r
<r?l3DNVS01=^ %a3AINn3U^^
^^öAävaaiii^ "^
"^öAavaani^
•<ril3DNVS0V'<^
^ -s^lllBRARYy?/^ -^tllBRARY6>/^
^lOSANCElfj>
O
-<
^lllBRARYQf
^<JOdnv3dO'^
^OFCAUFO%
'=e !\ / .^ A Ö cc
y<
^öAavaan#-
H;OFCALIF0%
.^TrtF-ÜNIVERy//,
vLOSANCElfjy
<f3U0NVS01^
■%il3AINn]»\V
^.OFCAIIFO%
^öAavaaiii^
^^WEUNIVER%.
gv J^i=>
^lOSANCElfj>
<ri]30NVS01^ %a]AINfl3V\V
^tllBRARYö/^
-v^tUBRARYö/r
^iS/OJITVDJO'^
'^OJIIVDJO'*^
.5,WEUNIVER5-//-
.^WE■ÜMIVER5•/A
GC
<
es
Ö
^lOSANCElfj>
"^/saaAiNH^wv
^Of CAIIFOÄU;,
OH
.^OFCAIIFO%
^oxmmni'^
'^öAavHan-^^
.iNjrtEÜNIVERXiA
^ — '^
CS
<r?130NVSÖl^
^^liBRARYQ^ ^^lUBRARYQr^
^^WElNIVERi/^
^lOSANCElfj-^
^%oji]V3jo^ ^ojnvojo'^ ^j:?i33nv.soih^
"^aiAINfl^UV^
4^lUBRARYQr
^A
^•ä/OJIWDJO^
^0FCAIIF0%
«;^OFCAUF0%
3 S
.\MFUNIVER5-//.
<s-. '^'
v^lOSANGElfj>
o '^^ — ^^
-<
^/^a3AINn-3WV^
^OFCAUFOi?^
^öAavaan-^^
^WE•ÜNIVER5/A
<ril33NVS01^
s .^
-<
'%aMiNn3WV^
-jVvlllBRARYQc
-^tllBRARYQ^
^tfOJIlVDJO'^
^ojnvjjo"^
A^EÜNIVERJ/A
'%13DNVS01^
es:
"X.
ce
o^lOSANCElfj^
o
'^/ia3AIN(l-3WV'
^OFCAIIFO%
^OFCAIIFOR^
"^^^Aavian^^
^\\EÜNIVER5/A
<rii33NV.S01^
-vlCIIODADV/».
.tc iinnAnvxi
iir iikiit irn««..
Schriften
herausgegeben von der Qesellschaft zur Förderung der
Wissenschaft des Judentums
Papyri und Talmud
in gegenseitiger Beleuchtung
. Von
Dr. Ludwig Blau
Professor an der Landes-Rabbinerschule in Budapest
T
Leipzig
Buchhandlung Gustav Fock Q. m. b. H.
1913
Schriften
herausgegeben von der Gesellschaft zur Förderung der
Wissenschaft des Judentums
Papyri und Talmud
in gegenseitiger Beleuchtung
Von
Dr. Ludwig Blau
Professor an der Landes-Rabbinerschule in Budapest
SP
Leipzig
Buchhandlung Gustav Fock G. m. b. H.
1913
Die Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft des
Judentums überläßt den Herren Verfassern die Verant-
wortung für die in ihren Werken vorgetragenen wissen-
schaftlichen Meinungen.
Druck von Hallberg & Büchling, Leipzig.
Allgemeines Aufsehen erregte im Jahre 1906 ein Papyrusfund,
tler auf der Xilinsel Elephantine gemacJit wurde, denn er enthielt
nichts Geringeres, als zehn in aramäischer Schrift und Sprache ab-
gefaßte Originalurkunden einer jüdischen Familie, die im 5. Jahr-
hundert vor unserer Zeitrechnung in dieser südlichsten Grenzfestung
Ägyptens gelebt hat. Durch spätere, noch wichtigere Funde ist es
außer Zweifel gesetzt worden, daß diese, nach den Regierungsjahren
der Perserkönige datierten Privaturkunden, nicht wie man anfänglich
ohne jeden triftigen Grund leichthin angenommen hatte, von jüdischen
Geldverleihern herrühren, sondern von den Mitgliedern einer jüdischen
Militärkolonie, die nachweisbar reichlich ein Jahrhundert hindurch
erst unter den Pharaonen, dann unter den persischen Großkönigen
die ägyptiscli-nubische Grenze gegen die gefährlichen Einbrüche
wilder Barbaren erfolgreich beschützte. Überraschender noch als das
Familienarchiv wirkte das später an derselben Stelle ausgegrabene
Gemeindearchiv, aus welchem man die ungeahnte Tatsache erfuhr,
daß die jüdischen Grenzwächter schon vor dem Jahre 525, in welchem
Kambyses das ägyptische Reich erorberte, ein stattliches Heiligtum
besaßen, in welchem, wie im jerusalemischen Tempel, ein Opferkult
eingerichtet war.
Wenig Beachtung haben dagegen bis auf die Stücke, in welchen
Juden ausdrücklich genannt sind, die griechischen Papyri in unseren
Kreisen gefunden, als wenn sie für unsere Wissenschaft gar kein
spezielles Interesse besäßen. Ich will nun, soweit meine Kenntnisse
reichen, und soweit es in dem engen Rahmen eines Vortrages möglich
ist, vorerst einige Betrachtungen an die rein historischen Papyri und
ihre Bearbeitungen knüpfen und dann das gewaltige neue Material
aus einem fremden Lande der Reihe nach buch-, sprach- und rechts-
geschichtlich betrachten, allerdings nur aus der Vogelperspektive,
um an der Hand einiger Beispiele seine hohe Bedeutung auch für die
2069970
Wissenscliaft des Judentums, vornelimlicli für die vertiefte Erkenntnis
des Talmuds, mit welchem Kamen ich kurz die gesamte jüdische Tra-
dition bezeichne, aufzuzeigen, wobei auch der Nachweis geführt
werden soll, daß die aramäischen Rechtsurkunden mit den griechischen
in ursächlichem Zusammenhange stehen. Es handelt sich dabei, das
möchte ich ausdrücklich betont haben, nur um einen ersten Versuch,
bloß um Streif Züge und Streiflichter. Bevor ich' jedoch auf mein
eigentliches Thema eingehe, wird es am Platze sein, über die Papyri
und ihre Entdeckung einige Worte vorauszuschicken.
Der Papyrus wurde aus der Papyrusstaude, die in den Sümpfen
und Seen Ägyptens wächst, mittels eines aus Plinius bekannten tech-
nischen Verfahrens hergestellt. ,, Durch mehrere Jahrhunderte hin-
durch ist in allen antiken Kulturländern der Mittelmeerwelt neben
den anderen gebräuchlichen Schreibmaterialien der in Ägypten fabri-
zierte Papyrus ein weitverbreiteter Schreibstoff gewesen. Von diesen
Millionen von Papyri, die dort beschrieben worden sein müssen, haben
sich .... nur an zwei Stellen der alten Welt Reste wiedergefunden,
in Herkulaneum und in Ägypten"^). Der trockene Sandboden Ägyptens
hat das zarte Pflanzenpräparat Jahrtausende hindurch konserviert.
Aus Trümmer- und Schutthaufen, Gräbern usw., sind die beschriebenen
Papyri erst durch Zufall — der bewährteste Entdecker — , dann durch
Ausgrabungen zum A^orschein gekommen. Zwischen den zwei Ent-
deckungsarten liegen genau hundert Jahre. ,,Im Jahre 1778 wurden
einem europäischen Kaufmann etwa 50 Papyrusrollen angeboten, von
denen er eine kaufte. Die anderen verbrannten die Araber vor seinen
Augen und ergötzten sich an ihrem Duft. Jene eine Rolle .... stammte
aus der mittelägyptischen Provinz el-Fayüm." Nachdem im Jahre
1877 ebendort große Funde gemacht wurden, begann man im Jahre
1889 systematische Grabungen vorzunehmen. In Elephantine wurden
gleichzeitig mit den von mir eingangs erwähnten aramäischen Papyri
auch die ältesten griechischen Papyri gefunden. Die Zahl der publi-
zierten Stücke beläuft sicli auf etwa zehntausend, und sie erstrecken
sich über einen Zeitraum von etwa tausenddreihundert Jahren (311
vor bis 996 nach unserer Zeitrechnung.)
Neben dem Papyrus war die Tonscherbe das verbreitetste Schreib-
material der antiken Welt der Mittelmeerländer. Die Scherben der
zerbrochenen Tongefäße wurden als Beschreibstoff benutzt, nicht
nur von Privatpersonen, sondern auch von Ämtern, von letzteren
— 5 —
hauptsäclilich zu Steuerquittungen. Tausende von beschriebenen
Scherben sind in dem Boden Ägyptens gefunden und von Wilcken in
einem bahnbrechenden Werke publiziert worden^). Es hat sich gezeigt,
daß zwischen der Tonsclierbe und dem Papyrus als Beschreibstoff kein
wesentlicher Unterschied besteht, weshalb man die Ostraka, sowie
auch Stein- und Holztafeln und andere zur iVufnahme von Schrift
dienende Materialien mit begreift, wenn man von Papyri spricht.
,,Die große Masse der Papyri ist nichtliterarischer Art: Rechts-
urkunden des allerverschiedensten Inhalts, z. B. Pacht- und Miets-
verträge, Rechnungen und Quittungen, Heiratsverträge, Scheide-
briefe und Testamente, Erlasse von Behörden, Anzeigen und Straf-
anträge, Protokolle von Gerichtsverhandlungen, Steuerakten in großer
Zahl; dann auch Briefe und Brief chen, Schülerhefte, Zaubertexte,
Horoskope, Tagebücher usf. Der Inhalt dieser nichtliterarischen
Stücke ist so mannigfaltig , wie das Leben selbst .... Sie
repräsentieren ein großes, wiederauferstandenes Stück antiken Le-
bens .... Der eigentliche wissenschaftliche Schatz im Acker der
ägyptischen Bauern ist nicht das Stück antiker Kunst und Literatur,
das in ilmi ruht, sondern das Stück antiken Lebens, antiker Wirklich-
keit, greifbarer Wirklichkeit, das hier seiner Wiederbelebung harrt"^).
,, Vielleicht das Schönste aber an diesen Quellen ist, daß sie uns durch
einen Zeitraum von mehr als tausend Jahren hindurch das wirk-
liche Leben im großen und kleinen mit packender Deutlichkeit
vor Augen führen"^).
Mit Recht betonen die Papyrusforscher den archivalischen Cha-
rakter der Papyri, der ihre Daten vor denen der literarischen Quellen
auszeichnet. Diese Auszeichnung kann der Talmud wohl nicht für sich
beanspruchen, doch ist er andererseits auch nicht einfach Literatur.
Die altrabbinischen Werke sind nicht als Schriftwerke entstanden,
haben niclit einzelne Autoren zu Verfassern, sie sind jahrhundertelang
mündlich fortgepflanzt worden — eine merkwürdige Erscheinung bei
einem so alten Literaturvolk, wie die Juden — und stellen Samm-
lungen von Aussprüchen einzelner oder von Körperschaften dar, die
sich auf die Erscheinungen des alltäglichen Lebens beziehen. ,,Di3
Gelehrten sprechen von den gewöhnlichen Vorkommnissen" lautet
ein bekannter talmudischer Satz^). Wir können demnach sagen, daß
der Talmud eine Mittelstelle zwischen Papyri und Literatur einnimmt,
mithin den Papyri näher steht, als das gesarate antike Schrifttum,
— 6 —
die griechische Bibelübersetzung und das Neue Testament nicht aus-
genommen. Man versperrt sich von vornherein das Verständnis der
Halacha und Agada, wenn man, wie dies in der Regel geschieht, in
den Aussagen der Gesetzeslehrer und Schriftausleger pure Kasuistik
und müßige Spekulation sieht. Die alten Rabbinen standen mitten
im Leben, welches sie gesetzlich und moralisch zu regeln trachteten,
ihre Anordnungen und Reden beziehen sich eben darum auf die Wirk-
lichkeit, wovon Ausnahmen nur in den allerseltensten Fällen statuiert
werden dürfen. Diese prinzipielle Anschauung vom Talmud, welche sich
uns in allen Beziehungen bewährt hat, wird sich uns auch auf unseren
Streif Zügen auf dem Gebiete der Papyri bestätigen.
I.
Die neuen Funde haben in erster Reihe unsere Kenntnisse von
der jüdischen Diaspora in Ägypten in erfreulicher Weise bereichert.
Während die aramäischen Papyri die Existenz einer jüdischen An-
siedlung schon für das 6. vorchristliche Jahrhundert an der entfernten
ägyptisch-nubischen Grenze bezeugen, zeigen die griechischen, daß
die Juden gleich von Beginn der mazedonischen Griechenherrschaft an
•über die ganze Landschaft verteilt waren. Diese nunmehr archivalisch
belegten Tatsachen bestätigen durchaus die einschlägigen Angaben
der griechisch-jüdischen Schriftsteller, welche moderne Historiker in
Zweifel gezogen, mitunter für glatte Erfindungen erklärt hatten. Es
ist noch gar nicht lange her, daß ein Papyrologe den Anfang der ägyp-
tischen Diaspora in die nachmakkabäische Epoche verlegte, also auf
Grund scharfsinniger Kritik zumindest um ein halbes Jahrtausend zu
spät ansetzte ^). Das Mißtrauen gegen die altjüdischen Geschichts-
•schreiber sitzt so tief, daß ein sonst äußerst besonnener Historiker
in einem Atem von dem ,, fabulierenden" Aristeas und der Bestätigung
seiner Angaben durch die Papyri zu reden vermochte ^). Die Historiker
des Spätjudentums haben mit den Papyri die gleichen Erfahrungen
gemacht, wie die Bibelkritiker mit dem alten Denkmälern. Auf beiden
Gebieten wird angesichts der überraschenden Funde neben der Rekti-
fizierung der Einzelbehauptungen auch eine Revision der bislang be-
folgten Methode am Platze sein. An die Stelle des Mißtrauens, mit
welchem man von vornherein an die Quellen herantritt, wird, un-
beschadet der historischen Kritik, wie anderswo üblich, das Vertrauen
zu setzen sein.
— ( —
Eini'O'e Papyrusfragmente, welche mit bewundernswerter Gelehr-
samkeit und ebensolcher Geschicklichkeit entziffert und interpretiert
■wurden, liefern neue Beiträge zu den Kämpfen zwischen Juden und
Griechen in Alexandrien, welche im Verein mit anderen neuen Daten
auch in eigenen Monographien verarbeitet worden sind^). Dankens-
werte Arbeiten ausgezeichneter Autoren. Doch müssen die von ihnen
gebrauchten Ausdrücke „Getto" und „Antisemitismus", die neu-
zeitliche Begriffe in das Altertum hineintragen, als durchaus unzu-
treffend bezeichnet werden. Es felüen für das Altertum alle Merk-
male des Gettos. Einerseits waren die Juden in der Wahl ihrer Wohn-
sitze nicht im mindesten beschränkt, anderseits stand ihr W^ohn-
gebiet auch den Heiden offen. Wllcken selbst sagt von Alexandrien
wörtlich: „Von den fünf Stadtbezirken nannte man zwei die jüdischen,
weil meistens Juden darin wohnten ; aber auch in den anderen wohnten
sie zerstreut." In zwei Stadtbezirken wohnten also zumeist Juden,
aber auch Hellenen, in drei Stadtbezirken dagegen wohnten zumeist
Hellenen, aber auch Juden. Laut diesem Tatbestand sind die Stadt-
quartiere der Hellenen gleichfalls Gettos gewesen. Aber selbst wenn
die Juden ausschließlich in eigenen Quartieren ihre Wohnsitze gehabt
hätten, wäre die Bezeichnung „Getto", dem die Vorstellung der
Ächtung anhaftet, nicht angebracht. In der kanadischen Hauptstadt
Montreal sitzen Franzosen und Engländer noch heute durchaus in
getrennten Stadtteilen, ohne daß es jemand eingefallen wäre, von einem
französischen oder englischen Getto oder gar von beiden zu reden.
Das Wort ist hier nicht Nebensache, es wirkt suggestiv auf den Autor,
erweckt in ihm die Vorstellung der Rechtlosigkeit des mittelalterlichen
(eigentlich neuzeitlichen) Gettos und steigt so zum Argument empor.
So sagt der genannte berühmte Gelehrte selbst mit Wlllrich von den
Juden Alexandriens wörtlich: „sie wohnten hier im Getto, was allein
schon gegen die Behauptung jüdischer Quellen spricht, daß die Juden
als solche hier das alexandrinische Bürgerrecht gehabt hätten"^).
Eine veritable petitio principii, ein Schulbeispiel für den Zirkelschluß.
Ein noch irreführenderes Wort ist ,, Antisemitismus". Während der
ganzen Ptolemäerzeit und auch noch in den ersten Jahrzehnten der
Kaiserzeit, rund 350 Jahre, haben Juden und Hellenen auch in Ägypten
in Frieden nebeneinander gelebt. Zu einem Kampfe kam es erst, als
„die Mazedonier" von den Römern aus einem Herrenvolk zu einem
Sklavenvolk herabgedrückt wurden und in ihren jüdischen Mitbürgern,
3
- 8 -
die zu allen Zeiten ein Element des Friedens und der Ordnung bildeten,
daher auch keinen Aufruhr gegen die neuen Oberherren mitmachen
wollten, mit Recht politische Gegner sahen. Für politische Feind-
schaft, auch für die grimmigste, ist aber Antisemitismus kein adä-
quater Ausdruck. Denn Antisemitismus ist nicht der bekannte Men-
schen- und Völkerhaß, etwa eine Art von Germano- oder Frankophobie,
Antisemitismus heißt, im Hassen etwas Übriges tun, ein Hassen in
Bausch und Bogen, samt und sonders. Davon findet sich in der an-
tiken Welt keine Spur, eine antisemitische Stimmung ist lediglich aus
der Existenz einer antisemitischen Literatur erschlossen worden.
Die Papyri zeigen aber, daß im Volke eine solche Stimmung nicht
existiert hat. Unter 10 000 Stücken findet sich lediglich ein Brief
vom Jahre 41, den ein Kaufmann an seinen Geschäftsfreund ge-
schrieben, der aber in der Hauptsache unklar ist und obendrein in die
Zeit eines blutigen Straßenkampfes der beiden Rassen fällt, in dem
die Worte vorkommen: ,,Hüte dich vor den Juden". Man ist nicht
wenig überrascht, zu diesem farblosen Satz eine Bemerkung zu lesen,
die folgendermaßen lautet: ,,Zum erstenmal in der ganzen Literatur
finden wir jetzt eine Andeutung, daß der Vorwurf des W^uchers gegen
die Juden erhoben wurde''^"). Zum erstenmal und — so fügen wir
hinzu — zum letztenmal. Die gesamte antijüdische Literatur der
Alten, die den Juden das unsinnigste Zeug andichtet, hätte gerade
diese gemeinverständlichste und wirksamste Anklage gegen die Juden
verschwiegen. Das Schweigen der Papyri ist sein: beredt. Welche Zeug-
nisse werden zutage treten, wenn man einmal die Papyri der letzten
Generation ausgraben wird. Auch hier hat das Wort mit suggestiver
Kjaft gewirkt. Der Terminus ,, Antisemitismus" hat mit seinen mo-
dernsten, von den Alten nie erwähnten und ihnen durchaus fernstehen-
den Schlagwörtern von ,, wirtschaftlicher Spannung", ,, wachsender
Konkurrenz" u. dgl. die Federn der Gegenwart gefüllt. Die Moderne in
antikem Gewände. Wenn auch der Judenhaß in der gebildeten Ober-
schicht von Alexandria und Rom fanatische Vertreter hatte — die
gleichgültigen und den Juden nicht feindlich, vielleicht gar sympathisch
gegenüberstehenden Autoren haben geschwiegen, was auch nicht zu
übersehen wäre — , so ist er für die mittlere und untere Schicht, die
das eigentliche Volk ausmachen, noch durchaus nicht bewiesen.
Gegen eine einseitig orientierte Geschichtschreibung, welche
lediglich von Judenhaß zu berichten weiß, kann nicht laut genug be-
- 9 -
tont werden, daß das Gefühl, das die wandernden Söhne Judas aus
den antiken Völlvern auslösten, die Sympathie und nicht die Antipathie
gewesen ist. Dies gilt nicht nur von den großen Herrschern der alten
AVeit, wie Cyrus, Alexander dem Großen, den Ptolemäern, Cäsar und
Augustus, die die Juden mit weitreichenden Privilegien auszeichneten,
sondern auch von allen alten Völkern. In hellen Haufen scharten sie sich
als Voll- und Halbproselyten um die jüdischen Gemeinden, so daß die
ganze alte Welt, wie christlich-theologische Historiker bemerken,
auf gutem Wege war, jüdisch zu werden. Diese eine Tatsache, wie
nicht minder die andere, daß die heidnischen Völker nach dieser ge-
waltigen Vorarbeit auf ferneres Betreiben jüdischer Apostel eine von
Juden gestiftete Religion endgültig angenommen haben, wiegt sämt-
liche Äußerungen gehässiger Literaten auf, welche einer kurzsichtigen
Historiographie als alleinige vertrauenswürdige Geschichtsquelle dienen.
Verhaßte und Verachtete, als welche die Juden der griechisch-römischen
Zeit dargestellt werden, hätten die Völker nie und nimmer in ihren
geistigen Bannkreis zu ziehen und viel weniger vollständig zu erobern
vermocht 11).
IL
Neues Licht haben die Papyri über die Ausbreitung der Juden ge-
bracht. Sie wohnten in allen drei Teilen Ägyptens, neben den Städten
auch in Dörfern, und hatten überall eigene Bethäuser. In Fayüra,
der Hauptstadt des gleichnamigen Gaues, wo sie kraft der in ihrer
Mitte fortlebenden hellenischen Kultur noch tausend Jahre später
durch Saadia, den ersten wissenschaftlichen Gaon, so mächtig in die
Geistesgeschichte der Juden eingriffen, befand sich ihre Proseuche am
Wasserkanal. In einem Papyrus, der die Liste der Einnahmen der
städtischen Wasserleitung enthält, figurieren zwei jüdische Bethäuser
mit einem ansehnlichen Posteni'^). Wie die Apostelgeschichte (16, 13)
erzählt, gingen die Apostel ,,am Tage des Sabbats zum Tore hinaus
am Flusse hin, wo sie einen Betplatz vermuteten". Merkwürdigerweise
bezeugt die Sitte, das Bethaus am Flußufer zu bauen, schon eine alte
palästinische Schriftdeutung, derzufolge Moses nur außerhalb der
Stadt beim Wasser gebetet habe, wie denn Gott mit allen Propheten
lediglich beim Wasser, an reinem Orte gesprochen habe^^). Das Wort
nqooEvyj^, das die Übersetzung von nbsn n^i ist, dürfte aus vor-
synagogaler Zeit stammen, somit uralt sein. Die übliche Benennung
-- 10 —
„Synagoge" kommt dalier in den Papyri, soweit ich sehe, kein einziges
Mal vor. Dieses Wort bedeutet eigentlich Versammlung und
ist eine genaue Wiedergabe des hebräischen niD'D. Es hatte so
tiefe Wurzeln gefaßt, daß es auch die alten Christen übernahmen;
noch im Mailänder Toleranzedikt, das Galerius 311 zugunsten der
Christen erlassen, ist nicht von Kirchen, sondern von conventi-
c u 1 a die Rede, was eine sklavische Übersetzung von Synagoge ist^^).
Es ist uralte Sitte bei eingewanderten Juden, daß sie sich nach ihrem
Stammlande zu einer Synagoge zusammentun. So hatten schon die
Alexandriner in Jerusalem ihre eigene Synagoge^^), gleich den spa-
nischen Exulanten am Ausgang des Mittelalters in ihren neuen Wohn-
stätten und wie noch heute z. B. die eingewanderten russischen Juden
in New York. Es ist nun nicht uninteressant, auf einem Papyrus
von Jahre 113/114 in einer Metropole von Mittelägypten „die Proseuche
der Thebäer", d. h. die Proseuche der aus Theben in Oberägypten
Eingewanderten erwähnt zu sehen^^). Das hunderttorige Theben,
die ehemalige Reichshauptstadt, wurde im Jahre 88 (vor) wegen eines
großen Aufstandes der Nationalägypter völlig zerstört^ ^). Bei dieser
Gelegenheit werden die Juden nach dem Fayüm übergesiedelt sein. Es
wird hierdurch die große jüdische Ansiedlung im Fayüm, die noch im
10. Jahrhundert ansehnlich war, gut verständlich, zugleich die
Lesung T h e b a i o n gegen Emendation durch J u d a i o n geschützt.
In einer Nekropole in Alexandria, wo Söldner aus der früheren Ptole-
mäerzeit begraben sind, ist auf einer Grabstätte in aramäischer Schrift
,,Akabja, Sohn des Elioenai" zu lesen. Dies und noch mehr ein ara-
mäischer Papyrus von Theben aus dem Ende des 2. vorchristlichen
Jahrhunderts ,, beweist das Fortleben der aramäischen Sprache bei
den Juden auch noch in griechischer Zeit"^^). Den Gebrauch der
aramäischen Sprache bezeugt der Talmud noch für etwa 200 Jahre
später bei Alexandrinern, deren von Hillel eingeforderte Heirats-
briefe in dieser (nicht griechischer) Sprache abgefaßt waren^^). Der
Papyrus verbürgt die Zuverlässigkeit und Genauigkeit der talmudischen
Erzählung. Es kann nicht zweifelhaft sein, daß
es in der hellenistischen Welt selbst neben der
griechischen Diaspora auch eine aramäische
gegeben habe.
Von einer ägyptischen Diaspora wurde, soweit mir bekannt,
noch nie gesprochen. Und doch ist diese Frage ernstester Erwägung
— 11 —
wert. Ob etwa in den koptischen Papyri und Ostraka von Juden die
Rede ist, und ob aus ihrer möglichen Erwähnung irgendwelche Schlüsse
in besagter Richtung gezogen werden können, weiß ich nicht. Doch
folgt aus einer bedeutsamen Xotiz des Talmuds, die ich vor nunmehr
20 Jalu-en ans Licht gezogen und zur Diskussion gestellt habe, mit
voller Gewißheit, daß es ägyptisch redende Juden in ansehnlicher Zahl
gegeben haben müsse. In einer uralten Baraitha heißt es wörtlich:
„Bibelexemplare, die geschrieben waren ägyptisch, medisch, ibrisch,
elymäisch, griechisch, obgleich es nicht gestattet ist, aus ihnen (beim
öffentlichen Gottesdienst) zu lesen, dürfen dennoch (auch am
Sabbat) vor Feuersgefahr gerettet \verden"20). Von der Esterrolle
heißt es: „hat man sie ägyptisch, ibrisch, elymäisch, medisch, griechisch
gelesen, hat man seiner Pflicht nicht genügt; aber man liest sie ägyp-
tisch den Ägyptern, ibrisch den Ibrern, elymäisch den Elymäern,
medisch den Medern, griechisch den Griechen"2i). An erster Stelle
stehen Ägypter und ägyptisch, an letzter Stelle Griechen und griechisch,
ein Beweis der Authentizität wie des hohen Alters dieser Überlieferung.
Ein späterer Autor hätte das Griechische an die erste Stelle gesetzt.
Vorzüglich paßt zu dieser Baraitha die berühmte Stelle der Apostel-
geschichte 2,5—11, derzufolge die feurigen Zungen am Pfingstfeste
in Jerusalem zu Parthern, Medern, Elymäern, Mesopotamiern, Ägyptern
und anderen Nationalen in ihren eigenen Sprachen geredet hatten.
Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die Juden in Theben, von welchen
oben die Rede war, sich des ägyptischen Idioms als Umgangssprache
bedienten. Die Ägyptisierung der Juden am Ml hat zumindest 250
Jahre vor der mazedonischen Eroberung eingesetzt und ist von der
Hellenisierung trotz ilirer Machtmittel nie ganz verdrängt worden.
Noch R. Akiba hatte einen Proselytenschüler ägyptischer Nationalität,
der davon sprach, daß er seine Kinder gleichfalls mit ägyptischen
Proselyten verheiraten werde^s).
Nach der Zerstörung Jerusalems legte Vespasian allen Juden,
wo sie auch wohnen mochten, eine jährliche Kopfsteuer von zwei
Drachmen auf, die sie fortan an den Tempel des Jupiter Capitolinus
in Rom, wie früher an den Tempel in Jerusalem, zu entrichten hatten23).
Die Juden sollten von der Zerstörung ihres Heiligtums keinen mate-
riellen Nutzen ziehen, den halben Schekel also nach wie vor weiter
zahlen. Eine Einforderungsliste aus der Metropole des Fayüm vom
Jahre 72/73 {ct/cmxriGiuov rov "[oida'i/.ov veXtauarog) zeigt , daß
— 12 —
diese Abgabe vom 3. bis 60. Lebensjahr von beiden Geschlechtern,
einschließhch der Sklaven, gezahlt wurde. Dieses Telesma Ju-
d a i 0 n hat Wessely mit der Halbschekelabgabe identifiziert. Diese
Identifikation, nach welcher die neue Steuer gleich im ersten Jahre
nach der Tempelzerstörung ins Leben getreten ist, hat Schürer in
Zweifel gezogen, weil die Didrachmonsteuer, der halbe Schekel, nur
von erwachsenen männlichen Israeliten zu zahlen war. ,, Diese Beob-
achtung weist, wie Wilcken zugibt, auf eine starke sachliche Differenz
hin." Nach der Bibel hätte Schürer allerdings recht; wenn Vespasian
vor Einführung dieser ersten Judensteuer der Weltgeschichte df>s
Halbschekelgesetz in der Bibel nachgelesen hätte, würde er das Te-
lesma Frauen, Kindern und Sklaven tat sächlich nicht auferlegt haben.
Allein er ging von der lebendigen Praxis aus, nach welcher der halbe
Schekel auch für die Genannten entrichtet wurde. Diese Praxis wider-
spiegeln die folgenden Bestimmungen der Mischna: ,,Hat der Vater
für sein minderjähriges Kind den Schekel zu leisten angefangen, darf
er dies nicht mehr unterlassen" (Schekalim 1,3). ,, Frauen, Sklaven und
Kinder dürfen für den Schekel nicht gepfändet werden" (1,2). ,,Wer
für Priester, Frauen, Sklaven, Kinder Arme, Nachbarn, Lands-
mann zahlt" usw. (ebd. 6. 7). Erst jüngst sind von Wessely mehrere
Ostrakonquittungen veröffentlicht worden, welche viele Einzelheiten
über diese kulturhistorisch so merkwürdige Steuer enthalten"^^).
In dem Papyrus über diese erste Judensteuer, die die Weltge-
schichte kennt, figuriert auch noch eine andere Judensteuer, die Aparche
heißt und pro Kopf 1 Drachme beträgt^^). ^Artaq^p] ist die Erstlings-
steuer 26). Warum gerade diese jüdische Abgabe von den vielen an-
deren gleichzeitig mit dem Telesma eingeführt wurde, ist, soweit ich
sehe, nicht gefragt worden. Nun haben aber die Erstlinge mit dem
Halbschekel das gemein, daß sie nur zur Zeit des Tempelbestandes
Geltung haben. Zum biblischen Gesetz (Ex. 23,19): ,,Die Erstlinge
deines Bodens bringe in das Haus des Ewigen deines Gottes" wird
bemerkt: ,,Gibt es ein Haus, gibt es Erstlinge; gibt es kein Haus,
gibt es keine Erstlinge"^'^). Man sieht demnach aus dem Talmud,
daß Vespasian gut beraten war, und daß er bei der Umwandlung der
Tempelsteuern nichts wesentlich verschärft, sondern der bestehenden
jüdischen Gepflogenheit gefolgt ist.
Im Pan-Tempel zu Edfu in Oberägypten liest man die folgende
Weihinschrift; ,,Es preist Gott Ptolomäos, Dionysos' Sohn, ein Jude".
- 13 -
„Preis Gott, Theodotos, Dorioiis Sohn, ein Jude, gerettet aus dem
Meere" (C IG 4838c). Hierzu bemerkt Bludau^s): „Die Reisenden
waren wolü ägy|5tische Juden, die von einer weiten und gefährlichen
Handelsreise zurückkehrten." Diese Annahme einer weiten und
gefährlichen Handelsreise ist ganz überflüssig. Schon der Psalmist
sagt: „Die sich in Schiffen auf die See begeben, preisen Gott" (107,
23 — 31). Die Mischna (Gittin 6,5) erklärt jede See- und Karawanen-
reise für lebensgefährlich; hat man sie glücklich überstanden, muß
man Gott danken (Berach. 54 b); der Heide feierte kultlich den Tag,
an welchem er ans Festland stieg (Ab. Zara 1,3). Rab sagt: Vier müssen
Gott danken : Wer von einer Seereise heimkehrt usw. (Berach. 54 b)'^^).
III.
Als Schreibmaterial wurden in Ägypten nach Ausweis der aus-
gegrabenen Originale hauptsächlich Papyrus und Tonscherben ver-
wendet. Dasselbe Bild zeigt im Umriß der Talmud. Doch war dem
Ostrakon als Schriftträger in Palästina ein weiteres Feld eingeräumt,
als in Ägypten, dem Heimatlande des Pa])yrus. Während in dem
Ostrakonwerk von Wllcken von 1624 Ostraka bloß zwei Stück Kon-
trakte enthalten, sind Ostrakonkontrakte in Palästina eine alltägliche
Erscheinung gewesen, wie dies die folgenden Zitate aus dem Talmud
beweisen: ,,Wie ist die Urkunde gemeint? Wenn der Eigentümer auf
Papyrus oder Tonscherbe schreibt: Mein Feld sei dir verkauft, mein
Feld sei dir geschenkt"^«). Als man in einem gewissen Falle den Be-
sitzer einer Sklavin zwingen wollte, diese gegen einen Schuldschein
in Freiheit zu setzen, bemerkte ein Schriftgelehrter: ,,er hält eine
Perle in der Hand, und wir geben ihm dafür eine Tonscherbe"^!).
,, Schreibt der Mann auf Papyrus oder Tonscherbe: Deine Tochter sei
mir angelobt, ist die Verlobung gültig, obgleich das verwendete Material
keinen Heller wert ist"^"). ,,Wenn die der Untreue verdächtige Frau
ihre Schuld eingesteht, z e r b r i c h t sie ihren Ehekontrakt"^^). ,,Wenn
man den Scheidebrief geschrieben hat auf die Tonscherbe eines durch-
löcherten Napfes, ist er gültig"^^). Wollte man einen Scheidebrief für
ungültig deklarieren, sagte man: er sei eine Scherbe, wie eine Scherbe^^j.
Dasselbe sagte man von jeder anderen Urkunde , die ungültig
geworden^^). Tonscherben dienten auch als Etiketten. Eine Mischna
lautet : ,,Hat jemand unter seinen Münzen eine Tonscherbe gefunden, auf
welcher das Wort„Zehent" geschrieben steht, so ist das Geld alsZehent
' " I — 14 —
zu betrachten^'"). Mit Weinfässern geschiclcte, aus dem 9, Jaliriiitndlei-t
vor unserer Zeitrechnung stammende Ostralca wurden erst m jim^stef
Zeit in Palästina ausgegraben. Merkwürdigerweise wird etwas Älm-
liches noch reichlich ein Jahrtausend später im selben Lande er-
wähnt^^). Auf Tongefäßen stand nicht selten das Wort „Hebe" o,de-r
,, Opfer" geschrieben^^). Vom Papyrus als Schreibstoff der Urkunde ist
so oft die Rede, daß es besonderer Belege nicht bedarf. Alle Arten
Von Urkunden wurden auf Papyrus geschrieben; nachdem sie un-
gültig geworden, wurden sie zerrissen. Doch war in Palästina der
Papyrus wohl der gangbare, aber nicht der einzige Pflanzensclirelbstoff.
In unseren öffentlichen Bibliotheken und Museen sieht man nicht
selten als Raritäten Bücher ausgestellt, die auf Palmenblättern oder
sonstigen exotischen Schreibstoffen geschrieben sind. All dies wird
von einem Satze des Talmuds in den Schatten gestellt. Es werden in
einem Atem ausdrücklich Oliven-, Johannisbaum-, Kürbis-, Zwiebel-,
Rosen-, Grünzweigblätter und dabei noch im allgemeinen andere
dauerhafte und nicht dauerhafte Pflanzen genannt. Gemeint
sind Schreibstoffe, welche aus diesen Vege-
tabilien hergestellt werden, die sicherlich teils im
heiligen Lande selbst, teils anderwärts fabriziert wurden und durch
Pilger, Einwanderer, durch heimgeschickte Scheidebriefe zur Kenntnis
der Talmudlehrer gelangten. Ein Bild der weltweiten
Diaspora. Für die Aufnahme eines kürzeren Textes werden
nebeneinander genannt: Holztafel, Papyrus oder Leder*").
Wir können auf Grund gelegentlicher Angaben des Talmuds
mit Sicherheit konstatieren, daß das heilige Land hinsichtlich der
Mannigfaltigkeit des Schreibstoffes Ägypten weit überflügelte.
All dies war aber nur für Privatskripturen gestattet, während für
die heilige Schrift, im Gegensatz zu Ägypten, ausschließlich Tierhaut,
der altnationale Beschreibstoff der Juden, gebraucht wurde. Diese
alte Sitte, sowie die andere, lediglich aus einem geschriebenen
Buche zu lesen, hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten, wie denn
die Torarolle der Synagoge das einzige überlebende Buch des Alter-
tums ist. Die Synagogenrolle trägt schon äußerlich die Merkmale des
antiken Buches an sich: sie ist eine Rolle, kein Kodex, wie unsere
Bücher, der Schreibstoff ist bloß von innen, nicht auf beiden Seiten
beschrieben. Nun kann aus ägyptischen Papyrusrollen klassischer
Literaturwerke bewiesen werden, daß dieser in der Gegenwart einzige
— 15 —
Repräsentant der alten Bücherwelt auch bezüglich der Schreibweise
die antike Tradition bewalirt hat. Ich beschränke mich auf zwei
Punkte, auf je einen für den Sclireiber und den Korrektor.
Die biblischen Schriften kennen keine Zeichen für die Satztrennung;
solche würden nämlich als Zusätze zum heiligen Texte empfunden
worden sein. Bloß die Sinnabschnitte werden durch einen leeren Raum
markiert, und zwar in zweierlei Weise. Bei kleineren Abschnitten
wird ein Raum von neun Buchstaben leer gelassen und dann die
Schrift in derselben Zeile weiter fortgesetzt, bei größeren wird die
Zeile unterbrochen und die Schrift dann in der nächsten Zeile wieder
begonnen. Man nennt die beiden Abschnitte: die geschlossene, bzw.
die offene Parascha. Dieses Verfahren ist für sämtliche biblische Bücher
genau fixiert.
Dasselbe Verfahren ist jetzt für die griechische Papyrusrolle des
4. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung durch Originalhandschriften
bezeugt. Vor einem Jahrzehnt fand man in Abusir neben Kairo in
einer Begräbnisstätte neben einer Mumie einen zusammengerollten
Papyrus, der den Schluß des bis dahin nur aus Zitaten bekannten
dithyrambischen Gedichtes „Die Perser" enthält. Es war das be-
rühmteste Werk des Timotheos von Milet. In diesem Papyrus ,,wh'd
bei größeren Sinnabschnitten die begonnene Zeile nicht ausgefüllt . . .,
und der neue Gedanke setzt mit der nächsten Zeile ein". W. Schubart"*!)
faßt in einer Studie aus der Berliner Papyrussammlung seine ein-
schlägigen Beobachtungen in folgende Sätze zusammen: ,,Die Alten
haben aber auch einen Anlauf genommen zu dem nahe liegenden Ver-
fahren, die Sätze durch einen lerenRaum voneinander zu sondern,
und zwar auffallend oft in den ältesten Buchhandschriften in Poesie
und Prosa, ein Gebrauch, der wiederum nach längerer Unterbrechung
erst spät von neuem auftritt. Bei gi'ößeren Sinnabschnitten wird
häufig die letzte Zeile, wenn der Satz sie nicht ganz füllt, frei gelassen,
der neue Abschnitt also mit der neuen Zeile begonnen." Diese Be-
schreibung paßt buchstäblich auf die „offene Parascha". Nur haben
die jüdischen Toraschreiber den einmal eingeführten Gebrauch nicht
mehr aufgegeben, sondern konsequent bis auf den heutigen Tag fest-
gehalten, ein Beweis, daß er bei ihnen älter und daher auch tiefer ein-
gewurzelt war. Man hat es demnach mit einem Sclireibverfahren zu
tun, das entweder rein jüdischen oder allgemein altorientalischen
Ursprungs ist, welches das hellenistische Buch zu übernehmen einen
- 16 -
Anlauf genommen. Jedenfalls steht „der offene und geschlossene
Abschnitt" des hebräischen heiligen Buches nunmehr nicht vereinzelt
da, sondern als Erscheinung des allgemeinen Buchwesens, deren
hohes Alter eben dadurch sichergestellt wird^^^ Man wird demnach
ohne Bedenken sagen dürfen, daß die Gliederung des Toraexemplars
in fünf Bücher und 54 Abschnitte durch größere und kleinere Spatien
sowie die ähnliche Gliederung der übrigen Bücher der heiligen Schrift
gleichfalls aus dem grauen Altertum stammt. Dies wird um so mehr
der Fall sein, als die Einteilung in Bücher der Gliederung des Textes
in Sinnabschnitte ganz sicher voraufgegangen sein wird.
Und nun zum Korrektor. Im Pentateuch finden sich an zehn,
in den übrigen Büchern an fünf Stellen Punkte über einzelnen Buch-
staben oder ganzen Wörtern. Diese außergewöhnlichen Punkte haben,
wie aus dem Talmud noch ersichtlich, kritische Bedeutung. Esra habe
sie als Korrektor gesetzt, um die Tilgung der betreffenden Buch-
staben anzudeuten. Dasselbe Verfahren befolgten nach Ausweis der
Papyri die antiken Schreiber. Das barbarische Durchstreichen des
fehlerhaften Wortes, das bei ihnen gleichfalls üblich war, ist jedoch
den Bibelschreibern nicht erlaubt gewesen^^)^ d^s Überpunktieren
als Tilgungszeichen war nach zahlreichen Zeugnissen hebräischer Frag-
mente, welche in neuerer Zeit gleichfalls in Ägypten, in der Geniza
von Fostat nämlich, gefunden wnirden, noch lange nach dem Jahre 1000
gang und gäbe, ein interessanter Mitbeweis der festen Schreibtradition
der jüdischen Berufsschreiber und gleichzeitig des altjüdischen Kon-
servatismus.
IV.
Von den rund 1500 griechischen (und lateinischen) Lehnwörtern,
welche im Talmud und Midrasch vorkommen, sind nach dem kom-
petenten Urteil Im. Lciws^^) 800 nicht befriedigend identifiziert. An
diesem bedauerlichen Mißstand tragen gewiß nicht die betreffenden
Spezialforscher die Schuld, sondern die mangelhaften Quellen für die
Kenntnis der hellenistischen Weltsprache, der sog. xon-rj jener
Zeiten. Die Juden haben nämlich die griechischen Wörter der
lebendigen Umgangssprache, nicht der Literatur, entnommen, für
das gesprochene Griechisch jener Tage fehlt es aber bisher
an Sprachmaterial. Dies ist nunmehr in dem Sprachgut der Papyri,
ganz besonders in Briefen, Protokollen von Zeugenaussagen usw.
— 17 -
reichlich vorhanden, deren systematische Durchforschung den be-
rührten Mißstand ohne Zweifel beheben wird. Ich will dies an einigen
Beispielen erläutern, wobei ich mich auf bekannte Wörter beschränke.
Der berufsmäßige Schreiber heißt hebräisch S o f e r. Neben
diesem Xamen kommt sehr oft auch liblar l"^ib vor; so nannte
sich z. B. der berühmte Gesetzeslehrer R. Meir, der einer griechischen
Proselytenfamilie entstammte. Die Bedeutung des Wortes ist ganz
klar, nur beztiglich der x\bleitung besteht eine Meinungsdiff^erenz ;
manche stellen es zu 1 i b r a r i u s , andere zu 1 i b e 1 1 a r i u s. Nun
findet sich in einem berühmt gewordenen Papyrusbrief, den ein Ägypter
und römischer Soldat im 2. Jahrhundert an seinen Vater nach dem
Fayüm geschrieben und der jetzt in Berlin aufbewahrt wird, der
folgende Leitvermerk: „Gib's ab bei der ersten Kohorte... dem
Liblarios von Apion". Das talmudische Wort ist also das lateinische
1 i b r a r i u s , das aber auf dem Wege der griechischen Volkssprache
in der Form liblar in die Sprache der Juden als Lehnwort einge-
drungen ist45). Der Ankläger heißt griechisch Kategoros, im
Talmud häufig und konsequent K a t e g o r. Obgleich das Wort auch
in der Apokalypse vorkommt (12,10), hält man die kürzere Form für
eine hebräische oder aramäische. Nun findet man aber K a t e g o r
jetzt in einem Zauberpapyrus nichtjüdischen Ursprungs. „KarrjycoQ
ist eine vulgäre Rückbildung aus dem Genitivus Pluralis, der wie
öy^cÖqvjv empfunden wurde"'.^^) Während die griechische Bibel-
übersetzung, wie auch das Neue Testament das fragliche Wort in
seiner literarischen Form geben, übernimmt es der Talmud aus der
lebendigen Umgangssprache. Es kann demnach nicht zweifelhaft sein,
daß auch das talmudische Sanegor (Verteidiger) auf ein volks-
tümliches Gcvrf/viQ zurückzuführen ist , wenn es auch bisher aus
den Papyri nicht belegt werden kann. Liblar und K a t e g o r sind
Belege dafür, daß im Talmud das Sprachgut der hellenistischen Volks-
sprache treu aufbewahrt ist, treuer als in LXX und im NT.
Eines der bekanntesten Wörter der Misclma ist K i k. Es figuriert
in der Liturgie. Kiköl ist für die Sabbatlampe nicht gestattet. Aus
den Papyri, in welchen man yü/u, ilaiov rov yu/uov, /u/uocQyoi,
d. h. Kikipflanze, Kikiöl, Kikiarbeiter, oft begegnet^"), erfahren w^ir,
daß dieses Krotonöl schon im 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung
königliches Produktions- und Verkaufsmonopol gewesen, das ganz
sicher auch für das in jener Zeit unter ptolemäischer Oberherrschaft
— 18 —
stehende Palästina gegolten hat. 500 Jahre später dürfte die Pro-
duktion nicht mehr geblüht haben, denn um diese Zeit, identifiziert
ein Talmudlehrer K i k schon mit einem Vogel. Jedenfalls ist dieses
ägyptische Wort das einzige, das auch heute noch im Munde vieler
lebt, es wird nämlich Freitagabend ,, gesagt". Was für Kik, gilt auch
für das im Talmud erwähnte Zytos, das ägyptische Bier. Es war
gleichfalls Monopol und findet sich öfters in den Papyri^^j.
Josua ben Perachja, ein Synedrialhaupt um 100 vor unserer
Zeitrechnung, sagte: ,,Der Weizen, der auf Schiffen aus Alexandria
komme, sei unrein wegen der avvlla der Alexandriner." Da sagten
die Weisen: ,,Wenn dem so ist, so soll der Weizen unrein sein für Josua
ben Perahja, aber rein für ganz Israef^s). xJber diese alte Tosiftastelle
gibt es bereits eine ganze Literatur, Talmudisten, Historiker und Lexi-
kographen streiten über den Sinn des Wortes A n 1 1 i a , sowie der
ganzen Stelle^o-)^ gj^ enthält ein Stück alte Geschichte und ist nicht,
aus dem Talmud und dem griechischen Lexikon allein zu erklären,
sondern aus der Geschichte des alten Alexandrias und der altägyp-
tischen Landwirtschaft, welche jetzt aus den Papyri besser bekannt
sind. Alexandria, der Mittelpunkt der Weltkultur und des Welt-
handels, besaß in der Ptolemäer- und Kaiserzeit die größten Korn-
kammern auf dem ganzen Erdenrund. Das Korn sämtlicher Saatfelder
Ägyptens, soweit es nicht an Ort und Stelle verbraucht werden sollte,
wurde vor allem nach Alexandria in die großen Reichsspeicher trans-
portiert. Die Kornschiffe, die von Alexandria das Getreide nach Be-
darf weitertransportierten, bildeten eine eigene Flotte^^). Unsere
Stelle lehrt, daß Palästina auf den alexandrinischen Kornimport an-
gewiesen war, es wurde also als eine Kalamität empfunden, wenn diese
Verpflegsader, gleichviel aus welchem Grunde, unterbunden wurde.
Dies drücken die Weisen aus, indem sie Josua spitzig antworten:
,,Wenn dem so ist, so möge der alexandrinische Weizen für dich unrein
sein." Es handelt sich um eine große Frage der Volksernährung, wobei,
wie beim Brot und Öl der Heiden, neuen halachischen Bedenken kein
souverän entscheidendes Wort zugebilligt wurde. Soviel zur Sacli-
erklärung. Was nun die Worterklärung betrifft, so entscheiden die
Papyri endgültig, daß a n 1 1 i a den Zieheimer bezeichnet. Wie be-
kannt, hängt die Fruchtbarkeit des ägyptischen Bodens von der Nil-
überschweramung ab. Das der Überschwemmung zugängliche Land
heißt ßeßQeyf.uvij, das Land, das seiner Lage nach der Überschwem-
- 19 -
mung nicht zugänglich ist, heißt yjgaog- Soweit es durch künstliche
Bewässerung fruchtbar gemacht werden kann, ist es trcärvlrixog yij ^-).
,,Beim avTlelv werden wir an die (in Ägypten in der Gegenwart in
Gebrauch stehenden) Zieheimer zu denken haben", sagt Wilcken
fS. 328). Wir können also konstatieren, daß der jüdische Synedrial-
präsident den in seiner Zeit technischen Ausdruck für das durch
Bewässerung bearbeitete Saatland gebraucht hat. Wie alt diese Art
der Bodenbearbeitung ist, sieht man aus der Bibel. Im fünften Buche
Mosis (11, 20) lesen wir nämlich: ,,Denn das Land, in das du hinein-
ziehst, ... ist nicht wie das Land Ägypten, aus dem ilu- weggezogen seid,
das du, wenn du es mit deinem Samen besät hattest, (durch) mit deinem
Fuße (getriebene Schöpfräder) bewässern mußtest" (Kautzsch).
Wie gut die alt jüdischen Prediger die staatlichen Einrichtungen
kannten und wie geschickt sie dieselben anzuwenden wußten, sieht man
aus dem folgenden Gleichnis. ,,Ein König hatte zwei Strategen.
Der eine sagte : Ich will den Tagesdienst versehen , und der
der andere sagte : Ich will den Tagesdienst versehen. Da ließ der
König den ersten rufen und sagte zu ihm: der Tag wird dein Gebiet
sein ; dann ließ er den zweiten rufen und sagte zu ihm : die Nacht wird
dein Gebiet sein. Das meint die Schrift: Gott nannte das Licht Tag
und die Finsternis nannte er Nacht, d. h. er rief das Licht und sagte
zu ihm: der Tag \md dein Gebiet sein, er rief die Finsternis und sagte
zu ihr: die Nacht wird dein Gebiet sein"53). Schon Strabo zählt unter
den Beamten den Nachtstrategen auf, den man dann in den Papyri
Jahrhunderte hindurch verfolgen kann. Der vivaooTQdTriyog
{vvAieQivdg orgarriyog) war nach unserem Gleichnis ein königlicher
(nicht städtischer) Beamter, wofür ihn auch Wilcken richtig hält^*).
Die Existenz eines Judengriechisch, das man in der Sprache der
griechischen Bibelübersetzung und des Neuen Testaments gesehen
hat, ein Wahn, der psychologisch aus der Existenz des (durch Aus-
schließung der Juden am Ausgang des Mittelalters entstandenen)
Judendeutsch zu erklären ist, hat Adolf Deißmann durch seine
nach Inhalt und Form gleich ausgezeichneten Arbeiten auf Grund
der Papyri mit durchschlagendem Erfolg bekämpft. Der griechische
Wortschatz der rabbinischen Werke wird sein Resultat bestätigen,
indem er vornehmlich bezüglich der Wortform und Wortbedeutung
neue Belege für die Übereinstimmung der „jüdischen" Wörter mit
den Wörtern der gesprochenen Umgangssprache liefern wird. Die
- 20 -
Juden hatten, wie die Umschreibungen der ägyptischen und persischen
Wörter in der Bibel und in den jüngst entdeckten aramäischen Papyri
beweisen, ein sehr feines Ohr, ein unvergleichlich feineres als die
Griechen. So sagt Spiegelberg, ,,daß diejenigen ägyptischen Eigen-
namen usw., welche sich mit Sicherheit deuten lassen, im masoretischen
Texte vortrefflich gegeben sind"^^), sie werden also auch das Griechische
ganz genau übernommen und nicht verdreht haben.
Von eminenter Bedeutung sind die griechischen Papyri für das
vergleichende Studium des talmudischen Rechts, für welches bisher
zumeist das römische Recht herangezogen wurde. Mit kläglichem
Erfolg, denn es besteht zwischen den zwei Rechtssystemen gar kein
historischer Zusammenhang, während dies bei dem Recht der Papyri
augenscheinlich der Fall ist. Ich will dies, dem Ziele meines Vortrages
entsprechend, an der Hand einiger gemeinverständlicher Beispiele be-
weisen.
Bei jedem ägyptischen Immobiliarverkauf wurden zwei Urkunden
errichtet, von denen die eine ,,die Urkunde des Silbers", die andere
,,die Urkunde des Fernseins" (griechisch arcoGvaaiov) hieß. Während
mit der ersteren das Kaufgeschäft abgeschlossen wird, wird mit der
letzteren das Kaufobjekt dem Käufer überlassen; in unserer Rechts-
sprache nennt man dies: eine Auflassungsurkunde. Nun nennen sich
von den aramäisch-jüdischen Rechtsurkunden von Assuan und Ele-
phantine nicht weniger als drei ausdrücklich priTa nSD, d. h. buch-
stäblich ,,die Urkunde des Fernseins". Das Abtreten des Objekts wird
in beiden Urkunden, so in der aramäischen wie in der griechischen, durch
,,ich entferne mich davon von heute an bis in Ewigkeit" ausgedrückt.
Ein anderer Terminus für dieselbe Sache, für die Auflassung nämlich,
ist TtaQayvjQrjOig {TcaQayjoQeli') , der wörtlich ,, Weichen", Zession
bedeutet. Im rabbinischen Recht heißt die Zessionsurkunde gleich-
falls „W eichen" (s:pi"::nD12), und der p"i:D nrnr findet sich auch
heute noch in den rabbinischen Formularsammlungen. Während
aTtoGvaoiov und TtaQaxcoQtjoig Äquivalente eines ägyptischen und
aramäischen Terminus sind, ist ■/.arayQag)'q ein wirklich technischer
Ausdruck der altgriechischen Rechtssprache. Gerade dieser Terminus
kommt in der Ptolemäerzeit selten vor, weil er eben keinem national-
ägyptischen entspricht.
- 21 -
Der Verkäufer übernimmt für die verkaufte Sache die Garantie,
d. li. er wird den Käufer gegen jede Anfechtung, die ihm aus diesem
Rechtsgeschäfte erwachsen könnte, schützen. Diese Verpflichtung
lautet: ,,Ich will die Sache dir reinigen gegen jede Urkunde'".
Die Garantie wird auch in den jüdisch-aramäischen Papyri über-
nommen, wenn auch nicht mit denselben Worten ausgedrückt. Merk-
würdig aber ist, daß der Terminus ,,ich werde reinigen" noch im
4. Jahrhundert (post), also 900 Jahre später, in Babylonien gang und
gäbe war. In einer Diskussion wird Baba Mezia 15a die Gewährleistungs-
formel des Kaufbriefes angeführt, die folgendermaßen lautet: ,,lch
werde aufstehen . . . und reinigen . . . (diesen Kauf)." Der Garant
detailliert in der Regel, vor wem er seinen Kontrahent?n schützen wird.
Da werden genannt: Vater und Mutter, Bruder und Schwester, Sohn
und Tochter, Verwandter und Fremder usw. Es werden bald mehr,
bald weniger erwähnt, auch die Reihenfolge variiert, aber die Formel
ist beiden Urkunden, so der ägyptischen wie der aramäischen, eigen.
Bloß Vater und Mutter kommt in letzterer nicht vor. Es ist nun
überaus üben'aschend, dieselbe Formel bei Juda bar Barzilai im
11. Jahrhundert in Barzelona wiederzufinden und sie in den zahl-
reichen Formularsammlungen bis in die Gegenwart verfolgen zu können.
Ein genauer Vergleich lehrt, daß die jüdisch-aramäische Urkunde in
Ägypten mit der griechischen bis auf geringe x\bweichungen, die kaum
in Betracht kommen können, vollkommen übereinstimmt. Die
Urkunden der talmudischen Zeit sind nicht erhalten, soweit sie aber
durch Zitate bekannt sind, stimmen sie gleichfalls überein. Dies gilt
im großen und ganzen von der mittelalterlich-rabbinischen Urkunde.
Wir können demnach mit Hilfe der aramäischen und griechischen
Papyri konstatieren, daß rabbinische Urkunden, die noch in der
Gegenwart gebraucht werden, dem Wesen nach auf ein Alter von
etwa 2500 Jahren zurückblicken.
Xoch merkwürdiger ist die Übereinstimmung der biblischen und
talmudischen Urkunde mit der griechischen der Ptolemäerzeit be-
züglich der doppelten Ausstellung. L. IVIitteis sagt über letztere : ,, Eigen-
tümlich sind der giiechischen Objektivurkunde der Ptolemäerzeit die
zur Sicherung gegen Fälschungen Platz greifenden Maßnahmen. In
den ältesten Syngraphophylaxurkunden wird der Kontext auf dem-
selben Papyrus zweimal geschrieben (z. B. Hib. 84 a [131]; 91; 96;
Amh. 42; Rein. 22 u. a.). Das Stück des Papyrus, auf welchem die
- 22 -
erste Fassung steht, wird zusammengerollt, mit einem Bastfaden
durchzogen, und auf diesen werden die Siegel der Zeugen und Aus-
steller gesetzt, so daß ohne Bruch der Siegel nicht möglich ist, diese
,, Innenschrift" zu eröffnen; sie wird erst im Streitfall eröffnet, um
den authentischen Text zu erhärten. Bis daher genügt die ,, Außen-
schrift", d. h. die zweite auf dem Papyrus stehende Ausfertigung,
welche unverschlossen bleibt; dieselbe ist andererseits notwendig,
damit sich jede Partei über den Vertragsinhalt auch ohne Eröffnung
der Innenschrift vergewissern kann."
Dieselbe Urkunde haben wir in dem Kaufbrief zu sehen, den
Jeremias schreibt und dabei dreimal den versiegelten
und offenen Kaufbrief nennt. Den fertigen Kaufbrief übergibt
er dann Baruch in Gegenwart der Zeugen zur Aufbewahrung. Baruch
erscheint hier als°^) ein veritabler Syngraphophylax, als ein Urkunden-
hüter.
Schon der Talmud hat die Prophetenstelle in derselben Weise er-
klärt, er kennt diese Art von Urkunden auch für Schuldscheine und
bezeugt deren Existenz noch für das 5. Jahrhundert der gewöhnlichen
Zeitrechnung in Babylonien. Wir können also die griechische Syn-
graphophylaxurkunde der Ptolemäerzeit vom Propheten Jeremia bis
zu einem der letzten Amoräer, also ein volles Jahrtausend hindurch
verfolgen^'^).
Bemerkenswerterweise finden sich auch die entscheidenden For-
meln des jüdischen Heiratsbriefes (der Kethuba) und sogar des jüdischen
Scheidebriefes (des Get) in griechischen Urkunden. Wie in einer
Kethuba, sogar in derselben Reihenfolge werden die Pflichten des
Mannes in einem griechischen Ehekontrakt stipuliert: „Es sollen die
Heiratenden zusammenleben ohne Tadel, indem der Mann
der Frau nach Kräften Unterhalt und Klei-
dung gibt und was einer Frau gebührt, die Frau
aber tadellos und vorwurfsfrei sich benimmt" ^^). Die gangbare
Scheidungsformel, die schon in dem rund 2400 Jahre alten jüdisch-
aramäischen Ehekontrakt der Assuan-Papyri zu lesen ist (Pap. G),
kommt auch in zwei griechischen Papyri vor, in einem Scheidungs-
akt vom Jahre 123 und in einem anderen vom Jalu^e 305/6. Im letzteren,
der in der großen Oase ausgefertigt wurde, erklärt der Mann ganz wie
in einem jüdischen Scheidebrief der Gegenwart: er entlasse seine Frau
und werde fortan keine Ansprüche an sie machen, und schließt mit
- 23 -
den Worten: „sondern es sei ihr gestattet, hinwegzuziehen und zu
heirtaten, wen sie will''^^).
,,Wenn in einer Stadt zwei Personen gleichen Namens wohnen,
beide heißen z. B. Joseph ben Simon, können sie keinen Schuldschein
gegeneinander produzieren, noch kann ein dritter dies gegen einen
von beiden tun. Was sollen sie nun tun? Sie sollen sich auch des
Namens des Großvaters bedienen. Wenn aber auch ihre Großväter
gleichnamig waren, dann schreiben sie ein Zeichen ein." Klein oder
groß von Statur, weiße oder schwarze Hautfarbe (Kommentare).
So die Mischna**Oj ^j^e überraschende Analogie bieten die griechischen
Papyrusurkunden, in welchen nicht selten von den Parteien „eine
steckbriefartige Personsbeschreibung gegeben wird ... da wird Alter,
Statur, Hautfarbe, Gesichtsform und womöglich . . . noch ein der
Person eigentümliches Merkmal (Narbe, Warze u. dgl.) namhaft ge-
macht"6i). Aus dem Talmud sieht man, daß das Signalement der
Personen nicht darum gegeben wurde „um eine Fälschung zu er-
schweren", wie Mitteis meint, sondern wTgen der sicheren Identi-
fikation der Rechtspartei. Da die Papyri datiert sind, bilden sie ein
geeignetes Mittel zur Feststellung des Alters des rabbinischen Ge-
setzes. Man kann jetzt, woran man zu denken nie den Mut gehabt
hätte, in vielen Fällen mit Sicherheit bis in die Zeit Esras, des ersten
Schriftgelehrten, zurückgehen.
In dem grundlegenden vierbändigen Werke „Grundzüge und
Chrestomathie der Papyruskunde", das die zwei Altmeister der Papy-
rologie L. M i 1 1 e i s und U. W i 1 c k e n zu Verfassern hat und im
Laufe dieses Jahres herausgekommen ist (Leipzig-Berlin 1912), äußert
sich letzterer über die Verarbeitung des gewaltigen Materials mit
folgenden Worten: „Nichts wäre aber verderblicher, als wenn dieses
neue Material zugunsten einer selbständigen ,Papyruswissenschaft'
isoliert würde. Vielmehr ist die Hauptaufgabe
der P a p y r u s f 0 r s c li u n g darin zu sehen, daß sie
auf der soliden Basis eines gemeinsamen Unter-
bauesdie neuen Materialien in die verschie-
denen historisch arbeitenden Wissenschaften
h i n ü b e r 1 e i t e t , um d i e f n e u e n E i n z e 1 1 a t s a c h e n
wieder in die großen Zusammenhänge zu brin-
gen, aus denen sie einst hervorgegangen sin d".
- 24 -
Zu den „historisch arbeitenden Wissenschaften", in welche „die
neuen Materialien hinüberzuleiten" sind, ist auch die Wissenschaft
des Judentums zu zählen, zumal Ägypten und Palästina, das alte
Kulturland und das heilige Land, seit unvordenklichen Zeiten ein
festes kulturelles Band umschlossen hielt. In dem Wunderlande am
Nil hat sich auch unserer Wissenschaft ein sprudelnder Quell aufgetan,
aus dem sie reichlich zu schöpfen haben wird, ein Jungbrunnen, ver-
mittels dessen sie sich zu verjüngen vermag. Es gilt, ein neues großes
Arbeitsfeld zu erobern. Diese Ehrenpflicht, so ist zuversichtlich zu
hoffen, wird durch das tatkräftige Eingreifen unserer Gesellschaft, die
sich des Dornröschens unter den Wissenschaften liebevoll angenommen,
in vollem Maße erfüllt werden.
^) Wilcken in dem am Ende dieses Vortrages genannten Werke I, 1,
S. XVI. Auch das Weitere zum Teil nach Wilcken.
2) Wilcken, U., Griechische Ostraka aus Ägypten und Xubien I — IL
Leipzig und Berlin 1899.
3) Deißmann, A., Licht vom Osten, L Aufl.. Tübingen 1908, S. 18 f.
*) Wilcken, a. a. O., S. XV.
'=) Älischna Sabbat 6, 9; b. 66 b. Jebamot 15, 2.
^) Willrich, H., Juden und Griechen vor der makkabäischen Erhebung.
Göttingen 1895. Daß der Autor seine These unter dem Eindruck der neuen
Funde zurückgenommen hat, ändert nichts an ihrer symptomatischen Be-
deutung.
') Schürer in der Theol. Literaturzeitung, XXXII, 1907, Spalte 7.
^) StäheUn,F., Der Antisemitismus desAltertums, Basel 1905. — Bludau,
Aug., Juden und Judenverfolgungen im alten Alexandria, Münster i. W. 1906.
— Wilcken,M., Zum alexandrinischen Antisemitismus, Leipzig 1909. (S.-A. aus
Abh. Sachs. Ges.). — Reinach, Th. in den Jahrg. der Revue des Etudes Juives.
») Wilcken, I, 1, S. 24 (vgl. auch 63); II, 2, Nr. 60.
^°) Wilcken, 1. c. In der Anmerkung wird noch bemerkt: ,,]VIißtrauen
gegen die Aussage eines Juden tritt in Fay. 123 (a. 100) hervor."" Sonst liegt
rüchts vor. Der Brief lautet in Schubarts Übersetzung (Tausend Jahre am Nil,
S. 50, Nr. 42) mit Weglassung des Eingangs und des Schlusses wie folgt: ,,Im
übrigen erhielt icli also von dem Aralier den Brief, las ihn und betrübte mich.
Folge dem Ptollarion zu jeder Stunde; vielleicht kann er dich los machen.
Sag' ihm: ,,ich bin etwas anderes als alle anderen, ich bin ein Kind: für ein
Talent hab' ich dir meine Waren verkauft. Ich weiß nicht, was ich tun soll,
so viele Gläubiger haben wir. Richte uns nicht ganz zugrunde." Bitte ihn
täglich, vielleicht kann er sich deiner erbarmen. Wo rücht, so sieh' auch du,
wie alle tun, dich vor den Juden vor. Eher wirst du, wenn du ihm folgst, seine
Freundschaft gewinnen können. Sieh' zu, ob mit Hilfe desDiodoros die Schreib-
tafel von der Frau des Statthalters unterschrieben werden kann. Wenn du
deine Sache betreibst, bist du nicht zu tadeln. Grüße den Diodoros sehr".
Ptollarion, den Herakleides anfleht, er möchte ihn rücht ganz zugrunde
richten, war kein Jude, sondern ein Hellene. Was hatte übrigens dieser ver-
krachte Herakkides noch zu verlieren, das er vor Wucherern gewarnt werden
mußte? Von einem Hellenen wird er ganz zugrunde gerichtet und vor jü-
dischen Wucheren wird er gewarnt, wie auch Schubart annimmt.
^^) Schür er, E., der die heidnischen Schriftsteller abhört, findet
„63 befremdlich, daß überhaupt die jüdische Propaganda erhebliche Erfolge
— 26 -
unter der heidnischen Bevölkerung erzielt hat, denn die 8 t i m m u n g der
griechiscli- römischen Welt gegen die Juden war keines-
wegs eine sympathische". (Gesch. d. jüd. Volkes III^, 150.) Ferner: „Die
Gesamtstimmung, welche in der griechisch-römischen Welt gegenüber dem
Judentum herrschte, war nicht sowohl die des Hasses, als die der Verachtung"
(154). Hierauf bemerkt Schürer selbst: ,,Man fragt sich billig, wie bei dieser
Stimmung der griechisch-römischen Welt überhaupt ein E r f o 1 g d e r jü-
dischen Propaganda möglich war" (155). Auf diese Frage gibt es
nur eine logische Antwort: die Prämisse sei falsch, das Volk habe die Juden
nicht gehaßt, wie der alexandrirüsche Apion, und nicht verachtet, wie der
aristokratische Tacitus. Keinesfalls verliert die Gegeninstanz etwas von ihrer
Kraft, weil sie Seh. selbst wahrgenommen. Eine ausreichende Erklärung für
den von ihm selbst geschaffenen Zwiespalt der historischen Erscheinung ver-
mag er nicht zu geben. Was er von ,, Beschönigung der jüdischen Religion"
usw. sagt, hebt den Widersprucli zwischen Verachtung und religiös-moralischer
Unterwerfung nicht auf. Obendrein sind die von Schürer geltend gemachten
Gründe ohne tatsächlichen Gehalt.
12) Schürer, IIP, 48.
1^) Mechilta-Einleitung, Anf. Ausführlich meine Zeitsclirift M. Zs.
Szemle X (1893), 492—96 und XX (1903), 370.
1") Ebenda XX, 361.
i'*) Tosefta Megilla 3 (2), 6 p. 224 Zuckerm.; b. Meg. 26 a; Apostel-
geschichte 6, 9.
1«) Schürer III*, 48; Wilcken I, 1, S. 62 (in Arsinoe).
17) Schubart, W., Tausend Jahre am Nil, Berlin 1912, S. XV und S. 9 f.
18) Schürer HI*, 42 und 49.
19) Tos. Keth. 4, 9 (264, 30); j. 28 d unten; B. Mezia 104 a (vgl. meine
Jüdische Ehescheidung II, 74).
20) Sabb. 115 a: rr^D^"'? niiaS» JT^Ta V-Jit"^^ 'psirs 1''n.
21) Meg. 18 a: diit^p rr'nu D-i-aP'ys r^-ob^s ,ci^-r3 r*'-i2r •c::2*':b n''::E"':
CSIT^b n^Jlli- Ausführlich behandelt in meiner Zur Einleitung in d. H. SchriiL
70 ff. Zu beachten ist die Wortform „Gipt". Die Araber sagten später genau so
Q i b t , woraus unser ,, koptisch" stammt.
2-^) Tos. Kidduschin 5,4 (342,6).
23) Josephus, Bellum Jud. VII 6,6.
24) Siehe Schürer, IIP, 46 f., 117; Wessely, C, Neue Texte zu dem
Judaion Telesma, Wien 1910. (AusS. W. A. W. Jg. 1910); Wilcken I, 1, S. 198;
I, 2, S. 85, Nr. 61, S. 346, Nr. 295; M. Zs. Szemle XXVI, 229 f.
25) Wilcken I, 2, S. 87, Zeile 206: v^tQ clnan/i?}^-) (^on/ua) tf
lyi'vovTtti ) ( Öqh/u ai ou,
26) LXX überseizen Ex. 23, 19 '■■r^lX t-,1^2 r*rX1 nüt r«? umco/r)^ töv
noMTOyfVTjfl CtTtOV.
") Tos. Sciiekalim 3,23.24 (Parall.).
28) Juden und Judenverfolgungen im alten Alexandria, S. 9.
29) M. Zs. Szemle XXIV, 183.
- 27 -~
30) Ividd. 26 a, Baba Batra 51 a.
31) Kidd. 18 a.
22) Kidd. 9 a, Jebam. 52 a; j. Kidd. 58 c, 33.
33) Sota 1,5.
34) Gittin 21 b.
35) Gittin 32 b.
36) B. Batra 32 b.
37) Maaser Seh. 2, 10.
38) X. Baba Mezia, 2, 4 (373,22): r'zr. 'S ;r ■-:- c-n:: =r3
39) Maaser Seh. 2, 10. 11.
^°) Tos. Gittin 2, 3 — 5; vgl. Sabb. 12, 4. 5. Siehe mein Althebräisches
Buchwesen S. 16 f.
*i) Das Buch bei den Griechen und Römern, BerUn 1907, S. 32 und 76.
*2) Mehr in La letteratura moderna sul libro considerata dal punto di
vista del liro ebraico, Firenze 1910, S. 50 ff. (S.-A. aus Rivista Israelitica
V— VII). Vgl. auch Wilcken I, 1, S. XLVI.
■*3) Masor. Untersuchungen 6ff. ; Wilcken I, 1, p. XLVII.
■»*) Bei Krauß, Lehnwörter II, 622.
^5) Deißmann. Licht vom Ostens, 118,30; Wilcken, Grundzüge, I, 2,
Xr. 480 (S. 566, 7. 29): llnuäog . . . Uß/.aom ano lijiim'og. Krauß, Lehn-
wörter II, 303. Trotz M. Zs. Szemle XXVI, 345 hält Krauß, Archäologie III,
169 und 320 (A. 298) an Libellar fest und schreibt sogar hße).kaniog.
46) Deißmann, a. a. O. 59; M. Zs. Sz. a. a. O.
") Wilcken, Ostraka, I, 691, 696; Grundzüge I, 1, S. 171 (A. 5), 240,
247: I, 2, Xr. 299; Sabb. 2,1; Low, Aram. Pflanzennamen 352.
"8) Wilcken I, 1, S. 251 f.
49) Tos. Machschlrin 3, 4 (675,21).
^°) I. Low, bei Krauß, Lehnwörter II, 71.
51) Wilcken I, 1, S. 181, 376 ff.
52) Wilcken, 1. c. 273.
^^) j. Berach. 12 c. 7; Gen. R. 3,6.
54) A. a. O. S. 16, 46, 353, 414, 416; I, 2, Xr. 404.
55) Randglossen zum Alten Testament, Straßbiirg i. E. IGOi, Voiwort.
56) Jerenüa Kap. 32.
5') Belege siehe in meiner Abhandlung ,,Zur demotischen und griechischen
Papyrusurkunde" in Cohen-Festschrift (Judaika), Berlin 1912, S. 207—226; über
den Kaufbrief Jeremias siehe auch L. Fischer, Zeitschrift f. A. W. XXX, 136 — 142.
53) Xietzold, J., Die Ehe in Ägypten zur p'co'emäisch-römischen Zeit,
Leipzig 1903, S. 2. Das Ganze erinnert an ;-;:■-•' r"~~ "b;":.' cifs biblischen
und rabbinischen Gesetzes. In der gangbaren Kethuba heißt es: „ich werde
dir geben .... deine Xahrung und Kleidung und deinen Bedarf und werde
zu dir eingehen nach allgemeiner Sitte" (z. B. ••-- ;-p Venedig 1552, Xr. 4).
59) Mein Die jüd. Ehescheidung und der jud. Scheidebrief 11,20.
69) Baba Batra 10, 7.
61) Mitteis I, 75.
I-3WV
^(?AHvaani^
so
m
so
.\\\EIINIVERJ'/A
<rii39Nysoi^
^lOSANCElfj>
o
"^/saaAiNnavN^
^^HIBRARYQr
'%OJI1V3JO>*
.^\^EUNIVER%
^lOSANCElij>
"^aaAlNflJWV'
^OFCAIIFO%
de
;j;;OFCAlfFO%,
"^öAavHaii-^^
^tUBRARYö^ A^f^lllBRARYöc,
^WEUNIVERÄ'/j
^lOSMCElfj>
o
l^ '^OJIWJJO'^ ^<!fOJIlVDJO'^ '^J'iliOWSOl^ "^/SaBAINIl 3l\V
v"^
^0FCAIIF0% ^^jOFCAllFO%
^4r
"^öAavaaii^- ^öAavaan^-
AWEUNIVERJ/a
v^lOSANCElfj>
<ri]33Nvsoi^ "^/^äMiNnawv
.';^
. ^WE ÜNIVERS//>
o
^lOSANCElfx>
-<
%a3AiNn3WV^
^lUBRARYQr^
-vjJvlllBRARYQr
^(ä/OJITVDJO"^ "^ojnvjjo"^
^WEUNIVERy/A.
<ri]30NVSOV^
^lOSANCElf/^
o
%a]AiNn3W^^
.S,OFCAIIFO%
Qe __ _ _ _
^OFCALIF0%
^öAavaani^ j^öAavaan-^'
-<
^lllBRARYö/^ A^lUBRARYQr^
,\WEIIMIVER5//.
^lOSANCElfj>
o
]wv^ '^«SfOJiwjjö^ '%ojnv3jo^ "<rji33Nvsoi^ ^aaAiNaawv"
' so
^OFCAIIFO% ^OFCALIFO%
*%AavaaiH^ ^öAavaani^
^^WEyNIVERS/A
^lOSANCEl^^
O
<f3l33NVS01^ ■%a3AlNn-3WV
„UC SOUTHERN
A 000 039 417 1
■:M'!/l&mM