeichnei
Alle Eigenschaften, die sich später am Menschen zeigen,
müssen schlummernd schon in ihm gelegen haben. So
behauptet er: >Das Böse von außen macht das innere
Böse rege.«^) >Daß einem jungen Menschen ein gewisser
Mensch vor anderen gefallt und Eindruck gibt, mag da-
her kommen, daß bei ihm eben eine solche Eigenschaft
ist wie bei jenem und daher seine Eigenschaft und Nei-
gung durch das Anschauen und den Umgang des anderen
rege gemacht wird.« *) Die Wichtigkeit dieser Anschauung
fftr die Bewertung des Beispieles leuchtet ohne weiteres ein.
Die bei der Geburt in der Seele liegenden Keime zu
geistigem Leben nennt Flattich Vererbung. Sie ist ihm
ein unerklärlicher, nur vom göttlichen Willen abhängiger
ITorgang. Psychische wie physiologische Eigenschaften
rerden in gleicher Weise von der Mutter auf das Kind
übertragen. iDie Mutter hat sowohl bei der Schwanger-
^^h. ^S6. — •) L. 231. — *) L. 202.
— 32 -
Schaft, als auch bei dem Säugen und weiteren Fortgang
einen großen Einfluß auf die Kinder, so daß die Kinder
von einer kränklichen, traurigen, ängstlichen Mutter vieles
partizipieren.« ^) Diese Anschauung brachte ihm das Ver-
ständnis der biblischen Behauptungen: »Die Kinder der
Ehebrecher gedeihen nicht.« *) »Die Gottlosen sind ver-
kehrt vom Mutterleibe an.« Pur seine Ansicht von den
Schranken der Erziehung und für seine Forderungen in
bezug auf die Beurteilung eines Kindes bieten diese Oe-
danken entscheidende Gesichtspunkte.
Die wichtigste und eigenartigste Seite seiner Ansichten
über die Vererbung sind seine Gedanken über die Be-
gabung. Unter Ausschaltung aller Zwischenstufen nimmt
er vier Arten an, die er mit der Beschaffenheit des Acker-
bodens vergleicht. »Einige Böden sind oben gut und
weiter hinunter schlecht. Einige sind oben schlecht und
weiter hinunter gut Einige sind oben und unten gut,
und endlich einige oben und unten schlecht« ^) Je nach
dem Charakter der Begabung äußern sich die Vermögen
der Seele schneller oder langsamer, kräftiger oder schwächer
und unterscheiden allmählich die Geister. An anderer
Stelle spricht Flattich von i^tardis oder duris ingemia^^*)
die im langsamen Wachstum, in der Festigkeit und Stetig-
keit ihrer Entwicklung, in ihrer überraschenden späteren
Größe dem Eichbaum gleichen. In der ersten Entwick-
lungszeit sind sie von den dem Weidenbaum ähnlichen
»schwachen ingeniis^ ^) nur durch das in ihnen noch halb
verhaltene Feuer des Eifers zu unterscheiden. »Sie haben
gemeiniglich ein cholerisches Temperament, welches in
mehreren Jahren offenbar wird.«^) Ihren Gegensatz bilden
die »praecocia ingenia*^ »die zwar angenehm und leicht
zu informieren sind«, doch unzuverlässig sich erweisen. Ein
Schluß im voraus, »daß sie einst große Gelehrte werden«,
ist bei ihnen vollkommen unmöglich. So gibt es nach
Flattich in den geistigen Qualitäten »Sommer- und Winter-
0 L. 342. — ») L. 401. — ») L. 194. - *) L. 350, 349.
— 33 —
obst«,^) alles vom Schöpfer weise vorgesehen, »denn man
braucht nicht lauter Lichter in der Welt, man muß auch
PutzBcheren haben«. ^
Diese nur theoretisch angenommenen Typen zeigen
sich rein ausgeprägt fast niemals in den einzelnen Indi-
viduen, immer nur in einer Menge von Zwischenstufen.
»Eine jede Klasse von Ingeniis hat wieder ihre viel-
<igen Grade in Ansehung de^magis ei minu-s,*^) Der
eine hat ein gutes Gedächtnis, der andere ein gutes In-
genium, der dritte ein gutes Studium« (Judicium).^)
In jedem Menschen zeigen sich somit neben den ge-
nerellen sehr starke individuelle psychische Eigenschaften.
Deshalb ist nach Flattich die Psychologie, auch wenn ihre
Resultate experimentell sind, wegen ihrer Durchschnitts-
behauptungen nicht direkt auf die Pädagogik übertragbar.
Sie gibt nur die Mittel an die Hand, in eingehender und
leichter Weise eine jede Individualität zu erforschen. Die
auf dem Erziehungsgebiet von ihm gestellte Forderung
einer methodtis subjecHva ist nur die Anwendung dieser
psychologischen Gedanken.
Nach diesen Ausführungen dürfen wir behaupten, daß
Flattichs Anschauung über die psychischen Beschaffen-
heiten bei der Geburt des Menschen nativistisch ist. Die
Seele ist kein unbeschriebenes Blatt, auf das der Erzieher
zu schreiben vermag, was das höchste Erziehungsideal
fordert Sie läßt sich nicht wie bildsames Wachs unter
den Händen des Künstlers formen. Darum ist die Er-
ziehung nicht allmächtig, wie dies Helvetius lehrte. Schon
Ton Geburt an sind der Seele verschiedene generelle und
individuelle Züge eigen, die anfangs zwar noch schlummern,
doch später fest und bestimmt sich äußern und dem Er-
zieher die Aufgaben stellen. Der bedeutsame Satz des
Comenius: Non ex quovi^ liqno fit Mercuritis ist mit
Flatdchs Anschauung psychologisch begründbar.
*) L. 207. — •) L. 349. — •) L. 350. — *) L 327.
FId. ÜMfi.UU Friedrich, Job. Fr. Flattich.
aer Abstraktion, i)
Krnir.«:liclit wird das Er\
scclischL'U Lebens diircli die
un versrliiedeiien Stellen als
Gedankeü<^ -j defiuiert. Si(
SielluDg in dem Verkehre z
weit ein und besitzt für die
Lebens fundamentale Bedei
kommen die Speisen in den
dauung im Magen kommen 6
zur Stärkung und zum Wac
kommt gleichsam alles in di(
samkeit Durch die Überlegu
wird es in der Seele kräftig. .
merksamkeit das erste Stück,
ist; denn sonst kommt nichts
kann nichts wachsen und nicl
Flattich denkt hier stark {
leben beginnt mit Empfindu
Wahrnehmung ist die Quelle ;
erschließt uns die Außenwelt
Das Vermögen der Aufn
in diesem Zusammenhange a
— 35 —
Ebenso spricht er Zeitideen aus in seiner Einteilung
der Aufmerksamkeit. Im 18. Jahrhundert wurden als
verschiedene Arten dieses Vermögens aktive und passive,^)
äußerliche und innerliche, vorsätzliche und unvorsätzliche,
willkürliche oder natürliche Aufmerksamkeit unterschieden.
Flattich nennt als Arten der Aufmerksamkeit ebenfalls
zwei, deren eine man als die mittelbare, vorsätzliche oder
willkürliche bezeichnen darf. >Man kann die Aufmerk-
samkeit in vielen Fällen durch äußerliche Mittel zuwege
bringen, auch manchmal gar erzwingen.« ^) Die zweite
Art der Aufmerksamkeit hat die Apperzeption zur Yor-
aussetzung. Sie vollzieht sich unwillkürlich: »Es werden
aber auch junge Leute aufmerksam, wenn sie etwas gern
sehen oder gern lernen und tun.«^) Diese zweite Art
findet sich darum nur in Verbindung mit dem Interesse
vor. Sie zeigt neben dem rein passiven Verhalten zugleich
ein Streben nach außen. Diese Verwirklichungstendenz
nennt Flattich »Kuriosität« oder »Wißbegierde«. Er
unterscheidet von der »Kuriosität, die auf das Lernen geht«,
die »böse, die auf die Lüste geht«. Dem Pädagogen er-
wächst daraus die Verpflichtung, das Interesse des Kindes
auf seine Ursachen hin zu prüfen und »die Kuriosität im
Lernen bei den Kindern zu erwecken«;^) denn jeder
Fortschritt des Seelenlebens ist vom Interesse abhängig.
Wie die Psychologie seiner Zeit sieht Flattich jede
psychische Funktion als Ausfluß einer besonderen Kraft,
als Teil eines gesonderten Faches an. Darum glaubt er
auch, jedes Vermögen getrennt von den anderen seelischen
T&tigkeiten üben zu können. Dieses getrennte Einüben
geht aus dem, was er über die Aufmerksamkeit sagt,
deutlich hervor: »Eine rechte ernstliche und anhaltende
Aufmerksamkeit kann nur nach und nach durch viele
Klarheit bekommt, als ihn die übrigen baben«. (Vernünftige Oed.
▼on Gott, der Welt und der 8eele des Menseben). 7. Aofl. (1738),
I, S 268.
*) PUOner, Phü. Aphorismen, 1776, I, 157.
«) L. 2Ö0. — •) L. 294.
3*
— 36 —
Übung erlernt werden.c^) Diese Übungen sind zunächst
»an unschädlichen^iDingen, die den Ejndem angenehm
sind«, vorzunehmen. >Wenn dann die Kinder eine
Attention haben, so macht man, daß sie solche auf etwas
utile anwenden und dadurch eine innere stärkere Atten-
tion bekommen.« Bei besonders schwachen und ober-
flächlichen Kindern haben Tagesübungen einzutreten, zum
Teil ohne Bücksicht auf die Brauchbarkeit der dazu
verwandten Wissensinhalte. »Ich habe schon zu manchem
gesagt, ich wollte^ lieber, daß er nichts gelernt hätte und
hingegen etwas, was es auch' sein möchte, getan hätte^
worüber er alle Tage etliche Stunden gesessen und den
Fleiß und die Beisammenhaltung der Gedanken gewohnt
hätte.c «)
Durch die Aufinerksamkeit und die Sinne erobert sich
das Kind allmählich die Kenntnis der Außenwelt Dabei
steht die Seele der Mannigfaltigkeit der Eindrücke und
Einflüsse konzentrierend gegenüber, ohne daß dem Men-
schen diese psychische Eigenart bewußt wird. Von der
gewaltigen Arbeit, die die Seele leistet, gelangt nur der
kleinste Teil, nur das Ergebnis der Tätigkeit zum Be-
wußtsein. Die bestimmte Gruppierung und die Verbin-
dung der neuen Empfindungen mit bereits vorhandenen
Vorstellungen entziehen sich jeder Beobachtung und Be-
urteilung. Dies gehört den »verborgenen Wirkungen der
Seelec an. »Wenn wir essen, so verbeißen wir die
Speisen und schlucken sie hinunter, wovon wir eine Emp-
findung haben. Der Magen verdaut hierauf die Speisen,
ohne daß wir eine Empfindung haben. Auf gleiche
Weise, wenn wir auf eine Sache aufmerksam sind, so
wird sie von der Seele ohne unser Wissen gleichsam
verdaut und weiter evolviertt^) Läßt sich somit vom
Vorgange und vom Charakter dieses seelischen Prozesses
nichts erkennen, so ist doch seine Bedeutung nicht zu
unterschätzen. Durch ihn werden oft große Vorstellungs-
») L. 294. — «) L 306. — •) L. 183.
— 37 —
komplexe zur Klarheit und zum vollen Bewußtsein ge-
bracht, die dann staunenswerte intellektuelle Verände-
rungen hervorrufen. 1)
Für unterrichtliche Tätigkeit enthält Flattichs An-
schauung weite Perspektiven. Sie erklärt die Forderungen,
das Auswendiglernen in Zeitabsätzen vorzunehmen und
mit Gteduld und zäher Energie Wissensgebiete weiter zu
bearbeiten, die den Verstand scheinbar übersteigen;')
»denn es geht öfters bei dem Lernen wie bei einem
großen Stein, wenn man ihn zerschlagen will. Denn da
kann man oft 99 Streiche tun, ohne daß er zerspringt,
und auf den hundertsten Streich zerspringt er auf einmal.
Man muß eben nicht meinen, als ob es der letzte Streich
gewesen wäre; denn wenn die 99 Streiche nicht voran-
gegangen und eine merkwürdige Erschütterung gemacht
hätten, so würde auch der hundertste Streich den rechten
Effekt nicht getan haben.« »)
Die Lehre von den »verborgenen Wirkungen der
Seele«, vom Unbewußten bringt etwas OeheimnisvoUes in
Flattichs Psychologie und erinnert an Leibniz' Ansichten
über Perzeption und Apperzeption. Man geht aber nicht
fehl, wenn man als Grundlage der völlig populär ge-
haltenen Anschauung Flattichs Erfahrungen ansieht, die
ihm die Beobachtung seiner Schüler und sein eignes
Studium der Mathematik^ gebracht hatten.
Das allmählich entwickelte psychische Leben wird
erhalten und vertieft, indem neue Seelenkräfte angeregt
werden: Das Gedächtnis, die Phantasie, das Ingenium,
der Verstand. Wie schon die ersten Seelenäußerungen
erhalten sie ihre Intensität von der ererbten, bei der Ge-
burt noch gebundenen Geistesfahigkeit.
Von diesen Vermögen hat auf den ersten Altersstufen
das Gedächtnis die zentrale Stellung. Den durch die Sinne
erworbenen Seeleninhalt aufzubewahren und den anderen
Kräften dienstbereit zu halten, »sich eine Sache ein-
^) L. 185. — •) L 221. — ») L. 249. —
— 38 —
zuprägen und geläufig zu machen«,^) das sind nach Flat-
tichs volkstümlicher Auffassung und Ausdrucksweise die
Funktionen dieses Vermögens. Wieder befindet er sich
in Übereinstimmung mit den Vertretern der Vermögens-
psychologie. So definiert Plainer das Gedächtnis als
»das Vermögen, mittelst dessen wir vormalige Ideen auf-
bewahren«. 2) Wolff hatte den Begriff schärfer und tiefer
gefaßt Er bemerkt ausdrücklich, »daß er nicht meint,
das Qedächnis sei ein Behältnis der Begriffe, die wir ge-
habt haben, und aus dem wir sie zu seiner Zeit wieder her-
vorbringen können«. Ihm ist Gedächtnis »das Vermögen,
Sachen, die wir ehemals empfunden haben, vorzustellen,
auch wenn sie nicht zugegen sind«.')
In der Einteilung des Gedächtnisses folgt Flattich nicht
der damals üblichen Wolffschen Gliederung in eine memo-
ria sensitiva und iniellektualis^^) sondern er unter-
scheidet wie Kant eine meynoria niechanica^ ingeniosa
und JKdiciosa. ^)
Das mechanische Gedächtnis ist der Zeit nach das
erste, das sich äußert Es gewinnt dadurch einen größeren
pädagogischen als psychologischen Wert. Im Grunde ge-
nommen ist zwar »das Auswendiglernen etwas Totes, nur
das Verstehen, das Einschärfen gibt einen Eindruck und
ist etwas Lebendiges«, aber für die ersten Übungen im
Rechnen, für die Sprachen »bei den Konjugationen, De-
klinationen und Vokabeln«^) ist es vollständig unentbehr-
lich; und »wer sich in der viemoria mechayüca nicht
übt, der wird in vielen Dingen langsam vorwärts kommen«.^)
In Verbindung mit dem Verstand bildet es »den Redner
und seinen geschickten Vortrag«.^)
Auf der anderen Seite birgt es die Gefahr einer
hohlen, verständnislosen Aneignung des Wissensstoffes in
*) L. 249.
») Plattier a. a. 0. I, § 285.
8) Wolff, Auflf. Nachricht, S. 78.
*) Wolff, Psych, rationalü § 279.
*) L, 189. — •) L. 188.
~ 39 —
sich. Es befördert, pädagogisch gesehen, das von Pesta-
loxxi gleichstark verurteilte sogenannte »Maulbrauchen«
und verlockt den Schüler, mit wertlosem Seeleninhalte
> Figur zu machen«. Darum betont Flattich »die leb-
haften Vorstellungen«, die Anschaulichkeit der Gedächtnis-
bilder. Besonders kämpft er gegen die damals übliche
Methode der Sprachenerlemung durch »Auswendiglernen
von Wörtern ohne Sachen«, die den Verstand, dem sie
gerade dienen soll, unausgebildet läßt. Zugleich ist diese
Methode nach seiner Anschauung ein unpsychologisches)
naturwidriges Verfahren; denn die Auschaulichkeit ist es,
die sich zuerst im kindlichen Gedächtnisse entwickelt:
>An den Eindem findet man, daß ihr Gedächtnis bei den
Sachen und nicht bei den Wörtern anfangt; denn sie
lernen die Personen, welche um sie sind, kennen, ehe sie
ein Wort reden lernen. ... Es scheint also der Natur
gemäß zu sein, daß man junge Leute so führe, daß sie
sich Sachen vorstellen und behalten und solches sodann
erst mit tauglichen Worten exprimieren lernen.« ^) In
dem unterrichtlich methodischen Prinzip der Anschaulich-
keit findet diese wertvolle psychologische Erkenntnis, daß
das Sachgedächtnis sich vor dem Wortgedächtnis äußert,
ihre pädagogische Verwertung.
Das ingeniöse und judiziöse Gedächtnis entwickeln
sich erst, wenn die beiden Vermögen des Ingeniums und
des Verstandes zur Ausbildung gelangen. Sie stellen eine
Verbindung dieser Kräfte mit dem mechanischen Ge-
dächtnisse dar. Das ingeniöse beruht auf der Fähigkeit
der Seele, zu vergleichen und Ähnlichkeiten wahrzunehmen,
die durch das betreffende Gedächtnisvermögen behalten
werden. Am häufigsten ist es mit dem sanguinischen
Temperament verbunden.
Für gediegene Verarbeitung des intellektuellen Seelen-
inhaltes schätzt Flattich am meisten das judiziöse Ge-
dächtnis. Es gründet sich auf den Verstand, auf die
») L. 343.
■«•( Ti«^"«1
eine behauptung, die er sei
und srlii^matisch, wie er sie 1.
haben wird.
D i e Frage d er G e d ii c h t n i
auf die Ausbildung der wert
Schnelligkeit und Dauerhafti^
Forderungen verlangt die Einor
in einen streng systematische
Bebalten ist die systematische
in der systematischen Methode
wieder in das Folgende ein.c s)
muß das, was man behalten wü
fließen lassen, wobei man auch
eine Sache immer besser verste
Es sind wertvolle und
gedanken, die Flattich hier erf
Engste Verbindungen und Be:
isolierten Einseivorstellungen zu
läge seiner Forderungen.
Im Zusammenhange mit den
Ansichten über »das Vergesse)
Die Ursache dieser Erscheinui
schiedenen Begabung der Schuh
— 41 —
also kann auch von Natur der eine etwas leichter und
länger behalten als der andere«.^) An anderer Stelle
sucht er in feinsinniger Weise den Grund in der fehlen-
den Apperzeption: »Es kann die Schuld auch bei dem
Lehrer li^n, nämlich wenn er solche Dinge traktiert,
welche der Schüler nicht begreifen kann.« ^) In seiner
Pädagogik gründet sich auf diese Einsicht die Forderung
der Anschaulichkeit und Klarheit des Unterrichtes; und
mit seinem formalen Ziele steht die Behauptung in Ein-
klang, »daß man nicht meinen dürfe, als ob alles behalten
werden müsse«. ^)
Die Yorstellungen, die unter die Schwelle des Be-
wußtseins gesunken und dem Beiche der Vergessenheit
scheinbar anheim gefallen sind, wieder zur Klarheit zu
erheben, diese Aufgabe fallt nach Flattich dem Yermögeen
der Phantasie zu. Sie besitzt in seiner Psychologie die
Funktionen der Yorstellungsreproduktion. »Dasjenige
Vermögen der Seele, wodurch man sich das Ab-
wesende wieder vorstellen kann, nennen die neueren
Philosophen Phantasie. Wenn demnach von vergangenen
Dingen einem etwas einfällt, so ist solches eine Wirkung
der Phantasie.« ^ Flattich bewegt sich in diesem Punkte,
wie er selbst gesteht, nur in den ausgetretenen Geleisen
der Vermögenspsychologie. Sowohl für Wolff, als auch
für Baumgarten, Bilfinger, Feder, Platner ist die Phan-
tasie »das Vermögen, die Vorstellungen solcher Dinge,
die nicht zugegen sind, hervorzubringen«.^)
Beachtenswerte Gedanken entwickelt er in der päda-
gogischen Beleuchtung dieser Seelenkraft. Die Phantasie
ist ihm für die geistige Beweglichkeit eine wichtige Voraus-
setzung.'^ Aber weil ihr im unermeßlichen Gebiete des Unter-
bewußten eine so reiche Mannigfaltigkeit von Vorstellungen
*) Ekmann 167. — •) L. 187. — ") L- *^91-
*) Wolff, Vera. Ged. v. Gott, ... I, § 235. Vergl. auch Psych,
empirica § 92. Die Gliederung der Einbildungskraft in produktive
und reproduktive bringt erst Kant. Anthropologie 1800, I, § 26.
») L. 291.
~ 42 —
zur Verfügung steht, liegt in ihrer Wirkungsweise neben
dem Werte zugleich die Gefahr: »Wer lange Zeit dahin
gehet daß er die Phantasie völlig hat Meister sein lassen,
bei dem gehet es schwer, bis er zu einer rechten Auf-
merksamkeit gelangt.«^) Besonders im Jünglingsalter
kann die Phantasie der Charakterbildung verderblich wer-
den, wenn sie einseitig und übermächtig den Gedanken-
kreis beherrscht. Die größte Gefahr der Verwüstung des
Gemütslebens durch eine überwuchernde Phantasie ist
vorhanden, wenn »Munterkeit« sich mit schlechter Zucht
paart. ^) Darum ist die Phantasie immer unter die feste
Leitung des Verstandes zu stellen. Die methodische
Konsequenz, die sich hieraus ergibt, ist Flattichs Forde-
rung, daß der Erzieher alles »mit Aufmerksamkeit und
Fertigkeit lernen läßt, damit es den Kindern gleichsam
wie von selbst wieder einfalle«.*) Daher schreiben sich
auch die Übungen zur Fähigkeit, »immer bei dem Zwecke
zu bleiben«. Sie stehen mit dem Ziele der formalen
Bildung in engster Verbindung. — Es sind zwar schlichte
und einfache, aber pädagogisch bedeutungsvolle und noch
in der Gegenwart verwertbare Anschauungen, die Flattich
hier entwickelt.
Demgegenüber treten seine Anmerkungen über das
Vermögen des Ingeniums zurück. Erwähnt soll nur
werden, daß er auf diese Seelenkraft seine methodische
Maßnahme stützt, die Wörter der fremden Sprachen nach
Ähnlichkeiten zusammenzustellen. Damit vertritt er eine
Forderung, die den in der Franckeschen Pädagogik von
Hahn so sehr betonten Tabellenunterricht berührt^
Das Endziel der intellektuellen Ausbildung ist in
Flattichs Psychologie die Entwicklung des Denkver-
mögens. Auf der ersten Stufe spiegelt diese Kraft das
seelische Leben wider, wie es sich im wechselvollen
Austausch mit der einwirkenden Sinnenwelt vollzieht.*)
0 L. 292. — ^ L. 291.
») Vergl. Weitbrecht, Flattichs psych. Beiträge, S. 24. — *) L. 236-
— 43 —
Nur Schritt für Schritt wird das inoere Gebäude der Be-
griffe herausgearbeitet: »Wenn die Kinder den Verstand
an sinnlichen Sachen einige Jahre gebraucht haben, so
lernen sie die Sachen miteinander vergleichen und merken
die Ähnlichkeit derselben, daß sie generaliu begreifen.
Vermittelst der geiieralmm lernen sie endlich Schlüsse
machen und werden vernünftig.«^) So findet sich auch
in Flattichs Psychologie der geschichtlich berühmte Gegen-
satz von Verstand und Vernunft, i) In der Vernunft
sieht er das Vermögen, die Vorgänge im Zusammenhange
und unter dem Gesichtspunkt der Kausalität zu betrachten,
während ihm der Verstand das Vermögen der Begriffe
und der deutlichen Unterscheidung ist In seiner Päda-
gogik tritt diese Unterscheidung vollkommen zurück.
Vernunft und Verstand sind hier identisch und erhalten
die verschiedensten Bezeichnungen. 2) Daß er überhaupt
beide Vermögen trennen zu müssen glaubt, ist zweifellos
als ein Beweis für die Einflüsse des Rationalismus an-
zusehen. Ebenso hat er die Definitionen der beiden
Begriffe nicht selbst geschaffen, wie dies Weitbrecht in
den Worten zu behaupten scheint: »Bei der Bestimmung
des Begriffes Vernunft geht Flattich (in der Handschrift)
zunächst vom Französischen aus : Vernünftig ist derjenige,
welcher Raison geben kann.«^) Unverkennbar kommt
hier der Leibnizsche Einfluß zum Ausdruck; denn Leibniz
faBte die Vernunft als »factilt^ de raisonner*^.*)
^) BesoDders scharf soll Flattich Yerstaod und Vernunft trennen
in der kurzen Handschrift : »Versuch, wie man junge Leute nach der
Psychologie in der lateinischen Sprache unterrichten kann (1779),«
wie Weiibreeht in seiner Programmschrift: Flattichs psychol. Bei-
trage zur Gymnasialpädagogik 1873 behauptet. Diese kurz vorher
erst aufgefundene Handschrift, die dann im Besitze des verst. Buch-
händlers Steinkopf-Stuttgart war, ist leider, wie unsere Nachforschungen
ergeben haben, wieder verloren gegangen.
«) Vergl. dazu L. 232, 242, 248. 252, 253, 269, 277. 307.
») Weübreehi a. a. 0. S. 25.
*) Leümix^ Notweaux essaü sur Ventendenient humain IV, § 4.
Ähnliche Begriflfsbestimmungen bringen iVolff in der Psychologia
— 44 —
Selbständige Gedanken entwickelt Flattich in der päda-
gogischen Wendung, die er dem Kapitel gibt Für unter-
richtliche Tätigkeit unterscheidet er beim Denken drei
Elarheitsstufen : »Verstehen, einsehen, erfinden.« An dem
Beispiel eines mathematischen Satzes erläutert er sie.
Die erste Stufe ist vorhanden, wenn der Schüler die
Verwertung, also die rein mechanische Anwendung des
Satzes kennt Sie erhebt sich zur zweiten, wenn dem
Schüler die Richtigkeit des Lehrsatzes bewuBt wird, und
steigt zur dritten Stufe, zur Selbsttätigkeit auf, wenn
eine »nicht vorgedachte« Wahrheit ohne Hilfe gefunden
wird. Flattich hält sich dabei frei von Bousseauscher
Übertreibung, nur die letzte Stufe als die einzig richtige
und allein für den Unterricht brauchbare anzusehen.
Die Übungen, die zur »Excolierung des Denkensc
einzutreten haben, will er auf drei ihm besonders wert-
voll erscheinende Verstandeseigenschaften bezogen sehen,
darauf, »daß man richtig, lang aneinander und schnell
denkt«. Er empfiehlt dazu das »Vordenken, viele
und lange Übung an solchen Dingen, da man die Ge-
danken lange beieinander behalten muß« ^) (Rechnen) und
eifrige Wiederholung bereits bekannter Gedankengänge.
Alle Übungen haben bei flatterhaften Köpfen am besten
in schriftlicher Arbeit zu geschehen.
Ein Bückblick auf Flattichs Ansicht vom intellektuellen
Leben zeigt, daß er die Analyse der Seele meist mit den
Begriffen und Grundsätzen der Vermögenspsychologie vor-
nimmt Nur in manchen Punkten wächst er über diese
Ansicht hinaus. Für das eben geschlossene Kapitel
möchten wir daher nicht völlig gelten lassen, was Weit-
brecht über Flattichs Psychologie urteilt: »Ohne direkte
empxrica § 483 und Bilfinger in seiner Schrift: Diiuddaiiones de
Deo^ aninia hmnana et mundo 1746, § 276. Ebenso abhängig ist
Flattich in der Fassung des Begriffes Verstand. VergL dazu Wolff^
Paychologia empirica § 275.
») L. 269.
— 46 —
Bezugnahme auf die literarischen Erscheinungen der Zeit
bat er ohne wissenschaftliche Terminologie und ohne
philosophischen Apparat sich seinen Weg gebahnt, seine
Definitionen geschaffen.«^)
8. Das eefaiils- nnd Willensleben.
In entschiedenem Gegensatze zur intellektualistischen
Anfklärungspsychologie befindet sich Flattich in der Wert-
schätzung der seelischen Funktionen, die das Gegen-
gewicht zum Intellekte bilden, in der Auffassung des
Gefühls- und Willenslebens: »Wie an dem menschlichen
Leibe zwei Hauptstücke sind, das Herz und das Hirn,
und aus dem einen das Leben, aus dem andern die Be-
wegungen und Empfindungen entspringen, so finden sich
auch in der Seele zwei Prinzipien, davon das eine dem
Herzen, das andere dem Hirn gleicht; und wie am
Körper das Herz der wichtigste Teil ist, weil die Emp-
findungen und Bewegungen das Leben supponieren, so
sind auch in der Seele Leben und Licht unterschieden.
Der Verstand kann der Aktivität der Seele zwar aushelfen,
allein er ist nicht die Quelle davon.« ^) Mit dieser Auf-
fassung der Seele sagt sich Flattich von der rationalistischen
Psychologie los, der die letzte Quelle des geistigen Lebens
die Vorstellung ist. Wohl kannten Leibnix und Wolff
die Begriffe der Lust und Unlust, aber sie waren ihnen
nur »ein Anschauen der Yollkommenheit, anschauende
Erkenntnis der ün Vollkommenheit«.^) Flattichs An-
schauungen zeigen ein tieferes Verständnis für die Gefühls-
seite. Bezeichnend für den bewußten Schritt, den er tut,
sind seine Worte: »Wie man sich in Ansehung des
Herzens zu verhalten hat, wird man am besten aus dem
göttlichen Wort lernen, indem solches in der Philo-
sophie noch ein dunkles Wort ist.«^)
') Weiibrecht a. a. 0. S. 28.
^ L. 231. — ■) Wolff, Verm. Ged. v. Gott, d. W. u. d. S. d. M.
I, § 494. — *) L. 231.
— 46 —
Der nächste Grund für diese Betonung des Gefühls
ist in Flattichs Pietismus zu suchen, den ein leidenschaft-
liches Vorherrschen der Gefühls- und Willensseite charak-
terisiert. Daneben können Einwirkungen der Rousseau-
schen Gefühlsphilosophie stattgefunden haben. Auch die
leisen Regungen einer neuen Zeitströmung in Deutsch-
land, die in Psychologie und Pädagogik das Gefühl in
die ihm gebührende Stelle einrückte, scheinen nicht spur-
los an Flattich vorübergegangen zu sein. Sulzer hatte
im Jahre 1751, gestützt auf die Leibnizsche Lehre der
dunklen Vorstellungen, eine Einteilung der Seele nach
Verstand, »Empfindung" (Gefühl) und Willen i) vor-
genommen, durch Tetens wurde sie seit 1776 allgemein.')
In diesem Bestreben, der Gefühlsseite mehr als die Auf-
klärung gerecht zu werden, ist Flattich mit an erster
Stelle zu nennen.
Die Grundlage des gesaraten Gefühls- und Willens-
lebens findet Flattich im Gemüt Im allgemeinsten Sinne
faßt er dieses als eine Widerspiegelung der ethischen
Höbe eines Volkes: „Besonders das Christentum hat eine
andere Gemütsneigung hervorgerufen. c^) Auch definiert
er es als den mit dem körperlichen und seelischen Wachs-
tum zusammenhängenden Grundcharakter der Neigungen
und des Willens: »Gleichwie gewisse Jahre eine gewisse
Fähigkeit mit sich bringen, also bringen sie auch gewisse
Gemütsneigungen mit sich, so daß die Gemütsneigungen
in unterschiedlichen Jahren unterscbiedlich sind.«*) Da-
neben spricht er auch jedem Menschen ein individuell
geartetes Gemüt zu, bei dessen Entwicklung nicht nur
die Vererbung, sondern auch die Miterzieher von ge-
waltigem Einflüsse sind.^)
^) Sulxer, UntersachuDgen über den Ursprung d. angenehmen
und unangenehmen Empfindungen. Verm. philos. Schriften 1751, I.
*) Tetens^ Philos. Versuche über d. menschl. Nfttor and ihre
Entwicklung, 2 Bd. 1776, I, S. 215.
») L. 328. - *) L. 328. - ») L. 311, 344.
— 47 —
Für alle seelischen Begungen ist nach seiner An-
schauung die Gemütsstimmung von ungeheurer Tragweite.
Als Schlüssel zum Verständnis des Innenlebens und zur
Möglichkeit tatkräftiger Einwirkung ist sie mehr noch
Yom pädagogischen als vom psychologischen Standpunkt
ein wichtiger Faktor: Yom Oemütsuntergrunde hängt in
den meisten Fällen das ethische Verhalten ab. Auch das
Ziel der Glückseligkeit ist ohne die Grundlage »eines
heiteren Gemütes« nicht zu erreichen. Dieses selbst aber
führt letzten Endes zurück in geheimnisvolle Tiefen und
mündet schließlich im Glauben aus: »Das fröhliche Herz
muß uns von Gott gegeben werden.« i)
Von außerordentlichem Einfluß ist ferner das Gemüt
auf das intellektuelle Leben. »Die Munterkeit macht
junge Leute gelehrig.«^) »Da die Munterkeit zu lebhaften
Vorstellungen dient, so soll man die Munterkeit junger
Leute nicht unterdrückenc^), denn Heiterkeit und Leb-
haftigkeit bringen alle wertvollen Keime des Linem zur
Blüte und zur Reife. Es ist derselbe Gedanke, den Jean
Paul 80 schön mit den Worten ausdrückt: »Heiterkeit
ist der Himmel, unter dem alles gedeiht, Gift aus-
genommen.c (Lev.)
Mit dieser wertvollen Forderung schlägt Flattich
andere Bahnen ein als der strenge Pietismus. Er steht
auf gleichem Boden mit Sulxer^) und den Philanthropen.
Ein feines Gefühl für kindliche Freude und Jugendfroh-
sinn zeichnet ihn aus. Li optimistischer Denkweise ge-
steht er dem Kinde eine freie Entwicklung aller mensch-
lich berechtigten Triebe zu. Für seine pädagogischen
Grundsätze der Naturgemäßheit und Anschaulichkeit
bilden diese Gedanken das psychologische Fundament:
Mit Recht behauptet er: Alles ist mit der Teilnahme des
0 L. 36. — «) L. 235. — ») L. 282 f.
^ Das aafgeweckte Wesen bezeichnet auch Sulzer als wichtige
Gemfitsdisposition für die Tugend. Däfine, Salzer als Pädagogi
1902. S. 75.
— 48 -
Herzens vorzatragen; denn was Dicht mit Wärme der
Empfindung die Seele erfüllt, hat nur geringen Bildungs-
wert, und tiefe psychologische Einsicht beweisen die
Worte: »Man muß alles innen empfinden.c
Die hohe Einschätzung der Gefühlswerte führt ihn an
einer Stelle zur Annahme eines »Herzensgedächtnissesc.
»Es ist ein Unterschied zwischen dem, was nur in den
Kopf, und dem, was ins Herz kommt, so daß man das,
was ins Herz kommt, eher und länger behält Es gibt
demnach eine besondere Art von Gedächtnis, so man
Herzensgedächtnis nennen könnte.«^)
Von der Menge der Einzel- und zusammengesetzten
Gefühle kennt Flattich die Gefühle der Lust und Unlust
als »Vergnügen« und »Mißvergnügen«. Eine hervor-
ragende Stellung erhält in seiner Lehre außerdem das in
der Herbartschen Psychologie sogenannte intellektuelle
oder Wahrheitsgefühl, das er »Geschmack an der Wahr-
heit« oder »inneres Vergnügen an der Wahrheit« nennt:
»Wenn man eine Wahrheit erkennt, so hat man ein
inniges Wohlgefallen.« *) Auch ist hier auf seine er-
zieherisch-wichtige Beobachtung über das Schwanken des
Selbstgefühles hinzuweisen. ^)
Flattichs Gedanken über das Gemüts- und Gefühls-
leben sind voll von fruchtbaren und wertvollen Winken
für den Erzieher. Sie sind mitbestimmend gewesen für
fast alle Forderungen der Zucht, vor allem für den auch
von Jean Paul vertretenen Hauptsatz: Die Zucht darf
die Heiterkeit nicht untergraben. Sie erklären viele
Eernsätze dos Unterrichtes, z. B.: Schwermütige soll man
nicht mit Arbeit überhäufen. Sie beweisen evident, wie
^) L 355. Was Flattich hier diu karz andeutet, ist in der
Gegenwart in wissenschaftlichem Gewände und eingehend vorgetragen
in dem Werke von Th, Eibot^ Psychologie der Gef&hle (Übers. ▼. Ufer),
Altenbarg 1903, Kap. IX.
0 L. 203. Vergl. L. 295, Ehm. 132.
») L. 257.
— 49 —
innig sich Flattich das Verhältnis von Psychologie und
Pidagogik dachte.
In deiselben Weise kommt dies in seiner Tempe-
ramentenlehre zum Ausdruck. Diese bildete ein beliebtes
Kapitel der Psychologien des 18. Jahrhunderts. In den
damaligen Lehrbüchern gingen die Ansichten über die
l^ypen der Temperamente nur wenig auseinander. Man
unterschied auf der einen Seite das cholerische, san-
guinische, melancholische und phlegmatische Temperament,
auf der anderen versuchte man, diese Zahl der Grund-
formen zu vergröBem oder auch auf nur zwei, das reiz-
bare und trSge Temperament zurückzuführen. ^) Flattich
spricht von einem cholerischen, sanguinischen und melan-
cholischen Temperament. Aus der verschiedenfachen Ver-
knüpfung der Grundformen erklärt er sich die Mannig-
faltigkeit der Veranlagungen.
Alle Theorien, die die Existenz dieser seelischen Er-
scheinung aus psychologischen Ursachen abzuleiten suchten,
übergeht er als für seine Zwecke überflüssig. Er prüft
dafür die Temperamente auf ihre Brauchbarkeit für päda-
gogisches Wirken und gewinnt seine Sätze aus Beobach-
tungen, die er mit ihnen angestellt hat
Ihre Erscheinungszeit setzt er zum Alter in Parallele
und behauptet, »daß der Mensch insgemein drei Tempe-
ramente durchlaufe und zwar so, daß in einem jeden
Alter eins vor dem andern rorherrschec*) Dadurch ist
die Anerkennung der Tatsache nicht ausgeschlossen, daß
bei verschiedenen Individuen diese seelischen Eigenarten
zeitlich sehr verschieden auftreten können. Bas eigent-
lich erst im Alter vorherrschende melancholische Tempe-
rament kann sich bereits in den Jugendjahren entwickeln,
wenn es von der GemütsbeschafTenheit begünstigt wird.
Da Flattich femer den drei Hauptabschnitten des mensch-
lichen Lebens drei im ethischen Gebiete liegende Eigen-
sdiaften zuspricht, »die Wollust, den Ehrgeiz und den
») Destair a, a. 0., 474. — >) L. 246.
Pld. Ml«. SIL Friedrich, Job. Fr. Flattich.
Beim Cholerikor finrlet er best
k«Mt, (los Ehip-'izes stark aiisg«
ein sok'lier Sehiilor Kiier.Lne ui
schickter und gescheiter werde i
»Er will nichts lernen und tun,
Je schwerer die Arbeitsgebiete
mehr liebt er sie. Besonders s
ist deshalb »ein Liebhaber von
Abstraktis. Die Erfahrung aber
ihm geringe.«) Die Behandlu
verlangt sorgfältigste Berücksich
Im sanguinischen Temperai
echte kindliche Heiterkeit und I
sich erweisen, wenn sie auch
und Bübereienc ausarten. Fe:
Temperament durch die Fähigke
aufzufassen, da Gedächtnis und
der Stärke auftreten. Darum s
Schüler »die Poesie und die I
Exempel im Rechnen und in ^
schwerlich«. Als besonders Start
Begabung nennt Flattich die
and zu oberflächlichem Wesen:
- 51 —
ungünstiger und ungeeigneter Boden für den Unterricht.
»Es hindert am Lernen.« i)
Als die glücklichste Verbindung schätzt er eine Ver-
einigung des cholerischen und sanguinischen Tempe-
ramentes,*) weil dadurch die Seelenkräfte Judicium, In-
genium und Gedächtnis in ihrer wertvollsten und brauch-
barsten Verknüpfung vorhanden sind. Doch werden durch
die zugleich geschaffene Verbindung von Ehre und Wollust
auch die Gefahren vergrößert. *)
Darum ist Erforschung und Behandlung des Individuums
nach Maßgabe der Erfahrung in bezug auf das Tempe-
rament des Erziehers erste und schwerste Aufgabe. ^)
Das Begehrungsvermögen.
Von der Beschaffenheit des Gemütes ist nach Flattichs
Psychologie ferner der Wille, wenn auch nicht direkt ab-
hängig, so doch in gewaltiger Weise beeinflußt. Die
meisten Antriebe zum Handeln liegen ja im Vergnügen
nnd Mißvergnügen, also im Gefühl.
Der Trieb.
Das in seinem Ursprünge dunkle und doch so be-
stimmte und den ganzen Menschen beeinflussende Trieb-
leben hatte für ihn eine besondere Anziehungskraft. Von
allen den hier wichtigen theoretischen Fragen gibt er
aber nur zu einer die Antwort: Sind die Triebe von der
Vorstellungstätigkeit abhängig oder nicht? Es leuchtet so-
fort ein, daß er damit zugleich zur Leibniz-Wolffschen
Lehre Stellung nimmt. Auf Leibniz sich stützend, hatte
Wolff behauptet: »Aus der deutlichen Erkenntnis des
Outen und Bösen leite ich die sinnliche Begierde und
den sinnlichen Abscheu her.«*) Noch Feder hatte in
seinem 1779 erschienenen Werke über den Willen*) die-
selben Gedanken in den Grundzügen wiederholt.
Auf diese Zeitphilosophie hatte Flattich zunächst seine
Anschauungen gegründet, aber sie bald geändert: »Da
*) L. 308. — ') L. 245. — ") Ehmann 133.
♦) Wolff, Ausführl. Nachrichten . . . S. 262.
*) Feder^ UotersachuDgen über den menschlichen Willen, 1779— -93.
aus dem Reiche der Triebe, di
tliißreichsten sich geltend mach
(lanira für den t]rzieher eine
ziehungsfordorungen bedeutet, c
wichtig erscheint ihm diese Fi
sammenhängende Betrachtung') ,
Dicht alle seine Gedanken über
durch zahlreiche Aphorismen er;
die Änfierang dieses Triebes in pl
heiten ihre Wurzeln hat, ist ihm
Aber die zwischen Körper und
Beziehungen zu erforschen, bat c
gäbe angeedien.
Alle seine Beobachtungen e
Folgen des Triebes für Geist un
erzieherisdhe Behandlung, denn
ihm eine dämonische Macht, di<
wiltigeii kannc>) und in ihrer A
zum Tier berabdrückt
Durch die Entwicklung diesef
der reinen Kindheit, der Stand c
Unschuld den Abschluß und weich
der dem Körper den Charakter
~ 53 --
faltiiog kommen läßt: »Da äußert sich zugleich ein be-
sonderer Hochmut und etwas Brutales. € i) In der Er-
örterung der Gedanken über dieses Gebiet lehnt sich Flattich
gern an das Bild des Baumes an, der seine Lebenskraft
m den Blüten beweist: »Ich nenne solche Jahre den
Blühet, so daß ich denen, weldie mich fragen, was ich
von einem jnngen Menschen halte, zu antworten pflege,
ich könne ihn noch nicht schätzen, bis der Blühet vorbei
seL«') Schon das Bild und der Name für diesen Lebens-
abschnitt weisen bedeutsam auf den dabei zum Ausdruck
kommenden Optimismus hin: Der Trieb ist von Gott in
die Menschennatur gelegt und darum gut. Nur die Aus-
artungen führen zum Bösen.
Die Kunst des Erziehers hat besonders hier alle ge-
&hrdrohenden Klippen — und deren gibt es nach Flattich
eine überreiche Anzahl — mit erprobter Tüchtigkeit und
anf Gottes mitwirkende Hilfe vertrauend zu vermeiden.
Zu keiner Zeit ist nach Flattich ein zielbewußtes, festes
Eingreifen in die physische und psychische Entwicklung
des Kindes so geboten wie in diesen Jahren: »Wenn
JQOge Leute in dieser Periode sich selbst überlassen sind
und ihre völlige Freiheit haben, so ist es gefährlich.«')
Die physische Behandlung hat sich auf die Vermeidung
gewisser Speisen zu erstrecken (Wein, Salz 3) und fordert
eine gesunde körperliche Betätigung. Für die Einwirkung
auf das psychische Leben des Schülers gibt Flattich eine
Menge vielsagender erzieherischer Vorschriften. Alle ord-
nen sich der einen Forderung unter, daß das Wesen der
Erziehung in diesen Jahren in einer liebevollen, ver-
gebenden Weise") und in äußerster Rücksichtnahme auf
die GemütsbeschafFenheit des Schülers^) zu bestehen habe,
daß der Unterricht den Schüler vor Müßiggang ebenso
bewahren muß wie vor allzureger geistiger Tätigkeit, die
in diesen Jahren sehr rasch zum Schaden ausschlagen
kann.
*) L. 218. - ») L. 219. — »} L. 470.
fi «!i.Tffp»
.xi^uiiocii una eintältigon Ui
sonstcn die Warnung vor do
trifl't, liat <;s hei den Kinde
wenn der Intorniator ihnen
grolie Wohltat zu achten, d{
gesagt werde, welche den ^
gleichen, wenn der Informato
es ohne andere Gefahr geschel
es ihm selbst ergangen und
jenen Weg, da er's nicht bes8<
führt sei. Und traan, es ist
der Treue eines Informatoris, ^
nicht allein auf den guten We
gangen, sondern auch vor den
und vor den Umwegen, dam
fleißig warnt« ^) Der Vorwurf e
trifft auch Rousseau und die
Wolke, Salzmann, Yillaume. S
zen des pädagogischen Taktgefi
Ad keiner Stelle bringt
merkung, die behaupten oder y«
Belehrung über das Geschlecl:
wünschenswert hält Neben d(
er den durch dift F.nfiiri/»''*"-»'-
— 55 —
schuldige Äiißerang der »Putzsucht«,^) das Bestreben »der
Nettigkeit uod Säuberlichkeitt,^) die Freude am Tanz^)
in allzu schwarzen Farben. Sie sind ihm gefährliche
Ursachen zur Ausartung des Triebes. Darum eifert er in
zuweilen sehr unpsychologischer und auch taktloser Weise
gegen ein solches Yerhalten der Jugend.
Die Willenslehre.
Aus dem Kapitel der Willenslehre erscheint Flattich
nur die Frage einer Erörterung wichtig: Welche Be-
ziehungen finden sich zwischen Verstand und Willen,
und wie sind sie pädagogisch zu verwerten? Dabei muß
er das Problem der Willensfreiheit berühren. Bestimmt
nachweisbare Einwirkungen sind auf seine Anschauung
auch hier von der rationalen Philosophie aus erfolgt:
Leibniz hatte einen inneren, uneingeschränkten Deter-
minismus im Zusammenhange mit seiner Monadenlehre
annehmen müssen; und Wolff lehrte, daß »die vernünftige
Begierde oder der Wille aus der deutlichen Vorstellung
des Guten entstehe«. ») Er sah zugleich die Freiheit der
Seele ^in dem Vermögen, aus zwei gleichmöglichen Dingen
durch eigne Willkür dasjenige zu wählen, das ihr am
meisten gefällt«.^) Neben diese Anschauungen stellte
Crusius aus theologischen und ethischen Gründen die Be-
hauptung eines uneingeschränkten Indeterminismus.^)
Flattich war zunächst vollständig im Banne des Leib-
niz-Wolffschen Intellektualismus: »Ich hatte die Meinung,
wenn Kinder zu besserem Verstände kommen, so werden
sie sich selbst ziehen und tun, was recht ist, und unter-
lassen, was unrecht ist.«^) Allmählich aber befreite er
sich von- dieser Anschauung und erwarb sich, durch Er-
M L. 468 f.
*) Vergl. dazu Franckes engherziges urteil über den Tanz in
Richter a. a. 0. 121.
») Wolff, Ausf. Nachr. S. 264.
*) Wolff a. a. 0. S. 267.
*) Dessoir, S. 464.
«) L 317.
oiLuiciiKeit und Glückseligk»
Glaubt»!), der zu seiner Zeit ii
gut der Gobildtton war, wie
großen Kulturbowegungen der
knüpft ist
Obwohl sich Flattich der §
stand und Willen bewußt ist,
Beziehungen zwischen beidei
nicht: »Ich leugne keines weg
des Verstandes zur Verbessern
mehr, daß die Verbesserung des
des Verstandes etwas beitrage.«
Die Schärfe und Klarheit dt
Anschauung ausschlaggebend fi
Willens: »Man prtift eine Sache
wählt sie durch den Willen; ue
man sagen: IrUellecttu praeltice\
Dadurch erhält seine Auffassun§
der Ethik trotz der Befreiung
punkte einen gewissen intelli
Bein gefühlsmäßig, wie dies Ro
langte, sollen nach Flattich die
follen. Die Grundlage der Tuge
sieht. Ana ^i'^ — ^
— ST-
AUS der Bückwirkung des Willens auf den Verstand
erklärt er sich die Tatsache, daß das Denken sich gern
und eisgehend mit dem beschäftigt, was dem Willen als
erstrebenswertes Ziel vorschwebt ^Man kann daher
leichter sagen: IntdUgo^ quia volo^ als daß man sagt:
Volo, quia intelligo.^ i)
Erwähnenswert ist auch das popularphilosophische
Bild, in das er an einer Stelle seine Anschauungen kleidet:
tieh vergleiche den Verstand mit den Zähnen, den Willen
mit der Zunge. Gleichwie man mit den Zähnen die
Speise beifit, also prüft man eine Sache mit dem Ver-
stände, und gleichwie man mit der Zunge schmeckt, also
erwählt man eine Sache durch den Willen .... Gleich-
wie man nun auf eine Speise desto mehr beißt, je mehr
sie der Zunge schmeckt, .... also denkt man einer Sache
immer mehr nach, je angenehmer sie dem Willen ist<^)
Für das Verständnis seiner Pädagogik bietet diese
philosophisch - psychologische Ansicht über den Willen
wichtige Anhaltspunkte. Aus der Tatsache der Einwirkung
des Verstandes auf den Willen erklärt sich die Möglich-
keit, den Unterricht als Erziehungsfunktion zu verwenden.
Durch einen geordneten Gedankenkreis, durch eine be-
stimmte, Willensmotive enthaltende Gedankenrichtang ist
es möglich, »einen inneren und dauerhaften Vorsatz durch
Oberlegung« zu stände zu bringen. Es sind Ansichten,.
die sich den Gedanken des erziehenden Unterrichtes bei
Herbart nähern.
Für den Erzieher sieht Flattich in der Freiheit des
Willens eine Machtgrenze gezogen, die nur durch die
beste Kunst an wenigen Stellen überschreitbar ist. In den
Anschauungen über die Möglichkeit der Erziehung und
über den Gehorsam erfahren diese Gedanken ihre päda-
gogische Anwendung.
') Barth I, 59.
— 68 —
4. Der Unterschied Im Seelenleben der Cresehleehter.
Zum Schlüsse der Beleuchtung von Flattichs psycho-
logischen Anschauungen muß noch seine Ansicht über
den Unterschied im Seelenleben der Geschlechter ihre
Darstellung erfahren.
Seit dem Altertum hat diese Frage in der Philosophie
ihre zuweilen in bedeutender Weise voneinander ab-
weichenden Antworten erhalten, i) Interessant ist vor
allem, daß die großen Denker Rousseau, Kant, Schopen-
hauer, Nietzsche an ein gewaltiges Zurückstehen der
weiblichen Geistesfähigkeiten glauben. Flattich ist viel
zu sehr Empiriker und Praktiker, um die Frage in diesem
Sinne zu beantworten. Nach ihm überwiegt das Gleiche
im Geistescharakter in ausschlaggebender Weise die Unter-
schiede. Aber doch erkennt er Differenzen an, die so
stark sind, daß sie Beachtung und. Berücksichtigung
verlangen und deshalb in der Psychologie Erwähnung
finden müssen.
Der Unterschied betrifft zunächst die rationalen Funk-
tionen der Seele, die Urteilsfähigkeit Nach Tiefe und
Dauer der Reflexion über Lebensereignisse und emp-
fangene Schicksalsschläge stehen ihm die Frauen ent-
schieden zurück. Sie sind stärker von den direkten
Wirkungen der Sinneseindrücke abhängig und leben mehr
dem Augenblicke. 2) Darum spricht er ihnen auch ein
mehr konkretes Denken zu. »Es ist merkwürdig, daß
Weibsleute meistenteils stärkere Eindrücke und lebhaftere
Vorstellungen haben als Mannsleute.« ^) »Zur Malerei,
Musik, Poesie und Oratorie« scheinen sie deshalb beson-
ders geeignet
Ferner glaubt Flattich an Yerschiedenheiten auf dem
Gebiete der sittlichen Natur und der sittlichen Bildung
beider Geschlechter: Das männliche Geschlecht ist im
Vertrauen auf die eigne Kraft rasch entschlossen, während
0 Vergl. Dessoir a. a. 0. 294.
«) Ehmann 151. — ») L. 283.
— 59 —
das schwächere Selbstbewußtsein der Frau den Eampi
mit der Welt nicht gern wagt. »Ich habe gelernt, daß
in dem männlichen Geschlecht mehr Courage und Ver-
wegenheit und im weiblichen Geschlecht mehr Schüchtern-
heit und Schamhaftigkeit liegt. ^) Damit hängt zusammen,
»daß die Mädchen gemeiniglich williger und gelirniger
sindc. So erscheint ihm das Seelenleben der Frau mehr
geföhlsmäßig, mehr seelenvoll und »zum Dienen« 2) an-
gelegt, das des Mannes mehr zum Denken und Herrschen.
»Die Frau ist mehr zur Liebe geboren, der Mann mehr
zur Weisheit.« ^) Man fühlt sich an Jean Pauls Wort
erinnert: »Die männliche Natur ist mehr episch und
Reflexion, die weibliche mehr lyrisch und Empfindung.«*)
Das pädagogisch Wichtigste dabei ist die Tatsache,
daß die Verschiedenheiten des psychischen Lebens sich
bereits in den Einderjahren bekunden, »indem die Buben
eine Freude an Stecken und Geißeln, die Mägdlein aber
an Docken haben ; denn die Buben wollen dadurch ihre
angeborene Herrschaft ausüben, und die Mägdlein äußern
dadurch ihre angeborene Liebe zu Kindern, welche sie
gebären und pflegen sollen«. &) Wieder sei es vergönnt,
an Jean Paul zu erinnern: »Schon als Kind liebt die
Frau einen Vexiermenschen und arbeitet für diesen. Der
Knabe hält sich ein Steckenpferd und eine Bleimiliz und
arbeitet mit dieser.«^)
Die pädagogischen Folgerungen und Hauptsätze, die
sich aus diesen wertvollen psychologischen Anschau-
ungen Flattichs ergeben, sind in den Forderungen über
die Familienerziehung berücksichtigt
Rückblick.
In einem Bückblick möchten wir mit folgendem zu-
sammenfassenden Urteil über Flattichs Auffassung der
Seele schließen:
') L. 283.
*) Vergl. das Urteil unsers Altmeisters Goethe über die Aufgabe
der Frau in »Hermann and Dorothea«.
*) Barth II, 57. — *) Levana, herausg. v. Lange, 8, 147.
*) L. 259. — «) Lev., S. 149.
— 60 -
Flattichs Psychologie zeigt im allgemeioen eine aos-
gesprocheu populäre Darstellong.
Sie läßt uns einen echten Empiriker sehen, der zwar
in seinen Darstellungen besonders des intellektueUeo
Lebens mit den Grundbegriffen der rationalen Psycho-
logie arbeitet, doch in der tieferen Erirenntnis der Tat-
sache, daß sich die Energien der Seele nicht isoliert vor-
finden, eine der Formularpsychoiogie gegenüber fort-
geschrittenere und reifere Auffassung bekundet
Besonders ist anzuerkennen, daß er in jener Zeit
dürrer Yerstandesaufklärung das vernachlässigte Gefühls-
leben betont und die schematische Vermögenspsychologie
auf die Beobachtung hingewiesen hat
Völlig eigenartig ist seine PsychoI(^e, weil sie ihre
Behauptungen zugleich durch biblische Lehren zu stützen
sucht
Für den Erzieher hat sie einen besonderen Beiz und
einen hervorragenden Wert wegen ihrer charakteristischeD
Wendung ins pädagogische Gebiet und wegen des damit
zusammenhängenden Seichtumes an kinderpsychologiscbeo
Gedanken.
Dritter Teil.
Die pädagogischen Gedanken Flattichs.
A.
Die Forderung der biblischen Pädag4igik*
Flattichs gesamtes Denken und damit auch die Liebe
zu Unterricht und Erziehung ruht auf der religiösen
Grundstiraraung, die sein ganzes Wesen beherrscht In
der Bibel sieht er das Fundament aller Kultur und darum
auch den dauernden Grundbau für eine Pädagogik der
Ewigkeit. Die göttliche Erziehung ist das Vorbild der
menschlichen, Christus das unerreichbare Ideal eines
— 61 —
Lehrers; and je mehr sich die Erzieh ang toed biblischen
Standpunkte entfernt, am so sdiwächer sind ihre Stützen,
um 80 geringer der Wert Darum urteilt er pessimistisch
über die Erziehungsversuche seiner Tage, die ihm viel
za weltliche Resultate mit nur äußerlichen und blenden-
den Mitteln ^strebten.
Seine Anschauung bat ab^ im Laufe seiner gdstigen
Bildong eine Veränderung erfiediren.
Das Bedürfnis, eine sichere Stutze für pädagogische
Mafinahmen zu besitzen, hatte Flattich schon seit den
ersten Anfiingen seiner erzieherischen Tätigkeit gefühlt:
»Es ist mir bei meiner Information immer beschwerlich
gefidlen, so vieles mit einer Ungewißheit und daraus ent-
springenden Unruhe zu tun, weswegen ich auch immer
wünschte, mit mehrerer Gewißheit und Gemütsruhe die
Information und Zucht einrichten zu können, c^) Darum
wandte er sieb, in den ersten Jahren seines pädagogischen
Wirkens unter dem Einflüsse WolfEs an die »bloße Ver-
nunft«, die ihm aber sehr bald als das gerade ungeeig-
nefaite Mittel erschien. Das ganze Verfahren bedeutete
ihm dasselbe, »als wenn man durch die bloße Vernunft
ohne zuvor gesammelte Erfahrungen einen Weinberg an-
legen wolltet. Aus dieser Erkenntnis entsprang die
alleinige Betonung der Erfahrung. In ihr suchte er die
ausschließliche Quelle für pädagogische Ergebnisse. Sehr
bald aber wurde er auch ihr gegenüber skeptisch ge-
stimmt und lernte, sie nur mit Vorsicht zu verwenden,
denn seine Beobachtungen lieferten ihm zu viel schwan-
kende und g^ensätzliche Ergebnisse. So empfand er es
als besonders schätzenswert, daß ihm neue Wege gewiesen
worden durch Bengels :^Oyclus€^^ eine Schrift, die eine
^) Vorrede sar »Information nach der heil. Schrift«. L. 355 f.
*) Oyclua sive de anno magno Solu, Lunae^ Stellarum sonst"
dmvHo; ad inerementum doctrinae prophetieae aique astronomioae
aeeommodata. ühnae 1745. Flattich nennt selbst den »Cyklns« and
Bidit Bengels Hanptwerk »Onomon Nävi TestamentU^ Tab. 1742.
wie man saweilen augegeben findet, als das Werk, das ihn zum 6e-
^W9MitfVW
Wortes mit meinen aus cl
obachtun^^'n nach und nacii v
Die erste Frucht liiest s V'
wähnten ; Annierkun^M.^n ül
vermittelst gewisser Stellen
und aufgesetzt worden«.^) i
Bibelstellen angeschlossen, d
gewirkt hatten. Eine Fortset:
in den »Anmerkungen über
nach Anleitung des Spruche
meine Last ist leicht. Aufget
diese Methode erinnert teilwe
1777 stammende »kurze Ent'
Kindern den ersten Unterrick
Die Ableitungen aus den
pädagogischen Aufzeichnungen
danken der biblischen Pädagogik gc
nimmt Bengel den Versnch, Beine t
der aatronomieohen in Einklang zu
diesem Zwecke aufstellte nnd die
Aufgabe löste, ist interessant, aber
Bengel findet, daB der Weltanfan
seilen ist, dafi das Weltende und
— 63 —
Sie zu einem System einer biblischen Pädagogik zu^
aammenzustellen, ist unmöglich, da sie nur einzelne päda-
gogische Wahrheiten betreffen. Überraschend ist es, wie
manchen guten £rziehungsgedanken ihn sein feinsinniges
Versenken in den Inhalt der Bibel hat ableiten lassen
und wie er, wenn Erfahrung und Bibel sich zu wider-
sprechen schienen, doch einen interessanten Beweis der
Übereinstimmung konstruierte.^) Aber wenn man das
ganze Bestreben, das Flattich mit der Zurückführung der
Pädagogik auf die Grundlage der Bibel verfolgte, in seiner
Allgemeinheit betrachtet, darf man wohl behaupten, daß
sein Versuch bei vielen schönen Einzelausführungen etwas
künstlich und zuweilen auch äußerlich ausfallen mußte
und ausgefallen ist.
Wie in dem Bestreben, eine biblische Pädagogik zu
schaffen, so legt Flattich überhaupt in allen seinen päda-
gogischen Anschauungen eine größere Selbständigkeit an
den Tag als in seiner Psychologie. Seine Pädagogik gibt
ein treues Abbild seiner naturwüchsigen Persönlichkeit.
Darum ist sie auch völlig frei von einseitigem erziehe-
rischen Dogmatismus. Sie zeigt seinen weiten und freien
Blick, sein pädagogisches Feingefühl und seinen sonnigen
Optimismus in vielen Punkten, vor allem seine un-
begrenzte Menschenliebe, die sein gesamtes Wirken in den
idealen Dienst reinster Humanität stellte.
B.
Flattlchs Erziehungsziel.
Vorbemerkungen: Flattichs Anschauungen über Möglich-
keit, Notwendigkeit, Macht der Erziehung.
Bevor wir an eine Beurteilung des Flattichschen
Erziehungszieles herantreten, möchten wir seine Ant-
worten auf die allgemeinen Fragen nach der Möglich-
keit, Notwendigkeit und Macht der Erziehung ins Auge
*) Vergl. z. B. L. 396, Abschnitt 45.
— 64 —
fassen. Besonders Flattich hatte ans einem reichen
Schatze eigner Erfahrungen und Erlebnisse ein Ver-
fitändnis dafür bekommen, daß der Erzieher die rechte
Einsicht in die Macht and die Grenzen seiner Ein-
wirkung auf den Schüler besitzen müsse. Nicht darf er
nach Zielen streben, die von Natar aus unerreichbar sind
und jeder Mühe versagt bleiben; dafür aber soll er auf
dem Boden dessen, das in seine Machtsphäre gerückt ist,
mit Energie und berechtigter Zurersicht seine Zwecke
verfolgen.
Die Fundamentalfrage der Erziehungsmöglich*
keit hat Flattich oft reiflich erwogen. In den ersten
Jahren seines Wirkens kam er sogar zu einer vemeineo-
den Antwort Die Gründe dafür muß man in den über-
großen Anforderungen suchen, die an seine erzieherischen
Fähigkeiten durch die geistige und sittliche Minderwertig-
keit der meisten seiner Schüler gestellt wurden. »Da
ich vor vielen Jahren in der Auferziehung junger Leute
mir nicht zu helfen wußte, so kam ich auf die Meinung,
was geraten soll, das gerate, und was nicht geraten soll,
das gerate nicht, man möge es auch angreifen, wie man
wolle. Ich wurde also ein Beformierter, welcher die Prä-
destination glaubte.€i) Je mehr seine Erfahrungen ihm
eine tiefe und reiche Kenntnis des Seelenlebens brachten
und seinen pädagogischen Feinblick schärften, um so mehr
gewann auch der Gedanke in seinem Bewußtsein klare
und bestimmte Form, daß die Erziehung eine Kunst und
leider eine anforderungsreiche ist. ^ Zugleich erkannte er,
xlaß sie nicht entbehrlich ist, daß beim Versagen nur die
Kräfte des Erziehers als ungenügend sich erweisen. Wie
ein junges Bäumchen nicht imstande ist, den Stürmen
der Natur den rechten Trotz zu bieten, wie es der Gärtner
unter seine schützende, pflegende EEand zu stellen und es
durch sicheren Halt zu stützen hat,^) so ist auch das
Kind, das den Stürmen des Lebens nicht gewachsen ist,
') Ehniann 98. — •) Ehmann 99. — Vergl. L 261.
- 65 —
der menschlichen Hilfe bedürftig. »Deswegen sind Schulen
eine löbliche Sache, indem viele junge Leute dadurch
gleichsam an einen Lehrer angebunden werden, c ^) Wohl
entwickeln sich die Seelenkräfte auch ohne direkte mensch-
liche Hilfe, aber wie auf nnkultiriertem Boden wächst
nur wucherndes Unkraut gerade da, wo die wertvollsten
Nutzpflanzen sich finden sollten.
Wie Flattich auch sonst durch äußere Naturerschei-
nungen in Erkenntnissen innerer Vorgänge gefördert
wurde, so brachte ihm auch hier eine auf einsamem
Spaziergange gemachte Beobachtung die endgültige Ent-
scheidung: »Als ich auf dem Felde in Metterzimmem
spazieren ging, kam ich zu einem bergigen Platz, der gar
wüste lag, und unten an diesem Platz war ein gepflanzter
Acker, welcher sehr fruchtbar aussah. Ich reflektierte nun
über den wüsten Platz und über den unfruchtbaren Acker
und gedachte, es sei nicht möglich, daß auf dem bergigen
Platz etwas wachsen könne, weil man auf solchem nichts
pflanze; und wenn man auf den Acker nichts pflanze,
80 würde auch auf diesem ebensowenig wachsen als auf
dem bergigen Platz. Gleichwie man nun pflegt, das Feld
zu pflanzen, also habe ich mir sodann auch vorgenommen,
bei der Auferziehung junger Leute mich aufs Pflanzen
za legen und mich nicht irre machen zu lassen, wenn
auch schon manchmal etwas fehl schlägt . . . Gleichwie man
aber das Pflanzen auf dem Feld lernen muß, also muß
man auch das Pflanzen bei der Jugend lernen, c >)
Fortan war seine Anschauung, daß eine erzieherische
Einwirkung auf den Schüler in dem Bereiche der Mög-
lichkeit liegt, daß ihr jedoch bedeutende Schranken ge-
zogen sind: »Beim Pflanzen kommt es auf drei Stücke
an: Nämlich auf den Segen Gottes, auf die Natur und
auf die Kunst der Menschen, welche in einer überlegten
Arbeit besteht c »)
*) Vergl. L. 261.
^ Ekmann 99.
*) Am dem »Sendsehreiben«, L. S. 70.
Pld. Maff.SiL Friedrich, Joh. Fr. Flattich.
— 66 —
Als ersten Faktor nennt Flattich. getreu seiner reli-
giösen Anschauung, das persönliche Eingreifen Gottes in
die Erziehung und warnt vor jeder Erziehungsanschauung,
die die göttliche Regierung nicht berücksichtigt Er
nennt sie »Naturalismus« und bezeichnet sie als ein
ebenso falsches Extrem wie die Lehre der Erziehungsohn-
macht, den »Kalvinismus«. Es ist bezeichnend für seine
strenge biblische Anschauung, daß er in allen Fällen,
die ein völliges Versagen der Erziehung ofiTenbaren, den
in seinen Zielen uns unbekannten Willen Gottes zu
widerspruchsloser Erklärung solcher Erscheinungen her-
anzieht
Die zweite Grenze der Erziehungsmacht liegt in den
generellen und individuellen Anlagen des Menschen.^)
Mit begründeter und berechtigter Entschiedenheit weist
Flattich die widersinnige, oft an den Erzieher und an
ihn selbst gestellte Forderung zurück, »aus dem einen
Helden zu machen, der zu keinem Helden geboren ist«;
denn »wenn man Helden durch die Kunst machen könnte,
so würden vornehmer und reicher Leute Kinder lauter
Helden werden. Es würde auch nicht das Sprichwort
entstanden sein: heroum filii noxcie*.^) An dem »Früh-
und Spätobst« läßt sich im Grunde nichts ändern. Der
innere Mensch entwickelt sich ganz von selbst, und der
Er^eher hat nur die Aufgabe, die Entwicklung zu for-
dern. Bloß scheinbar erzielt er damit ein Wachstum
der Kräfte. 3)
Besonders enge Schranken zieht Flattich der Erziehungs-
kunst auf dem Gebiete der Gesinnungsbildung wegen des
»radikalen Bösen« und des freien Willens. »Ein Handwerks-
mann kann durch seine Kunst und Mühe allemal machen,
daß seine Arbeit geratet, indem die Materialien, die er
dazu gebraucht, ihm nicht widerstehen .... Junge Leute
') Vergl. S. 39 ff.
•) Abgeleitet aus 2. 8am. 23, 8; 39. L. 267 f. Vergl. daza
Barth III, 16.
») L. 71.
— 67 —
aber lassen nicht mit sich umgehen, wie man will, son-
dern widerstehen darch ihren freien Willen.« i)
Flattich kommt damit zur Behauptung, daß von allem,
was der Herrschaft des Menschen unterworfen ist und
seiner Pflege bedarf, der Mensch selbst die größte Auf-
opferung verlangt: »Man kann sich entweder aufs regnum
ndnerale oder aufs regnum vegetabile^ regnum animale
oder aufs regnum hunianum legen. Zu dem reg7io
kumano aber braucht man unter diesen regnis die meiste
Gtedold .... Bei den Gewächsen muß man sich nach
der Witterung richten und mithin muß man bei solchen
mehr Geduld haben als bei den Mineralien. Zum Unter-
richt der Tiere gehört mehr Geduld als zur Pflanzung
der Gewächse, weil in den Tieren ein Eigensinn liegt . . .
Der Mensch aber hat einen freien Willen und soll nach
dem freien Willen behandelt werden.«^
So hält sich Flattich, von zahlreichen Erfahrungen ge-
leitet, frei von einer Überschätzung der Erziehungsmacht,
wie sie der Sensualismus eines Helvetius verlangt, ist
aber auch ebensoweit entfernt von einer zu starken Be-
schränkung, einer Leugnung ihres Einflusses, wie dies
Schopenhauer annimmt.
Die Au^abe der Erziehung ist nach seiner An-
schauung ein Unterstützen oder ein Verhüten und Hemmen
in der Entfaltung der Anlagen.
Das Ziel der Erziehung.
Die Frage nach dem Ziel der Erziehung hat er sich
niemals bestimmt vorgelegt, und eingehende Antworten
finden sich an keiner Stelle seiner Schriften. Er war
eben nicht gewöhnt, systematisch zu denken, sondern
schloß seine Ansichten über Erziehungs- und Bildungs-
fragen an seine Beobachtungen und Erfahrungen an. Von
allen den Aphorismen, in denen er über wichtige Auf-
') L. 266. Vergl. auch L. 274.
») Barth II. 64.
.v^o in uer wanren (iottseligkeit,
schafton, in einer geschickten Ber
wohlanstiindigen Sitten . -) Ma
Fhitticlisi-he Zielbestimmung bei
ist als die Frauckesche. Dieser
gelegt haben in der wahren Got
das Oemüt. Francke wünscht
Wissenschaften und eine geschicki
dringt auf Bildung der ürteilskn
den Anschauungen beider wird
durch eine ins einzelne gehec
feineren Beziehungen hervortret
zwischen den verschiedenen Wert^;
anläge und erworbenen ethischei
In einer allgemein gehaltenen Be
verloren gehen. Deshalb geschie
besten in der Zeichnung eines pädag<
den man aus Flattichs »Anmerkt
vermag, ohne von seiner Anschauui
stützt wird dies dadurch, daß sich
eine Änderung seiner Auffassung au
ersehen läßt Die frühesten »Anme
aus der Zeit, in der er auf der
stand und der anorVan^f/v — ^'
— 69 -
Flattlchs pidago^scher Idealmensch.
Die Ausprägung der religiös -ethischen. Seite des Ideal-
menschen.
Beherrscht und bestimmt wird Flattlchs Denken durch
die Religiosität Darum soll auch sein Idealmensch tief
durchdrungen sein von dem Glauben an den, der die
Welt für den Menschen schuf und ihm trotz des Sünden-
£Edles die Seligkeit nicht verschließt, und da der Glaube
nicht dogmatische Lehre ist, sondern »mit tausend Fasern
auf dem breiten Boden des Gefühles wurzelt«, soll der
Idealmensch wie Flattich in der Auffassung der religiösen
Wahrheiten vollständig antirationalistisch sein. Seine
Beligion muß sein innerstes Eigentum, muß das be-
glückende Gefühl der Vereinigung mit Gott sein. Im
lebendigen Glauben müssen für ihn die Wurzeln der
Glückseligkeit und die Quellen innerer Buhe und Festig-
keit liegen; denn in dem Chaos des Lebens rettet nur
die Flucht zu Gott aus den Widersprüchen der Vernunft
und läßt keinen Zustand der Schwäche und des Ver-
zagens im Menschen zur Herrschaft kommen: »Alles in
der Welt entleidet dem Menschen, indem nichts als Gott
ein dauerhaftes Vergnügen geben kann, weswegen auch
Salomo in aller seiner Herrlichkeit sagen mußte: Alles
ist eitel. € i)
Im christlichen Glauben muß für den Idealmenschen
auch die »höchste Philosophie« liegen. Diesen religions-
philosophischen Gedanken entwickelt Flattich in den »An-
merkungen über den Frediger Salomo«.^) Hier zeigt er,
daß nur die Philosophie die wahre und echte ist, die die
Frage zu beantworten weiß, wie der Mensch in Zeit und
Ewigkeit glückselig werden kann. Den »natürlichen
Philosophien« spricht er die Fähigkeit dazu ab. Sie ver-
») L. 275.
*) Einige ÄDmerkaDgen, welche über den Prediger Salomo ge-
macht worden von M. Joh. Fr, FlatHch. L. 471 ff.
— 70 —
stehen nur mit der Vernanft za arbeiten, der im Ver-
gleiche zum Glauben die Grenzen gar eng gezogen sind
und die auf wertlose spekulative Konzeptionen verMt,
wenn sie versucht, die Schranken zu überschreiten. Die
Salomonische Philosophie, die in der genannten Schrift
entwickelt ist, vermag das Ziel zu zeigen.^) Aber die
Erwerbung der Kraft zum Streben nach Glückseligkeit
bringt einzig und allein das Nene Testament, die christ-
liche Philosophie, die darum die höchste und vollkommenste
für alle Zeiten bleibt. «)
Die Religiosität des Idealmenschen soll aber nicht nur
inneres Erleben, Fühlen und Wissen bleiben, sondern
muß auch zur ernsten Betätigung des Willens im sozialen
Leben führen. Auf dem Boden der Wirklichkeit hat der
Glaube seine Beweise der Echtheit niederzulegen. So
kommt Flattich zu einer innigen Verbindung von ReU-
gion und ethischem Handeln.
Im Leben wie in der Lehre Flattichs bildet den
lebensvollen Mittelpunkt der vereinigten Gebiete von Reli-
gion und Moral seine selbstvergessende, an Pestalozzi er-
innernde Liebe zur Menschheit, die überall durchdringt
und auch dem Leser seiner Schriften mit Wärme das
Herz erfüllt. Nur einige seiner zahlreichen Aussprüche
seien erwähnt: »Von der Liebe lebt man fast soviel als
vom Brot« ») »Die Ehre verursacht Mißvergnügen, die
Liebe aber Vergnügen. c *) »Wenn man von der Liehe
abkommt, so kommt man in Verlegenheit«^) Ein ehren-
des Zeugnis dafür, daß er seine Grundsätze selbst treu
zur Anwendung brachte, sind seine eignen Worte: »Ich
bin froh, daß ich mich nicht im Gefängnis oder sonst in
0 L. 513 f.
^ Flattichs philosophische Gedaoken zeigen dea Einfloß seines
Freandes Oetinger. Dieser sachte, Jakob Böhmes Sparen folgend,
die *philosophia aacra* bis ans Ende seiner Tage, »ein wissenschaft-
liches System, das nicht Gott aus der Welt, sondern die Welt ans
Gott begriffet. Hauck, Realenc. XVI, 333.
») L. 85. — *) Ehmann 40. — '^) L. 457.
— 71 —
der Einsamkeit aufhalten muß, sondern in meinem Hause
Tide Leute um mich haben darf, daß ich mich in der
Liebe üben und Freude an Menschen haben kann.« ^)
Was Kant aus dem Begriffe der Achtung vor dem
Sitteogesetze ableitet, ruht alles bei Flattich auf dem
Grundsätze der dienenden Liebe. Vollkommen nennt er
sie erst dann, wenn sie den Anforderungen der biblischen
Moral gerecht wird und von dem Glauben an die bibli-
schen Wahrheiten getragen wird. Von der Neigung voll-
ständig unabhängig, fordert sie oft einen harten Kampf
gegen die niederen Regungen des Egoismus: »Man fehlt
am wenigsten da, wenn man das tut, was die Natur sauei
ankommtc') Dieser Gedanke läßt in ihm Kant ver-
wandte Saiten moralistischen Denkens erklingen. Er er-
innert an die rigorose, auf starrer Höhe stehende Lehre
des großen Eönigsbergers.
In Verbindung damit kommt Flattich auch zur Be-
tonung des Pflichtbegriffes: Der Idealmensch muß sich
bewußt sein, daß er verschiedene Pflichten zu erfüllen
hat, Pflichten gegen sich, fleißig zu sein, Pflichten gegen
seine Eltern und Lehrer, ihnen gehorsam zu sein.')
Flattich bleibt aber trotzdem von der aufklärerischen
Forderung eines besonderen Moralunterrichtes weit ent-
fernt Ebenso ist wohl kaum an eine Einwirkung Kants
za denken.
Ein wichtiger Zug des Idealmenschen ist ferner der
aas der liebe abgeleitete ethische Begriff der Achtung.
Flattich fordert, daß der Schüler Achtung vor der mensch-
lichen Gesellschaft besitzen solH) und daß sich diese
Wertschätzung vor allem auch auf die niederen Volks-
schichten zu erstrecken habe: »Man soll jungen Leuten
nicht eine allgemeine Verachtung gegen gemeine Leute
einprägen, sondern sie sollen eine Achtung vor redlichen,
gemeinen Leuten haben und ihnen das Gute nachmachen.»^)
^) Barth L 56. — •) Ehmann 88. - ») L- 228. — *) L 234.
») Ehmann 177.
X lilt^Ut ^X1JC7&
^jr-/»fK^I
der Oesamthcit mitzuwirken,
die Auti^abe, dt'r (i<'>ellschatt
Das ist das Ziel Luthers, Luc
lantlirupen gewesen. Auch
ziehuDgsziel in diesem Sinne
Idealmensch soll »nicht lerne
KU werden, sondern er soll i
anderen mit dem, was er le]
können«;^) denn »man ist d
man etwas nütze sein soll«. Es
deutlich genug die praktische ^
edelsten Form.
Die schönste Frucht des alti
Flattich in der subjektiven Wiri
hohen Wertes der eignen Perso
keit und bringt ZuMedenheit
Flattichs eigner, sich selbst v<
praktischen Wirken hatte ihn
führt Über sich selbst äußerte
einen Menschen einen Widerwi
in ein Mifivergnügon, wenn io
bin ich vergnügt «
Darum spielt auch in »
— 73 —
nistische Auffasstmg zeige, und behauptet: Damit, daß
FlatUch auf das innere Wohl hinweise, habe er »die
Schlinge des Eudämonismas yermieden«.^) Diese An-
Bchauong können wir nicht teilen. Für uns enthalten
Flattichs Ausdrücke i^inneres Wohl« und »Glückseligkeit«,
die sich beide neben vielen anderen Worten des gleichen
Inhaltes in Flattichs Anmerkungen finden, denselben Ge-
danken. Wohl aber möchten wir behaupten, daß Flattich
den Begriff der Glückseligkeit in ethisch verfeinertem Sinn
auffaßt; denn Glückseligkeit besteht ihm in den aus
altruistischem Handeln entspringenden Lustgefühlen : »Wer
daher in der Welt nichts nütze ist, dem kann es un-
möglich wohl sein. Daher kann es auch keinem Geizigen
wohl sein, weil er nur für sich und nicht fQr andere
lebte >) Eine weniger tiefe Anschauung Flattichs liegt in
den Worten an anderer Stelle: »Man sieht, daß man die
Olückseligkeit nicht in dem suchen muß, was nur die
wenigsten haben können, sondern in dem, was auch ge-
meine Leute haben können; denn auch gemeine Leute
können essen und trinken und guter Dinge sein in ihrer
Arbeit Weil nun Gott den gemeinen Leuten ebensowohl
Gutes gönnt und gibt, so muß man die Glückseligkeit in
dem suchen, was gemeine Leute haben können, indem sie
den größten Teil der Menschen ausmachen.« ^j
Die Fassung des Begriffes Glückseligkeit und die auf-
fallend zahlreichen Bemerkungen; die sich auf ihn be-
ziehen, lassen eine Einwirkung der Aufklärung vermuten ;
denn in dieser Kultur bewegung stand die Frage der Glück-
seligkeit neben der der Gemeinnützigkeit im Mittelpunkte
des Denkens. So definierte Basedow im Methodenbuch
den Begriff der Glückseligkeit ganz ähnlich wie Flattich:
»Die Glückseligkeit besteht in Vergnügen, Hoffnungen,
Zufriedenheit und einem im Leide trostvollen Mute.«*)
*) Weübrecht, Flattichs Beiträge zur Gymnasialpädagogik, 8. 17,
Vergl. auch den Art. Flattich in Schmidt Encyklopädie, 2. Auflage.
•) Ehmann 128. — *) L. 477.
^) Betsedoto^ Methodenbuch, 8. 338.
pffV"?*^'?
v^utt gügeoen weraen.
Mut' ••-')
Nach diesen voransteheL
behaupten, daß Flattichs Ic
zogen werden soll zu Gh
ziehers erste Aufgabe ist d
mutest.») iNur wer aus €
bloßen WeltmenscheD machei
tum und Freude erlangen n
das Herz nicht zu bekümme
von Natur zu solchen Dinge
Die Neigung zi
Mit diesem Erziehungszi(
samten pietistiscben Richtung
Innerlichkeit zusammen. Di<
liehen Freuden, mit ihren Sttl
ist f&r das feine religiöse Geft
Quelle der Zuiriedenheit und
Flattich ängstlich auf eine
der Weite. Wenn er auch d
Befangenheit übertreibt, ist
einem quälenden Versenken
jfrübelnHAn ^*— '* — "^
— 76 —
Aach in bezug auf semen eignen Lebensgang gilt
dieses urteil; denn von einer »Bekehrung« nach Franckes
Art kann man bei ihm nicht sprechen.
Seinen praktischen Blick bekundet er in den An-
schauungen, die das Korrektiv der erwähnten Forderung
der Weltentsagung bilden. An verschiedenen Stellen be-
dient er sich des Ausdrucks: »Das Kind soll ein rechter
Mann werden, c Hier betont er mit wertvollem Welt-
yerständnis, daß der kulturelle Organismus berechtigte
Forderungen an die Mithilfe des einzelnen stellt und daß
deshalb der Schüler kein Fremdling in der Außenwelt
bleiben darf. Er muß seiner Zeit mit gesundem urteile
gegenüberstehen und seinen Platz zu finden wissen, auf
dem er seine sittliche Persönlichkeit und seine Kenntnisse
zum Wohle der G^esamtheit einzusetzen hat.
Die intellektuelle Bildung des Idealmenschen.
Darum zeigt Flattichs Idealmensch neben den beiden
Hauptzügen des Glaubens und der Sittlichkeit auch eine
hohe Ausbildung des Intellektes. In demselben Maße
tritt uns diese in Flattichs Persönlichkeit entgegen. In
ihr war das rationale Element in stärkerem Orade vor-
handen, als man zunächst vermuten sollte. Die mensch-
liche Vernunft war ihm der beste Maßstab für alle nicht-
religiösen Gebiete des Wissens und des Lebens; und be-
sonders der »Weisheit«, der Weit- und Lebensklugkeit
stand er mit hoher Achtung gegenüber. »Die Weisheit
ist noch besser als Oeld oder Erbgut, denn sie hilft, daß
einer sich der Sonne er&euen kann, indem sie das Leben
dem gibt, der sie hat. Durch die Weisheit hat erst der
Mensch das menschliche Leben, da man ohne Weisheit
wie ein Vieh lebt«i)
Die intellektuelle Seite will er am Idealmenschen ent-
wickelt sehen, weil durch sie erst der Mensch zur Auto-
nomie gelangt, zu einer selbständigen Beurteilung der
^) Aus den »Anmerkangen über den Prediger Salomo«. L. 493.
— 76 —
Weltverhältnisse vor allem der moralischen. »Wenn man
bei dem Brauch bleibt, so lernt man nicht überl^en . . .
Überdies ist beim Brauch gemeiniglich viel Böses; und
also können jungen Leute, wenn man sie bloß auf den
Brauch führt, das Böse für gut und das Schädliche fär
nützlich halten. Man gehet bei jungen Leuten am sicher-
sten, wenn man sie nach der Wahrheit überlegen und
urteilen lehrt.« ^) Darum ist ihm »die eigne Überlegung
und das Nachdenken das vornehmste Geschäft der Seele«. ^
Aus diesem Grunde ist er in bezug auf das höhere Alter
vollständig gegen eine Erziehung zur Autorität
Ferner erscheint ihm die intellektuelle Bildung völlig
unentbehrlich für die Erhaltung der Kultur. Er will
eine Entwicklung und Ausbildung des Denklebens sribst
dann angestrebt sehen, wenn dadurch zugleich die im
Menschen liegenden bösen Anlagen zu größerer Kräft-
en tfaltung gelangen. »Es scheint zwar, daß man bei
jungen Leuten, an welchen man ein schlimmes Gemüt
vermerkt, von der Kultur des Verstandes abstehen sollte.
Gleichwohl ist solches in vielen Fällen nicht ratsam;
denn man muß sich in gehörigem Maße die Kultur des
Verstandes angelegen sein lassen, damit junge Leute zu
ihrem Stand nicht unfähig werden, c^) Seine Ansichten
sind aber in diesem Punkte sehr schwankend. Nicht
immer befreit er sich in der gleichen entschiedenen Weise
von der pietistischen Anschauung der allein gültigen
pia eruditio.
Der dritte Grund, der Flattich zur Forderung der in-
tellektuellen Bildung führt, ist den beiden ersten dem
Werte nach untergeordnet In der Ausbildung des Denkens
glaubt Flattich das beste Mittel zur Demut und zum
Schutze vor geistigem Hochmute gefunden zu haben. ^)
Stärker aber als das Anerkennen der Vorzüge des Li-
tellektes tritt der Hinweis auf seine Schranken hervor.
0 L. 340. — ») L. 288. — •) Ehmann 140. — *) Veigl.
L. 474.
— 77 —
Mit seinen pietiatischen Orondgedanken hängt es aufe engste
zusammen, daß die Grenzen, die er dem Denken zieht,
besonders eng hinsichtlich des religiösen Gebietes aus-
fialleo. Die Tiefen der Schöpfung Oottes müssen verborgen
bleibeD. Eine intensive Beschäftigung mit dem Inhalt
der heiligen Schrift schärft aber das Denken zur besseren
Erkenntnis der biblischen Wahrheiten, gleichwie das Auge
in die Naturprobleme tiefer einzudringen vermag, wenn
66 mit guten Instrumenten bewaffnet^) wird.
Auf wissenschaftlichem Qebiete ofienbart sich die nur
relative Selbständigkeit des Intellektes in der Unmöglich-
keit, alle Wissensgebiete zu umfassen. »Es wäre freilich
etwas Gutes und Schönes, wenn einer alles lernen könnte . . .
Allein Gott hat eine solche Ordnung gemacht, daß ein
Mensch den anderen braucht und daß auch ein Mensch
dem anderen glauben und trauen muß.« 2)
In Flattichs Idealmenschen ist somit der pietistische
Charakter durch Einflüsse der Aufklärung gemildert.
Ein echtes pietistisches Urteil über den Verstand gibt
Fruncke: »Alle Klugheit, sie habe Namen, wie sie wolle,
maß Gottes Ehre zum Ziel und Zweck haben und muß
alle anderen Dinge brauchen, solchen heiligen Zweck zu
erreichen. Wo sie etwas anderes sucht oder sich diesen
oder jenen Nebenzweck setzet^ ist sie vielmehr Falschheit,
Betrug, Heuchelei und Arglist zu nennen als eine wahre
Klugheit € >) Den gegnerischen Standpunkt zeigt die
Aufklärung, die in der Wertschätzung des Intellektes
die rechten Grenzen ebenfalls verloren hatte, aber ihn
überschätzte.
Der asketische Zug des Idealmenschen.
Ansg^rägter kommt der Pietismus in Flattichs Ideal-
mensdien wieder zur Erscheinung in dem weltflüchtigen,
asketischen Zuge, der ihm eignet. Dies zeigt sich in der
») Vergl. L. 173. — •)!-. 365.
^ Ermokes p&d. Scbrifteo, beraasg. y. Richter, 8. 85.
T»«WV ■
-^Tf
will Sie vom Erzieher untersti
Kind an die Naturgegenstände
Falle will er die ästhetische
den Vordergrund treten sehen
junge Leute, wenn sie am
hoffärtig werden«.^) Flatticb oi
das Gebiet des Ästhetischen eit
nützlieh, schön. Er betrachtet
punkte des ausschließlich pral
wertet es nur nach der Wichti
Leben.*) In den meisten Fä
Schönheitsempfinden auf den Gas
zu dürfen und sieht in echt p
Schönheit die Sittenlosigkeit h(
findet er als ebenso verwerfliche
den Ehrgeiz, die Sucht, »Ehre \
Darum betrachtet er dieses Werl
und pessimistisch.
Die Wurzeln seiner Anschau
die Eulturverhältnisse zurück, i
Beobachtungen, die sich ihm u
Herzogs Karl Eugen aufdrängten,
dem höfischen Treiben und sein
und bünw»rH/»*« '-^^^'- •
i;
— 79 —
pietistisches Denken ohnehin schon der negativ-extremen
Bicfatang zoneigte.
Sein Idealmensch soll eine bis an die Grenze der strengen
Askese gehende Einfachheit in den äußeren Bedürfnissen
des Lebens bewahren. Wie in der gesamten Richtung
des Pietismas ein Prinzip der Entsagung aller Ansprüche
an die Annehmlichkeiten des Lebens herrschte, will auch
Hattich den Zögling von dem Hang nach irdischen
Gütern vollstftndig frei wissen, i) Engsten Zusammenhang
hat dies mit der Forderung, den Schwerpunkt der Er-
äebong im Linenleben zu suchen.
Flattichs Idealmensch ist somit eine Verschmelzung
Ton innerem Beichtume und bedürfnisloser Einfachheit
in der äußeren Lebensgestaltung.
Mit dem letzten Grundsatz glaubt Flattich auch dem
der körperlichen Gesundheit am besten dienen zu können.
Er vertritt den Gedanken: »Eine gesunde Seele lebt nur
im gesunden Körper« in derselben entschiedenen Weise
wie Montaigne, Locke, Francke') und die Philanthropen.
Er sieht die Gesundheit auch als eine Quelle der Zu-
friedenheit an. Deshalb nimmt er die Forderung der
Eörperfrische als letzten Punkt in sein Erziebungs-
siel anf.
Die Harmonie in Flattichs Idealmenschen.
Zum Schlüsse ist noch hervorzuheben, daß Flattich
berdts das Pestalozzische Erziehungsideal der harmoni-
schen Entfaltung aller menschlichen Kräfte gefordert hat.
Zwischen Körper und Seele, zwischen den einzelnen
Seelenkräften hat dasselbe Ebenmaß zu herrschen wie
zwischen den Gliedern des menschlichen Leibe& ^) Des-
halb fordert er, »daß sich ein Lehrmeister die Kultur aller
Seelenkräfte angelegen sein lassen soll.«^) Keine Seite
*) ^ovgl- Teil ni, Kap. : Negatives Prinzip der ErziehaDg.
^ Richter S. 531.
') Ekmann 140. L. 191.
— 80 —
der meDschlicben Natur soll yemacfalässigt bleiben. Doch
hütet sich Flattich vor einer extremen AuflEassang des
Begriffes. Wie er anerkennt, dafi die Glieder des Leibes
nicht von gleicher Oröße und gleichem Werte sind, son-
dern nur in zweckdienlichem, glücklichem Verhältnis
stehen^ so fordert er auch, daß einzelne Seelenkräfte Tor-
herrsch^ dürfen und müssen. Das Gtomüt ist stärker
auszuprägen als die intellektuelle Seite. In diesem Ge-
biet wieder sind die yerschiedenen Arten der Begabung
die Leitlinien für die Wahl des Stadiums; denn dafi
individuelle Höchstleistungen der Betonung und Pflege
bestimmter Anlagen entspringen, dessen ist sich Flattidi
voll bewußt. »Man muß nicht meinen, daß man in jungen
Jahren so vielerlei lernen müsse, sondern man muß vor*
nehmlich untersuchen, was für eine besondere Gabe einer
hat . . . Es solle ein jeder das lernen und werden, wozu
er die Gabe hat.<^)
So zeigt sich auch hier Flattichs gemäßigte und Ein-
seitigkeiten möglichst vermeidende Natur.
C.
Die pädagogische Methodologie Flattichs.
Das Kapitel der Erziehungsfunktionen ist der
Hauptteil der auf das Praktische gerichteten Pädagogik
Flattichs. Es zeigt die größte Annäherung der Theorie
an die Praxis und ist schon von Flattich selbst dem
Sinne nach in Unterricht und Erziehung im engeren
Sinne gegliedert worden, aber wie er ausdrücklich betont,
nur theoretisch; in praxi »ist das Lernen und die Zucht
genau miteinander verbunden«.^)
Über das Wertverhältnis beider Erziehungsarbeiten
hat er sich niemals ausgesprochen, aber es trifft den Kern
*) L. 364.
*) Ehmann 148.
— 81 —
seines Denkens, den Unterricht der Erziehung untersu^
ordnen and ihn als erziehenden Unterricht im Sinne Her-
barts zu fassen.
Die intellektuelie Bildung.
Flattichs Anschauung vom Unterrichtsziel.
Der B^^ des Interesses steht in Flattichs Unter-
richtsziel im Vordergründe. Ereade und innere Teilnahme
sollen die Wissensstoffe erzeugen; denn aus der Freude
ent^ringt der Schaffensdrang. Darum sieht Flattich in
der Ervreckung der dem Vergnügen entspringenden Lust-
gefähle ein wichtiges Mittel des Erziehers, den Schüler
zur Selbständigkeit zu führen und sich selbst und das
G^gelband der Erziehung entbehrlich zu machen. Er
polemisiert gegen jede handwerksmäßige Art der Unter-
richtserteilung. Über seine eignen praktischen Bestrebun-
gen äußert er: »Meine Absicht ging nicht bloß dahin,
etwas leicht und deutlich vorzutragen, . . . sondern ich
wollte aufmuntern und eine Freude zu den Studiis er-
wecken.« ^)
Mit diesen Gedanken steht seine Pädagogik bedeutend
über den weit mechanistischeren und realistischeren Forde-
rungen Franckes und der Philanthropen. Sie erinnert an
die Herbartsche Pädagogik, der Erweckung eines tief-
gehenden vielseitigen Interesses das letztes Ziel des Unter-
richtes ist.
Im Zusammenhange damit steht in Flattichs methodi-
sdien Forderungen die Betonung der formalen Ausbildung
des Geistes. »Es ist ein Fehler, wenn man immer nur
an die Sache, die man lernen soll, denkt und sich um
die Verbesserung der Seelenkräfte nicht kümmert.« ')
»Man hat anfänglich mehr auf die Kultur der Gaben als
auf die Erlernung der Sachen zu sehen ;«b) denn die Bil-
dung der formalen Kraft gewährt die einzige Möglichkeit,
der unendlichen Mannigfaltigkeit der Aufgaben und
*) Vergl. L. 65, — «) L. 192. — ») L. 409.
Pid. Mag. 841. Friedrich, Joh. Fr. Flattich.
^■.p'a^'=#
aer ganze Bau eines Hauses zi
Gerüst.'-') Auch vergleicht er (
die auf dem Strohhalm wuchst
ist und doch ohne beides nicht
den kann.« ^)
Für Flattich ist wie tür P(
Selbstzweck. Ihre entschiedene .
Lehre besonders auffallend, da
Pädagogik im allgemeinen ein«
Zug an sich trägt
Vollständig leugnet Flattich
er hatte im Laufe der Jahre eii
an die Nutzbarkeit des Wissens
stellt und stellen darf; und so
Oaben an einer nützlichen Sache
hat mir manches Nachdenken gei
Leuten nicht genug, daß ihre (
sondern sie müssen auch Sache
und anderen nützlich sind.«^) ]
den Bildungsstoff nach der Brau
urteilt sehen will, ist hier unverl
Damit drängt sein unterrichte
lieber Weise vom rein formalen
— 83 —
steht außerhalb der Aufgaben der Volksschule: »Man sollte
nicht zum voraus denken, was man aus seinen EiDdern
machen und wie man sie unterbringen wolle, sondern
nur daf&r seilen, daß man sie gut aufziehe, so daß sie
sich wohl halten und etwas lernen.«^) Die Volksschulen
aind nach Flattichs wie Pestalozzis Anschauung lediglich
Ausbildungsanstalten des allgemein Menschlichen; und
diesem Zweck dient Flattichs Unterrichtsziel.
Die Stoffauswahl.
Mit dem Ziele des Unterrichts hängen die Maßnahmen
und Forderungen über Stoffauswahl und Lehrmethode
aufs engste zusammen. Vor allem im Kapitel der Walil
der Unterrichtsfächer zeigt sich, daß die verschiedenen
Geistesströmungen, die Flattichs Jahrhundert beherrschten,
auch in seinen Anschauungen eine Spiegelung gefunden
haben, daß pietistische Prinzipien mit philanthropinisti-
scher und humanistischer Pädagogik eine eigentümliche,.
aber harmonische Verbindung eingegangen sind.
Das religiös-ethische Prinzip.
Die religiös-ethischen Unterrichtsstoffe stehen im.
Vordergründe. Diese Auffassung unterscheidet ihn zu-
nächst in keiner Weise von anderen pietistischen Päda-
gogen. Sie ist bedingt durch den ganzen Charakter dieser
Strömung, die in der Beligionsübung Aufgabe und Mittel-
punkt des Lebens sieht Aber die Art, wie er die er-
ziehende Kraft der religiösen Unterweisung zu erreichen
sucht, zeigt sein stark ausgeprägtes pädagogisches Fein-
gefühl. Francke meinte, die Verinnerlichung des Glaubens
durch ein unpsychologisches Übermaß von Andachten und
anderen religiösen Handlungen erstreben zu können.
Übersättigung und Verdruß an aller Religion war die
Folge. Flattich weiß die ihm als letztes Ziel vorschwebende
lebendige Erfassung des Bibelchristentums dadurch zu er-
^) Ekmann 32.
} r»
~ 84 —
zielen, daß er den Religionsunterricht hauptsächlich nur
in solchen Stunden ausgeübt wissen will, die einen tiefen
und für das ethische Verhalten wertvollen £indruck im
kindlichen Gemüte sichern. Charakteristisch dafür ist die
Tatsache, daß sich in seinen Schriften Winke für einen
Religionsunterricht nur wenig finden. Sie genügen
aber, um seine freie Ansicht zu beweisen. »Meistens hält
man dies für den Unterricht in der Religion, wenn junge
Leute viele Sprüche und Gesänge auswendig lernen und
viel von der Religion sagen können .... Weil aber die
Religion auf die Bekehrung des Herzens gehen soll, so
halte ich für den besten Unterricht in der Religion, wenn
man auf die Pflanzung eines guten Herzens bedacht ist
und mithin junge Leute von dem Hochmut abhält und
zur Demut anfjihrt und ihnen mit gutem Beispiel vor*
angeht, daß sie lernen Liebe üben und demütig sein vor
Gott.«i)
Das gefühlsmäßige Erfassen der Heilswahrheiten und
die Entwicklung eines rein persönlichen Glaubens mit
reichem ethischen Gehalte sind ihm Ziel der religiösen
Unterweisung, nicht aber ein didaktischer Materialismus,
eine erdrückende und Gefühl und Wollen lähmende Über-
fülle religiöser Begriffe ^) im Sinne Franckes. Der Kampf
gegen die religiöse Schablone tritt bei ihm noch stärker
hervor als bei seinem Lehrer Bengel; und das Urteil
Zieglers über Francke, daß »das echt Humane und mensch-
lich Warme in dessen Religiosität fehle», ^) ist nicht auf
Flattich übertragbar.
Der praktische und gesunde Sinn bewahrt Flattich
auch vor den völlig unpsychologischen Forderungen der
^) Ad der Bildung seiner Alamnen tadelte man nach Flattichs
eigner Mitteiloog zuweilen, daß seine Schfiler »zu wenig in der Keli-
gioQ unterrichtet worden seien«. Yergl. dazu Ehmann 16.
^ Ebenso würde Flattich den Standpunkt Basedows verurteilen,
•daß man dem Zögling noch früher religiöse Begriffe und Urteile über-
mittle als dieser die F&higkeit besitzt, die Kraft der Beweisgründe
einzusehen. Methodenbuoh, herausg. v. Qöhring^ S. 138.
«) Ziegler, Gesch. d. Päd., S. 191.
- 8B —
Pietisten über die religiöse Erziehung in den ersten
Kindeijahren. Flattich weiß, daß die Sinnenwelt mächtig
auf das Kind einwirkt und es diesem unmöglich macht,
seine Gedanken ausschließlich auf das jenseitige Ziel zu
richten. Er will kein grübelndes oder mechanisch beten-
des Kind, sondern Jugendfreude und Naivität und ver-
langt niemals vom Kinde, von religiösen Dingen zu reden.
Fast könnte man glauben, Flattich sei kein Pietist, wenn
man neben seine gesunde Anschauung die Worte stellt,
die sich in der Schrift des Herrnhutischen Bischofs Lay-
ritz finden: »Es sollen doch ja schon die ersten Vor-
stellungen, die ein kleiner Säugling bekommt, auf kein
anderes Objekt gehen als auf den, der in Zeit und Ewig-
keit seine Glückseligkeit machen kann.«i)
Das humanistische Prinzip.
Eigenartiger als das religiös-ethische Prinzip ist in
Flattichs Pädagogik der Humanismus. Die ^humatiiora<^
sind ihm stets ein Gegenstand des regsten Interesses ge-
wesen. Noch in seinem 66. Lebensjahre schrieb er den
bereits erwähnten »kurzen Versuch, wie man junge Leute
nach der Psychologie in der lateinischen Sprache unter-
richten kann«,^) und in seinen anderen Schriften findet
sich eine große Anzahl zum Teil sich wiederholender An-
merkungen über die hohe Bewertung des Lateines.
Die Äußerung humanistischer Ansichten ist in Flattichs
Lehre eine so aufiallende und wichtige Erscheinung, daß
man der Entwicklung dieser Gedankenrichtung einen
kurzen Blick gönnen muß; denn weder Pietismus noch
Aufklärung verfolgten die gleiche Tendenz. Basedow be-
trieb den Lateinunterricht nur auf ausdrücklichen Wunsch
der Eltern seiner Schüler. Sein Urteil wurde in ver-
schiedenen Variationen von allen Philanthropen wieder-
^) Layritx^ Betrachtangen über eine anständige und christliche
Erziehung, Barby 1776, S. 57.
») Vergl. 8. 43.
— 86 —
holt Dieselbe Denkweise zeigte der Pietismus. Charakte-
ristisch dafür ist bereits Speners^) Verhalten, der den
Lateinunterricht bedeutend abgeschwächt sehen wollte.
Auch Francke sah diesen nur als eine Eonzession an,
die er der Zeit schuldig sei. Bei Bengel ^ war das
Studium der antiken Sprachen ebenfalls nicht Selbstzweck.
Er hielt es nur für notwenig, um die Quellen der Religion
in ihrer Ursprache, »um die Wissenschaft derer, die jetzt
noch lateinisch schreiben«, jedem zugänglich zu machen,
um durch das Sprachstudium der Antike einen »bequemen
Zugang zu den neuen Sprachen« zu erhalten. Wenn
diese Anschauung auch Spener und Francke gegenüber
eine freiere AufiTassung bekundet, bleiben es doch immer
mehr oder weniger praktische Gründe, die ihn ein Studium
des Lateinischen fordern ließen.
Trotzdem darf man den Bengelschen Einfluß als den
ersten und stärksten Impuls ansehen, den Flattich zur
Bildung seiner Anschauung erhielt und zwar hauptsäch-
lich in der Elosterschule zu Denkendorf. Hier hatte der
Lateinuuterricht unter Bengels und des Prälaten Drommers^)
(f 1740) Leitung eine sorgsame Pflege erfahren. Eine
zweite Stütze werden seine Anschauungen durch die Tat-
suchen erhalten haben, daß das Stuttgarter Gymnasium
zu seiner Zeit für die oberen Klassen 10 Lateinstanden
aufwies und daß der neue Denkendorfsche Lehrplan vom
Jahre 1753 neuhumanistischen Anflug besaß und beson-
ders vorschrieb, »daß auf die Latinität aller Fleiß ver-
wendet werden sollte«.*)
Aber alle diese Zeitverhältnisse lassen sich nur als
untergeordnete Momente betrachten. Li der Hauptsache
hat sich Flattich sein Urteil selbständig aus der lebendigen
^) Schmidt, Gesch. d. Erz. IV 1, 189.
») Vergl. dazu Bengels Schrift Jf. T. Oieeronfs epistolae ad
direraoa vulgo familiäres, Stuttgart 1719. — Verarl, auch Ne^U
a. a, 0., 8. 16. — Schmidt a. a. 0. IV 1, 310.
») Vergl. L. 5. Ehmann 192 f.
*) Vergl. Paulsen a. a. 0. 1. Aufl., S. 471.
— 87 —
Erinnerung seiner eignen Erlebnisse und aus den Be-
obachtungen an seinen Schülern gebildet Fast extrem
homanistisch denkend, kann er die im Latein liegenden
geist- und gemütsbildenden Kräfte kaum hoch genug an-
schlagen: »Die gewöhnlichste Art, die Oaben auszubilden,
geschieht bei uns durch die lateinische Sprache, bei wel-
cher man das Gedächtnis schärft, den Verstand gebrauchen
lernt und zum Nachdenken angeleitet wird, damit nach
und nach die Urteilskraft erregt wird.«^) Er bezeichnet
das Lateinstudium als den einzigen methodischen Weg
zur Entwicklung der Verstandes. ^) Daher schreiben sich
sein Kampf und seine skeptische Stellung gegenüber den
Philanthropen, die den Lateinunterricht verdrängen und eine
noch »unerprobte« Methode an seine Stelle setzen wollten.
Bezeichnend für seinen extremen Standpunkt sind seine
Worte: »Wer die Latinität wegläßt . . ., der gehet auch
deswegen gefährlich, weil es einem jungen Menschen zu
einem großen Schaden werden könnte, wenn ein solcher
Lehrmeister sterben oder wenn solche Umstände sich er-
eignen sollten, daß er es nicht hinausführen könnte.^}
Die praktischen Gründe,^) die er zu Gunsten des
Lateinunterrichtes anführt, bewegen sich vollständig in
den schon erwähnten Ansichten Bengels.
Besondere Hervorhebung verdient noch seine Behaup-
tung, »daß man durch die Latinität Deutsch lerne«. ^)
Diesem Gedanken schließt er die methodische Forderung
an, beim Lateinunterrichte immer die Beziehung zur
Muttersprache zu wahren, um die Verschiedenheit beider
Sprachen zum vertieften Verständnis zu bringen. Hamann
und später Herder haben dann diesen Gedanken, der
seitdem nie wieder verloren gegangen ist, mit noch ein-
dringenderer Psychologie begründet.
») L. 409. Vergl. auch L. 281, 443.
*) Latein etudieron heißt auch bei Stdxer ^denken und Ter-
nfinftig achließen lernen«. Venn. phll. Schriften I, 198.
■) L. 281. — *) Vergl. L. 364, 237.
») L. 281, 366.
— 88 —
Eigentümlich sind die ethischen Orttnde, die ihn sor
Forderung eines intensiven Lateinonterrichtes führten.
Vorsicht und Klugheit, Geduld und Entschlossenheit sind
die Tugenden, die durch das Latdn »auf leichte und nn-
gefahrliche Weise, ohne Schaden für Leib und Seele dnrch
Straucheln und Fehlermachen erlernt wordene. Am
stärksten entwickelt die klassische Bildung die ethische
Frucht der Demut; »denn solange junge Leute Sprachen
lernen, wissen sie von nichts, zu reden und empfinden
gegen andere gescheite Leute ihre Schwäche, daß sie sich
fürchten und schämen«.^)
Die Erlernung der Sprache soll hauptsächlich durch
die Grammatik geschehen. Sie sieht Flattich als den am
meisten bildenden Bestandteil des Lateines an, weil sie
den Schüler zwingt, richtig und sorgfältig zu schlieSen
und die Gedanken klar darzustellen.
Unter seinen Zeitgenossen steht Flattich mit diesen
Anschauungen ziemlich vereinsamt da. Nur Salzer be-
urteilt in ähnlicher Weise den Wert der Grammatik, ist
aber nicht geneigt, die Kinder durch sie zur Kenntnis
des Lateinischen zu führen.') Die Philanthropen vollends
sind ohne Ausnahme durch den energischen Kampf be-
kannt, den sie gegen den grammatischen Lateinunterricht
führten.
Flattich schließt mit seiner Methode an die Vergangen-
heit und an alte Anschauungen an, die sich am besten
durch Melanchthons Definition der Grammatik charakte-
risieren lassen: t* Orammatiea est ceria loquendi et scri-
bendi ratio. o^^)
Interessant wäre es, wenn Flattich sich über die Ver-
wendung der heidnischen Autoren im Lateinunterricbte
geäußert hätte, mit deren Anschauung doch eigentlich
seine extrem biblische in Widerspruch stehen mußte.
0 L 233.
») Dähne a. a. 0., 8. 109, 115.
^) Räumer, Gesch. d. Päd. ?. Wiederaufblühen klaas. Stadien
bis auf unsere Zeit, III, Stuttg. 1847, S. 66.
— 89 —
Mafigebend für sein stUIscbweigendes Obergeben dieser
Frage sind jedenMs die Urteile Franckes und Bengels
geweBen.^)
TroUdem Flatticb den Lateinunterricht so betonte,
kann man ihm den Vorwurf nicht ersparen, daß er den
geistigen Oehalt und den bildenden Wert der klassischen
Literatur Tollständig übersehen hat Das IJatein verwandte
er lediglich als Mittel zur Bildung der Denkkraft, nicht
aber, um die Schüler in die Geisteswelt und in das Leben
der Alten einzuführen. Diese, neuhumanistischen Oedanken
mußten ihm fremd bleiben.
Über den Wert anderer Sprachen fallen die Urteile
Flattichs sehr spärlich aus. Das Griechische und Hebräische
stehen nach seiner Anschauung hinter dem Lateine an
Bedeutung zurück: »Unter den vielen Sprachen, die auf
Erden sind, sind die drei wichtigsten die hebräische,
griechische und lateinische, weil sie durch das Kreuz
Christi geheiligt und gesegnet wurden. Unter diesen drei
Sprachen ist zwar die lateinische die dritte und letzte,
doch behält sie eben dadurch vor den übrigen Sprachen
den Vorzug.«*) Bei der geringen Bewertung des Griechi-
schen durch Flattich mögen ebenfalls Zeitverhältnisse mit-
gesprochen haben. So wurde es in den Franckeschen
Anstalten sehr vernachlässigt und war neben dem Hebräi-
schen fakultativ, obwohl es ursprünglich als dem Latein
gleichstehend gedacht war; und in Denkendorf wies der
Stundenplan zu Flattichs Zeit unter neunzehn Lektionen
eine rein griechische auf, während eine andere der
Besprechung des Neuen Testamentes gewidmet war.
') Entgegen der Anregung seiner Lehrer, die heidnischen Autoren
vom Unterrichte ansznschUeßen, bestimmte Fraticke, »die praeceptores
sollten den Oiceronem nach wie vor traktieren«. Richter^ S. 277. —
Bengel» Urteil über die heidnischen Schriftsteller steht in der Schluß-
abhandlang (Ne quid nimis) der Schrift: Epistolae Oiceronis usw.
Darin behauptet er, daß Cicero der beste Lateiner sei, und schließt:
*Maneat tarnen eocpulsa Ciceroniarwrum haeresü.* Vergl. dazu
Nestle a. a. 0., 8. 16. — Schmid, Gesch. d. Erz. IV 1, 308.
*) L. 365. Diese Worte nehmen Bezug auf Joh. 19, 20.
— 90 —
Das Französisch erwähnt Flattich nur beiläufig.^)
unter seinen Unterrichtsfächern war es aber Tertreten,
da es bereits seit einem Jahrhundert in Deutschland die
Sprache der Gebildeten und Tomehmen Kreise war und
Unterricht darin auf allen höheren Schulen Württembeigs
erteilt wurde.
Das nationale Prinzip.
Als Fundament der Sprachstudien sieht Flattich den
Unterricht in der Muttersprache an; und lediglich auf
die Bewertung des Deutschen soll sich der Begriff »national«
beziehen; denn die sonstigen Forderungen einer nationalen
Erziehung blieben wie dem gesamten Pietismus, so auch
Flattich eine fremde Gedankenwelt Aber die heiligen
Rechte der Muttersprache auf die Schule fühlt er, und
ihre Pflege hält er für eine wichtige pädagogische Auf-
gabe: »Es kommt viel darauf an, daß junge Leute in der
Muttersprache recht geübt werden.c*) Deutsche Schulen
sind ihm für die ersten Unterrichtsjahre die einzig
richtigen Bildungsstätten, s) Es ist ein ehrendes und
schönes Zeugnis für die Höhe des Zieles, das er dem
Deutschunterricht stellt, wenn er schreibt: »Ich mofi bei
manchen viele Zeit mit allerlei Historien zubringen, nur
daß sie Deutsch lernen und dadurch den Nachdruck der
deutschen Worte verstehen. . . . Ein anderes ist Küchen-
deutsch, ein anderes gut Deutsch verstehen.«^)
Auf die Kraft der Muttersprache führt er auch die
Macht und den Einfluß eines Menschen zurück, und eine
Betrachtung ȟber die besondere Kraft, die im Worte
eines Menschen liegt und die der Mensch vor dem Tiere
voraus hat,« schließt er in der »Information nach der
>) L. 237. Vergl. dazu Ziegler a. a. 0. 193.
«) L. 236. Vergl. Ehmann 156.
^) In seine »Privatinformationc nahm er ebenfalls keinen SchAkr
auf, der nicht eine genügende Vorbildung im Deutschen nachweisen
konnte. Vergl. L. 276.
*) L 237.
— 91 —
Heiligea Schriftc an Matth. 8, 9^) an. Als Prediger
und Lehrer hat er die Wahrheit seiner Behauptung, die
gewaltige Wirkung der viva vox auf Erwachsene wie
Schüler, prüfen und bestätigen können.
Mit der Forderung einer sorgfaltigen Pflege der
Muttersprache folgt Flattich dem Zuge der Zeit. Ratke
und Comenius hatten auf die Wichtigkeit des mutter-
qprachlichen Unterrichtes hingewiesen; Basedow forderte
ihn im Elementarwerk,') und auch Trapp trat mit be-
sonders warmen Worten für eine eingebende unterricht-
liche Behandlung des Deutschen ein.
Innerhalb des Pietismus tritt die unterrichtliche
Pflege der Muttersprache schon bei Francke hervor.
Dieser hatte sie in die Lektionspläne seines Pädagogiums
angenommen. In einem halben Jahre sollte der »Kursus
in der deutschen Oratorie« bei täglich einer Lehrstunde
beendet sein. Die beteiligten Schüler wurden »auf Grund
einer gedruckten oratorischen Tabelle über die Einrichtung
einer Bede unterwiesen und im Entwerfen von deutschen
Briefen und ganz »kurzen Beden« geübt, als welches in
dieser Klasse das Hauptwerk ist« ^)
Aber wie bei Francke, so kann auch bei Flattich von
einer Pflege der deutschen Poesie nicht gesprochen
werden. Beide standen mit ihrem asketischen Empfinden
und praktischen Denken nicht nur der Poesie, sondern
jeder Kunst völlig verständnislos gegenüber.
Das Realprinzip.
Mit dem Bestreben, dem Schüler ein ernstes Christen-
tum einzupflanzen, verbindet sich bei Flattich ein klarer
Blick für die berechtigten Forderungen des praktischen
Lebens. Darin besteht überhaupt der Vorzug pietistischer
Gesinnung, daß sie die Schule auch den materiellen
1) L. 422 f.
•) Methodenbuch v. 1774, IV, 163 ff.
») Richter 284 f.
- 92 —
Ealturinteressen dienstbar gemacht, daß sie Gewerbe nnd
Industrie in der Schule berücksichtigt hat Die Realien
erfahren in dieser Richtung darum eine starke B^önsti-
gung, und eine encyklopädische Tendenz des Unterrichtes
ist die Folge. Auch in Flattichs Wahl der Unterrichts-
fächer ist der realistische Zug erkennbar, aber eine unter-
riohüiche Polymathie anzustreben, lag ihm Tollkommen
fem. Alle Realien, die der formalen Bildung wenig
dienen, werden von ihm, getreu seinem Grundsatze:
Non muttOj sed multum zurückgesetzt und nehmen sich
neben den anderen Fächern nur wie parerga aus.^)
Mathematik und Philosophie zeigen dagegen eine rühm-
liche Ausnahme, weil sie die formale Seite der realisti-
schen Wissensfächer darstellen. In der Wertschätzung
der Mathematik, vor allem der Geometrie steht Flattich
sogar über seinem Lehrer Bengel,') dem diese nur Dienerin
des Bibelverständnisses ist, während Flattich an ihr die
formale Bildungskraft schätzt.
Die Philosophie yerraag zwar nach seiner Anschauung
nicht die Wahrheit zu bringen, ist aber eine Schleifmühle
der Denkkraft. Sie schärft den Verstand und besitzt
einen die Anschauung erweiternden und vertiefi^den
Wert.
Flattichs Wertschätzung der Mathematik und Philo-
sophie ist ebenfalls ein Zug der Zeit Beide Gebiete
hatten im Laufe des 18. Jahrhunderts ihren Einzug in
die höheren Schulen gehalten. Auf die Berücksichtigung
der Mathematik hatte schon Locke hingewiesen und ein
Studium der sechs ersten Bücher des Euklid verlangt; ^l
und der pietistische Vertreter dieses Faches, Francke,
*) Die einzige Stelle, in der er Geschicbte and Geographie er-
w&hnt, findet sieb Ehnann 145.
') Über Bengels Verwendung der Mathematik im Dienste des
kirchlicben (hniputtts vergl. Burk und Nestle^ auch Schmidy Encjkl
I. 309.
■) Locke, Gedanken § 181. — Vergl. auch Günther, Pädag. Be-
rührungspunkte zwischen Locke und Francke, S. 29.
— 98 —
fbcderte bereits ein halbes Jahrhundert vor Flattich von
ddD Schülern seiner höheren Anstalten, »daß sie nicht
mir eine Figor nachzeichnen, eine Definition nachsprechen,
eine Demonstration mit anhören . . ., sondern daß sie sich
bei der «»aa^Am gewöhnen, allen Sachen recht nachzudenken
und nichts unbewiesen oder ohne Orund anzunehmen c.i)
Flattichs Zeitgenossen vollends, die rationalistisch denken-
den Philanthropen, betrachteten die Mathematik als einen
Haupigegenstand des Unterrichtes.
Infolge des intellektualistischen Charakters dieser
Richtung stand auch die Philosophie als Unterrichts£ach
bei den Philanthropen mit an erster Stelle. Basedow
forderte sogar in seiner Übertr^bung eine Kinderontologie.
Der Pietismus steht dagegen in seiner Allgemeinheit
der Philosophie in ablehnender Haltung und engherziger
Befangenheit gegenüber. So vergleicht Francke den
Philosophen, »der ohne Christum sich bemüht, in göttlichen
Dingen weise zu sein« mit einem Narren und Toren. In
den »Erinnerungen an Studierende der Theologie« emp-
fiehlt er,* nur mit Torsicht philosophische Lektionen zu
hören, denn »allein ein verständiges Oemüt wird ver«
achiedeoen Nutzen aus der Moralphilosophie sowohl für
sich, als auch für andere herzunehmen wissen«.') Diesem
Standpunkte gegenüber erscheint Flattichs freiere An-
schauung in vorteilhaftem lichte.
Als Normalweg des Unterrichtes für den künftigen Ge-
lehrten läßt sich in Flattichs Forderungen folgende Be-
merkung ansehen: »Es ist bei Studierenden etwas Gutes
und Nützliches, wenn sie zuerst Pkilologica recht er-
lernen, nach geendigter Philologie die Mathesin angreifen,
nach erlernter Mathesi die Philosophie studieren und nach
ge^digter Philosophie sich mit allem Ernst auf ihre
Fakultät legen.«')
') Richter 694.
•) Richter, S. 622, 116.
*) Mmafm 145.
^AAA l*t.\>«J
pgjBfnf Standes oder Idealismus und Fo
Hauptgesichtspunkte für seine
Stoffe. So gehen die beiden in
gogik hervortretenden Gegensäü
eine friedliche Synthese ein.
Die Unterricht
In unterrichtlich-methodische
einer Zeit, die einen bedeatenc
kommen war. Die Unnatur der
vorangegangenen Jahrhundert, di
vollen theoretischen Forderunge
echten und brauchbaren Grundl
gebracht hatte, war durch Rouss
Eingreifen überwunden worden,
eine psychologische Au£EEi8sung
gefordert hatte. Yen den PhiU
Gfedanken zwar vergröbert und wei
karikiert in der Praxis angewandt
sie auch in weiteren Kreisen ui
Strömungen das Bestreben hervoi
Ghmge der natürlichen Entwickh
werdende MeÜioden zu finden.
— 95 —
BchätzoDg der Methode. Gerade diese Frage ist es, die
die meisten und größten Repräsentanten der Pädagogik,
besonders die Philanthropen im Lichte der Intoleranz er-
scheinen läßt: Methode und nur eine, ihre Methode ist
£B8t alles. So schreibt Trapp: »Glaubt irgend ein Mensch
an Wunder der Methode, so bin ich es. Methode ist der
große Angel, um welchen sich der gesamte Unterricht
wie die gesamte Erziehung drehte ^) Auch nach Pesta-
lozzi »macht die Methode im Kinde das Denken, Lieben
und Handeln, sie macht ihm das Beten habituell«.^) Man
darf wohl behaupten, daß in solchen Äußerungen eine
starke Überschätzung methodischer Tätigkeit zum Aus-
drucke kommt. Flattich hält sich Ton dieser einseitigen
Bewertung firei, und so mag gleich an erster Stelle sein
Urteil über die Machtgrenzen der Methode stehen: »Man
muß nicht meinen, als ob es nur eine einzige rechte Art
zu informieren gäbe . . . Wenn ein Lehrmeister fleißig
ist und es redlich meint, so schaffet er manchmal mehr
Nutzen, wenn er auch gleich die rechte Methode des
Unterrichtes nicht hat, als derjenige, der die beste Art
darin hat, aber nicht fleißig ist oder es mit jungen Leuten
nidit gut meint.« 3) »Wie sich Speise und Trank auf
unterschiedliche Art kochen läßt,« ^) so kann nach Flat-
tichs Anschauung auch unmöglich nur eine Unterrichts-
form existieren. Im Gegenteile muß den mannigfachen
und wechselvollen Gestaltungen der psychischen Beschaffen-
heiten besonders in der Methode Rechnung getragen
werden.
So kommt Flattich zu seiner wertvollen Forderung
der meihodus suhjectiva. Der Lehrer darf seine Persön-
lichkeit zum Ausdruck bringen; denn mit der stillen
Macht seines Einflusses wirkt er vielleicht mehr als alle
*) Braunschweig. Journal 1790, III, 330. Vergl. auch Früxaeh,
E. Chr. lirapp, Dresden 1900, S. 190.
*) PestaloxM^ Ansichten und Erfahrungen, die Idee d. Eiementar-
luldaiig betreffend (Ausg. Ton Seyffart, IX, S. 221).
•) L. 211.
— 96 —
ÜDterrichtsmethoden und Zaobtmittel anaricAteo könneiL
Id gleicher Weise muß die Eigenart des Schülers freio^
Spielraum haben. »Es ist die methodus subfecUva^ dal
man sich in der Information nach der eapaeäas subj»^
torum akkommodiert,€ 1) »daß man den Kindern ein Cadf
den Buben ein Bube, den Jünglingen ein Jüngling, doi
Schwachen ein Schwacher wird«.")
Nebenbei sei erwähnt, daß Flattich diese auf peydio»
logischem Wege gefundene Anschauung der methodus sulh
jectiva auch deswegen für die richtige hält, »weil Christas
in der Information seiner Jünger bis zur Auggießung des
heiligen Oeistes die methodum subjecUvam gebraucht
hat€.i)
Die Forderung der Anschaulichkeit
Unter allen den großen und allgemeinen Gesichts-
punkten und Maßnahmen, die aus der Erkenntnis und
der Berücksichtigung der seelischen Tätigkeit erwachsen,
tritt in l^latticbs Lehre die Forderung der Anschaulichkeit
am stärksten hervor. Das vorzüglichste Mittel eines
lebendigen und anregenden Unterrichtes ist sie vor allem
in den ersten Schuljahren. »Wenn junge Leute noch
keinen oder wenigstens einen sehr schwachen Verstand
haben, so muß die Information bloß per aensusy imoffh
7iationem und meinoriain gehen.« ^) Auch für das reifere
Alter ist der Weg der Anschauung oder (wie ihn Flattich
auch nennt) die »Erfahrungsmethode« bedeutend höher zu
bewerten als die »rationale«, weil man durch sie ein
»größeres Licht« erhält und »eine Wahrheit gleichsam
innen empfindet«.
Mit seiner letzten Behauptung steht er auf dem Boden
des Subjektivismus: Jede Erkenntnis ist von Gefühls-
werten begleitet, die ein stärkeres Kriterium der Wahr-
heit sind als die Vernunft. Die auf intuitive Überzeugung
sich stützende Erkenntnis ist die sicherste.
*) L. 362. — ») L. 440. Vergl. L. 269.
•) L. 372.
— 97 —
Ißt dieser Anschaaung erinDert er zugleich an Sulzer,
der in ibnlicher Weise behauptet: »Wir sind von der
Wahiheit einer Sache nur dann überzeugt, wenn wir
doroh ein inneres Gefühl empfinden, noch ehe wir im-
ilude sind, de mit gehöriger Schärfe zu beweisen.« M
Ebenso ist hier auf die Gefühls- und Glaubensphilosophen
Htnünn» Friedrich Heinrich Jacobi und Herder hinzu-
msen, die in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts die
«objektive Gewißheit des inneren Erlebens und Erfahrene
ab das tiefirte Wissen hinstellten.
Den Fordemngen über die Anschaulichkeit des Unter-
riekts sind femer Flattichs Gedanken über die methodus
ftr ingenkan zuzuzählen. »Das Lehren durch Ingenium
ist jungen Leuten begreiflich und angenehm.«') Auch
in diesem Punkte zeigt sich Flattichs pädagogisches Talent,
dis zu schätzen weiß, wie ein glückliches Bild, ein treffen-
der YeigieiGh oft auf einmal schwierige Probleme völlig
UiraD, ist ja selbst Flattichs ganze Art des Denkens
tiwchsolich gewesen. Zu allem, was ihm rein begrifTIicb
nnd leer erschien, suchte er sich ein Gleichnis. Darum
eradiien ihm wie auch Bengel und Oetingor Christus als
der beste Lehrer, weil er das Unsichtbare in Rätsein und
ßleiehnissen dem menschlichen Geiste in unübertrefflicher
Wsiee nahe zu bringen wußte.
Demoberateu Grundsatze der Anschaulichkeit dient auch
Kise Forderung: per inductionem et experimeiiUim. >Man
muB tllee durchs Exempel laufen lassen.« ') Darum ver-
langter als echter Praktiker, 'einem Anfänger ja keine Regein
n geben«, sondern »viele hundert Exempel«. Zu dieser
^sdinkenrichtung gehören auch seine Bemerkungen über
<lü Lebrart des »Zeigens«, des »Vormacbens«, die er in
(^^satz zum »Lehren« stellt.^)
') Däkne a. a. 0., S. 17.
^ Ehmann 123.
■) L 198. — *) L. 197.
PU. Mag. 841. Friedrich, Job. Fr. Flattich.
— 96 —
Unterrichtsmethoden und Zaohtmittel ausrichten können.
In gleicher Weise muß die Eigenart des Schülers freien
Spielraum haben. »Es ist die methodus stUjjecÜvd^ dafi
man sich in der Information nach der eapacUas subje^
torum akkommodiert,€ i) »daß man den Kindern ein Kind,
den Buben ein Bube, den Jünglingen ein Jüngling, den
Schwachen ein Schwacher wird«.")
Nebenbei sei erwähnt, daß Flattich diese auf psydio-
logischem Wege gefundene Anschauung der methodus suih
jectiva auch deswegen für die richtige hält, »weil Christus
in der Information seiner Jünger bis zur Au^eßung des
heiligen Geistes die methodum subjecUvam gebraucht
hat«.i)
Die Forderung der Anschaulichkeit
Unter allen den großen und allgemeinen Gesichts»
punkten und Maßnahmen, die aus der Erkenntnis und
der Berücksichtigung der seelischen Tätigkeit erwachsen,
tritt in l^lattichs Lehre die Forderung der Anschaulichkeit
am stärksten hervor. Das vorzüglichste Mittel eines
lebendigen und anregenden Unterrichtes ist sie vor allem
in den ersten Schuljahren. »Wenn junge Leute noch
keinen oder wenigstens einen sehr schwachen Verstand
haben, so muß die Information bloß per sensusy imagi*
nationem und mefnariam gehen, c*) Auch für das reifers
Alter ist der Weg der Anschauung oder (wie ihn Flattidi
auch nennt) die »Erfahrungsmethode« bedeutend höher su
bewerten als die »rationalec, weil man durch sie ein
»größeres Licht« erhält und »eine Wahrheit ^eichsam
innen empfindet«.
Mit seiner letzten Behauptung steht er auf dem Boden
des Subjektivismus: Jede Erkenntnis ist von Gefühls*
werten begleitet, die ein stärkeres Kriterium der Wahr-
heit sind als die Vernunft. Die auf intuitive Überzeugung
sich stützende Erkenntnis ist die sicherste,
*) L. 362. — ») L. 440. Vei^l. L. 269.
») L. 372.
— 97 —
Mit dieser ADschanung erinDert er zu^eich an Snlzer,
der in äbnlicher Weise behauptet: »Wir sind von der
Wahrheit einer Sache nur dann überzeugt, wenn wir
duroh dn inneres Gefühl empfinden, noch ehe wir im-
stande sind, sie mit gehöriger Schärfe zn beweisen.«^)
Ebenso ist hier auf die Gefühls- und Olaubensphilosophen
Hamann^ Friedrich Heinrich Jacobi und Herder hinzu-
weisen, die in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts die
sabjektive Gtowißheit des inneren Erlebens und Erfahrens
ab das tie&te Wissen hinstellten.
Den Fordemngen über die Anscbaolichkeit des Unter-
richts sind ferner Flattichs G^anken über die methodtis
fer ingenium zuzuzählen. »Das Lehren durch Ingenium
ist jungen Leuten begreiflich und angenehm.« *) Auch
in diesem Funkte zeigt sich Flattichs pädagogisches Talent,
das zu sdiätzen weifi, wie ein glückliches Bild, ein treffen-
der Vergleich oft auf einmal schwierige Probleme völlig
kliren, ist ja selbst Flattichs ganze Art des Denkens
ansehaolich gewesen. Zu allem, was ihm rein begrifflich
nnd leer erschien, suchte er sich ein Gleichnis. Darum
ersdüen ihm wie auch Bengel und Oetinger Christus als
der beste Lehrer, weil er das Unsichtbare in Rätseln und
Oieiehnissen dem menschlichen Geiste in unübertrefflicher
Weise nahe zu bringen wußte.
Dem obersten Grundsätze der Anschaulichkeit dient auch
seine Forderung: |?^ induetionem et experimentum. »Man
maß alles durchs Exempe) laufen lassen.« ') Darum ver-
lai^er als echter Praktiker, 'einem Anfänger ja keine Regeln
zu geben«, sondern »viele hundert Exempel«. Zu dieser
Gedankearichtnng gehören auch seine Bemerkungen über
die Lebrart des »Zeigens«, des »Vormachensc, die er in
Gegensatz zum »Lehren« stellt.^)
') Däkne a. a. 0., S. 17.
^ mmann 123.
») L. 198. — *) L. 197.
PM. Mag. 84L Friedrich, Job. Fr. Flattich.
— 98 ~
Das Prinzip der Auschaulichkeit darf, im weiteren
Sinne gefaßt, auch auf die Gefühlslebendigkeit ausgedehnt
werden, die er im Schüler durch die Vortragsweise des
Lehrers erzeugt wissen will. »Es hat der Ton und das
Absetzen im mündlichen Vortrag viel zu sagen.« ^) Da-
mit vertritt er den alten und neuen wichtigen pädagogi-
schen Satz: Vim vox ndrificam viva docentis habet.
Mit seiner Behauptung: »Man kann durch das Hören
etwas leichter fassen als durch das Lesen« nähert er sich
den modernen Ideen in Hildebrands Schrift >Yom deut-
schen Sprachunterrichte Der Anschaulichkeit ist femer
der Oedanke zuzurechnen, mit dem Kinde in kindlicher
Ausdrucksweise zu verkehren, denn »balbus balbum rec-
tius i7itelligit€.^)
Zu diesem Grundsatze hat weiter die Forderung des
angenehmen und leichten Unterrichtes die engste Be-
ziehung. »Weil Christus in Ansehung des Lernens sagt:
Meine Last ist leicht, so muß ein Lehrmeister vornehm-
lich darauf bedacht sein, wie er einem jungen Menschen
das Lernen nicht so schwer, sondern vielmehr leichter
machen möge.«^) Doch warnt Flattich hier vor dem
Extrem, vor dem »rein plaisierlichen Lernen c; denn
dieses verstärkt nur die ohnehin schon zur Zerstreuung
geneigte kindliche Natur in ihrer Anlage, leitet die ganze
Erziehung in falsche Bahnen und läßt das Ziel, die
Mündigkeit des Kindes im Denken und die Kraft zum
Kampf ums Dasein nicht erreichen.^) Einen Seitenblick
auf die philanthropinistische Methode bedeuten wohl die
Worte: »Heutzutage ist es Mode, die Kinder alles spielender-
weise zu lehren, daß sie auf eine leichte Art dazu kommen;
allein ich halte nicht viel davon.« ^) Flattich will das
Kind an den Ernst der Arbeit gewöhnen. Er verwirft
nicht das Spiel, sondern nur die Methode des spielenden
') L. 295. Vergl. auch L. 203.
«) L. 237. — «) L. 438.
*) Vergl. L. 452.
*) L. 452.
— 99 —
LerneDS. Ihn trifft keineswegs das Urteil, das Paulsen
über den Pietismus äußert: »Der Pietismus wollte den
Spieltrieb aus der kindlichen Natur heraustreiben »auf
eTangelische Weise, indem man ihnen die Eitelkeit und
Torheit des Spieles vorstellte und wie dadurch die Oe-
müter voo Gott, dem ewigen Gut abgezogen und zu ihrer
Seelen Schaden zerstreuet werden.« ^) Diese zum Beweise
seiner Behauptung herangezogene Bestimmung aus der
kursächsischen Schulordnung vom Jahre 1724 charakte-
risiert nicht den gesamten Pietismus, vor allem nicht
Flattich.
Mit der ablehnenden Haltung gegenüber der Methode
des »spielenden Lernens« steht Flattich in seiner Zeit
durchaus nicht allein. Nicht nur Neuhumanisten wie
Heyne und Friedrich August Wolf, sondern auch Philan-
tlm)pen wie Villaume und Stuve verwarfen diesen Basedow-
schen Grundsatz. So schreibt Stuve: »Es ist eine elende
und für das Menschengeschlecht höchst unglückliche Er-
findung, die Kinder spielend unterrichten zu wollen. Was
hat das Spiel mit dem Unterricht zu tun?«*)
Flattich will mit seinem Grundsatze der Anschaulich-
keit hauptsächlich den Schwachbegabten dienen, dem
Ausspruche des Meisters folgend, daß nicht die Gesunden,
sondern die Kranken des Airztes bedürfen. Für die Auf-
fassung seiner Denkweise ist diese Forderung nicht ohne
Bedeutung. Sie zeigt die durch seine gesamte Pädagogik
sich hindurch ziehende große soziale Idee der besonderen
Fürsorge für die geistig Zurückgebliebenen, die wieder mit
seinen christlich- ethischen Zielen zusammenhängt und ihn
mit Pestalozzi vereinigt.
Die Klarheit des Denkens.
Flattichs zweite Hauptforderung gipfelt in dem Satze:
Alle BegrifTe des Schülers müssen klar und deutlich sein.
*) Paulsen II, S. 4.
*) Stuve, Kleine Schriften, 92 ff. ; vergl. auch Dähne a. a. 0.,
8. 174—177.
7*
— 100 —
Für die Oberstafe des Unterrichts verlangt er darum die
Herrschaft der Methode des »Lehrenst^) und die methodus
sysiematica^ ^) das ist die logische Deduktion, die sich in
ausgeprägter Beinheit in dea €^iet^ der Mathematik,
Philosophie und Logik zur Anwendung bringen läßt
Ferner hat eine begriffliche Analyse der Untorricbt»-
stoffe die Aneignung zu erleichtern ; denn »man kann den
größten Stein hinwegtragen, wenn man ihn in Stücke
schlägt. € s) Auf der Seite des ScbiUers muß auch ans dem
»mechanischen Arbeiten« das zur Selbständigkrtt führmide
denkende Schaffen entwickeln.^) Zusammenhang damit
hat Fiattichs wertvolle Betonung der heuzistisc^Qn Metkode,
ebenso spielt der Bousseauscbe Begriff des »Selbstfindena«
in seinen Forderungen eine wichtige Bolle. ^) Die Fragen:
warum? und wozu? soUw d«^ Kimleni beständig auf
den Lippen schweben.^) Zu diesem Zwecke wünscht er
auch die Anwendung dar »fragenden Lehrart«, deren aus*
schließlicher Herrschaft er wegen der oft £EÜ8cheD Ver*
Wendung sonst sehr skeptisch gegenübersteht^ »wttl sie
an der Selbständigkeit hindert«.
Die Forderung der Klarheit dea Denkens seigt Tlat-
tichs enge Verwandtschaft mit den Aufklärungspädagogen;
denn klare und deutliche Begriffe zu eraeogen, dieser
Zug fehlt bei keinem Vertreter der rationalistischeQ Rich-
tung. Vor allem zeigt sich der Sinfluß der Aufklärung
in der nur unter anderem Namen in Flattidis Aus*
führungen auftretenden Idee der sokratischen Methode,
der Mäeutik, unter deren Einfloß das 18. Jahrhundert
stand. ^)
Eine selbständige Stellung behauptet er jedoch in der
entschiedenen Verwerfung des » Vemünftelns« auf zu früher
') L. 137. - «) L. 221. - •) L. 198, 209. - *) Vergl. L. 68.
*) Vergl. L. 200.
•) Vergl. Weitbrecht, Psjch. Beiträge, S. 26.
'^ Vergl. 0. Wiümann, Sokratische Metbod», Beins Bttoykl. VI.
674 flf. Bahrdi, Philaathropiniacher EniehnngsplaD. Frankfert 1776-
Kap. V.
— 101 —
Alterstnfe, ^) das die Philanthropen als echte Schüler
Lockes übertrieben.
Der Gedanke der Konzentration.
»Mitten unter der gewaltigen; immer mehr zunehmen-
den Differenzierung der Wissenschaften« ist in der Schule
der Orundsatz der Konzentration immer stärker zu be-
tonen. Er ist aber keine Errungenschaft der modernen
Unterrichtslehre, schon im 18. Jahrhundert beschäftigte
der Einheitsgedanke des Unterrichtes die pädagogischen
Kreise aufs lebhafteste. Besonders in der philanthropi-
nistischen Pädagogik fand er die verschiedenartigste Dar-
stellung; von Earl Fr. Bahrdt^) wurde er sogar in einem
unhaltbaren Extrem vertreten.
In reichlichem Maße finden sich auch in Flattichs
»Anmerkungen« Oedanken, die die Aufstellung dieser
Forderung als charakteristisch für seine Pädagogik recht-
fertigen. Aber sie tritt in rein empirischer und un-
gezwungner Weise auf, ohne bestimmte prinzipielle Aus-
prägung nach irgend einer Seite hin. Sie bildet die
Orundiage des schon erwähnten Satzes : Non multa^ sed
multum^ der sich sowohl auf die Zahl der Unterrichts-
facher, als auch auf die Fülle des Stoffes bezieht Ge-
rade seiner Zeit glaubt Flattich diesen Gedanken entgegen-
halten zu müssen. »Ehemals war das Sprichwort, man
solle nicht vielerlei lernen, sondern das, was man lerne,
solle man gründlich lernen. Jetzt aber heißt es um-
gekehrt: Nichts gründlich, sondern vielerlei.«^) »In Omni-
bus aliquid et in toto nihil^^) Die Ursache dieser
falschen pädagogischen Zeitanschauung sieht er in un-
lauteren Motiven, hauptsächlich im Ehrgeiz der Eltern,
»mit jungen Leuten zu prangen«, »mit ihnen Figur zu
^) Vergl. Weitbrechi a. a. 0., S. 26.
2) Bahrdt, Philanthropinischer Eriiehungsplan. Frankfurt 1776.
•) L. 452 f.
*) L. 366. Vergl. auch L. 337.
- 102 —
machen«.^) Der psychologische Fehler, den diese Methode
an sich trägt, ist die Unterstützang der Zerstreuung.
»Weil die Flüchtigkeit der Überlegung entgegenläuft, so
muß man mit jungen Leuten nicht immer etwas anderes
traktieren, damit sie zu etwas Gesetzten gelangen.« ^
»Wenn man einen Acker zu dicht sät, so gibt es zwar
viel Stroh, aber es hindert an der Vermehrung des Samens.
So muß man in jungen Jahren nicht gar zuviel sammeln
wollen.« 8)
Damit verlangt aber Flattich keine engherzige Einheit
Er sieht gerade in der Verbindung und Verknüpfung
verschiedener Wissensgebiete die Möglichkeit, wertvoUe
Vorteile für eine vertiefte Auffassung der Unterrichts-
gegenstände zu gewinnen und glaubt, durch eine relative
Mannigfaltigkeit des Unterrichtsstoffes Vielseitigkeit des
Interesses zu erreichen. »Es ist nicht gut, nur immer
einen einzigen Lehrgegenstand in der Schule zu treiben.
Bei dem einen Fach lernt man diesen, bei dem andern
einen andern Vorteil, bei dem diese, bei jenem eine
andere Art zu denken;«*) und »wenn ein junger Mensch
zu einer einzigen Wissenschaft Lust hat, so kann
man ihm leicht eine Lust zu anderen Wissenscbaft^i
machen «.5)
Der Eonzentrationsgedanke wird von ihm auch in dem
Sinne gefaßt, daß innerhalb eines einzigen Lehrfaches
stets die Gedankenverbindungen aufzusuchen und zu
wahren sind. »Damit junge Leute das Vorhergehende
behalten, so macht man, daß solches in das Folgende
wieder einschlägt. c ^) »Was man behalten soll, muß man
immer wieder in andere Dinge einfließen lassen, wo-
von man auch diesen Nutzen hat, daß man eine Sache
besser verstehen lernt.« ^ Darum schätzt er auch die
') L. 338. - >) L. 192. — ») L. 278.
*) L. 206. Vergl. auch L. 209.
*) Ehmann 131.
8) Ehmann 124.
7) Ehmann 155.
— 103 —
BchoD erwähnte »systematische Methode«, weil sie auf
soi^fältige Yerknüpfung der Gedanken dringt.
Sein Grundsatz führt ihn weiter zur Forderung, den
Unterricht in »konzentrischen Kreisen« zu erteilen. Damit
antizipiert er eine Vorschrift, die in der modernen Päda-
gogik eine wichtige Bolle spielt »Wenn man einen jungen
Menschen etwas lehren will, so ist es gut, wenn man
zwei oder mehrere Kursus daraus macht. In dem ersten
nimmt man das Leichteste, Angenehmste und Notwendigste
vor, so daß er eine Vorbereitung zum folgenden wird.«^)
Psychologie und Pädagogik Flattichs zeigen hier voll-
ständige Übereinstimmung : Die Seelenvermögen entwickeln
sich allmählich und darum kann man auch bei scheinbar
einfachen Problemen immer nur stufenweise erkennen.^)
Vom »sensus communis*^) an vermag man nur T^grada-
tim* in die Feinheiten und Tiefen einzudringen, die keiner
Wahrheit fehlen.
Der Grundsatz der Übung in der Selbsttätigkeit.
Als letztes methodisches Prinzip Flattichs möchten wir
seinen Grundsatz der Übung und Anleitung zur Selbst-
tätigkeit erwähnen.
Flattich dringt deshalb auf eine so weitgehende Ver-
wendung der Übung, vor allem der Selbstübung des
Scbtklers, weil er sie als das erste Stadium eines Schaffens
ansieht, das mit eignen Kräften bewirkt ist. »Es ist an
dem Präparieren und Repetieren soviel gelegen, weil es
ein eignes Geschäft ist.<^) Darum betont er auch das
*) L. 212.
•) Vergl. L. 209, 350. Ehmann 124, 162.
") Mit dem Ausdruck ^senstM communis*] erinnert Flattich an
swei wichtige Schriften seines Freundes Oetinger, an die lateinisch
geschriebene: ^InquisUio in sensum communem* und an die
deutsche: »Die Wahrheit des sensus communis oder des allgemeinen
Sinnes in den Sprüchen und Prediger Salomo.« Vergl. Hauek^ Real-
encyklopädie XIV, 335.
*) L. 288.
irwjifH
.^..^^^vuxx^u uienen ais aemu,
schreibt: />Dt*r Griffel schärft g
Sprache, entwickelt Ideen und i
barer Weise tatig. <
Seinen Schülern gab Flattic
Selbständigkeit in der schriftU(
danken zu erzielen. Diese ws
fertigt und (wie er schreibt) »au
eingerichtete.^) Sie zeigten dem .
danken über ein bestimmtes Ti
und in gewandte Form zu kh
Veranlassung seines Verfahrens &
meinen Schülern spazieren ging.
Vogelnest auf einem Baum. Da
mußte ich gleich einen hinau£5ch
war, so wollte auch der andere
mir ein : Deine Information wird
weil es ein bloßes Schalten ist
eine Leiter hättest, so könnte eine
deine Mühe auf den Baum steig
ich darauf bedacht, nach einer
formieren ... Ich machte daher
ich stufenweise und nach der Fä
richtete.€ ')
— 106 —
mehr Vertrauen entgegen, als es die strengpietistische An-
schauung erlanbta In direktem Gegensätze zu Franckes
mißtrauischer yorschrift, die freie Arbeit des Schülers zu
unterbinden, steht er mit seiner freien Behauptung: »Es
ist eine nötige Sache, daß junge Leute auch ohne Lehr-
meister schaffen können.«^) Er läßt dem Schüler in der
unterrichtlichen Arbeit Freiheit des Tuns, um in ihm das
Eraftgefühl zu wecken uud zu erhöhen und ihn zur
Losung der verwickelten Aufgaben des Lebens zu be-
fähigen. Er folgt dem frischen Zuge, der die Pädagogik
des 18. Jahrhunderts durchweht und in Rousseaus, später
in Pestalozzis und Fichtes Werken besonders begeistert.
Um die Übung und Anleitung zur selbständigen
Arbeit intensiver zu gestalten, weist er femer den Erzieher
hin auf den Satz: Nulla dies sine linea^) und zeigt, was
die frühe Gewöhnung an die geistige Tätigkeit zu be-
deuten hat Er hält sich aber vom Extrem frei, von der
Franckeschen Forderung des immer gleichmäßigen Ver-
laufs der Tage und tritt für die Ferien oder (wie er sie
nennt) für die »Vakanzen« ein. Sie dienen ihm zur
»Aufmunterung des Gemütes, zur Beförderung des Nach-
denkens und zur Gesundheit des Leibes«. Eine pietistisch
engherzige Bedenklichkeit mischt sich allerdings in sein
Urteil ein. 8)
Weiter will er seine Forderung: Nulla dies sine linea
so verstanden wissen, daß auch die dem Einde so nötige
»Becreation« in der Schule eine Freistatt erhält; denn
»die Motion ist in jungen Jahren bei den meisten Naturen
eine nötige Sache. Es muß der Lehrmeister nicht ge-
statten, daß junge Leute den ganzen Tag sitzen, sondern
er muß sie auch zur Motion anweisen.«^)
An den Schluß des Kapitels der didaktischen An-
schauungen Flattichs möchten wir seine Forderungen über
») L. 200. — ») L. 68, 225.
») L. 242 f. Vergl. L. 275, 379.
*) L. 222, 446.
Alter.-) Darum igt er ein Feind der
diuniä auf der Hochschule. Was Spener
7Vrt (hshhrin \\U lieäscningsvorschlag
und was Fraticke mit einem Schlage 2
eine »stille, fromme, fast klö&teriiche Z
des herrschenden, wüsten StudeDtenleb
auch Flattichs Ideal,
Flattichs Gedanken über die Erziehung
Das Schwergewioht allei' pädagogis(
auf den Funktiooeo der Zucht. Di
dornenvoller und steinichter Weg ist, c
Dankeihait führt, sehr oft auch trotz de
Uchsten Bemähungen des Führers in
spricht sich in Flattichs Aurzeichnur
und ernste Erinnerung an sein prak
Wirken aus. Das Ziel, das er ihr ste
kelt des Schüiers, »sein eigner Zuchtn
Die naturgetnäfse Erziehu
Unter den allgemeinen Charakter:
seinen Erziehungsforderungen erkenne
Grundsatz der naturgemäßen Erzieh
— 107 —
weg. Darum wählt er sich zur Veranschaulichung er-
zieherischer Probleme immer Bilder aus der Natur und
lernt von ihnen in derselben Weise wie Comenius, der
in seiner »Großen Didaktik c vom 23. Kapitel an aus
den Yoigängen der Natur seine methodischen Forderungen
ableitete. Da er zugleich fordert, auf die seelische Natur
die größte Rücksicht zu nehmen, gibt er seinem Grund-
satz auch einen psychologischen Charakter, der an
Pestalozzis Anschauung erinnert
Die Neigung, den Erziehungsweg an die Natur an-
zuschließen, erklärt sich aus Flattichs Persönlichkeit.
Naturliebe hatte er in der Jugendzeit beim Vogelfänge
eingesogen und bis ins Alter bewahrt. Auf einsamen
Streifzügen genoß er gern und dankbar die Gaben der
Natur und suchte in der Weite der Fluren bei seelischer
Erschütterung die Ruhe des Gemütes.
Die Freude an der Natur weckte er auch in seinen
Schülern. Im innigen Zusammenleben mit ihr ließ er
sie aufwachsen. In oft überschäumender Weise durften
sie in der schönen Umgebung von Metterzimmern und
Münchingen froh und heiter ihrer Jugendlust leben. ^)
Überängstlichen Gemütern, die ihr Bedenken über Flat-
tichs Zustimmung zu dieser ungebundenen Lebensweise
seiner Zöglinge äußerten, gab er zur Antwort: »Die
Jugend muß vertobt habeo, aber nicht bös.«*) »Man
will öfters von jungen Leuten haben, sie sollen nicht
kindisch oder bübisch sein, sondern sie sollen wie die
Männer sich beweisen und eine gesetzte Lebensart haben.
Wer will von einem Kalbe fordern, daß es nicht springe?
Man kann zwar bald machen, daß einem Kalbe das
Springen vergeht, indem man es nur kreuzlahm schlagen
darf.« 8) »Wenn die jungen Leute Regierungsräte sind,
tuns sies nimmer.« ^) Er fragt sich ernstlich, ob aus dem
•) L. 77.
•)L.77,
•) L. 264,
445.
— 108 —
Kinde ein rechter Mann werden kann, wenn e6 in der
Jugend sich nicht ungehemmt bewegen darf. ^)
Zusammenhang mit dieser Ansicht hat seine Forde-
rung einer zwanglosen Aofeicht seitens des Erzieheis.
»Wenn man überall nachgdit und auf alle Schritte und
Tritte acht hat, so wird man jungen Leuten unerträg-
lich.« 2) Lehrer und Schüler müssen sich mit Vertrauen
und Offenheit gegenüberstehen. Nur so kann die Basis
der Achtung und Liebe und damit das Fundament aller
Erziehung erhalten bleiben. Ohne den Glauben des
Schülers an die Autorität und Liebe des Lehrets encheint
Flattich eine tatkräftige und gesinnungsbildende Ein-
wirkung auf das Willensleben völlig aussichtslos.*)
Der Gegensatz Flattichs zu Francke, auch zu Bengel
ist groß genug, um seine Pädagogik in ihren Vorzügen
erkennen zu lassen. Francke spricht in seiner Furcht vor
dem Durchbruch sündiger Regungen nie von Freudigkeit
und Frische, Spiel,*) Selbständigkeit und Freiheit, von
froher Bewegung, nur von Behütung, Überwachung, von
Ernst und unkindlichem Betragen, das jede Jugend£reude
unterdrückt. Bezeichnend dafür ist seine Vorschrift: »Die
Kinder müssen allzeit unter sorgßUtiger Inspektion ge-
halten werden, es sei auf der Stube, auf dem Hofe, auf
dem Speise- oder Bettsaal, beim Eleiderwechseln oder bei
der Reinigung oder wo es auch sein mag.«*) Über die
Erholungsstunden schreibt er: »Zur Motion müssen die
Kinder angehalten werden, damit sie nicht krätzig werden
') L. 358. — «) L. 305.
^) Deshalb zeigt sich nach seiner Meinung die volle Sehweze der
pädagogischen Kunst in der Erziehung des Kindes in den ersten
Lebensjahren, weil hier das Band des Vertrauens und der Achtosg
noch fehlt: und fast emphatisch klingen seine Worte: »loh wüBsdid
mir, daB ich nur soviel möchte gelernt haben, daß ich ein Kiod
von zwei bis drei Jahren weislich regieren könnte.« L. 246.
*) Über das Spiel bringt Flattich interessante Bemerkuncen in
L. 284. ^
^) Btchier a. a. 0., 549, 8.
— 109 ~
oder erkranken. Der Lehrer kann dabei eine nützliche
und ^banliche Historie erzählen oder sonst etwas aus
der Physik von den Geschöpfen and Werken Gottes oder
ein erhaoliches lied anstimmen oder zuweilen beten, c i)
Flattich trägt mit rousseauischem Empfinden der natiLr-
lichen Anlage und der Heiterkeit des kindlichen Gemütes
in richtiger Weise Rechnung. Er will den »guten Mut«,^)
die Naivität und die Frische des Angebornen nicht unter-
drückt wissen; denn »junge Leute lieben das natürliche
und ungekünstelte Wesen«, s) Er hält sich frei von un-
pBychologisch-mönchischem Zwange und bringt in die Er-
ziehung Freude und Sonne herein. Dieses Verdienst ist
Im der Neigung, ihn als Pietisten auch der Fehler dieser
Bichtung anzuklagen, besonders hervorzuheben.
In noch helleres Licht tritt seine Anschauung, wenn
man erwägt, daß es nicht bloß der Pietismus war, der an
dem Fehler des inquisitorischen Suchens nach Vergehen
der Sander krankte, daß auch auf der Seite des Philan-
thrc^imsmus, besonders bei den jüngeren Lehrern der
Deesaner Anstalt dieser Zug stark ausgeprägt war. ^)
Von dem freien Geiste, der Flattich beseelte, sind
ftooh seine Fosderungen über die Strenge der Erziehung
gebragtti, die wiedei zeigen, wie feinfühlend er andern
Zeitgenossen gegenüber dachte: Liebe und Milde hat in
aÜMi zu herrschen; denn »die Liebe bessert, das Gesetz
richtet Zorn anc.^) »Wenn die Strafen besserten, so
würde man im Zuchthaus besser werden, aber die Liebe
beaaert.« ^) Nur sie vermag alle Hindernisse und Schranken
des Lebeaa %n üb^winden und zu durchbrechen.
In demselben idealen Sinne verlangt er vom Erzieher
stete Yerleugnnng, Selbstübung und Selbstzucht. Er
klagte »daß man in der Erziehung der Kinder nicht
^) Bichter 552.
«) L. 369. — ») L. 69.
*) Vergl. Pinloehe^ Gesch. des Puilanthropiwsmua 1896.
») L. 448.
•) L. 129. Vergl. L. 204 f., 185.
- 110 -
lerDon, sonderD alles mit Schärfe erzwingen will, obgleich
man oft am Feldbau und an anderen Sachen täglich zu
lernen hat«.^) Die Anwendung der Strenge, besonders
der körperlichen Züchtigung, ist ihm immer ein Zeiche
mangelnder Tüchtigkeit.^) In großdenkender Auffassung
des Verhältnisses zwischen Kind und Erzieher untersagt
er jedem Lehrer die Verwendung von Zwangsmitteln,
wenn ein geistiges, inneres Band, ohne das die Strafe
nur schadet, zwischen beiden nicht besteht.^) Wenn in
diesem Falle der Erfolg zuweilen doch ein andere urteil
zu sprechen scheint, glaubt Flattich trotzdem an keine
Willensänderung des Kindes, sondern nur an ein Elug-
heitsverhalten, bewußt böse Gesinnungen und Absichten
geschickt vor dem Lehrer zu verbergen. Diese Wirkung
bedeutet ihm mit Recht mehr ein negatives Ergebnis als
eine Besserung.
Ebenso unpsychologisch erscheinen ihm Maßnahmen,
wie sie Francke forderte, nach der Züchtigung vom Kinde
zu verlangen, die Hand zu geben, Besserung zu geloben
und Dank zu sagen, die Strafe für ein Vergehen bis zur
wöchentlichen Visitation oder auch im anderen Falle acht
Tage aufzuschieben.^) Flattich fühlt, daß dadurch der
Zusammenhang zwischen Strafe und Fehler für das kind-
liche Bewußtsein und damit der Zweck der Strafe ver-
loren geht. Mit feinem und richtigem psychologischem
Verständnis sieht er schon als verwerfliche Maßregel an^
vom Kinde die Wahrheit erzwingen zu wollen, wenn
diesem Strafe droht; denn Zwang und Furcht erziehen
zur Lüge. Gleichfalls unpietistisch ist seine schöne Forde-
rung an den Lehrer, im kindlich unüberlegten Tun nicht
immer bösen Vorsatz zu wittern. Der Geist des Ver-
trauens zur kindlichen Natur spricht aus seinen Worten:
»Es sind eben Kindsköpfe.«^) Der Glaube an die relative
') L. 156. - «) L. 205.
3) EhmannlSS.
*) Richter, 8. 448, §§ VII. X; 483, § 40.
•) L. 407.
— 111 —
Unschuld des Kindes und seine unendliehe liebe zur
Welt der Kleinen führten ihn zu solchen Anschauungen;
er hat sie mit seinem Lehrer Bengel gemein, der in
gleichem freiem Sinne äußerte: »Bei der Jugend mache
ich nicht viel aus den so gewöhnlich vorkommenden
Bübereien und Leichtsinnigkeiten. « i)
Das auf falsche Bahnen führende Extrem meidet aber
Flattich. Als ultima ratio läßt er die körperliche Züchti-
gung gelten. Nur muß es dem Erzieher heiliger Ernst
um die Anwendung dieses Mittels sein.^)
Wie Comenius und Niemeyer zeichnet ihn eine maß-
volle, ansprechende Mitte aus. Besonders an das be-
rühmte comenianische Naturbild ^) erinnern seine gut ge-
zogenen Parallelen zwischen Erziehung und Natur: »Wann
die Pflanzen wachsen sollen, so wird Regen und Sonnen-
schein dazu erfordert. Wann immer die Sonne scheint
und es nicht regnet oder wann es immer regnet und die
Sonne nicht scheint, so werden die Pflanzen an ihrem
Wachstum gehindert. Doch dient es zum Wachsen, wenn
68 mehr Sonnenschein als Regen ist Also muß ein
Lehrmeister mit Freundlichkeit und Ernst, mit Liebe und
Strafe abwechseln, doch so, daß Liebe und Freundlichkeit
den Ernst und die Strafe überwägen. Gleichwie aber
Platzregen mehr schadet als nützt, also muß man sich
tor einem allzugroßen Ernst und harten Züchtigungen
and einem ungestümen Wesen hüten.« ^)
Das Prinzip der Naturgemäßheit läßt Flattich als einen
echten Erzieher erkennen, der in sonnigem Optimismus
der pietistischen Anschauung vollkommen untreu wird
und sich an Feinsinnigkeit den besten Pädagogen an die
Seite, reiht. Schöner und hochherziger kann der Grund-
satz der Naturgemäßheit von keinem Erzieher aufgefaßt
werden; denn aus jeder Forderung Flattichs erkennt man
*) Vergl. Ehmann 133.
*) Ckmenius^ Große Unterrichts!., Kap 26 (Richters päd. Bibl.).
») L. 220.
— 112 —
»den warmen Palsschlag des Herzens und den Einder-
sinn der wahrhaft großen Pädagogen c.^)
Die Individualisierung der Erziehung.
Mit dem Verständnis für naturvoile Erziehung ist die
Individualisierung, die in Flattichs Erziehungsgedanken
hervortritt, eng verwandt. Das Prinzip der Naturgemäßheit
muß zu ilir führen, weil jede Eindesnatur anders geartet
ist und jede ihre Welt für sich hat, in der allein sie sich
heimisch fühlt. Darum kann nur die »methodus ^ub-
jectiva€ die schwachen Eeime wertvoller Eigenschaften
im Sande entdecken und sorgsam fördern. Ein ober-
flächliches Durchschnittsverfahren und eine gleichmäßige
Behandlung der veischiedensten Charaktere ist Flattich
zuwider.^) Er fordert, daß man niedergeschlagenen und
zaghaften Oemütern (»niederträehtigen jungen Leuten«)
»Herz machenc, Hochmütige zügeln müsse, »leichtsinnige,
flatterhafte und faule junge Leute« hauptsächlich durch
Zwangsmittel und Strenge regieren soll. Besonders sorg-
fältig will er die »Ehrliebenden« behandelt sehen, »bei
welchen ein gutes Wort vielmehr ausrichtet als Gewalt«. ^)
Eine Verschiedenheit in der Behandlung fordert er auch
in Rücksicht auf die Ausprägung des Willenslebens: »Wer
keinen ernstlichen Vorsatz hat, bei dem macht sich ein
Lehrmeister meistenteils nur verhaßt, wenn er ihn ernste
lieh angreift. Wer einen ernstlichen Vorsatz hat, dem
kann man etwas zumuten, doch muß man zeigen, daß
man es gescheit und gut mit ihm meint.« ^)
Diesem psychologischen Prinzip der Individualisierung
zieht Flattich aber ethische Grenzen. In gleichem Maße
betont er die Forderung, das feine Gerechtigkeitsgefühl
0 Ziegler, Gesch. d. Päd., a 188.
•) L 204. — ») L. 201, 204.
^) L. 256. Die Forderung, die Individualität zu berücksichtigen,
läßt sich auch bei Francke nachweisen. Dieser bringt im »Kurzen
und einfältigen üntorricht« über diesen Grundsatz ansprechende Aus-
führungen: Richter, S. 93. f.
— 113 —
der Kinder nicht zu verletzen:^) »Wenn man junge Leute
leicht r^er^ will, so mufi man sich einer genauen Ge-
rechtigkeit befleißigen; denn man darf nicht meinen, daß
sie nicht yerständen, was recht oder unrecht ist ... Ich
habe midi schon öfters verwundert, daß junge Leute ein
so zartes Geftihl von der Gerechtigkeit haben.« ^)
Die Au^ben der Erziehung.
Das Verhalten des Erziehers zu den angeborenen
seelischen Eigenschaften muß nach Flattichs Anschauung
ein Unterdrücken der yerwerflichen Anlagen und ein
Fördern und Unterstützen der wertvollen Seiten sein. So
ergeben sich in vollständig zwangloser Weise negative
und positive Aufgaben der Erziehung.
Negatives Prinzip der Erziehung.
Yon den »sündigen, bösen« Eigenschaften der Seele
kommen hauptsächlich der »Mordgeist«, der »Lügengeist«
und der Ehrgeiz in Betracht.^)
Den »Mordgeist« (die Affekte) hält Flattich nicht nur
für den Erzieher, sondern für jeden Menschen stets schäd-
lich und will ihn in antirousseauischem Sinne und in
pietistisch-rigoroser Weise vollständig unterdrückt wissen.
Er verlangt einen entschiedenen Bruch mit der Natur-
anlage und fordert einen immer sich gleichbleibenden
Stoizismua »Man muß sich nach Möglichkeit zwingen
und sich bestreben, einen Tag wie den andern zu sein.
Man muß wider seine Affekte kämpfen.« s) Nicht nur
w^en der Wirkung auf die körperliche Gesundheit spricht
er der Äpathia die größte Bedeutung zu, sondern in ihr
findet er auch den wirksamsten Schutz vor gefährlich
sich äußernden Seelenstürmen und Wutausbrüchen. Der
Ausdruck »Mordgeist« ist dafür bezeichnend genug. Das
schönste Beispiel für den ethischen Wert seiner Forde-
») VergL L. 305, 334.
^ L. 304. VergL L. 223, 297. Ehmann 128, L. 347, 811-
•) L. 215. Vergl. L. 196, 419.
Pld. Mag.diL Friedrich, Joh. Fr. Flattich. 8
- 114 —
ruDg bietet seine eigne Lebensföhning. Selbst in Augen-
blicken der schwersten Schicksalsschläge behielt er seine
Selbstbeherrschung.
Gegen das Übel der Lüge empfiehlt er das Beispiel
der reinen Wahrheitsliebe der Eltern and des Eizieheis;
denn die Personen, die das Kind liebt, sind die wichtig-
sten Faktoren in der Entwicklang zur Tagend. Femer
ist nicht mit pedantischem and taktlosem Yerhalten nach
jedem kleinen und anbedeatenden Yergehen des Kindes
za forschen, damit dieses nicht verleitet wird, nach Lügen
zu suchen. »Was die Not nicht erfordert, daß man es
wissen muß, das soll man auch nicht fragen und exami-
nieren, c 1) Mit Salzmanns schönem G^anken im »Erebs-
büchlein« «) trifft er in der Warnung zusammen, sich
durch Oeistesgewandtheit und Schlagfertigkeit des Kindes
bei der Lüge nicht beeinflussen zu lassen. »Wenn junge
Leute durch das Lügen ihren Verstand zeigen and ge-
scheite Einfälle und Entschuldigungen hervorbringen und
man läßt sich solches gefallen, so zieht man Streitmacher
und schlimme Leute.«*)
Wie unpädagogisch nimmt sich dagegen Franckes
Vorschrift aus: »Die Liebe zur Wahrheit wird bei den
Kindern eingepflanzt, indem man ihnen alles Lügen als
eine grausame Sünde und des Satans vornehmste Eigen-
schaft, der ein Lügner ist von Anfang, vorstellte ^)
Am meisten Gefahr für des Kindes Wohlfahrt sieht
er in der Herrschaft des Egoismus oder (was bei ihm
dasselbe bedeutet) in einer übertriebenen Ausprägang des
Ehrgeizes, der besonders tief im Gemüte der Jagend
wurzelt. An diesem Übel krankte vor allem das Schul-
wesen Württembergs im 18. Jahrhundert; und auch die
Philanthropen sind von dem Vorwurfe einer übermäßigen
^) L. 228.
*) ScUxmann^ Krebsbüchleio oder Anweisung zu einer nnver-
Diinftigen Erziehung der Kinder. (Erfurt 1807) S. 113: »Belache
una o.:i.i,^e ^jj^ Lügen I«
3) L. 22\,, _ 4) Eichter, 8. 66.
— 115 —
und uDgeBunden Betonung des Ehrgeizes nicht frei zu
sprechen. Die Meritenmethode im Dessauer Phiianthropin
erbringt den Beweis.^) Darum tadelt Fiattich mit Recht,
daß die »äußere Ehre so hoch getrieben« und der Schüler
9mit der Ambition als dem größten Motiv« zum Eifer an-
gespornt werde.
Er wendet sich in scharfen Worten nicht nur gegen
eine derartige Überspannung, sondern überhaupt gegen
jede Verwendung des Ehrgeizes: »Man muß sidi hüten,
daß man den Kindern Ehrgeiz einpflanzt.« ') »Die Am-
bition ist gefährlich.« ^) Die Folgen sind Hochmut und
Undankbarkeit und in Verbindung mit den »Lüsten«
Brutalität Im »Herrenstande« ist das Übel durch sorg-
faltige Bewahrung des Kindes vor dem Laster der Prunk-
sucht und durch die Entwicklung der Achtung vor den
sozial tiefer stehenden Klassen zu unterdrücken. Darum
wünscht Fiattich das Verbot der Ehrfurchtserweisungen
erwachsener Personen dem Kinde gegenüber; denn dieses
legt die um der Eltern willen erteilte Ehre falsch aus
und wird hochmütig.*) Die niederen Volksschichten
warnt er, dem Kinde die Meinung einzupflanzen, »daß
junge Leute große und angesehene Leute werden könnten«.
»Man soll nicht weiter gehen, als daß man sie anweist,
sie sollen sich recht angreifen, daß sie ihren Stand zieren
können und in ihrem Stand rechtschafTene Leute werden.«^)
Eine Unterstützung dieser Maßnahmen gewährt die spar-
same, dem Takte des I^hrers überlassene Anwendung
des Lobes; denn »das Loben, welches zur rechten Zeit
und mit einiger Vorsichtigkeit geschiehet, ist etwas Gutes,
indem es zu einer Aufmunterung dienet und eine Liebe
gegen den Lehrmeister erwecken kann«.^)
Das negative Erziehungsprinzip braucht im allgemeinen
nicht vorzuherrschen, denn die Kinderjahre sind nach
1) Pinloehe a. a. 0., 8. 142 ff.
*) L. 156. — ») L. 200.
*) Vergl. L. 352, 454 f.
*) L. 217. — «) L. 201.
— 116 —
Flattichs Anschauung an niedrigen sittlichen Motiven
weniger reich als das gereifte Mannesalter. Hauptsäch-
lich preist er die Jugend glücklich, weil ihr die Wurzel
alles Übels, der G^iz fehlt: »Es ist eine besondere
Gnade von Gk)tt, daß junge Leute kein besonderes Oeföhl
vom Geiz haben, fi)
Das positive Erdehungsprinzip.
Als wertvolle ethische Seiten hat die Erziehung die
Tugenden des Gehorsams und der Einfachheit zu ent-
wickeln.
Im Gehorsam des Kindes besonders den Eltern gegen-
über findet Flattich eine Gewähr für dessen späteren sitt-
lichen Halt;*) denn nur, wenn Achtung und Ehrfurcht
bis in die frühesten Kindeijahre zurückreichen und in
den Tiefen des Gemütes wohnen, ist zu hoITen, daß sie
dem Einde immer heilig bleiben werden.
Er unterscheidet einen »Gehorsam in den Einder-
jahren«, der hauptsächlich vom Willen der Eltern ab-
hängig ist, und einen »Gehorsam in den Jünglingsjahren«,
der auf freiem Entschluß des Schülers und auf der Ein-
sicht in die Forderungen der Ethik beruht.')
Lediglich auf Autorität gegründet und streng soll der
Gehorsam in den Eindeijahren sein. Hier stimmt Flat-
tich mit Francke*) überein: »/n practids steht den Ein-
dem keine Art Einwendungen zu.« ^) Im engsten Zu-
sammenhange damit steht die Abneigung gegen das Ver-
nünfteln, das er auch im unterrichte nicht verfrüht auf-
treten sehen möchte. »Als ich alles durch Gründe aus-
*) L. 340. — •; L. 324, 373.
') VdranlMsuDg zu dieser Unterscheidung gab ihm eine Medi-
tation Qber Luk. 2, 51: »Jesus ging mit ihnen hinab und — war
ihnen Untertan.« Die besondere Ehrwähnung der Gehorsamserweisung
Christi brachte ihn zur Behauptung des freien Gehorsams. Vergl.
L. 356.
*) Richter, 8. 63.
») L 241.
— 117 -
richten wollte, so habe ich bei manchen mehr verderbt
als gut gemachic i)
Mit derselben Entschiedenheit warnt er jedoch auch
▼or der Übertreibung, die das Kind zum maschinen-
mäßigen und blinden Tun erniedrigt Er will, frei ge-
nug denkend, keine Herrschaft der Willkür, keine »Ab-
richtnng«; denn »Menschen sind keine Hunde, sie haben
einen eignen WiUen«. Der Widerspruch, der in seinen
Forderungen zu liegen scheint, wird dadurch aufgehoben,
daß er ein inneres Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler
voraussetzt, demzufolge das Kind aus Liebe und Ver-
ehrung gern gehorcht
Mit der wachsenden Selbständigkeit des Kindes sind
die Gehorsamsforderungen einzuschränken. Der Jüngling
ist nicht in naturwidriger Weise wie das Kind am Oängel-
bände zu führen. »Wenn die Kinder nicht mehr klein
sind, soll man ihnen nichts mehr befehlen. Vorstellungen
kann man ihnen machen . ., aber beim Befehlen kommt
nicht viel heraus.«*)
Zu erwähnen ist noch die Unterscheidung der Oe-
borsamsstrenge, die Flattich in Bücksicht auf die Ge-
schlechter vorgenommen wissen will. Da der Lebens-
beruf den Knaben in die Welt mit ihren Widersprüchen
and Kämpfen hinausführt, der des Mädchens aber die
engen Grenzen der Familie nicht überschreitet, so ist beim
künftigen Manne die Maxime, daß Jünglinge und Knaben
gewagt werden müssen, in reichlichem Maße zur An-
wendung zu bringen. Das Weib dagegen »lerne beizeiten
^) L. 220. Dieser aDtirationalistische Zug, der hier seine Päda-
gogik charakterisiert, erinDert auffallend an Bcuedotos ÄuBerungen:
»Ich bin zwar der Meinung gewesen, daß man sobald als möglich mit
Kindern über die Ursachen der Befehle Temünfteln müsse, aber ich
habe durch Nachdenken und Erfahrung gefunden, daß die Sicherheit
des Gehorsams dadurch yerzögert werde.« Methodenbud), 2. Aufl.,
1771. 8. 39.
') L. 155. Vergl. L. 68. — Vergl. auch Lampreeht. Deutsche
Geschichte, d. g. R. 8. Bd., 8. 290.
- 119 —
die dttlicben Gesetze ihres Stengen LC-rrArTa Onnkiers
«nikleidet und ihnai die dilierEii Ei^efis^rhiftec e*^rr
wUem Natura verleiht und sO dis snlich WertrcCe r::^:
dmenden Eigeniam des Zuciings !Ufc±:. >£& is: in der
Gewohnheit vieles gelegen: denn wis min eew^.>hn: is:.
geeehieht einem nicht siaer.c -
&leichgroBen Erziehongserf olg erwtne: F.anich von
dem immerwährenden Hinweis auf die subjektiven Wir-
knogen eines idetlmor^Iischen . altmistischeD Handelns.
»Das beste Motiv nun. so man eintrm jungen Menschen
geben kann, daß er lernen and sich wohl halten sc-ll. is:
dÜBBB, daß man ihn auf das innere Wohl führt.- -i
Erwihnong muß femer seine Verwendung des Ge-
betoB als Emdiongsmittel finden, das von jeher in der
dirigtlichen Pädagogik eine wichtige Stellung eiL-
genommen hat Auch der kleinste Erfolg hängt nac't.
Battich vom peisönlichen Eingreifen Gottes ab. Er be
halltet in ganz genereller, intoleranter Weise, cxL ^e-ie
»Ditnralistische« Erziehung (das ist jede Pädagogik jhnrr
Gott and ohne Gebet) entweder leichtsinnige oir;: v^i-
Uendete Amtsverwaltung bekundet.-*)
Wie wir gesehen haben, geht Flattich mit s-^inon Er-
BehungsforderuDgen keine neuen und eigenartiz-rn ^^ f:^'^--
aber er entwickelt gesunde, praktische und au:i. in ':':•'
Gegenwart verwertbare Anschauungen. Er zei',rt ir* iir^^-'-
wieder seine feinfühlende Psychologie und Heinf^n y-^"*'^'
gqgiachen Takt. Dem pessimistisch rigorosfrn Pio^J"«'*
steht er vollkommen fern. Philanthropinistischf; ^''''^''''^'||
beseelen ihn, und auch über deren oft ä«jli*;ri»''"" '^^
«keht er durch seine Berücksichtigung d«.-r If.'iJVi'J""
tmd durch sein Drängen auf relijriö:s-<:rlM'' h'^
Tmd Tiefe.
,iii.*"'
»)227. -«)L.320. ^ ^ . .,j...
•jWie er das Gebet in praxi verw.ii'l' '"• ^,^
Wt em Beispiel iu seinen Tagebüchern. V..»»/»
,1»*'
— 120 —
D.
Flattichs Ansehaniing fiber die Enleher.
Die Familienerziehung.
Die pädagogische Eigenart Flattichs zeigt sich auch
in seinen Ansichten über die Erzieher. Mit besonderm
Feingefühl weiß er vor allem die Familie za würdigen.
In ziemlich eingehender Weise hat er seine Ideen über
diesen Punkt in dem kurzen »Entwurf« erörtert, »dafi
eine Mutter ihren Kindern den ersten Unterricht geben
solle. Münchingen, den 12. April 1777«.^) Sdion Dötp-
feld hat 1859 in seinem AuÄtatze: »Ein pädagogisches
Original« ^ das lebhafte Bedauern ausgesprochen, daß Flat-
tich nicht zu einem Entwürfe Zeit gefunden habe, wie
eine Mutter ihre Kinder lehren soll.
In großer Begeisterung tritt Flattich für die Matter-
schule ein. Sie ist ihm die älteste und richtigste Er-
ziehung; denn ebenso wie die Mutter durch die Gesetze
der Natur bestinunt ist, die körperliche Entwicklung des
Kindes zu leiten und wie sie durch ihren Organismus
dem Sande auch eine Menge psychischer Eigenschaften
übermittelt hat, ebenso ist es nur als eine richtige Auf-
fassung der Winke der Natur anzusehen, der Mutter die
ersten Erziehungs- und Unterrichtsarbeiten zu übergeben.^)
Unendlich hoch schätzt Flattich den Einfluß der Mutter
auf das Kind. »Wenn es bei der Mutter fehlt, so fehlt
es auch bei dem Vater und bei dem Lehrmeister.«^) Er
weiß aus eigner Erfahrung, wie in der warmen Atmosphäre
des Hauses das Oemütsleben des Menschen reich aus-
') L. 178 fif.
») Ges. Schriften v. Fr. W. Dörpfeld, VI, Lehrerideale, S. 45-
8) Für die Forderung der mütterlichen Erziehung bringt Flattich
auch biblische Belege: Lange Überlegungen hatten ihm die Erkenntnis
gebracht, dafi Timothens (nach 2. Tim. 3, 15 u. 1, 5) den ersten
Unterricht von der Mutter erhalten habe. L. 179.
*) L. 240.
— 131 —
gestaltet wird und sich die InteresseD der Teilnahme in
tiefgegründeter Weise entwickeln. Er fühlt auch, daß
gerade die ersten ethischen Eindrücke fast entscheidend
auf die spätere Gesinnung des Kindes einwirken, daß
die Familie am besten das rein Menschliche im Kinde
zur größten Entfaltung zu bringen vermag. Das Beispiel
bat auf diesem Boden die größte Wirkungskraft. So ist
das Kind dem s^ensvollen Einfluß der Familie möglichst
lange zu erhalten. Darum wünscht er sogar für den
Knaben den Beruf des Vaters. ^)
Aus demselben Gründe bedauert er die im Volke
meist vorhandene erzieherische Unfähigkeit der Mutter^
die zur Folge hat, »daß allerlei Anstalten gemacht wer-
den, wie teils durch Privatinformation, teils durch öffent-
liche Schulen die Kinder etwas lernen sollen«.^) »Es
wäre bei der Auferziehung der Töchter viel daran gelegen,
daß sie möchten unterrichtet und angeleitet werden, daß
sie sowohl rechte Eheweiber der Männer, als auch rechte
Mütter der Kinder werden.«") »Man sollte die Töchter
mehr zum Denken anhalten.«^) »Die Yäter denken zu
wenig auf die Auferziehung der Töchter. Darum werden
auch die Frauen keine Gehilfinnen der Herren.«^) Es
ist dieselbe Klage, die einst Bousseau erhob und die auch
in unseren Tagen noch nachhallt: »Nicht gelehrte weib*
liebe Wesen brauchen die gebildeten Stände in Deutsch-
land, sondern vor allen Dingen Mütter, die klaren Blickes
in die Welt schauen und befähigt sind, den Geschäften
des Mannes mit innerer Anteilnahme zu folgen, die das
gesamte Familienleben mit Wärme durchdringen können,
vrelche zum fröhlichen Gedeihen nötig istc^
Mit seinen Forderungen steht Flattich in sozialpäda*
gogischer Hinsicht weit über Francke, auch über Bengel,
die für die Frauenbildung nicht in dieser begeisterten
*) L 354, 456.
*) L. 181. - ») L. 393.
*) Ehmann 206. Vergl. L. 180.
*) Rein, P&d. im Grundriß, 8. 42.
— 122 -
Weise eintreten. Gustav Freytags ^) Urteil: >Der Pietis-
mus hat die Stellung der Frau wesentlich gehoben,« >t
nicht zuletzt auf Flattich zu beziehen. Sein Verdienst
wird durchaus nicht dadurch geschmälert, daß auch die
Philanthropen der Mädchenerziehung eingehende Berück-
sichtigung angedeihen ließen. Basedow verlangte sogar,
die Mädchen so zu bilden, daß sie als Erzieherinnen und
Gehilfinnen selbständige Stellungen in fremdem Hause
verwalten können.
Die Verteilung der Erziehungsarbeiten innerhalb des
Hauses denkt sich Flattich etwas eigenartig: Der Vater
hat allein die Aufsicht, die Mutter allein die Ausübung
des Unterrichtes zu übernehmen.') Nur dem Vater steht
das Züchtigungsrecht zu, »weil Paulus niemals sagt: Ihr
Mütter, ziehet eure Kinder, sondern ihr Väter«; außer-
dem aus einem psychologischen Grunde: »Die Mütter
haben gegen ihre Kinder eine mitleidige und weichliche
Liebe . . ., aber nur die Härtigkeit macht starke Leute.«^
Man fühlt sich dabei an Bousseaus Gedanken erinnert,
daß die Mutter gern ihr Kind zum Abgott macht und es
verzärtelt, statt es abzuhärten, wie die Natur es vor-
schreibt. Der Mutter bleibt nach Flattichs Anschauung
als einziges Mittel der Zucht, durch Liebe sich Gegen-
liebe und damit den Gehorsam zu erringen.
Vor allem aber muß sie sich des Unterschiedes im
Seelenleben der Geschlechter bewußt sein, wenn ihre Er-
ziehung nicht mißlingen soll ; «denn Buben haben andere
Neigungen«.*)
Als unbedingt nötige Basis für ein glückliches Ge-
lingen der Familienerziehung verlangt Flattich in ver-
ständnisvoller Weise, »daß Vater und Mutter in Auf-
erziehung ihrer Kinder einerlei Sinn haben c^) Mit den
Zeitverhältnissen hat sein veralteter Standpunkt Zusammen-
*) Bilder aas der deutschen Verg., S. 20.
') L. 181. Vergl. auch die 21. Haaptregei : Von der Kinder-
zucht. L. 155.
») Ehmann 82. — *) L. 259. 240. — *) L. 464.
— 123 —
hang, daß die die Zacht erschwereDde Yertraulicbkeit
zwischen Eltern und Kindern einem mehr zurückhalten-
den und formellen Betragen aufzuopfern sei.^)
Die Mitwirkung des Hauses an dem Erziehungsplane
hält Flattich noch nicht für ToUendet, wenu das Kind in
eine größere erzieherische Organisation zur Weiterbildung
aufgenommen wird. Vielmehr legt er dem Hause wie der
Schule die Pflicht auf, einem einheitlichen strengen Zu-
sammenarbeiten durch eine oft geschehende gegenseitige
Aussprache zuzustreben. Die Vorschläge und Wünsche
der Eltern bat der Lehrer zu prüfen, gute anzunehmen,
über andere, dem Erziehungsziele widersprechende die
Eltern zu belehren.^) In diesem Zusammenhange ge-
winnt seine Klage über das geringe Interesse des Volkes
an der Arbeit der Schule höheren Wert. Weil ihm das
Elternhaus einen so wichtigen Faktor bedeutet, will er
pädagogische Gedanken in jeder Familie erwogen wissen.
Grundlage des gemeinsamen Arbeitens ist die gegenseitige
Wertschätzung, besonders die Hochachtung der Eltern
vor dem Lehrer, die unvermerkt im kindlichen Verhalten
ihre Widerspiegelung findet; denn Kinder achten und
lieben jeden, den sie von den Eltern geachtet oder ge-
liebt sehen, s)
Es sind wertvolle modern pädagogische Forderungen,
die hier in Flattichs Lehre zum Ausdruck kommen:
Immerwährende und lebhafte Verbindung von Schule und
Elternhaus anzustreben und aufrecht zu erhalten, ist eine
der wichtigsten sozialpädagogischen Aufgaben auch unse-
rer Zeit
Nach diesen Ausführungen ist zuzugestehen, daß Flat-
tich der häuslichen Erziehung mit ihrer lebensvollen und
tiefinnigen Art die größte Bedeutung beimißt und in ihr
*) L. 332, 450.
*) Diese Andcht ist auf Flattichs praktische Tätigkeit zurück-
xafÜhreD, in der er tatsächlich den Wünschen der Eltern in weit-
gehender Weise Bechnong trag.
») L 226.
— 134 —
eineD unschätzbaren Erziehangsboden findet, wenn auch
erst Pestalozzi den Gedanken der Familienerziehang zum
unverlierbaren Eigentum der deutschen Pädagogik ge-
macht hat.
Bei aller Anerkennung des Wertes der häuslichen
Erziehung ist er doch weit entfernt, die Mängel und
Schranken, die dieser anhaften, zu verkennen. Besonders
gesteht er die Oefahr einer allzu großen Subjektivität zu :
»Je nachdem die Neigungen der Eltern beschaffen sind,'
so ist auch ihre Züchte i) Zu dieser Schwäche der Haus-
erziehung gesellt sich meist auch Unfähigkeit, Bequem-
lichkeit und Trägheit der Eltern, Abhaltung durch gesell-
schaftliche Veranstaltungen im »Herrenstandec, Über-
bürdung mit Arbeit zur Erwerbung des Lebensunterhaltes
in den breiten Schichten des Volkes. Darum wünscht
er die Gründung von Schulen, die mit kräftigeren Mitteln
das begonnene Erziehungswerk fortzusetzen haben.
Die Volksschulerziehung.
Doch will er die Einrichtung und Beaufidchtigung
der Schulen nicht vom Staate ausgehen sehen. In der
energischen Ablehnung dieser neuzeitlichen Errungen-
schaft zeigt sich sein Pietismus mehr als sonst in ziem-
lich schroffer Form.
Die Urteile, die er über den Staat fällt, difRarieren
auffallend stark mit der ihm sonst eignen Milda Von
den apokalyptischen Anschauungen Bengels beeinflufit,
nennt er jede weltliche Obrigkeit ein >Babylon«. Alle
G^etze, die die Obrigkeit gibt, »dienen zur Beförderung
Babylons €. »Die weltlichen Herren fragen nichts nach
Gott. «2) Mit Recht gibt Ritschi der Verwunderung Aus-
druck, »daß ein Mann^ der alles nur nach der Bibel zu
0 L. 353.
*) Vergl. dazu Flattiehs ürteUe über den Staat» die et K. F>
Barimann gegenüber äuBerte und die dieser in seinem TagebiM^
aufzeichnete. Sie sind abgedruckt bei O, F, Bortnumn and JL Ck.
Mmann: K. F. Hartraann, ein Lebensbild, 1861, 8. 119.
— 135 —
beurteilen strebte, so an den bekannten Aussprüchen der
Apostel vorübergeben konnte, am wie Augustin den Staat
prinzipiell mit der Sünde zu identifizieren.«^)
Mit dieser Anschauung ist bei Flattich der Kampf
gegen die Staatsschule von selbst gegeben. Die weltlichen
Schulen vertreten ihm eine wertlose, ja Gefahr bringende
>naturalisti8che< Erziehung. Alle Übel, die er an den
Schalzuständen seiner Zeit verurteilt, wie die Verwendung
des Ehrgeizes, die allzu große Berücksichtigung des
äußeren Erfolges, die geringe Bewertung der Güte des
Oiarakters sind ihm eine Folge der Organisation der
Schalen durch die weltliche Obrigkeit: »Was die beutigen
Schalanstalten anbelangt, so ist mir bedenklich, daß die
weltliche Obrigkeit sich solche so sehr angelegen sein
läßt, indem sie solches vorher nicht getan, sondern alles
der Geistlichkeit überlassen hatte. Solche Schulanstalten
dienen zur Beförderung Babylons und des Naturalismi.« ')
Im Zusammenhange mit diesen extremen Ansichten
steht auch seine Verwerfung des Schnlzwanges. Die Bibel
hat das Verhältnis zwischen Eltern und Sondern so innig
gezogen, daß keine irdische Institution sich die Erlaubnis
beimessen kann, in diese Verbindung störend einzugreifen.
Das einzige Recht, das er dem Staate (auch der Kirche)
gibt, besteht darin, »daß man dem Vater zuspreche . . .
aber befehlen und Gewalt gebrauchen, wäre wider alle
Billigkeitc.s) Nicht nur biblische, auch soziale Gründe
fahrten ihn zu diesen urteilen: Die Eltern anf dem Lande
nnd meist gezwungen, zur Erhaltung der Lebensexistenz
die Mithilfe des Kindes in Anspruch zu nehmen. Darum
darf der Staat nur dann in dieses Verhältnis Änderung
hereinbringen, wenn er zugleich die äußere Zukunft der
Familie zu sichern vermag. »Im Waisenhause kann man
Schulordnungen machen und halten, weil die dasigen
^) Ä. RiUM^ Gesch. des Pietismus in der lath. Kirche des 17.
lind 18. Jahrh. Bonn 1880, U. Bd., 8. 103 f.
•) Barik I, 67.
•) L 173 flf.
— 116 —
Flattichs Anschauung an niedrigen sittlichen Motiven
weniger reich als das gereifte Mannesalter. Hauptsäch-
lich preist er die Jugend glücklich, weil ihr die Wurzel
alles Übels, der Oeiz fehlt: »Es ist eine besondere
Gnade von Oott, daß junge Leute kein besonderes Gefühl
vom Geiz haben.« ^)
Das positive Erziehungsprinzip.
Als wertvolle ethische Seiten hat die Erziehung die
Tugenden des Gehorsams und der EinfiEU^hheit zu ent-
wickeln.
Im Gehorsam des Kindes besonders den Eltern gegen-
über findet Flattich eine Gewähr für dessen späteren sitt-
lichen Ealt;^) denn nur, wenn Achtung und Ehrfurcht
bis in die frühesten Kindeijahre zurückreichen und in
den Tiefen des Gemütes wohnen, ist zu hoffen, dafi sie
dem Kinde immer heilig bleiben werden.
Er unterscheidet einen »Gehorsam in den Einder-
jahren«, der hauptsächlich vom Willen der Eltern ab-
hängig ist, und einen »Gehorsam in den Jünglingsjahren«,
der auf freiem Entschluß des Schülers und auf der Ein-
sicht in die Forderungen der Ethik beruht.^
Lediglich auf Autorität gegründet und streng soll der
Gehorsam in den Kindeijahren sein. Hier stimmt Flat-
tich mit Francke*) überoin: »/n practids steht den Kin-
dern keine Art Einwendungen zu.« ^) Im engsten Zu-
sammenhange damit steht die Abneigung gegen das Yer-
nünfteln, das er auch im unterrichte nicht verfrüht auf-
treten sehen möchte. »Als ich alles durch Gründe aas-
0 L. 340. — •; L. 324, 373.
') VeranlasauDg zu dieser Unterscheidang gab ihm eine Medi-
tation über Luk. 2, 51: »Jesus ging mit ihnen hinab and — war
ihnen Untertan.« Die besondere Erwähnung der Gehorsamserwaisaiig
Christi braciite ihn zur Behauptung des freien Gehorsams. Vergl.
L 356.
*) Richter, S. 63.
*) L. 241.
— 117 -
richten wollte, so habe ich bei mancheD mehr verderbt
als gut gemachte 1)
Mit derselben Entschiedenheit warnt er jedoch auch
▼or der Übertreibung, die das Kind zum maschinen-
mäßigen und blinden Tun erniedrigt Er will, frei ge-
nug denkend, keine Herrschaft der Willkür, keine »Ab-
richtnng«; denn »Menschen sind keine Hunde, sie haben
einen eignen Willen €. Der Widerspruch, der in seinen
Forderungen zu liegen scheint, wird dadurch aui^ehoben,
daß er ein inneres Verhältnis zwischen Tjehrer und Schüler
voraussetzt, demzufolge das Kind aus Liebe und Ver-
ehrung gern gehorcht
Mit der wachsenden Selbständigkeit des Kindes sind
die Oehorsamsforderungen einzuschränken. Der Jüngling
ist nicht in naturwidriger Weise wie das Kind am Oängel-
bände zu führen. »Wenn die Kinder nicht mehr klein
sind, soll man ihnen nichts mehr befehlen. Vorstellungen
kann man ihnen machen . ., aber beim Befehlen kommt
nicht viel heraus.«')
Zu erwähnen ist noch die Unterscheidung der Ge-
horsamsstrenge, die Flattich in Bücksicht auf die Ge-
schlechter vorgenommen wissen will. Da der Lebens-
beruf den Knaben in die Welt mit ihren Widersprüchen
and Kämpfen hinausführt, der des Mädchens aber die
engen Grenzen der Familie nicht überschreitet, so ist beim
künftigen Manne die Maxime, daß Jünglinge und Knaben
gewagt werden müssen, in reichlichem Maße zur An-
wendong zo bringen. Das Weib dagegen »lerne beizeiten
') L. 220. Dieser aDtiratiocalistische Zag, der hier seine Päda*
gogik charakterisiert, erinoert auffallend an Basedows ÄuBerungen:
»Ich bin iwai der Meinung gewesen, daß man sobald als naöglich mit
Cindem Über die Ursachen der Befehle vernünfteln müsse, aber ich
habe dnrch Nachdenken und Erfahrung gefunden, daß die Sicherheit
des Gehorsams dadurch verzögert werde.« Methodenbueh, 2. Aufl.,
1771, 8. 39.
2) L. 155. Vergl. L 68. — Vergl. auch Lampreehi, Deutsche
Geschichte, d. g. R. 8. Bd., S. 290.
— 128 —
Kindes zu glücklicher Entwicklung gelangt, da der Er-
zieher immer mit seiner Hilfe dem I[inde dienstbereit zur
Seite stehe. ^) Nur der Erwähnung bedarf seine biblische
Begründung, daß auch Oott sagt, es sei nicht gut, daS
der Mensch allein sei.^
So ist Flattich im Prinzipe g^en eine Einzelerziehung
wie gegen eine staatliche Massenerziehung. In ersterer
fehlt das soziale Moment, in letzterer die liebe. Da er
die Berücksichtigung der Individualität soweit als mög-
lich gewahrt sehen will, darf man wohl behaupten, dafi
er überhaupt gegen eine Massenerziehung ist und dafi
sein Ideal wie das des ganzen Pietismus^) die Privat-
schule bleibt, ein Gruppenunterricht oder eine Anstalts-
erziehung ähnlich der, die er in seinem Hause sich ein-
gerichtet hatte und die beide Vorteile in glücklicher V«>
einigung bietet Sie vermag die Individualität zu berück-
sichtigen und sozial zu erziehen.
Flattichs Erzieherideal.
Man rühmt am Pietismus mit Recht, daß er dem
deutschen Volke und dem Staate die Notwendigkeit einer
eingehenden Beschäftigung mit den Schulverhältnissen
und einer Verbesserung der Zustände, vor allem auch das
dringende Bedürfnis einer tieferen Bildung des Lehrer-
standes vor Augen geführt habe. In der Tat sind von
ihm aus die ersten Anregungen zur Gründung von Lehrer-
seminarien erfolgt. Die Spuren in der preußischen Schul-
ordnung vom Jahre 1716, in der württembergischen vom
Jahre 1729 und die Gründung des ältesten preußischen
Seminares in Stettin im Jahre 1738 sind auf pietistische
Einflüsse zurückzuführen. So ist es eigentlich kein spe-
zielles Verdienst Flattichs, daß auch er mit verschiedenen
Forderungen einer eingehenden Schulung des Lehrer-
^) Ehmann 149.
») L. 1.55. Ehmann 142.
') Vergl. Ziegler a. a. 0., S. 184.
- 129 -
Standes hervortritt. Er verlangt eine solche nicht bloß
in pädagogisch-methodischer Hinsicht, ^) sondern wünscht
auch eine wissenschaftliche, hauptsächlich psychologische
Bildung. »)
Mit der wissenschaftlichen Tüchtigkeit soll sich in
Flattichs Idealerzieher ethische Größe vereinen. ^) Geduld,
Treue, Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, Selbstbeherrschung,
Demut, in allem aber die Liebe will er in unbeschränkter
Weise am Lehrer ausgebildet sehen. ^) Es sind im Grunde
nur Eigenschaften, die sich in seiner Persönlichkeit fast
80 zum Ideal verbunden hatten, wie er es fordert.
Schlufsbetrachtung.
Wir sind am Schlüsse unserer Ausführungen. Wir
haben die Pädagogik eines Mannes kulturgeschichtlich zu
würdigen versucht, der im öffentlichen Kampfe der päda-
gogischen Anschauungen nicht mitgesprochen hat, weil
er es verschmähte, seine Lehre als neu und allein heil-
bringend hinzustellen, der nur in kleinem Kreise und in
friedlicher, stiller Ausübung seines Doppelberufes segens-
reiche Spuren hinterließ. Seine Arbeit ist aber das Zeugnis
eines zielbewußten, sicheren und steten Schaffens; und
seine ganze Kraft stand im Dienste pädagogischer Be-
strebungen. Leider hat erst die Nachwelt ihm sein Mühen
am die Veredelung des Menschengeschlechtes gedankt.
Wie Pestalozzi war er eine mehr nach innen ge-
richtete Natur, die in leidenschaftlicher Weise die Pflege
des Gemütes und deren beste Bildungsstätte, die Familien-
erziehung, betonte. Persönlichkeit, Lebensgang und Lehre
sind sowohl in Pestalozzis, als auch in Flattichs Lehre
eng verbunden. Beider Pädagogik trägt ausgeprägt per-
sönlichen Charakter.
*) Vergl. L. 195, 221.
*) L. 211.
») L. 271. 195, 203, 204. 210, 215, 297, 309, 354, 385, 394,
403, 435. Vergl. auch Därpfelds Konstruktion des Flattichachen
Idealerziehers, Dörpfeld a. a. 0., S. 47.
päd. Mag. 341. Friedrich, Joh. Fr. Flattich. 9
— 130 —
Wie Flatticb selbst still und ruhig arbeitete and wirkte,
so ist auch seine Lehre nicht schwärmerisch oder kampfee-
froh, sondern ruhig reflektierend, zuweilen still besdiau-
lich. Sie kann leicht mißverstanden werden, wenn man
den plastischen Hintergrund seiner eigenartigen, aber
harmonisch ausgeglichenen und sittlich reinen Persönlich-
keit nicht in Rechnung zieht
Der ansprechende Zug, den die überall durchdringende
und alles erwärmende Liebe in seiner Lehre bildet, ver-
leiht seiner Pädagogik den Geeist echter Humanität und
charakterisiert ihn wie Pestalozzi als einen idealen Er-
zieher.
Mit Bousseau und den Philanthropen hat er den Sinn
für das natürliche und ungekünstelte Wesen gemeinsam
und ist ein erbitterter Feind alles toten Lernens. Er
vertritt die Grundsätze selbständigen Urteils und leben-
diger Frische des Geistes wie des Körpers.
Die Geschichte der ^Erziehung darf ihn der großen
Geistesströmung des Pietismus zurechnen; aber sie muß
sich immer bewußt bleiben, daß sie in ihm einem der
freiesten Vertreter dieser Richtung begegnet Wie ein
echter Pietist suchte und fand Flattich die Ruhe der Seele
in der Tiefe seines glaubensreichen Gemütes und kämpfte
gegen die erstarrte Theologie ebenso wie gegen die ge-
haltlose Popularphilosophie seiner Zeit Aber sein ge-
sunder Sinn bewahrte ihn vor allem religiösen Pedantis-
mus, in dem der strenge Pietist befangen war.
Von den drei großen Vertretern der württembergischen
pietistischen Theologenschule ist Flattichs Lehrer Bengel
der Theologe, sein Freund Oetinger der Theosoph, Flattich
selbst der Pädagog.
In einer Darstellung des historischen Verlaufs päda-
gogischer Bestrebungen dürfen seine Ansichten wie die
des gesamten württembergischen Pietismus nicht zu
ring bewertet oder gar stillschweigend übergangen werdei
wenn die Farben, mit denen der Pietismus gemalt
nicht zu schwarz ausfallen sollen.
— 131 —
Die Pädagogik der Gegenwart findet in Flattich einen
Erzieher, der die Zeitidee einer Bildung des Volkes in
seinen breiten Schichten energisch forderte, der den Ge-
danken, daß die Schale eine Bildung fürs Leben zu geben
habe, tief erkannt hatte und durchzuführen sich bemühte.
Ein liebevolles Versenken in seine Schriften wird den
Lehrer nicht ohne interessante, fruchtbare Anregung,
nicht ohne einen reichen Ertrag pädagogischer Erkenntnis
bleiben lassen. Sie wecken und nähren den idealen Sinn,
den sich der Erzieher in seinem verantwortungsreichen
Amte immer bewahren muß, und zeigen, daß das Ge-
heimnis jeder guten Erziehung in der charaktervollen
Persönlichkeit des Erziehers beruht und daß in jeder
Persönlichkeit die Liebe zur Menschheit den lebensvollen
Mittelpunkt zu bilden hat. Flattich führt den Lehrer hin
za dieser Quelle aller Kultur, weckt die Liebe zur Mensch-
heit und begeistert zu ihrem Dienste.
9*
Literaturverzeichnis.
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2. Chr, Q, Barth, Süddeutsche OrigiDalien, Stuttgart 1828 ff..
Bd. 1-3.
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11. Derselbe, Die rechte Lebenskunst (Volkswohlschriften der
Nationalbibliothek von Böhmert), Dresden 1900.
12. Derselbe, Vom täglichen Brot für die Jugenderziehung,
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Bd. 46 [1902] S. 317 ff., 424 ff.. 456 ff.; Bd. 47 [1903] S. 124 ff.)
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V. Flügel u. Rein, Bd. 10 [1903].)
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Falttich, 2 Bde., 5. Aufl., Heidelberg 1873.
— 133 -
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sehen Pfarrers Job. Fr. Flattich, Stattgart o. J.
17. O. Ä, Lindner ^ £ncjkl. Handbuch der Erziehungskunde,
8. 276, Wien und Leipzig 1884.
18. Ph, Paulus^ Mag. Job. Fr. Flattich, Pfarrer zu Mün-
cbingen, Ein Sokratates unserer Zeit Stuttgart 1875.
19. Regeln der Lebensklugbeit im Volkston. Eine Haustafel
für alle Stände. Ludwigsburg 1825. (Diese anonym erschienene
Schrift enthält 26 Hausregeln Flattichs.)
20. C. 0. Schäfer^ Flattich und sein pädagogisches System.
Frankfurt a. M. 1871.
21. K. A. Schmidt Gesch. d. Erziehung vom Anfang an bis auf
unsere Zeit, Stuttgart, IV, 1 (1896).
22. 0. H, V. Schubert, Altes und Neues aus dem Gebiete der
inneren Seelenkunde, Leipzig 1816 (III. Aufl. 1849). Bd. I u. II.
23. L, Völier und Vaihinger, Pädagogische Blicke. (Süd-
deutscher Schulbote, Jahrgänge 1838—66. Der Jahrgang ▼. 1861
enthält einen Artikel Völters über Flattich in zwei Fortsetzungen
auf S. 1—5, 9—14.)
24. L. Völter, Art. Flattich in Schmids Encyklopädie (1. Aufl).
25. Q- Weitbrecht^ Flattichs psycholog. Beiträge zur Gymnasial-
pädagogik (Programm des Stuttg. Gymnasiums), Stuttg. 1873.
26. Derselbe, Flattich, ein Lebensbild aus dem 18. Jahrb.
(Steinkopfs Jugend- u. Volksbibl. No. 45), Stuttg. o. J.
27. Derselbe, Art. Flattich in Schmids Encykl. (2 Aufl.)
28. Eahl, Neues über Johann Friedr. Flattich. (Der prakt.
Schulmann, 56. Bd., 6. Ueft, S. 539 ff.)
II. Literatur über den Pietismus im allgemeinen.
29. H. Dittes^ Gesch. d. Erz. u. des Unterrichtes, 10. Auflage,
Leipzig 1895.
30. Ouat Freytagy Bilder aus d. deutschen Verg., 3. u. 4. Bd.,
Leipzig 1888.
31. K. Lamprecht, Deutsche Geschichte, 6. u. 8. Bd., Freiburg
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32. K. Mirbi, Art. Pietismus in Hauck, Realencykl. XV, 774 ff.
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34. Derselbe, Art. Pietismus in Schmid, Encykl., VI.
35. K. V. Raumer, Gesch. d. Päd. vom Wiederaufblühen klassi-
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;il). //. ScIuUcr, uesch. d. Pädagogik. 4. Aufl., 1904.
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Straßb. 1892.
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München 1895.
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48. J. Ohr, Fr. Burk, Dr. J. A. Bengels Leben und Wirken,
Stuttg. 1831.
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(beransgeg. ▼. Bein), Langensalza 1884, III, S. 379.
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62. A, Rausch, Art Francke in Rein, Encykl. II, S. 964 ff.
^
— 136 —
63. K, Richter y Franckes Schriften über Erz. and Unterricht,
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65. L. W. Seyffarth, Pestalozzis sämtl. Werke, Liegnitz 1899,
Bde. VI, IX.
66. 0. Wächter, J. A. Bengels LebensabriB, Charakter, Briefe
and Aussprüche, Stuttg. 1865.
IV. Literatur über den psychologischen Teil.
67. Dessoir^ Gesch. der neueren deutschen Psychologie. 1894.
68. Oasimir van Oreux^ Versuch über d. Seele, Frankfurt und
Leipzig 1754.
69. Erdmann^ Grundriß der Gesch. der Philosophie, 4. Aufl.,
Berlin 1896, II, 2. Periode.
70. Beinxe^ Überweg, Grundriß der Gesch. der Philosophie,
8. Aufl., Leipzig 1896, m, 2. Abschnitt.
71. Th. RiboU Psychologie der Gefühle (übers, von Ufer), Alten-
burg 1903. Kap. IX.
72. R, Sommer, Grundzüge einer Gesch. der deutschen Psycho-
logie und Ästhetik. Würzburg 1892.
73. Joh, Volkelt, Psychologie und Pädagogik (Neue Jahrbücher
für Pädagogik, herausgeg. t. B. Bichter, 1. Jahrgang, 1898, S. 65
bis 78).
74. CÄr. Wulff, Psyckologia rattonalis, Frankfurt 1734.
75. Derselbe, Paychologia empirica^ Frankfurt u. Leipzig 1738.
76. Derselbe, Ausführl. Nachijcht von seinen eignen Schriften,
Frankfurt 1757, 3. Aufl.
Druck von Hermann Beyer & Sdhne (Beyer & Blann) in lAngennalm,
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in LangensafaEa
Pädagogisches Magazin.
Alilaiilluiei Ton Oetilete der Filagnitt mil ttnr Hilftflnoickilta.
H«niug«g«b«i TOD
Friedrich Mann-
Heft
1. Keferstein, Dr. H., Betracbtiingen über Lehrerbildung. 2. Aufl. 75 PL
2« Maennel, Dr. B., Über pädagogische Diskussionen und die Bedingungen,
unter denen sie nützen können. 2. Aufl. 45 Pf.
3. Wohlrabe, Dr.W., Fr. Mykonius, der Reformator Thüringens. 25 Pf.
4. Tews, Job., Moderne Mädchenerziehung. Ein Vortrag. 2. Aufl. 30 FL
5. Ufer, Christian, Das Wesen des Schwachsinns. 2. Aufl. 25 Pf.
6. Wohlrabe, Dr. W., Otto Frick. Gedächtnisrede, gehalten im Halle-
schen Lehrer- Vereine. 40 Pf.
7. Holtsch, H., Comenius, der Apostel des Friedens. 30 Pf.
8. Sallwürk, Dr. £. von, Banmgarten gegen Diesterweg. 25 Pf.
9. Tews, Job., Sozialdemokratische Pädagogik. 3. Aufl. 50 Pf.
10. Flügel, 0., Über die Phantasie. Ein Vortrag. 2. Aufl. 30 Pf.
11. Janke, 0., Die Beleuchtung der Schalzimmer. 25 Pf.
12. Schuller US, Dr. Adolf, Die Deutsche Mythologie in der Eniehungs-
scbule. 20 Pf.
13. Eef er stein, Dr. Horst, Eine Herderstudie mit besonderer Beziehnng
auf Herder als Pädagog. 40 Pf.
14. Wittstock, Dr. Alb., Die Überfüllung der gelehrten Berufszweige. 50 Pf.
15. Hunziker, Prof. 0., Comenius und Pestalozzi. Festrede. 2. Aufl. 40 Pf.
16. Sallwürk, Dr. £. von, Das Recht der Volksschulaufsicht Nach deo
Verhandlungen der Württemberg. Kammer im Mai 1891. 25 Pf.
17. Rossbach, Dr. F., Historische Richtigkeit und Volkstümlidi^eit im
Qeschichtsunterrichte. 40 Pf . •
18. Wohlrabe, Rektor Dr., Lehiplan der sechsstufigen Volksschule zn
Halle a. S. für den Unterricht in Geschichte, Geographie, Natnrlehre,
Raumlehre, Deutsch. 40 Pf.
19. Rot her, H., Die Bedeutung des ünbewulsten im menschL Seelen-
leben.^ 2. Aufl. 30 Pf.
20. Gehmlich, Dr. Ernst, Beiträge zur Geschichte des Unterrichts und
der Zucht in den städtischen Lateinschulen des 16. Jahrhunderts. 50 PL
21. Ho 11 kämm. F., Erziehender Unterricht und Massenunterricht 60 Pf.
22. Janke, Otto, Körperhaltung und Schriftrichtung. 40 Pf.
23. Lange, Dr. Karl, Die zweckmäfsige Gestaltung der Öffentlichen Schal-
prüfungen. 30 Pf.
24. Gleich mann, Prof. A., Über den blofs darstellenden Unterricht Her^
harte. 2. Auflage. 60 Pf.
25. Lomberg, A., Grofse oder kleine Schulsysteme? 45 Pf.
26. Berge mann, Dr. P., Wie wird die Heimatekunde ihrer 80z.-ethi8chen
Aufgabe gerecht? 2. Aufl. 80 Pf.
27. Kirchberg, Tb., Die Etymologie und ihre Bedeutung für Schale und
Lehrer. 40 Pf.
28. Honke, Julius, Zur Pflege volkstüml. Bildung und Gesittung. 50 PL
29. Reukauf, Dr. A., Abnorme Kinder und ihre Pflege. 2. Aufl. 35 Pf.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza.
Hef«.
30. Foltz, O., Eini^'e Bemerkungen über Ästhetik und ilir Verhältnis zur
Pädagogik. 80 Pf.
31. Tews, J., Elternabende. (Pädag. Abende, Schulabende.) 2. Aufl. 25 Pf.
32. Rnde, Adolf, Die bedeutendsten Evangeliflchen Schulordnungen des
16. Jahrhonderts nach ihrem pädagogischen Gehalte. 75 Pf.
33. Tews, J., Die Mutter im Arbeiterhause. Eine sozial -pädagogische
Skizze. 2. Aufl. 30 Pf.
34. Schmidt, M., Zur Abrechnung zwischen Erziehung u. Begierung. 40 Pf.
35. Richter, Albert, Geschichtsunterr. im 17. Jahrhundert. 35 Pf.
36. P^rez, Bemard, Die Anfänge des kindl. Seelenlebens. 2. Aufl. 60 Pt
37. Bergemann, Dr. P., Zur Schulbibelfrage. 50 Pf.
38. Schallerns, Dr. Adolf, Bemerkungen zur Schweizer FamilienbibeL
Ein Beitrag zur Schulbibelfrage. 20 Pf.
39. Stande, Das Antworten d. Schüler i. Lichte d. Psjchol. 2. Aufl. 25 Ff.
40. Tews, Volksbibliotheken. 20 Pf.
41. Keferstein, Dr. Horst, £. Moritz Arndt als Pädagog. 75 Pf.
42. Gehmlich, Dr. £., Erziehung und Unterricht im 18. tfahrhundert naob
Salzmanna Roman Karl y. Karlsberg. 50 Pf.
43. Fack, M., Die Behandlung stotternder Schfiler. 2. Aufl. 30 Pf.
44. Ufer, Chr., Wie unterscheiden sich gesunde und krankhafte Geistes-
zoitinde beim Kinde? 2. Aufl. 35 Pf.
45. Beyer, 0. W., Ein Jahrbuch des franz. Volksschulwesens. 20 Pf.
46. Lehmhaas, Fritz, Die Vorschule. 40 Pf.
47. Wen dt, Otto, Der neusprachlicho ünterr. im Lichte der neuen I^ehr-
Eläoe und Lehranfgaben für die höheren Schulen. 30 Pf.
lange, Dr. K., Rückblicke auf die Stuttgarter Lehrerversammlung. 30 Pf.
40. Basse, H., Beiträge zur Pflege des ästhetischen Gefühls. 40 Pf.
50. Keferstein, Dr. H., Gemeinsame Lebensaufgaben, Interessen und
wissenschaftliche Grundlagen von Kirche und Schule. 40 Pf.
51. Flügel, 0.« Die Religionsphilosophie in der Schule Herbarts. 50 Pf.
52. Schnitze, 0., Zur Behan<Üung deutscher Gedichte. 35 Pf.
53. Tews, J., Soziale Streiflichter. 30 Pf.
54. Göring, Dr. Hugo, Bühnentalente unter den Kindern. 20 Pf.
55. Keferstein, Dr. H., Aufgaben der Schule in Beziehung auf das sozial-
Solitische Leben. 2. Aufl. 50 Pf.
teinmetz, Th., Die Herzogin Dorothea Maria von Weimar und ihre
Beiiehangen zu Ratke und zu seiner Lehrart. 50 Pf.
57. Janke, 0., Die Gesundheitslehre im Lesebuch. 60 Pf.
58. Sallwürk, Dr. E. v., Die formalen Aufgaben des deutschen Unter*
richte. 1 M.
59. Zange, F., Das Leben Jesu im Unterr. d. höh. Schulen. 50 Pf.
60. Bär, A., Hilfsmittel für den Staats- u. gesellschaftskundl. Unterricht.
L Heeresverfassungen. 1 M 20 Pf.
61. Mittenzwey, L., Pflege d. Individualität i.d. Schule. 2. Aufl. 75 Pf.
62. Ufer, Chr., Über Sinnestypen und verwandte Erscheinungen. 40 Pf.
63. Wilk, Die Synthese im naturkundlichen Unterricht. 60 Pf.
64. Schlegel, Die Ermittelung dei Unterrichtsergebnisse. 45 Pf.
65. Schleichert, Exper. u. Beobacht. im botan. Unterricht. 20 Pf.
66« Sallwürk, Dr. £. v., Arbeitskunde im naturw. Unterricht. 80 Pf.
67. Flügel, 0., Über das Selbstgefühl. Ein Vortrag. 30 Pf.
68. Beyer, Dr. 0. W., Die erziehliche Bedeutung d. Schulgartens. 30 Pf.
69. Hitsnhroann, Fr., Über die Prinzipien der Blindenpädagogik. 20 Pf.
Verlag von Hermann Beyer fii Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza.
H«ft
70. Linz, F., Zur Tradition vl Reform des franaöB. ünterridttB. 1 M 20 Pf.
71. Trfiper, J., Zur Fädagoeiacheii Pathologie und Therapie. 60 Pf.
72. Kirst, A., Das Lebensbüd Jesu auf der Oberstufe. 40 Pf.
73. Tews, J., Kinderarbeit. 20 Pf.
74. Mann, Fr., Die soziale Grundlage von Pestalozzis Pädagogik. 25 Pf.
75. Kipping, Wort und Wortinhalt 30 Pf.
76. Andreae, Über die Faulheit 2. Aufl. 60 Pf.
77. Fritzsche, Die Gestalt d. Systemstufen im GesohichtBunterr. 50 Pt
78. Bliedner, Schiller. 80 Pf.
79. Eeferstein, Bich. Bothe als Pädagog und Sozialpolitiker. 1 M.
80. Thieme, Über Volksetymologie in der Volksschule. 25 Pf.
81. Hiemesch, Die Willensbildung. 60 Pf.
82. Flügel, Der Rationalismus in Herbarts Pädagogik. 50 Pf.
83. Sachse, Die Lüge und die sittlichen Ideen. 20 FL
84. Reukauf, Dr. A., Leseabende im Dienste der Erziehung. 60 Pf.
85. Beyer, 0. W., Zur Geschichte des Zillerschen Seminars. 2 M.
86. Ufer, Chr., Durch welche Mittel steuert der Lehrer auliwrhalb det
Schulzeit den sittlichen Gefahren d. heranwachs. Jugend? 6. Aufl. 40 Pf.
87. Tews, J , Das Volksschulwesen in d. gr. Städten Deutschlands. 30 Pf
88. Janke, 0., Schäden der gewerblichen und landwirtschaftlicheD Kinder-
arbeit 60 Pf.
89. Foltz, 0., Die Phantasie in ihrem Verhältnis zu den höheren Geistes-
tätigkeiten. 40 Pf.
90. Fick, Über den ScUaf. 70 Pf.
91. Eeferstein, Dr. H., Zur Erinnerung an Philipp Melanohthon all
Praeceptor Germaniae. 70 Pf.
92. Staude, P., UberBelehrungen im Anschl. and. deutsch. Aufsatz. 40 Pf.
93. Eeferstein, Dr. H., Zur Frage des Egoismus. 50 Pf.
94. Fritz sehe, Präp. zur Geschidite des groÜBen Eurfürsten. 60 PL
95. Schlegel, Quellen der Berufsfreudigkeit 20 Pf.
96. Schleichert, Die volkswirtschaftL Elementarkenntnisse im Bahmen
der jetzigen Lehrpläne der Volksschule. 70 Pf.
97. SchulleruB, Zur Methodik d. deutsch. GnunmatikunterrichtB. (U. d. Pr.)
98. Staude, Lehrbeispiele für den Deutschunterr. nach der Fibel too
Heinemann und Schröder. 60 Pf. 2. Heft s. Heft 192.
99. Hollkamm, Die Streitfragen des Schreiblese-Ünterrichts. 40 Pf.
100. Muthesius, E., Schillers Briefe über die ästhetische Bniehnng des
Menschen. 1 M.
101. Bär, A., Hil&mittel f. d. Staats- und gesellschaftskundL Unterricht
n. EapitaL 1 M.
102. Gille, Bildung und Bedeutung des sittlichen Urteils. 30 Pf.
103. Schulze, 0., Beruf und BerufswahL 30 Pf.
104. Wittmann, H., Das Sprechen in der Schule. 2. Aufl. 20 Pf.
105. Moses, J., Vom Seelenbinnenleben der Einder. 20 Pf.
106. Lobsien, Das Censieren. 25 Pf.
107. Bauer, Wohlanständigkeitslehre. 20 Pf.
108. Fritzsche,R., Die Verwertung^der Bürgerkunde. 50 PL
109. S i e 1 e r , Dr., A. Die Pädagogik als angewandte Ethik u. Psychologie. 60 Pf.
110. Honke, Julius Friedrich Eduard Beneke. 30 Pf.
111. Lobsien, M., Die mech. Leseschwierigkeit der Schriftzeichen. 80 Pf.
112. Bliedner, Dr A., Zur Erinnerung an Karl Volkmar Stoy. 25 Pf.
113. E. M., Gedanken beim Schulan&ng. 20 Pf.
Verlag von Hermann Beyer 8k Söhne (Beyer ft Mann) in Langensalza.
Bftfk
114. Bchnlxe, Otto, A. H. Franckes Pädagogik. Ein Gedenkblatt suz
900 jihr. Jubelfeier der Franckeschen Stiftungen, 1698/1898. 80 Pf.
115. Niehus, P., Über einige Mängel in der Bechenfertigkeit bei der aus
der Schulpflicht entlassenen Jugend. 40 Pf.
116. Kirst, A., Präparationen zu zwanzig Hej'schen Fabeln. 6. Aufl. 1 M.
117. Grosse, H., Chr. Fr. D. Schubart als Schuhnann. 1 M 30 Pf.
118. Sellmann, A., Caspar Domau. 80 Pf.
119. Grofskopf, A., Sagenbildung im Geschichtsunterricht. 30 Pf.
120. Gehmlich» Dr. Ernst, Der GefBhlsinhalt der Sprache. 1 M.
121. Keferstein, Dr. Horst, Volksbildung und Volksbildner. 60 Pf.
122. Armstroff, W., Schule und Haus m ihrem Verhältnis zu einander
beim Werke der Jugenderziehung. 4. Aufl. 50 Pf.
123. Jung, W., Haushaltungsnnterridit in der Mädchen- Volksschule. 50 Pf.
124. Sallwfirk, Dr. E. von, Wissenschaft, Kunst und Praxis des Er-
ziehers. 50 Pf.
125. Flfigel, 0., Über die persönliche Unsterblichkeit. 3. Aufl. 40 Pf.
126. Zange, Prof. Dr. F., Das Kreuz im Erlösungsplane Jesu. 60 Pf.
127. Lobsien, M., Unterricht und Ermüdung. 1 M.
128. Schneyer, F., Persönl. Erinnerungen an Heinrich Schaumberger. 30 Pf.
129. Schab, B., Herbarts Ethik und das moderne Drama. 25 Pf
130. Grosse, H., Thomas Platter als Schulmann. 40 Pf.
131. Kohlstock, K., Eine Schfilerreise. 60 Pf.
132. Dost, cand. phiL M., Die psj^chologische und praktische Bedeutung des
Comenius una Basedow in Didactica magna und Elementarwerk. 50 Pf.
133. Boden stein, K., Das Ehrgef&hl der Kinder. 65 Pf.
134. Gille, Bektor, Die didaktischeD Imperative A. Diesterwegs im Lichte
der Herbartschen Psychologie. 50 Pf.
135. Honke, J., Geschichte und Ethik in ihrem Verhältnis zueinander. 60 Pf.
136. Staude, P., Die einheitl. Gestaltung des kindL Gedankenkreises. 75 Pf.
137. Muthesius, K., Die Spiele der Menschen. 50 Pf.
138. Schoen, lic. theol. H., Traditionelle Lieder und Spiele der Knaben
und Mädchen zu Nazareth. 50 Pf.
139. Schmidt, M., Sünden unseres Zeichenunterrichts. 30 Pf.
140. Te WS, J., Sozialpädagogische Beformen. 30 Pf.
141. Sieler, Dr. A«, Persönlichkeit und Methode in ihrer Bedeutung für
den Gesamterfolg des Unterrichts. 60 Pf.
142. Linde, F., Die Onomatik, ein notwendiger Zweig des deutschen
Sprachunterrichts. 65 Pf.
143. Lehmann, 0., Verlassene Wohnstätten. 40 Pf.
144. Winzer H., Die Bedeutung der Heimat 20 Pf.
145. Bliedner, Dr. A., Das Jus und die Schule. 30 Pt
146. Kirst, A., Bückerts nationale und pädagogische Bedeutung. 50 Pf.
147. Sallwürk, Dr. E. von, Interesse und Handeln bei Herbart 20 Pf.
148. Honke, J., Über die Pflege monarch. Gesinnung im Unterricht. 40 Pf.
149. Groth, H. H., Deutungen naturwissensch. Beformbestrebungen. 40 Pf.
150. Bude, A., Der Hypnotismus und seine Bedeutung, namentlich die
pädagogische. 2. Aufl. 90 Pf.
151. Sallwürk, Dr. E. von, Divinität u. Moralität in d. Erziehung. 50 Pf.
152. Staude, P., Über die pädagog. Bedeutung der alttestamentlichen
Quellenschriften. 30 Pl.
153. Berndt, Job., Zur Beform des evangelischen Beligionsunterrichts
Tom Standpunkte der neueren Theologie. 40 Pf.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza.
Heft
154. KiiBt, A., Gewinnung d. Kupfers u« Silbers im Mansfeldschen. 60 Pf.
155. Sachse, K., EinfluTs des Gedankenkreises auf den Charakter. 45 Pf.
156. Stahl, Verteilung des mathematisch - geogr. Stoffes auf eine acht-
klassige Schule. 25 Pf.
157. Thieme, F., Kulturdenkmäler in der Muttersprache f&r den Unter-
richt in den mittleren Schuljahren. 1 M 20 Pf.
158. Bö ring er, Fr., Frage und Antwort. Eine psychoL Betrachtung. 35 Pf.
159. Okanowitsch, Dr. Steph. M., Interesse u. Selbsttfttigkeit. 20 Pf.
160. Mann, Dr. Albert, Staat und Bildungswesen in ihrem Verhältnis lo
einander im Lichte der Staatswissenschaft; seit Wilhelm t. Humboldt 1 M.
161. Begener, Fr., Aristoteles als Psychologe. 80 Pf.
162. Göring, Hugo, Kuno Fischer als Literarhistoriker. L 45 Pf.
163. Foltz, 0., Über den Wert des Schönen. 25 Pf.
164. Sallwfirk, Dr. £. von, Helene Keller. 20 Pf.
165. Schöne, Dr., Der Stundenplan u. s. Bedeutung f. Schule und Haas. 50 BL
166. Zeissig, K, Der Dreibund von Formenkunde, Zeichnen nnd Hand-
fertigkeitsunterricht in der Volksschule. Mit einem Vorwort Ton Prof.
Dr. 0. Willmann- Prag. 65 Pf^
167. Flügel, 0., Ober das Absolute in den ästhetischen Urteilen. 40 Ff.
168. Grosskopf, Alfred, Der letzte Stnrm und Drang der deatK^iea
Literatur, insbesondere die moderne Lyrik. 40 Pf.
169. Fritzsche, R., Die neuen Bahnen des erdkundlichen üntenichti.
Streitfragen aus alter und neuer Zeit 1 M 50 Pf .
170. Schleinitz, Dr. phil. Otto, Darstellung der Herbartschen Intep
essenlehre. 45 Pf. [Yolksschulerziehang. 65 PI
171. Lembke, Fr., Die Lüge unter besonderer Berücksichtigiiog der
172. Förster, Fr., Der Unterricht in der deutschen BechtMfazeibiiDC
vom Standpunkte der Herbartschen Psychologie aus betrachtet 50 PL
173. Tews, J., Konfession, Schulbildung nnd ErwerbstStigkeit 25 Pf.
174. Peper, Wilhelm, Über ästhetisches Sehen. 70 Pf.
175. Pflugk, Gustav, Die Übertreibung im sprachlichen Ausdmek. 30 Ff.
176. Eismann, 0., Der israelitische Prophetismus in der Volksscbnle. 30 Pf.
177. Schreiber, Heinr., Unnatur im heut Gesangnnterrioht 30 PI
178. Sebmieder, A., Anregungen zur psychoL Betnushtung d. Sprache. 50 Pt
179. Hörn, Kleine Schulgemeinden und kleine Schulen. 20 rt
180. Bötte, Dr. W., Wert und Schnmken der Anwendung der Flonnal-
stufen. 35 Pf.
181. Noth, Erweiterung — Beschränkung, Ausdehnung — Vertiefong dei
Lehrstoffes. Ein Beitrag zu einer noch nicht gelösten Frage. 1 M.
182. Das preuls. Fürsorge-Erziehnngsgesetz unter besonderer Berfioksichtig.
der den Lehrerstand interessierenden Gesichtspunkte. Vortrag. 20 H.
183. Siebert, Dr. A., Anthropologie imd Religion in ihrcon VerfaUtoii
zu einander. 20 Pf.
184. D res s 1er, Gedanken über das* Gleichnis vom reichen M*«wo oad
armen Lazarus 30 Pf.
185. Keferstein, Dr. Horst, Ziele und Aufgaben eines nationalen Kinde^
und Jugendschutz -Vereins. 40 Pf.
186. Bötte, Dr. W., Die Gerechtigkeit des Lehrers gegen s. Sdifller. 35fl
187. Schubert. Rektor C, Die Schülerbibliothek im Lehrolan. 25 Pt
188. Winter, Dr. jur. Paul, Die Schadensersatzpflicht, mabeeonden ä»
Haftpflicht der Lehrer nach dem neuen bürgerlichen Recht 40 Pf.
189. Mnthesius, K., Schulaufsicht und Lehrerbildung. 70 Pf.
Vertag von Hermaim Beyer & Söhne (Beyer dt Mann) in Langensalza.
Haft
190. Lobsien, M., Über den relativen Wert versch. Sinnestypen. 30 Pf,
191. Schramm, F., Suggestion und Hypnose nach ihrer Erscheinung,
Ursache nnd Wirkung. 80 Pf.
192. Staude, P., Lehrbeispiele ffir den DeuuchuDterricht nach der Fibel
Ton Heinemann und Schröder. (2. Heft) 25 Pf. 1. Heft s. Heft 98.
193. Pick er, W., Über Konzentration. Eine Lehrplanfrage. 40 Pf.
194. Bornemann, Dr. L., Dörpfeld und Albert Lange. Zur Einführung
in ihre Ansichten fib. soziale Fnige. Schule, Staat u. Kirche. 45 Fl,
195. Lesser, Dr., Die Schule und die Fremdwörterfrage. 25 Pf.
196. Weise. B., Die Fürsorge d. Volksschule für ihre nicht schwachsinnigen
Nachzügler. 45 Pf.
197. Staude, P., Zur Deutung d. Gleichnisreden Jesu in neuerer Zeit 25 Pf.
198. Schaefer, K., Die Bedeutung der Schülerbibliotheken. 90 Pf.
199. Sallwürk, Dr. E. ▼., Streifzüge zur Jugendgeschichte Herbarts. 60 Pf.
200. Siebert, Dr. 0., Entwickelungsgeschichte d. Menschengeschlechts. 25Pf.
201. Schleichert, F., Zur Pflege d. ästhet Interesses i. d. Schule. 25 Pf.
202. Mollberg, Dr. A., Ein Stück Schulleben. 40 Pf.
203. Bichter» 0., Die nationale Bewegung und das Problem der nationalen
Erziehung in der deutschen Gegenwart 1 M 30 Pf.
204. GillerGerh., Die absolute Gewifsheit und Allgemeingiltigkeit der
nttL Stammurteile. 30 Pf.
206. Schmitz, A., Zweck und Einrichtung der Hilfsschulen. 30 Pf.
206. Grosse, H., Ziele u. Wege weibl. Bildung in Deutschland. 1 M 40 Pf.
207. Bauer, G., Klagen über die nach der Schulzeit hervortretenden Mängel
der Schulunterrichtserfolge. 30 Pf.
20a Busse, Wer ist mein Führer? 20 Pf.
209. Friemel, Budolf, Schreiben und Schreibunterricht. 40 Pf.
210. Keferstein, Dr. H., Die Bildungsbedürfnisse der Jugendlichen. 45 Pf.
211. Dannmeier, EL, Die Aufgaben d. Schule LKaznpfg.d. Alkoholismus. 35Ff.
212. Thieme, P., Gesellschaftswissenschaft und Erziehung. 35 Pf.
213. Sali würk, Prof. Dr. Edmund von. Das Gedicht als Kunstwerk. 25 Pf.
214. Lomberg, Aug., Sollen in der Volksschule auch klass. Dramen und
Epen gelesen werden? 20 Pf.
215. Hörn, Bektor, Über zwei Grundgebrechen d. heutigen Volksschule. 60 Pf.
216. Zeifsig, Emil, Über das Wort Konzentration, seine Bedeutung und
Verdeutschung. Ein Vortrag. 25 Pf.
217. Niehus, P., Neuerungen in der Methodik des elementaren Geometrie«
Unterrichts. (Psychologisch-kritische Studie.) 25 Pf.
21& Winzer, H., Die Volksschule und die Kunst 25 Pf.
219. Lobsien, Marx, Die Gleichschreibung als Grundlage des deutschen
Bechtschreibunterrichts. Ein Versuch. 50 Pf.
820. Bliedner, Dr. A., Biologie und Poesie in der Volksschule. 75 Pf.
221. Linde, Fr., Etwas üb. Lautveränderung in d. deutsch. Sprache. 30 Pf.
222. Grosse, Hugo, Ein M&dchenschul- Lehrplan aus dem 16. Jahr-
hundert: Andr. Muskulus* »Jungfraw Schule« vom Jahre 1574. 40 Pf.
223. Banmann, Prof. Dr., Die Lehrpläne von 1901 beleuchtet aus ihnen
selbst und aus dem Lexisschen Sammelwerk. 1 M 20 Pf.
224. Muthesius, Karl, Der zweite Kunsterziehungstag in Weimar. 35 Pf.
225. Dornheim, 0., Volkssch&den und Volksschule. 60 Pf.
226. Benson» Arthur Christopher, Der Schulmeister. Studie zur
Kenntnis des englischen BUdungswesens und ein Beitrag zur Lehre von
dsr Zucht. Aus dem Englischen übersetzt von K. Bein. 1 M 20 Pf .
Verlag von Hermann Beyer fii Söhne (Beyer ft Mann) in Langensalzt.
H«fl
227. Müller, Heinrich, EonzentratioD in kooMDtriaehen Krmmmm. l ]£.
228. Sallwürk, Prof. Dr. tod, Das Gedicht als Kunstwerk, ü. 25 Ff.
229. Bitter, Dr. R., Eine Schalfeier am Denkmale Friedridi Bfiekertt.
Zugleich ein Beitrag zur Pflege eines gesunden Scholleheiis. 20 PC.
230. 6 rund 1er, Seminardirektor £., Ober nationale Erziehong. 20 Pf.
231. Beischke, B., Spiel und Sport in der Schule. 25 Pf.
232. Weber, Ernst, Zum Kampf um die allgemeine Volksschule. 50 Ft.
233. Linde, Fr., Üher Phonetik u. ihre Bedeutung f. d. Volksschule. 1 M.
234. Pottag, Alfred, Schule und Lebensauffassung. 20 Pf.
235. Flügel, 0., Herbart und Strümpell. 65 Pf.
236. Flügel, 0., Falsche und wahre Apologetik. 75 Pf.
237. Bein, Prof. Dr. W., Stimmen z. Beform d. Beligions-Ünterr. L 75 Pf.
238. Benrubi, Dr. phil. J., J. J. Bousseans ethisches Ideal. 1 M 80 Pf.
239. Siebert, Dr. Otto, Der Mensch in seiner Beziehung auf ein gött-
liches Prinzip. 25 Pf.
240. Heine, Dr. Gerhard, Unterricht in der Bildersprache. 25 Pf.
241. Schmidt, M., Das Prinzip des organischen Zusammenhanges und die
allgemeine Fortbildungsschule. 40 Pf.
242. Koehler, J., Die Veranschaulichung im Kirchenliedunteiricht. 20 PI
243. Sachse, K., Apperzeption u. Phantasie L gegenseit. Verhältnisse. 30 PC.
244« Fritzsche, B., Der Stoffwechsel und seine Werkzeuge. 75 Pf.
245. Bedlich, J., Ein Einblick in das Gebiet der höh. Geodide. 30 PL
246. Baentsch, Prof. D., Chamberleins Vorstellungen über die Beligion
der Semiten. 1 M.
247. MuthesiuB, K., Altes und Neues aus Herders Kinderstube. 45 Pf.
248. Sallwürk, Prof. Dr. Edmund von. Die zeitgemäße Gestaltung des
deutschen Unterrichts. 30 Pf
249. Thnrmann, E., Die Zahl Vorstellung u. d. ZahlanschauungsmitteL 45 PL
250. Scheller, E., Naturgeschichtliche Lehrausflüge (Exkursionen.) 75 Pf.
251. Lehm hau 8, F., Mod. Zeichenunterricht 30 Pf.
252. Cornelius, C, Die Universitäten der Vor. Staaten t. Amerika. 60 Pf.
253. BonbergMadsen, Grundvig und die dän. Volkshochschulen. 1,60 M.
254. Lobsien, Kind und Kunst 1 M 20 Pf.
255. Bubinstein, Dr. Susanna, Schillers Begriffsinventar. 20 PL
256. Scholz, E., Darstell, u. Beurteil, d. Mannheimer Schulsystems. 1 M 20 Pf.
257. Staude, P., Zum Jahrestage des Kinderschutzgesetzes. 30 PL
258. König, E.ProLDr.phil.u.theol.,D.Geschichtsquellenwertpd.A.T. 1M20PL
259. Fritzsche, Dr. W., Die päd.-didakt Theorien Charles onneta. 1,50 M.
260. Sallwürk, Dr. E. v., Ein Lesestück. 30 Pf.
261. Schramm, Experimentelle Didaktik. 60 PL
262. Sieffert,KonsistorialratProLDr.F.,Offenbarungu.heil.Schrift 1,50M.
263. Bauch, Dr. Bruno, Schiller und seine Kunst in ihrer erzieherisdien
Bedeutung für unsere Zeit 20 PL
264. Lesser, Dr. K, Die Vielseitigkeit des deutschen Unterrichts. 20 Pf.
265. Pfannstiel, G., Leitsätze für den biologischen Unterricht 50 Pf.
266. Eoblhase, Fr., Die methodische Gestaltung des erdkundl. Unterrichts
mit bes. Berücksichtigung der Kultur- bezw. Wirtschaftsgeographie. 60 Pf.
267- Keferstein, Dr. Horst, Zur Frage der Berufsethik. 60 PL
268. Junge, Otto, Friedrich Junge. Ein Lebensbild. 20 Pf.
269. Bein, Dr. W., Stimmen z. Beform d. Beli^^ions-Unterrichts. IL 80 Pf.
270. Beischke, B.. Herbartianismus und Turnunterricht 30 Pf.
271. Friedrich, G., Die Erzählung im Dienste der häusl. Erziehung. 25 Pl
»lag von Hermann Beyer fii Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza.
II
2« Babinstein, Dr. SusaDna, Die Energie als Wilhelm f. Humboldts
sittliches Grundprinzip. 20 Pf.
3. Eoehler, Joh., Das biologische Prinzip im Sachuntei rieht. 50 Pf.
4 Heine, Heinrich, Über thüringisch -s&chsische Ortsnamen. 25 Pf.
5. Bubinstein, Dr. Bus an na, Schillers Stellung zur Religion. 20 Pf.
6. Haustein, Dr. A., Der geogr. Unterricht im 18. Jahrhundert. 80 FL
7. Scheller, A., Die Schrankenlosigkeit der formalen Stufen. 30 Pf.
8. ZeiBig, Emil, Vorbereitung auf den Unterricht 1 M 50 Pf.
9. Schneider, Dr. Gustav, Emil Adolf Boßmäßler als Pädagog. 90 Pf .
0. Arnold, Dr. 0., Schopenhauers pädagogische Ansichten. 1 M 60 Pf •
1. Troll, M., Die Beform des Lehrplsns. 80 Pf.
2. Krasche, G., Das Atmen beim Sprechen, Leden and Singen. 60 Pf.
3. Köhler, E. 0., Die praktische Verwertung helmatkundl. Stoffe. 1 M.
4. Haltenhoff, Dr. phü. Julius, Die Wissenschaft vom alten Orient in
ihrem Verhältnis zu Bibelwissenschaft und Offenbarungsglauben. 1 M.
15. König, Eduard, Dr. phil. u. theol., ordentl. Prof. a. d. Univ. Bonn,
Moderne Anschauungen Aber den Ursprung der Israelit. Beligion. 80 Pf.
16. Bichter, A., Beligionsanterricht oder nicht? 1 M.
S7. Fö rste r, Fr., Die psjchol. Beihen und ihre p&dag. Bedeutung. 65 Pf.
a Grosse. H., Eduard Mörike als Lehrer. 60 Pf.
(9. Noatssch» B, Die musikalische Form unserer Choräle. 35 Pf.
0. B e d 1 i c h , J., Ein Blick i. d. allgemeinste BegrifFsnetz d. Astrometrie. 30 Pf.
11. Schubert, C, Die Eigenart des Eunstunterrichts. 30 Pf.
12. Sallwürky Dr. £. von, Kunsterziehung in neuer und alter Zeit 20 Pf.
3. D oben eck er, B, Ober den pädagogischen Grundsatz : »Heimatkunde
nicht bloB Disziplin, sondern Prinzip.« 40 Pf.
4. Perkmann, Prof. Dr. J., Die wissenschaftl. GrundUg. d.Pädag. 70 Pf.
5. Hüttner, Dr. Alfred, Die Pädagogik Schleiermachers. 1 M 20 Pf.
6. Clemens, Bruno, Kolonialidee und Schule. 2. Aufl. 60 Pf.
7. Flügel, 0., Herbart über Fichte im Jahre 1806. 25 Pf.
6. Lobsien, Marx, Über Schreiben und Schreibbewegungen. 90 Pf.
9. Dams, W., Zur Erinnerung an Bektor Dietrich Hom. 40 Pf.
0. Vogel, Dr. P., Fichte und Pestalozzi. 2 M.
>1. Winzer, Schulreife und Charakter bilduDg. 20 Pf.
2. Pottag, Zur Mimik der Kinder. 25 Pf.
a Wilhelm, I^ehre vom Gefühl. 1,50 M.
4. Schmidt, Der sittliche Greschmack als Kristallisationspunkt der sitt-
Uohen Erziehung. 20 Pf.
6. Leidolph, Über Methodik U.Technik des Geschichtsunterrichts. 40 Pf.
6. Köhler, Schule und Kolonialinteresse. 40 Pf.
17. Clemenz, Die Beobachtung und Berücksichtigimg der Eigenart der
Schüler. 60 Pf .
8. Dietrich, 0., Wie kann die Schule bei der Fürsorge um die schul-
enüsssene männliche Jugend mitwirken? 40 Pf.
19. Baumann, Prof. Dr., Universitäten. 1 M 20 Pf.
.0. Jungandreas, Zur Beform des Beligionsunterrichts. 40 Pf.
1. Hermann, Dr. med., Heilerziehungshäuser (Kinderirrenanstalten) als
Ergänzung der Bettungshänser und Irrenanstalten. 25 Pf.
.2. Michel, 0. H., Die Zeugnisfähigkeit der Kinder vor Grericht 1 M.
.3. Frümers, A., Zwölf Kinderlieder. Eine analytische Studie. 30 Pf.
.4. Oppermann, E., Dr. Horst Keierstein. Gedenkblatt seines Lebens
und Wirkens. 50 Pf.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer fii Mann) in Langensala.
Heft
315. Schramm, P., Sexuelle Aafklärangen und die Schale. 60 Pf.
316. Stande, P., Jeremia in Malerei und Dichtkonat. 30 Ff.
317. Göriag) Dr. H., Von Euno Fischers Geisteaart Ein Nachraf dei
Dankes. 30 Pf.
318. Vogelsang, W., Vorschläge zor Beform der Allgem. Bestimnongeo
vom 15. Oktober 1872. 50 Pf.
319. Barheine, W., Visuelle Erinnerungsbilder beim Rechnen. 60 Pf.
320. Well er, Dr. phil, Die kindlichen Spiele in ihrer pädagogischen Be-
deutung bei Locke, Jean Paul und Herbart. 2 M.
321. Kühn, Hugo, Poesie im I. Schuljahr. 80 Pf.
322. Siebert, Dr. 0., Rudolf Eucken und das Problem der Kultur. 20 Ff.
323. Flügel, 0., Das Problem der Materie. 1 M.
324. üphues, Dr. Goswin, Der geschichtliche Sokratea, kein Atheist nod
kein Sophist. 1 M.
325. Folts, O., Luthers Persönlichkeit. 40 Pf.
326. Förster, Fr., Zur Reform der höheren M&dchenBohole in Preafien.
20 Pf.
327. Friemel, R., Trennung der Geschlechter oder gemeinschaftliche Be-
schulung? 25 Pf.
328. Hofmann, Joh., Die Strafen in der Volksschule. 60 Pf.
329. Schreiber, H., Für das Formen in den unteren Klassen an der Hand
von Sätzen wider dasselbe. 30 Pf.
330. Fritzsch, Dr. Theodor, Ernst Tillich. 75 Pf.
331. Bliedner, Dr. A., Magister Roller. 1 M.
332. Prümers, A., Die Prinzipien der Kinderliedet im Kunstlied. 35 Pf.
333. Glück, M., Lehrerstand und Pädagogik. 35 Pf.
334 Klinkhardt, Fr., Die winterliche Vogelwelt 40 Pf .
335. Rein, Dr. W., Stimmen z. Reform d. Religions-Unterrichts. lU. 30 Pf.
336. Höhne, Stabsarzt Dr. E., Die vier humanen Sinne. 00 Pf.
Zu beziehen durch jede Buchhandlung.
Der
biologische Unterricht.
Von
H. H. Groth,
Lehrer in EieL
Fädagogisohes Magaaiii, Heft 842.
Langensalza
Hermann Beyer & Söhne
(Beyer & Mann)
Heczogl. Bachs. Hofbachhandler
1908
Alle Rochte vorbehalten.
Wenn jetzt ein naturgeschichtliches Lehrbuch neu
erscheint, so kann man sicher sein, daß der Verfasser im
Torwort seine Stellung zur Biologie, zum biologischen
Unterricht kennzeichnet Seine Lektionen sind natürlich
biologisch angelegt und wenn nun dieses Buch in einer
Zeitung einer Besprechung unterzogen wird, so ist jene
Weise rühmend hervorgehoben.
Als Junge seinen Dorfteich schrieb und dem be-
schreibenden Unterricht seine Weise gegenüberstellte,
hätte er diese recht wohl eine biologische nennen können,
dam sein Unterricht will ein Verständnis des Lebens an-
streben, die Schülei sollen Bewegungen und Verände-
rungen, die auf Erhaltung und Vervollkommnung des
Ganzen abzielen, erkennen.
Solche Bewegungen und Veränderungen sind nun
zwiefacher Art; sie sind entweder unmittelbar oder mittel-
bar zu erkennen. So ist z. B. das Schleichen, das Springen
der Katze, das Ergreifen der Beute sichtbar; das Auf-
saugen des Wassers, das Steigen des Wassers in der
Pflanze bis in die Blattspitze, das Wandern und Ablagern
der Reservestofie geschieht im Verborgenen. Hier muß
nnn durch Beispiele, Versuche und Untersuchungen ein
Verständnis des verborgenen Lebens angestrebt werden,
und nur der Lehrer, der diesen Weg geht, kann mit
Becht seinen Unterricht einen biologischen nennen. In
der folgraden Darstellung sind nur einige wichtige Ab-
schnitte des Unterrichtsstoffes berücksichtigt, und die
Wahl ist so getroffen, daß sogleich hingewiesen werden
— 4 —
kann auf das, was dem biologischen Unterricht in jedem
Fall obliegt; daneben sind auch Hilfsmittel genannt
Pflanze und Tier erscheinen hier getrennt, dort sind
Wachstum, Lebensprozeß und besondere Lebensvorrich-
tungen berücksichtigt, hier Entwicklungsstufen, Beziehungen
zwischen Organ und Tätigkeit, das Tier und seine Um-
gebung.
I. Pflanzenleben.
1. Wachstum. Die Pflanze wächst. Man sagt wohl,
daß man das sehen kann; in Wirklichkeit ist dies jedoch
nicht der Fall Die Bewegung ist unsichtbar. Wollen
wir feststellen, daß die Pflanze von heute auf morgen
gewachsen ist, so müssen schon Messungen vorgenommen
werden; und durch Yergleichung des Stadiums von heute
mit dem von morgen erhalten wir Gewißheit vom Längen-
wachstum der Pflanze. Dieses ist nun an allen Teilen
der Pflanze (des Baumes) kein gleiches; einige Triebe
überragen andre bald. Dies ist leicht gezeigt; auch bald
erkannt, daß am Kurztriebe die Blätter gedrängter stehen,
daß sie denen am Langtriebe an Größe und Gestalt nach-
stehen. Man ist wohl geneigt, diesen jenem vorzuziehen;
und doch ist im und am Eurztriebe die Grundlage für
den Höhepunkt des Lebens geschaffen. Um dies zu er-
kennen, bedarf es einer Untersuchung der Knospen unter
Zuhilfenahme eines Vergrößerungsglases. Die gemischten
Kjiospen haben in ihrem Innersten die Blütenknospen;
die einfachen der Langtriebe haben nur Blattanlagen auf-
zuweisen. Ist das Innere allseitig erfaßt, dann läßt sidi
mit Verständnis das Wachstum der Knospen beachten
und zwar nach und nach ; man vergleicht z. B. eine halb-
erschlossene Laubknospe mit einer voUerschlossenen, sieht
dabei, wie das Innere sich verändert hat So stellt man
auch Entwicklungsstufen der Blüte einander gegenüber.
Hier sind die zartesten und empfindlichsten Organe.
Schon die Knospe hat eine andre Stellung als die Blüte
selbst; und die inneren Teile stehen vor der Bestäubung
anders als während und nach derselben. Ist das bei der
— 6 —
Pflanze, an der man gerade das Wachstum verfolgt, nicht
deutlich genug, so ist von andern Pflanzen Hilfismaterial
herbeizuschaffen. Das soll auch bei den vorigen Ent-
wicklungsstufen geschehen, denn es belebt.
Bei der Fruchtentwicklung ist namentlich auf das
Verhältnis zwischen Hülle und Samen zu achten. Es
empfiehlt sich, einen Schnitt zu machen durch den Frucht-
knoten, die halbreife und reife Frucht: Das Gewordene
ist mit dem, was war, zu vergleichen.
Die reife Frucht löst sich von der Mutterpflanze. In
dem Samen schlummert ein neues Leben. Das muß ge-
weckt und weiter verfolgt werden durch folgende Stufen:
Beifer Samen, Quellun^, Durchbruch des Keims, Ab-
werfung der Schale, Bewurzelung, Stengel mit den ersten
Laubblättem. Die nötige Beobachtung darf nicht fehlen.
Damit ist der Rundgang beendet. Er ist nur in all-
gemeinen Umrissen gezeichnet. Ausführliches über die
hier genannten Entwicklungsstufen findet sich in meinen
>Naturstudien«i) unter »Die Kastanie«, »Laubentwicklung«,
»Keime und Keimpflanzen« usw.
2. Der Lebensprozeß. Hierher gehört: Der Pflanzen-
körper ist sehr wasserreich. Das Aufsaugen des Wassers
durch die Wurzeln; das Verdunsten durch die Blätter.
Aufnahme der Mineralstoffe mit dem Wasser, der Kohlen-
säure durch die Blätter. Umsetzung des anorganischen
Stoffes in organischen. Reservestoffe im Samen, in Knollen,
Zweigen. Eiweiß, Stärke und Zucker. Sauerstoff und
Stickstoff in der Pflanze. Pflanzen wachsen im Dunkeln
schneller als im Lichte. Der grüne Farbstoff bildet sich
unter dem Einflüsse des Lichtes. Wärmeentwicklung beim
Wachsen. Wurzeln streben nach unten. Stamm und
Zweige nach oben, zum Lichte.
Dies alles und noch anderes mehr ist durch Experi-
mente zu zeigen und zum Verständnis zu bringen. Ein-
fache Versuche finden sich: Junge^ Die Pflanzenwelt, S. 1
1) LaDgensalza, Hermann Beyer k Söhne (Beyer k Mann).
— 6 —
bis 12. Ein Hil&buch ist hier: Anleitung zu botanischen
Beobachtungen und pflanzenphysiologischen Experimenten
von ScJüeichert.^)
Dieser Teil des biologischen Unterrichts ist meiner
Meinung nach der schwerste. Er fordert einen Lehrer,
der in der Sache steht and experimentieren kann. Mit
Recht ist darum kürzlich angeordnet, dafi bei der Prüfong
der Oberlehrer, die die Lehrbe^igung für Botanik and
Zoologie erlangen wollen, besonders die biologischen Ge-
sichtspunkte berücksichtigt werden sollen. Auch eine ge*
wisse geistige Keife der Schüler fordert dieser Unterricht
Und darum ist im vorigen Sommer verfügt: Der in den
höheren Schulen einzuführende biologische Unterricht soll
entweder zwei Stunden wöchentlich in Oberprima oder je
eine Stunde in Ober- und Unterprima umfassen.
Der Lehrer der Volksschule muß die leichtesten Kapitel
und die einfachsten Experimente auswählen. Hier beifit
es: Was man nicht beweisen kann, das soll man nicht
lehren. Mit allgemeinen Sätzen über Vorgänge im Lebens-
prozeß der Pflanze wird der Unterricht noch kein bio-
logischer. Solche Gedanken werden oftmals einfadi über-
nommen und weiter gereicht, selbst die, welche biologisch
nicht erwiesen sind. Treibt der »Warzridruckc den
Wasserstrom bei den hochstämmigen Pflanzen bis in. die
Spitze? Beruht die Strömung auf Kapillarität? Ist der
LuitdiTick verantwortlich zu machen? Die Biologie aagt
nein und wieder nein. Sie hat das Problem des Trans-
spirationsstromes noch nicht endgültig gelöst Siehe:
Naturwissenschaftliche Wochenschrift, Jahrg. 1907| Nr« 41.
3. Besondere Lebensvorrichtungen. Pflanze
und Wasser. Die Blattscheiden an Doldengewächeen
fangen Regenwasser, Blattstiele leiten es. Die Blätter dee
Kohls erwehren sich des Wassers durch ihren Wachs-
überzug, Bhabarberblätter haben eine Schrägstellung, so
läuft der Niederschlag zu den NerveUi von da zam Stiel
^) Lsogensalzsy Hermann Beyer & Söhne (Beyer 4 Mmn).
— 7 —
und zu den Wurzeln, bei der Linde ist ein Abtxäufeln
an der Blattspitze. Der Korb des Löwenzahns schließt
sieh Yor dem Begenfall. Geschlossen und nickend ist der
Korb des Huflattichs während der Fruchtentwicklung. Auf
feuditem Boden stehen größere Exemplare des Wegerichs,
kleinere auf trockenem und hartem Wege. Pflanze —
Wärme und Licht um sich vor Wärmeverlust zu
schützen, schließen sich viele Blumen gegen Abend, auch
nehmen manche eine nickende Stellung an. Die Blätter
der Akaae haben auch Tag- und Nachtstellung. Oänse-
blömchen stehen klein und gedrückt während der kälteren
Jahreezeit, größere Exemplare finden sich im warmen
Frühling. Es klettert der Hopfen, um im Lichte zu
blühen; es wachsen die Zweige zum Lichte hin, wie es
deutlich bei den Bäumen am Waldrande zutage tritt Im
Dnnkeüi wächst der Keim schnell, er ist bleich; die
Keimblätter der Buche ergrünen im Lichte. Pflanze
und Nebenorgane. Haare schützen Tor Verdunstung
und Wärmeverlust (Kastanie), dienen der Verbreitung
(Weide); Borsten dienen zum Klettern und zur Verbreitung
(Klebkraut); die Böse klettert mittels der Stacheln^ die
Zaunrübe mittels der Banken; Dornen sind verktlmmerte
Zweige, sie tragen Blätter und Blüten. Diese Organe
schützen bald hier bald da vor Fraß. Alles muß gezeigt
werden, dann gewahrt der Schüler Leben. Ich habe hier
bei jedem Fall nur auf eine Pflanze verwiesen. Je mehr
Beiqxide aber man zur Hand hat, je überzeugender wirkt
der Unterricht Die Lehrbücher, welche die »neue« Me*
tbode befolgen, enthalten durchweg verschiedene Beispiele.
In wissenschaftlichen Werken, in denen das Pflanzenleben
ausführlich zur Darstellung gelangt, ist diesen besonderen
Lebensvorrichtungen breiter Raum gewährt. {Eemer^
Pflanzenleben.) In naturwissenschaftlichen Zeitschriften
begegnet man dann und wann Artikel, in denen ein
Forscher besondere Erscheinungen, die er an dieser oder
jener Pflanze beobachtet hat, ausführlich begründend
darlegt
— 8 —
n. Tierleben.
1. Entwicklungsstufen. Bei der Betrachtung des
Pflanzenlebens kann man lebende Exemplare zur Hand
haben. Hier muß man sich oft mit totem Material be-
gnügen: mit ausgestopften Tieren, Präparaten^ Abbildungen.
Dagegen bringen die Schüler den Tieren mehr Interesse
entgegen. Sie kennen die Haustiere eher als die Kultur-
pflanzen^ wissen von jenen manchen Lebenszug, während
sie diese noch nicht als lebende Wesen ansehen. Wenn
also bei den Säugetieren und Vögeln zwei Stufen, die
Jungen den Alten gegenüber gestellt werden, so wissen
die Schüler, wie hilflos der junge Hund ist, daß das Kalb
saugt und warum es sich von der Milch ernähren muß,
warum dem jungen Spatz die Nahrung zugetragen werden
muß, wozu die jungen Gänse zum Teich geführt werden,
wann die Küchlein gelockt werden, warum das Kätzchen
mit allem Beweglichen spielt usw. Dabei fallen Schlag-
lichter auf die Alten, und ausgestopfte Tiere und Bilder
werden belebt.
Viele Tiere entstehen aus dem Ei wie die Pflanze
aus dem Samen. Hier ist ein Vergleich zwischen Ei und
Samen am Platze. Dann sind im Vogelei verschiedene
Stufen des Embryo zu zeigen, es ist auf Veränderungen
und Neuerscheinungen genau zu achten. Dasselbe gilt
für das Ei der Bingebiatter. Bei diesem Präparat hat
man 7 Entwicklungsstadien und die ausschlüpfende
Schlange. Beim Froschpräparat gibt es Laich, Larren in
9 Formen, kleinen und großen Frosch. Den Stichling
mit seinem Nest und Laich, junge Tiere in verschiedener
Größe kann man betrachten. Vom Maikäfer hat man im
Glase: Eier, Engerling in 5 Stufen, Männchen und Weib-
chen, vom Schmetterling: Eier, Baupen in verschiedener
Größe, von der Biene: Eier, Larven in 6 und Puppen
ebenfalls in 6 Stadien. In der Naturalien- und Lehr-
mittelanstalt von Haferlandt in Berlin sind die angeführten
Präparate und andere zu haben.
— 9 —
Wenn nun der Schüler jene Objekte genau betrachtet
und angibt, was er sieht, der Lehrer berichtigt und er-
gänzt, 80 hat man hier beschreibenden Unterricht; es
ist jedoch nicht der landläufige, denn hier soll erkannt
werden, was ist, was wird und was geworden ist. Be-
wegungen sieht man nicht, aber Veränderungen, imd mit
diesen rechnet die Biologie. Diese Betrachtung ist auch
nur grundl^nd. Man kann ja jene Tiere und ihre Ent-
wicklungsstufen im Terrarium und Aquarium lebend
haben und beobachten lassen. An einem mit Baupen
besetzten Weißdomzweig müssen die Schüler das Leben
der Baupen, Wachstum, Veränderung der Farbe, das Ver-
puppen, die entwickelten Eleinschmetterlinge beobachten.
Am Strauch vom Ffaffenhütlein kann man größere Baupen
auf ihren Wanderungen yerfolgen. Wenn ein Zweiglein
kahl isty geht es nach einem belaubten, wandert eine da-
hin, folgen die andern. Wollen sie zur Erde, so
läßt erst eine am gesponnenen Faden sich auf den Boden
hinunter, die andern nehmen dann denselben Weg. So
muß der Lehrer auch jene andern Präparate in ihren
Stadien lebend erstehen lassen; und wo das im Zimmer
nicht angängig ist, da heißt es: In der freien Natur be-
g^net uns Leben auf Schritt und Tritt.
In den höheren Schulen soll der biologische Unter-
richt vorzugsweise die niedrigsten Tiere und Pflanzen
berücksichtigen. Dafür ist besonders Prof. ZachariaSy
Direktor der biologischen Station zu Plön, eingetreten in
seinem Buch: Das Plankton als Gegenstand der natur-
kundlichen Unterweisung. Ein Beitrag zur Methodik des
biologischen Unterrichts und seiner Vertiefung. Auf
Ersuchen hat er dann zu Leipzig in einer öffent-
lichen Versammlung seine Ansichten entwickelt. Dozenten,
Oberlehrer, Ärzte und Volksschullehrer haben seinen
Thesen zugestimmt Der Kultusminister hat sogar schon
für Oberlehrer Ferienkurse zur biologischen Vorbildung
angeordnet Im Sommer soll ein erster Kursus in Plön
abgehalten werden.
— 10 -^
Wenn ein solcher langlebig igt, so können die prak-
tisch-biologischen Übungen, Experimente an und mit der
Eleintierwelt, die Eursisten mit der Lebrasweise and
den Lebensbedingungen bekannt machen und sie be-
fähigen, eben diesen Teil des Unterrichts biologisch zu
gestalten. Ein Ferienkursus von einigen Wochen tat es
freilich nicht Auch ist au bedenken, daß der Unterricht
doch etwas mehr als die niedrigsten Lebewesen su be-
rücksichtigen hat.
2. Beziehungen zwischen Organ und Tätigkeit
Der Hase ist wehrlos und sucht sein Heil in der Flucht
Er muß aber den Feind rechtzeitig wahrnehmen können.
Seine Augen sehen nicht besonders. Wenn er auf dem
Wege daher kommt, so nähert er sich auf einige Schritte,
wenn man sich ruhig verhält Ein Ton nur, und Häs-
chen entwischt seitlich. Sein Oehör ist fein, schon seine
Löffel, die sehr beweglich sind, deuten es an. Seine
langen Hinterbeine ermöglichen ein schnelles Laufen; der
Hund ist nicht imstande, ihn einzuholen.
Der Hund findet mittels seines scharfen Oeruchs die
Spur des Wildes; daher ist er ein Gehilfe des Jigers
geworden. Sein Gehör ist auch fein. Er hat schon die
Fußtritte draußen gehört, wenn wir bei angestrengter
Aufmerksamkeit nichts vernehmen. Daher ist der Hund
ein Wächter des Hauses geworden.
Der Hirsch wittert Die gewundene Enochenbüdang
in der Nasenhöhle gibt Platz tta eine ausgebreitete
Schleimhaut, so daß die feinsten Teile, welche die Loft
mit sich führt, leicht irgendwo dort haften. So wird die
Gefahr erkannt, die Flucht bewerkstelligt, und das Her
ist vorerst gerettet
Die Eatze kann die Erallen einziehen und auf den
weichen Ballen gehen, daher ein leiser Ghmg, den wir
nicht hören. Beim Sprung auf die Beute schlägt sie die
spitzen und hakigen Erallen in die Maus. Wird sie ver-
folgt vom Hund, so klettert sie auf einen Baum und ist
— 11 —
gerettet Der Hund kann üir nicht folgen; seine Erallen
sind niobt spitz und krumm genug.
Der Bassard hat große und sehr muldenförmige Flügel,
daher ist er ein guter Flieger; hoch erhebt er sich, sieht
von seiner Höhe ans die Beute und schießt schnell her-
unter. Mit den scharfen und krummen Erallen ergreift
er das Tier und reißt mit dem gekrümmten Schnabel
Stüoke heraus.
Die Schwimmhaut zwischen den Zehen des Schwans,
der Ente and der Qans weist schon auf den Aufenthalt
hin; sie können besser schwimmen als gehen.
Die langen Beine des Storches, des Fiscfareiheis sind
bis an den Oberschenkel unbefiedert und eignen sich
daher zum Waten im Sumpf und Wasser. Schmetter-
Ujagie, die einen langen Bussel haben, können zu dem
Nektar am Grande der langen Blumenröhre gelangen.
Ähnliche Betrachtungen finden sich durchweg in der
Naturgeschichte von Schmeü. Daher wird sie Ton rielen
gerühmt Einige — und das sind nicht immer »Nöi^ler«
— sagen: Das ist eine zu einseitige Behandlung der
Tiere.
Was will nun ein solcher Unterricht? Er will die
Sohülfflr beSfaigen, von dem Organ auf die Tätigkeit, von
der Tätigkeit auf das Organ richtige Schlüsse zu ziehen.
Sehen sie einen Schädel, so sollen sie nach dem Oebiß
angeben können, ob er Ton einem Fleisch- oder Pflanzen-
fresser ist Frißt ein Tier begierig Oras, so sollen die
SditÜer sich im allgemeinen eine richtige Yorstellung
von der 2^nbildung machen können. Siebt jemand im
Laden einer Fischhandlung als Schaustück einen Fisch-
otter, so soll, selbst wenn das Tier nicht behandelt ist,
der Unterricht nachklingen: Warum die kurzen Ohren?
Warum die kurzen Beine? Warum der dichte Pelz?
Wozu der lange Schwanz? Wer die Fragen stellt, wird
auch die richtigen Antworten geben. So wird das tote
Ti^ belebt
3. Das Tier und seine Umgebung. Auf guten
— 12 —
natorgeschichtlichen Bildern haben wir solche Darsteliong.
Wir sehen die Hühner auf dem Hof, die Behfamilie im
Walde, das Rebhuhn auf dem Felde, Frösche im und am
Teich, Eichhörnchen auf der Tanne, den Specht am
Baumstamm, das Kamel in der Wüste neben Palmen,
das Renntier auf der Schneefläche, im Hintergrund Nadel-
wald, den Eisbären auf Eisblöcken. Von diesen Bildern
soll etwas aus dem Leben der Tiere abgelesen werden.
Das Huhn scharrt und pickt die Körner, die mit dem
Stroh hierher verschleppt sind; es steigt die Stiege hinauf
zum Nest und sitzt nachts im schützenden Stall. Das
Reh findet Schutz im Wald, hier ist Lager und Oeburts-
stätte. Rebhuhn hat sein Nest im Korn. Frösche führen
ein Doppelleben, die langen Hinterbeine dienen zum
Schwimmen und Springen. Das Eichhörnchen kann
springen, klettern, sitzen und die Nahrung mit den
Vorderpfoten halten. Der Specht klettert und hämmert,
um Larven zu verspeisen; in der Baumhöhle ist seine
Wohnung. Das Kamel ist ein Lasttier in der heißen
Oegend, wo die Palmen wachsen. Das Renntier ist ein
Zugtier in der Schneewüste, wo noch Nadelwald ist; es
ist auch ein Herdentier. Der Eisbär lebt auf öden Eis-
und Schneefläcfaen, bedarf eines dicken Pelzes, ist ein
Räuber.
Diese Beziehungen haben manche Verfasser natur-
geschichtlicher Bücher ganz besonders berücksichtigt bei
Anordnung des Stoffes. Da geht es nach Ortliohkeiten:
In Haus und Hof; im Walde; auf dem Felde; auf der
Wiese; am Teich; am Flusse. Dann ist anfangs im all-
gemeinen auf den Ort und die dort lebenden und zu
beobachtenden Tiere und Pflanzen hingewiesen. Nach-
dem dann diese besonders betrachtet sind, werden in
der Schlußbetrachtung die Beziehungen hervorgehoben.
In überaus vielseitiger Weise hat Junge im Dorfteich dies
durchgeführt
Eigentümlich ist es, daß oftmals die Farbe des Tieres
der seiner Umgebung gleicht Ist dies besondeis am eng-
— 13 —
b^renzten Platz der Fall, so spricht man von Mimikry.
Es ist dies eine Anpassung^) in der Färbung und eine
Nachahmung der Gestalt Dadurch schützt sich das Tier.
Bei Schmetterlingen und Baupen gibt es zahlreiche Fälle.
Hier kann man natürliche Yeranschaulichungsmittel
haben. Gleiche und ähnliche Erscheinungen sind dann
draußen aufizusuchen.
Nun gibt es Pflanzen, die sich durch ihre Farbe ab-
heben vom Grunde. Sie locken vielleicht, denn an dem
Ort findet man viele Tiere. Hier ist nun zwischen Tier
und Blume eine gegenseitige Anpassung^) zu beachten.
Sollen die Schüler mehr als Worte lernen, müssen sie
sehen, beobachten. Zu dem Ende muß zuerst die Blume
und das zu Besuch kommende Insekt betrachtet werden.
Dabei sind Abbildungen am Platz und zwar von den
Organen, die für die Bestäubung wichtig sind. Dann
erst ist ein Ort aufzusuchen, wo eben die bekannte Blume
häufig vorkommt; und hier hat jeder Schüler für sich
den Besuch zu verfolgen. Das hat seine Schwierigkeiten,
denn die Tiere sind sehr schnell und die Organe klein.
Der biologische Unterricht aber erfordert blütenbiologische
Beobachtungen, wie er ja zur Hauptsache Beobachtungs-
anterricht ist! —
Und nim zum Schluß noch eine kurze Betrachtung.
Der biologische Unterricht weckt das Interesse und
erhält es. Das wird jeder wissen, der z. B. nicht bloß
lehrt, daß die Spinne Spinndrüsen hat, sondern es auch
ermöglicht, daß der Schüler sieht^ wie sie ihr Netz spinnt
Da lernt der Schüler nicht bloß, daß die Raupe spinnen
kann, sondern er sieht sie spinnen und sich am ge-
sponnenen Faden wieder hochwinden. Es heißt dann
nicht nur, die Pflanze heißt Bärenklau und hat scheiden-
formige Blattstiele, sondern es wird gezeigt, wie die
Scheiden stützen und schützen, wie sie zuweilen kleine
Tiere beherbergen.
^) Ober »Aopassang« s. meine »Natarstudien« S. 11 u. 51 — 55.
Langensalza, Hermann Beyer & Söhne (Beyer k Mann).
— 14 —
Izr all diesen Fällen ist der letzte Teil wichtiger als
der erste, da weitet sich der Blick, und dabei haben die
Schüler einen Oenoß.
Aach dabei bleibt der biologische Unterricht nicht
stehen. Er verknüpft Gegenwärtiges mit Veigangeneni
und Zukünftigem. Die Schüler lernen z. B., daB der
Pflaumenbaum Saft hat, daß dieser an rissigen Stellen
nach außen tritt und erhärtet Harz hat Ähnlidikeit mit
Bernstein, den wir aus der Erde graben. Die kleinsten
Lebewesen sollen Gegenstand der Betrachtung sein. Und
welchen Anteil haben nicht die Foraminiferen and Dia-
tomeen an der Erdbildung! Sie, die einst starben , sind
in ihrem Gerüst in Ealk- und Kreidefelsen, im Eiesel-
guhr (Beigmehl) wieder erstanden, und welche Bedeutung
hat das Plankton nicht für die I^he und damit für die
Fischerei! Das zu wissen, ist von praktischem Wert für
die Zukunft.
Wenn nun ein solcher Unterricht das Interesse weckt
und den Blick weitet, sollte er da nicht den einen oder
andern befähige, ein Pfadfinder zu werden!
Druck ron Hermann Bejer & Söhne (B^yor 4e Mann) in Liag«iiiala.
Vts\mg von Htrnuuin Bc3rer 8c Söhne (Beyer 8c Mann) in Langenaalzi.
Pädagogisches Magazin.
aiadlufn Tm BeUete fler PUuiiEtt nil iknr Hll&fliieuciiflet.
Friedrieb Mann.
Haft
1. Ke ferst ein, Dr. H.,Betracbtai]gen Über Lehrerbildang. 2. Aafl. 75 PL
2. Maennel, I>r. B., Über pftdagogiBche Difikassionen and die BedingangeD^
nnter denen sie nützen können. 2. Anfl. 45 Ff.
3. Woblrabe, Dr.W., Fr. Mykonins, der Befonnator Thüringencu 25 Fi
4. Tews, Job., Moderne M&dchenerziehong. Ein Vortrag. 2. Anfl« 30 PL
5. Ufer, CSirietian, Das Wesen des Schwachsinns. 2. Aufl. 25 Pf.
6. Woblrabe, Dr. W., Otto Frick. Gedächtnisrede, gehalten im Halle-
schen Lehrer-Vereine. 40 Pf.
7. Holt 8 eh, H., Comenins, der Apostel des Friedens. 30 Pf.
8. Sallwfirk, Dr. £. ron, Baomgarten gegen Diesterweg. 25 Pf.
9. Tews, Joh., Sozialdemokratische Pädi^ogik. 3. Aufl. 50 Pf.
10. Flüeel, 0., Über die Phantasie. Ein Vortrag. 2. Aufl. 30 Pf.
11. Janke, 0., Die Belenchtong der Schalzimmer. 25 Pf.
12. Schal lerne, Dr. Adolf, Die Deutsche Mythologie in der Exziehongs-
schnle. 20 PL
13. Kef er stein, Dr. Horst, Eine Herderstndie mit besonderer Beziehnng
anf Herder als Pädagog. 40 Pf.
14. Wittstoek, Dr. Alb., Die ÜberftUlni^ der gelehrten Berafiizweige. 50 Pf.
15. Hnnziker, Prof. 0., Comenias and Pestalozzi. Festrede. 2. Am 40 Pf.
16. Sallwfirk, Dr. E. ron, Das Becht der Volksschalaaüsicht Nach den
yerhandhmgen der Württemberg. Kammer im Mai 1891. 25 Pf.
17. Bossbaeh, Dr. F., Hi8toris<£e Bichtigkeit and Volkstflmlichkeit im
Geechichtsanterrichte. 40 Pf.
18. Wohlrabe, Bektor Dr., Lehrplan der sechsstofigen Volksschale zu
HaDe a. S. für den Unterricht m Geschichte, G^ogpraphie, Natarlehrei
Baamlehre, Dentsch. 40 Pf.
19. Bother, H., Die Bedeatang des Ünbewalisten im menschl. Seelen-
leben. 2. AafL 30 Pf.
20. Geh ml ich, Dr. Ernst, Beiträge zur Geschichte des Unterrichts and
der Znoht in den städtischen Lateinschalen des 16. Jahrhanderts. 50 Pf.
21. Ho 11 kämm. F., Erziehender Unterricht and Massenanterricht. 60 Pt
22. Janke, Otto, Edrperhaltang and Schriftrichtang. 40 Pf.
23. Lange, Dr. Karl, Die zweckmäfidge Gestaltnng der öfiEsntlichen Schol-
nrflfoncen. 30 Pf. ^
24. tlleiehmann, Prof. A., Über den blols darstellenden Unterricht Hev>
berts. 2. Auflage. 60 Pf.
25. Lomberg, A., Greise oder kleine Schalsysteme ? 45 Pf.
26. Bergemann, Ihr. P., Wie wird die Heimatskonde ihrer soz.-ethisohen
Ao^rabe gerecht? 2. Aafl. 80 Pf.
27. Kirehberg, Hl, Die Etymologie and ihre Bedeatang für Schale and
Lehrer. 40 Pf.
28. Honke, Jnlins, Zar Pflege rolkstfiml. Bildung nnd Gesittung. 60 PL
29. Beukauf, Dr. A., Abnorme Sander und ihre Pflege. 2. Aufl. 35 Pf.
Verlag von Hermann Beyer 8e Söhne (Beyer 8c Mann) in Langensalza.
H«ft
30. FoltE, 0., Einige Bemerkimgen über Ästhetik und ihr Varhiltnii xoi
Pädagogik. 80 Pf.
31. TewB, J., Elternabende. (P&dag. Abende, Soholabende.) 2. Anfl. 25 PL
32. Rade, Adolf, Die bedeutendsten EvangeUsehen Sohiüordnuiigea des
16. Jahrhunderts nach ihrem pädagogischen Gehalte. 75 PI
33. Tews, J., Die Mutter im Arbeiterhaose. Eine so&al-pidagogiscfae
Skizze. 2. Aufl. 30 Pf.
34. Schmidt, M., Zur Abrechnung zwischen Erziehung u. Begiening. 40 Ff.
35. Richter, Albert, Geschichtsunterr. im 17. Jahrhundert 35 PL
36. P^rez, Bemard, Die Anfänge des kindl. Seelenlebena. 2. Aufl. 60 Pt.
37. Bergemann, Dr. P, Zur Schulbibelfirage. 50 Pf.
38. SchuUeruB, Dr. Adolf, Bemerkungen zur Schweizer Familienbibel.
Ein Beitrag zur Schulbibelfrage. 20 Pf.
39. Staude, Das Antworten d. Schüler L Lichte d. PftychoL 2. Aufl. 25 PL
40. Tews, Yolksbibliotheken. 20 Pf.
41. Keferstein, Dr. Horst, E. Moritz Arndt als F&dagc«. 75 TL
42. Gehmlich, Dr. E., Erziehung und Unterricht im 18. Jahihundart naob
Salzmanns Roman Karl v. Karlsberg. 50 PL
43. Pack, M., Die Behandlung stotternder Schfiler. 2. Aufl. 30 PL
44. Ufer, Chr., Wie unterscheiden sich gesunde und krankhaft» Geiitea-
zustände beim Kinde? 2. Aufl. 35 PL
45. Beyer, 0. W., Ein Jahrbuch des franz. YolksaohulweseDs. 20 FL
46. Lehmhaus, Fritz, Die Vorschule. 40 PL
47. Wen dt, Otto, Der neusprachliche Unterr. im Lichte der neoen Lafar^
Eläne und Lehraufgaben für die höheren Schulen. 30 PI
I a n g e , Dr . K. , Rückblicke auf die Stuttgarter Lehrerreraammlong. 30 PL
49. Busse, H., Beiträge zur Pflege des ästhetischen Gefühls. 40 FL
50. Keferstein, Dr. H., Gemeinsame Lebensau^ben, Literaaen and
wissenschaftliche Grundlagen yon Kirche und Schule. 40 Pf.
51. Flügel, 0.« Die Religionsphilosophie in der Schule Herbarti. 50 Ff.
52. Schnitze, 0., Zur Behandlung deutscher Gedichte. 35 PL
53. Tews, J., Soziale Streiflichter. 30 Pf.
54. Göring, Dr. Hugo, Bühnentalente unter den Kindern. 20 PL
55. Keferstein, Dr. H., Aufgaben der Schule in Beziehung auf das ioiial-
politische Leben. 2. Aufl. 50 PL
56. Steinmetz, Th., Die Herzogin Dorothea Maria ron Weimar nnd flui
Beziehungen zu Ratke und zu seiner Lehrart 60 Pf.
57. Janke, 0., Die Gesundheitslehre im Lesebuch. 60 Pf.
58. Sallwürk, Dr. E. v.. Die formalen Angaben des deutschen ünt»
richts. 1 M.
59. Zange, F., Das Leben Jesu im Unterr. d. höh. Schulen. 50 PL
60. Bär, A., Hilfsmittel für den staat»- u. gesellschaftskundL Unterdehi
I. Heeresverfassungen. 1 M 20 Pf.
61. Mittenzwey, L., Pflege d. Individualität i.d.Sohule. 2. Aufl. 75 Pt
62. Ufer, Chr., Über Sinnestypen und verwandte Erscheinungen. 40 Pt
63. Wilk, Die Synthese im naturkundlichen Unterricht. 60 PI
64. Schlegel, Die Ermittelung der Unterrichtsergebnisae. 45 PL
65. Schi sichert, Exper. u. Beobacht. im botan. Unterricht. 20 FL
66. Sallwürk, Dr. E. v., Arbeitskunde im naturw. Unterricht 80 FL
67. Flügel, 0., Über das Selbstgefühl. Ein Vortrag. 30 Pt
68. Beyer, Dr. 0. W., Die erziehliche Bedeutung d. SiBhulgartena. 30 Fl
69. Hitsohmann, Fr., Über die Prinzipien d^^lindenp&dbig^^ik. 20 FL
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70. Lins, F., Zur Tradition o. Befoim dee französ. ünterrichtB. 1 M 20 Pf.
71. Trüper, J., Zur PidagoguKshon Pathologie und Therapie. 60 Pf.
72. Urat, A., Daa Lebenabild Jesa auf der Oberstofe. 40 Pf.
73. Tews, J., Kinderarbeit 20 Pf.
74. Mann, l^-^Die aonale Grandlage ron Pestaloszis Pftdagogüc. 25 Pf.
75. Kipping, Wort nnd Wortinhalt. 30 PL
76. Andreae, Über die Faulheit 2. Aofl. 60 Pf.
77. Fritssehe, Die Qestalt d. Systemstofen im GeschichtBimterr. 60 Pf.
7a Bliedner, Schüler. 80 Pf.
79. Keferstein, Bioh. Bothe als P&dagog and Soäalpolitiker. 1 M.
80. Thieme, Über YoUnetymologie in der Volksschule. 25 Pf.
81. Hiemesch, Die WiUenabildang. 60 Pf.
82. Flfigel, Der Bationalismas in Herbarts Pädagogik. 50 P/.
83. Sachse, Die Lfige and die sittlichen Ideen. 20 Pfl
84. Benkanf, Dr. A., Leeeabende im Dienste der Eniehang. 60 Pf.
86. Beyer, 0. W.» Zar Geschichte dee Zillerschen Seminars. 2 M.
86. Ufer, Chr., Durch welche Mittel steuert der Lehrer aulserhalb des
Sehulieit den sittlichen Gefahren d. heranwachs. Jugend? 6. Aufl. 40 Pf.
87. Tewa, J > Das Yolksschulwesen in d. gr. St&dten Deutschlands. 30 Pt
88. Janke, 0., Schaden der gewerblichen und landwirtschaftlichen Kinder-
arbeit 60 Pf.
89. Folti, 0., Die Phantasie in ihrem Verhältnis su den höheren €reistea-
tatigkeiten. 40 Pf.
90. Fiek, Über den Schlaf. 70 Pf.
91. Keferstein, Dr. H., Zur Erinnerung an Philipp Melanchthon ala
Pkaeoeptor Qermaniae. 70 PL
92. Staude, P., Über Belehrungen im AnschL an d. deutsch. Aufsatz. 40 PL
93. Keferstein, Dr. H., Zur frage dee Egoismus. 50 Pf.
94. FritiBche, Präp. sur Geschichte des groisen Kurf&rsten. 60 PL
95. Schlej^el, Quellen der Berufsfreudigkeit 20 PL
98. Schleichert, Die volkswirtschaftL Elementarkenntnisse im "t^^wifp
den: jetzigen Lehrpläne der Volksschule. 70 Pf.
97. SchulleruB, Zur Methodik d. deutsch. Grammatikunterrichts. (ü.d.Pr.)
98. Staude, Lehrbeispiele für den Deutschunterr. nach der Fibel Yon
Heinemann und Schröder. 60 PL 2. Heft s. Heft 192.
99. H oll kämm. Die Streitfragen dee Schreiblese-Ünterrichts. 40 Pf.
100. Muthesius, K., Schillers Briefe über die ästhetische Ebrziehung des
Menschen. 1 M.
101. Bär, A., Hilfsmittel L d. Staate- und gesellschaftskundL Unterricht
IL KaptaL 1 M.
102. Gille, Bildung und Bddeutung dee sittlichen Urteils. 30 Pf.
103. Schulze, 0., Beruf und BerufswahL 30 PL
104. Wittmann, H., Das Sprechen in der Schale. 2. Aufl. 20 Pf.
106. Moses, J., Vom Seelenbinnenleben der Kinder. 20 Pf.
106. Lobsien, Das Gensieren. 25 Pf.
107. Bauer, Wohlanständigkeitslehre. 20 Pf.
106. Fritzsche,B., Die Verwertung der Büigerkonde. 50 Pf.
109. Sieler, Dr., A. Die Pädagogik aU angewandte Ethik a. Psychologie. 60 Pf.
110. Honke, Julius Friedrich Eduard Beneke. 30 Pf.
111. Lobsien, M., Die mech. Leseschwierigkeit der Schriftzeiohen. 80 Pf.
112. Bliedner, Dr A., Zur Erinnerung an Karl Volkmar Stoj. 25 Pf.
113. K. M., Gedanken beim Sobnlanfang. 20 Pf.
Verltg von Hermann Beyer 8c Söhne (Beyer 8c Mann) in Langentaha.
H«fc
114. Schulze, Otto, A. H. Franckes P&dagogik. Ein GedenkblaU im
200 jähr. Jubelfeier der Franckeschen Stiftongen, 1696/189a 80 Ft
115. Niehus, F., Über einige Mängel in der Bechenfertigkeit bei der ana
der Schulpflicht entlassenen Jugend. 40 Ff.
116. Eirst, A«, Fräparationen zu zwanzig HeVsdien FabehL 6. Anfl. 1 M.
117. Grosse, H., Chr. Fr. D. Schubart als Schulmann. 1 M 30 Ff.
118. Sellmann, A., Caspar Domau. 80 Ff.
119. Grofskopf, A., Sagenbildun^ im Geechiditsunteiricht. 30 Ff.
120. Gehmlich, Dr. Ernst, Der GefGhlsinhalt der Sprache. 1 IL
121. Eeferstein, Dr. Horst, Volksbildung und Yolksbildner. 60 Tt
122. Armstroff, W., Schule und Haus in ihrem VerhiltniB in einander
beim Werke der Jugenderziehung. 4. Aufl. 50 Ff.
123. Jung, W., Haushaltungsunterricht in der Mftdchen-Volksadiule. 50 FL
124. Sallwürk, Dr. E. von, Wissensdiaft, Kunst und Frazis des Bf-
ziehers. 50 Ff.
125. Flügel, 0., Über die persönliche Unsterblichkeit. 3. Anfl. 40 FL
126. Zange, Prof. Dr. F., Das Kreuz im Erlösnngsplane Jean. 60 Ff.
127. Lob sie u, M., Unterricht und Ermüdung. 1 M.
128. Sehn eye r, F., Fersönl. Erinnerungen an Heinrich Schanmbeisar. 30 Pf.
129. Schab, B., Herbarts Ethik und das moderne Drama. 25 Pf
130. Grosse, H., Thomas Platter als Schuhnann. 40 Ff.
131. Kohlstock, K., Eine Schülerreise. 60 Ff.
132. Dost, cand. phil. M., Die psychologische und praktische Bedentong dsi
Comenius und Basedow in Didactica magna und Elementarweik. 50 FL
133. Boden stein, K., Das Ehrgefühl der Kinder. 65 FL
134. Gille, Bektor, Die didaktischen Imperative A. Dieaterwega im lickta
der Herbartscben Psychologie. 50 Ff.
135. H 0 n k e , J., Geschichte und Ethik in ihrem Yerh<nia zueinander. 60 FL
136. Staude, F., Die einheiÜ. Gestaltung des kindL Gedankenkreiaea. 75 FL
137. Muthesius, K., Die Spiele der Menschen. 50 Ff.
138. Schoen, Lac. theol. H., TraditioneUe üedet und Spide der Knabsa
und Mädchen zu Nazareth. 50 Ff.
139. Schmidt, M., Sünden unseres Zeidienunterrichts. 30 FL
140. Tews, J., Sozialpädagogische Beformen. 30 Ff.
141. Sieler, Dr. A., Persönlichkeit und Methode in ihrer Bedentong (Br
den Gesamterfo^ des Unterrichts. 60 Ff.
142. Linde, F., Die Onomatik, ein notwendiger Zweig des dentMhoi
Sprachunterrichts. 65 Ff.
143. Lehmann, 0., Verlassene Wohnstätten. 40 FL
144. Winzer H., Die Bedeutung der Heimat 20 Ff.
145. Bliedner, Dr. A., Das Jus und die Schule. 30 FL
146. Kirst, A., Bückerts nationale und pädagogische Bedeutung. 50 FL
147. Sallwürk, Dr. E. von, Interesse und Handeln bei Herbart 20 FL
148. Honke, J., Über die Pflege monarch. Gesinnung im Unterricht 40 FL
149. Groth, H. H., Deutungen naturwissensch. Beformbestrebnngea. 40 FL
150. Bude, A., Der Hypnotismus und seine Bedeutung» namentUeh die
pädagogische. 2. Aufl. 90 H.
Jko l^^l^öJ^*^» I>Ji.E. von, Divinität u. MoraHtät in d. Ersiehnng. 60 Ff.
152. Staude, F., Über die pädagog. Bedeutung der altteetamentUeltfB
Quellenschriften. 30 Pf.
153. Bern dt, Job., Zur Beform des evangelischen Beligionaanteaidita
vom Standpunkte der neueren Theologie. 40 Ff.
Verlag von Hennaiiii Beyer 8c Söhne (Beyer 8c Mann) in Langensalza.
154. Kirst, A., Gewinnang d. Kupfers a. Silbers im Mansfeldschen. 60 Pf.
165. Sachse» K., fünflafs des Gedankenkreises aof den ChariÜEter. 45 Pf.
156. Stahl, Yerteilang des mathematisch - geogr. Sto£fes auf eine acht«
klassige Schule. 25 Pf.
157. Thieme, P., Kulturdenkm&ler in der Muttersprache für den Unter-
richt in den mittleren Schuljahren. 1 M 20 Pr.
158. Böringer, Fr., Frage und Antwort. Eine psychol. Betrachtung. 35 Pf.
159. Okanowitsch, Dr. Steph. M., Interesse u. Selbsttätigkeit 20 Pf.
160. Mann, Dr. Albert, Staat und Bildungswesen in ihrem Verhältnis zn
einander im Lichte der Staatswissenschaft seit Wilhelm ▼. Humboldt. 1 M.
161. Begener, Fr., Aristoteles als Psychologe. 80 Pf.
162. Göring, Hugo, Kuno Fischer als Literarhistoriker. I. 45 Pf.
163. Folti, 0., Über den Wert des Schonen. 25 PI
164. Sallwürk, Dr. E. von, Helene Keller. 20 Pf.
165. Schöne, Dr., Der Stundenplan u. s. Bedeutung f. Schule und Haus. 50 Pf.
166. Z 6 issig, £., Der Dreibund von Formenkunde, Zeichnen und Hand-
fertigkeitsunterricht in der Volksschule. Mit einem Vorwort von Prof.
Dr. 0. Willmann-Prag. 65 Pf.
167. Flügel, 0., Über das Absolute in den ästhetischen urteilen. 40 Pf.
168. Grosskopf, Alfred, Der letzte Sturm und Drang der deutschen
Literatur, insbesondere die moderne Lyrik. 40 Pf.
169. Fritzsche, B., Die neuen Bahnen des erdkundlichen Unterrichts«
Streitfragen aus alter und neuer Zeit. 1 M 50 Pf.
170. Sohleinitz, Dr. phil. Otto, Darstellung der Herbartschen Intei-
essenlehre. 45 Pf. [Volksschulerziehung. 65 Pf.
171. Lembke, Fr., Die Lüge unter besonderer Berücksichtigung der
172. Förster, Fr., Der Unterricht in der deutschen Bechtschreibung
Yom Standpunkte der Herbartschen Psychologie aus betrachtet 50 Pl
173. TewB, J., Eonfession, Schulbildung und Erwerbstätigkeit. 25 Pf.
174. Peper, Wilhehn, Über ästhetisches Sehen. 70 Pf.
175. Pflugk, Gustav, Die Übertreibung im sprachlichen Ausdruck. 30 Pf.
176. Eismann, 0., Der israelitische Prophetismus in der Volksschule. 30 Pf.
177. Schreiber, Heinr., Unnatur im heut Gesangunterricht 30 Pf.
17& Schmieder, A., Anregungen zur psycho!. Betrachtung d. Sprache. 50 Pf.
179. Hörn, Kleine Schulgemeinden und kleine Schulen. 20 Pf.
180. B5tte, Dr. W., Wert und Schranken der Anwendung der Formal-
stufen. 35 Pf.
181. Noth, Erweiterung — Beschränkung, Ausdehnung — Vertiefung des
Lehrstoffes. Ein Beitrag zu einer noch nicht gelöston Frage. 1 M.
182. Das preuls. Fürsorge-Erziehungsgesetz unter besonderer Berücksichtig,
der oen Lehrerstand interessierenden Gesichtspunkte. Vortrag. 20 A
183. Siebert, Dr. A.» Anthropologie und Beligion in ihrem Verhaltnil
zn einander. 20 Pf.
184. Dressler, Gedanken über das Gleichnis vom reichen Manne und
armen Lazarus. 30 Pf.
185. Keferstein, Dr. Horst, Ziele und Aufgaben eines nationalen Kinder-
nnd Jugendschutz -Vereins. 40 Pf.
186. Bötte, Dr. W., Die Gerechtigkeit des Lehrers gegen s. Schüler. 35 Pf.
187. Schubert, Bektor C, Die Schülerbibliothek im Lehrplan. 25 Pf.
188. Winter, Dr. jur. Paul, Die Schadensersatzpflicht, msbesondere die
Haftpflicht der Lehrer nach dem neuen bürgerlichen Becht 40 Pf.
188. MntJiesius, K., Schulaufsicht und Lehrerbildung. 70 Pf.
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190. Lobsien, M., Über den relatiren Wert versch. Sumeetypen. 30 Fl
191. Sehramm, F., Saggestion und Hypnose nach ihrer Braeheinang.
Ursache und Wirkung. 80 Pf.
192. Staude, F., Lehrbeispiele für den Deutschunterricht nach der Fibel
Ton Ehemann und Sdiröder. (2. HefL) 25 Ff. 1. Heft a. Heft 9&
193. Ficker, W., Über Konzentration. Eine Lehrplanfirage. 40 Ffl
194. Bornemann, Dr. L., Dörpfeld und Albert Lange. Zur RinfBhmng
in ihre Ansichten üb. soziale Frage. Schule, Staat u. Kirche. 45 Fl
195. Lesser, Dr., Die Schule und die Fremdwörterfrage. 25 Pf.
196. Weise, B., Die Fürsorge d. Volksschule für ihre nicht schwacfaafnnigen
Nachzügler. 45 Ff.
197. Staude, F., Zur Deutung d. Gleichnisreden Jesu in neuerer Zeit 25 FL
196. Schaefer, K., Die Bedeutung der SchülerbibUotheken. 90 Ft
199. Sallwürk, Dr. E. t., StieifEüge zur Jugendgeschiohte Herbarts. 60 Ff.
200. Siebert, Dr. 0.,Entwickelung^feschichted.MenschengeechleditB. 25Ff.
20L Schlei che rt. F., Zur Pflege d. ftsthet Interesses L d. Schule. 25 Fi
202. Mollberg, Dr. A., Ein Stück SchuUeben. 40 Ff.
203. Bichter, 0., Die nationale Bewegung und das Problem der nationalen
Erziehung in der deutschen Greeenwart 1 M 30 Pf.
204. Gille» üerh., Die absolute GewilSüieit und Allgemeingiltigkeit dar
■ittL StammuxteOe. 30 Ft
205. Schmitz, A., Zweck und Einrichtung der Hilfsschulen. 30 Pf.
206. Grosse, H., Ziele u. Wege weibL Bildung in Deutschland. 1 M 40 Pf.
207. Bauer, G., Klagen über die nach der Schulzeit hervortretenden Mftngel
der Schulunterriohtserfolge. 30 Pf.
20a Busse, Wer ist mein ^direr? 20 Pf.
209. Friemel, Budolf, Schreiben und Sdireibunterricht. 40 Pf.
210. Keferstein, Dr. H., Die Bildungsbedürfiiisse der Jugendlichen. 45 FL
211. D a n n m e i e r , H., Die Aufgaben d. Schule L Kampf g. d. ^koholiamus. 35Ffl
212. Thieme, F., Gesellschaftswissenschaft und Ejrziehung. 35 Pf.
213. Sallwürk, Prof. Dr. Edmund von, Das Gedicht als Kunstwerk. 25 Pt
214. Lomberg, Aug., Sollen in der Volksschule auch klass. Dramen und
^n gelesen werden? 20 Pf.
215. BTorn, Bektor, Über zwei Chrundgebrechen d. heutigen Volksschule. 60 Ft
216. Zeifsig, Emil, Über das Wort Konzentration, seine Bedeutung und
Verdeutschung. Ein Vortrag. 25 Pf.
217. Nie h US, F., Neuerungen in der Methodik des elementaren Gkometrid-
unterrichts. (F&ydiologisch-kritische Studie.) 25 Ff.
218. Winzer, H., Die Volksschule und die Kunst 25 Pf.
219. Lobsien, Marx, Die Gleichschreibung als Grundlage des dentBehen
Bechtschreibunterrichts. Ein Versuch. 50 Pf.
220. Bliedner, Dr. A., Biologie und Poesie in der Volksschule. 75 Pf.
221. Linde, Fr., Etwas üb. Lantverfinderung in d. deutsch. Sprache. 30 FL
222. Grosse, Hugo, Ein M&dchensohul- Lehrplan aus dem 16. Jahr^
hundert: Andr. Musknlus* »Jungfraw Schule« vom Jabre 1574. 40 PL
223. Baumann, Prof. Dr., Die Lehrpl&ne ron 1901 beleuditet aus ihnen
selbst und aus dem Lezisschen Sammelwerk. 1 M 20 H.
224. Muthesius, Karl, Der zweite Kunsterziehungstagin Weimar. 35 PL
225. Dornheim. 0., Volkssch&den und Volksschule. 60 Pf.
226. Benson, Arthur Christopher, Der Schulmeister. Studie zur
Kenntnis des englischen Bildungswesens und ein Beitrag zur Lehre Ton
dar Zucht. Aus dem Englischen fibersetzt von K. Bein. 1 M 20 Pt
Veriag nm Hnrmaim B^er 8c Söhne (Beyer 8c Mann) in Langensalza.
227. Müller, Heinrich, Konzentration in konzentrisohen Kreisen. 1 M.
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229. Bitter, Dr. B., Eine Schalfeier am Denkmale Friedrich BAckerta.
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290. Gründler, Semiiuirdirektor £., Über nationale Erziehung. 2K) Pf.
231. Beischke, B., Smel und Sport in der Schule. 25 Pf.
S32. Weber, Ernst, ^um Kampf um die allgemeine Volksschule. 50 Ft.
233. Linde, Fr., Über Phonetik u. ihre Bedeutung t d. Volksschule. 1 M.
234. Pottag, Alfred, Schule und Lebensaufiiassung. 20 Pf.
235. Flügel, 0., Herbart und StrfimpeU. 65 Pf.
236. Flfigel, 0., Falsche und wahre Apologetik. 75 Pf.
237. Bein, Prof. Dr. W., Stimmen z. Beform d. Beligions-Ünterr. L 75 Pf.
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239. Siebert, Dr. Otto, Der Mensch in seiner Beziehung auf ein gött-
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240* Heine, Dr. Gerhard, Unterricht in der Bildersprache. 25 Pf.
241. Schmidt, IL, Das Prinzip des organischen Zusammenhanges und die
allgemeine Fortbildungsschule. 40 Pf.
242. Koehler, J., Die Veranschanlicbung im Kirchenliedunterricht 20 Pt
243. Sachse, K., Apperzeption u. Phantasie i. gegenseit. Verhältnisse. 30 Pt
844. Fritzsche, B., Der Stoffwechsel und seine Werkzeuge. 75 Pf.
245. Bedlioh, J., Ein Einblick in das Gebiet der höh. Geodäsie. 30 Pf,
246. Baentsch, Prof. D., Ghamberleins Vorstellungen über die Beligion
der Semiten. 1 M.
247. Muthesius, K., Altes und Neues aus Herders Kinderstube. 45 Pf.
248. Sallwürk, Prof. Dr. Edmund von, Die zeitgemäße Gestaltung des
dentaehen Unterrichts. 80 Pf.
249. Thnrmann, E., Die Zahl Vorstellung u. d. ZahlanschauungsmitteL 45 Pf,
250. Soheller, E., Naturgeschichtliche Lehrausflüge (Exkursionen.) 75 Pf«
251. Lehmhaus, F., Mod. Zeichenunterricht 30 Pf.
252. Cornelius, C, Die Universitäten der Yer. Staaten v. Amerika. 60 Pf.
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259. Fritzsche, Dr. W., Die päd.-didakt Theorien Charles Bonneto. 1,50 M.
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262. Sieffert,KonsistoriaIratProf.Dr.F.,Offenbarungu.heil.Schrift 1,50M.
263. Bauch, Dr. Bruno, Schiller und seine Kunst in ihrer erzieherischen
Bedeutung für unsere Zeit 20 Pf.
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266. Kohlhase, Fr., Die methodische Gestalt ung des erdkundl. Unterrichts
mit bes. Berücksichtigung der Kultur- bezw. Wirtschaftsgeographie. 60 Pf.
267' Keferstein, Dr. Horst, Zur Frage der Berufsethik. 60 Pf.
268. Junge, Otto, Friedrich Junge. Ein Lebensbild. 20 Pf.
269. Bein, Dr. W., Stimmen z. Beform d. Beligions-Unterrichts. IL 80 Pf •
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272. Bubinstein, Dr. Susanns, Die Energie als Wilhelm r. Humboldts
sittliches Grundprinzip. 20 Pf.
273. Eoehler, Joh., Das biologische Prinzip im Sachuntei rieht. 50 Pf.
274. Heine, Heinrich, Über thüringisch -sächsische Ortsnamen. 25 Pf.
275. Bubinste in, Dr. Susanna, Schillers Stellung zur Beligion. 20 Pf.
276. Haustein, Dr. A., Der geogr. Unterricht im 18. Jahrhundert. 80 2t
277. Scheller, A., Die Schrankenlosigkeit der formalen Stufen. 30 Pf.
278. Zeißig, Emil, Vorbereitung auf den Unterricht 1 M 50 Pf.
279. Schneider, Dr. Gustav, Emü Adolf Boßm&ßler als P&dagog. 90 Pf.
280. Arnold, Dr. 0.» Schopenhauers pädagogische Ansichten. 1 M 60 Pf»
281. Troll, M., Die Beform des Lehrplans. 80 Pf.
282. Er u sehe, G., Das Atmen beim Sprechen, Lesen and Singen. 60 PL
283. Köhler, E. 0., Die praktische Verwertung beimatkundL Stoffe. 1 M.
284. Haltenhoff, Dr. phil. Julius, Die Wissenschaft vom alten Orient in
ihrem Verhältnis zu Bibelwissenschaft und Offenbarungsglauben. 1 M.
285. König, Eduard, Dr. phil. u. theol., ordentl. Prof. a. d. Univ. Bonn«
Moderne Anschauungen über den Ursprung der israelit Beligion. 80 Pt
286. Bichter, A., Beligionsunterricht oder nicht? 1 M.
287. Fö r ste i. Fr., Die psjchol. Beihen und ihre p&di^. Bedeutung. 65 Pi
288. Grosse, H., Eduard Mörike als Lehrer. 60 Pf.
289. Noatzsch, B., Die musikalische Form unserer Choräle. 35 Pf.
290. Bedlich,J., Ein Blick i.d. allgemeinste Begriffsnetz d.Astrometrie. 30 PL
291. Schubert, C, Die Eigenart des Kunstunterrichts. 30 Pf.
292. Sallwürk, Dr. E. von, Kunsterziehung in neuer und alter Zeit 20 Pf.
293. D oben eck er, B., Ober den pädagogischen Grundsatz: »Heimatkunde
nicht bloß Disziplin, sondern Prinzip.« 40 Pf.
294. Perkmann, Prof. Dr. J., Die wissenschaftl. Grundlag. d. Pädag. 70 Pf.
295. Hüttner, Dr. Alfred, Die Pädagogik Schleiermachers. 1 M 20 Pf.
296. Clemenz, Bruno, Kolonialidee und Schule. 2. Aufl. 60 Pf.
297. Flügel, 0., Herbart über Fichte im Jahre 1806. 25 FL
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Zur Behandlung
der
Jugendgeschichte
Friedrichs des Grossen.
Von
Paul Staude,
Rektor in Altenburg.
Pädagogisohes Magaafn, Heft 848.
•
Langensalza
Hermann Beyer k Söhne
(Beyer k Mann)
Henogl. Sichs. Hofbachhtodler
1908
Alle Rechte vorbehulten.
Im allgemeinen sind wir mit Jugendgeschichten histo-
risch bedeutsamer Persönlichkeiten, deren Leben und
Wirken wir im Geschichtsunterrichte behandeln, spärlich
bedacht. Und doch, wie interessant und wertvoll für den
Unterricht sind diese Abschnitte, deren Behandlung häufig
freilich erst dann recht dankbar ist, wenn erkannt worden
ist, welche Taten der Held in seinen Mannesjahren voll-
bracht! Es ist, als ob der Unterricht auch hier der Wirk-
lichkeit folgen müsse. Denn das ist ja bekannt, daß die
Yolksphantasie erst dann die Jugendgeschichte eines Helden
ausgesponnen und erzählt hat, wenn derselbe Held in
seiner ganzen machtvollen Persönlichkeit die Geister ge-
fesselt hat. Wir brauchen nur an Mose, an Jesus zu
erinnern. — Wie gern vertieft sich der Schüler in die
Jugendgeschichte Heinrichs des Vierten, den der finstere
Anno von Köln vom frohen Pfingstfeste auf sein Schiff
lockt und raubt! Oder in die Zeit aus Luthers Leben,
wo er in Eisenach vor Frau Cottas Hause andächtig seine
schöne Stimme erschallen läßt! Oder in die Haager
Periode des Großen Kurfürsten, der es seinem guten
Namen, seiner Ehre schuldig zu sein glaubt, einem sitten-
losen Leben zu entfliehen! Oder in die trüben Jugend-
jahre, wo Prinz Wilhelm auf der Flucht seine Lieblings-
blumen sammelt und von der Mutter sich den Kranz in
die Locken drücken läßt, den Kranz von Kornblumen, in
denen er später, ja noch als Kaiser, die Tränen seiner
Matter sah.
Gleich, ja in besonderem Maße wertvoll erscheint uns
nun die Jugendgeschichte Friedrichs des Großen, so daß
1*
— 4 —
sie eine eingehendere Behandlang verdient, als es auch
in günstigen Schulverhältnissen oft geschieht Weshalb?
Sie ist zunächst historisch bedeutsam. Denn das
wird wohl allgemein zugegeben, daß man hier ein typisches
Bild der pietistischen Erziehung vom Anfang des 18. Jahr-
hunders erhält Zugleich rückt die charaktervolle G^talt
Friedrich Wilhelms I. in den Yordergrund, und auch ohne
daß vielleicht der Unterricht selbst ihn zu behandeln die
Zeit findet, werden die Hauptzüge dieser echt deutschen
Persönlichkeit mit der Darbietung der Jugendgeschichte
Friedrichs geboten. Endlich steht fest, daß ohne diese
harte Jugend Friedrich der Große wohl nicht das ge-
worden wäre, was er wurde.
Dann ist sie aber auch didaktisch wertvoll. Gerade
in diesem Schu^ahre wird gewöhnlich auch der Dreißig-
jährige Krieg behandelt, und da auch die Geschichte
Friedrichs selbst von Waffenlärm erfüllt ist, so wird der
Unterricht etwas eintönig: Krieg, Krieg, und immer wieder
Krieg. Wie eine grüne Oase im weiten Sandfeld nimmt
sich dann der erwähnte Stoff aus und nimmt das Interesse
voll in Anspruch. In der Mädchenschule wird man diese
Oase besonders gern aufsuchen.
Desgleichen ist dieser Stoff in erziehlicher Hinsicht
auch praktisch bedeutsam. Das Kiad lernt bei ein-
gehenderer Darstellung des Jugendlebens Friedrichs merken,
wie segensreich eine harte Zucht für die Jugend sein
kann, lernt verstehen, wie in der Familie Vater und
Mutter eines Sinnes sein müssen, lernt erkennen, wie
schrecklich sich oft ein törichter, ein leichtsinniger Streich
rächt, lernt den Jähzorn verabscheuen, wird auf den Wert
einer pünktlichen Zeiteinteilung, einer rechnenden Spai^
samkeit hingewiesen, ja auch der Gedanke wird dem
Kind nahe treten, daß ein Vater die Neigungen seiner
Kinder nicht mit Gewalt unterdrücken soll, daß religiöses
Leben nicht gefordert wird, wenn zuviel Zwang im Beten
u. dgl. herrscht
Wie läßt sich nun die Jugendgeschichte Fried-
— 5 —
richs lebensvoll gestalten? Wie immer wird man
gut tun, sich auf größere, wissenschaftlich wertvolle
Schriften zu beziehen. Viele unserer gebräuchlichen
Realienbücher bieten uns ja ganz brauchbaren Stoff. Aber
es sind doch nur Exzerpte, was uns da vorliegt, Exzerpte,
die knapp und kurz eine zum Nachlesen bestimmte Be-
arbeitung dessen bieten, was der Lehrer weiter und aus-
führlicher gegeben hat. Und wollen wir uns an dies
Exzerpt binden? Nein. Sonst schlagen wir uns selbst
in Fesseln und legen uns selbst die Zwangsjacke an.
Diese Darstellungen lassen auch so manches unklar. Da-
her ist es besser, wir wenden uns etwa an Koser^ der ja
eine ausgezeichnete Qeschichte Friedrichs des Großen ge-
schrieben hat. Was nun nicht allen bekannt sein dürfte:
* Eoser hat auch eine entzückend und fesselnd geschriebene
Schrift über Friedrich als Kronprinz erscheinen lassen.
Denn in seinem großen Werke beginnt er bekanntlich
sogleich mit dem Jahre 1740. Nach jener ebengenannten
Schrift (»Friedrich der Große als Kronprinz«, Cottasche
Buchhandlung Nachfolger, 1901. 2. Auflage) richten wir
uns. Die Schrift (4 M) behandelt auf 242 S. nacheinander:
1. Im Eltemhause. 2. Der Fluchtversuch. 3. In der
Kammer und beim Regiment. 4. Bheinsberg. 6. Die
Politik des Kronprinzen. 6. Späteres Verhältnis zum Vater.
Anmerkungen. Beilagen.
Daneben benutzen wir eine oder die andere gute
Jugendschrift, die dasselbe Gebiet umfaßt. Recht brauch-
bar ist hier: Bogge^ »Der große Preußenkönigt, dessen
erster Abschnitt wohl in erweiterter Form im Iiesebuch
von Schmidt und Speyer (III) zu ißnden ist. Die An-
ordnung des in den genannten Schriften zu findenden
Stoffes muß nun nach den Zwecken des Unterrichts ge-
staltet werden, so daß gleich von Anfang an der höchste
Grad des Interesse die jungen Herzen erwärmt und fest-
hält
Wir haben die Jugendgeschichte Friedrichs nun wie
folgt behandelt
_ 6 ^-
Bei recht stürmischer Witterung hatte sich am Sonn-
abend, den 16. Juli 1730, in unserm Nachbarstädtchen
Meuselwitz eine vornehme Reisegesellschaft eingefunden:
Es war der König Friedrich Wilhelm L von Preußen mit
seinem ältesten Sohne, dem Eronprinaen Friedrich. Hier
blieb der König und der Kronprinz nebst Gefolge am
Sonntag und Montag: Sie waren die Gäste des Grafen
Seckendorff (Erinnerung an das Seckendor&che Haus in
Altenbuiig!), der sich dann dem (befolge anschloß. Am
Donnerstag war man bereits in Bamberg. Am Freitag
in Nürnberg. Überall wurden die Sehenswürdigkeiten
besichtigt« In Ansbach, wo man am Freitag Abend ein-
traf, blieb man eine volle Woche zu Besuch. Denn die
»Markgräfin von Ansbach« war des Königs (2.) Tochter.
Hier trifft nun Friedrich, der Kronprinz, Vorbereitungen,
um einen längst gehegten Plan auszuführen. Welchen
Plan? Heimlich empfing Friedrich am 33. Juli, einem
Sonntag, abends gegen 12 ühr in seinem Zimmer den
Rittmeister von Katte, der einen Brief brachte. Der Prinz
las den Brief, verbrannte ihn aber sofort Worum handelte
es sich nur? Auf der Weiterreise gelingt es Friedrich,
von dem Pagen, der hinter dem königlichen Wagen her-
zureiten hat, das Versprechen zu erhalten, für den Prinzen
und für sich selbst Pferde zu verschaffen. Auch verstand
es Friedrich, sich unterwegs einen roten Beiserock an-
fertigen und einen blauen Mantel kaufen zu lassen. Wozu
diese französischen Kleider? Alles hinter dem Bücken
des Vaters. Weshalb nur? — Mittlerweile ist die Reise-
gesellschaft über Augsburg, dann durch das Neckartal in
die Nähe des Rheins gekommen. In dem Dorfe Steins-
furth, nicht weit von Mannheim, ließ der König halten.
Die Schlafstätten wurden in den Scheunen zugerichtet,
wie Friedrich Wilhelm es auf seinen Reisen liebte. Schräg
gegenüber der Scheune des Königs lag die des Kron-
prinzen. Da, früh morgens, noch vor halb drei, erhob
sich leise der Prinz, kleidete sich leise an und steckte
sein Geld zu sich. Auch der rote Rock kam zum Vor-
— 7 —
schein. Der Phnz trat aas dem Scheunentor. Er er-
wartete den Pagen mit den Pferden. Auf und davon
will er! Über den Rhein, über die Grenze, nach Frank-
reich, dann nach Holland, endlich nach England ! — Aber
Friedrich kam nicht dazu. Einer aus der Reisegesell-
schaft hielt ihn zurück. Der Fluchtversuch ist mißlungen !
Friedrich war viel zu gut überwacht. Nur zweien seiner
Freunde und seiner Lieblingsschwester Wilhelmine hatte
er sein Geheimnis verraten. Diese Vertrauten hatten ge-
schwiegen. Aber es war doch herausgekommen.
Wie wird es Friedrich ergehen, wenn der Vater
davon erfährt?
Als der König von dem Fluchtversuche erfuhr, geriet
er völlig außer Fassung. Der Vater befahl, ihn auf der
Weiterreise aufe strengste zu bewachen, ihn »lebendig oder
tot« EU bringen. Trauriger ist wohl nie eine Lustfahrt
auf dem Rheine gemacht worden, an den bezaubernden
Ufern des Rheins dahin — Friedrich bewacht und in
seinem Gemüt bedrückt, der König voll Zorn. Friedrich
war vorausgeschickt worden. In Wesel fand das erste
Verhör statt Es ergab sich, daß Friedrich wirklich hatte
fliehen wollen. Er war aber Soldat, Oberstleutnant —
und jetzt stand er als »Deserteur« da. Der Jähzorn über-
mannte den König derart^ daß er dem Prinzen mit dem
Stock ins Besicht schlug, so daß das Blut floß. Zwei
Poeten mit aufgepflanztem Bajonett zogen vor der Tür
seines Zimmers auf. Der Vater wollte den Gefangenen
nicht mehr sehen. Friedrich wurde auf die Festung
Küstrin gebracht Dorthin berief der König ein Kriegs-
gericht über den Deserteur. Wie aber ein Deserteur be*
handelt wird, wird euch bekannt sein. Da aber die
geplante Flucht nicht zur Ausführung gekommen war,
fand das Gericht darin keine Desertion. Da war keiner
unter den Richtern, der wie einst Davids Feldhauptmann
Joab, seine Hand hätte legen wollen »an des Königs
Sohn«. Alle meinten, es sei eine Familienangelegenheit
des Königs und in eine solche wolle man sich nicht
— 8 —
mischen. Einer unter ihnen, ein alter frommer Mann,
erinnerte den König an den Sprach: »Seht zu, was ihr
tut, denn ihr haltet das Gericht nicht den Menschen
sondern dem Herm.c So wurde Friedrich denn zu
Festungshaft verurteilt. Vor des Vaters Augen durfte er
auch jetzt noch nicht treten.
und wie erging es Friedrichs Helfershelfern?
Der eine Freund Friedrichs, den er in seinen Plan
eingeweiht, war der Leutnant von Eeith. Noch recht-
zeitig konnte diesem der Kronprinz eine Warnung zu-
gehen lassen. So gelang es ihm zu entkommen. Er er-
reichte die holländische Grenze und war so vor weiteren
Verfolgungen sicher. In einem Fischerboote landete er
trotz Sturm und Wogendrang an der englischen Küste.
Der andere ist uns bekannt. Er überbrachte jenen Brief.
Wohl erfuhr auch er die Verhaftung des Kronprinzen
und wollte das Weite suchen. Da aber wurde er auf
Befehl des Königs festgenommen. Freilich ein versiegeltes
Kästchen mit wichtigen Briefschaften des Kronprinzen
konnte er in die Hände der Königin überbringen lassen.
Diese aber entfernte alle Schriftstücke aus der Schatulle,
die bei etwaiger Entdeckung den König noch mehr hätten
erzürnen können. Auch Katte wurde vor ein Kri^-
gericht gestellt. Da er um das Vorhaben des Kronprinzen
gewußt und zur Ausführung desselben behilflith gewesen
war, wurde er »kassiert« (entlassen) und zu mehrjähriger
Festungshaft verurteilt. Der König geriet über dies milde
Urteil in heftigsten Zorn. Katte war ja nicht ein Offizier
wie andere, sondern ein Offizier von der Garde, der dem
König in ganz besonderem Maße zu Treue verpflichtet
war, der einen doppelten Eid der Treue abgelegt hatte.
Dieser heilige Schwur war gebrochen. Der König meinte,
bei solch mildem urteil werde er sich schließlich auf
keinen seiner Offiziere verlassen können. So verhängte
er über Katte das Todesurteil. Durch das Schwert sollte
er fallen. Alles Bitten um Begnadigung blieb vergeblich.
Am 3. November wurde Katte durch eine Anzahl Soldaten
— 9 —
aus seinem Regiment aus Berlin abgeführt. Wohin? In
Eüstrin, vor den Fenstern des Kronprinzen sollte die Hin-
richtung stattfinden. Da, wo unter dem Walle ein ge-
wölbtes Tor, die Mühlenpforte, von der Stadt zur Oder
hindurchführt, war neben dem Wachthause ein geeigneter
Platz, wo sich nach des Königs Bestimmung 150 Mann
in einem Kreise aufstellen konnten. Dies die Bichtstätte.
Von den Fenstern Friedrichs aus war sie sichtbar, um
5 Uhr morgens (6. November) wurde Friedrich geweckt
und erfuhr, was heute geschehen sollte. »Herr Jesus,€
rief er, »bringen Sie mich doch lieber ums Leben!« Er
jammerte, rang die Hände, er weinte. Zwei Stunden nur
hatte der Freund noch zu leben! Dann starb er für ihn,
durch seine Mitschuld! Der Kronprinz flehte um Auf-
schub, damit zu dem Könige geschickt werden könnte, in
des Prinzen Namen sollte man um Verzeihung bitten, er
wolle dann gern auf die Krone verzichten, wolle ewiges
Gefängnis erleiden, ja sein Leben dahin geben. Doch
alles vergebens. Man wagte keinen Aufschub. Schon
schloß ein Kommando auf dem Walle den Kreis um den
aufgeschütteten Sandhaufen: Da ward Katte vorgeführt
Er stand bereits im Binge — da erschien der Kronprinz
an seinem Fenster. Er warf dem Freunde einen Kuß zu
und bat ihn mit lautem Zuruf um Verzeihung. Katte
legte die Hand an die Lippen, grüßte ehrerbietig und rief
zurück, es sei nichts zu verzeihen. Dann wurde das Urteil
verlesen. Gefaßt und mit vornehmem Anstand hörte Katte
dies an. Die Augen wollte er sich nicht verbinden lassen.
Dann nahm er von seinen Kameraden, die ihm am werte-
sten waren, Abschied, den letzten. Dann sprach der
Feldprediger, der während der letzten Nacht nicht von
ihm gewichen war und mit göttlichem Trost sein Herz
erfüllt hatte, den Segen. Katte entkleidete sich selbst,
kniete nieder, betete laut, zog sich die Mütze vor die
Augen und empfing den Todesstreich. Der Kronprinz
war, ehe das Furchtbare geschah, ohnmächtig zusammen-
gesunken. Als der Frediger vom Bichtplatz aus zu ihm
— 10 -
ging, fand er den Beklagenswerten fiissongslos. Der
Prinz wich nicht vom Fenster und starrte auf den Sand-
haufen und das schwarze Tuch, unter weichem der Hin-
gerichtete bis um 2 Uhr nachmittags liegen blieb. Dann
sah er, wie Bürger aus der Stadt den Sarg brachten, ihn
niedersetzten und den Toten hineinlegten. Auch von dem
leeren Platz wollte Friedrich den Blick nicht wenden.
Speise nahm er nicht zu sich, weder zu Mittag noch
abends. Und dann kam die Nacht Eine schreckliche
Nacht! Am andern Tage wurde ihm ein schriftliches
Vermächtnis des Toten überbracht Darin beschwor Eatte
den Kronprinzen, in sich zu gehen und sein Herz Gott
zu ergeben. Er bat ihn, dem Könige wegen dieses Blut*
gerichts nicht zu grollen und ihm selbst zu glauben, daß
er die Schuld seines Todes nicht dem Freunde beimesse.
Was bewog aber Fritz zu diesem gewagten
Unternehmen?
In einem Schreiben vom Dezember 1739 an die
Mutter äußert sich der Kronprinz wie folgt: »Ich bin in
der äußersten Verzweiflung. Was ich immer gefürchtet,
hat mich endlich getroffen. Der König hat gänzlich ver-
gessen, daß ich sein Sohn bin. Heute früh kam ich wie
gewöhnlich in sein Zimmer; sowie er mich sab, erwischte
er mich beim Kragen und schlug mich auf das grau-
samste mit seinem Stock. Vergebens versuchte ich mich
zu decken, seine Wut war so fürchterlich, daß er seiner
nicht mächtig war. Ich bin zum äußersten getrieben. Ich
habe zu viel Ehre in mir, um solche Behandlung zu er-
tragen, und bin entschlossen, auf eine oder die
andere Art der Sache ein Ende zu machen.« Also:
Harte Behandlung von dem jähzornigen Vater bewog ihn
gewiß zur Flucht
Etwas Ähnliches teilt Wilhelmine mit Sie hat das
Gespräch, in welchem ihr Bruder sie in sein Vorhaben
einweihte, niedergeschrieben. Da heißt es: »Man predigt
mir alle Tage Geduld, sagte Friedrich aufe tiefete erregt
zu mir, allein niemand weiß, was ich ertragen muß. Kg-
— 11 —
lioh bekomme ich Schläge, werde behandelt wie ein
Sklave und habe nicht die mindeste Erholung. Man ver-
bietet mir das Lesen, die Musik, die Wissenschaften, ich
darf mit niemand mehr sprechen, bin beständig in Lebens-
gefahr, von lauter Aufpassern umgeben, mir fehlt es selbst
an der nötigen Kleidung, noch mehr an jedem andern
Bedürfnis.« — Also: Harte Behandlung. Dazu kommt, er
darf nicht lesen, musizieren, Wissenschaften treiben. —
Wilhelmine erzählt weiter: »Was mich endlich ganz über-
wältigt hat, ist der letzte Auftritt, den ich in Potsdam
mit dem Könige hatte. Er läßt mich des Morgens rufen;
sowie ich eintrete, faßt er mich bei den Haaren, wirft
mich zu Boden, und nachdem er seine starken Fäuste
auf meiner Brust und meinem ganzen Leibe erprobt
hatte, schleppt er mich an das Fenster und legt mir den
Yorhangstrang um den Hals. Glücklicherweise hatte ich
Zeit gehabt, mich aufzuraffen und seine beiden Hände zu
fassen; da er aber den Yorhangstrang aus allen Kräften
zuzog und ich mich erdrosselt fühlte, rief ich endlich
um Hilfe. Ein Kammerdiener eilte herbei und befreite
mich aus des Königs Händen. Sage nun selbst, ob mir
ein anderes Mittel übrig bleibt als die Flucht?c —
Weshalb behandelte der Yater den Kronprinzen
80 hart?
Yermutungen betr. Lesen, Musik, Wissenschaften.
Der Lehrer des Kronprinzen — ein junger Franzose —
bemühte sich, ihn in die Pracht und Schönheit guter
französischer Dichtungen einzuführen. So kam
es, daß Friedrich oft und gern französische Erzählungen,
Gedichte und Theaterstücke las. Die französische Sprache
verstand er so wie seine Muttersprache zu gebrauchen.
Eine Französin, welche aus einer unter dem großen Kur-
fürsten eingewanderten Hugenottenfamilie stammte, war
seine Erzieherin in den ersten Lebensjahren. Die wird
gewiß die Ursache sein, daß er die französische Sprache
so liebte. Sollte aber Friedrich gar nichts lesen? Dem
Könige war alles welsche Wesen zuwider. Er hielt alle
— 12 —
französischen Dichtungen für leichtfertig und schlecht
So äußerte er: »Mit seiner Träumerei wird er nicht weit
kommen. Hätte der Sohn das Herz auf dem rechten
Flecke, so müßte er einsehen, daß ein gutes geistliches
Lied, ein guter Psalm und Bibelvers viel mehr wert
seien als der Schnickschnack, an welchem des Prinzen
Sinn haftet, jenes gottlose Zeug, das die verflixten Blitz-
franzosen übern Rhein eingeschmuggelt, damit durch das
Lesen von leichtfertigen Dichtungen und jämmerlichen
Theaterstücken noch mehr überspannte Köpfe, Feder-
fuchser und Tintenkleckser in die Welt kämen.« — Kein
Wunder, daß es häufig Verdruß gab, weil Friedrich doch
jene Dichtungen, natürlich möglichst heimlich, las! Auch
die französische Art, in der Friedrich sein gelocktes Haar
trug, war dem Vater ärgerlich. Das »Armeereglement«
schrieb kurze Schur und Zopf vor. Daher befahl er,
ihm seine Locken abschneiden zu lassen. In höchsteigner
Person wohnte er der Vollstreckung seines Befehles bei.
Dem armen Fritz sollen dabei die Tränen in den Augen
gestanden haben. Indessen der gescheite Chirurg bewies
sich mitleidig; er fuhr herzhaft mit der Schere hinein
und tat, als ob er gewaltig viel wegschneide. Der König
saß dabei und las in einer Zeitung und bemerkte nicht,
wie der Haarschneider die Locken mehr zurückkämmte,
als daß er sie stutzte. Vorschriftsmäßig wurde der ge-
steifte Zopf umgebunden (Bild!). Die erhalten gebliebenen
Locken wurden darunter versteckt.
Auch mit Flöten spiel beschäftigte sich Friedrich
hinter dem Rücken des Vaters. Denn vor dem Vater
durfte er auch diese Neigung nicht kundgeben. Auf
Schritt und Tritt ging ihm dieser freilich nach. Nur die
Mutter unterstützte ihn, aber auch im Stillen. Der Vater
wußte doch darum und das erregte seinen Unwillen
aufs höchste. So hatte Friedrich auf einer Reise nach
Dresden, wohin ihn der Vater mitgenommen, den be-
rühmten Flötenspieler Quanz kennen gelernt Ohne Vor-
wissen des Vaters und mit Hilfe der schwachen Mutter
— 13 —
ließ er denselben mehrere Male nach Berlin kommen,
um von ihm auf seinem lieblingsinstrumente, der Flöte,
heimlich unterrichtet zu werden.
War Friedrich vom Dienste heimgekehrt, er war ja
Soldat, so legte er schnell die enge Dniform ab and einen
goldbrokaten prachtvollen Schlafrock an, löste sein Haar
auf — im Dienste wurde es zurückgekämmt und unter
den Zopf, der darüber getragen wurde (Bild!), versteckt
— und begann unter Quanz' Leitung zu musizieren.
Eines Tages kam unverhofft der König. Leutnant Eatte
hatte ihn zuerst bemerkt und rief erschrocken: »Fort!
Fort! Der König kommt!€ Schnell wurden Noten und
Flöte beiseite geschafft, und Quanz und Katte flüchteten
in ein Ofenkämmerlein (d. i.?). Basch konnte Friedrich
noch in die Uniform schlüpfen, den Schlafrock aber und
die auf dem Tisch liegenden Bücher hinter eine Tapete
(die hingen damals an den Wänden, waren oft aus ge-
preßtem Leder) verbergen. Der König entdeckte jedoch
beides, warf in seiner furchtbaren Wut den Schlafrock
ins Feuer und ließ durch einen schnell geholten Buch-
bändler die Bücher verkaufen. Quanz, den der König
nicht entdeckte, kam mit dem Schrecken davon. Lange
durfte sich der Prinz nicht vor seinem Vater sehen
lassen, endlich bat er denselben um Verzeihung. Der
König sah eben in diesen Liebhabereien eine bedenkliche
Anlage zur Weichlichkeit und klagte gelegentlich: Fritz
ist ein Querpfeifer und Poet« »Ich kann keinen weibischen
Kerl leiden, der nicht reiten und schießen kann und
dabei nicht sauber an seinem Leibe ist, sein Haar frisiert
wie ein Narr und nicht verschneidet, der mit dem Ge-
sicht Grimassen (z. B. beim Flötenspiel) macht, als wenn
er ein Narr wäre, und in nichts meinen Willen tute
So wurden heftige Auftritte zwischen Vater und Sohn
immer häufiger, unter den Zomesausbrüchen des Königs
hatte Friedrich immer öfter zu leiden.
Womit sollte sich denn Friedrich beschäftigen?
Hauptsächlich um das Soldatenwesen sollte er sich
— 14 —
kümmerD. Die Liebe dazu hatte ihm der Vater anf alle
mögliche Weise einpflanzen wollen. So wurde für ihn
eine Kompagnie der kronprinzlichen Kadetten gebildet,
die aus 110 Knaben seines Alters, lauter Söhnen adliger
Familien, bestand. Hier machte er die ersten Exerzier-
übungen. Später übernahm er selbst das Kommando. In
seinem zwölften Jahre war er bereits in militärischen
Dingen so bewandert, daß er seinem Großvater, dem
Könige Qeorg I. von England, seine Kadetten zur größten
Zufriedenheit vorführen konnte.
Und in einem Saale des Schlosses wurde für ihn ein
kleines Zeughaus eingerichtet, das mit den verschieden*
sten WafPen ausgerüstet war. Hier durfte er aus kleinen
messingenen Geschützen feuern.
Auch nahm ihn der Vater wiederholt mit, wenn die
Provinzen bereist und das Heer gemustert wurden. Femer
hatte er vom 7. Jahre einen besonderen militärischen Er-
zieher. Ja, Friedrich konnte später mit Recht von sich
sagen: »Meine Wiege war von Waffen umgeben, in der
Armee bin ich großgezogen worden, c
Tat er hierin nicht auch später des Vaters
Willen?
Er versuchte es, wiewohl ihm im Qrunde sones
Herzens die strafiTen soldatischen Übungen zuwider waren.
Als er bei dem Potsdamer Leibregiment als Hauptmann
eingetreten war — etwa 13 Jahre alt — war er in allen
Stücken pünktlich und gewissenhaft und gab sich ersicht-
liche Mühe, die Zufriedenheit des Vaters zu erwerben.
Redlich verrichtete er seinen Dienst, und was der König
von einem guten Offizier verlangte, das suchte er zu
erfüllen. So legte sich die Mißstimmung des Vaters.
Wie damals, als Friedrich dem Großvater seine Kadetten
vorführte, schlug dem Vater das Herz vor Freude, und
er sah jetzt in dem Sohn sein vollständiges Ebenbild
heranreifen. Noch nicht 15 Jahre alt wurde er «um Mtyor
ernannt und führte seinem Vater bei der Musterung sein
Bataillon vor. Es war freilich ein sonderbarer Anblick.
— 15 —
Das Potsdamer Leibregiment bestand aus lauter Riesen.
Denn das war des Königs Stolz: die »langen Kerle«. Das
Leibregiment bestand aus 2500 solcher Riesen. Im ersten
Oliede maß keiner unter 1,87 m, und der eine Flügel-
mann hatte sogar 2,57 m. Friedrich stach von ihnen
sehr ab, denn er war ja klein. — Und mit 17 Jahren
wurde Friedrich bereits Oberstleutnant.
Aber diese bessere Stimmung war nicht von
langer Dauer. Immer von neuem gab der Kron-
prinz AnlaB zu Tadel und Unzufriedenheit. In-
wiefern?
Der Vater hatte den Kronprinzen weiter zur Spar-
samkeit erziehen wollen, zur Einfachheit in Speise
und Trank. Auch abhärten wollte er ihn tüchtig. Sein
Schlaf wurde ihm so kärglich zugemessen, daß sogar die
Ärzte eingreifen mußten. Friedrich sollte eben lernen,
keine Mühe und Selbstverleugnung zu scheuen. Bis zu
seinem 17. Jahren standen ihm keine eigenen Geldmittel
zur Verfügung. Nur ein Taschengeld von monatlich
fünfzehn Groschen. Was er sonst mit Erlaubnis seiner
Hofmeister ausgab, wurde von dem sparsamen König
streng geprüft Da mußten selbst die kleinsten Ausgaben
gebucht werden z. B. für ein Rotkehlchen 40 Pf., die
Schuh aufm Leisten zu schlagen 10 Pf.
Auch zur Pünktlichkeit wollte der Vater den Sohn
erziehen. Deshalb war der Tageslauf genau eingeteilt
und Friedrich gewöhnte sich an regelmäßige Tätigkeit
Für die Wochentage war von morgens sechs bis nach-
mittags fünf Uhr das Tageweik aufs strengste geregelt.
Die Hofmeister »sollen ihn anhalten, daß er ohne sich
zu ruhen und nochmals umzuwenden hurtig und sogleich
aufstehet, und muß er alsdann niederknieen und ein
kleines Gebet halten: »Herr Gott, heiliger Vater! Ich
danke dir von Herzen, daß du mich diese Nacht so
gnädiglich bewahrt hast; mache mich geschickt zu deinem
heiligen Willen, und daß ich nichts möge heute, auch
alle meine Lebtage tun, was mich von dir scheiden kann.
— 16 —
um uDseres Herrn Jesu, meines Seligmachers willen.
Amen.« Sobald er solches getan, soll er so geschwinde
als möglich die Schuhe und Stiefeletten anziehen, auch
das Gesicht und Hände waschen, aber nicht mit Seife. c
Dann war für jede Stunde die Beschäftigung genau vor-
geschrieben. Besonders sollte ihm der Hofmeister rechte
Liebe und Furcht vor Gott beibringen, denn dies »sei
das Fundament und die Grundsäule unserer zeitlichen
und ewigen Wohlfahrt«.^) Latein sollte Fritz gar nicht
lernen, im Deutschen und Französischen aber sollte er
geübt werden, um so gründlicher aber soll die Rechen-
kunst betrieben werden. Die »altec Geschichte soll nur
»Überhin«, aber die der letzten 150 Jahre anfe genaueste
gelehrt werden. — Erst von fünf Uhr abends an darf
er ausreiten, sich in der Luft herumtreiben und tun, was
er will, wenn es nur nicht gegen Gott ist Für Mittwoch
und Sonnabend war die Zeit des Spieles größer. — »Im
Aus- und Anziehen müssen ihn die Hofmeister gewöhnen,
daß er hurtig aus und in die Kleider kommt, soviel als
menschenmöglich ist Sie sollen auch dahin sehen, daß
er sich selbst aus- und anziehen lerne, propper and
reinlich werde und nicht so schmutzig sei.« Die geringste
Übertretung dieser väterlichen Anordnungen wurde hart
gestraft. Friedrich beachtete freilich die Grundsätze der
Sparsamkeit später wenig und trug kein Bedenken,
Schulden 'auf Schulden zu machen. Zwar bezahlte der
König gelegentlich die Schulden, aber verletzte Friedrich
tief an seinem Ehrgefühl, da er öffentlich bekannt machen
ließ, daß es bei der Strafe des Karrens (d. i. ?), ja bei
Todesstrafe verboten sei, königlichen Prinzen Geld zu
leihen. Auch ließ sich der König in seinem Zorne zu
körperlichen Strafen fortreißen. Das erbitterte Friedrich
noch mehr. Immer häufiger wurden die heftigsten Auf-
tritte.
') Hier kann eingefügt werden, wie Friedrich den Sonntag
heiligen mußte.
— 17 —
Eins aber schlug dem Faß die Boden aus! Friedrich
sollte gegen seinen Willen heiraten und zwar die Prin-
zessin Elisabeth Christine von Braunschweig. Der Kron-
prinz wiUigte nicht ein. Jetzt kam es soweit, daß der
Vater den Anblick seines Sohnes nicht mehr ertragen
konnte, ohne in heftigen Zorn zu geraten.
So gab der Kronprinz in verschiedener Beziehung
Anlaß zu Tadel und Unzufriedenheit. Der König sah
seinen ganzen Erziehungsplan vernichtet und erblickte in
seinem Sohn einen Schwächling auf dem Throne, der
das zu Orunde richtete, was er erreicht hatte. Daher die
harte Behandlung. Daher endlich der mißlungene Flucht-
Teisuch.
Zusammenfassung: Die Erziehung des Kronprinzen.
Versöhnten sich Vater und Sohn wohl wieder?
— Vermutungen. —
Friedrich ward in strenger Haft gehalten. Zwei große
Vorhängeschlösser wurden auf des Königs Befehl vor die
Zelle gelegt. Nur dreimal täglich öffnete sich die Tür
und immer nur auf vier Minuten. Unter Aufsicht von
zwei Offizieren wurde früh das Waschwasser, mittags
und abends die Kost hereingetragen; die Speisen zer-
schnitten. Sogar Messer und Gabel bekam er eine Zeit-
lang nicht Ebenso weder Bett noch Licht, weder Tinte
noch Feder. Keiner seiner Wärter durfte ein Wort mit
ihm reden. Nur der Oefängnisprediger durfte mit ihm
verkehren, und das einzige Buch, das ihm zum Lesen ge-
geben wurde, war die Bibel. Den eindringlichen Worten
des Predigers gelang es, den Prinzen zum Eingeständnis
seines Unrechts zu bewegen. So konnte der Geistliche
dem Könige die aufrichtige Reue seines Sohnes melden.
Da milderte der König die strenge Haft Friedrich durfte
sich nun beschäftigen. In der »Domänenkammer« wurde
für ihn ein kleiner Tisch nebst einem Stuhl zurecht-
gesetzt und Tinte, Feder und Papier auf den Tisch ge-
legt. Hier bekam Friedrich einen Einblick in die Forst-
F8d. Mag. 348. Stande, Jngendgesch. Friedricha d. Gr. 2
— 18 —
und Landwirtschaft und lernte die Werte der Landgüter,
die Preise der Lebensmittel, die Bedürfhisse des Volkes
bis ins einzelnste kennen. So merkte er, wie sauer es
dem Bauer fällt, soviel Groschen zu erarbeiten als zu
einem Taler gehören. Jetzt durfte er auch in der Festung
frei umhergehen, d. h. wenn ihm wirklich seine Sünden
von Herzen leid wären und es sein aufrichtiger Wille sei,
sich zu bessern. Jetzt erhielt er auch seinen Degen
wieder. Ja, der schwere Arrest wurde au%ehoben, der
Prinz bezog ein Haus in der Stadt Doch durfte der
Posten nicht vor ihm präsentieren, die Wache das Spiel
nicht rühren, selbst der Qruß seitens des Militärs blieb
ihm versagt. Nachdem sich Friedrich ein Jahr lang muster-
haft geführt, besuchte ihn der Vater. Seinen (Geburtstag,
den 15. August, wählte sich Friedrich Wilhelm, um seinem
schon verloren geglaubten Kinde wieder >in die Augen
zu sehen«, zum erstenmal seit einem vollen Jahre. Eäne
große Menschenmenge folgte dem königlichen Wagen
durch die Straßen von Eüstrin bis vor das Haus des
Gouverneurs. Dann ließ er den Kronprinzen rufen. Unter
Tränen warf sich dieser dem Vater zu Füßen. Eine sehr
eindringliche Anrede des Vaters folgte. Aber der Vater
schloß n)it der Versicherung, das Vergangene zu vergeben
und zu vergessen. Dann brachte der Prinz seinen Gre-
burtstagswunsch an, worüber der König sichtlich erfreut
war. Er schloß ihn sogar in seine Arme. Als er dann
in seinen Wagen stieg, umarmte er den Sohn vor allem
Volk noch einmal. Jetzt merkte Friedrich, daß ihn sein
Vater trotz aller Strenge herzlich lieb gehabt Am Hoch-
zeitstage seiner Lieblingsschwester durfte er zum ersten
Male wieder bei Hof in Berlin erscheinen. Mitten durch
die Hochzeitsgäste führte Friedrich Wilhelm den Sohn
der Mutter mit den Worten zu: »Seht Ihr, Madame, da
ist nun der Fritz wieder.«
Endlich trat völlige Versöhnung ein. Friedrich brachte
seinem Vater ein schweres Opfer: er fügte sich in des
Vaters Willen auch bei seiner Heirat. Er nahm Elisabeth
— 19 —
Christine von Braunschweig zur Oemahlin. Freilich mit
schwerem Herzen — beim Ringwechsel zur Verlobung
traten ihm die Tränen in die Augen, und zeitlebens ist
sie ihm innerlich fremd geblieben. Das Glück der Ehe
ist ihm versagt geblieben. Ein düsterer Schatten lag da-
her über seinem ganzen späteren Leben. Der Vater je-
doch war durch solchen Gehorsam seines Sohnes hoch-
erfreut In seiner Freude setzte er ihn an die Spitze
eines Regiments, das in Neu-Ruppin stand, und gab ihm
das in der Nähe anmutig gelegene Schloß Rheinsberg zum
Wohnsitze. Über der Eingangsseite las man die Worte:
Friedrichs Feierstille. Nach dem ersten Vierteljahr seines
Rheinsberger Aufenthaltes schrieb Friedrich einem Freunde :
»Ich habe noch nie so glückliche Tage verlebt wie hier.«
Auch sein Gemüt gewann die Freiheit und Zufriedenheit,
die seine Freunde bisher an ihm vermißt hatten. In der Tat
verlebte Friedrich hier die glücklichsten Jahre seines Lebens.
Mit Eifer und Gewissenhaftigkeit gab er sich den solda-
tischen Übungen hin. Auch kümmerte er sich fleißig um
die Verwaltung des Landes. In jeder Weise suchte er
dem Vater Freude zu machen. Er wollte ihm beweisen,
daß der Staat einmal in seiner Hand wohl aufgehoben
sein würde. Bald erkannte der Vater die großen Fähig-
keiten seines Fritz. Dankbar, daß ihm der liebe Gott
einen so braven Sohn gegeben, umarmte er diesen — es
war kurz vor seinem Ende — und rief: Mein Gott, ich
sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn und
Nachfolger hinterlasse.
Dort in Rheinsberg konnte Friedrich auch ruhig
seinen Neigungen leben. Er umgab sich mit einem Kreise
von Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er
seine Vorliebe für Kunst und Wissenschaft zu befriedigen
suchte. Und wenn er dann und wann den Vater auf
Jagdausflügen zu begleiten genötigt war, dann hat er
sich wohl an eine abgelegene Stelle des Waldes zurück-
gezogen und hat mit seinen musikalischen Kameraden
ein kleines Flöten- oder Waldhornkonzert aufgeführt,
2*
— 20 —
während die andern die Schweine hetzten. Denn der
Jagd konnte er keinen Geschmack abgewinnen.
Zusammenfassung: Die Versöhnung zwischen Yater
und Sohn.
Hauptzusammenfassung: Friedrich als Kronprinz.
1. Seine Erziehung.
2. Sein Fluchtversuch.
3. Die Versöhnung mit dem Vater.
Ob eine weitere Durcharbeitung, eine Vertiefung nötig
erscheint? — In einfachen Verhältnissen würden wir uns
hier mit der Einprägung begnügen. Auf alle Fälle würden
wir für unsere Kinder viel zu weit gehen, wollten wir
etwa Sätze gewinnen wie: »Ohne die strenge, ja harte
Zucht wäre Friedrich gewiß niemals der große König ge-
worden, dessen Name die Mit- und Nachwelt bewunderte
Oder: x>Die unerbittliche Strenge des Vaters hatte eine
innere Umwandlung in Friedrich geweckt, durch welche
die in Küstrin verbrachte Zeit für ihn der Wendepunkt
seines Lebens geworden istc u. a. m. — Man kann ge-
trost ähnliche Gedanken allgemeiner Art der Privatlektüre
überlassen, die, den Unterricht begleitend, mit dem Schul-
leben in erwünschte Verbindung tritt. Der Religions-
unterricht besonders der Katechismusunterricht dieses
Schuljahres wird den behandelten Stoff wohl beachten.
Zur vertiefenden Behandlung, wenn man eine solche
anzustellen für nötig hält, eignet sich z. B. recht hübsch
die Frage: Wie suchte sich Friedrich Wilhelm L einen
würdigen Nachfolger zu erziehen? Dabei würde zu er-
örtern sein, wie er aus Friedrich einen tüchtigen Sol-
daten, einen sparsamen Wirt und einen frommen
Christen machen wollte. Die einzelnen Mittel und
Wege, welche der Vater einschlug, werden hier noch ein-
mal angegeben, wobei zugleich erkannt wird, welch großes
Gerechtigkeitsgefühl den König beseelte, der »eine er-
habene Ehrfurcht vor dem Gesetz des Landes und Heeres,
vor dem heiligen väterlichen Rechte, yos der Zukunft
— 21 —
seines Staates zeigte«. — In der Anwendung wird man
auf Heinrichs IV., auf Luthers Jugend hinweisen; auch
können Aussprüche Friedrichs herangezogen werden, wie
z. B. »Ich habe meine Jugend dem Yater geopfert.«
»Meine Wiege war von Waffen umgeben.«
Offen mag die Frage bleiben, wie dieser Abschnitt
aus dem Leben Friedrichs des Großen dem ganzen Stoffe
angegliedert werden soll. Ist er doch so abgeschlossen,
daß er an und für sich gar wohl ein Ganzes bildet, so
packend, daß er immer wirkt, mag er nun die Ouvertüre
oder den Epilog zu Friedrichs Geschichte abgeben.
Dniok Ton Hennann Beyer ft Söhne (Beyer k Mann) in Langensalza.
Verlag von Hermann Beyer ft Söhne (Beyer ft Mann) in Langentahn
Pädagogisches Magazin.
Abknilliiueii toi atmete der PilagnsU nH llrer HilbfmaiClifla.
Her»iuig0geb«ii Ton
Friedrich Mann.
Befk
1. Keferstein, Dr. H., Betrachtimgen über liehrerbildmig. 2. Anfl. 75 Pf.
2. Maennel, Dr. B., Über pädagoguche Diskassionen and die BedingongeB,
unter denen sie nützen können. 2. Aufl. 45 Pf.
3. Wohlrabe, Dr. W., Fr. Mykonius, der Beformator Thüiingaas, 25 PL
4. Tews, Job., Moderne M&dchenerziehung. Ein Vortrag. 2. Aufl. 30 PL
5. Ufer, Christian, Das Wesen des Schwachsinns. 2. Aufl. 25 PL
6. Wohlrabe, Dr. W., Otto Frick. Gedächtniarede, gehalten im HaDA-
schen Lehrer- Vereine. 40 Pf.
7. Holt seh, H., Gomenius, der Apostel des Friedens. 30 Pf.
8. Sallwürk, Dr. £. ?on, Banmgarten gegen Diesterweg. 25 PL
9. Tews, Job., Sozialdemokratische P&dagogik. 3. Aufl. 50 PL
10. Flügel, 0., Über die Phantasie. Ein Vortrag. 2. Aufl. 30 PL
11. Janke, 0., Die Beleuchtung der Schulzimmer. 25 PL
12. Schuller US, Dr. Adolf, Die Deutsche Mytiiiolc^e in dar Rniahnngt*
schule. 20 Pf.
13. Kef er stein, Dr. Horst, Eine Herderstudie mit besonderer Bedeliuiig
auf Herder als P&dagog. 40 PL
14. Wittstock, Dr. Alb., Die Überfüllung der gelehrten Berufuweige. 50 PL
15. Hunziker, ProL 0., Comenius und Pestalozzi. Festrede. 2. Aufl. 40 PL
16. Sallwürk, Dr. E. von, Das Recht der VolksschulauMoht Nadi den
Verhandlungen der Württemberg. Kammer im Mai 1891. 25 PL
17. Bossbach, Dr. F., Historische Richtigkeit und Volkstümlichkeit im
Geschichtsunterrichte. 40 PL
18. Wohlrabe, Rektor Dr., Lehrplan der sechsstufigen VoDraachnle n
Halle a. S. für den Unterricht in Geschichte, Geographie, NatoriehiSb
Raumlehre, Deutsch. 40 Pf.
19. Roth er, H., Die Bedeutung des ünbewulsten im menaohL Seelen-
leben. 2. Aufl. 30 PL
20. Gehmlich, Dr. Ernst, Beiträge zur Geschichte des üntenichta und
der Zucht in den städtisdien Lateinschulen des 16. Jahrhnnderta. 50 PL
21. Hollkamm, F., Erziehender Unterricht und Massenunterrioht. 60 PL
22. Janke, Otto, Körperhaltung und Schriftrichtung. 40 PL
23. Lange, Dr. Karl, Die zweäm&bige Gestaltung der öffenüichan Bcfadp
prüfungen. 30 PL
24. Gleich mann, ProL A., Über den blofs darstellenden ünterrieht H»
barts. 2. Auflage. 60 PL
25. Lomberg, A., Grofise oder kleine Schulsysteme? 45 Pf.
26. Bergemann, Dr. P., Wie wird die Heimatskunde ihrer 80S.-elUaeiMa
Aufgabe gerecht? 2. Aufl. 80 Pf.
27. Kirchberg, Th., Die Etymologie und ihre Bedeutung für Scfanla md
Lehrer. 40 Pf.
28. Honke, Julius, Zur Pflege yolkstüml. Bildung und Geaittang. 50 PL
29. Reukauf, Dr. A., Abnorme Kinder und ihre Pflege. 2. Anfl. 35 FL
Verlag von Hennann Beyer 8i Söhne (Beyer 8c Mann) in Langensalza.
H«fl
90. Folts, 0., Einige Bemerbingen über Ästhetik und ihr Verhältnis zu
Pädagogik. 80 Pf.
31. Tews, J., Elternabende. (Pädag. Abende, Schalabende.) 2. Aufl. 25 Pf.
32. Bude, Adolf, Die bedeutendsten Evangelischen Schiüordnongen des
16. Jahrhunderts nach ihrem pädagogischen Gehalte. 75 Pf.
33. Tews, J., Die Mutter im Arbeiterhause. Eine sozial -pädagogische
Skizze. 2. Aufl. 30 Pf.
34. Schmidt, M., Zur Abrechnung zwischen Erziehung u. Begierung. 40 Pf.
35. Bichter, Albert, Greschichtsunterr. im 17. Jahrhundert 35 Pf.
36. P^rez, Bemard, Die Anfänge des kindl. Seelenlebens. 2. Aufl. 60 Pt
37. Bergemann, Dr. P., Zur Schulbibelfrage. 50 Pf.
38.8chullerus, Dr. Adolf, Bemerkungen zur Schweizer FamilienbibeL
Ein Beitrag zur Schulbibelfrage. 20 Pf.
39. Staude, Das Antworten d. Schüler i. Lichte d. Psychol. 2. Aufl. 25 Pf.
40. TewB, Volksbibliotheken. 20 Pf.
41. Keferstein, Dr. Horst, E. Moritz Arndt als Pädagog. 75 Pf.
42. Gehmlich, Dr. E., Erziehung und Unterricht im 18. Jahrhundert naoh
Salzmanns Roman Karl v. Earlsberg. 50 Pf.
43. Fack, M., Die Behandlung stotternder Schüler. 2. Aufl. 30 Pf.
44. Ufer, Chr., Wie unterscheiden sich gesunde und krankhafte Geistes-
zustände beim Kinde? 2. Aufl. 35 Pf.
45« Beyer, 0. W., Ein Jahrbuch des franz. Volksschulwesens. 20 Pf.
46. Lehmhaus, Fritz, Die Vorschule. 40 Pf.
47. Wen dt, OUo, Der neusprachliche Unterr. im Lichte der neuen Lehr-
Eläne und Lehraufgaben für die höheren Schulen. 30 Pf.
ange, Dr. K., Bückblicke auf die Stuttgarter Lehrerversanmilung. 30 Pf.
49. Busse, H., Beiträge zur Pflege des ästhetischen Gefühls. 40 Pf.
50. Keferstein, Dr. H., Gemeinsame Lebensaufgaben, Interessen und
wissenschaftliche Grundlagen von Kirche und Schule. 40 Pf.
61. Flügel, 0.t Die Beligionsphilosophie in der Schule Herbarts. 50 Ff.
62. Schnitze, 0., Zur Behandlung deutscher Gedichte. 35 Pf.
63. TewB, J., Soziale Streiflichter. 30 Pf.
64. Göring, Dr. Hugo, Bühnentaleute unter den Kindern. 20 Pf.
66. Keferstein, Dr. H., Aufgaben der Schule in Beziehung auf das sozial-
politische Leben. 2. Aufl. 50 Pf.
66. Steinmetz, Th., Die Herzogin Dorothea Maria ?on Weimar und ihre
Beziehungen zu Batke und zu seiner Lehrart. 50 Pf.
67. Janke, 0., Die Gesundheitslehre im Lesebuch. 60 Pf.
68. Sallwürk, Dr. E. y., Die formalen Aufgaben des deutschen Unter-
richts. 1 M.
69. Zange, F., Das Leben Jesu im Unterr. d. höh. Schulen. 50 Pf.
00. Bär, A., Hilfsmittel für den Staats- u. gesellschaftskundL Unterricht.
L HeeresTerfassungen. 1 M 20 Pf.
61. Mittenzwey, L., Pflege d. Individualität i.d. Schule. 2. Aufl. 75 Ff.
62. Ufer, Chr., Ober Sinnestypen und verwandte Erscheinungen. 40 Ff.
63. Wilk, Die Synthese im naturkundlichen Unterricht. 60 Ff.
64. Schlegel, Die Ermittelung der Unterrichtsergebnisse. 45 Fl.
66. Schleichert, Exper. u. Beobacht. im botan. Unterricht. 20 Pf.
66. Sallwürk, Dr. E. v., Arbeitskunde im naturw. Unterricht. 80 Pf.
67. Flügel, 0., Über das Selbstgefühl. Ein Yortn^. 30 Pf.
68. Beyer, Dr. 0. W., Die erziehliche Bedeutung d. Schulgartens. 30 Ff.
69. Hitsohmann, Fr., Über die Prinzipien der Blindenpädagogik. 20 FL
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer 8i Mann) in Langentaha.
Htfk
70. Linz, F., Zur Tradition u. Beform des franiöa. Unterrichts. 1 M 20 Ff.
71. Trüper, J., Zar Pädagogischen Pathologie und Therapie. 60 Pf.
72. Xirst, A., Das Lehensbild Jesu auf der Oberstufe. 40 Pf.
73. Tews, J., Kinderarbeit 20 Pf.
74. Mann, Fr., Die soziale Grundlage yon Pestalosiis P&dagogik. 25 PL
76. Kipping, Wort und Wortinhalt. 30 Pf.
76. Andreae, Über die Faulheit 2. Aufl. 60 Pf.
77. Fritzsche, Die Gestalt d. Systemstnfen im GeschichtBonteoEr. 50 PL
78. Bliedner, Schiller. 80 Pf.
79. Keferstein, Rieh. Bothe als P&dagog und Sonalpolitiker. 1 M.
80. Thieme, Üher Volksetymologie in der Volksschule. 25 Ff.
81. Hiemesch, Die Willensbildung. 60 Pf.
82. Flügel, Der Bationalismus in Herharto P&dagogik. 50 ff.
83. Sachse, Die Lüge und die sittlichen Ideen. 20 PL
84. Beukauf, Dr. A., Leseahende im Dienste der Eniehung. 60 Pf.
85. Beyer, 0. W., Zur Geschichte dee Zillersoheo Seminars. 2 M.
86. Ufer, Chr., Durch welche Mittel steuert der Lehrer anfiMorhalb dm
Schulzeit den sittlichen Gefahren d. beranwacha Jugend? 6. Aui. 40 PL
87. Tews, J » Das Volksschulwesen in d. gr. Städten Deutschlands. BO PL
88. Janke, 0., Schäden der gewerblichen und iandwirtsehaftlichen Kinder-
arbeit. 60 PL
89. Foltz, 0., Die Phantasie in ihrem Verhältnis zu den höheren Geistas-
t&tigkeiten. 40 Pf.
90. Fick, Über den ScUaf. 70 PL
91. Keferstein, Dr. H., Zur Erinnerung an Philipp Melanehthon ilt
Praeceptor Germaniae. 70 PL
92. Staude, P., Über Belehrungen im Anschl. an d. deatsoh. Anfuts. 40 PL
93. Keferstein, Dr. H., Zur Frage des Egoismus. 50 Pf.
94. Fritz sehe, Präp. zur Geschichte des grolsen KurfEüwten. 60 PL
95. Schlegel, QueUen der Berufsfreudigkeit 20 PL
96. Schleichert, Die yolkswirtschafü. Elementarkenntnisse im T^^"»*"
der jetzigen Löhrpläne der Volksschule. 70 Pf.
97. SchuUerus, Zur Methodik d. deutsch. GranunatikunteiTichti. (ü. d. Pr.)
98. Staude, Lehrbeispiele für den Deutschunterr. nach der fibel toi
Heinemann und Schröder. 60 PL 2. Heft s. Heft 192.
99. Hollkamm, Die Streitfragen des Schreiblese-ünterrichtB. 40 Pf.
100. Muthesius, K., Schillers Briefe über die iathetisohe Kniehnng des
Menschen. 1 M
101. Bär, A., Hüfsmittel L d. Staats- und geseUKhaftsknndL ünt«rridii
n. Kapital. 1 M.
102. Gille, Bildung und Bedeutung des sittlichen Urtsila. 30 FL
103. Schulze, 0., Beruf und Berufswahl. 30 Pf.
104. Wittmann, H., Das Sprechen in der Schule. 2. AnfL 20 Ff.
105. Moses, J., Vom Seelen binnenleben der Kinder. 20 Pf.
106. Lobsien, Das Censieren. 25 Pf.
107. Bauer, Wohlanständigkeitslehre. 20 Pf.
108. Fritz8che,R., Die Verwertung der Btirgerkunde. 50 PL
109. S i e 1 e r , Dr., A. Die Pädagogik als angewandte Ethik n. Paychologla. 60 Fl
110. Honke, Julius Friedrich Eduard Beneke. 30 Pf.
111. Lobsien, M., Die mech. Leseschwierigkeit der Sehriftaeicheii. 80 Fl
tJo* |li®*l*iör, Dr A., Zur Erinnerung an Karl Volkmar ßtoy. 25 Pf.
113. K. M., Gedanken beim Schulanfang. 20 PL
Veriag von Hermanii Beyer 8i Söhne (Beyer 8i Mann) in Langensalza.
Btft
114. Bchalae, Otto, A. H. Franckes Pädagogik. Ein Gedenkblatt boi
SOO jiUbr. Jabelfeier der Franckeschen Stiftungen, 1698/1898. 80 FC
115. Niehus, F., Über einige Mängel in der Rechenfertigkeit bei der ans
der Schulpflicht entlassenen Jagend. 40 Ff.
116. Kirst, A«, Frtoarationen zu zwanzig Hey'schen Fabeln. 6. Aufl. 1 M.
117. Grosse, H., Chr. Fr. D. Schubart als Schulmann. 1 M 30 Ff.
118. Sellmann, A., Caspar Domau. 80 Ff.
119. Grofs köpft A., Sagenbildung im Greschichtsunterricht 30 Ff.
120. Gehulich, Dr. Ernst, Der GefQhlsinhalt der Sprache. 1 M.
121. Keferstein, Dr. Horst, Volksbildung und Volksbildner. 60 Ff.
122. Armstroff, W., Schale und Haus in ihrem Verhältnis sa einander
beim Werke der Jagenderziehung. 4. Aufl. 50 Ff.
123. Jung, W., Haushaltongsonterridit in der Mädchen- Volksschule. 50 Ff.
124. Sallwürk, Dr. £. von, Wissenschaft, Kunst und Frazis des Er-
ziehers. 50 Ff.
125. Flügel, 0., Über die persönliche Unsterblichkeit. 3. Aufl. 40 Pf.
126. Zange, Frof. Dr. F., Das Kreuz im Erlösungsplane Jesu. 60 Ff.
127. Lob sie n, M., Unterricht und Ermfidung. 1 M.
128. Beb Beyer, F., Fersönl. Erinnerungen an Heinrich Schaumberger. 30 Ff.
120. Schab, B., Herbarts Ethik und das moderne Drama. 25 Ff
130. Grosse, H., Thomas Flatter als Schulmann. 40 Ff.
131. KohUtock, K., Eine SohOlerreise. 60 FL
132. Dost, cand. phil. M., Die psychologische und praktische Bedeutung des
Comenios udcI Basedow in Didactica magna und Elementarwerk. 50 Ff.
133. Boden stein, K., Das Ehrgefühl der Kinder. 65 Ff.
134. Gille, Bektor, Die didaktischen Imperative A. Diesterwegs i» Lichte
der Herbartschen Fsychologie. 50 Ff.
135. Honke, J., Geschichte und Ethik in ihrem Verhältnis zaeinander. 60 Ff.
136. Stande, F., Die einheitl. Gestaltung des kindL Gedankenkreises. 75 Ff.
137. Muthesius, K., Die Spiele der Menschen. 50 Ff.
ISS. Bchoen, Lie. theol. H., Traditionelle Lieder und Spiele der Knaben
nnd IC&dcben zu Nazareth. 50 Ff.
139. Schmidt, M., Sünden unseres Zeichenonterriohts. 30 Pf.
140. Tews, J., Sozialpädagogische Beformen. 30 Ff.
141. Sieler, Dr. A., Fersönlichkeit und Methode in ihrer Bedeatong für
den Gesamterfolg des Unterrichts. 60 Ff.
142. Linde, F., Die Onomatik, ein notwendiger Zweig des deutschen
Sprachnnterrichts. 65 Ff.
143. Lehmann, 0., Verlassene Wohnstätten. 40 Ff.
144. Winzer H., Die Bedeutung der Heimat 20 Ff.
145. Bliedner, Dr. A., Das Jus und die Schale. 30 Ff.
146. Kirst, A., Bückerts nationale und pädagogische Bedeutung. 50 Ff.
147. Sallwürk, Dr. E. von, Interesse und Handeln bei Herbart 20 Ff.
148. Honke, J., Über die Fflege monarch. Gesinnung im Unterricht 40 Ff.
149. Groth, H. H., Deutungen naturwissensch. Beformbestiebungen. 40 Ff.
150. Bnde, A., Der Hypnotismus und seine Bedeutung, namentlidi die
pädagogische. 2. Aufl. 90 Ff.
151. Sallwürk, Dr. E. von, Di?inität u. Moralität in d. Erziehung. 50 Ff.
152. Stande, F., Über die pädagog. Bedeutung der alttestamenüichen
QoellaDschriften. 30 Ff.
153. Bern dt, Job., Zur Beform des evangelischen Beligionsnnterrichts
▼om Standponkte der neueren Theologie. 40 Ff.
Verlag von Hermann Beyer 8c Söhne (Beyer 8i Mann) in Langentaha.
Haft
154. Eirst, A., GrewinnoDg d. Kupfers xl Silbers im Manafeldschen. 60 Pf.
155. Sachse, K., Einfluls des Gredankenkreises auf den Charakter. 45 Ff.
156. Stahl, Verteilung des mathematisch - geogr. Stoffes auf eine acht-
klassige Schule. 25 Pf.
157. Thieme, P., Kulturdenkmäler in der Muttersprache für den ünte^
rieht in den mittleren Schuljahren. 1 M 20 Pf.
158. Döring er, Fr., Frage und Antwort Eine psychoL Betraditong. 35 FL
159. Okanowitsch, Dr. Steph. M., Interesse u. Selbstt&tigkeit 20 Ff.
160. Mann, Dr. Albert, Staat und Bildungsweeen in ihrem Verhältnis in
einander im Lichte der Staatswissenschaft seit Wilhelm y. Humboldt. 1 IL
161. Begener, Fr., Aristoteles als Psychologe. 80 Ff.
162. Göring, Hugo, Kuno Fischer als Literarhistoriker. L 45 Pf.
163. Foltz, 0., Über den Wert des Schönen. 25 Pt
164. Sallwürk, Dr. £. von, Helene Keller. 20 Pf.
165. Schöne, Dr., Der Stundenplan u. s. Bedeutung f. Schule and Hans. 50 FL
166. Zeissig, £.» Der Dreibund yon Formenkund^ Zeichnen und Hand-
fertigkeitsunterricht in der Volksschule. Mit einem Vorwort ?on Prot
Dr. 0. Willmann-Prag. 65 Pf.
167. Flügel, 0., Ober das Absolute in den ästhetischen Urteilen. 40 Fi.
168. Grosskopf, Alfred, Der letzte Sturm und Drang der dentschen
Literatur, insbesondere die moderne Lyrik. 40 Pf.
169. Fritz sehe, B., Die neuen Bahnen des erdkundlichen ünteniehti.
Streitfragen aus alter und neuer Zeit. 1 M 50 Ff .
170. Schleinitz, Dr. phil. Otto, Darstellung der Herbartschen Inte]>
essenlehre. 45 Pf. [Volksschulerziehang. 65 Ft
171. Lembke, Fr., Die Lüge unter besonderer Berücksiohtigang dm
172. Förster, Fr., Der Unterricht in der deutschen Bechtschreibuoff
Yom Standpunkte der Herbartschen Psychologie aus betrachtet 50 Ft
173. Tews, J., Konfession, Schulbildung und Erwerbstätigkeit 25 Pt
174. Peper, Wilhelm, Über ästhetisches Sehen. 70 Pt
175. Pflugk, Gustav, Die Übertreibung im sprachlichen Ausdmok. 30 Ft
176. Eismann, 0., Der israelitische Prophetismus in der Volksschule. 30 Ft
177. Schreiber, Heinr., Unnatur im heut Greeangunterricht 30 Pt
178. Sc h m i e d e r , A., Anregungen zur psydiol. Betrachtung d. Sprache. 50 Ff.
179. Hörn, Kleine Schulgemeinden und kleine Schulen. 20 Pf.
180. Bötte, Dr. W., Wert und Schranken der Anwendung der Förmal-
stufen. 35 Pf.
181. Noth, Erweiterung — Beschränkung, Ausdehnung — Verti^ong das
Lehrstoffes. Ein Beitrag zu einer noch nicht gelösten Frage. 1 IL
182. Das preuls. Fürsorge-Erziehungsgesetz unter besonderer BerQckaiohtig.
der den Lehrerstand interessierenden Gesichtspunkte. Vortrag. 20 n.
183. Siebert, Dr. A., Anthropologie und Beligion in ihrem Yerhiltnii
zu einander. 20 Pf.
184. Dressler, Gedanken über das Gleichnis vom reichen Manne und
armen Lazarus. 30 Pf.
185. Keferstein, Dr. Horst, Ziele und Aufgaben eines nationalen Kindsr-
und Jugendschutz -Vereins. 40 Pt
186. Bötte, Dr. W., Die Gerechtigkeit des Lehrers gegen s. Schfiler. 35 Ft
187. Schubert, Rektor C, Die Schülerbibliothek im Lehrplan. 25 Pt
188. Winter, Dr. jur. Paul, Die Schadensersatzpflicht, insbesondere dis
Haftpflicht der Lehrer nach dem neuen bürgerlichen Becht 4^ Pf.
189. Muthesius, K., Schulauf sieht und Lehrerbildung. 70 Ft
Veriag von Hermann Beyer 8c Söhne (Beyer 8c Mann) in Langensalza.
190. Lobsien, M., Über den relativen Wert versch. Sinnestypen. 30 Ff.
191. Schramm, F., Saggestion und Hypnose nach ihrer Erscheinung.
Ursache und Wirkung. 80 Pf.
192. Staude, F., Lehrbeispiele für den Deutschunterricht nach der Fibel
Ton Heinemann und Sdiröder. (2. Heft) 25 Ff. 1. Heft s. Heft 98.
193. Ficker, W., Über Konzentration. £ine Lehrplanfrage. 40 Ff.
194. Borne mann, Dr. L., Dörpfeld und Albert Lange. Zur Einführung
in ihre Ansichten üb. soziale Frage. Schule, Staat u. Sorche. 45 I^
195. Lesser, Dr., Die Schule und die Fremdwörterfrage. 25 Ff.
196. Weise, B., Die Fürsorge d. Volksschule für ihre nicht schwachsinnigen
Nachzügler. 45 Ff.
197. Staude, F., Zur Deutung d. Gleichnisreden Jesu in neuerer Zeit 25 Ff. *
19a Schaefer, K., Die Bedeutung der Schülerbibliotheken. 90 Ff.
199. Sallwürk, Dr. E. v., Streifztiyge zur Jugendgeschichte Herbarts. 60 Ff.
200. S i e b e r t , Dr. 0. , Entwickelungsgeschichte d. Menschengeschlechts. 25Ff .
201. Schlei che rt. F., Zur Fflege d. fisthet Interesses i. d. Schule. 25 Ff.
202. Mollberg, Dr. A., Ein Stück Schulleben. 40 Ff.
203. Bichter, 0., Die nationale Bewegung und das Froblem der nationalen
Erziehung in der deutschen Gegenwart 1 M 30 Ff.
204. Gille» Gerb., Die absolute Gewifsheit und Allgemeingiltigkeit der
aittl. Stammuxteile. 30 Ff.
205. Schmitz, A., Zweck und Einrichtung der Hilfsschulen. 30 Ff.
206. Grosse, H., Ziele u. Wege weibl. Bildung in Deutschland. 1 M 40 Pf .
207. Bauer, G., Klagen über die nach der Schulzeit heryortretenden M&ngel
der Schulunterrichtserfolge. 30 Ff.
208. Busse, Wer ist mein Führer? 20 Ff.
209. Friemel, Budolf, Schreiben und Schreibunterricht. 40 Ff.
210. Eeferstein, Dr. H., Die Bildungsbedürfnisse der Jugendlichen. 45 Ff.
211. Dannmeier, H., Die Aufgaben d. Schule i.Kampfg.d. Alkoholismus. 35Ff.
212. Thieme, F., Gesellschaf tswissenscbaft und Erziehung. 35 Ff.
213. Sallwürk, Frof. Dr. Edmund von. Das Gedicht als Kunstwerk. 25 ?i.
214. Lomberg, Aug., Sollen in der Volksschule auch klass. Dramen und
^n gelesen werden? 20 Ff.
215. fiLorn, Bektor, Über zwei Grundgebrechen d. heutigen Volksschule. 60 2i.
216. Zeifsig, Emil, Über das Wort Konzentration, seine Bedeutung und
Verdeutschung. Ein Vortrag. 25 Ff.
217. Niehus, F., Neuerungen in der Methodik des elementaren G«ometrie-
unterrichts. (Fsychologisch-kritische Studie.) 25 Ff.
218. Winzer, H., Die Volksschule und die Kunst 25 Ff.
219. Lobsien, Marx, Die Gleichschreibung als Grundlage des dentschen
Bechtschreibunterrichts. Ein Versuch. 50 Ff.
220. Bliedner, Dr. A., Biologie und Foesie in der Volksschule. 75 Ff.
221. Linde, Fr., Etwas üb. Lautyeränderung in d. deutsch. Sprache. 30 Ff.
222. Grosse, Hugo, Ein Mädchenschul -Lehrplan aus dem 16. Jahr-
hundert: Andr. Muskulus' »Jungfraw Schule« vom Jahre 1574. 40 Ff.
223. Baumann, Frof. Dr., Die Lehrpläne yon 1901 beleuchtet aus ihnen
selbst und aus dem Lezisschen Sammelwerk. 1 M 20 Ff.
224. Muthesius, Karl, Der zweite Kunsterziehungstag in Weimar. 35 Ff.
225. Dornheim, 0., Volksschäden und Volksschule. 60 Pf.
226. Benson, Arthur Christopher, Der Schulmeister. Studie zur
Kenntnis des englischen Bildungswesens und ein Beitrag zur Lehre ?on
der Zucht Aus dem Englischen übersetzt von K. Bein. 1 M 20 Ff .
Verlag von Hermann Beyer 8( Söhne (Beyer d Mann) in Langentaba.
Heft
227. Müller, Heinrich, Konsentration in konzentrischen Kreisen. 1 M.
228. Sallwürk, Prof. Dr. von, Das Gedicht als Kunstwerk, ü. 25 Pf.
229. Ritter, Dr. R., £ine Schulfeier am Denkmale Friedrich Bfiokerts.
Zugleich ein Beitrag zur Pflege eines gesunden SohuUehens. 20 Pf.
230. Gründler, Seminardirektor £., Über nationale Erziehung. 20 Pf.
231. Beischke, R., Spiel und Sport in der Schule. 25 Pf.
232. Weber, Ernst, Zum Kampf um die allgemeine Volksschule. 50 Pt»
233. Linde, Fr., Über Phonetik u. ihre Bedeutung f. d. Volksschule. 1 M.
234. Pottag, Alfred, Schule und Lebensauffassung. 20 Pf.
235. Flügel, 0., Herbart und StrtimpeU. 65 Pf.
236. Flügel, 0., Falsche und wahre Apologetik. 75 Pf.
237. Rein, Prof. Dr. W., Stimmen z. Reform d. Religions-Unterr. L 75 Pf.
238. Ben ruh i, Dr. phil. J., J. J. Rousseaus ethisches Ideal. 1 M 80 PL
239. Siebe'rt, Dr. Otto, Der Mensch in seiner Besiehung auf ein gött-
liches Prinzip. 25 Pf.
240' Heine, Dr. Gerhard, Unterricht in der Bildersprache. 25 Pf.
241. Schmidt, M., Das Prinzip des organischen Zusammenhanges und die
allgemeine Fortbildungsschule. 40 Pf.
242. Koehler, J., Die Veranschaulichung im Kirchenliedunteiricht. 30 Pt
243. Sachse, K., Apperzeption u. Phantasie L gogenseit. Verhältnisse. 30 Pt
244. FritzBche, R., Der Stoffwechsel und seine Werkseoge. 75 Pf.
245. Redlich, J., £in Einblick in das Gebiet der höh. Geodfisie. 30 Pf,
246. Baentsoh, Prof. D., Chamberleins Vorstellungen über die Bdigioa
der Semiten. 1 M.
247. Muthesius, K., Altes und Neues aus Herders Kinderatabe. 45 PI
248. Saliwürk, Prof. Dr. Edmund von. Die seitgemäfie Geataltang des
deutschen Unterrichte. 30 Pf.
249. Thurmann, E., Die Zahlvorstellung u. d. ZahlansohauungsmittaL 45 Pt
250. Soheller, E., Naturgeschichtliche Lehransflfige (Exkursionen.) 75 Pt
251. LehmhauB, F., Mod. Zeichenunterricht. 30 Pf.
252. Cornelius, C, Die Universit&ten der Ver. Stsaten t. Amerika. 60 Pf.
253. RonbergMadsen, Grundrig und die d&n. Volkshodtscfaulen. 1,60 M.
254. Lobsien, Kind und Kunst 1 M 20 Pf .
255. Rubinstein, Dr. Susanna, Schillers BegriffBinventar. 20 Pt
256. Schol z, E., Darstell, u. Beurteil, d. Mannheimer Schulsystems. 1 M 20 Pt
257. Staude, P., Zum Jahrestage des Kinderschutigesetses. 90 Pt
258. König, E.Prof.Dr4)hU.u.theol.,D.GeschichtsqueDenwertd.A.T. lM20Pt
259. FritzBche, Dr. W., Die päd.-didakt. Theorien Charles Bonnets. 1,50 M.
260. Saliwürk, Dr. E. v., Ein Leseetück. 30 Pf.
261. Schramm, Experimentelle Didaktik. 60 Pt
262. S i e f f e r t , Konsistorialrat Prot Dr. F., Offenbarung u. heil. Schrift 1^ M.
263. Bauch, Dr. Bruno, Schiller und seine Kunst in ihrer eniaherischsa
Bedeutung für unsere Zeit. 20 Pt
264. Lesser, Dr. E., Die Vielseitigkeit des deutschen Unterrichts. 20 Pf.
265. Pfann stiel, G., Leitsätze fär den biologischen Unterricht. 50 Pt
266. Kohlhase, Fr., Die methodische Gestalt ung des erdkundl. Unterrichts
mit bes. Berücksichtigung der Kultur- bezw. Wirtschaftsgeographie. 60 Pt
267* Keferstein, Dr. Horst, Zur Frage der Berufsethik. 60 Pt
268. Junge, Otto, Friedrich Junge. Ein Lebensbild. 20 Pt
269. Rein, Dr. W., Stimmen z. Reform d. Religions-Unterridita. IL 80 Pf.
270. Reischke, R.. Herbartianismus und Turnunterricht. 30 Pt
271. Friedrioh, G., Die Erzählung im Dienste der hftusL Eriiehaag. 25 Pi.
Verlag von Hermann Beyer d Söhne (Beyer 8( Mann) in Langensalza.
f —
Heft
272. Rabinstein» Dr. Susan na, Die Energie als Wilhelm v, Humboldta
sittliches Grundprinzip. 20 Pf.
273. Koehler, Joh., Das biologische Prinzip im Sachuntei rieht 50 Pf«
274. Heine, Heinrich, Über thüringisch - sächsische Ortsnamen. 25 Pf.
275. Bnbinstein, Dr. Susan na, Schillers Stellnng zar Religion. 20 Pf.
276. Haustein, Dr. A., Der geogr. Unterricht im 18. Jahrhundert 80 Pf.
277. Scheller, A., Die Bchrankenlosigkeit der formalen Stufen. 30 Pf.
278. Zeifiig, Emil, Vorbereitung auf den Unterricht 1 M 50 Pf.
279. Schneider, Dr. Gustav, Emil Adolf RoSm&ßler als Pädagog. 90 Pf.
280. Arnold, Dr. 0., Schopenhauers p&dagogische Ansichten. 1 M 60 Pf.
281. Troll, M., Die Reform des Lehrplans. 80 Pf.
282. Er US che, G., Das Atmen beim Sprechen, Lesen und Singen. 60 Pf.
283. Köhler, ß 0., Die praktische Verwertung beimatkundl. Stoffe. 1 M.
284. Haltenhoff, Dr. phil. Julius, Die Wissen .^chaft yom alten Orient in
ihrem Verhältnis zu Bibelwissenschaft und Offenbarungsglauben. 1 M.
285. König, Eduard, Dr. phil. u. theol., ordentl. Prof. a. d. Univ. Bonn*
Moderne Anschauungen über den Ursprung der Israelit. Religion. 80 Pf,
286. Richter, A., Religionsunterricht oder nicht? 1 M.
287. Fö rster, Fr., Die psychol. Reihen und ihre pädsg. Bedeutung. 65 Pf.
288. Grosse, H., Eduard Mörike als Lehrer. 60 Pf.
289. Noatzsch, B., Die musikalische Form unserer Choräle. 35 Pf.
290. Re d 1 i c h , J., Ein Blick i. d. allgemeinste Begriffsnetz d. Astrometrie. 30 Pf.
291. Schubert, C, Die Eigenart des Eunstunterrichts. 30 Pf .
292. Sallwürk, Dr. E. von, Kunsterziehung in neuer und alter Zeit 20 Pf.
208. Dobenecker, R, Ober den pädagogischen Grundsatz: »Heimatkunde
nicht bloß Disziplin, sondern Prinzip.« 40 Pf.
294. Perkmann, Prof. Dr. J., Die wissenschaftl. Grundlag. d. Pädag. 70 Pf.
295. Hfittner» Dr. Alfred, Die Pädagogik Schleiermachers. 1 M 20 Pf.
296. Clemens, Bruno, Kolonialidee und Schule. 2. Aufl. 60 Pf.
297. Flügel. 0., Herbart über Pichte im Jahre 1806. 25 Pf.
298. Lobsien, Marx, Über Schreiben und Scbreibbewegungen. 90 Pf.
299. Dams, W., Zur Erinnerung an Rektor Dietrich Hom. 40 Pf.
300. Vogel, Dr. P., Fichte und Pestalozzi. 2 M.
301. Winzer, Schulreife und Charakterbildur g. 20 Pf.
302. Pottag, Zur Mimik der Kinder. 25 Pf.
303. Wilhelm, Lehre vom Gefühl. 1,50 M.
304. Schmidt, Der sittliche Greschmack als Kristallisationspunkt der sitt-
lichen Erziehung. 20 Pf.
305. Leidolph, Über Methodik U.Technik des Geschichtsunterrichts. 40 Pf.
306. Köhler, Schule und Kolonialinteresse. 40 Pf.
307. Clemens, Die Beobachtung und Berücksichtigung der Eigenart der
Schüler. 60 Pf.
306. Dietrich, 0., Wie kann die Schule bei der Fürsorge um die schul-
entlassene männliche Jugend mitwirken? 40 Pf.
309. Bau mann, Prof. Dr., Universitäten. 1 M 20 Pf.
310. Jungandreas, Zur Reform des Religionsunterrichts. 40 Pf.
311. Hermann, Dr. med., Heilerziehungshäuser (Kinderirrenanstalten) als
Ergänzung der Rettungshäuser und Irrenanstalten. 25 Pf.
312. Michel, 0. H., Die Zeugnisfähigkeit der Kinder vor Gericht 1 M.
313. Prümers, A., Zwölf Kinderlieder. Eine analytische Studie. 30 Pf.
314. Oppermann, E., Dr. Horst Keierstein. Gedenkblatt seines Lebens
und Wirkens. 50 Pf.
Verlag von Hermann Beyer 8c Söhne (Beyer 8( Mann) In Langensalza.
Heft
315. Schramm, P., Sexuelle Aufklärangen und die Schale. 60 Pf.
316. Staude, P., Jeremia in Malerei and Dichtkunat. 30 Pf.
317. Gö ring) Dr. H., Von Eono Fischers Geistesart. Ein Nachmf des
Dankes. 30 Pf.
318. Vogel sang, W., Vorschläge zur Beform der Allgem. Bestimmongea
vom 15. Oktober 1872. 50 Pf.
319. Barheine, W., Visuelle Erinnerungsbilder beim Rechnen. 60 Pf.
320. Weller, Dr. phil, Die kindlichen Spiele in ihrer pädagogischen Be-
deutung bei Locke, Jean Paul und Herbart. 2 M.
321. Kühn, Hngo, Poesie im I. Schuljahr. 80 Pf.
322. Siebert, Dr. 0., Rudolf Eucken und das Problem der Kultar. 20 PL
323. Flügel, 0., Das Problem der Materie. 1 M.
324. üphues, Dr. Goswin, Der geschichtliche Sokrates, kein Atheist und
kein Sophist. 1 M.
325. Foltz, 0., Luthers Persönlichkeit. 40 Pf.
326. Förster, Fr., Zur Reform der höheren M&dchenschole in Preußen.
20 Pf.
327. Friemel, R., Trennung der Geschlechter oder gemeinschaftliche Be-
schulung? 25 Pf.
328. Hof mann, Joh., Die Strafen in der Volksschule, 60 Pf.
329. Schreiber, H., Für das Formen in den unteren Klassen an der Hand
von Sätzen wider dasselbe. 30 Pf.
330. Fritzsch, Dr. Theodor, Ernst Tillich. 75 Pf.
331. Bliedner, Dr. A., Magister Roller. 1 M.
332. Prüm er s, A., Die Prinzipien der Kinderliedei im Kunstlied. 35 PL
333. Glück, M., Lehrerstand und Pädagogik. 35 Pf.
334. Klinkhardt, Fr., Die winterliche Vogelwelt (U. d. Pr.)
335. Rein, Dr. W., Stimmen z. Reform d. Religions-Unterrichts. IIL 30 Pt
336. Höhne, Stabsarzt Dr. E., Die vier humanen Sinne. 60 Pf.
Zu beziehen durch jede Buchhandlung.
Verlag von Hermann Beyer 8( Söhne (Beyer 8( Mann) in Langensalza«
Deutsche Blätter
ftlr erziehenden Unterricht.
Herausgegeben
TOn
Friedrich Mann.
Jihrlich erscheinen 52 Nummern. Preis des Quartals 1 M 60 Ff .
Inbalt Jedes einselnen Sxuamei: 1. PaditgoglBohe Abhuidlangeii. 9. Lote BUtUr.
S. ZeUgeiüblehtliohe Mitteilnngeii. 4. Offene Lehieoretellen. 6, Anseigen. Jeden
Monnt ein Beiblatt : Vom BOobertiioh.
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Der Humor
im
Deutschunterricht
Von
Bruno Clemenz
in Liegnitz.
Pädagogischee Magazin, Heft 844.
^P
Langensalza
Hermann Beyer & Söhne
(Beyer & Mann)
Henogl. Sftchs. Hofbachhändler
1908
AUd Bddhte tortohilt^
Mit YerfügoDgen und Eonferenztiiemeii haben Thema
und Aasführung nichts zu tun, und doch glaube ich,
wird sich kein Lehrer einen Tadel zuziehen, der sich des
Humors in der Schule annimmt. Ich glaube überhaupt,
daß man den Humor nirgends und niemals tadelt. Denn
er ist eine so köstliche Sache, dafi sich nur freuen läßt,
wenn man ihm begegnet. Hat man nicht vernommen,
daß die Könige selbst Achtung vor ihm haben, daß sie
humorvolle Leute gern gewähren lassen.
Man sehe sich um: im geselligen Leben siegt immer
der Humor über den kurzen Ernst, — womit ich natür-
lich den Humor meine — nicht den Spaß, Witz, Unsinn,
die Komik.
Im amtlichen Dasein gewinnt ja der autoritative Ernst
die Oberhand — aber wer empfand nicht schon die Er-
lösung, wenn in schwüler Situation eine humorvolle Wen*
düng Befreiung brachte, wie etwa ein klärendes Sommer-
gewitter!
Ich liebe den Humor — und merkwürdig, mir selbst
blieb die Oabe fast versagt. Ich schätze den Humor sehr
hoch — und kann sehr offc nicht den Sinn für Humor
in Worte kleiden.
— 4 —
Übrigens teile ich dieses Manko mit Neunzehnte! der
Kollegen.
Aber ich habe mich bemüht, wenigstens den Kindern
gegenüber einen natürlichen Eumor zu gewinnen, und
ich gestehe mit Freuden, daß mir das schon ganz nett
gelungen ist, und daß ich mit den Wirkungen des Humors
in der Schule sehr zufrieden bin.
Vor allen Dingen hasse ich die gekünstelte Manier
des Humors. Gequält kommt jedes Wort heraus. Die
älteren Schüler merken das auch und reagieren nicht
mehr darauf. Der Humor kennt nämlich keine Technik
(d. i. ein berechnendes Können), sondern nur Kunst (d. i.
intuitives Können).
Im Leben sind die Techniker des Humors nicht gerade
selten. Sie haben immer die neuesten Witze der Fliegen-
den auf Lager und ziehen sie in jeder ünterhaltungspause
hervor. Aber der rechte Humor trifft wie der Blitz aus
beiterm Himmel ein. Er zündet stets und ist nie käuflich.
Am Humorvollen hängen aller Augen.
Sollte das nicht eine Weisung sein? auch für die
Schule?
Wir benutzen sonst die allgemeinen Erfahrungen auf
jedem Gebiete — namentlich, wenn es sich ums Ver-
stehen und Lernen handelt.
Ich habe aber noch kein Lehrbuch gefunden, in wel-
chem über den Humor in der Schule gehandelt worden
wäre.
Kinder sind des Humors ebenso bedürftig wie der
Sonne. Ohne Sonne und ohne Humor vergrämen sie.
Man sieht es den Frischlingen, die eben zur Schule
gehen gelernt haben, ziemlich unzweifelhaft an, ob sie
aus einem Hause kommen, in dem der Humor eine Stätte
— 5 —
hat oder Dicht Das Auge verräts, die Mienen verraten
es, die Sprache verräts.
Ich kannte einen Lehrer, der verstand es ausgezeichnet,
durch Lust Lust zu erzeugen. Die kleinen Mädchen kamen
sonnigen Antlitzes täglich aus der Schule. Die Schul-
arbeit war ihnen eine Lust — und wenn er einmal keine
aufgeben wollte, dann baten sie ihn darum.
Ich selbst habe immer gefunden, daß meine Schüler
am besten begriffen, wenn ich gut gelaunt war. Wir
kennen alle das Wort des Brabarms Maurus:
»Fröhlich der Schüler, fröhlicher der Magister, am
fröhlichsten der Rektor« — ,
aber wir beherzigen es nicht.
Wir kennen alle das Wort Jean Pauls:
»Heiterkeit ist der Himmel, unter dem alles gedeiht,
Gift ausgenommen« — ,
aber wenden das Bezept nicht an.
Es ist wirklich keine aktuelle Sache unseres humanen
Zeitalters, keine Erfindung des XX. Jahrhunderts, wenn
wir Humor fordern.
Wir können uns auf einen ganz Alten, der in manchen
Stücken recht modern ist, berufen, auf Plato nämlich, der
im siebenten Buche seines Staates sagt, man solle
»die Form der Belehrung nicht als einen Zwang
zum Lernen einrichten.«
Unter den modernen Pädagogen hat namentlich OurJitt
in seinen Büchern auf diesen Punkt hingewiesen.
— 9 —
loh wollte einiges vom Humor im Deutschunterricht
sagen. Bisher hatte ich nie bewußt auf dieses Lebr*
moment geachtet. Ich hatte von jeher gern einmal die
Kinder lachen hören oder auch nur fröhliche Geeichter
aufstecken gesehen. Ich kann auch beim Erwachsenen
böse Gesichter nicht gut sehen (und ich selbst soll »ver-
bissen« aussehen — wie mag das kommen?). Also die
Theorie des Humors lag mir bisher völlig fem.
Jetzt, da ich aufmerke, finde ich da und dort einige
Andeutungen darüber.
So schreibt Clemens Nohl im IL Bande seiner »Re-
form-Pädagogik (S. 183):
»Der Humor hat schon manche Grammatik-
stunde zu einer an nützlichem Wissen recht
fruchtbaren gemacht«
Leider kann man von ihm sonst nichts weiter darüber
lernen. Gern hätte man etwas gehört über das »Wie?«.
Aber gerade die Grammatik, diese bestgehaßte unter
den Wissenschaften der Schule, soll recht mit Humor
versetzt werden. Meine Erfahrung stimmt damit ganz
überein, daß man mit etwas Kunst und. Glück vieles an
den Mann (d. h. an die Schüler) bringt, was man sonst
nicht los würde. Hat da ein Herr Weber ein Buch
herausgegeben über die Ästhetik als Grundwissenschaft
der Pädagogik — sehr lesenswert, manches gibt zu über-
legen, vieles zu beherzigen. Der Lehrer soll Künstler
sein. Die Theorie der Pädagogik mag Wissenschaft sein,
so etwa ist seine Forderung — die pädagogische Praxis
muß sich der Kunst bedienen.
Wem es gelänge, die grammatischen Regeln und For-
men in ein künstlerisches Gewand zu kleiden, müßte
auch damit noch ein Freund der Kinder werden können.
— 7 —
Man gibt den Kleinen die Medizin mit Zacker! Sie wollen
den Zucker and nehmen die Medizin!
Neulich ließ ich einen Aufsatz schreiben über das
Thema: »Wenn ich Lehrer wäret. Sofort niederzuschreiben.
Da habe ich gesehen, daß die Kinder nicht nur gute
Beobachter sind und einige sogar Anlage zum Kritiker
haben, sondern daß man manchmal von den Schülern
lernen kann^).
Schreibt da ein Schüler:
»Ich würde manchmal einen Spaß macheu,
denn dadurch gewinnt man (!) die Liebe der Kinder.«
Das ist doch eine Belehrung, die man sich getrost
einstecken kann.
Auch beim Aufsatzunterricht könnte es manchmal mit
Humor zugehen. Warum soll man nicht das Lachen
selbst einmal zum Gegenstande eines Aufsatzes machen.
Die Kinder können sich noch gar nicht selbst beobachten.
Das lernen erst Seminaristen, wenn sie zum ersten Male
von dem Selbstbewußtsein hören. Da nehmen sie sich
eine Weile unter die Lupe. Und doch ist ein Mensch
ungebildet, der sich nicht selbst beobachten gelernt hat
Yon hundert Schülern (auch Menschen) weiß kaum einer,
wie er läuft, wie er die Türe zumacht, wie er spricht
Also Thema: Worüber ich schon gelacht habe. —
Da wird zunächst einmal gelacht, bis man es gar nicht
so lächerlich findet Denn es heißt, ziemlich scharf nach-
denken, worüber man denn im Leben schon gelacht habe.
Jeder bleibt für sich und behält sich's für sich. Aber
^) S. meioea Artikel »Der Aafsatzunterrioht in seiner neuen
Geetalt« (> Mädchen bildnng auf christlicher Orandlage«, IQ, Nr. 7,
8. 346 ff.
— 8 —
eine solche Bückschau auf das Leben stärkt die Seela
Ich zweifle auch nicht, daß ein Aufsatz zustande kommt,
der kinderpsychologische Wichtigkeit hat. —
In der Sprachlehre wird man im Humor den besten
Freund und Förderer finden. Ich schlage R. Hildebrand
Yom deutschen Sprachunterricht in der Schule auf und
finde Seite 121 folgende Stelle:
»Man soll auch das den Schülern nicht vorenthalten,
aus dem Munde des Lehrers tut es dieselbe Wirkung
auf sie, wie der Humor in der Kunst auf uns Er-
wachsene: es befreit den innem Menschen von der
Herrschaft des Stoffes, der immer mehr wert sein
will, als er wert ist, und gibt ihm die Herrschaft
darüber zurück, c
Und gleich darauf:
»Ich meine, die Pflege des Humors müßte
zum Heile der Kinder so gut in die Schule
geflissentlich gezogen werden, wie die Pflege
des 6eschmacks.c
Hört man's: » — zum Heile der Kinder — !«
Und Hildebrand verordnet nicht bloß, er zeigt auch,
wie man's machen müsse. Er bespricht die Redensarten
des häuslichen und Umgangslebens und meint, an diesen
könne man in der Sprachlehre vieles lernen, so z. B.
ganz trefTlich zeigen, mit welchen Hyperbeln das Leben
arbeitet: ^) »Bei dir kommt ja die Suppe halb auf die
Westec — so warnt die Mutter ein Sand bei Tische; es
fallt ihr freilich nicht leicht ein dabei, scherzen zu wollen,
höchstens mit halbem Bewußtsein, was wenigstens ganz
*) Hildebrand, 10. Aufl., 8. 122.
— 9 —
gut wäre — die halbe Suppe? sieht man hin, so sind's
bei jedem Löffel von hundert Tropfen etwa zwei.
Oder:
»Ich habe dir's schon zehnmal gesagt!« Ein paar
Minuten später verstärkt: Ich habe dir's schon zwanzig-
mal — hundertmal gesagt! Wer nachgezählt hätte, fände
beim ersten Male vielleicht zweimal, beim zweiten Male
viermal usw.
Und nun:
»Das nennt man bei gelehrten Leuten eine Hyperbel, was
offenbar der Sache erst Kopf und Schwanz gibt.«
Doch noch eine solche Haushyperbel.
Das Eind kommt mit ein paar Flecken auf der Jacke
aus dem Garten herauf. »Wie siehst denn aus? besieh
dich einmal! du hast dich ja ganz voll gemacht!« —
»Ganz voll?« Das heißt doch voller Flecken, daß
eigentlich alle in einem aufgingen?
So wird der Verdruß und die Gewissenhaftigkeit ohne
Willen zum Humoristen, zum Poeten. Führt man einmal
so etwas den Schülern vor, so hilft es sie wirklich Humor
und Poesie kennen lernen. —
Soweit Hildebrand.
Man muß zugeben, daß das Leben dem Humor nicht
abhold ist, und daß man sozusagen nur die Früchte zu
pflücken braucht, die am grünen Baum des Lebens wachsen.
Der Yolksmund ist voller Poesie, er ist auch ein Schalk,
und wer die Unterhaltung der Leute des Volkes be-
obachtet, wird Gelegenheit haben, genug der anr^endsten
Beispiele für die Beleuchtung der Sprache mit humo-
ristischem licht zu finden.
Der gute Erzähler weiß auch in die ernsten Sachen
manche herzfrische Wendung zu bringen; er gleicht da-
— 10 —
mit dem großen Dramatiker, der wie Shakespeare^ die
Komik als Kontrastmittel verwendet
Überhaupt ist humoristische Lektüre als Gegenmittel
der Lebensschatten nicht nur üblioh und im Yolke gern
gesehen — man denke nur an die vielgelesenen Witz-
blätter — , sondern geradezu nötig. Daß der vom Ma-
schinengetriebe oder vom Felde kommende Arbeiter wenig
aufgelegt ist, sich in ernste, dichterische Probleme zu
vertiefen, kann nicht wunder nehmen. Aber an einer
Humoreske möchte er sich ganz gern noch ergötzen. In
Schlesien sieht man die Dialekt-Humoresken nicht sonder-
lich hoch an, und doch ist das Volk ganz b^ierig auf
solche geistige Kost. Der Schlüssel mag in dem an-
gedeuteten Momente liegen.
Nun meine ich, daß auch die Lektüre in der Schale
etwas mehr Humor haben sollte. Oder ist nur Tragik
künstlerisch und bildungstüchtig?
Jeder weiß, wie gern sich Kinder an einer lustigen
Geschichte erfreuen. Ist dem in unseren Lesebüchern
Rechnung getragen? Hat man überhaupt schon einmal
die sonst so beliebte Analyse des kindlichen Gteistes auf
die Lesebuchfrage angewandt? Ist dieses hochwichtige
pädagogische Gebiet bei uns heut überhaupt in der rich-
tigen Behandlung?
Sieht man sich die bestehenden Lesebücher darauf hin
an, so wird man pro Band nicht soviel Stücke mit Humor
finden, als eine Hand Finger hat Ich freue mich fest-
zustellen, daß die neue Bearbeitung von Hirta Deatsohem
Lesebuch (Ausgabe A für die Provinz Brandenburg) dem
Kindergemüt insofern schon etwas entgegenkommt, als
im Vergleich mit früher einige humorvolle Stücke auf-
genommen worden sind. So enthält der Erst« Teil (3. and
^ 11 ^
3. Schuljahr) einen besonderen Abschnitt mit 9 Stücken
unter der Oberschrift »Das Eind bei Spiel und Scherze.
Auch sonst findet sich in demselben Bande verstreut noch
ein halbes Dutzend amtlsanter Nummern, die dem Kinde
Freude machen werden. Wer selbst Kinder hat, wird
die Erfahrung machen, daß die freiwillige Lektüre der
Kinder sich mit Vorliebe der scherzhaften Sachen be-
mächtigt Warum auch nicht?
Wamm soll i not lastig sein?
Oott is a guter Moo,
Mir g'fallt es Leb*D, mir sohmeokt der Wein,
Uod oeamad gehfs was anl
hören wir im »G'wissenswurm« von Anxengruber,
In den weiteren zwei Bänden des genannten Lesebuch*
Werkes tritt der Humor kaum noch sporadisch auf. Man
ist noch wenig darauf gekommen, die köstlichen Sachen
von Reuter^ Bosegger^ Heinrich Seidel , Scheffel^ Anzen-
fftuber^ Wilhelm Raabe u. v. a. in -Blutenlesen dem Volke,
dem Schüler zugänglich zu machen.
Hat nicht die Jugend das erste Recht auf den Humor
des Dichters. Ich wäre auch nicht gegen Wilhelm Busch
in der Volksschule. Jedenfalls lassen sich Bruckstücke
von dessen Werken schulfähig denken, und die Sonne
des Humors, die aus ihnen scheint, würde der Schale
nicht schaden.
Verträgt die Schule keinen Humor? Muß denn immer
moralisiert und gepredigt werden. War nicht der größte
Eanzelredner aUer Zeiten ein Humorist? Der bitterste
Spott war noch genießbar in der witzigen Form, die ihm
Abraham a Sankta Clara zu leihen wußte. Und man
hörte ihn gem. Gern? — sollte es nicht immer wieder
darauf angelegt werden, daß man auch in der Schule
gern liest, hört, schreibt!
— 12 —
Der Humor ist ein freundlicher Jüngling, und darum
mit der Jugend verwandt. Ein Schulmann der G^en-
wart hat die herankommende Pädagogik in die Forderung
gekleidet: »Schafft fröhliche Jugend!« und er hat
theoretisch und praktisch gezeigt, wie man große Ziele
mit weniger Sauerteig, dafür mit desto mehr Süßigkeit
erreicht. Er hat in Gemeinschaft mit einem anderen eine
Anzahl methodischer Bücher herausgegeben, die von
diesem Streben diktiert sind. Ich meine die hessischen
Kollegen Henck und Traudt,
Ich erwähne das nur, um die in der Luft li^ende
Strömung zu erweisen, und weil ich darin eine Hoffiiung
sehe, die vielleicht berechtigt, in Kürze mehr vom Humor
in der Schule zu hören.
Eine beachtenswerte Tendenz ist bereits in der Fibel-
literatur aufgegangen. Die von Henck -TratuU heraus-
gegebene Fibel »Fröhliches Lernen!« stellt einen
schönen Anfang in dieser Richtung dar. Wertvoll und
originell muß man die ausgezeichnete Fibel von Oans-
berg »Bei uns zu Haus« für kleine Stadtleute nennen.
Dem mindestens ebenbürtig ist die Schöpfung der Mün-
chener Pädagogen unter Schulrat Kerschensteiners Füh-
rung, die eine spezielle Münchener Fibel mit soviel
Lust und Humor — wirklich echtem und feinem, kind-
lichem Humor! — geschaffen haben, daß man alle Kinder
in den Besitz eines solchen Fibelbuches wünscht Was
in diesem glücklichen Buche an Humor in Text und
Bild geboten wird, ist eine pädagogische Kunstleistang
ersten Banges.
Wem es gelingt, sein Ziel mit Humor zu erreichen,
ist ein Kinderfreund.
Möchten wir nicht alle solche sein?
— 13 —
Zwar nicht leicht wird es uns in schweren Zeiten,
unser Selbst soweit auszuschalten, daß nur die reine un-
getrübte Einderfreude aus uns spricht. Aber die Kinder
sollten uns dazu aneifern, die liebe- und lustbedürftigen
Kinder, die heut schon im zartesten Alter schwer bepackt
werden mit allerlei Wissenschaft, die ihnen in vielen
Fällen das Lachen verleidet
Unsere Arbeit ist ernst Alles, die Stoffe, die Lehr-
mittel, ist auf strenge Arbeit angelegt Am Manne ist
es, daß er dafür Sorge trage, viele fröhliche Stunden dem
Einde zu bereiten:
». . . 0, maoh ihm jede Stunde froh,
und mach ihm keine Stunde trüb.«
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3. Wohlrabe, Dr.W., Fr. Mykonius, der Beformator Thüringens. 25 Pf .
4. Tews, Job., Moderne Mädchenerziehong. Ein Vortrag. 2. Aufl. 30 Pf.
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21. Hollkamm, F., Erziehender Unterricht und Massenunterricht. 60 Pf.
22. Janke, Otto, Körperhaltung und Schriftrichtung. 40 Pf.
23. Lange, Dr. Karl, Die zweckmäßige Gestaltung der öffentlichen Schul-
prüfungen. 30 PL
24. Gleich mann, ProL A., Über den blofs darstellenden Unterricht Her-
barts. 2. Auflage. 60 Pi.
25. Lomberg, A., GroOse oder kleine Schulsysteme? 45 Pf.
26. Bergemann, Dr. P., Wie wird die Heimatskunde ihrer soz.-ethischeD
Aufgabe gerecht? 2. Aufl. 80 PL
27. Kirchberg, Th., Die Etymologie und ihre Bedeutung für Schule und
Lehrer. 40 Pf .
28. Honke, Julius, Zur Pflege volkstüml. Bildung und Gesittung. 50 PL
29. Reukauf, Dr. A., Abnorme Kinder und ihre Pflege. 2. Aufl. 35 PL
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza.
Hoft
30. Foltz, 0., Einige Bemerkungen über Ästhetik und ihr Verhältaiis nu
Pädagogik. 80 Pf.
31. Tews, J., Elternabende. (Pädag. Abende, Schnlabende.) 2. An£L 25 Pf.
32. Rüde, Adolf, Die bedeutendsten Evangeliflchen Schiüordnuigen des
16. Jahrhunderts nach ihrem pädagogischen Grehalte. 75 Pf.
33. Tews, J., Die Mutter im Arbeiterhause. Eine sozial -pädagogische
Skizze. 2. Aufl. 30 Pf.
34. Schmidt, M., Zur Abrechnung zwischen Erziehung u. Begierong. 40 Ft
35. Richter, Albert, Geschichtsunterr. im 17. Jahrhundert 35Ff.
36. P^rez, Bemard, Die Anfänge des kindl. Seelenlebens. 2. AujB. 60 Pf.
37. Bergemann, Dr. P., Zur Schulbibelfrage. 50 Pf.
38. SchuUerus, Dr. Adolf, Bemerkungen zur Schweizer FamüienbibeL
Ein Beitrag zur Schulbibelfrage. 20 Pf.
39. Staude, Das Antworten d. Schüler L Lichte d. PsychoL 2. Aofl. 25 Fl
40. Tews, VolksbibUotheken. 20 Pf.
41. Keferstein, Dr. Horst, E. Moritz Arndt als F&dagc^. 75 Ff.
42. Gohmlich, Dr. E., Erziehung und Unterricht im 18. Jahrhundert nach
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43. Fack, M., Die Behandlung stotternder Schüler. 2. Aufl. 30 Ff.
44. Ufer, Chr., Wie unterscheiden sich gesunde und krankhafte Geistes-
zustände beim Kinde? 2. Aufl. 35 Pf.
45. Beyer, O. W., Ein Jahrbuch des franz. Volksschulwesena. 20 Ff.
46. Lehm haus, Fritz, Die Vorschule. 40 FL
47. Wen dt, Otto, Der neusprachliche ünterr. im Lichte der neuen Lehi-
pläne und Lehraufgaben für die höheren Schulen. 30 Pf.
48. L a nge , Dr. K., Rückblicke auf die Stuttgarter Lehrerversammlong. 30 Pt
49. Busse, H., Beiträge zur Pflege des ästhetischen Gefühls. 4^0 Ff^
50. Ke ferst ein, Dr. H., Gemeinsame Lebensaufgaben, Litsressen und
wissenschaftliche Grundlagen von Kirche und Schule. 40 Pf.
51. Flügel, 0.« Die Religionsphilosophie in der Schale Herbarta. 50 Ff.
52. Schnitze, 0., Zur Behandlung deutscher Gedichte. 35 Ff.
53. Tews, J., Soziale Streiflichter. 30 Pf.
54. Göring, Dr. Hugo, Bühnentalente unter den Kindern. 20 Ff.
55. Keferstein, Dr. H., Aufgaben der ßchule in Beziehung auf daa aozüJ-
politiBche Leben. 2. Aufl. 50 Pf.
56. Steinmetz, Th., Die Herzogin Dorothea Maria Ton Weimar und Qua
Beziehungen zu Ratke und za seiner Lehrart. 50 Ff.
57. Janke, 0., Die Gesundheitslehre im Lesebuch. 60 Ff.
58. Sallwürk, Dr. E. v., Die formalen Aufgaben des deutschen Unter-
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60. Bär. A., Hilfsmittel für den Staats- u. gesellschaftskundL Unterricht
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61. Mittenzwey, L., Pflege d. Lidividualität Ld. Schule. 2. Aufl. 75 FL
62. Ufer, Chr., Über Sinnestypen und verwandte Erscheinungen. 40 Ff.
63. Wilk, Die Synthese im naturkundlichen Unterricht. 60 FL
64. Schlegel, Die Ermittelung der Unterrichtsergebnisse. 45 PL
65. Schieichert, Exper. u. Beobacht. im botan. Unterricht. 20 FL
66. Sallwürk, Dr. E. v., Arbeitskunde im naturw. Unterricht 80 Fl
67. Flügel, 0., Über das Selbstgefühl. Ein Vortrag. 30 FL
68. Beyer, Dr. 0. W., Die erziehliche Bedeutung d. Schnlprtena. 30 FL
69. Hitschmann, Fr., Über die Prinzipien der Blindenpäiuigogik. 20 FL
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72. Xirsty A., Das Lehensbüd Jesu auf der Oberstufe. ^ Pf.
73. Tews, J., Kinderarbeit 20 Pf.
74. Mann, IV., Die soziale Grundlage Ton Pestalozzis P&dagogik. 25 FL
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76. Andreae, Über die Faulheit 2. Aafl. 60 Pf.
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82. Flflgel, Der Bationalismus in Herbarts Pädagogik. 50 Pf.
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84. Beukauf, Dr. A., Leseabende im Dienste der Erziehung. 60 Ff.
85. Beyer, 0. W., Zur Greschichte des Zillerschen Seminars. 2 M.
86. Ufer, Chr., Durch welche Mittel steuert der Lehrer aulserhalb dar
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88. Janke, 0., Sch&den der gewerblichen und landwirtschaftlichen Kinder-
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90. Fick, Über den Schlaf. 70 Pf.
91. Keferstein, Dr. H., Zur Erinnerung an Philipp Melanchthon als
Piaeoeptor G«rmaniae. 70 Pf.
92. Staude, F., Über Belehrungen im Anschl. an d. deutsch. Aufsatz. 40 Pf.
93. Keferstein, Dr. H., Zur Frage des Egoismus. 50 Ff.
94. Fritz sehe, Pr&p. zur Geschichte des groTsen EurfCürsten. 60 Ft
95. Sohlegel, QueUen der Berufsfreudigkeit 20 Pf.
96. Sohleiohert, Die volkswirtschaftL Elementarkenntnisse im Bahmen
der jetzigen Lehrpl&ne der Volksschule. 70 Pf.
97« Schullerus, Zur Methodik d. deutsch. Grammatikunterrichts, (ü. d. Fr.)
98. Staude, Lehrbeispiele fOr den Deutschunterr. nach der Fibel von
Heinemann und Schröder. 60 Pf. 2. Heft s. Heft 192.
99. Hollkamm, Die Streitfragen des Schreiblese-Ünterrichts. 40 Ff.
100. Muthesius, K., Schillers Briefe über die ästhetische Ebrziehung des
Menschen. 1 M.
101. Bär, A., Hilfsmittel f. d. Staats- und gesellschaftskundl. Unterricht
IL Kapital 1 M.
102. Gille, Bildung und Bedeutung des sittlichen Urteils. 30 Pf.
103. Schulze, 0., Beruf und BerufswahL 30 Pf.
104. Wittmann, H., Das Sprechen in der Schule. 2. Aufl. 20 Ff.
105. Moses, J., Vom Seelenoinnenleben der Kinder. 20 Pf.
106. Lob sie n, Das Censieren. 25 Pf.
107. Bauer, Wohlanständigkeitslehre. 20 Pf.
108. Fritz8che,B., Die Verwertung der Bürgerkunde. 50 Pf.
109. Sieler, Dr., A. Die Pädagogik als angewandte Ethik u. Psychologie. 60 Pf.
110. Honke, Julius Friedrich Eduard Beneke. 30 Pf.
111. Lobsien, M., Die mech. Leseschwierigkeit der Schriftzeichen. 80 Ff.
112. Bliedner, Dr A., Zur Erinnerung an Karl Volkmar Stoy. 25 Pf.
113. K. M., Gedanken beim Schulanfang. 20 Ff.
Verlag von Hennann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in fangfWfalBi.
114. Sohalse, Otto, A. H. Franokes P&dagogflu Ein G^denkblatt mr
SOO j&hr. Jubelfeier der Franckeeohen StUtongen, 1698/18d& 80 11
115. Niehos, F., Über einige Mängel in der Sechenfiartigkeit bei der loi
der Schulpflicht entlassenen Jugend. 40 Ff.
116. Kirst, A., Frtoarationen su awanaig Hey'achen Fabebu 6. Anfl. 1 IL
117. Grosse, H., Chr. Fr. D. Schubart als Sehohnann« 1 M 30 PL
118. Sellmann, A., Caspar Domau. 80 Ff.
119. Grofskopf, A., Sagenbildni^ im Geschiefataanteiricht 30 PL
120. Gehmlich, Dr. Ernst, Der GefQhlsinhalt der Spraehe. 1 HL
121. Eeferstein, Dr. Horst, Yolksbildnnf und YoUsbildner. 60 PL
122. Armstroff, W., Schule und Haus in ihrem Verhiltnia n einander
beim Werke der Jugenderziehung. 4. Aufl. 50 FL
123. Jung, W.. Haushaltungsunterricht in der Mädchen- Volksaohule. 50 PL
124. Sallwürk, Dr. E. von, Wissenschaft, Kunst und Frau des S^
liehers. 50 FL
125. Flügel, 0., Über die persönliche Unsterblichkeit 3. Aufl. 40 FL
126. Zange, ProL Dr. F., Das Kreuz im Eriösungsnlane Jean. 60 Pf.
127. Lobsieu, M., Unterricht und Ermfidung. 1 M.
128. Schneyer, F., Fersönl. Erinnerungen an Heinrich Sohanmbenrar. 80 FL
129. Schab, B., Herbarts Ethik und das moderne Drama. 25 Ff
130. Grosse, H., Thomas Fktter als Schubnann. 40 PL
131. Kohlstook, K., Eine Schfilerreise. 60 Ff.
132. Dost, cand. phil. M., Die psychologische und praktische Bedantang dei
Comenius und Basedow in Didactica magna und ElementarwaErk. 50 PL
133. Bodensteiui K., Das Ehrgef&hl der Kinder. 65 FL
134. Gille, Bektor, Die didaktischen Imperative A. Dieaterwega te lichte
der Herbartschen Psychologie. 50 Ff.
135. Honke, J., Geschichte und Ethik in ihrem Verhältnis sueinandec 60 PL
136. Staude, F., Die einheiü. Gestaltung des kindl Gedanksnkieiaai. 75 PL
137. Muthesius, K., Die Spiele der Menschen. 50 PL
138. Schoen, lic. theol. H., Traditionelle Lieder nnd finale dear Xnaboi
und Mädchen zu Nazareth. 50 Ff.
139. Schmidt, M., Sünden unseres Zeichenunterriehta. 30 PL
140. Tews, J., Sozialpädagogiache Beformen. 30 PL
141. Sieler, Dr. A., Persönlichkeit und Methode in ihrer Bedeatmg fttx
den Gesamterfolg des Unterrichts. 60 Pf.
142. Linde, F., Die Onomatik, ein notwendiger Zweig dea deataohMi
Sprachunterrichts. 65 Ff.
143. Lehmann, 0., Verlassene Wohnstätten. 40 PL
144. Winzer H., Die Bedeutung der Heimat. 20 Pf.
145. Bliedner, Dr. A., Das Jus und die Sohnle. 30 PL
146. Kirst, A, Büokerts nationale und pädagogische Bedenluag. 50 PL
147. Sallwürk, Dr. E. von, Interesse und Handeln bei Herbazt 90 PL
148. Honke, J., Über die Pflege monarch. Gesinnung im ünterindit 40 PL
149. Groth, H. H., Deutungen naturwissensch. Befoimbeatrebmigeou 40 Vt
150. Bude, A., Der Hypnotismus und seine Bedentang» nameotlieh die
pädagogische. 2. kuL 90 Ff.
151. Sallwürk, Dr. E. von, Divinität u. Moralität in d. Erriehnng. 60 PL
152. Staude, F., Über die pädagog. Bedentong der attteatamentüehiw
Quellenschriften. 30 Ft.
153. Berndt, Job., Zur Beform des efaogeliaohflii
vom Standpunkte der neueren Theologie. 40 Pf.
Verlig mm Hemumn Beyer & Söhne (Beyer ft Mann) in Langensalza.
154. Kirst, A., Gtowinnang d. Enpfen o« Silbers im MansfeldBohen« 60 Pf.
165. Sachse, K., fiinflab des Gedankenkreises auf den Charakter. 45 Ff.
156. Stahl, Verteilung des mathematisch - geogr. StofFes auf eine adit«
klassige Schale. 25 Pf.
157. Thieme, F., Eultordenkmäler in der Muttersprache fOr den Unter-
richt in den mittleren Schuljahren. 1 M 20 Pf.
158. Bdringer, Fr., Frage und Antwort. Eme psychol. Betrachtung. 35 FL
159. Okanowitsch, Dr. Steph. M., Interesse u. Selbsttätigkeit 20 Ff.
160. Mann, Dr. Albert, Staat und Bildungswesen in ihrem Yerhfiltnis in
•inander im lichte der Staatswissensohaft seit Wilhelm ▼. Humboldt 1 IL
161. Begener, Fr., Aristoteles als Psychologe. 80 Pf.
162. Gdring, Hugo, Kuno Fischer als Literarhistoriker. I. 45 Pf.
163. Folts, 0., Über den Wert des Schönen. 25 Ff.
164. Sallwürk, Dr. E. ron. Helene Keller. 20 Ff.
165. Schöne, Dr., Der Stundenplan u.s. Bedeutung f. Schule und Haus. 50 Fl
166. Zeissig, K, Der Dreibund von Formenkunde, Zeichnen und Hand«
fertigkeitsunterrioht in der Volksschule. Mit einem Vorwort ron Prot
Dr. 0. Willmann- Frag. 65 Pf.
167. Flügel, 0., CTber das Absolute in den ästhetischen urteilen. 40 Pf.
168. Grosskopf, Alfred, Der letzte Sturm und Drang der deutschen
Literatur, insbesondere die moderne Lyrik. 40 Ff.
169. Fritssche, B., Die neuen Bahnen des erdkundlichen ünterrichtiL
Streitfragen aus alter und neuer Zeit. 1 M 50 Pf .
170. Bchleinits, Dr. phil. Otto, Darstellung der Herbartschen Intei^
essenlehre. 45 Pf. [Volksschuleniehung. 65 Ff.
171. Lembke, Fr., Die Lfige unter besonderer Berücksichtigung def
172. Förster, Fr., Der Unterricht in der deutschen Bechtsohreibunff
vom Standpunkte der Herbartschen Psychologie aus betrachtet 50 Fl
173. TewB, J., Konfession, Schulbildung und Erwerbstätigkeit 25 Ff.
174. Peper, Wilhelm, Über ästhetisches Sehen. 70 Ff.
175. Pflugk, Gustav, Die Übertreibung im sprachlichen Ausdruck. 30 PL
176. Eismann, 0., Der israelitische Prophetismus in der Volksschule. 30 Ft
177. Schreiber, Heinr., Unnatur im heut Gesangunterricht 30 Ff.
178. 6ohmieder,A., Anregungen sur psycho!. Betrachtung d.8prsohe. 50Ff»
179. Hörn» Kleine Schulgemeinden und kleine Schulen. 20 Ff.
180. Bötte, Dr. W., Wert und Schranken der Anwendung der Formal«
stufen. 35 Ff.
181. Noth, Erweiterung — Beschränkung, Ausdehnung — Vertiefung des
Lehrstoffes. Ein Beitrag su einer noch nidit gelösten Frage. I M.
182. Das nreuls. Fflrsoige-Erziehungsgesets unter be^nderer Berücksichtig,
der aen Lehrerstand interessierenden Gesichtspunkte. Vortrag 20 A
183. Siebert, Dr. A., Anthropologie und BeUgion in ihrem Yerhältnia
SU einander. 20 Pf.
184. Dressler, Gedanken über das Gleichnis vom reichen Manne und
armen Lasarus. 30 Ff.
185. Keferstein, Dr. Horst, Ziele und Aufgaben eines nationalen Kmdss^
und Jugendsohuts-Vereins. 40 Pf.
166. Bötte, Dr. W., Die Gerechtigkeit des Lehrers gegen s. Schüler. 35 Ft
187. Schubert. Bektor C, Die Schülerbibliothek im Lehrplan. 25 Pf.
188. Winter, Dr. jur. Faul, Die Schadensersatzpflicht, msbesondere dk
Haftpflicht der Lehrer nach dem neuen bürgerlichen Becht 40 Pf.
180. Mnthesius, K.» Sehulanfsicht und Lehrerbildung. 70 Pf.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langoisalia.
190. Lobsien, M., Über den relativen Wert versch. SinneatjpeiL 30 PL
191. Schramm, P., Suggestion und Hypnose nach ihrer Encheinong.
Ursache und Wirkung. 80 Pf.
192. Staude, P., Lehrbeispiele fGur den Deucsohunterridit nach der FHmI
von Heinemann und Sdirdder. (2. Heft) 25 Pf. 1. Heft a. Heft 9&
193. Pioker, W., Über Konzentration. £ine Lehrplanfraga. 40 Fl
194. Bornemann, Dr. L., Dörpfeld und Albert Lange. Zar Binftthrnng
in ihre Ansichten üb. soziale Frage. Schule, Staat vu Kirche. 45 PI
195. Lesser, Dr., Die Schale und die Fremdworterfrage. 25 Pf.
196. Weise, B., Die Fdrsorge d. Volksschule fOr ihre nicht schwaehafauiigai
Nachzügler. 45 Pf.
197. Stand e, P., Zur Deutung d. Gleichnisreden Jesu in neoerer Zeit 25 FL
198. Schaefer, K., Die Bedeutung der Schülerbibliotheken. 90 FL
199. Sallwürk, Dr. £. ▼., Streifzflge zur Jagendgeschichte Herbaxts. 00 Fl
200. Siebert, Dr. 0.|Entwickelangsgeschichted.Men8chengeBehledhta. 25FL
201. Schleiohert, F., Zur Pflege d. ästhet Interesses L d. Schale. 25 FL
202. Mollberg, Dr. A., Ein Stück Schalleben. 40 Pf.
203. Bichter, 0., Die nationale Bewegung und das Problem der nmtioiialeB
Erziehung in der deutschen G^egenwart. 1 M 30 PL
204. Gille, Gerh., Die absolute Gewilsheit and Allgemeingfltigkeit dm
sittL Stammurteile. 30 FL
205. Schmitz, A., Zweck und Einrichtung der Hil&schulen. 30 PL
206. Grosse, H., Ziele u. Wege weibl. Bildung in Deutschland. 1 M 40 FL
207. Bauer, G., Klagen über die nach der Schulzeit herrortretenden Mftngel
der Schulunterrichtserfolge. 30 Pf.
208. Busse, Wer ist mein Führer? 20 Pf.
209. Friemel, Budolf, Schreiben und Schreibonterricht. 40 PL
210. Keferstein, Dr. H., Die Bildungsbedürfmsse der Jugendlichen. 45 FL
211. Dannmeier, H., Die Aalgaben d. Schule LKaiDpfg.d.Aikoholiamaa.35FL
212. Thieme, F., Gesellschaftswissenschaft und &ziehang. 35 FL
213. Sallwürk,ProL Dr. Edmund von, Das Gedicht als Kunstwerk. 25 FL
214. Lomberg, Aug., Sollen in der Volksschule aach Uaaa. Dramen and
Epen gelesen werden? 20 Pf.
215. Hörn, Bektor, Über zwei Grundgebrechen d. heutigen Volksschule. 60 FL
216. Zeifsig, Emil, Über das Wort Konzentration, seine Bedeatong und
Verdeutschung. Ein Vortrag. 25 PL
217. Niehus, F., Neuerungen in der Methodik des elementaien Geometrie
unterrichte. (Psychologisch-kritische Studie.) 25 PL
218. Winzer, H., Die Volksschule und die Kunst 25 FL
219. Lobsien, Marx, Die Gleichschreibung als Grundlage des deateehen
Bechtschreibunterrichts. Ein Versuch. 50 PL
220. Bliedner, Dr. A., Biologie und Poesie in der Volksschule. 75 FL
221. Linde, Fr., Etwas üb. Lautyerftnderung in d. deutsch. Sprache. 90 FL
222. Grosse, Hugo, Ein Mäddienschul- Lehrplan aas dm 16. Jahi^
hundert: Andr. Muskulus* »Jungfraw Schule« Tom Jahre 1574. 40 FL
223. Baumann, ProL Dr., Die Lehrplftne von 1901 beleuchtet ans fhnan
selbst und aus dem Lexisschen Sammelwerk. 1 M 20 FL
224. Muthesius, Karl, Der zweite Kunsterziehungstagin Weimar. 35 FL
225. Dornheim. 0., Volkssch&den und Volksschule. 60 FL
226. Benson, Arthur Christopher, Der Schulmeiiter. Studie nr
Kenntnis des englischen Bildungswesens und ein Beitrug su Lehn laa
der Zucht Aus dem Englischen fibersetzt von K. Bein. 1 M 20 FL
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalia.
B«fl
227. Müller, Heinrich, Konzentration in konssentrischen Kreisen. 1 IL
22a Sallwfirk, Prof. Dr. von, Das Gedicht als Eonstwerk. ü. 25 Ff.
229. Bitter, Dr. B., £ine Schalfeier am Denkmale Friedrich Bfickerts.
Zugleich ein Beitrag zur Pflege eines gesunden Schallehens. 20 Pf.
230. Gründler, Seminardirektor £., Über nationale Erziehung. 20 Pf.
231. Beisohke, B., Spiel und Sport in der Schule. 25 Pf.
232. Weber, Ernst, Zum Kampf um die allgemeine Volksschule. 50 Ft.
233. Linde, Fr., Über Phonetik u. ihre Bedeutung f. d. Yolksschole. 1 M.
234. Pottag, Alfred, Schule und LebensaufEetssung. 20 Pf.
235. Flügel, 0., Herbart und StrümpeU. 65 Pf.
236. Flügel, 0., Falsche und wahre Apologetik. 75 Ff.
237. Bein, Prof. Dr. W., Stimmen z. Beform d. Beligions-Ünterr. L 75 Pf.
238. Benrubi, Dr. phiL J., J. J. Bousseaus ethisches Ideal. 1 M 80 Pf •
239. Siebert, Dr. Otto, Der Mensch in seiner Beziehung auf ein gött-
liches Prinzip. 25 Pf.
240' Heine, Dr. Gerhard, Unterricht in der Bildersprache. 25 Ff.
241. Schmidt, M., Das Prinzip des organischen Zusammenhanges und die
allgemeine Fortbildungsschule. 40 Pf.
242. Koehler, J., Die Veranschaulichung im Kirchenliedunteiricht. 20 Ft
243. Sachse, K., Apperzeption u. Phantasie i. gegenseit. Verhältnisse. 30 Pf.
244. Fritzsche, B., Der Stoffwechsel und seine Werkzeuge. 75 Pf.
245. Bedlich, J., Ein Einblick in das Gebiet der höh. Geodäsie. 30 Pf,
246. Baentsch, Prof. D., Chamberleins Vorstellungen über die Beligion
der Semiten. 1 M.
247. Muthesius, K., Altes und Neues aus Herders Kinderstube. 45 Ff»
248. Sallwürk, Prof. Dr. Edmund von. Die zeitgemäße Gestaltung des
deutschen Unterrichts. 30 Pf.
249. Thurmann, E., Die Zahlvorstellung u. d. ZahlanschauungsmitteL 45 Pf.
250. Scheller, E., NaturgeschichÜiche Lehrausflüge (Exkursionen.) 75 Pf.
251. Lehmhaus, F., Mod. Zeichenunterricht 30 Ff.
252. Cornelius, C, Die Universitäten der Ver. Staaten ▼. Amerika. 60 Pf •
253. Bonberg Madsen, Grundvig und die dän. Volkshochschulen. 1,60 IL
254. Lobsien, Kind und Kunst 1 M 20 Pf.
255. Bubinstein, Dr. Susann a, Schillers Begriffsinventar. 20 Ft
256. Schol z, E., Darstell, u. Beurteil, d. Mannheimer Schulsystems. 1 M 20 Pf«
257. Staude, F., Zum Jahrestage des Kinderschutzgesetzes. 30 Pf.
258. König, E.ProtDrj[>hil.u.theol.,D.Geschioht8queUenwertd.A.T. lM20Pt
259. Fritzsche, Dr. W., Die päd.-didakt. Theorien Charles Bonnets. 1,50 M.
260. Sallwürk, Dr. E. v., Ein LesestQck. 30 Pf.
261. Schramm, Experimentelle Didaktik. 60 Pf.
262. Sieffert,Konsistorialrat Prof. Dr. F., Offenbarung n. heil. Schrift 1,50 IL
263. Bauch, Dr. Bruno, Schiller und seine Kunst in ihrer erzieherischen
Bedeutung für unsere Zeit 20 Pf.
264. Lesser, Dr. E., Die Vielseitigkeit des deutschen Unterrichts. 20 Ff.
265. Pf ann stiel, G., Leitsätze ftir den biologischen Unterricht 50 Pt
266. Eohlhase, Fr., Die methodische Gestalt ung des erdkundl. Unterrichts
mit bes. Berücksichtigung der Kultur- bezw. Wirtschaftsgeographie. 60 Pf.
267- Kef er stein, Dr. Horst, Zur Frage der Berufsethik. 60 Pf.
268. Junge, Otto, Friedrich Junge. Ein Lebensbild. 20 Ff.
260. Bein, Dr. W., Stimmen z. Beform d. Beligions-Unterrichts. II« 80 Pf.
270. Beisohke, B.. Herbartianiamus und Tuniunterricht 30 Ff.
271. Friedrich, G.,Die Erzählung im Dienste der häusl. Erziehung. 25 Ff.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langentala»
Heft
272. BübioBtein, Dr. Susanna, Die Energie alt Wilhelm ?. HnmboldU
sittüohee Grundprinzip. 20 Pf.
273. Eoehler, Job., Daa biologische Priniip im Baohantoi rieht. 50 FU
274. Heine, Heinrich, Über thOringisch^sidigische Ortmamen. 25 H.
275. Bubinstein, Dr. Susanna, Schillers Stellung lur Beligion. 20 FL
276. Hanstein, Dr. A., Der geogr. Unterricht im 18. Jahrhundert. 80 Fl
277. Scheller, A., Die Schrankenlosigkeit der formalen Stufen. 30 Pf»
278. Zeiiiig, Emil, Vorbereitung auf den Unterricht 1 H 50 Pt
279. Schneider, Dr. Gustav, Emil Adolf BoSm&filer als Pfidagoe. 90 FL
280. Arnold, Dr. 0., Schopenhauers p&dagogiiche Ansichten. 1 M 60 FL
281. Troll, M., Die Beform des Lehrplans. 80 Pf.
282. Krusche, G., Das Atmen beim Sprechen, Lesen and Singen« 60 Pt
283. Köhler, E. 0., Die praktische Verwertung heimatkundL Btoflb. 1 IL
284. Haltenhoff, Dr. phil. Julius, Die Wisseuichaft Tom alten Orient in
ihrem Verhältnis zu Bibelwissenschaft und OffenbarungeglaubeB. 1 IL
285. König, Eduard, Dr. phil. u. theol., ordentl. Prof. a. d. üni?. Bon%
Moderne Anschauungen über den Ursprung der Israelit BeUgion» 80 FL
286. Bichter, A., Beligionsunterrieht oder niefat? 1 M.
287. Pö rste i, Fr., Die psyohol. Beihen und ihre pidag. Bedeutung. fö PL
288. Grosse, H., Eduard Mörike als Lehrer. 60 Pf.
289. Noatzsch, B., Die musikalische Form unserer Chorile. 35 FL
290. Bedlich, J., Eüi Blick i.d. allgemeinste BegrifhnetBd.Astrometrie» 30Ft
291. Schubert, C, Die Eigenart des Eunstunterrichts. 30 PI
292. Sallwürk, Dr. £. von, Kunsterziehung in neuer und alter Zeit 20 PL
293. Dobeneoker, B., Ober den pädagogischen Grundsati: »Haimstkunda
nicht bloß Disziplin, sondern Prinzip.« 40 Pf.
294. Perkmann, Prof. Dr. J., Die wissenschaftl. Grundlag. d.Pidag. 70 PL
295. Hüttner, Dr. Alfred, Die Pidagogik Schleiermachera. 1 M 20 FL
296. Clemenz, Bruno, Kolonialidee und Schule. 2. Aufl. 60 PL
297. Flügel, 0., Herbart über Fichte im Jahre 1806. 25 PL
298. Lobsien, Marx, Über Schreiben und Sohreibbewegungen. 90 Pf.
299. Dams, W., Zur Erinnerung an Bektor Dietrich Hom. 40 PL
300. Vogel, Dr. P., Fichte und Pestalozzi. 2 M.
301. Winzer, Schulreife und Charakter bildnog. 20 PL
302. Pottag, Zur Mimik der Kinder. 25 Pf.
303. Wilhelm, Lehre vom Gefühl. 1,50 M.
304. Schmidt, Der sittliche Geschmack als Kristalliaation^unkt dar sitt-
lichen Erziehung. 20 Pf.
305. Leidolph, Über Methodik u. Technik des Geschichtsunterrieliia. 40 PL
306. Köhler, Schule und Kolonialinteresse. 40 Pf.
307. Clemenz, Die Beobachtung und BerflckdohtigQng der Eigenart dstf
Schüler. 60 Pf.
308. Dietrich, 0., Wie kann die Schule bei der FürsoKge am die echul-
entlassene mannliche Jugend mitwirke? 40 Pf.
309. Bau mann, ProL Dr., Universitäten. 1 M 20 PL
310. Jungandreas, Zur Beform des Beligionsunterridits. 40 Pf.
311. Hermann, Dr. med., Heilerziehungshauser (Kinderirrenanatalten) als
Ergänzung der Bettungshauser und Irrenanstalten. 25 PL
312. Michel, 0. H., Die Zeugnisfthigkeit der Kinder tot Gerieht. 1 M*
313. Prümers, A., Zwölf Kinderlieder. Eine analytische Studie. 90 PL
314. Oppermann, E., Dr. Horst Keferstein« Gedenkblatt aeinea Lebena
und Wirkana. 50 PL
Verlag vou Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza.
Heft
315. Schramm, F., SezaeUe AnfkläniDgeD und die Schale. 60 Pf.
316. Staude, F., Jeremia in Malerei and Dichtlranst. 30 Ff.
317. Göring, Dr. H., Von Kano Fischers Geistesart Ein Nachraf des
Dankes. 30 Ff.
318. Vogel sang, W., Vorschläge aar Beform der Allgem. Bestimmungen
vom 15. Oktober 1872. 50 Ff.
319. Barheine, W., Visuelle Erinnerungsbilder beim Bechnen. 60 Ff.
320. Weller, Dr. phil., Die kindlichen Spiele in ihrer pädagogischen Be-
deutung bei Locke, Jean Faul und Herbart 2 M.
321. Kühn, Hugo, Foesie im L Schuljahr. 80 Ff.
322. Siebert, Dr. 0., Rudolf Eucken und das Froblem der Kultur. 20 Ff.
323. Flfigel, 0., Das Froblem der Materie. 1 M.
324. üphues, Dr. Goswin, Der gesohichtliohe Sokrates, kein Atheist und
kein Sophist 1 M.
325. Folti, 0., Luthers Fers5nUohkeit 40 Ff.
326. Förster, Fr., Zur Beform der höheren Mädchenschule in Freußen.
20 Ff.
327. Friemel, B., Trennung der Geschlechter oder gemeinschaftliche Be-
schulung? 25 Ff.
328. Hofmann, J oh.. Die Strafen in der Volksschule. 60 Ff.
329. Schreiber, H., Ffir das Formen in den unteren Klassen an der Hand
von Sätzen wider dasselbe. 30 Ff.
330. Fritasch, Dr. Theodor, Ernst TiUich. 75 Ff.
331. Bliedner, Dr. A., Magister Böller. 1 M.
332. Frümers, A., Die Prinzipien der Kinderliedei im Kunstlied. 35 Ff.
333. Glück, M., Lehrerstand und Pädagogik. 35 Ff.
334. Klinkhardt, Fr., Die winterliche Vogelwelt (ü. d. Fr.)
335. Bein, Dr. W., Stimmen z. Beform d. Beligiona-Unterrichts. IIL 30 Ff.
336. Höhne, Stabsarzt Dr. £., Die vier humanen Sinne. 60 Ff.
Zu bezidien durdi jede Buchhandlung.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza.
Deutsche BlStter
für erziehenden UnterTloht.
Herausgegeben
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Jfthrlich erscheinen 52 Nummenu Preis des Quartals 1 M 60 Pf .
Inhalt jeder eiuselnen Nummer: 1. P&d«gogliobe Abhftndlmic«n. t, IiOM BlaitM>
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Monftt ein Beiblatt : Vom Bachertiioh.
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Philosophie und Pädagogike
Herausgegeben
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Jfthrlich 12 Hefte von je 3 Bogen. Preis des Quartals 1 M 50.
Inhalt eines jeden Heftes : A. Abbandliuigen. — B. MitteÜnngen, — 0. neeprtnliiime«,
I. Philosophisches. II. Pädegogisohes. — D. Aus der Fftohpreiie: I. Am 4tat
phüosophisohen Faohpresse. n. Ans der pidagogisohen Paohpreaee.
Zeitschrift für Einderforsohung
mit besonderer Berücksichtigaiig
der pädago^sehen Pathologie.
(Die Einderfehler).
Im Verein mit
Medizinalrat Dr. J. L. A. Xcoh und Prof. Dr. B. Martinak
herausgegeben
Ton
Institutsdirektor J. THiper und Bektor Chr. Ufer.
Jfthrlich 12 Hefte von je 2 Bogen. Preis des Quartala 1 IL
Inhalt eines jeden Heftes: A. Abhandinngen. ~ B. Hltteünngen. ~ 0. Zur Utar»-
tnrknnde.
BIfitter für Haus- und Eiroheninusike
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Ton
Prof. Ernat Rabich.
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■chan. — Besprechungen. — Notenbeilagen.
Zu beziehen durch jede Buchhandlung.
Was uns
die Fortbildungsschule (ehrt«
Von
Fr. Lembke
in Albendorf (Holstein).
Pädagogiflohes Magasin, Haft 346.
S9
Langensaha
Hermann Beyer & Söhne
(Beyer & Mann)
Henogl. Sichs. HoJbnchhtodler
1908
Alle Rechte rorbehalteo.
Vor längeren Jahren fiel einmal das Wort, daß die
Fortbildongsscfaale ein unangenehmer Eontrollear der
Yolksschale werden könne. Schon im Jahre 1902 meldete
sie sich. In der »Deutschen Schule« veröffentlichte
Direktor Schmarje aus Altena eine Betrachtung der Er-
gebnisse der Aufnahmeprüfung für die dortige kauf-
männische Fortbildungsschule. Der Verband für das ge-
samte kaufmännische Unterrichtswesen (Braunschweig)
stellte Erhebungen ähnlicher Art an. Der preußische
Handelsminister ließ 1904 eine Anzahl von Schülern, die
neu in die Fortbildungsschulen eintraten, prüfen; die Er-
gebnisse sind im Jahresbericht des Landesgewerbeamtes
veröffentlicht. Neue Erhebungen, die sich auf 16000
Schüler erstrecken, werden z. Zt. im statistischen Amte
verarbeitet
Es mag sein, daß man darüber verschiedener An-
sicht sein kann, ob jetzt schon genügendes Material vor-
liegt, die Frage mit genügender Gründlichkeit zu er-
örtern, ob es daher praktisch war, die Frage überhaupt
schon anzuschneiden; darüber kann aber kaum noch
ein Zweifel aufkommen, daß man sie jetzt, da die
Frage einmal angeregt ist, nicht wieder aus dem Auge
lassen darf.
— 4 -
In den Kreisen der Lehrer an Fortbildangsscholen ist
man schon lange allgemein der Ansicht gewesen, daß
die Leistungen der Volksschule nicht so seien, wie man
sie erwarten zu dürfen glaubt. Deshalb hat man an
vielen Fortbildungsschulen damit begonnen, genaue Proto-
kolle über die Leistungen der neu eintretenden Schüler
aufzunehmen und die Ergebnisse statistisch zu ver-
arbeiten.
Auch an der Heider Schule, die von reichlich 300 Schülern
besucht wird, ist der Anfang mit einer solchen Statistik
gemacht.^) Aus den vorliegenden Resultaten greife ich die
Ergebnisse einer beliebigen Piüfung heraus. In der ge-
werblichen Abteilung wurden 63 Schüler geprüft. Sie
entstammen den verschiedensten niederen Schulanstalten.
Diesen Schülern wurden je 24t Rechenaufgaben gegeben,
die sämtlich aus dem Pensum der Mittelstufe und aus
dem Anfang des Oberstufenpensums genommen waren.
Dabei zeigte sich, daß nur 39,8 7o ^^^ Angaben richtig
gelöst wurden, 3,4 ^/o zeigten geringe Fehler, 81,0 7o
wurden vollständig falsch geiechnet, und 36,8 ^/o wurden
überhaupt nicht gelöst; 26,8 7o ^^^ Schüler konnten noch
nicht ganze Zahlen bis zur Million, 39,6 7o ^^^ nicht
Dezimalzahlen schreiben; noch nicht die Hälfte konnte
eine einfache Subtraktionsaufgabe mit ganzen Zahlen
lösen usw. Im Deutschen waren die Ergebnisse ähnlich:
nur etwa 10 7o konnten richtig und mit gutem Ausdruck
lesen, während etwa ebenso viele noch nicht einmal die
mechanischen Leseschwierigkeiten überwunden hatten; in
einem kurzen Diktat wurden bis zu 34 grobe ortho-
^) Vgl. Zeitschrift für das gasamte Fortbildoogssohuliresoii io
Preußen I. 517.
— 5 —
graphische Fehler gemacht. Wenn wir dies Ergebnis
gegen das der Vorjahre halten, so erscheint es noch
günstig.
Nun läge ja die Yermatang nahe, daß die Prüfen-
den bewußt oder unbewußt bestrebt sein könnten, die
Ijeistungen in der Prüfung herab zu drücken. Das kann
jedoch nicht der Fall sein, da sämtliche Prüfenden im
Hauptamt an den städtischen Volksschulen angestellt sind.
Auch von einem Trugschluß bei der Prüfung selbst
kann keine Rede sein. An sich ist es ja wohl möglich,
daß die Prüfung so gehandhabt werden kann, daß die
Schüler nicht das leisten, was sie leisten können; dann
müßte aber nachher der Unterricht das falsche Ergebnis
richtig stellen. Das kommt nun freilich vor, daß die
Prüfung über diesen oder jenen Schüler ein falsches Bild
gab. Wesentliche Änderung des Gesamtbildes haben wir
aber nicht beobachten können.
Nun ist nicht meine Meinung, daß man aus einem
so geringen Material allgemeine Schlüsse ziehen könnte.
Anders wird die Sache aber schon dadurch, daß man an
den verschiedensten Orten ähnliche Beobachtungen macht,
und daß das Urteil über die Leistungen in der Volks-
schule in den Kreisen der Lehrer an Fortbildungsschulen
sehr allgemein ist Darum kann es wohl zulässig sein,
einmal zu fragen, ob bei der Volksschule auch alles in
Ordnung sei.
Bei der Erörterung dieser Frage darf aber den vorauf-
gehenden Ausführungen gemäß nicht das Ergebnis der
vorhin erwähnten Prüfungen maßgebend sein, sondern als
Material müssen Verbältnisse dienen, die die Volksschule
selbst bietet. Ich entnehme das betrefiSende Material
einem recht häufig gebrauchten Buche. (Den Namen
- 6 —
nenne ich vorläufig nicht, weil ich alles Persönliche aus-
scheiden möchte, und weil ähnliche Beispiele und ähn-
liche Bücher sich dutzendweise finden.)
Da zeigt z. B. der Stundenplan einer Oberstufe bei
30 Wochenstunden 7 UnterrichtsQLcher. Will man, wie es
den tatsächlichen Verhältnissen entspricht, noch biblische
Geschichte, Eatechismusunterricht, Kirchenlied, Naturlehre,
Naturkunde, Geschichte, Geographie usw. als selbständige
Fächer zählen, so kann man die Zahl mindestens ver-
doppeln. Da muß man sich doch ernstlich die Frage
vorlegen, ob das nicht zu viel ist, ob man da noch von
einer Befolgung des pädagogischen Grundsatzes »non
multa, sedmultumlt reden kann. Diese Zweifel werden
noch verstärkt, wenn man sich den Plan für einen Tag
ansieht. Da zeigt z. B. ein Tag: Biblische Geschichte und
Bibellesen, Rechnen, Schreiben, Deutsch, Geographie und
Naturgeschichte. Fünfmal an einem Tage wirft man die
Gedanken der Kinder in eine andere Richtung. Das kann
nur dann gut geheißen werden, wenn die einzelnen Fächer
untereinander so miteinander verbunden sind, daß der
Gedankengang ohne wesentliche Sprünge von einem Stoff
zum andern gleitet, wenn eine vernünftige Konzentration
vollständig durchgeführt ist
Wie es damit steht, erfahren wir, wenn wir die zu
dem Stundenplan gehörige Stoffverteilung uns ansehen.
Diese schreibt für die einzelnen Stunden folgende Stoffe
voi : Wie Abraham für Sodom und Gomorrha bittet, Auf-
gaben aus der Prozentrechnung, Einübung der Buch-
staben r und V, die Beifügung, Osterreich -Ungarn und
der Schierling. Das ist ein Kunterbunt, wie man es sich
schlimmer nicht denken kann.
Da liegt die Frage nahe, was aus solchem Unterricht
— 7 —
werden könne. Zu einem einigermaßen zutreffenden Bilde
dürfte man kommen, wenn man sich selbst einmal hin-
setzt und die gleiche Anzahl vollständig heterogener
Stoffe in der gleichen Zeit wirklich ernsthaft studiert.
Denn das Studieren muß man schon als Maßstab nehmen,
weil diese einfachen Stoffe für das Eind dieselbe geistige
Konzentration erfordern, die wir für das Studium ge-
brauchen. Wenn wir so einmal wirklich die Probe
machen, so wird unser Zustand bald derartig sein, daß
das Ooeihesche Wort von dem Mühlrad im Kopfe durch-
aus am Platze wäre. Und nun mutet man den noch viel
weniger widerstandsfähigen Kindernerven diese Arbeit zu!
Was dabei heraus kommen kann, ist mancherlei, nur
keine sichere Grundlage, auf der sich weiter bauen läßt.
Der Stoff steht gleich einer Geißel, die immer vorwärts
treibt, hinter Lehrer und Schülern. Da eine Durch-
arbeitung des Stoffes, die auch nur einigermaßen den
Gesetzen der Psychologie entspricht, nicht möglich ist,
muß man auf allerlei Künste verfallen, die nur den Stoff
einigermaßen sicher stellen, denn der Stoff ist dasjenige,
wonach der Revisor zuerst fragt Einigermaßen — weiter
bringt man es nicht. Denn — Hand aufe Herz! —
muß nicht der Lehrer selbst, der den Stoff doch schon
mehrmals behandelt hat, muß der sich nicht in diesen
oder jenen Dingen auch stofflich vorbereiten? Also
selbst in den Dingen, die durch die Revisionen doch
immer wieder in den Vordergrund gedrängt werden, wird
etwas Vollständiges nicht geleistet
Die Durcharbeitung und die geistige Verarbeitung
bleiben noch viel weiter zurück. Selbst da, wo der
Lehrer die formalen Stufen anerkennt, wird die Hand-
habung derselben zum Formalismus; von einer kräftigen
— 8 —
Vorstellung kann keine Rede sein, von einer festen Ver-
knüpfung noch viel weniger. Und so führen die einzelnen
Vorstellungen Wandelsternen gleich ein Dasein ohne Halt,
sie erscheinen hier, sie erscheinen dort, bis sie schließ-
lich verlöschen.
Was doch einzig den Kindern nottut, eine vernünftige
Konzentration, läßt sich nicht durchführen. Wohl gibt
es viele Lehrer, die mehr den Gesetzen der Psychologie
Rechnung tragen möchten, aber sie können nicht So
weiß ich einen Fall, wo der Lehrer die 4 Realienfächer
in der Weise auf 2 beschränken wollte, daß er in einem
Semester nur Geschichte und Geographie, in dem andern
nur Naturgeschichte und Naturlehre behandeln wollte.
Als er mitten in der Arbeit war, kam der Revisor. Ob-
gleich dieser ausdrücklich anerkannte, daß die Leistungen
gut seien, daß auch das Verfahren wohl weiter führen
könne, dekretierte er doch, daß das Verfahren aufzugeben
sei. Wie sollte es da erst einem Lehrer ergehen, der die
Konzentration vollständig durchführen wollte?!
Nun behauptet ja man in gewissen Kreisen, daß die
Konzentration sich überhaupt nicht durchführen lasse, es
seien manche StofTe vorhanden, die sich überhaupt nicht
an einen Konzentrationsstofp anschließen ließen. Wieder
der leidige StofT! Wer verlangt denn, daß z. B. in der
Naturiebre die einzelnen Stoffe in der systematischen
Reihenfolge behandelt werden müssen, das Interesse des
Kindes oder ein StofFinteresse? Ich denke, das Interesse
des Kindes verlangt, daß das Kind Gelegenheit erhält,,
einen Gegenstand von allen Seiten kennen zu lernen, es
fragt nicht, ob die Stunde nun wohl für Geschichte be-
stimmt sei, daß also naturkundliche Stoffe auszuscheiden
seien, es will nur der Sache auf den Grund kommen.
— 9 —
Die Trennung der Stoffe erfolgt nicht aus Rücksicht auf
das Kind, nicht aus pädagogischen Rücksichten, sondern
von einem der Pädagogik an sich fremdem Gesichtspunkt
heraus. Ist es denn wirklich nicht möglich, bis in die
Oberstufe hinein einen einheitlichen Religionsunterricht zu
geben, und die Realien als Heimatkunde zu lehren? Da»
würde noch nicht das Ideal sein, aber gegen heute einen
wesentlichen Fortschritt bedeuten.
Aber das Leben erfordert diese Stoffe, so sagt man.
Ja bedenkt man denn nicht, wie viel von diesem Stoff^
der doch so wertvoll sein soll, verloren gegangen ist, bevor
das eigentliche Leben für das Kind anfängt? Und wenn
man richtig zusieht, ist dies nur eine Ausrede, die der
Stoff sich ersonnen hat, um die Kinder weiter in seinem
Banne zu halten. Man deute den alten Spruch ^norir
scholae, sed vitaet doch nicht einseitig auf das Lebens
des Erwachsenen und gebe dem Leben des Kindes
breiteren Raum. Was das Leben an Wissensstoff ver-
langt, ist doch so viel nicht, als man uns oft glauben
machen möchte. Die Konzentration arbeitet zudem auch
nicht ohne Stoff. Was aber das Leben verlangt, ist Kraft^
— Kraft, die sich zeigt als schnelle und sichere Auffassungs-
gabe, als Geisteskraft, die die Dinge und Verhältnisse ver-
stehen kann, und als Gestaltungskraft, die Dinge und Vei^
hältnisse zwingt, in den Dienst der eigenen Idee zu treten.
Weder das gegenwärtige noch das zukünftige Interesse
des Kindes verlangt eine derartige Betonung des Stoffes^
wie sie jetzt üblich ist Also fort damit; sie schadet der
gesunden Entwicklung des Kindes, sie schadet der Ent-
wicklung des Volkes!
Während bisher gegen ein mechanisches Unterrichts-
verfahren gesprochen ist, muß ich nun noch auf ein
- 10 —
Oebiet kommen, wo das Mechanische doch zu sehr in
den Hintergrund zu treten scheint.
Es ist wahr, daß die sogenannten mechanischen Fertig-
keiten z. B. im Rechnen nicht auf mechanischem Wege
erworben werden sollen. Das Kind soll erst verstehen,
bevor es übt. Das aber ist nicht das Endziel, daß das
Eind all diese mechanischen Fertigkeiten fortwährend mit
voller Überlegung ausführt. Es wäre ja eine Anforderung
sondergleichen, wenn z. B. der Rechner einer großen
Kasse sämtliche Rechenoperationen mit voller Überlegung
ausführen sollte. Das Ziel muß vielmehr sein, daß die
durch Geistesarbeit erworbene Erkenntnis durch Übung
allmählich in das Oebiet des Mechanischen und Un-
bewußten hinabsinkt Dazu ist aber nötig, daß die Übung
den Gedankenzusammenhang außer acht läßt, sobald das
hinreichende Verständnis erzielt ist Wollte man das
nicht tun, so würde die Reproduktion des Gedanken-
ganges immer wieder die Bildung der mechanischen Reihe
stören.
Man scheint aber aus Rücksicht auf das Eind vor
rein mechanischen Übungen eine gewisse Scheu zu haben.
Diese Scheu ist aber übel am Platze, wo es sich um eine
Sache der Notwendigkeit handelt, und das ist hier der
Fall. Solche Übungen widerstreben aber der Natur des
Eindes nicht in dem Maße, wie man glaubt Sobald das
Eind es zu irgend einer neuen Eunst gebracht hat, findet
es ein direktes Vergnügen daran, diese Eunst zu üben.
Man beobachte z. B. wie ein Eind, das im Alter des
Sprechenlernens steht, mit dem ihm zur Verfügung
stehenden Vokabeln herumwirft; es spricht nicht, es übt
sich nur im Sprechen und findet sein Wohlgefallen daran.
Ebenso schreibt ein Eind in der Freude über seine
— 11 —
neue Errungenschaft in der Eanst des Schreibens gern
nar zur Übung Buchstaben, und ähnlich liegen die Ver-
hältnisse im Lesen und im Rechnen. Man raubt dem
Kinde nur dann die Freude an diesen mechanischen
Dingen, wenn man sie in einer Weise vornehmen läßt,
daß der ungeduldige Mahner immer dahinter steht.
Es ergibt sich also einerseits die Forderung nach
^ößerer Konzentration, damit bei der Verarbeitung der
Stoffe das Kind zu seinem Rechte komme, andererseits
die Forderung, mechanische Übungen ihrem Wesen ent-
sprechend zu behandeln. Man wird dabei vielleicht hier
und da einen Stoff ausscheiden, der dem Kinde zu fem
liegt; im ganzen wird aber die Stoffmenge nicht so sehr
leiden, als mancher vielleicht befürchtet. Die geistige
Kraft des Schülers wird aber auf jeden Fall gefördert,
und so wird der Stoff, der behandelt ist, indirekt ganz
bedeutend gewinnen. Durch zweckentsprechende Übung
werden auch die mechanischen Fertigkeiten sich besser
entfalten, als es jetzt der Fall ist.
Nun aber könnte man sagen, daß einerseits durch die
obigen Ausführungen der Lehrerstand geschädigt werden
könnte, daß sie andererseits überflüssig seien, da ja im
allgemeinen die erhobenen Forderungen schon längst an-
erkannt seien. In diesem Zwiefachen liegt aber m. E.
die Berechtigung der obigen Ausführungen.
Oewiß, die Forderungen sind schon zu einem guten
Teil in der Theorie anerkannt, in die Praxis aber sind
sie noch nicht gekommen. Das liegt aber nicht etwa an
einem mangelhaften Streben im Kreise der Volksschul-
lehrer, sondern das liegt in der Schulverfassung. Wie
mancher Lehrer hat schon versucht, diese Ideen in die
Schule hinein zu bringen, hat es aber unter dem Druck
" 12 —
der Behörde wieder autgeben müssen. Darum sind auch
nicht etwa die Lehrer für die genannten Mißstände ver-
antwortlich zu machen, sondern die ganze Schulverwaltung.
Nicht der Lehrerstand wird kritisiert, sondern die Schul-
Verwaltung. Die Lehrer werden in ihrem idealen Streben
unterstützt. Was ihre Gemüter schon lange bewegt, das
ist auch hier zu fordern: Reform der Schulaufsicht, des
Lehrplans, der Methode, kurz Schulreform unter strengster
Berücksichtigung der Gesetze der Psychologie.
Wenn also der am Anfang angeführte Ausspruch von
dem unangenehmen Kontrolleur wahr ist, und er ist
wahr, dann ist dieser Kontrolleur nicht für die Lehrer,
sondern für die Verwaltung unangenehm. Die Lehrer
können ihn mit Freuden begrüßen. Sie arbeiten unter
den gegebenen Verhältnissen, so viel nur in ihren Kräften
steht, sie finden aber in der Verwaltung für den weiteren
Ausbau der Schulerziehung einen Widerstand, den zu
brechen ihnen bisher nicht möglich war. Da kommt die
Fortbildungsschule und zieht das Fazit, und wirft sich
mit in den Streit um Schulreform: Vielleicht, daß zwei
es besser schaffen. Weiterer Ausbau der oben angedeuteten
Statistik liegt also nicht allein im Literesse der Fort-
bildungsschule, sondern auch im Interesse der Volks-
schule, der Schulerziehung überhaupt
-><oy^oyx-
Drock von Hermann Beyer de Söhne (Beyer & Mann) in LangeiualnL
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer 8e Mann) in Langensalza.
Pädagogisches Magazin.
AUiidlucn M Beliiete der Piduoglk uil ikrer HlltifintisciafleL
Hcmugegeben tod
Friedrich Mann.
Haft
1. Keferstein, Dr. H., Betrachtoogen über Lehrerbildong. 2. Aufl. 75 Fi
2. Maennel, Dr. B., Über p&dagoguche Diskussionen und die Bedingongeo,
unter denen sie nützen können. 2. Aufl. 45 Pf.
3. Wohlrabe, Dr.W., Fr. Mykonius, der Eeformator Thüringens* 25 Pf.
4. Te WS, Job., Moderne Mädchenerziehnng. Ein Vortrag. 2. Aofl. 30 Pf .
5. Ufer, Christian, Das Wesen des Schwachsinns. 2. Aufl. 25 Pf.
6. Wohlrabe, Dr. W., Otto Frick. Gedächtnisrede, gehalten im Halle-
schen Lehrer-Vereine. 40 Pf.
7. Holt seh, H., Comenios, der Apostel des Friedens. 30 Pf.
8. Sallwürk, Dr. £. von, Baomgarten gegen Diesterweg. 25 Pf.
9. Tews, Joh., Sozialdemokratische Pädagogik. 3. Aufl. 50 Pf.
10. Flügel, 0., Über die Phantasie. £in Vortrag. 2. Aufl. 30 Pf.
11. Janke, 0., Die Beleuchtung der Schulzimmer. 25 Pf.
12. Schul 1er US, Dr. Adolf, Die Deutsche Mythologie in der Erziehuags-
schule. 20 Pf.
13. Keferstein, Dr. Horst, Eine Herderstndie mit besonderer Beziehung
auf Herder als P&dagog. 40 Pf.
14. Witts tock, Dr. Alb., Die Überfüllnng der gelehrten Berufszweige. 50 Pf.
15. Hunziker, Prof. 0., Comenius und Pestalozzi. Festrede. 2. Aufl. 40 Pf.
16. Sallwürk, Dr. E. von, Das Recht der Volksschulau&icht . Nach den
Verhandlungen der Württemberg. Kammer im Mai 1891. 25 Pf.
17. Bossbach, Dr. F., Historische Richtigkeit und Volkstümlichkeit im
Geschichtsunterrichte. 40 Pf.
18. Wohlrabe, Rektor Dr., Lehrplan der sechsstufigen Volksschule zo
Halle a. S. für den Unterricht m Geschichte, Geographie, Naturlehrei
Raumlehre, Deutsch. 40 Pf.
19. Rother, H., Die Bedeutung des Unbewulsten im menschl. Seeles-
leben. 2. Aufl. 30 Pf.
20. Geh ml ich, Dr. Ernst, Beitr&ge zur Greschichte des Unterrichts und
der Zucht in den st&dtisdien Lateinschulen des 16. Jahrhunderts. 50 Pf.
21. Ho 11 kämm. F., Erziehender Unterricht und Massenunterricht 60 Pf.
22. Janke, Otto, Körperhaltung und Schriftrichtung. 40 Pf.
23. Lange, Dr. Karl, Die zweckmäßige Gestaltung der öffentlichen Scbnl-
prüfMgen. 30 Pf.
24. Gleichmann, Prof. A., Über den blofs darstellenden Unterricht Her-
barts. 2. Auflage. 60 Pf.
25. Lomberg, A., GroÜBe oder kleine Schulsysteme? 45 Pf.
26. Bergemann, Dr. P., Wie wird die Heimatskunde ihrer soz. -ethischen
Aufgabe gerecht? 2. Aufl. 80 Pf.
27. Kirchberg, Th., Die Etymologie und ihre Bedeutung füi Schule und
Lehrer. ^ Pf .
28. Honke, Julius, Zur Pflege volkstüml. Bildung und Gesittung. 50 Pf
29. Reukauf, Dr. A., Abnorme Kinder und ihre Pflege. 2. Aufl. 35 Pf.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza.
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30. Foltz, 0., Einige Bemerkungen über Ästhetik und ihr Verhaltnia am
Pädagogik. 80 Pf.
31. TewB, J., Elternabende. (Pädag. Abende, Schalabende.) 2. Anfl. 25 Pf.
32. Rade, Adolf, Die bedeatendsten Evangeliüchen Soholordniingen des
16. Jahrhanderts nach ihrem pädagogischen Gehalte. 75 FL
33. TewB, J., Die Matter im Arbeiterhaose. Eine sozial -ptdagogiadis
Skizze. 2. Aafl. 30 Pf.
34. Schmidt, M., Zar Abrechnang zwischen Erziehang u. Begienuifi% 40 Pf.
35. Bichter, Albert, Gesdiichtsanterr. im 17. Jahrhundert 35 FL
36. P^rez, Bemard, Die Anfänge des kindL Seelenlebens, 2. Aufl. 60 PL
37. Bergemann, Dr. P, Zur Schulbibelfrage. 50 Pf.
38. Schullerus, Dr. Adolf» Bemerkungen zur Schweizer FamflienbibeL
Ein Beitrag zur Schulbibelfrage. 20 Pf.
39. Staude, Das Antworten d. Schüler i. Lichte d. PsychoL 2. Anfl. 25 Pf.
40. Tews, Volksbibliotheken. 20 Pf.
41. Keferstein, Dr. Horst, E. Moritz Arndt als F&dagoe. 75 Pf.
42. Gehmlich, Dr. E., Erziehung und Unterricht im 18. Jahrhundert naeh
Salzmanns Roman Karl v. KÜrlsberg. 50 Pf.
43. Pack, M., Die Behandlung stotternder Schüler. 2. Aufl. 30 Pf.
44. Ufer, Chr., Wie unterscheiden sich gesunde und krankhafte Geistes-
zustände beim Kinde? 2. Aufl. 35 Pf.
45. Beyer, 0. W., Ein Jahrbuch des franz. Volksschulwesens. 20 Pf.
46. Lehmhaus, Fritz, Die Vorschule. 40 Pf.
47. Wen dt, Otto, Der neusprachUche ünterr. im Lichte der neuen Lehr^
plane und Lehjraufgaben für die höheren Schulen. 30 PL
48. Lange , Dr. £., Rückblicke auf die Stuttgarter Lehrerversammlong. 30 FL
49. Busse, H., Beiträge zur Pflege des ästhetischen Gefühls. 40 PL
50. Keferstein, Dr. H., Gemeinsame Lebensaufgaben, Intereeaen and
wissenschaftliche Grundlagen von Kirche und Schule. 40 Pf.
51. Flügel, 0., Die Religionsphilosophie in der Schule Herbarta. 50 Pf.
52. Schnitze, 0., Zur Behandlung deutscher Gedichte. 35 Pf.
53. Tews, J., Soziale Streiflichter. 30 Pf.
54. Göring, Dr. Hugo, Bühnentalente unter den Kindern. 20 Pf.
55. Keferstein, Dr. H., Aufgaben der Schule in Beziehung auf daa sosial-
politische Leben. 2. Aufl. 50 Pf.
56. Steinmetz, Th., Die Herzogin Dorothea Maria von Weünar und ihxs
Beziehungen zu Ratke und zu seiner Lehrart. 50 Pf.
57. .Tanke, 0., Die Gesundheitslehre im Lesebuch. 60 Pf.
58 Sallwürk, Dr. E. ▼., Die formalen Aufgaben des deutschen Untsr»
richte. 1 M.
59. Zange, F., Das Leben Jesu im ünterr. d. höh. Schulen. 50 Pf.
60. Bär, A., Hilfsmittel für den Staats- u. gesellschaftskundl. ünterridit.
I. Heeresverfassungen. 1 M 20 Pf.
61. Mittenzwey, L., Pflege d. Individualität i.d. Schule. 2. Aujfl. 75 Fl
62. Ufer, Chr., Über Sinnestypen und verwandte Erscheinungen. 40 Pf.
63. Wilk, Die Synthese im naturkundlichen Unterricht. 60 Pf.
64. Schlegel, Die Ermittelung der ünterrichtsergebnisse. 45 PL
65. Schleichert, Exper. u. Beobacht. im botan. Unterricht. 20 Pf.
66. Sallwürk, Dr. E. v., Arbeitskunde im naturw. Unterricht 80 PL
67. Flügel, 0., Über das Selbstgefühl. Ein Vortr^. 30 Pf.
68. Beyer, Dr. 0. W., Die erziehliche Bedeutung d. Schukrartena. 90 PL
69 Hitschmann, Fr., Über die Prinzipien der Blindenpäisgogik. 20 PL
Verlag von Hermann Beyer 8e Sohne (Beyer 8e Mann) in ljiwg^««ni^,
Haft
70. Linz, E., Zur Tradition n. Beform des französ. Unterrichts. 1 M 20 Ffi
71. Trüper, J., Zar Pädagogischen Pathologie and Therapie. 60 Pf.
72. Kirst, A., Das Lebensbild Jesa aaf der Oberstafe. aSo Pf.
73. Tews, J., Kinderarbeit 20 Pf.
74. Mann, fV., Die soziale Grandlage von Pestalozzis Pädagogik. 25 PL
75. Kipping, Wort und Wortinhalt. 30 Pf.
76. Andreas, Ober die Faulheit. 2. Aafi. 60 Pf.
77. Fritzsche, Die Gestalt d. Systemstofen im Geschichtsontenr. 50 PL
78. Bliedner, Schiller. 80 Pf.
79. Eeferstein, Rieh. Bothe als Fädagog and Sozialpolitiker. 1 M.
80. Thieme, Über Volksetymologie in der Volksschale. 25 Pf.
81. Hiemesch, Die Willensbildung. 60 Pf.
82. Flügel, Der Bationalismus in Herbarts Pädagogik. 50 Pf.
83. Sachse, Die Lüge und die sittlichen Ideen. 20 Pf.
84. Ben kauf, Dr. A., Leseabende im Dienste der Erziehung, 60 Pf.
85. Beyer, 0. W., Zur Geschichte des Zillerschen Seminars. 2 M.
86. Ufer, Chr., Durch welche Mittel steuert der Lehrer aulserhalb dsc
Schulzeit den sittlichen Gefahren d. heranwachs. Jugend? 6. Aufl. 40 FL
87. Tews, J , Das Volksschulwesen in d. gr. Städten Deutschlands. SO Pf.
88. Janke, 0., Schäden der gewerblichen und landwirtschaftlichen Kinder-
arbeit 60 Pf.
89. Foltz, 0., Die Phantasie in ihrem Verhältnis zu den höheren Geistes«
tätigkeiten. 40 Pf.
90. Fick, Über den Schlaf. 70 Pf.
91. Kef er stein, Dr. H., Zur Erinnerung an Philipp Melanchthon als
Pnieoeptor Germaniae. 70 Pf.
92. Staude, P., Über Belehrungen im Anschl. an d. deutsch. Aufsatz. 40 PL
93. Eeferstein, Dr. H., Zur Frage des Egoismus. 50 Pf.
94. Fritzsche, Präp. zur Geschichte des groben Kurfürsten. 60 Pf.
95. Schlegel, Quellen der Berufsfreudigkeit 20 Ff.
96. Schleichert, Die volkswirtschaftl Elementarkenntnisse im Bahmea
der jetzigen Lehrpläne der Volksschule. 70 Pf.
97. Schulleru8,ZurMethodikd. deutsch. Grammatikunterrichts. (U.d.Pr.)
98. Staude, Lehrbeispiele für den Deutschunterr. nach der Fibel tob
Heinemann und Schröder. 60 Pf. 2. Heft s. Heft 192.
99. Hollkamm, Die Streitfragen des Schreiblese-Unterrichts. 40 Pf.
100. Muthesius, K., Schillers Briefe über die ästhetische Erziehung des.
Mensdien. 1 M.
101. Bär, A., Hilfsmittel f. d. Staats- imd gesellschaftskundl. Unterricht
n. Kapital 1 M.
102. Gille,' Bildung und Bedeutung des sittlichen Urteils. 30 Pf.
103. Schulze, 0., Beruf und Berufswahl. 30 Pf.
104. Wittmann, H., Das Sprechen in der Schule. 2. Aufl. 20 Pf.
105. Moses, J., Vom Seelenbinnenleben der Kinder. 20 Pf.
106. Lobsien, Das Gensieren. 25 Pf.
107. Bauer, Wohlanständigkeitslehre. 20 Pf.
108. Fritzsche, B., Die Verwertung der Bürgerkunde. 50 Pf.
109. Sieler, Dr., A. Die Pädagogik als angewandte Ethik u. Psychologie. 60 Pf^
110. Honke, Julius Friedrich Eduard Beneke. 30 Pf.
111. Lobsien, M., Die mech. Leseschwierigkeit der Schriftzeichen. 80 Pf.
112. Bliedner, Dr A., Zur Erinnerung an Karl Volkmar Stoy. 25 Pf.
113. K. M., Gedanken beim Schulanfong. 20 Pf.
Vertag von Hermann Beyer 8t Söhne (Beyer & Mann) in
Btfl
114. Schulze, Otto, A. H. Franckes Pädagogik. Ein Gedttkfalatt n
200 jähr. Jahelfeier der Franckeschen Stiftungen, 1698/18da 80 Fl
115. Niehus, F., Über einige Mängel in der Rechenfertigkeit bei d« «m
der Schulpflicht entlassenen Jugend. 40 Pf.
116. Eirst, A., Präparationen zu zwanzig Hej^schen Fabeln. 6. Anfl. 1 1.
117. Grosse, H., Chr. Fr. D. Schubart als Schuhaumn. 1 M 30 FL
118. SeUmann, A., Caspar Domau. 80 Pf.
119. Grofskopf, A., Sagenbildung im Geschichtsunterricht. 30 FL
120. Gehinlich, Dr. Ernst, Der Gefnhlsinhalt der Sprache. 1 M.
121. Eeferstein, Dr. Horst, Volksbildung und Volksbüdner. 60 Ft
122. Armstroff, W., Schule und Haus in ihrem Verbiltnis in
beim Werke der Jugenderziehung. 4. Aufl. 50 Pf.
123. Jung, W.. Haushaltungsuntorricht in der M&dchen-Volkaeohule. 50 A
124. Sallwürk, Dr. £. von, Wissenschaft, Kunst und Pniis dm fr
ziehers. 50 Pf.
125. Flügel, 0., Über die persönliche Unsterblichkeit. 3. Aofl. 40 FL
126. Zange, Prof. Dr. F., Das Kreuz im Erlösungsplane Jean. 00 Ff.
127. Lob sie n, M., Unterricht und Ermüdung. 1 M.
128. Schneyer, F., PersÖnl. Erinnerungen an Heinrich Schaombezger« 30 Pt
129. Schab, B., Herbarts Ethik und das moderne Drama. 25 Pf
130. Grosse, H., Thomas Platter als Schulmann. 40 Pf.
131. Kohlstock, K., Eme Schülerreise. 60 Pf.
132. Dost, cand. phil. M., Die psychologische und praktische Badeatuigte
Comenius und Basedow in Didactica magna und Elementanrerk. 50 FL
133. Boden stein, K., Das Ehrgefühl der Kinder. 65 Pf.
134. Gille, Bektor, Die didaktischen Imperative A. Diesterwegs is JMot
der Herbartschen Psychologie. 50 Pf.
135. Honke, J., Geschichte und Ethik in ihrem Verhältnis zueinander. 00 Pt
136. Staude, F., Die einheiÜ. Gestaltung des kindl. Gedankenkreises. 75 PL
137. Muthesius, K., Die Spiele der Menschen. 50 Pf.
138. Schoen, Lic. theol. H., Traditionelle Lieder und Spiele der Knab«
und Mädchen zu Nazareth. 50 Pf.
139. Schmidt, M., Sünden unseres Zeichenunterrichts. 30 Pf.
140. Te WS, J., Sozialpädagogische Beformen. 30 Pf.
141. Sieler, Dr. A., Persönlichkeit und Methode in ihrer Bedentong fti
den Gesamterfolg des Unterrichts. 60 Pf.
142. Linde, F., Die Onomatik, ein notwendiger Zweig des dentBches
Sprachunterrichts. 65 Pf.
143. Lehmann, 0., Verlassene Wohnstätten. 40 Pf.
144. Winzer H., Die Bedeutung der Heimat 20 Pf.
U5. Bliedner, Dr. A., Das Jus und die Schule. 30 Pf.
146. Kirst, A., Bückerts nationale und pädagogische Bedentong. 50 Fl
147. Sallwürk, Dr. E. von, Interesse und Handeln bei Herbart 20 Pf.
148. Honke, J., Über die Pflege monarch. Gesinnung im Unter rieht. 40 Ft
149. Groth, H. H., Deutungen naturwissensch. Beformbestiebangen. 40 Ft
150. Bude, A., Der Hypnotismus und seine Bedentong» namentlich dit
pädagogische. 2. Aufl. 90 Ff.
151. Sallwürk, Dr. E. von, Dirinität u. Moralitit in d. Enlahnng. 50 Ft
152. Staude, F., Über die pädagog. Bedeutung der altteatttnentlioim
Quellenschriften. 30 Fl.
153. Berndt, Job., Zur Beform des eTangelischen Beligkmanntenidits
▼om Standpunkte der neueren Theologie. 40 Pf.
Verlag von Hermann Beyer 8c Söhne (Beyer 8c Mann) in Langensalza.
Heft
154. Kirst, A., GewiimuDg d. Eupfers a. Silbers im Mansfeldschen« 60 Pf.
155. Sachse, E., fiinflafs des GedaDkenkreises auf den Charakter. 45 Pf.
156. Stahl, Verteilung des mathematisch - geogr. Stoffes auf eine acht-
klassige Schule. 25 Pf.
157. Thieme, P., Eulturdenkmäler in der Muttersprache für den Unter-
richt in den mittleren Schuljahren. 1 M 20 Pf.
158. Böringer, Fr., Frage und Antwort. Eine psychol. Betrachtung. 35 Pf.
159. Okanowitsch, Dr. Steph. M., Interesse u. Selbsttätigkeit 20 Pf.
160. Mann, Dr. Albert, Staat und Bildungswesen in ihrem Verhältnis zu
einander im Lichte der Staatswissenschaft seit Wilhelm v. Humboldt. 1 M.
161. Regener, Fr., Aristoteles als Psychologe. 80 Pf.
162. Göring, Hugo, Euno Fischer als Literarhistoriker. I. 45 Pf.
163. Foltz, 0., Über den Wert des Schönen. 25 Pf.
164. Sallwürk, Dr. E. von, Helene Eeller. 20 Pf.
165. Schöne, Dr., Der Stundenplan u. s. Bedeutung f. Schule und Haus. 50 Pf.
166. Zeissig, E., Der Dreibund von Formenkunde, Zeichnen und Hand-
fertigkeitsunterricht in der Volkssdiule. Mit einem Vorwort Ton Prof.
Dr. 0. Willmann- Prag. 65 Pf.
167. Flügel, 0., CTber das Absolute in den ästhetischen Urteilen. 40 Pf.
168. Grosskopf, Alfred, Der letzte Sturm und Drang der deutschen
Literatur, insbesondere die moderne Lyrik. 40 Pf.
169. Fritzsche, B., Die neuen Bahnen des erdkundlichen Unterrichts.
Streitfragen aus alter und neuer Zeit. 1 M 50 Pf.
170. Schleinitz, Dr. phil. Otto, Darstellung der Herbartschen Inter-
essenlehre. 45 Pf. [Volksschulerziehung. 65 Pf.
171. Lembke, Fr., Die Lüge unter besonderer Berücksichtigung der
172. Förster, Fr., Der Unterricht in der deutschen Rechtschreibung
vom Standpunkte der Herbartschen Psychologie aus betrachtet 50 PL
173. Tews, J., Eonfession, Schulbildung und Erwerbstätigkeit. 25 Pf.
174. Peper, Wilhelm, Über ästhetisches Sehen. 70 Pf.
175. Pflugk, Gustav, Die Übertreibung im sprachlichen Ausdruck. 30 Pf.
176. Eismann, 0., Der israelitische Prophetismus in der Volksschule. 30 Pf.
177. Schreiber, Heinr., Unnatur im heut. Gesangunterricht 30 Pf.
178. S c h m i e d e r , A., Anregungen zur psycho]. Betrachtung d. Sprache. 50 Pf«
179. Hörn, Eleine Schulgemeinden und kleine Schulen. 20 Pf.
180. Bötte, Dr. W., Wert und Schranken der Anwendung der Formal-
stufen. 35 Pf.
181. Noth, Erweiterung — Beschränkung, Ausdehnung — Vertiefung des
Lehrstoffes. Ein Beitrag zu einer noch nicht gelösten Frage. 1 M.
182. Das preulB. Fürsorge-Erziehungsgesetz unter besonderer Berücksichtig,
der den Lehrerstand interessierenden Gesichtspunkte. Vortrag. 20 H.
183. Siebert, Dr. A., Anthropologie und Religion in ihrem Verhältnis
zu einander. 20 Pf.
184. Dressler, Gedanken über das Gleichnis vom reichen Manne und
armen Lazarus 30 Pf.
185. Eeferstein, Dr. Horst, Ziele und Aufgaben eines nationalen Einder-
und Jugendschutz -Vereins. 40 Pf.
186. Bötte, Dr. W., Die Gerechtigkeit des Lehrers gegen s. Schüler. 35 Pf.
187. Schubert, Rektor C, Die Schülerbibliothek im Lehrplan. 25 Pf.
188. Winter, Dr. jur. Paul, Die Schadensersatzpflicht insbesondere die
Haftpflicht der Lehrer nach dem neuen bürgerlichen Recht 40 Pf.
189. Muthesius, E., Schuläufsicht und Lehrerbildung. 70 Pf.
Veriag von Hermann Beyer 8c Sohne (Beyer 8c iSlann) in Langensalza.
Haft
190. Lobsien, M., Über den relativen Wert versch« Sinnestypen. 30 Ff.
191. Schramm, F., Saggestion und Hypnose nach ihrer Erscheinong.
Ursache und Wirkung. 80 Ff.
192. Staude, P., Lehrbeispiele für den Deutschunterricht nach der Fih%\
Ton Heinemann und Schröder. (2. Heft) 25 Pf. 1. Heft b. Heft 98.
193. Pick er, W., Über Konzentration. £ine Lehrplanfrage. 40 Pf.
194. Borne mann, Dr. L., Dörpfeld und Albert Lange. Zur Elnffihrone
in ihre Ansichten üb. soziale Frage. Schule, Staat u. Kirche. 45 K
195. Lessor, Dr., Die Schale und die Fremdwörterfrage. 25 Pf.
196. Weise, B., Die Fürsorge d. Volksschule für ihre nicht schwachsinnigvn
Nachzügler. 45 Pf.
197. Stand e, F., Zur Deutung d. Gleichnisreden Jesu in neuerer Zeit 25 Ff.
198. Schaefer, K., Die Bedeutung der Schülerbibliotheken. 90 Ffl
199. Sallwürk, Dr. £. y., Streifzf^e zur Jugendgeschichte Herbarta. 60 Ff.
200. S i e b e r t , Dr. 0. , Entwickelungsgeschichte d. Menschengeschleohta. 25Ft.
201. Schleichert, F., Zur Pflege d. fisthet Interesses i. d. Schule. 25 Ff.
202. Mollberg, Dr. A., Ein Stück Schulleben. 40 Pf.
203. Bichter, 0., Die nationale Bewegung und das Problem der nationalsD
Erziehung in der deutschen Gegenwart 1 M 30 Pf.
204. Gille, Gerb., Die absolute Gewilsheit und Allgemein|^tigkeit dar
sittl. Stammurteile. 30 Pf.
205. Schmitz, A., Zweck und Einrichtung der Hilfsschulen. 30 Pf.
206. Grosse, H., Ziele u. Wege weibl. Bildung in Deutschland. 1 M 40 FL
207. Bauer, G., Klagen über die nach der Schulzeit hervortretenden MMngäl
der Schulunterrichtserfolge. 30 Pf.
208. Busse, Wer ist mein Führer? 20 Pf.
209. Friemel, Budolf, Schreiben und Schreibunterricht 40 Pf.
210. Kef er stein, Dr. H., Die Bildungsbedürfnisse der Jugendlichen. 45 Ff.
211. Dannmeier, H., Die Aufgaben d. Schule i. Kampf g.d.Alkoholismns. 35Ft
212. Thieme, P., Gesellschaftswissenschaft und E^ehung. 35 Ff.
213. Sallwtirk, Prof. Dr. Edmund von, Das Gedicht als Kunstwerk. 25 Bt
214. Lomberg, Aug., Sollen in der Volksschule auch klaas. Dramen nnd
Epen gelesen werden? 20 Pf.
215. Hörn, Rektor, Ober zwei Grundgebrechen d. heutigen Volksschule. 60 ft
216. Zeifsig, Emil, Über das Wort Konzentration, seine Bedeutung und
Verdeutschung. Ein Vortrag. 25 Pf.
217. Niehus, P., NeueruDgen in der Methodik des elementaren Gfeometrie-
Unterrichts. (Psychologisch-kritische Studie.) 25 Pt
218. Winzer, H., Die Volksschule und die Kunst. 25 Pfl
219. Lobsien, Marx, Die Gleichschreibung als Grundlage des dentsehoo
Rechtschreibunterrichts. Ein Versuch. 50 Pf.
220. Bliedner, Dr. A., Biologie und Poesie in der Volksschule. 75 Ff.
221. Linde, Fr., Etwas üb. Lautveränderung in d. deutsch. Sprache. 90 FL
222. Grosse, Hugo, Ein Mädchenschul -Lehrplan aus dem 16. Jahr*
hundert: Andr. Muskulus* »Jungfraw Schule« vom Jahre 1574. 40 H
223. Baumann, Prof. Dr., Die Lehrpläne von 1901 beleuchtet aus ihnen
selbst und aus dem Lexisschen Sammelwerk. 1 M 20 Pf.
224. Muthesius, Karl, Der zweite Kunsterziehnngstag in Weimar. 35 Vt
225. Dornheim, 0., Volksschäden und Volksschule. 60 Pf.
226. Benson, Arthur Christopher, Der Schulmeister. Stndie sor
Kenntnis des englischen Bildungswesens und ein Beitrag zur Lehra tob
der Zucht Aus dem Englischen übersetzt Ton K. Rein. 1 M 20 FL
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Heft
227. Müller, Heinrich, Konzentration in konzentrischen Kreisen. 1 M.
228. Sallwürk, Prof. Dr. von, Das Gedicht als Kunstwerk, n. 25 Pf.
229. Bitter, Dr. B., £ine Schulfeier am Denkmale Friedrich Bäckerta.
Zugleich ein Beitrag zur Pflege eines gesunden Schullehens. 20 Ff.
230. Gründler, Seminardirektor £., Üher nationale Erziehung. 20 Pf.
231. Beischke, B., Spiel und Sport in der Schule. 25 Pf.
232. Weher, Ernst, Zum Kampf um die allgemeine Volksschule. 50 Pt.
233. Linde, Fr., Über Phonetik u. ihre Bedeutung f. d. Volksschule. 1 lt.
234. Pottag, Alfred, Schule und Lebensauflassung. 20 Pf.
235. Flügel, 0., Herbart und Strümpell. 65 Pf.
236. Flügel, 0., Falsche und wahre Apologetik. 75 Pf.
237. Bein, Prof. Dr. W., Stimmen z. Beform d. Beligions-Unterr. L 75 Pf.
238. Benrubi, Dr. phiL J., J. J. Bousseaus ethisches Ideal. 1 M 80 Pt
239. Siebert, Dr. Otto, Der Mensch in seiner Beziehung auf ein gött-
liches Prinzip. 25 Pf.
240. Heine, Dr. Gerhard, Unterricht in der Bildersprache. 25 Pf.
241. Schmidt, M., Das Prinzip des organischen Zusammenhanges und die
allgemeine Fortbildungsschule. 40 Pf.
242. Koehler, J., Die Veranschaulichung im Kirchenliedunteiricht. 20 Pf.
243. Sachse, K., Apperzeption u. Phantasie i. gegensei t. Verhältnisse. 30 Pf.
244. Fritzsche, B., Der Stoffwechsel und seice Werkzeuge. 75 Pf.
245. Bedlich, J., Ein Einblick in das Gebiet der höh. Geodäsie. 30 Pf.
246. Baentsch, Prof. D., Chamberleins Vorstellungen über die Beligion
der Semiten. 1 M.
247. Muthesius, K., Altes und Neues aus Herders Kinderstube. 45 PI
248. Sallwürk, Prof. Dr. Edmund von, Die zeitgemäße Gestaltung des
deutschen Unterrichts. 30 Pf
249. Tharmann, E., Die Zahlvorstellung u. d. Zahlanschauungsmittel. 45 Pf.
250. Seh eil er, B., Naturgeschichtliche Lehrausflßge (Exkursionen.) 75 Pf.
251. Lehmbau 8, F., Mod. Zeichenunterricht. 30 Pf.
252. Cornelius, C, Die Universitäten der Ver. Staaten t. Amerika. 60 H*
253. Bonberg Madsen, Gruhdvig und die dän. Volkshochschulen. 1,60 M.
254. Lobsien, Kind und Kunst 1 M 20 Pf.
255. Buhinstein, Dr. Susanna, Schillers Begriffsinventar. 20 Pf.
256. Schol z, E., Darstell, u. Beurteil, d. Mannheimer Schulsystems. 1 M 20 Pf.
257. Staude, P., Zum Jahrestage des Kinderschutzgesetzes. 30 Pf.
258. König, E.Prof.Dr.phil.u. theol.,D.GeschichtsqueUenwertpd. A.T. 1M20 Pf.
259. Fritzsche, Dr. W., Die päd.-didakt. Theorien Charles ^onnets. 1,50 M.
260. Sallwürk, Dr. E. v., Ein Lesestück. 30 Pf.
261. Schramm, Experimentelle Didaktik. 60 Pf.
262. Si effert, Konsistorialrat Prof. Dr. F., Offenbarung u. heil. Schrift 1,50 M.
263. Bauch, Dr. Bruno, Schiller und seine Kunst in ihrer erzieherischen
Bedeutung für unsere Zeit 20 Pf.
264. Lesser, Dr. E., Die Vielseitigkeit des deutschen Unterrichts. 20 Pf,
265. Pf ann stiel, G., Leitsätze für den biologischen Unterricht. 50 Pf.
266. Koblhase, Fr., Die methodische Gestalt nng des erdkundl. Unterrichts
mit bes. Berücksichtigung der Kultur- bezw. Wirtschaftsgeographie. 60 H.
267* Keferstein, Dr. Horst, Zur Frage der Berufsethik. 60 Pf.
268. Junge, Otto, Friedrich Junge. Ein Lebensbild. 20 Pf.
269^. Bein, Dr. W., Stimmen z. Eeform d. Beli^ons-Unterrichts. II. 80 Pf.
270. Beischke, B.. Herbartianismus und Turnunterricht 30 Pf.
271. Friedrich, G., Die Erzählung im Dienste der häusl. Erziehung. 25 Pf.
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272. Rubinstein, Dr. Susanna, Die Energie als Wilhelm v. Eumboldu.
sittliches Grundprinzip. 20 Pf.
273. Koehler, Job., Das biologische Prinzip im Sachontei rieht 50 Pf.
274. Heine, Heinrich, Über thüringisch -sächsische Ortsnamen. 25 Pf.
275. Bubinstein, Dr. Susanna, Schillers Stellung zur Religion. 20 Pf.
276. Haustein, Dr. A., Der geogr. Unterricht im 18. Jahrhundert. 80 Pf.
277. Scheller, A., Die Schrankenlosigkeit der formalen Stufen. 30 Pf.
278. Zeißig, Emil, Vorbereitung auf den Unterricht. 1 M 50 Pf.
279. Schneider, Dr. Gustav, Emil Adolf Roßmäßler als Pädagog. 90 Pf.
280. Arnold, Dr. 0., Schopenhauers pädagogische Ansichten. 1 M 60 Pf •
281. Troll, M., Die Reform des I^hrplans. 80 Pf.
282. Kr u sehe, G., Das Atmen beim Sprechen, Le^en and Singen. QO Pf.
283. Köhler, E. 0., Die praktische Verwertung heimatkundl. Stoffe. 1 ÄL
284. Haltenhoff, Dr. phil. Julius, Die Wissenschaft vom alten Orient in
ihrem Verhältnis zu Bibelwisseuschaft und Offenbarungsglauben. 1 M.
285. König, Eduard, Dr. phil. u. theol., ordentl. Prof. a. d. Univ. Bonn,
Moderne Anschauungen über den Ursprung der israelit. Religion. 80 Pf.
286. Richter, A., Religionsunterricht oder nicht? 1 M.
287. Fö rste r, Fr., Die psychol. Reihen und ihre pädag. Bedeutung. 65 Pf.
288. Grosse, H., Eduard Mörike als Lehrer. 60 Pf.
289. Noatzsch, R., Die musikalische Form unserer Choräle. 35 Pf.
290. Re d 1 i c h , J., Ein Blick i. d. allgemeinste Begriffsnetz d. Astrometrie. SOFfi
291. Schubert, C, Die Eigenart des Kunstunterrichts. 30 Pf .
292. Sallwürk, Dr. E. von, Kunsterziehung in neuer und alter Zeit. 20 Pt
293. Dobenecker, R, Ober den pädagogischen Grundsatz: »Heimatkunde
nicht bloß Disziplin, sondern Prinzip.« 40 Pf.
294. Perkraann, Prof.Dr.J., Die wissenschaftl. Grundlag. d. Pädag. 70 Pf.
295. Htittner, Dr. Alfred, Die Pädagogik Schleiermachers. 1 M 20 Pf.
296. Cleraenz, Bruno, Kolonialidee und Schule. 2. Aufl. 60 Pf.
297. Flügel, 0., Herbart über Fichte im Jahre 1806. 25 Pf.
298. Lobsien, Marx, Über Schreiben und Schreibbewegungen. 90 Pf.
299. Dams, W., Zur Erinnerun;? an Rektor Dietrich Hörn. 40 Pf.
300. Vogel, Dr. P., Fichte und Pestalozzi. 2 M.
301. Winzer, Schulreife und Charakterbildui g. 20 Pf.
302. Pottag, Zur Mimik der Kinder. 25 Pf.
303. Wilhelm, Lehre vom Gefühl. 1,50 M.
304. Schmidt, Der sittliche Geschmack als Kristallisationspunkt der sitt-
lichen Erziehung. 20 Pf.
305. Leidolph, Über Methodik u. Technik des Geschichtsunterrichts. 40 Pf.
306. Köhler, Schule und Kolonialinteresso. 40 Pf.
307. Clemenz, Die Beobachtung und Berücksichtigung der Eigenart der
Schüler. 60 Pf.
308. Dietrich, 0., Wie kann die Schule bei der Fürsorge um die schul-
entlassene männliche Jugend mitwirken? 40 Pf.
309. Bau mann, Prof. Dr., Universitäten. 1 M 20 Pf.
310. Jungandreas, Zur Reform des Religionsunterrichts. 40 Pf.
311. Hermann, Dr. med., Heilerziehungshäuser (Kinderirrenanstalton) als
Ergänzung der Rettungshäuser und Irrenanstalten. 25 Pf.
312. Michel, 0. H., Die Zeugnisfähigkeit der Kinder vor Gericht 1 M.
313. Prüm er s, A., Zwölf Kinderlieder. Eine analytische Studie. 30 Pf.
314. Opp ermann, E., Dr. Horst Keferstein. Gedenkblatt seines Lebens
und Wirkens. 50 Pf.
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315. Schramm, P., Sezaelle Aufklärongen and die Schule. 60 Pf.
316. Staude, P., Jeremia in Malerei und Dichtkunst. 30 Pf.
317. Göring, Dr. H., Von Euno Fischers Geistesart. Ein Nachruf des
Dankes. 30 Pf.
318. Vogel sang, W., Vorschläge zur Beform der AUgem. Bestimmungen
Tom 15. Oktober 1872. 50 Pf.
319. Barheine, W., Visuelle Erinnerungsbilder beim Rechnen. 60 Pf.
320. Weller, Dr. phil., Die kindlichen Spiele in ihrer pädagogischen Be-
deutung bei Locke, Jean Paul und Herbart. 2 M.
321. Kühn, Hugo, Poesie im L Schuljahr. 80 Pf.
322. Siebert, Dr. 0., Budolf Eucken und das Problem der Kultur. 20 Ff.
323. Flfigel, 0., Das Problem der Materie. 1 M.
324. üphues, Dr. Goswin, Der geschichtliche Sokrates, kein Atheist und
kein Sophist 1 M.
325. Folts, 0., Luthers PersönUchkeit. 40 Pf.
326. Förster, Fr., Zur Beform der höheren M&dchenschule in Preußen.
20 Pf.
327. Friemel, B., Trennung der Geschlechter oder gemeinschaftliche Be-
schulung? 25 Pf.
328. Hof mann, Job., Die Strafen in der Volksschule. 60 Pf.
329. Schreiber, H., Für das Formen in den unteren Klassen an der Hand
▼on S&tzen wider dasselbe. 30 Pf.
330. Fritzsch, Dr. Theodor, Ernst Tillich. 75 Pf.
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332. Prüm er s, A., Die Prinzipien der Kinderlieder im Kunstlied. 35 Pf.
333. Glück, M., Lehrerstand und Pädagogik. 35 Pf.
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(Beyer k Mann)
Heraogl. SlohB. HofbuohhAndler
1908
Alle Rcchto Torb^ialten.
Eine einheitliche deutsche Schrift- und Sprechsprache
ist nichts Wirkliches, sondern ein gedachter Durchschnitt
Im Grunde genommen, gibt es soviel Sprachen wie
Zungen, soviel Mundarten wie Menschen. Sieht man von
allen winzigeren Eigentümlichkeiten der Sprache jedes
Einzelnen ab, so bleiben doch Hunderte von wichtigen
Mundarten in jedem, auch dem kultiviertesten Lande
übrig. Und zwar weist jedes Land die gesetzmäßige
Eigentümlichkeit auf, daß die Zahl seiner Mundarten in
umgekehrtem Verhältnisse steht zur Höhe seines völkischen
Einheitsgefühls und seines Verkehrs; denn beides gleicht
allmählich die klaffendsten Gegensätze aus und ermög-
licht eine nationale Schriftsprache. Diese Schriftsprache
ist dann gleichzeitig die gewähltere Sprechweise der Ge-
bildeten. Sie nähert sich bei jedem Sprecher um so
mehr der Mundart, als sie vom Feierlichen und Ernsten
zur allmählichen Unterhaltung übergeht. Aber auch beim
ernstesten Inhalt und bei gewollter Vornehmheit der
gesprochenen Sprache hat sie je nach den verschiede-
nen Landschaften eine örtliche Färbung, ist eine ge-
läuterte, eine der Schriftsprache angenäherte
Mundart
Das ist namentlich bei der deutschen Sprache in ihrer
geschichtlichen Entwicklung begründet Es gibt Länder,
in denen einst eine einzige Mundart über alle andern
den Sieg davontrug und in denen dann das Erlernen
dieser einen Mundart durch das ganze Volk zur einheit-
lichen Schrift- und Sprechsprache führte. Anders in
spräche, die nirgends als
wurde, sondern die aus de
mählich auf dem Papier de
Druckereien entstanden y
bestand dieser Schriftsprac
erkennang; aber die Lautg
und Satzmelodie, kurz die
VOTschieden bleiben, da kei
Sprechenlemen bestand. E
deutschen Sprache ist ein n
Ausgleich der Verechieden
aber ist noch immer eine
Tidlwcht ewig bleiben.
Somit stehen wir nur en
ab» «Der gesprochenen G
haben nur eine Sammlung
sprochenen deutschen Sprach
Was ist nun die wirklich
BoU man einen Maßstab ne
Mundart regeln könnte? Wi
das Fehlerhafte einer Mundai
Wir Deutschen haben k
«prtcJie. Im Ausland nimmf
— 5 ~
Gebietes (etwa vod Wittenberg bis gegen Posen hin), den
einige Sprachforscher als »Norddeutsch, fast dialektfrei«
bezeichnen, nicht mustergültig wegen seiner Yokalunrein-
heit' Wenn die Deutschen der russischen Ostseeprovinzen
sich als Muster einer reinen deutschen Aussprache emp-
fehlen, so seien sie an Hans Hoffmanns köstliche Humo-
reske »Der Dialektforscher« aus den »Allerlei Gelehrten«
erinnert, wo sich HoSmann weidlich darüber lustig macht,
daß jemand nicht einmal einen Balten an seinem Dialekt
erkenne. Der Stuttgarter Professor Karl Erbe hat sogar
das — Schwäbische als Normalaussprache des Deutschen
hingestellt, was einen Norddeutschen allerdings als eine
Ungeheuerlichkeit anmutet
Auf Grund der Unyollkommenheiten aller Mundarten
Deutschlands haben Vietor^ Sievers und Siebs den Grund-
satz ausgesprochoi, daß die hochdeutschen (d. h. ostmittel-
deutschen) Sprachformen mit den einfachen nieder-
deutschen Lautwerten wiederzugeben seien. In zweifel-
haften Fällen hat Siebs in seiner »Deutschen Bühnen-
aussprache« zur sog. geographischen Entscheidung ge-
grifiTen, allerdings nicht immer mit glücklicher Hand.
Überall, wo die Bühnenaussprache strittig ist, soll die
Ausspracheform, die von zweien der großen drei deut-
schen Mundarten (nieder-, mittel-, oberdeutsch) bevorzugt
wird, über die Form der dritten Mundart siegen. So hat
von neuem der Kampf um Ausgleich der Aussprache-
unterschiede begonnen, und zwar der bewußte, der teils
aus frühem Entwicklungen folgernde, teils der notwendigen
Einigkeit halber gewaltsam und künstlich konstruierende
Kampf um Anerkennung eines normierenden Zwanges
gegenüber der natürlichen Entfaltung.
Die Schule hat nun der Mundart gegenüber diejenige
Stellung einzunehmen, die unserer Muttersprache am besten
dient. Sie folgt ohne weiteres aus dem Verhältnis der
Gemeinsprache zur Mundart
Die Gemeinsprache ist zunächst feindliche Ober^
winderin alles Mundartlichen. Sie darf nicht eine einzige
— 6 —
Mundart gelten lassen, wenn sie als neutrale Macht ein
gewaltiges Übergewicht über alle Mundarten erlangen
will; sie kann nicht Parteigängerin einer Mundart sein,
wenn sie in allen Oauen als unparteiische Herrscherin
über die deutschen Zungen anerkannt sein möchte. So
ist sie eine unbarmherzige Vernichterin vieles Wertvollen
und Volkstümlichen des mundartlichen Besitzes. Und sie
muß es sein; denn die ideale Einheit des Yaterlandes
steht uns noch höher als die wirtschaftliche. Diese ideale
Einheit aber würde durch nichts so sehr zerstört wie
durch sprachliche Zersplitterung.
So erwächst der Schule die Aufgabe, die mundartliche
Färbung der Schüleraussprache beim Sprechen des
Hochdeutschen zu überwinden und dafür eine nach
wissenschaftlichen und bühnentechnischen Rücksichten ge-
regelte, der von Victor^ Sievers und Siebs aufgestellten
Abstraktion angenäherte Aussprache zu setzen. So lieb dem
Lehrer sein Idiom sein mag, so traulich die heimatlichen
Laute der Schüler klingen: da hilft nichts; es ist vater-
ländische Pflicht der Schule, die germanistische
Wissenschaft und die Bühne bei ihren Be-
strebungen um Aussprache-Einheit zu unter-
stützen. Siebs faßte sein Bedauern über diese Notwendig-
keit in folgende beherzigenswerte Worte zusammen: »Aber
selbst wenn die Mundarten durch die Pflege einer einheit-
lichen Aussprache in Deutschland wirklich Einbuße erleiden
sollten, so könnte uns das doch in der Verfolgung unserer
Ziele nicht hindern. Oerade uns, die wir als Wissenschaft*
liehe Vertreter hier zusammengekommen sind, liegt ganz
besonders die Erforschung der Mundarten und daher auch
ihre Erhaltung am Herzen; denn sie sind eine reiche
Fundgrube für sprachwissenschaftliche und kulturgeschicht-
liche Arbeit; aber trotzdem würden wir sie hingeben zu
Ounsten einer geeinigten deutschen Aussprache, wie man
auch so manches mundartliche Sprachgut preisgegeben
hat für die einige deutsche Schriftsprache — wie man
Bäume des Waldes abholzt, durch den die Eisenbahn
— 7 —
führen soll; wie wir so oft das uns lieb gewordene Alte
einer notwendigen Neuerang opfern müssen, c ^) In diesem
Sinne hat die deutsche Schale bereits ihre Pflicht getan:
Wir sind in Deutschland so weit, daß die hochdeutsche
Sprache keinem Deutschen mehr eine fremde Sprache ist.
Als Mundart bezeichnet man eine sprachliche provinzielle
Abart nur dann, wenn die Verschiedenheit nicht soweit
geht, daß die gegenseitige Verständigungsmöglichkeit auf-
hört. Sonst redet man von einer verwandten, aber dennoch
fremden Sprache. Dank der Arbeit der deutschen Yolksschule
haben wir innerhalb der Oemeinsprache fremde Sprachen
in diesem Sinne nicht mehr in Deutschland. Anders in den
romanischen Ländern! In Italien und Spanien versteht
ein großer Teil namentlich der Landbevölkerung die ge-
sprochene Oemeinsprache noch nicht, und selbst in Frank-
reich klingt den Trägem der südlichen >patois< das eigent-
liche Französisch noch immer unverständlich, »trotz der
unermüdlichen Arbeit der Volksschullehrer c^ wie fran*
zösische Sprachforscher berichten. Es ist auch sicher, daß
die einzelnen französischen Lehrer tapfer um eine Ein-
heitssprache kämpfen; aber die Zustände, die bei der Be-
ratung der Trennungsgesetze offenbar wurden, ermög-
lichen es den ländlichen öffentlichen Schulen nicht, Ein-
fluß auf die Bevölkerung zu gewinnen. Die verkappten
kongregationistischen Privatschulen bringen die Laien-
schule um alle Erfolge ihrer Arbeit, so auch um den Er-
folg des Kampfes gegen die Mundart So könnte man
vielleicht aus dem Orade der Verständigungsmöglichkeit
zwischen Trägem der Gemeinsprache und der reinen
Mundart auf die Leistungsfähigkeit der Volksschule eines
Landes schließen und auf die Höhe ihres Einflusses auf
das Volk.
Wie nun nach der von der germanistischen Wissen-
schaft angenommenen Abstraktion die deutsche Oemein-
sprache sich in ihren Einzelheiten zu gestalten habe, das
^) Th. Siebs^ Deutsche BühneDaussprache. 1898. 8. 10.
— 8 -
zeigt am besten der Marburger Professor Wühehn Vietar^
der leider yerhindert war, an den Beratungen des derat-
sehen Bübnenvereins teilzunehmen. Siebs hat öfters
nicht die wirkliche Sprache der drei großen Gebiete aus-
schlaggebend sein lassen, sondern die damals bestehende,
stark schwankende Bühnenaussprache. Diese halte nun in
Norddeutschland durch des Orafen Bolko von Hochbergs
teilweise fehlerhaften Anweisungen gewisse Eigentümlich-
keiten angenommen, die durchgreifenden deutschen Laut-
gesetzen einfach widersprachen, i) Siebs aber sab diese
künstlich verbildeten Formen als bestehende Tatsachen
an und würdigte sie, weil sie an den Berliner König-
lichen Bühnen Brauch geworden waren, gleichberechtigter
Berücksichtigung mit den wirklich im Volke lebendigen
Lautgebungen. Die einzelnen Belehrungen über den
Durchschnittslautstand gehören in das Gebiet der Phone-
tik.^) Da die Phonetik in den Lehrerseminaren leider
noch immer in den Einderschuhen steckt, so ist es Pflicht
der Lehrer, eingehend Phonetik zu studieren. Ohne sie
ist ein richtiger erster Lese- und Deutschunterricht nicht
möglich, ist richtige Erkennung und Behandlung einer
Mundart ausgeschlossen. Nur greife man nicht zu den
abgeleiteten Quellen »für die Hand der Lehrseminaristen
und angehenden Lehrer c, sondern zu Vietor und Sievtrs
selbst !
Die Gemeinsprache hat aber den Mundarten gegen-
über noch eine andere Stellung! Sie ist nichts antor
den Mundarten, sondern gewinnt immer erst Gtestalt und
Leben, indem sie Elemente aus verschiedenen Mundarten
benutzt Sie ist künstlich beeinflußt, die Mundarten sind
^) Vietor^ Wie ist die Aussprache des Deutschen sa lehren?
S. 19 fif. Marburg 1895.
^ Hierzu: Vietor^ Elemente der Phonetik. 372 8. Leipsig.
4. Aufl. 1898. — Vietor, Lautufeln. Marburg 1893. — Ftetor,
Kleine Phonetik. Leipzig 1897. — Vietor, Die Aussprache des
Schriftdeutschen. — Sievers, Phonetik. In Patds Orundrifi der ger-
manischen Philologie. 2. Aufl. 1898.
— 9 —
oatürlicb geworden. Sie hat aus allen Mundarten etwas
genommen, aber niemals den Reichtum auch nur einer
einzigen verbraucht. So bilden die Mundarten ewig
sprudelnde Quellen, aus denen die hochdeutsche Sprache
weiter schöpfen kann, um sich zu stärken und weiter zu
entwickeln. Die Mundarten sind ein Jungborn der zur
Erstarrung und zum Oreisenbaften neigenden Schrift-
sprache, ein Gegengewicht gegen das Tote und Papiern»
der Oemeinsprache.
Und so ergibt sich die Seltsamkeit, daß die Oemein*
spräche, die nur durch unbarmherzige Überwindung der
Mundarten entstehen konnte, zu ihrer Lebensfähigkeit der
Mundarten nicht entraten kann. Kein Geringerer als
Jakob Orimm hat es ausgesprochen, daß die Mundarten
sämtlich erhalten werden müssen: Jede Eigentümlichkeit
soll heilig gehalten werden, auch in der Sprache! sagt er.
Es ist zu wünschen, daß auch der kleinste, verachtetste
Dialekt, weil er gewiß vor dem größten und geehrtesten
heimliche Vorzüge haben wird, sich selbst und seiner
Natur überlassen bleibe, und keine Gewaltsamkeit er-
dulde.
Damit wird die Volksschule vor eine zweite Aufgabe
gestellt: sie hat die Mundart zu pflegen, zu er-
schließen und zu behüten.
Das ist keine von den berüchtigten 48 Aufgaben der
Volksschule, die die »Pädag. Zeitungc aus Tageszeitungen
gesammelt hat; sondern ein guter Deutschunterricht im
Sinne Rudolf Hildebrands schließt die Pflege der Mund-
art ohne weiteres mit ein. Es ist auch nichts Neues, was
da gefordert wird. Denn die Schüler sollen nicht etwa
geübt werden, in ihrem Dialekt zu reden. Im G^enteil
müssen sie durch die Schule soweit kommen, sich ohne
ihr zu behelfen. Der Deutschunterricht soll sich vielmehr
die wertvollen Schätze der Mundart zu nutze und zu
eigen machen.
In der Mundart bringt fast jedes Kind ein Gut mit^
das die Schule sich meistens vergeblich bemüht zu er-*
— 10 —
arbeiten: die Sprachfertigkeit. Alle Daueren Reform-
vorschläge seit Dörpfeld und Hildebrand zielen darauf
hin, die mundartliche Sprachfertigkeit in der Schule zu
verwerten. Dörpfeld gebrauchte dabei das treffende Bild
vom Kinde, das laufen lernt. Wie man zunächst nicht
die Fußstellung und die Haltung der Kniee beim Eande
verbessert, das den ersten Schritt wagt, sondern sich des
selbständigen Gehens der Kleinen freut, so sollte nicht
das fließende Sprechen im ersten Schuljahre plötzlich
durch Forderung einer Unmöglichkeit gehemmt werden:
der vollkommenen Richtigkeit. Eine korrekte und
selbständige Form ist zunächst undenkbar. Es bleiben
nur übrig: eine korrekte unselbständige (d.h. nachgeahmte,
wohl gar nachgeplapperte) und eine unkorrekte selbständige
Form. Die Forderung der unselbständigen Korrektheit
ist eine psychologische Ungeheuerlichkeit. Es wird dabei
nicht das Kind und seine Fähigkeit berücksichtigt, sondern
der Standpunkt des Erwachsenen. Die unselbständige
Korrektheit ist der Fluch unseres Sprachunterrichtes ge-
wesen: Alles wurde ganz von vorn begonnen, als ob nur
Neugeborene in die Schule einträten. Die Haussprache
blieb zu Hause, und das Kind lernte Form auf Form des
Hochdeutschen wie eine fremde Sprache, ahmte nach, was
Lehrer, Lese- und Realienbuch vorführten und gelangte
so zu einer erschreckenden Spracharmut, die nur das
mühsam erlernte Schul- und Buchdeutsch und nur die
Formen kannte, die in den wenigen (wenig im Verhältnis
zum ganzen Leben genommen!) Schulstunden haften ge-
blieben waren. —
Nun ist es für jeden Lehrer eine psychologische Selbst-
verständlichkeit, daß sich die Seele nichts aneignet, indem
wie bei einem Hausbau die Stoffe Schicht auf Schicht, die
Formen der Sprache also Reihe bei Reihe aufgehäuft
werden. Das Neue wird vielmehr von altem Besitz aus
ergriffen und begriffen und ihm organisch eingefügt.
Dies Bekannte ist bei der Sprache die Mundart und
die Umgangssprache, und ein Unterricht nach psycho-
— 11 —
logischen Oesetzen hat sie samt ihrer wertvollen Fertig-
keit als G^ebenes anzuerkennen und sie allmählich ins
Hochdeutsche überzuführen. In der allgemeineren Form,
daß der Unterricht die Haussprache des Kindes zu be-
rücksichtigen und an sie anzuknüpfen habe, ist ja der
Satz vor nunmehr 40 Jahren schon von Hildebrand auf-
gestellt worden — leider vergeblich.
Das mundartliche Sprechen in der allerersten
Schulzeit ist durchaus nichts Ungeheuerliches. Hunderte
von norddeutschen Lehrern, namentlich an der »Water-
kante«, befreunden sich durch die Mundart mit ihren
Neulingen. Das Märchenerzählen erfolgt von Seiten des
Lehrers zunächst in der Mundart, dann erst auf Hoch-
deutsch. Das führt zu Vergleichen und schließlich zu
Übersetzungen. Die Übersetzung erfolgt am besten nach
der neuen fremdsprachlichen Methode im Anfang aus
dem fremden Idiom (d. h. also hier aus dem Hoch-
deutschen) in die Mundart. Es ist dies das einzige
unfehlbare Mittel für den Lehrer, festzustellen, ob ein
Begriff erfaßt und auch sprachlich apperzipiert sei. Denn
wenn ein Kind nicht angeben kann, wie dies oder jenes
hochdeutsche Wort in seiner Mundart wiedergegeben wfrd,
so fehlt die feste Einfügung ins Sprachbewußtsein.
Ein Beispiel aus meiner Schülererfahrung! Ich ver-
stand in meinen ersten Schuiwochen keinen Satz, keinen
Satzteil, in dem das Verhältniswort »für« vorkam. Für
mich deckte sich hochd. »für« mit dem plattdeutschen
»Fü'r« «a Feuer, und so unterbrach der Begriff Feuer
stets das Gedankengefüge und erschwerte mir die Apper-
zeption der ganzen Bede des Lehrers. Ein einziger Hin-
weis, daß »für« gleich dem plattdeutschen »voer, vaer,
ver« ist, hätte ohne Zeitverlust mit einem Schlage alle
Unklarheit beseitigt; eine Frage seitens des Lehrers, wie
»für« auf plattdeutsch heiße, hätte dem übrigens hervor-
ragend geschickten Manne gezeigt, warum seine E^leinen
so gamichts begreifen wollten. Dies eine Beispiel mag
für Hunderte ähnlicher gelten, die ich anführen könnte.
— 12 —
Bei diesen ÜbersetzuDgen, zu denen bald die Rück-
übersetzungen aus der Mundart ins Hochdeutsche kommen
müssen, ergeben sich folgende Schwierigkeitsstufen, deren
Überwindung nicht immer zeitlich getrennt werden kann :
1. Ergänzungen einzelner Laute zu der mundartlichen
Form (is4-t = i8t, nich f t — nidit; Vatä, Muttä,- KindÄ
-|- r = Vater, Mutter, Kinder; Bohn', Birn' + en = Bohnen,
Birnen ; fin 'n, Gar'n -}- de(n) =- finden, Garten. Süddeutsch :
Imperf.: Er spielt, sagt, batt + ^ = spielte, sagte, hatte;
Bub, Eck, Tauf + e — > Bube, Ecke, Taufe; gsagt, gtan
+ e ==» gesagt, getan.)
2. Überführung einzelner Dialektlaute in die ent-
sprechenden hochdeutschen.
(Das in- und auslautende seht «a hochd. st: Wurscht
ea Wurst, gib mir'sch «= gib mir's; inl. w — hochd. f:
Briewe = Briefe; anl. j = g: das in großen Teilen Nord-
deutschlands weitverbreitete jut «»■ gut, jleich «« gleich;
mittel- und oberdeutsche stimmlose Medien müssen stimm-
haft eingesetzt werden; mittel- und oberdeutsche Tenues
haben die norddeutsche Schärfe anzustreben.)
3. Frühere Lautstände der Sprachentwicklung, wie sie
in Mundarten noch erhalten sind, erfahren die lautgesetz-
liche Veränderung.
(In Niederdeutscbland ist die ganze sog. zweite Lftut-
verschiebung, die das Plattdeutsche nicht mitgemacht hat,
durch jedes Kind nachzuholen: p st f, pf ; t-B8,z, tz;
ka>ch; dsat; f»rb. Femer muß die Diphthongierung
der Längen o, e, ü zu au, ei, eu [äu] stattfinden, ok aa
auch, Steen =» Stein, Hüser sa Häuser.) Im Mittelfränki-
schen kommt Ton diesen Schwierigkeiten nur die t-Ver-
schiebung in »datc, >wat< in Betracht. (»Mittelfrfinkisehe
Dat- Sprache.«) Die oberdeutschen Mundarten weichen im
Vokal- und Konsonantenstande ebenfalls bedeutend tod
der Gemeinsprache ab. So hat das Allemannische an-
diphthongiertes i, u, ü: Rhin «« Rhein, Hus -» Haas,
Hüsli = Häuschen. Im hochallemannischen Teil ist die
zweite Lautverschiebung sogar etwas writw gegangen als
~ 13
im Hochdeutschen; denn es hat sich das k nicht bloß
im In- und Auslaut, sondern auch in der Anlautsstellung
verschoben (nicht nur Däcker «=» Dächer, ick « ich, son-
dern auch kommt b» chommt; Hebel sagt: »chummlc,
»chind« (Kind). Hier muß also die Schule eine ziemlich
schwierige rückwärtige Lautverschiebung eintreten lassen.
Viel unreine Yokale haben die bayrischen Mundarten, so
ein dunkles, nach o gefärbtes a, ein helles a statt des ä,
ein oa statt des aL Eine Obersicht über die Unterschiede
der mundartlichen von den schriftsprachlichen Vokalen
ermöglicht folgende Zusammenstellung:
Schriftsprache plaltd. mitteld. aliemannisch bayr.-österr.
a
a(oa)
0
&, 0
&
e
e(ei)
ei (ie)
e, ö
ea
0
0
o(ou)
0
oa
i
e(ei)
i
ie
ia
u
o(au)
u
uo, ue
ua
ü
ö(äu)
ü, i
üe
üa
ö
ö
e
ö
ö
ei
i
ei
i
ei
ei
e
e, a
ei, ai
oa
au
u
au
u
au
eu
ü
ei
ü
si
Das ä üitt in den verschiedensten Nuancen auf, bald
sehr offen und breit, bald dem geschlossenen g genähert.
Diese Aofetellung stützt sich mit auf BUtterlin^^) hat
aber daneben Proben aus den verschiedensten Schrift-
Btellem der Mundarten berücksichtigt, so fürs Oberdeutsche
namentlich Änxengruber, Achleitner^ Cäsar Flaischlen^
Oanghofer^ Jeremies Ootthelf^ J. P. Hebel und Peter
Bosegger^ fürs Mitteldeutsche Kopiseh^ Ludtvig Eichrodt
und Oerhart Hauptmann und fürs Plattdeutsche KUxus
Oroth^ Fr. Eeuter^ John Brinckmarm und Joh, Hinrich
Fekrs.
^) Ltidwig StUterlin^ Die deutsche Sprache der Gegenwart.
2. Aufl. 1907. S. 46.
— 14 —
Fester als die Yokalschwankongen sind die konsonan-
tischen Abweichungen bestimmt Sütterlin gibt fOr sie
folgende Übersicht: ^)
Oberdentsob
h
i Mitteldeatsoh
h
(h~z)
Niederdeatsoh
h
(h-z)
d
(d-t)
d
(d-t)
Y
th>d
f
(f-b)
f
(f-v)
f
(f-v)
— z —
g
t(d)
V
b
V
f
d
b(v)
z
d
b(v)
k'-, ch—
(-ch-)
k-
(-ch-)
k'
tS- (Z-)
ts- (Z-)
t'
(-8-)
— s —
pf-
(_ff_, _f_
8 — r
p— , pf
■) (-ff-, -f-
8— r
c
P
-)
8— r
Der Strich nach dem Buchstaben bedeutet den Wort-
anlaut, die beiden Striche vor und nach dem Zeichen den
Inlaut.)
4. Ersetzung ganzer mundartlichen Silben durch hoch-
deutsche Formen:
(Niederdeutsch icke und ecke(n)s=sx;hen,lein (Männecken
». Männchen oder Männlein; bayrisch el, erl und alle-
mannisch li, le «a chen, lein.)
6. Ersetzung mundartlicher Wörter durch hoch-
deutsche. Diese Stufe bietet, wie das oben angefahrte
Beispiel zeigt, besondere Schwierigkeiten, da hier der-
0 Ludiffig SüUerlin, a. a. 0. a 75.
— 16 —
selbe Lernprozeß vor sich gehen muß wie bei der An-
eignung fremder Sprachen. Den Kleinen macht aber bald
Übersetzung und Rückübersetzung solcher Wörter sehr
viel Vergnügen.
6. Es treten hochdeutsche Wörter auf, denen in der
Mundart keine Wortbildungen entsprechen. Hier erfolgt
mit der sachlichen Yeranschaulichung zugleich die An-
eignung des sprachlich Neuen, wobei darauf hingewiesen
werden kann, daß man diesen Begriff in der Mundart
nicht auszudrücken im stände ist. Zur Befestigung der
fremden hochdeutschen Form ist es nötig, daß sie oft in
neuen Verbindungen vorkommt und so immanent wieder-
holt wird.
Dieser erste Sprachunterricht, der allmählich von der
Mundart zur Oemeinsprache überleitet, ist natürlich nicht
an Märchen und Erzählungen gebunden. Der ganze erste
analytische Unterricht dient ihm, wie umgekehrt der
sprachlich-mundartliche Unterricht erst eine zuverlässige
Analyse des kindlichen Gedankenkreises und einen ersten
Anschauungs- und Sachunterricht ermöglicht. Dieser so
natürliche und selbstverständliche Gang des ersten Unter-
richtes hängt, wie so vieles andere, von einer grund-
legenden Seform der Methode des ersten Schuljahres über-
haupt ab. Die Berücksichtigung des Dialektes ist keine
Marotte, kein Ballast, sondern eine gewaltige Erleichte-
rung der Verständigung mit den Neulingen, eine Be-
folgung des Gesetzes, das man an das Vorgefundene an-
zuknüpfen habe. Sie wird vor allem die Erzählfertigkeit
der Kleinen nicht töten, sondern lebendig machen. —
Der Sprachfertigkeit dient der Dialekt noch auf
eine zweite Weise. »Wer die Volkssprache treu auffassen
will,f sagt Jakob Orimm^ »muß sich den Gedanken des
Volkes anschmiegen und nicht höher traben wollen; dann
wird er eine Fülle des Lebendigen, Natürlichen und
Überraschenden entdecken, an dessen Sammlung es für
die Geschichte der deutschen Sprache überhaupt höch-
lichst gelegen ist«. Das Wahre an dem Geschrei um
densierung von Gedank«
ßchäftigten, wobei sich
oft mit Formschwierigkt
buüden, einstellt Bei (
fitehen aber im Durcbscb
liehe Form in demselben
Anordnung und Prägnan
Ebenso ergibt sich ein gs
nis beim Loset und Höi
lieben bei den kondensic
weiter ausspinnen und er§
liehen läßt der verkling
Bt muß fortwährend dem
Maße, dem ausgesproehene
darf die mündliche Bede ui
allem einfacher und natürl
und ausfuhrlicher bleiben.
Die Fibel-, Lesebuch-,
bin und wieder die Lehrer
Bagt • — war bisher gesel
^papiaroen Stil« grenzend,
schriebener Sprache aber hal
spraohann gemacht. Aus d
— 17 —
fache und natürlich- ausdrucksvolle bleiben. Und hier
gilt Orimms Wort vom »nicht- höher-Traben« als die
Volkssprache. Hier leistet die Mundart die wichtigsten
Dienste. Jede Mundart kennt nur einfache Konstruk-
tionen, keine langen Ober- und Unterordnungen, keine
Einschachtelungen, keine Satzbildungen, die nicht sofort
aufzufassen und selbständig zu formen wären. Daher
gilt das Oesetz: Die hochdeutsche Satzbildung lehne sich
an die mundartliche an! Ja, das Eind muß sogar
ein Kompromiß zwischen geschriebenem Deutsch
und Mundart sprechen dürfen, soweit der Satz-
bau (nicht etwa die Bildung des Einzellautes!) in Frage
kommt. Ooethe und Lessing färbten ihre Sprache mund-
artlich, sowohl in der Syntax als auch im Wortschatz,
und gerade dadurch wirkt ihre Sprache so original und
nachdrücklich. Es ist beim besten Willen nicht einzu-
sehen, warum die Yolksschulkinder korrekter sein müssen
als unsere besten Vorbilder. Vor der pedantischen Über-
korrektheit soll sie die Mundart bewahren. »Der Volks-
dialekt steht auf seinem Boden sicher und abgeschlossen,
ist heimisch, zutraulich, stets natürlich, an einzelnem
Wohllaute und triftigem Ausdruck reich.« {Jakob Orimm)
Außer für die Sprachfertigkeit ist aber die Mundart
noch ausschlaggebend für das zweite Ziel des Sprach-
unterrichtes: für das Sprachverstandnis.
Unsere deutsche Schule beruht nicht wie die englische
auf rein wirtschaftlicher Basis, ist nicht wie die englische
aus einem Volkswirtschaftsbedür&iis heraus entstanden,
sondern aus nationalen und ethischen Voraussetzungen.
Darum kann selbst für ein einzelnes Fach die rein utili-
taristische Zielsetzung nicht genügen. Wir weisen daher
die ausschließliche Erreichung der fürs Leben notwendigen
Sprachfertigkeit als einzigen Inhalt des Deutschunterrichtes
ab. Die Schule hat auch stets noch ein weiteres Ziel mit
der Sprachfertigkeit verknüpft. Leider war es ein ver-
kehrtes: Es war das verhängnisvolle Vorurteil, daß die
Schule durch die Sprachbildung zur Einsicht in die
Ftd. Mag. 346. Karst ftdt, Mundart and Schule. 2
Hl
1' 1
An ihre Stelle muß
fortzeugendes Interesse f
Verständnis clor Sprachent
^'"ü für die Schönheit
liebten Deutsch. Das w
geiste schaffen und vor al
«nd zum Vaterland gebä,
Ziel erreicht werden könn,
Sie kann überhaupt n
Bedeutung des Dialekt
nis gelöst werden.
Wo die Ender einen I
behemchen sie geradezu .
^ Vergleichen zweie
nur höher Gebildeten mö.
dwlekt beherrecht, der ha
einen großen Voreprung au
Za^'J". ^«"tändnifl der
Md Webens einzudringen.
unbefangenem Blicke und (
^eweise beider vergleiche:
bald zur Überzeugung kom
— 19 —
Ja, für den geistigen Standpunkt der Kinder ist ein
Blick in die Vergangenheit der Sprache fast unmöglich
ohne Kenntnis w^igstens einer Mundart Dadurch, daß
diese Mundart einen früheren Stand der deutschen Sprache
repräsentiert, zeigt sie erst den Kindern unmittelbar
und anschaulich, was sonst nur andoziert werden
kann: daß es überhaupt eine fortschreitende Ent-
wicklung der Sprache gegeben hat und noch gibt, daß
die Sprache nicht, was die Kinder bei ihrem mangelhaft
entwickelten historischen Sinn sonst annehmen, etwas
Feststehendes ist Der Vergleich einer Mundart mit der
hochdeutschen Gemeinsprache verwandelt in ein Bei- und
Nebeneinander, was sonst nur ein Nacheinander ist; er
belebt die Vergangenheit und wandelt sie noch einmal
in eine Gegenwart — die noch heute gesprochene
Mundart ist die Auferstehung eines frühern Laut-
standes von den Toten.
Das gilt am meisten vom Niederdeutschen, da diese
von Memel bis Niederland reichende gewaltige Mundart,
die Reuter mit dem knorrigen Eichbaum an der See ver-
gleicht, einen uralten Konsonantenstand des Germanischen
festgehalten hat, nämlich die konsonantische Lautgebung
vor der zweiten Lautverschiebung.
Diese Lautverschiebung sollte norddeutschen Kindern
wahrlich nicht ein Buch mit sieben Siegeln bleiben. Es
ist in der Tat kinderleicht, sie niederdeutschen Kindern
klar zu machen, und Ernst Ldnde hat es ja mit Erfolg
versucht in seinen Präparationen, und zwar nach der
Behandlung eines Gedichtes von Klatis Oroth, Ich würde
folgende einfache Einführung voi-schlagen:
Die Kinder lernen die drei wichtigsten Artikulationa-
stellen der Mitlaute kennen, nämlich die Lippen, den
Zahndamm (Alveolen) mit der Zungenspitze, den Gaumen.
Mit Hilfe der kinästhetischen Empfindungen kann selbst
ein schwacher Schüler den Druck der Luft und der Arti-
kulationsorgane aufeinander feststellen, wenn er
o — ->,„ »-lauiverscnie
Lernen von Lautroiheu j
zweite Konsonantenreihe (
einen plötzlichen, recht en
P-Verschluß, so entsteht ,
bilabiales f; sprengen wir
erzeugt, und lösen wir ge
gibt sich von selbst ein
und man wird erstaunt se
Beobachtung und dieses h
das Wesentliche der hoch,
Verschiebung erarbeitet, un
Zeichnungen Tenues und As
drücke Verschluß- und ßei
tote Aufzählen, wie es die i
dings unfruchtbar; wer nie
verzwickten, unalphabetische
Zeit, wie man an jedem
obachten kann. Zu der ange,
höchstens noch die von d i.
während es sich der Klarl
Hinzufügungen von Ausnahn
wirren.
Wohl kann aha« Ji^ L
— 21 -
Sprengung eines Verschlusses lautphysiologisch veranschau-
licht und begründet >¥erden kann, ist bei der Diphthongie-
rung die Mundart die einzige Möglichkeit der Yeranschau-
lichung. Die Mundart wird aber auch bei der konsonan-
tischen Verschiebung sofort mit ihren Beispielen die laut-
physiologischen Versuche bestätigen und das rein ex-
perimentell Gewonnene als in Wirklichkeit vor Jahr-
hunderten geschehen erweisen. Die Kinder bringen
meistens sofort, ohne jede Anregung, die Beispiele: »das
ist ja im Plattdeutschen jetzt noch so. Man sagt doch
Pärd (Pferd), Tähne (Zahn), Ok (auch)« u. s. f. So tönt
es bald von den Lippen der Begabteren. Diese Einsicht
wirkt auf die E[inder zuerst geradezu verblüffend, dann
aber erleuchtend. Sie führt zu den Fragen: besteht
überall solch unverschobenes Plattdeutsch neben dem
Hochdeutschen? Warum ist nur in Norddeutschland, nicht
aber auch in Mittel- und Süddeutschland der alte Eoii-
sonantenstand erhalten?
Damit stehen wir im Mittelpunkt der sprachgeschicht-
lichen Entwicklung, und mitten hinein in dies Werden
der Sprache hat uns der plattdeutsche Dialekt geführt
Auf der Oberstufe kann nun die von Wenker genau be-
stimmte Sprachgrenze, die sog. Benrather Linie, ^) auf
der Karte von Deutschland gezeigt werden. Den Kindern
wird es befremdlich erscheinen, daß auch die hochdeutsch
redenden norddeutschen Städte zum Gtebiet des Platt-
deutschen gehören. Sie erfahren mit Genugtuung, daß
die niederdeutsche Mundart nicht etwa ein verdorbenes
Deutsch ist, das nur ungebildete Landleute sprechen und
gesprochen haben, sondern daß die Städte erst nach
Luthers Wirken, zum Teil erst nach 1800 das Hoch-
deutsche allgemein als Umgangssprache angenommen
haben, gezwungen durch den stärkeren Verkehr mit
mittel- und oberdeutschen Gebieten.
Oberall berührt sich die Betrachtung der Mundart
') Pauls Grundriß I, 535.
^vy x^,vAüiio — aib ö
— einfach unbeachtet bl
die Laiitweiie der zweiten
an der Grenze der Sachs(
der Verkehrshemmung a
Stammesherzogtümer zu
rührt wieder aus der Star
sogar bewiesen, daß sich
wenig differierenden Uni
Grenzen der alten Gaue c
sind ja in allen Gegenden
facher Hinweis darauf kam
slavische Gaue rekonstruiei
ältesten Formen sozialer und
hineinleuchten.
Eine vortreffliche lUus
noch zur Kolonisation un(
Noch jetzt bewahren die
Stammlandes Eigenheiten,
slavischem Boden nicht find
heißt es mek, mik, dek dik
dagegen mi (me-i) di (de-i).
über Uelzen nach der Elbi
namen untersnhpi'^«^" '^^^^ ~
— 23 —
ferner ZusammenhäDge mit der Heimat der einstigen An-
siedler. So lieferte den Grundstock des mecklenburgischen
Dialektes das Herzogtum Braunschweig- Lüneburg, von
wo aus Heinrich der Löwe das Ostsee-Herzogtum germani-
sierte. In Ostpreußen findet sich (bei Wormditt) eine
größere mitteldeutsche Sprachinsel mitten im plattdeutschen
Gebiet: sie ist einst von mitteldeutschen (schlesischen)
Kolonisten begründet worden und hat zäh an ihrer Mund-
art festgehalten. Im Oberharz hört man (bei Altena
Zellerfeld) plötzlich erzgebirgisch sprechen, mitten in
einem Dialektgebiete, das im Norden ans Braunschweigisch-
Lüneburgische, im Süden an das Obersächsisch-Thüringsche
stößt Hier weist die Mundart auf eingewanderte erz-
gebirgische Bergleute hin. Nahe bei Magdeburg liegt ein
einzelnes Dorf Hemsdorf mit mitteldeutschen Bestelementen
im plattdeutschen Dialekt. Im Orte weiß jedes Kind, daß
Hemsdorf erst unter Friedrich dem Großen von Pfälzem
angelegt wurde. ^)
Diese mundartlichen Quellen und Fingerzeige für
Sprachentwicklung und Geschichte sind natürlich nicht
überall zu verwerten. In jedem, auch dem kleinsten Dialekt-
gebiet finden sich andere solche Spuren einstiger Stammes-
und Sprachverschiebungen. Sie sind auch nicht schwer
zu entdecken. Bilden sie doch einen Lieblings -Unter-
haltungsstoff gebildeter und ungebildeter Erwachsener und
Kinder. Auf dem Lande kann man es überall hören,
wie man sich erzählt und ergötzlich auseinandersetzt, daß
hier so, dort anders gesprochen werde. Soll dies Interesse
an den mundartlichen Verschiedenheiten gar nicht von
der Schule benutzt werden, und sollen die Landleute
nicht einmal hören, wie diese Verschiedenheiten ent-
standen sind?
Ja, sogar das ältere und jüngere Geschlecht spricht
schon eine verschiedene Mundart; der Großvater anders
*) Loewe^ Die Dialektmischung im Magdeburgischen Gebiete.
1889. S. 26.
Niederdeutschen erfolgt j
Schiebung des t 7a\ ts (z,
noch teiu, Tchen, Herte, L
zehn, Zehe, Herz, Hitze,
erst im Entstehen begriffet
Setzung der alten Laut\
Schiebung, sondern sie g(
fluß der Großstädte zurüi
späteten t- Verschiebung lä
fernung von den Großstäd
femt ein Dörflein liegt vom
den Großstadt, desto zähei
fest; je näher, desto sehne
Einfluß. Das gilt auch vo
in Nieder-, sondern ebens
deutschland. Selbst währei
eines Kindes lassen sich in
Fortschritte im Dialektschv
bloß in der hochdeutsch ge
sogenannten Yoikshocbdeuts
zwangenen Dialektgespräch.
Gegenwart an der eigenen !
weiter flutenden SnranhAnfT,
— 26 —
meinschaft lebt, die eine unvergleichlich schöne Geschichte
hinter sich hat, und an deren Weiterentwicklung jeder
einzelne an seinem Teile mit verantwortlich ist.
Es läßt sich leicht für jeden Gau eine besondere
Sprachgeschichte aufstellen auf Grund der Mundart. Fehlen
für kleinere Orte die Quellen, so hat doch fast jede größere
Stadt, jedes umfangreichere Dialektgebiet Spezialforschungen
aufzuweisen (Dissertationen, Programme, Monographien in
wissenschaftlichen Zeitschriften, Abhandlungen in den Yer-
öffentlich ungen der heimatlichen Geschichtsvereine). Das
ergibt dann eine vorzügliche quellenmäßige Heimatkunde
und Heimatgeschichte, die namentlich einen Einblick ge-
währt in den Kampf um die Luthersprache, in das Ringen
der Mundart gegen die sich wellenförmig von Mittel-
deutschland aus verbreitende Gemeinsprache.
Ist so die Mundart die wichtigste Quelle und das
einzig für Kinder zugängliche Anschauungsmaterial zur
geschichtlichen Entwicklung der Sprache, so bietet sie
für das Verständnis der Gegenwartssprache nicht
minder wertvolle Hilfen dar.
Die vielen Provinzialismen, die Fehler der Um-
gangssprache erscheinen ohne Kenntnis der Mundart
als reine Zufälligkeiten. Sie sind aber weiter nichts als
ein Hineinragen der Mundart in die Gemeinsprache. Das
gilt nicht bloß von der Haussprache des platten Landes,
sondern ebenso von der städtischen Umgangssprache.
In dieser »Gassensprachec, besser in diesem Volkshoch-
deutsch der Städte haben die Kinder die letzten Reste
der Mundart ihres Dialektgebietes vor sich.
Es ist daher ziemlich gedankenlos und oberflächlich,
die Gassensprache der Städte zu verlachen und ihre Fehler
als Zufälligkeiten planlos zu bekämpfen. Sie sind gesetz-
mäßig zu betrachten^ werden dann leichter erkannt und
verbessert und bilden so eine Quelle der Sprachgeschichte
auch bei städtischen, scheinbar mundartlosen Kindern.
So zeigt das Volkshochdeutsch in allen norddeutschen
Städten deutliche Spuren von unverschobenem Konsonan-
— 26 —
tismas. Denken wir an die Tenues- Reihe p, t, k s» pf
(f;, s oder z, eh, so weist das städtische Volkshochdeutsch
Niederdeutschlands un verschobene p, t, k auf in: Kopp,
Topp, kloppen, Enopp; dät, wat sagst du? iek sage ja.
Sogar der unterschobene stimmhafte Yerschlufilant d
findet sich in Dor (= Tor), so'n Gedue, (Getue, nur mund-
artlich). Diese Beispiele lassen sich leicht vermehren.
Wir haben aber so^ar — leider oder glücklicherweise? —
die alten Monophthongen wohlbewahrt erhalten:
öch^ köfen (kaufen), döfen (taufen, plattd. dopen),
röchen (rauchen);
ken (kein), nee (nein), Beene (Beine);
Drieber (Treiber, genauer Herumtreiber);
uf (auf), druflf (drauf);
für ü ^ euy äu habe ich allerdings trotz eifrigen Be-
mühens kein Beispiel beobachtet
In Mitteldeutschland haben die Schulen heftig gegen
die unreinen Vokale e statt ö, i statt ü und ei statt eu
zu kämpfen, auch in den Städten. Diese falschen Vokale
sind Folgen der mundartlich mitteldeutschen sog. Ent-
rundung, die folgendes Schema veranschaulicht:
i ü u
0 — ö - o
a
a — e — i ist die Reihe der palatalen Vokale, deren var-
schiedene Klanghöhen hauptsächlich durch die Zungen-
hebung und die Verkleinerung des Kiefern winkeis ent-
stehen; a — 0 — u bezeichnet die Anordnung der gut-
turalen Selbstlaute mit Lippenrundung bei o und u. Die
Resultante aus der Lippenrundung o und der Zungen-
bebung e ist ö, diejenige aus der Rundung u und dem
Kiefern Winkel (nebst Zungenhebung) i ist ü. Die Resul-
tanten sind geschlossen oder offen, je nachdem es die
Komponenten sind. Aus Gründen, die man sprachwissen-
schaftlich als das Gesetz der Bequemlichkeit bezeichnet,
fiel bei der Bildung der Resultante die schwierigere
Komponente (Rundung) zum Teil weg, und es entstanden
~ 27 —
jene schwer za überwindenden Unreinheiten. Diese sind
von Mitteldeutschland aus sogar nördlich und südlich in
die angrenzenden Sprachgebiete eingedrungen.
Die stimmlosen Verschlußlaute Mittel- und Süddeutsch-
lands b, d, g bieten der Schule die größten, ja wie's
scheint^ unüberwindliche Schwierigkeiten. Der zur Er-
zeugung des Stimmtones nötige Blählaut während des
b-, d-, g-Yerschlusses ist dem Mittel- und Oberdeutschen
vollständig fremd. Hervorgebracht kann er werden, indem
bei jeder Media der an gleicher Artikulationsstelle liegende
Nasallaut mit angeschlossen wird, also mb, nd, ng-g.
Auch diese Erscheinungen zeigen einen Standpunkt,
der die Gemeinsprache bereits überwunden hat: sie sind
noch oberdeutsch-mitteldeutsche Formen ohne die nord-
deutsche Artikulation des Einzellautes.
Die noch immer fortdauernde Einwirkung des Dialekt-
gebietes auch auf die hochdeutsche Sprache der Städte
ist von größter Wichtigkeit für das Verständnis der sog.
Wiedererzeugung der Mundart Die hochdeutsche
Sprache nimmt, teils um sich zu bereichem und zu ver-
jüngen, teils durch das Weiterbestehen der Mundart ge-
zwungen, mundartliche, durch die Gemeinsprache bereits
überwundene Wort- und syntaktische Formen wieder auf
und macht sie nachträglich zu hochdeutschen Wörtern,
zu Wendungen und Satzkonstruktionen, die auch die
Schriftsprache zuletzt anerkennen muß.
Hierbei kommen die mundartlichen Lehnwörter
zur Sprache, wie Nichte, sacht, achter, Gracht, Schlucht
Auffallen wird den Schülern dabei, daß diese Lehnwörter
die mundartliche Form behalten haben, wie z. B. niederd.
Kiepe, Luke, Düne. Sie sind nicht diphthongiert worden,
also zu einer Zeit ins Hochdeutsche übernommen, als der
Iliphthongierungsprozeß bereits einen Abschluß gefunden
hatte.
Diese Entstehung mundartlicher Elemente wirkt aber
geradezu umgestaltend auf das gesamte Sprachleben ein.
Mundartlicher Einwirkung sind die vielen Schwankungen
'^t^' d. b. nicht ™i
•^prnche zu werden. ;
ßühie-s (s = Krätze ')
«•ortes (Was willst V,'
Abkur2uns:en und Abs
Stätte; »wider'n Hof.
Diese Abkürzungen geJ«
Schriftdeutsch; dann ab
vorragende Prosaisten
bürger das Becht zu hal
wie seine Vorbilder.
So dichtet Ferdinma
Aas den Koospe
Siehst da es sei
LeboDSglähD ODÖ
Schwester, war c
ÜDd
Oder:
ferner:
A«.».
Wie war des Le,
Mit KiodeslächelD
Der Wind brnoim
Der Mond schielt
Öeechrieben wirken sol
— 29 —
gemein als berechtigt anerkannt; ja das Behalten oder
Weglassen des e im Wemfall ist den Dichtern ein
wichtiges Mittel zur Hervorbringung eines wohltuenden
Wechsels zwischen Vokalen und Konsonanten geworden.
Die Schule hat kein Recht, solchen Entwicklungen gegen-
über den Bremser zu spielen.
Die Mundarten haben der Gemeinsprache auch Unter-
scheid uniformen wiedergeschenkt, die sie verloren hatte.
So kommen der Schriftsprache jetzt aus den Mundarten
die Kasusendungen der Eigennamen wieder, z. B. Otto
Ernstens Lustspiele, Otto Ernsten hat die Kritik übel
mitgespielt, Ich habe Otto Ernsten ganz gelesen, Ooethens,
Karln^ Hermann Hessen u. s. f. Diese Formen bringen
die Kinder meistens aus ihrer Haussprache mit; man
sollte sie nicht zurückweisen, sondern pflegen.
Femer stammen aus der Mundart die Vermutungs-
form (»Er wird geschlafen haben« = Er hat wahrschein-
lich geschlafen; »Er wird [wohl] arbeiten«), die Anfangs-
stellung (Spitzenposition) des Verbs (»Kommt da
neulich ein Wandersmann vorüber«, »Sehe ich da plötz-
lich vor mir einen Abgrund«, »Klingt im Wind ein
Wiegenlied« [Th. Storm]\ die Freiheit, daß das Verb des
Nebensatzes nicht immer am Ende zu stehen braucht
(»Die Wahl der Chöre werde ich in Zukunft dadurch
entsprechender zu gestalten suchen, daß ich .eine Samm-
lung veranstalten werde sämtlicher Volkslieder,
die in Deutschland, Österreich und der Schweiz ge-
schrieben, gesungen und bekannt sind.« Ansprache des
Kaisers in Wiesbaden), i) die größere Freiheit dem Kon-
junktiv gegenüber und die Ersetzung des Oenetivs nach
Verben durch Verhältniswörter mit andern Fällen. Die
Schule hat sich bisher diesen aus der Mundart über-
nommenen Erscheinungen gegenüber ablehnend verhalten;
sie glaubt noch zu sehr an eine normative, tyrannisierende
Grammatik im Oodschedscheu Sinne. Vom Standpunkt
>) Vgl. Sütterltny Deutsche Sprache der Gegenwart. 8. 291.
nr
-«•"gogittUJU
Die Kenntnis von Mun
treiudsprachlichen ünt(
Schulen verwertet worden.
und pJattdeutschen Konson
übergehen und übersehen;
im Französischen ist leicl'i
Lauten und iTormen der Mui
hinzuweisen. Die französisc
niederdeutschen, nicht den
haben aber durch vorangel
straffere Anspannung der (
druck geräuschvollere und le
Niederdeutschen findet sich d
das französische mittlere a
mitteldeutsche Dialekte besifc
laut, nicht aber die norddeul
Lebhaft wird die Schüler
daß manche aus dem De
zösjschen Lehnwörter nicht
sondern aus Mundarten einge
den kriegerischen Verwickln
deutsch- und oberdeutsch red
zösischen TrunnAn in Ro.«u-.._
— 31 —
(klöben, klieben), crampe (Krampe), digvs (Dick = Deich),
V^cume (Schum = Schaum), gris (Gries =— Greis), haie
(Hei[d]e), haue (Haue), kermesse^ mannequin (Männecken),
marsouin (Meer8chwin = Meerschwein), 7n^.sa/2^6 (Mesinge,
Mesicke = Meise), rixdaler (Reichstaler). ^)
Stark unterschätzt oder garoicht beachtet wurde bisher
die Bedeutung der Mundart für die Einführung in das
Volkstum und in die Poesie. »Das Werden und die
Gestaltung der Sprache läßt sich — mehr als an der ge-
schriebenen Sprache — in dem regen Flusse der Volks-
mundart, die doch anderseits an AlÜiergebrachtem oft mit
zäher Ausdauer hält, erkennen. Die Dialektforschung
bringt positiven Gewinn für die Erforschung und das
Verständnis der älteren Sprache, deren Denkmäler in
Poesie und Prosa noch jetzt für künstlerischen Genuß,
für Kunde der Bechtsverhältnisse und der geschichtlichen
Tatsachen eine unschätzbare reiche Fundgrube sind.c ^)
Sammlungen mundartlicher Sprichwörter und ständiger
Redensarten gibt es für alle Gegenden, ebenso von Kinder-
reimen, Anekdoten, Sagen und Märchen. Sie sind oft
wertvolle Geschichts- und Sprachquellen zugleich. Sprach-
witze gibt es nirgends soviel wie in der niederdeutschen
Mundart, B) nirgends soviel stabreimende, Kose-, Milderungs-
und Verstärkungsformen wie in den oberdeutschen Dia-
lekten. Vor allem sind die Mundarten unerschöpflich im
Hervorbringen von bildlichen Ausdrücken und Vermensch-
lichungen toter Gegenstände.
Damit steht man an der Schwelle des Heiligtums, am
Anfang aller Poesie.
Haben die Mundarten Dichtungen, die würdig wären,
ein Heimatrecht in der Schule zu erobern? Ein genaues
*) Vgl. das Verzeichnis von Dr. A. Burger, Mota fran^ia d'ori-
gine allamcmde, Paris, Bue TrtnAchet 35, das aber muodartliohe
WecduDgeo nicht besonders berücksichtigt.
*) A. V. KeUer bei Regmhardt II, XV.
'') 0. Weise, Ästhetik der deutschen Sprache, 8. 14B. Leipzig
1903.
rff^
Unter mundartlicher 1
Scluiljugend ist die Yvq
Stufe der Erkenntnis c
Niemand erfaßt die Reize
lange er noch Anfänger ui
die Gefühlswerte und Bi
Ähnlich steht das Kind
der hochdeutschen Sprac
nächste verwandte, die
immerhin eine fremde Sp
Muttersprache. So lange
Wortformen, sondern aucl
hochdeutschen Gemeinspra
nicht zur Poesie werder
mitteit rein prosaisch Be^
harmonie, Vers- und Stn
tun können, und das is
des Ohres und der Zun
Kinder werden daher am
die Mundart selbst in die
Die mundartliche Po(
deutischen Wert, sie ka
WöRftl^ö Aar» Tli'^V-'- •
— 33 —
die Erhabenheit des Stiles und der Worte heraus und
hält diese an und für sich für die wesentlichen, oder gar
einzigen Merkmale der Poesie. So hält er nun jedes
Pathos, auch das hohlste, wenn es nur voll tönt, für Dich-
tung, ob es ihm auch sonst nichts sagt. Die innigsten
Gedichte aber schätzt er sehr gering ein, weil sie ihm
nicht klingen, weil sie zu einfach sind.
Die mundartliche Poesie ist nun die volkstümlichste,
herzlichste und einfachste, und sie erreicht an Innigkeit
und Wärme oft das Volkslied. Es muß aber dem Volke
klar werden: Selbst in dieser verachteten Haussprache
gibt es Poesie, und das Schöne liegt nicht in hohen und
gespreizten Worten, sondern darin, daß sich uns Gefühle
und Stimmungen, Denken und Träumen, Vorstellen und
Anschauen eines Dichters offenbaren.
»Es liegt darin ein wenig Klang,
Ein wenig Wohllaut und Oesang
Und eine ganze Seelel«
(M. V, Ebner» Eschenbaeh.)
Es ist jetzt für unser Volk tatsächlich etwas schier
Unb^reifliches, daß in die schiechte Bauernsprache echte
Poesie sich hüllen könne. Die Poesie, die täglich im
Volksreim, Kinder- und Volkslied das Ohr des Land-
mannes umschmeichelt, wird gar nicht gewertet, gar
nicht einmal als solche erkannt. So hat Wölgast Recht,
wenn er der Idee, daß die Lust an mundartlicher Poesie
ein wichtiger Schritt zur literarischen Genußfähigkeit der
Massen ist, neue Anhänger wünscht. (Jugendschr. Warte
1907, 12 in der Besprechung meiner Dialektsammlung
»Plattdütsch Blomengarden«.) Die Dialektpoesie muß in
den Dienst der Kunsterziehung gestellt werden!
Die mundartliche Dichtung leidet nun an einer Über-
fülle leichterer Reimereien, wie sie namentlich Fritz Reuter
in seinen »Läuschen« kultivierte. Das Läuschen hat
ohne Zweifel seine Berechtigung und ist nicht etwa aus-
geartet, wie es Klatis Oroth befürchtete. Es verdichtet
volkstümliche Anekdoten und gibt ihnen eine behaltbare,
PUd. Mag. 846. Karstadt, Mundart und Schale. 3
nait solchen Abfällen in dei
Sie bietet in Nord-, :\Iittel- i
unerschopfJicho Schatze ai
Das zeigt ein Blick in folge
alles an Beispielen beweisen
Wer nenne: Professor Ä T
zig 1889. Firmenich, G(
Liedern. 3 Bde. Berlin 1;
TT. Orecelitis, Des Knaben
Arnim und Clemens Brentanc
Alte hoch- und niederdeutsc
Tübingen 1844/45. Dithfi
von 1766-1871. Berlin h
W. Scheret^ Denkmäler deui
dem Vin._XIL Jahrhundei
artliche Märchensammlung ig
Ostholsteinishe Volksmärcher
Wilhelm Wisser, Leipzig (]
Neben diesem Volks- un
liehe echte Dialektdichter in
Für Niederdeutschlan
Beuter, John Brinkman, Joha
Schröder, Felix Stillfrio^ ir
— 35 -
Gerhart Hauptmanns Dialektwerken, Max Heinzel, Heinr.
Hoser, Georg Sedelmayr, Cannen Sylva,
Für Oberdeutschland: Vor allem die Prosa von
Peter Rosegger und die Gedichte von Peter Hebel, ferner
Achleitner, Ludwig Anzengruber, Cäsar Flaischlen, Lud-
wig Ganghofer, Jeremias Gotthelf, Rudolf Greinz, Eduard
Hiller, Franz v. Kobell, Eduard Mörike, J. Gabr. Seidi,
Karl Stieler, Job. Martin üsteri, Carl Weitbrecht, A. Bir-
linger und W. Crecelius.
Eine nicht geringe Schwierigkeit bietet die Ver-
schaffung der Quellen und die Sichtung der Stoffe. Wir
besitzen zwar gute Zusammenstellungen in allen Mund-
arten; aber die Herausgeber verwahren sich meistens da-
gegen, die Stücke nach ihrem poetischen Gehalt, nach
Wert und Volkstümlichkeit ausgewählt zu haben. So
sagt Welcher: »Es war keineswegs das zunächst ins Auge
gefaßte Hauptziel, eine Sammlung schöner Gedichte zu
geben, sondern es handelte sich in erster Linie um die
Zusammenstellung der Dialekte, für welche diese Gedichte
nur Träger sind.« Der Standpunkt ist selbstverständlich
berechtigt; aber er ist der des Dialektforschers. Andere
Sammlungen wollen außer den Dialekten noch die Volks-
eigentümlichkeit der einzelnen Stämme charakterisieren,
noch andere haben literarische oder genauer gesprochen,
literar- historische Zwecke: Die Entwicklung der mund-
artlichen Dichtung und die Dichter selbst in ihren Werken
zu zeichnen. Aus allem müßte der Lehrer das Sinnigste,
Einfachste, Volkstümlichste und Kindertümlichste selbst
zusammentragen. Für Norddeutschland habe ich diese
Aufgabe zu lösen gesucht und im Auftrage des Magde-
burger Prüfungsausschusses für Jugendschriften nach rein
ästhetischen Gesichtspunkten das (nach meinem Urteil)
Wertvollste aus der gesamten niederdeutschen Literatur
herausgegeben. ^) Darin wurde nichts nach Nebenzwecken
*) 0. Karstadt, Plattdütsch Blomengarden. Mit Zeichnungen
deutscher Künstler. XIV und 156 8. Berlin, Fischer & Franke.
Preis 1,20 M.
3*
— 36 —
ausgewählt, nichts nur darum, weil es zufällig im Dialekt
geschrieben war, sondern es wurde angestrebt, nur das zu
bieten, was den Gedichten in hochdeutschen Sammlungen
möglichst ebenbürtig wäre, um so vielleicht eine Er-
gänzung hochdeutscher Anthologien für Norddeatschland
zu erhalten. Man lese dort freundlichst nach, wieviel
Eindertümliches, wieviel Humor und Schelmerei, wieviel
Interessierendes die Schule in ihren Bereich ziehen kann,
ohne zu den »Läuschen« ihre Zuflucht nehmen zu
müssen.
Zum Schlüsse sollen die Schwierigkeiten der Be-
handlung von Mundarten nicht verschvdegen werden. Wo
Lehrer und Kinder nicht dieselbe Mundart kennen, ist
die Heranziehung der Haussprache fast unmöglich. Wenn
auch der Vergleich zwischen des Lehrers und der Kinder
Mundart anregend wirken mag, so kann doch der LeErer
ohne genauere Kenntnis der Mundart seiner Kinder den
Dialekt nicht immer zur Klärung heranziehen, wo es ge-
rade am notwendigsten wäre. Ballast aber darf die
Mundart für die Schule nicht werden; denn wir haben
dieser Gattung überreichlich in nnsem Lehrplänen. Nur
wo die Mundart die SprachaufPassnng klärt und onter-
stützt; mag sie berücksichtigt werden. Sie soll eine Er-
leichterung und Vertiefung bringen, keine neuen Schwierig-
keiten, und das kann sie überall da, wo Lehrer und
Schüler die gleiche Mundart als Muttersprache haben.
Die Statistik beweist, daß ein großer Teil aller Lehrer in
der Heimatprovinz bleibt; noch mehr werden in dem-
selben großen Sprachgebiet wirken, in dem sie einst
reden lernten. Für sie alle bedeutet ein verständiger
Hinweis auf den Dialekt keinen Zeitverlust, sondern Be-
reicherung der Einsicht in den Bau der Sprache.
Eine schwer zu überwindende Schwierigkeit ist noch
die Dialekt-Rechtschreibung. Sie liegt leider noch
immer in den ersten Anfangen. Jeder Dichter schreibt
seine eigene Orthographie, und jedes Wort wechselt bei
manchen Schriftstellern sogar in der Schreibung! So
— 37 —
kommt es, daß es Anfängern schwer wird, Werke selbst in
ihrer eigenen, engeren Mundart zu lesen. Die verzwickte
Schreibung ist nun für Charakterisierung der Mundart
durchaus nicht so wertvoll, wie die Dichter glauben. Zur
genaueren Darstellung würde eine phonetische Umschrei-
bung gehören. Ohne sie erkennt in den armseligen
24 Buchstaben doch nur der Dialektforscher den genauen
Klang der Mundart worte, während jeder Andere die
Mundart trotz gewissenhaftester Schreibung — in seiner
mundartlichen Färbung liest, und nur der engere Lands-
mann des Dialektdichters wird ihn richtig lautlich wieder-
geben. Das könnte er aber auch bei Annäherung an
das hochdeutsche Wortbild, und hier liegt die Lösung
des Problems. Die Dialektdichter, die nach diesem Grund-
satz schreiben, werden leicht verstanden (Beuter, Job.
Meyer, Bomemann); die übrigen schwer (Brinckman).
Selbst Dichter gleicher oder sehr nahe verwandter Mund-
arten sind kaum nebeneinander zu verstehen, wenn
sie in der Orthographie eigene Wege gehen (vgl. Reuter
und Brinckman), während man Reuter und Robert Garbe
oder Reuter und J. Meyer ohne weiteres nebeneinander
auffassen kann, weil sie trotz abweichender Dialektformen
ähnliche Wortbilder anwenden.
Diese Schwierigkeiten sollten aber nicht als Schreck-
mittel auf uns wirken. Es kommt darauf an, abzuwägen,
in welchen Landschaften und bei welchen Schulverhält-
nissen die Überwindung der Schwierigkeiten lohnend ge-
nug ist, um durch erziehlichen und unterrichtlichen Ge-
winn die Mühe der Einführung in das Verständnis des
Dialektes aufzuwiegen und reichlich genug zu belohnen.
Eins aber sollte man dabei auch nicht vergessen: den
nationalen Gewinn. Alle Dichter, die eine Mundart als
Mittel ihres Stimmungsausdruckes benutzten, taten es aus
Liebe zur heimatlichen Scholle, die die erste Voraussetzung
der Vaterlandsliebe ist. Sie waren sogar im Wortschatz
und in der Form so an die Heimat gebunden, daß sie
über die Sprache der Heimat nicht hinaus konnten oder
^ii'- Mutten
Ji Ivamt nie
M
f ^^
Um a Zotabarg da
Dos ber inse boeß,
Wenn a Feind oh
Ood 8 wnllst ins i
J^iß ber loiber 'h
Eh ber'8 Land ihm
Denn dos Land is
Ollerengen wudelt's
(-4. Kopisch
Füre Oberdeutsche ver
sische Idylle tod der »W
Aach wo diese Heima
mittelbar in Worten zu.
sinnige Einicehr in die
^«che an und für sich s
^foWa; denn .die wahr,
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10. Flügel, 0., Über die Phantasie. Ein Vortrag. 2. Aufl. ^30 Pf.
11. Janke, 0., Die Beleuchtung der Schulzimmer. 25 Pf.
12. Schuller US, Dr. Adolf, Die Deutsche Mytibologie in der Erziehongs-
schule. 20 Pf.
13. Keferstein, Dr. Horst, Eine Herderstudie mit besonderer Beziehung
auf Herder als Pädagog. 40 Pf.
14. W i 1 1 s 1 0 c k , Dr. Alb., Die ÜberfüUung der gelehrten Berufszweige. 50 Pf.
15. Hunziker, Prof. 0., Comenius und Pestalozzi. Festrede. 2. Aufl. 40 Pf.
16. Sallwürk, Dr. E. von, -Das Recht der Volksschulaufaicht Nach den
Verhandlungen der Württemberg. Kammer im Mai 1891. 25 Pf.
17. Bossbach, Dr. F., Historische Richtigkeit und Volkstümlichkeit im
Geschichtsunterrichte. 40 Pf.
18. Wohlrabe, Rektor Dr., Lehrplan der sechsstufigen Volksschule zo
Halle a. S. für den Unterricht m Geschichte, Geographie, Naturlehxe,
Raumlehre, Deutsch. 40 Pf.
19. Roth er y H., Die Bedeutung des ünbewulsten im menschl. Seelen-
leben. 2. Aufl. 30 Pf.
20. Geh ml ich, Dr. Ernst, Beiträge zur Geschichte des Unterrichts und
der Zucht in den städtischen Lateinschulen des 16. Jahrhunderts. 50 Pf.
21. Ho 11 kämm, F., Erziehender Unterricht und Massenunterricht. 60 Pf.
22. Janke, Otto, Körperhaltung und Schriftrichtung. 40 Pf.
23. Lange, Dr. Karl, Die zweckmälsige Gestaltung der öffentlichen Schul-
prüfungen. 30 Pf.
24. Gleichmann, Prof. A., Über den blofs darstellenden Unterricht Her-
barts. 2. Auflage. 60 Pf.
25. Lomberg, A., Grofse oder kleine Schulsysteme? 45 Pf.
26. Bergemann, Dr. P., Wie wird die Heimatskunde ihrer B0z.-ethisch6n
Aufgabe gerecht? 2. Aufl. 80 Pf.
27. Kirchberg, Th., Die Etymologie und ihre Bedeutung füi Schule und
Lehrer. 40 Pf.
28. Honke, Julius, Zur Pflege volkstüml. Bildung imd Gesittung. 50 Pf.
29. Reukauf, Dr. A., Abnorme Kinder und ihre Pflege. 2. Aufl. 35 Pf.
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1
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71. Trüper, J., Zur Pädagogischen Pathologie und Therapie. 60 Pf.
72. Xirst, A., Das Lehensbild Jesu auf der Oherstufe. 40 Pf.
73. Tews, J., Kinderarheit. 20 Pf.
74. Mann, Fr., Die soziale Grundlage von Pestalozzis Pädagogik« 25 Pf.
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76. Andreae, Üher die Faulheit 2. Aufl. 60 Pf.
77. Fritzsche, Die Gestalt d. Systemstufen im Geschichtsunterr. 50 Pf.
78. Bliedner, Schiller. 80 Pf.
79. Eeferstein, Bich. Bothe als Pädagog und Sozialpolitiker. 1 M.
80. Thieme, Über Volksetymologie in der Volksschule. 25 Pf.
81. Hiemesch, Die Willensbildung. 60 Pf.
82. Flügel, Der Bationalismus in Herbarto Pädagogik. 50 Pf.
83. Sachse, Die Lfige und die sittlichen Ideen. 20 Pf.
84. Beukauf, Dr. A., Leseabende im Dienste der Erziehung. 60 Pf.
85. Beyer, 0. W., Zur Geschichte des Zillerschen Sooiinars. 2 M.
86. Ufer, Chr., Durch welche Mittel steuert der Lehrer aufserhalb der
Schulzeit den sittlichen Grefahren d. heranwachs. Jugend? 6. Ai^ 40 Pf.
37. Tews, J » Das Volksschulwesen in d. gr. Städten Deutschlands. 80 Pf.
88. Janke, 0., Schäden der gewerblichen und landwirtschaftlichen Einder-
arbeit 60 Pf.
89. Foltz, 0., Die Phantasie in ihrem Verhältnis zu den höheren Greistes-
tätigkeiten. 40 Pf.
90. Fick, Über den Schlaf. 70 Pf.
91. Eeferstein, Dr. H., Zur Erinnerung an Philipp Melanchthon als
Praeceptor Germaniae. 70 Pf.
92. Staude, P., Üher Belehrungen im Anschl. an d. deutsch. Aufsatz. 40 Pf.
93. Eeferstein, Dr. U., Zur Frage des Egoismus. 50 Pf.
94. Fritzsche, Präp. zur Geschichte des groÜBen EurfCürsten. 60 Pf.
95. Schlegel, Quellen der Berufsfreudigkeit 20 Pf.
96. Schleichert, Die volkswirtschaftL Elementarkenntnisse im Bahmen
der jetzigen Lehrpläne der Volksschule. 70 Pf.
97. Schullerus, Zur Methodik d. deutsch. Grammatikunterrichts, (ü. d. Pr.)
98. Staude, Lehrbeispiele für den Deutschunterr. nadi der Fibel von
Heinemann und Schröder. 60 Pf. 2. Heft s. Heft 192.
99. Hollkamm, Die Streitfragen des Schreiblese-Ünterrichts. 40 Pf«
100. Muthesius, E., Schillers Briefe über die ästhetische Ehrziehung des
Menschen. 1 M.
101. Bär, A., Hilfsmittel f. d. Staats- und gesellschaftskundl. Unterricht
n. Eapital 1 M.
102. Gille, Bildung und Bedeutung des sittlichen Urteils. 30 Pf.
103. Schulze, 0., Beruf und Berufswahl. 30 Pf.
104. Wittmann, H., Das Sprechen in der Schule. 2. Aufl. 20 Pf.
105. Moses, J., Vom Seelenbinnenleben der Einder. 20 Pf.
106. Lobsien, Das Censieren. 25 Pf.
107. Bauer, Wohlanständigkeitslehre. 20 Pf.
108. Fritzsche, B., Die Verwertung der Bürgerkunde. 50 Pf.
109. Sieler, Dr., A.DiePädagogikalsangewandteEthiku. Psychologie. 60Pf.
110. Honke, Julius Friedrich Eduard Beneke. 30 Pf.
111. Lobsien, M., Die mech. Leseschwierigkeit der Schriftzeichen. 80 Pt
112. Bliedner, Dr A., Zur Erinnerung an Earl Volkmar Stoy. 25 Pf.
113. E. M., Gedanken beim Schulanfang. 20 Pf.
Veriag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langeasafaa.
Haft
114. Schalze, Otto, A. H. Franckee Pädagogik. Ein GedenkbU^ m
200 jähr. Juhelfeier der Franckeschen Stiftangen, 1698/1898. 80 FL
115. NiehuB, F., Üher einige Mängel in der Bechenfertigkeit bei der am
der Schalpflicht entlassenen Jugend. 40 Pf.
116. Kirst, A«, Präparationen zu zwanzig Hey*8chein Fabeln. 6. Anfl. 1 IL
117. Grosse, H., Chr. Fr. D. Schubart als Schulmann. 1 M 30 Ff.
118. Sellmann, A., Caspar Domau. 80 Pf.
119. Grofskopf, A., Sagenbildung im Geschichtsunteiricht 30 Ff.
120. Gehmlich, Dr. Ernst, Der GefQblsinhalt der Sprache. 1 IL
121. Eeferstein, Dr. Horst, Volksbildung und Volksbildner. 60 Ff.
122. Armstroff, W., Schule und Haus in ihrem Verhältnis zn einandff
beim Werke der Jugenderziehung. 4. Aufl. 50 Ff.
123. Jung, W., Haushaltungsunterricht in der Mädchen- Volksachule. 50 Ff.
124. Sali war k, Dr. E. von, Wissenschaft, Kunst und Praxia des fir-
ziehers. 50 Pf.
125. Flügel, 0., Über die persönliche Unsterblichkeit. 3. Anfl. 40 Ff.
126. Zange, Prof. Dr. F., Das Kreuz im Erlösungsplane Jesu. 60 Ff.
127. Lobsien, M., Unterricht und Ermüdung. 1 M.
128. Schneyer, F., Fersönl. Erinnerungen an Heinrich Schaumberger. 30 Fi
129. Schab, B., Herbarts Ethik und das moderne Drama. 25 Pf
130. Grosse, H., Thomas Platter als Schubnann. 40 Ff.
131. Kohlstock, K., Eine Schülerreise. 60 Ff.
132. Dost, cand. phil. M., Die psychologische und praktische Bedentnng dei
Comenius und Basedow in Didactica magna und Elementarwerk. 50 Pf.
133. Bodenstein, K., Das Ehrgefühl der Kinder. 65 Ff.
134. Gille, Bektor, Die didaktischen Imperative A. Diesterwegs im Üchtt
der Herbartschen Psychologie. 50 Pf.
135. H 0 n k e , J., Geschichte und Ethik in ihrem Verhältnis zueinander. 60 Ff.
136. Staude, F., Die einheitl. Gestaltung des MndL Gedankenkreises. 75 Ff.
137. Muthesius, K., Die Spiele der Menschen. 50 Ff.
138. Schoen, lic. theol. H., TraditioneUe Lieder und Spiele der Knabee
und Mädchen zu Nazareth. 50 Pf.
139. Schmidt, M., Sünden unseres Zeichenunterrichts. 30 Ff.
140. Te WS, J., Sozialpädagogische Beformen. 30 Ff.
141. Sieler, Dr. A., Persönlichkeit und Methode in ihrer Bedentnng f&x
den Gesamterfolg des Unterrichts. 60 Ff.
142. Linde, F., Die Onomatik, ein notwendiger Zweig des dentscheo
Sprachunterrichts. 65 Pf.
143. Lehmann, 0., Verlassene Wohnstätten. 40 Ff.
144. Winzer H., Die Bedeutung der Heimat. 20 Ff.
145. Bliedner, Dr. A., Das Jus und die Schule. 30 Pf.
146. Kirst, A., Bückerts nationale und pädagogische Bedeutung. 50 Ff.
147. Sallwürk, Dr. E. von, Interesse und Handeln bei Herbart 20 Ff.
148. Honke, J., Über die Pflege monarch. Gesinnung im Unterricht. 40 Ff.
149. Groth, H. H., Deutungen naturwissensch. Beformbestrebungen. 40 H
150. Rüde, A., Der Hypnotismus und seine Bedeutung, namentlieh die
pädagogische. 2. Aufl. 90 Pf.
151. Sallwürk, Dr. E. von, Divinität n. Moralität in d. Ertiehung. 50 Ff.
152. Staude, F., Über die pädagog. Bedeutung der alttestamentlichflo
Quellenschriften. 30 Pf.
153. Berndt, Job., Zur Beform des evangelischen Beligionsnntemchta
vom Standpunkte der neueren Theologie. 40 Pf.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza.
Heft
154. Kirst, A., Gewinnung d. Kupfers u. Silbers im Mansfeldschen. 60 PI.
155. Sachse, E., Einflufs des Gedankenkreises auf den Charakter. 45 Pf.
156. Stahl, Verteilung des mathematisch • geogr. Stoffes auf eine acht-
klassige Schule. 25 Pf.
157. Thieme, P., Kulturdenkmäler in der Muttersprache für den Unter-
richt in den mittleren Schuljahren. 1 M 20 Pf.
158. Böringer, Fr., Frage und Antwort. Eine psycho!. Betrachtung. 35 Pf.
159. Okano witsch, Dr. Steph. M., Interesse u. Selbsttätigkeit 20 Pf.
160. Mann, Dr. Albert, Staat und Bildungswesen in ihrem Verhältnis zu
einander im Lichte der Staatswissenschaft seit Wilhelm v. Humboldt. 1 M.
161. Regener, Fr., Aristoteles als Psychologe. 80 Pf.
162. Göring, Hugo, Kuno Fischer als Literarhistoriker. I. 45 Pf.
163. Foltz, 0., Über den Wert des Schönen. 25 Pf.
164. Sallwürk, Dr. E. von, Helene KeUer. 20 Pf.
165. Schöne, Dr., Der Stundenplan u. s. Bedeutung f. Schule und Haus. 50 Pf.
166. Zeissig, £., Der Dreibund von Formenkunde, Zeichnen und Hand-
fertigkeitsunterricht in der Volksschule. Mit einem Vorwort von Prof.
Dr. 0. Willmann-Prag. 65 Pf.
167. Flügel, 0., Qber das Absolute in den ästhetischen urteilen. 40 Pf.
168. Grosskopf, Alfred, Der letzte Sturm und Drang der deutscheo
Literatur, insbesondere die moderne Lyrik. 40 Pf.
169. Fritz sehe, B., Die neuen Bahnen des erdkundlichen Unterrichts.
Streitfragen aus alter und neuer Zeit. 1 M 50 Pf .
170. Schleinitz, Dr. phil. Otto, Darstellung der Herbartschen Inter-
essenlehre. 45 Pf. [Volksschulerziehung. 65 Pf.
171. Lembke, Fr., Die Lüge unter besonderer Berücksicht^ung der
172. Förster, Fr., Der Unterricht in der deutschen Rechtschreibung
vom Standpunkte der Herbartschen Psychologie aus betrachtet 50 Pf.
173. Tews, J., Konfession, Schulbildung und Erwerbstätigkeit 25 Pf.
174. Peper, Wilhelm, Über ästhetisches Sehen. 70 Pf.
175. Pflugk, Gustav, Die Übertreibung im sprachlichen Ausdruck. 30 Pf.
176. Eismann, 0., Der israelitische Prophetismus in der Volksschule. 30 Pf.
177. Schreiber, Heinr., Unnatur im heut Gesangnnterricht 30 Pf.
178. Schmieder, A., Anregungen zur psychol. Betruüitung d. Sprache. 50 Pf.
179. Hörn, Kleine Schulgemeinden und kleine Schulen. 20 Pf.
180. Bötte, Dr. W., Wert und Schranken der Anwendung der Formal-
stufen. 35 Pf.
181. Noth, Erweiterung — Beschränkung, Ausdehnung — Vertiefung des
Lehrstoffes. Ein Beitrag zu einer noch nicht gelösten Frage. 1 M.
182. Das preuls. Fürsorge-Erziehungsgesetz unter besonderer Berücksichtig,
der den Lehrerstand interessierenden Gesichtspunkte. Vortrag. 20 H.
183. Siebert, Dr. A., Anthropologie und Religion in ihrem Verhältnis
zu einander. 20 Pf.
184. D res 8 1er, Gedanken über das Gleichnis vom reichen Manne und
armen Lazarus. 30 Pf.
185. Keferstein, Dr. Horst, Ziele und Aufgaben eines nationalen Kinder-
und Jugendschutz -Vereins. 40 Pf.
186. Bötte, Dr. W., Die Gerechtigkeit des Lehrers gegen s. Schüler. 35 Pf.
187. Schubert, Rektor C, Die Schülerbibliothek im Lehrplan. 25 Pf.
188. Winter, Dr. jur. Paul, Die Schadensersatzpflicht, insbesondere die
Haftpflicht der Lehrer nach dem neuen bürgerlichen Recht 40 Pf.
189. Muthesius, K., Sdiulaufsicht und Lehrerbildung. 70 Pf.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer fr Mann) in Langenaala.
Heft
190. Lobsien, M., Über den relativen Wert vorBclu Sümestypen. 30 ff.
191. Schramm, F., Suggestion and HypnoM nach ihrer Erscfaeinoiig.
Ursache und Wirkung. 80 Pf.
192. Staude, P., Lehrbeispiele für den Dentschantenicht nach der Fibel
von Heinemann und Schröder. (2. Heft) 25 Pf. 1. Heft 8. Heft 9&
193. Picker, W., Über Konzentration. £ino LehrpUnfrage. 40 FL
194. Borne mann, Dr. L., Dörpfeld und Albert Lange. Zar Einfl&hnmg
in ihre Ansichten üb. soziale Frage. Schale, Staat a. Eirclie. 45 Pf.
195. Lesser, Dr., Die Schule and die Fremdwörterfrage. 25 Pf.
196. Weise, B., Die Fürsorge d. Volksschule für ihre nicht achwachainnigSD
Nachzügler. 45 Pf.
197. Staude, P., Zur Deutung d. Gleichnisreden Jesu in neuerer Zeit. 25 PL
198. Schaefer, K., Die Bedeutung der Schülerbibliotheken. 90 FL
199. Sallwürk, Dr. £. v., Streifz(^e zur Jngendgeschichte Harbarta. 60 PL
200. Siebert , Dr. 0., Entwickelungsgeschichte d. MenachengeBchlechta. 25PL
201. Schleiohert, F., Zur Pflege d. ästhet Intereasee L d. Schale. 25 FL
202. Mollberg, Dr. A., Ein Stück Schulleben. 40 Pf.
203. Siebter, 0., Die nationale Bewegung and das Problem der natjonalea
Erziehung in der deutschen Gegenwart. 1 M 30 Pf.
204. Gille, Gerb., Die absolute Gewilsheit and Allgemeingiltigkait 6a
sitÜ. Stammurteile. 30 Pf.
205. Schmitz, A., Zweck und Einrichtung der Hilfsschulen. 30 Pt
206. Grosse, H., Ziele u. Wege weibl. Bildong in Deutschland. 1 M 40 FL
207. Bauer, G., Klagen über die nach der Schulaeit henrortretenden Miogil
der Schulunterrichtserfolge. 30 Pf.
208. Busse, Wer ist mein Führer? 20 Pf.
209. Friemel, Budolf, Schreiben und Schreibunterrioht 40 Pf.
210. Kef er stein, Dr. H., Die Bildungsbedürfiüsae der Jugendliehen. 45 FL
211. Dannmeier, H., Die Aufgaben d. Schule i. Kampf g.d.^koholinnQa.35FL
212. Tbieme, P., Gesellschaftswissenschaft und &ziehang. 35 Pf.
213. Sallwürk, Prof. Dr. Edmund von. Das Gedicht als Kunatwork. 25 Fl
214. Lomberg, Aug., Sollen in der Volksschule auch klaaa. Dramen nad
Epen gelesen werden? 20 Pf.
215. Hör n , Rektor, Über zwei Grandgebrechen d. heutigen VolkaaßhalA. 60 FL
216. Zeifsig, Emil, Über das Wort Konzentration, seine Bedeutoag uad
Verdeutschung. Ein "Vortrag. 25 Pf.
217. Niehus, P., Neuerungen in der Methodik des elementaren Gheometxii*
Unterrichts. (Psychologisch-kritische Studie.) 25 Pf.
218. Winzer, H., Die Volksschule und die Kunst 25 Pf.
219. Lobsien, Marx, Die Gleichschreibung als Grandlage des deatadm
Bechtschreibunterrichts. Ein Versuch. 50 PL
220. Bliedner, Dr. A., Biologie und Poesie in der Volkaschale. 75 PL
221. Linde, Fr., Etwas üb. Lautveränderung in d. deatacb. Sprache. 30 FL
222. Grosse, Hugo, Ein Mädchenschul -Lehrplan aus dem Id. Jah^
hundert: Andr. Muskulus' »Jungfraw Schule« vom Jahre 1574. 40 FL
223. Baumann, Prof. Dr., Die Lebrpläne von 1901 beleuchtet ana ihoea
selbst und aus dem Lezisschen Sammelwerk. 1 M 20 Pt
224. Muthesius, Karl, Der zweite Kunsterziehungstag in Weimar. 35 FL
225. Dornheim, 0., Volksschäden und Volksschule. 60 Pf.
22(5. Benson, Arthur Christopher, Der Schulmeiater. Stndie nr
Kenntnis des englischen Bildungswesens und ein Beitrag rar Lehre tob
d>r Zucht. Aus dem Englischen übersetzt von K. Rein. 1 M 20 Pf •
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza.
227. Müller, Heinrich, Konzentration in konzentrischen Kreisen. 1 M.
228. Sallwürk, Prof. Dr. von, Das Gedicht als Kunstwerk. II. 25 Pf.
229. Bitter, Dr. R., Eine Schalfeier am Denkmale Friedrich Böckerta.
Zugleich ein Beitrag zur Pflege eines gesunden Schullehens. 20 Pf.
230. Gründler, Seminardirektor £., Über nationale Erziehung. 20 Pf.
231. Beischke, B., Smel und Sport in der Schule. 25 Pf.
232. Weber, Ernst, Zum Kampf um die allgemeine Volksschule. 50 Pf.
233. Linde, Fr., Über Phonetik u. ihre Bedeutung f. d. Volksschule. 1 M.
234. Pottag, Alfred, Schule und Lebensauffassung. 20 Pf.
235. Flügel, 0., Herbart und Strümpell. 65 Pf.
236. Flügel, 0., Falsche und wahre Apologetik. 75 Pf.
237. Bein, Prof. Dr. W., Stinmien z. Beform d. Beligions-Ünterr. L 75 Pf.
238. Benrubi, Dr. phil. J., J. J. Bousseaus ethisches Ideal. 1 M 80 Pf .
239. Siebert, Dr. Otto, Der Mensch in seiner Beziehung auf ein gött-
liches Prinzip. 25 Pf.
240. Heine, Dr. Gerhard, Unterricht in der Bildersprache. 25 Pf.
241. Schmidt, M., Das Prinzip des organischen Zusammenhanges und die
allgemeine Fortbildungsschule. 40 Pf.
242. Koehler, J., Die Veranschaulichung im Kirchenliedunteiricht 20 Pf.
243. Sachse, K., Apperzeption u. Phantasie i. gegenseit Verhältnisse. 30 Pf.
344. Fritzsche, B., Der Stoffwechsel und seine Werkzeuge. 75 Pf.
245. Bedlich, J., Ein Einblick in das Gebiet der höh. Geodäsie. 30 Pf.
246. Baentsch, Prof. D., Chamberleins VorsteUungen über die Beligion
der Semiten. 1 M.
247. Muthesius, K., Altes und Neues aus Herders Kinderstube. 45 Pf.
248. Sallwürk, Prof. Dr. Edmund von. Die zeitgemäße Gestaltung des
deutschen Unterrichte. 30 Pf.
249. Thurmann» R, Die Zahl Vorstellung u. d. ZahlanschauungsmittoL 45 Pf.
250. Scheller, E., Naturgeschichtliche Lehrausflüge (Exkursionen.) 75 Pf.
251. Lehmhaus, F., Mod. Zeichenunterricht. 30 Pf.
252. Cornelius, G., Die Universitäten der Ver. Staaten v. Amerika. 60 Pf .
253. Bonberg Madsen, Grundvig und die dän. Volkshochschulen. 1,60 M.
254. Lobsien, Kind und Kunst 1 M 20 Pf.
255. Bubinstein, Dr. Susanna, Schillers Begriffsinventar. 20 Pf.
256. Schol z, E., Darstell, u. Beurteil, d. Mannheimer Schulsystems. 1 M 20 Pf.
257. Stande, P., Zum Jahrestage des Kinderschatzgesetzes. 30 Pf.
258. König,£.Prof:Dij>hil.u.theol.,D.Geschicht8quellenwert3d.A.T. lM20Pf.
259. Fritzsche, Dr. W., Die päd.-didakt. Theorien Charles onnets. 1,50 M.
260. Sallwürk, Dr. E. v., Ein Lesestück. 30 Pf.
261. Schramm, Experimentelle Didaktik. 60 Pf.
262. Sieffert,KonsistorialratProf.Dr.F.,Offenbarungu.heil.Schrift 1,50M.
263. Bauch, Dr. Bruno, Schiller und seine Kunst in ihrer erzieherischen
Bedeutung für unsere Zeit 20 Pf.
264. Lesser, Dr. K, Die Vielseitigkeit des deutschen Unterrichte. 20 Pf.
265. Pfannstiel, G., Leitsätze für den biologischen Unterricht. 50 Pf.
266. Kohlhase, Fr., Die methodische Gestaltung des erdkundi. Unterrichte
mit bes. Berücksichtigung der Kultur- bezw. Wirtschaftegeographie. 60 Pf.
267' Keferstein, Dr. Horst, Zur Frage der Berufsethik. 60 Pf.
268. Junge, Otto, Friedrich Junge. Ein Lebensbild. 20 Pf.
269. Bein, Dr. W., Stimmen z. Beform d. Beligions-Unterrichts. II. 80 Pf.
270. Beischke, B.. Herbartianismus und Turnunterricht 30 Pf.
271. Friedrich, G., Die Erzählung im Dienste der häusl. Erziehung. 25 Pt
Verlag von Hermann Beyer 8c Söhne (Beyer & Mann) in Langmuain.
H«ft
272. Rubinstein, Dr. Susanna, Die Energie als Wilhelm r. HamboldU
sittliches Grundprinzip. 20 Pf.
273. Eoehler, Job., Das biologische Prinzip im Sachantei rieht. 50 FL
274. Heine, Heinrich, Über thüringisch -sächsische Ortsnameii. 25 It
275. Rubinstein, Dr. Susanna, Schillers Stellung zar Beügion. 2011
276. Haustein, Dr. A., Der geogr. Unterricht im 18. JahrhanderL 80 FL
277. Scheller, A., Die Schrankenlosigkeit der formalen Stofen. 30 Pf.
278. Zeißig, Emil, Vorbereitung auf den Unterricht 1 M 50 Fl
279. Schneider, Dr. Gustav, EmU Adolf Bofimäfiler als Pidagog. 90 H.
280. Arnold, Dr. 0., Schopenhauers pädagogische Ansichten. 1 M 00 Ft
281. Troll, M., Die Beform des Lehrplans. 80 Pf.
282. Kr US che, 6., Das Atmen beim Sprechen, Leden and Suageo. 60 FL
283. Köhler, E. 0., Die praktische Verwertung heimatknndL ^offo. 1 H.
284. Haltenhoff, Dr. phil. Julius, Die Wiasenjchaft vom alten Orient ti
ihrem Verhältnis zu Bibelwissensehaft und OfiFenbarungsglaubeD. 1 IL
285. König, Eduard, Dr. phil. u. theol., ordentl. Prof. a. d. üniT. Bqu»
Moderne Anschauungen über den Ursprung der israelit Beligion. 80 FL
286. Richter, A., Religionsunterricht oder nicht? 1 M.
287. Förster,Fr., Die psychol. Reihen und ihre pädag. Bedeutung. 65 PL
288. Grosse, H., Eduard Mörike als Lehrer. 60 Pf.
289. Noatzsch, R., Die musikalische Form unserer Choräle. 35 Pt
290. Re d 1 i c h , J., Ein Blick i. d. allgemeinste Begri£Fsnetz d. Aatrometri«. 90 FL
291. Schubert, C, Die Eigenart des Kunstunterrichts. 30 Pf .
292. Sallwürk, Dr. E. von, Kunsterziehung in neuerund alter 2ieit. 20 FL
293. Do beneck er, R., Ober den pädagogischen Grundsati: »Heimatkuiid*
nicht bloß Disziplin, sondern Prinzip.« 40 Pf.
294. Perkmann, Prof. Dr. J., Die wissenschaftl. Grundlag. d. Pidag. 70 FL
295. Hüttner, Dr. Alfred, Die Pädagogik Schleiermachers. 1 M 20 FL
296. Clemenz, Bruno, Kolonialidee und Schule. 2. Aufl. 60 Pf.
297. Flügel, 0., Herbart über Fichte im Jahre 1806. 25 Pf.
298. Lobsien, Marx, Über Schreiben und Sc^reibbewegungon. 90 PI
299. Dam 8, W., Zur Erinnerung an Rektor Dietrich Hom. 40 Pf.
300. Vogel, Dr. P., Fichte und Pestalozzi. 2 M.
301. Winzer, Schulreife und Charakterbildung. 20 Pf.
302. Po t tag. Zur Mimik der Kinder. 25 Pf.
303. Wilhelm, Lehre vom Gefühl. 1,50 M.
304. Schmidt, Der sittliche Geschmack als KristaUisationspunkt der sitt-
lichen Erziehung. 20 Pf.
305. Le i d ol p h , Über Methodik u. Technik des Geschichtsnnterriohta. 40 FL
306. Köhler, Schule und Kolonialinteresse. 40 Pf.
307. Clemenz, Die Beobachtung und Berücksichtigung der Eigenart dm
Schüler. 60 Pf.
308. Dietrich, 0., Wie kann die Schule bei der Ffirsorge am die schul-
entlassene männliche Jugend mitwirken? 40 Pf.
309. Bau mann, Prof. Dr., Universitäten. 1 M 20 Pf.
310. Jungandreas, Zur Reform des Religionsunterrichts. 40 Pf.
311. Hermann, Dr. med., Heilerziehungshäuser (Kinderirrenanataltan) all
Ergänzung der Rettungshäuser und Irrenanstalten. 25 Pf.
312. Michel, 0. H., Die Zeugnisfähigkeit der Kinder vor (jerioht 1 M.
313. Prümers, A., Zwölf Kinderlieder. Eine analytische Stadie. 30 Fl
314. Op per mann, E., Dr. Horst Keferstein. Gedenkblatt seines Lebens
und Wirkens. 50 Pf.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza.
Heft
315. Schramm, F., Sexuelle Aufklärangen and die Schule. 60 Pf.
316. Staude, F., Jeremia iu Malerei und Dichtkunst. 30 Pf.
317. Göring, Dr. H., Von Kuno Fischers Geistesart. Ein Nachruf des
Dankes. 30 Pf.
318. Vogelsang, W., Vorschläge zur Beform der Allgem. Bestimmungen
jom 15. Oktober 1872. 50 Pf.
319. Barheine, W., Visuelle Erinnerungsbilder beim Bechnen. 60 Pf.
320. Weller, Dr. phil., Die kindlichen Spiele in ihrer pädagogischen Be-
deutung bei Locke, Jean Paul und Herbart 2 M.
321. Kühn, Hugo, Poesie im I. Schuljahr. 80 Pf.
322. Siebert, Dr. 0., Budolf Eucken und das Problem der Kultur. 20 Pf.
323. Flügel, 0., Das Problem der Materie. 1 M.
324. üphues, Dr. Goswin, Der geschichtliche Sokrates, kein Atheist und
kein Sophist. 1 M.
325. Foltz, 0., Luthers Persönlichkeit. 40 Pf.
326. Förster, Fr., Zur Beform der höheren Mädchenschule in Preußen.
20 Pf.
327. Friemel, B., Trennung der Geschlechter oder gemeinschaftliche Be-
schulung? 25 Pf.
328. Hofmann, Job., Die Strafen in der Volksschule. 60 Pf.
329. Schreiber, H., Für das Formen in den unteren Klassen an der Hand
von Sätzen wider dasselbe. 30 Pf.
330. Fritzsch, Dr. Theodor, Ernst Tillich. 75 Pf.
331. Bliedner, Dr. A., Magister Böller. 1 M.
332. Prüm er s, A., Die Prinzipien der Kinderliedet im Kunstlied. 35 Pf.
333. Glück, M., Lehrerstand und Pädagogik. 35 Ff.
334. Klinkhardt, Fr., Die winterliche Vogelwelt. 40 Pf .
335. Bein, Dr. W., Stimmen z. Beform d. Beligions-Ünterrichts. III. 30 Pf.
336. Höhne, Stabsarzt Dr. E., Die vier humanen Sinne. 60 Pf.
Zu beziehen durch jede Buchhandlung»
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in LangensahL
Deutsche Blätter
für erziehenden Unterricht.
Herausgegeben
Ton
Friedrich Mann.
Jährlich erscheinen 52 Nummenu Preis des Qoartala 1 M 60 FL
Inhalt j«der eiuE«lnen Nammer: 1. Pftdagogitoh« AbliMidliiiig«ii. S. Im— Bllttir.
S. Zeitgeiohiohtllohe Mitteilongen. 4. Offen« LehiertteUen. 5« Anscjgwi. JedM
Monat ein Beiblatt : Vom Btlohertitoh.
Zeitschrift
für
Philosophie und Pädagogik.
Herausgegeben
Ton
O. riQgel, K. Just und W. Rein.
Jährlich 12 Hefte von je 3 Bogen. Preis des Quartals 1 M 50.
Inhalt einet jeden Heftet : A. Abbandlangen. — B. Ifitteflongen. — 0. B«apreohanfia.
I. PhUotophisobei. IX, Pftdagogisohet. — D. Ani der Faohpress«: I. Am te
philoiophiiohen Faohprette. H. Ans der plldagogitohen FaohpreM«.
Zeitschrift für Einderforschung
mit besonderer Berücksichtigung
der pädagogisohen Pathologie.
(Die Einderfehler).
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Ton
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Jährlich 12 Hefte von je 2 Bogen. Preis des Quartals 1 M.
Inhalt einet jeden Heftei: A. Abbandlangen. — B. Mitteüangen. — 0. Zar Lfte»
tarknnde.
Blätter für Haus- und Kirchenmusik.
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Preis des Quartals 1 M 50 Pf.
Inhalt eines jeden Heftei: Abbandlangen. — Lote Blätter. — lloaatlicihe Bosd»
tchan. — Betpreohnngen. — Notenbeilagen.
Zu beziehen durch jede Buchhandlung.
Aus dem
Physik- Unterricht
in der
Volksschule.
Von
Paul Henkler,
Lehrer in Mankenbach bei MeUenbach in ThQringen.
Pädagogiflohee Magasin, Heft 847.
Langensalza
Hermann Beyer & Söhne
(Beyer & Mann)
Herzogl. Silchs. Hofbüchhändler
1908
Alle Rechte vorbehalten.
A. ElnfOhrung In die Physik.
Die gebräuchlichsten Lehrbücher beginnen mit mehr
oder weniger abstrakten Darlegungen über allgemeine
Eigenschaften der Körper, über Aggregatzustände, Aus-
dehnung, Undurchdringlichkeit, Schwere und so fort und
gehen dann zur Mechanik über. Diese einleitenden Dar-
legungen bieten für den Schüler mannigfaltige Schwierig-
keiten, dürfen aber kaum wegbleiben, auch nicht im
Unterricht der Volksschule.
In den folgenden Zeilen soll angedeutet werden, wie
man diese Einführung in die Physik zweckmäßig gestalten
kann. Man erwarte oder befürchte aber nicht »Präpara-
tionen«, die dem Lehrer die Arbeit der Vorbereitung
zum größten Teil nehmen wollen; es sollen nur An-
regungen für diese Arbeit gegeben werden. Namentlich
die methodische G^taltung muß selbstverständlich jedem
einzelnen Lehrer überlassen werden.
Die vorliegende Einführung ist aus dem Unterricht
in einer Volksschule (Oberstufe) erwachsen, dürfte aber
auch für den Lehrer höherer Schulen einiges Interesse
haben.
Die anfangs rein geometrischen Darlegungen können
natürlich in die Qeometriestunde verlegt werden, jeden-
falls aber dürfen sie nicht überschlagen werden, da sie
zur anschaulichen Entwicklung einiger physikalischer
OrundbegrifFe durchaus notwendig sind.
!♦
— 4 —
I. Wir wollen Strecken, Flächen und Bäame
ausmessen.
1. Strecken.!)
Zum Messen gehört ein Maß. unser Maß sei die
Länge deines Fußes (also eine Strecke)! Wie laug ist
z. B. der Fußboden der Stube in den verschiedenen Rich-
tungen, von vorn nach hinten, von links nach rechts?
Miß verschiedene Strecken mit Schritten, mit der Spanne
der Hand, mit einem Bleistift von bestimmter Länge!
Miß eine bestimmte Strecke mit verschiedenen Maßen!
Beim Messen sieht man nach, wie oft man eine
(kleine) Strecke, das Maß, an die zu messende
Strecke anlegen kann.
Die Zahl, die auf das »Wie oft?« antwortet, heißt die
Maßzahl. In dem Ausdruck 16 Fuß ist also 16 die
Maßzahl und Fuß das Maß.
Strecken werden mit Strecken gemessen.
Die genannten Maße haben den Nachteil, daß ihre
Größe nicht genau bestimmt ist Sie reichen deshalb nur
für solche Messungen aus, bei denen es nicht auf große
Genauigkeit ankommt. Beispiele ! Für genaue Messungen
ist ein Maß notwendig, das immer dieselbe Größe hat
In Paris wird ein Stab aus Platin (sehr widerstandsfittiig!)
aufbewahrt; daran sind zwei Marken. Der geradlinige
Abstand dieser beiden Marken heißt ein Meter (m). Nach
diesem Maße sind andere Meterstäbe gefertigt, nach diesen
wieder andere. Die Größe unseres gebräuchlichsten Längen-
maßes ist also willkürlich festgesetzt. (1 m ist ungefiUir
der zehnmillionste Teil des Abstandes eines Erdpoles vom
Äquator, längs des Meridianes gemessen.)
Miß eine Strecke möglichst genau; miß sie mehrmals
und ziehe aus diesen Messungen das Mittel.
^) Im Unterricht ist ein ganz konkretes Ausgaogsbeispiei sa
wählen, bei dem die Notwendigkeit, eine Strecke sa irgend einem
Zweck zu messen, deutlich hervortritt. Etwa dies: Wir wollen über
unsern Spielplatz eine Leine (zam Faustballspiel) ziehen. Wie lang
muß sie sein ?
— 5 —
um StreckoD, die nicht geradlinig sind, leicht messen
zu können, muß man ein Bandmaß haben. Zeichne etwa
30 mm recht genau auf einen Papierstreifen und führe
damit Messungen aus!
Gewöhne dich daran, vor jeder Messung eine Schätzung
nach dem Augenmaß vorzunehmen!
2. Flächen.
Die Größe eines Feldgrundstückes A soll bestimmt
werden. Wann ist das z. B. nötig? Man bezeichnete
früher die Ackerfläche, die ein Bauer mit einem Gespann
in der Zeit vom Morgen bis zum Abend bearbeiten konnte,
als einen Morgen. Wenn ein Landwirt zur Bearbeitung
des Feldgrundstückes A 2 Tage nötig hat, so ist es »zwei
Morgen« groß. Er hat die Fläche des großen Grund-
stückes mit dem »Morgen«, i) also auch einer Fläche, ver-
glichen:
Flächen werden mit Flächenmaßen gemessen.
Bei ungenauen Messungen, beim Abschätzen genügt
dieses Maß, für genauere Messungen nicht Ein be-
stimmtes Flächenmaß ist z. B. das Quadratmeter (qm), das
ist ein Quadrat von 1 m Seitenlänge. Zeichne an die
Wandtafel und auf den Fußboden 1 qm, 1 qcm, auf Papier
1 qmm.
Miß mit einem Quadratcentimeter aus Pappe ein Oktav-
blatt Papier, indem du das Maß so oft darauf legst, bis
jede Stelle einmal bedeckt gewesen ist Das ist viel um-
ständlicher als eine Längenmessung! Deshalb werden
Flächen auch meistens unter Zuhilfenahme eines Längen-
maßes gemessen. Von einer rechteckigen Fläche AB CD
(Zeichnung!) kann ich leicht die Länge AB und die
Breite BC messen. Z. B.: AB »iß cm, BC«— 4 cm-
Wie finde ich daraus den Flächeninhalt? Ich schneide
von dem Bechteck an der Seite AB entlang einen Streifen
von 1 cm Breite ab. Er enthält 6 qcm, nämlich soviel,
^) Der »Morgeoc ist später zu einem ganz bestimmten Maß ge-
worden.
— 6 —
wie die Maßzahi der Länge angibt. Solcher Streifen ent-
hält das ganze Rechteck 4, nämlich soviel, wie die Maß-
zahl der Breite angibt. Im ganzen erhalte ich also
6.4 qcm. Allgemein: Das Rechteck sei am lang (wobei
a m irgend eine bestimmte Strecke) und b m breit (wobei
bm irgend eine andere bestimmte Strecke bedeute); dann
erbalte ich b Streifen von je a qm Inhalt. I b» a . b qm.
Der Inhalt eines Rechtecks wird also bereohnet, indem
man die Maßzahlen der Länge und Breite malnimmt und
dem Produkt dieser Zahlen die Bezeichnung des ent-
sprechenden Flächenmaßes hinzufügt; kurz, aber ungenau:
Inhalt = Länge mal Breite.
Berechne den Flächeninhalt des Fußbodens, der Tisch-
platte!
Bei diesen Messungen wird nicht berücksichtigt, wie
tief die Ackererde, wie dick der Fußboden der Stube ist
Nur die Oberfläche wird gemessen. Oder anders aus-
gedrückt: Auf dem Fußboden kann man unendlich viele
Gerade ziehen und diese messen (deute das an!), aber
alle liegen in ein und derselben Ebene. In einem
Winkel zu dieser Ebene, etwa rechtwinklig dazu, wird
nicht gemessen, wenn man die Größe dieser Fläche be-
stimmen will.
3. Körper.
Nach wieviel Richtungen kann man ein Blatt Papier
messen? Nach unendlich vielen. Liegen aUe diese Rich-
tungen in der Ebene des Blattes? Miß ein Blatt Papier in
der Richtung rechtwinklig zu dieser Ebene, d. h. also die
Dicke des Blattes ! Das geht so nicht. Zerschneide das Blatt
in eine Menge kleiner Stücke und lege diese aufeinander!
Wie läßt sich jetzt die Dicke des Papiers messen und
berechnen? Wie dick ist ein Bogen Seidenpapier, ein
Bogen Papier, der 1 Pf., und einer, der 2 Pf. kostet?
Das Blatt Papier ist also keine Fläche, sondern ein
Körper. Die eine Ausdehnung (Dicke) ist allerdings recht
gering.
Alle Körper können nach unendlich vielen
-^ 7 —
Richtungen gemessen werden, die nicht in einer
Ebene liegen. (Bäumliche Ausdehnung.)
Zeige das z. B. an einem Garnknäuel, durch das eine
Stricknadel in den verschiedensten Richtungen gesteckt
wird.
Wir wollen Körper ausmessen. Ein Heuschober ent-
halte 3 Fuhren Heu. Er ist »3 Fuhren« groß. Das Maß
ist eine Fuhre. Ein Bottich faßt 20 »Eimer« Wasser.
Der Eimer ist hier das Raum- oder Körpermaß.
Körper werden mit Körpermaßen gemessen.
Für genauere Messungen sind genau bestimmte Maße
notwendig. 1 cbm ist ein Würfel von 1 m Kantenlänge.
Ritze in lockeres Erdreich ein Quadratmeter ein und
stecke in die Ecken Stäbe, die 1 m herausragen (nicht
schief!). Verbinde die Enden durch Bindfaden. So be-
kommst du eine Vorstellung von 1 cbm. Stelle dir 1 com
in folgender Weise her: ein Kautel (Lineal mit quadra-
tischem Querschnitt) wird soweit behobelt, daß der Quer-
schnitt gerade 1 qcm beträgt. Die Länge des Kanteis
wird in Zentimeter eingeteilt Stecke diesen Stab genau
1 cm tief in feinen Formsand und gieße dann 1 com
aus Blei.
Jetzt kennen wir Körpermaße. Wie wird die Aus-
messung von Körpern ausgeführt? Man könnte den aus-
zumessenden Körper, etwa eine Säule aus Sandstein, in
Kubikdezimeter zerschneiden und die Anzahl der Kubik-
dezimeter zählen. (Beispiel in Gedanken ausführen!) Aber
diese Art des Messens ist zu umständlich und zumeist
gar nicht ausführbar.
a) Ausmessung von Körpern mit Hilfe von
Längenmaßen.
Eine auszumessende gerade Säule habe eine recht-
eckige Grundfläche von 40 cm Länge und 30 cm Breite
und eine Höhe von 4 m. Auf die Grundfläche kann ich
eine 1 cm dicke Scheibe legen, die 40 . 30 ccm "» 1200 ccm
enthält Solcher Scheiben muß ich 400 aufeinander legen,
damit die Höhe der Säule erreicht wird. Die Säule ent-
— 8 —
hält also 40 . 30 . 400 ccm. Kurze (ungenaae) Foimel for
die Inhaltsberechnung: Länge mal Breite mal Höhe. Diese
Art des Messens ist aber nur bei wenigen Körpern ans-
führbar; bei welchen?
b) Ausmessung von Körpern mit Hilfe von
Hohlmaßen.
a) Flüssige Körper werden mit Hohlmaßen gemessen,
z. B. die Milch mit Litergefäßen. Das ist deshalb mög-
lich, weil die Flüssigkeiten leicht die Gestalt der
Oefäße annehmen, in denen sie gemessen werden.
ß) Feste Körper (Beispiel!) müßte man schmelzen,
um sie mit Hohhnaßen messen zu können. Das ist aber
in den meisten Fällen nicht oder nicht leicht ausführbar;
auch könnte unter umständen der Baum, den der feste
Körper einnimmt, ein anderer sein als der, den der ge-
schmolzene beansprucht
Wir setzen eine ganz mit Wasser gefüllte Einmach-
büchse in eine leere Schüssel^ befestigen den auszumessen-
den Körper, etwa einen Bleiklumpen, einen großen
Schlüssel oder dergl. an einem dünnen Faden und tauchen
ihn langsam in das Wasser ein. Es fließt Wasser in
die Schüssel. Wir überlegen: Wasser ist deshalb aus-
geflossen, weil es durch den festen Körper verdrängt
wurde. (Undurchdringlichkeii) Genauer: Es ist soviel
Wasser ausgeflossen, wie der feste Körper selbst Baum
einnimmt. Das ausgeflossene Wasser können wir mit Hohl-
maßen messen.
unser Ergebnis ist aber ungenau: Wasser ist an den
Wänden des Glases und der Schüssel hängen geblieben
(Adhäsion) und nicht mit gewogen worden. Abhilfe: Wir
stellen uns ein Meßgefäß her. Wir gießen in einen
kleinen überall gleich weiten Standzylinder etwa bis zur
Hälfte Wasser und bezeichnen die Höhe des Wasser-
spiegels mit einer Marke aus Tusche. Dann tauchen wir
unser vierkantiges Lineal (Querschnitt = 1 qcm) 1 cm
tief ins Wasser (nicht schief halten!) und bringen jetzt
wieder eine Marke an; dann tauchen wir 3 cm tief ein
— 9 —
usw. Die Markierung wird nach oben und unten ver-
vollständigt (gleiche Abstände!). Darauf gießen wir in
den (leeren) Zylinder soviel flüssiges Wachs, bis dieses
die unterste Marke erreicht An diese Marke schreiben
wir 0 com, an die folgende 1 u. s. f. [Selbstverständlich
liegt hier nicht der Zweck vor, einen genauen Maßzylinder
herzustellen, sondern der, physikalische Begriffe (Aus-
dehnung, Flüssigkeit usw.) klar zu machen.]
Wie Körper gemessen werden, die für unsem Maß-
zylinder zu groß sind^ das lernen wir später.
U. Man muß in der Physik häufig das Gewicht
von Körpern ermitteln.
Ein Mann trägt an einer Hand einen kleinen Eimer
voll Wasser. Der Eimer zieht an einem Arm nach unten.
An der anderen Hand trägt er einen größeren Eimer
mit doppelt soviel Wasser. Dieser zieht (etwa) noch
einmal so stark wie der kleine: sein Gewicht ist also
(etwa) noch einmal so groß. Körper, die wir tragen,
ziehen z. B. an unsrer Hand oder sie drücken, z. B. auf
die Schultern, d. h. sie haben ein Gewicht, sie sind
schwer. [Den Ausdruck Schwerkraft vermeidet man an-
fangs am besten, weil er zu unsinnlich ist, ebenso den
Ausdruck Anziehungskraft der Erde.]
Andere Beispiele: Befestige an einem Bindfaden ein
größeres Eisenstück und halte den Faden frei; er wird
durch den Zug straff gespannt Ein Oummifaden wird
gedehnt, wenn er belastet wird. Ein zu dünner Faden
reißt bei zu großer Belastung. Fußspuren im Schnee.
Eine dünne Eisdecke bricht bei genügender Belastung usw.
Für genauere Oewichtsbestimmungen muß man eine
Wage haben. Nach dem Bisherigen ist die Federwage
am leichtesten zu verstehen. Die Anwendung der Krämer-
wage ist den Kindern bekannt, v;enn auch deren Ein-
richtung erst später besprochen wird.
[An dieser Stelle wird der Lehrer im Zweifel sein,
ob er von vornherein festhalten will, daß man mit der
Krämerwage eigentlich nicht das Gewicht, sondern die
— 10 -
Masse eines Körpers bestimmt, daß ein Oramm ein be-
stimmtes Quantum Masse und nicht ein Gewicht ist und
daß beim Einkauf einer Ware »napb Gewichte ans das
Gewicht tatsächlich zumeist gleichgültig ist, oder ob er
sich dem gewöhnlichen Sprachgebrauch und dem Yor-
stellungskreis der Kinder vorläufig anschließen soll,
wonach man auf der Krämerwage das (Gewicht einer Ware
feststellt und die »Gewichte« des (Gewichtssatzes eben als
Gewichte gebraucht werden. Die Entscheidung mag jeder
für sich treffen. Man bedenke dabei, daß man ans
methodischen Gründen an vielen Stellen jedes Unterrichts
nicht sofort bis zur ganzen Klarheit und Wahrheit vor-
dringen kann — der Kinder wegen. Wir lehren z. B. dem
jungen Schüler zuerst mit ruhigem Gewissen, daß die
Sonne im Osten aufgehe und im Westen unteiigehe, imd
erst später, bei gehöriger Reife, wecken wir den Zweifd,
ob jene Beobachtung auch richtig gedeutet sei. Wer aber
glaubt, z. B. Masse und Gewicht im Unterricht einer Tolks-
schule auseinander halten zu können, der versuche es.
Möglich ist es.]
Zum Wiegen braucht man außer der Wage einen
Gewichtssatz. Stelle auf einen Teller der Wage, z. B. den
rechten, deinen Maßzylinder und auf den linken Teilet
eine Schale mit soviel Schrotkömem oder kleinen Steinchen,
daß die beiden Zungen der Wage gleich hoch stehen.
Lege nun auf den linken Teller ein Gramm und gieße
in den Maßzylinder soviel Wasser, bis die Zungen
wiederum gleich hoch stehen (Gleichgewicht). Du findest:
das Gramm drückt ebenso stark auf die Wage wie 1 ocm
Wasser [später Ergänzung dieses ungenauen Satzes!].
Wiege verschiedene Körper a) mit Hilfe von Gewichten,
ß) mit Hilfe des Maßzylinders. (Gewicht verschiedener
Münzen. Bestimmung von Brutto- und Nettogewicht und
ähnliche Übungen.
Wir bestimmen also das Gewicht eines Körpers, indem
wir die Kraft, mit der er zieht oder auf eine Unterlage
drückt, vergleichen mit der Kraft, mit der 1 ccm »■ i g
— 11 —
oder 1 1 =» 1 kg Wasser zieht oder drückt. [Wenn diese
Definition jetzt nicht genau ausgesprochen wird, so dürfte
der Schade gering sein, die Sache ist durch das Tun der
Schüler klar geworden.]
lU. Bestimmung der Richtung.
Wir haben im II. Abschnitt gehört, daß ein auf-
gehängter Körper nach unten zieht. Ist die Richtung des
Zuges immer dieselbe? In dem Loch einer Bleikugel
wird mit Hilfe eines Holzpflockes ein Faden befestigt.
Den Faden binde man an einen langen Nagel in der
Wand, aber so, daß er die Wand und die Kugel den
Boden nicht berührt, unter der Kugel stelle man ein
Lager von Formsand her. Ist die Kugel ganz zur Ruhe
gekommen, so wird der Faden kurz über dei Kugel vor-
sichtig abgebrannt. Der Versuch wird wiederholt. Es
wird dann durch Visieren festgestellt, daß die Stelle, wo
die Kugel auffällt, genau in der Richtung des Fadens
liegt, der durch die Kugel in der Ruhelage gespannt
wird. Der Versuch wird an anderer Stelle wiederholt.
Also: ein frei fallender Körper fällt in derselben
Richtung, in der eine Schnur durch einen frei hängenden
Körper in der Ruhelage gespannt wird. Diese Richtung
wird die senkrechte oder lotrechte genannt. Weil sie
immer dieselbe ist, kann man sie benutzen, um andere
Richtungen zu bestimmen, indem man diese mit jener
vergleicht. Winkelmaß. Stelle dir ein Lot her, wie es
Maurer und Zimmerleute brauchen und stelle Übungen
damit an.
Jetzt können zusammenhängende Belehrungen über
einige allgemeine Eigenschaften der Körper angeschlossen
werden, wie sie in Lehrbüchern am Anfang stehen. Jetzt
werden sie verstanden, weil sich der Schüler das nötige
konkrete Material erarbeitet hat.
12 -
B. Einige Beispiele aus den folgenden Kapiteln
des Physlkonterrlelits.
Aus den folgenden Kapiteln der Physik seien einige
Beispiele herausgegriffen, ebenfalls nidit zur strengen
Nachahmungi sondern zur Anregung.
Die feste und die lose Bolle. ^)
Es soll beim Hausbau ein schwerer Stein vom Erd-
boden in die Höhe z. B. des 3. Stockwerkes gehoben
werden. Ein Arbeiter trägt ihn, auf der Leiter steigrad,
hinauf. Nachteile? Er befestigt ein Seil am Stein, steigt
mit dem Seilende in der Hand in die Höhe and zieht
dann den Stein nach. Bequemer wäre es fOr ihn, an
einem hängenden Seil von oben nach unten zu ziehen.
Also ergibt sich die Aufgabe, die Bewegungs-
richtung zu ändern. Ausführung: Er legt das Seil
über einen wagerechten Balken, der etwa aus dem vierten
Stockwerke hervorragt, befestigt den Stein an einem Seil-
ende und zieht am andern. Erfolg: Die Bew^gongs-
richtung ist geändert. Nachteil: Das Seil scheuert sich
bald durch. Abhilfe: gerundeter Balken; noch besser:
ein sich um seine Längsachse drehender Balken. Damit
das Seil nicht abgleiten kann, bringen wir eine Laofrinne
am Balken an. Es liegt jetzt nahe, ein Bad mit einer
Rinne zu nehmen — die sogenannte feste Bolle ist er-
funden. Herstellung aus ZwimroUen. Die feste Bolle der
Maurer. Den Stein bezeichnet man als Last (L). um
sie emporzuziehen, muß ein Arbeiter am andern Seilende
ziehen. Ist L groß, so muß er kräftig ziehen, mnfi viel
Kraft anwenden.
^) Ein eiogeheode methodisohe Bearbeitung dieses luid dniger
aoderer Kapitel der Physik hat Herr Rühl (seinerseit Praktikaot io
dem von mir geleiteteo Unterricht der Seminarsohuie la Jena) Ter-
öffentlicht im Xu. Heft aus dem Päd. üniversitatsseminar m Jena.
Langensalza, Hermann Beyer & Sohne (Beyer & Mann), 1906.
— 13 —
Wieviel Kraft (E) ist nötig, um die Last wenigstens
so zu halten, daß sie nicht zu Boden sinkt, sondern in
der Schwebe (im Oleichgewicht!) gehalten wird? Das läßt
sich 80 bestimmen, daß man an das freie Seilende soviel
Gewichte anhängt daß L im Oleichgewicht gehalten wird.
Stelle verschiedene Versuche an^ um zu ermitteln, wie-
viel Gewichte in jedem Falle anzuhängen sind. Ergebnis:
Die Gewichtsstücke wiegen ebensoviel wie die Last. Die
Gewichtsstücke wollen wir kurz (wenn auch ungenau) als
Kraft (K) bezeichnen. Also L = K. Mit andern Worten :
Bei der Anwendung dieser Bolle wird nur die Bewegungs-
richtung geändert, aber keine Kraft gespart
Neue Aufgabe: Eine Rolle zu erfinden, bei deren
Anwendung auch Kraft gespart wird. Eine Last L
sei in der Mitte eines Seiles befestigt und ein Mann habe
in jeder Hand ein Seilende. (Zeichnung.) Offenbar ver-
teilt sich, falls beide Seilenden straff gespannt sind, das
Gewicht von L so, daß jeder Arm die Hälfte zu tragen
hat Das gilt aber nichts wenn eine Seilstrecke lose ist
Damit dieser Fall nicht eintrete, lasse man das Seil durch
eine an der Last befestigte Ose gehen, durch die es leicht
hindurchgleiten kann. (Zeichnung.)
Was ist jetzt erreicht? Die Last wird immer auf
beide Seilstrecken und damit auf beide Arme gleichmäßig
verteilt
Der Mann hebt die Last mit beiden Händen. Könnte
er sie aber nicht auch so heben, daß er die eine Hand
in die Höhe führte und die andere in ihrer Lage ließ?
Sicher, und die Verteilung des (^wichts wäre noch die-
selbe.
Es 11^ jetzt nahe, die eine Seilstrecke irgendwo ganz
festzubinden und nur an einer Seilstrecke zu ziehen.
(Zeichnung.) Die Verteilung des Gewichtes ist immer
noch dieselbe. Also ist die gestellte Au^be gelöst.
Die lose Bolle des Maurers. Was ist an ihr anders
als bei der von uns erfundenen losen Rolle und weshalb?
Herstellung einer losen Rolle aus Zwirnrollen. Versuche.
— 14 —
Beziebungen zwischen Ersparnis an Kraft und Länge des
Könnte man die Last nicht auf noch mehr Seilstrecken
verteilen ?
Diese Frage führt uns zar Erfindung des Flaschen-
zuges. Vorteil? Nachteil?
Die in vielen (wohl den meisten) Lehrbüchem an«
gegebene Zurückführung der Bolle auf den Hebel ist
nicht ganz einwandfrei.
Die Saugpumpe. 1)
Ziel: Wir wollen eine Pumpe erfinden.
Erfahrung: Zweck der Pumpe: Wasser aas der Tiefe
zu holen.
Wie können wir diese Aufgabe lösen?
Große Spritzbüchse. Kolben emporgezogen, aber?;
Kolben herausgezogen. Kolben nach unten gedrückt. Er-
gebnis.
Es ist also folgende Aufgabe zu lösen:
Das Wasser darf bei der Abwärtsbewegung des Kolbens
unten nicht ausfließen.
Kugel als Verschluß. (Kugelventil.)
a) Kolben aufwärts. Kugel wird gehoben. Weshalb?
/i) Kolben ruht. Kugel sinkt. Weshalb?
y) Kolben nach unten? Ergebnis?
Es ergibt sich nun eine neue Aufgabe:
Das Wasser muß über den Kolben steigen können.
Lösung: Kolben durchbohrt.
«) Kolben nach unten, Wasser steigt über den Kolben.
ß) Kolben nach oben? Das Loch müßte jetzt verschlossen
sein.
Deshalb neue Aufgabe:
Bei der Bewegung des Kolbens nach oben muß er
verschlossen, bei der Bewegung nach unten aber ge-
öffnet sein.
^) Die folgenden Experimente Bind zum Teil Gedankenexperi-
mente, die duroh Zeichnungen anzudeuten sind.
- 15 —
Lösung: In der Offhung des Kolbens wird eine Engel
oder über ihr ein Klappenventil angebracht
Kolben unteres Ventil Kolbenventil Wasser
nach oben geöffnet geschlossen nach oben
nach unten geschlossen geöffnet über d. Kolben
Abänderung: Die Saug-Druckpumpe.
Wir wollen eine Pumpe herstellen, bei der der Kolben
kein Ventil hat.
1. Das Wasser muß unter dem Kolben seitlich in die
Höhe geleitet werden. Seitliches Ausgußrohr. Zeichnung.
2. Im Ausgußrohr ein Ventil. Zeichnung oder Modell.
Die Feuerspritze.^)
Vorausgegangen ist u. a. die Betrachtung der Spritz-
büchse, der Saug-Druckpumpe und des Heronsballes.
Aufgabe: Wir wollen eine Feuerspritze er-
finden? Wozu brauchen wir sie?
Könnte man sich beim Löschen eines Brandes nicht
mit Eimern behelfen?
Ja, aber dieses Verfahren hat folgende Mängel:
1. Der Wasserstrahl wird häufig unterbrochen;
2. der Strahl ist nicht hoch genug (brennendes Dach!);
3. es ist schwer, ihm eine ganz bestimmte Richtung
zu geben.
Wir müssen also ein Instrument erfinden, das diese
drei Mängel nicht hat, sondern
1. einen gleichmäßig andauernden und starken Strahl
liefert,
2. das Wasser hoch schleudern kann und
3. einen Strahl gibt, dessen Richtung zweckmäßig
bestimmt werden kann.
') Aholiohe Ausführaogen über die Betraohtuog der Feuerspritze
io der Volkssohale habe ich im »Kirchen- und Sohnlblatt« (heraus-
gegeben von Bogenhard und Raniixseh) 1902, im 22. Heft veröffent-
licht.
— 16 —
Wir prüfen die uns aus dem vorausgegangenen Unter-
richt bekannten Instrumente in Bücksicht auf die drei
gestellten Forderungen.
Genügt die Spritzbüchse unsem Anforderungen ? Nein,
denn Forderung 1 ist nicht, Forderung 3 nicht aus-
reichend erfüllt. Also ist die Spritzbüchse zu unserm
Zweck nicht verwendbar.
Können wir die Saug-Druckpumpe gebrauchen? Nein,
denn keine der 3 Forderungen ist ganz erfüllt Mitteilang
des Lehrers: Dennoch und besonders weil die Druck-
pumpe einen recht starken, kräftigen Wasseiatrahl lirfeit
und sie sowohl Wasser aufsaugen als auch Wasser kräftig
fortschleudern kann, kann man
die Saug-Druckpumpe so abändern, daß eine
brauchbare Feuerspritze daraus wird.
I. Wie kann man einen andauernden Strahl
erhalten?
Qedankenexperiment: Wir stellen zwei Druck-
pumpen nebeneinander und bewegen die Kolbenstangen
so, daß der Kolben der Pumpe A nach oben gezogen,
wenn der Kolben der Pumpe B nach unten gedrückt wird.
{Skizze an der Wandtafel, von den Schülern selbst zu
entwerfen !)
Was ist bis jetzt erreicht? Wir erhalten bei
regelmäßig abwechselndem Pumpen fortwährend Wasser.
Aber es sind noch folgende Mängel vorhanden:
1. Wir haben zwei verschiedene Ausgüsse und ei^
halten also nicht einen Strahl.
2. Die Stiefel der Pumpen sind unverbunden, wir
müssen beide ins Wasser stellen; da wird aber
die Handhabung schwierig.
3. Die ganz regelmäßige Bewegung der Kolben-
stangen ist nicht leicht
Beseitigung dieser Mängel.
1. Wir verbinden die zwei Ausgüsse zu einem.
Zeichnung!
— 17 —
2. Wir verbiDclen die beiden Stiefel zu einem »Saug-
rohr c. Zeichnung !
3. Wir verbinden die beiden Kolbenstangen und
unterstützen den Querbalken in der Mitte. Zeich-
nung !
Was ist jetzt erreicht? Unser Instrument liefert
regelmäßig Wasser; die Handhabung ist einfach.
Aber: Zwischen der Aufwärtsbewegung und der Ab-
wärtsbewegung jedes Kolbens entsteht stets eine kleine
Pause, in der die Kolben sich nicht bewegen, also auch
kein Wasser gepumpt wird, folglich der Wasserstrahl aus-
setzt.
Abhilfe: Erinnerung an den HeronsbalL Könnte er
nicht in dieser kurzen Pause uns aushelfen? Wir ver-
binden unser Instrument mit einem Heronsball. Die Zeich-
nung wird abgeändert! (Wodurch wird die im Herons-
ball eingeschlossene Luft erst zusammengedrückt?)
Was ist nun erreicht? Wir erhalten beim Pumpen
einen andauernden Strahl.
Die erste Forderung ist also erfüllt.
IL Der Wasserstrahl muß hoch sein. Wainim?
Erinnerung an die Spritzbüchse: Je enger das Spritz-
loch, desto höher der Strahl. Übertragung auf unser In-
strument: Wir bringen einen Ausguß mit enger öfbung
an, — das »Strahlrohre. Da man außerdem mit Druck-
pumpen einen bedeutenden Druck ausüben kann, so ist
jetzt auch die zweite Forderung erfüllt
UI. Die Richtung des Strahles muß zweck-
mäßig geändert werden können. Weshalb?
Wir machen den Ausguß biegsam — wir benutzen
einen biegsamen Schlauch.
Jetzt ist auch die dritte Forderung erfüllt.
Nun nehmen wir noch einige nebensächlichere Ab-
änderungen (in GFedanken) vor.
L Wir setzen unser Instrument auf einen Wagen.
Weshalb?
Fad. Mag. 347. Henkler, Phyaik-Uiiteir. i. d. VollDnchale. 2
— 18 —
2. Ad den Stellen der Hebelarme, wo die &aft an-
greifen soll, bringen wir lange Querstangen an, damit
mehrere Männer gleichzeitig pumpen können.
3. Wir richten Schlauch und Strahlrohr zum Ab-
schrauben ein, so daß wir größere oder kleinere Schläuche
oder mehrere zusammen je nach Bedürfiiis verwenden
können.
Jetzt ist die Feuerspritze (in Gedanken) fertig.
Nun erst zeigt der Lehrer ein Modell der Feuer-
spritze oder wenigstens ein Bild.
Jetzt werden die Kinder die zusammengesetzte An-
schauung verstehen können.
Sich anschließende Aufgaben, z. B.:
1. Erläutert ein fertiges Modell (Bild) einer Feuer-
spritze !
2. Seht euch (bei Gelegenheit) eine Feuerspritze an
und berichtet dann,
a) was daran ebenso wie bei unserm Modell,
b) was daran anders und warum es wohl anders ist!
[Die Behandlung der Feuerspritze, wie sie hier an*
gedeutet ist, erfordert, falls die Kinder zu denken ge-
wöhnt sind, nach meinen Erfahrungen etwa 2 Stunden.
und selbst nach einem Jahre konnten die Schüler, ob-
wohl in dieser Zeit dieser Stoff nicht wiederholt worden
war, eine Feuerspritze aus dem Gedächtnis zeichnen.]
Es handelt sich im Unterricht der Volksschule nicht
um eine Einführung in die sogenannte theoretische Physik,
die sich vorwiegend mit Gedankenkonstruktionen be-
schäftigt; der Lehrer darf aber nicht dem krassen Em-
pirismus dienen wollen, der da vergißt, daß Naturwissen-
schaft erst dann entsteht, wenn die Tatsachen nach
leitenden Gesichtspunkten bearbeitet und umgeformt wer-
den. Er soll die Schüler veranlassen, durch die Wechsel-
wirkung von Wahrnehmung und begrifflicher Ordnung
das Auge für die einfachsten physikalischen Vorgänge zu
— 19 —
schärfen und den Verstand im Begreifen der Natur zu
üben.
Einige wichtige methodische Grundsätze, die für
diesen Unterricht in Frage kommen, seien kurz angedeutet
Der Unterricht soll die Selbsttätigkeit, die gestaltende
Kraft wecken. Der Schüler erlerne nicht, er »erfinde
die Wissenschaftc. {Rousseau,) Damit ihm das möglich
sei, sind vor allem die Versuche so einfach wie nur mög-
lich zu gestalten. Teuere physikalische Apparate sind
nicht notwendig. Zu den beschriebenen Versuchen findet
man das Material ohne Mühe in jeder Haushaltung. Die
Versuchsanordnung muß so einfach sein, daß der Schüler
alle Versuche selbst ausführen kann.
Die Versuche dürfen nie unvermittelt auftreten. Sie
sollen stets eine Antwort sein auf eine Frage, die durch
Zergliederung der täglichen Erfahrung gewonnen worden ist.
Es ist in vielen Fällen zweckmäßig, nicht von der
fertigen Anschauung (einem fertigen Bild oder Modell)
auszugehen. Der Lehrer muß vielmehr das Bild oder
Modell vor den Augen der Schüler und durch ihre Mit-
arbeit entstehen lassen.
Es ist oft für die Selbsttätigkeit der Schüler sehr
förderlich, wenn sie aus dem Zweck (der Verwendung)
eines Dinges dessen Einrichtung folgern.
Auf die Anwendung gefundener Einsichten muß großes
(Gewicht gelegt werden.
Dmck von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer dt Mann) in
Pädagogisches Magazin.
mniUiuf ei roi fiebiete Her Filuoitt ni llrtr HUftvliRiRlilia.
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Friedrich Mann.
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1. EeferBteiii, Dr. H., BetracbtoDgen über Ldirerbildung. 2. Aufl. 75 FL
2. Maennel, Dr. B., Über p&da^fl^iscbe Diskassioiieii ond die Badingmign,
unter denen sie nützen können. 2. Anfl. 45 Pf.
3. Woblrabe, Dr. W., Fr. Mykonios, der Beformator Thüringena. 25 FL
4. TewB, Job., Moderne Mädcheneniehang. Ein Vortrag. 27Aiifl. 90 FL
5. Ufer, Christian, Das Wesen des Schwachainns. 2. Aufl. 25 FL
6. Woblrabe, Dr. W., Otto Frick. Gedäditniarede, gehalten im HiH»-
sehen Lehrer-Vereine. 40 Pf.
7. Holt seh, H., Comenius, der Apoetel de« Friedena. 30 Pf.
8. Sallwürk, Dr. £. von, Baumgarten gegen Dieeterweg. 26 Pt
9. Tews, Job., Sozialdemokratische P&dag^k. 3. Anfl. 50 Pf.
10. Flügel, 0., Über die Phantasie. Ein Vortrag. 2. Aufl. 30 PL
11. Janke, O., Die Beleuchtung der Schalzimmer. 25 PL
12. Schuller US, Dr. Adolf, Die Deutsche Mythologie in der £i!iieliniig»>
schule. 20 Pf.
13. Ke ferste in, Dr. Horst, Eine Herderstndie mit beaonderar Beiielimg
auf Herder als Pädagog. 40 Pf.
14. W i 1 1 s 1 0 c k , Dr. Alb., Die Überfüllnng der gelehrten Bemlasweige. 50 FL
15. Hunziker, Prof. 0., Comenius und Pestalozzi. Festrede. 2. Aufl. 40 FL
16. Sallwürk, Dr. E. von. Das Becht der Volksschulaofiüeht Na4^ ds
Verbandlungen der Württemberg. Kammer im Mai 1S91. 25 Pf.
17. Bossbach, Dr. F., Historiache Bichti|^t und VoUcatOmlichlnit fm
Geschichtsunterrichte. 40 Pf.
18. Woblrabe, Bektor Dr., Lehr|>laD der sechastofigen Volkaschiik n
Halle a. S. für den Unterricht in Geschiobte, Qeogxaphie, Natoriete
Baumlehre, Deutsch. 40 Pf.
19. Bot her, H., Die Bedeutung defi Unbewnlsten im meoachl. Seel»
leben. 2. Aufl. 30 Pf.
20. Gehmlich, Dr. Ernst, Beiträge zur Geschichte de« ünterriditi ini
der Zucht in den städtischen Lateinschulen des 16. Jahrhnndorta. 50 FL
21. Ho 11 kämm. F., Erziehender Unterricht und Massennnterricht $0 FL
22. Janke, Otto, Körperhaltung und Schriftrichtong. 40 PL
23. Lange, Dr. Karl, Die zweckmäisige Grestaltang der öiFaDtlioliaii Sclnd-
prüfungen. 30 Pf.
24. Gleich mann, ProL A., Über den blofs darstellenden ünterriidit B»
barts. 2. Auflage. 60 Fi.
25. Lomberg, A, Grolse oder kleine Schulsysteme? 45 Pf.
26. Bergemann, Dr. P., Wie wird <lic Heimatskonde ihrer aos.-ettiiaehai
Aufgabe gerecht? 2. Aufl. 80 Pf.
27. Kirchberg, Th., Die Etymologie und ihre Bedeatong f&i Schnla nad
Lehrer. 40 Pf.
28. Honke, Julius, Zur Pflege volkstüml. Bildnne und GeeittiiDg. 50 PL
29. Beukauf, Dr. A., Abnorme Kinder und ihre Pflege. 2. AiuL 35 Fl
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30. Foltz, 0., Einige BemerkimgeD Über Ästhetik und ihr VerhältniB zoi
Pädagogik. 80 Pf.
31. TewB, J., Elternabende. (Pädag. Abende, Schalabende.) 2. Aufl. 25 Pf.
32. Rüde, Adolf, Die bedeutendsten Evangelischen Sohnlordnongen des
16. Jahrhonderts nach ihrem pädagogischen Gehalte. 75 Pf.
33. Tews, J., Die Matter im Arbeiterhaase. Eine sozial -pädagogische
Skizze. 2. Aufl. 30 Pf.
34. Schmidt, M., Zur Abrechnung zwischen Erziehung u. Regierung. 40 Pf.
35. Richter, Albert, Greschichtsunterr. im 17. Jahrhundert 35 Pf.
36. Pörez, Bemard, Die Anfänge des kindl. Seelenlebens. 2. Aufl. 60 Pf.
37. Bergemann, Dr. P, Zur Schulbibelfrage. 50 Pf.
38. SchuUerus, Dr. Adolf, Bemerkungen zur Schweizer FamiUenbibeL
Ein Beitrag zur Schulbibelfrage. 20 Pf.
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41. Keferstein, Dr. Horst, E. Moritz Arndt als Pädagoe. 75 Pf.
42. Gehmlich, Dr. £., Erziehung und Unterricht im 18. tfahrhundert nach
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43. Fack, M., Die Behandlung stotternder Schüler. 2. Aufl. 30 Pf.
44. Ufer, Chr., Wie unterscheiden sich gesunde und krankhafte G^eiBtee-
zustande beim Kinde? 2. Aufl. 35 Pf.
45. Beyer, 0. W., Ein Jahrbuch des franz. Volksschulwesens. 20 Pf.
46. Lehmhaus, Fritz, Die Vorschule. 40 Pf.
47. Wen dt, Otto, Der neusprachliche Ünterr. im Lichte der neuen Lehr-
pläne und Lehraufgaben für die höheren Schulen. 30 Pf.
48. Lange, Dr. K., Rückblicke auf die Stuttgarter Lehrerversammluug. 30 Pf.
49. Busse, H., Beiträge zur Pflege des ästhetischen Gefühls. 40 Pf.
50. Keferstein, Dr. H., Ghemeinsame Lebensaufgaben, Interessen und
wissenschaftliche Grundlagen von Kirche und Schule. 40 Pf.
51. Flügel, 0., Die Religionsphilosophie in der Schule Herbarts. 50 Pf.
52. Schnitze, 0., Zur Behan<Uung deutscher Gedichte. 35 Pf.
53. Tews, J., Soziale Streiflichter. 30 Pf.
54. Göring, Dr. Hugo, Bühnentaleote unter den Kindern. 20 Pf.
55. Keferstein, Dr. H., Aufgaben der Schule in Beziehung auf das sozial-
politische Leben. 2. Aufl. 50 Pf.
56. Steinmetz, Th., Die Herzogin Dorothea Maria von Weimar und ihre
Beziehungen zu Ratke und zu seiner Lehrart. 50 Pf.
57. Janke, 0., Die Gresundheitslehre im Lesebuch. 60 Pf.
58. Sallwürk, Dr. £. y., Die formalen Aufgaben des deutschen Unter-
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59. Zange, F., Das Leben Jesu im Unterr. d. höh. Schulen. 50 Pf.
60. Bär, A., Hilfsmittel für den Staats- u. gesellschaftskundl. Unterricht.
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61. Mittenzwey, L., Pflege d. Individualität i.d. Schule. 2. Aufl. 75 Pf.
62. Ufer, Chr., Ober Sinnestypen und verwandte Erscheinungen. 40 Pf.
63. Wilk, Die Synthese im naturkundlichen Unterricht. 60 Pf.
64. Schlegel, Die Ermittelung der Unterrichtsergebnisse. 45 Pf.
65. Schleichert, Exper. u. Beobacht. im botan. Unterricht 20 Pf.
66. Sallwürk, Dr. E. ▼., Arbeitskunde im naturw. Unterricht 80 Pf.
67. Flügel, 0., Über das Selbstgefühl. Ein Vortrag. 30 Pf.
68. Beyer, Dr. 0. W., Die erziehliche Bedeutung d. Schulgartens. 30 Pf.
69. Hitschmann, Fr., Über die Prinzipien der Blindenpädagogik. 20 Pf.
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70. Linz, F., Zur Tradition u. Reform des französ. UnterrichtEL 1 M 20 FL
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74. Mann, Fr., Die soziale Grundlage von PestalosuB Pftdagogik. 25 Fl
75. Kipping, Wort und Wortinhalt 30 Pf.
76. Andreae, Über die Faulheit 2. Aufl. 60 Pf.
77. Fritz sc he, Die Gestalt d. Systemstufen im G^escfaichtBiinteDr. 50 Fl
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79. Keferstein, Bich. Bothe als P&dagog und Soiialpolitiker. 1 M.
80. Thieme, Über Volksetymologie in der Volksachole. 25 Ff.
81. Hiemesch, Die Willensbildung. 60 Pf.
82. Flügel, Der Rationalismus in Herbarta Pädagogik. 50 Ff.
83. Sachse, Die Lüge und die sittlichen Ideen. 20 PI
84. Beukauf, Dr. A., Leseabende im Dienste der £niehiiiig. 60 Pf.
85. Beyer, 0. W., Zur Geschichte des Zillerachen Seminan. 2 M.
86. Ufer, Chr., Durch welche Mittel steuert der Lehier auÜMThalb im
Schulzeit den sittlichen Gefahren d. heranwacha. Jugend? 6. AnlL 40 Pt
87 Tews, J , Das Volksschulwesen in d. gr. St&dten Deatachlanda. 3U PI
88. Janke, O., Schäden der gewerblichen und landwirtaehaftlichen Kind«-
arbeit. 60 Pf.
89. Foltz, 0.| Die Phantasie in ihrem VerhÜtnia zu den höheren OetrtM
tätigkeiten. 40 PL
90. Fick, Über den Schlaf. 70 Pf.
91. Keferstein, Dr. H., Zur Erinnerung an Philipp MelanohthoB ib
Pnieceptor Germaniae. 70 Pf.
92. Staude, P., Über Belehrungen im Anschl. an d. deutsch. AnÜMti. 40 PL
93. Keferstein, Dr. H., Zur Frage des Egoismus. 50 Pf.
94. Fritz sehe, Präp. zur Geschidite des groben Kurfürsten. 60 Fl
95. Schlegel, Quellen der Berufsfreudigkeit 20 Pf.
96. Schleichert, Die volkswirtschaftL Elementarkenntnisae im BahflMi
der jetzigen Lehrpläne der Volksschule. 70 Pf.
97. S ch u 1 1 e r u 8 , Zur Methodik d. deutsch. Grammatikunterriohta. (ü. d.FL)
98. Staude, Lehrbeispiele für den Deutschunterr. nach der Kbel von
Heinemann und Schröder. 60 Pf. 2. Heft s. Heft 192.
99. Hollkamm, Die Streitfragen des Schrdblese-Ünteniehta. 40 PI
100. Muthesius, K., Schillers Briefe über die ftsthetisohe fibrnehinig d«
Menschen. 1 M.
101. Bär, A., Hilfsmittel f. d. Staats- und gesellschaftakundL ünterriekt
n. Kapital. 1 M.
102. Gille, Bildung und Bedeutung des sittlichen Urteila. 30 Pf.
103. Schulze, 0., Beruf und Berufswahl. 30 Pf.
104. Wittmann, H., Das Sprechen in der Schule. 2. Aufl. 20 Ft.
105. Moses, J., Vom Seelenbinnenleben der Kinder. 20 Pf.
106. Lob sie n, Das Censieren. 25 Pf.
107. Bauer, Wohlanständigkeitslehre. 20 Pf.
108. Fritzsche,R., Die Verwertung der Bürgerkunde. 50 Pf.
109. S i e le r , Dr., A. Die Pädagogik als angewandte Ethik u. PBy«shoIogie. 60 Pt
110. Honke, Julius Friedrich Eduard Beneke. 30 Pf.
111. Lobsien, M.» Die mech. Leseschwierigkeit der Scfariftieiohflii. 80 PL
112. Bliedner, Dr A., Zur Erinnerung an Karl Volkmar Stoy. 26 Pf.
113. K. M., Gedanken beim Schulanfang. 20 Pf.
Verlag von Hermann Beyer 8c Söhne (Beyer 8e Mann) in Langensalza.
Heft
114. Schulze, Otto, A. H. Franckes Pädagogik. Ein Gedenkblatt zox
200 jähr. Jubelfeier der Franckeschen Stiftungen, 1698/1898. 80 Pf.
115. Niehus, P., Über einige Mäiigel in der Rechenfertigkeit bei der am
der Schulpflicht entlassenen Jugend. 40 Pf.
116. Kirst, A«, Präparationen zu zwanzig HeVschen Fabeln. 6. Aufl. 1 M.
117. Grosse, H., Chr. Fr. D. Schubart als Schulmann. 1 M 30 Pf.
118. Sellmann, A., Caspar Domau. 80 Pf.
119. Grofskopf, A., Sagenbildung im Greschichtsunterricht. 30 Pf.
120. Gehmlich, Dr. Ernst, Der Geffihlsinhalt der Sprache. 1 M.
121. Eef erst ein, Dr. Horst, Volksbildung und Volksbildner. 60 Pf.
122. Armstroff, W., Schule und Haus m ihrem Verhältnis zu einander
beim Werke der Jugenderziehung. 4. Aufl. 50 Pf.
123. Jung, W., Haushaltungsunterricht in der Mädchen- Volksschule. 50 Pf.
124. Sallwürk, Dr. E. von, Wissenschaft, Kunst und Praxis des Er-
ziehers. 50 Pf.
125. Flügel, 0., tTber die persönliche Unsterblichkeit. 3. Aufl. 40 Pf.
126. Zange, Prof. Dr. F., Das Kreuz im Erlösungsplane Jesu. 60 Pf.
127. Lob sie n, M., Unterricht und Ermüdung. 1 M.
128. Schneyer, F., Persönl. Erinnerungen an Heinrich Schaumberger. 30 Pf.
129. Schab, R., Herbarts Ethik und das moderne Drama. 25 Pf
130. Grosse, H., Thomas Platter als Schuhnann. 40 Pf.
131. Kohlstock, K., Eine Schülerreise. 60 Pf.
132. Dost, cand. phil. M., Die psychologische und praktische Bedeutung dei
Comenius und Basedow in Didactica magna und Elementarwerk. 50 PI
133. Bodenstein, K., Das Ehrgefühl der Kinder. 65 Pf.
134. Gille, Rektor, Die didaktischen Imperative A. Diesterwegs im Lichte
der Herbartschen Psychologie. 50 Pf.
135. Honke, J., Geschichte und Ethik in ihrem Verhältnis zueinander. 60 Pf.
136. Staude, P., Die einheitl. Gestaltung des kindL Gedankenkreises. 75 Pf.
137. Mut he si US, K., Die Spiele der Menschen. 50 Pf.
138. Schoen, lic. theol. H., Traditionelle Lieder und Spiele der Knaben
und Mädchen zu Nazareth. 50 Pf.
139. Schmidt, M., Sünden unseres Zeichenunterrichts. 30 Pf.
140. Te WS, J., Sozialpädagogische Reformen. 30 Pf.
141. Sieler, Dr. A., Persönlichkeit und Methode in ihrer Bedeutung für
den Gesamterfolg des Unterrichts. 60 Pf.
142. Linde, F., Die Onomatik, ein notwendiger Zweig des deutschen
Sprachunterrichts. 65 Pf.
143. Lehmann, 0., Verlassene Wohnstätten. 40 Pf.
144. Winzer H., Die Bedeutung der Heimat. 20 Pf.
145. Bliedner, Dr. A., Das Jus und die Schule. 30 Pf.
146. Kirst, A., Rückerts nationale und pädagogische Bedeutung. 50 PI
147. Sallwürk, Dr. E. von, Interesse und Handehi bei Herbart. 20 Pf.
148. Honke, J., Über die Pflege monarch. Gesinnung im Unterricht 40 Pf.
149. Groth, H. H., Deutungen naturwissensch. Reformbestrebnngen. 40 PL
150. Rüde, A., Der Hypnotismns und seine Bedeutung, namentlich die
pädagogische. 2. Aufl. 90 Pf.
151. Sallwürk, Dr. E. von, Divinität u. Moralität in d. Erziehung. 50 Pf.
152. Staude, P., Über die pädagog. Bedeutung der alttestamentlichen
Quellenschriften. 30 Pf.
153. Berndt, Job., Zur Reform des evangelischen Religionsunterrichts
vom Standpunkte der neueren Theologie. 40 Pf.
Verlag von Hermaim Beyer & Söhne (Beyer dt Mann) in
H«fl
154. Kirst, A., Gewinnung d. Kupfers o. Silben im ManoliBldMslien, 60 PL
155. Sachse, K., fiinflois des Gedankenkreiees auf den Charakter. 45 R
156. Stahl, Verteilung des mathematisch - geogr. Stoffes aof eine acki*
klassige Schule. 25 Pf.
157. Thieme, F., Kulturdenkmäler in der Matternizaehe ftr den üal»
rieht in den mittleren Schuljahren. 1 M 20 Pf.
158. Böringer, Fr., Frage und Antwort Eine paychol. Betraohtnng* 35 PL
159. Okanowitsch, Dr. Steph. M., Interesse n. Selbsttiti^nit. 20 R
160. Mann, Dr. Albert, Staat und Bildungsweeen in ihrem Verhilteiin
einander im Lichte der Staatswissensohaft seit Wilhelm ▼. Humboldt 1 IL
161. Begener, Fr., Aristoteles als Psychologe. 80 Ff.
162. Göring, Hugo, Kuno Fischer als Litenurhistorikar. L 45 Fl
163. Foltz, 0., Über den Wert des Schönen. 25 PI
164. Sallwürk, Dr. E. von, Helene Keller. 20 Ff.
165. Schöne, Dr., Der Stundenplan n. s. Bedeatoog f. Schale nnd Ebne. 50fL
166. Zeissig, K, Der Dreibund von Formenkonde^ gSfiicthnen nnd Hmi-
fertigkeitsunterricht in der Volksschule, lüt einem Vorwort vpd hd
Dr. 0. Willmann-Prag. 65 Pf.
167. Fl&gei, 0., Ober das Absolute in den istheÜMhen ürtaüan. 40 Fi
168. GroBskopf, Alfred, Der letzte Sturm and Drang der dentMte
Literatur, insbesondere die moderne Ljiik. 40 FL
169. FritzBche, B., Die neuen Bahnen des erdkundlichen ünteriiekfeL
Streitfragen aus alter und neuer Zeit 1 M 50 Pf .
170. Schleinitz, Dr. phil. Otto, Darstellang der HerbaitMihMi lat»
essenlehre. 45 Pf. [Yolkssdiolenielianff. 65 IL
171. Lembke, Fr., Die Lüge unter besonderer Berüokaiditigniv ^
172. Förster, Fr., Der Unterricht in der deataehen Beehtediieibait
vom Standpunkte der Herbartschen Psychologie aoa betiachtst 50 K
173. Tews, J., Konfession, Schulbildung und Erwerbttitigkeit 25 Ft
174. Peper, Wilhehn, Ober ästhetisches Sehen. 70 Ff.
175. Pflugk, Gustav, Die Übertreibung im sprachlichen Aoadrock. 30 VI
176. E i B m an n , 0., Der israelitische Prophetismoa m der VoUnschnla. 30 It
177. Schreiber, Heinr., Unnatur im heut Geaangonterricht. 30 Fl
178. Schmieder, A., Anregungen zur psychoL Betraditnng d. Shm 50PL
179. Hörn, Kleine Schulgemeinden und kleine Schulen. 20 FL _
180. Bötte, Dr. W., Wert und Schranken der Anwendung der ~
stufen. 35 Pf.
181. Noth, Erweiterung — Beschrfinkung, Ausdehnung — Ymüidax^ d«
Lehrstofifes. Ein Beitrag zu einer noch nicht geUften Rcaga. 1 li
182. Das preuis. Fürsorge-Erziehungsgeseti unter besonderer BerOoWflii^
der den Lehrerstand interessierenden GMdit^rankte. yorteu^ 20 XL
183. Siebert, Dr. A., Anthropologie und Beligion in ihrem Yenlitttaii
zu einander. 20 Pf.
184. Dressier, Gedanken über das Gleichnis Tom leichea Manne mi
armen LazaruB 30 Pf.
185. Keferstein, Dr. Horst, Ziele und Aufgaben einee nationalen liadK^
und Jugendschutz -Vereins. 40 Pf.
186. Bötte, Dr. W., Die Gerechtigkeit des Lehrers gegen s. SoliOler. 35 FL
187. Schubert, Bektor C, Die Schülerbibliothek im Lehr|plan. 25 It
188. Winter, Dr. jur. Faul, Die Schadensersatspflichti inabeeonden dk
HaftDflicht der Lehrer nach dem neuen bürgerlichen Beoht. 40 FL
189. Muthesins, K., Schulaufsicht und LehrerbUdong. 70 Pt
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer Qc Mann) in Langensalza.
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190. Lobsien, M., Über den relativen Wert versch. Sinnestypen. 30 Ff.
191. Schramm, F., Suggestion and Hypnose nach ihrer Erscheinung.
Ursache und Wirkung. 80 Ff.
192. Staude, F., Lehrbeispiele für den Deuischunterrioht nach der Fibel
von Heinemann und Schröder. (2. Heft) 25 Ff. 1. Heft s. Heft 98.
193. Pick er, W., Über Konzentration. Eine Lehrplanfrage. 40 Ff.
194. Bornemann, Dr. L., Dörpfeld und Albert I^ange. Zur ElnfOhrong
in ihre Ansichten üb. soziale Frage. Schule, Staat u. Kirche. 45 Ff.
195. Lesser, Dr., Die Schule und die Fremdwörterfrage. 25 Ff.
196. Weise, R., Die Fürsorge d. Volksschule für ihre nicht schwachsinnigen
Nachzügler. 45 Ff.
197. Staude, F., Zur Deutung d. Gleichnisreden Jesu in neuerer Zeit 25 Ff.
198. Schaefer, K., Die Bedeutung der Schülerbibliotheken. 90 FfL
199. Sallwürk, Dr. E. y., Streifzüge zur Jugendgeschichte Herbarts. 60 Ff.
200. S i e b e r t , Dr. 0. , Entwickelungsgeschichte d. Menschengeschlechts. 25Ff .
201. Schlei chert, F., Zur Fflege d. ästhet Interesses i. d. Schule. 25 Ff.
202. Mollberg, Dr. A., Ein Stück SchuUeben. 40 Pf.
203. Richter, 0., Die nationale Bewegung und das Froblem der nationalen
Erziehung in der deutschen Gegenwart 1 M 30 Ff.
204. Gille, Gerh., Die absolute GewÜsheit und Allgemeingiltigkeit der
sittl. Stanunurteile. 30 Ff.
205. Schmitz, A., Zweck und Einrichtung der Hilfsschulen. 30 Ff.
206. Grosse, H., Ziele u. Wege weibl. Bildung m Deutschland. 1 M 40 Ff .
207. Bauer, G., Klagen über die nach der Schulzeit hervortretenden M&ngel
der Schulunterrichtserfolge. 30 Ff.
208. Busse, Wer ist mein Führer? 20 Ff.
209. Friemel, Rudolf, Schreiben und Schreibunterricht. 40 Ff.
210. Keferstein, Dr. H., Die Bildungsbedürfnisse der Jugendlichen. 45 Ff.
211. Dannmeier, H., Die Aufgaben d. Schule i.Kaoapfg.d.Alkoholismu8.35F£.
212. Thieme, F., Gresellschaftswissenschaft und Erziehung. 35 Ff.
213. Sallwürk, Frof. Dr. Edmund von. Das Gedicht als Kunstwerk. 25 Ft
214. Lomberg, Aug., Sollen in der Volksschule auch klass. Dramen und
Epen gelesen werden? 20 Ff.
215. Hörn, Rektor, Über zwei Grundgebrechen d. heutigen Volksschule. 60 Ff.
216. Zeifsig, Emil, Über das Wort Konzentration, seine Bedeutung und
Verdeutschung. Em Vortrag. 25 Ff.
217. Niehus, F., Neuerungen in der Methodik des elementaren Geometrie»
Unterrichts. (F^chobgisch-kritische Studie.) 25 Ft
218. Winzer, H., Die Volksschule und die Kunst 25 Ff.
219. Lobsien, Marx, Die Gleichschreibung als Grundlage des deatsehitn
Rechtschreibunterrichts. Ein Versuch. 50 Ff.
920. Bliedner, Dr. A., Biologie und Foesie m der Volksschule. 75 Ff.
221. Linde, Fr., Etwas üb. Lautverändernng in d. deutsch. Sprache. 30 Ft
222. Grosse, Hugo, Ein Mädchenschul -Lehrplan aus dem 16. Jahr-
hundert: Andr. Muskulus' »Jungfiraw Schule« vom Jahre 1574. 40 Pf.
223. Baumann, Frot Dr., Die Lehrpläne von 1901 beleuchtet aus ihnen
selbst und aus dem Lexisschen Sammelwerk. 1 M 20 Ff.
224. Muthesius, Karl, Der zweite Kunsterziehungstagin Weimar. 35 Pf«
225. Dornheim, 0., VoJksschäden und Volksschule. 60 Ft
226. Benson, Arthur Christopher, Der Schulmeister. Studie zu
Kenntnis des englischen Bildungswesens und ein Beitrag zur Lehre von
dar Zucht. Aus dem Englischen übersetzt von K. Rein. 1 M 20 Ff .
Verlag von Hermann Beyer & Sohne (Beyer dt Mann) in
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227. Müller, Heinrich, Konzentration in konzentrisehen Krw'aen. 1 H
228. Sallwürk, Prof. Dr. von, Das Gedicht als Kunstwerk. IL 25 Ff.
229. Ritter, Dr. R., £ine Schalfeier am Denkmale Friedridi Bfiekorti.
Zugleich ein Beitrag zur Pflege eines gesunden Schollebois. 20 FL
230. Grund 1er, Seminardirektor £., Über nationale Eraehnng. 20 Pf.
231. Reischke, R., Spiel und Sport in der Schule. 25 Pf.
232. Weber, Ernst, Zum Kampf um die allgemeine Yolkeachnle. 50 FL
233. Linde, Fr., Über Phonetik u. ihre Bedeutung f. d. VolkBeehnle. 1 M.
234. Pottag, Alfred, Schule und LebensanffiLSSung. 20 Pf.
235. Flügel, 0., Herbart und StrümpeU. 65 Pf.
236. Flügel, 0., Falsche und wahre Apologetik. 75 Pf.
237. Rein, Prof. Dr. W., Stiuimen z. Reform d. Religions-Ünterr. I. 75 Fl
238. Benrubi, Dr. phil. J., J. J. Rousseaus ethisches IdemL 1 M 80 FL
239. Siebert, Dr. Otto, Der Mensch in seiner Beziehung auf ein gött-
liches Prinzip. 25 Pf.
240. Heine, Dr. Gerhard, Unterricht in der Bildersprache. 25 Pt
241. Schmidt, M., Das Prinzip des organischen Zusammenhangee ond dis
allgemeine Fortbildungsschule. 40 Pf.
242. Koehler, J., Die Veranschaulichung im Kixchenliedunteiricht. 20 Fl
243. Sachse, K., Apperzeption u. Phantasie L gegenseit Yerfa<niaee. 90 FL
244. Fritzsche, R., Der Stoffwechsel und seine Werkzeuge. 75 Pf.
245. Redlich, J., Ein Einblick in das Gebiet der höh. GeodSsie. 30 Ff.
246. Baentsch, Prof. D., Chamberleins Vorstellungen über die BeUgioa
der Semiten. 1 M.
247. Muthesius, K., Altes und Neues ans Herders Kinderstube. 45 FL
248. Saliwürk, Prof. Dr. Edmund von, Die zeitgemäfie Gestaltnng dsi
deutschen Unterrichts. 30 Pf
249. Thurmann, E., Die Zahl Vorstellung u. d. ZahlsnschaaongamitteL 45 FL
250. Scheller, E., Naturgeschichtliche Lehrausflüge (Exkursionen.) 75 FL
251. Lehmhau B, F., Mod. Zeichenunterricht 30 Pf.
252. Cornelius, C, Die Universitäten der Ver. Staaten y. Amerika. 60 FL
253. Ronberg Madsen, Grundvig und die dän. Volkshochschnlen. 1,60 IL
254. Lobsien, Kind und Kunst 1 M 20 Pf .
255. Rubinstein, Dr. Susanna, Schillers Begriffsinventar. 20 Pf.
256. Schol z, E., Darstell, u. Beurteil, d. Mannheimer Schulsystems. 1 M 20 FL
257. Staude, P., Zum Jahrestage des Kinderschutzgesetses. 30 Pf.
258. König, E.Prof.Dr.phiI.u.theol.,D.GeschichtsqaeUenwertpd.A.T. 1M20FL
259. Fritzsche, Dr. W.,Die päd.-didakt. Theorien Charles '^onnets. 1,50 IL
260. Sallwürk, Dr. E. V., Ein Lesestück. 30 Pf.
261. Schramm, Experimentelle Didaktik.. 60 Pf.
262. S i e f f e r t , Konsistorialrat Prof. Dr. F., Offenbarung n. heil. Schrift I^IL
263. Bauch, Dr. Bruno, Schiller und seine Kunst in ihrer erzieherisdMi
Bedeutung für unsere Zeit 20 Pf.
264. Lesser, Dr. E., Die Vielseitigkeit des deutschen Unterrichts. 20 FL
265. Pfannstiel, G., Leitsätze für den biologischen Unterricht 50 PL
266. Eoblhase, Fr., Die methodische Gestalt ung des erdkundl. Unterriditi
mit bes. Berücksichtigung der Kultur- bezw. Wirtschaftsgeographie. 60 FL
267* Keferstein, Df. Horst, Zur Frage der Berufsethik. 60 Pf.
268. Junge, Otto, Friedrich Junge. Ein Lebensbild. 20 Pf.
269. Rein, Dr. W., Stimmen z. Reform d. Religions-Unterrichts. IL 80 Pf .
270. Reischke, R.. Herbartianismus und Turnunterricht 30 Pf.
271. Friedrich, G., Die Erzählung im Dienste der h&usl. Eraehnng. 25 Pf-
Verlag von Hermann Beyer 8e Söhne (Beyer 8e Mann) in Langensalza.
Hell
272. Rubinstein, Dr. Susanna, Die Energie als Wilhelm ?, Hamboldts.
sittliches Grundprinzip. 20 Pf.
273. Eoehler, Job., Das biologische Prinzip im Sachuntei rieht 50 Pf.
274. Heine, Heinrich, Über thOringisch- sachsische Ortsnamen. 25 FL
275. Rubinstein, Dr. Susanna, Schillers Stellung zur Religion. 20 PL
276. Haustein, Dr. A., Der geogr. Unterricht im 18. Jahrhundert 80 Pf.
277. Scheller, A., Die Schrankenlosigkeit der formalen Stufen. 30 Pf.
278. ZeiBig, £mil, Vorbereitung auf den Unterricht 1 M 50 Pf .
279. Schneider, Dr. Gustav, Emil Adolf RoßmäBler als Pftdagog. 90 Pf.
280. Arnold, Dr. 0., Schopenhauers pädagogische Ansichten. 1 M 60 Pf.
281. Troll, M., Die Reform des Lehrplans. 80 Pf.
282. Krusche, G., Das Atmen beim Sprechen, Lesen und Singen. 60 Pf.
283. Köhler, E. 0., Die praktische Verwertung heimatkundL Stoffe. 1 M.
284. Haltenhoff, Dr. phil. Julius, Die Wissenschaft yom alten Orient in
ihrem Verhältnis zu Bibelwissenschaft und Offenbarungsglauben. 1 M.
285. König, Eduard, Dr. phil. u. theol., ordentl. Prof. a. d. Univ. BooDt
Moderne Anschauungen über den Ursprung der israelit Religion. 80 Pf.
286. Richter, A., Religionsunterricht oder nicht? 1 M.
287. Fö r st e I, Fr., Die psychol. Reihen und ihre pädi«. Bedeutung. 65 Pf.
288. Grosse, H., Eduard Mörike als Lehrer. 60 Pf.
289. Noatzsch, R., Die musikalische Form unserer Choräle. 35 Pf.
290. Redlich, J., EinBlick i. d. allgemeinste BegrifEsnetz d. Astrometrie. 30 Pf.
291. Schubert, C, Die Eigenart des Kunstunterrichts. 30 Pf .
292. Sallwürk, Dr. E. von, Kunsterziehung in neuer und alter Zeit 20 FL
293. Dobenecker, R., Ober den pädagogischen Grundsatz: »Heimatkunde
nicht bloß Disziplin, sondern Prinzip.« 40 Pf.
294. Per k mann, Prof. Dr. J., Die wissenschaftl. Grundlag. d. Pädag. 70 Pf.
295. Hfittner, Dr. Alfred, Die Pädagogik Schleiermachers. 1 M 20 Pf.
296. Clemenz, Bruno, Kolonialidee und Schule. 2. Aufl. 60 Pf.
297. Flügel, 0., Herbart über Fichte im Jahre 1806. 25 Pf.
298. Lobsien, Marx, Über Schreiben und Schreibbewegungen. 90 Pf.
299. Dam 8, W., Zur Erinnerung an Rektor Dietrich Hom. 40 Pf.
300. Vogel, Dr. P., Fichte und Pestalozzi. 2 M.
301. Winzer, Schulreife und Charakterbildurg. 20 Pf.
302. Po t tag, Zur Mimik der Kinder. 25 Pf.
303. Wilhelm, Lehre vom Gefühl. 1,50 M.
304. Schmidt, Der sittliche Geschmack als Kristallisationspunkt der sitt-
lichen Erziehung. 20 Pf.
305. Leidolph, Über Methodik u. Technik des Geschichtsunterrichts. 40 Pf.
306. Köhler, Schule und Kolonialinteresse. 40 Pf.
307. Clemenz, Die Beobachtung und Berücksichtigung der Eigenart der
Schüler. 60 Pf.
308. Dietrich, 0., Wie kann die Schule bei der Fürsorge um die schul-
entlassene männliche Jugend mitwirken? 40 Pf.
309. Bau mann, Prof. Dr., Universitäten. 1 M 20 Pf.
310. JuDgandreas, Zur Reform des Religionsunterrichts. 40 Pf.
311. Hermann, Dr. med., Heilerziehungshäuser (Kinderirrenanstalten) als
Ergänzung der Rettungshäuser und Irrenanstalten. 25 Pf.
312. Michel, 0. H., Die Zeugnisfähigkeit der Kinder vor Gericht 1 M.
313. Prümers, A., Zwölf Kinderiieder. Eine analytische Studie. 30 Pf.
314. Upper mann, E., Dr. Horst Keferstein. Gedenkblatt seines Lebens
und Wirkens. 50 Pf.
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815. Schramm, P., Sexuelle AnfkläroDgen und die Schule. 60 Pf.
316. Staude, P., Jeremia iu Malerei nad Dichtkanst. 30 Pf.
317. Göring, Dr. H., Von Kano Fisohers Geistesart £iii Nachruf d«
Dankes. 30 Pf.
318. Vogelsang, W., Vorschläge zur Beform der Allgem. Beetimmong«
vom 15. Oktober 1872. 50 Pf.
319. Bar h eine, W., Visuelle Erinnerungsbilder beim Bechneo. 60 Pf.
320. Well er, Dr. phil., Die kindlichen Spiele in ihrer pädagogfscben £••
deutung bei Locke, Jean EViul und Herbart. 2 M.
321. Kühn, Hngo, Poesie im I. Schuljahr. 80 Pf.
322. Siebert, Dr. 0., Rudolf Eucken und das Problem der Koltar. 20 Ft
323. Flügel, 0., Das Problem der Materie. 1 M.
324. üphues, Dr. Goswin, Der geschichtliche Sokrates, kein Atheist osi
kein Sophist. 1 M.
325. FoltE, 0., Luthers Persönlichkeit. 40 Pf.
326. Förster, Fr., Zur Beform der höheren Mädchenschule in Pxeoieo.
20 Pf.
327. Friemel, B., Trennung der Geschlechter oder gemeinschaftliche Bs-
schulung? 25 Pf.
328. Hof mann, Job., Die Strafen in der Volksschule. ÖO Pf.
329. Schreiber, H., Für das Formen in den unteren Klassen an der Hand
Ton Sätzen wider dasselbe. 30 Pf.
330. Fritzsch, Dr. Theodor, Ernst Tillich. 75 Pf.
331. Bliedner, Dr. A., Magister Böller. 1 M.
332. Prüm er s, A., Die Prinzipien der Kinderliedet im Kunstlied. 35 Fl
333. Glück, M., LehrersUnd und Pädagogik. 35 Pf.
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335. Bein, Dr. W.. Stimmen z. Beform d. Beligions-Unterrichts. ITI. 30 Pt
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Zu beziehen durch jede Buchhandlung.
Encyklopädie der
>f i» f Philosophie.
V
Von
M. W. Drobisch.
Herausgegeben
von
O. Flügel.
Fäda«:ogi8ohe8 Magaziii, Heft 848.
Langensalza
Hermann Beyer & Söhne
(Beyer & Mann)
Herzogl. Sftchs. Hofbachhftndler
1908
Alle Rechte vorbehalten.
Inhalt.
Seito
Vorbemerkung 1
Einleitung 1
Erster Teil 5
Erster Abschnitt Von der Methodologie 5
Zweiter Abschnitt. Von der Ontologie 11
Dritter Abschnitt. Von der Kosmologie 22
Vierter Abschnitt. Von der spekulativen Psychologie ... 28
Zweiter Teil • 32
Grundlehren der Ethik 32
1. Von der allgemeinen Ästhetik 33
2. Von der Ethik 36
3. Religionsphilosophie 44
Vorbemerkung.
Herbart warnt die Anfänger vor einer Encyklopädie
der Philosophie und bemerkt: Die Anfänger einer Wissen-
schaft wünschen sie bald zu überschauen; die Anfänger
in der Philosophie lassen sich meistens wenig Zeit zu
diesem Studium, weil sie anderwärts stark beschäftigt
sind. Davon ist die Folge, daß sie nur in der Eile
historisch zu erfahren wünschen, was Philosophie sei,
und daß eben deshalb eine Encyklopädie ihnen höchst
willkommen sein muß. Aber ein Feld geschwinde um-
laufen, heißt nicht, es bauen, nicht, darauf säen und
ernten. Vertiefung in einige wenige Hauptprobleme hätte
philosophischen Geist anregen können; herzählen aller
Teile derjenigen Lehre, welche nun gerade das System
des Dozenten ist, nützt zu nichts, als daß die Schüler
von einer individualen Ansicht die Oberfläche beschauen,
sich einige Redensarten angewöhnen, und etwas von der
natürlichen Schüchternheit verlieren, welche in philo-
sophischen Dingen besser ist, als alles Halbwissen und
Nachsprechen. ^)
Einleitung.
§ 1-
Die Philosophie hat nicht wie alle anderen Disziplinen
einen besonderen Gegenstand der Erkenntnis sondern
alles, was Gegenstand eines Wissens ist, kann auch
») Hartenstein Xm. 382. Kehrbach Xu. 164.
Päd. Mag. 848. Drobisoh, Encyklopftdie d. Pfaüoa.
— 2 —
Gegenstand der Philosophie werden, deren Eigentümlich-
keit zunächst nur in der Art nnd Weise der Unter-
suchung und Entwicklung liegt, die als philosophierend be-
zeichnet wird und als philosophischer (ieist Eanst und
Leben nach allen Richtungen vom Niedrigsten bis zum
Höchsten durchdringen soll.
§2.
Philosophieren ist nämlich das Streben, darch Denken,
d. h. durch Bildung und Verknüpfung von Begriffen zur
wahren Erkenntnis zu gelangen, die gesamte, innere and
äußere Erfahrung zu begreifen, eine klare, deutliche und
geordnete Übersicht der Einheit, wie der Mannigfaltig-
keit, eine befriedigende Einsicht in den Zosammenhang
des Yeränderlicheu zu gewinnen. Sofern nnn sich dies
Verfahren auf allgemeine Grundsätze zurückführen and
dadurch regeln läßt, entsteht der Begriff der Philosophie
als allgemeiner Methodik oder Wissenschaftslehre, die in
allen besonderen Wissenschaften zur Anwendung konun^
soll, und die ihnen daher als Vorbereitung vorangeht
§3.
Wenn nun in der Tat alle besonderen Wissenschaften
in ihrem Streben nach Wahrheit der Erkenntnis sich
des Philosophierens bedienen, so ist doch die Philosophie
selbst in einem höheren Sinne als diese Wahrheits-
forschung. Die Wahrheit nämlich, mit welcher jene sich
begnügen, ist immer nur eine relativ bedingte, nnr anter
gewissen Voraussetzungen geltende, die Philosophie da-
gegen sucht nach der absoluten, unbedingten Wahrheit,
nach den letzten Gründen des Wissens und Seins. Sie
hat hiemach die Aufgabe alles andere blofi relative
Wissen durch Hinzufügung der letzten nicht weiter be-
dingten Gründe zu ergänzen, von dem höchsten, erreioh-
baren Standpunkte aus zu beleuchten und, wo es möglidi
ist, zu berichtigen.
- 3 -
§4.
Das eigentliche Mittel, vermöge dessen die Philosophie
zur Lösung ihrer Aufgabe, Erkenntnis des Unbedingten,
gelangen kann, ist das Denken über die Tatsachen der
äußeren Erfahrung und des Bewußtseins. Aber das
Denken ist dem Irrtum ausgesetzt, es bedarf also der
Unterscheidung des wahren und richtigen Denkens vom
falschen oder fehlerhaften. Hiermit beschäftigt sich der
erste Teil der Philosophie, die Logik, die, weil sie von
allem besonderen Lihalte des Gedachten absieht, und nur
die wichtigsten Formen des Denkens zum Bewußtsein
bringt, Formalphilosophie heißt
Alles, was Gegenstand irgend einer Erkenntnis werden
soll, muß sein. Aber nicht alles Sein ist unbedingt, viel-
mehr zeigt die nähere Betrachtung, daß Alles, was wir
in unserer Erfahrung wahrnehmen, ein vielfach Bedingtes,
zum Teü sogar bloßer Schein ist Hierdurch entsteht
die Frage nach dem Wahrhaften oder unbedingt Seienden
und seiner Erkennbarkeit Die Beantwortung dieser
Frage ist die Aufgabe des zweiten Teils der Philosophie,
der Metaphysik oder Bealphilosophie.
§6.
Unsre Erkenntnis bleibt nicht stehen bei der Frage
nach dem, was ist, sondern erhebt sich auch zur Be-
urteilung des Wertes desselben. Die Philosophie hat in
dieser Beziehung die Aufgabe, dasjenige zu finden, was
unbedingt Wert hat Hieraus geht der dritte Teil der
Philosophie hervor, die Idealphilosophie oder Ästhe-
tik im weitesten Sinne. Er bestimmt das, was wert ist
zu sein, und darum sein soll, und handelt daher von
dem wahrhaft Guten oder Schönen. Sofern der Mensch
durch seine Einsicht nicht nur beides erkennen, sondern
auch insbesondere das Gute durch sein Wollen und
Handeln hervorbringen kann, heißt der für ihn wichtigste
- 4. _
Teil der Idealphilosophie auch praktische Philosophie.
Ihr wird dann Logik und Metaphysik unter der gemein-
samen Benennung der theoretischen Philosophie gegen-
übergestellt.
§ 7.
Die Metaphysik teilt sich weiter in reine rind an-
gewandte Metaphysik. Jene hat die Erkenntnis des un-
bedingt Seienden und des dadurch Bedingten im All-
gemeinen zur Aufgabe und spaltet sich weiter in Metho-
dologie und Ontologie. Diese handeln teils in der
Kosmologie oder Naturphilosophie von der äufiem
Erscheinung des Seins im Baume und in der Zeit, teüs
in der spekulativen Psychologie von der innem
Erscheinung des Seienden im Bewußtsein. In ähnlicher
Weise zerfällt die Idealphilosophie oder Ästhetik in reine
und angewandte. Erstere hat es mit der Bestimmung
des unbedingt Wertvollen im Allgemeinen zu tun, diese
teils mit der äußern Erscheinung desselben in Zeit und
Raum als Ästhetik im engem Sinne, teils mit seiner
innem Erscheinung im Bewußtsein als Ethik. Auf
Metaphysik und Ethik zugleich beruht endlich die Reli-
gionsphilosophie, der die Erörtemng der Frage nach dem
Urgmnd der Welt und dem Endlauf des Weltzwecks
zufällt.
§8.
Das Studium der Philosophie hat teils ein inneres,
teils ein äußeres Interesse. Das innere, welches auf den
Wert der philosophischen Erkenntnis, als der absoluten
Wahrheitsforschung an und für sich beruht, ist ferner
entweder ein formales und findet statt, insofern durch.
die Beschäftigung mit der Philosophie als Wissenschaft
nicht nur das Denken in größter Schärfe, Tiefe und
Vielseitigkeit geübt und ausgebildet, sondern, auch für
alle anderen Tätigkeiten des Geistes eine haiTnonigobe
Entwicklung gewonnen wird; oder. dies Interesse ist ein
theoretisches, sofern wir von der Philosophie Lösung von
— 5 —
Zweifeln, die Umwandlung der Meinung in Wissen, die
Begründung einer höheren Welt- und Lebensansicht er-
warten; oder es ist endlich ein ästhetisch ethisches, in-
dem uns die Philosophie über unsere moraKsche Bestim-
mung, unser Glauben und Hoffen eine klare Überzeugung
zu geben verspricht Das äußere Interesse an der Philo-
sophie endlich beruht auf der zentralen Stellung, die
sie nicht nur allen andern Wissenschaften gegenüber,
sondern auch in bezug auf die Kunst und jede höhere
Lebenstätigkeit annimmt.
Erster Teil.
Erster Absohnltt.
Von der Methodologie.
§9-
Wenn die Metaphysik die Untersuchung über die Er-
kennbarkeit des unbedingt Seienden ist, so entsteht die
Vorfrage, welche Mittel uns zur Erkenntnis überhaupt
zu Gebote stehen, und welchen Wert sie in bezug auf
die Wahrheit der Erkenntnis haben. Die Beantwortung
dieser Frage muß ergeben, welche Mittel am geeignetsten
scheinen, zu einer Erkenntnis des wahrhaft und un-
bedingt Seienden zu führen. Hiermit beschäftigt sich
die Methodologie.
§ 10.
Wir unterscheiden zuerst unmittelbare und mittelbare
Erkenntnis. Die unmittelbare Erkenntnis beruht teils
auf äußern oder sinnlichen, teils auf Innern oder geistigen
Wahrnehmungen. Jede Wahrnehmung ist an sich nur
etwas einzelnes, aber gegeben sind die Wahrnehmungen
nicht einzeln, sondern in einem teils räumlichen, teils
zeitlichen Zusammenhange. Von den Wahrnehmungen
bleiben in unsrer Seele Vorstellungen zurück, die in
einem Zusammenhange stehen, welcher teils ein Nach-
bild des Zusammenhanges der Wahrnehmungen selbst
— 6 —
ist, teils auf der unwillkürlichen Yeigleiohimg und Zu-
sammenfassung ähnlicher Wahmehmnngea bemht. Hier-
durch entstehen einerseits allgemeine Vorstellungen,
andrerseits allgemeine Regeln der Aufeinanderfolge der
wahrgenommenen Erscheinungen. Die hieraus sich er-
gebende Erkenntnis heißt Erfahrung oder empirische
Erkenntnis. Erkenntnis a posteriori. Sie hat tatsächliche,
assertorische, nicht aber notwendige, apodiktisohe Geltung.
§ 11-
Alle mittelbare Erkenntnis wird durch Denken aus
der unmittelbaren abgeleitet. Sie bildet allgemeine Be-
griffe und verknüpft sie in allgemeinen Urteilen, denen
aber nicht bloß wirkliche, sondern auch notwendige
Geltung zukommen kann. Sofern dies diesem Denken
zugrunde liegende Unmittelbare allgemeine Tatsachen des
Bewußtseins sind, heißt die daraus mittelst Denkens ab-
zuleitende Erkenntnis, Erkenntnis a priori, rationale oder
Yemunfterkenntnis. Verknüpft aber das Denken Er-
fahrungstatsachen, oder wird die rationale Erkenntnis
auf die Erfahrung angewendet, so entsteht die rationale
Empirie.
§ 12.
Sowohl über die Wahrheit der mittelbaren als der
unmittelbaren Erkenntnis lassen sich Zweifel erheben.
Die Subjektivität unsrer Sinne, das Bedingte und Relative
aller ihrer Wahrnehmungen, machen es zweifelhaft, ob
die Dinge wirklich so beschaffen sind, wie wir sie durch
Wahrnehmungen zu erkennen meinen. Diese Zweifel be-
ziehen sich teils auf die Materie, teils auf die Form der
sinnlichen Objekte; denn zweifelhaft wird es auch, ob
wir ihre Ausdehnung, Gestalt und Lage im Baume wahr-
nehmen, oder zu den Empfindungen hinzudenken; und
ebenso ob die zeitliche Bestimmung durch die Wahi^
nehmung gegeben, oder in sie hineingetragen sind.
Zweifelhaft ist es also, ob die Tatsachen der BrbduroBg
Wahrheit oder bloß Erscheinungen und somit unfähig
sind, der unmittelbaren Erkenntnis zur Grundlage zu
dienen.
§ 13.
Auch über die Wahrheit des Denkens, das tatsächlich
mancherlei Fehlem ausgesetzt ist, erheben sich Zweifel.
Sind die allgemeinen Begriffe und Sätze, zu denen es
führt, nichts mehr, als eine Zusammenfassung des unter
ihm enthaltenen durch die Erfahrung gegebenen, be-
sondere Einzelne, so erweitern sie die Erkenntnis nicht,
enthalten sie aber mehr, so erscheint diese Überschreitung
des Gegebenen eine unberechtigte Erschleichung. Un-
berechtigt erscheinen daher auch alle synthetischen Ur-
teile a priori, die auf apodiktische Geltung Anspruch
machen. Endlich kann auch in Frage kommen, ob
unsre Schlüsse nicht nur für uns subjektive Geltung
haben ohne objektive in bezug auf die Dinge, ob über-
haupt die Gesetze unsres Denkens der Ausdruck von
etwas ihnen in der Natur entsprechendem sind, oder das
Denken nur zu einer subjektiven Erkenntnis der Dinge
führen kann.
§ 14.
Der Zweifel an der Gewißheit sowohl der empirischen
als der rationalen Erkenntnis oder die Skepsis kann ent-
weder nur als Anfang des Philosophierens und als Vor-
bereitung zu tiefer eingehenden Untersuchungen betrachtet
und empfohlen werden, oder wird als das letzte Ergebnis
alles Philosophierens angesehen. —
Alsdann entsteht der Grundsatz des Skeptizismus,
daß nichts gewiß sei, sondern jeder Behauptung, eine
entgegengesetzte, nicht weniger gültige, gegenüber gestellt
werden könne, daß es keine strengwahre Erkenntnisse,
sondern nur mehr oder weniger wahrscheinliche gebe.
Jener Grundsatz des Skeptizismus hebt sich jedoch selbst
auf, da wenn Alles ungewiß ist, es auch dieser Grund-
satz selbst sein muß, er also mindestens nicht die Mög-
— 8 —
lichkeit aufhebt, daß Manches gewiß sei Wenn er daher
einerseits zur Übung des Scharkinns auffordert, so be-
günstigt er doch andrerseits die Trägheit im Denken,
indem, wer ihn befolgte, voreilig jede tiefe Forschung
nach Wahrheit aufgibt Er kann daher nicht ak ein
wichtiger methodischer Grundsatz angesehen werden.
§ 15.
Muß sich nun hiemach die wissenschaftliche Forschung
von der Skepsis abwenden und bei der Annahme stehen
bleiben, daß, wenn auch in unsrer empirischen und
rationalen Erkenntnis Wahres mit Falschem vermischt,
die Wahrheit doch nicht schlechthin unerkennbar sei, so
kann jedoch hierbei die Methodologie in doppelter Weise
von willkürlichen Voraussetzungen ausgehen, wodurch
sich die dem Skeptizismus materiell entgegengesetzte,
formell aber, nämlich in Absicht auf die WiUkür der
Grundannahme, ihm gleichartige Denkweise des Dogmatis-
mus charakterisiert Derselbe geht nämlich entweder als
dogmatischer Rationalismus von der Voraussetzung aas,
daß die Erfahrung bloß Scheinkenntnis gäbe, die Wahr-
heit aber allein durch Deduktion (demonstrative, kon-
struktive, dialektische) Methoden des Denkens sich finden
lasse; oder er nimmt als dogmatischer Empirismus an,
daß das deduzierende Denken keine Sicherheit gewfthre,
sondern nur der Erfahrung durch Induktion sich all-
gemeine Wahrheiten mit Zuverlässigkeiten abgewinnen
lassen.
§ 16.
Zwischen dem Skeptizismus und den beiden Formen
des Dogmatismus versucht der Kritizismus xa vermitteln.
Er erhebt den Zweifel der Skepsis an der objektiven
Gültigkeit der Wahrnehmung und des Denkens zum
Dogma und nimmt keine andre als eine allgemeine sab-
jektive Wahrheit für erkennbar an, läßt gleichwohl das
Dasein von selbständigen Dingen unangetastet und leugnet
— 9 —
nur die Erkennbarkeit derselben an sich, sowohl durch
Denken, als durch Wahrnehmen, in welchem letzteren
er nur die Erscheinung der Dinge findet. Der rationalen
Erkenntnis aber legt er als derjenigen, die mit der All-
gemeinheit die Notwendigkeit verbindet, mit dem Ratio-
nalismus, eine von der Erfahrung nicht nur unabhängige,
sondern sogar allen in ihr sich offenbarenden allgemeinen
notwendigen Zusammenhang der Erscheinung bedingende
Geltung bei.
§ 17.
Die Schranken, die der Kritizismus um die Erkennt-
nis zieht, indem er ihre Objektivität leugnet, das Dasein
der Dinge zwar annimmt, aber unerwiesen läßt, für das
Dasein des Übersinnlichen aber kein Wissen, sondern nur
einen Glauben hat, will der Intellektualismus durchbrechen.
Mit dem Kritizismus anerkennend, daß das Denken nur
mittelbare Erkenntnis gibt, die entweder bloß formal ist,
oder sich auf das, durch die sinnliche Wahrnehmung
gegebene Material anwenden läßt, nimmt er für da&
Obersinnliche ein unmittelbares Wissen in Anspruch,
das er entweder als intellektuelle Anschauung oder als
ein Vernehmen des Übersinnlichen im intellektuellen Ge-
fühl bezeichnet und der Vernunft im ersten Falle als
einem selbsttätigen, im andren, als einem empfangenden
Organ zuschreibt.
§ 18.
Die Methodologie kann allerdings weder dem Skepti-
zismus noch dem rationalen oder empirischen Dogmatis-
mus ausschließlich folgen, aber auch nicht unbedingt
dem Kritizismus und noch weniger dem Intellektualis-
mus, sondern sie muß in andrer Weise eine Vermittlung
jener Gegensätze suchen. Sie hat allerdings zuvörderst
die Autorität der Erfahrung gelten zu lassen, und an-^
zuerkennen, daß, selbst angenommen, ihr Inhalt wäre
bloßer Schein, dieser doch nicht schlechthin Nichts,
— 10 —
sondern ein nach Form und Materie Oegebenes, Nicht-
aufzubebendes und Nicht -wegzuleagnendes ist Denn
daß auch die Form der Materie gegeben sei, erhellt
daraus, daß wir die Formen nicht durch die Willkür
unsres Denkens abzuändern vermögen, was indes immer
noch die Frage übrig läßt, wie sie durch die Wahr-
nehmungen gegeben sein können.
§ 19.
Die Methodologie hat aber auch andrerseits die
Autorität des Denkens und seiner Gesetze anzaerkennen,
und seinen Ergebnissen unbedingte Gültigkeit beizulegen,
da die Behauptung der Ungültigkeit des Denkens sich
selbst aufhebt Sie kann sich aber damit auch nidit
begnügen, ihm eine bloß subjektive, allgemeine und
formelle Geltung beizulegen, sondern muß ihm eine ob-
jektive und reale Bedeutung zugestehen oder auf eine
absolut wahre Erkenntnis des Seienden und damit auf
alle Metaphysik Verzicht leisten. Es ist die unvermeid-
liche, aber auch durch die CTnhaltbarkeit des Skeptizis-
mus sich von selbst rechtfertigende Yoraussetzung jeder
Metaphysik, daß über alles, was nicht unmittelbar ge-
geben ist, nur das Denken in letzter Instanz entscheiden
kann, und daß, was wir durch Denken als das wahr-
haft Seiende erkennen, auch wahrhaft ist; dagegen das,
was das Denken als wahrhaft Seiend anzuerkennen nicht
vermag, nicht ist
§ 20.
Die Methodologie hat ferner Erkenntnisprinzipien und
Realprinzipien zu unterscheiden. Erstere bestehen in den-
jenigen, durch die Erfahrung gegebenen Begriffen, die
obwohl zur Erkenntnis unentbehrlich, doch durch ver-
steckte Widersprüche sich als mangelhaft verraten, und
daher metaphysische Probleme enthalten, die zu einem
Gedankengang nötigen, durch den das Mangdhafte er^
gänzt wird. Dies geschieht durch die regressive Methode,
— 11 —
welche von den gegebenen Erkenntnisprinzipien, zu den
gesuchten ihnen zur Erklärung dienenden Realprinzipien
übergeht. Es bedarf dann einer umgekehrten progressiven
Methode, um aus den Realprinzipien das Gegebene abzu-
leiten und damit zu erklären. Wie die regressive Methode
analytisch, so ist die progressive synthetisch.
§ 21.
In beiden Methoden ist das Prinzip ein Grund, zu
dem eine Folge gesucht wird. Der Begriff des Grundes
mit seiner Folge ist das feste, speziell der Methodologie
zugehörende metaphysische Problem. Es enthält den
Widerspruch, daß die Folge als aus dem Grunde hervor-
gehend in ihm liegen muß, als dem Inhalte nach vom
Grunde verschieden, aber nicht in ihm liegen kann.
Der Widerspruch löst sich durch die Einsicht, daß nie-
mals aus einem Grunde, der schlechthin Eins ist, eine
Folge hervorgehen kann, sondern zu dem einen Grunde
stets noch eine Mehrheit von anderen Gründen hinzu-
kommen muß, aus deren Verbindung die Folge, als ein
in dem einen Grunde noch nicht enthaltenes Neues
hervorgeht Das, was die gemeine Meinung den Grund
nennt, ist daher nicht der ganze Grund, und der ge-
meine Begriff des Grundes muß durch Hinzufügung der
mitbedingenden Gründe wissenschaftlich ergänzt und be-
richtigt werden.
Zweiter AbBohnltt.
Von der Ontologie.
§ 22.
Die Fragen der Ontologie: Was ist? und Wieviel ist?
beantwortet die gemeine Weltansicht damit, daß sie dem
Sein eine unbestimmte Vielheit von sinnlich erkennbaren,
in wirklichem Zusammenhange stehenden und durch
diesen mannigfachen Veränderungen unterworfenen Dingen
behauptet, denen ein, von dem erkennenden Subjekt un-
abhängiges, (objektives) Dasein zukomme. Sie erkennt
- 12 -
jedoch auch die Entstehung dieser Dinge als eine Tat-
sache an, und meint, daß bald Vieles aus EÜnem werde»
bald Eins aus Vielem. Daher läßt sie anentschied^ ob
das objektive Dasein der Dinge ein einziges absohites
Sein, oder eine Vielheit des absolut Seienden zum Ur-
grund hat Dieser Standpunkt kann als d^r des phm-
listischen Realismus bezeichnet werden.
§ 23.
Aus ihm entwickelt sich der spekulativ -pluralistische
Realismus in verschiedenen Formen. Das Entstehen und
Vergehen der Dinge gibt zunächst zur Annahme von
qualitativ verschiedenen Urstoffen oder !Elementen in be-
stimmter oder unbegrenzter Anzahl und von, diese ver-
bindenden Urkräften, Veranlassung, die entweder als den
Elementen innewohnende Naturkräfte oder als ordnender
Geist gedacht werden, in beiden Fällen aber einen Dna-
lismus in der Vielheit des Seienden begründen. Andrer-
seits leitet die Bemerkung, daß Vieles, was qualitativ ver-
schieden erscheint, in Wahrheit nur quantitativ verschieden
ist, zu der Annahme von unzählig vielen qualitativ gleich-
artigen, unteilbaren und nur durch ihre Ghestält ver-
schiedenen Elementen der Dinge oder Atome, aus deren
mannigfaltigen Verbindungen die materielle Verschieden-
heit der Körper and aus deren Bewegungen im leeren
Räume alle Veränderungen zu erklären versucht werden.
§ 24.
Der Lehre von den Elementen und Atomen, welche
alles Sein nur als ein Materielles den einfachen Eünzel-
wesen zukommendes und daher alles wirkliche Geschehen
nur als ein äußerliches erscheint, steht der pluralistische
logische Realismus der Formen gegenüber, der umgekehrt
nicht dem Einzelnen, sondern dem Allgemeinen, und so-
mit den allgemeinen Begriffen ein objektives Sein zu-
erkennt, das Einzelne der sinnlichen Wahrnehmungen
aber für nichtigen Schein erklärt, also nur dem geistig
-- 13 -
Erkennbaren wahres Sein beilegt Zwischen diesem plura-
listischen Realismus der üniversalien und dem atomisti-
schen Realismus des Individuellen sucht der Monadismus
zu vermitteln, der zwar mit dem Atomismus nur das
Sein des Individuellen als das wahre Sein anerkennt, die
leblosen Atome aber zu lebendigen, innerlich tätigen Mo-
naden vergeistigt, das wirklich Geschehene seinem wahren
Wesen nach als ein innerliches auffaßt und alles äußer-
lich Geschehene als ein bloß Erscheinendes auf die
Harmonie zwischen den in allen Monaden innerlich
vorhergehenden Veränderungen zurückgeführt wissen wilL
§ 25.
Gänzlich im Gegensatz mit der natürlichen Weltansicht
behauptet der monistische Realismus, das Sein von nur
Einem. Dieses Eine ist ihm entweder das an sich schlecht-
hin Unveränderliche, weder Entstehende noch Wechselnde
noch Mannigfaltige (iV xal näy) Substrat der an sich nich-
tigen Erscheinungen, oder der Urgrund, aus dem diese
sich entwickeln, durch Evolution oder Emanation; oder
endlich umgekehrt, leugnet der monistische Realismus das
unveränderliche, beharrliche Sein, und setzt alle Realität
in das unbedingte Werden, indem er nur die Verände-
rung für das wahrhaft Reale, alles Beharren aber für
bloßen Schein erklärt, dabei jedoch ein Substrat des
Werdens nicht entbehren kann.
§ 26.
Nach einer, dem Realismus entgegengesetzten Richtung
entwickeln sich aus der gemeinen Weltansicht die ver-
schiedenen Formen des Idealismus, der wahres Sein nur
dem denkenden Subjekt zugesteht. Er geht hervor aus
dem Zweifel an der Erkennbarkeit der Realität und der
wahren Beschaffenheit der Dinge und der Überzeugung
von der Gültigkeit des unmittelbaren Wissens von uns
selber und unserm (subjektiven) Dasein. Die dem plura-
listischen Realismus am nächsten stehende Form des
— 14 —
Idealismus ist die transzendentale oder allgemein subjek-
tive, die nicht die Vielheit des Seienden außer dem Sub-
jekt, noch die Erkennbarkeit der Beschaffenheit dieses
Vielen und der Dinge an sich leugnet, und von all»
vermeintlichen Erkenntnis derselben behauptet, daß sie
eine bloß subjektive, nämlich durch apriorische, dem er-
kennenden Subjekt ursprüngliche Erkenntnisformen be-
dingte sei, ohne welche die Materie der Erkenntnis (Emp-
findungen) sich zu dem, was wir Objekte nennen, nicht
gestalten könne. Da diese Ansicht gleichwohl die Ab-
hängigkeit der Erkenntnismaterie von den Dingen an
sich anerkennt, so führt sie alle Erkenntnis der Dinge
zurück auf ein (unerwiesenes) Wissen, von ihrem Dasein
und ein Erkennen ihrer Erscheinungen in den, dem Sub-
jekt ursprünglich eigentümlichen Erkenntnisformen, welche
daher nicht für Formen der Dinge an sich, oder ihrer
Beziehung zueinander gelten können (Eaiit).
§ 27.
Der objektive Idealismus dagegen leugnet entweder
nur die Realität der Körperwelt, indes er als pluralistischer
Idealismus eine Vielheit geistiger Wesen anerkennt, deren
Empfindung und Vorstellung er der Einwirkung des
vollkommensten aller Geister, Gott zuschreibt; oder er
ist monistischer Idealismus, der einzig und allein dem
sich selbst und die Objekte setzenden Subjekt, dem Ich,
Bealität zugesteht und alles Sein nur auf die freie
Selbsttätigkeit des Ich zurückführt, welches die Erschei-
nungswelt nicht nur der Form, sondern auch der Materie
nach aus sich selbst hervorbringt Den objektiven Idea-
lismus überbietet noch der absolute, der alle Bealität
nicht in das denkende und erkennende Subjekt, sondern
in den dialektischen Entwicklungsprozefi des denkenden
Erkennens, in das absolute Werden (die immanente Be-
wegung) des Begriffes setzt
— 15 —
§ 2a
um zu eiaem wissenschaftlich begründeten Urteile
über die Gültigkeit des Bealismus oder Idealismas und
der verschiedenen Formen beider zu gelangen, muß die
Ontologie von der Bestimmung des Begriffe des Seins
ausgehen.
Das Sein wird
1. dem bloßen Denken entgegengesetzt, das Seiende
negativ als das nicht bloß Gedachte, durch das Denken
nicht Gesetzte, sondern von ihm Unabhängige bestimmt.
2. Das Sein wird dem Werden entgegengestellt, das
Seiende, als das nicht von andern Seienden Gesetzte,
sondern auch von diesen Unabhängige, folglich Selb-^
ständige gedacht.
3. Das Sein steht im Gegensatz zum bloßen Schein
(Schatten), als das Positive zum bloßen Negativen. Der
Schein ist jedoch nicht nichts, sondern nur nichts
Selbständiges, aber etwas, dem ein Selbständiges zum
Grunde liegen muß.
4. Das Seiende ist weder Subjekt noch Objekt, da
jedes von beiden das andre voraussetzt, also keins, als.
solches, selbständig ist
§ 29.
Hiemach ist also das Seiende das schlechthin un-
bedingt unabhängig von allen andern zu Setzende; sei
dieses Andere nun Denken, Schein oder selbst wieder
Seiendes. Insofern ist also das Seiende das Absolute;
in seinem Begriff ist aber zweierlei zu unterscheiden^
die Setzung und die Beschaffenheit, Qualität des Ge-
setzten. Jede Setzung ist absolute Position und diese
drückt den Begriff des Seins aus. Die Qualität des
Seienden, als das unbedingt zu setzende kann aber
1. nicht negativ, sondern affirmativ,
2. nicht zusammengesetzt, sondern nur einfach ge-u
dacht werden, und ist
3. allen quantitativen Bestimmungen unzugänglich.
— 16 —
Daher kommt weder dem Stoffe unsrer Wahr-
nehmungen, dem Empfundenen, noch den rfimnlidien
und zeitlichen Formen, quantitativen und relativen Ver-
bindungen derselben absolutes Sein zu. Auch das Un-
endliche, als ein nicht ohne Negation zu Denkendes,
kann nicht absolut gesetzt (vorausgesetzt) werden, ihm
kommt also nicht absolutes Sein zu.
§ 30.
Die Anwendung des Begriffs des absoluten Seins liegt
nicht in der Willkür des denkenden und erkennenden
Subjekts. Denn obgleich etwas als schlechthin seiend
gedacht werden kann, so ist es deshalb noch nicht
vielmehr ist der gültige Gebrauch des Begriffes nur an
das unmittelbar durch innere oder äußere Wahrnehmung
gegebene Tatsächliche geknüpft Denn in diesem liegt
eine Nötigung zur unbedingten Anerkennung eines Ge-
gebenen und nicht Aufzuhebenden, zu einer absoluten
Position. Es kann dieselbe jedoch nicht bei dem blofi
relativen Inhalte des Gegebenen stehen bleiben. Daher
muß das absolut Seiende, als ein jenseits aller Wahr-
nehmungen zu Setzendes, Intelligibles betrachtet werden,
dessen Qualität nicht unmittelbar gegeben ist, sondern
sich nur mittelbar durch Begriffe begrenzen läßt Wie
vieles ist, bleibt vor der Hand noch unbestinunt In
jeder einzelnen Wahrnehmung liegt zwar eine Nötigung
zur absoluten Position und die Wiederholung derselben
(Wahrnehmung) steht mit dem Begriff der letztem nicht
im Widerspruch; doch folgt hieraus noch nicht eins
Vielheit des Seienden, vielmehr bleibt hier noch die
Frage offen, ob nicht alle diese Positionen von einer und
derselben Qualität gelten und schlechthin nur Eins sind.
§ 31.
Wenn das durch die Wahrnehmung unmittelbar Ge-
gebene nicht selbst schlechthin sein kann, so muß es
doch jedenfalls als ein tatsächlicher Schein anerkannt
- p - '^
— 17 —
werden. Aber jeder Schein fordert ein ihm zu Grunde
liegendes Seiendes, aus dem er als eine notwendige Folge
zu erklären ist, einen Bealgrund, zu dem der Schein
(die Erscheinung) der Erkenntnisgrund ist. Jeder Grund
ist aber nach § 21 ein Mehrfaches, Vieles, aus dessen
Verbindung die Folge hervorgeht. Das den Wahr-
nehmungen zugrunde liegende Beale muß daher ein
Vielfaches und Verbundenes sein. Demnach muß es eine
Vielheit des absolut Seienden geben und jedem Sein,
sofern es Bealgrund der Erscheinungen ist, außer seiner
absoluten Position noch eine relative Position zukommen,
durch die es in Beziehung auf andre Seiende gesetzt
wird. Wenn demnach einerseits jede relative Position
(jedes Dasein) eine absolute Position (unbedingtes Sein),
als Bedingung ihrer Möglichkeit voraussetzt, so fordert
andrerseits der Begriff des Seienden, als des Bealgrundes
der Erscheinungen, daß zu der absoluten Position eine
relative hinzukomme, daß das Viele, was schlechthin ist,
nicht bloß an und für sich sei, sondern auch in Be-
ziehung sei. Nur das in Beziehung stehende, absolut
Seiende, ist also der Bealgrund der Träger der Erschei-
nungen, das wirklich Seiende.
§ 32.
Die gemeine Weltansicht erkennt in der Tat eine
Vielheit von selbständigen Dingen an, sie glaubt aber
ihr Wesen durch die Vielheit der einem jeden derselben
zukommenden, mannigfaltigen Merkmale zu erkennen.
Hierin liegt jedoch ein Widerspruch, der den Begriff
des Dinges mit mehreren Merkmalen zu einem metaphysi-
schen Problem macht. Jedes Ding wird nämlich gedacht
als ein Seiendes, welches viele und mannigfaltige Eigen-
schaften oder Merkmale hat. Weder diese einzeln, noch
ihre Verbindung, kann das Ding selbst sein, welches
vielmehr alles dieses hat. Auch können diese Merkmale
ebensowenig als ihre Verbindung absolut angenommen
werden. Hieraus folgt, daß das Ding, als der nicht
päd. Mag. 848. Drobisoh, Encyklopftdie d. PfaUos. 2
— 18 —
wahrnehmbare Besitzer, Träger seiner Merkmale, als das
sinnlich unbekannte Substrat derselben zu denken ist
Aber was sind die Merkmale? Sie können weder einzeln,
noch zusammengenommen der Ausdruck der einfachen
Qualität dieses realen Substrats sein. Denn sie sind
relativ und bilden eine unvereinbare Yielheit Sie sind
unselbständig und nur in Beziehung auf das Din^ was
sie hat^ oder auf das Subjekt, das sie denkt, vorbanden.
Andrerseits widerspricht auch das Haben eines schlecht-
hin Vielen der Einfachheit der Qualität des Realen.
Demnach entsteht die Frage, wie die Yielheit der Eigen-
schaften oder Merkmale sich mit der Einheit des Dinges,
dem sie zukommen, vereinigen läßt, und in welcher Be-
ziehung sie, da sie nicht die Qualität des Realen aus-
drücken können, zu dem Bealen stehen, dem sie inne-
zu wohnen scheinen.
§ 33.
Die gemeine Weltansicht schreibt den Dingen femer
Veränderungen ihrer Beschaffenheit zu, wenn an die Stelle
eines oder mehrerer Merkmale ein andres getreten ist
Diese Vielheit successiver Merkmale steht mit der Ein-
heit des Dinges nicht minder im Widerspruch, als die
der gleichzeitig ihm inhärierenden und erzeugt das
metaphysische Problem, das im Begriff der Veränderung
liegt. Sofern nämlich ein Teil der Merkmale gewechselt
hat, soll das Ding ein andres geworden sein, sofern aber
dieselben geblieben sind, soll auch das Ding noch das-
selbe sein. Kanu nun nicht, was schlechthin Eins ist,
dasselbe und auch nicht dasselbe sein, so führt dieser
Widerspruch in der Veränderung zunächst zwar dahin,
das Ding als eine nicht in die Wahrnehmung fallende,
beharrliche Substanz, seine wahrnehmbaren Merkmale
aber als veränderliche Akzidenzen zu denken, die es
nur hat, ohne daß sie der Ausdruck seiner Qualität
(seiner essentia, seines Wesens) sind. Allein auch das
veränderliche Haben trägt in die Einheit der Substanz
— 19 —
eine Vielheit, Mannigfaltigkeit und einen Wechsel hinein
was sich alles mit der absoluten Position derselben, als
eines Realen nicht verträgt
§ 34.
Die Auflösung der beiden Probleme der Inhärenz und
der Veränderung beruht auf folgenden Überlegungen.
Wenn kein Merkmal ein selbständiges Beales ist, so muß
ihm doch ein solches zum Grunde liegen, dieser Grund
muß ein Vielfaches und Verbundenes sein (§ 21). Daher
fordert schon jedes einzelne Merkmal zu seiner Erklärung
die Setzung einer Vielheit zueinander in Beziehung
stehenden Realen oder eines Systems von Realen. Es
fordert ferner jedes Merkmal nach seiner eigentümlichen
Beschaffenheit auch ein eigentümliches System von Realen,
deren Qualität nicht durchgängig ein und dieselbe sein
kann. Sofern aber einem Dinge Einheit wirklich ob-
jektiv zukommt und diese nicht bloß auf einer subjek-
tiven Auffassung beruht, müssen die den verschiedenen
Merkmalen eines Dinges zum Grunde liegenden Systeme
von Realen selbst wieder als zueinander in Beziehung
stehend gedacht werden, so daß entweder eines dieser
Realen oder eine verbundene Mehrheit derselben allen
Systemen gemeinsam ist. In diesem Gemeinsamen liegt
dann der Grund der Einheit des Dinges, es ist eine
Substanz, die eine einfache oder zusammengesetzte sein
kann. Die zwischen dieser Substanz imd der übrigen
Vielheit des Realen bestehende Beziehimgen sind der
Grund der mannigfaltigen wahrnehmbaren Merkmale des
Dinges, in denen also nicht die Qualität, sondern die
Relation der realen Substanz zu andern akzidentalen
Realen zur Erscheinung kommt
§ 35.
Hierdurch löst sich nun auch das Problem der Ver-
änderung. Beruht nämlich die Vielheit und Mannig-
faltigkeit eines Dinges auf den vielen und mannigfachen
— 20 —
Beziehungea seiner Substanz zu andern Bealen, so fordert
jedes neu erscheinende Merkmal die Setzung einer neuen
Beziehung dieser Art, jedes verschwindende Merkmal
die Aufhebung einer bestandenen Beziehung. Die Ter-
änderung der Merkmale weist also auf einen Wechsel
der Beziehungen der beharrlichen Substanz zu andern
akzidentalen Bealen hin, mit denen zusammen sie zum
Bealgrund der erscheinenden wahrnehmbaren Merkmale
wird und die Substanz hat nur in dem Sinne Akzidenzen,
als sie zu akzidentalen Realen in Beziehung steht Können
nun hiemach die letzteren die Ursachen des Bestehens
und des Wechsels der erscheinenden Merkmale genannt
werden, so ergibt sich der Satz:
Jede scheinbare Inhärenz und jede Veränderung v(m
Merkmalen fordert reale Ursachen, und ohne Eausalität
sind keine Akzidenzen der Substanz denkbar.
§ 36.
Es bleibt hiernach der Begriff der Ursache näher za
bestimmen übrig. Schon die gemeine Weltansicht unter-
scheidet äußere und innere Ursachen. Vermöge jener
soll ein Ding ein andres zu einer Veränderung bestimmen,
durch die innere Ursache aber ein denkendes Wesen
(durch seinen Willen) sich selbst zu bestimmen ver-
mögen. Der dogmatische Empirismus denkt die Ur-
sachen als äußere, in der Form einer tätigen Kraft, der
ein leidender Stoff gegenüber steht, welcher außerdem
Empfänglichkeit für die Wirkung der Kraft besitzt Der
skeptische Empirismus faßt das Verhältnis der Ursache
zur Wirkung als eine bloß subjektive, durch Assoziation
wiederholt aufeinander folgender Wahrnehmungen psycho-
logisch entstandene Form des Zusammenhanges der Er-
scheinungen. Der kritische Idealismus als eine der Kate-
gorien, durch welche eine objektive Erfahrung eist er-
möglicht wird und unter die der Verstand die Succession
(das Nacheinander) der Erscheinungen subsumiert Der
objektive und absolute Idealismus endlich führt alle
— 21 —
Kausalität ihrem letzten Prinzip nach auf Selbstbestim-
mung zurück, weiche als causa sui dem monistischen
Realismus zum Grunde liegt
§ 37.
Alle diese Bestimmungen jedoch sind unhaltbar. Tun
und Leiden lassen sich bloß in der Abstraktion trennen;
dem wahren Begriffe nach, widersteht auch das leidende
und leidet dadurch das Tätige, ist jede Wirkung Wechsel-
wirkung. Die skeptische Ansicht von der Kausalität ist
an und für sich schon unphilosophisch und läßt ganz un-
begreiflich, wie durch Ursachen mit Notwendigkeit Wir-
kungen hervorgebracht werden können. Die kritisch
idealistische Kategorie der Kausalität läßt das Wesen
derselben unerklärt und beschränkt sich auf die Zeitfolge
der Erscheinungen, was offenbar falsch, da nur schein-
bar die Ursache der Wirkung vorausgehen kann, die
wirkende Ursache vielmehr gleichzeitig mit der Wirkung
sein muß. Der Begriff der causa sui endlich führt auf
eine unendliche Reihe von Akten dieser Selbstbestimmung,
ohne einen ersten Anfang derselben also zu nichts.
§ 38.
Der Begriff der Ursache irgend welchen Geschehens
muß ganz auf den des Realgrundes zurückgeführt werden.
Die Veränderung weist nach § 35 darauf hin, daß die
Vielheit der selbständigen Realen in und außer Be-
ziehungen zueinander müssen bestehen können. Diese
Beziehungen aber müssen, wenn sie nicht bloß schein-
bare, subjektive, sondern wirkliche objektive sein sollen,
die Realen selbst, d. h. ihre einfachen Qualitäten angehen.
Es ist dies nur möglich, wenn sie nicht mehr isoliert,
sondern zusammen gedacht werden, so daß sie dann
Eins werden würden, wenn nicht die unabänderliche
Verschiedenheit der Qualitäten sich dieser Vereinigung
widersetzte. Hierdurch werden zusammen seiende Reale
in Zustände versetzt, die darin bestehen, daß jedes seine
— 22 —
Qualität gegen die mehr oder minder emtf^egengesetito
Qualität eines andern behauptet Sie würden in diesem
Zusammensein ihre Qualität gegenseitig ändern, wenn
dies ihre Einfachheit gestattete. Dieser Zustand ist daher
Widerstand, Opposition der eignen Qualität gegen die,
dieselbe mehr oder weniger negierende Qualität eines
andern Realen, und damit relative Position, die, da sie
auf einem gegenseitigen Verhältnis beruht, Weohselwirkaiig
genannt werden muß. Hierin besteht das wirkliche innere
Geschehen, dessen Zusammenhang mit dem Äufiem in
Baum und Zeit zu erörtern, nicht mehr Au^be der
Ontologie ist.
Dritter Abeehnitt.
Von der Kosmologie.
§ 39.
Die Gesamtheit der Dinge in ihrem räumlichen, zeit-
lichen, ursächlichen und zweckmäßigen Zusammenhang
heißt die Welt Der Begriff der Welt als eines ge-
schlossenen Ganzen, ist ebensowenig, als der eines Un-
endlichen durch die Erfahrung gegeben, vielmehr nur
ein Versuch das Gegebene durch Denken zu ei^gänzen.
Nur soviel ist gewiß, daß unsre Erfahrungswelt nicht
mehr als ein Teil eines großem Ganzen ist, das teils
durch künftige Erfahrungen offenbar werden kann, teib
außerhalb der ganzen menschlichen Erfahrung li^t
Wir unterscheiden femer die Welt der Erscheinungen
und die das denselben nach der Lehre der Ontologie
zum Grunde liegenden, wahrhaft Seienden, oder die sen-
sible und intelligible Welt. Jene umfaßt weiter, entweder
als Außenwelt die Erscheinungen, die in den Baum oder
in Baum und Zeit zugleich fallen, oder als innere Welt,
solche Erscheinungen, die nur zeitliche Formen haben,
räumliche aber ausschließen. Es sind dies allein die
Tatsachen unsres Bewußtseins, die innere Welt fillt da-
her mit der Welt des Geistes zusammen, deren Be-
trachtung der spekulativen Psychologie zukommt, indes
— 23 —
die Kosmologie nur die Außenwelt und ihre Formen zum
Gegenstand hat
§40.
Die ersten Bedingungen der Möglichkeit einer Welt
in bezug auf den äußern Zusammenhang der Dinge und
ihrer veränderlichen Zustände sind Baum und Zeit, die
daher an sich betrachtet kosmologische Formen heißen
können, zu denen die in ihnen enthaltenen begrenzten
Formen des Räumlichen und Zeitlichen zu rechnen sind,
in welchen allein die Dinge erscheinen. Der empirische
Realismus betrachtet diese Formen als durch ihre Wahr-
nehmungen gegeben, die sich nur durch Abstraktion von
ihrem sinnlichen Inhalte trennen lassen. Der Idealismus
dagegen, daß sie als reine Formen, a priori, allen äußern
Erfahrungen vorausgehen und als Bedingungen der Mög-
lichkeit ihr zum Grunde liegen. Es sucht dies der Idea-
lismus dadurch zu begründen, daß
1. das Wahrgenommene als Äußeres, nacheinander
und gleichzeitig gar nicht vorgestellt werden könnte,
wenn die Vorstellungen des Raumes und der Zeit nicht
vorausgingen; daß
2. Raum und Zeit zwar leer gedacht, nicht aber im
Denken aufgehoben werden können, sie daher not-
wendige Vorstellungen sind, die nicht a posteriori, son-
dern nur a priori gegeben sein können, wie dies über-
haupt auch alle mathematischen Wahrheiten, die durch-
gängig notwendig sind, auf die Vorstellungen von Raum
und Zeit beruhen; daß
3. für dieselbe Behauptung auch die Unendlichkeit
des Raumes und die Zeit bürgt (Kant.)
§ 41.
Wenn nun zwar nach § 12 zugegeben ist, daß räum-
liche und zeitliche Formen nicht durch die Empfin-
dungen gegeben sind, so können sie doch auch diesen
nicht vorausgehen, weil überhaupt Formen ohne allen
— 24 —
Inhalt undenkbar sind. Sie sind vielmehr mit den
Empfindungen zugleich gegeben (§ 18) uad als Fonnen
der Zusammenfassung der Wahrnehmungen durch das
erkennende Subjekt zu betrachten, die nach psycho-
logischen Gesetzen sich in ihm erzeugen. Ebensowenig
können Baum und Zeit selbst in abstracto als Gegenstande
der Wahrnehmung, wie als der Wahmehmang voraus-
gehende, ursprünglich leere Formen angesehen werden.
Sie sind vielmehr die letzten und höchsten Produkte des
räumlichen und zeitlichen Yorstellens, die sich dnrch Auf-
hebung aller bestimmten Grenzen und Formen ergeben,
die übrig bleibenden Möglichkeiten bestunmter und be-
grenzter, räumlicher und zeitlicher Ausdehnungen und
Formen. Räumliches und Zeitliches, Baum nnd Zeit
selbst als Vorstellungen, sind also allerdings nicht
a posteriori gegeben, aber auch nicht fertige Formen
a priori, sondern solche, die sich nach psychologischen
Gesetzen in dem vorstellenden Subjekt durch die zu-
sammenfassende Tätigkeit desselben erzeugten.
§ 42.
Die Formen des Baumes und der Zeit sind jedoch
nicht bloße Vorstellungen, sondern haben auch eine ob-
jektive, auf das Beale sich beziehende Bedeutung. Das
räumliche Außereinander entspricht in diesem Sinne
dem durch die Tatsache der Veränderung geforderten
Nicht- in- Beziehung = Nicht -Zusammensein der Bealen
(§ 35), bei welchem sie (§ 38) in keiner Wechselwirkung
stehen. Die räumliche Ortsveränderung durch Bewegung
entspricht dem Wechsel zwischen Zusammen und Nicht-
Zusammen, der bei jeder tatsächlichen Veränderung statt-
haben muß. Die Zeit beruht als Zeitvergleich auf
gleichförmiger Bewegung; als Zeitlänge ist sie die Zahl
des Wechsels. Leerem Baum und leerer Zeit kommt
kein andres Dasein zu, als das in unsem Begriffen. Der
von Bealen erfüllte Baum aber, sowie diejenige Be-
wegung, die sich auf den Wechsel des Zusammen und
— 25 —
Nicht-Zusammen der Eealen bezieht, und diejenige Zeit,
welche diesen Wechsel abzählt, müssen als Formen des
wirklichen Daseins, als wirklich äußeres Geschehen dem
wirklichen Innern (§ 38) an die Seite gesetzt und als eine
zweite Art der relativen Position der Realen betrachtet
werden.
§ 43.
Raum und Zeit, Räumliches und Zeitliches, daher
auch die Bewegung werden als Stetiges, continuum vor-
gestellt Dieser Begriff enthält aber einen Widerspruch.
Die stetige Größe soll Teile haben, die so zusammen-
hängen, daß wo einer aufhört, ohne Unterbrechung ein
anderer anfängt Dadurch aber hören die Teile auf unter-
scheidbar und selbständig za sein, sondern werden nur
zu willkürlichen, der Größe nach selbst zufälligen, in
sie hineingetragenen Teilen. Wie viele solcher Teile eine
gegebne endliche Größe hat, scheint zunächst unbestimmt,
da aber nach dem Begriff der stetigen Größe jeder ali-
quote Teil derselben wieder stetig sein soll, so ist die
stetige Größe unendlich teilbar, besteht also aus unend-
lich vielen, unendlich kleinen Teilen, d. i. solcher, die
Etwas und Nichts zugleich sind. Solche Teile können
nicht schlechthin sein. Der Begriff des Stetigen darf
also nicht auf die Realen übertragen werden. Das Stetige
des Raumes, der Zeit, Bewegung kann daher nur als sub-
jektiv notwendiger, psychologischer Schein gelten, wie es
überall, wo es als Tatsache . äußerer Wahrnehmungen
gegeben, bei näherer Untersuchung sich als psycho-
logischer Schein nachweisen läßt
Schon dem Zeno war die Lehre von der Stetigkeit
skrupulös. Er stellte dagegen seine sogenannten 3 Para-
doxa auf. Er sagte nämlich:
1. Bewegung ist unmöglich, weil sie keinen An-
fang haben kann; denn jeder erste Fortschritt läßt
einen noch kleinem zu. Es tritt daher ein Progreß in
infinitum ein, eine bei den Alten höchst unbeliebte
und verrufene Sache.
— 26 —
2. Bewegung als andauernd ist nicht möglich; denn
der bewegte Punkt muß doch irgendwo einmal seiiL
Wenn er nun irgendwo in oder, an einem Orte ist, so
ruht er doch. Hierin liegt der Widersprach mit der
stetigen Bewegung, der Widerspruch mit der Bew^ung
überhaupt Denn wo jener Punkt hinkonmit, raht er,
ruht also überhaupt, ist also keine Bewegung. Zoio
nannte dieses Paradoxon den Pfeil.
3. Ist es ihm unSegreifiich, daß ein geschwinder
Körper einen langsamem einholen kann. Dies stellt er
in der Erzählung von Achill und der Schildkröte dar.
Das Oemeinschaftliche dieser 3 Erscheinungen ist dieses:
Die Bewegung ist eine stetige, während wir blofi
eine sprungweise Veränderung, Bewegung denk^
können. Der Anfang der Bewegung ist ein unendlich
kleiner, also fast kein Sprung.
§ 44.
Das Beale, sofern es als räumlich ausgedehnt er-
scheint, heißt Materie. Obersieht man, daß alles Stetige,
daher auch die Stetigkeit der räumlichen Ausdehnung
nur ein notwendiger Schein ist, so führt der Begriff der
Materie unvermeidlich auf einen Widerspruch. Denn er-
füllt die Materie den stetigen Raum, so muß sie selbst
unendlich teilbar sein. Dann aber hätte sie unendlich
kleine Teile, ein Begriff, der, da er ganz auf einer Relation
beruht, nicht absolut gesetzt werden kann. Denkt man
sich aber andrerseits die Materie aus unteilbar ein&chen
Elementen bestehend, so scheinen diese unausgedehnt
angenommen werden zu müssen und können dann die
Ausdehnung nicht erklären. Auf diesen entgegengesetzten
Vorstellungen von dem Wesen der Materie beruht der
Gegensatz der dynamischen und atomistischen Natur-
ansicht Jene versucht es, die Frage nach den Sub-
straten der Materie ganz zu umgehen, und nimmt als
ihr Wesen stetige Anziehungs- und Abstoßungskräfte an,
die in ihrer Verbindung die Erscheinung der Materie er-
— 27 —
klären sollen. Die Atomistik dagegen betrachtet solche
Kräfte nur als Eigenschaften der durch sie auseinander-
gehaltenen, unausgedehnten Atome, zwischen denen sie
leeren Raum voraussetzt.
§ 45.
Die Lehre vom absoluten Sein nötigt allerdings zur
Annahme von einfachen Elementen der Materie, sie ge-
stattet jedoch nicht, ihnen Kräfte als ursprüngliche
Eigenschaften beizulegen, da Kräfte Beziehungen zwischen
Wirkendem und Leidendem sind, nicht aber einzelnen
Realen zukommen können, da deren Qualitäten jede rela-
tive Bestimmung ausschließen. Alle Kräfte müssen aus
den Verhältnissen der relativen Qualität erklärt werden,
so daß Anziehung als eine Notwendigkeit des Zusammen-
kommens, Abstoßung als eine Notwendigkeit des Aus-
einandergehens erscheint. Alle Wirkung der Kräfte muß
durch Reales vermittelt werden, eine Wirkung durch
leeren Raum ist undenkbar. Die einfachen Elemente
sind nicht ausgedehnt, denn sie haben keine Bestandteile,
die auseinander gedacht werden können; aber gegen den
stetigen Raum, das Produkt einer psychologischen Not-
wendigkeit gehalten, müssen sie notwendig ausgedehnt
scheinen, und insofern in unsrer Vorstellung als teilbar
angesehen werden. Hieraus ergibt sich die Vorstellung
von einer unvollkommenen, teilweisen Durchdringung
der Elemente, die als Erklärungsprinzip der Möglichkeit
der Materie und ihrer unveränderlichen Zustände und
Kräfte unentbehrlich ist.
§ 46.
Die empirische Betrachtung der Materie weist den
Unterschied der organischen und unorganischen Materie
nach. Die Erscheinungen an der letzten Art fordern zu
ihrer Erklärung nur anziehende und abstoßende, teils
mechanische, teils chemische Kräfte. Organische Körper
dagegen zeigen in ihrem Bau und den gesetzmäßigen
— 28 —
Yeränderungen, denen sie von ihrem Entstehen bis zu
ihrer Auflösung unterworfen sind, nicht bloß eine Ver-
kettung von Ursachen und Wirkungen, sondern auch
von Zwecken und Mitteln, die sich in dem Hauptzweck
der Erhaltung, teils des Individuums, teils der Gattung
vereinigen, und in ihrer Gesamttätigkeit den Lebensprozeß
des organischen Körpers bilden. So wenig nan auch
der vage Begriff einer allgemeinen Lebenskraft als ge-
nügendes Erklärungsprinzip anzuerkennen ist, so weist
doch die zweckmäßige Tätigkeit des Organismus noch auf
andre als die bloß mechanischen und chemischen Kräfte
der organischen Materie hin, die in der eigentumlichen
Bildung derselben, d. h. der Art der Zusammensetzung
der organischen Elemente ihren Grund haben müssen
und von denen die Tatsachen, daß Organismen nicht
bloß durch äußere Ursachen gebildet und erhalten werden,
sondern zugleich durch eine von innen herauswiikende
Tätigkeit die Formen ihres Daseins bestimmen, als Folgen
zu betrachten ist
Vierter Abschnitt.
Von der spekulativen Psychologie.
§ 47.
Die Objekte der innem Wahrnehmung sind zwar wie
die äußern, viele und mannigfaltige, aber sie stellen sich
nicht als selbständig seiende Dinge dar, sondern als Zu-
stände, teils des Tuns, teils des Leidens, teils des bloßen
Geschehens (als Begehr ungen, Gefühle, Vorstellungen)
eines und desselben, nicht wahrnehmbaren Seienden, der
Seele, als ihres relativen Substrats. Abgesehen von dieser
Beziehung auf eine reale Einheit, haben sie aber auch
eine unmittelbar gegebene formale durch ihr Ver-
hältnis zum Ich, als dem logischen Subjekt, dem jedes
innerlich wahrnehmbare Tun, Leiden, Geschehen als
Prädikat beigelegt wird. Das Ich ist nicht, wie die
Seele, erst durch mittelbare Erkenntnis gegeben, sondern
— 29 —
unmittelbare Tatsache, die Einheitsfonn der innem Welt,
wie der Raum die der äußern. Das Wissen von den
innem Zuständen im allgemeinen heißt Bewußtsein, das
von dem Ich, als des beharrlichen Subjekts aber Selbst-
bewußtsein.
§ 48.
Hinsichtlich des Seins und Wesens der Seele stehen-
sich die Ansichten des Materialismus und Spiritualismus
gegenüber. Jener erkennt nur ein materielles Substrat
des geistigen Lebens an und betrachtet als solches ent-
weder den ganzen Leib, oder das Zentralorgan desselben,
das Oehim, oder auch angeblich ihn durchströmende
feinere Stoffe (Nervenfluidum, Nervengeist). Bewußtsein
und Selbstbewußtsein stehen dann mit den Empfindungen
auf derselben Stufe und haben nur die Bedeutung, das
Tun und Leiden ihrer materiellen Substrate zur Erschei-
nung zu bringen. Eine Folge dieser Ansicht ist die
Annahme der Vergänglichkeit des Seelenlebens mit dem
Leben des Leibes. Der Materialismus geht von der An-
sicht aus, daß nur das Sinnliche, Äußerliche, Sichtbare
und Faßbare Realität und Objektivität besitze, den
Resultaten des Denkens dagegen und den Tatsachen des
Bewußtseins nur eine subjektive Geltung zukommen.
Der Spiritualismus andrerseits nimmt auf die disparate
Beschaffenheit innerer und äußerer Wahrnehmung fußend,
ein immaterielles, d. i. von der Materie genetisch ver-
schiedenes Substrat des Geistigen als Wesen der Seele
an. Daraus entspringt aber die Aufgabe, die Wechsel-
wirkung zwischen dem Leib und der ihr disparaten Seele
zu erklären, was die Hypothesen der Assistenz oder des
Occasionalismus und der prästabilierten Harmonie auf
verschiedenem Wege versucht haben.
§ 49.
Materialismus und Spiritualismus stehen in onto-
logischer Hinsicht auf dem gemeinschaftlichen Stand-
— 30 —
puukt des Bealismus. Der Idealismus sacht sich über
ihren Gegensatz dadurch zu erheben, daß er alles Sein
im Ich konzentriert and mit der Negation der Vielheit
des Sein aller Materie, als Nicht-Ich zum Schein herab-
setzt. Er geht hierbei aus von der Tatsache des Be-
wußtseins, daß das Ich selbst setzt, und Identität des
Subjekts und Objekts ist Aber das Sichselbstsetzende
.fällt unter den Begriff der Selbstbestimmung (causa sni),
welcher nach § 37 auf eine anfangs- und endlose Reihe,
ein endloses Setzen, ohne endliches Oesetztes, wie ohne
ursprünglich Setzendes führt und daher auf keine Weise
der absoluten Setzung des Seins entspricht Übrigens
ist schon die Identität des Subjekts und Objekts ein wider-
sprechender Begriff. Das Ich ist daher vöUig unfihig
für den Grund der Realität der innem Eirfahrnng^
gelten zu können, ein an sich inhaltsleerer, bloß formaler
Begriff, dem kein selbständiges Sein zukonunt, sondeni
der, vermöge des inliegenden Widerspruchs ein metih
physisches Problem enthält, von dessen Auflösung die
Deduktion des Begriffes abhängt
§ 50.
Der gegebne Begriff des Ich repräsentiert die Tat-
sache der Einheit des Selbstbewußtseins. Gleichwohl
ist alles, was die leeren Formen des reinen Ichs erfüllt
und damit das empirische Ich gibt, eine Vielheit von
mannigfachen Vorstellungen und diese begleitenden Ge-
mütszuständen, in deren Wechsel das Ich zu beharren
scheint Es beharrt aber in der Tat xuchts, als das all-
gemeine Bewußtsein von solchen Vorstellungen und Zu-
ständen, welches von ihrem besondem Inhalte absieht
Das reine Ich ist daher kein individueller, sondern ein
abstrakter, jedoch durch kein willkürliches Denken er-
zeugter Begriff, der dadurch entsteht, daß die Vor-
stellungen in ihrem Wechsel einander verdrängen und
sich aufzuheben streben, so daß nicht Bewußtsein mit
Bewußtlosigkeit, sondern nur ein bestimmtes Bewußtsein
— 31 —
mit einem andern wechselt. Doch das Ich ist nicht das
Band, sondern das Produkt der mannigfach wechselnden
Seelenzustände. Diese streben sich einander aufzsnheben,
sofern der Inhalt des Vorgestellten von entgegengesetzter
Beschaffenheit ist Sie würden aber ohngeachtet ihres
Gegensatzes nebeneinander bestehen, wenn nicht zugleich
eine Nötigung vorhanden wäre. Das weiset darauf hin,
daß sie Zustände von schlechthin einem Seienden sind
und daß demnach dieses Seiende, die Seele als ein ein-
faches Wesen zu denken ist Die entgegengesetzten Zu-
stände der Seelen heben sich aber nicht wirklich auf,
löschen einander nicht aus, hemmen sich nur. Hiermit
ist zugleich ein Streben verbunden, von der Hemmung
wieder frei zu werden. Ohne die Hemmung würde kein
Vergessen, ohne die Befreiung von der Hemmung keine
Erinnerung möglich sein. Das empirische Ich aber be-
ruht auf einem System von Vorstellungen und Gemüts-
zuständen, die zwar im Laufe des Lebens Veränderungen
erleiden, auch nie alle zugleich ins Bewußtsein treten,
und dauernder in ihm beharren und momentan verdrängt,
immer wiederkehren, indes andre Vorstellungen nur durch
das Bewußtsein hindurch und vor dem empirischen Ich
vorübergen. Vermöge dieses Verhältnisses stellt sich das-
selbe, den Vorstellungen der wechselnden Objekte gegen-
über als bleibendes Subjekt dar.
§ 5L
Die Seele ist hiemach die dem innem Leben zum
Grunde liegende einfache und darum unvergängliche
Substanz. Ihre Qualität kann jedoch nicht mit dem
Spiritualismus als disparat verschieden von der Qualität
der Materie und Elemente angenommen werden, weil
dann die Wechselwirkung mit dem Leib unbegreiflich
wäre. Als einfaches Wesen ist sie jedoch nicht selbst
Materie, wie der Materialismus annimmt Sie hat weder
angeborene Vorstellungen, noch angeborene Kräfte, son-
dern erwirbt diese wie jene erst durch ihr Zusammen-
— 32 —
sein mit dem (Körper) Leib, mit weichem sie in Ver-
bindung steht Sie empfängt aber auch nicht, wie der
Sensualismus behauptet, alle ihre Vorstellungen durdi
äußere Eindrücke, sondern sie wird nur von außen her,
zu neuen Tätigkeiten angeregt, die nach eigenen Gtesetsen
sich teils miteinander verbinden, teils gegeneinand»
wirken, woraus sich das geistige Leben mit seiner hohem
und niedem Form ausbildet Ebensowenig wie eine ur-
sprüngliche Bezeptivität besitzt die Seele ursprüng-
liche Spontaneität, denn es gibt in ilir überhaupt
keine strenge Selbstbestimmung, welche nach §§ 37 u. 49
jederzeit ein widersprechender Begriff ist Es gibt daher
keine absolute Freiheit des Willens, die Seele
wird jedoch auch nicht, wie der Determinismus behauptet
nur von außen her zu ihrem Wollen bestimmt, sondern
ihre Vorstellungen und Oefühle bestimmen ihren
Willen.
Zweiter Teil.
Qrundlehren der Bthik.
§ 52.
Wie die theoretische Philosophie das Wissen und
Sein, so hat die praktische das Wollen und Handeln
zum Gegenstande, jedoch nicht hinsichtlich dessen, wie
es ist, worüber die theoretische Philosophie Aufschlufi
zu geben hat, sondern in Beziehung auf das, was es
sein soll. Die praktische Philosophie beschäftigt sich
mit Vorschriften für das Handeln, die indes nicht will-
kürlich sind, sondern auf der Erkenntnis seines Wertes
beruhen müssen. Der Wert aber kann ein bloß rela-
tiver sein, und einem anderweiten, angenehmen oder
nützlichen Zwecke zum Mittel dienen, woraus nur Slug-
heitsregeln entspringen; oder aber, er ist absoluter Wert
des Handelns, ein solcher, der diesem schon an sich
selbst zukommt Nur die letztere Art der Wertbestim-
mungen gehört der praktischen Philosophie, der wahre
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— 33 -
Wert des Handelns, im Gegensatz zum Scheinbaren, kann
aber immer nur nach dem des ihm vorangehenden
Wollens beurteilt werden. Dasjenige Wollen, was an
sich selbst unbedingten Wert hat, heißt das gute.
Alles, was unbedingten Wert hat, erregt unbedingt
Beifall, sein Gegenteil Mißfallen. Beifall und Mißfallen
und die daraus (entstehende) hervorgehende Wertbenrteilong
trifft aber nicht bloß das Wollen und Handeln, sondern
auch Objekte der Natur und Kunst Das Gute fällt da-
her zunächst unter den allgemeinen Begriff des Nicht-
gleichgültigen, d. 1. des Ästhetiscben.
1. Von der allgemeinen Ästhetik.
§ 53.
Ästbetische Urteile sind solche, in denen sich un-
mittelbar und ohne weitere Begründung ein bleibendes
Gefallen ausdrückt, vermöge dessen dem logischen Sub-
jekt des Urteils ein, dem Wert desselben bezeichnendes
Prädikat beigelegt wird. Die Art und das Maß des
Wertes gibt sich in verschiedenen Abstufungen zu er-
kennen. Hierbei erzeigt die Unmittelbarkeit des ästhe-
tischen Urteils die Meinung, daß es stets nur subjektiv
und über seine Gültigkeit nicht zu streiten sei, daß es
nur dem individuellen Gefühl oder Geschmacke angehöre.
Aber schon die Tatsache des Klassisch-Schönen, als des
allgemeinen und bleibend anerkannten widerlegt diese
Ansicht und die ästhetische Kritik zeigt, daß man sich
über den Grund seiner Gefühle doch durch Begriffe be-
stimmte Bechenschaft geben kann. Wenn daher auch die
ästhetischen Urteile des Beifalls und Mißfallens, als un-
mittelbar gewisse in der psychologischen Form von Ge-
fühlen sich kundgeben, so ist doch eine begriffliche Aus-
einandersetzung der, sie in subjektiver und objektiver
Hinsicht bedingenden Grundlagen möglich, und hierin
die wissenschafüiche Aufgabe der Ästhetik zu suchen.
Pld. Mag. 348. Drob! seh, Encyklopadie d. PhiloB. 3
-- 34 —
§ 54.
Obgleich sich Gefallen und Mißfallen als Gefühls-
äußerungen nie von ihren Beziehungen auf das Subjekt
ablösen und gleich dem Inhalt der Vorstellangen dem-
selben als Objekt gegenüberstellen lassen« so ist doch
zwischen wohlgefälligen und mißfälligen Gefühlen, die
sich bloß auf Zustände des Subjekts und solchen, die
sich auf wahrgenommene oder vorgestellte Oegeostände
beziehen, zu unterscheiden. Die ersten können daher
vorzugsweise subjektive, die letzteren objektive Crefühle
genannt werden. Das bloß subjektive Wohlgefallea oder
Mißfallen bezeichnet man als Lust und Unlust, die im
allgemeinen durch gesteigerte oder gehemmte Tätigkeit
des Subjekts bedingt ist Lust und Unlust entsteht aber
nicht bloß durch erregte oder gehemmte Sinnlichkeit,
sondern auch infolge exaltierter und deprimierter Ge-
mütsbewegungen unter scheinbarer, bald heiterer und
kräftiger, bald gedrückter und erschütterter Gefühls-
stimmung. Alles Affektuelle und Spannende in den Ein-
drücken der Natur und Kunst, alles durch Teilnahme,
Erwartung oder Kontrast interessierende, das Beizende
und Anmutige, das Prächtige, Pathetische und Rührende,
das Komische und teilweise das Tragische beruht entweder
ausschließlich auf Lust und Unlust und dem Wechsel
beider, oder hat doch diese Gemütszustände zur wesent-
lichen Bedingung.
§ 55.
Das absolut Wohlgefällige und Mißfällige dagegen
bezieht sich entweder auf die Materie des durch Wahr-
nehmung oder Vorstellung gegebenen Objekts. Im ersten
Fall haftet es an den bloßen Empfindungen oder an
ihren geistigen Nachbildern, ohne Bücksicht auf die
Form, in der sie gegeben sein mögen. Die Materie des
Objekts erscheint dann als Angenehmes imd Unan-
genehmes. Neben diesem unmittelbar materiellen (Ge-
fallen gibt es aber auch ein mittelbares, das nämlich
— 35 —
an dem Sinnlichen, als einem Mittel zu einem, um seiner
Annehmlichkeit willen begehrten Zweck. Den Übergangs-
punkt endlich von dem Gefallen am Materiellen zu dem
an der Form bildet das Gefallen an dem Zweckmäßigen,
bei dem allerdings die Form des Mittels, jedoch nicht an
sich, sondern nur um ihrer Angemessenheit zum Zweck
willen, in Betracht kommt
§ 56.
Das reine Gefallen an der Form des Objekts um
ihrer selbst willen gibt das Schöne im engsten und
eigentlichen Sinne. Da aber jede Form ein Zusammen-
gesetztes ist, das aus qualitativen und quantitativen Ver-
hältnissen und Maßbestimmungen besteht, so beruht der
wohlgefällige Gesamteindruck jedes Schönen auf dem
Gefallen an seinen Verhältnissen und der Art und Weise
ihrer Zusammenfügung zu einem harmonischen Ganzen.
Ist nun hiemach in allem rein Schönen das Maßvolle
das vorzugsweise Gefallende, so ist dagegen im Er-
habenen die alles gewöhnliche Maß überschreitende ex-
tensive oder intensive Größe der objektive Grund eines
eigentümlichen ästhetischen Eindrucks, der jedoch nicht
bloß in affektueller Erregung, sondern in derjenigen Er-
hebung des Gemütes besteht, bei welchem die der Macht
des äußerlich Sinnlichen überlegene, innerlich geistige
Kraft des Betrachtenden zum Bewußtsein kommt
§ 57.
Nur in der Abstraktion kann das Schöne als Eins
betrachtet werden. Seine Formen sind nicht nur an die
Verhältnisse des Baumes und der Zeit, der Euhe und
der Bewegung, Gleichzeitigkeit und Aufeinanderfolge ge-
knüpft, sondern auch von den sinnlichen Empfindungen
abhängig und durch die Natur der Objekte bedingt, so
wie es andrerseits als geistig Schönes, das dem Sinnlich-
Schönen einen tiefen poetischen Gehalt gibt, mit dem
Sittlichen in enger Verbindung steht Die Ästhetik im
— 36 —
engern Sinne hat die Angabe, für jede empirisch g^
gebene Sphäre des Schönen die Gnmdverhiltnisse des-
selben und Regehl ihrer Ziisammenfflgtmg m einem
wohlgefälligen, harmonischen Ganzen nachzawaisen. Wem
sie hierdurch nicht nur Bogehi zur Beiirteilmig, sondern
auch zur Hervorbringung des Schönen feststellt^ so wird
sie zur Kunstphilosophie.
§ 58.
Unter den allgemeinen Begriff des Schönea fällt andi
das Oute. Es unterscheidet sich aber Tom Natur- und
Kunst-Schönen als Sittlich-Schönes dadondi, dafi es sidi
nicht auf Dinge bezieht, sondern auf Personell, d. L
Wesen, die einen, durch eigene Einsicht beetimmtsn
Willen besitzen.
Indes daher das Schöne nur den Wert von Dingen
und scheinbaren Ereignissen bestimmt, entscheidet im
Oute über unsren eigenen Wert und die Yerbindnng
mit religiösen Ideen über unser zeitUdies Wohl mid
Wehe. Daher stellt sidi das Schöne, wenn es nioht so-
gleich das Sittlich-Schöne mit um&Bt, mehr als heiteier
Schmudk des Lebens, das Oute dagegen ia Ehzfoidit
gebietender Würde, als ernster Zweck des MensohendaseiDS,
als dessen höchste Bestimmung dar.
Z Von der Ethik.
§ 59.
Das Handeln, sofern es der sittlichen Beurteilung
seines Wertes unterliegt, läßt sich Ton drei Seiten be-
trachten: 1. hinsichtlich des Objekts oder Zieles, nsoh
dem es strebt; 2. hinsichtlich der Oesinmmg, tob der es
ausgeht; 3. hinsichtlich der Mittel und Wege, durch die
es zum Ziele gehmgen kann.
Nach allen drei Beziehungen hat die SÜiik la be-
stimmen, wie das Handeln beschaffen sein soll, d. h. weldie
Beschaffenheit es haben mufi, um als ein absolut wert-
volles, als sitüich-gut anerkannt zu werden. Hieraus ent-
— 37 —
springt eine dreifache Auffassung der Lehre vom Sittiich-
Outen: 1. als Güter-Lehre, 2. als Tugend-Lehre, 3. als
Pflicht- Lehre.
§ 60.
Je nachdem die eine oder die andre dieser Lehren
an die Spitze der Ethik gestellt wird, erhält sie einen
verschiedenen Charakter. Die Güter- Lehre, Vielehe zur
Untersuchung über das höchste Gut führt, gibt, wenn
sie zur Grundlage der Ethik gemacht wird, derselben den
Charakter Eudämonismus. Denn als höchstes Gut stellt
sich entweder Glückseligkeit allein, oder Tugend mit
einem entsprechenden Maß von Glückseligkeit oder die-
jenige innere Glückseligkeit dar, welche mit dem Be-
wußtsein der Tugend verbunden ist, jedenfalls also ein
subjektives Lustgefühl Als Pflichten-Lehre erhält die
Ethik vorzugsweise den Charakter einer strengen Gesetz-
lichkeit, die in konsequenter Beobachtung des Gesetzes
zum bloßen Formalismus wird, wenn nicht eine Er-
kenntnis des Gehaltes und Wertes dessen, was geschehen
soll, hinzukommt Als Tugend-Lehre endlich nimmt die
E&ik den Charakter einer Lehre von der Schönheit der
Gesinnungen an, die allen Wert des sittlichen Handelns
nur in der Schönheit der Motive oder Beweggründe des-
selben und in der Harmonie zwischen sittlicher Einsidit
und wirklichem Wollen findet
§ 61.
Die Auffassung der Ethik als Güterlehre gefilhrdet
ihre Reinheit Diesen Fehler vermeidet zwar die Auf-
fassung als Pflichtenlehre, aber diese ist mangelhaft, weil
sie ohne anderweite Ergänzung zu leerem Formalismus
führt, und Legalität an die Stelle wahrer Moralität setzt
Das bloße Befolgen eines Gebotes der Pflicht ist nur
dann moralisch, wenn zugleich der Wert des Gebotes
anerkannnt wenn erkannt wird, daß der Inhalt desselben
gut ist Das Sollen des Gebotes bedarf einer Eecht-
— 38 —
fertigung. Zum moralischen Urteil über die Pflicht-
erfüllung muß noch ein ästhetisches kommen« welche
die Berechtigung des Zwanges, den die Pflicht aufl^
ins Licht setzt. Die Auffassung der Ethik als Tagend-
lehre hält sich von diesem Tadel frei, aber der BegriS
der Tugend, als der Obereinstimmung des WoUens mit
der über dasselbe unwillkürlich erfolgenden sittlichen
Beurteilung, setzt diese Beurteilung als eine vorhandene
schon voraus. Es bleibt daher inuner noch übrig, die
Prinzipien der sittlichen Beurteilung des Willens zu finden.
§ 62.
Die Bestimmung der tugendhaften Gesinnung läßt sich
nicht aus einem einzigen, höchsten Moralprinzip, in Form
eines Gebotes ableiten, das immer entweder einseitig oder
imbestimmt und inhaltsleer ist Die Einteilung des Tagend-
begiiffs in Eardinaltugenden gibt zwar dem Inhalte des-
selben nähere Bestimmungen, geht aber nicht auf seine
einfachen Elemente zurück. Der wahre Gegenstand der
sittlichen d. i. ästhetischen Beurteilung ist der Wille in
seinen einfachsten Yerhältnissen. Die ästhetischen Grand-
verhältnisse des Willens zu finden ist die höchste Auf-
gabe der Ethik, die Auflösung derselben führt zu einem
System sittlicher Musterbegriffe oder ethisch praktischen
Ideen, in deren Gesamtheit der Begriff der Tugend ent-
halten ist und die Elemente der sittlichen Beurteilung
alles Handelns und Wollens umfassen, auf die alle
Pflichten zurückzuführen sind, und wodurch die Tatsache
des Gewissens ihre wissenschaftliche Aufklärung und
schärfere Bestimmung erhält.
§ 63.
Das Verhältnis des wirklichen Wollens zur unwill-
kürlichen sittlichen Selbstbeurteilung ist nun selbst das
erste sittliche Verhältnis, das zu einem ästhetischen Ur-
teile und damit zu einer sittlichen Idee führt Die Be-
urteilung geht nämlich nicht erst über das Wirkliche,
^^^^^^^^^^^E*
— 39 -
sondern schon über ihr vorgestelltes Wollen, nicht erst
über die Tat, sondern schon über ihr Vorbild, die Ge-
danken einer möglichen Tat Mit der Billigung oder
Mißbilligung eines bloßen Gedankens ist nun die nach-
folgende wirkliche Tat in Einstimmung oder im Wider-
streit. Jene gefällt, diese mißfällt, daher wird die Har-
monie zwischen dem wirklichen bewußten Willen und
der sittlichen Beurteilung seiner ihm vorangehenden Vor-
stellung ein sittlicher Musterbegriff, eine ethische Idee.
Sie kann die des Guten überhaupt oder auch die, der
innem Freiheit heißen, weil ihr nämlich nur dadurch
allmählich Genüge geschieht, daß sich der Wille von
der natürlichen Dienstbarkeit der sinnlichen Triebe und
Begierden befreit, und indem er sich ihrer launenhaften
wandelbaren Herrschaft entzieht, um der wenig unver-
änderlichen Stimme des Gewissens zu gehorchen und
sich zu unterwerfen, aus der Notwendigkeit zur Freiheit
übergeht.
§ 64.
Mit Beiseitesetzung aber zugleich unter Voraussetzung
der qualitativen Bestimmungen des sittlichen Willens,
durch die er von unsittlichen und gleichgültigen sich
unterscheidet, sind quantitative Verhältnisse an ihm zu be-
achten, teils hinsichtlich der Menge und Mannigfaltigkeit
der Gegenstände des Willens oder der Größe des Wirkungs-
kreises, der Extension, teils hinsichtlich seines Sich-
zusammenhaltens, seines Festhaltes an einem Ziele, seiner
Beharrlichkeit Konzentration; teils hinsichtlich seiner
Stärke, Energie, Intensität. Nach allen drei Beziehungen
kann nun der Wille einer und derselben Person, hin-
sichtlich derselben ihn hervorrufenden Umstände ein
größerer oder kleinerer sein. Der größere gefällt vor
dem kleineren unbedingt, daher der Musterbegriff eines
möglichst großartigen sittlichen Wollens oder die Idee
der sittlichen Vollkommenheit eine bloß formale und
relative Bestimmung des Sittlichen. Will man diese Größe-
— 40 —
bestimmung auch auf die ünsittlichkeit übertragen, so
hat man dies wie eine negative Größe zu beurteilai,
deren relativer Wert um so kleiner wird, je größer ihr
absoluter ist
§ 65.
Zur qualitativen Bestimmung des sittlichen Willens
ist die Annahme mehr als einer wollenden Person er-
forderlich, zunächst jedoch nur so, daß der Wille des
Einen, als bloß vorgestellter, vorausgesetzter mit dem
wirklichen Willen der andern Person in Berührung kommt
Dieser letztere Wille kann nun jenem vorgestellten Willen,
wie er vorausgesetzt wird, entweder entsprechen, sich
nach ihm richten, ihn berücksichtigen, oder sich ihm
entgegenstellen , widersprechen oder unberücksichtigt
lassen. Wenn nun jener begünstigende Wille von allen
Nebenanabsichten des Eigennutzes d. L des eigenen Wohl*
gefühls, so wie von der Absicht, ein solches in dem
andern hervorzubringen (was Wohltat sein würde) frei
ist, so erregt er das reinste Wohlgefallen, so wie der
mißgünstige Wille, auch wenn er nicht zur Tat sdireitet,
sondern bloß Gesinnung bleibt, das entschiedenste Miß-
fallen. Hieraus entspringt die Idee des Wohlwollens
oder der Güte, mit ihrem Gegenteil, dem Übelwollen.
Durch sie wird in unmittelbarster Weise der Wort der
innersten Gesinnungen bestimmt
§ 66.
Die zweite Person, auf welche sich der Wille der
.ersten bezieht, kann ferner nicht bloß als eine Tor-
gestellte, sondern auch als wirkliche, und zwar als eine
solche in Betracht kommen, die von dem Willen der
ersten unmittelbar berührt wird. Dann wird dieser Wille
zur absichtlichen Tat, die entweder Wohltat oder Übeltat
ist. Mag das eine oder das andre sein, und überdiee,
was einer andern ethischen Beiirteilung unterliegti aus
Wohlwollen oder Übelwollen hervorgehen, mag ihr £rfolg
— 41 —
der Absicht entsprechen oder nicht: schon die bloße ab-
sichtliche Tat, sofern sie den innem Zustand einer
andern Person stört, mißfällt Durch dieses Mißfallen
ist eine Ausgleichung für die Störung gefordert, die nur
in einer möglichst gleichen Störung des innem Zustandes
des Täters bestehen kann, wobei unbestimmt bleibt, von
welcher Einsicht und Macht diese Ausgleichung ausgehen
soll. Hieraus entspringen die sittlichen Begriffe verdienter
Belohnung und Strafe und die Idee der Vergeltung
oder der Billigkeit. Die Tat selbst endlich kann eben-
sowohl in einer Unterlassung, als in einer Handlung
bestehen, ebensowohl eine negative, als eine positive sein.
§ 67.
Der Wille zweier wirklichen Personen kann aber auch
in mittelbare Berührung kommen, vermöge eines gemein-
schaftlichen Oegenstandes, den jede für sich begehrt
Hieraus entspringt der Streit, in dem an sich noch kein
Übelwollen liegt, da er auf mittelbarem und daher ab-
sichtslosen Zusammentreffen der Willen beruht Als dis-
harmonisches Verhältnis aber mißfällt der Streit und
soll aufgelöst, entschieden werden durch Bestimmung
des freien Spielraums für jeden der streitenden Willen.
So entsteht die Idee des Rechts, als der Begrenzung
der Freiheit des Willens in seinen äußern Handlungen
zum Behufe der Schlichtung entstandenen und der Ver-
hütung künftigen Streites. Die Art der Begrenzung be-
rechtigter Willenssphären ist immer positiv, d. h. von ge-
gebnen Umständen und dem gemeinschaftlichen Willen
der dadurch betroffenen Personen abhängig. Insofern ist
alles Recht positiv und historisch, aber die Idee des
Rechts beruht nicht auf willkürlicher Übfereinkunft, son-
dern auf dem ewig unveränderlichen absoluten Mißfallen
der sittlichen Beurteilung am Streit. Setzt man nun dem
Konventionellen das Natürliche entgegen, so ist seinem
sittlichen Ursprung nach alles Recht zuletzt Natur-
recht
— 42 —
§ 68.
Ist endlich das Zusammentreffen der wollenden Per-
sonen ein unmittelbares, der Wille also auf die
Person selbst gerichtet, so ergibt dies eine absichtliche
Tat, die nun allerdings, je nachdem sie in der dabei
passiv sich verhaltenden Person Wohlgefühle oder
Schmerzgefühle hervorbringt, Wohltat oder Übeltat ist
Es würde aber sehr voreilig sein, hier fordern zu wollen,
daß die Wohltat für ein absolut Wohlgefälliges anerkannt
werde. Eine Wohltat kann gefallen, um des damit
verbundenen Wohlwollens willen, wie die Übeltat miß-
fällt, infolge des ÜbelwoUens, aus dem sie hervorging,
aber damit kämen wir nur auf eine frühere sittliche Idee
zurück und erhielten keine neue Bestimmung. Um zu
einer solchen zu gelangen, ist es notwendig, den Einfluß
der übrigen Ideen auf die Beurteilung des Wertes einer
absichtlichen Tat sorgfältig abzuhalten. Abgesehn davon
nun, wird eine Wohltat als Tat gefallen, wenn sie eine
wohlverdiente ist; das Gleiche läßt sich von der Wehe-
tat sagen, die als gerechte Strafe erteilt wird. Ver-
dienter Lohn und gerechte Strafe finden allemal un-
bedingte Billigung. In beiden liegt aber eine Beziehung
auf vorangegangene ähnliche Taten, denen sie zur Aus-
gleichung dienen sollen; wer Gutes getan hat, dem
gebührt Belohnung, wie dem, der Böses getan hat, Strafe.
Der Gegensatz des Guten und Bösen verhält sich hier
also gleichgültig, macht keinen Unterschied. Bringen
wir ihn aber in Abzug, so bleibt nur die Tat in ab-
stracto übrig, den Eingriff in eine andre Persönlichkeit,
die sich hierbei bloß passiv, sowie der Eingreifende bloß
aktiv verhält. Diese Ungleichheit mißfällt, mag die Tat
eine gute oder üble sein und fordert eine Ausgleichung.
Man kann sich über dieses Mißfallen auch dahin aus-
sprechen, daß es über die Verletzung der persön-
lichen Würde ergehe: denn der Begriff der Persön-
lichkeit, als des sich bewußten WoUens, ist mit der
Nötigung zu einer bloß passiven d. h. die Bestrebungen
— 43 —
des eignen Willens hemmenden oder gar vernichtenden
Stellung unverträglich. Eine jede Tat ist aber eine
Störung der fremden Persönlichkeit und fordert inso-
fern eine Ausgleichung, die nun freilich nach Beschaffen-
heit der Tat nicht nur einen höchst mannigfaltigen,
sondern auch einen entgegengesetzten Charakter an-
nehmen kann. Die allgemeine Intention ist hier immer,
den Täter in eine Lage zu versetzen, die mit Hinsicht
auf seine Persönlichkeit der Lage gleichgeltend zu er-
achten ist, in welche er eine andre Persönlichkeit ver-
setzt hat. Aus diesem Verhältnis geht die Idee der Ver-
geltung oder der Billigkeit hervor.
§ 69.
Diese fünf ethischen Ideen bilden in ihrer Gesamtheit
die Grundlage aller sittlichen Beurteilung der Einzel-
person. Sie lassen sich nicht durch die Voraussetzung
einer unbestimmten Vielheit von Personen vermehren,
da sich hierdurch nur die den Ideen des Bechts und
der Vergeltung zugrunde liegenden Verhältnisse ver-
vielfachen. Dagegen lassen sie eine besondere Anwendung
auf die Voraussetzung einer Vielheit von Personen zu,
die sich in gewisser Hinsicht wie eine Person ver-
halten, die moralische (juristische) Person der Gesellschaft
Für diese in kleinerem oder größerem Maßstabe, von
der Familie bis zum Staate läßt sich jenen Ideen als
ursprünglich eine gleiche Anzahl abgeleiteter gegenüber-
stellen, die durch die Benennungen 1. der von sittlichem
Geist beseelten Gesellschaft, 2. des Kultursystems, 3. des
Verwaltungssystems, 4. des Rechtssystems, 5. des Lohn-
und Strafsystems — hinlänglich gezeichnet sind.
§ 70.
Auf der Gesamtheit aller Ideen, nicht aber auf ein-
seitiger Bevorzugung einer oder der andern beruht der
Begriff der Tugend, als die Beherrschung des Willens
durch die sittlichen Ideen. Die Tugendlehre ist die aus
— 44 —
dem Verhältnis der Ideen zu dem Menschen, als einen
sinnlichen vernünftigen Wesen von nur zeitlichem Dasein
und beschränkten Kräften hervorgebende Eunstläire.
welche die Anweisung zum sittliob^i Leben enthält Am
ihr entwickelt sich die Pflichtenlehre, als ein Systen
von Vorschriften über Ton und Lassen, von der die
Bechtslehre, welche von der sogenannten Ethik nicht
losgerissen werden darf, nur ein Teil ist Ais An-
wendung der Ethik ergeben sich endlich die Erziehnngs-
lehre oder Pädagogik und die Staatslehre oder Politik,
jene als die Kunst sittlidier YervoUkommnung der ein-
zelnen Menschen, diese als die Kunst der Yerwirklichang
der Idee in der durch eine bestehende Macht ge-
schützten Gesellschaft In beiden hat sich jedoch die
Ethik zur Erreichung ihrer Zwecke mit einem mannig-
faltigen die natürliche und geschichtliche Beziehung des
Menschen erörternden theoretischen Wissen in Ver-
bindung zu setzen. Endlich gehört zu diesen Ver-
bindungen der Ethik auch noch die in dem folgenden
zu betrachtende BeUgionslehre.
3. Religionsphilosophie.
§ 71.
Die Überzeugung von dem Dasein eines höchsten
Wesens, dessen Werk die Welt ist, und unter dessen
oberster Leitung der Weltlauf steht, ist als religiöser
Glaube älter als alles philosophische Wissen und FoiBchen,
und wurzelt in der Abhängigkeit des Menschen, als
eines endlichen Wesens, dem dieser Glaube zum Be-
dürfnis wird. Allein in diesem Glaubensbedüifnis liegt
noch nicht die Bürgschaft für seine Berechtigung. Ss
ergibt sich daher für die Philosophie als Wissenschaft
die Aufgabe zu untersuchen, ob dieser Glaube aus ob-
jektiv gültigen Gründen abgeleitet oder vielleicht sogar
in ein Wissen verwandelt werden kann. Die Philosophie
kann diese Aufgabe nur durch gleichm&Bige Beröck-
sichtigung der in der Metaphysik wie d^ Ettuk fest-
- 45 —
gestellten Prinzipien lösen. Ob für die Lösung theoretische
oder ethische Prinzipien fruchtbar sind, wird die Unter-
suchung selbst zeigen. Das überwiegende Interesse an
der Auflösung ist aber jedenfalls das ethisch-praktische.
§ 72.
Die Aufgabe auf ontologischem Wege zu lösen, unter-
nimmt zunächst der Pantheismus, indem er Oott als
die allein seiende Substanz, die Welt der Dinge und
Wesen aber als nur akzidentell Seiendes, oder als die
Evolutionen Oottes darstellt Er Mit also mit dem
monistischen Realismus zusammen und unterliegt der
theoretischen Kritik desselben. Der Begriff eines Ur-
seienden oder Urgrundes entspricht übrigens der Idee
Oottes in höchst unvollständiger Weise, indem ihm die
Merkmale der moralischen, intellektuellen Persönlichkeit
abgehen, welche das ethisch-praktische Interesse an der
Religion fordert Der Pantheismus widerstreitet aber auch
schon darum der Ethik, indem er die Selbständigkeit der
Individuen und damit die Möglichkeit der Bestimmung
des Wollens nach eigener Einsicht aufhebt und einen
blinden Determinismus zur notwendigen Konsequenz hat
Daher entstellt er den Unterschied des Guten und Bösen,
indem er ihn teils auf den nur theoretischen Gegensatz
des Seins und Scheins oder des Allgemeinen und Be-
sonderen zurückführen will, teils alles Recht nur der
Macht beilegt und somit die wahre sittliche Überzeugung
verunreinigt und verdirbt
§ 73.
Dem Pantheismus steht gegenüber die Lehre, nach
der Gott nicht als mit der Welt dem Wesen nach
identisch, sondern als das allgemein vollkommene und
außerweltUche Wesen zu denken ist Aus dem Begriff
glaubt man (vermöge des sogenannten ontologiscben Be-
weises für das Dasein GottcHs) die Notwendigkeit seines
Daseins deduzieren zu können, indem, wenn Gott als
— 46 —
nicht seiend gedacht würde, seinem Begriffe ein Meik-
mal der Yollkommenheit abging. Ebenso versacht man
im kosmologischen Beweis das Dasein Gk>ttes, als des Ur-
grundes alles Bedingten in der Welt daraus als not-
wendig nachzuweisen, daß es außerdem nur Bedingtes
ohne letzte Bedingung geben würde. Allein beide Ver-
suche sind unhaltbar. Denn der Inhalt eines B^rifies
kann durch das Prädikat des Seins, als der absolaten
Setzung nicht vollkommner, durch den Mangel derselben
nicht unvollkommner werden. Und überdies ist die Not-
wendigkeit etwas als seiend zu denken, nicht ebensoTiel,
als die Nötigung, es als seiend anzuerkennen. Der kosmo-
logische Beweis führt nicht auf die «Annahme eines
Gottes, sondern nur auf die einer aus der YerbinduDg
einer Vielheit absolut seiender Wesen bestehenden in-
telligiblen d. h. gefolgerten Welt
§ 74.
Mit besserem Erfolg sucht die theoretische Reflexion
im theologisch oder physiko-theologischen Beweis das
Dasein Gottes als notwendige Voraussetzung der in der
Welt vorhandenen Schönheit und innem Zweckmäßigkeit
nachzuweisen. Während nämlich die bloße allgemeine
Gesetzmäßigkeit und Regelmäßigkeit des Weltbaues und
der wechselnden Erscheinungen des Weltlaufe aus bloßen
Gründen der Notwendigkeit begreiflich sind, lassen sich
Schönheit und Zweckmäßigkeit, die meistens gerade als
Abweichung von der geometrischen Regelmäßigkeit sich
darstellen, und bei denen mechanische Gesetzmäßigkeit
nur dem hohem Zwecke dient, nicht ohne die Voraus-
setzung einer absichtlichen Auswahl aus unzählig vielen
andern möglichen Formen denken. Dies führt nun aller-
dings auf die Annahme eines mit Weisheit und Macht
begabten Urhebers der Welt Dennoch ergibt sich hieraus
streng genommen für diese Annahme nur eine hohe
Wahrscheinlichkeit Es wird auch dadurch nicht die
Überzeugung von seiner absoluten Weisheit und Kacht
— 47 —
begründet Jener Urheber ist ferner kein Weltschöpfer,
sondern nur ein Weltordner oder WeltvervoUkomniner.
Endlich ist durch diese Beweisführung auch die Einheit
seines Wesens nicht außer allem Zweifel gesetzt Ab-
gesehen von dieser ünzugänglichkeit des Beweises be-
darf derselbe jedenfalls, wie die übrigen, noch einer
ethischen Ergänzung, da der Begriff eines intellektuellen
und mächtigen Welturhebers die moralische Seite der
Gottes- Idee ganz unberührt läßt
§ 75.
Hiemach vermag nun die Philosophie überhaupt nicht
den religiösen Glauben in apodiktisches Wissen umzu-
wandeln, da dies nur auf theoretischem Wege mögUch
wäre, aber weder aus dem Begriff der Substantialität,
noch dem der Kausalität, noch dem des Zweckes eine
strenge Deduktion des Daseins Gottes sich ergibt Es
bleibt daher nur eine Begründung und Reinigung
dieses Glaubens aus objektiv gültigen Prinzipien
übrig, die zugleich den innem Zusammenhang der Mora-
lität mit der Religiosität nachzuweisen hat Dieser läßt
sich auf folgende Weise fassen:
In der Tatsache des moralischen Bewußtseins (des
Gewissens) erkennen wir uns für verpflichtet, das Gute
nicht bloß zu wollen, sondern auch zu tun, d. i. durch
Handlungen zu verbreiten und zu fördern und damit
nach Kräften zur Herstellung einer moralischen Welt-
ordnung beizutragen. Allein da alles Wollen und ab-
sichtliche Handeln nur unter der unbedingten Voraus-
setzung der Erreichbarkeit des Gewollten möglich ist, so
fordert die Anerkennung unsrer moralischen Verpflich-
tungen als Bedingung ihrer Möglichkeit sowohl eine
innere Macht des Guten über den (sittlichen) Willen, als
eine äußere Macht desselben über die, dem sittlichen
Handeln entgegentretenden Hindemisse. Es ist daher
moralisch notwendig, nicht nur unsre innere Freiheit
vorauszusetzen, sondern auch unbedingt anzunehmen, daß
— 48 —
in der Welt zulängliche natüriicbe Einriebtangen Tor-
handen sind, durch welche, wenn wir sie benutsen, die
Herrschaft des Outen über das Böse and der endliche
Sieg des ersteren gesichert ist Dies der Qlanbe an eise
moralische Bestimmung der Welt nnd an das Yot-
handensein der Mittel zu ihrer Etreichong. Da aber
hiemach die ganze Welt als eine moralische Zweck-
veranstaltung erscheint, so nötigen die nämlichen Orönde,
die bei der teleologischen Beweisffihrong als göltig an-
zuerkennen sind, zur Annahme eines moralischen Ur-
hebers und Oberhauptes der Welt, durch dais der Zweck
und die Mittel dazu gewählt und ins Werk gesetzt wurden.
Dieser moralisch notwendige 0-Ianbe, der auch als der
an die göttliche Vorsehung bezeichnet werden kann, ent-
spricht dem praktisch -religiösen Interesse, erhebt den
Glauben über bloß egoistisches Wünschen und Färwahr-
haltcn und steht weder mit den Tatsachen der Erfahnmg;
noch den haltbaren Theorien der metaphysischen Speku-
lation im Widerspruch.
§ 76.
Diese moralisch-teleologische Begründung des religiösen
Glaubens stellt Gott als Wesen dar, in dem sidb In-
telligenz und Wille vereinigt und dem darum Ponsön-
lichkeit zukommt Hieraus folgen unmittelbar die gött-
lichen Eigenschaften der Weisheit nnd der Macht» die
ihm in höchster Potenz und Vollkommenheit zukommen
müssen, weil kein erhabenerer Zweck als ein moralischer
denkbar und weil es moralisch notwendig ist, Torauszu-
setzen, daß die vorhandenen Mittel diesem Zwecke tqU-
kommen entsprechen. Als Urheber von diesem Zweck
und seinen Mitteln ist Gott selbst, als das schleohfiiin
Gute, als das höchste ursprüngliche Gut) ssu denken. In-
sofern er die Mittel zum Zwecke wählte und verwirk-
lichte, ist er als der Schöpfer, sofern er durch sie dem
Untergange des Guten vorbeugt, als der Erhalter, inso-
fern endlich nach seiner Voriierbestimmung die Welt
— 49 -
ihrem Zwecke zugeführt wird, als Regierer der Welt zu
denken, in dem alles andre nur um des Guten willen
da ist.
§ 77.
Ist nun Gott das höchste ursprüngliche Gut, so müssen
seine moralischen Eigenschaften den sittlichen Ideen ent-
sprechen. Demgemäß kommt ihm zu:
1. Heiligkeit, vermöge der er nur das Gute will und tut;
2. Vollkommenheit, zufolge welcher er stets das
Beste will;
3. Güte oder Liebe gegen seine Geschöpfe aus
reinem Wohlwollen;
4. richtende Gerechtigkeit, die den innersten Wert
der Gesinnungen und Taten durchschaut;
5. vergeltende Gerechtigkeit, die jeder Tat früher
oder später ihren Lohn oder ihre Strafen zukommen läßt.
Diesen göttlichen Eigenschaften entsprechen nun der
Reihe nach die praktischen religiösen Verpflichtungen:
1. des Vertrauens zur göttlichen Weisheit und Macht;
2. des Gehorsams gegen den heiligen Willen Gottes,
der nur im Gewissen erkennbar ist;
3. der Ehrfurcht und Demut vor dem Vollkommenen;
4. der Liebe und Dankbarkeit gegen den Allgütigen;
5. der Gottesfurcht, d. i. die Scheu vor dem all-
wissenden Richter, die Ergebung in die göttliche Er-
ziehungs- und Prüfungsstrafen und der Hoffnimg auf
einstige Ausgleichung aller sittlichen Widersprüche im
zeitlichen Dasein.
In der Befolgung dieser Verpflichtung besteht der
innere Gottesdienst im Geist und in der Wahrheit, indes
äußere Religionsgebräuche nur Mittel zur Förderung des
innem Gottesdienstes sein können und sollen, und denen
daher nur in Beziehxmg auf diesen, als ihren Zweck, ein
relativer Wert zukommt
Pftd. Mag. 848. Drobiscb, Encyklop&die d. Phüos.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer 8e Mann) in Langennhi.
Pädagogisches Magazin.
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Baumlehre, Deutsch. 40 PL [leben. 2. AniL dO PL
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21. Ho 11 kämm, F., Erziehender Unterricht nnd Massanunteriieht. GO FL
22. Janke, Otto, Körperhaltung und Schriftrichtnag. 40 PL
23. Lange. Dr. Karl, Die zweckmäßige Gestaltung dar fiffnüiflliiB MiqI-
prüfungen. 30 PL [barts. 2. AnfL 00 PL
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47. Wen dt, Otto, Der neusprachliche ünterr. im Lichte der neuen Lehr-
Eläne und Lehraufgaben für die höheren Schulen. 30 Pf.
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58. Sallwürk, Dr. £. w, Dieformalen Aufgaben des deutschen ünteir. 1 M.
59. Zange, F., Das Leben Jesu im ünterr. d. höh. Schalen. 50 Pf.
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80. Thieme, Über Volksetymologie in der Yolknchnle. 25 fl
81. Hiemesch, Die Willensbildong. 60 Pf.
82. Flügel, Der Bationaliamas in Herbarts Pidagogik. 50 PI
83. Sachse, Die Lüge and die sittlichen Ideen. 20 Fl
84. Beakauf, Dr. A., Leseabende im Dienste der Enlehnnif. 60 Pt
85. Beyer, 0. W., Zur Geschichte des Zillerschen Seminan. 2 M.
86. Ufer, Chr., Durch welche Mittel steuert der Lohra aoAeriulb d«
Schulzeit den sittlichen Gefahren d. heranwachs. Jugend? 6. Aofl« 40 Ft
87. Tews, J » Das Yolksschnlwesen in d. gr. Stftdten Deataehlaiids. ao Fi
88. Janke, 0., Schäden der gewerbl. n. landw. Emdenobeit. 60 PI
89. Foltz, 0., Die Phantasie in ihrcon Yerh<niB sn den hUhean Geisten
t&tigkeiten. 40 Pf.
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Praeceptor Germaniae. 70 Pf.
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93. Keferstein, Dr. H., Zur Frage des Egoismus. 50 Ff.
94. Fritz sehe, Präp. zur Geschidite des großen EuiftlrBteii. 00 PI
95. Schlegel, Quellen der Berufsfreudigkeit 20 Pf.
96. Schleichert, Die volkswirtschaftL Elementarkenntnisse im Bahoss
der jetzigen Lehrpläne der Volksschule. 70 PL
97. Schullerus, Zur Methodik d. deutsch. Grammattkunterriobts. (ü.d.It)
98. Staude, Lehrbeispiele für den Deutschunterr. nadi der Fihiü fm
Heinemann und Schröder. 60 Pf. 2. Heft s. Heft 192.
99. H oll kämm, Die Streitfragen des Schreiblese-Ünteniohta. 40 FL
100. Muthesius, E., Schillers Briefe über die ästhetische EnieliiiBg da
Menschen. 1 M.
101. Bär, A., Hilfsmittel t. d. Staats- und gesellsohaftsknndL Unterridit.
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102. Gille, Bildung und Bedeutung des sittliehen Urteils. 90 Ff.
103. Schulze, 0., Beruf und BerufswahL 30 PL
104. Wittmann, H., Das Sprechen in der Schule. 2. Aufl. 20 FC.
105. Moses, J., Vom Seelenbinnenleben der Kinder. 20 FL
106. Lobsien, Das Censieren. 25 PL
107. Bauer, Wohlanständigkeitslehre. 20 PL
108. Fritzsche,B., Die Verwertung der Bfiigerkunde. 50 FL
109. Sieler, Dr., A.DiePädagogikalsangewandteEthika.Fa!7ohologiei 60Pt
110. Honke, Julius Friedrich Eduard Beneke. 30 PL
111. Lobsien, M., Die mech. Leseschwierigkeit der SehziffawijQlieB. 80 Bt
112. Bliedner, Dr A., Zur Erinnerung an Karl Tolkmar Stoj. 25 Ff.
113. K. M., Gedanken beim Schulanfang. 20 PL
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114. Schulze, Otto, A. H. Franckes Pädagogik. 80 Pf.
115. Niehns, P., tlber einige Mängel in der Bechenfertigkeit bei der aufl
der Schalpflicht entlassenen Jagend. 40 Pf.
116. Eirst, A«, Praparationen za zwanzig Hej*schen Fabeln. 7. Aufl. 1 M.
117. Grosse, H., Qir. Fr. D. Schubart als Schulmann. 1 M 30 Pf.
118. Seilmann, A., Caspar Domau. 80 Pf.
119. Großkopf, A., Sagenbildung im Geschichtsunterricht. 30 Pf.
120. Gehulich, Dr. £mst, Der Gefühlsinhalt der Sprache. 1 M.
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123. Jung, W., Haushaltungsunterricht in der Mädchen- Volksschule. 50 Pf.
124. Sali würk, Dr. E. v., Wissenschaft, Kunst u. Praxis d. Erziehers. 50 Pf.
125. Flu gel, 0., Über die persönliche ünsterbHchkeit. 3. Aufl. 40 Pf.
126. Zange, Prof. Dr. F., Das Kreuz im Erlösungsplane Jesu. 60 Pf.
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128. Schneyer, F., Persönl. Erinnerungen an Heinrich Schaumberger. 30 Pf.
129. Schab, B., Herbarts Ethik und das moderne Drama. 25 Pf
130. Grosse, H., Thomas Platter als Schulmann. 40 Pf.
131. Eohlstock, K., Eine Schälerreise. 60 Pf.
132. Dost, cand. phil. M., Die psychologische und praktische Bedeutung dea
Comenius und Basedow in Didactica magna und Elementarwerk. 50 PL
133. Boden stein, K., Das Ehrgefühl der Kinder. 65 Pf.
134. Gille, Bektor, Die didaktischen ImperaÜTe A. Diesterwegs im Lichte
der Herbartschen Psychologie. 50 Pf.
135. Honke, J., Geschichte und Ethik in ihrem Verhältnis zueinander. 60 Pf*
136. Staude, P., Die einheitl. Gestaltung des kindL Gredankenkreises. 75 PL
137. Mut he si US, K., Die Spiele der Menschen. 50 Pf.
138. Schoen, lic. theol. H., Traditionelle Lieder und Spiele der Knaben
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139. Schmidt, M., Sünden unseres Zeichenunterrichts. 30 PL
140. Tews, J., Sozialpädagogische Beformen. 30 Pf.
141. Sieler, Dr. A., Persönlichkeit und Methode in ihrer Bedeutung für
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144. Winzer H., Die Bedeutung der Heimat 20 Pf.
145. Bliedner, Dr. A., Das Jus und die Schule. 30 PL
146. Kirst, A., Bückerts nationale und pädagogische Bedeutung. 50 PL
147. Sallwürk, Dr. E. von, Interesse und Handehi bei Herbart 20 PL
148. Honke, J., Über die Pflege monarch. Gesinnung im Unterricht 40 Pf.
149. Groth, H. H., Deutungen naturwissensch. Beformbestrebungen. 40 PL
150. Bude, A., Der Hypnotismus und seine Bedeutung. 2. Aufl. 90 Pf.
151. Sallwürk, Dr. E. von, Divinität u. Moralität in d. Erziehung. 50 PL
152. Staude, P., Bedeutung der idttestamentl. Quellenschriften. 30 Pf.
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154. Kirst, A., Gewinnung d. Kupfers u. Silbers im Mansfeldschen. 60 Pf.
155. Sachse» K., Einfluß des Gedankenkreises auf den Charakter. 45 PL
156. Stahl, Verteilung des math.-geogr. Stoffes auf eine achtkl. Schule. 25 Pf.
157. Thieme, P., Kulturdenkmäler in der Muttersprache für den Unter-
richt in den mittleren Schuljahren. 1 M 20 Pf.
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162. Göriag, Hn^o, Euno Fltcher als Literarhistoriker^ L 45 PL
163. Foltz, 0., Über deu Wert dea Sehöoeo. 25 Pt
164. Satlwürk, Dr. H von, Helono Keller« 20 Pf.
165. S f h ö D e , Dr., Der Stupdenplaii n^ s. Bedeutung f. Sclitile nnd Hani. 50 Fl
166. ZalBSif^, E«, Der Dteibund Ton Eormenkonde,. Zeichnen und BmA'
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Dt. 0. Will mann- Prag. 65 Pf.
167. Flüge I| 0., Ober das Abaolate m den isthetiacheti ürteüen. 40 K
168» Gross köpf, Alfred, Der letzte Starm nnd Drmng der deatKla
Literatar, insbesondere die moderne Lyrik. 40 Pf.
169. Fritzsche, H., Die neuen Bahnen des erdkumdlichen IJnt0Ridit&
Streitfragen ans alter nnd neuer Zeit. 1 M 50 Pf.
170. Schleinitz, Dr. phil. Otto, Darstellung der Herhartschen Inter
essenlehre. 45 Pf.
171. Lembke, Fr., Die Lüge unter beeonderer BerfilckBichtigaiig te
Yolksschulerziehung. 65 Pf.
172. Förster, Fr., Der Unterricht in der dentachen BechtBcliralMijK
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173. Tews, J., Konfession, Schulbildung und ErwerbatStigkeit. 25 Pf.
174. Peper, Wilhelm, Über ästhetisches Sehen. 70 Pf.
175. Pflugk, Gustav, Die Übertreibung im aprachlicheD Anadmek. 30 Fl
176. Eismann, C, Der israelitische PropheÜBmus in der Volkaaebnla. 30 Ft
177. Schreiber, Heinr., Unnatur im heut Geaanganterridit. 30 Pf.
178. Schmieder, A., Anregungen zur psycho!. Betrachtang d. fitpradi«. 5011
179. Hörn, Kleine Schulgemeinden nnd kleine Schulen* 20 Pf.
180. B ö 1 1 e , Dr. W., Wert u. Schranken d. Anwendung d. Forma) atofeo. 35 PL
181. Noth, Erweiterung — Beschränkung, Ausdelmung — VeirtEaftug d«
Lehrstoffes. Ein Beitrag zu einer noch nicht gelösten Frage. 1 X.
182. Das preuls. Fürsorge-Erziehungsgesetz unter besonderer BerÜckitcli^
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183. Siebert, Dr. A., Anthropologie und Religion in ihrem Verhiltaii
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192. Staude, F., Lehrbeispiele für den Deutschunterricht nadi der Fibsl
von Heinemann und Schröder. (2. Heft.) 25 Pf. 1. Hsffc a. Heft 9&
193. Pick er, W., Über Konzentration. Eine Lehrplanfrage. 40 Ff.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza.
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194. Borne mann, Dr. L., Dörpfeld und Albert Lange. 45 Ft
195. Lesser, Dr., Die Schule und die Fremdwörter&ge. 25 Ff.
196. Weise, R., Die F&rsorge d. Volksschule für ihre nicht schwachsinnigen
Nachzügler. 45 Pf.
197. Staude,?., Zur Deutung d. Gleichnisreden Jesu in neuerer Zeit 25 Pf.
198. Schaefer, K., Die Bedeutung der Schülerbibliotheken. 90 Pf.
199. Sallwürk, Dr. £. v., Streifzüge zur Jugendgeschichte Herbarts. 60 Pf.
200. S i e b e r t , Dr. 0. , Entwickelungsgeschichte d. Menschengescdüechts. 25Pf .
201. Schleichert, F., Zur Pflege d. ästhet. Interesses i. d. Schule. 25 Pf.
202. Mollberg, Dr. A., Ein Stück Schulleben. 40 Pf.
203. Bichter, 0., Die nationale Bewegung und das Problem der nationalen
Erziehung in der deutschen Gegenwart 1 M 30 Pf.
204. Gille, Gerh., Die absolute Gewißheit und AUgemeingiltigkeit der
sittl. Stammurteile. 30 Pf.
205. Schmitz, A., Zweck und Einrichtung der Hilfsschulen. 30 Pf.
206. Grosse, H., Ziele u. Wege weibl. Bildung in Deutschland. 1 M 40 Pf .
207. Bauer, G., Klagen über die nach der Schulzeit hervortretenden M&ngel
der Schulunterrichtserfolge. 30 Pf.
208. Busse, Wer ist mein Führer? 20 Pf.
209. Friemel, Rudolf, Schreiben und Schreibunterricht 40 Pf.
210. Eeferstein, Dr. H., Die Bildungsbedürfnisse der Jugendlichen. 45 Pf.
211. Dannmeier, H., Die Aufgaben d. Schule i. Kampf g. d. Alkoholismus. 35Pf .
212. Thieme, F., Greisellschaftswissenschaft und Erziehung. 35 Pf.
213. Sallwürk, Prof. Dr. Edmund von. Das Gedicht als Kunstwerk. 25 PI
214. Lomberg, Aug., Sollen in der Volksschule auch Uass. Dramen und
Epen gelesen werden? 20 Pf.
215. Hörn, Rektor, Über zwei Grundgebrechen d. heutigen Volksschule. 60 Pf.
216. Zeißig, Emil, Über das Wort Konzentration, seine Bedeutung und
Verdeutschung. Ein Vortrag. 25 Pf.
217. Niehus, P., Neuerungen in der Methodik des elementaren Geometrie-
unterrichts. (Psychologisch-kritische Studie.) 25 Pf.
218. Winzer, H., Die Volksschule und die Kunst 25 Pf.
219. Lobsien, Marx, Die Gleichschreibung als Grundlage des deatechao
Rechtschreibunterrichts. Ein Versuch. 50 Pf.
220. Bliedner, Dr. A., Biologie und Poesie in der Volksschule. 75 Pf.
221. Linde, Fr., Etwas üb. Lautveränderung in d. deutsch. Sprache. 30 Pf.
222. Grosse, Hugo, Ein M&dchenschul- Lehrplan aus dem 16. Jahr-
hundert: Andr. Muskulus' »Jungfraw Schule« vom Jahre 1574. 40 Pf.
223. Baumann, Prof. Dr., Die Lehrpl&ne von 1901 beleuchtet aus ihnen
selbst und aus dem Lexisschen Sammelwerk. 1 M 20 Pf.
224. Muthesius, Karl, Der zweite Kunsterziehungstag in Weimar. 35 Pf.
225. Dornheim. 0., Volksschäden und Volksschule. 60 Pf.
226. Benson, Arthur Christopher, Der Schulmeister. Studie zur
Kenntnis des englischen BUdungswesens und ein Beitrag zur Lehre von
dar Zucht Aus dem Englischen übersetzt von K. Rein. 1 M 20 Pf .
227. Müller, Heinrich, Konzentration in konzentrischen Kreisen. 1 M.
228. Sallwürk, Prof. Dr. von. Das Gedicht als Kunstwerk. U. 25 Pf.
229. Ritter, Dr. R., Schulfeier am Denkmale Friedrich Rückerts. 20 Pf.
230. Gründler, Seminardirektor £., Über nationale Erziehung. 20 Pf.
231. Reischke, R., Spiel und Sport in der Schule. 25 Pf.
232. Weber, Ernst, Zum Kampf um die allgemeine Volksschule. 50 Pt.
233. Linde, Fr., Über Phonetik u. ihre Bedeutung f. d. Volksschule. 1 M.
Verlag von Hennanii Beyer & Söhne (Beyer & Mann) In
H«fl
234. Pottag, Alfred, Schale nnd LebenBanffaiMinng, 20 PL
235. Fl&gel, 0., Herbart und Strümpell. 65 Pf.
236. Flügel, 0., Falsche und wahre Apologetik. 75 Pf.
237. Bein, Prof. Dr. W., Stimmen 2. Beform d. Beligions-Ünterr. L 75 PI
238. Benrabi, Dr. phiL J., J. J. Boasseaas ethisches IdeaL 1 M 80 PL
239. Siebert, Dr. Otto, Der Mensch in seiner Besiehung auf ein gfiti'
liches Prinzip. 25 Pf.
240. Heine, Dr. Gerhard, Unterricht in der Bildezaprache. 25 FL
241. Schmidt, M., Das Prinzip des organischen Zosanunenluuiges mid fii
allgemeine Fortbildungsschale. 40 Ff.
242. Koehler, J., Die Yeranschaaliohang im KirchaüiedanteKricbt. 20 FL
243. Sachse, K., Apperzeption a. Phantasie l gegenseit. Yerhältniiae. 3011
244. Fritzsche, B., Der Stoffwechsel and seine Werkzewa. 75 FL
245. Bedlich, J., £in Einblick in das Gebiet der höh. Geodiaie. 90 FL
246. Baentsch, Prof. D., Chamberleins TorstellangeQ über die BdigM
der Semiten. 1 M.
247. Mathesius, K., Altes and Neues aus Herdeia Kinderatube. 45 FL
248. Sallwürk, Prof. Dr. Edmund von. Die «eitgwn&ße Geataltong d«
deutschen Unterrichts. 30 Pf.
249. Thurmann, K* Die Zahlvorstellung a. d. ZahlanschaaungamitteL 45 FL
250. Scheller, E., Naturgeschichtliche Lehraasflfige (Ezkardonen.) 75 FL
251. Lehmhaus, F., Mod. Zeichenunterricht 30 Pf.
252. Cornelius, G., Die Universitäten der Ver. Staaten ▼. Amerika. 60 FL
253. Bonberg Madsen, Grundvig und die dän. VolkshochachaleiL ItOOlL
254. Lobsien, Kind und Kunst 1 M 20 Pf.
255. Bubinstein, Dr. Susanna, Schillers BegrilbinTentar. 20 Pt
256. Scholz, E.* Darstell. u. Beurteil, d. Mannheimer Schul^yatema. 1 M20FL
257. Staude, P., Zum Jahrestage des Kinderschatigeaetcea. 30 Pf.
258. König, E., Prof. Dr., D. Geschichtsoaellenwert d. A. T. 1 M 20 FL
259. Fritzsche, Dr. W., Die päd.-didakt Theorien Charles Bonneta. IJiOlC.
260. Sallwürk, Dr. E. t., Ein Lesestück. 30 Pf.
261. Schramm, Experimentelle Didaktik. 60 Pf.
262. S i e f f e r t , Konsistorialrat Prof. Dr. F., Offenbarung 0. heiL Schrift IJXilL
263. Bauch, Dr. Bruno, SchiUer und seine Konst in ihrer ersielMrisdMa
Bedeutung für unsere Zeit 20 Pf.
264. Lesser, Dr. K, Die Vielseitigkeit des deatschen Ünterriehta. 20 FL
265. Pfann stiel, G., Leitsätze für den biologischen üntnnicht 50 ?l
266. Koblhase, Fr., Die methodische Gestalt nng des erdkundL Ünterridte
mit bes. Berücksichtigung der Kultur- bezw. Wirtschaftsgeographie. 60 Ft
267. Keferstein, Dr. Horst, Zur Frage der Berofsethik. 60 Pf.
268. Junge, Otto, Friedrich Junge. Ein Lebensbild. 20 Pf.
269. Bein, Dr. W., Stimmen z. Beform d. Bdigions-Üntarricfata. IL 80 FL
270. Beiscbke, B.. Herbartianismus und Tunianterricht 30 Pf.
271. Friedrich, G., Die Erzählung im Dienste der hlosL Eniehoiig. 25 Pf.
272. Bubinstein, Dr. Susanna, Die Energie als Wilhehn r. Homboldto
sittiiches Grundprinzip. 20 Pf.
273. Koehler, Job., Das biologische Prinzip im Sachontei rieht. 50 Ft
274. Heine, Heinrich, Über thüringisch - sächsische Ortanamen. 25 F(
275. Bubinstein, Dr. Susanna, Schillers Stellonff lor Beüsioii. 20 Ft
276. Haustein, Dr. A., Der geogr. Unterricht im iS. Jahrhandcat. 80 Ft
277. Scheller, A., Die Schrankenlosigkeit der forfflaleo StuÜBii. 30 Pt
278. Zeifiig, Emil, Vorbereitung auf den Unterricht 1 M 00 PI
^ Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza.
_ Beft
■ 279. Schneider, Dr. Gustav, Emil Adolf Roßmäßler als Pädagog. 90 Pf .
280. Arnold, Dr. 0.» Schopenhaaers pädagogische Ansichten. 1 M 60 Pf.
281. Troll, M., Die Reform des Lehrplans. 80 Pf.
^ 282. Kr US che, 6., Das Atmen beim sprechen, Lesen and Singen. 60 Pf.
- 283. Köhler, £. 0., Die praktische Verwertung heimatkundl. Stoffe. 1 M.
^ 284. Haltenhoff, Dr. phil. Julius, Die Wissenschaft vom alten Orient in
ihrem Verhältnis zu Bibelwissenschaft und Offenbarungsglauben. 1 M.
i- 285. König, Eduard, Dr. phil. n. theol., ordentl. Prof. a. d. Univ. Bonn,
■ Moderne Anschauungen über den Ursprung der israelit. Religion. 80 Pf,
286. Richter, A., Religionsunterricht oder nicht? 1 M.
^ 287. Fö rs t e r, Fr., Die psychol. Reihen und ihre pädag. Bedeutung. 65 PL
If 288. Grosse, H., Eduard Mörike als Lehrer. 60 Pf.
' 289. Noatzsch, R., Die musikalische Form unserer Choräle. 35 Pf.
i 290. Redlich, J., Ein Blick i.d. allgemeinste Begriffsnetz d.Astrometrie. 30 Pf.
i 291. Schubert, C, Die Eigenart des Kunstunterrichts. 30 Pf .
292. Sallwürk, Dr. E. von, Kunsterziehung in neuer und alter Zeit 20 Pf.
• 293. D oben eck er, R., Ober den pädagogischen Grundsatz: »Heimatkunde
i^ nicht bloß Disziplin, sondern Prinzip.« 40 Pf.
294. Perkmann, Prof. Dr. J., Die wissenschaftl. Grnndlag. d. Pädag. 70 Pf.
i 295. Hüttner, Dr. Alfred, Die Pädagogik Schleiermachers. 1 M 20 Pf.
B 296. Clemenz, Bruno, Kolonialidee und Schule. 2. Aufl. 60 Pf.
297. Flügel, 0., Herbart über Fichte im Jahre 1806. 25 Pf.
g 298. Lobsien, Marx, Über Schreiben und Schreibbewegungen. 90 Pf .
i 299. Dams, W., Zur Erinnerung an Rektor Dietrich Hörn. 40 Pf.
300. Vogel, Dr. P., Fichte und Pestalozzi. 2 M.
f: 301. Winzer, Schulreife und Charakterbildut g. 20 Pf.
; 302. Pottag, Zur Mimik der Kinder. 25 Pf.
|! 303. Wilhelm, Lehre vom GefOhL 1,50 M.
:I 304. Schmidt, Der sittliohe Geschmack als Krietallisationspunkt der sittl.
K Erziehung. 20 Pf.
305. Leidolph, Über Methodik U.Technik des Geschichtsunterrichts. 40 Pi.
306. Köhler, Schule und Kolonialinteresse. 40 Pf.
l 307. Clemenz, Die Beobachtung und Berücksichtigung der Eigenart der
0 Schüler. 60 Pf.
308. Dietrich, 0., Wie kann die Schule bei der Fürsorge am die schul-
1 entlassene männliche Jugend mitwirken? 40 Pf.
: 309. Bau mann, Prof. Dr., Universitäten. 1 M 20 Pf.
g 310. Jungandreas, Zur Reform des Religionsunterrichts. 40 Pf.
i 311. Hermann, Dr. med., Heilerziehungshäuser (Kinderirrenanstalten) als
E Ergänzung der Rettungshäuser und Irrenanstalten. 25 Pf.
312. Michel, 0. H., Die Zeugnisfähigkeit der Kinder vor Gericht 1 M.
i 313. Prümers, A., Zwölf Kinderlieder. Eine analytische Studie. 30 Pf.
314. Opp ermann, E., Dr. Horst Keferstein. 50 Pf.
'» 315. Schramm, P, Sexuelle Aufklärungen und die Schule. 60 Pf.
m 316. Staude, P., Jeremia in Malerei und Dichtkunst. 30 Pf.
317. Göring, Dr. H., Von Kuno Fischers Geistesart. 30 Pf.
■ 318. Vogelsang, W.,Vorsohlägez.Reformd.Allg.Bestv.l5.0kt.l872. 50Pf.
' 319. Barheine, W., Visuelle Erinnerungsbilder beim Rechnen. 60 Pf.
320. Weller, Dr. phil.. Die kindlichen Spiele in ihrer pädagogischen Be-
deutung bei Locke, Jean Paul und Herbart. 2 M.
321. Kühn, Hugo, Poesie im L Schuljahr. 80 Pf.
322. Siebert, Dr. 0., Rudolf Encken and das Problem der Kultur. 20 Pf.
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323. Flügel. 0., DftB Problem dar Materie* 1 M«
324. üpbuea, Dr. Gdswiq, Der gewhicbtlidtie Sokmtes^ ^in AÜnä^isd
kein Sophiat, 1 M.
3l'5. Foltz, 0., Luthers Pertönlichkeit 40 Pt
326. Förster, Fr., Z. Beform der höh. M&dchensehule in Preußen. 20 P.
327. Friemel, R, Trennung der Geschlechter oder gemeinechaftlicbe Be-
schulung? 25 Pf.
328. Hofmann, Joh., Die Strafen in der yolkaachule. 60 Pf.
329. Schreiber, H., Für daa Formen in den unteren Elmsaen an der Hui
von Sätzen wider dasselbe. 30 Pf.
330. Pritzsch, Dr. Theodor, Ernst Tillich. 75 Ff.
331. Bliedner, Dr. A., Magister Böller. 1 M.
332. Prüm er s, A., Die Prinzipien der Kinderliedeir im Konatlied. 35 K
333. Glück, M., Lehrerstand und Pädagogik. 35 Pf.
334. Klinkhardt, Fr., Die winterliche Vogelwelt 40 Pf.
335. Bein, Dr. W., Stimmen z. Beform d. Beligiona-Unterrichta. III SC'P^
336. Höhne, Stabsarzt Dr. £., Die vier humanen Sinne. 60 Pf.
337. Maul, Alfred, Hofrat Das Turnen der Knaben. 75 Pf.
338. Wagner, Bich., Die neueren Bestrebangen auf dem Gebiet da
naturgeschichtlichen Unterrichts. 90 Pf.
339. Simon, Chr. Bud., Die Erziehung zur Selbstbeherrschung. 50 Pf.
340. Müssler, Dr. Felix, Wilhelm von Humboldts pädagogische li-
sichten. 1 M 50 Pf.
341. Friedrich, Dr. Willy, Die Pädagogik Job. Fr. FUttiohs. 1 M75R
342. Groth, H. H, Der biologische Unterricht 20 Pf.
343. Staude, Paul, Zur Behandlung d. Jugendgeschichte Friedrich! d«
Großen. 25 Pf.
344. Clemenz, Bruno, Der Humor im Deutschunterricht. 20 Pf.
345. Lembke, Fr., Was uns die Fortbildungsschule lehrt 20 Pf.
346. Karstadt, Otto, Mundart und Schule. 45 Pf.
347. Henkler,Paul, Aus dem Physik-Unterricht in d. Volksscbnle. 25 Fl
348. Drobisch, Encyklopädie der Philosophie. 85 Pf.
349. Winter, Otto, Die Gestaltung des Bechenunterriehtes. 40 Pf.
350. Hahn, B. , Herbarts Ästhetik und der Kunstsusehauannuntern^
30 Pf.
351. Säemann, B., Unterrichtsproben zur Konzentration im Dentseb-
unterrichte. 50 Pf.
352. Marbach, Dr. F., Vom Beligionsunterrioht in der Yolksschule. 50 Ff.
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stalts- Pädagogik; Schul -Pädagogik. — H. Darstellung der Sohulver-
fassung, Schulverwaltung, Schulausstattung, Lehrerbildung.
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vom Ziel der Erziehung). — H. Methodologie (Lehre von den Mitteln
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Rechenunterrichtes
mit Bezug auf die Anforderungen
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Von
Otto Winter
in Halle a. S.
Pädagogrisches Magazin, Heft 848.
#
Langensalza
Hermann Beyer & Söhne
(Beyer & Mann)
Hanogrl. Sichs. Hofbachhftndlar
1908
Alle Rechte rorbehalten.
\:
Inhalt.
Sdte
I. Der HeoheDTinterrioht der LerDSohnle 1
II. Der BechennDterrioht der EniehtiDgasohiiie 12
m. Über Sohülerreohenhefte 23
IV. Bedentnng nnd Gefahren des SaohreoheDanterrichtes . . 27
M
L
Der Beehenunterricht der Lemschule«
Das Feldgeschrei der pädagogischen Wortführer unserer
Tage lautet: »Herein mit dem bunten und vielgestaltigen
Leben in unsere Schulen und hinaus mit dem toten,
grauen Buchwissen.« Leicht beieinander wohnen aller-
dings auch hier die Gedanken, doch hart im Baume
stoßen sich die Sachen. Solange solche Beformgedanken
konzipiert werden von subjektiv empfindenden Eünstler-
pädagogen ohne die Unterlage einer festen, pädagogischen
Grundanschauung, solange werden sie auch den Zweifeln
und Bedenken deijenigen Pädagogen begegnen, die bei Er-
örterung pädagogischer Probleme anstatt subjektiv künst-
lerischer Anschauungen die Maßstäbe einer wohlbegrün-
deten wissenschaftlidien Pädagogik anlegen. Nur soviel
steht im Widerstreit der Meinungen ohne allen Zweifel
fest, daß wir viele Fächer anders gestalten, sie schon in
der Schule mehr mit dem Leben draußen in Verbindung
setzen müssen, wenn anders die Masse der abgehenden
Schüler im scharfen Lufkzug modernen Wirtschaftslebens
nicht versagen soll. Als die Fortbildungsschule die Bilanz
des Yolksschulunterrichtes zog, da buchte sie als Passiva
an erster Stelle den Beehenunterricht Um die Ant-
wort auf die Frage nach seiner Unzulänglichkeit zu
finden, ist es angebracht, sich einmal den Weg zu ver-
gegenwärtigen, den der Yolksschüler in den 8 Jahren im
Beehenunterricht geht. Nach den ersten Schulwochen, in
Pld. Mag. 849. Winter, Oestaltaiig des Becheumtmicbles. 1
denen Spiel und Lied, Märchen und Erzählungen den
Kleinen den harten Übergang von der Ungebundenheit
des bisherigen zum Ernst des Schullebens haben ver-
mitteln helfen, bringt sich der Lehrplan in Er-
innerung. Das naive, traute Geplauder, mit dem der
ünterklassenlehrer, bei aller ernsten Absicht, die Anfangs-
gründe praktischen Wissens zu übermitteln, den Zugang
zu den Herzen der Kleinen so mühelos finden würde»
nimmt damit ein jähes Ende. Neben der Fibel tritt das
Rechenheft seine Herrschaft an. Am Ende des Schul-
jahres sollen alle möglichen Übungen im Zahlenranm
1 — 20 sicher gehen. Sie sollen das Abziehen und Zu-
sammenzählen mit und ohne Übergang verstehen und
auch das Einmaleins und Einsineins in dem gegeben«)
Zahlenkreis beherrschen. Wenn das alles »sitzen« soll,
dann reichen die relativ vielen Bechenstunden , die der
Stundenplan der Grundklasse von der Oesamtstund^zahl
beansprucht, kaum aus. Da muß denn unaufhörlich ge*
drillt werden. Denn nach den so bequem zu kontrol-
lierenden Leistungen im Lesen, Schreiben und nicht in-
letzt im Rechnen wird der Wert einer Grundklasse be-
messen. Aus Mangel an Zeit muß der Unterklassenlehrer
einfach an der Tatsache vorübergehen, daß das unmittel-
bare Interesse der Kinder nicht an den Formen, senden
an den Sachen, nicht an der Zahl an sich, sondern ao
ihren Beziehungen zu den Dingen seines Anschauungs-
kreises haftet. Aus Mangel an Zeit muß er all die
bunten Dinge und Sachen dos Lebens, mit denen das
kindliche Sinnen und Sehen in dieser Zeit nun einmal
erfüllt ist, draußen lassen, muß mit Punkten, Strlohen,
Zahlenbildem, im günstigsten Falle auch einmal mit
Schiefertafeln und Kästen rechnen lasam. Das geht
nicht nur schneller, sondern ist auch bequemer. Und
wenn man dann den Zahlenkreis in dieser Weise bis zur
20 durchgepeitscht hat, dann wird er ebenso geistloB
wiederholt, wie man das Neue an die Kinder heran-
gebracht hat. Es sind das die Klassen, hinter deren
— 3 —
Türen man in den Bechenstunden bis zum Erbrechen
die Bechensätzchen wie die Sprüchlein aufsagen hört.
Trotz allen Drills muß wegen des großen Fensums die
Hälfte der Arbeit auf die Eltern abgeladen werden, und
wenn die Rechnungen am andern Tage nicht gehen, dann
vollendet der Stock als Wahrzeichen echten Schulmeister-
tums die Arbeit Daß hierdurch jede Beziehung zum
rechnenden Leben abgebrochen und alle kindliche Froh-
natur mit plumper Hand zerdrückt wird, bedarf wirklich
keines Beweises. In solchen Klassen sind die Kinder an
den Fingern zu zählen, die außer beim Ablauf mechanisch
eingedrillter Kenntnisse auch einmal durch Leistungen
auf dem Gebiete nicht examinierfähigen Wissens über-
raschen. Und auch diese wenigen würden der Stumpf-
heit der Masse anheimfallen, wenn nicht die von Hause
aus mitgebrachte geistige Regsamkeit sie davor schützte,
wie ja Oott sei Dank Erfahrung und Umgang außerhalb
der Schule solchen seelenmordenden Unterklassenunterricht
in seinen auf Herz und Gemüt der Kleinen so ver-
heerenden Wirkungen noch immer zu paralysieren wissen.
Daß man in der Zeit vor Einführung des dekadischen
Münz-, Maß- und Gewichtssystems mit seinen durch aller-
hand Umrechnungen erschwerten Betrieb, das Bechnen
mit anderen Augen ansah, und namentlich die ersten
Schuljahre mit ungemessenen StofFpensen bedachte, ist
wohl zu verstehen. Man wäre einfach in Verlegenheit
gewesen, wenn man die BechenstofFe der unteren Klassen
hätte reduzieren sollen. Heute, wo man sich bemüht, die
Wünsche und das Wollen unserer Kleinen tiefer zu er-
fassen, sind wir wahrlich nicht um interessante Stoffe
verlegen. Der rechnerische Einschlag in die kleine Welt
der Dinge, die wir vor den Kindern des 1. Schuljahres
aufbauen, soll gewiß nicht fehlen. Aber in seinem früheren
Umfange ist das Bechnen hier nicht mehr zu recht-
fertigen. Wo es dennoch geschieht, da bedeutet der
Bechenbetrieb der Grundklasse einen großen Notstand,
unter dem jeder nicht ganz und gar dem pädagogischen
1*
— 4 —
Indifferentbmus Terfalleoe üoterklassenlehrer bitter leidet
Ohne den Staoclptmkt vertreten zu woUeii, ak sollte du
erste Schuljahr dut eine ForfsetzuDg des SpiellebenA aam,
ohne allen Ernst nnd Zwang, hat auch heute noch im
schon vor Jahrzehnten erhobene Klageruf über dii
»Tyrannei der Zahl« seine Yolle Geltung.
Man könnte nun glauben, daB das nSxdiste Becfaeo-
jahr, wenn auch gerade keine Erlösung, so doch eine &•
leichterung dieser Zahlen -Tyrannis brSchta Yeqgeblidie
Ho&ung! Fortsetzung des Drills heißt auch hier die
Devise. Wie im ersten, so wird das Kind auch in
zweiten Schuljahr niemals da hingeführt, wo das Leben
Rechenaufgaben stellt und wo Menschen natOilich mit
Zahlen umgehen. Zahlen und immer wieder nur ZaUn
werden geboten. Der Zahlenkreis bis 100 mufi ja ii
diesem Jahre behandelt werden und das geschieht, inden
im Gebiete der einzelnen Zehner alle BechenfiUle aof
einmal behandelt werden, bis der Hunderter erklettert ist
Die Zehnerübergänge kosten zwar beiden Teilen unrig^
liehe Anstrengungen, genau so, wie die beliebten Zer-
legungsaufgaben im Zahlenkreis 1—10, die Addieren nnd
Subtrahieren vorbereiten sollen, anstatt beide Bechnunp-
arten abzuschließen. Aber das Buch erledigt die BechflD-
fälle gerade so, und dem fügen sich beide, das Kind und
leider auch der Bechenlehrer. Kein halbwegs einsichti-
voUer Aufsichtsbeamter würde ihm verbieten, innerhalb dee
vorgeschriebenen Jahrespensums natürlichere Wege
schlagen, als die alte Buch- und Lemschule auch in
Fache gegangen ist, indem sie den unheilvollen Sata vom
lückenlosen Fortschritt auf den Schild erhob. So muß deiui
im Laufe des 2. Schuljahres das Addieren und Subtrahieren
mit ein- und zweistelligen Zahlen, das kleine Einmaleins
und Einsin eins, das Multiplizieren zweistelliger Multi-
plikanden und mit zweistelligen Multiplikatoren und eid-
lich die Division ohne und mit Best durch alle ein-
stelligen Divisoren erledigt werden. Ja, wenn die ElasM
aus lauter arithmetischen Intelligenzen bestünde, wOide
^ 5 —
man ein solches Fensum für Achtjährige noch halbwegs
begreiflich finden. Wo bleiben aber die Armen im Geiste
und die, denen bei aller geistigen Regsamkeit in andern
Stof^ebieten gerade im Beiche der Zahlen ein Heimisch-
werden versagt ist Die müssen eben sitzen bleiben, höre
ich den Bechen-Drillmeister sagen. Und nicht nur sitzen
bleiben diese Armen, die ein Eingehen auf ihre indivi-
duellen Anlagen am dringendsten bedürften. Nein, das
ganze Jahr hageln auch noch Drohungen und Vorwürfe
darüber, daß sie die Klasse aufhielten, auf sie herab und
ersticken so den letzten Funken von Interesse an der
Zahl.
Auch die nächsten Schuljahre setzen diese Unnatur
fort In endlosen Aufgabenketten mit reinen Zahlen muß
die nötige Sicherheit im Zahlenkreis 1 — 1000 erzielt
werden. Da man hierbei auf die, gerade für diesen
Zahlenkreis so außerordentlich nötige Veranschaulichung
gewöhnlich verzichtet, und da man wegen des großen
Stoffmaßes wieder nur das ausschließliche Rechnen mit
der reinen Zahl kultiviert, so bleibt auch der Rechen-
unterricht dieses Schuljahres ein bloßes Jonglieren mit
Zahlennamen, das achtungslos und wirklichkeitsfremd an
den praktischen Rechenfallen des Lebens vorübergeht.
Eine ganz besondere Sorgfalt müßte der Rechenlehrer
der, gewöhnlich dem 4. Schuljahre vorbehaltenen Ein-
führung der Münzen, Maße und Gewichte angedeihen
lassen, ein Sto£^ der alle andern Rechenstoffe an Sprödig-
keit übertrifft. Die Gedächtnisarbeit, die das Merken der
Währungszahlen, der zum Teil im Gewände des Fremd-
wortes auftretenden Gewichts- und Maßbezeichnungen und
endlich der vorgeschriebenen Abkürzungen bedingt, müßte
derartig von praktischen Rechenfällen durchsetzt werden,
daß dem Einde das Memorieren all dieser Dinge gar
nicht so recht bewußt würde. Mit Eimer und Faß, mit
Bierglas und Literflasche, mit Kessel und Kanne, mit
Metermaß und Meßkette, mit Wage und wirklichen Ge-
wichten (nicht mit bloßen Abbildungen) müßte man inner-
— 6 —
halb üod noch mehr außerhalb der Schule den wirklicbK
Rechenfälleti des praktischen Lebeos auf den Leib rückoi
Das ^bt frischea, fröhliches Leben , das mit seinef Enft
auch für den Schwächsten vorhilt, wenn es gilt, dem iof
dieäe Weise erfaßten B^riffsinhalt der Mdnzen, Mi&
und Gewichte die reinen formalen Operationen folgen u
lassen. Und wenn der Rechenlehrer hierbei anch nicfat
jeden seiner Schüler innerhalb der BechenBtuode aktii
beranzuzieheB Termag, nun, dann steUt er einmal ai
Stelle der üblichen Hansanfgahen aus dem Becbenbdte
wirkliche Lebensaufgaben, wie: Meßt zam oächst^i Ualfi
eure Stube, Kammer, Eüche^ euren Korridor und Hof tm 1
Zählt euren Schulweg nach Schritten und rechnet sie
in Meter um! Stellt eure Größe, die eurer Eltern, eurer
Geschwister fest! Meßt, wieviel Liter in eure Wasser-
flasche, euren Bierkrug, euren Wassereimer gehen! Seht
nach, wieviel Kubikmeter Wasser der Sprengwagen fifit»
wieviel Kilogramm eine Eisenbahnlore trägt! Wer wollte
bestreiten, daß das, was der Schüler so mit eigeoan
Augen gesehen, mit seinen Händen gemessen und g^
wogen hat, nicht müheloser und sicherer haftet, ak
was man ihm in der Lemschule, weit ab vom Puk-
schlag des praktischen Lebens, hundertmal mechanisck
aufsagen läßt. Daß auch hier das viel zu große Pensom
einen guten Verteidigungsgrund für diejenigen Bechen-
lehrer abgibt, die sich lieber dem dolce far nienie d«
Rechenheftbetriebes hingeben, als auf die Suche nach
interessanten Rechenproblemen, wie sie das Leben stellt,
auszugehen, ist nicht zu verkennen. Es handelt sich fBr
dieses Schuljahr nicht nur um die Einführung in das
Münz-, Maß- und Gewichtssystem, sondern der StoflF soll
durch Berechnungen im Bereiche der 4 Grundrechnungs*
arten und unter gleichzeitiger Einführung in den höheren
Zahlenraum angewandt werden. Um in der zur Ve^
fügung stehenden Zeit die verlangte Fertigkeit zu erziel«),
läßt diese Art Rechenlehrer Rechenstunde für Rechen-
stunde die Kubikmeter und Kubikmillimeter, die Quadrat-
— 7 —
kilometei und Quadratzentimeter, die man mit ihren im
Leben nie vorkommenden Währungszahlen nicht nur den
schwächeren, sondern allen Kindern schenken sollte, gleich
Tennisbällen zwischen sich und der Klasse hin- und her-
wirbeln. Solche Fertigkeit verlangt ja das rechnende
Leben gar nicht Es hat noch keinen Menschen die Auf-
gabe gestellt, 77,04 ha mit 37 zu multiplizieren. Das
macht nur die Schule. Wohl aber stellt es den Menschen
öfter vor die Notwendigkeit, zu berechnen, wieviel
Meter Stofif er für eine Portiere, wieviel Quadratmeter
Linoleum als Fußbodenbelag er braucht u. dergl. Dieses
praktische Umgehenkönnen mit Flächen wird allerdings
nur dann erreicht, wenn die Kinder durch vieles Be-
tätigen die Maßeinheiten auf die Flächen zu übertragen
und in die Körper hinein zu denken vermögen. Ohne ein
Vorwegnehmen der wichtigsten Flächen- und Lihalts-
berechnungen an dieser Stelle bleibt alles Bechnen mit
Hektar und Ar, Kubikmeter und Kubikzentimeter leerer,
toter Formelkram. Das Ganze, wozu sich die Lernschule
auf diesem Gebiete einmal entschließt, besteht in dem
Ausmessen der Schulstube und dem Zeichnen eines Ares
auf dem Schulhofe. Anstatt also mit allen Mitteln den
spröden Stoff durch reiche Betätigung mit und an wirk-
lichen Sachen zu meistern, macht die Schule auch dieses
Bechenpensum nur zu einer besonderen Spielart der
Zahlentyrannei der vorangehenden Schuljahre.
Und nicht um ein Haar besser, wie in Unter- und
Mittelstufe, ist der Bechenunterricht der Oberstufe. Daß
man bei Einführung von gemeinen Brüchen das kindliche
Gedächtnis immer noch mit Definitionen über das Wesen
des Bruches, den Unterschied von echten und unechten
Brüchen u. dergl. beschwert, ist wahrlich nicht mit den
Ansprüchen, die das praktische Leben mit Beziehung auf
Bruchrechnen stellt, zu verteidigen und die Operationen
mit 5-, 6- und 7 stelligen Dezimalzahlen noch viel weniger.
Auch die sogenannten bürgerlichen Bechnungsarten, die
ihren Namen und ihre Aufnahme im Lehrplan einer Zeit
— 8 —
verdanken, die mit ihren veränderten wirtschaftlichoi
Bedingungen gebieterisch die Kenntnis dieser Rechnungs-
arten als notwendige Ausrüstung für das praktische Leben
forderte, bringen keine Unterbrechung der Dressur. Oder
tragen jene bekannten Textaufgaben, in denen A B C als
Persönlichkeiten figurieren, vielleicht d^i Stempel des
Lebens an sich? Wenn in der Zinsrechnung die Auf-
gabe gestellt wird: >A. leiht von B. 1600 M zu SVtVoi
wieviel Zinsen hat er jährlich zu zahlen« ?, so steckt darin
auch nicht die geringste sachliche Beziehung, die das
Eind zum Lösen anreizte. Der Lehrer konnte ebenso init
sagen: »Wieviel Zinsen bringen 1600 M za 8Vt %'*
Der Text verlängert diese Au^be nur künstlich. Beide
Aufgaben unterscheiden sich also nicht im geringsten von-
einander. Der unterschied einer wirklichen Sachaa%d)e
von einer solchen mit reinen Zahlen besteht aber darin,
daß hier schon durch die Aufgabe die Beziehung gegeben
ist, in welcher die bekannten Größen zu den unbekannten
stehen, die sachlichen Aufgaben hingegen erfordern erst
ein Suchen nach dieser Beziehung. In dem Au&uchen
dieser Beziehung zwischen gegebenen und gesuchten
Zahlengrößen liegt ja in erster Linie der bildende Wert
des Rechenunterrichtes. Dadurch erklärt es sich, daß die
Fertigkeit im Rechnen mit reinen Zahlen an und für sich
noch lange nicht zum Lösen wirklicher Sachau^ben be-
fähigt. Oder wem wäre es noch nicht vorgekommen, daß
schulentlassene Kinder mit bloßen Zahlen sehr gewandt
dividieren und multiplizieren können, daß sie aber bei
einem gegebenen praktischen Beispiel nicht wissen, ob
sie nun zu dividieren oder zu multiplizieren haben. Durch
jahrelanges Umgehen mit Zahlen und immer nur wieder
mit Zahlen setzt sich in unsem Kindern der Gedanke
fest, als ob das das wirkliche Rechnen wäre, und das
macht sie dann beim Eintritt ins praktische Leben ge-
radezu unfähig, zu begreifen, daß außer Zahlen beim
Rechnen auch noch Sachen in Betracht konunen. Man
mag sich im Leben umsehen, wo man will, im Haushalt,
Jlj^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^l
— 9 —
in der Werkstatt, im Bureau, überall wird nur mit
Sachen gerechnet Der Schule blieb es vorbehalten, ein
eigenes Schulrechnen zu erfinden. Aber noch an einem
zweiten Übel kranken jene Abschnitte mit Textaufgaben
in unseren landläufigen Rechenheften. Wenn man ein-
mal die den einzelnen Aufgaben zu Grunde Uzenden
Dinge, mit denen rechnerisch operiert werden soll, der
Beihe nach aufzählt, so kann man sich die Lektüre der
Abschnitte, die unsere Tagesblätter unter »Vermischtem«
bringen, getrost ersparen. Wie bei solchen Zeitungslesem,
die ihre geistige Nahrung ausschließlich aus jener stehen-
den Bubrik über »Yermischtes« beziehen, Oberflächlich-
keit und Zerstreutheit Platz greifen, so noch viel mehr
bei unseren dem Wechsel der Dinge sich viel mehr hin-
gebenden Kindern, wenn sie mit jeder neuen Aufgabe in
ein neues Oebiet gerissen werden. »Je ruhiger, ver-
weilender, je weniger spielend das Eind die Dinge be-
trachtet, desto solidere Fundamente legt es seinem ganzen
künftigen Wissen und urteilen.« Mit diesem Worte ist
auch das zerstreuende Vielerlei der eingekleideten Auf-
gaben gerichtet, an dessen Stelle Sachgruppen zu treten
haben, die durch eine Beihe inhaltlich verwandter Auf-
gaben die Einheitlichkeit des Gedankenkreises wahren.
Um aber jene nichtssagenden Textaufgaben, in denen ein
Aufeuchen der Beziehungen zwischen bekannten und un-
bekannten Größen gar nicht nötig ist, doch mit Schwierig-
keiten auszustatten, gestaltet man die sprachliche Ein-
kleidung so verzwickt und knifflich, daß die meisten
Schüler ohne fremde Hilfe gar nicht ans Ziel kommen.
Mit allerlei Hinweisen und Fingerzeigen muß da die
große Zahl der Schüler an den Knotenpunkt der Auf-
gabe heran geführt werden, so daß von einer selbständigen
Lösung keine Bede mehr sein kann. Nur die b, c, d
Aufgaben erübrigen alles weitere Nachdenken. Sie werden
nach dem Schema der Aufgabe a gelöst. Auch noch ein
anderer großer Mangel haftet den hergebrachten Text-
aufgaben der bürgerlichen Bechnungsarten an. Sie be-
— 10 —
rfli&stditigen von dem wirtscbaftliefaen Lebeo in gsni
einseitiger Weise nur eiDen tleineB Zweig, den £aaf- i
und Yerkaufsverkehr. Mark und Pfennige und immer
nur wieder Mark und Pfennige kehren in fast jeder Auf-
gabe wieder. Endlich feiert auch im Gebiete der bürge^
liehen Rechnungsarten der didaktische Imperativ: »Schreite
lückenlos vorwärts«, seine Triumphe. Um nur ein Be-
spiel anzuführen. Bei der Zinsrechnung kdnnte man sich
auch in den besser organisierteren Yolksschalen vollauf
mit der Aufgabengruppe begnügen, die die Zinsen be-
rechnet. Aber die Lückenlosigkeit verlangt, daß man
auch die in den gewöhnlichen bürgerlichen YerfaSItnisseo
nur selten auftretenden Gruppen über Berechnung too
Kapital, Zinsfuß und Zeit erledigt Zugegeben, daß die
in kaufmännische Lehre übertretenden Knaben auch mit
Berechnungen dieser Art vertraut werden müssen. Aber
dafür ist die Fortbildungsschule da, die die Kenntnisse
zu vermitteln hat, welche die Berufsbildung veriangt
Vom Beruf her kommen dann andere und neue Interessen,
die der Rechenlehrer der Fortbildungsschule in den Dienst
seines Unterrichts stellen kann, mit denen aber die Volks-
schule als allgemeine Bildungsanstalt nichts zu tun bat
Überhaupt wird man später einmal, wenn die Pflege der
Berufsbildung in noch weitcrem Maße als bisher von den
Fortbildungsschulen in Stadt und Land, für Knaben und
Mädchen übernommen wird, einen Teil der heutigen Becben-
ziele der Volksschule jenen zuweisen.
Im Zusammenhange hiermit soll hier noch ein weiterer
großer Mangel des Yolksschulrechnens, soweit er die ab-
schließenden RechenstofPe der Mädchen -Oberklassen be-
trifft, kurz berührt werden. Jeder Rechenlehrer weiß aas
Erfahrung, daß die in einfacheren Schul Verhältnissen ge-
wöhnlich im letzten Jahr oder Halbjahr zu behandelnden
Flächen- und Raumberechnungen für unsere Mädchen nur
geringe praktische Bedeutung haben. An Stelle diestf
Stoffe sollte man die Mädchen, die als künftige Arbeitw-
und Handwerkerfrauen mit einer bestimmten Summe
— 11 —
Wirtschaftsgeld haushalten müssen, doch besser mit den
einfachsten Voraussetzungen häuslicher Buchführung be-
kannt machen. Wo Haushaltungsunterricht erteilt wird,
wie in den Mädchenschulen unserer Großstädte, ist dieses
Ziel ja in idealer Weise verwirklicht. Die Menge der in
verwendenden Materialien wird von den Mädchen selbst
bestimmt und die entsprechenden Preise dafür gebucht.
So entstehen allmählich Kochbücher, deren Rezepte wirk-
lich ausprobiert worden sind, und die daher später einmal
ohne alle Bedenken verwendet werden können. Gerade
hierin liegt der hohe Wert dieser Einrichtung. Hier wird
Sach- und Lebensrechnen in des Wortes tiefster Bedeutung
getrieben. Wenn in unseren Enabenklassen einmal der
Werkunterricht allgemein eingeführt sein wird, dann wird
man auch hier dem Sachrechnen eine Wendung geben
können, die in ihrer praktischen Bedeutung weit über die nur
phantasiemäßig erlebten Sachrechenfälle hinausgeht. Wenn
in den Lietx scheel Landerziehungsheimen die Werkunter-
richt treibenden Schüler das zu verwendende Holz selbst
einkaufen, ausmessen und dann bearbeiten, so ist das
für wirkliches Lebensrechnen von einer kaum zu über-
schätzenden Bedeutung. Für die Volksschulen der mitt-
leren und kleinen Städte, sowie für die des platten Landes
wird nun aber die Einführung des Werk- wie auch des
Haushaltungsunterrichtes noch auf lange Zeit hinaus ein
frommer Wunsch bleiben. Einen Ersatz würde man für
Mädchen dadurch schaffen, daß man im letzten Halbjahre
vor ihrem Abgange ausschließlich hauswirtschaftliches
Rechnen betreibt, indem man Rechenfälle des hauswirt-
scbaftlichen Lebens in ein Haushaltungsbuch eintragen
läßt und sie hierbei anleitet, die monatlichen und jähr-
lichen Einnahmen und Ausgaben gegenüber zu stellen.
Auf diese Weise wird die künftige Hausfrau angeleitet,
später einmal so über die Einkünfte zu disponieren, daß
nicht nur der Mietzins rechtzeitig übrig bleibt, sondern
auch noch ein Notgroschen für außerordentliche Aus-
gaben. Hierbei bietet sich auch Gelegenheit, auf die
— 12 —
Einrichtung städtischer Sparkassen hinzaweiseD, die kleine
Sparbüchsen unter der Bedingung abgeben, daß ein Spar-
kassenbuch mit einer Einlage von 2,60 M angelegt wird.
Sind die Sparbüchsen gefüllt, so werden sie der Easse»
die sie allein zu öShen vermag, zurückgebracht, and ihr
Inhalt wild als weitere Einlage dem Sparer gotgeschriebeo.
IL
Der Beeheniinterricht der Erzlehongssehiile.
Soweit ein Bild des Bechenunterrichtes der alten Buch-
und Lernschule. Daß hierbei jede Übertreibang yermieden
worden ist, wird jeder zugeben, der einerseits die Praxis
aus eigener Erfahrung kennt, und dem andrenBeits die
verstiegenen Forderungen der Theoretiker auf diesem Ge-
biete nicht fremd sind. Dazu gehört z. B. der Yersuch,
den Sachgebieten die Führerrolle im Bechenunterrichte
einzuräumen und nicht, wie es doch auf den erst^i Blick
gerade diesem Fache angemessen ist, dem der Zahlenreihe
inne wohnenden logischen Gange. DaB die »Suprematie
des Inhaltes«, die die Beformer für alle Fächer in An-
spruch nehmen, auch wenn sie, ihrem logischen Aufbau
entsprechend, gleich dem Bechnen ihre Selbständigkeit
wahren müssen, einen großen Lehrplanbrei eigeben würde,
in dem beide Teile, Bechenlehrer und Schüler, rettungs-
los versänken, ist ohne weiteres klar. Ebenso so extrem
ist die Forderung, die neuerdings von dem Bremer
Lehrer Oerkich in seinen »Schönen Bechenstnndenc mit
all der Begeisterung, aber auch mit all der Kritiklosigkeit
vertreten wird, die den Bremern bei Erörterung päda-
gogischer Probleme nun einmal zu Gebote stehen. Man solle
sich in den ersten Schuljahren mit dem begnügen, was
der Zufall an Bechenmöglichkeiten an das Eind heran-
bringt Ohne eine bestimmte Operation, einen bestimmten
Gang zagrunde zu legen, soll im 1. Schuljahre lediglich
das Zählen erlernt werden. Heute soll als Kontrolle da-
für, daß alle Schüler anwesend sind, die Afi«^hl der
— 13 —
Kinder zählend ermittelt werden. Morgen sollen die in
kleinen Schachteln mitzubringenden Bohnen oder Erbsen
oder in Beatein aufbewahrten Marmelsteine gezählt werden
usw. Je nachdem der Schüler die Dinge der Außenwelt
mehr durch das Oesicht, das Gehör oder den Muskelsinn
wahrnimmt, soll er durch Zahlbilder, durch rhythmisches
Aufisagen der Zahlen (Abzählreime der Bender beim Spiel),
durch malendes Zeichnen oder Formen von Gegenständen
das Zählen erlernen. Sobald Ermüdung eintritt, soll durch
Würfel-, Karten- und Katespiele, wobei der Massenunter-
richt vollständig aufgehoben wird und die Kinder sich
spielend zu Zweien beschäftigen, für Abwechslung gesorgt
werden. Das genüge dann, um praktische Angaben des
Lebens im Zahlenraum 1 — 100 zu lösen. Wo bleibt bei
einer solchen aller Psychologie baren Auffassung rechen-
methodischer Fragen der Ernst der Sache. Das ist die
Pädagogik der Kindergärten und Spielschulen. Eigentlich
möchten diese Reformer den Beginn des Bechenunter-
richtes um 2 Jahre hinausschieben. Aber weil der Lehr-
plan den ]Sechenunterricht vom ersten Schuljahre an vor-
schreibt, soll er nach Möglichkeit »kindlich und schön«
gestaltet werden. Eine Forderung, die, wenn sie als Norm
Bedeutung für alle Fächer des Lehrplans gewinnen sollte,
für Theorie und Praxis des Yolksschulunterrichtes einer
Bankerotterklärung großen Stiles gleichkäme. »Kindlich«
liegt hier nur wenige Linien abseits von dem Begrififo
kindisch. Und mit dem Schlagworte »schön«, was nun
schon seit Jahren rast und seine Opfer fordert, will man
nun auch noch den Bechenonterricht der Kunst opfern.
Der Wunsch, unseren bisher ausschließlich mit Mecha-
nismen abgefütterten Kleinen doch endlich einmal eine
angemessenere Kost zu bieten, als nur Zahlen und Buch-
staben, ist vollauf berechtigt, und soweit es sich darum
handelt, das letzte Fibelblatt um jeden Preis im 1. Schul-
jahre zu erreichen, schickt sich die Praxis hier und da
bereits zu einer Revision des Lehrplans der Orundklasse
in dem Sinne an, erst im 2. Halbjahr mit der Fibel ein-
— 14 —
zusetzen und an dessen Stelle einen frischen, freien An-
schauungsanterricht in Verbindung mit malendem Zeich-
nen und Formen zu setzen. Auf diese Weise tritt mm
wenigstens in etwas dem unheilvollen Wahn entg^en, die
Welt der Dinge so zeitig wie möglich auf dem Umw^
der Druckerschwärze erfassen zu lassen. Ganz anders
aber liegen die Bedingungen des ersten Bechenunterrichtes.
Die Zahl ist eine charakteristische Seite all der Dinge und
Sachen, die das Kind umgeben. Nur zufällig und g^
legentlich im Unterrichte diese Seite zu berühren, hiefie
das Eind in der Unbestimmtheit und Nebelhaitigkeit, wo-
mit es im Yorschulpfiichtigen Alter alle Dinge nach
ihrer zahlenmäßigen Au&iaasung sieht, weiter erhalteo.
Alle Sachen im klaren Lichte der Zahl zu sehen, ist eine
Aufgabe, mit der die Schule so zeitig wie möglich ein-
setzen muß. Und da gerade auf rechenmethodiscbem
Gebiete des ersten Schuljahres eine glückliche Losung
vorliegt, die aus langjähriger Unterstufenpraxis und ein«
wohl begründeten theoretischen Auffassung herausgewachsen
ist, so ist das um so leichter möglich. »Zur Methodik des
ersten Rechenunterrichts« von H, Baase (LdmgensalEa,
Hermann Beyer & Söhne [Beyer & Mann]) nennt sich
diese Schrift. Der Verfasser läßt im Zahlenraume 1 — 10
die Resultate durch Auszählen ermitteln. Das geschieht
mit Hilfe einer einfachen Reihe von 10 Strichen. Durch
Verlängerung des 5. und 10. Striches ist die Reihe über-
sichtlich gegliedert. Das Auszählen geschieht durch Ord-
nungszahlwörter, die immer nur eine bestimmte Zahl
innerhalb der Reihe bezeichnen. Die Grundzahl dient
ihrem ursprünglichen Sinn gemäß lediglich zur Bezeich-
nung der Anzahl. Aber nicht nur in der ausgiebigen
Verwendung dieser beiden Zahlwortfonnen unterscheidet
sich Baases Verfahren von dem üblichen. Es verwendet
zur Veranschaulichung, im Gegensatz zur rassischen
Maschine, zu dem TilUchschen Kasten usw., nicht nur
eine Reihe, sondern zwei: erstens eine Reihe senkrechter
Striche und zum andern eine Reihe von O^genstfinden,
— 15 —
die an die Striche gestellt werden. Das können die
wirklichen Gegenstände selbst sein, als auch deren schema-
tische Vertreter (zweckmäßig geformte und mit farbigem
Anstrich versehene Holzkörper). Jede Aufgabe wird mit
Hilfe dieser beiden nebeneinander hergehenden Beihen
dargestellt. Die eine ist die sich immer gleichbleibende
Beihe der Striche. Die andere Reihe ist die der Auf-
gabe (bezw. Lösung), die durch wirkliche Dinge oder die
stellvertretenden Holzkörper dargestellt wird. Diese Ver-
anschaulichung entspricht genau dem psychischen Vor-
gange, der sich in unserem Innern beim Lösen von Auf-
gaben abspielt und zu dem auch das Eand befähigt werden
muß. Jeder Mensch, der rechnen kann, hat in sich ein
Bild der Zahlenlinie, das er im Bedarfsfalle in irgend
einer bestimmten räumlichen Gestalt vorstellt, und das
Bechnen ist beim fertigen Bechnrr nichts weiter^ als ein
Hin- und Hergehen an dieser Beihe. Das Auszählen der
Lösung mit Hilfe der Ordnungszahlwörter ist nun deshalb
ein so wertvolles Hilfsmittel, weil das Operieren an der
Zahlenreihe (d. h. das Bechnen) immer ein gleichzeitiges
Bewußtsein zweier Beihen verlangt: einmal das Bewußt-
sein der als Maßstab dienenden Zahlenliuie und zum
andern das Bewußtsein der Aufgabe, insbesondere des
operativen Gliedes derselben. Dieser gleichzeitige Ablauf
der beiden Beihen geht ganz bedeutend leichter vor sich^
wenn wir die Glieder der einen Beihe (die der Zalvlen-
linie) durch die Ordnungszahlwörter zählend benennen
und infolgedessen nur die Glieder der andern Beihe still-
schweigend im Bewußtsein zu halten brauchen und so
darauf achten, ob wir um die richtige Anzahl der Glieder
weiterzählen. Damit tritt zugleich ein weiterer bedeut-
samer Unterschied zwischen Haases Verfahren und den
andern hervor. Die meisten Bechenapparate wollen das
Kind zum Auszählen der Aufgabe veranlassen. Die Bechen-
sätzchen müssen immer wieder an dem Apparate gerechnet
werden, bis Aufgabe und Lösung so oft gleichzeitig im
Bewußtsein gestanden haben, daß beispielsweise die Worte
— 16 —
6 4~ "^ ^^^^ A^l^ Besinnen das Wort » sieben c leporodu-
zieren. Die Haasische Strichreihe will nicht nur das Er-
gebnis, sondern in erster Linie das Lösangsvei&hren t&-
anschaulichen. Nach und nach wird der Schüler dahin
gebracht, daß er gar nicht mehr mit Hilfe der an der
Tafel stehenden Reihe auszuzählen braucht, sondern sdiOD
beim Hören der Aufgabe im Geiste die Strichreihe e^
blickt und daran den entsprechenden Bechenvorgang. An
dieser Stelle auf die psychologische B^gründong des too
Haase vorgeschlagenen Verfahrens des Näheren einsngeheo,
mangelt leider der Raum. Am überzeugendsten wirkt aodi
hier ein praktischer Versuch. Schon nach kurzer Zeit wird
man inne, daß hier an Stelle des lediglich mechanisch
betriebenen Rechenunterrichtes der Orundklasse, der tit-
sächlich nur auf einem Auswendiglernen der Becheo-
sätzchen mit der Lösung basiert, ein denkendes Bedmen
tritt Daß zur Erzielung dessen, was man Bechenfoti^
keit nennt, am Ende nodi das mechanische Merken hinza-
treten muß, ist selbstverständlich. Aber es wichst hier
als Resultat vieler Übung im denkenden Bechnen her-
vor, ein Weg, den man sonst überall für den allein rich-
tigen hält, den es aber bei einem Reohenunterrichte ohne
Auszählen nicht gibt Insofern Haase sich vermittelnd
zwischen die beiden Parteien stellt, die nur in dem so^.
Anschauungs- oder nur in dem sog. Zähl verfahren d«
Heil des ersten Rechenunterrichtes sehen, sind seine reohen-
methodischen Vorschläge sowohl fär die Anhänger der
einen, wie der der andern Methode aooeptabeL Nor darf
dabei nicht verkannt werden, daß mit der Verschmelsung
beider Methoden auch eine bedeutsame Weiterentwiii-
lungHand in Hand geht Das AnschauungsTerfahren
ist durch die Vorführung der beiden erforderlichen
Reihen und das Zählverfahren durch die Benutzung
der Ordnungszahlwörter beim zählenden AnsrechnsD
weiter entwickelt Beide Prinzipien aber sind dadurch
weitergeführt, daß die Strichreihe als räumliche Ver-
körperung der Zahlenlinie immer das Bleibende und Be-
— 17 —
harrliche bildet. Dadurch nähert sich das Rechnen immer
mehr der Weise des fertigen Rechners, für den das Rechnen
auch weiter nichts ist, als ein Hin- und Hergehen an
der Zahlenlinie.
Auch in der Verteilung der Stoffe verläßt Hause die
veralteten Wege und folgt den Spuren derjenigen Rechen-
methodiker, die in der gesonderten Durchnahme der Zahlen
10 — 20, vor allem aber in der verfrühten Behandlung
der Zehnerübergänge eine ebenso schwierige wie unfrucht-
bare methodische Maßnahme erkannt haben. Für das
1. Schuljahr schließt er an die Addition und Subtraktion
im Zahlenraum 1 — 10 das Zählen und Aufbauen der
Zahlvorstellungen bis 100 und die leichteren Au^ben
des Zusammenzählens und Abziehens in diesem Zahlen-
kreise. Dem 2. Schuljahr weist er dann den Übergang
über den Zehner beim Addieren und Subtrahieren, das
Multiplizieren, Messen und Teilen im Zahlenraum 1—100
zu. Auf diese Weise werden die Schüler des 1. Schul-
jahres gegenüber der üblichen Stoffverteilung (alle 4 Qrund-
rechnungsarten im Zahlenraum 1 — 20 mit Zehnerüber-
gängen) ganz bedeutend entiastei Qerade die Übergänge
bilden die Klippe, die im günstigsten Falle Y, der Knder
dieses Schuljahres glücklich passiert. Die meisten scheitern.
Und wer nicht durch gute Leistungen in den andern
Fächern die schlechten Rechenleistungen auszugleichen
vermag, bleibt unbarmherzig sitzen. Er muß ein zweites Mal
den Lese- und Rechendrill der Grundklasse durchmachen.
Das hält aber selbst der gesündeste Magen und der regste
Kopf nicht aus. Und so tragen denn diese Armen, wie
jeder Lehrer aus Erfahrung weiß, das Stigma öden,
mechanischen Drills und absoluter Interesselosigkeit auch
die nächsten Schuljahre mit sich herum, bis sie in einer
der mittieren Klassen die Schule verlassen. Aber noch
einen weiteren Vorteil hat diese Stoffverteilung. Das
Operieren mit den größeren Zahlen des Zahlenraumes
1 — 100 bietet den Kindern des 1. Schuljahres ein viel
weiteres und freieres Betätigungsfeld, als wenn sie ein
FKd. Mag. 849. Winter, Owtaltaiig des Bechennntanichtes. 2
— 18 —
ganzes Jahr lang in den engen Grenzen des Zahlenkreises
1 — 20 festgehalten werden. Der Effekt ist aber am Ende
des 2. Schuljahres bei dieser Art der Stoffverteilung der-
selbe, wie bei der alten. Nur ist der Weg zu diesem
Ziele dort psychologisch reguliert, während er hier ohne
jede Bücksicht auf das Kind nur dem Grundsätze des
lückenlosen Fortschritts folgt. Dem 3. Schuljatire weist
Haase wie üblich die Behandlung des Zahlenranmes
1—1000 zu. Sowohl für diesen Stoff des 3., wie auch
für den des 2. Schuljahres leistet ihm die bis 100, bezw.
bis 1000 fortgeführte Strichreihe vortrefFliche Dienste.
Gerade in diesem höheren Zahlenkreise ist die Yeran-
schaulichung unbedingt erforderlich, wenn sich die Zahlen-
Vorstellungen mit wirklichem Inhalt füllen sollen. Und
gerade hier verlassen den Bechenlehrer alle bekannte
Apparate, weil sie auf viel zu komplizierte Weise ver-
anschaulichen wollen. Auch sind sie viel zu teuer. Die
Haasische Strichreihe kann von jedem Lehrer auf ebenso
einfache wie billige Weise hergestellt werden.
Für Landschulen, die mit ihren hohen Frequenzen,
ihrer geringeren Stundenzahl usw. unter ungünstigeren
Bedingungen arbeiten als Stadtschulen, ist auch die obige
Stoffverteilung noch zu reichlich. Hier trägt die in dem
Rechenwerk von Hartniann und Ruhsam inne gehaltene
Stoffverteilung den Verhältnissen mehr Rechnung, wenn
sie für das 1. Schuljahr den Zahlenranm 1 — 10, für das
2. und 3. den Zahlenraum 1—100, (u. z. im 2. Schul-
jahre Addition und Subtraktion und im 3. Multiplikation
und Division) und für das 4 Schuljahr den Zalüenraum
1—1000 ansetzt. Der Zahlenraum 1 — 100 mit seinen
»4 Einsen« — dem Einsundeins, Einsvoneins, ganz be-
sonders aber dem Einmaleins und Einsineins — sind
nun einmal der eiserne Proviant, den das die Volksschule
verlassende Kind in allererster Linie braucht, um den
größten Teil aller ihm entgegentretenden praktischen
Rechenfälle schnell und sicher zu lösen. Es ist ja
richtig, daß alles Rechnen mit höheren Zahlen nur mit
^^^»r^^^^^^
— 19 —
BeziehuDg auf den Hunderter vor sich geht und daß sich
auf diese Weise die Aufgaben innerhalb des Zahlen-
raumes 1 — 100 immer ganz von selbst wiederholen. Aber
wenn bei der außerordentlichen Wichtigkeit dieses Zahlen-
raumes zu einer systematischen zweijährigen Bearbeitung
jene immanente Bepetition noch hinzukommt, so kann das
für Sicherheit und Schnelligkeit im Bechnen nur von
Vorteil sein. Diesen verhältnismäßig kleinen Stamm von
Aufgaben innerhalb des Hunderters zum unverlierbaren
Eigentum des E[indes zu machen, bedeutet zugleich Be-
seitigung einer der Grundursachen, die dem Yolksschul-
rechen Unterricht so schlechte Besultate zeitigen läßt
Bei einer solchen, jede Überbürdung und Verfrühung
meidenden Aufstellung des Fachzieles für die ersten
Schuljahre, bleibt auch ausreichende Zeit für die Sach-
gebiete. Auch hier dem oben erwähnten Bechenwerke
zu folgen, würde ein Fehler sein. Die Verfasser haben
sich bei Auswahl der Sachgebiete von der Tendenz leiten
lassen, die mehr oder weniger alle Bechenbuchverfasser
bei ihrer Arbeit leitet, ihren Heften ein möglichst großes
Absatzgebiet zu schaffen. So nennen sie Sachgebiete, die
so allgemein sind, daß sich alles Mögliche darunter unter-
bringen läßt : Womit wir messen — Zur Natur-, Länder-,
Völkerkunde — Messen, Zählen, Wägen usw. Auch nennen
sie Sachgebiete, die gar keine sind, wie: Unsere Flächen-
maße — Unsere nichtdezimalen Maße. Andern Auf-
gabengruppen merkt man — und das ist der Kardinal-
fehler vieler »einheitlichen Sachgebiete« — den doppelten
Zwang an, einmal einem Sachgebiete und zweitens einer
bestimmten Bechnungsart angehören zu müssen. Die
Frage nach der Auswahl geeigneter Sachgebiete kann
nach 2 Bichtungen hin entschieden werden. 1. Man be-
nutzt ein einheitliches Sachgebiet zur Einführung und
Anwendung einer rechnerischen Einheit nur einmal.
Das wirkt auf die Dauer langweilig. Vor allem aber
bietet das praktische Leben seine Berechnungen gar nicht
so fein säuberlich geordnet, daß diese Woche nur aus
- 20 —
dem Sachgebiete: »Haus and Hof« and die nächste Woche
aus dem Sachgebiete: »Feld and Walde Aufgaben dar-
geboten würden, und so bleibt als 3. Fall nur übrig,
daß ein und dasselbe Sachgebiet mehrere Male rechnerisch
ausgebeutet wird. Hat man beispielsweise als Sachgebi^:
»unsere Elektrischen« auf der Unterstufe rechnerisch ge-
nügend gewürdigt, indem man eine bestimmte Anzahl
der einfachsten Aufgaben des Zusammenzählens nnd Ab-
ziehens über ein- und aussteigende Personen^ über
Fahrpreise usw. gestellt hat, so ist damit das Thema noch
längst nicht erschöpft Nachdem man bei Gelegenheit
von Schulausflügen oder sonntäglichen Spaziei^gängen der
Eltern den Kindern Angaben über die Zahl der Fahrgiste
eines vollbesetzten Wagens, über die Zahl der auf einer
Strecke verkehrenden Wagen, der Sohienenlänge usw. hat
sammeln lassen, hat man wertvolles Material fBr Berech-
nungen aus dem Qebiete des höheren Zahlenraomes ge-
wonnen, der der Behandlung der Mittelstufe vorbehalten ist
und endlich läßt dieses Thema auch für das Kind der Ober-
stufe noch eine Ausnutzung zu. Wenn die StraBenbahn-
gesellschaften ihre Jahresberichte veröffentlichen, so läßt
sich an der Hand der mitgebrachten Zeitungsausschnitte
über Betriebsunkosten, Jahresgewinn, Gewinn eines
einzelnen Teilhabers usw. eine Menge Zahlenmaterial
herauslösen, das im Qebiete der von der Oberstufe zu
behandelnden Rechenoperationen liegt Und so wird sich
jedes Sachgebiet, je nachdem das Kind den Dingen mehr
mit empirischem oder spekulativem Interesse gegen-
übersteht, einer mehrfachen rechnerischen Ausbeatong
darbieten. Nicht darin ist das Wesentliche des Sach-
rechnens zu suchen, daß die Einheitlichkeit der Sach-
gebiete gewahrt bleibt, sondern daß die Last der Zahl-
formen, die noch für jedes Eind im Bechennnterrioht
fühlbar war, durch die Kraft des Interesses gehoben wird
Die Dinge, die unsere Kleinen des ersten Schoiljahies
besonders interessieren, liegen vor allem im l^hmep
dessen, was Familienleben, Haus, Hof, Garten, Spielplats,
— 21 —
Tiere und Menschen des Märchens darbieten, z. B. Brot —
Kuchen backen — Knöpfe annähen — Strümpfe stricken
— Wäsche aufhängen — Lichter des Weinachtsbaumes
anzünden — Äpfel- und Nüsse vergolden — Schneeball-
schlachten schlagen — Ball-, Kegel-, Marmel-, Soldaten-
spiele — Haschen — Wettlauf — Luftballons- und
Seifenblasen steigen lassen. — Maikäfer fangen — Kasta-
nien sammeln — Nüsse pflücken — Kirschen essen usw.
Das 2. Schuljahr tritt bei Auswahl der Sachen schon
mehr aus dem Rahmen des Familienslebens und Spiels
heraus und berücksichtigt auBer jenen auch die Dinge
des Schullebens, wie Stundenzahl — Versäumnisse —
Schülerzahl — Bücherpreise — Stahlfedern — Hefte, aber
auch Zehrgelder bei Schulausflügen, Sonntagsspaziergängen
der Eltern — Eintrittspreise in Schaubuden — Preise der
täglichen Lebensmittel usw.
Das 3. und 4. Schuljahr, das unter dem Zeichen der
Heimatkunde steht, zieht seine Kreise noch weiter und
entlehnt seine Interessengebiete der engeren und weiteren
Umgebung, wie auch dem gewerblichen Leben der Heimat,
z. B. Straßenlängen — Breite von Plätzen — Höhen-
unterschiede — Wochenmarktpreise — Beim Fleischer —
Beim Bäcker — Beim Schneider — Heuernte — Getreide-
ernte — Kartoffel-, Rüben-, Obsternte — Viehzucht —
Wohnungsmieten — Preise der Speisen und Getränke in
den Volksküchen — Schrebergärten usw.
Nachdem bis hierher ein Bild des Rechenunterrichtes
sowohl mit Rücksicht auf die Fachziele als auch auf die
Interessengebiete für die 4 ersten Schuljahre entworfen
worden ist, verbleibt noch die formalen Ziele und Sach-
gebiete der 4 letzten Schuljahre festzustellen, und zwar wieder
im Anschluß an das oben erwähnte Rechenwerk. Das
5. Schuljahr erschließt den Kindern die unendliche Zahlen-
reihe und das Rechnen mit mehrfach benannten Zahlen.
Dem 6. Schuljahr wird die Behandlung der gemeinen
und Dezimalbrüche zugewiesen. Hiermit hat der theo-
retische Teil des Rechenunterrichtes, soweit er überhaupt
— 22 —
in die Volksschule gehört, seinen Abschlufi gefondeo.
Dem 7. und 8. Schuljahr verbleibt nun blofi noch, auch
den praktischen Teil soweit fortzuführen, daß er als
abgeschlossenes Ganzes gelten kann. Wurde bisher der
Fortschritt von einer Einheit zur andern mehr durch die
Rechenoperation als solche bestimmt, so ist jetzt der
Bechenstoff im weiteren Sinne, also der aus der Natur-
und dem Menschenleben entlehnte StofiE^ auf welchen die
Operationen angewandt werden, für die Verteilung ent-
scheidend. Von den Grundrechnungsarten werden jetzt
ungleich mehr als die Addition und Subtraktion die
Multiplikation und Division in Gebri^uch genomm^.
Die Verbindung beider ergibt die Schlußrechnung. Auf
dieser beruht der gesamte praktische Bechenstoff der
Oberstufe. Ausnahmen liegen nur da vor, wo gehobne
Schulen Anspruch auf eine Erweiterung des theoretischen
Teils durch Hinzufügen der Verwandlung der Dezimal-
in gemeine Brüche, des Ausziehens der Quadrat- und
Kubikwurzel u. dgl. m. erheben. Wenn unsere land-
läufigen Bechenbücher unter der Flagge der bürgerlichen
Bechnungsarten eine ganze Beihe von Unterabteilungen
aufmarschieren lassen^ so leisten sie damit sowohl den
Kindern, wie auch den betreffenden Bechnungsarten einen
schlechten Dienst So ist Zins-, Zinseszins- und Babatt-
rechnung ein Schlußrechnen, dem die Beziehung auf den
Hunderter (Prozentrechnung) zu gründe liegt. Auch die
Gesellschafts-, Durchschnitts- und Mischungsrechnung sind
nur zusammengesetztere Arten der Schlußrechnung. An
Stelle dieser vielen Unterarten Schluß- und Prozent-
rechnung festzuhalten, würde zur Vereinfachung und Klar*
heit des Bechnens auf der Oberstufe viel beitragen.
Die Interessengebiete, die hier in den Dienst des
Sachrechnens treten sind so reich, daß sie der Bechen-
unterricht kaum zu bewältigen vermag. Es gilt hier
nicht nur die Dinge und Beziehungen der sachunterricht-
Itchen Fächer (Geschichte, Naturkunde, Geographie) in das
Licht der Zahl zu stellen. Vor allem bietet Gemeinde-^
— 23 —
Verkehrs- und Staatsleben dem Rechnen eine Fülle inter-
essanten Sach- und Zahlenmaterials dar.
Aus dem Gemeindeleben: Bevölkerung ~ Geburt
und Sterbefalle — Erwerbstätigkeit — Gemeindesteuer
— Staatssteuer — Kirchensteuer — Schlachtviehhof —
Gas- und Wasserverbrauch -— Armenpflege usw.
Aus dem Yerkehrsleben: Eisenbahnbau— Eisenbahn-
zug — Fahrplan — Fahrkarte — Güter — Personen-
verkehr des Bahnhofe — Postgebühren für Briefe, Geld-
sendungen, Drucksachen, Pakete, Telegramme usw.
Aus dem Staatsleben: Bevölkerung — Erwerbstätig-
keit (Landwirtschaft, Handel, Industrie) — Wohlfahrtsver-
sicherungen (Alters-, Unfalls-, Invaliditätsversicherung)
— Heer — Flotte — Auslandshandel usw.
HL
Über Schfllerrechenhefte.
Aus diesen Ausführungen über die Fachziele '^ und
Interessengebiete der einzelnen Schuljahre geht zweierlei mit
Deutlichkeit hervor^ einmal die Klassenziele nach der rein
rechnerischen Seite hin auf das für die Volksschule Er-
reichbare zu beschränken und weiter, dem Sachrechnen
eine viel größere Pflege angedeihen zu lassen, als bisher
geschehen ist. Der ersten Forderung werden auch die
Bechenmethodiker der alten Schule zustimmen. Dem
zweiten Punkt aber, der die innigste Verknüpfung der
Zahl mit der Sache verlangt, werden sie mit dem Hin-
weis ablehnen, daß das schon längst so gemacht worden
sei, eine der beliebtesten Argumentationen, wenn in irgend
einer pädagogischen Angelegenheit ein frischer Luftzug
die Schulfenster aufreißt und alten, liebgewordenen Ur-
väterhausrat umbläst. Dazu gehören die schon oben er-
wähnten Textau%aben, die ja zwar auch Sachen enthalten, —
mit wenigen Ausnahmen sind es wie schon früher erwähnt
solche der Krämerpraxis — aber in einer so zufälligen,
unpersönlichen und willkürlichen Einkleidung, daß sie
— 24 —
weiter nichts, als eine in Worte gefiifite ÜboDgaau^be
darstellen. Jener im Eingange angefahrten Textaa^sabe
seien hier einige wirkliche Sachaufgaben gegenöbergestelit:
Unsere Gemeinde berechnet ihren Schaden (laut Eircheo-
buch) während des 7 jährigen Krieges auf 1200 GoldoL
a) Wieviel ist das nach heutigem Gelde, wenn 1 Onlden i—
4 M ist? b) Wenn das Kapital erhalten geblieben wäre,
wieviel Zinsen hätte die Gemeinde bei 4 % jährlich gehabt?
»Wir wollen nächstens die gesamte Sparsamme noserer
Schulsparkasse, 450 M, von der städtischen Sparkasse
abheben und der Kreissparkasse überweisen, da dieee in
der Zeitung (Annoncenausschnitt ist von einigen Sondern
mitgebracht worden) vom 1. Oktober d. J. ab eine Steigerung
des Zinsfußes von 3 auf 3 Vs 7o bekannt macht a) Wie-
viel Zinsen werden uns da 1. Oktober nächsten Jahres
zugeschrieben? b) Wieviel ist das mehr, als bei dem
Zinsfuß zu 3 7o) ^^^ die städtische Sparkasse gewährt?«
Die im Eingang erwähnte Textaufgabe ist schematisohy
abstrakt, namenlos. Sie trägt den Stempel fabrikmäfi^er
Herstellung. Diese hingegen sind individuell, konkret,
lebensvoll. In ihrem lokalen Kolorit sind sie nicht ein
zweites Mal vorhanden. So fest umrissen stehen sie da.
Jene führt allenfalls ins Rechenbuch ein, diese verraten
deutlich die Absicht, ins rechnende Leben einzof&hrai.
Werden solche namentlich der wirtschaftlichen und sozialen
Sphäre entlehnten Dinge, mögen sie nun dem Gemeinde»
oder Staatsleben angehören, in das Licht der Zahl gerückt,
so erscheinen dem künftigen Oemeindemitglied und Staats»
bürger seine Rechte und Pflichten von ganz anderer Be-
deutung und Tragweite, als ohne solche Berechnnngen.
Aus solchen Erwägungen heraus hat bereits vor 10 Jahren
der Leipziger Schuldirektor, Karl Teupser^ ein hochbedent-
sames Buch geschrieben: »Wegweiser zur Bildung heimat-
licher Rechenaufgaben.« Vom Familienleben an über
Schul-, Berufe- und Oemeindeleben weg bis zum Staatsleben
hat der Verfasser überreiches Sach- und Zahlenmaterial
seiner engeren und weiteren Heimat zusammengetragen.
— 25 —
Daß die soziale und wirtschaftliche Sphäre von T. in erster
Linie Berücksichtigung findet, erklärt sich daraus, daß weite
Gebiete der Wirtschaftskunde von keinem andern Fache
genügend berücksichtigt werden. Da nun gerade auf
wirtschaftekundlichem Gebiete die Zahl eine außerordent-
lich wichtige Bolle spielt, so fällt naturgemäß ihre Pflege
dem Bechenunterrichte zu. Das außerodentlich wertvolle
Buch kann natürlich nur dem Leipziger Lehrer, in einigen
Partien höchstens noch dem sächsischen, eine Handhabe
zur Bildung der das Zahlenrechnen begleitenden Sach-
aufgaben dienen. Die Aufgaben selbst, die bei T. zumeist
in nicht zugeschnittener Form erscheinen, die soll sich
der Schüler an der Hand der Sachgebiete selber schaffen,
indem er die darin auftretenden Zahlenstoffe in einem
Hefte sammelt und aus diesem sich mit Hilfe des Lehrers
die Aufgaben bildet, die der betreffenden Stufe und
Rechnungsart entsprechen. Auf diese Weise wird ein
Selbsttätigkeitsmoment in den Bechenunterricht hinein-
getragen, der ihm bisher ganz fremd war. Man fordere
nur einmal die EUnder auf, den Marktbericht vom Wochen-
markt des Heimatortes oder der nächsten Stadt auszu-
schneiden und stelle über Fleisch — Vieh — Obst —
Gemüse — Eierpreise Berechnungen an. Das nächste
Mal bringen die Kinder wohl aus eigenem Antrieb Zeitungs-
ausschnitte mit, neben wertlosen Warenhaus- Annoncen
mit 95 Pf. -Einheitspreisen wertvollere Ausschnitte, worin
die städtische Verwaltung Naturallieferungen für ihre
Spitäler und Stifte, oder Materiallieferungen für städtische
Neubauten ausschreibt. Aber auch Kurs-, Viehhof- und
Standesamtsberichte bieten Unterlagen. Jedes Halbjahr
liegt den Zeitungen ein Eisenbahnfahrplan bei. Jedes
Vierteljahr erscheint ein Steuerzettel. Auf Bahnhöfen und
Postämtern hängen allerlei Tabellen. Das alles nutze
man im Unterrichte aus. Das schafft Leben und macht
offene Augen. Da geht es dann an ein Fragen und Ant-
worten. Hier sind Zahlen abzurunden, Erwägungen
darüber anzustellen, inwieweit die Lösung beeinträchtigt
— 26 —
wird, wenn nicht der volle Stellennmfkiig einer Zahl bei-
behalten wird. Dort sind aus der Ifannigfialtigkeit indi-
vidueller Zahlen Durchschnittszahlen zu suchen usw.
Ist diese Zurichtung und Gestaltung von Aufgaben m
tatsächlichen Verhältnissen heraus nicht eine bessere F<x^
bereitung für das rechnende Leben draußen, als weoa
das Kind 8 Jahre lang in das Zwangssystem schnlgereditv
Aufgaben gesteckt wird, das jedes Mithelfen und IGt-
arbeiten ausschließt! Sollte am Ende der Schulzeit bd
einem solchen Unterricht dem Kinde nicht dodi die
Überzeugung kommen, daß es den Bechenuntenicbt nicht
nur für die Schule, sondern für das Leben gehabt hit
Mag manches der oben bezeichneten Sachgebiete nur An-
knüpfungspunkte bieten, ja manches überhaupt unberück-
sichtigt bleiben, so ist das kein Schaden. Nicht auf
erschöpfende Behandlung von all und jedem Dargeboteneo
kommt es an, sondern darauf, daß sich die Kinder offiiea
Blick für die tatsächlichen Verhältnisse und rechneiiachei
Interesse auch über die Schulzeit hinaus bewahren.
Daher weg mit den hergebrachten Rechenheften und ihren
ein für allemal festgelegten Aufgabenformen in der Hand
des Schülers. So gut sie auch gemeint sein mögen,
indem beide Teile, Lehrer und SchtUer sich sklavisch in
sie binden, bilden sie eine der Hanptquellen für die llifi-
erfolge des Yolkschulrechnens. Das einzige Zugeständnii.
was Teupser der herrschenden Praxis macht, ist ein
Schülerheft, das Obungsstofif mit reinen und benannten
Zahlen enthält Ein recht gewichtiger Grund wird alle^
dings der Verwirklichung dieses Ideals im Wege stehen.
Mit der schönen Bequemlichkeit, mit welcher Lehrer und
Schüler sich der Führung des Rechenbuches anvertraaeo,
wäre es für immer vorbei. Der Rechenlehrer müßte, um nur
einiges zu nennen, mit seiner Schülerschar der Maschineo-
werkstätte des nahen Bahnhofis einen Besuch abstatten, und
mit Notizbüchern bewaffnet, müßten sich alle Zahlenangaben
über Schwere und Länge der Eisenbahnschwellen, den
Wasser- und Kohlenverbrauch einer Lokomotive, der
— 27 —
£ubikmeterzahl Wasser, die der Wasserkran pro Minute
an den Tender abgibt Er müßte sich die Mühe nicht
verdrießen lassen, diesen oder jenen Handwerksmeister
oder Fabrikbesitzer zu bitten, ihm und seine Schüler
einmal einen Einblick in ihre Werkstätten und Betriebe
zu gestatten. Kurz, er müßte es sich angelegen sein
lassen y nach Teupsers Vorbilde die Sachgebiete seiner
engeren und weiteren Heimat zu ergründen und einen
Stamm von Individualaufgaben zu schaffen, der aus den
Yerhältnissen seines Wohnortes herausgewachsen ist Daß
diese Sammlung heimatlicher Rechenaufgaben variabel ist,
je nachdem das Bild des Wirtschaftslebens ein anderes
wird, ist zu selbstverständlich, um es hier noch besonders
zu erwähnen. Aber das sei hier noch einmal mit allem
Nachdruck betont, daß sich nur auf diese Weise unsern
Kindern die Tatsache aufdrängt, daß die sachlichen Ver-
hältnisse an sich Wert besitzen und nicht bloß als zu-
fällige und nebensächliche ümkleidung der Zahlenverhält-
nisse dienen.
IV.
Bedeutung und Gefahren des Sachreclien-
unterrichtes.
Nachdem bisher zu zeigen versucht worden ist, wie
eine Neugestaltung des Bechenunterrichtes mit Bücksicht
auf die Anforderungen des praktischen Lebens außer einer
Vereinfachung des Stoffes in erster Linie ^on der rechten
Einschätzung der mit den Zahlen verbundenen Sachen
abhängt, und daß einem wirklichen Eindringen in diese
die fest formulierten Aufgaben unserer hergebrachten
Bechenbücher mehr hemmend als fördernd im Wege
stehen, soll an letzter Stelle noch die Notwendigkeit des
Sachreohenunterrichtes, wie auch seine Gefahren erörtert
werden. In erster Linie stellt die Ethik Anforderungen
an den Sachrechenunterricht Nach ihr soll sich der
Mensch wollend und handelnd betätigen. Voraussetzung
— 28 —
ist, daß das Kind die umgebenden Lebensyerhältni«
kennen und dabei die Mittel und Kräfte genau gebraaeboi
lernt, die fördernd und hemmend auf sein Wollen und
Handeln wirken. Aus dem Umstände, daB die matlie*
matischen Verhältnisse nur die formale Seite eines reila
Yorstellungsinhaltes sind, geht hervor, daß ihre Wirkung»
auf das menschliche Handeln nur in ihren Verknöpfuni^
mit Sachverhältnissen beruhen können.
Yor allem aber verlangt das Interesse Verbindung
der Zahl mit der Sache. Allen Zeichen und FormfiOf
auch denen des Bechenunterrichtes, bringt das Kind onr
geringes Interesse entgegen. Alle Sachen hingegen er
regen, auch wenn sie nicht unterrichtlich behandelt wo-
den, sein unmittelbares Interesse. So bewirkt also die
Verbindung des Rechnens mit geeigneten Sachgebieten,
daß das Interesse an diesen auf die Zahlen und Becheo-
stoffe im engeren Sinne übertragen vrird. Namentiidi
muß der erste Rechenunterricht sich der appeisipieiendn
Kraft der Sachen den Zahlen gegenüber bewiifit sobi
Aber auch auf den oberen Stufen erlahmt und sdiwankt
das Kind, namentlich wenn es rechnerisch schwach nr
anlagt ist, noch oft Und auch hier ist die Bedehung
der Zahl auf die Sache ein vortreffliches Mittel, die rech-
nerischen Schwierigkeiten zu überwinden, und den Wilhi
von neuem zu spannen. Qleichzeitig wird auch den henn-
gezogenon Sachgebieten ein großer Dienst erwiesen. Sie
gewinnen durch die Beleuchtung mit der Zahl an Kbff-
heit. Endlich wird hierdurch auch dem Prinzip der Kon-
zentration Rechnung getragen, das die gröfitmöglidittB
Verbindung zwischen den einzelnen üntenichtsfiohen
anstrebt Denn nur aus einheitlichen und geschlossenen
Oedankenmassen heraus wächst sittliche Energia So
schlägt das Interesse, als die formale Seite des Erziehungs-
zieles eine Brücke hinüber zu dem materialen Ziele albr
Erziehung, ein starkes, festes Wollen zu erzielen und dt-
mit die Bildung eines religiös •sittlichen Oharakteis an-
zubahnen. Erst durch solche Erwägungen, die daslnteresoe
— 29 —
und seine Beziehung zu dem Wollen in den Mittelpunkt
stellen, erhebt sich das Rechnen aus den Niederungen der
bloßen Lern- in das Bereich der Erziehungsschule.
Wenn oben behauptet wurde, daß die Sachen den
Zahlen einen großen Dienst leisten, so trifft das nur von
denen zu, die schon Bestandteile des kindlichen Qedanken-
kreises bilden. Soweit der Qedankenkreis sich aus Er-
fahrung und Umgang zusammensetzt, eignen sich die
Sachen von vornherein zur Verknüpfung mit der Zahl.
Soweit aber eine Verknüpfung des Rechnens mit unter-
richtlich behandelten Stoffen stattfindet, müssen die
Sachgebiete, wenn nicht immer gleichzeitig, so doch
unmittelbar vorher behandelt sein. Alle Sachen, die nach
Form und Farbe hin allzu charakteristisch sind, so daß
sie alles rein rechnerisch'e Interesse zu absorbieren drohen,
müssen ausgeschieden werden. So würden ausgestopfte
Vögel, lebendige Maikäfer, wirkliche Seifenblasen u. dergl.
das stoffliche Interesse unserer Kleinen derart in Anspruch
nehmen, daß für die Zahl nichts mehr übrig blieb. Eine
weitere Gefahr besteht darin, die Klärung der heran-
zuziehenden Sachverhältnisse, die dem Sachunterricht zu-
kommt, der Rechenstunde zu überlassen. Auf diese Weise
wird aus der Sachrechenstunde sehi oft eine sachunter-
richtliche Stunde. Der Charakter der Rechenstunde wird
dadurch verschoben, und was die Qegner als Hauptgefahr
des Sachrechnens bezeichnen, liegt sehr nahe, die Rechen-
fertigkeit kommt zu kurz. Die kann aber der Sachrechen-
unterricht ganz und gar nicht missen. Der Einführung
eines Rechenfalles an der Hand eines geeigneten Sach-
gebietes muß vielfältige und bis zur absoluten Fertig-
keit führende Übung mit reinen Zahlen folgen. Nur
darf man hier Übung nicht mit Rechendrill verwechseln,
der sich von der ersteren dadurch unterscheidet, daß er
das Kind zu einer fortgesetzten und ausschließlichen Be-
schäftigung mit reinen Zahlen zwingt. Erst wenn die
rein rechnerischen Einsichten funktionieren, werden die
Sachgebiete auf der Stufe der Anwendung wieder heran-
— 30 —
gezogen. Aber dann auch in der aue^eblgsteti mid
breiteaten Weise. Deon das ist die UntBrrieht^titfe, die
in erster Linie die Brücke 2um rechnenden Ijeben höi-
über schlagt Die voraogebende Üban^ zwecks BediefH
fertigkeit mit reinen Zahlen kann nie ins Leben einfOhim
Bas kÖDueo einzig und allein nur die SacliT^ebenläila du
AnweDduDgsstufe. Es ist nicht ^o leugDen, daß das Sict
rechnen, weil es in erster Linie an das Denken appelliat^
schwieriger ist, als das Zahlenrechnen , tind daß den*
entsprechend beim Sach rechnen ein sehr groBer üiitv-
schied in den Schiilerletstungen sein wird, weil ebeo die
Fähigkeit im Denken außerordentlich vergchieden iit
Hieraus sollte man dann die einsig Ternünftige Kozis^
quens ziehen und SchfUer^ deren Leistungen sonit gute
sind, nicht wegen des Bachnena sitzen lassen, sondern
sich, ihrer reebnerischen Begabong entsprechend, mit der
Kenntnis des Zahlenraumes 1 — 1000 be^figan. Ziietit
soll auch der Umstand nicht nnberückaichtigt bleiben, die
Ausbeutung eines einheitlichen Sachgebietes auf der Stafc
der Anwendung doch öfter in Wechsel treten za laasefl
mit einer Reihe von Aufgaben, die den heterogensten
Sachgebieten entlehnt sind. Es ist ganz gerechtfertigt,
wenn das Kind auch einmal in andere Sachverhältoisse
sich hineinfindet, damit es durch den Wechsel eine größere
Beweglichkeit des Geistes erlangt, wie sie das rechnende
Leben draußen voraussetzt.
So haben diese Ausführungen denn gezeigt, dafi die
mangelnden Erfolge des jetzigen Beohenunterrichtes, die
mit der aufgewandten Zeit und Kraft im schroflEsteo
Gegensatz stehen, in dem einseitigen, mechanisierendeD ^
und jeden sachlichen Hintergrund entbehrenden Zahlen- {
rechnen ihren tiefsten inneren Omnd haben. EÜn mehr !
äußerer Grund ist gegeben in der fertigen, sohematisierten ,
Fassung der Textaufgaben unserer Schüleireehenhefi»
Diese, die ursprünglich nur dienen, nur ein Hil&mittd '
— 31 —
für den Unterricht sein sollten, sie beherrschen und be-
vormunden jetzt Lehrer und Schüler in einer Weise, die
jedes selbständige Auffinden und Erarbeiten von Aufgaben
ausschließt. Namentlich ist der Bechenunterricht der ersten
Schuljahre durch stofflich viel zu hohe und yerfrühte
Ziele derartig mechanisiert worden, daß er in seinem
Werte und seinen Folgen auf gleichem Niveau mit dem
mechanischen fjosen steht. Wie dieses keine Rücksicht
auf den Inhalt des Gelesenen nimmt, in dem Glauben,
daß das Lesen nur ein Zusammenfügen verschiedener
Laute ist, so wird auch durch das mechanische Rechnen
der Unterstufe die Meinung groß gezogen, daß das Rechnen
lediglich ein Umgehen mit Zahlen sei. Und trotz aller
sachlichen Verhältnisse, die den Kindern später auf den
oberen Stufen geboten werden, denken sie beim Rechnen
vornehmlich an Zahlen. Das Yolksschulrechnen aus dieser
unwürdigen Sphäre zu erheben, es frei von aller schul-
meisterlichen Pedanterie mit dem rechnenden Leben in
Verbindung zu setzen, das müßte sich der Stand mit
allen Kräften angelegen sein lassen, der so gerne von
dem Satze Gebrauch macht: »Nicht für die Schule, sondern
für das Leben!«
Druck Ton Hennaim Beyer k Söhne (Beyer ft Mann) in Langenaalza.
Ver!ag von Hennänn Beyer & Sohne (ßeyer 8i Man^^ÄI, laDgenialzL I
Pädagogisches Magazin.
Abkinlloiieei im ßebUle der Pldugoelk nnl ttnr flUäwineiiclilia
Friedrich Mann-
B*ft
1. Keferatein, Dr. H., BetracHtu^en übarLehrerbüdiaiig. 2, Anfi. BE
2. M&eünel| Dr, B,| tTber pädagogische Diakussiotien tmd die ßddiofHp^
imter den&n sie nüt^n köaDeu. 2. AuS. 45 Ff.
3. Wohlrabe, Dr/W., Pr. Mykoaius, d^r BeformAtor Hiüiüigiiis* 25B
4. Tewe, Job,, Modem© Midcheiierziehtiiig, Ein Tortrag, 2. Aufl. 30 R
5. Ufer, CbiiBtiaii^ Das Weaeo d&a Schwacbsüms. 2, Aofl. 25 PL
OL Wohlrabe, Dr. W,, Otto Frick. Ged&c^tm^Fede, gehalten im HaA^
lehöD Lehrer- Vereme. 40 Pf.
7. HültBcb, K,, Comeniut, der Apostel des Fnedena. 30 Ft
8^ Sallwürkr Dr. £. ?on^ Bumogarten gegim Diestenrog* 25 FL
9. TewR, Joh.f SozialdeiDokratiBdie F&dagogik. 3. Aufl. 50 Ft
10. Flügel, 0., trber die Phantasie. Em v^jrtrag. 2. AniL 30 Fl
11, Janke, 0., Die Beleachtuug der Bchuhimxner. 25 PI
12» Schulter aa, Dr. AdoU^ Die Deutache Mjtholc^e in dex EExieiiiai^
schule. 20 Ff.
13. Keferstein, Dr. Horst, Eine Herderstadie mit beaonderar Btritaf
auf Herder als F&dagog. 40 FL
14. Wittstock, Dr. Alb., Die ÜberfSllong der gelehrtenBemtewvIgs^SOR
15. Hunziker, FroL 0., Comenios und FestaloaiL Festrode. 2. Aufl. 4011
16. Sallwürk, Dr. K von, Das Bedht der YolkaaehiilMilkieliL NaA te
Verhandlungen der Württemberg. Kammer im Hai 1801. 26 FL
17. Bossbach, Dr. F., Historis<£e Bichtigkeit und YolkstflndioU^ li
Geschichtsunterrichte. 40 Ff.
18. Wohlrabe, Bektor Dr., Lehrplan der seehestafigea YoUoMinlt ■
Halle a. S. ftir den Unterricht m Geschichte, Oeographie, Nafendiln
Baumlehre, Deutsch. 40 Ff.
19. Bother, H., Die Bedeutung des ünbewulateii im wmmmjAV 8Nh»
leben. 2. Aufl. 30 Ff.
20. Gehmlich, Dr. Ernst, Beitrage zur Gesehiehte des üntemehts wi
der Zucht in den st&dtischen Lateinschulen des 16. Jahrhnndsrii. 50 Fl
21. Ho 11 kämm, F., Erziehender Unterricht und Masaenoiitenidit. 10 II
22. Janke, Otto, Körperhaltung und Schriftiichtang. 40 PI
23. Lange, Dr. Karl, Die zweckm&Guge Gestaltung der öflentlifliMB Mri*
Prüfungen. 30 FL
24. Gleichmann, FroL A., Über den blob danteUendeo üntenridil H»
barts. 2. Auflage. 60 FL
25. Lomberg, A., Groüse oder kleine Sohnlsyiteme? 46 FL
26. Bergemann, Dr. F., Wie wird die Heimatsknnde ihrer
Aufgabe gerecht? 2. Aufl. 80 FL
27. Kirchberg, Th., Die Etymologie und ihre Bedeatong fttz Seiinlt wi
Lehrer. 40 Ff.
28. Honke, Julius, Zur Pflege volkstfiml. Biidang und Gesittniig. 50 FL
29. Beukauf, Dr. A., Abnorme Kinder und ihze Pflege. 2. iÜL 3611
I, Veriag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensalza.
Heft
30. Foltz, 0., Einige Bemerkungen über Äatbetik und ihr Verhältnis zor
Pädagogik. 80 Pf.
31. Tews, J., Elternabende. (Pädag. Abende, Schnlabende.) 2. Aufl. 25 Pf.
32. Rade, Adolf, Die bedeutendsten Eyangelischen Schnlordnangen des
16. Jahrhunderts nach ihrem pädagogischen Gehalte. 75 Fl
I 33. Tews, J., Die Mutter im Arbeiterhause. Eine sosiäl- pädagogische
Skizze. 2. Aufl. 30 Pf.
34. Schmidt, M., Zur Abrechnung zwischen Erziehung u. Regierung. 40 Pf.
35. Richter, Albert, Geschichtsunterr. im 17. Jahrhundert 35rl
36. Pörez, Bemard, Die Anfange des kindl. Seelenlebens. 2. Aufl. 60 PL
37. Bergemann, Dr. P., Zur Schulbibelfrage. 50 Pf.
38. Schullerus, Dr. Adolf, Bemerkungen zur Schweizer FamilienbibeL
Ein Beitrag zur Schulbibelfrage. 20 Pf.
39. Staude, Das Antworten d. Schfiler L Lichte d. PsychoL 2. Aufl. 25 Pf.
40. Tews, Yolksbibliotheken. 20 Pf.
41. Keferstein, Dr. Horst, E. Moritz Arndt als Pädagog. 75 Pf.
42. G eh m lieh, Dr. K, Erziehung und Unterricht im 18. Jahrhundert nach
Salzmanns Koman Karl y. Earlsberg. 50 Pf.
43. Fack, M., Die Behandlung stotternder Schfiler. 2. Aufl. 30 Pf.
44. Ufer, Chr., Wie unterscheiden sich gesunde und krankhafte G^eistes-
zustände beim Kinde? 2. Aufl. 35 Pf.
45. Beyer, 0. W., Ein Jahrbuch des franz. Yolksschulwesens. 20 Pf.
4a Lehmhaus, Fritz, Die Vorschule. 40 Pf.
47. Wen dt, Otto, Der neusprachliche Unterr. im Lichte der neuen Lehr-
Eläne und Lehraufgaben für die höheren Schulen. 30 Pf.
lange, Dr. K., Rfickblicke auf die Stuttgarter Lehrerversanmilung. 30 PL
49. Busse, H., Beiträge zur Pflege des ästhetischen Gefühls. 40 Pf.
50. Keferstein, Dr. H., Gemeinsame Lebensaufgaben, Intoressen und
wissenschaftliche Grundlagen von Kirche und Schule. 40 Pf.
51. Flügel, 0.f Die Religionsphilosophie in der Schule Herbarts. 50 Ff.
52. Schnitze, 0., Zur Behandlung deutscher Gedichte. 35 Pf.
53. Tews, J., Soziale Streiflichter. 30 Pf.
54. Göring, Dr. Hugo, Bühnentalente unter den Kindern. 20 Pf.
55. Keferstein, Dr. H., Aufgaben der Schule in Beziehung auf das sozial-
politische Leben. 2. Aufl. 50 Pf.
56. Steinmetz, Th., Die Herzogin Dorothea Maria von Weimar und ihre
Beziehungen zu Ratke und zu seiner Lehrart 50 Pf.
57. Janke, 0., Die Gesundheitslehre im Lesebuch. 60 Pf.
58. Sallwfirk, Dr. £. ▼., Die formalen Aufgaben des deutschen üntei^
richte. 1 M.
59. Zange, F., Das Leben Jesu im Unterr. d. höh. Schulen. 50 Pf.
60. Bär, A., Hilfsmittel für den Staats- u, gesellschaftekundl. Unterricht.
I. Heeresyerfassungen. 1 M 20 Pf .
61. Mittenzwey, L., Pflege d. Individualität i.d.Schule. 2. Aufl. 75 Pf.
62. Ufer, Chr., Über Sinnestypen und verwandte Erscheinungen. 40 Pf.
63. Wilk, Die Synthese im naturkundlichen Unterricht. 60 Pf.
64. Schlegel, Die Ebrmittelung der Unterrichtsergebnisse. 45 Pf.
65. Schleichert, Exper. u. Beobacht. im botan. Unterricht. 20 Pf.
66. Sallwfirk, Dr. E. y., Arbeitskunde im naturw. Unterricht 80 Pf.
67. Flügel, 0., Ober das Selbstgefühl. Ein Vortrag. 30 Pf.
68. Beyer. Dr. 0. W., Die erziehliche Bedeutung d. Schulgartens. 30 Pf.
69. Hitschmann, Fr., Über die Prinzipien der Blindenpädagogik. 20 Pf.
vdft H«iinaiiii<B«|ref & Sohne (Beyer« a&Maaa) in
Etil
7a Lins, F,, Zur Ttadition u. lUform dm fnnxös, Uxtt^ticfata. 1 M^ättft
71. Trüper, J.^ Zur Päda^o^at^hen Patholog^ie und Therap]«^ 60 Pf,
72. Kiffit, A., Bm U^henshM Jesu auf d«r Ob^intole. 40 Pf.
73. TewB, J., KindeT&rbelt W PL
74. Mann, Fr., Die sofüd» ilnuMiiag» mi ff^tnAoarin PMIigngiir 2a> n
75. Kipping, Wort und Worttnhalt 30 Pf.
76. Andreae, Über die Faulheit 2. Aufl. 60 Pf^
77. FritsBche, Die Qeetalt. d. Sfsteoistiifin im GeMMoMiiiatiir. 90 R
78. Bliedner, SohiUer. 80 Pf.
79. Keferstein, Bieh. Bothe als Pidagog nmd QomtJfokiUkm. 1 IL
80. Thieme, Über Yolksetjmologi» in der VolkMchaU. 26 Ft
81. Hiemeach, Die WiUenabilduig. 60 Pf.
82. Flügel, Der BationalismaB in Herburte BMagogik. 50 Ff:
83. Sachse, Die LSge and die sittlieheii Idfteik^ 20 BL
84. Beukauf, Dr. A., Leeeabende im Dienst» der Srtrialn^, 00 ¥L
85. Beyer, 0. W., Zur Geschiidtto des Zillmrsahni» SemijUBs. 2 M^
86. Ufer, Chr., Durch ^rakh» Mittel stenort der Ubtinr iahertnlb Ab
Schulzeit den sittlichen Gefahren d. heranwaebik Juptkd? 0. AidL 40 It
87. Tews, J » Das Yolkssdiiilweeen in d. gr. StidtMi DeateefalmidBi Hü Fl
88. Janke, 0., Schaden der gewerbliohen und laBdwiitMfaaftUchen Kiate*
arbeit 60 Pf.
89. Foltz, 0., Die Phantasie in ihrem VeiUHMs sn den hohem Qevtai-
t&tigkeiten. 40 Pf.
9a Fiok, Über den Schlaf. 70 Pf.
91. Eef er stein, Dr. H., Zur Brinnemng an Philiyp linlnntJitliei sb
Praeceptor Germaniae. 70 Pf.
92. Staude, P., Über Belehrungen im AnsohL and. dffntaeh. Aafutsw 40 PL
93. Keferstein, Dr. H., Zur Frage des E^gnsmas. 50 Pf.
94. Fritz sehe, Präp. zur Gesohi<äte des groben Kuiftntes. 60 PL
95. Schlegel, Quellen der BeruCifreadigkeit 20 Pf.
96. Schleichert, Die vt^kswirtsohaftL ElementarkMintniiM im Bümm
der jetzigen Lehrpläne der Volksschule. 70 Pf.
97. Schullerus, Zur Methodik d. deutsch. Qtamnwtitaipteniqht». (0.d.Fr.)
98. Staude, Lehrbeispiele für den Deutsohnnterr. nach dar Fibel vm
Heinemann und Schröder. 60 Pf. 2. Heft s. Heft 193.
99. Hollkamm, Die Streitfragen dee SohieiUMe-Unteirichta. 40 Ft
100. Muthesius, E., Schillers Briefs über din ästhetisflhe finieliug^ te
Menschen. 1 M
101. Bär, A., Hüfsmittel f. d. Staate- and geselleohaflakuidl. Ihteitti
n. Kapital 1 M.
102. Gille, Büdung und Bedeutung des sitttioben ürtsiln. 30 Pf.
103. Schulze, 0., Beruf und BerufnrahL 30 Pf.
J04. Wittmann, H., Das Sprechen in der Schule. 2. AnfL 20 Pf.
105. Moses, J., Vom Seelenbinnenleben der Kinder. 20 Ff.
106. Lobsien, Das Gensieren. 25 Pf.
107. Bauer, Wohlanständigkeitslehre. 20 Pf.
108. Fritz8che,B., Die Verwertung der Bflsgerkonde. 50 FL
109. Sieler, Dr., A. Die Pädagogik als angewandte Ethik a-Pfjohologie. 60Pt
110. Honke, Julius Friedrich Edaard Beneke. 30 FC.
111. Lobsien, M., Die mech. Leseschwierigkat dm SohriftMicheB. 80 FL
112. Bliedner, Dr A., Zur Erinnerung an Kad Volkmar Bloy. 25 R.
113. K. M., Gedanken beim Sohulan&ng. 20 PI
Aforiig «mm Hemumn Beyer fr SSbme .(Beyer 6e Mann) In
H«ft
U4.*8ohQbie, Otto, A. H. FimnekeB Pädagogik. Ein Gedenkbktt snx
200 jftfar. Jabelfbier der Pna^eMlitn ^Btiftangin, 1608/1698. 80 Pf.
116. Niehns, P., Über einige Mängel in der Beoheofotigkeit bei der mb
der Schalpflicht entlassenen Jugend. 40 Pf.
116. •Eiset, A«, PifoaiatioBen au awanaig fley* sohtn J*abeln. 6. Aufl. 1 M.
117. Grosse, H., Chr. Fr. D. Schubart als Sdiulmann. 1 M 30 Pf .
118. Seilmann, A., Caspar Doman. 80 Pf.
119. Grofakopf, A., Sagenbildnng im Gksehiehtsiintenieht 30 Pf.
120. Gehulioh, Dr. Smst, Der Geffihtoinhalt der Sprache. 1 M.
121. Keferetein, Dr. Horst, Volksbildung und Yolksbildner. 60 Pf.
122. Armstroff, W., Schule nnd 'Haus in ihvem Yerfailtnis su einandir
beim Werire der Jugendeniehung. 4. Aufl. 50 Pf.
123. Jung, W., Haashaltnngsnnterricht in der!Madchen-yolksschule. 50<Pf.
124. Sallwfirk, Dr. £. Ton, Wiasanrnshaft, Knnat imd /Praiis des fir-
zidiers. 50 Pf.
125. iFlügel, 0., Über die persönlidie ünsterblidikait. 3. Aufl. 40 Pf .
126. Zange, Prof. Dr. F., Das iKienz im Erlösungrofame Jeni. >60 Pf.
127. Lobsien, M., Unterricht und Srmfidung. 1 M.
128. fichneyer, F., Pevsönl. Erinnerungen an Hainrieh Schaambanjer. 30(Bf.
129. Sohsb, B., JBerbarts fithä nnd das modame Drama. 25 Pf
130. Grosse, H., Thomas Platter ab Bohuhnann. 40 Pf.
131. Kohlstodk, K., Eine Sehfileneiae. 60 Pf.
132. Dost, cand. phil. M., Die p^chologiacke und praktische Bedentang des
Comenins nna Basedow in Didaeticairaagna und Blementarweik. 50 Pf.
133. Bodenstetn, i£.. Das Ehrgef&hl der Kinder. 65 iPf.
134. Gille, Bektor, Die dididnischeD Imperative A. Dieiterwtga im lichte
der KnrbartadMD Psychologie. 50 Pf.
135. Honke, J., Geachiohteo&dCthft m HnremTorhältniasuaiiiBnder. 60Pf.
136. Staude, P., Dn einheiü. Gestaltung des kindL GedankenkreisM. 75 Pf.
137. Muthesius, K., Die Bpi^ der MsnMshen. 50 (Pf.
138. Schoen, Lic. theol. fl., (Ehiditionalle lieder nnd Spiele der Knaben
und M&dehen au Nanreth. 50 Pf.
139. 8c>limidt, M., ^finden unseiee Zeiehemmtoixidilt. 30 9f.
140. Te WS, J., Sorialp&dagogiadie fiefoimen. 80 TU
141. Sieler, Br. A., Persönliobkeit nnd Me&ode in ihrer {Bedeotong Ib
den Oesamterfo^ des ^üntaRiehta. 60 Pf.
142. Linde, F., Die Onomatik, ein notwendiger Zweig des deutschen
Spraehunterriahta. 65 Pf.
143. Lahmann, O., Ya^kssene iWohnst&tten. 40 PL
144. Winaer H., Die Bedeutung ^der Beimat 20 tPf.
145. BliednMT, Dr. A^ Daa Jus und die Bdbnle. 80 PL
146. Kirst, A., Baokarts natienale und [pftdagogisohe Bedeatung. 50 PL
147. Sallwfirk, Dr. E. von, Interesse und Handeln bei Bsibait 20 PL
148. Honke, J., Über die Pflege monazeh. Gedonmig im Uatenieht 40 Pf.
149. Groth, H. H., Deutungen naturwissensch.'BefannbeatnbangeiL 40 PL
150. £nde, A., Der l^ranii^tiamua und seine Badentung» namentlich die
pädagogische. 2. Aufl. 90 PL
151. Sallwfirk, Dr. £. Ton, DiTinitttt n. MonOitit in d. EMehuqg. 50 Pf.
152. Staude, P., Über die pftdagog. Bedeutung iler altteetameetliehen
QnalleMefariflen. 30 Pt.
153. Berndt, Joh^ Znr Betem dea »rapgeliadien Beligionaontarrichte
Yom Standpunkte 4er ummmn Thedogia. 40 PL
VeriAg von Hemttnti Beyer fli Sdhne (Beyer 8e Mann) in tMBgasnJoL
Blfl
154. KiTst, A»i Gewinnmig d. Kupfers n. Silbert im MaxaieMMGb&tL 60 PI
155 . Sachse, £., EinfiuTe des Gedankenbreises ziiif den Chaisktiir. 45 FL
156. Stabl« Verteilung des matharnfttiBdi - geogt^ Stoffe« wif eme wift'
kU»ige Scbüle. 25 Ff.
157. Thiem«, P., EulturdeukmÄler in der MotteimKnictie f&r deo Unls^
rieht in den mittleren Scholiahien. 1 M 20 P£
158. Böringer, Fr., Frage and Antwort ESne psjcfaoL Betnushtong. 35 FL
159. OkanowitBch, Dr. Steph. M., Intereaae n. Sellwttitigfcnt 20 PL
160. Mann, Dr. Albert, Staat und Bildongaweaeii in ihiem YeriiittDiiii
einander im lichte der Staatawiaaenaohaft aeit WUhfllm ▼. Humboldt 1 IL
161. Begener, Fr., Ariatotelea ala Psychologe. 80 Pf.
162. Göring, Hugo, Eono Fiacher ab liteiarfaiatoikar. I. 45 Fl
163. Foltz, 0., Über den Wert dea Schönen. 25 PI
164. Sallwürk, Dr. E. von, Helene Keller. 20 PC.
165. Schöne, Dr., Der Stundenplan a.a.Bedeatimg f. Sehule und Hana. 50 A
166. ZelBsig, K, Der Dreiband von Formeoknnde^ Zeichngn imd Hni-
fertigkeitsanterricht in der Voltaachale. Mit eineni Yorwort wim ?tti
Dr. 0. Willmann-Prag. 65 Pf.
167. Flfigel, 0., Ober daa Abaolute in den latfaetiMslieii UrteÜM. 40 PI
168. Groaakopf, Alfred, Der letite Stnim und Dimag der danlaGte
Literatur, inebeeondere die moderne Lyrik. 40 Pf.
169. FritzBche, R., Die neuen Bahnen dea erdkundlichen ünteoiekli
Streitfragen aus alter und neuer Zeit 1 M 50 Pf.
170. Schleinits, Dr. phil. Otto, Daratellang der HeibartachMi Lit»
esaenlehre. 45 Pf. [YolkwdiuleinDehuiig. 65 II
171. Lembke, Fr., Die L&ge unter beeonderer Bertoknoiitigiuy im
172. Förster, Fr., Der Unterricht in der deutaehen BeohtMhmbaf
▼om Standpunkte der Herbartachen P^chologie mua betrmditBt 50 FL
173. Tewa, J., Konfession, Schulbildung and Erwerbvtitigkett 26 Pt.
174. Peper, Wilhelm, Über Ssthetisohea Sehen. 70 Pf.
175. Pflugk, Gustav, Die Übertreibung im apiraehliehen Ausdmok. 30 Pf.
176. E ismann, 0., Der israelitiache Prophetiamoa in der YolkaMbuIa. 30 Ft
177. Schreiber, Heinr., ünnatar im heut GeaaDgonterrioht. 90 PI
178. Schmieder, A., Anregungen zur psyohoLBetraohtangd.Ameii6. 50FL
179. Hörn, Kleine Schulgemeinden und kleine Schalen« 20 Pt
180. Bötte, Dr. W., Wert und Schranken der Anwendung dar lonBal-
stufen. 35 Pf.
181. Noth, Erweiterung — Beechränkung, Ausdehnung — Yertiefting dn
Lehrstoffes. Ein &itrag zu einer noeh nicht ge&aten F^tagn. 1 M.
182. Das preuls. Fürsorge-Erziehangsgesets unter beaondeiear Bertebnehtlg.
der den Lehrerstand interessierenden Geaicht^mnkta. Yoortn^ 20 FL
183. Siebert, Dr. A., Anthropologie und Beligioa in ihnm YoiÜlik
zu einander. 20 Pf.
184. Dressler, Gedanken über das Gleichnis Tom leielien Manna wU
armen Lazarus. 30 Pf.
185. Keferstein, Dr. Horst, Ziele und Aufgaben eines nutiftnaliwi Cid«-
und Jugendschutz -Vereins. 40 Pf.
186. Bötte, Dr. W., Die Gerechtigkeit des Lehrers gegen a. Sefafikr. 35 Ft
187. Schubert, Rektor C, Die Schfilerbibliothek im t^WIm^ 25 PI
188. Winter, Dr. jur. Paul, Die Schadmiaenatqiflieht iniTtewndwi db
Haftpflicht der Lehrer nach dem neuen bfiigarllchen Beoht. 40 PL
189. Muthesius, K., Schulaufsicht und LehrerbUduQg. 70 PfL
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer ft Mann) in Langensalza.
Heft
190. Lobflien, M., Über den relaÜTen Wert yersch. SinnestypeD. 30 Pf.
191. Schramm, F., Soggeetioii und Hypnose nach ihrer Erscheinong.
Ursache and Wirkung. 80 Pf.
192. Staude, P., Lehrbeispiele fOr den Deutschunterricht nach der Fibel
von Heinemann und Schröder. (2. HefL) 25 Pf. 1. Heft s. Heft 98.
193. Picker, W., Über Konzentration. Eine Lehrplanfrage. 40 Pf.
194. Bornemann, Dr. L., Dörpfeld und Albert Lange. Zur F^inffibrnng
in ihre Ansichten üb. soziale Frage. Schule, Staat u. Kirche. 46 Ft
195. Lesser, Dr., Die Schale und die Fremdwörterfrage. 25 Pf.
196. Weise, R., Die Fürsorge d. Volksschule fOr ihre nicht schwachsinnlgsn
Nachzügler. 45 Pf.
197. Staud e, P., Zur Deutung d. Gleichnisreden Jesu in neuerer Zeit 25 Pf.
198. Schaefer, K., Die Bedeutung der Schülerbibliotbeken. 90 Pf.
199. Sallwfirk, Dr. £. v., Streifzüge zur Jugendgesdiichte Herbarts. 60 Pf.
200. Siebert, Dr. 0.|Entwickelungsgeschichted.Menschengeschlechts. 25Pf.
201. Schleiohert, F., Zar Pflege d. Ssthet Inteiesses i. d. Schule. 25 Pf.
202. Mollberg, Dr. A., Ein Stück SchuUeben. 40 Pf.
203. Richter, 0., Die nationale Bewegung und das Problem der nationalen
Erziehung in der deutschen (Gegenwart. 1 M 30 Pf .
204. Gille, Gerh., Die absolute Gewilsheit und Allgemeingiltigkeit der
sittL Stammurteile. 30 Pf.
205. Schmitz, A., Zweck und Einrichtung der Hilfsschulen. 30 Pf.
206. Grosse, H., Ziele u. Wege weibl. Bildung m Deutschland. 1 M 40 Pf.
207. Bauer, G., Klagen über die nach der Schulzeit hervortretenden Mfingel
der Schulunterrichtserfolge. 30 Pf.
20a Busse, Wer ist mein Führer? 20 Pf.
209. Friemel, Rudolf, Schreiben und Schreibunterricht. 40 Pf.
210. Keferstein, Dr. H., Die Büdungsbedürfhisse der Jugendlichen. 46 Pf.
211. Dannmeier, H., Die Aufgaben d. Schule LKainpfg.d. Alkoholismus. 35Pf.
212. Thieme, P., Gesellschaftswissenschaft und Erziehung. 35 Pf.
213. Sallwürk,Prof. Dr. Edmund von. Das Gedicht als Kunstwerk. 25 PI
214. Lomberg, Aug., Sollen in der Volksschule auch klass. Dramen und
Epen gelesen werden? 20 Pf.
215. Hörn, Rektor, Über zwei Grundgebrechend, heutigen Volksschule. 60 Ff.
216. Zeifsig, Emil, Über das Wort Konzentration, seine Bedeutung und
Verdeutschung. Ein Vortnig. 25 Pf.
217. Niehus, F., l^euerungen in der Metibodik des elementaren G^eometii»
Unterrichts. (Psychologisch-kritische Studie.) 25 Pf.
218. Winzer, H., Die Volksschule und die Kunst 25 ft
219. Lobsien, Marx, Die Gleichschreibung als Ghrundlage des dentscheD
Rechtschreibunterrichts. Ein Versuch. 50 Pf.
920. Bliedner, Dr. A., Biologie und Poesie in der Volksschule. 75 PL
221. Linde, Fr., Etwas üb. Lautveränderung in d. deutsch. Sprache. 30 Pf.
222. Grosse, Hugo, Ein Mädchenschul -Lehrplan aus dem 16. Jahr-
hundert: Andr. Muskulus* »Jungfraw Schule« vom Jahre 1574. 40 Pf.
223. Baumann, Prof. Dr., Die Lehrplftne von 1901 beleuchtet aus ihnen
selbst und aus dem Lezisschen Sammelwerk. 1 M 20 Pf .
224. Muthesius, Karl, Der zweite Kunsterziehungstag in Weimar. 35 Pf.
225. Dornheim, 0., Volksschäden und Volksschule. 60 Pf.
226. Benson, Arthur Christopher, Der Schulmeister. Studie zur
Kenntnis des englischen Bildungswesens und ein Beitrag zur Lehre Ton
der Zucht Aus dem EngUsohen übersetzt von K. Rein. 1 M 20 Pt
Verlag von Hermann Beyer 8c SAhne (Bejw ft Mann) in
Haft
227. MüUer, Heinrich, KonuntiatiiMi in htniaBtriadian Knkma. 1 &
22a SallwfiTk, Prof. Dr. von, Das Godioht ala XnnatwvriL H. 25 R
229. Bitter, Dr. R., Eine Schulfeier am Denkmals EriodiMii BfldvtL
Zugleich ein Beitrag aor Pflege einee gesunden flchullebana. 20 R
230. Grandler, Seminardixektor E., Über nationale »■«■'■iw.g 20 K
231. ReiBchke, B., Spiel und Bf^rt in der Behnla. £5 FT.
332. Weber, Ernst, Zum Kampf um die allgemsiiie Volkaaehula. 50fL
233. Linde, Jr., Über Phonetik u. ihre Bedeutung f. d. Valkaaehnlew 1 E
234. Pottag, Alfred, Schule und LebensaufEusnug. 20 Pf.
235. Flügel, 0., Herbart und 8lrfimpeU. 66 Pf.
236. FlGgel, 0., Falsche und wahre Apologetik. 75 'ff.
237. Rein, Prof. Dr. W., Stimnien a. Beronn d. Baligiona-ünteR. L 75 FL
238. Beurubi, Dr. phiL J., J. J. Bouaaeaaa athiaohea JdeaL 1 M 80R
23d. Siebert, Dr. Otto, Der Menseh in «einer Besinhniig auf sia gött-
liches Prinsip. 25 Pf.
240. Heine, Dr. Gerhard, Unteiricht in der Bilderapnudie. 25 PL
241. Schmidt, M., Das Prinaip des omnischsn Znaanwneohanges nd dii
allgemeine Fortbilduogssohole. 40 rf.
242. Koehler, J., Die Veranschaulidiung im Kiiebenliednnteiriolit 20 Fl
243. bachscK., Apperseption u. Phantasie L gegenseit Verhilltnisse 3011
244« Fritzsche, R., Der Stoffwechsel und aeiae Weiteange. 75 PL
245. Redlich, J., Ein Einblick in das Gebiet der Mh. 'Geodlaia. 80 FL
246. Baentsoh, Prof. D., Ghamberkins Voratellongen .Aber die BsUgHS
der Semiten. 1 M.
247. Muthesins, K., Altes und Neues aus Herden Kinderstube. 45 FL
248. Sallwürk, Prof. Dr. Edmund von, Die aeitgemüe Geateltnag te
deutschen Unterrichts. 30 Pf.
249. Thurmann, E., Die Zahlvoratellung u. d. ZahlanaohannngamittaL 45FL
250. Scheller, £., Naturgeschichtliche Lehraoaflfige (flxkataioBeo.) 75 FL
251. Lehmhaus, F., Mod. Zeichenunterrieht 30 Pf.
252. Cornelius, C., Die Uniyersit&ten der Ver. Staaten ▼. Amerika. 60 FL
253. Ronberg Madsen, Grundvig und die dftn. VolkahochaehnlsB. 1.60I.
254. Lobsieu, Kind und Kunst 1 M 20 Pf.
255. Rubinstein, Dr. Susanne, Schillers BegriffrinTentar. 20 R
256. Schol z, E., Darstell, u. Beurteil. d. MannheimerSchnlqmtema. 1 M20FL
257. Staude, P., Zum Jahrestage des Kinderschntagesefena. 80 PL
258. Eönig,EJProLDr.phil.u.theol.J).GesQhiohtaqBelleawert|.d.A.T. 1M20FI
— ' - ■- - -^ . W., Die pfid.-didakt. Theorien Ghnles ^ernste. J^SOM.
259. Fritzsche, Dr. ^
260. SallwQrk, Dr. E. ▼., £)in Lesestflok. 30 PL
261. Schramm, Experimentelle Didaktik. 60 Pf.
262. 81 effert, Kon8i8torialratProf.Dr.F.,OffenbarDngn.heiL^aelixJlt 1,501.
263. Bauch» Dr. Bruno, Schiller und seine Knnat in 'ihrar erajehsriiahw
Bedeutung für unsere Zeit 20 PL
264. Los 8 er, Dr. E., Die Vielseitigkeit des dentscben ühteniehta. 20 ff-
265. Pfannstiel, G., Leitsätze für den biologiadien üntenidit 50 Pf.
266. Koblhase, Fr., Die methodische Gestalt niq^ das erdkondL ünlnDeUi
mit bes. Berücksichtigung der Kultur- beaw. Wirtsehaftegeognqdiie. 60 FL
267* Kef er stein, Dr. Horst, Zur Präge der Hernfuthik. 60 PL
268. Junge, Otto, Friedrich Junge. Ein Lebenabild. 20 PL
269. Rein, Dr. W., Stimmen z. Reform d. Beligiona-üntBrriclita. IL 80 II
270. Reischke, R., Herbartianiamus und Tniuanteniolit 30 £L
271. Friedrich, G., Die Enfthlnng im Disoeto der hiMLEBMtany. 25 Fi
Veriag.voM' HemuHui; Beyer & Sohne (Be]rer8»Mum)^'ini
Heft
272. Ba1>iiMteia,.Dr. 8u»a>nQfr, DMEQergt»alt^ WilbeUof. Humboldt».
sittliches Gnmdpriniip. 20 Pf.
273. Koefal«r, Joh^ Dm biologiscshe PriaBipini Saohmitei rieht 50 PfJ
274. Heine, Heinrieb, Über thüringisch - sächsische. OrtnamMi, 25 Pf.
275. BubiDatein^ Dr. SusADna^ Schillere SteUanff. sar. Belfgion. 20 Pf i
276. Haastein, Dr. A., Der geogr. üotenrioht im. 18. Jahrhundert. 80 Pf.
277. Scbeller, A., Die Schnukenlosigkeit» der formalen Stufea. 30 Pfi
278. Ze.i6ig, Emil, Vorberatiung auf den Unterricht. 1^M.50 Pf;
279. Schneider, Dr. Gaatav, Emü Adolf Bofim&ßler als Pädagog. 90 Pf.
280. Arnold, Dr. 0., Sohepenhaaers pädagogische Aasicfatem L M 00 Pf.
281. Trolli M., Die Beform des Lehrplaas. 80 Pf;
282. Ernsche, G., Das Atmen beim Sprechen, Lesen and. Singeo. 60 Pf.
283. Kahler, £. 0., Die praktisohe Yerwertnng beuBaOtondL Stoffe^ 1 M;
284. Haltenhoff, Dr. phil. J alias, Die Wissenjchaft vom aHen Orient in
ihrem Yerhiltnia zu Bibelwiaseniehall und Offenbaarangsglaaben. 1 IkL
285. König, Bdnard, Dt. phil. o^ theoL, ordentl. Prof. a.. d. üniv; Bomv
Moderne Anschaaungen über den Ursprung der Israelit. Beligion.» 80 Pf*
286. Biobter, A:^ Beligionsaelerricht odei nicht? 1 M.
287. Fö rste r. Fr., Die psychol. Beihen and ihre pädag. Bedeutang., 66 Pf.
288. Grosse, H^ Eduard Mörike als «Lehrer. 60 Pf .
289. Noatsaclh.B., Die nuieikalisohe Form unserer Ghor&le. 35 Pf.
290. Bedlich,J.,EinBlicki.d. allgemeinste BegnfiEsaetadvAstrometrie. 30Pf.
291. Schubert, C, Die Eigenart des Kunstunttenchts. 30 Pf.
292. Sallwürk, Dr. £. von, Kunstersiehnegin neuer oind alter Zeit. SOPf.'
293. Dobeikeeker, B., Ober den pädagogiacben Grundsatz: »Heimatkunde
nicht bloß Disziplin, sondern Prinzip.« 40 Pf.
294. Perkmann, ProHDr. J., Die wissentchaftl. Ginndlag. dv Pidag. 70 Pf;
295. Hüttner, Dr. Alfred^ Die Pädagogik SofaleierBachefs. 1 M 20 lY.^
296. Clemefi'z^ Bruno, KoleniaUdee und Schule; 2. Auf. 60 Pf.-
297. Flügel, 0., Herbart über Fichte im Jahre 1806. 25 Pf.
298. Lobsien, Marx, Über Schreiben und Schreibbewegungen. 90 Pf .
299. Dam 8, W., Zur Erinnerung an Bektor Dietrich Hom. 40 Pf.
300. Vogel, Dr. P., Fichte und^ Peetalosei. 2 M.
301. Winzer, Schulreife und Charakterbildusg. 20 Pf.
302. Pottag, Zur Mimik der Kinder. 25 Pf.
303. Wilhelm, Lehre vom Gefühl. 1,50 M.
304. Schmidt, Der sittliche Geschmack als Kristallisationspunkt der sitt-
lichen Erziehung. 20 Pf.
305. Leidolph, Über Methodik U.Technik des Geschichtsunterrichts. 40 Pf.
306. Köhler, Schule und Kolonialinteresse. 40 Pf.
307. Giemen z. Die Beobachtung und Berücksichtigung der Eigenart der
Schüler. 60 Pf.
308. Dietrich, 0., Wie kanu die Schule bei der Fürsorge um die schul-
entlassene männliche Jugend mitwirken? 40 Pf.
309. Bau mann, Prof. Dr., UniFcrsitäten. 1 M 20 Pf.
310. Jungandreas, Zur Beform des Beligionsunterricbts. 40 Pf.
311. Hermann, Dr. med., Heilerziehungshäuser (Kinderirrenanstalten) als
Ergänzung der Bettungsbäuser und Irrenanstalten. 25 Pf.
312. Michel, 0. H., Die Zeugnisfähigkeit der Kinder tot Gericht. 1 M.
313. Prümers, A., Zwölf Kinderlieder. Eine analytische Studie. 30 Pf.
314. Op per mann, E., Dr. Horst. Keferstein. Gedenkblatt seines Lebens
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317. Goriag, Dr. H.^ Von Kudo Fiacben GeiBteurt Ein Nifibrof M
Dankes. 30 H.
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319. Barheine, W., Visuelle Erinnenmgsbilder beim Becfanen. 60 Pt
320. Weiler, Dr. phil., Die kiDdlichen Spiele in ihrer pidagogiiebeD B»>
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321. Kühn, Hugo, Poesie im L Schuljahr. 80 Ff.
322. Siebert, Dr. 0., Rudolf Euoken und das Problmn der Knltar. 20 Fl
323. Flfigel, 0., Das Problem der Materie. 1 M.
324. Uphues, Dr. Goswin, Der geechichUiche Sokratee, kein Atbeiit oi
kein Sophist 1 M.
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326. Förster, Fr., Zur Reform der höheren Bi&dohenacfaule in FnoBcs.
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327. Friemel, R., Trennung der Gesohlechter oder gemeinaehafkliefae B»>
Schulung? 25 Ff.
328. Hofmann, Job., Die Strafen in der Yolksschule. 60 Ff.
329. Schreiber, H., Für das Formen in den unteren Klasaen an derHsid
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u.
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Friedrich Mann.
337. Heft.
Das
Turnen der Knaben,
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338. Heft. I-
.. H
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7 :•:>'.: c '^Mätiov, ^i^ciloiie .yiv Wavtcnlaubc, 1872, "üir. 19: ....53 c«
I!'-. ■■:■'. r.i liiiicvuelnncn bicjor 'Jlrt ücrlauflen lönncn, BoMp
:-• :«. . ••.!■' i!r.> '^liM-Tüiinina^, ein flav begrnuter 'ipian, eine mit (McfAniod
Uli. r • . I'.iu/h.v icibimbcnc 3orc^falt für ba^ tyianje wie für ba4 Irinsftne,
: : - .'i -.u vi ^Vi*ann*M)ni '^Wbliotbcf flelciftet."
•.. . : •. -1^ i>. -^^Kiticjr»*. l'cbvcibilbg. 1876, iJicftG: . . „'öiv üeignt ba«
0 i.:\ .-.v ■'li.' i\.>. Ai'.viifcr mit bcm ^i^emerfen an, baft bic 92amen her ^tx-
[■\ii.'. .j. 'lii ^!'. .1.1:1 i:c T'.itrcrifiou bcv ?ln^gnben bürden. ^JSou bcionbcrnn
"üin:;- '•:': -■ ;■•.; ii.i:. ^iHiicn iHn"nu.Jiu'fc(ncftcn iBiographiccn. 3>a finbct moa
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IM xe:
Pädagogisches Magazin.
AbhudhiDgeB toh MmI« der Pidagogik nd iiirar HikwiiuiBclulltiL
H6t»iug*K*b«n TOD
Friedrich Mann.
:: 341. Heft.
Die Pädagogik
Johann Friedrich Flattichs
im Lichte ihrer Zeit
und der modernen Anschauung.
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Dr. Willy Friedrich.
Langensalza
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Tv i:iulu* ^^Miittcr, ^^cilage ,^iii (Gartenlaube, 1872, 9?r. 19: . . „So«
tuii von ein-. IM llntcvucbmen bicfcr 9lrt uerlangcn fi?nncu, 3oliöt-
tai ^•:^ ".Mbüa»: un^ 'i^lii-JMihruna., ein flar bec^renjter Üßlan, eine mit Wcfdjmad
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^iv> n'i in rci ^Vi'ainrü-licn ^i^ihliotbef flclciftet."
>:■ . L. ^iMi^. ^^Miittei f. Vcl)vcibilbiv 1870, $cft6: . . ^®ir jcigcn fca«
Crii.liti]ur. iicü'v l'l■i^ .Miaififer mit bcm ^iH'mcrten au, baft bie 9?amcn ber i^er
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. "^i>Utu
Pädagogisches Magazin.
'f.\
AbkndhiifM too 0«bi«t« der lldagogik od ikrar
Hanasgairabaii too ,^^^>^ '
Friedrich Mann.
342. Heft.
Der
biologische Unterricht.
Von
H. H. Groth,
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n<»rin.inu Beyer & Söhne
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1908
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Pädagogisches Magazin.
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Her»asgeffab«D rou
Friedrich Mann«
343. Heft.
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Zur Behandlung
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Jugendgeschichte
Friedrichs des Grossen.
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Paul Staude»
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^li'i. :, 1^ ■^. ^»^Ii'ntci- f. ^'clncibilbfl. 1870, ^cft«: . . „fBir geigen ba^i
e'i' i^iiuii -■:'.■. ;-.:^. .^l[aifi!l•^ mit bciii 'ikmcvfeu an, baft bie 9{amen ber J&er--
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JWDEXED.
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L;''.r.c'5!-.ii .ic'ci ;■.1^. MlaÜilor i:iii Dem "iUMUcvtcn an, ba?? btc iVanien bcr :
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Pädagogisches Magazin.
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HMftusgaK«ban Ton
Friedrich Mann.
346. Heft.
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Pädagogisches Magazin)
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Friedrich ManD.
-zz:.:i.7z: 346. Heft.
Mundart und Schule.
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1908
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Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) In Lang
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UerausKeKobeii too
rriedrich Mann.
-T' 347. Heft.
Aus dem
Physik- Unterricht
in der
Volksschule.
Von
Paul (lenkler,
Lehrer in Mankenbach bei Meilenbach in Thüringen.
L
9
LangenBalza
HtTinanu Beyer & Söhne
(Hoyor Ac Mann)
HorokI. Sileh.^. Ilofbuchh&iidlor
1908
Pieit «& Vi.
Verlag von Hermann Beyer & Söhne (Beyer & Mann) in Langensiia.
BtWtotI?ef
Päbagogtfc^cr Klaffifct.
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Pädagogisches Magazin.
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Heiftiitiiauaben tou j
Friedrich Mann. I
348. Heft.
Encyklopädie der
i» ^ >» Philosophie.
Von
M. W. Drobisch.
Herausgegeben
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Langensalza
Hermann Hoyer & Söhne
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Zu
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Pädagogisches Magazin.
Abhudluo^ Too litbiete der Pädagc^ nnd ikrer HiHivineiiuluiilML
Herftaaffeff«b«n tou
Friedrich Kann.
349. Heft. II
II
Die Gestaltung
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Von
Otto \^nter
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Langensalza
Hermann Hey er & Söhnu
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TIoRogl. Sächä. Hofbuchhftndlcr
1908
Frei» 40 Vi.
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.s(c. i. iM'b. ^iMüiier f. ^'ctivcibilbg. 1876, ^eftü: . . „©ir jeuicn :.i
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