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Full text of "Parzival und Titurel"

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3.D.STIRK 


GERMANISTISCHE  HANDBIBLIOTHEK 

BEGRÜNDET  yos  JULIUS  ZACHER. 
IX,  2. 


WOLFEAMS  VON  ESCHENBACH 

PARZIVAL  UND  TITÜREL 

HEEAUSGEGEBEN  UND  ERKLÄRT 

VON 

ERNST  MARTIN. 

ZWEITER  TEIL: 

KOMMENTAR. 


HALLE  A.  S., 

VERLAG  DER  BUCHHANDLUNG  DES  WAISENHAUSES.. 
190  3. 


WOLFRAMS  VON  ESCHENBACH 


PARZIVAL  UND  TITUßEL 


HEEAÜSGEOEBEN  UND  ERKLÄRT 


VON 


ERNST  MARTIN. 


ZWEITER  TEIL: 

KOMMENTAR. 


HALLE  A.  S., 

VERLAG    DER    BUCHHANDLUNG    DES    WAISENHAUSES. 

1903. 


Einleitung. 


Wolfram  von  Eschenbach  gilt  mit  Eecht  für  den  gröfsten  Dichter  des 
deutschen  Mittelalters.  Aber  ebenso  nennt  ihn  mit  Recht  J.  Grimm  den  'schweren, 
dunkeln  Wolfram'.  Er  verlangt  und  verdient  eine  eindringende  Erklärung,  wofür 
auch  bereits  manches  geschehen  ist. 

§  1.    Hilfsmittel  allgemeiner  Art. 

Ausgaben,  Übersetzungen,  Bibliographien. 

Die  Verehrung  für  den  Dichter  und  seine  Werke,  auch  die  ihm  nur  teil- 
weise mit  Recht  zugeschriebenen ,  nahm  schon  gegen  Ende  des  Mittelalters  einen 
philologischen  Charakter  an.  Im  J.  1462  richtete  der  Ritter  Jakob  Püterich  von 
Reichertshausen  (bei  Pfaffenhofen  in  Oberbayern)  seinen  'Ehrenbrief'  in  der 
Titurelstrophe  an  die  Erzherzogin  Mechthild,  die  Gemahlin  Albrechts  VI.  von 
Österreich,  eines  Bruders  von  Kaiser  Friedrich  III;  s.  ZfdA.  6,  3lfif.  und  A.  Götte, 
Diss.  Strafsburg  1899.  Die  Fürstin,  eine  geborene  Pfalzgräfin  bei  Rhein,  hat 
die  Stiftung  der  Universitäten  Freiburg  und  Tübingen,  der  ersteren  durch  ihren 
zweiten  Gatten,  der  anderen  durch  ihren  Sohn  aus  erster  Ehe,  den  Grafen  Eber- 
hard von  Wirtemberg,  wesentlich  veranlasst;  sie  hat  auch  die  deutsche  Litteratur 
ihrer  Zeit,  sowohl  die  absterbende  ritterliche,  als  die  neu  anhebende  humanistische 
mit  warmem  Anteil  und  feinem  Verständnis  gefördert:  s.  meine  Biographie  in 
•der  Zeitschrift  der  Gesellschaft  für  Beförderang  der  Geschichts-,  Altertums-  und 
Volkskunde  von  Freiburg  usw.  II  (1872)  145  —  271  und  Ph.  Strauch,  Pfalzgräfin 
Mechthild,  Tübingen  1883.  Auch  eine  eifrige  Sammlerin  von  Handschriften  war 
■die  in  Heidelberg  geborene  Fürstin.  Püterich  zählt  in  seinem  Ehrenbrief  sowohl 
die  Bücher  aus  ihrer  Sammlung  ani,  die  er  noch  nicht  kannte,  als  auch  seine 
eigenen.  In  Strophe  142  bemerkt  er,  dafs  er  'wol  dreifsig  Titurelen'  gesehen 
habe,  von  denen  aber  durch  die  Schuld  der  Schreiber  keiner  recht  gewesen  sei. 
Er  nennt  das  Gedicht  in  Str.  100  'das  hauht  ob  teutschen  jpuechen\  Weitere 
Anspielungen  zeigen  seine  Kenntnis  Wolframs,  dessen  Grab  er  besucht  und  be- 
schrieben hat. 

Auch  die  Meistersäng'er  haben ,  wenn  schon  in  entstellter  Form ,  den  Namen 
Wolframs  bis  in  späte  Zeit  erhalten. 

Wichtiger  ist  die  aufserordentlich  grofse  Zahl  der  Handschriften,  wenn 
diese  auch  zum  gröfsten  Teil  nur  bruchstückweise   erhalten  sind,   s.  I,  S.  llff. 

Martin,  Paraival  IL  a 


Einleitung. 


Ja,  es  wurden  auch  unter  den  ersten  deutschen  Büchern,  1477,   sowohl  Parzival 
wie  Titurel  gedruckt,  s.  LXXII.*) 

Ein  neuer  Abdmck  des  Parzival  erfolgte  jedoch  erst,  als  wesentlich  durch 
J.  J,  Bodmer  die  altdeutsche  Dichtung  wieder  bekannt  gemacht  wurde.  Hatte  er 
schon  früher  durch  Übersetzungen  Wolframs  Werk  neu  einzuführen  versucht^ 
so  setzte  seine  Hilfe  noch  Heinrich  Christoph  Müller,  Professor  am  Joachimsthal- 
schen  Gymnasium  in  Berlin,  in  den  Stand,  auch  den  'Parcival'  in  die  'Samlung 
deutscher  Gedichte  aus  dem  XII.,  XIII.  und  XIV.  Jahrhundert',  I.  Band  (Berlin) 
1784  aufzunehmen.  Über  die  Mängel  dieses  Abdrucks  s.  I  S.  II;  war  dadurch 
selbst  dem  Gelehrten  die  Kenntnis  des  Werkes  erschwert,  so  mufste  dem  der 
alten  Sprache  Unkundigen  das  Gedicht  geradezu  ungeniefsbar  erscheinen.  Bekannt 
ist  die  scharfe  Abweisung,  welche  Friedrich  der  Grofse  dem  ganzen  Unternehmen 
zu  teil  werden  liefs. 


*)  Hinzuzufügen  sind  noch  folgende  Fragmente  und  eine  ziemlich  vollständige  Hs. 

n  Marburg  s.  Roethe  ZfdA.  41, 249  f.  Mitte  des  XIV.  Jhs.  Zweispaltiges  Pergamentblatt  urspr. 
etwa  25V2  cm  hoch,  wovon  jedoch  nur  10  — 12  cm  erhalten  sind,  und  23  cm  breit  (Spaltenbreite 
HVgCm);  mit  ursprünglich  34  Zeilen  in  der  Kolumne,  jetzt  noch  14  —  18.  Sprache  des  nördlichen 
Badens  oder  Rheinhessens.  Erhalten  sind  ganz  oder  teilweise  128,7  —  20.  129,  6  — 18.  130,9  —  27. 
131,15-29.  Die  Lesarten  schliefson  sich  wesentlich  an  D  an,  womit  auch  die  grofse,  über  6  Zeilen 
reichende  Initiale  129,5  stimmt  (1,  XXXIII),     Roethe  giebt  eine  Kollation. 

0^3  Amberg  s.  Die  Amberger  Parcifal- Fragmente  und  ihre  Berliner  und  Aspersdorfer  Er- 
gänzungen von  Dr.  Anton  Beck,  Amberg  1902,  verlegt  von  H.  Böes.  Der  Verleger  erkannte  die  Zu- 
sammengekörigkeit  mit  G^  und  G^  (dies  wäre  also  als  6*4  zu  bezeichnen)  und  hat  von  allen  diesen 
gute  Faksimiles  gegeben ,  auch  als  ursprünglichen  Aufenthaltsort  der  Hs.  Kloster  Walderbach  wahr- 
scheinlich gemacht.  Das  Amberger  Fragment  1  hing  mit  dem  1.  Aspersdorfer  zusammen  und  umfafst 
715,28  —  720,20;  das  2.  bietet  735, 19  —  740, 20.  Die  Aspersdorfer  Blätter  sind  jetzt  im  erzfürst- 
bischöflichen  Seminar  in  Oberhollabrunn. 

Gss  Tübingen,  Wilhelmsstift,  worüber  Herr  Dr.  K.  Bohnenburger  mir  gütigst  Mitteilung 
machte.  Mitte  des  XIV. ,  ein  Doppelblatt  mit  320  Versen ,  je  40  auf  einer  der  beiden  Spalten ,  von 
57,5—67,24.     Aus  einem  Inkunabelband  des  ehemaligen  Karmelitorklosters  in  Heilbronn. 

GCC  London,  wovon  mir  E.  Steinmeyer  am  25.  Juni  1901  freundlichst  übermittelte,  was 
R.  Priebsch  ihm  geschrieben  hatte.  Unter  den  neulich  in  London  versteigerten  Barroishss.  des  Lord 
Ashburnham  befand  sich  ein  Sammolband  von  Fragmenten ,  unter  denen  auch  ein  Parzivalbruchstück 
in  40  saec.  XIV  war,  enthaltend  die  Vv.  768,22  —  773,29  (vermutlich  also  39  —  40  Zeilen  auf  der 
Spalte).  Der  Londoner  Buchhändler  Tregaskis  hat  den  Sammelband  für  8  Pfd.  Sterling  erworben. 
Das  Parzivalbruchstück  gehört  zur  Klasse  G:  771,26  lautet  In  gedrenge  vn  an  d«  wiie;  771,  so  Ein 
teil  ich  d<  benenne  hie. 

QX  Bern,  AA  91 :  den  Hinweis  auf  die  in  F.  H.  v.  d.  Hagen,  Briefe  in  die  Heimat,  Breslau 
1818,  I  205  und  in  Hagen  Catalogus  codd.  Bern.  1 125  erwähnte  Hs.  und  nähere ,  berichtigte  Angaben 
verdanke  ich  S.  Singer.  Sie  ist  auf  Papier,  XV.  Jh.,  Folio,  174  Blätter,  zweispaltig  zu  30  —  40 
Versen  beschrieben.  Gute  Federzeichnungen  (v.  d.  Hagen).  Der  Anfang  fehlt,  das  erste  Blatt  ist 
verkehrt  eingebunden ,  aufserdem  aber  die  Verse  in  seltsamer  Unordnung.  Die  Reihenfolge  der  ersten 
6Folienist:  27,21—32,25.  16,3o  — 27,i8.  32,29—38,8.  11,20  —  16,28.  38,9  — 43,ii.  Alles  Folgende 
ist  in  Ordnung.  Im  ganzen  zur  Gruppe  G  gehörig,  doch  sind  auch  Abschn.  336.  337  vorhanden.  Am 
Schlüsse  sind  folgende  Verse  angefügt :  dis  auentür  hett  ein  end  Got  vns  sine  gnade  send  vnd  helff 
vns  vser  aller  not  der  durch  vns  leid  den  lad  In  dem  heiigen  Crucx  fronen  Nun  sprechent  alle  Amen. 
Danach  (rot):  Explidt  barcxifal  3  (tertia)  an  (ante)  purificacioTs  Marie  Anno  etc.  LXVIP  p  (per)  rm 
Joh.  Stemhein  de  Constancia.  Hierauf  schwarz,  aber  sicher  mit  der  Schrift  des  Schreibers  der  Hs. 
Dis  buch  ist  Jörg  Friburgers  von  Bern  1467.  Über  diesen  Besitzer  der  Hs.  giebt  Singer  nach  Leu, 
Allg.  Helvetisches ,  Eidgenössisches  oder  Schweizerisches  Lexikon ,  Zürich  1753  VII  392  an ,  dafs  er 
1468  Mitglied  des  kleinen  Rats  und  Landvogt  zu  Lenzburg  war  und  nach  weiterer  Thätigkeit  als  Staats- 
mann 1513  starb.  Mit  seinem  Enkel  Valenlin  starb  das  Geschlecht  1514  aus.  Nach  Mitteilung  von 
Staatsarchivar  Türler  war  Jörg  Fr.  schon  1457  Mitglied  des  grofsen  Rats.  Der  Einband  ist  von  ge- 
profstem  Leder,  auf  den  beiden  Innenseiten  ist  das  Testament  des  Gilian  Freiburger,  des  Vaters 
unseres  Jörg  (tl438),  aufgeklebt.  Auf  die  Rückseite  des  Pergaments  ist  der  Name  Hans  gekritzelt, 
vielleicht  eines  Bruders  von  Gilian.  Sonst  steht  noch  der  Spnich  darauf  Ich  lid  mid  nid  vnd  schwig.. 
Nach  V.  d.  Hagen  war  die  Hs.  1818  noch  nicht  lange  auf  der  Benier  Bibliothek. 


1.  Hilfsmittel  allgemeiner  Art.  m 


Erst  Karl  Lachmann  erwarb  sich  auch  hier  das  Verdienst,  'der  Nation 
einen  ihrer  edelsten  Dichter  wieder  zu  schenken'.  Stücke  des  Parzival,  kritisch 
bearbeitet,  erschienen  bereits  in  Lachmanns  Ausw^ahl  aus  den  Hochdeutschen 
Dichtern  des  dreizehnten  Jahrhunderts,  Berlin  1820.  Dann  liefs  Lachmann  nach 
langer  Vorbereitung  1833  die  erste  Ausgabe  aller  Gedichte  Wolframs  von  Eschen- 
bach folgen.  Zu  dem  sorgfältig  hergestellten  Texte  und  dem  Variantenapparat, 
der  sich  auf  die  gesamten  Lesarten  der  Haupthandschriften  und  auf  die  wich- 
tigen der  Nebenhandschriften  beschränkte,  kam  eine  ebenso  knappe  als  vielseitig 
prüfende  Vorrede.  Manche  Einzelheit  findet  sich  auch  in  den  Anmerkungen  Lach- 
manns zu  andern  Gedichten,  zu  Walther,  Iwein ,  den  Nibelungen.  Was  Lachmann 
wünschte,  aber  erklärte  noch  nicht  leisten  zu  können,  die  Beigabe  eines  Bandes 
Schollen  und  Exkurse,  ist  auch  in  den  späteren  Ausgaben  nicht  erfolgt,  von  denen 
die  zweite  1854  und  die  dritte  1872  durch  M.  Haupt,  die  vierte  1879  durch 
K.  Müllenlioff ,  die  fünfte  1891  durch  K.  Weinhold  besorgt  worden  sind. 

Aufser  Lachmanns  Ausgabe  bringt  nur  noch  eine  den  vollständigen  Text 
des  Parzival  und  Titurel.  letzteren  soweit  er  von  Wolfram  herrührt  oder  nach 
der  Ansicht  des  Herausgebers  hermhren  soll :  die  von  K.  Bartsch  in  der  von  Franz 
Pfeiffer  begonnenen  Sammlung  'Deutsche  Klassiker  des  Mittelalters'  Bd.  IX — XI, 
Leipzig  1870.^  1875.  Varianten  sind  nicht  beigegeben;  dagegen  reichliche  Er- 
klärungen, meist  in  paraphrastischer  Form.  Die  Lieder  und  der  AVillehalm  sind 
in  diese  Ausgabe  nicht  aufgenommen. 

Dagegen  bietet  die  Titurelfragmente  und  die  Lieder  ganz,  den  Willehalm 
w^enigstens  auszugsweise  und  den  Parzival  ziemlich  vollständig  die  kommentierte 
Ausgabe  von  P.  Piper  in  Kürschners  Nationallitteratur  5,  l  —  4.  Die  von  H.  Paul 
herausgegebene  TextbibHothek  N.  18  bringt  den  Anfang  einer  Ausgabe  Wolf rams  von 
Eschenbach  von  Albert  Leitzmann,  1.  Heft,  Parzival  Buch  I — VI,  Halle  a.  S.  1902. 

Für  die  Erklärung  sind  auch  die  Übersetzungen  heranzuziehen,  w^elche 
freilich  bei  der  mehr  oder  minder  veränderten  Bedeutung  der  mhd.  Ausdrücke 
im  Nhd.  nur  unvollkommen  den  Sinn  der  ursprünglichen  Gedichte  wiedergeben 
können,  zumal  wenn  die  für  uns  unbequeme  Form  der  kurzen  Reimpaare  bei- 
behalten wird.  Mit  etwas  freierer  Behandlung  hat  dies  San-Marte  (A.  Schulz) 
unternommen,  dessen  Übersetzung  des  Parzival  und  Titurel  zuerst  Magdeburg 
1836.  1841,  II,  erschien,  in  3.  vielfach  verbesserter  Aufl.    Halle  1887. 

Weitere  Verbreitung  erlangte  die  allerdings  glättere  Übersetzung  des  Par- 
zival und  Titurel  von  K.  Simrock,  Stuttgart  1842,  5.  Aufl.  1876.  Die  in  den 
Anmerkungen  niedergelegten  Ansichten  Simrocks  schlössen  sich  früher  ganz  an 
Lachmann  an;  später  traten  sie  ihm  scharf  entgegen. 

Zwei  andere  Übersetzungen  des  Parzival  geben  grofse  Teile  des  Gedichts 
nur  auszüglich  wieder:  zunächst  die  von  G.  Bötticher,  Parzival  von  W.  v,  E.  in 
neuer  Übertragung  für  alle  Freunde  deutscher  Dichtung,  BerUn  1885.  Die  Form 
des  Originals  ist  nur  entfernt  nachgeahmt  worden,  der  Reim  fehlt. 

Dagegen  bietet  einen  dichterisch  nachgeschaffenen,  sehr  anmutigen  Text 
Wilhelm  Hertz,  Parz.  v.  W.  v.  E.  Stuttgart  1898;  in  den  Anmerkungen  ist  das 
Ergebnis  eindringender  Forschung  niedergelegt. 

Eine  vollständige  Übertragung  ins  Englische  von  Jessie  L.  Weston,  Parxi- 
val,  A  knightly  epie  hy  W.  v.  E.  ist  London  1894  II  erschienen. 


IV  Einleitung. 


Bötticher  hatte  früher  schon  veröffentlicht:  'Die  AVolfram-Litteratur  seit 
Lachmann,  mit  kritischen  Anmerkungen,  Berlin  1880.'  Eine  Bibliographie  zu  ^\'. 
V.  E.  mit  einer  Karte  und  einer  Wappentafel  veröffentlichte  F.  Panzer,  München 
1897.  Im  folgenden  sollen  einzelne  Schriften  nur  dann  genannt  werden,  wenn 
sie  noch  jetzt  nachzusehen  sind. 

§  2.    Das  Leben  Wolframs  von  Esclienbacli, 

Von  den  älteren  Darstellungen  zeichnet  sich  durch  Knappheit  und  Zuver- 
lässigkeit aus,  was  aus  den  Vorlesungen  M.  Haupts  mitgeteilt  wird  von  Chn.  Beiger. 
M.  Haupt  als  akademischer  Lehrer,  Berlin  1879  S.  275.  Von  den  neueren  empfiehlt 
sich  als  anmutige  Schilderung  die  von  A.  Schönbach  in  der  Deutschen  Rundschau 
1891  Sept.  S.  361  ff.  Auch  meine  Strafsburger  Rede  zu  Kaisers  Geburtstag  1903 
darf  ich  wohl  anführen. 

Unsere  Quellen  für  Wolframs  Lehensgeschichte  sind  wesentlich  die  Be- 
merkungen des  Dichters  selbst.  Wolfram  ist  ein  äufserst  subjektiver  Dichter,  tn- 
flicht  beständig  Beziehmigen  auf  sich  und  auf  seine  Umgebimg  in  die  Erzählung  ein 
und  vergleicht  mit  dem,  was  er  berichtet,  Vorgänge  und  Verhältnisse  seiner  Zeit  oder 
solche,  die  in  anderen  damals  verfafsten  und  verbreiteten  Gedichten  ei-^'ähnt  werden. 

Daraus  ergibt  sich  Wolframs  ungemeine  Bedeutung  für  die  Litteratur- 
geschichte  unserer  mittelalterlichen  Blütezeit.  In  der  That  sind  die  wichtigsten 
Bestimmungen,  insbesondere  die  chronologischen  Data  für  unsere  erzählende 
Poesie  um  1200  wesentlich  aus  Äufserungen  Wolframs  und  aus  der  Beziehung 
auf  ihn  gewonnen  worden.  Vor  allem  aber  erfahren  wir  über  den  Dichter  selbst 
mancherlei  aus  seinen  eignen  Werken. 

Dies  ist  um  so  willkommener,  als  die  anderen  Quellen  unserer  Kenntnis 
von  mittelalterlichen  Dichtern,  die  Urkunden,  Chroniken  usw.  für  unsern  Dichter 
völlig  versagen.  Nirgends  wird  Wolfram  wie  doch  Walther  von  der  Vogelweide 
und  besonders  später  viele  andere  Dichter  gelegentlich  in  einer  Urkunde  erwähnt. 
Ja,  nach  den  ganzen  Lebensverhältnissen  des  Dichters  erscheint  es  durchaus  zweifel- 
haft, dafs  sein  Name  jemals  in  derartigen  Zeugnissen  aufgezeichnet  worden  ist. 

Indessen  genügen  jene  Äufserungen  des  Dichters  selbst,  zu  denen  aller- 
dings auch  die  anderer  Dichtergenossen  hinzukommen,  um  zunächst  seinen  Stand 
festzustellen. 

AVolfram  war  ritterbürtig  und  selbst  Ritter.  Das  besagen  seine  Worte  P.  115,  ii 
Schildes  amhet  ist  mm  art  'ritterlicher  Kriegsdienst  ist  mir  angeboren'. 

In  ritterlicher  Rüstung,  mit  Helm,  Schild,  Speer  bewaffnet  und  neben  einem 
Pferde  stehend  wird  Wolfram  auch  abgebildet  in  der  jetzt  wieder  zu  Heidelberg 
befindlichen  grofsen  Bilderhandschrift  der  Minnesänger  aus  dem  Jahre  1330  etwa. 

Zu  diesem  ritterlichen  Stand  gehört  auch  der  Titel  her,  welchen  ihm  AVirnt 
iniAVigalois  6343,  Reinbot  im  h.  Georg  41.695,  Ulrich  von  dem  Türlin  im  Wille- 
halm 105  (IV  7),  der  jüngere  Titurel  885,  4  geben. 

Er  selbst  nennt  sich  Wolfram  von  Eschenhach:  P.  114,12.  185,  7.  827,13. 
W.  4, 19.     Der  zweite  Name  bezeichnet  das  Geschlecht,  dem  er  angehöi-te. 

Geschlechter  dieses  Namens  sind  um  1200  und  später  mehrfach  nachzu- 
weisen, begreiflich,  da  der  Ortsname  'Bach  bei  den  Eschen'  bedeutet.     An  ein 


Das  Leben  AVolframs  von  Eschenbach. 


bairisches  Geschlecht  von  Exzenbach  zu  denken,  wie  Siegenfeld  (s.  zu  101,  7) 
vorschlägt,  ist  schon  wegen  der  Lautform  unstatthaft.  Ein  schweizerisches 
Geschlecht  v.  Eschenbach,  bei  Zürich  und  Luzern  begütert,  ist  namentlich  wegen 
der  Teihiahme  seiner  Mitglieder  an  der  Eimordung  König  Albrechts  1308  bekannt. 
Allein  alle  näheren  Beziehungen  des  Dichters  weisen  ihn  vielmehr  einem  fränki- 
schen Geschlechte  zu,  welches  seinen  Namen  von  einem  Städtchen  E.  hat,  das 
zwei  Meilen  südöstlich  von  Ansbach  gelegen  ist  und  gegenwärtig  in  der  Gegend 
meist  Obereschenbach  zum  Unterschied  von  zwei  nahegelegenen  Dörfern  genannt 
wird.  Noch  jetzt  ist  das  Städtchen  z.  T.  von  Gräben  umgeben  und  mit  Mauern 
und  Türmen  versehen,  die  freilich  erst  aus  der  zweiten  Hälfte  des  15.  Jhs. 
stammen.  In  diesem  E.  zeigte  man  des  Dichters  Grab  im  15.  und  noch  im  17.  Jh. 
J.  Püterich  von  Reichertshausen  erzählt  in  seinem  Ehrenbrief  Str.  128  — 130,  dafs 
er  zu  Markt  Eschenbach  in  Unserer  Frauen  Münster  das  Grab  Wolframs  gesehen 
mit  seinem  Wappen  und  einem  Epitaphium ,  welches  allerdings  über  die  Todeszeit 
keine  Auskunft  gebe  —  vielleicht  weil  es  schon  beschädigt  war,  w4e  das  Wappen- 
schild nach  Püterichs  Angabe.  Das  Wappen  habe  im  Schild  und  auf  dem  Helm 
einen  Hafen,  einen  Topf  gezeigt.  Eben  dies  Wappen,  einen  Blumentopf,  fand 
Schmeller  (Abhandlungen  der  phil. -hist.  Klasse  der  bayrischen  Akademie  der 
AVissenschaften  1839  II  189  —  208)  in  einem  von  Conrad  Gruenenberg  zu  Konstanz 
zwischen  1480  und  1493  zusammengestellten  Wappenbuch,  welches  seitdem  von 
Graf  R.  Stillfried -Alcantara  und  Ad.  M.  Hildebrandt,  Görlitz  1875  ff .  herausge- 
geben worden  ist:  ein  roter  Topf  mit  einem  Ausgufs  am  Bauche  und  einem 
Henkel  erscheint  in  gelbem  Feld  und  noch  einmal  über  dem  stahlblauen  Helm, 
wo  fünf  tulpenförmige  blaue  (oder  weifse?)  Blumen  oben  herausragen.  Damit 
stimmt  die  Abbildung  jenes  Wappenbildes  auf  Wolframs  Grabstein,  welche  der 
Nürnberger  Patrizier  Hans  Wilh.  Krefs  1608  aufgezeichnet  hat;  nur  fügt  er  fol- 
gende Grabschrift  bei,  die  auf  jeden  Fall  nicht  in  die  Zeit  Wolframs  selbst  zu- 
rückgeführt werden  darf:  Hie  ligt  der  Streng  RiW  h^r  Wolffrct  von  Eschenhach 
ein  Meister  Sing^\  s.  K.  Frommann  im  Anz.  d.  germ.  Mus.  1861  Sp.  355  ff .  Von 
diesem  Wappen  weicht  allerdings  das  der  Heidelberger  Liederhandschrift  ab: 
allein  diese,  vermutlich  in  Konstanz  oder  Zürich  und  etwa  hundert  Jahre  nach 
Wolframs  Tod  angefertigt,  ist  auch  sonst  in  derartigen  Angaben  unzuverlässig. 
Ihr  Wappen  zeigt  drei  aufrecht  stehende,  nach  links  gekehrte  Messer  auf  rotem 
Gnrnde,  das  Wappen  der  oberpfälzischen  Eschenbache.  Schon  Schmeller  hat 
1836  in  dem  mittelfränkischen  Eschenbach  vergeblich  nach  jenem  Denkmal  ge- 
sucht; man  zeigt  in  der  um  1460  —  70  ganz  neugebauten  Kirche,  aber  ohne  Ge- 
währ, eine  Kapelle  als  die  Grabstätte  des  Dichters.  Dagegen  ist  in  Eschenbach 
1861  eine  Bmnnenstatue  Wolframs  von  Knoll  errichtet  worden;  eine  andere  Büste, 
welche  nicht  ohne  Grund  herbere  Züge  zeigt,  befindet  sich  auf  dem  Rathause. 
Dem  Brunnen  hat  man  sinnig  Parz.  817,  25—30  als  Aufschrift  gegeben. 

Für  das  mittelfräukische  Eschenbach  sprechen  nun  noch  andere  Orte, 
welche  teils  in  AYolframs  Gedichten  genannt,  teils  mit  ihm  von  anderer  Seite  her 
in  Verbindung  gebracht  werden. 

So  läfst  der  Verfasser  des  jüngeren  Titurel  579,  4  und  öfter  Wolfram  an- 
reden als  friu7it  von  BUenfelde,  wie  auch  Püterich  diesen  Namen  mit  Eschen- 
bach  verbindet.     Gemeint  ist  damit  Pleinfelden,    südlich  von  Nürnberg  an  der 


Yj  Einleitung. 


schwäbischen  Eezat  gelegen  und  nur  drei  Meilen  von  Eschenbach  entfernt.  In 
welcher  Beziehung  Wolfram  zu  diesem  Ort  stand,  ist  nicht  auszumachen.  War 
er  etwa  Yasall  der  Herren  von  Heideck,  deren  Stammburg  dicht  bei  Pleinfelden 
la^?  s.  Eoethe  ZfdA.  41  Anz.  311. 

Wolfram  nennt  folgende  mittelfränkische  Örtlichkeiten:  Abenberg  P.  227,13: 
Stadt  und  Burg  Abenberg,  ehemals  ein  Grafensitz,  liegt  zwei  Meilen  östlich  von 
Eschenbach.  "W.  426,  30  wird  von  der  Eüstung,  der  sarwät  der  sarazenischen 
Eitter  gesagt,  sie  sei  so  prächtig  gewesen,  der  man  üf  dem  Sande  uenic  hat: 
der  Sand  hiefs  die  Gegend  an  der  Eezat  bis  Nürnberg.  Westlich  erstreckte  sich 
zwischen  Ansbach  und  dem  jetzt  württembergischen  Ellwangen  der  Gebirgswald 
Virgunt,  den  Wolfram  W.  390,  2  wegen  der  Gröfse  seiner  Bäume  vergleicht:  ein 
uralter  Name ,  dem  got.  fairguni  'Berg'  entsprechend.  Südwestlich  liegt  der  jetzt 
mittelfränkische  Ort  Wassertrüdingen,  auf  welchen  P.  184,24  hinweist.  Ferner 
Nördlingen:  W.  295,16  heifst  es  von  Eennewarts  Schwei-t:  %e  Nördeling  kein 
dehsschit  'Schaufel  zum  Flachsschwingen'  hat  da  niemen  also  breit.  Südöstlich 
von  Eschenbach  liegt  Dollenstein  a.  d.  Altmühl,  das  P.  409,  8  angeführt  wird. 

Allerdings  nennt  Wolfram  noch  andere  Örtlichkeiten ,  aber  doch  wesentlich 
solche,  die  sich  um  die  eben  beschriebene  Landschaft  verteilen.  Nordwestlich 
dem  Maine  zu  liegt  Kixxingen:  ein  Turnier  daselbst  wird  W.  385,26  verglichen. 
NördHch  vom  Main  befindet  sich  der  Spessart,  der  als  Sjjehteshart  P.  216, 12. 
W.  96, 16.  377, 25  vorkommt.  Auch  den  Sivarxwalt  setzt  Wolfram  P.  379,6.  Tit.  31. 
W.  390,  2  bei  seinen  Zuhörern  als  bekannt  voraus.  Ebenso  den  Bin  P.  285,  6, 
den  Bodense  W.  317,  5.  Das  Lechvelt  bei  Augsburg,  welches  P.  565,  4  zum  Ver- 
gleich herangezogen  wird,  war  als  Ort  für  Eeichstage  und  ähnliche  Versamm- 
lungen berühmt.  Den  lütn  von  Botxe^i  W.  136,10  braucht  Wolfram  nicht  an  Ort 
und  Stelle  kennen  gelernt  zu  haben:  er  war  ebenso  Handelsartikel,  als  das 
Laken  von  Gent  P.  313,  4.  AV.  63,  22.  Auch  die  Maler  von  Kölne  und  Mästrieht 
P.  158,  14  werden  wohl  einen  weitverbreiteten  Euf  gehabt  haben.  Weiter  ab 
liegen  die  steirischen  und  friaulischen  Örtlichkeiten,  von  denen  P.  498,  2 ff.  die 
Eede  ist. 

Besondere  Beziehungen  zeigt  der  Dichter  zu  Baiern.  Zwar  wie  bei  den 
eben  erörterten  Namen  war  es  nur  eine  technische  Vorzüglichkeit,  welche  den 
Regenspurger  aindäl  (Webzeug)  P.  377,30  zu  nennen  veranlafst;  und  ebenso  auch 
den  Bernartshüser  huot  W.  397,  4,  der  beim  Walken  nicht  härter  geschlagen 
werde  als  die  Helme  im  Kampfe  gegen  die  Sarazenen.  Gemeint  ist  hier  das 
jetzige  Beratshausen  a.  d.  Laber,  wo  Füzfabriken  bestanden  haben  müssen.  Noch 
in  der  jetzigen  Oberpfalz,  also  östlich  von  Wolframs  Heimat,  liegt  der  Heitstein, 
bei  Cham  im  Bairischen  Walde.  Dort  safs,  wie  P.  404,  1  rühmt,  eine  Markgräfin, 
welche  an  Schönheit  und  Liebenswürdigkeit  der  Antikonie  des  Gedichts  gleich- 
gestellt wird.  Es  war  Elisabeth,  Gemahlin  Bertholds  von  Vohburg,  der  1204 
starb;  eine  Schwester  des  Herzogs  Ludwig  von  Baiern,  s.  M.  Haupt  ZfdA.  11,42. 
Ihr  Schwager  war  Diepolt  von  Vohburg,  Markgraf  von  Hohenburg,  Graf  von 
Acerra,  Statthalter  Friedrichs  IT.  im  Königreich  Sizilien;  in  ihrer  Umgebung 
könnte  Wolfram  von  manchen  Namen  und  Sagen  Italiens  Kenntnis  erhalten  haben. 
Haupt  hat  ZfdA.  6,  ib7  noch  eine  andere  Persönlichkeit  besprochen,  die  geradezu 
an  den  bairischen  Hof  zu  führen  scheint:  her  Heinrich  von  Rispach.  der  P.  297,  29 


§  2.    Das  Leben  Wolframs  von  Eschenbacli.  YH 

neben  Keie  als  ein  strenger  Hofmeister  früherer  Zeit  gerühmt  wird.  Eeisbach 
a.  d.  Yils  liegt  hei  Landshut. 

Vielleicht  veranlafsten  Beziehungen  dieser  Art,  Beteiligung  am  Hof  dienst 
in  Baiern,  Wolfram  sich  selbst  einen  Baiern  zu  nennen.  P.  121,  7  sagt  er  iro- 
nisch: ein  prts  den  uir  Beier  tragen,  sei  die  Dummheit;  doch  gölten  die  Waleise 
noch  für  dümmer,  zu  denen  Parzival  gerechnet  wird.  Der  Hinweis  darauf,  dafs 
der  bairische  Nordgau  sich  bis  in  die  Nähe  der  Heimat  Wolframs ,  bis  zur  schwäbi- 
schen Rezat,  erstreckte,  ist  nicht  ausreichend,  um  seine  Zurechnung  zu  den  Baiern 
zu  erklären,  s.  Müllenhof f.  Zur  Geschichte  der  Nibelunge  Not  S.  15.  Allerdings 
ist  er  an  der  Grenze  Baierns  zu  Hause  und  seine  Sprache  zeigt  z.  T.  bairische 
Eigenheiten  (§  8).  Doch  übei-wiegen  die  fränkischen  Sprachformen  und  politisch 
mufs  es  dabei  bleiben,  was  Grünenberg  im  "WajDpenbuch  sagt:  W.  v.  E.  ein  Frank. 

Ein  Dienstverhältnis,  welches  wieder  nach  einer  ganz  anderen  Seite  hin- 
wiese, könnte  P.  184,  4  berührt  sein.  Gelegentlich  der  Hungersnot  im  belagerten 
Pelrapeire  sagt  "Wolfram:  min  herre  der  grdf  von  Wertheim  wäre  da  ungern  als 
saldier  gewesen.  Wertheim  liegt  ziemlich  Main  abwärts.  Aber  die  Grafen  von 
Wertheim  hatten  ausgedehnte  Besitzungen.  Graf  Poppe  IV.  von  Wertheim  schenkte 
dem  deutschen  Orden  die  Pfarrei  von  Eschenbach;  s.  Lang  Eegesta  Boica  4,  782, 
wieder  abgedruckt  im  29.  Jahresbericht  des  bist.  Vereins  für  Mittelfranken  S.  53 : 
die  Urkunde  enthält  keine  Jahresangabe,  ist  aber  vermutlich  vor  1269  ausgestellt. 
Später  erscheinen  Herren  von  Eschenbach  im  Lehensverhältnisse  zu  den  Grafen 
von  Wertheim  und  ihre  Lehen  werden  von  diesen  an  den  Deutschherrenorden 
überwiesen.  Vgl.  auch  Zarncke,  Sachs.  Ges.  d.  Wiss.  1870  I  201.  Möglich  ist  es 
jedoch  auch,  dafs  Wolfram  seinen  Scherz  nur  in  Gegenwart  des  auf  gute  Kost 
haltenden  Grafen  vortrug,  sei  es  als  dessen  Gast  oder  beim  Zusammentreffen  an 
drittem  Orte :  für  letzteres  spricht  der  Erfahrungssatz  in  Hävamäl  32 :  ewig  reibe 
sich  ein  Gast  an  dem  andern,  dr  ir  gestr  viä  gest.  Welcher  Graf  v.  W.  gemeint 
ist,  wäre  auch  dann  nicht  sicher,  wenn  der  Zusatz  der  meisten  Hss.  der  Klasse  G 
Poppe  auf  den  Dichter  zurückgeführt  werden  dürfte.  Nach  Aschbach,  Geschichte 
der  Grafen  von  Wertheim,  Frankfurt  a.  M.  1843,  gab  es  vier  Glieder  des  Namens 
Hoppe  V.  W.:  der  erste  Boppe  erscheint  1190  —  1212;  der  zweite  bis  1238;  der 
dritte  bis  1260;  der  vierte  bis  1281.  Poppo  III.  wird  1244  neben  seinem  Bruder 
Eudolf  genannt  und  die  Unterscheidung  der  beiden  Brüder  wird  wohl  auch  durch 
den  Zusatz  in  G  beabsichtigt  sein. 

Unsicher  mufs  auch  eine  Beziehung  bleiben,  welche  einen  Aufenthaltsort 
des  Dichters  nennt.  P.  230, 13  stellt  Wolfram  die  Pracht  der  Gralburg  und  be- 
sonders ihre  Feuereinrichtungen  in  Gegensatz  zu  denen  auf  der  Burg,  auf  der  er 
sich  eben  befand:  so  gröxiu  flwer  stt  noch  e  sach  niemen  hie  %e  Wildenherc. 
Burgen  dieses  Namens  giebt  es  ziemlich  viele:  im  heutigen  Baiern  hiefs  so  ein 
alter  Eittersitz  der  Marschälle  von  Ebnet  in  der  Nähe  von  Lichtenfels  am  Main; 
andere  lagen  bei  Schongau,  Passau,  Lindau.  Ein  in  der  Nähe  von  Schweinbacli 
bei  Abensberg  südlich  von  der  Donau  gelegenes  W.  weist  Haupt  bei  Beiger  nach 
aus  den  Monumenta  Boica  16,  219.  Auf  ein  am  Ostrande  des  Odenwaldes  gelegenes 
A^'. ,  im  Besitz  der  mit  den  Wertheimer  Grafen  befreundeten  Herren  von  Durne, 
macht  E.  Schröder  aufmerksam;  Anz.  z.  ZfdA.  42,  317.  Andere  Orte  führen  den 
Namen  Wildenbergen ,  und  einer  von  ihnen ,  auf  den  in  der  Allgemeinen  Zeitung 


YIII  Einleitung. 


1866  Beil.  312  hingewiesen  worden  ist,  wird  vielfach  mit  gröfster  Zuversicht  als 
das  von  Wolfram  gemeinte  "Wildenberg  und  zugleich  als  seine  Burg  angeführt: 
das  Dorf  AVehlenberg  Dach  heutiger  Bezeichnung,  eine  Stunde  westlich  von  Eschen- 
bach, an  der  Bahn  Ansbach  —  Gunzenhausen  gelegen,  jetzt  ein  "Weiler  von  vier 
Bauernhöfen.  Der  Blick  schweift  hier  frei  nach  Nord  und  West,  auch  der  Turm 
von  Eschenbach  ist  sichtbar.  Mancher  Zug  in  der  an  Kiefemwaldungen  reichen 
Gegend  könnte  wohl  von  Wolfram  für  Parzivals  Jugendleben  benutzt  worden 
sein.  Indessen  stimmt  zu  Wolframs  Angabe  über  Wildenberg  nicht,  was  er  von 
seinem  hüs  sagt.  Auf  Wildenberg  müfste  Wolfram  wenigstens  für  sich  und 
seinen  Schreiber  Unterhalt  gehabt  haben,  wahrscheinlich  aber  war  dort  die  Zu- 
hörerschaft anwesend,  der  er  sein  Gedicht  vortrug.  Dagegen  fanden  nach  184,28 
auf  seiner  eigenen  Burg,  dort  wo  er  Herr  war,  nicht  einmal  die  Mäuse  etwas 
zu  essen. 

Wie  hier,  so  scherzt  AVolfram  auch  sonst  über  seine  Armut,  welche  er 
dem  fabelhaften  Reichtum  seiner  Helden  entgegenstellt.  Dafs  diese  Armut  daher 
rühre,  dafs  Wolfram  als  jüngerer  Sohn  ein  schmales  Erbteil  erhalten  habe  und 
dafs  er  sich  hiember  P.  4,  29  beklage ,  ist  eine  Vermutung,  die  sich  durch  keinerlei 
Nachricht  von  einer  Bevorzugung  der  Erstgeburt  in  Franken  oder  Baiern  (abge- 
sehen von  fürstlichen  Häusern)  näher  begründen  läfst. 

Wie  ein  Jms,  so  besafs  Wolfram  auch  eine  Familie.  Er  erwähnt  seine 
Frau  P.  216, 27.  Er  wünscht  sich  nicht  wie  Kiot  von  Katelangen  ein  Kind  zu 
erhalten,  das  bei  der  Gebui-t  den  Tod  der  Mutter  veranlasse,  T.  18.  Eine  Tochter 
führt  er  an,  und  zwar  noch  als  ein  Kind:  W.  33,24  mmer  tohter  tocke\  doch 
denkt  er  schon  an  ihren  künftigen  Bräutigam  W.  11,  23  siven  mhi  kint  xe  friicende 
erkür,  ungerne  ich  den  xe  friwent  verliir.  Auch  von  Schwester  und  Bruder 
spricht  er  so ,  dafs  man  nicht  wohl  an  blofs  vorgestellte  Verhältnisse  denken  wird : 
P.  686,  29.  30.  740,  29. 

Seine  Eigenschaft  als  Gatte  hielt  ihn  übrigens  nicht  ab ,  nach  der  Sitte  der 
Zeit  der  minne  zu  pflegen,  d.  h.  wohl  einer  vornehmen  Dame  zu  huldigen.  Er 
klagt  über  den  Zwang  der  Minne  P.  292, 12 ,  will  aber  nach  532, 12  mit  den  Ge- 
schossen der  Liebesgötter  und  der  Fackel  der  Venus  nichts  zu  thun  haben.  Den 
Parzival  hat  er  nach  dem  Schlufs  des  6.  imd  16.  Buches  für  eine  Dame  gedichtet. 
Seine  lyrischen  Gedichte  weisen  ebenfalls  auf  ein  solches  Verhältnis;  nur  gibt 
er  in  einem  Liede  doch  der  ehelichen  Liebe  den  Vorzug,  s.  §  3.  Einer  treulosen 
Dame  sagt  er  seinen  Dienst  auf  P.  114,  8 ff.  Dafs  er  eine  solche  mit  seinem  Sänge 
befehdet  hat,  giebt  er  337,  7  zu. 

Standesanschauung  und  Standessitte  erklären  noch  einen  andern,  für  uns 
auffallenden  Zug  in  dem  Bilde,  das  der  Dichter  von  sich  selbst  entwirft:  seinen 
völligen  Mangel  an  Schulbildung,  die  Unkenntnis  des  Lesens  und  Schreibens.  Zu 
P.  115, 27 ff.  kommt  bestätigend  W.  2,19  hinzu:  swax  an  den  huoehen  stet  ge- 
schriben,  des  bin  ich  künstelos  'ohne  Kenntnis'  beliben.  niht  anders  ich  gelcret 
bin:  wan  hau  ich  kunst,  die  git  mir  sin.  Was  der  Dichter  weifs,  hat  er 
nicht  durch  Lektüre  empfangen,  sondern  durch  Aufmerksamkeit  und  Nachdenken 
erworben. 

Ein  solcher  Mangel  war  in  jener  Zeit  bei  Rittern,  selbst  solchen  aus  vor- 
nehmen,   reichen  Familien   durchaus  nichts  Ungewöhnhches.     Auch  Ulrich    von 


§  2.    Das  Leben  AVolframs  von  Eschenbach.  IX 

Licbtenstein  mufste  einen  Brief  seiner  Geliebten  tag'elang  ungelesen  lassen,  weil 
sein  Schreiber  nicht  bei  ihm  war:  FrauencUenst  60,  iff.  Vgl.  auch  AVackernagel 
Litteraturgeschichte  §  44, 10. 

Nun  ist  allerdings  diese  Unkenntnis  gerade  bei  "Wolfram  sehr  merkwürdig. 
Xicht  nur,  dafs  er  im  Parzival  wie  im  "Willehalm  ein  umfängHches  und  mannig- 
faltig sich  verzweigendes  Gedicht  mit  unzähligen  Eigenheiten  ganz  übereinstim- 
mend durchführt;  er  zeigt  auch  ein  ausgebreitetes  Wissen  besonders  naturkund- 
licher und  geographischer  Art,  nennt  zahlreiche  Länder-  und  Yölkernamen ,  kennt 
die  Edelsteine  und  ihre  Kräfte,  führt  die  arabischen  Planetennamen  auf  usw. 
Dabei  sind  ohne  Zweifel  lateinische  Quellen  benutzt,  die  keineswegs  allgemein 
zugänglich  gewesen  sein  können.  Es  ist  daher  wiederholt  die  Ansicht  aufgestellt 
worden,  dafs  Wolframs  Behauptung,  er  könne  nicht  lesen  und  nicht  schreiben, 
unwahr  und  vermutlich  nur  ein  Scherz  gewesen  sei.  So  noch  von  L.  Grimm, 
"Wolfram  von  Eschenbach  und  die  Zeitgenossen  I:  Zur  Entstehung  des  Parzival, 
Diss.  Leipzig  1897,  wo  auch  die  früheren  Vertreter  dieser  Ansicht  aufgeführt 
>ind.  Allein,  wenn  der  Dichter  auch  vor  Fremden  und  vor  späteren  Lesern  eine 
solche  Täuschung  hätte  durchführen  können:  da,  wo  er  seit  seiner  Jugend  bekannt 
war,  wo  er  sich  lange  aufhielt,  wäre  das  doch  wohl  nicht  möglich  gewesen.  Und 
welchen  Grund  hätte  er  gehabt,  eine  so  seltsame  und  so  schwer  aufrecht  zu  hal- 
tende Eolle  zu  spielen?  Es  ist  doch  viel  eher  denkbar,  dafs  der  Dichter  sich  bei 
den  Kundigen  und  Gelehrten  Eats  erholte  und  dafs  er  gerade  von  diesen  zu  den 
weniger  allgemein  verbreiteten  Kenntnissen  geführt  wurde.  Dilettanten  über- 
springen die  Anfangsgründe,  um  sich  gleich  das  Schwierigere  anzueignen.  Die 
lebhafte  Auffassung,  das  vorzügliche  Gedächtnis  des  Dichters  ist  nicht  anzu- 
zweifeln. Konnte  Karl  der  Grofse,  ohne  die  Schrift  zu  erlernen,  eine  ganz  neue 
Blüte  der  gelehrten  Bildung  und  des  Schulwesens  heraufführen:  so  mufs  unserem 
Dichter  die  Fähigkeit,  so  deutliche  und  so  reiche  Dichtergebilde  auch  ohne  Schul- 
kenntnisse zu  entwerfen,  wohl  zugetraut  werden. 

Überdies  bestätigt  sich  durch  mancherlei  Anzeigen  die  Ungewohnheit  des 
Dichters,  schriftliche  Quellen  zu  benutzen  und  sich  selbst  schriftgemäfs  auszu- 
drücken. Sein  Satzbau  ist  überreich  an  Eigenheiten,  die  nur  der  mündlichen 
Rede  zukommen,  an  Anakoluthen,  Übergängen  von  indirekter  Rede  in  direkte  usw., 
worüber  in  §  8  zu  reden  ist.  Die  dadurch  entstehenden  grammatischen  Schwierig- 
keiten werden  beim  Vortrag  durch  sinngemäfse  Betonung  aufgehoben:  s.  bes. 
W.  Hoff  mann.  Der  Einflufs  des  Reims  auf  die  Sprache  Wolframs  v.  E.,  Diss.  Strafs- 
burg 1894.  Ferner  deuten  die  Namenformen,  die  er  gebraucht,  auf  eine  Um- 
formung, die  bei  der  Übertragung  aus  dem  vor  Augen  liegenden  Urtext  schwer 
verständlich  wäre,  wohl  aber  von  Ohr  zu  Mund  sich  begreift;  z.  B.  Brandelidelin 
=  frz.  Brandts  des  Isles  oder  Killirjacac  =  Kyrialax,  Gramovlanx  für  Ouiro- 
melans.  Naryhon  W.  95,  28  neben  Narhon  5, 16;  pöf/rät  P.  501,  26;  lapsit  exillis 
469,  7.  Dafs  daneben  Umformungen  stehen,  die  auf  Verlesung  zunickgehen,  er- 
klärt sich  daraus,  dafs  Wolframs  Gewährsmann  ihai  aus  der  vielleicht  schon 
fehlerhaften  französischen  Handschrift  vorlas,  die  er  auch  selbst  nicht  völlig  ver- 
standen haben  mag.  Endlich  bemerkt  P.  T.  Förster.  Zur  Sprache  und  Poesie 
Wolframs  v.  E.,  Diss.  Leipzig  1874  S.  30,  mit  Recht,  dafs  der  Dichter  in  den  aufser- 
ordentlich  häufigen  Bemfungen  auf  die  Quelle  wohl   sagt  ich   hcrre  sagen,   mir 


EinleituiiE 


ist  gesaget,  bescheiden  usw.,  niemals  aber,  wie  andere  Dichter,  als  ich  las,  als 
"ich  gelesen  hän. 

Es  kann  also  nicht  wohl  eine  Spiegelfechterei ,  die  nur  läppisch  genannt  zu 
werden  verdiente,  gewesen  sein,  wenn  Wolfram  sich  ausdrücklich  den  Dichtern 
gegenüberstellt,  die,  wie  Hartmann,  mit  einem  gewissen  Stolz  bemerkten,  sie 
seien  geleret,  verstünden  zu  lesen,  was  übrigens  damals  zugleich  in  der  Eegel 
Kenntnis  des  Lateins  in  sich  schlofs.  Auf  die  gewöhnlichen  lateinischen  Schul- 
autoren, deren  Kenntnis  Hartmann  und  Gotfried  zeigen,  weist  Wolfram  nir- 
gends hin. 

Dafs  Wolfram  der  Gelehrsamkeit  unteilhaftig  war,  welche  zu  jener  Zeit 
nur  durch  kirchliche  Schulen  erworben  werden  konnte,  wird  auch  von  anderen, 
gleichzeitigen  oder  späteren  Dichtern  hervorgehoben,  her  Wolfram  von  Eschen- 
bach, leien  miint  nie  bax  gesprach:  so  heifst  es  im  Wigalois  6343,  und  eben 
diesen  bezeichnenden  Ausdruck  gebraucht  der  Wartburgkrieg  27,  9,  wo  gerade 
den  schwarzen  Künsten  Klingsors  gegenüber  die  einfache  Frömmigkeit  des  ritter- 
lichen Dichters  den  Sieg  davon  trägt;  ihn  wiederholt  Ulrich  von  Eschenbach  in 
seinem  Alexander  124  ff.,  der  jüngere  Titurel  nimmt  auf  ihn  Bezug  und  selbst 
jenes  Wappenbuch  Grünenbergs  hat  ihn  dem  Wappen  Wolframs  beigefügt. 

Schlofs  die  ritterliche  Bildung  Lesen  und  Schreiben  nicht  ein,  so  verlangte 
sie  dagegen  eine  gewisse ,  wenn  auch  nur  oberflächliche  Kenntnis  des  Französischen. 
Wolfram  liebt  es,  französische  Wörter  und  Wendungen  zu  gebrauchen.  Aber  er 
sagt  ganz  richtig  W.  237,  3  Herbergen  ist  loschiern  genant:  so  vil  hän  ich  der 
spräche  erkant.  ein  ungefüeger  Tschampäneys  'ein  Bauer  aus  der  Champagne', 
kimde  vil  bax  franxeys  dann  ich,  swiech  franxoys  spreche.  Den  Beweis  liefern 
die  zahlreichen  MiTsverständnisse  des  französischen  Ausdrucks.  Gerade  im  Wille- 
halm, dessen  unmittelbare  französische  Vorlage  uns  erhalten  ist,  lassen  sich  solche 
nachweisen:  vgl.  Guillaume  d'Orange,  hgg.  von  Jonckbloet  S.  250,  und  ZfdA.  27, 145. 
Auch  im  Parzival  verwechselt  Wolfram  den  Namen  der  Fee  Morgan  und  den 
ihres  Landes  Terre  de  la  Schoie:  zu  I,  XXXII.  Auf  jeden  Fall  besafs  Wolfram 
nur  eine  ungenügende  Kenntnis  des  Französischen ,  die  sich  wesentlich  auf  die  im 
alltäglichen  Verkehr  der  Eitter  üblichen  Ausdrücke  beschränkte.  Wenn  er  trotz- 
dem französische  Gedichte  i.  G.  richtig  übersetzte,  so  wird  der  Vorleser,  den 
man  annehmen  mufs,  ihn  wesentlich  geleitet  haben.  An  Kennern  des  Französischen 
kann  es  namentlich  in  der  Umgebung  des  Landgrafen  Hermann  nicht  gefehlt  haben» 
der  früh  französische  Bildung  in  Frankreich  selbst  kennen  gelernt  hatte  und  zeit- 
lebens mit  der  französischen  Politik  in  der  nächsten  Beziehung  stand. 

Hennann  hatte  seine  Ausbildung  in  Paris  erhalten:  dorthin  war  er  1162 
mit  seinem  Bruder  Ludwig  an  König  Ludwig  VII.  empfohlen  worden,  s.  Wacker- 
nagels Litteraturgesch.  §  43,  4.  Er  hatte  dort  auch  die  eben  damals  aufblühende 
französische  Ritterdichtung  kennen  gelernt  und  bestrebte  sich,  diese  Blüte  nun 
nach  Deutschland  zu  übertragen.  Insbesondere  sind  es  französische  Bearbeitungen 
antiker  Stoffe ,  die  er  ins  Deutsche  übersetzen  liefs.  So  hatte  er  schon  als  Pfalz- 
graf, also  zwischen  1182  und  1190,  Meister  Heinrich  von  Veldeke  zur  Vollendung 
seiner  Eneide  veranlafst  und  ihm  dazu  das  Manuskript  wieder  verschafft,  welches 
noch  vor  der  Vollendung  durch  einen  Grafen  Heinrich ,  wohl  den  Bruder  Hermanns, 
entwendet  worden  war.     Veldeke  fügte   den  Schlufs  auf  der  Xounenborch  bi  d 


Das  Leben  "Wolframs  von  Eschenbach.  XI 


Onstroet  hinzu,  d.  h,  zu  Freiburg  a.  d.  Unstrut;  s.  Knochenhauer  Gesch.  Thüringens 
zur  Zeit  des  ersten  Landgrafenhauses  S.  50.  Später  beauftragte  Hermann  den 
'geldrten  schülere'  Herbort  von  Fritzlar,  auch  die  Vorgeschichte  der  Eneide,  das 
liet  von  Troie,  wesentlich  nach  der  französischen  Quelle  deutsch  zu  dichten.  Un- 
mittelbar nach  dem  Lateinischen  dichtete  dagegen  um  1210  Albrecht  von  Halber- 
stadt im  Kloster  Jechaburg  bei  Sondershausen,  der  später  als  scholasticus  nach- 
weisbar' ist,  eine  Bearbeitung  der  Verwandlungen  des  Ovid  für  Landgraf  Hermann. 

Von  den  eben  genannten  Dichtern  erwähnt  Wolfram  nur  Veldeke.  Ihn 
mhmt  er  als  wtsen  man,  als  seinen  Meister,  dessen  Tod  er  beklagt  P.  404,30; 
"W.  76,25;  auch  wenn  er  P.  292,18  bedauert,  dafs  Veldeke  zwar  gelehrt  habe,  wie 
man  Minne  erwerben ,  aber  nicht  wie  man  sie  behalten  solle ,  so  wird  Veldeke  bereits 
tot  gewesen  sein,  wie  ja  die  Eneide  sein  letztes  Werk  gewesen  zu  sein  scheint. 
Mehrmals  auch  bezieht  sich  Wolfram  auf  Personen  und  Vorgänge  aus  diesem 
Gedicht:  399,  n.  419,  n.  481,30.  504,25.  589,8.  14.  W.  229,27;  s.  Behaghels  Aus- 
gabe der  Eneide,  Heilbroim  1882  S.  CGXIVff.  Ebenso  spielt  er  auf  den  Tristrant 
Eilhards  von  Oberge  an,  s.  144,20.  187,19.  573,14,  vielleicht  auch  495,  und  auf 
die  deutsche  Heldensage  s.  §  10. 

Von  erzählenden  Dichtern  sonst  berücksichtigt  Wolfram  noch  Hartmann 
von  Aue,  Ulrich  von  Zatzikhoven,  Otte,  den  Dichter  des  Eraclius  (773,22),  und 
Gotfried  von  Strafsburg,  doch  letzteren  so.  dafs  er  ihn  nicht  persönlich  anführt, 
sondern  nur  eine  herbe  Kritik  dieses  Dichters  ablehnt,  ohne  darum  ihre  teilweise 
Berechtigung  zu  verkennen.  Gotfried  hatte  Anstofs  genommen  an  dem  Verhalten 
Wolframs  gegen  Hartmann.  In  der  That  läfst  Wolfram  keinen  Zweifel  darüber, 
dafs  ihm  die  Auffassung  der  Liebe,  wie  sie  Hartmann  im  engen  Anschlufs  an 
sein  französisches  Vorbild  Crestien  de  Troyes  zeigt,  als  flach  und  unsittlich  er- 
schien. Wolfram  gedenkt  der  Überredung  Laudinens  durch  Lunete,  wodurch  sie 
veranlafst  wurde,  Iwein,  dem  Mörder  ihres  Gatten  die  Hand  zu  reichen,  P.  253, 10 
und  436,5.  9,  in  scharfem  Gegensatz  zu  der  Treue  Sigunens,  die  nach  dem  Tode 
ihres  Geliebten  Schionatulander  ihr  Leben  vertrauerte.  Und  wenn  er  Hartmann 
selbst  anredet  P.  143, 21,  und  diesen,  der  ihm  offenbar  als  Hauptvertreter  des 
Artusromanes  gilt,  für  den  Empfang  Parzivals  bei  Artus  verantwortlich  macht, 
ja  für  den  Fall  übler  Aufnahme  droht,  auch  die  von  Hartmann  gefeierten  Damen 
durchhecheln  zu  wollen,  so  ist  das  freilich  ein  Scherz,  aber  ein  gewifs  nicht 
schonender. 

Auf  diese  Behandlung  Hartmanns  antwortete  Gotfried  im  Tristan  4619  ff. 
in  jener  berühmten  Übersicht  der  gleichzeitigen  Dichter  ersten  Ranges,  welche  er 
anstatt  der  üblichen  Beschreibung  der  sivertleite,  des  Ritterschlags  seines  Helden 
einflicht.  Hartman  der  Ouwcere  ist  für  Gotfried  der  beste  aller  höfischen  Er- 
zähler, und  jeder  Versuch ,  ihm  den  Lorbeerkranz  zu  entreifsen,  eine  schmähliche 
Frechheit,  wie  Gotfried  mit  deutlichem  Bezug  auf  Wolframs  Eigenart,  insbeson- 
dere auf  dessen  Äufserungen  im  P.  419,  4.  5  ausführt.  Vgl.  §  8.  Auch  sonst  stichelt 
Gotfried  auf  Wolframs  gelehrte  und  freihch  nicht  immer  zartfühlende  Darstellungs- 
weise. So  richten  sich  gegen  W^olfram  Gotfrieds  Verse  7939  ff.  über  Tristans 
Heilung  durch  die  Königin  Isolde:  Oh  ich  iu  nu  seile  und  lange  rede  vür  leite 
von  mmer  vrouicen  meistcrschaft ,  wie  icunderliche  giiote  kraft  ir  erxeme  hetc 
und  icie  si  ir  siechen  tele,   n-az  hülfe  ex   und  wax  solde  dax?  in   edelen  ören 


Xn  Einleitung. 


lüiet  baz  ein  icort  (lax  schöne  geximt  danne  da%  man  üx  der  bühsen  niint  usw. 
Das  zielt  auf  AVolframs  Beschreibung  der  Krankheit  des  Aiifortas  und  der  dagegen 
angewandten  Heilmittel  (Heinzel). 

Diese  Angriffe  hatte  Wolfram  offenbar  im  Sinn,  als  er  zu  Anfang  seines 
Willehalm  4, 19 ff.  sagte:  ich  Wolfram  von  Eschenbach,  swa%  ich  von  Parxivdl 
(jcsprach,  des  sin  dventiur  mich  leiste,  etslich  7nan  dax  prtste;  ir  was  oiich  vil 
diez  snicehten  und  bax  ir  rede  tücehten.  gan  mir  got  so  vil  der  tage,  so  sag  ich 
tntn  und  ander  klage  ...  Er  gibt  also  zu  verstehen,  dafs  er  besseres  zu  thun 
hatte  als  sich  mit  diesen  Geschmackseröi-terungen  weiter  abzugeben.  Lieber  ge- 
.steht  er  Gotfried  zu,  dafs  dieser  seine  Dichtung  feiner  ausgeziert  habe.  Wahr- 
scheinlich war  dieser  Gegner  auch  inzwischen  bereits  verstorben. 

Eine  ähnliche  Verschiedenheit  der  Grundrichtung,  wie  er  sie  gegenüber 
von  Hartmann  und  noch  mehr  gewifs  von  Gotfried  empfand,  zeigte  Wolfram 
auch  in  der  BeurteiluDg  eines  dritten  oberrheinischen  Dichters ,  des  Liederdichters 
Reinmar  von  Hagenau,  dessen  Tod  dagegen  Gotfried  schmerzlich  beklagte.  Gegen 
Reinmar  wendet  sich  Wolfram,  indem  er  sich  wegen  seiner  Scheltlieder  gegen 
eine  ungetreue  Dame  verteidigt,  in  Aversen,  die  er  zwischen  das  zweite  und  dritte 
Buch  des  Parzival  eingeschaltet  hat  und  welche  ausführlich  erörtert  worden  sind 
von  Stosch  in  der  ZfdA.  27,  313  ff.     Vgl.  zu  1L5,  5ff. 

Wie  in  der  Beurteilung  Reimars  der  Epiker  Wolfram  und  der  Lyriker 
Walther  übereinstimmen,  so  hat  jener  auch  sonst  seine  Anerkennung  für  diesen 
ausgesprochen,  den  übrigens  auch  Gotfried  durchaus  gelten  läfst.  Auch  Walther 
befand  sieh  unter  den  Sängern ,  die  am  gastlichen  Hofe  des  Landgrafen  Hermann 
Aufnahme  suchten.  Beim  ersten  Male  mifslang  es  ihm,  wie  er  in  dem  launigen 
Spruch  20,  4  erzählt,  den  er  gewifs  vor  dem  Landgrafen  persönlich,  und  zwar 
wohl  beim  Weihnachtsfest  1199  zu  Magdeburg  vorgetragen  hat.  .Der  Dichter 
wimdert  sich  über  das  Gedränge  und  den  Lärm  am  Hofe  in  Thüringen;  doch 
wolle  der  Landgraf  um  keinen  Preis  die  Becher  der  Ritter  leer  stehen  sehen. 
Liegt  in  der  Schilderung  dieses  Treibens  schon  eine  gewisse  Geringschätzung  der 
fahrenden  Mitbewerber,  so  weisen  noch  andere  Gedichte  Walthers  über  unwürdige 
Xebenbuhler  auf  den  Thüringer  Hof.  Ein  Gedicht  dieser  Art  führt  Wolfram 
P.  297,  24 ff.  mit  den  Anfangsworten  an;  das  Übrige  ist  uns  nicht  erhalten.  Walther 
spricht  als  anerkannter  Gast  am  Thüringer  Hofe.  Vermutlich  hatte  ihn  der  Land- 
graf von  Magdeburg  gleich  mitgebracht.  Bald  vertrat  er  gegen  König  Philipp  die 
thüringischen  Ansprüche,  die  schliefslich  1202  zum  völligen  Abfall  des  Landgrafen 
führen  sollten.  Erst  im  September  1204  wurde  Hermann  unter  demütigenden 
Bedingungen  zur  nochmaligen  Anerkennung  Philipps  gezwungen.  Walther 
scheint  diesen  Abfall  Hermanns  allerdings  nicht  mitgemacht  zu  haben,  da  er  im 
November  1203  in  der  Nähe  von  Wien  sich  durch  einen  Anhänger  Philipps,  den 
damaligen  Bischof  von  Passau,  späteren  Patriarchen  von  Aquileja,  Wolfger  von 
Ellenbrechtskirchen  beschenken  liefs.  Aber  er  war  allerdings,  indem  er  Philipp 
zur  Milde,  zur  Freigebigkeit  gegen  die  Fürsten  mahnte,  bis  zu  Drohungen  vor- 
gegangen. Er  hatte  darauf  hingewiesen,  dafs  in  Griechenland  ein  Spielsbraten 
von  einer  mifsgünstigen  Hand  in  allzu  dünno  Schnitte  zerlegt  worden  sei  und  der 
Herr  deshalb  vor  die  Thüre  habe  gehen  müssen,  worauf  die  Fürsten  sich  zu  einer 
Neuwahl  vereinigt  hätten.     Das  möchten   die  Köche   bedenken,  welche  jetzt  (in 


§  2.    Das  Leben  Wolframs  von  Eschenbach.  XIII 

Deutschland)  den  Braten  für  die  Fürsten  zu  schneiden  hätten.  Gemeint  ist  die 
Umgebung  Philipps ,  welche  die  Habgier  der  deutseben  Fürsten,  vor  allem  Hermanns 
nicht  befriedigten.  Der  Hinweis  auf  griechische  Vorgänge  ist  um  so  bitterer,  als 
er  sich  auf  die  nächsten  Verwandten  der  Gemalilin  Philipps,  Irene -Maria,  bezog. 
Ihr  Vater  Isaak  Angelos,  dessen  Knauserei  die  Kreuzfahrer  1190  reichlich  erfahreti 
hatten,  war  1195  von  seinem  Bruder  Alexios  entthront  und  geblendet  worden; 
sein  Sohn,  der  jüngere  Alexios,  floh  zu  Anfang  des  J.  1201  zu  König  Philipp, 
wurde  1204  von  den  Kreuzfahrern  in  Konstantinopel  eingesetzt,  aber  nach  kurzer 
Zeit  wegen  seiner  würdelosen  Haltung  den  Fremden  gegenüber  durch  seine  eigenen 
Leute  wieder  abgesetzt  und  ermordet,  worauf  das  lateinische  Kaisertum  an  Stelle 
des  griechischen  trat:  mit  diesen  späteren  Vorgängen  lassen  sich  "Walthers  "Worte 
nicht  recht  in  Einklang  bringen.  Auf  Walthers  Spruch  aber  bezieht  sich  Wolfram 
noch  weit  später  im  Willelialm  286, 19 ff.  Er  hat  erzählt,  dafs  Rennewart  den 
Meisterkoch,  der  ihm  im  Schlaf  den  Schnurrbart  versengt  hatte,  unter  einen 
Kessel  ins  Feuer  warf  und  verbrennen  liefs :  her  Vogehceid  (Waltlier)  von  bt'äten 
sanc:  dirre  brate  uas  dick  unde  lanc;  e%  hete  sin  froutve  dran  gemioc,  der  er 
so  Iwldez  herxe  ie  truoc. 

Noch  eine  dritte  Stelle  Wolframs  bezielit  Lachmann  auf  Waltlier;  aber 
dieser  Bezug  bleibt  allerdings  zweifelhaft:  s.  zu  P.  639,  ii. 

Über  eine  vierte  Stelle,  an  welcher  Wolfram  auf  Waltlier  hinzuweisen 
scheint,  s.  zu  P.  294,  24. 

Den  Dichter  der  höfischen  Dorfpoesie,  Neidhard  von  Eeuental,  führt 
AVolfram  beifällig  an  im  Willehalm  312,  il:  von  Rennewarts  riesenhaftem  Schwert 
sagi  er,  het  e%  her  Nithart  gesehen  über  sinen  geubühel  tragn ,  er  begimdex  smen 
friunden  klagn. 

Ein  Freundschaftsverhältnis  nicht  nur  mit  Walther,  sondern  auch  mit 
anderen  Dichtern  am  Thüringer  Hofe  setzt  der  Wartburgkrieg  voraus.  Doch  sind 
die  Angaben  dieses  Gedichts  sagenhaft  und  unsicher:  so  auch,  wenn  in  Str.  135 
(nach  Simrocks  Ausgabe)  behauptet  wird,  Wolfram  sei  auf  dem  Masfelde  bei  Mei- 
ningen bei  einem  Feste  des  Grafen  von  Henneberg  zum  Ritter  geschlagen  worden. 

Ein  sicheres  Zeugnis  über  die  Abfassungszeit  seines  Parzival  giebt  der 
Dichter  selbst  379,  18.  Er  spricht  vom  Zertreten  der  Saatfelder  rings  um  die 
belagerte  Stadt  Bearosche  und  vergleicht  damit  den  Zustand  der  Erfurter  Wein- 
gärten, der  ebensolche  Verwüstung  zeige.  Er  meint  die  Belagerung  von  Erfurt 
nach  Pfingsten  1203,  als  König  Philipp  in  Thüringen  eingebrochen  war,  durch 
die  Verbündeten  des  Landgrafen  aber  gezwungen  wurde,  sich  in  Erfurt  einzu- 
schliefsen:  eine  Lage,  aus  der  er  nur  mit  genauer  Not  flüchtig  entkam.  Die 
böhmischen  Hilfstruppen  des  Landgrafen  verwüsteten  weit  und  breit  das  Land, 
s.  AVinkelmann  König  Philipp  S.  288.  Wie  lang  die  Weingärten  der  Erfurter 
wüste  lagen,  ist  natürlich  nicht  festzustellen;  man  wird  Wolframs  Anspielung 
nicht  lange  danach,  1204  oder  1205,  ansetzen.  Auf  eine  wenig  spätere  Zeit 
weist  563,  8  die  Erwähnung  des  Reichtums,  der  früher  in  Griechenland  zu  finden 
war,  nämlich  vor  der  Eroberung  Konstantinopels  im  J.  1204. 

Nach  diesen  und  den  früher  angeführten  Zeugnissen  ist  das  IV.  Buch  des 
Parzival  vor  dem  Grafen  von  Wertheim,  das  V.  in  Wildenberg  vorgetragen 
worden,  das  VIT.  in  Thüringen,  das  XIII.  aufserhalb  Thüringens. 


^j,-  Einleitung 


Erst  nach  dem  Parzival  ist  der  Titiirel  Wolframs  gedichtet,  s.  §  3;  die 
vielleicht  nachträglich  eingefügte  Str.  82  deutet  auf  den  Landgrafen  Hermann 
als  auf  einen  bereits  Verstorbenen  hin.  Der  Landgraf  starb  am  25.  April  1217, 
s.  Knochenhauer  a.  a.  0.  288  Anm.  3.  Einzelne  Wendungen  lassen  annehmen, 
dafs  Wolfram  damals  bereits  am  Willehalm  thätig  war,  Stosch  ZfdA.  32,  471; 
vgl.  auch  Behaghel  Genn.  34,40,  Nolte  Anz.  z.  ZfdA.  43,304,  Leitzmann  Beitr. 
26,  145  ff.  Helm  ZfdPhil.  35,  145  setzt  die  Titurelstücke  zwischen  das  VIII.  und 
IX.  Buch  des  Willehalm. 

Wolframs  Willehalm  ist  ebenfalls  erst  nach  Heraianns  Tod  verfafst.  417,  22, 
nachdem  Rennewart  die  von  ihm  aus  der  Gefangenschaft  befreiten  Helden  mit 
Pferden  versehen  hat,  heifst  es:  lantgrdf  vo7i  Dürngen  Herman  het  in  ouch  Uhte 
ein  ors  gegebn  .  dax  kund  er  wol  al  sin  lehn  halt  an  so  gröxem  stHte  ^freilich 
bei  so  grofsem  Wettbewerbe',  swa  der  gernde  Jcom  bexite.  Noch  von  Hermann 
selbst  hatte  übrigens  der  Dichter  nach  3,  8  dix  mmr  kennen  gelernt,  d.  h.  die 
französische  Handschrift  der  Schlacht  bei  Aliscans  erhalten. 

Ein  weiteres  Datum,  das  zugleich  die  Abfassungszeit  nach  vom  begrenzt, 
gewährt  W.  393, 30ff.  Der  Aufzug  eines  sarazenischen  Königs  wird  mit  seiner 
Pracht  geschildert:  dö  der  keiser  Otte  xe  Börne  triioc  die  kröne ^  kom  der  also 
schöne  gevaren  nach  stner  wthe,  mtne  volge  ich  darxuo  Uhe  dax  ich  im  gihe 
des  tvcBre  genuoc.  Otte  IV.  war  1209  in  Rom  gekrönt  worden;  Kaiser  Friedrich  II. 
erhielt  die  Weihe  des  Papstes  am  22.  November  1220.  Diese  letzte  Feier  nicht 
zu  berücksichtigen,  lag  kein  Grund  vor.  Also  ist  der  Willehalm  zwischen  1217 
und  1220  verfafst. 

Es  war  das  letzte  uns  erhaltene  Werk  Wolframs  und  wohl  sein  letztes 
überhaupt,  da  es  des  Dichters  Kraft  in  Abnahme  begriffen  zeigt.  Es  ist  unvoll- 
endet, wie  auch  die  Form  zeigt:  der  letzte  Abschnitt,  467,  hat  nicht  die  Dreifsig- 
zalil  der  Verse  erhalten.  Bereits  vor  dem  letzten  Buch,  am  Schlüsse  des  VIII. 
gibt  der  Dichter  seine  Aufgabe  zu  vollenden  anderen  anheim:  swer  nu  Hexe 
niht  verderben  dirre  äventiure  mcere,  deste  holder  ich  im  wcerc.  Er  wird  am 
Ende  nicht  nur  seines  Dichtens,  sondern  auch  seines  Lebens  gestanden  haben. 

Er  beschlofs  es,  wenn  jenes  Denkmal  im  Frauenmünster  zu  Markt  Eschen- 
bach kein  Kenotaph  war,  in  der  Heimat. 

Stafb  er  um  1220,  und  dichtete  er  den  Parzival  als  gereifter  Mann,  in 
den  dreifsiger  Jahren,  so  ist  sein  Geburtsjahr  etwa  um  1170  anzusetzen,  so  dafs 
er  mit  Hartmann  und  Gotfried  gleichalterig  und  nur  wenig  jünger  als  Walther 
gewesen  sein  mag. 

§  3.    Wolframs  Dichtungen  aufser  Parzival  und  Titurel. 

Unter  Wolframs  Namen  sind  neun  LIEDER  überliefert,  zwei  davon  nur 
in  der  alten  Münchener  Hs.  des  Parzival  (G),  zwei  nur  in  C,  der  grofsen  Heidel- 
berger Liederhs.  mit  Bildern,  drei  in  dieser  und  in  B,  der  Weingartener  Liederhs., 
eins  in  C  und  A,  der  älteren  Heidelberger  Hs.,  und  endlich  eins,  dessen  erste 
Strophe  in  C  zweimal  und  überdies  auch  in  A,  aber  hier  und  in  C  unter  anderen 
Namen  sich  vorfindet.  Das  letzte  ist  von  Lachmann  wegen  unwolframischer 
Reime  unserem  Dichter  abgesprochen  und  in  der  Vorrede  S.  XII  abgedruckt 
worden;  es  zeigt  auch  nichts  von  den  eigentümlichen  Gedanken  und  Wendungen 


§  3.    Wolframs  Dichtungen  aufser  Parzival  und  Titurel.  XV 

■Wolframs.  Ebenso  liat  Wackernagel  mit  gutem  Grund  eins  der  nur  in  C  erhal- 
tenen Lieder  verdächtigt,  das  Lachmann  daher  an  den  Schlufs  gestellt  und  in 
Klammern  eingeschlossen  hat.  Es  ist  nichts  als  ein  'armseliges  Gemisch  zusammen- 
gewürfelter Gedanken  und  Worte  eines  Nachahmers',  dazu  kommt,  dafs  das  Lob 
der  Geliebten ,  aus  lauter  Beschreibungen  einzelner  •  Vorzüge  bestehend ,  von  der 
Art,  wie  Wolfram  sonst  stets  mit  wenigen,  aber  charakteristischen  Strichen  schil- 
dert, entschieden  abweicht.  Nur  die  drei  letzten  Strophen  verwirft  Paul  Beitr. 
1,  202,  dem  Kück  ebd.  22,94  beistimmt. 

Yon  den  sieben  echten  Liedern  gehören  fünf  der  Gattung  der  Tagelieder 
an,  sie  schildern  das  Scheiden  der  heimlich  Liebenden  am  Morgen.  Die  Gattung, 
deren  alter  Name  tageliet  oder  tageicise  ist,  entspricht  der  provenzalischen  alba, 
ein  Wort,  das  gleich  dem  franz.  auhe  Morgendämmerung  bedeutet  und  fast  stets 
im  letzten  Vers  der  Strophen  wiederkehrt.  Über  die  Gattung  ist  aufser  der  von 
AVilmanns,  Leben  und  Dichten  Walthers  S.  334  angeführfen  Litteratur  noch  die 
Leipziger  Dissertation  von  W.  de  Gruyter,  Das  deutsche  Tagelied,  1887  zu  vergleichen. 

Scherer,  der  in  seinen  Deutschen  Studien  2, 53  ff.  darüber  gehandelt  hat,, 
leitet  den  ürspi"ung  des  deutschen  Tageliedes  ab  von  dem  Rufe ,  womit  die  Wächter 
der  Burgen  am  Morgen  die  Eitter  weckten,  wofür  Lachmann  zu  Walther  S.  202 
die  Belegstellen  gesammelt  hat;  ein  letzter  Nachklang  sind  die  gegenwärtig  schon 
fast  überall  ausgestorbenen  Lieder  der  Nachtwächter.  Poetische  Form  erhielten 
diese  Eufe  wohl  durch  die  Verbindung  mit  den  geistlichen  Morgenhymnen  der 
Klöster:  an  diese  knüpfen  auf  jeden  Fall  die  provenzalischen  albas  an,  welche 
den  Morgenstern  und  das  Gezwitscher  der  Vögel  erwähnen.  Die  albas  setzen 
aber  als  Hüter  der  Liebenden  einen  warnenden  Freund  voraus;  eben  dies  ist  der 
Fall  in  einem  deutschen  Liedchen,  das  in  der  Cannina  Burana  S.  215  steht.  Da- 
gegen wird  in  einem  Liede  unter  dem  Namen  Dietmars  von  Eist  MF.  39, 18  nur 
die  Erwartung  ausgesprochen,  dafs  man  die  Liebenden  bald  wecken  werde,  worauf 
sie  sich  trennen.  Bei  Wolfram  nimmt  das  Tagelied  fast  durchweg  an,  dafs  der 
Wächter  auf  der  Zinne  sein  Morgenlied  anstimme ,  wobei  er  zuweilen  die  Liebenden 
als  Mitwissender  zur  Trennung  mahnt,  zuweilen  aber  diese  ihn  nur  hören  und 
sich  trennen.  Die  Zwiegespräche  zwischen  Wächter  und  Frau  oder  zwischen  den 
Liebenden  selbst  geben  dem  Liede  einen  dramatischen  Charakter:  es  vergleicht 
sich  mit  der  letzteren  Art  die  Glanzscene  in  Shakespeares  Eomeo  und  Juhe. 
Wundervoll  versteht  unser  Dichter  den  Widerstreit  und  die  Stärke  der  Gefühle 
zu  malen:  die  Furcht  vor  Entdeckung,  vor  Tod  und  Schande,  und  die  Liebes- 
leidenschaft. Er  scheut  sich  nicht,  auch  die  sinnliche  Seite  des  Vorgangs  zu  be- 
rühren. Aber  er  weifs  doch  von  Besserem.  In  dem  offenbar  zuletzt  gedichteten 
Tageliede,  bei  Lachmann  5,34,  preist  er  höher  als  das  verstohlene  Beisammen- 
sein, dem  die  Gefahr  des  üx>  leitens  üf  da%  leben  droht,  die  treue,  ehrlich  offene 
Ergebenheit  der  Gattin.  Es  ist  dies,  wie  Simrock  sich  ausdrückt,  ein  'Abschied 
vom  Wächterliede'. 

Auch  in  der  metrischen  Form  zeigt  sich  übrigens  die  leidenschaftliche, 
sehnsüchtige,  hastig  geniefsende  Stimmung  des  Tageliedes.  Kurze  Zeilen,  z.  T. 
mit  Innern  Reimen,  z.  T.  reimlos,  als  sogenannte  Waisen,  verbinden  sich;  der 
Reim  ist  künstlich  überschlagend.  Über  den  Auftakt  und  die  dadurch  veranlafste 
Ungleichheit  der  Stollen  s.  Richard  Müller  ZfdA.  25,50. 


XVI 


Eüileitunj 


Schon  im  Strophenbau  stehen  die  beiden  noch  übrigen  Lieder  Wolframs 
weiter  ab,  da  sie  nur  sechszeilig  sind,  erst  die  Stollen  überschlagend,  dann  der 
Abgesang  paarweise  gereimt.  Das  eine,  7,  lO,  sucht  Gnade  bei  einer  Frau,  das 
andere,  5,16,  versichert  trotz  der  Abweisung  treu  zu  lieben;  an  dem  letzteren 
sind  vielleicht  (nach  Stosch  ZfdA.  27,  329  Anm.)  die  ersten  zwei  und  die  letzte 
Strophe  zu  trennen:  danach  fällt  diese  Strophe  zusammen  mit  der  Selbstverteidi- 
gung Wolframs,  also  mit  dem  Abschlufs  des  VII.  Buchs  des  Parzival.  Ks  fehlt  nicht 
an  den  eigentümlichen,  z.  T.  sonderbaren  Bildern  und  Ausdrücken  Wolframs. 
Anmutig  spricht  er  davon,  dafs  in  der  Maienzeit  die  Vögel  mit  Gesang  ihre  Kinder 
wiegen.  Sich  selbst  nennt  er,  weil  er  die  GeUebte  mit  den  Augen  des  Herzens 
auch  in  finstrer  Nacht  sehe,  üiwelnslaht  'eulenartig'.  Weniger  als  ein  Storch 
den  Saaten,  d.  h.  gar  nicht,  schade  er  den  Frauen,  von  denen  eine  sich  an  ihm 
verschuldet  habe. 

Schwerlich  meint  jedoch  der  Dichter  dies  Lied,  wenn  er  Parz.  337,  6  be- 
hauptet, in  seiner  Erzählung  Gutes  von  den  Frauen  gesagt  zu  haben  bax  denne 
als  ich  sanc  gen  einer  ma%,  und  114, 14 ff.  ankündigt,  er  wolle  seinen  Hafs  und 
Zorn  gegen  die  Frau,  welche  ihm  Unehre  erwiesen  habe,  noch  weiterhin  festhalten. 

Immerhin  dürfen  die  Lieder  Wolframs  wohl  als  die  frühesten  unter  seinen 
Dichtungen  angesehen  werden,  von  denen  wir  Kenntnis  haben.  Dagegen  folgt 
erst  auf  Parzival  der  heilige  WILLEHALM. 

Dies  epische  Gedicht  tritt  durch  die  Form  der  Reimpaare  dem  Parzival 
zur  Seite.  Zu  Grunde  liegt  eine  französische  chanson  de  geste  in  zehn-  oder  elf- 
silbigen  Tiradenversen.  Der  deutsche  Name  des  Helden  kommt  mit  dem  a  der 
letzten  Silbe  schon  in  bairischen  Urkunden  des  zehnten  Jahrhunderts  vor:  auf 
die  französische  Namensfonn  wirkte  wohl  das  nordische  Vilhiälmr  ein.  Gemeint 
ist  der  streitbare  Glaubensheld  Guillaume  d'Orange,  den  die  französische  Volks- 
sage als  Voi-kämpfer  gegen  die  Sarazenen  in  Südfrankreich  feierte.  Wilhelm  war 
Graf  von  Toulouse  und  bekämpfte  am  Orbieu  (nahe  bei  Narbonne)  793  die  ein- 
brechenden Sarazenen,  nicht  siegreich,  aber  docli  mit  dem  Erfolge,  dafs  die 
Feinde  nach  Spanien  zurückkehrten.  Ermoldus  Nigellus,  de  gestis  Ludovici  Pii. 
erzählt  im  L  Buche  nach  der  Volkssage,  wie  Wilhelm  801  Ludwig,  damals  König 
von  Aquitanien,  zur  Eroberung  von  Barcelona  aufforderte  und  führte:  Ad.  Ebert, 
Allg.  Gesch.  der  Litt,  des  Mittelalters  im  Abend  lande,  2, 173  ff.  806  trat  Wilhelm 
in  das  von  ihm  gestiftete  Kloster  Gellone ,  nordwestlich  von  Montpellier,  ein  und 
starb  812,  als  Heiliger  verehrt.  Mit  diesem  Wilhelm  verband  die  Volksdichtung 
noch  andere  Träger  des  Namens  und  ebenso  verschmolz  sie  mit  seinen  Waffen- 
thaten  alles ,  was  in  Südfrankreich  von  Kämpfen  gegen  die  Sarazenen  stattgefunden 
hatte;  auch  die  Schlacht  Karl  Martells  bei  Poitiers  732  gegen  Abderrahman  {Ter- 
ramer  bei  Wolfram).  Es  verband  sich  überdies  damit  die  Vasallensage,  welche 
unter  den  Merowingern  und  wieder  unter  den  späteren  Karolingern  die  Auflehnung 
der  grofsen  Lehnsmannen  gegen  den  König  feierte.  Als  Typus  des  leidenschaft- 
lichen und  doch  schwachen  Königs  wurde  Ludwig,  gewifs  Ludwig  der  Fromme, 
gewählt.  Aber  indem  er  zur  Eesidenz  Laon  {Munleiin)  erhielt,  gingen  auch  die 
Reiclisverhältnisse  der  Merowiuger  mit  in  die  Sage  über.  Andere  Elemente  der 
Volkssage  traten  hinzu:  so  ist  der  Kampfplatz  Alischans  nach  den  Elysii  camin 
genannt,   einem  alten  römischen  Begräbnisplatz  bei  Arles,  dessen  teilweise  aus 


§  3.     Wolframs  Dichtungen  aufsor  Parzival  und  Titurel.  XVII 


der  römisclieu  Zeit  lieiTÜlirondc  Sarge  (jetzt  im  Museum  zu  Arles)  als  Märtyrer- 
^ii'abmäler  angesehen  wurden. 

Die  Sage  vom  h.  AVillielm,  in  welcher  sich  nationale  und  religiöse  Be- 
geisterung vereinigte,  fand  im  12.  und  13.  Jahrhundert  in  Nordfrankreich  aufser- 
ordentlichen  Beifall  und  eine  immer  weiter  gehende  Ausführung.  Eine  Eeihe  von 
Oedichten  entstand,  die  sich  mit  den  einzelnen  Ereignissen  und  Personen  be- 
schäftigten und  Wilhelms  Geschlecht  durch  drei  Generationen  hindurch  verfolgten, 
.s.  QiiiUaume  d' Orange  p.  p.  W.  J.  A.  Jonekbloct  II,  La  Haye  1854,  sowie  aus  der 
reichen  neueren  Ijtteratur  Ph.  Aug.  Becker,  Die  altfranzösische  Wilhelmssage,  Halle 
1896,  und  derselbe.  Der  südfranzösische  Sagenkreis  1898.  Unter  allen  diesen 
Gedichten  hob  sich  durch  volkstümlichen  Sagengehalt  und  wahre  Glut  der  Empfin- 
dung das  Lied  von  der  Schlacht  bei  Aliscans  hervor  und  bildete  vermutlich  den 
ursprünglichen  Kern  der  Sammlung.  Eine  Ausgabe  bietet  das  Buch  von  Jonckbloet, 
eine  näher  an  die  älteste  Hs.  sich  anschliefsende  F.  Guessard  und  A.  de  Montaiglon 
im  X.  Band  der  Äneiens  Poctes  de  la  France,  Paris  1870;  eine  kritische  G.  Polin, 
Aliscans,  Leipzig  1894,  doch  trifft  dessen  Beurteilung  des  Hss. -Verhältnisses  und 
noch  mehr  seine  Ansicht  über  die  vorauszusetzende  Grundlage  kaum  das  Richtige. 
Aliscans  ist  mit  W^olframs  Willehalm  verglichen  worden  von  SanMarte,  Quedlin- 
burg und  Lpz.  1871;  von  H.  C.  Aschermann,  Lübeck  1878,  von  Saltzmann,  Pillauer 
Progr.  Königsberg  1883;  von  J.  Seber,  Progr.  d.  Gymn.  zu  Brixen  1884;  von 
Bernhardt  ZfdPhil.  32,  36if.  und  34,  542,  wo  auch  über  eine  nl.  Dissertation  von 
J.  M.  Nassau  Noordewier,  Delft  1901,  berichtet  ist.  Danach  weisen  einzelne  Über- 
einstimmungen mit  späteren  franz.  Quellen  auf  eine  andere  Vorlage,  als  wir  sie 
besitzen. 

Wolfram  scheint  in  der  That  nur  die  eine  Branche,  das  Lied  von  Aliscans 
gekannt  zu  haben :  über  die  sonstige  Sage  mochte  er  durch  mündliche  Mitteilungen 
allgemeiner  Art  unterrichtet  worden  sein.  Er  weist  allerdings  auf  den  Inhalt 
anderer  Branchen  hin:  298,  Uff.  auf  das  Charroi  de  Nimes  und  die  Prise  d' Orange 
(Jonckbl.  1,  73 ff.  ll3ff.);  5,  6  auf  die  Jugendgeschichte  seines  Helden,  wie  er  mit 
seinen  Brüdern  vom  Vater  zu  Gunsten  eines  angenommenen  Sohnes  enterbt  imd 
gezwungen  wurde,  sich  selbst  ein  Landgebiet  zu  erobern,  wovon  erst  spätere  franz. 
(redichto  erzählen.  Von  der  Entführung  der  Arabel  durch  Willehalm,  meint 
AVolfram  7,23,  hätten  seine  Zuhörer  bereits  erfahren:  doch  wohl  in  einem  ver- 
loren gegangenen  Gedicht;  denn  auf  keinen  Fall  darf  dieses  in  den  äufserst  rohen 
Bruchstücken  gesucht  werden,  welche  K.  Roth  in  den  Denkmälern  deutscher  Sprache, 
München  1840  (Paderborn  1874)  herausgegeben  hat:  Suchier  hat  in  Bartschs 
<iermanistischen  Studien  1,  134  gezeigt,  dafs  hier  nicht  ein  eigentliches  Gedicht 
vorHegt,  sondern  nur  eine  Vorstuf e ,  eine  mit  Reimen  durchsetzte  Pro.sa  in  nieder- 
j heinischer  Sprache,  vermutHch  aus  dem  Ende  des  13.  Jahrhunderts. 

Das  altfranzösische  Lied  von  Aliscans  führt  sofort  mitten  in  den  Kampf 
ein.  Wilhelm  kämpft  mit  seiner  kleinen  Schar  gegen  eine  ungeheure  Übermacht. 
Unter  seinen  nächsten  Genossen  zeichnet  sich  sein  Neffe  Viviens  aus,  der  tod- 
wund aus  dem  Kampfe  gewichen  sich  Vorwürfe  macht,  dafs  er  gegen  seinen  Eid 
geflohen  sei.  Wilhelm,  dessen  sieben  andere  Neffen  gefangen  worden  sind, 
kommt  zu  dem  Sterbenden,  den  er  beichten  läfst  und  bei  dessen  Leiche  er  die 
Nachtwache  hält.     Auf  dem  Rückweg  erschlägt  er  den  König  von  Porsien,   legt 

Marlin,  Parzival  II.  b 


XVIII  Einleitung. 


dessen  Eüstung  an  und  besteigt  sein  Pferd.  Am  Tore  von  Orange  wird  er  von 
seiner  Gattin  Guiborc  erst  eingelassen,  als  er  den  Helm  abgenommen  und  seine- 
in einem  früheren  Kampfe  verstümmelte  Nase  gezeigt  hat.  Auf  ihren  Rat  be- 
gibt er  sich  an  den  französischen  Hof:  er  schwört,  nur  Brot  und  AV asser  zu 
nehmen,  nicht  im  Bett  zu  schlafen  und  die  Kleider  nicht  zu  wechseln,  niemand 
zu  küssen  bevor  er  Orange  entsetzt  hat.  So  kommt  er  zum  Königsfeste.  Man 
erkennt  ihn,  aber  niemand  vom  Hofe  will  etwas  von  ihm  wissen.  Nur  ein  freier 
Bürger,  Guimars,  nimmt  sich  seiner  an,  kann  ihn  aber  nicht  dazu  bringen,  mehr 
als  das  Notwendigste  zur  Erhaltung  seines  Lebens  zu  thun.  Am  Morgen  kommt 
Wilhelm  gewaffnet  in  die  Festversammlung,  wo  sogar  seine  Schwester,  die  Königin, 
ihn  nicht  zu  erkennen  scheint.  Da  tritt  er  vor  den  König  und  hält  ihm  seine 
ungeheure  Not  vor.  Er  verlangt  Lohn  für  seine  Dienste,  die  dem  Könige  einst 
die  Krone  erhalten  haben.  Seine  anwesenden  Eltern  versprechen  ihre  Hilfe. 
Aber  als  der  König  selbst  zusagen  will,  erhebt  die  Königin  Einspruch.  Da  fafst 
sie  Wilhelm  beim  Haar,  dafs  ihr  die  Krone  herabstürzt,  er  reifst  sein  Schwert 
aus  der  Scheide  und  will  ihr  den  Kopf  abschlagen:  nur  seine  Mutter,  die  ihn 
umklammert,  rettet  die  Königin  und  gibt  ihr  Zeit,  in  ihr  Gemach  zu  entfliehen. 
Aus  diesem  tritt  ihre  wunderschöne  Tochter  in  die  aufgeregte  Versammlung;  ihr 
gewährt  Wilhelm  die  Versöhnung  mit  der  Königin.  Die  Heerfahrt  wird  beschlossen 
imd  gerüstet. 

Von  hier  ab  tritt  ein  anderer  Held  an  Wilhelms  Seite,  ja  fast  noch  mehr 
in  den  Vordergnmd.  Wilhelm  sieht  aus  der  Küche  einen  sarazenischen  Kneclit 
treten,  den  die  Köche  übel  behandeln,  bis  er  sich  mit  furchtbarer  Gewalt  rächt. 
Wilhelm  erbittet  ihn  sich  vom  Könige  zum  Geschenk  und  will  ihn  nach  seinem 
Wunsche  mit  in  den  Krieg  nehmen.  Der  Jüngling  zeigt  übennenschliche  Kraft, 
aber  auch  eine  unbezähmbare  Wildheit.  Er  wird  Rainoars  au  tinel  genannt, 
von  der  Wassereimerstange,  die  er  als  Keule  benutzt.  Mit  derbem  Spafse  wird 
berichtet,  wie  er  diese  Stange,  die  niemand  sonst  aufheben  kann,  immer  wieder 
liegen  läfst  und  nochmals  holen  mufs,  weil  seine  Efsgier  und  Trunksucht  ihn  \\m 
die  Besinnung  bringt;  wie  er  dann  Mönche  und  Köche  gewaltsam  von  ihren  Leckei- 
bissen  verjagt  und  die  Annen  an  ihre  Tafel  setzt.  Die  Königstochter  Aelis  küfst 
ihn  zum^Abschied.  Guiborc  in  Orange  wird  befreit;  vor  dem  Feinde  wollen  viele- 
Feiglinge  umkehren ,  werden  aber  durch  Rainoart  in  den  Kampf  zurückgetrieben. 
Bis  zimi  Meere  fliehen  die  Heiden;  Rainoart  befreit  die  früher  gefangenen  Christen. 
Nach  dem  Siege  wird  er  getauft  und  mit  der  Königstochter  vermählt. 

Es  liegt  vor  Augen,  dafs  mit  dem  Auftreten  des  ungeschlachten  jungen 
Helden,  der  an  germanische  Sagengestalten  wie  Dietleib,  selbst  Siegfried,  aber 
ach  an  Gargantua  erinnert,  die  ganze  Haltung  und  Richtung  des  Gedichts  eine- 
andere  wird.  Vorher  ist  die  Wildheit,  mit  welcher  Willehalm  namentlich  seiner 
Schwester  gegenübertritt,  nur  eine  Äufserung  seiner  furchtbaren  Bedrängnis;  jetzt 
wird  die  Roheit  Selbstzweck  und  es  gilt  die  Zuhörer  nicht  mehr  zu  entflammen, 
sondern  zu  ausgelassenem  Gelächter  zu  bewegen.  Der  erste  Teil,  insbesondere- 
der  Heldentod  des  jugendlichen  Vivien,  die  Leidenschaft  Willehalms  ist  wunder- 
voll grofsartig  und  durchaus  ernst;  dieser  Teil  gehört  zu  dem  Schönsten,  wa!> 
Volkspoesie  je  gesungen  hat.  Der  zweite  Teil  strebt  nach  derber  Komik,  er  ist  mehr 
als  seiner  poetischen  Schönheit  wegen  wertvoll  als  Merkmal  der  Bildungsstufe,  auf 


§  3.     Wolframs  Dichtungen  aufsor  Parzival  und  Titurel.  XIX 

^velehol•  die  Zuhörer  standen.  Es  spricht  sich  in  dieser  übermütigen  Kraft- 
verherrhchung  das  Selbstgefühl  aus,  das  die  französischen  Kommunen  unter 
Philipp  August  erfüllte.  Auch  die  Hervorhebung  des  franc  borjois  Ouimart, 
der  den  vom  Hofe  mifsachteten  Nationalheldeu  ehrt  und  pflegt,  deutet  auf  eben 
diese  Kreise.  Die  späteren  Umarbeitungen  der  Branche  gehen  immer  weiter  in  dieser 
demokratischen  Gesinnung  und  ebenso  in  der  Übertreibung  und  Spafshaftigkeit. 

Da  war  es  nun  für  den  deutschen  Dichter  keine  leichte  Aufgabe,  das  fran- 
zösische Lied  in  deutsche,  in  ritterliche  Anschauiuigen  hinüberzuführen;  und  es 
spricht  für  seine  Kunstbegabung,  dafs  er,  ohne  wesentlich  an  der  Erzählung  zu 
ändern,  ihr  doch  eine  sehr  abweichende  Färbung  zu  geben  verstanden  hat. 

Zunächst  macht  er  für  einige  ihm  weniger  zusagende  Züge  den  französi- 
schen Dichter  verantwortlich,  den  er  125,  20  Cristjäns  nennt,  womit  gewifs 
Crestiens  de  Troyes  gemeint  ist:  offenbar  hat  er  diesen,  der  für  die  deutsche 
Ritterdichtung  die  meisten  Vorlagen  lieferte,  auch  für  den  Verfasser  der  volks- 
tümlichen Branche  gehalten;  er  scheut  sich  nicht,  diesem  Gewährsmann  gegen- 
über seine  eigenen  Angaben  für  die  besser  begründeten  auszugeben. 

Einige  weitere  Umstände  und  Motive  ändert  Wolfram  mit  vieler  Feinheit. 
So  beschränkt  er  die  kolossalen  Übertreibungen  der  französischen  Dichtung,  die, 
wo  von  den  Zahlen  der  Feinde  die  Eede  ist,  meist  mit  Zehntausendini  um  sich 
wirft.  Die  etwas  ermüdenden  Schlachtschildeningen  ordnet  er  übersichtlicher  und 
stattet  sie  wenigstens  mit  neuen  Namen  von  Helden  und  Ländern  aus,  die  er 
teilweise  dem  schon  in  der  Chanson  benutzt<ni  Rolandsliede,  teilweise  auch  seinem 
eigenen  Parzival  entnimmt.  Einzelne  Eigennamen  entspringen  auch  nur  aus  Mifsver- 
ständnissen,  s.  oben  S.  X.  Die  öftere  "Wiederholung  gleicher  Scenen  beschränkt 
Wolfram:  so  die  Eeden  Willehalms  an  sein  Pferd,  wovon  nur  eine  zu  Anfang 
des  IL  Buches  stehen  blieb;  dabei  vermeidet  der  rationalistische  deutsche  Dichter 
das  Pferd  gewisse rmafsen  die  menschliche  Rede  verstehen  zu  lassen,  so  dankbar 
es  sich  auch  für  Körperpflege  zeigt.  (Vgl.  übrigens  zu  der  Anredp  an  das  Pferd 
Bekker,  Homer.  Blätter  2,  195). 

Die  gröfste  Veränderung  erfährt  die  Figur  Rennewarts.  Er  ist  bei  Wolfram 
nicht  mehr  ein  roher  Sklave,  sondern  ein  edler  Jüngling,  den  mir  Zwang  und 
auch  dieser  nur  äufserlich  erniedrigen  konnte.  Wolfram  vergleicht  ihn  mit  Parzivah 
AVundervoU  schildert  er,  wie  Wülehalm  das  Gold  auch  im  Pfuhl  (>rkennt  und 
durch  mildes  Zureden  in  der  Heimatsprache  des  Fremdlings  diesem  erst  freund- 
liche Antwort,  endlich  begeisterte  Hingabe  abgewinnt,  während  die  rauhe  Behand- 
lung der  anderen  nur  den  Trotz  des  Jünglings  genährt  hatte;  wie  die  junge  Königin 
sich  nicht  wie  im  französischen  Gedicht  entehrt,  indem  sie  den  Knecht  küfst, 
wie  sie  vielmehr  dem  künftigen  Gatten  entgegenkommt,  den  ihre  Liebe  durch- 
glüht und  reift;  und  wahrhaft  menschlich  ergreifend  ist  die  Teilnahme  Gyburgs 
für  ihren  Bruder,  den  sie  doch  noch  nicht  wiedererkannt  hat.  An  Rennewarts 
Reden  und  Thun  wird  vom  deutschen  Dichter  viel  geändert:  als  er  Wilhelm  an- 
geht, ihn  in  den  Kampf  mitzunehmen,  sucht  er  sich  nicht  wie  im  franz.  Gedicht 
dadurch  einzuschmeicheln,  dafs  er  seine  Küchenkünste  rühmt,  die  er  vielmehr 
als  seiner  unwürdig  beklagt.  Die  Roheiten  gegen  die  Mönche  bleiben  durchaus 
weg.  Als  er  seine  Stange  vergifst,  bereut  er  auf  das  bitterste  seine  Vergefslich- 
kpit.     Anderes  freilich,   was  eben  nicht   den  jungen  Helden  herabsetzen  konnte^ 

b* 


XX 


Einleitung. 


verschärft  Wolfram  vii^Imehr  mit  heitrer  Laune:  so  die  Verliandhmgen  der  flüch- 
tigen Ritter  mit  Remiewart,  den  sie  durch  das  Versprechen,  ihm  gutes  Essen 
und  Trinken  zu  geben,  bewegen  wollen,  sie  durchzulassen.  Ähnlich  zeigt  d(M- 
humoristische  Bericht  von  der  Berauschung  des  Christenheeres  nach  dem  Sieg<". 
dafs  Wolfram  den  Erbfehler  der  Deutschen  gut  beobachtet  hatte,  üngescheut 
flicht  er  auch  die  Ehescenen  zwischen  "Wilhelm  und  Gybui-g  ein,  zu  denen  das 
französische  Gedicht  höchstens  durch  Andeutungen  Anlafs  gab. 

Die  rohe  Behandlung  der  Königin  durch  ihren  Bruder  Willehalni  mufst«' 
ja  wohl  stehen  bleiben,  weil  sich  darin  die  ungeheure  Leidenschaft  des  Helden 
zeigt;  aber  die  gemeinen  Schimpf  reden ,  die  er  ausstöfst,  deutet  Wolfram  nur  an 
und  bedauei-t,  selbst  hierzu  gezwungen  zu  sein.  Wichtiger  ist,  dafs  der  Dichter 
seinen  Helden  nicht  mit  seinem  heidnischen  Stiefsohn  Ehmereiz  kämpfen  läfst, 
auch  aus  dessen  Rede  den  Vorwurf  beseitigt,  Wilhelm  habe  zwei  seiner  Brüder 
blutig  geifseln  und  enthaupten  lassen.  Als  Willehalm  nach  der  Schlacht  Renne- 
wart vermifst,  giebt  er  einen  gefangenen  heidnischen  König  zu  dessen  gröfstem 
Erstaunen  frei,  damit  er  den  Verlornen  aufsuche.  Hafserfüllte  Schmähworte  gegen 
die  Heiden  im  Schmerz  über  die  A^(>rluste  des  Kampfes  läfst  Wolfram  allerdings 
58, 15  stehen. 

Die  Duldsamkeit  gegen  Andersgläubige  bei  aller  Innigkeit  der  eigenen  Über- 
zeugung tritt  besonders  in  Gyburg  hervor.  Ihrem  Vater  gegenüber,  der  sie  durch 
Bitten  zu  gewinnen  sucht,  setzt  sie  zu  Anfang  des  IIL  Buches  ihren  christhchen 
Glauben  auseinander.  Aber  vor  der  Schlacht  (VI)  mahnt  sie  die  Christenhelden 
zur  Schonung  gegen  die  Heiden:  seien  doch  alle  Menschen  vor  der  Taufe  Heiden; 
und  so  hofft  sie,  dafs  nicht  alle  Heiden  auf  ewig  verdammt  seien.  Sie  beklagt 
es  durch  ihre  Minne  zu  Wilhelm  den  Tod  so  vieler  Menschen  veranlafst  zu  haben. 
Minne  ist  das  treibende  Motiv  des  Rachezugs  auch  für  ihre  Verwandten.  Und 
auf  der  anderen  Seite  spricht  ihr  Sohn  Ehmen^iz  seinem  Vater  gegenüber  von  der 
Berechtigung  auch  des  Christenglaubens. 

Dafs  die  Heiden  ebenso  tapfere  Ritter  und  ehrenhafte  Männer,  dafs  auch 
sie  der  Minne  wert  seien,  sagt  der  Dichter  selbst  wiederholt. 

Diese  duldsame  Gesinnung  hält  er  jedoch  durchaus  nicht  für  unvereinbar 
mit  stnnem  christlichen  Bekenntnis.  Zwar  die  vielen  und  langen  Gebete  der 
Helden  .im  französischen  Gedicht  läfst  er  weg;  aber  sein  eigenes  Gedicht  eröffnet 
er  mit  einem  innigen  Gebet  an  den  Heiligen,  dessen  Heldenthaten  er  besingen 
will.  Es  wurzelt  auch  dies  Gedicht  in  der  Kreuzzugsstimmung,  freilich  wie  diese 
sich  bereits  gewandelt  hatte,  als  Richard  Löwenherz  mit  Saladin  kämpfte  und 
noch  mehr,  als  Kaiser  Friedrich  IL  durch  einen  Vertrag  mit  dem  Gegner  den 
Zugang  zu  den  heiligen  Stätten  in  Frieden  gewann.  Es  ist  sehr  wohl  möglich, 
dafs  Wolfram  bei  seiner  Dichtung  den  Kreuzzug  ins  Auge  fafste,  den  Friedrich  IL 
allerdings  erst  1228  ausführte,  den  er  aber  längst  vorher  versprochen  liatto  und 
dem  sich  1127  der  junge  Landgraf  Ludwig,  der  Gemahl  der  lieiligen  Elisabeth 
ebenfalls  anschlofs. 

Im  ganzen  ist  also  daran  festzuhalten,  dafs  Wolfram  den  Stoff  nicht  durch 
neue  Erfindungen  erwf'itert  oder  ihn  durch  Weglassmig  wesentlicher  Züge  ver- 
kürzt hat;  seine  veränderte  Auffassung  hat  er  mehr  in  die  eingeschobenen  Reden 
gelegt.     Auch   andere  Einzel lieiten   sind  allerdings  vielfach  umgestaltet  oder  neu 


§  4.     Parzival.  XXI 


eingefügt  worden;  und  die  Umstellung  einzelner  Seenen  zeigt  das  freie  Schalten 
des  deutschen  Dichters.  Dies  Verhalten  "Wolframs  zu  seiner  französischen  Quelle, 
wie  wir  es  im  Willehalm  mit  Berücksichtigung  der  verschiedenen  überlieferten 
Fassungen  der  französischen  Branche  nachweisen  können,  ist  für  seine  anderen 
erzählenden  Gedichte,  deren  Vorlage  zweifelhaft  ist,   wohl  im  Auge  zu  behalten. 


§  4.  Parzival: 
Inhalt,  Plan,  Grundgedanke  und  Weltansicht. 
Wolframs  Dichtergröfse  kommt  am  Yollkommensten  zur  Geltung  in  seinem 
I'arzival,  dem  vollendeten  Werk  seiner  Vollkraft.  Die  Fülle  der  Einzelheiten  er- 
schwert zunächst  einen  Einblick  in  Gang  und  Plan  des  Gedichts,  so  dafs  eine 
auf  die  Hauptzüge  beschränkte  Übersicht  des  Inhalts  vielen  Lesein  willkommen 
si'in  wird.  Unter  den  zahlreichen  Inhaltsangaben  ist  der  Auszug  des  I.  Buches 
von  Lachmann  noch  jetzt  zu  empfehlen,  der  in  der  ZfdA.  23.  Anz.  289 ff.  zum 
Abdruck  gekommen  ist.  Der  folgende  Abrifs  schliefst  sich  auch  weiterhin  an  die 
einzelnen  Bücher  des  Gedichtes  an. 

Das  I.  Buch  beginnt  mit  allgemeinen  Betrachtungen  über  Wesen  und  AVert 
der  stcTite^  der  Treue  gegen  Gott  und  die  Menschen.  Dann  geht  die  Erzählung  aus 
vom  Tode  des  Königs  von  Ansehouwe,  dessen  zweiter  Sohn,  Gahmnret,  dem 
strengen  Erbrechte  nach  ganz  auf  sich  angewiesen,  trotz  der  Anrrbietungen  des 
älteren  Bruders,  auf  Abenteuei-  auszieht.  Er  begibt  sich  in  den  Dienst  des 
Baruchs  von  Baldac  (Kalifen  zu  Bagdad)  und  zeichnet  sich  gegen  dessen  Feinde 
aus.  Doch  er  zieht  weiter  und  kommt  im  Lande  Zazamanc  in  den  Hafen  der 
Stadt  Patelamunt,  welche  er  von  Feinden  belagert  und  heftig  bedrängt  findet. 
Der  Burggraf  nimmt  den  fremden  Bitter  auf  und  fülirt  ihn  dann  zur  Königin 
Belacane.  Diese,  von  schwarzer  Farbe  wie  alle  Landesbewohner,  gewinnt  doch 
Gahmurets  Zuneigung  durch  ihre  Fi'eundlichkeit  und  Offenheit.  Sie  erzählt  ihm, 
dafs  ihr  Geliebter  Isenhart  umgekommen  sei,  als  er,  um  sich  ihr  Lob  zu  er- 
werben, ohne  Harnisch  auf  Abenteuer  auszog;  und  zwar  sei  er  von  der  Lanze 
eines  ihrer  Fürsten  gefallen,  ohne  ihre  Schuld  jedoch.  Jetzt  aber  verlangten  die 
Fürsten  Isenharts  Genugthuung,  und  mit  zahlreichen  Bundesgenossen  aus  dem 
AVesten  und  Norden  seien  sie  der  Stadt  schon  gefährlich  genug  geworden.  Gah- 
nmret  überblickt  das  feindliche  Heer;  beim  Abendessen  wird  er  von  der  Königin 
selbst  bedient.  A^on  Minne  zu  ihr  ergriffen,  kann  er  in  der  Nacht  nicht  schlafen. 
Vm  Morgen  reitet  er  aus  und  besiegt  die  Anführer  der  Feinde.  Zurückkehrend 
wird  er  von  der  Königin  als  Gemahl  und  Landesherr  aufgenommen.  Aber  nur 
kurze  Zeit  kann  er  in  Ruhe  bleiben;  er  stiehlt  sich  mit  seinem  Gefolge  hinweg, 
indem  er  in  einem  Briefe,  der  auch  seinen  Stammbaum  enthält,  angibt,  dafs  er 
mit  einer  Heidin  nicht  zusammen  leben  könnte.  Gern  wäre  sie  bereit  gewesen, 
sich  seinetwegen  taufen  zu  lassen.  Sie  gebiert  einen  Sohn,  der  schwarz-  und 
weifsfarbig  ist  und  Feirefiz  genannt  wird. 

II.  Gahmuret,  in  Spanien  gelandet,  hört  von  einem  Tuinei  vor  Kanvoleis 
in  AValeis.  Der  Preis  ist  die  Hand  der  bereits  verlobt  gewesenen,  aber  in  jung- 
fiäulicliem  Stande  schon  verwittweten  Königin  Herzelöude.  Gahmuret  beteiligt 
-ich  und  besiegt  alle  Gegner.  Herzelöude  macht  auf  ihn  Anspruch  und  trotz  der 
Finrede,  welche  die  Boten  der  Königin  von  Frankreicli,  Ampflise,  der  früheren 
Geliebten  Gahmuiets  erheben,  mufs  er  Herzelöude  zur  Gattin  nehmen.  Gleicli- 
/.eitig  erfährt  er,  dafs  er  überdies  durch  den  Tod  seines  älteren  Bruders  Herr 
über  Ansehouwe  geworden  ist'.  Auch  Herzelöudens  Glück  dauert  niclit  lange.  Es 
treibt  Gahmuret  seinem  ehemaligen  Kriegsherrn  dem  Kalifen  wieder  beizustehen; 
in  diesen  Kämpfen  verliert  er  dnrcJi  sarazenische  Tücke  sein  Leben.    Herzelöude, 


XXII  Einleitung. 


schon  diii-ch  eiueii  schweren  Traum  gewarnt,  hört  davon,  als  ihre  Entbindung' 
bereits  nahe  ist.  Die  Geburt  eines  Knaben  bringt  ihr  doch  noch  Trost  und 
Hoffnung. 

Hier  schliefst  sich  an  das  II.  Buch  die  schon  erwähnte  Selbstverteidigung 
des  Dichters  an:  er  will  ti-otz  des  ihm  kund  gewordenen  Unwillens  der  Frauen 
an  seinem  Hafs  gegen  eine  Dame,  die  sich  an  ihm  vergangen  habe,  fest  halten. 
Die  Stelle  wurde  nachträglich  eingeschaltet  wegen  des  zu  Anfang  des  III.  Buches 
gemachten  Unterschiedes  zwischen  den  Frauen;  nicht  alle  seien  so  wie  Herzelöude 
sich  gezeigt  habe. 

In  diesem  III.  Buch  tritt  der  Held  des  Gedichtes  hervor.  Herj^elöude 
zieht  sich  mit  ihrem  Sohne  in  die  Einöde  zurück,  wo  er  niemals  vom  Kitte rwesen 
erfahren  soll.  Aber  der  Yogelsang  weckt  ein  unbestimmtes  Sehnen  in  seiner 
Brust  und  die  Jagd,  auf  die  er  mit  dem  Gabylot,  dem  AVurfspiefs  auszieht, 
macht  ihn  schnell  und  stark.  Da  begegnet  er  eines  Tages  Rittern :  er  sieht  einen 
jeden  wegen  der  glänzenden  Rüstung  für  Gott  an,  von  dem  seine  Mutter  ihm 
gesagt,  dafs  er  heller  als  der  Tag  sei.  Als  er  erfährt,  dafs  Ritterschaft  vom 
König  Artus  verliehen  werde,  will  er  auch  zu  diesem  hin.  Schmerzerfüllt  gibt 
Herzelöude  ihm  ein  schlechtes  Pferd  und  rostige  Waffen,  und  ein  Torenkleid, 
das  ihm  S^^ott  und  Schläge  zuziehen  und  ihn  dadurch  zu  ihr  zurückführen  soll. 
Noch  gibt  sie  ihm  gute  Lehren,  namentlich  die.  Jeden  freundlich  zu  grüfsen  und 
nacli  dem  Liebespfand  edler  Frauen,  nach  Kufs,  Ring  und  Spange  zu  streben. 
Als  er  davoneilt,  sinkt  sie  um  und  stirbt  vor  Gram. 

Am  andei-n  Morgen  kommt  er  zu  einem  Zelte,  in  welchem  eine  Dame 
ruhte,  die  Schwester  Erecks,  Jeschute.  In  allzu  wörtlicher  Befolgung  der  mütter- 
lichen Lehren  fällt  er  ihr  um  den  Hals  und  nimmt  ihr  Ring  und  Spange.  Dann 
greift  er  zmn  Essen,  welches  er  bereit  findet.  Vergeblich  bittet  den  Davon- 
eilenden Jeschute,  die  ihn  für  einen  Narren  hat  halten  müssen,  um  Rückgabe 
des  Raubes.  ]lir  Gatte,  Orilus,  kehrt  zurück:  er  schwört,  dafs  Jeschute,  bis  er 
sich  am  Räuber  seiner  Ehre  gei'ächt,  im  elendsten  Aufzuge  und  ohne  die  Kleider 
zu  wechseln,  ihm  folgen  müsse. 

Parzival  aber  findet  an  einem  Felsen  eine  klagende  Jungfrau  mit  einem 
erschlagenen  Ritter  im  Schofse.  Es  ist  Sigune,  deren  Geliebter  Schionatulander 
wegen  eines  Hundehalsbandes  von  Orilus  in  ritterlichem  Kampfe  erstochen  worden 
ist.  Sigune  erkennt  Parzival  und  teilt  ihm  seinen  bisher  unbekannten  Namen 
mit.  Parzival  will  sie  rächen,  sie  weist  ihn  aber  auf  den  unrechten  Weg,  und 
so  kommt  er,  von  einem  Fisclier  beherbergt,  dem  er  .leschutens  Spange  schenkt, 
am  dritten  Morgen  nach  Nantes  zu  König  Artus. 

Vor  Nantes  sieht  er  einen  Ritter  in  durchaus  roter  Rüstung,  der  einen 
Goldbecher  hält.  Der  rote  Ritter  heifst  ihn  am  Hofe  des  Königs  Artus,  wo  er 
den  Becjier  geraubt,  zur  Bestrafung  dieser  kühnen  That  auffordern. 

Aber  am  Hofe  weifs  Parzival  erst  nicht,  welcher  von  den  Rittern  Artus 
ist.  Er  richtet  seinen  Auftrag  aus.  Dann  verlangt  er  ohne  weiteres  zum 
Ritter  geschlagen  zu  werden.  Artus,  von  der  Schönheit  des  Knaben  gerührt, 
will  es  am  anderen  Tage  thun.  Aber  der  ungeduldige  Parzival  verlangt  sofort 
den  Hai'nisch  des  roten  Ritters.  Als  der  König  ihn  abzulenken  sucht,  bricht  der 
Truchsefs  Keye  mit  bösem  Spotte  hervor  und  Artus  mufs  die  Bitte  Parzivals  ge- 
währen. Schon  haben  sich  auch  die  Frauen  versammelt,  um  den  seltsamen  Knaben 
zu  schauen:  eine  Jungfrau,  Cunneware,  die  nimmer  lachen  soll  bis  sie  den  ruhm- 
würdigsten Helden  gesehen,  bricht  ihre  Trauer.  Keye,  empört  darüber,  dafs  ihre 
Gunst  zuerst  einem  bäuerischen  Toren  zu  teil  wdrd,  schlägt  auf  sie  los;  und 
das  gleiche  Los  hat  Antanor,  der  erst  sprechen  wollte,  wenn  die  Jungfrau  gelacht, 
und  der  jetzt  ausdrücklich  bestätigt,  dafs  der  Knappe  sie  noch  rächen  werde. 

Parzival  kann,  so  gern  er  es  thäte,  nicht  sogleich  seinen  AVurfspiefs  auf 
Keye  schleudern,  da  der  Hof  ihn  umgibt.  Er  reitet  hinaus  und  fordert  den  roten 
Ritter  auf,  ihm  die  Rüstung  zu  überlassen,  welche  der  König  ihm  geschenkt. 
Ither,  der  rote  Ritter,  gibt  dem  Knappen  einen  Schlag  mit  dem  Lanzenschaft; 
doch   dieser  rafft  sich  auf  und  schleudert  seinem  Gegner  den  AVurfspiefs  durch 


4.    Parzival.  XXIII 


die  Augenöffnung  des  Helmes,  so  dafs  Ither  tot  vom  Pferde  sinkt.  Parzival 
springt  hinzu  und  mit  Hilfe  des  gefälligen  Knappen  Iwanet  legt  er  selbst  die 
Rüstung  an. 

Hinweggeritten  kommt  er  am  Abend  zu  einem  alten  Ritter  Gurnamanz,  der 
ihn  aufnimmt,  aber  bald  Ursache  findet,  das  bäuerische,  torenhafte  Benehmen 
-eines  Gastes  ihm  abzugewöhnen.  Er  lehrt  ihn  die  ritterhchen  Waffen  führen, 
mit  denen  Parzival  bald  jeden  Gegner  überwindet.  Er  gibt  ihm  gute  Lehren,  vor 
allem  die,  nirgends  zu  fragen,  wie  er  bisher  in  kindlicher  Weise  gethan.  Aber 
vergebens  hofft  er  an  dem  herrlichen  Jüngling  einen  Bräutigam  für  seine  Tochter 
Liaze  und  einen  Ersatz  für  seine  im  Kampf  gefallenen  Söhne  zu  finden.  Par- 
zival stiebt  weiter. 

Das  IV.  Buch  zeigt  sofort  einen  glänzenden  Erfolg  des  jungen  Helden.  Er 
kommt  ans  Meer  zu  einer  belagerten  Stadt.  Ängstlich  nimmt  man  ihn  auf,  überall 
erblickt  er  die  Zeichen  der  äufsersten  Bedrängnis,  der  Hungersnot,  welche  über 
die  Belagerten  eingebrochen  ist.  Die  jungfräuliche  Königin  Kondwieramurs  be- 
gmfst  ihn.  In  dev  Nacht  kniet  sie  vor  sein  Bett  und  klagt  ihm  ihr  Leid:  Kingrun, 
<ler  Seneschall  des  Königs  Clamide,  will  sie  zwingen,  seinem  Herrn  die  Hand  zu 
reichen:  lieber  will  sie  sterben.  Am  Morgen  besiegt  Parzival  Kingrun  und  ver- 
[iflichtet  ihn,  sich  bei  König  Artus  der  Jungfrau,  welche  gelacht  habe,  zu  über- 
geben. Schon  kommen  auch  Schiffe  mit  Nahrung  in  die  belagerte  Stadt;  die 
Hochzeit  Parzivals  mit  Kondwieramur  wird  glänzend  gefeiert.  König  Clamide 
naht  mit  einem  zweiten  Heere;  aber  auch  ihn  wirft  Parzival  nieder  und  zwingt 
ihn  an  Artus  Hof  zu  gehen,  wo  die  Botschaften  grofses  Aufsehen  erregen  und 
Keye  manchen  Spott  zuziehen.  Parzival  aber  verläfst  nacli  einiger  Zeit  Kond- 
wieramur, um  seine  Mutter  aufzusuchen. 

Das  Y.  Buch  führt  Parzivals  Laufbahn  auf  einen  ersten  Höhepunkt,  von 
dem  aus  er  freilich  zunächst  wieder  tief  hinabstürzen  soll.  Er  sieht  am  Abend 
auf  einem  See  einen  Fischer  in  reicher  Kleidung.  Dieser  weist  ihn  auf  eine  nahe 
Burg.  Sie  ist  prächtig  erbaut,  aber  still  und  wie  in  Trauer  versenkt.  Nachdem 
er  sich  gewaschen  und  umgekleidet,  wird  dei-  Gast  in  einen  grofsen  Saal  geführt, 
in  dem  hohe  Feuer  brannten  und  hundert  Tische  für  je  vier  Ritter  aufgestellt 
waren.  Der  Burgherr  ist  jener  Fischer  selbst,  trotz  der  Wärme  in  Pelz  gehüllt. 
Er  läfst  Parzival  nahe  zu  ihm  sitzen.  Da  öffnet  sich  die  Thüre:  ein  Knappe 
ti'itt  ein  mit  einer  Lanze ,  an  der  Blut  herniederrann.  Ein  lauter  Jammer  erhebt 
sieh  unter  allen  Anwesenden.  Als  der  Knappe  wieder  verschwunden  ist,  wird 
alles  still.  Aus  einer  anderen  Thüre  kommen,  je  zwei  und  zwei,  Jungfrauen 
mit  Lichtem,  Tischstollen  von  Elfenbein  und  einer  Platte  aus  Edelstein,  fernei-, 
auf  Servietten  getragen,  zwei  scharfen  Messern  aus  Silber.  Endlich  tritt  als  fünf- 
imdzwauzigste  die  edelste  von  allen  hervor,  mit  dem  köstlichsten  aller  Dinge, 
dem  Gral.  Als  die  ganze  Reihe  sich  feierlich  vor  dem  Burgherrn  aufgestellt  hat, 
beginnt  das  Mahl.  Prachtvolle  Gefäfse  werden  umhergetragen,  alle  gefüllt  durch 
die  wunderbare  Macht  des  Grals,  welche  jedem  Besucher  Speise  und  Trank,  ganz 
nach  seinem  Wunsch  gewährte.  Parzival  staunt,  aber  eingedenk  der  Mahnung 
seines  Lehnneisters  Gurnemanz,  fragt  er  nicht.  Er  schweigt,  auch  als  sein  Wirt 
ihm  ein  prachtvolles  Schwert  überreicht.  Das  Mahl  ist  beendet,  alle  Zurüstungen 
werden  entfernt.  Die  Jungfrauen  ziehen  sich  in  umgekehrter  Ordnung  zuiiick; 
ihnen  nachschauend,  erblickt  Parzival  durch  die  Thüre  ein  Ruhebett,  auf  dem 
ein  schöner  alter  Greis  lag,  noch  grauer  als  der  Nebel. 

Man  steht  auf,  Parzival  wird  zur  Ruhe  geleitet.  Bald  schläft  er  ein,  aber 
schwere  Träume  ängstigen  ihn.  Zum  zweiten  Mal  in  Schlaf  vei-sunken,  erwacht 
er  spät  am  Morgen.  Vor  seinem  Bett  findet  er  seine  Rüstung  und  das  geschenkte 
Schwert;  aber  niemand  erscheint  ihn  zu  bedienen  und  er  mufs  sich  allein  an- 
ziehen. Draufsen  ist  sein  Pferd  angebunden;  er  besteigt  es  und  reitet  zum  Burg- 
tor hinaus.  Es  schliefst  sich  hinter  ihm  und  als  er  sich  umwendet,  um  von 
dem  Schliefser  Auskunft  zu  erhalten,  weist  ihn  dieser  mit  höhnischen  Worten 
hinweg. 


XXrV  Einleitung. 


Er  reitet  der  neuen  Spur  nach,  um  die  Gralritter  vor  ihm  einzuholen.  Da 
kommt  er  aufs  neue  zu  Sigune,  die  sich  mit  der  Leiche  ihres  Geliebten  auf  dem 
Schofse  in  den  Ästen  einer  Linde  einen  Sitz  bereitet  hat.  Freilich  ihre  Schön- 
heit ist  verblichen;  sie  ist  ein  Bild  des  Jammers  geworden,  wie  Parzival  klagend 
bemerkt.  Sie  wundeii  sich,  dafs  er,  nach  dem  was  er  erzähle,  auf  der  Gralburg 
gewesen;  sie  nennt  deren  Beherrscher  und  nimmt  an,  dafs  er  so  glücklich  ge- 
wesen ist  den  kranken  Anfortas  durch  seine  Frage  zu  erlösen.  Als  er  gesteht, 
dafs  er  nicht  gefrag-t  habe,  da  verflucht  sie  ihn  und  weigert  ihm  jede  weitere 
Auskunft. 

Tief  betroffen  scheidet  er  von  ihr.  Bald  begegnet  ihm  ein  Paar,  das  er 
auch  schon  früher  gesehen  und  dessen  Leid  er  ohne  es  zu  wollen,  verarsacht 
hat:  Orilus  und  Jeschute.  In  Haderlumpen  gehüllt,  auf  dem  verdorbenen  Pferd 
reitet  sie,  und  doch  glänzt  ihre  Schönheit  noch  immer.  Als  Parzival  ihr  sein 
eignes  Gewand  anbietet,  sieht  ihn  Orilus.  Ein  heftiger  Kampf  beginnt;  aber 
Parzival  bleibt  auch  hier  Sieger.  Er  zwingt  Orilus  seiner  Frau  zu  verzeihen  und 
mit  ihr  zu  König  Artus  zu  ziehen;  nach  empfangener  Zusicherung  schwört  er 
ihm,  dafs  Jeschute  nichts  gethan,  was  ihrem  Manne  zur  Unehre  gereiche.  Die 
beiden   ziehen  versöhnt  hinweg  und  werden  bei  Artus  freundlich  aufgenommen. 

Im  TL  Buch  sinkt  Parzivals  Geschick  tief  Jiinab  in  dem  Augenblick,  da  es 
soeben  äufserlich  sich  auf  das  ehrenvollste  gestaltet  hatte.  Er  kommt  wieder  an  Artus ' 
Hof,  der  sich  aufgemacht  hat  ihn  zu  suchen;  aber  auch  diesmal  in  abenteuer- 
licher Weise.  Ein  Schnee  war  in  der  Nacht  gefallen.  Im  Walde,  den  Parzival 
durchreitet,  stöfst  der  Falke  des  Königs  Artus  auf  eine  wilde  Gans,  so  dafs  ihr 
Blut  den  Schnee  färbt.  Da  kommt  Parzival  vorüber  und  das  rote  Blut,  der 
weifse  Schnee  erinnert  ihn  an  die  Schönheit  seiner  Gattin  Kondwieramur:  die 
Sinne  vergehen  ihm  vor  Sehnsucht.  So  findet  ihn  Cunnewarens  Knappe,  der  in 
Artus'  Lager  das  Wunder  berichtet.  Segremors  bricht  auf,  um  den  Eindringling 
zu  strafen;  aber  er  fällt  zu  Boden  vor  Parzivals  Lanze,  sobald  dieser  von  der 
Stelle  im  Schnee  weggedrängi  und  wieder  zur  Besinnung  gekommen  ist.  Schlimmer 
ergeht  es  Keie,  der  durch  Arm-  und  Beinbruch  den  ehemaligen  Spott  über 
Parzival  büfsen  mufs.  Jetzt  zieht  Gawan  hinaus;  aber  indem  er  die  Blutstropfen 
im  Schnee  mit  einem  Tuche  verdeckt,  dann  Parzival  freundlich  znspricht,  gelingt 
es  ihm  diesen  als  Gast  zu  Artus  zu  führen.  Dort  wird  P.  julielnd  empfangen 
und  ihm  zu  Ehren  die  Tafelrunde  besetzt. 

Mitten  in  dieser  festlichen  Stimmung  kommt  die  Nachricht  von  der  schweren, 
wenn  auch  unbewufsten  Versündigung,  die  Parzival  nul  der  Gral  bürg  sich  hat 
zu  Schulden  kommen  lassen.  Als  Gralbotin  erscheint  die  häfsUche  Kundrie  la 
surziere:  ihr  tierisches  Gesicht,  Nase  wie  ein  Hund,  Zähne  wie  ein  Eber,  Haare 
wie  Schweinsborsten,  wird  durch  ihre  prächtige  Kleidung  nicht  verschönt. 

Sie  reitet  in  den  Ring,  grüfst  Artus  und  die  Tafelrunde;  nur  Parzival 
nicht,  der  den  Gral  vor  sich  gesehen,  der  den  traurigen  König  hätte  erlösen 
können  und  doch  die  Frage  nicht  gethan  habe.  Die  höchste  Herrlichkeit  sei  ihm 
verloren,  sein  Geschlecht  ve runehrt:  unwiderbringlich  sei  er  der  Schande  ver- 
fallen und  auf  ewig  der  Hölle  bestimmt. 

Ihre  Hände  windend  reitet  sie  hinweg,  nachdem  sie  noch  die  Ritter  des 
Königs  Artus  gemahnt,  das  Abenteuer  von  Schastelmarveil  zu  bestehen.  Noch 
weitere  Kunde  trifft  ein:  (iawan  wird  als  Mörder  des  alten  Königs  von  Ascalon 
von  dessen  Landgrafen  Kingrimursel  zum  Zweikampf  innerhalb  vierzig  Tage 
herausgefordert. 

Alles  bricht  auf:  Gawan  um  der  Forderung  nachzukommen;  Artus  um  Schastel- 
marveil aufzusuchen;  Parzival  endlich,  der  an  Gottes  Hilfo  v.a-zweifelt,  um  den 
Gral  wieder  zu  suchen.  Vorher  hat  er  noch  seinen  ehemaligen  Gegner  Clamide 
mit  der  lachenden  Jungfrau  Cunneware  vertobt  und  so  dessen  Kri(^g  zu  Ende 
gebracht. 

In  den  nächsten  zwei  Büchern,  dem  VII.  und  VIII.  verlieren  wir  Parzival 
fast  völlig  aus  den  Augen,   kaum   dafs   er  gelegentlich  im  Hintergnind  auftaucht. 


§  4.  Parzival.  XXV 


Anstatt  seiner  ist  jetzt  Gawan  der  Held  der  Erzählung;  wir  verfolgen  seine- 
glänzende  Laufbahn,  die  ihm  im  Kampf  und  Minne  immer  neue  Erfolge  gewährt. 

Das  VII.  zeigt  Gawan  auf  der  AVanderung  nach  Ascalun.  Er  begegnet 
einem  zahlreichen  Heere  und  erfährt  von  einem  Knappen,  dafs  es  den  König 
Meljanz  von  Liz  nach  Bearosche  begleitet.  Der  Fürst  dieser  Landschaft  war  von 
Meljanzes  Vater  auf  dem  Totenbett  zum  Erzieher  des  jungen  Königs  bestellt 
worden.  Dieser  bittet  Lippauts  ältere  Tochter  Obie  um  ihre  Minne:  sie  versagt 
sich  dem  unerprobten  Jüngling.  Zornig  will  er  sie  nun  ihrem  Vater  durch  Krieg 
ab  (erzwingen.  Schon  lagert  sich  seni  und  seiner  Bundesgenossen  Heer  vor  der 
Stadt.  Gawan  reitet  an  die  Burgmauer,  um  dem  Kampfe  zuzuschauen.  Von  der 
Zinne  sehen  ihn  Obie  und  ihre  Schwester  Obilot.  Obie  ärgert  sich  über  den 
Fremden,  den  sie  für  einen  Münzfälscher  erklärt;  Obilot  nimmt  die  Partei  des 
verleumdeten  Bitters.  Ein  Knappe  von  Obie  abgesandt,  wird  von  Gawan  zornig 
heimgeschickt.  Der  Burggraf  Scberules  erkennt  in  Gawan  einen  tüchtigen  Helden, 
den  er  für  seinen  Herrn  zu  gewinnen  sucht.  Aber  vergeblich  sind  auch  Lippauts 
Bitten:  Gawan  verweist  auf  seine  Verpflichtung,  welche  ihn  hindert,  sich  auf- 
halten zu  lassen.  Da  schickt  Lippaut  sein  Töchterlein,  und  ihrem  altklugen 
Minnegeschwätz  gelingt  es,  Gawan  für  den  Kampf  zu  bestimmc^n;  er  will  ihr 
Ritter  sein,  und  übereifrig  sorgt  die  Kleine  für  einen  Ärmel  ihres  Kleides,  den 
<Tawan  im  Streite  auf  seinem  Schilde  tragen  soll.  Natürlich  siegt  Gawan  im 
Kampfe  des  folgenden  Tages.  Kaum  dafs  ein  unbekannter  roter  Ritter  die  Gegen- 
partei vor  schmählicher  Niederlage  schützt.  Aber  der  Hauptgegner  Meljanz  wird 
selbst  von  Gawan  besiegt  und  gefangen  genommen.  Er  muls  sich  Obilot  ergeben, 
und  sie  weist  ihn  ihrer  Schwester  zu.  Als  die  spröde  Jungfrau  ihren  Liebhaber 
ver^vimdet  sieht,  bricht  ihre  Zuneigung  lebhaft  an  den  Tag;  mit  der  Vereinigung 
der  beiden  ist  das  Abenteuer  zu  einem  glücklichen  Ende  gebraclit.  Gawan  aber 
zieht  weiter,  so  gern  auch  die  kleine  Obilot  ihren  Ritter  festgehalten  hätte. 

Das  VIII.  Buch  erzählt  Gawans  Ankunft  in  Ascalun.  Er  begt^gnet  dem 
jungvn  König  Vergulaht  'auf  der  Falkenbeize  und  wird  von  diesem  an  seine 
Schwester  Antikonie  gesendet,  welche  dem  Fremdling  die  ElmMi  des  Hauses  er- 
weisen werde.  Aber  diese  Gastfreundschaft  geht  bald  weiter.  Gawan  umarmt 
Antikonie:  da  tritt  ein  Ritter  ein,  der  Gawan  erkennt  und  gegen  ihn  als  den 
Mörder  des  früheren  Herrn,  den  Verführer  der  jungen  Königin  das  ganze  Volk 
aufruft.  Gawan  gerät  in  grofse  Bedrängnis.  Kaum  dafs  er  sich  in  einen  Turm 
rett<^t,  aus  dessen  Tor  er  einen  Riegel  ausbricht  und  schwingt,  während  ein  von 
Antikonie  gereichtes  grofses  Schachbrett  als  Schild  dient.  Sie  schleudert  die 
grofsen  Figuren  auf  die  Angreifer.  Da  erscheint  der  Landgraf  Kingrimursel:  er 
ist  Gawans  Gegner  im  Kampf  auf  Leben  und  Tod;  aber  um  so  mehr  hält  er  es 
für  seine  Pflicht,  ihn  gegen  den  Pöbel  zu  schützen.  Der  junge  König  aber,  der 
inzwischen  heimgekehrt  ist,  treibt  die  Seinen  an.  Da  vermittelt  Antikonie  einen 
Waffenstillstand:  es  folgt  eine  Beratung,  in  w-elcher  Vergulaht  trotz  der  Auf- 
nnzungen  seines  feigen  Ratgebers  Liddamus  sich  umstimmen  läfst.  Gawan  wird 
freigelassen  mit  dem  Beding,  sich  übers  Jahr  zum  Kampf  gegen  Kingrimursel  zu 
stellen,  und  überdies  an  der  Stelle  Vergulahts  nach  dem  Gral  zu  suchen,  wozu 
der  junge  König  sich  gegen  einen  unbekannten  roten  Ritter  —  natürlich  Par- 
zival —  hatte  verpflichten  müssen. 

Das  IX.  Buch  wendet  sich  zu  Parzival  zurück  und  stellt  die  innere  Um- 
wandlung dar,  welche  allein  einen  glücklichen  Ausgang  seines  Strebens  herbei- 
führen konnte.  Der  Dichter  läfst  sich  von  Frau  Aventiure  selbst  diese  Wendung 
erzählen.  Nachdem  er  kurz  über  viele  Abenteuer  hinweggegangen,  berichtet  er  eine 
neue  Begegimng  Parzivals  mit  Sigune.  Er  findet  sie  in  einer  Klause,  wohin  ihr 
die  (rralbotin  Kundrie  allwöchentlich  ihre  Speise  bringt.  Deren  Spur  möge  er, 
so  rät  Sigune,  verfolgen,  um  zum  Gral  zu  gelangen.  Aber  er  verliert  diese  Fährte, 
wenn  er  auch  einem  Gralritter  begegnet,  der  den  Wald  von  Munsalva^sche  gegen 
Eindringlinge  verteidigt.  In  einer  Tjost  wird  der  Gralritter  abgeworfen,  entkommt 
aber  zu  Fufs.  Parzival  selbst  stürzt  einen  Abgrund  hinab,  in  welchem  sein  Pferd 
den  Tod  findet.     Er  besteigt  das  Gralrofs  seines  Gegners  und  zieht  weiter. 


XXVI  Einleitung'. 


Nach  langer  Fahrt  kommt  er  in  einen  AVald.  Schnee  ist  gefallen,  es  ist 
AVinter.  Da  begegnet  ihm  ein  alter  Ritter,  der  mit  seinen  Töchtern  eine  Betfahrt 
begeht.  Sie  erinnern  ihn  daran,  dafs  es  Karfreitag  sei  und  es  sich  nicht  zieme, 
gewaffnet  umherzureiten.  Parzival  meint  zwar,  dafs  er  mit  Gott  im  Streite  liege, 
der  ihm  seine  Hilfe  versagt  habe;  doch  an  diesem  Tage  will  er  sich  nochmals  zu 
Gott  wenden.  Er  überläfst  dem  ßofse  die  Zügel:  es  führt  ihn  dahin,  wo  er  über 
den  Gral  die  wahre  Geschichte  erfahren  soll. 

Hier  flicht  der  Dichter  einen  Bericht  über  seine  Quelle  ein.  Als  seinen 
Gewährsmann  nennt  er  Kyot,  der  zu  Toledo  in  heidnischer  Schrift  die  Kunde 
gefunden  habe,  wie  sie  von  Flegetanis,  einem  Nachkommen  Salomons,  aber  einen 
Heiden  von  vätorhcher  Seite  her,  aufgezeichnet  worden  sei.  Flegetanis  habe  in 
in  den  Sternen  gelesen,  dafs  der  Gral  von  Engeln  auf  der  Erde  zurückgelassen 
worden  sei,  als  Gott  sie  wohl  aus  Erbarmen  wieder  zu  sich  berief.  Kyot  habe 
dann  weiter  gefunden,  zu  Anjou,  in  lateinischer  Überlieferung,  dafs  ein  Ge- 
schlecht dieses  Landes  zur  Gralhütung  bestellt  sei. 

Parzival  kommt,  indem  er  weiter  reitet,  an  die  Stelle,  wo  er  Orilus  besiegt 
und  Jeschute  versöhnt  hatte,  dann  nach  Fontane  la  salvatsche  zu  einem  Ein- 
siedler. Der  lädt  ihn  ein,  bei  ihm  zu  bleiben.  Parzival  klagt  sein  Leid,  seinen 
Zweifel  an  Gottes  Güte;  aber  jener  verweist  ihm  das  und  mahnt  ihn  ab  von  der 
Hoffart,  die  Lucifer  ins  Verderben  stürzte.  Das  Suchen  nach  dem  Grale  sei 
töricht:  dorthin  kommen  nur  die  dazu  Berufenen.  Nachdem  sich  Parzival  genannt 
hat  und  vom  Einsiedler  als  Neffe  anerkannt  worden  ist,  gibt  dieser  ihm  nähere 
Kunde.  Er  ist  Trevrezent,  der  Bruder  des  Gralkönigs  Anfortas  imd  der  Herze- 
löude:  diese  sei  vor  Leid  gestorben,  als  Parzival  sie  verliefs.  Auch  habe  dieser 
in  Ithei*  einen  Verwandten  erschlagen.  Weiter  erzählt  er:  der  Gral  sei  ein  Edel- 
stein, auf  den  jeden  Karfreitag  eine  weifse  Taube  eine  Hostie  lege;  dadurch  habe 
er  die  Kraft,  alle,  die  ihn  schauen,  zu  ernähren  und  vor  dem  Tode  zu  bewahren. 
Die  Engel,  welche  bei  Lucifers  Abfall  parteilos  geblieben,  hätten  ihn  einst  ge- 
hütet; jetzt  sei  er  in  den  Händen  eines  hohen  ßittergeschlechts,  der  Templeise, 
von  denen  ein  jeder  durch  eine  himmlische  Inschrift  am  Gral  berufen  werde. 
Leider  seien  sie  durch  die  schwere  Erkrankung  ihres  Königs  Anfortas  tief  betrübt. 
Dessen  Wunde  sei  eine  Strafe  dafür,  dafs  er  einst  um  die  schöne  Orgeluse  ge- 
buhlt liabe:  im  Kampfe  gegen  einen  Heiden  habe  er  durch  einen  vergifteten 
Speer  die  Wunde  empfangen.  Trevrezent  selbst  hat  sich  der  härtesten  Enthalt- 
samkeit gewidmet,  um  für  den  Bmder  mit  zu  büfsen. 

Dieser  leide  heftige  Schmerzen:  alle  Heilmittel  seien  vergeblich  gewesen. 
Da  habe  einst  am  Gral  eine  Inschrift  kund  gethan,  dafs  ein  Ritter  kommen  werde, 
dessen  Frage  den  König  retten  könnte;  nur  dürfte  ihn  niemand  dazu  auffordern. 
Dieser  Ritter  sei  auch  beim  Grale  gewesen,  habe  aber  leider  die  Frage  versäumt. 

Es  ist  Mittag  geworden:  Parzival  teilt  die  ärmliche  Nahrung  des  Einsiedlers. 
Er  entschliefst  sich  endlich  und  bekennt  tief  betrübt,  dafs  er  jener  törichte  Ritter 
gewesen  sei.  Trevrezent  gibt  ihm  Trost  und  fromme  Lehren:  er  will  die  Sünde 
seines  j-euigen  Neffen  auf  sich  nehmen. 

Das  X.  Buch  nimmt  wieder  die  Geschichte  Gawans  auf,  hinter  der  noch 
einmal  die  Parzivals  zurücktreten  mufs,  um  sich  schUefslich  mit  jener  zu  ver- 
l)inden  und  auf  Parzival  einen  noch  höheren  Glanz  fallen  zu  lassen. 

Zunächst  erfahren  wir,  dafs  der  Kampf  gegen  Kingrimursel  nicht  stattfand, 
weil  man  sich  von  Gawans  Schuldlosigkeit  überzeugte.  Gawan  zog  weiter  und 
fand  bald  neue  Abenteuer,  durch  welche  er  die  von  Kundrie  der  Tafelrunde  ge- 
stellte Aufgabe,  diy  Wunder  von  Schastelmarveil  zu  finden  und  zu  beenden, 
glücklich  löste. 

Er  sieht  unter  einer  Linde  einen  verwundeten  Ritter  im  Schofse  einer 
weinenden  Frau;  er  verbindet  ihn  und  will  ihn  rächen.  Unten  am  Burgfelsen 
von  Logroys  trifft  er  eine  wunderschöne  Frau,  die  jedoch  seine  Bewerbung  schnöde 
zurückweist.  AVolle  er  sie  aber  eriingen,  so  möge  er  sie  geleiten  und  zunächst 
ihr  Pferd  aus  einem  Baumgarten  holen.  Gawan  tritt  in  eintai  Kreis  singender 
und  tanzender  Leute,   die   ihn   eindringlich  warnen.     Er  achtet  nicht  darauf  und 


§  4.     Parzival.  "  XXVII 


bringt  das  Pferd  seiner  Dame.  Weiter  reitend,  werden  sie  von  dem  Knappen 
Malcreatiure  eingeholt,  dem  liäfslichen  Bruder  Kundriens,  der  Orgeluse  Botschaft 
bringen  soll.  Als  er  Gawan  verhöhnt,  wirft  ihn  dieser  von  seinem  elenden  Gaul, 
■der  nun  mit  den  beiden  Pferden  fortläuft.  Gawan  und  Orgeluse  kommen  zum 
verwundeten  Kitter;  aber  während  Gawan  absteigt,  um  ihm  auf  das  Pferd  seiner 
Dame  zu  helfen,  schwingt  sich  der  vermeintlich  Todwunde  auf  Gawans  Pferd. 
Höhnend  ruft  er  ihm  zu,  er  sei  Urjans,  der  ihm  für  frühere  Hilfe  lohnen  wolle. 
AVie  Gawan  Orgeluse  erzählt,  war  der  zu  spät  von  ihm  Wiedererkannte  Urjans, 
•der  an  Artus'  Hof  wegen  Notzucht  zum  Tode  verurteilt,  durch  Gawans  Fürsprache 
oerettet  worden  war,  jedoch  einen  Monat  lang  mit  den  Hunden  hatte  essen 
müssen.  Jetzt  ist  für  Gawan  nur  der  elende  Gaul  Malcreatiures  vorhanden,  den 
•er  unter  dem  Hohngelächter  seiner  angebeteten  Orgeluse  besteigt. 

Sie  reiten  fort  und  kommen  an  einen  Flufs,  jenseits  dessen  eine  Burg 
stand,  aus  welcher  vierhundert  Frauen  herausschauten,  Orgeluse  ruft  einen 
Schiffer  herüber,  Gawan  aber  muTs  zurückbleiben.  Schon  naht  ihm  ein  gefähr- 
licher Gegner,  Lischois  gwelljus.  Ungleich  war  der  Streit:  aber  Gawans  Kraft 
ersetzte,  was  dem  Gaule  gebrach.  Zuletzt  unterliegt  Lischois;  aus  Grofsmut  läfst 
Gawan  ihn  leben.  Wie  freut  er  sich  aber,  als  er  in  dem  Rosse  des  Gegners  sein 
eignes,  ihm  von  Urjans  entführtes  wiedererkennt!  Von  neuem  naht  der  Fähr- 
mann; anstatt  des  ihm  zustehenden  Pferdes  übergibt  ihm  Gawan  den  besiegten 
Eitter  selbst,  der  sich  mit  reicher  Lösung  frei  kaufen  soll.  Dankerfüllt  führt 
PlippaUnot  Gawan  über  den  Flufs  und  giebt  ihm  für  die  Nacht  Herberge,  wobei 
seine  Tochter  sich  noch  mehr  als  ihr  Vater  bemüht. 

Das  XL  Buch  ist  in  Gawans  Laufbahn  der  Gipfel  aller  Abenteuer,  die 
Erwerbung  von  Schastelmarveil.  Noch  vor  Tag  aufgestanden ,  sieht  er  vom  Baum- 
garten aus  die  Burg,  aus  der  noch  immer  die  vierhundert  Frauen  herabschauen. 
Als  er  von  der  Gefährlichkeit  des  Besuches  hört,  steigt  er  trotz  aller  Abmahnungen 
hinauf.  Auf  dem  Burgweg  sitzt  ein  Krämer  mit  wunderbar  reichem  Kaufladen, 
dem  Gawan  sein  Pferd  zu  halten  gibt.  In  der  Burg  ist  es  still  und  leer.  Gawan 
betritt  einen  herrlichen  Saal  mit  einem  Ruhebett,  das  hin  und  her  fährt.  Kaum 
hat  er  sich  darauf  gesetzt,  als  es  stille  steht;  dafür  fährt  ein  Schauer  von  Pfeilen 
und  Schleudersteinen  gerade  auf  ihn  los.  Glücklich  übersteht  er  das ,  unter  seinem 
Schilde  geborgen,  nur  dafs  ihn  mancher  Pfeil  doch  verwundet.  Aber  eine  neue 
Prüfung  naht:  ein  wilder  Bauer  läfst  einen  furchtbaren  Löwen  in  den  Saal.  Der 
Kampf  ist  das  gröfste,  was  Gawan  je  geleistet:  endlich  erschlägt  er  das  Untier, 
sinkt  aber  selbst  ohnmächtig  nieder.  Da  schleichen  zwei  Frauen  herein:  sie  über- 
zeugen sich,  dafs  er  noeli  lebt;  ihre  Herrin  verbindet  ihn.  In  ihrer  Pflege  schläft 
er  ein. 

Im  XII.  Buch  ist  Gawan  Herr  des  AVunderschlosses.  Aber  er  geniefst 
diese  Herrlichkeit  nicht  in  Ruhe.  In  einer  wunderbaren  Säule ,  welche  auf  sechs 
Meilen  in  der  Runde  alles  abspiegelt,  erblickt  er  die  geliebte  Orgeluse.  Trotz 
seiner  Wunden  eilt  er  hinab  über  den  Flufs  zu  ihr.  Ihren  Begleiter,  den  Tur- 
koiten  Florant,  besiegt  er  und  verlangt  von  neuem,  Orgeluse  zu  dienen.  Da 
schickt  sie  ihn  über  den  Flufs  Sabins  in  einen  wunderschönen  Garten,  wo  er  ihr 
einen  Kranz  brechen  soll.  Gawan  sprengt  hinüber,  wobei  er  das  Rofs  aus  dem 
Flusse  retten  mufs.  Drüben  bricht  er  den  Kranz,  als  König  Gi'amoflanz  auf  ihn 
zukommt ,  und ,  ohne  ihn  zu  kenneu ,  ihn  bittet ,  der  schönen  Itonje ,  der 
Schwester  Gawans,  welche  sich  unter  den  Frauen  auf  Schastelmarveil  befinde, 
einen  Ring  zu  überbringen.  Dann  teilt  der  König  Gawan  mit,  dafs  er  nur  mit  je 
zwei  Gegnern  kämpfen  wolle,  aufser  mit  Gawan,  dem  er  unversöhnlich  zürne, 
weil  dessen  Vater  den  seinigen  erschlagen  habe.  Gawan  giebt  sich  zu  erkennen 
und  der  Zweikampf  wird  zu  Joflanze  über  acht  Tage  anberaumt. 

Hierauf  kehrt  Gawan  zu  Orgeluse  zurück,  die  jetzt  völlig  verwandelt  ihm 
zu  Füfsen  fällt.  Sie  habe  ihn  dazu  bringen  wollen,  mit  Gramoflanz  zu  kämpfen, 
dem  sie,  weil  er  ihren  Geliebten  Cidegast  erschlagen,  unaufhörlich  zürne;  und 
diesem  Zwecke  habe  all  ihre  Veranstaltung  gegolten.  Sie  habe  ihre  Minne  jedem 
bereit  gehalten,  der  gegen  Gramoflanz   sich  nisten  wollte;  aber  nur  einer  habe 


XXVI  It  Einleituiu 


bis  jetzt  durch  Übenviuduiig  ihrer  Ritter  sich  dazu  im  stände  gezeigt,  ein  roter 
Ritter,  der  doch  ihre  Minne  zurückgewiesen  habe:  es  ist  Parzival,  zu  dessen 
Charakterbild  hier  ein  neuer  Zug  liinzugefügt  wird. 

Fröhlich  kommt  das  Liebespaar  heim.  Arnive,  die  älteste  und  vornehmste 
der  Frauen  auf  Schastelmarveil  bereitet  das  Hochzeitsfest.  Aber  vergeblich  sucht 
sie  zu  erfahren,  weshalb  Gawan  noch  schnell  einen  Boten  entsendet. 

Das  XIII.  Buch  ist  ein  Fest  der  Freude  und  des  Wiedersehens.  Die 
Frauen  auf  Schastelmarveil  rüsten  sich  zum  Mahl,  Gesprach  und  Tanz.  Gaw\nn 
setzt  sich  zu  seiner  Schwester  Itonje,  und  ohne  sich  zu  verraten,  übergibt  er 
ihr  den  Ring  von  Gramoflanz,  den  das  in  Scham  erglühende  Mädchen  freudig 
empfängt.     Endlich  schliefst  das  Fest,  Gawan  eilt  mit  Orgeluse  ins  Brautgemach. 

inzwischen  kommt  sein  Bote  zu  König  Artus,  der  glücklich  ist,  Kunde  von 
Gawan  zu  erhalten  und  sich  mit  dem  Hofe  aufmacht,  um  dem  Zweikampf  gegen 
Gramoflanz  beizuwohnen. 

Gawan  aber  läfst  sich  von  Arnive  die  Wunder  von  Schastelmarveil  erklären. 
Sie  sind  das  Werk  des  Zaubeiers  Clinschor,  der  ein  Nachkomme  des  Zauberers 
Virgilius,  als  Herrscher  von  Capua  mit  der  Königin  von  Sicilien  buhlte.  Aber 
ihr  Gatte  überraschte  und  entmannte  den  Ehebrecher.  W^ütend  ergab  sich  Chn- 
schor  der  schwarzen  Kunst.  Der  Vater  des  Königs  Gramoflanz  räumte  ihm  die 
Burg  ein,  in  welcher  er  eine  Menge  geraubter  Frauen  einschlofs.  Nur  durch 
Überwindung  aller  Schrecknisse  sollte  der  Zauber  gelöst  M-erden  und  Gawan  hat 
das  vollbracht:  er  besitzt  nun  all  dif?  Herrlichkeit. 

Bald  naht  nun  auch  Artus.  Mit  seinen  neuen  Unterthanen  zieht  Gawan 
ihm  entgegen:  und  nun  findet  sich,  dafs  von  den  vier  Königinnen  auf  Schastel- 
marveil nicht  nur  die  eine  Itonje  (üawans  Schwester  ist,  sondern  auch  die  zweite 
Kundrie,  dafs  eine  dritte  seine  Mutter  Sangive,  die  vierte  seine  Grofsmutter,  die 
Mutter  des  Artus,  Arnive  ist.  Alle  waren  sie  von  Clinschor  geraubt,  nun  sind 
sie  von  Gawan  wieder  befreit  worden. 

Noch  stehen  jedoch  schwere  Proben  bevor;  Gawan  rüstet  sich  zum  Kamj)f 
gegen  Gramoflanz. 

Das  XIV.  Buch  erzählt,  wie  Gaw^an  früh  ausritt  und  auf  einen  Ritter  stiefs, 
den  er  für  seinen  Gegner  hielt,  so  dafs  sogleich  ein  Kampf  begann.  Gramoflanz 
rüstet  sich  indessen  mit  aller  Pracht  und  kommt  mit  seinem  Gefolge  gerade  an, 
als  Gawan  im  Begriffe  ist,  zu  erliegen.  In  einer  Ruhepause  ei'konnen  die  beiden 
Kämpfer  einander:  Gawan  sieht  Parzival  vor  sich.  Der  Streit  gegen  Gramoflanz 
mufs  vertagt  werden,  da  (Jramoflanz  mit  dem  ermüdeten  Gawan  nicht  fechten 
will  und  ebensoW'cnig  Parzivals  Anerbieten,  für  Gawan  einzutreten,  annimmt. 
Aber  am  anderen  Tag  wiederholt  sich  die  Verhinderung.  Diesmal  ist  es  Gramo- 
flanz, der  zu  früh  ausgezogen,  auf  Parzival  stöfst.  Glücklich,  dafs  Artus  und 
<7awan  den  K^mpf  noch  scheiden.    Nochmals  wird  ein  Tag-  dazwischen  geschoben. 

Aber  diesmal  ist  aufgeschoben  aufgehoben.  Von  den  Frauen  hat  Bene, 
die  Tochter  jenes  Fährmannes,  die  beiden  Kämpfer  erkannt  und  nun  weifs  sie, 
dafs  Itonje  entweder  ihren  Bruder  oder  ihren  Geliebten  verlieren  soll.  Die  Frauen 
geraten  vor  Angst  aufser  sich.  Sie  w'issen  es  vor  Artus  zu  bringen  und  mit 
einem  Liebesbriefe  von  Gramoflanz  dessen  Verhältnis  zu  Itonje  zu  beweisen. 
Da  übernimmt  es  Artus,  den  Streit  zu  schlichten.  Mit  den  ältesten  Begleitern 
von  Gawans  Gegner  beredet  er  die  Sühne,  die  auch  angenommen  wdrd  und  zu 
einer  gliicklichen  Vereinigung  aller  bisher  in  Feindschaft  getrennten  führt.  Auch 
die  zweite  Schwester  Gawans,  ja  sogar  seine  Mutter  werden  von  Artus  gleich- 
zeitig vermählt. 

Nur  Parzival  ist  traurig  und  fühlt  sich  unter  den  Fröhlichen  nicht  an  seiner 
Stelle.  Er  schleicht  sich  fort.  Noch  einmal,  bevor  auch  für  ihn  die  Erfüllung 
seiner  und  zwar  der  höchsten  Wünsche  eintrifft,  gibt  es  für  ihn  eine  letzte,  die 
schwerste;  Prüfung. 

Davon  berichtet  das  XV.  Buch.  In  einem  AValde  treffen  zwei  Helden  zu- 
sammen, ein  Christ  und  ein  Heide.  Ein  wütender  Kampf  entbrennt,  über  dessen 
Fortschritte  der  Dichter  mit  steigender  Sorge  berichtet.     Keiner  übei-windot  den 


§  4.  Parzival.  XXIX 


linderen,  bis  zuletzt  Parzivals  Klinge  springt.  Aber  der  Heide  benutzt  seinen 
A'orteil  nickt;  er  verlangt  den  Namen  seines  Gegners  zu  wissen,  und  um  dies 
Bekenntnis  nicht  als  ein  erzwungenes  erscheinen  zu  lassen,  schleudert  er  auch 
sein  Schwert  weg.  Ja  er  nennt  sich  selbst  zuerst:  er  ist  Feirefiz  Anschevin. 
Auf  Parzivals  Verwunderung,  wie  er  auf  Anjou  Ansprüche  machen  könne,  zeigt 
Feirefiz  sein  Antlitz  blofs  und  die  weifs  und  schwarz  gefleckte  Haut  überzeugt 
Parzival  von  der  Wahrheit  seines  Berichts.  Jetzt'  nennt  auch  er  sich  und  die 
beiden  Brüder  schliefsen  sich  beglückt  in  die  Arme.  Feirefiz  ist  ausgezogen,  un\ 
von  seinem  Vater  zu  hören:  jetzt  hat  er  wenigstens  seinen  Bruder  gefunden. 
Auf  Parzivals  Bitte  begleitet  er  diesen  in  Artus'  Lager,  und  alles  staunt  die 
unsägliche  Pracht  seiner  ßüstung  an.  Beide  Brüder  zählen  die  Könige  und  Völker 
auf,  die  sie  sich  unterworfen  haben:   es  ist  auf  beiden  Seiten  eine  lange  Eeihe. 

Und  nun  kommt  auch  die  schönste  Kunde.  Die  Gralbotin  Kundrie  trifft 
wieder  bei  der  Tafelrunde  ein.  Weinend  wirft  sie  sich  zu  Parzivals  Füfsen, 
dessen  Vei'zeihung  si^^  anfleht.  Am  Gral  hat  eine  Inschrift  bestnnmt,  dafs  Par- 
zival der  Herrscher  des  Gralreiches  sein  soll.  Ein  Begleiter  dahin  ist  ihm  ge- 
stattet: er  wählt  seinen  Bruder  Feirefiz. 

Das  XVI.  Buch  erzählt  von  seliger  Wiedervereinigung.  Anfortas  harrt  in 
Schmerzen  seines  Erlösers.  Endlich  erscheint  dieser  und  nach  einem  Gebete  thut 
er  die  verhängnisvolle  Fiage,  M^elche  Anfortas  von  seinem  Leiden  befreit.  Aber 
Führer  der  Gralritter  soll  Anfortas  nicht  wieder  werden:  an  seine  Stelle  als 
Gralkönig  tritt  Parzival.  Inzwischen  war  auch  Kondwiramur  zur  Gralburg  be- 
schieden worden:  ihr  zieht  Parzival  entgegen.  Im  Gralwaide  sucht  er  Trevrezent 
auf;  dann  findet  er  an  der  Stelle,  wo  er  einst  die  Blutstropfen  auf  dem  Schnee 
gesehen,  das  Lager  seiner  Gattin.  Sie  hat  bei  sich  zwei  Zwillingssöhne,  die 
Parzival  nun  zum  ersten  Male  sieht.  Der  eine  wird  für  die  irdischen  Königreiche 
Parzivals  bestimmt  und  von  seinen  Begleitern  zurückgeführt;  den  anderen,  I^oher- 
angrin,  nehmen  Parzival  und  Kondwiramur  auf  die  Gralburg  mit.  Bei  der  Rück- 
kehr wird  auch  die  Klause  Siguneus  besucht:  man  findet  die  Dulderin  tot  und 
bestattet  sie  mit  ihrem  Geliebten  Schionatulander  in  demselben  Sarg.  Bei  dem 
feierlichen  Gralfest,  welches  nun  folgt,  sieht  Feirefiz  als  Heide  nichts  vom  Gral; 
aber  die  Schönheit  der  Trägerin.  Repanse  de  Schoie,  der  Schwester  Herzelöudens, 
fesselt  ihn  so,  dafs  er  ihr  zu  Liebe  sich  taufen  läfst.  Mit  ihr  als  seiner  Gemahlin, 
kehrt  er  nach  der  Heimat  im  Orient  zurück,  wo  glücklicher  Weise  seine  frühere 
Geliebte,  die  Königin  Secundille  gestorben  ist.  Dort  in  Indien  schenkt  ihm  Re- 
]»anse  de  Schoie  einen  Sohn,  der  später  als  Priester  Johann  das  christliche  König- 
tum im  fernsten  Orient  zur  höchsten  Herrlichkeit  erhebt. 

Die  Gralritter  aber  hassen  nun,  seitdem  Parzivals  Frage  erst  nach  so 
schwerem,  langem  Leid  ausgesprochen  worden  ist,  alles  Fragen.  Wenn  daher 
nach  der  Bestimmung  des  Grals  ein  Ritter  zur  Hilfe  in  irdische  Reiche  entsandt 
worden  ist,  darf  er  nur  so  lange  bleiben,  als  man  ihn  nicht  nach  seiner  Herkunft 
fragt.  So  geschieht  es  mit  Loherangrin,  der  von  einem  Schwan  gezogen,  in 
Brabant  eine  Fürstentochter  vor  ungerechten  Ansprüchen  rettete,  aber  bald  wieder 
von  ihr  scheiden  mufste.  Doch  bewahrt  sein  Geschlecht  dort  zum  Andenken  an 
ihn  Schwert,  Hörn  und  Ring.  Mit  der  Versicherung,  dafs  hier  die  Kunde  zu 
Ende  sei,  die  Kyot  richtiger  als  Kristjan  erzählt  habe,  schliefst  der  Dichter. 

Diese  Inhaltsübersicht  zeigt  schon  zur  Genüge,  welche  lange  und  weit- 
verzweigte Erzählung  in  Wolframs  Gedicht  vorliegt.  Es  begreift  sich  wohl,  wie 
er  es  zunächst  nur  in  Abschnitten  veröffentlichte.  Denn  der  Schlufs  des  VI. 
Buches  kündigt  ausdrücklich  eine  Unterbrechung  an,  bei  welcher  der  Dichter 
einen  Rückblick  auf  die  von  ihm  geschilderten  Frauengestalten  wirft,  und  die 
Vollendung  des  Werkes  anderen  Dichtern  frei  stellt.  Die  zwei  Abschnitte,  die 
sich  hierauf  beziehen,  hat  die  Handschriften -Klasse  G  nicht,  mit  wenigen  Aus- 
nahmen, bei  denen  Benutzung  der  Klasse  D  nebenher  vorliegt;  s.  auch  §  10 
äufsere  Zeugnisse  für  die  Sonderausgabe  der  Bücher  I.  —  VI.    Dafs  vor  Buch  IX. 


XXX  Einleitung. 


die  Änderung  in  Wolframs  Reimgebraucli  einen  tiefen  Einschnitt  macht,  zeit;! 
Zwierzina,  Abh.  für  Heinzel  453.  Ebenso  läfst  der  Anfang  des  XV.  Buches  auf 
eine  vorhergegangene  längere  Unterbrechung  schliefsen. 

Den  Plan  zum  Ganzen  mufs  der  Dichter  allerdings  schon  zu  Anfang  sich 
deutlich  und  fest  vorgezeichnet  haben:  das  geht  aus  der  vollkommenen  Über- 
einstimmung hervor,  welche  nicht  nur  in  den  grofsen  Zügen  der  Handlung, 
sondern  auch  im  Gebrauch  der  zahllosen  Namen,  sowie  in  den  zahlreichen  und 
genauen  Angaben  über  Ort  und  Zeit  sich  findet.  Über  die  chronologische  Be- 
stimmung der  Begebenheiten  im  Parzival  handeln  ßührmund  ZfdA.  6,  4G5  und 
K.  Jaukei,  Über  die  chronologische  Behandlung  des  Stoffes  in  den  epischen  Ge- 
dichten Wolframs  von  Eschenbach  usw.  Jahresbericht  Graz  1882. 

Es  ist  nun  neuerdings  mehrfach  versucht  worden,  dem  Dichter  Wider- 
spniche  nachzuweisen:  von  Jellinek  und  Kraus  Z.  f.  österr.  Gymn.  1893,  S.  685ff. 
von  Heinzel  Sitzungsber.  d.  Wiener  Akad.  CXXX  (1893),  bes.  S.  40ff.  101  ff.; 
von  Sonnleithner  Anz.  z.  ZfdA.  41,  204. 

Die  meisten  dieser  j^nstöfse  benihen  darauf,  dafs  Angaben  des  Dichters 
allzu  scharf  gefafst  werden.  Wolframs  Humor  übertreibt  gelegentlich.  So  ist 
seine  Schilderung  des  roten  Ritters  145,17  schwerlich  ganz  ernst  gemeint  und 
läfst  sich  auf  keinen  Fall  auf  seinen  Besieger  Parzival,  den  Erben  seiner  Waffen 
einfach  übertragen.  Wenn  dieser  seitdem  auch  der  rote  ritter  heifst,  so  schliefst 
dies  nicht  aus,  dafs  auch  andere  ähnlichen  Waffenschmuck  tragen  konnten,  so 
M-enig  wie  der  Beiname  Kaiser  Friedrichs  Barbarossa  nur  ihm  einen  roten  Bart 
zuschreiben  wollte.  Es  ist  daher  nicht  unerklärlich,  wie  Parzival  bei  der  Rück- 
kehr an  die  Tafelrunde  (Buch  VI.)  trotz  seiner  roten  Rüstung  nicht  gleich  erkannt 
wurde  und  ebenso  später  der  Kampf  gegen  GaAvan  (XIV.)  erst  nach  Nennung 
der  Namen  und  gegenseitiger  Erkennung  ein  Ende  fand.  Die  erste  von  beiden 
Scenen  wird  überdies  bei  Crestien  gerade  so  erzählt:  den  Anstofs,  den  neuere 
Leser  hier  suchen,  hat  auch  er  nicht  gefunden.  Bedenklich  ist  allerdings,  dafs 
Wolfram  333,  4  den  Harnisch  des  roten  Ritters  Parzival  lieht  loix,  tsernharnasch 
nennt;  also  die  gewöhnliche  Farbe  angibt,  die  indessen  wesentlich  nur  den  Glanz 
meint,  wie  er  auf  rötlichgefärbtem  Eisen  spielen  könnte.  552,  26  bleibt  Bene  bei 
Gawan;  553,  ?9  geht  sie  zu  ihm.  Übrigens  sollen  die  einzelnen  Anmerkungen  des 
Kommentars  auf  die  kritischen  Ausstellungen  Rücksicht  nehmen. 

Auch  die  lebhafte  Art  des  Dichters  läfst  ihn  nicht  alles  deutlich  und 
leicht  verständlich  erzählen.  Er  greift  voraus  und  holt  nach,  was  freilich  auf- 
merksame Zuhörer  oder  Leser  vorausetzt  s.  auch  §  8. 

Wolfram  fühlt  das  Bedürfnis  seine  Verteilung  des  Stoffes  zu  rechtfertigen: 
er  will  die  vorschnelle  Neugierde  der  Zuhörer  aus  künstlerischen  Gründen  nicht 
befriedigen,  sonst  erst  recht  spannen.  Daher  weist  er  in  Abschnitt  241  (V.)  die 
Frage  nach  der  Person  Titurels  ab,  an  die  sich  ja  die  Erklärung  des  ganzen  Gral- 
reiches geknüpft  haben  würde:  erst  im  IX.  Buch,  453,  gibt  er  diese  Aufklärung 
mit  ausdrücklichem  Bezug  auf  jene  frühere  Stelle. 

Es  gliedert  sich  also  das  Gedicht  so,  dafs  die  zwei  ersten  Bücher  von 
Parzivals  Elteni  handeln;  das  IlL  — VI.  seine  Laufbahn  bis  zur  ersten  Wendung 
verfolgen;  worauf  VIT.  und  VIII.  Gawans  Erfolge  feiern,  welche  das  schmerzvolle 
Umherirren  Parzivals   nur  im  Hintergrunde  sehen  lassen;   das  IX.  erzählt  seine 


§  4,     Parzival. 


XXXI 


innere  ümstimraung ;  das  X.  —  XIY.  weitere  und  gröfsere  Abenteuer  Gawans,  bis 
er  mit  Parzival  zusammentrifft,  der  nacli  einer  letzten  Probe  im  XV.  die  höchste 
Herrlichkeit  im  XVI.  erwirbt. 

Ein  Schema  mit  wenigen  Namen  möge   die   Gliederung  des  Stoffes  ver- 
deutlichen. 

I.  Gahmuret  und— i  Belacane  — i 

11.  Herzelöude ' 

III.  Parzival 

Orilus 

Sigune 


Artus- 


Gurnemanz 
IV.  Kondwiramur- 

V.  Anfortas 

Sigune 

Orilus 

VI.  Ai-tus 

Xundrie 

VII.  Gawan 1 

Obiiot 1 

VIII.  Antikonie  — ■ 

IX.  Sigune 

Trevrizent 

X.  Orgeluse 

XI.  Schastelmarveil - 

XII.  Gramoflanz 

XIII.  Artus 


XIV.  Parzival  u.  Gawan 

XV.  Feirefiz 

Kundrie 

XVI.  Anfortas 


Kunstvoll  kehren  die  Verbindungen  z.  T.  unmittelbar,  z.  T.  erst  nach  langer 
Zeit  wieder.  Den  Kern  bilden  die  Abenteuer  Parzivals,  zu  denen  auch  die  Gawans 
(im  Schema  durcli  feinere  Linien  angedeutet)  ein  keineswegs  gleichgiltiges  Ver- 
hältnis haben. 

Parzivals  Schicksal  aber  hat  einen  durchsichtigen  Gmndgedanken:  den 
nämlich,  dafs  das  höchste  Glück,  die  Übereinstimmung  des  eigenen  Fühlens  und 
Wollens  mit  der  AVeltordnung,  mit  Gott,  durch  jugendliche  Unbesonnenheit  ver- 
scherzt, jedoch  durch  treue  und  bescheidene  Gesinnung  wieder  gewonnen  wird. 
Es  stellt  also  das  Gedicht  die  Erziehung  eines  edlen  Menschen  zu  seiner  Be- 
stimmung dar:  der  gute  Wille  allein  erscheint  als  nicht  genügend;  es  mufs  auch 
die  Erkenntnis  dazu  kommen,  welche  die  Grenzen  des  eigenen  AVesens  zugleich 
und  die  Unendliclikeit  der  uns  umgebenden  Mächte  vor  das  geistige  Auge  stellt 
und  den  AVeg  nach  diesen  Hinweisen  zu  wählen  lehrt. 

Vortrefflich  wird  die  Selbstzufriedenheit  des  jungen  Helden  geschildert  und 
erklärt.     Parzival  thut  nichts,  als  was  die  Edelsten  ihm  raten:   er  folgt  seiner 


XXXII  Einleitung. 


Mutter,  dann  dem  alten  (iurnemanz,  bis  ihm  zuletzt  Trevrizent  die  höchsten 
Ziele  zeigt.  Aber  er  befolgt  diese  Lehren  zuerst  auch  da,  wo  sein  eigenes  Herz 
hätte  sprechen,  wo  Teilnahme  an  fremdem  Geschick  ihn  über  den  mifsverstandenen 
Rat  der  Mutter  und  über  die  Kegeln  des  höfischen  Anstandes  hätte  hinausführen 
müssen.  Das  tiefe  Leid,  das  er  dadurch  zu  wiederholten  Malen,  zuletzt,  wie  es 
scheint,  unabänderlich  über  sich  und  über  andere  bringt,  wirft  er  zunächst  im 
Heldentrotz  auf  Gott  zurück:  erst  die  Belehrung  des  Einsiedlers  zeigt  ihm  de- 
mütige Ergebung  und  nicht  wankende  Hoffnung  als  die  einzige  Kottung  aus  dem 
AViderstreit  zwischen  der  Überzeugung  nur  das  Gute  gewollt  zu  haben  und  der 
Einsicht  in  das  von  ihm  hervorgerufene  Unglück,  aus  dem  qualvoUen  Bewufstsein 
einer  nicht  gewollten  Verschuldung. 

Dieser  Gedanke  hat  offenbar  den  Dichter  selbst  auf  das  tiefste  bewegt. 
Aber  er  ist  weltkundig  genug  um  zu  wissen,  dafs  solche  sittliche  Konflikte  nur 
bei  wenigen,  nur  bei  den  innigstempfindenden  und  tiefstdenkenden  Menschen 
wirklich  zum  Ausbruche  und  zum  Austrage  kommen.  Er  macht  es  anderen  gar 
nicht  zum  Vorwurf,  dafs  sie  sich  mit  geringeren,  leichteren  Aufgaben  begnügen, 
dafs  sie  em  Glück  erringen,  welches  glänzender  erscheint,  aber  freilich  sich  nicht 
als  ebenso  dauerhaft  und  vollkommen  erweist.  Der  Vertreter  dieser  flacheren 
Naturen  ist  Gawan.  Er  schlägt  sich  durch  alle  Gefahren  hindurch  und  erringt 
(nnen  Preis  nach  dem  anderen.  Nur  Parzival  gegenüber  unterliegt  zwar  Gawan 
nicht  völlig,  aber  ohne  eine  äufsere  Scheidung  des  Kampfes  würde  er  die  Nieder- 
lage erlitten  haben.  Gawan  ist  jedoch  nicht  allein  der  Träger  der  äufserlichen 
der  ntterlichen  Ehre.  Der  ganze  Hof  des  Königs  Artus  erscheint  in  diesem' 
Lichte  den  Bewohnern  der  Gralburg  gegenüber:  nicht  feindselig  treten  diese  ihnen 
entgegen,  mir  dafs  sie  ihnen  den  Eintritt  zur  Gralburg  allerdings  wehren. 

Ein  anderer  Gegensatz  zu  Parzival  ist  sein  Bruder  Feirefiz.  Dals  er  erst 
durch  die  Taufe  in  die  Gralgemeinde  Aufnahme  erhält,  zeigt,  dafs  der  Dichter 
allerdmgs  jene  höchsten  Ideen  mit  dem  Christentum  in  eine  unauflösliche  Ver- 
bindung gebracht  hatte.  Nicht  weltliche  Ehre  spricht  er  dem  Heiden  ab:  am 
Hofe  des  Königs  Artus  wird  Eeirefiz  als  ein  ebenbürtiger,  gleichberechtigter  Ge- 
nosse der  Tafelrunde  aufgenommen;  aber  der  Gral  ist  ihm  überhaupt  nicht  sicht- 
bar, bis  er  das  Christentum  angenommen  hat. 

Das^  Christentum  Wolframs  aber  ist  unzweifelhaft  von  selbständigen  Ge- 
danken duiThdrungen  und  getragen.  Zunächst  ist  es  nicht  einfach  das  kircMiche 
wenn  auch  wesentlich  mit  diesem  übereinstimmend:  s.  A.  Sattler,  Die  religiösen 
Anschauungen  Wolframs  von  Eschenbach  (Grazer  Studien  zur  deutschen  Philo- 
logie I),  Graz  1895.  Wohl  werden  im  Koman  auch  die  kirchlichen  Einrichtungen 
als  bestehend  angenommen:  Gahmuret  hat  seinen  Kapellan  bei  sich.  Eeirefiz  wird 
auf  der  Gralburg  getauft.  Aber  die  Hüter  des  Grals  sind  über  so  manches  er- 
haben und,  obschon  Laien,  scheinen  sie  ein  priesterliches  Amt  zu  verwalten, 
bchon  ihr  Name,  templcise,  ist  unzweifelhaft  dem  Tempelorden  entlehnt.  Tre- 
vrizent nimmt  die  Beichte  Parzivals  an  und  spricht  ihn  von  seinen  Sünden  los: 
dafe  er  aber  selbst  die  Weihe  empfangen  hat,  davon  ist  keine  Rede ;  ausdrücklich 
sagt  er,  dafs  er,  obschon  Laie,  die  heiligen  Bücher  verstxind  462,11.  Für  die 
Tempieisen  i.  a.  gilt  zwar  Ehelosigkeit  als  Bedingung;  nur  der  König  selbst  darf 
vermahlt    sein.      T^nd   die  jüngeren   Gralritter  ziehen,    vom   Gral  ausgesandt,  in 


§  4.     Parzival.  XXXIII 


lierrenlose  Länder,  um  sich  mit  den  Erbtöchtern  zu  vermälilen  und  ebenso  werden 
die  Trägerinnen  des  Grals  Schoysiane,  Herzelöude,  ßepanse  de  Schoie  verheiratet. 

Wie  sehr  der  Dichter  die  kirchlichen  Gnadenmittel  als  äufserlich  und  ent- 
behrlich ansah,  wo  eine  wahrhaft  geistliche  Gesinnung  vorhanden  war,  zeigt  seine 
Bemerkung  über  Sigune  435,  23  ff.  Sigüne  dosehesse  horte  selten  messe :  ir  leben 
was  doch  ein  venje  gar.  Er  läfst  Herzelöude  sagen ,  wäre  sie  nicht  schon  getauft, 
so  wollte  sie  mit  ihrer  reinen  Muttermilch  getauft  werden  111, 8  ff.  Er  meint 
28,  l4ff. ,  die  Keuschheit  und  die  Thränen  der  Belacane  seien  ein  reiner  touf 
gewesen,  d.  h.  hätten  sie  wert  gemacht,  eine  Christin  zu  sein.  Er  vermutet 
(allerdings  nach  seiner  Quelle),  dafs  die  bei  Lucifers  Abfall  parteilos  gebhebenen 
Engel  wieder  von  Gott  zu  Gnaden  aufgenommen  worden  seien  471,  25;  freilich 
nimmt  Trevrizent  diesen  Ausspruch  798,  6  selbst  zurück.  Offenbar  hatte  ein  geist- 
licher Berater  Wolfram  auf  die  strengere  kirchliche  Lehre  aufmerksam  gemacht. 
So  weist  Wolfram,  wie  Lachmann  Kleine  Schriften  1,  356  bemerkt  hat,  nirgends 
auf  die  Verehrung  der  Jungfrau  Maria  hin,  wie  doch  viele  seiner  dichterischen 
Zeitgenossen,  auch  Walther  von  der  Vogelweide.  Nirgends  bezieht  er  sich  auf 
die  Fürbitte  der  Muttergottes.  So  haben  ja  auch  die  Dominikaner  im  Mittelalter 
die  Macht  ihrer  Fürbitte  stets  angefochten. 

Wegen  dieser  freieren  und  selbständigen  Anschauung  in  religiösen  Dingen 
hat  man  Wolfram  wohl  als  Vorläufer  der  Ref oi-mation ,  als  evangelischen  Ritter 
bezeichnet.  So  L.  Diestel  in  der  Allg.  Monatsschrift  f.  Wiss.  u.  Litt.  1851;  San 
Marte  in  seinen  Parzivalstudien  und  Germ.  7,  55.  8,  421.  Doch  darf  man  gewifs 
nicht  denken,  Wolfram  wäre  irgendwie  ketzerischer  Ansicht  gewesen:  seine  Ab- 
weichung vom  Kirchenglauben  wird  ganz  naiv  gewesen  sein  und  er  damit  in 
seiner  Zeit  durchaus  nicht  allein  gestanden  haben. 

Es  kennzeichnet  ihn ,  dafs  er  Trevrizents  Mahnungen  502  dahin  gehen  läXst, 
man  solle  Priester  und  Frauen  ehren,  wobei  er  überdies  hinzufügt,  dafs  die 
Heiligkeit  des  Priesters  mit  seinem  keuschen  Leben  zusammenhänge.  Der  Gedanke 
an  die  Frauen  ist  Parzivals  Stütze,  als  er  von  Gott  verlassen  zu  sein  glaubt  332. 

Auch  in  der  Frauenverehrung  aber  nimmt  Wolfram  unter  den  Dichtern 
•seiner  Zeit  eine  eigene  Stellung  ein.  Im  Preise  der  Schönheit  und  Liebenswür- 
digkeit der  Frauen  und  des  veredelnden  Einflusses  der  Minne  geht  er  so  weit, 
wie  irgend  einer.  Aber  er  unterscheidet  sehr  genau  zwischen  den  würdigen  und 
den  falschen.  Das  spricht  er  in  der  Einleitung  und  wieder  im  Eingang  des  III. 
Buches  aus.  Er  scheut  sich  nicht,  von  den  Frauen  seiner  Zeit  zu  sagen,  dafs 
manche  an  ivanke  gesehen,  d.h.  treulos  befunden  werde,  253,  ig,  vgl.  311,23; 
er  meint,  dafs  sie  bei  Gewährung  einer  Zusammenkunft  einem  blöden  Ritter  nicht 
leicht  verzeihen  würden  201,  22 ff.  Aber  im  allgemeinen  spendet  er  den  Frauen 
das  Lob  116, 13  ff.  ivlpheit.,  dm  ordenlicher  site,  dem  vert  und  fuor  ie  triuwe 
mite,  und  ein  ivt^lichex,  wtp  ist  das  Beste,  was  er  rühmen  kann.  Vgl.  auch 
436, 11  ff.  Er  macht  mit  Recht  darauf  Anspruch,  337,  eine  Reihe  herrlicher  Frauen- 
gestalten dargestellt  zu  haben.  In  der  That  sind  es  ebenso  liebliche  als  mannig- 
faltige Bilder:  von  Belacane  bis  zu  Kondwiramur,  die  in  Treue  ihren  Gatten 
leben,  die  mütterliche  Herzelöude ,  die  demütige  Jeschute;  vor  allem  aber  Sigune, 
•die  ihr  jungfräuliches  Leben  über  der  Leiche  des  Geliebten  vertrauert.  Wie  ab- 
:scheuhch  erscheint  ihr  gegenüber  die  von  Hartmann  gefeierte  Lunete,  die  ihrer 

Martin,  Parzival  II.  C 


XXXIV  Einleitung. 


Herrin  riet,  den  Mörder  ihres  Gemahls  zum  Manne  zu  nehmen  253, 10.  436,  5. 
Auch  im  Einzelnen  finden  sich  bei  Wolfram  Züge  der  weiblichen  Liebe,  wie 
sie  Goethe  nicht  schöner  gezeichnet  hätte:  z.  B.  die  Äufsenmgen  der  Kondwira- 
mur  beim  Wiedersehen  ihres  Gatten,  der  so  lange  fern  gebheben  ist  801, 6  if. 
Allerdings  führt  Wolframs  Erzählung  auch  Frauen  anderer  Art  vor,  wozu  nament- 
lich Gawans  Abenteuer  Gelegenheit  geben:  das  frühreife  Kind  Obilot,  die  üppige 
Antikonie,  und  vor  allen  die  bezaubernd  schöne,  dabei  aber  berechnet  höhnende 
und  abstofsende  Orgeluse.  Nur  läfst  die  Umstimmung  der  letzteren  erkennen,. 
dafs  ihr  boshaftes  Wesen  ihr  von  ihrem  Schicksal  aufgezwungen  worden  war. 
Und  wo  dies  nicht  der  Fall  ist,  da  mildert  Wolfram  wenigstens  durch  ironische 
Behandlung  das  Urteil.  So  gegenüber  dem  gesamten  Minnetreiben  am  Artushofe 
216, 23ff.  So  stellt  er  sich  auch  zu  den  Helden,  die  gelegentlich  die  Moral  von 
Ritter  Gurts  Brautfahrt  zu  befolgen  scheinen.  Zwar  Parzival  hält  feste  Treue 
732  ff.  und  erfüllt  dadurch  die  Mahnung  Trevrizents  474, 19.  Aber  dafs  Gahmuret 
die  sehnsüchtige  Belacane  zu  Hause  gelassen  hat  und  doch  auf  ein  neues  Ehe- 
angebot eingeht,  wird  besonders  begründet  96,  20  sin  art  von  der  feien  muose 
minnen  oder  minne  gern\  vgl.  auch  139,16;  ferner  die  Späfse  über  Gawan  und 
Bone  zu  Anfang  des  XII.  Buches  und  im  allgemeinen  167,28.  192,16.  Ironisch 
sind  auch  die  derben  Ausdrücke  für  sinnliche  Dinge  zu  verstehen  wie  601, 17  und 
die  Andeutungen  über  Gawans  Brautnacht  643.  Besondeis  anstöfsig  wird  uns. 
Gawans  Vertraulichkeit  gegen  Antikonie  erscheinen  467,  2  ff.,  wozu  bemerkt  sein 
mag,  dafs  das  400,  30  angezogene  Sprichwort  sich  allerdings  bei  Andreas  Capellanus. 
de  amore  S.  48  findet:  Videmus  enim  quandoque  falcones  de  genere  leviuin 
magnos  fasianos  et  perdices  sua  detinere  virtute  (bei  einem  Gespräch  zwischen 
einem  plebejus  und  einer  femina  nohilis).  Dagegen,  wenn  der  Dichter  selbst 
gelegentlich  wünscht,  dafs  er  die  schönen  Frauen  seiner  Erzählung  hätte  küssen 
können  450,  i.  807,  5,  vgl.  auch  130,14,  so  ist  das  doch  ein  verzeihlicher  Scherz. 

Äufserlich  wird  den  Frauen  stets  die  gröfste  Höflichkeit  erwiesen,  wofür 
insbesondere  Gawan  das  Muster  gibt:  selbst  die  bittei'sten  Hohnreden  Orgelusens- 
nimmt  er  gleichmütig  hin,  ebenso  wie  Gramoflanz  die  Benens  693,  22ff.  Freilich 
nachträglich  weifs  Gawan  Orgeluse  das  Unpassende  ihres  früheren  Benehmens- 
vorzuhalten  .612, 16  ff.  Übermäfsig  höflich  ist  die  Entschuldigung  des  vom  Helden- 
kampf ermatteten  Gawan  576,  22;  eine  leichte  Ironie  liegt  wohl  auch  im  französischen 
Ausruf  der  Damen,  als  sie  von  seiner  Eettung  hören  578,  3.  Deutlich  ist  auch 
der  Spott,  mit  dem  die  Minnesänger  und  ihre  Klagen  behandelt  werden  587,  7  f : 
588,  2 ff.  Dem  vergleicht  sich  der  Hohn  über  die  hdrslihtmre^  die  auf  ihre  Har- 
scheitel bedachten  Ritter,  die  auf  dem  Schlachtfelde  davon  fliehen  W.  322,21. 

Denn  an  die  Tapferkeit  der  Helden  stellt  der  Dichter  stets  die  gröfsteu) 
Anforderungen.  Unüberwindliche  Stärke  ist  ihr  höchstes  Lob.  Dafs  diese  Ver- 
pflichtung des  Ritters  oft  mit  dem  Tode  bezahlt  werden  mufs,  weifs  er  nur  zu 
wohl  und  legt  dem  greisen  Gurnemanz",  dessen  Söhne  sämtlich  im  Kampfe  ge- 
fallen sind,  die  schmerzlichste  Klage  in  den  Mund  177,  I4ff.  Doch  blofse  Tapfer- 
keit ohne  ehrenhaftes  Benehmen,  eilen  dne  fuoge^  ist  nicht  zu  preisen  344, 15 ff. 
Grofsmut  für  den  besiegten  Gegner  und  Milde  dem  Besiegten  gegenüber  verlangt 
Gurnemanz  170, 15.  Scham  d.  h.  Furcht  vor  Schande  ist  für  Wolfram  wie  für 
Walther  der  Grund  aller  Ehre.     Das  Tadelnswerte  zu  tadeln  ist  recht,  daher  er- 


§  5.     Titurel.  XXXV 


fährt  auch  Keie,  der  sonst  so  Gehafste  und  Gescholtene,  bei  Wolfram  ein  ent- 
schuldigendes Urteil  296,  lOff. 

Eittertum  und  Frauendienst  steigern  sich  in  der  Anerkennung  fürstlicher 
Würde:  dafs  nur  ein  König  um  eine  Königin  werten  darf,  verstellt  sich  von 
selbst  und  wird  noch  besonders  betont  638, 10  f.  Darin  liegt  germanische  Über- 
lieferung. Aber  dem  romanischen  Vorbild  entstammt  die  Verachtung  des  niederen 
Volkes,  wie  sich  schon  aus  dem  Gebrauch  der  Fremdwörter  vilän  und  povel  er- 
kennen läfst:  143,  8.  408,  3,  Dafs  auch  Wolfram  das  französische  Rittertum  durch- 
aus als  Muster  ansah,  gibt  er  deuthch  genug  zu  verstehen.  Alle  höfischen  Helden 
reden  en  franxeis^  auch  die  feingebildeten  Heiden  verstehen  es  s.  zu  55,  19. 
Tit.  164,  1.  Im  AVillehalm  bezeichnet  Wolfram  Karl  den  Grofsen  und  seinen  Sohn 
Ludwig,  ohne  Bedenken  der  Quelle  folgend,  als  Franzosen. 

Diese  Standesscheidung  und  diese  Bevorzugung  der  Fremde  werden  uns 
heute  nicht  recht  gefallen.  Um  so  mehr  erfreut  auch  uns  die  herzliche  Art,  wie 
Wolfram  die  natürlichen,  die  Verwandtschaftsbande  empfindet.  Mann  und  Frau, 
Eltern  und  Kinder  sind  eigentlich  nicht  einmal  durch  Sippengrad  getrennt;  s.  zu 
300, 16.  752, 12.  Mit  rührender  Offenheit  sprechen  Gurnemanz  und  Lippaut  ihre 
Hoffnung  aas,  durch  ihre  Töchter  tüchtige  Schwiegersöhne  zu  gewinnen.  Kind- 
Hches  Wesen  hat  vor  Goethe  kein  deutscher  Dichter  so  treffend  geschildert,  als 
Wolfram  mit  seinem  jungen  Parzival,  mit  seiner  kleinen  Obilot.  Die  Begegnung 
Loherangrins  mit  Feirefiz  erinnert  lebhaft  an  Homer,  mit  dessen  Offenheit 
Wolfram  auch  die  ehelichen  Verhältnisse  vorführt. 

Und  ebenso  sind  bei  ihm  die  Geschwister  durch  innige  Liebe  verbunden: 
die  Brüder  Galoes  und  Gahmuret,  Parzival  und  Feirefiz.  Wie  gut  weifs  Gawan 
seine  ritterliche  Verpflichtung  zum  Kampfe  doch  mit  der  Liebe  zu  seiner  Schwester 
in  Einklang  zu  bringen! 

Auch  die  Freunde  sind  voller  Herzlichkeit  und  Aufopferung  für  einander. 
Parzival  und  Gawan,  wie  neidlos  gönnen  sie  sich  ihren  Ruhm!  Dafs  Gawan  auch 
von  seinen  Knappen  geliebt  wird,  daran  erkennt  man  430,  17,  dafs  er  ebenso 
hövisch  als  tapfer  ist.  Artus '  Hof  ist  ein  Kreis ,  in  welchem  feine  Sitte ,  Offenheit 
und  Fröhlichkeit  walten.  In  diesen  Schilderungen,  denen  sich  die  der  anderen 
grofsen  Dichter  der  mittelalterlichen  Blütezeit  wesentlich  anschliefsen ,  spiegelt 
sich  das  ästhetisch  hochgebildete  Leben  des  deutschen  Ritterstandes  in  jenen 
Jahren  wieder. 


§  5.    Titurel. 

Die  Stücke  des  Titurelgedichts  von  Wolfram  treten  an  Umfang  weit  hinter 
seinem  Parzival  zurück;  auch  ist  das  Gedicht  damit  nicht  abgeschlossen,  da  das 
zweite  Stück  an  seinem  Schlufs  auf  eine  weitere  Erzählung  hinweist,  auch  im 
Anfang  eine  vorhergehende  Schilderung  voraussetzt,  ohne  dafs  weder  jene  noch 
diese  aus  der  Strophenmasse  des  jüngeren  Titurel  ergänzt  werden  könnten.  Dafs 
im  übrigen  aus  diesem  weitere  Stücke  für  Wolfram  in  Anspruch  genommen 
werden  dürften,  liefs  Lachmann  XXIX  nur  für  wenige  Zwischenstrophen  zu. 
Der  Versuch  von  Bartsch  Germ.  18,  i  ff.  noch  zwei  andere  Stücke  aus  dem  jüngeren 
Titurel  Wolfram  zuzuweisen,  weil  sie   sich  besonders  leicht  in  die   von  diesem 


XXXVI  Einleitung. 


gebrauchte  Strophenform  bringen  liefsen,  war  vergeblich.  Das  zweite  dieser 
Stücke  erzählt,  wie  Sigune,  um  dem  Geliebten  rechten  Mut  zu  der  ihm  aufge- 
tragenen Suche  nach  dem  Brackenseil  zu  machen,  ihm  erlaubte  ihren  entblöfsten 
Leib  zu  schauen  und  zubeinihren:  eine  Schamlosigkeit,  welche  Wolfram  nimmer- 
mehr seiner  keuschen  Sigune  nachgesagt  hätte  und  worin  die  ganz  anders  be- 
gründete Entblöfsung  der  fast  von  Sinnen  kommenden  Herzelöude  bei  der  Kunde 
vom  Tode  ihres  Gatten  Parz.  110,  23 ff.  nachgeahmt  zu  sein  scheint.  Das  andere 
Stück,  das  Bartsch  für  Wolfram  in  Anspruch  nimmt,  berichtet  den  Tod  Gah- 
murets  mit  einer  eng  anschliefsenden  Wiederholung  von  Parz.  105, 13 ff.  Zu  dieser 
Wiederholung  hatte  Wolfram  keinen  Grund.  Vgl.  auch  die  eingehende  Wieder- 
legung  Bartschs  durch  A.  Leitzmann  Beitr.  26,  I07ff. 

Wolframs  Absicht  war  im  Titurel  eine  Ergänzung  zum  Parzival  zu  geben. 
Sigune  hatte  141,  8  ff.  überaus  knapp  den  Tod  ihres  Geliebten  Schionatulander  er- 
zählt: ein  brackenseil  gap  im  den  pin  Y.  16.  Der  Dichter  fand  die  Ausführung 
dieser  nur  eben  angedeuteten,  tragischen  Geschichte  reizvoll  genug,  um  so  mehr 
als  er  in  Sigunens  Liebe  den  Grund  zu  ihrer  unauslöschlichen  Trauer  aufzuzeigen 
und  so  ein  ergreifendes  Seelengemälde  vorzuführen  Gelegenheit  erhielt. 

So  setzt  er  denn  im  Titurel,  wie  er  in  Strophe  37  deutlich  zu  erkennen 
gibt,  alle  Verhältnisse  als  bekannt  voraus,  welche  im  Parzival  dargestellt  werden 
und  nur  die  neu  hinzukommenden  erfahren  eine  nähere  Auseinandersetzung.  Da- 
durch wird  zugleich  bewiesen ,  was  auch  aus  formellen  Gründen  und  aus  äufseren 
Zeugnissen  hervorgeht,  dafs  der  Titurel  erst  nach  dem  Parzival  gedichtet  worden 
ist.     Eingehend  ist  das  gezeigt  worden  von  fierforth  ZfdA.  18,  281  ff. 

Wolfram  wählte  zur  Ausführung  seines  Planes  die  Strophenform,  die  sich 
eng  an  die  Kudrunstrophe  oder  deren  Vorstufe  anschliefst,  s.  §  9.  Auch  im  Aus- 
druck sowie  in  der  Stoffverteilung  ahmt  er  —  allein  von  den  höfischen  Epikern  — 
das  Volksepos  nach.  Müllenhof f  hatte  durchaus  recht,  von  Wolframs  Titurel- 
liedern  zu  reden,  —  darauf  deutet  auch  der  am  Schlufs  des  ersten  Fragmentes 
gegebene  Rückblick,  sowie  der  Ausblick  am  Schlüsse  des  zweiten  hin  — ;  im 
einzelnen  hat  den  Beweis  dafür  Stosch  angetreten  ZfdA.  25, 189  ff.  Nur  die  hier 
angenommenen  Zahleuverhältnisse  für  die  einzelnen  Abschnitte  der  beiden  Lieder 
konnte  ich  uicht  übernehmen,  da  der  Text  namentlich  durch  die  inzwischen  ent- 
deckten Münchener  Bruchstücke  eine  mehrfach  andere  Gestalt  erhalten  mufste. 
Die  Gründe  für  die  Ausscheidung  einiger  in  den  alten  Hss.  überlieferter  Strophen 
lege  ich  in  den  Anmerkungen  vor. 

Das  erste ,  vollständige  Lied  beginnt  mit  der  Übergabe  des  Gralreichs  durch 
Titurel  an  seinen  Sohn  Frimutel.  Dafs  Titur eis  Name  das  Gedicht  eröffnete,  gibt 
auch  die  einzige  Erklärung  dafür,  dafs  selbst  die  spätere,  ungeheuer  aufgeschwellte 
Bearbeitung  durch  Albrecht  mit  diesem  Namen  bezeichnet  wurde. 

Dann  wird  das  Heranwachsen  erst  der  durch  den  frühen  Tod  ihrer  Mutter 
und  durch  die  Weltflucht  ihres  Vaters  verwaisten  Sigune,  hierauf  die  Jugend- 
geschichte des  ebenfalls  seines  Vaters  beraubten  Schionatulander  erzählt.  Wie 
Sigune  erst  von  ihrem  Oheim,  dem  Vater  der  Kondwiramur,  später  von  Herze- 
löude erzogen  wird  (davon  ist  im  Parzival  141,  13  kurz  erzählt),  so  lebt  der 
Jüngling  als  Edelknabe  zuerst  im  Dienste  der  Königin  Ampflise  von  Frankreich, 
die  ihn  dann  ihrem  Geliebten  Gahmuret  auf  seine  Orientfahrt  mitgibt.    Als  Gab- 


§  6.     Wolframs  Quellen.  XXXVII 


muret  Herzelöude  heiratet,  treffen  die  beiden  Kinder  zusammen  und  eine  heifse, 
aber  jugendlich  blöde  Liebe  entzündet  beide.  Als  er  ihr  seine  Liebe  andeutet, 
dann  ausspricht,  versteht  sie  ihn  erst  nicht,  versichert  aber  auch  ihn  ihrer  herz- 
lichen Zuneigung.  Zum  zweiten  Mal  begibt  sich  Gahmuret  zum  Baruc  von 
Baldac;  und  Schionatulander  begleitet  ihn  nochmale.  Aber  die  Liebessehnsucht 
läfst  ihn  nicht  wie  seine  Genossen  froh  spielen.  Gahmuret  forscht  ihn  aus  und 
lobt  den  Jüngling  wegen  seines  hohen  Zieles,  das  er  freilich  erst  durch  tapfere 
Thaten  erringen  müsse.  Noch  mehr  quält  sich  Sigune,  und  mit  schamhaftem 
Geständnis  gibt  sie  auf  die  Fragen  von  Herzelöude  ihr  Geheimnis  kund;  auch  sie 
empfängt  freudigen  Trost. 

Das  IL  Lied  zeigt  die  Liebenden  nach  Gahmurets  Tod  und  Schien atulanders 
Heimkehr  vereint  im  "Walde,  wo  sie  vermutlich  Herzelöuden  besucht  haben  oder  be- 
suchen wollen.  Hinter  einem  verwundeten  "VYild  kommt  ein  Jagdhund  gelaufen,  der 
ein  wunderprächtiges ,  langes  und  mit  einer  gestickten  Inschrift  geschmücktes  Seil 
an  seinem  Halse  trägt.  Schionatulander  fängt  ihn  und  übergibt  ihn  Sigune,  welche 
die  Seilinschrift  zu  lesen  versucht;  sie  erfährt,  dafs  das  Tier  von  Clauditte  ihrem 
Geliebten  Ehkunaht  geschenkt  worden  ist.  Aber  ehe  sie  mit  dem  Lesen  ganz  zu 
Ende  gekommen,  entspringt  der  Hund  von  neuem.  Vergebens  läuft  Schionatu- 
lander, der  sich  damit  unterhalten  hat  Fische  zu  angeln,  ihm  nach.  Als  er  aus 
dem  Walde  mit  zerkratzten  Beinen  zurückkehrt,  bittet  ihn  Sigune,  nochmals 
nach  dem  Hunde  zu  suchen.  Er  verspricht  ihren  "Wunsch  zu  erfüllen,  und 
freilich,  wie  der  Dichter  sagt,  begann  damit  für  sie  beide  eine  Zeit  der  Mühsal^ 
die  noch  ein  schlimmeres  Ende  haben  sollte. 


§  6.    Wolframs  Quellen 

für  Parzival  und  Titurel. 
Wolfram  führt  selbst  als  seinen  Gewährsmann  für  die  Geschichte  Par- 
zivals  Kyot  an,  einen  Provenxäl,  der  en  franxoys  davon  erzählt  habe  P.  416,  20 ff. 
Überdies  nennt  er  ihn  la  schantiure.  was  altfranz.  chanteor  sein  soll.  Am 
Schlüsse  beruft  er  sich  wieder  auf  ihn:  Kyot  der  Provenzale  habe  der  Wahrheit 
gemäfs  darüber  berichtet,  wie  Parzival  den  Gral  erwarb  827,  i  ff.  Wie  jene  Stelle, 
so  gehört  dem  YIIL  Buch  noch  an  431,  2;  dem  IX.  453,  2  K.  der  meister  ivol 
bekant  und  455,  2;  dem  XV.  776,10;  dem  XVL  805,10.  In  diesen  Angaben  ist 
viel  Auffälliges,  was  nur  aus  Mifsverständnis  erklärbar  scheint:  die  Bezeichnung 
Kyots  als  Sänger  läfst  annehmen,  dafs  die  Quelle  ein  Gedicht  in  volkstümlichen 
Tiraden  gewesen  sei,  wovon  doch  für  ein  Gedicht  aus  dem  bretonischen  Sagen- 
kreise sonst  kein  Beispiel  bekannt  ist.  Ein  Provenzale  als  Epiker  wäre  ebenfalls 
eine  seltene  Erscheinung,  und  warum  soll  er  noch  dazu  in  französischer  Sprache 
gedichtet  haben!  Selbst  Kyots  Name  ist  nordfranzösisch;  provenzalisch  würde 
er  Ouixot  lauten,  wie  mich  G.  Gröber  freundlich  belehrt.  Diese  Anstöfse  hat 
Wackeniagel,  Altfranz.  Lieder  und  Leiche  197  dadurch  beseitigt,  dafs  er  in  Pro- 
venxäl  eine  irrtümliche  Benennung  für  einen  Bewohner  der  Stadt  Provins  in 
Brie,  südöstlich  von  Paris,  sah,  die  Wolfram  selbst  W.  437,  il  Provts  nennt. 
Von  einem  Guiot  de  Provins  ist  eine  bihle  erhalten,  ein  Strafgedicht  über  alle 
geistlichen  Stände ,  insbesondere  über  die  Mönchsorden ,  abgedruckt  in  Meon  Contes 


XXXVIII  Einleitung. 


et  fahliaux  2,  307  und  von  SanMarte,  Parzivalstudien  1;  es  ist  verfafst  1204—8. 
Der  französische  Dichter  hatte  an  dem  berühmten  Pfingstfest  Kaiser  Friedrichs  1. 
zu  Mainz  1184  teilgenommen;  er  konnte  dort  mit  Heinrich  von  Veldeke,  ja  mit 
dem  Thüringer  Hofe  in  Verbindung  getreten  und  so  ein  Gedicht  von  ihm  oder 
wenigstens  sein  Name  nach  Thüringen  gelangt  sein,  so  dafs  man  hier  auch  für 
ein  späteres  Werk  Guiots  Interesse  hatte.  Da  Guiot  auch  Lieder  gedichtet  hat, 
so  kann  er  deshalb  ein  Sänger  heifsen.  Lachmann  Yorr.  zu  Wolfram  XXIII  lehnte 
die  Vermutimg  Wackernagels  ab.  Er  nahm  an,  dafs  Wolfram  für  die  Erzählung 
Kyots  Werk  folgte,  aber  er  stellte  es  später  als  eine  Möglichkeit  hin,  dafs  Wolframs 
Quelle,  in  der  gewöhnlichen  Form  der  kurzen  Verspare  verfafst,  Guiot  nicht  als 
Verfasser,  sondern  nur  gelegenthch,  etwa  als  Gewährsmann  eines  Ausspruchs 
genannt  habe;  s.  Haupt  bei  Beiger  281.  Wolfram  irrt  ja  auch  in  Bezug  auf  den 
Dichter  der  Schlacht  bei  Aliscans  s.  §  4.  Erhalten  ist  Kyots  Werk  uns  nicht,  auch 
keine  andere  Bearbeitung;  keine  mittelalterliche  Quelle,  aufser  den  von  Wolfram 
abhängigen,  weifs  etwas  von  ihm. 

Von  Kyot  sagt  Wolfram  am  Schlufs  seines  Parzival,  dafs  er  unzufrieden 
sein  durfte  über  das  Werk  eines  anderen  Dichters,  das  denselben  Gegenstand, 
aber  mit  falschen  Angaben,  behandelt  habe.  Diesen  Dichter  nennt  er  827,  i  vo7i 
Troys  meister  Cristjdn.  Crestien  de  Troyes,  der  die  bretonischen  Sagen  zirni 
vollen  Spiegelbild  der  ritteriichen  Anschauungen  in  Frankreich  gemacht  hat,  dichtete 
seinen  Perceval  (oder  vielmehr,  nach  der  Einleitung,  li  contes  du  graal)  für 
Philipp  von  Elsafs,  Grafen  von  Flandern,  der  ihm  das  Buch,  d.  h.  die  Quelle 
dazu  gegeben.  VermutUch  geschah  dies  1180  oder  1181,  als  Graf  Philipp  bei 
dem  jungen  König  von  Frankreich,  Philipp  August,  die  Stelle  des  ersten  Rat- 
gebers der  Krone  inne  hatte:  so  vermutete  E.  Wechssler,  Die  Sage  vom  heihgen 
Gral  in  ihrer  Entwickelung  bis  auf  Richard  Wagners  Parsifal,  Halle  1898;  über 
die  historischen  Verhältnisse  vgl.  A.  Cartellieri,  Philipp  II.  August  König  von 
Frankreich,  Band  I  (1899/1900)  S.  39.  Crestien  brachte  sein  Werk  aber  nur  auf 
etwas  über  9000  Verse;  an  der  Vollendung  hinderte  ihn  der  Tod.  Mehrere  Fort- 
setzer suchten  den  Stoff  zu  Ende  zu  bringen  s.  Hugo  Waitz,  Die  Fortsetzungen 
von  Crestiens  Perceval,  Diss.  Strafsburg  1890,  und  R.  Heinzel,  Über  die  fran- 
zösischen Gralromane,  Denkschriften  der  Akademie  zu  Wien  XL.  1891  S.  25— 82, 
wo  auch  die  von  einem  andern  zu  Crestiens  Werk  beigefügte  Einleitung  be- 
sprochen ist.  Mit  dieser  Einleitung  und  den  meisten  Fortsetzungen  ist  Crestiens 
Gedicht  von  Ch.  Potvin  herausgegeben  worden:  Perceval  le  Oallois  ou  le  conte 
du  graal ^  Mons  1866  —  71,  VI;  eine  kritische  Ausgabe  von  Baist  steht  in 
Aussicht. 

Wolfram  kannte  die  späteren  Zuthaten  nicht,  sondern  nur  Crestiens  un- 
vollendete Dichtung.  Mit  dieser  stimmt  sein  Parzival  vom  HL  bis  ins  XII.  Buch 
nicht  nur  im  Gang  der  Erzählung,  sondern  auch  in  vielen  Einzelheiten  nahe 
überein.  Das  hat  Rochat  gezeigt,  Germania  3,81  — 120;  mit  Berücksichtigung  auch 
der  Verschiedenheiten  ist  die  Vergleichung  nochmals  aufgenommen  worden  von 
Th.  Urbach,  Über  den  Stand  der  Frage  nach  den  Quellen  des  Parzival  Progr. 
Zwickau  1872;  von  0.  Kupp  ZfdPh.  17,  (1885)  1—72;  und  besonders  genau,  aber 
nur  für  einen  Teil  des  Gedichts  von  J.  Lichtenstein,  Zur  Parzivalf rage ,  Beiträge 
z.  Gesch.   d.  deutsehen  Spr.  u.  Litt.  hrsg.  von  E.   Sievers  XXII.   (Halle   1897) 


6.    Wolframs  Quellen.  XXXIX 


S.  1  —  93.  Eine  Inhaltsangabe  der  entsprechenden  Stücke  bei  Crestien  schicke 
ich  den  Anmerkungen  zu  einem  jeden  Buche  des  Parzival  voraus. 

Die  weitgehende  Übereinstimmung  Wolframs  mit  Crestien  hat  vielfach  zur 
Behauptung  geführt,  dafs  der  deutsche  Dichter  nur  Crestiens  Perceval  zu  Grunde 
gelegt,  diesen  aber  nach  Belieben  *  ausgeschmückt  und  ausgeführt  hätte.  Die  Be- 
rufung auf  Kyot,  die  sich  überdies  erst  vom  VIII.  Buch  an  findet,  sei  nur  ein 
scherzhafter  Einfall,  um  für  die  Umgestaltung  und  Erweiterung  des  Stoffes  die 
Oewährschaft  zu  ersetzen,  welche  nun  einmal  von  den  Zuhörern  jener  Zeit  ver- 
langt wurde.  Schon  Colin  der  Übersetzer  der  Fortsetzungen  zu  Crestien  (Schor- 
bachs  Ausgabe  XXXII),  nennt  nur  meister  Cristmn  als  Quelle  Wolframs.  Neuer- 
dings haben  sich  Rochat,  Simrock  in  den  späteren  Ausgaben  seiner  Übersetzung, 
Zarncke  in  den  Beitr.  3,  317  ff.,  A.  Birch- Hirschfeld,  Die  Sage  vom  Gral,  Leipzig 
1877,  und  zuletzt  noch  Lichtenstein  aaO.  in  diesem  Sinne  ausgesprochen.  Da- 
gegen haben  San  Marte,  Bartsch,  Urbach,  ich  selbst  in  QF.  42,  2,  Kupp,  Heinzel, 
Über  Wolframs  v.  E.  Parz.  Wiener  Sitzungsberichte  CXXX  (1893),  J.  Westen, 
W.  Hertz,  Wechssler  die  Angaben  AYolframs  über  Kyot  als  begründet,  wenn 
auch  als  ungenau  und  von  Mifsverständnissen  nicht  frei,  nachzuweisen  gesucht. 

Zunächst  ist  das  völlige  Verschwinden  von  Kyots  Gralgedicht  kein  Grund, 
Wolframs  Zeugnis  dafür  zu  verdächtigen.  Besitzen  wir  doch  auch  von  den  vier 
verschiedenen  altfranzösischen  Tristangedichten  des  12.  Jahrhunderts  aufser  Bruch- 
stücken zweier  nur  Bearbeitungen  in  Prosa  oder  in  fremden  Sprachen;  ist  uns 
doch  auch  das  französische  Original  zum  Lanzelet  Ulrichs  von  Zatzikhoven,  das 
er  von  Hüc  von  Morville,  einem  der  vornehmen  Geiseln  für  Richard  Löwenherz 
bei  Kaiser  Heinrich  VI.  1194  erhalten  hatte,  nur  durch  die  deutsche  Bearbeitung 
hekannt. 

Gewichtiger  ist,  dafs  Wolframs  Angaben  über  Kyot  sich  als  wenigstens 
ungenau  erweisen  lassen.  Er  beruft  sich  auf  diesen  auch  an  einer  Stelle,  die 
man  doch  wohl  dem  deutschen  Dichter  als  eigene  Zuthat  zuschreiben  wird:  s. 
Behaghel,  Litbl.  f.  germ.  u.  rom.  Philol.  1898  S.  263.  Den  feigen  Ratgeber  des 
Königs  Vergulaht  in  Buch  VIII  soll  Kyot  416,  20  Liddamus  genannt  haben, 
Hiesem  wird  419,  li  f.  eine  Anspielung  auf  das  Gespräch  zwischen  Turnus  und 
Drances  in  Veldekes  Eneide  8633  ff.  in  den  Mund  gelegt:  dies  deutsche  Gedicht 
hat  der  französische  Dichter  Kyot  schwerlich  gekannt.  Zudem  gehört  Liddamus 
zu  den  Namen,  welche  Wolfram  aus  Solin  entnommen  hat,  s.  u. 

Ebenso  führt  Wolfram  seine  Quelle ,  die  äventiure  158, 13  an ,  wo  man 
nicht  daran  zweifeln  wird ,  dafs  er  einen  selbständigen  Zusatz  eingefügt  hat.  Nach 
ihrem  Berichte  sollte  Parzival  so  gut  zu  Pferde  gesessen  haben,  dafs  kein  Maler 
in  Köln  oder  Mastricht  ihn  besser  hätte  zeichnen  können :  ein  Franzose  hätte  doch 
wohl  andere  Städte  genannt.  280,  7  ist  di%>  mc^re  giht  den  ahten  tae  wenigstens 
durch  Crestien  nicht  gestützt. 

Ist  nun  aber  mit  dem  Nachweis  dieser  Ungenauigkeiten  Wolframs  Glaub- 
würdigkeit in  Bezug  auf  seinen  Gewährsmann  überhaupt  beseitigt?  Man  kann 
doch  nicht  jeden  Zeugen,  der  in  einem  Nebenpunkte  unrichtige  Angaben  macht, 
einfa'ch  zurückweisen.  Wenn  Wolframs  Hinweis  auf  Kyot  aus  inneren  Gründen 
bestätigt  wird,  so  werden  wir  ihm  allerdings  in  der  Hauptsache  Glauben  schenken. 
Und  solche  innere  Gründe  liegen  nun  allerdings  vor:  die  Abweichungen  Wolframs 


j^j^  Einleitung. 


von  Crestien  sind  zum  Teil  derart,  dafs  sie  nur  durch  Annahme  einer  zweiten 
französischen  Quelle  begreiflich  werden. 

Tor  allem  sind  Wolframs  Angaben  über  das  Gralkönigtum  deutlich  auf 
geschieh tUche  Verhältnisse  begrändet,  die  einem  deutschen  Dichter  gleichgültig,  ja 
überhaupt  kaum  bekannt  sein  konnten. 

Dies  gilt  zunächst  vom  Templerorden,  der  deutlich  mit  dem  freilich  un- 
gewöhnlichen Namen  der  templeise  gemeint  ist:  sie  wehren  jeden  Unbenifenen 
von  der  Gralburg  ab.  Ja  der  Gral  selbst  befindet  sich  im  Tempel  P.  816,15. 
Das  ist  der  den  Templern  zugewiesene  Palastraum  Königs  Balduin  von  Jerusalem, 
an  dessen  Stelle  der  alte  Tempel  Salomons  gestanden  haben  sollte.  Der  Piiester, 
der  dort  Feirefiz  tauft,  hat  schon  manches  Kind  aus  der  Heidenschaft  in  das 
Taufbecken  getaucht  817,  9  f  :  also  ist  man  dort  nicht  fern  vom  mohamedanischen 
Lande.  Den  Gral  zu  erkämpfen,  ziehen  auch  die  Heiden  aus:  sie  glauben  ebenso 
gut  wie  die  Christen  dazu  berechtigt  zu  sein  479, 19.  In  diesem  Kampfe  geben 
und  nehmen  die  templeise  keinen  Pardon,  443, 16 ff.  so  wenig  wie  in  der  Regel 
die  Templer.  Auf  Parzival  und  Feirefiz  überträgt  Wolfram  das  Lob,  das  Bernhard  von 
Clairvaux  den  Templern  gezollt  hatte  s.  zu  737, 20f.  Auch  die  Erwähnung  der 
turcople  weist  zunächst  auf  das  h.  Land:  s.  zu  351,12  und  vgl.  Wilken  2,563. 
Es  kann  keine  Frage  sein,  Wolfram  hatte  bei  seinem  Gralorden  die  Templer  vor 
Augen.  Wie  wäre  er  aber  ohne  einen  französischen  Vorgänger  darauf  gekommen, 
diesen  in  Deutschland  nur  sehr  wenig  verbreiteten,  ja  in  der  2.  Hälfte  des  12. 
Jahrhunderts  geradezu  deutschfeindlichen  Orden  zu  verherrlichen?  Der  im  Gegen- 
satz zu  den  Templern  1191  begründete  Deutschherrenorden  war  besonders  in 
Thüringen  und  Franken  aufgeblüht.  Dagegen  scheinen  die  Templer  noch  in 
späteren  französischen  Quellen  der  Grallegende  {Perlesvaus)  gemeint  zu  sein, 
wenn  hier  als  Gralwappen  ein  rotes  Kreuz  in  weifsem  Felde  angeführt  wird. 

Noch  Genaueres  ergibt  sich  aus  den  Beziehungen  des  Gralkönigtums  zum 
Hause  Anjou.  Darauf  hat  besonders  Jessie  L.  Westen  in  ihrer  englischen  Über- 
setzung 1,  291  ff.  hingewiesen,  vgl.  auch Wechssler,  174  ff.  Hertz  468  ff.  Wechsslers 
Gründe  unterzog  Bloete  im  Anz.  zu  ZfdA.  48,  350  ff.  einer  scharfen  Kritik,  die 
aber  bei  den  Dichtern  ein  allzu  ängstliches  Haften  an  der  Wirklichkeit  voraussetzt. 

König  von  Jemsalem  war  1131  —  43  Fulco,  früher  Graf  von  Anjou.  Er 
war  1120  nach  Jerusalem  gepilgert,  hatte  sich  als  verheirateter  Bi-uder  (Wilken, 
Kreuzzüge  2,  546)  dem  kurz  zuvor  gestifteten  Templerorden  beigesellt  und,  als  er 
in  die  Heimat  zurückkehrte,  eine  alljährliche  Beisteuer  geleistet.  1128  hatte  er 
seine  Erbländer  Anjou  und  Maine  seinem  Sohne  Gotfried  übergeben,  nachdem  König 
Heinrich  I.  von  England  diesem  seine  Erbtochter  Mathilde,  die  Wittwe  Kaiser 
Heinrichs  V.  1127  verlobt  hatte:  Gotfried  war  damals  15,  Mathilde  25  Jahre  alt. 
Auch  Fulco  wurde  durch  eine  solche  Vermählung  zum  Könige  erhoben.  Balduin  IL 
von  Jerusalem  trug  ihm  seine  Erbtochter  Melisende  an:  die  Hochzeit  fand  1128 
in  Acco  statt. 

AVieviele  Züge  der  Parzivalerzählung  Wolframs  sich  aus  diesen  geschicht- 
lichen Verhältnissen  erklären,  springt  in  die  Augen:  Gahmuret  und  seine  Söhne 
heifsen  Anschevin^  Anschouwe  ist  ihr  Land;  er  trägt  das  AVappentier  Englands, 
den  Panther  (Leopard):  dafs  im   englischen  Wappen  mehrere  und  zwar  goldene, 


§  6.     Wolframs  Quellen.  XLI 


iiiclit  wie  bei  Gahmiiret,  schwarze  Panther  auftreten  (Bloete  a.  a..O.  351  f.),  ist 
unerheblich;  trug  doch  Heim  ich  II.  auf  seinem  Ringe  auch  nur  einen,  s.  die 
Anm.  zu  P.  101,  7.  EbeDSO wenig  besagt  der  Einwand,  dafs  es  nur  Grafen  von 
Anjou,  keine  Könige  gegeben  habe:  diese  Grafen  waren  Könige  von  England  und 
Jerusalem  geworden.  Parzival  erbt  von  seiner  Mutter  Nord-  und  Südwales,  was 
für  England  eingesetzt  ist,  weil  man  die  Sage  als  eine  walisisch -bretonische  an- 
sah. Vielleicht  dafs  die  Eeindseligkeiten  Lähelins  und  seines  Geschlechtes  gegen 
Parzivals  Mutter  auf  die  Bekämpfung  sich  beziehen,  welche  Mathilde  von  selten 
Stephans  von  Blois  (König  von  England  1135  — 1154)  und  seines  Bruders  Theo- 
bald  erfuhr;  auch  dafs  Herzelöude  schon  vor  Gahmuret  einen  Gemahl,  aber  von 
diesem  keine  Kinder  hatte,  stimmt  zu  Mathildens  erster  Ehe. 

Wie  Fulco  König  von  Jerusalem,  wird  Parzival  Gralkönig;  wie  jener  seine 
Lande  seinem  Sohne  überläfst,  so  dieser  die  seinigen  dem  einen  seiner  Söhne, 
Kardeiz,  Dafs  Fulco  rote  Haare  hatte  (Wilken  2,  600) ,  mag  zufällig  mit  dem  roten 
Ritter  übereinstimmen;  nennt  doch  auch  schon  Crestien  den  von  Perceval  Er- 
schlagenen so.  Auf  Fulco  weist  wohl  auch  das  Liebesverhältnis  der  Königin' 
Ampflise  zu  Gahmuret  hin.  Der  Name  Melisinde,  älter  Melisuinth,  ist  vielleicht 
nur  eine  Verderbnis  für  Amalasuinth,  wovon  andrerseits  Anfelise  abgeleitet  sein 
könnte,  w^ie  Amblulf,  Amplulf  für  Amalolf  vorkommt:  Förstemann,  Namenbuch 
1,78;  die  deutsche  Koseform  Amalixxa,  Ämblixxa  wäre  mit  Anlehnung  an  das 
lat.  felix  umgestaltet  worden.  Der  Name  Anfelice  erscheint  zudem  mit  Fulco 
verbunden  in  dem  um  1200  gedichteten  Roman  von  Foulques  de  Candie,  worin 
Anfelise  als  Tochter  eines  heidnischen  Fürsten  sich  dem  christlichen  Helden  er- 
gibt; schon  1174  ist  ihre  Liebe  sagenberühmt,  s.  zu  Tit.  38. 

Als  Königin  von  Frankreich  erinnert  AmpfUse  noch  an  eine  andere  histo- 
rische Persönlichkeit,  an  Eleonore,  die  Erbtochter  von  Poitou  und  Guienne,  die 
1152  von  Ludwig  VII.  von  Frankreich  geschieden,  dem  Enkel  Fulcos  Heinrich  IL, 
damals  noch  Grafen  von  Anjou,  ihre  Hand  anbot.  Zum  Bilde  dieser  verführeri- 
schen Frau  stimmen  die  Züge,  welche  der  Dichter  seiner  Ampflise  verleiht. 

Auch  Gahmurets  Dienst  im  Solde  des  Baruc  von  Baldac  gegen  die  Könige 
von  Babilon  läfst  sich  auf  geschichthche  Vorgänge  zurückführen :  QF.  42, 10. 
Babilon  ist  das  äg^T)tische,  bei  Kairo  gelegene,  da  ja  auch  Alexandria  damit  in 
Verbindung  steht,  s.  zu  P.  14,  3.  106,11;  auch  in  Kairo  suchte  man  Baldac,  wie 
die  von  Heinzel  Wolfram  S.  8  angeführte  Stelle  aus  Otto  von  Freisingen  bezeugt. 
In  Alexandria  belagerte  1167  König  Amalrich  von  Jerusalem,  Fulcos  Sohn,  mit 
dem  Sultan  Schaver  von  Ägypten  verbündet,  der  dem  Chalifen  Adel  von  Kairo 
unterthan  war,  den  türkischen  Feldherrn  Nureddins,  Schirkuh  und  dessen  später 
so  berühmten  Neffen  Saladin:  diese  beiden  sind  wohl  im  Parzival  mit  Porapejus 
und  Ipomedon  gemeint.  Auf  noch  spätere  Zeit  könnte  die  Vermählung  von 
Feirefiz  mit  Herzelöude  führen:  geschichtlich  entspräche  ihr  das  Verhältnis 
zwischen  der  Schwester  Richards  Löwenherz,  Johanna,  Witwe  Wilhelms  von 
Sicilien,  und  dem  edlen  Bruder  Saladins,  Malek  el  Adel.  (Eine  andere  Vermutung 
s.  ZfdA.  37.  348f.,  a50  Anm.)  Nach  Wilken,  Gesch.  d.  Kreuzzüge  4,  442,  bot  Richard 
diesem  1191  die  Hand  seiner  Schwester  an  und  Malek  el  Adel  war  geneigt,  sie 
zu  heiraten.  Berichtete  doch  die  gleichzeitige  Sage  von  Saladin  selbst,  dafs  er 
den  christlichen  Glauben  angenommen  habe  oder  wenigstens  dazu  bereit  gewesen 


XLII  Einleitung. 


sei.  Ygl.  auch  Röhricht,  ZfdPhil.  23,  418 f.  Dafs  als  Sohn  von  Feirefiz  und 
Repanse  de  Schoie  der  Priester  Johannes  genannt  wird,  über  dessen  geschicht- 
liche Bedeutung  die  Anm.  zu  822,  25  handelt,  konnte  Kyot  ebensogut  wie  Wolfram 
zufügen. 

Auch  die  Einmischung  zweier  anderer  Sagen  läfst  sich  gut  erklären, 
wenn  man  annimmt,  dafs  die  Anjous  als  Könige  von  Jerasalem  für  Gahmurot 
und  Parzival  als  Vorbilder  gedient  haben.  Fulco  verband  sich  ja  durch  seine 
Heirat  mit  dem  Geschlecht  der  ersten  Beherrscher  des  h.  Landes.  Nach  Wolfram 
ist  Loherangrin  der  Sohn  eines  Gralkönigs :  die  Schwanrittersage  aber  wurde  schon 
im  12.  Jahrhundert  von  Gotfried  von  Bouillon  erzählt,  s.  zu  P.  824,  27  und  vgl. 
Golther,  Romanische  Forschungen  Y,  103 ff.,  G.  Paris,  Romania  30,  40G.  Unab- 
hängig von  Wolfram  erscheint  die  Schwanrittersage  mit  der  Gralsage  verbunden 
auch  bei  Crestiens  Fortsetzer  Gerbert,  s.  Anz.  z.  ZfdA.  23,87  (Potvin  6,  210  und 
LVII);  das  weist  auf  ältere  französische  Überlieferung  hin,  aus  der  also  auch 
Wolfram  schöpfen  konnte.  Dafs  er  den  Schwanritter  bei  Antwerpen  landen  läfst, 
mag  seine  eigene  Zuthat  sein,  hebt  aber  jenen  Zusammenhang  nicht  auf. 

Ebenso  ist  der  Stammbaum  Gahmurets,  P.  56,17,  an  sich  seltsam,  aber 
verständlich  als  eine  schmeichelnde  Wendung  einer  an  den  Anjous  haftenden 
Sage,  worüber  J.  Westen  1,291  und  Hertz  474  zu  vergleichen  sind.  Ein  Graf 
von  Anjou  —  so  berichtet  um  das  Jahr  1200  Giraldus  Cambrensis,  De  principis 
instructione  dist.  III  c.  27  —  hatte  eine  schöne  Frau,  von  der  niemand  wufste, 
woher  sie  gekommen  war.  (Nach  Romania  26,  357  nennt  der  Roman  von  Richard 
Löwenherz  sie  Cassiodorien.)  Da  sie  selten  zur  Messe  ging  und  nie  bis  zum 
Schlüsse  blieb,  befahl  der  Graf  sie  einmal  festzuhalten.  Sie  aber  liefs  den  Mantel 
zurück  und  flog  mit  zweien  ihrer  Söhnlein  zum  Kirchenfenster  hinaus.  Später 
berichtet  Philipp  Mouskes  18720  die  Sage  von  der  Mutter  Eleonorens  von  Poitou, 
es  sei  ein  Teufel  in  Frauengestalt  gewesen,  den  der  Graf  von  Aquitanien  im 
Wald  an  einer  Quelle  gefunden  und  heimgeführt  habe.  Dafs  bei  der  Scheidung 
Eleonorens  davon  die  Rede  gewesen  sei,  wie  Mouskes  erzählt,  mag  spätere  Zu- 
dichtung  sein.  Aber  Richard  Löwenherz  selbst  kannte  die  Sage,  und  wenn  von 
den  ewigen  Streitigkeiten  zwischen  seinen  Verwandten  die  Rede  war,  sagte  er 
oft:  „Ja,  wir  kommen  vom  Teufel  und  fahren  ihm  alle  wieder  zu."  Seinem 
Neffen  Kaiser  Otto  erzählte  sie  1211  Gervasius  von  Tilbury  in  den  Otia  imperialia 
(Liebrechts  Auswahl  S.  26),  aber  er  bezog  sie  auf  die  Schlofsherrin  von  Esperver 
im  arelatischen  Königreich.  Im  Parzival  werden  die  Anjous  von  den  liebeslustigen 
Feen  abgeleitet  und  daraus  ihre  stete  Neigung  und  Eignung  zur  Minne  erklärt. 
Auch  geschichtlich  verdankten  dieser  die  Anjous  ihre  gröfsten  Erfolge;  aber  auch 
ihre  schwersten  Schicksale  waren  hierin  begründet. 

Andere  historische  Deutungen  von  Parzivalepisoden  darf  ich  nur  mit  allem 
Vorbehalt  anführen.  So  die  auf  die  spanischen  Zeitverhältnisse,  s.  zu  25, 17.  39, 13. 
Kaylet  mag  aus  Lanzelet  6032  stammen,  wie  er  auch  im  Erec  1672f.  unter 
Qahillet  von  Rochturasch  mit  Sicherheit  zu  erkennen  ist.  Aber  eine  Vermutung 
auf  einen  mit  dem  englischen  Hofe  verwandten  Fürsten  s.  zu  39, 13.  Der  Name 
seiner  Gemahlin  Rischoyde  erinnert  eher  an  Richhilt,  die  Nichte  Friedrich  Barba- 
rossas, welche  1162  Raymund  Berengar  von  Provence  und  Barcelona  heiratete, 
s.  P.  Fournier,    Le   royaume   d'Arles   et   de  Vienne,    Paris    1891    p.  29.     Was 


§  6.     Wolframs  Quellen.  XLTII 


vollends  gemeint  ist  mit  der  Liebschaft  Kaylets  und  Alyzens,  der  Schwester 
Königs  Hardiz  von  Gascogne,  die  später  Lämbekin  von  Brabant  heiratet,  ist  völlig 
dunkel,  so  bestimmt  auch  diese  Angaben  hervortreten.  Sollte  die  zweite  Ehe 
Philipps  von  Flandern  mit  Therese  (Mathilde)  von  Portugal  1184,  die  Heinrich  II. 
von  England  befürwortete,  zu  Grunde  liegen?  s.  Caaiellieri ,  Phil.  August  1,  134. 
Sicherer  wird  im  Titurel  auf  die  Dauphins  hingewiesen,  deren  Gebiet  Graswaldane, 
das  noch  jetzt  bekannte  Tal  Graisivaudan  an  der  Isere  oberhalb  Grenoble  ist, 
s.  zu  Tit.  83,  2.  Groharz  (Greierz)  führt  in  die  Schweiz ,  s.  zu  P.  68,  22.  Frei- 
lich Beufframunde  weist  nördlicher,  nach  Lothringen,  s.  zu  Tit.  150,  3.  Vielleicht 
ist  hinter  Schionatulander  der  Dauphin  Guy  YlII.  zu  finden,  der  noch  jung  1142 
in  einem  Gefecht  bei  Montmellian  verwundet,  bald  darauf  in  Grenoble  starb, 
nach  Chorier,  Hist.  de  Dauphine  1,  610.  Seine  Mutter  hiefs  vennutlich  Mathilde 
wie  seine  Schwester;  sie  gehörte  dem  englischen  Königsgeschlecht  an,  s.  zu 
P.  134,  2.  Dies  wäre  Mahaute,  Gurzgris  Gemahlin,  P.  178, 16.  Von  Guy  VlI.  (UI.) 
heifst  es  bei  Chorier  1,  614:  seine  zweite  Frau  war  nach  David  Blondel  Ine,  ce 
qui  signifie  Agnes  en  notre  langue,  Catalane  et  non  Castillane,  Tochter  von 
Kaymund  Berengar  von  Barcelona  und  Adalmode.  Mit  dem  Namen  Ine  könnte 
Sigtine  in  Verbindung  stehn,  die  Tochter  Kyots  von  Katelangen,  die  allerdings 
noch  näher  an  den  nordischen  Namen  Sigyn  herantritt  {Signy  in  der  Anm.  zu 
138, 17  ist  ein  Flüchtigkeitsfehler).  Kyots  Weltflucht  nach  dem  Tode  seiner  Ge- 
mahlin erinnert  an  Ramiro  (den  Mönch)  von  Arragon  1134  —  37,  der  nur  solange 
•die  Krone  tragen  wollte,  bis  er  eine  Tochter  erzeugt  habe;  diese,  Petronilla  ge- 
nannt, heiratete  dann  Raimund  Berengar  IV.  von  Barcelona,  s.  zu  P.  186,21; 
PauU,  Gesch.  Engl.  3,23,  wo  auch  über  ein  jugendliches  Verlöbnis  der  aus  dieser 
Ehe  entsprossenen  Berengaria  mit  Richard  Löwenherz  berichtet  wird. 

Die  angeführten  Namen  und  zahlreiche  andere  weisen  also  auf  wirkliche 
Personen,  Orte,  Länder  jener  Zeit,  und  Wolfram  müfste  eine  staunenswerte 
Kenntnis  der  englisch  -  französisch  -  spanischen  Verhältnisse  besessen  haben,  wenn 
•er  sie  zuerst  in  die  Dichtung  eingesetzt  hätte.  Wie  wenig  man  in  Frankreich 
selbst  kurz  darauf  von  der  Geschichte  der  Anjous  wufste ,  zeigt  der  Menestrel  von 
Reims,  der  doch  die  Schlacht  bei  Bouvines  1214  mit  erlebt  hatte.  Und  warum 
hätte  Wolfram  überhaupt  die  Anjous  und  ihren  Wirkungskreis  in  die  Gralsage 
«inf lochten  sollen?  Sein  Gönner,  Landgraf  Hermann,  stand  von  Jugend  auf  in 
enger  Verbindung  mit  dem  französischen  Hofe,  der  damals  offen  und  geheim 
einen  Kampf  um  alles  gegen  die  Anjous  führte.  Auch  hatte  Richard  Löwenherz 
auf  dem  Kreuzzug  gerade  den  Deutschen  gegenüber  seinen  unerträglichen  Hoch- 
mut gezeigt.  Hätte  Wolfram  etwa  den  Weifen  zuliebe  deren  Verwandte  auf 
dem  englischen  Königsthron  preisen  wollen,  so  müfsten  dies  e  weif  ischen  Beziehungen 
doch  irgendwie  im  Gedichte  hervortreten.  Es  versteht  sich  dagegen  gut,  wie 
Wolfram  ein  überliefertes  Gedicht  mit  diesem  Inhalt  bearbeitete,  und  ebenso, 
dafs  ein  französischer  Dichter  für  Richard  Löwenherz  eine  Dichtung  verfafst 
hatte,  in  welcher  diesem  als  Ziel  seines  Kreuzzugs  die  Herstellung  eines  christ- 
lichen Königreichs  der  Anjous  in  Jerusalem  vor  Augen  gestellt  wurde  und  zu- 
gleich die  Erinnenmgen  an  die  Grofsthaten  seiner  Vorfahren  und  Verwandten 
mit  der  damals  so  verbreiteten  und  in  lebhafter  Entwickelung  begriffenen  Gral- 
sage   verschmolzen   erschienen.     Von    dem  Anteil    des  englischen  Hofes  an  der 


XLIV  Einleitung. 


bretonischen  Sage  reden  viele  Zeugnisse.  1166  führte  Heinrich  II.  einen  aller- 
dings nicht  ernst  gemeinten  Briefwechsel  mit  König  Arthur,  der  die  Anjous  von 
der  Bretagne  zurückgewiesen  hahen  sollte:  Norgate,  England  under  the  Angevin 
Kings  2,57.  Dann  wurde  der  1187  geborene  Sohn  des  Prinzen  Gotfried  von 
Constanze,  der  Erbtochter  der  Bretagne,  Arthur  genannt:  er  ist  wegen  seines 
frühen  geheimnisvollen  Todes  im  Kampfe  gegen  Johann  ohne  Land  1203  berühmt. 
In  den  letzten  Jahren  Heinrichs  II.  oder  den  ersten  Eichards  wurde  zu  Glaston- 
bury  das  Grab  Arthurs  aufgedeckt,  um  die  Hoffnungen  der  keltischen  Bevölkerung 
auf  die  Wiederkehr  des  Nationalhelden  zu  zerstören.  Wenn  nun  Kyot  sich  nach 
P.  455,11  auch  auf  die  Chroniken  Irlands  berief,  so  weist  dies  auf  die  Zeit  nach 
1172,  als  Irland  mit  walisischer  Hilfe  von  England  erobert  wurde;  dafs  man  in 
den  Heeren,  von  denen  im  Parzival  die  Rede  ist,  auch  schottisch  und  walisisch 
sprach,  stimmt  ebenso  zu  denen  der  Anjous:  Cartellieri  103. 

Selbst  die  offenbar  sagenhaften  Angaben  Wolframs  über  die  Vorgeschichte 
des  Grals  erklären  sich  am  besten  durch  die  Annahme,  dafs  sie  aus  keltischer 
Quelle  durch  Vermittlung  eines  französischen  Dichters  ihm  zuflössen.  Wenn 
nach  Kyot,  P.  453,  Uff.,  471, 15 ff.,  die  im  Streite  Lucifers  gegen  Gott  parteilos 
gebliebenen  Engel  den  Gral  zuerst  behütet  haben  sollen,  so  meint  diese  Angabe 
wohl  die  Tuatha  de  Danann,  die  Elfen  der  irischen  Sage,  welche  als  solche 
neutrale  Engel  in  unzählbarer  Menge  vom  Himmel  herabgestofsen ,  bis  zum  jüngsten 
Tage  über  Berge  und  Seen  wandern  müssen,  ohne  zu  wessen,  wie  einst  ihr  Urteil 
lauten  wird:  Grimm,  Irische  Feenmärchen  S.  XX;  Nutt,  The  Voyage  of  Bran  II 
(London  1897)  211  ff.  Diese  Ansicht  läfst  sich  allerdings  auch  sonst  und  wenig 
später  als  bei  Wolfram  nachweisen,  s.  bes.  Singer,  Abh.  f.  Heinzel  3611  Aber 
die  früheste  Erscheinung  in  der  Brandanlegende,  wo  die  neutral  gebliebenen  Engel 
als  Vögel  auftreten  (lateinischer  Text  des  12.  Jahrhunderts  bei  C.  Schröder, 
S.  Brandan,  Erlangen  1871  S.  12),  bezeugt  doch  auch  irische  Quellen.  Und  der 
irische  Ursprung  der  ketzerischen  Ansicht  läfst  sich  gut  daraus  erklären,  dafs 
die  Bekehrer  Irlands,  selbst  Irländer,  über  den  Volksglauben  ihrer  Heimat  milder 
urteilten,  als  dies  dem  Heidentum  anderer  Länder  gegenüber  die  Bekehrer  gethan 
haben:  Zimmer,  ZfdA.  33,  275. 

Nun  lobt  Guiot  de  Provins  allerdings  Heinrich  I. ,  Heinrich  IL  und  Richard 
Löwenherz,  und  dafs  er,  der  viel  gewanderte,  wenigstens  die  beiden  letzteren 
selbst  kennen  gelernt  hatte,  ist  anzunehmen,  wie  ot  dies  auch  von  Amalrich  von 
Jemsalem  angibt.  Die  Templer  rühmt  er,  ohne  ihre  Fehler,  Habsucht  und  Stolz, 
zu  verschweigen. 

Möglich,  dafs  Guiot  Crestiens  Werk  abschlofs;  möglich  aber  auch,  dafs  er 
nur  ein  Gedicht  auf  die  Anjous  verfafste,  worin  sie  in  nähere  Beziehung  zum 
Gral  gesetzt  wurden.  In  jedem  Fall  w^äre  für  sein  Werk  eine  Verbindung  histo- 
rischer Elemente  aus  der  Gegenwart  und  jüngsten  Vergangenheit  mit  solchen 
aus  der  keltischen  Sage  anzunehmen,  wie  sie  ähnlich  im  Roman  de  Floriant  et 
de  Florete  vorliegt,  s.  Anz.  z.  ZfdA.  36,  258,  nur  dafs  hier  Kaiser  Heinrich  VI. 
verherrlicht  werden  soll. 

Angevinische  Quellen  Wolframs  werden  auch  dadurch  wahrscheinlich,  dafs 
er  die  Bretagne  teilweise  als  Schauplatz  der  Erzählung  ansieht:   er  nennt  Nantes 


I 


6.    Wolframs  Quellen.  XLV 


und  den  Zauberwald  Brizljan  zwischen  Ploermel  und  Montfort,  s.  Hertz  488, 
während  Crestien  nur  enghsche  Örtlichkeiten  voraussetzt. 

Auf  eine  französische ,  halbprovenzalische  Vorlage  führten  A.  W.  Schlegel 
(s.  Lachmann,  Wolfram  XXIII)  und  Bartsch  in  seinen  Germanistischen  Studien 
2,  114  ff.  Wolframs  Namenformen  zurück.  Doch  erscheinen  diese  Deutungen  ge- 
zwungen, s.  G.Paris,  Eomania  IV,  148 ff.  Der  Hundename  Oardeviax,  im  Titurel 
kann  allein  noch  nicht  zum  Beweise  ausreichen. 

Wichtiger  sind  die  Übereinstimmungen  in  sachlichen  Angaben,  welche  sich 
bei  Wolfram  einerseits,  andrerseits  bei  späteren  französischen  oder  aus  dem 
Französischen  stammenden  Gedichten  über  die  bretonische  Sage  finden.  Besonders 
wertvoll  ist  namentlich  für  Anfang  und  Schlufs  des  Parzival  ein  Stück  des 
mnl.  Romans  von  Lancelot  in  der  Ausgabe  von  Jonckbloet  1846/9  III,  2,42547  — 
47250,  eine  Dichtung,  die  auch  für  sich  von  Jan  te  Winkel  herausgegeben  worden 
ist:  Roman  van  Moriaen,  Groningen  1878  (Bibl.  v.  mnl.  Letterkunde  afl.  20  und  22). 
Hier  sucht  ein  Ritter  Moriaen,  der  schwarze  Waffen  trägt  und  schwarze  Haut- 
farbe hat,  seinen  Vater  Acglavael  auf,  der  nach  dem  Lande  Moriane  gekommen 
sei  und  dort  eine  vornehme  Frau  unter  den  Mohren,  durch  seine  Schönheit  zur 
Minne  verführt  und  dann  verlassen  habe;  er  bringt  Acglavael  dazu,  sie  nach- 
träglich noch  in  ihrem  Lande  zu  heiraten.  Acglavael  soll  Perchevaels  Bruder 
sein,  als  welchen  ihn  allerdings  auch  französische  Quellen  (Manessier)  kennen. 
Der  niederländische  Dichter  gibt  an,  dafs  nach  einigen  Büchern  Perchevael  selbst 
Moriaens  A'ater  gewesen  sein  sollte;  aber  da  Perchevael  wie  Galaet  (s.  §  7)  in 
jungfräulichem  Stande  beim  Grale  gestorben  sei,  sei  die  Meinung  anderer. Bücher, 
die  auf  Acglavael  hinwiesen,  die  richtige.  In  jedem  Fall  liegt  hier  eine  Parallele 
zu  Feirefiz  vor,  welche  weder  von  Wolfram  benutzt  ist  (dagegen  spricht  die 
Zeitfolge) ,  noch  auch  aus  diesem  entlehnt  sein  kann  und  welche  sich  überdies 
aus  keltischer  Sage  ableiten  läfst.  In  einem  walisischen  Liede  aus  dem  dritten 
Viertel  des  12.  Jahrhunderts  über  Heldengräber  erscheint  auch  ein  Mor  als  Sohn 
Peredurs,  wie  hier  Perceval  genannt  wird,  s.  Lot,  Romania  24,  336.  Vielleicht 
hat  dieser  Name,  der  eigentlich  'der  Grofse'  bedeutet,  durch  eine  Verwechslung 
mit  dem  Volksnamen  der  Mauren  zur  Erzählung  Anlals  gegeben,  in  Verbindung 
mit  Geschichten  von  Liebesverhältnissen  zwischen  weifsen,  christlichen  Rittern 
mit  schwarzen,  heidnischen  Königinnen,  wie  sie  bis  zu  Camoens  Lusiados  hin 
die  Phantasie  der  Dichter  und  ihrer  Leser  beschäftigten.  Für  die  weitere  Ent- 
faltung ward  dann  wichtig,  dafs  das  französische  Volksepos  schon  früh  die  nor- 
dischen Wikinger  mit  den  arabischen  Eindringlingen  in  Südfrankreich  zusammen- 
geworfen und  zu  Sarazenen  gestempelt  hatte.  Daher  die  Einmischung  des  Isen- 
hart  =  franz.  Isambard^  s.  zu  16,  5.  Isnard  ist  ein  nicht  seltener  französischer 
Name  in  jener  Zeit.  Der  junge  Isambard  fällt  als  Vorkämpfer  eines  Sarazenen- 
königs nach  dem  französischen  Epos.  Isenharts  Rächer  im  Parzival,  Fridebrantu.  a. 
tragen  allerdings  z.  T.  deutsche  Namen ,  wie  sie  auf  englischem  Boden  mit  den 
französischen  sich  vermischten  und  wie  selbst  Hildebrand  imd  Herebrand  hier 
genannt  werden.  Dagegen  Gahmuret  stammt  aus  der  keltischen  Artussage:  er 
kommt  im  altfranz.  Gedicht  vom  gefahrvollen  Kirchhof  (Atre  perilleus)  und  in 
Türlins  Krone  fvoji  Qtiioques  Qomeret)  vor,  s.  Hertz  469,  wonach  die  Anm.  zu 
5,  23  zu  berichtigen  ist. 


XLVI  Einleitung. 


Wie  der  ziemlich  späte  mnl,  Moriaen  sind  auch  die  Fortsetzungen  Crestiens 
und  die  übrigen  afz.  Denkmäler  der  Gralsage  Wolfram  unbekannt  geblieben:  ihre 
Übereinstimmungen  mit  diesem  weisen  daher  auf  eine  gemeinsame  Quelle.  Solche 
Übereinstimmungen  hat  namentlich  Heinzel,  Afz.  Gralromane,  angemerkt:  S.  78 
für  Gerbert,  81  für  die  Einleitung  zu  Crestien,  177  für  den  Prosaroman  Perles- 
vaus.  Wechssler  hat  in  den  Philol.  Studien,  Festgabe  für  Sievers,  Halle  1896 
S.  237  ff.  18  Punkte  zusammengefafst,  welche  bei  Crestien  fehlen,  aber  bei 
Wolfram  und  in  französischen  Schriftwerken  übereinstimmend  oder  doch  sehr 
ähnlich  begegnen.  Nur  als  Beispiel  diene  folgender  Zug.  Wolfram  läfst  bei  dem 
feierlichen  Aufzuge,  der  den  Gral  vor  König  Anfortas  bringt,  auch  xwei  mexxer 
snidefide  als  ein  grät  auf  zwei  twehelen  tragen  234, 18  f. ;  mit  diesen  Messern 
wird  das  Eis,  welches  sich  wegen  der  brennenden  Wunde  des  Königs  auf  dem 
daran  gelegten  Speer  ansetzt,  abgekratzt,  490,21.  Hier  hat  Wolfram  wohl,  wie 
Birch- Hirschfeld  vermutete,  das  Wort  taüleor  'Schnittbrett'  mifsverstanden. 
Aber  Crestien  spricht  4409  Var.  nur  von  le  taüleor  d'argent;  auch  für  Wolfram 
hätte  ein  Messer  genügen  können,  und  die  Zahl  zwei  erklärt  sich  am  besten 
daraus,  dafs  bei  seinem  Gewährsmann  Kyot  wie  in  anderen  französischen  Quellen 
(s.  Heinzel,  Wolfram  14:  Hucher  L  4G5;  Birch -Hirschfeld  175:  Borrons  Merlin) 
von  zwei  Tellern  die  Rede  war. 

Immerhin  geht  es  nicht  an,  alles,  was  sich  bei  Wolfram  und  in  franzö- 
sischen Quellen,  aber  nicht  bei  Crestien  findet,  einzig  auf  Kyot  als  gemein- 
schaftliche Grundlage  für  jene  zurückzuführen.  Die  Gralsage  war,  wie  die  bre- 
tonische Sage  überhaupt,  auch  der  Gegenstand  mündlicher  Prosaerzählungen: 
ausdrücklich  bemerkt  dies  Gauthier  oder  Gauchier,  der  Fortsetzer  des  Perceval 
von  Crestien  (bei  Potvin  28373  ff.,  s.  QF.  42,28;  vgl.  auch  für  die  Tiersage 
Roman  de  Renart  XXV,  13:  Tout  eil  qui  en  content  sans  rime).  Auf  solche 
mündliche,  beständig  und  stark  wechselnde  Überlieferung  in  Prosa  weist  ja 
gerade  bei  den  walisisch -bretonischen  Sagen  vieles  hin.  Die  walisischen  Historien- 
und  Märchenerzähler  hiefsen  storiawr,  vgl.  Zimmer,  Gott.  gel.  Anz.  1890  S.  817; 
ebd.  805  wird  die  Prosaerzählung  überhaupt  als  gemeinkeltische  Form  der  epischen 
Überlieferung  nachgewiesen.     Vgl.  noch  ZfdA.  35,  32  f. 

Aus  ^dieser  Verbreitungsweise  der  Sagen  erklärt  sich  wohl  auch  das  Ver- 
hältnis, in  welchem  die  Darstellung  der  gleichen  Vorgänge  in  der  Krone  Hein- 
reichs von  dem  Türlin  zu  der  bei  Crestien  und  bei  Wolfram  steht.  Auf  dies 
Verhältnis  hat  Lachmann  in  der  Vorrede  zu  Wolfram  XX,  sowie  in  den  Kleinen 
Schriften  1,513  hingewiesen;  vgl.  auch  QF.  42, 20 ff.  Wolframs  Erzählung  von 
Gawans  Heldenthaten  findet  sich  zu  einem  guten  Teil  bei  Heinrich  wieder,  aber 
mit  Namen  und  Umständen,  die  teilweise  näher  mit  Crestien  stimmen,  teilweise 
aber  ganz  frei  für  sich  stehen,  ohne  doch  wie  eigene  Erfindungen  Heinrichs 
auszusehen. 

Aus  solchen  mündlichen  Erzählungen  mögen  z.  T.  die  Anspielungen  bei 
Wolfram  herrühren,  die  sich  auf  sonst  uns  nicht  überlieferte  Abenteuer  der 
Artushelden  beziehen.  583, 12  wird  Gawans  Kampf  auf  dem  Wunderschlofs  damit 
verglichen,  wie  Garel  den  Löwen  vom  Palast  zu  Nantes  warf  und  das  Messer  in 
der  Marmorsäule  holte.  Die  aventure  dou  piler  im  Conte  du  Graal  34134  scheint 
nur    entfernt   vergleichbar.     Ebensowenig    wissen   wir    sonst    etwas    davon,    dafs 


6.     Wolframs  Quellen.  XLVII 


nach  178,15  Gurzgri,  der  dritte  Sohn  von  Gurnemanz,  die  Schwester  Ehkunahts^ 
Mahaute,  zur  Gattin  gehabt  und  dann  zu  Brandigan  von  Mabonagrin  wegen 
Schoydelakurt  erschlagen  worden  sein  soll.  Ein  Ehkunaht  kommt  als  pf allem- 
grdve  von  Berbester  Tit.  42  und  als  duc  de  Salväsch  flörie  Tit.  152  vor.  Clauditte 
von  Canedic  soll  ihn  zum  Gatten  erwählt  haben.  Nach  P.  413, 15  hat  ein  Ehkunaht 
den  Yater  Vergulahts  erschlagen,  als  dieser  den  mit  Gawan  gefangenen  Jofreyt  fix> 
Idoel  nach  Barbigoel  führte.  Unerklärlich  sind  für  uns  auch  die  Anspielungen 
auf  Gawans  Minne  mit  der  Königin  Ingüse  de  Bahtarliez  301,19;  die  Bemerkung^ 
dafs  Kardeiz,  der  Bruder  der  Kondwiramur  der  Minne  wegen  gestorben  sei, 
293,12;  die  Liebesgeschichte  llinots,  des  Sohnes  von  Artus,  585,  soff.,  Tit.  147; 
der  Kampf  Lämbekins  mit  dem  guten  Knappen,  270,20.  Wir  müssen  aber  wohl 
annehmen,  dafs  für  Wolframs  Zuhörer  diese  Anspielungen  verständlich  waren. 
Denn  eine  Anhäufung  von  Namen,  um  die  Zuhörer  in  Erstaunen  zusetzen,  liefse 
sich  allenfalls  noch  begreifen;  aber  erfundene  Neben be Ziehungen  einzuf lochten, 
ohne  über  ihren  Inhalt  aufzuklären,  mufste  sie  notwendig  verstimmen.  Und  wir 
dürfen  von  dieser  Annahme  um  so  mehr  absehen,  als  wir  da,  wo  wir  Wolframs 
eigene  Zuthaten  voi-  Augen  haben,  diese,  wenn  auch  zuweilen  aus  abgelegenen 
Quellen,  doch  als  irgendwo  überliefert  oder  irgendwie  begründet  nachweisen 
können.  Es  kommt  darauf  an,  diese  Zuthaten  ebenso  abzuscheiden  wie  die 
sicheren  oder  wahrscheinlichen  Entlehnungen  aus  den  französischen  Quellen;  es 
ist  zu  hoffen,  dafs  der  Bestand  der  dazwischen  liegenden  Unsicherheiten  sich  all- 
mählich noch  verringern  wird. 

Eigene  Zuthaten  Wolframs  sind  insbesondere  die  Namen  der  von  Eeirefiz 
besiegten  Könige  und  ihrer  Länder  in  Abschnitt  770  des  Parzival,  s.  die  Anm. 
Sie  stammen  aus  Solin,  dessen  allgemeines  Bekanntsein  auch  Wilhelm  von  Tyms 
bezeugt,  indem  er  ihn  Solinus  noster  nennt.  Als  treffliche  Ausgabe  dient  G.  Julii 
Solini  Collectanea  rerum  memorabilium  iterimi  recensuit  Th.  Mommsen,  Berlin 
1895.  Doch  sind  die  Namen  Wolframs  nicht  direkt  daraus  entlehnt,  wie  Stein- 
meyer bemerkt  hat:  Orastegentesin^  335,22,  meint  gewifs  die  Orestae  pojmli  bei 
Solin,  setzt  aber  voraus,  dafs  ein  des  Lateins  kundiger  Gewährsmann  Wolframs 
populi  mit  gentes  vertauscht  hat.  Ebenso  die  Agatyrsjente  687, 12,  Neurienie 
375,14.  Aus  Solin  stammt  auch  Tribalibot,  Tabromt^  s.  die  Anm.  zu  326,22  und 
316,30;  Äcrat6?i  399, 17;  Seres  629, 18;  ferner  wohl  auch  Axagouc  und  Zaxamanc, 
s.  zu  16,  2,  vgl.  Singer,  ZfdA.  44,  340.  Selbst  eine  Reihe  von  Personennamen: 
Secundille  519,3;  Olimpie  und  Clauditte  771,17;  vielleicht  auch  Prothyxilas 
27,24;  Antanor  152,16,  obschon  hierfür  auch  Veldeke  benützt  sein  könnte  u.a. 

Aus  des  Honorius  von  Augustodunum  Imago  Mundi  ist  wenigstens  der 
Name  der  Stadt  Persida  657,28  entnommen;  eine  andere  Kunde  vielleicht  aus 
dem  deutschen  Lucidarius,  s.  zu  518,  i.  Benutzung  der  am  Schlufs  des  Parzival 
angezogenen  Berichte  über  den  Priester  Johannes  macht  P.  Hagen,  QF.  85  (1900), 
wahrscheinlich. 

Allerdings,  wie  hier  S.  50  geschieht,  die  arabischen  Planetennamen  782 
aus  den  litterarischeo  Quellen  abzuleiten,  auf  die  sich  nach  Wolframs  Angabe 
Kyot  gestützt  haben  soll,  erscheint  bedenklich,  da  die  verhältnismäfsig  gute  Über- 
lieferung auf  mündliche  Mitteilung  hinweist:  in  der  Handschriftenklasse  G  haben 
sich    sofort   Entstellungen    eingefunden.     Hagen    bringt    sie    in    Verbindung   mit 


XLVIII  Einleitung 


Kyots  Angaben  über  seine  Quelle  für  die  Vorgeschichte  des  Grals.  Der  Name 
des  Heiden  Flegetanis  453,23,  der  sie  in  den  Sternen  gelesen  haben  soll,  ist 
schon  seit  langem  als  arabisch  felek  thani  =  lat.  spkaera  altera  gedeutet  worden, 
wie  ein  kosmographisch- astronomisches  Buch  wohl  heifsen  mochte.  Nach  Hagen 
würde  die  zweite  Zone  etwa  vom  20.  bis  27.  Breitengrade  gereicht  haben.  Der 
eigentliche  Verfassername  sei  in  Thebit  zu  suchen ,  der  643, 17  als  Philosoph  ge- 
nannt wird,  Thäbit  ben  Quorrah  (826  —  901),  unter  dessen  Vorfahren  auch  Sula- 
manus  erscheint  wie  bei  Wolfram  453,  26  Salmon.  Der  neben  ihm  genannte 
Philosoph  Kancor  sei  El  Kendi,  der   im  8.  und  9.  Jahrhundert  zu  Bagdad  lebte. 

Sicherer  läfst  sich  über  die  Quelle  der  Edelsteinkunde  Wolframs  reden, 
welche  in  Abschnitt  791  ein  umfassendes  Verzeichnis  zustande  gebracht  hat. 
Wolfram  stimmt  am  meisten  zu  Arnoldus  Saxo,  dessen  Arbeit  über  die  Edelsteine 
durch  eine  Erfurter  Hs.  überliefert  ist.  Darin  werden  auch  die  773,22  ff.  er- 
wähnten Namen  von  Steinkennern  genannt.  Man  darf  vielleicht  annehmen,  dafs 
in  Erfurt,  wo  im  13.  Jahrhundert  ein  stark  besuchtes  Studium^  eine  höhere  Schule 
sich  befand,  Handschriften,  die  früher  dem  Landgrafenhof e  zugänglich  waren ,  ge- 
blieben sind.  Hieraus  oder  noch  besser  durch  den  mündlichen  Unterricht  der 
Gelehrten ,  von  denen  sie  herrührten ,  mochte  Wolfram  zu  seinen  geographischen, 
mineralogischen,  zoologischen  und  sonst  naturkundlichen  Vorstellungen  gekommen 
sein.  Ebenso  weist  die  Kenntnis  biblischer  oder  sonst  kirchlicher  Überlieferungen, 
die  bes.  A.  Sattler  aaO.  und  Singer  Abh.  für  Heinzel  nachgewiesen  haben,  auf 
Wolframs  Umgang  mit  Geistlichen.  Dafs  die  so  gewonnenen  geographischen  u.  a. 
Vorstellungen  vielfach  mit  der  Wirklichkeit  nicht  übereinstimmten,  ist  ebenso 
begreiflich  als  es  bewundernswert  ist,  wie  klar  und  fest  das  immerhin  phan- 
tastische Bild  geworden  ist,  welches  der  Dichter  sich  daraus  zusammengestellt  hat. 

Wie  er  durch  diesen  bunten  Hintergrund  die  Überlieferung  bereicherte,  so 
hat  er  auch  in  der  Erzählung  selbst  unzweifelhaft  vieles  selbständig  umgestaltet 
und  namenthch  durch  Beziehungen  der  Personen  und  Ereignisse  auf  einander 
nach  einheitlicher  Verbindung  der  verschiedenen  von  ihm  berührten  Kreise  ge- 
strebt. Dadurch  unterscheidet  er  sich  wesentUch  von  allen  französischen  Dar- 
stellungen ^er  Gralsage ,  welche  meist  eine  zusammenhangslose  Folge  von  Aben- 
teuern darbieten  oder  eine  ebenso  feierlich  angekündigte  als  dürftige  Entwickelung 
sich  abspielen  lassen. 

Noch  mehr  entfernt  sich  Wolfram  von  seinen  Vorgängern  wie  von  seinen 
Nachahmern  durch  die  Vertiefung  der  seelischen  Eigenschaften  und  Vorgänge, 
durch  die  innige  Teilnahme  des  Gemüts,  die  er  den  Personen  zuwendet,  wie  die 
äufseren  Erscheinungen  stets  mit  voller  Deutlichkeit  vor  seinem  geistigen  Auge 
stehen.  Deshalb  weicht  die  ausführlich  erzählte,  schrittweise  Umstimmung  Par- 
zivals  in  Buch  IX  so  völlig  von  der  in  Crestiens  Perceval  erzählton  ab.  In 
Buch  VII  zeigt  das  Verhalten  der  Obie  den  Übergang  von  mädchenhafter  Sprödig- 
keit  zu  völliger  Hingebung,  während  sie  in  Crestien  nur  den  selbstsüchtigen 
Wunsch  hat,  ihren  Bewerber  sich  möglichst  auszeichnen  zu  sehen.  Die  Ohr- 
feigen, welche  sie  ihrer  jüngeren  Schwester  gibt,  läfst  Wolfram  weg  und  führt 
lieber  das  anmutige  Geplauder  des  Kindes  aus,  das  von  Minne  nur  allzuviel  hat 
reden  hören.  Ähnlich,  nur  ungleich  tiefer  gefühlt,  sind  im  Titurel  die  Reden 
der  Kinder   über   die  Minne.     Auch   in   dem  Teile  des  Parzival,    der  sich  auf 


§  7.     Zur  Sage  von  Parzival  und  dem  Gral.  XLIX 

Schionatiüander  bezieht,  Jäfst  sich  darin  eine  feinere  Hand  erkennen,  wenn 
Wolfram  bei  der  ersten  Begegnung  des  jungen  Helden  mit  Sigune  ihren  Geliebten 
an  einem  Speerstiche  gestorben  sein  läfst,  während  bei  Crestien  4633  ihm  der 
Kopf  abgehauen  worden  ist,  was  allerdings  nach  Giraldus  in  den  walisischen 
Kriegen  das  Übliche  war.  Es  ist  wahrscheinlich,  dafs  überhaupt  für  die  Titurel- 
lieder  Wolframs  keine  besondere  Quelle  vorlag,  dafs  er  vielmehr  nur  die  in  Kyots 
Perceval  genauer  angegebene  Vorgeschichte  des  Brackenseils  zum  Ausgangspunkte 
einer  selbständigen  Ausführung  benutzt  hat. 

Man  darf  auch  den  Grundgedanken  des  Parzival  deshalb  Wolfram  zusprechen, 
weil  er  wie  so  mancher  einzelne  Zug  in  deutscher  Lebensauffassung  wurzelt. 

Crestien  bietet  eine  klare,  zierliche  Zeichnung,  Wolfram  ein  farbenreiches, 
warm  empfundenes  Gemälde.  Und  vermutlich  würde  dieser  Vorzug  unserem 
Dichter  auch  dann  verbleiben,  wenn  jemals  Kyots  Gedicht  doch  noch  an  den  Tag 
kommen  sollte. 


§  7.    Zur  Sage  von  Parzival  und  dem  Grral. 

Können  wir  die  Frage  nach  den  von  Wolfram  benutzten  Quellen  nur 
lückenhaft  und  nur  zweifelnd  beantworten,  so  drängt  sich  der  weitere  Umblick  auf 
die  Denkmäler  der  in  Parzival  und  Titurel  behandelten  Sagen  und  auf  die  hier- 
aus sich  ergebende  Vorgeschichte  des  Stoffes  von  selbst  auf.  Freilich  ist  es  ge- 
boten, diese  Vorgeschichte  auf  die  Punkte  zu  beschränken,  welche  für  das  Ver- 
ständnis unseres  Dichters  in  Betracht  kommen.  Denn  die  Menge  der  Denkmäler 
ist  ebenso  grofs,  als  ihr  dichterischer  Wert  im  einzelnen  fast  durchweg  gering: 
dunkel  und  verworren  in  der  Darstellung,  verstiegen  in  der  Auffassung,  deuten 
sie  auf  einen  weitverbreiteten  und  tiefgefühlten  AVissenswunsch  jener  Zeit  hin, 
•den  sie  mit  allerhand  Erfindungen  mehr  zu  nähren  als  befriedigen  zu  wollen 
•scheinen.  Die  vorhandenen  Quellen  lassen  auf  verloren  gegangene  schliefsen;  wie 
weit  die  mündUche  Überlieferung  zu  der  Fülle  und  Verwirrung  der  Angaben  bei- 
getragen hat,  läfst  sich  nicht  entfernt  ermessen. 

Auszüge  aus  den  wichtigsten  Quellen  bieten  (von  älteren  Arbeiten  abge- 
sehen) A.  Birch- Hirschfeld,  Die  Sage  vom  Gral,  Leipzig  1877;  und  A.  Nutt, 
Studios  on  the  Legend  of  the  holy  Grail,  London  1888.  Beide  geben  auch  Unter- 
suchungen über  das  Verhältnis  der  Denkmäler  und  Sagenformen  zu  einander; 
noch  gründlicher  ist  die  Erörterung  von  Richard  Heinzel,  Über  die  französischen 
•Gralromane,  Wien  1891  (Denkschriften  der  K.  Akad.  d.  Wiss.  XL).  Birch- 
Hirschfeld  und  Heinzel  vertreten  die  auch  von  andern  Gelehrten,  so  von  Hertz 
lind  Wechssler  geteilte  Meinung,  die  Gralsage  stamme  aus  der  Legende  von 
Joseph  von  Arimathia,  dem  Besitzer  eines  Gefäfses  (Schüssel  oder  Kelch),  das 
beim  Abendmahl  Christi  gedient  habe  und  in  welchem  bei  oder  nach  der  Kreuzigung 
das  Blut  Christi  aufgefangen  worden  sei:  dieses  wunderthätige  Gefäfs  sei  durch 
•Joseph  oder  seine  Nachkommen  nach  Britannien  gebracht  worden.  Die  ältere 
Ansicht,  dafs  diese  Legende  nur  ein  späterer  Versuch  ist,  geheimnisvolle  Über- 
lieferungen der  keltischen  Volkssage  mit  christlichen  Zügen  auszuschmücken ,  habe 
ich  ^Zur  Gralsage'  QF.  42,  Stralsburg  1880,  und  im  Anz.  zur  ZfdA.  36,  253 if.  zu 
■erweisen  versucht  und  an  der  letzteren  Stelle  sowie  ebd.  33,  207  auch  hingewiesen 
Martin,  Parzival  II.  d 


Einleitung. 


auf  die  im  gleichen  Sinne  sich  entscheidenden  Keltisten,  aiifser  Nutt,  Zimmer, 
Gott.  gel.  Anz.  1890  S.  489  und  J.  Ehys,  Studies  in  the  Ar thurian  Legend ,  Ox- 
ford 1891.  Nutt  hat,  London  1902,  seine  Ansichten  nochmals  zusammengefafst 
in  The  Legende  of  the  Holy  Grau  {Populär  Studies  in  Mythology  Romance  and 

Folklore  Nr.  14). 

In  der  That  weisen  schon  allgemeine  Gründe  auf  die  Entwickelung  der 
Gralsage  aus  volkstümlicher,  ursprünglich  heidnischer  Überlieferang  zur  halb- 
christlichen Legende  hin.  Dies  ist  ja  h's  zur  Eeformation  die  durchgängige  Kichtung; 
ganz  besonders  aber  im  zwölften  und  dreizehnten  Jahrhundert.  Die  Zeit  der 
Xreuzzüge  bringt  das  Christentum  auch  den  Laien,  auch  den  imteren  Ständen 
immer  näher  und  erfüllt  andererseits  dieses  selbst  mit  volkstümlichen  Gedanken, 
mit  Phantastik,  mit  Askese.  Der  Teufelsglaube  und  der  Hexenwahn  machen  sich 
geltend.  Von  Ost  und  West  her  strömt  eine  Fülle  wunderbarer  Vorstellungen 
zusammen.  Aus  keltischen  Quellen  dringen  Legenden  von  Besuchen  im  Jenseits 
in  die  europäische  Litteratur  ein,  wie  die  von  Tnugdalus,  vom  Fegfeuer  des  h. 
Patricius;  auch  die  von  der  fabelhaften  Meerfahrt  des  h.  Brandan,  deren  Ursprung 
aus  der  reinheidnischen  des  Maelduin  Zimmer  in  der  ZfdA.  33  aufgezeigt  hat; 
ähnlich  entwickelt  sich  die  liebliche  Erzählung  vom  Mönche  Felix,  der  dem  süfsen 
Vogelsang  nur  eine  kurze  AVeile  zu  lauschen  glaubt  und  als  uralter  Greis  in  eine 
gänzlich  veränderte  Umgebung  zurückkehrt:  Anz.  z.  ZfdA.  41,  iio.  Dafs  in  dieser 
Zeit  eine  Legende  ihrer  kirchlichen  Weihe  beraubt  und  in  ein  Werk  der  nur  zur 
Unterhaltung  dienenden  Dichtung  verwandelt  worden  wäre,  ist  kaum  zu  denken. 

Dagegen  spricht  nun  auch  die  innere  Entwickelung  der  an  Joseph  von 
Arimathia  knüpfenden  Form  der  Gralsage.  Stufenweise  geht  die  Verchristlichung 
weiter;  immer  stärker  tritt  der  mystisch -asketische  Zug  hervor,  bis  er  zuletzt  in 
der  törichten  Vorstellung  gipfelt,  dafs  nicht  Perceval,  der,  wenn  auch  keusch, 
doch  vermählt  war.  sondern  der  völlig  jungfräuliche  Galaad  den  Gralzauber  löst 
und  zwar  nachdem  er  den  Gral  hat  suchen  müssen,  obschon  er  selbst  im  Hause 
des  Grals  aufgewachsen  ist:  s.  Heinzel  15.  161.  165.  Ja  Galaad  wird  mehr  und 
mehr  Christus  selbst  angeglichen,  ebenso  wie  einzelne  Denkmäler  bescheidener- 
weise behaupten,  von  Christus  selbst  diktiert  worden  zu  sein. 

Die  Grallegende  ist  niemals  von  der  katholischen  Kirche  irgendwie  ange- 
nommen worden.  Ihr  erster  Dichter,  Eobert  de  Boron,  läfst  Christus  im  Hause 
des  aussätzigen  Simon  gefangen  nehmen:  aus  diesem  Beweise  einer  weitgehenden 
Unkenntnis  der  evangelischen  Geschichte  nimmt  schon  um  1260  der  strenge,  aber 
an  sich  legendengläubige  mnl.  Dichter  Jacob  von  Maerlant  Anlafs,  die  ganze  Gral- 
geschichte als  Lüge  zu  verwerfen  (Merlin  hrsg.  von  J.  van  Vloten  V.  240  ff.). 
Auch  wollten  die  Dichter  selbst  ihre  Erzählungen  als  Romane  aufgefafst  wissen;, 
daher  erscheinen  diese  als  Teile  gröfserer  Sammlungen,  denen  auch  Lancelot  und 
Ai-thurs  Tod  angehören.  Es  waren  überdies  diese  Dichter,  soviel  wir  sehen,  keine 
Geistlichen,  wenn  sie  auch  in  mystischer  Allegorie  und  einer  gewissen  Gelehr- 
samkeit je  länger  je  mehr  ausschweiften.  Und  wenn  sie  mit  lateinischen  Quellen 
prahlen,  so  widerspricht  dem  das  Zeugnis  des  Cisterciensers  Helinand  zu  Froid- 
mont  in  seiner  bis  1204  reichenden  Chronik:  hane  historiam  (vom  Grale  Josephs) 
latine  scriptatn  invenire  non  potui,  sed  tantum  gallice  scripta  habetur  a  quibus- 
dam  proceribus,  nee  facile,  ut  ajunt,  tota  inveniri  potest.     Auch   dafs  Wilhelm 


Zur  Sage  von  Parzival  und  dorn  Gral.  LI 


von  Malmesbury  (f  1141)  in  seinen  Antiquitates  Glastonienses,  (Glastonbury) 
zwar  Joseph  als  einen  Bekehrer  Britanniens  nennt,  aber  noch  nichts  von  seinem 
Blutgefäfs  sagt,  läfst  die  späte  Erfindung  dieses  Zuges  erkennen.  Ygl.  auch 
Heinzel  181. 

Die  Legende  von  Joseph  und  dem  Grale  wird  in  den  Fortsetzungen  von 
Crestiens  Perceval  oder  vielmehr  Conte  du  graal  angeführt  oder  vorausgesetzt. 
Als  Dichter  der  Fortsetzungen  sind  uns  bekannt  Gaucher  de  Dourdan  (oder 
Gautier  de  Doulens),  der,  nachdem  mehrere  Unbekannte  vorangegangen  waren, 
die  W,  21917  —  34  934  der  Ausgabe  von  Potvin  schrieb,  worauf  Mennessier  oder 
Manessier  den  Schlufs  (bis  V.  45377  und  noch  28  Verse)  hinzufügte.  Aufserdem 
verfafste  Gerbert  de  Montreuil  einen  anderen  Schlufs,  der  nur  durch  einen  Aus- 
zug bei  Potvin  bekannt  ist.  Mennessier  dichtete  um  1220  für  die  Gräfin  Johanna 
von  Flandern,  deren  Grofsonkel  Crestien  zur  Abfassung  des  Gralromans  veran- 
lafst  hatte. 

Vor  1204,  aber  nur  wenig  früher,  liegt  die  Dichtung  Eoberts  von  Boron, 
der  die  Legende  von  Joseph  Merlin  und  Perceval  in  Versen  abfafste,  wozu  aller- 
dings der  Peroeval  nur  in  offenbar  abändernder,  und  wohl  gar  nicht  von  Robert 
herrührender  Prosa  erhalten  ist:  gedruckt  nach  dem  Msc.  Didot  bei  Eugene 
Hucher,  Le  St.  Qraal  (Mans  et  Paris  1875)  I.  415  ff.  Der  poetische  Text  des 
Joseph  erschien  als  Le  roman  du  Saint -Graal  pp.  F.  Michel,  Bordeaux  1841. 
Dieser  kürzeren,  einfacheren  Fassung  steht  in  Prosa  zur  Seite  Le  grand  St. 
Qraal:  in  E.  Hucher,  Le  saint  Oraal^  Bd.  III,  1877.  78. 

Ein  weiterer  Prosaroman  ist  der  Perceval  le  Qallois  (eig.  Pellesvaus)  um 
1225  verfafst,  gedruckt  von  Potvin  als  1.  Bd.,  Mons  1866;  s.  darüber  jetzt  W. 
A.  Nitze,  The  old  French  grail  Bomance  Perlesvaus,  Baltimore  1902,  wonach 
jedoch  der  Roman  etwa  1200  geschrieben  ist. 

Ebenso  ist  in  Prosa  abgefafst  La  queste  del  saint  Qraal  für  den  Roxburghe 
Club  abgedruckt  von  F.  J.  Furnivall,  London  1864.  Am  Schlufs  wird  Maistres 
Qautiers  Map  genannt,  der  für  König  Heinrich  das  Buch  aus  dem  Lateinischen 
übertragen  habe.  Das  könnte  nur  Heinrich  der  II.  sein,  da  G.  Map  gegen  1210 
starb;  auch  der  Roman  wäre  somit  vor  1189,  dem  Todesjahre  Heinrichs  IL  ge- 
schrieben. Dagegen  erheben  sich  jedoch  gewichtige  Bedenken.  Die  Queste  ist 
wohl  das  jüngste  der  genannten  Werke  und  als  Fortsetzung  zu  Lancelot  gedacht. 

Allen  diesen  Schriften  ist  eigen  die  Auffassung  des  Grals  als  einer  von 
Joseph  herrührenden  Reliquie  vom  Tode  Christi  und  der  blutenden  Lanze  als  der 
des  Longinus.  Nach  Deutschland  drang  diese  Auffassung  erst  im  jüngeren  Titurel, 
der  ganz  am  Schlufs,  Str.  6176  bei  Hahn,  den  Namen  Josephs  von  Aromate  mit 
dem  Gral  in  Verbindung  bringt,  aber  keinerlei  nähere  Auskunft  gibt.  Für  Wol- 
fram (oder  Kyot)  ist  jede  Benutzung  der  Josephslegende  ausgeschlossen,  da  bei 
ihm  ganz  andere  Angaben  über  die  Herkunft  des  Grales  vorliegen;  wo  er  in 
Nebenpunkten  mit  ihren  Denkmälern  gegen  Crestien  übereinstimmt,  ist  teils  Zu- 
fall teils  Benutzung  gemeinsamer  älterer,  von  der  Josephslegende  unabhängiger 
Überlieferungen  anzunehmen.  Ob  nun  Crestien  ebenfalls  frei  ist  von  den  An- 
nahmen der  Josephslegende  oder  nicht,  das  ist  die  entscheidende  Frage,  deren 
Lösung  aber  zunächst  durch  einige  allgemeine  Bemerkungen  vorbereitet  werden  möge. 

d* 


j  jj  Einleitung. 


In  Crestiens  Perceval  ist  die  gewöhnliche  ritterliche  Auffassung  vorherr- 
schend: alles  Christliche  wird  nur  oberflächlich  berührt  und  Percevals  innere 
Umstimmung  erfolgt  sehr  schnell:  oh  sie  ihm  den  Gral  zugänglich  machte,  er- 
fahren wir  nicht.  Die  Helden  kämpfen  siegreich  gegen  ihre  Feinde  und  gewinnen 
oft  ohne  weiteres  die  Liebe  der  Prinzessinnen.  Ein  Hauptinteresse  knüpft  sich 
hier  wie  sonst  in  den  Eitterepen  an  den  Kampf  zwischen  Verwandten  und 
Freunden,  die  sich  zuerst  nicht  erkennen,  oder  zwischen  Gegnern,  denen  sonstige 
Verhältnisse  den  Kampf  unmöglich  machen  sollten,  wie  z.  B.  wenn  Gawein  gegen 
den  Geliebten  seiner  Schwester  fechten  soll.  Oder  ein  Eitter,  der  sich  zu  einem 
Zweikampf  verpflichtet  hat,  wird  dringend  aufgefordei-t,  in  einen  anderen  Streit 
einzutreten.  Die  Spannung,  in  welche  hierdurch  der  Zuhörer  oder  Leser  versetzt 
wird,  seine  Neugierde,  wie  der  Held  aus  solchen  Proben  hervorgehen  wird,  ist 
ein  echt  ritterlicher  Zug.  Jünglinge,  die  in  der  Einsamkeit  aufgewachsen  sind, 
ziehen  aus  und  erwerben  den  höchsten  Euhm:  ihre  ritterliche  Erziehung  und 
Erprobung  erfolgt  vielfach  in  gleicher  Weise. 

Mögen  nun  diese  Schilderungen  von  Eittertmn  und  Frauendienst  von  den 
französischen  Dichtern  ihre  eigentliche  Ausbildung  und  Ausmalung  erhalten  haben, 
so  weisen  andere,  märchenhafte  Züge  auf  eine  volksmäisige  Grundlage  zurück. 
Ganz  besonders  ist  dies  der  Fall  in  der  Geschichte  Parzivals.  Dafs  er,  der  an- 
fänglich als  roher,  unerzogener  Knabe,  ja  [als  Narr  auftritt,  sich  zum  besten 
Eitter  aufschwingt,  dafs  seine  Mutter  bei  seinem  Abschied  stirbt,  dafs  bei  seinem 
Anblick  eine  Jungfrau,  die  nie  gelacht  hat,  ihn  als  den  herrlichsten  Helden  durch 
ihr  Lachen  auszeichnet,  dafs  er  seinen  eigenen  Namen  erst  später  erfährt:  das 
sind  Einzellieiten ,  die  ein  Kunstdichter  schwerHch  erfunden  hätte.  Die  Bluts- 
tropfen im  Schnee,  deren  Farbenzusammenstellung  ihn  an  das  Antlitz  der  Ge- 
liebten erinnert,  lassen  sich  als  ein  echter  sinniger  Zug  der  älteren  keltischen 
Volksdichtung  nachweisen  s.  Zimmer,  Keltische  Studien  11,  Berlin  1884  S.  200  ff. 

Die  Heimat  der  Sage  von  Parzival  und  dem  Gral  wie  von  Arthur  und 
seiner  Tafelrunde  gibt  sich  aus  den  Eigennamen  als  der  keltische  Westen  zu  er- 
kennen: "Wales,  Cornwall,  die  Bretagne;  selbst  die  Josephslegende  nennt  Bron 
(=  Bran),  A4an,  Celidonie,  Avalen  u.  a.  Die  heutigen  Volksmärchen  und  Volks- 
lieder gewähren  jene  Sagen  nicht  selbst,  sondern  nur  Analogien,  die  freilich  nicht 
übersehen  werden  dürfen.  Aus  dem  XIV.  Jahrhundert  stammen  die  walisischen 
sog.  Mahinogion^  ein  Name,  der  allerdings  nur  für  einen  Teil  der  Sammlung 
überliefert  ist:  jetzt  sind  sie  leicht  zugänglich  als  The  Mabinogion  Medieval  welsh 
romances  translated  by  Lady  Charlotte  Ouest  ivith  notes  by  Alfred  Kutt,  London 
1902.  Eine  französische  Übersetzung  erschien  von  J.  Loth,  Paris  1889.  Parzival 
heilst  hier  Peredur  ab  Evrawo.  Seine  Geschichte  erscheint  fast  als  Abkürzung  aus 
Crestiens  Perceval;  doch  fehlt  es  nicht  an  echt  einheimischen  Zügen.  AValisische 
Lieder  zum  Zitherspiel,  mit  denen  die  Mädchen  des  Hauses  ihre  Gäste  vom 
Morgen  bis  zum  Abend  unterhielten,  bezeugt  Giraldus  Cambrensis  (ed.  Dimmock 
1868,  VI  183);  aber  ihren  Inhalt  kennen  wir  nicht  und  manches  spricht  dagegen, 
dafs  die  französischen  Dichter  des  XII.  Jahrhunderts  hieraus  geschöpft  haben. 

Die  Vorstufe  auch  zu  Crestiens  Perceval  darf  dagegen  gesucht  werden  in  den 
bretonischen  Lais,  den  Liedern  der  Harfner,  welche  an  den  Höfen  Frankreichs  imd 


§  7.     Zur  Sage  von  Parzival  und  dem  Gral.  LIII 

Englands  vorgetragen  und  hier  zu  kleinen  französischen  Erzählungen  in  kurzen 
Reimpaaren  benutzt  wurden:  auf  bretonische  lais  von  Artus  und  Merlin  bezieht 
sich  der  Roman  de  Renart  P  2389  ff.  Unter  den  erhaltenen,  meist  späteren 
französischen  Gedichten  dieser  Art  fehlt  allerdings  gerade  der  Stoff  des  Perceval; 
nahe  verwandt  mit  seiner  Jugendgeschichte  ist  aber  der  lai  von  Tyolet,  hrsg.  von 
G.  Paris,  Romania  VIII  41. 

Schon  im  ersten  Viertel  des  XII.  Jahrhunderts  war  die  bretonische  Sage  bis  nach 
Italien  gedrungen  wie  daraus  entlehnte  Eigennamen  und  Bildwerke  bezeugen:  Rajna 
Romania  XVII,  Förster,  Z.  f.  rom.  Phil.  22.  Frühzeitig  bemächtigte  sich  auch  die 
lateinische  Litteratur  der  Geistlichen  dieses  Stoffes.  Schon  die  Historia  Brittonmn 
des  Nennius  (nach  800)  führt  von  Arthur  höchst  sagenhafte  Züge  an:  sie  spricht 
von  seiner  Jagd  auf  den  Eber  Troynt  und  dem  Denkmal,  das  er  seinem  Hunde 
Cabal  setzte,  sowie  von  dem  Grabe  des  Amir,  des  Sohnes  von  Arthur,  den  er 
selbst  erschlagen  und  begraben  haben  sollte.  Dann  verfafste  gegen  1135  Galfrid 
von  Monmouth  seine  Historia  regum  Brittaniae,  für  die  er  als  Quelle  ein  Buch 
in  bretonischer  Sprache  benutzt  haben  will,  s.  Zimmer,  Nennius  Vindicatus  S.  277 f. 
Dafs  Galfrid  sein  Material  aus  der  Volkssage  nahm,  wenn  er  es  auch  verschob 
und  mit  gelehrten  Namen  schmückte,  zeigt  Zimmer,  Gott.  gel.  Anz.  1890  S.  822. 
Der  Erfolg  des  Werkes  war  grofs,  es  galt  als  historische  Quelle.  Arthur  über- 
windet die  Sachsen,  ja  den  römischen  Kaiser  Lucius,  er  ist  im  Begriff  auch  Rom 
zu  erobern,  als  ihn  die  Kunde  nach  England  zurückruft,  dafs  sein  Neffe  Modred 
die  ihm  anvertraute  Königin  Ganhumara  verführt  und  das  Reich  an  sich  gerissen 
habe.  Im  Kampfe  gegen  Modred  fallen  alle  Helden;  Arthur  selbst  wird  todwund 
zur  Heilung  auf  die  Insel  Avalion  gebracht.  Nach  der  Prophezeihung  Merlins 
(VII  3  der  Ausgabe  von  San  Marte,  Halle  1854)  werde  einst  ein  niveus  senex  auf 
weifsem  Rosse  kommen  und  in  blutigen  Siegen  seinem  Volke  die  alte  Herrlichkeit 
zurückbringen:  man  verstand  darnnter  Arthur. 

Dieser  wird  von  Galfrid  als  ritterlicher  Frauenkämpfer  dargestellt:  nach  X  3 
kämpft  er  gegen  einen  Riesen  auf  dem  Michelsberg  in  der  Normandie  und  rächt 
eine  von  diesem  geraubte  Nichte.  Denselben  Charakter  tragen  nun  auch  nach  den 
französischen  Gedichten  die  Helden  um  Arthur,  der  hier  als  rahmreicher,  aber  thaten- 
loser  König  nach  dem  Vorbild  der  Karolingischen  Epen  erscheint.  Galfrid  selbst 
nennt  Gawein  (Walguainus),  Iwein  (Eventus  filius  Uriani)  und  den  Truchsefs 
Keie  (Cajiis).  Alle  sind  sie  unermüdliche  Kämpfer  im  Dienste  der  Frauen.  Aber 
was  von  ihnen  erzählt  wird,  weist  auf  Märchen  und  weiterhin  auf  Mythen  zurück, 
wie  die  Geschichte  von  Iwein  und  der  Herrin  des  Wunderbrunnens.  Von  Gawein 
wird  berichtet,  dafs  seine  Kraft  nach  Mittag  stieg,  Perceval  11354.  19139  s.  G.  Paris 
Hist.  litt.  XXX,  35;  ähnliches  von  Lanzelot:  das  sind  doch  Züge,  die  auf  Licht- 
gottheiten deuten.  Über  den  mythischen  Charakter  Keies  s.  Zimmer,  Gott.  gel. 
Anz.  1890  S.  517  und  vgl.  Kilhwh  und  Olwen  (bei  Nutt,  Mabinogion  S.  115). 
Manches  vergleicht  sich  genau  griechischen  Mythen.  Wenn  nach  Galfrid  Meilin 
dem  König  Utherpendragon  zur  Liebe  der  Herzogin  Igerna  von  Cornwall  in  Tintagoel 
verhilft,  indem  er  ihm  die  Gestalt  ihres  Gatten  Gorlois  verleiht,  so  wird  Arthurs 
Geburt  wie  die  des  Herkules  erklärt. 

Merlin  richtet  auch  für  Utherpendragon  die  runde  Tafel  ein,  wovon  allerdings 
erst  Wace,  der  Übersetzer  Galfrids  {Brut  9966),  um  1155  erzählt,  mit  Berufung 


Ljy  Einleitung. 


auf  die  Fabeleien  der  Bretonen;  eine  altirische  Parallele  weist  Zinimer,  Gott.  gel. 
Auz.  1890  S.  518f.  nach.  An  der  Rundtafel  ist  ein  Platz,  den  nur  ein  ganz  würdiger 
Genosse  einnehmen  darf,  der  Eren  stein  im  Lauzelet  Ulrichs  von  Zazikhoven  5178: 
auf  ihm  sitzt  Wälivein  der  reine  neben  Ginovere.  (Etwas  anders  erscheint  der 
bunte  Stein  auf  Artus'  Hof  Wigalois  1478.)  Ein  leerer  Platz  an  der  runden  Tafel 
wird  auch  im  Merlin  (hrsg.  v.  G.  Paris  und  Ulrich  I  97)  erwähnt.  Diese  Vorstellung 
geht  dann  auch  in  die  Grallegende  über  s.  Heinzel  104.  155  f.  Nur  ist  sie  an  der 
Graltafel  ins  Geistliche  gewendet:  bei  Hucher  1,  254  ist  es  (wie  schon  in  Borons 
Joseph)  der  frühere  Sitz  des  Judas,  3,  200  der  von  Christus  selbst:  diese  letztere 
Fassung  steht  der  weltlichen  Fassung  offenbar  näher,  kann  aber  auf  späterer  An- 
näherung beruhen. 

Sieht  man  an  diesem  Beispiel  die  zunehmende  Verchristlichung  eines  volks- 
tümlich keltischen  Sagenzuges  vor  Augen,  so  hat  man  auch  sonst  keine  Ursache, 
die  einfachen  Verhältnisse,  in  denen  bei  Crestien  und  Wolfram  der  Gral  erscheint, 
für  jünger  zu  halten  als  die  der  Denkmäler  der  Josephslegende.  Schon  das  aufser- 
ordeutliche  Auseinandergehn  ihrer  Angaben  zeigt  die  Unursprünglichkeit.  Oft  tritt 
die  Verlegenheit  deutlich  zu  Tage,  in  welche  der  Wunsch  Überliefei-ung  und  geist- 
liche Wendung  zu  vereinigen  die  Bearbeiter  setzt.  Eine  Übersicht  der  zahlreichen 
Verschiedenheiten  gewährt  eine  Tafel,  die  Wechssler  seinem  Buche  beigegeben  hat. 

Allerdings  steht  auch  bei  Crestien  der  Gral  in  Bezug  zu  christlichen  Ein- 
richtungen und  Lehren:  das  tritt  jedoch  weniger  beim  Gralbesuch  Percevals  als 
bei  den  späteren  Erläuterungen  hervor.  Bei  jenem  bezieht  Heinzel  zunächst  den 
tailleor  d^argent,  von  dem  4409  nach  der  Variante  {im  iaüleor  nach  gütiger  Aus- 
kunft von  Baist)  die  Rede  ist,  auf  die  patena,  auf  welcher  die  Hostie  zu  liegen 
pflege.  Er  will  davon  den  silbernen  Teller,  auf  dem  eine  Hirschkeule  zerschnitten 
wird  4465,  unterscheiden;  ohne  Grund,  so  viel  ich  sehe.  Auch  wäre  es  doch 
wunderlich,  wenn  Crestien  einen  vom  Zerschneiden  genannten  Teller  und  die  Patene 
verwechselt  hätte.  Die  Hostie  wird  bei  dem  Gralbesuch  nicht  erwähnt,  wohl  aber 
erzählt  der  Eremit,  dem  Perceval  beichtet,  7796 ff.  von  dem  Vater  des  roi  Pesceour, 
dafs  man  ihn  mit  dem  Gral  bediene:  d'tme  sole  oiste  li  sains  honi,  quant  en  ce 
greal  li  ajwrte,  sa  vie  sostient  et  conforte:  tant  sainte  cose  est  li  greaus;  et 
eil  est  si  e&peritaiis  k'a  sa  vie  plus  ne  covient  que  V oiste  qui  el  greal  vient. 
Also  im  graal,  nicht  auf  dem  tailleor  wird  ihm  die  Oblate  gebracht  und  sie  er- 
langt durch  die  Berührung  mit  diesem  die  Kraft  den  Greis  zu  nähren.  Diese  Er- 
nährung durch  die  Hostie  allein  läfst  sich  auch  in  andern  Legenden  z.  B.  der  des 
Pachomius  wiederfinden:  daraus  kann  die  Bedeutung  des  Grals  als  Abendmahl- 
schüssel durchaus  nicht  mit  Sicherheit  erschlossen  werden.  Auch  die  Feierlichkeit 
beim  Hereintragen  des  Grals  biaucht  nicht  kirchlichen  Prozessionen  nachgebildet 
zu  sein,  sie  kann  auf  die  Bedienung  bei  fürstlichen  Festen  zurückgehn.  Auf  solche, 
nicht  auf  kirchliche  Prozessionen  weist  hin,  dafs  der  Gral  von  einer  Jungfrau  ge- 
tragen wird :  weibliche  Teilnahme  an  kirchlichen  Kulthandlungen  ist  ja  ausgeschlossen. 
Dies  mufs  ich  auch  gegen  Burdaeh,  Arch.  f.  d.  Stud.  d.  neueren  Sprachen  CVHI  101 
geltend  machen. 

Nach  Wolfram  gibt  der  Gral  der  ganzen  ritterlichen  Gesellschaft  auf  der 
Burg  Speise  und  Trank  und  zwar  sowie  jeder  sie  sich  wünscht;  alle  Wohlgerüche 
der  Erde  zieht  er  an  sich:  diesen  allbefriedigenden  Geschmack  erwähnt  auch  die 


Zur  Sase  von  Paizival  und  dem  Gral,  lv 


Grallegende  öfter  (z.  B.  Heinzel  130);  er  wird  auch  von  Gegenständen  der  Volkssage 
erwähnt.  Sein  Anblick  schützt  für  eine  Woche  vor  dem  Tode  und  gibt  immer 
blühende  Farbe:  hierzu  vgl.  Perlesvatis  S.  36.  Er  erhält  seine  Kraft  durch  eine 
weifse  Taube,  die  alljährlich  am  Karfreitag  eine  Oblate  auf  den  Stein  legt:  also 
anders  als  wie  eben  von  Crestiens  Gral  zu  sagen  war,  ist  hier  die  Oblate  das- 
jenige, was  die  Nährkraft  des  Grals  bewirkt.  Die  Taube  aber,  das  gewöhnliche 
Sinnbild  des  h.  Geistes  erscheint  auch  im  Prosalancelot,  wo  sie  allabendlich  mit 
einem  Eauchfafs  dem  Gral  vorhergeht.  Auf  dem  Gral  kündet  eine  von  selbst 
erscheinende  und  verschwindende  Inschrift  die  Beschlüsse  Gottes,  s.  zu  P.  470,  29. 
Ähnliches  berichtet  die  portug.  Demanda  von  der  Tafelrunde.  Nur  Reine  können 
dem  Gral  dienen,  nur  eine  keusche  Jungfrau  ihn  tragen.  Über  die  Herkunft  des 
Steines  nach  "Wolfram  s.  zu  471,  21;  über  seine  Gesteinart  zu  469,  7.  Von  der 
Form  des  Grales  sagt  Wolfram  nichts:  auf  eine  nicht  runde  Form  weist  die  auf 
dem  Endstück  drum  (470,  23)  erscheinende  Inschrift.  In  der  Münchener  Hs.  G 
stellt  dagegen  eine  Miniatur  den  Gral  als  goldene  Schüssel  oder  Teller  dar,  den 
Repanse  auf  einer  roten  Serviette  tiägt:  s.  1,  XXII. 

Beide  Vorstellungen,   die  einer  Schüssel  und  die  eines  Steines  (in  der  Art 
eines  Reliquienschreines)  verbindet  Türlin  in  der  Krone:  14756ff.  ist  der  Gral  ein 
t-ax  von  Kristall  mit  frischem  Blute,   darin  eine  goldne  rare,   durch  welche  der 
greise  Gralherr  das  Blut  im  Gefäfse  trinkt;   29384  ff.  sagt  der  Dichter  vom  Gral: 
gestern  ivas  e^  und  goldes  rieh :   einer  kefsen  ivas  ex  glich  diu  üf  einem  alter 
stet.    A.  Wesselofsky  in  Jagic,  Archiv  für  slavische  Philologie  6,  33£F.  'Der  Stein 
Alatyi'  in  den  Lokalsagen  Palästinas  und  der  Legende  vom  Gral'   sagt:  Der  von 
den  Engeln  herniedergebrachte  Gralstein  erinnert  mich  an  die  Zionische  Sage  vom 
Stein,  der  gleichfalls  von  Engeln  gebracht  wurde,  die  Sage  vom  Altar-,  vom  Tisch- 
stein.    Allein  ein  Altarstein  wird  doch  nicht  umhergetragen  und  die  Eogel  sind 
keine  verstofsenen.     So  mögen   einzelne  Züge    aus  dieser  orientalischen  Legende 
auch  Wolframs  Gral  zugeflossen  sein  (wie  wir  ja  selbst  Einflufs  der  Kaabavorstellung 
annehmen  s.  zu  471,21);  aber  die  Grundlage  seiner  Auffassung  ist  sie  wohl  nicht. 
Auf  jeden  Fall  ist  bei  Wolfram  wie  sonst  die  Haupteigenschaft  des  Grals, 
die  auch  die  ursprüngliche  Grundbedeutung  gewesen  sein  mufs,  diese:   er  sättigt 
in  wunderbarer  Weise  alle  die  ihn  sehn,   sei  es  indem  er  ihnen  Speise  verschafft, 
sei  es  indem  er,  in  mystischer  Auffassung,  die  Begier  nach  Speise  tilgt:  Heinzel  97 f. 
Zu  dieser  Grundbedeutung  stimmt  auch  der  Wortsinn,  w^elcher  von  Helinand  um 
1204  bezeugt  wird  und  allen  Sprachgesetzen  entspricht:  graal  aus  mlat.  gradalis 
oder  gradale  heilst  danach  französisch  eine  breite  und  tiefe  Schüssel,  worin  Vor- 
nehmen kostbare  Mahlzeiten  voi'gesetzt  werden,  je  ein  Bissen  nach  dem  andern 
auf  den  verschiedenen   Stufen   des   Gefäfses.     Crestien   mufs  diese  Bedeutung  als 
seinen  Lesern  bekannt  ansehn,  da  er  ohne  weitere  Angabe  un  graal  4398  herein^ 
tragen  läfst;  die  späteren  Quellen  (wie  auch  Wolfram)  fassen  das  Wort  bereits  als 
Eigenname  und  sprechen  von  le  (saifit,   saintime)  graal.     Die  volkstümlich  auf 
agreer  'gefallen'  deutende  Umgestaltung  des  Wortes,  die  schon  Helinand  (s.  auch 
Heinzel  102)  neben   der  richtigen  Form  anführt,   läfst  annehmen,  dafs  das  Wort 
bereits  in  Nordfrankreich  veraltete.    Abzulehnen  wie  diese  Volksetymologie  ist  wohl 
auch  die  neuerdings  versuchte  Verbindung  mit  garalis  'Napf,  Becher',   bes.  für 
Essig;  s.  die  Stellen,  die  um  das  J.  873  beginnen,  bei  Du  Gange. 


Lvi  Einleitung. 


Es  gehört  also  der  Gral  zu  der  weitverbreiteten ,  uralten  Vorstellung  von 
einem  AVunschgefäfs ,  einem  speisespendenden  Gerät,  wie  wir  es  besonders  im 
Märchen  von  Tischleindeckdich  kennen.  Auch  die  keltische  Überlieferung  kannte 
einen  Kessel  der  Dagda,  von  welchem  nie  eine  Gesellschaft  unbefriedigt  hinweg- 
ging. Er  ist  im  Besitz  der  Tuatha  de  Danann,  die  wir  auch  §  7  bei  Wolfram 
als  neutrale  Engel,  zur  Gralhut  bestellt,  kennen,  s.  Nutt,  Siudies  184:  für  die 
beständig  Feste  feiernden  Elfen  war  ein  solches  Gefäfs  als  unerschöpflicher  Speise- 
spender notwendig  anzunehmen.  Ob  der  Korb  des  Gwydno  Garanhir  in  der  Er- 
zählung von  Kilhwh  und  Ol  wen  (Nutt,  Mabinogion  123)  zu  vergleichen  ist,  wie 
Ehys,  Arthurian  Legend  312  meint,  mag  dahin  stehn:  von  ihm  heifst  es,  dafs, 
wenn  die  ganze  Welt  sich  dazu  gesetzt  hätte,  27  Menschen  zugleich,  so  würde 
doch  jeder  die  Nahrung,  die  erwünschte,  gefunden  haben.  Ehys  303  weist  auch 
hin  auf  den  von  Arthur  gesuchten  Kessel  des  Hauptes  der  Unterwelt,  wo  keine 
Krankheit  noch  Tod  ist;  170  auf  eine  andere  Suche  Arthurs  nach  dem  Kessel  im 
Besitz  des  Diwrnach  Goidel.  Und  wenn  der  Anblick  des  Grals  nicht  sterben  läfst^ 
so  vergleicht  sich  damit  einigermafsen ,  dafs  im  Mabinogi  von  Branwen  (Nutt. 
Mab.  31)  ein  Kessel  vorkommt,  in  welchem  Getötete  wieder  lebendig  werden,  wenn 
sie  auch  die  Sprache  verloren  haben.  Dies  Wiederaufleben  ist  ein  häufig  wieder- 
kehrender Zug  in  der  keltischen  Sage;  und  ebenso  die  wunderbare  Speisung.  Vom 
13.  bis  ins  16.  Jahrhundert  bezeichnet  der  Gral  in  Niederdeutschland  prächtige, 
lärmende  Feste  mit  Glücksspielen,  wofür  Hertz  S.  461  zahlreiche  Belege  gibt.  (Für 
Strafsburg  vgl.  den  horlus  dictus  der  grole  Str.  Urkundenbuch  VII  419,44.  532.  5. 
1378  und  1397).  Hier  wird  echtere,  durch  die  Litteratur  noch  nicht  gefärbte 
Volkssage  eingewirkt  haben:  die  rohere  Auffassung  von  den  Freuden  des  Jenseits, 
des  Elfenlandes,  welche  die  keltische  Bevölkerung  ihren  Nachbarn  mitteilte:  steht 
doch  mit  dieser  Auffassung  die  Vorstellung  vom  Schlaraffenland  in  inniger  Ver- 
bindung, s.  Nutt,  The  voijage  of  Brau  1,  192  u.  ö.  2,  180. 

Freilich  zu  Crestiens  Zeit  mufs  noch  der  alte  Schauer  vor  den  Wundern 
des  Jenseits  nachgewirkt  haben:  daher  die  christliche  Weihe  des  Grals  schon  bei 
ihm.  Der  Gral  ist  nach  den  alten  Quellen  unnahbar,  ja  für  Ungeweihte  über- 
haupt nicht  sichtbar;  wer  die  Gralburg  sucht,  der  findet  sie  nicht  P.  250,26:  natür- 
lich, wenn  es  sich  ums  Jenseits  handelt,  wie  die  Insnlae  fortunatae  unfindbar 
sind,  s.  Liebrecht,  Gervasius  11.  Wolfram  hat  daneben  die  rationalistische  Wendung, 
dafs  die  Templeise  den  Zugang  versperren  und  jeden  Eindringling  mit  dem  Tode 
strafen. 

Und  doch  wird  der  Gral  gesucht  und  gefunden:  siebenmal  nach  der  Ein- 
leitung zu  Crestien  340;  und  in  den  Denkmälern  ist  Gralfinder  nicht  nur  Perceval, 
sondern  nach  der  Josephslegende  sind  es  auch  Lancelot,  Galaad,  Boort,  Gawein; 
und  nach  der  Krone  Heinrichs  von  dem  Türlin  in  Gaweins  Begleituug  Lanzelot 
und  Kalocreant.  Die  Krone  berichtet  von  der  Beendigung  der  Gral  wunder  durch 
Gawein.  Während  seine  Gefährten  auf  der  Gralburg  von  dem  vorgesetzten  Weine 
trinken  und  einschlafen,  hält  sich  Gawein  davon  zurück.  Als  nun  der  Gralzug 
erscheint,  fragt  Gawein  den  Gralherrn,  was  das  Wunder  bedeute.  Da  erhebt  sich 
grofser  Jubel:  der  Wirt  erklärt,  nun  sei  er  und  alle  Leute  am  Hofe  erlöst;  sie 
seien  tot,  wenn  sie  auch  scheinbar  lebten,  und  könnten  nun  Ruhe  finden.  Nur 
die  Frauen,  welche  den  Gral  getragen  und  begleitet  hätten,  würden  mit  den  Helden 


§  7.    Zar  Sage  von  Parzival  und  dem  Gral.  LVII 

in  die  Welt  zurückkehren.  Darauf  verschwindet  der  Gral  und  sein  ganzes  Gesinde 
vor  den  Augen  Gaweins.  Dieser  Abschlufs  erinnert  an  deutsche  Volkssagen  von 
alten  Männern,  die  in  Bergen  oder  Schlössern  hausen  und  nicht  sterben  können, 
bis  ein  Zauberwort  sie  erlöst.  Aber  wenn  auch  vielleicht  Heinrich  diesen  Schlufs 
selbständig  anfügte,  so  erfolgt  doch  auch  sonst  auf  die  Frage  meist  der  Tod  des 
Gralkönigs,  s.  Heinzel  59.  60.  G2;  er  mufs  ja  seinem  Nachfolger  Platz  machen. 

Man  darf  aber  weiter  aus  der  Yerschiedenheit  der  Berichte  über  die  Gral- 
findung  schliefsen,  dafs  ein  allgemein  feststehender  Abschlufs  der  Gralsuche  nicht 
vorhanden  war.  Und  so  durfte  Wolfram  die  erlösende  Frage,  die  sich  meist  wie 
bei  Crestien  darauf  richtet,  wen  man  mit  dem  Gral  bediene,  in  die  menschlich- 
teilnehmende Frage  nach  dem  Leiden  des  Gralkönigs  umgestalten :  P.  795,  29. 

Es  bleibt  also  zweifelhaft,  ob  die  volkstümliche  Grundlage  der  Sage  die 
Gralwunder  beenden  liefs  und  sich  nicht  damit  begnügte  den  Gralkönig  finden  zu 
lassen ,  ohne  dafs  er  erlöst  worden  wäre.  Parzivals  Geschichte  begegnet  uns  sogar 
ohne  Verbindung  mit  dem  Gral  in  dem  freilich  erst  späteren  englischen  Gedichte 
Sir  Perceval  of  0 alles  {Thornton  Romances  eclited  by  J.  0.  Halliwell,  London  1844). 
Hier  kehrt  der  Held,  dessen  Jugendgeschichte  wesentlich  der  gewöhnlichen  Sage 
entspricht,  nach  seiner  Vermählung  zu  seiner  Mutter  zurück  und  lettet  sie  vom 
AVahnsinn,  in  den  sie  der  vermeintliche  Tod  ihres  Sohnes  gestürzt  hat;  er  selbst 
fällt  endlich  im  heiligen  Lande.  Hier  ist  also  das  Dümmlingsmärchen  für  sich  über- 
liefert; und  es  liefse  sich  wohl  begreifen,  dafs  gerade  die  versäumte  Frage  auf  der 
Gralburg  nachträglich  als  ein  Hauptstreich  dem  törichten  Helden  angeheftet  worden 
wäre.  So  vermutete  Hertz,  der  freilich  in  seiner  Übersetzung  S.  438  zugibt,  dafs 
diese  Annahme  unsicher  ist.  Andrerseits  läfst  sich  nämlich  Parzivals  Schweigen 
auf  der  Gralburg  aus  der  in  irischen  Quellen  nicht  seltenen  Vorstellung  des  geasa 
erklären,  d.  h.  der  zauberischen  Verpflichtung  etwas  zu  thun  oder  zu  lassen,  ent- 
sprechend dem  tahu  der  Polynesier. 

Dafs  in  der  That  der  Gral  nur  gesucht  und  gefanden,  jedoch  sein  Zauber 
nicht  gelöst  worden  ist,  macht  vor  allem  eine  Quelle  wahrscheinlich,  die  Hs.  von 
Mons,  welche  in  einer  oft  freilich  dunkeln  Kürze  die  Vorgeschichte  zu  Crestiens 
Perceval  nachträgt  und  offenbar  verbreitete  und  wenn  schon  mit  Späterem  ver- 
mengte, doch  teilweise  altertümliche  Sage  darbietet.  Danach  war  das  Land  Logres 
einst  glücklich  und  reich:  aus  Brunnengrotten  stiegen  Jungfrauen  hervor,  die  den 
Wanderer  aus  Goldpokalen  erquickten,  bis  König  Amangon  (s.  Heinzel  S.  78  Anm.) 
eine  von  ihnen  vergewaltigte  und  ihr  den  goldenen  Becher  nahm.  Seitdem  ist 
das  Land  vertrocknet  und  verödet;  der  Hof  des  reichen  Fischers  wird  nicht  mehr 
gefunden,  trotz  der  Bemühungen  der  Ritter  von  der  Tafelrunde.  Der  reiche 
Fischer  verstand  soviel  Zauberei  und  konnte  sich  so  verwandeln,  dafs  man  ihn 
nicht  wiedererkannte.  Dann  wird  auf  Gawains  Gralbesuch  hingewiesen  und  auf 
Perceval,  der  wohl  nach  dem  Gral  gefragt  habe,  aber  nicht  nach  der  Lanze  und 
dem  Schwerte,  welches,  zerbrochen,  zur  Hälfte  auf  einem  Toten  in  der  Bahre 
gelegen  habe.  Dies  letzte  deutet  teils  auf  Erzählungen,  die  in  den  Fortsetzungen 
zu  Crestien  sich  finden ,  teils  ist  es  eigenartig  und  schwerlich  echte  Sage.  Dagegen 
kliogt  es  sehr  altertümlich,  wenn  der  reiche  Fischer  als  eine  Art  Proteus  erscheint. 
Zu  seiner  Unkenntlichkeit  beim  Wiederfinden  stimmt  was  sonst  von  der  Gralburg 
mehrfach,  auch  in  der  Krone  erzählt  wird,    Ihre  Herrlichkeit  schwindet  auf  einmal, 


jjVIII  Einleitung. 


der  Besucher  findet  sich  plötzlich  oder  beim  Erwachen  auf  freiem  Felde  und  allein: 
QF.  42,  30f.  Heinzel  31.  163.  Dieser  Zug  wird  ja  auch  sonst  erzählt,  dann  aber 
meist  mit  dem  Teufel  in  Verbindung  gebracht:  offenbar  liegt  volkstümlicher  Glaube 
an  Gespensterspuk  zu  Grunde. 

Zu  dem  Zauberer  pafst  nun  freilich  nicht  der  Name  des  reichen  Fischers, 
wenn  dieser  wirklich  aus  der  Josephlegende  abgeleitet  werden  müfste  und  Er- 
zählungen voraussetzte,  welche  offenbar  an  das  Neue  Testament,  an  Christi  Speisung 
der  Menge  mit  wenigen  Fischen  anknüpfen  sollen.  Die  neueren  Ausleger  erinnern 
auch  an  den  reichen  Fischzug  des  Apostels  Petrus;  sogar  die  mystische  Deutung 
der  Buchstaben  des  "Wortes  IXGYZ  aus  frjaovg  X()iaT6g  &aov  viög  oonrJQ  wird 
angezogen  sowie  der  Gebrauch  des  Fischsymbols  für  Christus  in  der  bildenden 
Kunst.  Heinzel  95 f.  Davon  wissen  die  Quellen  der  Josephslegende  jedoch  nichts; 
der  Name  Petrus  tritt  erst  in  den  späteren  auf.  Und  Heinzel  91  ff.  179  zeigt 
selbst  wie  ungeschickt  der  von  Bron  gefangene  Fisch  neben  dem  Gi'al  Josephs 
steht;  der  Fischfang  sei  erst  durch  den  Namen  des  reichen  Fischers  oder  Königs  an- 
gezogen und  zu  dessen  Erklärung  nachträglich  erfunden  worden.  Freilich  auch 
aus  der  keltischen  Volkssage  iälst  sich  der  Name-  nicht  gut  erklären.  Nutt  S.  209 
wies  auf  den  sahnon  of  ivisdom  hin,  den  Finn  fängt  und  für  seinen  Herrn  röstet; 
als  er  mit  dem  Finger  daran  kommt,  diesen  verbrennt  und  in  den  Mund  steckt, 
erlangt  er  alle  AVissenschaft.  Allein  Zimmer,  Gott.  gel.  Anz.  1890  S.  495 ff.  lehnte 
diesen  Hinweis  ab,  weil  Finns  Sagenkreis  nicht  allgemein  keltisch,  sondern  erst 
später  ausgebildet  und  nur  in  Irland  bekannt  sei.  Eine  andre  Ableitung  des 
Namens  aus  der  gewaltigen  Fischreuse  des  Gwydno  Garanhir  gibt  Rhys,  Arth. 
legend  316. 

Wichtiger  als  der  Name  des  Fischerkönigs,  der  auf  uns  unbekannte  Voraus- 
setzungen begründet  sein  kann,  ist  der  Zustand,  in  welchem  der  Gralkönig  auf- 
gefunden wird:  todwund,  elend  inmitten  einer  märchenhaften  Pracht.  Überzeugend 
hat  ihn  Rhys  367  wiedergefunden  in  Kronos,  von  welchem  Plutarch  De  defectu 
oramdorum  XVIII  (Didotausgabe  III  511)  erzählt,  dafs  er  auf  einer  Insel  in  der 
Nähe  Britanniens  schlafend  gedacht  werde,  inmitten  seines  Gefolges,  bewacht  von 
Briai'eus.  D^s  Alter  der  Sage  wird  dadurch  bezeugt,  dafs  das  Meer  nördlich  von 
den  Orkneys  inare  Cronium  genannt  wird:  s.  hierüber  Müllenhoff,  Altertums- 
kunde 1,  416,  Kronos  Verstümmelung  ist  wohl  auch  der  keltischen  Sage  bekannt 
gewesen  und  mag  zu  Grunde  liegen,  wenn  der  schwer  verletzte,  verstümmelte 
(mehaignies)  König  der  Gralsage  durch  die  beiden  Hüften  gestochen  sein  soll.  Bei 
Wolfram  ist  Anfortas  wunt  . .  durch  die  heidruosen  sin  479, 12.  In  den  älteren 
Graldichtüngen  mit  Joseph  ist  der  Fischerkönig  sehr  alt  und  krank:  Heinzel  63, 
das  ist  weniger  sagenhaft. 

Nun  stimmt  zur  Erscheinung  des  Fischerkönigs,  was  von  Arthurs  Fortleben 
erzählt  wird.  Die  Bretonen  und  ihre  Stammesgenossen  in  England  behaupteten, 
dafs  Arthur  noch  lebe  und  nach  Alanus  ab  Insulis  wäre  dort  jeder  gesteinigt 
worden,  der  das  Gegenteil  behauptet  hätte.  Es  knüpften  sich  eben  an  seine  von 
Merlin  prophezeite  Wiederkehr  die  politischen  Hoffnungen  der  alten  Einwohner. 
In  Grofsbritannien  nannte  man  verschiedene  Berge,  in  denen  verborgen  Arthur 
mit  seinem  Heere  schlafen  sollte,   s.  Stuart  Glennie,   Arthurian  localities,  Edin- 


Zur  Sage  von  Pai-zival  und  dem  Gral.  LIX 


biirgh  1869.  Arthurs  Seat  heilst  noch  jetzt  ein  Berg  bei  Edinburgh;  vgl.  auch 
Brandl,  Thomas  von  Ercildoune  S.  28.  Giialdus  Cambrensis  berichtet  im  Itinera- 
rium  Cmnbricum  von  1188  (YI  36),  dafs  der  höchste  Gipfel  der  Berge  im  Süd- 
osten von  Wales  Kaerarthur  heifse  i.  e.  Cathedra  Arthuri,  propter  gemina  pro- 
montorii  cacumma  in  catliedrae  modum  se  praeferentia.  Schon  1113  wurde 
normannischen  Mönchen  in  Devonshire  furnus  et  cathedra  Arthuri  gezeigt,  siehe 
Zimmer  in  der  Z.  f.  frz.  Sp.  u.  Litt.  1891  S.  109.  Gervasius  von  Tilbury,  in  Lieb- 
rechts Auswahl  S.  12  erzählt  1211,  dafs  die  Förster  in  England  um  Mittag  oder 
nach  dem  Anbruch  der  Nacht  bei  Vollmond  die  Ritter  Arthurs  jagen  gesehn  und 
den  Schall  ihrer  Hörner,  das  Gebell  ihrer  Hunde  gehört  haben  wollten. 

Wie  Gervasius  meldet,  dachte  man  sich  noch  an  weit  entfernter  Stelle 
Arthur,  an  Wunden  dahin  siechend  und  auf  einen  Erlöser  harrend.  Auf  Sicilien 
liege  der  Berg  Ätna,  in  der  Volkssprache  Mongibel  (eig.  tautologische  Verbindung 
von  romanischem  Moni  und  arabischem  Qiber)  genannt.  An  diesem  öden  Orte, 
so  erzählten  die  Einwohner,  sei  vor  einiger  Zeit  der  grofse  Arthur  gesehn  worden. 
Ein  Pferdeknecht  des  Bischofs  von  Catania  habe  ein  entlaufenes  Rofs  bis  an  das 
Geklüft  des  Berges  verfolgt.  Er  fand  einen  ebenen,  aber  engen  Pfad  und  gelangte 
auf  eine  weite,  höchst  anmutige  Ebene.  Dort  in  einem  wunderbaren  Palast  lag 
der  König  Arthur  auf  seinem  königlichen  Bett,  von  den  alijährlich  wieder  auf- 
b]-echenden  Wunden  entkräftet.  Arthur  habe  dem  Knechte  das  Pferd  zurück- 
stellen lassen  und  mit  vielen  Geschenken  dem  Erzbischof  übersandt.  Dieser  Bericht 
findet  sich  mit  andern  Einzelheiten,  welche  die  Volkstümlichkeit  der  Sage  nur 
bestätigen,  wenig  später  auch  bei  Caesarius  von  Heisterbach  im  Dialoyus  mira- 
cidorum  12,12.  Er  gibt  den  Namen  seines  Gewährsmannes  an,  nach  welchem 
zur  Zeit  Kaiser  Heinrichs  VI.  ein  Dekan  der  Kirche  zu  Palermo  sein  entlaufenes 
Pferd  habe  suchen  lassen:  dem  Knechte  habe  ein  Greis  gesagt,  dafs  Arthur,  der 
im  Ätna  hause,  es  bei  sich  habe  und  den  Herrn  selbst  zu  seinem  nächsten  Hof  tag 
erwarte,  worauf  dieser  bald  gestorben  sei.  In  eine  etwas  frühere  Zeit  führt  ein 
weiteres  Zeugnis,  welches  die  Hohenstaufen  --  auf  die  dann,  erst  auf  Friedrich  II., 
später  auf  Barbarossa  die  im  Kyffhäuser  angesiedelte  Entrückungssage  übertragen 
worden  ist  —  mit  Arthur  im  Ätna  in  Verbindung  setzt:  der  französische  lioman 
von  Floriant  und  Florie,  s.  Anz.  z.  ZfdA.  36,  258.  Danach  wdrd  Morgain  la  soeur 
du  roi  Artu  im  Mongibel  auf  einem  Ruhebett  gefunden;  Artus  selbst  soll  dahin 
kommen,  quand  il  sera  a  mort  navrex.  Auch  in  Loquifer,  einer  Fortsetzung  der 
Chanson  d'Aliscans  findet  Rainouart  auf  der  Fahrt  nach  Sicilien  in  der  Insel  Avalen 
Arthur  und  seine  Schwester  Morgue:  s.  Hist.litt.de  France  22,  ö3G. 

Mit  dem  Namen  der  Schwester  Arthurs  wird  zugleich  ein  Anhaltepunkt  ge- 
geben, der  die  Festsetzung  der  Sage  auf  Sicilien  erklärt.  An  sich  gilt  ja  der 
Vulkan,  hier  wie  sonst,  als  Pforte  zur  Unterwelt,  wie  bei  Neapel  schon  im  Altertum 
der  lacus  Avernus;  vgl.  auch  Gervasius  bei  Liebrecht  17.  Aber  auch  die  Luft- 
spiegelungen, welche  noch  heute  als  Fata  Morgana  bezeichnet  werden,  erschienen 
als  Bilder  der  seligen  Insel,  wo  Arthur  und  seine  Schwester  hausten.  Goethe  sagt 
im  Faust,  zweiter  Teil,  4.  Akt,  Vorgebirg: 

Vernahmst  du  nichts  von  Nebelstreifen, 
Die  auf  Siciliens  Küsten  schweifen? 


LX  Einleitung. 


Dort  schwankend  klar  im  Tageslicht, 

Erhoben  zu  den  MittellüftoD, 

Gespiegelt  in  besondern  Düften, 

Erscheint  ein  seltsames  Gesicht: 

Da  schwanken  Städte  hin  und  wieder, 

Da  steigen  Gärten  auf  und  nieder, 

Wie  Bild  um  Bild  den  Äther  bricht. 
Nach  Sicilien  haben  gewifs  schon  die  Normannen,  welche  von  ihren  breto- 
nischen Nachbarn  die  Arthursage  kennen  gelernt  hatten,   die  Vorstellung  von  der 
Fata  Morgana  gebracht,  deren  Name,  ursprünglich  die  Meergeborene  bedeutend, 
die  von  den  Bretonen  auf  dem  Ocean  beobachteten  Luftspiegelungen  bezeichnet. 

An  die  Vulkane  in  der  Nähe  Neapels  knüpft  dagegen  die  allerdings  erst 
im  15.  Jahrhundert  bei  Theodor  von  Niem  bezeugte  Nachricht,  dafs  der  Berg 
nahe  der  Solfatara  bei  Pozzuoli  für  den  Gral  angesehen  wurde,  wo  viele  Men- 
schen ewig  mit  Spielen  und  Tänzen  dahin  lebten,  s.  Lexer,  Mhd.  Handwörter- 
buch 1,1066. 

Kommen  wir  auf  den  Gralkönig  zurück,  so  glaube  ich  auch  jetzt  noch  die 
Vermutung  festhalten  zu  dürfen ,  dafs  er  eigentlich  mit  Arthur  gleichzusetzen  ist, 
diesen  aber  nicht  nach  der  gewöhnlichen  Sage  mit  seiner  Herrlichkeit,  sondern 
in  seiner  trostlosen  Lage  nach  der  Schlacht  bei  Camlan  gegen  Mordred  darstellt 
und  jenen  andern  Arthur  ihm  gegenüber  setzt.  Sind  doch  auch  Siegfried  und 
Günther,  Brunhild  und  Kriemhild  ursprünglich  nur  die  hellen  und  dunkeln  Seiten 
derselben  Jahresgottheiten.  Im  letzten  Grunde  steckt  allerdings  wohl  hinter  dem 
Fischerkönig  der  Mythus  von  Kronos,  der  wie  andere  auf  den  dux  bellorum  des 
6.  Jahrhunderts  übertragen  worden  ist.  Auch  nach  Ai-thur  wie  nach  dem  Gral- 
könig findet  eine  Suche  statt:  Andreas  Capellanus,  De  amore,  ed.  Trojel  S.  295. 
Auf  jeden  Fall  bringt  die  deutsche  Dichtung  schon  im  13.  Jahrhundert 
Artus  mit  dem  Gral  in  Verbindung.  Der  Wartburgkrieg,  in  Simrocks  Ausgabe 
Str.  83 ,  und  ihm  folgend  der  Lohengrin  24  berichten :  Felicia  Sihillen  kint  und 
Juno,  die  mit  Artus  in  detn  berge  sint,  die  hahent  vleisch  sam  wir  und  ouch 
geheine.  Die^  vrägt  ich  wie  der  künic  lebe  und  wer  der  inassente  sptse  gebe.  Es 
wird  hier  niaht  ausgesprochen,  dafs  der  wunderbare  Speisengewährer  der  Gral 
sei;  aber  der  Gralritter  Lohengrin  wird  doch  als  kemphe  (Str.  85)  von  Artus  aus- 
gesandt. Felicia  ist  die  Scslde,  welche  auch  Heinrich  von  dem  Türhn  personi- 
fiziert, und  die  beiden,  Artus  und  dem  Gral,  unmittelbar  zugehört. 

War  der  Gralkönig  urspmnglich  Arthur,  so  erklärt  sich  auch  das  zweite 
imd  oft  selbständig  hervorgehobene  Attribut  des  Fischerkönigs  neben  dem  Gral: 
die  blutende  Lanze.  Eine  vergiftete  Lanze  verletzte  Arthur  tödlich  nach  Chron. 
de  Haies  s.  D.  Litt.  Z.  1893  Sp.  788.  Die  Grallegende  sieht  in  der  Lanze  die 
des  Longinus,  welche  Christi  Brust  am  Kreuze  durchbohrte.  Aber  dafs  diese 
Lanze  seitdem  beständig  blutete,  wird  in  den  Quellen  der  wirklich  kirchlichen 
Sage  nirgend  angenommen:  als  man  1098  auf  dem  ersten  Kreuzzug  in  Antiochia 
die  heilige  Lanze  auffand,  ist  diese  Eigenschaft  nicht  vorausgesetzt  worden.  Es 
klingl  wie  ein  Eingeständnis,  dafs  dieses  Bluten  nicht  zur  allgemeinen  Annahme 
passe,  wenn  in  den  späteren  Denkmälern  der  Josephslegende  ausdrücklich  an- 
gegeben wird,  dafs  die  Lanze  nicht  mehr  blute:  Heinzel  131;  ebd.  10  wird  zu- 


§  7.     Zur  Sage  von  Parzival  und  dem  Gral.  LXI 

gegeben,  dafs  das  Erscheinen  der  blutenden  Lanze  neben  dem  Gral  auffallend  ist. 
Der  Name  des  Longinus  wird  in  die  Gralsage  gekommen  sein  infolge  einer  christ- 
lichen Deutung  des  Namens  Logres  =  walisisch  Lloegr  d.  h.  England ,  dessen  König 
Artus  ist;  wird  doch  sonst  auch  von  den  Bezauberungen  von  Britannien  ge- 
sprochen. Das  Unglück  und  die  Zerstörung  des  Landes  Logres  wird  in  der  Ein- 
leitung zu  Crestiens  Perceval  27  erwähnt  (vgl.  auch  Nutt,  Studies  31.60);  im 
Perceval  selbst,  6030 ff.,  wird  dem  Helden  vorgeworfen,  was  durch  das  Unter- 
bleiben seiner  Frage  nach  den  Blutstropfen  aus  der  Lanzenspitze  und  nach  dem 
Gral  veranlafst  sei:  terres  en  seront  essilies  usw.  Vgl.  auch  7543.  Es  wird  die 
Lanze  sein,  durch  welche  der  Gralkönig  seine  Wimde  erhielt  und  deren  Bluten 
beständig  zur  Eache  aufforderte  —  ein  nicht  eben  christlicher  Gedanke.  Ver- 
wandte Sagen,  in  denen  mit  der  Verwundung  des  Königs  zugleich  sein  Palast  in 
einen  Ruinenhaufen  zusammenstürzte  und  sein  Land  verödete,  behandelt  Rhys, 
Arth.  leg.  285  ff . 

Nach  Pseudo- Gautier  (Potvin  V.  20288  ff.)  ist  Logres  durch  einen  Hieb  mit 
einem  Schwert  zerstört  worden,  dessen  Stücke  Gauvain  auf  der  Gralburg  sich 
vergebens  bemüht  zusammenzusetzen;  wie  dies  sonst  auch  von  Perceval  erzählt 
wird.  Von  einem  solchen  gebrochenen  Schwert  ist  auch  bei  Crestien  und  Wolfram 
die  Rede,  wo  aber  diese  Aufgabe  des  Zusammenfügens  dem  Helden  nicht  gestellt 
wird.  Nur  ganz  nebensächlich  erzählt  Wolfram  434, 24,  dafs  die  Zusammen- 
fügung der  Schwertstücke  im  Brunnen  zu  Karnant  wirklich  geschehen  sei ,  ein 
Beweis,  dafs  er  sich  an  das  Thatsächliche  seiner  Vorlage  hielt,  auch  da,  wo  eine 
bedeutsame  Vorhersage  sich  nicht  erfüllte  und  unerklärlich  blieb.  In  anderen 
Denkmälern  der  Gralsage  ist  das  Schwert  sehr  bedeutsam;  Nutt  hat  mit  Grund 
vermutet,  dafs  neben  der  Fassung,  in  welcher  der  Gralkönig  durch  eine  Frage 
erlöst  wurde,  eine  andere  stand,  nach  welcher  er  gerächt  werden  mufste,  wie 
Mennessier  u.  a.  dies  auch  wirklich  erzählen.  Die  Aufforderung,  das  Schwert 
zusammenzusetzen,  die  Schwertprobe  bildet  dazu  die  Einleitung.  In  jedem  Falle 
aber  steht  das  Schwert  ganz  aufserhalb  der  Legende  und  ist  aus  der  Volkssage 
abzuleiten;  s.  auch  Heinzel  20. 

Vielleicht  aber  erklärt  sich  aus  dieser  doppelten  Aufgabe,  der  Entzaubenmg 
des  Gralkönigs  durch  eine  Frage  und  der  Rache  mit  einem  Schwerte,  dafs  auf 
der  Gralburg  zwei  Herren  vorhanden  sind,  der  Gralköuig  und  sein  Vater.  Hier 
könnte  man  vielleicht  an  Einflufs  der  Legende  von  Joseph  denken,  die  diesen 
selbst  oder  dessen  gleichnamigen  Sohn  oder  auch  andere  Personen  neben  dem 
Gralkönig,  zuweilen  aber  auch  nur  diesen  allein  erscheinen  läfst.  Aber  die  älteste 
Darstellung,  der  sich  auch  jüngere  Fassungen  noch  anschliefsen ,  das  Gedicht 
Roberts  von  Joseph  sagt  ausdrücklich ,  dafs  dieser  in  Palästina  zurückgeblieben  sei. 

Ganz  und  gar  weist  nun  von  der  Legende  als  Ausgangspunkt  der  Gralsage 
weg,  was  von  der  Gralbotin  erzählt  wird,  die  mit  abschreckender,  durch  die 
kostbare  Kleidung  nur  gesteigerter  Häfslichkeit  ausgestattet  ist.  Gerade  für  diese, 
den  ritterlichen  Vorstellungen  widersprechende  Figur  beruft  sich  Crestien  auf  das 
Buch ,  aus  dem  er  schöpft.  Dafs  man  die  Figur  als  eine  von  der  sonstigen  Feier- 
lichkeit der  Gralsage  abstechende  empfand,  zeigt  Heinrich  von  dem  Türlin,  der 
ihre  Züge  ins  Ekelhafte  steigert  und  auf  ein  ivildex  wtp  überträgt:  Krone  9340ff. 
Auch  die  Hexe,  welche  bei  Gerbert  (Potvin  6, 183 f.)  tote  Feinde  wieder  ins  Leben 


LXII  Einleitung. 


zurückzaubert,  läfst  sich  vergleichen.  Das  ist  ein  echtes  Element  der  keltischen 
A^'olkssage  (s.  Nutt  30.  157.  167)  und  schon  in  altirischen  Texten  nachweisbar. 
Leborcham,  die  Haushälterin  Conchobars  erscheint  so,  s.  Kuno  Meyer  in  Revue 
Celtique  XII,  209;  vgl.  auch  Zimmer,  Kuhns  Zeitschrift  28,657.559.  An  der  letzt- 
genannten Stelle  ist  auch  ein  entsprechender  Mann  vorhanden ,  dem  Malcreätiure 
AVolframs  vergleichbar,  wie  dem  Bauern  im  Iwein  433 ff.  Die  Botin  Lunete  hat 
dagegen  alles  Widerliche  abgestreift,  und  zwar  schon  bei  Crestien. 

Auf  den  Umstand,  dafs  Wolfram  denselben  Namen  Cundrie  auch  einer 
Schwester  Gawans  beilegt,  hat  Nutt,  Studies  263  aufmerksam  gemacht.  Viel- 
leicht, dafs  mit  der  Gralgewinnung  auch  eine  Verwandlung  der  Gralbotin  aus 
einer  abstofsenden  in  eine  liebliche -Gestalt  stattfand,  wie  Nutt  254  dies  für  die 
ursprüngliche  Sage  annimmt.  Nach  dieser  Ansicht  hätte  Eichard  Wagner,  ohne 
es  wissen  zu  können,  den  ursprünglichen  Sinn  dieser  Figur  wieder  hergestellt. 

Cundrie  la  surxiere  (vgl.  die  böse  Zauberin  Gondree  im  Rom.  de  la  Violette : 
Hertz  514;  auch  bei  Gauthier  de  Coinsi  erscheint  der  Name)  bringt  nicht  nur 
Botschaft  von  der  Gralburg;  sie  fordert  auch  zur  Lösung  der  Wunder  von  Schastel 
Marveil  auf.  Für  Seh.  M.  ist  nun  der  märchenhafte  Charakter  ebenso  wie  der 
mythische  Hintergrund  (QF.  42,  40ff. ;  Nutt  Voyage  of  Brau  I)  vollkommen  deut- 
lich und  allgemein  zugestanden.  Offenbar  ist  das  Totenreich  gemeint,  in  welches 
der  Zutritt  nur  Auserwählten  und  nur  nach  Überwindung  grofser  Schwierigkeiten 
gestattet  war.  Die  Kämpfe  Gawans  erinnern  an  die  Schrecknisse,  mit  denen  die 
irischen  Legenden  vom  Fegefeuer  des  h.  Patrick,  von  Tnugdalus  u.  a.  den  Ein- 
gang in  die  Unterwelt  ausstatten.  Als  Gawan  gesiegt  hat  und  sich  im  Besitz  der 
Burg  befindet,  erfährt  er  nach  Crestiens  Perceval  9388,  dafs  er  sie  nicht  mehr 
verfassen  darf,  ein  Gebot,  das  der  Held  freilich  nicht  beachtet. 

Auf  Schastel  Marveil  befinden  sich  nun  Hunderte  von  Frauen,  getrennt 
von  den  Rittern  und  Knappen,  die  erst  nach  Gawans  Erscheinen  mit  jenen  zu- 
sammen kommen  dürfen.  Natürlich ,  im  Jenseits  hört  der  Verkehr  der  Geschlechter 
unter  den  Schatten  auf.  Auch  in  Lanzelet  696  ff.  sind  die  Frauen  bei  der  Meerfee 
ohne  Männer;  vgl.  auch  die  altirischen  Vorstellungen  bei  Zimmer,  ZfdA.  33, 
260.  269.  Als\ Gespenster  erscheinen  die  Frauen  an  den  Fenstern  von  Seh.  M.  auch 
des  Nachts  sichtbar,  dann  aber  sind  sie  beim  Eintritt  des  Helden  zunächst  völlig 
verschwunden.  Dafs  sich  unter  diesen  Frauen  vier  Königinnen  befinden,  die 
Mutter  desAi-tus,  dessen  Schwester,  die  zugleich  Gawans  Mutter  ist,  und  Gawans 
Schwestern,  verwundert  weniger,  als  dafs  nachher  Artus  alle  diese  Damen  mit 
Ausnahme  seiner  Mutter  verheiratet.     Wolfram  scherzt  selbst  darüber. 

Die  Mutter  des  Artus  aber  hatte  nach  P.  66,  i  ein  pfaffe  der  wol  zouber 
las  entführt.  In  Türlins  Krone  13180  heifst  es:  Igern  diu  hluome,  künec  Artüses 
nmoter:  die  minnet  aber  Oansguoter,  die  er  mit  videlenne  erivarp,  dö  Uterpen- 
dragöfi  starp  und  vuorte  si  gein  Madarp.  Diese  Entführung  durch  einen  Spiel- 
mann, die  auch  im  Tristan  vorkommt,  erklärt  sich  aus  den  Erzählungen  alt- 
irischer Quellen.  Zimmer,  Kulms  Zfvgl.  Sprach!  28,  585 ff.  und  ZfdA.  33,  279; 
Nutt  Bran  1,  195.  Etain,  ursprünglich  die  Gattin  Miders,  eines  Beherrschers  des 
Elfenvolkes,  wird  wiedergeboren  und  heiratet  Eochaid  Airem,  den  Oberkönig  von 
Irland.  Mider  liebt  sie  noch  immer,  und  als  sie  sich  weigert,  ihm  zu  folgen, 
geht  er  mit  ihrem  Gatten  ein  Glücksspiel  ein  und  gewinnt.     Darauf  singt  er  ein 


§  7.     Zur  Sage  von  Parzival  und  dem  Gral.  IjXIII 

Lied  von  dem  glücklichen  Heim  in  dem  AVunderland,  der  grofsen  Ebene,  und 
nun  folgt  sie  ihm.  Diese  Vorstellung  ist  die  Ergänzung  der  anderen,  wonach 
die  Helden  durch  wunderbar  schöne  Mädchen  mit  süfser  Musik  aus  der  "Welt 
hinweg  gelockt  werden.  Es  kann  keine  Frage  sein,  dafs  es  der  Tod  ist,  der  unter 
so  lieblichem  Bilde  erscheint.  AVir  denken  an  den  Rattenfänger  von  Hameln  und 
die  Totentänze,  bei  denen  der  Tod  pfeift  und  trommelt. 

In  Wolframs  Parzival  trägt  der  Frauenräuber  den  Namen  Klinschor.  Der 
Name  hat  entschieden  romanische  Endung:  clencheor  könnte  zu  clenche,  deutsch 
Klinke  gehören  und  den  YerschHefser  bezeichnen,  s.  zu  P.  548,  5.  Crestien  8910 
sagt  nur,  uns  clers  sages  d' astro?iomie  '  habe  dies  Schlofs  erbaut.  Die  von 
Wolfram  erzählte  Ehebruchgeschichte  Clinschors  steht  mit  der  Sage  von  dem 
verliebten  Zauberer  Virgilius  (656,17)  in  Zusammenhang;  die  Entmannung  aber 
könnte  etwa  auf  den  alten  Kronos  (s.  o.)  zurückgehen.  Eine  späte  Erinnerung 
scheint  in  der  portugiesischen  Demanda  (Gralsuche)  vorzukommen:  das  Gral- 
schlofs  Corbenic  baut  ein  eifersüchtiger  Zauberer,  dessen  Frau  ein  Liebesverhältnis 
mit  einem  Ritter  hat,  so  künstlich,  dafs  man  es  nur  durch  Zufall  finden  kann: 
Heinzel,  Gralrom.  170. 

Elfisch  sind  wieder  die  tanzenden  Warner  Gawans  im  Baumgarten  Parz. 
512,  30fP.  Sie  kommen  auch  sonst  in  den  bretonischen  Sagen  vor,  so  im  Karren- 
ritter Crestiens  1635  und  in  Erecs  Abenteuer  mit  Schoydelakurt  bei  Hartmann 
8003.  Der  Ferge  Plipalinot  und  seine  Tochter  Bene  schliefsen  sich  mit  ihren 
Warnungen  an. 

Selbst  der  Zweig,  den  Gawan  im  Garten  des  Gramovlanz  zum  Kranze 
bricht,  ist  vielleicht  auf  mythischen  Ursprung  zurückzuführen:  Kupp,  ZfdPhil. 
17,68;  Nutt,  Studies  193. 

Der  kühne  Eindringling  hat  hier  wie  vor  Schastel  Marveil  einen  gefähr- 
lichen Flufs  zu  überschreiten;  ebenso  u.  a.  in  der  von  Andreas  Capellanus,  De 
amore  S.  298  erzählten  Geschichte  von  einem  Brito. 

Daher  wird  Schastel  Marveil  in  die  Nähe  von  Rösche  Sabbins,  der  Haupt- 
stadt von  Gramoflanz  versetzt.  Der  Name  Sabbins  weist  auf  die  Severn,  deren 
Südanwohner  das  Land  im  Norden  als  jene  Totenwelt  angesehen  haben  mögen, 
insbesondere  die  Halbinsel  Gower,  das  Land  des  Frauenräubers  Meljaganz,  das 
noch  bei  Wolfram  als  Qors  erscheint.  Viele  Varianten  der  Sage  bringt  Nutt, 
Studies  191.  Auf  der  Insel  Barri  an  der  Mündung  des  Severn  hörte  man  aus 
einer  Erdspalte  einen  dröhnenden  Schall  hervordringen,  wie  aus  einer  Schmiede- 
werkstätte: Giraldus  Cambrensis  VI,  66.  Das  konnte  eine  lebhafte  Phantasie 
wohl  wie  ein  Ton  aus  der  Unterwelt  gemahnen. 

Die  Kelten  hatten  sich  schon  zu  Caesars  Zeit  (B.  Gall.  6, 14)  mit  Vorliebe 
phantastischen  Vorstellungen  über  das  Leben  nach  dem  Tode  hingegeben.  Damit 
verband  sich  eine  ebenso  ausschweifende  Sinnlichkeit,  die  gleichfalls  ein  Erbe 
keltischer  Völker  geblieben  ist.  Taine,  Lafontaine  ^  (Paris  1861)  p.  14,  sagt:  Des 
l'origine  et  dans  les  pays  oü  la  race  s'est  gardee  pure,  on  trouve  nos  Oaulois 
sensuels^  enclins  ä  faire  bon  marche  du  mariage.  Über  die  irischen  Sagen  s. 
Zimmer,  ZfdA.  33,  28lff.,  vgl.  auch  Caesar  b.  G.  VI,  4,  Diodor  V,  32,  7.  Aber 
zugleich  werden  die  Frauen  mit  einem  bestrickenden  Zauber  ausgestattet,  wie  ihn 
die  germanische  Sage  nicht  ebenso  kennt.     Wenn  Crestien  und  seine  Zeitgenossen 


LXIV  Einleitung, 


damit  die  Scholastik  der  Liebe  verbinden,  die  sich  in  der  Provence  zuerst  aus- 
gebildet hat,  so  darf  vom  ästhetischen  Standpunkt  aus  ihrer  Poesie  der  Wert 
nicht  abgesprochen  werden,  nur  dafs  uns  Deutschen  Wolframs  strengeres  Urteil 
in  Verbindung  mit  seiner  unvergleichlichen  Gabe ,  die  Einzelheiten  lebensvoll  aus- 
zugestalten, höher  stehen  wird. 

Bei  ihm,  oder  wohl  eher  schon  bei  Kyot,  vermischten  sich  mit  den  alten 
Sagen  die  Lokalüberlieferungen  von  Fehden,  wie  sie  zwischen  Engländern  und 
Walisern,  Bretonen  und  Franzosen,  und  wieder  unter  den  Walisern  und  Bretonen 
selbst  jahrhundertelang  gewütet  haben.  Freilich  geben  uns  nur  vereinzelt  Namen, 
wie  die  Lähelins  =  Llewehn,  Kingrun  u.  a.,  besonders  aber  Ortsnamen  in  den 
franz.  und  mlid.  Dichtungen  von  diesen  Beziehungen  Zeugnis. 

Aus  vereinzelten  Episoden,  die  allerdings  wohl  in  Liedern  oder  Prosa- 
erzählungen vorgetragen  wurden,  sind  die  gröfseren  Erzählungen  der  französischen 
Dichter  hervorgegangen,  die  vielfach  in  ihrer  Zusammenhangslosigkeit ,  ihren 
Wiederholungen  und  selbst  Widersprüchen  diese  Entstehung  noch  erkennen  lassen. 

§  8.    Wolframs  Sprache  und  Stil. 

Bei  der  guten,  alten  Überlieferung  besonders  des  Parzival  ist  zunächst 
über  die  lautliche  Form  der  Sprache  Wolframs  in  der  Regel  ein  sicheres  Urteil 
möglich.  Am  meisten  ergeben  natürlich  die  Reime,  deren  Untersuchung  schon 
von  Lachmann  sorgsam  geführt,  nenerdiogs  besonders  durch  Zwierzina,  Beobach- 
tungen zum  Reimgebrauch  Hartmanns  und  Wolframs  (Abhandlungen  zur  ger- 
manischen Philologie,  Festgabe  für  R.  Heinzel,  Halle  1898  S.  437 ff.)  und  ZfdA.  44 
und  45  gefördert  worden  ist  Erleichtert  werden  diese  Forschungen  durch  das 
Reimregister  zu  den  Werken  Ws.  v.  E.  von  A.Schulz  (San -Harte),  Quedlinb.  u. 
Lpz.  1867. 

Von  den  Reimuugenauigkeiten,  welche  teilweise  für  die  Sprache  des  Dich- 
ters nicht  in  Betracht  kommen ,  wird  in  §  9  die  Rede  sein.  Im  übrigen  ergibt 
sich,  dafs  Wolfram  auch  in  den  Reimen  wesentlich  seine  eigene  Sprache  fest- 
gehalten hat,  dafs  er  weniger  als  andere  sich  durch  litterarische  Vorbilder  hat 
bestimmen  lassen.  Ganz  fehlt  es  allerdings  auch  bei  ihm  nicht  an  solchen  Formen, 
die  vereinzelt  neben  anderen  erscheinen  und  nur  aus  dem  Gebrauch  seiner  Vor- 
gänger sich  erklären  lassen:  began  neben  begunde  Abh.  466,  quam  anstatt  kom 
467,  gät,  stdt  (oder  -n)  anstatt  get,  stet  {-n)  468,  Itt  {ligt)  471,  treit  (tregt)  472, 
gelant,  gespart  {gelendet,  gesperret)  473,  hate  neben  kete,  het  und  wohl  auch 
hete  494,  lie  neben  Hex  468,  herre  476  {herrej,  -lieh  neben  liehe  (seltener  liche7ij 
ZfdA.  45, 89 ff  Die  movierende  Endung  heifst  in  (in)  und  inne.  Der  Gen.  und 
Dat.  der  fem.  Stämme  auf  i  zeigt  einen  regellosen  Wechsel  zwischen  der  ein- 
silbigen und  der  zweisilbigen  Umlautsform  Abh.  486.  Auch  sonst  hat  er  Doppel- 
formen: ir  weit  und  wellet,  Schemen  und  schämen^  wunne  und  wünne,  schilte 
und  Schilde;  er  gebraucht  erde  und  sträxe  auch  schw.  Abh.  441.  490ff.  Vgl.  auch 
unden  P.  123,24  und  tmde  602,29,  inne  nnd  innen,  dinne  und  drinne,  und  so 
wohl  auch,  zwar  nicht  durch  den  Reim,  aber  durch  den  Versbau  bewiesen,  oben 
neben  obe,  hinne  und  Meinen,  üxen  und  üxe.  Dazu  in  Namen:  Gascäne  im 
Reim,  daneben  Oascone,  s.  zu  48,  lO;   Utpandragün  314,23  und  Utep.  Utrep.  s.  zu 


§  S.     Wolframs  Sprache  und  Stil.  LXV 

56,12;  Or(i)ma7i  46,20  neben  NormcmcU(e)  25,14;  Kanvoleis  neben  KanvoleiTi 
59,  24  u.  a. 

Im  ganzen  aber  gebraucht  Wolfram  die  Hofsprache  seiner  fränkischen 
Heimat,  doch  so,  dafs  er  manches  ablegt,  was  anderwärts  als  mundartlich  em- 
pfunden werden  konnte,  anderes  wieder  später  erst  wagt;  wie  denn  die  gröfsere 
Sorglosigkeit  im  AVillehalm  unleugbar  ist.  Besonders  nahe  steht  seinem  Reim- 
gebrauch der  Alberts  im  h.  Ulrich,  hg.  v.  Schmeller  1844,  s.  Kraus,  Abh.  f.  Heinzel 
125;  doch  vgl.  auch  Zwierzina,  ZfdA.  44,  400. 

Vom  Mhd.  der  alemannischen  Dichter  unterscheidet  sich  Wolfram  (wie 
Albert)  besonders  durch  Gleichsetzung  von  i  und  ie  vor  ht(-e),  nc,  p,  r(-re^  s);  u:  uo 
in  duo,  nuo  und  vor  hs,  7i{-den,  t),  rt(-e);  und  ü\üe  vor  nde.  Hierüber  s.  bes. 
J.  B.  Wimmer,  Über  den  Dialekt  Wolframs  von  Eschenbach,  Jahresbericht  des 
Privat- Gymn.  der  Gesellschaft  Jesu  in  Kalksburg,  Wien  1895.  Diese  Reime  be- 
schränken sich  auf  kurze  i  und  u:  liep  reimt  auf  sip  P.  599,  3,  aber  nicht  auf 
lip,  fuox:gux  572,  i,  aber  nicht  :  strüz.  Diese  Brechung  ist  auch  bairisch  und 
bis  nach  Tirol  nachweisbar,  wo  jetzt  zech  für  ich  gesprochen  wird;  ebenso  mier: 
Weinhold,  Bair.  Gramm.  §357.  Vom  Thüringischen  unterscheidet  sich  Wolfram 
auch  dadurch,  dafs  er  gienc  nicht  auf  dine  reimt.  Nur  in  fremden  Eigennamen 
reimt  er  auf  uon  Formen,  die  sonst  entweder  tl7i  oder  ön  zeigen:  Kahün^  Kar- 
kassuon  im  Willehalm,  im  Parz.  nur  Oauriuon :  tuon  496,  5.  Das  französische  on 
wird  heute  allerdings  nur  kurz  gesprochen,  t  und  ü  hatten  bereits  diphthon- 
gischen Klang;  P.  295,29  ist  Lachmanns  Änderung  anzunehmen,  wodurch  der 
einzige  Reim  i'.i  wegfällt,  abgesehen  von  Fremdnamen,  die  auch  in  der  Endung 
US  den  Vokal  als  anceps  behandeln,  ZfdA.  44,10. 

Dagegen  das  alte  diphthongische  iu  unterscheidet  der  Dichter  nicht  von 
dem  daraus  umgelauteten ;  wohl  aber  thut  dies  die  Hs.  G,  s.  Sievers  Beitr.  20,  333ff. 

Die  beiden  e  unterscheidet  Wolfram  streng  (aufser  stete :  bete)  ^  läfst  dann 
aber  das  Brechungs-e  mit  dem  späteren  Umlauts -ä  zusammenfallen:  ähtewehte, 
ZfdA.  44,  250;  ebenso  ce-.e  ebd.  285.  310ff.,  welches  letztere  auch  auf  e  reimt  311. 
Also  wie  nhd.  ist  die  Länge  geschlossener  Laut. 

Die  Ausdehnung  des  Umlauts  ist  wieder  gegen  die  alemannische  Dichter- 
sprache: süngen.SL.  Kraus,  Abh.  f.  Heinzel  121  ff.;  rcet(et)  P.  8, 14.  523,20;  hcßsten; 
hceht;  ncBht  P.  503,  l.  Allerdings  ümbe  erscheint  nur  gelegentlich  neben  umbe, 
ebenso  kümt  neben  kumt.  Die  im  Reime  nicht  nachweisbaren  Formen  des  Ind. 
icBten  P.  17,  3.  nmmen  18,  2  usw.  hat  Weinhold,  Mhd.  Gramm.  §  362  aufgezählt; 
dazu  swüeren  W.  348,  6. 

Apokope  des  schwachen  e  findet  besonders  im  Dat.  Sing.  m.  und  n.  statt: 
s.  LXXVIII.  Aber  doch  steht  im  Reime  regelmäfsig  demc,  ime  (aufser  W.), 
ebenso  wie  die  Verbalformen  nime,  neme;  wie  die  Substantiva  name,  frume 
und  das  Adverbium  alsame,  vgl.  auch  wine,  erschine;  geivone,  vone;  ane,  dane: 
ZfdA.  44,  53.  Bei  den  Reimen  auf  eite(n)  unterscheidet  Wolfram  streng,  ob  das 
/  eigentlich  verdoppelt  sein  sollte  wie  in  kleite  =  kleidete,  oder  nicht:  Zwierzina, 
Abh.  485.  Er  gebraucht  nur  mer,  nicht  me:  Kraus,  Abh.  131;  nur  sie  im  Reim, 
s.  zu  P.  99,  5;  nur  schrei  und  wesse;  viegen  und  mohte:  Kraus,  Abh.  152;  du 
wilt.  Die  bairische  Form  der  2.  Sg.  Ind.  Praet.  du  brceht,  steht  P.  524,  15. 
W.  454,  1,  wenn  auch  nicht  im  Reim.    Mit  dem  Mitteldeutschen  stimmt  besonders 

Martin,  Paizival  II.  6 


LXVI  Einleitung. 


der  Nom.  Sing.  m.  des  Artikels  die,  s.  1,XVI  und  überdies  P.  235,29.30;  348,18; 
W.  437,28.  Zu  den  von  Weinhold,  Mhd.  Gr.  §482  gesammelten  Belegen  kommt 
noch  Alexander  und  Antiloie  (Altd.  Bl.  1,  261)  V.  340:  so  ivere  ich  die  verlorne; 
343  der  jm  die  allirneste  was,  deme  greiff  he  ivedir  in  sin  vas;  355  die  wile 
sie  stundin  in  den  clagen  die  teile  wart  die  triigsche  geslagin.  Ferner  die  En- 
dung der  2.  Sg.  auf  -s:  im  Reim  rites  P.  154,  4;  gans  524,  20;  öfter  im  W.  verhans^ 
tcens,  verslifides,  gers,  hrähtes: genähtes  W.  351,  7.  Sodann  gein  mit  Acc.  P.  452,  28; 
wohl  auch- 280, 14;  sin  auf  ein  Fem.  und  auf  PI.  bezüglich ,  s.  zu  244,28.  659,24; 
gestern  zu  49,20;  bevorn  s.  zu  221, 18  neben  bevor  766,11;  stern  638,  5;  gewalt  als 
f.  287,29;  das  Adj.  hart  568,29;  der  Komparativ  lanc  232,  8;  verladen  zu  26,  7-,. 
AV.  388,  9  (Moriaen  4393);  rmmen  578,16;  bilden  530,12.  Das  letzte  Wort  ist  nl. 
bes.  beliebt.  Aus  dem  Niederländischen  stammt  vielleicht  auch  der  Gebrauch  der 
Endung  is  anstatt  der  lat.  ius  :  Papiris  770,  i  usw.  Nl.  steht  dies  is  allerdings 
stets  nach  r:  Darise,  Tiberise,  Bestiaris  usw.  Auch  das  erste  a  in  sarpant 
könnte  daher  entlehnt  sein,  vielleicht  auch  in  Parxival.  Vom  Niederländischen 
ging  die  deutsche  Rittersprache  aus:  ihr  gehört  trecken,  entmuoten  an;  auch  ors 
stammt  daher.  Aus  der  niederrheinischen  oder  mitteldeutschen  Dichtung  ent- 
nimmt Wolfram  den  häufigen  Gebrauch  von  dar  (clärlichen,  clärheit)  für  Per- 
sonen, von  eluoc,  wert,  gehiure,  Ausdrücke,  die  durch  unsern  Dichter  auch  in, 
die  oberdeutsche  Dichtersprache  übergingen:  s.  Steiumeyer,  Über  einige  Epitheta 
der  mhd.  Poesie,  Erlangen  1889.  Daher  auch  sän,  welches  jedoch  wie  kluoc 
später,  abgesehen  von  Rückfällen,  von  Wolfram  gemieden  wird,   s.  ZfdA.  44,  8. 

Damit  berühren  wir  bereits  die  Wortw^ahl,  welche  für  AVolframs  Eigenait 
sehr  wichtig  ist. 

Zur  Rittei'sprache  gehört  namentlich  auch  der  Gebrauch  der  Fremdwörter. 
Mit  dem  bei  Hartmann  und  Gotfried  erscheinenden  Vorrat  hat  den  Wolframs  ver- 
glichen Steiner  in  Bartschs  Germanistischen  Studien,  Wien  1875,  239  —  258.  Die 
Lieder  sind  natürlich  am  freiesten  davon;  am  meisten  damit  versehen  ist  der  Wilie- 
halm,  wo  auch  manche,  wie  es  scheint,  aus  Mifsverständnis  hervorgegangene.  Von 
dem  Dichter  selbst  und  falsch  gebildete  finden  sich  auch  im  Parzival:  schahtela- 
kunt  =  burcgräve  43, 19 ;  sarapantratest  =  trachenhoubet  50,  5.  Eigen  ist  dem 
P.  gegenüber  W.  die  Einfügung  ganzer  franz.  Redensarten:  nlter  juven  poys 
286,26;  byen  sey  venüz  351,  7;  die  merxis  578,  3;  ja  den  ganzen  Vers  füllend 
bien  sei  venüx,  beäs  sir  76,11;  bon  fix,  scher  fix,  bed  fix  113,  4.  140,  6.  Humo- 
ristisch werden  die  fremden  Brocken  mit  deutschen  Worten  vermischt:  mal  imde 
bed  sehent  658, 27.  Scherzhaft  gemeint  ist  auch  die  Beigebung  einer  deutschea 
Übersetzung  P.  187,  22f.  286,27;  noch  mehr  W.  163,  l6f.  237,  3.  420,  8f.;  Tit.  59,  i. 
Beachtenswert  ist,  dafs  die  Fremdwörter  und  fremden  Namen  oft  im  Reim  stehen : 
W.  Hoffmann,  Der  Einflufs  des  Reims  S.  22ff. 

Dagegen  ist  es  Anlehnung  an  die  Art  der  Spielmannspoesie,  welche  auch 
in  das  Volksepos  überging,  wenn  AVolfram  die  fremden  Eigennamen  mit  neuen 
Endungen  versieht:  Indydn  P.  822,23;  Lidiant  W.  41,16  und  andere  Namen  auf 
-ant  Hierüber  sowie  über  Wolframs  Wortwahl  überhaupt  hat  0.  Jaenicke  treff- 
lich gehandelt  in  seiner  Dissertation  De  usu  dicendi  W.  de  E.  Halle  1860  S.  25ff. 
Wolfram  gebraucht,  was  Hartmann  aufser  in  seinem  Erstlingswerk,  dem  Erec,  und 
Gotfried   überhaupt   so  gut  wie  ganz  vermeidet,  Substantiva  wie  recke,  ivtgant^. 


8.    Wolframs  Sprache  und  Stil.  LXVII 


helt,  degen;  Adjektiva  wie  halt,  ellenthaft,  gemeit,  küene,  snel,  vrebel,  diirkel; 
ferner  iczCj  ecke,  eilen,  tnarc,  urliuge,  verch  u.  a.  Doch  zeigt  Zwieizina,  Abh. 
456,  dafs  auch  Wolfram  im  (xebrauch  mehrerer  dieser  Ausdrücke  später  spar- 
samer ist,  aber  in  den  letzten  Büchern  und  zu  Anfang  des  Willehalm  Rückfälle 
hat;  vgl.  auch  die  Tabelle  von  Panzer,  ZfdPhil.  33,  133.  Andrerseits  hat  W.  dagen 
erst  vom  9.  Buch  an  häufiger  verwendet,  sider  vom  3.  Buch  an,  während  er 
nunmehr  sU  im  Reime  meidet. 

Altertümlich  ist  auch  die  Nachsetzung  des  attributiven  Adj.  bes.  des  Pron. 
poss. :  ZfdA.  45,  258,  und  die  unprosaische  Endstellung  des  Verbs  im  Hauptsatz, 
Braune,  Forschungen  zur  deutschen  Philologie  1894  S.  45;  Zwierzina,  ZfdA. 
45,  270;  sowie  die  Spitzenstellung  des  Adv.  vor  Verbis,  ZfdA.  45,  282. 

Aus  eigenen  Mitteln  bildet  Wolfram  auch  eine  Reihe  von  Wörtern,  insbes. 
Adjektiva  auf  -Uch^  s.  P.  T.  Förster,  Zur  Sprache  und  Poesie  Ws.  v.  E.  Leipzig 
1874  S.  25ff.  oder  auf  -bare  s.  Nolte,  Anz.  z.  ZfdA.  43,301.  Zu  geseilet  'mit 
einem  Seile  gebunden'  stellt  er  gekündet  'mit  einem  Hunde  verbunden'  Tit.  142. 
Kühn  verwendet  er  ein  zusammengesetztes  Substantiv  adjektivisch :  ein  sunne- 
blicker  schür  'ein  Regenschauer  bei  Sonnenglanz'  P.  514,20. 

Diese  Mischung  des  Allermodernsten  und  des  in  Hofkreisen  bereits  Ver- 
altenden, des  ausgesuchtesten  und  des  als  gemein  geltenden  Wortgebrauchs  ist  es 
wohl,  was  Gotfried  von  Strafsburg  unserem  Dichter  vorwirft,  wenn  er  Trist.  4689 ff. 
von  bickehüorten  'Würfelworten'  spricht,  mit  denen  Wolfram  üf  der  tcortheide 
höcksprunge  und  wttweide  sein  wolle.  'Ausdrücke  hervorwürfeln'  sagt  Herder, 
s.  Hayms  Biographie  2,78;  und  auch  wir  gebrauchen  'zusammengewürfelt',  d.h. 
auf  Geratewohl  und  ohne  Überlegung  gesammelt,  s.  o.  XV  (Lachmanns  Vorrede  zu 
Wolfram  S.  XHI).  Und  freilich  dafs  Gotfried  nicht  unrecht  hat,  wenn  er  sagt, 
sein  Gegner  müsse  tiutcere  bei  seinen  mcere^i  gehen  und  die  glöse  suochen  lassen 
in  den  sivarzen  biwchen,  dafür  gibt  auch  der  hier  folgende  Kommentar  einen 
Beleg.  Gesteht  doch  Wolfram  selbst  zu  (W.  237,  llff.)  mm  tiutsch  ist  etsu'd 
doch  so  krump ,  er  mac  mir  Uhte  sin  %e  timip,  den  ichs  niht  gähs  bescheide: 
da  sihne  wir  uns  beide  'mein  Deutsch  ist  manchmal  so  ungewöhnlich:  der,  dem 
ich  es  nicht  eilig  erkläre,  mag  leicht  darüber  in  Verlegenheit  geraten;  aber  diese 
Erklärung  würde  mich  und  ihn  zu  lange  aufhalten'. 

Aus  Abneigung  gegen  das  Gewöhnliche  erklärt  sich  ferner  Wolframs  Vor- 
liebe für  Umschreibungen.  Seine  scharfe  Beobachtung  läfst  ihn  immer  gleich  an 
bestimmte  Merkmale  seiner  Gegenstände  denken;  seine  lebhafte  Empfindung  führt 
ihm  nicht  Personen  und  Sachen  in  ihren  Begriffen,  sondern  mit  ihrer  eigentüm- 
lichen Erscheinung  und  Gesinnung  vor. 

Hierüber  hat  Kinzel  manches  zusammengestellt,  ZfdPh.  5,  iff.  So  wird 
häufig  anstatt  eines  Pronomen  personale  der  tätige  Körperteil  genannt:  min  ouge 
ersiht  P.  40, 16;  dechein  ore  vernam  160, 12;  des  herxe  truoc  ir  mi7i7ien  last  34, 16. 
Oder  eine  hervorstechende  Eigenschaft  der  Person  vertritt  diese  selbst:  sin  eilen 
so  nach  prise  warp  P.  108,  16;  sin  jiigent  het  elleii  unde  kraft  P.  174,22;  s.  zu 
43, 13.  444,  26.  Häufig  wird  auch  eine  Person  durch  einen  Relativsatz  bezeichnet, 
besonders  Parzival:  an  dem  got  Wunsches  het  erddht  148,30;  Gott  und  Christus: 
dem  elliu  wunder  sint  bekant  454,  8;  den  man  noch  malet  für  dax  lamp  und 
ouchx  kriuxe  in  sinen  klän  105,  22;  vgl.  auch  474,  7  f.  795,  30 ff.    Doch  auch  minder 

e* 


LXVIir  Einleitung. 


Hohes  und  Ehrenwertes:  der  den  sac  von  der  müle  treu  =  ein  Esel  P.  294,18. 

Förster  38. 

FernererhalteninsbesondereAbstrakta  solche  Zusätze,  welche  nureine  Steigerung 

ihres  Begriffes  andeuten:  P.  105,  4  da  gieng  ex  üx  der  freuden  xil:  si  sagten 
Magende  ir  herren  tot  'da  verliefsen  sie  den  Gipfel  ihrer  Freude';  genügt  hätte 
üx  den  freuden.  P.  107.  lO  ein  kriuxe  nach  der  marter  site  wird  auf  Gahmurets 
Grab  gesteckt;  site  ist  eigentlich  überflüssig.  P.  78,  7  heimltch  gevaterschaft 
wart  da  xervuort  mit  xornes  kraft  anstatt  mit  xorne.  Meist  stehen  diese  Um- 
schreibungswörter im  Reime  und  Reimbedürfnis  ist  kaum  zu  leugnen,  s.  Hoff- 
mann S.  14. 

Eine  andere  Art  von  Umschreibung  ist  es,  wenn  die  Wirkung  von  persön- 
lichen Dingen,  insbesondere  von  Abstraktis,  als  ein  leren  bezeichnet  wird.  So 
P.  385,  5  dö  lerte  Meljanxe^i  pin  der  starke  rmrtne  schaß.  Ygl.  Kinzel  S.  26  ff. 
Noch  mehr  schwindet  die  eigentliche  Bedeutung  von  kunnen.,  welches  bei  Wolfram 
oft  fast  nur  Hilfswort  ist :  P.  204, 16  der  ouch  dax  ors  niht  künde  sparn  =  niht 
sparte.  Vgl.  Förster  S.  12;  ebenda  ist  der  formelhafte  Gebrauch  von  erkant^ 
hckant^  kunt  nachgewiesen  z.  B.  P.  633,  25  als  e  was  gevar  ir  munt  wart  al  dem 
antlitxe  kunt.  Eine  leise  Färbung  blieb  allerdings;  an  der  Stelle  204.16  könnte 
man  sich  den  Vorwurf  denken:  'der  versteht  auch  nicht  das  Pferd  zu  schonen!' 
Aber  ebenso  ist  hier  wieder  auf  die  Stellung  im  Reime  hinzuweisen,  welcher 
durch  die  umschreibenden  Hilfsworte  erleichtert  wird:  s.  hierüber  und  über  den 
häufigen  Gebrauch  der  Adjektiva  dar  usw.  oben  LXVI,  und  vgl.  noch  Hoffmann 
S.  34,  wonach  lieht  gemäl  u.  ä.  auf  Personen  bezogen  erst  vom  XXL  Buch  des 
Parzival  und  im  Titurel  und  zwar  stets  im  Reim  erscheint;  ähnlich  umschreibend 
getan.,  gevar,  riche  und  wieder  dne.  Ebenso  gebraucht  Wolfram  oft  die  um- 
schreibenden Verba  verbern,  verdriexen,  vergexxen,  vermiden  mit  Negationen 
und  andrerseits  icas  beddht,  gedähte,  sich  heivac^  geruochte,  gefuor^  s.  Kinzel  5  ff.. 
Hoffmann  39  ff . 

Eine  Umschreibung,  welche  wieder  dem  Volksepos  schon  wohl  bekannt  ist, 
war  die  Bezeichnung  der  Negation  durch  ein  kleines  Mafs,  wodurch  diese  schein- 
bar beschränkt,  in  Wahrheit  aber  verstärkt  wird.  Dies  ist  die  sogenannte  mäfsige 
Ironie.  So  wiixl  unzählige  Male  auch  wenic  u.  a.  gebraucht;  selten  'nie';  niht  xe 
'dui-chaus  nicht'.  Wolfram  verwendet  so  besonders  häufig  kranc:  P.  759,13  dö 
tete  er  kranker  vorhte  schin  'zeigte  durchaus  keine  Furcht'.  Personifizierend 
stehen  so  lam  z.  B.  W.  112,20  sin  freude  ivas  an  kreften  lam  'seine  Trauer  war 
grofs,  völlig:  Trauer  hatte  seine  Freude  völlig  überwältigt';  ferner  /«%,  eilende, 
ueise;  auch  leere.  Solche  meist  für  den  Reim  sehr  verwendbare  Ausdrücke 
wiederholen  sich,  wie  Wolfram  auch  in  der  völligen  oder  fast  völligen  Wieder- 
holung von  Versen  sich  weit  nachlässiger  zeigt  als  z.  B.  Hartmann. 

.  Dagegen  ist  "Wolfram  sehr  sparsam  in  der  bildlichen  Verstärkung  der 
Negation  durch  irgend  einen  kleinen,  wertlosen  Gegenstand,  welche  die  anderen 
höfischen  Dichter  offenbar  nach  französischem  Muster  lieben  und  teilweise  auch 
dem  späteren  Volksgebrauch  übermittelt  haben:  s.  I.  v.  Zingerle,  Sitzungsberichte 
der  kais.  Akad.  d.  Wiss.  XXXIX  414  ff.  (Wien  1862).  Während  spätere  Dichter 
daraus  nichtssagende  Formeln  machen,  können  die  wenigen  Fälle  bei  AVolfram 
fast  stets  wörtlich   verstanden  werden,   z.  B  P.  226,22  si  gceben  für  die  selben 


§  8.    Wolframs  Sprache  und  Stil.  LXIX 

not  xe  drtxic  jdren  niht  ein  hrot.  Wolfram  hat  lieber  gleich  neue  und  freilich 
stark  auftragende  Vergleiche  gebildet,  z.  B.  W.  335,  8  dax  aht  ich  als  ein  kleine 
hreme  viele  üf  einen  gröxen  ür;  ebd.  449, 15  etsUcher  groxe  wunden  ahte  als 
einer  brämen  krax. 

In  der  Umschreibung  zeigt  sich  eine  gewisse  Neigung  zur  Breite ,  s.  Hoff- 
mann 11  (vgl.  auch  z.  B.  P.  407, 12.  654,  23);  noch  mehr  in  der  häufigen  Zufiigung 
des  verneinten  Gegenteils:  z.  B.  174,  18  einen  starken  ritter  niht  xe  kranc; 
137,  20  al  iveinde  sunder  lachen  s.  Kinzel  a.a.O.  12.  Das  vergleicht  sich  den 
Eechtsf ormeln :  .1.  Grimm  RA.  27  ff.     Altnordisch  opt  osialdan. 

Zuweilen  dienen,  wie  schon  im  Yolksepos,  vereinigte  Gegensätze  zur  Be- 
zeichnung der  Vollständigkeit:  117,31  ex  wäre  man  oder  wijp\  142,7  ex  wcere 
ritter  oder  koufman)  470,23  ex  fliege  oder  loufe  s.  Förster  17.  Auch  30,  9  hie 
der  ivlse,  dort  der  tumbe\  33,  4  hie  stuont  der  reiger  dort  der  visch  'jeder  Art 
Speise  war  vorhanden'.  W.  2,  8  wilt  unt  xam^  s.  auch  zu  P.  252,  7.  So  wird 
ein  Verbum  in  seinen  verschiedenen  Zeitformen  wiederholt,  um  beständige  Dauer 
auszudrücken:  116,14  dem  vert  und  vuor  ie  triuwe  mite',  und  mit  Umschreibung 
derselben  Form:  437,23  tver  si  icmre  od  möhte  sin\  s.  auch  zu  4,28.  Ebenso 
verschiedene,  aber  sinnverwandte  Verba:  462,25  got  heixt  und  ist  4st  auch'  diu 
wärheit.     Vgl.  Förster  23  ff . 

Dagegen  meidet  Wolfram  jene  Häufung  sinnverwandter  Wörter,  welche 
zugleich  an  einander  anklingen  und  so  dem  Ohre  schmeicheln,  wie  Gotfried 
bleichende  unde  blichende,  ameiren  und  amüren  verbindet  oder  auch  anaphorisch 
ir  beider  tröst,  ir  beider  ger,  chiastisch  der  man  die  maget,  die  maget  den  man 
wiederholt.  P.  435,  27  erblichen  unde  bleich  ist  vielmehr  ein  Beispiel  jener 
Annomination,  die  einen  Vorgang  in  seinem  Werden  verfolgt:  sungelt  unde  sane 
104,  3  oder  einen  Begriff  besonders  hervorhebt:  trünke  tranc  132,  3;  der  klingen 
alsus  klungen  69,16:  auch  diese  artet  zuweilen,  bes.  in  Minnewendungen  zur 
Spielerei  aus,  z.  B.  77,14.  Im  Zorne  bildet  Wolfram  ein  neues  Wort,  um  es 
einem  altbekannten  entgegenzusetzen :  üxgesinde  gegen  i?igesinde297 ,16.  Dagegen  hat 
Lachmann  mit  Recht  S.  IX  Wolfram  einen  gesuchten  und  frostigen ,  nicht  einmal 
lautlich  völlig  zutreffenden  Wortwitz  abgesprochen:  257,  24  ab  (1,  XXXIX),  wo 
von  der  in  der  Kleidung  verwahrlosten  Jeschute  gesagt  wird,  niemand  hätte  sie 
vildn  'Bauer'  nennen  können,  da  sie  nicht  viel  angehabt  hätte:  zwei  Verse,  die 
überdies  aus  dem  Abschnitt  zu  dreifsig  Versen  herausfallen. 

Dienen  die  bisher  angeführten  Eigenheiten  der  Sprache  Wolframs  der  Ver- 
stärkung und  Veranschaulichung,  so  sollen  dagegen  eine  Reihe  von  Wortfügungen 
dem  lebhaften  Empfinden  des  Dichters  Ausdruck  geben  und  diese  Lebhaftigkeit 
auch  bei  den  Zuhörern  hervorrufen.  Lachmann  bemerkt  S.  VIII  der  Vorrede, 
dafs  Wolfram  vor  anderen  reich  sei  an  Beispielen  der  Erscheinungen  und  viel- 
leicht aller  Erscheinungen  der  mhd.  Wortfügung.  Freilich  erscheint  das  Ge- 
wagteste wieder  im  Reime  und  wird  dadurch  mit  veranlafst  sein. 

Zunächst  einige  Freiheiten,  welche  das  Volksepos  auch  kennt,  das  höfische 
aber  scheut.  So  die  Stellung  eines  Eigennamens  im  Genetiv  zwischen  Artikel 
und  regierendem  Substantiv:  38,  5  diic  Qahmiiretes  lanxe\  die  Beispiele  zählt 
Jänicke  auf  S.  28.  Fast  ausnahmslos  (nur  W.  340,  16.  354,  3  steht  der  Karies 
sun  im  Innern  Vers)  trägt  das  Regens  den  Reim.     Oder  aber  der  Eigenname  im 


T^^  Einleitung. 


Genetiv  steht  nach:  P.  195,  6  der  bruoder  Ltäxen  u.  ö.  Auch  in  diesem  etwas 
seltneren  Fall  bildet  er  das  Reimwort. 

Attributive  Adjektiva  werden  mit  ihrem  Artikel  dem  Substantiv  nachgesetzt: 
Jänicke  ebd.  So  W.  383,  6  ml  schilde  der  ganxe?i;  hier  trägt  ebenfalls  das  nach- 
gesetzte Wort  stets  den  Reim. 

Ebenso  deutlich  dient  dem  Reim  die  Ersetzung  der  prädikativen  Adjektiva 
durch  eine  schwache  Form  mit  dem  Artikel,  s.  Förster  8;  z.  B.  P.  265,22  7tu  bist 
du  der  verlorne.  Besonders  häufig  ist  dies  im  Titurel  wegen  der  verlangten 
klingenden  Reime;  und  wird  ganz  unleidUch  im  jüngeren  Titurel. 

Eine  andere ,  oft  durch  den  Reim  erklärbare  Abweichung  von  der  gewöhn- 
lichen Erzählungsweise  ist  das  Praesens  historicum.  Nach  Grimms  Gramm.  4,  142 
ist  es  der  deutschen  Rede,  dem  Volksepos  fremd.  Die  höfischen  Dichter  ge- 
brauchen es  nach  französischem  Vorbild  besonders  da,  wo  aus  dem  Vorhergehenden 
ein  etwas  dauernder  Zustand  sich  ergeben  hat.  Aber  Förster,  der  S.  5  ff .  die 
Beispiele  gesammelt  hat,  zeigt  zugleich,  dafs  das  Präsens  sehr  oft  im  Reime  steht: 
s.  auch  das  Register  zu  den  Anm. 

Die  rasche  Fortführung  der  Erzählung  erleichtern  auch  eine  Reihe  von 
Satzbildungen  ungewöhnlicher  Art,  s.  bes.  Bötticher  Germ.  21,289lf.  Oft  geht 
der  Nominativ  allein  voraus,  und  den  vom  Satz  geforderten  Casus  nimmt  ein 
Pronomen  ein,  s.  37,  i  sine  schiltriemen  sivax  der  darxuo  gehörte  .  . .  Zuweilen 
steht  auch  das  vorausgeschickte  Substantiv  im  entsprechenden  Casus :  470, 19  der 
rUerlwhen  bruoderschaft  phrüende  in  git  des  grdles  kraft.  Ein  Pronomen  wird 
vorausgestellt,  dem  erst  das  Substantiv  appositionell  folgt:  214,  ^irvater^  Ltäxen 
s.  zu  189,27.  662,17. 

Noch  mehr  erweitert  den  Satz  doppelter  Vordersatz:  P.  338,25  swem  ist 
xe  sölhen  werken  gdch  da  misseivende  hairet  nach,  phliht  werder  lip  an  de?i  ge- 
tcin^  dax  muox  in  leren  kranker  sin.     Vgl.  Germ.  21,  291. 

Daher  auch  die  häufigen  Parenthesen  z.  B.  214,17,  wo  die  Hss.- Klasse  G 
die  mehrmahge  Unterbrechung  des  Zusammenhangs  aufhebt.     Germ.  21,  287. 

Innerhalb  des  Satzes  ist  es  eine  häufige,  wiederum  volkstümliche  Auako- 
luthie,  dafs  Subjekt  und  Verbum  verschiedenen  Numerus  zeigen:  vgl.  Grimm  Gramm. 
4,  I95ff.  und  Rud.  Schachinger,  Kongruenz  des  Numerus  zwischen  Subjekt  und 
Verbum  bei  Wolfram,  Jahresbericht  von  Melk,  Wien  1886. 

Das  Subjekt  im  Singular  ist  dann  meist  kollektiv  oder  hat  manec  bei  sich: 
75,  4  da  liefen  unde  giengen  manec  werder  man\  ähnlich  ist  die  Konstruktion 
761,18  stcax  hie  werder  Hute  sint.  Ebenso  steht  bei  vil,  mer  Plural  des  Verbs. 
Dagegen  haben  Mehrzahlen  das  Verbum  im  Singular  bei  sich,  besonders  wenn 
es  vorausgeht:  243,20  dar  nach  gienc  dö  xer  tür  dar  in  vier  cläre  juncfrouwen. 

Eine  weitere  Art  von  Anakoluthie  ist  das  und  y.ocvov^  wobei  ein  Satzglied 
zwei  Sätzen,  einem  vorhergehenden  und  einem  folgenden  angehört.  Darüber 
handelt  ausführlich  Haupt  zu  Eiec^5414.  So  P.  60,  7  die  wetide  gar  behangen 
mit  spern  al  nmbevangen.,  s.  das  Reg.  Haupt  bemerkt,  dafs  der  häufige  Ge- 
brauch bei  AVolfram  von  Eschenbach  und  Ulrich  von  Lichtenstein  zusammenhänge 
mit  der  Unfähigkeit  beider  zu  schreiben. 

Der  nachlässigen  mündlichen  Rede  eignet  auch  der  unvermittelte  Übergang 
von  indirekter  zu  direkter  Rede ,  zuweilen  mitten  im  Satze:  P.  30,15.  209,  20  usw. 


§  8.     Wolframs  Sprache  und  Stil.  LXXI 

Jänicke  29;  weitere  Umschau  gibt  Haupt  zu  Neidhard  62,  20.  Massenhaft  be- 
gegnen die  Fälle  im  Heliand;  auch  das  Altnordische,  das  Altfranzösische  kannten 
diese  Freiheit:  s.  zu  Kudrun  62. 

Ganz  besonders  aber  drückt  sich  die  Lebhaftigkeit  der  Empfindung  im 
Mangel  an  Konjunktionen  aus.  Ob  ein  Satz  als  Folge  des  vorhergehenden  auf- 
zufassen ist  oder  als  Gegensatz  dazu,  als  Einschränkung  etwa,  wird  meist  nicht 
besonders  angegeben.  Der  Hörer  wird  durch  den  Ton  des  Vortragenden  darüber 
unterrichtet  gewesen  sein,  wie  Hoff  mann  65  ff.  an  den  vermutlich  stark  hervor- 
gehobenen Demonstrativpronomina  gezeigt  hat.  Der  Leser  aber  mufs  die  Be- 
ziehimg von  Sätzen  und  Satzgliedern  oft  ergänzen:  daher  rührt  teilweise  die 
Schwierigkeit  und  die  verschiedene  Deutung  z.  B.  des  Einganges  zum  Parzival. 
Allerdings  hat  Lachmann,  wie  er  S.  VIII  ausdrücklich  sagt,  durch  eine  äuTserst 
sorgfältige  Interpunktion  dem  Leser  zu  Hilfe  kommen  wollen.  In  den  Kl.  Sehr. 
492  weist  Lachmann  auch  darauf  hin,  dafs  der  Dichter  es  liebe,  zwei  Gedanken 
.sieh  kunstvoll  durchschlingen  zu  lassen:  so  malt  er  z.  B.  das  jugendliche  Ungestüm 
Parzivals  s.  zu  153,  25. 

Dieselbe  Lebhaftigkeit,  welche  sich  der  logischen  Ordnung  und  Verknüpfung 
der  Sätze  nicht  fügt,  ist  nun  auch  in  den  gröfseren  Formen  der  Erzählung  zu 
finden.  Auch  hier  zeigt  sich  ein  sprungweiser  Fortschritt,  auch  hier  ein  Voraus- 
greifen und  Nachholen,  welches  der  sonstigen  Darstellungsweise  der  höfischen 
Dichter  widerspricht.  Sehr  geschickt  allerdings  läfst  Wolfram  Gahmuret  seinen 
Stammbaum  in  einem  Briefe  für  seine  verlassene  Gattin  Belacane  nachträglich 
selbst  aufzählen  56,  l.  Und  so  weist  er  anderwärts  selbst  darauf  hin,  dafs  er 
die  Aufklärung  über  den  Gral  absichtlich  erst  an  späterer  Stelle  bringe  241  und 
435,  iff.  Hierher  gehört  eine  Bemerkung  Müllenhoffs,  welche  ich  QF.  42,17  mit- 
geteilt habe.  Wolfram  nennt  die  Personen,  die  er  anführt,  nicht  sogleich,  son- 
dern erst  später  bei  Namen.  '  Gahmurets  Vater  wird  erst  8, 19  genannt,  nachdem 
bereits  5, 25  von  ihm  die  Rede  war.  Seine  Mutter  Schoette  ist  10, 13  an  der 
Handlung  beteiligt,  erhält  ihren  Namen  aber  erst  92,  24.  Sein  Bruder  Galoes  wird 
6,  2  erwähnt,  genannt  aber  erst  80, 14.  Gahmurets  Geliebte  Amphlise  wird  12,  li 
durch  die  Worte  em  stn  friundhi  angedeutet,  mit  Namen  aber  erst  76,  7  vor- 
geführt'. Da  gilt  es  natürlich  aufzumerken,  um  diese  Beziehungen  nicht  zu  ver- 
fehlen. 

Dem  Dichter  selbst  steht  alles  klar  und  bestimmt  vor  der  Seele:  das  be- 
weisen schon  die  vollständig  übereinstimmenden  Angaben  über  die  mannigfaltig 
verwickelten  Verhältnisse  seiner  Personen  und  seiner  Erzählungen ,  s.  oben  XXX. 
Ja  er  durchdiing-t  seinen  Gegenstand  bis  zu  dem  Grade,  dafs  alle  Einzelheiten 
ihm  gewissermafsen  plastisch  vor  Augen  stehen.  Das  geringste  Vorkommnis,  ein 
Speerwurf,  ein  zu  Pferde  Steigen  ist  individualisiert;  nirgends  braucht  der  Dichter 
die  Schablone. 

Dabei  hat  Wolfram  episches  Gefühl  genug ,  um  sich  nicht  mit  Schilderungen 
aufzuhalten.  Er  gibt  kurze,  aber  charakteristische  Beiwörter,  und  wo  es  damit 
nicht  gethan  ist,  befolgt  er,  wie  L.  Bock  Wolframs  von  Eschenbach  Bilder  und 
AVörter  für  Freude  und  Leid,  QF.  33,11  mit  Recht  betont,  die  von  Lessing  an 
den  homerischen  Gedichten  abgezogene  Vorschrift  alle  Beschreibung  in  Handlung 
aufzulösen.     Teils  werden  die  Personen  und  Gegenstände  handelnd,  wirkend  ein- 


LXXn  Einleitung. 


geführt,  teils  die  Person,  welche  sie  wahrnimmt,  hierbei  in  ihrem  Thun  verfolgt. 
Für  letzteres  ist  der  Anfang  des  VIT.  Buches  im  Willehalm  ein  besonders 
glänzendes  Beispiel:  Rennewart  kann  sich  nicht  satt  sehen  an  dem  Glanz  des 
Heeres,  welches  gegen  die  Sarazenen  auszieht.  Auch  die  häufige  Umschreibung 
(Förster  26)  man  sach^  horte,  vernam  z.  B.  P.  44,  8  erklärt  sich  so.  Die  erstere 
Art  möge  Parzivals  Besuch  bei  seiner  späteren  Gemahlin  Kondwiramur  anschaulich 
machen:  188,  lOff".;  er  vergleicht  sie  zuerst  mit  einem  anderen  Mädchen,  das  ihm 
gut  gefallen  hatte:  mit  Liäze;  dann  mit  einer  sich  öffnenden  Rosenknospe.  Wie 
ganz  anders  verfährt  die  lange  und  ins  Einzelne  gehende  Beschreibung  der  Isot 
im  Tristan  10890  und  vieles  andere  bei  romanischen  Dichtern,  wie  denn  mit 
gutem  Grund  Lessing  im  Laokoon  die  homerische  Darstellungsweise  in  besonderen 
Gegensatz  stellt  zu  der  Weise  Ariosts.  Nur  bei  der  häfslichen  Kundrte  la  sur- 
xiere  bietet  Wolfram  eine  ausführliche  Beschreibung  und  zwar  wiederholentlich. 
Kondwiramur  schilderte  Wolfram  durch  einen  Vergleich.  Die  vielen  und 
eigentümlichen  Vergleiche  und  Bilder  Wolframs  hat  K.  Ludwig  in  drei  Pro- 
grammen, Mies  1888  —  90,  gesammelt  und  nach  den  verschiedenen  Gebieten  des 
Lebens  und  der  Natur  geordnet.  Aber  den  Grundzug  hat  bereits  Bock  sehr  gut 
hervorgehoben.  Er  erinnert  an  die  Beurteilung  der  Alemannischen  Gedichte 
Hebels  von  Goethe.  Goethe  sagt,  Hebel  verbauere  das  Universum ;  er  stelle  z.  B. 
den  Morgenstern,  der  der  Sonne  vorauseilt,  als  einen  Bauernknaben  dar,  der 
früher  aufsteht  als  seine  Mutter,  um  dem  Liebchen  zu  begegnen.  Dagegen  fasse 
"Wolfram  P.  638,  i  die  flimmernden  Sterne  des  Abends  auf  als  Quartiermacher 
des  nächtUchen  Heeres  oder  als  Fahnenkompagnie  der  Nacht.  Ihm  erscheint 
alles  in  den  Formen  und  Farben  des  ritterlichen  Lebens:  er  verrittert  das  Uni- 
versum. Ein  Geliebter  wird  genannt  der  Frauen  freuden  schilt  für  riuwe 
"W.  15,15,  und  von  einer  frohen  Stimmung  heilst  es  diu  sorge  im  was  so  verre 
entriten,  si  möhte  erreicheti  niht  ein  sper  AV.  280,  lO.  So  werden  Tugenden 
und  Laster  als  gesellen  des  Menschen  gedacht  und  dieser  als  der  ihrige.  Diese 
und  andere  Personifikationen  beleben  Wolframs  Darstellung  ungemein,  aber 
sie  leiten  auch  oft  von  den  einfachen  Vorgängen  ab  und  erschweren  deren  Er- 


Einige  der  Vergleiche  Wolframs  sind  nun  auch  an  sich  sehr  sonderbar. 
Wolfram  scheut  sich  nicht,  auch  niedrige  Bilder  heranzuziehen,  die  ihm  zu- 
treffend erscheinen,  die  aber  leicht  den  Gegenstand,  der  anschaulich  gemacht 
werden  soll,  herabziehen  können.  So  vergleicht  er  Antikonien,  die  ritterliche 
Freundin  Gawans,  in  Bezug  auf  ihre  Taille  mit  einer  Ameise  410,  2;  ja  mit  einem 
Hasen  am  Bratspiefse  409,26.  Beide  Male  steht  das  Hauptwort  des  Vergleichs 
im  Reim,  s.  Hoffmann  10 ff.  Und  es  könnte  überdies  hier  eine  gewisse  Schalk- 
heit  des  Dichters  mitspielen,  da  die  zu  Grunde  liegende  französische  Erzählung 
die  Heldin  in  einem  nicht  ganz  unzweifelhaften  Lichte  erscheinen  liefs.  Aber 
auch  ganz  ernsthafte,  ja  traurige  Scenen  bieten  Wolfram  Gelegenheit  zu  solchen 
Bildern.  So  bricht  im  W.  62,  ll  Willehalm ,  der  auf  dem  Schlachtfelde  bei 
Alischanz  seinen  Neffen  Vivianz  tödlich  verwundet  findet,  in  die  klagenden  Worte 
aus:  sölh  süexe  an  dime  Übe  lac  'solche  Lieblichkeit  besafsest  du',  des  breiten 
mers  salxes  smac  müese  al  xukermcexic  sin,  der  din  ein  xehen  würfe  drm. 
Im  ganzen  aber  weifs  W^olfram  den  Ton,   der  zu  jeder  einzelnen  Sachlage  pafst, 


8.    Wolframs  Sprache  und  Stil.  LXXIII 


bewunderungswürdig  zu  wahren  und  seine  Teilnahme  an  den  Schicksalen  seiner 
Helden  auch  dem  Zuhörer  oder  Leser  einzuflöfsen. 

Führt  den  Dichter  hier  und  da  sein  Wunsch  neu  und  eigentümlich  zu  reden 
allzuweit,  so  hat  er  dafür  einen  anderen  Bestandteil  der  volksmäfsigen  Dichtung 
nicht  nur  zu  nutzen,  sondern  auch  zu  mehren  verstanden:  das  Sprichwort.  Vgl. 
5,  13  —  16  oder  292^  12  u-eindm  ougen  habent  süexen  munt,  oder  289^24  Hier  schaff 
ist  topehpü  (vgl.  W.  427,  26  a?^  söJhem  topelspü  '■Kampr);  gehäuft  begegnen  diese 
sprichwörtlichen  Wendungen  im  Eingang  der  Parzivaldichtung,  dessen  Verständnis 
sie  freilich  auch  erschweren. 

Aber  es  gilt  überhaupt  von  Wolfram  wie  von  Goethe:  auch  jener  beherrscht 
die  Mittel,  welche  die  gleichzeitige  Poesie,  auch  die  der  Volkssage,  ihm  darbot; 
aber  er  wendet  sie  zugleich  so  eigentümlich,  dafs  alles  wie  neu,  wie  selbst- 
geschafifen  aussieht.  Und  mit  Recht  sagt  Müllenhoff,  Zur  Gesch.  d.  Nib.  Not  15, 
dafs  Wolfram,  indem  er  das  Volksn-äfsige  und  das  Eigentümliche  seines  Geistes 
verschmolz,  das  Höchste  erreicht  habe,  was  einem  Dichter  seiner  Zeit  zuge- 
messen war. 

Auch  der  Humor  Wolframs  dient  oft  dazu  die  Rührung  zu  verstecken,  die 
ihm  selbst  die  herzliche  Teilnahme  an  dem  Schicksal  seiner  Personen  einflöfste. 
Spottet  er  über  die  dürftige  Nahrung  der  Belagerten  in  Pelrapeire,  so  weist  er 
184,27  gleich  auf  die  eigne  Armut  hin,  die  seinem  Spafsen  die  Berechtigung  ent- 
ziehe; und  sein  Scherz  über  Trevrizends  Lebensweise  erscheint  ihm  veranlafst  durch 
'mtn  alt  unfuoge'  487, 11  ff.  Diesen  Humor,  über  den  K.  Kant,  Scherz  und  Humor 
in  Wolframs  v.  E.  Dichtungen,  Rostock  1878,  und  Chr.  Starck,  Die  Darstellungs- 
mittel des  Wolframschen  Humors,  Progr.  Schwerin  1879  gehandelt  haben,  übt  er 
auch  an  der  Quelle  aus  und  verwundert  sich,  dafs  die  Geschichte  bei  Parzivals 
Wiedersehn  mit  Artus  von  Schnee  rede,  da  doch  sonst  Artus  nur  im  Maienduft 
aufzutreten  pflege,  P.  281, 16. 

Die  gemütlich  launige  Behandlung  der  Erzählung  ist  an  sich  nicht  episch, 
nicht  objektiv.  Wolfram  macht  überall  seine  Persönlichkeit  geltend;  wie  sehr  lehr- 
reich er  für  unsere  Kenntnis  auch  der  Zeit  wird,  davon  ist  bereits  an  andren 
Stellen  die  Rede  gewesen. 

Mehr  formeller  Art  ist  die  Anrede  an  die  Helden:  s.  zu  P.  742,27  und  be- 
sonders oft  im  Willehalm:  14,  l.  29.  30,  21.  49, 12.  318, 15.  403,  l;  auch  an  den  tievel 
wendet  der  Dichter  sich  hier  38,  2,  öfter  an  Frau  Minne,  vgl.  auch  P.  585,  5  und 
sogar  an  her  Minnen  druc  533,  l;  endlich  an  die  Aventiure  W.  55,10,  mit  der 
Wolfram  ja  zu  Anfang  des  IX.  Buches  im  Parzival  ein  so  vertrautes  Gespräch 
führt.  Diese  Anrede  an  Helden  oder  auch  an  Abstrakta  ist  aus  Homer  (z.  B.  q  512) 
auf  Virgil,  von  diesem  auf  lat.  Dichter  des  12.  Jahrhundeiis  übergegangen,  siehe 
J.  Grimm,  RF.  XCI;  Kl.  Sehr.  3,  253.  Aber  wenn  Vofs  und  Goethe  diese  Wendungen 
in  ihren  Idyllen  ebenfalls  aus  Homer  schöpften;  für  Wolfram  ist  es  nicht  einmal 
nötig  an  lateinische  Dichter  zu  denken.  Die  Predigt  hatte  sich  diese  Anrede  an 
Personen  der  Erzählung  ebenfalls  angeeignet;  vgl.  z.  B.  die  Stelle  aus  Hraban  zu 
Math.  2,  8,  welche  Sievers  zu  Heliand  630 ff.  anzieht:  ^^upterfluo,  Herodes,  timore 
caperis'.     Oft  auch  in  Bruder  Bertholds  Predigten. 

Hier  ist  noch  hinzuweisen  auf  die  beständige  Beziehung  Wolframs  auf  seine 
Zuhörer.     Er  fordert  sie  auf  zu   hören  und  zu  sehen  und  herzlich  teilzunehmen 


LXXIV  Einleitung. 


an  dem,  was  er  erzählt;  er  ladet  sie  ein  von  dem  eben  Berichteten  abzugehn  und 
eine,  andere  Geschichte  zu  vernehmen;  er  erinnert  sie  an  bereits  früher  Erzähltes 
(Förster  33)  und  fragt,  ob  sie  weiter  hören  wollen;  bes.  schalkhaft  zu  Anfang  des 
VIII.  Buches  des  Parzival.  Er  bemerkt,  dafs  andre  Dichter  etwas  besser  erzählen 
würden.     Die  einzelnen  Formeln  hat  Förster  aufgezählt  S.  30 ff. 

Diese  Wendungen  sind  z.T.  allgemein  üblich,  einzelne  ganz  besonders  den 
Dichtern  des  Volksepos  eigen.  Dagegen  ist  es  eine  Wolframsche  Neuerung,  die 
Spätere  von  ihm  gelernt  haben,  die  Fragen  der  Zuhörer  vorwegzunehmen  und 
zu  beantworten.  Vgl.  San  Marte,  Parzivalstudien  3,  240  und  Förster  35.  So  W. 
24,18  op  diu  sper  ganx  beliben?  nein.  445, 12 ff.  7cer  da  lachens  pfla^ge?  ungern 
ich  iemen  des  da  xige. 

An  die  Zuhörer  richtet  sich  auch  die  Versicherung,  dafs  die  Erzählung 
wahr  sei  und  die  Abwehr  etwaiger  Zweifel.  So  wird  AV.  390,  4  der  Heidenkönig 
Poydwiz  von  Eaabs  gerühmt,  seine  speerbrechenden  Tjoste  würden  den  Schwarz- 
wald und  Virgunt  verödet  haben:  dax  liegen  soll  ich  hdn  versivign,  beginnt  ets- 
Ucher  sprechen,  wan  lät  der  selbe  brechen  den  walt  einen  andern  man  und 
habe  er  verre  dort  hin  dan.  Scherzhaft  verpflichtet  der  Dichter  seine  Zuhörer, 
mit  ihm  für  die  Wahrheit  der  Erzählung  einzutreten :  P.  238,  9. 

Diese  Scherze  konnten  ihre  volle  Wirkuug  doch  nur  haben,  wenn  sie  un- 
mittelbar den  Zuhörern  vorgetragen  wurden;  ebenso  die  Bemerkungen  über  die 
Tafelfreuden  des  Grafen  von  Wertheim  184,  4  und  über  die  gemischte  Gesellschaft 
auf  der  Wartburg  297, 16.  Alles  weist  darauf  hin,  dafs  Wolfram  seine  Werke  oder 
vielmehr  deren  einzelne  Abschnitte,  die  Bücher,  mündlich  und  frei  aus  dem 
Gedächtnis  vortrug. 

Dafs  Wolfram  aus  dem  Stegreif  vortrug,  hat  Hoffmann  nicht  ohne  Grund 
vermutet,  daher  die  grofse  Rücksicht  auf  den  Reim.  Goethe  konnte  so  eine  AVeile 
fort  improvisieren,  wie  das  bekannte  Erlebnis  mit  Gleim  (Goethes  Gespräche,  Heraus- 
geber W.  V.  Biedermann  1,  45ff.)  bezeugt.  Auch  J.  Chr.  Günther  improvisierte  so 
rasch,  dafs  der  Schreiber  ihm  kaum  folgen  konnte.  Lachmann  verweist  auf  den 
Dichter  des  Homme  des  Champs  J.  Delille,  der  Tausende  von  Versen  im  Kopf 
dichtete  und  dann  auf  einmal  diktierte.  In  jedem  Fall  wird  Wolfram  so  dem 
Schreiber  gegenüber  verfahren  sein,  ob  dieser  nun  vor  oder,  was  wahrscheinlicher 
ist,  nach  dem  Vortrag  bei  Hofe  seine  Worte  aufnahm.  Beim  nachträglichen  Diktieren 
wird  wohl  manches  hinzugekommen  und  vor  allem  die  Einteilung  in  die  Abschnitte 
zu  30  Versen  erst  jetzt  durchgeführt  worden  sein.  Vorbereitet  hat  natürlich  der 
Dichter  sein  Werk  schon  zum  ersten  Vortrag,  und  dafs  dabei  wieder  der  Schreiber 
ihm  mit  Vorlesen  der  Quellen,  mit  Auskunft  über  allerhand  gelehrte  Fragen  zu 
Hilfe  kam,  begreift  man  wohl. 

Den  Charakter  der  Improvisation  trägt  nun  auch  der  Versbau  Wolframs. 

§  9.    Wolframs  Verskuiist  in  Parzival  und  Titurel. 

I.  Die  Metrik  des  Parzival  behandelt  eine  Dissertation  von  F.  Schwarz, 
Über  die  metrischen  Eigentümlichkeiten  in  Ws.  P.,  Rostock  1884.  Für  einzelne 
Fälle  ziehe  ich  ich  auch  Willehalm  an. 


§  9.    "Wolframs  Verskunst  in  Parzival  und  Titurel.  LXXV 

1.  Zur  metrischen  Form  des  P.  gehört  zunächst  die  bereits  1,  XXXIII  be- 
rührte Dreifsigzahl  der  Verse  in  den  Absclinitten.  Sie  ist  erst  vom  V.  Buch  an 
durchgeführt,  wobei  die  Gesamtsumme  der  Verse  in  den  vier  ersten  Büchern  auf 
eine  durch  30  teilbare  Zahl  gebracht  wurde.  Dafs  fiir  diese  zur  Kontrolle  der 
Schreiber  bestimmte  Einrichtung  Hartmauns  Iwein  zum  Vorbilde  diente,  in  welchem 
am  Eingang  und  am  Schlufs  Abschnitte  von  30  Versen  stehn  und  wohl  auch  die 
ursprüngliche  Verszahl  des  ganzen  Gedichts  durch  30  teilbar  war,  ist  mit  Grund 
vermutet  worden.  In  jedem  Fall  hat  Wolfram  in  den  späteren  Teilen  des  P.  auch 
eine  Anzahl  von  Abschnitten  gleich  zu  30  oder  doch  60  Versen  abgefafst.  Absicht 
darf  angenommen  werden  für  den  Brief  von  Gramoflanz  715,  für  die  Aufzählung 
der  von  Parzival  und  Feirefiz  besiegten  Könige  und  eroberten  Länder  770  und  772, 
sowie  für  das  Edelstein  Verzeichnis  791.  Diese  Abschnitte  sind  wohl  erst  für  den 
Schreiber  gedichtet  worden.  Aber  auch  sonst  begegnet  diese  Selbständigkeit  der 
Abschnitte:  so  zu  Anfang  des  VIII.  Buches  398.  405.  413.  417.  418  u.  ö.,  wobei 
auch  399  und  400  je  für  sich  genommen  werden  könnten;  401.  402  hängen  zu- 
sammen und  umfassen  verbunden  60  Zeilen,  ebenso  403.  404  usw.  Doch  ist 
später  wieder  diese  Anordnung  durchbrochen,  so  dafs  eine  Eegel  daraus  nicht  zu 
machen  ist.  Ebensowenig  kann  m.  E.  ein  Schlufs  daraus  gezogen  werden,  dafs 
bes.  in  den  ersten  Büchern  häufig  Abteilungen  zu  28  oder  32  Zeilen  zu  finden 
sind:  Hagen,  Germ.  92 ff. 

2.  Ebenso  ist  bereits  1,  XXXIV  zur  Sprache  gekommen  die  Verbindung 
kleinerer  Versreihen  durch  das  rtme  samenen  P.  337,  26,  wobei  allerdings  nicht 
wie  etwa  bei  Konrad  von  Würzbui-g  jedesmal,  wo  Satz  und  Reimpaar  gleich- 
zeitig abschliefsen,  ein  Absatz  gemacht  werden  darf.  Lachmann  hat  gelegentlich 
auch  Absätze  nach  geringeren  Interpunktionen  oder  ganz  ohne  solche  eintreten 
lassen. 

3.  Wolfram  geht  in  der  Verbindung  der  Verse  durch  den  Satzzusammen- 
hang im  Enjambement  weiter  als  andere  Dichter,  s.  Förster  2.  Auch  diese  Neigung 
spricht  für  das  Improvisieren  Wolframs,  da  das  Reimen  erleichtert  wird,  wenn 
ein  im  Satzinuern  stehendes  Wort  an  das  Ende  des  Verses  gebracht  werden  kann. 
So  endet  der  Satz  hinter  dem  ersten  Wort  des  nächsten  Verses  19,  6  derhi.  300, 13 
{dies  kleine  war)  nam.  Auch  zweisilbige  Wörter  stehen  so:  294,10  (den  Wäleis 
ticane  der  minnen  kraft)  swtgens;  oder  zwei  einsilbige:  266, 29 f.  Darzuo  nim 
ich  min  Iterxentuom  von  dir.  Aber  der  Satz  beginnt  in  der  Mitte  und  selbst 
ganz  am   Ende   der  Zeile.     So  mit  jenem  Falle  verbunden  W.  15,  4  oh  ir  mirs 

geloubt.  Das  letzte  Wort  des  Verses  wird  jedoch  selten  so  zum  folgenden 
Vers    gezogen:    W.  68,26    Tismas  der   helle   nie    bekorte;    im    P.    niemals. 

Öfters  stehn  so  zwei  Wörter,  deren  erstes  auch  wohl  ein  Formwort  ist:  P.  28,30 
do  verjach  (ir  ougen  dem  herxen  sän).  43,22.  210,20  usw.  In  der  Regel  ist  es 
ein  kurzer  Satz  oder  selbständiger  Satzteil,  welcher  den  durch  die  erste  Art. des 
Enjambements  begonnenen  Vers  ausfüllt;  z.  B.  W.  143,  3  des  wolle  sich  niht  nieten 

der  marcräve.  dax  ivas  verlobt.  Vgl.  P.  34, 12.  35,  ii.  38,  25.  46, 21.  55,  i. 
72,23.  73,4.  82,17.  89,9.  95,15.  99,18.  125,30.  137,6.  163,9.  193,7.  202,9. 
236,19.  246,30.  273,17.  276,  ii.  296,23.  313,18.  348,3.  361,8.  364,9.  372,29. 
404,4.  407,12.  426,5.  432,17.  436,28.  441,14.  448,23.  459,25.  475,17.  511,30. 
513,21.   534,17.    576,4.    641,30.   650,2.    662,25.   666,29.    667,3.    673,22.    680,29. 


LXXVI  Einleitung. 


692, 12.  700,  23.  705,  21.  720,  28.  722,  30.  726,  2,  727, 18.  799,  30.  802,  5.  18.  Die  Zer- 
schneidung des  Verses  durch  Wechselrede  findet  sich  nur  433,  i.  437,  2. 

4.  Der  einzelne  Vers  des  P.  wie  des  W.  hat  die  gewöhnliche  Form  der 
höfischen  Erzählung:  er  umfafst  entweder  je  vier  Hebungen  d.  h.  metrisch  stärker 
betonte  Silben  bei  stumpfem  Ausgang  (wenn  die  letzte  Hebung  auf  eine  Silbe  aus- 
geht, wobei  hinter  einer  kurzen  Silbe  noch  eine  Silbe  mit  schwachem  e  durch 
Verschleifung  mit  untergebracht  werden  kann);  und  je  drei  oder  vier  Hebungen  bei 
klingendem  Ausgang,  d.h.  wenn  eine  lange  Silbe  und  eine  Silbe  mit  schwachem, 
aber  nicht  verschleifbarem  e  den  Vers  schliefsen.  Die  Beschränkung  der  khngen- 
den  Verse  auf  solche  mit  drei  Hebungen,  welche  Gotfried  und  seine  Schule  sich  auf- 
erlegt haben,  kennt  Wolfram  nicht.  Verse  wie  140,  3  e  si  den  knappen  rtten 
Hexe,  sie  wägte  m  e  wie  er  Mexe  oder  284,  2lf.  309,  27 f.  519,  if.  651,  5f.' 810,  29f. 
lassen  sich  nicht  gut  anders  als  mit  4  Hebungen  lesen. 

Aber  mit  Unrecht  nimmt  Schwarz  an  S.  56,  dafs  Wolfram  viermal  gehobene 
Verse  mit  klingendem  Ausgang  auf  dreimal  gehobene  reime.  Die  von  ihm  an- 
geführten Reimpaare  lassen  sich  teils  durch  Annahme  eines  mehrsilbigen  Auftakts 
(s.  u.  11),  teils  durch  leichte  Umstellang  oder  durch  erlaubte  Wortverkürzung  oder 
durch  nahe  liegende  Ausscheidung  von  überflüssigen  AVörtern  auf  das  Mafs  von 
drei  Hebungen  zurückzuführen:  so  ist  zu  lesen  762,  3  diu  herxog  \  in  mit  blicken 
glander.    105,  7  die  ritter  \  sprächen  'wiest  geivunnen. 

Ganz  gesprengt  ist  das  Band  des  Verses  in  den  beiden  Siegverzeichnissen 
770  und  772:  Wolfram  hat  offenbar  mit  Humor  andeuten  wollen,  dafs  die  statt- 
lichen Namen  sich  gar  nicht  in  Veise  fassen  liefsen.  Der  Versuch  von  C.  Bock, 
Festschrift  zur  Einweihung  des  Wilhelmgymnasiums  in  Hamburg  1885  S.  63  durch 
Einsetzung  französischer  Titulaturen  die  Verse  zu  kürzen  ist  willkürlich  und  doch 
nicht  ganz  durchführbar.  Ähnlich  wie  Wolfram  hier,  hat  Fischart  in  S.  Dominici 
und  Francisci  Kuttenstreit  öfters  den  Vers  überfüllt  z.  B.  715  f.  Und  bleiben  fratres 
ignorantiae  sub  priore  patre  malitiae. 

5.  Zwischen  den  Hebungen  können  die  Senkungen  auch  fehlen.  Doch  ist 
dies  keineswegs  bei  Wolfram  so  häufig  wie  bei  Hartmann;  bes.  nicht  vor  einsil- 
bigem Reimwort,  s.  Zwierzina,  ZfdA.  45,  391.  Ich  finde  nur  gegen  50  Fälle,  davon 
durch  Aufhebung  von  Apokope  oder  Synkope  leicht  zu  beseitigen:  sie  hat  213,29 
(sige);  slä(ge)  gen  247,18;  sam(e)t  not  295,21;  s.  xuo  488,22;  dienfenjs  siten 
362,8;  d.  wert  370,3;  dienfejst  bot  631,18.  645,23;  ximfej  dö  447,19.  467,11; 
xalfej  get  447,22;  genfejs  wonen  534,13;  warnt fe)  iht  483,25;  glicht(e)  e  797,10; 
erddht(e)  e  808,  7.  Aufserdem  vielleicht  als(6)  guot  257,28;  a.  we  588,  5;  a.  vil 
825,17;  für(e)  sich  373,  8;  wol(e)  nern  552,  2;  her(e)lac  730,25.  Es  bleiben  übrig 
Possessiva  vor  oder  hinter  dem  Substantivum :  su7i  min  128,3;  s.  sin  503,11. 
805,27;  sin  wirt  29,27;  s.  wip  656,27;  din  tugent  574,25;  Zahlwörter:  ein  man 
604,17;  xwein  tagen  554,28;  xwei  jär  210,17;  vier  man  126,  9;  v.  tor  376,16; 
vier  tagen  785,23;  aht  tage  795,13;  Adj.  attrib.  rot  golt  37,  7;  Adv.  vor  Verb.: 
üx  Wesen  675,3;  lif  swanc  788,29;  ie  wart  703,30;  vor  Adj.  so  gröx  824,12. 
Nebensilbe  eines  Fremdwortes:  Segramors  roys  286,25,  288,15;  Sehendes  man 
379,  i;  Clämides?  ö.  Endlich  gräl  vant  248,  ll;  und  mehrmals  wirt :  w.  sax  34,  8; 
w.  sprach  175,24;  w.  vant  314,18;  w.  sol  449,10;  slief  duo  166,  8  ist  vielleicht 
mit  G  sliefe  zu  lesen.     Abgesehen  habe  ich  von  den  Fällen,  in  denen  ein  Form- 


§  9.    Wolframs  Verskunst  in  Parzival  und  Titurel.  LXXVII 

woi-t  unter  die  Nebensilbe  eines  vorhergehenden  Wortes  gesenkt  worden  sein 
könnte.  Doch  wird  man  kaum  313,  4  ein  brütlächen  von  Gent  betonen  wollen; 
vielleicht  rone?  Auch  29,27  wäre  der  btircgräve  sin  wirt  anstöfsig.  Nur  selten 
fehlen  alle  Senkungen  einschliefslich  des  Auftakts  und  dann  nur  in  Eigennamen: 
283,  7  Giindwirämurs ,  in  der  Rede  des  sehnsüchtigen  Parzival  (vgl.  auch  187,21) 
wird  man  sich  langsam  und  schmelzend  vorgetragen  denken;  aber  nicht  507,  2  und 
542,  1  Lischöys  gwelljüs  oder  605,  25  lAt  märveüe.  C.  Kraus ,  Metrische  Unter- 
suchung über  ßeinbots  Georg  S.  211  macht  darauf  aufmerksam,  dals  Wolfram  bei 
der  ersten  Nennung  oder  sonst  bei  besonderen  Anlässen  die  Namen  mit  mehreren 
Hebungen,  also  langsamer  und  deutlicher  ausspreche:  Cündrie  312,26;  Jeschute 
130,2.  646,9;  Meljdcdnz  125,12;  Mdlcreätiure  517,16;  Antikonien  527,7; 
Condwirdmürs  177, 30.  Andrerseits  geht  Wolfram  nicht  wie  Gotfried  und  bes. 
Konrad  darauf  aus  die  Senkungen  möglichst  auszufüllen.  Verhältnismäfsig  häufig 
fehlt  die  Senkung  zwischen  langer  Stammsilbe  und  Ableitungssilbe:  5,20  elteste; 
502, 18  hdheste;  1, 15  vliegende;  553,  3  erwdchete;  459,  7  glüendige;  wobei  auch 
fremde  Endungen  gelten:  139,30  tjostieren;  256,30  künrierte;  712,9  Idmpriure 
oder  Zusammensetzungen  wie  111,19  mdnUchtr,  28  werlichen;  114,22  wipheit; 
1,10  iinstcete,  22  dntlitxes;  auch  xivivält  Versschlufs  231,  9.  Seltener  hinter  Voll- 
wörtern: 1,20  dnderhdlp,  27  geivüohs,  2,  2  vhir;  ganz  selten  hinter  Formwörtern. 
Ich  sehe  wieder  ab  von  den  Fällen,  in  denen  das  Formwort  als  Senkung  hinter 
Nebensilbe  stehen  könnte;  ferner  von  Zahlwörtern,  Possessiven,  früher  doppel- 
silbigen  Formwörtern  wie  von  Verbindungen  mit  unde  und  oder :  dort  ünde  hie, 
wie  öder  wd.  Es  bleiben  sus  6,  29.  108,  2;  niht  102,  2.  354,  7;  tvas  113, 16.  739,  24; 
gein  (gegen?)  235,14;  do  27,23.  484,19.  630,21;  77iir  258,13;  so  280,8;  nehein 
324,15;  welch  361,  U;  em  380, 15;  ?2oc/i  445,  23;  me  445,25;  der  (selbe)  463^25  ■, 
von  455,13;  der  (künic)  503,11  s.  Anm.;  hat  504,17;  swax  592,  5  (de7ne?)\  üf 
616,11;  in  (zogen)  796,12.  Immerhin  wohl  genug  sichere  Fälle  um  diese  Freiheit 
zu  beweisen. 

6.  Silben verschleifung  d.  h.  Zusammenfassung  einer  kurzen  Silbe  und  einer 
mit  schwachem  e  zu  einem  einzigen  Taktteil  erscheint  im  innern  Verse  nicht  so 
häufig.  Auf  der  Hebung:  1,13  habet;  4,17  mdnegen,  und  was  mehr  beweist,  bei 
Inklination  eines  Formworts:  142,10  gaben,  503,  bwasex,  506/24.  ober;  ferner  bei 
Nebensilben:  553,  3  do  erwdchete  der  wigdnt;  W.  223,  l  si  herbergeten  der  wider 
für.  Seltener  auf  der  Senkung :  24^10  tomvegen,  477.,  1  geswistrede;  zwischen  zwei 
Wörtern:  29,10  wäre  verldn;  233,  9  stuonden  ensamt;  133,20  äne~den;  274,21 
mile  dex;  257,26  giieie  se;  314,13  aldä  se  den.  Auch  383,21  kraft  ze  behaben, 
wie  512,  7  siz  %e  behaben;  530,  l  ors  %e  behaben. 

Die  nicht  seltenen  Fälle  solcher  Verschleifung  in  der  letzten  Senkung  ver- 
zeichnet Moldaenke  (s.  u.  10). 

7.  Abzuweisen  ist  die  Annahme,  dafs  Wolfram  dem  allgemeinen  Brauche 
der  mhd.  Dichter  zuwider  (Lachmann  zur  Klage  27)  sich  mehrsilbige  Senkung  ge- 
stattet habe.  Schwarz  S.  96  führt  an:  429,21  der  durch  Schoydelakurt  den  lip 
verlos,  wo  doch  bei  dreisilbigem  Auftakt  das  Fremdwort  auf  der  2.  Silbe  betont 
werden  kann  wie  178,21.  583,26.  321,24  ist  schwebende  Betonung  des  1.  Fufses 
anzunehmen  wie  335, 16.  693,  2.  709,  9.     C.  Bock  stellt  a.  a.  0.  55  f.  für  die  ersten 


LXXViri  Einleitung. 


Bücher  des  Parzival  die  Stellen  zusammen,  an  denen  Lachmanu  verkürzte  Wort- 
fornien  eingeführt  hat. 

Die  Einsilbigkeit  der  Hebungen  und  Senkungen  wird  wesentlich  erleichtert 
durch  Aus-  und  Abstofsung  des  schwachen  e  in  den  Nebensilben,  durch  Synkope 
und  Apokope.  Diese  Neigung  Wolframs  entspricht  seinem  fränkisch -bairischen 
Dialekt;  sie  ist  durch  den  Beim  erwiesen  und  in  der  Hs.  D  auch  vielfach  über- 
liefert (1,  Vif.).  Die  Reimbelege  hat  Bötticher,  Germ.  21,  262ff.  und  genauer  Schwarz 
S.  7ff.  gesammelt.  Es  ist  besonders  der  D.  Sg.  m.  und  n.,  der  so  verkürzt  wird:  in 
den  Fremdwörtern  'palas  23, 15;  harnas  105,  9;  poulün  81, 15;  gräl  239,  7;  gahylöf 
153,18  usw.  Aber  auch  in  deutschen  Wörtern:  jär  66,7;  kram  663,16;  trän 
203,17.  254,5.  278,14;  rör  79,1;  ivtn  190,13;  mal  483,19;  stein  295,23;  Heit- 
stein  404,  i;  Tolenstein  409,  7;  luft  19,26;  lant  42,29;  dach  159,14  usw.  D.  des 
Inf.  xe  schouiceyi  334,  3;  xe  warten  380,  5;  xerkennen  700,  8.  Allgemein  gebraucht 
sind  xe  hiis,  xe  fuox  504,24  u.  ö.  Ferner  der  Gen.  PI.  juncherreltn  690,  9;  der 
N.  Sg.  f.  der  Fremdwörter:  äventiur  130,10.  (Acc.  136,17.  537,22.  Dat.  453,  29); 
covertiur  145,21;  Acc.  mil  234,14, 

Synkope  findet  sich  ebenfalls  im  Reime,  besonders  -in(en)  :  von  den  sin 
75,  2;  xen  Saraxin  98,21;  den  vo(/eli?i  119,10;  soumsclirm  360,14;  ferner  kern: 
wem  693,  ii. 

So  nun  auch  im  Verse  vor  Konsonanten:  nicht  blofs  in  Fremdwörtern  wie 
soldier  203,  23;  surxier  319, 14;  äventiur  272,  30;  quaschiur  579,  20;  Fofitän  452, 13; 
Ltdx  178,  9;  Be7i  631,16;  Oäuän  D.  408,  4  u.  ö. 

In  deutschen  Wörtern:  N.  Sg.  m.  gräf  184,  4;  knapp  361, 15;  pfell  235, 11; 
f.  minn  302, 10;  Mos  437,  16;  n.  herx  606,  21;  oug  71,  16;  ma;r  453, 19  u.  ö.  D.  Sg. 
m.  n.  ähent  180,20;  frost  449,27;  teppech  246,1,  selbst  tepch  145,5;  gestirn 
454,19;  G.  D.  Sg.  f.  krön  425,7;  er  33,30;  senft  644,4;  VI.  held  385,12;  arxf 
481,14;  mag  432,27;  flüxx  482,4;  wünn  481,13;  soummr  18,19;  gesitx  309,25; 
mennesch  519,22;  snüer  155,23.  Adj.  küen  41,2;  stcet  798,16;  xanderr  minne 
733,18;  tiwerr  kost  235,14.  Zahlwörter:  xweii  SM,  19;  bed  749^19.  Verbalformen: 
mein  108, 17;  ruoch  149,  30;  fürht  254, 16;  getrütv  361, 12;  well  148, 11;  löji  252, 18; 
Imper.  Ä:er  119,  27;  füeg  22,4;  Praet.  st.  2.  Sg.  We/  799,  8;  stüent  315,1;  Konj. 
wcer  24,15;  ncem  91,  2;  sw,  kert  305,13;  bräht  801,11;  solt  622,25;  ivolt  825,27; 
muos  408,  5.  Adv,  ungern  184,  6;  schier  176,27;  bald  793,10;  hiut  451,21;  Mnt 
33,25;  etswenn  136,3,  Superl,  baldest  189,25;  xe  jungest  318,28;  xe  vorderst 
417,23;  Präp.  umb  1%1,  7;  um  min  217,  7;  an  279,23. 

Synkope:  oeheims  479,25;  den  burgcsrn  in  218,4;  vlehn  301,6;  vrägn 
240,9;  vrdgns  631,29;  dienn  278,29;  stm  121,19;  xeinr  673,1;  wcert  346,3; 
heixt  656,14;  solistu  213,17;  getrüwt  370,19;  behieltst  449,9;  trüre  229,17; 
truognx  240,  2;  säbnts  281,  24,  Besonders  stark:  gespieglten  690,  20;  smdnde 
255,11.  316,27;  iväpnden  210,4;  kultr  gesteppet  24,4;  gelititrten  740,6;  immer 
stand  der  unterdrückte  Vokal  vor  Liquida.  Zuweilen  erleichtert  auch  der  folgende 
Vokalanlaut  die  Synkope:  ir  vederatigl  ir  316,20;  enphähn  und  77,15;  muotr  ie 
317,17;  silbr  und  255,11;  äbnts  an  225,2.  Synkope  der  Vorsilben:  begunde 
306,16  und  geselle  ist  allgemein;  aber  es  kommt  auch  vor:  bleip  423,  3;  glihen 
228, 16;  gleinet  513,  27;  i1,f  kerter  80,  9.  91,  li;  mit  kröntem  13,  24;  dtveders  275,  25. 


§  9.    Wolframs  Verskunst  in  Parzival  und  Titurel.  LXXIX 

Eine  seltnere  Art  der  Synkope  trifft  die  Endung  Uch  :  iesliu  682,12;  ieslier 
243,26;  s.  u.  zu  Titurel;  dies  ist  handschriftlich  überliefert  s.  I,  XII. 

In  der  Senkung  steht  mane  89,  17.  277,17;  ilbr  22,  i.  502,  9  u.  ö. 

8.  Fremdwörter,  insbesondere  Pronomina,  aber  auch  das  Verbum  ist  in- 
klinieren, lehnen  sich  an  das  vorangehende  oder  folgende  Wort  so  an,  dafs  sie 
ihren  Vokal  verlieren.  Auch  hierfür  bietet  die  Hs.  D  Belege,  s.  l,IXf.  Lach- 
mann ist  darin  weitergegangen:  seine  Änderungen  in  den  ersten  Büchern  hat 
C.  Bock  a.a.O.  60  zusammengestellt.  Aber  selbst  der  Reim  bezeugt  diese  Freiheit: 
irs  369,13;  miers  682,17.  W.  15,  4.  88,18;  mirx  P.  457,25;  hins  W.  51,22;  hier 
sogar  antraxe :  tvacse  377,  l.  Ferner  mohter  :  t.  P.  328, 21  f.  vander  129,28  u.  a. 
hater  344,22.  W.  9,21.  383,  l;  jeher  W.  183,  1;  axer  W.  276,  9.  Zu  den  in  I> 
überlieferten  und  von  Lachmann  auch  sonst  angenommenen  Pronominal-  und  Ar- 
tikelinklinationen (vgl.  auch  dr  andern  493,  5;  dn  andern  501,  5)  kommt  die 
Verschmelzung  der  Partikeln  da  tvd  dö  so  :  da  er  13,  l,  da  e^iphienc  377,18; 
siva  ex  415,  l;  do  er  248,  il;  so  ist  242,14;  so'r  =  so  ir  225,27;  dies  jedoch  im 
Auftakt,  wo  mehr  Derartiges  vorkommt. 

9.  Elision  des  schwachen  e  im  Auslaut  vor  vokalischem  Anlaut  ist  von 
Hebung  zu  Senkung  allgemein.  Aber  auch  von  Senkung  zu  Hebung  ist  sie  nicht 
selten:  varw  unde  kraft  253,  5;  hcxs  unde  giiot  297,25;  hört  unde  sack  689,  9; 
strouft  unde  219,  3;  die  wil  uvin  485, 13;  muos  ouch  14,  18;  Ion  iu  145,  lO;  diiht 
in  17,26;  antwtirt  im  162,27;  vast  midersluoc  187,18. 

Doch  Hiatus  ist  immerhin  gestattet:  danne  er  109,27;  herre  ist  548,5; 
dicke  an  572,  5;  heschte  unde  581,  4.  Selbst  nach  zweisilbigen  "Wörtern  mit 
kurzer  erster  Silbe:  rede  und  152,25;  sihe  ich  188,  4;  hete  und  193,26;  site  und 
403,29;  rede  ich  424,5;  sage  iu  431,2.  klage  und  650,27;  geböte  ist  685,23; 
rede  e  689,  17.  Aber  dies  nicht  hinter  der  vorletzten  Hebung  des  stumpfen 
Verses. 

10.  Für  diese  Stelle  nimmt  Lachmann  besondere  Beschränkungen  an.  Nach 
seinen  Regeln  hat  C.  Moldaenke  die  Beispiele  gesammelt:  Über  den  Ausgang  des 
stumpf  reimenden  Verses  bei  "W.  v.  E.  Progr.  Osterode  1889. 

An  dieser  Stelle  darf  nicht  verkürzt  werden.  Ausgenommen  sind  die  längst 
zumal  in  Wolframs  Mundart  ihres  Schlufs-e  verlustig  gegangenen  Adjektivformen 
auf  -em,  -er;  die  Endungen  der  Substantiva  auf  -eU  -em^  -en^  -er;  doch  ist  P. 
420,27  der  Verschlufs  Gunther(e)  riet  von  Lachmann  Heber  in  Gunthere  umge- 
wandelt worden.  Erlaubt  sind  ferner  als  letzte  Senkungen  die  ursprünglich  zwei- 
silbigen Form  Wörter  an,  von^  für,  vor^  mit;  vil,  tvol;  gar],  dar,  her,  hin,  dan, 
ivan;  die  Verbalformen  wil  und  sül. 

Hinter  langer  Silbe  ist  Apokope  an  dieser  Stelle  beschränkt;  doch  steht 
äbent  180,20;  xe  Stegreif  337,30;  itverr  307,26  u.  ö.  und  wird  zu  unt  (30,15  s. 
Haupt  zu  Engelhard  463)  vor  d  oder  t\  äne  zu  an  vor  w;  umbe  zu  uinb  vor  ic 
und  m:  um  wax,  118,30;  um  mich  142,10.  Durch  Synkope  des  e  beraubt  wird 
Gen.  -es  hinter  el,  en^  er,  ebenso  die  Endung  -en\  selten  -em  und -e%..  Ferner 
die  Ableitung  ec,  aber  selten:  trürgen  253,21.  731,25.  794,26;  esch.  e  wird  nicht 
getilgt,  wenn  der  vorhergehende  (nicht  dem  Stamm  angehöriger)  Vokal  nicht  e^ 
sondern  voller  Vokal  ist:  Amöi-es  ger  532,13;   oder  wenn  er  lang  ist,   aufser  in 


LXXX  Einleitung. 


dbents  274, 27.   553,  ii.   W.  138,  22.     Über  eine  von  Lachraann  verbesserte  Stelle 
s.  zu  P.  120, 13. 

Leichte  Verschleifung  begegnet  allerdings :  Ifege  der  455, 25.  Lautet  die 
letzte  Hebung  vokalisch  an,  so  meidet  Wolfram  Yersschlüsse  mit  kurzer  Stamm- 
silbe vor  e  wie  rede  ist.  sage  ich  durchaus:  Lachmann  zu  Iw.  318.  2943.  Da- 
gegen loste  e  425,13;  danne  iht  523,16;  Mrre  ist  548,5;  erheixte  abe  562,28. 
Verkürzung  wendet  er  nur  an,  wenn  sie  ihm  auch  sonst  geläufig  ist:  des  ivcen 
ich  212,19.  warnt  iht  483,25  s.  Anm.;  leist  ich  554,18.  Stets  sind  die  vorher- 
gehenden Silben  lang.  Konsonantisch  auslautende  Wörter  stehen  vor  Vokal  der 
letzten  Hebung  nur,  wenn  sie  auf  -n.  -r,  -et  (sonst  nur  mit)^  -ec,  -s,  %  ausgehen. 
(Doch  s.  Behaghel  Lblatt  2,  426  und  Kraus  a.a.O.  178 ff.) 

11.  Um  so  freier  ist  der  Yerseingang,  der  Auftakt  und  die  darauf  folgende 
erste  Hebung  und  Senkung.  Der  Auftakt  fehlt  oft  überhaupt,  was  nur  gegen 
Gotfrieds  und  seiner  Schule  Gewohnheit  verstöfst.  Er  ist  oft  zweisilbig;  der  mit 
1,14;  divrch  die  51,26;  üx  der  45,11  usw.;  bes.  oft  sprach  er  227,  6  usw.  In 
der  Regel  ist  dann  die  erste  Silbe  höher  betont  als  die  zweite.  Lachmann  hat 
öfter  die  mögliche  Verkürzung  von  zwei  Silben  auf  eine  nicht  angedeutet:  sone 
42,  21  u.  a.  sine  gebarten  176,  23.  Auch  dreisilbiger  Auftakt  begegnet,  wobei  die 
mittelste  Silbe  höher  betont  ist:  die  ritter  105,  7;  ich  wil  iu  172,30;  in  dinen 
267,26;  ein  ieslich  695,28;  durch  diner  818,12;  und  do  so  486,18;  erkantiu 
680, 13  u.  a.  frou  Herxe\loyde  113, 17.  128, 16;  ich  hän  ge\redet  293, 17;  dax  Iton\je 
diu  687, 16  u.  a. 

12.  In  Verbindung  mit  dem  Auftakt  findet  sich  auch  besonders  häufig  die 
schwebende  Betonung:  für  einen  Fufs  wird  das  Tonverhältnis  zwischen  Hebung 
und  Senkung  aufser  acht  gelassen,  wobei  in  der  Regel  die  vorausgehende  und 
die  folgende  Hebung  um  so  stärker  hervorgehoben  werden.  Es  werden  Komposita 
so  gestellt,  dafs  der  erste,  hoch  betonte  Bestandteil  in  den  Auftakt  fällt:  tisch- 
Idchen  83,  5.  237,  5.  636,16;  ebenso  abgeleitete  Wörter:  fürstinne  133,27;  wtpheit 
din  116,13;  guldiniu  14,28.  In  der  Regel  hat  dann  die  nächstfolgende  Silbe 
weniger  Ton,  ist  meist  ein  Fremdwort:  swelhiu  min  2,26;  ndmen  den  52,18; 
ouge  noch  317,2;  muoter  ez  352,16;  Beidiu  iur  434,1.  xivische7i  im  230,19. 
niftel  Sigün  444, 15;  einiu  ir  157^  30;  wäpenroc  270, 15;  endehaft  827,  5;  xweinxec 
sir  207,25;  wmient  nu  221,27.  Auch  kommt  überladener  1.  Fufs  mit  Vorschlag 
anstatt  zweisilbigen  Auftaktes  vor:  dax  harnasch  man  800,18;  bes.  im  Namen: 
duc  Orilus  129,27;  do  ich  xe  Sihilje  496,25;  der  Oäivän  ist  323,12.  Lachmann 
hat  292, 18  und  321,  24  abgeändert. 

13.  Solche  Tonverschiebung  begegnet  nun  auch  im  Versinnern;  bes.  in 
Zusammensetzungen:  urlöup  do  34,14;  herberge  54,11;  antUtxe  139,27;  eilende 
153,6;  aber  auch  die  Ableitungssilben  ziehen  den  Ton  an  sich:  rihtdre  10,27; 
krankheite  361,21  vgl.  auch  harnasch  in  179,21.  So  mckt  auch  der  Nebenton 
von  der  zweiten  Silbe  aut  die  dritte ,  wenn  eine  noch  schwächere  oder  ein  Form- 
woi-t  folgt:  regine  de  76,18;  Ingüse  de  301,19;  der  richeste  von  4:\,n\  xwivelte 
diu  411,26;  ünwixxende  773,  8;  xem.  allerschadehaftesten  man  W.  50,  6;  urloubes 
er  P.  177,9;  nrlcßsünge  P.  806,30.  AV.  331,30;  bes.  in  Kompositis  kiirxivtle  die 
805, 19;  der  bürcgräre  des  45,  8;  vgl.  380,  27;  dienstbietdre  767,27;  imscelige  213,  9; 
ünsoßliget  er  643,  7;  am  Versschlufs  btircravin  34,  9;  wie  der  titrnei  81,  8.    Fremde 


§  9.    "Wolframs  Yerskunst  in  Parzival  und  Titurel.  LXXXI 

Eigennamen  werden  frei,  doch  in  der  Eegel  auf  der  1.  Silbe  betont:  Gäwän^ 
Gäwän^  Gäwän\  ebenso  Feirefix^  Anfortas^  Gundrte  bald  auf  der  1.  oder  3.,  bald 
auf  beiden,  bald  auf  der  2.  oder  der  2.  und  3.  Silbe.  Nur  seh  waches  e  in  zweiter 
und  letzter  Silbe  wird  nicht  gehoben:  stets  Nantes  156,22;  Diirgen  297,16; 
L'över  610, 15. 

Die  fremden  "Wörter  auf  ieren  betonen  diese  Endung  allein  oder  neben 
einer  vorhergehenden:  losehiern  W.  237,  3;  löschierten  234,  l,  ptmieren  P.  300,  8; 
auch  im  P.P.P.  mit  ge  findet  sich  gefurriert  sin  225,12;  g.  m^Y31.3, 11,  und  so 
wird  auch  592,  28  si  komen  geheistieret  mit  überladenem  1.  Fufs  zu  lesen  sein. 
Aber  Pfeiffer  Germ.  11,  445ff.  hat  allerdings  mit  Eecht  behauptet,  dafs  neben  der 
Silbe  ier  gelegentlich  die  Vorsilbe  ge  gehoben  werde :  notwendig  75, 15  und  mä- 
negen  geximierten  helm^  ebenso  708,23;  88,18  tmd  sere  xequaschieret.  Danach 
wird  man  auch  295,  7  geparrierten  und  232, 3«  gefischieret  lesen.  Dagegen  ist 
es  nicht  nötig  AY.  319,  2i  beherberget  zu  lesen  oder  P.  291,  8  enschumphieren. 
Pfeiffer  hat  noch  andere  Beispiele  aus  md.  Quellen  gesammelt.  Dazu  kommt  Lohen- 
grin  29  vereinbaren.  Weckherlin  (Gödeke)  5,21  getriplierten ,  7,66  verursachen; 
nl.  geborditret,  elsässisch  Arnolds  Pfingstmontag  1,  l  gerasiert. 

14.  Der  Satzton  wird  in  der  mhd.  Poesie  nicht  wie  in  der  nhd.  beachtet: 
s.  über  das  Demonstrativum  zu  146,23;  vgl,  auch  485,13  die  tüU\  Benecke  zu 
Iw.  3346,  Lucae  ZfdA.  30,  368;  über  das  Zahlwort  ein  zu  7,  5  (auch  740,  3).  Vgl. 
ferner  iind  seht  511,25;  mänec  man  780,16;  ?)nch  üf  pänt  90,29  u.  a. 

15.  In  den  Eeimbindungen  ist  Wolfram  nachlässiger  als  Hartmann  und 
Ootfried.  Durch  die  Mundart  nicht  entschuldigt  sind  die  folgenden  konsonantisch 
ungenauen:  ongen  :  rouben  P.  10,25;  gäben  :  lägen  17,29;  Raxalic  :  ivip  46,  i; 
gäbe  :  mäge  53, 19;  gekemmet :  getennet  73,  5;  selbe  :relde  93,  23;  gepflegn  :  gegebn 
211,27;  fingen :  xestuben  263,27;  vil:sin  397,15;  gelouben :  ougen  417^21;  cru?np: 

June  531,  1;  im  W.  frümec  :  künec  46,  5;  stviger  :  nider  143,11;  schilt  :  sint 
241,27.  Schon  Jänicke  S.  32  (Zwierzina  Abh.  474.  ZfdA.  45,26)  bemerkte,  dafs 
die  meisten  Fälle  auf  die  drei  (zweij  ersten  Bücher  des  Parzival  fallen :  6  von  14;  auch 
sind  es  meist  ähnliche,  gleicher  Artikulationsart  angehörige  Konsonanten,  die  so 
verbunden  werden.  Noch  näher  stehen  sich  diese  dialektisch  in  folgenden  Fällen 
g e sähen  :  phlägen  P.  164,  7,  wo  vielleicht  litterarischer  Eeim  nach  Yeldeke  vor- 
liegt; porten  :  vorhten  182,  5;  ort  :  unervort  222,25;  haisten  :  bansten  "VY.  185, 13; 
keren:juncherren  P.  35, 13;  kummer :  summer  W.  20,  3.  Ebenso  ist  rün  :  poiilün 
P.  77,  28  (igarxthi  660,  28)  neben  rmn:pflimi  P.  655,  8.  W.  438, 11  entweder  durch 
die  Mundart  oder  den  Einflufs  der  früheren  Werke  Hartmanns  zu  erklären.  Über 
ivaxxers  trän  s.  zu  P.  60,28.  Endlich  vrebel :  nebel  P.  203, 13;  W.  253,29,  wo 
zugleich  vokalische  Ungenauigkeit  vorHegt.  Über  diese  s.  §  8.  Nach  Ausscheidung 
•der  Fremdwörter,  deren  Yokalquantität  unsicher  ist,  bleiben  nur  folgende  Eeime 
kurzer  Vokale  auf  lange  (s.  Zwierzina  Abh.  469.  ZfdA.  44,  20 ff.)  a:ä  vor  c  (W. 
•d.h.  nur  im  Willehalm),  ch,  ht,  hte  (W),  hten  (W),  /,  m,  n  (sehr  oft),  nden, 
nt,  r,  st,  t  (P.  368,  1),  x  (W.  aufser  dem  Fremdwort  ägrax  P.  228,27),  xcfi, 
xte  (W); 

e:  e  vor  hn  (AY),  rn.  rte; 
0  :  0  vor  eh.  7i,  rt,  rte,  t. 
Martin,  Parzival  II.  f 


LXXXII  Einleitung. 


Beachtenswert  ist  für  die  Mehizalil  der  Fälle  die  Stellung  vor  Nasal,  Li- 
quida oder  Spirans,  welche  den  Vokal  anceps  machte. 

16.  Dreisilbigen  Reim  hei  kurzer  erster  Silbe  gestattet  sich  Wolfram  öfter: 
s.  Kraus  Abh.  f.  Heinzel  137;  im  V.  jagete  :  sagete  105,  U;  vgl.  131,11.  138,3. 
159, 21.  165, 21.  268,  9.  277, 2i.  361, 15.  391,  21.  400,  1.  433, 11.  562,  9.  615, 23. 
627,  1.  695,  19.  703,  9.  708,  5.  761,  9;  ivegeten  :  l  233,27.  576,  5;  habete  :  dr. 
247,19;  gebenne  :  l.  373,21;  ebene  :  verg.  443,27;  gevidere  :  iv.  424,  5;  ligende  :  gcs. 
539,  9;  kinuende  :  fr.  610,  5.     Vgl.  auch  lebte  :  str.  751,21.  768,  5. 

17.  Reimhäufung  hat  Wolfram  selten:  vier  Reime  38, 11  ff.  636,  3 ff.  791,  7 ff. 
Grammatischen  Reim  nur  69,  I3ff.  rinc  :  Mine,  rungcn  :  khmgeUy  wo  noch  dazu 
rinc  gar  nicht  zum  Verbum  ringen  gehört;  650,  27 ff.  werben :  verd.  toar'p  :  verd. 
Gern  aber  knüpft  Wolfram  an  eins  der  vorhergehenden  Reimwörter  an :  beivarten- 
beivarcnt  71,2()f.  icet-geiveten  74, 26  f.  underwant.  solch  ivas  sin  underwinden  165,  8  f. 

18.  Doppelreim,  bei  dem  'sich  die  Silben  suchen'  erscheint  sparsam  bei 
Wolfram  und  ist  der  Regel  nach  darauf  beschränkt,  dafs  vor  die  Reimwörter  die- 
selben Formwörter  treten  (W.  Grimm,  Z.  Gesch.  d.  Reims  Kl.  Sehr.  4,  207):  uns 
beiden  :  uns  scheiden  9,  l;  da  rief :  da  slief  166,27;  aldd  ich  lue :  swä  ich  mac 
193,  27  f.  Wolfram  aber  setzt  auch,  stets  mit  Absicht,  Substantiva  vor:  minne 
verren  :  m.w.  76,2'.);  minne  gebn  :  m.  l.  17.,  15;  strites  wer  :  st.  g.  688,19;  einmal 
auch  Subst.  mit  Partikel  mit  spotte  ze?'n :  m.  sp.  w.  144,  3. 

Die  auf  Komposita  beschränkte  Abart  des  Doppelreimes,  den  erweiterten 
Reim  (W.  Grimm  S.  122)  gebraucht  Wolfram  ebenfalls  nicht  häufig,  benennen: 
bek.  P.  472,  9;  unverholn  :  unverstoln  303,251  iinvergolten  :  unbesch.  3Ql,iSL  sun- 
dersix  :  undervix  230,  1  f. 

19.  So  ist  Wolfram  auch  zurückhaltend  mit  dem  rührenden  Reim  s.  W. 
Grimm  131,  Zwierzina  ZfdA.*45,  282ff.  Nach  letzterem  gilt  verlos  :  lös  284,21  u.  ö. 
vlnst  :  tust  nicht  als  solcher;  ebenso  wenig  enphähen  :  vähen.,  glich  :  lieh, 
drabe :  abe,  dran :  an,  wo  überall  das  Gefühl  des  gleichen  Anlautes  verloren  ge- 
gangen wäre.  Es  blieben  für  P.  nur:  geselleschaft :  schaft  687,25;  icart :  bewart 
369,  5.  502,19;  getan  :  uolgetän  671,  5;  menscheit :  underscheit  520,  i;  reit: bereit 
32,27.  262,1;  dinc  :  teidinc  729,5;  ncote  :  kleinmte  373,17.  Fremde  Namen  und 
Wolter  kommen  nicht  in  Betracht.  Kein  rührender  Reim  steht  im  Titurel  und 
in  den  Liedern. 

20.  Wolframs  Reimwörter  wiederholen  sich,  was  wieder  für  Improvisation 
spricht:  kint  :  sint  steht  56  mal  im  P.  tvip  :  lip  123 mal.  Vgl.  bes.  Bock  QF. 
33,52,  der  den  Lieblingsreim  rimve  :  tritnve  als  bezeichnend  hervorhebt.  Eigen- 
namen stehen  oft  im  Reim:  im  Parz.  bilden  sie  67o,  im  W.  8%  aller  Reime, 
weit  mehr  als  bei  Hartmann  s.  Hoffmann  22  ff.  Auch  ungewöhnliche  Reime 
kehren  wieder:  tvidersatx  :  kratx  155,  u.  249,  l.  W.  314,  9. 

Die  Improvisation  erleichterte  auch,  was  nach  Zwierzina  Abh.  440  ZfdA. 
44,  39  zugleich  als  Feinheit  galt  und  auf  jeden  Fall  in  zunehmendem  Mafse  bei 
AVolfram  erscheint:  die  Stellung  unwichtiger  AVörter  und  Ableitungsformen  in  den 
Reim.  So  -steht  da  in  den  ersten  8  Büchern  des  P.  87  mal,  in  den  letzten 
29  mal,  im  W.  31  mal;  so  14,  20,  5 mal.  Etwas  anders  sie  6,  20,  5.  6/*e  2,0,8; 
nie  16,  9,  1.  Ebenso  steht  es  mit  den  Ableitungen  auf  heit  und  lieh;  iverdekeit 
allerdings  steht  13,  15,  14  mal,   seltsamerweise  nur  2  mal  nicht  in  der  ersten 


Wolframs  Verskunst  in  Parzival  und  Titurel. 


LXXXIII 


Eeimzeile.      Der  Gebrauch   überlieferter  Eeimverbindnngen    wie  wär:jär,  cid  er 
in  .  .  sach^  nü  hceret  wie  .  .  sprach  behandelt  Panzer  ZfdPhil.  32,  I35ff. 

Über  die  dem  ßeim  zuliebe  gebrauchten  Doppelformen  s.  §  8.  Ebendeshalb 
sagt  Wolfram  auch  anstatt  darumbe  vielmehr  umbe  dax  s.  zu  197,  7-  311   2. 

IL  Das  Mafs  der  Titurel strophe  hat  Lachmann  S.  XXVITI  gut  auseinander- 
gesetzt. -Unter  der  besonderen  Bestimmung,  dafs  die  vier  Langzeilen  khngend 
gereimt  werden,  enthalten  vier  von  den  sieben  Teilen  der  Strophe  den  gewöhn- 
lichen Vers  von  vier  Hebungen  bei  stumpfer  oder  von  drei  Hebungen  und  einer 
MiDgenden  Endsilbe:  die  drei  andern  bestehen  aus  der  Zeile  von  5  Hebungen,  die  be- 
sonders mit  einer  khngenden  Schlufssilbe  im  12.  Jahrhundert  sehr  häufig  gebraucht 
wird,  um  Abschnitte  zu  beschliefsen.  —  Die  bei  Eschenbach  häufige  Erhöhung 
der  zweiten  und  zuweilen  der  vierten  Hebung  [durch  Ausfall  der  Senkung  da- 
hinter], ferner  zweisilbiger  Auftakt  und  zwischen  zwei  Hebungen  fehlende  Senkung: 
diese  und  ähnliche  der  eigentlichen  Liederpoesie  weniger  eigene  Freiheiten  ziemen 
einer  Strophe,  die  wohl  gewifs  nicht  für  den  Gesang  war'. 

Dies  Mafs  streng  durchzuführen,  hat  Lachmann  -dem  geschickten  Leser' 
überlassen,  wenn  er  auch  durch  zahlreiche  Vorschläge  unter  dem  Text  dafür  vor- 
gearbeitet hat.  Es  wird  erlaubt  sein,  mit  Benutzung  dieser  und  der  neuerlich 
hinzugekommenen  Bruchstücke  das  Gesetzmäfsige  herzustellen. 

Die  Strophenform  läfst  sich  also  durch  folgendes  Schema  wiedergeben, 
wobei  vom  Auftakt  sowie  von  den  fehlenden  Senkungen  zunächst  abgesehen  wird: 
3v  (4)  +  3va.  3v  (4)  +  3va.  5vb.  3v  (4)  +  5vb. 
Zunächst  sei  bemerkt,  dafs  Bartsch  Germ.  2,  264  (vgl.  auch  Edmund  Jander 
Über  Metrik  und  Stil  in  Wolframs  Titurel.  Diss.  Rostock,  1883)  einen  Reihen 
Neidhards  bei  Haupt  16,  38  verglichen  hat,  bei  dem  freihch  die  ersten  zwei  (sieben- 
hebigen)  Zeilen  keine  Cäsur  zeigen,  dagegen  die  4.  eine  stets  männliche,  auf 
welche  nur  drei  Hebungen  folgen:  also  mit  dem  Schema  7va.  7va.  övb.  .  4.  3vb. 
Xeidhard  hat  wohl  die  strenge  Kunstform  auf  ein  volkstümliches  Strophenmafs 
angewandt,  dem  Wolframs  Titurelstrophe  sehr  nahe  geblieben  sein  mag\ 

Auch  die  Ereiheit  hat  Wolfram  gemeinsam  mit  den  Volksepen,  von  denen 
die  Kudrun  bekanntlich  auch  in  der  Strophenform  dem  Titurel  nahe  steht,  aber 
nicht  mit  seinen  Überarbeitern  und  Fortsetzern,  deren  Werk  im  jüngeren  Titurel 
vorliegt,  dafs  er  besonders  im  Eingang  der  Halbverse  statt  der  Rücksicht  auf  die 
natürliche  Wortbetonung  vielmehr  Silbenzählung  eintreten  läfst,  wie  schon  in  den 
von  Lachmann  angeführten  Beispielen  20,  4*^  und  14,  4'\  Vgl.  ferner  für  Auftakt 
erste  Hebung  und  Senkung  beidiu  von  12,  2;  Gahmuret  47,  l;  schcener  vriunt 
59,  1;  7ioch  diu  magt  69,  2;  al  gelieh  93,  i^;  durch  die  schrift  154,  4;  anevanc 
(vil)  170,  2;  für  Auftakt  und  die  zwei  ersten  Füfse  hin  xe  Sibilje  82,  l  u.  a. 

Selbst  im  Versinnern  wird  das  Tonverhältnis  öfter  verletzt:  swen  wtj)- 
licliex  5,  1;  der  helbdren  88,  2;  den  blicÜchen  106,  4;  mit  urteile  150,  2  u.  a. 

Die  dritte  Silbe  wird  über  die  zweite  gehoben  vor  unbetonter  Silbe: 
wdchendex  gedenken  99,  4. 

Die  Senkung  fehlt  häufig  auch  hinter  einsilbigen  Formwörtern:  so  im  Vers- 
eingang: Sus  20,  1;  Bo  6,  l.  28,  l.  39,  i ;  Wie  37,  l;  Och  40,  l;  Ux  79,  i;  Bix  73,  l; 
Ir  53,  l;  Vil  78,  2;  Buc  151,  1;  hinter  der  Cäsur:  sol  60,  l;  sprach  2,  l;  ie  3,  1.2; 
we6,  4;  von  22,  i.  37,  1. 


LXXXIV     ■  Einleitung. 


An  andern  Stellen  wird  eingewandt  werden,  dafs  anstatt  dieser  Annahme 
auch  eine  Silbe  mit  schwachem  e  über  das  Formwort  gehoben  sein  könnte:  alter 
ich  1,  3  usw. 

Allerdings  ist  auch  diese  Art  von  Hebung  vor  Präfix  oder  xe  nicht  selten: 
mohte  gerüeren  1,  i;  stürme  geviieren  1,  2;  nieinen  xe  väre  166,  1  usw. 

Verhältnismäfsig  selten  erscheint  die  Yerschleifung  in  der  Senkung:  küme 
gemeinte  57,  2;  künde  verdriexen  58,  2;  Urrepanse  de  schoyen  10,  4;  ivolde  den 
134,  4;  genendegen  82,  2  u.  a. 

Auch  die  Verschleif ung  hinter  kurzer  Silbe  ist  in  der  Hebung  nicht  häufig: 
maget  36,1;  knabe  92,4;  sigekaft  105,4;  tvider  120,4.  157,3.  158,2;  jugent 
123,  4;  über  128,  4;  xähere  129,  3;  dergegen  142,  4;  gegen  153,  4;  benamen 
151,  2;  namen  152,  3;  klage  156,  2;  tages  157,  l;  heten  157,  2;  etwas  anders  in 
frowen  35,  2. 

Dagegen  ist  die  Hebung  in  der  stumpfen  Cäsur  öfters  aufgelöst:  gesehen 
14,  2;  jugent  48,  2:  ich  zähle  21  Fälle.  Nur  einmal  würde  die  kurze  Silbe  viel- 
mehr gedehnt  und  klingende  Cäsur  entstehn,  wenn  65,  l  vernomen  zu  lesen  wäre 
und  nicht  Fröuive,  ich  hän  vernomen. 

Hiatus  ist  nicht  selten;  ob  bärücke  Ähkarine  40,  2  gelesen  werden  darf? 
Auch  nach  kurzer  Stammsilbe  kommt  er  vor:  da  mite  ist  97,  i  (oder  wohl  besser 
damit  ist):  fride  und  98,  2;  klage  et  127,  l;  wdle  an  150,  4. 

Die  Wortverkürzung  durch  Apokope  geht,  wie  bei  Wolfram  überhaupt,  ziem- 
lich weit:  so  im  fem.  minn  23,  4.  52,  4.  62,  1.  64,  1.  66,  i.  74,  1.2.4.  94,  4.  117,  4; 
Mimtsalvdtsch  26,  2;  äventiur  165,  i;  lieb  89,  4;  SigHn  104,  4.  105,  4;  krön  113,  l; 
frötid  125,  4;  vert  132,  2;  Flöri  148,  4;  güet  149,  2;  zvil  153,  2.  165,  4;  süez  83,  4; 
im  D.  des  masc.  p?'ts  14,  4;  künc  22,  2;  talfht  127,  2;  urloub  131,  4;  Britün  147,  2; 
G.  PI.  6/^cÄ;  94,4;  N.  PI.  schribcer  49,4;  im  neutr.  herz  167,4;  im  Adj. 
unmcer  165,  2;  im  Adv.  küm  43,  4;  5|}^/^  91,  4;  in  Verbalformen  kund  71,  i. 
78'\  2.  82%  2;  gernd  116,  2;  ^er^  151,  4;  ivar  155,  2.  165,  4;  sprcech  155,  4;  in 
Präp.  an  79,  4;  in  Konjunktionen  od  120,  i. 

Weit  geht  auch  die  Synkope,  die  freilich  meist  durch  folgenden  Vokal  gemildert 
wird:  in  Deklinationsendungen:  eins  18,1.2.  162,2;  lands  62,  i;  mm(en)  6,3; 
Gurxgrin  43,  l.  71,  2;  sim  83,  4;  bluomn  83,  4;  sins  84,  2.  78%  4;  ern  82%  2; 
s^we/n  86,  4;  wiln  90,  4;  wem  98,  4;  windn  157,  4;  guldin  141,  4;  rw6w  142,  i; 
in  Verbalendungen:  volwahsn  32,4;  tcdrn  53,2.  142,1;  geiviirbn  69,4;  /^^r^ 
82*,  3;  /er«/  86,  4;  /erw  87,  4;  enjihangn  90,  4;  beticungn  103,  9;  gnendn  123,  2; 
phlägn  133,  4;  6/^^>/  140,  4;  AcpW  141,  3;  .267^m  162,  l;  in  Vorsilben:  gnöxcn  82%  3; 
bim  140,  4. 

Besonders  stark  ist  die  Zusammenziehung  vr>n  -^c'^e  in  schiltliem  71,  4; 
lieplier  85,  4;  wiblien  115,  4;  tviplier  130,  2;  Ä;2«i  («er  52,  4;  sogar  in  der  Cäsur 
Uiterlier  94,  4;  tra>stlien  128,  4;  tüiltlien  153,  2.  Vgl.  im  Parz.  D  407,  ^0  gentedech- 
liex  u.  a. ,  1,  XII. 

Inklination  des  Artikels  begegnet  nur  xivischenn  140,  2.  141,  i. 

Die  Cäsur  erscheint  sehr  oft  stumpf:  ich  zähle  190  Fälle,  also  mehr  als 
ein  Drittel  aller  möglichen.    Allerdings  stehen  oft  an  dieser  Stelle  Eigennamen. 

Die  enge  Verbindung  der  beiden  Vershälften  tritt  auch  in  der  nahen  Be- 
ziehung der  durch  die  Cäsur  getrennten  Worte  hervor.     Häufig  steht  in  der  Cäsur 


§  10.  "Wolframs  Einwirkung  a.  d.  Dichtung  seiner  u.  d.  nachfolgenden  Zgj^         LXXXV 


ein  Pronomen  possessivum  getrennt  vom  Substantiv:  8,1.  63,1.  106,4.  116,1. 
121,  1;  oder  ein  Adjektivum:  5,  t.  17,  i.  18,  1.  52,  i.  53,  2.  71,  l.  85,  4.  89,  4. 
96,  1.  119,  1.  122,  4.  125,  4.  127,  4.  128,  4.  135,  4.  140,  4.  153,  2.  Vgl.  auch  118,  4. 
119,  4.    Oder  ein  Genetiv,  auf  den  das  Eegens  folgt  10,  4.  41,  i.  92,  4.  123,  4. 

Auch  Verba  stehen  so  nach  der  Cäsur,  den  Satz  schliefsend  oder  von  ihrem 
Pronomen  getrennt:  22,  2.  28,  2.  47,  2.  50,  2.  60,  4.  115,  2.  136,  l.  141,  l.  142,  4. 
168,  4;  vgl.  ferner  44,  l.  53,  i.  55,  4.  60,  i.  61,  4.  63,  4.  64,  2.  68,  4.  69,  4.  100,  4. 
101,  4.  106,  1.  109,  1.  115,  4.  143,  2.  153,  4.  166,  i.  168,  2. 

Besonders  regelmäfsig  gebaut  ist  immer  die  dritte  Zeile. 

Auch  über  die  Strophe  hinaus  begegnet  Satzverbindung  zwischen  135.  136; 
vgl.  auch  161.  162. 

Der  Cäsurreim  findet  sich  nur  in  den  unechten  Strophen  und  zwar  ganz 
genau:  33,  l.  34,  l.  78%  l.  78^,  l.  78%  l.  78^^,  l;  ringe: ringen  140,  l  kann  sowohl 
wegen  des  ungenauen  Reimes  als  wiegen  des  rührenden  nicht  verglichen  werden, 
so  wenig  als  liende  :  hant  162,  l. 

Ungenau  gereimt  ist  nur  lerte  :  verte  143,  3;  geslehtes  :  rehtes  53,  i;  s.  §  8. 
kummer :  sunimer  ist  dialektisch  ausgeglichen. 

Dreisilbiger  Reim  findet  sich  überschribene  :  blibene  161,  l. 

§  10.    Wolframs  Einwirkung  auf  die  Diclitung  seiner  und 
der  naclifolg-enden  Zeit. 

"Wie  Wolfram  die  gleichzeitige  Dichtung,  und  zwar  nicht  blofs  die  höfische, 
auf  sich  mehr  einwirken  liefs  als  jeder  andere,  so  verbreiteten  sich  auch  die  von 
ihm  behandelten  Stoffe,  die  von  ihm  ausgebildeten  Formen  weithin  in  alle  Kreise. 
Diese  Wirkung  begann  sofort  und  sie  dauerte  bis  erst  das  Ende  des  Mittelalters 
mit  dem  ritterlichen  Gedanken  überhaupt  auch  Wolframs  Dichtung  verblassen  und 
verschwinden  liefs.  Aus  der  Berücksichtigung  solcher  Beziehungen  hat  die  Chrono- 
logie der  mittelalterlichen  Blütezeit  der  Litteratur  den  gröfsten  Vorteil  gezogen; 
eine  vollständige  Aufzählung  der  Xachahmer  mufs  einen  guten  Teil  der  späteren 
Dichter  vorführen. 

Am  merkwürdigsten  ist  Wolframs  Einflufs  auf  die  Volks epik.  Es  kann  keine 
Frage  sein,  dafs  W^olfram  die  deutsche  Heldensage  sehr  gut  kannte,  vermutlich 
in  den  uns  nicht  rein  überlieferten,  ja  gröfstenteils  überhaupt  niemals  auf- 
geschriebenen, sondern  mündlich  vorgetragenen  Einzelliedern  über  einzelne  Epi- 
soden. Formell  ahmte  er  solche  Lieder  nach  in  seinem  Titurel.  Inhaltlich  nimmt 
er  Bezug  auf  die  Lieder  sowohl  der  Dietrich-  als  der  Nibelungensage.  Er  weist 
gelegentlich  kurz  auf  die  Sagen  hin  als  auf  etwas  Allbekanntes:  W.  439,16  meister 
Hildebrands  vroii  TJote  mit  triwen  nie  gebeite  bax  heifst  es  von  Willehalm,  der 
in  der  Schlacht  die  blutbedeckten  Scharen  seiner  Ritter  aufnimmt  und  beschützt. 
Anderwärts  stichelt  Wolfram  auf  die  einseitigen,  unglaubhaften  Lobpreisungen  der 
Volkssänger.  W.  384, 18  — 385,  2  üf  Alischanx  dem  velde  sieht  sölh  strlt  mit 
siverten  geschach,  sivax  man  von  Etxeln  ie  gesprach,  und  ouch  von  Ermenrtche, 
ir  str'it  tvac  ungeliche.  ich  hoer  von  Witegen  dicke  sagn  dax  er  eins  tages  habe 
durchslagn  achtxehen  iüsnt,  als  einen  swmnp,  helme.  der  als  manec  lamp  ge- 
bunden für  in  trüege,  ob  ers  eins  tages  erslüege,  so  wcer  sin  strU  harte  snely 


LXXXVI  Einleitung. 


ob  halt  'auch  wenn'  beschoren  wcern  ir  vel.  Aber  Wolfram  mufs  wohl  humo- 
ristisch übertrieben  haben.  So  ungeheuere  Zahlen  und  ein  so  niederer  Vergleich 
finden  sich  in  den  uns  erhaltenen  Resten  der  Volksepik  niemals. 

Das  ist  festzuhalten  bei  der  Beurteilung  einer  vielbesprochenen  Stelle  in  den 
Nibelungen.  Im  VIII.  Buch  des  Parzival  streiten  sich  vor  König  Vergulaht  der 
Landgraf  Kingrimursel  und  der  Fürst  Liddamus,  ob  der  König  Gawan  soll  er- 
schlagen lassen  oder  nicht.  Liddamus,  der  für  Gawans  Tod  stimmt,  lehnt  doch 
die  Aufforderung  selbst  mit  diesem  zu  kämpfen  ab.  Er  beruft  sich  auf  den  bösen 
Eatgeber  der  Dietrichsage,  Sibiche,  der  nie  mitgefochten,  sondern  stets  die  Flucht 
ergriffen  habe  und  doch  wegen  seiner  Schlauheit  bei  König  Ermenrich  hoch  an- 
gesehen gewesen  sei  421,23  —  28. 

Nun  aber  bezieht  sich  Liddamus  auch  noch  auf  die  Nibelungeusage  420,  22—30: 
nicht  wie  AVolfhart  wolle  er  es  machen,  sondern  dem  Rat  Rumolds  folgen,  der 
seinem  Herren ,  König  Günther,  abriet  zu  den  Hiunen  zu  ziehen  und  ihm  empfahl, 
lieber  eine  gute  Suppe  mit  fettbeträufelten  Brodschnitten  zu  kochen.  Darauf  er- 
widert der  Landgraf,  er  werde  allerdings  in  den  Kampf  ziehen  und  nicht  wie 
Liddamus  dem  Rate  jenes  Koches  folgen,  den  er  erteilte,  als  die  Nibelungen  sich 
furchtlos  dahin  begaben,  wo  Siegfrieds  Tod  an  ihnen  gerächt  wurde.  Hier  ist 
offenbar  eine  Stelle  unseres  Gedichts  von  den  Nibelungen  angezogen,  in  Lach- 
manns Text  Str.  1462,  l  Die  snellen  Burgonden  sich  üx  huoben.  (Auf  gemein- 
same Benutzung  eines  alten  Liedes  wird  auch  die  von  Kant  43  bemerkte  Über- 
einstimmung des  Reimes  riet :  sehiet  in  der  Klage  2029  und  P.  420, 27  bei  der 
Erwähnung  von  Rumolds  Rat  zurückgehen.)  Für  die  anderen  Worte  findet  sich 
ebenfalls  eine  Parallele  in  den  Nibelungen,  aber  nur  im  Texte  C,  dessen  über- 
arbeiteter Charakter  jetzt  allgemein  zugestanden  zu  sein  scheint,  in  einer  Zusatz- 
strophe hinter  Str.  1408.  Hier  heifst  es  nach  dem  Nachtrag  in  Holtzmanns  Unter- 
suchungen über  das  Nibelungenlied  S.  206: 

ob  ir  nicht  anders  hiete  dax  ir  möchte  geleben 
ich  uolde  ew  ain  sjjeizxe  den  vollen  immer  geben 
sieden  in  öl  gepraiven    dax  ist  Rumoldes  rat 
so  ist  ex  snst  angistleichen  erheben  da  xen  Ileunen  stat. 
Natürlich  ist  in  Z.  3  sniten  zu  lesen  und  in  Z.  4  anstatt  so  ist  vielmehr  stt. 

Holtzmann  u.  a.  meinen,  dafs  Wolfram  diese  Stelle  gekannt  und  benutzt 
habe.  Es  wäre  dann  aber  schon  auffallend,  dafs  nur  die  Überarbeitung  C  sie  be- 
wahrt hätte.  Doch  eine  genauere  Vergleichung  der  Stellen  führt  weiter.  Wolframs 
Humor  spielt  schon  mit,  wenn  er  den  kuchenmeister  Rumold,  einen  angesehenen 
Hofbeamten,  em^w  koch  nennt.  Geradezu  lächerlich  aber  ist  es,  wenn  die  burgun- 
dischen  Könige  und  ihr  grimmer  Hagen  einen  Rat  erhalten,  der  sie  durch  die 
Erinnerung  an  eine  leckere  Speise  von  ihrem  heldenhaften  Unternehmen  abhalten 
soll.  Rumolds  Abmahnen  wird  zweimal  in  den  Nibelungen  erwähnt,  aufser  unserer 
stelle  noch  einmal  ganz  kurz  1458.  Unsere  Stelle,  1406  ff.,  führt  den  Gedanken 
feiner  Warnung  etwas  breiter  aus,  aber  immer  noch  so,  dafs  der  Ernst  des  Epos 
dabei  bestehen  kann.  Die  Zusatzstrophe  dagegen  ist  völlig  possenhaft,  ist  auch 
im  Texte  C  die  eiuzige,  die  ganz  auf  den  Standpunkt  Hanswursts  herabsteigt.  Die 
Annahme,  dafs  hier  Wolfram  einfach  die  Nibelungenrezension  C  wiedergibt,  thut 
sowohl  unserem  Volksepos  unrecht,  welches  an  ernster  Stelle  eine  solche  Selbst- 


§  10.  Wolframs  Einwirkung  a.  d.  Dichtung  seiner  u.  d.  nachfolgenden  Zeit,       LXXXVII 

Verspottung  angebracht  liaben   soll,    als  Wolfram,    der  an   eignem  Humor  reich 
genug  war,  um  solche  Anleihen  bei  einem  Volkssänger  entbehren  zu  können. 

Es  ist  also  vielmehr  anzunehmen,  dafs  Wolfram  auf  die  Lieder  von  den 
Nibelungen  anspielte,  dafs  dann  aber,  als  diese  Lieder  zusammen gefafst  wurden, 
man  wiedei-  sein  Werk  benutzt  hat,  und  zwar  je  länger  je  mehr.  Schon  in  der 
ältesten  Fassung  A  finden  sich  solche  Entlehnungen:  ernste  und  scherzhafte  Be- 
merkungen, die  später  z.  T.  wieder  mi fsverstanden  wurden,  s.  ZfdA.  32,  384fF.,  ferner 
einzelne  Ausdrücke  s.  Steinmeyer,  Epitheta  Anm.  9,  Zwierzina,  ZfdA.  44,  84.  Das 
wichtigste  sind  die  Namen  der  beiden  Länder,  welche  Belacaue  Gahmuret  als 
Mitgift  zubringt,  Zazamanc,  schon  Nib.  A  350,  2,  und  Azagouc  B  417,  6.  Diese 
Namen  passen  ganz  in  die  reiche  phantastische  Geographie  Wolframs,  der  sie 
überdies  für  die  Entfaltung  seiner  Geschichte  ausnutzt;  in  den  Nibelungen  nehmen 
sie  sich  wie  fremdartige  Flitter  aus,  mit  denen  das  heimgesponnene  Kleid  der  alten 
Lieder  verziert  oder  vielmehr  verunziert  worden  ist. 

Und  wir  dürfen  weiter  gehen:  dafs  die  alten  Lieder  aus  der  Heldensage 
aufgeschrieben  und  zusammengeschrieben  worden  sind,  dafs  man  umfängliche  Ge- 
dichte daraus  herstellte,  dazu  gaben  die  Werke  der  höfischen  Erzähler  um  1200, 
vor  allem  Wolframs  Parzival  Anlafs.  Die  Spielleute  sahen  sich  durch  die  freilich 
standesgemäfsere  ritterliche  Erzählung  in  ihrem  bisherigen  Besitz,  in  der  Gunst 
der  Höfe  bedroht:  das  geschriebene  Buch  machte  den  mündlichen  freien  Vortrag 
entbehrlich.  Man  wollte  sich  diese  Vorzüge  gleichfalls  aneignen.  Beim  Aufschreiben 
der  Lieder  und  bei  ihrer  Zusammenfassung  war  es  leicht,  die  beliebten  Schmuck- 
stellen der  Ritterdichtung,  besonders  die  Kleider-  und  Festschilderungen  in  die 
alte  Heldensage  einzuflechten. 

Diese  Benutzung  und  Nachahmung  der  höfischen  Gedichte  war  um  so  eher 
möglich,  als  unter  den  Spielleuten  jener  Zeit  genug  Leute  mit  Schulbildung  vor- 
handen waren,  welche  als  Schreiber  die  Abschriften  der  Rittergedichte  zu  einem 
guten  Teile  besorgt  haben  werden. 

Was  von  den  Nibelungen,  gilt  auch  von  der  Kudrun.  Hier  ist  nicht  nur 
ein  wehmütiger  Scherz  Wolframs  -Parz.  485,  7  in  Str.  99,  4  steif  auf  den  jungen 
Hagen  im  Greifenlande  übertragen  worden:  sin  kucken  diu  rouch  selten:  des 
mohte  in  alle  tage  da  verdriexcn.  Auch  die  vierfache  Hochzeit  am  Schlüsse  1666 
erinnert  an  Parz.  755,14;  und  die  Schilderung  des  Mohrenkönigs  1664  an  Feirefiz. 
Weitergehende  Vergleichungen  s.  bei  Panzer,  Hilde -Gudrun  S.  149 f. 

Deutlich  ist  auch  Wolfram  in  der  Ravennaschlacht  gerade  da,  wo  am 
meisten  alter  Sagengehalt  vermutet  werden  könnte,  nachgeahmt  worden,  bei  der 
Flucht  Witeges  vor  Dietrich.  Hier  mahnt  Witege  sein  Rofs  Schemming  759  'Linse 
unde  lindex  heu,  dax  wil  ich  dir  gehen:  damit  ich  dich  wol  gefreu'  sprach 
Witege  'und  nerstu  mir  dax  leben' .  Das  entspricht  Willehalm  59,  i,  wo  der 
Held  zu  Puzzät  sagt  'du  mäht  des  ivesen  sicher,  wichen,  habern,  kicher,  gersten 
unde  lindex  heu  dax  ich  dich  dabt  wol  gefreu,  ob  wir  wider  ze  Oransche  komen. 
Dafs  Wolfram  hier  von  Heinrich  dem  Vogler  oder  in  dessen  Vorlage  benutzt 
worden  ist,  und  nicht  etwa  eine  gemeinsame  Quelle  angenommen  werden  darf, 
wird  dadurch  sicher  gestellt,  dafs  die  Chanson  d' Aliscans  ganz  Ähnliches  bietet,  bei 
Guessard  p.  16  v.  514  —  519  S'estre  peusses  a  Orenge  menex,  JSTi  montast  sele 
devant  -XX-  jorx  passex ,  N'i  mengissiex  d'orge  ne  fust  purex  -IL  foix  ou  -IIL 


LXXXVm  Einleitung. 


o  le  bacin  colex.  Et  li  fourages  fust  jentil  fein  de  prex  Tot  esleux  et  en  seson 
fenex.  (Bei  Eolin  542  fehlt  die  Erwähnung  des  Heus,  die  durch  Wolfram  als  dem 
ursprünglichen  Text  angehörig  erwiesen  wird.) 

Erheblich  mehr  noch  als  das  Volksepos  ist  die  höfische  Dichtung  durch 
Wolfram  beeinflufst  worden. 

Sehr  stark  tritt  dies  bereits  bei  Wirnt  von  Gravenberg  hervor,  der  ihm 
auch  örtlich  ziemlich  benachbart  war.  Der  Wigalois  Wirnts  ist  anfänglich  von 
Hartmanns  Vorbild  abhängig,  dann  etwa  von  V.  6300  ab,  besonders  allerdings  nach 
9000,  von  dem  Wolframs.  Nur  die  sechs  ersten  Bücher  des  Parzival  sind  von 
Wirnt  benutzt,  also  auch  allein  ihm  bekannt,  was  aufs  neue  die  Sonderausgabe 
dieses  ersten  Teiles  des  Parzival  bestätigt.  Hierüber  s.  Lachmann  zu  Wolfi'am  XIX, 
wo  nur  mit  Unrecht  das  VI.  Buch  des  Parzival  als  von  Wirnt  nicht  benutzt  an- 
gegeben wird,  s.  Sprenger,  Germ.  20,  432ff.,  dessen  Citate  ebenso  wie  die  von  Medeni 
beigebrachten  in  die  ausführlichere  Untersuchung  von  R.  Bethge,  Wirnt  v.  G., 
Berlin  1881,  Aufnahme  gefunden  haben. 

Auf  Wirnt  und  auf  Wolfram  nimmt  Heinrich  von  dem  Türlin  Bezug,  dessen 
Krone  etwa  1220  gedichtet  ist.  Heinrich  hat  mehrere  Abenteuer  des  Parzival 
ebenfalls  behandelt  und  zwar  in  näherem  Anschlufs  an  Crestien.  Höchst  haus- 
backen fügt  er  den  drei  Blutstropfen  auf  dem  Schnee  noch  einen  (falschen?) 
schwarzen  Zopf  hinzu,  der  auf  dem  Wege  liegen  geblieben  ist.  6380  heilst  es 
von  Gaweins  Erscheinung,  dafs  Parzival  ihn  wohl  auch  für  Gott  hätte  ansehen 
können:  des  gestate  mir  her  Wolfram. 

Doch  nicht  blofs  die  Epiker  unter  den  Zeitgenossen  haben  sofort  auf  Wolfram 
Bezug  genommen.  Auf  die  Lyrik  wirkten  besonders  die  Tagelieder  Wolframs, 
wie  schon  Walther  v.  d.  Vogel  weide  und  Ulrich  von  Lichtenstein  zeigen.  Einzelne 
Wendungen,  die  von  Wolfram  stammen,  finden  sich  auch  bei  Neifen,  Hohenvels, 
Wintersteten,  W.  v.  Mülhausen,  Rotenburg,  dem  Tanhuser  und  später  besonders 
bei  den  Thüringer  Lyrikern,  dem  Dürinc,  Hetzebolt  von  Weifsensee  u.  a.  Sprach- 
liche Einflüsse  läfst  das  zweite  Büchlein  erkennen.  Reimar  von  Zweter  spricht 
davon  wäe  der  Gral  vor  Parzival  erschien:  42,  2  Roethe. 

Auch  die  Didaktiker  beziehen  sich  gern  auf  Wolfram.  Der  Dichter  des 
Wälschen  Gastes,  Thomasin  von  Zirclaria,  hat  schon  im  Jahre  1214/5,  allerdings 
nur  gelegentlich,  Wolframs  Parzival  angeführt  und  auf  dessen  Bestrafung  Keys, 
wenn  auch  nicht  genau,  hingewiesen:  vgl.  Lachmanns  Wolfram  XIX  und  Rückerts 
Anmerkung  in  seiner  Ausgabe  des  W.  Gastes  zu  V.  1071. 

Dagegen  hat  der  etwa  gleichzeitige  Winsbeke,  AVolfram  örtlich  benachbart 
and  im  Preise  ritterlichen  Wesens  mit  ihm  eines  Sinnes,  nähere  Berührungen  mit 
Parzival.  Die  von  ihm  entlehnten  Ausdrücke  hat  Leitzmann  in  den  Beitr.  14,  149 
zusammengestellt. 

Schwerer  zu  beurteilen  ist  Wolframs  Verhältnis  zu  den  Fragmenten  von 
Tirol  und  Fridebrant.  In  einer  sieben  zeiligen  Strophe,  welche  der  Morolfstrophe 
noch  ein  Verspaar  vorausschickt,  werden  epische  und  didaktische  Stücke  vor- 
getragen. Sie  beziehen  sich  zum  Teil  auf  Personen  aus  dem  Parzival,  nennen 
Fridebrant  und  (G)amuret,  aber  nicht  ganz  übereinstimmend  mit  diesem  Gedicht. 
Flehetnise  (=  Flegetanis:  v.  d.  Hagen)  war  die  Lügenkunst  bekannt,  mit  der  er 
Spere  vergiftete,  wodurch  Amphartys  (=  Anfortas)  wund  ward:    s.  zu  P.  453,23. 


§  10.  Wolframs  Einwirkung  a.  d.  Dichtung  seiner  u.  d.  nachfolgenden  Zeit.        LXXXIX 

Die  Lehren  des  Vaters  an  den  Sohn  erinnern  wie  die  des  Winsbeke  an  die  Unter- 
weisung Parzivals  durch  Gurnemanz.  Doch  scheint  das  Gedicht  später  zu  sein 
und  vergleicht  sich  in  Haltung  und  Ausdmck  mehr  dem  Wartburgkrieg. 

Nach  Wolframs  Tod  regte  sich  der  Wunsch ,  die  von  ihm  unvollendet  hinter- 
lassenen  Werke  ergänzt  zu  sehen. 

Dies  geschah  zunächst  mit  seiner  letzten  Dichtung,  dem  h.  Willehalm. 
Ulrich  von  Türheim,  der  bereits  Gotfrieds  Tristan  und  Konrad  Flecks  Clies 
vollendet  hatte,  dichtete  auch  den  Schlufs  des  h.  Willehalm,  mit  dessen  Lebens- 
ende im  Kloster  namentlich  die  Geschichte  ßennewarts  und  seines  riesigen  Sohnes 
Malifer  verbunden  ist.  Die  französische  Quelle  erhielt  Ulrich  von  dem  Augsburger 
Otto  dem  Bogener,  der  urkundlich  1237 — 1246  erscheint.  Ulrich  selbst  ist  1236 
und  1244  durch  Urkunden  bezeugt.  Er  dichtete  zwischen  1247  und  1250  s.  Lach- 
manos  Wolfram  S.  XLI,  als  alter  Mann,  weitschweifig  besonders  in  den  geist- 
lichen Erörterungen.  Den  Inhalt  des  bisher  nur  teilweise  gedruckten  Werkes  hat 
Kohl  in  der  ZfdPhil.  13, 129 ff.  277 ff.  mitgeteilt;  vgl.  auch  Ed.  Lohmeyer,  Die  Hand- 
schriften des  Willehalm  Ulrichs  von  Türheim,  Kassel  1883. 

Ein  andrer  Ulrich  lieferte  die  Vorgeschichte  zu  Wolframs  Willebalm.  Er 
nennt  sich  in  einem  Akrostichon  Metster'  (was  seine  gelehrte  Bildung  andeutet) 
Uolrich  von  dem  Türlin:  dieser  Geschlechtsname  ist  an  verschiedenen  Orten  nach- 
weisbar, in  ßegensburg  und  sonst,  führt  aber  in  diesem  Falle  wohl  auf  S.Veit  in 
Kärnthen  zurück.  Gleichfalls  akrostichisch  wird  der  König  von  Böhmen  (gemeint 
ist  Ottokar  IL)  als  der  Gönner  des  Dichters  genannt,  der  jenem  das  Werk  in 
einer  zweiten  Bearbeitung  (die  erste  ist  nur  stellenweise  herzustellen)  zueignete, 
als  Ottokar  über  vier  Lande  (Böhmen,  Mähren,  Österreich  und  Steiermark)  herrschte, 
also  zwischen  1261  und  1269.  Suchier,  Die  Quelle  U.'s  v.  d.  T.,  Paderborn  1873, 
machte  wahrscheinlich,  dafs  Ulrich  nur  die  Winke  Wolframs  ausweitete,  und  keine 
französische  Quelle  daneben  benutzte.  Auch  hier  ist  die  geistliche  Einmischung 
vorwiegend,  doch  fehlt  es  nicht  an  üppigen  Zügen.  Auch  der  Parzival  ist  für  den 
Ausdruck  stark  benutzt.  Eigentümlich  ist  die  Form :  die  Abschnitte  von  30  Versen 
sind  durch  Dreireim  am  Schlufs  auf  31  Verse  gebracht.  Eine  kritische  Ausgabe 
besorgte  S.  Singer  in  der  Bibl.  d.  mhd.  Litt,  in  Böhmen,  Prag  1893. 

Alle  drei  Gedichte  von  Willehalm  sind  in  den  Hss.  oft  miteinander  ver- 
bunden. Die  geistlichen  Eitterorden  hielten  die  Geschichte  eines  ihrer  Heiligen  in 
hohen  Ehren. 

Behielt  Wolframs  Willehalm  in  dieser  Verbindung  doch  wesentlich  seine 
ursprüngliche  Form ,  so  war  dies  nicht  der  Fall  mit  seinem  Titurel.  In  der  volks- 
tümlichen Strophenform  gedichtet,  wurden  diese  Lieder  ebenso  wie  die  Gedichte 
aus  der  Heldensage  mit  Zusätzen  versehen,  die  zuletzt  weit  über  die  Grundlage 
hinaus  wuchsen;  die  Strophenform  selbst  wurde  durch  Einführung  des  Cäsurreims 
(rtme  schon  xwigenge  oder  rime  die  xivivalten)  völlig  verändert.  Die  Geschichte 
dieser  Erweitemng  und  Umformung  wird  erst  festgestellt  werden  können,  wenn 
eine  vollständige  kritische  Ausgabe  vorliegt.  Bis  jetzt  haben  wir  nur  den  Strafs- 
burger  Druck  des  jüngeren  Titurel  von  1477  und  den  Abdruck  einer  schlechteren 
und  verkürzten  Heidelberger  Hs.  durch  K.  A.  Hahn,  Quedlinburg  1842.  Dazu 
kommen  allerdings  zahlreiche  Abdrücke  von  Bruchstücken  und  mehrere  Ausgaben 
eines  einzelnen  Teiles,  der  Stelle  über  den  Graltempel.    Diese  hat  Sulpiz  Boisseree 


XC  Einleitung:. 


in  den  Abhandlungen  der  phil.-hist.  Klasse  der  k.  bayr.  Akademie  der  AVissen- 
schaften  11835  S.  307— 393,  nach  verschiedenen  Hss.,  aber  mit.  teilweiser  Um- 
setzung der  Sprachformen  in  das  Nhd.  veröffentlicht;  mit  Benutzung  des  gesamten 
Apparats  F.  Zarncke,  Der  Graltempel,  Vorstudie  zu  einer  Ausgabe  des  jüngeren 
Titurel  (Abh.  der  phil.-hist.  Kl.  der  k.  Sachs.  Ges.  d.  Wissensch.  Bd.  VIII  Nr.  1) 
Leipzig  1876. 

Nachdem  AVolfram  das  ganze  Mittelalter  hindurch  als  der  Dichter  des 
jüngeren  Titurel  gegolten,  hat  erst  Lachmann,  dem  allerdings  in  einigen  Punkten 
A.  W.  Schlegel  vorausgegangen  war,  in  der  Auswahl  1820  ihm  nur  die  in  der 
Münchener  Hs.  G  überlieferten  Strophen  ohne  Cäsurreim  zugewiesen.  Der  alte 
Irrtum  beruht  auf  dei-  absichtlichen  Täuschung  des  Überarbeiters.  Er  spricht  im 
Namen  Wolframs;  erst  gegen  den  Schlufs  hin  (bei  Hahn  Str.  5883)  nennt  er  sich 
Albrecht.  Boisseree  vermutete,  dafs  dies  Albrecht  von  Scharf enberg  sei,  unter 
welchem  Namen  auch  Lieder  überliefert  sind:  deren  Art,  der  niederen  Minne  an- 
gehörig, weist  jedoch  auf  einen  andern  als  den  strengkirchlichen  Titureldichter  hin. 
Einen  Albrecht  von  Scharfenberg  führt  als  Vorbild  und  Vorgänger  Ulrich  Füetrei- 
an,  dessen  cyklische  Dichtung  über  die  Tafelrunde  später  zu  besprechen  ist.  Eben 
dieser  Albrecht  nennt  sich  nun  auch  in  einer  Widmung  des  Titurel  an  den  chic 
Loijs  et  Palatinns,  welche  Boisseree  1817  in  der  Heidelberger  Hs.  141  des  Titurel 
als  Bruchstücke  eingeklebt  fand,  die  aber  seitdem  verschwunden  sind:  s.  a.  a.  0. 
S.  391.  Der  Herzog  und  Pfalzgraf  kann  nur  Ludwig  der  Strenge  von  Oberbayern 
1253  —  94  sein.  Noch  genauere  Grenzen  ergeben  sich  daraus,  dafs  auf  Eichard 
von  Corn Wallis,  der  1257  zum  deutschen  König  gewählt  wurde,  und  1272  starb, 
in  Str.  2946  des  j.  T.  angespielt  wird.  In  eben  diese  Zeit  1260  —  70  weist  auch, 
dafs  Bruder  Berthold  (f  1272)  eine  Strophe  des  Titurel  (9)  in  eine  seiner  Predigten 
(1,  157)  einflicht.  Und  dazu  stimmt  ferner,  dafs  von  fünfzig  Jahren  die  Rede  ist, 
während  welcher  die  Märe  unvollendet  blieb.  Für  die  Heimat  Albrechts  gibt  die 
Erwähnung  der  Straubinger  Pfarre  2150  einen  Fingerzeig. 

Albrecht  beruft  sich  auf  Kyot  als  Gewährsmann;  aber  das  gehört  zu  seinem 
Vorgeben  als  Wolfram  zu  erscheinen,  s.  Conrad  Borchling,  Der  jüngere  Titurel 
und  sein  Verhältnis  zu  Wolfram  von  Eschenbach,  Göttingen  1897.  Sein  AVerk 
weitet  die  von  Wolfram  gegebenen  Grundzüge  aus  mit  Benutzung  auch  des  Wille- 
halm, der  Gedichte  von  Hartmann  und  Wirnt  u.a.  sowie  gelehrter  Quellen,  Got- 
frieds  von  Monmouth,  des  Albertus  Magnus  de  lapidibus  u.  a.  in  unerträglicher 
Breite,  in  einer  dunkeln  und  geschraubten  Sprache. 

Auch  Wolfi-ams  Parzival  erfuhr  eine  Ergänzung,  indem  die  ihm  noch  un- 
bekannten französischen  Fortsetzungen  des  von  Crestien  unvollendet  hinterlassenen 
Perceval  von  Gauthier  und  Manessier  ins  Deutsche  übertragen  und  vor  das  15.  Buch 
Wolframs  eingeschaltet  wurden;  hrsg.  von  Karl  Schorbach  (Elsässische  Litteratur- 
denkmäler  aus  dem  XIV.  — XVI.  Jahrhundert  Bd.  V)  Strafsburg  1888.  Auch  die 
ersten  Bücher  erhielten  dabei  einige  Zusatzverse  und  au  das  zweite  w^urde  ein 
Anevang  angeschoben,  mit  Benutzung  des  Prologs,  der  in  der  Hs.  von  Mons  zu 
Crestiens  Werk  hinzugekommen  ist.  Am  Schlüsse  ist  ein  Bericht  angefügt  über 
die  Entstehung  des  'neuen  Parzifal'.  Zwei  Strafsburger  Dichter,  Claus  Wisse  und 
Philipp  Colin,  denen  der  Jude  Samson  Pine  das  Oiiginal  vorübersetzte,  haben  es 
ziemlich  sklavisch  und  unbeholfen  mit  manchen  mundartlichen  Anklängen  in  Verse 


§  10.  "Wolframs  Einwirkung  a.  d.  Dichtung  seiner  u.  d.  nachfolgenden  Zeit.  XCI 

gebracht.  Sie  dichteten  1331 — 36  daran;  die  Kosten  trug  Herr  Ulrich  von  Eappolt- 
stein,  vermutlich  der  1310  —  45  urkundlich  bezeugte  Strafsburger  Domherr  (Stosch, 
ZfdA.  37,  Anz.  309 ff.)- 

Inzwischen  war  auch  die  von  Wolfram  am  Sghlufs  des  Parzival  erwähnte 
Geschichte  von  Lohen grin  in  einem  ausführlichen  Gedichte  behandelt  worden, 
welches  H.  Rückert,  Quedlinburg  und  Leipzig  1858,  herausgegeben  hat.  Die  uns 
überkommenen  franz.  Gedichte  vom  Schw^anenritter  kannte  der  Dichter  nicht;  wohl 
aber  andere,  worauf  der  Name  der  Heldin,  Elsani  =  frz.  Elsain,  hinweist.  Er 
nennt  den  König,  vor  dem  das  Gericht  stattfindet,  Heinrich  L;  und  führt,  mit 
Benutzung  der  repgauischen  Korönie  die  Geschichte  der  sächsischen  Kaiser,  will- 
kürlich ausgeschmückt,  bis  auf  Heinrich  IL  fort,  der  mit  Nachdruck  Herzog  von 
Baiern  genannt  wird.  Das  war  der  Schutzpatron  Herzog  Heinrichs  von  Nieder- 
baiern,  weicher  1275 — 1290  das  Amt  als  Schenke  des  Reiches  inne  hatte,  was 
nach  dem  Gedicht  dem  Baiernherzog  oblag.  Ja  die  Bemerkung,  dafs  Brabant  und 
Limburg  in  einer  Hand  stünden,  führt  in  die  Zeit  nach  1283:  Panzer,  Lohengrin- 
studien,  Halle  1894.  Die  stilistische  Abhängigkeit  von  Wolfram  behandelt  L.  Traun- 
wieser,  Lohengrin,  ein  Mosaik  aus  Wolfram  von  Eschenbach,  Wien  1886.  Dafs 
übrigens  zwei  Dichter  zu  unterscheiden  sind,  die  bei  Strophe  67,  8  sich  ablösen, 
hat  Lachmann  ausgesprochen,  Elster,  Beitr.  10,  81  ff.  überzeugend  ausgeführt.  Der 
erste  Teil  ist  thüringisch,  der  zweite  bairisch.  Der  erstere  liegt  auch  der  meister- 
sängerischen  Bearbeitung  im  Lorengel  zu  Grunde,  die  Steinmeyer,  ZfdA.  15,  181 
herausgegeben  hat. 

Eine  Reihe  von  Strophen  aus  dem  ersten  Teil,  der  dramatisch  knapp  und 
lebhaft  ist,  teilt  der  Lohengrin  mit  dem  Wartburgkrieg,  einem  in  manchem  Be- 
tracht rätselvollen  Gedicht.  Die  Überlieferung  geht  weit  auseinander:  die  Hss. 
sind  in  Strophenbestand  und  Strophenfolge  ganz  verschieden.  Eine  Ordnung,  die 
einen  gewissen  Zusammenhang  erscheinen  läfst,  versuchte  Simrock,  Stuttgart  1858; 
dann  kamen  weitere  Fragmente  hinzu:  die  Königsberger,  welche  Zacher,  ZfdA. 
12, 519 ff.  herausgegeben  hat,  die  Baseler,  herausgegeben  von  K.  Meyer,  Germ. 
18,  83 ff.  Ungedruckt  sind  die,  wie  es  scheint,  späteren  Zusatzstrophen  der  Col- 
marer  Meistersängerhs.  Ygl.  auch  Strack,  Zur  Gesch.  der  Gedichte  vom  Wartburg- 
krieg, Berlin  1883.     Oldenburg,  Zum  Wartburgkrieg,  Diss.,  Rostock  1892. 

Das  AVesen  des  Gedichts  hat  bereits  Lachmann  treffend  bezeichnet:  es  ist 
ein  meistersängerischcs  Volkslied,  d.  h.  es  ist  in  den  Kreisen  der  Meistersäuger 
verbreitet  und  wiederholt  worden,  ohne  dafs  man  den  ursprünglichen  Dichter  ge- 
kannt hätte  und  indem  man  zu  verschiedenen  Zeiten  es  erweiterte,  die  Strophen 
umstellte  und  sonst  veränderte. 

Zwei  Teile  sind  als  Grundlagen  zu  unterscheiden:  der  eine,  im  16 zeiligen 
Thüringer  Herrenton  verfafst.  läfst  einen  sonst  nicht  bekannten  Heinrich  von 
Ofterdingen  mit  mehreren  Dichtern  der  Blütezeit  streiten,  mit  Walther  von  der 
Vogelweide,  Reimar  von  Zweter  (der  vielleicht  erst  später  eingeschoben  worden 
ist),  Biterolf,  dem  tugendhaften  Schreiber,  endlich  mit  Wolfram  von  Eschenbach. 
Heinrich  rühmt  den  Herzog  von  Österreich,  die  übrigen  den  Landgrafen  Hermann. 
Durch  eine  nicht  eben  rühmliche  List  siegt  Walther:  er  fragt  Heinrich,  ob  er 
wohl  seinen  Gönner  mit  der  Sonne  vergleichen  wolle,  und  als  dieser  es  bejaht, 
setzt  er  den  seinigen  dem  Tage   gleich  —  was  mehr  ist,  da  nach  der  Bibel  Gott 


XCII  Einleitung. 


zunächst  das  Licht,  dann  erst  Sonne  und  Mond  geschaffen  hat.  Ofterdingen  soll 
dem  Henker  Stempfei  verfallen:  da  beruft  er  sich  auf  Klingsor  von  Ungarland, 
und  die  Fürstin  erwirkt  ihm  Frist  diesen  herbeizuholen.  Dieser  Teil  ist  nach 
Wilmanns  ZfdA.  28,  206  ff.  etwa  1264  vor  dem  Landgrafen  von  Thüringen,  Albrecht 
von  Meifsen  als  ein  Drama  aufgeführt  worden. 

Der  zweite  Teil  nimmt  auf  diesen  ersten  keine  Rücksicht  und  ist  ursprüng- 
lich selbständig,  vielleicht  schon  um  1230  gedichtet.  Er  ist  im  sog.  Schwarzen 
Ton  von  10  Zeilen  abgefafst.  Klingsor  streitet  hier  mit  Wolfram  allein  in  Eätseln 
allegorisch  kirchlicher  Art,  wobei  z.  T.  auf  das  fabelhafte  Buch  Brandans  Bezug 
genommen  wird.  Wolfram  löst  die  Aufgaben,  gibt  dann  aber  auch  selbst  solche 
auf,  die  Klingsor  gleichfalls  löst.  Zuletzt  versucht  Klingsor  den  frommen  Sänger 
nächtlich  durch  einen  Teufel  Nasion  zu  schrecken,  doch  das  Kreuz  vertreibtauch 
diesen.  Ob  dann  der  ursprüngliche  Kern  des  Lohengrin ,  als  Erzählung  Wolframs 
eingekleidet,  sich  anschlofs,  wie  Elster  Beitr.  10, 189 ff.  vermutete,  steht  dahin. 

Auf  jeden  Fall  ist  der  Sinn  des  Rätselstreites  zu  zeigen,  dafs  fromme  Ein- 
falt über  Buchgelehrsarakeit  den  Sieg  davon  trägt,  auch  wenn  diese  teuflische 
Künste  übt:  geistreich  wird  dem  Dichter  sein  eignes  Geschöpf  entgegengestellt, 
was  schon  Gervinus  der  möglichen  Erfindung  eines  Gesprächs  zwischen  Goethe 
und  Mephisto  verglich.  Der  Anfang  des  Rätselstreits  läfst  Klingsor  unter  seinem, 
von  Schastelmarveii  her  bekannten  Kram  auftreten.  Gerade  diese  Erfindung  aber, 
die  früh  durch  die  Ortssage  von  Eisenach  ausgeschmückt  wurde,  hat  Wolframs 
Nimien  in  den  Meistersingerschulen  durch  die  letzten  Jahrhunderte  des  Mittel- 
alters hindurch  erhalten. 

Allerdings  fand  auch  die  Halbgelehrsamkeit  Wolframs,  seine  Neigung  zu 
Rätseln  u.  a.  ihre  Bewunderer  unter  den  fahrenden  Spnichdiehtern  des  13.  Jahr- 
hunderts. Frauenlob  zwar  steht  nicht  an,  sich  wie  über  Walther  so  auch  über 
Wolfram  dünkelhaft  zu  erheben,  worüber  ihn  jedoch  sein  Gegner Regenboge  ausschilt, 
s.  Ettmüllers  Ausgabe  S.  114;   ebd.  102.  143   citiert  Frauenlob  Wolframs  Helden. 

Weit  mehr  ist  begreiflicher  Weise  die  höfische  Epik  schon  der  nächsten 
Folgezeit  (auch  abgesehen  von  den  unmittelbaren  Fortsetzern)  von  Wolfram  ab- 
hängig. Sie  entnimmt  ihm  einzelne  Einfälle,  wie  Rudolf  von  Ems  im  Willehalm 
das  Gespräch  mit  Frau  Abenteuer  (s.  zu  434,  3),  nur  dafs  er  als  richtiger  Eklek- 
tiker zugleich  damit  den  Dichterkatalog  Gotfrieds  verbindet.  Sie  überträgt  die 
von  Wolfram  erzählten  Geschichte^i  auf  andere  Helden.  Sie  plündert  das  Rüst- 
zeug seiner  stüistischen  Freiheiten;  freilich  steht  diese  Beute  den  Buchgelehrten 
übel  zu  Gesicht.  So  ahmt  bereits  der  Stricker  in  seinem  Erstlingswerk,  Daniel 
vom  blühenden  Tal  Wolfram  nach  s.  Zwierzina  ZfdA.  44,84.  Aber  auch  Edolanz 
und  Blanschandin  zeigen  Anklänge  und  selbst  die  alemannischen  Nachahmer 
Gotfrieds  von  Strafsburg,  wie  Konrad  von  Würzburg  haben  einzelne  Wendungen 
aus  Wolfram  sich  angeeignet. 

Besonders  aber  sind  es  die  Baiern ,  die  auf  ihren  grofsen  Landsmann  stolz 
sind.  Zu  ihnen  gehören  schon  die  bereits  angeführten  Fortsetzer  zum  guten  Teil. 
Und  zwar  dient  ihnen  Wolfram  sowohl  für  Roman  wie  für  Legende  als  Vorbild. 

So  verfährt  Reimbot  vom  Durn  um  1240,  wenig  später  der  Dichter  des 
Mai;  so  Lamprecht  von  Regensburg  s.  Weinholds  Ausgabe  S.  21;  so  schon  früher 
der  Dichter  des  Herzog  Ernst  B:  s.  Jaenicke  ZfdA.  15,  157  ff. 


§  10.    "Wolframs  Einwirkung  a.  d.  Dichtung  seiner  ii.  d.  nachfolgenden  Zeit.  XCIII 

Ein  Salzbiirger  um  1260  ist  der  Pleier:  über  seine  Naclialimung  des  Par- 
zival  nach  den  Hss.  der  Klasse  G  s.  Steinmeyer  ZfdA.  40  Anz.  357. 

Auch  in  Böhmen  ist  AVolfram  das  vorzüglichste  Muster.  Ihm  folgt  sein 
Namensvetter  Ulrich  von  Eschenbach,  dessen  Vornamen  die  Hss.  z.  T.  mit  Wolfram 
vertauschen.  Aufser  seinem  Alexander  und  Wilhelm  von  Wenden  gehört  ihm 
auch  Herzog  Ernst  D  an  s.  Zwierzina  ZfdA.  44,  289.  Selbst  Heinrich  von  Freiberg, 
der  Fortsetzer  von  Gotfrieds  Tristan  ahmt  AYolfram  nach;  in  seiner  ßitterfahrt 
des  von  Michelsberg  1293  oder  bald  nachher  erwähnt  er  die  Helden  Wolframs 
s.  Toischer  ZfdA.  33,  Anz.  293.  Ebenso  benutzt  die  unter  Wenzel  II.  umge- 
arbeitete Kreuzfahrt  des  Landgrafen  Ludwig  von  Thüringen  Wolframs  Stilvorbild. 

In  Österreich  zeigt  der  sog.  Helbling  Kenntnis  Wolframs  s.  Seemüllers 
Ausgabe  S.  XXXI.  Später  ahmt  Heinrich  von  der  Neuenstadt  unserm  Dichter 
eifrig  nach.  Auch  der  steirische  Chronist  Ottacker  entnimmt  ihm  manchen  Aus- 
druck. Österreichisch  ist  ein  guter  Teil  der  Novellendichtung;  von  dieser  bot 
der  im  benachbarten  Baiern  verfafste  M.  Helmbrecht  schon  Anspielungen  auf 
Wolfram.  In  Tirol  dichtete  der  Verfasser  des  Üblen  Weibes,  den  Bock  QF.  33 
im  Anhang  geradezu  als  Parodisten  Wolframs  aufdeckt,  wie  es  freilich  noch 
ärgerlicher  Neidhards  Rosenkranz  treibt. 

In  der  Schweiz  entstand  Reinfried  von  Braunschweig ,  über  dessen  stilistische 
Beziehungen  zu  Wolfram  auf  Gerekes  Studien  Beitr.  23, 416  ff.   zu  verweisen  ist. 

In  Schwaben  (zu  Efslingen)  verfafste  Johann  von  Würzburg  seinen  Wil- 
helm von  Österreich,  der  Wolfram  rühmt:  s.  Zacher  ZfdA.  1,  223.  Der  Dichter 
des  Friedrich  von  Schwaben  übernimmt  ganze  Versreihen  aus  diesem  s.  L.  Vofs, 
Diss.  Münster,  1895. 

In  Ostfranken  ahmt  der  Dichter  der  Minneburg  Wolfram  nach  s.  Ehris- 
mann Beitr.  22,  320.  In  späterer  Zeit  dichtete  im  Elsafs  Meister  Altswert,  der 
Wolfram  fleifsig  anzieht. 

In  Norddeutschland  hat  dieser  schon  fmher  Bewunderer  gefunden.  So  hat 
Berthold  von  Holle  Wolfram  benutzt  s.  Leitzmann  Beitr.  16,  346.  In  den  Loc- 
cumer  Bruchstücken  eines  Artusgedichts  ist  AVolframs  Einflufs  sichtbar  s.  Roethe, 
Die  Reimvorreden  des  Sachsenspiegels  S.  110.  Auch  in  der  Braun  Schweiger  Reim- 
chronik vom  Ende  des  13.  Jahrhunderts  tritt  diese  Nachahmung  hervor;  V.  8974 
bezieht  sich  auf  den  Ritt  der  Kundrye  u%  dem  Orale. 

Im  14.  Jahrhundert  ist  es  besonders  die  Titurelstrophe  und  die  sofort  durch 
diese  herbeigeführte  Stilart,  die  in  der  Jagd  Hadamars  von  Laber  und  deren 
Nachahmungen  Wolframs  Einwirkung  erkennen  läfst;  ebenso  in  Bruder  Hans' 
Marienliedern. 

Suchensinns  Streitgedicht  über  Frau  und  Priester  geht  von  Wolframs 
Worten  aus,  s.  Jantzen  Streitgedicht  S.  59.  Hugo  von  Montfort  dichtet  ein  Ge- 
spräch mit  Parzival  über  das  Schisma  bald  nach  1378.  Und  so  ist  der  Name 
des  Haupthelden  Wolframs  oft  ein  Zeugnis  für  dessen  litterarisches  Fortleben; 
auch  im  Fastnachtsspiel  s.  Gusinde,  Neidhartspiel  S.  82. 

Tiefer  im  15.  Jahrhundert  sind  es  endlich  noch  ein  paar  ritterliche  Dichter, 
die  überdies  selbst  hochbetagt  das  Veralten  dieser  Vorliebe  für  Wolfram  bezeugen : 
Hermann  von  Sachsenheim  und  Püterich  von  Reichei-tshausen. 


XCIV  Einleitung. 


Nur  am  bairischen  Hof  hält  die  Verehrung  unseres  Dichters  noch  länger  an. 
Hier  kleidet  um  1490  der  Maler  Ulrich  Fuetrer  seine  cyklische  Bearbeitung  auch 
der  Gedichte  von  der  Tafelrunde  in  die  Titurelstrophe. 

Eine  Huldigung,  die  freilich  dem  Dichter  keine  Ehre  bringt,  ist  der  er- 
logene Gebrauch  seines  Namens:  so  im  Wolfdietrich  DV  1331  in  Kellers  Ab- 
druck des  Heldenbuchs  Stuttg.  LV.  1887  S.  339.  Eerner  wird  er  als  Dichter  eines 
Trojanerkriegs  genannt  s.  AYackernagel  —  Martin  LG.  §  56,  28.  Auch  ein  Meister- 
lied der  Wiltener  Hs.  wird  ihm  fälschlich  beigelegt  s.  Zingerlo,  ßildl.  Verstärkung 
der  Negation  S.  6. 

Bis  in  die  bildende  Kunst  dringt  diese  Verwertung  der  Dichtung  Wolframs : 
so  ist  von  Zimmermann  in  Vollmöllers  Romanischen  Forschungen  5, 274  m  ein 
Teppich  des  14.  Jahrhunderts  mit  Scenen  aus  Parzival  (534  —  636)  und  nieder- 
deutschen Umschriften  besprochen  worden,  der  aus  dem  Nonnenkloster  S.  Crucis 
bei  Braunschweig  stammt  und  jetzt  dem  Braunschweiger  Museum  zugehört.  Über 
einen  grant  tapjn^  du  saint  Qreal  im  Besitz  des  K.  Karl  V.  von  Frankreich  s. 
Hertz  Parz.  458  Anm. 

Wolframs  Ansehen  hat  auch  dazu  beigetragen,  dafs  der  Graltempel  des 
Titurel  in  Bauwerken  nachgebildet  worden  ist,  wie  der  Titureldichter  selbst  der 
Liebfrauenkirche  zu  Trier  seinen  Grundrifs  entnahm  s.  Boisseree,  San  Marte  und 
über  die  Nachbildungen  in  Prag  und  Karlstein  Woltmaun  bei  Zarncke ,  Der  Gral- 
tempel S.  479.  Das  Stift  Ludwig  des  Baiern  zu  Ettal,  worüber  Hyacinth  Holland, 
München  1860,  geschrieben  hat,  ist  überhaupt  eine  Nachbildung  der  Gral  bürg 
und  der  Gralgemeinde. 

Dies  führt  uns  über  zu  den  Zeugnissen  über  die  Einwirkung  Wolframs 
auf  das  ritterliche  Leben  in  Deutschland.  Einen  merkwürdigen  Beleg  machte 
Schönbach  bekannt,  das  Christentum  in  der  altdeutschen  Heldendichtung  175 
(nach  Anthony  v.  Siegenfeld  in  der  zu  P.  101,  7  angeführten  Schrift  S.  408):  ein 
steirischer  Stubenberger  nahm  1216  vor  einer  Kreuzfahrt  das  Ankerwappen  Gah- 
murets  an,  um  unerkannt  zu  bleiben. 

Auf  Wolfram  gehen  auch  viele  Taufnamen  zurück,  bes.  in  Baiern,  s.  F. 
Panzer  in  Philol.  Studien,  Festg.  f.  Sievers  205  ff .  Einen  Parzival  Spornecker 
bei  Ludwig  dem  Baiern  nach  der  Schlacht  bei  Ampfing  1322  nennt  Holland,  Stift 
Ettal  S.  6  Anm.  Weniger  Derartiges  begegnet  in  Alemannien  und  bes.  in  den 
Rheinstädten.  Doch  ist  eine  Herzelaude  von  Klingen  1256  durch  Wackernagel 
bekannt  gemacht  worden;  eine  Herzelaude  von  Rappoltstein ,  geb.  Gräfin  von 
Fürstenberg  (f  1364)  und  ihre  gleichnamige  Tochter  1372  —  1400  begegnen  im 
Rappoltsteiner  Urkundenbuch  von  K.  Albrecht;  auf  eine  dritte,  Gemahlin  des  Hugo 
von  Ochsenstein  1307  in  Böhmers  Acta  Imperii  578  verweist  mich  Adolf  Socin, 
der  auch  mehrere  Parcifal  (Cesar)  und  (Johannes)  P.  notarius  civium  in  Basel, 
sowie  einen  aus  Stein  bei  Schaf fhausen ,  Mon.  Germ.  Necrologia  I  664  anführt. 
Ein  Heinrich  Parcifal  der  fischer  1306  findet  sich  im  Strafsburger  ÜB.  IV  294, 
wo  auch  ebenso  wie  im  Rappoltsteiner  ÜB.  ein  lothringischer  Ritter  Peircevalz 
de  Boullenvilleir  vorkommt.  Der  Parcival  Haspar  Hurter,  der  bei  Hagenbachs 
Hinrichtung  zu  Breisach  Heroldsdienste  versah  (Germ.  18,  214)  wird  vielmehr  ein 
parxivant  (s.  Lexer)  gewesen  sein.  Eine  Sygune  von  Werd,  in  Rufach  14.  Jahr- 
himdert  s.  JB.   f.  Eis.  Loth.  XVI62.     Zweifelhaft,   ob  aus  Wolfram  benannt,  er- 


§  10.     Wolframs  Einwirkung  a.  d.  Dichtung  seiner  u.  d.  nachfolgenden  Zeit.  XCV 

scheint  eine  nobilis   midier  domina  AmphaUsa  soror  Joannis  et   Wernheri  de 
Ifendcd  bei  Ölten  1266.     Solothiirner  Wochenblatt  1821  S.  550  (Socin). 

Im  Neuen  Parzival  (Schorbach  853,  21  ff.)  heilst  es,  das  Buch  von  Parzival 
sol  unser  bilder  'Vorbildgeber'  sin.  minner  unde  minnerin  mögent  hienoch  bilden 
sich  und  lernen  leben  edellich:  wir  selben  bessernt  uns  dobi.  Gewils,  kein 
Dichter  hat  das  innerste  Wesen  des  deutschen  Eittertums  so  rein  und  so  reich 
entfaltet,  keiner  so  tief  und  so  nachhaltig  auf  das  deutsche  Geistesleben  im 
Mittelalter  eingewirkt  als  AV'olfram  von  Eschenbach. 


Boriclitigiingen  und  Nachträge. 

Zu  Teil  I.  In  der  Aufzählung  der  Abweichungen  meines  Textes  von  der 
Hs.  D  sind  die  Lesarten  59,  6.  92,  7.  212,  27.  28.  220  {^licht  219),  14.  238,  8.  357.  5. 
490,16  XU  streichen.  Es  fehlen  172,23  mezzet]  zeit.  —  315,30  erlöst]  erost.  — 
370,  7  uns]  uns  beiden.  —  467, 14  der]  daz.  —  494,  8  erkennt]  erchennet.  —  662, 15 
erkande]  niht  erkande.  —  699,  8  ein  teil  an  mir]  an  mir  ein  teil.  —  672, 12  ander- 
halpj  anderthalben  si.  Andere  Fehler  hat  mir  der  Recensent  in  der  ZfdPhil.  mit 
Unrecht  aufgebürdet.  283,  20  hat  D  nicht  wis,  sondern  lip;  ebenso  sind  die  Lach- 
mannschen  Angaben  über  401,  3.  490,28.  717,10.  737,25.  791,14  irrig,  wie  meine 
Kollation  ergab.  Jetzt  erfahre  ich  für  meine  Mühe  noch  absprechenden  Hohn. 
Weit  zahlreicher  noch  sind  die  Fälle,  in  denen  die  von  dem  Rec.  vermissten 
Lesarten  von  mir  in  der  Beschreibung  der  Hs.  S.  UI  ff.  vermerkt  sind,  z.  B. 
chostenlich(en)  anstatt  kostlich  629,14.  736,  5.  741,  9,  ivelche  der  Rec.  auf  S.  XUI 
Z.  8  V.  u.  hätte  fmden  können.  Anstatt  hier  und  sonst  am  gehörigen  Orte  nach- 
zusehen, hat  er  schivere  Vortviirfe  gegen  mich  erhoben.  Das  Urteil  über  diese 
Art  zu  recensieren  darf  ich  getrost  den  Fachgenossen  überlasse?i. 

Im  Texte  lies:  6,80  min.  —  27,17  sm  h.  g.  [s.  An7n.]  —  133,  l.  313,14. 
435,  25.  517,  25.  552,  9.  605, 16.  790,  25.  816,  20  was.  —  178,  4  als.  —  198, 13.  612,  1 
sprach.  —  221, 19  tragen.  —  239,  1  sinopel.  —  253, 12  lat.  —  256,  8  groczliche.  — 
271, 12  Taurian.  —  283, 12.  288, 13  zäher.  —  290,  I6  hat.  —  292, 18.  297,  29  Hein- 
rich. —  297,  2  cumpänie.  —  331,  20  unverzagt.  —  349, 17  hinder.  —  373,  l  swes. 
—  400,20  einen.  —  411,  3  turnes.  —  413,23  manneglich.  —  416, 16.  435,  4  iif.  — 
433,  2  din  fs.  Anm.J  —  455, 13  Mazadän:  14  m.  wärheite  s.  wän  fs.  Anm.J  — 
472, 11  da.  —  483,  25  warnt  fs.  Anm.J  —  692,  6  jamers.  —  709,  3  hern.  —  715,  21 
an.  —  747, 19  Feirefiz.  —  756,  1  nach.  —  762,30  diu.  —  763, 16  bräht.  —  770,18 
Dusc  Ontemedon  fs.  Anm.J  —  784,  1  Über.  —  785,  1  künec.  —  785,  24  sagen.  — 
Tit.  34,  3  wiplichen.      Fs    sind   wesentlich    ausgefallene  Gircmnflexe  u.  a.  was 


XCVI  Berichtig:ungen  und  Nachträge. 


kehlen  Kundigen  stören  wird.  Ferner  setxe  Komma  hinter  271,  2,  637,  3. 
715,7.  796,12.  Tit.  24,1;  Punkt  hinter  196,10.  691,21.  794,17;  Dopi^elpunkt 
hinter  264,  i.  357,  27;  786,  7  in  Anführungszeichen;  364,  23  'sehir.  24  'da. 
Berichtige  die  Ziffern  124,  25.  357,  5.  763,  20. 

Zu  Teil  IL  S.  II  Anm.  l.  Das  Amberger  Fragment  1  hing  mit  dem  2. 
[nicht  1.]  Aspersdorfer  zusammen.  —  In  der  folg.  Zeile  l.  fürsterzbischöf liehen.  — 
LXXIX  Z.  3  Fremdwörter]  l.  Formwörter.  In  den  Amner-kungen  S.  8  Z.  7  vor 
witze  l.  30.  —  Zu  14,  3  X  2  anstatt  auf]  l.  nahe  von  (dessen  Trümmern).  - 
14,  5  E.]  K.  —  17,  4  Cartellieri.  —  18, 14  §  7]  §  6.  Ebenso  zu  57,  22.  —  37,  l 
riemen]  niemen.  —  39,  9  Adr.]  Adv.  —  51,  8  tilge  in.  —  96, 16  Z.  2  487]  489.  — 
114,  5  Z.3  l.  wiben.  Ohne.  —  138, 17  Z.  10  Signy]  Sigyn.  —  144,  i  Z.  2  gemcket] 
gezucket.  —  155,30  Z.  5  l.  Mundarten.  —  180,11  Z.  3f.  Haupt  zu  gehört  vor 
■\Vinsbecke.  —  188.  11  Z.  3  l.  diu.  —  192,  5  /.  Volkskampf.  —  214,  9  /.  6.  198,  5 
/.  6.  —  282,  %  Z.  2  l  haldis.  —  289,  8  ^.  4  Bd.]  \V.  —  306,  21  i'mb.  —  314,  3 
tilge  den  Peitschen  der  Xosacken  und.  —  334,  22  Sangive;  ebenso  387, 14.  —  359,22 
/.  bi.  —  395,  17  auch]  euch.  —  415, 28  Z.  2  ez]  es.  —  Einl.  %u  B.  IX  S.  338 
Z.  5  V.  u.  Rennewart.  —  439,  2  /.  vonme.  —  450,  30  nur]  mir.  —  451,  7  Z.  3  /. 
einem.  —  584,  21  l.  Gedanken. 

Füge  bei:  zu  1,15  bispel  'Gleichnis'  P.  660,  6.  —  1,21  Vgl.  Beneze,  Das 
Traummotiv  in  der  mhd.  Dichtung,  Halle  1897  S.U.  —  4,  2  W.  447,27  ramscher 
keiser  dri.  —  6,  i  P.  643,26.  W.  28.4,15  die  brähtens  an  den  tot.  —  7, 10  P. 
604,  6.  —  10, 17  Gegensatz  W.  413, 19  d^t^r  manllche  man  T.  78,  2.  —  13,  26  Noch  ge- 
nauer stimmt  W.  434,  6ff.  seht  wax  man  roemschem  keiser  lät  xe  Börne  an  roemscher 
phahte  .  .  als  usw.  —  14,  4  von  Pompejus  will  Terramer  abstammen  W.  338,2Gf. 
—  14,  22  p feile  von  Achmardy  Wilh.  v.  Wenden  1480,  worauf  Hertz  472  hinweist,  ist 
spätere  Umdeutung.  —  15,22  gegenstrlt  geben  W.  413,  7.  —  17, 19  vgl.  W.  315,  9 
Stangen  herre.  —  21,  6  vlehen  mit  Acc.  P.  119,23.  —  22,  3  et  'nur'  P.  557,27. 
24,  6  "W.  366,  5  ist  iht  wt^ers  danne  der  sne.  —  27, 15  dafs  Ritter,  bes.  hebende, 
aus  Prahlerei  ohne  Harnisch  kämpften,  belegt  Hertz  471  Anm.  11.  —  30,  9  AV. 
414,14  hie  der  müede,  dort  der  wunde;  439,22  hie  der  stich,  dort  der  slac.  — 
35, 17  P.  588,  9ff.  Nachtlichter  tit  jjotentibus  mos  est:  Gervasius  bei  Liebreeht  17. 
Auch  bei  Johannitern  und  Templern:  Wilken  2,  544.  —  41,  l  W.  295,13  (swert) 
xe  beiden  sUcn  vil  gereht.  —  42,  3  W.  421,  8.  450,  5  sigelös.  —  45, 16  almeistec 
W.  321,  4.  423,  8.  —  47, 14  W.  424,  24  von  Roems  üx  Normandi.  —  53,  4  ada- 
mas  '  Stahl '  W.  426,  3.  —  55,  26  Ehe  zwischen  Christ  und  Unchrist  ist  schon  im 
11.  Jahrhundert  ungesetzlich  s.  Sattler  92.  —  56,  4  herter  ndchgebür  s.  Singer 
Abh.  f.  Heinzel  353.  —  57, 10  W.  189,  21  gestanden  üf  den  dürren  ast  von  Renne- 
wart, der  in  die  Fremde  verkauft  ist.  —  57,  23  vgl.  290, 24.  —  62, 20  Konrads 
Engelhard  3117  künde  ich  gesagen  halbex  niht.  —  64,24  Das  Hinausreiten  eines 
Ritters,  dessen  Schild  berührt  worden  ist,  zum  Turnier  belegt  Hertz  461.  — 
67,17  Brans  de  Lis  erscheint  bei  Pseudogauthier :  Heinzel  Gralrom.  32.  —  70,  8 
W.  428,  4  da  tvirt  arm  mannes  tot  verdagt.  —  71, 16  W.  55, 17  daxx  dem  marc- 
gräven  d'ougen  sneit.  —  71,18  dafs  der  Caucasus  Indicus,  der  Hindukusch,  ge- 
meint sei,  sagt  Hertz  479.  —  20  grtfen  klä  W.  375,28ff.  —  72,13  Z.  5  anstatt 
1128.  1181  /.  1191.  —  73,  6  Singer  Anz.  z.  ZfdA.  39,  73  belegt  gekemmet.  —  74.  23 
vildn  P.  529,  29.  570,  25.  —  75,  29  W.  422,  20  von  stahel  ein  veste  hersenier.    Zur 


Beiichtigungen  und  Nachträge.  XCVII 


Ableitung  s.  Wilmanns  D.  Gramm.  2,  314.  —  76,  28  W.  464, 14  tewende  [1.  töiide\\ 
393,  7  föuten  {: ströuten).  —  77,22  vgl.  P.  375,  26.  29.  —  77,28  rÜ7i  W.  40, 14 ff. 
'14,  2.  —  78,  4  pum'eren  W.  367,  9.  —  78,  7  W.  385,  30f.  xe  heder  stt  die  helde 
gar  äne  gevaterschaft  da  sint.  —  80,  5  W.  414,  6  huop  sich  vor  im  ein  ftäx.  — 
82,  7  walken  st.  ö.  W.  —  83,  28  hinx  P.  549, 13.  —  87,  24  vgl.  68,  21.  —  94, 13  W. 
406, 17 ff.  shi  segn  .  .  ein  kriuxe  mit  drtn  orten.  —  98, 13  W.  170,  7  swax  ich  hie 
vürsten  mdge  hän.  —  100,  8  W.  220,  lO  und  dem  laster  von  dem  prtse  wert.  — 
100,29  armer  riter  W.  72,  4.  428,  5.  —  101, 17  s.  das  fableau  des  III  Chevaliers 
et  del  chainse,  Hertz  471.  481.  —  101,  22  W.  401, 17  swen  ie  sin  herxe  in  strit 
getruoc.  —  103,  i  über  Wäleis  und  Norgäls  s.  Hertz  477.  DaXs  ersteres  nicht 
=  Valois  ist,  zeigt  Wechssler  S.  175.  —  103,23  mennescheit  etwas  anders  P. 
448,  3.  454,  29.  —  105, 18  über  den  Aberglauben  vom  Bocksblut  s.  Hertz  480.  — 
106, 18  W.  388,20  swer  im  da  xorse  vor  gesax.  —  107,' 5  gebalsmet:  s.  Schönbach. 
zu  Walther  (Wiener  Akad.  Sitzungsb.  CXVl)  S.  83  des  SA.  Auf  Gahmurets  Be- 
stattung bezieht  sich  W.  73,  23ff.  —  107,  7  ähnliche  Übertreibung  der  Edelstein- 
gröfse  589,19.  —  108,12  ruc  W.  391, 14.  —  114,23  sich  versprechen  W.  157,15. 
—  116,20  niuwe  P.  498,14.  530,14.  —  116,21  endelös  W.  299,19.  320,28. 
322,4.12.  —  118,  2  W.  271,26  des  was  ir  edelkeit  betrogen,  —  118,17  erstrecken 
"W.  62, 18.  —  125, 15  über  Emain  in  der  Conchobarsage  s.  Zimmer  Z.  f.  vgl. 
Spf.  28,  420  —  125, 16  Beäterr  W.  359,  i.  —  127,  21  vgl.  MSDenkm.  XXVII  2,  202 
(Singer).  —  130,  5  W.  409,  23  durchliuht^c  edel  steine  —  131,  9  W.  395,  il  des 
ir  tvas  xe  vil.  Konrads  Engelhard  3528  des  ist  im  xe  vil.  —  133,  l  getret  W. 
56, 13.  394,  22.  —  133,  2  getvct  W.  56, 14.  —  134,  2  Heinrich  II  von  England  wird 
als  H.  fitx  Empress  bezeichnet.  —  134,  28  über  Bliocadrans  s.  Heinzel  Wolfram 
S.  80.  —  136,29  mer  P.  657, 12.  —  137,10  vgl.  waste  —  wüeste?  —  139,17  s. 
Singer  ZfdA.  44,  324.  —  142,  23  Andreas  Cap.  de  am.  p.  309  osculo  sumpto  atque  ter 
decies  repetito.  Dreifsig  gebraucht  noch  Abraham  a  S.  Clara  formelhaft.  —  143, 16 
anderswd' fort'  651,12.  W.  236,  8.  —  145,  i  surkot  W.  19ü,  2.  296,  6.  —  146,  6  Mutter 
wegen  des  Kindes  gepriesen  W.  191, 16.  271,  6.  —  147, 29  W.  359,  27  dax  si  ir 
biten  ime  schalle.  —  151,  27  über  den  Schwur  auf's  Schwert  s.  Zimmer  Z.  f.  vgl. 
Spf.  28,608.  -  153,6  nie  so:  s.  die  Eracliusstelle  zu  296,28.  —  155,18  W. 
382,  20  ff.  in  selben  kondetvierde  sin  manltch  herxe . . .  dax  —  158, 15  Greg.  1607 
ob  des  sateles  ich  schein  als  ich  ivcere  gemdlet  dar.  —  159,  l  W.  351,  9  tuox 
durch  dine  werdekeit  (:leit).  —  166,  7  Greg.  3002  wis  fruo.  —  170,  3  W.  359,26 
do  was  ir  wilde  wol  so  xam.  —  170,  22  W.  346,  3  ir  muget  wol  Volkes  herreu 
sin.  —  174,  2  Greg.  1599  schenket  vliegen.  —  178, 12  Vgl.  Hiderus  bei  Gotfrid 
von  Monmouth  4,56;  in  der  Anm.  citiert  S.  Marte  auch  Malmesbuiy.  —  184,  7 
xadel  W.  176, 18.  265,  9.  277, 30.  —  188,  i  ähnliche  Schildemng  W.  270,  20.  — 
194,  1  vgl.  den  aynor  purus  bei  And.  Cap.  p.  182  (Gegensatz  mixtus).  —  200,  26 
W.  398,28  gebot  bt  der  wide.  —  201,12  setxen  W.  261,16.  263,24.  264,27.  — 
203,21  hers  meister  W.  214,  2.  —  205,  3  manen  (:v.)  W.  301,  4.  —  207,14  die 
Tore  des  1266  belagerten  Kenilworth  stehn  Tag  und  Nacht  offen:  Pauli  Gesch. 
Englands  3,  806.  —  209, 14.  W.  342,  20  reht  minne  wcer  xe  dir  bewart.  —  210,  6 
W.  429, 11  gewdpent  iif  den  huof.  —  217, 17  W.  368,  20  sus  stuont  sin  gemüete.  — 
219,14  freuden  leere  W.  61,26.  —  219,25  der  arme  Judas  Brandan  1351,  worauf 
wohl  hier  angespielt  wird.  —  225,  6  stat  m.  W.  414, 19.  415,  5.  —  228,  5  W.  254,  3 
Martin,  Parzival  II.  E 


-j^QYjjj  Berichtigungen  und  Nachticäsre. 


sin  glanx  was  wol  der  ander  tac.  —  231,26  W.  445,  7  ff.  des  muost  vil  ougen 
amen.  —  235,13  geteilt  'senkrecht  zusammen  gesetzt',  franz.  mi-parti:  Hertz 
504.  —  239,14  wax  ob  W.  191,  22.  —  240,8  und  251,20  Braune  Beitr.  27,  565f. 
vermifst  den  Artikel  und  bevorzugt  daher  ungenade.  —  248,  8  gegenrede  W.  192,  20. 

—  252,  3  wendec  W.  340, 13.  —  268, 22  dieselben  Reimwörter  nasen :  iv.  W.  430,  9  f. 

—  270, 18  samlieren  auch  W.  397,  27.  427,  6.  —  274,  9  Schwert  wird  an  den  Sattel 
gebunden  von  Knappen  und  Reisenden:  Hertz  508.  —  279,20  gotes  segen  W. 
263.28.  —  280,2  Gardeuü  Crestien  2031:  Hertz  494.  —  281,21  undersniden 
W.  280,  9.  —  285,  24  W.  342,  5  über  fünf  lant  diu  her.  —  286,  30  W.  273, 13 
icerfen  dar  (den  Falken).  —  294,  U  W.  410,  23  xoch  üf  —  301, 19  zum  Abenteuer 
der  Inguse  vgl.  Heinzel  Wolfram  S.  6f.  —  326,  22  allerdings  Gervasius  bei  Lieb- 
recht 84  setzt  die  Triballer  nach  Indien.  —  341,  24  Andreas  Cap.  p.  227  soldatas 
(Var.  solidarias)  feminas.  —  406,26  Konrads  Engelhard  2941.  3593  von  dem 
^cege.  —  449,7  Vgl.  Gleim  an  die  Kriegesmuse:  'ein  Haus  von  Leinwand'.  — 
662,16  Der  spätere  Prosaroman  von  YsaJie  le  triste,  dem  Sohne  von  Tristan  und 
Iseut,  worüber  s.  Z.f.rom.Phil.  25,  175,  zeigt  nur  dafs  der  Name  in  den  bretonischen 
Erzählungen  vorkam.  Ein  IsaJies  als  Nachkomme  im  4.  Grad  von  Celidoine  erscheint 
im  Grand  S.  Graal:  Hucher  III  302.  —  742,  27  vgl.  die  Anrede  an  den  Gral:  740, 19. 


Inlialtsverzeiclinis  zur  Einleitung. 


§1.  Hilfsmittel  allgemeiner  Art:  Ausgaben,  Übersetzungen,  Biblio- 
graphien S.  L  —  Püterichs  Ehrenbriel  —  Meistersinger.  —  Hss.  Neue  Bruch- 
stücke IL  —  Druck  1477  —  Müllers  Abdmck  1784.  —  Lachmanns  Ausgabe  1833  IIL 
Bartsch.  —  Piper.  —  Leitzmann.  —  Übersetzungen  von  San  Marte,  Simrock,  teil- 
weise von  Bötticher,  Hertz,  engl.  Weston.  —  Bibliogr.  von  Bötticher,  Panzer  IV. 

§  2.  Das  Leben  Wolframs,  —  Haupt,  Schönbach.  —  Ritter,  her.  — 
Eschenbach.  —  Grab  V.  —  Blienvelden  (Abenberg,  Sand,  Virgunt,  Nördlmg, 
Kixxingen ^  Spehteshart)  VI.  —  Swarxwalt.  —  Bin,  Bodemse.  Bozen.  Köln  und 
Maestricht.  Regensburg.  Bernartshüsen.  Heitstein.  Rispach.  wir  Beter  VII. 
W.  ein  Franke.  —  Graf  von  Wertheim.  —  AVildenberg  VIII.  —  Ws.  Armut.  — 
hüs.  Familie.  Minne.  —  Analphabetie  IX.  —  Französische  Kenntnisse  X.  — 
Dichtung  am  Thüringer  Hofe:  Veldeke,  Herbort,  Albrecht  von  Halberstadt.  —  W. 
beruft  sich  auch  auf  Eilhards  Tristrant,  Zazikhoven,  Eraclius;  kennt  deutsche 
Heldensage  XL  —  Hartmann,  Gotfried  —  Reimar,  Walther,  Neidhard  XIII.  — 
Wartburgkrieg.  —  Belagerung  von  Erfurt  1203.  —  Entstehungszeit  und  Ort  der 
einzelnen  Bücher  -des  Parz.  Tit.  XIV.  —  Willehalm.  —  Leben  etwa  1170—1220. 

§3.  Ws.  Dichtungen  aufser  Parz.  und  Tit.  Lieder,  tageliet  XV.  — 
Willehalm  XVI.  —  Sage.  —  Lied  von  AHscans  XVII.  —  Ws.  Änderungen  XIX. 

§4.  Parzival  XXI:  Plan,  Grundgedanke  und  Weltansicht.  Inhalt 
der  XVI  Bücher.  Gliederung  XXXI.  —  Grundgedanke.  —  Christentum  selbständig 
XXXII.  —  Frauenverehrung  XXXIII.  —  Rittertum  XXXIV.  —  Scheidung  der 
Stände  XXXV.  —  Familie  und  Freunde. 

§  5.  Titurel.  Bruchstücke.  —  Lieder  XXX VI.  —  Führen  Andeutungen 
in  Parzival  aus. 

§6.  Ws.  Quellen  für  Parzival  und  Titurel  XXXVIL  —  Kyot  der 
Provenzale  =  Guiot  de  Provins.  —  Crestien  de  Troyes  XXXVIII.  —  Geschicht- 
liche Grundlagen  XL :  Templer,  Fulco  von  Anjou,  Richard  Löwenherz.  —  Lohen- 
grin  XLII.  —  Fee  als  Ahnfrau.  —  Übereinstimmung  Ws.  mit  anderen  Gedichten 
von  Parzival  :Moriaen  XLV.  —  Prosaerzälüungen  XL  VI.  —  Eigene  Zutaten  XLV II: 
Solinus.  —  Arnoldus  Saxo.  —  Verbindung  der  Einzelheiten,  seelische  Vertiefung, 
Gmndgedanke  XLVHI. 

§  7.  Zur  Sage  von  Parzival  und  dem  Gral  XLIX.  —  Grallegende  von 
Joseph  von  Arimathia  weniger  urspriinglich  —  Crestiens  Fortsetzer  LI.  —  Robert 
von  Borron  u.  a.  —  Crestien  hat  nur  wenig-Christliches.  —  Mabinogion  (Peredur)  LH. 
—  Bretonische  lais  —  Galfrid  v.  Monmouth  LIII.  —  Mythische  Bestandteile  der 
Arthursage  —  Hostie  bei  Crestien  LV.  —  Gral  als  Speisespender  keltisch  —  Ge- 


Inhaltsverzeichnis  zur  Einleitung. 


sucht,  aber  seine  Wunder  ursprünglicli  nicht  gelöst  LVII.  —  Sir  Pereyvelle.  — 
Der  reiche  Fischer.  —  Kronos  LAMII.  —  Arthurs  Sitz  LIX.  —  Ätna.  —  Fata  Mor- 
gana  auf  Sicilien.  —  Blutende  Lanze  LX.  —  Zerbrochenes  Schwert  —  Gralbotin  LXI. 

—  Schastel  Marveil  LX^IT.  —  Klinschor.  Keltische  Phantasien  vom  Jenseits  LXI  IL 

—  Sinnlichkeit. 

§  8.  Ws.  Sprache  und  Stil  LXIV.  —  Lautliches.  —  Formen  LXV.  — 
Fränkische  Hof  spräche.  —  Bairisches  und  Thüringisches.  —  Fremdwörter  LXVL 

—  Ausdrücke  der  Volksdichtung.  —  Neubildungen  LXVIL  —  Umschreibungen  — 
Wortspiele  LXIX.  —  Wortstellung  LXX.  —  Anakoluthien.  —  Sprungweiser  Fort- 
schritt LXXI.  —  Schilderung  in  Handlung  verwandelt.  —  Bilder  LXXII.  — 
Ritterliche  Anschauung.  —  Sprichwörter.  —  Altes  und  Neues  verbunden  LXX  11  [. 

—  Humor.  —  Anrede  an  die  Helden.  —  an  die  Zuhörer  LXXIV.  —  Fragen.  — 
Rücksicht  auf  Reim.  —  Stegreifdichtung. 

§  9.  Ws.  Verskunst  im  P.  und  Tit.  I  Parz.  LXXV.  1.  Dreirsigzahl. 
2.  rtme  samnen.  3.  Enjambement,  Redewechsel.  4.  Verse  4 hebig  stimipf  oder 
3  liebig  klingend.  Versband  gesprengt  LXXVL  5.  Senkungen  fehlen.  6.  Silben- 
verschleifung  LXXVII.  7.  .Keine  mehrsilbige  Senkung:  Apokope,  Synkope.  8.  In- 
klination der  Form  Wörter,  Synäresis.  9.  Elision,  Hiatus.  10.  Versschlufs.  11.  Vers- 
eingang mehrsilbig  LXXX.  12.  Schwebende  Betonung.  13.  Tonverschiebung 
im  Versinnern.  14.  Satzton  vernachlässigt  LXXXI.  15.  Reim  ungenau.  16.  Drei- 
silbiger Reim  bei  kurzer  1.  Silbe  LXXXII.  17.  Reimhäufung,  grammatischer 
Reim.  18.  Doppelreim,  erweiterter  Reim.  19.  Rührender  Reim.  20.  Reimwörter 
wiederholen  sich.  IL  Titurelstrophe  LXXXIIL  Verwandt  einem  Reihen  Neid- 
hards.  Eingang  der  Verse  mit  Silbenzählung  (schweb.  Betonung).  Auch  im  Vers- 
innern. Senkung  fehlt.  Verschiffung  in  der  Senkung,  in  der  stumpfen  Cäsur 
LXXXIV.  Hiatus.  Apokope.  Synkope,  -iche.  Inklination  des  Artikels.  Cäsur 
stumpf,  mit  Enjambement.  Cäsurreim  LXXXV.  Ungenauer  Reim.  Dreisilbiger  Reim. 
§10.  Ws.  Einwirkung  auf  die  Dichtung  seine  rund  der  nachfolgenden 
Zeit.  Volksepik:  Nib.  LXXXVI.  Kudrun.  Ravennaschlacht  LXXXVIL  Höfisches 
Epos  LXXXVII:  Wigalois.  Krone.  Lyrik.  Didaktik:  W.  Gast,  Winsbecke,  Tirol. 
Epiker  führen  Ws.  Fragmente  und  Andeutungen  aus  LXXXIX:  Willehalm,  j. 
Titurel  XC ;  Neuer  Parzival ,  Lohengrin  XCI.  AVartburgkrieg.  Spruchdichter  XCII. 
Einzelne  Nachahmungen  bei  Rud.  v.  Ems,  Stricker,  Konrad  v.  Würzburg.  Bes. 
in  Baiern  (Lamprecht  XCIII,  Herzog  Ernst  B.);  Pleier;  Böhmen  (Ulrich  v.  Eschen- 
bach), Österreich  (Helbling).  Novelle:  M.  Helmbrecht,  Übles  Weib,  Neidhards 
Rosenkranz.  Schweiz:  Reinfrid.  Schwaben:  (Joh.  v.  Würzburg;  Friedrich  von 
Schwaben).  Norddeutschland.  Titurelstrophe:  Laber  u.a.  XV.  Jahrh.  Püterich, 
Sachsenheim  XCIV,  Füetrer.  —  Wolframs  Dichtername  erlogen.  —  Bildende 
Kunst:  Teppich  in  Braunschweig.  Stift  in  Ettal.  Bauten  in  Prag  u.  a.  nach  dem 
Grundrifs  des  Graltempels.  —  Ankerwappen  schon  1216  gebraucht.  Eigennamen 
aus  Ws.  Dichtungen,  bes.  in  Baiern.    Wolfram  als  bilder  XCVI. 


Anmerkungen  zu  Parzival. 


I.  Buch. 

Der  Eingang  des  Gedichts  wird,  wie  oft  in  der  ritterlichen  Epik,  gebildet 
durch  allgemeine  Betrachtungen.  Die  hier  ausgesprochenen  sind,  ganz  besonders 
wichtig,  weil  der  Dichter  darin  offenbar  seine  tiefsten  Überzeugungen  über  das, 
was  dem  menschlichen  Handeln  seinen  Wert  verleiht,  ausspricht  oder  vielmehr 
andeutet.  Denn,  abgesehen  von  der  im  Gegenstand  liegenden  Schwierigkeit,  die 
€r  selbst  zugiebt,  ist  die  Ausdrucksweise  des  Dichters  nicht  leicht  zu  verstehn. 
Er  entwickelt  seme  Gedanken  nicht  in  logischer  Verkettung,  sondern  in  einer 
Reihe  scheinbar  für  sich  stehender  Sätze  mit  sprichwörtlicher  Fassung,  zum  Teil 
auch  in  Form  von  Gleichnissen,  deren  Deutung  er  dem  Hörer  oder  Leser  über- 
läfst.  Indem  er  dabei  verschiedene  Seiten  des  Grundgedankens  berührt,  zwingt 
€r  uns  diesen  selbst  aufzusuchen  und  die  Beziehungen  der  einzelnen  Sätze  zu 
ihm  klar  zu  stellen. 

Die  hierin  liegende  Schwierigkeit  ist  schon  in  alter  Zeit  bemerkt  worden, 
tmd  je  nachdem  die  Dichter  des  Mittelalters  sich  zu  Wolfram  hingezogen  fühlten 
oder  ihm  abgeneigt  waren,  haben  sie  seine  Dunkelheit  durch  Erklärungen  aufzu- 
hellen gesucht  oder  schroff  getadelt.  Als  Gegner  tritt  Gotfried  von  Strafsburg 
auf,  der  geradezu  mit  höhnischer  Benutzung  einzelner  Ausdrücke  Wolframs  über 
ihn  aburteilt.  Eine  Erklärung  des  Parzivaleinganges  unternimmt  dagegen  der 
Dichter  des  jüngeren  Titurel ,  nur  dafs  er  auch  seinerseits  von  Undeutlichkeit  der 
Redeweise  nicht  frei  ist  und  überdies  einzelnes  geradezu  mifsverstanden  hat. 

Dieses  Stück  des  Titurel  hat  Lachmann  als  Beilage  zu  seiner  akademischen 
Abhandlung  herausgegeben,  welche  1835  gelesen,  in  den  Abhandlimgen  der  Akad. 
der  Wissenschaf ten  zu  Berlin  1835  —  37,  Berlin  1837,  Phil.  hist.  Klasse,  erschienen, 
und  in  Lachmanns  Kleineren  Schriften  zur  deutschen  Philologie,  herausgegeben 
von  K.  Müllenhof f,  Berlin  187G,  S.  480  ff.  wiederholt  worden  ist.  Eine  vielfach 
abweichende  Auffassung  legte  C.  Kläden  vor  in  v.  d.  Hagens  Germania  5  (1843) 
222  —  246.  Ihm  schlofs  sich  teilweise  an  Rührmund,  Progr.  d.  Gymn.,  Potsdam 
1845 ;  und  noch  entschiedener  H.  Paul  in  den  von  ihm  und  Braune  herausgegebenen 
Beiträgen  II  (1876)  S.  64  f.,  besonders  66  — 71;  er  berücksichtigt  zugleich  den  Kom- 
mentar von  Bartsch.  Neue  Ansichten  stellte  G.  Bötticher  auf.  Das  Hohelied  vom 
Rittertum,  eine  Beleuchtung  des  Parzival  nach  Wolframs  eigenen  Andeutungen, 
Berlin  1886,  S.  7  —  31.    Eine  'Interpretation  des  Eingangs  von  Wolframs  Parzival' 

Martin,  Parzival  11.  1 


von 


I  1,1. 

..„  J.  Adam  erschien  als  Beilage  zu  dem  Gymn.-Progr.  Schwedt  1893;  'Der 
Eingang  des  Parzival,  ein  Interpretationsversuch  von  Albert  Nolte',  Marburg  1900. 
Lachmanns  Auseinandersetzung  ist  wie  die  inhaltreichste ,  so  wohl  auch  die  richtigste. 

Zunächst  ist  eine  Yoraussetzung  abziüehnen,  die  zu  irrigen  Folgerungen 
führen  kann:  die  Fordemng  nämlich,  dafs  sich  die  Betrachtungen  Wolframs  genau 
mit  dem  decken  müssen,  wofür  das  Schicksal  seines  Helden  als  Beispiel  dienen 
kann.  Wanim  soll  es  dem  Dichter  verwehrt  sein,  in  seinen  vorausgeschickten 
Bemerkungen  einen  gröfseren  Gedankenkreis  zu  umfassen,  dessen  Zusammenhang 
mit  der  Erzählung,  nur  ein  allgemeiner  und  loser  war?  Was  Hartmann  im  Iwein 
und  Gotfried  im  Tristan  sich  erlauben  durften,  stand  Wolfram,  der  so  gern  ab- 
schweift, nur  lun  so  mehr  an.  Geradezu  widerlegt  wird  jene  Forderung  durch 
das  was  'wolfram  über  die  Bedeutsamkeit  seines  Gmndgedankens  für  die  Frauen 
ausspricht  2,  23  —  3,  24:  nirgends  führt  er  uns  in  seiner  Erzählung  etwa  eine 
Frau  vor,  die  ihre  Hingebung  zu  bereuen,  oder  die  selbst  nur  valschen  x^ris  er- 
worben hätte.     So  urteilt  auch  Eieger  ZfdA.  45,  175  ff. 

Der  Grundgedanke  der  Einleitung  ist  das  Lob  der  Treue,  der  Tadel  der 
Untreue:  das  Verhalten  in  dieser  Beziehung  ist  die  Eigenschaft,  aus  welcher  sich 
der  ganze  Charakter  des  Menschen  erklärt  und  wodurch  sein  Schicksal  in  Zeit 
und  Ewigkeit  entschieden  wird.  Mit  dieser  Ansicht  steht  der  Dichter  in  Über- 
einstimmung mit  der  ritterlichen  Sittenlehre,  wie  sie  Thomasin  von  Zirclpere  in 
seinem  Welschen  Gast  als  Lehrgebäude  auf  der  gleichen  Grundlage  aufführt.  Er 
trifft  dabei  aber  auch  mit  der  Grundanschauung  des  deutschen  Volkes  überein, 
wie  sie  sich  im  Epos  kund  giebt.  Uhland  hat  in  seinen  Vorlesungen  vom  Jahre 
1830/31,  die  als  L  Band  seiner  Schriften  zur  Geschichte  der  Dichtung  und  Sage, 
Stuttgart  1865,  herausgegeben  worden  sind,  S.  221,  303  u.  ö.  alle  Gestalten  der 
deutschen  Heldensage  in  die  Getreuen  und  die  Ungetreuen  eingeteilt  und  gezeigt, 
wie  aus  diesem  Gegensatz  alle  Geschicke  der  Heldenzeit  abgeleitet  werden. 

Allerdings  knüpft  Wolfram  seine  Erörterungen  zunächst  an  Parzivals  Ge- 
schichte. Und  er  fafst  freilich  Treue  auch  in  dem  religiösen  Sinne,  wonach  Treue 
vor  allem  gegen  Gott  zu  beobachten  ist.  Parzival  selbst  versündigt  sich  nicht 
gegen  Menschen,  wenigstens  nicht  wissentlich;  wohl  aber  gegen  Gott,  indem  er  an 
ihm  und  seine;-  Hilfe  zweifelt;  er  mufs  diesen  Zweifel  erst  überwinden,  er  muf& 
sich  demütig  der  göttlichen  Leitung  unterwerfen  lernen,  ehe  er  die  ihm  bestimmte 
Herrlichkeit  erringen  kann. 

1,1.2  'Tritt  Schwankon  dem  Herzen  nahe,  so  wird  es  die  Seele  bitter 
empfinden.'  xwivel  Adj.  und  Subst.  m.  (schon  got.  tveifls),  vom  Zahlwort  ab- 
geleitet wie  lat.  duhius,  ist  'Ungewifsheit,  Unsicherheit,  Mangel  an  Zuversicht', 
im  Gegensatz  zu  trost  s.  Benecke  zu  Wigalois  6459.  Vgl.  die  mütterliche  Wai-- 
nung  119,27.28  Von  dem  (Teufel)  ker  dine  gedanke  und  och  von  zwtvels  wanke. 
Daher  bedeutet  xwU-el  auch  geradezu  Verzweifelung:  Spec.  eccles.  11,11  vorhte 
dne  gedinge  daz^  ist  xwivel;  vgl.  auch  Hartmauns  Gregor  74;  Bruder  Berthold 
1,45,37:  xwivel  ist  vorhanden,  wenn  die  Sünde,  obschon  gebeichtet  und  gebül'st, 
immer  wieder  vor  die  Seele  tritt.  So  wird  xwivel  der  Sünde  gegen  den  h.  Geist 
gleichgesetzt  in  dem  Konrad  v.  Würzburg  zugeschriebenen  Ave  Maria  s.  Laohmaun 
Kl.  Sehr.  484.  Der  Stricker  unterscheidet  den  xwivel  ausdrücklich  von  dem  un- 
geloubeti  ebd.    Aber  diese  theologische  Bedeutung  ist  keineswegs  die  einzige.    Auch 


I  1,1 


3 


in  der  Minne  giebt  es  einen  xtclvel,  der  im  Gegensatz  zur  stade,  zur  Treue  in 
unserem  Sinne  steht:  Parz.  311,  20.  Vgl.  die  ausführliche  Darlegung  bei  Nolte 
G  — 16.  Auch  an  unsrer  Stelle  ist  der  Sinn  allgemein  zu  fassen:  'Schwanken'; 
'Wankelmut'  ist  insofern  zu  stark,  als  es  zu  sehr  die  freiwillige,  selbst  gewollte 
Unsicherheit  hervorhebt.  Zum  ganzen  Satze  vgl.  Kaiserchronik  429  ff.  vil  7nicMl 
volc  xe  scanden  gät,  da  si  der  xwtvel  besiät,  di  da  wol  sint  ainmuote,  die  wer- 
dent  dicke  stdte  'die  treu  vereinten  bleiben  bestehn'. 

herxe  Sitz  des  Gefühls,  des  Verlangens,  der  Liebe  und  des  Hasses;  daher 
auch  getrennt  und  im  Widerstreit  mit  Itp  'Person',  so  in  Hartmanns  I.  Büchlein. 

ndchgehfir:  vgl.  bes.  Aeschylus  VII,  288  ysnovtg  y.cuySiag  fxiQi^uvai.  'bei- 
wohnen' wird  bei  Lessing  z.B.  so  gebraucht:  'obschon  mir  nur  ein  sehr  dunkles 
Bild  davon  beiw^ohnet.' 

2  muox  'wird,  mag'  nach  dem  natürlichen  Lauf  der  Dinge;  voraussichtlich, 
nämlich  wenn  der  zwwel  nicht  überwunden  wird.  Vgl.  404,  16  und  W.  143  28 
iesUch  fiirste  sitzen  muox  'setzt  sich  natürlich'.  Die  fatalistische  Anschauung 
des  Altertums  sieht  die  Möglichkeit  (got.  gamot  /Mo^r  'hat  Baum';  vgl.  findet  Stat't 
=  geschieht)  zugleich  als  Notwendigkeit  an,  die  aber  mhd.  noch  nicht  unbedingt 
ist:  vgl.  zu  23,  17.  Daher  auch  in  Wünschen  müexe  'möge'.  Dafs  der  xtvtvel 
nicht  notwendig  zur  Hölle  führt,  dafür  giebt  Parzival  selbst  ein  Beispiel,  ein  andres 
Petrus  s.  die  zu  V.  5  angeführte  Stelle. 

sele  der  unsterbliche  Teil  des  Menschen,  der  sich  beim  Tode  vom  Leibe 
trennt;  vgl.  291,30.    Nib.  2087  u.  o. 

siir  hier  von  der  Höllenqual:  W.  219,13  diu  kelle  ist  sür  unde  heiz;  vgl 
auch  P.  463,  9  und  789,  21  diu  süre  not.  silr  ist  in  übertragener  Bedeutung  das 
Gegenteil  von  süexe  'lieblich,  anmutig',  steht  also,  wo  wir  'bitter'  gebrauchen. 
Daher  auch  das  Verb  siuren  'verbittern'  oder  'bitter  machen':  Tristan  299,  ii  dax 
süexende  siuret.     Walther  69,19  kan  min  frouwe  süexe  siureti? 

3  'Schmach  und  Ehre  ist,  wo  sich  bunt  färbt  nicht  weichender  Mamies 
Sinn,  so  wie  die  Farbe  der  Elster  (abwechselt)'.  Dafs  dies  eine  Ausführung  des 
ersten  Satzes  ist,  deutet  die  Hss.- Klasse  G  an,  indem  sie  den  zweiten  Satz  mit 
Ja  ist  beginnt. 

gesmcehet  unde  gexieret  =  smcehe  und  xierde;  denn  so  dienen  die  Part. 
Pass.  und  Adjectiva  statt  der  Abstracta;  s.  zu  489,19  dax  wol  ergetxet  Mexe  und 
vgl.  Walther  81,  15  Wolveile  unwirdet  ?nanegeu  lip  und  20  xundanke  veile  und 
Lachmanns  Amn.  dazu.  MF.  218,  17  ex  ist  geminnet  der  sieh  dur  die  Minne 
eilenden  muox.  Gute  Frau  226  ex  ist  bexxer  wol  gebiten  dann  übele  gegahet. 
Auch  wir  sagen:  besser  schlecht  gefahren  als  gut  gegangen.  Der  j.  Tit.  wiederholt 
zunächst  die  Textworte,  ersetzt  sie  dann  aber  durch  die  Substantiva. 

4  2)arrieren  wäre  mhd.  undersmden  (s.  zu  281,  21.22),  'ein  Kleidimgsstück 
aus  verschiedenfarbigem  Tuche  zusammensetzen'.  Das  Lehnwort  stammt  aus 
altfranz.  barre,  mlat.  barratus  {barrati  fratres  hiefsen  die  Carmeliter,  weil  ihi- 
Kleid  weifs  und  schwarz  war,  s.  Du  Gange);  es  ist  was  jetzt  franz.  bariole 
==  bigarre  heilst.  Grimdw^ort  ist  la  barre  'Querbalken',  wovon  mhd.  bar  der 
Querstreifen  im  Wappen  genannt  ist.  Von  abstechenden  Farben  295,  7;  von  ver- 
mengten Stoffen  W.  326,  20  wir  sulen  oueh  parriern  den  tvtn  7nit  guoter  salveien; 
W.  443,  22  geparriert  sweix  unde  bliiot\   von  'bunter  Eeihe'  W.  247,  27  parriert 

1^ 


4  I   1,4-9. 

der  ritter  iuch  beneben  '  sitzt  jedes  Mal  ein  Ritter  zwischen  euch  (Mädchen) ' : 
öfters  bildlich,  bes.  P.  201,  25  daz  si  ir  xuht  sus  parrierent,  ferner  281,  22. 
326,  5.  458,  9.  Daher  ist  hier  sich  p.  'mit  dem  Gegenteil  zusammen  treten'. 
Mit  dem  xwivel  ist  sonst  verxagen  verbunden  s.  zu  V.  5:  hier  wird  ein  xwivehi 
ohne  verxagen  als  buntfarbig  bezeichnet.  Vor  "Wolfram  erscheint  das  Wort  im 
Erec  2341  grüener  samit  phelle  Hch^  xesamene  geparrieret,  1955.  7291,  also  nur 
im  stofflichen  Sinn. 

5  unverxaget,  flexionslos,  kann  auf  Vwaw^es  oder  auf  muot  bezogen  werden, 
was  für  den  Sinn  gleichgültig  ist.  Doch  wird  der  Vergleich  mit  4,  ll.  12  dafür 
sprechen  manneß  tnuot  zu  verbinden,  unverxaget  und  manlich  ^  manheit  stehen 
oft  zusammen:  335,  25.  564,  24.  W.  19,  14.  52,  8.  305,  19.  332,  8.  372,  ü.  Gegen- 
sätze sind  xageheit  und  manlich  list.  Auch  Erec  4430  der  unverxagte  man. 
verxagen  'mutlos  werden'  kann  auch  heifsen  'ablassen,  aufgeben,  versäumen'; 
2,  9.  447,  30.  W.  435,  12  der  edel  Vorlaufe  'Jagdhund'  der  siner  verte  niht  verzagt 
und  ungeschütet  'ohne  sich  erst  zu  schütteln'  nach  jagt,  stvenn  er  geswimmet 
durch  den  uäc.  Sodann  'die  Hoffnung,  das  Vertrauen  verlieren'  489,  16.  AV. 
332,  12  Peter  .  .  ,  von  xwivel  im  dristunt  geschach  dax  er  an  gote  verxagete. 
verxugen  ist  also  die  Folge,  die  Äufsenmg  des  xwivels^  wie  der  wanc  119,  28. 

muot  wie  in  unserem  Gemüt  'Gesinnung'  und  'Stimmung',  nicht  'Kühnheit'. 

6  Den  Vergleich  mit  der  Elster  wendet  Wolfram  auch  auf  den  buntge- 
fleckten Feirefiz  an:  57,  27.  748,  7;  ohne  dafs  damit  die  Tapferkeit  zu  dessen 
Heidentum  im  Gegensatz  gestellt  sein  kann;  denn  bei  Feirefiz  ist  von  xwivel 
keine  Eede.  Die  Elster  ist  im  Traugemundsliede  Gegenstand  eines  Volksrätsels: 
s.  die  Anm.  zu  den  Denkmälern  deutscher  Poesie  und  Prosa  XL VlII,  12,  2.  Das 
Wort,  worüber  Bruinier  Z.  f.  vgl.  Sprf.  34,  344  ff.  ausführlieh  handelt,  ist  selbst 
nicht  völlig  erklärt;  das  ahd.  agalastra  ist  wohl  zusammengesetzt  aus  *a^a  =  ags. 
agu  'pica'  und  galstar  'Zaubergesang':  der  häfsliche  Schrei  erklang  wie  Ver- 
wünschung. Die  romanische  Form  franz.  agace  geht  wohl  auf  eine  germanische 
Koseform  zuriick,  wie  diese  sonst  bei  Eigennamen  erscheint.  Hochdeutsch  fiel  die 
eine  Silbe  -ga-  durch  Dissimilation  aus.  Weiter  zusammengezogen  ist  die  ale- 
mannische Form  Ägerste  Schweiz.  Idiot.  1,  125;  Eis.  Wb.  1,  21;  Fischer  Schwab. 
Wb.  1,117.  Jkflid.  erscheint  öfters,  auch  hier  in  denParz.-Hss.,  das  ursprünglich 
nur  auf  Vokalentfaltung  beleihende  e  der  dritten  Silbe  tief  tonig:  agelester;  und  so 
noch  jetzt  im  Ortsnamen  Aglasterhausen ,  Eisenbahnstation  zwischen  Heidelberg 
und  Würzburg.  Aber  schwäbisch  ist  die  Form  Agelstür  bezeugt:  Fischer  Schwab. 
Wb.  114:  Steinhöwel  Boccaccio  de  dar.  mul.  132;  agelstürren  brunnen^  alter  Flur- 
name bei  Beuron  a.  Donau:  Alem.  8,194.  14,220.  Daher  scheint  die  in  G  überlieferte 
Form  agelsteren  geeigneter  den  Vers  zu  füllen.  Lachmann  Kl.  Sehr.  486  liest  alse 
agelstern  v.  t.     Der  j.  Tit.  Str.  49  bei  Lachmann  bietet  allerdings  agelastervarwe. 

6  —  9  'Der  mag  immerhin  noch  froh  sein;  denn  an  ihm  haben  (noch)  beide 
teil,  Himmel  und  Hölle.' 

7  der  mit  dem  es  so  steht,  der  sich  noch  nicht  ganz  für  das  Böse  ent- 
schieden hat,  der  noch  xwivelt. 

geil  'froh,  üppig';  'mutwillig',  nicht  'lüstern';  ein  edles  Wort;  zu  griech. 
yUoK    Tit.  78<1,  4;  öfters  mit  Gen.  P.  33,  12.  51,  29.  562,  2G. 


I  1,10  —  16.  5 

10 — 15  'Der  Gefährte  der  Treulosigkeit  hat  die  schwarze  Farbe  völlig  und 
wird  auch  (dereinst)  ganz  dunkelfarbig.  Dagegen  hält  sich  an  die  weifse  der  mit 
treuen  Gedanken.' 

10  der  unstcBte  Gen.  So  Lachmann  früher  'der  IJnstätigkeit  Genofs'  s. 
Anz.  z.  ZfdA.  V,  293.  Gern  werden  Eigenschaften,  Stimmungen,  Gesinnungen 
als  Kameraden  des  Menschen  oder  umgekehrt  der  Mensch  als  ihr  Kamerad  ge- 
dacht, s.  bes.  Bock  QF.  33,  2i;  vgl.  142,  13  der  tumpheit  genoz  =^  Parzival. 

imstcete  ist  'Treulosigkeit,  verräterische  Gesinnung',  die  den  Bund  bricht, 
den  Freund  im  Stiche  läfst,  ihn  vielleicht  gar  ins  Verderben  stürzt.  Ehebnich 
heilst  so  732,  6.  So  wird  in  Mai  und  Beaflor  170,  20  der  bösen  Schwiegermutter, 
welche  durch  gefälschte  Briefe  die  junge  Königin  in  das  schwerste  Unglück 
stöfst,  unstcete  vorgeworfen.  W.  Gast  1839  unstcete  ist  stcete  an  hoesen  dingen 
Blich  d.  Rügen  627  ff.  wie  habt  ir  so  gar  verxeit  an  gote  dax  ir  szt  bereit  stcete' 
xe  hoßsen  dingen?  Goethe,  Wilh.  Meister,  Y.  Buch,  16.  Kap.  'Perfid  ist  treulos 
mit  Genufs,  mit  Übermut  und  Schadenfreude'. 

11  'völlig  schwarze  Farbe',  Unglücksfarbe. 

12  vinster  f.  'Finsternis,  Dunkelheit'  82,  21.  438,  7,  'wird  auch  (dereinst) 
in  die  Hölle  kommen'.  Schwarz  wurden  die  gefallenen  Engel:  vgl.  463,  14  diu 
lichte  himelische  schar  wart  durch  nit  nach  helle  var.  Von  der  Hautfarbe  steht 
n.  d.  h.  V.  51,  24.  Der  Teufel  ist  swarx  119,  26;  heifst  der  hellemör  "Walther 
33,  7  u.  sonst. 

13  so  'dagegen,  andrerseits';  119,  25.  412,  21.  502,9.  s.  619,10;  zu  Kudrun 
34;  noch  bei  Luther  Ev.  Luc.  16,  3  graben  mag  ich  nicht,  so  schäme  ich  mich 
zu  betteln. 

habet  'hält';  noch  jetzt  im  alem.  Dialekt  hebe(n). 

die  blankefi  (varwe):  hält  sich  zu  Gott,  der  Hehler  denne  der  tac  ist  119, 19. 
blanc  'glänzend  weifs'  gehört  ablautend  zu  blinke;  es  steht  im  Gegensatz  zu 
swarx  auch  317,39.  747,29;  zu  rot  179,  20. 

14  der  mit  stceten  gedanken:  so  kann  Parzival  heifsen,  aber  erst  nachdem  er 
den  xwwel  überwunden  hat  (IX.  Buch).  Zum  Gedanken  vgl.  Goethe:  'Denn  die 
Gesinnung  die  beständige,  sie  macht  allein  den  Menschen  dauerhaft.' 

15  — 19  'Dies  fliegende  Gleichnis  ist  für  unbesonnene  Menschen  allzu 
schnell :  sie  können's  durch  Denken  nicht  erfassen ,  denn  es  versteht  sich  vor  ihnen 
hin  und  her  zu  bewegen,  gerade  wie  ein  scheuer  Hase.' 

15  btspel  (Gen.  -les)  ein  sjoeZ,  eine  Rede,  ein  Spruch  (s.  Schröder  ZfdA. 
37,  241  ff.),  wobei  noch  an  etwas  anderes  zu  denken  ist,  eine  Erzählung  mit 
Lehre,  daher  sonst  bes.  Fabel.    'Gleichnis'  241,  8. 

vliegende  wegen  des  Bezugs  auf  die  Elster,  deren  Farbe  verglichen  worden 
ist;  aber  auch  weil  die  Lehre  sich  nicht  leicht  fassen  läfst,  wie  ein  zweiter  Ver- 
gleich noch  weiter  hervorhebt. 

16  tump  got.  dumbs  'stumm'  (so  auch  altnord.  und  altengl.);  verwandt  mit 
got.  daufs  taub,  was  alemannnisch  =  töricht  ist;  auch  mit  rvtflög  blind;  also 
eines  Sinnes  beraubt,  dann  betäubt,  sinnlos.  Mhd.  in  milder  Anwendimg  'ge- 
dankenlos, unverständig,  bes.  unerfahren,  leichtsinnig',  auch  nur  'jung'.  W. 
237,  12  er  mac  mir  Ithte  sin  xe  tump,  'wird  mich  vielleicht  nicht  verstehn". 
den  ichs  niht  gdhs  bescheide. 


I   1.  16  —  21. 


gar  xe  snel  scheint  die  Schwierigkeit  des  Verständnisses  mit  Spott  hervor- 
zuheben. Man  kann  das  mifsdenten ,  als  ob  der  Dichter  sich  selbst  seiner  Dunkelheit 
rühmen  wollte.  Allein,  wie  auch  aus  dem  folgenden  hervorgeht,  die  Meinung  ist, 
dafs  die  Leichtfertigen  sich  die  im  Gleichnis  liegende  Lehre  entwischen  lassen; 
sie  glauben  nicht,  dafs  der  Wankelmut  oder  gar  die  Treulosigkeit  etwas  so 
Schlimmes  sei.  Nach  unserer  Stelle  sagt  Eudolf  von  Ems,  Barlaam  119,  5  ist 
dinen  sinnen  niht  xe  snel  xe  merkenne  dix  bispel. 

18  kan  'versteht,  pflegt':  2,  2  u.  o.  Fast  nichts  weiter  als  Umschreibung 
des  Verses  wegen. 

wenken  'hin  und  her  fahren'  567,  8;  2i\  als  ein  eichorn  GoO,  13;  der  ivanc 
des  Hasen  ist  sprichwörtlich.    Eenner  12207. 

19  schellec  oder  erschellet  G90,  7  (j.  Tit.  50.  59)  S'on  Sinnen  gebracht, 
betäubt',  bes.  von  Tieren,  die  in  ihrer  Angst  sinnlos  fliehen,  schellec  gehört  zu 
schille^  wovon  noch  jetzt  erscholl,  verschollen:  es  ist  also  ursprünglich  auf  Be- 
täubung durch  Lärm  bezüglich,  wie  attonitus^  womit  eine  Prudentiusglosse 
erscaltes  (cerebri)  übersetzt.  Auch  von  sinnlos  aufgeregter  Betrunkenheit  wird 
diirchschellec  in  der  Wiener  Meerfahrt  gebraucht.  Strafsburger  Biersieder  und 
Bierkiefserordnung  1736:  (die  Brauer  werden  erinnert)  4iichts  von  Kräutern  und 
anderen  Sachen ,  so  dem  Menschen  schädlich  oder  dadurch  sie  Bierschällig  werden 
darinn  zu  sieden  oder  zu  thun'.  Jb.  des  Vog.  Klubs  16,  205.  Schmidt,  Schwab. 
Wb.  457  schelliges  Pferd ^  das  ausreifst.  An  den  Namen  Schellhase  erinnert 
J.  Grimm,  Reinhart  Fuchs  CCXXXV.  Der  Vergleich  ist  freilich  seltsam;  ihn 
benutzt  zu  bitterem  Spotte  auf  unseren  Dichter  Gotfried  Tristan  4636  stver  nu 
des  hasen  geselle  st  und  üf  der  wortheide  höchsprünge  und  ivitweide  mit  bickel- 
ivorten  ivelle  sin  —  der  möge  Hartmann  doch  den  Dichterkranz  lassen. 

20  —  25  'Zinn  auf  der  andern  Seite  des  Glases  trügt  und  (ebenso)  des 
Blinden  Traum:  die  geben  den  Schimmer  des  Antlitzes;  doch  kann  nicht  beständig 
sein  dieser  trübe,  leichte  Schein,  er  macht  (nur)  kurze  wahre  Freude.' 

Der  Leichtsinnige  glaubt  zu  verstehen,  aber  der  Eindnick  der  Lehre 
schwindet  schnell. 

anderhalp  'auf  der  anderen  Seite'  8,  2G.  33,  18.  84.  5. 

21  geleichet  'täuschen,  foppen'  von  leichen  got.  laikan  hüpfen  (wovon 
bilaikan  verspotten),  das  in  Wetterleuchten  und  wider  den  Stachel  locken  (mit 
niederdeutschem  k)  uns  noch  bekannt  ist.  Zu  den  Beispielen  von  leichen  bei 
Lexer  kommt  noch  Ad.  Blätter  1,  143  met  schympe  und  ernste  leycht  man  dy  litte. 
Lachmann  hat  geleichet  eingesetzt,  weil  der  j.  Tit.  51  das  Wort  mit  triegent  um- 
schreibt. In  der  That  giebt  das  in  der  Hs.  D  überlieferte  gellchent  ebensowenig 
einen  passenden  Sinn  als  das  gellchet  der  übrigen  Hss.,  mag  man  dabei  an  'gleich 
machen,  (sich)  vergleichen',  oder  'glätten'  denken  und  den  Satz  mit  den  folgenden 
Zeilen  verbinden. 

des  blinden  troum:  der  Blinde  glaubt  im  Traume  zu  sehen  und  ein  Bild 
seiner  Umgebung  zu  haben.  Freidank  55,  i  dem  bli?ide?i  ist  ?nit  troumen  woL 
wiederholt  Renner  7900. 

Auf  beide  Bilder  bezieht  sich  doch  wohl  das  unter  Walthers  Namen  über- 
lieferte Lied  122,  24  Ein  meister  las,  troum  unde  Spiegelglas ,  dax  si  xem  winde 
hl  der  state  sin  gexalt,   nur  dafs  es  sehr  ungenau  Wolframs  Worte  wiedergibt 


I   1,21-30.  7 

und  Wolfram  gegen  dessen  eigene  Angabe  lesen,  d.  h.  in  einem  geschriebenen 
Buche  vortragen  läfst. 

22  geben  'von  sich  geben,  äufsern,  verbreiten';  so  auch  prehen  71,  l; 
schale  162,21.22;  smac  186,10;  glast  ^Y.  55,l6;scAm  P.  243,10.  438,7.  W. 
203,  6.  7;  mur  P.  137,  18;  döx.  63,  3;  diix-  104,  5;  gedoene  39,  21;  schal  63,  5.  73,  17; 
nigen  392,  30;  guox  572,  l. 

Zu  roum  vgl.  herxeroum  337,  ll.  Das  "Wort  ist  in  den  germanischen 
Sprachen  verbreitet;  als  Bezeichnung  des  süfsen  Milchrahms  {milroum  Dancrots- 
heim,  Namenbuch  32).  Es  scheint  trotz  der  Verschiedenheit  des  Vokals,  der  in 
Rahm  durch  Dialektentwickelung  bestimmt  sein  könnte  (vgl.  sträm  neben  stroum; 
lothringisch  Bäm  für  Baum  ua.)  nicht  von  mhd.  räm  'Schmutz,  Eufs',  s.  zu  172,  4, 
verschieden  zu  sein.  Baum  für  rdm  lat.  'fuligo'  hat  Frisch,  2,  92c.  roum  s. 
Diefenbach  Gloss.  lat.  p.  156»  s.  v.  crema;  Boim  im  Colmarer  Dialekt  wie  Poi?n 
'Bamn'.  Grundbedeutung  ist  Ansatz.  'Rahm  heifst  im  mittleren  Deutschland 
der  Duft  und  Tau,  den  man  morgens  auf  Sträuchern  findet'  Müllenhof  f.  antlitxes 
roum  ist  der  Schimmer,  der  undeutliche,  rasch  verschwindende  Schein,  der  im 
Spiegel  und  der  im  Traum  erblickt  wird  und  sich  gewissermafsen  abziehen  läfst. 

25  ahcdr  Adj.  'ganz  wahr'  als  zweites  Attribut  nachgesetzt.  Vgl.  138,  u 
diu  lüdre  freude\  wir  werden  eher  von  einem  wahren  Schmerz  reden. 

26  —  28  'Wer  rauft  mich,  wo  nie  ein  Haar  gewachsen  ist,  innen  in  meiner 
Hand?  der  hat  gar  nahe  zu  greifen  gelernt'. 

Frage  und  Antwort  stehen  anstatt  Relativ-  und  Demonstrativsatz,  so  3,  8 ff. 
41,4.  45,  2ff.  597,  28 ff.  Winsbecke  52,  5  wie  xieret  golt  deti  edelen  stein?  also 
tuont  tvdriu  ivort  den  lip.  Nib.  726,  2  ^ivie  empfieng  iuch  mm  swester,  do  ir 
komet  in  dax  lant?  sam  sult  ir  enjjhähen  Stfrides  wtp\  Der  Vordersatz  ist 
ein  weitverbreitetes  Sprichwort:  vgl.  Haupt  ZfdA.  13,  384.  Geiler  Postille  (Schmidt 
Hist.litt.de  l'Alsace  1,  451)  rupf  mich  do  in  der  hand  j  in  der  hand  ist  kein  hör 
und  ist  nie  keins  do  gesin;  Murner  Schelmezunft  XI,  Anfang  Wer  gelt  nimpt 
da  keines  ist  und  rupft  mich  da  mir  har  gebrist  und  suchet  lieb  an  leydes 
statt  .  .  .  der  ist  vast  von  kunstreichen  sinnen.  Hoffmann  mnl.  Sprichwörter 
Nr.  671  Tis  teghen  den  bloten  qua  et  haer  plucken;  schwedisch  Reute  rdahl  848 
ondt  är  at  plukka  haar  af  lofva\  dänisch  Molbech  1349  det  er  ondt  at  plukke 
haar  af  haandlove.  Überall  ist  das  Sprichwort  eine  Warnung  vor  unnützem 
Unternehmen.  So  ist  auch  bei  Wolfram  die  Antwort  ironisch  zu  fassen,  obschon 
an  sich  nähe  grtfen  von  scharfem  Angriff  gebraucht  wird:  Walther  50,  34,  7; 
'anzüglich  reden'  Schmeller  Bayr.  Wb.2  1,  990;  Renner  8615  nachgrific  als  ein  ar 
'zum  Greifen  geneigt". 

hat  erkant  'hat  kennen  gelernt,  sich  ausgebildet  in,  versteht  sich  auf, 
vgl.  Reinhart  Fuchs  9  ex  (das  Tier)  hdte  vil  unküste  erkant.  Allerdings  könnte 
es  auch  passiv  gemeint  sein:  'hat  erfahren';  vgl.  W.  339,  8  die  sprächen  von  den 
Schanden  die  der  heilige  Terrigant  und  Machmete  häte  erkant  tmd  ir  werder  got 
Apolle.  Aus  dem  sprichwörtlichen  Gebrauch  der  1.  Person  Sing,  ist  jedoch  nicht 
zu  schliefsen,  dafs  Wolfram  hier  von  der  Heimtücke  eines  falschen  Freundes  rede, 
der  sich  in  sein  Vertrauen  eingeschlichen  hätte. 

29,  30  'Schrei  ich  aus  Furcht  hieiTor  o!  so  sieht  es  noch  danach  aus ,  dafs 
ich  bei  Verstände  bin.' 


8  I   1,30  —  2,8. 


=  'Mit  Recht  fürchte  ich  sehr,  dafs  der  Leichtsinnige  den  Wert  der  Treue 
nicht  erkennt  und  daher  ein  unzuverlässiger  Freund  wird.' 

vorhte  auch  was  Furcht  erregt,  ^Gefahr,  Schrecknis'  104,  17. 

och  Interjektion  des  plötzlichen  Schmerzes  und  Schreckens,  öfters  mit  aeÄ 
oder  we  verbunden:  j.  Tit.  56  fügt  hinzu  als  den  dax  ftuuer  hrennet\  der  alte 
Dmck  hat  schock^  was  mehr  das  Schaudern  des  Frierenden  wiedergiebt. 

wÜKe  f.  ^Verstand';  vgl.  Mutterwitz.  Auch  englisch  wit  'Menschenver- 
stand'.    Personifiziert  2,  14. 

2,  1 — 4  '"Werd  ich  aufrichtige  Gesinnung  finden  da,  wo  sie  zu  schwinden 
pflegt  wie  Feuer  im  Quellwasser  und  der  Tau  vom  Sonnenschein?' 

wil  'werde  wohl'  Lachmann  Kl.  Sehr.  276;  Haupt  zu  MF.  6,  26:  Nib.  347,  2 
ich  teil  wixxen  dax,  'das  werde  ich  ja  wohl  wissen';  792,  1  ine  teils  niht  wesen 
diep  'ich  werde  daran  doch  nicht  zum  Diebe  geworden  sein'.  P.  305,  l;  s.  auch 
zu  191,  11. 

triuice  'Aufrichtigkeit,  Ehrlichkeit';  auch  'Versicherung,  Gelübde'  (daher 
noch  nhd.  meiner  Treu,  so  wahr  ich  auf  richtig  bin) ;  erst  in  zweiter  Linie 'Treue'., 
weil  Aufrichtigkeit,  aufrichtige  Hingabe  dauerhaft  ist  und  sich  durch  ihre  Dauer 
bezeugt.     Vgl.  engl,  true,  truth  'wahr,  Wahrheit'. 

3  brunne  'Quelle'  Nib.  910,  2,  und  'Quellwasser':  Nib.  1006,  3. 

4  tou  n.  (nhd.  m.  nach  dem  niederdeutschen). 
sunne  swf.  'Sonne'  und  'Sonnenschein'. 

Die  vier  Zeilen  wiederholt  beinahe  ein  btspel:  Altdeutsche  Wälder  3,  183 
N.  VI,  das  Lachmann  Kl.  Sehr.  159  dem  Stricker  abspricht;  15 ff.  uer  möhte  da 
liep  vinden  da'^  schiere  mac  verswinden  als  dax,  fiwer  in  dem  brimjie  unt  dax 
toice  Ton  der  sunne.     Haupt  zu  Winsbecke  15,  9. 

Xach  dem  Hinweise  darauf,  dafs  Aufrichtigkeit  {trimve)  nur  bei  der  Treue 
{stcete)  zu  finden  sei,  wendet  sich  der  Dichter  zu  der  Schwierigkeit,  welche  an 
sich  die  Fordenmg  der  Treue  besitzt:  war  der  iumbe  1,  I6ff.  unfähig  ihr  zu  ge- 
nügen, so  ist  dies  auch  dem  tvtsen  nicht  leicht. 

5  —  8  'Auch  kannte  ich  nie  einen  so  weisen  Mann,  dafs  er  nicht  Ursache 
gehabt  hätte  (noch)  zu  erfahren,  welche  Lenkung  diese  Sprüche  verlangen  und 
wieviel  guter  Lehre  sie  gewähren.' 

erkennen  vertritt  mhd.  unser  kennen,  das  erst  im  14.  Jahrb.  häufiger  wird. 

6  möhte  gerne  'könnte  gut  und  gerne  (lernen,  sich  belehren  lassen)'; 
Nib.  2049,  2  ist  die  ursprüngliche  Bedeutung  von  gerne  noch  lebendig:  wir  mehten 
michel  gerner  in  stürme  ligen  töt^  es  wäre  uns  viel  lieber  im  Kampfe  zu  fallen 
(als  zu  verbrennen);  s.  auch  zu  561,  11. 

7  stiure  f.  'Stütze,  Stofs,  bes.  hilfreicher,  Unterstützung'  ('Halt'  566,  29). 
Daraus  unser  Begriff  von  Steuer,  'Abgabe'.  Hier  vielmehr  der  Stofs  zur  Lenkung 
des  Schiffes:  'wie  man  (sich)  lenken,  (sein  Leben)  führen  soll';  vgl.  Wälsch. 
Gast  10,  6  swer  ist  od  wirt  tugenthaft,  dem  gib  ich  %e  vriuntschaft  min  buoch, 
dax  er  ddmite  stiure  sine  schcene  site. 

disiu  mcere  PL  allgemein  'Rede';  auch  Sing.  3,27;  mit  letzterem  wird  aber 
bes.  die  Geschichte,  die  Erzählimg  (die  Fabel  des  Gedichts)  bezeichnet,  wovon 
unser  'Märchen'. 

8  2cax  mit  Gen.  PL  'wie  viel',  nicht  unser  'was  für'. 


I   2,9-19.  9 

9  — 12  'Hierbei  lassen  sie  nie  davon  ab,  sie  wenden  sich,  ab  und  zu,  sie 
weichen  aus  und  kehren  zurück,  sie  bringen  Schande  und  Ehre'. 

daran  bezieht  sich  auf  das  Vorhergehende,  des  auf  das  Folgende. 
si  die  Sprüche,  nicht  die  "Weisen:  vorher  war  nur  von  einem  Weisen  die 
Rede,  der  selbst  noch  der  Unterweisung  bedürftig  erschien. 

10  vliehent  unde  jagent  Formel  des  ritterlichen  Kampfes:  340,  8;  s.  Haupt 
zu  NeidhardXLI,  12  und  ZfdA.  13,  175;  zu  MF.  83,  17  ist  auch  der  vorbildliche 
provenz.  Ausdruck  encaussar  e  /^«^?V  angeführt ,  der  wohl  durch  mnl.  Vermittelung 
nach  Deutschland  kam:  Boendale  Lekensp.  3,  123. 

11  Vgl.  21,  17.  Tacitus  Germ.  6  cedere  loco,  dummodo  riirsus  instes, 
consilii  quam  formidinis  arbitrantur. 

12  Dem  bisher  bildlichen  Ausdrucke  folgt  der  einfache:  die  Lehre  von 
der  Treue  tadelt  oder  billigt  jeden  einzelnen  Schritt  im  Leben. 

lästern  'schänden,  beschimpfen',  294,  i;  von  lasier  n.  'Beschimpfung, 
Tadel',  294,22;  nicht  das  Tadelnswerte ,  die  schlechte  Eigenschaft  oder  Gewohnheit, 
wie  bei  uns;  lästern  hat  nhd.  einen  noch,  schlimmeren  Nebenbegriff  erhalten. 

13  — 16  'Wer  sich  auf  alle  diese  Wechselfälle  versteht,  an  dem  hat  der 
Verstand  wohl  gehandelt,  wenn  er  (nämlich)  weder  durch  Ruhe  noch  durch 
Thätigkeit  fehlt  und  sonst  gut  bei  Sinnen  ist.' 

schanxe  {tsclMnxe  494,  3)  aus  altfranz.  cheance^  mlat.  cadentia^  der  Fall 
der  Würfel,  Glücksfall,  überhaupt  jede  Entscheidung,  die  Gewinn  oder  Verlust 
bringt:  13,  5.  60,  21.  272,  18.  320,  2  (s.  dazu).  494,  3.  747,  18.  W.  87,  20.  368,  u. 
415,  16. 

kan  mit  ' sich  verstehen  auf,  kennen':  62,24.  577,  9;  eig.  'umzugehen  ver- 
stehen mit';  vgl.  Gramm.  4,  137.  Eis.  W^b.  1,447a:  s  guet  mit  einem  könne  gut 
mit  jem.  auskommen.  Hier  'wer  richtig  zu  wählen  weifs  zwischen  Thun  und 
Lassen'. 

14  witxe:  grofse  Anfangsbuchstaben  sind  nur  am  Platze,  wo  etwa  vrou 
vorausgeht;  sonst  müfste  man  auch  überall  den  Anlaut  von  minne,  gelücke  u.a., 
wo  diesen  Abstractis  eine  selbständige  Handlung  zugeschrieben  wird,  grofs  schreiben. 

15  versitxen  'durch  Sitzenbleiben  versäumen':  Nib.  768,!3  dax  er  dir  so 
lange  den  xins  versexxen  hat.  sich  v.  'durch  zu  langes  Sitzenbleiben  fehlen'. 
Häufiger  ist  ^sich  verligen\  s.  Wilmanns  zu  Walther  76,  15, 

sich  vergen  'fehl  gehen,  gehend  irren';  nicht  im  juristischen  Sinn  des  nhd. 

16  sieh  versten  ist  ein  Wortspiel,  da  die  Bedeutung  'verständig  sein',  mit 
Gen.  etwas  'bemerken',  zu  denen  der  vorhergehenden  Verba  nicht  palst. 

17  — 19  'Unechte  Freundschaft  verhilft  zum  Höllenfeuer  und  schlägt  hohes 
Ansehen  darnieder.' 

valsch  'gefälscht,  nicht  so  wie  etwas  sein  soll;  unredlich'. 

valsch  geselleclicher  muot  'Gesinnung  eines  falschen  Freundes';  Bucheiiau 
S.  16  vergleicht:  213,  15  reht  manltchiu  wünne  'Wonne  an  einem  rechten  Mann'; 
wert  wiplich  geselleschaft  'Gesellschaft  eines  werten  Weibes',  ges.  muot  allein 
'freundschaftliche  Gesinnung'  begegnet  Tristan  516.  Anders  wird  gesellecMch 
gebraucht  W.  281,  9,  wo  liep  unde  leit  gesellecUche  site  genannt  werden,  weil 
sie  innig  verbunden  sind. 


10  I  2.18-25. 


18  giiot  xe  'nützlich,  förderlich':  231,  19.  479,  2.  792,  2;  guot  gein  403,  28. 

19  iverdekeit    Ansehen    durch    Geburt,    Stellung.    Handlungsweise,    s.  zu 
[1,27. 

hagel  'Verderben,  Vernichtung',  oft  auch  von  Personen  72,  22.  297,  11. 
W.  54,  24  der  heiden  hagel.  332,  4.     Ähnlich  schür. 

Wiederum  wie  2,  i  ff.  berücksichtigt  Wolfram  noch  besonders  die  Schäd- 
lichkeit des  unzuverlässigen  Freundes ,  diesmal  besonders  die  für  sein  eignes  Heil. 

20  —  22  'Ihre  Treue  hat  so  kurzen  Schw^anz,  dafs  sie  noch  nicht  den  dritten 
Bifs  strafte,  wenn  sie  in  einen  bremsenreichen  Wald  kam'. 

xagel  m.  'Schwanz'  (engl,  tail.,  got.  tagl  n.  'Haar')  dient  oft  zum  Bilde  der 
Folge:  177,  26.  Anders  297,  12,  wo  der  gleiche  Eeim  sich  findet.  Wolfram  knüpft 
gleich  eine  besondere  Bestimmung  an,  welche  auf  eine  Fabel  deutet.  Diese  findet 
sich,  worauf  Sievers  ZfdA.  20,  215  aufmerksam  macht,  im  Bnmellus,  den  der 
Engländer  Nigellus  Wireker  gegen  Ende  des  12.  Jahrhunderts  zur  Verspottung 
der  Mönche  und  der  studierenden  Kleriker  verfafst  hat.  San  Marte,  Parzival- 
studien  1,  23  ff.  Hier  frieren  zwei  Kühe  im  Winter  mit  den  Schwänzen  ein:  die 
eine,  Bnmetta,  wartet  ab  bis  es  taut,  die  andere,  Bicornis,  reifst  sich  mit  Ver- 
lust des  Schwanzes  los  und  kann  nun  im  Sommer  die  Fliegen  nicht  abwehren. 

den  dritten  niht.,  s.  zu  Kudrun  888.  Übles  Weib  420  vil  küme  ich  ir  den 
dritten  (slac)  galt  vgl.  ebd.  534.  Häufig  im  j.  Tit.  2925  üx  drtxigen  niht  der 
dritte  kumt  nimmer  hin.  3575.  4272;  Ludwigs  Kreuzfalirt  2132  ir  quam  der 
drixigiste  niht  hin\  vgl.  5931. 

bix  vgl.  Eolandslied  215,  24  rölanten  hat  lichte  ain  prem  gepixxen.  Die 
Bremsen  gehören  zu  den  Fliegen,  welche  einen  Eüssel  (keinen  Stachel)  haben 
und  damit  saugen. 

galt:  in  sprichwörtlichen  Vergleichen,  die  aus  Fabeln  geschöpft  sind,  wird 
das  Praeteritum  gebraucht:  Boner  XXII  do  der  siech  genas,  dö  tvas  er  der  er 
e  ouch  was.  'Es  ist  nur  ein  Übergang,  sagte  der  Fuchs,  da  zog  man  ihm  den 
Pelz  ab.'     Wackernagel,  Stilistik  118. 

gelten  'wiedergeben,  zurückgeben,  erwidern',  oft  von  Schlägen  und  Stichen 
gebraucht,  295,  28. 

22  mit  hremen  gehört  zu  walt:  vgl.  zur  Wortstellung  463,  16.  499,  l.  542,  20. 
587,  29.  628,  16—18.    W.  97,  26  ich  tcmn  da  heime  durch  diu  wij). 

breme  erhalten  in  Bremeneck  (Heidelberg) ,  zwlv^t.  fr emere.  Eine  Ableitung 
von  b?'imme?i  'brummen'  ist  Bremse  ahd.  23rimisa. 

23  —  25  'Diese  mancherlei  Unterscheidungen  beziehn  sich  doch  nicht  ganz 
auf  den  Mann.    Vor  den  Frauen  stelle  ich  (eben)  diese  Zielscheibe  auf. 

slahte  (zu  slahen)  'Geschlecht,  Art'.    7n.  s.  Tit.  49,  3. 

underbint  'Unterschied,  Gegensatz';  von  belehrender  Unterscheidung  auch. 
Trist.  3064  gebraucht:  dise  ivu7iderUchen  underbint.,  eig.  das  was  zwei  Dinge  unter- 
bindet (vgl.  lat.  inter-cipio)\  meist  n.  Vielleicht  ist  daher  dise  nur  Schwächung 
für  disiu  s.  Haupt  zu  Konrads  Engelhard  191.  Die  Bedeutung  'Unterbrechung, 
Abschweifung'  die  Nolte  a.a.O.  52  ff.  nachweist  und  als  Angabe  eines  späteren 
Einschubs  deutet,  ergiebt  einen  allzu  gelehrten,  künstlichen  Sinn. 

25  für  diu  wip  'vor  die  Frauen  hin'. 


I   2,25  —  3,14.  11 


sioze  ich  disiu  xil  'stecke  ich  diese  Zielscheibe  auf  vgl.  9,  4.  "W.  5,  29 
stiexe  in  diu  smlde  rehtiu  xil,  si  erwürben  riches  lones  vil.  165,  8  ff.  7iu  ivol 
her  die  wellen  giiot!  des  wil  i'n  gehen  also  vil  daz  ander  künegtn  ir  xil  niht 
dürfen  für  mich  stöxen.  419,  16  er  stiex  so  kostebcetlu  xil  mit  7nanheit  und  mit 
milte.  xil  wird  sehr  häufig  bildlich  verwendet,  und  darmn  auch  in  der  Be- 
deutung abgeschwächt,  s.  zu  12,  21.  Auch  für  die  Frauen  gilt  die  Lehre  des 
Dichters  von  der  stmte;  auch  sie  sollen  beständig  sein  und  nur  Beständigen 
vertrauen. 

26  —  3,  2  'Welche  auf  meinen  Eat  achten  will,  die  wird  wissen  wohin  sie 
wende  ihr  Lob  und  ihre  Ehre,  und  wem  sie  fortan  bereit  sein  mag  mit  ihrer 
Liebe  und  ihrem  Ansehn,  so  dafs  ihr  (später)  nicht  leid  thut  ihre  Keuschheit  und 
ihre  aufrichtige  Hingabe.' 

26  sivelhiu  auf  wtp  bezüglich,  dem  Sinne  nach  flektiert  wie  sehr  oft. 

27  sol  futurisch. 

28  prts  und  ere,  die  die  Frau  besitzt,  geniefst;  ebenso  30  tverdekeit\  dies 
und  ininne  Gen.  von  bereit  abhängig. 

3,  1  geriuwe  hier  'gereue',  aber  an  sich  nur  'leid  thue,  Schmerz  bereite'. 

2  kiusche  'Keuschheit'  sonst  allgemeiner:  'Mäfsigkeit,  Sittigkeit,  Zurück- 
haltung'; zu  kiesen  wählen?    Vgl.  das  Adj.  5,  22. 

3  —  6  'Vor  Gott  flehe  ich  für  edle  Frauen,  dafs  ihnen  rechtes  Mafshalten 
treu  bleibe.  Scham  hat  alle  Handlungen  unter  ihrem  Verschlufs:  ich  brauche  füi- 
sie  (die  Frauen)  kein  Heil  weiter  zu  erbitten'. 

4  niäxe,  romanisch  mesura,  vgl.  171,  13;  von  Walther  oft  und  hoch  ge- 
priesen. Ygl.  das  Gedicht  Germ.  8,  97.  Nach  der  aristotelischen  Ethik  ist  die 
Tugend  die  Mitte  zwischen  zwei  Lastern;  diese  Lehre  ging  aus  der  geistlichen 
Bildung  in  die  weltliche  über.  Ygl.  Thomasins  VIII.  Buch:  danach  ist  unmdxe 
eine  Schwester  der  unstcetekeit. 

5  slöx  ob:  häufiger  Vergleich:  292,  28.  643,  8;  von  einem  Einge  440,  15: 
von  Personen  160,  17.  715,  9.  815,  29.  ob  'über,  das  höchste'  erscheint  öfters  in 
bildlichen  Wendungen  91,  8.  292,  28.  476,  2. 

Site  oft  PI.  134,  1.  161,  9:  'Handlungsweise,  Benehmen';  der  rede  zur  Seite 
gestellt  647,  7. 

Der  hohe  Wert  der  Schamhaftigkeit  wird  auch  im  Eat  des  Gurnemanz 
hervorgehoben  170,  16.     Freidank  53,  16  eren  beseme  dax  ist  schäm. 

6  heiles  biten  'alles  Gute  wünschen'  Benecke  zu  Iw.  6008. 

7 — 10  'Die  Falsche  erwirbt  falsches  Lob.  Wie  beständig  ist  wohl  dünnes 
Eis,  auf  das  die  heifse  Augaistsonne  scheint?  Ihr  Euhm  vergeht  gar  schnell 
ebenso.'  Auch  die  Frauen  müssen  treu  sein,  wenn  ihr  Ansehn  dauerhaft  sein 
soll:  dies  wird  weiter  durch  Bilder  ausgeführt,  ein  ts:  der  unbestimmte  Artikel 
bei  Stoff namen  {ein  waxxer  228,  1;  ein  S7ie  323,  29;  ein  gras  234,  4.  803,  24)  be- 
zeichnet, dafs  nur  ein  Stück  davon  in  Betracht  kommt:  Eeinaert  2299  also  caut 
als  een  ijs.    Nib.  1563,  3  da  legen  uns  an  ein  gras.     Grimm,  Gramm.  4,  4ii. 

11—14  'Manches  Weibes  Schönheit  wird  weit  und  breit  gepriesen:  ist 
(aber)  dabei  ihr  Herz  gefälscht,  die  lobe  ich,  wie  ich  etwa  loben  würde  die  Glas- 
perle im  Goldring.' 


12  I   3,11-24. 


11  breit  'weitverbreitet,  allgemein  bekannt',  vgl.  123,  18  des  icart  stn  lop 
von  wiben  wtt.  Häufig  84,  17.  109,  21.  114,  7.  141,  26.  643,  5.  767,  8  (stets  im 
Reim?),  bei  Wolfram  mit  Abstractis  verbunden,  bei  Hartmann  nur  im  Erec  und 
A.  Heinrich  40  otich  was  stn  tugent  vil  breit.  ZfdPh.  5,  16;  Zwierzina,  Festg.  f. 
Heinzel  461  Anm. 

12  conterfeit^  frz.  contrefait  'nachgemacht,  gefälscht'. 

14  safer  n.  'Saflor,  Glasflufs  mit  Kobaltkalk  blau  gefärbt',  frz.  safre;  ähn- 
lich die  bildliche  Verwendung  in  der  Krone  Heinrichs  von  dem  Türlin  67.  727 
(wo  die  Ausgabe  Scholls  freilich  saphir  liest)  im  Gegensatz  zu  rubtn. 

golt  'Eing  von  Gold'  143,  10.  269,  23;  Mb.  790,  2  ich  erxiugex  mit  dem 
goldc  dax  ich  enhende  hän.,  zu  Kudr.  398,  3. 

15  —  19  '(Dagegen)  halte  ich  es  nicht  für  etwas  Geringes,  wenn  einer  in 
elenden  Messing  einen  edlen  Eubin  einsetzt  und  alle  seine  Glücksgabe :  damit  ver- 
gleiche ich  den  rechten  weiblichen  Sinn.' 

15  UM  'geringwertig':  lihtex,  künne  'niedriges  Geschlecht':  zu  Kudr.  656,  3. 
Bech,  Germ.  7,  86.  MF.  159.  33  si  gelönet  mir  mit  Uhten  dingen  wol  'mit  einer 
Kleinigkeit,  mit  Leichtigkeit';  s.  auch  zu  Engelhard  35! 

16  Icranc  hier  'aiTQselig,  schlecht':  200,  2.  394,25.     Sonst  'schwach'. 
messinc  m.  zu  lat.  massa,  'Kupfermischung',  aurichalcum,  wird  oft  dem 

Gold  entgegengesetzt. 

17  rubln.  rubbin  24,  12.  741,  7.  791,  25.  Der  Name  ist  erst  zu  Ende  des 
12.  Jahrhunderts  [durch  die  franz.  Gedichte  bekannt  geworden.  Die  Edelsteine 
hatten  nach  dem  Glauben  des  Mittelalters  geheime  Kräfte,  s.  Rose,  ZfdA.  18,  32i; 
über  den  Rubin  s.  386. 

18  äventiiire  aus  dem  frz.  aventure  (mlat.  adventura  '!zuf älliges ,  unberechen- 
bares Einkommen')  'was  einem  zufällig  zustöfst'.  Hier  'Glücksgabe,  alles  was 
einem  zugekommen  ist,  all  sein  Vermögen  und  Glück'  290,  il.  al  die  ä.  stn 
die  der  Rubin  verleiht  (?).  Über  eine  häufige,  aber  erst  abgeleitete  Bedeutung 
von  dventiure^   s.  zu  V.  28. 

19  'Für  des  Mannes  ganzen  Reichtum  halte  ich  die  rechte  weibliche  Ge- 
sinnung des  "Weibes.' 

20  —  24  'Wenn  eine  ihrer  Weiblichkeit  Genüge  thut,  da  werde  ich  ihre 
Farbe  nicht  prüfen  noch  ihres  Herzens  Hülle,  die  man  sieht.  Ist  sie  inwendig 
in  der  Brust  untadelig,  so  ist  ihr  edles  Lob  ohne  Scharte.' 

21  va7'we  das  ganze  'Aussehn'. 

priieven^  hier  im  nhd.  Sinn  'untersuchen  und  beurteilen  7,  23;  würdigen'  26; 
sonst  auch  'bereiten,  schildern,  darstellen'  337.  24.  725,  16.  Das  Wort,  aus  dem 
altfrz.  prover,  lat.  probare  entlehnt,  ist  erst  nach  1150  nachweisbar,  und  wird 
in  den  Nib.  nur  vom  Bereiten  der  Kleider,  von  Hartmann  nur  im  Erec  gebraucht; 
Wolfram  liebt  es. 

22  dach  'Decke';  von  der  Mutterbnist  wird  herxen  dach  gebraucht  111,  4. 
Vgl.  36,  23. 

23  bewart  {vor  schänden) :  Nib.  9,  4  mit  ganxen  eilen  tvol  betoart.  Vgl. 
P.  9, 10.  501,  10.  544,  18. 

24  verschart  P.  P.  P.  mit  Rückumlaut  wie  bei  Walther  4,  10  tinverschart ; 
ohne  diesen  im  Versinnern  421,29;    im  Reim  verschertet  625,19.     So  auch  das 


13,24-4,10.  13 


Praet.  verscherte  571,  6  und  im  Eeiin  141,  4:  'einschneiden,  zerschneiden',  bild- 
lich 'brechen,  mindern'. 

Zu  Wolframs  Ansicht  stimmt  die  Rugges  MF.  107,  27 :  Nach  frowen  schocne 
Qiieman  sol  xe  vil  gevrägen.  sint  si  guot,  er  läzes  ime  gevallen  wol  u?id  wixxe 
dax  er  rehte  tuot.  wax  obe  ein  varwe  icandel  hat,  der  doch  der  muot  vil  hohe 
stät?  er  ist  ein  ungevüege  man,  der  des  an  tvibe  niht  erkentien  kan.  Dafs 
Tugend  einer  Frau  besser  ansteht  als  kostbare  Kleider  führt  Spervogel  aus 
MF.  24,  1  ff. 

25  xe  rehte  'wie  es  sich  gebührt,  ordentlich'  174,  3;  'von  Eechts  wegen' 
87,  10;  'vor  Gericht'  369,  24. 

27  da  fiiere  mite  'das  begleitete,  dazu  gehörte'  vgl.  175,  9.  329,  10. 

28  äventiure  hier  'Bericht,  Erzählung'  12,  3.  Plur.  333,  16;  frz.  selten  so: 
Eom.  de  Renart  XXIT,  9.  Als  Titel  von  Abschnitten,  Büchern  des  Parzival  in 
einigen  Hss.  (s.  1,  XXXIII),  häufiger  in  den  volkstümlichen  Gedichten  über  die 
Heldensage,  wo  es  sogar  in  den  Text  übergegangen  ist  (Ortnit).  Auch  zur  Be- 
zeichnung der  Quelle  und  so  von  Wolfram  personifiziert,  s.  zu  Anfang  des 
IX.  Buchs. 

29  beide  geschwächt  für  beidiu.  Der  Sing,  beides  kommt  mhd.  noch 
nicht  vor. 

30  liebe  unde  leide  'Lust  und  Leid',  Nib.  2315,  4;  wo  liebe  im  nhd.  Sinn 
verstanden  wird  17,  3. 

4,  2  lät  'nehmt  an'.  204,25.  355,11.  W.  180,23.  300,13  doch  lät  in 
sin  min  lantman^  s.  Erbe,  Konditionalsätze  bei  Wolfram,  P.  B.  Beitr.  5,  b. 
Walther  79,  20  lä  einen  stn  geborgt  von  küneges  rippe.  Noch  Geiler,  Has  im 
Pfeffer  Bbij^  laß  sein  'angenommen',  das  du  schon  im  dosier  bist,  noch  stecket 
die  anfeehtung  in  dir. 

min  eines  dri  'drei  wie  ich  bin':  vgl.  259,  21.  449,  5.  603,  27;  W.  66,  3 
ob  min  tüsent  wceren^  Xib,  117,  4  din  xwelve;  Klage  710 f.  doch  sluog  ir  tot  in 
dem  sal  Dane  wart  der  degen  xiere  mer  danne  Hagen  viere\  Alph.  36  min  siben\ 
Laurin  59  min  dri.,  318  sin  tüsent;  Freidank  83,  17  wiser  dan  Sahnones  dri; 
mnl.  Reinaert  593  met  u  tienen.     Vgl.  auch  Yeldeke  10941  ff.   Herbort  6 24f f. 

3  iesUcher,  ietslicher  'jeder',  s.  zu  419,  22. 

sunder  'für  sich,  einzeln'  7,  15. 

jMegen  eines  dinges  'Anteil  haben  an,  besitzen';  s.  Scherer,  ZfdA.  22,  322. 

widerivegen  sw.  mit  Dat.  'aufwiegen'  13,  4;  mit  Acc.  18,  16.  563,  4. 

5  lüilde  'ungebändigt,  frei  schweifend;  fremd,  seltsam,  w^mderbar'. 
ivilder  vimt  'das  Finden  von   schwer  zu  Erjagendem'.    Vgl.  503,  i  ivilden 

mmren.  Wegen  dieses  Ausdruckes  verhöhnt  Gotfried  4663  Wolfram  als  vindcere 
uilder  mcBre    der  mmre  wildencRre  'der  Jagd  airf  Seltsames  macht'. 

6  gerne  hier  'leicht',  nhd.  gut  und  gern. 

8  arbeite  G.  (Sg.  oder  PL)  'Mühe'  abhängig  von  vil.  W.  319,  20  [soll  ichs 
in  alle  nennen  .  .  .)  so  het  ich  arbeite  vil. 

9  niuwen  nicht  'auffrischen',  sondern  "neu  erzählen',  da  die  Geschichte 
noch  nicht  bekannt  ist,  'eine  Geschichte  erzählen,  die  euch  ganz  neu  sein  wird'. 

10  von  triuiven:  Abstracta   stehn  so   im   Plur.     Dazu  mit   Konstriildions- 


wechsel ; 


14  I   4,11-24. 

11  reJit  'Recht'  und  ' Pflicht,  Gebühr',  was  man  zu  empfangen  und  zu 
leisten  hat.  Wir  sagen:  'rechte  Weiblichkeit',  wibes  tritt  kollektiv,  verstärkend 
dazu,  wie  mannes  zu  manheit  12.  Ygl.  10,  17,  wo  jedoch  eine  bestimmte  Person 
genannt  ist. 

12  sieht  'schlicht,  gerade'.  (Das  Herabsinken  der  Wortbedeutung  zu  unserm 
'schlecht'  ist  die  Folge  einer  schonend  andeutenden  Verwendung,  wie  in  albern 
aus  alwcere  usw.     Das  Einfache  erschien  als  gering  an  Wert.) 

13  diu  Rel.  anstatt  dax  si  mit  dem  von  so  abhängigen  Satze:  196,  6  f. 
258,  28.  508,  20.  W.  66,  14  ir  helfe  an  mir  ivas  uol  so  hure  die  7nan  erkennen 
mohte\  311,  22  ir  neheiner  was  so  starc  ders  hiiehe  von  der  erde;  459,  l  der 
etsUcher  ist  so  icert  des  Terramer  hin  tvider  gert.  A.  Heinr.  200  ff.  mi  enist 
nieman  so  rieh  noch  von  so  starken  sinnen  der  st  7mige  gewinnen.  Vgl.  auch 
zu  201,  22. 

Jierte  'Härte,  Widerstandskraft',  inbes.  im  Kampfe  'dichtes  Kampf gewülil, 
Widerstreit'  101,  23.  265,  l.  Nib.  847,  3  so  ex  an  die  herte  gät;  Lanz.  3286  üf 
die  dickesteti  schar  ^  da  man  die  meisten  herte  vant\  s.  auch  zu  48,  15. 

14  daran  betraue  'liefs  dabei  im  Stich,  brachte  ihn  darum'.  Vgl.  118,  2. 
226,  14.  686,  10.  Wigalois  9182  si  icas  daran  niht  betrogen,  sine  hete  richeit 
genuoc.    Vgl.  louc  41.  12. 

15  er  stahel  'er,  ein  Stahl':  diese  attributive  Verbindung  in  elliptischen 
Ausrufen  ist  nicht  selten  bei  Wolfram:  V.  18.  20.  39.  22.  476,  2.  678,  22.  Tit.  34,  3. 
103,  3.  Walther  28,  21  Er  schale  der  dankes  triege!  Häufiger  steht  so  die  noch 
jetzt  übliche  2.  Person:  316,  ii.  12.  20.  28.  Tit.  96,  i  usw.  Die  1.  steht  W.  253,  ü 
ich  schür  smer  hantgetät! 

16  sigelichen  'siegreich'. 

17  pris  'Lob'  37,  13;  sonst  auch  'Lobenswertes,  Vortrefflichkeit'. 

18  trcecliche  neben  träcliche  'spät,  langsam';  tvis,  wtse  'weise',  bes.  'er- 
fahren'; daher  auch  sonst  Bezeichnung  der  Alten  der  Jugend  gegenüber.  Eine 
solche  langsame  Entwickelung  ist  auch  für  Lieblinge  der  deutschen  Heldensage 
bezeichnend:  Offa  und  Beowulf,  Dietleib  nach  der  Thidreksaga,  selbst  Siegfried 
erscheint  anfangs  töricht;  vgl.  auch  das  Volksmärchen. 

19  grüexe  'anrede,  anspreche,  nenne',  bes.  mit  Anerkennung  und  g-uten 
Wünschen:  559,  4.   Tit.  39,  4.  105,  3. 

20  ougen  süexe  'Augenlust'  10,  25. 

21  suht  'Krankheit'  zu  siech\  vgl.  Fallsucht,  Eifersucht. 

22  missewende  'falsche  AVendung,  Wendung  zum  Übeln,  Fehltritt',  selbst 
'Schandthat'  Nib.  922,  4.  'Sünde'  P.  467,  15.  476,  1.  vor  m.  vri  'tadellos'  62,  lo. 
87,  18.    an  alle  m.  'ohne  jeden  Tadel'  487,  19. 

vluht  'Abwendung';  vgl.  162,  24;  hier  freilich  steht  die  Eigenschaft  anstatt 
ihres  Trägers.  Der  Held  wird  nicht  mit  Namen  angeführt,  den  er  selbst  erst 
140,  16  erfährt;  der  aber  schon  39,  26  vorgreifend  genannt  wird.  Aber  diese 
spannende  Vorausschickung  einer  Schilderung  vor  der  Namensangabe  ist  übei- 
haupt  Wolframs  Art  s.  Einl.  §  8. 

23  hiexuo  wird  erläutert  durch  V.  25.  26. 

24  mcereshalp  'von  Seiten  der  Erzählung,  für  die  Geschichte'. 
noch  tmgeborn  39,  27. 


14,25-5,9.  15 


25  giht  ^lauhsagt,  zugesteht':  der  der  Held,  der  herre  (140,  13)  dieser  Er- 
zählung ist. 

26  des  attraktiv  für  daz:  s.  zu  156.  13. 

27  Sie  'man'  494,  8  u.  o. 

pflegent:  'halten,  üben';  (e)s  ist  aus  dem  Folgenden  zu  erklären. 

28  lit  und  lac  häufige  Verbindung  von  verschiedenen  Formen  desselben 
Wortes;  so  stehn  verschiedene  Tempora  des  Verbs  um  beständige  Dauer  zu  be- 
zeichnen: 116,  14.  472,  22.  477,  20.  (487,  22).  655,  29.  Vgl.  auch  24,  22.  26.  576,  27. 
Tit.  96,  4.  W.  166,  9  die  icärn  und  iii  verchsippe  sint^  wo  zugleich  wie  hier  und 
oft  ein  gemeinsames  Wort  erst  zum  zweiten  Glied  des  Gegensatzes  hinzutritt. 
Ferner  454,  6.    W.  217,  16  su'ax  dir  ie  geschach  od  noch  geschiht  von  mir. 

gerihte  lit  'Rechtswesen,  Eechtsbrauch  gilt',  eig.  ruht  (besitzend)  'wie  eine 
Pflicht  einem  obliegt'. 

welhsch  bezeichnet  alle  romanischen  Nationen ,  ursprünglich  alle  keltischen, 
nach  den  Volcae,  die  zuerst  den  Germanen  in  Böhmen  entgegentraten.  Danach 
sind  Waliser,  Wallonen,  Walachen  genannt;  im  Elsafs  hiefsen  die  Franzosen 
Wälsche ,  in  den  Alpenländern  die  Italiener.  Wolfram  meint  das  französische  Erb- 
recht, wofür  Zarncke  P.  B.  Beitr.  3,  323  auf  Otto  von  Freisingen  Gesta  Friderici 
2,  29  verweist:  Mos  in  illa,  qui  paene  in  oinnibus  Galliae  provinciis  servaiur^ 
remansit,  qiiod  semper  seniori  fratri  eiusque  liberis^  seu  maribus  seu  foeminis, 
paternae  hereditatis  cedat  auctoritas,  caeteris  ad  illuni  tanquam  ad  dominum 
respicientibus.  Wir  kennen  dies  Erstgeburtsrecht  besonders  aus  den  englischen 
Adelsverhältnissen,  imd  haben  danach  Majorate  erhalten.  Altdeutsche  Art  ist 
Erbteilung  selbst  unter  Fürsten:  J.  Grimms  RA.*  2,  151. 

29  tiusch  neben  tiutfijsch,  mit  verhärtetem  Anlaut  in  der  Schreibung,  von 
diet.,  eig.  'zum  Volke  gehörig'. 

ort  n.  seltener  m.  'Spitze,  Ecke,  Landesteil'  (nicht  'Stätte,  Stadt')  51,  29. 
AVelche  deutsche  Gegend  gemeint  ist,  wissen  die  Zuhörer,  also  wohl  eine  nahe- 
gelegene.    Aber  aus  den  Rechtsquellen  scheint  darüber  nichts  hervorzugehen. 

5,  1  da:  in  Wälschland. 

2  äne  schände  'ohne  Tadel,  in  allen  Ehren'.     141,  il  (7n  alle  schände. 

3  sunder  wän  'unzweifelhaft'  6,  6;  hier  nach  Wolframs  Art  negativ  zur 
Bekräftigung  dem  positiven  Ausdrucke  hinzugesetzt. 

4  altest.  10  alter:  mit  Umlaut  V.  20. 

5  ei'beteil  m.,  wir  haben  das  n.     Hier  oxymorisch  mit  ganz  verbunden. 

6  Unheil  'Unglück,  Mifsgeschick';  hier  halb  bedauernd,  wie  wir  sagen 
würden  'Pech'.  Spervogel  MF.  29,  17  dax  kom  von  unJieile.  heil  eig.  'schönes 
Vorzeichen',  vgl.  Beov.  204  hml  scedvedo7i;  daher  heilsen^  ahd.  heili^on  'Glück  ver- 
heifsen,  wünschen'.     Stärker  ist  min  unheil  'mein  Verderben'  556,  4.  Tit.  78 '^,  3. 

7  pflihte  f.  'Gemeinschaft,  Anteil'  218,  5.  264,  ii.  286,  21.  419,  3.  431,  3). 
613,  11.   W.  130,  16  pflihte  siner  not. 

brechen  'durchbrechen,  zerreifsen',  s.  zu  192,  2. 

8  als  'wie  ihnen  (Gemeinschaft  zu  haben)  das  Leben  des  Vaters  gewährt 
hatte':  bezieht  sich  auf  das  daraus  abgeleitete  Verb  pflihten  314,30.  W.  6,8. 
Vgl.  7,  17. 

9  gemeine  'gemeinsam',  nie  herabsetzend,  s.  auch  zu  509,  17. 


IQ  I  5,10-28. 


10  der  alter  'der  älteste'  vgl.  Y.  20.  Ein  solcher  Komparativ  mit  Artikel 
anstatt  des  Superlativs  begegnet  auch  121,  3.  W.  15,  .9  siver  (unter  vieren)  prtses 
da  dax  minre  truoc  under  in,  es  hete  iedoch  genuoc  von  drin  landen  al  diu  diet. 
Vgl.  auch  zu  551,  22. 

11  schuof  'bestimmte,  bestellte'  192,  26,  bes.  testamentarisch.  "Walther 
()0,  38.  61,  6.  Wolfram  gebraucht  im  Praeteritum  die  überhaupt  weit  häufigere 
starke  Form,  dagegen  im  Part.  Praet.  die  sw.  geschaffet]  diese  im  Reim  W.  399,  i. 

13  vil  iverdekeit:  'manchen  Yorzug'. 

14  siuften  von  süft^  das  zu  siifen  '(den  Atem)  einziehn'  gehört,  siufxen 
erscheint  auch  schon  mhd. 

15  unfruot  'unlustig,  trübselig';  fruot  'munter,  wacker,  klug',  got.  frods 
Veise,  erfahren'  zu  frapjan.  So  gebrauchen  wir  'dumm'  für  etwas  Wider- 
wärtiges. 

17  herxoge  sw.  wie  bei  uns  in  alten  Ortsnamen:  Herzogenhorn ,  -bürg. 

18  für  ungelogen  'wahr,  sicher':  593,  IC;  vgl.  626,  il  und  für  u?ibetrogen 
64,  1.  339,  21.  385,  12. 

19  huobe  'gemessenes  und  gehegtes  Landstück,  bes.  Acker'.  Hier  Gen. 
PL?  Dann  würden  die  von  Lachmann  zu  Iw.  554.  3266  verzeichneten  Wörter 
7?ttle^  raste  usw.  zu  vergleichen  sein.  Wir  gebrauchen  die  niederdeutsche  Form 
Hufe.  Ygl.  Behuf,  got.  gehobai?is  {iyy.ochaia).  Über  den  Umfang  der  huobe  (meist 
30  Morgen  oder  Juchart)  RA.^  2,  59;  Schmeller  B.  Wb.^  1,  iü39.    Kudrun  917. 

21  fremdiu  'seltsame'. 

zeche  'geordnete  Gemeinschaft,  Reihenfolge',  verwandt  mit  got.  teva\  diese 
Bedeutung  noch  jetzt  im  Bergwesen;  aus  der  Bedeutung  'gemeinsame  Bezahlung 
des  Wirtes'  ergab  sich  die  von  'Trinkgelage'.  W.  286,  25  si  vorhten,  diu  %. 
gienge  an  sie  'sie  kämen  an  die  Reihe',  xechen  'anordnen,  zusammenfügen,  ge- 
stalten, einrichten,  schaffen':  141,  28.  627,  10.  711,  4.  713,  18. 

22  kiusche  'zurückhaltend,  sittsam,  nicht  leidenschaftlich'.  Kinzel  ZfdPh. 
19,  447.     Gegensatz  vräx,  238,  28. 

vrech  'mutig,  keck'.  Derselbe  Gegensatz  dient  zu  vollem  Lobe:  737,20 
mit  kiusche  lember,  und  lewen  an  der  vrecheit, 

23  Gahmuret:  man  vermutet,  dafs  dieser  Name  dem  roi  Ban  de  Qomoret 
nachgebildet  sei,  zu  welchem  ein  älterer  Bmder  Percevals  nach  Cr.  1661  ging, 
um  bald  darauf  den  Tod  zu  finden.  Auch  im  Erec  1977  erscheint  kunec  Beäls 
von  Gomoret. 

wtgant  'Held'  eig.  Part.  Praes.  zu  got.  veihan  'kämpfen';  Ausdruck  des 
Yolksepos,  von  den  höfischen  Dichtern  ebenso  wie  tvic  'Kampf  (s.  zu  43,  2)  ge- 
mieden.   Im  Reim  auch  106,  18.  215,  19.  252,  9.  553,  3. 

24  bürge  unde  lant  formelhafte  Yerbindung:  Kudrun  205.  Lamp.  Alex. 
3509.    RA.*  28. 

25  vater:  er  wird  erst  8,  19  genannt,  Gandin;  vgl.  6,  2. 
schone  'in  Ehren,  herrlich'. 

26  truoc  'getragen  hatte'. 

28  ritterscliaft  'Ritterstand  und  ritterlicher  Kampf,  auch  als  Übung';  dies 
hier;  als  Ernstkampf  11,  7, 


15,29  —  6,19.  17 


29  sere  in  der  uispr.  Bedeutung  'schmerzlicli':  Adj.  ser,  auch  Subst.  m. 
n.  sere  f.  'Schmerz'. 

30  ganz  'unversehrt,  vollständig':  8,  30;  s.  zu  242,  6.  315,  15.  330,  3.  360,  i. 
592,  14;  ferner  392,  2.  433,  19.  476,  7.  571,  4. 

ere  sowohl  '•Ansehn,  Auszeichnung,  Herrlichkeit',  als  'was  Ansehn  verleiht, 
ehrenhaftes  Benehmen'. 

6,1  bräht  'führte  mit  sich,  bewahrte';  un%  an  shien  tot:  vgl.  575.30. 
643,  26.  AV.  450.  4  er  bräht  den  pris  unx  in  sin  grap.  Winsbecke  6,  8  des  tcillen 
1mm  durch  niemen  abe,  bring  in  xe  dtner  gruobe  hin. 

2  sin  elter  sun:  der  Name  erscheint  erst  80,  14:  Gäloes. 

für  sich  gebot  den  fürsten  (D.  PL)  mit  Ellipse  eines  Verbs  der  Bewegung. 
AVir  sagen  'befahl  vor  sich'  mit  Acc.  AV.  339,  3  für  Terramere  was  geboten  .. 
maneger  riehen  selleschaft  ^  küngen  von  manegen  landen.  Vgl.  auch  296,  14 
gehot  an. 

4  ritterliche  'in  ritterlichem  Aufzuge',  vgl.  24,  9:  'in  ritterlicher  Aus- 
stattung' 497,  4. 

6  lehe7i  n.  auch  von  Abgaben ,  die  nicht  auf  Grundbesitz  zurückgehn :  544,  4 ; 
zu  lihen\  Adj.  altscächs.  lehni  mit  der  abgeleiteten  Bedeutung  'nur  verliehen,  rück- 
nehmbar ,  vergänglich ' . 

7  xe  hove  'dorthin,  wo  der  Herrscher  sich  befand'.  577,  27  'zur  Herrin*. 

8  was  vernomen  'die  Urkunden  und  Zeugnis.se  für  ihr  Anrecht  waren  ge- 
hört und  gesehen  worden';  vgl.  463,  28.  554.  24.  vernemen  hat  allgemeineren  Sinn 
als  nhd.,  es  ist  =  war  nenien. 

10  wie  six  ane  viengen  'was  sie  thaten',  e;^  ist  allgemeines  Objekt:  360,30. 
366,  6.  816,  2.    Crramm.  4^,  396. 

11  gerten  schwächer  als  unser  'begehrten';  in  riet  'sie  antrieb' =5fe6o^ 
9,  18.  293,  8.    Nib.  2220,  l  Bd  vaht  der  Miene  Sigstap  als  im  sin  eilen  riet. 

12  rieh  und  arme  epische  Formel  für  die  Gesamtheit  194,  22. 

gar  diu  diet  'das  ganze  Volk,  die  ganze  Versammlung'  185,  12  usw.  von 
Bewohnern  einer  Stadt;  auch  von  zwei  Personen  487,  il.  804,  l  'Gefolge'.  Tit.  44,  l 
des  gräles  diet  'Geschlecht'.  Von  einem  Heere:  W.  451,  3  diu  reine  kristen- 
liche  diet. 

13  kranken  ernstlicher  'geringfügig,  aber  ernst  gemeint'. 
bete  st.  f.  'Bitte';  hier  deren  Gegenstand  und  Inhalt. 

15  merte  'noch  mehr  zeigte';  (als  sonst,  von  andern  geschehen  war) 
44,  22.  258,  19. 

17  rerstiexe  'entei'bte":  vgl.  Sommer  zu  Flore  5033. 

19  hantgenuelde  '  M^ahrzeichen  der  Personen  und  ihrer  Habe,,  die  in  der 
Oestalt  den  Runen  und  im  Gebrauch  unseren  "Wappen  sich  vergleichen  und  diesen 
voraufgehn':  Müllenhof f  ZfdA.  11,  256.  Es  ist  die  Hausmarke,  die  weit  über  die 
germanischen  Länder  verbreitet  ist:  jeder  Besitzer  hat  ein  Zeichen,  womit  er 
auch  Herden,  Holz  u.  a.  versieht;  dies  Zeichen  haftet  am  Hofe.  Vgl.  auch  die 
Steinmetzzeichen  und  die  Malermonogramme.  C.  G.  Homeyer,  Die  Haus-  und 
Hof  marken,  Berlin  1870.  hantgemcelde  ist  also  eigentlich  'Handzeichen'  lat.  chiro- 
graphum\  aber  es  geht  über  in  die  Bedeutung  'Grundbesitz,  Heimat'.  Xur  der 
Gmndbesitzer  ist  vollfrei;    jeder    andere  mufs  wegen  des  Unterhaltes  entweder 

Martin,  Parzival  II.  2 


18 I  6,20-7,5. 

Handel  und  Gewerbe  treiben,  was  in  älterer  Zeit  schwierig  ist  imd  abhängig 
macht,  oder  sich  geradezu  in  fremden  Dienst  begeben.  Altsächsisch  heifst  daher 
handmahal  ^Heimat'.  Genesis  herausgegeben  von  Diemer  15,  3  ff.  dev  drev  ge- 
slehte  der  Nachkommen  Noahs:  eine^  dax,  ist  edele,  di  hant  dax  hantgemahele; 
die  andere  frige  Ivte  di  tragent  sich  mit  gvte,  die  driten  dax  sint  dienestman. 
FalJiensteiner  Codex  von  1193  herausgegeben  von  Petz  (Drei  bair.  Traditionsbücher, 
München  1880,  S.  3):  praedium  libertatis  suae,  cyrographum  quod  teutonica  lingua 
hantgemalehe  vocatur.  Die  Form  hantgemahele  bietet  die  Hs.  G  und  andere 
dieser  Klasse.  Also  die  Mannen  erbitten  für  Gahmuret  ein  Stück  Landes ,  wonach 
er  sich  nennen  könnte. 

20  miiese  jehen  'behaupten  könnte'. 

21  vrtheit  'freier  Stand':  347,  4.  523,  27. 

22  niht  xe  leit  'sehr  angenehm,  ganz  recht';  s.  zu  Kudrun  338. 

23  kunnet  'versteht',  mäxe  gern  'mäfsig,  billig  zu  verlangen':  Tristan  12477 
mäxe  klagen  'mäfsig,  wenig  beklagen'.  Adverbialer  Genetiv.  Gegensatz  202,  13 
gttes  gerte. 

24  für  hax  'darüber  hinaus'. 

wem  einen  {eines  d.)  'einem  (etwas)  gewähren'  9,  29. 

25  wan  eig.  wände  ne  'warum  nicht'?  Nennet  doch!  8,  24.  22,  9.  99,  i'J. 
120,  18.  246,  16.  315,  26.  407,  25.    Benecke  zu  Iw.  1660. 

26  Anschevhi  frz.  Angevin  'der  (Herr)  von  Anjou';  vgl.  746,  3.  4.  Bes.  oft 
neben  dem  Namen  Feirefiz:  s.  zu  57,  22.     'Aus  Anjou  gebürtig'  62,  5. 

28  wesen  'seien  (wir)'.  Dieser  adhortative  Konjunktiv  der  1.  PI.  ohne  ivir 
begegnet  auch  485,  3;  häufiger  im  W.  117,  1  hceren  iver  dax  st;  (aber  129,  9  ge  ivir 
unde  schouwen  dar  xen  venstren,  unde  nemen  war  wax  er  werbe  od  wax  er 
meine)]  264,  19  nu  xeren  dax  si  uns  liexen\  458,  3  wol  üf,  herbergen  von  dem 
wal\   11  nu  haben  manlichen  muot. 

29  sus  sprach:  Unterbrechung  derEede,  vgl.  8,  i.  394,  19.  419,11.-  601,30. 
649,  23;  hier  mit  Hinweis  auf  das  folgende.  So  im  Volksepos  s.  Jänicke  zu  Biterolf 
10625;  Schmedes,  Stil  der  Epen  Rother  usw.  8  ff.;  zu  Kudrun  1131,2;  über 
Wolfram  s.  Bötticher  Germ.  21,  287. 

here:  über  diese  Form  s.  Kraus  Philol.  Abhandlungen  für  Heinzel  S.  130. 
7,  1  sich  versehe7i  ayi  einen  'von  einem  erwarten'.     Auch  xe  einem:   vgl. 
xuoversiht. 

2  gdhes  Adv.  Gen.  'in  der  Eile'. 

welle  jehen  'sagen  mag,  vielleicht  sage'. 

3  ingesinde  st.  n.  oder  schw.  m.  'beständiger  Gast,  Hausgenosse';  auch  von 
Fremden,  die  an  den  Hof  aufgenommen  sind  297, 17  =  wässeme  13,12. 

4  dciswär:  schon  Otfrid  hat  thax  ist  zu  theist  zusammengezogen;  ale- 
mannisch noch  jetzt  desch. 

tuon  schin  (Adj.)  'offenbar  machen,  zeigen':  9,  19,  'kund,  laut  werden 
lassen'  804,  3. 

5  ein  muoter  'ein  und  [dieselbe  Mutter'  413,  5.  636,  10.  Vgl.  altnordisch 
sammoär  von  Geschwistern.  ä-SiXifög  'demselben  Mutterleib  entsprossen'.  Be- 
tontes ein  steht  auch  sonst  in  der  Senkung :  740,  5.   W.  384,  24.  28  eins  täges. 

truoc  'war  schwanger  mit,  hat  geboren'  10,18.  109,  2.  518,15. 


I   7,6  —  25.  19 

6  genuoe  •reichlich,  in  Fülle'  486,  16,  -stark'  503,  18.  Adv.  'oft,  viel- 
mals' 39,15. 

7  teilen  'zuteilen,  anweisen':  9,21. 
mm  hant  '  ich ' :  8,  7.  9,  8  ii.  ö. 

8  des  =  dax  es  'dafs  dafür'. 

si  pfant  'verfallen  und  verloren  sei'.  Vgl.  Iwein  1236  des  st  mm  sele 
iuwer  pfant,  wo  wie  hier  an  die  Zukunft  nach  dem  Tode  gedacht  ist. 

9  Umschreibung  Gottes,  s.  Einl.  §  8.  gehen  unde  nemen:  formelhafter 
Gegensatz,  109,  28.  W.  383,  26.  Hier  wohl  mit  besonderer  Beziehung  auf  Job  1,21 
Dominus  dedit,  Dominus  ahstulit,  .  .  sit  nomen  Dei  henedictum. 

10  üf  reht  belegt  Lexer  nur  aus  einer  Urkunde  von  1338  zwen  man  üf 
r.  nemen  'als  Schiedsrichter'.     Also  wohl  hier  'zur  Herstellung  des  Rechts.' 

mich  geximet  eines  dinges  '  es  steht  mir  wohl  an ,  ich  finde  es  mir  gemäfs, 
es  gefällt  mir'  246, 18.  331,  8. 

12  al  geliche  'insgesamt,  ganz  gleichmäfsig'  16,  4. 

14  ein  lieher  tac  'ein  Freudentag':  der  Tag,  an  welchem  sie  die  Auf- 
richtigkeit ihrer  Herren  kennen  lernen. 

15  neic  'dankte',  zunächst  durch  Verneigung. 

16  7iikt  langer  sweie  der  volge  epische  Verneinung  des  Gegenteils;  s.  auch 
zu  263,  23.  steigen  mit  Gen.  'verschweigen'  403, 10.  W.  50,  li  Munschoy  der  crte 
was  geswigen  'verstimimte'. 

17  der  volge  'Zustimmung':  94,  4.  296,21.  diit  meiste  v,  die  Majorität,  diti 
niinre  v.  die  Minorität  der  Abstimmenden. 

als  im  jach  'wie  ihm  sagte':  vgl.  Iw.  622  sives  mir  der  tvaltman  jach; 
meist  einem  eines  dinges  jehen  '  zuerkennen '  4,  25.  Ohne  Dat.  steht  jach  '  sprach' 
108,  29,  s.  auch  zu  38,  lO. 

18  güetltche  'freimdlich'. 

19  min-,  das  Possessi\Tim  wird  in  der  Anrede  nachgesetzt,  was  in  'Vater 
unser'  erhalten  ist. 

21  iwer  Gen.  des  Fron.  pers.  Gahmuret  ihrzt  den  älteren  Bnider  wie 
Parzival  Feirefiz  749,  21  ff.  Der  ältere  duzt  den  jüngeren.  So  ist  noch  in  Gellerts 
Lustspiel,  Die  zärtlichen  Schwestern,  die  Ältere  für  die  Jüngere  eine  Eespekts- 
person,  die  geihrzt  wird.  Ebenso  hält  es  Gahmuret  seiner  Mutter  gegenüber. 
Diese  Ehrung  der  Eltern  ist  besonders  in  katholischen  Gegenden  noch  jetzt  viel- 
fach üblich.    Vgl.  i.  A.  Gramm.  4  2,  358. 

man  Gen.  des  konsonantischen  Stammes,    man  hier  'Mensch'. 

22  mm  gemach  getan  'für  meine  Bequemlichkeit  gesorgt'.  Sonst  g.  schaffen 
oder  xe  gemache  tuon. 

23  prts  'Ehre',  was  häufig  dem  gemach  entgegengesetzt  wird.  Lichten- 
stein 587,31. 

dar  nach  'nach  dem  was  ich  sagen  will',  nach  dem  folgenden. 

24  getriuwe  unde  wts  'aufrichtig  und  erfahren',  daher  zimi  Urteil  und 
zimi  Rat  befugt:  136,12. 

25  rätt  'ratet'  (dem  entsprechend):  als  ex  gexiehe  nuo  'wie  es  sich  jetzt 
wende,  wie  es  jetzt  sich  verhalten  mag':  vgl.  415,  i;  Gregor  2  1697  stt  ex  mir  so 
gexiuhet  dax  diu  scelde  von  mir  vliuhet\  häufiger  reflexiv:  Parz.  645, 14.  740,24, 

2* 


2Q  I   7,  26  —  8,  8. 

^y.  7   25  wie   daz  mit  dienste    sich  gexoch;   s.  Lachmaiiii  zur  Auswahl  S.  305: 
Sommer  zu  Flore  5717.     Ähulich  11,  8  ex  ist  mir  sus  geicant. 

nuo  ö.  im  Keim  bezeugt,  als  erstes  Eeimwort  auch  425, 17. 

26  gnfct  xuo  'fafst  an,  leget  Hand  an';  uillicUchen  95,  4;  mmiUcheSQl.  6, 
absolut  687,  22;  mit  Gen.  'unternehmen,  erstreben';  gemaches  s.  zu  545,25;  siner 
botschefteU4,  22-  scheidens  680,30;  kämpf  es  708,18;  dericärheit  752,  7;  jämers 
789,  20;  nennens  AV.  29,  12;  mit  Dat.  den  mceren  P.  433,  16;  herxenlicher  klage 
488,  23.  Nib.  2125,  3  ir  grtfet  übel  xuo. 

27  harnasch,  im  Reim  harnas  18,3.  27,15.  105,9.  154,5;  dagegen  im 
W.  305,  13  u.  ö.  harnasch;  aus  dem  keltischen  (kymrisch  haiarn  'Eisen',  haiarnacx 
'Eisenge rate'),  ins  Frz.  gedrungen  als  harnais,  engl.  harness\  wird  wie  dies  auch 
von  der  Rüstung  überhaupt,  sowie  von  der  des  Pferdes  gebraucht,  z.B.  Perceval 
6277,  wo  es  von  Gauvains  vor  Tintagiiel  (=  Wolframs  Bearosche)  heifst:  apres 
tot  soti  harnois  renoit.  Für  den  Panzer  wäre  das  deutsche  "Wort  ringe\  s.  aucli 
zu  27, 15. 

29  virrec  'fernhindringend'  aus  verre  abgeleitet,  erst  von  Wolf ram ?  43,5. 
325,  5.  427, 16. 

30  ei7ies  gcde^iken  'jemand  ei-wähnen':  man  würde  von  mir  reden. 

8,  1  ave  neben  aver^  das  dem  got.  afar  genauer  entspricht  als  aber 
'wiedenmi'  133,29.  317,  n. 

sprach  ave  bei  der  Fortsetzung  einer  Rede;  \g\  sprach  aber  746,21. 

San  'alsbald',  mnl.  säen.  (vgl.  engl,  soon).,  aus  mitteldeutschem  Dichter- 
gebrauch (noch  im  Renner  ö.)  als  l)equemes  Reimwort  auch  in  das  Bairisch- 
Österreichische  gedrungen,  anstatt  des  alem.  sd(r).  Yon  Wolfram  nur  in  den 
ersten  Büchern  des  Parzivals  häufiger  gebraucht,  s.  Zwierzina,  Festgabe  für 
Heinzel  437  ff . 

2  knapi)e  wird  neben  knabe  gebraucht,  dies  von  Parzival  129,  3,  jenes  149,  24 
(beidemal  im  Reim).  Hier  handelt  es  sich  um  die  jungen  Krieger,  die  noch  nicht 
Ritter  geworden  sind. 

3  von  tscr  'mit  eisernen  Rüstungen' :  sarjande  xiser  666,  20.  681,  21.  Tit.  80,  4 
imd  \^.  ts^knappe  Lexer.  tser  (auch  isern)  156,26;  die  mehr  mittel-  und 
niederdeutsche  Form  bezeichnet  das  bearbeitete  Metall  in  Schutz-  und  Tnitz- 
waffen,  tscn  das  Metall  ü1ie]-hau])t :  s.  Frommann  zu  Herboi-t  320  sie  nämen  ir 
iser  und  isen. 

4  kint  'Page,  junger  Edelknabe',  zu  persönlicher  Bedienung,  was  auch 
dem  Edelgebornen  anstand,  dem  Vornehmen  übergeben,  Knappe  ohne  Pferd  = 
dem  ivz.  l.ehxvNOi'i  garxün.  Doch  reiten  zuweilen  auch  sie:  18,26.  Auch  kindelm 
werden  sie  genannt  147,  2  und  jwicherrelm  s.  zu  34,  5. 

5  mit  — von-,  wir  unterscheiden  nicht  so  genau:  'von  guter  Erziehung  und 
edler  Abkunft';  vgl.  18,28. 

6  sparn  'vorbehalten',  eig.  'schonen':  [818,  12;  sm  Up  'sein  Leben'  ivirt 
gespart  21,  u,  769,22,  s.  zu  181,  8.  267,14. 

7  bejagen  'enverben';  auch  das  w'as  man  nicht  bes.  erstrebt  103,  2.  137,  2; 
sich  bejagen  mit  'sich  beschäftigen,  seinen  Unterhalt  gewinnen'  517,  i. 

8  keren  in  diu  lant  'ausziehn,  in  die  Fremde  ziehn':  suar  ich  landes 
kere  MF.  114,30;  vgl.  Wilmanns  zu  AValther  24,20. 


I  8,  9  —  28.  21 

9  ein  teil  •ziemlich  viel,  ein  gut  Teil'  192,  4.     Anders  244,24. 

hän  gevarn  mehr  niederdeutsche,  hifi  g.  oberdeutsche  Fügung.  Beides 
verbindet  Bruder  Berthold  23, 30  alle  vart  varn  die  du  gevarn  hast  unde  bist. 
Gramm.  4^  187  f. 

10  gelücke  ^günstiger  Zufall',  daher  gelückes  rat,  bal^  das  Rad  der  Fortuna, 
auf  dem  man  aufsteigt  und  sinkt,  auch  die  Kugel,  auf  der  sie  schwebt  s.  Wacker- 
nagel, ZfdA.  6,  134.    Weit  seltner  der  Scelden  schibe^  s.  auch  zu  335,30. 

11  guotes  tv'ibes  'einer  edlen  Frau'. 

gruox  'Ansprache,  Bekanntschaft':  dies  ist  das  allen  erlaubte  Ziel  der 
Bewerbung;  s.  auch  zu  95,  25. 

12  dar  nach  'hierauf;  erlaubte  es  der  Zusammenhang,  so  könnte  es  auch 
'danmi'  bedeuten.     Der  dienest  wirbt  meist  schon  um  Minne. 

14  mm  bester  sin  'meine  klügsten  Gedanken,  meine  ganze  Einsicht': 
37,20.  424,12;  min  bexzer  sin  343,12,  wo  die  andere  Handschriftenklasse  auch 
bester  liest. 

16  der  scelden  ivege : scelde  'Glückseligkeit',  wenn  personifiziert,  wird  schwach 
flektiert,  vgl.  der  scelden  tor  Walther  20,31  und  Wackernagel,  ZfdA.  2,  535.  scelde 
ist  besonders  'Wohlgefallen  vor  Gott  und  den  Menschen',  vgl.  unser  leutselig. 

17  gesellecUche  lies  sellecliche;  vgl.  Lieder  4,27;  der  seile  min  und  s. 
zu  253,  6. 

18  dennoch  'damals  noch',  s.  auch  zu  17,30. 

19  Gandhi  40,13.  56,6.  80,15.  Tit.  82;  von  seiner  Tochter  Flurdamurs 
stammt  Yergulaht  ab  P.  410,  22. 

20  jpin  'Mühsal'  aus  poena^  mit  Wechsel  des  Genus,  weil  etwa  der  smerxe 
damit  wiedergegeben  wurde.  Häufig  bei  Wolfram;  vor  ihm  Alex.  Athis,  Lanz,  sonst 
selten,  s.  Zwierzina  ZfdA.  45,  37.    k.  }}.  17, 10. 

kumberlich  'belastend,  beschwerlich',  seltener  (s.  zu  12,  14)  von  dem 
Kummer  des  Gemüts.  Auch  kumber  ist  doch  wohl  Lehnwort;  vgl.  frz.  encombrer^ 
decombres  'Schutt',  das  auf  cuundus  zurückgehn  kann,  Mittel  rheinische  Mund- 
arten haben  noch  Kummer  'Schutt',  s.  D.  Wb. 

21  dohi  'aushalten,  ertragen',  auch  Angenehmes  'sich  gefallen  lassen',  zu 
64,11.  167,10. 

liep  n.  'Geliebte'  und  'Geliebter':  55,21;  s.  zu  533,25.  Tit.  78,  i. 

22  diep  scherzhaft  vom  heimlich  Minnenden;  öfters  minnediep.  So  sagt 
der  steirische  Chronist  Ottacker  3199  von  Eudolf  von  Habsburg:  er  was  der 
?nitine  ein  diep  geivesen  in  der  jugent. 

23  hehl  die  Vertraulichkeit  der  Herrin  'verheimlichen'. 

24  minne  stein  'heimlich  minnen'  643,  l. 

25  kirnst  'Kenntnis,  Verständnis,  Wissen'  148,  7;  von  Besitz  an  Wissen- 
schaft, Gelehrsamkeit  312,19. 

26  anderhalp  'auf  der  anderen  Seite',  bei  der  Fi'au. 

28  gesach  'kennen  lernte':  Reimai-  MF.  187,  11  Mir  ist  beide  liep  und 
herxeclichen  leit,  dax  er  mich  ie  gesach.  Wolfdietrich  A  277,  1  nu  müexe  ex 
gote  erbarmen  dax  ich  Sabcn  ie  gesach-^  vgl.  313,  4.  Ulrich,  Frauendienst  140,  9 
habt  ir  den  vinger  abe  geslagen,  so  muox  ich  dax  von  herxen  klagen,  dax  iuch 
min  ouge  ie  gesach.     Passional  (H)  47,  75  wol  mich  dat  ich  uch  ie  gesach. 


22  18,29  —  9,24. 


29  schimphUch  'sclierzliaft'.  Noch  im  16.  Jahrli.  wird  Schimpf  und  Ernst 
einander  entgegengesetzt. 

30  min  ganxex  herxe^  das  bis  jetzt  unversehrt,  unbekümmert  war.  11, 18  be- 
gegnet derselbe  Gegensatz,  nur  unbildlich,  zu  versntden  'durchschneiden,  ver- 
wunden'.   71,  16.  321,  3. 

9,  1  tuo7i  oft  zum  Ersatz  für  ein  nicht  wiederholtes  Prädikat.  154,  9. 
173,  17.  298,  21.  563,  7. 

2  min  vater  anstatt  unser  v.  9.  25.  11,  2.  752,  2.  8;  vgl.  105,  9.  So  aucb 
nlid.  in  vertraulicher  Eede.     Vgl.  min  herre  zu  52,  25. 

3  geläxen  'hinterlassen'. 

4  'Daran  sollst  du  ebenso  nahe  sein  als  ich,  davon  biete  ich  dir  gleichen 
Anteil'. 

5  holt  'zugeneigt',  besonders  vom  Verhältnisse  zwischen  Herrn  und  Diener; 
letzterer  heifst  daher  der  holde. 

6  lieht  (/esteine,  7'6tex  golt:  diese  altepischen  Beiwörter  meidet  sonst  die 
höfische  Kunst. 

7  wäpen:  das  niederdeutsche  p  drang  wohl  mit  dem  Eittertum  aus  den 
Niederlanden  ein  (nur  im  AVeheruf  stets  wäfen !).    Ebenso  ors  mit  Metathese  =  ros. 

nach  dinem  willen  'so  wie  du  wünschest'. 

9  varst  'lebest'.    Konj. 

10  mildekeit  'Freigebigkeit'  neben  der  manheit  'Tapferkeit"  die  höchste 
Fürstentugend. 

bewarst  'aufrecht  erhaltest'. 

11  itx  erkorn  'auserwählt,  auserlesen',  eig.  aber  über  der  Menge  gesehen; 
der  üx  erkorne  619,  9. 

12  Gylstram  fabelhafte  Örtlichkeit  im  Westen,  etwa  auf  ein  nordisches 
*Oullstraumr  zurückzuführen,  wie  der  Glanz  der  im  Meere  sinkenden  Sonne 
heifsen  konnte.  Höchstwahrscheinlich  dasselbe  wie  Qustrdte  (mnl.  Goudstrate?), 
wo  nach  der  Kudrun  1164  (s.  Anm.)  die  Sonne  untergeht.  Die  Sonne  geht  'zu 
Golde '  Grhum  Mvth.  3  618.  3,  218. 

13  Ranculat  ist  Hromghla  (eig.  Eömerburg)  am  Euphrat,  seit  1150  zer- 
fallen, wo  der  Catholicus.,  der  Patriarch  der  armenischen  Kirche  residierte 
(katolicö  b63,  7  ]  ZfdA.  11,  42).  W.  94, 15  u.  ö.  Hier  Bezeichnung  einer  fernen 
Gegend  im  Osten. 

17  umbe  not  'notgedrungen'  wie  12,  25  umbe  reht  'von  Eechts  wegen': 
umb  ir  xuht  168,  28;  die  nächste  Zeile  gibt  den  zwingenden  Grund  an,  der  in 
der  Güte  des  Königs  liegt.  Die  Hss.  der  Klasse  G  verstanden  den  feinen  Scherz 
nicht  und  änderten :  ungenot,  sunder  not.    Ähnlich  ist  die  höfliche  AVendung  304,  2. 

21  varndc  habe  aller  Besitz,  der  nicht  ligendex  eigen  ist. 

22  stige  üf  und  ninder  abe  erklärt  sich  aus  der  Vorstellung  vom  Glücksrad, 
s.  zu  8,  10. 

23  iedoch  'auch  so  schon'. 

streben  'sich  heftig  bewegen',  besonders  nach  oben  und  mit  Abstofsen, 
Aufstemmen  verbunden;  nach  vorwärts  16,  l:  s.  auch  zu  40,  9.  Tit.  155,  3. 

24  leben  'sich  lebhaft  rühren';  vgl.  franz.  faire  vie\  so  noch  jetzt  in  den 
Mundarten:  elsäss.  was  isch  dis  for  e  Lewesdd  'Tumult,  Lärm'! 


I  9,  25  —  10,  22.  23 


25  winsfer  4ink'  von  tvine  'Freund'  abgeleitet,  wie  sinister^  aQiaTSQÖg: 
die  linke  Hand  ist  wohl  die  unbewehrte,  freundliche,  la  7nain  du  coßur,  winster 
bein  295,  24.  304,  20 ;  daneben  erscheinen  mtner  lenken  hant  W.  358,  23  und  xer 
xeswen  und  xer  lerxen  W.  46,  8. 

26  gelust  m.  f.  'das  Gelüst'  395,  24.  409,  so.  Elsäss.  noch  jetzt  m. 

27  ex  versuochen  'das  Glück  probieren':  204,  29.  MF.  21,  4  ex  tvirt  noch 
bax  versuochet. 

oh  ich  mac  epische  Bedingung:  Hildebrandslied  55  ibu  dir  dm  eilen  taoc 
und  s.  Müllenhof fs  Anm.  dazu. 

28  nu  nähet  auch  diese  Ankündigung  ist  episch,  fatalistisch:  104,24.  398,  9. 
407,  10.  W.  zu  Anfang  des  V.  Buchs;  Nib.  138,  l. 

10,  1  ors  und  die  folgenden  Accusative  sind  von  einem  gehen  abhängig, 
das  in  wem  liegt. 

erivelt  und  erkmit  'auserlesen  und  erprobt',  erkant  im  Parz.  oft  für  üx 
erkant  'berühmt,  ausgezeichnet'  618,  3.  Oft  auch  mit  einem  zweiten  Adj.  133,  3 
wert  unt  erkant]  337,  18  kiusche  erkant;  338,  4  der  werde  erkande\  762,22  San- 
gtve  diu  wert  erkant-^  657, 15.  658, 16  vest  erkant-^  314,  1  Euch  was  ir  antlitxe 
erkant.  W.  18, 12  werlich  erkant  \  328,20  die  warn  genendic  bede  erkant.  In 
den  asyndetischen  Fällen  ist  vielmehr  zu  erklären:  'als  .  .  .  bekannt'. 

3  niht  xe  lax  'sehr  schnell'.  Litotes. 

4  goltvax  'Goldgefäfs'. 

5  guldinen  klöx  'Goldklumpen',  unverarbeitetes  Gold. 

6  ivenic  des  verdrox  'er  ward  nicht  müde';  es  schien  ihm  nicht  zu  viel. 
Etwas  anders  440,  23. 

7  er  enfultes.    Konj. 

soumschrm  'Kästen,  die  von  Lasttieren  getragen  werden'.  353,28.  360,  9. 
soum  aus  adyfxa^  schrin  aus  scrinium.  Vier  solcher  Schreine  gibt  auch  die 
Mutter  Gahmurets  16,16,  und  ebenso  viele  seine  Geliebte  77,7;  diese  letzteren 
werden  von  zwei  Saumtieren  getragen  76,  5;  also  hing  auf  jeder  Seite  einer. 

10  die  des  j)f lagen  'die  dafür  sorgten,  die  damit  zu  thun  hatten'.   Vgl.  229,  29. 

11  geriten  Part.  Praet.  Pass.  'beritten':  119,  5. 

12  dane  ivart  jdmer  niht  vermiten  'da  blieb  es  nicht  ohne  Herzeleid'. 

13  muoter:  sie  hiefs  Schoette  nach  92,  24. 

14  xuo  ir  vienc  'an  sich  zog'.  47,  i. 

15  ///  lu  roy.  die  Form  fil  steht  vor  lu-^  auch  ßl  Noyt  178,12.  401,20; 
sonst  ftx  113,  4.  Letztere,  die  altfrz.  Nominativform  begegnet  bekanntlich  heute 
noch  in  englischen  Familiennamen  aus  dem  Adel :  Fitzjames  u.  s.  w. 

16  bi  mir  sin  'bei  mir  bleiben'. 

17  dax  wtpliche  ivtp  'echt  weiblich  fühlend",  auch  bei  den  si)äteren Minne- 
dichtern,  Lichtenstein  u.  a. 

20  blitzt  —  betoubet  'sieht  oder  hört  Gott  mein  Gebet- um  Hilfe  nicht'? 

an  siner  helfe  'in  Bezug  auf  seine  Hilf ej'  vgl.  518,  24. 

22  7mr  geloubet  'nachgibt'.  Tristan  4528  Büäl  geloubete  Tristanden  und 
sach  die  jugende  an  im  an.  Welsch.  Gast  447  ff.  swer  der  xuht  wol  geloubet, 
der  sol  setxn  iif  niemens  houhet  sin  hant  der  timverr  ist  als  er.    Grimm  Rein- 


24  I  10,  24—11,  30. 


hart  Fuchs  S.  395  V.  91  ich  geloiibe  dir,  als  tuost  du  mir  'ich  gebe  deiner  Bitte 
(lim  Sündenerlafs)  nach,  vergebe  dir';  s.  auch  zu  Kudrun  995,  4.    Vgl.  erhüben, 

24  herxen  kraft  'Fähigkeit  zu  denken  und  zu  wollen,  Besinnung  und 
Thatkraft'.     Iw.  3941;  vgl.  franz.  7nal  au  coeur  'Übligkeit',  eig.  Unkraft. 

26  rihtfpre  eig.  'Schlichter'  steht  in  unvereinbarem  AVidersprach  zw  rouben. 
ebenso  wie  Walther  33,  29  stn  süener  ^nordet  hie  und  roubet  dort. 

30  ist  an  mir  verxaget  'verläfst  mich,  läfst  mich  im  Stich'.  489, 16. 

11,  3  beidiu:  das  Neuti-um  im  Plural  steht,  wenn  ein  Prädikat  sich  auf 
zwei  Personen  verschiedenen  Geschlechts  bezieht:  94,  27  u.  ö.  Grimm  Gramm.  4,  279 f. 

sulen  gerne  'haben  wohl  Ursache;  werden  ohne  Eückhalt'. 

5  'Euch  kann  niemand  von  mir  sagen,  was  zu  beklagen  wäre.' 

8  frouwe  'Hei'rin',  zur  Matter  W.  148,  19.  161,  ll,  wie  vorher  der  Bruder 
herre  genannt  wurde.  Diese  Anrede  ist  in  das  Yolksepos,  aber  nur  in  dessen 
höfische  Zusätze  übergegangen,  s.  zu  Kudrun  680. 

ex  ist  mir  sus  gewant  'so  steht  es  für  mich,  mit  mir'. 

10  nach  höher  minne  'um  die  Liebe  einer  Fürstin ,  einer  vornehmen  Frau  zu 
gewinnen'.  318, 15.  Vgl.  Walther  47,  7.  Dies  also  die  Absicht  bei  der  ritterschaft  V.  7. 

13  versmähen  '■smcehe,  gering  dünken,  unangenehm  sein'.  Verschmähe 
nicht!    12,  10;    s.  zu  604,  30. 

15  kamercere  Hüter  der  fürstlichen  Schlaf kammer,  und  da  in  dieser  ur- 
sprünglich der  Schatz  geborgen  war,  auch  der  Schatzkammer;  also  mit  der  Auf- 
sicht über  Geld,  Kleider,  Waffen  betraut. 

17  pfelle(l)  st.  m.  schon  vor  der  althochdeutschen  Zeit  entlehnt  aus  lat. 
pallium,  palliolum.,  kostbarer  Seidenstoff,  meist  aus  dem  Orient  gebracht; 
franz.  paile. 

18  Vgl.  Kudrun  64,  3  pf.  ungesniten^  Dietr.  Flucht  653  (samit)  unrer^ 
schroten,  ähnl.  Rabenschi.  93.    unversniten  P.  374,27. 

19  samit  'Sammt',  prov.  samiY,  mlat.  samitum.,  aus  mittelgriech.  6|«^tTo?; 
eig.  ' sechst ädiges  Zeug';  hier  \on  pfelle  unterschieden:  129,  21.  Auch  ein  einzelnes 
Stück  563,  1. 

20  süexer  man  Anrede  an  ein  Kind;  vgl.  Otfrid  IV  6,  18  sinemo  lieben 
manne,  thejno  einigen  kinde  und  I  22,  41.  Vielfach  in  Kosenamen:  Peterman, 
Heinzmann ;  vielleicht  noch  Jetzt  Enzemann  =  Ernst. 

Id  mich  hceren  'sage  mir'! 

22  frumest  'förderst';  du  machst  mir  Freude,   wenn  du  das  angibst. 

25  wan  'nur'  (soviel  weifs  ich). 

26  nach  ritters  ere  'wie  es  einem  Ritter  ziemt,  wie  es  mir  als  Ritter 
wohl  Ehre  macht'. 

27  iwer  werdekeit  getan  'gethan  was  Euch  verherrlicht',  doch  s.  zu  59, 19. 

28  Idn  'entlassen,  entsandt',  s.  Iw.  2025.  4570.  Eneide  4111. 

29  als  auf  ein  verschwiegenes  so  bezüglich. 

min  dienest  danken  sol  'ich  werde  mich,  sobald  ich  ihm  dienen  kann, 
dankbar  zeigen'. 

30  getrüwe  einem  'traue  einem  zu,  erwarte  von  einem'  eines  d. 


i 


1  12,  1-16.  25 

12,  1  iverder  hat  'für  würdiger,  liebenswerter  haltet'. 

2  swie  halt  mir  min  dine  ergät  'was  auch  aus  mir  wird',  sicaz  halt 
90,  5.  7nm  dinc  ergät  'mir  ergeht  es',  eig.  'meine  Sache  nimmt  ihren  Fortg'ang'. 
siniu  dinc  335,  30.     Vgl.  auch  446,  2  wie  im  sin  dinc  gestuo?it. 

halt  aus  got.  haldis^  nord.  heldr^  altsächs.  hald^  auch  im  Hildebrandslied, 
nhd.  mehr  in  den  bairisch- österreichischen  Dialekten  als  in  den  alemannischen; 
daher  schon  in  der  mhd.  Dichtersprache  selten.  Die  ursprüngliche  Bedeutung 
'eher,  vielmehr '  =  lat.  potius^  magis^  verflüchtigt  sich  zu  der  einer  Adversativ - 
und  Concessivpai-tikel :  'eben',  sicie  halt  'wie  nun  eben,  wie  nun  auch';  s.  zu 
Tit.  158,  1.  W.  417, 25 f.  halt  'allerdings'  a7i  so  gröxem  strite  stca  der  gernde 
kom  hextte. 

5  kraft:  'Fülle'  eig.  Menge  des  Zusammengefafsten  und  Fähigkeit  zusammen- 
zufassen,    durch  liebe  k.  'aus  vollkommener  Liebe',    65,  18.  712,23. 

6  geselleschaft  'Freundschaft'.    Dieselben  Reimwörter  712,24. 

7  kleinoete  hier  kollektiv  'Kostbarkeiten',  eig.  Kleinigkeit,  feine  Arbeit. 
Besonders  Liebeszeichen  der  Damen  an  die  Ritter,  welche  diese  im  Streite  tragen 
91,28.  371,28.  607,2;  s.  zu  32, 14.  Aber  auch  Geschenke  zwischen  Männern 
498,  7.  785,  9.  Ein  Andenken,  das  ein  Mann  der  Geliebten  läfst  826, 18. 

marke  ein  halbes  Pfund.  Ein  Pfd.  Silber  hatte  den  Metallwert  von  etwas 
mehr  als  ein  Pfd.  Sterling.  71,  6.  239,20.  tilsent  m.  wert  Biterolf  7065;  maneger 
m.  teert  ist  formelhaft. 

8  noch  'noch  jetzt'. 

Jude:  Christen  war  der  "Wucher,  der  Zins  von  Darlehn  kirclilich  verboten. 
W.  195,19.  Auch  in  "Wirklichkeit:  Lichtenstein,  Frauendienst  (1224)  do  muosten 
dan  xe  den  Juden  varn  si  al  die  da  gevangen  warn. 

10  endorft  'brauchte':  es  war  kein  Gnind  vorhanden.    Iw.  1312. 

11  sande  plusquamperfektisch,  wie  ivas  14,  6,  gap  14,14  u.  s.  w. 

ein  sin  friundin  eine,  die  seine  Geliebte  war.  Ebenso  36,  7.  76,  2.  143,24. 
667,  27.  W.  55,  8.  Dabei  kann  ein  mit  Poss.  auch  bedeuten ,  dafs  dem  Genannten 
mehrere  gehören;  aber  es  ist  nicht  zu  übersetzen:  'eine  seiner  Geliebten' u.  s.  w. 
Dies  gegen  Gramm.  4,  418.-  494.    Doch  ei'scheint  auch  etxlick  sin  587,24. 

/"mmc^m  übersetzt  das  Franz.  a??^«e.  Gemeint  ist  Ampflise,  die  Königin  von 
Frankreich  70,2.  76,  lif.    Genannt  wird  sie  erst  78, 18.    Vgl.  auch  189,25.  325,27. 

12  'Sein  Dienst  brachte  mit  sich,  war  eng  verbunden  mit  Gewinn',  war 
nicht  verloren. 

14  'Doch  wurde  er  selten  (nie)  von  seinem  Liebeskummer,  seiner  Sehn- 
sucht frei.'  Zu  kumhers  buox  76,24  (von  der  Geliebten  Gahmurets).  127,28;  vgl. 
minnen  kumber  588,  6. 

buox  m.  in  den  formelhaften  Verbindungen  mir  wirt^i  ist  b. ;  b.  tuen  '  Ab- 
hilfe'; sonst  buoxe  f.;  ablautend  zu  bax.,  eig.  'Besserang'.  W.  190,  5  dannoch 
ivas  in  niht  Spottes  buox  'noch  immer  höi^ten  sie  nicht  auf  ihn  zu  necken'.  Vgl. 
den  Durst  büfsen,  seine  Lust  büfsen. 

15  tirloup  'Abschied',  eig.  'Erlaubnis'  (zum ^Weggehen). 

16  des  auf  bruoder  bezüglich;  sin  würde  den  Helden  selbst  meinen. 


26  1  12,  17  —  13,21. 


17  erkös  'erschaute,  sali".  Galimuret  beerbt  seinen  Bruder,  aber  er  bleibt 
im  Lande  seiner  Gemahlin  bis  zur  zweiten  ürientfahrt,  kehrt  also  nie  mehr  in 
sein  Vaterland  zurück. 

19  sich  erkennen  (in  einem  Lande)  'sich  auskennen,  Bescheid  wissen'; 
hier  'sich  (freundlich,  gmädig)  erweisen:  43,  7. 

21  xil  'Vollendung'  nur  Umschreibung  des  Reimes  wegen,  s.  ZfdPh.  5,  51. 

24  nie  'durchaus  nicht'. 

yewuoc  st.  Praet.  zu  dem  urspr.  mit  Präsensverstärkung  gebildeten  ge- 
ivehenen  'erwähnen,  mit  Rede  gedenken':  mit  Gen.  187,  17.  518,  16.  625,  lO. 
809,18  oder  mit  dax,  und  Nebensatz  wie  hier  und  "W.  265,  9;  auch  ohne  säch- 
liches Objekt  nur  mit  Dat.  der  Person  243,25;  s.  auch  zu  158,26. 

26  ebener  denne  sieht  umschreibt  einen  Superlativ  durch  Vergleichung 
zweier  Synonyme:  vgl.  Haupt  zu  MF.  4,17;  'höchst  gerade,  durchaus  schlicht'. 
Vgl.  auch  AV.  153,  7  er  schalt  se  et  mere  dennc  genuoc. 

28  ungeloube  der  Hörenden. 

umbesmxc  sw.  m.  'Nachbar',  in  der  Heimat.  H.  Sachs  3,  3,  23b  (1589)  du 
ihust  allhie  dein  Weisheit  loben,  ich  glaub  das  du  hast  pös  nachtpawrn. 

13,  1  'In  fremden  Landen'. 

4  icideruac  'aufwog',  gleich  war,  entsprach. 

6  rüemen  'prahlen':  s.  zu  359,  4. 

7  lidenlichen  nur  hier  und  nur  in  Hs.  D.  Die  anderen  haben  lidel-, 
lidecl-;  'wie  man  leiden  muTs,  geduldig,  ruhig',  ohne  selbst  etwas  zu  thun,  um 
geehrt  zu  werden,  s.  224,  8. 

8  lös  'ledig,  frei',  dann  'leichtfertig,  trügerisch'  284,12.  355,10.  711,19; 
sonst  auch  'mutwillig,  schalkhaft,  reizend'. 

9  wände  'dachte,  hatte  im  Sinne'. 

gefüege  'artig,  fein':  74,10.  714,  4;  zu  Kudrun  407,  l. 

12  messente,  (mass-)  f.  ritterliches  Lehnwort  aus  dem  franz.  maisnie, 
mlat.  mansionata  'Hausgenossenschaft,  Hofgesellschaft'  144, 14  u.  ö.,  dasselbe  was 
deutsch  ingesinde^  wird  wie  diesAVort  (freilich  ohne  gleichfalls  sw.  m.  zu  werden) 
auf  eine  einzelne  Person  bezogen  27,  25. 

13  Der  AVunsch,  nur  dem  Mächtigsten  zu  dienen,  ist  ein  Sagenmotiv. 
die  hmsten  haiit   vgl.    'Oberhand'.      Gott   wird    damit   bezeichnet  185,  18. 

269,  16.  316,  8.  454,  7.  465,  28.  568,  8.  744,  28.  W.  150,  14.  487,  20. 

15  'Diese  Absicht  stand  bei  ihm  fest". 

16  Baldac  erscheint  auch  altfranz.  neben  Baudas  für  Bagdad,  den  Sitz 
des  Kalifen:  106,  29.  Tit.  73,  2.  vogt  von  B.  heifst  Terramer  W.  439,21.  Über 
das  davon  abgeleitete  baldekm  'Seidenzeug  geringerer  Art',  s.  zu  Kudrun  301,  3; 
daher  unser  'Baldachin'. 

19  diu  xwe-i  teil  von  dreien,  'zwei  Drittel";  r«  $vo  fitQrj.  AV.  27,  20  slwer 
drtxec  tüsent  was  da  tot  ivol  diu  xwei  teil  belegen.  Freidank  62,  16  swer  niht 
wixxe  wer  er  st,  der  schelte  siner  gebftrcfi  dri :  wellent  ex  im  die  xwene  ver- 
tragen, der  dritte  kan  ex  wol  gesagen. 

20  heidensch  in  ai-abischer  Sprache  416,27:  Rose  im  Heraies  8,  348. 

21  dax  man  in  hiex  der  bäruc:  der  Nominativ  ist  ganz  richtig:  176,  20.  303, 15; 
auch  bei  sich  nenne^i  276,  21.  280,  9.   Gramm.  4.  592  2  687.    Baruch  ist  hebräisch  'der 


I   13,22—14,  4.  27 


Gebenedeite ' ,  weshalb  Hagen  QF.  85,  45  auf  Kenntnis  von  Hieronymus  Comm.  in 
epist.  ad  Ephesios  Bariich  qui  in  lingua  nostra  benedictum  sonat  schliefst.  Als 
Titel  des  Kalifen  bei  Wolfram  328, 12.  563,  5.  749,  25.  Der  bärue  Ahkerm  wird 
T.  40,  2.  W.  45, 16  erwähnt,  der  nach  der  letzteren  Stelle  für  gewöhnlich  nicht 
Waffen  tragen  soll;  vgl.  auch  W.  73, 19  von  Marroch  Ahkarin.  Für  das  Folgende 
vergleicht  Benecke  zu  Wigalois  8244  aus  Ludolf  von  Suchen  Et  ni  hac  ciritate 
(Baldach)  etiam  calipha,  id  est  snccessor  Machameti,  cid  Sarraceni  ut  Christiani 
pape  successori  sancti  Petri,  per  omnia  obediunt,  kabitabat  quondam.  AV.  434,  l  ff. 
wird  der  römische  Kaiser  mit  dem  vogt  xe  Baldac  verglichen.  Noch  Sachsen- 
heim sagt  im  Spiegel  167.  2  Der  heyden  babst  Kaliff.  Er  spielt  im  Schleier- 
tüchlein 207,  31.  219,  2  auf  das  hier  von  Wolfram  Erzählte  an. 

22  xuc  (Gen.  xucices)  571,  28  'rasches  Wegziehn'.  Er  rifs  eine  solche 
(Völker) menge  an  sich,  mit  sich  fort;  s.  auch  zu  533,  2. 

23  mit  (ge)kröntem  Übe  'gekrönt  wie  sie  waren',  bei  ihrem  Kronetragen. 

26  seht  wie  hinweisende  Yergleichung :  181,  7.  AV.  392,  6  seht  wie  des 
meres  ünde  walgen  üf  ivnd  xe  tal:  siis  fuor  der  strit  liberal,  hie  üf  slihte,  dort 
üf  le\  hier  anakoluthisch  angeknüpft. 

kristen  e  'Christenrecht'. 

27  der  touf '■daa  Christentum,  die  christliche  Keligion'  28,14.  751,12. 
vergiht  'aussagt',  als  Pflicht  bekennt. 

28  orden  m.  'Ordnung,  Regel'. 

29  nement  ir  bdbestreht  'empfangen  die  Gebühr,  die  ihr  Papst  zu  leisten  hat'. 

30  äne  kriimbe  'ohne  Krümmung';  ä.  k.  sieht  'durchaus  gerade',  s.  zu 
78,  9.  689,  26. 

14,  2  Wandel  st.  m.  'Besserung,  Bufse'.  Ygl.  414,28.  465,13;  s.  auch  zu 
448, 24. 

Urkunde  st.  n.  'Zeugnis,  Bestätigung'.  180,12.  w.  u.  hier  'Ablafs'. 

3  Babilon :  hier  wirft  AYolf ram  das  alte ,  durch  die  Bibel  bekannte  Babylon, 
auf  dessen  Trümmern  Bagdad  erbaut  ist,  mit  dem  ägyptischen,  Misr  bei  Kairo, 
zusammen,  wie  aus  dem  dabei  genannten  Alexandrte  18,14  hervorgeht.  Über 
das  ägyptische  Babylon  s.  Wilken,  Gesch.  d.  Kreuzzüge  3,2,  96:  König  Amalrich 
von  Jerusalem  führte  1167  seine  Scharen  längs  dem  Nilflufs  von  Belbeis  bis 
nach  dem  Sitze  des  Chalifen,  Misr  oder  Babylon;  ganz  nahe  ist  Kahira  S.  97; 
Benecke  zu  Wigalois  7808.  Otto  von  Freisingen,  Chron.  YII,  3.  Memphis  Ba- 
bilonia  civitas  in  Egypto  sagt  die  Metzer  Hs.,  über  die  Flohr,  Deutsche  Glossen 
in  dem  Yocabular  Niger  Abbas,  Strafsb.  Diss.  1885,  gehandelt  hat. 

xwen  bruoder  der  voraufgeschickte  Nominativ:  s.  J.Grimm,  Über  einige 
Fälle  der  Attraktion  p.  19  (Kl.  Sehr.  3,333),  vgl.  378,21.  613,  i.   722,21.  827,25. 

4  Der  Name  des  Pompejus,  der  102,  2  ausdmcklich  von  dem  Gegner 
Cäsars  unterschieden  wird,  könnte  aus  Solinus  stammen,  wo  153,12  das  Grabmal 
des  grofsen  Pompejus  bei  Pelusium  erwähnt  wird. 

Ypomedon  nennt  Yeldeke  3315;  doch  ist  I])omedon  auch  der  Held  eines 
altfranz.  Abenteuerromans  von  Hue  de  Eotelande,  herausg.  von  E.  Kölbing  und 
E.  Koschwitz,  Breslau  1889:  s.  auch  zu  27,24.  152,28. 


28  l  14.  5—15,  6. 

5  Ninive:  gegen  Nineveh  und  Babilon  kämpft  auch  Richard  Löwenlierz 
mit  U.  Philipi)  von  Frankreich  nach  einer  englischen  Roniance,  die  sich  auf  eine 
franz.  Quelle  beruft,  s.  Ward  Catalogue  of  Rom.  S.  945. 

6  vorder  'Vorfahre',  eig.  Kompar.  zu  vor. 

10  nach  dienste  gehört  zu  solt  '■Sold,  nachdem  er  gedient,  so  wie  er  ge- 
dient hatte',  solt  aus  franz.  solde,  das  auf  lat.  solidus  'Schilling'  zurück  geht, 
mit  Anlehnung  an  das  Verbum  sol. 

13  Das  wäpen  (xandins  war  der  Panther  101,7.  Der  Flur,  wie  43,  li  u.  o» 
entspricht  dem  franz.  les  armes. 

15  mit  (jerenden  siten  'mit  Ruhmbegier'. 

16  kovertiurc  'Pferdedecke',  ritterliches  Lehnwort  aus  dem  Franz. 

17  anker  den.  PI. 

hermin  'von  Hermelin';  dies  das  Deminutiv  zu  härm,     hürnnn  144,28. 
20  smdrät:  über  diese  Form  s.  1,  XYII. 

22  achmardi  36,29.  71,26;  nach  der  Beschreibung  Wolframs,  der  das  Wort 
zuerst  gebraucht  und  dem  es  die  Späteren  entlehnen,  ein  grüner,  golddurch- 
wirkter  (31,26)  Seidenstoff,  auf  welchem  auch  der  Gral  getragen  wird  235,20. 
810,  11.  Arabisch  ist  achmira(tii)  PI.  von  himär  'Frauengewand',  bes.  'Schleier'. 
Hagen  QF.  85,64  leitet  das  AVort  von  der  Stadt  Mardin  ab,  wo  nach  Marco  Polo 
Baumwolle  in  Menge  gebaut  und  nach  Aleppo  gebracht  w^urde. 

23  lachen  'Laken'  (dies  ist  die  niederdeutsche  Sprachform),  nicht  zu 
Kleidern  verschnittenes  Tuch. 

24  im  'sich'. 

25  wdpenroc  ein  mit  dtnn  Wai)])en  geziertes,  über  das  Panzerhemd  ge- 
worfenes Oberkleid. 

kursit  n.  (st.  m.  270,12)  'Leibchen",  franz.  corset  von  cors;  mlat.  cursetus. 
wurde  über  dem  tvdpenroc  getragen.  756,26.30.  Also  eiiK^  Art  Jacke,  wurde 
auv;h  von  Frauen  gebraucht. 

27.  28  die  beiden  Sätze  ohne  Prädikatsverbum  (icdrcu)  scdiliefsen  sich  wohl 
an  wdpenroc  u.  k.  an. 

29  bekort  'erprobt,  versucht,  kennen  gelernt',  eig.  'gekostet,  geschmeckt": 
Sommer  zvt  Flore  2618. 

30  ort  wie  222,25  ohne  Bezeichnung  des  (xenetivs,  der  sich  aus  dem  Vor- 
hergehenden ergibt;  zugleich  werden  die  zwei  Genetive  auf  s  hinter  einander  ver- 
mieden: 68,  27  (?).  178,  27.  254, 15.  347,  24.  351,  28.  434,  so.  795,  27.  W.  437,  i ;  aufser- 
halb  des  Reimes  178,  27.  W.  91,  4.  149,  i.  Vgl.  Erec  3346.  8123,  und  s.  Lachmann 
zur  Klage  1694,  Haupt  zu  Neidh.  75, 17.  Doch  stehn  zwei  Genetive  nel)en  ein- 
ander, wenn  nur  einer  auf  -s  ausgeht:  23,  7.  116,30.  199,17.  216,30.  ^V.  332,  4 
der  helle  w Kochers  hagel,  350,  26  poynders  hurte  gegenbiet;  398, 12  der  heiden 
pfellel  blicke;  422, 17  bi  des  helmes  sniiere  stricke.  ZfdA.  13,  180.  Ersteres  auch  in 
Prosa:  Berthold  von  Regensburg  1,  534,  38  dirre  Juncherre,  ein  xerrer  gotes  roc. 

15,  2  wäpenlichen  last  70,25;  in  andrem  Sinne  steht  uäpenltch  761,24. 

4  gast  'Fremdling,  fremder  Krieger':  25,18.  Nib.  139,  4  u.  ö. 

5  7näl  'Zeichen',  nach  dem  anker  -in  Ankei'form'. 

6  twdl  m.  (330.28),  häufiger  twäle  f.  'Verzug,  Aufenthalt';  vgl.  eng.  to 
dwell. 


I  15,  7  —  16,  5.  29 


7  gehite  f.  'Verweilen';  fast  nur  noch  bei  Nachahmern  Wolframs. 

8.  9  Indirekte  Frage,  zu  ergänzen  'ir  traget',  wobei  die  Zuhörer  fragend 
gedacht  werden.  Häufig  bei  "Wolfram  z.  B.  283,  24.  Bei  Hartmann  nur  im  Erec. 
s.  zu  Iw.  S.  358. 

10  danach  swiierc  'darauf  hin  einen  Eid  leistete'. 

11.  12  'so  geb  ich  euch  mein  ritterliches  Ehrenwort,  das  als  Eid  gelten 
kann,  dafs  ich  (so)  erzähle  wie  meine  Vorlage  lautet'. 

li:  gexiuc  m.  'Zeuge,  Zeugnis'  95,16,  381,29.  testes  per  aurem  attracti 
Schmeller  B.  Wb. ''  2, 1093. 

16  behielt  'behauptete  siegreich'  87,15.  135,12.  327,13.  746,17. 
heideuschaft  die  von  Nichtchristen  bewohnten  Länder.     817,  9. 

17  Die  Formen  Marroch  und  Marroc  wechseln:  Lachmann  zu  Nib.  355,  1. 

18  bezalt  'erkaufte,  erwarb';  oft  bei  "Wolfram  45,13.  deti  jjrts  behalte 
60,17;  s.  auch  zu  287,30. 

19  Hälop,  altfranz.  Halape^  Aleppo. 

21  Ärabie  Land,  Ärabt  Stadt  (welche?);  vgl.  36,30;  71,22.  25;  235,19  und 
besonders  "W.  125, 12  Ädramahüt  und  Ärabt,  die  riehen  stet  in  Mörlant;  und 
215,  28  xe  Arabte  unt  in  Ärabt. 

22  gegenstrites  rrt  'ohne  Gegnerschaft";  keiner  wagte  es  mit  ihm  aufzu- 
nehmen. 

23  iesltchem  einem  'jedem  einzelnen';  keiner  wagte  sich  ihm  allein  ent- 
gegen zu  stellen.  Vgl.  etwa  Nib.  113,  2  sweder  unser  eitler  am  andern  mac 
gesigen. 

24  ruoft  m.  'Euf,  Ruhm";  W.  78,10  tvie  er  den  rnoft  erstreit;  dagegen 
479,  1  'Ausruf,  Feldgeschrei';  AV.  372,  2  ruoft  der  Jieiden.  Die  Form  steht  bes. 
in  mitteldeutschen  Quellen,  sonst  riiof. 

26  xesltfen  'aus  einander  gleiten,  zerfallen'. 

27  entnihten  'zu  nichte  machen'  314,29. 

28  berihten  'zurechtweisen,  eines  bessern  belehren';  das  erfuhr. 

29  tjostieren  \on  tjost,  seltner  tjoste,  franz.  joüte,  aus  lat  Juxta  'Kam])f 
zu  Rofs  mit  dem  Speer';  deutsch  später  'das  Gestech';  s.  zu  38,19. 

16,  1  sin  eilen  'der  Held  voll  Mut  und  Kraft';  anders  ir  eilen  120,22. 

sunder  tvanc,  dne  u\  'unaufhörlich,  iinunterbi'ochen ,  stetig'  (eig.  ohne 
zurück  oder  seit\\'ärts  zu  weichen)  62, 15. 

2  ZaxamanG  (und  Äxagouc)  sind  in  Afrika  zu  suchen.  Vermutlich  sind 
die  Namen  aus  Solin  entnommen,  wo  2,  29,  1  (bei  Mommsen  124, 17  u.  ö.)  die  Gara- 
mantae  und  2,30,  5(130,21)  die  Äxachaei  genannt  werden;  ersterer  Name  wäre 
dann  in  stai'ker  Entstellung  infolge  falschen  Lesens  zu  AVolfram  gelangi.  Die 
Namen  sind  erst  durch  den  Parzival  in  die  deutsche  Dichtung,  auch  das  Volks- 
epos gekommen;  s.  Lachmann  zu  den  Nib.  353,  2.  417,  6.  Die  Aussprache  mit 
spirantischem,  nicht  affriciertem  x  zeigt  Lachmann  aus  den  Hss.  zu  51,28.  Za- 
xamanc  erscheint  noch  62,16.  68,3.  69,1.25.  75,23.  770,27.  816,13.  Äxagouc 
27,  29.   51,  28.   750,  19. 

4  die  (von  Zaxamanc). 

5  Isenhart  deutscher  Name,  dei-  wohl  an  Stelle  von  Isambard  im  franz. 
Volksepos  getreten  ist;  25,24.  43,25.  53,27.  750,18. 


30  I  16,  6  —  17,23. 


deti  lip  'das  Leben';  vgl.  engl.  life. 

6  171  dienste:   wir  sagen    4m  Dienste';    vgl.  in  kämpfe  411,13;    in  släfe 

104. 19.  28  und  bes.  in  alter  zu  Tit.  1,  3. 

8  valsches  äne  =  getriuwe. 

9  gebot  hier  'gewährte,  darbot'. 

12  läge  lat.  insidiae^  hier  im  Gegensatz  zu  offenliche,  dem  offenen  Kampfe: 
4m  Hinterhalt'. 

13  tivungen  'bedrängten'. 

16  Fridebrant  Schiltungs  Schwiegersohn  48, 19;  vgl.  25,  2;  erscheint  auch 
in  zwei  bruchstückweise  überlieferten  mhd.  Gedichten  mit  seinem  Vater  Tirol 
zusammen;  s.  ZfdA.  1,  7.  Hier  und  P.  58,  7  wird  er  von  Schotten  genannt: 
vielleicht  hängt  damit  der  Name  Fridesclwtten  Kudrun  9,  3  zusammen.  Die 
Schotten  sind  Christen  31,16,  obschon  sie  mit  den  Heiden  verbündet  und  Fride- 
brand  selbst  mit  dem  Mohren  Isenhard  verwandt  ist  27, 15. 

17  Schiffes  her  'Flotte',  was  urspr.  kein  hochd.  Wort  ist. 
19  unser  ritter  vgl.  zu  138,  9. 

var  '(wie  es  ihm)  ergehe'. 

21  hüme  iedoch  'wenn  auch  nur  mit  Mühe  und  Not'  112,  8.     küme  534, 18. 
genas  'sein  Leben  erhielt'. 

22  gein  'gegenüber'  32, 12. 

palas  n.  m.  Gebäude  mit  grofsem  Raum  zu  Vei'sammlungen,  Speise-  und 
Schlafsaal,  zuweilen  über  dem  Thor  der  Burg. 

23  sigeln  'segeln'. 

habe  f.  'Hafen'  200,12;  s.  auch  zu  92,13. 

28  kreftigiu  'zahlreiche'  768,  i. 

k.  her  771,71.  W.  313,14;  s.  Kinzel  zu  Alexander  1040,  Kenner  6885. 

29  rrdgen  der  mcere  'Erkundigungen  einziehen'  65,23.  Benecke  zu  Iw. 
44S3. 

17,  2  toiten  82,  5  wie  ncemen  18,  2,  brmhten  25, 19,  tceten  82,  5,  wcert  166,  7. 

326.20,  w(Ern  423,13.     W.  284,6  Indikativ  mit  unorganischem  Umlaut.     Aufser 
Bit.  2444  nur  bei  Wolfram  und  nur  in  den  besten  Hss. 

4  Pätelamunt  'Streitberg"?  =  Moni  de  Bataille,  aber  mit  einer  Stellung 
der  Kompositionsglieder,  die  deutsch,  nicht  romanisch  ist.  Vielleicht  ist  auch  an  die 
norm.  Burg  Baudemont  zu  denken,  bei  Andelys,  s.  Castellieri  Philipp  II  August  204. 

5  enboten  'durch  einen  Boten  zu  wissen  gethan'. 

8  si  rungen  niht  wan  umben  tot  'sie  kämpften  nur  (noch)  um  den  Tod 
abzuwehren,  auf  Leben  und  Tod'. 

12  Epische  Verweisung  auf  das  Gewöhnliche,  Übliche:  zu  Kudr.  336. 

13  umbe  wax  'warum'. 

14  der  vtnde  hax  'Feindseligkeit  der  Gegner'  26,  8. 

16  der  sieche  und  der  gesunde  'Alle',  epische  Verbindung  der  Gegensätze; 
Kudr.  388,  3. 

17  al  gemeine  '  völlig  gemeinsam ',  ganz  zu  seiner  Verfügung. 
19  herre  -Besitzer":  s.  zu  Kudr.  1685. 

21  wenec  'dui-chaus  nicht'. 

23  knolle  sw.  m.  '  Klumpen '  =  jfc/öx  10,  5. 


I   17,26—18,30.  31 


26  'ward  es  ihm  unheimlich.'. 

27  herherge  nemen  'Quartier  machen';  s.  60,  2. 

29  dw  besten  nämlich  herherge. 

30  dennoch  'noch  immer'  139,12.  156,24.  437,22.  451.24. 
18,  2  vil  rehte  'sehr  genau,  gar  fleilsig'. 

4  f eitleren  aus  altfranz,  afaitier  (zu  faiture  mlat.  factura)  'zurecht  machen^ 
schmücken'  565,14.    ge feitet  45,21.     feiten  702,16. 

8  mar  schale  urspr.  'Pferdeknecht',  wie  noch  564,16;  dann  der  Hofbeamte, 
der  für  das  (ritterliche)  Kriegsvolk  sorgt  und  es  führt.  Später  heifst  er  der 
hurcgräve  von  der  stat  20, 19. 

9  hetez  'hielt  es,  erklärte  es',  hdn  für  521,  5.  e^  ist  das  Zeichen  auf 
dem  mit  Hermelin  besetzten  und  mit  Zobelbalg  beschlagenen  Schild;  nach  14, 17 
sind  die  Anker  lieht  hermtn,  sonst  auch  golden;  s.  Stosch,  ZfdA.  25,  201. 

11  onge  st.  PI. 

13  schtn  m.  'Aussehn,  Äufseres,  Erscheinung';  hier  'Ebenbild'  283,  4;  auch 
nur  Umschreibung  der  Person :  295,  5.  512,  28.  558,  26.  644, 18.  753,  26.  ^V.  292,  28. 
Walther  98,  9  min  schin  'meine  äufsere  Gestalt'  ist  hie  noch,  so  ist  ir  rriin 
herze  bt. 

14  Alexandrie:  König  von  Alexandria  (21,20)  wird  Ipomedon  106,  li.  13 
genannt.  Über  die  historischen  Verhältnisse,  die  hier  zu  Grunde  zu  liegen 
scheinen  s.  Einleitung  §  7. 

17  mnotes  rtche  'hochgesinnt,  freudig'. 

18  behagenliche  'Wohlgefallen  (hage  f.)  erregend,  stattlich'.  Von  dem 
Übeln  wibe  306  ff .  do  er  (Walther)  und  min  frou  Hiltegunt  fuoren  durch  diu 
riche  also  behagenliche;  sonst  erscheint  das  letzte  Wort  fast  nur  in  md.  Quellen. 

19  vaxxen  'zurüsten',  hier  'bepacken';  sonst  'kleiden'. 

20  gaxzen  kann  auch  Acc.  Sg.  sein,  gaxxe,  got.  gatvo,  ist  urspr.  der 
Durchgang  zwischen  den  Häusern. 

22  bovel  'Trofs,  nichtstreitende  Begleiter  des  Heers'  350,29;  daher  408,  3 
die  Bürger,  Handwerker,  zu  denen  da  aber  auch  Ritter  gezählt  werden  426,17. 
Sie  sind  wohl  auch  unter  den  Streitern  mit  nicht  ritterlichen  Waffen  zu  verstehn 
183,  5.  Also  doch  etwas  anders  als  unser  'Pöbel'.  Aus  roman.  ^o6o/,  M.  populus. 
Davon  gepüfel  454, 16.  Das  Wort  ist  in  den  süddeutschen  Mundarten  geblieben 
für  'Herde,  Pöbel,  Gewimmel,  Bauemanwesen ,  Überbleibsel  getrockneten  Klees'  in 
einem  meist  verächtlichen  Sinn;  s.  Lexer  Kärntn.  Wb.  34,  wo  die  sonstige  Litte- 
ratur;  Schweiz.  Idiot.  4, 1043.     Auch  in  der  Form  bavel. 

23  garxün  aus  franz.  gar^on  'Bursche',  bes.  'Laufbursche',  s.  283,25;  er 
geht  zu  Fufse  523,  9;  kann  auch  von  ritterlicher  Abkunft  sein. 

24  hin  für  'voraus'. 

sich  erheben  'sich  auf  den  Weg  machen'. 

25  stolx  'stattlich,  prächtig'. 

26  kinde  Gen.  PL  von  xwelf  abhängig. 

29  Sarrazin  Tit.  93,  2;  mlat.  Sarracenus  aus  dem  arabischen  Scharakyn 
'Morgenländer';  im  12.  Jh.  auch  Serxe  in  der  Kaiserchronik. 

30  trecke  '  ziehe '  sw.  auch  intrans.  bes.  vom  Heereszug  62,  29.  Von  ober- 
deutschen  Dichtern    gebrauchen    es    nur    Wolfram    und    seine    Nachahmer.      Es 


32  1  19,  1-20,6. 


xtammt  aus  dem  Ylämischen  und  gehört  wohl  der  Rittersprache  an.  Hochdeutsch 
entspricht  triche  st.  bes.  vom  Zusammenscharren  der  Kohlen  gebraucht. 

19,  1  xindal  stm.  aus  ital.  xindalo,  zu  griech.  aivSwv^  mlat.  cendalum 
^Zindel',  eine  Art  Taffet.  Auch  in  Deutschland  fabriziert:  s.  zu  377,30  ein 
Begenspurger  xindal. 

2  vet'deeket  'mit  kovertiuren  von  Zindel  versehn'. 

5  fuorte:  'tiiig'. 

6  gemeit  'freudig,  wacker,  lieblich',  abgeleitet  aus  dem  scherzhaft  ge- 
brauchten ahd.  gimeit.  ranus^  stultus,  got.  gamaids  'verkrüppelt'  683,16.  Aus- 
druck des  Volksepos,  von  Hartmann  in  den  späteren  Dichtungen  und  von  Got- 
fried  gemieden;  s.  Jänicke,  de  die.  usu  1,  9,  Steinmeyer  Epitheta  20,  Zwierzina 
ZfdA.  44,  83.  P.  215,  25.  W.  86, 15;  mit  da%  und  Nebensatz  P.  206, 15.  Mit  Gen.  des 
Omndes  132,25. 

7  pusüner  'Posaunenbläser';  püsüne  von  altfranz.  buisine,  lat.  huccina 
379,11.  15. 

8  tamhürr  Tamburinschläger  379, 14. 

9  tambür(e)  'Handtrommel,  Tamburin';  franz.  tambour. 

10  tmtür(e)  f.  'Geringschätzung':  mich  nimet  u.  (vgl.  mich  nimet  ivunder) 
Mnir  scheint  nicht  tiiire,  nicht  wertvoll'.  Vgl.  zu  230,  7.  Gahmuret  wäre  nicht 
zufrieden  gewesen ,  wenn  nicht  — ;  s.  zu  Kudr.  790. 

11  floitierre  von  f^oitieren  'Flöte  blasen',  zu  altfranz.  flahute  aus  lat. 
flatus  gehörig.  N.  Sg.  wäre  floitierer;  vgl.  32,17.  81,13  krigierre(n)  \  297,  9  par- 
tierre;  133,  7  patellierre;  W.  44,13  suppierren. 

12  videkere  von  ahd.  fidula  'Geige,  Saiteninstrument  das  gestrichen  wird'. 
Ursprung  des  "Wortes  unsicher. 

13  niht  xe  gäch:  ein  feierlicher  Zug  beeilt  sich  nicht,  vgl.  Walther  19.  li. 

15  marncBre  aus  lat.  marinarius  'Schiffsmann.  Schiffskapitän'.  Deutsch 
schifmeister  Nib.  366,  4. 

16  m<^re  s.  zu  139,  9. 

\1  da  —  inne  'in  der  Stadt'. 

18  Moßre  st.  PL  von  Mör  Acc.  Sg.  37,19.  41,24:  sehw.  PL  Moren  41,  6. 

23  gehangen  für  'hinaus  gehängt';  vgl.  60,  6. 

25  guft  st.  m.  f.  'Lautes  Schreien',  hier  des  Schmerzes;  sonst  dtM-  Freude, 
des  Übermuts.  Daher  'Pralerei'  75,  28;  'Übertreibung'  240,. 29.  753,  8.  Zu  güefen 
^schreien'. 

26  luft  m.  (wie  noch  jetzt  alemannisch  'Luftzug";  in  ihm  lagen  die  Ver- 
wundeten wegen  des  Genichs  der  AVunden.     Zur  Abkühlung  75,27. 

28  den  arxät  'einen  Arzt',  den  A.  den  er  brauchte;  das  Wort  kommt  von 
uQXiaxQog.  Daneben  die  Form  arxet  480,  9.  506, 14.  507,  21.  531, 15;  und  mit  Synkope 
arxtes  480,  5;  swax  die  lotsen  arxt  da  für  bejagent  481. 14. 

29  dax  auf  ein  vorausgesetztes  so  (wunt)  bezogen;  s.  zu  135,25. 

20,  1   zverbcn   'handeln,    eig.  im  Kreise  gehn':    'so  ging  es  immer  dem 
Tapfern'  60,13;  s.  zu  201,8.     Wolfram  liebt  sprüchwörtlifh.-  RHmt'rkungtMi. 
3  verhouwen  'durch  Hauen  verwundet'. 

5  bcdenihalben  sm  'auf  seinen  beiden  Seiten'. 

6  raben  m.  'Rabe'. 


I  20,  7  —  21.20.  33 

7  sin  tvirt:  dafs  dies  der  Marsehall  und  Burggraf  ist,  sagt  der  Dichter 
nicht  ausdrücklich. 

8  'was  ihm  später  Glück  brachte';  vgl.  52,  15. 

12  porte  'Thor':  so  Wolfram  stets,  andere  sagen  auch  phorte  oder  porxe, 
letzteres  bes.  niederrheinisch. 

15  Schrunden:  Conjektur  Lachmanns  anstatt  des  den  Yers  überfüllenden 
waren  verbunden.     Ahd.  scrintan  'klaffen,  Risse  und  Spalten  zeigen'. 

18  heten;  leichter  verständlich  ist  die  Lesart  hete  der  Klasse  G  (aber  nicht 
aller  Hss.).     Vgl  187, 10. 

21  verbern  'fern  bleiben,  vermeiden,  beiseite  lassen,  unterlassen'  29,28. 
54,  3.  AV.  354,  28  wie  vert  sunn  durch  edelen  stein,  dax  er  doch  scharten  gar 
verbirt  'dafs  er  doch  keine  Scharten  bekommt'.  ' vei-schonen '  39,  5.  109, 12.  162,  5, 
212,12.  'freilassen'  119,26.  458,24.  einen  v.  'entgehn'  148,  7.  149,18.  W.  260,24; 
eig.  'eine  Richtung  nicht  nehmen'. 

23  über  näml.  'zu  befehlen'. 

25  kuste:  dies  die  Empfangsbegrüfsung ,  die  aber  nur  Gleich-  oder  Höher- 
stehenden erwiesen  wird. 

27  enbtxen  'den  Imbifs,  das  Frühstück  nehmen'. 

21,  1  eischen  st.,  seltner  sw.  (ahd.  nur  sw.  -6n)  'verlangen,  fordern, 
h-eischen':  38,  6.  126,20.  220,30.  228,  l.  471,17.  544,21.  Eig.  fragen;  vgl.  engl. 
io  ask. 

botenbröt  'Belohnung  für  frohe  Botschaft';  zu  Kudr.  1289,  i.  dax  b.  ge- 
ivinnen  an  einem  P.  577,  17. 

3  xergen  'aus  einander  gehn,  schwinden'  484,  2;  vom  Schnee  485,12;  von 
einem  gemeinschaftlichen  Essen  763,  26. 

5  so  getan  'von  solcher  Art'. 

6  vlehen  mit  Dat.  'bitten'  W.  126,30;  hier  'dankend  anbeten';  mit  Acc. 
421,25;  absolut  'demütig  und  dringlich  bitten'  414,12. 

unsern  goten:  die  Mohammedaner  wurden  als  Heiden,  Polytheisten  gedacht. 

8  des  nimmt  das  schon  Vorausgeschickte  wieder  aiii-. 

9  üf  die  triuive  din  'bei  deiner  Treue,  so  wahr  du  aufrichtig  bist'.  Nib. 
841,  2  ich  bevilhe  üf  trimve  'im  Vertrauen  auf  deine  Aufrichtigkeit'. 

11  degen  'Held',  urspr.  Knabe  {t^xvov):  Ausdnick  des  Volksepos,  fehlt 
Gottfried:  Jänicke  S.  4. 

fier  aus  franz.,  lat.  ferus  'kühn,  schmuck,  stolz';  s.  zu  38.18;  fehlt  bei 
Hartmann. 

12  saldier  'Söldner',  Erec  2635  noch  mit  franz.  Endung  soldiers;  AVolfram 
gebraucht  es  auch  bei  Abstractis:  'Diener',  P.  64,20.  677,17. 

14  ävoy  franz.  Inte rjection  ah  voi!  'ha  sieh!'  (freudig  bewundernd)  62,18. 
65,2.  78,21.  105,26.  206,24.  235,8.  378,18.  398,29.  401,6.  Frz.  z.B.  bei 
Guillaume  le  Marechal  7431  avoy  avoy  (mifsbilligend). 

15  laxet  an  'los  läfst'  78,21,  wie  einen  Jagdhund  oder  ein  Pferd;  "VV. 
216,  9  (Gott)  derx  ßr-mamentum  an  Hex  'in  Bewegung  setzte'. 

18  leret  bei  AVolf ram  oft  übei-tragen :  ZfdPh.  5,  27. 

20  die  Babylöne  'die  Babylonier',  so  heifst  Ipomedon  (imd  sein  Bruder 
Porapejus);  vgl.  23,8.  111,24. 

Martin,  Parzival  II.  3 


34  I  21,21  —  23,17 


21  lasen  hier  'entsetzen'.     Vgl.  auch  25,  3. 

24  r eilen  'zu  Boden  werfen'. 

25  schiw?})he7itm7'e  ''Sieder\age\  altfranz,  desconfiiure ^  ital.  scow/?^to,  wohl 
an  schimph  angelehnt.     Dazu  enscMimphieren  43,30. 

26  gehiure  'erfreulich,  anmutig';  altnordisch  Äj/rr'mild';  zu  /?2/rr  Teuer, 
"Wäime';  got.  hauri  'Kohlenfeuer',  gehiure  eig.  'wobei  man  warm  wird',  im- 
gehiure  'schaudererregend,  imheimlich'. 

28  rät  mit  Gen.  'Abhilfe':  'sie  konnten  nicht  anders  als  flielin'  68,28. 
114,18.  273,17. 

29  dar  xuo  nennen  'dafür  erklären'  740,27.  Xib.  1440,4  daX'  tvcis  dem 
grimmen  Hagne  gar  xern  töde  genant. 

22,  2  hete  xiio  siner  hant  'hatte  in  seiner  Gewalt,  besafs'  32,22.  A.  Heinr. 
38  er  hete  xuo  stnen  handen  gehurt  und  dar  %.uo  richeit;  etwas  anders  P.  338,  2. 

3  et  (nach  Lexer  1,  515  e^,  daneben  oA^,  6t  W.  404,27,  oht^  ahd.  ekkoröda 
Adv.  zu  ekkorödi  zart,  dünn;  noch  j.  alem.  echt^  echters)  hier  'nur,  blofs'. 

4  flieg  'richte  ein,  bewerkstellige'. 
spreche  'zusammenkomme  mit'. 

5  fride  'Waffenstillstand'  193,11;  eig.  'Schonung':  zu  Kudrun  366. 
7  od  sol  ich  dar?  Iw.  8034. 

9  tcete  w'e  'schmerzte,  wäre  unangenehm'. 

10  erßndett  'ausfindig  machen,  erkundigen'. 

13  geruochen  'Eücksicht  nehmen,  wollen';  vgl.  genihen  und  nichlos. 

15  2vol  geborn  'von  hoher  Geburt'  132,15.  149,25.  292,18  (von  der  Minne). 
441,  3.  602, 14.     Nib.  326,  3  der  vroiiwen  icol  geborn  (Brünhild). 

16  verlorn  'unnütz  vei'wendet';  vgl.  verlorne  Liebesmüh.  32,16. 
20  kleider  tragen  'Kleider  anlegen';  Nib.  963,  2. 

22  xuo  xiu  'herzu  zu  euch'  37,15.  205,  6.  457,  9  u.  ö. 

26  gehresten  'mangeln,  gebrechen';  s.  auch  zu  811,  6. 

27  verderben  hier  'zu  Grunde  gehn,  unterbleiben':  'es  wurde  alles  genau 
ausgeführt'.    Derselbe  Yers  345, 16. 

28  behendecUche  'geschickt,  schneir. 
tverben  '  ausrichten ' . 

29  bete  'Auftrag'. 

23,  3  ähnlich  261, 15. 

7  sax  '  setzte  sich " ;  entsprechend  stän  '  sich  stellen '  und  ligeti  '  sich  nieder- 
legen'.    So  noch  oberdeutsch. 

der  minnen  geltes  Ion:  die  Liebe  (der  Dame)  wird  als  Abgabe  geleistet 
(vgl.  61, 10)  und  der  Held  belohnt  die  Dame  dafür.  Hier  Umschreibung  für 
Gahmuret;  vgl.  751,23.     Ion  m.;  n.  27,10. 

10  dax  was  dem  leit  'ärgerlich,  bedauerlich,  war  ihm  nicht  recht'.  Ebenso- 
als  nachträgliche  Bemerkung  44,1.  58,26.  249,8.  436,28.  525.10.  673,22;  vgl. 
zu  33,  9. 

12  gar  'gänzlich,  völlig,  insgesamt';  s.  auch  zu  53,  9.  637,  5.  702,10. 

15  erbeixen  'absitzen,  vom  Pferd  steigen';  eig.  (das  Pferd)  beifsen  (fressen) 
lassen  163,  20.  184,  29.  217,  28.  247,  8. 

17  miwsen  sin  'waren  selbstverständlich'  84,24;  s.  zu  1,  2. 


4 


I  23,19  —  24,24.  35 


19  das  paarweise  gehn  gehört  ziun  höfischen  Anstand. 

21  ivünnecliche  'Freude,  Lust  erregend,  prächtig'. 

26.  28  entstör  —  heslöx:  das  Herz  der  die  Minne  ablehnenden  Frau  als 
verschlossen  ist  ein  häufiges  Bild,  bei  AValther  5q,  32;  etwas  abweichend  MF. 
1,  3  cht  bist  hesloxxen  in  intnem  herzen.     Belakane  spricht  nun  offenherzig. 

27  ez  tvc&re  ir  liep  oder  leit  'mochte  sie  wollen  oder  nicht'  38,30.  546,  8. 
708,  9.  788,  25;  Kudr.  1025,  l;  Lachm.  zu  Nib.  1775,  i  wegen  des  fehlenden  ob; 
Wackernagel  in  Hoffmanns  Fundgruben  1,  292  f. 

28  ivipheit  'weibliche  Scheu,  Schamhaf tigkeit '  26,26.  27,  9. 

30  sich  auf  das  Satzsubjekt  bezogen  wie  lateinisch  se  698,  24.  Grimm, 
Gramm.  4,  328.  2  887. 

24,  2  an  die  Wand  des  Palas,  die  den  Feinden  zunächst  lag,  innen  an 
die  Vorderseite. 

4  kulter  st.  m.  n.  sw.  f.  altfranz.  coltre,  coutre,  lat.  culcitra  'gefütterte 
Decke'  353,  5.  552,13.  760,13.25. 

gesteppet  samit  ist  Apposition  dazu:  'von  Sammt  und  gesteppt';  s.  zu  245,  9. 

5  bette  'Ruhebett';  dafür  genauer  spanbette  230,17  u.  ö. 

6.  7  humoristisch  bringt  der  Dichter  zuerst  eine  Wendung  der  Minne- 
dichtimg,  um  sie  dann  unerwartet  zu  verneinen;  ähnlich  Z.  10.  der  tae  hat 
prises  me  dan  sunne^  mäne,  sterneglast  Wartburgkrieg  22:  der  Tag  ist  nach 
der  Genesis  vor  der  Sonne  erschaffen. 

9  abr  'gleichwohr. 
anders  'im  übrigen'. 

riterltch  'ritterlicher  Gesellschaft  gemäfs,  herrlich,  prächtig,  wohl  aus- 
sehend' 104,20.    Von  einer  Burg  534,24.    Vgl.  6,  4.    Benecke  zu  Iw.  1153.  6135. 

10  der  touwegen  rösen  (sw.  f .)  W.  144,  3;  damit  wird  Parzivals  Farbe  ver- 
glichen 305,  23;  s.  auch  Tit.  110,  i. 

12  kröne:  hier  wohl  nur  der  Edelstein  in  der  Krone,  ein  durchsichtiger 
Rubin.  Von  der  Gröfse  der  Edelsteine  hat  der  Dichter  eine  fabelhafte  Vor- 
stellung: s.  zu  107,  7;  vgl.  239,21.  566,17.  816,20.  W.  357,  2  sin  iärkis  'Köcher' 
ilz  eini  rubin. 

14  icirtin  'Landesherrin'. 

18  lät  iu  niht  leit  mit  Ellipse  von  sin  oder  ivesen,  das  freilich  die  Hss. 
oft  zusetzen,  s.  zu  I,XVn;  füge  dazu  170,29.  465,13.  620,  3.  667,25.  Vgl.  auch 
W.  7, 16  ouice  daz  man  den  niht  liez  bt  sins  vater  erbe;  131,28  lät  mich  bz  den 
xühten  mtn.  Schon  Otfrid  3,  24,  21  ni  Idz  thir  iz  ser;  5,  8,  32  in  mnate  lax 
thir  iz  heiz.  Auch  im  Heliand.  Benecke  zu  Iw.  3142.  Grimm  Gramm.  4,  126. 
138.   918. 

20  nahe  'im  Innersten,  tief. 

21  irret  'hindert,  stört'  121,28;  hier  'läfst  im  Stiche',  wie  596,  2. 

22  icirret  mit  Dat.  'stört';  eig.  ist  iverren  'verwickeln,  in  Verwirrung 
bringen'.  Die  Schicksalsfrage  Parzivals  lautet  795,29  aiheim,  icaz  iv irret  dir 
'was  fehlt  dir?'     A.  Heinr.  544. 

23  ivenden  'abstellen,  abwenden'. 

24  dar  benant  'dazu,  dahin  bestimmt,  durch  Erklärung  dazu  angewiesen". 
Vgl.  294,15.  316,  8.  468,14.  470,21.  781,19.  786,  7.     dar  benennet  473.10. 

3* 


36  I  '^4.  25  —  25,  27. 


25  einic  'einzig,  ein  einziger'  284,  26.  415,  17;  erstres  noch  in  den  ersten 
Fassungen  der  Iphigenie  Goethes  erscheinend,  wird  für  den  Druck  (wohl  nach 
dem  Eat  von  K.  Ph.  Moritz)  mit  der  mitteldeutschen  Form  einzig  vertauscht. 

26  einem  tuon  'einem  etwas  zu  Leide  thun',  vgl.  48,  ii.  118, 19  und  die 
neckische  Frage  der  Obilot  390,30  wer  hat  mir  da  getän'^  Gramm.  4,  670.  Noch 
bei  Daniel  Martin  lö37  (Jahrb.  d.  Vog.clubs  13,  S.  210)   'wer  hat  euch  gethan?' 

28  mich  bevilt  eines  d.  'etwas  scheint  mir  zu  viel,  lästig;  bedrückt, 
ängstigt  mich':  60,12.  82,20.  150,12.  158,  1.  250,20  u.  ö.  Personell  s.  zu  174,16. 
'Die  Feinde  machen  sich  nicht  viel  daraus',  meint  der  bescheidne  Held. 

30  honbetman  'Anführer',  der  aber  nach  alter  Weise  (Tac.  Germ.  7)  durch 
persönliche  Tapferkeit  sein  Ansehen  behaupten  mufs. 

25,  3  loßset  'macht  los,  befreit'. 

4  heizet  Hernant  s.  Grimm  Kl.  Sehr.  3,  341  über  diese  Attraktion  des 
Nebensatzes.     So  483,  6. 

Die  Namen  scheinen  der  deutschen  Heldensage  anzugehören,  wo  in  der 
Kudrunsage  Herwic  (Herbort)  und  Gerlind  anklingen;  Herlint  von  Kriechen  er- 
scheint auch  in  der  Klage  1109;  und  als  Zofe  Euther  1919  ff. 

Aber  die  Sage  ist  sonst  unbekannt. 

7  sich  mdxe7i  eines  d.  'sich  in  etwas  mäfsigen,  von  etwas  abstehen'. 
Tit.  38,  2;  s.  zu  136,  25. 

9  Hiuteger  37,12.  46,  4.  52,18:  der  franz.  Name  Audigier. 

11  frumt  ser  'bereitet  Schmerzen,  fügt  Leid  zu,  thut  weh',  frimien  eig. 
'fördern,  vorwärts  bringen',     not  f.  476,  il. 

geselleschaft  'Begleitung,  ritterliche  Genossen'.  Vgl.  die  zu  6,  2  ange- 
führte Stelle  aus  AV. 

12  kunst:  der  litte rliche  Kampf  mufs  gelernt  sein. 
kraft  hier:  'Stärke,  Macht';  vgl.  49,  6. 

14  Oaschier  38, 17.  46,  20.  52,  9;  der  franz.  Name  Oauchier,  deutsch  Walther. 

17  Hoskurast  die  Gegend  von  Oscuro.  vermutlich  Flufsname  in  Spanien, 
daher  heifst  Kaylet  der  Spdnol  39,  15.  91,  15.  Kaylets  Hauptstadt  ist  Dolet 
Toledo  48,  8.  58,  30.  261,  3;  sein  Land  ist  also  Castilien.  Er  ist  muomen  skon 
Gahmurets  39,13;  vermählt  sich  mit  Rischoyde  Herzeloidens  Base  84,11;  ist  mit 
Hardiz  von  Gascone  verfeindet  wegen  seiner  Minne  zu  dessen  Schwester  Alyze 
89,  8;  sie  werden  versöhnt  100,  2i.  Ob  historische  Verhältnisse  zu  Gnmde  liegen? 
s.  Einleitung  §  6.     Den  Namen  Kailet  nennt  auch  Lanz.  2630. 

18  xornec  'feindselig':  182,  24. 

21  genox,  ein  Gleichstehender,  gleichen  A'orteil ,  gleiche  Ehre  Geniefsender, 
Ebenbürtiger  415, 19.  419, 16. 

viere:  Morholt  49,  5;  zwei  Könige  von  Gruonlant  49,  i  und  der  Fürst  des 
48,28,  wie  es  scheint  mit  verderbtem  Namen  überlieferten  Volkes. 

23  icesterhalp  'auf  der  Westseite'. 

25  fliexenden  'thränenden,  weinenden'. 

26  offenüch  noch  tougen  'öffentlich  und  geheim'  111,12;  auch  sonst  eine 
häufige  Verbindung  zur  Bezeichnung  von  'überall,  stets'. 

27  nimmer  mer  -niemals  seitdem'  (646, 10.  658,  5.  705,27)  bezieht  sich  auf 
Sit  V.  30,  s.  Lachmann  zu  Iw.  S.  404. 


I  25,  29  —  26,  22.  37 


29  herxen  regen  'die  Tliränen'  28,  lö. 

güsse  f.  n.  ahcl.  gussi  'Überschwemmung,  hohes  Wasser'  zu  isl.  giösa, 
gusa  (auch  sw.  f.)  'ausspritzen,  ausströmen',  wozu  der  Xame  des  schlamm- 
speienden Geysir  gehört,  engl,  gush.  Schmeller  Bayr.  AVb.2  1.  951.  W.  404,  25. 
Von  einer  Thränenflut  auch  93,  G  gebraucht. 

war'p  'setzte  ins  Werk,  brachte  zu  Stande'. 

26,  2  mit  ritters  sinne  'wie  es  einem  Eitter  zukommt',  hilfsbereit  gegen 
Schwache,  Bedrängte,  besonders  Frauen. 

3  oh  irs  rtwchet  'wenn  es  euch  gefällt',  hinzugefügt  wie  franz.  s'il 
voiis  plait. 

4  suochet  'feindlich  aufsucht'  28,  21  u.  o.;  vgl.  heimsuchen;  s.  auch  zu  132,  30. 

5  geicalt  'Heeresgewalt'. 

6  (legen  halt  'kühner  Held':  als  Apposition  ist  halt  Wendung  des  Yolks- 
epos  imd  der  älteren  Sprache,  von  Hartmann  nur  im  Erec  5497  gebraucht,  von 
Gotfried  nie:  Zwierzina  ZfdA.  44,84.    P.  264,20.  267,  2;  nicht  im  W^. 

7  müet  'kränkt,  ärgert,  bekümmert'. 

verladen  -übermäfsig  belasten,  beschweren,  bedrängen'  42,20.  70,18.  92,6; 
mehr  in  mitteldeutschen  Quellen;  oberd.  (Iw.)  üherladen. 

11  tugende  Gen.  PL  von  hernde  abhängig;  tugent  ist  jede  Tüchtigkeit, 
Tauglichkeit,  Trefflichkeit. 

hernde  'tragend,  bes.  fruchttragend,  gebärend'.  128,26.  142.16,  s.  auch  zu 
Tit.  96,  1.  " 

ris  n.  'Reis,  Zweig'.  Als  Bild  für  einen  Menschen  in  der  Entfaltung 
seines  Wesens  auch  195,  4.  W.  255, 16  oh  der  minne  ie  memiesehUchex  ris  ge- 
blüet.  Das  Bild  ist  wohl  von  der  Jungfrau  Maria,  dem  Reis  aus  der  Wurzel 
Jesse  weiter  übertragen,  s.  Salzer,  Sinnbilder  Mariens,  S.  29. 

13  heklihen  'haften,  AVurzel  fassen,  gedeihen,  anschlagen'  255,15.  489,11; 
zum  Stamme  vgl.  kleben.  Auf  frnht  ist  das  Wort  uneigentlich  angewandt:  die 
Fmcht  eines  wohl  gediehenen,  angewachsenen  Baumes,     A^gl.  92,  2i. 

14  u-ac  für  'wog  dariiber  hinaus,  wog  mehr  als'.  Auch  wir  sagen  'vor- 
wiegend' ==  überwiegend.   296,  7.  431,  14.  715,  7. 

17  milter  hant  'eine  freigebigere  Hand',  bildl.  für  'gröfsere  Freigebigkeit', 
das  Bild  wird  kühn,  aber  anschaulich  weitergeführt:  geicuohs  an  ritter. 

18  vor  im  'bevor  er  geboren  wurde'. 

19  nach  uns  'nach  unserem  Tode'. 

19.  20  vgl.  Veldeke  Eneide  13234  ich  uäne,  alle  die  nu  leven,  neheine 
gröter  (höttt)  hdn  gesien,  ich  emceit,  wat  noch  sole  geskien:  des  enkan  ich  üch 
niet  hereiden.  Ygl.  auch  den  zu  192,  2  angeführten  Lobspruch  auf  Leutolt 
von  Sewen. 

laxen  'lassen  wir'!    Konj.  der  Auffordenmg. 

21  fuore  Art  zu  var7i^  'Benehmen,  Lebensweise  :  51,  6.  110,  28.  152.  12. 
258,  22.  364,  1.  464,  2. 

tör  mit  Apokope,  'er  wufste  von  keiner  Falschheit';  vgl.  506.  14. 

22  in  suarxer  varwe  'bei';  in,  weil  an  die  Haut  gedacht  ist. 


38 


I  26,23  —  27,15. 


23  lankanis  51,10:  vielleicht  franz.  d' Ance^iis.  Anceiiis,  Stadt  an  der 
Loire  zwischen  Nantes  und  Angers;  hier  besafs  Heinrieh  II  1174  ein  Schlofs, 
s.  Pauli,  Geschichte  Englands  3,  113.  So  erklärt  sich  Todjerne  im  Willehalm  aus 
franz.  d'Odierne  durch  Beibehaltung  der  fremden  Präposition  für  den  Ortsnamen. 

26  unbeivart  'unbehütet';  schamhaft  wie  ich  war,  hütete,  wahrte  ich  mich 
nicht,  achtete  nicht  auf  meinen  Vorteil,  auf  das  was  mich  anging;  ich  war  un- 
erfahren, unverständig. 

27  die7ist  n.  auch  Lieder  7,26  (neben  m.)  nach  minne  'Dienst  um  Minne 
zu  gewinnen'. 

enphienc  'annahm,  mir  gefallen  liefs'. 

28  ergienc  'ausging,  ausschlug':  dafs  ich  ihn  nicht  durch  Gewährung  seiner 
Wünsche  froh  machte;  s.  zu  176,  6. 

30  schlief  erslagen  'bewirkt,  bewerkstelligt  hätte,  dafs  er  erschlagen  wurde'. 
Schaffell  allg.  'machen,  thun',  z.B.  187,27,  wird  selten  so  mit  P.P.  P.  verbunden: 
Urstende  112,62  sin  niuwex  grap,  da  schuof  er  in  m  geleit;  ö.  in  der  späteren 
Prosa.     Gramm.  4,128  2  i49.     Auch  mit  Adj.  ledic,  froelich  seh. 

27,1  verraten  'durch  falschen  Rat  oder  feindlichen  Anschlag  verderben'. 
Tit.  122,  2.  Ähnlich  wie  hier  Nib.  848,  3  von  Hagens  tückischem  Rat  auf  Sieg- 
frieds Kleid  ein  Kreuz  zu  nähen,     doch  vgl.  133,  25. 

2  xihen  'bezichtigen,  anklagen'.     Tit.  91,  3. 

5  beivceren  'als  wahr  darthun,  erweisen',  oft  in  der  Rechtsprache. 

6  wärheit  'das  was  wahr  ist'. 

7  gote:  menschliche  Zeugen  fehlen  also. 

die  sine:  diese  starke  Flexion  des  Poss.  ist  regelmäfsig,  ob  es  nun  attri- 
butiv steht  oder  substantivisch  'seine  Leute';  s.  auch  zu  75,  2  und  zu  300,17. 

8  gap  'verursachte':  319,17;  vgl.  sich  Mühe  geben. 

pine  Acc.  PL  von  pin  oder  Acc.  Sg.  f.  von  ptne^  welche  Form  durch  Tristan 
18563  u.  a.  besonders  mitteld.  Dichtungen  feststeht:  s.  zu  8,  22. 

9  schamndiu  'schamhafte'  eig.  sich  schämende,  vgl.  33,19  scheme^ide 
W.  315,14.  Zwar  erscheint  schemn  auch  absolut  W.  399,16;  aber  es  ist  nichts 
Ungewöhnliches,  Participia  von  reflexiven  Yerbis  ohne  Pronomen  zu  gebrauchen: 
Gramm.  4,  66.  67 ^  69 ff.;  so  P.  466,22  doi  heleden  sprunc^  Lieder  5,  34  Der  helden 
minne  'der  sich  verbergenden  Liebe'.  Dem  Sinne  nach  möchte  man  Adj.  und 
Substantiv  vertauschen:  'weibliche  Schamhaftigkeit'. 

10  erlenget  'in  die  Länge  gezogen'  hat  hier  doppelte  Bedeutung:  zu  Ion 
ist  es  'hinausgeschoben',  zu  leit  'verlängert'. 

11  magetuom.  sollte  tt  haben,  'Jungfrauschaft'.  Indem  Belacane  Isenhart 
ihre  Minne  nicht  gewährte,  trieb  sie  ihn  zu  weiteren,  gröfseren  Heldenthaten. 

13  versuochte  'erprobte,  prüfte',  ob  er  ein  wahrer,  alles  aufopfernder  Lieb- 
haber zu  sein  verstände. 

15  gap  —  emccc  'verschenkte':  an  den  Schottenkönig  Friedebrand,  seinen 
Vetter  28,23.  58,10;  der  die  Rüstung  an  Gahmuret  zurückschenkt  58,12.  70,14; 
dazu  gehört  wohl  auch  das  Zelt  das  schon  vorher  52,  25  an  diesen  übergeben  wird. 
Darauf  nimmt  noch  668, 17  Bezug,  harnas  (s.  zu  7,  27j  wird  also  in  allgemeinem 
Sinn  überhaupt  die  kriegerische  Ausrüstung  umfafst  haben,  wie  353,9.  362,17: 
s.  Heinzel,  Wiener  Sitzungsberichte  130,  99;  Liclitenstein,  Beitr.  22,92.    Die  Trutz- 


27,17-29. 39 

Waffen  sind  daininter  verstanden   229,  1;    doch    wird  das   Schwert  davon  unter- 
schieden 246,  2.     In  Glossen  wird  h.  durch  arma  wiedergegeben. 

17  Unter  der  Annahme,  dafs  das  Zelt  mit  im  harnas  begriffen  ist,  ver- 
steht sich  die  Einschaltung:  Belacane  weist  auf  das  Zelt  hin,  welches  auf  dem 
Felde  sichtbar  ist.  Dies  wird  mit  einem  palas  verglichen  wegen  seiner  Geräumig- 
keit und  Höhe.  Auch  Ortnit  365,  4  steht  nach  der  allerdings  lückenhaften  Über- 
lieferung joa/as  =  Zelt.  Yon  einem  solchen  Zelte  heilst  es  bei  Eaimier,  Gesch.  der 
Hohenstaufen  1,  166:  Nach  der  Schlacht  bei  Antiochia  wird  das  Lager  der  Türken 
erbeutet.  'Vor  allem  erregte  das  Zelt  Korbogas  die  allgemeine  Bewundemng  der 
Christen:  es  war  mit  Türmen,  Mauern  und  Bollwerken  nach  Art  einer  Stadt  ge- 
ziert, in  viele  Zimmer,  zu  welchen  lange  Gänge  führten,  abgeteilt  und  bot  hin- 
länglichen Eaum  für  2000  Menschen.'     Drescher  ZfdA.  46  setzt  stn  anstatt  ein. 

18  Schotten:  Yölkernamen  stehen  mit  oder  ohne  Artikel,  letzteres  bei 
AVolfram  auch  41,  6  Maren;  108,  30  Wdleise;  121,  8  von  Wäleisen;  768,  2  Troyce^'e 
lantiver.  Noch  häufiger,  wo  die  Einwohner  von  Städten  angeführt  werden  184,  24. 
379,18.  377,30.  W.  397,  4  ein  Bernhartshüser  huot:  bei  einem  andern  Substantiv 
mit  Artikel  lassen  auch  wir  den  im  Genitiv  stehenden  Eigennamen  ohne  Artikel: 
das  Strafsburger  Münster,  eine  Berliner  Zeitung. 

19  eine  nachgesetzt  regiert  wie  die  Präposition  den  Acc,  vgl.  61,  ll  und 
Iw.  3539  die  (hulde)  tvas  ich  ungcrne  äne^  aber  auch,  adjektivisch  gebraucht, 
den  Gen.  94,  7.  805,  5.  A.  Heinr.  894  f.  ivan  si  doch  niht  enkunden  ir  niemer 
dne  tverden  bax  'sie  vorteilhafter  los  werden  konnten'. 

21  'er  ward  des  Lebens  überdrüssig'.     Vgl.  52,30. 

22  blo^  von  leichter  Bekleidung  und  Bewaffnung,  ohne  Harnisch,  161, 19. 
560,14.  747,  3;  vgl.  257,22;  wie  IL  16,  815  yvj^vög  und  midus  Tac.  Germ.  6;  da- 
gegen P.  166,15  'nackt'. 

24  Pröthixilas  (52,  9  Protyxilas)  könnte  aus  Solin  stammen,  wo  71,  6  die 
Protesilai  turris  erscheint.  Doch  hat  auch  Hue  de  Rotelande  (zu  14,  3)  einen 
Roman  von  Protesüas  gedichtet;  s.  H.  Ward,  Catalogus  of  romances  1,  728  ff., 
worin  zuletzt  ein  Bruderkampf  mit  Erkennung  und  Versöhnung  endet,  was  an 
den  Parzivals  mit  Feirefiz  erinnert.  Aufserdem  kommt  allerdings  Prothesilax  auch 
in  Veldekes  Eneide  vor:  3348. 

26  vor  xageheit  der  vrte  'von  Feigheit  frei'. 

28  gröx  schade  ebenso  mit  unflektiertem  Adj.  242,18.  grox  gedranc  63,26. 
73,  4.  426, 16.    grox  müede  553.  1. 

7iiht  vermeit:  vgl.  30  die  Verneinung  des  Gegenteils  als  Affirmation:  ^traf ". 
44,  6  niht  vergäxen^  sine  kerten. 

29  forest  und  foreist  im  Eeim  178,  4,  ebenso  foreht  610,  1  u.  ö.  Ander- 
wärts auch  forste  stammt  aus  dem  franz.  forest,  mlat.  forestis  schon  556  in  einer 
Merowinger  Urkunde,  das  auf  lat.  foris  zurückzuführen  ist.  J.  Grimm  DAYb. 
denlit  an  forhe^  ahd.  foraha^  so  dafs  der  Begriff  'Föhrenwald'  sich  zu  'Wald'  er- 
weitert hätte,  wie  tan.  'Forst,  Bannwald'  dürfte  jedoch  auch  sachlich  auf  Ent- 
lehnung hinweisen,  da  der  deutsche  Wald  Allmende,  Allgemeingut  war.  Die 
Dehnung  des  o  ist  zweifelhaft;  als  Fremdwort  könnte  forest  zwei  Hebungen  tragen 
wie  puneix,  palas  u.  a.  Doch  spricht  die  Stellung  der  1.  Silbe  in  Senkung  129,  6 
für  Länge.     J.  Niedner,  Das  deutsche  Turnier  im  XII.  und  XIII.  Jahrhundert, 


40  I  27,30  —  28,28. 


Berlin  1881,  S.  41  vermutet,  dafs  hier  das  ritterliche  jöresten  gemeint  ist,  wobei 
ein  thatenlustiger  Eitter  sich  mit  oder  ohne  Gefolge  in  ein  forest^  ein  Gehölz 
legt  nnd  durch  seine  Knappen  jeden  Eitter,  den  sie  treffen,  auffordern  läfst  mit 
ihm  einen  Speer  zu  verstechen.  So  Ulrich,  Frauendienst  64,11  u.  ö.  In  den 
Eitterepen  nimmt  ein  Eitter  von  einem  forest  aus  unbekannter  Weise  an  Turnieren 
teil,  z.  B.  Fergus  174,  l.  Vgl.  auch  Parzivals  Eintritt  in  die  Tafeli-unde:  Buch  YI. 

30  7iiht  erloue  'machte  wahr',  gab  ihm  (des  Todes)  Gewifsheit.  Ähnlich  84,22. 

28,  4  ieu-eder  ahd.  eo-  hwedar  'jeder  von  beiden";  daraus  unser  jeder.  398,  8. 

innen  wart  'lernte  kennen',  hier  übertragen  für  'erhielt';  s.  zu  447.12. 

6  vil  armex  ivip  'elendes,  macht-  und  kraftloses  AVeib'.  Alphart  90,  3. 
Iw.  4318.  4832.  Xib.  h  2389  man  schlecht  uns  nicht  an  tvere  reht  sam  die  armen 
tcip.  Otfrid  2,  14,  84  thax  thax  ewiniga  Hb  lerta  thar  ein  armax  wip.  Die  Appo- 
sition steht  ohne  Pron.  pers.  wie  Nib.  1204,  l  ich  teil  iu  rolgen,  vil  armiii 
künigln,  wozu  Lachmann  noch  andere  Beispiele  gibt.  Milstätter  Genesis  21, 14 
si  vil  muoscBligix,  ivip  tvande  verwandeln  den  lip. 

8  'Herzeleid  spriefst  aus  meiner  Treue ' ;  hlüejen  -Blüten  treiben",  w/'aus' 
(einem  Baimi):  142,15. 

9  tcip  von  der  Beiwohnung;  MF.  41,  ^  jo  enivart  ich  nie  sin  tcip.  Haupt 
zu  MF.  3,  26.     Vgl.  45, 24.  192, 12.     Tit.  27,  i. 

13  ^resZot^/" ' schlüpf te ,  zog  ein'  von  sliefen\  gesloffen  'gekrochen'   Tit.  157,  4. 

14  iccBve  ein  reiner  touf  'machte  sie  zur  vollkommnen  Christin'.  Wolfram 
scheut  sich  nicht  vor  dem  unkirchlichen  Ausdmck.  'Taufwasser'  bedeutet  touf 
v.  1  ff .  So  vergleicht  auch  Herzelöude  selbst  ihre  Muttermilch  an  Eeinheit  dem 
Taufwasser  111,  9.' 

16  wäc  m.  'Woge,  Flut,  bewegtes  Wasser';  von  einem  Flusse  'Strom' 
602,19;  vgl.  Nib.  1467,  3  (Donau). 

17  xohel  als  Pelzwerk  am  Mantel:  186,10.  231,  5. 

18  riwen  phlege  'beständiges  Herzeleid'  eig.  Umgang  mit  der  Betrübnis. 

19  lere  ^ Gebot':  sie  wollte  sich  ganz  von  Schmei-z  beherrschen  lassen,  lere 
von  einem  Abstractum  gegeben,  auch  88,23. 

21  von  über  mer  'von  jenseits  des  Meeres'.  iL  m.  bildet  einen  Begriff 
31,16.  W.  32,22  der  künege  v.  iL  m.  G.  Gerh.  5515.  MF.  25.20  Fruotv.ü.  w. 
Vgl.  altfranz.  d'oltre  mer.  Dies  bezeichnet  meist  den  Orient,  das  h.  Land;  deutsch 
kann  unter  mer  auch  die  Nord-  und  Ostsee  verstanden  sein.  Der  Ausdmck  ist  auch 
mnl.:  s.  zu  Eeinaert  2725  over  se.  Niederd.  Lüneburger  Eeimchronik  (s.  Eckliart 
Corp.  1, 1315—1412)  do  de  landgrcve  (Hermann  von  Thüringen)  wider  quam  von 
over  mere,  he  karde  tome  koning  Otten. 

23  sins  natürlich  auf  Isenhart  bezüglich. 

suon:  die  Form  gebraucht  Wolfram  stets  im  Eeime. 

25  schaden  Gen.  von  mer  abhängig. 

28  xäher  PI.  von  xaher  m.  'Thräne';  der  PI.  ergab  unser  'Zähre'  f.;  vgl. 
Thräne  von  trahen.  Übertragen  auch  Tropfen:  bluotes  xäher  282,  21,  24;  von 
Funken  (vgl.  Feuerregen)  104,  6.     Tit.  129,  3. 

blicke  ..  sach  an  in  'sah  ihn  an  mit  . .  Blicken'  219,  5. 

gastlichen  wie  es  Fremden,  einem  Fremden  gegenüber  geziemt;  'nich 
vertraut,  scheu':  230,29.  405,21.    ungastlich  405,21. 


I  28,30  —  30,  1.  41 


30  verjach  'sagte  ausdrücklich,  bekannte':  der  Sg.  des  Prädikats  bezieht 
sich  auf  den  folgenden  PL  des  Subj.  30, 18.  48,  29  u.  o.  Gramm.  4,  197.  Schachinger, 
Kongruenz  des  Ximiems  zwischen  Subjekt  und  Yerbum  bei  W.  v.  E.  Melker 
(rymn.-Progr.    Wien  1886. 

29,  2  wol  getan  'wohl  beschaffen,  schön';  695,  9  hax.  g. 

3  spehen  'prüfend  betrachten,  beurteilen'  123,  2.  Nib.  549,  l.  550,  l  Die 
froicen  spehen  künden  und  minnecUchen  Up.  Wolframs  Bemerkung  über  das 
Verständnis  der  Mohrenkönigin  für  die  Schönheit  eines  weifsen  Mannes  ist  humo- 
ristisch gemeint. 

7  ger  f.  'Yerlangen'.     Umschreibend  505,30. 

8  Dieses  Verses  erinnerte  sich  wohl  der  Dichter  des  Helmbrecht  1493 
friuntUche  blicke  imdr  in  beiden  dicke  gegen  einander  giengn  entwer:  er  sach 
dar,  si  sach  her. 

9  schenken  'einschenken'  zum  Abschied,  zur  Entlassung.  641,  9.  15.  Benecke 
zu  Iw.  2463.  So  wird  noch  jetzt  im  Orient  Kaffee  gereicht,  wenn  der  Besuch 
zu  Ende  ist. 

10  getorste  Konj.  'hätte  sie  gewagt,  gedurft'. 

Verlan  — 11  beleip  beides  'unterlassen'.     Zu  beliben  s.  Tit.  164,  2. 

12  sprächen  wider  diu  wtp  'sich  mit  den  Damen  unterhielten':  Iw.  65. 
Lachmann  vermutet  spr^echen  'gesprochen  hätten'. 

14  doch  trotz  der  durch  die  Sitte  gebotenen  Trennung  tvas  ir  Up  sin  selbes 
Up  'lebte  er  nur  für  sie';  gleichbedeutend  leben  v.  16;  minnigliche  Redewendimgen, 
die  369,  li  ff.  im  altklugen  Geschwätz  der  Obilot  auf  die  Spitze  getrieben  werden. 

18  tuon  iu  Ungemach  'werde  euch  unbequem,  lästig'. 

19  kan  %e  lange  sitxen  'verstehe  mich  auf  zu  langes  Sitzenbleiben': 
höfische  Ironie  gegen  sich  selbst.  188,  23.  204, 16.  Schmeidigende  Paraphrase  nennt 
dies  kan  Benecke  zu  Iw.  7457;  s.  auch  D.  Wb.  5,  1739,  6. 

20  'darin  handle  ich  unverständig'. 

21  dienstlichen  'dienstbeflissener  Weise,  als  Dienstmann';  'unterthan, 
dienstbar'  (von  einem  Lande)  750, 16. 

22  so  breit  'so  ausgedehnt,  von  so  grofsem  Umfange'. 

24  darst  min  gerich  'dahin  wende  ich  meine  Rache,  meine  Abwehr;  da- 
gegen kämpfe  ich'.    169,  20;  gerich  stm.  n.  'Rache,  Strafe'  118, 10.  330, 10.  441, 18. 

25  dien  iu  allez  'leiste  euch  jeden  Dienst':  Nib.  525,  2  sivax  ich  im  kan 
dienen,  dax  ist  unverseit. 

26  des  trütce  i'u  'das  traue  ich  puch  zu,  das  glaube  ich  von  euch', 

28  verbirt  ' unterläfst ' :  Präs.  bist,  steht,  wenn  ein  etwas  anhaltender  Zu- 
stand eingetreten  ist  und  dem  Hörer  oder  Leser  vergegenwärtigt  werden  soll; 
s.  Gramm.  4, 142.2169.  Doch  bes.  häufig  im  Reime  wie  hier  und  P.  422, 19.  451,  3. 
455,23.  627,30.  652,18.     W.  264,26.  270,19.  426,10. 

30  xe  vrcigen  er  begimde:  meist  steht  bei  begunde  der  blofse  Inf.  ohne 
xe:  doch  s.  575,  22. 

30,1  baneken  'hin  und  her  timimeln',  diu  ras  s.  zu  Kudr.  1146;  hier  mit 
Auslassung  von  sich  bei  gen,  rtten  ' sich  Leibesbewegung  machen  zur  Erfrischung 
und  Unterhaltung;  spazieren  reiten',  737,  9.  Aus  mlat.  banicare.  altfranz.  banoier, 
esb..  vom  got.  bandva  'Feldzeichen';  eig.  'wie  eine  Fahne  flattern'. 


42  I  30.  2  —  31,  1. 


2.  15  Plötzlicher  Übergang  von  indirekter  in  direkte  Rede,  oft  bei  Wolfram: 
394,7.  518,  21.  577,  29.  755,21;  s.  Haupt  zu  Neidli.  62,  20;  ZfdA.  13,  178;  ferner  zu  Kudr. 
62,  4.  Die  streng  höfisclien  Dichter  Hartmann,  Gotfried,  "Wirnt,  Fleck  ver- 
meiden diese  Freiheit  der  gesprochenen  Eede. 

9  hie  der  wise,  dort  der  tumbe:  aus  der  Verbindung  der  Gegensätze  ergibt 
:sich  der  Begriff  der  Allgemeinheit.  Ähnlich  33,  4.  341,25.  457,26.  W.  209,  2  hw 
die  karrtme,  dort  der  wagen.  Vgl.  auch  W.  294,  4  der  küene  und  der  verxagete, 
die  nideren  und  die  oberen.  Zugleich  liegt  Metonymie  vor;  das  Individuum  steht 
für  die  Gattung:  671,20.     W.  458,  l  der  riche,  der  arme. 

10  alumbe  'rings  um'  215,23. 

12  beschieden  in  mit  ivorten  'setzten  ihm  genau,  ausfiüirlich  auseinander". 
7n.  IV.  scheint  Versfüllung. 

13  bespart  'versperrt,  zugeschlossen'.  Perceval  ed.  Potvin  2956  heifst  es  von 
Beaurepaire  et  les  portes  erent  overtes  ausi  de  nuit  come  de  jours.  Vgl.  auch 
V.  17  und  207,  64. 

14  tvurde  'worden  war'  im  indirekten  Satze. 

15  naht  unt  tac:  des  Reimes  wegen  folgt  tac  auf  naht. 

16  geltche  icac  'hatte  das  Gleichgewicht,  war  unentschieden'.  Dagegen 
38,  25  ungeliche  ex  tvae. 

18  ähie  anstatt  ahte  begegnet  auch  135,  9.  190, 12.  ehte  im  Reim  auf  rehfe 
233,25.    Zwierzina  ZfdA.  44,  312.    Alsfelder  Passionsspiel  3200  eichte:  rechte. 

21  ringent  mit  xorne  'kämpfen,  haben  es  zu  thun  mit  Zorn':  ähnlich 
ringen  mit  122,18.  170,30.  503,4.  Tit.  88,3.  W.  281,21  7nit  arbeiten  ringen  (schon  Not- 
ker  Boethius  Graff  2,  528  mit  a.  r.  übersetzt  contra  aspera  bellum  gerere)\  W.  284,  30 
mit  smcehen  iverken  ringen.  Aber  nicht  den  Gegenstand,  sondern  das  Mittel  gibt 
an:  W.  84,15  mit  bogen  und  mit  slingen  damit  si  künden  ringen.  Vgl.  auch 
werben  mit  einem  dinge  zu  P.  823, 13. 

23  'Die  Mannen  des  Königs  von  Azagouc'.  Über  diese  Wortstellung,  wo- 
nach ein  Genitiv  von  seiner  Apposition  durch  das  ihn  regierende  Wort  getrennt 
wird,  hat  J.  Grimm  gehandelt,  ZfdA.  3,  134  ff .  Die  Beispiele  aus  W^olfram  liefsen 
sich  mehren  155, 13.  317,10.  811,15.  AV.  350,18  Lybilwis  her  von  Rankulat; 
381,22  diirh  des  sun  von  Narbön;  392,15  des  küneges  her  von  Bankulat;  403,30 
gein  des  sune  von  Narbön;  425,  21  des  küneges  schar  von  Nubiant;  432,  5  des 
kü}%eges  süne  von  Nubtant;  440, 15  des  küneges  vane  von  Tandarnas.  Die 
höfischen  Epiker  vermeiden  meist  diese  Wortstellung,  die  aber  bei  den  Lieder- 
dichtern sich  findet,  bei  Walther  und  bei  Gutenburg  MF.  76,24  ir  veret  mite  der 
fr  Owen  site  de  la  Roschi  btse.  Sie  ist  allgemein  germanisch  und  dauert  lange 
volkstümlich  fort:  Simplicissimus  2,  XIX  des  Commandanten  Kalb  xu  Ha^iau; 
noch  Bürger  sagt:  des  Pfarrers  Tochter  von  Taubenhain;  auch  Hebel  s.  Auerbach, 
Schrift  und  Volk  370. 

27  als.,  wie  wenn  stünde  so  durchstochen. 

28  danach  'dieser  Todesart  gemäfs'. 

29  Da  gein  ^  als  ob  der  Burggraf  auch  das  Vorhergehende  selbst  erzählt  hätt»'. 

30  'Damit  beschwichtigen  wir  ihr  Herzeleid'. 

31, 1  erkant  'kenntlich':  nämlich  als  so  beschaffen,  wie  im  folgenden  ohne 
weitere  Anbiüpfung  angegeben  wird.     626,  lO. 


I  31.  2  —  32.  9.  43 


2  dacc  'das,  was'.  Die  Yermiitimg  Laclimanns,  daxs  wie  43,29.  463,21 
(beidemale  vor  Yokal)  dafür  einzusetzen,  erscheint  nicht  notwendig. 

%wene  vinger:  von  drei  Fingern  beim  Schwüre  spricht  Bruder  Berthold 
1,282, 11  ff.  Sind  die  drei  Finger  etwa  wegen  der' Trinität  üblich  geworden? 
Berthold  erklärt  anders. 

4  im  nimmt  die  Beziehung  auf  Belacane  vorweg:  'sie  habe  niemals  (früher) 
so  getrauert'. 

5  wan  Sit  dax  'als  seitdem'. 

7  sus  stet  anakoluthisch :  man  erwartet  dax  ist  oder  dax  hexeichent. 
gemäl  sonst  'farbig,  bunt  verziert,   in  Farben';  hier  jedoch  wohl  =  ge- 

mälet\  zu  ersterer  Bedeutung  stimmt  nicht  die  schwarze  Farbe  des  Abbilds.  Tgl. 
Lohengrin  548,  l  mi  schilt,  an  heim  und  in  panier  was  gesniten  unde  gemdlet 
manic  tier. 

8  sunder  twäl  'ohne  Zögern',  zu  verbinden  mit  sit  11,  sobald  wir  an  ihnen, 
den  Gegnern,  die  Abzeichen  sahen.     57,19;  140,15;  zuweilen  Flickreim. 

10  gesniten:  also  mit  verschiedenfarbigem  Stoff  eingesetzt. 

12  geivin:  mit  schmerzlicher  Ironie. 

13  hoch  Adj.  ' hochangebracht '  auf  die  {vanen  z.  1)  bezüglich;  das  Adv. 
hiefse  hohe  oder  ho. 

14  vilr  Präp.  der  Bewegung,  von  suochent  abhängig. 

17  phliget  'sorgt  für,  behütet":  351,28.  Nib.  1895,3  so  phlige  ich  der 
stiege?!. 

18  sich  strttes  lix  heiviget  'sich  entschliefst,  sich  wagt  zum  Kampf  hinaus 
vors  Thor'  351,30.  sich  beivegen  eines  d.  'sich  einer  Sache  eutschlagen,  von 
etwas  lossagen'  235,30  u.  ö.;  s.  auch  zu  119,20.  259,22. 

21  einen  gräven:  es  ist  Killirjacac  46.25. 

22  habe  als  Lösegeld,  der  bezieht  sich  auf  Kaylet,  im  nächsten  Yers  auf 
Killirjacac,  im  dritten  wieder  auf  Kaylet. 

25  ie  'jedesmal'  in  jedem  einzelnen  Falle. 

28  poinder  m.  aus  franz.  poindre.  lat.  pungere  'Anrennen  mit  dem  Streitrofs 
zum  Speerstechen',  174.3.  211,13.  262,14.  665,14.  673,8;  (anrennende  Schar  s. 
65,3);  p.  landes  davon  als  Wegmafs  die  'Strecke,  welche  so  durchrannt  wird'; 
s.  zu  690,27.  775,14.  Benecke  zu  Wigalois  S.  680.  Vgl.  rosselouf  als  Wegmafs: 
Ben.  zu  Iw.  6987,  wonach  dies  soviel  als  Stadiimi,  125  Schritte,  ein  achtel  Meile 
war.  Dazu  tritt  sandes  wegen  der  Bodenbeschaffenheit,  zugleich  ein  Hinweis 
auf  die  Dauer  und  Heftigkeit  des  Belagerungskampfes,  der  den  grünen  Anger 
zertreten  hat. 

29  grabe  sw.  m.  'Stadtgraben'. 

30  erhaben  'erhoben,  begonnen'- 

32,  1  disiu  yncere  alles,  wovon  die  Rede  hier  ist.  das  Vorhergehende  und 
das  Folgende. 

3  für  'hervor',  aus  seinem  Heere. 

4  verlür  '  unnütz  aufwendete ' :  22, 16. 

6  'so   ist  es  Schade  um  seine  kühne  Kampfbegierde',    vrechin  ger  109.23. 

9  besexxen  'belagert';  gleichbedeutend  belegen  210,25;  besitxen  355,19. 


44  I  32,10  —  33,  4. 


JO  vennexxen  'verwegen,  kühn'  (lobend);  AV.  94,23;  bei  den  eigentl. 
höfischen  Dichtern  selten,  wenn  auch  im  Trist.  5942  und  mit  tadelndem  Neben- 
sinne 15924  gebraucht;  häufig  im  Volksepos  s.  zu  Laurin  1,  und  so  auch  in 
späteren  Gedichten,  wegen  des  bequemen  Reimes  auf  gesexxen. 

11  bereite  Nebenform  zu  bereit;  im  Reime  885.26. 

14  kleinoßte  12,7.  134,19;  hier  in  dem  bes.  Sinne  eines  Liebeszeichens, 
eines  Geschenkes  der  Frauen  an  ihre  Verehrer,  wie  Obilot  Gawan  371,  28  ff.  einen 
Ärmel  von  ihrem  Kleide  schenkt  375,  ii ,  den  er  auf  einen  Schild  heftet  und  so 
in  den  Kampf  trägt.  In  Shakespeares  Troilus  4,  4  dienen  so  Handschuli  und 
Ärmelkrause.  Noch  im  17.  Jh.  wurden  solche  faveurs  getragen:  Christian  von 
Braunschweig  trag  den  Handschuh  der  Gemahlin  des  AVinterkönigs  an  seinem 
Hut.  Hier  handelt  es  sich  um  Zierate  {baniere)^  die  an  die  Lanze  befestigt,  im 
Schilde  des  Gegners  stecken  blieben.  Daher  ist  13  von  dem  küenen  man  'von 
ihm  weg'. 

16  koste  f.  'Wert,  Kostbarkeit',  s.  auch  106,  30. 

17  krigierre  'Ausrufer'  81,13;  von  krtiere  'erhebe  den  Schlachtraf  68,19; 
die  krte  s.  zu  80,  3.  Auch  kroyiere  und  kroyierer  kommt  vor:  W.  41,  27  creiiercn\ 
es  bildet  sich  sogar  ein  Verb  krien^  welches  nach  schrien  stark  flektiert  wird: 
Helbl.  15,  353  RicJiersdorf  si  kriren.  Es  waren  Knappen  {garxüne  72,  2),  welche 
das  Eintreten  des  Ritters  in  den  Kampf  oder  in  das  Turnier  mit  dem  Ausschreieii 
seiner  Herkunft  und  anderen  Ausrufen  begleiteten  und  welche  die  abgerissenen 
baniere  für  sich  in  Anspruch  nehmen  durften  8 1 ,  12.  Später  ehrten  sogar  Fürsten 
durch  diesen  Dienst  den  Kaiser:  Folz  Collation  Maximilians  in  Nürnberg  1491 
(hgg.  von  R.  Marggraf f,  K.  Maximilian  und  Dürer  in  Nürnberg,  1840)  drei  für sten 
lobesan  sein  vorkreyirer  tvorn,  liefen  hinden  und  vorn,  mit  schreien  und  gesang 
einer  für  den  andern  drang:  der  Landgraf  von  Hessen,  Markgraf  Sigmund,  der 
Herzog  von  Anhalt.  Bilder  zeigen  die  bunte,  schellenbesetzte  Tracht  dieser 
leichtfüfsigen  Ausrufer.  Was  sie  schrien,  gibt  Lichtenstein,  Frauendienst  82,  il 
an:  die  grögircere  ivdren  vro,  si  riefen  dort  und  hie  also  'nu  xogt  lix,  ritter 
edelgiiot,  nu  xogt  nx  und  rtt  hochgemuot,  nu  xogt  in  hohem  muote  dar:  des 
nement  der  froimen  boten  ivar.  nu  xogt  mit  freuden  üf  da%  velt,  da  Itt  der 
minnen  gerenden  gelt.' 

brdchen  drabe  'zogen  aus  den  Schilden'. 

18  valt  ..  abe  'fällte  nieder'  (vom  Pferde). 

23  u'imne  reimt  Wolfram  hier,  dagegen  wilnne  213,4.  465,2.  706,16, 
753,28.     W.  1, 16.  8,  22.  94, 18.  101, 15. 

25  blic  'Glanz'  eig.  Blitz  (dies  aus  blicxe  sw.  m.)  146,  9.  277,25.  400,  6. 
438,7;  Lichtstrahl  71,15;  'leuchtende  Stelle'  257,12;  daneben  auch  Blick  des 
Auges:  s.  zu  360, 19. 

hin  xir  gelesen  'zu  sich  genommen,  eingesammelt';  die  Strahlen  eingezogen: 
s.  zu  79,30. 

30  für  'vor  sie  hin';  ironisch  steht  spise  für  getragen  487,  i. 

33,  3  kom  stolxltch  'kam  mit  Pracht':  vom  Eintritt  in  den  Kampf  W.  23.11. 

4  reiger  'Reiher':  400,19.  Jetzt  schiefst  man  sie  nur  der  Federn  wegen. 
der  r.~der  v.  wir  lassen  den  Artikel  weg;  vgl.  Boner  41,20  ex  st  dax  vleisch 
oder  der  visch. 


I   83,  (5-2G.  45 


6  beivarn  'wahrnehmen,  dafür  sorgen";  aber  'verhüten,  dagegen  Sorge 
tragen"  144,13.  286.4.  627,17.  Mit  Acc.  'ausrüsten,  bekleiden'  164.16.  Vgl. 
170,24  'dafür  besorgt'  582,24;  'dazu  in  Stand  setzen'  429.29. 

7  xe  frumen  (xe  frume)  'völlig,  hinlänglich'  100,3.     xe  v.  tv7se  131,25. 

8  juncvrouive  'Jungfrau  von  edler  Geburt'  im  Dienste  der  Fürstinnen; 
W.  231,  8  ex  ivcBre  2üip  oder  man,  juncvrouice  odr  ander  maget. 

9  kniete  nider:  vgl.  die  knienden  Schenkinnen  423,  29;  die  Knappen 
237, 12.  17. 

dax  lütts  im  leit:  'damit  war  er  nicht  einverstanden';  es  erschien  ihm  als 
übermäfsige  Ehrung;  vgl.  423,28.  749,23.  Der  Gegensatz  ist  vro  sm  eines  d. 
287,  22. 

10  sneit:  Frauen  legten  den  Eittern  den  Braten  vor  und  schnitten  ihn  in 
Stücke,  weil  es  noch  keine  Gabeln  gab  176,18.  279,12.  423,27.  551,  4;  wie  heute 
etwa  eine  Dame  beim  Nachtisch  Früchte  schneidet  und  herum  gibt. 

13  bot  im  sin  trinken  dar  kredenzte  den  Pokal  nach  dem  Essen,  s.  Benecke 
zu  Iw.  2463. 

15  ir  gehört  auch  schon  zu  gebcerde. 

16.  17  die  Spielleute  sitzen  unten  am  Tisch,  s.  zu  den  Denkmälern  d.  P. 
n.  P.  XXXVII  10, 10. 

18  anderhalp  'ihnen  gegenüber'. 

kappelän :  ein  sin  k.  36,  7 ;  auch  in  den  Nib.  1482  ff.  erscheint  ein  kapeldn 
in  der  Begleitung  der  burgiindischen  Könige.  Der  gute  Gerhard  hat  1187  ff.  einen 
sehrtbcere  bei  sich,  der  die  siben  tagexit  begie,  also  einen  Geistlichen.  Sattler, 
Die  religiösen  Anschauungen  Ws.  86. 

19  al  Schemende  'ganz  beschämt',  al  gernde  'voller  Begier'  43.  ll.  al 
iceinde  'ganz  in  Thränen,  beständig  weinend'  118. 18.  247, 13.  258,  24.  318,  27.  396,  27. 
413,3.  Tit.  88,2.  Doch  373,15  al  ritnde  'während  er  ritt".  530,21  al  stende 
^während  er  stand". 

an  Präposition:  'auf.     219,  6. 

20  blücliche  (noch  j.  in  Dialekten  blaug  s.  Schmeller  B.  Wb.  ^  1,  325,  alem. 
blug,  zu  bliuiven  'prügeln'.  D.  Wb.  2,  113)  'schüchtern,  verlegen',  blüwecliehe 
451,18;  vgl.  blnge  164,9.  Den  Dienst  der  Frauen  versuchen  wenigstens  die 
Eitter  abzulehnen  244, 19.  549, 19.  582,  il. 

21  sich  genieten  'sich  befleifsen,  gewöhnen  an,  eifrig  betreiben'  s.  127,18. 
135,30.  165,11.  402,16.  521,4.  Tit.  165,4.  Vgl.  Ben.  zu  Iw.  5642.  Auch  'sich 
ersättigen';  mit  Gen. 

22  ex.  einem  bieten  mit  Adv.  'einem  Freundlichkeit,  Ehre  erweisen': 
302,  25.  303, 19.     Häufiger  erbieten  s.  zu  165, 12. 

25  hint,  hinte  (dial.  noch  j.  heint,  eis.  hinicht)  eig.  in  dieser  Nacht, 
•heute  Abend,  heute  Nacht':  auf  die  kommende,  seltener  die  vergangene  Nacht 
bezüglich.    547,  5. 

an  einen  gern  'von  jemand  verlangen,  wünschen';  vgl.  Dietrich  und 
Wenezlan  105  swes  er  hat  an  mich  gegert,  des  wirt  er  volleclich  gewert.  Über 
ein  anderes  gern  an  s.  zu  71,  5. 

26  eins  phlegens  'eines  Fürsorgens,  Umgehns  mit". 


46  I  33,  29  —  35,  13. 


29  in  der  tndxe  leben  *in  der  (mir)  zukommenden  Weise':  Winsbecke 
41,  5.  6  ein  ieglich  man  hat  eren  vil,  der  rehte  in  siner  mäze  lebet.  Freidank 
114,  9. 

34,  1  laxen  unkontrahiert  ist  stets  prägnant:  Kraus,  Abhandl.  zur  germ. 
Philol.  Festg.  f.  Heinzel  S.  158. 

3  exxet  vaste  -langt  zu,  lafst  es  euch  schmecken":  166,  3,  formelhaft  beim 
Nötigen  der  Gäste,  das  wohl  noch  jetzt  in  bäuerlichen  Kreisen  für  eine  An- 
standsregel  gelten  mag,  wie  vor  fünfzig  Jahren  in  bürgerlichen  Kreisen.  Mhd. 
Beispiele  bei  Sommer  zu  Flore  3024,  wo  auch  auf  den  Wunsch  släfen  vaste 
P.  35,  10  hingewiesen  wird.  v.  ti'inken  Wigamur  4411;  ix  vaste  Boner  15,24. 
Altd.  Bl.  1,  106  Y.  23  ir  siilt  vaste  exxen  .  .  .  dax  iuch  Berhte  fiiht  trete.  Ein 
altgermanisches  Beispiel  gibt  die  ags.  Judith  26  (Holofernus)  manode  geneahhe 
bencsittende  pät  hi  gebcerdon  vel. 

4  bot  si  xe  eren  'damit  wollte  sie  Ehre  erweisen'. 

5  juncherreltn :  so  werden  später  bes.  Gawans  Pagen  genannt  430,  26.  Pagen 
der  Königinnen  711,  i. 

10  den  becher  huop  wohl  um  Gawan  zuzutrinken,  zu  kredenzen. 

11  bevolhen  'empfohlen'  eig.  zmu  Yerschliefsen  übergeben  106,  28.  221,  3; 
auch  von  einem  Eate  127,  25. 

12  diu  ere  ist  dm  'du  hast  davon  Ehre',  nicht  er, 

13  dar  imibe  ich  man  Maran  erinnere  ich,  das  führe  ich  zu  Gemüte'. 
Auch  mit  Gen.  43,23;  mit  dax  imd  Nebensatz  81,27.  iuch  beidiu:  Burggraf 
und  Burggräfin.  So  steht  das  n.  neben  Substantiven  verschiedenen  Geschlechts 
auch  187,  6.     Vgl  187,  25.  279, 17. 

19  *die  mufsten  das  mit  ihr  teilen,  darin  mit  ihr  übereinstimmen'. 

21  gebietet  'sagt,  was  ihr  (noch)  wollt';  habt  ihr  noch  etwas  zu  befehlen? 
Redensart  des  Abschieds.  Walther  89,  32  gebiiit  mir,  Id  mich  varn.  Horaz 
Serm.  1,  9,  6  Numquid  vis? 

25  über  al  'insgesamt'  90,  7  u.  ö. 

26  kerxstal  n.  'Leuchter',  süddeutsch  'Lichtstock',  eig.  Gestell  für  eine 
Kerze.    232,  19. 

27  lieht  n.  hier  'Windlicht'. 

28  da  si  vant  geniioc  'wo  ihr  Essen  reichlich  zubereitet  war',  auf  \hv  palas. 

30  trüric  umle  fro:  die  gemischten  Gefühle  werden  oft  hervorgehoben; 
s.  zu  Kudrun  1251,  2. 

35,  3  strenge  'stark,  gewaltig,  tapfer',  eig.  straff,  gehört  zu  Strang,  diu 
Str.  minne  643,  9.    Tit.  109,  2 ;  str.  mcBve  686,  8.    dax  s.  ungemaeh  789,  22. 

4  neiget  höhe  sinne  'beugt  freudigen  Sinn'. 

5  Wirtin  'Hausfrau';  hier  die  Burggräfin  34,  9. 

6  harte  schiere  'sogleich'  (nach  dem  Essen).     Derselbe  Vers  227,  26. 
8  7nit  vlixe  'sorgfältig',  eig.  eifrig,  im  Wetteifer. 

10  stdt  milde  Form  der  Auffordemng:  40,  4  u.  o.  Kudmn  1291,  2. 

11  des  toirt  iu  not  'dazu  habt  ihr  Grund';  'das  könnt  ihr  brauchen'. 

13  Über  den  ungenauen  Reim  keren:  herren  s.  Sommer  zu  Flore  4959, 
der  an  ein  vorauszusetzendes  kerjan,  kirren  denkt;   doch  reimt  auch  z.  B.  207,  19 


I  35,  16  —  36,  26.  47 


leren:  cßren^  wo  eine  dem  ersten  Reimworte  gegebene  Form  mit  rr  nickt  genau 
reimen  w^ürde.     Aus  Yeldeke  leitet  den  Reim  ab  Zwierzina  ZfdA.  45,  20. 

16  ivand  er  des  phlac  'denn  das  war  seine  Gewohnheit'. 

17  brunnen  lieht:  ebenso  in  Parzivals  Schlafzimmer  auf  Pelrapeire  192,  28,. 
auf  der  Gralburg  244,  28. 

20  unmaht^  seltener  ämaht,  woraus  unser  Ohnmacht,  'Kraftlosigkeit, 
Besinnungslosigkeit';  gemeint  ist  wohl  die  verträumte  Apathie  des  sehnsüchtigen 
Liebhabers;  vgl  Parzival  im  YI.  Buch.  Yon  Lavines  Liebesqual  sagt  Yeldeke 
En.  10054  si  quam  in  here  ongewalt.   wozu  Behaghel  andere  Beispiele  anführt. 

23  tüit  f.  'Strang  aus  gewundenen  Zweigen';  zum  Henken  benutzt:  s.  zu 
200,  25. 

24  lit  n.  'Glied'.  Doch  erscheint,  wie  ahd.  das  Wort  m.  und  n.  ist,  im 
PI.  mhd.  die  lide  P.  341,27.  357,10.  459,12.  691,28.  W.  271,  9:  und  diu  lide 
P.  193, 12.  515,  4.  745,  8.  AY.  325, 19  u.  ö.  Ganz  fehlt  jedoch  bei  Wolfram  der 
PI.  lider. 

27  gab  von  stöxen  (Dat.  des  Inf.)  schal  'klopfte  laut'. 

30  brüst  PL  oder  vielleicht  alter  Dual,  wie  ags.  brcost. 

3(>,  1  armbrust  n.  nicht  vor  dem  12.  Jahrhundert  nachweisbar,  aus  franz. 
arbaleste^  mlat  arcubalista ,  ar6a//s^fi^,  volksetymologisch  umgestaltet.  181,  l.  569,  5. 

2  di^eete  'rasch,  schnell;  scharf  vgl.  530,  23,  von  drcejen  abgeleitet.  Häufiger 
ist  das  Adv.  dräte. 

4  erkiesen  'bemerken,  erschauen';  kiesen  'prüfend  sehen  (wählen)',  steht 
besonders  vom  Beobachten  der  Licht-  und  Lufterscheinungen:  Nib.  1787,  3  icli 
kiusez  von  dem  lüfte,  ex  ist  vil  schiere  tac\  zu  Kudrun  903,  2.  Walther  88, 12  er 
kos  den  morgen  lieht;  89,18,  s.  auch  zu  142,  2.  378,  7. 

den  gräicen  tac  'das  Tagesgrauen ' :  Lieder  4,11  ich  sih  in  gräwen,. 
den  tac. 

8  sanc  si  got  und  im  'Gott  zimi  Preise  und  dem  Helden  zum  Heil'. 
169, 16.  196,  16.  17.  378,  24  u.  ö.    W.  289,  5.    Sattler  89. 

11  an  der  stunde  (odev  stunt)  zu  eben  diesem  Zeitpunkt,  'sofort,  alsbald'. 
580,  28  an  der  selben  stunt. 

15  bekeric  'leicht  zu  wenden,  lenksam':  vgl.  verhalden  41,  3. 

19  ivünneelich  'anmutig',  auch  auf  männliche  Schönheit  bezogen. 

20  Wir  würden  sagen:  er  sähe  ihren  Göttern  ähnlich.  Ygl.  zu  dieser 
Yergötterung  des  Helden  durch  die  Heiden  107,  19.  20.  328, 14. 

22  geximieret  'geschmückt'  mit  dem  ximier  ii.,zimiere  f.  (auch  ximierde  f., 
dies  aber  von  etwas  weiterer  Bedeutung),  dem  Helm -Schild -Bannerzeichen  des. 
Ritters;  auch  die  an  dem  Rocke  oder  dem  Reitzeug  angebrachten  Schellen  hiefsen 
so.  Aus  altfranz.  cimier,  midi,  cimerium.,  yoi\  iroivL.  la  cime  'Gipfel'  abgeleitet,, 
was  auf  griech.  y.vfxa  'Schöfsling'  zurückgeführt  wird,  ximier  en  'schmücken,, 
zieren'  611, 10  u.  ö. 

23  dach  'Decke',  hier  'Panzer'.     Ygl.  zu  3,  22. 

24  des  'des  Rosses'. 

26  ringe  'leicht';  das  Adv.  37,  9. 

swcereMw  146, 12.  477, 16.  tcegen  'wiegen,  Gewicht  haben'  334,  29.  477, 16:. 
mit  Acc.  s.  zu  37,17;  mit  Dat.  zu  146,12. 


48  t  37,  1  —  28. 

37,  1  Dar  an  bezieht  sich  auf  das  folgende,  riemen:  schiltriemen  der- 
selbe Reim  Iw.  319  f. 

3  dar  xuo  zu  dem  Schilde,  aus  schiltrietnen  zu  entnehmen. 

4  tmverblichen  'hellglänzend',  ganz  neu  und  kostbar,     Vgl.  71,  4. 

borte  sw.  m.  'Band',  zum  Besatz  verwendet;  denn  ursprünglich  ist  die 
Bedeutimg  'Rand';  wie  bort  m.  so  viel  ist  wie  nhd.  Bord,  'Schiffsrand',  worin«? 
niederdeutsch  ist.  Eine  Borte  dient  oft  als  Gürtel  307,  5;  hier  als  das  Band, 
durch  welches  Arm  und  Hand  beim  Schildtragen  gesteckt  wurde.  Als  Sporen- 
band 157,  9.     Verzierung  einer  Mütze  231,  ll. 

7  bukel  st.  sw.  f.  sw.  m.  halbrunder,  erhabener  Metallbeschlag  in  der  Schild- 
mitte über  dem  Griff,  aus  franz.  äomc/c,  \3it.  buccula\  vgl.  Sidonius  Apollinaris  KI 
ep.  20.  Bildlich:  'das  Höchste,  der  Mittelpunkt,  Gipfel'  91,  8.  In  einem 
ironischen  Vergleich  139,  17, 

Zu  rot  golt  gehört  auch  das  vorausgeschickte  Attribut  geliiäert  u.  s.  w. 

8  Er  diente  (nur)  um  den  Sold  der  Minne. 

9  schar j)h,  schärpf  108,  20;  woneben  scharf  mehr  in  mitteldeutschen 
Quellen,  und  sar^jf,  sarf  ahd.  häufiger  vorkommt,  ist  wie  im  Hildebrandslied  64 
scarpen  scürim  von  der  Heftigkeit  und  Gefährlichkeit  des  Streites  zu  verstehen. 

in  ringe  wac  'däuchte  ihn  gering',  er  machte  sich  nichts  daraus;  eig. 
hob  ihn  (der  in  der  einen  Wagschale  lag)  nur  wenig  empor,  brachte  ihn  nicht 
auf  67, 12.  106,30.  161,  lO.  292, 12.  410, 10.  Nib.  2151,  3  die  xwene  ex.  ringe  ivac\ 
zu  Kudrun  445,  l;  auch  ufihöhe  wiget  287,  24.  719,22. 

12  nu  seht  an  die  Zuhörer  gerichtet  120,  24.  381,  U.  426,  22.  587,  26. 
hielt  'safs  ruhig  zu  Pferd'  38,20.  124,15.  140,14.  150,16.  284,  i.  27  u.  ö. 

13  der  pris  geschach  'die  Siegesehre  zu  teil  wurde'  32,  7 ff. 

15  kalopieren  neben  galoppieren  aus  dem  Franz.  entlehnt;  auch  galopei\ 
Tyrol  und  Friedebrand  ZfdA.  1,  18.  Dasselbe  Wort  erscheint  auch  als  walap  23. 
icalopieren  Iw.  2553.  Das  romanische  Wort  prov.  galaupar  ist  offenbar  eine 
Zusammensetzung  mit  dem  niederd.  lopen^  das  ein  got.  hlaupan  voraussetzt. 
=  mhd.  loufen\  der  erste  Teil  ist  unsicher. 

20  'So  wäre  ich  ganz  töricht',  s.  zu  8, 14. 

21  diu  .  .  .  vorauf  geschickter  Relativsatz  zu  ors. 
doch  'so  schon,  ohnehin'. 

von  Sprunge n  niht  beliben  'nicht  von  Sprüngen  abstanden'. 

23  tcalap  173,  30.  211,  3.  262,  2.  295,  10.  444,  12. 

rabbm  aus  franz.  la  ravine  'Carriere'  das  schnellste  Rennen  des  Streit- 
rosses.  60,24.  211,8.  444,14:  s.  zu  174,25.  Dafs  dies  Übergehen  vom  Galopp  in 
Carriere  zur  Tjoste  gehörte,  zeigt  Niedner,  Turnier  54. 

25  niht  lugen  'gewährten  wirklich,  machten  wahr'  41,12. 

26  sprixe  sw.  m.  'Splitter',  oft  von  den  Lanzensplittern,  noch  jetzt  ale- 
mannisch Spreifsen.  Gleichbedeutend  ist  das  aus  dem  Franz.  entlehnte  Fremdwort 
trunxün  106,  17. 

28  wer  wegen  des  bequemen  Reimes  sehr  häufig  bei  Wolfram,  könnte  bei 
ihm  durchweg  das  st.  Fem.  'Gewälirang,  Leistung,  Bürgschaft'  sein,  mit  kon- 
kretem Gebrauch  für  eine  emzeiae  Person  wie  z.B.  mässe?ite.  Bei  Lichtenstein, 
bei  dem  Dichter  der  Erlösung  und  der  h.  Elisabeth   und    in   Prosa   kommt  das 


I  37.  28  —  38.  19.  49 


st.  m.  'Gewäliiieister,  Bürge'  vor.  Für  erste re  Bedeutung  spricht,  clafs  auch 
Frauen  als  iver  bezeichnet  werden  319,  19.  396,29;  sogar  Abstracta  159,  9.  161,  5. 
Mit  Fron.  poss.  steht  icer  546, 15.  560, 16  u.  ö.  Öfter  mit  einem  Genetiv  wie 
hier:  trürens  w.  316,28,  strites  u:  688,19,  tröstes  768,29;  vgl.  noch  58, 18.  395,28. 
413,  8.  415,16.  440,  3.  457,  3.  489,  21.  598,  3.  748,20.  758, 12. 

Das  vom  Pferde  stofsen  und  fallen  kommt  oft  vor;  der  Ausdruck  dafür  ist 
sehr  mannigfaltig,  oft  init  viel  Humor  ausgestattet. 

38,  1  trat  m  nider  ritt  mit  dem  Fferde  über  ihn. 

2  erholte  sich  ivider  'raffte  sich  auf:  77,30.  des  von  dem  Sturze:  357,28. 
545,  10. 

5  Über  die  Stellung  des  Gen.  Qahmuretes  zwischen  dem  Artikel  und  dem 
Kegens  s.  Gramm.  4,  406  und  Jaenicke,  De  die.  nsu  28.  Sie  begegnet  bei  Wol- 
fram nicht  selten:  82,  2.  174,  24.  298,  i.  325,  2.  353,  2.  432,  3.  445,  28.  482,  3. 
541,2.  601,13.  760,18.  775,7.  780,25.  784,6.  823,12.  AV.  11,  3.  33,27.  39,6. 
43,  4.  167,  6.  182,12.  197,12.  320,  4.  340,16.  354,  3.  371,  9.  411,  2.  421,23.  428,  9. 
434,16.  442,12.  464,  5.  Stets  trägt  das  Eegens  den  Eeim,  aufser  W.  340,16  und 
354,  3  der  Karies  sun,  was  als  formelhaft  gelten  kann;  der  [Eeim  wird  also  die 
Konstruktion  verursacht  haben.  In  der  That  fehlt  diese  Wortstellung  sonst  bei 
den  höfischen  Dichtern,  aufser  an  zwei  Stellen  bei  Gotfried;  im  Yolksepos  ist 
sie  häufig;  auch  im  Eolandslied  und  in  Wernhers  Maria  begegnen  Beispiele. 

5  lanxe  Fremdwort  aus  dem  franz.  =  sper.  AV.  368, 13.  Als  Waffe  des 
Ful'svolks  P.  183,  13.  681,  2i  sarjant  mit  lanxen.  Selten.  Von  Wolfram  un- 
beeinflufst  nur  beim  Compilator  des  Karlmeinet  348,  44  laneie.    Im  Bilde  P.  96, 14. 

6  fta7ixe  'das  Ehrenwort,  bes.  des  sich  Ergebenden,  ganz  nach  dem  Willen 
des  Überwinders  zu  leben'  134, 17  (derselbe  Eeim).  275, 19;  franz. /?,«7?ee  =  deutsch 
Sicherheit  12.  Dagegen  611,  i.  707,28  ist  es  nur  die  feste  Versicherung  zu  einem 
Duell  zu  erscheinen. 

7  meister  'Herr',  der  durchaus  zu  befehlen  hat;  so  nennen  auch  wir  den 
Stärkeren :  einem  ]den  Meister  zeigen. 

8  Die  Frage  nach  dem  Namen  des  Überwinders  will  die  Ehre  retten,  die 
nur  einem  mindestens  Ebenbürtigen  sich  zu  ergeben  gestattet,  vgl.  auch  396,  6  f. 
Niedner  Turnier  66.  Dafür  auch  historische  Beispiele:  so  bei  Schultz,  Das 
höfische  Leben  2,  311  Anm.  König  Stephen  von  England  bei  Lincoln  1140:  it 
tcas  only  to  Robert  of  Oloucester  in  person  that  he  deigned  to  surrender  at  last: 
K.  Norgate,  England  uuder  the  Angevin  Kings  1,  320. 

l(d  jach  selten  bei  Einführung  direkter  Eede :  138,8.  280,28.  332,24;  daher 
von  anderen  Hss.  geändert  in  sprach.    Vgl.  zu  7, 17. 
13  enphieng  'nahm  entgegen'. 
m  'in  die  Stadt'. 

18  fier  'stolz,  stattlich'  59,18.  118,11.  306,25;  ironisch  517,17;  wird  auch 
von  Frauen  gebraucht  621,  n.  Fast  stets  im  Eeim,  oft  mit  dar  verbunden. 
Vgl.  zu  21, 11. 

19  tjostiure  st.  m.  Kämpfer  in  der  tjost  zu  15,  29;  aus  altfranz.  jousteur. 
tjostiur  174,19.  Nur  bei  Wolfram,  im  j.  Tit.,  im  W.  v.  Orleans  und  im  Lanzelet 
SOn  justiitre.  Hier  auch,  wie  im  Wigalois  und  in  der  Krone,  in  Eeinfried  und 
bei  Lichtenstein  tjostiure  f.  =  tjost. 

Martin,  Parzival  II.  4 


50  I  38,  20—39,  21. 


20  der  gehiure  j  Oahmwet:  Eiijambenient,  von  manchen  gemieden,  aber 
untadelig,  wenn  das  vom  Subst.  getrennte  Adj.  im  zweiten  der  sich  reimenden 
Verse  steht. 

24  leerten  einander  näml.  des  strttes. 

25  ungeltche  ex  wac  'es  hatte  ungleiches  Gewicht'.  W.  7,  22  ich  warne 
ex  wiget  ungeltch.     384,  22  ir  strit  wac  ungeltche.     Vgl.  30, 16. 

27  mit  alle  'völlig,  gänzlich':  der  Instnim.  älter  alliu,  von  mit  ab- 
hängig, auch  betalle  112,24,    Das  Asyndeton  ist  regelrecht.    Derselbe  Vers  680  ,21. 

28  der  fjoste  ral  'der  Fall  infolge  des  Zusammenstofses'.  Fast  derselbe 
Vers  596, 19. 

29  Sicherheit  Genetiv  41,  27.  396,  n. 

39,  2  sichern  absol.  ^Sicherheit,  Unterthänigkeit  geloben';  schon  im 
Lanzelet  und  Iwein.  Der  Gefangene  nennt  den  Überwinder  7nin  herre  der  mich 
hat  3*92,  9. 

3  lüas  hl  'war  verbunden  mit,  besafs':  hi  manlicher  wer  121,10,  hi  riwen 
90,  17. 

6  mit  strtte  anstatt  strttes. 

8  gebot  oder  bat  formelhaft,  alliterierende  Verbindung  zweier  fast  syno- 
n^Tiier  Ausdrücke,  s.  zu  Kudrun  330. 

9  endehaft  Adr.  'entschieden,  ganz,  völlig'  345.17,  'wahrhaft,  pünktlich' 
827,  5;  das  Adj.  erscheint  369,12.  714,28.  733,18.  786,  i.  816,12. 

12  kerte  'wendete  sich  ab'. 

13  muome  sw.  'Mutterschwester,  Tante',  er  Kaylet,  stner  bezieht  sich 
auf  Gahmuret:  51,5.  64,22.  84,12.  89,27;  ebenso  wird  dessen  Bmder  Galoes. 
Kaylets  muomen  suon  genannt  92,  7.  Gandin  heilst  Kaylets  muomen  man  50,  2. 
Andererseits  heilst  auch  Kaylet  Gahmurets  m.  s.  48,  4. 13.  65,  25.  74,  28.  80,  25. 
90, 15.  Danach  waren  G.  und  K.  Söhne  zweier  Schwestern,  von  denen  nur  die 
Gemahlin  Gandins  Schoette  dem  Namen  nach  uns  bekannt  ist  92,  24.  Tit.  126,  4. 
Vielleicht  ist  Alfonso  VIII.  von  Castilien  gemeint,  der  Eleonore,  eine  Tochter 
Heinrichs  11.  und  der  älteren  Eleonore ,  heiratete :  Norgate ,  England  under  the 
Angevin  King§  2,  60. 

15  der  Spänol,  Kaylet;  vgl.  Espanol. 

16  striix  der  Vogel  StrauTs  nach  50,  4.  406,30;  aus  lat.  struthio,  zunächst 
=  ital.  struxxo:  s.  zu  42,10. 

20  nach  'hinter  ihm  her';  ironisch  übertreibend. 

21  schellen^  die  au  seinen  Kleidern  und  dem  Reitzeug  angebracht  waren 
122,  3ff.  286, '28:  s.  zu  Erec  7752.  Wie  viele  Schellen  die  Ritter  zuweilen  an  sich 
tnigen ,  zeigt  Lichtenstein  208,  21  fünf  hundert  schellen  oder  wer  fuort  an  im 
der  muotes  her.  Die  Schwerttänzer  trugen  Schellen:  ZfdA.  34,  178  ein  ieder 
auch  .  .  .  viel  Schellen  an  den  Icnyen  hett.  Wenn  sie  danxten  in  ihren  Gang, 
so  gabn  die  Schelln  darein  ein  Klang.  So  noch  jetzt  bei  Schlittenfahrten;  auch 
die  fürstlichen  Läufer  tragen  Schellen,  wie  ich  einen  solchen  im  Dienste  de& 
Altenburger  Hofes  in  Eisenberg  um  1850  gesehen  habe.  Den  Geistlichen  werden 
Schellen  an  Kleidern  verboten:  Statuta  Eccles.  Massil.  1235  Indiimenta  Canoni- 
corum  et  altorum   Clericorzim  sint  honestati  congruentia  clericali.     Nee  utantuir 


I  30.  22—40.  2: 


51 


sotiilaribus    vel    sellis    pedoralibus    vel    calcaribus    deauratis    aut    cascavellis 
•Schellen":  Du  Gange  s.  v.  cascavellus. 

22  'et\  die  Blüte  männlicher  Schönheit!'  bluome  m.  das  Höchste,  Edelste, 
Feinste  s.  zu  109,  ii.  •  ' 

23  hielt  den  strit  -behauptete  den  Vorrang,  behielt  im  Wettkampf  den  Sieg'. 
Gegenteil:  den  strit  läxe?i  zurücktreten  vom  Wettstreit,  vom  Streit  überhaupt. 

24  uahsen  -aufwachsen,  leben':  zu  Kudnm  1.  Wolfdietrich  B  597,3  in 
icilden  Kriechen  da  wehst  ein  junger  degen. 

25  Beäcurs  -Schönleib'  ist  Gawans  Bruder  und  will  für  diesen  auch  als 
Kämpfer  eintreten  323.  Seine  Schönheit  wird  auch  722,  9  f.  gepriesen.  Dagegen 
ist  beä  curs  appellativisch  vei-wandt  283,  8.  327. 10.  333.  24. 

26  Parxivdl  wird  vordeutend  angebracht,  ohne  dafs  der  Dichter  etwas 
Xäheres  angäbe. 

die  da  niht  sint   'die  noch  nicht  auf  der  Welt  sind'  für  die   Geschichte. 

28  für  schcene  erkor n  -als  schön  wahrgenommen,  ausersehen'. 

29  mit  -bei'  dem  Zaimie. 

30  iwer  icilde  wirt  xam  'euer  kecker  Eigenwille  wird  gebändigt'.  Häufiger 
Gegensatz  von  tvilde  und  xam,  nicht  blofs  bei  Wolfram. 

40,  3  'Dem  ich  mein  Ehrenwort  gegeben  habe,  ihm  zu  gehorchen'. 

6  geheixen  -versprechen,  verheifsen'  487,  5;  das  P.P.P.  könnte  an  sich 
auch  von  heixen  kommen,  während  ahd.  noch  heixxan,  Hildebrandslied  hetan 
als  P.P.P.  noch  ohne  gi  gebraucht  wird. 

7  wende  'zur  Umkehr  veranlasse,  zmiickführe '. 

8  smer  hende  durch  Handschlag  bei  der  Sicherheit. 

9  streben  'vorwärts  drängen'  s.  zu  9,2.3;  eig.  wohl  'ziehen',  an  einem 
Seile  von  angebimdenen  Tieren;  daher  auch  -die  Strebkatze  ziehen'  D.  Wb.  5,  288. 
Es  ist  zunächst  ein  md.  strtven  (Eother  1037)  zu  vergleichen.  Das  Auseinander- 
ziehen ist  zugleich  ein  Stemmen,  daher  'Strebpfeiler'  als  Stütze. 

12  neve  'Geschwisterkind,  Yetter'  141.  u.  254,20.  491,19.  Xachkomme 
656,18.  Schwestersohn  477,28.  500,26;  lat.  nepos.  Jetzt  noch  niederrheinisch  und 
niederländisch  für  alle  jüngeren  Vei-wandten  üblich. 

15  in  lax  ins  niht  -ich  lasse  ihn  euch  nicht':  es  G.  Sg.  m.  wie  287,  2. 
546.23.  819,  2.    W.  37,  4.  142.  i.  459.  2;  vgl.  auch  zu  819,  2. 

16  alreste  aus  aller  erste  -zuerst,  vorerst". 

17  blöxex  houbet  duix-h  Abnahme  des  Hehnes.  wodurch  der  Kampf  so  gut 
wie  uimiöglich  wurde :  s.  zu  793.  24. 

18  betoubet  durch  den  Fall  vom  Pferd  betäubt:  weist  auf  die  voraussicht- 
liche Niederlage  auch  Kaylets  im  Kampf  gegen  Gahmuret  hin. 

19  er  im  'er  sich'  auf  Kaylet  bezüglich:  denn  der  Ritter  bindet  sich  selbst 
den  Helm  ab :  256.  7.  8. 

21  mitter  morgen  -mitten  am  Morgen'  648,  i.  676,29;  die  Flexion  ist  fest 
^'eworden  in  unserem  Mitte  macht,  eig.  in  mitter  Xacht,  media  nocte. 

22  die  ton  der  stat  des  teuren  vro  die  dise  tjost  ersähen:  der  Nebensatz 
soUte  eigentlich  anfangen  dax  si  dise  t.  e.  Durch  das  Wegbleiben  der  Kon- 
junktion tritt  die  logische  Terbindimg  zuräck  und  der  Zuhörer  bleibt  mehr  mit 

4* 


I  40.  25  —  42,  1. 


dem  Inhalt  der  einzelnen  Sätze  beschäftigt.  Tgl.  89,  24f.  196,  6.  7;  734,  12;  auch 
89  24 f.  Wigalois  136  ff.  dax,  ir  .  .  .  dem  Hhtcer  des  genäde  seit.,  der  ditxe  hat 
getihtet.  Nib.  19,  2  ivie  sere  si  dax  räch  an  ir  ncEhsten  mägen  die  'dafs  sie' 
in  sluogen  sint. 

25  letxe  -Sehutzwehr,  äufserste  Yerteidigungs -  und  Befestigungslinie',  eig. 
Hemmnis  (des  Ansturmes)  von  lax  träge:  das  was  träge  macht,  aufhält.  376,  6. 
378,28.  386,11;  'Abwehr,  A'erteidigung'  205,12.19.  Anders  gewendet  bedeutet 
es  auch  'Abschiedsgeschenk  (was  den  Abschied  ersehwert),  Abschied'  152,  3. 
316.  28;  daher  imser  'zugaiteiietzt'.  Tgl.  zu  der  letzten  Bedeutung  Tac.  Germ.  21 
aheunti,  si  quid  poposcerit  coucedere  moris\  et  poscendi  invicem  eadem 
facilitas. 

26  netxe:  Togelnetz  wegen  des  drunder  27.  Yeld.  En.  5646  f.  met  den 
7iette  he  (Yulkan)  hesloech  st  ttvei  beide. 

27  beslahen  'ab-,  einsperren,  mit  einem  A^ogelnetze  fangen"-  Iw.  1135. 
Altswert  174,  23  es  ist  manch  junger  gauch,  teer  den  beslahen  ivil,  der  darff 
gluckes  vil;  bildlich  P.  252,  5.     Tgl.  unser  'mit  Beschlag  belegen". 

30  rüeren  'berühren',  mit  dem  Bauche,  venire -ä-terre.  So  wird  rüeren 
ohne  Objekt  vom  schnellen  Eeiten  gebraucht;  s.  zu  42,25. 

41,  1  gereht  '(leiblich)  geschickt';  vgl.  in  allen  Sätteln  gerecht. 

xe  beden  siten:  W.  46,  9  vom  König  Halzibier:  der  icas  .  .  .  xer  xesiven 
und  xer  lerxen  gereht,  xe  beden  handen.  Hier  wohl  vom  Lenken  und  Galoppieren 
nach  rechts  oder  links;  s.  auch  Dieffenbach  Glossar  28c  ambidexter. 

3  verhalden  'leicht  zu  hemmen';  danach  j.  Tit.  10,99  (1220  Hahn). 

8  =  25,  23. 

11  der  7'icheste  von  Axagouc  ist  ItaxaUc. 

13  fruht  st.  f.  'Kind,  Abkömmling'  110,15.  451,3.  464,29.  457,16.  518,13. 
659,  13.  Tit.  130,  3.  'Er  stammte  von  Eltern,  die  bereits  Königskinder  waren': 
dies  Verhältnis  der  Ahnen  wird  auch  Kudrun  1250,  3  hervorgehoben.  Wolfram 
vei-wendet  fruht  auch  in  allgemeinerer  Bedeutung,  s.  zu  148,  25,  s.  auch  zu  164, 12. 
Selbst  in  der  Anrede  Tit.  111,  2. 

14  dannewart  'von  da  weg,   hinweg':   häufiger  damvert   Nib.  921,  2  u.  a. 
16  wft^,  als  Adj.  selten,  flektiert  mates  und  mattes:  Fremdwort  aus  dem 

arabisch -persischen  schäh-mdt  'der  König  ist  tot'  im  Schachspiel;  nach  dem 
Romanischen  im  12.  Jahrh.  übernommen;  mlat.  mattus.  einem  mal  sjjrecheti, 
tuon  ihn  kampfunfähig  machen,  überwinden:  s.  auch  zu  408,20. 

23  die  Bambusstäbe  sind  orientalisch :  s.  Plinius  n.  h.  16,  3G.  Gratii  Cyne- 
getica  ed.  Haupt  1838.  Theophrasti  liber  de  historia  et  de  causis  plantarmn  ed. 
Schneider.  Lips.  1821,  4,12.  Cic.  Or.  pro  En.  Plancio  ed.  Ed.  Wunder,  Lips.  1830, 
p.  186.  rör  auch  79,  1.29. 

25  griex  'Sand';  vgl.  unser  Gries,  feines  Korn;  Gries  im  Harn. 

26  niht  langer  als  zu  dem  folgenden  nötig  war. 

28  lenden  *an  das  Ufer  bringen";  dann  ohne  Objekt  'landen':  bildlich  'an 
das  Ziel,  zu  Ende  bringen'.     P.P.P.  gelendet  307,28.  W.  10,  23. 

42,  1  s?<?eewen' schwanken,  schweifen,  schweben,  flattern',  bes.  vom  Yogel- 
flug.  Die  vanen  bezeichnen  die  Heeresteile,  welche  unter  ihnen  ziehen  um  an- 
zugreifen. 


142,  3- 2G.  53 


3  sigelös  -besiegt':  Xib.  219,  i  Die  siglösen  recken.  Das  zweite  Adjektiv 
tritt  echt  wolframiscli  in  Gegensatz  zum  ersten:  6,13.  126,19. 

6  solt  'war  bestimmt'  (vom  Schicksal):  576.  22.  MF.  193,  18  ja  xiirne  ich 
äne  not:  ex  solte  cht  stn. 

7  Vgl.  39,  7. 

9  kome7i  üz  hinaus,  ins  Feld  aus  der  Stadt.    Gegensatz  tu  42,  5. 

10  strüx  s.  zu  39, 16.  Das  Eisenfressen  liegt  auch  dem  Vergleich  in 
unserem  StrauTsenmagen  zu  Grunde.  Zur  Bezeichnung  des  Grimmes  auch  im 
Lohengrin  imd  h.  Georg  s.  Haupt  zu  Xeidhard  S.  215;  vgl.  unser  'Efsenfresser, 
Eisenbeifser'.  Von  den  nordischen  Berserkern  heilst  es,  dafs  sie  in  ihrer  Wut 
tsarfi  gnüdu:  in  die  Eisenreifen  mn  ihre  Schilde  bissen. 

11  vlins  m.  'Kiesel,  harter  Stein':  Meteorstein.  W.  12,  16  ein  herxe  dax 
von  flinse  ime  donre  gewahsen  wcere ;  L.  9,  32  ein  vlins  von  donrestrdlen ;  P.  678.  20. 
Venvandt  mit  dem  engl,  flint  Feuerstein,  woher  unser  Flinte. 

verslinderi  erhcält  erst  nhd.  ng  nach  dem  md.   Wir  haben  noch  Schlund. 

12  dax  ynacMe  'daran  war  Schuld,  das  war  dadurch  bewirkt'.  Luther  in 
Ein  feste  Burg:  das  macht,  er  ist  gericht.     Persönlich  79,15. 

13  sin  xorn  'er  in  seinem  Zorn':  die  Thätigkeit,  die  von  einer  Person 
prädiziert  werden  sollte,  wird  von  der  diese  Thätigkeit  bewirkenden  Qualität  der 
Person  prädiziert.  wodurch  der  Ausdnick  eindringlicher  und  lebendiger  wird. 
Ygl.  Haupt  zu  Erec  2  2788.  P.  120,  i.  132,  8.  298, 13.  462,  23.  557,  lo.  16.  571,  4. 
574,  20.  W.  75,  20  dax,  hat  min  schäm  sit  dicke  erforht.  Schon  früher  Sequentia 
de  S.  Maria  aus  Muri  MSD.  XLII,  29  din  vil  reiniu  scam  erscrac  von  disem 
mare.  Mehrfach  bei  lat.  Dichtern:  Propert.  2,  5,  22  nee  mea  praecliisas  fregerit 
ira  fores^  Tibull.  1,  2,  11  mala  si  qua  tibi  dixit  dementia  nostra.  4,  1,  45. 
Horat.  Sat.  2,  7,  79  uti  7nos  vester  ait  =  dicere  soletis.  Od.  4,  10,  2.  Über- 
tragen aus  Wendungen  wie  Horat.  Sat.  1,  2,  71  mea  cum  conferbuit  ira. 

limmen  (ags.  hlimman)  -knurren,  knirschen'  von  zornigen  Bären,  Ebern, 
Hunden;  s.  zu  Kudruh  882,  2. 

14  brimmen  'bnmimen,  dimipf  brüllen'  =  lat.  fremere\  gebrummen  er- 
scheint 571,  1. 

15  'raufte  sich  das  Haar  aus'. 

16  miniu  jdr  'mein  bisheriges  Leben':  s.  zu  202,  6.  582,  4. 

17  beivenden  'anwenden,  vei-^^enden ' :  mein  Alter  hat  mich  (nur)  töricht 
gemacht;  s.  zu  441,  2. 

21  icert  'geehrt,  geachtet';  seit  Wolfram  häufig  als  Beiwort  alles  ritter- 
lichen Wesens  wie  Y.  19.  44,28.  61,18  63, 13  u.  s.  w.  s.  Steinmeyer,  Prorektorats- 
rede, Erlangen  1889  S.  8fe.    Hiermit  stärkerem  Sinne:  'so  verliere  ich  meine  Ehre'. 

22  tone  'bin  angemessen,  nützlich,  tüchtig'  428.27. 

23  manen  eines  d.  'erinnern  an,  auffordern  zu'  90,23.  195,  8. 

2o  rüeren  näml.  dax  ors  mit  sporn  'sprengen':  739,12.  So  ist  auch 
rennen  eig.  laufen  machen.  Solche  Ellipsen  des  Objekts  finden  nur  bei  Dingen 
statt,  wovon  oft  die  Rede  ist  und  die  der  Hörer  leicht  ergänzt;  so  bes.  beim 
Kriegswesen,  später  bei  den  Handwerksausd rücken. 

26  im  iciderfuorte  'kam  ihm  entgegen  und  brachte';  vgl.  wider xoch  20,  2. 


54  I  42.  27  —  44,  9. 


27  tlxe  s.  Haupt  zu  Erec  2  2305;  alle  Hss.  haben  hier  ^/.ve?^,  vgl.  üxe  und 
innein)  231,  4.  702, 18.  Tit.  141,  2.  P.  103, 15  haben  die  Hss.  üxe. 

28  dran  gemalt  'an  welchem  gemalt  ^Ya^';  vgl.  zu  dieser  asyndetischen 
Beifügung  268,20. 

ein  durchstochen  man  vgl.  30,  26. 

43,  2  icic  m.  'Kampf  260, 2.4;  altepisches  Wort  und  von  den  meisten 
höfischen  Dichtern  gemieden:  Jaenicke  de  die.  usu  17.  Bei  Wolfram  nur 
im  Beim. 

6  ane  toufen  -ohne  getauft  zu  werden':  Inf.  Act.  mit  Passivbedeutung 
s.  Gramm.  4,  60 ff.     Ygl.  401,  9  und  zu  462,17. 

8  Der  Name  Gottes  wird  häufig  umschrieben;  S.Einleitung  §8.  449,17. 
465,  4.  467,14.  514,15.  508,  2.  659,20.  Myth.  21. 

9  hurcräve  für  burc-grdve  s.  Grimm  GDS.  367. 
dax.  was  der  Knappe  brachte. 

10  mir  gcschihet  liehe  (Adv.)  4ch  werde  erfreut,  freue  mich';  leide  2dS,  6. 
558, 13.  560,  3. 

nie  als  in  diesem  Augenblicke. 

15  stritecHch  'streithaft'  93,14.  410,14.  727,6;  sonst  selten  und  nur  bei 
späteren. 

16  Lachfilirost:  19.  52,15  sieht  wie  ein  mit  ftl-li-  zusammengesetzter 
Käme  aus. 

17  xoch  .  .  tvider  'zog  .  .  zurück,  führte  am  Zaum  in  die  Stadt  zurück'. 
19  schahtelacunt  altfranz.  cons  del  castel,    ist  mit  deutscher  Stellung    der 

Wortteile,  wohl  von  Wolfram  zur  Wiedergabe  von  hurcgräve  gebildet.    Derselbe 
Vers  52, 15.     Tgl.  50,  5  zur  Wortbildung. 

23  kamphes  sicher  'sicher  vor  Kampf;  vgl.  unser  sturmfrei. 

immer  mer  'jederzeit'  (künftig). 

25  man  Dat.  PI.  wie  Bit.  8850;  Apposition  zu  Mören. 

27  sich  verenden  'ganz  zu  Ende  kommen':  827,19, 

28  ein  xornic  got  begegnet  hier  im  Munde  eines  Heiden;  wird  aber  auch 
vom  christlichen  Gott  gesagt:  Grimm  Myth.  27. 

29  suochen  'feindlich  aufsuchen,  heimsuchen';  dies  die  ursprüngl.  Bedeu- 
tung, vgl.  lat.  sagtre  'aufspüren',  s.  zu  26,  4. 

30  enschiunphieren  'besiegen'  zu  altfranz.  desconßre,  ital.  sconfiggere: 
auch  von  Sachen  s.  zu  137,4;  vgl.  schumphentiiire  21,25.  Das  deutsche  Wort 
ist  entwürken  s.  618,  24. 

44,4  ßntäle  575,19;  auch  fmteile  256,9.  260,12.  W.  408,4,  was  näher 
an  das  franz.  ventaille,  ital.  ventaglia^  mlat.  ventaculum  sich  anschliefst,  bei 
Wolfram  nur  sw.  f.  ist  ein  Stück  Panzerhemd  vor  dem  Gesicht,  wodurch  Luft 
geschöpft  wird.  Es  wird  vorgebunden  260, 12 ;  daher  hier  aufgeknüpft  und  ab- 
genommen. Der  Helm  wird  darüber  aufgesetzt,  s.  Schultz,  Das  höfische  Leben 
11  4  3  f. 

5  in:  den  Zaum. 

6  niht  rergdxen  sine  kerten  'wandten  sich  natürlicli".  s.  zu  230,  6, 
9  ir  gast  ist  Obj.  zu  füeren. 


I  44,  9  —  45,  18.  55 


ivis  'klug':  etwas  schalkliaft;  ebenso  11  aldä  sts  dühte  xtt.  Belacane  eilt 
sich  des  Geliebten  zu  versichern. 

12  ive  hier  Ausruf  des  Erstaunens:  'ach,  was  seid  ihr  Knappen  doch  euerem 
Herrn  ergeben'.     Auch  die  Königin  scherzt. 

16  geselle  'Kamerad,  Gefährte,  Partner',  der  alles  mit  dem  andern  teilt, 
s.  Hildebrand,  Germ.  10,  130;  die  Paare  bildeten  sich  sowohl  von  dem  gleichen 
als  von  verschiedenem  Geschlechte.     Letzteres  z.  B.  620,  8. 

17  dort  üfe  auf  der  hochgelegenen  Burg. 

20  declachen  'Bettdecke':  130.17. 

21  heren:  'her  machen,  schmücken,  zieren'.  Die  Wiese  im  "Wald  von 
Brizljan  ist  mit  eime  gexelde  gelieret  129, 19.  Das  spanhette  des  Anfortas  ist 
geliert  mit  edeln  steine?i  790,19.  794,29;  s.  auch  zu  216,19.  Durch  den  Euhm 
eines  Eitters  wird  ein  Land  gelieret  594,  7. 

22  meren  ' vergröfsern ,  erhöhn'  im  A^ergieich  zu  der  früher  erwiesenen 
Ehrbezeugung  von  Seiten  der  Königin.  Es  folgt  aber,  als  wenn  etwa  gestanden 
hätte  im  geschaeh^ 

23  ein  heinlichiu  'vertraute'  ere;  vgl.  100,  2.  201,30. 

24  niemen  mere  'niemand  weiter';  274,25  niemen  mer. 

25  giengen^  sluxxen  Plusquamperf. 
für  'vor  die  Thüre,  hinaus'. 

28  wert  bezieht  sich  auf  das  Ehrenvolle,  was  für  jedes  von  beiden  die 
Umarmung  des  andern  hatte. 

29  trüt  n.  'Liebling,  Liebster'.     Auch  von  einem  Söhnchen  117,24. 

30  schalkhafter  Einwand. 

45, 1  Si  wird  erst  erklärt  durch  v.  2  die  von  der  stat. 
2  geboten  42,  2  ff. 

5  durh  triuwe  'um  Aufrichtigkeit  zu  zeigen'. 

6  tvart  . .  niuwe  erneute  sich  (beim  Befehl  den  Angriff  einzustellen). 

9  ein  sehal  ein  Lärm,  Getümmel  des  Volkes,  das  sich  herzudrängte  147,  29; 
vom  Geschrei  der  Kämpfer  181,  22. 

10  dar  dahin  wo  Gahmuret  war,  auf  den  palas;  vielmehr  allgemein  ge- 
dacht: 'heran,  herzu". 

12  im  gemeint  ist  nicht  der  eben  genannte  Burggraf,  sondern  Gahmuret, 
die  Hauptperson,  auf  die  sich  die  Gedanken  aller  richten. 

danc  m.  Anerkennung,  besonders  einer  Verpflichtung  gegen  jemand  wegen 
seines  Thuns;  habedancf  'Bravo,  gut  gemacht'  Nib.  434,  2  mit  Gen.;  daher  dane 
sagen  'loben,  preisen'  156,12;  s.  auch  zu  153,30. 

j)rtses  wegen  des  Ruhmes. 

15  vier  und  xweinxic:  so  viele  Gegner  waren  vorher  nicht  aufgezählt 
worden;  doch  vgl.  40,27. 

16  xoch  ..  ividr  'liefs  (mit  sich  in  die  Stadt)  zurückführen'. 
almeistic  Adv.  'zum  gröfsten  Teil,  meistenteils'. 

17  gevangen  fürsten  Gen.  PL;  die  Hss.  haben  zum  Teil  gevangener. 
drt:  Hiuteger,  Gaschier,  Razalic. 

18  manec  rtter  ihre  Gefolgsleute,  die  ihnen  auch  in  die  Gefangenschaft 
folgen. 


56  I  -iö,  20—46,  25. 


20  entsläfen:  die  gewöhnliche  Bedeutung  'einschlafen'  (s.  zu  130,  3)  kann 
festgehalten  werden,  wenn  tcas  als  Plusquamperfektum  übersetzt  wird:  'geschlafen 
und  gegessen  hatte  man';  denn  was  ist  impersonell,  da  das  Subjekt  23  noch  ein 
zweites  was  bei  sich  hat.  Die  Hs.  G  hat,  um  das  Verständnis  zu  erleichtern, 
in  Y.  20  Erwachet  eingesetzt. 

21  mit  kleidern  äno  xoivov. 

23  des  hoehsten  wirtes  lip  'der  Landesherr'. 

28  natürlich  ironische  Bedingung. 

29  wart  gevolget  impersonell  mit  Dat.  d.  Pers.  und  Gen.  der  Sache  'man 
stimmte  einer  Bitte  zu'. 

46,  1  get  näher:  so  sagt  man  noch  jetzt  in  Süddeutschland,  wo  norddeutsch 
'kommen'  gebraucht  wird;  Sing.  Imper.  ging  47,  2. 

5  küssen  an  ir  7mint:  der  für  unser  Gefühl  überflüssige  Zusatz  findet 
sich  auch  724,30.  Nib.  1233,  i  Die  ir  mäge  wären,  kustens  an  den  munt;  s.  zur 
Kudrun  96,  2. 

8  al  stende  'ohne  sich  selbst  zu  setzen'. 
mit  lüitxen  'wohlüberlegt';  EeimfüUung. 

9  den  neven  min:  Killirjacac  25;  als  Schwestersohn  Kaylets  ist  er  auch 
Neffe  von  dessen  Yetter  Gahmuret;  s.  über  ihn  31,  21  fg.  und  vgl.  zu  39,13. 

10  sinen  'desjenigen':  die  Königin  ist  gemeint,  die  auch  gleich  den  Scherz 
versteht. 

11  der  in  Jtie  gevangen  hat  'in  Gefangenschaft  hält'.  Man  hatte  das 
Recht  seinen  Gefangenen  zu  beschatzen,  d.  h.  ihm  ein  Lösegeld  aufzuerlegen. 

13  in  ledic  machen  'ihm  die  Freilassung  erwirken". 

17  beä  kunt  die  jugendliche  Schönheit  des  vornehmen  Herrn  wird  mit 
scherzender  Feierlichkeit  hervorgehoben:  kwit  =  iranz.  comte.  beä  auch  vor  fix. 
113,  4;  vor  cnrs  187,22.  283,  8;  vor  sche?it  313.  3.   658,27. 

19  hetx,  .  .  .  giwt  getan  'hatte  tapfer  gekämpft':  50.10.  70,  7.  73,25.  95,21 
u.  ö.,  s.  Gramm.  4,  63.  337,  26.  Auch  altfranz.  vie  du  pa])e  Gregoire  ed.  Luzarche 
p.  60  la  sue  genz  molt  bien  le  fait.  Ygl.  dax  beste  iiion  (wianveiv  worüber 
s.  Hildebrand  Germ.  10,  I33ff. 

20  Ori?nan  'Normanne',  vgl.  38,  17.  Auch  in  der  Kudran  sind  Formen 
ohne  N-anlaut  zu  finden:  s.  zu  587,  i;  auch  in  Strickers  Karl  344  begegnet 
Ormemen  lant.    Mnl.  (Yelthem)  begegnet  (N)Assau. 

21  kurtoys  aus  franz.  cortois^  mhd.  hövisch,  durchaus  lobend;  aus  diesem 
stammt  unser  'hübsch'  mit  mitteldeutscher  Lautform.    Ygl.  62,  3. 

23  barn  m.  und  n.  'Kind'  mit  Beziehung  auf  die  Eltern;  von  Christus 
stets  m.    Yon  Kondwiramur  gebraucht  211,  i;  s.  auch  zu  488,19. 

24  Das  leugnet  K.  allerdings  47,  9. 

25  Killirjacac  vielleicht  Kyrialax,  von  dem  eine  altnordische  Saga  fabel- 
hafte Reisen  im  Orient  und  bes.  seine  Befreundung  mit  König  Lodovicus  von 
Sizilien  erzählt,  s.  Gislason  Prover  p.  400.  Agnes,  die  Schwester  Philipp  II 
August  von  Frankreich,  heiratete  1180  Alexius,  den  Kaiser  von  Byzanz.  Ein 
anderer  KvQiog  ^AX^'^iog,  der  Schwager  von  König  Philipp  von  Staufen,  war  der 
Haft  seines  gleichnamigen  Oheims  entspmngen ,  wurde  1204  als  Kaiser  in  Kon- 
stantinopel eingesetzt,  bald  aber  wieder  abgesetzt  imd  ennordet;  S.Einleitung  §  2. 


I  46,  26  —  48,  14.  57 


26  widericegen  '^aufwiegen,  das  Gleichgewiclit  halten'. 

28  Sippe  jach  'bekanDte,  bezeugte  ihre  Yenvandschaft'. 

29  diic  deutet  auf  antlit'xe  als  Plur.,  jach  dagegen  als  Sing. 

47,  1  vähen  %ir  'an  sich  ziehen,  umarmen'. 

2  ging  steht  als  2.  Sing.  Imi)er.  neben  genc  und  dem  zu  Grunde  liegen- 
den gang. 

7  irax.  solte  her:  zu  ergänzen  ist  ein  Part,  oder  Inf.  komen:  'was  bezweckte 
mit  seinem  Hieherkommen,  wozu  kam  hierher?'  Diese  Ellipse  eines  Verbs  der 
Bewegimg  begegnet  auch  bei  wil  und  bei  ivesen  822,  5. 

kranker  'schwacher,  zarter':  hier  auf  die  Jugend  Killirjaeacs  bezüglich. 
Auch  im  II.  Buch  beim  Turnier  vor  Kanvoleiz  wird  K.  gefangen  genommen  73,  2i. 

10  veter  Yaterb rüder,  patruus. 

11  wei*  lote  'wozu',  unter  welcher  Bedingung. 

12  hän  im  'habe  für  ihn,  halte  zu  seinen  Diensten'. 

14  Röems  Eouen. 

15  5Cf7w/zzm^e  der  Vereinigungsplatz  des  Heeres;  Heeresversammlung  661,  IB. 
674,  21. 

17  Schampän  Champagne:  davon  wird  er  Scha7n2)ö?ieys  86,12  genannt. 

19  der  schade  persönlich  gedacht:  'der  Schaden  will  sein  Meisterstück 
an  ihm  zeigen,  ihn  wird  der  gröfste  Nachteil  treffen'. 

20  nich  selben  eren  durch  Grofsmut  'euch  verherrlichen'. 

21  gebietet  ir  'gestattet  ihr,  wollt  ihr,  seid  ihr  damit  einverstanden'. 
59,  27.  402, 15.  545, 15.  685, 12.    Nib.  1453,  2. 

22  senftet  sinen  pin  'erleichtert  seine  Mühsal,  seine  Sorge'. 

23  7iim  zuo  dier  'nimm  die  Sache  ganz  an  dich,  übernimm'  (die  Ent- 
scheidung, was  geschehen  soll).  Sonst  ist  rät  nemen  ze  einem  bei  jemand  Rat 
holen  162,29.  30;  dann  wäre  zu  übersetzen:  'hierin  rate  dir  durchaus  selbst;  dies 
ins  Werk  zu  setzen  lege  ich  ganz  in  deine  Hand'. 

27  durch  sine  bete  'auf  sein  Verlangen  hin'. 

48,  2  minneclich  Adj.  auf  Kaylet  bezüglich. 

5  von  arde  'nach  Abstammung'.  Der  König  {kiinic  von  künne)  mufs  aus 
edelem  Geschlecht  sein:  reges  ex  nobilitate  sumunt  Tac.  Germ.  7.  Vgl.  477, 21 
von  art  'von  Geburt'  des  gräles  herre. 

8  Dölet  Toledo:  58,  30.  458,12. 

9  laut  ze  Späne:  die  präpositioneile  Verbindung  ist  die  gewöhnliche  58,  27. 

10  Qascäne,  daneben  Oascon  67,27,  Gascone  72,25  Gascogne.  Der  König 
wird  Hardix  genannt  65,  5.  67,25;  seine  Schwester  Alize  hat  er  Lämbekin  von 
Brabant  zur  Ehe  gegeben,  nachdem  sie  fräher  ein  Verhältnis  zu  Kaylet  gehabt 
hat  89, 11  ff.  Die  daraus  entsprungene  Feindschaft  versöhnt  Gahmuret  100,  21  ff.  Ob 
historische  Verhältnisse  dahinter  zu  suchen  sind? 

11  xornes  gir  89, 12. 

12  mitriive  'Treulosigkeit,  Tücke,  Mangel  an  Vei-wandtenliebe'. 
wn  7nir  'meinerseits'. 

14  die  besten  die  durch  Kraft  und  Tapferkeit  Ausgezeichneten,  ol  ägioroi. 
Vgl.  Hildebrand  Germ.  10,  234;  s.  auch  zu  111,30. 


58  I  48,  15  —  49,  14.  15. 


15  herte  st.  f.  das  was  Festigkeit  gibt;  liier  'die  Stärksten,  der  Kern',  lat. 
robur;  vgl.  d'üxer  herte  'die  Besten  des  vor  der  Stadt  liegenden  Heeres'  86,25, 
AV.  433,  28  der  heiden  strites  herte  tot  was^  PoydwU^  und  Halxebier\  s.  auch  zu 
4, 13.  384, 13. 

18  mir  gebot  'mich  forderte  auf. 

Schiltunc:  vgl.  den  Island.  Namen  des  dänischen  Königsgeschlechts  der 
Skiöldungar. 

21  der  (Yridebrant)  hat  von  stnem  ivtbe  'wegen  seiner  Frau,  seiner  Frau 
zu  Liebe  von  mtn  eines  Übe  allein  (aulser  den  andern  Hilfstmppen)  von  mir  be- 
fehligt und  hergeführt'.  Yridebrant  selbst  ist  übrigens  mit  einem  Teile  seines 
Heeres  bereits  abgezogen  25,  2;  er  schickt  Isenharts  Rüstimg  für  Gahmuret58,  7. 

24  tragent  iverllche  haut:  vgl.  die  hcehsten  hant  tragen  13,  4;  tragent  da% 
swarxe  vel  55,  5. 

25  ouch  mer  'noch  andere'. 

26  gesclieiden  hin  'fortgezogen'. 

28  icerliche:  Lachmann  vermutet  einen  Yolksnamen  auf  -ische;  vielleicht 
tcelhische  'walisische';  vgl.  357,  7. 

rotte  aus  altfranz.  rote,  lat.  impta  Bruchteil  eines  Heeres;  deutsch  schar: 
dafür  auch  storje.  492,  4.  661,12.  663,27;  s.  auch  zu  78,  4. 

29  07'uonlanden:  aus  Qruonlant  ist  der  junge  Fürst  Lanzidant  87,  20: 
sowie  die  Graljungfrau  Garschiloye  806,  14.  Es  erscheint  in  der  Nähe  (oder  als 
Teil)  von  Skandinavien  W.  348, 29.  Gemeint  ist  Q roenlandsfylki  in  Norwegen, 
wovon  das  Adj.  altnordisch  Orenski:  ZfdA.  1,  8.  Ein  Diepolt  v.  G.  erscheint  in 
Dietrichs  Flucht  8636.  9285.  Stritger  von  Grüenlanden  Rab.  498,  Hiuzolt  v.  Gr. 
Rab.  709. 

30  helde  xen  handen\  ein  hclt  xe  sincn  handen,  %er  hant^  %e  siner  h. 
epischer  Ausdruck,  schon  im  Rolandslied,  dann  in  den  Nib.  und  der  Kudrun  s.  zu 
Kudrun  475  'tapfere  Helden'. 

49,  2  vluot  'übei-strömende  Menge':  des  hers  376,  4.  665,24  u.  ö.  nur  bei 
"Wolfram  und  seinen  Nachahmern:  s.  auch  zu  353,  7. 

3  kiel  m.  im  mhd.  stets  'gröfseres  Schiff:  die  nhd.  Bedeutung  stammt 
aus  dem  Niederdeutschen. 

5  Morholt  von  Yrlant  67, 19.  82,  ll.  73, 18.  86,  14;  wird  wie  Tristan  besiegt 
von  diesem  Helden.  Kaylet  zählt  diese  Helden  auf  offenbar  mit  dem  Hinter- 
gedanken: da  konnte  ich  nicht  zuräckbleiben. 

6  kraft  unde  sin  'Stärke  und  Geschicklichkeit':  ähnlich  kunst  unde  kraft 
265,  7. 

8  mhi  frouwe  Belacane. 

9  als  tuon  ich  'ebenso  handle  ich':    ich    ziehe   ihrer  Weisung  gemäfs  ab. 

10  erschlnen  'offenbar,  deutlich  werden',  'sich  zeigen'  127,  3:  'zu  glänzen 
beginnen'  128,13.  129,15.  632,3. 

12  'Du  brauchst  mir  nicht  zu  danken;  denn  die  Yerwandtschaft  verlangt 
es  auch  so  schon';  vgl.  68,  4. 

13  'Die  kühnen  Helden':  die  Leute  aus  Zazamanc  und  Azagouc. 

14,  15  Als  Heiden  imd  Schwarze  sind  sie  keine  vollkommenen  Ritter. 


I  49,  17  —  50,28.  59 


17  Als  Christen  würden  sie  jedem  Könige  der  AYelt  die  Spitze  bieten  können. 
stHt  Streitmacht  zimi  Beistand  oder  zur  Abwehr  376,  5. 

18  her  vertruoc  'hierher  verschlagen  hat':  321,  o.  431.27. 

19  unäe  ivie  (ergänze:  du  her  Tcomen  bist). 

20  gestern  auch  623,13  (in  allen  Hss.  aufser  G).  673,23.  W.  311,12:  sonst 
nur  bei  mitteldeutschen  Dichtern  wie  ahd.  bei  Tatian.  Die  Handschriftenklasse  G 
hat  hier  das  gewöhnliche  mhd.  gester. 

22  vt'enc  mit  ir  hant:  derselbe  Zusatz  50,27. 

24  die  sinne  'die  Klugheit'. 

25  süexiu  iver  'Erwiderung  der  Liebe'. 

26  beidenthalb  sowohl  die  Unterthanen  wie  die  Gegner  der  Königin,  für 
die  du  kämpftest. 

27  du  meinst  'du  willst  sagen'  (dafs  ich  siegte). 

entran  'entkam,  entwich'.  Gahmuret  scherzt  über  seine  scheinbare  Flucht, 
die  ihn  jenes  Lobes  nicht  würdig  machte. 

30  'lafs  mich  ohne  Kampf  mich  mit  dir  vergleichen'. 

50, 1  da  oft  im  Anfang  einer  erklärenden,  rechtfertigenden  Antwort,  s. 
Benecke  zu  Iw.  490.     Vgl.  169,  lo.  252,  ii.  373, 18.  438,  29. 

3  gevüeret  ü%  'auf  Kriegszügen  ins  Feld  getragen":  sein  Wappen  war  viel- 
mehr der  Panther  101,  7. 

4.  6  strüx,  Vogel  Straufs  als  Helmschmuck  39, 16. 

5  das  Wappenschild  ist  also  verschieden  von  der  ximierde,  ein  Schlangen- 
kopf, sarapandratest  soll  französisch  sein,  hat  aber  deutsche  Stellung  der  Be- 
standteile des  Worts;  s.  zu  43,19. 

6  sunder  nest  hat  sich  noch  nicht  häuslich  niedergelassen:  der  Held  hat 
die  Fahrt  auf  Abenteuer  noch  nicht  aufgegeben :  daher  die  scherzhafte  Frage  68,  7. 
Merkwürdig  ist  ein  Spruch  aus  Falkenberg  und  Umgegend  in  Lothringen:  ich 
wünsche  dir  ein  frohes  Fest  und  einen  Stmfs  ohne  Äst  (sunder .  n .  est?)  Mit- 
teilung vom  Archivdirektor  Wolfram  in  Metz. 

7  gelegenheit  meist  'Lage,  Beschaffenheit";  hier  'Haltung,  Disposition'. 
Ebenso  W.  335,29;  in  Glossen  =  qualitas. 

11  alsam  'ebenso'  wie  denen  die  Sicherheit  geben. 

13  des  fuor  ich  nimmer  icirde  fro  'dessen  Erscheinung  und  Thun  mir 
ganz  widerwärtig  ist'. 

16  für  xucker  'wie  Zucker,  als  das  süfseste'.  Derselbe  Vergleich  W.  62,12  fg. 
88,  2;  u.  ö.  im  j.  Tit. 

gcsxen:    vgl.    vor    Liebe    fressen,    worüber  s.  Wackernagel.    ZfdA.  6,  294. 

19  nim  anderr  mmer  helfe  icar  'in  andern  Dingen  (als  im  Schmeicheln) 
lafs  mich  meinen  Beistand  zeigen'. 

20  Razalige  Dat. 

21  mit  xiihten  'höflich',  nicht  im  Tone  des  Vorwurfs. 
24  ergangen  'geschelm':  ruhige  Bestätigung. 

27  versperren  '  vorenthalten ' :  das  Land  und  dessen  Dienst  wird  ihm  nicht 
verweigert. 

28  kro^ie  tragen  'gekrönt  werden";  durch  Vermählung  mit  Bflacnne  wäre 
Isenhart  König  geworden. 


QO  I   51,  3  —  52,  4. 


51,3  mtn  Jms  als  Zeichen  der  Yersöhiumg  46,  2.  310,26;  a7i  si  gehört  zu 
kus\  sonst  freilich  nur  an  den  niunt^  an  die  hende  usw. 

verkiesen  'über  etwas  wegsehen,  aufgeben,  verzichten';  einen  815,  8;  bes. 
auf  Rache  310,  25;  ein  d.  üf  einen  v.  'ihm  verzeihn';  s.  auch  zu  327,12.  58,  9. 
428,17.19.  441. 18  f.  503. 19  f. 

4  den  gehört  auch  zu  Herren :  den,  der  mein  Herr  und  mein  Verwandter 
war';  vgl.  592,17;  ebenso  sin  118,28.  444.18;  ir  33,15;  selbst  der  unbestimmte 
Artikel  403, 12  straxe  und  ein  pfärt,  wo  doch  verschiedene  Beziehung  vorliegt. 
So  auch  Präpositionen:  AV.  33,18  Unten  und  an  orsen  beiden  kos  man  phelle 
Hure.  Über  diese  Freiheit  s.  Bentley  zu  Horat.  Carm.  3,  25,  2  quae  nemora  aiit 
quos  agor  in  specus. 

7  ergetxen  factitiv  zu  dem  früh  veralteten  ergexxen  =  vergexxen^  also 
'vergessen  machen,  entschädigen'  252,14.  327,17.  783,11.  Tit.  170,1;  mit  Gen. 
sm  'für  seinen  Verlust'  99,10.  239,28.  327,  lO.  Unser  'ergötzen'  hat  sich  auf 
die  erst  abgeleitete  Bedeutung  'erfreuen,  erheitern'  beschränkt. 

8  valt  ich  im  in  die  hende  Grebärde  des  sich  Hingebenden,  besonders  bei 
der  Lehnshuldigung.  Der  Herr  nahm  dann  die  zusammengelegten  Hände  des 
Dienstmannes  zwischen  die  seinigen.     J.  Grimm,  EA.  139. 

11  einen  erben  mit  'etwas  auf  jemand  vererben':  ein  dinc  erben  tif 
180,27.   213,18. 

12  gebalsemt  'einbalsamiert':  die  Leiche  wurde  vom  Heere  mit  geführt, 
lun  die  Rache  beständig  zu  entflammen. 

14  sper  n.  'die  eiserne  Spitze  der  Lanze,  Speereisen':  vgl.  106,24.  111,20; 
doch  auch  'Lanze'  79,28. 

15  buosem  m.  'Busen  des  Gewandes';  mhd.  n  für  m  wie  in  Besen,  Boden. 

16  snuor  st.  f.  'Schnur,  Seil'. 

17  s?iel  'kräftig',  durch  robusfus  glossiert.  Die  gleiche  Begriffsentwicke- 
lung in  swinde  geschwind. 

18  fei  stn.  Haut  des  Mensehen:  so  noch  im  Niederländischen.  501,21  bt 
liehtem  vel  f  anstatt  des  gewöhnlichen  v  wegen  des  vorhergehenden  x.  Wir 
würden  den  bestimmten  Artikel  hinzusetzen:  'an  die  nackte  Haut'. 

19  hoher  tac  'die  Sonne  steht  noch  hoch'. 

21  i7ix  her  werben  'in  das  Heer  eine  Botschaft  bringen'  405,  3.  Gramm. 
4,  827. 2997. 

22  rttent  mite  'kommen  mit  ihm  (zurück)  geritten'. 

23  vingerlin  Ring  als  Wahrzeichen :  so  76, 17  und  besonders  später  zwischen 
Gramoflanz  und  Itonje;  s.  auch  zu  123,22.  368,12.  576,13. 

24  nach  der  helle  schwarz  gevar\  die  Mohrenfürsten. 
27  hin  Ithen  'zu  Lehen  weggeben'. 

mit  vanen  als  Fahnenlehen  420, 14.  Die  fürstlichen  oder  gräflichen  Va- 
sallen boten,  meist  kniend,  ihrem  Herrn  ihre  Fahnen  dar,  der  sie  ihnen  wieder 
zurück  gab;  RA.  161.    Walter,  Deutsche  Rechtsgeschichte  ^857  §  265. 

29  'jeder  nahm  erfreut  das  ihm  zugewiesene  Stück  Landes'. 

52,  2  erren  'früheren':  die  Fürsten  von  Azagouc  waren  zuerst  an  die  Reihe 
gekommen;  dann  folgten  die  von  Zazamanc. 

4  mit  groxer  fuore  'Aufzug,  Gefolge,  Schar':  66,25.  67,  9.  339,23.  821,25. 


I  52.  5  —  53,  9.  (31 

5  hiex  '•befahl,  anwies'. 

6  genie%  m.  'Ertrag,  Eiiilüommen ,  Nutzen';  bildlich,  s.  zu  475,28. 

7  an  gexoch  'anging,  zukam':  xiehen  intrans.  'sich  hinziehen,  sich  er- 
strecken'. Ygi.  7,  25.  Aus  unserer  Stelle  entnahm  AVimt  den  Ausdruck  Wig.  9550 
dö  er  die  fiirsten  hete  gewert  ir  leiten  als  si  an  gexoch. 

8  diu  armuot  flock  er  wurde  reich,  indem  er  als  Oberherr  anerkannt  wurde. 

11  herxentiiom:  diese  verkürzte  Form  begegnet  auch  266,29;  W.  379,2; 
Tristan  18690;  noch  andere  Beispiele  im  Mhd.  Wb.  und  bei  Lexer. 

12  ruom  st.  m.  'Lob.  rühmende  Anerkennung';  die  ursprüngliche  Bedeu- 
timg ist  'Siegesgeschrei'. 

18  nämen  bei  der  Hand. 

24  sunder  spotten  'aufrichtig,  ernstlich':  des  Reimes  wegen  anstatt  des 
gewöhnlichen  sunder  spot  117,19.  120,27.  259,  6;  äne  (allen)  spot  119,18.  449,20. 

25  mime  Herren:  anstatt  unserem,  vgl.  105,9.13.  175.10.  413,1  mtn 
frouwe,  513,12  miner  frouwen\  wie  franz.  monsieur,  madame  gebraucht  wird. 
Doch  begegnet  auch  fro  mm  schon  im  Heliand  und  im  Ludwigsliede ,  später  m%n 
trehtin  für  Gott  im  Munde  vieler:  s.  Gramm.  4,  299  und  zu  Müllenhoff- Scherer, 
Denkm.  II  =^73. 

26  umb—gelt  'wegen  der  Zahlung',  damit  das  die  Zahlung  sei.  äventiure 
kann  hier  sowohl  das  wofür,  als  womit  bezahlt  wird,  bedeuten.  In  letzterem 
Falle  ist  d.  Glücksfall,  gewissermafsen  das  grofse  Los:  'damit  ihm  das  Herrlichste 
gegeben  würde'. 

27  ex  der  Umstand  dafs;  zucken  'entreifsen',  intensiviim  von  ziehen:  75.  2. 
144,  1.  291,  21. 

29  diu  Zierde  unser s  landes:  gemeint  ist  das  Zelt  mit  der  Rüstung,  welche 
.abzulegen  Belacane  Isenhart  veranlafst  hatte  27, 15,  wobei  er  die  Rüstimg  an 
A^ridebrant  verschenkte,  der  sie  58,12  an  Gahmuret  zurückschickt.  Damit  ent- 
äufsert  sich  Vridebrant  des  Geschenkes,  welches  ihn  zur  Blutrache  verpflichtete. 

30  stuont  2)handes  'war  verpfändet,  nicht  frei".  Der  Gen.  begegnet  auch 
344,24.  366,28.  558,18;  und  selbst  in  Prosa  bei  Closener  und  Königshofen  s. 
Chroniken  der  deutschen  Städte  VIII.  IX  Glossar.  Gramm.  4,  ü80.  Gewöhnlicher 
ist  ze  phande  stdn. 

53,1  re  (Gen.  -ices)  m.  u.  (321,14)  hier  'Totenbahre'  586,21.  751,28,  wie 
W.  451,  9,  sonst  (P.  751,  28)  auch  'Tod'  und  (P.  111,  21..  321, 14.  Tit.  74,  2)  'Tötimg, 
Mord';  ursprünglich  'Leichnam':  107,  5;  vgl.  got.  hraiv,  das  zwy.QEug  'rohes  Fleisch" 
gehört. 

3  Derselbe  Vers  70, 19.  Hier  ist  aus  tvas  das  Prädikat  [zu  der  heim  zu 
entnehmen, 

4  adamas  m.  ist  lat:  1.  Diamant  589,18;  2.  häufiger  Stahl:  diese  letztere 
Bedeutung  ist  wohl  auch  hier  anzunehmen :  das  Wort  wird  58, 12.  70,  20.  75,  26. 
105,  20  fast  als  Eigenname  des  Helmes  gebraucht. 

5  dicke  'dicht'. 

6  geverte  sw.  m.  Begleiter  und  Begleiterin  (als  st.  n.  Art.  zu  varn^  Aufzug, 
Benehmen). 

9  eriverben  gar  'völlig,  vollständig":  es  fehlen  die  übrigen  Stücke  der  Aus- 
rüstung aufser  dem  Zelt;  sie  werden  erst  58,  5  ff .  überbracht. 


62  I  53,  10  —  54,  23. 


10  icol  gevar  "von  schönem  Aussehen',  hier  nmversehrt';  prädikativ  zu 
senden. 

11  unheticungen  'freiwillig';  s.  jedoch  auch  zu  148,19. 

12  nach  urloube  'um  Urlaub  zu  nehmen,  um  sich  zu  verabschieden'. 
15  vgl.  Kudrun  1678,  4  ob  niht  verlieret  wcere  der  junge  künie. 

17  swenken  'schwingend  werfen,  schleudern',    vgl.  unser  'verschleudern'. 

18  die  boume  hier  -Fmchtbäume':  mit  solchen  werden  Freigebige  öfters 
verglichen  MF.  29,i3ff.  HMS.  2,  233 ". 

21  von  im  des  beides :  auch  das  vorausgestellte  Pronomen  bezieht  sich 
auf  das  Substantiv. 

22  muot  'Wunsch,  Lust':  das  war  ganz  nach  ihrem  Sinn. 

23  briUlotift  st.  f.  Yennählung,  nach  der  uralten  Sitte  der  Entführung 
der  Braut  so  genamit:  336,14. 

24  hete  da  vor:  'das  Fest  hatte  vorher  verursacht;  ihm  war  vorausgegangen'. 

25  suone  f.  Yersöhmmg,  Friede'. 

26  Ausdrückliche  Bei-ufung  auf  die  Quelle. 

29  erkanden  'kannten',  seine  Freunde  und  Mannen,  die  ihn  hatten  treulich 
rächen  w^ollen. 

54,  1  gelten  'ertragen,  einbringen,  zahlen',  bildlich  s.  zu  322,10. 

2  Hexen  'liefsen  zurück':  dafs  diese  Abgabe  zur  Bestattimg  habe  dienen 
sollen,  wird  nicht  gesagt;  doch  läfst  es  sich  aus  der  Verbindung  mit  dem  Vor- 
hergehenden erklären. 

3  timb  ir  selber  muot  'aus  freien  Stücken'. 

5  s7)i  role  'seine  Leute'  271,28:  so  verteilte  der  Stauf er  Friedrich II  1212 
eine  ihm  zugegangene  französische  Kriegsbeisteuer  sogleich  unter  die  Fürsten:  bei 
denen  wäre  das  Geld  am  besten  aufgehoben:  Schirrmacher  K.  Friedrich  IL  1,85. 

behalden  'aufheben':  vgl.  zu  568,  2. 

6  muosens  sunder  icalden  'durften  jeder  für  sich  darüber  verfügen'. 

8  rümdenx,  {dax  laut  Gramm.  4,  333 ff.  zu  Kudrun  1345)  'veiiiefsen  das 
Lager  vor  der  Stadt  {veste)\ 

gar  die  geste  'alle  Fremden'. 

10  bare  hier  schw.;  267,28  st.  'Tragbahre  für  Verwundete  und  Tote'. 

11  herber ge  st.  schw\  f.  hier  in  der  alten  Bedeutung  'Heerlager,  Hütte 
im  Feldlager'.    Plur.  341,15. 

13  xe  schiffe  in  sein  eigenes  Schiff. 

16  betrouG  'täuschte':  diese  Rede  wurde  (auch  ohne  dafs  er  es  anfänglich 
beabsichtig-t  hatte)  nicht  wahr, 

18  sich  senen  'schmerzliches  Verlangen  empfinden,  sich  härmen'.  189,12. 
248, 16.    Benecke  zu  Iw.  71. 

20  'Seine  Freude  war  in  der  Gewalt  des  Kmnmers'. 

22  So  versichert  er  selbst  94,  6.  Die  Redensart  begegnet  schon  Bücher 
Mosis,  Dienier  31,  6.  Oft  in  MF.  11,  15  dem  du  bist^  frouwe^  als  der  Up 
12,  32  usw. 

23  geschicket  'gestaltet,  gebildet'  307,  9.  409,26.  705,13:  daxon  geschickede 
zu  168,  8.  170,21.  'Beschaffenheit,  Art'.  Erst  später  ist  die  Bedeutung  unseres 
'geschickt'  eingetreten. 


I  54,  25  —  55,  25.  63 


25  volge  'Begleitung'. 

27  Sibilje  58,2.  497,23;  T.  82:  Sevilla,  zwar  nicht  an  der  See  gelegen, 
aber  zu  Schiffe,  auf  dem  Guadalquivir  erreichbar. 

29  dein  keren  'sich  hinweg  wenden,  fortbegebeft'. 

xeiner  ivile  4n,  nach  einiger  Zeit'.  84,  20  bi  einer  icile  'bald  darauf^ 
458, 16.  554,  7. 

55,  1  gefuort  'auf  dem  Schiffe  geleitet'. 

bräht  Plusquamperf. 

4  helen  lise  'vorsichtig  geheim  halten' 

6  kocke  sw.  m.  altfranz.  coque,  noch  jetzt  coquet  kleines  Flufsschiff  546,  24. 
663,11;  als  Seeschiff  682,21;  aus  lat.  concha  'Muschel',  mit  rundlichem  Vorder - 
und  Hinterteil,  bes.  als  Lastschiff  verwendet;  s.  zu  Kudrun  257. 

7  genäken  'nahe  kommen,  einholen'. 

15  Woche  sw.  f.  vgl.  472,  17;  hier  Gen.  von  xwelf  abhängig  oder  Acc. 
lebe^idic  nach  den  ersten  Kinderbewegimgen  in  der  Mitte  der  Schwangerschaft: 
781,  21. 

16  menen  'treiben'  ahd.  7nenjan  und  menen\  franz.  mener^  ital.  minare: 
90,  9.  241,  20;  sonst  eigentlich  nur  vom  Treiben  der  Herde  gebraucht:  W.  352,  9 
merrinder  menten  si  mit  garten^  437,  23  mit  sicerten  an  den  fürt  gement  (wie 
t'ine  Herde).  Walther  34, 10. 

17  biutel  m.  'Tasche':  vgl.  Strickbeutel. 

19  en  franxoys  s.  zu  416,28;  dies  war  in  der  Kreuzzugszeit  die  unter  den 
Rittern  verbreite tste  Sprache,  auch  im  Königreich  Jerusalem  die  Staatssprache. 
Mehrmals  hebt  Wolfram  die  Kenntnis  und  den  Gebrauch  dieser  Sprache  hervor: 
76,  19.  314,20.  786,  3. 

Die  gleiche  Schwächung  der  Präposition  erscheint  in  entiuschen  Wigalois 
3756  {tiuschen  P.  314,  2L). 

20  sagen  von  Buchstaben  gebracht  108,  2.  Auch  sprechen  wird  so  gebraucht 
76,22,  bes.  niederländisch,  wie  wir  'lauten'  verwenden:  Reinaert  458.  Veldeke 
En.  899.  Maerlant  Alex.  1,  1280.  Apollonius  von  Tyrland  bei  Schröder  XLIX. 
Bühler  Diocletian  4105. 

21  Der  Grufs  ist  im  Briefstil  der  regelmäfsige  Anfang:  s.  zu  715,  l.  Im 
übrigen  hat  der  Brief  soviel  besonderen  Inhalt,  dafs  er  von  der  gewöhnlichen 
Art  abweicht. 

Das  erste  liep  n.  'der,  die  Liebste';  das  zweite  ist  =  liebe\  aus  dieser 
Bedeutung  ist  jene  hervorgegangen.    Hier  als  Wortspiel. 

22  'Ich  verheimliche  diese  Fahrt':  ebenso  23  stein. 

23  durch  jdmer  wegen  des  Seelenschmerzes,  den  die  offene  Verlassung- 
uns  bereitet  hätte. 

42  {ver)heln  mit  Acc.  wie  celare. 

25  ordeyi  m.  Einrichtung  des  Lebens,  besonders  des  religiösen. 

e  'Gesetz,  eigentlich  das  durch  lange  Überlief emng  geheilig:te  Herkommen', 
(gotisch  aivs  'Zeit';  vgl.  a\Mv  aevimi),  dann  besonders  'Religion':  107,17.  Die 
Bedeutimg  'Ehe'  eig.  'gesetzmäfsige  Beiwohnung'  begegnet  129,28. 

26  so  ivcer  mir  immer  nach  dir  ive  'so  würde  ich  immer  nach  dir  ver- 
langen, könnte  dich  nicht  verlassen". 


ß4  I  5^1  26  —  56,  17. 


27  hän  nach  dir  inn  '  bedauere ,  empfinde  es  scliinerzlicli  von  dir  getrennt 
zu  sein'. 

doch  trotzdem  ieli  dick  verlasse,  so  dafs  also  der  Schein  für  Uleichgültigkeit 
oder  Abneigung  spricht. 

28  werde  konditionaler  Konjunktiv ,  ursprünglich  wohl  Konj.  des  Wunsches, 
geht  einem  Satz  voraus,  dessen  Verb  im  Indikativ  oder  Imperativ  steht:  310,21. 
322,23.  777,  2.  803,  9.  AV.  159.  24  hab  iemen  hie  von  mir  vernomn^  da  icandel 
nach  gehcere  .  .  so  ergibe  ich  mich  .  .  gei'angenUche  in  dinen  rät.  Vgl.  Wigalois 
287.  289.  3354.  3929.  Tristan  308,  19.  386, 10.  MF.  58. 17.  178,  8.  19.  22.  Walther 
28,  24.    Xeidh.  XXY,  lO.  21  u.  ö. 

29  einem  man  gelich  wie  ein  Mann  =  ein  Mann,  vgl.  MF.  8,32  e,v  ist 
<len  Unten  gelich  u.  Anm.  dazu. 

56.  1  erborn  von  Anschomve  von  Geburt  ein  Angevin  108,  9,  erborn  'ge- 
boren, abstammend'  ist  häufig  bei  Wolfram,  auch  sonst  beliebt;  doch  kommt  das 
Verbum  zu  diesem  Part,  kaum  vor. 

2  sin  frouwe  'seine  Herrin',  er  mufs  ihr  dienen,  wie  denn  gerade  dies 
Geschlecht  der  Minne  unterworfen  ist:  96, 20 ff.  Vgl.  80.8  diu  riuwe  loas  sin 
frouwe. 

3  ein  schür  ein  Hagelschlag,  der  die  Saat  vernichtet.  Persönlich  auch 
313,6.  678,22.  W.  253,  9  ich  schür  siner  hantgetdt  {Gottes)  der  beide  machet 
linde  hat  den  kristen  und  den  heiden. 

4  herter  nächgebür  vor  dem  man  sich  schützen  oder  flüchten  mufs :  408, 14. 
W.  163, 16  si  lüidersax,  den  mä  vestn,  ir  bruodr^  den  argen  nächgebür.  So 
nannten  die  Franzosen  böse  Hunde  Malvoisin  Eenart  II  412.  XII  346.  366.  Vgl. 
253,  6  ein  übel  nächgebüre  s.  zu  Kudrun  650. 

6  an{e)  sw.  m.  'Ahnherr,  Grofsvater'.  Tit.  41,  2.  Das  sw.  f.  ane  'Grofs- 
mutter'  463,  26,  wozu  lat.  anus. 

9  Addanx  scheint  der  Name  Adam  zu  sein,  der  auch  in  Maxadän^  seinem 
Grofsvater  56,  17  wiederkehrt. 

11  Bertün  hat  nur  D;  aber  es  stimmt  das  zur  Form  Bertangaland  in  der 
Thidreksaga,  also  der  niederdeutschen  mit  Metathese  des  r.  Die  g-elehrte  Form 
Britün  haben  die  übrigen  Hss.  Gemeint  sind  die  Ureinwohner  Englands,  die 
.sich  nach  der  Eroberung  des  Flachlandes  im  Osten  durch  die  Angeln  und  Sachsen 
auch  nach  der  Bretagne  zogen. 

12  Utejjandragiüi  erscheint  auch  74,  6;  Utpandragün  Si-i,  2S-^  die  der  latei- 
nischen Überlieferung  bei  Godfredus  Monmutensis  entsprechende  Form  Uter- 
{Utre-) pendragun  begegnet  65,30  und  an  unserer  Stelle  in  einigen  Hss.  Pen- 
dragun  ist  eigentlich  Beiname:  'Drachenkopf.  Er  erzeugt  Artur,  indem  er  bei 
Igerne   die  Gestalt  ihres  Gatten  annimmt,  wozu  die  Heraklessage  stimmt. 

15,  16  Brickus  wird  auf  Britus  zurückgehn,  aber  Laxaliez?  Ist  er  = 
Tysylio^  wie  ein  walisischer  Chronist  Yon  Brut  heilst?  Über  die  Vertauschung 
von  L  und  T  s.  1,  XXXII.  Welcher  der  beiden  Brüder  Vater  des  Addanz  ist, 
wird  auch  nicht  gesagt. 

17  Maxadän  ist  wohl  Mac  Adam  'Sohn  des  Adam'.  Mac  ist  die  irisch - 
schottische  Form  des  Wortes,  die  walisische  ist  Map.  Beides  entspricht  dem 
gotischen  jnagus  Knabe.    Vgl.  585, 13. 


I  56,  18  —  57,  10.  ß5 


18  feie  aus  dem  altfraiiz.  burgiiiidisclieu  feie,  während  wir  ulid.  das  franz. 
fee  übernommen  haben:  zu  Grunde  liegt  lat.  Fata,  die  personifizierte  Schicksals- 
göttin; mlat.  Plur.  Fadae.  Die  Entführung  durch  eine  Fee  meint  den  Tod  der 
Helden:  s.  Einleitung  §  7.     Über  die  hier  berührte  Sage  s.  Einleitung  §  6. 

Feimurgän  ist  bei  Wolfram  ein  Land  585, 14;  für  den  herc  xe  Feirmirgän 
400.  8.  vor  dem  herc  %e  F.  496,  8.  Über  die  Änderungen  der  Hss.  s.  1,  XXXII. 
Eigentlich  aber  ist  es  der  Name  der  feenhaften  Schwester  des  Arthur,  welche 
den  tödlich  verwundeten  Bruder  nach  der  Insel  Avalen  entführt.  Über  ihre 
Verknüpfung  mit  Sizilien,  und  dem  Berg  Ätna  s.  Einleitung  §  7.  Richtig  wird 
Feimorgän  im  Iwein  3424  als  Name  der  Fee  gebraucht  und  ihr  die  Bereitung 
einer  Salbe  zugeschrieben.  Fämiirgdn  lieifst  sie  im  Erec  5156,  wo  von  einem 
Pflaster  die  Rede  ist. 

19  Mifsverständlich  ist  dann  der  Name  des  Feenlandes  Terre  de  la  Joie 
^ Freudenland'  zu  dem  der  Fee  geworden. 

20  boye  sw.  f.  'Fessel',  aus  altlat.  bojae,  franz.  buie. 

22  liehten  schin:  die  glänzende  Farbe,  die  auch  noch  bei  Vergulaht 
Buch  YIII  hervorgehoben  wird,  deutet  auf  die  elbische  Abkunft. 

26  ouch  noch  'auch  jetzt  noch'. 

27  Wandel  'Rückgang':  sie  verlangte  nicht,  dafs  er  das  zurücknehmen 
sollte  734,20.  Iwein  4148  ff.  der  rede  giengen  st  dö  nach  .  .  7nan  Hex  mich  ir 
niht  Wandel  hän.  Auffallend  ist  der  Acc.  bei  gern  anstatt  des  Gen.  Doch  vgl. 
347,  24  (doppelter  Gen.).  380, 13.  595,  ii.    Nib.  1769,  i. 

29  wider  icenden  'zurücld:ehren'. 

30  enden  'zu  Ende,  zu  stände  bringen',  dafs  ich  mich  taufen  lasse. 

57,  1,  2  'Wem  hat  er  sein  Kind,  das  er  als  Mann  erziehen  sollte,  über- 
lassen, in  Schutz  gegeben?  Vgl.  die  Klage  der  Verlassenen  Kudrun  1263. 
Bildlich  P.  467,  3.  W.  157,  5  oiiice  mir  dtner  werdekeit,  diu  noch  nie  unprts 
erleit.  ivem  Hex  diu  (näml.  werdekeit)  kiuschliche  xuht?  nu  war  hat  tvtplich 
ere  fliiht  wan  hin  xer  mannes  gilete. 

3  lieplich  geselleschaft  'liebevolle  Gemeinsamkeit';  s.  zu  Tit.  84,  l. 

8  leben  hier  von  den  Religionseinrichtungen  gebraucht. 

10.  11  Über  die  mittelalterlichen,  aus  dem  Altertum  übernommenen  Vor- 
stellungen von  der  Trauer  der  verwitweten  Turteltaube,  s.  Grimm,  Altd.  Wälder 
3,  34  ff.  W.Grimm  zur  goldnen  Schmiede  XXXVII,  I5ff.  Deutsches  Wörterbuch 
3,691  (Megenberg  181,32);  Sachsenheim  im  Spiegel:  Altswert  144,25  recht  als 
ein  turteldinblin  das  dürren  est  erkust  wen  es  sin  lieb  verlust,  kein  anders  kumpt 
im  eben.  Geiler  v.  Keisersberg,  Christenlich  bilger  10b.  Günthers  Gedichte  (1739) 
Sil;  besonders  aber  L.  Erk,  Deutscher  Liederhort,  Berlin  1856,1a.  Str.  11  ff. 
(Aus  'Tugendhafter  Jungfrauen-  und  Jungengesellen  Zeit-Vertreiber',  um  1690 
n.  flieg.  Blatt  um  1760):  'Und  kann  er  mir  nicht  werden.  Der  Liebste  auf  dieser 
Erden,  So  will  ich  mir  brechen  meinen  muth  Gleich  wie  das  Turteltäublein  thut. 
Es  fleugt  den  winter  so  kühle  Und  trinkt  das  wasser  so  trübe,  Es  setzt  sich  auf 
ein  dürren  ast,  Da  irret  weder  laub  noch  gras'.  Thümmler,  Zum  Vaterunser 
des  von  Krolewicz  S.  52.  Schon  Plinius  spricht  von  der  ehelichen  Treue  der 
Tauben,  h.  n.  x.  34:  Ab  his  (seil,  perdicibus)  cokimbarum  maxime  spectantur 
Martin,  Parzival  IL  5 


66  I  57,  10  —  58,  10. 


si7mli  ratione  mores  iidem:  sed  pudicitia  Ulis  prima  ^  et  neutri  nota  adidteria. 
Conjugii  fidem  non  violant,  communemque  servant  domum.  Daher  haben  die 
patres  ecclesiae  die  Yorstellung.  Ygi.  auch  Shakespeare,  Wintermärcheii  5,  i. 
Die  lustigen  "Weiber  von  "Windsor  2,  i. 

13  trütsckeff  Dat.  apokopiert.     'Liebe';  auch  'Liebster'. 

16  rarwe  Gen.  Plur.  wie  129, 21.  Tit.  139,  2.  Bei  fremden  Femininis  ist 
dieser  Mangel  des  -7i  nicht  selten:  dventiure^  kröne ^  rotte ^  mile^  und  so  auch 
bei  dem  deutschen  raste,  Nib.  453,  3;  sowie  bei  iinde:  Lachmann  zu  Iw.  554. 

17  enein  werden  eines  dlnges  'sich  zu  etwas  entschliefsen '  128,14.  816,10. 

18  wix  und  swarxer  rarwe  ist  nicht  etwa  so  zu  verbinden,  dafs  bei  dem 
ersten  Adj.  die  Flexion  aus  dem  zweiten  zu  ergänzen  wäre :  diese  Freiheit,  deren 
sich  Goethe  oft  bedient,  begegnet  erst  zu  Anfang  des  17.  Jahrhunderts.  Viel- 
mehr ist  hier  gemeint:  candidus  et  nigri  coloris. 

19  Hübscher  Zug  der  weiblichen  Liebe. 

22  FeireftTi,  auch  FeirafiTi  (oft  F.  Anschevin^  was  durch  ein  *  bezeichnet 
ist)  *317,  4.  *328,  29.  *745,  28.  758,5.28.  *760,  9.  762,18.  * 764,  ig.  *765,28. 
* 793,  3.  * 808,  9.  *812,  2.  *814,23.  815,26.  818,1.819,9.  820,7.9.18.  *822,28. 
823,  4;  Geliebter  der  Secundille,  heiratet  Anfortas  Schwester  und  führt  sie  nach 
Indien,  wo  ihr  Sohn  der  Priester  Johannes  wird.  Über  die  vielleicht  zu  Gmnde 
liegenden  geschichtlichen  Verhältnisse  s.  Einleitung  §7.  Die  Deutung  des  Namens 
von  Bartsch  aus  roman.  Vair  fix  'bunter  Sohn'  ist  sehr  ansprechend.  Solche 
zwiefärbige  Mischlinge  werden  franz.  negrepies  genannt.  In  Alexandria  unter 
Ptolemäus  Philadelphus  wird  einer  von  Lucian  genannt.  Vgl.  auch  Lavater  Phy- 
siognomik über  Muttermäler. 

23  icaltsivende  sw.  m.  Wolf  ramsche  Wortbildung,  von  seinen  Nachahmern 
übernommen,  schon  in  der  Krone  Türlins  8963.  10087.  den  walt  stvenden  79,22. 
Winsb.  20.  Vgl.  auch  P.  427,  3.  665, 15  des  möhte  swenden  sich  der  walt.  Etwas 
anderes  Tit.  102,  l.  Vom  Abholzen  =  riuten  zu  verstehn;  es  werden  so  viele 
Stämme  zu  Speerschäften  gebraucht,  dafs  keine  Bäume  mehr  übrig  bleiben.  Vgl. 
die  heutigen  Ortsnamen  auf  dem  Schwarzwald :  Menzenschwand  u.  a. ;  Schwendi  in 
der  Schweiz  und  in  Schwaben.    Eine  ähnliche  Übertreibung  s.  zu  304, 18. 

29  ilher  des  järes  xil  'über  ein  Jahr  hinaus';  ein  Jahr  war  vergangen. 

30  gepriset  ivas  worden  erstes  Beispiel  für  die  im  nhd.  stehend  gewordene 
Umschreibung  des  Perf.  Passivi.  Grimm  Gr.  4, 15 '  16  ff.  ZfdA.  7,  667. 

58,  3  swehen  'sich  hin  und  her,  auf  und  ab  bewegen',  wird  auch  von 
Schwimmenden  gebraucht:  zu  Kudran  446,  3. 

se  (Gen.  -wes)  m.  auch  'die  See';  wir  haben  das  fem.  aus  dem  genus- 
vermischenden Niederdeutschen  angenommen. 

5  segel  m.  trotz  der  Ableitung  aus  saguliim ,  den  Kriegsmänteln,  welche 
die  Bataver  als  Segel  benutzten:  Tac.  Hist.  5,23. 

roten  mit  kurzem  o  sw.  148,10.  206,22.  373,24;  dagegen  mit  o  W.  431,12 
V071  den  tcerden  toten  dax  velt  begunde  roten:  'rot  sein,  roten  Schein  geben', 
lat.  rubere.  Braun  sind  die  Segel  200,10;  beide  mal  steht  die  Angabe  der  Farbe 
im  Reim;  aus  der  Tristansage  (Tristans  Tod)  sind  weifse  und  schwarze  Segel 
bekannt:  Mafsmanns  Ausgabe  580,  22.  27. 

9  halsberc  m.  Panzer,  mifsverständlich  aus  imnz.halberc  entnommen:  157, 12. 


I  58,  10  —  23.  Qfj 


10  sivi'e  'obschon'  er  den  gröfseren  Schaden  hatte,  bat  er  doch  um  Ver- 
zeihung. 

13  xivito  die  bairische  Form  anstatt  der  gewöhnlichen  zwo:  157,  7. 

hosett  fem.  PL  Beinbekleidung  vom  Schenkel  'oder  Knie  abwärts  an;  zu- 
weilen mit  dem  FuTs:  eig.  also  Strumpf,  Kamasche;  also  stets  paarweise.  Daher 
PI.  Noch  jetzt  bairisch  in  diesem  Sinn:  Schmeller  B.  W.  2  l,ii80;  s.  zu  157  8. 
Hier  aus  Panzerringen  gebildet. 

14  lose7z  sw.  'hören,  zuhören'  mit  Gen.  363,  27,  noch  j.  alemannisch: 
Hebels  Winterlied :  Loset  was  i  euch  will  sage. 

15  widervarn  'entgegen  kommen,   begegnen'.     Bestimmter  gefafst  476,29. 

16  sivuor  der  Bericht,  persönlich  gedacht,  versicherte  eidlich. 

18  wer  sw.  m.  'Gewährleister,  Gewährsmann':    er  wollte  getreulich  dafür 
sorgen,  dafs  die  Botschaft  ausgerichtet  würde. 
hotschaft  'Bestellung'. 

21  habe:  dieser  Hafen  ist  also  nicht  Sevilla  selbst. 

22  drahe  'von  dem  Hafen  aus'. 

23  der  Miene  man  auch  59,14  als  epische  Bezeichnung  des  Helden:  selten 
bei  Hartmann,  noch  seltener  bei  Gotfrid,  s.  Jänicke  S.  14. 


5* 


IL 

58,  27  Die  eigentliche  Wortstellung  wäre:  im  lande  da  ^e  Späne.    Gemeint 
ist  Castilien  mit  der  Hauptstadt  Toledo. 

59,  2  dorfte  sparri  'zu  schonen  brauchte,  Ursache  hatte':  es  gab  Ge- 
legenheit genug  zu  ritterlichem  Kampfe. 

3  bereiten  sich  mit  'sich  ausrüsten  mit'. 

4  wert  ^bürgt  dafür,  versichert':  sonst  mit  Gen.  der  Sache  68, 16.  Nib.  1215,  4. 

5  mit  speren  wol  gemdlen:  die  Speerschäfte  waren  mit  Farben  angestrichen: 
377,29;  vgl.  auch  zu  268,29. 

6  xindäl  s.  19,  i.  Die  Hss.  der  Klasse  G  lesen  ron  g.  %.  und  ziehen  also 
den  Yers  zum  Folgenden. 

8  dran:  an  den  banieren^  den  kleinen  Fähnchen,  die  am  Kennspiefs 
herabhingen. 

9  jach  für  'erklärte  für,  als'  161,29.  711,20.  780,30.  (Jetten  für  'den 
Yorzug  vor  etwas  zugestehen'  Nib.  550,  4.) 

12  'Wenn  man  sie  eine  Spanne  unter  dem  Eisen  des  Speers  an  den  Schaft 
band',  so  reichten  sie  bis  auf  die  Hand. 

13  spanne  'Mafs  der  ausgebreiteten  Hand'.     Tit.  139,  4. 
16  geleitet  'geführt,  getragen'. 

18  triuten  'liebreich  behandeln,  Liebe  bezeigen'. 

19  mit  werdekeit  scheint  hier  s.  v.  a.  'ehrenvolle  Behandlung,  Aus- 
zeichnung'; imd  könnte  das  wohl  auch  11,27  heiisen. 

21  strichen  'ziehen':  67.24;  s.  zu  491,24;  von  Boten  Nib.  1653,  l. 

22  geste  herberge  'ein  Lager  von  fremden  Rittern'. 

23  Wdleis  Landesname  60,  9.  77,  9.  103,  9.  Tit.  40;  Yolksname,  bes.  von 
Parzival  gebraucht:  der  W.  281,11.  293,29.  294,9.  295,3.15.  .  .  .  332,1;  der 
Wäleise  121,  5.  Gemeint  ist  wohl  Le  Yalois,  Pagiis  Yadensis,  mit  der  Haupt- 
stadt Crepi,  jetzt  Arrondissement  Senlis,  Dep.  Oise;  von  dort  stammen  die 
späteren  Könige  Frankreichs.  Zugleich  aber  spielt  die  Yorstellimg  von  Wales  in 
Grofsbritannien  hinein,  s.  zu  103,  9.  121,  7. 

24  Kanvoleis,  houbetstat  (von  Waleis)  77,10;  erscheint  auch  60,10.  74,12; 
mit  -z  am  Schlufs  Tit.  26.  45.  (der  triiven  houbetstat)  46;  s.  im  Reim  P.  86,23. 
755,28;  erscheint  etwa  Camp  Valois  sein  zu  sollen,  ist  aber  in  der  Wirklichkeit 
nirgends  nachzuweisen. 

25  pouhm:  nländ.  paulioen  aus  franz.  j/;at7«7/ow;  lat.  impilio  'Schmetter- 
ling' bedeutet  das  ausgespannte  Zelt  in  den  Script,  hist.  Aug.  au  verschiedeneu 
SteUen. 


II  59,25  —  60,28.  69 


plane  f.  117,10  (weit  häufiger  plänm.  60,  27  usw.)  'Ebene,  freie  Gegend'. 
Das  franz.  Wort  erseheint  erst  im  Lanzelet,  fehlt  Hartmann  und  Gotfried  (wo. 
plänje) :  Zwierzina  Zf dA.  45,  35. 

26  nach  wäne  '  aufs  Geratewohl ,  ins  Blaue  hinein ,  ohne  wirkliche  Kenntnis^ 
Tit.  83;  Walther  1^,1'd  jagen  n.  iv. 

28  üf  halden  eig.  diu  ros  'anhalten'. 

30  meisterknappe  'der  älteste,  oberste  der  Knappen',  der  Tampanis  heilst 
105,  2.  khioc  'fein,  zierlich';  auch  'fein  gebildet'  156,  8;  (sonst  auch  von 
Gürteln  u  a.  Dingen).  Nirgends  ahd. ;  auch  dem  alem.  Dialekt  fremd.  Zuerst  bei 
Eilhart  und  im  Athis,  dann  bei  WoKram  (aber  nicht  mehr  vom  IX.  Buch  an, 
s.  ZfdA.  44,  312),  der  es  fast  stets  im  Eeim  verw^endet,  ebenso  wie  Konrad  von 
Würzburg.  Heinrich  in  der  Krone  gebraucht  es  auch  aufserhalb  des  Eeims. 
Die  Herkunft  des  mitteldeutschen  Wortes  ist  noch  nicht  aufgeklärt,  s.  Stein- 
meyer, Prorektoratsrede,  Erlangen,  1889,  S.  11  ff. 

60,  2  herherge  nemen  hier  'Zelte  aufschlagen';  daher  die  soimicpre  4:. 

3  snelllchen  Adv.  'rasch,  kräftig';  vgl.  573,  5  stn  snelUchiu  kraft  'Streit- 
barkeit'. Das  Adv.  erscheint  156,  ii.  285,  ii.  576, 12.  756, 17.  W.  88,  29  und  bei 
Wolframs  Nachahmern,  aufserdem  im  Athis,  Karlmeinet  und  sonst  in  mittel- 
deutschen Quellen. 

6  sin  ander  'zweites'  dach:  92,10.  110,18.  167,17.  228,  5.  400,15;  s.  zu 
438,  8.  480,19.  28;  Benecke  zu  Iw.  687.  Oft  im  Sinne  von  'so  gut  wie':  Lach- 
mann zu  Nib.  970,  4,  wozu  noch  Stricker  in  Pfeiffers  Übungsbuch  5  V.  51  dax 
ist  mir  der  ander  tot  und  Ottokar  Eeimchr.  3352  ivandex.  mm  ander  ungemach 
wcere^  sceh  ich  iuwern  tot.  Die  Schilde  wurden  ins  Freie  gehängt;  die  Speere 
innen  an  den  Wänden,  s.  19,23. 

8  mit  spern  steht  änö  xoivov. 

10  einen  turnei  sprechen  'anberaumen,  ankündigen'  s.  503,  9.  Iw.  5755 
nü  wart  der  kämpf  gesprochen  über  sehs  ivochen ;  ebd.  6028.  Einen  hof  sprechen 
Tit.  150.    Flore  7791  hof  gebieten. 

11  also  gexilt  'mit  einem  solchen  zil^  einer  derartigen  Bestimmung,  so 
festgesetzt':  210,16. 

12  xage  'Feigling'. 

18  üf  den  sämen  vellen  'in  das  Saatfeld  stürzen',  s.  Benecke  zu  Iw.  7086. 
Ygl.  P.  382,  5  üfm  acker  ligen. 

21  gein  flust  geseit  'zum  Verlust,  als  Verlust  gerechnet';  s.  zu  609,15. 

24  hurtecUch  'mit  Stofs  verbunden ,  stofsend':  245,12.  382,11;  Adv.  507,  6. 
812, 15.  Tit.  8.  2.  16,  3. 

26  erklengen  '  ziun  Erklingen  bringen '  (durch  Schlagen)  380, 14.  W.  380,  24. 
Anders  P.  122,  5. 

28  einen  waxxers  trän:  trän  nicht  in  der  engeren  Bedeutung  von  'Thräne', 
welches  nhd.  Wort  eigentlich  der  Nom.  Plur.  dazu  ist,  sondern  in  der  allge- 
meineren 'Feuchtigkeit,  Flüssigkeit,  Nafs',  wie  wir  es  in  Fischthran,  Leberthran 
haben;  niederl.  öfter  rijnsche  trän  'Eheinwein'.  Allerdings  pafst  dies  nicht  recht 
zu  unserer  Stelle  und  zu  602,  23  (besser  zu  254,  5) ;  und  so  ist  die  Vermutung 
von  Bech  Germ.  8,  474 ff.,  dals  das  stets  hinter  den  Genetiven  waxxers  oder 
meres   erscheinende  trän  vielmehr  zu  strän  =^  sträm.   stroum  'Strom'  ergänzt 


70  II  60,  28  —  61,26. 


werden  müfste ,  wohl  berechtigt.  Dafür  spricht  die  Lesart  der  Hs.  G  60,  28  trayn^ 
g  stram-^  254,  5  G  vmi  dem^  602,23  in  dem.  Krone  20541  über  waxxers  sträm. 
Seltsam  ist  allerdings,  dafs  die  Schreiber  des  13.  bis  15.  Jahrh.  das  Wort  völlig 
mifsgedeutet  und  aiifser  trän  auch  drmn  geschrieben  haben.  Die  Verbindung 
findet  sich  auTser  bei  Wolfram  auch  in  der  Kaiserchronik,  in  Rudolf  von  Ems 
Barlaam  und  Gutem  Gerhard,  in  der  Weltchronik,  in  Hug-  und  Wolfdietrich, 
Oswald  und  Morolf,  in  Pseudo  -  Neidhard  und  bei  Nicolaus  von  Jeroschin. 

30  der  knappe,  den  Gahmuret  ausgeschickt  hatte. 

imverdroxxen  'unermüdlich,  eifrig'.  276,28.  665,13.  Tit.  131,  2.  Der  Vers 
kehrt  139,  i  wieder. 

61,  1  als  im  %e  muote  ivas  'wie  er  Lust  hatte';  vgl.  149,10.  665,22. 
4  %en  renstern  Plur.  wegen  der  Hofdamen. 

8  sich  beraten  'den  Entschlufs,  Vorsatz  fassen'.    820,25. 

10  unvergolten  minnen  gelt  'Leistung  der  Minne  ohne  Rückerstattung, 
ohne  Gegengabe'. 

11  ein  künec:  Isenhart. 

15  ein  gexelt:  ein  hat  hier  eine  Art  demonstrative  Bedeutung,  da  von  dem 
Zelt  schon  die  Rede  gewesen  ist.     Lachmann  vermutete:  sin. 

17  'Dafs  man  die  Zeltschnüre,  die  durch  Pflöcke  im  Boden  befestigten 
Seile,  ungehindert  fest  spannen  konnte'  so  dafs  man  sie  nicht  zu  verkürzen 
brauchte. 

19  dort  ü^e:  vor  dem  Zelt. 

20  sich  mit  vlixe  vleix  'sorgte  mit  Sorgfalt  dafür'. 

21  höfsliohe  nur  eine  andere  Schreibung  für  höveschliche  62,  28. 
26  fuorter  'trug  er'  (der  Knappe). 

29  vor  der  künegtn  'in  Gegenwart  der  Königin'. 

30  soltc  'würde,  nahe  daran  wäre'  (zu  kommen). 

62,  3  kitrtoys  an  höfische  Art,  hier  bes.  Rede  gewöhnt;  denn  im  folgenden 
ist  von  der  Zwiesprachigkeit  die  Rede  und  davon,  dafs  diese  doch  manchen  als 
aus  Anjou  gebürtig  ausweist. 

7  clär  über  dies  im  12.  Jahrh.  zuerst  am  Mittelrhein  und  Niederrhein  aus 
dem  lat.  clarus  entlehnte  Beiwort,  das  erst  Wolfram  in  gröfserem  Umfange  und 
selbst  auf  Personen  bezogen,  in  der  weiteren  Bedeutung  'schön'  eingeführt  hat, 
s.  Steinmeyer,  Prorektoratsrede,  Erlangen  1889,  S.  7  ff . 

9  was  bt  'verkehrte  mit'. 

11  geruochen  mit  Gen.  'begehren'. 

13  swcere  hier  'bedrückende  Armut,  Dürftigkeit':  501,15. 

14  'Fragte  um  Auskunft  über  ihn':  810,3.  Erec  457  do  fragte  er  aber 
fürbax  von  dem  ritter  mcpre. 

15  sunder  ivanc  'fest,  gieichmäfsig ' ;  s.  zu  16,  l. 

20  halbex  formelhaft  für  'einen  kleinen  Teil':  637,  l.  Walther  84,  16  ich  .  .  . 
wil  der  wärheit  halber  niht  verjehen. 

21  dat'ft  'hast  nötig,  brauchst". 

24  'Der  nichts  von  Armut  weifs':  s.  zu  2,13. 

26  wan  'wamm  nicht'?    Ausdmck  des  Wunsches:  6,25. 

drtn  'in  die  Stadt'. 


II  62,  30  —  64.  2.  71 


30  die  släfenden  wecken  Bezeicknimg  des  klingenden  Spiels,  welches  den 
Durchzug  durch  die  Stadt  begleitete  und  welches  wieder  den  Lärm  des  zu- 
strömenden Yolkos  veiTirsachte. 

63,  3  mit  krache  'mit  schmetterndem  Schall":  von  Posaunen  auch  667,  4. 
681,25.  764,29;  Tgl.  567, 2o.  Tom  Lanzenbrechen  73.17;  vom  Unglück  646,3; 
vom  Hundegebell  Tit.  133,  i. 

4  von  würfen  nnd  mit  siegen:  die  Tamburine  wurden  angeschlagen  und  in 
die  Höhe  geworfen:  19,  8.     Vgl.  Benecke  zu  Wigalois  S.  719. 

6  galm  m.  zu  gellen  'Schall'.    567,29.  W.  4, 14. 

9  si  die  Flötenbläser,  aus  dem  Verbum  Z.  8  entnehmen.  Tgl.  156,  23 
und  Wackemagel  Germ.  17,  122  zu  Iw.  458. 

reisenote  'Marsch;  Melodie,  die  zimi  ritterlichen  Auszuge  gespielt  wird': 
von  Fiedlern  s.  Eudolf  guter  Gerhard  3616;  Lichtensteins  Frauend.  295,28  von 
Posaunenbläsem.  ?iote  st.  sw.  f.  Instnmientalmusikstück ,  nach  dem  franz.;  reise 
Aufbruch,  besonders  kriegerisch:  daher  unser  'Reisige'  für  ritterlich  Bewaffnete. 
üxreise  gebraucht  Lichtenstein  für  reisenote. 

10  Verliesen  'aus  den  Augen  verlieren,  unterlassen  zu  erzählen',  wohl  des 
Eeimes  wegen  für  vergexxen  232,  22. 

13  Uite  Plusquamperfekt. 

14  ein  bein  üfex  phert  wie  ein  Kunstreiter;  an  deren  Aufzüge  erinnert 
die  ganze  Schilderung,  die  eine  naive  Eitelkeit  des  Helden  erkennen  läfst. 

15  stiväl  st(sw)m.  'Stiefel'  aus  ital.  stivale,  altfranz.  estiral  von  lat.  cBstivale 
sommerliche  Fufsbekleidung  aus  leichtem  Leder  588,  2i. 

Hier  Acc,  wozu  etwa  'tragend,  habend'   zu  ergänzen  ist;  wie  wir  etwa 
sagen:  Er  ging,  den  Stock  in  der  Hand,  spazieren. 
hloxiu  ohne  die  Bekleidung  aus  Panzerringen. 
18  dicke :  schwellende  Lippen  gehören  zur  Schönheit  auch  der  Frauen :  449,  28. 

20  reideloht  -lockig,  kraas'  252,30;  809,  2,  abgeleitet  von  reit,  das  zu  ags. 
rriäan  'winden,  drehen'  gehört,  durch  das  SuffLx  -oht,  -cht,  wodurch  eine 
Xeigung,  Ähnlichkeit  ausgedrückt  wird. 

21  vor  dem  hiiote  soweit  es  nicht  der  Hut  bedeckte. 

22  honbetdach  'Kopfbedeckung'. 
24  xobel  m.  •  Zobelpelz'. 

da  vor  als  Terbrämung. 

28  dne  hart:  hier  zur  Bezeichnung  der  Jugend:  211,  16.  227,  28.  286,  23. 
307,  7.  395,18.  446,30.  497,30;  vgl.  244,10;  in  der  Blütezeit  des  Ritteitums  um 
1200  wurde  nach  romanischer  Sitte  das  Gesicht  überhaupt  glatt  gehalten;  der 
Bart  war  das  Abzeichen  der  Alten  und  der  Mönche. 

30  wart  breit  'verbreitete  sich'.    d<ix  mcBre  'die  Kunde'  von  dem  Namen. 

64,  1  si  sagetenx  in:  Gahmurets  Leute  sagten  es  den  Fragenden. 

für  unbetrogen  'als  ganz  gewifs,  als  völlig  wahr';  s.  zu  5,18,  'ohne  Fehl' 
667,  22. 

2  die  brüke  60.  27 :  sie  führt  von  dem  Platze  vor  dem  Palas  auf  das  Kampf- 
gefilde. 

xoge7i  sw.  'ziehen'  absolut,  bes.  -in  einem  Zuge  gehn ' :  in  demselben  Reim 


339,22,  sonst  777,  9  u.  ö. 


72  n  64,  5  —  65,3. 


5  erschein  zu  schtn:  ^zu  leuchten,  glänzen  beginnen,  sichtbar  werden'. 

6  derxuete  mit  dem  bes.  bairisch  (Schmeller  B.  "W.  ^  1,  581)  üblichen  Vor- 
schlag zimi  er-praefix:  vgl.  de?'wurben  75,  10,  derlackfc  143,  4,  derbot  147,  18, 
wozu  Braune  Beitr.  24,  193  das  Alter  des  d  bezweifelt,  erxucken  'zusammen- 
fahren', sonst  auch  trans.  'wegreifsen'. 

neben  sich  statt  des  Dat.  reflex.,  welcher  auch  im  heifsen  sollte:  Gramm. 
4,  327. 

7  vgl.  Lamprecht  Alex.  3834  üf  rihte  sih  der  wigant.  Tgl.  zu  dieser 
AnfangssteUimg  des  präpos.  Adv.  Zwierzina  ZfdA.  45,  282. 

8  vederspil  n.  eig.  gefiedertes  Spiel;  'Falke'  (auch  collectiv  'die  Falken' 
zu  400,  2)  zur  Beize,  womit  sich  Frauen,  Kinder,  Alte  des  Ritterstandes  unter- 
hielten 191,12.  487,  7.     MF.  10,17;  s.  zu  Kudrun  1096. 

ger7i  von  der  Fangbereitschaft,  Eaubgier  des  Falken  487,  8.  W.  273,  lo. 
MF.  20,10.  180,11;  s.  auch  zu  721,28. 

9  herberge  hier:  'Einkehr,  Lagerplatz'. 

11  dolte  absol.  'liels  es  sich  wohl  gefallen,  war  nicht  unempfindlich';  sonst 
nur  transitiv.  Ygi.  ev  ndaxsiv.  doln  von  angenehmen  Empfindungen  begegnet 
auch  Tit.  17,  i.     W.  268,10;  s.  zu  8,21. 

13  der  künec  von  Späne  Kaylet. 

14  Ledpläne  f.  Blachfeld  vor  Kanvoleis:  93,  27.  Man  vermutet,  dafs  es 
ein  franz.  Ue  plehie^  lat.  latam  planam  'weite  Ebene'  wiedergibt. 

17  beleiy  als  Eigentum. 

19  fuor  'eilte,  zog  eilig'. 

Her  'Reh'  wie  englisch  deer\  452,  2.  Tit.  132,  2.  W.  369,26  imd  s.  Benecke 
zu  Iw.  3326. 

20  soldier  'stand  im  Dienst  der  Freude':  s.  Lachmann  zu  Iw.  4449  über 
ähnliche  Ausdmcke.     Reinbots  Georg  284.    Vgl.  21, 12. 

22  sach  kumende  vgl.  516,  23  sach  stende\  555, 12  sach  sitxende\  doch  auch 
sehen  mit  Acc.  und  Inf.  s.  zu  359,  9. 

23  als  er  ie  ivas  fier  'so  stolz  wie  er  stets  war'. 

24  banier  59,  7.  61,  27.  Sie  sind  vor  dem  Zelte  in  die  Erde  gesteckt 
(gestöxen)  und  dazu  ein  Schild  aufgehängt:  letzteres  bezeichnet  die  Kampfbereit- 
schaft; an  den  ausgehängten  Schild  schlägt  der  Herausforderer  im  Lanzelet  5464. 
5496.  Schönbach  Mise,  aus  Grazer  Hss.  3  (1900)  Nota:  in  hastiludiis  sunt 
aliqui  intra  aliqui  extra,  et  iste  de  exeuntibus  intra,  cujus  scutum  percutitur, 
debet  exire  ad  pugnam  contra  illum  qui  percussit  scutum  suum.  Zugleich 
läfst  der  Schild  die  Person  oder  doch  die  Partei  des  Ritters  erkennen:  Niedner 
Turnier  74.  Das  Aushängen  des  Schildes,  wenn  man  herausfordert,  ist  altger- 
manisch; daher  wird  urheixo  mit  suspensus  glossiert;  s.  ZfdPhilol.  24,  227.  So 
fordern  ausgehängte  Kränze  bei  den  älteren  Meistersängern  zimi  poetischen  Wett- 
kampf heraus. 

66,  1  geximieret  'im  Waffenschmuck,  in  Gala':  Niedner  Turnier  75. 

3  den  poinder  irret  'das  Zusammensprengen  (die  zusammenrennenden 
Scharen:  67,3.  69,19.  384,23  u.  ö.)  stört,  es  zurückwirft',  den  p.  brach  78,  29. 
Vgl.  Wigalois  8453  so  sich  der  poinder  wirret,  v^o  das  folgende  Reimwort  hinein 
gezogen  ist. 


II  65,  4  —  66,11.  73 


4  hurte,  hurt  f.  hurt  m.  'stofsendes  Losrennen,  Anprall',  vom  kelt.  hwrdh 
'Stofs'  luid  'Bock',  durch  das  franz.  vermittelt,  wo  noch  jetzt  heurter  'stofsen'. 
hurten  'stofsen'  überhaupt  148,  21.  hurt  vom  Stofse  des  Falken  282,  15.  Wir 
sagen  mit  einem  neuerdings  entlehnten  Fremdwort:  Choc. 

werren  st.  'in  Verwirrung  bringen,  verwirren'  69, 11;  davon  franz.  la  guerre. 
ex  unbestimmtes  Objekt  in  Kunstausdrücken  s.  Gramm.  4,  333  ff.   bes.  e% 
tuon  s.  zu  359,  5. 

5  Hardix^  König  von  Gascogne  s.  48,10.  Der  Name  ist  eig.  Adj.  'kühn', 
franz.  hardi. 

6  mit  xorne  sinen  vlix  'seinen  Zorueseifer'. 

9  neigen  'zum  7ttgen  bringen,  niederdrücken'. 

10  veige  eig.  'zum  Tode  bestimmt,  dem  Tode  verfallen',  gehört  zu  feh 
'bimt,  blutbefleckt;  feindlich',  englisch  /be;  zu  pingo  und  notyJXog.  Daher  auch 
'unselig,  verwünscht'  besonders  bei  Konrad  von  Würzburg  s.  zu  Engelhard  3238. 
Die  nhd.  Bedeutung  'mutlos'  entspringt  daraus,  dafs  der  zum  Tode  bestimmte 
den  Widerstand  aufgibt;  andrerseits  hat  Otfrid  für  feigi  und  haben  elsässische 
Quellen  imi  1500  die  Bedeutung  'frech',  wie  der  an  seinem  Leben  verzweifelnde 
auch  alle  Eücksicht  aufgeben  kann  s.  ZfdA.  29,  467. 

mtn  scelde  ist  niht  (diu)  der  veigen  'mein  Heil  ist  besser  als  das  der 
Unglückseligen;  nun  bin  ich  um  mein  Glück  nicht  bange'. 

17  mit  geselleschaft  fällt  neben  mit  Kailete  16  auf;  daher  lesen  viele  Hss. 
durch  g. 

18  durh  liebe  kraft  'aus  Fülle  der  Liebe,  Zärtlichkeit'. 

20  beiten  'warten'  seltner  als  biten\  der  Inf.  substantivisch  auch  436,17; 
bei  Hartmann  MF.  212,24  so  ist  unser  sumelicher  beiten  ahe  lane. 

24  wer  ritter  (Gen.  PL)  'wer  von  Eittern,  welche  Ritter'. 

25  stner  muomen  kint:  Kaylet. 
66,  1  mcere  'Sache,  Nachricht'. 

in  stichet  als  ein  dorn  'ist  ihm  höchst  widerwärtig':  Freidank  17,  4  disiu 
vräge  diust  ein  dorn  ^une  question  epineuse' \  imd  167,  6  liegen  triegen  deist 
e.  d.    Vgl.  zu  T.  111,  4. 

3  Ärtt^ses  muoter  ist  Arnive  661,  8,  die  sonst  Iguerne  heilst,  s.  zu  334,21. 

4  ein  pfaffe  der  wol  xouber  las:  gemeint  ist  Clinschor,  der  bei  Crestien 
nicht  genannt,  aber  "als  u?is  clers  sages  d'astronomie  bezeichnet  wird;  s.  Ein- 
leitung §  7,  wo  auch  über  die  mythische  Bedeutimg  dieser  Entführung  das  Nähere 
sich  findet.  Bei  Heinrich  von  den  Türlin  heilst  der  Entführer  Gansguoter,  worin 
eine  Zusammensetzung  mit  Uter  vorliegen  wird. 

5  ist  hin  gewant  'hat  sich  hinweg  begeben'. 

6  Von  dieser  Suche  des  Artus  nach  seiner  Mutter  scheint  sonst  nichts  be- 
kannt zu  sein;  aber  die  genaue  Angabe,  dafs  seitdem  mehr  als  zwei  Jahre  ver- 
flossen sind,  deutet  auf  sagenhafte  Überliefe rung. 

9  tohter:  Sangive  590,18. 

11  Lot  von  Xoriccsge,  dessen  schon  39,25  gedacht  ist;  vgl.  auch  341,11. 
609,  1.  Nortvoege  sollte  eig.  in  der  2.  Silbe  e  haben,  vgl.  altn.  Noregr  aus  NorSvegr; 
aber  auch  Saxo  Gramm,  hat  Norvagia.  Gemeint  sind  die  Ansiedelungen  der 
Wikinger  auf  den  britischen  Inseln;  s.  auch  zu  387,14  und  zu  Kudrun  8. 


74  U  66,15  —  67  15. 


15  Oäwän,  Lots  Sohn,  s.  Gotfrid  von  Monmoiith  IX,  11. 

16  kranc  'schwach,  klein,  jung'. 

20  tröste  in  des  sin  kraft  'gäbe  ihm  seine  Kraft  die  Zuversicht  dazu'. 

21  riters  tat  'ritterlicher  Kampf  68.  27.  222,  28.  280,  29.  357,  9.  366,  15. 
558,  4.  673,  4,  vgl.  382, 18.     rtterltche  tat  695,  5. 

23  Patrigalt :  ein  templeis  von  P.  805,  22.  Danach  ist  das  Land  wohl  in 
Britannien  zu  suchen  und  der  h.  Patrick  als  Bestandteil  des  Namens  anzusehn: 
vgl.  Kilpatrick  in  Irland? 

25  da  engein  'verglichen  mit  dem  (folgenden)'.  Die  etwas  undeutliche 
Beziehimg  veranlafst  wohl  die  Ändenmg  in  G  wider  die  .  .  die  v.  P.  h.  s.  Ähnlich 
drückt  sich  jedoch  Hartmann  im  Gregorius  aus  ^  845  ff. :  wände  sin  herxeleit 
dax  im  vür  tvas  gespreit,  dax  was  da  wider  kleine,  niewan  diu  minne  eine, 
diu  im  ein  xil  des  födes  was.  AuTserdem  ist  hier  eine  Vermischung  der  beiden 
Vergleichsweisen  von  ein  wint  'ein  Nichts':  gein  findet  sich  noch  P.  188,  6  und 
W.  434,  12  swax  anderr  kröne  sint  geworht  die  üf  getouften  houbten  sint,  ir 
aller  kraft  gein  dirre  ein  wint  ist-,  dagegen  wan  P.  249,  24.  AV.  29,  20  der  Heiden 
rtterschaft  ein  wint  was,  wan  die  er  fnorte;  vgl.  auch  P.  557,25  ein  niht  wan. 

Während  die  von  Portegäl  sonst  nicht  melir  auftreten,  erscheinen  Proven- 
xdle  noch  416,  9;  s.  auch  über  Jovedast  von  Arl  ein  Provenxdl  zu  772,  22  und 
über  Kyot  der  Prove^ixäl  zu  416,  25. 

67,  2  dax  '(von  der  Art,  so  tüchtig)  dafs':  vgl.  150,  4 f.  Kudrun  414,  2 
selbe  weix  ich  einen  dax  künec  nie  geivan  bexxeren  recken. 

behaben  'behaupten,  fest  halten':  sie  nehmen  ihren  Weg  {reise,  kere) 
durch  den  poinder  (s.  zu  65,  3),  wo  sie  Lust  haben.  Vgl.  prts  b.  601,  21;  mit 
persönl.  Objekt  98,  2. 18. 

4  kraft  ir  landes:  weil  sie  hier  einheimisch  sind.  Für  Landsleute  und 
für  im  Lande  gebauten  "Wein  gebrauchen  Landskraft  die  Schweizer  DWb.  7, 140. 

si  des  wernt  'leisten  sie  das'. 

6  erkennen:  'persönlich  kennen,  bei  Namen  nennen'. 

W  xe  veldexor  der  Stadt,  als  Gegenpartei;  'vor  dieStadt  hinaus'  177,  ii.  377,  22. 

12  iver  f.  'Verteidigung,  Verteidigungsmittel',  s.  286,  9  und  Benecke  zu 
Iw.  4330. 

wigt,  mich  iv.  ein  d.  ringe,  hohe  u.  ä.  'mich  bringt  etwas  in  Bewegung, 
Aufregung,  Sorge,  mich  kümmert':  287,  24.  719,22.  W.  160,  14  ob  dax  ir  herxe 
rifige  wigt.     wegen  mit  Dat.  s.  zu  146, 12. 

13  Asealün:  künec  von  A.  (324,  19.  646,  18)  ist  Vergiüaht  321,  19.  335,  3. 
398,  22.  402, 19.  772, 17.  Hier  und  82,  lo  ist  wohl  dessen  Vater  Kingristn  gemeint. 
Crestien  nennt  le  roi  de  Cavalon  6169,  d'Escavalon  6694.  Das  Land  ist  wohl 
in  Grofsbritannien  zu  suchen  imd  Beziehung  zum  Feenland  Avalen  zu  vermuten. 
Dafür  steht  hier  Asealün .,  die  durch  die  Kämpfe  Richards  Löwenlierz  berühmt 
gewordene  Stadt  in  Palästina.  Schon  im  Iwein  2274  erscheint  künec  Ascalon, 
hier  als  der  erste  Gemahl  der  Laudine,  den  Iwein  erschlägt. 

14  Arragün:  74,  5;  der  künec  von  A.  heilst  Schaffddr  78,  30fif. 

15  Cidegast  wird  von  Gramof lanz  erschlagen  606,  6.  612,  30.  615,  29.  616,  2.  25. 
617,  2.  650, 17.  723,  5.  729,  2i,  wofür  Cidegasts  Geliebte  Orgeluse  viele  Helden 
zur  Rache  anwirbt. 


I 


II  67.15  —  68.13.  75 


Lögroys  erscheint  als  Land  und  als  Burg,  welclie  508  beschrieben  wird: 
506,  25.  507,  29.  664,  8;  Orgelüse  wird  danach  genannt  508,  26.  519,  29.  Auch 
Crestien  kennt  Logres.     Gemeint  ist  Llorgr^  der  walisische  Name  für  England. 

16  Punturtoys  74,  21  {-eis).  416,  10.  506,  26.*  Punturteise  werden  74,  29. 
682, 15  die  Einwohner  genannt,  zugleich  aber  auch  li^  der  ivaxxervesten  stat  von 
Pimt  682,  8.  Gemeint  wird  sein  eine  Hafenstadt  auf  den  britischen  Inseln.  Auch 
der  fromme  Kahents  ist  ein  Punturteis  457, 13. 

17  Brandelideltn  75,1.  85,  27  erscheint  als  Oheim  des  Gramoflanz  682,  lOusw. 
immer  als  Gegner  des  Artus.  Französisch  entspricht  Brandalis ,  aber  auch  Brandis 
des  Illes  (Jonckbloet  Letterk.  I,  346),  wohl  der  Rex  Insidarum.  der  in  Chroniken 
als  norwegischer  Fürst  auf  der  Insel  Man  begegnet. 

18  Lehelin  {Läheltn  445,  21)  79, 13.  25,  Bruder  des  Orilus  und  der  Jeschute, 
hat  Gawan  besiegt,  so  dafs  dieser  nur  durch  das  Dazwischentreten  der  Königin 
Inguse  de  Bahtarliez  sein  Leben  behielt  301,  13 ff.;  hat  Parzivals  zwei  Länder 
(Waleis  und  Norgals)  weggenommen  128,  4.  141,  7.  154, 25.  473, 22. 28.  474,  l. 
475,  4.  540,20;  hat  am  See  Brumbane  das  Gralrofs  Gringiüjete  genommen  261,29. 
nachdem  er  den  Gralritter  Lybbeals  getötet  340,  2.  473,  22.  540,  28;  danach  schenkte 
Orilus  es  Gawan  am  Plimizo-l;  vgl.  auch  545,28.  Offenbar  der  in  der  walisischen 
Geschichte  mehrfach,  auch  bei  Shakespeare  vorkommende  Name  Lleivelin. 

20  Irichet  ah  u?is  'nimmt  uns  weg';  vgl.  einem  Abbruch  thun. 

gcBÖe  'was  man  gut  geben  kann,  was  allgemein  angenommen  wird,  an- 
nehmbar": vgl.  unser  'gäng  und  gäbe',  gcehiu  phcint  sind  hier  Gefangene,  für 
welche  man  hohes  Lösegeld  fordern  kann.     Ironisch  314,  6. 

22  Alemäne  'Deutsche',  nach  dem  unter  den  schwäbischen  Kaisern  vor- 
herrschenden Stamm  genannt.  Mit  Hohn  legt  Walther  von  der  Vogelweide  dem 
wälschen  Pabst  diesen  Namen  in  den  Mund  34,  7. 

23  Bräbant:  der  Herzog,  Schwager  Königs  Hardiz  von  Gascogne,  wird 
Lämhekin  genannt  74,  i.  89,13.  Ob  er  auch  270,20  gemeint  ist?  Die  Erbtochter 
von  Brabant,  Loherangrins  Gemahl,  erscheint  824,27.  826,  2.  lo. 

26  Alyze,  wie  im  Chev.  au  Cygne  die  Herrin  von  Brabant  heifst,  wird 
noch  89,  8  genannt. 

28  vor  'zuvor,  im  voraus". 

Ion:  die  Hand  der  Alyze. 

30  einem  ivol  getrütven  'Vertrauen,  Glauben  schenken;  sich  auf  jemand 
verlassen'  370, 19. 

68,  2  ivarte  mm  'nimm  Eücksicht  auf  mich,  hilf  mir!' 

6  zvir  siden  haben  einen  muot  'wir  wollen  einmütig  handeln'. 

7  vgl.  zu  50,  G. 

8  vgl.  zu  50,  5. 

9  das  Vorderteil  eines  Greifen  führt  Hardiz  auf  seinem  Schilde  im  Wapj)on 
72,  24. 

11  durch  lenden  'um  zu  landen':  vgl.  41,28, 
poinders  hurt  s.  zu  65,  B.  4. 

12  suochen  fürt  'watend  den  Grund  berühren'  400,12;  furt  in.  PI.  filrte] 
bildlich  auch  bei  Abstractis  von  W.  gebraucht. 

13  griex  m.  'Sand':  hier  der  des  Kampfplatzes. 


76  n  68.14  —  69,12. 


14  der  'wenn  einer,  wenn  man'  198,28.  201,23.  211,29.  571,  2.  W.  144,13 
der  merken  wolte  smiu  wort. 

15  bescheiden  wird  auch  die  Niederlage  als  möglich  bezeichnet. 
kriieren  s.  zu  32, 17. 

21  Poytouive  Poitou. 

Schyolarx  ein  romanisches  Gielarx^^  deutsch  Giselhard.  Sein  Sohn  Liedarz 
erscheint  87,  24,  wobei  Schyolarz  als  Graf  bezeichnet  wird. 

22  Gimiemanx  162,  6  .  .  .  166,  2.  239,  ll.  356,  22.  Tit.  41;  Gurnamanx 
330,  4,  der  Vater  von  Schenteflurs ,  Lascoyt,  Gurxkri  und  der  Liäxe  177,  29  ff., 
der  Grofsvater  von  Schionatulander ;  an  der  Erziehung  Parzivals  beteiligt  P.  162,  6ff. 
Crestien  nennt  ihn  Gonemans  2740.  3024;  aber  Hartmann  im  Erec  1632  Gorne- 
manz  u.  ö. 

Gräharx  wird  auch  162,6.20.  180,17.  224,29.  Tit.  41  u.  ö.  genannt;  G.  die 
stat  177,10.  Der  Name  klingt  an  Greierz  an,  franz.  Gniyere,  Stadt  und  Burg 
im  Canton  Freiburg  (Schweiz),  einst  der  Sitz  eines  mächtigen  Grafengeschlechts. 
Danach  heifst  Schionatulander  der  Grdharxois  Tit.  84  ...  131. 

24  vesperte  stf.  'Vorabend,  Vorspiel  des  Turniers  am  Nachmittag';  der 
Sehlacht  357,  4.  358,29.  377,17;  auTser  bei  höfischen  Dichtern  auch  im  Biterolf 
9193;  ebda.  8432  scheint  es  gleichbedeutend  mit  turnei,  wohl  als  ein  dazu  ge- 
höriger Teil.  Die  niederländische  oder  niederrheinische  Form  vespereide  ge- 
brauchen Ulrich  von  Zazikhoven  und  Hartmann. 

26  den:  einer  dritten  Abteilung. 

tropel  m.  'Haufe,  Schar,  Menge';  das  romanische  betonte  e  ist  mhd,  zu 
e  geworden;  eig.  Deminutiv  zu  troppus^  was  in  der  lex  Alamannorum  für  'Herde' 
vorkommt,  vgl.  franz.  troupeau;  zu  Grande  liegt  lat.  turba  mit  Metathese  des  r. 

27  da  begunden  verlangt,  dafs  tat  als  Gen.  wie  Tit.  4  aufgefafst  wird,  so 
ist  rehte  Adv.  Allerdings  ist  der  Gen.  tcete  häufiger:  439,25.  Tit.  361,18  und  tat 
könnte  neben  dem  Gen.  7'iters  ohne  Flexion  geblieben  sein,  wie  347,  24;  s.  zu  14,  30. 

28  'das  mufste  so  sein'  s.  zu  21,28. 
30  der  herre  Gahmuret. 

69,  2  ivtt  unde  lane  'auf  entfernten  Punkten  und  von  ferne  her'  stiefsen 
die  Eitterscharen  zusammen. 

4  al  nach  rtters  orden  'ganz  nach  ritterlicher  Kampf regel',  so  dafs  alle 
Kraft  und  Kunst  sich  entfaltete. 

5  des  endes  'in  dieser  Richtung,  dahin'  329,28.  795,24.  Tit.  74,  i. 

6  banier  'Fähnlein  am  Speer'. 

7  'er  dachte  nicht  daran  eilig  hin  und  her  zu  fahren'.  Die  ahd.  und 
mhd.  Stellen  für  sckehen^  lat.  vagari  hat  Haupt  zu  Neidhard  XLI  gesammelt; 
Wolfram  hat  das  seltne  Wort  noch  P.  281,  2  und  W.  97,  6. 

9  xe  beder  stt  eig.  'auf  der  Seite  beider'  Gen.  PL,  bei  Freund  und  Feind: 
398,  2;  s.  Benecke  zu  Iw.  3063.    W.  Grimm  zu  Athis  61. 

12  von  Stichen  'infolge  der  Sporenstiche'. 

kerren  zu  ahd.  quirru  'schreie',  bes.  von  Tieren  'wiehern,  gmnzen, 
knarren';  vgl.  lat.  garrio. 


II  69,13  —  70,  8.  77 


13  eiti  rinc  'Kreis':  die  Knappen  schliefsen  um  ihn  einen  Kreis,  der  mit 
den  Schwertern  ihn  vor  den  sich  ringsum  Tummelnden  schützt;  s.  auch  zu 
174,13.  216,19.  248,22. 

14  klingä  Mine:  zwischen  die  sich  wiederholenden  Imperative  ist  die 
Ausmfpartikel  ä  eingeschaltet  72,  2.  74,26.  181,14.  220,28.  Ygl.  Zingerle,  Germ. 
7,  257  ff.  Haupt  zu  Neidhard  4, 14.  Dies  gilt  dann  soviel  als  ein  substantivischer 
Infinitiv  'ein  Klingen  von  Schwertern'  681,29;  vgl.  zu  220,28. 

18  'man  brauchte  nicht  zu  fragen  wo?'  weil  sie  überall  waren  oder  weil 
sie  sich  sehr  deutlich  bemerkbar  machten. 

19  'Zusammenstöfse  bildeten  die  Wände',  schlössen  ihn  überall  ein. 
21  riter Schaft  hier:  'der  Eitterkampf '. 

26  sich  niht  endranc  'sich  nicht  zudräng-te',  nicht  am  Kampfe  teilnahm. 

29  ouch  'andrerseits':  deutet  den  Gegensatz  an,  in  welchem  Herzeloydens 
Nebenbuhlerin  zu  ihr  steht.     Ygl.  517,  25. 

Frame:  diese  Namensform  begegnet  auch  Tit.  123,  4. 

30  in  groxe  not  'in  schwere  Bedrängnis':  die  Minne  der  Königin  von 
Frankreich  hatte  Gahmuret  früher  zu  gefährlichen  Abenteuern  getrieben  8, 17  £f. 
12,  iiff.  76.  7ff.     Doch  s.  auch  zu  217,  4. 

70,  3  aldar  dorthin  =  4  in  dax  lant  'in  sein  Vaterland'. 

4  noch  'bis  jetzt,  bisher'  deutet  auf  das  ungeduldige  Warten  hin,  mit 
dem  die  bisherige  Frist  als  eine  lange  bezeichnet  wird;  man  könnte  eher  'noch 
nicht'  oder  'denn  endlich'  übersetzen.  Ygl.  441,  l.  W.  200,  22  er  (Willehalm) 
tvarte  oh  al  die  sme  üx  Munleün  noch  ivceren  körnen.  Marienlegenden  bei  Pfeiffer 
S.  15  Y.  196  ff.  ''gand'  sprach  si  '•und  beschouwe,  ob  si  noch  'denn  endlich' 
an  den  stunden  ein  ende  tvelle  machen  und  dax  licht  her  hr engen?  wil  si  ex 
aber  lengen,  so  nim  dax  licht  mit  geivalt  des  du  ir  nicht  laxen  saW.  der  böte 
quam  dö  aber  dar  und  nam  an  ir  mit  rede  war,  ob  si  noch  'denn  endlich' 
icolde  Tolgen.  Erec  8784  ff.  7m  sehet  selbe  de  wärheit  dax  ich  niht  habe 
misseseit,  ob  irx  7ioch  'denn  endlich,  endlich  doch'  geloubet.  seht,  dax  sint  diu 
houbet.  Laurin  619  noch  gebet  mir  dax  getwergeltn.  653.  Ortnit  124,  1  ''ivil  du 
mich  noch  laxen'  sprach  der  vil  kleine  man,  ^so  wil  ich  dir  leisten  dax  ich 
dir  gelobet  hän.  Etwas  abgeschwächt,  in  der  Bedeutung  'denn  auch'  begegnet 
dies  noch:  P.  345,  20.  631,  30  und  W.  65,11  kdstu  noh  genometi  damit  diu  sele 
dm  sol  komen  mit  freuden  für  die  Trinität?  'hast  du  denn  auch  das  h.  Abend- 
mahl genommen  V 

8  armman  'armer  Mensch,  Bettler',  dann  auch  mit  übertreibender  Be- 
scheidenheit vom  Dienstmann  gegen  seinen  Herrn  gebraucht,  wie  Walther  v.  d.  Yw. 
sich  Kaiser  Friedrichs  II.  armer  man  nennt  10,17.  Hier  (und  205,15;  vgl.  auch 
ai^me  ritter  zu  100,  29)  von  den  ritterlichen  Dienstleuten  ohne  eigenen  Besitz, 
die  nicht  auf  die  Hand  der  Königin  Anspruch  machen,  sondern  anderr  phande 
begehren,  Gegner  gefangen  nehmen  wollen,  um  sich  durch  deren  Lösegeld  zu 
bereichem.  Auch  auf  Pferde  hatten  sie  es  abgesehen,  wovon  Lichtenstein 
Frauendienst  93,  25  spricht:  Her  Kuon  von  Fridberc  da  geioan  vier  ors  reht 
als  ein  biderb  man.  dem  helde  ivas  nach  guote  tve.  Über  den  turnei  nmbe 
guot  s.  F.  Niedner,  Das  deutsche  Turnier  im  XII.  und  XIII.  Jahrhundert,  Berlin 
1881,  S.  20. 


78  II  70,13  —  71,18. 


13  was  in  harnasche  'hatte  den  Harnisch  angezogen'  inmitten  des  Kampf- 
gewühls, was  natürlich  die  Unerschrockenheit  des  Helden  zeigen  sollte. 

14.  15  da  —  bi  'wodurch';  der  Panzer  war  als  Geschenk  Vridebrands  beim 
FriedensschliiTs  mit  Belacane  und  Gahmiiret  an  diesen  geschickt  worden  58,  6  ff. 

einer  suone  gemant  "um  Frieden  gebeten'. 

21  Dafs  Wolfram  das  Wort  noch  besonders  erklärt,  deutet  auf  einen  nicht 
ganz  festen  Begriff. 

22  da  .  .  inne  im  (und  wohl  auch  um  den)  Anker. 

23  reru'ieren  'mit  Edelsteinen  (oder  Gold)  durchschlagen,  besetzen';  'ein- 
wirken (vei-weben)'  741,  9,  dran verwieret  773,17;  ahd.  iviara  I.Feingold,  2.  Gold- 
draht, goldner  Falz,  eingelegter  Streif;  mhd.  tcieren  vermiculare  mit  eingelassenen 
Metallstreifen  verzieren. 

71,  1  prehen,  gewöhnlich  brehen  'glänzen,  leuchten,  funkeln';  hier  sub- 
stantivischer Inf. 

2  sich  ersehen  'sein  Bild  sehen,  sich  spiegeln'  311,  16. 

3  drunde  unterhalb  der  Schildbuckel,  welche  den  Handgriff  deckte. 

4  gunde  'wünschte,  möchte  wünschen'. 

5  des  er  ket  an  den  lip  gegert  'was  er  verlangt  hatte  anzuziehn',  vgL 
437,19  er  gert  ir  anx  venster  dar  'verlangte,  dafs  sie  ans  Fenster  komme'. 

8  gewöhnlicher  ist  die  epische  Versicherung,  dafs  weder  e  noch  sit  etwas 
schöner  war  u.a.;  s.  zu  Kudmn  266.     sit  in  Vorausdeutung  Tit.  78%  4. 

9  ie  man  'jemals  ein  Mann'  808,  3;  nie  man  'nie  jemand'  761,25,  'nie 
ein  Mann'  563,21. 

12  hie  auffälliger  Zusatz,  in  G  mit  da  vertauscht. 

13  quec  'lebhaft';  eig.  'lebendig';  got.  qius^  lat.  vivus  'frisch,  munter, 
rüstig,  tapfer'  P.  134,  5.  668,  2.  W.  235,  5.  der  xage  und  der  quecke  268,10.  In 
diesem  Sinne  noch  alemannisch:  der  klein  und  der  keck  werft  der  gross  in  der 
Dreck  Eis.  Wb.  1,  429.     Von  Xaturgegenständen :  quecprunne  P.  613,  9. 

tiicer  'selten':  das  Kostbare  ist  nicht  gewöhnlich.  Hier  mit  der  epischen 
Ironie  'fehlte  gänzlich';  Hure  315,23,  Tit.  121,  l;  vgl.  tiure  tuon  'vorenthalten' 
MF.  21,  7. 

15  glast  m.  'Glanz',  womit  das  alte,  im  Alem.  erhaltene  Wort  stamm- 
verwandt ist. 

'unterliefs  nicht  zu  blitzen,  strahlte'  s.  zu  32,25. 

16  b(£se  'schwach,  kraftlos'  126,  23;  'niedrig,  gemein'  775,  18,  also  = 
unserem  'schlecht'.  Ein  schwaches  Auge  konnte  den  Glanz  nicht  aushalten; 
s.  8,  30. 

17  gebildet  'mit  Bildern  versehn ,  gemustert'  757,  i.  Noch  jetzt  im  Hand- 
schuchsheimer  Dialekt  s.  Lenz  Der  H.-er  Dialekt,  1887,  S.  21. 

18  muntäne:  das  franz.  Wort  begegnet  auch  261,28.  742,  4.  W.  377,22. 
an,  wofür  andere  Hss.  in  haben,  ist  nach  Lachmanns  Vermutung  mit  ah 

zu  vertauschen,  das  261,28  in  G  überliefert,  dem  franz.  ä  entspräche. 

Kaukasas  374,30.  742,4.  W.  36,  9.  80,22  (ebenfalls  als  Goldgebirge,  wie 
auch  203,  25.  257,  20).  241. 13.  300,  26.  375,  I8.  377, 15  (wo  von  edelsteinführenden 
Flüssen  aus  dem  K.  die  Rede  ist.  Hermann  Damen  HMs.  3,  170«'  tmt  wmre  Kau- 
kasas der  berc  (golt),  sin  milte  in  gar  versnitc. 


I 


II  71,19  —  72,21.  79 


19  grtfen  klä  'Krallen  der  Greifen'.  Die  Greifen  als  Goldhüter  kennt 
bereits  Herodot  3,  llG.  4,  13,  wo  an  erstrer  Stelle  ancli  die  einäugigen  Arimaspen 
genannt  werden,  die  ihnen  das  Gold  rauben.  Kurz  zuvor  ist  auch  Arabien  er- 
wähnt. Das  ist  in  Solinus  (Mommsen)  p.  86,17  übergegangen,  wo  jedoch  mehr 
von  Edelsteinen  die  Eede  ist. 

23  listen:  indem  sie  Schafe  schlachten  und  in  die  Schluchten  werfen,  wo 
sich  die  Steine  ins  Fleisch  bohren.  Dann  holen  die  Greifen  die  Kadaver,  und 
indem  sie  damit  weg  fliegen,  fallen  die  Steine  auf  den  Bergen  nieder  und  werden 
aufgelesen.  So  erzählt  schon  die  Alexandersage  nach  Aristoteles  de  lapidibus  s. 
ZfdA.  18,  365.  Auf  das  Gold  übertragen  wird  die  Erzählung  im  Eeinfrid  von 
Braunschweig  s.  Herzog  Ernst  hgg.  von  Bartsch  CXXXII,  vgl.  auch  CLIV.  So 
auch  in  der  Geschichte  von  Priester  Johannes,  P.  Hagen,  QF.  85,  24 ff. 

29  ze  halse:  so  deckte  der  Schild  den  Oberkörper  bis  auf  den  Kopf  173. 17. 
534,  17. 

72,  2  rnofä  ruof:  da  ä  sonst  nur  an  und  zwischen  solche  Substantive, 
die  verlangt  werden  {sperä  sper  79,  24;  icdfend  u.  a.)  angehängt  wird,  so  ist  ruof 
wohl  verbal  und  Imperativ.  Es  ist  vermutlich  als  Ausmf  der  garxüne  zu  fassen, 
als  Auffordemng  zu  rufen,  vgl.  220,28  dringä  drinc. 

7  immer  'jedesmal'  391,  i.  531,22.  567,  i.  669,18  u.  ö. 

anderthalben  'auf  der  anderen  Seite'  der  ihm  entgegen  rennenden  Schar. 

10  Poytwm  franz.  Baudouin^  aus  dem  deutschen  Baldewin. 

Prienlascors  romanisch:  'diiicke  die  Höfe'?  freilich  ein  sonderbarer  Name 
für  ein  Land.  Ein  Lybbecils  de  R,  ein  Grabritter,  den  Lähelin  erschlägt,  erscheint 
473,27.  540,28. 

13  gekriuxter  ritter.  Soll  das  'Kreuzritter'  bedeuten,  so  kämen  in  Be- 
tracht: die  Tempelherren  (weifser  Mantel  mit  achteckigem  hochrotem  Kreuze)  seit 
1119;  die  Hospitaliter  oder  Johanniter  (schwarzer  Mantel  mit  weifsem  Kreuze), 
deren  Orden  1148  gestiftet  -svurde;  der  deutsche  Orden  (weifser  Mantel  mit 
schwarzem  Kreuze)  seit  (1128)  1187.  Der  Anachronismus  käme  nicht  in  Be- 
tracht, da  ja  Parzivals  Geschichte  aufserhalb  der  historischen  Zeit  spielt.  Aber 
warum  soll  Parzival  gerade  ihnen  die  gefangenen  Pferde  schenken?  Kreuzfahrer 
(croisie)  tumieren  nicht:  Crestien  Charette  5790.  Vielleicht  ist  ein  Synonym 
von  armman  70,  8  anzunehmen.  Bartsch  hat  daher  empfohlen  aus  G  gekruter 
aufzunehmen;  zu  einem  von  Bech  aus  mitteldeutschen  Quellen  nachgewiesenen 
krot  'Beschwerde'  gehörig:  '(von  Armut)  beschwert'.  Niederdeutsch  heilst  be- 
kruden,  bekroden  'hindern'  (durch  Ansprache,  Klage  u.  ä.)  s.  "Walther  u.  Lübben, 
Mnd.  Handwörterbuch.  Niederländisch  kruien^  mnl.  cruden  (ö.  in  Eeinaerf  II) 
'drängen,  stofsen,  schieben',  engl,  crowd.  Also  der  Sinn 'bedrängt' würde  passen, 
wenn  er  sich  für  bekrüt  oder  gekrüt  nachweisen  liefse. 

15  das  Verschenken  der  gefangenen  Eosse  an  die  Knappen  übt  Gawan 
380,18;  Parzival  389, 18  ff. 

16  an  im  lag  'auf  ihm  stand;  an  ihm  zeigte  sich'  123,13.  136,22.  297,  3. 
565,  26. 

21  grtfen  xagel  Schweif  des  Greifen,  der  mit  Vogelkopf  und  Flügeln 
Löwenleib  verband. 


80  n  72,23  —  73,22. 


23  des  wären  die:  zu  diesem  Hinterteil  des  Greifen,  der  damit  bezeich- 
neten Schar,  gehörten  die  Kitter  mit  den  vier  Banieren. 

29  sich  üx  nemen  hier  'aus  den  übrigen  vortreten,  vorauseilen'.  Vgl. 
Erec  3385  ir  ehier  het  sich  ü^  genomen  und  was  den  andern  für  komen  dm 
er  justierte  icider  in. 

73,  1  vor  'zuvor,  vorher'. 

5  hohe  fürhe  sieht  getennet  'die  hohen  Ackerfurchen  wurden  (dies  ist 
aus  was  4  zu  entnehmen)  eben  gemacht  wie  eine  Tenne.'  tennen  in  diesem 
Sinne  scheint  von  Wolfram  selbst  gebildet  worden  zu  sein;  es  findet  sich  nur 
noch  bei  seinen  Nachahmern,  im  j.  Tit.,  im  Wartburgkrieg,  in  Heinrichs  von 
Freiberg  Tristan  s.  Lexer. 

6  gekemmet  durch  Schwertschläge  auf  die  Köpfe;  das  neue  Bild  folgt  un- 
vennittelt. 

9  sich  winden  'sich  herum  wenden'  eig.  sich  wickeln. 

sus  hört  ich  sagen:  dieselbe  Berufung  auf  die  Erzählung  621,27.  785,24. 

10  hindenort  nur  hier,  häufiger  hinderivert .,  -ivart  'nach  hinten':  der 
Übergang  von  wert  'gerichtet'  zu  ort  begegnet  ebenso  in  frammort  'vorwärts', 
das  ahd.  vielbezeugt  ist. 

13  M  prtse  sin  'Ruhm  besitzen';  vgl.  bei  Verstand,  bei  Besinnung  sein. 

14  Riwaltn.,  Tristrands  Vater  bei  Eilhard  von  Oberge:  Rivalin,  Geliebter 
der  Blankeflur. 

15  leis  stsw.  f.  'Spur,  Fährte,  Geleise',  auch  von  dem  Schnee,  in  welchem 
die  Fähi-te  des  Wildes  sich  abdrückt;  ein  niiiwe  leis  der  frischgefallene  Schnee 
281,12;  bildlich  hier  von  trunzen  (j.  Tit.),  Lanzensplittern,  die  wie  Schneeflocken 
sich  ausstreuen;  anderwärts  vom  verspritzten  Blute,  daher  Nib.  1884  Shi  ra?-t 
wart  erniuwet  von  heixem  hluote  nax.  So  erklärte  Lachmann  im  Gloss.  zur 
Auswahl  Kl.  Sehr.  1,  189,  wo  zahlreiche  Beisp.  bes.  auch  aus  dem  j.  Titurel. 
Vgl.  auch  Wolframs  Tit.  158,  2. 

16  Eilhard  76  Lohnois  hix-  des  heren  lant.  Dagegen  wendet  sich  aus- 
drücklich Gotfried  322  ff.  ims  tuot  aber  Thomas  geivis,  der  ex.  an  den  äventiuren 
las^  dax  er  von  Parmenie  was  unde  hete  ein  sunderx  lant.  Lohnois  ist  im 
Nordwesten  der  Bretagne  zu  suchen,  wo  jetzt  noch  die  Stadt  Saint -Pol -de -Leon 
sich  befindet.  Allerdings  Lot,  Romania  25,  17  setzt  das  Land  =  Lothian  in 
Schottland. 

18  in  'ihnen',  der  Innern  Partei,  zu  der  Gahmuret  gehörte;  undeutlich 
ausgedmckt. 

19  für  sich  'vor  sich  aufs  Pferd'. 

20  ungefüeger  iiop  'plumper,  derber  Streich*,  nop  'Gebrauch,  Sitte'  auch 
319,11;  in  Hartmanns  Gedicht  vom  Glauben  2407  'Landbau';  gehört  zu  uohen, 
üehen  eig.  'als  Landmann  bauen',  dann  allg.  'betreiben'.  Ähnlich  reifst  der  Riese 
Stuotfuhs  Wolfhart  auf  sein  Pferd  und  reitet  mit  ihm  zu  seiner  Partei  Bit.  8870. 

22  Lac,  Vater  des  Erec  und  der  Jeschute;  vgl.  277,  19  den  künec  von 
Karnant  Lacken  \  Erec  ist  fil  lu  roy  Lac  134,  7.  Der  Name  ist  wohl  mifs ver- 
ständlich auf  ihn  übertragen  von  dem  Quell  bei  Karnant,  der  Lac  genannt  wird 
253, 30  ff. 


II  73,23  —  74,26.  81 


23  solt:  die  Vergeltung  der  Feindseligkeit  wird  als  Lohn,  Bezahlung  auf- 
gefafst;  vgl.  Reinaert  809  jmimcnt. 

74,  1.  LämbeMn  von  Brabant  erscheint  noch  89,13;  ob  auch  270,20'? 

2  die  stn  abgekürzt  aus  sine  s.  zu  27,  7. 

3.  19  beschütten  eig.  'begiefsen,  bedecken'  durch  einen  Damm,  vgl.  Schutt. 
Das  nhd.  schützen  stammt  aus  Luthers  Sprache,  wenn  es  auch  schon  von  Heinrich 
Tristan  6273  schützte  in  mit  dem  swerte  gebraucht  wird;  es  ist  den  oberdeutschen 
Mundarten  fremd,  beschütten  'beschützen  im  Kampfgewühl '  gebraucht  AVolfram 
öfter:  381,24;  W.  367, 30.  373,15.  428,24.  436,29;  der  mitteldeutsche  Ursprung 
wird  durch  Athis  B  126  bezeugt. 

8  Bertäne  'Bretagne'  mit  der  Umstellung  des  r,  die  auch  in  Bertanga 
Thidrs.  und  mnl.  bei  Maerlant  {Bartaengen)  sich  findet:  145, 14.  198,  24.  206,  6. 
267,13.  383,13.  419,25.  586,  7.  735,16.  761,26. 

10  Scherzhaft  macht  Wolfram  darauf  aufmerksam,  wie  genau  (und  mannig- 
faltig) er  die  sich  gleichbleibende  und  an  sich  gleichgültige  Art  der  Kampfes- 
wendungen beschreibt.  Zugleich  äufsert  sich  der  Spott  über  den  Unterlegenen,  der 
dem  selbst  zum  Kampfe  Bereiten  nicht  verdacht  werden  kann.  75, 12.  289,  5  —12. 
444,  26.  598,  6  if. 

11  Berteneis,  vermutlich  wolframische  Weiterbildung  anstatt  des  gewöhn- 
licheren Bertün  =  franz.  Breton.  Bertenoys  begegnet  im  Reim  314, 19;  das  in  den 
Hss.  ebenfalls  überlieferte  Britanois  gebraucht  Wirnt  Wig.  7909;  Britünois 
Ootfrid  Trist.  3678. 

13  vildn  franz.  vUain,  eig.  'Bauer,  Leibeigener,  Bewohner  einer  ^•^7/a, 
eines  Dorfes',  dann  mit  verächtlichem  Sinn  'häfslicher,  roher  Mensch';  so  im 
englischen  villain  'Schurke,  Bube'  geblieben;  524,  1.  570,  25.  An  Artus  Hof 
wurden  Bauern  nicht  geduldet  144, 13  ff.  Kanvoleis  gilt  als  der  Hauptsitz  aller 
Ritterlichkeit;  vgl.  Tit.  45. 

16  besezxen  stn  'sitzen  bleiben',  dazu  bestexe  75,22;  während  besitxe  774,  20 
nur  'sitze'  bedeutet.  Weitere  Beispiele  für  dies  besitzen  'sitzen  bleiben'  bringt 
das  DWb.  1,1628  aus  Herbort,  dem  Passional  und  dem  Sachsenspiegel;  auch  sonst 
erscheint  es  wesentlich  in  mitteldeutschen  Quellen.  Die  Klasse  G-  hat  gesezxen^ 
was  bei  Hartmann  u.  a.  vorkommt. 

ern  dorfte  niht  'er  brauchte  nicht';  ironisch,  als  ob  das  Fallen  ein  Ver- 
gnügen gewesen  wäre. 

18  man  sin  vergax  'vernachlässigte  man  ihn':  sofort  sorgte  man  für  ihn. 

20  Derselbe  Vers  in  Ulrichs  Frauendienst  252,  23. 

23  sld  f.  zusammen  gezogen  aus  slage.,  wofür  auch  sldge  im  Reime  663,  8 
erscheint,  'Spur,  Fährte',  die  vom  Huf  schlag  der  Pferde  herrührt  138,  i;  dann 
allgemeiner  'Weg'. 

26  ivetd  ivet  kann  nicht  zu  weten  wat  geweten  '  zusammenjochen ,  verbinden ' 
gehören,  da  es  dann  wit  heifsen  müfste:  Gramm.  3,  291.  Allerdings  läfst  der 
Reim  auf  e  im  Stamme  schliefsen.  Das  verbietet  (ebenso  wie  der  folgende  Reim) 
an  weten .f  die  Nebenform  von  waten  zu  denken,  was  auch  der  Sinn  für  Z.  27 
nicht  erlaubt.  Es  wird  eine  Nebenform  zu  iv'dten  bestanden  haben,  die  ahd.  auf 
-on  ausgegangen  wäre,  und  sich  als  gaicitton^  gawidon  Graff  1,  746  findet,  icetä 
wet  ist  also  die  Aufforderung  der  Knappen:  binde!     Ob  der  Duellruf:  bindet  die 

Marlin,  Parzival  II.  6 


32  n  74,26  —  75,11. 


Klingen!  verglichen  werden  darf?  herre  wohl  nicht:  Herrgott!  wie  463,  7;  sondern 
an  die  vornehmen  Eitter  gerichtet;  ganz  ähnlich  79,24. 

27  7nit  strite  geiveten  4m  Kampfe  verbunden',  funden  si  'fand  man'  (die 
Ritter).  Leichter  verständlich  ist  die  Lesart  der  Klasse  G:  wurden,  geweten 
könnte  auch  substantivisch  gebrauchter  Inf.  sein  wie  76, 16  grüezen  vant^  285,  3. 
vehten  mnden\  und  mit  ge-:  W.  390,29  von  pusinen  gähne  was  vor  im  grox  ge- 
snarren\  vgl.  noch  P.  571,  i  dö  hörter  ein  gehrummen.  wo  allerdings  noch  ein 
dazu  tritt.  Auch  wäre  es  möglich,  aber  nicht  ratsam,  geweten  als  Plur.  von  geicete 
zu  fassen,  s.  zu  326,  -i. 

30  rüch  'schwer  gangbar',  von  den  natürlichen  Hindernissen  hier  auf  die 
Hemmung  durch  die  Gegner  übertragen:  426,  6  von  strite  rüher  wee  dar  get. 

75 ,  1  Brandelideltn  erscheint  auch  83,  26.  85,  27  als  Gefangener. 

2  vo?i  den  sin  'von  ihnen  weg,  ihnen  abgefangen'.  Die  synkopierte  Form 
des  Dat.  PL  begegnet  auch  707,  27.  Vgl.  Freidank  122,  l  swer  vorsehet  nach  dem 
schaden  min,  ich  frage  ouch  lihte  nach  dem  sin  (D.  Sg.).  Die  volle  Form  be- 
gegnet für  den  D.  PI.  146, 15  u.  ö.     Acc.  Sg.  355, 13. 

3  Jenen,  wie  die  bestimmte  Beziehung  verlangt,  hat  auch  77,29  eine  Hs. 
so  vertauscht  {einer  für  jener'). 

4  liefen  unde  giengen  die  abgeworfenen  Ritter,  welche  von  den  Pferden 
getreten,  von  den  Knappen  mit  Keulen  geschlagen  wurden:  7. 

6  dlünen  'Leder  gar  machen  mit  dem  Farbstoff  Alaun';  gerben:  bildlich: 
pmgeln,  braun  und  blau  schlagen,  mürbe  machen:  153,  9.  279,  5.  337,20.  520,25. 
W.  57, 13.  Gedicht  auf  die  Schlacht  bei  GöUheim  598  ZfdA.  3,24  de  viande  geinc 
alünen  an.  Ygi.  unser  'bläuen'  und  'Bläuel'  =  Schlegel  zum  Wäsche-  oder 
Flachsklopfen  im  Alemannischen.  Auch  in  der  Wirklichkeit  kam  solches  vor: 
Gottfried,  der  ältere  Bruder  Richards  Löwenherz,  wurde  1186  bei  einem  Turnier 
in  Paris  aus  dem  Sattel  geworfen  und  durch  die  Hufe  der  Rosse  sowie  durch 
Stöfse  und  Hiebe  übel  zugerichtet:  Cartellieri,  Phil.  August  234. 

hrät  n.  'Fleisch  am  Leibe,  Rückenfleisch'  153,  9.  215,27;  wo  im  Gegensatz 
zu  den  Gliedern. 

7  kiiUe  'Keule',  keine  ritterliche  Waffe:  AV.  60,  i.  Erecs  Knaben  tragen 
jeder  .  .  eine  kiide  wol  beslagen  2347  ff.  s.  zu  Kudnin  356.  Die  Knappen  schlagen 
als  kipper  (s.  zu  351,17)  auf  Pferde  und  Ritter  los,  welche  ihre  Herren  gefangen 
nehmen  wollen.  Die  Waffe  ist  nach  ihrem  dicken  kugelartigen  Teile  benannt  s. 
P.  570,  6.  Die  Verbindung  des  Dat.  PL  mit  dem  Inf.  begegnet  Nib.  1,  3  von  weinen 
und  von  clagen. 

10  quaschiure  stswf.  'Quetschung'  88,  14.  164,  24.  390,  3.  577,  22.  578,  u, 
wie  mnl.  quetsure  mit  romanischer  Ableitung  von  mhd.  quetxen,  quetschen,. 
niederrheiuisch  queschen  Karlmeinet  366,14;  mnd.  quessen  'stofsen,  zerdrücken^ 
verwimden'.  Einfhils  des  lat.  quatio^  des  altfranz.  quasser  ist  wohl  anzunehmen, 
wenn  auch  eine  onomatopoetische  Bildung  vorzuliegen  scheint;  vgl.  unser  quatsch! 
Das  Yerbum  zequaschieren  erscheint  in  88, 18. 

11  Wi^he  'künstlich  gearbeitet,  zierlich';  hier  substantivisch:  'nicht  imi 
die  Geschichte  zierlich  zu  machen,  auszuschmücken',  sondern  wahrheitsgemäXs. 
Anders  296,  28.    Vgl.  auch  758,  8. 


II  75,  12  —  76,  7.  83 


12  smcehe  'verachtet':  niemand  wollte  riüm. 
14.  15  schilt  und  heim  vertreten  den  Eitter. 

15  =  708,  23  (man).   W.  330, 15.  379, 19.  393,  9  {man). 

16  dach  'Decke,  Hülle'. 

melm  stm.  'Staub,  Sand';  got.  malma.,  zu  malan.  Vor  Wolfram  bes.  in 
mitteldeutschen  Quellen:  Lambrechts  Alex. ,  Herbert,  Albrecht,  Karlmeinet;  auch 
später  hier  häufig. 

17  etswd  'an  einigen  Stellen,  hier  und  da'. 

18  =  227, 10. 

20  enteil  (aus  in  teile)  tuon  'zuteilen,  bescheiden'  (vom  Schicksal);  nur 
in  älteren  Quellen  der  höfischen  Erzählung:  Veldeke  s.  Behaghel  zu  2592,  Herbort 
s.  Frommann    zu    18418,    im    Lanzelet   4833,    Ottes    Eraclius  2963,    Hartmann 

I  Büchl.  761,  wo  auch  enteil  werden  250.  Daher  auch  die  Entstellung  zu  ein 
teil  in  späteren  Hss.  hier  und  bei  Veldeke. 

21  doln  'sich  gefallen  lassen',  wie  wir  sagen:  'ich  mag  es  wohl  leiden'. 
Aber  gewöhnlich  regiert  das  Yerbum  den  Accusativ;  vielleicht  hat  es  mit  dem 
Genetiv  die  Bedeutung  'gut  sein  lassen,  verzichten'.  Dafür  spricht,  dafs  nur  so 
die  folgende  Bedingung  sich  verstehen  läfst:  'ich  verzichte  gern  auf  die  Ehre  des 
Fallens  in  die  Blumen,  wenn  ich  nur  auf  meinem  Fohlen  (also  einem  minder- 
wertigen Pferd)  sitzen  bleiben  kann'. 

22  vol  sw.  m.  'Fohlen,  männliches  junges  Pferd':  379,28;  einer  mülinne 
volen  'Maultierjunges'  s.  zu  546,  2;  sonst  meiden  die  höfischen  Dichter  das  "Wort, 
während  die  Volksdichter  und  die  älteren  Geistlichen  (Rolandslied,  Alex.)  es  für 
Streitrofs  gebrauchen:  s.  Jänicke  zu  Bit.  2784. 

29  stroufen  sw.  '  (ab)streifen ,  (ab)ziehn':  219,3.  281,4.  Das  Härsnier 
hing  dann  wie   eine   Kapuze  über  den  Rücken  herunter  s.   Schultz  Höf.  Leben 

II  41  ff.  Das  Anlegen  (77,  20)  und  Abnehmen  des  härsenier  besorgen  andre, 
während  der  Held  meist  selbst  seinen  Helm  abnimmt  und  die  Vinteile  los  knüpft 
256,  7  ff.    Doch  s.  auch  105,  u. 

härsenier,  hersenier  n.  'Kopfbedeckung  unter  dem  Helme';  aus  Ketten- 
werk oder  auch  aus  Filz  oder  anderm  weichen  Stoff,  aber  mit  Panzerringen  ge- 
steppt: 77,20.  212,27.  748,2;  die  Endung  deutet  auf  romanischen  Urspnmg,  ob 
von  altfranz.  herce  Egge?  Das  würde  auf  ein  Geflecht  raten  lassen.  Vielleicht 
zu  nl.  hersenen  'Hirn'-,  also  h.  'Schutz  für  das  Hirn'.  Kilian  hat  herssenhecken, 
-panne  'Schädel'.  Das  deutsche  Wort  ist  hüetelin  Erec  952.  2640;  das  ags. 
heafela  s.  ,1.  Grimm  zu  Andreas  1143. 

76,  1  wtp  die  häufige  genuswechselnde  Verbindung  nach  dem  Sinn;  s. 
Benecke  zu  Iw.  4615;  wozu  P.  224,  14.  253,16. 

3  Meiner  jimchcrren  drt.,  drei  junge  Fürstensöhne,  welche  87,19  genannt 
werden. 

7  Amphltse.,  Königin  von  Frankreich,  hat  Gahmuret  schon  als  jungen 
Ritter  geliebt  und  höfisches  Wiesen  gelehrt  325,  27.  406,  4 ;  doch  entzieht  er  sich 
ihren  Ansprüchen  um  Herzeloydens  willen  94,  29.  Tit.  38.  39  heilst  sie  die 
Franxoy sinne  A.  Schionatulander  ist  AmphUsen  knabe.,  ihr  Edelpage,  den  sie 
Gahmuret  auf  die  Orientfahrt  mitgibt  Tit.  92.  96.  Eine  andre  Amphlise  kommt 
P.  806,21  vor.    Der  Name  begegnet  in   franz.  Gedichten  mehrfach:  Jehan  l'onclc 

6* 


84  n  76,  7  —  77,  16. 


Anfelise  Chans,  des  Saisnes  I  p.  253,  citiert  bei  Burgiiy  2,  225;  G.  Paris,  La 
litt,  f raiK,'.  au  M.  A.  p.  70.  Anfelise ,  princesse  de  Caiidie  liebt  Fulco  den  Neffen 
Guillaiimes  d'Orange.  Daher  in  einem  Lied  des  Berner  Msc.  389  Aiiis  por 
Forcon  tant  ne  fist  Anfelise  s.  Jubinal  Eapport  1838  p.  54. 

9  bekanter  'erkannte  er'. 

11  bien  sei  vemix  mhd.  tvis  willekome  351,  7;  beäs  franz.  Kosewort:  heä 
fix  113,  4.   140,  6. 

13  regine  de  Franxe  88,  3:  g  ist  ans  dem  Latein  in  das  franz.  Wort  reine 
eingefügt  worden. 

14  rüeret  'trifft',  eig.  'setzt  in  Bewegung'. 

lanxe:  gewöhnlicher  sind  die  Pfeile  Amors;  doch  ist  auch  von  ke?'n  Amores 
ger  532, 13  die  Eede. 

18  wärgeleite  n.  begleitendes  'Wahrzeichen'. 

19  enphienc  Plusquamperi.  sin  natürlich:  des  Kapellans. 
21  yieic  'verneigte  sich'  wie  vor  ihr  selbst. 

Schrift  '  Handschrift '  644,  27 :  die  Königin  hat  den  Brief  selbst  geschrieben : 
für  seine  Helden  und  Heldinnen  ■  setzt  "Wolfram  die  Kenntnis  des  Schreibens  und 
Lesens  voraus ,  die  ihm  selbst  gebrach:  Gahmuret  55, 18.  Gawan  626,  lO.  Gramoflanz 
714,  21.  Feirefiz  785,  29.  Meist  ist  auch  von  besonderen  Wahrzeichen  im  Briefe 
die  Rede. 

25  enplmiden  eines  d.  'etwas  durch  das  Gefühl  wahrnehmen,  kennen 
lernen',     minne  e.  730,  5.     siner  gäbe  786,23. 

26  slox  häufig  als  Bild  der  auf  eine  Person  beschränkten  Liebe :  MF.  3,  i  . 
s.  zu  3,  5. 

baut  ist  wohl  nur  des  Reimes  wiegen  zugefügt. 

28  töude  hat  ein  n  verloren  (wie  helde  Lachmann  zu  Nib.  436,  4),  ist  Part. 
Praes.  von  töuwen  'sterben',  engl,  to  die:  aufser  106, 19  stets  im  Reim  auf  fröude 
230,20.  291,  4.  Vorrede  1,  XIII. 

29  verreyi  'fern  bleiben,  sich  entfernen'  486,28;  sich  verren  von  819,22. 

30  werren  'schaden,  hinderlich  sein'.  Zu  dem  Doppelreim  minne  verren: 
minne  werren  vgl.  144,  3  und  zu  293,  21. 

77,  3  7??icÄ  an  ei'storben  'durch  Todesfall  auf  mich  vererbt':  Ausdruck 
der  Rechtsquellen.    Vgl.  zur  Sache  69,29.    Anders  steht  ersterben  151,16. 

5  soldiment  493,  10:  dem  rom.  Verb  soldare  näher  kommt  die  im  j.  Tit. 
und  Lohengrin  gebrauchte  Form  soldament. 

6  prtsent  m.  f.  (auch  present  785,  20,  prisant  s.  Sommer  zu  Flore  1541), 
von  andern  als  n.  gebraucht;  210,10.  375,13  prisente\  hat  i  wohl  durch  Andeu- 
tung an  pris  erhalten:  'Geschenk,  das  als  Ausdruck  der  Ehrerbietung  dargebracht 
wird';  beliebt  auch  in  mitteldeutschen  Quellen. 

8  min  ritter:  der  Ritter  bekämpft  die  Gegner  seiner  Dame,  rächt  die  ihr 
angethanen  Beleidigungen  284,7.  305,17;  seine  Heldenthaten  werden  ihr  zur  Ehre 
gerechnet  352,  24.  353,  29.  358.  2.  414,  25;  der  Ritter  trägt  ein  Abzeichen  der  Dame 
78,  19;  s.  zu  97.  4.  Lichtenstein  12,17  ivax  ob  si  dich  mit  willen  wil  %e  ritter 
hän?    Grimm  Myth.  3,  113. 

16  nach  Werder  minne  leben  'sich  so  benehmen,  wie  es  die  Liebe  einer 
edlen  Frau  (81,  l)  verlangt;  nach  dem  hove  l.  Walther  36,  4. 10. 


II  77,17  —  78,15.  35 


17  habe  dir  'nimm  an  dich,  behalte',  xe  'als';  vgl.  V.  5.  78,  il.  Kib.  1900.  4 
dax  habe  dir  xe  botschefte. 

18  nach  hier  wohl  zeitlich. 

19  er  niht  mer  vant  'das  war  der  Inhalt  des  Briefes'. 

22  trüren  floch  'Niedergeschlagenheit  blieb  ihm  fern':  er  ward  durchaus 
mimter,  hochgestimmt.    Ygl.  52,  8  und  zu  105, 13.     Ähnlich  375,  21.  24. 

25  sich  arbeiteii  'sich  anstrengen,  seine  Kräfte  üben':  312,12.  371,27. 
432, 15.  583,  5. 

28  rün  für  rÜ7n,  wie  Hartmann  in  älteren  Werken  hein  für  heim  ge- 
braucht. Die  Kampf redensart,  welche  freie  Bahn  durchs  Gewühl  schaffen  be- 
deutet und  auf  das  Zurückweichen  aller  Streiter  vor  dem  Ansturm  des  Helden 
hinweist,  hat  H.  Ernst  4784  entlehnt.     Ähnliches  ist  auch  sonst  häufig. 

30  sich  erholn  eig.  'sich  wieder  aufraffen'  38,  2;  dann  'Versäumtes  oder 
Verfehltes  wieder  gut  machen'. 

78,  2  genuoger  adjektivisch  'hinreichender'. 

rät  m.  'Vorrat,  Gelegenheit'. 

4  mit  rotten  'rottenweise'. 

punieren,  zu  franz.  poindre,  lat  pungere  gehörig,  'mit  eingelegtem  Speere 
ansprengen'  738,27.  Aufser  dem  Stechen  mit  dem  Speere  bedeutet  es  auch  das 
Stechen  mit  dem  Sporn :  W.  395, 14  wir  kunnen  de  ors  punieren. 

5  sich  gelouben  eines  d.  'aufhören  mit  etwas,  sich  einer  Sache  entschlagen, 
einer  Sache  entsagen '  364,  22.  Tit.  94,  3. 

stich  m.  'Kniff,  Kunstgriff  222,  4,  eig.  'Schleichweg'  s.  96,30:  es  wurde 
Ernst,  sanfte  Stiche  zum  Schein  wurden  nicht  mehr  gethan. 

7  heinlich  für  heimlich  'vertraut'  100,  2. 

gevaterschaft  'gute  Freundschaft';  "Wigalois  8448  da  würde  g.  xetrant; 
ähnlich  10965.  Auch  bei  andern  Nachahmern  Wolframs.  Heinrich  v.  d.  Türlin 
Krone  2948  Si  xetrennent  die  g. 

9  da  wirt  (wo  das  geschieht)  'da  wird'. 

krümbe  'Unrecht':  vgl.  engl,  ivrong  eig.  gewunden,  franz.  tort. 
sieht  'gerade';  vgl.  unser  'schlichten':  s.  zu  347,  23.    Freidank  152,  2  swenne 
alle  krÜ7nbe  werdent  sieht,  so  vindet  man  xe  llome  reht. 

10  ff.  Es  ging  da  nicht  her  wie  im  Gericht,  wo  genau  das  Rechte  ab- 
gewogen wird,  so  dafs  jeder  das  Seinige  erhält. 

12  hetes  der  ander  hax  'war  der  andere  darüber  erzürnt,  erbost'.  W.  330,  26 
ich  hete  ouch  e  der  flühte  hax  'ich  würde  vorher  die  Flucht  gehafst  haben,  nicht 
geflohen  sein'.  Anders  hax  h.  114,19.  hän  mit  Substanti^aun  verbale  umschreibt 
auch  sonst  das  Verbum:  vart  h.  P.  215, 16;  iluht  P.  467,  4.  W.  157,  8;  glast  P.  328, 16; 
sanc  P.  587,  7;  strit  P.  376,  5.  664,  lo  (49, 17  Gg.);  W.  86, 19.  178, 19.  355, 13  (s.  Paul 
Beitr.  II  88);  wal  P.  778,  6;  wel  AV.  416,  26.  Auch  in  anderen  Dichtungen:  piht 
h.  Nib.  576,  2;  schal  Nib.  35,  4;  ri^ow  Wälscher  Gast  8743  swer  an  guoten  dingen 
ruomhdt  'sich  rühmt,  prahlt',  in  hilf  et  niht  sin  guot  getät.  stverx  aber  an  boisen 
haben  teil,  dem  muox  ex  danne  schaden  vil;  rede  Erec  5251  (er)  wolde  da  niht 
langer  ivesen,  stcie  vil  st  in  gebäten  und  rede  dar  mnbe  häten. 

15  Schildes  ambet  'ritterlicher  Kampf;  die  Verpflichtung,  Berechtigung 
dazu'  108,17.  115,11.  154,23.  321,24.  Tit.  8,  l.     ambet  eig.  Dienst,  got.  andbahti 


g(5  II  78,  15  —  80.  9. 


von  andbahts,  entlehnt  aus  gall.  amhactus  (das  in  franz.  ambassadeur  erhalten 
ist,  eig.  umgetriebener)  an  das  deutsche  Wort  as.  bac  angelehnt:  'der  im  Eüeken 
stehende  Diener',  ambet  'Geschäft'  s.  Erec  ^  9805  beide  trüren  unde  klagen  da% 
was  ir  a.  alle  tage. 

16  schaden  wenic  vorhtcn  'keine  Rücksicht  auf  Schaden  nahmen,  furchtlos 
kämpften'. 

22  man  'antreibe'  80,22. 

24  frnmt  al  niuwe  'machte  ganz  neu,  gab  ihm  völlig  frische  Kraft'. 

27  'der  wäre  beinahe  in  die  Flucht  geschlagen  worden'. 

79,  8.  9  täten  riten  ' veranlafsten ,  dafs  sie  ritten';  Gramm.  4,  91. 

9  reit  'das  freie  Feld,  die  Weite':  die  Belagerer  mufsten  vor  den  Mauern 
zurückweichen. 

10  gaji  strites  gelt  'gab  Tribut  an  Streit':  gewährte  Kampf. 

11  tuniei  m.  'Turnier'  aus  altfranz.  tornoi,  dem  Verbalsubstanti\^im  zu 
tornoie?\  mlat.  totmeare,  vom  drehen,  wenden  tornare  genannt. 

16  e?itweder  aus  em  weder  'einer  von  beiden',  lat.  alter  uter.  Wir  haben 
nur  noch  das  n.  als  Partikel  e.  —  oder. 

20  dö  gierig  e%  üx,  der  kinde  sjnl  'da  hörte  es  auf  ein  Kinderspiel  zu 
sein',  da  wurde  es  Ernst.  Vgl.  557,  13.  734,  18.  Redensart  des  Volksepos:  zu 
Kudi-un  858. 

22  daz  'was',  (solche  That)  die. 

26  smmhlichen  vertauschen  fast  alle  Hss.  aufser  D  mit  schemUchen\  letz- 
teres ist  bei  Konrad  von  Würzburg  einzusetzen,  s.  Schröder  ZfdA.  43,  112, 

28  spers  lanc  'so  lang  Gahmurets  Speer  reichte', 

29  geschiftet  'in  einen  Schaft  gesteckt';  sonst  auch  'einen  Schaft  machen, 
mit  einem  Schaft  versehn'.  Erstere  Bedeutung  auch  W.  370,21  da  si  die  schefte 
schiften  drtn. 

30  lese7i  'sammeln'  32,25:  hier  anstatt  neynen,  weil  an  die  übrigen  von 
Parzival  bezwungenen  Ritter  gedacht  ist,  die  ebenfalls  ihre  Sicherheit  gegeben 
haben.    (Im  folgenden  scherzhaften  Zusatz  hat  IcEse  die  ursprüngliche  Bedeutung.) 

80,  1  sanfter  'leichter,  lieber'. 

'für  mich  wäre  es  freilich  angenehmer,  Birnen  aufzulesen,  als  die  Er- 
gebungsworte anzunehmen,  so  leicht  auch  Gahmuret  siegte'. 

2  rlsen  'fallen'  444,  24;  die  urspr.  Bedeutung  des  got.  reisan  'steigen' 
noch  im  engl,  to  rise. 

3  der  krte  f.  'diesen  Schlachtruf  als  Erkennungszeichen'  270,17.  478,30: 
bezieht  sich  hier  auf  das  folgende.     Allgemeiner  'Ausruf '  284, 13. 

5  flä  fi\  noch  weiter  ausgeführt  284,  14  f.;  ft  franz.  Interjektion  = 
mhd.  phiu  'pfui',  eig.  ein  Naturlaut  des  Ausspuckens.  Hier  der  Ausdruck  des 
Ärgers  über  das  Nahen  des  stärkeren  Gegners:  'pfui  Teufel!' 

6  xegegen  gehurtet  bt:  'entgegen  bis  in  die  Nähe  herangesprengt'. 

9  mit  üf  kerter  spitxe  (des  Schildes)  mit  umgekehrtem  Schilde,  wie  es  von 
Trauernden  geschah:  vgl.  91,  ll  (orte).  92,  l  ff.  98, 15.  Frommann  zu  Herbort  15548. 
Bech  Germ.  7,  291  will  aus  den  Hss.  Dgg  Schildes  vor  spitxe  wiederherstellen; 
doch  begreift  sich  der  Einschub  des  vermifsten  Wortes  leichter  als  die  Weg- 
lassung. 


i 


II  80,10—81,22.  87 


10  jämers  ivitxe  'Einsicht  des  Schmerzes',  fast  Flickreim. 

12  er  Gahmuret,  der  hier  im  Mittelpunkt  der  Erzählung  steht. 

wände  'sich  wendete'  oder  dax,  ors?  497,  6. 

14  si:  diu  wäpen. 

Oäloes,  König  von  Anjou,  hier  zuerst  genannt;  dann  noch  91, 18.  134,  24. 
346.  6.  420,  lö.  Er  starb,  als  er  der  Königin  Annore  von  Averre  zu  Ehren,  mit 
Orilus  vor  Muntori  tjostierte  81,28.  346, 16 ff. 

21  baute  'zur  Bahn  machte,  durch  Darüberreiten  ebnete'  443,13.  533,  4. 

23  bägte  'zankte',  er  warf  sich  vor  unbedacht  gewesen  zu  sein;  hdgen, 
das  auch  st.  flektiert,  steht  vom  Kampfe  bildlich  150,19;  'zanken'  191,  6.  247,15. 
289,22.  453,  2;  s.  zu  500,  i. 

24  dicker  'öfter,  genauer,  eindringlicher,  nachdrücklicher'. 

26  tvolde  tuon  'im  Sinne  hätte,  vor  hätte'. 

27  turnieren  franz.  tournoier,  mlat.  torneare  495,  21. 

28  wie  anstatt  da%:  A.  Heinr.  30.  Nib.  13,  2  u.  ö. 

29  Muntori  wäre  nach  Sommer  zu  Flore  498  Montorio  in  Andalusien  zehn 
Stunden  südlich  von  Cordova.  Allein  es  könnte  wohl  eher  Montoire  am  Loir, 
unfern  der  alten  Grenze  von  Anjou  und  Touraine  gemeint  sein  oder  Montory  in 
Navarra  {Äverre)  91,  23,  Basses  Pyrenees  s.  Bötticher  ZfdPhil.  13,  437. 

81,  2  einer  kibiiginne:  gemeint  ist  Annore,  die  Königin  von  Averre  91,23. 
346,  16. 

3  Yorausdeutung  mit  stt  in  der  "Weise  des  Volksepos  Nib.  5,  4.  6,  4. 
943,  3  u.  ö. 

nach  im  'nach  seinem  Tode'  420,  4. 

4  an  klagenden  triuwen  'aufrichtige  Gesinnung,  mit  welcher  Klage  ver- 
bunden ist'  Gramm.  4,65.  P.  159,24;  an  h%  ligender  minne  193,  4. 

5  mit  clage  icesen  'Klage,  Grund  zur  Klage  haben',  485,  i  =  klagen^ 
Gramm.  4,  814. 

8  ivare  ivorden  'wäre  wirklich  zu  stände  gekommen'  Ulrich  Frauen- 
dienst 79,  8. 

10  hundert  59, 15. 

xeln  'zuzählen';  sonst  auch  'bestimmen,  zuweisen'. 

11  mrtuon  'verbrauchen,  durch  Gebrauch  vernichten'  270,3.  302,20;  ab- 
solut s.  zu  171,  9. 

12  was  in  ir  orden  'war  das  Vorrecht  ihres  Standes'.    Vgl.  zu  400,24. 

16  der  Wdleisinne  (Herzelöude)  garzün  62, 17. 

17  huoj)  sich  nach  im  üf  die  vart  'begab  sich  auf  den  Weg  hinter  (nach) 
ihm,  kam  hinter  ihm  her'. 

18  im  wart  'ward  ihm  zu  teil'. 
verhouwen  '  zerhauen ' . 

22  gleste  als  ein  glüendic  gluot:  Alliteration  und  Verwendung  desselben 
Stammes  für  mehrere  Satzglieder. 

glesten  'glänzen'  792,27. 

glüendic  erscheint  in  Lamprechts  Alexander  und  in  der  Litanei,  sonst  nur, 
wie  es  scheint,  bei  Wolfram  459,  7.  W.  286,  3.  409,  30;   s.  zu  232,21. 


TI  81,25  —  82,20. 


25  dich:  Anrede  an  den  Rock. 

27  fuoge  t.  'Anstand'. 

28  verkrenken  'schwächen,  mindern'  110,  i.  186,  6.  Tit.  87,  2;  bes.  aber  wie 
hier  'erniedrigen,  herabsetzen,  zurücksetzen'  P.  87,  5.  269,14.  650,6.  751,19. 
W.  325,  30.    Lieder  6,  25. 

29  dventiure  Glückspiel  um  den  Preis. 

30  tvar  Giemen  'Rücksicht  nehmen,   achtgeben  auf,   in  Anschlag  bringen'. 
min  wünsch  'was  ich  jedem  gewünscht  habe '.    Jeder  möge  bedenken,  dafs 

ich  allen  das  Beste  wünsche. 

82,  1  sijjpe  Adj.  blutsverwandt.  'Die  Sippschaft  von  Adam  her'  Goethe 
bei  Saitschik  Goethes  Charakter  S.  62.  Verwandt  sein  von  A.  und  Eva  her  'sehr 
entfernt'  Fischer  Schwab.  Wb.  1,  102. 

2  rippe  n.  256,19;  doch  auch  f.  Wolfram  reimt  übrigens  184,15  auch  die 
Form  ribe,  wie  Luther  riebe  schreibt,  von  Ädmnes  rippe:  gemeint  ist  Eva,  diic 
7nuoter  diu  da  icuohs  üx,  stelehafter  rippe  Tit.  95,  4.  "W.  62,  l,  also  'von  Eva 
her  sind  sie  mir  alle  verwandt'.  "Wolfram  nennt  Adam  noch  123,17  (773,28). 
463, 18. 19.  464, 11. 12. 17.  21.  465,  1.  518,  1.  Dafs  Add7n  auch  in  den  unflektierten 
Formen  einzusetzen  ist,  zeigt  Zwerzina  ZfdA.  44, 11. 

6  so  heicant  'so  beschaffen,  derartig,  solch'  85,21.  134,10.  193,  li;  sonst 
nirgends,  wie  es  scheint.  Vgl.  441,  2  wie  ist  beivendet  itcer  vart  'wie  steht  es 
damit?" 

7  tvalken  st.  eig.  'drückend  streichen,  ziehn',  daher  von  der  Arbeit  der 
Filzbereitimg;  dann -prügeln,  durchbläun'  520,29.  er^  tvalken  'darauf  los  arbeiten 
mit  Hauen  und  Stechen'  Gramm.  4,  834. 

10  nitcan  mit  Nom.:  'wäre  nicht,  wäre  nicht  gewesen'  Lachmann  zu  Nib. 
S.  245  unten.     Der  Hauptsatz  hat  dann  stets  den  konditionalen  Konjunktiv. 

12  durch  die  sniiere  gerant  'durch  die  Zeltschnüre,  bis  in  das  Zelt',  was 
als  Beleidigung  galt:  288,  22;  als  kecke  Zudringlichkeit  285,  14.  Vgl.  699,  3  dd 
wart  üf  d'ere  mir  gerant. 

18  der  phandcr  ist  der  Gastwirt,  bei  welchem  Glücksspiele  stattfinden: 
er  nimmt  die  Pfänder  in  Empfang  und  sorgt  für  Beleuchtung,  s.  den  ausführ- 
lichen, mit  juristischen  Belegen  versehenen  Aufsatz  von  M.Haupt  ZfdA.  11,  53  ff. 
Das  franz.  Sprichwort  le  jeu  ne  vaut  pas  la  chandelle  weist  auf  diesen  Gebrauch 
hin ,  wonach  der  Wirt  für  die  Beleuchtung  entschädigt  werden  mufste.  An  unserer 
Stelle  wird  der  ritterliche  Kampf  mit  einem  Glücksspiel  verglichen:  ebenso,  aber 
in  anderer  Beziehung  289,  24  ritterschaft  ist  topelspil.  Wie  sehr  die  Germanen 
das  Würfelspiel  liebten,  sagt  Tacitus  Germ.  24;  auch  die  Ritter  Bertholds  von 
Zäringen  unterhalten  sich  1216  teils  mit  Tanz,  teils  mit  Würfelspiel,  s.  Stalin, 
Wirtemb.  Gesch.  2,  299  Anm.  2. 

19  vinsterlingen  Adv.  'im  Finstern':  v.  spiln  vom  Minnenspiel:  Türheims 
Fortsetzung  des  Tristan  (Mafsmann  508,  5).  Günthers  Gedichte  (1739)  199:  wie 
sanfte  sichs  im  finstern  spielt.  Über  die  Adverbia  aus  Adj.  und  Subst.  mit  -litigen 
s.  Gramm.  2,  357.  3,  235:  vlügelingen  (s.  zu  385,  10),  stinderlingen  usw.  Auch 
mittel-  imd  niederdeutsch  beliebt;  nhd.  auf  -lings:  blindlings,  rücklings  u.  a. 

20  doch  'ohnehin  schon':  262,17.  441,20. 


II  82,  25—84,  9. 


89 


25  sciwup  eig.  ^ Garbe',  dann  'Strohwisch,  Strohbündel',  s.  zu  146,26;  als 
'Strohfackel':  Geiler,  Sünden  des  Mundes  12c  es  ist  nicht  not  das  man  der 
so7inen  helff  mit  facklen  und  mit  schauben,  denn  sie  lüchtet  on  das.  Hier  sind 
Bündel  von  Kerzen  gemeint,  wie  sie  noch  in  Italien  vorkommen;  641,16;  nach 
191,  18  scheinen  diese  Kerzen  allerdings  minderwertig  gewesen  zu  sein.  Bei 
Crestien  Perc.  4396  brennen  viele  Kerzen  auf  einem  Leuchter:  en  cascun  can- 
delies  ardoient,  .X.  candoiles  ä  tout  le  mains. 

26  die  Kerzen  waren  auf  lebende  Ölbäume  gesteckt,  wie  es  noch  heutzu- 
tage mit  den  Tannen  zu  Weihnachten  geschieht:  Leuchter  (kerzstal)  werden  be- 
sonders erwähnt,  s.  zu  34,26.  ünsern  Vers  zimi  folgenden  zu  ziehn,  wie  San 
Marte  Germ.  2,  84  vorschlägt,  ist  nicht  nötig. 

83,  2  schoimen  'näher,  länger  sehen';  hier  'besuchen'  186,12. 

4  müeder  erinnert  noch  einmal  an  die  grofsen  Kämpfe  und  Anstrengungen 
der  Bitter. 

5  Zur  Wegiassung  des  handschriftlich  überlieferten  Artikels  vergleicht 
Lachmann  W.  277,  5  tischlachen  wurden  geslagen  %esamene\  s.  auch  P.  550,  3. 
815,  23  und  Haupt  zu  Erec  ^  812.  Ebenso  läfst  Lachmann  den  Artikel  weg  201,  2. 
AV.  316,25  (die)  herberge  tvurden  angeximt.  Vor  dem  Sg.  fehlt  der  Artikel,  s.  zu 
198,20.     Tischlachen  'Tischtuch'  wird  erwähnt  ^V.  274,12. 

8  gevangener  küfiege  viere:  Hardiz  73,4;  Brandelidelin  74,25;  Schaff ilor 
79,  2;  Lähelin  79,28;  alle  vier  werden  nochmals  genannt  85,  27  ff. 

13  vant  'aufgesucht  habe':  in  eurem  Zelte. 
15  Sie  überläfst  ihm  den  Antrag  zu  stellen. 

17  wesen  mm  'mir  zukommen,  mir  gegeben  werden':  sol  in  unserm 
Sinne,  sidfi  18  'werden'. 

18  geküsset  sin  Inf.  Pass.  Praes. 

22  -sie  sind  mir  bis  jetzt  unbekannt  geblieben';  daher  mufs  ich  sie  mit 
Kufs  empfangen,  grüexen. 

28  bin%  st.  m.  (sw.  f.)  Binse;  hier  wohl  Sing,  als  Kollektivbegrif f ;  dazu 
grüene  unflekt.  Adj.  Über  die  Sitte  bei  festlichen  Gelegenheiten  den  Boden  mit 
Binsen  zu  bestreuen,  s.  Weinhold  Die  deutschen  Frauen  im  MA.  VII93;  sie 
dauert  auf  dem  Lande  in  Norddeutschland  fort.  Norgate  Angevin  kings  1,  422 
heifst  es  von  Thomas  Becket  als  Kanzler:  every  day  the  hall  tvas  freshly  stretvn 
with  green  leaves  or  rushes  in  summer  and  cleaii  hay  or  straw  in  winter.  Die 
Variante  semde  begegnet  auch  Moritz  von  Craon  1176  gras  und  semde  üf  den 
estrich  streuwen.     Posen  werden  so  auf  Teppiche  gestreut  W.  144,  i  ff. 

von  toiiwe  nax  also  frisch  gepflückt. 

84,  4  wider  'zurück',  also  an  sich;  vgl.  227,  5. 

5  anderhalp,  weil  Brandelidelin  auf  der  einen  Seite  safs. 

9  Herxelo2jde  102,25.  103,3.  105,6.  113,17.  116,28.  122,23.  124,26.  128,16. 
337,  11.  Tit.  10.  26.  29;  die  Schwester  des  Anfortas,  Tochter  Frimutels;  jung- 
fräuliche ^Yitwe  des  Königs  Castis,  von  dem  sie  Waleis  und  Norgals  ererbt  hat; 
heiratet  Gahmuret  und  verliert  ihn,  stirbt  beim  Wegreiten  ihres  Sohnes  Parzival. 
Der  zweite  Teil  des  Namens  scheint  den  deutschen  Namen  -hilde  zu  enthalten; 
vgl.  Rischoyde,  Mahaute\  deshalb  ist  es  zweifelhaft,   ob  der  ganze  Name  dem 


90  n  84,  9-85,  12. 


franz.  Kosenamen  Herselot  gleichgestellt  werden  darf.     Freilieli  was  in  Herxel 
stecken  mag,  ist  diuikel. 

10  base  sw.  f .  Yaterschwester  88,20.  145,  ii;  urspr.  wohl  eine  Koseform. 
Doch  kann  auch  Geschwisterkind,  Cousine  gemeint  sein,  wofür  ihr  Altersver- 
hältnis zu  ihrem  Gatten  Kaylet  und  zu  Herzelöude  zu  sprechen  scheint.  Zu  er- 
gänzen ist  hiex  aus  Y.  8. 

Rischoyde  =  deutsch  Richhilt. 

11  heie  (zur  Gemahlin)  88,20.  730,  8,  (zum  Gemahl)  87,10. 
13  gap  'gab  von  sich',  strahlte  aus. 

den  sc/dn  'einen  solchen  Glanz'.  Ein  so  übertriebener  Begriff  von  weib- 
licher (und  männlicher  167, 17)  Schönheit  ist  mythisch  berechtigt  bei  Gerdr,  der 
Geliebten  des  Gottes  Freyr,  ^von  deren  Armen  Luft  und  Meer  leuchteten  = 
Skirnisför  6.   Vgl.  auch  die  rosenfingrige  Eos. 

15  lieht  'hell'. 

16  under  slahen  'nieder,  zu  Boden  schlagen'  187,18.  807,26. 

17  die  hoehe  an  stner  freude  breit:  seine  Freude  war  vielseitig  begründet, 
aber  sie  wurde  gedämpft. 

18  'er  wäre  sonst  in  der  Stimmung  gewesen  ihr  seine  Liebe  zu  weihn'. 

19  sprächen  gruox  'redeten,  was  zur  Begrüfsung  gehörte'. 

nach  xühtß  kür  =  nach  xühte  site  83,  10:  'wie  es  der  Anstand  wählte, 
verlangte'  und  'wie  es  der  Anstand  übte,  gewohnt  war'.  Vgl.  191,  23  nach  ar- 
müete  kür. 

21  gexierdet  (spät  auch  n.)  'Schmuck,  Kostbarkeit',  wird  wie  diese  Worte 
bei  uns,  auch  konkret  gebraucht;  abstrakt  Tit.  139,  4. 

22  'deren  Herzlichkeit  durchaus  echt  war'. 

24  naph  m.  ' hochf üfsiges  Trinkgefäfs'  239,  2;  ahd.  knaph;  das  germ.  Wort 
ist  in  die  romanischen  Sprachen  übergegangen:  altfranz.  hanap. 

27  ist  alle  sunder  (Adv.)  zu  verbinden:  'jeder  einzelne'  oder  sunder  (Präp.) 
golt  'ohne  Gold'  =  aus  purem  Edelstein.  Anders  552, 15.  Gramm.  2,  767  nimmt 
eine  Zusammensetzung  sundergolt  an  =  aurum  eximium. 

28  xinses  soll  'Zinsbezahlung';  eine  durch  den  Reim  veranlafste  Ver- 
bindung. 

29  bot  'dargebracht  hatte'. 

30  für  gröxe  not  um  seiner  Liebespein  abzuhelfen. 

85,  2  stein  'Edelstein':  der  Gegenstand,  ein  Pokal,  ist  durch  seinen  Stoff 
bezeichnet.    Vgl.  592,  l,  wo  stein  'Säule'  ist. 

3  sardtn  lat.  sardius,  nach  dem  ersten  Fundort  Sardes  in  Lydien  genannt: 
'Carneol'  566,22.  589,22.  791,26;  =  sardonis  791,12? 

6  iif  ir  Sicherheit  'auf  ihr  Ehrenwort'  hatte  man  sie  frei  hinweg  reiten 
lassen.  Sicherheit  'feierlich  gegebene  Versicherung'  namentlich  des  Besiegten 
dem  Sieger  zu  gehorchen;  auch  mit  Gen.  zur  Bezeichnung  der  besonderen  Ver- 
pflichtung 267, 12. 

7  hin  üx:  von  den  ilxern^  der  Gegenpartei.  . 

9  dax  eine:  der  andere  war  Killirjacac  86,12,  s.  73,21. 

11  als  er  wcere  unfrö  'mit  dem  Ausdruck  der  Trauer'. 

12  gebären  'sich  zeigen,  benehmen';  von  der  Waffenf ühruug  158,  3. 


II  85,  13  —  87,  2.  91 


13  da  für  erkant  'so  anerkannt,  dafs'  683,28. 

16  xungen  'Nationen,  Völker':  alle  Sprachen,  die  hier  gesprochen  werden. 
T.  45,  4.  Walther  85,  26  dax  unser  lop  was  geinein  allen  xungen. 

18  icälhisch  hier  'walisisch'  wie  357,  7. 

20  volgen  'bestimmen,  beipflichten';  hier  eigentlich  eingeschaltet  =  v}it 
folge  'übereinstimmend'. 

22  geliche  gexiln  'es  (mit  dir)  zum  gleichen  Ziele,  Ende  bringen,  es  (dir) 
gleich  thim'. 

23  'dafür  sehe  ich  hier  den  Beweis  der  "Wahrheit':  vgl.  724,20. 

24  kraft  mit  eilen  ist  zusammen  zu  fassen:  'deine  tapfere  Stärke'. 
slief  'war  unthätig,  unwirksam';  vgl.  Tit.  31,  3. 

30  oive  'ach  und  nun  gar'. 

86,  2  t(xte  kunt  'kennen  lehrtest,  bekannt  damit  machtest';  zur  Sache  vgl. 
4L  9  ff.  789,15. 

3  gert  'macht  Anspruch  auf. 

5  toben  'nicht  recht  bei  Verstände,  von  Sinnen  sein';  nicht  in  unserem 
Sinne  =  lärmen  373,20.  737, 18;  bes.  von  übertriebenen  unwahren  Behauptungen; 
s.  zu  Kudnm  288.    Walther  45,  9  si  tumhet,  oh  si  niht  entohet. 

6  verloben  heilst  sonst  meist  'versprechen  etwas  nicht  zu  thun',  so  auch 
TV.  134,  3  dax  ivas  verlobt  (etwas  andres  zu  trinken  als  Wasser);  erst  spät  er- 
scheint es  in  unserem  Sinn  =  lat.  desposnare.  In  der  seltenen  Bedeutung,  die 
Wolfram  hier  dem  Worte  gibt,  wozu  auch  Schmeller  Bayr.  Wb.  ^  1, 1416  zu  ver- 
gleichen ist:  'übermäfsig  loben'  gebraucht  Eudolf  v.  Ems  im  Barlaam  überloben. 
Die  Hss.  aufser  D  ändern  an  unserer  Stelle. 

7  Sprichwörtliche  Wendung.  Albert  im  h.  Ulrich  43  ^ich  künde  sie  ge- 
loben vil,  loan  dax  ich  ir  niht  verkoufen  toiV .  Von  zwei  Kaufleuten  (Altd.  AV. 
1,  52)  493  ff.  dax  gesinde  den  kouftnan  begunde  harte  sere  loben,  si  sprach  '•kinder, 
ir  weit  toben,  weit  ir  verkoufen  disen  man,  so  suochet  ander  koufman:  xe  koufen 
in  stet  niht  min  muot'  Keisersberg  Sünden  des  Munds  34  °  Einer  ivard  ge- 
lobet, da  sprach  derselb  xü  dem  lober  ivas  lobest  du  mich  ?  ich  mein  du  wollest 
mich  verkoufen  das  du  mich  mir  lobest'.  Simrock  Sprichwörter  2.  Aufl.  S.  349 
Ein  ding  ivohl  gelobt  ist  halb  verkauft. 

9  'man  hat  aus  deinem  Munde  zu  viel  Lob  gehört'. 

13  über  al  'völlig,  durchaus':  doch  werden  noch  Bedingungen  angeknüpft. 

15  von  dem  'von  dessen  Seite'. 

18  anders  'sonst,  im  andern  Falle'  266,15.  376,23;  s.  zu  406,  i. 

20  an  uns  gendde  tuon  'uns  Gnade  erweisen,  dich  gegen  uns  gnädig 
zeigen '. 

21  erliten  'überstanden,  durchgemacht'  358,29;  s.  zu  605,27. 

22  dax  'so  dafs';  turnieren  subst.  Inf.  ohne  Artikel. 

24  des  'darüber,  davon'. 

25  d'üxer  herte  s.  zu  48, 15. 

27  uns  vor  gehalden  'vor  uns  Stand  halten',  eig.  'still  halten'. 

87,  1  mines  rehtes  an  iu  'mein  Anspruch  auf  euch'. 

2  da  sult  ir  mich  laxen  bi  'den  soUt  ihr  mir  nicht  entziehn' :  s.  zu  291 ,  13.  509, 6. 


92  n  87,  3  —  88,  3. 


3  dar  xuo  '  überdies ' :  meine  Dienstergebenheit  verlangt  gnädige  Aufnahme. 

4  der  heider  in  Bezug  auf  Recht  und  Gnade. 

5  'falls  euoh  das  erniedrigen  sollte'.  ^'er^rewÄ:e?^ 'herabsetzen,  beschimpfen' 
248,23.  269,13.  634,  l.  774,  4.  W.  325,  30  der  an  dir  verkrancte  smen  pris -^  Lieder 
6,  25  niht  verkrenken  wil  ich  aller  wahtcer  triuive  an  dir  werden  man.    Tit.  140,  2. 

6  icenken  'weichen':  filrder  tv.  'weiter  gehn,  weggehn'  406,22. 

7  Der  künigm  Gen.,  abhängig  von  dem  folgenden  {ir)  kajjpelän.  Diese 
Umschreibung  des  Gen.  mit  pleonastisch  zugefügtem  Pron.  poss.,  welche  nhd.  in 
den  Mundarten  und  in  der  gewöhnlichen  Rede  so  sehr  sich  ausgebreitet  hat,  be- 
gegnet auch  257,  5.  297, 12.  305,  u.  Tit.  90,  2.  W.  66,  u  der  küni ginne  Oyburc 
ir  helfe.  196,  27  von  der  sweere  ir  laste.  Vgl.  auch  Tit.  87,  4.  Nib.  1992,  3  nu  sihe 
ich  rot  von  bluote  Hagneti  sin  gewant.    Gramm.  4,  351.  Mhd.    Wb.  1,  437. 

10  niht  'nicht  so!  daraus  wird  nichts';  s.  Benecke  zu  Iw.  6244. 

12  nach  shier  minne  um  seine  Liebe  ihr  zu  gewinnen  (oder  zu  erhalten). 

13  xer  f.  'Yerzehrung':  ins  libes  %er  'in  verzehrender  Sehnsucht'.  Etwas 
anders  W.  26,  lO  die  sarazenischen  Ritter  dax  icas  almeistic  minnen  her,  die 
manltch  üfes  libes  xer  'mit  der  Verpflichtung  ihr  Leben  aufzuopfern,  hinzugeben' 
ivären  benant  für  tjostinre;  s.  zu  95,  il. 

14  geiver  f.  'Besitzrecht',  ahd.  giweri  an  sich  =  ifivestitiira  'Bekleidung 
mit  einem  Besitz';  zu  dem  Stamme  des  lat.  vestis,  des  griech.  'ivvvfj,L  {=  ßtavv^i) 
gehörig;  dann  Innehabung  eines  Besitzes,  des  Waltens  über  eine  Sache  oder  eine 
Person,  Mundschaft.  RA.  555  ff .  R.  Schröder,  Deutsche  Rechtsgesch.  bes.  667  f. 
Ausführliche  juristische  Untersuchimg  bei  W.  E.  Albrecht.  Die  Gewere  als  Gnmd- 
lage  des  älteren  deutschen  Sachenrechts,  Königsberg  1828.  Oft  mit  dem  allite- 
rierenden genalt  verbunden. 

21  Kärlingen  der  volkstümliche  Xame  für  Frankreich,  das  Land,  wo  die 
Karolinger  noch  zuletzt  herrschten.  W.  334,  lO.  Hartmann  1.  B.  1280  Karlingen. 
In  den  späteren  Gedichten  aus  der  Heldensage  heifst  der  Aquitane  Walther  von  K. 

23  Liedarz  der  ahd.  Name  Liudhart  oder  Liudhari? 

24  Schiolarx  ==  deutsch  Giselhart? 

27—  30  Schon  die  Namen  weisen  hier  von  pseudohistorischen  Verhältnissen 
weg  in  das  Feengeschlecht;  Liahturteltart  erinnert  an  Liax,  Liäze,  da  st  in 
ostfranz.  Dialekten  in  ht  übergeht. 

88,  1  älliu  oder  elliu  88,  27,  ein  Umlaut,  den  auch  Hss.  der  Nib.  u.  a. 
zeigen. 

3  xelt  'rechnet  an;  teilt  den  Glückwunsch  der  Minne  zu'.  Vgl.  über  diese 
Kunstausdrücke  der  Spieler  Haupt  ZfdA.  11.57fF.  Bei  Glücksspielen  ist  ein  xeler 
der  Unparteiische,  welcher  die  AVürfe  zusammen  zählt  und  Gewinn  und  Verlust 
berechnet;  er  wird  auch  rechener  genannt.  Vgl.  auch  "W.  110, 2  ff.:  Gyburg  er- 
widert ihrem  Vater,  der  sie  wählen  heifst,  ob  sie  ertränkt,  verbrannt  oder  auf- 
gehängt werden  wolle,  war  tuostu,  vater,  dinen  sin,  dax  du  mir  teilest  selhiu 
spil  der  ich  nicht  kan  ?ioch  enivil?  ich  mac  icol  bexxer  schanze  wein,  mir  sulen 
die  Franxoyser  xeln:  diene  läxefit  mir  niht  übersagen:  'ich  verlasse  mich  auf 
die  Franzosen;  diese  mögen  mein  Spiel  leiten,  meinen  Gewinn  und  Verlust 
zählen;  sie  werden  nicht  zugeben,  dafs  der  Gegner  mehr  Trümpfe  als  ich  an- 
sage und  mich  überwinde'. 


II  88,  5  —  89.  1-1.  93 


5  spüen  sunder  phant  spielen  ohne  Pfand  geben  zu  müssen  =  'deine 
Freude  ist  frei  von  jeder  Sorge'. 

9  undr  ir  mandels  ort  'unter  den  Zipfel  ihres  Mantels",  dieses  Nahesitzen 
ist  ein  Zeichen  des  besonderen  Schutzes  und  der  Gnade.  Vgl.  W.  291,4.  5  si  bat 
in  (Gyburg  ihren  Bruder)  xuo  zir  sitzen  nidr,  ir  mantels  stvanc  se  umh  in 
ein  teil  Konrads  Engelhard  3108  ir  mantelUn  si  Üfe  tete  imde  enpßenc  in 
drunder.  under  den  mantel  nemen  4n  besonderen  Schutz  nehmen'  von  Frauen 
und  Fürsten.  Besonders  die  Jungfrau  Maria  wird  oft  gemalt,  wie  sie  ihren 
Mantel  über  ihre  Verehrer  ausbreitet. 

11  mer  aufser  der  Gefangennehmung. 

12  'ich  sah  wie  du  Schläge  bekamst'. 

13  begrifen  'betasten,  befassen,  befühlen';  'erfassen'  445,  1;  'mnfassen' 
760,  27. 

16  Dem  schöpferischen,  seines  Werkes  frohen  Gott  legen  die  mhd.  Dichter 
besonders  Fleifs  und  Eifer  bei:  J.  Grimm  Myth.  16  Anm.    Vgl.  P.  140,  5;  zu  123, 13. 

17  amesieren  'quetschen,  drücken,  eig.  schlagen,  klopfen';  vgl!  ital.  anmiax- 
xare  'niederschlagen,  prügeln'  und  unser  'massieren'  zu  ital  ?)iaxxa  und  maxxo 
'Keule,  Streitkolben',  wovon  franz.  massue  eine  Ableitung  ist.  Das  romanische 
Grundwort  wäre  matea,  wovon  7nateola  'Schlägel'  bei  Cato  de  re  rust.  erhalten 
ist;  s.  Diez,  Etym.  Wb.  Das  Subst.  amesiere  (PI.)  'blutunterlaufene  Beule'  er- 
scheint P.  164,  25. 

18  xequaschiere  'quetsche,  bringe  Beulen  hervor'  569,22;  s.  zu  75,10. 

19  hiufel  stf.  n.  'Backen,  AVange'.     Das  n.  ist  Deminutiv  zu  hüfe.  ' 
an  der  nasen:  die  Konstruktion  wird  hier  inipersonell. 

21  'die  ihm  diese  Ehre  bewies'. 

25  biutet  'bietet  an'  ir  minne:  89,  9. 

27  'erweist  mir  und  damit  allen  Frauen  die  Ehre,  dafs  . .'  Vgl.  Erec  958 
ere  an  m.  a.  w.;  Lichtenstein  Frauend.  195,  31.  Verwandt  ist  die  häufigere  Formel 
durch  elliu  wtp  P.  136,16.  Zahlreiche  Beispiele,  die  sich  noch  vermehren  lassen, 
s.  J.Grimm  Myth.  Cap.  XVI  zu  Anfang,  und  Nachtr.  S.  113. 

28  lät  xe  rehte  'zu  gerichtlicher  Verhandlung,  zu  einem  Urteilspruch 
kommen  lassen'. 

29  Sit  hie  'bleibt  hier'. 

30  'sonst  setzt  ihr  mich  der  Beschämung  aus'. 

89,  4  sunder  schamel  (aus  lat.  scamnu?n,  spät  Demin.  seamillum):  es 
war  Sitte,  dafs  die  Frauen  beim  Aufsteigen  zu  Pferd  einen  Schemel  benutzten;  ein 
hebisen  Lichtenstein  Frauend.  37,  6.  Es  ist  ein  Zeichen  der  verwandtschaftlichen 
Vertraulichkeit,  dafs  Kaylet  Herzeloyde  ohne  dies  Gerät  aufs  Pferd  setzen  darf. 

10  bestaten  'verheiraten,  unterbringen',  eig.  an  eine  (bestimmte)  Stätte 
bringen;  daher  auch  die  heutige  Bedeutung  161,  2. 

11  werdecUcher  'vornehmer";  15  iverdeheit  'Ansehn,  hohe  Würde'. 

14  al  'obgleich,  wenn  schon,  auch  wenn'  mit  Ind.  imd  häufiger  mit 
Conj.  verbunden  318,  23  ist  mitteldeutsch  (s.  Bech  Germ.  5,  503)  und  mittel- 
niederdeutsch (auchmnl.);  öfters  in  der  Eneit:  2298  al  konde  ich,  ich  enmochte; 
2426  usw.;  doch  gebraucht  es  auch  Gotfried  Trist.  10535.  Verstärkt  durch  ein 
P.  114,21. 


94 


II  89,  14—91,  9. 


gekroenet:    Lämbekin   trug  als  Fürst  nur  einen    xirM;    s.    Laclimann    zu 

Walther  9,  13. 

16  Hänomve  Hennegan,  Hannonia,  franz.  Hainaut,  die  Gegend  nordöstlich 

von  Cambray. 

18  kert  mir  'wendet   mir    zu';    dazu:   iivern  miiot  'euere  Neigung':    %e 

grüexen  (mich)  'zu  grüfsen'. 

19  Tit.  114,  4  Id  mich  in  dinen  hulclen  4afs  mich  dein  Wohlwollen  be- 
sitzen, bewahren'. 

20  dienest  min  'meine  Bereitwilligkeit  (euch)   zu  dienen':   98,3.     den  d. 

m.  99,24. 

22  'so  wie  es  seine  wackere  Männlichkeit  ihm  eingab'. 

23  iuwer  rede,  betont,  als  Gegensatz  zu  getan  25. 

24  grüexe  ist  zweideutig,  kann  auch  und  mufs  hier  'herausfordern,  zum 
Kampf  ansprechen'  bedeuten. 

25  dem  steht  für  'dafs  ihr  ihm'  nach  damvibe;  s.  zu  40,22. 

26  durch  vorhte  'aus  Furcht':  in  meiner  Lage  als  Gefangener  darf  ich 
meine  Gefühle  nicht  äufsern. 

ex  län  kann  auf  die  Eache  wegen  der  Schmach  bezogen  werden. 

27.  28  Zu  verstehn  ist:  mich  deutlicher  auszudrücken,  verhindert  mich 
meine  Gefangenschaft.  Allerdings  ist  der  Edelsinn  Gahmurets  so  bekannt,  dafs 
er  seine  Gewalt  nicht  mifsbrauchen  wird. 

30  7nin  erstiu  bete  'das  erste,  um  was  ich  bitte'. 

90,  4  sich  ver Schemen  'aufhören  sich  zu  schämen';  dann  freilich  auch 
'schamlos  werden'  170,  16 ff.  322,  i. 

6  slüege  'erschlüge,  tötete'.     Er  rechnet  auf  die  Fortdauer  ihrer  Liebe. 

8  trüebet  'trüb  machen';  hier  'betrüben':  die  laute  Freude  wurde  in  Be- 
trübnis gekehrt. 

10  wider  'zurück',  zu  Belacane. 

11  gart  m.  'Stachel,  Treibstecken';  got  gazds,  zu  lat.  hasta  124,30.  Davon: 
Gerte.     Nach  H.  Sachs  3,3,  1  'bildlich  Venus  (der  fehlt)  lieb  ein  gart\ 

16  'du  thust  ja  nur  Ungehöriges'  =  thu  das  doch  nicht! 

21  art  f.  hier  'Beschaffenheit'. 

26  manltch  'dem  Manne  zukommend':  die  Freudigkeit  des  rechten  Mannes. 
Das  "Wort  wird  sogleich  mit  Nachdruck  widerholt. 

29  huote  'Aufsicht.  Aufpassen'. 

üf  binden  -zurückhalten,  verhindern':  wie  ein  Pferd,  welches  mit  dem 
Kopf  hoch  gebunden  ist,  so  dafs  es  nicht  zur  Krippe  kommen  kann,  s.  DWb. 
1,  62lfP.  'die  nacht  zuvor,  wami  es  am  andern  tag  zu  morgens  soll  laufen,  lafs 
es  ungessen,  steh  aufgebunden'  u.  a. 

91,  2  ungemüetes  kraft  'starke  Verstimmung'. 

4  ungeivis  der  die  Sache  nicht  kennt,  'unwissend'.  Krone  28275  stt  sie 
häten  yenomen  Oäwdn  xe  einem  wiscere,  swie  er  ungewis  wäre:  wan  ex  nach 
wdfie  icas  geschehen  dax  si  in  hdten  ersehen  xe  al  solher  geivixxenheit. 

5  swerxe  'schwarze  Farbe'. 

9  einx  tuidx  ander  'Verschiedenes,  Manches';  ein  weiterer  Punkt  folgt 
sogleich. 


JE  91,12  —  92.24.  95 


12  otoe  mir:  das  Pronomen  tritt  fast  bedeutungslos  zum  Ausiiif. 

13  'die  Geschichte  wurde  da  traurig'. 

14  vgl.  133, 12  mit  tvazxerrichen  ougen. 

16  föle  'törichte'  =  franz.  folle.  Die  andeiii  Hss.  haben  daraus  den 
Xamen  Änphole  gemacht.  Die  Königin  hiefs  Annore  346,  16;  sie  starb,  als  ihr 
Verehrer  Galoes  im  Speerkampf  fiel:  vor  Montori  80,  29,  durch  die  Hand  des 
Orilus  134,  24 ff.  Dafs  auch  80,  30 ff.  sich  auf  Galoes  und  Annore  beziehe,  wird 
mit  Unrecht  angenommen. 

22  stvä  mans  gedmhte  'wo  immer  man  davon  (von  dem  site^  der  Art) 
spräche '. 

23  Averre^  wohl  Xavarra,  mit  Wegfall  des  anlautendem  N  wie  in  Oriman 
46,  20.  Steht  dieser  Wegfall  in  Verbindung  mit  der  provenzalischen  Vorsetzung 
von  N  (=  lat.  Dominus)  in  Naimes  aus  Heimo  u.  a.?  Doch  auch  mnl,  wo 
Maerlant  {N)Assau  darbietet  (nicht  Velthem ,  wie  zu  46,20  steht). 

24  Ein  auffallender  Vorwurf,  da  Annore  doch  ihrem  Verehrer  im  Tode  nach- 
gefolgt ist;  s.  zu  91, 16.     Oder  weifs  das  Kaylet  noch  nicht? 

25  Die  Verpflichtung  zur  Blutrache  für  den  Verwandten  wird  auch  58.  lO 
hervorgehoben. 

26  ritterlichen  Adj.  auf  das  st.  m.  ende  bezüglich. 
kos  'fand'  s.  zu  142,  2. 

29  fürsten,  die  gesellen  sin,  gemeint  sind  die  fürstlichen  Vasallen  von 
Anjou,  die  ihren  König  begleitet  haben  80,  7. 

92,  1  Schildes  breite  die  sonst  nach  oben  getragene  ungleiche  Seitenlinie 
des  dreieckigen  Schildes. 

nach  jämers  geleite  entsprechend  der  Trauer,  welche  sie  begleitet. 

7  mtnr:  Lachmann  vermutete  mtn. 

8  'Dienst  um  Minne  zu  gewinnen  nicht  (länger)  zu  leisten  bestimmt  war'. 

13  habe  f.  was  man  hält  (Besitz)  und  woran  man  sich  hält,  die  Haft,  der 
Halt:  dies  gilt  für  landes  habe,  die  Stelle,  an  der  sich  der  Anker  festhält,  die 
Ankerstelle,  Hafenplatz  16,  23.  Gahmuret  ist  abenteuernd  wie  auf  der  See  umher- 
gezogen; jetzt  hat  er  das  Land  gefunden,  in  welchem  er  bleiben  will.  Vgl. 
14, 19.  20. 

14  sich  abe  tuon  eines  d.  'etwas  ablegen,  aufgeben';  'ablehnen,  ent- 
sagen' 98,  8. 

15  'sein  Leid  erteilte  ihm  harte  Beschwerung'. 

18.  19  'niemand  hat  Ursache  weiter  danach  zu  fragen,  ob  je  ein  Mann 
von  mehr  niännlichem  Anstand  geboren  wurde'. 

20  milte  'Freigebigkeit'  tritt  ergänzend  zu  manheit,  um  das  Bild  des 
echten  Eitters  zu  vollenden. 

22  eriarmm 'Mitleid  erwecken,  dauern,  rühren':  got.arman,  armahairts 
zeig-t,  dafs  das  Adj.  arm  den  Grundbegriff  abgibt.     170,  4.   574,  23.   787,  10. 

24  Schpette,  Gandins  Gemahlin ,  schon  10, 13,  aber  nicht  mit  Namen  ge- 
nannt. Als  Schionatulanders  muome  wird  sie  Tit.  126,  4  angeführt;  sie  war  also 
Schwester  der  Mahaude,  Tochter  des  Gurnemanz.  Der  Name  Joetha,  vermutlich 
=  lat.  Juditha  erscheint  1188  in  den  von  Chevalier  herausg.  Docum.  hist.  inedits 
sur  le  Dauphine  VII  (Grenoble  1889)  p.  128. 


96  II  92,24  —  94, 


sich  gehaben  eig.  'sich  benehmen,  halten',  dann  'sich  befinden'. 

25  freuden  arme:  das  nachgesetzte  attributive  Adj.  erscheint  mit  einem 
-e,  welches  an  unserer  Stelle  Endung  der  sw.  Dekl.  sein  könnte;  ebenso  498,26; 
aber  vielleicht  nicht  513,24;  s.  dazu. 

93,  2  'gebt  euch  Mühe  tapfer  zu  sein'. 

3  tragen  'an  sich  tragen,  besitzen':  108,21  er  triwc  den  touf  und  kristen 
e\  183,19  die  truogen  alle  slachen  bale. 

4  xe  mäxen  'mit  Mafs,  wenig'.    Vgl.  480,  2  ze  mdxe  klagen. 

7  sclniof  ir  gemach  'sorgte  für  ihre  Bequemlichkeit';  s.  zu  163,14. 

16  blande  'gebrechlich,  schwach',  hier  'zaghaft',  wie  der  Gegensatz  zu 
balt  zeigt. 

19  verrtben  'durch  Reiben  abnutzen,  aufreiben'. 

20  vertriben  'übermäfsig  treiben,  durch  Treiben  zu  Grunde  richten'. 

22  ie  dennoch  'damals  noch  immer';  aber  auch  'trotzdem',  trotz  ihrer 
Keckheit  und  Kampflust. 

müede  st.  f.  'Müdigkeit'  162,15. 
27  Lcdpläne  f.  s.  zu  64, 14. 

94,  1  benditx.  m.  Mit  dem  Segenswunsch  'Benedicat  vos\  den  der  Priester 
nach  dem  'Ite,  missa  est'  über  die  Gläubigen  spricht  und  mit  dem  Zeichen  des 
Kreuzes  bekräftigt,  wurde  die  Messe  geschlossen:  Sattler,  Die  rel.  Anschauungen 
S.  90.    Vgl  196, 19.  705,  9.  802,  27. 

3  'sie  erhob  Ansprüche  auf  Gahmuret'. 

4  'ihr  Verlangen  wurde  durch  die  Zustimmung  (der  Anwesenden)  96,  6  gut 
geheifsen'. 

8  mcere  n.  'Rede',  hier  als  'Einwand'. 

9  enbresten  'entbrechen,  entgehn,  entkommen'  282, 17.  Kunstausdruck  des 
Rechts,  im  Schwabenspiegel  öfter:  'freigesprochen  werden';  im  allgemeinen  Sinne 
P.  282, 17;  vgl.  Benecke  zu  Iw.  2842. 

13  segen  m.  'Segnung,  Segenspruch,  Segenswunsch',  eig.  'Zeichen'  des 
Kreuzes,  aus  lat.  Signum  117,18.  818,14. 

14  änen  mit  Gen.  =  äne  sin  und  äne  tuon\  aber  meist  sich  änen  'sich 
entäufsern,  los  machen,  verzichten  auf':  sinnes  346,  2,  xageheit  376,  8,  freuden 
807,20.     'Macht  euch  frei  von  der  (Verbindung  mit  der)  Heidenschaft'. 

17  schade  sin  'schädlich,  nachteilig  sein,  im  Wege  stehn'. 

20  um  an  den  ort  'bis  an  das  Ende,  das  äufserste';  vgl.  224,  3.  797,  27. 
W.  113,  24  ex  Wirt  e  an  den  ort  gespilt:,  vgl.  an  dem  orte  'zuletzt',  zu  334,  29. 
Haupt  zu  Erec'-*  S.  339:  ort  ist  das  Ende,  die  Ecke  des  Spielbretts;  wozu  er 
aus  Türheims  Wh.  und  aus  dem  j.  Tit.  weitere  Beispiele  beibringt.  'Sie  trieben 
ihre  (Lock)rede  bis  auf  die  Spitze '.    Etwas  anders  653,  li  spiltx  an  manegen  ort, 

21  min  wäriu  vrouive  'in  "Wahrheit  meine  Dame',  wie  er  ihr  Ritter  ist 
77,  8.   Vgl.  394,  2.  395,  2i. 

22  brdht  'führte  mit  mii-,  trug  an  mir':  vgl.  601,  3.   629,  26, 

in  Ansehouwe  bei  der  Rückkehr  von  den  Jugendabenteuern  8, 17. 

23  rät:  die  Damen  geben  den  Rittern  an,  wie  sie  Ehre  erwerben  sollen: 
MF.  11,  21.  Walther  43,9.  Goethes  Tasso:  AVillst  du  genau  erfahren  was  sich 
ziemt,  so  frage  nur  bei  edlen  Frauen  an. 


ir  94,23—95,25.  97 


miner  xühte  site  ^die  (infolge  ihres  Rates)  erworbene  anständige  Lebensart'. 

24  mite  wonen  'zur  Hand  sein,  nahe  sein,  verweilen  bei':  139,16.  203,10. 
414,  24.  .512,  4.  W.  127,  17  waml  im  da^,  haniasch  ivonte  mite  'weil  er  den 
Harnisch  an  behielt';  s.  V.  30  iv.  an. 

helfe  'Unterstützung",  wohl  die  12,  iff.  erwähnte  Ausrüstung. 

25  xoch  'erzogen  hat":  ein  Verhältnis,  etwa  als  Page  zur  Königin,  ist  wohl 
hier  vorauszusetzen,  s.  zu  Tit.  38,  wie  es  auch  sonst  gewifs  häufig,  z.  B.  bei  Ulrich 
von  Lichtenstein  der  Fall  war.  Aber  auch  Amphlise  ist  zu  dieser  Zeit  noch  ein 
Kind  V.  27. 

26  Wie  hier  die  misseicende  flieht,  so  die  unxuht  763^  7;  s.  auch  zu  105, 13. 
30  tcont  'verharrt,  ist  beständig,  bleibt',  hier  übertragen  wie  170,18. 
95,  2  vofn  lande  de  besten  stiure  'die  beste   Unterstützung,   die   sie  als 

Landesherrin  aufbringen  konnte'. 

5  zeln  für  'rechnen  zu'  Tit.  113,  2,  118,  4;  mit  einem  Abstractiim  P.  221,  24. 
AV.  423,  24  man  mohte  se  für  die  töten  ivol  xeln,  die  dax  taten  'die  das  gethan 
hatten,  von  denen  durfte  man  annehmen,  dafs  sie  von  ihm  erschlagen  worden  waren'. 

6  'ihr  solltet  Mitleid  mit  mir  haben'. 

8  Idt  mich  an  not  'lafst  mich  frei,  unbehelligt'. 

11  'lafst  mich  nicht  länger  schmachten',  etwas  anders  100, 17.  434,  22;  vgl.  87, 13. 
xern  ist  eig. 'zerreiben',  dann  '  verbrauchen,  738,24;  bes. 'Geld  ausgeben';  dann  bildlich 
von  andern  Aufwendungen:    AV.  204, 12  %  und  guot  er  xerte\  s.  zu  P.  100,17. 

12  icern  'verteidigen',  hier  im  juristischen  Sinne  'Ansprüche  zurückweisen'. 

13  nach  iincer  rräge  ger  'wie  es  euere  Frage  verlangt'. 

15  des  enwart  hie  niht  -das  (Turnier)  fand  hier  nicht  statt'. 

17  erlernen  sw.  'lahm  machen,  lahm  legen';  bildlich  315,  8.   441,  27. 

19  verderben  st.  'zu  Grunde  gehn,  zu  nichte  werden'  317,6.16.  455,30, 
650,  28.  30;  s.  auch  zu  819, 16.  W.  402,  28  swer  nu  Hexe  niht  verderben  'zu  Grunde 
gehn'  dirre  dventiure  mcere,  deste  holder  ich  dem  ivcere. 

20  stete  Gen.  zu  stat.  Gahmuret  meint,  dafs  er  für  Herzelöude  nichts  ge- 
than hat. 

22  nötrede  'Zwangsrede,  erzwungene  Rede';  juristischer  Ausdruck:  'Ver- 
pflichtung zu  gerichtlicher  Verteidigung,  dann  diese  selbst';  s.  Haltaus  Glossarium 
medii  aevi  1428:  Noirede  excusatio  forensis  ad  quam  jure  adigimur,  causae 
dictio,  defensio  in  jure,  litis  contestatio.  In  dipl.  Ducum  Baw.  an.  1301  wir 
2vellen  ouch  dax  unser  ritxtum  etc.  derselben  veste  mit  uns  und  an  unser  stat 
schermen  und  retter  sin  dem  gotshaus  xe  Frisingen  vor  aller  Notred  und  vor 
allem  Gewalt  in  Meichelbeck  bist.  Frisingensis  p.  107.  'Zwingt  mich  nicht  zu 
gerichtlicher  Verteidigung! ' 

24  lax  'kraftlos':  ihr  habt  an  mich  nichts  zu  fordern  und  mir  nichts  zu 
4 eisten.    Vgl.  zu  144,  ll. 

25  gemeiner  gruox  'die  Ansprache,  die  jedem  gegönnt  wird'.  Auch 
Walther  verlangt  bei  der  Rückkehr  von  langer  Wanderschaft  keinen  andern  Lohn 
für  sein  Lob  der  Frauen,  als  ihren  freundlichen  Grufs  56,  29;  Monmgen  MF. 
124, 1  ff.  der  gruox  den  si  teilen  muox  al  der  iverlte  sunder  danc.  gemeiner  spot 
Krone  25383;  gemeiner  hax,  Erec  3006.  Also  'dafs  ihr  mich  ebenso  grüTst  wie 
jeden  andern  Ritter". 

Martin,  Parzival  II.  7 


98  n  96, 1— oa  6. 


rihtcere  bezüglich. 
6  volge  f.  'die  Zustimmung '  der  Beisitzer. 

8  'zeige  euch,  dafs  ich  euch  dienen  will,  um  eure  Huld  zu  erlangen'. 

9  fliege  'lasse  zukommen,  verschaffe'. 

11  jdmer  wiederholt  sich  schön  nach  V.  10. 

12  ahrille  sw.  m.  nach  französischer  Auffassung,  der  sich  auch  Veldeke 
anschliefst  MF.  62,25,  war  dies  der  Wonnemonat;  Wolfram  nennt  wenigstens  das 
Ende  des  Aprils  als  Glanzpunkt  des  Jahres. 

15  rergrüenet  'ganz  grün  machen  (werden?)':  nur  hier  vorkommend;  vgl. 
verrceten  'rot  färben';  auch  vergräwen^  aber  dies  in  etwas  andrem  Sinn:  'grau 
werden'. 

16  küenoi  'kühn  machen',  auch  bei  AVolframs  Nachahmern;  erkiicnen 
P.  487, 14.  W.  268,  30  giiot  trost  erküenet  mangen  xagen. 

20  art  st.  m.  f.  'Abstammung',  dann  'ererbte  Eigentümlichkeit'  118,  28. 
292, 19;  'Ursprung,  Anfang'  99, 11.  Sachlich  vgl.  D.  Nutt,  The  fairy  Mythology  of 
Shakespeare  p.  27  ihe  fairy  clan  is  characterised  by  inexhaustible  tcealth  and 
by  an  amiable  readiness  to  woe  and  to  be  wooed. 

25  genesen  'durchkommen,  bestehn,  weiter  leben'. 

27  verlmi  'los  lassen,  frei  lassen'. 

97,  5  'bestimmt  euch  selbst  ein  Mafs'. 

8  mdnedgelich  'jeden  Monat':  geUch  hinter  Gen.  PI.  'jeglich';  vgl.  aller 
jcergelich  Barlaam  127,  5;  aller  nehtegeUch  Diut.  1,  453;  mennigelich  ö.  (auch  wir 
sagen  allermänniglich) ,  rittergelich  usw. 

9  ruochen  hier  'genehmigen,  gestatten',  vgl.  'geruhen'. 

13  Disiu:  die  Gesandten  der  Amphlise  sind  76,  2f.  und  87,  7  ff.  vorgeführt 
worden;  disiu  auch  98, 13. 

22  kröne  Gen.  PI.  wie  328,  6;  s.  Lachmann  zu  Iw.  554:  bes.  in  Fremd- 
wörtern wie  rotte,  ville,  äventiure,  mite. 

23  Wide  muot  bezieht  sich  auf  das  folgende:  sie  hat  die  Absicht  wie  die 
Fähigkeit,  euch  ihre  Person  und  ihren  Besitz  zu  geben. 

25  gap  die  riterschaft:  er  ist  also  auf  Veranlassung  der  Königin  zum 
Eitter  geschlagen  worden;  davon  ist  früher  nichts  gesagt.  Nach  Greg.  ^  1641  ff. 
macht  sogar  ein  Abt  den  Helden  zum  Eitter,  indem  er  ihm  die  Mittel  zur  Aus- 
rüstung gewährt. 

26  nach  der  ordens  kraft  'kraft  der  Standesregel'. 

28  derbt  beliben  'die  ritterliche  Thätigkeit  fortüben'. 

98,  3  va7't  wider  'kehrt  (zu  ihr)  zurück'.  Zu  dem  Asyndeton  vgl.  ?;.  ii\ 
sagt  ir  dienest  mtn  und  242,  15  da^  ir  get,  leit  iu  släfeti;  262,  27  diu  hielt  ddy 
icant  ir  hende\  323,  3  der  sprane  üf,  sprach  xehant;  406,25  si  g (engen,  schuofen 
iimb  ir  pflege^  also  nach  Verbis  der  Bewegung  oder  der  Euhe;  anders  W.  268,  (5; 
vgl.  Benecke  zu  Iw.  3620.     P.  275, 19  er  dancte  in,  bot  fianxe  sän. 

4  ir  ritten  dieser  Dienst  (77,  8)  vertrug  sich  also  mit  der  Vermählung 
an  eine  andre  Frau. 

6  leit  SSehnsucht';  dazu  hoehste  als  sw.  Sg.  n.  oder  abgeschwächter  st.  PI. 
Es  kann  nur  von  der  konventionellen  Huldigimg  des  dienenden  Eitters  die 
Eede  sein. 


11  98,  8-99,  24.  99 


8  Dafs  die  Boten  naeli  der  Abweisung  keine  Geschenke  annahmen,  ist  ein 
Zeichen  ihrer  Feinfühligkeit.  Das  Gegenteil  wird  ironisch  den  Boten  der  Sachsen 
lind  Dänen  vorgehalten  Xib.  165,  3;  s.  zu  Kudrun  434,  4. 

13  knappen  fürsten  appositioneile  Verbindung :  ihre  (Amphlisens)  Knappen, 
welche  Fürsten  waren,  wie  schon  87, 17  bemerkt  ist.    Vgl.  348,  7. 

14  von  iceinen  vil  nach  blint  leicht  spottende  Übertreibung. 

16  ir  friwent  keine  bestimmte  Persönlichkeit  (denn  dafs  der  80,  7  erwähnte 
fürste  üz  Anschouive  Gahmuret  erkannt  hätte,  ist  nirgends  gesagt),  sondern  all- 
gemein: einer  ihrer  Freunde. 

20  ander S2cä  'in  der  Ferne,  irgendwo  in  der  Fremde'. 

23—28  wie  hier,  so  häuft  Wolfram  auch  488,16-19  bei  einer  wichtigen 
Mitteilung  unt  der. 

27  lieht  gesteinet  "mit  glänzenden  Steinen  besetzt'. 

99,  1  dem  ist  hie  wol  gelungen  -der  hat  hier  guten  Erfolg  gehabt,  den 
Sieg  davon  getragen'  685,28. 

3  'die  Thränen  liefen  ihnen  über  die  Kleider':  Nib.  1168,  3  von  Kriemhilde 
ir  icät  was  vor  de?i  brüsten  von  heizen  trehen  nax. 

5  enphähen  'begrüfsen,  aufnehmen':  308,  5.  457,  6.  591,  22.  677,  21.  Sie 
wäre  überall  einzusetzen  aufser  vielleicht  N.  Sg.  f. ,  welcher  im  Eeim  nicht  vor- 
kommt; s.  Zwierzina  ZfdA.  44,40. 

7  küssen  wie  beim  Abschied  331,  22.  333,  10.  T.  25,  2  (zu  Kudrun  284);  so 
auch  beim  Empfang  (zu  Kudrun  16). 

8  riuiven  st.  mit  persönlichem  Subjekt  'leid  thun',  bes.  von  Verstorbenen : 
140,  2.  252,18.  MF.  25,  20  Mich  riuwet  Fruot  von  über  mer;  Walther  83,  l 
Deswdr,  Reimär,  du  riuives  mich.  Von  Verstorbenen ,  deren  Andenken  gekränkt 
wird  P.  410,  22. 

9  xe  unmdxer  wts  'im  Übermafs,  mafslos',  vom  Adj.  unmdx. 

10  kert  üf  den  schilt  nach  siner  art  'kehrt  den  Schild  mit  der  Breitseite 
nach  oben,  wie  er  von  Anfang  an  stand'. 

12  'haltet  euch  an  freudige  Lebensweise'. 

14  beslahen  hier:  'in  Besitz  nehmen,  ergreifen';  der  Anker  des  "Wappens 
wird  als  ein  wirklicher  gedacht. 

15  recke  'fahrender  Eitter',  vgl.  Krone  25837  als  ein  schevalier  errant, 
dax,  sprichet  als  ein  recke\  s.  auch  zu  Tit.  110,  4.  Eig.  'Verbannter';  ein  germ. 
""vrakja  gehört  zu  vrikan  'verfolgen',  dann  'rächen';  vgl.  noch  engl,  icretch 
•Elender'.     Der  Anker  ist  ein  Symbol  der  Hoffnung. 

16  siver  der  (=  da,  dar)  tvil  'wer  Lust  hat'.  Nach  j.  Titurel  (Hahn  720; 
s.  Lachmann  zu  Tit.  80)  nimmt  Gahmuret,  als  er  zum  zweiten  Mal  dem  Banic 
zu  Hilfe  zieht,  wieder  den  Anker  als  Wappen  an. 

17  lebeUche  Adv.  'lebendig,  wie  ein  lebender,  lebensfroh'  577,  29.  Lanz.  9212; 
hier  in  Gegensatz  zu  der  Ruhe  des  Toten. 

20  'die  würde  meine  Trauer  betriiben'. 

22  ich  und  ir:  das  Pron.  der  1.  Person  geht  voraus,  entgegen  unserer 
Höflichkeitsregel:  s.  Wilmanns  zu  Walther  103, 17 ;  zu  Kudnin  335.  1620.  1698. 

23  sm  'sein  mögen'  allgemein  gesprochen:  101,  5. 

24  durch  den  dienest  mm  'um  meinen  Dienst  sich  gefallen  zu  lassen'. 

7* 


100  II  99.  2()  — 101,  9. 


26  minncn  icerc  'die  Vollzielmnii'  des  Beilagers',  xcr  minnen  'von  der 
Liebe'. 

29  gemach  n. 'Bequemlichkeit.  Kuliei)latz " ;  477,25:  'Befriedigung".  "^.281,  5f. 
ncer  xaller  %it  mit  freuden  rert,  dem  wart  nie  gemach  beschert. 

100,  1  habt  iuch  'haltet  euch,  vertraut  euch';  etwas  anders  117,27. 

2  heinliche  ivege  'AVege,  die  zu  vertrautem  Zusammensein  fiüirten'. 

3  wol  xe  rnnncn  'in  vorzüglicher  AVeise,  ausgezeichnet  gut';  von  vrunir 
sw.  m.  'Vorteil";  vgl.  131,25. 

4  'sie  brauchten  nicht  sich  darum  zu  bekümmern,  wo  ihr  Landesherr  war". 

5  gemeine  'gemeinsam":  die  Mannen  Grahmurets  und  Herzelöudens  mischen 
sich  unter  einander. 

11  'seine  Trauer  erlitt  eine  völlige  Niederlage'. 

13  'das  konnte  doch  nicht  anders  als  mit  Liebeslust  geschehn'.  bi  liebe 
vgl.  zu  121,10. 

15  äne  icerden  mit  Acc.  'los  werden,  verlieren'. 

16  ungcspart  'nicht  geschont',  in  unserm  Sinne  Y.  27. 

17  xern  hier  'müde  machen'.  Vgl.  den  munt  mit  simttc  xern  144,  3. 
Bildlich  95,  u.  290, 18.   332,  30. 

18  einem  von  einem  d.  wem  'den  Zugang  zu  etwas  verwehren". 

19  eine  xuht  'eine  Handlung  des  Anstandes':  vgl.  119,22, 
21  Hardixen  und  Kaylet  s.  89,  7  ff. 

23  höhgexU  Test',  die  Feier  der  Vermählung,  welche  auf  das  Beilager  folgt. 

24  geliehen  sw.  einem  (ohne  Acc.)  'gleiches  tliun.  es  gleich  thun';  vgl. 
auch  zu  261,23. 

26  sich  des  bewac  'entschlofs  sich  dazu,  war  so  entschlossen'. 

28  arabesch,  das  Gahmuret  aus  dem  Orient  zurückgebracht  hatte. 

29  armen  rittern  'gewöhnlichen  Eittern,  nicht  von  besonderem  Stande  und 
im  Dienste  Vornehmer"  785,  7.  Vgl.  zu  70.  8.  Danach  später  und  schon  im  Büchl. 
von  guter  Speise  ein  Backwerk  genannt. 

101,  3  dax  varnde  volc  'die  wandernden  Spielleute',  die  sich  bei  jedem 
Feste  einfinden  336,20. 

4  richer  gäbe  teil  'Anteil  an  reicher  Begabung'. 

7  pantel  st.n.  'Panther'  Nib.  917,  8;  soll  das  bisher  nicht  genannte  AVappentiei- 
von  Anjou  sein;  das  engUsche  zur  Zeit  Richards  Löwenherz  ist  ein  oder  mehrere 
Leoparden:  was  nur  eine  heraldische  Stilform  für  Panther  war.  Heinrich  IL  trug 
einen  Eing  mit  einer  pantera :  Norgate ,  Angevin  kings  2,  269  nach  Girald.  Cambr. 
IV  371.  Damit  stimmt  das  "Wappen  von  Steiermark  überein,  dessen  Beherrscher 
deshalb  und  wiegen  des  Oi-tsnamens  Gandine  mit  dem  Hause  Anjou  in  Verbindung 
gesetzt  werden;  s.  498, 25  ff.  Über  die  Wappen  s.  die  ausführliche  Erörterung 
von  Alfred  Eitter  Anthony  von  Siegenfeld,  Das  Landesw\ippen  der  Steiermark 
(Forschungen  zur  A'erfassungs -  und  Verwaltungsgeschichte  der  Steiermark  III.  Bd.) 
Graz  1900. 

8  xohel:  so.  heifst  in  den  heraldischen  Farben  schwai-z;  in  der  franz. 
Heraldik  sable.. 

9  kleine  'fein,  zierlich";  soll  nur  der  geringe  Umfang  bezeichnet  werden, 
so  steht  icenic. 


TI  101,10  —  102.24.  XOI 


10  hcmde:  diese  Bezeugimg  innigster  Gemeinschaft  und  der  in  Gedanken 
nahen  Anwesenheit  der  Gattin  wird  auch  Tit.  81,  2  ff.  erwähnt. 

13  halsperges  dach  anstatt  des  tcdpenroc. 

14  ahzehniu:  so  oft  also  war  er  mit  dieser  Bekleidung  bei  Turnieren  und 
Kämpfen  beteiligt. 

17  so  zerfetzt  trug  sie  das  Hemde  von  neuem. 

18  ziemlich  =  111,  28. 

19  dürkel  durchlöchert  zu  durch  \  s.  auch  zu  178,  4. 

20  4hre  gegenseitige  Liebe  bekannte,  bezeugte  Aufrichtigkeit':  s.  383,16. 

22  truoc  'führte,  trieb,  veranlafste  zu  ziehen'  415.  15:  Nib.  25,  3;  Trist. 
3395  ican  in  triioc  ouch  sin  herxe  dar;  Wigalois  952  ir  groxe  schoene  truoc  in 
dar  u.  ö. 

23  hin  über  'über  das  Meer',  in  den  Orient. 

24  mich  jdmert  mit  Gen.  'mich  schmerzt,  betrübt,  mir  thut  leid'  102,22. 

26  sin  herre:  dies  Verhältnis  dauert  also  fort,  wenn  es  auch  wohl  nur  auf 
einer  sittlichen  Verpflichtung  beruht. 

27  ilberrtten  'mit  reisiger  Kriegsmacht  überziehn,  überwinden'. 

29  Pofjipeßfs :  als  Nachkomme  eines  P.  bezeichnet  sich  Terramer  ^V.  338,  26  f. 

30  Diese  Beteuemng  erklärt  sich  durch  die  folgende  gelehrte  Erklärung. 
102,  3  da  bevor  'voreinst'. 

4  Nab(u)chodonosor  Nebukadnezar  nach  Jerem.  27,  G  u.  ö.  Daniel  3,  1  u.  ö. 
in  derXamenform  der  Vulgata.  Müllenhoff- Scherer  Denkmäler  XXXVI.  Menestrel 
de  Reims  §  179  l'esleu  de  Biavais  qui  plus  ot  d'orgiieil  en  li  que  n'ot  Nabu- 
godonosor  qui  trop  en  ot. 

6  an  trügelichen  buochen :  wohl  in  falschen ,  heidnischen  Prophezeihungen. 
Im  Gegensatz  dazu  stehn  diu  wären  buoch  462, 12,  und  heilst  es  von  den  Israe- 
liten Denkm.  XXXVI,  10  dafs  sie  gilesin  habitin,  dafs  Gott  im  Himmel  wäre. 

7  Rudolf  von  Ems.  Barlaam  60,35  Xabuchodonosor  er  hiex  den  ouch  sin 
höchcart  niht  erliex,  er  ivolde  uesen  und  heizen  got  durch  des  tiuvels  gebot. 
Reinfried  von  Braunschweig  26746  Xabuchodonosor  . .  für  got  solt  man  in  beten 
an,  wart  üx  geschriben  itt  diu  lant.  Dieser  Anspruch  wird  dann  auf  andere 
christenfeindliche  Könige  des  Ostens  übertragen :  s.  Mafsmann  Eraclius  S.  502  ff. 
Vgl.  auch  die  Gotteslästerung,  wie  sie  Jesaias  14,13.14  geschildert  wird. 

8  nu  'zu  unserer  Zeit'. 

9  ir  lip,  ir  guot  'Gut  und  Blut'. 

10  gebruoder  auch  324, 13;  alte  Bildung,  vgl.  Geschwister. 

11  ''Ninus  condidit  civitatem  Ninum  in  regione  Assyriorum  quam  He- 
hrad  vocant  Nineven'  Eusebi  chronicon  ed.  A.  Schöne  Berl.  1866  p.  ll'':  Hagen 
ZfdA.  45,  200. 

12  tvurde  Konj.  der  Vergleichung. 

Baldac,  Bagdad,  von  705—1245  Sitz  der  Kalifen. 

15  der  Gen.  PI.  bezieht  sich  auf  die  Städte  Ninnive  und  Bagdad. 

urbor  st.  f.  n.  'zinstragendes  Grundstück,  Zinsgut';  221.17.  303,16.  321,28. 
20  mit  tver  ' zur  Verteidigimg  gerüstet'. 

23  da  —  dort  'an  einem  oder  dem  andern  Ort',  nämlich  wo  gekämpft  wird. 

24  flust  st.  f.  'Verlust'. 


102  II   102,24—103,24. 


tvic  dax  geste  'wie  es  damit  stehe,  wie  sich  das  verhalte". 

25  icas  also  diu  sunne  lieht  'strahlte  in  Schönheit  und  Fröhlichkeit  wie 
die  Sonne'.  MF.  24, 3 ff.  dax  si  vil  ivol  geblüemet  gät  alsam  der  liehte  sunne 
hat  an  einem  tage  stnen  schtn  lüter  imde  reine -^  vgl.  auch  Eist  und  Morungen 
MF.  40,  23.  123,  1. 

28  richeit  (Gen.)  bt  jugende  vgl.  116,23. 

29  mere  dan  xe  vil  höchste  Steigerung  im  l>edauernden  HinlMick  auf  den 
folgenden  jähen  Sturz. 

30  obe  dem  ivunsches  xil  'weit  hinaus  über  alles  was  man  sieh  wünschen 
könnte'. 

103,1  guote  kunst  'edles  Verständnis,  AVeisheit'. 
2  der  tverlde  'aller  AVeit,  Aller'. 

4  vant  gewin  'nahm  zu". 

5  für  prts  erkant  'bekannt  als  ruhmwürdig";  085,  14;  678,  8  gein  prise 
erkmit.     für  priss  erkant  s.  zu  558,  l. 

9  Xorgäls  Nordwales,  gehört  zu  Wäleys  V.  7,  das  hier  AVales  bedeutet,  s. 
zu  59,  23.     K  erscheint  noch  128,  7.    140,  29.  494,  23.   803,  5.   Tit.  82. 

10  Kingrivdls  erscheint  als  Hauptstadt  von  Norgals  auch  140,  30.  494,  23. 
Tit.  26.  79.  Parzival  ist  von  K.  759,  26.  Der  erste  AVortteil  erscheint  in  franz. 
Guingamp,  Guinguene,  Quimper,  s.  auch  den  Personennamen  Kingrisin  420,  7. 
Kingnm  zu  P.  178,  3;  Kingrimursel  (Guingambresil  bei  Crestien)  324,21;  den  Orts- 
namen Kinkerloi  bei  Crestien  2143. 

12  ie  ..  mer  'jemals  künftig". 

13  wax  war  ir  dax  'was  tliat,  schadete  ihr  das",  das  war  ihr  gleichgiltig, 
danach  fragte  sie  nicht. 

14  sie  möhtex  laxen  äne  liax  'sie  hätte  es  wohl  ruhig  sein  lassen  können". 

16  tcarte  'erwartete'. 

17  lipgedinge  n.  "das  zum  Lebensunterhalt  ausgesetzte  Gut',  bes.  der 
Altenteil  und  das  für  edle  Witwen  bestimmte  Einkommen.  'Sie  lebte  ganz  von 
der  Hoffnung  ihn  wiederznsehn'. 

18  ir  freuden  klinge:  die  Freuden  werden  von  dem  ritterlichen  Dichter 
mit  einem  Schwert  verglichen,  das  man  fest  in  der  Hand  zu  halten  glaubt. 

19  mitten  ime  hefte  ^  wo  die  Klinge  doch  am  sichersten  zu  sein  scheint. 
hefte  n.  'Griff;  germanisch  ist  der  Ausdruck  helxe  n.,  gehilxe  n.  Nib.  1722. 

20  =  160,  3;  s.  auch  zu  407,16.  496,22,  vgl.  525,24.  hei  ist  schmerzlicher 
Ausruf  und  Aufruf.     Tit.  155,  2. 

21  dax  leitet  elliptischen  Ausrufsatz  ein:  vgl.  201,  24.  576,  22.  646,  7.  650,  13. 
tragen  hier  'hervorbringen'  als  Fracht. 

22  immer  'jemals'. 

regen  'aufrichten  und  in  Bewegung  setzen,  schütteln,  erwecken";  s.  156,  24. 
287,13.  681,26.  783,12. 

23  mennischeit  f. 'das  menschliche AVesen,  Leben'.  Etwas  anders  448,3.  454,21». 

24  Das  Sprichwort  belegt  I.  v.  Zingerle  Die  mhd.  Sprichwörter,  AVien  1864, 
S.  68.    A'gl.  548.  8. 

25  ff.  Über  den  Traum  der  Herzeloyde  s.  Lucae  ZfdPhilol.  9.  129.  Zu 
Grunde  liog-t  der  auch   in   der  sagenhaften   römischen  Geschichte  vielfach   nach- 


11   103,25  —  104,21.  10^ 


geahmte  Bericlit  des  Pseudocallistlieiies  über  die  Zeugung  Alexanders  des 
Grofsen  durch  den  ägyptischen  Zauberer  Xectanabus.  Als  Drache  sollte  er 
OJympias,  der  Gemahlin  des  Philippus,  genaht  sein  und  als  solcher  auch  bei 
einem  Feste  sich  gezeigt  haben,  dann  aber  als  A(tler  fortgeflogen  sein.  Lucae 
läfst  es  unentschieden,  ob  Wolfram  den  Traum  selbständig  auf  seinen  Helden  zu- 
gepafst  habe,  den  er,  allerdings  nur  sehr  knapp  angedeutet,  in  Lamprechts 
Alexander  habe  kennen  lernen  oder  auch  durch  einen  geistlichen  Freund  sich 
habe  mitteilen  lassen  können.  Letzteres  ist  doch  wohl  anzunehmen.  Li  der 
That  berichtet  Lamprecht  ausführlicher  nur  über  den  Aufruhr  der  Natur  bei  der 
Geburt  Alexanders,  eine  Vorstellung,  mit  welcher  der  Traum  Herzeloydens  be- 
ginnt. Die  Deutung  des  Traums  folgt  476,  27;  vorher  schon  spielt  245,  7  darauf  an. 
2(3  angestlich  \ingsterregend ,  fürchterlich':  416,13;  s.  auch  zu  117,29. 

27  ein  forhtlicher  schrie  'ein  angstvolles  Auffahren';  s.  zu  360.20. 

28  blic  m.  4>lanz,  Blitz',  ein  sternen  blie  deutet  auf  ein  Meteor,  eine 
[Sternschnuppe. 

30  tnit  kreften  riiorte  'mitAVucht  traf. 

104,  1  fmrin  donersträlc  st.  f.  -von  Donner  begleiteter  FeuerstrahL  = 
Blitz ;  vgl.  Donnerkeil. 

2  al  xe  ?wa/e"alle  auf  einmal". 

3  sungeln  'knistern',  intensivum  und  iterativum  zu  dem  damit  zusammen- 
gestellten singen  'zischen',  wie  wir  dies  AVort  noch  von  einem  kochenden  Kessel 
gebrauchen;  vgl.  auch  das  factitivum  sengen  'anbrennen'. 

4  gänster,  ganster,  ganeist(e),  ganeiste r  st.  sw.  f.  sw.  m.  ahd.  ganeistra, 
ganeheista  'Funke'  (vgl.  den  Eigennamen  Gneist);  mit  imsicherer  Ableitung  von 
gcin  Funke  (Schmeller  B.  AV.  M,916)  und  dem  Verb  eiten.  gänsterltn  438,8; 
gneisten  Tit.  121,  2. 

6  brinnde  xäher  'feurige  Tropfen',  vom  Feuerfimken  gebraucht  Tit.  129,  3. 

7  'sie  kam  danach  (im  Traume)  wieder  zu  sich'. 

8  Tiese  Gen.  xesewes,  got.  taihsvo,  zu  dex-ter  da'^iög  'rechts':  122,  7. 

9  verkeren  'verwandeln':  21.  Lidern  sie  an  der  Rechten  weggerissen  wairde, 
änderte  sich  das  Traumbild,  s.  auch  zu  297,13.  518,19. 

10  icunderlicher  Site,  wohl  Gen.  PI.  von  diihte  abhängig;  so  erscheint  häufig 
fics  dunket  mich\  s.  zu  149,12. 

11  icurm  'Schlange'  =  Drache. 

amme  an  sich  'Säugerin',  ist  hier  ' Gebäre rin". 

12  xerfäeren  'zerstören,  zerreifsen'  257,9.  349.10.  Tit.  15G,  2;  vom  Ab- 
wischen des  Taus  247, 12.  704,  9. 

tüamme  st.  f.  aus  ummbe  (184,12)  'Bauch;  bes.  Mutterschofs,  Mutterleib'; 
got.  vamba.     Derselbe  Reim  auch  113,9.10.  Walther  4,  38.  39. 

13  trache  sonst,  aber  seltener  auch  tracke  sw.  m.  aus  lat.  draco. 
Zu  13.  14.  vgl.  476,27.28. 

15  nimmer  mer  'niemals  seitdem,  n.     wieder':  Lm.  zu  Iw.  S.  404. 

17  rorhtc  f.  hier:  'Schreckbild,  das  Fürchterliche,  Entsetzliche'. 

21  ach  wenc  'ach,  leider'.  W.  16,  u.  Otfrid  4,  30,  9  tveiiig.  Das  Adj. 
li-enec,  ahd.  tvenag,  ist  von  iveinen  abgeleitet:  'kläglich,  beklagenswert,  elend'; 
daraus  entwickelt  sich  der  Sinn  der  geringen  Menge. 


104  in  104,26—105,18. 


26  künde  ^pflegte,  tliat'  oder  ist  an  die  Unfähigkeit  sieli  unter  dem  Alp- 
druck zu  rühren  zu  denken? 

27  xabeln  'mit  den  Gliedern  hin  und  her  fahren,  zappeln",  verxabebi 
W.  99, 11.     erxahlen  W.  355,  22. 

^^?^^o/e»^  st.  4-ufen,  schreien',  got.  hvopan  'prahlen';  mlid.  auch  sv; .  ifüefen. 
Häufig  mit  ruofen  verbunden. 

30  dar  'hinzu,  zu  ihr'. 

105,  1  Tampants  sieht  wie  ein  mit  franz.  de  gebildeter  Eigenname  aus; 
vgl.  auch  Tampunteire,   Tankams,   Turkeniäls. 

4  ü>i  der  freudcn  xil  'aus  dem  Gipfel  der  Freuden':  da  wurde  hohe  Glück- 
seligkeit zerstört.    Vgl.  190,18.  205,  2.  327,12.     riiven  xil  477,27. 

5  ir  herren  tot  kann  sowohl  Acc.  mit  Gen.  sein  zu  sagen  'erzählen,  melden' 
(vgl.  4, 10  ff.  253,18.  257,27)  als  auch  Acc.  mit  prädikativem  Adj.,  vgl.  296,19. 

7  unversminen  'besinnungslos,  ohne  Bewufstsoin ' :  126,2.  287.  0. 

8  gewunnen  'überwältigt,  besiegt':  AVigalois  4776.  Vom  Bezwingen 
eines  harten  Steines  durch  Schlagwerkzeuge  P.  592,  14  if.  Von  einem  Goldpanzer 
Laurin  188  ff.  kein  sirert  moht  nie  so  guot  sin  dax  si  mühte  gewinnen  (die 
hrünne). 

11  jagen  hier  'verfolgen,  nicht  zur  Riüie  kommen  lassen';  vgl.  regen  103,  22, 
13  fliehen  'fern  bleiben',  von  abstrakten  Subjekten  öfter;   s.  52,  8.    77,22. 
94,26.  113,12.  181,25.  476,  3.  478,22.  751,  8.  805,  8.  809,19. 

16  gnncrt  starker  Ausdmck  'schändlich,  verflucht'.  255,13.  353,22.  414,  4. 
688,  25,  weniger  schlimm  267,  6. 

witxe  hier:  'Schlauheit,  Arglist'. 

17  versteln  'diebisch  nehmen,  rauben'  546,  i;  'verheimlichen"  814,10. 

18  bockes  bluot:  dafs  durch  Bestreichen  damit  der  Diamant  erweicht 
werde,  sagt  Plinius  nat.  hist.  üb.  XX  zu  Anfang:  adamantein  opum  gaudium, 
infragilem  omni  cetera  vi  et  invictum,  sangiiine  hircino  rumpjente;  ebd. 
XXXV,  15.  Augustin  de  civ.  dei  c.  21  Anfang.  Isidori  Etymol.  16,  13  hie 
(adanias)  nulli  cedit  materiae,  ne  ferro  quidem  nee  igni  nee  tmqimni  inca- 
lescit;  —  sed  dum  sit  invictus  ferri  ignisque  contemptor,  hircino  rumpitur 
sanguine  recenti  et  calido  maceratus,  sicqiie  nuiltis  ictibus  ferri  perfringitiir. 
Wiponis  tetralogus  252  hinc  adarnas  durus  solretur  sanguine  molli.  Arnoldus 
Saxo  ZfdA.  18,  429.  Vgl.  auch  Schade  Altd.  Wb.  1319;  Hagen  ZfdA.  45,  214.  Auf 
diese  Kunde  sjjielt  Hartmann  an  im  Erec  8427  ff.  Vgl.  ferner  Tit.  (Hahn)  916; 
Renner  212*;  das  Kochbuch  ZfdA.  9,  868;  Konrad  von  Megenberg  Buch  der 
Natur  S.  433,  3— 7.  In  einem  Glossar  des  15.  Jahrhunderfs  (in  Diefenbachs  Gloss. 
germ.  11c)  heifst  es  vom  adamas:  vnd  ys  dat  alder  hardeste  dink  dat  nien  vp 
erden  vint  vnd  me  maket  ene  wek  myt  uai'men  blöde.  Noch  Joachim  v.  Sandrart, 
Teutsche  Academie  der  Edlen  Bau-  Bild-  und  Mahle reykünsten,  Nürnberg  1675, 
l.Th.  I.Buch,  Cap.  1  S.  8%  spricht  von  der  geschickten  Bearbeitung  des  harten 
•Porfyrsteines'  bei  den  Alten:  'ein  beyspiel  und  augenschein  dessen  ist  zu  nehmen 
von  der  nihstätte  der  heiligen  Jungfrauen  Constantiae,  einer  keyserlichen  prin- 
cessin  und  tochter  Constantini  des  Grofsen,  in  dem  alten  und  nihmreichen  gebäu 
des  tempels  Bacchi  auszer  der  stadt  Rom:  bey  deren  viel  kindlein  und  knaben 
mit  grünenden  Weintrauben  und  blättern  voll  höchsten  fleiszes,  kunst  und  müh- 


11  105,  18  —  107,  4.  105 


samkeit  von  ebenermeldtem  stein  zu  trutz  der  natur  ausgearbeitet  und  verfärtigt 
stehen'.  Dies  sei  den  Künstlern  der  Gegenwart  nicht  möglich.  'Es  sind  zwar 
öfters  etliche  glatte  seulen  und  andere  stücke  durch  gewisze  ramsäg'en,  auch  ge- 
brauch des  Wassers  und  schmirckels  aus  gemeldten*  steinen  mit  höchst  saurem 
schweisz  und  mühe  heraus  gebracht  und  gekünstlet  worden,  insonderheit  ver- 
mittels des  bocksbluts,  so  zu  erweichung  gemeldtes  steins  am  fürträglichsten. . . 
Sie  haben  gewisze  hämmer,  mit  groszen  und  schweren  köpfen,  von  stahl  erfunden, 
auch  vorher  die  steine  mit  gedachtem  bocksblut  geweicht  und  endlich  mit  langem 
hämmern  und  pecken  es  so  weit  gebracht  dafs  sie  dem  stein  bald  eine  runde 
bald  eine  flache  figiir  oder  gestalt  erworben'. 

20  sliiog  er:  wohl  heimlich,  während  Gahmuret  das  härsenier  abgezogen 
hatte  V.  14,  wobei  natürlich  auch  der  Helm  abgesetzt  und  beiseite  gestellt 
worden  war. 

21  Vgl.  Heldenbuch  Caspars  v.  d.  Ron  (Hagen)  im  Siegenot  43,  5  als  ob 
er  iccer  ein  tce icher  swam\  W.  Grimm  Heldensage  -  65.  AV.  384,25,  wo  auch  der 
Reim  auf  lamp  sich  wiederholt. 

22  malet  für  daz  lamp  'malt  als  das  Lamm'.  Gemeint  ist  Christus,  agn?is 
dei  qui  tollit  peecatum  miindi  Joh.  1,  29.     Apocalypsis  5,  6.   14,  1.   17, 14. 

23  xkriuxe  in  sme  klän:  ergänze  gelegt ;  so  trägt  auf  dem  van  Eyckschen 
Bild  im  Berliner  Museum  das  Lamm  die  Kreuzfahne  zwischen  den  Yorderf üfsen : 
s.  auch  Otte,  Handbuch  der  kirchlichen  Kunstarchäologie  (Ikonographie,  Symbole). 

106,  8  loii  gap  'vergalt':  Ipomedon  stirbt  durch  den  Stofs  Gahmurets, 
aber  auch  dieser  trägt  den  Tod  davon.  111,23. 

11  ro?i  Alexandrte  gehört  zu  dem  künege. 

13  Ipomedon  heilst  von  seinem  früheren  Besitz  von  Xinnive  111,22  und 
ein  Babilön  Y.  24. 

15  des  spers  ort  ist  uno  y.oivoO:  vgl.  118,  l. 

17  trunxün  stm.  'Bruchstück,  Splitter  eines  Speers',  altfranz.  tron^on,  was 
nach  Diez  vermittelst  einer  Metathese  zu  ital.  torso  aus  griech.  dvQaog  gehört. 
Mhd.  begegnet  auch  trunze,  drunxe  swf. 

18  gesaz  'blieb  im  Sattel  sitzen',  ein  Beweis  seiner  Kraft.  302,26.  328,25, 

434. 16.  739,  8. 

2 1  iibr  in :  vom  Pferde  herabgesunken  oder  genommen  lag  er  sterbend  am 
Boden.    Ygl.  109, 14.  298,  7.  Nib.  2003. 

23  sande  her  'befahl  hierher  zu  bringen'. 

24  hemede  vgl.  101,  lü. 

26  missetdt  f.  'Yergehn,  Fehler',  oft  schwächer  als  das  nhd.  Wort,   z.B. 

114.17.  170,14.  347,10.  354,26.  710,23:  'ohne  je  einen  Fehltritt  gethan  zu  haben'. 
MF.  24, 10  mit  ganzen  triuwen  gar  an  alle  missetdt. 

29  geleit  =  geleitet  die  Leiche  wurde  'geführt,  geschafft'. 

30  kost,  koste  st.  f.  st.  sw.  m.  'Ausgabe,  Aufwand,  Kosten';  anders  32,16. 

107,  1  Das  Subjekt  zu  tcart  gelieret  ist  aus  Z.  4  zu  ergänzen:  der  Sarg, 
worauf  sclion  Z.  2  dran  hindeutet. 

4  reine  'schuldlos,  untadelig':  201,  9;  von  edelen  Frauen  und  Heiligen  ge- 
braucht, besonders  auch  von  dei-  .Jungfrau  Maria.    Yon  (^ott  Tit.  78'',  l. 


106  n  107,5  —  108,15. 


5  gebalsmet  'einbalsamiert'.  Dieser  Gebrauch  wird  auch  249,  16  und  Tit. 
21,  2  erwähnt.  Obschon  früher  geübt  (Karl  der  Grofse  in  Aachen),  wurde  er 
durch  die  Kreuzzüge  bes.  verbreitet. 

8  schein  'zu  sehen  war,  sichtbar  war':  der  Rubin,  der  den  Sargdeckel 
bildete,  war  durchsichtig;  eine  stark  übertriebene  Vorstellung  von  der  Gröfse  des 
Edelsteins,  ebenso  das  Kreuz  aus  Smaragd  Z.  15;  s.  auch  zu  239,  21.  Das  Prät. 
bezieht  sich  auf  das,  was  die  Berichterstatter  geselin  haben.  Doch  vgl.  aucli  zu 
157,  20. 

9  gevolget  hie  mite:  durch  folgende  Einrichtung  wurde  unser  AYunsch  l)e- 
friedigt. 

10  nach  der  marter  site  'nach  Art  des  Martertodes  (Christi)':  vgl.  159.16 
nach  der  marter  ^il. 

11  als  'wie". 

12  stoxen  'in  die  Erde  stofsen,  aufstecken,  aufrichten'  159,  15;  'an  etwas 
stecken'  270, 10. 

13  scherm,  schirm  m.  'Schutz,  Schild':  264,5;  das  Kreuz  hält  den  Teufel 
ab  sich  der  Seele  zu  bemächtigen.     Sattler  S.  102. 

16  dne  der  heiden  rat:  die  gaben  es  nicht  an. 

19.  20  hetent  an  in  vgl.  454,  2;  wii-  machen  an  zum  Adv.,  wie  dies  aueh 
328, 14  vorkommt. 

23  am  urteillichoi  ende  'beim  jüngsten  Gericht'. 

24  loesen  gebende:  die  Bande  des  Todes?  oder  werden  die  Auferstandeneu 
in  Banden  dem  Richter  vorgeführt?  Oder  die  Fesseln  des  Teufels?  MF.  29,  ll 
hilf  mir,  heiliger  geisi,  deich  mich  von  siner  vancnisse  erlo'se. 

26  'verleiht  ihm  Reinheit  der  Seele,  die  ihn  in  den  Himmel  bringen  wird". 

27  bihte  ist  die  von  Wolfram  gebrauchte  Form,  welche  neben  blht  aus 
bigiht  steht.     Der  Gen.  begegnet  446, 16. 

28  sihte  'seicht'  127,17;  eig.  wo  das  Wasser  in  den  Boden  gesunken  ist 
(sigen);  hier  'gering"  d.h.  gar  nicht  vorhanden. 

30  epitafum  n.  hier  'Grabschrift',  wie  AV.  73,24,  wo  AYolfram  auf  unsere 
Stelle  ausführlich  zurückkommt;  dagegen  ist  epitafum  P.  470,  24  nur  'Inschrift' 
fauf  dem  Gral)  wie  epitäfju7n  781, 15.  Die  gelehrte  Form  epitaphiicm  erscheint 
Minneburg  2528  ff . 

ergraben  'in  Metall  oder  Stein  eingraben,  eingravieren"  146,  l.  565,  15. 
643,19.     Flore  2226. 

108,  1  versigeln  'befestigen',  eig.  durch  ein  Siegel  verschliefsen  oder  be- 
kräftigen: mit  dem  Helm  war  auch  die  Grabschrift  am  Kreuz  festgemacht. 

2  buochstap  stets  st.  bei  Wolfram  115,27.  AY.  406,  21;  das  sw.  m.  scheint 
vom  Alemannischen  aus  sich  verbreitet  zu  haben. 

8  da  giengen  nach  (den  Kronen)  'folgten':  AYalther  19,  3.  4  der  iceise  (der 
Edelstein  der  deutschen  Königskrone)  ist  aller  fürsten  leitesterne,  A'ielleicht  nach 
diesen  beiden  Stellen  sagt  Helbling  2,  881  f.  den  stein  .  .  dem  alle  fürsten  tiäch  gen. 

12  gap  so  höhen  ruc  'rückte,  rifs  so  hoch  empor,  schwang  sich  so  hoch 
empor'. 

15  er  ist  von  muoter  ungeborn  'der  lebt  nicht,  ist  nicht  in  der  AA\4t  vor- 
handen'. 


II  108,16—109,29.  107 


16  sivern  %uo  'sich  eidlich  zu  Dienste  verpflichten':  dem  eine  solche 
Tapferkeit  so  eigen  war,  so  treu  blieb.  Schiller,  Räuber  1,  2  Wollt  ihr  zum  Kalbs- 
fell (zur Werbetrommel)  schwören? 

19  Da  friunden  sin  doch  wohl  den  Artikel  verlangt,  ist  mit  Lachmann 
nach  einer  Hs.  der  Klasse  G  stc&te'n  zu  schreiben. 

20  schärpfen  ^jIw  'harte  Mühsar,  hier  besonders  vom  Kampf  zu  Ehren 
der  Damen  zu  verstehn. 

23  sunder  liegen  zur  Beteuerung  der  auffallenden  Aussage. 
dax,  ist  war  steht,  wie  oft,  gereimt  mitwar;  s.  zu  Kudrun  617, 

24  siner  xit  'seiner  Lebenszeit'.    PI.  440,  i.   604,10. 

rersunneelichm  jär  'die  Jahre  des  vollen  Verstandes',  nachdem  er  er- 
wachsen war. 

25  so  wird  durch  den  folgenden  Satz  erläutert,  an  dessen  Stelle  man 
einen  durch  dax^  eingeleiteten  Nebensatz  erwartet. 

27  'er  hatte  die  Falschheit,  die  Unwahrheit  (in  sich)  besiegt". 

28  tviinscht  im  heiles  'sprecht  einen  Segenspruch'  etwa  wie  Walther  83,  i:; 
diu  sele  müexe  wol  gevarii!    Herbort  Troj.  10412. 

29  'dies  war  der  Bericht  des  Knappen'. 
109,  3  stiex  'sich  bewegte'. 

4  Im  Relativsatz  steht  das  für  den  Fortschritt  der  Handlung  wichtige. 

5  gelebt  'Lebenszeichen  gegeben'.  Mit  den  Kindesbewegungen  in  der  Mitte 
der  Schwangerschaft  erhält  das  Kind  die  Seele  nach  der  Meinung  der  älteren  Zeit. 

6  mit  dem  töde  strebet  'kämpft,  ringt  mit  dem  Tode':  vgl.  505,  26;  eig. 
vom  Hin-  und  Herziehn  der  Kämpfenden,  s.  40,  9. 

8  kranken  sin  'wenig  Verstand,  keine  Überlegung'.    Vgl.  141,20. 

11  bluome  sw.  m. 'Blüte',  das  feinste,  beste  aus  einer  Menge;  Chateaubriand 
nennt  Roland  la  fleur  des  Chevaliers  und  in  der  alten  Chanson  de  Roland  werden 
die  Gefallenen  la  flurs  de  douce  France  genannt.  Wolfram  selbst  gebraucht  so 
beä  flürs  508,  21.  Mlat.  ist  flos  häufig  in  diesem  Sinne.  Aber  der  Gen.  gibt  auch 
die  Eigenschaft  an,  in  welcher  sich  eine  Person  auszeichnet.  Vgl.  39.22.  122,13. 
252,  IG.  598,  7. 

13  altivisc  'alt  und  weise':  nur  hier  bezeugt?     altgris  Kudrun  476,  l. 

16.  17  Ebenso  verfährt  man  bei  dem  von  der  Erschöpfung  des  Kampfes 
ohnmächtigen  Gawan.     576,  14  ff. 

18  versinnen  'zur  Besinnung  kommen'  112,  21;  dagegen  'zu  Verstände 
kommen'  zu  117, 19. 

19  icar  kom  'wo  ist':  Klage  über  den  Verlust  s.  zu  252,27. 

20  über  lüt  'laut,  öffentlich,  offen';  Gegensatz  zu  stille,  tougen  MF.  14,  21: 
als  ursprüngl.  'über  die  lauschende  Menge  hin'  deutet  über  lüt  Sievers  Beitr.  27,  41. 

25  stn  muoter  und  sin  tvtp:  ähnliches  wird  von  der  Jungfrau  Maria  in 
Bezug  auf  Gott  gesagt;  s.  A.  Salzer,  Die  Sinnbilder  und  Beiworte  Mariens  (1893) 
S.  100  ff. 

27  shies  rerhes  sämen  'den  Samen,  der  aus  seinem  innersten  Leben  kam 
und  durch  den  es  sich  erneut'.  Wir  sagen:  sein  Fleisch  und  Blut;  s.  zu  463,  19: 
vgl.  475,  21.  740,  3. 

29  miune  PI.  'Liebesliezeugungen". 


108  n  110, 1  —  111.18. 


110,  1  »lim  =  }nir  in  näml.  den  Samen. 

xe  f ruhte  komen  'zur  Frucht  reifen,  geboren  werden'. 
2  doch  ^so  schon,  auch  ohne  das'. 

4  ti-ie  hat  der  tot  xe  mir  getan  'wie  konnte  der  Tod  so  (grausam  und 
schändlich)  an  mir  handeln?'  492, 16. 

5  er  Gahmuret. 

tcibes  minnen  teil  'Anteil  an  der  Liebe  einer  Frau',  wobei  ihm  als  sein 
Anteil  die  ganze  Liebe  zugefallen  sein  kann.  W.  95, 13  als  ich  von  dir  beraten 
bin  an  hoher  minnen  teile]  s.  zu  P.  137,  2.   543.18. 

Dieser  Stolz ,  mit  dem  Herzelöude  von  Gahmurets  Edelsinn  in  seinen  früheren 
Liebesverhältnissen  spricht,  ist  psychologisch  wahr  empfunden;  vgl.  MF.  13,  35. 

10  ein  ander  mcere  'weiter'. 

12  kint  und  buch  'der  Leib  mit  dem  Kind  darin'. 

xir  gevienc  -zog  sie  an  sich,  umfafste  sie'. 

14  senden  'zu  teil  werden  lassen'. 

17  got  wende  mich  'Gott  halte  mich  ab'. 

so  tumber  not  'von  so  kindischer  Verzweiflung';  wird  erst  durch  den  fol- 
genden Satz  erklärt.    Vgl.  t.  n.  156,  lO. 

18  ander  tot  92,10:  'dadurch  würde  Gahmuret  zum  zweiten  Male  sterben'. 

23  Wolfram  scheut  nicht  davor  zurück,  den  Schmerz  der  Königin  in  einer 
Weise  sich  äufsern  zu  lassen,  die  den  Anstand  auf  das  äufserste  verletzt. 

24  brach  'rifs'. 

25  brüstel:  Deminutiva  auf  el  begegnen  auch  sonst:  brüstel  Lieder  7,  8; 
Tit.  36,  2.  gränsel:  tüttels  vlänsel  113,7.8;  vingerl  270,  10;  nmcmel  Tit.  103,  4; 
kindel  W.  283,  3;  wangcl  Lieder  3, 17;  s.  auch  zu  112,22. 

26  "das  that  sie  mit  ganzer  Leidenschaft'. 

28  wipUche  fuore  'Weiberart'. 

29  diu  ictse  'die  verständige,  kundige':  was  sie  sagte,  war  richtig. 

30  du:  so  redet  sie  die  Brust  an;  111,  7  die  Milch,  die  sie  aus  ihren 
Brüsten  drückt. 

käste  ßw.  m.  'Gefäfs,  Behältnis';  vgl.  Futterkasten,  Brunnenkasten. 

111,  1  vor  im  her  'ehe  es  geboren  wird'. 

2  vinden  'empfinden,  bemerken,  erhalten,  so  dafs  man  es  fühlt:  223,  6. 
349, 14.  357,  28.     Ortnit  240,  4  der  Riuxe  liite  erlachte,  dö  er  den  kleinen  vant. 

3  ir  willen  dar  an  sach  'sah  ihren  Wunsch  dadurch  erfüllt'. 

4  ir  herxen  dach  'ihr  Herz  bedeckte,  die  Bedeckung  ihres  Herzens  (3,22) 
erfüllte'. 

5  tüttelin  Demin.  von  tutte  'Brustwarze,  weibliche  Brust',    tüttel  113,  7. 

9  'so  würde  meine  Taufe  nach  dir  verlangen',  so  würde  ich  wünschen, 
mit  dir  getauft  zu  werden. 

10  sich  begiexen  113,27. 

11  mit  den  ougen  'mit  (den  Thränen  aus)  meinen  Augen'. 

15  ein  hemedc:  em  vertritt  hier  den  bestimmten  Artikel:  'ein  (uns  bereits 
bekanntes)  Hemd'. 

18  werlichen  Adj.  zu  ende  •w<,'hi-hafter  Tod'. 


J 


II    111,25—112,21.  1Q9 


25  hader  «t.  sw.  m.  'Lumpen,  zerrissenes  Stück  Tuch',  iiM,  hadara  i.  Ver- 
wandt mit  lat.  cento  'Rock  aus  Lumpen  zusammengeflickt',  gr.  y.evTowv.  aber 
nicht  mit  Hader  'Streif,  das  als  Hadu-  in  Eigennamen  wie  Hadubrand  früh  er- 
scheint und  abstirbt, 

27  Vgl  101, 17. 

30  die  besten  über  al  dax,  laut  'die  Vornehmsten ,  die  höchsten  Dienst- 
mannen des  Landes',  s.  zu  Kudrun  210,  l,  in  Urkunden  optimates,  optimi  riri 
"Waitz  Verfassungsgesch.  ^  5,  333;  etwas  anders  P.  48, 14. 

112,  1  bluot:  das  am  Speer  und  in  den  Fetzen  des  Hemdes  haftende. 

2  münster  n.  461,  4,  aus  ^nonasterium^  urspr.  Mönchszelle,  dann  Kloster- 
kirche, endlich  'Dom'.  In  der  Kirche  zu  begraben  ist  der  allgemeine  Brauch 
des  Mittelalters,  wenigstens  bei  vornehmen  Personen.  Siegfried  wird  allerdings 
aufserhalb  des  Münsters  begraben  Nib.  1004,  3. 

der  töte  sw.  m.  -die  Leiche'.    159,26.     Nib.  895,  2.     Hier  Acc.  PI. 

4  bekande  'erfuhr';  'kannte"  249,22:  zu  letzterem  stimmt  i\\\Q\\  bekennest u 
'kennst,  weifst  du'  253,25. 

5  Dann  'von  da  ab". 

6  geligen  'in  das  Kindbett  kommen,  niederkommen";  mit  Gen.  'gebären"; 
80  in  mitteldeutschen  und  späten  Quellen. 

7  söllier  lide  ivas  'solche  Gliedmassen  hatte'. 

8  vil  ktlmc  dran  genas  'nur  mit  Mühe,  eben  noch  mit  dem  Leben 
davon  kam'. 

9  der  äventiure  ivurf:  die  Erzählung  wird  mit  einem  Würfelspiel  ver- 
glichen, dessen  Beginn  eben  stattgefunden  hat.  Vgl.  248,  10  und  W.  26,  3  f. 
Tybaldes  räche  und  des  ntt  ist  alrerst  umb  den  wurf  gespilt ;  425, 16  5*  haut 
noch  umben  ivurf  'Anwurf '  gestriten.  In  einem  andern  Sinn  spricht  Herder  von 
dem  Wurf  eines  Volksliedes:  er  meint  das  rasch  hingeworfene,  nicht  planmäfsig 
überlegte. 

10  ziln  hier  'feststellen,  bestimmen,  als  Ziel  aufstecken'.  W.  2, 10  ouch 
hat  din  götlichiu  mäht  den  lichten  tac,  die  trüeben  naht  gexilt  mit  under- 
scheiden\  1,  29  dlner  hahe  und  diner  breite,  diner  tiefen  antreite  'Reihenfolge. 
Ordnung',  hier  'der  Berechnung  deiner  Tiefe'  tvart  nie  gexilt  anx  ende. 

12  dix  ma;re  'diese  Erzählung'  ward  für  ihn  ausersehen,  ihm  bestimmt. 

16  nu  ivixxet  'jetzt  sollt  ihr  wissen,  ist  es  eure  Sache  zu  wissen". 
icä  von  'woher,  von  welcher  Abstammung'. 

17  sacheioaltc  sw.  m.  nicht  nur  Sachwalter  in  unserem  Sinne,  sondern  die 
Hauptperson  in  einem  Prozefs,  ob  Kläger  oder  Angeklagter,  Hauptgläubiger  oder 
Hauptschuldner;  s.  Haltaus  Gloss.  1572.  Also  hier  'Hauptperson,  Held  dieser 
Erzälilung'. 

18  behalten  'am  Leben  erhalten,  behüten". 

19  bergen  'schützen',  vor  rUerschaft  vor  jeder  Kenntnis  ritterlichen 
Wesens'. 

20  an  stner  witxe  kraft  'zu  vollem  Verstände'. 

21  sich  versan  hier:  'sich  von  der  betäubenden  Erschöpfung  der  Geburt 
erholte'. 


110  IT   112,22—113,25. 


22  kindel  wie  vingerl  170, 10,  beidemale  in  den  Hss.  mit  der  gewöhnlichen 
Endung  -Im  überliefert;  so  hat  D  auch  113,7.8  die  sonst  überlieferte  Endung 
el  zu  eltn  erweitert. 

24  betalle  Konjektur  Lachmanns,  die  er  auch  165,  25  vorschlägt:  die  Zu- 
sammensetzung des  Instrum.  alle  mit  bei  =  mit  erscheint  bei  Yeldeke,  im  Lanzelet, 
im  Gleinker  Endekrist  (Fundgr.  2)  112,  32.39.  126,  i,  im  Passional,  in  der  Guten 
Frau  (bes.  häufig,  auch  im  Reim  1349.  1285)  und  in  Urkunden,  s.  Mhd.  Wb. 
Dazu  die  Hs.  H  zu  Konrads  Otto  9.     Über  mit  alle  s.  38, 17. 

25  visellin  n.  Demin.  von  visel  m.  "das  männliche  Glied'.  Urverwandt 
mit  pe(s)nis^  niog. 

28  ein  smit:  dieser  Vergleich  für  den  schwertschwingenden  Helden  be- 
gegnet bei  Veldeke  En.  12369;  Parz.  210,  4.  537,27;  W.  77,12  ieweder  künec  üf 
in  sluoc  so  die  smide  üf  den  anebox\  Herbort  9046.  Eraclius  4786;  Strickers 
Karl  5124  und  Bartschs  Anm.;  Demantin  11060  s.  Behaghel  zur  Eneit  CXIX  Anm. 
Meist  reimt  das  Wort  auf  lit. 

113,  1  des  gelüste  4rieb  ihre  Lust  dazu'. 

3  in  allen  vUz  'höchst  eifrig,  immer  wieder'.  Deutung  der  Mefsgebräuche 
ZfdA.  1,  277  V.  273  geworht  in  allen  ritz  'mit  gröfster  Sorgfalt'. 

4  Diese  französische  Anrede  kehrt  140,  6  wieder,  s.  daselbst. 

6  väliveloht  'etwas  fahl,  mattfarbig';  wie  es  scheint,  nur  hier  bezeugt; 
doch  begegnet  auch  gihvileht  'gelblich'. 

mal  n.  'ausgezeichneter  Punkt,  Merkmal,  Fleck'. 

7  gränsel  n.  Demin.  von  grans  'Schnabel  der  Yögel,  Rüssel  von  Tieren', 
herabsetzend  vom  Mund  des  Menschen ;  dann  der  Schiff  Schnabel ,  und  sonst  Her- 
vorragendes.   Hier  'Spitze'  (ihrer  Brustwarze). 

8  vlänsel  Demin.  zu  vlans  m.  'Mund'  (verächtlich  247,28;  hier  spafshaft), 
'Mäulchen'.  Vgl.  Schmeller  B.  W.  ^  1,  794.  Noch  jetzt  bairisch  die  Flanschen, 
schlesisch  der  Flunsch  'das  verzerrte,  verzogene  Gesicht'. 

11  'an  ihrer  Brust  zog  sie  ihn  auf.  Dies  war  also  schon  damals  etwas 
Ungewöhnliches  in  fürstlichen  Kreisen. 

14  erbiten  'durch  Bitten,  Gebet  erlangen'. 

15  si  kert  sich  niht  'sie  wandte  sich  nicht  zu,  fragte  nicht  nach,  achtete 
nicht  auf,  wollte  nichts  wissen  von'  117,12. 

lösheit  f.  'Leichtfertigkeit,  ungebundenes,  ausgelassenes  Wesen'.  386,  17. 
473,  3.  737,18.  749,28.     'Sie  vernachlässigte  nicht  ihre  Pflicht'. 

16  diemuoti.  'Herablassung,  Bescheidenheit',  eig.  Sinn,  Neigung  zu  dienen: 
128,28.  170,28;  an  einem  Manne  getadelt  299,  7. 

17  mit  sinne  'mit  Überleg-ung,  verständig'. 

18  diu  hoehste  küneginne  die  Jungfrau  Maria. 

22  sine  tritve  an  uns  begiene  'erwies  an  uns  seine  aufrichtige  Liebe';  s. 
auch  zu  Tit.  3,  2. 

23  ringen  :  ?'inge  'gering,  leicht'  machen,  für  ringe  halten;  hier  die  letztere 
Bedeutung  'verachten,  nicht  achten'. 

24  dingen,  ahd.  dingjan  oder  dingon  'vor  Gericht  verhandeln':  dessen 
Seele  hat  am  jüngsten  Gerichte  einen  schweren  Stand  175,29. 

25  wcere  'gewesen  sein  mag'. 


II   113,29—114,  9.  Xll 


29  regenen  Bild  für  -heftig  weinen'  191,  29.  330,  22.  W.  456,  25  dö  der 
fhi9i  sinr  ougen  regen  het  der  zäher  so  vil  gephlegen. 

30  haben  'behalten,  behaupten'. 

114,  2  gemachen  'verbinden';  vgl.  ahd.  gimahhon  Graff  2,  647,  wo  auch 
die  Bedeutungen  conjimgere,  coneciere,  copulare  u.  ä.  verzeichnet  sind,  die  dem 
ursprünglichen  Sinn  entsprechen  werden. 

3  gehurt  Gen.  Sg. 

4  (aber)  'ihr  Scherz  ertrank  indem  er  durch  den  Strom  der  Trauer  hin- 
durchging"; s.  auch  zu  140.  30. 

Über  die  zweimal  dreifsig  Verse ,  welche  zwischen  dem  II.  und  III.  Buche 
stehn,  ist  mehrfach  verhandelt  worden:  von  Lachmann  in  der  Vorrede  S.  IX;  und 
besonders  eingehend  von  Stosch  ZfdA.  27,  313-342  'Wolframs  Selbstverteidigung'. 
Der  Dichter  erklärt  das  Lob  der  Frauen  verherrlichen  zu  wollen,  eine  einzige 
ausgenommen ,  die  er  wegen  einer  ihm  angethanen  Beleidigimg  fortdauernd  hassen 
müsse.  AVollten  ihn  deshalb  die  anderen  Frauen  tadeln,  so  w erde  er  wissen  sich 
zu  vei-teidigen.  Überschwengliches  Lob  einer  Dame  auf  Kosten  aller  übrigen  sei 
wertlos:  er  selbst  Averde  die  Gunst  seiner  Herrin  nicht  als  Dichter,  sondern  als 
Ritter  zu  verdienen  suchen.  Doch  wolle  er  weiter  erzählen,  was  den  Frauen 
gefallen  möchte.  Nur  dürfe  man  seine  Erzählung  nicht  für  ein  Buch  ausgeben, 
da  er  selbst  nicht  lesen  und  schreiben  könne. 

Diese  zwei  Abschnitte  zu  dreifsig  Versen  unterbrechen  nicht  nur  den  Zu- 
sammenhang, sie  sind  auch  offenbar  erst  später  gedichtet:  denn  die  Abschnitte 
zu  dreifsig  Versen  hat  der  Dichter  nicht  vor  dem  Abschlufs  des  IV.  Buches  ein- 
geführt. Stosch  a.  a.  0.  macht  wahrscheinlich  dafs  die  beiden  Abschnitte  ur- 
sprünglich bestimmt  waren  am  Schlüsse  des  VL  Buches  einzutreten,  dann  aber 
doch  durch  zwei  andere,  weniger  polemische  Abschnitte  ersetzt  wurden.  Die 
Stelle  vor  dem  III.  Buche  erhielten  sie  vermutlich,  so  meinte  Lachmann,  weil 
der  Dichter  im  Eingang  zu  diesem  die  Frauen  zum  Teil  getadelt  habe  und  hier- 
durch Anstofs  erregt  haben  möge,  so  dafs  nunmehr  dieser  Anstofs  durch  eine 
vorhergehende  Entschuldigimg  gemildert  worden  wäre.  Zugleich  benift  sich 
Wolfram  passend  auf  die  eben  am  Schlufs  des  IL  Buches  gegebene  Schilderung 
der  Herzelöude,  wenn  er  behauptet,  dafs  er  von  Frauen  Gutes  gesagt  habe,  aber 
zufrieden  sein  werde,  wenn  ein  anderer  sie  noch  mehr  preisen  wolle. 

5  einem  wol  sprechen  'Gutes  von  jemand  sagen,  ihn  loben'.  Walther 
37,  33  ivil  du  dax  allex  (Gott  zu  lieben  usw.)  übergülden,  so  sprich  ivol  den 
iciben.     Ohne  Dat.  P.  749,  3  'freundlich  reden'. 

6  äne  haz  laxen  'damit  zufrieden,  einverstanden  sein,  nichts  dagegen 
haben,  gerne  sehen'  555,  26.  638,  30.  686,  2.  766,  7. 

7  vreischen  aus  ver  -  eischen  st.  '  erfahren ,  vernehmen ' ;  eig.  durch  Fragen 
kennen  lernen,  vgl.  engl.  ask.  Nach  dem  ahd.  eiscön  ist  das  st  Prat.  unorganisch, 
wohl  durch  Anlehnung  an  hiex  veranlafst,  wodurch  auch  der  Anlaut  unseres 
'heischen'  sich  erklärt. 

ir  freude  breit  '  dafs  das  was  sie  erfreut  sich  weit  verbreite ' ;  breit  =  lat. 
amplus  s.  zu  3,  li. 

9  dienstlicher  triutce  'aufrichtiger  Dienstwilligkeit'. 


112  II  114, 10—114,21. 


10  ist  immer  niuive  'erneut  sich  beständig",  niuive  '(stets)  frisc-h,  stark 
wie  von  Anfang  an*  116,  20. 

11  an  ivanke  'wankelmütig,  untreu";  bi  wanke  253,  lO.  W.  332.  5  ir  sU 
au  xitficel  e  gesehen,  sach:  Wolfram  bezieht  sich  auf  eine  Dame,  welche  seinen 
Dienst  anfänglich  sich  gefallen  liefs,  dann  aber  verschmähte.  Er  mufs  sicli  durch 
ein  Scheltlied  gerächt  haben,  worauf  er  selbst  337,  6  hinweist.  In  einem  Liede 
sagt  er,  dafs  er  seine  Rache  nicht  weiter  fortsetzen  werde,  bei  Lachmann  5,  3i  ff. 
diu  nu  den  schuldehaften  lip  gegen  mir  treit,  dax  laxe  ich  sin:  ich  teil  mi 
2) f legen  der  xühie  min.  Er  gibt  also  zu  sich  durch  sein  Lied  vergangen  zu  haben. 
Da  er  nun  im  YL  Buch  292,  5  f.  über  die  Härte  der  Geliebten  klagt,  noch  nicht 
über  ihre  Untreue,  so  wird  er  allerdings  das  Scheltlied  erst  später  verfafst  haben, 
während  er  noch  am  XL  Buche  dichtete.     Hier  hält  er  noch  fest  an  seinem  Zorne. 

12  Wolfram  spricht  in  1.  Person,  wenn  er  seinen  Namen  nennt,  auch 
185,  7.  827,  13  und  W.  4,  19.  So  auch  Heinrich  von  dem  Türlin  Krone  8774. 
10443;  (30011  spricht  der  Schreiber).  Konrad  von  Würzburg  Troj.  266.  Dagegen 
Hartmann  si)richt  in  3.  Person  zu  Anfang  des  Armen  Heinrich  und  Iwein.  Ebenso 
Veldeke  Eneide  13433;  Ulrich  von  Zatzichoven  Lanz.  9344.  0444;  Wirnt  von 
Gravenberg,  AVigalois  141  u.  ö.;  Otte,  Eraclius  136;  der  Stricker,  Karl  116.  So 
auch  von  Lyrikern:  MF.  99,  2i  der  tumbe  man  von  Rugge.  So  noch  H.  Sach> 
und  Günther.  Dieser  Gebrauch  der  S.Person  anstatt  der  1.  ist  französische  Art : 
Crestiens  Yvain  6814;  Wace  zu  Anfang  der  Chron.  ascendante;  Perrox  qui  de 
Saint- Clost  fu  nex^om.  de  Renart  XVI,  1.  (Etwas  anderes  ist  I,  1  ff.).  Richart 
de  Lison  R.  de  Renart  XII  1476.  Daher  auch  niederländisch:  Willem,  Reinaert  1. 
Doch  erscheint  auch  im  franz.  der  Nominativ,  nicht  nur  in  Urkunden,  sondern  auch 
in  einem  noch  nicht  gedruckten  Texte  aus  dem  2.  Viertel  des  14.  Jahrhunderts 
bei  J.  Brisebarre,  der  seinen  Tresor  de  Nostre  Dame  beginnt  ^Jou  Brisebar rr'. 
s.  P.  Paris,  Les  manuscrits  fran^ais  de  la  Bibl.  du  roi  V,  50  (freundliche  Mit- 
teilung von  G.  Gröber).  Vgl.  auch  J.  Grimm:  Über  den  l\M-sonenwechsel  in  der 
Rede  6  ff.     Kl.  Sehr.  3,  242  ff. 

13  kan  ein  teil  mit  sänge  'bin  einige rmafsen  als  Sänger,  als  Dichter  von 
Minneliedern  erprobt'. 

14  habendin  'festhaltend':  regiert  den  Acc.  den  xorn. 

xange  sw.  f.:  derselbe  auf  fallende  Vergleich ,  dessen  Stellung  im  l^eim  nicht 
zu  übersehen  ist,  begegnet  311,  20.     Vgl.  Strauch  zu  Marner  1.  25. 

17  erbieten  'erweisen',  eig.  darbieten. 

18  'ich  kann  nicht  anders,  ich  mufs  sie  hassen". 

19  hax  hau  eines  'von  jemand  gehafst  werden'  218,27.  Gewöhnlicher  be- 
deutet es  'jemand  hassen".  AV.  388,  19  dax  er  der  heiden  hete  hax.  Über  lt.  h. 
eines  d.  s.  zu  78,  12. 

20  'ach  warum  thun  sie  so?'  Zahlreiche  Stellen  für  diesen  Ausruf  sammelt 
Stosch  a.  a.  0.  315  Anm.  besonders  aus  der  Minnepoesie. 

21  alein  'wenn  auch,  obschon';  vgl.  al  89,  14.  Meist  in  mitteldeutschen 
Quellen,  mit  Konjunktiv  und  Ind.  Hausen  MF.  42,  7  aleine  frömdet  mich  ir  lip, 
si  hat  iedoch  des  herxen  mich  beroubet  gar  für  elliu  ivip.  'Wenn  ich  auch  lie- 
daure  den  Hafs  der  Frauen  mir  zugezogen  zu  haben ,  so  mufs  ich  doch  zugestehen, 
dafs  die  Frauen  als  solche  Grand  dazu  haben". 


i 


II    114,22—115,    6.  ]^23 


22  'wiphcit  'Weiblichkeit,  weibliche  Art,  weibliches  Gemüt.'  Die  Frauen 
halten  zusammen  und  dulden  nicht,  dafs  die  Männer  über  eine  von  ihnen  ab- 
urteilen. 

23  sich  versprechen  hier:  'spreche  mehr  als  ich  sollte,  rede  ungebührlich, 
voreilig';  vgl.  417,  20.  516,5.  Sonst  auch  'rede  mir  zum  Schaden'.  Ähnlich 
MF.  177,  22  frowe,  nu  verredent  iuch  niht.     Über  versprechen  s.  auch  zu  219,  30. 

25  der  Dichter  gelobt  Besserung;  aber 

26  er  will  auch  nicht  weiter  gescholten  werden;  was  unter  einem  ritter- 
lichen Bilde  ausgedrückt  wird. 

sich  vergähen  'sich  übereilen'  346,  26.    Tit    59,  4.    Kudrun  228,  3. 

27  hdmU  ^Umzäunung,  Verhau',  wie  solche  Befestigung  um  Dörfer  und 
Weiler  aus  Dornen  zusammengeflochten  waren;  aus  dem  altfranz.  hamede,  mnl. 
hamei,  dem  niederrheinischen  hdmeid  Karlmeinet;  in  Aachen  erscheint  es  auch 
mit  der  Bedeutung  'Fallgatter'  s.  Lexer.  Vgl.  nl.  Kilian  214^  hammeye,  ham- 
meyde,  hammeyhoom,  'repaguhim,  obex,  vectis;  sera,  ligmmi  transversum  quod 
ostiis  opponitur  in  postem  utrinque  immissum,  sera,  roborea  sejjes,  clathrus, 
elathrum';  s.  Hoff  mann  Horae  Belg.  7,  40.  Dieffenbach  Gloss.  Germ.  326^  s.  y. 
clathrus.  Vgl.  franz.  hamcau;  zu  Grunde  lieg-t  got.  haims  '  Dorf ' ;  oder  nach  Franck 
Nl.  Wb.  das  germanische  AVort  zu  ahd.  hetmnen.  Wolfram  gebraucht  den  Aus- 
druck nur  bildlich  172,  2i.  813,  22.  Das  Wort  ist  auch  in  die  Gedichte  aus  der 
Heldensage  übergegangen  s.  Jänicke  zu  Bit.  8487.  Vgl.  ferner  Lamprecht,  T. 
Syon  169,  Niedner,  Turnier  13. 

29  vergexxen  'verlernt'. 

30  gemexxen  'vergleichend  abwägen'. 

115,  1  hcprde  für  das  häufigere  und  daher  von  den  Hss.  meist  eingesetzte 
•gebärde  'Betragen,  Benehmen'  709,  29. 

3  kemjihe  sw.  m.  'Fechter  im  Zweikampfe',  der  als  gerichtliches  Beweis- 
mittel althergebracht  war.  Dazu  wählte  man  natürlich  besonders  starke  und 
tapfere  Männer;  daher  Walther  20, 12  die  Mannen  des  Landgrafen  lobt,  von  denen 
jeder  ein  kemphe  sein  könnte.  Lateinisch  campio.  Hier  spricht  Wolfram  wohl 
bildlich  vom  dichterischen  Wettstreit  über  das  Lob  der  Frauen. 

5  ff.  Wolfram  geht  hier  in  einer  für  seine  Zuhörer  verständlichen  Gedanken- 
verbindung über  auf  die  Abweisung  des  übertriebenen  Lobes,  welches  Reimar 
von  Hagenau  seiner  Herrin  gespendet  und  die  Frauen  vielleicht  unserem  Dichter 
•als  Vorbild  hingestellt  hatten.  MF.  159,  9  hatte  Eeimar  seine  Geliebte  über  alle 
anderen  Frauen  erhoben. 

dax  ist  in  mat  'd^mii  sind  sie  aus  dem  Felde  geschlagen',  so  hatte  er 
.seine  Geliebte  gerühmt,  weil  sie  noch  nie  weibliche  Tugenden  aufser  acht  gelassen 
hätte.  Dies  übertriebene  und  eigentlich  für  die  übrigen  beleidigende  Lob  wies 
auch  Walther  durch  eine  Parodie  zurück  111,  23. 

hinket  st.  520,  8;  vgl.  unser  Sprichwort:  Freundes  Lob  hinkt,  Eigenlob 
•stinkt,  Feindes  Lob  klingt. 

spat  m.  'Kniesucht',  nufsgrofse  Beule  meist  am  rechten  hinteren  Schenkel 
der  Pferde. 

6  mat  s.  zu  41,  16  und  vgl.  275,  28.  347,  30. 

Martin,  Parzival  II.  8 


114^  II  115,  8— 116,  1. 


8  min  reht  'meinen  Eeehtsgrund ' :  sehen  bildlich,  von  den  urkundiiclien 
Beweismitteln  übertragen. 

10  hetooren  4rre  führen,  äffen,  znm  Xarren  halten'. 

11  'ritterliche  Kampfespflicht  habe  ich  ererbt.'  Vgl.  W.  3,  24  der  schilt 
von  arde  was  sin  dach. 

12  ff.  'Die  Dame,  welche  mir  um  des  Minnesangs  willen  ohne  Eitterdienst 
mit  den  Waffen  zu  verlangen,  Liebe  gewährt,  ist  eine  Turin'.  Auch  Archilochus 
und  Aeschylus  stellten  ihre  im  Kriege  bewiesene  Tüchtigkeit  höher  als  ihren  Dichter- 
mhm:  Athenaei  lib.  14  sect,  23  (627). 

18  der  Nachsatz  setzt  eigentlich  einen  unbestimmten  Vordersatz  voraus. 

19  topel  d.  m.  n.  'Würfelspiel',  aus  lat.  duplum.  hohes  t-s  'Spiel  um  hohea 
Preis';  vgl.  289,  24. 

20  'der  durch  ritterlichen  Kampf  die  (Bewimderung  und)  Liebe  der  Damen 

gewinnen  will. 

21  smeichen  'Schmeichelei';  vgl.  nl.  smeken.  Wolfram  thut  als  wenn  er 
fürchtete,  dafs  die  Damen  glaubten,  er  wolle  doch  ihre  Gunst  durch  sein  Ge- 
dicht gewinnen. 

22  siiexe  sprüche  reichen   'darbieten'   sagt  Frauenlob   57,  10  im  Eeim  auf 

smeichen. 

23  imlcimdiu  uort  bezieht  sich  auch  auf  den  Inhalt,   der  in  Deutschland 

neu  war. 

24  vort  'w^eiter'  357,  2  mehr  mitteldeutsch;  doch  auch  Erec  8899.  Priester 
Johann  (AM.  Bl.  1,  320)  V.  483  nu  höret  vort  von  dem  palas. 

26  'der  halte,  erkläre  die  Erzählung  nicht  für  ein  Bnch'. 

27  ine  kan  decheinen  bitochstap:  Wolfram  spricht  sich  die  Fähigkeit  zu 
lesen  und  zu  schreiben  ab;  an  ersteres  denkt  er  28—30,  an  letzteres  116.  i  ff. 

28  genuoge:  'viele  Dichter  gehen  von  schriftlichen  Überlieferungen  aus/ 
Dafs  Wolfram  hier  besonders  an  Hartmann  gedacht  habe,  der  zu  Anfang  des 
Armen  Heinrich  und  des  Iwein  auf  seine  gelehrte  Bildung,  seine  Fähigkeit  Bücher 
zu  lesen  hingewiesen  hatte,  ist  möglich;  nur  ist  Iwein  AVolfram  erst  später  be- 
kannt geworden,  nachdem  er  das  III.  IV.  Buch  gedichtet,  da  er  sonst  143,  29.  so. 
187, 14  nicht  blofs  Personen  aus  Erec  angeführt  hätte.  Auch  dies  ein  Zeugnis  für 
die  nachträgliche  Einschaltung  von  114,  5  —  116,  4.  -Wolfram  selbst  hat  übrigens 
doch  Schriftwerke  benutzt,  aber  nicht  unmittelbar,  sondern  mit  Hilfe  seiner 
Vorleser. 

urhap  st.m.n.  eig.  Erhebung  von  erheben,  daher  'Sauerteig';  dann  aber 
'Anfang,  Ausgangspunkt,  Grund'  vgl.  Urheber  =  Anfänger,  wie  dies  Wort  in 
'Christus,  der  Anfänger  und  Vollender  des  Glaubens'  gebraucht  wird  Hebr.  12,  2. 
Wolfram  gebraucht  urhap  öfter  bildlich  141,  22.  239.  23.  378,  23.  435,  16,  809,  lö. 
auch  persönlich  'Veranlasser'  314,  12.  392,  29.  Lamprecht,  T.  Syon  51  er  ist  der 
rede  ein  urhap  'Gewährsmann,  der  den  Stoff  gibt'. 

30  der  buoche  stiure  'Unterstützung  der  Bücher'  mufs  in  Verbindung  mit 
dem  Vorangehenden  auf  die  schriftlichen  Quellen  bezogen  werden;  doch  knüpft 
der  Gedanke  an  die  schriftliche  Niedersetzung  der  Dichtung  an,  die  W.  für  seinen 
eigenen  Vortrag  gewifs  mit  Eecht  leugnet. 

116,  1  Launig  wehrt  er  den  Titel  buoch  für  seine  Dichtung  mit  Eifer  ab. 


J 


II  116,  2-116,  4.  115 


2  tiioch^  Badgewaiid,  badelachen  IQ1^2V^  ein  Leintuch,  das  man  in  dem  ge- 
meinsamen Schwitzbade  trug  oder  mit  dem  umhüllt  man  zum  AYannenbade  ging, 
s.  die  Erläuterungen  über  das  altdeutsche  Badewesen  zur  Badenfahrt  von  Thomas 
Murner,  Strafsburg  1887;  und  vgl.  zu  unserer  Stelle*  Haupt  ZfdA.  11,  50  ff, 

3  Das  bat  konnte  allerdings  auch  im  Schlafzimmer,  in  einer  besonders 
dazu  mitgebrachten  kuofe  genommen  werden,  s.  zu  166,  30. 

4  queste  swmf.  (SV.  436,  10  manegen  fürsten,  des  hant  nie  questen  gebrach), 
daneben  koste  (auch  st.  598,  10),  'Büschel,  Badewedel'  zum  Bestreichen  und 
Schlagen  im  Schwitzbad ,  um  aus  der  Haut  den  Schweifs  hei-vorzulocken.  Geiler, 
Sünden  d.  M.  12'^  da  brachen  sie  bletter  ab  von  dem  feigbaum  vnd  bunden  sie 
xesamen  und  machten  daraus  (perixomata)  questen  und  bedackten  damit  ire 
schäm.  Ebd.  13*  beschirmung  'Bemäntelung'  der  sünden  wird  gemerckt  in  allen 
menschen,  die  da  mit  dem  bader questen  der  entschuldigung  understont  xü  ver- 
bergen ire  laster.  Der  Dichter  verwahrt  sich  schalkhaft  gegen  die  Möglichkeit, 
dafs  er  selbst  das  letzte  Deckungsmittel  beiseite  gelegt  haben  könnte,  wenn  man 
ihn  im  Bade  träfe:  'lieber  als  dafs  man  meine  Erzählung  für  ein  Buch  hielte, 
wollte  ich  die  Beschämung  dulden  nackt  im  Bade  gefunden  zu  werden,  natürlich 
vorausgesetzt,  dafs  ich  wenigstens  den  Laubbüschel  vor  mich  halten  könnte'.  Mit 
einem  storksnest  edder  badequast  vergleicht  Lauremberg  Veer  schertzgedichte 
(Lappenberg  33,  665)  einen  groten  latx  mit  hundert  favoern  (Band,  Schleife,  Nestel) 
und  Bendern  dorchgestickt. 


III. 


Hier  beginnt  Crestiens  Perceval,  dessen  Benutzung  durck  "VYolfram  aufser 
Zweifel  steht,  wenn  ihm  auch  andere  Quellen  daneben  den  Stoff  geliefert  haben. 
Dem  in.  Buch  Wolframs  entspricht  Cr.  1283  — 2890  ed.  Potvin;  das  in  der  Hs. 
von  Mons  Vorhergehende  ist  der  Zusatz  eines  späteren  Dichters ,  der  mit  Wolfram 
einzelne  A'orstellungen  gemeinsam  hat,  ihm  aber  nicht  unmittelbar  vorgelegen 
haben  kann. 

Crestien  hat  das  Jugendidyll,  die  erste  Erziehung  des  jungen  Helden  nicht; 
er  beginnt  mit  dem  Ausritt  Percevals  an  einem  Sommermorgen  und  seiner  Be- 
gegnimg mit  fünf  Eittern,  die  er  erst  für  Teufel,  dann  für  Engel  hält.  Der  vor- 
nehmste von  ihnen  (Namen  zu  geben  vermeidet  Crestien  hier  wie  gewöhnlich) 
spricht  mit  Perceval,  der  sich  die  ritterlichen  Waffen  zeigen  läfst,  nachdem  er 
erfahren,  dafs  er  einen  Ritter,  nicht  Gott  vor  sich  hat.  Die  Ritter  verfolgen 
fünf  andere,  welche  drei  Jungfrauen  geraubt  haben.  Zur  Mutter  zurückgekehrt, 
erzählt  er  das  Geschehene:  sie  teilt  ihm  mit,  dafs  sein  Yater  durch  die  Weichen 
verwundet  und  kampfunfähig  geworden,  verarmte,  und  nachdem  die  älteren  Brüder 
Percevals  erschlagen  worden  waren,  trauervoll  starb.  Als  Perceval  doch  fort  will, 
um  Ritter  zu  werden,  gibt  sie  ihm  einen  walisischen  Anzug,  Hosen  und  Strümpfe 
von  einem  Stück.  Sie  erteilt  ihm  noch  gute  Lehren,  besonders  ermahnt  sie  ihn, 
in  den  Kirchen,  die  er  antreffe,  zu  beten.  Mit  einem  Wurfspiefs  und  einer 
Peitsche  bewaffnet  besteigt  er  das  Pferd;  sie  fällt  ohnmächtig  nieder.  Die  Nacht 
schläft  er  im  AValde  und  sieht  des  andern  Morgens  ein  schönes  Zelt  und  eine 
junge  Dame  darin.  Er  stört  sie  aus  dem  Schlafe,  küfst  sie  und  raubt  ihr,  die 
Lehren  der  Mutter  mifsverstehend ,  ihren  Ring.  Dann  ifst  und  trinkt  er  sich 
satt  und  reitet  fort.  Der  Geliebte  der  Dame  kehrt  zurück  und  läfst  sie,  bis  er 
sich  gerächt  haben  werde,  in  jämmerlichem  Aufzug  mit  ihm  weiter  reiten. 
Perceval  aber  begegnet  einem  Kohlenhändler  (nicht  Fischer),  der  ihm  den  Weg 
nach  Karidol  (Carlisle)  zeigt,  wo  Artus,  froh  seines  eben  über  den  König  Rion 
von  den  Inseln  errungenen  Sieges  weilt.  Ihm  begegnet  ein  Ritter  in  roter 
Rüstung  mit  einem  Goldbecher,  der  ihn  auffordert,  dem  Könige  zu  entbieten, 
dafs  dieser  ein  geraubtes  Land  zurückgeben  möge.  Perceval  reitet  in  den  Saal, 
läfst  sich  den  König  zeigen,  der  über  den  Hohn  des  roten  Ritters  aus  dem  Wald 
von  Kinkerloi  (2143,  Kinkenroi  5505)  tiefbetrübt  ihm  nicht  antwortet,  bis  Perceval 
mit  dem  Kopf  seines  Pferdes  ihm  die  Mütze  vom  Haupte  stöfst.  Der  König  ist 
bereit  ihn  zum  Ritter  zu  schlagen;  der  Seneschall  Kens  rät  ihm  die  Waffen  des 
roten  Ritters  zu  bewilligen.  Eine  Jungfrau,  welche  zehn  Jahre  nicht  gelacht  hat, 
weissagt  für  Perceval  den  Ruhm  des  besten  Ritters.    Kens  schlägt  sie  dafür  mit 


111   116,  5  —  17.  117 


der  Hand  ins  Gesicht.  Perceval  erschiefst  den  roten  Ritter;  der  Knappe  lonet 
hilft  ihm  dessen  Rüstung  anzulegen;  doch  behält  Perceval  die  von  der  Mutter 
ihm  ühergebenen  Kleider  darunter.  Er  schenkt  lonet  sein  Jagdpferd  und  heilst 
ihn  den  Becher  zum  Könige  zurückbringen.  Dieser  tadelt  Kens,  und  der  Hofnarr 
am  Feuer  bestätigt,  dafs  Kens  noch  für  seine  Grobheit  bestraft  werden  würde, 
worauf  ihn  Kens  ebenfalls  durchprügelt.  Perceval  reitet  weiter  bis  zu  einem  Flusse 
vor  einer  Burg.  Auf  der  Brücke  findet  er  einen  alten  Herrn,  der  ihn  freundlich 
aufnimmt  und  belehrt,  auch  in  dei  Fühmng  der  Waffen.  Er  heifst  Gonemans 
de  Gelbort.     Er  ennahnt  ihn  noch,  nicht  zu  viel  zu  reden  und  entläfst  ihn. 

Aufser  zahlreichen  Einzelheiten  weicht  Wolfram  von  Crestien  namentlich 
darin  ab,  dafs  er  nach  dem  Abenteuer  mit  der  Dame  im  Zelte  Parzival  mit 
Sigune  zusammentreffen  läfst,  was  bei  Crestien  erst  nach  dem  Besuch  auf  der 
Gralburg  geschieht;  s.  die  Anm.  vor  Buch  V. 

5  'mich  macht  traurig,  mich  betrübt'. 

6  also  mangiu  die  es  nicht  verdient. 

wtp :  das  weibliche  Geschlecht  wurde  durch  das  Rittertum  aufserordentlich 
hoch  gestellt,  wobei  sich  altgermanische  Frauenachtung,  romanisches  Schönheits- 
gefühl und  die  jetzt  erst  voll  erstarkende  Marienverehning  verbanden.  Ygl.  Reimar 
MF.  166,28  'so  wol  dir  wip,  wie  reine  ein  name!\  ein  Lied,  das  Walther  82,  35 
als  allein  schon  für  den  Ruhm  des  Dichters  ausreichend  hervorhebt.  Dagegen 
verlangt  Freidank  103,  3 ff.,  dafs  man  wie  die  Männer  so  auch  die  Frauen  unter- 
scheiden solle,  freilich  wenn  man  dies  nicht  wolle,  so  schelte  man  irkeine,  und 
st  ir  lop  gemeine.  Walther  eifert  gegen  die  Herabdrückung  der  Geschlechts- 
bezeichnung durch  den  Standesunterschied,  wonach  frouive  'Dame'  mehr  sein 
sollte  als  wip  48,  38. 

7  hei  'laut,  tönend';  zu  hille  'erschalle'.  122,  7.  180,22.  546,17.  551.28. 
Tit.  9,  4.  W.  382, 16  da  warn  ouch  floytierre  hei.  Die  höhere  Stimme  der  Frauen 
ist  auf  weitere  Entfernung  zu  verstehn.  Vereinzelt  bedeutet  hei  auch  schon  mhd. 
so  viel  wie  'glänzend'. 

8  snel,  urspr.  'kräftig'  geht  schon  in  die  heutige  Bedeutung  über  'eilig, 
bereit':  gein  prise  h.  122, 10;  vgl.  gein  valsche  palt  364,  3. 

9  l(^re,  eig.  (das  Feld)  wo  gelesen  (geerntet)  worden  ist;  hier  bildlich 
frei';  vgl.  142,18  aller  güete  leere  und  zu  219,14;  auch  ar?nüete  l.  674,30. 

10  mcsre  'Rede'  hier  'Urteil':  so  mufs  das  Urteil  verschieden  ausfallen. 

11  genamt  P.  P.  P.  von  namen  =  ahd.  namon.     Sommer  zu  Flore  307. 

12  sich  schämen  eines  d.  'etwas  als  Schmach  empfinden':  467,  2.  W.  101, 10 
sich  mac  din  gotheit  wol  schämen,  ob  ivirs  iverden  niht  ergetxet.  456,  l  mmer 
flust  mäht  du  dich  schämen,  der  meide  kint. 

13  ordenlich  'dem  orden  (Stand)  gemäfs,  269,  8. 

15  genuoge  sprechent  Einleitung  eines  Sprichworts:  s.  zu  180,  9.  genuoge 
Hute  siwechent  so  Otto  von  Brandenburg  4,  s.  C.  Schnitze  ZfdA.  8,  380.  Das 
folgende  Sprichwort  ist  allerdings  sonst  nicht  nachgewiesen,  aber  schwerlich  von 
Wolfram  erfunden.    Vgl.  auch  272, 11. 

armuot  wird  für  sich  stehend  dem  folgenden  Satze  vorausgeschickt. 

16  si  xe  nihte  guot  'helfe  zu  nichts,  tauge  gar  nichts'. 

17  die  näml.  armuot. 


118  III  116,18  —  117,12. 


18  'der  Seele  bleibt  das  höllische  Feuer  fenr :  also  bringt  Armut  den 
allergröfsten  Vorteil ;  der  Grundsatz  des  Mönchswesens. 

20  gäbe  Subst.  actionis  'Begabung,  Belohnung'. 

niuwe  =  erniuivet  'beständig  erneut,  stets  neu'  498,14.  530,14:  Konrad 
Engelhard  218  wtlen  dö  diu  triuwe  den  Hüten  was  so  niuwe  'noch  immer  so 
neu',  dax  man  ir  stcetes  muotes  i^fiac;  ebenso  auch  Walther  59,  8  ich  hin  niht 
niuwe  'nicht  stets  neu,  nicht  veränderlich'. 

21  efidelös  'ewig'  vom  himmlischen  Lohn  477,25.  813,30.  823,22  und  oft 
im  W. ;  vom  höllischen  Hafs  P.  463,  8.     Gottes  endelösiu  Trinitdt  P.  798,  4. 

gehe  'Gabe',  das  Gegebene. 

22  ich  wcene  ir  nu  vil  icenic  lebe',  der  Konj.  von  W(xne  abhängig  steht 
auch  120,  22.  130, 14  u.  ö. 

23  wer  jung  und  schön  ist,  neigt  sich  zum  Lebensgenufs.  "Walther  42,  35 
klagt  über  die  allgemeine  Freudlosigkeit:  den  riehen  ivix,e  ichx  und  den  jungen. 

24  ruom  m.  'Herrliclikeit',  eig.  Siegesjubel;  s.  auch  zu  195,26. 

25  nehein  unflektierter  Acc.  Sg.  f.  des  Pronomens,  nach  dem  Gen.  PL 
häufig;  vgl.  auch  AV.  3d4,  27  valscheit  enkein. 

26  al  ein  'alles  eins,  innig  verbunden;  gleichwertig  (trotz  äufserer  Ver- 
schiedenheit)': 173,  1.  203,  5;  s.  zu  380,15.     Sommer  zu  Flore  2806. 

»27  'die  würden  es  alle  auf  gleiche  Weise  bleiben  lassen'. 

28  Herxeloyde  s.  zu  84,  9;  im  Franz.  steht  kein  Name,  nur  la  vaire 
dame  1288. 

29  ivart  ein  gast  'verliefs,  floh':  586,  7.  tcas  des  landes  gast  'ein  Fremd- 
ling im  Lande'  775,29. 

30  'die  Last  des  Mangels  an  Freuden';  eig.  ein  öH'i^mqov. 

117,  1  'Unaufrichtigkeit  zeigte  sich  so  gar  nicht  zu  ihr':  260,11.  498,15; 
missewende  596, 15. 

2  Vgl.  W.  368,  8  oug  noch  6r  nie  innen  wart. 

3  diu  sunne  'der  Sonnenschein'. 

5  Die  Betäubung  durch  den  Kummer  vergleicht  sich  der  durch  eine  Ohn- 
macht veranlafsten ,  s.  zu  Kudinin  519,  bes.  EF.  594  ern  wisse  tvederx  was  dac 
oder  naht.     Mayr  Betz  208  f.  maniger  vergax  ob  e%  tac  oder  nacht  was. 

7  halt  'kühn,  keck,  vgl.  engl.  hold,  jämers  b.  'eifrig,  froh,  ihrem  Gram 
nachzuhängen'.  Vgl.  helfe  b.  461,24;  unfiioge  b.  533,  9  f.;  auch  gein  valsche 
364,  3,  gein  %orne  365,17;  anders  W.  216,26  gein  dem  schaden  bin  ich  b.  'den 
Schaden  fürchte  ich  nicht'. 

sich  xiehen  'sich  begeben'. 

8  üx  —  in:  vgl.  364,12  f. 

9  tvaste  f.  'Wüste,  Einsamkeit'  118,  l.  250,  5.  735,  7.  Meist  wüeste,  ivuoste, 
was  ja  ablautend  zu  waste  sein  könnte.  Nur  noch  in  der  Krone  und  im  j.  Tit. 
begegnet  das  Subst.,  das  Adj.  bei  Freidank,  wasten  'verwüsten'  Walther  34,  8, 
ver  IC  asten 'K^YL.  2,  379^.  Es  sind  doch  wohl  Fremdwörter  aus  lat.  vastus,  vastare. 
Lachmann  vermutete  xer  ivüestinne  Soltäne. 

Soltäne:   dieser  Eigenname   scheint  mifsverständlich  aus  Crest.  1289  de  le 
gaste  foriest  soutaine  =  lat.  solitanea  hervorgegangen  zu  sein. 
12  Mrte  sich  an  'fragte  nach'  113,15. 


III  117,13  —  118,  11.  119 


13  val  Gen.  vahves  (184,  3.  489,  lO)  zu  griecli.  Tiöhog  'entfärbt',  grau; 
blond  (vom  Haar)  vgl.  zu  Kudrun  961;  gelb.    Wir  haben  fabl  und  falb. 

14  flühtesal  st.  f .  m.  'Flucht':  vgl.  unser  Mühsal,  Trübsal;  mhd.  cehtesal  i\. 
'Verfolgung',  irresal  m.  f.  n.  'Irrung'. 

17  hüivn  'das  Feld  bauen',  ackern  und  säen:  162,  2. 
Hüten  'den  Wald  ausroden'  (-d-  ist  mitteldeutsch). 

19  sich  ver sinnen  'zu  Verstände  kommen,  verständig  werden'  161,  7; 
anders   109,18,  367,18;  vgl.  auch  zu  229,3. 

20  'ihre  ganze  Mannschaft  liefs  sie  vor  sich  kommen'. 

22  gehot  an  den  Itp  'gebot  bei  Todesstrafe':  148,  2.  Vgl.  unser  'thu  das 
bei  Leibe  nicht!' 

23  immer  wird  wie  ie  und  andere  unbestimmte  Partikeln  (und  Pronomina) 
in  Nebensätzen,  bes.  nach  da%  anstatt  der  Negationen  gebraucht:  453,  7.  810,  IG. 

lüt  uerden  eines  d.  'von  etwas  verlauten  lassen,  reden'.  Armer  Heinrich 
586  und  wirstü  für  dise  stunt  der  rede  iemer  mere  lüt,  ex  gdt  dir  üf  dine 
hüt.  Lamprecht  Alex.  (Strafsb.)  505  dane  wart  neheiner  gäbe  lüt  nieren  nehein 
spileman.    Auch  lachens  P.  486,  4. 

rtters  'von  einem  Eitter,  vom  Namen  und  Wesen  des  Eitters'. 

25  ivelch  'von  welcher  Art,  wie  beschaffen':  169,  8. 

27  'haltet  euch  an  allen  Verstand ,  den  ihr  besitzt':  über  die  Umschreibung 
(112,20)  s.  ZfdPhil.  5,35. 

28  heln  mit  doppeltem  Acc.  wie  lat.  celare. 

29  fuor  angestltche  vart  'ging  den  Weg  der  Angst',  war  schwer  durch- 
zuführen, a.  V.  'gefahrvoller  AVeg'  492,  i.  Vgl.  bei  Lexer  hli  siudet  bt  viwe 
angestltche  'gefahrbringend'.  Die  Bildung  des  Verbs  und  des  Objekts  aus  einem 
Stamm  (Annomination)  ist  nicht  selten  bei  Wolfram:  61,20.  120,11.  127,14.  132,3. 
138,28.  219,21.  351,15.  366,9.15.  628,12.  685,  lo.  748,4.  796,16.  799,16;  s.  auch 
zu  Tit.  85,  3.   113,  1. 

118,  1  verborgen  und  erxogen  sind  beide  mit  den  dazwischen  stehenden 
Worten  zu  verbinden. 

2  an  küneclicher  fuore  betrogen  'um  königliche  Lebensweise  gebracht'. 

3  'ausgenommen  vielleicht  in  einer'  näml.  der  folgenden  'Gewohnheit': 
'abgesehn  von  dem  Umstand':  vgl.  528,15.  Die  unbeschränkte  Jagdfreiheit  des 
Knaben  entsprach  seiner  Abkunft,  da  sonst  der  königliche  Forstbann  sehr  streng 
war:  Schwabenspiegel  197. 

4  bölxelin  st.  n.   'kleiner  Bolzen':   das  Wort  bolx  180,29  stammt  aus  lat. 
catapulta,  welches,  wie  Wackernagel  zeigte,    durch    bultX'  wiedergegeben  wird 
engl,  bolt,  schon  ags.  und  altnord. 

7  abr  steht  vor  dem  Pron.  pers.  (doch  nach  ihm  154, 17). 

den  vogel  '  den  ersten  besten  Vogel ,  irgend  einen ,  einen  und  den  andern ' : 
vgl.  120, 13.  365,  23.  400,  3.    Vgl.  auch  zu  30,  9.     Lachmann  zu  Iw.  4644. 

8  schal  'Jubel,  Lärm'.    147,29. 

11  ßer  'stolz,  schmuck':  romanisches  Lehnwort,  über  die  Niederlande 
(Eeinaert)  nach  Mitteldeutschland  gekommen;  ö.  im  Karlmeinet;  Morungen  MF. 
122, 15  nennt  seine  Geliebte  fier  unde  fro.     Mit  dar  verbindet  es  Wolfram  auch 


120  in  118,11  —  119,  2. 


151,17  zum  Lobe  der  Cunneware  und  306,25  für  Parzival;  621,  ii  für  Bene;  wie 
schon  Herboii;  7450  diese  Verbindung  hat. 

12  rivier  st.  m.  auch  f.  n.  hier  'Bach,  Fhifs'  wie  im  franz.  rivüre,  engl. 
river  (aus  mlat.  riparia)]  auch  niederl.  riviere  s.  Reinaert;  sonst  'Ufer,  Gegend'; 
so  mehr  in  den  oberdeutschen  Quellen. 

13  iwahen^  ahd.  duahan^  got.  ßvakan  noch  jetzt  in  oberdeutschen  Mund- 
arten (Schmeller  B.  W.  ^  2,  1275)  xivahen]  vgl.  Zicehle  'Handtuch'  alem.  Es  ist 
das  alte  Wort  für  'waschen'.  167,  5. 

14  'er  wufste  nichts  von  Sorgen'. 

15  vogelsane  m.  (auch  n.).  Der  Sinn  für  'die  schlichten  und  doch  ergrei- 
fenden "Weisen  der  Sänger  auf  den  Zweigen'  war  im  deutschen  Mittelalter  so 
lebendig,  dafs  man  in  der  Nähe  der  Klöster  und  Städte  Gehölze  zum  Lustwandeln 
danach  benannte,  s.  E.  Jacobs,  Beiträge  zur  deutschen  Philologie,  Halle  1880, 
205  —  244.  'Parzivals  jugendliche  Regung  ist  nicht  etwa  so  zu  verstehn,  dafs  der 
Togelsang,  von  dem  auch  die  Minnelieder  durchklungen  sind,  zunächst  die  zarte 
Sehnsucht  und  nur  mittelbar  den  Kampfmut  anfache;  der  Nachdruck  ist  wörtlich 
auf  Ritterschaft,  Rittersleben  gelegt,  in  dessen  vollem  Gehalte  Frauendienst  und 
Tapferkeit  unzertrennlich  zusammenfallen'  ühland  Germ.  3,  135. 

16  die  'der'  s.  I  S.  XYL 
süexe  hier  Adv. 

17  dax  (Herz)  erstrecken  'ausdehnen';  vgl.  26  f.;  der  angehaltene  Atem 
des  sehnsuchtsvoll  Lauschenden  macht  den  Eindnick ,  als  ob  das  Herz  anschwelle ; 
ähnlich  9,  25. 

19  einein  tiion  'einem  etwas  zuleide  thun',  s.  zu  24,26.  Doch  steht  auch 
iht:  Greg.  ^  1303.    Ygl.  P.  133,30  ich  hän  iu  niht  getan  (zuleide). 

20  iv(E7'e  üf  den  plan:  ergänze  'gegangen'. 

22  lihte  'ohne  besondere  Umstände,  oft'.  Nib.  809,  4  ja  ist  des  harte  lilite 
darumhe  xürnent  diu  wip  'Weiber  geraten  ohne  rechte  Veranlassung  in  Zorn'. 

23  'sie  spürte  lange  der  Sache  nach';  vgl.  555,  ii. 

24  kaphen  'gaffen,  eifrig  und  unverwandt  schauen,  anstarren';  gehört  zu 
niederd.  gapen,  urspr.  'offenstehn  (vom  Munde)',  daher  das  Chaos  nordisch  gap 
gitinu?iga  'das  Gälmen  der  Öffnungen  (Abgründe)'  heifst.  Durchaus  nicht  un- 
edel: Nib.  75,  3  dax  volc  si  allenihalben  kaphen  an  hegan. 

26  xcsivellen  'zum  Zerspringen  anschwellen'. 

28  sin  gehört  auch  zu  art  m.  (zu  76,  20).    Vgl.  444, 18. 

29  kert  ir  hax  'wandte  ihre  Feindseligkeit'  258,16. 

30  sine  wesse  um  wax  'ohne  rechten  Grund,  unbedacht'. 

119,  1  verkrenken  {kranc  machen)  'schwächen',  ihren  Jubel  dämpfen. 
186,  5.  650,  6.  751,14.  Tit.  62,  4;  häufig  bildlich  'beschimpfen';  s.  zu  81,28.  87,  5. 

2  büliute  'Bauern',  gewissermafsen  PL  zu  human. 

enke  sw.  m.  'Knecht  beim  Vieh  auf  dem  Acker',  sonst  nicht  in  litterarischen 
Quellen,  wohl  aber  in  Rechtsdenkmälern,  in  fränkischen  und  elsässischen  AVeis- 
tümem.  Noch  jetzt  in  Niedersachsen,  wo  der  Enke  die  Mittelstufe  zwischen 
Grofs-  und  Kleinknecht  inne  hat.  Verschieden  abgeleitet:  ob  zu  lat.  ancilla  ge- 
hörig oder  zu  nordisch  ekkja  'Witwe',  w^as  auf  den  Stamm  ein  führte;  ahd. 
enicho  '•agricola'  stimmt  zu  beiden  Annahmen. 


III  119,  3—120,  3.  121 


3  vaste  besonders  in  Aufforderungen;  s.  zu  34,  3. 

4  würgen  iinde  rähen^  eig.  ein  voTeoov  nnoTtoov,  anders  128,  10;  s.  zu 
Kudrun  130.  1705. 

5  geriten  'beritten':  hier  ein  Scherz  in  ritterlichem  Sinne,  bax  g.  auch 
537,  11.    Vgl.  10,  11.  792,  2i;  Ecke  35,  2  durch  mtfien  willen  wis  geriten. 

6  tvart  vermiten  'unterblieb':  so  mancher  Vogel  entging  dem  Tode. 
8  mit  sa?ige  geil  werden  'sich  mit  Gesang  erlustigen'. 

10  'was  gibt  man  den  Vöglein  Schuld?  Was  wirft  man  ihnen  vor?'  wixen 
184,  27.  366,  2.  710,  22. 

11  /"Wc^e 'Schonung',  got.  fripiis  zu  freidjan\  vgl.  Frist.  Verschieden  von 
snone  s.  ZfdPhil.  4,  368  f.  auch  zu  193,  ii. 

13  wes  'warum,  aus  welchem  Grunde'?' 

17  Von  hier  beginnt  Parzivals  Dümmlingsnatur  sich  zu  entfalten,  welche 
ihn  erst  durch  viele  Mifsverständnisse  hindurch  zur  rechten  Einsicht  gelangen  läfst. 

19  liehter  denne  der  iac:  der  Tag  gilt  als  das  hellste;  Wartburgkrieg  22 
ich  gihe  der  tac  hat  lorises  me  dan  sunne  mäne  sterneglast  s.  Einleitung  §  10. 

20  sich  beivegen  eines  d.  1.  'sich  von  etwas  abwenden,  freimachen,  auf  etwas 
verzichten'  235,  30.  590,  24;  2.  'sich  aufs  Geratewol  zu  etwas  wenden,  za  etwas 
entschliefsen';  s.  100,  24.  121,  3.  259,  20.  351,  30.  402,  26.  412,  6.  455,  3;  vgl.  auch 
zu  31,  18;  hier  anilitzes  sich  b.  'sich  entschlofs  ein  Antlitz  anzunehmen'.  Ge- 
meint ist  die  Menschwerdung  Christi. 

22  merke  eine  ivitxe  'präge  dir  eine  Weisheit,  einen  klugen  Gedanken 
ein'!  626,  19. 

25  der  helle  ivirt:  der  Teufel  wird  als  Herr  der  Hölle  angesehn;  W.  38,  6 
(ey  iievel)  du  bist  iedoch  ein  smxeher  wirt.  Aus  der  Vorstellung,  dafs  der  Wirt 
Gästo  empfängt,  entwickelt  sich  der  Vergleich  der  Hölle  mit  einem  Wirtshaus. 
So  schon  Walther  100,24,  wo  Frau  Welt  gewissermafsen  die  Kellnerin  des  Teufels 
ist.  Daher  die  Hölle  später  als  Nobiskrug,  als  Wirtshaus  zmn  Abgrund  (Abyssus) 
bezeichnet  wird. 

26  in  niht  verbirt  'weicht  nicht  von  ihm,  läfst  ihn  nicht  frei'  s.  zu  20,  2i. 

28  von  xtvivels  wanke  erinnert  an  1,  l  ff. 

29  tmc?erscÄezö?e;i den  Unterschied  auseinandersetzen,  'erklären,  bescheiden': 
122,  24.  178,  28;  s.  auch  zu  533,  20. 

120,  1  darnach  'gleich  darauf,  ohne  über  das  Gehörte  länger  nachzudenken. 
Treffliche  Zeichnung  des  kindlichen  Leichtsinns. 

sm  snelheit  'er  der  Schnelle':  s.  zu  42,  13.     Tit.  123,  3  sin  jiigent. 

2  gabilöt  franz.  javelot,  älter  gavrelot  (nach  Ad.  Toblei  Kuhns  Zeitschr.  f. 
vgl.  Sprachwiss.  23, 'il8  =  glavelot  von  glaive)  '  Wurf spiefs ' :  eine  Waffe  für 
die  Jagd,  aber  nicht  für  den  ritteriichen  Kampf  157,  19  f.  Doch  übte  sich  damit 
auch  die  ritterliche  Jugend  Kudrun  359,  3. 

sw'anc  Gen.  swankes  m.  vgl.  181,  2,  W.  190,  14  xeime  swanke  {-.kranke); 
'Wurf'  153,  20;  eig.  'das  Schwingen'  568,  22;  auch  vom  Schwert  gebraucht  Kudrun 
359,  3;  vom  Schlag  mit  dem  Speerschaft  P.  294,  ii;  vom  Schleudern  im  Ring- 
kampf 538,  10. 

3  hirx  st.  m.:  mit  schliefsendem  Spiranten,  vgl.  den  Reim  457,  26;  Inrxe 
sw.  m.  507,  26;   ahd.  hirux,   ags.  heorot  zu  y.iQag,  lat.   cer-vus.     Daraus  erklärt 


122  ni  120,  3—26. 


sich  auch  der  Übergang  zu  nhd.  Hirsch;  vgl.  kirse^  birsen.  Die  Affricata  am 
Schlufs  ist  in  alem.  und  md.  Ortsnamen  mit  Hirz-,  Herz-  vorhanden. 

5  ex  wäre:  der  Bedingiingssatz  wird  nur  als  möglich  gedacht,  was  117,  13. 
21  näher  liegt;  hier  werden  wir  sagen--  ob  nun  der  Boden  voller  Schnee  oder 
aufgetaut  war. 

cBher  f.  ahd.  diu  abiri\  'Schneelosigkeit',  Land  bei  trockenem  und  warmem 
Wetter  im  Winter,  auf  welchem  die  Spuren  des  Wildes  nicht  sichtbar  sind  wie 
im  Schnee:  Schmeller  B.  W.  ^  1,  13.     Schweiz  Id.  1,  39.     Vgl.  lat.  aj^ricus,  Äjirüis. 

7  nu  hoeret  fremdiu  mmre  'seltsame  Kunde':  Nib.  90  mi  hoeret  nnmder 
sagen.     Walther  104,  12  m2  hoerent  frömde  sacke. 

8  errscköx  vgl.  W.  188,  29  errxeiget. 

dax  swcere  'etwas,  was  so  schwer  war,  dafs'. 

9  mül  st.  m.  'Maultier',  lat.  mulus.    Als  Lasttier  beliebt  583,  20. 

10  als  'so  wie  es  war';  141,  24.  W.  203,  29  also  tot\  Nib.  944,  2  ex  hiex 
Hagene  tragen  Sifriden  also  toten  und  Lachmanns  Anm.  Chroniken  der  fränkischen 
Städte  1.  65.  358.  Noch  jetzt  in  den  Mundarten  z.  B.  elsäfs.  ase  {ase  ivarm  u.a.) 
A^gl.  Erec  314  dax  er  den  gast  so  arm  enthielt  'trotz  seiner  Armut  bei  sich 
aufnahm'. 

unxerworht  von  xerivürken  '(Wild)  zerlegen',  noch  jetzt  ein  weidmännischer 
Ausdruck.  Das  xerivürken  war  eine  hohe  Kunst  des  höfischen  Jägers  und  Tristan 
gewinnt  durch  sein  Geschick  hierin  sofort  die  Gunst  seines  Oheims  Marke.  Für 
Parzivals  Unbildung  ist  es  bezeichnend,  dafs  er  dergleichen  nicht  versteht. 

hin  heim  'nach  Hause  hin'  ö.  in  Barlaam. 

11  weideganc  'Jagdpfad':  ging  er  auf  die  Jagd,  iceide  ist  sowohl  für  Vieh 
wie  für  Menschen  der  Ort,  wo  die  Nahrung  gewonnen  wird;  auch  für  Fischfang 
225,  3.     Vgl.  auch  unser  Weidmann. 

12  halde  sw.  f.  'Abhang',  eig.  geneigte  Fläche:  138,  10.  444,  24. 

13  durch  hlates  stimme  'um  auf  dem  Blatt  den  Lockruf  (die  Stimme  des 
Männchens)  für  das  Hochwild  hervorzubringen':  s.  DWb.  2,  77  blatten,  rehblatten. 

eti  für  den  'den  und  jenen,  einen  und  den  andern'  s.  zu  118,  4,  ist  eine 
Form,  die  handschriftlich  bezeugt  ist  s.  1,  IX.  Allerdings  würde  auch  das  über- 
lieferte ein  zum  n.  xwtc  passen,    wenn  nicht  Wolfram  stets  das  m.  gebrauchte. 

14  Stic  (-ges.)  m.  'Steig,  aufwärts  führender  Pfad';  daneben  auch  stec. 
16  wegen  'hin  und  her  bewegen',   schwingen,  um  sofort  die  volle  Wurf- 
kraft zu  haben.     Vgl.  124,  30. 

19  grimme  f.  Grimm;  ahd.  grimmi. 

21  vreise  st.  sw.  f.,  sw.  m.  'Gefahr,  Drangsal,  Schrecken'  148,  28.  194,20. 
507,  20;  'furchtbare  Pein'  252,  3.  294,28.  505,  20.  Zu  got.  fraisan  'versuchen'; 
im  bairischen  Dialekt  jetzt  bes.  'Krampf,  epileptischer  Anfall'  Schmeller  B. 
W.  2  1,  826. 

22  'sie  hat  keinen  Mut'. 

24  schuften  sw.  das  deutsche  Wort  für  'galoppieren';  von  schüft  m. 
'Galopp';  zu  schieben  gehörig:  161,  2i.  299,  2. 

25  nach  wünsche  var  'von  herrlichem  Aussehn':  var  und  gevar  beziehn 
sich  auf  die  gesamte  Erscheinung. 

26  ziemlich  =  274,  10;  vgl.  die  Anm.  dazu. 


m  120,  28  —  121,  11.  123 


28  stuont  '■blieb  stelin'. 

30  j)hat  (-des)  m.  und  n.  'Pfad';  ags.  päd. 

121,  2  hilf  got\  er  befolgt  den  mütterlichen  Rat  119,  23.  24. 

3  vordem-  'vorderste',  s.  Schmeller,  Mundarten  Bayerns  S.  303:  im  Ost- 
lechischen  hat  der  Komparativ  mit  vorgesetztem  Artikel  die  Bedeutung  des  Super- 
lativs (wie  in  den  romanischen  Sprachen);  s.  zu  5,  10. 

xornes  sich  bewac  'geriet  in  Zorn,  überliefs  sich  seinem  Zorn". 

5  tmrisch  'verrückt,  närrisch'  von  före;  bes.  von  Kindern:  138,  9.  353,  29. 

6  unsich  alter  Acc.  PL  nur  in  der  Hs.  D.  W.  122,  6.  124,  23. 

ive^idet  gdher  reise  'hält  ab  von  raschem  Ritt',  hält  (unsern)  raschen 
Ritt  auf. 

7  ff.  Wolfram  lenkt  den  bei  Crestien  1455  (que  Galois  sonttuit  jmr  nature 
plus  fol  que  bestes  en  pasture)  überlieferten  Spott  der  Engländer  über  die  eigen- 
sinnigen und  weniger  gebildeten  AValiser  (noch  bei  Shakespeare  Heinrich  Y.  u.  ö.) 
mit  gutmütigem  Spott  auf  seine  eigenen  Landsleute  teilweise  ab. 

pris  m.  'Lob'  natürlich  ironisch:  'ein  schönes  Lob!' 

Beier  st.  alid.  Peigira  aus  lat.  Bajovarii;  zum  2.  Wortteil  ist  Ampsivarii, 
Angrivarii,  ags.  Hetvare,  Cantvare  zu  vergleichen,  eig.  die  'Verteidiger  des 
Bojerlandes ' ,  dessen  Name  Bojohaemum  jetzt  in  Böhmen  schon  auf  die  dritte  un- 
verwandte Nation  hbergegangen  ist.  Inwiefern  sich  Wolfram  zu  den  Baiern 
rechnen  konnte,  s.  Einl.  §  2. 

Über  den  gewifs  ursprünglich  von  Fremden  ausgegangenen,  dann  aber  mit 
einem  gewissen  Trotz  von  den  Einheimischen  angenommenen  Spottnamen  der 
"S^ölker  und  Stämme  s.  AVackernagel  ZfdA.  6,  254.  Zu  den  dortigen  Beispielen 
kommen  noch  ähnliche  Beinamen  der  Brabanter  und  Holländer  nach  Erasmus 
McüQiag  iyy.coLiiov  (ed.  G.  G.  Beckerus,  Basileae  MDCCLXXX  p.  41  f.).  Vgl. 
auch  das  lateinische  Spottgedicht,  worüber  A.  Schultz,  Deutsches  Leben  im  XIY. 
und  XV.  Jh.  zu  Anfang  berichtet.  Für  die  Baiern  s.  Haupts  Anm.  zu  Neidhard 
124,  V.  4  er  ist  ein  teerscher  Beier,  wo  aus  Türheims  Willehalm  die  irren  Beiger, 
aus  Caesarius  von  Heisterbach  sciens  Baioarios  esse  furiosos  angeführt,  und  auf 
die  Abwehr  in  den  Casseler  Glossen  1,  11  hingewiesen  wird.  Aus  unserer  Zeit 
vgl.  den  deutschen  Michel,  Jacques  Prudhomme,  John  Bull. 

9  heiersch  her  'Volk,  Leute':  170,  25. 

10  bi  manlicher  wer  'bereit,  geneigt  zu  tapferer  Abwehr';  vgl.  bi  spotte 
126,  25;  bl  ruowe  522,  6;  bi  liebe  100,  13;  bi  lebene  575,  6;  bi  minne  636,  2;  vgl. 
unser  bei  Verstand,  bei  Sinnen  sein:  Gramm.  4,  8U.  Für  die  Tapferkeit  der 
AValiser  vgl.  K.  Xorgate,  England  under  the  Angevin  Kings  1,  24ia:  Walenses 
nudi  cum  armatis  congredi  non  verentur. 

11.  12  Viel  besprochene  Stelle,  wirt  übersetzt  J.  Grimm  Myth.  ^  287  'gut 
gerät';  vgl.  auch  unser  'es  wird  schon' =  es  macht  sich,  stellt  sich  befriedigend 
heraus.  Zwar  icerden  kann  auch  heifsen  'geboren  werden,  existieren'  s,  632,  4. 
1 2  gibt  Lachmann  zulw.  860  wieder  'der  ist  ein  Wunderkind  der  Geschicklichkeit", 
wobei  gefuogc  als  Subst.  =  dem  gewöhnlichen  vuoge  genommen  wird.  Vgl.  auch 
Lucae,  Hilfszeitwörter  S.  8.  Also  gibt  Wolfram  zu,  dafs  es  eine  Seltenheit  ist, 
wenn  ein  Baier  oder  AValiser  etwas  Ordentliches  ist;  dann  ist  er  aber  zugleich 
auch  etwas  AufserordentUches ,  Vortreffliches. 


124  in  121,13  —  122,18. 


13  leischieren  oder  leisieren  '(das  Pferd)  mit  verhengtem  (überlassenem), 
zugleich  aber  verkürztem  Zügel  (738,  25)  laufen  lassen,  im  Carriere  reiten':  611,  9. 
738.  25.  dax  ors  678,  13,  aus  afr.  laissier  lat.  laxare  (davon  auch  franz.  lächer, 
wenn  nicht  lache  ==  nord.  löskr  ist)  s.  Benecke  zu  Iwein  5324. 

16  in  wird  erst  durch  den  folgenden  Relativsatz  bestimmt. 

sMteclicheti  ^ eifrig' {hier  nicht  'streitbegierig').     Ähnlich  9iäch prise  stritec 

^y.  246,  14. 

22  jcBmerUche  'leidvoll'. 

vor  in  vor  ihm  und  den  früher  genannten  drei  Eittern. 

24  kastelän  n.  '  Streitrofs ' ,  210,  6;  eig.  kastilisches,  spanisches  Pferd.  Vgl. 
unser  Araber,  Berber  für  arabisches  Pferd.  Schon  in  der  Eneide  gebraucht,  ist 
das  AVort  später  auch  in  das  Volksepos  übergegangen  s.  Kudrun  303,  Wolf- 
dietrich A  385,  3  als  m.,  Rabenschlacht. 

26  Karnahkarnanx  122,  14.  125,  12.  Der  Name  scheint  aus  zwei  keltischen 
Ortsnamen  zusammengesetzt:  Carnac  (Morbihan)  und  Karnant  s.  zu  134,  5. 

27  leh  cons  Ulterlec :  leh  wohl  der  franz.  Artikel  /*;  ülterlec  'jenseits 
des  Sees'. 

29  fuor  'ritt  hin'. 

122,  2  erwinden  'sich  umdrehen,  aufhören,  reichen  bis'  130,  18.  W. 
231,  24.  Solche  weit  herabhängende  Röcke  tragen  die  Ritter  auf  Turnierbildern 
und  Siegeln.  Die  langen  Reitkleider  haben  sich  bei  den  Damen  bis  in  unsere 
Zeit  erhalten.     Vgl.  auch  71,  lo. 

3  kleine:  unflektiertes  Adj.  wird  bes.  dann  nachgesetzt,  wenn  ein  flektiertes 
Adj.  bereits  vor  dem  Substantiv  steht:  804,  li. 

5  stegereif  'Steigbügel'  (vgl.  stirrup)  s.  zu  157,  28  und  zu  337,30.  227,22. 
621,  16.  man  uß  dem  stegenreif  sich  nert  als  Raubritter:  Brant  Narrenschiff  79, 17 
und  Zarnckes  Anm.    AVir  haben  'aus  dem  Stegreif  =  ohne  Vorbereitung  z.  B.  reden. 

erklenget  'klingend  gemacht':  s.  auch  über  die  Schellen  zu  39,  21. 

6  'so  lang  gemacht  als  nötig'  (damit  sie  klingen  konnten). 

8  bot  oder  swanc  '(langsam)  reichte  oder  (heftig)  schwang'. 

9  durah  swertslege  'wegen  der  Schwertschläge'  (damit  diese  auch  gehört 
würden). 

13  'Aller  Mannesschönheit  ein  Blütenkranz '  diese  Umschreibung  für  Parzival 
überbietet  noch  die  für  Gahmuret  39,  22.  Über  kranx  'höchste  Auszeichnung', 
unserem  'Krone'  entsprechend  s.  343,  25.  Persönlich,  wie  hier,  394,  12.  Die 
Schönheit  Parzivals  wird  hier  erst,  wo  sie  auf  die  Beschauenden  Eindruck  macht, 
gerühmt.     Vgl.  306.  27. 

15  für  'an  —  vorüber':  125,  18.     Lachmann  zu  Iw.  3604. 

16  sich  bewarn  'sich  behüten,  vorsehen,  halten'. 

17  xunft^  s.  zu  xeme?i:  'Schicklichkeit,  Würde';  später  bes.  Gesellschaft 
mit  Regeln;  so  vielleicht  schon  hier. 

18  ringen  'sich  abmühen,  mit  schwerem  zu  thun  haben':  s.  zu  30,  21; 
mit  unrehte  r.  Spec.  eccl.  93. 

notnunft  f.  'gewaltsames  Xeiimen,  Entführung';  hier  soviel  wie  'Notzucht'. 
Haltaus  Gloss.  p.  1427  Notnunft,  Kotnumph ,  Notnuft  proprie  raptus  violentns 
mulieris  et  per  meton.   antec.   stuprum  violentum,    quod  cum  raptu  solet  esse 


III  122,18  —  123,22.  125 


conjunctum.  not  in  der  Bedeutung  'Zwang,  Gewalt'  125,  2,  zeigt  aucli  Notstall: 
got.  naudibandi  'Zwangsfessel'.  Davon  nötnumft  =  rapina  Tatian;  notnünftara 
''violentr  Notker,  Hattemer  3,  IS'^;  vgl.  franz.  violer. 

19  'weichen  zurück  von  Ehrenhaftigkeit'. 
vertagen  an  'nicht  thun,  versäumen,  unterlassen'. 

20  roiibes  adv.  Gen.  'auf  räuberische  Weise'.  Konrad,  Troj.  26583  si 
ndmen  roubes  rmnen  hört. 

27  viel  an  sin  gebet  'fiel  auf  die  Knie,  um  zu  beten';  vgl.  venje  vallen. 

30  ein  gebot  leisten  'es  befolgen  und  ausführen'. 

123,  1  mäht  —  2  himdest:  der  Hauptsatz  gilt,  auch  wenn  die  Bedingung 
des  Nebensatzes  nicht  erfüllt  wird  424,  24 f.;  1.  2  ziemlich  =  359,  9.    . 

xe  rehte  spehn  'richtig  beurteilen,  so  betrachten,  wie  es  recht  ist':  228.22 
(wo  viele  Hss.  ein  Objekt  hinzufügen). 

4  du  nennest  ritter  'du  redest  von  Rittern':  545,19. 

6  wer  gtt  rtterschaft?  eine  etwas  sprungweise  Fortführang  der  Gedanken 
Parzivals:  verschwiegen  wird,  dafs  Parzival  Ritter  zu  sein  als  etwas  so  Herrliches 
erkennt,  dafs  er  sobald  als  möglich  es  zu  werden  wünscht. 

9.  10  ritters  namen  'ritterlichen  Stand':  im  Reim  auf  schämen  auch 
Trist.  4407. 

11  von  ritters  art:  der  ritterliche  Stand  war  in  der  Regel  an  ritterliche 
Abkunft  geknüpft. 

12  geschouwet  'beschaut,  aufmerksam  betrachtet':  132,30.  241.17.  313,21. 
505,  2.  AY.  381,  23. 

13  'an  ihm  war  deutlich  Gottes  Kunst  zu  sehn',  kunst  ist  auch  sonst  an 
einem  schönen  Körper  ersichtlich  130,  22,  Tit.  lOi,  2;  gotes  hant  als  Bildnerin 
von  Condwiramur  wird  gepriesen  283,  2.  Gott  wird  als  Künstler  gedacht:  vgl. 
bes.  518,  21,  wo  von  einem  mexxen  des  Menschen  bei  der  Schöpfung  Adams  die 
Rede  ist;  Walther  45, 25  er  (got)  solde  iemer  bilde  giexen  der  dax  selbe  bilde 
(die  Gestalt  der  Geliebten  des  Dichters)  gox;  53,  35  ff.  got  hat  ir  wengel  hohen 
"vltx,  er  streich  so  tiure  vartve  dar  usw.  J.  Grimms  Myth.  ^  20.  Über  Parzivals 
Schönheit  als  Meisterstück  Gottes  s.  auch  140,  5.  148,  26.  30. 

16  'nie  gelang  es  (Gott)  einem  Menschen  ein  schöneres  Aussehn  zu  geben". 

17  vor  im  'bis  auf  ihn'. 

Sit  Adames  xit:  seit  Anfang  der  Welt.  Adam  als  der  erste  Mensch,  galt 
auch  als  der  schönste.  Altswert  160,  17  sgd  her  von  Adams  tagen  ivard  Scho- 
ners nye  geborn. 

20  davon  'worüber'. 

21  ay  Interjektion  der  Verwunderung;  des  Schmerzes  318,  29.  330,  29;  in 
dieser  Form  bes.  niederländisch  s.  zu  Reinaert,  auch  bei  Schwester  Hadewi^; 
romanisch  ist  ahi  MF.  33,15;  und  bei  Walther  mit  der  Erwähnung  des  wälschen 
Papstes  verbunden  34,  4;  deutsch  ist  hei. 

22  vingerlin  'Fingerring';  auch  vingerhi,  vingeride;  von  vinger  gebildet 
wie  ^liXTvliog.^  wie  lat.  armilla  von  armus,  deutsch  ermel.  Allgemeinere  Be- 
deutimg haben  das  ältere  bouc  und  rinc:  ringe  bezeichnet  die  geflochtenen  Panzer, 
wie  sie  bis  zur  Erfindung  des  Schiefspulvers  und  der  dagegen  dienenden  Platten- 
panzer üblich  waren.    Damit  vergleicht  Parzival  aus  Unkenntnis  die  Fingerringe, 


126 


III  123,22  —  125,11. 


welche  die  Mädchen  bei  seiner  Mutter  an  Schnüren  aufgezogen  als  Schmuck 
tragen,  wie  jetzt  noch  Perlen  aufgezogen  werden.  Eine  solche  Menge  von 
Ringen  zum  Schmuck  erwähnt  das  Häslein  (Hagens  Gesamtabenteuer  2,  7)  herre, 
ich  hdn  in  minem  schrin  hesloxxen  driu  pfunt  vingerlin.  Ygl.  zu  solchen  auf- 
gereihten Ringen  Völundarkvida  6 ff.,  Beowulf  2996. 

30  ragen  'empor-,  hervorstehn ' ;  hier  'aneinander  stofsen,  eng  aneinander 

passen'. 

124,  1  durch  sinen  muot  'wie  er  wollte,  wie  sein  Inneres  ihn  trieb'. 

3  schicken  'ausrüsten,  schmücken',  urspr.  'gehen  machen'.  Was  dir  so 
wohl  ansteht.  739,  i  ist  schicken  'bereiten,  in  Stand  stellen',  sich  schicken  s. 
zu  Tit.  129,  3. 

4  xtvicken  eig.  'mit  Nägeln,  xivecken^  befestigen,  klemmen'';  ab  %.  etwas 
fest  packen,  um  es  aus  einem  Yerschlufs  herauszubringen  155,  26;  %w.  vom  spornen 
der  Pferde  739,  2. 

8  für  'gegen':  P.  415,  7. 

an  mich  legen  ergänze:  die  Rüstung,  den  Harnisch,  'mich  anziehn'.  Neidh. 
37,  7  schier  het  si  sich  angeleit.  Nib.  516,  l  si  sprimgen  nach  ir  ivade  und 
leiten  sich  an. 

9  Ygl.  Tristan  2643  füexe  und  enkele  wären  blöx  vür  den  trit  und  viir 
den  stox  'ohne  Schutz  gegen'. 

16  ivalten  mit  Gen.  'besitzen,  üben':  lügende,  fröuden,  eren,  prises  usw. 

n  got  hüete  din  'Gott  schütze  dich!'  Abschiedsformel  144,9.  159,3. 
324,29.  626,29.  Ygl.  die  Grufsformel  got  halde  'erhalte'  dich  147,19.30;  g.  h. 
iuch  138,27.  320,22.  544,  9;  und  die  Abschiedsformel  dax.  iuch  got  bewar  389,14; 
vgl.  got  müexe  iuch  bewarn  zu  Kudrun  436. 

18  owt  dem  Sinne  nach  nicht  unterschieden  von  oive  'ach!' 

19  lüunsch  m.  'das  Yollkommenste,  die  höchste  Herrlichkeit ,  das  Ideal', 
von  den  mhd.  Dichtern  geradezu  personifiziert  als  Inbegriff  von  Heil  und  Selig- 
keit, s.  J.  Grimm  Myth.  126  ff.;  s.  auch  zu  235,21.  T.  82%  2. 

21  virren  'fern  halten,  entfernen'  W.  200,  29.  368,  n.  gevirren  Tit.  5,  3. 
160,  3.     Moriz  v.  Craon  368  dax  si  (Üppie  und  Irre)  got  den  guoten  virre! 

22  reit  —  23  gähten  Wechsel  des  Numerus. 

28  eren  'ackern,  pflügen'  mit  st.  Prät.  icr  140,  18.  W.  327,  23;  daneben 
auch  sw.  erte\  Part,  gearn  und  geert\  got.  arjan  zu  arare ^  ä^ÖM. 

29  egen  'eggen',  zu  lat.  occare.     Die  Egge  heilst  mhd.  egede,  eide. 

125,  6  guoten  morgen  bot  'wünschte':  MF.  46,  4.  Ygl.  P.  242,22.  509.  i. 
604,  20. 

8  fuor  mit  sorgen  'zog  betrübt  dahin'. 

9  rüeren  mit  sporn  ohne  Objekt  (dax  ros)\  oft  für  -schnell  reiten'  739, 12. 
Ygl.  unser  'sprengen';  über  solche  Ellipsen  (nur  aus  dem  Kampf  leben  und  etwa 
der  Musik)  s.  Gramm.  4,  335. 

11  Meljahkanx  erscheint  als  Frauenräuber  auch  Iw.  5680  Meljaganx  (näher 
dem  franz.  Meleaganx).  Meljacanz  hat  ein  schlechtes  Lob  343,  26.  Er  ist  ein 
Sohn  des  Poydiconjunz  344,  l.  356.  21.  386,  23.  Gegen  ihn  streitet  Lanzilot  auf 
der  Schwertbrücke  387,  2.  583, 10.  Ygl.  auch  387, 10.  28.  Es  ist  ursprünglich  ein 
Todesgenius,  der  die  Frauen  abholt.     Rom.  24,  327:  s.  auch  zu  343,20. 


IIT  125,  12  —  126,  2.  127 


12  ergähen  'ereilen,  einholen'.    507,  u. 

14  an  fröiiden  lam  'unkräftig,  unfähig  zur  Freude'.  505,10  a7i  freuden 
lam\  vgl.  237,  8  an  hohem  muote  lam. 

15  Imäne  ist  sonst  unbekannt.  Ein  herzöge  Imäm  erscheint  Erec  175.  183; 
vgl.  Emäin  eine  Ebene  in  Irland.  Imane  ist  wohl  eine  der  jmceUes  as  puis, 
daher  ihr  Beiname. 

16  von  der  Beäfontäne\  eig.  sollte  Bellefontdfie  erwartet  werden;  doch 
ebenso  steht  es  mit  Beärosche  349,  3.     Beäterr  AV.  359,  l. 

17  verzagten  'verloren  den  Mut,  hörten  auf  zu  arbeiten'. 

19  tviest  uns  siis  geschehen?  'wie  haben  wir  so  gehandelt,  handeln 
können'?  293,30.  456,  6.  568,11.  Nib.  1411,  2  swie  halt  iu  geschiht;  1669,  4  waz 
uns  snellen  degenen  müge  zen  Hiunen  geschehen]  s.  Benecke  zu  Iw.  130. 

21  schart  'schartig';  oft  bei  helm\  Adj.  eig.  Part,  zu  scher,  dem  urspr. 
Factitivum  zu  schir  'schneide'.  Auf  einen  vorhergegangenen  Kampf  ist  schon 
121,25  hingewiesen. 

23  haz  m.  Feindseligkeit;  hier  und  207,24  'Schelten'. 

27  auch  'in  der  That,  allerdings'  131,  i,  es  tritt  die  natürliche  Folge  ein. 
692, 18.  736,  3. 

30  mcer  'Nachricht',  dafs  er  fort  wolle  um  Eitter  zu  werden. 

126,  4  sin  m.  hier  'Besinnung'. 

8  'wo,  durch  wen  hast  du  davon  erfahren,  Kenntnis  erlangt?' 

14  an  Schildes  amhet  keren  ein  im  Munde  des  Knaben  auffallender  Ausdruck. 

17  enwesse  ivie  ist  zu  verbinden  und  einzuschalten:  (wie)  es  geschehen 
könnte,  (dafs);  s.  330,  8.   394,  8. 

18  unde  knüpft  anakoluthisch  an  das  vorhergehende  wie  an;  s.  auch  zu 
139,  14. 

19  tum}}  unde  wert  eig.  gegensätzlich:  'töricht  und  (doch)  edel'.  Vgl. 
167, 12  juncfrouiven  kiusche  unde  halt. 

20  phert  n.  Reitpferd,  nicht  zum  ritterlichen  Kampf  bestimmt,  dem  ros 
entgegengestellt  Iw.  954.  965  (so  wird  franz.  palefroi  von  cheval,  destrier  unter- 
schieden: Guillaume  le  Marechal  1176  f.);  daher  Damenpferd:  aus  mlat.  para- 
veredus]  ältere  mhd.  Form  pferfrit^  später  noch  pferift,  pferht. 

30  dol  f.  'das  leidende  Verhalten  gegen  irgend  eine  Einwirkung'  157.16. 
466,  30.  468,  2.  W.  399,  7  diu  sorcUchiu  dol  und  daz  afigestliche  liden\  das 
Verb  doln  got  pulan  gehört  zu  lat.  tuli,  tXüm  'ertragen'.  'Welch  schmerzliches 
Geschehen  lassen!'  bezieht  sich  auf  die  Mutter. 

127,  1  sactuoch  n.  Tuch,  woraus  man  Säcke  macht;  franz.  canevas  Cr.  1693 
zu  lat.  cannabis  'grobes,  ungefärbtes  Gewebe'. 

2  hruoch  f.  wird  glossiert  durch  perixofna,  femorale,  bezeichnet  also  die 
Bedeckung  der  Hüften  und  der  Oberschenkel,  während  die  Unterschenkel  (und 
die  Füfse)  durch  die  hosen  bedeckt  waren;  s.  zu  58,13.  157,  7.  Wort  und  Sache 
entlehnt  aus  keltisch  bracca.  Bei  Crest.  1696  sind,  von  der  chemise  unterschieden, 
braies  und  cauces  von  einem  Stücke ;  also  sind  hier  lange  Beinkleider  gemeint, 
wie  Fergus  16,  17.  Wenn  im  Roman  de  Perceval  (vom  J.  1530)  chemise,  braies 
et  teste  zusammenhängen,  so  stimmt  das  zu  Wolfram;  die  Übereinstimmung  kann 
aber  wohl  daraus  erklärt  werden,    dafs  die  spätere  Tracht  auch   in  Frankreich 


128  tu  127,2  —  128,  19. 


derjenigen  ähnlich  geworden  war,   die  Wolfram  im  Sinne  hatte.     Das  englische 
breeches  'Hosenträger'  deutet  auch  auf  Verbindung  von  Bi-ust -  und  Unterleibkleid. 

5  Vom  Torenkleid  sagt  Crestien  nichts;  Perceval  erscheint  nur  als  wali- 
sischer Bauer. 

6  giigel  st.  sw.  f.  'Kapuze':  aus  lat.  cucullus,  der  Mönchsbekleidung  für 
den  Kopf.  Eine  solche  trägt  auch  Tristan,  als  er  sich  für  einen  Verrückten  aus- 
gibt: Heinrich  v.  Freiberg  Tristan  5134. 

7  rücli  mit  den  Haaren;  wie  alfrisch  und  kelberm  zu  verbinden  mit  ron 
einer  Jmt  'von  einer  frischen,  rauhen  Kalbshaut'. 

8  ribbalhi  n.  'Bauernschuh.  Stiefel'  157,  8.  164,  6;  aus  franz.  revelins^  das 
auch  im  Fergus  erscheint  10,  lo.  Laurence  Minot  (bei  E.  Mätzner,  Altengl. 
Sprachproben  I,  1  p.  323)  redet  die  Schotten  in  einem  Lied  auf  die  Schlacht  bei 
Bannockburn,  24.  Juni  1314,  an:  Riighfute  rivelmg.    Altnordisch //»•i/?«?2^r  (Parc). 

11  was  also  bedäht  "war  so  überlegt,  bedachtsam,  vergafs  nicht'  560,24. 
581,20.  641,23.  702.12.  797,16. 

14  list  leren  'Klugheit  lehren'  485,10:  die  Stammesgemeinschaft  beider  Wörter 
ist  noch  lebendig;  ebenso  Walther  22, 14  =  Eeinhart  340.  Ob  die  folgenden  Lehren 
auf  eine  Erzählung  deuten,  in  welcher  jede  einzelne  sich  bewährte,  wie  Singer, 
Bemerkungen  zu  Ws.  Parz.,  Halle  1898,  vermutet,  möge  dahin  gestellt  bleiben. 

15—18  entspricht  teilweise  dem  alten  Spruch  (MüUenhoff- Scherer,  Denk- 
mäler XLIX,  2)  tief  fürt  truobe  und  schäme  iciphuore,  siceme  dar  ivirt  xe  gäch, 
den  gerillt  iz  sä.  Wolfram  fügt  die  ungebahnte  Strafse  hinzu,  welche  noch  vor- 
sichtiger machen  mufste. 

17  die  sihte  imde  lüter  sin.,  dieser  konditionale  Konjunktiv,  der  auch  V.  27 
steht,  begegnet  selbst  in  der  Prosa:  Br.  Berthold  1,  190  der  riche  st.,  der  sol  al- 
7nuosen  geben. 

20  Vgl.  W.  155,  11  swem  ir  munt  ein  griiexen  bot. 

21—24  Vgl.  MF.  21.32  xühte  ivellent  gräicen  hart. 

22  als  er  ivol  kan  'wie  er  es  gut  versteht'. 

23.  24  ziemlich  =  393,11.12;  vgl.  auch  157,5.6. 

24  eYbelgen  'sich  erzürnen,  aufgebracht  werden'  (eig.  sich  aufblasen,  auf- 
schwellen, vgl.  balc)\  ags.  bolganmöd.     erbolgen  "erbost'. 

128,  5  Davon,  dals  Lähelin  nach  Gahmurets  Tod  die  zwei  Länder  erobeiie, 
welche  dieser  von  Herzelöude  als  Mitgift  erhalten  hatte,  ist  noch  nichts  gesagt; 
ebenso  wenig  wird  erzählt,  wie  sie  803,  5  wieder  in  Parzivals  Besitz  zurück- 
gekehrt sind ;  s.  auch  zu  266,  22. 

8  Turkentäls  wird  nur  hier  erwähnt. 

15  gein  'zu  —  hin'. 

17  der  werlde  riwe  'das  Leid  aller  Welt',  das,  was  alle  Menschen  schmerzen 
mufs;  vgl.  526,10  und  zu  164,18.  330.2.  427,28.  In  Zusammensetzungen  dient 
werlt  zur  Verstärkung :  werltschande ,  icerltivise ,  werltxage. 

19  enivec  eig.  in  (den)  wec\  wir  haben  daraus  'weg'  abgekürzt;  hinweg 
ist  eine  späte  Verdrehung  daraus.    132, 12. 

wemst  deste  bax  'wer  hat  Vorteil  davon,  kann  sich  darüber  freuen'?  Kaiser- 
chronik 952  sagt  die  Frau  in  Jemsalem,  die  ihr  totes  Kind  den  Räubern  zum 
essen  bringt  '■  ivolte  got,  wcere  in  deste  ba%\ 


III  128,20—129,14.  129 


20  falsches  lax  'träge  zur  Schlechtigkeit';  so  wird  Artus  genannt  310,  8, 
vgl,  auch  valscheite  lax  286, 10.  337,  9. 

21  sneit  'zerrifs,  durchbohrte'.  Nib.  939,  3  ivan  des  tödes  xeichen  ie  xe 
sere  sneit.     In  schwächerem  Sinne  351,  i.   510,  6. 

22  'so  dafs  der  Tod  nicht  an  ihr  vorüberging,  ihr  nicht  erspart  blieb'; 
vgl.  134,  30. 

25  owol  'glücklich  (ist)!  Heil!'  hier  mit  Acc.  (s.  zu  252,  4);  mit  Dat. 
373,  3.   645,  3. 

26  die  lones  bernden  vart  'den  Weg  zum  (himmlischen)  Lohn',  vart  \oi\ 
der  Todesfahrt  Walther  108.  6.  Den  Gestorbenen  ruft  man  nach  '■din  sele  müexe 
wol  gevarnl'  ebd.  83, 13,  engl,  farewell!    Schon  germ.  fara  til  OSins,  til  Valhallar. 

27  wurxeL  28  stam:  beide  Bilder  besagen,  dafs  HerzelÖude  alles,  was 
es  nur  von  Güte  und  Demut  geben  kann,  in  sich  zu  vereinigen,  aus  sich  hervor- 
zubringen schien. 

30  ir  sijype  'von  ihrer  Verwandtschaft',  solche,  die  ihr  geistesverwandt 
sind.  Got.  sibja\  altnord.  ist  Sif  eig.  der  Friede  zwischen  Verwandten,  die  Ge- 
mahlin Thors,  des  Bauerngottes. 

spän  m.  'Holzstück,  Holzsphtter',  hier  zur  Bezeichnung  eines  fernen  Ver- 
wandtschaftsgrades. Gewöhnlich  rechnete  man  nach  den  Gliedern  des  Leibes, 
vom  Haupt  und  Hals  ab  bis  zu  den  Fingerspitzen,  bis  zu  den  nagelmägefi 
RA.  468.  Hier  wird  an  einen  Geschlechtsbaum  gedacht  sein,  dessen  Äste  und 
Zweige  man  durch  Späne  andeutete.  Der  Ausdruck  begegnet  noch  in  Mai  und 
Beaflor  144,  35  alle  die  uns  sippe  sint  an  dem  xehenden  späne.  Vgl.  auch  die 
ZfdA.  13,  384  beigebrachten  Stellen.  Wb.  der  elsäss.  Mundarten  622:  mir  sin  noch 
Fründ  (Verwandte)  mit  nand,  ro  siwe  (oder  nun)  Schüren  e  Latt  'wir  sind 
kaum  noch  verwandt'. 

129,  1  velschen  'für  falsch  erklären'  321,6.  439,17.  Greg. -3133.  Trist.  9. 
Weil  jetzt  niemand  HerzelÖude  ähnlich  ist,  mufs  man  so  viele  für  unzuverlässig 
erklären, 

2  solten:  vertritt  den  wünschenden  Konj. 

getriiviu  ivip:  an  die  Frauen  wendet  sich  der  Dichter  hauptsächhch  mit 
seiner  Erzählung.    Vgl.  insbesondere  293,  25  f.  827,  25  ff. 

4  erhaben  altes  st.  Part,  zu  erheben:  sich  e.  'sich  aufmachen,  sich  auf 
den  Weg  machen'. 

6  Brixljän.^  im  forest  in  Brixljän  253,  2  sieht  Parzival  auch  Sigime  zuerst; 
von  dort  kam  Orilus  zur  tjost  gegen  Schionatulander  271,  8;  dort  hat  König  Artus 
s.ein  Jagdhaus  206,  8.  Crestien  nennt  den  Wall  Breceliande^  aber  nicht  an  unserer 
Stelle.  Wace  im  Eoman  de  Rou  nennt  ihn  Brecheliant  und  erzählt,  dafs  dort 
die  Zauberquelle  de  Berenton  sei,  aus  der  Wasser  geschöpft  und  auf  einen  Stein 
ausgegossen,  Gewitter  hervorrufe;  vgl.  Iwein.  Es  ist  der  Zauberwald  des  Bre- 
tonen.    Wace  selbst  war  dort,  sah  aber  keine  Wunderdinge;  s.  Be necke  zu  Iw.  263. 

9  'Blumen  und  Gras,  nicht  hohe  Bäume  standen  an  dem  Bachufer':  trotz- 
dem vermeidet  Parzival  den  Übergang. 

13  'sowie  es  zu  seinen  Verstandeskräften  pafste';  vgl.  761,26. 

14  beleip  die  naht  Acc.  der  Zeit;  vgl.  W.  238,  23  si  warn  die  vart  (während 
der  vart)  also  gelegen. 

Martin,  Parzival  II.  9 


130  in  129,20—130,1- 


20  dran  bezieht  sich  auf  das  Zelt. 

21  varwe  Gen.  PI, 

24  liderin  huot  m.  'Bedeckung  aus  Leder'. 

26  immer  sivenne  'jedesmal  wenn'  531,22. 

27  Orilus  de  Ldlander:  der  Mannesname  ist  der  franz.  Orgiieilleux  'der 
Stolze';  der  Ortsname,  das  franz.  La  lande  'die  Heide',  erscheint  mit  der  En- 
dung -der  auch  262,  3;  in  der  Form  Lälant  151,  22.  153,  2.  187, 15.  218, 13.  274, 15. 
326,30.  332,19;  Crestien  sagt  li  Orguellous  de  la  Lande  4991.  Erec  2576  heifst 
er  der  hochfertige  Lando.  Orilus  wird  auch  der  Burgunjoys  genannt  P.  545,  29 ; 
er  ist  der  Bnider  der  Cunneware  135,15;  des  Lehelin  152,20;  hat  Galoes  getötet 
134,26;  Schionatulander  135,  22;  ist  von  seinem  Schwager  Erec  vor  Prurin  nieder- 
geworfen worden  134,12,  hat  ihn  vor  Karnant  besiegt  134,15.  Parzival  besiegt 
ihn  260,  25  ff. 

28  unde  Adv.  neben  unden,  erscheint  266,  24  im  Reim;  die  Form  ist 
mitteldeutsch,  erscheint  im  Glauben  Hartmanns,  bei  Herbort  und  in  der  heiL 
Elisabeth. 

130,  1  gliche  'wie':  Yergleichung  des  einzelnen  mit  der  Gattung;  man 
sah  ihr  an ,  dafs  sie  es  war.   Vgl.  zu  55,  29, 

2  Jeschüte:  der  Name  begegnet  nicht  in  der  franz.  Quelle,  Sie  ist  die 
Schwester  Erecs,  Tochter  des  Lac:  263,25.  268,  8,  273,25.  274,13.  275,  6,  277,18, 
278,  8.  279,  u.  308, 19.  336,  lo. 

3  entsläfen  'einschlafen'  245,25;  s.  zu  45,20;  bei  uns  auf  die  Bedeutung- 
'sanft  sterben'  beschränkt, 

4  der  minne  wäfen  wird  zuweilen  als  Waffe,  Schwert  aufgefafst,  wozu 
doch  die  Beziehung  auf  den  Mund  nicht  pafst.  Türheim  allerdings  sagt  XCIII  24  f. 
man  sagt  von  Minne  wäfen:   daz,  sint  reines  wtbes  ougen.     Aber  hier  ist  w. 

■vielmehr  'Wappen,  Abzeichen':  s.  Grimm  Myth.  807.  In  diesem  Sinne  w4rd 
eine  Wunde  des  Todes  wäpen  genannt:  Wigalois  7797  ein  rtter  hie  din  w.  treit 
(Anrede  an  den  Tod),  der  e%  ie  vil  gerne  gap\  also  im  Sinne  von  des  Todes 
Zeichen^  worüber  s.  Müllenhof f  ZfdA.  11,  254.  Von  Gott  heifst  es  Freidank  74,18 
von  dem  ich  hoere  dex-  beste  sagen,  des  wäfen  wolt  ich  gerne  tragen.  Dazu  ein 
zweites  Bild  V.  6. 

5  durchliuhtic  'alles  durchstrahlend,,  leuchtend':  231,14  ein  d.  rubtn-^ 
263,20  ein  trache  (aus  Gold);  466,  3  ein  lieht;  470,  7  eine  ttibe  d.  blanc;  bildlich 
von  durchliuhtigem  prise  W.  23,  9. 

8  'öffnete  sich  der  Mund'. 

9,  10  Der  Reim  fiur :  äventiur  begegnet  auch  137,18;  537,21;  vgl,  453,29. 
Daneben  steht  äventiure  im  Reime. 

10  des  Wunsches  äventiur  'die  Glücksgabe  des  Herrlichsten*.  Ähnlich 
schwankt  der  abstrakte  Begriff  in  die  Bezeichnung  einer  Person  über  554,  6, 

11  bein  'Knochen'  245,19:  vgl.  Elfenbein. 

14  iemen  im  Nebensatze  anstatt  niemen.     Hier  auf  eine  Frau  bezüglich. 
wenen  mit  Gen,  'gewöhnen,  öfters  gewähren',    572,  9. 

15  küssens  mit  an  einen  munt  zu  verbinden. 
wol  gelobt  'hochgepriesen'. 

17  xobeltn  '  von  Zobelpelz ' :  declachen  x.  285, 16. 


I 


TU  130,18—131,25.  131 


18  hüffelin  apokopierter  Dat.  zum  Demin.  von  huff.  'Hüfte':  407,  3.  Zum 
hypokoristischen  Gebrauch  des  Demmutivs  vgl.  258,25  ir  brüstelin  'ihre  süfsen 
Brüste';  576,13  ir  vingerlin  'ihr  holdes  Fingerchen'. 

20  da  'dort  (auf  dem  Lager)  wo'. 

21  geschicket  'wohl  eingerichtet,  pafslich  gestaltet'. 

gesniten  'zugeschnitten'  eig.  von  Kleidern,  dann  auf  den  Körper  über- 
tragen. Dessen  Auffassung  als  Kleid  (der  Seele)  ist  schon  durch  die  ahd.  Bildung 
Uhhamo  bezeugt;  vgl.  auch  z.  B.  Walther  62,  36  ff.  Wackernagel  ZfdA.  6,  297  ff. 
L.  Tobler  Germ.  4,  leoff.  bes.  173  ff. 

25  langen  arm:  dies  eine  Schönheit;  vgl.  Minnelehre  660  ir  arme  lanc, 
Carm.  Bur.  p.  194  long^  rnanus. 

27  twanc  'unwiderstehlich  trieb,  führte'. 

28  dö  'dabei'. 

30  riet  an  'riet  zu'. 

131,  2  teppich  m.  vom  lat.  tapetum,  griech.  rdnrjg.  Auch  801,  2  vor  dem 
Bett  in  einem  Eeisezelt.     Häufig  vor  Polstersitzen:  zu  230,  3, 

an  dax  bette  'in,  auf  das  Bett'.  V.  4  an  ir  arme  wir  sagen  'in  ihren 
Armen'. 

3  unsamfte  'heftig,  gewaltig'. 

erschrac  'fuhr  auf'. 

5  iedoch  'doch  wohl':  sie  konnte  unmöglich  fortschlafen,  iedoch  'immerhin' 
133, 15  u.  ö. 

7  xuht  (Acc.)  geleret  4m  Anstand  unterwiesen,  des  Schicklichen  kundig'. 

8  enteren  'beschimpfen,  der  Ehre  berauben'  134,11. 

9  es  (Gen.)  ist  iu  gar  xe  vil  'das  ist  zu  viel  für  euch':  ihr  nehmt  euch 
zu  viel  heraus  346,  24.  Ygl.  677, 12.  688,  27.  AV.  286,  l  da  tvart  ein  dinc  begangen 
deis  dem  kuchenmeister  icas  xe  vil.  331, 18  mir  ist  halt  gedanke  dar  xe  vil  'nur 
daran  zu  denken,  mir  darauf  Eechnung  zu  machen,  kommt  mir  nicht  zu'. 
Berthold  1,  454,  21  Ja  ist  ex  dir  xe  vil  dax  du  mit  andern  dingen  xouberst. 
Dagegen  Wolfram  Lieder  4, 3  ff.  swelh  schiltmre  entwürfe  dax  gesellecUche,  als 
si  lägen,  des  wmre  ouch  dem  genuoc  'der  hätte  damit  genug  gethan,  er  hätte 
seine  Kunst  vollkommen  erwiesen'. 

10  'ihr  hättet  Ursache,  solltet  eure  Wünsche  auf  andere  Personen  richten'. 
14  ivas  niht  xe  lanc  'dauerte  es  nicht  lange':  289,18.    Alte  epische  Wen- 
dung: Ludwigslied  44  Tho  ni  uuas  ix  burolang  und  Müllenhof fs  Anmerkung  dazu. 

17  fürspan  n.  'Spange,  die  das  Gewand  vorn  zusammenhält,  Brosche';  eig. 
was  man  vorspannt.  Häufiger  Schmuckgegenstand  in  Grabfunden.  Knöpfe  waren 
kaum  in  Gebrauch.    132, 16.  168, 19.  563, 18. 

18  ungevuoge  'unartig,  ungestüm'. 
dannen  brach  'rifs  hinweg'.    541,13. 

20  Vgl.  679,  7.  Ecke  119  ich  bin  mit  strite  dir  ein  her,  du  stdst  gen 
mir  mit  kranker  icer.  Iw.  4329  xwene  sint  eines  her  und  Beneckes  Anm. 
Wolfd.  A  374  du  hast  ouch  wol  geharet,  xwme  sint  eines  her. 

23  ir  libes  lieht  'glänzend  an  ihrem  Körper';  vgl.  etwa  des  libes  krano 
Iw.  6355,  Stare  des  libes  Mb.  2264,  3;  Gramm.  4,  730.    lieht  von  Frauen  638,16. 

25  xe  frumen  'vorzüglich,  völlig':  s.  zu  100,  3. 

9* 


132  ni  131,  28  —  133 


28  jmrdriseHn  Dem.  zu  pardrts  m.(?)  423,  20,  W.  134,  14.  PI.  pardrise. 
Kiiiaan  483^  partrys,  perdrys,  pertix.  Andere  Dichter  sagen  perdrts,  dem  franz. 
perdrix  entsprechender.  Auch  die  Endung  des  Deminutivs  ist  niederdeutsch; 
solche  gebraucht  auch  der  flämelnde  Helmbrecht.  G  setzt  dafür  rephuonlin, 
andere  Hss.  dieser  Klasse  legelin  'Weinfäfschen'  und  pareliii  (s.  Äare/ 622,  9.23). 

30  geddhte  'zugedachte,  bestimmte  für'  mit  Gen.  des  Objekts;  vgl.  Walther 
148, 14  der  dir  der  fröude  von  alrerste  geddhte.    Vgl.  Parz.  134,  20.  827, 18. 

132,  1  'fragte  nichts  danach,  wo  die  Hausfrau  safs'. 

2  /i;rop/"Auswaichs  am  Halse;  das  im  Halse  (Vormagen)  der  gierig  fressenden 
A'ögel  stecken  Bleibende;  hier  scherzhaft  auf  den  Menschen  übertragen  wie  487,  9. 

3  swcere  trünke:  "Weinschwelg  in  "Wackernag'els  LB.  *  737,  38  er  tranc  ein 
trwic  der  wart  sivcere. 

4  dühte  xe  lanc  sins  wesens:  einen  solchen  partitiven  Genetiv  gebrauchen 
auch  wir:  meines  Bleibens  ist  nicht  länger. 

7  gescheiden  von  den  witxen  'vom  Verstände  getrennt,  ohne  Vernunft, 
verrückt'. 

8  ir  schäm  begunde  switxen  'vor  Scham  wurde  ihr  heifs'.  Vgl.  ir  eilen 
st  verxagt  120,22;  wo  auch  von  einer  Eigenschaft  ausgesagt  wird,  was  sich  auf 
die  Person  bezieht.     S.  auch  zu  42, 13. 

14  *dem  ihr  eher  Ursache  hättet  ferne  zu  bleiben':  (wenn  ihr  noch  die 
Wahl  hättet). 

22  an  urloup  'ohne  von  ihr  den  Abschiedsgrufs  erhalten  zu  haben'. 

24  Die  Berufung  auf  den  mütterlichen  Auftrag  (138,  27.  145,  9.  148,  2. 
162,  29)  wird  Parzival  erst  durch  Gurnemanz  abgewöhnt  170,  ll. 

27  mtle:  die  Entfernung  wird  auch  zur  Zeitmessung  verwendet;  s.  zu 
Kudrun  384,  4. 

28  Die  Umschreibung  ist  wohl  nur  durch  den  Reim  veranlafst.  Fast  ganz 
gleich  312,  2,  wo  mehr  Grund  zur  feierlichen  Einführung  vorliegt. 

29  spüren  genau:  an  dem  spor  'der  Spur'  bemerken. 
an  dem  touwe  da,  wo  der  Tau  abgestreift  war. 

30  gesuochet  im  alten  Sinne,  der  got.  sokjan  an  das  lat.  sagire  eig.  'eine 
Spur  verfolgen'  knüpft,  bedeutet  'verfolgen,  feindlich  aufsuchen'  593,25.26. 

133,  1  snüere  'die  Zeltschnüre',  mit  denen  das  Zelt  ringsum  am  Boden 
befestigt  war. 

getret  Part,  des  sw.  Verbiun  treten  704,  13,  welches  häufiger  in  mittel- 
deutschen Quellen  vorkommt;  allerdings  meist  im  Sinne  'fest  auftreten',  getretet 
387,21;  ungetretet  437,  4;  xetretet  227,  9.  üx  treten  'durch  Treten  aus  dem  Boden 
reifsen'. 

2  wetten  sw.  vom  st.  waten  'gehn,  begehn';  besonders  vom  Gehn  in 
Flüssigkeiten,  im  Blute,  im  Tau  704,13,  und  daran  ist  wohl  auch  hier  beün  Gras 
gedacht.  Auch  'in  Flüssigkeiten  gehen  machen,  hindurch  treiben':  so  auch 
W.  436,  13  da  ivart  man  und  ors  gewett  in  dem  ivaxxer  Larkant\  s.  auch  zu 
387,  22. 

3  wert  und  erkant  'edel  und  berühmt". 

8  tidch  laster  'auf  schimpf  hohe  Weise',  nach  schänden  338,  i,  wozu  Benecke 
zu  Iw.  7051. 


III  133,  10  —  134  9.  133 


10  ämis  200,  7.  310,  7;  der  franz.  Ausdruck  für  den  Geliebten,  wie  franz. 
ami  noch  jetzt  für  den  Ehegatten  als  Anrede  gilt.  Hier  und  291,  22  n.  wohl 
wegen  der  Anlehnung  an  deutsches  trüt. 

11  lougen  n.  kann  der  Inf.  lougenen  'sagen,  dafs  etwas  nicht  ist'  sein: 
'Verneinung',  l.  bieten  'sich  ziun  Eide  erbieten,  dafs  etwas  nicht  ist':  Konrad 
Engelh.  3437.  3675.  Diese  Bedeutung  leugnet  allerdings  Benecke  zu  Iwein  731 
dö  bot  ich  mm  unschulde  'stellte  ihm  vor,  wie  unschuldig  ich  sei'. 

13  so  4n  dem  Sinne'  dax. 

15  mit  forhten  siten  'in  furchtsamer  Weise ,  in  Furcht',  forhten  wird  als 
Gen.  PL  aufgefafst  wie  793,30  u.  ö.  nach  freuden  siten\   doch  fragt  das  Mhd.  Wb. 

3,  385  mit  Grund:  gab  es  wie  im  as.  ahd.  ein  Adj.  vorhVi    Vgl.  auch  got.  faurhts. 

IQ  da  leitet  oft  Antworten  ein,  s.  Benecke  zu  Iw.  490. 
tor  hier  'Verrückter,  Narr'. 

22  sich  gesellen  %uo  'zum  Partner  nehmen,  sich  befreunden  mit':  hier 
natürlich  euphemistisch  'buhlen  mit';  bildlich  649,  22.  geselle  ist  im  ältesten 
Minnesang  die  Bezeichnung  des  Geliebten  MF.  3,24.  C.  Bur.  136'';  aber  schon  bei 
Meinloh  nicht  mehr  ZfdA.  29,  139.  Vgl.  136,  26  geselleschaft  mit  trinken  und 
mit  e%xen\  und  s.  Hildebrand  Germ.  10,  130. 

23  nunc  welle  got  '  Gott  behüte ! '  In  solchen  kurzen  Wunschsätzen  genügt 
ne  als  Negation. 

25  warn  mir  doch  xe  nähen :  ich  sah  zu  deutlich  seine  bäurische  Tracht, 
als  dafs  ich  mich  mit  ihm  hätte  gemein  machen  können. 

26  smähen  'verächtlich  dünken':  ihr  solltet  euch  schämen,  so  zu  reden; 
'verachten,  schmähen'  346,  25.   524,  4. 

28  da  'bei,  von  einem  solchen  Menschen',  Vgl.  420,  l.  715,  2;  wä  126,  8; 
dar  450,  l.    da  nach  729,  29. 

134,  1  einer  site  Gen.  PL  m.  {einer  dann  wie  eitlen  Dat.  PL  152,  26:  Gramm. 

4,  411.  Ben.  zu  Iw.  33)  oder  Sing,  f.,  wie  das  Wort  in  mitteldeutschen  Quellen 
erscheint,  z.B.  Iw.  Hs.  A  'Angewöhnung,  Handlungsweise':  was  im  folgenden 
erläutert  wird. 

sich  schämen  'als  Schande  ansehn':  467,  2. 

2  küneginne :  so  wurden  alle  weiblichen  Angehörigen  der  königlichen  Familie, 
auch  die  unvermählten  genannt:  zu  Kudrun  1  und  D.  Wb.  5,  1695,  3a.  Bei  der 
Vermählung  mit  einem  minder  Hochstehenden  trat  die  Prinzessin  in  den  Eang 
des  Gatten  hinab.  Doch  wird  die  Gemahlin  des  Grafen  Vuigo  (Guy  le  gras)  1106 
in  einem  Cartular  uxor  eius  Regina  quae  fiiit  de  Anglia  genannt:  Chorier  Hist. 
du  Dauphine  1,  614. 

3  heixen  'genannt  werden,  den  Namen  annehmen'. 

4  kouf  m.  'Tausch,  Handel'.    448,14. 

ungewin  {-nes)  m.  'schlechter  Gewinn,  Nachteil'.    600,  14. 
6  Erec  wird  auch  583,  26.  826,  26  genannt. 

8  dar  umbe  haxxen  'deshalb  (weil  ihr  als  meine  Gattin  teilhabt  an  meinen 
Feindschaften)  feind  sein'. 

9  erkennen  an  .  .  prtse  'kennen  als  im  Besitze  des  Ruhmes  befindlich'; 
auf  pris  bezieht  sich  der  V.  11. 


134  in  134,  12  —  135,  8. 


12  vor  Prurm:  nach  Erec  2241.  2353  fand  zwischen  Tarebron  und  Pnirin 
ein  Turnier  statt,  in  welchem  nach  2575  der  hochvertige  von  Landd  Erec  unterlag. 
Crest.  Erec  2131  hat  den  Namen  Euro'ic  (Yoi-k);  danach  wäre  der  Name  bei 
Hartmann,  als  Eturein  überliefert,  in  Euerin  zu  bessern:  s.  Heinzel  Über  "Wolf- 
rams Parzival  5,  Lichtenstein  Beitr.  22,  71. 

15  vor  Karnant\  dies  die  Heimat  Erecs  und  der  Jeschute,  die  danach 
heilst  279,  U.  336,  lO.  Dort  befindet  sich  ein  Quell,  nach  welchem  ihr  Vater, 
König  Lac  genannt  ist  253,  30;  darin  wird  Parzivals  zersprungenes  Gralschwert 
wieder  ganz  434,  29.  Eine  Stadt  Garnant  befindet  sich  in  Südwales ,  eine  andere 
in  Comwall.  Vielleicht  ist  auch  Kaer-Nant,  die  Stadt  Nantes  gemeint.  Doch  s. 
Lot  Romania  25,  9,  wonach  dies  Caernaonet  heifsen  müfste.  Von  dieser  Nieder- 
lage Erecs  steht  bei  Crestien  und  Hartmann  nichts. 

17  durch  ftanxe  'um  danach  die  Sicherheit  zu  empfangen':  s.  zu  38,  6. 

22  mtn  frouwe  Jeschute  höhnische  Höflichkeit,  die  zugleich  die  bisherige 
Vertraulichkeit  aufhebt. 

28  Auch  im  Iwein  4705  erscheint  ein  Pliopleherm  in  Artus  Gefolge  und 
wird  von  dem  Räuber  der  Gattin  des  Artus  besiegt;  im  Erec  1651  ein  Bliobleherin 
zusammen  mit  Titurel.  Alxinger  hat  den  Namen  Bliomberis  für  den  Helden 
eines  Gedichtes  in  Wielands  Manier  verwendet,  Wien  1791.  Zum  ersten  Wortteil 
vgl.  Bliocadrans,  w'ie  Perc.  510  ff.  der  Vater  Percevals  heifst. 

135,  1  verswingen  hier  trans.  'fortschwingen,  w^egschleudern '  174,17;  s. 
jedoch  auch  zu  151,29. 

2  Die  Sattelbogen  waren  sehr  hoch ,  so  dafs  eine  Bewegung  darin  beengt  war. 

6  'das  bekennt,  bezeugt',  ein  hohex  laster'- eine  gewaltige,  starke  Schande ', 
die  vermeintliche  Untreue  der  Jeschute.  Vgl.  hohen  inn  136,  14;  hohen  kumher 
137,  28. 

7  besimder  'jeder  einzeln':  s.  zu  224,  4. 

8  tareirunder:  diese  Form  mit  Nachsetzung  des  starkflektierten  Adjekti^imis 
im  Gen.  oder  Dat.  Sing,  hat  Wolfram  gebraucht:  143,  14  (Acc).  146,  20  (Acc). 
148,  4.  160,  6.  203,30.  216,  g.  280,16  (Acc).  284,21  (Nom.).  290, 16  (Nom.).  301,  7. 
308,28.  309,  4.11.22.  314,29  (Nom.).  315,  7.  322,  3.  335,  9  (Nom.).  527,  i.  608,27. 
646, 12.  652,  2.  8. 10.  654,  8  (Nom.).  684,  7.  700, 19.  708,  26.  763,  29.  765, 15.  774,  2i. 
775,  4  (Acc).  776,  19.  30.  777,  5.  Diese  Form  ist  dann  in  Wlgamur,  Reinfrid 
V.  Braunschweig,  der  Wiener  Meerfahrt  übergegangen.  Die  Hss.  ändern  z.  T.; 
s.  1,  XV.  Andere  Dichter  sagen  tavclrunde  st.  sw.  f.  So  Hartmann,  Thomasin, 
Krone,  Heinrich  im  Tristan,  Lichtenstein  im  Frauendienst,  Meister  Sigeher 
HMs.  3,  362*»  u.  a.  Die  in  späteren  Quellen  vorkommenden  Formen  tavelrunne 
und  tarelrunge  bezeugen,  dafs  das  Wort  in  den  volkstümlichen  Gebrauch  über- 
ging, indem  die  poetische  Vorstellung  in  Wirklichkeit  nachgeahmt  wurde,  wie 
schon  von  Lichtenstein:  es  wurde  ein  Ritterspiel  mit  Turnier  so  bezeichnet;  s. 
die  Stellen  bei  Lexer.  So  auch  in  England:  s.  Velthem  Spieghel  bist.  Ursprünglich 
sollte  Merlin  für  König  Uterpendragon  die  Tafelrunde  eingerichtet  haben.  Bei 
Caerleon  {Oastra  legionum)^  der  alten  Hauptstadt  von  Südwales,  zeigt  man  eine 
16  Fufs  hohe,  ovale  Erderhöhung  als  die  Rundtafel  König  Arthurs;  s.  Murray. 
Handbook  for  Travellers  in  South -Wales,  London  1877,  S.  12.  Nur  durchaus  be- 
währte Ritter  nebst  ihren  Damen  durften  an  der  Rundtafel  Platz  nehmen;  es 


1 


III  135,8-25.  135 


war  die  höchste  Auszeichnung,  in  diese  Gesellschaft  aufgenommen  zu  werden. 
Wegen  der  grofsen  Anzahl  von  Teilnehmern  konnte  sie  auch  nur  symbolisch 
durch  ein  in  der  Mitte  eines  weiten  Kreises  ausgebreitetes  rundes  Tuch  an- 
gedeutet werden  309,  13.  775,  17.  Rund  war  die  Tafel,  damit  kein  Teilnehmer 
durch  einen  Vorsitz  über  die  andern  geehrt  oder  durch  einen  schlechteren  Platz 
hinter  die  andern  zurückgesetzt  erschiene.  Es  spiegelt  sich  darin  die  Idee  von 
der  völligen  Gleichheit  der  dem  Ritterstand  Angehörigen,  die  durch  die  franzö- 
sische Revolution  als  egalite  noch  weiter  ausgedehnt  wurde  und  dem  französischen 
Nationalcharakter  wohl  von  altersher  inne  wohnte. 

11  umben  spärwar  4m  "Wettkampf  um  den  Sperber',  der  als  Jagdvogel 
gebraucht  wurde  (daher  als  Geschenk  722,13),  auch  zur  Übermittelung  einer  Bot- 
schaft 163,  8.  Hier  ist  ein  Ritterspiel  gemeint,  wie  es  Hartmann  im  Erec  181  ff. 
eingehend  beschreibt,  Herzog  Imain  hat  auf  seiner  Burg  Tulmein  alljährlich 
ein  Fest.  Ein  Sperber  ist  hoch  hinauf  gesetzt  auf  eine  silberne  Stange:  die 
Dame  sollte  ihn  erhalten,  welche  dreimal  als  die  Schönste  im  Lande  anerkannt 
wurde,  wobei  ihr  Ritter  ihren  Anspruch  mit  den  Waffen  gegen  jede  Anfechtung 
zu  verteidigen  hatte.  Andreae  capellani  regis  Francorum  de  amore  11.  III  ed. 
Trojel  p.  296  ff.    Vgl.  178, 13.  277,  28. 

Kanedic  277,  26;  von  Kanadic  Florte  wird  586,  4  und  Tit.  147  erwähnt; 
hier  auch  ihre  Schwester  Clauditte.  Gewifs  dasselbe  Land  wie  Erec  1655  Oanedic 
nach  Crestiens  Erec  Quenedic^  wonach  in  der  Krone  2312  genauer  Quinedinch. 

12  prts  nur  'Ruhm',  nicht  'Siegespreis'. 

14  'X,e  hüs:  der  Dat.  ohne  Endung  begegnet  schon  ahd.  wie  altsächs.  te  hüs, 
und  weist  auf  ursprünglich  konsonantischen  Stamm  zurück,  von  ir  hüs  im  Reim 
steht  147,21. 

15  Gunneivdre  wird  wie  ihr  Bruder  Orilus  de  Ldlant  genannt  151,  22  u.  ö. 
Ihr  schickt  Parzival  die  von  ihm  Überwundenen  zu,  von  denen  sie  Clamide 
heiratet  326,  30;  sie  wappnet  Parzival  beim  Abschied  332,  19 ff.;  sie  wird  los  ge- 
nannt 284,  12  ff.  Der  Name  entspricht  dem  der  Schwester  Frothos  III  bei  Saxo 
Grammaticus  (ed.  Müller  183  ff.)  Gunvara,  welche  zuerst  sich  scheu  zurückzieht, 
später  aber  sich  listig  mit  Erich  verbindet.  Die  nordische  Form  wäre  Ounnvör 
Gramm.  1-,  425.     Ob  auch  Ginover,   Ganliumara  zu  vergleichen  ist? 

16  gebaren  mit  lachen  eine  wohl  nur  dem  Reim  zuliebe  angewandte 
Umschreibung.     Zur  Sache  vgl.  151, 13 ff. 

17  Dieser  Wunsch  wird  später  erfüllt,  aber  so  wie  Orilus  es  nicht  ver- 
muten konnte.     Dieser  ironische  Einschub  findet  sich  nicht  bei  Crestien. 

22  fürsien:  gemeint  ist  Schionatulander  138,21.  141,  8. 

25  'ich  will  nicht  von  (solchem)  Zorne  reden',  von  derartigen  Zornaus- 
brüchen in  anderen  Fällen.  Einen  solchen  Zusatz  setzt  das  folgende  da%  voraus : 
vgl.  19,  29.  135,  2.  137,  25.  150,  4.  217, 13.  224,  li.  232, 13.  264,  2.  404,  22.  605,  u  f. 
635,  25.  716,  3.  W.  308,  l  Nu  geloubt  ouch  da%  diu  mennescheit  den  engelen  ir 
stat  ab  erstreit  (welche  so  geartet  waren) ,  dax  si  gesetxet  wären  die  unser  künne 
vären,  xe  himele  in  den  xehenden  kor.  447,  1  Bernhart  von  Bnibant  blies  ein  hörn 
dax  Olifant  an  Rtiolandes  munde  nie  %e  keiner  stunde  an  decheiner  stat  so  lüte 
erhal.  Hartmann  Gregor  ^  1033  ein  kint  daz  im  sin  herxejach  dax  er  so  schoenex 
nie  gesach.    2955  ich  bin  ein  man  dax  ich  niht  ahte  wixxen  kan  mmer  sÜ7itUchen 


136  ^n  135,25  —  136,19. 


schulde.  Walther  10, 17  bot,  sage  dem  heiser  stnes  armen  mannes  rät  dax  ick 
deheinen  bexxern  weix  als  ex  nu  stdt.  Ortnit  II  117,  2  xuo  allem  dem  gesmtde 
gib  ich  dir  ein  houbetdaeh,  dax  man  ob  ritters  houbet  so  schcenex  nie  gesack. 
Ähnlich  in  den  romanischen  Sprachen:  Diez  Gramm.  3,  325. 

26  Vgl.  Nib.  837,  wonach  Siegiried  Kriemhilde  wegen  ihrer  Anklage  gegen 
Brünhild  geprügelt  haben  soll,  allerdings  in  einer  schon  wegen  Cäsurreims  ver- 
dächtigen Strophe. 

27  ir  krenker  schulde  (Nebenform  zu  schult)  'wegen  einer  Verschuldung', 
einer  Vergehung  'ihrerseits,  welche  geringer  war'. 

28  keie  ich  'stünde  mir  zu,  wäre  in  meiner  Macht ' :  vgl.  315,22.  W.  169,25 
dax  gediend  ich,  möht  ich  dienst  häii.  147,  4  ich  mac  gäbe  und  Wien  hän: 
dax  kert  mit  fuoge  an  iivern  geivin!  Etwas  anders  Nib.  2040,  l  Ich  enmag  iu 
niht  genäden:  ungenäde  ich  hän. 

hulde  'Ergebenheit'.  Gemeint  ist  Dienst  oder  Treue  des  Werbenden;  als 
Ehemann  hat  er  dazu  keine  Ursache,  keine  Gelegenheit:  jetzt  ist  stmte  seine 
Pflicht,  und  diese  will  er  nicht  brechen. 

30  nieten  s.  zu  33,21;  hier  ironisch  zu  mangels,  also  zu  etwas  Unerfreu- 
lichem gefügt:  'ihr  müfstet  euch  daran  gewöhnen  sie  zu  entbehren.  Vgl.  521,  4. 
Dazu  steht  das  Folgende  einschränkend:  'aber'. 

136,  1.  2  Für  den  Reim  erwarmen  :  armen  (vgl.  177,  3.  385,21.  449,  i. 
615,  3)  hat  zahlreiche  Beispiele  schon  vom  Eolandslied  ab  gesammelt  Gusinde 
zum  Neidhardspiel  (Germanist.  Abh.  XVII)  S.  84. 

4  manegen  wünnecUchen  tac  Walther  124, 15.     m.  liebeii  tac  Nib.  18,  2. 

5  velwen  fahl  machen:  im  Gegensatz  zu  rot  und  roßte  V.  6. 

6  rcete  rote  Farbe  infolge  beständigen  Weinens. 

7  iu  fröude  enteren  'bei  euch  die  Freude  imi  ihre  Ehre  bringen':  so  dafs 
ihr  nichts  mehr  davon  wissen  wollt. 

11  ritters  pris  'das  Lob  eines  jeden  Eitters'  (das  auch  ihr  tragt):  be- 
schimpft euch  nicht  selbst! 

13  ouch  'andrerseits':  ihr  braucht  euch  nicht  zu  übereilen. 

gewaldec  eines  'Gewalt  habend  über  einen':  546,23.  727,11.  753,13.  Der 
Dat.  steht  Wolfdietrich  A  166,  l  Den  künic  muostens  fürhten,  wan  er  in  ge- 
waltic  was. 

15  e  vor  der  sofortigen,  selbstwilligen  Verurteilung. 

dax  gerihte  Herstellung  der  Gerechtigkeit  und  des  Rechts  sowohl  durch 
den  Richter  (so  auch  527,  13),  als  durch  den  Angeklagten,  der  sich  durch  Eid 
oder  Gottesurteil  347,  20  frei  macht.  Daher  gerihte  nemen  'gerichtliche  Verant- 
wortung, Rechtfertigung  zulassen'.  Vgl.  Gliers  HMS.  1,  107«^  wil  des  diu  guote 
mtnen  eit  oder  mm  gerihte. 

16  läts  iuch  gexemen  'lafst  es  euch  gefallen'  eig.  passend  scheinen  143,28. 
170,  15.   174,  6. 

17  dannoch  'dann  noch  immer',  auch  nach  der  Verantwortung. 

19  dax  'was'  (lat.  id  quod).  Erschlüge  er  sie  selbst,  so  würde  ihn  das 
schänden. 

neigen  sw.  'zum  Sinken  bringen,  beugen':  771,  28. 


in  136,20  —  137,12.  137 


20  veigen  sw.  sowohl  Höten'  als  'sterben':  hier  das  letztere.  Sie  würde 
(gern)  sofort  sterben,  da  sie  seinen  Hafs  besitzt. 

24  her  'vornehm,  hoch,  herrlich';  xe  her  'übermütig,  stolz'  201, 18.  274,  26. 
446,  27.  550,  19.  Ohne  tadelnden  Sinn  "Walther  56,  27  si  stnt  mir  xe  her.  Hier 
ironisch  'ihr  haltet  euch  für  zu  vornehm  im  Vergleich  mit  mir':  derselbe  Ge- 
danke wie  134, 1  ff.  Dagegen  W.  156,  ^  ja  wcere  dem  künege  Terramer  dinfuox- 
vallen  alxe  her  'ehrenvoll,  Ehre  gewährend'. 

25  mäxen  sw.  mit  Gen.  oder  Acc.  der  Sache  'abmessen,  ein  Ziel  stecken,  ein- 
schränken, mäfsigen',  und  mit  der  gewöhnlichen  Ironie  'abstellen,  beseitigen' 
188,  3.  195,  5.  356,  lO.  437,  30.  Häufiger  reflexiv:  s.  zu  25,  7  und  vgl.  W.  59, 18 
von  dem  kunreix  ex  sich  rndxte  vil  unkrefte  die  ex  truoe  'von  der  Pflege  verlor 
das  Pferd  seine  Ermattung'. 

27  geselleschaft  mit  trinken  u.  m.  e.  'Gemeinschaft  beim  Mahle'.  Vgl. 
die  Scheidung  von  Tisch  und  Bett. 

28  wirt  vergexxen  'daran  wird  nicht  mehr  gedacht'. 

29  7ner  'weiter,  ferner'  309,  26. 

30  tvan  als  'aufser'  (dafs  ihr  so  bekleidet  geht)  'wie'. 

sitxen  vant:  so  steht  der  Inf.  öfter:  162,  13.  229,  ii.  28.  247,  17  u.  ö.  auch 
das  Part.  Praes.  s.  zu  232,  24. 

137,  1  bästin  'von  Bast'  256,  21;  bastene  Steigriemen,  oder  einen  Zaum 
aus  Lindenzweigen  benutzt  der  feierlich  einreitende  Herr  oder  Bischofsbote  nach 
den  bäuerlichen  AVeistümern,  doch  wohl  als  Zeichen  der  Demut,  die  sich  der 
einfachsten,  altertümlichsten  Ausrüstung  bedient  Grimm  RA.  254  ff. 

2  bejagt  wol  hungers  teil  'erlangt  Hunger  zu  seinem  Anteile,  mufs  hungern' 
s.  zu  110,  5. 

4  enschumphieren^hmdigeY  als  schumphieren,\,ehmsrovi  aus  dem  Romanischen 
s.  zu  43,  30;  zunächst  'besiegen',  dann  aber  auch  bei  Sachen  'des  Ansehns  und 
der  Ehre  berauben,  verunglimpfen',  wobei  sich  durch  Anlehnung  an  schimph  die 
Form  schimpfieren  einstellt,  die  z.B.  P.  Gerhardt  in  dem  bekannten  Kirchenlied 
vom  Haupt  des  gekreuzigten  Jesus  gebraucht. 

5  xerren  'ungestüm  reifsen':  390,  20  AV.  440,  24  gexert^  242,  25  xerxart 
(im  Reime);  375,  28  gexerret. 

I  da  —  inne^  im  Mittelalter  ritten  Männer  und  Frauen  im  (deutschen) 
Sattel  mit  hohen  Sattelbogen. 

10  buost  oder  buoste?  m.  n.  oder  f.?  Kommt  nur  hier  vor.  Auch  die 
Ableitung  bleibt  zweifelhaft:  ob  ablautend  zu  bast  (etwa  wie  gruose  zu  g^-as 
387,  23)  gebildet  oder  zu  biiexen  'ausbessern'  (vgl.  Altbüfser  =  Schuhflicker)  ge- 
hörig; nur  im  erste ren  Falle  wäre  anzunehmen,  dafs  Wolfram  das  Wort  selbst 
gebildet  hätte. 

II  aber  wider  'von  neuem  dagegen':  ersteres  Wort  bezeichnet  die  erneute, 
wiederholte  Thätigkeit,  das  zweite  die  entgegengesetzte  Richtung  gegen  die  frühere 
542,  7.  555,  10.     Weit  mehr  ausgeführt  erscheint  die  Schilderung  256,  14  fF. 

12  kom  xe  fruo  'traf  zur  Unzeit,  kam  imgelegen'  ironisch  für  'schlug 
ganz  darnieder'.  W.  43,  30  wir  sin  im  komen  alxe  fruo.  So  auch  xe  vruo  wesefi 
212,  18.  248,  6.  340,  9.  415,  20.  594,  lO.  788,  lO;  ob  iuch  des  diuhte  niht  xe  vruo 
'wenn  ihr  es  für  passend  hieltet,  wenn  es  euch  so  pafste'  584,  6.     Hartmann  Erec 


138  ni  137,12  —  138,  9. 


2246;  1.  Büchl.  1482.  Die  ursprüngliche  Bedeutung  erhellt  aus  708,  17;  Lam- 
brechts  Alexander  1592  (Strafsh.)  wander  irhehet  sih  %e  frü;  Nib.  188,  32  jö  kom 
ir  eteslicher  in  den  strit  xe  fruo. 

13  an  den  xiten  'sofort';  vgl.  zu  822,  9. 

15  ann  =  an  in,  das  Pron.  wird  durch  den  nachgetragenen  Relativsatz 
erläutert. 

17  durch  äventiur  'um  mein  Glück  zu  probieren':  424,16.  446,  5.  468,26. 
479,  5.  525,  18.  563,  28.  767,  22.     W.  336,  2.  390,  24;  vgl.  auch  zu  P.  223,  23. 

19  'wie  (der)  eines  wilden  Drachen'.  Der  Dichter  denkt  wohl  an  deutsche 
Sagen,  an  den  Drachenkampf  Siegfrieds;  auch  der  im  Beowulf  ist  zu  vergleichen. 
Doch  stammt  der  Feueratem  vermutlich  aus  den  Vorstellungen  von  der  Hölle, 
was  auch  für  den  SchluTs  der  Dietrichsage  gilt;  vgl.  Müllenhoff  ZfdA.  12,  335. 

24  Nach  der  durch  Häufung  der  Ausdrücke  nachdrücklich  gesteigerten 
Schilderung  ihres  Schmerzes  rührt  uns  Jeschute  doppelt,  da  für  sie  ihr  eigenes 
Leiden  hinter  das  Leid  [ungemach)  ihres  Gatten  zurücktritt:  man  denkt  an 
Desdemona. 

26  sampfter  'leichter;  lieber'. 
wcere  Plqpf.  'gewesen  wäre'. 

27  durch  triwe  'um  eurer  Aufrichtigkeit,  Herzlichkeit  willen'. 

29  'wollten  mich  alle  Frauen  hassen',  so  dafs  ich  gegen  sie  keine  Rück- 
sicht zu  nehmen  hätte. 

30  müejen  ursprünglich  vom  körperlichen  Abmatten  durch  Treiben  und 
Jagen  gebraucht  (daher  das  Adj.  müde)  wird  mhd.  auf  Seelenqual  und  Kummer 
beschränkt:  'mich  schmerzt'. 

138,  2  dem  knapjyen  vorn  "dem  ritterlichen  Jüngling,  der  voraus,  vor 
ihnen  her  ritt'.  Die  Abkürzung  für  vorne  erscheint  im  Reim  483,  2;  auch  in  der 
Krone  und  Alphart  288,  2  (nach  der  Hs.);  über  andere  Belege  s.  W.  Grimm  zu 
Athis  58,  Kl.  Sehr.  3,  282. 

3  der  unverxagete  steht  im  Gegensatz  zu  dem  raschen  Reiten  vor  dem 
Feinde,  das  aber  nicht  durch  Furcht  veranlafst  ist. 

4  jagen  '  verfolgen ' . 

5  tfc-a/^ 'vielmehr,  sondern':  eine  Bedeutung,  die  sich  aus  'nur'  entwickelt; 
vgl.  nl.  maer  'aber'  aus  ne  ivare. 

7  der  knajipe  guoter:  die  starke  Flexion  des  nachgesetzten  attributiven 
Adjektivums  begegnet  auch  156,  29.  374,22.  414,  8  bei  denselben  Reimworten,  die 
auch  Hartmann  A.  H.  971  sprach  er  xuo  der  guoter:  muoter  verbindet,  wo  hinter 
dem  Artikel  die  starke  Form  gebraucht  wird.  Jene  Freiheit  findet  sich  auch  bei 
anderen  Adjektiven,  aber  selten  und  nur  im  Reim:  Grimm  Gramm.  4,  540, 

9  unser:  'mit  dem  wir  uns  beschäftigen',  16,19.  Diese  Bezeichnungsweise 
ist  selten  in  der  mhd.  Poesie,  nur  Ulrich  imLanzelet  liebt  sie.  Doch  sagt  auch 
Gotfried  4979  unsern  vriunt  Tristande?i.  J.  Grimm  Kl.  Sehr.  3,  268.  Ob  die 
Wendung  wohl  aus  dem  Lateinischen  stammt,  wo  man  wenigstens  Schriftsteller, 
die  man  erklärt,  noster  nennt V  Etwas  anders  ist,  was  Grimm  a.a.O.  vergleicht, 
die  Bezeichnung  der  einen  Partei  durch  die  unser  im  Lanzelet;  das  findet  sich 
öfters  im  Altfranzösischen:   les  nox.     Perc.  661  li  nostre.     Renart  XI  2146  u.  ö. 


111138,9-24.  139 


(vgl.  auch.  Nib.  169,  4  hie  keime).    Wolfram  nennt  Parzival  auch  ein  min  gast 
143,  24;  minen  friunt  144,  4. 

11  wibes  stimme:  wir  setzen  hier  den  unbestimmten  Artikel  vor. 

12  vels  i^i  auch  sw.  velse.  Das  Wort  ist  mehr  mittel-  und  niederdeutsch; 
im  Heiland  begegnet  felis;  es  ist  durch  das  Westfränkische  ins  Franz,  über- 
gegangen: falaise.  v.  orte  =  v.  ende  225,  25:  bei  einer  Biegung  des  durch  einen 
Felsenvorsprung  gekrümmten  Weges. 

13  reht  'aufrichtig,  innig'. 

schrei;  die  Nebenform  schre,  welche  Hartmann  gebraucht,  hat  Wolfram 
nicht.  Das  Alemannische  hat  später  schrö,  wozu  das  heutige  P.  P,  P.  gschraiie 
gehört.     Wolfram  flektiert  auch  sw.  sckrite  744,  3.     W,  329,  13. 

14  enxwei  'gebrochen,  zerrissen',  bildlich 'vernichtet';  die  ursprünglichere 
Bedeutung  s,  zu  184,  26. 

16  tuo  steht  anstatt  tmte  nicht  blofs  des  Eeimes  wegen:  es  soll  die  lange 
Dauer,  die  Wiederholung  ihres  Thuns  angedeutet  werden. 

17  da  'dort'  (wo  sie  safs).  brechen  'reilsen,  raufen".  Sigüne  die  Tochter 
Kyots  von  Katelange  und  der  Graljungfrau  Schoysiane ,  die  jungfräulich  verwittwete 
Geliebte  des  Schionatulander  erscheint,  in  ihrer  lebenslangen  Trauer  und  zugleich 
für  Parzivals  Geschichte  hochbedeutsam,  auch  später  wieder:  139,  23.  252.  28. 
253,10.  18.  435,20,  wo  sie  435,  23  AS/^^me  doschesse  genannt  wird,  436,24.  440,21. 
441,  15:  man  findet  sie  tot  und  bestattet  sie  neben  dem  Geliebten  804,  23.  Ihre 
trauernde  Gestalt  reizte  den  Dichter  zur  Dichtung  von  ihrer  Jugendminne  im  Titurel 
25  ff.  Ähnliche  Figuren  und  Situationen  finden  sich  in  Ossian  und  sind  hier  doch 
wohl  den  Volksüberlieferangen  entlehnt.  Der  Name  aber  erinnert  merkwürdig  an 
Signy,  die  treue  Gattin  des  Loki,  welche  die  Schmerzen  des  Gefesselten  zu  lindern 
sucht.     Über  historische  Verhältnisse,  die  eingewirkt  haben  können,  s.  Einl.  §  6. 

19  swarte  st.  sw.  f.  'Haarboden'  155,  3.  411,  8;  mhd.  allgemein  von  der 
Kopfhaut,  auch  von  der  Tierhaut,  die  ja  überall  behaart  ist:  vgl.  unsere  Speck- 
schwarte. Vom  Grasboden  wird  das  entsprechende  Wort  im  Nord.  Engl.  (s.  Kluge) 
und  im  Mnl.  gebraucht. 

20  warten  'spähen,  beobachten,  schärfer  zusehn'  zu  ahd.  wara  öoäv  s, 
zu  352,  8. 

21  Schidnatulander ,  von  Orilus  im  Speerkampf  erschlagen,  als  er  auf 
Wunsch  der  Sigune  ihr  das  wunderbare  Brackenseil  holen  wollte,  wird  noch 
435,  19.  440,  18.  804,  27  genannt;  sein  Geschlecht,  (er  ist  der  Sohn  des  Gurzgri 
und  der  Mahaute ,  von  ersterem  Enkel  des  Gurnemanz)  und  seine  Jugend  wird 
im  Titurel  42  ff .  vorgeführt.  Er  war  von  Königin  Amphlise  erzogen,  die  ihn 
Gahmuret  auf  seine  Orientfahrten  mitgab.  Im  Titurel  wird  er  Schidnatulander 
genannt:  vermutlich  liegt  ein  afr.  (Le)  Joenet  de  la  lande  zu  Grunde,  Über  hi- 
storische Anknüpfungen  an  das  Geschlecht  der  Dauphins  s.  Einl.  §  6, 

23  der  juncfrouwen  Dat.  Zu  der  Beifügung  von  in  ir  schöx  vgl,  146,  24 
froun  Oinovern  in  ir  schox.  Ebenso  tritt  das  Poss.  zum  Dat.  272,  15.  387,  26 
und  s.  Kudrun  997,  4.  Vgl,  auch  die  zu  154,  16  angeführte  Stelle  aus  Rüther. 
schöx  gewöhnlich  f.  wie  505,15,  wie  noch  jetzt  alemannisch,  m.  V.  29. 

24  'alle  Lust  zum  Scherzen  war  ihr  vergangen',  sie  war  in  tief  er  Trauer ; 
daher  antwortet  sie  auch  lange  nicht. 


140  III  138,25  —  139,25. 


25  freiode.n  var  'von  fröhlichem  Aussehn', 

26  die  —  gar  -alle  die'  auf  den  frei  vorausgeschickten  relativischen  Neben- 
satz dem  Sinne  nach  bezogen. 

30  wunden:  das  flektierte  prädikative  Adj.  im  Acc.  ist  nicht  selten: 
Gramm.  4,  494;  z.  B.  Nib.  2199,  l  gebt  uns  Rüedegeren  also  töten  üx  dem  sal 
P.  475,  11. 

139,  7  müge  Konj.  der  Bedingung. 

erriten  'reitend  einholen'. 

8  ich  wil:  der  junge  Parzival  ist  ebenso  hilfsbereit  als  streitlustig. 

9  mcere  'berühmt,  trefflich'  19,  16;  beginnt  im  13.  Jahrhundert  zu  ver- 
alten und  hat  daher  eine  leise  ironische  Färbung  wie  unser  lobesan :  s.  Lachmann 
zu  Nib.  21,  3  d.  kn.  m.  144,  6.  157,  17. 

10  kocJuere  157,  18,  aus  ahd.  kochar,  das  wie  ags.  cocur  zeigt,  urspr.  nicht 
das  Suffix -äri  hat.  Die  noch  j.  erhaltene  allgemeinere  Bedeutung  Behälter  gilt 
doch  besonders  für  Pfeile  Nib.  897,  2  und  Wurfspiefse. 

11  er  vant:  allgemein  übliche  Umschreibung  für  -waren  da'. 

12  fuorte  'hatte  bei  sich';  179.  15  'trug  an  sich'. 

dannoch  'noch  immer';  später  gab  er  das  eine  weg  143,  l,  das  andere 
zurück  270,  2. 

14  tmde  ist  in  nachlässiger  Wortfügung  gesetzt,  als  ginge  eine  andere 
Eedeform  als  die  gebrauchte  voraus:  so  erklärt  Haupt  zu  Erec  ^  7028,  wo  eine 
Anzahl  von  Beispielen  aus  Hartmann  gegeben  und  von  dem  hier  vorliegenden 
das  relativische  und  unterschieden  wird;  letzteres  hat  Wolfram  nur  W.  58,  12 
den  marcrdven  dühte  gröx  ir  kraft,  und  er  si  reht  ersach.  48,  16  der  uns  ime 
toufe  wart  und  'nachdem,  als'  Jesus  an  der  süex^n  vart  am  Jordan  wart  ge- 
nennet Krist,  der  nam  uns  noch  bevolhen  ist.  Sonst  häufiger:  Genesis  (Milst.) 
3,  19  mit  dem  ivchir  und  si  beere.  An  unserer  Stelle  wäre  Y.  13  diu  zu  ersetzen 
durch  als  da  er  si  'wie  an  jener  Stelle,  wo  er  sie  von  Jeschate  gerissen  hatte 
und  eine  törichte  Handlung  geschehen  war',  da  verstärkt  nur  das  Relativum 
da,  wie  sonst  der  da  u.a.  erscheint.     Vgl.  auch  126,  18.  170,  20. 

16  die  m.  im  wonte  mite  'ihm  (Gahmuret)  eigen  war,  zugehörte,  inne 
wohnte'.     Derselbe  Reim  364,  29  f.  s.  512,  4. 

17  'die  Schildbuckel  (37,  7)  wäre  mehr  angestofsen  worden',  der  Kampf 
wäre  länger,  ernsthafter  gewesen  d.  h.  Gahmuret  hätte  sich  wohl  nicht  mit  einem 
Kusse  begnügt.  Ein  freilich  zweideutiger  Scherz,  wodurch  jedoch  Wolfram  wohl 
zeigen  wollte,  dafs  er  die  sittlichen  Grundsätze  seiner  Helden  nicht  immer  un- 
bedenklich fand.  Anders  die  plumpe  Nachahmung  Lohengrins  236,  lO  daran  (in 
dem  Bette)  sie  muoste  der  minne  buhurt  liden.  Vgl.  auch  Singer  ZfdA.  44,  324. 
hurten  sw.  'stofsen*,  bes.  vom  ritterlichen  Anrennen  mit  dem  Speer  295,  l.  bes. 
hurtd  s.  zu  597,28;  aber  auch  vom  Stofsen  im  Gedränge  148,21.  777,11. 

20  mer  danne  ein  ganxex  jär:  bis  zur  Wiederbc-gegnung  256,  llfP. 

si  Acc. 

22  unrehte.  Adv. 

25  tugent  'edles  Benehmen',  das  auf  Edelsinn  schliefsen  läfst.  Urspr.  = 
'Tüchtigkeit'  nahm  das  Wort  eine  Wendung  zum  Äufserlichen,  hiefs  so  viel  wie 
'feiner  Anstand';  worüber  sich  Bruder  Berthold   ereifert  96,  23:   so  einer  eine 


III    139,25—140.17.  141 


boteschaft  hoveltchen  gewerhen  kan  oder  eine  schüxxel  tragen  kari  oder  einer 
einen  becher  hövelichen  gebieten  kan  unde  die  hende  gexogenliche  gehaben  ka?i 
oder  für  sieh  gelegen  kan;  so  sprechent  eteltche  Hute  'wech!  ivelch  ein  wolge- 
xogen  kneht  daz  ist  (oder  man  oder  frouwe)!  dax  ist  gar  ein  tugentliGher  mensche : 
we  wie  tugentliche  er  kan  gebären!'  Sih,  diu  tugent  ist  vor  gote  ein  gespötte 
U7ide  engevellet  gote  xe  nihte.  Die  Theologen  haben  denn  auch  dem  Wort  einen 
höheren  "Wert  verliehen  im  Anschlufs  an  das  lat.  virtus. 

26  'gepriesen  sei  deine  liebliche  Jugend!'  vgl.  146,  5. 

28  scBlden  rtch  ungefähr  'allgemein  beliebt'. 

29  meit  hier  'verschonte'. 

30  xe  tjostieren  'im  Speerkampf  zu  Pferd'  142,  9.     Vgl.  xer  tjost  159,  10. 
140,  1  geborn  von  triuwen:  da  Wolfram  die  Verbindung  geborn  von  nur 

bei  wirklicher  Abstammung  von  Verwandten  oder  Heimat  gebraucht ,  bei  Abstraktis 
aber  üx,  s.  Bock  Beitr.  12,  195,  so  ist  hier  von  im  Sinne  der  Eigenschaft  zu  ver- 
stehen wie  Iwein  3400  ff .  von  bexxern  xühten  wart  geborn  nie  ritter  dehein 
danne  min  her  Iwein.  Also  'du  bist  ein  guter  Mensch  und  zwar  schon  durch 
deine  Geburt'.  Auf  diese  Stelle  bezieht  sich  Sigune  252,  18. 
3  rzten  'fort  reiten,  weiter  reiten'. 

5  trüege  'trüge  an  sich,  zeigte'. 

6  =  113,  4.  Die  mütterliche  Koserede  wird  auch  von  ihrer  Umgebung  ge- 
braucht. Hier  ist  Crestien  benutzt,  der  aber  nicht  an  unserer  Stelle  (da  er  ja 
die  erste  Begegnung  mit  Sigune  nicht  hat),  sondern  im  Gespräch  mit  Gurnemanz 
Ähnliches  darbietet;  auch  nicht  im  gedruckten  Text,  sondern  an  einer  mir  von 
Prof.  Baist  gütigst  mitgeteilten  Variante  hinter  V.  1454  (=  P.  174,  22)  s.  Anz.  z. 
ZfdA.  43,  361.  Danach  fiagt  der  alte  Eitter,  der  dem  Gurnemanz  Wolframs  ent- 
spricht, nach  Percevals  Namen.  Dieser  kann  sich  nur  biaxfilx,  biax  frere,  biax 
sire  nennen.  Dafs  die  Helden  der  bretonischen  Sage  ihre  Namen  erst  später 
erfahren,  ist  auch  bei  Lanzelet  zu  beobachten;  Siegfried  in  der  Thidreksaga  168 
wird  erst  durch  Brynhild  mit  seiner  Abstammung  bekannt. 

10  bt  dem  namen  'kannte  ihn  mit  seinem  Xamen'.  nicht:  sie  erkannte 
ihn  bei  dem  Namen  bon  fix  usw.,  der  ja  nur  ganz  allgemein  gebrauchte  Kose- 
worte enthielt;  anders  251,  28. 

11  rehter  'zutreffender,  richtig'. 

13  dirre  ävetttiure  herre  'der  Held  dieser  Geschichte ' :  der,  dem  diese  Er- 
zählung zugehört  (455,  22).  434,  i.  Tit.  39,  4.  Vgl.  338,  7;  ferner  143.  23  und 
22,  wo  Ginover  Hartmanns  frowe  heifst,  wie  29  Enide.  Noch  im  15.  Jahrh. 
AVilwolt  von  Schaumburg  nennt  sich  den  hern  diser  historien.  '  (der  juncfrowen) 
bt'  in  der  Nähe:  285,  29  hie  bt. 

17  {der  nam)  ist  'bedeutet'. 

Die  Deutung  geht  auf  die  frz.  Form  Perce-val  zurück,  ohne  dafs  val  er- 
klärt werden  könnte.  Französische  Gedichte  deuten  'Durchdringe  das  Thal  oder 
(bei  Percevaux)  die  Thäler';  und  die  offenbar  nachgebildete  Namenform  Perce- 
forest  stützt  diesen  Sinn.  Im  Eoman  de  Renart  erscheint  Percehaie  fil  Benart, 
wobei  'Durchdringe  die  Hecke,  Heckenschlüpfer'  wohl  verständlich  ist.  Ganz 
anders  ist  der  walisische  Name  im  Mabinogi  von  Peredur  zu  erklären,  wo  Per 
dem  nord.  hver  'Kessel'  zu  entsprechen  scheint. 


142  ni  140,18—141,  25. 


18  ier  Praet.  zu  eren:  zu  124,  28. 

furch  st.  f.  'Furche',  lat.  jporca:  73,  5.  Hier  bildlich  vom  herzzerschnei- 
denden Schmerz,  den  Liebeslust  und  aufrichtige  Hingebung  bei  Herzelöude  her- 
vorbringen, als  sie  den  Tod  Galimurets  erfährt.  Anders  bildlich  W.  327,  22 
Rennwart  die  tötlichen  furch  mit  stner  gröxen  stangen  ier. 

21  'ich  sage  es  dir  nicht  um  damit  zu  prahlen':  xe  ruome  (im  Reim  auf 
muome)  erscheint  auch  500,  28. 

22  Sigunens  muome  ist  Herzelöude  als  Schwester  der  Schoysiane:  vgl. 
Tit.  14  ff.  Dafs  Sigune  bei  Herzelöude  auferzogen  worden  ist,  wird  dort  ausgeführt 
und  sagt  sie  P.  141,  13;  daraus  erklärt  sich  ihre  genaue  Kenntnis  von  Parzivals 
Familienverhältnissen. 

23  sunder  ratschen  list  'ohne  Arglist';  ganz  aufrichtig. 

27  geborgt  'deiner  Geburt  nach';  wie  140,  1. 

28  die  rehten  wdrheit  wiederholt  feierlich  24. 

141,  3  weist  auf  alte  Stammesfeindschaft  hin,  die  bei  den  beständig  in 
Innern  Fehden  befindlichen  Walisern  wohl  sagenhaft  sich  ausgeprägt  hatte. 

5  vlcetic  'sauber,  schön'  bes.  von  Knaben,  Jünglingen  und  Mädchen  ge- 
braucht: 243,  19.  672,  14.  718,  is.  W.  191,  15  nie  dehein  ouge  erkande  vlmteger 
antlix  noch  Itp  als  Rennewart  {vlcetecltch  P.  495,  15.  723,  14).  Auch  bei  Konrad 
von  Würzburg,  sonst  selten  und  fast  nur  in  späteren  Quellen,  vtdt  f.  begegnet 
nur  bei  Jeroschin.  Wir  haben  noch  Unflat,  unflätig  'unsauber';  auch  dialektisch 
ist  der  Stamm  nur  in  der  älteren  Sprache  üblich  gewesen  Schmeller  B.  W.  ^ 
1,  798.  Er  erscheint  in  alten  Eigennamen:  Merofledis,  hier  wohl  mit  Bezug  auf 
die  heiligen  AVaschungen  (Tac.  Germ.  40  von  der  Nerthus)  wie  die  nordischen 
Eigennamen  auf  laug :  Giaflaug.  Denn  zu  Grunde  liegt  das  Yerbum  vlceje^i, 
vlöuwen  'spülen,  waschen'  zu  nXtw.  pluo  gehörig. 

6  gebruoder  kollektives  Plurale  tantum ,  bei  uns  nur  im  Geschäftsstil  üblich ; 
während  Geschwister  sich  besser  erhalten  hat. 

8  den  vetern  diu:  deinen  Vaterbruder  Galoes  91,  18.  134,  24. 
13  dö  'dagegen,  daneben,  andrerseits'. 

15  disiu  mmre  'diese  Sache',  weshalb  sie  den  Toten  in  ihrem  Schofse  hält. 

16  brackenseil  'Schnur  am  Halsband  eines  Spürhundes'. 

den  pm  'den  Tod'.  Die  Angabe  ist  aufserordentlich  kurz  und  nur  für  den 
der  Sage  Kundigen  recht  verständlich:  daher  wohl  auch  die  Ausführung  im 
Titurel  II.  Lied. 

18  jämers  not  'schmerzliche  Sehnsucht',  nach  einem  146,12.  697,4.  W. 
258,  12   Valfunde  mües  immer  ph.legn  jämers  nach  sinn  eskelirn. 

20  kranke  simie  'wenig  Verstand':  eine  ähnliche  Selbstanklage  wie  die 
Belacanens  26,  26. 

22  der  sorgen  urhap  'der  Anfang,  die  Gmndursache '  oder  hier  'der  Ur- 
heber der  Betrübnis':  wohl  der  Tod.     Anders  435,  21. 

23  verschroten  'zerschneiden,  vernichten':  wir  haben  Schröter  und  mit 
niederdeutschem  d  Schröder  als  Familienname,  eigentlich  =  Schneider. 

25  niftel  sw.  f.  (st.  285.  21)  'Schwestertochter,  Nichte',  hier  und  255,  20. 
441,15.  442,2  'Cousine'.  Sonst  überhaupt  'jüngere  Verwandte'.  Wir  haben  das 
niederrheinische  cht  angenommen.     Lat.  neptis. 


A 


143 

26  mm  lasier  hreit  'die  grofse  Beschimpfung,  die  ich  (durch  Tötung  meines 
Verwandten  und  den  Raub  meiner  Länder)  erfahren  habe,     lasier  s.  zu  2,  12. 

28  xeehen  'in  Ordnung  bringen,  besorgen'  627,  10  s.  zu  5,  21. 

30  'sie  wies  ihn  auf  einen  falschen  Weg  hinterdrein':  hinter  Orilus. 

142,  2  kiesen  ursp.  'prüfend  sehen',  dann  'wählen,  zu  seinem  Teile  nehmen', 
auch  ironisch,  wie  hier  und  181,25  mit  schaden,  750,  25  mit  ein  sterben,  so  mit 
flust  W.  249,  9,  und  bes.  häufig  mit  tot  verbunden  z.  B.  Nib.  170,  4  u.  ö.  ritter- 
lichen ende  P.  91,  26.    Ygl.  auch  xorn  k.  386,  16. 

3  gevähen  'fassen,  ergreifen,  nehmen':  mit  stic,  wec;  vgl.  auch  445,  5. 

b gestricht  zusammengezogen  a,\is geestrichet  'gepflastert',  mlat.  pavimentatus, 
von  esterich  aus  mlat.  astracum.  Hier  ist  wohl  an  eine  chaussierte,  mit  Kies 
belegte  Strafse  zu  denken.  Solche  Strafsen  begegnen  aus  der  Eömerzeit  her- 
rührend am  Rhein;  in  StraXsburg  wird  eine  solche  1322  erwähnt. 

6  wider gienc  od  ividerreit  'entgegen  kam  zu  Fufs  oder  Pferd'.  145,  7 
149,  28  widerriten.    446, 10  icidergienc.    457,  5. 

7  koufman :  die  umherziehenden  Kauf leute  werden  von  den  Rittern  wenig 
geachtet  (s.  bes.  Buch  VII)  und  so  ist  es  ein  Zeichen  der  treuherzigen  Bescheiden- 
heit Parzivals,  dafs  er  sie  grüfst.     Der  Gegensatz  liegt  auch  408,  l  vor. 

10  ä?2e  misseidi  'mit  Recht'  s.  zu  106,  26. 

13  genox  hier  'Geselle,  Kamerad',  s.  zu  5,  21.  Die  Unerfahrenheit,  Un- 
besonnenheit wird  als  Begleiterin  gedacht. 

14  xe  guoter  mäxe  gewöhnlich  = 'ziemlich';  hier  aber  wohl  wie  xe  mäxe 
Boner  56,  15  u.  ö.  '(nur)  mäfsig' ==  gar  nicht. 

15  arc  'geizig,  karg',  ursp.  'feig',  wie  das  Hildebrandlied  zeigt  der  si 
doh  nu  argösio  Ostarliuto  der  dir  ?iu  wiges  warne.  Im  Norden  war  argr  ein 
Schimpfwort,  auf  welchem  die  Strafe  des  skoggangs  stand,  die  Flucht  in  den 
Wald,  die  Vogelfreiheit.  Auch  der  Geizige  fürchtet,  nämlich  seinen  Lebens- 
unterhalt zu  verlieren.  Mildere  Bedeutung  'böse'  174,  9.  364,24.  W.  399,30  {der 
niht  wesse  wax  der  ander  sprach)  ob  er  erge  od  güete  jach  'Freundliches  oder 
Feindliches  sagte'.  Herbort  3054  ff .  siner  sterke  er  genöx  dax  man  der  erge  vur- 
gax.     Ex  geximet  vil  bax  erge  'Bosheit'  unde  manheit  denn  güete  vnde  xageheit. 

16  üf  ungeslähte  'auf  niedrigem  Stamme,  gemeiner  Abkunft'.  Edle  Ge- 
sinnung gehört  zu  edler  Herkunft  und  das  Zeichen  jener  ist  Hilfsbereitschaft  ohne 
Habsucht. 

birt  absolut  'Frucht  trägt,  fruchtbar  ist'.  Altdeutsche  Blätter  1,  110  (III 
15)  swie  u'ol  ein  boum  blüete,  der  gebirt  nimmer  wol,  ern  habe  denn  tveter  als 
er  sol.  Dfizu  ist  aus  dem  arger  V.  15  diu  erge  als  Subjekt  zu  entnehmen.  Solche 
Konstruktion  ;?«r«  ro  arifxaivofxtvov,  solche  stillschweigende  Folgerung  aus  dem 
früher  Gesagten  begegnet  auch  156,  21.  23.  292,  2.  551,  29.  30.  768,  2.  807,  12.  13. 
W.  338,  19.  20  Löys  Römcerc  da  (nämlich  in  Rom)  ich  billicher  wcere  herre.  Vgl. 
Walther  21,  36^6 ^'s^/^■c/^  leben  in  kappen  iriuget,  die  (die  Geistlichen,  die)  uns  xe 
himel  sollen  siegen.  Spiegel  der  Tugenden  (Altd.  Blätter  1.  98  V.  235)  ere  geist- 
liche wdt,  dax  ist  veterlicher  rät,  und  sprich  in  (von  den  Geistlichen)  wol  vor 
aller  diet.  v.  d.  Hagens  Gesamtabenteuer  3,  LV,  50,  273  dax  volk  allex  sldfen 
ginc,  der  (der  Schlaf)  si  schiere  under  vienc  (1.  umbe  vienc).     Murner  Geuchmat 


144 


III  142.  16  —  29. 


(Scheible)  977  als  Rom   ein  niderlag  halt  genummen  und  ivardent  flüchtig  in 
der  schlackt. 

17  rischfere:  Fischer  gelten  als  unfreundlich,  vgl.  Hartmanns  Gregor. 
Ebenso  Schiffer  und  Yergen,  vgl.  in  der  deutschen  Heldensage  Norpreht  und  in 
den  Nib.  1487.     Fergus  S.  107. 

18  güete  im  Gegensatz  zu  arc  auch  W.  399,  28  an  der  eben  angegebenen 
Stelle  s.  zu  Y.  15. 

20  dergegcne  ahd.  st.  f.  thara  ingegini,  Notk.  dara  ingagene  'nach  der 
Richtung  hin,  darauf  zu'. 

21  hungers  not  'der  drängende  Hunger':  Iw.  3306  dax  (brot)  suoxte  im 
des  h.  n.;  bei  uns  nur  gebraucht,  wo  viele  leiden. 

22  ein  halbem  bröt  'ein  Brot  von  halbem  Gewicht'  s.  W.  Grimm  zu  Graf 
Rudolf  S.  24.  grebe  niht  e.  h.  b.  s.  226,  22.  Tristan  8673  ern  gcebe  niht  ein  halbem 
brot  umb  uns  noch  umb  sin  selbes  not. 

23  xe  'in'. 

drixec  ist  formelhafte  Zahl  für  'viel';  drtxecvalt  213,  4;  drtxecstunt  245. 14; 
bes.  d.  mile  225.  21.  250,  22.  Tit.  119,  2.  s.  zu  Kudrun  903;  aber  auch  d.  jär 
P.  226,  22.  565,  1.  d.  lant  P.  231,  25.  Nib.  521,  i.  702,  3.  Reinbot  230.  Ulrich 
^Vilh.  von  Wenden  1012  (vgl.  auch  die  Verjährungsfrist  von  30  Jahren  RA.  218); 
d.  hüneges  wip  Nib.  779,  3.  Tit.  3392  Ob  d.  lewen  sterke  an  dir  aleine  läge. 
Schon  Yeldeke  En.  9907  sachter  dritich  warf. 

24  raren  sw.  mit  Gen.  'nachstellen,  trachten  nach,  lauern  auf  158,  4;  s. 
auch  zu  353,  ig.  von  rar  'Nachstellung',  was  wir  in  ungefähr  'ohne  Arglist', 
Gefahr,  willfahren  noch  haben. 

25  vergebene  Adv.  'umsonst,  unentgeltlich'.    443,  27. 

sich  sümen  'etwas  Unnützes  thun,  Zeit  und  Mühe  verlieren'  436,  6.  W. 
237,  14  da  süme  wir  uns  beide.    P.  542,  27  tritt  noch  ä?i  not  dazu. 

28  ir  enkoint:  hier  genügt  also  die  Negation  en^^^ne;  was  in  Hauptsätzen 
sehr  ungewöhnlich  ist,  wenn  nicht  die  Ellipse  eines  Satzgliedes,  mit  dem  eine 
zweite  Negation  verbunden  sein  könnte,  vorliegt:  Wackernagel  Fundgr.  1,  269 ff. 
Vielleicht  dafs  in  tälanc  wie  in  fürbax  (Iw.  5020  done  torst  ich  vrägen  fürbax) 
und  7nere  (Walther  59,  27  ichn  vindes  me)  ein  zur  Ergänzung  hinreichender  Sinn 
empfunden  wurde  (vgl.  Wackernagel  §  4). 

tälanc  aus  tagelanc  'von  jetzt  an  den  Tag  hindurch,  zu  dieser  Zeit  des 
Tages,  heute,  jetzt  endlich"  225,  24.  501,  6.  Zahlreiche  Entstellungen  zeigen,  dafs 
das  Wort  frühzeitig  nicht  mehr  in  seinen  Bestandteilen  erkannt  wurde.  Das 
Alemannische  hat  mhd.  auch  talme.,  eis.  dolme.,  worin  sich  jenes  me,  das  eben 
vermifst  wurde,  noch  besonders  angehängt  zeigt. 

29  2^henninc  m.  kleinste  Scheidemünze  in  Kupfer,  =  denarius^  Vi 2  Schil- 
ling, 7240  Pf ^^^^^1  wiö  ^och  jetzt  im  englischen  Münzsystem,  wo  auch  der  Metall- 
wert ziemlich  derselbe  geblieben  ist.  Die  Nebenform  phe?idi?ig,  ahd.  auch  phan- 
tinc  (der  ags.  pending  entspricht  neben  penning,  was  auch  altnord.  penniggr) 
macht  patronymische  Ableitung  von  j)hant  wahrscheinlich,  eig.  'das  kleine 
Pfand'. 

pkatit:  hier  al litte rierend  mit  j^henninge.  Boner  35,  15  ich  miiest  hän 
pfennieg  oder  pfant. 


J 


III  142,30  —  143,27.  145 


30  behalten  hier:  '(im  Hause)  behalten,  bewirten,  versorgen,  aufnehmen*. 
209,  10.  338,  15.  394,  9.  547,  9. 

143,  5  süexcz  kint:   diese  kosende  Anrede  entspricht  dem  frz.  dolx  enfes. 

6  hinne  aus  hie  inne  s.  1,  XI.     148,  8.    Tit.  166,  4. 

7  spisen  'beköstigen,  mit  Speise  versehn',  485,  5.  753,  20. 

12  ist  aus  133,  18  wiederholt  und  mit  Bedeutung:  es  soll  der  gleiche  Ein- 
druck der  Schönheit  Parzivals  hervorgehoben  werden;  ebenso  146,  8. 

13  durch  ivunder  'wundershalb',  wie  man  j.  oberrheinisch  sagt:  'um  zu 
sehn  was  daraus  wird'.  Kaiserchronik  1791.  Anders  P.  234, 19  'imi  Bewunderung 
zu  erregen'. 

16  anderswd  '(weit)  weg,  fort'  651,12. 

17  küme  erheiten  'nicht  erwarten  können,  ungeduldig  warten';  k.  erhite)t 
621,  5;  unsanfte  e.  587,  27.  818,  17:  s.  zu  Kudrun  329,  4. 

21  Scherzhaft  wendet  sich  Wolfram  an  Hartmann  von  Aue,  dessen  Eree 
zuerst  und  bis  dahin  hauptsächlich  die  rechte  höfische  Poesie  des  Artuskreises 
vertreten  hatte.  Er  macht  ihn  dafür  verantwortlich,  dafs  Ai"tus  und  sein  Hof 
den  jungen  Parzival  wohl  empfangen  und  droht  sich  anderenfalls  an  den  von 
Hartmann  gepriesenen  Frauen  rächen  zu  wollen. 

22  Qinover^  Gemahlin  des  Königs  Artus;  verwandt  mit  Ither  160,  l;  mit 
Segramors  285,  22;  vgl.  auch  337,13.  401,11.  698,18.  731,  2.  765,17;  bei  Crestien 
Guenievre,   Qanievre,  bei  Gottfried  von  Monmouth  Ouanhumara. 

24  xe  hüs  hier  'ins  Haus'  175,  17.  524,  15. 

26  gige  sw.  f.  'Geige'  im  XIII.  Jh.  das  gewöhnliche  Saiteninstmment  zur  Be- 
gleitung des  Gesanges:  AValther  19,  37.  Auch  Volkers  Instrument  wird  gtge  und 
mdele  genannt  in  den  Nib. 

rotte,  rote  sw.  f.  'zitterartiges  Instrument  mit  einem  Resonanzboden, 
dessen  Darmsaiten  teilweise  mit  einem  Bogen  gestrichen  wurden'  s.  die  aus- 
führliche Untersuchung  von  Ferd.  "Wolf,  Über  die  Lais,  Sequenzen  und  Leiche, 
Heidelberg  1841  S.  242  ff.  Name  und  Sache  ist  keltisch:  schon  Venantius  For- 
tunatus  Carm.  praef.  7^  8  spricht  von  der  Chrota  oder  crota  britanna;  sie  heilst 
gadhehsch  eruit,  kymrisch  crwth  und  der  letztere  Name  ist  in  das  ags.  cruä, 
•engl,  croiüd  übergegangen.  Auf  Verschiebung,  welche  dann  zum  Wegfall  des 
Anlautenden  h  führte^  deutet  der  schon  bei  Otfried  5,  23,  197  vorkommende  hochd. 
Name.  Der  deutschen  Harfe  gegenüber  erscheint  die  Rotte  kleiner  und  künst- 
licher. 

Beide  Instrumente  stehn  hier  bildlich  für  den  Gegenstand,  mit  dem  ge- 
spielt, Scherz  getrieben,  dem  'mitgespielt'  wurde.  Tristan  11364  der  arme  triih- 
smxe  was  ir  gige  und  ir  rotte:  si  triben  in  7nit  spotte  umbe  und  umbe  als  einen 
bal.  Altdeutsches  Beispiel  ZfdA.  7  S.  371  V.  33  ff.  sus  was  der  erste  hi  getan, 
dax  er  für  guot  muoste  hän^  obe  jener  wolde  steigen,  üf  den  er  e  huop  sine  gtgen. 
Vgl.  auch  den  sog.  Helbling  9^  142  die  Gumpoltes  gigen  ivolt  er  haken  stcet  an 
mich,  was  auf  ein  Spiel  zu  deuten  scheint,  wie  heute  einem  unbemerkt  ein 
Pfeifchen  angehängt  wird,  auf  dem  die  andern  blasen.  Vgl.  auch  Ch.  Schmidt. 
Wb.  der  Strafsburger  Mundai't:  e  Schletterlen  (Klapper)  anhenke. 

27  gampel  st.  f. 'Spielzeug';  zu  ^wwjsew  ' hüpf en ,  springen' gehörig,  wovon 
auch  Oümpel^  jetzt  Gimpel  als  Name  des  Dompfaffen. 

Martin,  Tarzival  II.  10 


146  III  143,29  —  144,30. 


29  Emde,  die  als  Erecs  liebliche  Braut  ebenfalls  in  ärmlichem  Aufzug  an 
Artus'  Hof  erschien  s.  Erec  1530.  Ihre  Mutter  Karsinefite  wird  ebd.  430  erwähnt. 
Der  Name  erscheint  als  Ernte  im  Eeim  P.  187,  14.  401,  12. 

144,  1  xücken  'rasch  ziehen',  Intensivum  zu  xiehen.  Da  es  auf  rucken 
und  drucken  reimt,  sollte  auch  hier  wohl  gerucket :  gebrucket  stehn  s.  C.  Kraus, 
Festg.  f.  Heinzel  S.  126.  durch  die  mül  x.  -verspotten'  war  gewifs  sprichwörtlich. 
Wir  sagen:  'durchhecheln'. 

2  brücken  oder  vielmehr  brücken  'zerbröckeln,  in  Brocken  teilen'  nur  hier; 
sonst  brocken  bes.  vom  Brosamen  streuen  für  die  Hühner.  Der  Titurel  5630  hat 
xerbrucken. 

3  den  mund  xern  'den  Mund  ermüden,  bemühn'  s.  zu  100,17  und  87,13. 

4  minen  friunt  'meinen  Helden';  vgl.  herre  zu  140,  13. 

7  einer  houptstat:  dies  ist  ehen  Nantes,  das  144,  8.  147,11.  156,22.  160,  8 
559,  9  erwähnt  wird  als  Hauptstadt  der  Bretagne;  als  Feldgeschrei  der  Ritter  des 
Artus  382,  27. 

11  an  witxen  lax  'schwach  an  Verstand';  vgl.  533,  19.  562,  8;  mit  Gen. 
der  witxe  l.  416,  30. 

13  'wie  sehr  verhüte  ich  das!' 

15  (ge)  nahen  scheint  Wolfram  im  Eeim  nur  als  'nahe  bringen'  gebraucht 
zu  haben  171,  24;  für  den  Umlaut  von  7iähen  entscheidet  Tit.  5,  2  der  Reim  auf 
enphcehet,  welches  wieder  P.  470,  ii  durch  den  Reim  bezeugt  ist.  n(Bhen  'sich 
nähern'  steht  im  Yerse  503,  i.  537, 14.  561, 16.  676,  30;  nähen  im  Reim  173,  20  u.  ö. 

16  mlssetuon  'thun  was  nicht  recht  ist'  222,  9.  269,  20.  317,  17.  343,  lO. 
413,  30.  522,  28. 

19  lieht  gemdl  'hellfarbig'. 

20  7.dch  Plusquampf. 

Cur  renal  der  höfische  Erzieher  Tristans,  unserem  Dichter  aus  dem  Tristrant 
Eilhards  bekannt. 

21  kurtosie  'höfisches  Wesen,  feine  Weltbildung';  aus  afr.  cortoisie  in  die 
Rittei-sprache  aufgenommen,  übersetzt  als  hövescJieit., 

22  als  —  geschiht  epischer  Hinweis  auf  das  Alltägliche,  Gewöhnliche,  s. 
zu  Kudi-un  336. 

ungevarn  'ungereist,  der  sich  in  der  Welt  nicht  umgesehn  hat'.  Alt- 
germanische Abenteuerlust  trieb  junge  Leute  aus  der  Heimat:  Tac.  Germ.  14. 
Aus  der  Verachtung  der  nicht  ausgezogenen  erklärt  sich  altn.  heimskr  'dumm'. 
'Ein  heymgezogen  kindt  ist  bei  den  leuten  wie  ein  rind '  Agricola  Sprichwörter  s. 
Wander  Sprichwörterlexikon  2  p.  1279. 

25  strüchen  'in  die  Knie  sinken'  Nib.  1500,  s.  Iw.  3669  dax  {ros)  strüchte 
raste  an  diu  knie;  also  mehr  als  unser  straucheln,  das  davon  abgeleitet  ist;  s. 
auch  zu  409,  4. 

26  über  al  'durchaus'. 

27  unbeslagen  'nicht  beschlagen'. 

28  samit  sollte  im  Gen.  stehn  wie  h.  v.  veder  st.  sw.  f.  hier  'Besatzstück 
von  flaumigem  Pelzwerk',  wie  bei  unserem  Hermelin.  Sehr  häufig  erwähnt, 
auch  im  A'olksepos;  afranz.  peime,  mlat.  pannus,  panna.    605,  14. 

30  'er  brauchte  keine  Mantelschnüre'  —  weil  er  keinen  Mantel  hatte. 


J 


III  145,  1  —  24.  X47 


145,  1  für  'anstatt';  nachlässig  wiederholt  in  däfm-  V.  2. 

suknt  aus  sitkenie,  st.  f.  afranz.  so^canie  oder  seqiiame,  wovon  das  Demi- 
nutiv noch  j.  in  souquenüle  lebt:  ^long  surtout  en  grosse  toile  dont  se  servent  les 
cochers  et  les  palefreniers  quand  ils  pansent  leurs  chevaux' ;  mlat.  soscania, 
mittelgriech.  aov/.avia^  von  unsicherer  Ableitung.  Also  ein  langer  Überwurf ,  den 
auch  Frauen  gebrauchten.     Nach  AVeinhold  D.  Fr.  ^  II  288  aus  dem  Slavischen. 

surkot  n.  'Überrock'  570,  3;  mlat.  sorcotium;  der  2.  Teil  ist  engl,  coat, 
aus  mlat.  cottus,  cotta  'Eock,  Kutte'  bes.  der  Geistlichen,  was  schon  als  ahd. 
Lehnwort  ckoxzo  erscheint;  s.  auch  Weinhold  D.  Fr.  -  II  289. 

2  nur  seinen  Wurfspiefs  trug  er  über,  auTser  dem  Leibrock. 

3  fast  =  275, 16.  gein  prise  mexzefi  'mit  Lob  gleichstellen,  für  preisenswert 
halten";  162,  19;  716,  5  gein  minne  gemexxen.     Etwas  anders  292,  18.  486,  23. 

4  ff.  vgl.  69,  10  ff. 

6  Ähnliches  wird  von  Parzival  gesagt  148,  28.  181,  25.  Bech  Germ.  7,  291 
hat  daher  die  Zeile  mit  Umstellung  des  nie  vor  geliez  zum  folgenden  gezogen, 
wie  solche  Umschreibungen  auch  148,  30.  162,  24  sich  finden. 

11  Artüses  basen:  wer  diese  Schwester  Utepandraguns  war,  wissen  wir 
nicht.  Aber  dafs  Utepandragun  seinen  Schwestersohn  erzieht,  stimmt  zu  der 
Innigkeit  dieses  Verhältnisses,  wie  sie  von  Tac.  Germ.  20  für  die  alten  Deutschen 
bezeugt  wird  und  in  zahlreichen  späteren  Zeugnissen  wiederkehrt.  Als  naher 
Verwandter  von  Parzival  wird  Ither  475,  9  ff.  499,  13  bezeichnet  und  sein  Name 
stets  mit  Lob  genannt.     Crestien  hat  von  diesen  Verwandtschaftsbeziehungen  nichts. 

13  sprach  'beanspruchte':  "W.  338,  25  üf  roomisch  kröne  spriche  ich  sus 
'erhebe  ich  Ansprüche',  wo  erbeschaft  zu  ergänzen  ist. 

14  zu  stellen  ist  üfex  lant  xe  Bertäne. 

15  Ither:  ein  anderer  Name  als  Ider.  Über  Iders  fil  Noijt  s.  zu  178,  12. 
Der  Name  Itier  kommt  z.  B.  in  der  Familie  Bertrans  de  Born  vor.  Ither  von 
Gaheviex  erscheint  auch  Erec  1658;  im  P.  155,  13.  159,  5.  260,28.  477,27.  559,  8 
(Gahai'iex)  585,  20.  744,  10:  an  der  letzten  Stelle  V.  17  und  246,  4  wird  da% 
starke  swert  v.  G.  angeführt,  das  Parzival  Ither  nahm.  Auch  als  künie  von 
Kucümerlant  erscheint  Ither  145,  29.  159,  29.  498,  15. 

16  den  röten  ritter:  die  folgende  Beschreibung  ist  offenbar  humoristisch 
übertrieben. 

18  ex  =  dax  harnasch. 

ra'te  bot  'rot  machte,  rötete',  dafs  es  wegen  der  Rüstung  rot  vor  den 
Augen  flimmerte,  dafs  einem  die  Augen  davon  rot  wurden. 

20  gügerel  n.  'Kopfschmuck  des  Pferdes',  erscheint  buschartig  als  ein 
boum  7nit  löiihern  niht  xe  breit  im  Lanz.  4438,  und  ebd.  646;  im  Wigamur  3736 
und  als  Kopfschmuck  des  Leoparden  im  Reinhard  Fuchs  1337.  Zu  Grunde  liegt 
natürlich  ein  afranz.  coquerel:  dies  Wort  erscheint  als  Eigenname  noch  heute  neben 
coquereau  'Schiffchen'  und  coquerelles  'giiine  Haselnüsse,  je  drei  an  einem  Stiele'. 
Aber  die  Ableitung  ist  unsicher,  ob  von  coq  (wie  heute  noch  coqueret  vorkommt) 
oder  von  coqtie  'Muschel'  oder  cuculla  'Kapuze':  ZfdA.  27,  144. 

24  wol  an  in  gesniten:  'ihm  auf  den  Leib  geschnitten',  gedrängte  Aus- 
dracksweise :  'wohl  zugeschnitten  und  an  ihn  gelegt'  375,  9;  vgl.  159, 13  üf  in  dö 
brach  'brach  vun  auf  ihn  zu  legen';  s.  auch  zu  182,  3. 


10 


148  III  145,28  —  146,19. 


28  geloitet  'mit  übergossenem  Metall  vollwichtig  oder  fest  machen':  hier 
ersteres,  da  nur  dies  zu  scherjife  pafst.  Das  Gewicht  muTste  gleichmäfsig  verteilt 
sein.  Zu  vergleichen  ist  wohl  eine  Stelle  aus  dem  Conquest  of  Ireland  p.  71 
um  hache  tempre  de  ascer  (=  acier,  'Stahl'),  löt  st.  n.  ist  giefsbares  Metall, 
Blei,  engl.  lead.     Von  einem  sper  482,  9. 

29  Kucnmerlant  {zw  Y .  \b)  ist  augenscheinlich  Cum berland,  mit  der  Haupt- 
stadt Carlisle,  die  als  Karidoel  Artus  zugeteilt  ist. 

30  al  rot  guldtn  MF.  9,  10;  auch  in  Morolf. 

146,  1  köpf  702,  6  m.  aus  mlat.  cupa,  cuppa,  das  in  franz.  coupe  erhalten 
ist.  Von  einem  Gefässe,  einer  Trinkschale,  wird  auch  das  romanische  testa 
*  Scherbe'  auf  die  Hirnschale,  den  Kopf,  franz.  tete  übertragen. 

üf  shier  hant  'in  seiner  Hand':  so  trägt  man  auch  Leuchter  üfderh.  232, 18. 

ergraben  *mit  Eingravierung  versehn'  s.  107,30;  Tristan  167,24. 

2  oh  tavelrunder  'von  der  runden  Tafel',  während  die  Eitter  daran  {ob) 
safsen  147,  3.    Vgl.  608,  28. 

üf  erhaben  'aufgehoben,  weggenommen'. 

4  sunder  vdr  'ohne  feindliche  Absicht,  in  redlicher,  argloser  Weise": 
dne  vdr(e)  'ohne  Eückhalt,  aufrichtig'  267,  27  u.  ö.  s.  zu  163,  16. 

6  f.  die  Schönheit  des  Kindes  wird  der  Mutter  zum  Verdienste  zugeschrieben : 
187,  24. 

9  blic  (Gen.  hlickes)  m.  'aufblitzender  Glanz,  Lichtschein,  Strahl'  =  aus 
dir  leuchtet  wahre  Minne. 

10  ist  aus  11.  12  zu  erklären:  ein  Sieg  und  eine  Niederlage  der  Minne 
kann  Parzivals  Schönheit  nur  insofern  heilsen  als  die  Frauen  durch  sie  zur  Minne 
gezwungen  werden  s.  289, 16,  zugleich  aber  diese  Minne  als  hoffnungslos  erkennen. 
Vgl.  auch  zu  606,  2. 

11  vil  wibes:  der  Sing,  ivtp  steht  in  allgemeinem,  unbestimmtem  Sinne 
wie  nach  niht:  bei  Rugge  MF.  105,  38  exn  lebt  niht  wibes  also  guot;  Reimar 
163,  9  dax  7iiht  mannes  kan  sin  leit  so  schone  tragen. 

freitde  an  dir  gesigt  'Freude  über  dich  gewinnt  (zunächst  beim  Scliauen) 
den  Sieg';  vgl.  795,  22. 

12  der  auf  das  n.  ^v^p  dem  Sinne  nach  bezogen.  Vgl.  auch  wegen  der 
Wortstellung  nach  dir  jämer  'schmerzliche  Sehnsucht  nach  dir':  195,  3.  Tit. 
116,  2  nach  friunde  jämer;  119,  4  nach  mlnem  .  .  friunde  kumbers;  W.  288,  14 
nach  mir  trürens  hat  genuoe  Oloriax  und  Bahsigiveix.  sictvre  (Adv.  s.  zu  36,  26) 
wegen  'schwer  herabdrücken',  tvegen  mit  Dat.  'Gewicht  haben  für  jemand,  ))e- 
kümmern,  betrüben';  mit  Acc.  s.  zu  67,  12. 

13  f rinnt  freundliche  Anrede  an  Niedrigerstehende  und  Jüngere,  wie  das 
afranz.  amis  s.  zu  Kudrun  123.    Vgl.  147,  9. 

14  mir  'mir  zu  Liebe'  Dat.  ethicus;  s.  zu  821,10. 

durch  den  dienest  min  'weil  ich  dir  dienstbereit  bin',  eine  höfliche 
Versicherung. 

16  'ich  werde  mich  nicht  als  flüchtig  sehen  lassen*;  man  wird  mich  nicht 
fliehen  sehen. 

19  hahx  für  wunder  'wundere  sich  darüber,  halte  es  für  etwas  Ungewöhn- 
liches ,  Ungebührliches '. 


TU  146,21  —  147,15.  149 


21.  25  sich  eines  d.  linderwinden  in  dinglichen  Klagen  eine  beanspiiichte 
Sache  "in  Besitz  nehmen':  Grimm  Weistümer  3,  365.  Die  Besitzergreifung  von 
liegenden  Gütern  geschah  vermutlich  symbolisch  durch  Wegnahme  von  etwas  dazu 
gehörigem;  denn  sonst  hätte  Ither  den  Becher  nur  zu  erheben,  nicht  mitzuneh- 
men nötig  gehabt.  Dafs  das  Verschütten  des  Weines  das  Symbol  der  Besitz- 
ergreifung gewesen,  vermutet  J.  Grimm,  RA.  192.     Crestien  hat  das  letztere  nicht. 

22  ungefüegiu :  Ither  tadelt  sich  selbst  wegen  seiner  notgedrungenen  (V.  25) 
Rücksichtslosigkeit,  die  ohne  seine  Absicht  (147,  2)  eine  Dame  beschädigt  hat. 

23  Da  vergießen  immer  transitiv  ist  und  das  absolute  'auslaufen,  über- 
laufen' einer  Flüssigkeit  durch  sich  v.  ausgedmckt  wird  184,22,  so  mufs  win 
Objekt  sein  und  der,  auf  Becher  bezüglich,  als  Subjekt  aufgefafst  werden.  Aller- 
dings würden  wir  dann  das  demonstrative  der  nicht  in  Senkung  stellen;  aber  s. 
502,  21.  533,  29  und  vgl.  Gottfried  Trist.  16725  imd  seilen  ouch  die  (die  eben  an- 
geführten Buchstaben)  mcere  s.  J.  Kottenlvamp,  Zur  Kritik  und  Erklärung  des  Tristan 
(1.  V.  St.  Göttinger  Diss.  1879  S.  8. 

25  Der  substantivisch  gebrauchte  Inf.  underwinden  steht  ohne  das  Pron. 
reflex.  wie  165,  9. 

26  schoup  'Strohwisch',  s.  zu  82,25;  der  hier  zum  Anzünden  eines  Holz- 
stofses  dient,  wobei  er  natürlich  gesenkt  werden  mufs.  Durch  Feueranzünden 
nimmt  man  herrenloses  Land  in  Besitz  RA,  195;  es  war  gewissermafsen  eine 
Wiederholung  der  ersten  Urbarmachung,  bei  welcher  das  ausgerodete  Buschw^erk 
verbrannt  wurde ,  wie  auf  diese  Weise  noch  heute  gedüngt  wird ,  s.  Zf dA.  38,  188. 
Das  Ackerbrenngeld  in  Fischers  Schwab.  Wb.  ist  doch  wohl  die  Abgabe  an  die 
Landesherrschaft  bei  Besitzergreifung  herrenloser  Äcker;  vgl.  ebd.  Asang.  Eine 
gewifs  auf  wirklichem  Gebrauch  beruhende  Yergleichung  einer  ähnlichen  Sitte 
hat  Musaeus  in  seinem  Märchen  vom  geraubten  Schleier  angebracht:  'da  sie  ver- 
meinte, ein  früherer  Kompetent  habe  davon  (von  dem  Herzen  des  Geliebten) 
Possess  ergriffen  und  zum  ßeweistum  seiner  Gerechtsame  schon  Feuer  auf  dem 
Herde  als  in  seinem  Eigentume  angezündet'.  Ohne  solche  Beziehung  auf  einen 
Brauch  versucht  die  Stelle  zu  erklären  Braune  Beitr,  24, 198  ff. 

27  ruoxec  beweist,  dafs  es  sich  um  angezündete  Strohbündel  handelt,  hier 
also  nicht  an  das  Aufstecken  eines  Strohwisches  an  verbotenen  Wegen  oder  bei 
verkäuflichen  Dingen  (RA.  195  f.)  zu  denken  ist.  Scherzhaft  entschuldigt  der  feine 
Ither  sein  ungewöhnliches  und,  wie  er  in  V.  28  hervorhebt,  leicht  einem  falschen 
Verdacht  ausgesetztes  Verfahren  beim  Wahren  seiner  Rechtsansprüche. 

30  'durch  Raub  mich  zu  bereichern  habe  ich  als  König  nicht  nötig'. 
147,2  vgl.  148, 13.  153,30. 

4  rehter  wer  'richtige  Abwehr':  sie  hätten  Ursache  gehabt,  das  Vorgehen 
Ithers  zu  hindern;  vgl.  196,  23. 

6  erdürsten  'verdursten':  natürlich  scherzhaft  übertrieben. 

9  2virbe  dir  'richte  für  dich  aus'. 

12  kindelin  'Edelknabe,  Page'  s.  zu  8,  3. 

14  fuore  f.  'Getreibe':  hier  von  Ritterspielen  und  Waffenübungen. 

15  gedranc  st.  n.  m.  'Drängen,  Gedränge'.  Vgl.  217,  28;  zu  297,  22  und  Hilde- 
brand Germ.  10,  143. 


150  III  147,10  —  148,24. 


16  Iwänet,  der  auch  Y.  24.  156,  i.  25.  157,  4.  21.  158,  l.  159,  5. 13  auftritt 
und  156,  3  als  Verwandter  der  Königin  GjTiover  bezeichnet  wird,  ist  doch  wohl 
als  Deminutiv  der  junge  Iwein,  der  von  Crestien  und  Hartmann  gefeierte  Held, 
auf  den  jedoch  Wolfram  hier  nicht  hinweist  (wohl  aber  583,29).  Es  gab  aller- 
dings verschiedene  Kitter  des  Namens  Iwein  s.  Erec  1641  ff.;  s.  auch  zu  234,12. 
Crestien  2259  hat  Yones;  11291  f.  wird  er  der  Sohn  des  Do  genannt,  und  als 
Knai)pe  Gawains  bezeichnet. 

17  vrte  sw.  flectiertes  nachgesetztes  Adj.,  wie  es  durch  den  Eeim  (beson- 
ders auf  Marie  in  späteren  Gedichten)  sich  empfahl:  s.  zu  Kudr.  956.  Vgl.  auch 
P.  353,  24.  413,  2.  427,  8. 

18  derbot  'bot  ihm  an'. 

kumpdnte  ^Gesellschaft,  Genossenschaft',  Verbindung  als  kumpän  {Ib'^A^), 
afz.  compain,  eig.  Brodgenosse  (vgl.  got.  gahlaibä),  Tischgenosse  303,13.  Der 
ritterlichen  Sprache  angehörig,  aber  nicht  vor  Wolfram  bezeugt. 

21  e  mit  Konj.  vgl.  149,  3.  164,  23. 

22  sihe  manegen  Artus:  diese  Naivität  hat  Crestien  nicht,  nur  dafs  Per- 
ceval  sich  von  einem  sergant  den  König  zeigen  läfst. 

23  ritter  machen:  'zum  Ritter  schlagen':  Wigamur  1308  und  mich  ritter 
machte;  Helbling  8,  251  ir  sult  mich  ritter  machen;  Herzog  Ernst  364  ich  mache 
dich  küniginne  {keyserinne  Wiener  Hs.);  Carm.  Bur.  p.  275  ich  mache  dich  ein 
u'ip).  Der  doppelte  Acc.  steht  auch  sonst.  Vgl.  und  wart  Wiliwold  abermals 
des  tags  ritter  geschlagen  Wilwolt  von  Schaumburg  p.  24.  Dieser  doppelte  Acc. 
ist  wohl  durch  romanischen  Einflufs  zu  erklären:  vgl.  Diez  Gramm,  der  rom. 
Spr.  3, 114. 

29  in  schalle  'im  Lärm,  bei  dem  Schalle',  künde  mit  schalle  würde  aller- 
dings bedeuten  'so  laut  verstand  er  zu  rufen'. 

148,1  benamen  Adv.  aus  btna7nen  eig.  vornehmlich,  vorzüglich,  nament- 
lich; 'genau  so  wie  es  gesag-t  ist,  recht  eigentlich'.  160,20.  269,28.  Tit.  151,  2. 
des  wtp:  Wolfram  unterscheidet  das  vom  Subj .  abhängige  Possessiv  sin,  lat.  s?ms, 
von  dem  auf  ein  Objekt  bezüglichen  =  lat.  eius. 

3  sunder  Adv.  'jedes  besonders':  s.  zu  308,27.  Von  einem  solchen  Auf- 
trag der  Mutter  war  beim  Abschied  nicht  die  Rede. 

5  von  rehtem  prtse  'infolge  ihrer  anerkannten  Tapferkeit'. 

11  duze  =  da  üx,e  'draufsen';  \gl  dinne  zu  153,26. 

18  stet  'sieht  aus,  zeigt  sich,  steht  an':  449,29.  629,28.  so  rtterliche  'so 
herrlich,  prächtig'  674,28. 

19  unbetwungen  'frei,  eignem  Willen  folgend'  (zu  53, 11),  'freudig,  tapfer': 
421,8;  auch  tadelnd  'unbändig'  s.  Haupt  zu  MF.  16,  14. 

23  selpschouwet  'mit  eigenen  Augen  gesehen':  das  sah  man  ohne  wei- 
teres, bedurfte  keines  Hinweises  und  keines  Beweises,  ein  von  Wolfram  gebil- 
detes Wort. 

24  geherret  noch  gefrouwet  hier  'zum  Herrn  oder  zur  Hei-rin  gemacht,  als 
Herr  oder  Frau  angeredet':  vgl.  velschen  zu  129,  i;  Nib.  783,  i  wen  hästii  hie 
verkebeset  'für  eine  Kebse  erklärt'.  Fritz  Reuter,  Ut  mine  Stromtid,  am  Schlufs. 
wo  er  mit  Fritz  Triddelfitz  zusammenkommt:  'Un  nu  f ritzten  wi  uns  (nannten 
uns  gegenseitig  Fritz)  dat't  'ne  wahre  Lust  för  de  ganze  Gesollschaft  würd'. 


III  148,25  —  150,10.  151 


25  fruht  'Kind',  s.  zu  41,13;  hier  allgemein  'Menschenkind,  Geschö])f': 
164,13.  166,16.  168,27.  441,  9.  454,27.  Tit.  130,  3  muoter  fruht.  Wir  sagen  noch 
tadelnd  '  Früchtchen ' . 

26  an  einer  süexen  xuht  ' in  nicht  übler  Laune ,  gut  gestimmt':  vgl.  Grimm 
Myth.  15.  an  wird  ähnlich  verwendet  201,27  an  kiuschen  siten  'zurückhaltend, 
spröde '. 

30  ivunsches  erdenken  'sich  das  Herrlichste  ausdenken':  s.  zu  123,13. 

149,1  vgl.  Nib.  3,  2  nieman  was  ir  gram  'alles  mufste  sie  lieben',  was 
auch  sonst  von  Frauenschönheit  gesagt  wird. 

4  Dass  die  Königin,  nachdem  sie  von  Ither  begossen  ist,  noch  so  lange 
verweilt,  bis  Parzival  kommt,  ist  auffallend. 

7  Gotteslohn  wird  für  den  Grufs  gewünscht. 

8  dienen  'durch  Dienst  erwerben  oder  vergelten";  s.  zu  Tit.  35,  4. 

10  'das  habe  ich  wohl  im  Sinne,  gedenke  ich  zu  thun'  s.  zu  61,  1.  Nib. 
59, 1   Des  en  ist  mir  niht  xe  muote. 

12  der  wtle  Gen.  paitit.  'soviel  der  Zeit".  Doch  steht  der  Gen.  von  dünken 
abhängig  auch  104,  lO.  657,  22  u.  ö.     Walther  19, 18  des  bedunket  mich. 

ein  jdr  formelhaft  hier  für  eine  lange  Zeit;  für  eine  kurze  s.  Reinaert  424. 
Ersteres  auch  Helmbrecht  1094  diu  teile  dühte  in  ein  jdr  dax  er  nicht  enroubte. 

14  ivirs  danne  wol  'viel  mehr  schlimm  als  gut',  nicht  sowohl  gut  als 
vielmehr  schlimm.  Gewöhnlicher  wäre  uirs  danne  we  s.  Haupt  zu  MF.  4, 17 ;  wo 
aber  auch  lieber  danne  leider  'mehr  lieb  als  leid'  angeführt  wird,  mit  dem  2. Kom- 
parativ nach  griechisch  -  lateinischer  Weise. 

15  siimen  'aufhalten,  hinhalten'  653,13. 

16  'verfahrt  mit  mir,  wie  es  einem  (künftigen)  Ritter  Ehre  macht". 

20  rieh  an  koste  stiure  'als  Aussteuer  reich  an  Aufwand'. 

21  undertdn  'zur  Verfügung  gestellt',  wie  651,28  min  dienest  u.  733,  2 
minne  u. 

22  ungerne  Idn  mit  der  mäfsigen  Ivonie  =  gerne  tuon. 
24  bereiten  'ausrüsten';  mit  Gen.  'versehn  mit'  439,  8. 

26  gagern  nur  hier  in  der  mhd.  Litt,  belegt,  erklärt  sich  aus  den  Dialekten. 
Schweiz.  Id.  2,137  gageren,  auch  mit  ä,  'ungeschickte,  regellose  Stellungen,  Be- 
w^egungen  oder  Lagen  annehmen  oder  haben;  unsicher  stehn  und  gehn,  schwan- 
ken, schaukeln,  von  Kindern  und  Betininkenen ' ;  Wb.  d.  eis,  Mundarten  1,  20i  (auch 
gugere  204);  Lexer,  Kärthn.  AVb.  106.     Verschieden  ist  gdger?i  'schwatzen". 

trappe  sw.  m.  Der  Vogel  ist  durch  ganz  Deutschland  verbreitet,  wird  aber 
selten  gesehen,  da  er  äufserst  scheu  ist.  Der  Vergleich  bezieht  sich  auf  den 
unbehilflichen  Gang. 

30  gäbe  Gen.  von  jehen  abhängig :  wer  sich  rühmt .  Königsgabe  empfangen 
zu  haben;  also:  'so  frag'  ich  nichts  nach  Königsgabe'. 

150,  1  aber  '(doch)  wieder'. 

6  siis  'so  (schon)'. 

8  darbe  mit  Gen.  (bei  uns  nur  absolut)  'ermangele":  214,27. 

hulde  'Gunst'  wie  89,19. 

10  stiex:  wie  ein  Schwert  oder  Speer  durch  einen  Schild:  wir  sagen 
'mischte'.     Vgl,  durch  die  freude  gerant  155,10. 


152  ni  150,13—151,17. 


13  Keye  151,21.  152,30.  290,  3.  675,  4;  Keie  218,17.  222,  9.  293,  ii>.  295,  i. 
651,  7;  Kaye  153,13;  Ze*  278,  28.  279,  3.  Za*221,20;  bei  Hai-tmannÄen?i,  Keiin, 
Keil  s.  Zwierzina  ZfdA.  45,  322,  bei  Crestien  Keus,  Kex:  der  Truchsefs  des  Königs 
Artus,  urspninglicli  eine  mythische  Figur  s.  Einl.  §7:  dann  seit  Crestien  der 
Störenfried  der  Tafelnmde,  ein  Spötter,  Zänker  und  Prahler;  von  Wolfram  ent- 
schuldigt, von  Heinrich  von  Türlin  geradezu  gepriesen:  s.  Sachse,  Über  den  Ritter 
Kei  in  Herrigs  Archiv  XXIX  165  —  182.     Aus  lat.  Caius? 

16  helt  von  halten  mit  Synkope  und  Umlaut,  was  selten  ist:  'steht  bereit'. 

toph  m.  'Kreisel'.  Clevisch  dop  zu  got.  diups  'tief,  weil  der  Kreisel  ein 
Hohlgefäfs  ist.  Das  Wort  fehlt  ahd.  und  in  den  oberdeutschen  Dialekten.  Damit 
kann  hier  nur  der  Gegner  gemeint  sein ;  die  Geisel  ist  Parzivals  Waffenausrüstung ; 
Parzival  selbst  wird  als  dax>  kint  bezeichnet. 

18  vgl.  158, 12. 

21  ir  de  weders  weder  Ithers  noch  Parzivals. 

22  ehers  houhet  hochgeschätzte  Jagdbeute ,  auch  in  den  Klöstern  festlich  auf- 
getragen: Caput  apri  defero  Grimm  Myth.  1^  178.  Hier  in  einem  roh  angewandten 
Sprichwort  der  Jäger,  s.  Landau,  Geschichte  der  Jagd  S.  87;  'Wer  Swmeköppe 
hebten  wil,  möfr  Hunneköppe  an  setten,  segt  de  Förster  (Hildesh.)',  Wie  das  Volk 
spricht,  6.  Aufl.,  1870,  Nr.  495.  Schottel,  Horrendum  bellum  grammaticale  1673 
'Wer  will  Schweinsköpfe  haben,  mufs  Hundeköjjfe  dran  wagen'.  Vgl.  auch  MF. 
20,  9  Unmcere  hunde  sol  man  schupfen  xuo  dem  bern. 

26  ü%  triuwen  kraft  'aus  voller  Wohlgesinntheit':  s.  zu  12,  5. 

27  die  gäbe  enphienc:  'bekam  die  Rüstung  des  roten  Ritters  zugesprochen'. 

28  ein  jämer  vgl.  151,  6. 

151,  2  lo2ibe,  ahd.  lotqm,  germ.  vermutlich  laubja,  in  das  Romanische  über- 
gegangen, ital.  loggia,  frz.  loge\  ursp.  wohl  mit  Laub  bedeckter  Gang.  Hier  be- 
deckter Überbau,  wie  noch  jetzt  in  Oberitalien,  in  schweizerischen  Städten,  in 
Strafsburg  (Gewerbslauben) ,  in  Schlesien  und  Prag  Lauben,  längs  der  Strafse  sich 
liinziehende ,  unten  nach  der  Seite  offene  Gänge  vorhanden  sind.  Auch  äufsere 
(ränge  um  Gebäude  können  so  genannt  sein  und  auf  solchen  weithin  sichtbaren 
Gängen  wurden  theatralische  Vorstellungen  gegeben.  Schon  ahd.  wird  loiipa  durch 
scena,  proscenia,  amphitheatrum  wiedergegeben,  Graff  Sprachschatz  2.66. 

8  für.unde  wider  'hin  und  her'  591,12;  w.  u.  für  588,26. 

5  drüffe  'was  droben  vorging'. 

8  venster  'die  Öffnung  der  Laube'. 

13  wis,  aus  dem  f.  ivise  verkürzt,  wird  in  Verbindung  mit  pronominalen 
Adj.  auch  als  m.  n.  gebraucht:  oft  deheinen  wis  490,  4  u.  o.  594,  24,  678.  28.  728,  i. 
776,18;  auch  (m)  mangen  tcts  481,29.  750,  3. 

16  sus  'so',  ohne  zu  lachen. 

ersterben  'bis  zum  Lebensende  verbleiben'  509,  8;  noch  vor  kurzem  in 
deutschen  Brief  formein :  'ich  ersterbe  als  Ew.  Majestät  untertänigster'.  Aller- 
dings 424,24  heifst  ersterben  'den  Tod  finden'. 

17  si  wohl  Nora.;  vgl.  152,  lo.  lachen  ist  der  naive,  bei  Kindern  zu  be- 
obachtende Ausdruck  der  Freude :  Tit.  5,  1.  Walther  75,21  dö  muost  ich  von  fröi- 
den  lachen.  Daher  ist  das  Nichtlachen  ein  Zeichen  der  Trauer,  wie  schon  die 
nordischen  Sagen  es  auffassen :  Skadi  nach  der  Prosaedda  56.    In  Märchen  werden 


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III  151,20—152,3.  153 


Preise  ausgeschrieben  für  den,  der  eine  trauernde  Königstochter  zum  Lachen 
l)ringt.  Hier  ist  natürlich  an  eine  unbewufste  Äufsemng  zu  denken,  die  eben 
deshalb  als  prophetisch  gelten  konnte. 

20  ungesunt  auch  von  Leiden,  die  durch  Verwundung  oder  andere  äufsere 
Verletzung  herbeigeführt  wird.  W.  440,  30  des  ivart  manc  riter  ungesunt.  Kudr. 
1420,  2. 

21  scheiieschlant,  vom  VI.  Buch  ab  s chenes ehalt ,  s.  I,  XV,  ist  eine  von 
Wolfram  gebrauchte  Verdrehung  des  in  Deutschland  ungewöhnlichen  frz.  senechal^ 
das  auf  ein  got.  siniskalks  'Altknecht'  zurückgeht.  Im  Eraclius  wird  das  franz. 
Wort  durch  truhscexe  wiedergegeben. 

23  mit  -bei,  an'  571,15. 

reit  'lockig,  gekräuselt':  s.  zu  G3,  20. 

24  xopf  s.  zu  Kudr.  961. 

26  spengen  (auch  spengeln)  'mit  Spangen  versehn  oder  verbinden',  hier  im 
Bilde  'wie  mit  Eisenklammern  befestigen',  von  dem  festen  Griff  Keyes. 

türbant  n.  'eisernes  Band,  welches  die  Thüre  mit  dem  Pfosten  fest  ver- 
bindet': s.  Frisch  teutsch-lat.  Wb.  1,54'=;  dazu  wird  der  ange  gehört  haben,  d.h. 
die  Hülse,  welche  sich  um  den  Zapfen  der  Thüre  bewegte,  s.  Benecke  zu 
Iw.  3297.  Die  Haare  der  sich  in  Schmerz  und  Angst  windenden  Jungfrau  er- 
scheinen als  die  Thüre,  welche  sich  in  der  Angel  dreht  und  wendet.  Diese 
Deutung  eines  freilich  stark  übertreibenden  Bildes  wird  dadurch  noch  gestützt, 
dafs  aach  thürängeln,  dirängle  in  mittel-  und  oberdeutschen  Mundarten  (s.  bes. 
Vilmar,  Idiotikon  von  Kurhessen  412)  für 'quälen'  gebraucht  wird,  eig.  zwischen 
Thür  und  Angel  klemmen,  zwingen  s.  R.  Köhler  Z.  f.  vgl.  Sprachwiss.  11,  317.  Dazu 
(xoethe,  Gesch.  Gottfriedens  von  Berlichingen  1,  i:  'Stack  sein  Wagen  nicht  im 
Hohlweg  zwischen  Thür  und  Angel  eingeklemmt'?'  Leichter  verständlich  wäre 
freilich  tiure  baut:  'er  fafste  die  Haare  zusammen,  ohne  ein  kostbares  Haar- 
band zu  gebrauchen':  s.  Bech  Germ.  7,  292.  Nur  darf  man  dafür  nicht  die  Lesart 
von  G  iure  bant  geltend  machen,  da  nach  Beitr.  20,  332  tiure  hier  mit  iu  ge- 
schrieben worden  wäre. 

27  einen  eit  staben  'einen  Eid  vorsprechen  und  abnehmen':  269,  3,  wobei 
der  Schwörende  seine  Finger  auf  den  Stab  des  Richters  oder  Ortsvorstehers  legen 
mufste,  der  danach  vor  nicht  langer  Zeit  in  den  oberrheinischen  Dörfern  Stab- 
halter hiefs:  s.  zu  Kudr.  286  und  ZfdPhil,  15,  209.  Ebenso  diente  das  griechische 
GxfjTiTQov  beim  Schwören.  Zu  vergleichen  ist  der  Eid  auf  das  Schwert;  die  Waffe 
wird  gleichsam  als  Mitwisser  und  bei  Meineid  als  Rächer  angerufen.  Hier  ist  der 
Rücken,  der  die  Schläge  empfängt,  scherzhaft  mit  einem  Eidesleister  verglichen, 
der  mit  dem  Stab  in  Berührung  kommt. 

29  versicingen  absolut  'aufhören  zu  schwingen',  vgl.  unser  verklingen.  Später 
wird  sogar  behauptet,  dafs  der  Stab  Keyes  zerbrach  und  zersplitterte  304,18;  s. 
auch  zu  135,  l.     Eine  andere  Bedeutung  von  verswingen  s.  zu  135,  i. 

30  ex  das  siusen. 

152, 1  unwtse  '  Unverständige ,  Unkluge ,  ünhöfische ' :  so  wird  Keye  in  der 
ersten  Entrüstung  über  seine  törichte  Roheit  genannt. 

3  /e^^e  stf. 'Abschied',  vgl.  zu  40,25:  'Ihr  habt  eure  Ehre  schmählich  weg- 
geworfen'. 


154  Ui  152,  4  —  153,  6. 


4  vängec  'bereit  zu  fangen  und  zu  fassen'.  Das  Bild  ist  wohl  den  netzen 
entlehnt,  in  welche  bei  Treibjagden  die  Tiere  getrieben  wurden.  Von  einem  Fisch- 
wehr 317,28. 

5  in  iuch  smiden  'euch  (von  neuem)  einbläuen'. 

10  dureh  den  ' dessentwillen ,  dem  zuUebe  und  zu  Ehren'. 

13  ivunder  ^ Sache,  Vorgang,  worüber  man  sich  wundert,  Seltsames'  165,  4. 

14  erteilen  'zuerteilen,  zuerkennen'  durch  ritterlichen  Spruch:  mit  Gen.  d. 
Sache,     Zu  urteil. 

15  vorem  rtche  'vor  dem  deutschen  König",  dem  Kaiser,  der  mit  höchster 
<Tewalt  zu  Gerichte  safs. 

16  friwent  'Verwandter',  wie  noch  jetzt  im  Alemannischen:  nähere  An- 
gabe 20  ff.  nach  Wolframs  Art  durch  einen  andern  Gedanken  von  dem  ersten 
Hinweis  getrennt. 

17  schilt  tragen  'Ritter  sein';  vgl.  Walther  125,3.  Auch  wenn  sie  ein 
Mann,  und  wehrhaft  gewesen  wäre,  so  wären  die  Schläge  ungebührlich  gewesen 
wegen  ihrer  liehen  Abstammung.  In  solde  tragen  vertritt  der  Inf.  Präs.  einen 
Inf.  Perf.,  den  wir  durch  das  Plusquamperfektum  des  Hilfswortes  ausdrücken: 
•hätte  tragen  sollen'.  Vgl.  160,  7.  200,20;  aber  161,19  solt  erx  hän  geriten,  und 
197, 18.    Vgl.  Braune  Beitr.  25,  35. 

18  diu  unfuoge  ist  geslagen  'durch  die  Schläge  ist  eine  Ungebühr  her- 
vorgebracht, begangen  worden'. 

23  Antanor  307,21:  ob  der  Name  von  dem  Fluchtgenossen  des  Äneas, 
dem  Begründer  von  Padua  entnommen  ist?  Solin.  33,  16.  Veldeke  En.  3426. 
Antenor  als  duc  d'Espaigne  kommt  im  Ipomedon  Hues  de  Rotelande  vor  V.  3405. 
Crestien  spricht  nur  von  einem  Narren,  einem  sos,  der  neben  dem  Feuer  sitzt 
2444;  diese  Auffassung  lehnt  Wolfram  offenbar  ab  V.  24.     Doch  s.  153,11. 

26  'waren  an  ein  und  dieselbe  Bedingung  geknüpft'. 

27  nimmer  wort:  wir  setzen  den  unbestimmten  Artikel;  er  fehlt  mhd. 
172, 11.  .419,  24.  567, 14;  so  auch  nach  7iie  215,  8.  362,  4.  421,  28.  552,  3.  811,  23.  24; 
nach  ie  451,  15.  16.  651,  8.  703,  30;  nach  ninder  194,  6.  Gramm.  4,  411;  s.  auch 
zu  Kudrun  226,  2. 

153,  3  xerbert  'zerprügelt':  bern  sw.  altn.  berja  'schlagen'. 

4  es  .Gen.  Sg.  n.  'dafür,  deshalb';  bezüglich  auf  dax  V.  2.  'Seine  Hand 
wird  euch  noch  darum  alle  Freude  nehmen'.  Vgl.  643,  li  und  W.  177,30  darumbe 
ich  vreude  hän  verxert  'weswegen  ich  meine  Freude  habe  dahin  schwinden  lassen'. 

6  Den  Gebrauch  von  nie  so  in  einem  Hauptsatze,  von  dem  ein  Bedingungs- 
satz im  Konjunktiv  abhängt,  haben  Lachmann  zu  Iw.  2476,  Haupt  zu  Neidhard 
41,21  belegt;  vgl.  auch  Strickers  Karl  1915  si  rünent  nie  so  stille,  mir  wirt  ir 
aller  wille  in  kurxen  xiten  tcol  kunt.  An  unserer  Stelle  aber  steht  nie  so  im 
Nebensatz,  wo  wir  'noch  so'  erwarten  würden:  'und  mag  er  noch  so  heimatfern 
sein',  mag  er  noch  so  weit  von  Hause,  von  den  Seinen  fort  kommen  und  des- 
halb hilflos  sein.  Dazu  stimmt  das  Leben  Jesu  in  Diemers  Deutschen  Gedichten 
des  XI.  und  XII.  Jhs.  S.  257  f.  si  sprach  ei  disen  galileiscen  man.  den  stich  man 
mit  im  gan.  er  ne  lougen  es  nie  so  harte,  er  was  in  deyn  garten,  da  man 
sinen  maister  ße\  auch  in  der  Neidhardstelle  stimmen  einige  Hss.  zu  dieser 
Umsetzung  des  Gedankens. 


III  153,  6  —  154,  27.  155 


eilende  4ii  jämmerlichem  Zustande'  begegnet  übrigens  AV.  326,27. 

10  Da  rimen  'leise,  geheimnisvoll  reden'  heifst,  so  liegt  ein  bittrer  Scherz 
vor:  es  sind  Schläge,  die  das  Ohr  des  Armen  treffen.  Ygl.  unser:  ich  miifs  mit 
dir  ein  Wörtchen  reden,  wenn  ein  Kind  Schläge  bekommen  soll. 

11  de7n  tvitxehaftcn  toren:  auch  dies  eine  ironische  Verbindung. 

12  mit  fmsten  wiederholt  nur  genauer  mit  siegen.  Doch  könnte  man  auch 
Y.  11  als  änb  y.oivov  auffassen  wie  632,  8. 

22  iirloup  nemen  xe  einem  und  von  einem. 

23  reise  'Kriegsfahrt',  auch  von  Einzelnen  gebraucht  'Auszug  zum  Kampf. 
Der  Auszug  eines  Heeres  wird  noch  bes.  herreise  genannt  Kudrun  1011.  Davon 
noch  jetzt:  Reisige  'kriegsbereite  Männer,  bes.  Reiter';  die  schweizerischen 
Söldner  wurden  Reisläufer  genannt. 

25  m.(jere\  zu  beachten  ist  das  Durcheinander  in  Parzivals  Rede:  erst 
spricht  er  von  dem  erhaltenen  Auftrag,  28  von  seinem  eigenen  Anspruch, 
29 — 154,2  wider  vom  Auftrag,  3  ff.  nochmals  und  genauer  von  seiner  eigenen 
Angelegenheit.     So  ist  auch  158, 18  Parzivals  Rede  verschränkt. 

26  dinne  aus  da  inne  zusammengezogen  'drinnen'  437,  2.  438,19.  465,30. 
481,  25. 

30  danc  'Gedanke;  Absicht,  Wille';  dne  d.  {äne  stnen  danc  409,  4.  788,  30), 
sunder  d.,  under  d.  'ohne  Absicht,  wider  Willen",  im  Gegensatz  zu  dankes  'mit 
Willen',  Walther  19,21. 

154,  2  Kurze  und  asyndetische  Anknüpfung  des  Allgemeinen,  der  Be- 
gründung: 'Ungezogenheit  sei  dir  zuwider'. 

8  leider  sagen  eig.  das  Gegenteil  von  etwas  Gesagtem  sagen:  Walther  12,  34, 
dann  absolut  bes.  einem  absagen,  den  Frieden  aufsagen,  Fehde  ankündigen;  hier 
ist  gruox  'freundliche  Ansprache'  beigefügt,  wie  grüexen  300,25,  wo  von  einem 
stillschweigenden  Versagen  die  Rede  ist.     dienst  u\  332,  7. 

10  iver  mich  ohne  Beifügung  des  Gen.  der  Sache  'erfülle  meinen 
Wunsch!'  21. 

14  dax  t(Bt  er  'so  thäte  er  es  auch  mit':  tuon  als  Ersatzverb  s.  zu  9,  i. 
Ortnit  415,  2  ff.  '•nu  sage  mir  fürhax  ica%  mir  7nm  frouice  enbiete'  ..  '•dax  tuots 
ir  holde  minne\ 

16  //zmnew 'beschenken'  begegnet  Ruther  2036  (Rückert)  so  sal  man  einer 
kuniginne  ir  botin  minmn\  aber  auch  da  ist  der  eigentliche  Begriff  'lieben'  und 
'Liebe  erweisen'.     Natürlich  ist  Ithers  Lob  ironisch  gemeint. 

17  abr  '(doch)  schon'. 

18  so  schiere  'gar  bald":  so  deutet  hier  auf  das  Sichtbarwerdende  hin  'du 
sollst  den  Lohn  für  deinen  Dienst  alsbald ,  sofort  empfangen ' :  ironisch. 

19  Parzival  wiederholt  herausfordernd  Ithers  Worte :  dienst  —  gedieiit  — 
dienen,  solt  —  sol. 

21  'gib  (den  Becher)  her  und  lafs  deinen  Anspruch  auf  das  Land!" 
lantreht  sonst  'landesübliches  Rechtsverfahren,   ordentlicher  Rechtsgang'; 

hier  aber  wohl  'Recht,  Anspruch  auf  ein  Land'  (Lexer). 

22  kneht  'Knappe';  hier  als  Vorstufe  der  ritterlichen  Würde. 

27  umhe  kert  den  schaft:  auffallende  Stellung  des  Adverbs  vor  dem  Verbum 
anstatt  am  Satzschlufs. 


156  Iir  154,28  —  155,22. 


28  stach  mit  dem  umgekehrten  Speer,  dem  Schaftende. 

29  phärdeUn  'Eöfslein':  verächtlich  wie  144,24.  536,20. 

30  vallende  sin  'hinsinken':  durch  diese  Umschreibung  wird  eine  längere 
Dauer  des  Vorgangs  angedeutet:  Gramm.  4,  5  ff.  125  ff. 

155,  1  xornes  drmte  'rasch  zum  Zorne'. 

2  wcejen  hier  'spritzen,  sprudeln'  212,  25;  bildlich  160,  26;  auch  von 
sprühenden  Funken  222,  5 ;  von  auseinander  fahrenden  Splittern  262, 19. 

3  vorne  Schafte  'infolge  der  Schläge  mit  dem  Schafte'. 

5  stuont  'stand  auf,  trat'. 

6  hegrtfen  'ergreifen,  erfassen'. 

7  barhier(e)  st.  f.  265,29.  598,  l.  ^Y.  408,  6;  st.  n.  Athis  und  Prophilias  61; 
ein  unbeweglich  am  Helm  befestigtes  Stück  aus  einer  Eisenplatte  (während  die 
fmteile  aus  Panzerringen  bestand  s.  zu  44,  4),  das  den  unteren  Teil  des  Gesichtes 
bedeckte  und  mit  Löchern  vor  Mund  und  Augen  versehen  war,  ähnlich  unserem 
•Visier';  von  franz.  barbe.  Nach  Schultz  Höf.  Leben  II  war  es  eine  Verbesseinrng, 
die  gegen  Ende  des  12.  Jahrhunderts  sich  verbreitete.  W.  408,  6  wird  diese 
künstlichere  Einrichtung  einer  einfacheren  und  nach  den  Abbildungen  im  Hortus 
delicianim  der  Herrad  von  Landsberg  u.  a.  im  12.  Jahrhundert  üblicheren  ent- 
gegengesetzt: Heimrich  was  undern  ougen  blox  :  diu  barbier  ex  niht  umbeslox  : 
sin  heim  et  hete  ein  nasebant. 

8  sich  lochen  'Löcher  (oder  ein  Loch)  bildeten,  sich  öffneten';  nur  hier 
zu  finden.  Zwischen  Helm  und  Visier  war  eine  oder  zwei  Öffnungen.  Auch 
sind  zuweilen  auf  Abbildungen  Schlitze  am  Helme  für  die  Augen  vorhanden. 
Doch  hätte  dann  hier  die  Barbiere  nicht  erwähnt  zu  werden  brauchen. 

ob  dem  härsnier:  die  Schutzkappe,  s.  zu  75,  29,  lag  unter  Helm  und  Visier. 

10  nac  (G.  nackes)  st.  m.  'Nacken,  Hinterkopf. 

11  wider satx  st.  m.  eig.  Widersetzlichkeit,  "Widerstand,  Feindseligkeit, 
Gegensatz:  W.  314.  9.  325,11;  s.  auch  zu  P.  439,21;  hier  persönlich  'Gegner':  so 
IC.  des  ha>hsten  gots  816,29.     der  valscheite  w.  heifst  Parzival  249,  l. 

12  kratx  st.  m.  'das  Kratzen,  Eifs';  von  Huf  spuren  249,2.  W.  449,  14 
etslicher  gröxe  wimden  ahte  als  einer  brdmen  krax.  herxen  jdmers  kratx  'herz- 
zerreifsende  Trauer'. 

15  enphant  'kennen  gelernt  hatte,  inne  geworden  war'. 

16  durch  die  freude  ir  tcas  gerant  'ihre  Freude  war  durchbrochen,  bis 
ins  Innerste  zerstört';  das  Bild  beruht  auf  der  Redensart  durch  die  snüere  rennen 
284,  22. 

17  'ihr  Scherz  hatte  eine  Niederlage  erlitten'.  Ob  der  Anklang  schimph 
cnschumphieret  vom  Dichter  beabsichtigt  ist? 

18  cond(e)wieren  'festlich  geleiten',  bes.  indem  man  das  Pferd  am  Zaume 
führt;  franz.  conduire.  Bei  Wolfram  174,  18.  511,  28.  593,  4.  820,  29;  bildlich: 
495,22.  696,18. 

22  tvunderlich  'wunderbar,  wundersam'  nicht  immer  (aber  doch  157,  3) 
mit  dem  herabsetzenden  Sinne  des  nhd.  Wortes,  ein  w.  geschiht  auch  Iw.  8020. 
Wigal.  11631.     Bari.  26,16.     K.  Stolle  Erfurter  Cliron.  ZfdA.  8,  308.     Pass.  110,30. 

geschiht  st.  f.  'Begebenheit,  That,  Zufall';  s.  auch  zu  818,  24. 


III  155,23—156  24.  157 


23  helmes  snüer:  'Schnüre,  die  den  Helm  am  Kinn  befestigen',  und  an 
denen  ziehend  man  iim  zurechtsetzte  216, 14. 

schinnelier  st.  n.  PI.  157, 13;  schiliier  261, 18;  in  der  Krone  schellier  und 
tschillier  'Kniescheibenschutz',  aus  afranz.  genollieres  (Perceval  26414),  genouil- 
lieres.  mimt,  genualia;  mnl.  übersetzt  cnieicelinge:  A.  Schultz  D.  höf.  Leben  2,31. 

25  üf  stricken  'die  gestrickten,  geflochtenen,  verschlungenen  Maschen 
auflösen'. 

26  sus  ohne  die  Knoten  zu  lösen. 

28  tvisheit  der  unberuochte  ' der  mit  Weisheit  nicht  versorgte ,  nicht  begabte'. 

29  dax,  ors  Ithers. 

30  hoch  von  Tönen  'laut'.  MF.  18, 18  diu  nahtegal  ist  gesweiget  und  ir 
hoher  sanc  geneiget. 

grin  st.  m.  'Geschrei',  hier  wohl  'Knurren,  Schnauben'.  Das  Verbum 
grinen  wird  von  knurrenden  Hunden  gebraucht,  auch  von  weinenden  Kindern 
und  Weibern.  Von  Pferden  steht  er  grinen  Kudiiin  1395,  2;  elsässisch  wird  ^Hwe?^ 
vom  Wiehern  der  Pferde  und  dem  Laute  der  Esel  gebraucht;  s.  Wb.  der  eis. 
Mundart  2,  275^.     Immer  von  Äufserungen  des  Unmuts. 

156,  2  ans  graben  orte  wo  der  Graben,  für  den  Eingang  zur  Stadt  Raum 
gebend,  aufhörte:  403,14. 

4  bäc  st.  m.  'Zank,  Streit'  s.  bägen  80,23.  Bei  Wolfram  beliebt,  bes.  im 
Reim  auf  mäc:  324,12.  412,22.  417,28.  520,  3.  548,18;  sonst  nur  bei  Nachahmern 
Wolframs  und  Späteren. 

7  triuwe  tragen  auch  633, 17. 
nach:  man  erwartete  eher  xe. 

8  Iduoc  'feingebildet'  s.  zu  59,30.  Als  Beiwort  Iwanets,  der  damit  einen 
Gegensatz  zu  Parzival  bildet,  wird  das  AYort  157,  4  wiederholt. 

10  in  tumber  not  'in  törichter,  kindischer  Verlegenheit',  in  einer  Zwangs- 
lage ,  welche  durch  seine  Unkenntnis  veranlafst  war.  Vgl.  Der  hindere  hovescheit 
ZfdA.  21,60  V.  26f.  de  (die  alten  Weiber,  welche  das  Brod  beim  Schneiden  vorn 
an  die  Brust  setzen)  dar  to  twynget  de  kranke  not  'die  Schwachheit'. 

13  prises  des  'wegen  der  Siegesehre,  die':  Attraktion  des  Relativums  an 
die  Konstruktion  des  Hauptsatzes  wie  4,  26. 

14  der  von  Kukümerlant  'der  König  von  K. '  über  diese  scheinbare  Ellip^ 


)se. 


die  in  volkstümlichen  Gedichten  häufiger  ist,  s.  Gramm.  4,  419;  zu  Kudrun  139. 

15  Dafs  Parzival  spricht,  wird  nicht  angegeben. 

rät  wax  ich  tuo  'thun  soll'.  Der  Konj.  wird  bei  der  2.  Person  durch  den 
Imperativ  vertreten ;  s.  zu  Kudrun  149,  2. 

16  'ich  verstehe  hiervon  nichts';  häufiger  ist  kunnen  mite.  Doch  auch 
Kudrun  997,  l  da  kan  ich  ivol  xuo. 

17  ichx  =  ich  dax  harnasch. 

23  Zu  geleget  ist  das  Subjekt  diu  wäfen  zu  entnehmen  aus  dem  vorher- 
gegangenen Verbum  entwäjpen:  s.  zu  142,16. 

24  regen  sw.  'aufrichten  und  in  Bewegung  setzen,  lenken',  hier  'beherrschen', 
meist  bildlich:  103,22.  287,13.  323,  6.  698,  6.  W.  128,  22  damit  er  stne  tumpheit 
regt  'zeigt',  swer  sprichet  .so  ?idch  tväne\  vgl.  P.  783,12;  sinnlich  452,12.  576,  5. 


158  in  156,26  —  158,14. 


26  isern  n.  'Eisen',  hier  sind  die  Eisenhosen  gemeint  157,  7. 

157,  2  ge  'ergehe,  schlage  aus'. 

sckculen  —  fromn  häufiger  Gegensatz:  263,  8.    Iw.  3690.  Walther  19,28. 

6  Flickvers  durch  den  Reim  veranlafst;  s.  zu  127,  23. 

7  hose  sw.  m.  s.  58, 13.  Schon  ahd.  bezeugt  ist  das  Wort  ins  Afranz.  über- 
gegangen: la  house.  Bei  uns  hat  das  Wort,  euphemistisch  gebraucht,  den  alten 
Ausdruck  für  die  Bekleidung  der  Oberbeine  und  des  Unterleibs,  hruoch  (s.  zu 
127,  2)  verdrängt,  und  steht  jetzt  wieder  im  Begriff  durch  die  Überanständigkeit 
mit  'Beinkleid'  vertauscht  zu  werden. 

tserin  'eisern'  263,29.  705,12;  s.  auch  zu  408,23. 

8  schuohen  ' Fufsbekleidung  anlegen,  über  die  Füfse  anziehn',  auch  die 
Jwsen  Lanz.  5185.  6492  u.  a.;  kolxen  seh.  P.  683,17. 

9  porten  s.  zu  37,  4.  Die  Sporen  und  was  dazu  gehört,  die  Riemen  sind 
beim  Ritter  von  Gold:  11. 

11  spannen  st.  ' anschliefsend  befestigen'.    Vgl.  helmes  span,  fürspan. 

12  dar  bieten  'darreichen,  hinhalten  (zum  Anziehn)'. 

16  mit  gernder  dol  'indem  er  es  sich  gern  gefallen  liefs',  er  litt,  was  er 
selbst  wünschte. 

20  diu  ritter Schaft  'der  ritterliche  Stand  (dem  du  nun  angehörst)'. 

verbot  anstatt  verbildet  im  Reim,  wenn  es  auch  sich  aus  dem  Gedanken, 
dafs  seit  dem  Ritterschlag  einige  Augenblicke  verflossen  sind ,  rechtfertigen  liefse : 
vgl.  195,  22.  218,  4. 

22  ff.  Iwanet  vertritt  hier  gewissermafsen  Artus :  daher  gibt  er  Parzival  die 
Lehren,  die  sonst  beim  Ritterschlag  erteilt  wurden. 

25  ziehen  'am  Zaume  vorführen'  W.  225,  9.     Lachmann  zu  Nib.  37,  l. 

27  pein  hoch  unde  lanc:  im  Gegensatz  zu  dem  j^härdelin,  auf  dem  Par- 
zival gekommen  war. 

28  in  den  satel  sjjranc  215,22.  274,12;  Mai  213,33;  Strickers  Daniel  100a. 
Berger  zu  Orendel  990:  vgl.  Couronnement  Loeis  bei  Jonckbloet  Guillaume  d'Orange, 
2471  von  Gui  d'Alemagne:  Sor  son  destrier  est  sailliz  maintenant  Que  a  estrier 
n'a  arQon  ne  s'i  prent.  Andere  franz.  Beisp.  s.  Tardel,  Untersuchungen  zur 
mhd.  Spielmannspoesie  26. 

158,  3  künstecUch  Adv.  'mit  Geschicklichkeit,  mit  Überlegung,  mit  Kennt- 
nis und  Verständnis ' :  173,6;  auch  von  einem  Abstractum  gebraucht  W.  283,  2 
diu  scelde  künsteclichen  tuot.  Aufser  Wolfram  und  wohl  aus  ihm  nur  Nib.  1828,  3 
CD ;  wo  auch  das  Adj.  437,  3  C. 

6  was  dne  sine  ger  'danach  verlangte  er  gar  nicht'. 

7  war  xtio  ist  dix  frum  'nützlich':  ähnliche  Frage  mit  giiot  124,  2. 

10  verstechen  'stechend  aufbrauchen';  von  Speeren  im  Rolandslied  und 
sonst  häufig. 

13  Diese  Berufung  auf  die  franz.  Quelle  ist  wohl  unberechtigt,  s.  Einl.  §  6. 

14  Kölne:  von  der  Höhe  der  dortigen  Malerkunst  im  13.  Jahrh.  zeugen  noch 
jetzt  die  durch  Innigkeit  bes.  des  Marientj^us  ausgezeichneten  Dombilder.  Dagegen 
ist  von  einer  Kunstblüte  in  Mastrieht  (Trajectum  super  Mosam)  nichts  bekannt; 
nur  darf  angenommen  werden,  dafs  sie  mit  der  Ausbildung  des  ritterlichen  Lebens, 
und  der  höfischen  Dichtung  am  Niederrhein  in  näherer  Beziehung  stand. 


III  158,15  —  159,11.  159 


15  schiltcere  1.  wer  Schilde  u.  a.  Ledei-werk  verfertigi  (Lanzelet  8843); 
2.  hier  und  505,  7  "Wappenmaler,  Maler  überhaupt,  weil  auf  den  Schilden  die 
Abzeichen  angebracht  waren.  Schon  Tac.  Germ.  6  scuta  lectissimis  colorihfs 
distinguunt.  Die  Farbe  der  Schilde  unterschied  nicht  nur  die  einzelnen  Stämme^ 
auch  friedliche  und  kriegerische  Absichten  wurden  hierdurch  kund  gethan.  Aller- 
dings Gahmurets  Abzeichen  als  fahrender  Recke  wird  durch  Zobelbesatz  auf  einem 
hermelinbesetzten  Schild  dargestellt  18,  6.  7.  Aber  an  der  häufigen  Bemalung  der 
Schilde  im  12.  Jahrh.  ist  nicht  zu  zweifeln,  vgl.  783,  21  f.  Auch  die  Sprache,  die 
bes.  niederländisch  Schilder  'Maler'  festgehalten  hat  und  auch  in  unserem  schil- 
dern 'ausführlich  mit  Worten  darstellen'  darauf  hinweist,  spricht  für  diesen 
Gebrauch :  s.  auch  San  Marte ,  Germania  9,  463  ff.  Daher  werden  auch  die  Maler 
mlateinisch  clypeatores  benannt.  Anstatt  der  schiltcere,  die  er  auch  in  den 
Liedern  4,  5  anführt,  nennt  Wolfram  die  mälcere  W.  241,  28,  deren  Leistungen 
er  ebenfalls  durch  die  Wirklichkeit  seiner  Helden  überboten  sieht. 

entwerfen  'zeichnen'  ist  der  Ausdruck  auch  für  die  Gemälde,  daher  er 
Lieder  4,  5.  P.  756,  9.  W.  241,  27  gleichfalls  gebraucht  wird,  an  der  letztgenannten 
Stelle  mit  Anführung  des  pensei,  also  auf  Farben  bezüglich.  Von  der  Vorzeich- 
nung der  Strickarbeit  Tit.  91,  4.  Die  Neigung,  körperliche  Schönheit  durch  Ver- 
gleiche mit  der  Kunst  zu  schildern,  ist  weitverbreitet  und  selbst  auf  die  Dich- 
tungen aus  der  Heldensage  übergegangen ;  s.  zu  Kudrun  660.    Vgl.  auch  258,  28. 

20  in  die  stat  hineingehend  sagen  159,  21. 

24  sich  vergezxen  'sich  vergessend  verfehlen':  «n  mit  Dat.  'in  Bezug  auf ': 
Walther  26,  34  an  der  mäxe. 

26  geivuoc  s.  zu  12,  24.  Hier  ist  die  Bedeutung  von  geivehenen ,  welche  in 
'gedenken'  sich  zum  Ausdruck  der  Gedanken  erweitert  hat,  verengert,  so  dafs 
nur  das  Denken,  nicht  das  Reden  gemeint  ist:  'weil  sie  des  Lachens  über  mich 
gedachte,  sich  dazu  entschlofs'.  Ähnlich  Kudrun  1701  lauger  da  %e  wesene  ich 
iVfBn  die  vrouwen  dö  iht  gewüegen  'wünschten',  auch  freuden,  xornes  g.  lachen 
mit  Gen.  der  Person  begegnet  auch  Frauendienst  1 4,  21  ich  lache  dm  '  freue  mich 
über  dich'. 

27  ir  jcBmerlichen  wort  'ihre  schmerzliche  Klage',  von  der  oben  nichts 
gesagt  war. 

28  herxen  ort  'Punkt  an  der  Aufsenseite  des  Herzens,  die  Oberfläche': 
im  Gegensatz  zu  enrnitten  drin. 

159,  1  tuox  durch  dine  gesellekeit  'thu  es  (das  folgende)  um  deiner  Freund- 
schaft willen';  vgl.  tuo  so  tcol  als  Einleitung  einer  Bitte. 

2  Vgl.  526,  28.     Zu  diesen  beiden  Zeilen  vgl.  399,  5.  6. 

7  doch  tot  '  obschon  er  tot  war ,  im  Tode  noch ' ;  ein  Verb  tritt  dann  meist 
im  Konj.  hinzu  462,  11 ;  im  Ind.  351,  3.  406,10.  752,10  (im  Reim). 

9  'Hätte  ritterlicher  Kampf  ihm  den  Tod  gegeben';  s.  zu  58,18. 

11  Wunders  not  ' aufserordentliche ,  unglaubliche  Not,  Bedrängnis'  432,30. 
Im  Gegensatz  dazu  steht  wundiris  gemach  Lamp.  Alex.  5189  u.  a.  Die  Art,  wie 
man  stirbt,  kann  mit  dem  Tode  aussöhnen.  So  läfst  in  den  Nib.  2239,  3  Wolf  hart 
seinen  Verwandten  sagen  ^dax  si  nach  mir  iht  weinen,  dax  si  äne  not.  vor 
eines  küneges  handen  Ug  ich  hie  herltchen  tot'. 


160  ni  159,14-160,17. 


14  hracli  der  hluomen  Gen.  part.  wie  franz.  des  fleurs;  vgl.  er  tranc 
tvaxxers,  franz.  de  l'eaii:  s.  Gramm.  4,  G49.    Vgl.  P.  418,  8.  576,  3. 

dach  'Bedeckung,  Hülle'.  Eine  Leiche  nicht  unbedeckt  zulassen,  gebietet 
fromme  Scheu;  vgl.  Horat.  Carm.  1,  28,  23  ff.,  36  iniecto  ter  pulvere  curras.  Im^ 
Norden  wird  das  Totenschiff  Naglfar  durch  die  Nägel  gebildet,  die  man  dem 
Toten  abzuschneiden  versäumt  hat. 

15  Stil  'das  Holzende'. 

16  nach  der  marier  xil  'gemäfs,  entsprechend  der  höchsten  Marter,  dem 
Kreuzestod  Christi ' :  weist  auf  die  Anbringung  des  Querholzes  V.  18  hin.  449, 17.  "SV. 
332,21  nu  bindt  die  marter  wider  an  'das  Fahnentuch  mit  dem  Kreuzeszeichen'. 

18  en  kriuxes  wis  'in  der,  auf  die  "Weise  des  Kreuzes,  kreuzweis'. 

19  siiide  sw.  f.  'der  schneidende  Teil  der  Waffe',  hier  'Spitze'.  231,18. 
Nib.  431,  2.  432,  6  des  geres  sntde. 

20  'da  unterliefs  er  natürlich  nicht'. 
22  des  mit  Attraktion  'das  worüber'. 

24  klagende  zu  triuice  gehörig:  zu  81,  4. 

erscheinen  'leuchten  lassen,  zeigen,  hervorbringen',  scMnen  laxen.  Beliebtes 
Eeimwort:  475,30.  555,16.  561,30.  661,28.  697,2.  707,26.  sine  trimve  erscheinen 
Flore  5532. 

26  holn  hier  'einliolen,  feierlich  hereinbringen'.    797,11. 

28  heilictuom,  auch  heiltiiom  269,  2  st.  n.  1.  'Sakrament,  Monstranz'; 
2.  'Reliquie'. 

29  ob  'über  dem  am  Boden  liegenden'. 

160,  2  sin  'Gedanke':  hier  nur  umschreibend. 

3  Die  folgende  Totenklage  wird  fast  noch  überboten  durch  die  Trevrizents 
475,  28  ff. 

5  sol  brechen  'wird  zerstören'. 
lüunder  'unglaubliches  Ereignis'. 

6  der  vorausgeschicktes  Relativum ,  wird  in  V.  8  wieder  im  Demonstra- 
tivum  aufgenommen. 

10  da:  eigentlich  sollten  Relativ-  und  Demonstrativsatz  vertauscht  werden. 

11  mässente  hier  vom  einzelnen  Mitglied  des  Hofes  gebraucht,  wie  ge- 
sinde,  wo  aber  Wechsel  des  Genus  eintritt. 

13  untät  f.  'schlechte  That'  413,28.  715,12;  mundartlich  noch  am  Ober- 
rhein: 'er  hat  an  seinem  Leib  kein  Unthätele,  keinen  Makel'. 

dehein  sm  'irgend  eine  von  ihm  begangene',  dehein  steht  trotz  des  eben 
in  V.  12  vorausgegangenen  dechein  verstärkend. 

14  tvilder  valsch  'ungezähmte,  nicht  durch  Zucht  beherrschte  Unredlich- 
keit'; s.  zu  170,  8. 

xam:  man  erwartet  vrt  oder  behuot,  bewart,  aber  Wolf ram  bleibt  im  Bilde. 

15  schaben  'radieren,  streichen'  s.  Walther  100,  27  dax  er  mich  von  dem 
brieve  schabe  'meinen  Namen  aus  dem  Schuldbriefe  tilge';  wir  würden  sagen 
'abwaschen,  abwischen,  ausstreichen',  hin  dan  seh.  206,  4.  311,22.  danne  seh. 
470,  28. 

17  ein  slö^.  ob  dem  prtsc  '(die  Person)  die  alle  Ehre  in  sich  schlofs'. 


TU  160,19  —  161,16.  161 


19  Das  Bild  steigert  sich  noch:  über  dem  Schlosse  ist  eine  Urkunde  mit 
Unterschrift  und  Siegel,  ein  urkundliches  Siegel  angebracht,  wie  noch  jetzt  ge- 
richtlich nicht  nur  Schlösser  angelegt,  sondern  diese  auch  mit  Siegeln  versichert 
werden.  Ithers  Herz  verbrieft  gewissermafsen  seine  treue  Bewahnmg  edler  Sitte. 
hantveste  erscheint  noch  345,  7.  W.  391,27  manec  leben  ühersigelet  mit  des  tödes 
hantveste. 

24  'eine  beständig  neu  tragende  Fracht  des  Trauems':  man  erwartet  viel- 
mehr -Sat,  Same';  die  Frucht  ist  zugleich  das  Satkorn.  Das  Bild  wird  Tit.  44 f. 
vom  Gralgeschlecht  gebraucht,  das  in  die  "Welt  ausgesät  überallhin  Ehre  und 
ehrenhaftes  Wesen  verbreitete. 

27—29  ein  Scherz  der  witzigen  Trauer. 

30  sivenden  sw.  'verschwinden  machen,  vernichten'. 

161,  2  bestaien  s.  89,10. 

3  schieben  in  diu  wip  'die  Frauen  erfüllen':  das  Bild  stammt  doch  wohl 
vom  Speisen:  dax  man  in  den  munt  sciubit  Genesis  Fundgr.  79,  4.  Von  wieder- 
holten Vorwürfen  eines  Hausgenossen  sagt  man  am  Oberrhein:  er  gibt  es  mir  auf 
dem  Brode  zu  essen.     Auch  an  das  Kröpfen  des  Federviehs  liefse  sich  denken. 

4  Verliesen  'verlieren  machen,  den  Verlust  veranlassen'. 

5  darumbe  'um  des  Harnisches  willen'. 

7.  8  zeigt,  dafs  Wolfram  mit  der  Überlieferung  unzufrieden  war:  auch 
bereut  Parzival  475,  5  ff.  den  reroup  (473,  30);  und  744, 15  wird  das  re  nemen  durch 
das  Springen  des  Schwertes  bestraft. 

9  ors  =  ros  (beides  erscheint,  aber  letzteres  nur  224, 19,  im  Eeime)  aus 
dem  ritterlichen  Sprachgebrauch  auch  in  die  Volksepik  übergegangen;  die  Wort- 
form stammt  aus  dem  Niederländischen,  welches  wie  das  engl,  horse^  Metathese 
des  /•  aus  Svarabhakti  hatte  hervorgehn  lassen;  das  lateinische  curs-or  zeigt 
ebenfalls  den  Stammvokal  vor  r. 

12  Eben  dies  wird  Lanzelet  1460  von  einem  Pferde  gerühmt:  man  sack 
ex^  selten  switxe?i. 

13  rone  sw.  m.  sonst  auch  f.  'abgefallener  oder  abgehauener  Baumstamm'; 
zu  lat.  ruere,  ruina,  im  Baierischen  erhalten  Schmeller  B.  W.  '^  2,  116.  P.  216, 12. 17. 
265, 17.  282,  6. 10. 18.  437,  lo.  534,  u.  690,  20.  703,  27.    Tit.  160,  2. 

14  iconen  mit  Gen.  'zu  thun  pflegen,  sich  gewöhnen  an':  216,11.  265,18. 
474,20.  494.20.  534,13.  Hier  mehr  umschreibend,  im  ist  von  gürtens  abhängig: 
339,26.  340,29.  777,12. 

15  doch  'wenn  auch  nur'.  Walther  17,16  (wir  suln  den  kochen  raten  .  . 
dax  si  der  fürsten  braten  sniden  graexer  baz  dan  e)  doch  dicker  eines  dünnen. 
Hier  bei  Negation  'nicht  einmal,  auch  nicht'. 

eines  loches  'um  ein  Loch'  im  Sattelgurt,  um  diesen  fester  zu  schnallen. 
Der  Gen.  wie  in  der  eben  angeführten  Stelle  aus  Walther.  Frisch  489**  citiert 
Geiler  Post.  39**  'Ihr  seyd  Christenleut,  ihr  müfst  euch  um  eines  Jochs  enger 
gürten  als  die  Heyden'  und  verbessert:  'Lochs'. 

bax  tritt  zum  Komparativ  verstärkend  hinzu  wie  638, 29  und  bei  Walther  a.a.  0. 
Bei  diesem  S.  175  erscheint  auch  näher  bax.     P.  372, 19  schmner  bax. 

16  xwene  tage  ist  ebenso  wie  V.  20  nur  ein  ungefähres  Mafs. 
Martin,  Parzival  II.  1^ 


162  lil  161,19—163,6. 


19  ivtser  'kundiger',  der  sich  darauf  verstellt,  das  Pferd  zu  sclionen: 
Gegensatz  zu  der  Umihe  man  Y.  17. 

20  e%,  wmre  vermiten  wiederholt  er.  hete  län  Y.  18. 

22  im  üf  gehabn  (dem  Pferd  die  Zügel)  'anhalten,  zurückhalten'. 

24  giq^fe  sw.  m.  'nmde  Spitze,  Gipfel'  erscheint  sonst  nur  noch  in  Oeheims 
Chrou.  von  Reichenau  als  st.  gupf.  In  Frankfurter  Quellen  gupe.  Schmeller 
B.W. -1,928:  der  Gupf  'der  emporstehende,  gewölbte  Teil  z.B.  eines  Hutes'. 
Nhd.  Gipfel  trennt  Kluge  davon  und  sieht  Gupfe  als  Nebenform  von  Kuppe  an, 
einem  mitteldeutschen  AYort.  das  wie  Kopf  aus  lat.  cupfpja  entlehnt  ist;  vgl. 
ital.  cupola. 

25  ff.  Zu  der  sonderbaren  Bemerkung  veranlafste  Crest.  2518  ff.  M  vit  les 
tours  du  castel  nestre  K'avis  li  fu  k'eles  7iaissoient  Et  ke  fors  de  la  roce 
issoient.     Doch  bringt  Wolfram  eine  ganz  ähnliche  Bemerkung  508,  3  ff. 

26  lüie  'wie  wenn,  als  ob'. 

29  jehen  für  'halten  für,  anrechnen  als';  vgl.  W.  8,25  des  er  für  hohe 
scelde  jach,  heilikeit:  Parzival  hält  Artus  für  einen  Heiligen,  der  Wunder  thun  könne. 

162,  2  'versteht  sich  nicht  auf  den  Feldbau'. 

4  sir  =  si  ir  'sie  deren'  näml.  der  sät;  auf  diese  bezieht  sich  ir  Y.  5. 

10  breiter  noch  langer  Komparative,  nach  denen  mau  ein  dan  erwarten 
sollte.     Anakoluthisch  folgt 

11  niht  ican  'nur'.  Zu  ivan  nach  dem  Komp.  bringt  das  Mhd.  Wb.  3,  484 
eine  md.  Parallele  Myst.  59, 19  der  sal  geistlicher  sin  wan  her  schinet. 

12  dax  ors  und  oiich  diu  sträxe  in  truogen  403, 12. 
V6  da  =  dar  da  169, 16. 

16  mirehte  sivanc  'unrichtig  hielt,  in  unpassender  Weise  hin  und  her 
bewegt.e'. 

18  der  site  Gen.  Plur. 

19  'die  man  für  ehrenvoll,  anständig  ansah'. 

21  tolde  sw.  m.  wie  ahd.  toldo,  und  f.  wie  hier,  was  aus  22  tV  hervorgeht: 
'Wipfel,  Krone  einer  Pflanze',  wie  noch  jetzt  in  Blumendolde. 

22  schaten  sw.  Acc.  m.  185,  29.  353,  3;  dagegen  st.  durch  schale  683,22; 
durch  den  schale  W.  49,  9.     Letzteres  entspricht  dem  got.  skadus,  ahd.  scato. 

23  'Anführer'  24,  30.  763,  23;  vgl.  Tristan  4590  dern  werden  houbelman 
.Tristanden\  hier  übeiiragen  'Muster';  vgl.  Tit.  45,  4. 

25  dax  was  sin  rehl  'das  kam  ihm  zu'.  Fast  dieselbe  billichende  Bemer- 
kimg begegnet,  ebenfalls  im  Reim  auf  knehl,  Nib.  76,  2. 

27  antwurl(e)  auf  das  enphdhen  'willkommen  heifsen'  25. 

28  üx  tiimben  witxen  'nach  seinem  kindUchen  Yerstand'. 

30  loc  m.  PI.  locke  und  locke;  erstere  Form  ist  als  f.  ins  Nhd.  gekommen. 

163,  l  da  —  nach  'dem  entsprechend,  um  euern  Rat  zu  erlangen'. 

3  durch  rätes  schulde  'des  Rates  wegen',  vgl.  629,  4.  Lob  Salomons 
MSD.  35,2.3  durch  shiis  vatir  sculdi  gond  imo  got  sinir  huldi.  Kinzel  zu 
Alex.  1512  citiert  Parallelen  aus  Eneide,  Eilhard,  Oswald;  also  md.  Quellen. 

4.  5  'so  müfst  ihr  für  den  Rat  mir  Freimdlichkeit  erweisen'. 

6  und  'wofern  nur'  s.  Kraus  ZfdA.  44,  151  ff.  Ygi.  645,  18.  W.  88,  18 f. 
'Mahmet,  und  ganstu  miers'  sprach  maneger,  'ich  begrife  dich'. 


III  163,  6  —  164,14.  163 


volge  hau  'Beifall  finden,  Erfolg  haben'  296,  21.  533,  24.  des  rdtes  in  Bezug 
auf  Eat:  'soll  ich  mit  Rat  euch  willfahren'. 

7  der  fürste  mmre  166,21;  aber  169,  7  ist  m.  mit  vragt  zu  verbinden. 

8  müxerspärwcBre  'Sperber,  der  die  Mauser  durchgemacht  und  dadurch 
an  Wert  gewonnen  hat:  605,  4.  spärwcere  oder  sperwcere  ist  der  Raubvogel,  der 
Sperlinge  {spar  got.  sparva)  fängt  und  deshalb  zur  Jagd  auf  kleinere  Vögel  ver- 
wendet wird,  müxe  f.  von  lat.  mutare  der  Federwechsel  der  einjährigen  Vögel: 
170, 18.  469, 11;  Lanz.  7174  ein  spertccBre  von  maneger  müxe  tcolgetän;  Krone  638 
rederspil,  dax  vil  inaneger  miixe  was;  davon  müxcere  'der  über  ein  Jahr  alte 
Vogel',  was  auch  mit  habech,  sprmxelin,  valke  zusammengesetzt  wird;  s.  Benecke 
zu  Iw.  284.  Im  Iwein  steht  ein  Ritter  einen  müxerhabech  üf  der  haut  vor  dem 
Burgtor;  der  Jagdvogel  dient  zur  Begleitung  wie  heute  etwa  ein  Hund. 

9  swanc  'flog':  470,  3.  487,  8.  Nötig  ist  dann  eine  Angabe,  woher  und 
wohin. 

10  ein  guldln  schelle  dient  dazu,  den  Vogel  leichter  wieder  finden  zu 
lassen:  286,28. 

11  ein  böte:  im  Iwein  wird  ein  Brett  angeschlagen  299  ff . 

13  den  er  da  sack  wohl  nur  Versfüllung. 

14  Vgl.  zu  93,  7.  seh.  guot  gemach  651,  20.  Nib.  1764  dar  imder  (unter 
den  Decken)  si  ir  gemach  des  7iahtes  schaffen  solden. 

16  altman  ist  als  Zusammensetzung  auch  Eigenname  geworden:  wie 
Frommann;  vgl.  armman. 

xe  vär(e)  sten  'Gefahr  bringen,  Nachstellung  bereiten',  vär  m.  bei  Wolfram, 
sonst  auch  vdr(e)  f.  'Nachstellung,  Auflauern'  220,  20.  252,  29.  292,  4.  431,  22! 
476,  21.  510, 16.  586,  26.  594,  2.  598, 18.  606, 11.  612,  2.  716,  2.  784, 19.  W.  119,  2. 
287,18.  464,15;  dne  vdre  P.  267,  27.  630,14.  633,  22;  dn  alle  vdre  369,  2  könnte 
Plural  sein  wie  346,  7.  560,  28;  vgl.  auch  zu  510,  16  und  vdren  142,  24.  Der 
Satz  sieht  wie  ein  Sprichwort  aus,  ist  aber  als  solches  nicht  nachzuweisen. 

19  an  einer  stat  wohl  ein  Stein,  eine  Stufe  zum  Aufsteigen  und  Absitzen 
der  Reiter.    Vgl.  Erec  1199  ff. 

21  Umschreibung  für  Parzival  167,  9;  vgl.  aber  auch  168,  6.  249,  1.  22. 
300, 15.  333, 29.  Dieser  Beweis  der  Dummheit  findet  sich  nicht  bei  Crestien, 
und  ist  fast  ironisch  übertrieben. 

29  geddhten  'sannen  aus,  brachten  vor'. 

164,  1  kemendte  sw.  f.  s.  Jänicke  zu  Biterolf  439:  'heizbares  Zimmer, 
Schlafgemach,  Frauengemach';  mlat.  caminata  von  caminus. 

4  ringen,  vom  Adj.  ringe,  'leicht  machen',  '(euern  Gliedern)  Erieichterung 
verschaffen':  Tit.  99,  1.     Ein  andrer  Sinn  s.  zu  114,23. 

9  blüge  Adv.  'verlegen,  verschämt'  s.  zu  33,20. 
xe  hove  'dem  Fürsten'. 

10  ivas  nach  verxagt  'hätte  beinah  den  Mut  verloren'. 

11  durch  sine  xuht:  seine  feine  Bildung  zwang  ihn,  dies  zu  Gunsten  des 
Jünglings  zu  bemerken:  168,28.  460,16. 

13  sehe  st.  sw.  f .  'Sehkraft;  Pupille;  Blick':  vgl.  427,16. 

14  spehe  st.  f.  'prüfendes  Schaun':  auf  ihm  ruht  der  Blick  des  Heus;  vgl. 
Lanzelet  1584  siu  (diu  scelde)  huote  sin  von  kinde. 

11* 


164  ™  164,15  —  166, 


15  mit  reiner  süexen  hohen  art:  das  erste  attributive  Adj.  stark,  die 
folgenden  sw.  flektiert:  427,15.  429,30;  s.  Biichenau  §37. 

16  der  minnen  (PI.)  blic  'der  Glanzpunkt  der  Liebe'. 

18  Vgl.  128,17;  'das,  woran  alle  sich  freuen',  hier  persönlich.    238,22. 

21  zimierde  s.  zu  36,  22:  erst  'Helmschmuck',  dann  'Ausmstung'  überhaupt. 

22  'der  Harnisch  stand  ihm,  so  lange  er  ihn  an  hatte,  ritterlich'. 

25  amesiere  'blutunterlaufne  Beule':  167,  6;  s.  zu  88,17.    Vgl.  165,  2. 

165,  6  de7i  wunden  wohl  des  Eeimes  wegen  anstatt  eines  Relativsatzes 
'der  verwundet  war'. 

7  da%  bletp  doch  ganz  im  Gegensatz  zu  den  gewöhnlichen  Speerverletzungen 
im  ritterlichen  Kampf. 

8  underwinden,  sich  eines  u.  'sich  eines  annehmen,  für  ihn  sorgen'. 

10  dax\  anstatt,  dafs  möhte  in  V.  12  an  den  Schlufs  tritt,  schliefst  der 
Satz,  als  ob  er  unabhängig  wäre,  und  in  wiederholt  stnen  kinden  Y.  10. 
Schwerere  Anakoluthe  s.  zu  631,  26  ff. 

12  ez  u-ol  erbieten  'Freundlichkeit,  Dienst  erweisen'.  304,  3.  5.  406.  3.  5. 
660,  25. 

13  binde7i  'verbinden'  628,  i.     Doch  auch  verbant  507,21. 

15  wax  üf  geleit  daz  pröt:  das  Brot  für  die  einzelnen  Mitessenden  wurde 
auf  den  Tisch  gelegt,  ehe  die  Gerichte  aufgetragen  wurden;  vgl.  Konrad  v.  Würz- 
burg Otte  zu  Anfang.  Wir  sagen  'der  Tisch  war  gedeckt':  dies  steht  169,21. 
175,  20. 

16  mir  ist  eitles  d.  not  'ich  habe  etwas  nötig'. 
18  al  rastende  'durchaus  ohne  zu  essen'. 

20  sm  bezieht  sich  auch,  trotz  des  verschiedenen  Genus,  auf  harnasch. 

22  sagen  hier  'zusagen,  zuerkennen'  wie  Freidank  80,25  suer  in  guot  und 
ere  seit  'ihnen  als  eigen  beilegt',  wozu  W.Grimm  Kl.  Sehr.  4, 74  noch  aus  der 
h.  Elisabeth  (Eiegers  Ausg.  V.  9517  f.)  anführt:  (Gott)  deme  ere  unde  ewecliche 
dugent  gesaget  si.  Hier  geht  sagen  in  den  Begriff  'verursachen,  zufügen'  über. 
Vgl.  179,  5  entsagen. 

27  laben  'erquicken,  stärken,  erfrischen',  bes.  mit  Trank,  aber  auch  mit 
Gerüchen  u.  a.  W.  390,  22  man  darf  mich  harte  icenic  laben  nach  maneger 
quatschiure. 

28  barn  st.  m.  Krippe,  Trog:  289,  4.  Wolfram  scherzt  mit  einer  vielleicht 
volkstümlichen  Redensart  über  die  Efsgier  seines  Helden,  den  er  mit  einem  Füllen 
vergleicht. 

30  nam  xeime  spil  'nahm  es  als  Scherz  auf.  hatte  Vergnügen  daran'. 

166,  3  dax  er  vaste  cexe  s.  zu  34,  3. 

5  man  huop  den  tisch:  die  Tafel  war  wohl  auf  Schrägen  oder  Stützen 
aufgesetzt  und  wurde  nach  dem  Essen  wieder  weggetragen;  vgl.  237,1  f.  Haupt 
zu  Neidhard  40,  U.  Wir  sagen  noch  'die  Tafel  aufheben'.  S.  auch  170,  7.  552,  5. 
639,  3.  W.  182,  1  man  nam  die  tische  gar  hin  dan\  vgl.  zu  P.  233,23. 

7  tccBrt  ir  fruo  'wäret  ihr  früh  auf?'  s.  zu  MF.  27,  7.  Arm.  Heinr.  909 
nie  bistü  Mute  also  fruo?  Bit.  3160 f.  also  gesten  noch  geschiht,  si  muostcn 
deste  früejer  stn. 


m  166,  8  —  167,10.  165 


8  diio  altertümliche  auch  in  den  Nib.  1757,  4  und  1768,  4  erhaltene  Neben- 
furm  von  do.     -Meine  Mutter  pflegte  zu  der  Zeit  noch  zu  schlafen'. 

11  sldfstat  st.  f.  ^Schlaf Stätte,  Ort  wo  man  schläft':  192,29.  Wir  denken 
bei  Schlafstelle  an  ein  Gestell,  was  doch  für  das  MA.  nicht  zutrifft. 

12  sloufen  sw.  Faktitivum  zu  sliefen  'schlüpfen";  s.  zu  551,26;  bes.  vom 
Anziehn  und  Ausziehn  der  Kleider:  sich  üz  sl.  'sich  auskleiden'. 

15  blöxen  lip:  man  lag  im  Mittelalter  nackt  zu  Bett,  wie  die  Miniaturen 
in  den  Hss.  und  die  ältesten  Holzschnitte  zeigen,  wo  die  Könige  im  Bett  oft 
zwar  die  Kronen  auf,  aber  kein  Hemd  an  haben.  AVolfdietrich  A  122,  l  f.  heifst 
es  von  Wolfdietrichs  Mutter:  Si  tcarf  an  sich  ein  hemde,  üz  dem  bette  si  spranc : 
ir  kindelin  si  suochte  umler  bette  und  under  baue.  Ködiz,  Leben  des  h.  Ludwig 
hgg.  V.  Eückert  18,32  do  dax  der  herre  vornam ,  her  stimt  uff  ux  sinem  bette 
linde  ivo.rf  sin  hemde  an.     ßeinaert  1238. 

19  Site  sw.  (und  seltener)  st.  f.  'Seite'. 

20  Gegensatz  zu  143, 17.     künde  humoristisch  wie  167, 15.  23. 
23  den  mitten  morgens  tac  'die  Mitte  des  Vormittags':  802,10. 

26  rösen:  eine  anmutige  Art  des  Badens,  bes.  zur  Ehrung  eingerichtet. 
Ulrich  Frauendienst  226,  29  ff.  bes.  228,  2i.  %wen  knehte  .  .  die  truogen  nach  im 
rösen  dar  gepletert  vrisch  und  wol  gevar.  der  streut  er  (ein  dritter  Knappe)  dar 
üf  mich  so  vil  .  .  dax  mich  noch  dax  bat  niemen  sach.  An  die  Sitte  erinnert 
noch  jetzt  der  Name  des  Rosenbades  in  Strafsburg.  Vgl.  auch  die  von  J.  W.  Zinc- 
graf,  Apophthegmata  2.  erzählte  Hohnrede  Burekart  Münchs  nach  der  Schlacht 
l)ei  St.  Jacob  bei  Basel  1444,  als  er  unter  den  Toten  und  Verwundeten  umher - 
ritt:  'nun  baden  wir  in  rosen'. 

27  swie  ivenic  man  umb  in  c?a  We/"' laut  sprach' 581,  ii;  vgl.  Kudrun  1316. 
30  kuofe  sw.  f.  'Kufe,  Badewanne',  eig.  Fafs,  aus  mlat.  copa  neben  cupa. 
167,  1  si  greift  vor  auf  V.  2  juncfrowen. 

4  xiihte  site  gelich  'nach  züchtiger  Art*. 

5  strichen  unser  'massieren'.  Weibliche  Bedienung  im  Bad  ist  die  ge- 
wöhnliche im  MA.,  wie  sie  noch  jetzt  iu  Skandinavien  und  Finnland  vorkommt 
und  die  Gefahr  für  die  Sittlichkeit  wird  nicht  empfunden.  Helbling  3,30  läfst 
ein  gevüegez  badetvtbel  ihn  pflegen,  Kaiser  Wenzel  liefs  sich  als  Gefangener  in 
Prag  von  der  schönen  Susanne  bedienen:  s.  Berger  zu  Orendel  1788  und  meine 
Erläuterungen,  zu  Murners  Badenfahrt,  Strafsburg  1887  S.  XXI. 

8  'wahrlich  er  brauchte  sich  nicht  in  der  Fremde  zu  fühlen". 

elenden  mit  Acc.  'quälen'  ist  wohl  abgeleitet  aus  der  urspr.  alid.  Bedeutung 
-in  die  Fremde  schicken,  in  Gefangenschaft  bringen'  Graff  2,  238.  Noch  jetzt  ale- 
mannisch beelenden  'betrüben,  jammern'. 

9  weise  sw.  m.  (auch  für  Mädchen  194,  19;  also  umgekehrt  wie  nhd.  wo 
die  Waise  auch  einen  Knaben  bezeichnen  kann)  heifst  übertragen  auch  derjenige, 
der  etwas  verloren  hat  oder  nicht  besitzt:  335,  8.  780, 17.  W.  102,  27  der  hohen 
freude  ein  iv. 

10  dolte  'liefs  geschehen,  liefs  sich  gefallen':  277,11.  311,  3u.  459,  8.  774,  r,. 
eise  st.  f.  'Behagen,  Pflege':  aus  franz.  aise.     Die  deutsche  Bedeutung  gibt 

A^  .  449,  6  ff.  da  hete  der  herre  und  der  kneht  so  genuoc  dax  in  niht  gebrach,  dax 
was  en  Huschen  guot  gemach :  en  franxogs  hetens  eise. 


166  111  167, 11— leair 


11  'seine  Einfalt  schadete  ihm  bei  ihnen  nicht'. 

12  halt  'keck,  dreist';  im  launigen  Gegensatz  zu  kiusche. 

13  kunrieren  'schmücken,  putzen';  sonst  bes.  vom  Besorgen  der  Pferde 
256,  30  und  s.  zu  Iw.  6659 :  aus  afranz.  conreer,  ital.  corredare;  wozu  das  Subst. 
conroi  'Ausrüstung'  (W.  59,18  kunreix)',  was  mit  franz.  arroi  auf  das  got. 
raidjan  'anordnen,  festsetzen'  zuinickgeführt  wird. 

14  parlieren:  dies  Fremdwort  hat  offenbar  humoristischen  Beigeschmack; 
das  Geplauder  der  Mädchen  wird  mit  dem  Modewort  bezeichnet,  wie  wenn  heute 
von  'flirten'  gesprochen  wird. 

15  ff.  Auch  diese  Übertreibung  ist  wohl  scherzhaft. 

18  der  glast  'der  Glanz'  (des  Tages  und  der  Mädchen)  lac  enstrite  'wett- 
eiferte mit  einander'. 

19  leschen  sw.  hier  'verdunkeln,  überstrahlen'. 

20  versümen  eines  d.  4n  etwas  vernachlässigen':  daran  fehlte  es  ihm  nicht. 
Anders  334,  12. 

21  badelachen  st.  n.  'Bademantel'. 

22  des  nam  er  vil  kleine  ivar  'davon  wollte  er  nichts  wissen'. 

28  dort  wnrfe  'unten  am  Körper':  ein  etwas  derber  Scherz,  der  Y.  29  f. 
noch  fortgesetzt  wird. 

168,  2  al  wtx  gewant  'Untergewand,  Leibwäsche'. 

4  bruochgürtel  'Hosengurt",  zoch  man  drtn  wie  man  eine  Schnur  durch- 
zieht, um  etwas  zusammenzufassen.     Also  hatte  die  hruoch  wohl  oben  Ösen. 

5  scharlachen  st.  n.  'feines  "Wollenzeug,  gewöhnlich  wie  hier,  von  roter 
Farbe,  aber  auch  von  brauner  (V.  9),  grüner,  blauer  und  weifser';  Lehnwort 
neben  scarlät,  das  mlat.  scarlattmi,  franz.  ecarlate  genauer  entspricht. 

strichen  so  anziehen,  dafs  die  Falten  ausgegiättet  wurden;  vgl.  'es  sitzt 
wie  angegossen'. 

6  geswichen  mit  Dat.  '  im  Stiche  lassen ,  abtrünnig  werden ' ;  435,  28.  444,  8. 
480,  4.  811,  20. 

8  geschickede  st.  f.  'Gestalt,  (richtige)  Beschaffenheit'  170,21.  361.26.  W. 
188,19  nach  stnre  geschickt,  nach  stner  art;  241,30  (allen  Malern)  ist  solch 
geschickede  unbekant\  249,  3  geschickede  und  geläz;  geschicke  Tit.  89,  l.  Nur  bei 
AVolfram.    Vgl.  auch  geschicket  54,  23. 

10  /«<rWerm' unterfüttern,  mit  Futterzeug  versehn':  225, 12.  301,  3.  313,  li; 
übertragen  W.  377,  16  iesltchex  der  Gewässer  vom  Kaukasus  gefurrieret  'auf 
dem  Gnmde  versehn'  mit  edelen  steinen  manicvalt;  368,25  ein  Pferd  snel  und 
trachenvar  als  im.  mit  fiivers  vanken  gar  gefurriert  tvmren  siniu  mal  die  Flecken 
glänzten  wie  von  feurigen  Funken.  Aus  altfranz.  fourrer,  welches  doch  auf  ein 
germ.  fdärjan  zurückgeht. 

dem  bezieht  sich  auf  scharlachen,  welches  als  Stoffname  unvermittelt  neben 
V.  12  roc  und  mantel  steht,  wozu  schon  beidiu  V.  11  gehört. 

14  dervor  'vorn'  an  Rock  und  Mantel,  als  Besatz. 

16  undr:  weil  der  Gürtel  über  den  Rock  geschnallt  wird. 

17  fischieren  'mit  einer  Spange  befestigen':  232,  28.  Lanzelet  5802  leichter 
verständlich  ir  roc  was  gexieret,  uol  gefischieret  riterliche  an  ir  lip.  Aus  franz. 
f icher,   das  auf  den  Stamm   des  lat.  figere  mit  einem  Suffix   -icare  zurückgeht. 


170,11.  167 

20  da  bi  'daneben',  neben  dem  fürspan,  welcher  vermutlich  ein  Eubin  war. 

23  enphienc   '  begrüfste ' ;  also  nicht  blofs  für  die  Ankunft  von  der  Eeise. 
28  durch  —  umbe:  gern  wechseln  die  bei  einem  Verbum  parallel  stehenden 

Präpositionen  179,  8  f.  182,  28.  467,  7.  579,  22.  632, 17.  767, 12  f.  Tit.  103,  3,  107,  4. 
117,  2.  Nib.  96,  3  die  vorhte  .  .  die  si  %e  dem  siverte  heten  und  an  den  küetien 
man.     Benecke  zu  Iw.  3225.     Gramm.  4,  941. 

30  genäden  Gen.  Plur.  hier  'Gunst'  der  Dame. 

169,  2  'kann,  soll  ihm  seine  Würdigkeit  zu  Gute  kommen'. 

10  ff.  'ich  wäre  nicht  am  Leben  geblieben,  wenn  ich  nicht  nach  dem  Rate 
meiner  Mutter  (es  ist  wohl  127,  21  ff.  gemeint)  hierher  gekommen  wäre'. 

14  ir  tuot  geiiäde  an  mir  'ihr  zeigt  mir  Herablassung,  Güte'.  Dies  er- 
scheint allerdings  im  Munde  des  älteren  Ritters ,  des  bewirtenden  Burgherrn  über- 
höflich. Aber  noch  weniger  pafst  es  zu  Parzivals  Art,  dafs  er  leere  Komplimente 
gehäuft  haben  sollte,     herre  nennt  diesen  Gurnemanz  auch  V.  26. 

19  opfern  'als  Geschenk  der  Kirche  darbringen'. 

segnen  sich  'das  Kreuz  schlagen',  was  zugleich  eine  Abwehr  des  Teufels 
ist  y.  20. 

24  imgesmcehet  'ohne  sie  zu  (ver)schmähen ' ;  war  kein  Kostverächter. 
W.  276,  10  die  sptse  tmgesmrehet  ax  er.  Solche  Part.  Prät.  Pass.  mit  aktivem 
aber  präteritalem  Sinn  sind  bes.  in  der  Zusammensetzung  mit  iin-  zahlreich:  Grimm 
Gramm.  4,  70  f.  P.  361,  13.  362,  7.  377,  20.  673,  30.  710,  18.  738,  29.  Tit.  85,  4.  ^Y. 
119,  20  f.  mtn  lip  min  selbes  Übe  vdr  hat  umbekant  erzeiget.  302,28  Op  si  be- 
liben  ungestriten.  308, 12  der  gedanc  weix  wol  unvernomn.  373,  4  mit  groxem 
poynder  angespart  kerte.  413, 12  er  nam  dax  ors  angespart  mit  den  sparen. 
435, 14  der  .  .  ungeschüiet  nach  jagt.  Geiler  Trostspiegel  gg  3 :  er  ist  in  todt- 
sünden  gestorben  ungerüwet  und  ungebeichtet.  Auch  wir  sagen  wohl  noch  un- 
gegessen, ungetrunken.     Vgl.  auch  zu  290,  9. 

26  "nehmt  mirs  nicht  übel'. 

28  die  Frage  an  den  Gast,  woher  er  komme,  ist  seit  alter  Zeit  Sitte: 
189, 14.  226,  25.  250,  2.  474,  23.  Altdeutsche  Gespräche  (ZfdA.  39, 14)  Ware  renge 
hinaht  selida,  geselle,  genöx?  Traugemundslied  (Denkm.  d.  P.  n.  Pr.  XLVIII) 
Anf.  willekome,  varender  man!  wd  Ircge  du  hinaht?  AVeinhold  D.  Frauen  ^11198. 

29  underscheit  m.  f.  'Unterschied';  hier  ^genauer  Bericht,  Bescheid'.  Tit. 
146,  93.    Anders  P.  636, 19. 

170,  3  erkante  'kannte'. 

4  not  'Todeskampf,  Tod'. 

5  erldxen,  einen  eines  d.  'einen  freilassen  von';  auch  von  Lob  u.  ä.  283,  9; 
s.  zu  416,  22. 

6  in  Parzival  176,  20;  also  Gurnemanz  bezeichnet  diesen  zuerst  mit  dem 
früher  von  Ither  geführten  Beinamen. 

8  tcilder  wmo^ 'Ungezwungenheit,  Neigung  der  augenblicklichen  Eingebung 
zu  folgen':  vom  Falken  180,  ll.     Die  Zusammensetzung  lebt  in  Eigennamen  fort. 

xam  'gezähmt,  gebändigt',  durch  Belehrung.  Der  Gegensatz  auch  bei 
Walther  6,  26  und  sonst. 

11  gesictgen  eines  'von  einem  schweigen,  zu  reden  aufhören':  173,  8. 


168  ni  170,15-171,10. 


15  SKs  heb  ich  an:  wird  ein  Rat  gegeben,  so  wird  oft  dies  ausdrücklich 
bemerkt,  zu  Anfang  wie  hier,  AValther  10,17.  22,33;  zu  Kndrun  349;  oder  ge- 
wöhnHcher  am  Schlufs:  Nib.  1409,  4,     Beides  Eugge  MF.  96,  i.  99.21. 

16  sich  rerschemen  s.  zu  90,  4.  verschämt  ist  also  unser  'unverschämt', 
oder  nach  Berliner  Eedeweise  'ausverschämf. 

18  rere  st.  f.  'Niederfall,  Abfall':  W.  19,  8  dö  giene  es  an  die  rere  von 
den  orsen  üf  die  erden.  Hier  im  Bilde  von  der  Mauser  (s.  zu  469,  li),  das  gleich 
erläutert  wird. 

20  cntrtsen  'entfallen,  abfallen".  Hat  Wolfram  noch  die  Stammes  Ver- 
wandtschaft mit  rere  gefühlt,  wie  die  zwischen  leren  und  list  727,14? 

unde  anakoluthisch  auf  rere  bezogen. 

21  geschickede  tmde  schin  'Gestalt  und  Aussehen':  allitterierend. 

22  Volkes  herre  'Fürst'.     Darauf  beziehn  sich  die  weiteren  Mahnungen. 

23  hnehen  'hoch  machen,  erheben':  195,22;  bes.  oft  übertragen  xon  pris 
278,  7.  356,  23.  583,  6.  749,  7. 

25  notec  'bedrängt':  n.  her  'das  Heer  der  Bedrängten'.  Hier  besonders 
auf  arme  Eitter  bezüglich;  Wolfram  denkt  an  die  Standesgenossen  in  seiner  Lage. 

28  diemuot  im  Gegensatz   zu  dem  verletzenden  Hochmut  des  Mächtigen. 

171,  4  der  gotcs  gruox  ^Gottes  Gnade'.  Vgl.  unser  Gott  grüfs'  euch! 
GrüTs  Gott!    467,  i. 

6  die  gent  nach  porte  aldä  die  venster  stent  wird  eine  sprichwörtliche 
Redensart  sein  für  'nicht  ein  und  nicht  aus  wissen',  s.  Haupt  zu  Erec  ^  7906 
ich  hän  mich  ühele  übersehen  gexeiget  xuo  der  vinstern  want.  Lucae  vermutet 
für  die  Erecstelle  mit  noch  gröfserer  Annäherung  an  unsere  Verse:  venster n, 
unter  Verweis  auf  die  Lesarten  zu  Iw.  6128,  wo  allerdings  vinster  in  A  aus 
dessen  md.  Dialekt  sich  erklärt.  Ähnlich  ist  auch  in  Bergreihen  (Hallenser  Neu- 
druck von  J.  Meier  99,  loo)  S.  68  Si  liffen  mit  den  köpffen  widder  die  wende  da 
kein  thür  nicht  war.  Bech  Germ.  7,  293  verficht  die  Lesart  der  Hss.  aufser  D: 
nach  bröte,  was  allerdings  weit  leichter  verständlich,  aber  eben  deshalb  auch 
leicht  durch  Vermutung  eingesetzt  werden  konnte.  Es  hiefse:  die  bedürftigen 
Edeln  (die  verschämten  Armen)  sind  übler  dran  als  die  Bettler,  die  an  die  Fenster 
treten,  um  sich  Brot  herausreichen  zu  lassen. 

7  bescheidenliche  ' mit  Verstand ,  Überlegung'  eigentlich  mit  Unterscheidung, 
Diskretion:  188,19;  vgl.  zu  241,  6  und  763,  9.  Die  Mahnung  mit  Verstand  bald 
reich,  bald  arm  zu  sein,  sich  weder  geizig  noch  verschwenderisch  zu  zeigen,  ist 
eine  der  häufigsten  in  der  ritterlichen  Sittenlehre,  wie  überhaupt  im  Mittelalter, 
welches  sie  aus  Aristoteles  übernahm:  Walther  22,  35  ff.    Spervogel  MF.  31,  2  ff. 

9  gar  vertuon  'sich,  sein  Vermögen  völlig  ausgeben':  81,  u. 

10  'Wozu  ist  Geld  doch  gut?  wer's  nicht  hat,  hat  nicht  Mut'  Logau  in 
Lessings  Bearbeitung  2,  47. 

12  dax  sint  och  unere  'das  macht  auch  keine  Ehre':  s.  Benecke  zu 
Tw.  2528. 

13  ir  Orden  'ihre  Ordnung.  Eegel",  das  was  ihr  von  Standes  wegen  zu- 
ivoramt  zu  thun  und  zu  erhalten. 

16  Idt  der  unfuoge  ir  strlt  'lafst  euch  mit  i'nziemlichkeit  (174,  7)  nicht 
ein",  geht  ihr  aus  dem  Wege. 


m  171,17  —  172,18.  169 


17  Der  für  Parzival  so  verhängnisvolle  Rat  nicht  zu  viel  zu  fragen! 
s.  239,11. 

18  mich  betraget  eines  d.  'mir  ist  lästig',  mich  langweilt,  verdriefst,  ich 
verschmähe:  eig.  ist  zu  träge  entweder  im  Kommen  oder  im  Gehn;  247,  30, 
484,  30.  562, 14;  mit  umbe  441,22. 

19  gen  'ergehn,  vor  sich  gehn";  vgl.  Hausen  MF.  47,37  mich  dunket  ivie 
ir  uort  geliche  ge  reht  als  ex,  der  siimer  von  Triere  tcete. 

21  spehen  hier  '■ausforschen,  auskundschaften'. 

23  entseben  'mit  dem  Geschmacke  wahrnehmen',  dann  überhaupt  bemerken, 
inne  werden.  Oft  in  md.  Quellen,  wie  auch  nl.  beseffen  noch  heute  gebraucht 
wird  und  der  Heliand  afsebbian  zeigt.  Der  Präsensstamm  hat  Yerstärkung  durch 
j:  lat.  entspricht  sapio. 

drcBhen  'riechen';  intrans.  'duften'  470,10;  wohl  mit  drcejen,  dem  sich 
Kräuseln  des  aufsteigenden  Duftes  verwandt.  Nur  vier  Sinne  sind  genannt,  ob- 
schon  488, 16  von  der  gewöhnlichen  Fünfzahl  gesprochen  wird.  Vielleicht  ist  der 
Tastsinn  als  der  am  wenigsten  zur  geistigen  Entwickelung  beitragende  weggelassen 
worden. 

25  derbärme  st.  f.  'Erbarmen,  Barmherzigkeit':  214.2  erbarme.  Daneben 
erbarme  465,  8.    AV.  2,  30.  454,  23. 

vrävel  stf.  'Kühnheit,  Unerschrockenheit,  Verwegenheit';  mit  ^qv  kiusche 
als  Gegensatz  verbunden  734,25.  Sonst  auch  'Frechheit'.  Kudr.  1491,  4.  Häufig 
Adj.  auch  mit  der  Nebenform  frebel  s.  zu  302,  13. 

172,  2  von  in  kom  'von  euch  abgelegt  wird'  157,  1. 

getivagen:  228,  l.  Vgl.  Kudrun  653,  3  7iäch  harnasches  räme  si  tcuoschen 
sich  mit  brunnen. 

3  undr  ongen  'im  Gesicht':  undern  ougen  228,  3.  under  d'ougen  'ins 
Gesicht'  690, 14.  Kudrun  658,  3.  Wackernagel  verweist  auf  Notker  Capella  3 
under  ougon  =  \at.  ore\  Boeth.  19  (/a^  man  sie  under  ougön  xeichendi  ==  notas 
insignirct  frontibus  u.  a.  Germ.  6,  369  wird  aus  Luther  citiert  der  tod  tvird  euch 
täglich  unter  ougen  stofsen.  Auch  wir  sagen:  komm  mir  nicht  mehr  unter  die 
Augen  =  vors  Gesicht.    Vgl.  228,  3. 

4  des  ist  •xU  'die  Zeit  dazu  ist  da":  419,  i. 

rdm  st.  m.   'staubiger  Schmutz,  Eufs'   von  der  Metallrüstung  {tser\   sonst 
•auch  harnasches  räm):  186,  2.  228,  2.    Vgl.  zu  1,22. 
7  wol  gemuot  'freudig  gestimmt'. 

11  geivenken  'wankelmütig  werden'  an  einem  'in  Bezug  auf,  gegen  jemand'. 
13  gerne  'bereitwillig'.     Findet  ihr  Gefallen  daran. 

15  valscher  list  'unredliche  Kunst,  Kunst  des  Betrugs,  Arglist'  462,20. 
464,  24.  751, 11.  vgl.  zu  609,  4. 

16  hat  gein  prise  kurxe  vrist  'hat  nur  kurze  Zeit  Ehre'. 

17  sllchcere  'Einschleicher,  der  verbotene  Wege  wandelt':  1.  Büclil.  813 
du  weist  wol  du  ie  wcere  (sagt  das  Herz  zum  lip)  ein  rehter  slichcerc. 

klage  hier  'Gegenstand  der  Klage'. 

18  hac  st.  m  n.  'Einhegung;  dichtes  Gebüsch";  ein  Park  von  edlen  Bäumen 
■um  einen  Burgberg  508,  9. 


170  III  172,21  —  174,2. 


21  ungererte  n.  'unwegsame  Gegend,  ungebahnter  Weg':  180,  6.  208,  2. 
273,  8.  282,  6.  442,  28.  445,  6.  535,  l.  Tit.  160,  3.  AV.  239,  28  {icar  ein  buhurt  da 
crhabn  an  ungeverte  odr  an  grahn). 

22  gediken  'vorwärts  gehen,  erwachsen,  sich  entwickeln,  Fortgang  nehmen' 
(auch  zum  Schlimmen):  345,  26.  578,  24.  644,  7.  667, 16.  673,  24.  ^V.  135,  23  uol  mich 
ivart  dax  iiver  her  komendiu  vart  in  min  hüs  ist  gedigen.  Auch  'zurückgehn' 
190,  28.  541, 14.  "W.  50,  12  siniu  xweinxec  tüsent  tvärn  gedigen  unx  an  vierxehen 
der  sine.     Hier  'dahin  zieht  sich  mancher  Kampf. 

23  mexxen  gein  'vergleichen,  gleich  setzen  mit'  292,19.  309,29.  436,23; 
ebenso  mexxen  an  283,  lO. 

24  diu  werde  (minne). 

25  UstecUch  =  listec  'klug,  schlau'  566,25,  568,22. 
28  scheme{n)den  pin  'die  Pein  der  Scham'. 

173, 1  Weisung,  die  Frauen  nicht  für  etwas  Niedrigeres  zu  achten. 

2  Ygl.  Krolewiz,  Vaterunser  285  {menscheit  und  goteheit)  die  nieman  mer 
gescheiden  mach  dan  als  die  sunnen  unde  den  tach.  schein:  Praet.  für  Praes. 
wohl  des  Reimes  wegen. 

3  der  name  der  heizet  tac  'das  Ding,  das  Wesen,  das  man  Tag  nennt': 
192, 11.  230. 10.     Bes.  oft  wird  so  mannes  name  und  wibes  name  gebraucht. 

5  blüent  'erblühen,  ei-A\'achsen'. 

7  durch  raten  'wegen,  für  sein  Raten';  raten  geben  V.  29. 

9  mit  rede,  und  'und  doch'  in  dem  herxen  niht  vgl.  272,  9.  10  und  Tit. 
53,  4;  Lieder  5,  4  f.  du  hast  in  dicke  mir  benomen  von  blanken  armen,  und  üx 
herxen  nicht. 

11  sprach  sin  ere  'zeigte  durch  seine  Rede  seine  Ehrenhaftigkeit':  W.  343,  3 
herre,  ir  sprechet  iwer  xuht,  s.  Haupt  zu  Erec'  9032  ir  sprechet  iuwern  gewalt 
'euern  gewaltthätigen  Sinn'.  Vgl.  Luthers  Deutsche  Schriften  (ed.  Irmischer)  Bd.  64 
8.  302:  'Luther.  Wir  brachten  euch  die  zettel  von  der  Universität,  darinne  die 
artikel,  daran  wir  fehl  hätten,  verzeichnet  warn.  Carolstad.  herr  doctor,  do 
redet  ihr  euern  gewalt,  sie  (die  Zettel!)  ist  mir  noch  nie  zukommen  noch  gezeiget'; 
auch  P.  465, 16  dax  er  unkiusche  sprichet. 

15  Nachgeahmt  Winsbecke  19,9.10  wilt  dun  (den  Schild)  also  xe  halse 
nemen,  er  Menge  bax  an  einer  want.  Die  Schilde  wurden  an  den  Wänden  auf- 
gehängt s.  19,  23.  783,  21. 

16  hangen  (ahd.  hangen)  sw.  Nebenfonn  zu  hähcn. 
20  künste  nähen  'Kenntnis  erlangen'. 

23  juncherren  ehrende  Bezeichnung  der  edlen  Knappen ,  die  die  Ritter  be- 
dienen; '(').  juncherreUn  s.  zu  34,  5. 

25  Schaft  ohne  das  Speereisen,  w^ie  sie  bei  ritterlichen  Übungen  und  Tur- 
nieren gebraucht  wurden.     Nib.  36,  2. 

174,  1  mit  Sporen  gruoxes  pine  'mit  dem  Schmerze  des  Ansprechens  mit 
den  Sporen'. 

2  Schenkel  st.  m.  Das  vliegeii  der  schenket  wird  oft  von  dem  Auf-  und 
Abbewegen  der  Beine  des  Reiters  beim  Carrierereiten  gebraucht,  Erec  9078. 
Gregor  ^  1599.  Tristan  6843.  Wigalois  8464.  Hier  ist  mit  doppelt  zu  fassen  mit 
vliegens  schtne  'mit  dem  Glänze   des  Fliegens'  7nit  schenkein.     Vgl.  W.  408, 17 


III  174,  2—175,  25.  171 


mit  Sporen  getribener  huorte  'mit  einem  Ansturm,  zu  dem  mit  Sporen  angetrie- 
ben wurde',  s.  Lachmann  zu  Iw.  790.  "Walther  99,  15  ist  von  der  doppelt  zu 
nehmen;  Lessing  am  Schlufs  der  Antiquarischen  Briefe:  'der  (Kunstrichter),  der 
gegen  alle  nur  höflich  ist,  ist  im  Grunde  gegen  die  er  höfUch  seyn  könnte  grob'. 
Allerdings  ist  in  den  zuletzt  angeführten  Beispielen  die  Präposition  mit  einem  Pro- 
nomen verbunden.     Vgl.  auch  die  Ellipsen  zu  177,15.  211,12. 

3  ivenken  sw,  uanken  machen ,  dahin  neigen  machen ,  ' dazu  bringen .  wen- 
den'; bildlich  269.13;  sonst  sehr  selten  transitiv. 

8  sicankel  'biegsam':  sw.  als  ein  rts  wird  806,18  ein  Mädchen  genannt. 
^y.  422,  22  rehte  als  ein  sivankel  gerte. 

9  vgl.  Krolewiz,  Vaterunser  227  ff.  da  ziuhet  man  guote  kinder  mite  da^o 
man  in  dromcet  unde  rieht,  daz  man  sie  umme  ir  erge  sieht  tmde  sie  umme 
ir  guote  bitet.     brichet  vel  'die  Haut  zerreifst'  401,15. 

13  rinc  der  (gewöhnlich  in  Kreisform  abgesteckte)  'Kampfplatz':  611,  6; 
s.  auch  zu  69, 13  und  zu  216, 19. 

16  deis  von  in  allen  wart  bevilt  'für  viel  befunden,  erklärt  wurde'.  Xur 
hier  erscheint  diese  passive  Fügung  des  unpersönlichen  Verbs:  s.  zu  24,28;  vgl. 
auch  zu  415,28. 

24  diu  Oahmuretes  art  179,  24. 

25  angeborniu  manheif  'durch  Geburt  ererbte  Tapferkeit',  vgl.  AV.  Grimm 
zu  Freid.  38, 13. 

26  von  rabbtne  'im  Carriere':  franz.  rfe  ravine\  s.  37,  23.  Haupt  zu  Erec- 
9867.  P.  262,  23.  245,  12.  295.  12.  W.  24,  8.  87,23.  118,  7.  362,30.  404,13:  von 
rabtnes  poynderkeit  32, 19. 

28  der  vier  nagele:  mit  diesen  war  die  Buckel  auf  dem  Schilde  befestigt, 
hinter  welcher  die  linke  Hand  und  die  Brust  des  Gegners  lag.  W.  334,  5  da  die 
vier  nagele  sint  bekaitt,  ein  sper  durch  sinen  schilt  man  vant.  Winsbecke  21,  6 
xe  nagele  vieren  üf  den  schilt  da  sol  din  sper  gewinnen  haft.  Erec  2795  xen 
r.  n.  gegen  der  hant;  =  Gregor-  1620.    Lanz.  5290. 

30  al  vallende  er  den  acker  max:  scherzhafte  Bezeichnung  der  Niederlage. 

175,  5  Schimpfes  prts  'Ruhm  im  Kampf  spiel'  (im  Gegensatz  zu  6  strtt)  227,0. 

9  da  vüere  kunst  und  eilen  bt  'das  (Parzivals  Kämpfen)  begleitete  (68,26) 
Kenntnis  und  Schwungkraft'. 

11  jungen  'verjüngen';  auch  ohne  Reflexivum  'jung  werden',  Walther 
54,35.  73,18. 

12  Die  Mannen  und  Verwandten  raten  zur  Ehe :  so  bes.  in  den  Volksepen, 
aber  auch  in  den  höfischen  Erzählungen,  s.  zu  Kudr.  210. 

14  ob  uirn  bt  witxen  schouwen  'wenn  er  (doch  wohl  Parzival,  auf  den 
\.  12  im  zielt)  verständig  ist'.     Freilich  V.  15   ist  im  auf  Gurnemanz  bezüglich. 

15  tische  'erlösche,  höre  auf  zu  leuchten,  werde  still'  182,  2;  häufiger  er- 
lische 84, 14. 

17  gelt  st.  m.  n.  'Zahlung,  Entg-elt,  Ersatz':  s.  zu  475,  26;  wie  hier  persön- 
lich Nib.  1599,  2  swax  ir  hie  verlieset,  des  teil  ich  wesen  gelt.  "W.  280,  6  allcx 
dax  er  ie  verlos,  dafür  er  si  xe  gelte  kos. 

25  Ltäxe  176,  7.11.  178,  9.  179,  2.  188,  2.6;  vgl.  den  Mannesnamen  Uäx 
429.18. 


172  ni  175,26—177,1^ 


26  dich  in:  wir  würden  'ihn  dich'  sagen.  Aber  dieselbe  Stellung  der 
beiden  Aecusative,  von  denen  der  eine  zu  län,  der  andere  zu  dem  davon  ab- 
hängigen Verb  gehört,  begegnet  auch  209,6;  Nib.  1163,3.4  er  tceste  sich  so 
u'ise  ..  .  dax  si  sich  den  recken  überreden  müsse  län.  Dagegen  Sant  Cecilia 
372  Ican  dax  beschehen  dax  mich  sich  der  enget  laxe  sehen? 

27  'ihn  führt  das  Heil'. 

29  dingen  an  einen  dax  *sich  von  jemand  ausbedingen,  dafs'.  Klage  1808 
ich  dinge  hie  an  iuch  xehant  dax  ex  mir  äne  schaden  si.  Häufiger  ist  dingen 
an  einen  'auf  jemand  hoffen',  ahd.  dingen^  s.  zu  113,24. 

176,  1  Mit  dem  gelinden  Tadel  gegen  Parzivals  bisheriges  Verfahren  ver- 
bindet sich  der  Hinweis  darauf,  dafs  Liaze  noch  frei  ist. 

3  vollcist  st.  m.  f.  eig.  'Nachfolge  bis  zu  Ende,  Vollendung,  Beistand ,  ünter- 
,stützung'  817,20;  hier  'Ausstattung'.     798,12  'Hilfe,  Genehmigung'. 

6  crgän  mit  Dat. 'ausschlagen'  286,  4;  'gelingen'. 

15  an  den  ort  'an  die  Spitze  der  Tafel'.  Altnordisch  ist  der  Hochsitz  des 
Wirtes  in  der  Mitte  der  Bänke  an  dem  gemeinsamen  Tisch.  Gegenwärtig  da- 
gegen nimmt  der  Bauer  vielfach  den  Vorsitz  an  der  Schmalseite  ein,  s.  z.  B.  für 
das  Elsafs  Jahrb.  des  Vogesenclubs  11,  147. 

16  dort  'dahin". 

22  wenden  hier  'hindern,  stören'.     Der  Vers  ist  ziemlich  =  264, 18. 
27  gienc  widr  'kehrte  zurück'  in  das  Zimmer  der  Frauen,  von  wo  sie  zur 
Bedienung  Parzivals  geholt  worden  war  169,  2i. 

30  'sein  Herz  war  bedrückt  von  nichts  andrem  als  darum'. 

177,4  dax  man  da  heizet  *was  man  unter  dem  Ausdruck  versteht'.  Vgl. 
Iw.  366  tiirn  heten  alles  des  die  kraft  dax  7nan  da  heixet  tvirtschaft. 

5  ff.  'Ihm  schien,  edles  Streben  sei  ein  hohes  Glück  für  dieses  und  jeneN 
Leben',  gedinge  kann  sich  nur  auf  V.  2  beziehn,  die  Hoffnung,  Kampfesruhm 
zu  erwerben. 

6  linge  st.  f.  eig.  das  Gelingen,  guter  Erfolg;  hier  'Bürgschaft  guten  Er- 
folges ■ :  489, 17.  Vgl.  Faust  II ,  Chor  der  Engel  am  Schlüsse :  '  Wer  immer  stre- 
bend sich  bemüht,  den  können  wir  erlösen'. 

7  hie,  und  dort  'im  Diesseits  und  Jenseits':  471, 13. 14.  499,  29.  30.  Tit.  44.  2. 
Vgl.  "Walther  6,  4  u.  ö.  Kaiserchronik  2302  f.  dem  vergilt  ix  got  hie  xehenxecvalt 
und  dort  sin  himeMche.  Türheim  ZfdPh.  13,  145  'xiio  der  sele  dort,  xuo  dem 
Übe  hie.     Anders  steht  dort  unde  hie  409,  28.  Tit.  55,  4. 

8  'diese  Worte  sind  auch  heute  noch  wahr'. 

12  niivex  herxeleit,  vgl.  10,23:  hier  wird  das  Leid,  das  zum  früheren  hinzu- 
kommt, erst  im  folgenden  erklärt. 

13  ilx  triive  erkorn  'gewählt  aus  allem,  was  triuice  heifst'. 

14  min  rierder  sun  verlorn  'der  vierte  Sohn,  den  ich  verliere". 

15  uänd  ich  ergetxet  wcere  'glaubte  ich,  dafs  ich  entschädigt  wäre'.  Ein 
ich  ist  gespart;  vgl.  W.  365,  28  er  wände  solde  striten. 

17  drill  reimt  auf  envieriu,  wie  überhaupt  die  Zahlwörter  von  driu  an 
die  letzte  Silbe  mit  dem  nebentonigen  iu  in  den  Keim  setzen,  s.  Gramm.  1^  189. 
Müllenhofls  Holflpab-,: -li  1.  XIT.     Im  Groi'-cr  setzt  Paul  ^  805  driu-.ciniu. 


III  177,18  —  178,16.  17a 


18  envieriu  'in  vier  Teile'.  Kaiserchronik  682  dax  rtche  taut  er  in  vieriu. 
Diemer,  D.  Ged.  des  11.  ii.  12.  Jhs.  27,  28  do  teilte  er  sin  vihe  in  vtriu.  Die 
Schwächung  der  Präposition  begegnet  schon  im  Leich  vom  heiligen  Georg  (MSD. 
XVII,  33)  si  präken  inen  en  xeniu. 

20  tragen  hier  'davon  tragen',  vgl.  Nib.  99,  2  den  schätz  den  hiex  er  balde 
rüeren  unde  tragen.     P.  798, 19. 

21  'das  schiene  mir  ein  grofses  Glück ' :  erwünscht  zu  sterben,  sei  es  auch 
auf  die  martervollste  und  schnellste  Weise.  Der  Nachsatz  ist  eingeschoben,  indem 
22  ff.  die  Ausführung  von  V.  20  enthalten:  ähnlich  284,  6.  509,18.  W.  67,  3  ff.  Nib. 
1837,  2  'stver  sieht  die  Xihlunge,  der  tuot  ez  äne  mich,  durch  deheines  schatxes 
licbe\  Freidank  109,  6  der  hiure  den  vastet  (vorher  abbüfst),  der  tuot  wol,  den 
er  %e  Järe  erslahen  sol.  Athis  A  74  ff.  ivie  mac  ich  iemir  minin  tot  an  ihte 
bax  iriverhin,  sit  ich  doch  ivü  sterbifi,  denne  an  disem  kinde? 

27  haft  st.  m.  'Knoten,  Fessel'.  Ihr  Schwanz  (Bild  des  Ausgangs,  der  Folge 
s.  zu  2,  20)  ist  aus  Stricken  des  Seelenschmerzes  (793,  l)  zusammen  geflochten. 

29  Schenteflürs  'Liebliche  Blume'.  Diesen  Sohn  des  Gumemanz  haben  Cla- 
mide  und  Kingrun  erschlagen  214, 12.  Besser  pafst  der  Name  für  ein  Mädchen  und 
so  heifst  denn  auch  die  Schwester  des   Guivreix  und  der  Filleddmilr  Erec  7787. 

30  Cundictramürs:  ebenso  801,3.  Condtcirämürs  187,12.  781,17;  Kond- 
wträmürs  Tit.  25.  Der  erste  Teil  erscheint  flektiert  327,  20  Gondwiren  ämürs. 
508,  22  äne  Condwtrn  ämürs.  Wohl  zusammengesetzt  aus  franz.  Cotiduire  und 
amour;  vgl.  495,22  ir  minne  condwierte  mir  freude  in  dax  herze  min.  741,15 
durch  der  minne  cofidwier \  s.  auch  zu  401, 13.  Vielleicht  ist  das  r  nur  hiatus- 
tilgend wie  in  navire.  Vgl.  auch  den  Ritternamen  Guiamors  in  der  franz.  Prosa 
von  Lancelot,  bei  Jonckbloet  2,  LXXI.    Der  Name  C.  erscheint  nicht  bei  Crestien. 

178,3  Clämide  181,18.  184,21.  194,14.30.  195,24.  203,12.  221,13.  336,27. 
Er  heiratet  Cunneware  326,  15  ff.  336,13.  Crestien  nennt  ihn  Clamadius  des 
illes  3952. 

3  Kingrün  Seneschall  des  Clamide:  197,12.  200,17.  204,22.  215,  1;  schene- 
.^chlant  194, 15.     Bei  Crestien  Guingeron. 

4  dürkel  'durchlöchert',  selten  diirhel,  ahd.  durihhil  zu  durch  gehörig. 
Wolfram  liebt  das  AVort  in  uneigentlichom  Gebrauche  291, 18.  404, 14.  601, 16;  d. 
als  ein  siep  599,  4.  Tit.  89,  4.  Hier  ist  an  einen  lebendigen  Zaun,  eine  Hecke 
zu  denken. 

6  al  xe  fruo  'zur  Unzeit,  zur  Betrübnis';  s.  zu  137,12. 

11  vgl.  cons  Lascoyt  fix  Gurnemanx  445,24.  Hängt  der  Name  mit  dem 
des  Königs  Schaut  345, 14  zusammen '? 

12  Iders  ßl  Noyt  ward  von  Erec  besiegt  401,  20:  bei  Hartmann  Er.  464 
Iders  fil  Niut  genannt;  wie  bei  Crestien  Idiers  li  fölx  Xuit.  Er  ist  der  Held 
eines  altfranz.  Romans,  s.  G.  Paris,  La  litt,  franp.  au  MA.  §  58. 

15  Gurxgri,  dessen  Tod  wegen  Schoydelakurt  auch  429,  21  erwälmt  wird; 
erscheint  auch  Tit.  41.43;  127  wird  er  talfiii  genannt.  Vgl.  Einleitung  §6  auch 
über  seine  Familie. 

16  Mahaute:  die  romanische  Form  (Mahoute)  des  deutschen  Namens  Mahthilt. 
Tit.  42.    Mahaude  Tit.  126,  4.  127,  2. 


174  III  178,19—179,11. 


19  Ehkunat  hat  Vergulahts  Vater  erschlagen,  als  er  den  bei  Gawan  ge- 
fangenen Jofreyt  fix  Ydoel  nach  Barbigoel  führte  413, 15.  Er  wird  grdve  513,  16 
und  phalenxgräve  xe  Berhester  genannt  Tit.  42;  scheint  aber  verschieden  \ on  Duc 
Ehkunaht  de  Salvdsch  florten  Tit.  151. 

20  Brandigan,  houbetstat  von  Iserterre,  dem  Lande  Clamides  184,  2ü.  210yj. 
Der  N^ame  erinnert  an  den  Personennamen  Bran,  wie  Karadigan  an  Caradoc. 

21  Schoydelakurt ,  ein  herrlicher  Garten,  dessen  Betretung  jedoch  einen 
Kampf  auf  Leben  und  Tod  nach  sich  zog:  429,21.  583,21.  Erec  8002.  9601  Joie 
de  la  curt\  8006  des  hoves  freude  sprichet  dax.  Über  die  mythische  Bedeutung 
dieses  Ortes  s.  Einl.  §  7. 

23  Mabonagrin:  so  nennt  sich  der  von  Erec  überwundene  Ritter  in  jenem 
Garten  9384,  der  alle  früheren  Gegner  überwunden  und  ihre  Häupter  auf  Eichen- 
pfosten aufgesteckt  hat.  Nach  P.  220,  9  ist  es  der  Sohn  von  Clamides  Oheim ; 
auf  Erecs  Sieg  bezieht  sich  583,27.  Nach  E.  Philipot,  Romania  25,  258  ff.  ist  er 
mit  Mabüz  Iweret  in  Lanzelet  gleichzusetzen,  auch  mit  Malgier  in  den  enserre- 
niens  Merlin  und  mit  Maduc  dem  Schwarzen  in  der  Vengeance  Raguidel. 

29  ivts  'erfahren,  erprobt':  ich  bin  der  Ehre,  um  Liaze  zu  freien,  noch 
nicht  würdig. 

179,5  entsagen  einen  ein  d.  'versagen,  entfremden,  entziehen;  von  etwas 
befreien';  sich  eines  d.  ^\on  etwas  los  machen  durch  Reden;  sich  entschuldigen" 
199,  7,  auch  ohne  Gen.,  aber  mit  Nebensatz  324,  23. 

10. 1 1  '  aus  den  drei  Augen  des  Würfels  beim  Spiel  um  sein  Glück  waren 
vier  geworden'.  Bilder  vom  "Würfelspiel  sind  beliebt:  AValther  80,  3  ff.  bes.  deus  as, 
s.  zu  Reinaert  II  3030.  Eine  theologische  Deutung  gibt  Reimar  (in  Roethes  Aus- 
gabe Nr.  109)  den  "Wurf elzahlen :  esse,  iüs,  drte,  quater,  xinke,  ses,  deren  Namen 
romanisch,  französisch  sind.  Mancherlei  über  das  Würfelspiel  im  Mittelalter  bringt 
SanMarte  in  den  Parzivalstudien,  3.  Heft,  S.  191— 212. 


ly, 


Bei  Crestien  nach  der  Ausgabe  von  Potvin  entspricht  Y.  2891 — 4110. 
Perceval,  der  seine  Mutter  wieder  aufsuchen  will  (von  Liaze  ist  nirgend  die 
Rede),  kommt  zu  einer  Stadt  am  Meere,  die  3562  Beaurepaire  genannt  wird. 
Rings  ist  das  Land  vei-wüstet  von  einem  feindhchen  Belagerungsheere.  Über 
eine  morsche  Brücke  (die  aber  nicht  verteidigt  wird)  kommt  Perceval  an  das 
Thor;  nachdem  er  mit  einem  Mädchen  gesprochen,  öffnen  ihm  vier  mit  Beilen 
bewaffnete  Krieger.  Dann  kommt  ihm  die  Herrin  des  Landes,  Blanchefioiir  3593, 
entgegen;  ihre  Schönheit  wird  beschrieben.  Nachdem  sie  stumm  nebeneinander 
gesessen,  beginnt  das  Mädchen  das  Gespräch.  Qonemans  ist  ihr  Onkel.  Ein 
anderer  Onkel,  ein  Eremit,  hat  ihr  Speise  geschickt,  da  sonst  überall  Mangel 
sichtbar  ist.  Nachts  besucht  sie  Perceval  und  klagt  ihm  über  Clamedius  des 
Isles  und  seinen  Seneschall  Enguigerons  3197.  3207;  schon  ein  Jahr  sei  sie  be- 
lagert und  von  300  Rittern  seien  ihr  nur  50  geblieben.  Auf  sein  Versprechen 
andern  Tages  für  sie  zu  streiten,  ergibt  sie  sich  ihm;  rät  ihm  aber  am  Morgen 
vom  Kampfe  ab.  Nach  dem  Siege  über  Aguigeron  erinnert  sich  Perceval  an 
Gonemans  Mahnung  zur  Barmherzigkeit;  als  der  Seneschall  weder  zu  Blanceflour 
gehn  will,  da  er  bei  der  Tötung  ihres  Vaters  beteiligt  gewesen  sei,  noch  zu 
Gonemans,  dem  er  einen  Bruder  erschlagen  habe  (3485),  schickt  ihn  Perceval 
zu  König  Artus.  Blancheflour  folgt  nun  ohne  weiteres  Perceval.  Aber  Clamadius, 
dem  ein  Bote  das  Geschehene  meldet,  der  aber  von  seinem  niestre  ermutigt 
wird,  bringt  neue  Truppen.  Der  Sturmangriff  mifsglückt  jedoch  wieder.  Ein 
Schiff  mit  Mundvorrat  kommt  in  den  Hafen.  (Beim  A'erkauf  wird  Perceval  nicht 
als  Anordner  genannt).  Als  Clamadius  Perceval  zum  Einzelkampf  herausfordert, 
will  Blancheflour  es  nicht  zugeben.  Besiegt  geht  Clamadius  zu  Artus  nach 
Dinatiron  en  Qales  3908.  3929.  Es  ist  Pfingsten.  Kex,  schön  geputzt,  lädt 
den  König  zum  Essen;  doch  wartet  dieser  erst  tant  que  novele  a  ma  cort  viegne. 
Als  Clamadius  eintrifft,  den  sein  Seneschall  schon  vorher  begrüfst  hat,  weissagt 
der  Narr,  dafs  Kex  seine  Bosheit  noch  mit  einem  Armbruch  werde  bezahlen 
müssen.  Oyfles  und  Yvains  (4061.  2)  führen  Clamadius  zur  Jungfrau,  die  ge- 
lacht hat.  Perceval  will  seine  Mutter  zu  Blanceflour  abholen  und  reitet  von 
dieser  trotz  ihrer  Bitten  fort. 

179,  14  mal  st.  n.  'Kennzeichen';  400,  16  dax  er  Gahmiiretes  mal  hete 
'aussah  wie  Gahmuref;  s.  auch  zu  191,  15. 

16  wan:  nur  dies  machte  sein  ritterliches  Wesen  unvollkommen,  da  hoch- 
gemüete  dazu  gehört  hätte. 


176  IV  179,16—180,11. 


rüeren  'berühren,  anfassen,  treffen':  bildlieh  wie  hier  511,10.  545,8. 
713,  8;  s.  auch  zu  182,14. 

17  strenge  stf.  'Spannung',  vgl.  unser  -Anstrengung'.  In  dieser  Form  ist 
das  Subst.  nur  hier  vorhanden;  als  stränge  im  Servatius  mid  Eeinfrid.  Häufig 
ist  das  gleichlautende  Adj.  'stark,  tapfer,  hart':  190,  8.  245,  3.  290,  6.  Hier  ist 
der  bittere  Schmerz  der  Sehnsucht  gemeint,  die  Parzival  aller  Freude  an  der 
schönen  Aufsenwelt  und  an  seiner  freien  Kraft  beraubt. 

29  sunder  mmn  'abgesehen  von,  auTser  der  Liebe'. 

180,  1  enthabn  'aufhalten,  anhalten';  in  dieser  Beziehung  nur  hier  be- 
kannt,    üf  enthoben  611, 11. 

2  drabn  (auch  draven)  sw.  'traben':  190,25.  226,11.  299,  2. 

3  kriuxe  st.  n.  Kreuze  waren  an  den  Wegen  aufgestellt,  um  zum  Beten 
aufzufordern,  wie  noch  jetzt  in  katholischen  Gegenden. 

stüde  sw.  f.  'Staude,  Strauch';  strie  hier  'Verflechtung'.  So  spricht  in 
Crestiens  Perc.  7699  der  Eitter,  der  den  Helden  zum  Einsiedler  weist ,  von  den 
raims  qiie  nos  tioasmes  a  nos  mains  quant  nous  par  ileuques  venismes.  Eine 
Stelle  aus  dem  Rusticanus  des  Binders  Berthold,  die  die  unsrige  gut  erläutert, 
führt  Schönbach  an  (Sitzungsberichte  der  Akad.  d.  Wiss.  in  Wien,  phil.-hist.  Cl. 
CXLII  (1900)  S.  118  faciunt  igitur  diaholi  sicut  latrones,  qui  tribus  signis  vere 
vie  signant  falsas  vias,  quas  faciunt  versus  speluncam  latronum  in  silvis.  et 
stulti  viatores  putant  se  incedere  per  vias  rectas  eo  quod  videant  aliquod  illo- 
rum  trium  signorum,  videlicet  crucem,  la2ndum  collationem,  et  virgarum  seit 
miricartmi  (Dornsträucher)  innodationem. 

4  ivagenleise  sw.  f .  'Wagengeleise,  Wagenspur'.  Helbling  3,  303  gegen  den 
wagenleisen,  öfter  in  Prosa. 

bic  (-kes)  st.  m.  'Einschnitt';  sonst  auch  'Stich',  von  bicken  'mit  einem 
spitzen  Werkzeuge  schlagen  oder  stechen';  vgl.  bickel  st.  m.  'Spitzhacke'  W.  54,21. 

Die  Stelle  ist  in  Ulrichs  von  Türheim  Wilhelm  177  *^  der  Heidelberger  Hs. 
nachgeahmt. 

7  Wegerich  st.  m.  'Wegebreite,  Spitzenwegerich',  plantago;  die  am  Wege 
spi-iefsende  Pflanze  hat  Sagen  hervorgerufen;  s.  Grimm  Myth.2  1165. 

9  Hinweis  auf  ein  Sprichwort;  s.  zu  116,15. 

11  den  Siegel  deutet  auf  einen  bestimmten  Schlegel,  schweren  Holzhammer, 
mit  dem  man  Keile  eintrieb ;  den  man  auch  als  Keule  gebrauchte.  Der  Schlegel- 
wurf ist  ein  häufiges  Symbol  für  Übereignung;  s.  Haupt  zu  Myth.n205.  Ehrismann 
Genn.  35,  403.  Winsbecke  47,  9.  lO  ich  hdn  in  eren  her  gelebet:  xe  hüs  ivirf  ich 
den  Siegel  dir.  Auch  segnend  wird  der  Schlegel  nachgeworfen:  Laber,  der  Minne 
Falkner  78,  l  und  sprach  'ivirf  ?iäch  den  slegel,  wünsch  haile  meiner  verte'. 
Xun  gibt  es  ein  verbreitetes  Märchen,  wonach  vom  Himmel  ein  Werkzeug  oder 
Gerät  geworfen  wird,  um  ein  Unrecht  auf  Erden  zu  strafen:  Myth.  ^25.  Frey 
Gartengesellschaft  Cap.  109  und  die  Anm.  dazu  von  Holte  (Lit.  Yer.  209).  Es  ist 
anzunehmen,  dafs  der  Blitz,  wie  er  im  Norden  als  Hammer  Thors,  Miölnir,  ge- 
dacht wurde,  auch  als  geworfener  Schlegel  aufgefafst  werden  konnte;  das  Rätsel 
des  Wartburgkriegs  (Str.  34  bei  Simrock)  sagt  des  Siegels  wurf  dax,  ist  der  tot. 
Diese  Waffe  des  Gottes,  den  Donnerkeil,  wiederzufinden,  mochte  als  hohes  Glück 
gelten,   das  nur  ungesucht  erlangt  wurde:  wie  wir  sagen  'das  Glück  kommt  im 


IV180. 11  — 181,14. 


177 


Schlaf.  (Der  Hinweis  auf  ein  von  Brant  angezogenes  Spiel,  den  J.  Meier  Beitr. 
15,  222  vorbringt,  erklärt  nicht,  warum  gerade  ein  irre  reitender  den  beim  Spiel 
zu  weit  geworfenen  Schlegel  finden  sollte.)  Hier  scherzt  offenbar  Wolfram  mit  dem 
Sprichwort:  er  will  nur  sagen,  dafs  Parzival  ohne  Plan  und  Ziel  dahin  ritt;  er 
hätte  daher  den  (göttlichen)  Hammer  finden  können,  um  so  mehr  als  nach 'den 
im  Wald  imiher  liegenden  Bäimien  dort  ein  Holzschlegel  thätig  gewesen  sein 
mufste  oder  zum  Spalten  in  Thätigkeit  treten  konnte. 

12  Urkunde  'Beweis,  Zeugnis,  Zeichen'  s.  zu  14,  2. 

14  Siegels  a^«7  'Gegenstand,  Arbeitsziel  des  Holzschlegels'. 

15  irre  ist  hier  etwas  anders  gefafst  als  V.  10:  hier  'vom  rechten  Weg  ab'. 

16  wan  'denn',  aus  wände. 

die  slihte  'den  ebenen,  geraden  Weg':  Gegensatz  diu  krümbe:  vgl.  241, 13. 15 
'geradeaus  in  die  Feme'. 

virre  st.  f.  'Ferne,  Weite';  vgl.  Tit.  35,  3;  etwas  anders  P.  183,  8. 
18  Brobarz  224,  30.  781,  20.  799, 18.     Brübarx  Tit.  28. 

22  von  stme  duzxe  hei  'wegen  seines  Rauschens  weithin  hörbar',  von  in 
'ihretwegen'  367,12. 

23  der  Strom  stürzte  von  Fels  zu  Fels;  'das  Wasser  schickten,  warfen  sie 
sich  zu'. 

24  dax,  nider  'an  dem  Wasser  hinab'. 

25  Pelrapeire  185,  li.  194,  17.  203,  17.  310,  18.  .  .  .  743,  29;  als  Feldruf 
744,  3.    Tit.  22.     Nach  dem  Franz.  s.  o.  'schöner  Aufenthalt'. 

26  Tampenteire,  der  Yater  der  Kondwiramur  194,  18  und  des  Kardeiz 
293,12;  Bruder  des  Kyot  211,  i;  222,15.  808,27.  Tit.  15.  22.  25.  28  Tampunteire. 
Vielleicht  ist  T  als  ein  angeschmolzenes  franz.  d'  aufzufassen. 

30  gevidert  'mit  Federn  versehn'. 

181,  1  span  st.  m.  oder  n.  ^Spannung',  nur  hier;  das  damit  zusammen- 
gesetzte Kraut  herxspan  ist  n. 

3  brükken  slac  st.m.  'Fallbrücke,  Zugbrücke',  was  247,  22  slagebrücke  heilst. 
Im  Lügenmärchen  vom  Schlauraffenland  Altd.  Bl.  1,  163  Y.  6  f.  do  sach  ich  ein 
vil  boßsex  swert  houwen  eine  slegebrucke  enxwei]  die  Hs.  hat  howen  brücke 
siege  e.     Lucae  ZfdA.  30,  369. 

4  hurt  stf.  *  Flechtwerk  aus  Weiden  oder  Reisig';  meist  zur  Verbrennung 
von  Verbrechern  benutzt,  vgl.  W.  44,  22  ich  sols  (Arabel)  Üf  eifier  hürde  e  sehen, 
diu  ßuric  st-  als  Obstdarre  noch  jetzt  alemannisch.  Gotisch  hatirds  'Thüre'; 
vgl.  lat.  crates. 

5  reht  Adv.  'gerade'. 

6  stuont  xe  wer  'war  im  Verteidigungszustand ' ;  s.  zu  258,18. 

7  scÄoc  st.m.  schockest.!,  schaukelnde  Bewegung;  Schaukel';  ahd.  scoga 
Nom,  PI.    Davon  Gen.  Sg. 

8  Schockes,  oder  mit  Ausfall  des  n  =  schockcns  Gen.  des  Inf. 
einen  eines  d.  sparn  'verschonen  mit'. 

9  äne  seil:  wie  dies  doch  bei  einer  Schaukel  verwendet  worden  wäre. 

10  Ironisch:  'ihr  Schwanken  rührte  davon  her,  dafs  sie  alt  und  morsch  war'. 
14  ker  'kehr  um!' 

Martin,  Parzival  II,  12 


l'jg  IV  181,15  —  183,  9. 


15  dax  swert  üf  werfen  'das  Schwert  in  die  Höhe  heben,  schwingen* 
542, 12.  706, 11.  740,  23.    W.  227, 13  mit  üf  geicorfeme  siverte  als  oh  si  strttes  gerte. 

16  kranG  'schwach':  hier  von  der  Hungersnot,  die  der  Dichter  im  voraus 
andeutet. 

17  sin  =  si  in  nämlich  Clamide\.\S^  der  aber  nicht  in  der  Nähe  ist. 

19  künecUchen  'mit  dem  Stolze,  der  Siegeszuversicht  eines  Königs'. 

24  durch  vorhte  vor  dem  Schwanken  der  Brücke:  dö\.2l  kann  auch  nur 
Zeitangabe  sein. 

25  7'ehtiu  ironisch:  Parzival  kennt  überhaupt  keine  Furcht. 

27  swanc  könnte  Adj.  sein  'schwankend';  doch  würde  dann  die  stehn  und 
so  ist  wohl  eher  der  brücken  swanc  'das  Schwanken  der  Brücke'  =  die  schwan- 
kende Brücke  zu  nehmen:  vgl.  182,  4  ir  swerte  (Gen.)  schtn  'ihre  glänzenden 
Schwerter',  eig.  'den  Glanz  ihrer  Schwerter'. 

30  ein  dinc  wird  durch  den  Begründungssatz  erläutert:  vgl.  224, 10.  253,  20. 
368,  6.  561,  4.  610,  1.  771,  l. 

182,  3  hl  tragen  etwas  tragend,  mit  etwas  hineingehn:  W.  266, 14  von  sime 
rinc  man  nie  getruoc  gein  mir  bogen  schilt  noch  swert.  443,  21  an  diu  schif 
truoc  maiic  rtter  guot  geparriert  stveix  unde  bluot. 

8  wal  st.  n.  m.  (seltner  f.)  'Schlachtfeld,  Kampfplatz',  vgl.  unser  'AVahlstatt'; 
der  Zusammenhang  mit  wuol  m.  'Verderben'  stellt  das  Wort  zu  'wühlen';  eig. 
der  Haufe  der  übereinander  geworfenen  Leichen.  Die  Walküre,  welche  die  zum 
Tode  bestimmten  auswählt,  läfst  sich  davon  nicht  abtrennen;  Wolfram  nimmt  Ver- 
wandtschaft mit  wählen  an  Tit.  105.  Vgl.  P.  207,  ll.  210,  28.  W.  429,  8  eine  straxe 
houwen  durch  dax  ival  'durch  den  zum  Tode  bestimmten  Schlachthaufen'. 

13  rinc  als  Thürklopfer,  noch  jetzt  an  alten  Häusern  vorkommend,  häufiger 
in  England. 

14  rüercn  sw.  hier  'in  Bewegung  setzen'. 

18  unverxagt  Adj.  anstatt  Adv. 

20  vientliche  Adv.  'in  feindlicher  Absicht,  als  Feind'. 
24  Apposition  zum  unbestimmten  man  V.  22. 

27  'eure  freundliche  Ansprache  (allein)  soll  mein  Sold  sein'. 
29  mit  sinne  'mit  Bedacht,  Überlegung'  486, 13. 

183,  1  half  im  'verhalf  ihm  dazu'. 
2  dax  'was'  (sein  Hereinkommen). 

7  slingmre  'Schleuderer'  von  slinge  sw.  f .  'Schleuder';  s.  zu  510,  3;  slingen 
st.  '(sich)  im  Kreise  bewegen,  winden'. 

patelierre  erscheinen  neben  den  slingcere  auch  W.  223, 10  und  j.  Tit.  6076, 
ohne  dafs  die  Art  der  Bewaffnung  (Wurfspiefs?)  näher  angegeben  wäre.  Natür- 
lich aus  einem  altfranz.  bataillere  (-cur)  abzuleiten,  von  romanisch  batt(u)alia 
'Schlacht',  und  weiter  zurück  von  batt(u)erc  'schlagen,  klopfen',  germanisch  bautan, 
mhd.  boxen. 

8  vier7'e  für  virre  hier  'Strecke,  Eeihe'. 

9  atgerschütxen:  überliefert  ist  arger  schütxen,  was  unverständlich  ist;  auch 
Bechs  Vorschlag  Germ.  7,  294  ärkerschütxen  ist  unannehmbar,  atger  oder  atiger 
ist  die  niederdeutsche  Form,  welche  jedoch  nicht  nur  im  Rolandslied,  sondern 
auch  im  Wigalois  10674  vorkommt,  neben  der  ahd.  bezeugten  axger,  a>iiger,  worin 


IV  183,  9  — 184,14.  179 


nacli  Gramm.  2,  717  die  Präposition  ax,  gemi.  at  =  lat  ad  steckt:  vielleiclit  etwas 
schwerere  Gere  zum  Wurf  in  gröfserer  Nähe.  Der  germ.  Gebrauch  wird  durch 
ags.  ätgdr,  altnord.  atgeirr  bezeugt,  auch  altfranz.  algier  im  Eolandslied  wird 
von  Diez  Et.  Wb.  verglichen.  Der  Riesenname  Atgeir  in  der  ThiÖriksaga  spricht 
dafür ,  dafs  es  eine  schwerere  AVaf f e  war. 

14  unde  ganxen:  scheint  nur  Eeimfüllung. 

17  hasche  sw.  f.  'Beil';  im  Eeim  W.  358,  9.  60,  i  hätschen,  aufserhalb  des 
Reims;  sonst  nur  j.  Tit.     Pranz.  häche,  lat.  aseia. 

18  meisterschaft  st.  f.  hier  'Obrigkeit',  entweder  'Magistrat',  wie  bei  Königs- 
hof en  (Chron.  d.  d.  Städte  601,  20)  oder  'Zunftmeister'.  Die  vorher  genannten 
Kämpfer  waren,  wenn  auch  nicht  ritterliche,  doch  gewerbsmäfsige  Krieger;  die 
Kaufleute  und  Handwerker  werden  nur  im  Notfall  aufgeboten. 

19  slach  'schlaff:  Notker  Boeth.  1,  i  (Haltemer  3,  16*)  slachiu  hüt;  Genesis 
Timdgr.  60,  l.  2  von  den  magern  Ähren  in  Pharaos  Traum.  Schmeller  B.  W.  ^  2,  504. 
Übertragen  Heliand  4960  slac  an  is  möde  'furchtsam,  ängstlich'. 

bah  st.  m.  'Balg,  Haut',  bes.  Bauchhaut.  Vgl  200,  23.  Doch  wohl  von 
Menschen  etwas  herabsetzend:  Geiler,  Predigen  teutsch  (1510)  82 '^:  du  fegest  und 
seuberst  deinen  leib,  pfligst  sein  ivol,  zeuchst  einen  glatten  getrungen  balg\  wir 
schelten  ein  ungezogenes  Kind  Balg;  vgl.  auch  "Wechselbalg. 

24  oben  =  obe  defi  'über  den'. 

25  ivtchüs  st.  n.  eig.  Kampfhaus;  'Befestigungsturm'  351,28. 

j)erfrit  st.  m.  auch  ber(c)vride  sw.  m.  'Hauptturm  der  Burg'  aus  Holz  oder 
Stein;  s.  Cohausen  Rhein.  Jb.  1860.  Dann  auch  'Belagerungssturm'.  Das  Wort, 
aus  berg  und  vride  zusammengesetzt  eig.  'Schutz  auf  dem  Berg',  ist  als  mlat. 
berfridus  in  das  Romanische  übergegangen,  noch  jetzt  franz.  beffroi  'Glockenturm'. 

ärker  st.  m.  Ausbau,  der  über  die  Vorderseite  einer  Mauer  heraustritt;  eig. 
^Bogenbau';  mlat.  arcora  von  lat.  arcus. 

28  hie  Reimfüllung  186,  24;  doch  s.  zu  536,  10.  Aufserhalb  des  Reimes 
steht  hie  auch  188,  7. 

184,  1  jcBmerlich  i^t  jdmer  erregend,  'kläglich'. 

2  asche  sw.  f.  (auch  m.). 

3  leim  st.  m.  (seltner  sw.)  'Lehm';  zu  lat.  limus.  Alemannisch  ist  das 
jnd.  e  nicht  durchgedrungen,  wie  auch  Leimstollen  u.  a.  Ortsnamen  zeigen. 

4  min  herre  der  gräf  von  Wertheim  s.  Einl.  §  2. 

6  'er  hätte  bei  ihrem  Solde  das  Leben  nicht  fristen  können'. 

7  xadel  st.  m.  (neben  zadel  s.  Denkmäler  d.  P.  u.  Pr.  ^  2,  442)  'Mangel',  Ent- 
I)ehrung  bes.  an  Lebensmitteln  190,  8.  194,  8.  257,  4.  Oft  bei  Ottokar  imd  in 
andern  österreichischen  Quellen.  Zadel  heifst  ein  Dorf  bei  Frankenstein  in 
Schlesien  und  ein  anderes  bei  Meifsen. 

9  xenstüren  'Zahnstochern',  von  stürn  'stören,  stöbern;  stacheln'.  ZfdA. 
6,  492.    8,  558  xe?ide  stürn.     Schmeller  B.  W.  ^  2,  780. 

10  smelxen  sw.  'fettig  machen'  mit  Schmalz  (von  den  Speisen,  die  aber 
jetzt  fehlten).     Ironisches  Lob  ihrer  Tischzucht  s.  Lucae  ZfdA.  30,  371. 

13  hilf  (-ffe)  st.  f.  'Hüfte':  232,30.  409,29.    Tit.  81,  4. 

14  germnphen  \on  rimphen  ' zusammenziehn ,  krümmen,  in  Falten,  Runzeln 
legen';  was  wir  noch  in  'die  Nase  rümpfen'  haben. 

12* 


180  IV  184,14  —  26. 


ungersch:  das  liandschriftlich  überlieferte  ungers  begegnet  auch  312,  lO  in  Gg. 

xager  st.  m.  'Schagrinleder',  narbiges,  gerifeltes  Leder  von  Esel-  oder 
Maultierhallt,  aus  dem  Orient,  jetzt  in  Astrachan  verfertigt,  auch  in  Polen: 
MhdWb.  Der  Name  wird  aus  dem  persischen  sagri  abgeleitet.  Die  ganze  Stelle 
ahmt  der  j.  Tit.  4094  ungeschickt  nach:  der  sweix  in  üx  den  hinten  brach  dax 
sie  vor  dürre  sich  niht  rimphe7i  dorften  als  ein  ungrisch  xager  wahe.  Auch 
in  Ottokars  Steir.  Eeimchronik  87051  heifst  es  ein  vax  dax  was  gelich  eim  kocher 
xeinem  bogen  mit  xager  überxogen. 

18  triefen  ohne  Subjektangabe,  hier  vom  Fett,  das  vom  Braten  abtröpfelt; 
vgl.  201,  4. 

kol  sw.  m.  'Kohle'. 

21  amen,  ahd.  arnon,  eig.  'ernten';  dann  die  Frucht,  die  Folge  von 
etwas  erwerben  oder  geniefsen,  oft  ironisch  'büfsen':  265,20.  706,22. 

bete  st.  f.  'Bewerbung'. 

22  sich  vergiexen  'überfliefsen'  beim  zu  viel  einschenken.  Vgl.  Breitinger 
Grit.  Dichtkunst  I  S.  209  'eine  volle  Tonne,  die  sich  übergiefset'.  Etwas  anders 
W.  261,25  unx  sich  ir  (der  Mannen  Willehalms)  reinex  bluot  vergöx\  wir  sagen: 
sie  vergossen  ihr  Blut. 

mete,  met  st.  m.  'Honigtrank',  uraltes  Getränk;  nicht  nur  germanisch  all- 
gemein  bekannt,  ags.  meodo,  altnord.  miöär,  sondern  auch  durch  die  urverwandten 
Sprachen  bezeugt:  Sanskrit  wac?/m,  Yittmidüs  'Honig',  griech.  ^at^y  'Wein'.  Die- 
höfische  Bildung  verdrängte  den  Met  durch  den  Wein ;  aber  noch  die  Nibelungen; 
251,  909,  1127  nennen  ihn,  s.  auch  zu  Kudrun  1305.  Wolfram  führt  ihn  noch 
W.  177,  5  an:  (gepimentet  cldret  alsam),  den  met,  den  uin,  dax  mörax.  In 
Baiern  und  Österreich  ist  er  noch  jetzt  bekannt  beim  niederen  Volk:  Schmeller 
B.  W.  2  1,  1688.  Frisch  führt  Wassermeet,  Weinmeet,  Biermeet,  Essigmeet  an,. 
Getränke,  die  mit  Honig  versetzt  waren.    Vgl.  noch  bes.  Wackernagel  ZfdA.  6,  261  if.. 

23  xuber  (auch  züber,  zwuber)  st.  m.  'Gefäfs  mit  zwei  Handhaben,  Am- 
phora': aus  xwi  und  bern  'tragen'  zusammengesetzt;  Gegensatz  eimber,  der  an 
einer  Handhabe  getragen  wird:  W.  188,  3.  189,26.30.  190,  9. 

kanne  sw.  f.  auch  ags.  canne  und  altnord.  kanna,  im  Alemannischen  kante  ^ 
die  Herleitung  ist  zweifelhaft. 

24  phanne  sw.  st.  f.  auch  ags.  ponne,  nl.  pan\  unsichrer  Herkunft. 

TrühendingfPT  weist  auf  Wasserfrüdingen ,  drei  Meilen  südlich  vom  frän- 
kischen Eschenbach,  dessen  Pfannkuchen  noch  1833  gerühmt  werden;  s.  Bericht, 
des  historischen  Vereins  im  Rezatkreise  1833  S.  9. 

25  kraphe  sw.  m.  ahd.  chräpho  'Kuchen  mit  Fett  gebacken',  wozu  Rezepte- 
im  Büchlein  von  guter  Speise.  Der  Name  stammt  von  der  hakenartigen  Forai 
des  Gebäcks;  er  ist  im  Demin.  Kräpfel,  Kräppel  noch  heute  in  Mitteldeutschland: 
bekannt.    Wolfram  nennt  ihn  noch  207,  2. 

erschrien  'aufschreien,  zu  schreien  anfangen'  vom  Tone  der  siedende» 
Pfanne.  Wohl  nach  unserer  Stelle  heifst  es  im  Meier  Helmbrecht  1398  so  schriet 
mir  min  pfanne.    Walther  34,  35  sagt  so  .  .  .  süset  wol  mm  pfanne. 

26  in  was  der  selbe  don  enxwei  'das  Lied  war  für  sie  in  der  Mitte  zu 
Ende  gegangen':  eig.  von  dem  zerbrochenen  Musikinstrumente ,  wie  der  Tanhuser 
mehrere    Leiche    schliefst:    heia   nu   hei,    des    videlmres    seile    der   ist    enxwei. 


lY  184,26— 185,  28.  jgj 


HMs.  2,  85^  oder  nu  ist  dem  videlmre  sin  videlboge  enxivei  87^;  vgl.  auch  89 '^. 
Docli  sagt  auch  Walther  104,  6  hie  get  diu  rede  enxwei;  Evang.  Mcodemi  in 
Pfeiffers  Übungsbuch  623  dar  get  die  rede  in^iivei.    Vgl.  auch  zu  138, 14. 

185,  3  tvan  diu  müese  ir  spise  stein:  vielleicht  denkt  der  Dichter  an  eine 
Redensart  wie  die  unsrige  'woher  nehmen  und  nicht  stehlen';  dann  wäre  der 
Sinn:  selbst  für  eine  Maus  ist  nichts  vorhanden.  Aber  er  fährt  fort,  indem  er 
launig  unterschiebt,  dafs  eine  Maus  es  noch  schwerer  hätte  als  er  selbst,  sich 
auf  seiner  Burg  Speise  zu  verschaffen.  Auch  für  ihn,  vor  dem  niemand  Ursache 
hätte,  die  Speise  zu  verstecken,  zu  verschliefsen  V.  4,  ist  nichts  da.  Anders  er- 
klärt Singer  Bemerk.  S.  09. 

8  gemach:   st.  m.    'Bequemlichkeit"  hier  von  der   'Beköstigung',   ironisch. 

9  vil  'mehr  als  nötig,  als  passend'. 

10  widerkomen:  so  kehrt  der  Dichter  auch  sonst  zum  Gegenstand  zurück- 
293, 17  f. 

12  xol  (-lies)  st.m.  eig.  Abgabe  bei  der  Reise  an  den  Landesherrn  s.  zu 
531, 16;  hier  aber  und  ^Y.  43,  lO  'Abgabe'  überhaupt,  bes.  von  freuden:  'ihre  (ganze) 
Lebensfreude  mufsten  sie  dahin  geben'.  Lanzelet  6647  wa7i  siu  (die  Minne)  aller 
vreude  nimt  den  xol;  öfters  bei  den  Minnesängern.  Grimm  Reinhart  Fuchs  S.  391 
du  last  uns  hie  dines  Ubes  xol.     Ähnlich  wird  xins  gebraucht. 

15  ir  wariu  manheit:  ihre  echte  Tapferkeit  liefs  sie  ausharren  ohne  sich 
zu  ergeben. 

17  benennet  phant  'ist  als  Pfand  angegeben,  ausdrücklich  dazu  bestimmt ' : 
ein  rechtlicher  Ausdruck.    Vgl.  auch  24,24. 

20  wiederholt  etwas  nachlässig  V.  16. 

21  ff.  schämUche  'mit  Scham'.  Parzival  erschien  ihnen  sonst  so  vornehm, 
dafs  er  nicht  nötig  gehabt,  besser  unterlassen  hätte,  Herberge  bei  ihnen  zu 
nehmen,  in  dem  Zustand,  in  welchem  sie  sich  befanden;  doch  war  ihm  dieser 
freilich  unbekannt. 

28  vermüret  'mit  einer  Mauer  umgeben',  was  bei  alten  Bäumen,  die  ge- 
schont und  geschützt  werden  sollten,  geschah;  vgl.  Schaubach  Beitr.  14,  162.  Hier 
ist  aber  wohl,  worauf  J.  Meier  Beitr.  15,  220  mit  Beziehung  auf  Grimm  RA.  797 
aufmerksam  macht,  an  die  Umgebung  des  Hügels,  worauf  die  Linde  stand,  durch 
eine  niedrige  Mauer  zu  denken. 

geleitet:  die  durcli  ein  Gestell  festgehaltene  künstliche  Biegung  der  Äste, 
um  eine  ausgebreitete  Krone  zu  gewinnen,  wird  öfters  erwähnt,  s.  die  eben  an- 
geführte Abhandlung,  und  ist  noch  jetzt  an  alten  Linden  zu  sehn,  z.  B.  bei 
S.  Trudpert  südlich  von  Freiburg  i.  B.  Der  auf  diese  Weise  'gewonnene  Raum 
wurde  oft  zu  Bretterlagen  benutzt,  die  etwa  als  Kanzeln  dienten;  s.  J.  Grimm 
Kl.  Sehr.  4,  307,  wonach  Bruder  Berthold  sub  tilia  d.  h.  oben  auf  dem  Baum 
predigte,  oder  auch  als  Trinkboden;  s.  Jahrbuch  des  Vogesenclubs  14,  128  (vom 
J.  1635):  'Es  ist  auch  ausserhalb  des  Schiessrains  (bei  Strafsburg)  ein  so  grosser 
Lindenbaum,  dass  man  ein  Tilenboden  innerhalb  der  äste  gebawet  hat,  darauff 
man  bey  zwantzig  Tisch  stellen  kan,  dahin  die  Burger  mit  allem  lust  Trincken 
gehen,  wie  in  einem  mit  grünen  tapecereyen  behencktem  sal';  oder  endlich  sogar 
als  Tanzböden,  wie  es  zu  Goethes  Zeit  besonders  in  der  Ruprechtsau  bei  Strafsburg 
mehrere  gab.  Vgl.  auch  zu  249, 14  über  Sigunens  Sitz  auf  der  Linde.  Altertümlicher 


j[g2  IV  185,28  —  187,13. 


ist  die  Verwendung  des  Platzes  unter  der  Linde  als  Gerichtsstätte  des  Dorfes^ 
wofür  Edw.  Schröder  in  der  Zeitschr.  d.  Vereins  für  Volkskunde  1896  S.  347  ff. 
ein  schönes  Beispiel  ausführlich  erläutert  hat:  Die  Gerichtslinde  von  Bardorf  in 
der  Herrschaft  Itter.  Selbst  als  Teil  der  Befestigung  dienten  solche  Linden;  der 
Kölner  Erzbischof  Adolf  verwüstet  1205  die  Burg  Rode  (Herzogenrath  nördl.  von 
Aachen).  Succiderunt  et  tiliam  qiie  diversis  edificiis  mirabili  structura  in 
modum  propugnacuU  in  altum  latumque  deducta  intuentibiis  quidem  delectabile 
prestabat  spectaculum,  subtus  eam  arnbulantibtis  vel  sedentibus  opiabile  prebebat 
umbraculum.     (Abel,  König  Philipp  der  Hohenstaufe  S.  277). 

186,  8  roc  vgl.  168,  8:  der  Mantel  war  natürlich  bei  Gurnemanz  zurück- 
geblieben. 

9  e  des  '•  vorher  (schon) '  354,25.  688,19.  In  älterer  Form  er  cZes  Krolewicz 
Vaterunser  2161. 

10  wilden  Jiiwen  smac:  man  erkannte  an  dem  Geruch,  der  an  das  wilde 
Tier  erinnerte,  dafs  der  Zobel  neu  war.  smac  ist  wie  noch  jetzt  alemannisch 
'Gemch'. 

16  hin  üf  s.  Benecke  zu  Iw.  75.  greden  'Stufen  anbringen,  mit  Stufen 
versehen',  grede  st.  sw.  f.  'Stufe,  Treppe'  794,  8;  auch  'Terrasse'  s.  zu  Kudrmi 
26;  aus  gradus,  das  als  spanisch  grada  und  vielleicht  auch  im  franz.  f.  war. 

18  der  ongen  siiexe  sin  'seiner  Augen  Labsal,  Lust'. 

19  von  der  küniginne  gienc  steht  an 6  y.otvov. 

21  Katelangen  'Catalonien'  Tit.  14.  31.  105.  109.  Gemeint  sind  wohl  die 
Grafen  von  Barcelona  und  von  Provence.  Der  nordfranzösische  Name  Guiot  = 
Kijöt  ist  unter  diesen  nicht  zu  finden.  Vgl.  auch  Einl.  §  6.  Kyot  von  Katelange 
wird  als  Gemahl  der  Tschoysiane  und  Vater  der  Sigiine  477,  4  ff.  genannt;  nach 
797,  4.  799,29  bringt  er  Kondwiramur  auf  die  Gralburg,  und  wird  805,11  als  der 
Erzieher  des  jungen  Kardeyz  genannt. 

22  Manpfiljot:  190,  IG;  Tit.  23  Manfdöt.  Der  Name  erscheint  im  Erec  1679 
Marlivliot  von  Katelange  (diese  beiden  Wörter  sind  vielleicht  aus  Wolfram  nach- 
getragen) und  Barcinier. 

24  bruoder  Gen.  bezieht  sich  auf  Tampunteire ,  den  Vater  der  Kondwiramur. 
Zwei  vornehme  Begleiter  stehen  auch  Kondwiramur  zur  Seite,  als  sie  in  Munsal- 
vsesche  die  Frauen  begrüfst:  806,  lo. 

27  üf  geben  sonst  'abgeben,  übergeben';  hier  'aufgeben,  auf  etwas  ver- 
zichten': Tit.  22.  23. 

29  grä  unde  wol  gevar  'grau  und   (doch)   schön'.     Vgl.   dagegen   191,20. 

18'',  1  mitten  an  die  siegen  'bis  zur  Mitte  der  Treppe  hinab'. 

Stege  sw.  f .  'Treppe'  246,28.  Sonst,  aber  seltener,  auch  st.  f.  Die  andere 
Form  stiege,  gebraucht  Wolfram  nicht. 

5  fuorte  wider  '  begleitete  zurück '  345, 18. 

9  stuonden  die  Ritterschaft;   sdxen  die  Frauen;  also  chiastisch  nach  V.  7. 

12  Co7idu-ir  amürs  Acc.  gegen  die  romanische  Regel;  214,11  im  Reim 
der  Nom. 

13  schiet  'trennte,  machte  frei'. 
disen  'den  folgenden'. 

strtten  ^W^ettbewerbungen '.  Kondwirämurs  war  ohne  Widerstreit  die  schönste. 


IV  187,14  —  188  27.  183 


14  Eniten:  indem  AVolfram  nur  der  im  Erec  gefeierten  Dame  gedenkt, 
läfst  er  Landine  im  Iwein  gewifs  nur  deshalb  ans,  weil  er  dies  Gedicht  noch 
nicht  kannte. 

18  under  slahen  s.  zu  84. 16.  Ygi.  Guter  Gerhard  1676  f.  ir  schoene  under- 
sluoc  aller  troiven  schcene. 

19  heder  Isolden:  der  blonden  Isalde  von  Irland,  der  Gemalilin  des  Königs 
Marke,  und  der  Gemahlin  Tristans;  Wolfram  kannte  sie  nicht  aus  Gotfrieds  Ge- 
dicht, wo  sie  Isolt,  Isot  heifsen,  sondern  aus  dem  Tristrant  Eilhards  von  Oberge. 
Der  Genetiv  zeigt,  dafs  auch  die  Namen  in  Y.  14.  15  im  Genetiv  stehn;  abhängig 
von  glastes  scMn  V.  18. 

22.  23  französisch  und  deutsch  nebeneinander;  s.  Einl.  §  8. 

23  name  'Wort'.     Eeimar  MF.  165,  28  so  wol  dir,  wip,  wie  reine  ein  naml 

24  nütze  =  guot  'tüchtig'.    Ygl.  827,24.     Zum  Gedanken  vgl.  Tit.  33,  4. 

27  schaffen  'thun',  womit  es  zuweilen  synonym  verbunden  wird.  Ygl. 
402, 13. 

wip  mide  man  'alle  Leute';  19, 19.  36,18.  190,  5.  220,25.  ni.  u.  tv.  311,29. 
359, 13;  zu  Kudmn  127,  2.  Die  Yerbindung  ist  so  häufig,  dafs  sie  sogar  unpassend 
in  Schlachtbeschreibungen  angewandt  wird. 

30  friunt  Kqq.VI.  (Eest  der  konsonantischen  Deklination)  'Freunde';  guote 
fr.  'Leute,  die  Gutes  wünschen'. 

188,  1  ich  sage  iu  wie  'so,  in  folgender  Weise':  753,  i.  Ygl.  als  ich  in 
sagen  wil  192,  l.  201,  8. 

8  ivnnsches  ohne  Artikel:  252,  8.  441,25;  s.  Haupt  zu  Erec  6487. 

11  bälgelin  Demin.  von  balc  kleiner  Sack,  hier  'Hülle  der  Knospe'.  Winter- 
steten hat  wohl  den  Ausdruck  aus  Wolfram  entlehnt  HMs.  1,  150^  Touwic  röse^ 
gegen  der  sunnen,  die  sich  üx  ir  belgelm  hat  xer spreitet]  parodiert  Neidhards. 
Rosenkranz  HMs.  3,  206 ^  Bösen  üx  ir  belgelin  den  vollen  niht  entlochen. 

12  blecken  sw.  eig.  blicken  lassen,  sichtbar  werden  lassen,  'zeigen';  sonst 
auch  und  häufiger  'sichtbar  werden'  572,  7.  Walther  111,19  manegiu  .  .  diu  ir 
sivarxen  nac  vil  hohe  blecken  lät.  In  ersterer  Bedeutung  hat  Wolfram  auch 
enblecken  IIS^  29.  818,  22.    Tit.  91,  i. 

14  fuogte  'bereitete'  n'öt. 

15  tcas  im  'an  ihm'  so  ganx. 
18  urägen  widerriet:  171,17. 

21  sa%  sin  munt  =  er.  Ungewöhnliche  Form  der  Figur  pars  pro  toto: 
der  Dichter  denkt  nicht  an  das  Prädikat,  sondern  an  die  in  der  Apposition  bei- 
gefügte nähere  Bestimmung. 

23  Ihr  verlegenes  Schweigen  vor  der  Geliebten  beklagen  auch  die  Minne- 
dichter öfter.  Walther  115, 22  if.  und  Wilmanns  Anm.  Neidhard  72,32  swenne 
ich  von  ir  bin,  so  hab  ich  vil  guote  sinne:  kom  ich  xuo  ir,  so  ist  hin  der  sin. 

24  gein  froniven  varn  sie  'besuchen':  203,22. 

26  smmhen  'verächtlich  machen  oder  behandeln'.  Ygl.  1,  3.  Daneben  auch 
smähen  im  Eeim  346,  25. 

27  vertwälen  sw.  'zurückbleiben,  herabkommen,  verkümmern,  an  Kräften 


abnehmen':  256,24.  259,24.    W.  245,  2i. 


184  I^  188,28  —  190,  15. 


28  durch  einen  list  'aus  einer  klugen,  verständigen  Erwägung'.  Ygl.  eine 
Davon  ist  das  folgende  abhängig  gedacht. 

30  icare  7mn  'sollte  mein  sein,  gehörte  mir  zu'.  Ygl.  MF.  S.  242, 16  ff. 
ich  wcene,  reht  der  mäler  ist,  ob  einer  missetuo,  dax  ex  die  andern  sehen  und 
spotte?7s,  niht  dur  einen  hax;  (ihre  Absieht  ist)  er  schepfe  siniu  bilde  bax. 
Gotfried  Tristan  2569  da  vmit  er  von  geschihtc  einen  ivaltsttc  äne  slihte  mit  grase 
veruahsen  unde  smal.  den  kerte  er  anderhalp  %e  tal:  (seine  Meinung  war)  der 
trüege  in  eine  rihte  hin  'führte  ihn  wohl  auf  einen  geraden,   einen  HauptwTg'. 

189,  1  dar  nach  'dem  gemäfs';  vgl.  Walther  124,  4  darnach  'demnach' 
hdn  ich  gesläfen. 

3  enbarn  ' entblöfsen ' ,  refl.  mit  Gen.  'zeigen,  kund  thun':  zu  bar  'blofs, 
nackt'.  'Er  hat  mir  gegenüber  Anstand  bewiesen'.  W.  114, 19 ff.  es  seit  diu  stat 
laster  hän  dax  si  gein  dem  einen  man  des  gerüeftes  sich  enbarten  '  sich  mit  dem 
Geschrei  hören  liefsen'. 

7  muox  'mufs  w^ohl*. 

9  but{et)  'li eiset  melden'. 

11  geste  'Fremde,  Besucher'. 

\b  bi  disem  tage  'bei  (dem  Lichte)  dieses  Tages';  heute.  224,24  bi  dem 
tage  'an  jenem  Tage'. 

17  schranx  st.  m.  'Eifs,  Bruch',  von  schrinden  20,15;  äne  schranx  = 
unverschart^  ganx  'mit  unverbrüchlicher  Treue '  239, 12.  (Unser  ' Hof schranze '  ist 
von  den  modisch  zerschlitzten  Kleidern  des  16.  Jahrhunderts  benannt). 

23  'Zustimmung  würde  ihm  nicht  ausgesprochen,  gewährt  werden;  s.  zu 
610,  4  und  Ben.  zu  Iw.  7665. 

25  swelch  mm  böte  'wer  immer  von  meinen  Boten,  als  mein  Bote';  vgl. 
ein  min  zu  12,  li. 

26  'er  unterliefs  es  die  Eeise  in  zwei  Tagen  (vollständig)  zu  machen', 
brauchte  mehr  Zeit. 

27  Sin  ward  erst  durch  den  folgenden  Gen. 

28  iivers  ivirtes  erklärt;  ein  Name  im  Gen.  folgt  so  214,  G.  Tit.  147,  l. 
Ygl.  auch  zu  662, 17. 

190,  1  verJclagen  'klagend  verbringen';  in  diesem  Sinn  nur  hier;  die  ge- 
wöhnlichere Bedeutung  steht  420,  3. 

4  nemtx  nehmt  es  (die  Speise)  an,  'nehmt  damit  vorlieb'. 

6  'ihr  erweist  (auch)  ihm  damit  einen  (grofsen)  Dienst',  indem  ihr  gestattet, 
dafs  ich  euch  unsere  Bedrängnis  schildere. 

11  Schulter  sw.  st.  f.  hier  das  Fleisch  an  den  Schultern  des  Schweines,  ge- 
räuchert.    Auch  Erec  3492  gesäten  schidtern  unde  brot;  Schmeller  B.  W.  ^2,  416. 

hamme  sw.  f.  (selten  st.)  'Hinterschenkel  bes.  des  Schweines';  sog.  Helb- 
ling  1,  405  ein  schultern  und  xwo  haynmen.    Ygl.  englisch  ham. 

12  da  ligent:  11, 17. 

käse  st.  m.  ahd.  chdsi  aus  lat.  caseus. 

13  buxxel  st.  n.  'Tönnchen,  Krug';  afranz.  boucel  Crestien  3106;  franz. 
boiseau,  mlat.  bucellus  ein  Getreidemafs. 

15  des  ist  not:  zu  dieser  Yersfüllung  vgl.  "NY.  310,  30  si  weinde  vilides 
tivanc  si  not. 


lY  190,17  —  191,28.  185 


17  als  vil  -ebenso  vier:  223,  7.  257,28.  260,  2.  825,17. 

21  weideJms  st.  n.  'Jagdhaus':  206,  8. 

22  albe  st.  f.  hoher,  als  "Weideplatz  benutzter  Berg.  Barlaaui  194,  40  gen 
den  vil  zvilden  alben. 

klüs^  Muse  st.  f.  Schlucht,  'Engpafs';  bei  Wolfram  von  Z:/öse  unterschieden 
s.  1,  XV. 

27  fiar  st.  f.  (selten  st.  m.)  'Nahrung,  Unterhalt'  469,  2.  551,23. 

28  gedigen  an  gelangt,  gekommen  an,  hier  'zusammengeschmolzen  auf'; 
W.  50,12.  89,29.  391,16.  Anders  W.  135,23  s.  auch  zu  P.  172,22.  578,24.  644,  7. 
667, 16.  Eine  solche  ironische  Auffassung  wie  hier  und  541,  15  liegt  auch  bei 
Walther  vor  95,  2  dax  alle  krd  gedien  als  ich  in  des  günne!  'dafs  sie  zu  Grunde 
gehen  mögen!' 

191,  1  teiln  'verteilen,  austeilen'. 

5  snite  sw.  f.  'abgeschnittenes  Stück'  s.  zu  420,29. 

6  äne  bägens  site  'ohne  zu  streiten,  zu  murren,  in  Frieden,  freundlich'; 
vgl.  430,  28.  500,  1. 

7  tvirtschaft  st.  f.  'Bewirtung':  200,2.  239,7.  486,20.26;  hier  'Gastmahl', 
ironisch,  da  die  dürftige  Nahrung  dem  nicht  entsprach;  ebenso  623,  2  scherzend. 

verxern  hier  'aufzehren'. 

11  des  ich  ii-cenen  wil  'das  will  ich  meinen,  das  versteht  sich,  natürlich'. 
Nib.  1356,  3  dieHiunen  wellent  wcenen  'denken  natürlich';  2061,  l  der  ivirt  wolde 
wmnen  'meinte  natürhch';  Tobiassegen  Denkm.  d.  P.  u.  Pr.  XLYII,  4  Y.  4  ff .  so 
verre  in  fremdiu  lande  dax  er  des  wolde  ivcenen  dax  ern  niemer  mere  gescehe. 
Strickers  Karl  291  so  si  des  wcenen  weiden,  die  sin  da  hüeten  solden,  dax  er 
ml  vaste  sliefe,  so  .  . .  Ortnit  499,  8.  Türheim  Tristan  (Massmann)  505, 16.  517,  8. 
Passional  (Köpke)  S.  32,  94  —  33,  3  er  helsete  unde  kuste  der  kuchene  gevexe  gar 
und  wolde  iceiien  alvuricar  icie  ex  iveren  die  iuncvroiven.  Myst.  1,  64,  8  Do  wai't 
der  keiser  xornic^  und  wolde  icenen  si  tele  ix  mit  xouhernisse;  s.  auch  zu  2,  i. 

13  überkrüphen  (einen  Falken  oder  anderen  Jagdvogel)  'überfüttern',  so 
dafs  sein  Kropf  zu  voll  wird,  überkrüphe  'Überfüllung',  st.  f.  201,14  ebenso 
bildHch  wie  hier  das  Yerb:  im  eigentlichen  Sinne  281,29. 

14  tischgerihte  st.  n.  Zurüstung  des  Tisches  mit  Speisen,  'Gericht':  W. 
173,  28  wunderlichiu  tischgerihte  man  üf  xe  vier  orten  truoc. 

noch  'noch  jetzt',  mit  Beziehimg  auf  die  "Wiederholung  unter  gleichen 
Umständen  in  der  Gegenwart:  424,  2.  446,  8.  705,  26.  725,29.  736,  8.  W.  338,  u 
dax  (der  Frauen  wegen  sich  zu  putzen)  erteil  ich  noch  den  jwigen. 

giht  'zuspricht,  zuerkennt,  anerkennt'. 

15  hungers  mal  'Zeichen  des  Hungers',  s.  hungermcelee ,  zu  Konrads 
Engelhard  133. 

17  nam  sldfes  urloup  'bat  um  Erlaubnis  schlafen  zu  gehn'. 

27  entschuohen  'die  Schuhe  (und  Hosen)  ausziehn',  mit  Dat.;  mit  Acc. 
W.  278,  24  (nur  in  einigen  geringeren  Hss.  Dat.).     Dat.  auch  bei  schuohcn  157,  8. 

28  ruoferi  mit  Dat.  der  Person. 

der  wäre  jämer  'der  echte,  volle  Schmerz ' ;  vgl.  unser  'das  ist  ein  wahrer 
Jammer'  339,  3;  diu  w.  xageheit  571,  5;  diu  tv.  helfe  666,15.  789,19;  sin  wäriu 
kindes  süexe  Tit.  39,  3;  s.  auch  zu  P.  735,  28. 


186  IV  191,29—192,22 


29  liehter  ougen  herxen  regen  ^Herzensthränen  aus  glänzenden  Augen'. 

192,  2  da%  xil  brechen  'über  ein  Ziel  hinausgehen',  vgl.  Nib.  436,  2  den 
wurf  brach  mit  sprnnge  diu  maget:  'Brünhild  sprang  noch  Aveiter  als  sie  geworfen 
hatte'.  Übertragen  im  gutem  Sinne  'übertreffen';  Lobspruch  auf  Liutolt  von 
Seven  10  (Lachmanns  AValther  S.  165)  ern  werde  noch,  die  nu  da  leben,  den 
brichet  er  dax  xil.  Köditz,  Leben  des  h.  Ludwig,  hg.  von  Eückert  8,23  dax  er 
al  sinen  eldiren  und  den  fürsten  sines  gestechtes  vor  in  dax  xel  der  fromekeit 
brach.  Hier  in  schlechtem  Sinne:  'mifsachten,  verletzen'.  Es  überschritt  nicht 
die  Grenze  der  Weiblichkeit. 

3  mit  stfete  kiusche  'beständige  Sittsamkeit'. 

tragen  'an  und  in  sich  haben,  mit  sich  führen,  besitzen';  imschulde  347,  22. 
magetuom  458,  2. 

5  urliuge  'Volksampf ,  Krieg'  246,  li.  363,  3.  Eingehend  bespricht  das 
AYort  W.  Grimm  Kl.  Sehr.  3,  556 ff.  Es  erscheint  nicht  im  Gotischen,  wohl 
aber  im  Niederdeutschen,  Frisischen,  Angelsächsischen  und  Altnordischen;  in 
Deutschland  erlischt  es  mit  dem  Ende  des  Mittelalters  und  ist  uns  nur  in  der 
niederländischen  Form  'Orlogschiff  bekannt.  Ursprünglicher  scheint  die  Form 
ahd.  urlac  'Fatum,  Gmndgesetz  der  Welt,  Schicksal'  wie  altn.  orlög,  ags.  orläg 
zu  sein;  die  mitteldeutsche  urlouc,  urlovge  und  die  hochdeutsche  mit  iu  lassen 
sich  schwer  deuten.  Vielleicht  darf  man  an  die  durch  das  gotische  liugan  =  lat. 
nubere  bezeugie  Grundbedeutung  'verhüllen'  denken;  dann  wäre  ?rr/?2r5'e  die 'Ent- 
hüllung, Offenbarung'  des  Schicksals. 

7  ir  herze  nimmt  die  Y.  5  anakoluthisch  auf;  einige  Hss.  der  Klasse  D 
haben  der. 

krachen  sw.  'reifsen,  brechen  mit  hörbarem  Schall':  von  Speeren  378,10 
(s.  auch  zu  63,  3);  von  gewundenen  Händen  219,  9;  von  gereckten  Gliedern  35,24; 
wie  hier  vom  Herzen  Iw.  4415  ff.  so  der  munt  lachet  und  dax  herxe  krachet 
vor  leide  und  vor  sorgen. 

10.  11  sölh  voi-wärtsdeutend :  193,30.  284,13.  304,15.  329,15.  551,25;  zu- 
rückdeutend 353,  22. 

11  reixen  'reizen,  locken'  247,  7;  die  nhd.  Affricata  z  erscheint  früh  im 
Alemannischen. 

14  icerltchiu  ivät  'Kampf Meldung'  zweideutig,  scherzhaft;  da  ja  doch  die 
folgende  Erzählung  ein  durchaus  züchtiges  Beisammensein  schildert. 

16  ka7npflich  'zum  Zweikampf  gehörig,  geeignet,  bereit';  vgl.  zum  scher- 
zenden Bild  kämpf bcBre  515,  4. 

22  bi  ir  wcere:  die  Präposition  ist  gehoben,  das  Pronomen  gesenkt;  ebenso 
W.  120, 17  sint  die  da  bi  ir  in  der  not?  Kudrun  1443,  4  die  da  bi  in  waren; 
1474,3  die  da  bi  ir  uären.  Walther  70,32  so  ich  in  underutlen  gerne  bi 
mir  scehe,  so  ist  er  von  mir  anderswä;  Iw.  6701  min  leu  vert  mit  mir  durch 
daxjär:  ich  enheix  in  fürwär  niemer  von  mir  gdn  und  sihe  in  gerne  bi  mir 
stdn.  Auch  nhd.  Wallensteins  Tod  3,18  Max  bleibe  bei  mir  —  geh  nicht  von 
mir,  Max!  vgl.  das  hat  nichts  auf  sich;  geh  in  dich;  komm  zu  dir;  er  ist  von 
sich;  die  Sache  bringt  es  so  mit  sich;  er  bringt  nichts  vor  sich;  er  hat  es  so 
an  sich. 


IV  192,24—194.25.  187 


24  shich  si  Itse:  'ging  langsam  und  leise':  von  Frauen  196,5.  282,11 
'langsam  reiten';  vgl.  554,6.  575,3.  626,24.  652,30;  Iw.  101  und  s.  Beneckes 
Anm.  dazu,  der  auf  Walther  19,12  verweist. 

26  diex  td  täten  umschreibt  nur  ein  allgemeines  Subjekt.  Vgl.  den  gleichen 
Vers  229,29,  wo  nur  pflägen  für  täten  eintritt. 

193,  2  kranken  sin  'wenig,  kein  Verständnis'  mit  V.  4  zu  verbinden. 
348,  6  s.  auch  zu  669, 19. 

4  an  bi  ligender  minne  'in  der  Minne,  wobei  Umarmung  stattfindet': 
Tit.  147,  3.    Gramm.  4,67.  ^71. 

5  alsus  getcorhen  '(vielmehr)  so  gehandelt'. 

6  an  freuden  verdorben  'der  Freude  verlustig':  Walther  9 1 ,  31 ;  an  j)rise 
317,  6;  an  übe,  an  prise  Tit.  167,  2. 

7  des  'zum  Verlust  der  Freude',  schern  st.  f.  'Beschämung'.  Vgl.  W. 
310,  30  des  tivanc  si  not. 

10  äne  kirnst  'ohne  dafs  er  verstand  sie  (wie  ein  Liebhaber)  ins  Bett  hinauf 
zu  nehmen'. 

11  vride  'Waffenstillstand';  hier  'Vertrag,  Versprechen'  194,8. 

12  süenebcere  'Versöhnung  stiftend';  hier  eine  psychologisch  richtige,  aber 
von  derber  Offenheit  zeugende  Bezeichnung.     Vgl.  272,  5. 

19  ivachende  'erwachend'. 

23  'Gegenstand  des  Spottes',  hier  persönlich.  Vgl.  Iw.  5847  ich  was  niuivan 
sin  spot. 

24  knien  'hin  knien,  sich  auf  die  Knie  werfen';  vgl.  25  siixen  'sich  setzen' 
29,  7;  Valien  zu  195,23. 

27  leit  iuch  hie  'legt  euch  hier  nieder'. 

28  beliben  'sich  aufhalten;  ein  Unterkommen  finden'  433,  4. 

29  weit  ir  iuch  eren  'wollet  ihr  thun,  was  euch  zur  Ehre  gereicht':  vgl. 
212,  7;  zu  818,11. 

33  mäze  keren  gein  einem  'einem  gegenüber  Mäfsigung,   Anstand  üben'. 

194,  1  ringen  (nach  7mner  minne):  Nib.  587,  l  dö  rang  er  nach  ir  mi^me. 
Zusammenkünfte  unter  solchen  Bedingungen  werden  auch  bei  den  Troubadours 
ei*wähnt:  Diez  Leben  67  Anm. 

4  smiegen  st.  'schmiegen,  zusammenziehen,  ducken'. 

6  huon  st.  n.  bezeichnet  hier  auch  den  Hahn.  Eeinhart  125;  Schanticler 
und  sang  im  als  ein  vroolich  huon.  Ohne  weiteres  fügt  der  Dichter  bei,  dafs 
überhaupt  kein  Hahn  da  war,  der  schon  hätte  krähen  können. 

7  hanboum  nur  hier;  mnd.  hanenbom;  vgl.  Eeinaert  1612  haenbalke.  Es 
ist  der  oberste  Querbalken  unter  der  First,  worauf  nachts  die  Hühner  sitzen. 

8  schd:>i  'hatte  geschossen,  weggenommen'. 

13  da'x,  tuot  iu  we  'das  quält,  verdriefst  euch'  545,22. 
17  unx  an  'bis  auf,  ausgenommen';  s.  zu  582,17. 

20  vorhteclich  'furchtbar';  'furchtsam'  376,  6.  Erstere  Bedeutung  hat  das 
Adv.  328,  7. 

25  halp  'zur  Hälfte'  Adv. 

merre  ahd.  meröro  aus  dem  Komparativ  mere  mit  nochmaliger  Steigerung 
gebildet,  'gröfser'.    dax  merre  teil  340, 12.    Ludwigs  Kreuzfahrt  137  'die  Mehrzahl'. 


188  I^^  194,27  —  197,  7. 


27  an  dax  xü  'dahin,  soweit'. 

195,  4  mannes  schoßne  Gen.  zu  ris. 

9  dienst  geben  511, 17.  Hier  ist  wohl  an  sein  Versprechen  später  Liaze 
freien  zu  wollen  gedacht:  179,  2. 

10  kom  in  ein  tal  'sank  hernieder';  vgl.  ;^e  ^a? 'hernieder';  Freidank  30,  B 
von  höchvart  was  der  erste  val  der  von  himel  viel  xe  tal. 

13  tröst  'Zuversicht  gebender  Beistand'.  W.  314,21  ives  sol  mich  dtn 
helfe  troesten? 

22  gehaltet  was\  man  erwartete  ist\  was  rechtfertigt  sich  durch  die  Be- 
ziehung auf  ir  sähet. 

23  Valien  hier  'sich  stürzen,  sich  hinabwerfen'  295,10;  W.  156,  2 f.  do  er 
die  magt  sach  vallen  nider  an  sine  fiiexe. 

27  ruom  st.  m.  'Prahlerei',  die  Y.  19  angedeutete  458,  l. 
30  ir  Sit  geteert  'seid  ihr  verteidigt'. 

196,  6  tvise  hier  'kundig'. 

7  der  Eelativ  für  dax  ernach  so,  sölh  40,  22.  23.  201,22.  734,  i.  2.  Milstäter 
Genesis  19,  29  nu  wer  mage  sin  so  herte  den  Adamis  geverte  in  sinem  herxen 
niht  bewege?   So  auch  des  =  dax  es  200,  14.    Ygi.  auch  zu  19,  29  dax. 

10  w'as  gein  hoche  gäch  'eilte  (am  Himmel)  empor'. 

11  tvolken  in  der  Regel  st.  n.  638,  3,  wie  auch  hier  in  der  Handschriften- 
klasse G,  ist  auch  Lieder  4,  9  mit  die  verbunden:  entweder  von  der  ivolke  sw. 
m.  oder  diu  w.  st.  sw.  f.;  beides  ist  mitteldeutsch;  auch  diu  wolchen  als  st.  f. 
kommt  vor. 

1 2  glocke  sw.  f. 

13  kirche  sw.  f. 
15  =  193,21. 

18  si  muose  schouiven  'sie  durfte  sehen'  (weil  das  der  Lauf  der  Dinge 
mit  sich  brachte). 

20  sprechen  nach  'mit  Rede  verlangen':  Tit.  123,  3.  155,  4.  ^V.  325,  20  er 
Hex  si  sprechen  nach  dem  vride. 

22  eilen  könnte  nach  riters  der  Gen.  sein,  der  199,  24  nach  schin  tuon  steht: 
s.  zu  14,30;  doch  aber  auch  Acc.  s.  7,  4. 

28  Iserterre:  Clamide  ist  künec  von  L  220,  6.  Welches  Land  ist  gemeint? 
Iserlant  Kudmn  120,  3  ist  wohl  daraus  entnommen;  aber  das  hilft  nicht  zur  Be- 
stimmung. Bartsch  zu  220,  6  vermutet,  dafs  Iser  hervorgegangen  sei  aus  einer 
Verlesung  von  isles\  Clamedex  heifst  des  Illes  bei  Crestien  3197.  3952. 

197,  2  der  hete  der  burgcere  gebet  'besafs,  hatte  für  sich';  den  begleitete. 
3  sin  erste  swertes  strit:  er  hatte  bisher  nur  mit  dem  gabilöt  gegen  Ither 

gefochten:  der  Übungskampf  mit  Speeren  bei  Gurnemanz  kommt  hier  wohl  nicht 
in  Betracht.  Auffällig  ist  die  schwache  Foim  erste;  doch  vgl.  544,12  sin  beste 
huoben  gelt. 

6  enkurt  =  entgürtet;  mit  Dat.  vgl.  161,  14.  191,  27. 

7  darmgiirtel  st.  m.  Bauchriemen  der  Pferde. 

timbe  dax  statt  darumbe  wie  177,  1.  311,  2.  400,24.  530,27  stets  im  Reim. 
Walther  94,  28. 


IV  197,  8-198,17.  189 


8  üf  hähsen  saz  'fiel  auf  den  Kniebug  der  Hinterf üfse  zurück':  zu  Kudrun 
1408,  2.  Erec  775  f.  dax  diu  ros  kmder  sich  an  die  hähsen  gesäten.  Lohen- 
grin  211  davon  diu  orse  nider  üf  die  hahsen  säxen.  hähse  ist  sw.  f.  vei-\\^andt 
mit  lat.  coxa. 

10  swert  Gen.  PL  apokopiert. 

11  die  geschwächt  für  das  n.  diu:  444,  7;  vgl,  alle  jär  457,20. 

12  truoc  wunden  'hatte  (schon,  bald)  an  sich  Wunden'. 

13  in  die  brüst  zu  denken  ist:  die  ilim  beigebracht  waren. 

16  stn  hochvart - swindens  tac  'der  Tag,  an  dem  sein  Stolz  dahin  schwand'. 
Auffallend  ist  die  Zusammensetzung  des  Inf.  mit  einem  nicht  davon  abhängigen 
Substantiv,  wie  doch  in  strttscheidens  268,  9,  s.  dazu  und  vgl.  Grimm  Gramm. 
2,  595.   2  587. 

17  gexalt  üf  'beigemessen,  beigelegt';  von  seilen. 

18  sehs  Bezeichnung  einer  unbestimmten,  aber  nicht  zu  kleinen  Zahl: 
259,  21.  705,  22.  "W.  46,  4  swax  sterke  heten  sehs  man,  die  truoc  von  Falfunde 
der  künec.  Vgl.  die  von  Lachmami  zu  Iw.  554  angeführte  Stelle  aus  Türheims 
"Wilhelm  115°  der  sehs  der  sterke  hcete,  der  er  niwan  ei?ier  phlac, 

20  hrähte  gelt  'bezahlte  ihm  den  Lohn,  die  Bezahlung  (für  Kingruns 
Schläge). 

23  wände  vremder  mcere  'an  seltsame  Dinge  glaubte,  die  seltsame  Em- 
pfindung hatte'. 

24  pfetercere  st.  m.  'Maschine  zum  Steinwurf';  mlat.  petraria^  franz. 
pierrier. 

25  seigen  sw.  'sinken  lassen',  Faktitivum  zu  sigen  A^^^vi.  Die  Bedeutung- 
'schleudern,  hinwerfen'  ist  alt  s.  Bech  Germ.  7,  294.  Daraus  das  Adj.  ahd.  anaseigi 
'infestus',  ags.  onsmge  'zum  Falle  gereichend',  daneben  'zu  Falle  kommend'. 
Dieselbe  Vermutung  hat  212,  8  Kingruns  Herr  Clamide. 

26  ander  strtt  '(Nein),  ein  anders  gearteter  Kampf. 
neigen  'niederwerfen,  überwinden'  213,  6. 

28  nider  swanc  'warf  (ihn  umfassend)  zu  Boden'.  So  auch  under  de  arme 
265, 15;  underx  pfert  521,  8;  üf  da%  pfert  eine  Dame  'auf  das  Pferd  heben'  522,  25. 
In  diesem  Sinne  wird  schwingen  noch  in  der  Schweiz  von  bes.  Ringkämpfen  ge- 
braucht, was  Goethe  in  Jery  und  Bätely  verw^endet  hat. 

30  er:  Kingrun,  wie  aus  dem  Zusammenhang  hervorgeht. 

bot  —  geboten:  solche  Wortwiederholung  begegnet  auch  198,26.27. 

198,  1  Da  Sicherheit  =  Sfianxe  ist',  so  will  Parzival  hier  sich  nicht  mit  dem 
Handgelöbnis  des  Besiegten  begnügen,  sondern  diesen  gewissermafsen  als  Ge- 
schenk verwenden. 

5  her:  damit  erkennt  gleich  der  Besiegte  seinen  Besieger  an  214,  8. 

gerner  'lieber':  der  Wunsch  ist  der  Kingruns. 

9  dax  von  dir  hängt  von  saget  ab,  leitet  aber  zugleich  den  Inhaltsatz  ein. 
12  mir  gelinget  mit  Adv.   unpersönlich  'ich  habe  Erfolg,  erreiche  meine- 

Absicht'  450,  8.  463,  4  (ironisch)  685,28. 

15  sichern  ist  Sicherheit  geben,  'Unterthänigkeit  geloben'  267, 19. 
1 7  mit  xorne  '  mit  Feindseligkeit '  30, 15. 


190  I^  198,18-200,21. 


18  der  verlorne:  wie  wir  sagen  'ich  bin  der  Betrogene,  der  Geleimte' 
265,  22.  467,  8.  Alexander  und  Antiloie  (Altd.  Bl.  1,  261)  Y.  340  so  ivere  ich  die 
(=  der)  verlorne.  Vgl.  auch  488.  12.  Bei  einem  Handel,  einem  Spiel,  einem 
Kampf  mufs  einer  von  zweien  unterliegen.  Doch  hat  auch  der  Reim  Einflufs 
auf  die  Umschreibung. 

19  tvar  min  Itp  verxert  'wäre  (alsbald)  mein  Leib  vernichtet'. 

20  klein  'fein  geteilt  in  kleine  Stückchen'  201,10.  so  dax,  in  simnen  vert 
^wie  Staub  im  Sonnenschein'.  Der  Artikel  fehlt  vor  simne  auch  458,28.  W. 
354,  28  tvie  vert  sunn  durch  edelen  stein.     409,  26  die  gein  sunnen  blic  begiengen. 

23  fiter  'bringe'.  Ulrichs  Frauendienst  244,20  kniet  ir  niht  halde  gegen 
mir  nider,  ich  fiter  die  botschaft  tntn  hin  ivider. 

28  'wenn  man  kennt,  was  sich  gebührt'. 

199,  3.  4  die  Nachtragung  von  in  beiden  hat  hier  offenbar  Anlafs  gegeben 
zur  Änderung  der  Klasse  G:  und  sage  von  mme7n  libe  Artuse  imde  sineni  ivibe, 
wie  auch  an  der  gleichlautenden  Stelle  267,  22  einige  Hss.  dieser  Klasse  geändert 
haben;  zur  Lesart  von  G  an  unserer  Stelle  vgl.  625, 17.  18. 

11.  12  dienstlich  'dienstbeflissen,  dienstbar'.  Häufung  desselben  Wort- 
stammes zur  nachdrücklichen  Bestätigung.  Nachgeahmt  in  Ulrichs  Frauendienst 
111.32  ir  wäre  dax  von  mir  geseit,  ich  wcere  der  vroicen  dienestman,  mit 
triicen  dienstes  undertän. 

13  Parzivals  Forderung  erhielt  Kingruns  Zusage. 

16  gevangen  'aufgefangen':  dafs  die  Helden  abgesprungen  waren,  ist  197,  9 
angedeutet. 

17  trost  'Zuversicht';  unsere  Dichtersprache  sagt  'Hort';  persönlich  ge- 
braucht wie  Nib.  1466.  1664  trost  der  Nibelunge.  1957  volkes  trost  (der  König) 
2202.  2266. 

19  zwlvel  'Entmutigung'.  Der  Gegensatz  zu  trost  begegnet  auch  W.  1,  23.  24 
so  git  der  toiif  mir  einen  trost  der  mich  xwtfels  hat  erlöst. 

24  tet  im  unbevähens  schin  nur  Umschreibung  für  umbevienc.  schtn  (st.  m.) 
tuon  mit  Gen.  eines  Subst.  begegnet  auch  263,30.  712,  6. 

28  den  'dessen  den'. 

29  half:  diese  Beihilfe  der  Frauen,  auch  beim  "Waffenanlegen,  ist  ein  oft 
geleisteter  Liebesdienst  44,18.  332,  22  f.  560,17. 

200,  3  sus  gefuoren  einleitende  Umschreibung. 
7  ämts:  hier  'Gemahl'  s.  zu  133,10. 

11  wer  hier  'Yerteidigungswerk'  vgl.  Brustwehr. 

16  got  der  wise:  er  wufste,  was  Not  that. 

17  vielen  'stürzten  sich,  kamen  eilig  herab';  wie  wir  sagen  'über  einen 
her  fallen';  vgl.  195,23. 

20  möhten  'hätten  können'. 

vliegen  so  diu  loup  'flattern  wie  die  (dürren)  Blätter';  hiunoristisch  über- 
treibend. 

21  sihte  'eingesunken,  eingefallen';  in  Bezug  auf  den  Leib  nur  hier;  als 
*  seicht',  das  von  slgen  'sinken'  abzuleiten  ist,  wird  es  von  Bächen  mit  niederem 
"Wasserstand  127, 17  gebraucht,  bildlich  213,  14. 


IV  200,  23— 201,24.  191 


23  erschieben  'vollstopfen';  W.  447,  28 f.  da  wart  manec  verhomven  hüt 
mit  unkunder  spise  erschoben. 

26  gebot  bi  der  loide  'bei  Strafe  des  (aus  Zweigen  gedrehten)  Stranges'  s. 
zu  35,  23.  Vgl.  zu  Kudrun  296,  2  f.  er  büexet  mit  der  wide  (im  Reim  auf  vride)^ 
der  an  iht  besivceret  die  unkimden  herren  'die  fremden  Kaufleute".  Hängen  ist 
die  Strafe  der  Diebe  EA.  682  ff .     Daher  auch  341,28. 

27  rileren  'antasten,  angreifen',  auch  feindlich.  Doch  kann  auch  an  'an- 
rühren' gedacht  werden:  (auch  nur),  anrührte. 

201,  1  xwispilte  Adv.  'zweifach,  doppelt',  eig.  in  zwei  Teile  gespalten, 
geteilt;  zu  spild  ahd.  'verschwenderisch';  spilde  'Vergeudung';  franz.  gaspiller: 
mit  spalten  verwandt.  Urstende  126,  l  dax  mir  min  kraft  zwispild  erbrox 
'entsprofs'. 

2  eine?i  bevilt  eines  d.  'es  scheint  ihm  (zu)  viel'. 

3  koufstm..  'Handel,  Kauf:  es  ward  ihnen  so  zurückerstattet,  was  sie 
für  den  Einkauf  ausgegeben  hatten. 

4  fro?*/"  absolut  'troff  es'.     Beziehung  auf  184,18. 

5  Gegensatz  zu  184,  5. 

6  bier,  also  ein  verachtetes  Getränk. 

8  werben  'vorgehn,  verfahren'. 

9  reirie  'lauter,  vollkommen,  untadelig',  als  ehrendes  Beiwort  häufig  bes. 
von  Walther  gebraucht. 

10  kleine  Adv.  kann  'sorgfältig,  genau'  sein;  aber  mit  Eücksicht  auf  13  ff. 
ist  doch  dieselbe  Bedeutung  wie  198,  20  anzunehmen. 

12  setzen  einen  'jemand  den  Platz  am  Tische  anweisen,  für  seine  Mahlzeit 
sorgen':  W.  173,  6  heixt  die  filrsten  setxen  und  dienen  äne  schände;  ebd.  20  ff. 
seht  wie  ir  7mne  werde  man  wol  setxet  unde  nemet  des  icar  daz  ir  dise  und 
die  gar  setxet  nach  m,men  eren  (so  spricht  der  König  zu  seinen  Amtleuten). 

15  rehter  mäxe  teil  'einen  Anteil  von  rechtem  Mafse':  jeder  erhielt,  was 
ihm  zukam. 

16  si72es  rätes  geil  'froh  über  seine  Vorsorge'. 

18  der  unlöse  niht  xe  her  'nicht  leichtfertig  und  nicht  zu  stolz':  so  heifst 
Artus  274,  26,  also  das  Muster  eines  Fürsten,  unlos  erscheint  auch  W.  2,  25.  349,  28, 
sonst  nur  im  j.  Tit.  und  Lafsberg  Liedersaal  1,  269.  hier  'einfältig'. 

19  wart  gevräget  von  den  Vornehmen  des  Landes:  bi  ligens  ob  Parzival 
und  Kondwiramur  Beilager  halten  wollten. 

21  fuogeVl.  'Anstand,  Schicklichkeit,  Sittigkeit'.  576,15:  so  bes.  im  Passi- 
onal  und  bei  Jeroschin.  Parzival  läfst  sie  unberührt,  mit  sölhen  fuogen  des 
'dafs  damit'  s.  zu  4,13. 

22  mich  genuoget  (genüeget  212,10)  eiiies  d.  'ich  bin  damit  zufrieden'. 

23  der  in  so  tuot  'wenn  einer  sie  so  behandelt'.  Allerdings  spottet  darüber 
MF.  41,  6  ivax  half  der  tmrschen  bi  mir  lac?  jo  enwcert  ich  nie  sm  wip. 

24  dax  mit  Indikativ  leitet  einen  Ausrufsatz  ein,  dem  ein  bedauerndes 
oive  vorausgehen  könnte.    Vgl.  255,  6.  576,  22.  650, 13.  689,  3.    owe  steht  646,  7. 

durch  arbeitlichen  muot  'aus  Lust  am  Quälen'.  Das  Adj.  steht  anstatt 
eines  Genetivs  oder  eines  umschreibenden  Nebensatzes.  Vgl.  634,  6  diu  (xuht 
'Takt')  lert  iuch  heleiiden  muot  =  muot  des  helnes.     393,  3  helndiu  xuht;  s.  zu 


192  IV  201, 24— 202,13. 


216,30.  613,11  und  778,13.  AV.  13,  4  (nu  miiox  ich  guoter  Hute  leit  künde?i  mit 
der  wären  sage),  an  ir  urteiUichem  tage  'dem  Tage  ihres  Urteils,  ihrem  Schick- 
salstage'. 14,  8  üf  erde  ein  flüstecUcher  tac  'ein  Tag  des  Verlusts'  und  himels 
7iiiiwe  simderglast  erschein.  68,18  min  unschiildeclich  vergiht  'das  Bekenntnis 
meiner  Unschuld '  sol  mir  die  sele  leiten  ilx  disen  arbeiten.  250,30  diu  froiiwen- 
Itche  schar  'die  Schar  der  Frauen'.  284,28  i?i  sioache  ivon  'Umgang  mit  Nie- 
deren'; 287,29  ht  werdecUcher  won  'Umgang  mit  Edeln'. 

25  ir  xuht  sus  parrierent  "ihren  Anstand  so  mit  dem  Gegenteil  verbinden, 
abwechseln  lassen,  durchbrechen';  s.  zu  1,  4. 

26  sich  dergegeti  xierent  'dazu,  dafür  schmücken'  (hierum  zur  unxuht  zu 
reizen).  Nib.  526, 12  da  vierten  sich  engegene  diu  vil  scho&nen  magedtn  ==  gegen 
der  hochxit.  AYernhers  Maria  (Fundgruben  2,  214,  27)  ivie  sich  die  maget  xierte 
gegen  dem  himelischen  ivirte.  Vgl.  auch  xieren  üf  458,  lO.  Die  an  unserer  Stelle 
vielfach  angenommene  Bedeutung  des  nhd.  sich  zieren  'spröde  thun'  ist  nirgend 
belegt  und  pafst  auch  nicht  in  den  Zusammenhang,  der  im  Gegensatz  zu  der 
keuschen  Zurückhaltung  des  jungen  Paares,  die  dem  Scheine  nach  durch  den 
nächtlichen  Besuch  verdächtigt  werden  konnte,  die  Heuchelei  der  Frauen  jener 
Zeit  treffen  sollte. 

27  vor  gesten  'Fremden':  Walther  81,12  geligeniu  xuht  und  schäme  vor 
gesten  mugen  wol  eine  wile  erglesten,  der  schtn  nimt  dräte  üf  iint  abe. 

28  ir  herzen  tville:  W.  318,  17  mt7i  herxe  und  des  wille.  "VVinsbecke  8,  5 
dax  iuuer  heider  wille  ge  üx  einem  herzen  unde  ouch  dar.  Vgl.  auch  P.  584,  9 
Oäwäns  herzen  gedanc.  "W.  22,  24  sm  herxe  und  des  sinne.  399, 17  stn  herxe 
und  des  gemüete. 

versntden  hier  'verkürzen,  vernichten'.    314,28.  321,28. 

29  'ihr  Herzenswunsch  widerspricht  den  Gebärden'. 

30  heinlichen  pin  'Liebespein';  vgl.  zu  44,  23;  eig.  'vertraulichen,  ver- 
trauten Schmerz':  s.  auch  zu  V.  24. 

202,  1  zart  st.  m.  'Zärtlichkeit,  "Wohlwollen,  Liebkosung'.  Die  in  den 
Wörterbüchern  angenommene  Bedeutung  'Zartthun,  Ziererei'  hat  das  Wort 
niemals.    Vgl.  342,15.    Tit.  115,  2.    Ironisch  W.  277,  lO  geiti  sime  unsüexen  xarte. 

2  sich  bewarte  'sich  hütete,  vorsah'. 

4  schonen  eines  ' mcksichtsvoll  mit  jemand  verfahren,  umgehn,  nicht  ver- 
letzen' 415,21.28.  719,25.  811,14.  816,30.  W.  158,19  si  solle  der  für sten  schonen  y 
s.  auch  zu  Tit.  58,  4. 

6  miniu  jdr  Acc.  der  Ausdehnung  'meine  Lebenszeit,  mein  Leben  lang'. 
Ulrich  Frauendienst  7,  2  f.  des  einen  wil  ich  iu  vor  gdn  und  allen  Hüten  7nmiu 
Jdr  "die  mir  bestimmte  Lebenszeit'.  Meister  Alexander  HMs.  3,27  Ich  bin  noch 
alliu  mhiiu  jdr  .  .  umb  ir  minne  ir  nach  gevarn.  Am  Schlüsse  von  Gotfrieds 
Tristan  fügen  einige  Hss.  hinzu  ich  alte  in  wtmderlicher  klage  mine  jdre  und 
mtne  tage. 

9  erboten  tröst  'Trost  gewährt,  gesandt';  Passional  (Köpke  11,66)  seht  tcä 
iu  dö  got  erbot  durch  Nicolaum  sinen  tröst. 

12  müese  'hätte  dürfen'. 

13  gttes  adv.  Gen.  'begierig'  eig.  'habgierig':  s.  zu  6,23.  Vgl.  W.  310,7  f. 
durch  menneschliches  miiine  git  si  wcenent  dax  ich  fuogte  disen  strit. 


IV  202,  14—203,  8.  ;^93 


14  'so  würde  Untreue  es  (das)  an  meiner  Statt  leisten'. 

15  arheiten  einen  'ihn  plagen,  iliin  lästig  fallen'.  Hier  ist  an  'vergewal- 
tigen' zu  denken. 

16  'unser  beider  Schande  breit  machen',  eine  grofse  Schande  für  uns  beide 
herbeiführen. 

17  süexiu  mcere  'Liebesgeplauder,  freundliches  Gespräch'. 

18  gebiere  'angemessen,  anständig,  passend':  455,6  da  xuo  g.\  546  14. 
Tit.  144,  2. 

20  kram  icas  sin  weise  'er  fürchtete  wenig  =  nichts'.  Er  fühlte  sich 
sicher  und  behaglich. 

25  si  ir  houbet  bant:  setzte  das  gebende  auf,  welches  die  verheiratete 
Frau  von  der  Jungfrau  unterschied,  wofür  wir  'die  Haube'  sagen.  Doch  ist 
auch  der  Brautschleier  '  zu  vergleichen.  \g\.  Tit.  10,80.  Gegensatz  zum  schwpel, 
dem  Jungfrauenkranz ;  s.  zu  232, 16.  Zum  gebejide  wurde  das  Haar  üf  gebunden 
Walther  111, 18.  Das  g.  hing  zum  Teil  in  Bändern  herunter,  die  unter  dem  Kinne 
zusammengebunden  wurden  P.  515,  2.  Deshalb  wurden  beim  Küssen  diese  Bänder 
in  die  Höhe  geschoben:  Nib.  1291,  l  bei  der  ersten  Begegnung  Etzels  mit  Kriem- 
hild:  üf  rticies  ir  gebende.  Das  binden  der  Braut  wurde  feierhch  von  den  Hoch - 
zeitsgästen  vorgenommen  nach  Walther  106,  24  ff.  Ex  nam  ein  iviteive  einen  man 
...  als  do  der  briutegome  kan,  des  wart  ein  michel  striten,  wie  si  der  briute 
blinden  .  .  .  %e  jungest  bants  ir  selber. 

27  magetboiriu  brüt  'jungfräuliche  Braut':  brüt  (got.  brüps  Schwieger- 
tochter) bezeichnet  eig.  die  Neuvermählte.  Lat.  Venus  Frutis  wird  für  verwandt 
gehalten,  ohne  dafs  dadurch  für  die  Ableitung  etwas  gewonnen  wird.  Auch  Isot 
mit  den  weifsen  Händen,  die  Gemahlin  Tristans,  die  mit  dem  namen  tvas  ein 
brüt  und  noch  der  tverke  was  ein  maget  (Heinrich  von  Freiberg  868  f.)  wird  von 
ihrer  Mutter  Karsie  mit  dem  gebende  versehn  Y.  853;  nach  Ulrich  von  Türheim 
392:  ir  houbet  si  ml  schone  bant. 

30  durch  liebe  'von  Herzenslust,  aus  Zuneigung'. 

203,  3  des  stn  muoter  riet:  127,30.     des  durch  Attraktion  statt  dax. 

4  Gurnemanx  173,  l. 

6  Vgl.  Lieder  4,  l  f.  sks  künden  si  do  vlehten  ir  munde,  ir  brüste,  ir 
arm,  ir  blankiu  bein.     Frauendienst  516,  21  arme  zmd  bein  er  danne  flihtet. 

7  'wenn  ich  es  euch  sagen  darf. 

8  er  vant  dax  nähe  silexe  'er  fand  die  Nähe  süfs,  lernte  sie  als  süfs  er- 
kennen'. Wolfram  setzt  öfter  Adj.  mit  dem  Artikel  anstatt  des  Subst.  der  Eigen- 
schaft; s.  291,  9.  489,  9.  Tit.  51,  l.  Lieder  5,36  dax  süexe  nach  dem  süren.  Er 
gebraucht  das  Subst.  nmhe  überhaupt  nicht,  das  besonders  in  md.  Quellen,  freiUch 
auch  im  Lohengrin  vorkommt.  Die  Hss.  der  Klasse  G  setzen  dax  nahen,  vinden 
'merken,  kennen  lernen'  begegnet  207,18.  357,28  und  schon  bei  Otfrid  1,  18,  28 
ich  haben  ix  funtan  in  mir.  Mit  prädikativem  Adj.  oder  Partizipium  findet  es 
sich  111,  2;  W.  250,  15—18  wir  haben  an  disen  stunden  unverxagetUch  iuch 
funden,  dax  man  Olyvier  noch  Ruolant  nie  gene^idecUcher  va?it.  Nib.  39,  8  si 
dienden  nach  der  gäbe,  die  man  da  rtche  vant.  1297,2  f.  der  marcgrdve  dax 
hete  wol  geschaffet  dax  man  vant  vil  guot  dax  gesidele  Kriemhilt.  Über  das 
prädikative  Adv.  bei  vinden  s.  Lachmann  zu  Nib.  1090,  4  und  Kudrun  243,  4  du 

Martin,  Parzival  II.  -id 


]94  lY  203,  8— 205  8. 


solt  mich  und  si  beide  in  di7iem  dienste  geiundeeliche  mnden\  s.  zu  Kudrun 
331,  4.  Allerdings  gibt  Ulrich  im  Tristan  507,  21  dem  Wort  süexe  eine  obscöne 
Bedeutung  daoi^  ivaxxer  spranc  ir  under  die  wät  bix  hin  da  dax  süexe  stät  s. 
Paul  Beitr.  12,  594;  aber  das  berechtigt  durchaus  nicht  bei  Wolfram  ebenfalls 
dies  vorauszusetzen. 

9  der  alte  und  der  niwe  site  'der  alte  und  (immer  wieder)  neue  Brauch 
(der  Minne);  s.  zu  291,20.  321,30. 

10  tvonte  in  beide?i  7nite  'war  bei  ihnen  vorhanden,  war  ihnen  nah';  s. 
auch  zu  94,  24. 

13  in  krefteclicher  iiervart  'auf  dem  Heerzug  mit  gewaltiger  Menge'. 
kreftecltch  663,  28. 

14  ungetrcestet\  nicht  von  untroesten  'der  Hoffnung  berauben'  A.  Heinrich 
206,  sondern  Verneinung  von  getrcestet;  Berthold  1,  377,  31  hat  dagegen  geuntröstet. 

16  xen  stten  tvas  durehslagen  durch  die  Sporen:  er  war  sehr  eilig  geritten. 

21  des  hers  meister  'Oberbefehlshaber':  hier  änb  xoivov  zum  vorhergehen- 
den und  folgenden  Vers. 

22  vert  'zieht'  als  Gefangener. 

26  rindet  auf  ir  bezüglich,  wozu  iwer  bediu  her  (das  mitgebrachte  und 
das  vor  der  Stadt  liegende  204,27)  untergeordnet  wird:  vgl.  112,24  begunde. 

204,  3  des  icdpen  'sein  Abzeichen':  Parzival  wird  für  Ither  gehalten,  weil 
er  sich  dessen  Rüstung  angeeignet  hat. 

kom  für  'kam  hervor'  aus  der  Stadt. 

6  wil  mich  hän  'wird  voraussichtlich  mich  (zum  Gatten)  erhalten'. 

9  enbot  'hat  mir  sagen  lassen,  gemeldet'  206,21. 

13  hax  'Ungnade';  'Unzufi'iedenheit'  207,24. 

16  ziemlich  =  380,  26  (diu  sper). 

18  u'a?'t  swoire  'wurde  beschwert,  getrübt'.  Greg.  408  dö  ivart  ir  rreude 
sivcere. 

19  riter licher  sin  'Ritterstolz'. 

20  ungewin  st.  m.  'Schaden,  Unglück'. 

21  'Ein  Fürst,  der  des  Königs  Lehnsmann  war'.  Er  heilst  Galogandres  205,  9. 

23  manheit  braucht  nicht  die  nur  im  Sachsenspiegel  bezeugte  Bedeutung 
'Mannschaft,  Gesamtheit  der  Mannen'  zu  haben;  unser  ist  betont,  kann  'imser 
aller'  Tapferkeit  sein,  wozu  24  für  sich  einen  im  Gegensatze  steht. 

28  er  trüren  laxen  bat  'hiefs  er  die  Niedergeschlagenheit  fahren  lassen'. 

29  wir  sulnx  noch  pax  versuochen:  formelhaft  MF.  21,  4  ex  wirf  noch 
hax  versuochet. 

30  ivellnt  si  wer  (Gen.)  geriiochen  'verlangen  sie  zu  kämpfen'. 

205 ,  1  wir  geben  in  strites  vil  30, 18.  536,  30. 

3  matien  'anfeuern'  208,16.  W.  301,  4,  wo  derselbe  Reim  auf  lanen. 

4  mit  xicein  vanen:  jede  wird  an  der  Spitze  eines  angreifenden  Haufens 
gefühi-t;  vgl.  des  kilneges  rane  208,  4. 

5  Ute  sw.  f.  'Bergabhang';  in  bairischen  Ortsnamen  als  -leiten  erhalten. 
Damit  ist  der  eine  Angriffspunkt  im  Gegensatz  zu  porten  7  gemeint:  Pelrapeire 
lag  an  einem  Berge,  die  porten  gingen  auf  die  Ebene  hinaus  P.  207,28.29. 

8  tuon  in  schimphes  buox  'machen  für  sie  allem  Spafs  ein  Ende'. 


lY  205,  9  —  206,  3.  195 


9  Galogandres  208, 15 :  der  Name  kommt  als  Galagandreiz  von  Moreiz  in 
Ulrichs  Lanzelet  734  vor,  als  Galagaundris  im  Erec  1662.  Sehr  ähnlich  klingen 
der  aus  dem  Iwein  bekannte  Name  Kalogreant,  ferner  Galarantis  li  Galeis  in  der 
Krone,  Galegantins  li  Galois  in  Crestiens  Perceval,  im  roman  le  roi  Artu  und 
im  mittele ngl.  Launcelot  of  the  Laik. 

10  Gippones  nur  hier  erscheinender  Orts-,  Landes-  oder Völkemame. 

13  Närant  erscheint  auch  210, 13;  er  ist  der  Yater  des  Bemout  von  Eiviers 
<>82, 19.    Hängt  der  Name  mit  dem  Landesnamen  'Neranden  Erec  1681  zusammen? 

14  Ukerlant  wird  mit  ck  geschrieben  682,20;  es  wird  durch  den  Ukerse 
210, 12  von  Clamides  Land  getrennt.  Da  dieser  bei  Crestien  3197  rois  des  Isles 
ist,  so  könnten  die  Orcaden  Narants  Land  sein. 

15  armman  wohl  =  soldier  203,  23. 

19  goume  stf.  'Acht,  Aufmerken',  täten  g.  (mit  Gen.)  'Sorge  trugen  für' 
(•sonst  auch:  gegen);  s.  auch  zu  352,27. 

21  starke  stecken  sind  etwa  wie  die  Zähne  eines  Rechens  in  die  Quer- 
bäume gesteckt,  die  an  Seilen  von  den  Mauern  herabgelassen  und  wieder  herauf- 
gezogen werden. 

22  suochcBre  'Angreifer'  208, 13;  vgl.  suochen  V.  7. 

24  Nicht  eigentlich  die  ronen,  die  Baumstämme,  sondern  die  Seile  gehn 
in  Rädern. 

26  Sturmes  Gen.  Adv.  'im  Sturm,  mit  Sturm'. 

28  heidensch  wilde  fiur  'griechisches  Feuer',  aus  unlöschbaren  Stoffen  zu- 
sammengesetzte Masse,  welche  durch  Röhren  geblasen  und  in  einem  davor  befind- 
lichen Feuer  entzündet  sich  gegen  die  Feinde  richtete:  s.  Wilken,  Geschichte  der 
Kreuzzüge  2,  340,  wo  eine  Schilderung  der  Anna  Komnena  mitgeteilt  ist;  auch 
sonst  wird  es  in  den  Kreuzzügen  oft  erwähnt.  Nach  Wilken  7,  141  wird  gegen 
die  Befestigungen  Ludwigs  des  Heiligen  1250  die  glühende  Masse  in  der  Gröfse 
und  dem  Umfang  einer  Tonne,  mit  einem  leuchtenden  Schweife  geschleudert. 

30  dax  üz.er  'das  den  Belagerern  Gehörige'  209,  4.  210,  2.  362,  13.  376,  4. 
388,11.  390,12.     Gegensatz:  die  inren  'Belagerten'  209,30.  376,  5. 

atit?vere  st.  n.  'Maschine',  bes.  solche  zum  Zerstören;  das  Wort  gehört  zu 
^nttvürken  'vernichten',  daz  ü^er  a.  'die  Belagerungsmaschinen',  die  im  folgen- 
den aufgezählt  werden.    Vgl.  die  noch  reichere  Aufzählung  W.  111,10. 

206,  1  ebenhoehe  st.  f.  'Belagerungsturm'  aus  Holz,  der  auf  gleiche  Höhe 
mit  den  Mauern  der  belagerten  Befestigung  hinaufreichend  an  diese  herangeschoben 
wird;  turris  amhulatoria. 

2  mange  sw.  f.  'Wurfmaschine'  mlat.  manga,  manganum  und  mangana, 
igviQQh.  fxdyyavov  'Rolle'.  Damit  wurden  Steine,  Balken,  auch  griechisches  Feuer 
,(in  Tonnen)  geworfen.     (Auch  'Glättrolle',  was  wir  noch  als  'Mangel'  kennen.) 

3  igel  st.  m.  hier  ein  Belage  rungs  -  oder  vielmehr  Befestig-ungs Werkzeug, 
was  später  'spanische  Reiter'  genannt  wird,  Balken  mit  Spitzen  nach  allen  Seiten; 
lat.  schon  bei  Caesar  ericius,  auch  mlat.  s.  Du  Gange.  Damit  wird  auch  Herzog 
Ernst  B  1563  verbunden  das  häufiger  bezeugte 

katxe  sw.  f.  mlat.  cattus.  Damit  ist  bald  ein  bewegliches  Schutzdach  zum 
Untergraben  der  Mauern,  bald  ein  Sturmbock  gemeint,  wie  noch  jetzt  der  Ramm- 
felock  im  Alem.  Katze  heifst;  s.  das  D.  Wb.  5,  290.     In  Verbindung  damit  werden 

13* 


IQQ  IV  206,  3  —  207,  25. 


auch  blide?i  'Wurf maschinell'  genannt,  die  vermutlich  oben  drauf  standen.  Menestrel 
de  Eeims  §  105  trehuches  perieres  chax  et  mangoniaus. 

9  Karminäl  wird  nur  hier  genannt. 

10  tcarh  er  als  'handelte  er  in  der  Weise,  nach  dem  Auftrage  wie'. 

22  hegunde  ist  mit  Abwerfung  der  ersten  Silbe  als  giindc  zu  lesen  wie 
306,16.    W.  156,  1.  198,  5.  318,23.  414,  3:  s.  Haupt  zu  Erec  ^  23. 

27  dm  mcister  der  über  dich  Meister  geworden  ist,  'dein  Besieger' 
Parzival.  Auch  wenn  dieser  Keie  unversöhnlich  zürne,  so  soll  Kingrun  doch 
sein  Amt  als  Seneschall  zu  gute  kommen;  s.  zu  532,  i. 

29  Da  der  romanische  Seneschall  dem  deutschen  Tmchsefs  gleichgesetzt 
wui-de,  dieser  aber  für  die  Speisen  sorgt,  so  läfst  Wolf ram  launig  Kingrun  und 
Keie  sich  um  die  Küche  bekümmern. 

imdertän  in  allgemeinerer  Yerwendung  auch  225,  4:  aus  unserer  Stelle  ist 
wohl  entnommen  Nib.  720  Riimolt  der  kuchenmeister,  ivie  wol  er  rihte  sit  sme 
iindertdne!  manegen  kezxel  wU,  haven  unde  pfamien,  hey  wax  man  der  da  rantt 

207,  2  umh  krapfen  breit  für  breite  Pfannkuchen,  die  doch  wohl  Cunne- 
ware  erhalten  sollte. 

3  wandet  hier  'Entschädigung,  ßufse,  Schmerzensgeld'.  Keie  verhöhnt 
noch  die  von  ihm  Mifshandelte. 

4  Solche  ausdrückliche  Übergänge  kennt  auch  das  Volksepos.  Kudrun  951. 
1165.  1335.    Vgl.  P.  222,  lo. 

7  stürmen  'Sturm  laufen'.    Vgl.  stiirm  226,17. 

10  Vgl.  208,  26. 

11  W.  206,  24  mit  schaden  hehapten  si  dax  tcal.  P.  383,  22  dax  velt  behaberc. 

14  da  stuonden  offen  gar  diu  tor:  beim  Ausfall  der  Belagerten. 

15  die  arme  erswanc  vgl.  741,  il;  hier  auffallend,  da  nur  von  einem 
Kämpfer  die  Eede  ist;  doch  könnte  Parzival  auch  das  Schwert  mit  beiden  Händen 
geführt  haben,  wie  Kaiser  Otto  IV.  in  der  Schlacht  bei  Bouvines. 

16  durch  .  .  hehne  erklanc  197,  27. 

18  arbeit  genuoc  'höchste  Pein,  der  Tod'. 

20  gere  sw.  m.  -keilförmiges  Stück,  dessen  Spitze  vom  oberen  Rock  aus- 
ging, um  füi*  die  Beine  freie  Bewegung  zu  schaffen'.  So  am  ivdpenroc,  hier 
am  Panzer.  W.  79,  3  f.  fällt  der  halsperges  ger  mit  dem  kursit  herab ,  deix  bein 
stuont  blöx.  Nach  diesen  (zusammengenähten)  Stücken  des  unteren  Rockes  hiefa 
der  Schofs  gere]  vgl.  Kudiiin  1280,  3,  wo  Kudmn  ihre  Hände  in  de7i  geren  ge- 
wickelt hat;  und  diese  Bedeutung  hat  sich  noch  jetzt  im  Elsässischen  erhalten. 
Dafs  gere  von  der  Ähnlichkeit  mit  dem  Eisenteil  des  gers,  des  kurzen  Spiefses 
zu  Stofs  und  Wurf  benannt  sei,  vermutet  J.  Grimm  RA.  158. 

22  xen  slitxen  m:  gemeint  sein  könnten  die  zwischen  den  ^rerew  gelassenen 
Öffnungen;  doch  ist  auch  von  einem  slitxe,  der  vom  Hals  aus  über  die  Brust 
geht,  die  Rede:  W.  406, 14  der  slitx  unx  üf  den  geren  gienc. 

25  xiceinxec  ist  unbestimmte  gröfsere  Zahl:  349,8.  .W.  458,29  uir  hau 
xu-einxic  ode  mer  hoher  kimege  und  fürsten  her.  Weinschwelg  18  do  huob  er 
üf  unde  tranc  einen  trunc  von  xiceinxec  slünden]  vgl.  Sommer  zu  Flore  1292 
in  dax  xiveinxegeste  lant.    Der  junge  Goethe  1,  lai  (Laune  des  Verliebten)  'Wenn 


IV  207,  25  — 209,27.  197 


zwanzig  Thoren  knie'n,  die  zwanzig  zu  betrügen'.  1,  153  (Die  Mitschuldigen) 
Ich  hab  schon  zwanzig  Jahr  mit  Ehren  mich  gehalten.  3,  207  (Jahrmarktsfest  zu 
Plundersweilen)  Mit  zwanzig  Mann  Mein  war  der  Kram.  Joh.  Melch.  Goeze, 
Etwas  Vorläufiges  .  .  Hamburg  1778  S.  57 :  auf  der  ersten  und  zweiten  Seite  er- 
scheinen schadhafte  morsche  Sturmleitern  und  zwanzigmal  geschlagene  Soldaten, 
welche  aber  doch  eimnal  siegen  helfen;  s.  auch  S.  YII.  Shakespeare,  The  merry 
wives  of  "Windsor  2, 1,  82  ivell,  I  will  find  you  twenty  lascivious  turtles  ere  one 
ehaste  man\  vgl.  auch  die  Eedensart  u])on  tiventy  resj^ects  'aus  vielen  Rück- 
sichten'; und  die  jetzt  ungebräuchlichen  Wendungen  kiss  me  siveet  and  tiventy, 
good  even  and  ttventy.  So  auch  franz.,  s.  Littre  3,  2497^,  z.  B.  Boileau  Art  p.  1 
Vingt  fois  sur  le  7nette7'  remettez  votre  ouvrage.  Und  so  schon  Crestien  Perc. 
3857  C'autant  vaut  J.  mes  come  vint. 
29.  30  s.  zu  205,  5. 

208,  2  ungeverte  s.  zu  172,  21.     Hier  ist  diu  Ute  205,  5  gemeint. 
3  hin  umhe  'hinweg,  auf  die  Seite':  505,14.  515,27. 

5  solt  .  .  mit  schaden  .  .  geholt:  Wunden  und  Tod  sind  der  Kaufpreis  des 
Soldes:  Kudrun  674.     vulnera  mereri  Tac.  Germ.  14. 

8  in  den  Bürgern,  wie  aus  der  Parallele  versivant  Y.  12  hervorgeht. 

verswunden  die  Schilde  die  Schilde  von  Holz  wurden  weggehauen.  Gleich 
wiederholt  V.  10,  den  wir  mit  'auch'  einleiten  w^ürden. 

12  auch  die  Feinde  müssen  Parzival  die  höchste  Ehre  zugestehn. 

21  manheite  wis  'kundig  der  Tapferkeit'. 

22  frum  st.m.  oder  f.  (sonst  auch  sw.m.)  'Vorteil',  fr.  unt  den  ijris:  213,  20. 

29  als  'wenn'. 

30  komt  wider  'kehrt  zurück  in  die  Gefangenschaft'. 

guoten  Hute  herablassende  Anrede:  die  sw.  Form  des  Adj.  im  Vokativ  ist 
unhäufig:  Gramm.  4,  561  und  Haupt  zu  Neidhard  9,  24.     P.  430,  6. 

209,  1  hehalden  'aufheben'  in  der  Stadt:  die  Gefangenen  werden  ohne 
Waffen  entlassen. 

3  von  trunken  rot:  vgl.  726,  2  ff. 

10  'Sie  würden  aufser  sich  selbst  auch  euch  erhalten'. 
14  aller  ritter  ere  ist  xim  bewart  'ist  in  und  bei  ihm  wohl  behütet,  gut 
aufgehoben'. 

16  tet  im  stn  arbeit  we  'schmerzte  ihn  seine  (vergebliche)  Mühe'. 

20  kampfesbfEre  =  kämpf  beere  335,  2.  515,  4  'zum  Zweikampfe  tüchtig, 
bereit',  beere  =  geb(S}'e  'angemessen',  aber  nicht  wie  dieses  mit  Dat.,  sondern 
mit  Gen.  verbunden,  käme  nur  hier  als  selbständiges  Adjektiv  vor;  Kasuszeichen 
begegnet  auch  im  ersten  Bestandteil  von  meienbeere  281, 16;  siinnenbrnre  Tit.  104,  3. 

21  dafür  hat  erkant  'als  solchen  kennen  gelernt  hat,  anerkennt',  ihm 
also  ihre  Verteidigung  im  Zweikampfe  anvertraut. 

24  fride  'Waffenstillstand'. 

von  beden  hern  'den  Belagerern  und  Belagerten';  nicht  bezüglich  auf  die 
zwei  Heere  Clamides  203,  20.  204,  26 :  diese  haben  sich  ja  inzwischen  vereinigt. 

27  gein  sin  eines  kämpfe  erklärt  das  vorhergehende  also:  so,  mit  dem 
Vorschlage,  dafs  er  allein  kämpfen  sollte.     Vgl.  alsus  210, 16  f. 


198  IV  210,  1—211,30. 


210,  1  durch  mtne  not  'meiner  Bedrängnis  wegen',  um  mir  zu  helfen. 
3  stceten  'fest  machen'.     Tristan  399  {der  vride  wart  mit  bürgen  und  mit 
eiden)  gestcetet. 

6  gewäpent  von  Pferden  'gepanzert':  211,  5.  214,20.  348,26.  432,25. 

7  Guverjorx  wohl  aus  franz.  Coureors  'Läufer'  211,14.  Über  Eigennamen 
der  Pferde  s.  Wackernagel  Germ.  4,  14L  ff. 

8  Grtgorx  ebenso  mit  dem  franz.  Nominativzeichen  für  Gregorius;  siehe 
noch  Y.  19. 

9  Ipotente:  dieser  Landesname  ist  ebensowenig  sonst  bekannt  wie  der  des 
Königs  und  seines  Pferdes. 

12  norden  'von  Norden  her',  ahd.  nordana. 

14  sarjant:  N.  PI.,  apokopiert214,  2i.  D.  Sg.  W.  190,  23.  195,  23.  197,4.  316,  27. 

21  heim  üf  houht  gebunden  346,  »3.     Tit.  127.  4. 

25  beiigen  'belagern'. 

28  dax  urteilliche  wal  'der  Kampfplatz  des  Gottesgerichts'.  Vgl.  zu  788,2. 
211,3  niwan  als  'nicht  anders  als  in  der  Weise,  dafs'  mit  leichter  Ironie. 

10  erheben  'beginnen,  anfangen':  Nib.  1849,  3  dö  der  strtt  niht  anders 
künde  sin  erhaben.     P.  31,  30  tjost  e. 

11  unbesniten  hier  'ohne  Scharte',  ein  Speer,  womit  noch  nicht  gekämpft 
worden  war.  Im  Meleranz  heifst  es  nicht  nur  3420  em  sper  da%  was  von  varice 
glanx,  dax  was  starc  und  unbesniten;  vgl.  auch  8253,  sondern  auch  5099  sitz 
stcert  icas  grox  und  tmbesniten.  Ob  unbeschabn  P.  596,  5  damit  verglichen  wer- 
den darf,  ist  zweifelhaft. 

12  durch  tjoste  vellen:  die  Präposition  bezieht  sich  auf  beide  folgenden 
"Wörter  und  sollte  doppelt  stehn;  etwas  anderes  als  bei  der  zu  174,  2  behandelten 
Ellipse. 

16  jungen  äne  bart  =  227,  28;  s.  zu  63,  28. 

17  fälieren  'fehlen';  aus  iranz.  faillir.  Vgl.  465,  24;  wie  hier  vom  Sper- 
stechen  failieren  738,28.  W.  87,25  da  wart  faylieren  gar  vermiten  und  bediu 
sper  enxwei  geriten  und  schon  im  Lanz.  3002  justieren  sunder  faylieren.  All- 
gemeiner steht  sich  failieren  754, 17.  Daneben  begegnet  das  schon  stärker  an 
das  Deutsche  angelehnte  vcelen  bei  Hartmann. 

18  Hute  im  Gegensatz  zu  tier;  so  Iw.  6709  von  manne  ode  von  tiere  (dem 
Löwen  IS^eins).  Vgl.  auch  P.  452,  2  beidiu  ors  unde  tier  und  die  Hute.  592,  9 
ex  si  vogel  oder  tier. 

20  dimpfeti  st.  'dampfen,  rauchen'. 

23  darunder  'unter  den  Rittern'. 

24  ensamet,  niht  besunder  'zu  gleicher  Zeit',  nicht  'auf  einem  Haufen'; 
etwas  anders  gebraucht  216,  5. 

26  dax  erx  fiicer  im  helme  suochte:  einfacher  im  Iw.  3353  gesluoc  er  viur 
üx  helme  ie. 

27  viren  sw.  aus  vire  st.  f.  Festtag',  Ruhetag,  lat.  feriae. 

28  in  tcas  xe  tverke  gegeben  '  sie  hatten  vollauf ,  alle  Hände  voll  zu  thun '. 
30  als  der  'als  wie  wenn  einer'    knüpft   an    ein  verschwiegenes  so  an: 

258,  24  ff.   278,  11  ff.    Tit.  96,  3.    W.  397, 19  done  moht  diu  schar  des  markis  ver- 
miden  niht  decheinen  wts,   sine  schriten  Muntschoye,  in  gedrange  als  ein  boye 


IV  211,  30— 213,25.  199 


von  tser  tv(Bre  n7nb  si  gesmit  'm  einem  Gedränge,  das  so  fest,  eng  war,  als  ob'. 
55, 19  stn  %imierde  gap  den  glast  dazx  dem  marcgräven  d'ougen  sneit,  innen 
des  er  mit  im  streit,  als  (einen  solchen  Glanz,  als  ob)  e^  diu  sunne  tcßte. 
mit  schimpfe  spilde  'auf  lustige  Weise  spielte'. 

212,  1  und  vedern  unlrfe  in  den  ivint  ist  doch  wohl  ein  bestimmtes  Spiel 
oder  Kunststück.  Ob  die  späteren  Federfechter  beim  Fechten  solche  Künste 
übten?  Vgl.  bei  Schär  Die  altdeutschen  Fechter  und  Spielleute  S.  56  die  edel 
federn  schiving  ich  auf,  von  deinetivegen  schlag  ich  drauf 

3  ninder  müede  an  keinem  lide  vgl.  693,  2. 

6  kampfgenox  st.  m.  'Gegner':  688, 13.  689,  lO.  719,  lO.  So  auch  im  Iw.  7371, 
wo  jedoch  5391  die  auch  sonst  bezeugte  Bedeutung  'Mitstreiter'. 

10  genox  st.  m.  mit  Gen.  'eines  gleichen,  so  gut  wie',  an  Stand,  Art  und 
Lage  gleich;  selten  wie  hier  von  Dingen.     Über  die  Flexion  s.  zu  547,  7. 

15  sicenkel  st.  m.  was  sich  schwingt,  so  314,  3  die  Schnüre  einer  Peitsche ; 
hier  die  Seile,  Stricke  der  Wurfmaschine.  Anderwärts  begegnet  dafür  swengel, 
was  wir  noch  in  Brunnenschwengel,  Glockenschwengel,  Galgenschwengel  haben; 
österreichisch  ist  noch  jetzt  der  Schwenkel  in  der  Glocke. 

19.  20  'wer  den  Sieg  gewann  oder  verlor,  das  wurde  auf  beiden  Seiten 
durch  den  Streit  sichtbar,  entschieden'. 

23  niderx,uc  st.  m.  'Niederreifsen,  zu  Boden  reifsen'.  Wie  Kingnin  197,  28 
wird  auch  Clamide  von  Parzival  niedergerungen,  mit  solchem  Druck  (wohl  um 
den  Hals),  dafs  ihm  das  Blut  aus  Nase  und  Ohren  lief. 

25  nase  sw.  f. 

26  wase  sw.  m.  'Easen'  268,  21.  593, 13;  mnd.  wrase,  woraus  sich  das  ober- 
deutsche Wasen  ebenso  wie  Easen  entwickelt  hat.  Vgl.  Wasenmeister;  der  kahle 
Wasen,  Berg  im  Oberelsafs. 

29  gein  slage  'den  Schlag  ei-waiiend,  des  Schlages  gewärtig'. 

213,  1  vor  dir  vrt  'von  deinen  Ansprüchen  unbehelligt';  vgl.  leere  «?or  423,  3. 

4  sus  'ohnehin  schon',  ohne  dafs  du  mich  tötest. 

7  geschehen  einem  'zuteil  werden';  s.  zu  536,  6. 

12  eroßsen  sw.  'ausschöpfen,  leer  machen',  daher  auch  'verwüsten'.  In 
dem  hier  vorliegenden  Sinn  gebraucht  das  einfache  Wort  der  wilde  Alexander 
HMs.  3,  27  der  ünden  ein  vil  michel  teil  stoxent  an  unser  überhört  unde  wir  nu 
niht  Ösen  wol,  unse  schif  werde  ünden  vol.  Das  Nordische  hat  ausa,  was  aber 
'besprengen',  bes.  bei  der  Wassertaufe  bedeutet.  Im  Bairischen  lebt  der  Stamm 
des  Wortes  noch ,  s.  Schmeller  B.  AV.  ^  1 ,  164. 

14  sihter  starkflektiertes  Adj.  im  Prädikat,  mit  gienger  blinder  Tit.  49,  2, 
das  einzige  Beispiel  bei  Wolfram  aufser  t?o//e^  671, 19,  was  auch  sonst  st.  flektiert 
vorkommt;  s.  Buchenau  §  152. 

17  sterben  sw.  Faktitivum  zu  sterben  V.  2. 

19  nächkume  sw.  sonst  nachkome,  im  Eeim  585, 17. 

21  deist  an  not  'dazu  ist  kein  Grund  vorhanden'. 

22  ich  trage  den  lebendigen  tot  'obschon  ich  lebe,  bin  ich  doch  tot',  des 
Lebensglückes  beraubt.   Vgl.  255,20. 

23  von  ir  gescheiden  '(auf  immer)  von  der  getrennt'. 
25  besliexen  hier  'gefangen  halten,  festhalten'. 


200  IV  213,26  —  215,17. 


26  ^int  'obschon,  imgeaclitet',  vor  einem  Pron.  pers.  So  z.  B.  Nib.  1725,  3 
(wer  hat  nach  iu  gesant  daz  ir  getorstet  rtten  her  in  ditz  laut)  unde  ir  da% 
wol  erkandet ,  icax  ir  mir  habet  getan? 

28  Asyndeton  bei  Nominibus,  die  ein  Pron.  poss.  oder  den  Artikel  vor 
sich  haben,  wie  hier  ir  lib  ir  la^it  begegnet  auch  217,  23.  223,  12.  275,  2.  18. 
W.  421,  4  din  vriunt  dm  vmde  müexen  jehen  dax  din  hant  manegen  sig  ervaht. 
Adjektiva  gehn  voraus  217,21;  s.  auch  Benecke  zu  Iw.  3620. 

29  der  den  sie  hat  Umschreibung  des  Eeimes  wegen. 

214,  6  s.  198,  5,  wo  fast  dieselben  Worte  in  Kingruns  Munde  begegnen. 
23  Dafs  die  Knappen  keinen  Schild  trugen,  entspricht  210, 15. 

25  der  säme  'die  Aussaat';  wie  eine  verhagelte  Ernte  kaum  die  zur  Aus- 
saat nötige  Fmcht  einbringt,  so  kehrt  auch  von  dem  grofsen  Heer  Schenteflurs 
nur  ein  kleiner  Teil  zurück;  wir  würden  sagen  'kaum  die  Probe,  die  Spur'. 
W.  8, 19  ff.  von  geliicke  si  dax  nämen  'einem  (unerwarteten)  Glücke  verdanken 
sie  es',  hänt  freiide  noch  den  sämen  der  Franxoyser  kilmie  'wenn  das  Franzosen- 
volk noch  die  Aussaat  zur  Freude,  die  Hoffnung  auf  künftigen  AVohlstand  besitzt'. 
Fischer  Schwab.  Wb.  1,  97  s  muss  e  schlechter  Acker  sei,  wann  er  de  Same  nit  trait. 

26  ich  steht  im  Gegensatz  zum  vorhergehenden  Satze. 

29  senften  mit  Dat.  'Linderung  schaffen':  579,23.  642,13;  sonst  häufiger 
einem  ein  d.  s.  655,  23;  absolut  484, 14. 

215,  5  laster  dax  ich  fuorte  dan  'eine  Beschimpfung,  die  ich  mit  mir  nahm'. 
7  xerbliufcen  st.  'zerbleuen,  durchprügeln'  307,21  P.  P.  P.  xerblüiven;  das 

einfache  blimven  304,17;  vom  Esel  294,19;  vom  Keil,  der  in  einen  Holznagel 
hineingetrieben  wird  AY.  54, 22  f.  (als)  .  .  ximberman  den  xivickel  bliivet  durch 
den  herten  nagel. 

13  dax  geteilte  näml.  spil  'die  vorgelegte  Wahl',  die  Festsetzung  der  Be- 
dingungen, unter  denen  zu  wählen  ist.  Die  aus  der  Spiel-  und  Wettlust  der 
Germanen  (Tac.  Germ.  24)  hervorgehende  Neigung  zu  solchen  Abmachungen,  bei 
denen  eine  Wahl  vorgelegt  wird,  hat  sich  in  der  altdeutschen  Sprache  ebenso 
wie  in  der  französischen  ausgeprägt,  wo  partir  le  Jeu  häufig  wiederkehrt:  s. 
Benecke  zu  Iw.  4630.  Die  Ellipse  von  spil  findet  sich  auch  bei  AValther  150  in 
Einern  unechten  Liede  Y.  77  f.  sich,  dax  geteilte  wese  din:  dax  beste  kius  al 
under  diseti  beiden.  Hier  hat  Clamide  zu  wählen  zwischen  der  völligen  Ergebung 
an  Cunneware  und  dem  Tod. 

gelte?i  'Geltung  liaben,  anerkannt  sein'  ist  sonst  erst  nhd.  nachweisbar, 
D.  Wb.  lY  2, 3083.  wo  diese  Bedeutung  sehr  verbreitet  ist,  zumal  in  der  Frage 
gelt  'soll  es  anerkannt  sein?'  was  zuerst  bei  Königshofen  erscheint.  Sie  hat  sich 
aus  der  alten  Bedeutung  'zahlen,  zurückgeben'  so  entwickelt,  dafs  gelten  als 
'zahlungsfähig  sein'  aufgefafst  wurde  und  daraus  sich  überhaupt  'in  seinem  Werte 
anerkannt  sein'  entwickelte. 

14  bescheiten  st.  'tadeln,  schmähen';  insbes.  'verwerfen,  anfechten'  (ein 
Urteil):  s.  Grimm  RA.  865  schelten.  Hier:  'so  will  ich  mich  nicht  dagegen 
wehren,  sträuben'. 

16  hän  (als  meinen  Teil)  'auf  mich  nehmen'. 

17  gelübede  st.  f.  'Yersprechen':  280,24.  281,9.  284,28.  388,26.  717,7. 
W.  269, 1  f-  gelübde  ■  .  diu  des  äbents  wart  getan '^  bei  andern  meist  n. 


IV  215,18  —  216,19.  201 


18  verriet  ^übel  beriet,  auf  falschen  Weg  brachte'. 

21  'sein  Fufs  tastete  nie  danach',  er  suchte  nicht  den  Steigbügel. 

23  xirhen  sw.  'wirbehi,  sich  im  Kreise  drehn',  nur  hier;  ahd.  xerhen  nur 
bei  Otfrid. 

24  verhouwene  sollte  sich  auf  Schildes  beziehn. 

schirbe  sw.  m.  (wie  noch  jetzt  alem.)  'Scherbe,  Span,  Bruchstück',  ahd. 
scirbi.  Daneben  scherbe.  Schildes  schirben  275, 11.  680,  25.  W.  77,  23  des  Schildes 
schirben  fingen  enbor. 

27  im  den  nachher  genannten  Clamide :  "W.  78,  29  ff.  si  entstricket  wart  .  . 
diu  iserhose  sanc.    Vgl.  zu  P.  778, 14.  818,  4. 

28  leite  'führte',  indem  man  den  Kraftlosen  unterstützte. 

29  helfcer  'Mitstreiter,  Bundesgenosse':  665,27. 

30  mit  'vermittelst'. 

bare  st.  f.  'Tragbahre';  als  'Totenbahre'  auch  267,28. 

216,  1  reste  st.  f.  ahd.  resti  'Ruhe;  Ruheplatz':  die  seltnere  Bedeutung 
'Bestattung;  Grab'  ist  bes.  in  geistlichen  Quellen  zu  finden. 

4  erde  st.  f.  'bebautes  und  bewohntes  Land'  4,  29.  378,  2;  sw.  280,  6.  659, 12. 

Löver^  ein  Gebiet  des  Königs  Artus  erscheint  auch  610, 15.  625, 16.  644, 14. 
761,  27.  Es  dürfte  mit  Logrois  identisch  und  vielleicht  nur  eine  sprachliche 
Variante  davon  sein,  das  im  Parzival  allerdings  der  Herzogin  Orgeluse  gehört; 
also  =  England.  In  franz.  Quellen  ist  Logres  das  Land  des  Königs  Artus.  Zu 
Gninde  liegt  walis.  Loegria  'Flachland'  Zeufs,  Gramm.  Celt.  571;  im  Gegensatz 
zum  Bergland  Wales. 

7  Dianaxdrün:  dorthin  schickt  Gawan  seine  Knappen  432,  19;  Artus  ist 
dort  525, 13.  Crestien  hat  3908  Dinatiron,  3929  Dinaderon  en  Oales.  Offenbar 
ein  zusammengesetzter  Name,  dessen  erster  Teil  Dinas  häufig  in  walisischen 
Ortsnamen  vorkommt,  z.  B.  Dinas  Dinlle  in  Nordwales,  wo  eine  Burgniine  am 
Strande  liegt. 

11  Zeltstange  st.  f.  die  Stange  in  der  Mitte  des  Zeltes,  woran  dies  hing: 
Tit.  155,  1 ;  eine  prächtige  wird  beschrieben  Lanz.  4862  ff. 

12  Spehteshart  eig.  Wald  des  Spechtes:  'Spessart'. 

14  den  jißnxtac:  dies  die  regelmäfsige  Zeitangabe  für  Feste  der  Artusromane, 
Iw.  33.  Wolfram  selbst  macht  sich  darüber  lustig  281, 18.  Daher  auch  die  Parodie 
im  Tierepos:  Reinaert  41,  wo  der  Roman  de  Renart  vielmehr  die  Nähe  des  Himmel- 
fahrtstages  angibt. 

17  schilt  wohl  apokopierter  Acc.  PI. 

18  sunderwapen:  ein  besonderes  Wappen  kam  selbständigen  Fürsten  zu. 

19  rinc  st.  m.  hier  das  Hoflager,  die  um  das  Zelt  des  Fürsten  im  Kreise, 
so  dafs  ein  freier  Raum  blieb,  aufgesteckten  Zelte  seiner  Ritter:  670,  2  Oäwäns 
rinc,  8  Ärtüses  rinc,  wie  217,  8.  220,  27.  248,  22.  284, 12.  714,  2.  W.  234,  3  ff.  haben 
die  Fürsten  der  Franxoyser  ihre  Ringe,  die  doch  nicht  dem  der  Heiden  gleich 
kommen ;  266, 14  ff.  ist  von  dem  Ring  des  Ehmereiz  die  Rede.  Ursprünglich  wohl 
Wagenburgen,  wie  sie  die  Cimbern  und  jetzt  noch  die  Buren  in  Südafrika  auf- 
schlugen. 

gehert  (oder  gexieret)  wurden  die  Ringe  durch  die  Pracht  der  Zelte.  Vgl. 
242,  27. 


202  IV  216,  20—218,  i. 


20  ex,  diuhten  nu  vil  gröxiu  dinc  'jetzt  würde  man  das  für  etwas  Grofses, 
Gewaltiges  halten';  vgl.  729,  6. 

21  reiselachen  st.  n.  'Eeisetuch*;  nur  hier;  im  Wigamur  1546  ist  rayd- 
lachen  überliefert,  womit  die  Pferdedecke  bezeichnet  zu  sein  scheint. 

22  wibe  her  'Menge  von  Frauen'  353,  7.  541,20.  682,22. 

23  do  'zu  jener  Zeit'. 

27  tumber  Up  'leichtfertiger  Jüngling,  junger  Mann'. 

29  gemenge  st.  f.  'Gemisch'. 

30  imkunt  gedrenge  'das  Zudrängen  von  Unbekannten':  s.  zu  201,24. 

217,  2  sta'che  ' verwundet  hätte ' :  von  Minneschmerz  und  Sehnsucht  Walther 
54,24  dax  mich  7ioch  sticht  als  ex  do  stach.  Von  anderem  Schmerze,  von  Ärffer 
P.  66,  2.  ^ 

3  blaute  von  blenden  'verdunkeln'  eig.  'blind  machen'. 

4  die  not  erwante  'seiner  Not  (durch  Gewähmng  ihrer  Gunst)  abhülfe'. 
'Liebespein'  ist  not  auch  287,14. 

5  vor  unde  nach  könnte  bei  genauer  Erfassung  des  Wortlauts  sich  auf  die 
der  Gunsterweisung  vorhergehende  und  folgende  Zeit  beziehen;  aber  diese  Formeln 
der  Totalität  sind  nicht  immer  logisch  streng  zu  nehmen:  230,12  stt  noch  e. 
492,  23.  Walther  9,  23  e  oder  stt.  Neidh.  24, 17  e  noch  sit.  Letztere  Formel  ist 
altgermanisch  s.  zu  Kudrun  266,  2. 

6  'ich  liefe  lieber  eilig  mit  ihr  fort'. 

7  reden  umbe  vgl.  7n(ere  umbe  731,  9;  künden  umbe  469,  2;  232,22  ver- 
gexxen  nicht  umbe.  W.  7,  ll  umb  der  atidern  dienst  und  umb  ir  varn  teil  ich 
nu  mtne  rede  sparn. 

min  dinc:  zu  dieser  Selbstbespiegelung  des  Dichters  vgl.  185,  9.  293,17. 

9  simder  erkennecUch  'besonders  erkennbar,  durch  Kennzeichen  hervor- 
gehoben'. W.  48,  9  ich  sage  dax  mcere  erkennecUch;  sonst  nur  im  Eraclius; 
Hartmann  A.  H.  47  erkennelich. 

10  vor  üx  bezeichnet  den  Vorzug:  'ganz  besonders,  vorweg':  357,27. 
645, 26.  700, 11.  808, 17. 

schoie  st.  f.  'Freude,  Lustbarkeit',  franz.  joee;  bei  Herbort  ^oj/c;  so  auch 
P.  610,  20  geschrieben. 

11  vor  im  ax:  da  die  gemeinsame  Mahlzeit  davon  abhängig  ist,  ob  eine 
dventiure  gemeldet  wird,  so  ist  sie  jedesmal  ein  besonderes  Fest. 

14  niht  wan  tjoste  was  ir  bolx  'sie  verschofs  nur  Lanzenstechen':  ihre 
Schönheit  veranlafste  ihre  Bewerber  sich  in  Speerkämpfen  auszuzeichnen.  Das 
Bild  wird  im  folgenden  Verse  weiter  übertragen. 

17  stuont  ir  gemüete  'ihre  Stimmung  war  in  solcher  Lage,  derartig'; 
Walther  124, 19  den  unvil  riuivecltche  ir  gemüete  e  stno7it. 

UM  Adv.  'leichtlich ' :  schalkhaft  zugefügte  Äufserung  der  Unsicherheit. 

19  Clamide  der  jung elinc  s.  211,16. 

21  verdecket  ors  333,  l  =  geioäpent  ors  s.  zu  210,  6. 

28  gedrungen  s.  zu  147, 15.  Winsbecke  23,  if.  Sun,  du  soll  bt  den  werden 
sttt  und  lä  xe  hove  dringen  dich:  dies  Umdrängen  ist  ein  Zeichen  der  Wert- 
schätzung. 

218,  1  Sit  ir  dax  'diejenige'.     'Seid  ihr  es?' 


IV  218,  2  —  219,10.  203 


2  äne  hax  'gern,  willig'  486,26:  das  folgende  schränkt  diese  Versicherung 
etwas  ein. 

7  Artuse  ist,  wie  215,4  lehrt,  Accusativus,  ebenso  294,22  Wäleise:  so 
Haupt  zu  Neidhard  54,  32,  wo  zahlreiche  Beispiele  dieser  unorgaüischen  Endung 
aus  dem  20.  Liede  der  Nibelungen ,  aus  Zusätzen  zum  10.  und  12.,  aus  der  Klage 
und  dem  Biterolf,  sowie  aus  Heinrich  von  Freiberg.  Dazu  auch  Meier  Helmbrecht 
1505.  1522.  1531  Lemherslinde  stets  im  Reim  auf  Gotelinde. 

12  verseln  sw.  'übergeben,  hingeben';  gein  256,17.  397,30;  Dat.  287,  6.  W. 
52,28  wir  sin  me  schaden  doch  verselt\  ohne  Dat.  P.  365,  5;  zu  sein  'rechtskräftig 
übergeben',  vgl.  englisch  to  sell\  got.  saljan  'opfern'  von  sal(e)  P.  494,  25. 

14  greif  an  die  .  .  haut  um  den  Handschlag  für  die  Sicherheit  zu  em- 
pfangen: vgl.  220,20. 

gisert  'gepanzert':  449,  2.  615,  3. 

16  diu  äne  den  kü?iec  mit  ir  ax:  ähnlich  636,  26  f.  Noch  im  16.  Jahrh. 
speisten  die  vornehmen  Frauen  oft  getrennt  von  den  Herren. 

17  vor  dem  tische  stuont  als  aufwartender  Truchsefs. 

19  ividersitxen  refl.  'stutzen'  eig.  zurückfahren;  wie  häufiger  e?itsitxen 
refl.  gebraucht  wird,  widersitxen  'fürchten'  mit  Acc,  399,  23.  "W.  141,  3 f.  ir 
necheiner  was  so  wol  geborn  sine  widerscexen  stnen  xor7i.  163, 16  f.  si  wider sax 
den  mä  veshi,  ir  bruodr,  den  argen  ndchgebür. 

21  dirre  man  könnte  auf  Keie  selbst  bezogen  werden  s.  J.  Grimm,  Kl. 
Sehr.  3,  241  über  Vertretung  der  I.  Person  durch  die  III.  und  vgl.  220,  6.  Horaz 
Satiren  1,  9,  47  hunc  honinem  (=  7ne)  velles  si  tr ädere.  Aber  das  Folgende 
spricht  dafür,  dafs  Clamide  gemeint  ist. 

22  getan:  wir  würden  eher  erwarten  'gesagt',  aber  es  ist  wohl  an  s^c/^e■r- 
heit  tuon  gedacht. 

23  underxiehen  einen  eines  d.  'einem  etwas  auferlegen,  einen  zu  etwas 
zwingen';  287,17  'beimessen'.  Lachmann  Auswahl  S.  298  übersetzte  'abbringen, 
abziehen  von',  was  aber  auf  unsere  Stelle  kaum  angepafst  werden  könnte. 

24  üf  liegen  'mit  Lügen  täuschen',  einem  etwas  'aufbinden'. 

25  tetx  dafs  ich  euch  schlug. 

durch  hoflicJien  site  'um  der  Weise  des  Hofes  willen'  670,  6. 

26  mite  =-  da  ynite:  240,6.  656,11;  s.  Haupt  zu  Erec  1060.  Vgl.  bl 
zu  421,24. 

28  iedoch:  Keie  will  von  dem  bisherigen  Gespräch  ablenken. 

30  erlangen  'lang  dünken,  langweilig  werden,  verdriefsen ' ;  meist  einen 
erlanget  eines  d.  Auch  folgt  Nebensatz  mit  dax :  327,  5.  (Andere  Bedeutung  Tit. 
112,  3.)  W.  229,  4  de7i  marcgi'även  erlangen  mac  dax  niemen  im  die  port  üf 
tuot.     Ohne  Subjekt  P.  232,  5.  821,  26. 

hie  gehört  zu  stens\  vgl.  da  stmes  582,27. 

219,  3  strouft  gehört  zu  herstiier,  bant  zu  heim:  s.  zu  75,29.  Erst  dann 
erkennt  man  den  Helden ;  vgl.  zu  440,  24. 

6  kuntlich  'was  einem  Bekannten  zukommt':  Blicke  eines  Bekannten. 

10  spache  sw.  m.  f.  'dürres  Reisholz,  kleines  Holzscheit'.  Der  Reim  auf 
krachen  begegnet  öfters,  wobei  bald  an  das  Abbrechen,  bald  an  das  Brennen  ge- 
dacht wird.     Zu  spän  gehörig? 


204  IV  219,11  —  29. 


11  den  tisch  stiex,  von  im  'er  stand  eilig  auf.  Noch  stärkere  Bewegung 
zeigt  "W.  179,  7  übern  tisch  er  balde  spranc\  vgl.  182,  7  übern  tisch  gevaren. 

14  fre^iden  leere  252,  1.  531, 18.  539,  20.  556,  24.  Tit.  92.  2.  Yielleicht  mit 
Bezug  auf  Wolframs  Formel  nennt  sich  der  Dichter  der  Wiener  Meerfahrt  der 
Freudenleere. 

15  %e  schaden  geborn  'von  Geburt  an  bestimmt  Schaden  zu  erleiden'; 
Freidank  5,  4  xer  helle  geborn. 

16  u'irdic  'wertvoll';  Megenberg  475,21  dax  golt  icirdiger  ist  tvan  allen 
leiphaftigeu  dinch. 

17  gebot  ir  brüst  vgl.  113, 19.  Hier  zur  Umschreibung  für  'alle  Menschen' 
vgl.  311,11.  328,27. 

19  '(Doch)  schmerzt  mich'. 

20  da  gegen  'im  Vergleich  zum  folgenden'. 

minne  mangels  not  'die  Not  des  Entbehrens  der  Minne'  vgl.  116.30  der 
fr  enden  mangels  last. 

21  testen  sw.  'belasten' 641, 12;  hier 'eine  Last  aiif laden'.  Dazu  mit  Anno- 
mination  last. 

22  gesfm:  selten  geht  die  Personifikation  der  Abstrakta  soweit,  dafs  auch 
das  Geschlecht  im  Bilde  beibehalten  wird. 

höhmuot  =  höher  ?nuot  'Freudigkeit'. 

23  frumt  mich  grä  'macht  mich  (vorzeitig)  alt'.  Ortnit  234,  2  mit  dtner 
dsprceche  machest  du  mich  grä.  Strickers  Karl  2420  von  dem  leide  bin  ich  grä. 
Schenk  von  Landegge  MS.  1,  199*  davon  st^n  ich  junger  grä.    Vgl.  P.  569, 15. 

24  V071  Ponctä:  der  Gentilname  des  Pilatus  wurde  durch  das  Glaubens- 
bekenntnis in  allgemeiner  Kenntnis  erhalten  und  eine  Deutimg  schien  erwünscht. 
Bald  leitete  man  ihn  von  einer  Landschaft  Pontus  ab,  wo  er  römischer  Herzog 
oder  Graf  gewesen  sein  sollte,  bald  von  einer  Insel  dieses  Namens,  s.  Müllenhoff 
und  Scherer  zu  den  Denkm.  d.  P.  u.  Pr.  LVI  46  ('  2  S.  338).  In  der  hier  an- 
geführten Stelle  wird  Ponti  insula  genannt;  insula  pontus  in  einem  Glossar  aus 
dem  Anfang  des  15.  Jh.  bei  L.  Diefenbach  446  *'.  Pontia  (bei  Latium)  ist  der 
alte  Name,  den  Strabo  anführt,  nicht  aber  Solin.  Über  die  Sage  von  Pilatus 
s.  Creizenach  Beitr.  1,89  ff.,  der  auch  über  Judas  Ischarioth  gehandelt  hat  ebd. 
2,  177  ff. 

25  der  arme  Judas:  über  dies  stehende  Beiwort  s.  zu  den  Denkmälern 
XXXIII  C«^  II  (^  2  S.  198).  Es  zeigt  sich  darin  das  Mitleid  selbst  mit  dem  Ver- 
worfenen, weshalb  auch  der  arme  Cayn  genannt  wird,  Anegenge  in  Hahns  Ged. 
d.  12.  u.  13.  Jh.  20,50.  74;  vgl.  auch  'der  arme  Sünder';  und  diu  icenaga  sela 
Muspilli  66,  wie  bei  Otfrid  1,  17,  51  Herodes  ther  uuenego  man  heilst.  Judas 
wird  auch  P.  321,  ll.  634. 19  erwähnt. 

26  bi  einem  küsse  was  'an  einem  Kusse  beteiligt  war'.  Den  Judaskufs 
erwähnt  Wolfram  noch  321,  li.  634, 19. 

29  i'fBche  'gerächt  haben  mag'.  Pilatus,  dessen  Verbrechen  hier  nicht 
näher  bezeichnet  wird,  endete  als  Selbstmörder  nach  der  Sage;  als  seine  Leiche 
in  die  Tiber  geworfen  wird,  erfolgen  Stürme;  ebenso  in  der  Rhone  bei  Vienne 
und  endlich  im  Vierwaldstättersee ,  wo  der  Mons  Pileatus  den  Namen  des  Land- 
pflegers erhielt.     Noch  fürchterlicher  ist  die  Strafe  des  Judas,    den  auch  Dante 


1\  219,29  —  221,26.  205 


in  die  unterste  Tiefe  der  Hölle  versetzt.  Die  Brandanlegende  läfst  den  heiligen 
Abt  mit  Judas  zusammentreffen,  der  am  Sonntag  in  einer  immer  noch,  schlimmen 
Lage  von  seinen  gewöhnlichen  Qualen  ausruhen  darf. 

30  7iöt  hier  'Strafe,  Pein'. 

versprechen  ein  d.  'verreden,  ablehnen'  450,. 2.  einen  'verleugnen,  sich 
von  einem  lossagen'  816,  27.  Nib.  16,  l  nu  verspri'ch  e^  7iiht  xe  sere\  sonst  auch 
'verteidigen,  in  Anspruch  nehmen,  versprechen';  s.  zu  524,30. 

220,  1  dax  'unter  der  Bedingung ,  Yoraussetzung,  dafs'  266,26.  267,23. 
480, 14. 

4  dar  nach  'später',  im  künftigen  Leben. 

6  dem  künec  von  Iserterre  =  mir  s.  J.  Glimm  Kl.  Sehr.  3,  241  und  vgl. 
zLi  218,  21. 

10  über  Mabonagrin  s.  zu  178,23;  wenn  er  da  (in  Brandigan)  zu  lange 
Mühsal  erlitten  haben  soll,  so  bezieht  sich  dies  vielleicht  auf  seine  Kämpfe  bei 
der  Yerteidigung  von  Schoydelakurt. 

14 f.  dax  in  min  lant  dir  ma?iec  laster  ist  getan:  der  Acc.  nach  iti  ist 
sehr  auffallend;  Lachmann  vermutete  mtme.  Lucae  denkt  an  Verbalellipse,  die 
allerdings  öfter  begegnet  1.  so  dafs  der  Inf.  varn  zu  ergänzen  ist,  s.  zu  335,  ii; 
2.  indem  Formen  des  Verbum  sein  fehlen  s.  zu  256, 23.  Ob  man  hier  etwa 
komende,  varende  ergänzen  und  dies  auf  dir  beziehn  kann,  mufs  wohl  dahin  stehn. 

17  die  ivUe  'solange,  während'. 

ISfrt  laxen  eines  d.  'mit  etwas  verschonen,  fern  bleiben'  ohne  Gen.  509,  22. 

20  vär  st.  m.  'Befürchtung,  Besorgnis':  sie  soll  ein  gutes  Wort  für  ihn 
einlegen. 

28  dar  näher  'immer  heran!'    Vgl.  zu  533,  l. 

dringd  drinc!  die  Auffordening  zuzudrängen  wird  wie  ein  substantivischer 
Lifinitiv  aufgefafst;  s.  zu  69,14.     ^Nun  beginnt  ein  lebhaftes  Zudrängen!' 

30 gesellekeit  'Kameradschaft,  Gesellschaft':  er  bittet  ihm  Gawan  als  Partner 
zu  geben  280, 17.  308,  29.  550, 14.    Tit.  57,  2. 

221,  1  der  freuden  äne  'der  freudenlose';  denn  meist  erscheint  nur  der 
Gen.  des  Subst.  vor  äne:  fr.  ä.  805,  5.    Nib.  1034,  3   MF.  136,  3  aller  fröiden  äne. 

4  so  'andrerseits'. 

gert:  Vgl.  V.  10.  War  Gawan  mit  Clamide  verwandt'?  Als  König  von  Nor- 
wegen konnte  er  mit  den  Normannen  auf  der  Insel  Man  zusammenhängen. 

12  valsches  vrt  als  ehrendes  Beiwort  •  untadelhaf t ' :  255,  8.  271,  6.  274,30. 
457,  8;  vor  valsche  vrt  439,20. 

17  urbor?i  Gen.  PI.  f.  'an  Einkünften'. 

18  bevorn  Adv.  'voraus',  die  mitteldeutsche  Form  s.  J.  Grimm  ZfdA.  8,  417  ff. 
Wolfram  gebraucht  die  oberdeutsche  bevor  766,  n. 

19  da  von  dax  'deswegen  weil'. 
24  äne  liegen  =  25  mit  ivärheit. 

gexelt  für  den  höchsten  pris  'angesehn,  in  Betracht  gezogen  für  den  höchsten 
Ruhm'  s.  zu  95,  5. 

26  f.  ir  lobes  rts  .  .  hoch  gestoxen  hän:  als  Siegeszeichen  steckte  man  wohl 
auch   Zweige   auf,  wie   noch  jetzt  auf  neuen  Gebäuden  eine  Tanne  aufgesteckt 


206  I^  221,26  —  223.25. 


wird.    Vgl.  290,  30.     H.  Georg  4783  ff.  der  üxerkorne  markts  dem  sint  zwei  lobes 
TIS  also  hoch  gestöxen  dax  im  niht  kan  genoxen  üf  der  breiten  erde. 

222,  4  hcelinc  'heimlicli',  hier  wohl  'hinterlistig,  heimtückisch':  äne  hce- 
lingen  stich  (78,  5)  'im  offenen  ehrlichen  Kampfe'.  Das  Ad j.  begegnet  nur  noch 
in  der  Marienlegende  1091  ff.  (Bartsch,  Mitteldeutsche  Gedichte  S.  32)  Du  bist 
ein  helinc  kint  vorwdr  'ein  geheimnisvolles  Kind'  .  .  und  bist  ufisir  vrowin 
trüt.  Weit  häufiger  ist  das  Subst.  m.  'Geheimnis'  und  das  Adv.  hälinge  in 
Buschs  Legendär  (ZfdPh.  10,  142)  V.  256,  hfelingen-^  auch  diese  wesentlich  in 
mitteldeutschen  Quellen. 

11  komens  wider  an  die  vart  'kehren  davon  zur  Hauptstrafse ,  zum  rechten 
Weg  zurück'.    Vgl.  bringen  an  die  vart  'auf  den  rechten  Weg  bringen'  232,  5. 

14  sach  .  .  freude  unde  schal:  zum  zweiten  Subst.  sollte  eig.  horte  stehn; 
ein  Zeugma.    Vgl.  223, 16. 

15  sweher  st.  m.  'Schwiegervater',  urverwandt  mit  socer.^  kxvQog. 

16  Hex  'hatte  zurückgelassen'. 

21  xieren  ' verherrUchen ,  ruhmreich  machen':  so  Nib.  3,  4.  24,  3. 

25  marc,  sonst  meist  marke  st.  f.  'Gienze';  got.  marka,  lat.  margo. 

ort  Gen.  PI.  oder  D.  Sg.  in  letzterem  Fall  synonym  und  parallel  mit  marke. 

26  unervort  für  unervorht  'furchtlos':  673,  6.  723,27. 

27  gei7i  de?i  gesten  'bei  den  Fremden,  den  Feinden'. 

28  tat  ' Kampf leistimg'  s.  zu  66,21.  für  die  besten  'als  die  beste'  (im 
Kampf)  s.  Hildebrand  Germ.  10,  133. 

30  wie  möht  der  imer  bax  gesin?  Solche  fragende  Ausrufe  in  der  Er- 
zählung wie  243,  il  gehören  zum  Stile  des  Volksepos  s.  zu  Kudrun  245,  2.  Nib. 
859,  4  wax  künde  küeners  gestn? 

223,  3  sölher  wird  durch  die  zweite  Prädikatsbestimmung  in  V.  4  erläutert. 

4  anehaft  st.  m.  'Anheftung,  ohne  dafs  sich  Unsicherheit  daran  heftete'. 
Das  Wort  begegnet  nur  noch  im  Passional  als  'Anhänglichkeit'  und  näher  zu 
AVolfram  stimmend  bei  Alts  wert  71,  2,  wo  Reif  und  Schnee  des  Winters  anehaft 
genannt  werden. 

5  dafür  liefse  einen  Folgesatz  mit  dax  erwarten,  der  durch  einen  Parallel- 
satz aus  dem  Sinne  gekommen  durch  einen  Hauptsatz  ersetzt  wird. 

6  iewederx  'jedes  von  beiden'. 

8  an  sich  netnen  'auf  sich  nehmen'  um  es  weiter  zu  erzählen.    Anders  250,  4. 
13  schiet  'hatte  geschieden,  befreit'. 

15  mit  xilhten  'mit  Anstand'  steht  bes.  bei  Bitten:  220,30.  Vgl.  xühtec- 
liche  544,21. 

17  ob  ir  gebietet  =  tvellet  'wenn  es  euch  beliebt':  59,27.  545,15.  558,  4. 
685,12.    Tit.  141,  3.     Hier  allerdings  steht  es  als  Abschiedsformel  s.  zu  34,21. 

22  xeiner  kurxen  stunt  'auf  einen  kurzen  Augenblick':  stunde,  zu  stände 
.gehörig,  ist  eig.  Zeitpunkt.     Doch  auch  xe  langer  stunt  227,  15. 

23  dnrch  äventiure  xil  'um  mein  Glück  (als  Ritter)  zu  erproben'. 
25  dax  giltet  'dafür  (wenn  ich  Sieg  erfechte)  belohnt  mich'. 


V. 

Crestien  erzählt  (Y.  4111—5518):  Perceval  reitet  trotz  der  Bitten  seiner 
jungen  Frau  hinweg;  wie  an  einem  Himmelfahrtstag  zieht  eine  Prozession  von 
Klosterleuten  mit  ihm;  er  tröstet  sie,  indem  er  verspricht,  dafs  er  seine  Mutter, 
wenn  er  sie  lebend  antreffe,  als  Nonne  eintreten  lassen,  sonst  aber  einen  grofsen 
Jahrestag  für  sie  stiften  werde.  Er  reitet  den  ganzen  Tag  durch  die  Einsamkeit. 
Endlich  sieht  er  auf  einem  Flufs  ein  Schiff,  aufser  dem  Ruderer  sitzt  darin  ein 
Fischer.  Dieser  weist  ihn  über  einen  Felsen  in  ein  Thal,  wo  sein  Haus  stehe. 
Perceval  flucht  erst  dem  Fischer,  als  er  auf  der  Höhe  nicht  gleich  sein  Ziel 
sieht.  Er  wird  auf  dem  Schlosse  sogleich  gut  aufgenommen.  In  einem  quadra- 
tischen Saal,  worin  400  Ritter  hätten  sitzen  können,  findet  er  den  Burgherrn 
wieder  vor  dem  Feuer  sitzend.  Dieser,  der  nicht  gut  aufstehn  kann,  lädt  ihn 
ein  sich  neben  ihn  zu  setzen.  Nachdem  er  gefragt,  woher  Perceval  komme, 
verwundert  er  sich  über  die  Schnelligkeit  seines  Rittes  von  Beaurepaire  her. 
Ein  Knappe  bringt  ein  Schwert,  das  eine  Nichte  des  Königs  diesem  geschenkt 
hat:  es  kann  nur  in  einer  bestimmten,  dem  Schmied  allein  bekannten  Gefahr 
brechen;  es  ist  leicht  und  höchst  kostbar,  eins  von  den  dreien,  die  der  Schmied  nur 
hergestellt  hat.  Perceval,  dem  es  der  König  schenkt,  übergibt  es  dem  AVaffen- 
wart.  Dann  trägt  ein  Knappe  eine  Lanze,  die  er  in  der  Mitte  fafst,  umher:  von 
ihrer  Spitze  bis  auf  die  Hand  des  Trägers  träufelt  Blut  (von  einem  TV'ehgeschrei 
wird  nicht  erzählt).  Perceval  fragt  nicht  nach  diesem  Wunder,  eingedenk  der 
Mahnung  des  Gonemans  zu  schweigen.  Hierauf  bringen  zwei  Knappen  Kerzen- 
büschel; mit  ihnen  kommt  eine  Jungfrau,  die  un  graal  (4398)  zwischen  den 
Händen  trägt:  er  glänzt  hell  und  ist  mit  Edelsteinen  besetzt.  Eine  andere  bringt 
eine  Tafel  (nach  der  Variante  zu  4409  le  tailleor  d'argent  'den  silbernen  Teller'). 
Sie  gehn  von  einem  Zimmer  ins  andere.  Perceval  fragt  nicht,  wen  man  mit 
dem  graal  bediene.  Der  Burgherr  befiehlt  Waschwasser  zu  bringen  und  Tisch- 
tücher aufzulegen.  Zwei  Knappen  bringen  eine  Elfenbeintafel  aus  einem  Stück, 
zwei  andere  einen  Schrägen  von  Ebenliolz.  Man  ifst  Hirschbraten  mit  Pfeffer; 
ein  Knappe  schneidet  auf  dem  tailleor  cVargent.  Bei  jedem  Gericht  geht  der 
graal  aufgedeckt  vorüber.  Perceval  will  erst  anderen  Tages  fragen  (Titurel  fehlt). 
Vor  dem  Schlafe ngehn  wird  noch  Wein  mit  Früchten  gereicht.  Der  Herr  wird 
auf  der  Matraze  weggetragen;  Perceval  läfst  sich  ausziehn  (keine  Träume).  Als 
er  aufwacht,  ist  niemand  zu  sehn;  die  Zimmer  in  der  Burg  sind  fest  verschlossen. 
Er  findet  Pferd,  Speer  und  Schild  an  der  Treppe.  Die  Fallbrücke  hebt  sich, 
während  er  darüber  reitet,  so  dafs  er  beinah  mit  dem  Pferde  gefallen  wäre  (kein 
Knappe,  der  P.  schilt).    Im  Walde  findet  Perceval  einen  Ritter  ohne  Kopf,   der 


208  V  224,  2  —  12. 


eben  getötet  worden  ist;  das  Mädchen,  das  unter  einer  Eiche  dabei  sitzt,  wundert 
sich,  wo  er  her  komme,  da  auf  fünf  Heues  kein  Haus  stehe.  Perceval  glaubt, 
die  Burg  sei  so  nahe,  dals,  wenn  man  nife,  es  dort  vernommen  würde.  Sie  sagt, 
er  sei  beim  reichen  König  Fischer  gewesen  (4673),  der  in  der  Schlacht  mit  einem 
Wurfspiefs  durch  beide  Hüften  verwundet  worden  sei.  Dafs  er  nicht  gefragt  habe^ 
daran  habe  er  sehr  übel  gethan:  er  hätte  den  König  durch  seine  Frage  geheilt. 
Sie  fragt  ihn  nach  seinem  Namen.  Er  errät  ihn:  er  heifse  Perceval  li  Galois 
(4751);  sie  meint,  er  solle  Perceval  li  kaitis  'der  Elende'  heifsen.  Sie  ist  seine 
Cousine  imd  mit  ihm  von  seiner  Mutter  auferzogen.  Diese  sei  aus  Trauer  über 
seinen  "Weggang  gestorben.  Jetzt  wolle  sie  den  Eitter  begraben  und  weigert 
sich  P.  zu  begleiten,  als  er  sie  am  Mörder  ihres  Geliebten  rächen  will.  Das 
noch  nie  gezogene  neue  Schwert  an  seiner  Seite  werde  brechen  imd  nur  im  See 
(bei  Cetoatre  nachYar.  zu  4849)  durch  den  Schmied  Trebucet  wieder  hergestellt 
werden.  Weiter  reitend ,  trifft  Perceval  auf  übelgehaltenem  Pferd  die  Dame ,  die 
ihrem  Peiniger  den  Tod  wünscht.  Es  ist  li  orguelleus  de  la  Lande,  der  jedem 
den  Kopf  abschlägt,  sobald  er  sich  seiner  Dame  nähert,  vorher  aber  ihm  ihre 
Missethat  erzählt.  Drei  Pasteten  soll  der  Knappe  gegessen  haben,  der  sie  über- 
wältigte. Perceval  bekennt,  dafs  er  es  gewesen,  doch  habe  er  die  Dame  nur  ge- 
külst  und  zwar  gegen  ihren  Willen;  auch  gesteht  er  nur  anderthalb  Pasteten 
zu.  Nur  vom  Eing,  nicht  von  einer  Spange,  die  er  geraubt,  ist  die  Eede.  Der 
Kampf  beginnt.  [Eine  Interpolation  5102  —  5305  erzählt,  Percevals  Schwert  sei 
gebrochen,  worauf  er  das  andere  zog.  Der  König  Fischer  sendet  einen  Knappen, 
der  von  der  Dame  beim  enthaupteten  Eitter  zurecht  gewiesen,  die  Stücke  des 
Schwertes  dem  Könige  zurückbringt.]  Orguelleus  unterliegt,  er  ist  gleich  bereit, 
sich  mit  seiner  Dame  zu  versöhnen  und  sie  baden  und  gut  kleiden  zu  lassen. 
Er  begibt  sich  auf  Percevals  Befehl  zu  Artus;  vor  den  versammelten  Eittern  und 
Damen  erzählt  er  sein  Yergehn  gegen  seine  Geliebte  und  bringt  der  Dame ,  die 
Kens  geschlagen  hat,  die  Ankündigung,  dafs  der  rote  Eitter  sie  rächen  werde. 
Der  Narr  spottet  über  Keu,  den  auch  der  König  tadelt.  Dieser  schwört, 'nach- 
dem er  Gawain  den  ersten  Besuch  des  roten  Eitters  ausführlich  erzählt  hat, 
nicht  zwei  Nächte  an  demselben  Orte  zu  rasten,  bis  er  Perceval  gefunden. 

224 ,  2  äventiur  hier  '  das  Aufsuchen  der  Gelegenheit  zu  ritterlichen  Thaten ' : 
223,  23. 

iix  frumen  'aussenden,  hinausführen'. 

4  al  besunder  ^jedes  einzeln':  bes.  bei  merken,  reden,  sprechen,  schouwen-^ 
wie  wir  sagen  'etwas  haarklein  erzählen'.  Auf  ein  Subjekt  im  Plur.  bezogen 
heifst  al  b.  'jeder  einzeln,  jeder  für  sich'. 

merken  'beachten,  abmessen,  wahrnehmen':  239,  8.  258, 15.  301,  26.  350,  2i. 
430,18.  W^.  50,29  si  marcten  rehte  wax  ir  was  'sie  nahmen  wahr,  wie  viele 
sie  waren'. 

7  wünschen  einem  eines  d.  hier  Konj.  adhort. 

wan  e%  muox  sin  von  der  durch  das  Schicksal  bestimmten  Notwendigkeit 
ebenso  wie  A.  Heinr.  628  wan  e%  mtwx  tvesen. 

8  lidet  kann  sich  auch  auf  freude  und  ere  beziehn:  13,  7.  Vgl.  unser 'den, 
das  mag  ich  leiden'  =  habe  ich  gern. 

12  dax  'die  so  herrlich  war  dafs';  s.  zu  135,25. 


V  224,12  —  225,15.  209 


gelas  aus  einem  Buche  'vorlas':  vgl.  den  Gegensatz  zu  mcere  V.  13:  Lamp- 
rechts Alex.  36  (Vor.)  dax  ne  saget  uns  nehein  pück  noh  neheiner  slahte  märe. 

13  sus  'sonst',  ohne  Buch;  s.  Lachmann  über  Singen  und  Sagen  107 
(Kl.  Sehr.  463). 

14  diu  auf  m^j  bezogen  s.  Benecke  zu  I\v.  4615;  vgl.  auch  P.  253,  16. 
429,  30. 

16  krenken  den  sin  'die  Besinnung  schwächen,  trüben';  vgl.  zu  612,26. 

18  herxehaß  'tapfer,  beherzt'  291,  i.  568,  6. 

19  geicalt  'freie  Verfügung,  Vollmacht' :  mit  g.  'ohne  gelenkt  zu  werden,  frei'. 

20  mos  st.  n.  'Sumpf,  sumpfiges  Land';  vgl.  Mooswald  o.  in  Oberdeutsch- 
land.    Also  P.  ritt  ohne  Weg  und  Steg. 

21  tvtsen  sw.  'leiten,  lenken'  452,3.6. 

24  hetes  arbeit  'hätte  damit  Mühe  gehabt'. 

25  er  fliegen  'bis  zu  Ende  fliegen,  durchfliegen';  sonst  'durch  Fliegen  er- 
reichen' 550,28.  622,1.3. 

27  unnäch  Adv.  'nicht  nahekommend,  kaum*,  im  Sinne  unseres  'bei  weitem 
nicht,  nicht  entfernt,  durchaus  nicht'  588,10. 

28  Vgl.  161,  9  fF. 

29  Vgl.  180, 15  if. 

225,  1  ex  gestet  einem  'es  stellt  sich  mit  einem,  es  ergeht  ihm'. 

3  weideman  'Jäger"  s.  zu  120,11  und  zu  397,27;  hier  'Fischer',  der  das 
Eecht  der  vischweide  (das  Wort  ist  häufig  in  den  Weistümem)  hat  und  übt.  Vgl. 
n-eidetac  491,  9.     iceida  vom  Fischfang  Petri  Otfrid  5,  13,  9. 

6  stat,  Gen.  Stades  st.  n.  (oder  m.  bes.  bei  mdn.  Dichtern,  sowie  in  der 
Krone  20507.  21329;  und  so  auch  bei  Wolfram  548, 21.  597,14.  602,16.  663,24. 
Das  Geschlecht  ist  unsicher  277,  3.  285,  7)  'Ufer,  eig.  Landungsplatz'  vgl.  Ge- 
stade und  'der  Staden'  im  Elsafs  für  das  häfsliche  Wort  Quai ;  got  staps  m.  oder 
stap  n. 

10  wäre  hinter  dax  in  V.  11  zu  stellen. 

12  sin  huot  was  steht  änb  y.oivov. 

pfdwin  oder  pf(pwm  huot  313,10  (von  Lunders);  605,8  (von  Sinxester): 
690,  13  h.  pf.  wix\  begegnet  auch  Gesamtabenteuer  2,  444  V.  1013;  anderswo 
pfäwenhuot  'Hut  aus  Pfauenfedern  gefertigt'.  Wigalois  2418  eiiien  huot,  der  was 
von  pfdvedern  guot\  8910  ein  huot,  der  was  breit,  von  pfäwenvedern  gestricket 
zcol;  s.  auch  A.  Schultz  Hof.  Leben  1,  210.  234;  in  der  grofsen  Liederhs.  zu  Heidel- 
berg ist  Markgraf  Heinrich  von  Meifsen  damit  abgebildet.  Norgate ,  England  2,  242 : 
Papst  Urban  IIL  schickt  Johann  ohne  Land ,  als  dieser  zum  König  von  Irland 
gekrönt  werden  soll  a  crown  made  of  peacocks  feathers  set  in  gold.  Aus  den 
Schweizerkriegen  ist  die  Pfauenfeder  als  Abzeichen  der  österreichischen  Partei 
bekannt.  Doch  weist  Weinhold,  Frauen  ^  424  (^  II  251)  auf  ein  Tuch  hin,  das  in 
der  Zeichnung  den  Pfauenfedern  nachgeahmt  war  und  bei  Du  Gange  pannus 
pamnatilis  heifst.    Vgl.  auch  zu  565,  9. 

13  vischcere  wird  Anfortas  auch  226,26.  227,  3.  491,14  genannt. 

15  f.  'um  Gotte.s  willen  und  um  der  Pflicht  als  wohlerzogner  Mensch  zu 
genügen'. 

Martin,  Parzival  II.  14 


210  ^^  225,  18  —  227  8. 


18  der  trüric  man:  die  attributiven  Adj.  auf  ec,  ic  erscheinen  öfters  hinter 
dem  Artikel  unflektiert:  Buchenau  §  64.  So  schon  200, 19  hungere \  387,  24  bliiotec\ 
527,  15  schiddic\  Lieder  3,  23  d.  tr.  m.  Ebenso  W.  130,  4.  Zur  Beziehung  auf 
Anfoi-tas  s.  zu  253,  21. 

20  weder  —  oder  'entweder  —  oder;  sei  es  —  sei  es'.  Auch  in  Frage- 
sätzen, wo  wir  weder  nicht  übersetzen  623, 15;  auch  in  indirekten  Fragesätzen, 
wo  tceder  durch  'ob'  wiedergegeben  wird. 

21  inre,  inner  Präp.  mit  Dat.  'innerhalb';  zeitlich  425,  4. 
erbüiven  P.  P.  P.  'angebaut,  bewohnt'. 

22  lit  'ist  vorhanden,  befindet  sich'  399,16.  795,21.  810,  9. 

24  tvar  .  .  .  andersivar  'wohin  sonst':  mit  nachlässiger  Häufung. 

27  üf  liin  372,  25.  508, 14.  561,  3  neben  hin  üf  602,  28.  665,  3.  673, 13.  22. 

30  strdxe  erscheint  im  Parzival  stets  mit  sw.  Flexion;  im  W.  und  Tit. 
auch  st.  Vgl.  W.  238,  4  ir  sträxen  Acc.  (:  laxen);  dagegen  132,  5  an  der  sträxs; 
198, 11  üf  die  strä%e\  325, 16  der  sträxe;  Tit.  92,  3  ron  strdxe  (stets  im  Reim  auf 
mäxe).    Vgl.  auch  Sommer  zu  Flore  2961. 

226,  3  er  der  Fischer;  sprach  'rief  ihm  nach'. 

4  n  im  iiver  tvar  '  sorge  für  euch '  als  Wirt. 

5  'so  erwarte  ich  Dank  nur,  wenn  ich  für  euch  gut  gesorgt  habe'. 

6  unkunde  liege  'Wege,  deren  Ziel  unbekannt  ist  oder  die  ohne  Ziel  ihr 
Ende  nehmen',  Holzwege,  der  eigentlichen  Strafse  (W.  115,  24  des  roemschen 
küneges  sträxen)  entgegengesetzt.  Erec  5097  die  xe  manegen  xiten  unruowe 
hdten  gephlegen  üf  unknnden  wegen.  Barlaam  195,  i  ff.  die  xuqvart  der  un- 
kunden  wege  widmen  si  gar  in  ir  phlege  und  versaxten  algeliche  die  wege  von 
dem  rtehe. 

9  des  ich  iu  niht  gan  'was  mir  doch  um  euretwillen  nicht  lieb  wäre'. 
Vgl.  262,29. 

11  wackerltchen  'munter,  frisch'  eig.  wachsam.    Kudrun  1413  w.  er  streit. 

14  an  veste  niht  betrogen  ^  es  fehlte  ihr  nicht  an  Festigkeit '  vgl.  605, 17 : 
s.  zu  4, 14. 

15  gedrcBt  'gedrechselt'  258,26.29. 

16  'wenn  die  Feinde  nicht  geflogen  kamen  oder  vom  Wind  hinein  geweht 
wurden,  so  konnten  sie  nicht  stürmend  eindringen'  (so  rund  und  glatt  war  die 
Burg  gebaut).    Vgl.  die  Betrachtungen  Herwigs  Kudrun  1463. 

19  wunderlich  'bewunderungswürdig'. 
21  si  'die  Bewohner  der  Burg'. 
geeben  niht  ein  bröt  s.  zu  142,  22. 

23  des  geruochte  'gab  sich  die  Mühe':  nur  umschreibend. 

27  ron  im  'von  sich  weg'  75,  2.  753,  15.  Walther  12,  5  von  gote  wurde 
ein  engel  e  verleitet. 

28  stner  hant  die  den  Weg  wies. 

29  niican  durch  der  herber ge  wän  'nur,  durchaus  im  Vertrauen  Unterkunft 
zu  finden'. 

227,  5  wider  'hierher  zurück',  während  der  Fischer  weiter  fuhr. 

8  wU  unde  breit:  hierdurch  wird,  da  die  Burghöfe  gewöhnlich  eng  sein 
mufsten,  die  Gröfse  der  Gralburg  angedeutet. 


V  227,  10—229  i.  211 


10  gras:  auch  wir  bezeichnen  durch  den  grasbewachsenen  Boden  eine 
selten  begangene  Strafse.  J.  Keiner  in  den  Eeiseschatten  meint  das  verkehrlose 
Ludwigsburg  mit  Grasburg. 

13  Abenberc  heutige  Burg  Klein -Amberg  zwischen  Spalt  und  Schwabach, 
über  zwei  Meilen  östlich  von  Eschenbach;  s.  Einleitung  §  2. 

14  froeUchm  teere  '  Kampf  spiel ' ,  was  Kudrun  354,  2  maneger  hande 
freude  heifst. 

17  'das  liefsen  sie  ihn  (aber)  nicht  entgelten'. 

21  Sie  überboten  einander  im  Diensteifer:  W.  277,  4  iesUcher  für  den  an- 
dern spranc.     Helmbrecht  705  einex  für  daz  ander  dranc. 

23  von  dem  orse  sten  'absteigen'. 

25  an  shi  gemach  'dahin,  wo  er  es  sich  bequem  machen  konnte',  in  sein 
Zimmer. 

228,  5  s.  zu  60,  6  und  vgl.  den  Eindruck,  den  das  Eintreten  der  Königin 
hervorbringt  235, 17. 

6  icine  st.  m.  'Freund,  Liebling',  sonst  nur  in  der  Bedeutung  'Geliebter, 
Gatte'  und  fast  nur  in  den  Gedichten  aus  der  Heldensage:  Nib.  841,  2.  2072,  2, 
Bit.  4335  sowie  in  der  Genesis  Fundgr.  27,  25  und  im  Rolandslied  297,  4;  sowie 
im  fem.  'Gattin',  w^as  älter  tvinige  heifst.  Die  germanische  Bedeutung  'Freund' 
liegt  in  den  Eigennamen  Erwin,  Frowein  'Freund  des  Gottes  Fro'  u.  a.  vor.  Hier 
könnten  wir  sagen  'Schatz'. 

7  tadel  st.  m.  fehlt  ahd.  und  bei  den  alemannischen  Dichtern. 

11  Vgl.  W.  249,  2  der  mantl  imios  offenre  snilere  phlegen:  wohl  eine 
modische  Feinheit,  dafs  der  Mantel  nicht  durch  eine  Spange  geschlossen  war, 
auch  nicht  durch  eine  durch  Öffnungen  gezogene  Schnur  wie  306, 17  ff.  Wigalois 
10551  der  mantel  mit  offener  ncete. 

12  gevüere  st.  n.  'Vorteil'.  Mhd.  nicht  häufig,  dann  meist  neben  eVe.  was 
im  ein  lohs  g.  'brachte  ihm  Lob  ein',  stand  ihm  vorteilhaft;  s.  Benecke  zulw.  6538. 

14  Repanse  de  schoye,  die  Schwester  des  Anfortas,  später  an  Feirefiz  ver- 
mählt, dem  sie  den  Priester  Johan  gebiert:  255, 10.  477, 15.  806, 13.  807,  3.  822,  21; 
Tit.  10,  4  Urrepanse  de  schoye(n).  Gehört  das  erste  Wort  zu  franz.  repenser 
'wiederdenken':  Angedenken  der  Freude? 

16  ab  ir  'von  ihrem  Körper  her'.  Vgl.  459,  19  den  (roc)  lech  im  an 
der  ivirt. 

22  'wenn  ihr  mich  richtig  schätzt  (euch  nicht  irrt  in  eurem  Urteil),  so 
habe  ich  Glück  erworben'. 

24  diu  gotes  kraft:  Parzival  weist  fromm  und  bescheiden  den  Gedanken 
an  sein  eignes  Verdienst  ab. 

25  man  schancte  im:  so  werden  Boten,  auch  feindliche,  erst  bewirtet, 
ehe  man  sie  hört:  s.  zu  Kudnin  767,  2. 

27  Vgl.  Schwab.  Landrecht  (hg.  v.  Wackernagel)  1,  29  (got  ivil)  dax  wir 
einander  wirde  unde  ere  erbieten,  triuice  unde  wdrheit. 

28  rät  st.  m.  hier  'Vorrat'.    Von  Obst  und  Obstbäumen  508,12. 

229,  1  An  der  folgenden  scherzhaften  Episode  seheint  der  Schreiber  der 
Hs.  G  Anstofs  genommen  zu  haben,  da  er  228,28  —  229,19  wegläfst. 

14* 


212  ^^  229.  3  —  230.  7. 


3  sich  Schimpfes  niht  rersan  'nicht  merkte,  clafs  es  ein  Spafs  sein  sollte " : 
s.  auch  zu  258,22. 

4  redespcehe  ^ redekundig ,  beredt,  der  zii  reden  weifs',  sonst  nur  in  Quellen 
vor  1150.  Hier  ist  ein  Lustigraacher,  ein  Hofnarr  gemeint,  wie  Crestien  anstatt 
Wolframs  Antanor  einen  sos  auftreten  läfst.  Die  altwestgermanischen  Dichter 
hiefsen  scop,  was  mnl.  noch  'Spott,  Spafs'  bedeutet;  auch  skcild  im  Norden  ge- 
hört zu  'schelten'.  Allerdings  begegnen  auch  ernste,  würdige  Hofredner  und 
Dichter,  ags.  pyle,  nordisch  pulr  genannt;  s.  Müllenhoff,  Altertumskunde  5,  288  ff. 

5  i-rärelUche  'keck,  rücksichtslos'. 
7  mir  ist  xorn  'ich  bin  zornig'. 

12  xer  fiuste  twang  er  die  haut   'er  ballte  die  Hand  zur  Faust".     Auch 
die  fiist  tiüingen  begegnet  Nib.  2079. 
sus  ohne  die  Waffe. 

16  Schimpfes  kraft  'vollen  Scherz',  volle  Freiheit  zu  scherzen. 
19  hdn  ternomen  'verstehn,  aufnehmen'. 

21  ir  sit  im  tverder  gast:  wir  setzen  den  unbestimmten  Artikel. 

22  Zornes  last  vgl.  219,  21. 

24  kröne  st.  f.  hier  'Kronleuchter'  wie  638,  9.  Kloster  Weifsenburg  im 
Elsafs  hiefs  Kronweifsenburg  nach  einem  angeblich  von  König  Dagobert  geschenkten 
vergoldeten  Kronleuchter  im  Dom. 

27  hüsgenöx  st.  m.  'Mitbewohner  der  Burg*,  ehrende  Bezeichnung  der  Um- 
gebung des  Fürsten,  daher  in  den  oberrheinischen  Städten  der  Münzer,  die  auf 
der  bischöflichen  Pfalz  wohnten. 

27  umbe  'ringsum'.     Das  Prädikat  ist  aus  Y.  25  zu  nehmen. 

29  s.  zu  192,26:  dies  pflägen  'die  dafür  sorgten'  240,11.  423,  4. 

230,  1  sundersix:  st.  m.  jedes  Ruhebett  hatte  Raum  zum  Sitzen  für  vier 
Personen. 

2  da  enxwischen  'zwischen  den  einzelnen  Ruhebetten'. 

underrix  (Gen.  -txes)  st.  m.  'Zwischenraum'  eig.  Faden,  der  Garnstücke 
trennt:  zu  rix  'eine  beim  Haspeln  abgeteilte  und  für  sich  verbundene  Anzahl 
Fäden',  undervix  wird  bildlich  als  Scheidewand  im  Tit.  verwendet:  die  kaere 
heten  innen  al  undervix  mit  miure\  s.  Lachmann  Auswahl  298. 

3  Von  den  Teppichen  vor  den  Polstersitzen  der  Gralburg  ist  auch  794, 12. 
808, 14  die  Rede. 

sinetvel  (Gen.  -lies)  'rund;  oval'  231,11.  775,10.  794,12. 

4  Frimutel  Titurels  Sohn:  251,  6.  478,  i.  813,  i.  818, 19.  823, 12.  Tit.  7. 12. 
Seine  fünf  Kinder  sind  Anfortas,  Trevrezent,  Schoysiane,  Herzelöude  und  Repanse 
de  Schoye. 

5  leisten  eig.  (einem  Wunsche)  nachkommen,  'beschaffen'.  Auch  wir  sagen: 
ich  kann  mir  das  leisten. 

6  eines  dinges  man  niht  vergax  'man  hatte  dafür  gesorgt';  nur  umschrei- 
bend wie  279, 16.  763,  2  u.  ö. ,  und  wie  heten  niht  vergexxen  565,  22,  niht  vergcpxe 
666,28.    Etwas  anders  263,12.  543,27. 

7  mich  hetüret  eines  dinges  'mir  sclieint  etwas  zu  kostbar  (tiure)^  zu  viel, 
ich  verzichte  auf  etwas,  unterlasse  etwas'  351,  25.  Lanz.  2400  Wälweinen  niht 
betiurte,   er  neic  im   schöne  der  wider.     Seltnes  Wort  ebenso  wie  vertüren  mit 


V  230,  7— 231,  7.  213 


gleichem  Sinne.  Aus  dem  ungei-n  verzichten,  ungern  unterlassen  geht  die  Be- 
deutung unseres  'bedauern'  hervor,  das  Lessing  noch  betauren  schreibt.  Vgl. 
auch  zu  19, 10. 

9  fiwerrame  st.  f.  Teuerbehälter'  nur  hier  belegt;  nhd.  bei  Moser  =  Rauch- 
fang DWb.  8,66,  rame  st.  f.  der  hölzerne  Rahmen  zum  Flechten,  AVeben  und 
Sticken;  überhaupt  Gestell  zimi  Spannen. 

10  des  fiicers  name  "was  man  Feuer  nennt';  dazu  ist  11  nicht  ganz  gleich- 
bedeutend. 

11  lign  alöe:  der  Rauch  dieser  als  Brennholz  benutzten  Pflanze  wird  als 
wohlriechend  und  heilsam  484,  17.  790,  7  erwähnt;  vgl.  808,  13.  W.  69,  12  reht 
als  lign  alöe  al  die  boum  mit  ftwer  ucem  enxunt ,  selch  ivart  der  smac  an  der 
titunt  (als  Vivianz  starb).  Ebenda  375,  24  über  den  ualt  Lignalöe  der  selbe  oueh 
forstmeister  was;  hier  also  ein  Ortsname.  Schon  Crestien  im  Erec  5517  une 
chambre  fist  encenser  'räuchern'  d'encens,  de  myrre,  d'aloe.  Plin.  27,  142. 
(^>F.  85,  3  Anm.  1. 

13  Wildenberc  Name  verschiedener  Burgen  in  Franken,  auch  einer  bei 
Eschenbach  gelegenen.  Wolfram  trug  hie  seine  Dichtung  vor;  ob  "Wildenberc 
sein  eigenes  verödetes  hüs  war  (185,  l),  ist  zu  bezweifeln:  s.  Einleitung  §  2. 

14  kostenlich  750,  30;  Adv.  775,  3  (und  Adj.  köstlich  629,14  u.  ö.)  'kostbar' 
wird  ebenso  wie  Iwstebcere  vor  Wolfram  nicht  belegt. 

16  mittel:  wir  gebrauchen  den  Kompar.  oder  Superlativ. 

17  spanbette  st.  n.  240,24.  242,19.  790,  9.18,21  ein  Ruhebett,  das  so  aus- 
gespannt ist  wie  sonst  ein  Feldstuhl :  mit  Füfsen ,  die  übers  Kreuz  aufgesetzt  und 
zwischen  denen  Gurte  gespannt  sind.  Feldstuhl  ist  eigentlich  Faltstuhl,  franz. 
fatitueil,  früher  faudestuel.  Den  Namen  zum  Spanbett  trug  ein  Strafsburger 
Gasthaus,  das  1497  abbrannte;  s.  Jahrb.  d.  Yogesenclubs  1,  57. 

18  wette  st.  n.  Pfandvertrag  bes.  in  einem  Spiel;  Abbezahlung  einer  dahei" 
stammenden  Schuld.  Daher  hier  'die  Schuld  war  bezahlt,  jedes  Verhältnis  gelöst, 
es  war  quitt'. 

21  kom  gegangen:  diese  Verbindung  von  kumoi  mit  dem  P.  P.  P.  eines 
Verbum  der  Bewegung  Gramm.  IV,  8  ff.  kennen  auch  wir.  Vgl.  W.  235,  26  da 
kumt  Buov  von  Kumarxt  von  sime  lande  her  gevaren. 

27  xuo  mir  da  her  an  "-her  zu  mir,  neben  mich'. 

28  hin  dan  'von  mir  weg'. 

29  'so  behandelte  ich  euch  zu  sehr  als  Fremden'.  Die  Verwandtschaft 
wird  Parzival  erst  durch  Trevrizent  475, 19  ff.  erklärt. 

231,  4  üxe  und  inne  bezieht  sich  nur  auf  xobelln. 

5  pellix  (auch  bellex  geschrieben)  st.  m.  'Pelz',  wie  nhd.  vom  Stoff  und 
dem  daraus  verfertigten  Kleidungsstück,  hier  dem  Rock  gebraucht.  Aus  franz. 
pelisse,  mlat.  pellicia  näml.  ^^estis.  Der  Genuswechsel  im  deutschen  Lehnwort 
erklärt  sich  aus  der  Anlehnung  an  roc. 

6  der  sivechest  balc  'das  geringwertigste  von  den  Fellen'  (die  zum  Pelz- 
werk verwendet  worden  waren). 

iirer  wol  xe  lobe:  vgl.  xe  prtse  zu  Kudrun  406,  3.  Allerdings  sind  die  Ver- 
bindungen mit  xe  sonst  adverbial. 

7  doch  'wenigstens'. 


214 


Y  231,  7—232,  16. 


swarx  unde  grä:  am  höclisteu  wurden  die  Pelze  ges;cliätzt.  welche  schwarz 
und  weifs  nebeneinander  zeigten. 

9  xiviralt  'zwiefach,  zweifarbig',  aus  schwarz  und  grauem  Fell. 

11  aräbsch:  von  arabischem  Golde  s.  100,28. 

13  7nitfcn  dran  mitten  auf  der  Mütze,  wie  Jcuopf  von  der  Spitze  eines 
Gebäudes  gebraucht  wird. 

16  jdmcr  für  si  truoc  'an  ihnen  vorüber  trug,  was  schmerzliche  Bewegung 
venirsachte'. 

18  glmvin  st.  f.  232,  3.  443,  24.  537,  5;  gheilm  531,  7,  gldvine  505,  5  'Lanze": 
aus  altfranz.  glaive  'Lanze',  prov.  glari  'Schwert"  von  lat.  gladius.  Den  roma- 
nischen Formen  kommt  gldvie  näher,  was  AYirnt,  Heinrich  von  dem  Türiin  u.  a. 
gebrauchen.  Es  ist  die  ritterliche  Waffe,  von  der  lanxe  der  Fufsgänger  unter- 
schieden, daher  später  auch  Glefe  den  Reiter  und  den  Reiterhaufen  bezeichnet. 

19  'der  Brauch  verhalf  zur  Niedergeschlagenheit'. 

21  den  schaß  'am  Schaft  hinab'. 

22  zvider  tvinden  'aufhören,  ein  Ende  finden,  haften'  =  er  winden  122,  2, 

23  geschrU  381,17.  382,12,  vgl.  schrite  742,  2.  744,  3.  ^y.  18,28.  333,10. 
Diese  schv,-.  Flexion  von  schrien  findet  sich  bes.  in  md.  Quellen,  Herbort, 
Passional;  aber  auch  in  Mai,  Lohengrin,  Frauendienst  69,18,  bei  Konrad. 

26  euhlanden  '(als  Mühsal)  auferlegen,  zumuten'.  Haupt  zu  Engelhard 
3294  erkläi-te  die  Stelle  so:  'da  ward  so  viel  geweint,  dafs  die  Bewohner  von 
dreifsig  Landen  [d.h.  von  sehr  vielen;  s.  zu  142,23]  es  ihren  Augen  nicht  zu- 
muten möchten,  d.  h.  dafs  eine  viel  gröfsere  Menge  Menschen  nicht  so  viele 
Thränen  vergiefsen  könnten",  eiihlanden  st.  Partizip  (s.  Benecke  zu  Iw.  3142) 
mhd.  stets  bildlich  gebraucht,  erscheint  auch  567,4;  W.  243, 2G;  vgl.  auch  zu 
Kudrim  718,  4.  Es  kann  nur  als  das  Gegenteil  von  blanden  erklärt  werden:  dieses 
(got.  blandan)  heifst  'mischen,  einen  Trank';  enUanden  'durch  Mischung  ent- 
fremden, ungeniefsbar,  sauer  machen',  wie  entrlten  'durch  Reiten  wegnehmen' 
620,  5:  s.  ZfdA.  46,  188.  Zur  Übertreibung  in  Y.  25  f.  vgl.  AY.  425, 16  si  hänt  noch 
umben  ivurf  ges&iten,  alle  die  gelouften  da.  tcas  ir  iht  mer  andersnä,  diene 
sahen  sölhes  kumbers  niht. 

28  %cii  vier  uenden:  längs  dieser  waren  die  Tafeln  aufgestellt:  237,25. 

232,  1  'Stille  geworden  war  das  AYehgeschrei  der  Ritterschar". 

6  hie  %uo  vdhen  'dies  in  Angriff  nehmen',  also  =  xuo  grtfen  7,  26. 

8  gedienei:  gemeint  ist  eine  Art  Gottesdienst,  was  Nib.  787,  1  ausdrücklich 
angegeben  wird  swie  vil  man  gote  diende,  franz.  servir.     P.  233,  8.  234,  26. 

10  entsliexen  ' auf schliefsen ,  öffnen':  s.  auch  zu  506,18. 

12  geprüevet  'gerüstet,  geschmückt'. 

13  dax  als  ob  vorausgegangen  wäre:  in  dem  Alter:  s.  zu  135,25, 

16  schapel  (Gen.  -eles)  st.  n.  Kranz  von  natürlichen  oder  künstlichen 
Blumen,  bes.  von  Jungfrauen  getragen,  aber  auch  von  verheirateten  Frauen, 
welche  ihn  dann  auf  das  gebende  (s.  zu  202,25)  setzten,  und  selbst  von  Männern 
beim  Tanz  oder  sonst  bei  festlicher  Gelegenheit.  Aus  altfranz.  chapel,  jetzt 
chajjeau,  mlat.  capellus,  dem  Deminutiv  von  capa.  Noch  jetzt  ist  bes.  in 
rheinischen  Dialekten  AYort  und  Sache  bekannt:  s.  Schmeller  B.  AY.  -  2,  435. 


Y  232,  16  —  233,  3.  215 


über  hloxiii  här\  234,  10  und  zu  812,  3;  vgl.  Hans  Sachs  (hg.  v.  Keller) 
4,  255,  12  auff  blossem  har  trug  er  ein  crantx. 

17  blüemtn  oder  bluomhi  'von  Blumen,  mit  Blumen  geschmückt':  234,11« 
386,29.  544,11.  776,  7;  sonst  nur  in  einer  nachgeahmten  Stelle  des  Wigalois. 

gebende  hier  in  dem  Sinne,  wonach  es  auch  das  schapel  einbegreift:  'Kopf- 
putz' 426,28. 

18  üf  der  hende  trägt  man  Leuchter  sowie  Trinkgefäfse  und  Getränke 
244,  li.  Wir  haben  hier  'in',  wie  wir  diese  Präposition  auch  anstatt  an  in  an 
einem  bette  ligen,  an  eineyn  buoehe  lesen  gebrauchen.  Dagegen  heifst  es  in  sinen 
henden  231,27. 

20  ir  här  ivas  reit  laue  unde  val  "ihr  blondgelocktes  Haar  hing  frei 
herunter':  letzteres  ist  das  Vorrecht  der  Jungfrauen. 

21  brinnendic  begegnet  nur  noch  104,  G  in  der  Hs.  D.  Diese  Bildimg  aus 
dem  Part.  Präs.  mit  ie  ist  aufser  in  lebendic  mehr  mittel-  und  niederdeutsche 
Art;  s.  Gramm.  2,  304.    Wolfram  hat  noch  glüendic;  s.  zu  81,22. 

23  umbe:  wie  die  zu  217,  7  gegebenen  Beispiele  zeigen,  ist  rede  oder 
mcBre  zu  ergänzen. 

24:  da  —  inne  zu  verbinden. 

kumende  vant:  weit  häufiger  ist  bei  vinden  das  Part.  Präs.  (oder  der  Inf. 
s.  zu  136,  30)  von  Yerben,  die  ein  Kuhn  oder  eine  im  Stillestehn  mögliche  Thätig- 
keit  ausdrücken:  stende,  sldfende,  iveinende  u.  ä. 

25  de  grcevtn  von  Tenabroc:  ihren  Namen  Clarischanze  nennt  Wolfram 
806,23.  Eine  eiserne  Pferdedecke  aus  Tenabroc  wird  261,10  angeführt.  Crestien 
im  Erec  2121.  2127  nennt  Danebroc,  woraus  Hartmann  2234  einen  Personen- 
namen gemacht  hat.  Bei  Crestien  liegt  Danebroc  in  der  Nähe  von  Euroc,  dem 
heutigen  York.  Allerdings  kommt  Dinabrok  oder  Dinabuc  auch  als  Name  eines 
Kiesen  vor,  der  auf  der  Nordküste  Frankreichs  haust.  Yielleicht  ist  auch  an  die 
Grafen  von  Pembroke  zu  denken. 

26  brün  scharlachen  'dunkeles,  braunrotes  Tuch':  168,  9.  W.  63,22  brünex 
Scharlach  von  Oint,  dax  man  heixet  brütlachen. 

27  des  selben  truoc  Gen.  der  Stoffbezeichnung. 

gesiril  sw.  f .  'Gespielin'  233,  2.  372,  i.  373.  9.  576,11.  Auch  sw.  m.  'Spiel- 
genosse' Walther  124,  9. 

29  krenke  st.  f.  hier  'Taille';  vgl.  unser  'Weiche';  W.  155,  l  {damit  mit 
einem  Gürtel  was  diu  gehiure)  umbevangen  an  der  krenke ;  so  auch  Türiin ,  Wille- 
halm CCLXXX  Ob  der  krenke  si  slöx  manig  reif\  sonst  nur  für  'Schwäche, 
Mangelhaftigkeit':  Tit.  99,  3. 

30  gelenke  st.  n.  'Flanke,  Taille'.  Biegsame  Stelle  zwischen  Brust  und 
Hüfte,  eig.  Kollektiv  zu  lanke,  ahd.  hlancha,  franz.  flanc  410,  3. 

233,  2  stöllelin  Demin.  von  Y.  7  stolle  sw.  m.  'Stütze,  Pfosten';  'Bett- 
stollen' 561,28;  altn.  stuäill.  Noch  uns  bekannt  als  gestützter  Gang  im  Berg- 
werk und  als  Gebäck  (Weihnachtstollen);  im  Yersbau  der  Meistersinger  die  zwei 
gleichen  Strophenteile,  wie  in  der  allitterierenden  Dichtung  die  zwei  Liedstäbe 
des  ersten  Halbverses.     Hier  'Tischbein'. 

3  helfenbein  st.  n.  'Elfenbein',  ahd.  helphantbein:  aus  lat.  elephantus  an- 
gelehnt an  das  deutsche  helfen. 


216  V  233,  4  —  234,13. 


4  nach  ßwers  rate  'rot  wie  Feuer'. 

8  volle  sw.  m.  'Fülle':  mit  vollen  'zur  Genüge';  es  fehlte  nichts  am  Dienst. 

12  seht  wd:  die  öi-tliche  Richtung  des  wahrnehmenden  Sinnes  bezeichnen 
wir  nicht  mehr;  vgl.  426,22.     Auch  hwret  wä  Nib.  1730,  i. 

sich  niht  persümet  hat  'rechtzeitig  eintreten'. 

13  vierstimt  xicuo  'vier  Paare'. 

14  da  geschaffet  xuo  'dazu  bestellt,  geordnet';  dar  g.  mit  Dat.  236,27; 
vgl.  zu  240, 16. 

16  niht  verdrox  'waren  eifrig  bemüht'. 

19  da  für  was  sin  name  erkant  'als  seinen  Xamen  kannte  man  den  fol- 
genden'. 

20  gränät  jächant:  da  der  Granat  (438,  G.  589,20)  als  rötlicher  Edelstein, 
der  Hyacinth  als  bläulicher  gilt,  so  ist  hier  an  einen  rotbläulichen,  violetten  zu 
denken.  Doch  vgl.  W.  188,  26  sirer  noch  den  grändt  jächant  wirfet  in  den 
swarxen  ruox ,  als  im  des  da  nach  icirdet  buox,  er  zeiget  aber  sin  rcrte.  Der 
Name  kommt  in  Veldekes  Eneide  9090  ff.  ein  grandt  jächant  —  dorchlücht  rot 
als  ein  hloet  ziemlich  =  9538.  40  und  im  Roman  d'Eneas  steht  jagoncc  gernat. 
Allein  er  ist  auch  in  den  gelehrten  Quellen  wohl  bekannt,  bei  Arnoldus  Saxo 
(etwa  um  1220,  aber  aus  älteren  Quellen  schöpfend),  de  lapidibus  ZfdA.  18,  438 
'lacintus  aquaticus  gemma  est.  color  rufus  vel  ceruleus.  et  sunt  tres  species 
scilicet  granati  et  citrini  et  vetieti.  frigidi  et  durissimi.  sed  granafi  meliores 
et  qui  niedii  sunt  inter  rarum  et  densum  et  perspiciii.  Hierauf  macht  Hagen 
QF. -85,  27  mit  Recht  aufmerksam,  wie  er  auch  aus  den  Berichten  über  den 
Priester  Johannes  von  dessen  Tisch  anführt,  dafs  dieser  aus  einem  Edelstein 
bestehe  und  doch  so  leicht  wie  ein  hölzerner  sei. 

22  durch  die  lihte  'um  ihn  leicht  zu  machen'. 

23  tisch  hier  'Tischplatte'.  Dies  entspricht  der  ursprünglichen  Bedeutung 
=  discus  'Scheibe';  engl,  dish  'Gericht'. 

mexxen  xe  einem  d.  'bestimmen  etwas  zu  werden,  zurichten'.  Ohne  xe 
wird  mexxen  vom  'bilden'  gebraucht  518,21.     Anders  mexxen  xuo  333,17. 

25  harte  rehte  'ganz  richtig,  genau'. 

28  tavele  sw.  st.  f .  'Tafel',  aus  lat.  tabula,  das  als  Spieltafel  schon  vor  der 
ahd.  Zeit  entlehnt,  zu  xabel  geworden  ist. 

30  Stollen  erklärende  Apposition  zu  helfenbein. 

234,  4  ziemlich  =  605,  lO;  Lampr.  Alex.  3563  grüne  als  ein  gras.  Nib. 
388,  3  gr.  alsame  ein  gras. 

5  von  Axagouc  samit:  danach  hat  die  Vulgata  der  Nibelunge  Not  417,  6 
von  Axagouc  der  siden. 

8  gürtel  sw.  f .  auch  563,18;  sonst  mehr  in  späteren  Quellen:  s.  die  Anm. 
zu  Wolfdietrich  B  27  (Müllenhoffs  Heldenbuch  4,  271). 

12  Seine  Tochter  ist  wohl  dieselbe,  die  806,  15  Florie  von  Lunel  heifst. 
Hartmanns  Erec  nennt  1643  Yivän  von  Lonel,  wie  Crestien  Yrai7is  de  Loenel. 
Lanz.  2936  dagegen  Iivän  von  Nönel  (die  Pfälzer  Hs.  lonel).  Ob  und  wie  die 
AVolf ramstellen  auszugleichen  sind,  ist  also  unsicher. 

13  Ebenso  wird  806,22  von  Ryl  Jerritse  eine  Tochter  Ämphlise  gegeben. 
Erec  2074  f.   erscheint  der  künec  Jernts  von  Hiel.     Dagegen  hat   Crestien  1975 


V  234,13  —  235  24.  217 


Quarrons  li  viaiix  rois  d' Ariel,  was  Heinrich  vom  Türleiu  2839  wieder  anders 
entstellt:  von  Qiierquons  (oder  querquoys)  DaHel. 

16  fürstin,  vorher  eine  Herzogin  233,  i;  vor  dieser  eine  Gräfin  232,25, 
zuletzt  kommt  die  Königin  235, 15. 

18  mezxer:  Mifsverständnis  des  franz.  taiUeor,  das  wir  in  'Teller'  noch 
jetzt  haben. 

grät  st.  m.  'scharfe  Kante,  Spitze,  Fischgräte',  auch  'Rückgrat'.  Hier  ein 
Vergleich,  der  auch  1.  Büchl,  17(57  begegnet  sifi  liegen  snidet  als  ein  grät\  und 
später  noch  bei  Suchenwirt. 

20  al  besunder  'jede  eines'. 

22  ein  spceher  vUk  'eine  kunstreiche  Bemühung'.  Vgl.  328, 15  ril  spähen 
glast  'seltsamer,  sehenswerter  Schein';  s.  auch  zu  813,14. 

24  zeigt,  dafs  Wolfram  sich  über  die  Wahrscheinlichkeit  seines  Berichtes 
keine  Sorge  machte,  cersniden  'zerschneiden'.  Eine  besondere  Verwendung  der 
Messer  s.  490,21. 

27  'trugen  Lichter  neben  dem  Silber'.  Etwas  anders  ist  der  Dat.  ge- 
braucht 810, 12. 

235,  1  ir  xicuo:  die  beiden  Fürstinnen. 

5  den  ersten  zicelven:  vgl.  234,  2  den  ersten  vieren,  235,  12  die  ersten 
sehse,  236, 17  den  ahxehen  ersten.    Vgl.  auch  809,  i. 

6  geprüevet  'gezählt'.    Derselbe  Vers  682,28. 

10  halbex  'zur  Hälfte'. 

plialt,  blialt  313.  ii  (auch6/*a^),  altfranz.  6/mM^,  mVät.  blialdns  -aus  Seide 
und  Gold  gewirkter  Stoff.  Im  Altfranz,  scheint  es  ein  Kleidungsstück,  einen  Rock 
bezeichnet  zu  haben;  s.  Schultz  Höf.  Leben  1,  193. 

11  p feil  von  Xinnive:  diese  Stadt  war  14,  5  genannt  worden. 

12  ersten:  hier  nur  'früheren';  gemeint  sind  die  zwei  Fürstinnen  und  ihre 
vier  Kerzenträgerinnen  234, 12  ff, 

13  geteilt  aus  verschiedenfarbigem  Tuche  zusammengesetzt;  franz.  mi-parti. 
Vgl.  Weinhold,  Deutsche  Frauen  U39  ff .  2  11272  ff. 

14  veilen  sw.  'käuflich  machen,  verkaufen'  (seltner  'kaufen'),  von  Wolfram 
auch  bildlich  verwendet  466,8.  538,6;  'übergeben,  eingeben'  321,11;  von  ahd. 
feili  und  fdli:  zu  griech.  nbjUofxiu. 

21  den  ivunsch  von  pardts  'das  Herrlichste  aus  dem  Paradies',  d.  h.  was 
diesem  gleichkommen  könnte. 

22  '  sowohl  AVurzeln  wie  Zweige ',  das  Ganze. 

23  ein  dinc:  Wolfram  vermeidet  es  hier  nähere  Auskunft  zu  geben,  die 
er  erst  im  IX.  Buch  gewährt  und  auch  da  nur  teilweise,  so  dafs  das  Geheimnis 
gewahi-t  bleibt. 

24  überival  kommt  also  st.  m.  vor  in  Megenbergs  Buch  der  Natur  352,  5 
für  das  Brausen  des  gärenden  Weines.  Dafs  dies  als  'Überfluten'  und  bildlich 
für  'Übertreffen'  gebraucht  werden  könnte,  ist  zweifelhaft.  Daher  ist  hier  wohl 
ein  st.  f.  anzunehmen ,  als  Kompositum  von  uml '  Wahl ' :  wie  dies  Wort  mit  Wunsches 
verbunden  ist  im  Gregorius  ^  2259  ff.  swax  einem  manne  mac  gegeben  xe  der  icerlte 
ein  wünneclichex  lebeti  des  hat  er  gar  des  ivunsches  ical;  ebd.  2717  der  giiotes 
lebens   ical   hat.     Auch    Crescentia  3    der    lebte    in    Wunsches    wale.     Dann    ist 


218  V  235,24—236,20. 


e.  u\  überwol  'was  über  alles  Wählen  in  irdischer  Herrlichkeit  hinausgeht'.  Das 
Wort  scheint  eine  Neubildung  zu  sein,  um  etwas  ganz  Transscendentes  zu  be- 
zeichnen. Ygl.  etwa  überbüde  'was  mehr  als  irgend  ein  Bild  ist':  Meister 
Eckhart  Mystiker  2,  585;  s.  Lexer  3,  828.  Vgl.  auch  überhoti  aller  fröuden  HMs. 
3,468^.  Christi  Worte  sind  aller  tvorte  ein  Überhort ,  iiberkraft  alles  hordes,  aller 
richeit;  alles  heiles  iibermex.;  iibertugent  aller  ere;  aller  süexe  ein  überxil; 
grofsenteils  mystische  Bilder,  wegen  deren  Vorkommen  auf  Lexer  verwiesen  sei. 
Besonders  aber  iiberivunsch  bei  Hadamar  340  er  treit  den  uiinsch,  des  über- 
zvimsch  mit  wtinsche  sicher  niernan  mag  genennen. 

28  er  —  29.  30  die  m.  Leichter  verständlich,  aber  eben  deshalb  wohl 
eine  Änderung,  ist  die  Lesart,  die  selbst  in  D  steht:  ir. 

kiusche  Gen.  bei  bnvart  'in  Bezug  auf  wie  429,29.  582.24,  wo  beidemale 
freilich  noch  ein  des  hinzutritt.  Anders  591,  5.  Zur  Sache  vgl.  Holland,  Ettal  (s.  Einl. 
§  10)  S.  29:  Die  noch  jetzt  bestehende  Tradition  zu  Ettal  besagt,  wer  dem  wunder- 
thätigen  Marienbild  im  Stand  der  Gnade  naht,  dem  ist  es  federleicht  und  eine 
wahre  Lust  zu  halten;  wer  bösen,  unreinen  oder  hochmütigen  Herzens,  dem  sei 
es  unaufhebbar,  wer  ihm  aber  mit  einer  Todsünde  in  der  Seele  nahen  will,  dem 
bleibe  es  völlig  unsichtbar. 

236,  3  lüter  'blank,  fleckenlos"  wie  Flore  6849  lider  als  ein  glas,  Gute 
Frau  247  lüter  als  ein  Spiegelglas. 

4  balsem  st.  m.  f.  das  heilige  Öl;  hier  verwendet  wie  in  den  ewigen  Lampen 
der  katholischen  Kirchen. 

5  si  die  vorher  genannten  Jungfrauen. 

6  %e  rehter  mäxe  'bis  zu  der  gehörigen  Entfernung'. 

9  balsemvax  'Gefäfse  mit  Balsam'. 

11  saxte  für  den  icirt  den  grdl:  doch  wohl  auf  den  kostbaren  Tisch  233, 17, 
worauf  schon  die  silbernen  Messer  gelegt  worden  waren  235,  2.  Dagegen  die 
goltvax  237,  27  werden  auf  die  einzelnen  Tafeln  vor  den  Rittern  gesetzt. 

12  dex  mcere  giht:  bei  Crestien  steht  nichts  davon. 

19  zwischen  sich:  der  Acc.  ist  seltener  und  aufser  bei  Wolfram  späteren 
Quellen  eigen:  576, 14.  W.  146,  3  dax  ich  mine  hende  xwischen  de  itveren  ie  gebot. 

20  xwelve  ieiverthalben  ir  steht  mit  freier  Konstruktion  wie  adverbial: 
indem  sie  auf  jeder  Seite  zwölf  Jungfrauen  hatte,  stand  die  Königin  höchst  würdig 
da.     Die  ganze  Zahl  von  fünfundzwanzig  wird  auch  493,  lo.  808,  3o  erwähnt. 

29  tivehele  sw.  f .  leinenes  Tuch  zum  Abwischen  (von  twahen),  als  Serviette 
237, 10.  238,  4.  622, 12.     Aleni.  noch  jetzt  Zwehle. 

237,  7  uaxxer  nemen  ist  der  technische  Ausdruck  für  das  Waschen  der 
Hände  vor  und  nach  der  Mahlzeit,  worüber  AV.  Grimm  zu  Freidank  89. 12  handelt. 
P.  622. 15:  vgl.  550,11. 

10  u'ol  gemäl  'schönfarbig". 

15  dien.'<  synkopiert  für  dienens,  wovon  der  Dativ  dc7i  abhängt. 

16  drobe  'über,  an  den  Tischen'  s.  233.24. 

20  Da  aufser  Anfortas  und  Parzival  sowie  den  25  Jungirauen  400  Ritter 
anwesend  sind,  100  Kämmerer  mit  ihren  100  Begleitern,  sowie  400  Knappen  zum 
Schneiden  und  Vorsetzen  von  Speise  und  Trank,  4  Schreiber  bei  den  Wagen, 
100  Knappen  zum  Brotbringen,  so  waren  etwa  1200  Personen  im  Saale  vereinigt. 


V  237,22  —  238,22.  219 


22  karrdsch(e)  sw.  seltner  st.  m.  f.  erscheint  im  Reim  W.  383,16;  Dat.  PL 
karrdschen  W.  388, 10;  aufserhalb  des  Eeims  P.  809,  20.  W.  352,  5.  360,  25.  398,  27. 
404,14  der  PL  karräschen]  W.  152,  i  karräsche.  Das  Geschleclit,  bei  Wolfram 
m.  (Y.  28),  ist  auch  sonst  m.  oder  seltener  f.,  beides  im  Titurel  und  Lohengrin. 
In  diesen  sonstigen  Quellen  erscheinen  die  Formen  Jcarosch{e),  karotscJife),  auch 
mit  u  oder  a  in  der  zweiten  Silbe :  diese  kommen  dem  urspr.  Fremdworte ,  ital.  car- 
roccio  näher,  welches  dem  lat.  carruca  bei  Plinius  und  Sueton  entspricht;  unter- 
schieden von  carroxza^  das  in  franz.  carrosse  ebenfalls  vorliegt.  Aufserhalb  des 
Parzival  bezeichnet  das  Wort  den  Fahnenwagen,  der  aus  den  Kriegen  der  lom- 
bardischen Städte  gegen  Kaiser  Friedrich  Barbarossa  bekannt  ist.  Im  Willehalm 
läfst  Wolfram  auch  die  Sarazenen  Bilder  Mahomets  und  ihrer  anderen  Götter  in 
die  Schlacht  führen,  gezogen  von  Meerrindern  d.  h.  Elephanten  oder  Kamelen. 
Über  das  Wort  und  seine  Verwendung  s.  W^.  Grimm  zu  Athis  e  91  —  96.  Im 
Parzival  sind  es  Wagen,  grofs  und  prächtig,  aber  doch  von  Menschen  gezogen. 
Bratengestelle  auf  Rädern  werden  in  englischen  Restaurants  vor  die  einzelnen 
Gäste  hingeschoben,  damit  diese  ihre  Stücke  selbst  abschneiden. 

25  xohs:  die  Wagen. 

27  mans  die  Gefäfse ;  ebenso  si  Y.  30. 

28  schrtber,  damals  noch  stets  ein  Geistlicher,  ein  kapellän^  der  Messe 
las,  die  Briefe  der  Ritter  las  und  schrieb  und  die  Rechnungen  führte.  Frauen- 
dienst 60,  1.  Guter  Gerhard  1187.  Hier  beaufsichtigt  er  das  kostbare  Tischgerät 
der  Gralburg. 

29  sich  dar  xuo  arbeite  'sich  darum  bemühte';  einem  Ritter  wäre  diese 
Thätigkeit  zu  kleinlich  erschienen. 

30  wider  üf  bereite  'zurücksammelte  und  in  Ordnung  auf  die  Wagen  setzte ". 

238,  5  vor  dem  grdle,  ebenso  Y.  10:  wäre  der  Gral  nach  Wolframs  Vor- 
stellung eine  Schüssel  gewesen,  so  sollte  man  erwarten  in  dem  grdle.  Hat  man 
hier  an  die  Monstranz  zu  denken,  vor  welcher  das  Brot  in  den  Leib  Christi  ver- 
wandelt wirdV 

6  al  xe  mdle  'auf  einmal,  zusammen'. 

9  üf  iiver  iesliches  eit:  man  erwartet  'auf  meinen  Eid".  Aber  der  Dichter 
macht  scherzhaft  seine  Zuhörer  mit  verantwortlich  für  seine  Wundererzählung. 

1^  jener  'einer  von  jenen,  von  denen  die  dort  w^aren':  vgl.  230,14^6«;?. 
Vgl.  der  'einer'  zu  19,28.    'wenn  einer'  zu  68,14. 

bot  die  hant  'die  Hand  ausstreckte'  122,  8.  239,  2. 

14  nimmt  anakoluthisch  den  unvollendeten  Satz  von  \ .  10  wieder  auf. 

17  dax,  xam  und  dax  ivilde  'Fleisch  von  Haustieren  und  Wildbret';  zum 
Artikel  vgl.  33,  4.  809,26;  W.  448,  4  ir  sptse,  dem  wilden  und  dem  zamen. 

18  bilde  st.  n.  'Gleichnis,  Beispiel':  dergleichen  habe  es  niemals  gegeben, 
das  sei  unmöglich.     Daher  unbildc  'Unerhörtes';  daraus  unser  'Unbill'. 

20  'der  läfst  seinen  Unmut  auf  verkehrte  Weise  aus;  hat  sehr  Unrecht 
mit  seinem  Einwand'. 

21  der  Salden  fruht  'das  Höchste  an  Glückseligkeit';  so  redet  Adelnburg 
MF.  148,  9  die  Geliebte  an.    Häufiger  steht  bluome  in  diesem  Sinne  s.  zu  109,  il. 

22  der  icerlde  süexe  'von  aller  Süfsigkeif:  s.  zu  164,18, 
genuht  st.  f.  -Genüge,  Fülle'. 


220  V  238,23— 239,27. 


23  wac  vil  nach  geliche  'hatte  beinahe  gleichen  Wert'. 

24  als  man  'wie  (das  was)  man'. 

25  nam  um  es  anzubieten. 

26  xam  'zu  —  pafste\ 

27  salsse  sw.  f.  'gesalzene  Brühe',  mlat.  ital.  salsa,  franz.  sauce  551,  2. 
pfeffer  st.  m.  'Pfeffer;  Pfefferbrühe';  altes  Lehnwort  aus  lat.  piper. 
agrax  st.  m.   'scharfe  Brühe   aus  sauern  Beeren  und  Äpfeln',  aus  prov. 

agras,  mlat.  agresta,  franz.  aigre  aus  lat.  acer.  Rezepte  dazu  im  Würzburger 
Kochbuch  von  1340  etwa,  der  Lere  von  giioter  Sptse.  ZfdA.  5,  13.  Litt.  Verein 
9  (1844),  wo  auch  die  Form  agratx. 

28  vräz  st.  n.  'Yielesser':  639,  1;  sonst  auch  'Frefssucht'.  Die  Stelle 
kopiert  Türheim  im  W.  252*^  dax  der  kiusche  und  der  rrdx  heten  vil  genuoe 
da  beide. 

239,  1  mörax  st.  m.  n.  'Maulbeersaft'  oder  'auf  Maulbeeren  abgezogener 
Wein'  244, 13.  809,  29.  W.  177,  5  den  met  den  wm  dax  mörax;  vgl.  276,  7.  448,  7;, 
aus  lat.  (vinum)  moratum  vor  der  Lautverschiebung  entlehnt;  franz.  mouret  Crest. 
Perc.  4511.  über  diese  und  andere  mhd.  Wörter  für  Getränke  s.  Wackernagel 
ZfdA.  6,  261  ff. 

sinöpel  st.  n.  im  Reim  W.  448,  7;  sonst  P.  809,28;  W.  276,  6  'rot  gefärbter 
AVein'  nach  dem  Farbstoff  lat.  sinopis,  einer  roten  Ockererde  bei  der  Stadt  Sinope 
genannt;  später  bedeutet  allerdings  franz.  sinople  in  der  Wappensprache  grün. 
Zinnober  lat.  cinnabar  hat  damit  nichts  zu  thun.  Das  Getränk  war  selten;  daher 
haben  einige  Hss.  im  W.  siropel  mit  Anlehnung  an  Sirup;  was  auch  sonst  vor- 
kommt. 

3  Dies  erinnert  an  die  bekannte  Faustscene  in  Auerbachs  Keller. 

4  'das  konnte  er  darin  warnehmen,  erblicken,  finden'. 

5  allex  Adv.  'durchaus,  ausschliefslich' :  derYers  begegnet  ähnlich  581,  5; 
vgl.  377,  20  allex  bi  des  mdnen  schin;  W.  197,  3  allex  von  des  Juden  hant. 

12  ziemlich  =  189, 17. 

13  vgl.  171, 17. 

14  wax  ob  'wie  nun,  wenn  vielleicht"?  wer  weifs,  ob  nicht'?'  301,  22.  451, 13. 
517, 10.  616,  8.  714,  4. 

weserk  st.  n.  eig.  Lif.  'Aufenthalt,  Anwesenheit'  132,  5;  anders  456,  3. 

15  die  mäxe  hier  von  der  Ausdehnung  der  Zeit.  'Vielleicht  bleibe  ich  hier 
so  lange  wie  bei  ihm  dort'. 

18  gedanc  st.  m.  in  dem  gedanke  'während  er  so  dachte'. 

20  balc  hier  und  in  Rechtsquellen  'Scheide  des  Schwertes';  dafür  steht 
meist  auch  mhd.  scheide  s.  zu  320, 12. 

21  gehilxe  st.  n.  von  hclxe  sw.  f.  'Schwertgriff,  Heft';  ein  germ.  Wort: 
ags.  Ä^7^,  nord.  hialt.  Neben  diesem  wird  der  Knauf,  knöpf,  noch  bes.  genannt 
Nib.  1721  f.  u.  ö.  Daher  ist  wohl  hier  zu  denken,  dafs  der  ganze  Schwertgriff 
aus  einem  Edelstein  bestand,  so  übertrieben  auch  diese  Vorstellung  erscheint: 
s.  zu  107,  8. 

23  (gröxer  ivunder)  urhap  'der  Ausgangspunkt,  Anlafs'. 

25  in  not  bringen  'in  den  Kampf  tragen'. 

27  letxen  'verletzen,  schädigen'  507,  3;  eig.  lax  machen;  doch  s.  zu  267,  23. 


V  239.28  —  241,13.  221 


28  derm.it  ergetxet  vgl.  Tit.  170,  i.  ergetxen  sw.  'entschädigen';  eig.  er- 
ge%y.en  'vergessen'  machen. 

30  alle  ti-ege  Acc.  als  Adv.  'überall,  immer":  sehr  häufig  s.  Haupt  zu 
Engelhard  16.26.     Noch  jetzt  alemannisch  wie  englisch  alivay(s). 

240,  1  geprüevet  hier  'erprobt'. 

4  für  in  eig.  'an  seiner  Stelle,  seinetwegen'. 
mivrd  'betrübt,  traurig':  475,14. 

5  enpfie7ic  in  sine  haut  vgl.  366,  5. 

8  ungenande  'Krankheit,  die  man  sich  scheut  zu  nennen,  Brand  einer 
V/unde':  251,  20;  W,  159,  23  (üf  eine  tcunden)  da  da%  ungenande  icccre  hi. 
SchmelierB.W.2  i^  1747.  Anz.  1853,  135.  Dunger.  Rundas  1488  'ungenannt  Fleisch'. 
Auch  von  einer  Pferdekrankheit  gebraucht. 

12  gerüste  st.  n.  'Vorrichtung,  Zurüstung":  wohl  alles  Hereingebrachte,  also 
auch  Tische  usw. 

14  ir  dienest  beim  Wegtragen. 

15  e  die  jüngsten,  nü  die  ersten  appositionell  hinzugefügt:  'so  dafs  die 
zuletzt  gekommenen  jetzt  voran  gingen'. 

16  schuofen:  xuo  dem  gräle  'liefsen  zum  Gral  gehn';  selbst  mit  persön- 
lichem Dat.  nach  ^e  669, 18. 

die  hersten:  diese  Umschreibung  der  Königin  begegnete  schon  236, 18,  eben- 
falls im  Reim  auf  ersten. 

26  zuo  getäten  natürlich:  die  Thüre. 

29  guft  'Übertreibung'  s.  zu  19,25;  genauer  753,  8  äne  triegens  guft. 

30  tuft  st.  m.  'Dunst,  Nebel,  Reif:  W.  425, 12  sin  hart  was  gräwer  dan 
der  tuft\  auch  sonst  erscheint  der  graue  tuft,  wtx  als  ein  tuft. 

241,  5  hernach:  durch  Sigune  249  ff .  und  genauer  im  IX.  Buch,  durch 
Trevrizent,  wobei  452,  29  ff.  auf  unsere  Stelle  zurückgegriffen  wird.  Zur  Betonung 
her  nach  vgl.  Lieder  8,  32  h.  n.;  P.  351,  30.  713, 11  her  üx\  169,  4  und  A.  Heinr.  239 
dar  tiäch]  W.  82,13  vor  in, 

so  des  icirdet  xtt  'wenn  der  Zeitpunkt  dazu  kommt'.  Ganz  ähnlich,  aber 
kürzer  fertigt  Hartmann  Erec  7826  ff.  die  bitelösen  Zuhörer  ab. 

6  bescheidenlichen  Adv.  'deutlich'. 

äne  strit  'ohne  Widerrede,  ohne  alles  Weitere";  auch  'unbestreitbar'  s. 
zu  259,  8.  774, 14. 

7  für  zogen  'hinausziehen,  verschieben".  W.  210,  2  von  dem  wart  dax 
niht  für  gexogt;  304, 16  dax.  enwart  niht  langer  für  gexogt. 

8  die  semren  äne  bogen  ist  uns  aus  geometrischen  Begriffen  leicht  ver- 
ständlich, für  den  Dichter  und  seine  Zuhörer  ist  es  ein  bispel  (1. 15.  660.  6),  das  der 
Erläuterung  bedarf.     Darauf  kommt  der  Dichter  übrigens  805,  M  zurück. 

10  nu  'nun  freilich'. 

dimket   iuch  der  böge  sncl:  der  Bogen  in  seiner  Bewegung  beim  Schufs. 

11  dax  diu  senive  jaget:  der  Pfeil.  Eigentlich  sollte  die  Sehne  selbst  ge- 
nannt sein,  die,  da  sie  einen  gröfseren  Raum  durchläuft,  rascher  ist  als  der  Bogen. 

13  maren  sieht  'geradeswegs  fortschreitenden  Erzählungen".  Etwas  anders 
AV.  385,  1  Man  sol  dem  strite  tuon  sin  reht  'den  Kampf  richtig  beschreiben': 
davon  diu  nifpre  werdent  sieht  'gerade  =  wahr". 


222  V  241,15. 


15  saget  von  der  krämhe  'von  Dingen,  die  von  der  eigentlichen  Erzählung 
abliegen  und  von  ihr  sich  entfernen':  das  meint  AVolfram,  drückt  sich  aber  un- 
deutlich aus. 

16  ümbe  begegnet  überhaupt  nur  ini  Keim  auf  krümbe,  wofür  allerdings 
manche  Dichter  auch  krumbe  gebrauchen.  Hier  hat  die  Hs.  D  den  Umlaut  an- 
gedeutet, wie  dies  jedoch  nicht  in  der  Heidelberger  Liederhs.  mit  Bildern  der  Fall 
ist:  in  Pfaffs  Abdruck  1114,31  {der  jung  Misner). 

17  gespannen  'bespannt':  für  gewöhnlich  war  die  Sehne  an  der  einen 
Seite  losgeknüpft;  vgl.  Schwabenspiegel  hg.  v.  Wackernagel  197,  9  Swer  durch  den 
panforst  rttet ,  des  böge  und  des  armbrust  sol  ungespannen  sin,  imde  sin  kocher 
sol  rer sperret  sin. 

19  biuge  st.  f.  'Biegung";  seltnes  Wort. 

erdenen  sw.  'ausdehnen,  spannen';  selten  und  nur  in  mitteldeutschen 
Quellen. 

21  ff.  Indem  der  Dichter  den  Zwischengedanken  'durch  Umschweife  er- 
müdet man  nur  seine  Zuhörer'  verschweigt,  fügt  er  hinzu,  dafs  es  verkehrt  sein 
würde  einem  unaufmerksamen  Zuhörer  weiter  zu  erzählen. 

21  dem  'einem  solchen'. 

22  des:  als  ob  vorausgegangen  wäre  'ein  solches  mare\ 

durch  not  'notwendig,  begreif Ucherweise,,  offenbar':  245,  18.  517,  30. 
772,  28.  Tit.  89,  3.  W.  90,  30  die  Heiden  fluhen  vor  durch  not.  427,  4  die  getauften 
durch  not  verdroz  so  maneger  niiven  starken  schar. 

23  sfat  st.  f.  'feste  Stelle,  Ort  zum  Bleiben'. 

24  gerümeclich  'geräumig',  nur  hier  beleg"t. 

25  für  'hervor,  hinaus':  240,22  'heraus'. 

27  drünge  'belästigte':  433,  5. 

28  sagen  und  singen  gehören  in  der  alten  Volkspoesie  zusammen,  wie 
wort  und  wtse  s.  Lachmann  Kl.  Sehr.  1,  461  ff.  Hier  kann  Wolfram  an  seine 
epischen  und  lyrischen  Gedichte  gedacht  haben;  doch  vgl.  416,23. 

29  boc  (Gen. -c/ces)  st.  m.  Auch  wir  sagen  bocksteif,  wobei  freilich  mehr 
an  den  geschlachteten,  den  gestochenen  Bock  gedacht  wird;  wie  schon  in  Hein- 
richs von  Freiberg  Tristan  4913  f.  Zuhant  gelac  er  als  ein  stoc  oder  als  ein 
gestochen  boc. 

30  uhnic  'von  Fäulnis  angefressen';  mnd.  ulmich\  ahd.  olmoht  'cariosus'; 
von  niederd.  olm  m.  'Moder,  Fäulnis,  (lat.  caries)\  das  durch  Aphärese  aus 
mulm  entstanden  ist  (D.  AVb.) 

stoc(-ckes)  st.  m.  'Baumstamm'. 

242,  1  doch  'immerhin'  s.  386,24.  396,  3. 

bediuten  'deutlich  sagen,  ausführlich  erzählen':  728,22.  W.  365, 30  ine 
mac  nilit  icol  bediuten  nie  da  wart  gefohten;  urspr.  'deutsch,  in  der  Volkssprache 
sagen;  auslegen,  übersetzen';  dann  'hinweisen'. 

2  jämerbcere  'Herzeleid  tragend':  255,  3;  sonst  nur  noch  bei  Konrad  und 
.Teroschin  belegt. 

5  buhurt  st.  m.  'geschlossenes  Anrennen  von  Eeiterscharen  (seltener  ein- 
zelner Kämpfer)  mit  eingelegten  Speeren',  wobei  man  beim  Anprall  auch  die 
Schilde  zusammenstiefs  und  mit  Schwertern  hieb.    Vgl.  unseren  Kunstausdruck 


\  242,  5  —  244.  7.  223 


'Choc'  623,5.  665,4;  öfter  im  W.  und  zwar  vom  Ernstkampfe:  120,20.  225,3. 
239,27.  35],  2ü.  390,21.  Auch  sonst  bei  den  höfischen  Epikern  (Eneide  13160 
hehtirt  ende  dranc  u.  a.)  und  in  den  Nibehmgen  ö.  Aus  dem  franz.  hohordeis 
mlat.  boJiordicuin ,  bohordamentum ,  buh nr dictum,  mit  dem  Verbum  bordeare 
welches  von  turneare,  justas  facere  unterschieden  wird.  Doch  wohl  ein  Kom- 
positum mit  hurt.     Benecke  zu  Wigalois;  Niedner  Turnier  35  ff . 

6  klagendm  stcete  'Beständigkeit  im  Klagen',     Vgl.  zu  201,24. 

icas  so  ganz:  117,11;  wo  auch  sine  kerte  sich  folgt. 

8  mimier  'minder',  hier  'geringer  an  Stand,  niedriger,  gemeiner'.  Der 
Komparativ  erscheint  unflektiert  wie  311,17  in  D  trüeber:  Buchenau  §  101,  wo 
auch  768,  29  diu  was  mir  bexxer  tröstes  wer  verglichen  wird, 

9  eiswenne  'doch  einmal'. 

10  Winkel  st.  m.  'Winkel',  hier  als  Vorratsraum ,  wie  niederländisch  ^^m^•e^ 
'Laden',  winkelier  '■Kramev'  ist.     Sie  hatten  alles,  um  sich  Feste  zu  bereiten. 

11  ouch  xe  hove:  Speise  und  Trank  war  nicht  nur  vorhanden,  sondern 
wurde  auch  aufgetragen. 

15  get,  leit  iuch  sldfen:  hinter  Verbis  der  Bewegung  im  allgemeinen  wird 
und  weggelassen  s.  zu  98,  3. 

16  schrien  wäfen  'wehe!  schreien". 

20  an  eine  stat:  Versfüllung. 

21  ivol  geslaht  'von  edler  Abkunft',  was  später  auch  geslaht  allein  be- 
deutet; daher  elsäss.  gschlacht  'zart,  fein'.  Eine  andere  Verwendung  des  Wortes 
s.  zu  414,  6. 

28  mit  einem  bette  uno  y.oivov. 

30  blüet  'als  Blüte  hervorbringt':  308,3.  Nachgeahmt  von  Ulrich  von 
Eschenbach,  Alexandreis  9947  f.  ob  sie  (die  Sarazenen)  der  icalt  noch  künde  blüefi, 
wir  suln  sie  doch  mit  st  rite  müen.  Hierfür  könnte  allerdings  ein  noch  näheres 
Vorbild  gegeben  haben  W.  58,  6  als  ob  üf  einen  groxen  icalt  niht  wan  banier 
blüeten,  wo  jedoch  blüejen  wohl  intransitiv  zu  fassen  ist. 

243,  2  gelohen  sw.  'flammen,  flammend  leuchten';  nur  hier;  auch  das 
einfache  lohen  ist  selten. 

5  ivider  varen  'zurückkehren'. 

10  %e  gegenstrite  -um  die  Wette,  wetteifernd';  anders  280,30. 

12  ein  anderx,  (bette):  als  Sofa  zum  Sitzen. 

15  maneger  mit  Gen.  PL  247,  3.  534,  25.  W.  8, 12  des  meres  fluot  der  ilnde 
mac  so  manege  niht  getragen. 

17  mer  geivandes  'die  übrige  Bekleidung'. 

244,  1  '"bleibt  um  unsertwillen  noch  einen  Augenblick  wach'. 

2  'er  hatte  der  Eile  das  Spiel  vollständig  abgewonnen,  war  schneller  ge- 
wesen als  die  Eile  selbst';  s.  zu  94,  20.  Marienleg.  hgg.  v.  Pfeiffer  S.  15  II, 
186  ff.  und  niht  dax  amt  leite,  als  er  solde,  uff  ex,  ort.  AVie  hier  diu  ile,  so 
tritt  im  Tit.  1027  die  freude  als  besiegte  Gegenspielerin  auf. 

4  dax  man  gein  lichter  varwe  xilt  'was  man  mit  glänzender  Farbe  gleich 
setzt':  hier  die  Farbe  des  Antlitzes,  das  aus  dem  Bette  hervorschaute. 

5  siiexen  sw.  hier  'erfreuen,  entzücken':  Tit.  130,  4. 
7  fiöt  hier  'Minnepein':  Gedanken  quälten  sie. 


224  ^  244,10  —  245,  8. 


10  grau  st,  f.  (s.  Benecke  zu  Iw.  445;  sonst  auch  sw.)  'Barthaar,  Bart 
bes.  Schnurrbart":  W.  67,15  dar  an  (an  deinem  AntHtz)  geicuohs  ouch  nie  kein 
grau;  206,  22  mer  denn  min  houhet  und  die  gran  (Nom.  PL)  rfer  häre  hab  mit 
funderxal]  286,  8  der  koch  besanct  im  sine  gran\  13,26  äne  mundes  granhär. 
Allerdings  kommt  auch  hartes  gran  vor.  Ein  germanisches  Wort:  altnord.  grön, 
mlat.  grani,  grenones,  altfranz.  grenons.  Hier  wird  noch  verstärkend  hinzugefügt 
gei7i  einer  halben  g. 

13  lütertranc  st.  m.  'über  Gewürzen  oder  Kräutern  abgeklärter  Rotwein", 
wie  noch  jetzt  in  England  der  Rotwein  claret  heifst.  Im  Mittelalter  trank  man 
den  "Wein  vielfach  so  gewürzt;  also  als  das  was  wir  Bowle  nennen  s.  die  zu 
239,  1  angezogene  Schrift  W.  Wackernagels.  Noch  Geiler,  Christenl.  bilger  78^ 
spricht  von  dem  Malmasir  und  lutertranck  der  ewigen  Seligkeit.  P.  Fleming 
hg.  V.  Lappenberg  1,  471  lasx.  bringen  gute  kost,  bier,  lautertrank  und  wein; 
aus  S.  476  erhellt,  dafs  er  damit  ein  warmes  Getränk  meint.  Unser  Yers  wieder- 
holt sich  423, 17. 

16  obx  der  art  von  jmrdis  'Obst,  wie  man  es  im  Paradies  hatte'. 

Die  Sitte  des  Schlaftrunkes  (Weinhold  D.  Fr.^  II  200)  dauerte  bis  ins 
16.  Jahrhundert;  damals  bekämpften  sie  die  Ärzte  als  ungesund  und  schädlich 
s.  die  Vorrede  zu  Bocks  Kräuterbuch;  aber  noch  kennen  die  Kinder  am  Ober- 
rhein ihr  'Bettmümpfele'. 

19  die  Aufforderung  an  die  Mädchen  sich  zu  setzen ,  begegnet  auch  582, 14 
und  wird  ebenso  abgelehnt. 

20  si  sprach  die  vierte,  offenbar. die  vornehmste  Jungfrau. 

Idt  mich  bi  ivitxen  'lafst  mich  bei  Verstand;  lafst  mich  verständig  sein':  525,  5. 
so  'dann'  (wenn  ich  gehorchte). 

21  ungewert  'ohne  Gewährung';  369,22.  801,14;  auch  sonst  sehr  häufig, 
selbst  in  der  Rechtsprache. 

22  als  'in  der  AVeise  wie". 

min  ist  gegcrt  her  für  inch  'man  hat  mich  hierher  zu  euch  geschickt": 
234,26.  437,19. 

23  siiexer  rede  er  gein  in  niht  vergax  'er  unterliefs  nicht  freundlich  zu 
ihnen  zu  sprechen. 

24  ein  teil  "etwas,  ein  wenig';  556,  3. 
28  kerxe  sw.  f.  'Nachtlicht'  588,14. 

sin  kann  sich  nicht  gut  auf  Parzival  beziehen,  sondern  nur  auf  die  junc- 
herrelin ,  also  einen  Plural ,  wie  er  sich  auf  ein  fem.  bezieht  659,  24. 
245,  1  niht  eine  737,13.     Anders  702,  8;  s.  auch  zu  495,  9. 

2  gesellecliche  'innig  vereint'  8,  17. 

3  strengiu  arbeit  'bittre  Mühsal":  s.  zu  179,17.  245,17. 

4  boten  'Vorboten". 

7  siiner  muoter  troum :  103,  25. 

undertcac  'das  gleiche  Leid  erfuhr";  eig.  'aufwog',  als  ob  des  jungen  troum 
gestanden  hätte. 

8  7iäch  Oahmurete  'nach  Gahmurets  Tod';  vgl.  478,  2  nach  im\  617,  2 
nach  C idegaste  ]  711,  28  nach  dem  kiinege\  Nib.  1138,  4  stt  im  sin  dinc  nach 
Heichen  so  rehte  kummerlichen  stdt. 


V  245,  9  —  246,25.  225 


9  steppm  'durchnähen,  sticken':  von  ncEJen  unterschieden  790,  u.  W. 
406, 10;  vgl.  P.  24,  4.  552, 17.  683, 15.  700, 16.  Die  bildliche  Vei-wendung  begegnet 
auch  Walther  63,  2  sin  und  scelde  sint  gestepjjet  tvol  dar  in,  in  die  Person  der 
Geliebten,  ir  Itp,  der  als  Kleid  der  Seele  gedacht  wird. 

10  umbe  den  soum  'rings  um  den,  rings  am  Saum  des  Kleides';  hier  wurden 
Stickereien  angebracht. 

11  dervor  'über  den  Saum  hinaus' ,  als  Spitzen  und  Fransen.  Bertold  414,  23 
die  eiteln  Frauen  gehn  so  gertselt,  so  gerickeU  (mit  Fransen  und  Falten)  al  umbe 
den  soum. 

tjoste  rieh  'prächtiger,  herrlicher  Zusammenstofs ' :  wohl  eine  beliebte  Be- 
zeichnung: 301, 15.  378, 15.  385,  9.  460,  n.  507,  5.  Iw.  2580  diu  tjoste  tvart  guot 
Wide  rieh;  s.  auch  Sommer  zu  Flore  7635. 

14  f.  'er  hätte  lieber  (e)  wachend  viele  Male  sterben  mögen'  als  so  zu 
träumen. 

16  sus  teilte  im  ungemach  den  soU  'so  beschenkte  ihn  (als  ihren  Diener) 
Drangsal',  nahm  ihn  als  Söldner  in  Pflicht. 

17  strengen  sacken  'Mühsalen':  saehe  umschreibt  nur;  vgl.  627,21  mit 
vroiUchen  s.  =  mit  vreuden;  760,22  mit  rilichen  s.  =  m,  rtchheit;  815,24  mit 
dietzstlieken  sacken-,  stets  im  Reime.    Vgl.  auch  zu  477,26. 

19  äder  st.  sw.  f.  'Ader',  womit  aber  auch  alles,  was  zwischen  Haut  und 
Knochen  liegt,  gemeint  sein  kann:  Sehnen  und  Muskeln.  Vgl.  Eneide  2740  her 
arme  und  here  kande  icären  ädern  ende  vel.  AVir  würden  sagen:  er  schwitzte 
bis  auf  die  Knochen  {bein). 

23  bieten  'darreichen'. 

25  anderstunt  'zum  zweiten  Male'  788,  17. 

26  nieman  und  ieman  schreibt  Lachmann  bei  jambischem  Tonfall :  247,  5; 
niemen  bei  trochäischem  351, 15.  473, 17. 

30  üf  rikte  sich  'auf  stand'  588,  ll;  vgl.  auch  193,  21.  Nib.  959,  l  uf  rikte 
sich  dö  Sigmunt. 

246,  3  dax  eine  239, 19  ff. 

4  dax  ander  ist  das  Ithers  Leiche  abgenommene  157,  22. 

6  durch  ivax  ist  dix  getan  'weshalb  hat  man  die  Rüstung  und  die  Schwerter 
hierher  gelegt'? 

7  sol  'werde'. 

9  ivackende  Part,  adverbial  'im  Wachen'. 

10  iv(Btl%ch  Adv.  zum  Adj.,  welches  'schön,  herrlich'  bedeutet;  das  Adv. 
heifst  'vermutlich,  leichtlich',  s.  Lachmann  zu  Nib.  34,  4  (über  das  Adj.  zu  KI. 
1250);  eine  Begriffsentwickelung,  die  sich  der  des  Adv.  schone  zu  nhd.  'schon, 
vergleicht.     Wolfram  hat  das  Adv.  nur  hier. 

22  fürbax  'mehr'  eig.  'darüber  hinaus';  s.  zu  6,24. 

23  als  er  tuon  sol  wie  es  die  Umstände  verlangten:  das  Präs.  bist,  ist 
durch,  den  Reim  bedingt. 

24  V071  fuoz  üf  s.  zu  274, 10. 

25  anticurte  sonst  meist  antivürte  oder  abgekürzt  antivurt  st.  f.  n.  ahd. 
antwurti  'Antwort,  Erwiderung':  durch  strites  antwurte  'um  jedem  Streite  zu 
begegnen. 

Martin,  Parzival  II.  15 


226  V  246,29  —  248,  9. 


29  heften  'binden,  befestigen':  Iw.  3469  st  hafte  xeinem  aste  diu  pfert 
heidiu  vaste. 

30  dax  ivas  sin  ger  'so  wünschte  er  es'.    Vgl.  193,26, 

247,  2  sich  underivinden  'sich  bemächtigen';  hier  =  besteigen. 

3  erloufen  'durchlaufen'.    Ygi.  er  fliegen  224,25. 

4  so  dax  'indem'. 

7  dax  het  iin  xorn  gereixet  'dies  hatte  seinen  Zorn  erregt'. 

11  rüeren  sw.  hier  'auflockern'.  So  wird  das  Aufhacken  der  Erde  im 
AVeinberg,  oder  das  zweite  Pflügen  des  Ackers  noch  jetzt  im  Elsafs  genannt;  s. 
auch  Schmeller  B.  W. ''  2,  135. 

12  xerfüere7i  sw.  'auseinanderbringen',  hier  'wegschütteln'.  Ziemlich 
ebenso  704,  9. 

18  der  durch  üx  'hinaus  zum  Thore'. 

22  teil  'Vorderteil'. 

23  Märchenzug:  die  Thüre  schlägt  dem  die  Ferse  ab,  der  den  Sehatz  zu 
heben  versäumt:  Wechssler  64.  161.    QF.  85,  84. 

24  sach  sich  wider  'sah  sich  um',  vgl.  451,23  er  kert  sich  wider. 

25  'da  würde  er  (gern)  mehr  gefragt  haben'. 

26  varen  der  sunnen  hax,  auch  in  der  s.  h.  s.  Grimm  Myth  1, 17  (in)  den 
gotes  hax  varn.  Auch  wir  sagen:  'du  bist  nicht  wert,  dafs  dich  die  Sonne  be- 
scheint'. Ursprünglich  ist  wohl  eine  Verwünschung  zum  Tode  gemeint,  eine 
Fahrt  auf  den  Weg,  den  die  Sonne  nicht  bescheint. 

27  gans  wird  auch  Gawan  gescholten  515, 13.  599,  2.  Vgl.  AV.  13.  22  ich 
iccere  immermer  ein  gans  an  ivixxenltchen  triuicen  'ein  Dimimkopf  in  Bezug 
auf  verständige  Aufrichtigkeit,  auf  die  Einsicht  in  das,  was  mir  als  Menschenpflicht 
zu  empfinden  obläge'.  Auch  englisch:  Shakespeare,  King  Henry  IV,  1  Part,  actlll, 
sc.  1,  232:  Hotspur:  Come,  Kate,  thon  art  perfect  in  lying  down:  come  quick, 
quick,  that  I  may  lag  my  head  in  thy  lap.     Lady  Percy:  Qo,  ye  giddy  goose. 

flans  st.  m.  'Maul';  s.  zu  113,  8. 

248,  1  'Nach  dieser  Auskunft  schrie  der  Gast  auf. 

2  gegenrede  st.  f.  'Antwort,  Erwiderung'  255,29.  766,22;  auch  gerichtlich 
im  Zweikampfe  418,  ii.  W.  112,28  der  rehte  gegenrede  im  bot;  138,14  und  der 
geinrede  gar  gestveic;  litterarisch  nur  bei  Wolfram  belegt,  aber  juristisch  bezeugt. 

3  ?idch  'hinter  ihm  her,  hinterdrein'. 

5  tvarp  'benahm  sich'. 

6  stn  scheiden  dan  'sein  Weggehn'.  Der  Knappe  ging  zu  früh  (zur  Un- 
zeit) weg  in  dieser  verlustbringenden  Zeit  für  den,  der  nun  Freude  aufgeben, 
opfern  muTste. 

7  flustbcere  613,28;  vgl.  W.  178,20  unx  an  die  flustbceren  xit.  Tit.  133,  4. 
Das  Wort  fl.  erscheint  nur  bei  Wolfram  und  seinen  Nachahmern. 

8  xins  st.  m.  'Abgabe,  besonders  die  von  Hörigen  geleistete'  EA.  358;  meist 
von  einem  zur  Nutzung  überlassenen  Gut;  bei  Wolfram  öfters  bildlich  verwendet: 
293,14.  604,  2.  706,14.  AV.  164,  5  mit  töde  gäben  xins  ir  mäge\  12,15  manegen 
werden  Sarraxm  dem  töde  ergap  xe  xinse. 

9  Der  Sing,  diu  bezieht  sich  auf  den  Plural  des  Subst.,  wie  Nib.  2269,  3 
sivax    ich    freuden   hete,    diu   liget   von  iu  erslagen\    s.  Lachmanns  Anm.  dazu; 


y  248,  9  —  249,  ig.  227 


und    zu  Iw.  8112.     Der  Plur.   des  Abstractimis    kann  kollektiv  zusammengefarst 
werden. 

10  umbe  den  iviirf  der  sorgen  'um  sein  Lebeusunglück';  wir  sagen:  'um 
sein  Lebensgiück'. 

12  mit  sinen  ougcn,  nicht  mit  denen  des  Würfels.  Ein  bittres  AVortspiel: 
Parzival  hatte  Augen  zum  Sehen  und  sah  Wimderdinge ,  ohne  sich  zu  überlegen 
was  er  nun  thun  sollte.    Vgl.  292, 10. 

13  ecke  st.  f.  hier  'Kante',  Davon  lebt  die  Redensart  übereck,  buntüber- 
ecks  'überstürzt,  verkehrt'  noch  jetzt  im  Alem.  und  Bairischen. 

14  tcecken  hier  'aufstören'  aus  seiner  Ruhe,  aus  seinem  Frieden  aufjagen. 
Minnefalkner  94  sene7i  mich  dicke  icecket  und  icachenden  kummer  flieget.  Der 
Reim  ecke :  wecke  setzt  voraus ,  dafs  letzteres  nicht  wie  im  Alemannischen ,  das 
germ.  gj  und  kj  unterscheidet,  aspiriert  wurde  s.  Lachmann  zu  Klage  944. 

17  der  nimmt  den  vorhergehenden  Nominativ  auf,  wie  247,24;  vgl.  dax 
249,  3.    Grimm  Gramm.  4,  416. 

kuop  sich  nach  'begab  sich  hinterdrein'. 

21  um  mms  ivirtes  dinc  'für  meines  Wirtes  Sache'. 

22  rinc  'kreisförmige  Schlachtlinie'  s.  69, 13;  wie  lat.  orhis  als  Verteidigungs- 
form unserem  Quarre  entspricht;  doch  vgl.  auch  zu  216, 19.    cd  sm  rinc  358,  24. 

24  geivenket  'gewichen';  s.  auch  zu  386,  9.  406,21. 

25  gediende  'durch  Dienst  vergelten  möchte';  vgl.  ungedienet  V.  29. 

29  ungedienet  'unverdienterweise,  ohne  es  verdient  zu  haben'.  511,12 
'ohne  darum  gedient  zu  haben'.     Gramm.  4,70  Anm. 

Attributiv  erscheint  ungedienet  257,  27.    s.  auch  zu  362,  7. 

249,  1.  2  s.  zu  155,  ii.  12. 

krax  'Spur';  vgl.  bic  180,  4.    W.  314,10  Ter  ramers  huore  krax. 

4  äventiuren  'in  gefahrvollen  Unternehmungen  aufs  Spiel  setzen';  das 
refl.  nur  bei  Wolfram  und  seinen  Nachahmern,  im  j.  Tit.  und  Alts  wert  'sich  zur 
äventiure  gestalten,  wunderbar  werden'. 

5f.  'die  Spur  wurde  schwächer,  weil  die  Vorausgerittenen  sich  getrennt  hatten'. 

10  herxenot  'innige  Betrübnis'. 

13  wird  im  Anz.  z.  ZfdA.  41,  204  mit  Unrecht  als  ein  Widerspruch  gegen 
245,28  aufgefafst,  wonach  Parzival  bis  zur  Mitte  des  Morgens  geschlafen  hatte, 
also  der  Tau  von  der  Sonne  schon  getrocknet  sein  müfste.  Abgesehen  davon, 
dafs  nichts  gegen  einen  trüben  Morgen  spricht,  ist  hier  an  eine  Waldschlucht  an 
einem  Bache  zu  denken,  deren  feuchter  Zustand  zu  dem  Schauer  der  Umgebung 
pafst.  Auch  ohne  dies  ist  der  grüene  kle  touivic  am  mitten  morgen  676,  29  und 
679,  29  s.  a.  a.  0. 

14  üf  einer  linden,  die  vermuthch  durch  künstliche  Ziehung  der  Äste, 
vielleicht  auch  durch  Gebälk  zu  einem  Sitz  vei-wandelt  ist;  s.  zu  185,  28.  Crestien 
hat  diese  Angabe  nicht;  hier  sitzt  das  Mädchen  mit  dem  enthaupteten  Ritter  im 
Schofs,  4609  saus  im  kaisne.  In  deutschen  Märchen  werden  Mädchen  und  Frauen 
auf  Bäumen  sitzend  und  spinnend  gefunden. 

16  gebalsemt  soll  erklären  wie  Schionatulanders  Leiche,  die  schon  138,21  if. 
erwähnt  ist,  sich  hier  und  später  in  den  Armen  oder  doch  in  der  Nähe  Sigunens 
befinden  konnte;  s.  auch  zu  107,  5. 

15* 


228  ^^  249,  20—251,  5. 


20  ^den  würde  ich  für  unredlich,  schlecht  halten'. 

22  Parzivals  Name  wird  hier  wie  sonst  umschrieben:  'der  sie  nicht  er- 
kannte'.   Denn  er  hat  sie  schon  gesehen  138,  il  ff.  * 

23  muomen  kint  s.  140,22:  Sigune  ist  die  Tochter  Schoysianens,  der 
Schwester  Herzeloydens. 

23  irdisch  *  menschlich':  im  Gegensatz  zu  der  göttlichen  Liehe,  mit  der 
sich  nichts  vergleichen  läfst. 

28  senelichiu  arbeit  'Sehnsuchtspein'. 

250,  1  Hz  jc7mers  siien  'aus  kummervollem  Herzen'. 

2  nmme  Ortsadv.  'woher',  anstatt  des  gewöhnlichen  wamien:  474,23. 
728,23  {2van). 

3  ividerxmne  'es  würde  seltsam,  unwahrscheinlich  sein'.  In  dieser  ab- 
soluten Weise  steht  das  Wort  nur  hier,  mit  Dat.  'mifsf allen'  ist  es  häufiger; 
noch  öfter  findet  sich  das  Adj.,  welches  in  den  Hss.  auch  durch  Einfügung  von 
ist  hergestellt  ist. 

4  an  sich  nemen  'auf  sich  nehmen,  übernehmen,  als  seine  Sache  ansehn': 
vgl.  448,  30.  563,  27.  588,  2. 

6  unkunt  '(mit  etwas)  unbekannt,  nicht  Bescheid  wissend':  von  Schafen 
ohne  Hirten  im  Pass.  sonst  nur  spät;  meist  heifst  unkunt  'imbekannt,  un- 
gewöhnlich'. 

8  gehört  und  gesehn:  dem  Erzählenhören  tritt  die  sichere  Bestätigung 
durch  das  Auge  zur  Seite. 

10  tverllche  'wehrhaft',  bei  der  Verteidigung  679,2.  Dafs  die  Gralritter 
den  Zugang  zur  Gralburg  Fremden  verweliren,  wird  erst  443,  6  ff.  473,  6  ff.  492,  l  ff. 
792,  20  ff.  ausgesprochen  und  erprobt. 

14  Lebhaft  verkürzte  Ausdmcksweise :  '(wo  eine  Burg  von  der  Art  steht), 
dafs  ich  nie  eine  so  stolze  Burg  gesehen  habe'. 

16  in  kurzer  wile  'vor  kurzer  Zeit'.  Iw.  2258  in  kurxer  stunt  und  s.  zu 
Kudrun  221. 

17  getrüicet  'glaubt,  Vertrauen  schenkt'. 

18  'den  zu  betrügen,  soll  euch  nicht  Freude  machen'. 

19  gastes  schilt  im  Gegensatz  zu  denen  der  Gralritter. 

20  f.  und  doch,  'wäret  ihr  von  bewohntem  Lande  bis  hierher  gelitten,  so 
hätte  der  Wald  euch  allzugrofs  scheinen  müssen*. 

23  bü  {(j.-n-es)  st.  m.  'Gebäude'. 

24  wan  'aufser':  man  erwartete  dann  xe  einer  burc  s.  zu  275,22. 

25  erden  Wunsches  '  (aller)  Herrlichkeit  der  Erde '  wie  235,  24. 

26  fitxecliche  'mit  Sorgfalt,  Eifer'. 

29  unwixxende  Adv.  'ohne  es  zu  wissen'  460,12.  773,  8. 

251,  2  Munsalvcfische  ist  franz.  Moni  sauvage,  lat.  Mo7is  silvaticus,  nicht 
m.  salvationis. 

3  lies  royame,  name  nach  Zwierzina  ZfdA.  44, 54:  name  reimt  nur  auf 
-ame;  und  roiame  ist  die  franz.  Form. 

4  Terre  de  salrmsche  ein  nicht  ganz  richtig  gebildeter  Name:  'Wildland' 
797,  7. 

5  ex  :  royame  gilt  als  n.  wie  künicrtche. 


I 


V  251,  5  —  252.13.  229 


Tijturel  erscheint  mit  i  in  der  ersten  Silbe  501,22.  813,15.  816,22  Tit.  1,  l. 
12,  1.  Der  Name  begegnet  im  Erec  1651  zusammen  mit  Bltobleherm,  über 
welchen  s.  zu  134,28.  Der  Lai  von  Tydorel,  dem  nimmerschlafenden  Helden  ist 
nach  Gröbers  Grundrifs  599  erst  nach  1200  gedichtet,  also  nicht  die  Quelle  des 
Namens. 

11  vier  Jdnt:  eigentlich  sind  es  fünf,  die  im  Titurel  9  f.  aufgezählt  werden: 
s.  zu  230,  4;  aber  Schoysiane  ist  vor  Erimutel  gestorben.  Dafs  Herzeloyde  in- 
zwischen auch  gestorben  ist,  scheint  Sigune  noch  nicht  zu  wissen  (vgl.  252,17), 
wie  ja  Parzival  selbst  davon  erst  476, 13  erfährt. 

12  driu:  Amfortas,  Repanse  de  schoie,  und  Herzelöude. 

14  durch  got  für  sünde  ^um  Gott  wegen  der  Sünde  (seines  Bruders  An- 
fortas)  zu  versöhnen'. 

tuot  Ersatzverbum  (s.  zu  9,  i)  für  hat  armuot;  selbst  für  mit  hisse  en- 
phangen  tvart  395, 18. 

15  Trevrixent  (Gen.  -des)  erscheint  noch  268,30.  452,15.  502,24.  797,18. 
798,  1.  Tit.  9.  133  (mit  e  in  der  zweiten  Silbe).  Ob  franz.  Trefrecemnt  'Frieden 
empfangend'?    tref,  heute  treve^  aus  ahd.  triutva. 

16  lent  4iegt  gestützt':  er  kann  nicht  einmal  sitzen,  491,  3,  da  er  an  den 
Weichteilen  seine  eiternde  Wunde  hat:  479,12.    Vgl.  790,  15. 

17.  18  ziemlich  =  491,  i.  2. 

26  groeKlich  266,11;  begegnet  in  der  ältorn  und  in  der  YoLksepik,  aber 
nicht  bei  Hartman  und  Gotfried. 

28, 6^'  der  stimme  'an  der  Stimme':  Iw.  7762  ich  erkenne  iuch  bi  dem 
lewen  tvol.     Doch  hat  er  schon  249,  27 ff.  250, 13 ff.  gesprochen. 

252,  2  ziemlich  derselbe  Vers  begegnet  433,29. 

3  ivendec  'rückgängig,  zu  Ende  gebracht  oder  nicht  zur  Ausführung  ge- 
langt': 433,13.  659,  2.  795,14.  797,  3  mache  lo.  mir  min  klagen  'mache  meinem 
Klagen  ein  Ende'  Lieder  7,39;  sonst  nur  bei  späteren;  ahd.  'veränderlich'. 

4  icol  dich  'Heil  dir!  glücklich  bist  du':  der  Acc.  begegnet  häufig  293,15. 
471,  3.  748,  14.  749,  i.  Tit.  131,  3;  und  schon  bei  Otfried,  wo  auch  die  vollere 
Ausdmcksweise :  1,  11,  35  uuola  ward  thio  brustiu.a.,  wie  W.  135,21  wol  mich 
ivart  u.  ö.  Doch  folgt  auch  der  Dativ:  P.  164,  19;  s.  zu  795, 16;  oder  Nom.  be 
Zumf  (stets  ohne  tcart).     Dagegen  steht  der  Dat.   stets  bei  tve.     Gramm.  3,  299. 

4,  175.  763  f. 

der  smlden  reise:  der  Gen.  gibt  den  Grund  der  Begiückwünschung  an. 

5  beslahen  'umfangen,  einschliefsen';  hier  'alles  was  atmet'.  Sinnlicher 
steht  das  Verb.  40,  27. 

6  haihe  hier  'Erhabenheit':  h.  tragen  'erhaben  sein'. 

7  xam  linde  teilt  'alle  Kreatur'.  W.  2, 8  ic.  u.  x.    Zur  Wortform  s.  ZfdA.  44,  55. 

8  'in  Bezug  auf  Eeichtum  ist  dir  das  höchste  bestimmt'. 

10  habt  ir  mich  erkant  'kennt  ihr  mich  dennV 

11  bin  ichx  diu  magt:  dieses  für  uns  überflüssige  ex  findet  sich  614,  ll 
und  besonders  vor  Eigennamen  276,  3.  304,  l.  419, 12.  474,  l,  475,  4  in  binx  niht 
L,  608,13;  W.  335,13  ich  jnnx  der  schahteliur  von  Cler;  s.  Benecke  zu  Iw.  2611. 
Wir  kennen  dies  ex  noch  bei  Fragen:  V.  28.  304,  i.  524,19.  540.17. 

13  vgl.  140,  IG. 


230  V  252.15  —  253,25. 


15  fast  =  140,22. 

17  geliutert  äne  ton  'rein  (614,14.  740.6),  wenn  auch  nicht  durch  den 
Thau'  wie  sonst  die  Blumen. 

18  got  Ion  dir  wie  noch  jetzt  volkstümlich  'dank  euch  Gott!'  auf  'grüfs 
(euch)  Gott'  antwortet:  Wh,  d.  eis.  Mundarten  1,  244. 

20  prüere  not  'beurteile,  ermifs  den  Schmerz,  das  Leid'. 

26  erkennet  'kennen  gelernt,  Gnmd  gefunden'  zu  neuer  Klage. 

27  war  kom  'wie  ist  geschwunden'?  So  auch  bei  Abstractis:  Nib.  784,  l 
war  körnen  dine  sinne?  562,  3  war  sint  die  cide  komen?  s.  auch  zu  P.  109, 19. 
Tit.  120,  1. 

29  uer  ich  icas:  man  erwartete  hin  oder  ivmre. 

an  allen  rar  'ohne  jede  Falschheit,  ganz  aufrichtig'  431,  22;  s.  auch 
zu  146,  4. 

30  prünex  138, 18. 

253,  1  blox  getan  'entblöfst'  wohl  durch  Ausraufen  138,17. 
'  2  xetn  forest  in  Brixljän  129,  6:   davon  verschieden  ist  also  der  Wald  an 
der  Gralburg. 

6  herte  'gefühllos,  verstockt'.  AV.  259.13  niemen  da  so  herte  sax,  ir  ne- 
cheines  herxe  des  vergax^  ex  engcpbe  den  ougen  stiure  mit  ivaxxer\  Hartmann 
Gregor  206;  Milst.  Gen.  19,29.  Walther  6, 20 ff.  Daher  auch  'unerbittlich,  un- 
freundlich, unerfreulich'.    Ygi.  56,  4  harter  nächgehür. 

geselleschaft  (dreisilbig!)  bezieht  sich  auf  den  Leichnam,  den  sie  bei  sich  hat. 

8  toir  suhl  'wir  werden,  wollen':  Einkleidung  eines  Torschlags. 

9  'da  flössen  ihr  die  Thränen  über  das  Kleid'  vor  der  Brust.  Nib.  1168,  3 
ir  wät  was  vor  den  brüsten  von  heixen  trehen  nax. 

10  Lüuete  ist  die  vertraute  Dienerin  der  Laudine,  welche  Iwein  bei  ihrer 
Herrin  empfiehlt:  Iw.  1783  ff.    Tgl.  P.  436,  5. 

17  gedagen  sw.  'schweigen'  ==  lat.  tacere  :  eines  'von  einem'.  ATolfram 
dachte  wohl  an  die  114,11  gescholtene  Frau. 

20 f.  oh  in  sin  töun  Imxet  'wenn  das  Siechtum,  an  dem  er  dahin  stirbt, 
von  ihm  weicht'. 

21  den  vil  trürgen  man:  Amfortas,  der  auch  sonst  so  genannt  wird:  vgl. 
256,  2.  491, 18.  794,  27. 

22  hei  fliehe  'indem,  nachdem  du  ihm  geholfen  hast'. 
25  bekennen  'kennen,  wissen'  644,29. 

des  swertcs  segcn:  über  Schwerte]-  und  andre  Waffen  wurden  Zauber- 
sprüche gesprochen,  oder  auch  in  sie  eingeritzt:  490,23.  643,19.  Bekannt  sind 
aber  wohl  nur  Sprüche,  durch  welche  Waffen  untauglich  gemacht  werden: 
Hävamal  148  eggjar  ec  deyfi  minna  andscota,  hitap  peim  räpn  ne  vcler]  Helga- 
kviÖa  Hundingsbana  2,  33  Bitia  per  pat  sverp  er  pu  bregdir  nema  sialfom  per 
syngvi  um  hefdi.  Müllenhoff  zu  den  Denkm.  '  II  299 ;  s.  auch  479,  20.  Wieder 
etiA^as  anderes  ist  das  Orakel,  wonach  etwas  Gestohlenes  in  einem  Schwert 
sich  zeigt:  Grimm  Myth.  ^  321.  Tgl.  Brentanos  Geschichte  vom  braven  Kasperl 
und  schönen  Annerl.  Hier  mufs  eine  Lehre  für  den  Gebrauch  des  Schwertes 
gemeint  sein,  die  wohl  erst  nach  der  Frage  Parzivals  ihm  mitgeteilt  worden  wäre. 
Das  Schwert  wird  als  das  Fri?nntelles  bezeichnet  643, 19. 


Y  253,27  —  254,25.  231 

27  ecke  st.  f.  'Schneide'  254.13.     Pliir.  weil  das  Schwert  zweischneidig  ist. 
ligent   rehte  'sind    an    der    richtigen  Stelle'    im  Verhältnis    zur  Dicke    in 

der  Mitte. 

28  von  edelem  geslehte  gehört  zu  Trebuchet:  die  Schmiedekiinst  ist  eine 
Heldenkunst  und  mit  dem  Adel  vereinbar;  so  gehört  AVieland  in  der  ThiÖreksaga 
zu  den  Hofleuten. 

Trehuchet,  der  berühmte  Schmied  der  französischen  Heldensage:  261,  i. 
490,  20.  643, 18;  bei  Crestien  4853  Trebueet.  Im  W.  356,  21  erscheint  als  Schmied 
Schoyt,  des  wisen  Trebuchetes  sun.  trebuchet  ist  aber  franz.  in  alter  Zeit  eine 
Kriegsmaschine  zum  Schleudern,  jetzt  noch  eine  Falle  für  Vögel,  Mäuse  u.  ä. 
auch  eine  Wippe  für  Münzen. 

301  s.  zu  134,15. 

254,  2  5ra?^;^ ^es^e?i  ' unversehrt  Stand  halten ,  bleiben':  dazu  gewissermafsen 
als  Mafsbestimmung  einen  slac. 

3  xevallen  'zerspringen'. 

4  dar:  zum  brumien. 

5  tvaxxers  trän  s.  zu  60,  28. 

6  urspri}ic(-ges)  st.  m.  'Quell,  Quellwasser':  278,  12.  783,  3.    Tit.  34,  3. 

7  e  in  beschiu  der  tac  'bevor  er  an  das  Tageslicht  kommt'.  Doch  könnte 
auch  das  Schöpfen  vor  Tagesanbruch  gemeint  sein,  wie  beim  heilawäc,  dem  zu 
Weihnachten,  so  lang  die  Glocke  zwölf  schlägt,  geschöpften  Wasser  s.  Grimms 
M\i;hologie. 

9  ^;erm'^ 'zerstreut,  verloren';  257,  3;  sonst  auch  'ausgeschüttet,  vergossen'. 
rei'e^i  ist  das  Faktitiv  zu  rtsen  'fallen'. 

13  valx  st.  m.  (PL  W".  295, 14  talxe  und  ehe  im  i^drcn  sieht;  430,29  vahe 
lind  ekken\  sonst  auch  velxe,  vehen  und  valxen)  *Fuge,  wo  die  zwei  Stücke  des 
Ritterschwertes  zusammengesch weifst  sind'.  Hier  war  eine  Rinne,  die  zu  ein- 
gelegten Inschriften  Raum  darbot;  vgl.  das  Schwert  Konrads  von  Winterstetten 
ZfdA.  1,  194  ff. 

14  diu  mal  bezeichnen  solche  Inschriften  oder  andere  Zierrate,  mit  denen 
das  Schwert  damasciert,  'flammig  geätzt'  wird. 

15  bedarf  'hat  nötig':  wohl  um  volle  Kraft  zu  haben;  denn  dafs  es  imi 
ganz  zu  bleiben  oder  wieder  ganz  zu  werden  besprochen  werden  mufste,  wird 
nirgends  gesagt,  auch  bei  der  Herstellung  434,  28  nicht. 

tcort  wohl  nicht  apokopierter  Genetiv ,  sondern  Genetiv  ohne  Endung  hinter 
einem  andern  Gen.  s.  zu  14,30. 

16  laxen  dort  durch  Unterlassung  der  Frage,  zu  der  er  gerade  durch  die 
Überreichung  des  Schwertes  aufgefordert  worden  war  240,  5. 

18  kernen  nur  hier,  daher  die  Hss.  weit  auseinander  gehn.  Gewöhnlicher 
ist  erkirnen  kirnen,  'Kerne  ausschälen',  was  hier  nicht  pafst.  Wolfram  bildete 
das  Wort  wohl  um  einen  zu  wahsen  parallelen  Sinn  zu  bezeichnen 'keimen,  einen 
triebfähigen  Kern  bilden',  durchkernet  lüter  golt  sagt  Frauenlob  313,10,  um  ein 
reines,  bis  auf  den  Kern  echtes  Gold  zu  bezeichnen. 

24  Salden  kröne  'die  Krone  des  Heils':  so  nennt  Walthor  125,  7  den  Lohn 
der  Kreuzfahrer. 

25  den  tverden:  allen  denen,  die  tvirde  haben. 


232  y  254,  29  — 256, 14. 

29  'der  mit  Aufwand  gegen  dich  aufkommen  könnte'. 

30  vidge  Dat.  'hast  du,  wie  du  solltest,  gefragt'.    Vgl.  zu  766,21. 

255,  1  Wundei-Toll  ist  die  kurze  Antwort  des  Betroffenen. 

2  iuch:  das  Ihrzen  gibt  sofort  die  Abkehr  der  Jungfrau  kund,  um- 
gekehrt 441, 19. 

4  rrägetis  stt  verxagt  'das  Fragen  versäumt  habt'. 

9  Garschüoye  wird  von  Qruonlant  genannt  806,14;  vgl.  den  spanischen 
Namen  Garcüaso.  Sie  ist  wohl  die  233,  i  ohne  Namen  aufgeführte  Herzogin, 
da  806  die  Frauen  nach  ihrem  Eange  genannt  werden:  vor  G.  die  Königin ,  nachher 
die  Gräfinnen. 

12  tvax  wolt  ir  xuo  mir  her  'wanim  wolltet  ihr  zu  mir  kommen':  ihr 
habt  nichts  bei  mir  zu  suchen.    Walther  115,  29  ivax  ivolde  ich  dar  gese7.xen? 

14  eiteriüolf  'Giftwolf'.  Der  Bifs  des  Wolfes,  der  wie  der  Hund  der  Toll- 
wut zugänglich  ist,  kann  giftig  sein.  Vom  Geifern  des  Fenriswolfes  sprechen  die 
Quellen  der  nordischen  Mythologie.  A"gl.  auch  nätern  zan  316,  20.  Tom  wolves 
%an  handelt  W.  Grimm  ZfdA.  12,  223  ff.  Es  ist  ein  sprichwörtlicher  Ausdruck  für 
mafslose  Feindseligkeit.  Freidank  137,  26  sagt  des  icolves  xmit  .  .  sin  htxen  sivirt 
von  gründe. 

15  'wo  die  Galle  (die  Bosheit)  in  der  aufrichtigen  Liebe  (die  von  seiner 
Abkimft  her  ihm  zukam)  so  jung  schon  Wurzel  fafste';  über  bekUben  s.  26,13. 
Auf  eine  Person  bezogen  steht  galle  314, 28. 

18  wunder  hier  'Ungeheures,  Furchtbares'. 

19  siner  not  Gen.  'nach  seiner  Bedrängnis'. 

20  tot  wird  auch  von  dem  Abstractum  prts  gebraucht  410,  12.  625.  21;  vgl. 
auch  370,12. 

22  'zeige  mir  eine  freundlichere  Gesinnung'. 

23  wandeln  'rückgängig,  gut  machen,  Bufse  leisten,  vergüten' :  308,  21.  347,  lO. 

24  sm  erlän  '  von  etwas  losgesprochen  werden ' :  BuTse  soll  euch  geschenkt 
sein,  sagt  Sigime  bitter  ironisch. 

28  decheinen  und 

29  decheine  wiederholt  auf  das  stärkste  die  völlige  Abwendmig. 

256,  1  vrägens  lax  'träge'  =  er  hatte  gar  nicht  gefrag-t;  vgl.  Nib.  9ü5,  i 
Die  schenke^  köinen  seine  'gar  nicht'. 

3  rou  'schmerzte'. 

5  klage  st.  f.  hier:  das  Leid,  der  Schmerz,  nicht  die  dadurch  hervorgerufene 
Äufsenmg,  das  Wehgeschrei,  welches  die  Gmndbedeutung  des  Wortes  ist. 

7  durch  den  lieft  'um  sich  abzukühlen'. 

8  Auch  der  Gralritter  443,  2i  trägt  seinen  abgenommenen  Helm  in  der 
Hand.    Lanzelet  1384  den  heim  er  in  die  hant  nam  und  lie  die  vinteilen  nider. 

9  die  finteile  (s.  zu  44,  4),  das  aus  Panzerringen  bestehende  Stück  der  Eüstimg 
vor  dem  unteren  Gesicht,  war  vom  Helme  getrennt  und  wird  deshalb  besonders 
abgenommen. 

14  ein  barfuox  phäret  ein  Eeitpferd  für  eine  Dame,  das  'nicht  beschlagen' 
war.  Der  Ausdruck  ist  noch  jetzt  üblich,  'wie  jeder  Pferdekenner  bestätigen 
kann;  obsclion  die  Wörterbücher  davon  schweigen'  (Lucae).  Heyne  Wb.  bringt 
Beispiele  aus  Grimmeishausen  und  Logau. 


y  256,  IG— 257,  22.  233 


16  •miifste  (nach  den  vorliegenden  Umständen)  hinter  ihr  her  reiten': 
einem  geschehen  ein  milder  Ausdruck  für  die  Schicksalsbestimmung  557,  26. 

17  gein  kumber  tcas  verselt  'der  Not  preisgegeben'  397,30;  s.  zu  218,12. 

20  härm  st.  (auch  sw.)  m.  Hermelin  (was  das  Demin.  ist) ,  eine  weifse  Wiesel- 
art;  davon  harmblanc,  harmivtK. 

21  halfter  sw.  st.  f.  514,12  'Seil,  Strick  zum  Anbinden  des  Pferdes';  hier 
statt  des  bästin  seil,  das  als  xoum  dient  137,  i. 

22  man  mit  st.  PL,  aber  ahd.  sw.  mana,  f.  selten  m.  'Mähne'.  Ivudrun 
552,  2  diu  ros  von  Tenemarlce  .  .  den  die  mane  verre  üf  die  hüeve  giengen,  hier 
wohl  als  Schönheit  angesehn,  wie  gegenwärtig  bei  den  Berberpferden. 

23  Zur  Ellipse  des  Verb  'sein'  vgl.  261,16.  357,  5;  beidemale  liegen  Schil- 
derungen vor,  deren  Züge  sich  häufen  und  drängen;  s.  auch  zu  262,  8. 

24  runxtt  (Gen.  -des)  st.  n.  342, 15.  520,  7.  647,  2  ein  Knappenpferd,  522, 14 
ein  starkes  Damenreitpferd,  eig.  aber  'kleiner  Klepper,  Mähre'.  In  der  Krone 
begegnet  runxin^  was  dem  mlat.  runcinus,  altfranz.  roncin  neben  roucin  näher 
steht,  franz.  jetzt  roussin,  ital.  ronxino,  zweifelhaft  ob  von  germ.  hros  abgeleitet. 
Vgl.  auch  Don  Quixotes  Eosinante. 

25  re?irecket  'durch  Umherziehen  verdorben'. 

26  es  hatte  vor  Hunger  nicht  schlafen  können. 

27  xunder  st.  m.  n.  Zündstoff  (auch  Brand,  s.  Haupt  zu  Erec  -9016).  Hier 
ist  an  dürres  Holz  zu  denken ;  vgl.  Megenberg  436, 18  ainen  dürren  xunder  von 
aim  paum. 

28  'dafs  es  gehn  konnte,  war  ein  Wunder'. 

30  Doch  besorgt  auch  Enite  Erecs  Pferd  352  ff. 

257,  1  Dä  —  üf^Siui  dem  Pferde'. 

gereite  n.  'Eeitzeug',  hier:  'Sattel'  (in  älterer  Zeit  auch  ' Wagen ') :  504,11. 

3  geschelle  st.  n.  'die  Schellen  am  Sattelbogen',  s.  zu  122,5.  Nur  hier 
und  295,26. 

bogen  'die  Sattelbogen',     satelboge  295,23.  385,11. 

4  'der  (von  Anfang  an)  grofse  Mangel  daran  war  noch  gröfser  geworden'. 

6  sitrxeiigel  st.  m.  'Obergurt,  Bauchriemen  der  Pferde',  aus  altfranz.  5^er- 
sangle;  soscai?igle  bei  Phil.  Mouskes  s.  Du  Gange  6,402^  zw  siibcingidum.  295,26. 

7  dem:  für  ein  Seil  als  Darmgurt  des  Pferdes. 

10  xerren  sw.  'reifsen,  zerreilsen'. 

11  stric  hier  'Knoten,  Verknüpfung'  180,3.  444,20. 

13  ivixer  denn  ein  sivan:  über  den  häufigen  Vergleich  s.  zu  Kudrun 
1372,  1  und  QF.  35, 10.  Schon  die  Völundarkvida  kennt  die  Walküre  Smnhvit. 
Übrigens  ist  sicane:  ane  zu  lesen  s.  Zwierzina  ZfdA.  44,  57. 

14  Jenode  sw.  m.  (mitteldeutsch  knote)  natürlicher  oder  künstlicher  Knoten; 
hier  von  den  Verknüpfungen  der  stricke^  ebenso  260,  6.  Manche  Schreiber  ver- 
standen den  Ausdruck  nicht  und  änderten. 

15  uärn  —  17  leit  Plusquamperf. 

18  swiex  ie  kom  'wie  das  auch  gekommen  sein  mochte',  auf  jeden  Fall. 
20  'In  den  warmen  Lippen  hätte  man  Feuer  holen  können'. 
22  xer  blüxen  siten  'an  der  nicht  (durch  den  Schild)  gedeckten  Seite'.    Der 
Kunstausdiiick  des  ritterlichen  Kampfes  wird  bildlich  verwendet  299, 14  und  674,  6. 


234  V  257,  22  — 260,  4. 


Hier  ist  hlöx  zugleich  im  gewöhnlichen  Sinne  'unbekleidet'  oder  'wenig  bekleidet', 
wie  Y.  29  und  260.  3.  19,  genommen,  also  ein  Wortspiel;  ein  Interpolator  hat  ein 
weiteres  beigefügt,  das  aber  durch  sein  Anklingen  in  der  Art  unserer  Kalauer  ganz 
einzig  bei  Wolfram  dastünde,  auch  die  Dreifsigzahl  der  Yerse  im  Abschnitte  auf- 
heben würde,  s.  die  Vorrede  1,  XXXIX. 

27  saget  Konj.  Praet. 

28  dix  'was  ich  gesagt  habe'  ist  als  guot  'genügt  ebenso'.     Ygl.  260,  2. 

29  der  Dichter  steht  auch  hier  für  seine  Personen  gegen  eine  unbillige 
Kritik  ein. 

258,  2  erkenneclicheti  Adv.  'wiedererkennend,  bekannt  mit  jemand',  nur 
hier  bezeugt. 

5  vgl.  131,  3  ff. 

7  doch:  die  ganze  Güte  der  Frau  zeigt  sich  in  diesem  Wunsche. 
10  ermer  'armseliger,  elender'. 

14  'so  würde  mir  niemand  eine  ehrenvolle  Behandlung  streitig  machen'. 
19  laster  nie  gemeret  'niemals  Schimpf  erwiesen':    s.  zu  6,  15,  wo  etwas 
andere  Bedeutung  vorliegt. 

22  'und  ritterliches  Wesen  verstehen  lernte'. 

23  ander  'im  übrigen';  'eure  sonstige  Bedrängnis',  abgesehen  von  der 
ausgesprochenen  Beschuldigung,  die  er  nicht  anerkennt.    438,13.  623,25. 

26  drcejen  von  der  Bildung  des  weiblichen  Busens,  bes.  des  jugendlichen: 
Tit.  36. 

28  drcehsel  st.  m.  'Drechsler':  Williram  drähsel.     Ygl.  zu  158,15. 
snel  'hurtig,  gewandt'. 

30  sax  'da  safs,  sich  sitzend  zeigte'. 

259,5  durch  got  'um  Gottes  willen':  ernstliche  Beschwörung. 

6  üf  rehten  dienst  'damit  ich  euch  in  rechter  Weise  diene'. 

8  tvcer  dax  eine  s^r^^  'wäre  das  ganz  gewifs  so,  unbestreitbar'  753, 16.  808,  i. 

9  al  mm  freude  Icege  dran  'mein  ganzes  Glück  davon  abhinge'. 
12  ritet  'reitet  hinweg'. 

17  des  'unser  Leben'  uns  zu  nehmen. 

18  xe  wer  ' zur  Yerteidigung  bereit,  gerüstet'  349,  7.  383,18.  ivCirn  xe  iver 
'verteidigten  sich,  setzten  sich  zur  Wehre'  408,10,    siuont  xe  icer  410,20. 

19  es  gert  'danach  (räch  unserem  Leben)  traclitet'. 

20  hat  sich  strites  bewegen  'ist  zum  Kampf  entschlossen,  begierig  zu 
streiten'. 

23  etsivenne  'einst,  früher',  wie  lat.  aliquando  266,17.  530,27.  531,5. 
783,14;  eig.  -manchmal'  458,  8.  603,29.     etwenne  Tit.  1,  4. 

25  dierne  st.  sw.  f .  'Magd,  zu  jedem  Dienst  bereit',  gotes  dicriie  heifst 
Maria,  die  sich  ancilla  domini  nennt.     Auch  'Mädchen  niederen  Standes'. 

29  durch  iuwern  rät  (nur)  'weil  ilir  mir  dazu  ratet'. 

30  iuch  (selbst)  'auch  euch'  653,  9. 

260,  1  fliehen  lerne  'zu  fliehen  fähig  werde,  es  fertig  bringe  zu  fliehen'. 
2  'so  ist  mir  der  Tod  ebenso  lieb'. 

4  denne  mm  'aufser  mir'.  Der  Gen.  wäre  berechtigt  bei  ivan,  das  ur- 
sprünglich Adjektiv  ist,   s.  316,  4,  und  als  Adv.  die  Bedeutung  einer  Präposition 


Y  260,  4  — 261,  23.  235 


erhält.  Das  überträgt  sich  dann  auf  denne  nach  Negation  oder  nach  a7ider.  Vgl. 
Lachmann  zu  den  Nib.  S.  245.  Die  Lesart  der  Klasse  G,  wonach  auch  niemens, 
also  der  Gen.  selbst  im  ersten  Gliede  steht,  weist  Lachmann  ebenfalls  nach:  in 
Nib.  C  1196,  2  oh  ir  Tteji  Hinnen  hetent  niemens  danne  mtn. 

5  der  trost  'die  darauf  (dafs  er  allein  ist)  begründete  Zuversicht. 

6  rige  sw,  m.  (event.  auch  f.)  'Kragensaum,  gefältelte  Halskrause':  Engel- 
hard 3056  zwischen  muoder  unde  rigen;  zu  rihen  rech  gerigen  'durchstechend 
aufziehen',  aufreihen;  'schön  gerigene  Hemder'  Schmeller  B."\\\^  2.84. 

14  den  heim  steht  äno  y.oivov. 

15  eben  xe  sehne  'um  geradeaus  zu  sehen'. 

16  blicken  liegt  wohl  dem  nhd.  'bocken'  zu  Grunde,  wie  die  Unart  der 
Pferde,  den  Kopf  zwischen  die  Vorderbeine  zu  nehmen,  genannt  wird:  D.Wb. 
2,  204.  Daher  das  schon  von  Fischart  erwähnte  Spiel  'Bocken',  über  einen  weg- 
springen, der  den  Kopf  senkt. 

17  de7n  pfärde  wohl  einer  Stute. 

schrien  'wiehern',  s.  Diefenbach  Gloss.  277'',  s.v.  hinnire:  rinhelen  als 
die  ross  schreien. 

23  ÜTi,  dem  sttge:  da  der  Weg  nur  ein  Fufssteig  war,  mufste  das  Pferd 
beim  Wenden  neben  den  Weg  treten. 

28  von  Gaheviex,:  wanim  der  Speer  aus  diesem  Land  sein  soll,  ist  nicht 
ersichthch;  wohl  aber  ist  v.  G.  daoi  starke  swert  744,10  dasselbe,  das  Parzival 
Ither  abgenommen  hatte,  ebd.  17,  i;  s.  zu  145,15. 

29  gevärwet  als  er  siniu  tväpen  truoc:  so  ist  Ithers  schuft  und  sper  rot 
145,  25. 

261,  2  Dölet:  berühmt  sind  die  Klingen  von  Toledo;  vielleicht  galt  dies 
Lob  auch  für  die  Schilde. 

5  rant  wird  in  ahd.  Zeit  durch  umbo  glossiert,  so  dafs  es  also  nicht  ver- 
schieden ist  von  blicket;  doch  bezeichnet  es  auch  den  ganzen  Schild  schon  in 
altg-ermanischer  Zeit.  Daraus  entwickelt  sich  die  heutige  Bedeutung  =  lat.  inargo; 
sie  ist  auch  für  unsere  Stelle  anzunehmen. 

6  Alexandrie:  bereits  das  franz.  Epos  rühmt  den  ^ja«7e  Alexandrin  ^  s.  Du 
5.  36  ^\ 
10  decke  'Eofsdecke':  hier  die  von  Panzerringen,  s.  211,  7.  262,13. 

12  stohheit  'Übermut,  hochfahrendes  Wesen'. 

13  decke  dach:   die  beiden  Synonyma  werden  in  umgekehrtem  Sinne  ver- 
t  36, 23ir. 

16  doch  fiiht  swcere  'feine  Arbeit  von  gutem  Stahl'. 

18  schillier  s.  zu  155,  23. 

20  Beälxenän  746,  9.  803,  8:  ob  Bauge  Dep.  Maine  et  Loire  gemeint  ist? 
Eher  wohl  Beaugency  Dep.  Loiret,  allerdings  nicht  mehr  in  Anjou  selbst;  es 
stand  unter  einem  eigenen  Herrn.  Hier  wurde  1152  die  Ehe  zwischen  Eleonore 
von  Poitou  und  Ludwig  von  Frankreich  aufgehoben:  Lappenberg -Pauli,  Gesch.  von 
England  2,  362. 

23  im  ungelichiu  gekürzt  anstatt:  den  seinigen;  vgl.  403,  30.  749,25.  Hart- 
mann A.H.  43  sin  burt . .  den  fürsten  gelich. 


236  ^^  2G1.25  — 263. 18. 


25  State  st.  f.  ' Gelegenlieit ,  Lage,  Tiiimlielikeit '  578,20,  es  war  ihr  liier 
nicht  anders  möglich. 

26  Sessün  Soissons. 

plate,  hlate  sw.  f .  'Eisenblechstück',  über  dem  Eingpanzer  getragen;  aus 
dem  Franz.     Die  Panzerschmiede  hiefsen  danach  Plattner. 

27  Brumbdne;  xe  B.  bime  se  340,  3;  vgl.  473,23.  B.  ist  genant  ein  se 
491,  6.  Es  ist  der  See  in  der  Nähe  der  Gralburg  gemeint  225,  2.  Der  Name 
erinnert  an  Brobarz,  das  Land  Kondwiramui-s. 

28  rt/t,  dem  franz.  ä  entsprechend,  s.  zu  71,18,  tritt  hier  zwischen  die 
vermutlich  zusammengehörigen  Wörter  salmtscite  und  muntäne,  die  in  Munsal- 
Tcesche  verbunden  sind:  diese  Sprachwidrigkeit  hat  vermutlich  "Wolfram  selbst  ver- 
schuldet. 

29  s.  zu  67, 18. 

262,  5  als  er  lebte  so  gut  nachgebildet,  dafs  er  wie  lebend  erschien; 
wohl  =  278,15  als  er  lebenclcc  cid  flüge,  mit  ausgebreiteten  Flügeln;  s.  auch 
Lanz.  4785  so  stuont  er  (der  Adler  auf  der  Zeltspitze)  als  er  lebete. 

6  strebte  'richtete  sich  heftig  auf'  s.  zu  9,23. 

8  an  den  selben  stunden  'zu  gleicher  Zeit';  wohl  für  ' gleichmäfsig ,  ebenso'. 
Besseren  Sinn  ergäbe  jedoch  Lachmanns  Vermutung  nach  denselben  'diesen  nach- 
gebildet' stuonden:  nur  in  lebhaften,  gedrängten  Schilderungen  fehlt  auch  das 
Prädikats Y erb,  s.  zu  256,23. 

11  muosen  sin  'waren  natürlich':  dem  Rang,  Reichtum  und  Stolz  des  Orilus 
entsprechend. 

16  neivederhalp  'auf  keiner  von  beiden  Seiten'  471,15. 

17  doch  'ohnehin  schon'  s.  82,20. 

ledic  ir  triuice:  die  triuwe,  hier  'Ehrlichkeit',  hätte  verlangt,  dafs  sie 
vor  dem  Angriff  sich  Feindschaft  angesagt  hätten.  So  thut  es  Segramors  287,  7.  8; 
vgl.  Iw.  7 12  f.  rtter,  ir  stt  triuivelös.  mim  wart  von  iu  niht  widerseit.  Aber 
Parzival  und  Orilus  sind  längst  verfeindet  und  zwar  aus  den  schwersten  Gründen, 
wie  264  ausgeführt  wird. 

20  sich  güften  'sich  rühmen',  laut  seine  Freude  über  etwas  äufsern. 

22  dix  mcere  'die  Quelle  der  Erzählung'.  Bei  Crestien  geht  erst  ein 
langes  Gespräch  der  beiden  Eitter  voraus. 

25  muot  verjach  'bekannte  in  ihrem  Herzen ' ,  ohne  es  zusagen.  Der  Satz 
sollte  nach  solch  24  mit  da%  beginnen. 

27  ziun  Asyndeton  vgl.  98,  3. 

28  freuden  eilende  'von  Freuden  geschieden,  freudelos':  320,11.  788,1. 
Heinrich  Tristan  6726  imd  im  j.  Tit.  öfters. 

263,  1  prtss  .  .  gerten  'verlangten  nach  dem  Siegesruhm'. 
4  ellenthaft  hier  '-«Tichtig'. 

6  strits  die  besten  'die  besten  im  Streit'. 

10  der  Eifer  der  Pferde  wird  noch  überdies  gestachelt  37,  21. 

12  niht  verguxen  'gebrauchten'.     Vgl.  438,17. 
14  gedient  Präs.  wegen  kan  V.  15. 

18  Zu  den  AVundon  des  Drachen  an  der  Rüstung  vgl.  739, 16. 


V  263,21  —  264,24.  237 

19  die  Drachen  werden  als  lebendig  und  am  Kampfe  beteiligt  angesehen. 
So  werden  besonders  Schwerter  personifiziert,  s.  Wackernagel,  Germ.  4,  136. 

23  zorse  und  niht  %e  fuox:  zur  Beifügung  des  verneinten  Gegenteils  vgl. 
173,  9.  137, 20.  Der  Schwertkampf  zu  Pferd  ist  beim  ritterlichen  Einzelkampf 
eine  Ausnahme;  im  Iwein  7121  wird  er  eine  dörißerlimt  genannt. 

24  der  griiox  'die  Ansprache'  ihres  Mannes,  der  ihr  136,26  die  geselk' 
Schaft  aufgesagt  hatte. 

25  mit  su'ertes  schimphe  743,27:  auch  der  Ernstkampf  wird  als  ein  Spiel 
aufgefafst,  schon  in  der  altgermanischen  Zeit,  wie  ags.  sveordplega^  bordgeldcii.a., 
altnordisch  brandleikr ,  eggleikr  usw.  zeigen. 

27  fliegen  vom  raschen  Eeiten  ist  häufig.  Deshalb  hat  Lachmann  wohl 
die  Lesart  von  g:  dicke  einander  schuhen  als  eine  seltnere  Ausdrucksweise  vor- 
gezogen. Indessen  könnte  darin  auch  ein  Versuch  vorliegen,  dem  ungenauen 
Reime  auszuweichen. 

30  ruocht  irs  'wenn  ihr  erlaubt  (das  zu  sagen) ,  wenn  ihr  gütigst  gestattet', 
eine  höfliche,  aber  als  selbstverständlich  angenommene  Bedingung  270,  i. 

264,  1  zorn  hier  'Gnind  der  Feindseligkeit'.     Dahinter  ist  :  zu  setzen. 

2  daz  '(nämlich)  dafs';  als  wenn  vorausgegangen  wäre:  er  zurnde. 

3  genotzogt  407,19;  hier  starker  Ausdruck,  der  Jeschutens  Unschuld  noch 
mehr  hervorheben  soll;  schwächer  folgt  dann  271,  3. 

4  iedoch  'doch  immer,  in  jedem  Falle':  soll  Orilus  entschuldigen. 

ir  rehter  vogt  'ihr  rechtmäfsiger  Schutzherr',  vgl.  die  schwäbische  Trau- 
fonnel  (Müllenhof f  und  Scherer,  Denkm.  XCIX,  28)  unde  bit  iiich  ..  daz  ir  ir 
rehte  voget  stt  unde  ir  genddich  voget  stt^  unde  daz  ir  7iit  pahmunt  ne  icerdent. 
Hier  werden  allerdings  die  Pflichten,  nicht  wie  bei  Wolfram,  die  Rechte  hervor- 
gehoben, vogt  aus  lat.  advocatus  eig.  Schirmherr  eines  Klosters  oder  einer 
Kirche.     Ins  Deutsche  übertragen  als  schirmer  480,  22.     Vgl.  auch  529,  lO. 

5  warten  eines  d.  an  einen  'von  jemand  etwas  erwarten,  einer  Sache  von 
jemand  gewärtig  sein'  281,8.  285,25.  783,29.  785,13.  W.  49,26  des  wart  an 
mich;  s.  auch  zu  373,  27.    Gramm.  4,  855. 

6  iv^Mcher  sin  'weibliche  Gesinnung',  hier  'treue  Anhänglichkeit'. 

7  gein  im  'ihm  gegenüber'. 

11  'an  dieser  Schande  nahm  er  Anteil':  er  betrachtete  das  als  einen  ihm 
ebenfalls  angethanen  Schimpf. 

12  gerihte  st.  n.  hier  'Urteilsspruch  und  dessen  Vollstreckung'. 

13  daz  'so  dafs'. 

14  äne  tot  'abgesehen  vom  Tode,  den  Tod  ausgenommen',  s.  zu  308,  2. 

15  und  'und  zwar';  noch  deutlicher  ist  dies  bei  der  AViederholung  Engel- 
hard 2945  ir  sprechet  unde  redet  wol,  und  also  tvol  daz  ich  in  sol  immer  under- 
t(Enec  icesen^  und  vgl.  Haupts  Anm.  dazu,  'und  doch',  wie  173,  9,  würde  einen 
Gegensatz  zum  vorhergehenden  voraussetzen. 

16  'er  hätte  ihr  seine  Geneigtheit,  Liebe  entziehen  können'. 

18  'das  durfte  niemand  hindern'. 

19  ob  'wenn  überhaupt'. 

24  smeiche%  Gen.  des  Inf.  ohne  n.  Ebenso  ueines  193, 18  in  G,  s.  Lachmann 
zu  Nib.  910,  8  (P.  noch  in  den  Hss.  181,  8?  197, 16.  288,  24.  537, 15.  662,  3.  751,  25). 


238  A^  264,  2(5  — 267,  3. 


26  kriimp  iinde  sieht  'Gerades  und  Ungerades,  Unrecht  und  Recht':  die 
ganze  AVeit.    k.  oder  sL  347,  23.    Von  richtigem  und  falschem  Urteil  s.  zu  509,  20. 

27  seheiden  'auseinander  bringen,  einen  Streit  schlichten'. 

28  weiide  'wende  ab'. 

30  siis  'schon  ohne  dies',  auch  ohne  dafs  einer  oder  beide  sterben. 

265,  3  vor  dem  ander  mit  abgeworfener  Flexion,  s.  zu  267,  9.  Dies  ist 
häufiger  der  Fall,  wo  durch  Synkope  eines  e  zwei  n  zusammenstofsen :  122,  3. 
Freidank  122,  i  swer  vorsehet  nach  dem  schaden  min^  ich  frage  ouch  lihte  nach 
dem  sin. 

5  nach  sime  gelerten  site  'wie  man  ihn  gelehrt  hatte',  kunstmäfsig. 

6  ie:  nach  wcene  kann  die  Negation  fehlen. 

7  kunst  unde  kraft  von  Gottes  Schöpf erthätigkeit  Iw.  1687;  von  Kämpfern 
ebd.  7003. 

9  da  'im  gegenwärtigen  Falle'. 

10  durch  den  t?'öst  'im  Vertrauen  hierauf. 
zuo  %im  er  vienc  'zog  er  an  sich'. 

12  begreif  'packte'. 

13  zucte  'rifs'. 

14  ein  garbe  häberin  'eine  Garbe  Hafer'. 

18  iconen  'gewohnt  werden,  sich  vertraut  machen'  mit  der  Niederlage; 
dazu  stimmt  dem  Stamme  nach  gewent  v.  19. 

20  gfejarnest  'büfsest'  s.  zu  184,21. 

sich  verseilen  'sich  abhärmen',  meist  von  ungestilltem  Verlangen. 

21  von  dim  xorne  'infolge  deines  Zorns'. 

23  din  hidde  hän  'deine  Zuneigung  wieder  erlangen'  266,  9.  330,  9. 

26  sus  'so  völlig'  (wie  du  meinst,  sagst). 

28  bluotes  regen:  wir  würden  sagen  'ein  Blutstrom'. 

266,  1  sives  man  an  in  warp  'zu  allem,  was  man  von  ihm  begehrte". 
Vgl.  539,29. 

2  als  der  imgerne  starp  'wie  einer,  der  nicht  gern  sterben  wollte':  vgl. 
299,26.  555,  4.  694,18.     Wilmanns  zu  AValther  111,29. 

5  ivä  'wie,  wodurch'  habe  ich  das  verschuldet  685,28. 
14  senken  sw.  'stürzen';  s.  zu  462,17. 

18  böte  hier  'bevollmächtigter  Bote',  der  ein  Urteil  überbringt. 

19  'dafs  ich  deinem  Siege  (dir  als  dem  grofsmütigen  Sieger)  dafür  zu 
danken  habe'  (wenn  du  mich  leben  lassest). 

22  in  xwein  latiden :  es  scheint ,  dafs  hier  die  von  Lähelin  im  Kampf  gegen 
Parzivals  Fürsten  eroberten  xivei  lant  128,  5.  141,  7.  331, 15  gemeint  sind. 

kröne  weist  auf  die  königliche  Gewalt  hin;  Fürsten  trugen  nur  cirkel^ 
Walther  9, 13. 

28  gedinge?i  st.  'einen  Vertrag  schliefsen,  verabreden';  s.  zu  563,30. 

29  Orilus  will  sein  Herzogtum  Parzival  übergeben,  so  dafs  er  es  fortan 
nur  als  dessen  Lehen  besitzt. 

30  prisltcher  ruoni  'Siegesmhm'. 

267,  1  'hat  Ehre  erworben  durch  meine  Besiegung'. 

3  siione  stf.  'Versöhnung'  urspr.  'Urteil,  Gericht',  V.  7,  268,12  usw. 


V  267,5-268,18.  239 


5  sica^  din  ere  sin  'was  ij-gend  dir  zur  Ehre  gereicht,  was  du  dir  zur 
Elire  rechnest'.  Iwein  2528  nü,  dax  stn  iuiver  ere.  Vgl.  Parzival  364,16  dax, 
ir  iicer  schände  an  im  begienget. 

6  gimert  'ehrvergessen,  der  Ehre  verlustig':  nicht  so  stark  zu  nehmen 
wie  105,  16. 

8  anders  'im  anderen  Falle':  Iwein  123  si  täte  iu  anders  geicalt  (wenn 
sie  euch  nicht  den  Vorzug  gäbe). 

9  der  hoch  gemuot:  die  unflektierte  st.  Form  des  Adj.  nach  dem  Artikel 
bei  vorausgehendem  Eigennamen  hat  Wolfram  öfter,  auch  in  den  Casus  obl.  z.B. 
310,  8.  375,  20.  618,  ll.  W.  28,  21  Terramer  der  xornic  gemnot.  294,  2  Wülehalm 
der  unerforht-,  s.  auch  zu  265,3.  Grimm  Gramm.  4,541.  Buchenau  §64;  sonst 
ist  sie  selten  imd  wohl  nur  bei  Nachahmern  Wolframs  zu  finden.  Auf  die  em- 
phatische Bedeutung  weist  Zwierzina  hin  ZfdA.  44,  55. 

12  tuost  des  Sicherheit  'gibst  das  feierliche  Versprechen'  s.  zu  85,  6. 

14  sparn  bei  reise,  vart  u.a.  'unterlassen',  eig.  'zurückhalten'  498,17. 
602,1,  vgl.  502,6.  536,22.  Lachmann  vermutet  anstatt  niht\iht,  wodurch  die 
Überladung  des  ersten  Fufses  wegfällt. 

16  f.  'gegen  den  wird  nicht  auf  meine  Eache  verzichtet,  wenn  sie  es  nicht 
begehrt'. 

20  ivirt  2.  Sg.  Imperativ;  'erleide  den  Tod',  anstatt  'du  mufst,  wirst  er- 
schlagen werden'. 

23  letxe^i  hier  'mit  einem  Abschiedsgeschenk  versehen,  beschenken,  be- 
lohnen'. Ebenso  276,25.  26,  wo  unsere  beiden  Verse  fast  ganz  wiederkehren; 
wohl  auch  298,30;  dagegen  'aufhalten'  350,  5.  letxe  ist  an  sich  'Hinderung, 
Hemmung',  dann  das  Abschiedsgeschenk.  Noch  bairisch  'ze  Letz  geben'  Schmeller, 
B.W.  2  1,  1545;  s.  auch  zu  40,25. 

24  zum  Asyndeton  vgl.  98,  3.  Hier  ist  das  angeknüpfte  Satzglied  eine 
Ausführung  des  sus  im  vorhergehenden. 

29  ein  bare  riten  'dich  auf  einer  Bahre  tmgen  lassen'.  Ulrich  Tristan 
1285  dax  er  üf  einem  wagen  reit;  Craon  1040  dax  schef  dax  er  dö  reit.  So  ist 
noch  im  englischen  to  ride  das  Fahren  im  Wagen  inbegriffen.  Vgl.  auch  zu 
277,  29.  598,  6. 

30  widerstriten  einen  eines  d.  'einem  etwas  bestreiten,  weigern'. 

268,  1  'gib  acht  auf  die  Worte  und  leiste  Gewähr  für  die  Werke!'  Der 
Gegensatz  zwischen  tvort  und  were,  dessen  allitterierende  Verbindung  des  ags. 
und  as.  Epos  kennen,  erscheint  auch  269, 15. 

5  da  für  gegebn  'durch  Gabe  abwenden'. 

7  vorhte  von  'Furcht  vor':   sie  fürchtete  ihrem  Manne  Anstofs  zu  geben. 

9  stritscheidens:  zur  Zusammensetzung  des  flektierten  Inf.  mit  dem  davon 
abhängigen  Substantiv  288,24  satel  rümens,  vgl.  Tit.  85,  l  sperbrechens.  Vgl.  auch 
zu  197, 16. 

10  rint  'Widersacher,  Peiniger'  =  Orilus. 

11  üf  verliex  'liefs  aufstehn'. 

16  uol  her  '(kommt)  nur  her!';  'wolan!' 

18  ivax  denne  'was  macht  das,  was  kommt  darauf  an?'  367,22.  433,4. 
W.  322,  20  f.  ivax  denne,   sint  uns  die  hdrslihtcere  e7itriten?    398,  2  wax  denne, 


240  ^'  268,18  —  269,29. 


hdnt  si  schaden  genoinn?  si  suln  oucli  schaden  ei'xeigen  nuo.  Walther  119,  4 
wa^  danne,  ob  si  mir  leide  tuot?  Ulrich  von  Lichtenstein  Frauendienst  59,15 
toaz  dann?  ich  wils  doch  haben  rät.  424,  8  ivax  denne^  ob  7nir  ir  einiu  hat 
erzeiget  hohe  missetät?  Rudolf  der  Schriber  Bodmers  MS.  2,  182*^  davon  ich 
sender  groxen  kwnber  dol.  Wax.  danne?  ich  teil  doch  der  vil  lieben  singen. 
Mehr  oberdeutsch  ist  wa%  dar  umbe? ,  das  bei  Wolfram  fehlt.  Mnl.  wattan  s. 
zw  ßeinaert  245. 

verkiesen  'verzeihen'. 

19  mit  ir  bloxem  vel  erinnert  an  die  demütigende  Behandlung,  die  sie  er- 
fahren hatte. 

22  von  der  nasen:  das  durch  die  barbiere  geflossene  Blut  265,29. 

28  kefse,  kafse  sw.  f.  'Reliquienschrein':  459,26.  460,2.  498,9.  Schon 
ahd.  kafsa  aus  lat.  capsa.  Auf  die  Reliquienkästen  schwur  man,  um  den  Heiligen 
2um  Mitwisser  des  Schwures  anzurufen. 

29  ein  gemäht  sper  'mit  buntem  Schaft':  vgl.  460,  5. 

30  der  einsidel  sw.  m.  der  die  Klause  inne  hatte  456,  5. 
Trevrixent,  der  Bruder  des  Amfortas  s.  zu  251,15. 
269,  1  mit  triicen  fnor  'handelte  wie  ein  Ehrenmann'. 

2  heiltuom  hier  die  Reliquie,  die  Parzival  aus  der  kefse  nimmt. 

3  stabte  er  selbe  sinen  eit  'bestimmte  er  selbst  die  Eidformel,  die  er  aus- 
sprach': s.  zu  151,27. 

4  Parzivals  Rede  setzt  mehrmals  ein:  1.  mit  einem  Vordersatz  ohne  Nach- 
satz; 2.  mit  einer  Yerwünschung  seiner  Ehre  ohne  Konditionalsatz  Y.  12;  3.  mit 
einer  Anrufung  Gottes  als  Zeuge,  ohne  dafs  noch  gesagt  wäre  wofür  Y.  15;  dies 
folgt  erst  Y.  18  ff. 

5  bescheiden  will  Parzival  nicht  selbst  bestimmen,  ob  er  Ansehn  besitze; 
aber  wenigstens  sein  Rittertum  werde  niemand  bestreiten,  und  dies  genügi,  um 
seiner  Aussage  Kraft  zu  verleüm. 

8  des  namen  'dieses  Standes'  vgl.  123,9.11. 

9  als  uns  sagt  'wie  uns  verkündet'. 

11  oiich  noch  'auch  jetzt  noch,  noch  gegenwärtig'.  Ygl.  Ulrichs  Tristan 
(Massmann)  512,  5  hänt  hohen  namen  heim  und  schilt. 

12  u'97'ltlich  'vor  der  AYelt,  vor  den  Menschen':  iv.  schände  476,  3.  Etwas 
anders  742,25. 

13  icenken  'zur  Seite  wenden'  s.  zu  174,  3. 

15  — 17  als  Parenthese  zu  fassen:  'dafs  ich  thue,  was  ich  sage,  dafür  ver- 
pfände ich'. 

17  ich  hänx  dafür  'ich  meine,  glaube'  317,18. 

18  nu  fafst  zusammen,  was  von  Beteuenmgen  vorhei'geht:  'mm  so'. 
flüstecUcheti  spot  'Schaden  und  Schande'.    \Y.  14,  8  uf  erde  ein  fliistec- 

Mcher  tac  erschein. 

19  xe  beden  Üben  'im  Diesseits  imd  Jenseits'. 

23  mer  goldes:  den  Ring  270,  2;  s.  zu  3,14. 

25  'noch  nicht  so  erwachsen,  dafs  ich  bei  Verstand  gewesen  w^äre'. 

26  switxen  s.  zu  132,  8. 

29  'ich  nehme  hiervon  (von  dem  folgenden)  weiter  nichts  aus'. 


V  270,  2-271, 10.  241 


270,  2  set  PI.  zu  se,  got.  sai,  noch  jetzt  alemannisch:  Inteijektion  des 
Darreichens :  'hier!'  714,16. 

3  vertan '■Siu.sgegehen^  weggegeben',  s.  143,  2.    Ein  anderes  vertan  s.  284, 15. 

4  'dafs  ich  meiner  Dummheit  dafür  Dank  (ironisch  iiir  u?idanc  'Schelten') 
schuldig  bin'. 

6  z  pluot  265,  27  ff.  268,  22  ff. 

7  sines  herzen  trüt:  dafür  gilt  sie  nun  wieder. 

8  verdact  'zugedeckt':  durch  das  Anlegen  seines  kursitsY.  11. 

13  steht  im  Gegensatz  zur  vorhergehenden  Pracht. 

14  Wolfram  scherzt,  als  ob  Jeschute  nun  für  den  ritterlichen  Kampf  sich 
rüstete. 

17  von  ir  krie  'infolge  des  Ausruf ens  ihres  Namens  oder  ihres  Feld- 
geschreis'. 

18  samlieren  sw.  'sammeln,  zusammenbringen':  ein  ritterlicher  Kunst- 
ausdruck; vgl.  W.  362,  2  sus  sa^nelierte  sich  der  strit;  und  in  weiterer  Bedeu- 
tung 45,  7  da  dax,  her  sich  samelierte;  367,  18  ff  sich  samelierten  dicke  dar  aber 
die  Franzoyse  tvider;  sonst  nur  bei  Nachahmern  Wolframs;  s.  die  Stellen  bei 
Niedner,  Turnier  14;  denn  die  Lesart  in  einem  unechten  Liede  Neidhards  (Haupt 
Xn,  21)  wird  durch  die  bessere  Hs.  berichtigt.  Aus  altfranz.  seynbler  vgl.  jetzt 
rassemhler\  mlat.  assimulare. 

19  sivä  dax  solde  sin  'wo  ein  Turnier  stattfand'. 

20  Lämbekin  wird  73,29  von  Kaylet  abgestochen;  aber  dies  ist  doch  wohl 
nicht  der  guote  knappe.  Simrock  meinte,  damit  sei  Iwanet,  der  knappe  valsches 
vrte  147,  17  bezeichnet.  Auch  Parzival  heifst  der  knappe  guoter  156,  29;  aber 
warum  er  mit  Lämbekin  zusammengestellt  sein  sollte,  ist  ebenfalls  unerfindlich. 

22  triirens  laz  'matt  an  Trauer,  sie  hörte  auf  zu  trauern'. 

25  unbettüungen  eit  'freiwilüger  Schwur'.  Ygi.  das  Sprichwort:  'Gezwun- 
gener Eid  thut  Gott  leid'  und  Anm.  zu  Reinaert  3184;  ferner  Lachmann  zu 
Walther  105,  26  aus  Ereidank  101, 13  betwungene  liebe  ivirt  dicke  ze  diebe. 

29  mit  eren  'so  dafs  ich  keine  Schande  davon  habe'. 

271,  1  hulde  min  Gen.  'aus  meiner  Liebe'. 

3  waz  mohte  si  'was  konnte  sie  (dafür)'  öfter  mit  Gen.  379,17;  s.  zu  Tit. 
156,  3.  Doch  auch  Ulrich  Trist.  2394  ivaz  moht  ich,  swax  er  reite?  s.  Lachmann 
zu  Nib.  785,  l. 

4  aber  'hinwiederum'. 

5  friuntschaft  'Liebschaft'  311,24.  811,  6.    Tit.  70,  4. 

9  poys  =  franz.  bois\  joven  'jung',  vgl.  die  altfranz.  Schreibung  ioiiene 
z.  B.  Leben  des  heil.  Thomas  von  Canterbury,  hgg.  von  I.  Bekker,  Berlin  1838 
p.  115, 12  Les  lettres  al  viel  roi  al  jouene  rei  porterent.  Hoffmann  Hör.  belg.  IX 
^.  Q6Y.  128  mais  iouene  enfatit  =  maer  ionghen  kindren.  Bartsch  vermutet,  dafs 
die  Lesart  der  Bemer  Hs.  des  Perceval  3781  von  Wolfram  mifsverstanden  worden 
sei  Oen  en  bois  ales  estoie  'dies  Jahr,  neulich,  war  ich  in  den  Wald  gegangen': 
s.  Eochat  Germ.  3, 88. 119.  Gemeint  scheint  das  Jungholz,  der  Niederwald,  der 
vor  dem  forest  in  Brizljdti  lag.  Ygl.  auch  286,26,  ^xolmch  ulter  joven  jiogs  durch 
über  höhe  stüden  erläutert  zu  sein  scheint. 

10  Troys  288,16:  die  franz.  Stadt  Troyes  an  der  Seine  827,  i. 

Martin,  Parzival  IL  1^ 


242  V  271,11-273,10. 


1 1  nam  anstatt  des  262,  18  zersplitterten  Speers. 

12  Taurian:  460,20. 

der  ivilde  ist  sonst  ein  Beiname  seines  Bruders. 

13  Dodines,  der  als  der  wilde  Dodines  im  Eree  1637  erscheint,  wozu  Haupt 
notiert:  Crestien  .  .  Dodines  li  sauvages \  vgl.  Iw.  87.  4696.  Lanz.  7098.  Wig.  458 
Didones.    Krone  2296  Binodes  der  grise.    Die  Brüder  sind  Eitter  der  Tafelrunde. 

14  nu  sprechet:  die  Zuhörer  sollen  eine  Auskunft  geben,  die  sie  selbst  vom 
Dichter  zu  hören  erwarten. 

15  megen:  diese  Konjunttivform  ist  auch  bei  Wolfram  in  den  Indikativ 
gedrungen  (im  Eeim  743,  12.  W.  394,22),  während. im  Alemannischen  das  weniger 
ursprüngliche  miigen  gilt. 

16  heten  pin  'hatten  Not  gelitten'. 

21  ßwerstat  st.  f.  'Lagerplatz'  im  AValde. 

23  Lachmann  vermutet  Äl  scheiden  'wenn  auch  sich  trennen'. 

24  'die  französische  Erzählung  gibt  mir  Bericht'. 

30  sceldebernde 'glückhr'mgend^  beglückend';  ge\\'6hn\iGh.eT  ist  sceldefnjbcere, 
s.  zu  325,  26. 

272,  5  suonstat  'das  Ehebett':  vgl.  193,12. 

11  scheint  auf  ein  Sprichwort  hinzudeuten;  vgl.  116,15. 

12  'Der  Frauen  Thränen  geben  ihren  Bitten  und  Liebkosungen  volle  Kraft, 
so  dafs  man  eilt,  sie  zu  trösten':  ähnliche  Wendungen  im  Lohengrin  384,  l,  wo 
AVolfram  benutzt  ist,  und  bei  Füterer,  der  auf  ein  Sprichwort  sich  beruft,  hat 
R.  Köhler  Germ.  18,  ii3  beigebracht. 

14  'grofse  Lust  (herzliches  Wohlgefallen)  bringt  mit  den  frohen  auch 
schmerzliche  Gefühle':  vgl.  Hallers  Doris,  Goethes  Hermann  und  Dorothea  gegen 
Schlufs  'es  schwiegen  die  weinenden  Frauen';  und  in  Arnolds  Pfingstmontag  V,  5 
die  Todesgedanken  des  Vaters  der  Braut  mitten  im  Glück. 

15  ir  7nmre  'ihre  Geschichte',  was  man  von  ihr  weifs  und  sagen  kann. 
Man  erwartet  eigentlich  diu  mcere;  ir  steht,  als  ob  kein  von  vorausgegangen  wäre. 

16  seigcBre  st.  m.  'Wage',  bes.  Münzwage  zur  Ausscheidung  der  nicht  voll- 
wichtigen Münzen;  eig.  was  sigen  'sinken'  macht,  daher  auch  die  Sand-  oder 
Wasseruhr,  welche  ihren  Inhalt  abtröpfeln  liefs. 

18  Die  Rede  von  der  Liebe  mufs  notwendig  solche  Folge  haben:  wo  grofse 
Liebe  ist,  da  gibt  es  auch  Freud enthränen. 

23  die  phlägen  ir  'sorgten  für  sie',  als  der  Gatte  sich  nicht  mehr  um  sie 
kümmern  wollte. 

25  deckekleit  =  declachen  44,  20. 

28  Die  Klammern  sind  zu  tilgen,  hinter  29  Komma  zu  setzen. 

29  des  bezieht  sich  auf  den  Inhalt  von  V.  30,  welcher  jedoch  von  hxxren 
V.  28  abhängig  ist. 

273,  10  %e  tal  'stromabwärts':  noch  jetzt  bei  den  FluTsschiffern  die  Thalfahrt. 
Plimixcel  st.  m.   415,  12.  541,  2.   646,  6;  eine  genauere  Angabe,   die  aber 

nicht  näher  an  wirkliche  Örtlichkeiten  führt,  steht  497.  8  xe  Karchobrä  da  sich 
sewet  der  Plimixml  in  dem  bistuom  xe  Barbigad.  Hier  scheinen  verschiedene 
Ortsnamen  irrtümlich  verbunden  zu  sein.     Plimizrpl  meint  wohl  den  Flufs,   der 


V  273,10  —  276,27.  243 


bei  PhTnoiitli  ins  Meer  f liefst;  das  Wort  lebt  im  englischen  Eigennamen  PlimsoU 
fort,  wie  jetzt  eine  Dampferlinie  heifst. 

26  klobe  sw.  m.  'gespaltenes  Holzstück  zum  Klemmen  und  Festhalten ',  bes. 
beim  Vogelfang  gebraucht;  bildlich  425,  21.  Es  lag  ein  reixel,  eine  Lockspeise, 
im  Spalt;  pickte  der  Vogel  sie  hinweg,  so  schlug  der  Kloben  zu. 

274,  2  tvol  gende  'gleichmäfsig  und  sanft  gehend':  die  genauen  Angaben 
sollen  den  Gegensatz  gegen  den  früheren  Zustand  hervorheben. 

8  'womit  er  an  diesem  Tage  gestritten  hatte'. 

9  an  den  satel:  so  ist  er  wohl  weniger  kampfbereit,  als  wenn  er  das 
Schwei-t  umgürtet  hätte. 

10  von  fuox  üf\  wir  sagen  dagegen  'von  Kopf  bis  zu  Fufs':  120,  26.  246,  24. 
560,17;  vgl.  319,23.     Aber  franz.  de  pied  en  cap  stimmt  zum  Mhd. 

12  vor  'vor  den  Augen'. 

16  ein  riter:  der  273,  l  die  Nähe  des  Königs  Artus  gemeldet  hatte:  V.  23. 
18  des  'des  Ritters',  der  von  ihnen  zurückkehrend  wohl  weitere  Weisungen 

bringen  sollte. 

25  unt  niemen  mer:  formelhafter  Zusatz,  s.  zu  Kudrun  238,  l. 

275,  1  den  selben  rinc:  den  Kreis,  in  dem  die  Hofgesellschaft  imi  König 
Artus  safs:  310,  5. 

3  mal  'Verzierungen',  hier  durch  eingelegte  Arbeit. 

6  enphieng  ex:  nahm  die  (ihr  zugeworfenen)  Zügel  in  die  Hand. 

15  wd  diu  sax  als  wenn  der  Nominativ  des  Namens  vorausgegangen  wäre. 

17  so  nähe  gienc:  dafs  man  ihn  bewillkommnete. 

22  wan  ein  strtt  'wäre  sie  nicht  über  einen  Punkt  in  Zweifel  gewesen': 
danach  ist  auch  erkande  als  Konj.  zu  fassen:  s.  Lachmann  zu  Nib.  S.  245;  und 
vgl.  zu  P.  327, 13. 

28  'mir  wäre  alle  Ehrlichkeit  abgesprochen,  vernichtet'.  Vgl.  347,  30. 
Häufiger  als  mit  üf  ist  mat  mit  an  verbunden  oder  mit  dem  Genetiv  oder  dem 
Dativ,  s.  zu  41, 16. 

29  kriegen  sw.  'sich  feindselig  zeigen':  gegen  einem  410,15;  vgl.  632,24; 
'andringen,  anstreben  gegen'  W.  216,11.  293,  ö;  auch  vom  Disputieren  und  Pro- 
zessieren; kriegen  nach  'sich  bemühn,  um  zu  erhalten'  Tit.  70,  3. 

30  'meiner  eignen  guten  Erziehung  untreu  werden'. 

276,  2  al  war  sagen  'die  völlige  Wahrheit  sagen,  ganz  recht  haben'. 
510, 15.  634,  9. 

10  serpant  st.  m.  =  trache\  aus  dem  Franz.  Hier  zur  Umschreibung  des 
Orilus. 

11  Hex  en  ledee  'sprach  ihn  los'  von  seiner  Verpflichtung,  ihren  Befehlen 
zu  gehorchen. 

13  durch  triwe  'weil  ich  dich  aufrichtig  liebe'. 

17  ^-  inre  =  bringe  inne(n)  'lasse  merken,  gewahr  werden'. 
den  swer:  das  Demonstrativ  ist  auffällig,  wenn  das  verallgemeinernde  Pro- 
nomen erst  folgt. 

27  'auch  wäre  es  mir  zu  Gute  gekommen  bei,  er  hätte  es  mir  wohl  an- 
gerechnet'. 

16* 


244  V  276,29— 278,  15. 


29  besten  'angehn,  angehören',  bes.  durch  Verwandtschaft,  aber  auch  durch 
Dienstverhältnis:  Walther  104,  9.     Sommer  zu  Flore  4044. 

277,  1  erwarp  'zog  sich  zu'. 

4  Jofreit  f%%  Idool  311,  6;  wird  von  Ehkunat  gefangen  und  nach  Barbigcel 
geführt  413, 17,  ebenso  wird  er  vor  Logroys  gefangen  665,  2.  673,  21;  meldet  Artus 
die  Ankunft  von  Feirefiz  761,8.  li.  20.   762,1.  27.  764,  l  Gawans  geselle. 

10  menge?i  sw.  'mischen,  unter  einander  bringen'  398,18.  777,22;  selten 
bei  den  älteren  höfischen  Dichtern,  zuerst  in  mitteldeutschen  Quellen :  Lamprechts 
Alex.  u.  a.     Hier  sich  m.  soviel  wie  dringen. 

12  geholt  üf  ir  phärde:  nach  269,  9  hätte  man  allerdings  annehmen  sollen, 
dafs  man  Jeschute  schon  früher  absteigen  liefs;  vielleicht  hatte  sie  sich  dessen 
geweigert. 

20  des  erkant  'als  einen  Mann  von  solcher  Würde  kennen  gelernt,  kenne 
ihn  als  so  ausgezeichnet".    Ygl.  365,  2  und  des  bekant  285,23. 

22  xem  ersten  'zuerst';  sit  x.  e.  'sogleich  als'. 

25  blic  'Glanz". 

26  vgl.  135, 11. 

27  mcere  'gejoriesen,  herrlich'. 

29  reit  imver  hant  'safs  auf  eurer  Hand,  als  ihr  ihn  forttrugt'.  Tgl.  zu 
267,  29. 

30  leit  vgl.  135,  7  ff. 

278,  2  engetuon  'werde  es  nicht  thun'  (mich  nicht  darüber  freuen,  wenn 
ihr  trauert). 

4  frowenltch  'für  eine  Dame  passend'  312,15.  365,20. 
7  dar  an  'durch  solche  Gesinnung'. 

11  einhalp  'nach  der  einen  Seite  hin,  auf  der  einen  Seite'  553,  4.  Nach 
der  andern  stand  das  Zelt 

12  über  eins  prunnen  ivrsprinc:  'sich  über  eines  Baches  Quell  erhebend', 
vgl.  535,  7.  Ebenso  435,  9  einhalp  si  drüber  (die  Klause  den  Quell  überragend) 
was  geworht.    Vgl.  auch  eine  sit  589,  i. 

14  als  '(so  verziert)  als  ob'. 

klä(-ive)  st.  sw.  f .  hier  'Kralle';  vgl.  71,20  u.  ö.  von  einem  Greifen;  auch 
vom  Lamme  P.  105,  23. 

15  ganxes  apfels:  gemeint  ist  ein  runder  Knopf  an  der  Spitze  der  Zelt- 
stange (Tit.  155,  1).  Vgl.  auch  die  ausführliche  Beschreibung  von  Lanzelets  Zelt 
bei  Ulrich  von  Zatzichoven  4758 ff.,  wo  4862  die  Zeltstange  geschildert  ist;  von 
der  Spitze  des  Zeltes  aber  4778  gesagt  wird  ein  guldin  knöpf  het  ex  bedaht. 
Moriz  von  Craon  780  ein  spiegel  der  knöpf  was  d.h.  eine  gläserne  Kugel,  wie 
wir  sie  noch  heute  in  Gärten  sehn.  Für  knoph  'Knauf  kommt  apfel  noch  vor 
im  Kompositum  tinapfel,  tinappel  'Turmknopf',  s.  Lexer  2, 1440  (niederd.  anstatt 
%in-).  mit  goltknophen  rot  verzierte  Türme  kennt  Erec  7866.  Nun  hat  an 
unserer  Steile  der  Drache  oben  am  Zelt  nur  die  Hälfte  des  Apfels  in  seinen 
Krallen,  die  eben  nur  einen  Teil  davon  umfafsten.  Es  machte  den  Eindruck, 
als  wenn  der  Drache,  fliegend  17,  mit  ausgebreiteten  Flügeln  dargestellt,  den 
Knopf  und  das  ganze  Zelt  hielte  und  mit  sich  in  die  Lüfte  ziehen  wollte.  In 
Wahrheit  aber  war  er  oben  auf  dem  Knauf  befestigt,  ebenso  wie  die  Zeltschnüre, 


V  278,15  —  279.28.  245 


an  denen  die  Zeltwände  von  Stoff  hingen.     Lanz.  4780  ist  ein  goldener  Adler 
von  künstlicher  Arbeit  oben  auf  den  Knauf  gesetzt. 

16  wintseil  erscheint  auch  Lanz.  4874.  Es  ist  doch  wohl  von  winde  ab- 
geleitet, wie  die  Zelttücher  genannt  werden,  die  an  den  Seilen  hängen:  s.  zu 
729,  1.  Diese  Seile  sind  in  den  Erdboden  eingepfählt  und  straff  gespannt;  deshalb 
scheinen  sie  den  Drachen  auf  dem  Knaufe  herabzuziehn. 

20  stnm  wäpen:  s.  262,  4  ff. 

26  ncBm  .  .  xeime  gesellen  'wäre  innigst  verbunden'. 

27  äne  rünen  'laut,  ohne  es  zu  verheimlichen'. 

28  Kingrün,  der  Seneschall  Clamides,  war  206,  5  zu  Artus  gekommen 
und  von  Keie  als  Amtsgenosse  begrüfst  worden. 

279,  3  durch  dax  'aus  folgendem  Grunde';  vgl.  396,  i. 

4  unsielde  st.  f.  'Unglücksbestimmung,  Unstern'. 

6  durch  zuht  'aus  Anstand':  um  den  gefangenen,  also  nicht  freiwillig 
anwesenden  Orilus  nicht  durch  seine  Gegenwart  zu  verletzen. 

entweich  er  diens  abe  'entzog  er  sich  (in  diesem  Falle)  dem  Dienste,  trat 
er  zurück  vom  Dienst'.     Das  Adverb  ist  selten  so  zugefügt. 

11  lohes  tvise  'kundig  dessen,  was  Lob  gewinnt'. 

17  diu  xwei  Orilus  und  Jeschute. 

18  fritventlichen  'in  Liebe  und  Freundschaft,  als  Freunde,  Liebende': 
Walther  88,  9. 

19  gext  ir  übele  hie  'werdet  ihr  hier  etwa  schlecht  bewirtet'. 

20  ez  enivart  iedoch  min  wille  nie  'so  habe  ich  das  doch  niemals  gewollt, 
beabsichtigt'. 

23  an  wankes  väre  'ohne  den  Hintergedanken  der  Untreue',  mit  voller 
Aufrichtigkeit  476,  21. 

26  der  gotes  segen  ^Gottes  Schutz  und  Hilfe'  494,12.  574,30.  635,23.  W. 
263,  26 ;  auch  sonst  häufige  Verbindung. 

28  Orilus  Dat. 


VI. 

Bei  Crestieii  entspricht  5519  —  6190.  Sobald  Artus  geschworen  hat  Per- 
ceval  aufsuchen  zu  wollen,  bereiten  sich  alle  zur  Fahrt.  Von  Carlion  (nicht 
Kai-idoel)  aufgebrochen,  lagert  man  auf  einer  "Wiese  bei  einem  AValde.  Der  Morgen 
ist  kalt,  es  hat  geschneit.  Perceval,  früh  aufgestanden,  sieht  eine  Schar  Wild- 
gänse fliegen;  ein  Falke  stöfst  auf  eine  von  ihnen.  Drei  Blutstropfen  fallen  auf 
den  Schnee,  die  Perceval  an  die  Farben  seiner  Geliebten  erinnern.  Auf  seine 
Lanze  gestützt,  bleibt  er  den  Morgen  über  dort,  scheinbar  im  Schlafe,  den  Blick 
darauf  geheftet.  Die  escuier^  die  ihn  antreffen,  teilen  dies  Saigremor  mit,  den 
der  noch  ruhende  König  beauftragt,  den  Ritter  herbeizuführen.  Als  Perceval 
nicht  antwortet,  rennt  ihn  Saigremor  an,  wird  aber  von  dem  erwachten  Gegner 
abgeschleudert;  das  Pferd  läuft  zum  Lager  zurück.  Kex  spottet  über  Saigremor; 
vom  König  ausgesandt,  will  er  den  fremden  Eitter  zwingen  sich  zu  nennen.  Auch 
seine  Lanze  zersplittert;  fallend  bricht  er  den  rechten  Oberarm,  wie  der  sos  ge- 
weissagt hatte.  (Das  Bein  bricht  er  nicht.)  Der  König  läfst  ihn  zurücktragen 
und  in  ärztliche  Pflege  geben.  Gauwains  tadelt,  dafs  man  den  Ritter  gestört. 
Kex  verhöhnt  ihn  wegen  seiner  Feinfühligkeit,  die  mit  sanften  Worten  anstatt 
des  Kampfes  wirken  wolle.  Auf  Befehl  des  Königs  bewaffnet  sich  Gauvain. 
Schon  sind  die  Blutstropfen  auf  dem  Schnee  fast  weggeschmolzen.  Perceval 
rechtfertigt  sich  gegen  den  neuen  Boten  und  fragt,  ob  Kex  bei  Artus  ist.  Gau- 
vain berichtet  das  Geschehene  und  erfährt  nun  Percevals  Namen.  Sie  nehmen 
ihre  Helme  ab  und  umarmen  sich.  In  Gauvains  Zelt  vertauscht  Perceval  seine 
Rüstung  mit  einem  Hofkleide  und  wird  zum  Könige  geführt,  der  ihn  auf  immer 
bei  sich  behalten  will.  Auch  die  Königin  und  die  Jungfrau,  die  ihn  angelacht 
hat,  und  deren  Ritter  er  sein  will,  bewillkommen  ihn.  Man  kehrt  nach  Carlion 
zurück  und  feiert  ein  Fest.  Doch  des  andern  Mittags  kommt  eine  (ungenannte) 
damoisiele  auf  einem  falben  Maultier,  eine  Geifsel  in  der  Hand,  mit  zwei  krausen 
schwarzen  Zöpfen,  häfslich,  wie  nur  irgend  eine  in  der  Hölle:  schwarze  Hände, 
Rattenaugen,  Affennase,  Lippen  wie  ein  Esel  oder  Ochse,  eigelbe  Zähne,  Bart 
wie  ein  Bock,  Auswuchs  auf  der  Bmst,  Schultern  wie  ein  Lastträger,  krumme 
Hüften;  hierfür  beruft  sich  der  Dichter  auf  sein  Buch  (5995).  Sie  grüfst  König 
und  Barone,  nur  Perceval  nicht,  der  die  Fortuna  nicht  an  der  Stirnlocke  gefafst 
habe.  Er  habe  nicht  gefragt,  warum  die  Lanze  blute  und  welchen  reichen  Mann 
man  mit  dem  graal  bediene.  Hätte  er  gefragt,  so  wäre  der  reiche  König  heil 
geworden  und  könnte  sein  Land  in  Frieden  halten,  während  es  jetzt  verwüstet 
und  verödet  werden  müfste.     Dann  wendet  sich  das  Fräulein  an  den  König:   sie 


VI  280,  1-281,3.  247 


müsse  noch  zu  Abend  auf  dem  Castiel  Orguellos  sein,  wo  570  Ritter  mit  ihren 
Damen  wohnten  und  ein  Kampflustiger  leicht  fände,  was  er  suchte.  (Also  nichts 
von  den  vier  Königinnen ,  wie  auch  Königin  Ecuba  und  ihr  Bericht  über  Feirefiz 
fehlt.)  Wer  aber  das  höchste  Lob  zu  gewinnen  begehre,  solle  zum  Hügel  auf 
(vor?)  Montesclaire  gehen,  wo  eine  belagerte  Jungfrau  zu  entsetzen  sei:  der  Sieger 
würde  das  Schwert  mit  den  wunderbaren  Gurten  (as  estrenges  renges)  umlegen 
können.  Gawains  springt  auf:  er  werde  dem  Fräulein  helfen.  Giftes  li  fius  Do 
will  vor  das  Gastel  Orguelous  ziehen;  Cahadins  vor  den  Moni  dolerous.  Perceval 
will  keine  zwei  Nächte  an  demselben  Ort  schlafen  und  jeden  berühmten  Gegner 
aufsuchen,  bis  er  vom  Gral  und  der  blutenden  Lanze  die  Wahrheit  wisse.  Und 
so  haben  sich  fünfzig  Ritter  erhoben.  Während  sie  sich  rüsten,  tritt  Guigam- 
bresil  in  die  Thüre  mit  goldnem,  stahlbeschlagenen  Schild  und  klagt,  dafs  sein 
Herr  von  Gawain  ohne  Herausforderung  getötet  worden  sei.  Gawains  Bruder, 
Agravains  li  orguelleiis,  will  an  seiner  Statt  kämpfen;  Gawains  lehnt  dies  ab, 
fügt  aber  hinzu,  dafs  er  sich  keiner  Schuld  bewufst  und  bereit  sei  die  Sache  in 
Frieden  abzumachen.  Guigambresil  fordert  ihn  auf  vor  dem  Ende  von  vierzig 
Tagen  bei  dem  Könige  von  Cavalon,  der  schöner  sei  als  Absalon,  zu  erscheinen. 
Guigambresil  zieht  hinweg,  Gawains  folgt,  den  die  Damen  des  Hofes  schmerzlich 
beklagen. 

280,  1  wie  'warum':  vgl.  V.  18  durch  daz.  291,  i.  324,30.  475,18.  536,  4. 
767, 19. 

2  Karidoßl  281,  23.  336,  6.  401,  8  ist  der  französischen  Form  des  alten 
Namens  von  Carlisle  in  Cumberland  nachgebildet  s.  Einl.  zum  Fergus  von 
Guillaume  le  clerc  p.  XIX;  'auf  dem  Schauplatz  der  Kämpfe  im  5.  u.  6.  Jahr- 
hundert, wo  Arthur  sich  auszeichnete'  Zimmer  GgA.  1890  S.  526. 

7  den  ahten  tac  bis  zum  8.  Tage  (einschliefslich) ,  'acht  Tage  lang'  vgl. 
336, 13.  820, 18. 

10  im  solh  ere  bot  'ihm  zu  Ehren  das  that'. 

14  Bertün  Dat.  PI.  eig.  Bertünen. 

15  bestmder  'jeden  einzeln'.     Orilus  wird  übergangen. 

17  durch  gesellekeit  'damit  er  ihr  Genosse  werde,  um  seine  Gesellschaft 
zu  suchen'  553,26.  774,24.    Anders  431,20. 

19  also  bescheidenltche  'mit  dem  ausgesprochenen  Vorsatz,  unter  der  be- 
stimmten Bedingung';  vgl.  Kudrun  43,  4. 

21  7mch  windet  ein  dinc  an  'reicht  bis  zu  mir,  geht  mich  an,  gehört 
mir  zu'  vgl.  unser  Anverwandter. 

23  ritterschaft  hier  'Gelegenheit  zu  ritterlichem  Kampfe'.  So  r.  geben 
zu  663,30. 

24  kraft  'Gewalt,  Zwang':  vgl.  unser  'kraft  cler  Vollmacht'. 
26  b(Bten  hier  'erbäten,  durch  Bitte  (von  ihm)  erlangten'. 

30  ze  gegenstrite  'um  uns  die  Spitze  zu  bieten';  vgl,  ze  gegentjoste  295,18. 

281,  1  üf  gerihtiu  sper  als  Zeichen  der  Kampfbereitschaft:  284,  3.  290, 12. 
593,24.  664,16. 

3  rüde  sw.  m.  'grofser  Jagdhund'.  Ein  ähnlicher  Vergleich  begegnet  W. 
119,  22  f.  7nir  was  din  kunft  versweiget,  als  ein  bracke  ame  seile. 

meister  hier  'Aufseher'. 


248 

7  ick  hilf  iu  durch,  meine  eigene  Teilnahme  am  Streit. 
sicas  niht  rät  mac  sin  'wo  es  nicht  anders  sein  kann\ 

12  ein  niwe  leis  'eine  frische  Spur  im  Schnee',  daher  hier  'Schneefall'. 
Nach  Rührmund,  Abhandlung  s.  Einleitung  §4  haben  wir  einen  frühen  Schnee- 
fall etwa  um  Michaelis,  das  zu  Wolframs  Zeit  stark  in  den  Oktober  hinein  fiel, 
anzunehmen. 

13  smen  mhd.   sw.     Nhd.  Mundarten    haben  noch  st.   Flexion  Schmeller 

B.  W.  2   2,  563. 

15  als  ich^  vernomen  hän:  scherzhaft  beruft  sich  Wolfram  darauf,  dafs 
die  Artusromane  ihre  Abenteuer  gewöhnlich  (zu  216, 14)  zu  Pfingsten  geschehen 
lassen.  Ein  Hinweis  auf  eine  Quelle,  die  anders  erzählt  habe,  ist  nicht  an- 
zunehmen. 

16  meienbccre  'mailich'  ist  sonst  nicht  nachweisbar  und  wohl  von  Wolfram 
gebildet. 

18  xeinen  pfinxten-.phingesten  eig.  Dat.  PL  wird  später  auch  als  N.  Sing, 
f.  gebraucht;  aus  nEvTrjxoari],  der  fünfzigste  Tag  nach  Ostern. 

20  'wie  viel  liebliche  Luft  schreibt  man  ihm  zu'  gewissermafsen  als  Zubehör. 

21  'diese  Geschichte  hat  hier  eine  bunte  Abwechselung':  über  U7iders?itden 
'aus  verschiedenfarbigem  Tuch  zusammensetzen'  s.  zu  1,  4. 

22  mit  snewes  siten  'mit  Schneeart'. 

23  'valkencßr(e)  st.  m.  'Diener  bei  der  Falkenjagd':  400,22.  721, 18.  Kudrun 
1096,  4. 

24  riten  wie  die  folgenden  Yerba  Plusquamperf. 

25  peixen  eig.  btxen  machen  'mit  dem  Falken  jagen'  487,  6.  721,27,  wo 
Artus  unterwegs  diesem  Vergnügen  sich  hingibt.  Dafs  die  Falkenjagd  als  Zeit- 
vertreib gilt,  sagt  Dietleib  im  Biterolf  2269  ff.  ich  kilrxe  Mute  mir  den  tac  .  . 
mit  den  valkenceren  min. 

28  stuont  hier  'blieb  stehn,  stand  still':  282,  i;  vgl.  der  hirx,  der  eher 
stät  xe  hile  'zur  letzten  Abwehr'. 

30  luoder  st.  n.  'Lockspeise',  franz.  leurre.,  was  auf  gerra.  Gebrauch  des 
Wortes  hinweist.  Mhd.  auch  'Schlemmerei,  lockres  Leben'.  Erst  nhd.  erscheint 
die  Bedeutung  'Aas',  die  dann  ein  volkstümliches  Schimpf-  und  Kosewort  ergibt. 
Zur  Sache  vergleicht  Schönbach,  Miscellen  aus  Grazer  Hss.  3, 80  eine  Predigt- 
stelle: cum  avis  prede  vel  falco  rolat  alte  et,  quantumcunque  vocetur,  non  vult 
descendere,  signum,  est,  quod  habet  guttur  ple?ium  (üherkrüphe). 

282,  4  erkiesen  'wahrnehmen':  den  Tag  Lieder  3,  l;  kiesen  P.  378,  7. 
Walther  89, 18. 

5  ban  st.  f.  (bei  andern  auch  m.)  'freier,  ebener  Weg'.  W.  440, 12  nu 
was  der  heidenschefte  bane  von  huofslegen  so  wit  erkant. 

7  Vielleicht  ist  das  zweite  über  mit  Gd  zu  streichen:  die  Abschreiber 
lieben  solche  Zusätze. 

8  ie  lanc  höher  'je  länger  je  höher'  (von  der  Stellung  der  Sonne),  lanc, 
alter  Komparativ  des  Adv. ,  dem  ein  got.  laggis  entsprechen  würde,  wie  haldis 
dem  hochd.  halt,  ist  mnl.  erhalten  s.  zu  Reinaert  1216  in  latic  so  bei.  Veldeke 
MF.  68, 13  riuwe  ist  mir  ie  lanc  unkunder.  Das  mitteldeutsche  Leben  der  h. 
Elisabeth  hat  öfters  ie  lanc  s.  das  Glossar  von  Rieger  zu  Lit.  Ver.  90  z.  B.  V.  12 


VI  282,  8  —  284,  3.  249 


Vnde  ie  lang  dugenthafter  si.     Die  Hss.  setzen  oft  langer  ein,    wie  sie  es  frei- 
licli  auch  für  lange  thun;  ebenso  bei  gerne  s.  Lesarten  zu  Ortnit  107,  2. 

9  linkten  refl.  'sich  hebten,  durchscheinend  werden';  nur  hier;  sonst  ab- 
solut 4euchten'. 

10  u-an  da%  'nur':  der  gefallene  Baumstamm  versperrte  den  Weg,  den 
sonst  der  weniger  dichte  AVald  gewährte. 

12  al  mite  streich  'zog  beständig  mit'. 

14  gägen  sw.  'schreien  wie  eine  Gans',  deren  Naturlaut  als  gägäg  y^iedev- 
gegeben  wird. 

15  hurt  st.  f.  'Stofs'. 

19  'an  ihrem  Hochfluge  litt  sie  Schaden'. 

22  Dafs  Blutstropfen  im  Schnee,  wozu  gelegentlich  noch  die  schwarze 
Farbe  eines  Raben  kommt,  das  Bild  der  Geliebten  mit  ihrer  weifsen  Haut,  ihren 
rosigen  Wangen  oder  Mund  und  ihrem  dunklen  Haar  bei  dem  Beschauer  hervor- 
zaubern und  ihn  vor  Liebessehnsucht  der  Besinnung  berauben,  ist  ein  häufiger 
und  uralter  Zug  in  den  irischen  Yolkserzählungen  s.  Grimm,  Altdeutsche  Wälder 
1,  1;  Leo  Ferienschriften  2,  218;  Zimmer  Keltische  Studien  2,  200  ff.  Er  ist  auch 
in  englische  Volkslieder  (s.  Uhland  Schriften  3,  HO) .  in  deutsche  und  italienische 
Märchen  übergegangen  s.  J.  Grimms  Vorrede  zu  Liebrechts  Übersetzung  des 
Pentamerone  p.  XXII.  In  Italien  mufs  Marmor  oder  Milch  die  Stelle  des  Schnees 
vertreten.    Auf  unsere  Stelle  spielt  Hermann  von  Sachsenheim  im  Spiegel  157, 17  an. 

23  'das  kam  von  seiner  hingebenden  Liebe'. 

283,  1  gelichex  'gleichendes,  ähnliches'.  562,  6  strite  gelich  'nach  Kampf 
ausschauend'. 

3  creätiure  st.  f.  'Geschöpf;  hier  ist  die  ganze  Welt  als  Gottes  Schöpfung 
gedacht.    W.  215,  n. 

4  schtn  st.  m.  'Abbild,  Erscheinung':  s.  zu  18,  13. 

7  Condwtrmnürs :  jede  Silbe  trägt  eine  Hebung  333,  23.  732, 13.  Parzival 
spricht  hier  den  Namen  seiner  Geliebten  langsam,  jede  Silbe  sehnsüchtig  betonend, 
aus.  Die  Hss.  der  Klasse  G  suchen  dem  Vers  durch  verschiedene  Zuthaten: 
Suoxiu,  Frowe,  Ahi  einen  rascheren  Gang  zu  verleihen. 

9  des  bistu  niht  erldxen  'das  mufs  man  von  dir  sagen'. 

11  als  ex  dort  was  ergangen  'wie  es  an  jener  Stelle  sich  ereignet  hatte, 
wie  es  dort  stand'. 

12  wange  hier  sw.  f.  wie  vermutlich  Tit.  112,  4;  st.  n.  Tit.  125,  2. 

16  sich  verdenken  'sich  in  Gedanken  verlieren':  an  460,  9.  So  auch  ver- 
ddht  sm.  Häufiger  ist  für  sich  verdenken  die  Bedeutung  'überlegen':  s.  zu 
Kudrun  1019,  3. 

18  sin  icielt  'beherrschte  ihn'. 

22  xucte  'entrifs':  vgl.  802,  i.  ivizxenUchen  sin  'Bewufstsein  und  Verstand'. 
W.  13,  22  f.  (s.  zu  247,27);  häufiger  ist  für  n-ixxen(t)lich  die  Bedeutung 'bekannt'. 
Zu  unserer  Stelle  vgl.  P.  224,15.  802,  2.  Walther  98,  9  min  schtn  ist  hie  noch: 
so  ist  ir  daz  herxe  mm  bt,  daz  man  mich  ofte  sifinelösen  hat. 

28  heim  mit  wmiden  =  heim  schart\  vgl.  263,  18. 

284,  3  gerart  mit  Rückumlaut  steht  neben  dem  häufigen  gevärtvet;  hier 
vom  Aussehn  überhaupt. 


250  VI  284,4  —  285,4. 


4  wider  her  'hierher  zurück':  die  Erzähhmg  geht  in  das  Lager  des  Königs 
Artus  über. 

5  enxtt  Adv.  -beizeiten,  bald'.  Danach  Komma!  Zur  Stellung  der  Satz- 
glieder vgl.  zu  177,21. 

6  unbeschrit  'nicht  angeschrien';  nur  noch  Wartburgkrieg  125,10;  trnbe- 
schrihen  in  Tuchers  Nürnberger  Baumeisterbuch.  beschrUn  ist  insbesondere  das 
dreimalige  Klaggeschrei  über  einen  Missethäter,  s.  RA.  7 78  f. 

8  cehtccre  st.  m.  'der  in  die  Acht  gethan  ist':  so  in  den  Rechtsquellen; 
daneben  auch  'Verfolger'. 

9  schupfen,  schupfen  'stofsen,  treiben,  hetzen';  intensiv  zu  schieben. 
"W.  415,  7  er  schufft  (Var.  schupft)  da  manegen  über  bort.  Spervogel  MF.  20,  9 
Unmmre  hiinde  sol  man  schupfen  xuo  dem  bern. 

10  werben  ungeivin  'Schaden  bereiten'. 

11  sine  kurtösie  er  dran  verlos  'er  verlor  damit  sein  Anrecht  als  höfischer, 
wohlerzogener  Mensch  zu  gelten'. 

12  lät  shi  'lafst  das  gut  sein,  reden  wir  nicht  weiter  davon'  354,  3;  s.  auch 
zu  603,  21. 

los  'ein  Schalk'.  Vielleicht  verdiente  Cunneware  diesen  Vorwurf  insofern, 
als  sie  gefährliche  Kämpfe  veranlafste,  weshalb  auch  Orgelüse  lös  heifst  711,19. 

14  fiä  fiä  fie  'pfui!',  vgl.  zur  dreimaligen  Wiederholung  W.  404,  3  Hurtä 
hurtä  htirtef 

15  verfall  'durch  Missethat  um  sein  Recht  gekommen ,  verdammt' =  franz. 
forfait,  mlat.  forefactus;  synonym  mit  verworht.  Dazu  das  ahd.  Subst.  fratät 
'Verbrechen'  RA.  624. 

17  ander  dise:  diese  Stellung  begegnet  auch  vor  den  Fron,  demonstrativum 
Nib,  49,  1  sme  mäge  und  ander  sine  man.     Wir  sagen  dann  'sonst'. 

18  xelen  gein  'rechnen  zu,  in  Verbindung  bringen  mit'.     :;^.  an  T.  44,  2. 
22  'man  ist  euch  hier  ins  Revier  gekommen'  s.  zu  82, 12. 

26  einee  'ein  einziger'  zu  24,25. 

30  'so  rasch,  dafs  von  einem  Gehn  nicht  mehr  geredet  werden  konnte'. 

285,  2  Segramors  285, 14.  286. 16.  287,  21.  288,  G;  286,  25  u.  288, 15  S.  roys; 
289,3.19.  290,5.  421,20.  Im  Deutschen  ist  das  Nominativ -s  des  französischen 
Namens  fest,  geworden:  vgl.  Crestien  Perc.  5598  Saigremor,  5615  Saigremors 
(im  Reime).  An  der  ersteren  Stelle  fügt  Cr.  hinzu:  qui  par  so7i  desroi  estoit 
Derrees  apieles  'wegen  seiner  Unbändigkeit  hiefs  er  der  Unbändige'.  Dieses 
Charakterbild  hat  Wolfram  hier  und  421,21  ausgemalt,  wobei  ihm  Gestalten  der 
deutschen  Sage,  wie  Wolf  hart.  Wate,  der  Riese  Widolt  im  Rother  vorschweben 
mochten;  auch  die  nordischen  Berserker  sind  ähnlich.  Segremors,  der  stolxe 
mati,  ist  der  Held  eines  eigenen  Abenteuers,  wovon  ein  Bruchstück  in  der 
ZfdA.  11,491  veröffentlicht  ist.  Vgl.  auch  Hartmanns  Erec  1665,  Iwein  88, 
Krone  2323,  Wigalois  463. 

3  vehten  'Gelegenheit  zum  Fechten". 

4  vgl.  421,21;  Rother  752  ff.  da  under  hette  her  einin  riesin  vreisam 
des  moste  man  groxe  hole  hau:  der  gien(e)  gebunden  alse  ein  lewe  .  .  sicenne 
man  in  von  der  ketinin  geliex,  dem  nitete  nieman  einin  xorn,  er  ne  hette  den 
Hb  verlorn.     Vgl.  Thidrekssaga  36. 


YI  285,  5-287,  i.  251 


5  oder  'widrigenfalls,  andernfalls,  sonst';  auch,  durch  'wenn  nicht,  dafe 
nicht'  wiederzugeben,  Tit.  167,  3.  Solche  Bedingungssätze  mit  oder  (anstatt  ne) 
werden  auch  vorausgeschickt,  s.  zu  Erec  -  1270.  Zahlreiche  Beispiele  bietet 
Heinrich  der  Yogier  in  Dietrichs  Flucht  4886.  7521.  7582  usw.  und  Raben- 
schlacht 555,  if-:  Nu  hdn  ich  niht  verge'>i%en  od  ich  habe  iu  genant  alle  die 
sint  gemex,x,en  u.  a. 

9  ivurde  getast(et)  'würde  durch  die  eingetauchte  Hand  erprobt  worden  sein'. 
ez  wcere:   davor  hat  eine  Hs.  ob  eingeschaltet;   s.  aber  Lachmann   zu  Nib. 

1775,  1. 

10  viel  'stürzte  sich'.  Die  Hss.  der  Klasse  G  ergänzen  e  wegen  des  Kon- 
junktivs,    dran  'da  hinein'. 

17  diu:  König  und  Königin. 

19  wachen  'erwachen'  800,27;  wachet  Kudrun  1357,  2.   Walther  21,25. 

20  smre  unfuoge  lachen  'über  seine  Ungezogenheit  lachen':  der  König 
verzeiht  dem  tapfern  Helden. 

23  des  bekant  'dafür  bekannt';  s.  zu  277,20. 

24  Selbständiger  Satz  anstatt  des  abhängigen.  Darin  gibt  sich  die  Hast 
des  Kampflustigen  zu  erkennen. 

24  über  manec  lant  'über  manches  Land  hin,  in  manchem  Lande';  vgl. 
10,  2  über  al  stn  lant\  314,26  die  besten  über  elliu  lant. 

25  geladen  wart  an  dich  'bei  dir  auf  Gunst  rechnen  kann'. 
28  müexe  hdn  'die  Erlaubnis,  den  Auftrag  erhalten  möge'. 

286,  2  '  dein  Ehrenwort  hat  mir  das  zugestanden '  Y.  20. 

4  din  unbescheidenheit  bewarn  'Unverständigkeit  von  deiner  Seite  verhüten'. 
9  wer  stf.  'Defensivstärke,  Widerstandskraft',  s.  zu  67,12, 

13  diu  (burc  xe  Munsalvcesche) :  alle  Burg-  und  Stadtnamen  sind  f.  Ygl. 
664,  9  und  zu  T.  45,  4. 

14  'so  schläg-t  es  uns  leicht  zu  Mühsal,  Bedrängnis  aus',  wenn  nämlich 
die  Gralritter  unerwartet  angreifen. 

17  die  dventiure  erwarj)  'die  Erlaubnis  verschaffte,  das  Abenteuer  zu 
bestehn'. 

18  er  ward  so  unbändig  froh,  dafs  wenig  fehlte,  er  wäre  vor  Freude  ge- 
storben. Er  äufserte  seine  Freude  auf  alle  andere  Weise,  nur  nicht  durch  den 
Tod.  Schmeller  B.W.  "'  1,  lOO  führt  die  Redensart  an:  (dafs  er  mich  nicht  ge- 
schlagen hat),  das  andre  alles. 

20  'um  keinen  Preis  hätte  er  da  einen  Anteil  an  seinem  kommenden 
Ruhme  irgend  jemand  zugestanden'. 

27  stüde  sw.  f.  'Staude,  Strauch,  Busch'  309,14.  485,26. 

28  dran  wird  durch  Y.  29  erläutert.     Über  die  schellen  s.  zu  39,  21. 

30  {geworfen):  wie  einen  Falken  beim  Fasanenfang:  man  sol  roten  habech 
%em  reiger  iverfen  MF.  20,10;  de7i  habch  hin  tverfen  Germ.  Hagen  2,  86,  7;  den 
adelar  üf  werfen  Muskatblüt  92,  60.     Auch  die  Falken  haben  Schellen  163,  lO. 

287,  1  fasän  st.  m.  423,20.  W.  134,12,  aus  griech.-lat.  fasianus,  der  am 
Flusse  Phasis  am  Kaukasus  heimische  Yogel.  Dafs  die  Falkenjagd  auch  auf 
Fasanen  ging,  bezeugt  Biterolf  6985,  wo  allerdings  zunächst  von  der  Hilfe  des 
Windspiels  dabei  die  Rede  ist. 


252  VI  287,  1  —  289,  7. 


dornach  st.  n.  'Dorngebüscli';  nur  liier  bezeugt;  dock  vgl.  den  Ortsnamen 
Domach  bei  Mülhausen  i.  E.  Anderwärts  erscheint  dornicht  und  ahd.  dornahi. 
Zur  Ableitung  vgl.  bei  Wolfram  grazxach  458, 17 ;  stildach  W.  59, 27.  70, 25. 
Grimm,  Gramm.  2,  313.  inx,  dornach  bezeugt,  dafs  das  Flüchten  des  Fasans  in 
ein  Dorngebüsch  öfter  vorkam.  Dafs  die  spanische  und  französische  Falknerei 
für  solche  Zufluchtsstätten  die  besonderen  Ausdrücke  herida  und  cru  besafs, 
zeigt  Lucae  ZfdA.  30,  373 f.  Lucae  lehnt  die  Vermutung  ab,  wonach  Wolfram 
hier  auf  eine  in  den  Kinder-  und  Hausmärchen  der  Brüder  Grimm  3,  192  zu 
'Der  Jude  im  Dorn'  aufgefiihrte  Erzählung  anspielen  sollte. 

2  es  (hinter  sivem)  Gen.  Sing.  m.  =  sin  s.  zu  40,15;  hängt  hier  von  gack 
ab:  'wer  es  mit  ihm  eilig  hätte,  ihn  zu  suchen'. 

12  7mr  'auch  mir'.  Dagegen  will  der  Dichter  später  nichts  von  Minne 
wissen,  s.  zu  532,  iiff.  587,  9. 

14  not  an  mich  legt  'legt  mir  Liebespein  auf. 

17f.  'so  werde  ich  ihr  die  Schuld  davon  beimessen  (s.  zu  218,23),  dafs 
ich  von  dem  Vertrauen  auf  ihre  Hilfe  ablasse'.  Lachmann  zur  Auswahl  erklärte 
underxiehen  'abbringen',  was  hier  freilich  gut  passen  würde. 

20  ir  komen  pafst  nur  auf  Segramors,  niclit  auf  Parzival. 

22  als  ir  sit  tro  'als  ob  ihr  zufrieden  wäret,  es  euch  ganz  recht  wäre': 
weil  ihr  so  eure  Streitlust  befriedigen  könntet. 

24  ein  dinc  wiget  mich  unhöhe  'etwas  kümmert  mich  wenig,  ich  beachte 
es  nicht'. 

27  üf  strit  xe  nähe  geriten  'in  der  Absicht  zu  streiten,  allzu  nahe  ge- 
ritten', als  dafs  noch  ein  friedliches  Scheiden  möglich  wäre. 

29  geivalt  hier  f.,  was  besonders  in  mitteldeutschen  Quellen  vorkommt. 

30  bezahl  sw.  beliebt  bei  Wolfram,  s.  zu  15,18;  aber  nur  hier  mit  per- 
sönlichem Objekt,  wie  wir  sagen  'du  bist  bezahlt:  hast  bekommen,  was  dir  ge- 
hört, gebührt'. 

288,  3  durch  dro  'der  Drohimg  wegen,  auf  die  Drohung  hin'. 

5  f.  warf  sin  ors  von  im  'kehrte  sein  Pferd  eilig  von  ihm  weg'. 
10  übermezxen  'über  ein  Mafs,    ein  Ziel  hinausgehn',   hier  'über  etwas 
hinaus  sehn'.     Grimm,  Gramm.  2,877^860. 

14  'da  gestand  ihm  Herr  Verstand  wieder  Besinnung  zu'. 

16  da%  sper  von  Troys  271, 10  ff. 

17  xcehe  'fest  zusammenhaltend,  nicht  leicht  zu  brechen,  geschmeidig'; 
auch  von  Schwertern  gebraucht.     Von  Unsinnlichem  296, 10. 

18  von  värwen  dax  tvcehe  'das  durch  Färben  zierlich  geschmückte'. 

26  gevelle  n.  'das  Fallen'  60,20.  296,25.  W.  118,11  und  bes.  379,30. 

27  äne  rrägen  'ohne  die  Sicherheit  des  Abgeworfenen  zu  verlangen'. 
30  stricken  sw.  'binden,  knüpfen  wie  mit  einem  Stricke'. 

289,  1  weder  —  sus  noch  so  '  auf  keine  Weise ,  durchaus  nicht '  447,  20. 

5  üf  durch  ruoiren  sten  'aufstehn,  um  sich  auszuruhn'. 

6  inder  hier  'irgendwohin,  irgendwie'. 

7  Der  Dichter  scherzt  mit  dem  Unfall  des  Übermütigen :  diesem  geschieht 
das  Gegenteil  des  Gewöhnlichen,  wonach  der  sich  niederlegt,  der  ruhen  will;  aber 
die  Ruhe  im  Schnee  war  eben  keine  rechte,  nicht  die  gesuchte. 


YI  289,  8  —  290, 30.  253 


8  side7'  'seitdem,  später',  hier  ohne  bes.  Bedeutung.  Eigenthch  alter 
Xompar.,  verdrängt  in  der  zweiten  Hälfte  des  Parzival  und  im  Willehalm  ganz 
■sit^  welches  Hartmann  ausschliefslich  hat;  Zwierzina  ZfdA.  45,  96.  Ähnlicher  Yers 
Bd.  99,  4. 

10  ein  ligen  drinne  'darin  zu  liegen',  vgl.  539,10. 

11  wer  den  Schaden  hat,  braucht  für  den  Spott  nicht  zu  sorgen. 

12  wer  am  Glücke  teil  hat,  dem  hat  Gott  geholfen:  dem  wünscht  jeder- 
mann das  Beste,  spricht  ihm  Segenswünsche  aus. 

15  haben  'still  halten'  290, 13. 

als  im  was  geschehen  'wie  es  mit  ihm  ergangen  war'. 

17  Salmon  Salomon  453,26:  dieser  dient  immer  zum  Beweis  dafür,  dafs 
auch  der  Weiseste  der  Liebe  unterliegt.  Yeldeke  MF.  66, 16:  Diu  Minne  twanc 
■e  Salomöne.  Später  wird  auch  Aristoteles  genannt,  wie  Samson  als  Beispiel  des 
Starken  im  Joch  der  Minne  gilt. 

22  sus  teilt  er  bägens  groxen  solt  '  f olgendermafsen  teilte  er  viele  Schelt- 
reden aus'. 

24  wiederholt  im  Winsbeken  20,  9  guot  ritterschaft  ist  toppelsjnl  'Würfel- 
spiel', s.  zu  115, 19. 

26  halt  'eben  auch',     mers  kiel  'Meerschiff',  grofses  Schiff. 

27  gestriten  'zu  behaupten  suchen,  verfechten':  ich  will  nicht  behaupten 
(ironisch).     Anders  689,  21.     nimmer  niht  verstärkte  Negation. 

28  getorste  und  29  bckande  Konj.  Plusquamperf. 

30  des  'dafs  er  meinem  Angriff  stand  gehalten  hat',  doch  wohl  ironische 
Prahlerei. 

290,  6  knahe  st.  m.  Jüngling,  von  Kriegern,  Landsknechten  im  16.  Jahrli. 
viel  gebraucht,  bes.  in  der  Schweiz;  strenger  k.  'kräftiger  Bursche'. 

9  genozxen  aktiv:  'mit  Genufs,  Yorteil',  oft  anstatt  'ungestraft,  ohne 
Schaden',  s.  Benecke  zu  Iwein  3142.  Bes.  bei  Yerben  des  Weggehens  W.  43,  23 
komen  sis  hin  genoxxen;  anderwärts  g.  gen,  varn,  hin  varn,  entrinnen.  Wir 
würden  sagen:  geht  es  ihm  ungestraft  durch.  Canitz,  Yon  dem  Hof-,  Stadt- 
und  Landleben  281:  'w4e  aber  geht  es  dem  für  so  genossen  aus?'  Die  ursprüng- 
lichste Bedeutung  hat  genox%e?i  Nib.  875,  2:  einen  bracken  der  so  genoxxen  hat 
*  einen  Jagdhund,  der  so  mit  Fleisch  von  Jagdtieren  gefüttert  worden  ist'. 

13  vor  iwerm  tctbe:  vor  den  Frauen  bewaffnet  zu  erscheinen,  ist  unan- 
ständig, s.  437, 13  und  vgl.  Haupt  zu  Free  ^  8966. 

17  bexite  'rechtzeitig,  ungesäumt'  541,18.  611,13.  744,  4.  814,26. 

18  üf  unsern  prts  sin  eilen  xert  'seine  Tapferkeit  (d.h.  der  Ruf  seiner 
Tapferkeit)  lebt  auf  Kosten  unsers  Ruhms',  vgl.  332,30.  W.  450,28  die  .  .  üf  ir 
verch  so  xerten  'ihr  Leben  opferten'. 

20  blint  oder  toup  also  kampfunfähig. 

21  ir  'ihr  selbst'. 

25  disen  kume?iden  gast  'diesen  fremden  Ankömmling'. 

26  last  m.  294,  29.  Tit.  99,  i. 

30  stiex  ilf  bi  ir  krefte  ris  '  steckte  auf  ihm  das  Siegeszeichen  ihrer  Kraft- 
fülle (291,13)  auf  s.  221,26.  Allerdings  heifst  ris  auch  Zuchtrute  W.  330, 8  ff. 
ich  was  so   lange  ir   magxoge,   unx  ichs  mit  disem  rise  twanc  widervart  nach 


254  VI  290, 30  —  292,  5. 


prtse;  beim  sog.  Seifried  Helbling  4,  570;  aber  selbst  bei  AValther  26,  6  setzt  Wil- 
manns  wohl  mit  Eecht  die  Bedeutung  Scepter  an ,  welche  W.  Grimm  zu  Freidank 
53, 16  nachweist. 

291,  1  V;-  als  Anrede  an  personifizierte  Abstrakta  begegnet  auch  bei  frou 
Äventiure  ASS,  7ff.;  in  Lamprechts  Alexander  3415  Ungelucke,  u'ax  ir  mir  leides 
tut.  Doch  sagt  Wolfram  "W.  55, 10  äventiure,  als  du  mich  mans;  60,  26  jdmer,  du. 
24,  4.  Walther  redet  fro  Minne,  fro  Welt  fast  stets  mit  du  an;,erstere  mit  ir  40,  26 ff. 

wie  tuot  ir  so  'wie  ist  os  zu  erklären,  dafs  ir  so  handelt?'  (s.  zu  280,  l). 

4  töufnjde.,  hier  wie  76,28.  291,4  moralisch,  von  dem  Hinsterben  des 
Liebenden  gebraucht. 

Vierzeiler  beginnen  hier  und  V.  15.  292,  l  Betrachtungen,  die  in  Fragen 
an  Frau  Minne  eingekleidet  sind;   erst  293,  5  weicht  von  dieser  Vierzahl  ab. 

8  ensehumphieren  tuot  'zu  einer  Niederlage  bringen  lafst'.  mhd.  tuon  hat 
wie  das  franz.  faire  die  Bedeutung  'veranlassen',  nicht  aber  ist  es  wie  das  eng- 
lische to  do  und  wie  thun  in  den  heutigen  Mundarten  sowie  in  der  lässigen  Um- 
gangssprache blofse  Umschreibung.    Nur  wenige  Ausnahmen,  s.  zuKudnin  1065,  4. 

9  'das  Verachtete  und  das  Hochgehaltene'  296,27;  vgl.  297,23. 

10  und  'und  überhaupt':  der  Satz  gilt  auch  für  das  Voraufgeschickte. 

13  iuch  pt  kreften  län  'eure  Macht  ungemindert  lassen',  vgl.  bi  rehte  l. 
400,30;  bi  freuden  l.  509,  6.  598,24;  bi  sinne  l.  825,30;  vgl.  auch  244,20. 

15  ir  habt  ein  ere  'eine  Sache  macht  euch  geehrt'. 

17  Liebe  'Herzensfreude,  Wohlgefallen'. 

20  7nit  alten  siten  niuwen  'mit  alten  Gewohnheiten,  die  sich  (beständig) 
erneuen'. 

22  sippiu  ämts  'blutsverwandte  Liebhaber',  also  Blutschande.  Ob  hier 
auf  Hartmanns  Gregorius  angespielt  wird?  Doch  läfst  sich  das  nun  Folgende 
nicht  auf  ein  litterarisches  Beispiel  zurückführen;  man  müfste  denn  für  23 f.  an 
Ermenrichs  Verfahren  gegen  Sibeches  Weib  denken,  Thidr.  S.  276f.,  für  25  an 
den  Tod  des  Jarl  Iron  durch  Aki,  dessen  Gemahlin  Bolfriana  er  verführt  hat, 
Thidr.  S.  272.  Doch  können  auch  erlebte  Fälle  unserem  Dichter  vorschweben; 
darauf  deutet 

26  'eure    Art  kann  sich  laut  vernehmbar  machen,   ruchbar  werden';    es 

bedarf  also  nicht  der  ausdrücklichen  Angabe. 

27  hier  könnte  Tristans  Verhältnis  zu  Isolde,  der  Gemahlin  des  Königs 
Marke  gemeint  sein,  oder  das  Lanzelots  zur  Gattin  des  Königs  Ailus. 

28  werren  'leid  thun'. 

29  verwenen  eines  d.  'in  übler  Weise  an  etwas  gewöhnen';  sonst  stets 
'verwöhnen'. 

30  sich  diu  sele  sent  'die  Seele  (im  Jenseits)  leidet'. 

292,  2f.  sus  'ohne  die  Zeit,  die  dazu  nötig  ist  (ziim  Altwerden),  bis.  wo- 
hin man  doch  nur  kurze,  d.h.  rasch  verfliegende  Jahre  rechnet'. 

4  hälscharlich  'heimtückisch,  hinterlistig';  AV.  236,17  die  hälscharlichen 
tat;  von  Mlschar  'in  den  Hinterhalt  gelegte  Schar',  dann  'Falle,  Werkzeug  der 
Überlistung'. 

5  enxceme  'würde  nicht  erlaubt  sein'.  Die  Minne  zu  tadeln,  ist  fast  ein 
Verbrechen. 


VI  292,  9  —  293,  1.  255 


9  mangel  vor  gexilt  'Entbehrung  zugemessen'. 

10  erklärt  sieh  aus  248, 12.  13:  miner  ougen  ecke  sind  die  zu  den  von 
Wolfram  geworfenen  Äugen  des  Würfels  gehörigen  Kanten.  Diese  sind  von  der 
Minne  treulos  verspielt  worden,  so  dafs  sie  das  Spiel  verloren  haben.  Möglich, 
dafs  hier  wie  dort  ein  Wortspiel  mit  ougen  'leibliche  Augen'  vorliegt. 

14  min  kranker  xorn  'mein  ohnmächtiger  Zorn'  510,  7.  Etwas  abweichend 
Walther  124,  32  durch  minen  bcesen  xorn. 

15  bringen  wort  'üble  Nachrede  verursachen.  Übles  nachreden',  ^^.wort 
machen  zu  Neidhard  38,  6.     in  u-ort,  xe  worte  kamen  'ins  Gerede  kommen'. 

10  strengen  ort  'scharfe,  eindringende  Spitze'. 

17  soum  st.  m.  Ladung  eines  Saumtiers,  aus  griech.  ff«';;*/«.  Im  ursprüng- 
lichen Sinne  W.  113,  22  dix  ors  deeheinen  soum  treit  ivan  7nieh  und  disen  schilt: 
so  sagt  der  um  Zoll  angesprochene  Willehalm.  Häufig  bildlich  'Last',  s.  zu  461,  2. 
Dagegen  soum  'Lasttier'  335, 17.   353,  9.   669,  6. 

18  Um  den  überladenen  Auftakt  zu  erleichtern  vermutete  Lachmann,  dafs 
Wolfram  die  kürzere  Form  des  Vornamens  gebraucht  habe:  her  Henrc-  Lucae 
konjizierte  der  von  V.  mit  Berufung  auf  404,29  und  W.  70,25:  so  müese  ich 
mmen  meister  klagen  von  Veldek,  wo  das  her  fehlt. 

boum  bezog  Lachmann  auf  Eneide  1824  (bei  Behaghel  1826 ff.)  do  gesägens 
(Eneas  und  Dido)  einen  boum  stän  decken  ende  ivale  gedaen.  dar  toe  quämen 
si  gerant  um  auf  der  Jagd  vor  dem  Unwetter  Schutz  zu  suchen  und  Minne  zu 
finden.  Aber  eine  Vergleichung  des  Baumes  mit  der  Minne  ist  allerdings  bei 
Veldeke  nicht  zu  finden.  So  hat  denn  Bartsch  vielmehr  an  das  Gespräch  der 
Lavine  mit  ihrer  Mutter  (Beh.  9740 ff.)  gedacht,  wo  allerdings  von  dem  Wesen 
der  Minne  und  ihrer  ersten  Wirkung  an  die  Eede  ist,  aber  nicht  von  der  Ver- 
gleichung mit  einem  Baume,  ebensowenig  wie  bei  den  späteren  Geständnissen 
der  Lavine.  So  mufs  wohl  an  ein  verlorenes  Gedicht  Veldekes  gedacht  werden, 
wie  ja  Veldekes  Liebesgeschichte  des  Königs  Salomo,  von  welcher  in  Moriz  von 
Craon  1160ff.  die  Rede  ist,  nicht  auf  uns  gelangte.  Als  Bild  der  hohen  Minne 
erscheint  ein  Baum  in  den  Carm.  Bur.  p.  202  qui  ramum  scandens  altissimum, 
fructum  quaerens  in  arbore. 

19  gein  iiverm  arde  max  'mit  eurer  Natur  verglich';  zu  172,23  und  vgl. 
W.  189, 25  f.  ich  mcBxe  iu  dinges  dar  genuoc  gein  dein  der  den  xuber  truoc. 
Anders  P.  145,  3. 

21  Vgl.  den  Traktat  des  Capellanus  Andreas  de  amore  (1174),  worin  L.  1 
Cap.  VI  handelt  qualiter  amor  acquiratur  et  qtwt  modis,  2,1  qualiter  status 
acquisiti  amoris  debeat  conservari. 

22  her  dan  gespalten  'davon  abgetrennt',  nur  das  eine  gelehrt  293,  27.  W.  66,  6. 

24  durch  tumjyheit  'wegen  Unerfahrenheit,  Unüberlegtheit'. 

25  hoher  funt  'Glücksfund  von  hohem  Werte';  vgl.  4,  5.  35'^,  30.  748,  4. 
752,4.   769,24. 

26  noch  'auch  weiterhin'  416,24. 

28  ir  Sit  slox  ob  dem  shme  'ihr  schhefst  alle  Klugheit  ein',  seid  am  aller- 
klügsten. 

30  wert  ist  hier  ein  auffälliges  Beiwort. 

293,  1  ob  der  uer   'über   der  Brustwehr':   s.  zu  200,  11.    W.  89,  5.  96,21. 


256  VI  293,  2  —  294,23. 


2  in  dem  mer  'sowohl  auf  der  Meeresfläche  als  in  der  Tiefe'. 

4  f Hexen  'schwimmen,  im  Wasser  treiben'  603,  1;  Kudrun  389,  3  von 
Fischen,  1166,2.4  von  Wasservögeln,  449,  4  von  Schiffen,  1207,  l  von  Menschen 
im  Schiffe. 

5  tätet  gewalt  'zeigtet  euch  gewaltthätig ' ,  vgl.  300,24.  441,15;  einem 
gewalt  tuon  'Unrecht'  364,  4.  367,19.  697,22.  746,  lo,  Konrads  Rolandslied  75,18 
nü  tust  du  dinen  gwalt.    Vgl.  auch  zu  173,  ll. 

12  Kardeix  der  Bruder  des  Kondwiramur  kommt  nur  noch  Tit.  28,  1  vor; 
nach  ihm  ist  natürlich  der  eine  Sohn  Parzivals  benannt,  s.  zu  743, 18.  Von 
seinem  durch  die  Minne  veranlafsten  Tode  ist  nichts  Näheres  bekannt. 

15f.  'heil  mir,  dafs  ich  von  euch  nichts  (kein Lehen,  keine  Freude)  habe, 
es  sei  denn,  dafs  ihr  mich  behaglicher,  angenehmer  leben  lassen  wolltet'. 

17  geredet  unser  aller  wort  'für  uns  alle  gesprochen,  die  Sache  von  uns 
allen  geführt';  vgl.  Tit.  17,  4  tmser  aller  süexe. 

18  doi't  'wo  die  Erzählung  stehn  geblieben  ist,  auf  dem  Schauplatz  der 
Erzählung'  297,30. 

21  u.  22  strttes  bildet  Doppelreim.  Ebenso  7nit  spotte  144,3.4,  freude 
733, 17. 18. 

24  ticingende  froutven  'Frauen,  die  (die  Herzen  zur  Minne)  zwingen' 
372,  9.     Von  der  Minne  478, 11. 

28  enthalten  mit  Dat.  'zurückhalten';  vom  Anhalten  des  Pferdes  W.  58,  i 
er  enthielt  dem,  orse  'hielt  (den  Zügel)  zurück'. 

294,  3  iiiiver  bestex  heil  'noch  immer  der  beste  Ausweg,  das  gröfste 
Glück'  (unter  den  vorliegenden  Umständen). 

4  an  ein  brackenseil  wie  ein  Hund.  So  kamen  um  Gnade  Flehende  zum 
Sieger  mit  dem  Stricke  um  den  Hals  oder  einem  angebundenen  Schwert,  RA.  714. 

8  nimt  unsanfte  icar  wie  lat.  animadvertere  von  strafen. 

11  üf  xöch  'hob  empor';  Tristan  10200  7iü  hete  auch  Isöt  üf  gexogen 
dax  sivert. 

14f.  'dein  Schlaf  wird  hier  so  bestimmt,  angeordnet,  dafs  du  kein  Bett- 
tuch bekommst'. 

linlachen  st.  n.  'Leintuch';  Ulachen  552,19, 

16  al  anders  'ganz  anders'  als  mit  dem  Betttuch,  im  Bett,    xilt  'richtet  ein'. 

18  Umschreibung  des  Esels. 

20  'ihm  könnte  seine  Trägheit  leid  sein',  er  könnte  lebhaft  werden. 

21  seht  ir  zweite  Person  Imperativ  mit  Pron.  pers.  647,  l;  s.  zu  Kudrun 
1146,  4.  Mhd.  selten:  Gramm.  4.  204.  Hier  könnte  man  das  ?>  emphatisch  fassen : 
'ihr  selbst',  xuo  sehen  'acht  geben'  (um  zu  urteilen  und  Unrecht  abzustellen) 
415,  19. 

23  ;r/e6wr  bedeutet  oft  'ungebildeter,  «/wÄöe^escÄer  Mensch';  aber  hier  zwingt 
der  Hinweis  auf  seinen  Herrn,  V.  24,  an  den  Begriff  des  Hörigen  zu  denken: 
hörig  waren  die  Bauern  zu  Anfang  des  13.  Jahrh.  meist;  freie  Bauern  sind  wenig 
später  nur  in  abgelegenen  Gegenden  zu  finden,  s.  Schulte  ZfdA.  41,  277.  Und 
auch  diese  haben  ihre  Herren,  wie  der  Meier  des  Armen  Heinrich  zeigt.  Dem 
Bauern  war  verboten,  Schwert  zu  tragen  nach  Kaiserchronik  14807;  er  ist  dem 
Ritter  gegenüber  wehrlos. 


¥1294,24-296,10.  257 


24  •meinem  Herrn  sei  dies  getban  :  er  liat  das  als  eine  Beleidigung  gegen 
sich  anzusehn  und  zu  rcächen;  vgl.  Haupt  zu  Neidh.  77,25  clax  si  da  mit  ir 
gerünent  deist  mtn  ungewin  und  ist  mir  getan ^  wo  auf  die  Nachahmung  der 
Parzivalstelle  in  Mai  und  Beaflor  21, 3i  hingewiesen  ist:  Minne,  dax  was  dir 
getan;  aber  auch  auf  Reinmar  MF.  200,21  sicer  in  eret  nnde  im  meret  fröude, 
dax  ist  mir  getan  'dafür  habe  ich  zu  danken  und  zu  lohnen'.  Zu  unserer  Stelle 
stimmt  Walther  40,  2ü  'froive  Minne,  dax  si  iu  getan',  was  AVilmanns  richtig 
erklärt  hat;  ausführlich  in  Leben  und  Dichten  Walthers  S.  453.  Vgl.  aut3h  das 
zu  359,  20  angeführte  Citat  aus  Bit.  4408. 

25  er  Parzival,  wie  aus  dem  Zusatz  hervorgeht,  v?öht  er  sprechen:  Parzival 
ist  ja  eben  der  Sinne  und  der  Sprache  beraubt.  Das  Pron.  pers.  III  ist  nach 
.dem  Sinne  zu  beziehn. 

klaget  Konj.  Pj-aet.  braucht  hier  nur  die  Äufserung  des  Schmerzes  über 
die  Beleidigung  zu  meinen;  doch  könnte  auch  an  eine  bei  der  Herrin  Minne  an- 
gebrachte Klage  gedacht  sein. 

295,  2  'drängte  ganz  um  beiseite'. 

3  übersehen  'über  etwas  weg  sehen':  Iw.  3093  ff .  er  überhörte  und  üher- 
sadi  'hörte  und  sah  nicht'  sicax  man  da  tete  tmde  sprach  als  er  ehi  toreivcere; 
häufiger  -nicht  beachten',  wie  bei  uns. 

5  slnes  tcibes  glichen  schin  'den  glänzenden  Anblick,  der  seinem  Weibe 
glich'  296,  6. 

14  der  ougen  inex  'das  Augenmafs,  die  Messung  seiner  Augen'. 

15  i-enster  hier  'Loch':  vgl.  599,  4. 

16  dirre  strit  hier  'der  von  ihm  erhobene,  angebotene  Kampf. 
J8  xe  gegentjoste  'im.,  beim  Gegenstofs'. 

.22   lac  tot  'starb'. 

24  xesicer  arm  und  vinster  bem:  er  f iel  linksüber  auf  den  rechten  Arm,  das 
linke  Bein  wurde  von  dem  sich  überschlagenden  Rofs  zerdrückt;  zugleich  verlor 
er  den  Arm.,  der  das  Schwert  führt,  und  das  Bein,  das  den  Sporn  zum  Galopp 
trägt;  das  Abhauen  beider  erscheint  als  volkstümliche  Strafe,  RA.,  705. 

28  bliicen  st.  n.  substantivierter  Inf.  wie  304,13;  hier  im  PI. 

29  da  dies  die  einzige  Stelle  sein  würde,  an  welcher  in  :  in  reimte,  so 
■vermutet  Lachmann  ein  magedin;  dies  Wort,  in  altertümlichen  und  volkstüm- 
lichen Gedichten  häufig,  konnte  von  den  Schreibern  entfernt  worden  sein,  s.  Haupt 
zu  Erec  -  27. 

30  mit  dem  andern  —  sin  ^das  andere  haben,  behalten',  s.  zu  81,  5.  Ge- 
meint ist  der  Schlag  Keies  auf  Parzivals  Helm  294,  u. 

296,  1  valscheitsivant  %t.  m.  '.Zerstörer,  Yernichter  der  Falschheit',  andern 
kein  Falsch  ist.  sivant  st.  m.  ist  hesonders  Ausrodung  des  Waldes.  Wolfram  hat 
rsein  Wort  wohl  neu  gebildet;  vor  ihm  erscheint  volcsicant  im  Grafen  Rudolf. 

5  (gedanke)  umbe  'wegen'. 

7  ein  strengiu  not  -'ein  haj-ter  Zwang'. 

8  löt  st.  n.  Gewicht.;  eig.  'Blei';  s.  zu  145,28:  'doch  überwog  die  Schwere 
<der  Liebesseimsucht'. 

9.  10  klingt  wie  ein  Sprichwort. 

xcehe  hier  'fest  durch  .Nachgiebigkeit  gegen  Druck':  s.  zu  288,17. 
Martin,  Parzival  II.  17 


258  ^"I  296,11  —  297,12. 


11  ävcntiure  hier  'Glücksfall'  s.  zu  3,  18. 

12  si  bede  'Niedergeschlagenheit  und  Liebe'. 

15  gcnendecliche  'entschlossen,  getrost',  von  einem  germanischen  Stamme, 
den  wir  nur  noch  in  Namen  wie  Ferdinand  'kühn  zur  Fahrt'  kennen,  genendec 
zu  537,  2;  genende  zu  Tit.  2,  l. 

16  in  manegen  landen  wit:  überall,  wo  die  französische  ßitterdichtung 
Eingang  gefunden  hatte;  s.  zu  150,13.  Ihr  war  Keie  der  kätspreche  Free  4664, 
der  arcspreche  Lanz.  2931.  5939,  der  hämische  Störenfried  des  höfischen  Kreises 
um  Ai-tus,  dem  auch  die  gebührende  Züchtigung  nicht  erspart  blieb.  Wolfram 
leiht  ihm  auch  gallige  Bemerkungen  150,  ii  ff.  298, 13  ff.  651,  7  ff.  675, 13  ff.,  tritt 
aber  doch  hier  für  seine  guten  Eigenschaften  ein,  für  seine  Tapferkeit,  Treue, 
und  für  seine  zuweilen  auch  sehr  wohl  angebrachte  Grobheit. 

18  ribbalt  Gen.  -des  st.  m.  'Strolch,  Lump,  Bube':  341,  26.  360,  25.  ^Y.  314,  24; 
aus  dem  romanischen  entlehnt;  inxnz.  ribaud  ^Rur er \  mM.  ?'ibaldus ,  das  jedoch  auf 
germ.  Stamm  und  Ableitung  zurückgeht,  wie  Diez  es  von  ahd.  hrtpa  'Hure'  ab- 
leitet, woran  bald,  als  häuf iger  zweiter  Namensteil ,  getreten  wäre.  Danach  wäre 
die  urspr.  Bedeutung  wohl  'Zuhälter'.  Doch  erscheint  es  auch  als  Bezeichnung 
der  enfants  perdtts,  der  Sturmkolonne,  auch  der  Lastträger.  Von  Seite  der  Be- 
deutungwürde sich  also  die  Erklärung  J.  Grimms  Gramm.  1,  444  mehr  empfehlen, 
wonach  der  Eigenname  Regln  bald  zu  Grunde  läge,  der  die  verwegenen  Fechter 
ausgezeichnet  hätte.  Diese  aber*  standen  als  ehrlos  mit  den  Spielleuten  und  Dirnen 
zusammen.  In  Köln  bezeichnet  Fabau  einen  gefährlichen  Menschen  ohne  Zucht 
und  Scham. 

19  sage7i  mit  prädikativem  Adj. 'feierlich  erklären,  sprechen' begegnet  auch 
609, 15.  693,  27;  s.  auch  zu  105,  5.  692,  28.    Klage  78  der  sagt  unschuldic  gar  ir  lip. 

28  7*-<»7«e 'künstlich,  zierlich'  zu75,  ii;  hier  tadelnd  'verkünstelt,  überfein, 
raffiniert';  ähnlich  Eraclius  (Graf)  1301  ff.  du  bist  nie  so  iccehe  noch  so  rede- 
spcehe,  (danach  die  Anm.  zu  229,  4  zu  berichtigen)  al  din  xouber  hilfet  dich  niht. 

29  parlieren  sw.  anstatt  pardtieren  'betrügen',  franz.  bareter,  von  pärät, 
bdrät  st.  f.  m.     Dazu  297,9;  s.  auch  341,17. 

30  einem  oder  einen  ringe  tvegcn  von  Personen  'gleichgiltig,  widerwärtig 
sein':  von  dem  wollte  Keie  nichts  wissen. 

207,  2  icerde  cumpänie  'Verkehr  mit  Vornehmen,  Feingebildeten',  franz. 
la  banne  compagnie  'wer  zeigte,  dafs  er  höfische  Sitte  besafs  und  zur  guten  Ge- 
sellschaft gehörte'. 

6  merkcere  st.  m.  'Aufpasser,  Kritiker',  sonst  meist  von  denen,  die  ein 
Minneverhältnis  beobachten  und  zu  stören  suchen,  z.  B.  AValther  98, 16 ;  der  11,26 
auch  die  Pharisäer  mit  dem  Zinsgroschen  so  nennt;  später  bei  den  Meistersängern 
und  schon  um  1230  von  den  Beurteilern  der  Gedichte,  den  Kunstrichtern  (Rudolf 
von  Ems  in  Willehalm  von  Orlens). 

7  'er  kehrte  eine  sehr  rauhe  Gesinnung  heraus'. 
9  pa?-tierre  'Betrüger'  s.  zu  296,  2ü. 

12  bin  st.  f.  'Biene';  daneben  bte  sw.  f.  Tit.  83,  4;  AV.  88.  5.  117,20.  275,  4 
CK.  enheten  xehcn  bien  üx  den  nüpfen  niht  so  vil  gesogen.  Bei  Annahme  der  Syn- 
kope könnte  hier  auch  die  letztere  Form  vorliegen. 

xagel  hier  'Stachel'. 


YI  297,13  —  299,  7.  259 


13  pris  verkeren  'Ruhm,  Ehre  verwandeln,  umgestalten,  verunstalten'. 

15  'durch  ihr  Zuthun  zog  er  sich  viel  Hafs  zu'. 

16  Bürgen,  in  vollerer  Form  Dürngen  639, 12.  Tit.  82%  'Thüringen',  dessen 
Th  in  neuerer  Zeit  aus  der  germanischen  Form  Thuringi  auf  gelehrte  Weise 
wieder  eingesetzt  worden  ist;  eig.  der  Dat.  PL  eines  Patronymikums  zu  dem  in 
Eermimduri  bei  Tacitus  und  sonst  überlieferten  Yölkernamen. 

17  etslich  din  ingesinde  'einen  Teil  deiner  Hofleute',  einschliefslich  der 
Gäste.    AValther  35,  7. 

18  üxgesinde  von  Wolf ram  wortspielend  gebildet;  eig.  ein  Widerspruch  in 
sich:  'ein  Gefolge,  das  vom  Hofe  fern  bleibt'.  Im  jüngeren  Titurel  (Hahn  146. 
147)  wird  Wolframs  Wortspiel  durch  die  Verba  in  gesinden  und  üx  gesinden  weiter 
geführt. 

20  gehöt  hier  'auferlegte,  verlangte  von' :  305, 12.    Ähnlicher  Vers  W.  292,  20. 

21  anehanc  (-ges)  st.  m.  ^Begleitung,  Umgebung';  sonst  bes.  bei  Pflanzen 
Tau  und  Reif. 

22  etswä  —  etsiüä  'hier  —  dort,  bald  —  bald'. 

smmhlich  gedrane  {Gen.  gedranges  st.  m.  648,10,  seltner  n.)  'Zudrang  von 
smmhen  (296,  27)  Verächtlichen'. 

24  her  Walther:  von  der  Vogelweide.  Das  hier  angezogene  Lied  ist  nicht 
erhalten,  s.  Einl.  §  2. 

27  geret  durch  die  Gleichsetzung  mit  den  guoten,  'Edeln'. 

29  her  Heinrich  von  Rispach:  vermutlich  ein  Hofmeister  am  bairischen 
Hofe.  Denn  Reisbach  liegt  an  der  Vils  in  der  Gegend  von  Landshut,  s..  ZfdA. 
6,  188.  Ein  Willehalm  de  Rispach  erscheint  in  einer  undatierten  Urkunde  (XXIX) 
des  Schenkungsbuches  der  Probstei  Berchtesgaden  in  Quellen  zur  bayerischen  und 
deutschen  Geschichte  I,  München  1856,  S.  255. 

298,  10  friunt  Sing,  ohne  unbestimmten  Artikel  oder  PI.  wie  V.  4. 

11  senliche  Adv.  'mit  Seelenschmerz,  innig  betrübt'  449,29;  das  Adj.  s. 
zu  438,  9. 

14  altiu  icip  verächtlich:  s.  zu  Kudrun  1342,  3. 

15  Artus'  Schwester  ist  Sangive. 

17  als  'wie';  gerte  kann  Ind.  und  Konj.  sein,  ersteres  wird  im  folgenden 
angenommen. 

22  Idt  mir  den  pin  'laist  mich  meine  Qual  allein  tragen'  (ohne  durch 
Klagen  daran  teilzunehmen). 

24  gewinnet:  der  dreisilbige  Auftakt  malt  Keies  Aufregung. 

nimmer  mer  'niemals  wieder'  W.  218,28  der  (Christus)  enstirbet  nimmer 
mer  durch  man  noch  ivibes  schidde. 

25  'ihr  seid  zu  vornehm  dazu,  mich  zu  rächen':  räch  Gen. 
29  hetxen  sw.  zum  Subst.  hax,,  wie  netxen  zum  Adj.  nax. 

299,  1  unflühtec  'ohne  zu  fliehen':  W.  114, 17  er  staphte  in  sanfte  n.  vor\ 
wo  auch  303,24  das  Idv.  iinflühtecUchen;  beides  Bildungen  Wolframs. 

4  mürtce  'mürb,  zart,  eig.  zerreibbar'  neben  mar  f-tves):  erscheint  bes. 
in  mitteldeutschen  Quellen. 

6  ;¥e  icern  strites  'vom  Streite  abzuhalten'. 

7  diemuot  st.  f.  hier  'Nachgiebigkeit.  Unterwürfigkeit'. 

17* 


260  ^'^  299,10  —  301,10. 


10  Mrt  muoterJ(alp  4ialtet  euch  an  die  müttei-liche  Seite,  folgt  eurer 
Mutter  nach'!    Tgl.  585.  li. 

131  'so  war  der  vielgepriesene  Held  da,  wo  er  wehrlos  (s.  zu  257,22)  war. 
angegriffen  worden'. 

23  n-cene  ich,  ie  'glaube  ich  (nicht),  dafs  sie  jemals'  464,  2. 

26  'ich  bin  (ein  solcher)  der'  s.  zu  266,  2.  So  öfter,  um  eine  Eigenschaf t 
als  fest,  einen  Entschlufs  als  unabänderlich  zu  bezeichnen:  (334, 12).  476,24.  555,  4. 
Eeinhart  627.  Weinschwelg  246.  A^gl.  auch  zu  545,  17.  Gawan  behält  das  du  des 
Freundes  bei,  während  Keie  ihn  mit  dem  fremden  ir  anredet. 

29  smider  swert  und  äne  sporn:  also  zum  Schwertkampf  und  zur  Tjost 
aufser  Stande.     Auch  hat  er  den  Schild  nicht  302,  22. 

300,  3  drt  Ijoste:  aufser  Segramors  und  Keie  hatte  Orilus  durch  Parzival^ 
Schild  gestochen;  ihn  überdies  (V.  5)  mit  Schwertschlägen  geschädigt,  och  könnte 
hinzugefügt  sein  wie  W.  216,  21  ff.  der  dri  art  der  sunnen  (jap,  die  hitxe,  und 
oiich  den  schln,  sie  luuos  ouch  (drittens)  üf  der  rerte  sin. 

10  von  irent  'wer  da  gekämpft  hätte'. 

11  grüexcnliclie  Adv.  'in  grüfsender  AVeise':  nur  hier  belegt. 

12  dies  kleine  icar  nani  'der  darauf  wenig  (gar  nicht)  acht  gab'. 

16  ungexaltiu  s?):>;je 'Verwandtschaft,  die  man  nicht  berechnet':  dafür  gilt 
das  Verhältnis  zwischen  Vater  und  Kindern:  vgl.  752,  liff.  Grimm  RA.  467.  648 
Anm.  Homeyer,  Parentelordnung  S.  9.  Hier  ist  es  die  Gahfnuretcs  art,  Parzivals 
ererbte  Liebessehnsucht,  die  ihn  der  Besinnung  beraubt. 

17  sine  im  Reim  auf  18  pijie  (PL)  schreibt  Lachmann  um  der  Betonung 
imd  üf  gerbeter  2nn  aus  dem  AVege  zu  gehn  s.  zur  Klage  1355,  zu  Iw.  6575. 
Allerdings  sollte  anstatt  sine  vielmehr  sin  oder  sinen  (W.  9,  9  U7id  andern  gotoi 
sinen)  erwartet  werden;  doch  vgl.  AV.  50,  13  itn^i  an  vierxehen  der  sine  {'.jnne); 
124,16  drixeline  der  mäge  sine  {•.Sarraxine);  414,26  und  siben  der  mäge  sine 
r.sentine);  s.  auch  Anm.  zur  Rabenschlachi  931,  3.  Kraus  Festgabe  für  Heinzel 
S.  135  Anm.  Man  könnte  übrigens  auch  lesen  tinde  üf  gerbeter  jnn]  vgl.  zur 
Silbenverschleifung  Erec  7579  gcicälteger  herre  Eneas. 

Zu  üf  geerbet  vgl.  451,  7.  W.  455,  15  von  icem  ist  mich  lif  gerbet  dax  ich 
bin  siis  verderbet. 

27  ine  bringx  an  ander  rrdge  'dafs  ich  die  Sache  nicht  weiterführe  und 
auf  andere  AVeise  frage'. 

301,  1  Des  erwirbe  ich  in  die  htdde  'mit  Rücksicht  hierauf  gewinne  ich 
euch  die  Gnade'. 

4  geselleschaft  mir  für  in  geben  'mich  vor  ihn  hin  begleiten'  303,  8. 

6  icas  im  ein  icint  'war  ihm  gleichgiltig,  ein  Nichts':  meist  in  Vergleichen 
s.  zu  66,  25. 

7  höchster  pris  'der  höchste  Ruhm"  persönlich  für  den  am  höchsten  ge- 
priesenen: vgl.  den  pseudogotf riedischen  Lobgesang  2,  9  du,  Maria,  bist  der  srelde 
ein  pris  'die  Glorie  des  Heils'. 

10  ff.  diese  Geschichte  ist  uns  zwar  nicht  überliefert;  aber  vergleichba.' 
ist  doch  wohl  dafs  Gawan.  indem  er  der  Sadden  Blumen  für  eine  Dame  (Krone 
6112  für  Leigornion,  21386  für  Mancipicelle)  brechen  will,  durch  deren  Geruch 
so   betäubt  wird,   dafs  er  um   die  Besinnung  zu   behalten   sich   mit  dem  Speere 


VI  301,10  —  303,11.  9(31 


in  den  Fiifs  sticht.  In  manchen  Sagen  verrät  ein  dienender  Edelknabe  seine 
Liebe  zur  Herrin  dadurch,  dafs  er  anstatt  die  Speisen  zu  zerlegen,  sich  in  die 
Hand  schneidet:  E.  Köhler  Germ.  14,  243.    Kl.  Sehr.  2,85. 

19  die  Königin  Inguse  de  Bahtarlicx  ist  sonst  völlig  unbekannt;  der  Schlufs 
des  Ländernamens  entspricht  dem  der  Männernamen  Lazaliez,  Marangliez  u.  a. 

28  falle  sw.  f.  (sonst  auch  st.;  daneben  vcele,  vele)  'Mantel',  aus  lat.  velum, 
franz.  voile  (was  freihch  jetzt  Schleier  bedeutet). 

tuoch  st.  n.  'Gewebe',  sowohl  als  Stoff,  (wie  hier)  wie  als  Stück. 

Süriii  =  Siu-ie  'Syrien'.  So  begegnet  Arabin  Nib.  776,  2,  Konrad  Turnier 
von  Nantheiz  310,  wozu  Bartsch  fast  gleichlautende  Verse  aus  dem  Trojanerkrieg 
beibringt;  Onnanin,  Ormanine  und  Ormendine  in  der  Kudrun  s.  zu  587.  Es 
ist  also  eine  Entstellung  der  fremden  Namen  im  Volksepos,  w^elche  einzelne  Kunst- 
dichter gelegentlich  auch  gebrauchten.     Der  Syrier  heilst  Sur  Winsb.  40,  5. 

302,  H  witKc  sin  ohne  bestimmten  Artikel  bei  nachgesetztem  Pron  poss  • 
vgl.  304,11. 

(jap  henvider  'gab  zurück':  Parzival  erwacht  wie  aus  einem  Traume.  Daher 
die  Fragen  9  ff.,  welche  an  die  ähnlichen  Zweifel  im  Iwein  3509  ff .  und  bei 
AValther  124,  iff.  erinnern. 

12  ach  unde  ice  substantiviert,  bezieht  sich  auf  den  Zustand  der  Bewohner 
von  Pelrapeire. 

13  siufxec  'seufzend'  433,26.  448,  9.  W.  272,22;  siuftic^y.  62,21.  172,  9; 
sonst  nur  in  Ludwigs  Kreuzfahrt,  bei  Frauenlob  und  Liedersaal  1,  99,  29  (Liebes- 
brief); alle  diese  Späteren  können  das  Wort  aus  Wolfram  entnommen  haben. 

frebel  'kühn'  erscheint  im  Eeim  auf  uebel  auch  AV.  253,  29.  vorebil  er- 
scheint bei  Jeroschin,  virebel  bei  Dalimil,  also  in  preufsisch- böhmischen  Quellen; 
doch  auch  in  der  Krone  17775  vrabeler,  26468  vrabel,  hier  aber  nicht  im  Reim! 
Aufserhalb  des  Reimes  erscheinen  bei  Wolfram  nur  Formen  mit  innerem  v  s.  zu 
171,25.     Auffallend  ist  auch  die  Bindung  e'.e:  Zwierzina  ZfdA.  44,  312. 

14  in  diner  helfe  'als  ich  dir  half. 
ougen  nebel  'ein  Nebel  vor  den  Augen'. 

18  bt  Hehler  sunnen  'am  hellen  Tag':  ein  Gegensatz,  der  auch  W.  416,14 
hervorgehoben  wird:  bl  liehfer  sunnen  da  verlasch  manegeni  Sarrazin  sin  lieht. 
Vgl.  zu  Tit.  113,  2. 

23  möht  'hätte  können':  Parzival  spricht  nur  von  dem  vorhergegangenen 
Kampfe,  den  Gawan  erwähnt  hat  und  von  dem  er  nichts  weifs. 

24  spotten:  Parzival  zeigt  sich  empfindlich  und  mifstrauisch  vgl.  229;  auch 
dies  kennzeichnet  den  Jüngling. 

303,  3  minnecUch  -freundlich,  liebreich'.  Walther  47,  14  sivie  minnecUch 
ir  rede  sl. 

4  rieh  mit  nur  hier;  sonst  auch  nur  selten  an,  von;  meist  steht  der  Gen. 
der  Sache. 

stfeter  ist  auffallend;  aber  was  die  Klasse  G  dafür  bietet,  valscher,  ist 
Änderung. 

5  'ich  wünsche  nur  etwas,  wofür  ich  Dienst  leisten  will'. 

11  iiver  gemlde:  höflicher  Dank,  dem  altfranz.  vostre  merci  entsprechend: 
'ihr  seid   sehr    gütig'   362,  G.   .389,22.     Sommer   zu  Flore  3897.     Gramm.  4,135. 


262  ^i  303,22-306,19. 


22  an  mir  gedähte  'an  mir  zu  schaffen  gesonnen  war,  mir  verlieh'. 

26  unverstohi  'nicht  verheimlicht':  hier  im  erweiterten  Reim  auf  unverholn. 

29  der  name  als  Umschreibung  hinzugefügt,  weil  er  sich  eben  genannt 
hat:  'meine  Person  {min  lip)  und  alles,  was  dazu  gehört'. 

30  'wollt  ihr  meinen  Dienst  so  aufnehmen,  dafs  ich  keine  Beschämung 
davon  trage,  dafs  ich  mich  dessen  nicht  zu  schämen  habe':  Gawan  denkt  an  die 
Erfüllung  seiner  Bitte. 

304,  1  'bistu  Gawan?'  s.  zu  252,  n. 

2  'ich  darf  mich  dessen  nicht  besonders  rühmen',  denn  du  erweisest  jedem 
Freundlichkeit:  s.  zu  9,  17. 

7  üf  gegendienstes  gelt  'im  Vertrauen  auf,  unter  der  Bedingung  von  Er- 
widerung durch  Gegendienst'. 

15  von  solhen  sacken  'aus  folgendem  Grunde':  284, 13.    Vgl.  329. 15.  362,  23. 

16  lachen  bot  'wandte  ihr  Lächeln  zu'. 

18  dax  von  ir  reis  der  ivalt  'dafs  die  Splitter  wie  ein  umgehauener  Wald 
niederfielen':  dieselbe  Übertreibung,  die  in  ivaltswende  (s.  zu  57,23)  vorliegt  und 
die  sich  hier  aus  Parzivals  tiefer  Empörung  erklärt:  s.  zu  151,28. 

22  rit  her:  Gawan  duzt  Parzival,  seitdem  die  cumpänie  angenommen  worden 
ist.    Tgl.  147,  löff. 

27  dix  laxe  ich  an  dich  'dies  stelle  ich  dir  anheim,  überlasse  ich  dir. 
darüber  verlasse  ich  mich  auf  dich'  633,23.  746,  2G,  'einem  anvertrauen'  564,11. 
Wigalois  2811  ivand  ich  tvil  mtner  eren  an  iuch  laxen  so  ich  nmmest  7nac. 
Gramm.  4,  828. 

29  laster  vor  gexilt  'Schande  zugedacht,  zuwege  gebracht'. 

305,  4  gein  prise  'in  Bezug  auf  Ehre':  312,  3.  451,28. 

18  dax:  ein  zum  vorhergehenden  gehöriges  des  fehlt. 

23  dar  gevlogen  ist  ebenso  appositionell  zugesetzt  wie  569,  3  üf  in  geflogn ; 
die  Schreiber  haben  (in  G  nachträglich)  ivceren  zugesetzt.  Vgl.  auch  385,  8.  "\V. 
438,19  da  muoscn  künege  selbe  varn,  icolten  si  den  lip  bewarn,  etsliche  an  segcl 
üfgexogn. 

27  gote  und  mir  icillekomen  ist  eine  allgemeine  übliche  Begrüfsung:  Grimm 
Myth.  14. 

29  'da  ihr  euch  immer  so  tapfer  bewiesen  habt'. 

306,  2  2)henden  sw.  'berauben':  an  freiiden,  ?2/"  416,  lO;  meist  aber  Gen. 
der  Sache,  wie  827,20. 

5.  6  beide  nähern  sich  einander  mit  bescheidener  Entschuldigung. 
9  saxte'n  nider  'veranlafste  ihn  sich  (neben  sie)  zu  setzen'. 
12  'die  lagen  ganz  bereit,  waren  fertig  geschnitten'. 

17  snuor  hier  'die  an  der  Halsöffnung  befindliche,  die  man  zuzieht  und 
zuknüpft';  so  schon  228,11. 

19  von  blanker  site  'von  ihrer  eigenen  Hüfte':  wohl  die  Gürtelschnur. 
Site  ist  Taille  Flore  6905.  Diese  wird  blanc  genannt,  vielleicht  weil  die  Schnur 
ihre  weifse  Haut  bemhrt  hatte.  In  jedem  Fall  ist  es  eine  besondere  Gunst,  die 
Parzival  erwiesen  wird,  und  die  freilich  auch  sonst  vorkam  s.  Haupt  zu  Walther 
V.  d.  YoMcl weide  44,  lo.     Hildebrand  ZfdA.  38,  i. 


VI  306,21  —  309,  2.  263 


21  mit  miozihe  'nachdem  er  sich,  dazu  von  den  anwesenden  Frauen  die 
Erlaubnis  erbeten ' . 

dö  ticuoe  ist  wohl  cmb  yoivov  zu  fassen. 

27 gebluomt  nicht  =^ geblüemet  'gezieret,  geschmückt';  sondern  ^zwv  hluomc 
geworden'  vgl.  zu  109,  li.     Arm.  Heinrich  60  ein  bluome  der  jugent. 
für  'mehr  als'. 
30  smärät  hier  'Spange,  Brosche  von  Smaragd'. 

307,  1  spannen  st.  hier  'befestigen,  anstecken,  anheften'. 
houbtloch  n.  'Halsöffnung'  wie  noch  bei  unsern  Hemden. 

4  mit  edelen  steinen:  diese  waren  in  die  Tierbilder  eingesetzt,  bes.  als 
Augen  s.  zu  262, 10. 

6  rinke  sw.  st.  f.  '  Schnalle '  an  Gürtel ,  Schuh  usw. 

9  ivol  genuoc  'ganz  ausgezeichnet'. 

10  holdex  herxe  truoc  'war  zugeneigt,  treu  ergeben':  397,22.  W.  286,  22 
der  er  (AValther)  so  holdex  herxe  ie  truoc. 

14  dort  vom  Standpunkt  der  Erzählung  aus:  'auf  jener  Seite':  319,20. 
16  geriet  'im  Sinne  trug'. 

22  allex  vor  'beständig  voraus'. 

27  verphcnden  sw.  sonst  stets  mit  Objekt:  als  Pfand  setzen  oder  nehmen, 
als  Pfand  zur  Bufse  für  etwas  geben  oder  mit  einem  Pfände  bezalüen  s.  zu 
657, 19;  hier  absolut  'ein  Pfand  zur  Bufse  geben,  Strafe  zahlen'. 

28  gelendet  'zu  Ende  gebracht':  s.  zu  41,28. 

308,  2  äne  flügel  'abgesehn  von  den  Flügeln',  die  fehlten  328,12.  13.  AV. 
3,  30  f.  äne  den  keiser  Karlen  nie  so  tverder  Franxoys  tvart  erborn. 

engeis  mal  'die  Merkmale,  Zeichen,  das  Aussehn  eines  Engels'. 

3  sus  geblüet  'so  (ohne  himmlische  Einmischung)  als  Blüte  hervorgebracht': 
s.  242,30. 

6  guots  ivillen  riche  'von  freundlicher  Gesinnung  erfüllt'  765,27. 

8  volge  sprächen  ja  'bejahten  die  Zustimmung'  wozu  ^'ohl  gein  sinem  lobe 
gehört,  das  dann  (ino  y.oivop  steht.  Vgl.  zu  der  ganzen  Wendung  511,  5;  ferner 
zu  sprechen  ja  450,  4.  493,  30.  727,  30. 

12  lieb  unde  leit:  letzteres  durch  die  Besiegung  der  Gralritter;  ersteres 
280, 11  ff. 

14  bräht  durch  sein  Kommen,  gesendet  durch  Kingrun,   Ciamide,   Orilus. 

16  'dem  mein  Dienst  erst  in  geringem  Mafse  entgegengekommen  ist,  ent- 
sprochen hat':  616,18. 

17  'hättet  ihr  auch  weiter  keine  Heldenthat  verübt',  nimer  regiert  den 
Gen.  als  ob  niht  stünde. 

19  die  hulde  ihres  Gatten,  die  sie  verloren  hatte. 

21  ungerochen  'ohne  Eache'. 

22  'wenn  ich  früher  mit  euch  hätte  sprechen,  euch  erbitten  können'. 

23  wes  er  bat  'was  er  von  ihm  wünschte '  280, 16 ff. 

27  sunder  den  von  der  tavelrunder  'den  einzelnen  Eittern  von  der  Tafel- 
runde ' :  vgl.  638, 13 ;  s.  auch  zu  657,  2.  737,  ü, 

309,  2  si  leerte  ohne  Gen.  der  Sache,  die  sich  aus  dem  A'orhergehenden 
leicht  ergänzt. 


264  ^^  309,  3  —  310,16. 


3  ratet  'gebt  euern  Rat,  eure  Ansicht  kund'. 

Über  die  dreigliedrige  Formel,  die  etwas  scherzhaft  Feierliches  an  sich  hat 
s.  RA.  21. 

4  reht  'Ordnung'.    V.  13. 

5  behalden  'unverletzt  bewahren'. 

6  bi  dem  ein  site  lae  'der  eine  Gewohnheit  hatte';  ähnlich  wird  an  ligen 
gebraucht.    "Wigalois  5292  den  lac  groxiu  armuot  an. 

7  vor  im  'an  seinem  Tische'. 

az:  Wig.  250  ist  die  Rede  vom  Morgenessen. 

8  äventiure:  irgend  ein  wunderbares  Ereignis  (348,  21  f. 

9  dax  si  vermeit:  gewöhnlicher  wäre  sine  kceme  %e  stnetn  Itove.  Die  hier 
berührte  Gewohnheit  wird  auch  ü48, 19  erwähnt;  ebenso  AVigalois  250;  wozu 
Benecke  S.  436  auch  eine  Stelle  aus  Strickers  Daniel  anführt  sowie  eine  Stelle 
im  Titurel  XVII  51  (Hahn  2266  f.),  worin  die  Behauptung  einer  solchen  Gewohnheit 
als  widersinnig  bezeichnet  wird. 

11  dax  top  'den  Ruhm'  dafs  ihr  (stets)  Abenteuer  zustofsen. 

12  ^e  Nantes  in  der  Hauptstadt  144,  8. 

13  sprach  'verlegte  durch  eine  bestimmte  Äufserung'. 

14  'da  war  weder  Strauch  noch  Zelt  im  Wege':  weil  sie  dort  nicht  standen. 
18  Acratd7i  wird  399. 17  ff.  neben  Babylon  nach  der  Behauptung  der  heiden 

(Mohammedaner)  als  die  umfangreichste  Stadt  bezeichnet.  Dem  Namen  der  Stadt, 
die  auch  629,23.  687,10  als  diu  wtte  bezeichnet  wird,  steht  zunächst  bei  Solin 
11,84  (Mommsen  77,10)  Acroton  auf  dem  Gipfel  des  Athos,  wo  die  Menschen 
ein  halb  mal  länger  als  anderswo  leben  sollten.  Hagen  QF.  85,  38  sieht  freilich 
Herat  darin,  die  Königsstadt  der  Arier,  in  deren  Ruhm  sich,  wie  Ritter  sagt,  die 
orientalischen  Autoren  fast  überbieten.  Indessen  ist  der  alte  Name  Artakoana 
oder  Artakana  nicht  völlig  dem  bei  Wolfram  vorliegenden  gleich.  Ptolemais  in 
Ägypten  heilst  zuweilen  Accaron  (Haupt);  Andre  raten  auf  Alexandria  Ara- 
choton,  heute  Kandahar  Mhd.  Wb.  2,  489;  oder  Agra  südöstlich  von  Delhi  ebd.  1,  7. 
20  xeime  xil  gedäht  'zu  dem  Zweck  erwählt'. 

23  in  des  verjach  'ihnen  das  sagie,  sie  dessen  vergewisserte'  312,  W).  424,  12. 

24  gegenstuol  st.  m.  'der  Sitz  dem  Wirte  gegenüber',  besonders  ehrenvoll. 
W,  263, 17.  So  schon  altnordisch  das  zweite  öndvegi,  der  zweite  Hochsitz  gegenüber 
dem  höheren  des  Hausherrn:  Weinhold  Altn.  Leben  220.  459.  Häufiger  ist  mhd.  der 
Ausdruck  ^e^e/is«(/e/e  st.  n.,  den  auch  an  unserer  Stelle  die  Hs.  G  bietet:  gagensidel. 

sprach  nach  'machte  Anspnich  auf. 

25  gesitx(e)  st.  n.  'Sitz  für  mehrere':  627,29.  808.  14. 17. 
her  'vornehm'. 

30  magt  wlb  und  man  eine  nicht  seltene  dreigliedrige  Zusammenstellung: 
319,  28.  363,  23.  394,  23.  659, 13.  697,  27.  66,  i  2.  ritter  magede  unde  ivip  718, 17;  vgl. 
auch  Tit.  69,  2,  78,  2.  Kudrun  620,  3  ritter  unde  magede  unde  ouch  schcene  vrouwen. 
Nib.  C  556,  3  man  magt  unt  wtp  gegen  B  manic  man  unde  wtp  ZfdA.  44,  70. 

310,  5  rinc  hier  'Kreis  der  zusammen  Speisenden'. 

11  'gieng  auf  der  anderen  Seite  neben  ihm'. 

16  altex  steht  nicht  in  allen  Hss. ,  pafst  aber  doch  zu  dem  manchmal  etwas 
derben  Spafse  Wolframs.    Vgl.  auch  zu  591,  8.    Anders  395,  9. 


VI  310,17  —  312,  9.  265 


17  emlorft  Konj.  Prät.  ^hättet  nötig'. 

18  sU  ir  'seid  ihr',  da  ihr  seid. 

21  kom  Konj.  Präs.  vgl.  803,  9. 

22  gelt  'vergeltet,  bezahlt'  indem  ihr  mich  eure  Frau  küssen  lafst. 

25  ein  lütxel  zum  Zeichen  der  Bereitwilligkeit,  aber  nicht  des  Verlangens. 

28  uiit  riicen  Hext  'in  Trauer  zurück  liefset'. 

311,  2  umbe  daz  'aus  folgendem  Grunde,  zu  folgendem  Zwecke':  530,28. 
W.  278,  24.  285,  2.  310,  6;  'deshalb'  (wegen  eines  vorherigen  Grundes)  P.  125,24. 
400,24.  757,29;  s.  auch  zu  197,  7. 

3  vgl.  155, 12 ff.  160,  24 ff. 

5  tioter  st.  n.  'Ufer':  603,10;  nur  in  md.  Quellen  (ilber)  mnd.  over,  ml. 
oever,  ags.  öfer-  wohl  Zusammensetzung  der  Präp.  iio  (der  Bedeutung  nach  und 
ablautend  verwandt  mit  got.  at,  lat.  a^)  eig.  'Anfahrt',  und  mr;  dann  verschieden 
von  urva?-  535,  5  'Landeplatz',  eig.  'Ausfahrt'  s.  ZfdA.  46,  187. 

8  sitzen  kän  'seinen  Sitz  haben'. 

9  mezxen  hier  'berechnen,  angeben'. 

12  so  lützel  troiic  'so  völlig  echt  war'  (als  die  Parzivals). 
15  sicer  —  Mau  hätte  dann  erwartet:  'der  mufste  bekennen'. 
17  glas  st.  n.  hier  'Spiegel'  vgl.  1,20. 
iccer  Konj.  in  Vergleichungssätzen  s.  Bock  QF.  27. 
21  iciEr  —  möhte  Plusquamperf. 

habn  hier  wohl  'festhalten':  vgl.  habendiu  114,14;  stcete  ist  ivibes  statte 
wie  V.  25. 

23  ich  meine  (bei  dem  Worte  xioivel  'Unsicherheit,  Wankelmut'). 

24  vriuntschaft  s.  zu  271,  5. 

überdenken  'über  etwas  hinaus  denken,  vergessen'.  W.  229,  8  überdenken 
sine  triice;  315,  8  daz  er  gar  überddhte,  ob  er  ie  stangen  herre  wart.  Hadamar 
von  Laber  Jagd  5,  4  ir  triuwe  überdenken. 

27  ir  sehen  in  mit  triice  enpfienc  'Beim  Ansehn  nahmen  sie  ihn  auf- 
richtig auf. 

28  noch  launiger  führt  dies  Bild  584,  8  ff.  aus. 

312,  1  siufxebmre  'seufzervoll,  beseufzenswert':  330,28.  332,28.  478,16. 
491,  4.  781,29;  die  PIs.  G  hat  überall  siiifteb.,  was  denn  auch  Tit.  93,  4  und  W. 
50,  1.  174,  4.  445,22  steht  (136,16  siufxeb.)  Das  Wort  scheint  von  Wolfram  ge- 
prägt; Konrad  v.  Würzburg  u.  a.  wiederholen  es.  Den  höchst  wirksamen  raschen 
Übergang  von  der  höchsten  Stufe  der  Ehre  und  der  Zufriedenheit  zu  Schmach 
und  Leid  suchen  einige  Hss.  der  Klasse  D  durch  eine  Interpolation  zu  vermitteln. 

3  'mit  Bezug  auf  ihre  aufrichtige  Gesinnung  hoch  gepriesen'. 

4  'ihr  Anstand  w\ar  durch  ihr  toben,  ihr  Rasen  verloren  gegangen':  oft  im 
Passional,  wo  auch  das  als  Präs.  zu  vertobet  stn  geltende  sich  vertoben  'sich  in 
Raserei  verlieren'  erscheint,  vertoben  absolut  heifst  sonst  'austoben,  aufhören 
zu  wüten'. 

8  dennoch  sus  getan  'überdies  folgendermafsen  beschaffen'  417,26. 

9  nassnitec  'mit  aufgeschlitzter  Nase'. 

verbrant  'durch  Feuer  beschädigt';  hier  wohl  von  einem  eingebrannten 
Zeichen. 


266  VI  312,10  —  313,  u. 


10  ^anzusehn  (314,  l)  wie  ungarische  Klepper'.  7nare  (-kes)  st.  n.  ist  im 
Volksepos  häuf  ig,  bei  den  späteren  höfischen  Dichtern  selten  s.  Lachmann  zur 
Klage  1774;  gewöhnHch 'Streitrofs',  hier  aber  wohl  im  Sinne  des  davon  abgeleiteten 
7?ierhe  'Stute,  Mähre'.  Das  Wort,  ahd.  inarah,  ist  aus  dem  Keltischen  entlehnt, 
wo  Pausanias  X  19,  4  fxdoy.a  bezeugt. 

12  mit  arbeite  'mit  Sorgfalt,  Kunst'. 

14  vollecliche  Ad\.  hier  'mit  voller  Kraft',  wie  sonst  mit  volle  blase?!  w.  ä,. 
Vom  raschen  Reiten  spricht  auch  Perc.  (5015  jusque  derant  le  roi  se  lance. 

15  froutvenlick  gevar  'wie  eine  Dame  aussehend'. 

16  tvax,  soll  ir  komen  dar  'warum  mufste  sie  dahin  kommen?'  vgl.  "VV.  67,  lo, 

17  e^  hier  'nun  einmal'. 

18  her:  das  zahlreiche  Gefolge,  wie  sonst  volc  326,  5. 

22  der  u'itxe  kurtoys  'fein  gebildet  an  Geist'. 

23  dialetike  und  jeometrt  Gen.  'in  Dialektik  und  Geometrie,  wozu  noch 
astrotiomie  kommt,  drei  von  den  sieben  artes  der  mittelalterlichen  Schulbildung 
(es  fehlen  Grammatik,  Arithmetik,  Rhetorik,  Musik). 

24  ir  wären  bi  'sie  besafs'  eig.  standen  zu  Gebote,  zur  Seite:  vgl.  453, 18. 

26  Cimdrie  die  Gralbotin:  579,24.  780,11.  Cwidri  786,30.  792,17.  793,  7. 
Über  ihr  Verhältnis  zur  gleichnamigen  Schwester  Gawans  (334, 20)  s.  eine  Ver- 
mutung Einl.  §  7.  Der  Name  ist  auf  altfranz.  Conree  'die  Geschmückte'  zurück- 
zuführen, von  conreer  s.  zu  167, 13. 

27  surxiere  =  franz.   sorciere  aus    lat.   sortiaria  Loswerf erin ;    Zauberin. 

28  lam:  vgl.  Freidank  126,18  an  der  zungen  la?n;  Walther  28,25  wünscht, 
dafs  einem  schlechten  Berater  des  Fürsten  diu  ungetriuue  xunge  miieKe  erlamen ; 
und  tadelt  29,36,  dafs  einem  Edeln  diu  xunge  hinket  von  tvtne. 

313,  3  beä  scheut  '  schöne  Leute ' ,  658,27;  aus  dem  Franz. ,  wo  man  freilich 
belle  gent  erwarten  müfste.  Doch  wird  man  bei  Wolframs  Berufung  wohl  an- 
nehmen müssen,  dafs  der  sprachwidrige  Ausdruck  in  Deutschland  verbreitet  war. 
Vgl.  zu  Beäfontäne  125,  16;  Beärosche  349,  3;  Beäterr  W.  359,  l. 

4  brütlacken  st.  n.  Laken,  wie  es  für  Bräute  verfertigt  wurde;  vgl.  unser 
'Brautbarchent'  Mhd.  Wb.  W.  63,  22  briuiex,  Scharlach  von  Gint,  dax  man  heixet 
briltlachefi.  Gent  war  schon  im  frühen  Mittelalter  berühmt  wegen  seiner  Webe- 
reien: schon  unter  Karl  dem  Grofsen  und  Ludwig  dem  Frommen  wurden  frisische 
Tücher  gegen  elsässischen  Wein  umgetauscht:  Ermoldus  Nigellus  1.  Elegie;  s. 
auch  zu  Reinaert  92.    Schulz,  Höf.  Leben  1  ^  353  ff. 

5  läsilr  st.  n.  (auch  läxür,  und  mit  -e  f.)  Lasurstein,  aus  mlat.  lasuriiun  = 
lapis  laxuli,  pei*s.  läxür. 

7  kappe  sw.  st.  f.  'Mantel  mit  Kapuze';  aus  mlat.  capa\  wurde  besonders 
von  Reisenden  getragen:  648,11.     Von  Cundrie  auch  778,19. 

8  nach  der  Franxoyser  säen  'nach  französischer  Mode'* 

9  drunde  an  ir  Hb  'unter  dem  Oberkleid,  an  den  Leib  anschliefsend. 

10  Limders  London  nach  franz.  Londres.  W.  154,  2g  einen  gürtel  bräht 
von  Limders.     Krone  548;  Trist.  15306. 

13  hie)ig  ir  an  dem  rücke,  weil  der  Kopf  durch  die  kappe  bedeckt  war. 

14  brücke:  ebenso  bildlich  A.  Heinr.  70  er  ivas  des  rätcs  brücke. 


VI  313,  15—315.  9.  267 


15  freude  wird  gewissermafseii  als  Flufs  gedacht. 
17  von  diesem  langen  Zopf  spricht  auch  517,26. 

19  niht  xe  cldr  'nichts  weniger  als  schön';  vgl.  314,  7. 

20  liyide  als  eins  siclnes  rüekehdr  'weich  wie  Schweinsborsten':  natürlich 
ein  Oxymoron  in  volkstümlicher  Art;  vgl.  Arnold  Pfingstmontag  1.  3  hell  wie 
Eauch. 

21  genaset  'mit  einer  Nase  versehn":  nur  hier. 

22  vgl.  517,23. 

24  wintprä  st.  f.  'Augenbraue';  nicht  Wimper,  was  allerdings  daraus  ent- 
stellt ist;  von  winden  'sich  winden'. 

25  für  die  härsniwr  über  die  Haarschnur  hinaus,  die  über  die  Stirn  sich 
hinzog. 

26  missevarn  st.  *auf  einen  falschen  "Weg  geraten',  bildl.  'sieh  vergehn": 
318,  4.  488,  20. 

30  nach  vriundes  minne  ger  'nach  dem  AVunsche  eines  Liebhabers'. 

314,  2  geisel  ist  m.  wie  aus  2  dem  hervorgeht,  wofür  allerdings  die  Klasse  G 
der,   also  das  gewöhnUche  f.  hat;  wie  150, 16.  401, 16.     Danach  ist  ein  =  einen. 

3  die  swenkel  also  mehrere  wie  bei  den  Peitschen  der  Kosacken  und  der 
'neunschwänzigen  Katze'  der  Seeleute. 

6  dix  gcebe  irid  'dies  angenehme  Liebchen';  sarkastisch. 

7  lieht  'hell,  gesäubert'. 

9  stüenden  als  'sahen  aus  wie". 

12  Umschreibung  für  Kundrie.    Vgl.  die  Scheltnamen  316,  ii  f.  28. 

tuinc  st.  m.  'Bezwingung";  sonst  Gerichtsbarkeit  vgl.  Zwing  und  Bann; 
Gebiet. 

IG  Janfüse  kommt  als  Land  dei  Ekubä  noch  327.21.  328.  i  vor:  auch  ein 
gräve  Fristines  von  J.  erscheint  770, 23.  Ob,  wie  Bartsch  Germanist.  Stud.  II 
154  vei-mutet,  ein  lat.  gens  fusa.,  etwa  auf  einer  Karte  verzeichnet? 

19  hielt  für  'nahm  die  Richtung  vor'  den  Bertenoys. 

21  tiuschen,  ahd.  ditäiscun  sw.  Adj.  im  Dat.  Sg.  fem.,  wozu  xungun  zu 
ergänzen  ist,  und  in  vorzusetzen  wäre:  'auf  deutsch'  416,30. 

25  geicerp  {Gen.-bes)  st.  m.  Thätigkeit  um  etwas  zu  erlangen,  'Betreiben, 
Bewerbung":  774,18.  779,28.  785,16.  786,11.  Sonst  auch  geuerf,  geicerft,  ge- 
weiht: s.  zu  Kudrun  659,  4.  Hier  ist  die  Einladung  Parzivals  an  die  Tafelrunde 
gemeint. 

28  'nur  dals  ein  bittrer  Zusatz  (s.  zu  255,15)  ihre  Ehre  verletzte".  Ist 
das  'Verschneiden'  der  schweren  Weine  mit  leichtem  zu  vergleichen V 

30  dran  gephlihtet  'daran  Anteil  genommen'  338,27.    W.  427,18. 

315,  1  du  stüent  xe  lohe  'wärest  zu  loben':  vgl.  Erec  2915.  8558. 

6  -deine  Ehre  hat- einen  Flecken  aufgewiesen":  valsch  316.18;  und  noch 
näher  gleicht  318,  i. 

7  prises  kraft  'die  Machtfülle  des  Ruhmes*. 

9  drüber:  man  safs  über  der  Tafel,  die  hier  durch  ein  am  Boden  aus- 
gebreitetes Tuch  angedeutet  war :  309, 16. 


gap  -leistete'. 


268  VI  315,  0  -316,24. 


her  Parxiväl:  absichtlich  höflich,  um  jede  Vertraulichkeit  zu  entfernen 
316,  25.  440,  29.  Der  Dichter  nennt  sonst  seinen  Helden  nur  beim  Namen,  während 
er  Odicdn  oft  das  Jier  gibt:  s.  Zwierzina  ZfdA.  45,  331. 

10  'der  ebenfalls  dort  mit  den  äufseren  Zeichen  des  Rittertums  sitzt'. 

13  leben  hier  'Lebensweise'. 

14  gelas  'aus  einem  Buche  vortrug':  so  wurden  die  ritterlichen  Erzählungen 
in  der  Regel  mitgeteilt.     Ähnlich  326,24.  431,  2. 

15  so  ganzer  icerdekeit  'so  vollkommene,  unversehrte  Ehre'. 

17  ir  tuot  mir  site  buox.  'ihr  benehmt,  erlafst  mir  die  gewohnte  Sitte'. 
biiox^  tiion  eines  d.  =  rdt  tnon  eines  d.  'von  etwas  befrein',  eig.  von  einem 
Übel;   hier  ironisch;  ähnlich  320,26.     Gramm.  4,  245  Anm.   s.  auch  zu  P.  673, 27. 

18  da>i  ich  versage  'so  dafs  ich  versage'. 

22  suone  oder  vride:  letzteres  ist  die  Enthaltung  von  Feindseligkeit,  ersteres 
die  Ausgleichung  derselben.  Oft  unterschiedslos  verbunden :  Nib.  2027,  4  vride 
linde  suone.  Schwabenspiegel  Landrecht  1,  30  wird  eingeschärft  icir  sidlen  mit 
fride  unde  7nit  suone  under  einander  leben. 

23  diu  wm-en  iu  Hure  'die  würdet  ihr  nicht  erhalten':  s.  71,14. 

24:  tingehiure  'unheimlich,  widerwärtig,  abscheulich'  482,7.  517,15;  mo- 
ralisch gewendet  525, 17. 

27  bescheiden  einer  mcere  'Auskunft  geben  über  eine  Sache'. 

316,  1  triiog  für  ^stellte  vor  Augen'. 

2  imgetriue  hier  'erbarmungslos'. 

4  wan  'leer'  mit  Gen.;  mit  lat.  vänus  verwandt.  Davon  ist  auch  V.  6. 
sinne  abhängig. 

9  als  'ebenso'  {benanf,  verdammt,  verurteüt). 

11  ban  (Gen.  bannes)  st.  m.  'Gerichtsbarkeit,  Gebot  und  Verbot  unter 
Strafe;  insbesondere  auch  Verbot  mit  jemand  zu  verkehren,  daher  auch  kirch- 
liche Exkommunikation;  urgerm.,  daher  franz.  ban.  Hier  ist  heiles  ban  ^Ver- 
bannung des  Heiles',  abstrakt  für  'Vertreiber  des  Heiles'. 

Salden  fluoch  'der  die  Glückseligkeit  verflucht  hat'  (oder  'von  ihr  ver- 
flucht ist'?) 

12  unruoch  st.  m. 'Vernachlässigung',  hier  konkret 'Vernachlässiger,  mch- 
ioser  Verächter'. 

13  schiech  'scheu,  verzagt,  flüchtig'. 

15  ernern  'retten',  setzt  das  Bild  der  Krankheit  fort. 

16  üf  iicereni  houbte  swern  'mit  Auflegung  der  Hand  auf  dein  Haupt': 
ironische  Beteurung  der  Liebe  und  Verehiiing;  Reinaert  2269. 

17  den  eit  geben  'den  Eid  vorsprechen'  Iw.  7908.  7924. 

20  vedcrangel  st.  m.  'kleine  Fischangel  mit  einem  Federkiel":  Tit.  154,  l. 
Hier  als  Bild  der  durch  den  Köder  der  Schönheit  lockenden  Arglist. 

nätern  xan  'Giftzahn'.  Vgl.  255,14.  ndter(e)  hängt  mit  got.  nadrs  nur 
ablautend  zusammen. 

22  des  auf  den  ganzen  Satz  bezüglich,  nicht  auf  sn-ert. 

23  Sünden  xil  'alles,  was  nur  Sünde  heifst'. 

24  hellehirte  st.  m.  'Teufel',  die  mit  den  zur  Hölle  Verdammten  ihr  Spiel 
treiben. 


YI  316,28  —  317,30.  269 


28  letxe  'Abschied.  Ende'  s.  zu  40,25.    AV.  5,  3  ir  letxe  und  ir  heginnen. 

29  iccere  —  mite  'wäre  mit  —  gewesen,  hätte  —  begleitet,  beigewohnt': 
häufiger  ist  die  Person  Subjekt,  der  Inf.  von  mit  abhängig:  s.  zu  295,30.  Der 
Nachsatz  ist  anakolutlüsch  angefügt. 

30  f.  schickt  eine  Bestimmung  voraus,  die  syntaktisch  richtiger  hinter  den 
Nachsatz  etwa  durch  eine  A'ergieichspartikel  angefügf  worden  wäre. 

xe  Tabromte  diu  stat  (mit  Th.  592,18.  G16,  IG.  739,25.  742,2):  Seiden- 
zeuge von  da  werden  374,28  erwähnt,  Pferde,  von  Mohren  geritten  398,  16;  später 
erscheint  T.  als  Hauptstadt  der  Secundille,  vor  dem  Kaukasus  gelegen  742,  2  ff. 
Daher  wird  sie  auch  592,18.  G16,  iC  739,25.  743,30  genannt.  Gemeint  ist  doch 
wohl  die  insida  7V/;>;oZ;a»e  bei  Solin  Mommsen  195,  iGff.  197,  9 ff. ,  wo  der  Reichtum 
der  Insel  beschrieben  wird;  201,  9.  An  der  letzten  Stelle  kommt  bald  nach  dem  Namen 
ein  Cadrusiuiu  oppidum  ab  Alexandra  Magno  ad  Caucasum  constitutum  vor.  Daher 
wohl  der  geographische  Irrtum  bei  "Wolfram  oder  seinem  Gewährsmann ,  welcher  die 
dem  heutigen  Ceylon  entsprechende  Insel  in  die  Nähe  des  Kaukasus  setzt. 

317,  1  erden  uunsches  soll  'das,  womit  man  das  Herrlichste  auf  Erden 
bezalilen  kann'. 

2  hie  auf  Munsalvtesche. 

3  kiineghi:  Secundille. 

8  Wunders  jMigt  genuoc  4iat  gar  AVunderbares,  Ungewöhnliclies  an  sich'. 

12  erjeten  st.  'ausjäten,  durch  Jäten,  Ausrupfen  befreien  von'.  AV.  347,  4 
ir  herren  herxe  was  erjeten  dax  man  nie  falsch  dar  innc  vant\  141^  2i ff.  her verte 
und  reise  die  gein  Oransche  sint  erbeten,  die  hänt  FrancricJie  erjeten  von  der 
guoten  riterschaft;  also  nicht  blofs  von  Unkraut  reinigen. 

14  a7ider  erbe  Hex  'andere  Eigenschaften  vererbte'.  Auch  wir  sagen  'der 
Erblasser'. 

17  missetuon  'einen  Fehltritt  begehn',  hier  'die  Ehe  brechen'. 

19  Die  Hss.  Dg  haben  ir  sim\  Lachmaun  hat  vermutet,  dies  stehe  anstatt 
ir  esun  'ihr  eheliche]-  Sohn';  ein  freilich  nicht  belegtes  Wort. 

21  'glaubt  ihrem  guten  Eufe'.  gelouben  mit  Gen.  der  Sache  begegnet 
404,  4.  682, 17.    ^V.  271,  15.  359, 12;  s.  Haupt  zu  Engelhard  3880. 

23  nianlicher  triwen  tvtse  'wufste  was  zu  Manuestreue  gehört'. 

24  ivUvengee  'weit  umfassend',  nur  hier  belegt;  dagegen  über  ?-e/?^cc  Y.  28 
s.  zu  152,  4. 

25  er  künde  wol  mit  schallen  'er  verstand  sich  gut  auf  lustiges ,  munteres 
Treiben'. 

26  galten  ist  Acc.  als  ob  folgte  dacte  anstatt  icas  ein  dach.  Die  Hss.  der 
Klasse  G,  teilweise  auch  solche,  die  sonst  D  folgen,  lesen,  was  leichter  ver- 
ständlich ist.  galle  und  Y.  25  schalle. 

28  riuse  sw.  f .  'Fischreuse',  Rohrgeflecht,  das  den  Fischen  einzuschlüi)fen. 
aber  nicht  wieder  herauszukommen  gestattet. 

vach  st.  n.  Behälter,  Wehr,   hier  Umzäunung  im  Wasser  zum  Fischfang. 

30  gestellen  mit  Acc.  'auf  der  Jagd  zum  Halten  bringen'  ist  nur  hier  aus 
der  älteren  Sprache  belegt;  nhd.  heifst  es:  der  Hund  stellt  den  Hasen.  St.  Behlen. 
Jagdkatechismus  T.  1,  Leipzig  1828  S.  250:  gestellt  sagt  man,  wenn  die  Hunde 
ein  Stück  Wild  so  gefafst  haben,   dafs  es  nicht  weiter  kann.     Bech  Germ.  7,  295 


270  ^^I  317,30  —  320,9. 


bringt  zahlreiche  Beispiele  für  stellen  im  Sinne  von  nachstellen  mit  Dat.  oder 
nach,  ?</,  zuo:  dann  ist  hinter  stelleti  wohl  zu  ergänzen  netxe  ii.  ä. 

31S,  3  von  mir  'durch  mich',  ans  meiner  Rede. 

Herxeloyden  barn:  erst  hieraus  erfährt  Artus  mit  den  Seinigen  die  Ah- 
kunft  Parzivals  s.  325, 17. 

5  Sorgens  phant  4n  der  Gewalt  der  Trauer'. 

7  manec  zäher  den  andern  sluoe  wie  überschlagende  Wellen;  eine  über- 
treibende Schildenmg.  Kindheit  Jesu  1669  dax  ein  xaher  den  andern  sluoe. 
.T.  Frischlin  Christoph  327,  176  Ein  Zäher  aus  den  atiderti  schlug. 

8  gröz  jdmer  se  üx  ir  ougen  truoc  '  grofsos  Herzeleid  beförderte  sie  (mit 
ihren  Thränen)  aus  den  Augen'. 

12  ir  mcer  si  da  gemerte  'ihre  Nachrichten  setzte  sie  hier  fort'. 
16  vier  kilniginne:  genannt  werden  sie  334,  IG  ff. 

18  die  man  gerne  möhte  schouwen  'die  es  wert  sind  besucht  zu  werden'. 

19  Schastel  m,arveil(e),  afranz.  Chastel  (de  la)  merveille  '  Wunderschlofs' 
334,  7.  557,  9.  615, 12.  624,  25.  Über  die  zu  Grunde  liegende  Bedeutung  als  Toten- 
reich s.  Einl.  §  7. 

22  hejac  (-ges)  st.  m.  'Erwerb,  Gewinnung':  363,  4.  387,26.  434,30.  485,19. 
537,  30. 

30  troesten  sw.  'Hoffnung  und  Vertrauen  einflöfsen,  schützen,  beistehn'. 

319,  1  =  780, 11. 

2  unsüexe  'leidig,  schmerzbringend'. 

3  hesivcBrcn  sw.  'betrüben,  in  Trauer  versetzen'. 

4  rät  hier  aus  raten  'antreiben'  zu  erklären;  die  'Mahnung'. 

6  dennoch  mir  'überdies  noch'  321,25.  425,  2;  anders  330,27. 

7  schäm  ob  allen  sinen  siten  'Scham,  die  all  sein  Thun  beherrschte'. 

10  doch  'doch  zugleich'. 

der  sele  kröne  'das  Herrlichste  am  unsterblichen  Teil  des  Menschen'. 

11  'Scham  ist  eine  Gewohnheit,  Eigenschaft,  die,  wenn  sie  ausgeübt  ist, 
alle  (andern)  Sitten  übertrifft':  vgl.  zu  73,20. 

15  geschaf  (-ff es)  st.  n.  'Geschöpf:  W.  251,  8  dax  siiexe  minneelich  ge- 
schaf  (Gyburc);  ein  seltenes  und  mehr  mittelrheinisches  Wort. 

16  gaf  (-ffes)  st.  n.  'Saft';  meist  von  dem  der  Pflanzen  gebraucht,  aber 
auch  vom  Blut.    W.  69,  28  beidiu  ougen  saffes  bar. 

23  xe  fuoxen:  der  alte  umlautlose  Plur.  der  Stämme  auf  -ti  oder  vielmehr 
der  konsonantischen  hat  sich  bes.  in  sprichwörtlichen  Wendungen  erhalten,  wie 
bei  hant.  Die  Verbindung  der  Gegensätze  'von  Kopf  bis  zu  Fufs'  ist  fonnelhaft 
wie  franz.  (arme)  de  pied  en  cap.  s.  zu  274,  lO;  sie  begegnet  bes.  in  Grufsf ormeln : 
grüexeti  von  der  scheitel  bis  auf  die  füexe  vgl.  Gusinde  zum  Neidhartspiel  154. 

30  nu  han-et  wie  fast  Versfüllung  wie  323, 15. 
320,  1  'Er  war  stolz,  doch  traurig'. 

2  die  bede  schanxe  'die  beiden  Verhältnisse',  welche  diesen  Gegensatz  her- 
vorgebracht hatten. 

5  then  xuome  ringe  'aufserhalb  des  Ringes  an  diesen  heran'. 
9  schilt:  'das  Wappen  auf  dem  Schild'. 


VI  320.12  —  321,26.  271 


12  Das  Schwert  in  der  Scheide  (mhd.  s\y.  f.)  deutet  auf  die  Feindschaft 
hin,  die  hier  jedoch  nicht  zum  Austrag  kommt. 

20  schar  ist  Gen.  abhängig  von  ivirt,  und  regiert  wieder  den  Gen.  des 
riuges:  'vor  den  Herrn  der  zu  dem  Kreis  gehörigen  Schar'. 

26  wan  einem  tuot  min  dienest  huoz  'nur  einen  verschont  mein  Dienst'; 
gewöhnlicher  wäre  tuon  ich  buox  nüues  dienstes  s.  zu  315,17.  Natürlich  ist  die 
Höflichkeit  ironisch;  der  folgende  Vers  klärt  darüber  sogleich  auf. 

28  bt  sime  haxxe  'mit  seiner  Feindschaft  (belastet)'. 

30  haxKes  slac  'den  Schlag,  der  von  (tiefer,  Avahrer)  Feindschaft  kommt*: 
vgl.  321, 17. 

321,  4  'mein  Herzeleid,  das  er  vemrsacht  hat,  ist  zu  allgemein  bekannt'. 

8  nnjn-is  'unnihmlichos  Wesen,  Schande'. 

9  vertragen  st.  'zu  weit  tragen,  führen,  verleiten';  bes.  in  mitteldeutschen 
Quellen:  s.  auch  zu  49,18. 

10  ime  gruoxe  'bei  der  Begrüfsung',  wo  keine  Feindseligkeit  erwartet  wird. 
Der  Satz  ist  wirkungsvoll  parataktisch  zum  vorhergehenden  gestellt,  den  er  doch 
erst  erläutert.  Fast  derselbe  Vers  und  derselbe  Vorwurf  kehrt,  gegen  Gawans 
Vater  gewendet,  608.23  wieder. 

11  ein  kiis:  wir  sagen  'der  Kufs':  die  Gesinnung,  mit  welcher  Judas  seinen 
Kufs  gab  (teilte). 

14  steht  uTiö  y.oivoC. 

17  anticurte  'verantworte',  verteidige  gegen  gerichtliche  Anklage;  vom 
Kampfe  auch  507,  15;  hier  fehlt  er,  wie  auch  sonst  beim  Konj.  bes.  in  adhortativen 
Sätzen  s.  Gramm.  4,  208.     Über  ein  anderes  antwurten  s.  zu  546,  2. 

üf  kamphes  slac  'zum  Zweikampf,  mit  der  Absicht  auf  Zweikampf,  wie 
es  heifst  iif  strit  riten  287,27,  zlf  vehten  komen.  kämpf  'Zweikampf  stammt 
aus  lat.  Campus  und  ist  wohl  den  Gladiatorenkämpfen,  für  welche  Germanen 
vielfach  verwendet  wurden,  entlehnt.  Vi^olfi-am  wiederholt  das  Wort  auch  im 
folgenden  nachdrücklich:  21.  22. 

18  von  hiut  über  'von  heute  an  gerechnet'. 

den  vierxegisten  tac:  die  juristische  Frist  betrug  gewöhnlich  42  Tage  d.  h. 
6  AVochen,  s.  RA.  868;  doch  ist  auch  eine  altertümlichere  Frist  von  40  Tagen 
vorhanden  und  öfter  in  der  poetischen  Litteratur  bezeugt  EA.  219.  Iw.  4152. 
Über  die  Betonung,  welche  in  vierxegisten  die  dritte  Silbe  über  die  zweite  erhöht, 
und  welche  wie  der  mhd.  Regel  so  auch  der  in  unserem  'vierzigsten'  wirksamen 
Betonungsweise  widerstrebt  s.  Lachmann  Kl.  Sehr.  1,  405. 

19  künec  von  Ascalun  ist  Vergulaht. 

20  Schanphanxün ,  houbetstai  von  xiscalün  (s.  zu  67,13):  398.24.  402,20; 
der  Name  ist  wohl  mit  franz.  Champ  zusammengesetzt.  Nach  Kingrimursels  Titel 
Landgraf  von  Seh.  ist  Scharapfanzun  ein  Land;  doch  wird  er  auch  burcgräve  ge- 
nannt, s.  zu  324,  20. 

23  kan  sin  lip  des  niht  vertagen  'wenn  er  den  Mut  dazu  hat'. 

24  für  da  vermutet  Lachmann  och,  um  der  Überladung  des  ersten  Fufses 
auszuweichen. 

Schildes  ambct  tragen  'Ritterpflicht  (im  Kampfe)  üben'. 

26  heim  liier  als  Abzeichen  des  Ritters  wie  sonst  schilt:  787,20. 


272  ^'i  321,30-323,30-. 


30  alt  linde  niive  'wie  in  alter  so  in  neuer  Zeit,  jederzeit'  G80.  8.  AVir 
setzen  das  attributive  Adj.  in  das  Adv.  um. 

322,  1  ff.  Dies  ist  die  weitere  Forderung:  Gawan  soll  nicht  länger  an 
der  Tafelrunde  sitzen.  Er  sol  sich  niht  tcrsdiemen  'wird  sich  nicht  schamlos 
zeigen':  90,  4. 

4  stet  besunder  'sich  abgesondert  befindet':  da  man  ja  nicht  daran  safs 
309,  20. 

9  für  'anstatt,  an  Stelle  von". 

10  gelten  hier  'eintragen,  als  Zins  tragen':  s.  zu  54,  i. 

niht  nan  'nichts  anderes,  nichts  geringel-es  als':  vgl.  zu  742.22. 

12  'wen  das  Heil  dazu  bestimmen  wird  (zu  siegen)". 

13  sicigeii  sw.  'schweigen,  verstummen'. 

14  der  rede  Gen.  der  Sache:  'auf  die  Eede". 

18  triicenlos  unreine  'befleckt  mit  der  Beschuldigung  der  Ti'eulosigkeit', 
des  Verrats. 

19  '(doch)  wenn  das  Glück  es  will":  der  Zufall  erscheint  personifiziert: 
678. 17.  701,  27. 

20  tuon  bekant  'zeigen,  beweisen'. 

21  mit  triiccn  vert  'von  Aufrichtigkeit  begleitet  ist,  an  der  Ehre  festhält'. 
Vgl.  712,15. 

26  erwirbt  er  iwer  hulde  'wird  er  mit  euch  ausgesöhnt'. 

27  so  'so  dafs  ihr  anerkennt'. 

323,  4  herrc:  Anrede  an  den  Fremden,  wie  V.  7  zeigt. 
tvesen  i^hant  'eintreten,  mich  für  ihn  einsetzen':  V.  8. 

5  gelegt  'bestimmt,  angesetzt';  häufiger  ist  einen  tac  legen  'anberaumen", 

6  sin  velschen  'dafs  man  ihn  für  valsch  erklärt,  ihn  schlechtmacht':  eig, 
müfste  nach  dem  Pron.  poss.  ein  Inf.  des  Passivs  stehn. 

mich  unsanfte  regt  'bewegt  mich  schmerzlich,  bringt  mich  auf.   G98,  G. 

10  mit  rede  'mit  Worten'  (allein). 

12  der  Oawän  ist  ledecHche  bi  'den  Gawan  frei,  unbestritten  besitzt':  s. 
zu  421, 17.  Lachmann  vermutet  derst  G.  l.  bi,  wodurch  die  Betonung  Gchvän 
wegfiele. 

18  für  dm  arbeit  'anstatt  deiner  Mühsal'  (im  Kampfe). 

19  gisel  st.  n.  (sonst  auch  m.)  'Bürge',  soviel  wie  phant  zu  V.  4;  eig. 
^Kriegsgefangener':  das  AVoi-t  ist  durch  Eigennamen  wie  Giselher  als  uralt  er- 
wiesen, auch  in  den  germanischen  Sprachen  verbreitet.    Vgl.  auch  410,  8. 

22  fürbax  mere  'noch  mehr'. 

23  durch  briioderlichen  riters  pris  'dafs  Gawan  für  die  Ritterehre  seines 
Biniders  sorgen  möchte,  sie  ihm  zuwendete'. 

24  so  tvis  'soweit  erfahren,  so  wohl  überlegt'. 

27  '(allerdings)  weifs  ich  den  Grund  nicht,  wegen  dessen  ich  streiten  soll". 

28  oitch  entiiot  mir  strtten  niht  so  wol  'auch  finde  ich  kein  Vergnügen 
iim  Streit'. 

29  '(daher)  würde  ich  dir  nicht  gern  eine  abschlägige  Antwort  geben  — 
wenn  nicht'. 

30  (da)x  laster  'die  Schande",   vom   Nichtannehmen  der  Herausforderung. 


VI  324,  2—326,  4.  273 


324,  2  stuont  an  siner  stat  'blieb  nihig-  stehn'. 

4  des  ich  neheine  künde  hän  'den  ich  gar  nicht  kenne'. 

5  ze  sprechen  dar  'an  ihn  zu  fordern,  Anspruch  zu  machen,  Klage  zu 
erheben'  608,24.     Dagegen  Tristan  4793.  11309  'dazu  reden,  sich  äufsern'. 

8  dm  bezieht  sich  auf  die  durch  die  Adjectiva  ausgedrückten  (s.  zu  1,  3 
Eigenschaften. 

9  borgen  sw.  'leihen'  oder  ^entlehnen'  (434,23);  die  urspr.  Bedeutung  ist 
'schonen'.  Hier  ist  wohl  an  die  Bedeutung  ' Bürgschaft  leisten '  gedacht.  Kingri- 
mursel  bestreitet  durchaus  nicht,  dafs  Beacurs  ala  Bürge  für  Gawan  eintreten 
könnte;  aber  er  will  sich  nicht  mit  ihm  schlagen. 

11  er  'derjenige':  mit  nicht  gleich  verständlichem  Übergang  auf  den  Anlafs 
des  Streits. 

14  nihts  Gen.  'in  keiner  Sache'. 

Hexen  'im  Stiche  liefsen'. 

16  vollen  art  'vollständigen  Adel,  Ebenbürtigkeit',  von  bieten  abhängig 
das  aber  auch  rede  'Rechenschaft'  regiert.  ' 

20  lantgräve  sw.  m.  'königlicher  Gerichtsvorsitzer  für  ein  Land',  wie  solche 
in  Thüringen  und  im  Elsafs  vorhanden  waren. 

21  Kingrimursel,  lantgräve  und  burcgräve  von  Schampfanzun  411,  25.27- 
vetern  sun  des  Königs  Yergulaht  412,  6;  versöhnt  sich  mit  Gawan  503,  19. '  franz.' 
Guingambresil  Ct.  6127:  erinnert  an  den  Ortsnamen  Quingamp  in  der  Bretagne! 

22  lobes  snel  'eifrig  beflissen  sich  Lob  zu  erwerben';  s.  zu  809,24. 

25  vride  hier  und  27  'Sicherheit,  Schutz,  Unverletzbarkeit ',  wie  sie  für 
Fremde  besonders  erklärt  werden  mufste  s.  zu  Kudmn  296.  v.  geben  V  411  19  24 
415,13.  "     ■     ■ 

28  lizerhalp  Präp.  mit  Dat.  s.  649,  28.  Iw.  6147  ilxerhalb  dem  bürgetor- 
dagegen  mit  Gen.  W.  50,  29  lUerhalb  des  hers-  240,  6  iixerhalbs  gesexxes.  Zweifel- 
haft ist  P.  472,  30.  ^\.  281,  1  Üxerhalb  der  valschen  wise;  Iw.  457  ü.  des 
mundes  tür. 

325,  4  ohteix  ist  mit  ostfraLz.  ht  für  st,  wie  es  auch  in  schahtel,  foreht 
u.  a.  Fremdwörtern  vorliegt,  =  altfranz.  ostex,  burgundisch  osteix  'nehmt  hin- 
weg, fort,  pfui\  Bartsch  führt  aus  seinen  altfranz.  Romanzen  und  PastoureUen 
n  57,  81  an:  ostes  cd  vilain,  ostes!  Wolfram  gebraucht  das  AVort  hier  und  330,  25 
als  Interjektion  der  Yerwimderung  etwa  wie  deutsch  hei. 

9  gein  'im  Hinblick,  mit  Rücksicht  auf. 

11  wenden  sw.  'abwenden,  hindern':  361,11.  614,19. 

14  e  bezieht  sich  auf  das  eben  erst  Erzählte. 

15  die  geschwächt  anstatt  diu,  wie  nach  mcere  stehen  sollte. 
erwaiiden  'darum   brachten';   erwenden  'hindern,   abbringen '  von '   328,19. 

543,19.     not  e.  'abwenden,  aufheben'  600,18. 

26  salde(n)bcere  'beglückend';  ein  später  häufiges  Beiwort. 

326,  2  6?«  —  3  an  im:  man  sollte  zu  da  nur  an  erwarten  als  Ei-gänzung- 
aber  im  wird  wegen  der  Zufügung  des  Vaters  noch  besonders  gesetzt. 

4.  gewete  sw.  m.  'Kamerad'  eig.  der  Zusammengejochte  (von  weten),  der 
Gespan  (n)'  =  geselle.    W.  378,26  dax  er  gewümie  nie  geweten. 


Martin,  Parzival  II, 


18 


274  "^'I  326,10—328,10. 


10  trüren  dne  xal  ' unermefsliches  Leid':  ähnlich  Lobgesa^g•  auf  Maria  68 
ir  triuwe  diu  ist  dne  xal\  Dietrichs  Flucht  3948  mit  strite  äne  xal.  Auch  bei 
Adj.  si  ist  liep  äne  xal  Brennenberger  HMS.  1,136  b.  Noch  mehr  Beispiele 
bei  Lexer. 

20  tvcert:  Ind.  mit  unorganischem  Umlaut  s.  17,  2;  alle  Hss.  aufser  D 
haben  a.  Der  Vordersatz  besagt:  wenn  ihr  bei  dem  Grale  wäret,  so  könnet  ihr 
ermessen,  wie  grofs  mein  Herzeleid  ist,  da  es  nicht  einmal  durch  die  Herrlichkeit 
des  Grales  aufgewogen  werden  könnte. 

22  Tribalihot:  374,29.  laut  xe  T.  517,  29.  740, 11;  das  Land  der  Secundille 
811,  9;  von  ihr  an  Feirefiz  gegeben  740,  ii;  =  India  823,  3.  Man  wird  an  Patali- 
putra,  Palibothra  bei  Solin  185,12.15  denken,  so  dafs  Tri-  wegen  der  drei 
Indien  vorgesetzt  worden  wäre.  Auf  die  TribalU,  die  allerdings  bei  Solin  Mommsen 
63,  7  vorkommen,  führt  nichts. 

26  vergelten  st.  'zurückerstatten,  bezahlen,  vergüten'. 

327,  2  so  verre  xiiuerm  geböte  sin  'so  sehr,  bis  zu  dem  Grade,  euch 
botmäfsig,  gehorsam  sein'  346,  ii.     Gewöhnlicher  ist  x.  g.  sten  530,19. 

3  diit  wir  würden  sagen  'sie'.  Wolfram  liebt  es  mit  dem  Demonstrativimi 
Nebensätze  auf  Glieder  der  Hauptsätze  zu  beziehn ;  ir  ist  das  Eef lex.  dazu.  Ygl. 
auch  344,  7.  349,  27.  360,  il.  Umgekehrt  steht  das  Pron.  pers. ,  wo  wir  das  Demonstr. 
gebrauchen  Y.  17  u.  ö. 

4  dienstgelt  st.  n.  'Lohn  für  geleisteten  Dienst':  ihre  Minne  konnte  Ritter- 
dienst belohnen.  Nur  hier  in  diesem  Sinne;  in  Rechtsquellen  'Abgabe  eines 
Dienenden'. 

6  ir  gevangen  'ihr  Gefangener'. 

8  an  freuden  genese?i  'seine  Freude  geheilt,  gerettet  sehn';  vgl.  Walther 
19,  30  der  an  der  sele  genas. 

12  verkiesen  hier  'über  etwas  wegsehn,  nicht  berücksichtigen':  'da  die 
höchste  Freude  an  mir  vorüberging'  460,30.  499,14. 

13  wan  ir  'wäret  ihr  nicht  gewesen,  ohne  euer  Eingreifen'.  So  steht  der 
absolute  Nominativ  bei  wan  nach  einem  konditionalen  Vordersätze  noch  656,  2. 
788, 14;  s.  zu  275,  22  und  Lachmann  zu  Nib.  1952  S.  245. 

14  helfen  eines  -verhelfen  zu':  521,29  (ironisch). 

16  bete  volge  kurteis  '(so)  höfisch,  (so)  fein  gebildet,  dafs  sie  einer  Bitte 
Folge  leistet'. 

18  durch  die  ir  weit  pt  sorgest  sin  'um  derentwillen  ihr  traurig  zu  sein 
vermeint,  angebt':  vgl.  Iw.  1263  st  wollen  dax  gewis  hän. 

26  wax  weit  ir  dax  man  mer  nu  tuo  'was  sollte  man  da  noch  weiter 
thun?'  Frage  an  die  Zuhörer,  um  den  raschen  Fortschritt  der  Erzählung  zu  recht- 
fertigen 349,28;  fast  derselbe  Vers  wie  hier  begegnet  353,  i. 

328,  1  da'x  ..  sach  'vor  den  Augen,  in  Gegenwart'. 

7  vorhtecliche  Adv.  'mit  Furcht',  hier  und  sonst  'mit  Ehrfurcht'. 
pflege  st.  f.  hier  'Obhut,  Gewalt';  s.  zu  531,15. 

8  uege:  der  Sing.  'Erdenweg'  ist  auffallend.  Vielleicht  ist  der  erden  wege 
als  Acc.  des  Raumes  zu  fassen  s.  zu  479,23,  Tit.  153,  2  und  Kudran  208,  i;  frei^ 
lieh  ist  dann  der  Wechsel  zwischen  üf  und  dem  Acc.  wieder  bedenklich. 

10  kreftee  hier  'ergibig':  kr.  lant  Elisabeth  78. 


VI  328.10  —  330,  3.  275 


ninder  'durchaus  nicht'. 

11  glichen  sw.  'gleich  kommen'. 

12  an  'ausgenommen,  aufser,  abgesehen  von'  399,18.  443,10.  508,22.' 
swd  maus  giht  'wo  immer  man  davon  spricht'. 

16  aller  mannes  varwe  ein  gast  'fremd  aller  Farbe  von  Menschen',  anders 
aussehend  als  alle  Menschen,    gast  'frei  von  etwas'  auch  742,  8. 

17  erkant  von  Farben  auch  521, 14.     lieht  e.  624, 12. 

26  vil  hohe  kost  'gewaltigen  Aufwand':  mit  grofser  Freigebigkeit  erwirbt 
er  sich  Ruhm.  Die  gekürzte  Form  kost  begegnet  im  Reim  auf  tjost  noch  377  27 
812.  24  u.  ö.  '     * 

28  valscheite  vlust  (st.  f.)  'Verlust,  Mangel  an  Unrechtem':  seine  Lebens- 
weise ist  frei  von  Unrecht. 

30  des  tat  kan  'der  versteht,  pflegt  in  seinem  Thun'  600,  23. 

329,  1  sivie  fremde' x  mir  hie  locere  'wie  unbekannt  auch  mir  das  Land 
hier  war'. 

2  ouch  'auch  so,  trotzdem,  doch':  489,  2;  oft  bei  Hartmann;  aber  wohl 
sonst  nicht  nach  Vordersatz  mit  swie  u.  ä. 

durch  mmre  'um  Neues  zu  erfahren'.     Kudnin  337,  4.  411,  3. 

4  diu  hoehste  stiure  'die  Aussteuer,  Begabung  Gottes'  oder  vielmehr  wie 
aus  5  des  usw.  hervorgeht,  Christi.  Parzivals  Schönheit  wird,  wie  oft,  als  die 
Gabe  Gottes  aufgefafst. 

5  des  'um  dessentwillen,  durch  den'. 

6  pris  ist  die  Ehre  des  (christlichen)  Ritters'. 

7  guot  gebmrde  'edles  Aussehn  und  Benehmen'. 
helfen  'zu  statten  kommen'. 

12  an  künste  den  geivin  'den  Besitz  an  Wissen':  hatte  dies  Wissen  er- 
worben. 

19  iuch  des  bescheiden  'euch  das  auseinandersetzen'. 

20  leiden  (ahd.  leidön)  'beklagen,  Leid  äufsern':  703,  6  ('Leid  empfinden'); 
W.  150.  3  dinen  kumber  icil  ich  leiden;  sonst  mit  Acc.  der  Person  'anklagen, 
beleidigen';  verschieden  von  leiden  ahd.  leidjan  'leid,  verbalst  machen';  und  von 
leiden  ahd.  leidm  'leid,  verbalst  sein'  370,10. 

21  leide  st.  f.  'Betrübnis,  Schmerz'  372,14. 
kündet  'kund  thut,  auferlegt'. 

22  sich  simden  'sich  versündigen'  an  einem:  636,  6.    W.  246,20. 

24  und  ich  da  bt  sin  spotten  trage  'während  ich  überdies  seinen  Spott 
ertragen  mufs'. 

25  freude  jehen  'von  Freude  sprechen',  zugestehn,  dafs  ich  froh  bin. 

28  min  gedanc  'mein  (ganzes)  Denken,  mein  Nachdenken,  meine  Über- 
legung' 540,  6. 

29.  30  nimmer :  inwier  pleonastische  Verbindung.  Ebenso  nie  . .  ie  s. 
Lachmann  zu  Nib.  42,  4.    Kudnin  1254,  3. 

330,  1  durch  mmer  xuht  gebot  'weil  meine  Wohlgezogenheit  mir  befahl 
(zu  schweigen)'. 

3  sin:  nämlich  des  im  folgenden  Verse  genannten  Gurnamanz. 
mac  niht  ganz,  sin  'kann  nicht  vollkommen,  völlig  richtig  sein'. 

18* 


276  ^^J^  330.  5—332,10. 


5  vrävelltch  "■  dreist'. 

6  gein  unfuoge  strite  'unpassendem  "Wesen  widerstrebte':  171,  6. 
8  rdtt  mir  wie  'wie  ich  es  anfangen  könnte'  dax:  s.  zu  126,17. 

10 f.  'es  ist  eine  harte  scharfe  Bestraf ung^mit  Worten  hier  gegen  mich  aus- 
geübt worden'. 

15  dernäch  'dem  gemäfs'. 

19  ledec  'frei'  von  der  Pflicht  der  Kameradschaft, 
'bis  ich  (das)  erwerbe'. 

20  'dessentwegen  meine  grüne  Freude  sich  entfärbt  hat',  da  von  bezieht 
sich  auf  die  Nichterwerbung,  auf  die  Entbehrung.  Ebenso  in  einem  Liede  des 
Grafen  Otto  von  Botenlaube  MS.  1,15*  dm  äventiure  spottet  min:  wa%  uolte  si 
mir  so  getiuret  davon  ich  muo%  geswachet  shi  'die  Glücksgöttin  spottet  meiner: 
wozu  pries  sie  mir  so,  stellte  mir  so  herrlich  dar,  dasjenige,  durch  dessen  Nicht- 
besitz  ich  mir  wertlos  vorkommen  mufs'. 

22  dax  Artikel;  die  Konjunktion  daz  w^rd  nach  also  stillschweigend  vor- 
ausgesetzt. 

27  dennoch  mer  'mehr  noch'. 

28  siufxebmren  twäl  'seufzerreiches  Ausharren':  15,  6. 

29.  30  erinnert  mit  dem  Ausruf  ay  'ach'!  wirkimgsvoll  an  318,29.30.  So 
steht  auch  helfelöser  'dem  nicht  zu  helfen  ist'  (501,  27.  593, 10.  617,  i)  im  Gegen- 
satz zu  half. 

331,  6  schouwefi,  7  vernemen  'sehen'  und  'hören';  etwas  überflüssig  genau, 
wohl  des  Reimes  wegen. 

7  mit  ir  hulden  öfters  in  Abschiedsformeln:  402,10.  MF.  218,  5  ich  var 
mit  iuwern  hulden  'mit  eurer  Zustimmung,  Erlaubnis'.  Doch  auch  bei  anderen 
Gelegenheiten:  P.  509,  3.    T.  107,  3. 

8  gexemen  'gefallen,  recht  sein'. 

11  lobt  im  an  die  hant  'gelobte  ihm  mit  Handschlag'. 
14  des  lasters  wolder  phlihte  hän  'die  Beleidigung  wollte  er  als  ihm  eben- 
falls zugefüg-t  ansehn'  (und  rächen). 

22  dö:  als  sie  zu  ihrem  Zelt  kamen,  das  neben  dem  Gawans  stand  305, 14  f. 
26  strites  reise  'Kriegszug,  Fahrt  zum  Kampfe'  335,  7. 
ist  ungespart  'nicht  unterbleiben  wird'. 

29  noch  'auch  künftig,  einst  noch'. 

als  ich  kan  gerii  'wie  ich  es  von  Herzen  wünsche'. 

332,  1  wax  ist  got?  Parzival  fällt  in  den  xwtvel,  den  er  erst  durch  langes 
Dulden  überwinden  mufs. 

2  gewaldec  'wirkUcher  Herr'  über  das  Schicksal. 

spot  (-ttes)  st.  m.  'Hohn,  Schmach';  bes.  oft  des  tiuvels  spot  Nib.  2182,  2. 
Greg.  2  886. 

4  'wäre  Gott  lebendig  und  stark'. 

6  'seit  der  Zeit,  dafs  ich  von  (Gottes)  Gnade  wufste'. 

8  tragen  'auf  mich  nehmen'. 

10  ein  u'ip:  nicht  Gott. 

nem  fii  •  dich  den  strtt  'lasse  (in  Gedanken)  sie  für  dich  streiten'.  In 
ähnlichem  Sinne  dachten  sich  die  Nordländer  die  AYalküren  für  die  von  ihnen 


YI  332,10—333,30.  277 


beschützten  Helden  am  Kampfe  teilnehmend;  vgl.  auch  die  Merseburger  Zauber- 
sprüche,    strtt  nemen:  W.  145,22  do  ich  gein  al  den  fürsten  strlt  nam. 

11  ziehen  'führen'  dtne  hant:  W.  150, 13  ff.  sagt  der  alte  Vater  Willehalms 
sivax  sicerte  drumbe  erklingen  soll  der  hoehsten  hant  getrüwe  ich  wol  dax  si 
drucke  und  ziehe  mir  den  arm. 

15  mer  "künftig  noch'. 

18  ze  strengen  ndchgebüren:  Plur.  weil  für  zwei  Helden  eine  doppelte 
Niedergeschlagenheit  vorausgesetzt  wird. 

26  von  iicern  schulden:  weil  er  Clamides  Bewerbung  um  Condwiramur 
vereitelt  und  die  an  sie  gerichtete  befürwortet  hat. 

27.  28  iwer  werdekeit  git  mir  steht  äno  xoivov. 

29  ertvern  einen  eines  d.  'verteidigen  gegen,  frei  halten  von';  sich  eines 
d.  520,23;  ein  d.  'abwehren'  517,  8;  emem  ein  d.  s.  zu  784,16, 

30  'euere  Trauer  verbraucht  meine  Freude,  zehi-t  sie  auf.  W.  123,  8  der 
jdmer  mit  so  hoher  kost  begund  im  sine  vreude  zern,  sich  niöhts  ein  keiser 
niht  erwern  'der  Schmerz  (über  den  Tod  seiner  Verwandten)  lebte  mit  so  starkem 
Aufwand  von  seiner  Freude,  dafs  der  Reichtum  eines  Kaisers  dagegen  nicht  aus- 
gereicht hätte'. 

333,  2  Da  erivecket  nur  auf  geistige  Not,  auf  Trauer  bezogen  werden  kann, 
erscheint  der  Vers  als  Füllsel:  Parzival  ist  schon  vorher  betrübt. 

4  wiz  ist  hier,  da  der  Harnisch  rot  ist,  nur  'glänzend':  s.  zu  690,13. 

5  tiwer  an  aller  slaht  getroc  'kostbar  ohne  irgend  etwas  Falsches':  ziem- 
lich =  735,20.    getroc  (-ges)  st.  n.  heifst  sonst  stets 'Blendwerk,  Abgott,  Götze'. 

12  von  ir  'über  sie';  die  Hss.  ändern  z.  T.  im  und  in. 

14  den  gelieben  beiden  'den  beiden,  die  einander  liebten',  geliep  'gegen- 
seitig lieb'.  Da  Parzival  durchaus  als  treuer  Gatte  erscheint,  ist  an  eine  Liebe 
zu  denken,  wie  sie  auch  zwischen  Brüdern  durch  geliep  ausgedrückt  wird.  Die 
zwei  Zeilen  sind  wohl  formelhaft;  vgl.  Greg.  ^  646  ff . 

16  aventiure  Gen.  PI.  wie  V.  26  'so  viel  Wundergeschichten  auch  erzählt 
worden  sind'. 

17  mezzen  zuo  'vergleichen,  gleich  stellen'.    S.  zu  233,  32  und  vgl.  Tit.  33,  i. 

19  kere  —  var  Tautologie. 

20  sicer  den  lip  gein  riterschefte  spar  'wer  sich  vor  ritterlichen  Kämpfen 
scheut':  Wolfram  nimmt  an,  dafs  ein  Feiger  von  Kämpfen  auch  nicht  einmal 
gern  reden  hört;  er  will  damit  den  gleichgiltigen  Zuhörern  einen  Vorwurf  machen. 

22  'falls  sein  hochstrebender  Sinn  es  ihm  erlaubt'  (nicht  an  Parzivals 
Kämpfe  zu  denken). 

25  der  Gedanke  an  Condwiramurs  stärkt  Parzival  in  seinen  Kämpfen  s. 
bes.  742,27. 

26  bräht  'gemeldet':  wie  ma>re,  boteschaft  wird  auch  a^Je?^^^^</•e 'Wunder- 
geschichte' gebracht.  Die  Siege  Parzivals  können  seiner  Gattin  auch  durch  die 
Besiegten  selbst  mitgeteilt  werden. 

30  ^  -  an  -  erbe  sw.  m.  Miterbe ,  cohceres ;  bes.  von  Mitbesitzern  gemeinschaft- 
licher Güter,  die  sich  gegenseitig  beerben.  Oft  in  juristischen  und  historischen 
Quellen  z.  B.  Ehingen,  Litt.  Ver.  Bd.  1;  nur  hier  in  der  Poesie. 


278  ^'I  333,30—334,22. 


dar  'zum  Mitbesitz  des  Grals',  vermöge  seiner  Abkunft  von  Herzeloyde, 
-der  Tochter  des  Gralkönigs  Frimutel. 

334,  2  arheitUeh  'mühselig'. 

3  ein  äventiiir  xe  schouwen  'ein  Abenteuer  zu  bestehn'. 

^  haben  äne  mtnen  hax  'das  gönne,  lasse  ich  ihnen  gern'.  Das  Pron. 
pers.  III  fehlt  beim  wünschenden  Konj.  Gramm.  4,  208. 

10  fromven  lones  ^a^j^'müde,  träge  Frauenlohn  zu  gewinnen':  die  Befreiung 
der  gefangenen  Frauen  sollte  von  diesen  belohnt  werden,  war  aber  mit  höchster 
Mühe  und  Gefahr  verbunden,  wofür  gleich  ein  Beispiel  folgt. 

11  Cltas  der  Krieche  erscheint  sonst  mit  dem  Namen  Cltes  als  Held  einer 
Erzählung  Crestiens  de  Troies  (Cliges  hgg.  von  Förster  1884.  1888),  deren  deutsche 
Bearbeitung  Konrad  Fleck  begann,  Ulrich  von  Türheim  beendete:  nur  von  letz- 
terem ist  ein  Stück  erhalten  ZfdA.  32,  124.  Der  Name  Clies  wird  schon  im 
Welschen  Gast  1042  aufgeführt. 

12  versümet  'verspätet,  zu  kurz  gekommen,  ohne  Erfolg  geblieben'.  Es 
liönnte  deutlicher  gesagi  sein:  der  sich  versümet  hete.  Ebenso  Gregor^  3072. 
3702,  wo  verswnen  im  wörthchen  Sinne  zu  nehmen  ist. 

13  vor  in  allen:  auch  vor  Ai-tus?  dann  müTste  es  auffallen,  dafs  auf  diesen 
die  Namen  seiner  Mutter  und  Schwester,  Arnive  und  Sangive  keinen  Eindruck 
gemacht  und  er  erst  672  die  Frauen  wieder  erkannt  haben  soll.  Vielleicht  geht 
in  nur  auf  die  nach  Schastel  ma>Te*7  Ausziehenden,  unter  denen  sich  Artus  und 
Gawan  nicht  befanden.    Dann  bedeutet  vor  in  allen  'öffentlich,  ungescheut'. 

14  turkoijte  sw.  ra.  So  nennt  Wolfram  den  fürstlichen  Begleiter  und 
Wächter  der  Orgeluse,  Florant  von  Itolac,  594,  3.  595,  4.  596,12.  597,16.  624,  5. 
629,  9.  630, 12.  634,  22.  Man  will  den  Namen  von  altfranz.  turquois  Köcher  ab- 
leiten; wahrscheinlicher  hängt  es  mit  turkopel  zusammen,  s.  zu  351,12;  zumal  da 
der  Anführer  der  Turkopler,  altfranz.  turcoplier  für  Kanzler,  Gouverneur  vor- 
kommt, und  turkopel  einen  persönlichen  Diener  des  deutschen  Hochmeisters  be- 
zeichnet. 

17  kronebcere  'fähig,  berechtigt  die  Krone  zu  tragen';  ein  Lieblingswort 
des  j.  Tit. 

19  Itonje  die  Schwester  Gawans,  die  Geliebte  des  Königs  Gramoflanz: 
586,22.  714,18.  716,25.  723,19.  727,  l.  731,  3. 

Der  Name  ist  franz.  Idoine  aus  lat.  Idonea:  in  franz.  Gedichten  erscheint 
er  mit  Amadas  zusammen;  auch  heiratet  eine  Ydoine  Hemer ^  den  Enkel  Eenoarts 
s.  Gautier,  Les  epopees  fr.  4.60. 

20  OundrU,  die  andere  Schwester  Gawans:  591, 10,  heiratet  Lischois  730,  3; 
vgl.  764,12. 

21  Ärnwe,  Gemahlin  des  Uterpendragun ,  Mutter  des  Artus,  von  deren 
Entführung  66,  4  gesprochen  wird.  Ihr  Name  erscheint  590. 17  usw.  627,  l  ff. 
672,  9  wird  sie  mit  Artus  wieder  vereinigt;  710,22  ff.  729,  2.  763,  i.  Franz.  heifst 
sie  Ugierne:  Perc.  10111  heifst  es  Ugierne  i  vint\  ob  aus  erne  i  v  der  Name 
Arnive  verlesen  ist? 

22  Sangive,  Tochter  der  Arnive,  als  Gemahlin  des  Königs  Lot  Mutter  von 
Gawan:  erscheint  590,18;  ihr  geselle  ist  der  turkoite  Florant  669,23,  den  sie 
heiratet  730,7.    Vgl.  noch  762,22.  764,11.     Der  Name  deutet  auf  franz.  Saive\ 


VJ  334,22-336,24.  279 


Savia  fem.   zu  ital.  savio  'Weise".     Über  die  Form  Seive  in  einigen  Hss.  s.  1 
XXXIII. 

23  besehn  liier  'besichtigen,  aufsuclien,  näher  zusehn'  349,29.  575,16. 

24  ex  Acc.  'das  konnte  ihre  Fahrt  nicht  völlig  ausfindig  machen'. 
29  an  dem  orte  'an  dem  Endpunkt,  zuletzt'  Tit.  17,  4:  s.  zu  94,20. 

335,  10  max  besunder  'erwog  Punkt  für  Punkt'. 

12  alt  herte  schilde  'erprobte  harte  Schilde',  sonst  wird  das  Alter  mehr 
bei  Schwertern  herv^orgehoben :  versiiohtiu  stiert  s.  zu  Freidank  95, 18.  Walther 
31,  2.  einen  niwen  schilt  P.  342,13,  wo  es  sich  freilich  um  einen  jungen  Ritter 
handelt,  der  auf  schöne  Ausrüstung  bedacht  ist. 

wol  gedign  'fest'  eig.  'ausgewachsen'.    P.  P.  P.  von  dthen. 

15  veile  'zum  Verkaufe':  sie  wurden  ihm  vielmehr  geschenkt. 

19  Wie  in  rät,  urlotq)  nemen  xe  einem  ist  auch  hier  xe  durch  'bei,  von' 
zu  übersetzen:  ebenso  384,29.  811,25. 

20  sper  von  Angram  erscheinen  auch  384,30.  703,24,  sowie  im  Wigalois 
(Angaran)  und  im  Biterolf  (Angran).  Gemeint  sein  kann  nur  die  grofse  Stadt 
Agra  in  Indien.  Denn  die  Härte  des  indischen  Stahls  ist  schon  den  Alten  be- 
kannt s.  Plinius  n.  h.  17,35;  ferner  Garatoni  zu  Cic.  Plane,  (ed.  Wunder  186) 
und  Theophrast  hist.  plant.  4, 12.    Benecke  zu  Wig.  S.  460. 

21  rmrm  'vonEohr',  Bambus  480,  7. 

22  Oraste  Oentesin  erscheint  als  ein  Land  im  Orient,  dessen  schefte  aus 
Eohr  (Bambus)  besonders  gerühmt  werden  385,  G.  770, 15.  W.  22,  20.  255, 18.  266,  24. 
341,16.  362,21.  Zu  Grunde  liegt  gewifs  der  Xame  Orestae  gentes,  welcher  aus 
Orestae  populi  bei  Solin  63, 13  stammt:  danach  sind  es  Balkanvölker  zwischen 
dem  macedonischen  und  dem  illyrischen  Meer. 

23  muor:  eben  diese  Sumpfgegend  erzeugt  Bambus. 

26  bereit  'willig';  hier  absolut. 

27  rwher  koste  seit  'Bezahlung  von  reichem  Aufwand'. 

29  stmrlinc  st.  m.  eine  Münze,  Denarius;  auch  Münzgewicht;  nur  noch 
aus  dem  engl.  Pfund  Sterling  bekannt.  Sonst  meist  sterlinc ,  mlat.  auch  esterlingus. 
Das  Wort  scheint  erst  unter  den  nonnannischen  Königen  Englands  aufgekommen 
zu  sein;  die  Form  eines  Deminutivs  ist  für  Münzsorten  allgemein  germanisch: 
vgl.  Schilling,  Pfenning,  cheisuring  im  Hildebrandslied. 

30  walxe?i  st.  'rollen'  510,  7.  W.  12,  l  ex  muox  nu-  ivalxen  als  ex  mac, 
hier  auch  vom  Schicksal,  nach  dem  Bild  des  Glücksrades  s.  zu  8,10.  Selten 
trans.  'wälzen'. 

336,  1  Ekubä  diu  junge,  Königin  von  Janfuse  erscheint  noch  646,19 
(Eckubd)  747,  28.  761,  6.  Cousine  von  Feirefiz  328,  22.  Der  Name  kann  aus  Solin 
Mommsen  71,  6  stammen,  wo  Hecubae  sepulcrum  vorkommt. 

2  schiff unge  st.  f.  'Einschiffungsort'.  W.  438,25;  sonst  auch 'Verschiffung'. 

8  fast  =  11. 

15  benant  'festgesetzt,  anberaumt,  eigentlich'.  366,23.  611,  5. 

\Q  da  heime  in  Brandigan. 

18  kumberhaft  'bedrängt',  hier  'bedürftig'  345,10. 

24  abe  ivisen  (sw.  s.  zu  224,21)  'abweisen,  fort  schicken';  das  Yerbum 
steht  hier  absolut. 


280  YI  336,24— 337,30. 


mit  valsche  •unredlich,  unehrenhaft'. 

28  xeinen  ern:  wir  lassen  den  unbestimmten  Artikel  hier  weg. 

337  fafst  den  Inhalt  der  ersten  sechs  Bücher  zusammen  und  diente  als 
Begleitung  für  deren  vorläufige  Ausgabe;  daher  konnten  die  Hss.  der  Klasse  G 
diesen  und  den  vorhergehenden  Abschnitt  weglassen,  nur  dafs  einige  sie  nach- 
träglich wieder  aufgenommen  haben. 

I  sinnec  'verständig'. 

5  sprechen  von  der  epischen  Dichtung  im  Gegensatz  zu  6  sanc^  der  ly- 
rischen; vgl.  franz.  eonte  und  chanson. 

6  sanc  mexxen  'einrichten,  abmessen,  abwägen'. 

Zur  freien  Konstruktion,  bes.'  des  daz  Y.  4,  vgl.  Frauendienst  520,  3  ir 
(der  Augen)  lachefi  in  so  schöne  stdt,  swelh  man  iht  ungemüetes  hat,  ob  den 
ir  äugen  lachent  an,  dax  al  sin  trürefi  muox,  xergän. 

10  ein  toter  künec:  Isenhart  26,  30ff.,  dessen  Leiche  die  Belagerer  mit 
sich  führten. 

II  Herzeloyden  troum  103,25. 

12  herxenroum  'Herzens  Ansatz,  Überzug'  vgl.  1,22:  hier 'Herzenstrübung, 
Betrübnis*. 

13  Ygl.  160.  iff. 

15  mir:  der  Dichter  rechtfertigt  sich  durch  Hinweis  auf  seine  mitfühlende 
Darstellung  weiblichen  Schmerzes. 

ein  'ein  solches'  trüren,  16  dax  vgl.  W.  185, 30 ff.  da  icart  ein  dinc  be- 
gangen deis  (dax  es)  dem  kuchenmeister  was  xe  viL 

20  mit  ir  häre  kurz:  'indem  sie  an  ihrem  Haare  festgehalten  wurde ' ;  vgl. 
W.  105,  28  ff.  er  sach  eine  strdxe  dier  erkande  gein  der  Franxoyser  lande. 

21  des  sint  si  ividerkomen  'haben  es  wieder  eingeholt,  eingebracht':  W. 
284,  6  si  wcern  ir  koufes  ividerkomen. 

26  rime  samnen  unde  brechen  'Reimpare  durch  den  Satz  abschliefsen  oder 
unterbrechen  s.  Einl.  §  9. 

28  ein  munt  auf  die  Frau  (vgl.  827,  29)  bezüglich,  der  Wolfram  dient,  und 
die  er  doch  nur  dunkel  andeutet.  In  der  Lyrik  bezeichnet  röter  munt  oft  die 
Geliebte. 

30  x^  Stegreif  IV agen  'im  Steigbügel  sich  wiegen';  vgl.  SpervogelMF.  26,  28 f. 
so  dem  nöthaften  waget  durch  dax  lant  der  stegereif. 


YII. 

Der  Inhalt  findet  sich  nicht  nur  bei  Crestien  6191  — 7030  wieder,  sondern 
auch  in  der  Krone  Heinrichs  von  dem  Türlin  17500  —  18697,  hier  erheblich  ein- 
facher und,  wie  der  Dichter  mehrmals  versichert^  nach  einer  franz.  Quelle,  die 
danach  neben  Orestien  gestanden  hätte. 

Crestien  meldet  zunächst,  dafs  er  sehr  lang  von  Gauvains  Abenteuern  reden 
werde.  Auf  der  Heide  zieht  eine  Eitterschar  vorüber;  Gauvain  fragt  einen 
Knappen ,  der  allein  hinterher  reitet,  nach  dem  Namen  der  Eitter.  Es  ist  Me- 
lians  de  Lis;  der  Knappe  selbst  dient  Teudaves  [auch  Travezdahier,  Trahedavet], 
der  ebenfalls  zum  Turniere  zieht,  welches  Melians  gegen  Tiebaut  von  Tingaguel 
(Tintarguel)  angenommen  hat.  Gauvain  weifs,  dafs  Melians  im  Hause  Tiebauts 
auf  erzogen  ist,  und  erfährt,  dafs  er  von  seinem  Yater  auf  dem  Sterbebett  Tiebaut 
empfohlen  wurde;  Tiebauts  Tochter,  von  Melians  um  Minne  gebeten,  habe  sie 
ihm  verweigert  bis  er  Eitter  geworden  wäre.  Der  Knappe  mahnt  ihn,  dafs  er 
sich  dedens  begebe,  um  den  Bedrängten  zu  helfen.  Tiebaut  hat  Verwandte, 
Freunde,  Nachbarn  aufgeboten  und  die  Stadtthore  vermauern  lassen,  aufser  einer 
Pforte.  Vor  dieser  auf  einer  abgeschlossenen  Wiese  lagert  Gauvains  unter  einer 
Eiche.  Ein  alter  vavassor  meldet  Tiebaut  die  Ankunft  zweier  Eitter  von  Artus' 
Hofe,  weil  Gavains  zwei  Schilde  an  der  Eiche  hat  aufhängen  lassen.  Die  Töchter 
Tiebauts  sind  oben  auf  dem  Turm;  die  jüngere,  welche  besonders  feine  Ärmel 
trug,  nennt  Cr.  6367  la  puciele  as  mances  petites.  Sie  widerspricht  der  Älteren, 
welche  Melians  über  alle  andern  lobt;  und  bekommt  dafür  eine  gewaltige  Ohr- 
feige. Dann  sprechen  die  Damen,  unter  dem  Widerspruch  der  jüngeren  Tochter, 
von  Gauvain,  dem  Eitter  unter  der  Hagebuche:  es  sei  wohl  ein  Kaufmann,  Pferde- 
händler oder  Münzwechsler,  der  sich  nur  als  Eitter  verkleide,  um  den  Zoll  zu 
sparen;  sie  stiften  einen  Knappen  an,  ihn  zu  berauben;  doch  flieht  dieser  vor 
Gauvains  zornigen  Worten.  Abends  kehren  die  Belagerten  in  die  Stadt  zurück; 
mit  ihnen  zieht  Gauvain  ein.  Der  vavassor,  Garin  li  fil  Berte  6608,  fühii  ihn 
in  sein  Haus;  G.  erzählt  ihm,  wanim  er  nicht  am  Turnier  teilnehmen  kann.  Zu 
den  zwei  Töchtern  des  vavassor  kommt  ihre  jüngere  Herrin.  Garins  und  sein 
Sohn  Hermann  gehn  ihrem  Herrn  entgegen,  der  auf  Anstiften  der  älteren 
Schwester  Gauvain  berauben  will;  Garins  will  lieber  sein  Lehen  aufgeben,  als  dies 
zulassen.  So  bietet  der  Landesherr  vielmehr  Gavain  Geleit  und  Unterhalt  an, 
was  dieser  ablehnt.  Die  kleine  Fürstin  umklammert  Gauvains  Knie  imd  bittet,, 
sie  an  ihrer  Schwester  zu  rächen.  Als  G.  erfährt,  dafs  sie  die  Tochter  Tiebauts 
ist,  erklärt  er  sich  bereit  dazu,  trotzdem  dieser  ihn  mahnt,  auf  ihre  kindische 
Eede  nichts  zu  geben.     Der  Vater  nimmt  sie  auf  sein  Pferd;  auf  seinen  Eat  will 


282  VII  338,  1- 


sie  G.  ein  Liebespfand  schicken.  Er  tadelt  die  ältere  Schwester  und  läfst  einen 
grofsen  Ärmel  zuschneiden,  den  die  jüngere  am  nächsten  Morgen  nach  der  Messe 
zu  G.  bringt.  Dieser  sticht  Melians  vom  Pferd,  das  er  seiner  kleinen  Herrin  zu- 
führen läfst.  Sie  verspottet  ihre  Schwester.  Gauvains  schickt  auch  der  Frau 
und  den  Töchtern  Garins  erbeutete  Pferde.  Bei  der  Eückkehr  hält  ihm  die  Kleine 
den  Steigbügel;  ihr  Yater  bittet  G.  zu  bleiben,  was  dieser  abschlägt.  Seinen 
Namen  nennt  er:  er  habe  sich  stets  genannt,  wo  man  ihn  gefragt,  aber  auch  nie 
ehe  man  ihn  gefragt.  Das  Mädchen  küfst  ihm  den  FuTs,  damit  er  sich  überall 
ihrer  erinnere. 

In  der  Krone  sieht  Gawein,  als  er  im  Walde  ruht,  einen  schwarzen  Ritter 
nahen,  mit  dem  er  sich  befreundet:  Quoicos  der  Bretone  von  Montichsdol.  Er 
reitet  zu  einem  Turnier,  dessen  Sieger  die  Tochter  des  Grafen  Leigamar  erhalten 
soll.  Vor  dem  Kastell  Sorgarda  tritt  Gawein  in  eine  Kapelle ,  um  zu  beten.  Die 
Frauen  spotten  über  ihn  als  einen  Kaufmann.  Er  nimmt  Herberge  bei  einem 
Bürger.  Die  beiden  Grafentöchter  entzweien  sich  über  ihn:  die  ältere  Fursen- 
sephin  [Flurs  sens  Espine?]  liebt  Fiers  von  Arramis.  Als  sie  die  jüngere, 
Qiiebelepluz ,  aufs  Ohr  schlägt,  so  dafs  ihr  das  Blut  zur  Nase  herausläuft,  be- 
klagt sie  sich  bei  Gawein,  der  sogleich  bereit  ist,  Fiers  abzustechen.  Während 
dessen  bricht  Leigamar  in  das  Haus,  um  das  Gut  des  vermeintlichen  Kaufmanns 
zu  rauben;  aber  Gawein  treibt  die  Eitter  zurück;  Leigamar  entschuldigt  sich. 
Er  führt  seine  Tochter  zurück;  sie  läfst  G.  ihren  Ärmel.  Zahlreiche  Ritter  werden 
genannt  mit  ihren  Wappen;  aber  es  sind  andere  Namen  als  bei  Wolfram.  Auf 
Quoikos  Mahnung  sticht  G.  Fiers  ab  und  führt  ihn  und  Leigamar  gefangen  fort. 
Beide  werden  dem  kleinen  Mädchen  übergeben,  andere  dem  Wirte,  der  dafür 
reiches  Lösegeld  erhält.  G.  hat  die  Grafentochter  gewonnen,  doch  läfst  er  anstatt 
seiner  Quoikos  eintreten. 

Wolfram  folgt  Crestien,  aber  mit  grofser  Selbständigkeit. 

Der  Abschnitt  338  ist  ein  Vorwort  zu  den  beiden  nachfolgenden  Büchern, 
welches  AVolframs  allgemeine  Ansicht  über  die  Pflicht  der  Erzähler  und  der 
Hörer  die  Wahrheit  hochzuhalten  darlegt.  Der  Abschnitt  ist  ausführlich  erörtert 
worden  von  Lucae,  De  Parzivalis  poematis  Wolframi  locis  aliquot  difficilioribus, 
Diss.  Halle  1859  S.  7  —  30,  und  von  Paul  in  seinen  Beiträgen  2,81—85. 

338,  2.  3  zuo  sitien  handen  hdn  4n  seine  Hände  bekommen'  als  Herr 
(V.  7)  und  Leiter:  s.  zu  22,  i. 

4  werde  erkande  'als  Ehrenmann  bekannt':  670,28.  682,30.  686,14  uiaget 
lü.  e.  710,  27.  W.  225,  29  die  man  da  ivert  erkande;  vgl.  auch  zu  P.  10,  l.  Walther 
85,  20  min  junger  herre  ist  mute  erkant. 

5  brüevet  änc  hax  'stellt  ganz  gern  dar'. 

6  derneben  'neben  Parzival',  für  in  baz  'über  ihn  hinaus'.  W.  78,  ^  wand 
er  .  .  niemen  für  sich  gunde  deheinen  pris  xe  bejagenne.  331,  6  dax  nie  fürsten 
saldier  für  dich  ivart  bax  geeret. 

7  dan  bezieht  sich  auf  bax  ohne  Rücksicht  darauf,  dafs  Parzival  schon  in 
für  in  gemeint  ist.  Wolfram  wendet  sich  gegen  die  Neigung  bes.  der  bio- 
graphischen Romane,  ihren  jedesmaligen  Helden  über  alle  andern  zu  erheben. 

8  shien  friunt  'seinen  Helden';   144,  4;   Tit.  132,  4,    Vgl.  unser  zu  16,10. 
alle  mal  'beständig,  immerfort'  468,26. 


Yll  338,  9  —  23.  283 


9  an  dax  hoehste  Jaget  'in  den  Himmel  erhebt'. 

10  anderhalp  'auf  der  andern  Seite,  bei  andern':  'der  rechnet  nicht  sehr 
darauf,  dafs  andere  (seinen  Freund)  loben';  Benecke  zu  Wigalois  S.  574. 

11  im  'demjenigen':  einer  anderen  Art  von  Dichtern. 

iccBve  guot  'würde  nützen,  zu  gute  kommen';  man  erwartet  auch  im  Neben- 
satz Konjunktiv;  doch  ist  dessen  Inhalt  nicht  nur  denkbar,  sondern  zuweilen  auch 
wirklich  vorhanden. 

12  dicke  'oft',  wohl  ironisch  für  'immer'. 

13  wan  'denn'  (sonst,  ohne  die  Zustimmung  der  Leute). 

14  äne  dach  kann  heifsen  1.  'ohne  Vollendung,  Abschlufs':  erst  die  Zu- 
stimmung der  Leute  macht  das  Lob  vollkommen  und  dauernd.  So  bei  Walther 
101,36;  Bruder  Wernher  HMs.  3, 16  *  da  ich  ein  lop  erniuwen  sol  da%  äne  dach 
so  fnanegen  tac  gestande^i  ist  und  äne  bant,  wo  allerdings  wohl  an  die  Belohnung 
des  Lobes  gedacht  ist,  wie  noch  im  17.  Jh.  das  Itinerarium  politicum  (von  Olden- 
burger) 343  das  Sprichwort  kennt  beneßcia  beneficiis  esse  tegenda  ne  perpluant. 
In  diesem  Sinne  liegt  das  Bild  eines  Hauses  zu  Grunde ;  Br.  Wernher  HMs. 
2,  228  (7)  stver  kostenliche  ei7i  schoene  hüs  mit  hohe  rehte  entworfen  hat  .  .  lät 
erx  beliben  äne  dach,  .  .  dax  iviirde  ein  niht.  So  sprechen  wir  von  der  Krönung 
eines  Gebäudes.  Tgl.  auch  P.  369,  lO.  2.  'ohne  Obdach,  Schutz'  459,16;  vgl. 
517,  5.  Die  erstere  Bedeutung  pafst  besser  zum  Vorhergehenden,  die  zweite  zum 
Folgenden:  "Wolfram  schiebt  die  eine  der  andern  unter,  um  so  leichter  als  sie  im 
Grund  zusammenhängen. 

15  Sinnes  icort  'Worte  voll  Verstand'.  Grimm  Gramm.  4,  720:  Gen.  ver- 
tritt zuweilen  Adj.  Kudrun  272,  2  boten  guotes  willen. 

behalten  'gastlich  aufnehmen,  beherbergen':  142,30. 

16  es  von  ivalten  abhängig  bezeichnet  das,  wessen  man  sich  annimmt: 
509,24;  hier  auf  icort  bezüglich. 

die  wisen  'die  Urteilsfähigen',  wie  509,24.  533,22.  695,  3.  Von  Zuhörern: 
399,  4.  W.  27,  4  des  envelschen  niht  die  wtsen.  Nachdem  diesen  ihre  Pflicht 
zur  guten  Aufnahme  verständiger  Eede  eingeschärft  worden  ist,  wendet  sich  der 
Dichter  zu  den  geradezu  lügenhaften  Geschichten. 

18  dax  wcere  bax  'das  sollte  lieber,  vielmehr  sein'. 

19  äne  tvirt  'unbeherbergt'. 

üf  eime  sne :  der  Schrecken  einer  Nacht  draufsen  auf  dem  Schnee  scheint 
sprichwörtlich.  Noch  Murner  Geuchmatt  (Scheible  945):  hett  sy  (eine  Buhlerin) 
alx  gut  jm  (dem  Gauch)  genummen  ab,  das  er  syn  kern  an  bettelstab,  rnd  solt 
vor  iren  ougen  sterben,  sy  liesz  jn  ee  im  sehne  verderben,  ee  sy  im  schanckt 
ein  feder  wider,  dem  gouch  %u  decken  syne  glyder.  Die  finnischen  Zauberformeln 
bannen  die  bösen  Dämonen  z.  B.  des  Zahnwehs  auf  die  Eisfelder  des  Nordens. 
Willehalm  wird  von  den  Hofleuten  141,  14  f.  weit  weg  gewünscht  .  .  od  widr  xe 
Scandinäviä  übervroren  in  dem  ise.  Wir  wünschen  einen  Widerwärtigen  in 
heilse  Gegend,  dahin  wo  der  Pfeffer  wächst  (ähnlich  auch  schon  W.  141,  ii). 

22  bereiten  sw.  hier  wohl  'bezahlen,  belohnen'. 

23  guoter  Hute:  hier  'wahrhafte  Berichterstatter,  ehrliche  Erzähler',  die 
davon  nur  Undank  haben  V.  24. 


284  VII  338.25—340,22. 


25  ff.  'wenn  einer  Tadelnswertes  thut,  und  ein  Edler  steht  ihm  darin  bei, 
so  mufs  dieser  unverständig  sein,  sölh  auf  Vorhergehendes  bezogen  wie  75,21. 
Offenbar  schilt  der  Dichter  die  Gönner  leichtfertiger  Dichtung,  wohl  der  über- 
treibenden Spiebnannspoesie. 

26  da  misseivende  h<xret  nach  'worauf  Schande  folgen  mufs',   vgl.  515, 18. 

27  AV.  427, 18 f.  so  hete  ick  xir  gewinne  unsanfte  da  gepflihtet. 

30  'diese  Sinnesart  (Scham)  soll  er  zum  Herren  nehmen,  von  ihr  sich 
weisen  lassen',     voget  hier  bildlich;  vgl.  514,  27. 

339,  1  reht  gemuot  'geradsinnig'. 

2  'seine  stürmische  Kraft  war  mit  Vorsicht  verbunden'. 

5  xe  velde  ein  hure  'in  der  Schlacht  ein  fester  Halt'. 

6  kurc  (-ges)  'sichtbar,  deutlich,  hervorragend',  von  kiesen.  Öfters  im 
W.,  von  Wolframs  Nachahmern  wiederholt. 

9  'sein  Schlachtruf  habe  mhmvollen  Klang'. 
11  davon  'von  dem  ruhmvollen  Erklingen'. 

16  sin  rehte  sträxe  'seinen  geraden  Weg'. 

17  gexoc  (-ges)  st.  n.  m.  hier  'Zug,  Gefolge':  352,14.  432,16.  669,  u.  W. 
140, 19.  405,  9. 

durch  eineti  grünt  'ein  Thal,  eine  Einsenkung  hinauf. 

18  bühel  st.  m.  'Hügel',  eig.  Ausbiegung,  Buckel. 

26  fUihtic  ohne  Bezeichnung  des  Verhältnisses  zu  mir:  lat.  wäre  es  mihi 
fugienti.    Der  Fall  ist  nur  gedacht:  'wenn  ich  fliehen  wollte'. 
geim  walde  nach  dem  "Walde,  aus  dem  er  kam  V.  16. 

28  sus  'wie  ich  angeben  will'. 

29  Gringuljete:  340,29.  432,25.  540,17.  597,21:  ein  Gralrofs ,  auf  dem  Lyb- 
beals  ritt,  als  ihn  Lähelin  im  Speerkampf  tötete  (261,  27.  473,25).  Lähelin  gab  es 
seinem  Bruder  Orilus  und  dieser  schenkte  es  wieder  Gawan  545,28;  s.  schon  zu 
67,18.  Der  Name  ist  ins  Franz.  als  Appellativ  übergegangen:  le  gringalet  Perc. 
8498;  im  Erec  4085  heifst  es  Qauvains  monte  an  son  gringalet;  wie  schon  3955 
le  gringalet,  wozu  Förster  über  das  Wort  im  Franz.  handelt.  Noch  heute  hat  es 
die  Bedeutung  für  Pferd  und  Menschen  'klein,  schmächtig'.  Aber  das  Wort  ist 
aus  dem  Eigennamen  hervorgegangen,  wie  das  heutige  renard  aus  Renart.  Die 
urspr.  Form  war  Ouingalet,  keltisch  Keincaled  s.  Lot,  La  provenance  du  cycle 
Arthurien  Eom.  25,  4.  Diese  Form  hatte  noch  Hartmann  vor  sich,  der  Erec 
4629  f.  das  Pferd   Wintwalitin  nennt:  Zwierzina  ZfdA.  45,  317. 

340,  6  s.  473,  22  ff. 

7  —  9:  Konrad,  Engelhard  3434  f.  swer  flitihet  e  dax  man  in  jaget,  bmamen, 
der  ist  niht  ein  man:  dasselbe  Sprichwort  auch  Troj.  Krieg  14492  ff. 

10  stapfen  sw.   'im  Schritt  reiten':  von  stapf  'fester  Schritt  und  Tritt'. 
13  'damit  werde  ich  doch  schon  fertig  werden'. 

15  habete:  nur  G.  hete.  Die  Bedeutung  von  stal  habest  ist  wohl  dieselbe 
wie  die  von  stal  halten  in  der  Zimmerischen  Chronik  3,  593, 19  'Pferde  einstellen. 
Halt  machen'. 

17  mit  cumpäme  'in  Kameradschaft,  verbündet'. 

20  niht  gar  'nicht  völlig'  s.  728,28;  'durchaus  nicht'  539,80.  604,23. 

22  em  gast  'fremd,  unbekannt'. 


¥11340,25  —  341,24.  285 


25  in  übel  uenden  'feindlich  aufnehmen";  vgl.  jetzt  alemannisch  4n  übel 
nehmen'. 

26  eine  tjoste  senden  'einen  Speerstofs  liefern':  503,26. 

28  'bevor  ich  mich  von  ihnen  weg  wende':  ebenso  reflexiv  ist  zu  fassen 
W.  325,  4  von  der  (gotes  hant)  si  flühtie  ivcern  geivant.  321,  4  die  ivurdn 
gXmeistic  da  geschaut  'bedeckten  sich  gröfstenteils  mit  Schande'.  Über  die  Be- 
tonung von  in  s.  zu  192,  22  und  Haupt  zu  Erec  "•  3486. 

30  fürt  st.  m.  'Furt,  Durchgang*,  bildlich  'durch  die  Wogen  des  Kampfes'; 
s.  zu  68, 12. 

341,  2  denken  eines  d.  xe  einem   'einem    etwas    zumuten,   zubestimmen'. 

3  florieren  sw.  'schmücken,  auszieren';  W.  364,  2  mit  ivol  geflöriertem 
her;  96, 19.  194, 13;  auch  geflöret  W.  207,  7;  bildl.  P.  732, 14.  Für  deutsch  blüe?nen 
begegnet  das  franz.  Wort  erst  bei  Wolfram. 

5  von  hoher  koste  'von  hohem  Wert,  sehr  kostbar". 

6  ntispil  st.  n.  'Spiel  des  Hasses,  Kampf  706,4;  schon  in  Lamprechts 
Alex,  und  bis  zu  Ottackers  Östr.  Reimchronik  bezeugter  Ausdruck  voll  volkstüm- 
tümlicher  Ironie.     Ags.  7iiäj)lega. 

7  niwer  sper  hier  auf  die  frischen,  elastischen  Schäfte  bezüglich. 
10  dran  an  den  Fähnlein,  die  an  den  Speeren  hingen. 

12  von  gedrenge  gröxe  not  'grofse  Mühsal  infolge  des  Drängens'. 

16  ?narket  st.  m.  hier  'die  Marketenderschaft,  das  Krämervolk';  anders 
zu  353,  27. 

17  2)drät  st.  f.  'Handel.  Tausch,  Betrug',  nl.  baraet.  durch  das  altfranz. 
barate,  ital.  baratto,  aus  griech.  nodtjeLv  abgeleitet,  s.  zu  296,29. 

18  =  W.  85, 17. 

20  giirtel  st.  m.  als  Schmuck  der  Frauen,  vielleicht  aber  eigentlich  Ritter- 
gürtel, welche  die  "Liebhaber  %e  jjhande  nach  ir  minne  (26,27.  W.  326,  7)  zum 
Pfände  gegeben  haben,  um  die  feile  Liebe  zu  gewinnen;  und  die  noch  nicht 
wieder  ausgelöst  worden  sind;  den  xivelften  gürtet  gibt  eine  willkürliche,  aber 
nicht  niedrige  Zahl  an.  Ähnlich  heifst  es  bei  Goedeke  und  Tittmann,  Liederbuch 
des  16.  Jahrh.  S.  140  so  hat  er  auch  ein  schöne  magt,  annos  habente?n  sedecim, 
im  leib  si  keinem  nit  versagt  vel  si  venirent  undecim. 

23  trippänierse  sw.  f.  'Hure';  kann  das  franz.  truppendiere  sein,  das  bei 
Du  Gange  unter  trahere  (5)  aus  einer  gerichtlichen  Schrift  vom  Jahre  1392  an- 
geführt wird,  auquel  mary  sa  femme  dist  moult  despiteusement  ' vostre  t.  est 
ventie  et  vous  a  demande',  ZfdA.  15,  263.  Zu  Grunde  liegt  wohl  das  von  Ray- 
nouard  Lexique  roman  5  p.417  angeführte  trepar  M.  tripudiare,  franz.  treper 
(Aliscans  3847),  jetzt  trepigner  folätrer.  Das  Part.  Praes.  ist  trepant  und  trepan. 
Die  Ableitung  weist  aber  auf  niederländische  Yermittelung ;  wie  von  hoven  'den 
Garten  bauen'  hovenier  'Gärtner',  von  kruiden  'würzen'  kruidenier  'Gewürz- 
krämer', so  könnte  auch  ein  tripj^enier  von  trijjpen  trsLiiz.  ^njoer 'mit  den  Füfsen 
stampfen,  tanzen'  gedacht  werden;  daran  die  aus  dem  Romanischen  ins  NJ.  über- 
gegangene movierende  Endung  (Gramm.  2,  328)  esse:  'Tänzerin,  Tripplerin',  was 
auf  ein  spihctp  hinwiese. 

24  soldicrse  sw.f.  'Soldatenweib':  wohl  altfranz.  soudoieresse.  Vgl.  Closener 
1,  63, 16  in  dem  here  (des  Königs  Albrecht)  tvorent  auch  icol  800  fromven,  da 


286  VII  341,  24  — 343,21. 


iegelich  alle  ivochen  Id.  gab  eim  amhachtman ,  der  darüber  gesetxet  ivas ^  duz  er 
sü  beschirmeti  solle  for  gewalte. 

27  loufen:  der  von  Rittern  verachtete  Trofs  zog  zu  Fufs  einher. 

28  'wäre  besser  am  Platz  am  Galgen,  würde  besser  am  Galgen  hängen': 
weil  der  Trofs  beim  Plündern  und  Brennen  vorne  an  war.  Ruprecht  von  der 
Pfalz  liefs  1 388  solche  mordbrennerische  Buben  in  einem  Ziegelofen  verbrennen  . , 
darumh  dass  sie  xu  fufs  liefen  und  schendeten  kirchen  und  Mausen  s.  Königs- 
hofen,  Chron.  d.  deutschen  Städte  1,845,  6  ff.  und  Anm.  Zur  Konstruktion  von 
zemen  vgl.  W.  128, 18  er  xceme  in  eime  strtte  michels  baz  denne  an  den  tanz. 

342,  1  Für  'vorüber,  vorbei'  s.  Lachmann  zu  Iw.  3604.  Ebd.  4694  dax 
da  mänlich  vür  reit. 

2  -auf  welches  Gawan  gewartet  hatte'. 

3  vofi  solhem  wäne  'infolge  einer  solchen  Meinung'. 

6  disehalp  noch  jenstt  yners  wohl  'im  Abend-  und  im  Morgenlande';  vgl. 
28,  21  über  mer. 

13  schilt:  den  seines  Herrn;  fuorte  'trug'. 

15  äne  zart  'ohne  Schonung',  eig.  'ohne  Liebkosung'  s.  zu  202,  1. 

19  nach  gruoze  'nachdem  er  ihn  gegrüfst'. 

21  ir  spottet  min  'wollt  mich  aufziehn'. 

22  pin  hier  von  der  Beschämung,  Beleidigung.     Ygl.  unser  'peinlich'. 

23  erholn  sw.  'erwerben,  gewinnen'  365,  i.  499,29.  725,30.  759,  6.  18:  an 
iu  'bei,  von  euch';  der  Acc.  steht  510,  l  (Hs.  G  aber  mit  Dat.).  mit  unfuoge 
'durch  unmanierHches  Wesen'. 

24 f.  'so  würde  mir  dies  schimpflicher  sein  als  jede  andere  Kränkung'. 
Der  Knappe  ist  höchst  empfindlich  für  seine  Jünglingsehre. 

27  ir  'ihr  und  die  Ritter  des  Heers'. 

30  zeinem  male  hier  'einmal',  lat.  semel  Tit.  67,  4;  sonst  auch  'einst' 
aliquando.     tüsentsiunt  Walther  39,16.     Vgl.  'ein  für  allemal'. 

343,  1  bot  des  manegen  eit  'erbot  sich  vielfach  zu  beschwören'. 

4  mtn  varn  hat  schände  'ich  habe  von  meinem  Umherziehn  Schande'; 
vgl.  444,  26,  557, 16.    Er  meint,  dafs  er,  der  "VVeitherumgekommene ,  es  wissen  sollte. 

12  'da  hat  meine  bessere  Einsicht  mich  im  Stiche  gelassen'. 
13 f.  'nun  urteilt  gnädig  über  meine  Schuld'. 

16  e  'vorher':  gestattet,  dafs  ich  zunächst  um  Verzeihung  bitte.  Der 
Knappe  zeigt  eben  solchen  jugendlichen  Eifer  für  höfischen  Anstand  ^ie  nachher 
die  kleine  Obilot. 

18  durch  iuwern  zuhtbceren  pin  'um  eures  Bedauerns  willen,  das  so  feines 
Ehrgefühl  beweist',  zuhtbcere  erscheint  nur  noch  in  der  Krone  und  im  Wilhelm 
von  Wenden. 

20  'den  doch  nichts  an  seiner  Fahrt  hindert',  doch  deutet  ein  Bedauern 
und  Mifsbilligen  an.  Diese  Unabwendbarkeit  kommt  den  Todesgenien  zu,  zu 
denen  Melians  und  seine  Verwandten  ursprünglich  gehören. 

21  Poijdiconjunz ,  der  Oheim  des  Melianz,  König  von  Gors  348,25,  er- 
scheint noch  358,  26.  379,  4.  382, 20.  Es  ist  eine  durch  Verlesung  erklärbare  Ent- 
stellung  des  Namens  Baudemagus,    s.  Einl.  §7,    wo    auch    über   die   mythische 


YII  343,21-  345,3.  287 


Bedeutung  des  Königs  und  seines  Geschlechts  als  Todesgenien  gesprochen  ist.  Rhys 
Arthur,  legend  545  zieht  den  keltischen  Namen  Baedan  mac  Cairill  zum  Ver- 
gleiche an. 

22  Astor:  führt  gefangene  Ritter  des  Artushofes  in  den  Streit  356, 19. 
382,  9.  Ist  es  der  Name,  der  sonst  in  bretonischer  Sage  als  Estor  erscheint? 
Verschieden  ist  Astor  gräve  von  Panfatis  770,  26. 

Lanverunx,  358,  25.  359,  2.  382, 19  erinnert  im  ersten  Namensteil  an  wali- 
sische Ortsnamen  wie  Llandaff,  Llandewi,  Llanmadoc,  Lianstephan  usw.;  Llan 
heifst  'Friedhof,  Kirche'.  Hier  wird  Llanvair,  westlich  von  Chepstow,  dem  alten 
Striguil,  gemeint  sein.  Heftige  Kämpfe  zwischen  normannischen  Eroberern  und 
den  Fürsten  von  Südwales  fanden  hier  um  1100  statt. 

23  ein  unbescheiden  Up   'ein  Mensch,  der  nicht  weifs,  was  sich  gebührt'. 

25  der  imfuoge  kranK  wir  würden  sagen  'die  Krone  der  Unanständigkeit'. 
Persönlich  steht  kram  122,13,  wozu  W.  86,  3  Teserei%  der  minne  k.  kommt. 

26  Meljacanx  s.  zu  125,16:  als  schlauer  und  gewaltthätiger  Frauenräuber 
berüchtigt,  zeigt  er  seine  ursprüngliche  Eigenschaft  als  Todesgenius  darin,  dafs 
er  Minne  nur  als  Notzucht  ausübt.  Gegen  ihn  und  die  Seinigen  streiten  die 
Artusritter  als  Vertreter  des  Lichts  und  Lebens. 

344,  7  ir  värheltn  PL  wie  aus  diu  hervorgeht,  varch  st.  n.  =  lat.  porcus. 
Der  Vergleich  soll  die  Unsauberkeit,  die  Unsittlichkeit  solchen  Thuns  hervorheben. 

9  eilen  äne  fuoge  'Tapferkeit  ohne  Zucht'.  Wir  würden  sagen  'ohne  Bil- 
dung'. Etwas  abweichend  ist  fiioge  als  'Kunstfertigkeit'  gemeint,  wenn  Nib. 
1773,  2  Volker  eilen  xuo  der  fuoge  nachgerühmt  wird. 

14  sin  unfuoge  rüeret  'seine  (eigne)  Unart  in  Beweg-ung  setzt,  treibt'. 

15  Meljanx,  kiinec  von  Ltx,  dessen  kri  Barbigoel  ist  385,  2,  wird  von 
Gawan  gefangen  385,20,  mit  Obie  verbunden  396,26.  Als  M.  de  Barbigoel  wird 
er  665,1  gefangen,  nach  Logroys  geführt  673,  ii.  Vor  ihm  sollte  der  Kampf 
zwischen  Gawan  und  Kingrimursel  stattfinden  418,17.  646,4.  Erec  1635,  bei 
Crestien  E.  1698,  kommt  Meljanx  von  Ltz  vor;  Krone  596  Miljanx]  ebenso 
'Wig.  467.  Der  Landesname  scheint  nur  das  walisische  Llys  'Schlofs'  zu  ent- 
halten, also  ein  Appellativ  als  Eigennamen  aufzufassen:  Lot  Romania  24,  322. 

16 f.  'hochmütigen  Zorneseifer  {vliz  353,  20)  hat  er  ohne  Grund  rege  werden 
lassen'. 

18  unrehfm  minne  'unrichtige,  ungerechtfertigte  Liebe':  unerwidert  und 
doch  festgehalten.  Eneide  2428 ff.  dat  si  den  döt  also  kos,  dat  quam  von  onsinne. 
et  was  onrehte  minne  die  si  dar  toe  dwane.  Walther  69,  5.  mimie  ist  minne, 
tuot  si  wol:  tuot  si  we,  so  enheixet  si  niht  rehte  (mit  Recht)  minne. 

22  leger  st.  n.  'Lager'  444,26.     an  tödes  l.  345,15. 

24  unerloeset  pfandes  stuont  'ohne  eingelöst  zu  werden,  stand  als  Pfand'. 
Der  Tod  hatte  Beschlag  auf  ihn  gelegt  und  eine  Lösung  fand  nicht  statt. 

27  riuwe  stf.  hier  'Schmerzenszeit,  Trauerstunde'. 

28  bevalh  er  üf  ir  triuive  'empfahl  er  im  Vertrauen  auf  ihre  aufrichtige 
Hingabe'. 

29  den  cldren  'jugendlich  schönen'. 

345,  1  siinder  dan  'aus  den  übrigen  heraus'. 

3  bewceren  sw.  'wahr  machen,  als  echt  eri^roben'. 


288  ^'11  345,  4— 340,  9. 


4  erlceren  s\v.  'ganz  leer  machen':  hier  frei  von  aller  Unredlichkeit  (vgl. 
116,  9  valsches  Icpre). 

5  xiehen  st.  hier  'erziehn,  anfziekn'. 

7  hantveste  'Urkunde'  st.  f.  s.  zu  160,19:  'du  kannst  jetzt  an  ihm  deine 
Aufrichtigkeit  urkundlich  bestätigen'. 

8  f.  die  geste  und  die  heinlichen:  sonst  werden  letzteren  die  Kunden  ge- 
nannt: Kudrun  709,  i.    Klage  137. 

habe  ivert  'ehrenvoll  behandle'. 

12  bevolhen  'der  Pflege  und  Obhut  übergeben';  s.  auch  zu  34,  il.  377.  7. 
€97,15.  801,27. 

13  Lyppaut,  der  für  sie  ^  Lehnsherr  von  Scherules  in  Bearosche,  Lehns- 
mann der  Könige  Schaut  und  Meljanz,  Vater  von  Obie  und  Obilot  erscheint 
347,22.  348,  2.10.  363,  6.  364,27.  367,  3.  368,  i.  9.  372,22.  377,  4.  386,  1.19.  395,1. 
397,  3.  21.  Crestien  hat  Tiebaut\  die  Verwechselung  von  T  als  L  begegnet  auch 
in  Hartmanns  Erec  8506.  8508,  wo  Liebaut  von  Winden  einem  Tiebaut  V Esclavon 
entspricht;  ebenso  steht  im  Eolandslied  (Bartsch)  4713  Largis  für  Targis  s.  Ger- 
mania 19,  388;  und  vgl.  aufser  Anz.  ZfdA.  40,  358  auch  1,  XXXIL  Zum  Verhalten 
Lyppauts  stimmt,  dafs  Heinrich  II  von  England  zweifelte,  ob  er  seinem  Lehns- 
herrn, dem  Könige  von  Frankreich  zur  Abwehr  mit  den  "Waffen  entgegentreten 
dürfe :  Pauli  Gesch.  Englands  3,  24. 

14  Schaut  ist  der  Name  Lischois  zu  vergleichen?  Der  König  ist  Bruder 
"des  Poydiconjunz  nach  348,  27. 

18  fuorte  tvidr  'nahm  ihn  auf  der  Heimreise  mit'  (nach  seinem  Schlosse): 
vgl.  187,  5. 

20  als  'so  lieb  als'. 

noch  '  denn  auch '  s.  zu  70,  4.  Vgl.  Wolf  dietrich  A  55,  i  f.  die  dir  suln  liep 
von  rehte  und  auch  billtche  sin,  die  heixe  ich  alle  hohen  an  die  xinnen  dm. 
s.  auch  P.  367,  8.     billiche  'von  Eechts  wegen'  633,  ii. 

21  f.  'der  nichts  dazu  fehlte  ämte  zu  sein,  nur  dafs  man  ihr  das  Alter  nicht 
zusprach'.  Allerdings  wäre  eine  Negation  im  Satz  mit  wan  dßz  zu  erwarten, 
etwa  enjach.    Auch  scheint  Obie  doch  als  mannbar  zu  gelten. 

24  Obie  sw.  f.  353,  23.  357,  29,  359,  30.  360,  6.  362,  20.  365,  n.  366,  2.  386, 16. 
396,13.  25.     Etwa  ein  Name  wie  Albie'^    Das  Deminutiv  davon  ist 

25  Obilot  353,17.  368,13.  372,24.  373,16.  374,8.16.  390,26.  394,2.12. 
396,  3.  397, 15. 

26  uns:  der  Knai)pe  nimmt  Anteil  an  dem  Schicksal  seines  Herrn. 

27  gedehex  an  die  stat  'kam  es  zu  dem  Punkt,  dazu'. 

29  nach  stme  dienste  minne  'um  Minne,  die  seinem  Dienste  entspräche'. 

30  sinne  'Gedanken,  Absichten'. 

346,  1  wes  er  tvände  'was  er  sich  einbildete'. 

4  under  schilde  'mit  vorgehaltenem  Schilde',  kampfbereit,  dazu  V.  6. 

5  in  uerdeclichen  stunden  'in  ehrenvollen,  rühmlichen  Augenblicken'. 

7  herteclich  'hart';  selten  und  nur  noch  bei  Späteren  s.  495,18. 

8  iwer  tage  Gen.  PI.  'eures  Lebens'  abhängig  \ on  Jären. 

9  daz  ir  den  pris  da  het  genomn  hängt  ab  von  ' oxalt  'erworben'  V.  4; 
ebenso  wie  dies  Verb  einen  solchen  Nachsatz  15, 18  ff.  regiert. 


VII  346,11  —  348,18.  289 


11  ^e  tmni  geböte  steht  und  y.otvov, 

15  höhnischer  Hinweis  auf  ein  Verhältnis,  das  91,  uff.  etwas  anders  dar- 
gestellt ist.     '"Sterbt  erst  für  mich,  dann  sterbe  ich  auch  für  euch'. 

16  Annören :  den  Namen  belegt  aus  frz.  Dichtung  und  Urkunden  Heinzel 
"Wolfram  91. 

20  so  bi  liebe  schouwe  ist  ironisch,  wie  aus  dem  Folgesatz  hervorgeht; 
'sehe  ich  an  euch  eine  solche  Liebe,  dafs  ihr  mir  zürnt'. 

22  genäde  bim  dienste  stet  'zum  Frauendienst  gehört  doch  auch  die  Gnade 
der  Herrin':  klingt  sprichwörtlich.    Vgl.  Wilmanns,  Leben  Walthers  S.  389. 

347,  1  'Wem  ihr  ein  Lehen  gebt,  der  möge  auch  Dienst  dafür  leisten'. 

2  min  xil  sich  hmhet  bax  'mein  Streben  geht  höher':  als  zu  dienen. 

7  ir  sitz  geleret  'man  hat  euch  das  angegeben':  ihr  habt  es  nicht  von  euch. 

11  lüäpen  tragen  'Waffen  anlegen';  vom  Ritter  werden,  wehrhaft  werden 
Kudrun  4,  1.    swert  t.  ebd.  577,  i.    Doch  auch  'sich  zum  Streite  waffnen'  P.  370,  23. 

13  strtten  oder  ttirnei:  bei  letzterem  wurden  gewisse  Regeln  der  Schonung 
beobachtet;  doch  konnte  das  Turnier  in  einen  wirklichen  Kampf  übergehn ,  sobald 
die  Regeln  aufgegeben  wurden:  Niedner,  Turnier  S.  12. 

18  in  als  wenn  vorausgegangen  wäre:  slnen  xorn.  Hier  deutet  der  Dichter 
an,  was  erst  am  Schlufs  des  Buches  hervortritt,  dafs  Obie  Meljanz  liebte,  aber 
mädchenhaft  spröde  es  nicht  zeigen  wollte. 

19  ungeschiht  st.  f.  'widerwärtiger  Zufall',  'Mifsgeschick' 366. 12;  'UnfaU' 
419,  4;  sonst  auch  'Unthat'. 

20  bot  sin  gerihte  'erbot  sich  zu  dem  ihm  zustehenden  Gerichtsverfahren'- 
vgl.  343,  1  eit  b. 

23  e%  wcere  krimip  oder  sieht  'ob  er  nun  im  Unrecht  wäre  oder  nicht'. 

25  hof\  Acc.  anstatt  Gen.,  weil  reht  in  der  vorhergehenden  Zeile  durch 
die  Stellung  hinter  einem  andern  Gen.  gerechtfertigt  ist.  hof  ist  hier  'Gerichts- 
hof; die  Fürstenversammlungen  dienten  auch  dazu:  Tit.  150,  3. 

26  xuo  disen  mceren  komen  'in  dies  Gerede  gekommen'.  Anders  xe  m  k 
798,14. 

348,  1  man  künde  da  niht  gähen  'es  war  nicht  möglich,  da  so  eilig  zu 
yerfahren':  Lippaut  übereilte  sich  nicht. 

6  kranker  sin  'Mangel  an  Überiegung'  193,  2.  338,28. 

7  fürsten  kindeUn  wohl  'junge  Söhne  von  Fürsten';  doch  s.  98,13. 

8  klagen  Inf.  substantivisch. 

13  min  herre  der  junge  Herr  des  Knappen,  der  sich  dem  feindlichen 
Heere  anschliefst,  obschon  auch  er  die  aufrichtige  Liebe  des  Fürsten  erfahren  hat. 

16  Beäveys  Beauvais.  schahteliur,  was  altfranz.  chasteleur  sein  würde,  ist 
eine  wohl  von  Wolfram  selbst  herrührende  Verderbnis  für  chastelain,  die  auch 
378,  21  sowie  W.  335, 13.  336,  l.  365,  l.  367.  8  vorkommt  und  von  Nachahmern 
wiederholt  worden  ist.  Der  deutsche  Titel  der  biircgrdve  von  B.  begegnet  380,  27 
und  für  eine  andere  Persönhchkeit  W.  424, 14. 

17  Lisavander  380,30  (Lys.)  setzt  ein  franz.  Li  savant  voraus,  was  nur 
PI.  sein  könnte. 

18  die  eine  und  die  ander  könnte  stark  flektierter  PI.  sein;  so  teilweise 
358,28;  265,3.     'alle  einzelnen  jungen  Ritter'. 

Martin,  Parzival  II.  19 


290  VII  348,21—350,26. 


21  hi7ne  künege  'mit  Meljanz  zusammen'. 

25  Gors  380, 17.  386,  3.  Nach  dem  Karrenritter  Crestiens  6255  ist  Baude- 
magus  de  Oorre  König  in  Bade.  Letzteres  meint  die  Stadt  Bath;  Gorre  ist  die 
Halbinsel  Gower  bei  Swansea.  Die  Überfahrt  über  den  Severn  nach  dem  Norden 
scheint  als  Überfahrt  ins  Totenreich  gegolten  zu  haben,  wie  die  Überfahrt  nach 
Grofsbritannien  für  die  Kelten  auf  dem  Festland  diese  Bedeutung  hatte:  schon 
bei  Procop  s.  Grimm  Myth.  ^  792  ff. 

30  daTi  es  iinfuoge  walde!  'Roheit  soll  über  dies  Thun  herrschen',  der 
Roheit  wird  dies  Thun  als  zu  ihr  gehörig  zugewiesen:  ein  Fluch,  entgegengesetzt 
dem  Segenspruch  514, 21  oder  351,  22.   Vgl.  auch  394,  lO.    Tit.  169,  4. 

349,  1  hat  sich  für  genomen  'sich  hervorgethan '  oder  vielmehr  'sich  ge- 
steigert'; vgl.  "W.  361, 15.  Lanz.  2261  daz  sich  sin  lop  alsus  fiirnam.  Vom  Vor- 
ausreiten W.  118,  2. 

3.  7  5earosc/^e  Burg  Lippauts  350,  16.  354,28.  377,  3.  378,  2.  393,26.  398,  i. 
438, 17. 

10  milesens  unxerfüeret  län  'könnten  sie  (die  Burg)  nicht  zerstören'. 

11  ^  hinder  her  das  des  Meljanz. 

12  disen  schilt  s.  342,13.  Der  Knappe  reitet  damit  voraus,  weil  man 
sonst  die  Absicht  des  Herrn  erkannt  und  vielleicht  vereitelt  hätte. 

15  stnen  ersten  schilt.,  weil  er  eben  erst  Ritter  geworden  ist. 
18.  20  halde  'eilig,  rasch'  576,  9.  577,26.  647,  i.     baldest  189,25. 

21  sin  gir  des  iemen  trüge  'Niemand  konnte  sich  über  sein  Verlangen 
täuschen'. 

22  vorvlüge  st.  f.  '  das  Vorauf  liegen ' :  nur  hier  und  W.  26,13  manec  heiden 
vil  gehiure  was  da  %e  v.  komen.  Der  vorstrit  war  eine  Ehre,  welche  im  deutschen 
Reichsheer  die  Schwaben  in  Anspruch  nahmen:  s,  Mafsmann  Kaiserchronik  3.  989. 

27  der:  er,  der  Knappe. 

350,  2  des  (näml.  stritens). 

5  geletzet  '  aufgehalten '  s.  zu  267,  23. 

6  entsetzen  sw.  'absetzen,  vom  Pferde  setzen'  379,24;  hier  bildlich. 

9  mmen  ka?npf:  den  gegen  Kingrimursel  angenommenen  Zweikampf. 

10  klimpfen  st.  'fest  zusammendrücken,  ballen';  häufiger  ist  krimphen 
'krampfhaft  zusammenziehn'.  'Sein  Herz  zog  sich  in  der  Bedrängnis  zusammen'. 
Vgl.  auch  verklamben  Tit.  8,  2  und  Lachmann  zu  Nib.  13,  3. 

11.  12  'im  Hinblick  auf  seine  Fahrt  zum  Kampf  war  es  allzu  mühselig, 
zu  gefahrv^oll  zu  bleiben'. 

13  ouch  'doch  auch'. 

15  die  kraft  an  mmer  manheit  'meine  ganze  Manneskraft'. 

16  gein  Bedrosche  'auf  B.  zu'. 

17  so  vor  im  lae  'zeigte  sich,  als  es  vor  ihm  lag,  so'. 

20  ein  kröne  'das  Herrlichste'.  Persönlich  781,14  und  Anm.  Heinr.  65  er 
icas  ein  ganziu  kröne  der  zuht. 

22  loschieren  sw.  'Lager  aufschlagen'  676,  28,  681,  15.  753,  4;  mit  Dat. 
755,12.  W.  237,  3  herbergen  ist  loschiern  genant.  Selten;  vor  Wolfram  nur  im 
Karlmeinet.     Aus  franz.  loger  von  löge  eig.  Laubhütte. 

26  'dort  war  stolzer  Sinn  gesteigert';  vgl.  731,  14. 


VII350,30  — 352, 11. 


291 


30  hovel  st.  m.  -Hobel'.    Wort  und  Bild  hat  der  Reim  hereingebracht. 
351,  2  mitten^  später  mittene^  Adv. 

6  dise  und  jene  699,  77:  auch  mit  umgekehrter  Ordnung  ye/^e  und  dise  778,  7. 

7  byen  sey  venüx  franz.  hien  soit  venu  näml.  ynonsieur. 

8  gramerxU  franz.  grandmerci]  das  Nom.  s  ist  von  Wolfram  falsch 
angefügt. 

10  Semhlidac  386,  7;  knappen  von  S.  384,  2;  A:wViec  Zyrolan  von  S.  772, 10. 
Als  Land  Terramers  erscheint  Sembli  W.  34,  2i ;  es  ist  also  doch  wohl  ein  orien- 
talisches. 

12  furköpel  st.  m.  PI.  'leichte  Truppen,  insbes.  Bogenschützen  zu  Pferd'; 
386,  9.  681,20;  W.  16,  17.  170,19.  185,  i.  304,26.  350,27;  daninter  auch  solche  in 
franz.  Diensten.  Der  Name  ist  franz.  turcoples,  mlat.  turcopuli,  eig.  Türken- 
söhne,  bes.  Söhne  von  Türken  und  griechischen  Müttern.  Man  lernte  die  Truppe 
im  oströmischen  Reiche  während  der  Kreuzzüge  kennen.  Ihre  Anführer  hiefsen 
franz.  turcopUer^  s.  zu  334, 14. 

KäheH]  die  Bewohner  dieses  Landes  heifsen  die  Kahetine  386,  6.  Der  Name 
erinnert  an  Kahedin  im  Tristan;  auch  im  Perc.  6103  erscheint  ein  Cahadins,  der 
sich  auf  den  Moni  dolerous  begeben  will. 

13  unkünde  dicke  unminne  sint  'den  Unbekannten  hält  man  oft  für  einen 
Feind':  ist  ein  Sprichwort;  s.  Denkm.  d.  Poesie  u.  Prosa  XXVII  134  u.  Anm. 

17  Upper  st.  m.  'unritterliche  Person,  welche  sich  während  des  Kampfes 
der  Beute  bemächtigt',  s.  Niedner,  Turnier  S.  64  ff.  Die  Upper  werden  zuweilen 
ausdrücklich  verboten:  Bit.  8581  ff.  sol  ex  äne  Upper  sm?  .  .  .  sivelhen  ritter 
rüeret  Uppers  haut,  er  st  knahe  oder  sarjant,  deti  des  turneis  niht  beste,  daz 
ez  im  an  die  hant  ge.  Vgl.  ebd.  8266.  Der  Biterolf  spricht  die  ostdeutsche  Ab- 
neigung gegen  die  rheinische  Sitte  aus.  Die  Upper  schlugen  mit  Knüppeln  auf 
die  Pferde,  welche  hinweggeführt  werden  sollten,  wohl  auch  auf  die  Ritter,  die 
ihr  Gegner  gefangen  zu  nehmen  suchte.  Daher  die  Uule  75,6;  Krone  776  ff. 
Von  Upperen  ein  michel  rote  mit  starken  matziuiven  (franz.  massues),  die  hinden 
nach  Uiuwen.  Ausdmck  wie  Sache  stammt  Avohl  wie  andere  Tumierausd rücke 
aus  dem  Niederländischen,  wo  kippen  'greifen,  fangen,  wegstehlen'  bedeutet, 
s.  DWb.  5,  786.  Im  J.  1619  und  den  nächstfolgenden  waren  die  Kipper  und  Wipper 
berüchtigt,  welche  die  gute  Münze  mit  schlechter  vertauschten,  wobei  sie  sich 
einer  Wage  (Wippe)  bedienten;  erstere  erscheinen  auch  als  Diener,  Helfershelfer 
der  letzteren. 

20  ine  ker  mich  an  'ich  verlange  nicht  nach':   113,  15. 

24  Site  hier  'Benehmen,  Verfahren'. 

28  der  xinnen  ieslich:  der  zweite  Gen.  ist  flexionslos. 

29  pflegen  hier  'hüten,  bewachen':  Nib.  1895,  3  so  phlige  ich  der  stiegen. 
352,  3  u-(Bre  bekant  'sich  auskannte,  Bescheid  wufste'. 

4  die  burc:  zu  dieser  empor  reitet  Gawan,  da  ihm  der  Weg  in  die  Stadt 
durch  die  Vermauerung  der  Thore  versperrt  ist. 

8  durch  tcarten  'imi  auszuschauen,  zu  spähen':  357,30.  553,  8.  Tit.  118,  2; 
s.  zu  138,20.  So  tritt  Kriemhilt  an  ein  Fenster:  si  icarte  nach  den  mägen 
Nib.  1654,  2.    Anz.  zu  ZfdA.  20,  142. 

11  von  in  vernomen  'ihre  Rede  gehört'. 

19* 


292  VU  352,  20  — 354,  5. 


20  daz,:  ein  von  xihst  abhängiges  des  ist  ausgelassen. 
24  xeime  riitcr  hän    'zum  Ritter  nehmen,    zu    meinem  Ritter  machen': 
396,  U.  16. 

26  dureh  liehe  'weil  er  mir  gefällt,  ich  ihn  gern  mag". 

27  ndmn  goumc  "nahmen  wahr,  gaben  acht  darauf;  s.  auch  zu  205,19. 
447,10.    goume  tuon  738,26. 

30  ein  goeber  fuont  'ein  willkommener  Fund,  günstiger  Umstand*;  s.  zu  67, 20, 
wo  W.  373, 12.  458,  25  geßhex  phant  hinzukommt. 

353,2  ivati  'nur',  als  wenn  niht  vorausgegangen  wäre;  -nur  soviel  will 
ich  sagen':  ebenso  379,  4. 

5  7natra7^  st.  m.  n.  (f.  683,13)  'mit  AVoile  gefülltes  Ruhebett'  760,  n.  15; 
altfranz.  materas ^  mlat.  matratium\  wahrscheinlich  aus  dem  Arabischen  abzuleiten. 

7  wlbe  hers  ein  vluot  'eine  überströmende  Menge  des  Weiberheers';  vgl. 
auch  zu  49,  2  und  zu  216, 22. 

8  kaniergewant  ^t  n.  die  in  der  kamer  aufbewahrten,  hier  auf  den  so?«mew 
'Saumtieren'  mitgeführten  Kleider,  zu  unterscheiden  von  den  Reisekleidern:  669,  5. 

15  künde  Konj.  'verstünde  sich  so  zu  benehmen,  zu  betragen'. 

16  sin  vdren  hier  'feindselig  über  ihn  reden,  ilmi  (mit  Reden)  nachstellen', 
s.  zu  142, 24.  420, 12. 

18  ir:  Obie,  welche  sie  nicht  nennen  will. 

22  'verwünscht  seien  solche  (häfsliche)  Gedanken!' 

24  'die  von  Zorn  nicht  frei  war',  s.  zu  147. 17.    vrl  vor  begegnet  auch  413,2. 

25  fuore  =  15  gebären. 

26  wehselcere  st.  m.  'Tauschhändler,  der  Ware  gegen  Geld  umsetzt,  auch 
Geld  in  andere  Sorten  wechselt'. 

27  'der  wird  hier  gute  Geschäfte  machen'.  Freidank  83,13  niemer  ivirt 
der  market  guot  ican  so  man  tören  schaden  tnot;  vgl.  riehen  m.  'Kaufgelegen- 
heit'  562,29. 

28  'er  pafst  so  auf  seine  aufgeladenen  Kasten  auf'. 

29  dins  rifters:  Obie  neckt  ihre  Schwester  358,  2. 

30  goumcl  st.  m.  'Aufseher,  Hüter',  nur  noch  in  der  alten  AViener  Genesis 
litterarisch  belegt,  aber  im  bairischen  Dialekt  erhalten:  Schmeller  B.  W. ^  1,913 
göumel.     Selten  ist  auch  goumer. 

354,  1  höre  st.  f.  'das  Hören'.    Tit.  160,  4.    Sonst  nicht  litterarisch  bezeugt. 

5  sehefrceh  'schiffbar':  535,  3  schefrcBhe\  im  2.  AVortteil  steht  rceÄe  'steif, 
was  noch  Adelung  im  Wb.  1.  Ausg.  3,1348  kennt;  ebenso  wie  Frisch  2,82°  von 
lebenden  Pferden  'steif,  hart';  wo  auch  aus  einem  Vocabular  von  1482  fröre 
(gelatum)  hart,  riech  angeführt  und  Verwandtschaft  mit  rigidus  und  mit  recken 
vermutet  wird.  In  Halle  sagten  die  Schiffer  nach  Rüdiger,  Neuester  Zuwachs 
der  teutschen  .  .  .  Sprachkunde,  Stück  2  S.  120  für  gi-olses  Wasser  auch  steifes 
Wasser.  Pfeiffer  zu  Megenberg,  Buch  der  Natur  S.  707  vergleicht  weniger  wahr- 
scheinhch  ixlid.  gareh  ^ rectus  aj)paratus'' :  schefrech  sei  ad  navigationem  paratus^ 
und  führt  aus  einer  ungedruckten  Predigtsammlmig  an :  di%  ivaxzer  ist  schifrechc 
U7id  füeret  koufschax  ton  einem  lande  in  dax  ander.  Im  Voc.  optimus  XL  VI,  69 
wird  amnis  durch  schi fr  echte  asser  wiedergegeben;  während  ebd.  59  fluuius  schif- 
richivasser,  60  fltmien  schifrichivasser  eine  Entstellung  zeigen,  die  bes.  in  späterer 


VII  354,  7  —  355,  25.  293 


Zeit  häufig  ist,  aber  auch  in  den  jüngeren  Hss.  des  Parz.  sich  findet.  Auch  das 
hier  in  D  vorfindliche  schefreht  ist  Verderbnis;  ebenso  schifrcetich  in  g,  das 
auch  beim  Pleier  begegnet  (s.  Pfeiffer)  und  noch  von  Schmeller  B.  W.  ^  2,  84  be- 
zeugt wird. 

7  ivant  hier  'Seite':  Lachmann,  Auswahl  302;  also  =  icende  'Himmels- 
gegend'. Die  Feinde  liegen  nicht  vor  der  Brücke:  hier  lagern  vielmehr,  wie  aus 
dem  Folgenden  hervorgeht,  die  Verbündeten.  Auf  der  anderen  Seite  der  Stadt, 
die  an  einem  Berg  auf  dem  Ufer  lag,  haben  die  Feinde  sich  ausgebreitet  und 
das  Land  verhert^  mit  Heeresmacht  überzogen.  Deshalb  kommt  auch  Gawan,  der 
durch  die  Feinde  hindurchreitet,  an  den  Burgberg.  Darum  durfte  hier  V.  8  und 
377,  1  anderhalp  in  der  halp  geändert  werden,  was  663,24  auch  in  D  der  Les- 
art der  anderen  Klasse  anderhalben  gegenübei*steht. 

9  ein  marschalc:  der  des  Königs  Marangliez.  Der  Marschall  hatte  für  die 
Pferde,  ihre  Fütterung  und  Unterbringung  zu  sorgen,  war  Quartiermeister;  vgl. 
362,  1.  667, 12  ff. 

10  für  die  brücken  tif  den  plan :  die  Acc.  hängen  von  herberge  nemen  ab, 
weil  diese  Thätigkeit  sich  räumlich  ausdehnt. 

17  Brevigariex,  dazu  der  Bewohnemame  ^rer^^aWexer  385,  26;  unbekanntes 
Land;  wohl  =  Privegar^  772,14,  da  dieses  Land  demselben  Herrn  gehört. 

18  Herzog  Marangliex^  der  Bmder  Lippauts,  erscheint  auch  772,14;  vor- 
her 384, 12.  388,  28.  395, 19. 

20  König  Schirmel  von  Lyrivoyn  (673, 18)  erscheint  auch  384,  8.  388,  24. 
772,  1.     Sein  Bruder, 

22  der  König  von  Avendroijn  wird  772,  2  Mirabel  genannt. 

als  tet  bezieht  sich  auf  truoc  kröne  V.  21. 

26  missetät  'Fehltritt,  verkehrtes  Thun';  s.  zu  106,26. 

28  Lippaut  beklagt  nicht  nur  die  Vermauerung  der  Thore,  sondern  den 
Anlafs  dazu,  den  Zorn  seines  Herrn. 

355,  2  miti  bestiu  xuht  ist  veige  'das  Beste  was  man  von  meiner  Anstän- 
digkeit sagen  konnte,  ist  hinfällig'. 

3.  5  sten  mit  Adv.  '  anstehn ,  sich  ziemen ' ;  vgl.  403,  26. 

5  f.  ein  tjost  durch  viinen  schilt  gexilt  '  ein  Speerstofs  durch  meinen  Schild 
gebohrt'  504,10. 

9  gelobt  daz  iemer  ivtse  wip  'findet  das  jemals  ein  Weib,  das  bei  Ver- 
stand ist,  lobenswert'.  Vgl.  Iw.  1817  ob  du  iemer  man  gelohest  lieben  im.  Die 
Frauen  sind  die  Richterinnen  über  die  ritterlichen  Heldenthaten. 

10  treit  ahe  lösen  lip  'ist  eine  allzu  freie,  schamlose  Person'. 

11  nu  lät  'angenommen,  gesetzt  nun':  726,  9;  370,  13. 
hän  als  Gefangenen. 

13  län  'frei  lassen'. 

in  den  sinen  näml.  varn. 

14  swar  an  er  mich  wil  ptnen  'welche  Strafe  er  auch  über  mich  ver- 
hängen will'. 

16  sol  ich  gerne  'habe  ich  gute  Ursache':  396,17. 

24  'hätte  euch  (eure)  Unschuld  nützen  können'. 

25  an  disiu  xil  'soweit'. 


294  ¥11355,26  —  357,14. 


26  gaben  des  rätes  vil  'rieten  sehr'. 

30  wir  mugen  so  striten  'sind  im  stände,  so  (im  freien  Felde)  zu  kämpfen'. 

356,  1  ich  teer  mich  ei?iem  'verteidige  mich  gegen  jemand,  etwas':  häufiger 
ist  der  Gen. 

3  allex,  meistec  'fast  alle,  fast  durchaus',  ebenso  in  dem  beinahe  gleichen 
Verse  357,  ii  'gröfstenteils',  ferner  736,3.  AY.  423,  8  almeistic  frounen.  Da- 
neben kommt  auch  meistec  alle  vor. 

5  ei7i  pfant  'Gefangene'. 

6  'derentwegen  von  jeher  grofse  Feindseligkeit  ein  Ende  nahm'. 
9  sol  'wird'. 

not  Gen. 

11  reltstrtt  st.  m.  'offene  Feldschlacht';  W.  178,19.  210,25. 

12  üx  der  müre  nemen  'aus  der  Ummauerung  herausholen'.  Vgl.  Bit.  1468 
war  des  niht  ergangen  (dafs  Biterolf  einen  Turm  untergrub),  Etxele  mid  alle  sine 
man  die  künden  niht  ervohien  hän  üz  der  selben  veste  die  vil  werden  geste. 
Über  den  auch  in  der  nordischen  Poesie  ausgesprochenen  Gnmdsatz,  lieber  im 
Fielen  zu  kämpfen  als  sich  belagern  zu  lassen  s.  zu  Kudrun  643. 

13  gedingen  'hoffen',  hier  ohne  xe. 

14  ringen  'kämpfen':  W.  84, 16  damit  si  hunden  ringen  mit  Bogen  und 
Schleudern. 

in  ir  sniieren  'in  ihrem  Lager'. 
18  Berteneise:  382, 12 ff. 

20  vor  'vorn,  voran*. 

21  shi:  des  Poydiconjunz. 

24  doch  'immerhin',  trotz  seiner  sittlichen  Mängel  ist  er  wenigstens  tapfer, 
befindet  sich  unter  den  Streitern. 

28  die  müre  'die  Yermauerung,  Verbarrikadienmg ' :  vgl.  351,26. 
schiet  'entfernte,  beseitigte'. 

29  ellens  unbetrogen  'denen  es  an  stürmischem  Mut  nicht  fehlte'. 
357,  2  trecken  vori  'vorrücken'. 

6  garxüne  Gen.  von  krte  abhängig. 

7  walsch:  die  Form  ohne  Umlaut  ist  wohl  durch  den  Reim  veranlafst. 
Gemeint  ist  hier  'walisisch'. 

8  sunder  valsch  'wahrhaftig,  sicherlich'. 

9  äne  vride  'ohne  Schonung,  ernsthaft';  vgl.  Kudrun  366,  i.  Hier  trifft 
nicht  zu,  was  Haupt  zu  Erec  ^  2773  als  Hauptsache  des  frides  in  Turnier  nach- 
weist, dafs  die  Gefangenen  sich  durch  Lösegeld  frei  machen  können;  dazu  kommt 
es  auch  hier,  obschon  dne  vride  gefochten  wird.  Als  Schutz  vor  dem  Mifsbrauch 
des  sicherns  durch  Auferlegung  eines  unangemessenen  Lösegeldes  fafst  Niedner 
Turnier  S.  26  vride  an  unserer  Stelle. 

10  'in  Bewegung  setzen'  vgl.  W.  325,  ü»  do  er  reswanc  tvol  diu  lide\  385,  24 
die  sine  'rstvungen  wol  diu  lide;  vgl.  de  arme  erswingen  zu  P.  207,15;  ehvas 
anders  691,28. 

12  üxem  her  'aus  der  Schar  der  Belagerer'. 

14  pfenden  üf  der  sät:  wie  man  jemand,  den  man  auf  einem  Saatfeld  findet, 
pfänden  kann,  so  verfuhren  die  Bürger  mit  den  iungen  Gegnern;  sie  nahmen  sie 


YII  357, 15—359, 12.  295 


gefangen  und  zogen  ihnen  Waffen  und  Kleider  ab.    444,  5.  9. 

ich  pi  den  sträxen  meit.    Lieder  5,  28  Seht  wax  ein  storch  den  smten  schade. 

15  ff.  'Derjenige,  der  nie  von  einer  Frau  Kleinodien  durch  Dienst  er- 
worben hatte,  der  konnte  da  (von  den  Besiegten)  so  schöne  Kleider  gewinnen  wie 
sonst  nie'. 

18  Auch  Meljanz  gehörte  zu  den  prächtig  gekleideten  Jünglingen. 

22  ff.  Nach  Iwein  4671  ff.  sticht  der  Räuber  Ginoverens  (Meljaganz)  den 
ihn  verfolgenden  Keii  so  vom  Pferde,  dax,  im  ein  eist  den  heim  gevienc  und  ht 
der  gurgelen  hienc.     Die  franz.  Quellen  bieten  diesen  Zug  nicht. 

26  wol  'füglich,  mit  Recht'. 

27  vor  üz  'aus  einer  Menge  hervor,  in  hervorragender  Weise ' :  630,  8  u.  ö. 
s.  Paul  Beitr.  2,86.    "Wiefsner  ebd.  27,54.    Danach  hinter  bekant:  zu  setzen. 

28  'alle  seine  Zusammenstöfse  stachen  ihr  in  die  Augen',  rinden  'be- 
merken' s.  zu  111,  2. 

358.2  mtn  ritter:  hier  verrät  sich  Obiens  Liebe. 

5  sulen  Verliesen  'doch  verlieren  werden':  daher  kommt  er  uns  nicht  zu 
Hilfe  und  wir  müssen  uns  nach  andern  Verteidigern  umsehn. 

8  sich  es  wol  erhobt  'es  einholen,  wieder  gut  machen'. 

9  tröst  geben  ist  sonst  'Zuversicht  einsprechen,  einflöfsen' :  329,17.  433,27; 
hier  aber  ^ Vertrauen  schenken':  ich  verlasse  mich  darauf,  dafs  er  noch  Kampf- 
lust zeigt. 

12  fretide  meren  'ihn  erfreuen,  froh  machen'  615,14.  "SValther  83,7  du 
kündest  al  der  werltc  freude  meren;  Warnung  179,  3  dax  wir  (Spielleute)  freude 
meren;   dagegen  Innren  7neren  P.  815,28;  hochvart  347,  8;   arbeit  m.  Tit.  135,  2. 

14  7narket  hän  'einzukaufen  Gelegenheit  haben'. 

15  strtt  der  worte  'Streit  mit  Worten,  Wortwechsel'.     Anders  399,20. 

16  7nerke  'Beachtung,  Wahrnehmung':  xe  m.  'aufmerksam,  mit  gutem  Ver- 
ständnis'. Über  dies  xe  mit  Subst.  anstatt  Adv.  oder  Adj.  s.  Benecke  Wb.  zu 
Iw.  580. 

17  als  ex  im  gelohte  'so  wie  es  sieh  für  ihn  schickte'. 

18  übersitxen  ein  d.  'sich  über  etwas  hinwegsetzen,  unbeachtet  lassen'; 
eig.  sitzend,  ruhig  an  sich  vorübergehen  lassen. 

20  dervon:  vom  sich  Schemen,  Er  hält  es  für  eine  Schande,  mit  Frauen 
zu  hadern. 

25  herxogc  von  Lanverunx  ist  Astor  343,  22, 
28  die  eine  und  die  andern  'alle  miteinander'. 

359.3  'wollt  ihr  nicht  auf  mich  warten?'     Vorwurfsvolle  Frage. 

4  durch  rüemen  'um  damit  grofs  zu  thun,  zu  prahlen'  599,  3. 

5  guot  getan  'tüchtig  gekämpft'.  Vgl.  ex  guot  tuon  379,  2;  ex  so  tuon 
382,22.  384,20. 

6  Lahedumän  382,  4.  391,  6.  393, 18  =  Ich  kuns  de  Muntäne  382,  l. 

9  striten  sehen  10  str.  sj)ehen:  s.  Gramm.  4,62  zu  den  Inf.  Vgl.  bes.  AV. 
313,  15.  16  dax  ex  die  enget  möhten  sehen ^  künden  si  ximierde  spehen  'verstünden 
sie  sich  darauf,  Waffenschmuck  zu  beurteilen'. 

11  nimer:  über  diese  Form  s.  Lachmann  zu  Iw.  998. 

12  Alphart  122,  3  ich  mache  in  strites  sat. 


296  ¥11359,14—360,26. 


14  ir  heder  lip  auffallend  bezogen  auf  man  unde  icip\  aber  auf  Lippaut 
und  Obie  gedeutet,  wäre  es  ein  zu  dunkeler  Ausdruck. 

16  da  vor:  vor  dem  Lager  (oder  der  Stadt?). 

18  an  släfes  vUx  'zu  eifrigem  Schlafen';  Umschreibung  des  Reimes  wegen. 

21  ich  'auch  ich,  ich  meinerseits'. 

22  'ich  kann,  verstehe  das  (auch)'. 
bi  strite  'während  gestritten  wird'. 

25  xir  handen  nemen  'an  sich,  in  Besitz  nehmen'. 

30  'wenn  (unsere  Feindin)  die  Fürstin  Obie  (so  schwer  es  ihr  auch 
werden  mag)  das  zugeben  will'.  Darin  liegt  etwas  ironisch  Herausf orderndes, 
Triumphierendes,  aber  so  wird  auch  sonst  die  Behauptung  ausgemachter  That- 
sachen,  die  doch  von  gegneiischer  Seite  bezweifelt  werden  könnten,  mit  einem 
solchen  jehen  wellen  eingeleitet  oder  beschlossen,  s.  zu  695,7.  729,24.  Hausen 
MF.  45,  37  si  darf  mich  des  x^hen  iiiht,  ichn  hete  si  von  herxen  liep.  des  mohte 
si  die  u'drhcit  an  mir  sehen,  und  teil  sis  Jehen.  Tristan  6935  'me  dö?'  sprach 
Möroltj  ^wiltu  (lies  iciltus)  jehen,  hier  an  mahtu  wol  selbe  sehen,  dax  nieman 
unreht  vüeren  sol:  dtn  unreht  schmet  hier  an  tvol.  Freidank  8, 19  got  lät  uns 
xallen  xtten  sehen  gröxiu  wunder,  wil  mans  jehen.  160,  26  von  Edme  mac  uns 
niht  geschehen  grcrxer  ere,  ivolde  ers  jehen  (lies  ivelt  irs  jehen).  Biterolf  4408 
mm  herre  sol  des  wol  gehiigen  dax  ex  im  selben  ist  gescheiten,  ivil  er  der  war- 
heile  jehen.  Blofses  jehe?i  in  derselben  Verwendung  begegnet  in  Wolframs  W. 
463, 18  stn  dienstman  Matribleix  (=  ich)  ivart  xer  fluht  nie  gehorn :  ich  icas  ie 
wol  xe  wer  erkorn,  giht  es  dax  getoiifte  her.  Anders,  aber  vergleichbar,  Erec 
9683  des  siver  ich  wol  und  ivil  es  jehen  dax  disen  frouwen  beiden  ir  gemüete 
was  gescheiden.  Eeinhaii;  318  mirst  diner  snelheit  vil  geseit.  dax  soltu  mich 
läx£n  sehen :  ist  ex  war,  so  wil  ichs  jehen ,  und  345  wird  zu  lesen  sein  Diepreht 
sprach  Harstus  noch  niht  jehen?  louf  nach  7nir,  ich  lax  dich  sehe?i  edele  sprunge 
dne  liegen'. 

360,  1  ganx  'vollständig',  er  war  so  grofs,  wie  er  nur  sein  konnte. 

3  doch  bräht  'immerhin  hatte  der  Jüngling  aufzuweisen'. 

5  niwer  prts  'junger  Ruhm'. 

7  bot  ir  haxxes  genuoc  'erwies  ihr  Feindseligkeit  in  reichem  Mafse'.  Tgl. 
striten  büte  504,  30.     haxxen  bot  508,  8. 

9  im  iverben  schände  'Schmach  auf  ihn  lenken,  ihm  Schande  zufügen'. 

12  fürbax  Y.  28  'weiter':  nach  der  Begrüfsung. 

15  krämgewant  st.  n,  'gewebte  Waren  für  den  Verkauf':  563,12.  616,16. 
623,25.  Ein  Ausdmck  des  täglichen  Lebens,  daher  auch  in  den  Rechtsquellen 
zu  finden. 

19  ougen  blicke  'Blitze  aus  den  Augen'. 

20  schrie  {-kes)  st.  n.  'Sprung,  Auffahren,  Schreck':  herxen  s.  'Herzklopfen, 
Erschrecken':  597,27.    Tit.  109,  4. 

24  ouch  ' seinei-seits ' :  'andrerseits,  doch'  171,18,  'meinerseits'  367,21. 

25  vart  hin  'fort  mit  euch'. 

26  mülslac  (-ges)  st.  m.  'Schlag  aufs  Maul,  ins  Gesicht'.  Derber  Aus- 
di-uck,  auch  in  Rechtsquellen,  mül  st.  n.  und  mille  sw.  f.  wird  fast  nur  von 
Tieren  gesagt. 


VII  361,  1  —  362,21.  297 


361,  1  ei?ien  sprechen  'aufsuchen,  um  mit  ihm  zu  reden':  626,  7.  711,  3; 
'mit  einem  reden'  500,  7.  654,16. 

3  Sehendes,  Burggi-af  von  Bearosche:  377,  lO.  379,  i.  380,  7.  391,  5.  394,  i.  21. 
397,  23.  432, 17.   Französisch  entspräche  Qerolz\  doch  hat  Crestien  vieknehr  Garins, 

12  ich  getrüiü  des  siner  hende  'ich  halte  ihn  für  kühn,  thatkräftig 
genug'. 

13  unvergoUen  'ohne  dafür  zu  bezahlen'.  Dagegen  'ni^^ht  erwidert,  nicht 
zurückerstattet'  53,  2.  61,  lO. 

14  'auch  trifft  ihn  kein  Tadel  (kein  Einspruch  RA.  865),  wenn  er  es  in 
seiner  Gewalt  hat'.     AY.  422,30  sus  starp  der  timhescholten. 

15  hin  nider  'hinunter,  hinab'  in  die  Stadt  A'on  der  Burg  aus.  Ahd.  nidar 
unterscheidet  sich  von  nidiri  'unten,  niedrig'. 

17  Dem  Burggrafen  liegt  es  ob,  Gericht  zu  halten,  also  auch  Betrüger  zu 
strafen. 

21  krancheite  fliest  'Mangel  an  Schwäche,  nichts  von  Schwäche',  also 
grofse  Stärke. 

30  'seht  das  für  eine  Verfehlung  unsererseits  an'. 

362,  1  'ich  werde  nun  selbst  als  (euer)  Marschall  für  Unterkunft  sorgen'. 

7  Das  mit  tm  zusammengesetzte  Particip  geht  mit  hä7i  eine  Verbindung 
ein,  die  als  Perfektum  dient:  'das  habe  ich  noch  nicht  verdient'  673,30.  710,18; 
s.  auch  zu  248,  29. 

8  itt  volgen  'thun  was  ihr  ratet'. 

9  lobs  gehert  'mit  Lob  geziert'. 

11  e;^  hat  sich  an  mich  gezoget  (die  Entscheidung)  'ist  an  mich  gekommen, 
mir  zugefallen':  529,  9.  734,29.  W.  177,26  sich  hat  mm  dinc  an  iuch  gexogt. 
Stets  im  Reim  auf  vogt.    Vgl.  gexiehen  52,  7. 

12  vor  flust  iwer  vogt  'werde  euch  gegen  Verlust  beschirmen'.  Vgl.  Nib. 
1599, 1  f.,  wo  Rüdeger  zu  den  Nibelungen  sagt  spannet  üf,  ir  knehte,  die  hatten 
an  daz  velt.  sivax  ir  hie  verlieset,  des  wil  ich  ivesen  gelt  'dafür  will  ich  Ersatz 
schaffen'.  Auch  in  'Wirklichkeit  w^irde  dieser  Schutz  und  Ersatz  versprochen: 
s.  die  Handfeste  der  Stadt  Bern  1218  (Schreiber,  Urkundenbuch  der  Stadt  Frei- 
burg 1)  artic.  4  De  conductu  .  .  .  Et  si  aliquis  m^ercatorum  ftierit  tempore  fori 
spoliatus,  si  predatorem  nominaverit ,  aut  reddi  faciam  aut  persolvam  (ähnlich 
schon  in  der  Stiftungsurkunde  der  Stadt  Freiburg:  Schreiber  1  S.  4). 

14  '(doch)  dagegen  werde  ich  mit  euch  zusammen  kämpfen'. 

15  mit  lachendem  munde  'zufrieden,  mit  freundlichem  Gesicht':  546,11. 
Iw.  2964  (wo,  wie  öfters,  der  lächelnde  Mund  im  Gegensatz  zum  Weinen  der 
Augen  steht  s.  W.  Grimm  zu  Freidank  XCIV),  Nib.  1106  C,  1586  BC;  auch  in 
Urkunden  als  Ausdruck  der  Bereitwilligkeit  RA.  37.  143.  In  den  Nib.  hat  die 
Hs.  A  mit  lachemlem  muote,  was  auch  Kudran  474,  Bit.  12467,  im  Erec  und  im 
Greg,  begegnet;  s.  zu  Erec  ^  4743. 

18  in  daz  tal  vom  Burgberg  hinab  s.  352,  2. 

20  nu:  nachdem  sie  gesehen,  dafs  Schemles  ihren  Rat  nicht  ausführte. 

21  spilwtp  werden  oft  erwähnt,  s.  Wackemagel  Litteraturgeschichte  §  44, 19; 
sie  sorgen  für  die  Unterhaltung  der  Fürstinnen,  daher  auch  minnende  Fürsten 
sich   in   dieser  Verkleidung   zu    den   Frauen    einschleichen.     Thidrikssaga  251  f. 


298  VII362,24  — 364, 11. 


Elsässisches  Lied  vom  verkleideten  Grafen  s.  Goethes  Werke  (Weimar)  38,  243. 
Hier  als  Botin  verwendet,  wie  sonst  Spielmänner  Botschaften  bringen. 

24  valschcere  st.  n.  'Münzfälscher,  Falschmünzer*:  363, 16;  vgl.  26;  so  auch 
in  der  Rechtssprache ;  sonst  auch  Falschspieler  und  überhaupt  Gauner,  Erec9027; 
aus  lat.  falsarius.    falsator  als  Scheltwort  schon  in  der  Lex  salica  RA.  645. 

27  soldiere  üf  ors  usw.  'Söldner,  die  Pferde  usw.  als  Sold  erhalten'. 

29  ir  erste  gelt  'die  erste  Beute,  womit  bezahlt  wird'. 

30  'damit  rüstet  er  wohl  sieben  Söldner  aus'.  Gawan  hatte  sieben  Rosse 
bei  sich  335, 18.  361,  8. 

363,  2  dar  verjehen  =^  verjeken  üf  einen  'beschuldigen,  schuld  geben,  von 
einem  aussagen'. 

4  was  not  ob  'hatte  nötig,  dafs':  Kudrun  209,  l  davon  so  ivart  im  not  oh 
er  ein  ictp  hcete. 

7  überlesten  sw.  'übennäfsig  drücken'.  Ihm  fiel  es  schwer,  die  Söldner 
zu  erhalten,    lesten  s.  zu  219,  21.    Vgl.  auch  Zwierzina,  Festgabe  für  Heinzel  477. 

10  od  abe  'oder,  wenn  es  sein  konnte'. 

mit  minnen  'auf  freundlichem  Wege';  vgl.  xe  mimien  'als  Geschenk'. 

11  die  nächreise:  hinter  Scherules  und  Gawan  herzureiten. 

12  iin  widerreit:  ritt  ihm  entgegen,  begegnete  ihm  zu  Pferde  (nachdem 
er  inzwischen  Gawan  in  sein  Haus  geführt,  Y.  30). 

14  triigencBre  st.  m.  'Betrüger'. 

18  ex  Acc.  'nur  die  (mehreren)  Pferde  hatten  dazu  Anlafs  gegeben'. 
20  lachen  ruorte  'packte  die  Lust  zu  lachen',  wie  nhd.  anrühren,  anstofsen 
von  leiblichen  Zuständen  gebraucht  wird  s.  DWb. 

25  prtsen  sw.  'hochschätzen'. 

26  münxisen  st.  n.  '  Münzstempel ':  Walther  11,24  er  iesch  ein  münixisen, 
er  sprach  'wes  bilde  ist  hie  ergraben?'. 

28  wehselphose  sw.  m.  'Gürteltasche  des  Geldwechslers'.  Nur  hier;  phose 
auch  sonst;  wohl  verwandt  mit  got.  puggs;  altnord.  erscheint  posi,  püss,  pungr, 
englisch  noch  j.  tobaccopouch. 

364,2  rehter  dinge  jehen  'Rechtschaffenheit  zugestehen'.  Über  die  Um- 
schreibung, eines  Abstraktums  durch  das  Adj.  mit  dinc  (wie  568.  22.  775,  ll.  777, 18) 
s.  Haupt  und  Joseph  zu  Engelhard  35.  Vgl.  auch  zu  P.  729,  6.  731,  21.  762,  8. 
Tit.  10,  2. 

4  dar  über  'trotzdem,  trotz  meiner  Erklärung'. 

6  die  'welche  etwa'. 

8  strttes  ruoder  xiehen  'streiten':  Wolfram  und  seine  Nachahmer  ge- 
brauchen ruoder  bildlich,  aber  nur  im  Reim  und  wohl  als  Flickwendung  694,13. 
W.  453, 18  du  wcere  mines  kieles  ruoder.  Noch  seltsamer  ist  der  Reim:  bruoder: 
diu  strttes  muoder  AV.  52,  5f. 

9  wem  st.  o.  einen  'verteidigen*:  79,  G. 

■  10  vor  imrehten  striten  'gegen  ungerechtfertigte  Behauptungen' ;  vgl. Walther 
56,  3G  nü  wax  hülfe  mich,  ob  ich  imrchte  strite?  Craon  1662  dö  mich  min  un- 
rehter  strit  an  streit. 

11  vor  itvern  huldcn  'ohne  eure  Huld  zu  verlieren'. 


VIT  364, 12-366,  22.  299 


12  in  einen  sac  in  das  Büfsergewand  eines  Mönchs  s.  Forcellini  s.  v.  Saccus 
am  Ende :  Saccus  dicitur  vestis  crassiore  filo  confexta,  qua  praecipue  utebantur 
in  JSgypto  Monachi  in  poenitentiae  signum,  sijie  manicis  et  presse  corpori  ad- 
haerens.  Psalm  XXIX.  12  convertisti  planet  um  meum  in  gaudium  mihi:  con- 
scidisti  saccum  meum  (Luther  XXX,  12  du  hast  meinen  Sack  ausgexogen)^  et 
circumdedisti  me  laetitia.  Also  'ich  möchte  lieber  dem  frohen,  hochgesinnten 
Rittertum  entsagen  und  fern  von  den  Meinigen  {ux  arde)  im  Büfserhemd  trauernd 
mein  Leben  hinbringen  als  dafs  .  .  .' 

21  rouben  einen  'berauben':  500,  2G;  s.  zu  817,12.    Tit.  107,  4. 

24  spricht  nach  Paul,  Beitr.  2,87  Scherules;  in  der  That  sagt  Crest.  6644  f. 
'Prtr  foi,  ce  ne  me  doit  pas  nuire'  fait  danx  Qarains. 

365,  2  herzeminne  wird  Y.  3.  9  wiederholt  und  Y.  4  erläutert. 

3  des  erkant  'dafür  bekannt'. 

4  dax  Konj.  und  Artikel  zugleich. 

5  versetxen  sw.  'als  Pfand  versetzen':  561,9.  614,22;  so  auch  in  den 
Rechtsquellen. 

6  unb  y.oivov. 

volxeln  sw.  'vollständig  aufzählen,  erzählen'.    Ygi.  roisprechen  827.28. 

10  krenket  an  hohem  sinne  'schwächt  hohen  Yerstand'. 

14  xorn  wird  gleich  Y.  15.  17  wiederholt:  dem  Dichter  liegt  daran  zu 
sagen,  dafs  die  Minne  durch  jugendliehen  Jähzorn  auf  beiden  Seiten  gestört 
worden  war  366,  i. 

17  'ihre  Sittsamkeit  liefs  sich  zum  Zorne  hinreifsen'.    364,  3. 

19  mit  ir  'ihretwegen'  vgl.  die  Lesart  der  Klasse  G  zu  366,25,  wo  mit 
iu  anstatt  durch  iuch  steht.  W.  4,  27  der  7nit  triwen  (=  durch  ir  tritce)  phlac 
tvip  unde  man.  Leichter  verständlich  wäre  an  unserer  Stelle  mit  im.,  wie  einige 
Hss.  haben. 

21  sich  rlehten  in  'sich  mischen  imter',  sich  verwandeln  in. 

22  ir  beder  äugen  dorn  stärker  als  unser  'einem  ein  Dom  in  den  Augen 
sein'  (dies  nach  4.  Mos.  33,55).    Ygl.  auch  600,10  herxen  dorn. 

23  den  werden  man  'irgend  einen  Edeln'. 

29  vor  al  der  iverlt  'mehr  als  die  ganze  Welt'. 

30  dar  jagent  'dazu  treiben'  391,21.  541,  9. 

366,  5  in  dax  lant  enpfienc  'in  das  Land  durch  seinen  Grufs  aufnahm'. 
7. 8  kumn  :  gefrumn  seltene  Reimverbindung  bei  anderen  Dichtern.  Wolfram 

hat  sie  noch  100,  3.  626,  5.  657,  25. 

10  so  suoxe  wart:  vgl.  mir  ist  tvol.  Hier  ist  der  Dat.  durch  die  genauere 
Angabe  in  rninen  ougen  ersetzt. 

11  angesiht  st.  f.  oder  angesihte  st.  n.  'das  Anschauen'.  Nie  hat  ein  An- 
blick mir  wohler  gethan. 

12  xuo  dirre  ungeschihte  'in  diese  Widerwärtigkeit  (347,19)  hinein'  ab- 
hängig von 

13  iwer  kümftcclicher  tae  'der  Tag  eures  Kommens'  778,13.  W.  215,3 
{ex  nceht)  der  küinftecUchen  xttc.     247, 19  iwer  künftecUcher  trost. 

22  stet  mit  fride  'Frieden,  Ruhe  hat*:   Greg.'  2185   do  dix  lant  .  .  .  mit 


fride  stuont. 


300  VII  366, 24— 368,12. 


24 f.  'Sieg  und  Niederlage  möchte  ich  mit  euch  teilen'. 
26  nu  'aber  nun,  so'. 

28  min  triwe  'mein  Ehrenwort'. 

29  durch  aller  werden  Hute  gruox  'will  ich  die  Ansprache,  den  Umgang 
aller  Ehrenmänner  mir  erhalten'. 

30  ichs  =  ich  si  (die  triwe);  die  Hss.  gehen  auseinander. 

367,  1  SNS  pin  ich  üf  der  sträxen  'mit  dieser  Verpflichtung  hin  ich 
unterwegs'. 

5  durch  iicerre  zühte  hidde  'bei  der  Geneigtheit,  die  euere  AVohlerzogenheit 
euch  einflöfst'. 

6  vernemet  min  unschiddc  'hört  den  Beweis  meiner  Schuldlosigkeit'  (an 
diesem  Streite). 

10  da  lüil  ich  pt  mit  freuden  lehn  'daran  will  ich  lebenslang  meine  Freude 
haben'. 

13  iedoch  diu  eine  'doch  (nur)  die  eine'  (Obie). 

14  al  gemeine  Adv.  'ganz  gemeinsam'. 

15  unglich  ist  diu  gesellikeit  '(doch)  die  Genossenschaft  ist  nicht  gleich 
geteilt'. 

18  als  ich  michs  versinne  'soweit  ich  es  verstehe,  einsehe'. 

20  '  weil  ich  keinen  Sohn  habe '  (der  mich  verteidigen  und  beerben  könnte). 

24  tveln  'eine  Wahl  treffen';  hier  offenbar  'einen  Mann  wählen'.  MF.  37, 13 
ich  erkös  mir  selbe  mcm:  den  weiten  miniti  ougen. 

mit  siner  tohter  'im  Verein  mit  ihr'. 

25  verboten:  durch  das  natürliche  Sittengesetz,  die  natürlichen  Verhält- 
nisse. Auch  von  etwas  Unmöglichem  in  der  eis.  Mundart:  Arnolds  Pfingst- 
montag II.  6  s  wehren  isch  aim  alemol  verbodde,  wemmer  nix  by  sich  het. 

26  ir  wer  'ihre  Verteidigung',  womit  sie  ihrem  Vater  zu  Hilfe  kommt. 
als  wert  'ebenso  wertvoll'  (als  die  eines  Sohnes). 

27  kiuschecliche  'in  Sittsamkeit',  ohne  ihre  Züchtigkeit  zu  verletzen,  ja 
gerade  durch  diese  gewinnt  sie  die  Liebe  eines  Mannes,  der  ihrem  Vater  als 
Schwiegersohn  zur  Seite  steht. 

28  Vgl.  Ortnit  20  dö  sprach  der  Lamparte  'ivie  ist  im  so  liep  stn  kint? 
dax  mir  so  gröxe  jämer  da  von  nu  künftic  sint?  er  sol  nach  stnem  rehtc  ye- 
loubltchen  tuon,  gebe  si  eine^n  manne:  so  hat  er  tohter  unde  suon' . 

368,  5  triwe  (Gen.)  enbern  'treulos  sein,  werden'. 

7  bi  dirre  naht  'noch  heute  Abend';  vgl.  189,  G  bt  disem  tage  'am  heu- 
tigen Tage'. 

8  ices  ich  mich  drumbe  hau  beddht  'wozu  ich  mich  in  dieser  Sache  ent- 
schlossen habe':  422,  l.  432,  7.  439,  4.    des  b.  368,  8.  624,  lO;  vgl.  auch  zu  127,  u. 

9  fuor  'ging  hinweg':  335,24. 

10  ame  hove  'auf  dem  Hofe'  des  Burggrafen.  Greg.  ^  3029  üx  getriben 
an  den  hof  für  die  tür.  In  Österreich  sagt  man  noch  jetzt  'am  Land"  anstatt 
'auf  dem  Land'. 

12  vingerlin  snellen  ein  Kinderspiel;  zur  näheren  Bestimmung  kommt  es 
auf  vinyerlln  an,  ob  es  wie  gewöhnlich  =  Einglein  oder  =  Fingerchen  ist.  Für 
ersteres  spricht  sich  Schmeller  aus  B.  AV.  ^  2.  575  mit  Bezug  auf  eine  Angabe  '  eine 


VII  368,14-369,0.  301 


Betsclinur  von  kleinen  elfenbeinen  Ringeln  wie  die  Schnöllfingeii'.  Im  Euodlieb 
8.  60 ff.  wird  zunächst  tessere  gespielt;  das  verlierende  Mädchen  wirft  ihren  Eiug, 
80  dafs  er  hinrollt;  digitalem,  qttem  trahit  a  digito,  jaciehat  eique  rotando. 
Auch  konnte  das  Spiel  von  einem  Einzelnen  gespielt  werden:  W.  327,  Gf.  Swa 
der  marcräve  fimde  strtt,  dax  wcer  diu  kurxwile  stn,  als  ein  kint  dax  snellet 
vingerlhi.  Nach  Hertz  S.  517  ist  das  Schwingen  eines  an  einer  Schnur  hängenden 
Ringes  nach  einem  Haken  gemeint.  Undeutlich  ist  Hagens  Gresamtahenteuer  XLIX 
(der  Schlägel)  V.  319  ^e  dem  dritten  sun  kom  er  sän:  da  spilten  si  der  vingerltn; 
auch  das  D.  AVb.  3,  1661  angeführte  Fingerscknellen  im  Gargantua  165  (bei  Alsleben 
260^),  wenn  schon  dies  auf  Finger  hinweist.  Bei  Schmeller  a.  a.  0.  ist  Schnell- 
fmger(l)  ein  Schnippchen,  das  man  schlägt.  Fafst  man  vingerlin  an  unserer  Stelle 
als  das  höchst  seltene  Deminutiv  von  vinger^  so  kann  man  vingerUn  snellen  als 
ein  Spiel  fassen,  bei  welchem  Finger  ausgestreckt  wurden  und  zu  raten  war,  wie- 
viel. Ein  solches  Spiel  meint  Fischart  Garg.  Alsl.  262*  Bhat  der  fmger.  Eine 
sehr  bekannte  Art  solcher  Spiele  ist  die  italienische  Mora  oder  Morra^  schon 
bei  den  Alten  als  micare  digitis  oder  indUa^cg  iGiv  &i(y.Tvl(ov  angeführt;  für 
Deutschland  s.  Schmeller  B.  ^V.  ^  1,  641  Murrespiel ;  Rochholz ,  Alem.  Kinderlied  434. 
Doch  heifst  dies  i\  xeln. 

Eine  andere  Art  ist,  dafs  hinter  dem  Rücken  eines  anderen  Kindes  Finger 
ausgestreckt  werden,  deren  Zahl  dieses  raten  mufs:  s.  Wb.  d.  eis.  Mundarten 
1,  325.  Dies  Spiel  kennt  man  auch  in  den  Niederlanden  s.  Hoffmann  Hör.  belg. 
6,  182  vi7igherspel,  blicspel. 

14  wannen  kumest  duo  *wie  kommst  du  hierher?    was  machst  du  hier?' 

16  im  erklärt  sich  aus  dem  folgenden  Y. 

18  nach  lones  siten:  Umschreibung  'imi  Lohn,  wie  gewöhnlich'. 

20  an  noch  ah  gesagt  'weder  zu-  noch  abgesagt'.  Reimar  v.  Zweter  hgg. 
V.  Roethe  S.  497  '•In  ruoch'  'Gleichgiltigkeit'  sagt  iceder  abe  noch  an. 

21  kum  miner  bete  anx  ende  nach  'führe  meine  Bitte  bis  zum  Ziele  durch, 
vollende  meine  Bitte  ganz'. 

24  f/ö  er  sie  'nphienc  'nachdem  er  sie  willkommen  geheifsen'. 

26  niht  vergax  stn  'sich  seiner  annahm'. 

27  missebieten  einem  '  unglimpflich  behandeln ' :  352,  16  f.  358,  l  ff.  Der 
Ausdruck  m.  begegnet  auch  660,22. 

29  wenec  'klein,  jung';  von  Kindern  478,  7;  Mb.  1861,  3  ich  was  ein 
wenickindel,  dö  Sifrit  vlös  den  Itp;  Hohenfurter  Benediktinerregel  LXIII,  31  Di 
wenichin  kint  oder  di  Jungelinge  lat.  pueri  parvi  vel  adulescentes-  von  einem 
Zelt  P.  710,21  (dafür  711,14  kleine,  725,21  minre). 

SO  da  .  .  .  inne  =  in  der  not:  232,24;  vgl.  Nib.  1844,  3  geivinnestu  die 
marke  da  Nuodune  inne  sax. 

369,  3  got  sich  des  wol  ver sinnen  kan  =  gotweix  Grimm  Kl.  Sehr.  3,  264. 

5  redegeselle  sw.  m.  'Partner  bei  der  Unterhaltung';  Walther  86,28  sagt 
die  Dame  dem  um  Minne  werbenden  Dichter  sit  niht  wan  mm  redegeselle  'be- 
gnügt euch  mit  meiner  Unterhaltung'.  Ironisch  gebraucht  der  Tanhüser  das  Wort 
HMs.  2,83''  alsiis  ivart  ich  ir  redegeselle  von  der  Beiwohnung. 

6  ff.  'Verletze  ich  damit  nicht  Anstand  und  Schamhaftigkeit,  so  bin  ich 
hocherfreut'. 


302  ^'11  369,7-371,2. 


7  schamelich  'sehaniliaft'  vgl.  Tit.  53,  i;  sonst  fast  stets  'schmählich'. 
W.  321,  25  ir  schämlich  tciderwenden  s.  auch  V.  23. 

9  meisterin  hier  wie  in  der  Eneide  und  im  Tristan  'Erzieherin,  Hof- 
meisterin'.    Anders  582,  9. 

10  diu  rede  wäre  des  sinnes  dach  '  in  der  Rede  zeigt  sich  erst  der  ganze 
Verstand',  es  genügt  nicht  richtig  zu  denken,  man  mufs  d(?n  Gedanken  auch  recht 
auszudrücken  verstehen. 

11  iwer  unde  mtn  'um  euch  und  um  mich'.  Solche  Zusammenfassung 
zweier  engverbundener  Personen  zu  einer  einzigen  begegnet  auch  689,  29  f.  740,  28  ff. 
752, 8f.    Tit.  97,  2. 

14  habt  ir  mich  ihtes  deste  wirs  'haltet  ihr  mich  deshalb  für  irgendwie 
weniger  wert'.  MF.  28,  i  (ez  mac  der  man  so  vil  vertragen)  daz  man  in  deste 
wirs  hat. 

16  Vgl.  Iwein  2328  ff .  e  ich  iiver  enhcere,  ich  brmclie  e  der  wthe  site: 
swie  selten  wip  7nannes  bite,  ich  bcete  iwer  e. 

18  swie  die  namen  teilen  sich  'wie  auch  die  Namen  —  maget  und  man 
—  verschieden  sein,  auseinander  gehen  mögen';  vgl.  116,10. 

23  schameliche  Adv.  'mit  Scham,  beschämt':  schämeliche  185,21.  373,24; 
dagegen  337,16  'schmählich'. 

24 f.  'deshalb  mufs  eure  Ehre  vor  eurer  eignen  AVohlerzogenheit  sich 
richten  lassen'. 

26  magetuomlich  'jimgfräulich':  439,26.  526,29.  805,  l.  806,17.  Tit.  35,  l; 
nicht  vor  Wolfram  und  in  den  Hss.  teUweise  durch  das  gewöhnlichere  magetUch 
ersetzt. 

370,  5  an  friwenden:  gewöhnlicher  wäre  der  Acc.  bei  gern  an. 

7  üf  mm  eines  Ion:  man  sollte  erwarten  einer.,  da  bei  den  Pron.  pers. 
I.  II.  das  Geschlecht  nicht  unterschieden  wird,  überträgt  sich  dies  auch  auf  das 
beigefügte  Zahlwort.  So  wird  auch  das  Poss.  sin  zuweilen  auf  ein  fem.  bezogen 
s.  zu  659,  24.  Anderwärts  erscheint  ir  selbes  s.  Weinhold ,  Mhd.  Gramm.  §  499 
S.  554. 

8  don  st.  m.  'Laut.  Rede',  eig.  Melodie,  aus  lat.  tonus.  Vgl.  475, 18.  692,  6. 
814,  26. 

10  'ihr  (als  weibliche,  zartempfindende  Person)  solltet  Treulosigkeit  hassen', 
nicht  dazu  auffordern. 

12  tot  'moralisch  vernichtet';  vgl.  zu  255,20.    W.  61,13. 

14  minne  hier  und  15  auf  das  geschlechtliche  Verhältnis  bezogen. 

16  fünf  jdr:  also  ebensoviel  wie  Meljanz  noch  älter  werden  sollte  346,  8. 

17  xal  'Berechnung'. 

19  vgl.  332,  9  ff.  Parzivals  Rede. 

20  'seine  Empfehlung,  sein  Rat  brachte  (die  Bitte)  des  Mädchens  in 
sein  Herz'. 

25  Gawan  geht  auch  seinerseits  ein  auf  die  minniglichen  Redensarten,  die 
das  Kind  so  altklug  zu  gebrauchen  angefangen  hat. 

30  mtnhalp  'meinerseits,  nach  meinem  Denken'. 

371,  1  'damit  bin  ich  ganz  einverstanden'. 

2  scher m  tind  schilt:  vgl.  zu  diesem  Schutz  der  Gehebten  687,20.  740,12. 


VIT  371,  5  —  372,29.  303 


5  ungevelle  st.  n.  'Unfall,  Mifsgeschick'. 

6  geleite  sonst  sw.  m.  'Begleiter';  hier  f.  wie  792,17;  ebenso  geselle \  dies 
begegnet  auch  sonst,  in  Wolframs  Liedern  8,  41  diu  geselle  diu. 

8  bin  ich  iu  ano  xolvov. 

10  es  fehlt  iuch^  das  aus  V.  9  iu  zu  ergänzen  ist.  geliickes  vor  der  angest 
'glückliches  Entrinnen  aus  der  Bedrängnis'. 

12  unx  an  den  tvirt  'bis  auf  den  Haus-  und  Burgherrn':  müfstet  ihr  so- 
weit zurückweichen,  weiter  dürft  ihr  nicht;  wohl  Bezeichnung  der  tapfern  A'er- 
teidigung  einer  Burg.    Vgl.  zu  582,17. 

13  Obilot  ist  Gawans  Herz,  also  Burgherr,  und  da  sie  doch  eine  weibhche 
Person  ist,  zugleich  Burgherrin. 

21  die  ivUe  'während  dieses  Gespräches':  gaben  sie  sich  die  Hände,  er 
urafafste  die  ihrigen. 

24  'ich  mufs  dabei  auch  an  mich  (an  meine  Verpflichtung)  denken'. 

30  überhmhen  'an  Höhe  übertreffen'.    Walther  36,  5. 

372,  1  ir  gespil:  dafs  auch  diese  bei  dem  Gespräche  zugegen  war,  hätte 
man  aus  368,  22  ff.  nicht  entnehmen  können. 

2  buten  ir  dienstes  vil  'sprachen  wiederholt  ihre  Dienstbereitschaft  aus': 
725,  9. 

4  neig  ir  Jmlden  vaste  'dankte  sehr  für  ihre  Gewogenheit'. 

5  alt  hier  vom  erwachsenen  Alter. 

7  als  er%  am  andern  holze  hat  'wie  er  mit  anderm  Holz  der  Forderung 
entspricht,  die  Erwartung  erfüllt'.  Wolfdietrich  B  11,  3 ff.  ich  gesach  nie  7nit 
ougen  frowen  noch  magedtn,  die  dir  hie  xe  lande  mugen  genoxsam  sin.  Hat 
si  ez  an  dem  libe,  so  ist  si  ein  dienesttvip;  hat  si  ex  an  dem  adel,  so  ist  un- 
geschaffen ir  lip;  wozu  die  Anm.  zu  12,  l  (Heldenbuch  4,  S.  270)  noch  andere 
Beispiele  fügt. 

8  dax  -wurde  iu  ein  ringiu  sät  '  das  würdet  ihr  mit  Leichtigkeit  aussäen ' ; 
sät  'Aussat'  162,  3.     Zum  Gedanken  vgl.  Tit.  31,  4. 

10  weit  irx  inx  alter  bringen  'werdet  ihr  diese  Fähigkeit  lebenslang  be- 
wahren'. 

12  Umschreibung  der  Tjost. 

17  ives  anstatt  wax^  weil  auf  wän  bezogen. 

18  tocke  sw.  f.  'Docke,  Puppe  zum  Spielen  der  Kinder':  395,23,  T.  64,  3. 
W.  33,  24  miner  tohter  tocke  ist  unnäch  so  schoene.  Unsere  Stelle  ist  nachgeahmt 
Tit.  30;  wie  auch  der  j.  Tit.  das  Wort  viel  gebraucht.  Für  den  Grundbegriff  ist 
wichtig,  dafs  in  der  Schweiz  und  in  Oberelsafs  Doggeh  den  im  Schlafe  drückenden 
Alp  bezeichnet;  ahd.  ist  toccha  'simulacrum  puerorum'. 

20  äne  minen  hax  'mit  meiner  freudigen  Zustimmung'. 

24  Clauditte^  die  Tochter  des  Burggrafen  Scherules,  wird  auch  373,14, 
390,28  genannt,  eine  andere,  Geliebte  des  Feirefiz  771,17.  811,11:  bei  dieser  ist 
Entlehnung  aus  Solin  30,  8  anzunehmen.  Eine  dritte,  Schwester  der  Florie  von 
Kanadic,  wählt  den  duc  Ehkunaht  de  Salväsch  florten  zum  Gemahl  imd  schickt 
ihm  den  Bracken  Gardeviax  Tit.  149. 

25  vor  im:  er  ist  also  nicht  von  Scherules  sofort  zur  Burg  geritten. 
29  dar  xuo  'zu  der  Sachlage'. 


304  V1I372,30  — 375,  7. 


30  mich  gewert  hat  'hat  meine  Bitte  erhört'. 

373,  1  1.  sices. 

3  der  fruht  diu  an  dir  lac  'dem  Kinde,  das  (mir)  in  dir  beschert,  be- 
stimmt war';  zu  vergleichen  ist  der  tac  da  sin  gehurt  ane  lac  A.  Heinr.  162. 

6  heimliche  Adv.  'in  vertraulicher  Weise'. 

7  nach  dinn  gendden  'deiner  Güte  entsprechend'. 

8  bat  'forderte  (die  anwesenden  Knappen)  auf. 
für  sich  'vor  sich'  (aufs  Pferd). 

9  war  ko'm  'was  würde  dann  aus?". 

12  'das  konnte  einem  jeden  wohl  anstehn,  gefallen'. 

13  iedoch  da  man  doch  sich  entscheiden  mufste. 
bot  dar  'reichte  hin,  hob  empor'. 

17  ein  teil  'ein  wenig':  ironisch  einschränkend. 

22  waX'  toug  ich  xe  lebenne  'wie  kann  ich  weiterleben V'. 

27  wart  an  mich  'verlafs  dich  auf  mich!'  mit  Gen.  der  Sache  s.  zu  264,  5. 

28  des  bereiten  dich  'dich  damit  ausrüsten,  versehn'.     Ben.  zu  Iw.  6250. 

374,  1  Hexe  'im  Stiche  liefse'. 

5  gesprach  'hatte  gesprochen'. 

6  'da  sah  ich  ihn  heute  Nacht  im  Traum'.  Die  von  Gott  bescherte  Hilfe 
erscheint  so. 

7  diu  herxogzn:  Lyppauts  Gemahlin. 

9  stiuren  ^Vf.  einen:  'stützen,  unterstützen,  mit  Mitteln  versehn':  190,15. 

10  nach  vreuden  schrei  'schrie  wie  man  vor  Freuden  schreit,  stiefs  einen 
Freudenschrei  aus':  s.  zu  692,  6, 

11  beraten  eines  oder  eines  d.  'mit  jemand,  etwas  beschenken,  versehn'. 
Tit.  9,  1. 

12  iingemüete  st.  n.  'trübe  Stimmung,  Kummer'.  W.  289,  25  f.  7iiht  wan 
semftes  willen  jjflegen  und  ungemüetes  sich  bewegen  'sich  des  Zornes  entschlagen'. 

15  stt  irs  uns  bereit  'seid  ihr  für  uns  dazu  bereit'. 
17  si's  =  sieh  es. 

mit  wir  de  wert  'mit  Fug  und  Recht,  in  Ehren  würdig'. 
24  sm  blic  ist  ein  meien  glast  'sein  Glanz  leuchtet  wie  im  Mai  (die  Natur)'. 
meie  sw.  m.  der  Monat  aller  Festfreude  s.  281, 16 ff. 

26  Ethnise  Land  nahe  dem  Paradiese,  vom  Tigris  durchflössen  479,  15: 
aus  der  Lesart  des  cod.  A  zu  Sohn  186,  7  ethnisae  anstatt  et  Nysa  geflossener 
Name  (P.  Hagen):  dem  Indus  nahe  gelegen.     W.  387,25. 

27  unversniten  wät  'Kleiderzeug  im  ganzen  Stück':  sonst  nur  'unversehrt, 
unverletzt';  ersteres  ungesniten  11,18. 

375,  2  spfEhe  st.  f.  'Kunstfertigkeit,  Zierlichkeit';  hier  Gen.  von  vil  abhängig. 
3  mit  rehter  art  gehört  zu  sMe  (sw.  f.)   'auf  Seide  mit  richtiger  Natur'; 

s.  wegen  der  Wortstellung  zu  2,22. 

6  7nissen  mit  Gen.  'verfehlen,  nicht  treffen'  532,12;  hier  'entbehren,  ver- 
lustig gehn'. 

7  der  bopsten  und  der  besten  'der  geringsten  und  der  besten'  d.  h.  aller 
zusammen;  über  die  alte  allitterierende  Verbindung  s.  zu  Kudrim  1263.  Benecke 
zu  Iw.  144.  RA.  10.     W.  Grimm  über  Freidank  68  (Kl.  Sehr.  4,  76). 


Yll  375,  8  —  376,15.  305 


8  =  723,  29. 

9  smden  an  einen  ^ einem  auf  den  Leib  zuschneiden':  145,24. 

10  bloRxen  ' entblöfsen ' ;  sonst  auch  'blofs  sein'. 

14  =  790, 16.  wo  Nourtente,  was  auch  770,  25.  786,  28.  AV.  387,  2i  u.  ö.  steht. 
Die  Form  mit  eu  entspricht  Sohn  82. 5. 7  Neuri\  -wofür  die  Quelle  Wolframs 
Neuri  gentes  geboten  haben  wird. 

17  über  solche  als  Liebeszeichen  der  Damen  (32. 14)  von  den  Rittern  auf 
die  Schilde  befestigte  Ärmel  s.  W.  Grimm  zu  Athis  48  f.  (Kl.  Sehr.  3,  268  ff.).  Bei 
Herbort  erhält  Diomedes  von  der  rechten  Hand  der  Briseis  einen  Ärmel,  den  er 
als  Fahne  an  seinen  Schaft  bindet.  Lavinia  wünscht  Eneide  12  223  ff. ,  dafs  Äneas 
ihr  härbant  um  seinen  Kopf  oder  ihren  Schleier  an  seinem  Schaft  tragen  möge. 
Solche  weite  Ärmel,  die  über  den  Ärmel  des  engeren  Untergewandes  herabfallen, 
hiefsen  stüche^  niederdeutsch  wo^^^^^e;  beide  Ausdrücke  sind  noch  jetzt  vorhanden, 
der  letztere  in  Muff. 

18  vadem  zum  Befestigen  des  Ärmels  am  Kleid. 

19  Clauditte  bringt  den  Ärmel  zu  Gawan,  der  bei  ilii-em  Vater  wohnt. 
22  drei  Schilde:  335,  16. 

26  dem  ivege  neic  'segnete  den  Weg':  Ben.  zu  Iw.  5838  und  Myth.  28  Anm. 

376,  2  xe  heder  stt:  den  Belagerern  und  den  Belagerten;  erste re  sind  Y.  4 
dax  üxer  her  s.  zu  205,30;  letztere  Y.  5  die  inren. 

6  nmzen  'mafsen  ab,  bezeichneten'. 

ir  leixe  xil  'die  Yerteidigungslinien ,  an  denen  Befestigungen  angelegi 
wurden'. 

10  vor  tages  'ehe  es  tagte'. 

11  xingel  st.  m. 'äufsere,  runde  Umschanzungsmauer',  intermurale ,  pomoe- 
rium^  Zwinger;  hell,  noch  jetzt  singel  Allee,  Spaziergang  um  eine  Stadt.  Bei 
"Wolfram  noch  öfters  in  diesem  Buche  (378,  29.  382, 10.  386, 13),  sonst  noch  664, 10. 
W.  94,  20.  97,  9. 

12  vergraben  sw.  'durch  einen  Graben  abschneiden':  420,23. 

14  barbegän  st.  f.  Bollwerk  vor  den  Thoren .  das  sich  wie  ein  Bart  vor  den 
Mund  legt,  so  dafs  die  zu  den  Seitenpforten  Ausfallenden  {xe  or?.e  üx)  und  sich 
Zurückziehenden  gegen  die  vordringenden  Feinde  geschützt  werden  können  385,  24; 
mlat.  barbacana^  frz.  barbecane,  ebenso  nl.  Rein.  522.  Das  i  der  zweiten  Silbe, 
welches  D  nicht  hat,  ist  späterer  Sprachgebrauch. 

15  Kardefablet  erscheint  noch  381,11,  als  herxoge^SQ,2~.  Der  sonderbare 
Name  klingt  eher  wie  ein  Ortsname,  seinem  ersten  Teil  entspricht  Cardiff,  dessen 
Eroberung  1091  eine  historische  Bedeutung  hatte.  Dann  wäre  etwa  Jamor  der 
Personenname ,  der  mit  jenem  vertauscht  worden  sein  mag.  Ygl.  auch  Äff ibladelet 
Erec  1689  und  Haupts  Anm. 

Jämor,  sonst  unbekannt;  die  von  J.  379,22.  387,28;  hier  wohl  als  Stadt- 
name gemeint,  da  er  als  Feldgeschrei  dient  381, 16,  wie  iVaw^es  382,  27 ;  Barbigad 
385,  2;  W.  437,  11.  14  Provis;  Iper  nnde  Arrax  schrtten  Flfentinge;  18 f.  Nanxei 
schrtten  Lohreine}  in  Dietrichs  Flucht  und  Rabenschlacht  ahtsehavelier  Berne  s. 
die  Namenverzeichnisse  in  MüUenhoffs  Heldenbuch  II.  Doch  kommen  W.  329 
neben  Städtenamen  auch  ein  paar  Ländernamen  {Brnbant;  Taiidarnas?  wenn  nicht 
=  frz.  d'Andernas  'Andernach')  als  herxeichen  vor. 

Martin,  Parzival  U.  20 


306  VII  376,  16-378, 


16  nam  'nahm  in  Anspruch,  in  Beschlag'. 

17  da  'an  denen,  vor  denen'. 

21  Kardefablet,  Lippauts  Schwager,  ist  mit  seinem  Hilfsheer  dem  des 
Marangliez  zuvor  gekommen  377,  5. 

22  des  muotes  veste  erscheint  auch  ais  Zusammensetzung  rmiotveste  nicht 
selten  in  der  höfischen  Dichtung,  'fest  entschlossen,  festen  Sinnes'. 

23  stritec  'streithaft,  streitlustig':  eifrig  streitend.  W.  246,14  nach  prlse 
stritec. 

24  in  strtte  wiederholt  sich  gleich  25;    vgl.  eben  stritec^  29  striteeUch. 
türen  sw.  aus  dem  lat.  durare,  franz.   durer  entnommen,   erst  seit  dem 

12.  Jh.  zunächst  niederdeutsch  bezeugt  als  duren:  'aushalten,  Standhalten',  s.  zu 
Kudrun  728.    Vom  Ausharren  im  Streit  auch  383,14.  385,15.  410,  7.  537,25. 

377,  2  xogete:  ebenso  376,26. 

über:  das  Lager  für  das  Heer  des  Marangliez  war  der  Stadt  gegenüber 
jenseits  des  Flusses  aufgeschlagen  worden  354,  lo. 

7  bevalh  'bestellte,  übergab'  die  Thore  zur  Bewachung. 

10  em  steht  apokopiert  für  eine  (portcn). 

12  unbehuot  'unbewacht':  auch  das  Kämpfen  vor  den  Thoren  schützt  diese. 

13  den  gesten  'den  Fremden,  den  Bundesgenossen'. 

IQ  an  ir  sehn  'ohne  dafs  sie  es  gesehen  (und  teilgenommen)  hatten.  Der 
frühere  Ausfall  war  nur  von  den  burgceren  gemacht  worden  356,  29 ff.  ehe  der  Zu- 
zug der  Verbündeten  eingetroffen  war  354,24. 

18  tjost  enphähen  ' Speers! ofs  beim  Zusammenreiten  erhalten'. 

20  ungexalt  'zahllos,  unzählbar':  427,  4.  665,  16;  ^V.  107,  7.  372,  4;  Tit. 
15,  3;  s.  auch  zu  P.  794,  i. 

mans:  sie,  die  tjoste. 

24  her  unde  da;  eig.  sollte  entweder  hie  oder  da  stehen:  ebenso  419,20. 
668,  7.  747,27.  791,23;  auch  ohne  Eeimzwang  800,24  daher  und  da  in  alle  slt; 
W.  8, 10.  56, 16.  105.  25.  193,  i.  200,  6.    Wiefsner  Beitr.  27,  49. 

30  ein  Regensjmrger  xindäl  '  ein  Stück  des  in  Regensburg  gewebten  feinen 
Tafts'  s.  zu  19,  1.  Hier  natürlich  als  etwas  Kostbares,  Preiswertes  genannt.  Von 
bedeutenden^  Leistungen  der  Webekunst  wissen  wir  nur  aus  kirchlichen  Kreisen ; 
insbesondere  wird  Engilmar,  Mönch  zu  St.  Emmeram  im  11.  Jahrb.  deswegen  ge- 
rühmt s.  A.  Niedermayer,  Künstler  und  Kunstwerke  der  Stadt  Regensburg,  Lands- 
hut 1857  S.  22.  H.  Grothe  handelt  von  der  Geschichte  der  Seidenzucht  und  der 
Seidenmanufaktur  in  der  Deutschen  Vierteljahrsschrift  27  (1864)  4.  Heft,  1.  Abt. 
S.  44  ff.  Nach  S.  102  begann  der  Handel  Venedigs  mit  Seide  nach  Regensburg 
und  Augsburg  1135.  W.  Hertz  zu  Parz.  Anm.  144  bezieht  hierauf  im  Lai  de  Tydorel 
\'.  45  de  raineborc  estoit  vestux.  Regensburger  Scharlache  und  Barchente  waren 
dem  Orden  von  Clugny  untersagt.    Weinhold  D.  Fr. '-*  II  245. 

378,  4  höher  an  der  koste  xil  'dem  höchsten  Preise  näher'.  Die  Klasse  G 
schreibt  einfacher  tvol  richer  a.  d.  k.  x. 

5  tet  nach  ir  alten  site  'folgte  ihrer  alten  Gewohnheit';  humoristische  Um- 
schreibung. 

6  am  orte  'an  ihrem  Zipfel,  ihrem  Ende'. 


VIl  378,  7  —  379,18.  307 


7  Lieder  3,  i  Den  niorgenblie  bi  wahters  sänge  erkös  ein  froue.  J.  Grimm 
ZMA.  6,  3.  Shakespeare  Eomeo  and  Jnliet  III,  5  It  was  the  lark,  the  herald  of 
the  rtiorn. 

9  kom  von  strites  sacken  'verursachte,  verschuldete  der  Kampf:  vgl. 
Lamprecht  Alexander  Yorauer  Hs.  134  daz  chom  von  den  sacken;  Varianten  zur 
Kindheit  Jesu  966  das  ka?n  von  dirre  hande  sacken. 

11  wölken  rix,  'Wolkenbruch,  heftiges  Gewitter';  st.  f.  AV.  389, 18  f.  da  wart 
gegeben  mid  genomn  donrs  hurte  als  diu  wölken  rix.  Vgl.  Ecke  105, 10  rekt  als 
der  wilde  dunerslac  von  himele  kceme  gerixxen.  D.  AVb.  2, 1238  der  doner  reisxet 
die  tvolken  in  der  mitte  von  einander.  Daneben  steht,  was  wir  allein  haben, 
rix  und  rix  als  st.  m.     So  steht  btx  neben  6^%-,  hier  allerdings  beides  m. 

17  kastäne  st.  f.  'Kastanie':  W.  88,26  kastänen  boume.  Diese  dem  latei- 
nischen castanea  nahe  gebliebene  Form  begegnet  auch  in  mitteldeutschen  Vokabu- 
larien, während  in  Süddeutschland,  wo  der  Baum  einheimisch  wurde,  sich  das 
Lehnwort  kestene,  keste  entwickelte. 

22  diirch  der  sele  äventiur  'weil  im  lebensgefährlichen  Kampfe  die  Seele 
bedroht  war'. 

23  durch  ir  scelden  urkap  'zur  Veranlassung  ihres  (ewigen)  Heils'. 

26  der  Zuwachs  an  Ehre  ist  wohl  der  im  kommenden  Kampf  erworbene. 

27  gesetxe  st.  n.  hier  'Bestimmung';  sonst,  aber  wesentlich  in  späteren 
Zeugnissen,  im  heutigen  Sinn  =  'Gesetz',     Vgl.  768,15. 

379,3  Die  Frage  an  die  Zuhörer  begegnet  ebenso  624,20;  vgl.  auch  Iw. 
778  nu  ivax  mac  ich  mere  sagen?  sagt  Kalogreant;  7529  wax  mac  ick  sprecken 
mere  (Iwein). 

6  Swarxwalt  wird  durch  das  appositionelle  ieslich  stüde  erläutert  und  dann 
mit  Beziehung  auf  dieses  fortgefahren.     Vgl.  zum  Bilde  Tit.  31,  4. 

7  'man  hätte  da  keine  Veranlassung,  Gelegenheit  gehabt,  einen  umfäng- 
licheren Wald  zu  sehen'  (als  auf  dem  Schauplatz  der  Erzählung). 

10  vor  den:  einzelne  Kämpfer  drangen  voraus. 

11  klac  (Gen.  klackes)  st.  m.  EiTs,  Spalt;  dann  Knall,  Krach.  Ein  Schall- 
wort, das  auch  als  frz.  claque,  engl,  clack  vorliegt. 

12  ie  pflac  'gewöhnlich  verbunden  ist  mit'. 

14  würken  hier  wohl  absolut  'arbeiten,  sich  anstrengen,  thätig  zeigen'; 
allerdings  sonst  nur  vom  Tuchbereiten  gebraucht.  Die  Hss.  der  Klasse  G  haben 
in  der  nächsten  Zeile  den  biisunaren.,  wodurch  galm  von  würken  abhängig  wird. 

16  Stupfe  sw.  f.  'Stoppel';  hier  G.  PI.  von  halm  abhängig.  Häufiger  ist 
das  Deminutiv  stupkel  sw.  f. ,  dessen  mitteldeutsche  Form  Stoppel  wir  gebrauchen. 
stupf  ist  'Stofs',  noch  j.  in  oberdeutschen  Mundarten,  ebenso  wie  das  Verbum 
stupfen  'stofsen,  stechen'. 

17  des  enmokt  ich  nikt  'dafür  konnte  ich  nichts,  daran  war  ich  nicht 
schuld'  s.  zu  271,  3.  Der  Gen.  mag  eigentlich  das  bezeichnet  haben,  wogegen 
etwas  thun  zu  können  geleugnet  wird;  wie  dies  der  Fall  bei  dem  nlid.  'können 
für'  ist  s.  D.  Wb.  5, 1727. 

18  Erffurter  tvmgarte:  die  Thüringer  Städte ,  insbes.  Jena  pflanzten  im  Mittel- 
alter weit  mehr  Wein.  Die  Rebstücke ,  wegen  ihres  Zusammenhanges  durch  den 
Sg.  bezeichnet,  umgaben  die  Städte,   so  dafs  sie  bei  einer  Belagerung  verwüstet 

20* 


308  VII  379, 19  — 381,19. 


wurden.  Eine  solche  Belagenmg,  bei  der  namentlich  die  Bölimen  fürchterlich 
hausten,  hatte  Erfurt  1203  zu  bestehen,  als  König  Philipp,  der  den  abgefallenen 
Landgrafen  Heraiann  hatte  bezwingen  wollen,  in  Erfurt  eingeschlossen  war, 
s.  Einl.  §  2. 

Erfurt  hat  das  ff  durch  Assimilation  von  pf  erhalten;  die  älteste  Namen- 
form ist  Erpisford  (IX.  Jh.),  Er  f es  fürt  (X).  Es  ist  wohl  nach  dem  Stiefbruder 
der  Swanhild  genannt;  vgl.  W.  Grimm  Heldensage  N.  1. 

giht  'bekennt,  erzählt'. 

19  Ygl.  W.  178.  6  von  treten  hat  die  seihen  not  al  mtne  irisen. 

23  tvetxen  eig.  wax  (nord.  hvatr\  mhd.  was  zu  got.  hrass)  'scharf  machen 
616,10;  hier  '(die  Speere)  aneinander  reiben'  beim  Yonibersprengen  der  stechen- 
den Ritter. 

26  ivacker  eig.  'wach,  munter',  lat.  vigil. 

28  meister  'Lenker'  =  herre  29. 

380,  2  da%  gevlohten  was  der  jM^i  -dafs  die  Schai'en  auf  der  Ebene  in- 
einander gewirrt  waren',  plan  ist  wohl  so  zu  fassen,  wie  wir  bei  Wettrennen 
von  einem  'Feld'  reden. 

4  mit  iwynder  •  ansprengend':  s.  zu  31,28. 

5  müeltch  sin  was  xe  warteit  'es  war  beschwerlich,  ihn  mit  den  Augen 
zu  verfolgen'.  Allerdings  könnte  sin  ivarten  auch  heifsen  'ihn  zu  erwarten'; 
aber  dann  wäre  müeltch  eine  zu  schwache  Angabe,  der  Folgen. 

8  pme  entweder  Acc.  Sg.  des  f.  oder  PI.  des  n.  Hier  ist,  wie  aus  dem 
Konzessivsatz  zu  folgern  ist,  die  Mühsal  des  Nachreitens  gemeint. 

11  böte:  wir  würden  sagen  'Vertreter'. 

13  so  ti'fBr  da  pris  für  in  gegert  'so  hätte  man  ihm  den  Preis  vorweg  zu 
nehmen  (mit  Erfolg)  gesucht'. 

15  al  ein  'zusammen  eins,  obschon  der  Zahl  nach  mehrfach'  s.  zu  116.  2<) 
und  vgl.  noch  584,  2.  752,  9.  W.  451,28  den  (einbalsamierten  Leichen)  sint  tüsent 
jär  al  ein. 

beidiu  her:  das  des  Meljanz  und  das  des  Poydiconjunz  Y.  17.  Darauf  be- 
zieht sich  auch  18  von  beder  sit. 

18  Das  Wegnehmen  der  Turnierpferde  wird  bezeugt  auch  bei  Schönbach, 
Mise,  aus  Grazer  Hss.  3,51  in  torneamento  magis  impugnatur,  qui  habet  j^ifi- 
criorem  equum  quem  omnes  appetunt. 

24  smer  gesellschafte  Gen.  der  Ursache:  'durch  seine  Bundesgenossen- 
schaft, Kameradschaft',  bezieht  sich  auf  die  Leute  des  Scherules;  s.  auch  381,21. 

381,4  s  amdern  tages  'Tags  zuvor':  342, 9  ff.  Man  verweist  auf  Otfrid 
1,  3,  7  Bi  enterin  worolti,  was  übersetzt  wird  'in  der  Yorzeit  des  Menschen- 
geschlechts'; enieri  wäre  von  mhd.  Präp.  end^  ahd.  enti,  noch  j.  ender  s.  Eis. 
Wb.  1,51,  abgeleitet  und  nur  endern  zu  schreiben.  Aber  ander  wird  in  den 
Mundarten  (Eis.  Wb.  1,49)  auch  von  Yergangenem  gebraucht. 

12  stet:  er  ist  abgeworfen  worden. 

13  mit  hurt  erkant  'mit  ausgezeichnet  starkem  Anprall". 

15  xuctcn  enbor  'rissen  empor'  auf  ein  Pferd.  Anders  von  einem  Ab- 
stractum  649,27. 

19  'wo  Anprall  gegen  Anprall  drang". 


VII381,20  — 383,  3.  3Q9 


20  171  diu  ören  klanc  'von  den  ScliwertscMägen  auf  den  Helm  sauste  es 
ihnen  in  die  Ohren'. 

21  sine  geselleschaft  hier  von  der  Schar  der  Eitter  um  einen  Führer, 
690,  16.     Hier  sind  Scherules  und  die  Seinen  380,  15  gemeint. 

23  mit  sines  wirts  bmiiere:  indem  er  die  Fahne  seines  Wirtes,  welche 
dessen  Kämpfer  umringten,  heranführte. 

29  geziuge  sint  mir  gar  verzagt:  Zeugen  (die  es  selbst  gesehen  hätten) 
habe  ich  nicht;  natürlich  humoristisch. 

382,  1  Leh  kiins  de  Muntäne  ist  Lahedumän  s.  359,  6.  Der  Landesname 
ist  natürlich  nur  der  allgemeine  Begriff  'Berg',  der  im  W.  36,17.  84,14  auf  die 
Sizilianer  bezogen  wird  die  von  Qrikidäne  üz  der  wilden  muntäne,  die  Nachbarn 
von  Pälerne  =  Palermo.  Hier  ist  an  die  Bergwaliser  zu  denken,  die  mit  den 
Engländern  Jahrhunderte  hindurch  erbittert  kämpften:  s.  V.  24.  Vgl  auch  den 
Namen  der  Bergschotten.     Ein  (Graf?)  von  Alte  montanje  erscheint  Erec  1914. 

6  sicher heite  pflac  'ergab  sich'. 

10  vor  ist  mit  streit  V.  9,  24  zu  verbinden:  'kämpfte  an  der  Spitze-  (der  An- 
greifer), war  der  Vorkämpfer';  dann  wird  sein  Kampf  ort  durch  den  xingeln  aller 
ncehste  angegeben  'zunächst  an  den  äufseren  Festungswerken':  vor  mit  xingeln 
verbunden  würde  annehmen  lassen,  dafs  er  diese  verteidigte. 

13  /^er^e^cÄeM  st.  n.  ist  alles  was  dazu  dient  die  zu  einem  Heere  gehörigen 
zu  bezeichnen:  Fahne,  Wappen,  Feldgeschrei;  nur  letzteres  (=  krte)  bei  Wolf lam, 
der  bes.  im  W.  häufig  davon  spricht. 

16  f.  Destrigleis  üz  Erekes  lande  vgl.  Hartmanns  Erec  1818  %.e  varne  in 
sines  vater  lant:  daz  was  Destregales  gnant.  Wolframs  Namensform  geht  auf 
eine  franz.  adjektivische  zurück  d'estre  Galois  'aufserhalb  des  walisischen  Ge- 
bietes'; die  Hartmanns  setzt  den  gewöhnlichen  franz.  Namen  des  Landes  Gates 
voraus. 

20 f.  möhte  hän  ledec  län  'hätte  frei  lassen  können',  hätte  Grund  gehabt 
sie  freizulassen:  so  tapfer  stritten  sie  (für  ihn). 

24  muntäne  Clüse  wird  eine  Gegend  mit  Bergschluchten  bezeichnen,  wie 
sie  an  der  Grenze  von  Wales  sich  finden. 

29  ir  krie  und  ir  art:  tv  Su\  dvoiv:  'ihr  angestammter  Schlachtruf. 

30  truoc  vil  gräwen  hart:  auf  die  bretonische  Sage  ist  wohl  die  Vorliebe 
der  deutschen  Heldensage  für  alte  Kämpfer  übertragen.  Vgl.  Tac.  Germ.  31 
iamque  canent  insignes  et  hostibus  simul  suisque  monstrati  (die  kriegerischen 
Chatten). 

383,  2  durch  bekantnisse  'um  erkannt  zu  werden,  als  Abzeichen':  in 
diesem  Sinn  nur  hier, 

gampihin  n.  eig.  'Chamäleon',  aber  als  drachenartige,  geflügelte  grofse 
Eidechse  aufgefafst;  vgl.  Zacher  zu  Kudruu  101  und  Jaenickes  Nachtrag  ZfdA. 
16.  323 f.  Über  das  Chamäleon  s.  insbes.  Solin  Mommsen  170, 4  if.  wo  auch  die 
schon  von  Ovid  Metam.  15,411  hervorgehobene  Fähigkeit  nur  von  Luft  zu  leben 
besprochen  wird.  Hier  liegt  wohl  keltische  Überlieferung  vor:  Arthurs  Vater 
hiefs  Uterpendragon  d.  h.  Uter  Drachenkopf.    Das  Abzeichen  erscheint  auch  575,  27. 

3  eintiveder  i\\v  eindeweder ,  numerales  Adjektivpronomen  'eins  von  beiden'. 
653,  25.  714,  7.  725,  ig.    Vgl.  zu  79,  ig. 


310  TU  383.  4-384,24. 


4  Ilindt.  Sohn  des  Artus;  das  gampilÜ7i  als  sein  Wappen  wird  auch  575.28 
erwähnt,  wo  Gawan  es  auf  dem  kursU  trägt;  Ilinot  hatte,  um  Fiorie  von  Kanedic 
zu  dienen,  sein  Land  verlassen  und  den  Tod  gefunden  585,  30fF.;  er  war  von  ihr 
bis  zur  ritterlichen  Ausfahrt  erzogen  worden  Tit.  147.  Den  Namen  nennt  Crestien 
im  Erec  1732  Loholx-^  danach  Hartmann  Erec  1664  Lohilt,  im  Lanz.  6891  erscheint 
die  Form  Loiit,  in  der  Krone  2322  Loex. 

gexilt  'aufgeheftet,  befestigt';  vgl.  414,  2ü. 

9  stn  Oheimes  sunes  tot:  einige  Hss.  setzen  sms.  In  der  That  ist  die 
Flexi onslosigkeit  des  vorausgehenden  Pron.  poss.  im  Gen.  sonst  nicht  belegt. 
92.  7  vermutet  Lachmann  futn  muomen  suon ;  aber  da  könnten  die  beiden  Haupt- 
wörter zu  einem  Begriffe  zusammengefafst  werden. 

12  liefen  über  diu  ougen  sin-,  vgl.  650,24. 

16  jehen  mit  Gen.  der  Sache  'eingestehn,  bekennen,  bezeugen';  101,20. 
W.  150,24  ich  pin  der  des  lasters  giht  'ich  bekenne  die  Beleidigung  empfangen 
zu  haben,  die  Schmach  zu  besitzen'. 

19  danken  sw.  hier  =  danc  sagen.  'Lob,  Preis  erteilen'  s.  zu  45,12. 

20  tohte  'half,  nützte':  Nichts  setzte  sie  in  den  Stand  gegen  die  Über- 
macht das  Feld  zu  behaupten. 

25  der  ungenante:  vgl.  den  altfranz.  Roman  Li  beaus  desconneus.  Auch 
im  Fergus,  in  Partonopier  und  Meliur  u.  a.  bergen  sich  die  Ritter  unter  einer 
Rüstung,  die  nur  durch  die  Farbe  des  Schildes  o.  ä.  erkannt  wird.  Diesen  be- 
liebten Zug  der  Ritterdichtung  hat  Wolfram  (oder  Kyot)  sinnvoll  der  Darstellung 
Crestiens  eingefügt. 

30  komn  in  klage  'erhielten  Anlafs  zu  klagen':  402,  6.  478,  15 f. 

384,  1  'für  Melianz  hatte  er  (Parzival)  sich  zur  Hülfe  entschlossen". 

3  icar  nemen  hier  vom  aufmerksamen  Bedienen  mit  neuen  Speeren  an 
Stelle  der  verstochenen. 

4  an  der  poynder  schar  'bei  der  im  Zusammenrennen  begriffenen  Schar". 
poynder  ist  Gen.  PL  zur  näheren  Bestimmung,  nicht  zur  Bezeichnung  der  ein- 
zelnen Teile  einer  Menge. 

7  mit  hurte  hei  'tönten  laut  vor  ihrem  Anprall',  der  so  heftig  war,  dafs  er 
zwei  Könige  überwand. 

13  des  ortes  herte  'die  Kraft  der  keilförmigen  Schlachtordnung'.  Sie  standen 
an  der  Spitze  des  Heeres  imd  waren  seine  beste  Kraft. 

14  dennoch  'noch  immer',  woraus  sich  die  Bedeutung  'trotzdem'  ent- 
wickelt. 

16  eig.  hätte  genügt:  auch  der,  den  er  schwer  gekränkt  hätte ,  würde  not- 
wendig zugestanden  haben. 

21  kliebeji  sonst  vom  Holzspalten  gesagt,  wird  auf  das  Zerbrechen  der 
Schilde  beim  Stechen  angewandt,  und  von  andern  Dichtern  reflexiv  von  den 
Schilden  gebraucht. 

22  xestieben  'in  unzähligen  kleinen  Stücken  auseinanderfahren'. 

23  'da  wo  Attake  in  Attake  sich  fest  einkeilte'. 

24  stn  herxe  was  so  grox  'er  war  so  von  Begierde  (nach  Ruhm  und  Rache) 
erfüllt',  fühlte  ein  solches  Schwellen  der  Brust  740.  8.  Vgl.  franz.  aroir  le 
coeur  gros. 


VII  384,27  —  386,28.  311 


27  dax  was  ein  not  wie  wir  ironisch  sagen:  das  ist  ein  Jammer!  von  einem 
sich  übermäfsig,  ohne  genügenden  Grund  Betrübenden. 

29  vgl.  335,19. 

385,  1  erx\  man  erwartete  er  si. 

2  Barbygcnl,  die  Hauptstadt  des  Landes  Li^, -König  Meljanz  gehörig  665,  l: 
dorthin  führte  Ehkunat  den  gefangenen  Jofrej^t  fiz  Idoel  413,18;  dorthin  verlegt 
Kingrimursel  seinen  Zweikampf  mit  Gawan  418, 16.  503,  8.  646,  5;  in  dem  Bistum 
B.  fliefst  der  Plimizoel  bei  Karchobra  ins  Meer  497, 10. 

Ob  Barfleur  in  der  Nähe  von  Cherbourg  gemeint  ist,  das  als  Barbaefluetus 
in  der  Geschichte  der  Plantagenets  öfters  genannt  wird?  Oder  Bordeaux  lat. 
Burdigala? 

4  nam  siner  tjoste  vlix  'gab  acht  auf  sein  (eignes)  Anrennen,  richtete 
seinen  Speerstofs  sorgfältig'. 

8  gehaft  'stecken  geblieben',  von  heften  'befestigen'  390,29. 

10  flügelingen  Adv.  4m  Fluge':  424,  20.  500,  8.  Bit.  2534  (Hs.  flügelichen). 
Rab.  252,  i.    Vgl.  zu  82, 19. 

1 1  sin :  den  eigenen. '  Zeugma :  zu  satelbogn  wäre  eig.  etwa  brach  passender. 

16  xwein  gebüren  'für  zwei  Bauern':  wenn  die  so  gedroschen  hätten,  so 
hätten  sie  genug  gethan. 

18  als  Garbe  dient  jedem  von  beiden  der  Schild  des  andern. 

19  stuckoht  Adv.  'in  Stücken';  nur  noch  in  Glossen. 

die  (garbe)  näml.   die  Schilde,  wie   sich  aus  dem  Zusammenhang  ergiebt. 

21  stechen  sw.  eig.  transitiv;  hier  absolut,  wie  auch  sonst. 

22  bluotec  siveix^  'Blut',  wie  wir  das  Wort  noch  bei  verwundetem  Wild 
gebrauchen:  387,24. 

24  Brevigariexer  barbegän:  die  von  den  Brevigariezern,  den  Leuten  des 
Herzogs  Marangliez  (354, 17)  besetzte  äufsere  Befestigung  vor  den  Thoren. 

26  bereite  mhd.  seltenere  Nebenform  von  bereit:  s.  zu  32,  11.  166,  22; 
ahd.  z.  B.  in  cbanreiti  bei  Otf. 

28  'wäre  niemals  einem  Manne  so  rasch  bekannt  geworden'. 

386,  2  verbern  (zu  20,  2i)  mit  Acc.  der  Sache:  'beiseite  lassen,  unter- 
lassen, einer  Sache  fern  bleiben':  556,21.  W.  132. 18  dax  (dies)  doch  der  gast 
verbirt  dax  er  so  sanfte  iht  scexe. 

5  geschütxe  st.  n.  Schiefsvorrichtung;  alles  womit  man  schiefst,  'Schufs- 
waffen',  da  von  den  Bogen-  und  Armbnistschützen  die  Rede  ist. 

9  wenkoi  sw.  'ausweichen'  und  wieder  von  anderer  Stelle  aus  schiefsen. 

10  denken  'darauf  bedacht  sein':  man  erwartet  in  V.  11  schiede. 

12  ad  piet  franz.,  bes.  lothringisch  (Bartsch). 

14  dax  beste  ticon  'im  Streit  sich  auszeichnen':  Germ.  10,  135. 

17  losheit  st.  f.  'Mutwille'. 

22  müeden  sw.  'müde  werden',  was  eig.  muoden  heifst;  doch  s.  743,11. 
W.  424,  8  da  von  dax  kristenliche  her  begunde  müeden  an  der  wer,  auch  in 
den  Nib. 

28  der  turnei  al  stille  stet  'die  Kämpfenden  gingen  weder  vorwärts  noch 
zurück'.  Über  die  Redensart  s.  Haupt  zu  Erec  2625.  Niedner,  Turnier  14.  Hier 
ist  sie  uneigentlich  verwendet,    da  bisher  doch  von  einem  Ernstkampf  die  Rede 


312  VII  387,  2  —  388,30. 


war.  Daher  in  Dietrichs  Flucht  9358  nacli  der  Ambraser  Hs.  der  stürm  xe  allen 
enden  stende  wart  als  ein  turnei.     Doch  s.  auch  387,30. 

387,  2  Das  Abenteuer  Lanzilots,  der  nach  dem  Überschreiten  der  Schwert- 
brücke mit  Meljacanz  stritt,  um  die  geraubte  Ginover  aus  der  Gefangenschaft  zu 
erlösen,  kommt  nicht  im  Lanzelet  Ulrichs  von  Zatzikhoven  vor,  der  Meljacanz 
überhaupt  nicht  nennt,  wenn  er  auch  nach  9428  noch  mehr  von  Lanzelets  Thaten 
weifs,  wohl  aber  im  Roman  de  la  Charette  von  Crestien  672 ff.  7025 ff.  (der 
Ausg.  von  Förster),  der  auch  im  Ivain  darauf  anspielt,  |s.  Benecke  zu  Iw.  5678. 
Beachtenswert  ist,  dafs  Wolfram  die  franz.  Form  Lanxilot,  nicht  die  Ulrichs 
Lanzelet  gebraucht.  Ob  der  franz.  Roman  selbst,  oder  ob  eine  uns  verlorenge- 
gangene Übersetzung  davon,  Wolfram  bekannt  war,  ist  nicht  zu  entscheiden. 
Auch  mündliche  Überlieferung  ist  möglich.  Wolfram  spielt  nochmals  583,  8—10 
darauf  an  s.  u. 

6  gevancnusse  st.  f.  'Gefangenschaft'. 

14  der  vonNorwcege  (s.  zu  66,  ii)  heifst  Gawan  auch  587,  ii.  Seine  Mutter 
Sangive  von  N.  669,  23. 

l^  ez  guot  %e  sehne  zvas:  'sie  konnten  es  gut  sehn". 

21.  22  getretet :  geivetet  'getrieben'  133, 1.2.  Auffallend  ist,  dafs  das  kursU 
gewissermafsen  als  einFlufs  angesehn  wird,  wohl  wegen  der  Begiefsung  mit  Blut. 

23  grttose  st.  f.  'junges  Gras',  sonst  meist  'Pflanzensaft';  ein  in  mittel- 
deutschen Mundarten,  auch  in  Berlin  erhaltenes  Wort,  niederl.  groexe  'Lebens- 
kraft'; ablautend  zu  gras.  Kuhns  Zs.  10,  79  f.  236  ff .  Die  Pferde  fressen  nicht 
mehr  das  junge  Gras,  weil  sie  fallen. 

25  schelmetac  ' Yiehsterben ,  Seuchen',  ahd.  scelmo,  lat.  pestilentia,  mhd. 
Schelme.,  auch  Kadaver,  Aas.  Dann  Schimpfwort,  später  Kosewort,  wie  in  den 
Mundarten:  Luder  in  Sachsen,  Aas  am  Mittelrhein,  Keib  im  Elsafs,  wo  diese 
letzte  Entwickelung  noch  nicht  völlig  eingetreten  ist. 

26  gir  st.  m.  Geier;  wohl  aus  ralat.  girare  'umkreisen';  vgl.  girvalke. 
80  was  ergangen  'war  zu  Ende  gekommen':  Niedner,  Turnier  14. 

388,  1  tiäch  prtse  wol  'auf  rühmenswerte  AVeise  gut'.  Vgl.  uol  xe 
prtse  Reinhaii;  238  und  zu  Kudrun  406,  3;  xe  lobe  tvol  Nib.  342,  3.  Nahe  läge 
die  Änderung  in  vol  s.  Germ.  7,  296. 

4  steht  «770  y.oivov.    Ganz  ähnliclier  Vers  W.  410,  ü. 

5  ich  tcurde  ein  unmüexec  man  'ich  bekäme  viel  zu  thun'.  Die  Ableh- 
nung von  Aufzählungen  ist  episch:  W.  443,  lO.  446,  29.   Alphart  75,  l.  Reiuaert  806. 

7  durch  .  .  .  Obilot:  Hinweis  auf  ihren  Ritter  Gawan. 

11  des  tlxeru  hers  gast:  Parzival. 

13  dienstdanc  'Dank  für  Dienst'  nur  hier  belegt. 

meister  'Dienstherr':  Meljanz. 

21  ob  'wenn  vielleicht':  der  Folgesatz  'dafs  er  dann  frei  werde'  erscheint 
danach  überflüssig.  Über  dies  ob  'ob  vielleicht'  s.  Benecke  zu  Iw.  4600,  wo 
auch  auf  P.  454.  26.  502,  li  hingewiesen  wird. 

26  mit  spceher  glübde  'mit  fein  ausgesomiener,  kluger  Versprechung':  näm- 
lich, wenn  die  erste  Bedingung  nicht  erfüllt  werden  könnte,  wenigstens  für  die 
Gralsuche  hilfreich  zu  sein  oder  zu  Kondwiramur  zu  ziehen. 

30  xe  keinem  mal  scheint  Fl  ick  reim. 


VII  389.  5  —  391,25.  313 


389,5  erget  'zur  Ausführung  kommt,  erfüllt  wird'.  Wenn  weder  Meljanz 
freigelassen  noch  der  Gral  gefunden  wird. 

12  sinnen  nach  'trachten,  verlangen  nach'. 

17  gewinnes  unverzagt  'unbesorgt  wegen  des  Gewinns',  wir  haben  reich- 
lich gewonnen. 

19  einz  lät  mir  beim  Abschied,  da  ja  die  Knappen  ihm  nur  geliehen 
waren. 

26  Ingllart  mit  den  kurxen  ören  wird  auch  398, 14  f.  als  Gawans  früheres 
Pferd  erwähnt.  Es  fällt  zu  Tod  445,  7.  Ob  Zusammenhang  mit  franz.  liard 
'Apfelschimmel"? 

30  verdürkeln  'durchlöchern'  erscheint  nur  noch  478,  24  und  Neidhard  98,  38. 

390,  1  danker e  st.  f.  'Hinwegwenden,  Fortziehen'.  \V.  130,20  hat  der  d. 
222,22  rieteii  eine  wil  die  f/. ,  bei  Späteren  und  schon  im  Priesterleben  89  so 
tuot  der  wegemüde  gast  ein  riwige  dannechere.  Also  Formel.  Wolfram  gebraucht 
den  kurzen  ersten  Teil  auch  in  danverte  720,  7. 

3  (o7's)  äne  wunden:  die  verwundeten  werden  gar  nicht  gezählt. 

4  danken  künden-,  zeigten,  dafs  sie  zu  danken  verstanden. 

6  fürbax  gestöxen  was  sin  xil  'er  strebte  weiter,  höher'  (zum  Gral). 
8  grox  gemach   was  tiure  'grofse  Bequemlichkeit  fehlte':    er  suchte  nur 
die  Beschwerde  (des  Kampfes). 

12  al  xogende Mm  vollen  Zug',  mit  gesamter  Menge. 

15  tviex  da  wmre  komen:  ex  =  dafs  Meljanz  gefangen  wurde;  deutet  auf 
das  Folgende.     Auf  Vorhergehendes  bezieht  sich  392,  23. 

18  liebe  Adv.  'zu  seiner  Freude'. 

19  ex  kom  im  xe  tröste  'gab  ihm  Zuversicht,  Beruhigung'. 

21  äne  xerre^i  des  Ärmels,  sorgfältig.  Vom  Aufschlagen  des  Ärmels  war 
375,  23  die  Rede. 

22  sinen  pris  er  höher  xilte  'er  hatte  noch  mehr  Preisenswertes  im  Sinn', 
wollte  noch  weiter  kämpfen. 

24  an  dem  orte  'an  der  Spitze'. 

391,  1  für  'vorüber  an'. 

2  mit  xorn  enpßenc  'zornig  ai^fnahm'. 

3  ruowe  Gen. 

11  saxte  'forderte  auf  zu  sitzen,  wies  Plätze  an'. 
ritterliche  'der  Ritterehre  entsprechend'. 

13  müediu  schar:  dieser  Umstand  läfst  die  Ehre,  die  sie  ihrem  Herrn  er- 
wiesen, noch  gröfser  erscheinen. 

15  eyiheix  'gegessen  hatte'. 

16  handelunge  st.  f.  'Bewirtung,  Aufnahme  des  Gastes':  403,  3. 

20  mit  witxen  'mit  Überlegung,  verständig'  549,28;  auch  hier  im  Reim 
auf  sitxen. 

22  der  wirt:  Scherules,  in  dessen  Haus,  Gawans  Wohnung,  dessen  (tc- 
fangener  Meljanz  gebracht  worden  ist. 

23  mXn  herre  Lippaut. 

24  disen  dienst:  das  Stehen  bei  der  Tafel  des  Königs. 

25  gexceme  'gefiele'. 


314  VII  391, 27  — 393,16. 


27  durch  xuht  'aus  Rücksicht  auf  den  Anstand':  sein  Anblick  könnte  den 
König  beleidigen,  und  dieser  dürfte  ihn  doch  nicht  wegschicken. 

29  gesamnen  sw.  'zusammenbringen,  vereinigen'.  Iw.  8065  dax  diu  vremde 
von  ir  xwein  vmrde  gesamnet  enein^  was  Benecke  übersetzt:  'damit  ihr  zwei 
nach  einer  so  langen  Trennung  wieder  vereint  würdet'. 

392,  3  die  wile  dax  ich  ivonte  hie  -in  der  Zeit  als  ich  mich  hier  aufhielt 
(und  erzogen  ward). 

4  iwer  rät  mich  nie  verlie  4hr  habt  mir  immer  mit  euerm  Rate  bei- 
gestanden'. 

5  gevolget  'gethan,  was  ihr  mir  rietet'. 

9  minen  herrn:  Gawan. 

10  hede\  der  vorher  genannte  Gawan  und  der  im  folgenden  zu  nennende 
Lyppaut. 

14  es  enborn  'es  (das  nachher  angegebene)  unterlassen'. 

15  iören  schitupf  'Spafs,  wie  man  ihn  mit  einem  Narren  treibt':  für  un- 
verständig hatte  sie  ihn  346,  2  erklärt. 

16  gelimpf  ^tm.  an  sich  'angemessenes  Benehmen',  feiner  Takt;  hier  tritt 
das  Adj.  oxjTnorisch  hinzu,  wie  675,16.  Die  beiden  Reimwörter  sind  gewöhnhch 
verbunden. 

19  'eine  Versöhnung,  die  nur  der  Tod  scheidet':  deutet  auf  die  Vereini- 
gung der  beiden  Liebenden. 

25  siniu  lüäpen  'das  Wappen  desjenigen'. 

30  'er  dankte  zum  Himmel  hinauf;  wir  sagen  'dem  Himmel',  ntgen  ist 
Ausdmck  eines  frommen  Segenswunsches:  Benecke  zu  Iw.  5838. 

393,  1  gegenniet  st.  m.  oder  n.  'Gegenstreben,  Gegeneifer':  nur  hier  und 
444,16;  wohl  zu  sieh  nieten  s.  33,21. 

2  des  tages  'an  diesem  Tage'.  V.  22.  394,26.  678,  8.  Tit.  157,  i.  Kudrun 
479.    Grimm  Gr.  3,  129. 

3  was  ein  phant  'stand  dafür  ein,  bewirkte  mit  Sicherheit'. 

ir  helendiu  zuht  'ihr  feiner  Anstand,  der  zu  schweigen,  zurückzuhalten 
wufste'i  vgl.  helender  muot  634,  6. 

6  anderswä:  wo  es  mehr  ausmachte,  etwa  im  Kreis  der  Tafelrunde. 

8  muox  'darf. 

9  sehn  'aufsuchen,  besuchen':  394,3.  579,25.  716,29.  804,19.  Nib.  694,3 u.  ö. 
Kudrun  632,  3;  wie  franz.  vene%  me  veoir. 

12  im  Dat.  Sg.  n.  'dem  Rate';  oder  auf  Lippaut  bezüglich? 

13  se:  die  Anwesenden. 

14  do  'gerade  zu  dieser  Zeit,  eben  da'. 

des  küneges  sal:  den  Saal,  in  welchem  sich  der  König  (mit  Gawan  und 
Scherules)  befand.  Nach  der  Klasse  G  der  Hss.  zieht  man  auf  den  Saal  des 
vürsten^  Lippauts.     Dieser  Saal  ist  aber  mit  dem  palas  V.  26  gemeint. 

15  daz  inner  her  von  der  stat  'das  Heer  der  belagerten  Bürger':  sie 
kommen,  um  den  König  vor  ihren  Fürsten  zu  geleiten. 

16  des  fürsten  marschalc,  wohl  Scherules,  der  wie  Lachfilirost  20,  19.  29 
zugleich  Burggraf  und  Marschall  ist. 


VII  393,24  —  396,  7.  315 


24  7nänneglich  ahd.  {aller ö)  manno  io  galih^  also  Zusammensetzung  aus 
dem  Gen.  PI.  und  dem  allgemeinen  Pronomen  gelth  'jedermann'  397,  9.  Der 
Umlaut  der  1.  Silbe  ist  durch  die  3.  erwirkt,  wie  in  tegeliche.  Daneben  erscheint 
mamieglich  413,  23. 

25  füet'n  als  Prät.  hängt  von  verbirt  ab,  welches  ein  Präteritum  vertritt. 
Aber  auch  das  Präs.  könnte  darauf  folgen:  29,29.  397,24. 

28  riseltn  st.  n.  von  Hse  st.  f.  'Schleier'  bes.  'Brautschleier';  aber  auch 
sonst  von  den  Frauen  getragen  und  als  Liebespfand  um  den  Helm  des  Ritters 
gewunden. 

394',  1  enbieten  bi  'sagen  lassen  durch':  628,27.  663,9.  728,' 8.  823,4. 
Iw.  7751. 

4  f.  und...jehn  stnes  Itbes  u^idertän  'und  (ihr:  aus  dem  vorhergehenden 
si  ist  ir  zu  entnehmen)  sein  Leben  für  ihr  gehörig  erklären,  sich  bekennen  (als 
ihr)  unterthänig'.  Deutlicher  wäre  vür  undertän  vgl.  Eubin  ed.  Zupitza  20,  IG 
mmes  herzen  teil  ich  dir  für  eigen  jehen. 

10  dax  pris  ir  fuore  ivalte  'dafs  Lob  ihre  Handlungsweise  regiere'. 

16  ir  frides  lehn  'von  ihrem  Schutze  (324,25)  das  Leben  behalten';  vgl. 
693,  26  sinre  genäden  lehn. 

17  ir  sidt  si  da  für  hdn  erkant  'wisset  das  von  ihr'. 

18  vgl.  die  Redensarten  ritterlicher  Minne  370,  25  f. 
21  für  'vor  den" Hof. 

24  iesliches  Up  appositioneil  nachgestellt. 

26  hete  Uhten  rät  'leicht  entbehren  konnte';  Adj.  anstatt  Adv. 
28  dort  üxe  'draufsen',  aufserhalb  des  Hofes. 

395,  2  (de)n  mnt  Meljanz.  Die  anderen  Gefangenen  bleiben  zunächst 
aufser  Betracht. 

7  kund  ex  iu  niht  versmähen  'wäre  es  möglich,  dafs  es  auch  nicht  zu 
niedrig  erschiene'. 

9  altiu  hier  nicht  in  dem  scherzhaft  herabsetzenden  Ton  wie  310,  16:  'ehe- 
malig' (und  jetzt  noch  so  gesinnt). 

12  ir  vorausdeutend. 

kus  mit  gruoxe  'sowohl  Kufs  als  Ansprache':  405,18. 

14  der  dritten:  Obie. 

15  die  eitern:  Obie  und  ihre  Mutter. 

18  xwen  ander  kilnege:  Schimiel  von  Lyrivoyn  und  sein  ungenannter 
Bruder  von  Avendroyn  354,  20.  22,  die  Parzival  gefangen,  aber  unter  Bedingungen 
freigelassen  hatte  384,  8.  388,  23T    Dies  gilt  auch  für  Marangliez. 

24  friwentUch  gelust  'die  Lust  des  Liebhabers',  hier  'nach  Art  eines  Lieb- 
habers'. 

27  her  'hierher,  an  diese  Stelle'. 

396,  1  durch  dax  'zu  diesem  Zweck,  deshalb'. 

2  xuo  %ir  gevienc  'umarmte,  umfafste',  zum  Zeichen  der  Vereinigung. 

3  doch  'gleichwohl',  trotz  der  seltsamen  Sachlag'e. 

5  mit  8  zu  verbinden,  dazwischen  die  ironische  Begründung. 

7  einen  eines  d.  an  striten  'gegen  jemand  (hier:  mit  "Worten)  über  etwas 
kämpfen,  im  Wortwechsel  behaupten'.     Ohne  Gen.  d.  Sache  498,  4. 


316  Vn  396,12-397,30. 


12  geschcehe  'geschehen  war'. 

14  amte  sw.  f.  das  franz.  AVort  für  frimidinne  'Geliebte',  hier  'Gattin'; 
ö.  im  Tit. 

15  durch  ritters  prts  'bei  Eitterelire'. 

18  d(e)tüed erhalb  Adv.  'auf  einer  von  beiden  Seiten';  hier  nach  ne  'auf 
keiner'. 

19  got  üx  ir  jungen  munde  sprach:  diese  Vorstellung  war  durch  die 
Legende  geläufig  geworden,  s.  A.  Heinr.  860  ff. 

21  meistern  sw.  mit  Macht  und  Weisheit  leiten,  herstellen;  'kunstreich 
bewirken,  schaffen';  bes.  von  der  Minne:  Iw.  3254  doch  meistert  frou  Minne 
dax  iu  ein  so  krankeX'  wtp  verkerte  sinne  unde  lip.  Hier  ist  niuwe  V.  24  als 
prädikatives  Adj.  davon  abhängig:  bewirkte,  dafs  die  Liebe  ganz  frisch  ward  (114,  lO). 

25  sUfen  'gleiten,  gleitend  sinken':  die  vorher  im  Mantel  zurückgehaltene 
Hand  kam  zögernd  hervor,  um  die  des  Meljanz  zu  ergreifen:  bildlich  488,  24;  s.  zu 
Tit.  162,  2. 

397,  1  vor  der  diet  so  halt  'so  dreist  angesichts  der  Menge'. 

2  junc  und  alt  'Junge  und  Alte'  werden  durch  die  Minne  aus  der  Zurück- 
haltung herausgetrieben;  vgl.  203,  9.  Allerdings  wird  auch  von  der  Minne  gesagt, 
dafs  sie  zugleich  alt  und  jung  sei  533,  lOff. 

3  sinen  willen  'was  er  wünschte';  vgl.  424,  ii  und  Nib.  405,  2  allen  slnen 
willen  er  in  reden  hat. 

5  der  ern  in  niht  erliex  'ihm  die  Ehre  schenkte,  gewährte'. 

6  sin  tohter  er  frouwe  hiez:  als  Königin  war  sie  fortan  seine  Herrin. 

8  der  da  gäbe  enphienc:  die  Spielleute.  Hier  natürlich  eine  scherzhafte 
VerweisuEg,  nur  um  die  Schilderung  abzulehnen.  Vgl.  selbst  bei  Walther  84,18 
u?nh  ir  milte  rräget  varndex,  volc. 

10  er  hete  gemach  oder  er  strite  'ob  er  sich  zur  Ruhe  oder  zum  Streite 
hinweg  begab'. 

11  des  mag  ich  niht  ein  ende  hän  'das  kann  ich  nicht  genau  wissen'. 
Lachmann  zu  Nib.  12,  4:  wer  eines  dinges  ein  ende  hat  (vgl.  auch  Nib.  667,  4  C), 
*es  in  bestimmten  Umrissen  erkennt',  der  kann  es  (ein)  ende  geben  es  vollständig 
erzählen.    Bit.  22. 

14  durch  urloup:  vgl.  394,  6.     Etwas  breit  nach  V.  13. 
15.  16  Der  Reim  vil :  hin  wird  von  der  Hss.  Klasse  G  durch  Einfügung 
zweier  Verse  vermieden;  auch  Hss.  der  anderen  Klasse  ändern. 

16  hin  'fort  von  hier'. 

19  küm  gebrach  'rifs  mit  Mühe  los,  hatte  Mühe  loszureifsen':  so  festhielt 
sie  ihn  umschlungen. 

27  Sander:  er  ist  Lippaut,  der  auch  29  gemeint  ist. 

weideman  st.  m.  Jäger  (anders  225,  3);  hier  werden  sie  mitgeschickt,  weil 
sie  die  Gegend  kennen  und  Gawan  durch  den  Wald  führen  sollen. 

30  kutnber:  hier  der  Zweikampf  mit  Kiugrimursel  und  vorher  das  gefäiir- 
liche  Abenteuer  auf  Schanjifanzün  vgl.  399,  3. 


YIII. 

Bei  Crestien  entspricht  7031  —  7590.  Gauvains  reitet  am  andern  Morgen 
nach  dem  Abschied  an  einem  Wald  vorbei;  als  er  einer  Hindin  nachjagt,  verliert 
sein  Pferd  ein  Hufeisen;  er  schickt  seinen  Knappen  Yonet  mit  dem  Pferde  zu 
einem  Hufschmied.  Aus  einer  Bui'g  kommt  ein  Jagdzug  entgegen;  ein  junger, 
schöner  Ritter  (6169  f.  hiefs  es,  dafs  der  König  von  Cavalon  schöner  war  als 
Absolon)  trennt  sich  von  seinem  Begleiter  und  lädt  Gauvain  dringend  ein,  mit 
diesem  in  die  Burg  zu  seiner  Schwester  zu  reiten.  Das  Schlofs  liegt  an  einem 
Meeresarm,  dazu  gehört  eine  gewerbreiche  Stadt.  Auf  dem  Hauptturra  ange- 
kommen, übergiebt  der  Begleiter  G.  der  Dame,  die  ihn  freundlich  begrüfst.  Als 
er  allein  mit  ihr  gelassen,  seine  Liebe  bekennt  und  Erhörung  finden  soll,  tritt 
ein  vavasours  ein,  der  G.  kennt  und  unter  Schmähworten  auf  den  Leichtsinn  der 
Frauen  der  Dame  vorwirft,  den  Mörder  ihres  Vaters  zu  küssen.  Aus  einer  Ohn- 
macht ei-wacht,  wappnet  sie  aus  ihrem  Waffenschranke  G.  gegen  die  Kommune 
der  Stadt,  welche  über  10000  Mann  stark  bald  erscheinen  werde.  Es  fehlt  nur  ein 
Schild:  an  dessen  Statt  nimmt  G.  ein  Schachbrett.  Er  hat  Escalibour  7280,  das  beste 
Schwert  (es  ist  als  Caliburnus  das  Schwert  Arthurs,  das  Richard  Löwenherz  1191 
König  Tancred  von  Sizilien  schenkte;  über  den  Namen  s.  Zimmer  Z.  f.  frz.  Sp.  u.  Lit. 
XIP  2351).  Inzwischen  hat  der  Ankläger  die  Bürgerschaft  zu  den  Waffen  gerufen: 
sie  wollen  G.  lebendig  ihrem  Herrn  überliefern.  Die  Schwester  des  Fürsten  weist 
heftig  die  Beschuldigungen  zurück.  Das  Volk  zerschlägt  das  Thor,  aber  G.  wehrt 
das  weitere  Vordringen  ab.  Die  Fürstin  schleudert  die  harten  Schachfiguren  auf 
die  Menge.  Man  versucht  den  Turm  zu  untergraben.  Der  König  kehrt  von  der 
Jagd  zurück  und  zugleich  erscheint  Guigambresil ;  er  geht  seinem  Herrn  entgegen, 
welcher  verspricht  G.  vor  der  Menge  zu  schützen.  Auf  den  Befehl  des  Major 
zieht  sich  diese  zurück.  Ein  vavassor  aus  der  Stadt  rät  den  Kampf  um  ein  Jahr 
zu  verschieben;  inzwischen  soll  G.  die  blutende  Lanze  suchen  (an  welcher  nach 
V.  7542  das  Schicksal  von  Logres  hängt),  und  wenn  er  sie  nicht  findet,  sich  in 
die  Gefangenschaft  des  Königs  zurückbegeben.  Man  tritt  zu  G.  und  der  erzürnten 
Schwester  des  Königs;  Guigambresil  und  der  weise  Ratgeber  verkünden  die  For- 
derung des  Königs.  G.  schwört  sie  zu  erfüllen,  er  schickt  seine  weinenden 
Knappen  und  seine  Pferde,  auTser  Gringalet,  zurück.  Ausdrücklich  wird  damit 
die  Erzählung  von  G.  zum  Stillstand  gebracht. 

Gawans  Abenteuer  wird,  wenn  auch  etwas  anders,  auch  in  [der  Krone 
18680  —  18936  erzählt.  Gawein  findet,  nachdem  er  von  dem  kleinen  Mädchen 
weggeritten  ist,    im   Walde  Jäger,    bei  denen  er  aber  nicht  bleibt.     Auf  einem 


3i^g  YlII  398,4  —  399,12. 


Felde  trifft  er  das  Lager  einer  Göttin,  der  Base  des  Königs  Artus,  der  Königin 
von  Avalen.  Sie  begrüfst  ihn  freundlich  und  warnt  ihn  vor  dem  nahen  Castel 
Karamphi.  Er  reitet  doch  dorthin  und  wird  von  einer  Jungfrau,  die  mit  einem 
Zwerg  Schach  spielt,  wohl  empfangen.  Da  erscheint  Angaras  von  Karamphi,  der 
unter  jenen  Jägern  gewesen  war,  um  eine  alte  Schuld,  den  Tod  seines  Bruders, 
an  G.  zu  rächen.  Aber  das  Mädchen  schliefst  ihren  Bmder  so  in  die  Arme,  dafs 
er  nicht  fechten  kann;  G.  schlägt  die  Begleiter  des  Angaras  mit  dem  Schachbrett 
aus  dem  Palas.  Seimeret  (so  hiefs  das  Mädchen)  verschliefst  die  Thiire  und  geht 
mit  G.  auf  den  Turm.  AVährend  die  Angreifer  das  Thor  aufbrechen  wollen, 
kommt  der  Vater  des  Angaras  herzu  und  zwingt  seinen  Sohn  die  Gastfreiheit  zu 
ehren.  Innerhalb  eines  Jahres  soll  G.  den  Speer  und  den  reichen  Gral  finden 
oder  in  die  Gefangenschaft  zurückkehren. 

398,  4  dervor:  vor  Bearosche. 

schein  'sich  zeigte,  erschien'. 

5  bt  'trotz'  302,15. 
unrekant  auf  riter  bezüglich. 

6  in  die  hcehe  hant  wie  eine  Fahne,  die  man  vor  dem  Kampfe  erst  an 
die  Stange  band  Nib.  193,  i.  833,  i:  vgl.  Walther  85,  3  da%  iuwer  lop  da  en- 
xwischen  stiget  utide  sweibet  ho. 

7  ere  unde  heil  'Ruhm  und  Erfolg'. 

8  hete  vollecUchen  teil  'besafs  in  vollem  Mafse,  in  Fülle'  402,23. 

9  kämpf  'der  gerichtliche  Zweikampf  (gegen  Kingrimursel). 

17  ersprengen  sw.  'zum  Springen  veranlassen'. 

18  mengen  ^y^.  'mischen,  mit  etwas  anderem  verbinden'  277,10:  hier  vom 
Unterbrechen  des  Waldes  durch  Lichtungen. 

19  schaehe  sw.  m.  ^einzelnes  Waldstück':  W.  88,26  kastdnen  boume  ein 
schaclie.  Schmeller  B.  W.^  2,  863.  Bei  StraTsburg  vor  dem  Metzgerthor  steht  ^die 
Schachenmühle.  Es  gehört  zu  schehen  'springen'  69,  7  und  bedeutet  eig.  Vor- 
sprung.    Vgl.  die  Spitze  der  jütischen  Halbinsel  Skagen. 

20  so  breit  (nur). 

22  mit  sehn  gewan  er  küende  'indem  er  hinsah,  lernte  er  kennen'. 
24  frägter  gegen  S.  'fragte  er  (nach  dem  Wege)  auf  S.  zu'. 
26  muor  st.  n.  'Moor,  Sumpf;  verwandt  mit  lat.  7nare.    335,23. 
399,  2  darunder  'dabei'. 

4  min  wiser  und  min  tumber  'alt  und  jung  unter  meinen  Zuhörern': 
alle  zusammen.     Von  den  wisen  hatte  Wolfram  338, 16  gesprochen. 

5  tuonx  'mögen  es  thun'  Konj.  Präs.  ex  deutet  auf  das  Folgende.   Vgl.  159,  l. 

6  zu  laxen  ist  (aus  ticonx)  ex  zu  ergänzen  (denn  in  ist  reflexiv,  vgl.  159,  2): 
vgl.  223,16  ex  horte  nnde  sach.  W.  355,20  die  räche  ich  fürhte  wid  hän  er- 
vorht.     Vielleicht  ist  auch  in  laxen  ein  angehängtes  in,  en  versteckt  (Bartsch). 

7  Wolfram  scherzt,  um  die  Aufmerksamkeit  zu  spannen. 

8  sigen  st.  'sinken'  wird  vom  S'orwärts  sich  bewegen'  sowohl  der  Scharen 
als  auch  Einzelner  gebraucht:  V.  10. 

9  gelücke  fieic:  auch  wir  sagen:  du  kannst  deinem  Glück  danken. 

12  Eneas  Kartägö  —  Didön  tot:  Anspielungen  auf  die  Eneide  Veldekes, 
bes.  auf  705  ff.  2231  ff. 


VIII  399,  13  —  401,  5.  319 


13  herrenlich  'herrenmäfsig,  herrlich'. 

14  minnen  phant  'der  Eaiib  der  Minne'. 
17  Acratön  s.  zu  309, 18, 

19  grif(-fes)  st.  m.  'Umfang';  vgl.  unser  ^Begriff,  das  nur  abstrakt  ist. 
W.  382,  2  daz  (als  Fahnenbild  ein  roch^  Turm  des  Schachspiels)  hedüte  sme7i 
leiten  grif  'den  weiten  Umfang  seiner  Gewalt'.    Anders  zu  512. 18. 

wtte  st.  f.  'Ausdehnung':  564,27. 

20  2L'orte  strtt  'Wortgefecht,  Disputation';  s.  zu  358,15. 

21  alumhe  wird  durch  Y.  22  auf  die  Landseite  beschränkt. 

22  gexiehen  'sich  ziehen,  sich  wenden';  im  übertragenen  Sinne  s.  zu  7,  25. 
25  raste  st.  f.   bestimmte  Wegstrecke,  got.   rasta  =  fiiXiov,  Meile;    ahd. 

durch  lat.  leuga  (franz.  lieue)  glossiert;  aber  für  dreitausend  Schritt,  zwei  Leugen 
gerechnet.  Urspriiuglich  Entfernung  von  einem  Euheplatz  zum  andern.  601,  S. 
W.  314, 17. 

400,  2  vederspü  hat  hier  die  seltene  kollektive  Bedeutung  'die  Falken', 
wie  aus  Y.  3  in  hervorgeht;  vgl.  zu  64,  8. 

3  den  krancli  ebenfalls  kollektiv  'Kraniche'. 

4  rävU  st.  n.  (seltener  m.)  '  Streitrofs ' :  620,29.  W.  128,17.  132,  2.  365,27. 
über  die  Quantität  des  a  s.  Haupt  zu  Engelhard  2694;  aus  altfranz.  arahit  'arabi- 
sches Pferd'. 

5  Vergulaht  402,  7.  414,  5.  14.  422,  2;  kimie  von  Ascalün  402,  19;  Sohn 
des  Kingrisin  (420,  7)  und  der  Flürdämürs  (420,  6),  der  Tochter  Gandins  410,22; 
wird  unter  den  von  Parzival  Besiegten  (424, 13 ff.)  aufgeführt  772, 17. 

6  'sein  Glanz  erhellte  die  Nacht'. 

7  ff.  vgl.  56,  I7if. 

11  'in  der  richtigen  Zeit  mit  Blumen  geschmückt'. 

16  Oahmuretes  mal  Plur.  'Aussehen,  Gesichtsbildung  und  Farbe  G.'  474,  2i. 

19  tet  entiüich  =  entweich  573,13;  Walther  121, 10  sost  ir  top  vil  frowen 
lobes  entwich  'schlägt  in  die  Flucht'.    Alph.  418,  1  Nu  ist  hie  niht  entiviches. 

20  muoric  'morastig,  sumpfig';  seltenes  Wort. 

tich  m.  -Teich'  721,25;  zuerst  bei  Wolfram;  früher  hochdeutsch  wtwäri 
Weiher.  Identisch  mit  Deich,  das  aus  dem  Niederdeutschen  vorgedrungen  ist. 
Teich  ist  eine  aufgestaute  Wasserfläche. 

21  brähten  gehurt  (-et)  'brachten,  indem  sie  auf  ihn  sti  eisen',  bringen  mit 
Part.  Prät.  steht  auch  628, 17,    Gramm.  4,  128. 

22  suochte  unrehten  fürt  'suchte  einen  Durchgang  durch  das  Wasser,  wo 
keiner  war':  zu  68, 12. 

23  in  valken  hilfe  'indem  er  den  Falken  (aus  dem  Wasser)  helfen  (und 
den  Eeiher  fangen)  wollte'. 

24  ff.  Kleider  und  Eofs  wurden  schmutzig  und  für  den  König  nicht  mehr 
brauchbar;  darauf  hatten  die  Falkner  Anspruch,  etwa  wie  nach  einer  Krönung 
die  Teppiche,  auf  denen  der  König  gegangen  war,  dem  Yolke  zufielen  s.  Goethe 
WD.  1,  5.  Buch  bei  Josephs  IL  Krönung.    Ygl.  auch  81,  13.  14. 

28  dax  Eofs  und  Kleider,  wie  aus  Yers  29  heiworgeht. 

401,  2  sich  eines  d.  verxihen  'auf  etwas  verzichten':  488,25.    Tit.  22,  4. 
5  hie  —  xuo  'zu  diesem  Yorgang'. 


320  ^III  401,7-402,30. 


7  bax  '(noch)  besser":  denn  Erec  wurde  feierlich,  eingeholt  1497  ff. 
9  enphähen  passivisch  gebrauchter  Inf.,  s.  zu  462,17. 
11  strtte  mit  Ider  s.  Erec  732  ff. 

13  condewier  st.  n.  'Geleite'.  741, 15.  821,  28.  AV.  891,  l  mit  groxem  kunde- 
wiers.     Nur  bei  A\^olfram. 

14  Maleclisier\  Erec  1077  ist  überliefert  Maledicur,  was  eher  einen  Sinn 
giebt,  'der  Übelsprecher'. 

15:  Erec  96  ff . 

twerc(-ges)  st.  n.  'Zwerg',  weit  seltener  als  getwerc.     Altnord,  dvergr. 

18  kreix  sw.  'runder  Kampfplatz':  418,  2. 

22  für  den  tot  'gegen  den  Tod',  um  den  Tod  abzuwehren.    424,28. 

2.S  die  rede  lät  sin  'geht  (mit  mir)  von  diesem  Gegenstande  ab'. 

26  des  wirt  unsanfte  buox  '  dafür  mufs  viel  leiden ,  das  mufs  schwer 
büfsen'. 

28  rät  irx  'seid  ihr  der  Meinung'.  Natürlich  ist  der  Vorschlag  nicht  ernst 
gemeint,  ebensowenig  403, 10.     Vgl.  auch  zu  399,  7. 

ich  erwi?ide  eig.  'ich  kehre  um',  dann  'lasse  ab'.    4.50,12. 

30  '  wegen  der  (mit  der  Erzählung  verbundenen)  Betrübnis  wende  ich  mich 
(davon)  zurück'.     Über  widerkere  s.  Sommer  zu  Flore  4725. 

402,  1  Doch  'doch  (nein)!  (Und)  doch!'. 

durch  iwer  giiete  'weil  ihr  so  gut  seid;  seid  so  gut!'  433,27.  474,30.  555,  i. 
^\.  174.  26  =  Walther  75,  6. 

2  ein  lüter  gemüete^  das  des  Königs  Vergulaht:  414,  3. 

3  fremder  valsch  'Bosheit  anderer'. 

4  Heben  sw.  "sich  beschäftigen  mit,  ins  Werk  setzen ,  betreiben,  behandeln'. 

5  sage  st.  f.  ^Erzählung,  Aussage':  497,  l.  668,28.  734,  5.  778,14.  816,  7. 
11  gesellekeit  brechen  'die  Pflicht  der  Gesellschaft  verletzen',  wie  eit  b., 

triiiive  b.  Hier  anstatt  'ich  leiste  euch  weiter  nicht  Gesellschaft'.  Vgl.  aber 
auch  släf  b.  553,  28. 

15  swax  ir  gebietet  'was  ihr  immer  wollt'.     Vgl.  554, 18. 

17  äne  midien  xorn  mit  guotem  willen  'gern':  die  höflichen  Wendungen 
sind  gehäuft. 

2\   da  —  üf  'dort  oben',  weil  sie  auf  der  Burg  über  der  Stadt  wohnt. 

24  prüeven  für  'betrachten  als,  ansehen  für'  547,  8.  'anrechnen  als' 
576,  25. 

ein  heil  'ein  Glücksfall,  Glücksfund'. 

26  unx,  an  inich  'bis  ich  komme,  bis  ich  mich  wieder  mit  euch  be- 
schäftige '. 

27  schierre  Adv.  des  Kompar.  'bälder':  Lanz.  3813. 

denne  ich  sol  'als  ihr  es  wünscht,  verlangt':  vgl.  403,25.  405,12. 

28  erbeit  ir  min  'ihr  wartet  auf  mich'. 
wol  hier  'leicht,  ohne  Mühe'. 

30  im  ruocht  'ihr  wäret  nicht  böse,  wäret  es  zufrieden':  Reimar  MF. 
175,  1  f.  Ich  gehabe  mich  wol  .  in  mochte  iedoch  obe  mir  ein  vil  lütxel 
wcBre  bax. 

lenger  sin  'länger  ausbleiben':  Benecke  zu  Iw.  5177;  vgl.  auch  808,28. 


Vlir  403,  1  —  404,  7.  321 


403,  1  Ich  sihe  iuch  gerne  'ich  werde  mich  freuen,  euch  (wieder)  zu 
sehen':  als  tuon  ich  sie  'ebenso  sehe  ich  sie  gern'.  Etwas  anders  AValther  35, 19 
si  sehent  mich  bi  in  gerne,  also  tuon  ich  sie. 

2  gröxe  fromven  'vornehme  Damen':  franz.  grandes  dam  es.  Tit.  62,  l. 
Wemhers  Maria  Fundgr.  2.  147,  33  nu  hedeyiche  frowe  gröxe,  wa%  dir  der 
engel  hrdhte. 

ie  'noch  stets,  bis  jetzt  noch'. 

3  Gawan  verhehlt  seinen  Stand  wie  seinen  Namen  406, 14. 

7  langiu  wile  'langer  Zeitraiun'. 

8  kurxiu  tle  'kurze,  rasch  vorübergehende  Zeit':  Elisabeth  5236  M  kurx- 
Itcher  zle. 

12  ein  pfärt:  nicht  Ingliart  s.  398,14. 

14  Zuweilen  führte  das  Burgthor  unmittelbar  in  einen  _/9aZa5,  daher  man 
auf  oder  in  den  j)ctlas  reitet:  Benecke  zu  Wigalois  S.  673.  palas  ist  hier  Gen. 
Sing.  W.  265,  l ;  s.  auch  zu  534,  25. 

15  hüives  begunde  'zu  bauen  unternahm'  als  Baumeister. 
17  veste  st.  f.  'Festigkeit':  226,14. 

19  ertstift  st.  f.  'Bau  auf  Erden',  nur  hier,  stift  st.  f.  seltener  m.  n.,  erst 
früh  mhd.  bezeugt,  ist  'Festsetzung,  Eegel,  Bau'. 

20  unmäxen  Adv.  eig.  Dat.  PI.  'übermäfsig,  unermefslich'. 

begriff  st.  f.  'Umfang'.  Aufser  unserer  Stelle  nur  noch  bei  Jeroschin  als 
'Anfang'.     Häufiger  ist  begrif  st.  m.;  s.  auch  grif  399, 19. 

21  sul  tvir  hie  län  'davon  wollen  wir  nicht  weiter  reden'.  Solche  Über- 
gangsformeln liebt  das  Yolksepos:  Nib.  721,  i.  1446,  i;  vgl.  1595,  i;  zu  Kudr.  67. 
Bit.  5973. 

24  'hier  ist  vom  Bauwesen  viel  die  Eede  gewesen'. 

25  die:  die  Jungfrau. 

26  dax  stuont  ir  wol  'das  gereichte  ihr  zur  Zier'  s.  zu  Tit.  60,  3. 
28  gein  icerdekeit  guot  'förderte  ihr  Ansehen':  533,  8. 

30  der  marc5rm27m  Elisabeth,  Gemahlin  des  Markgrafen  Berthold  von  Yoh- 
burg,  welcher  1204  starb;  eine  Schwester  des  Herzogs  Ludwig  von  Bayern,  s.  Haupt 
ZfdA.  11,43-46.    Eiul.  §  2. 

404,  1  Heitstein  hochgelegene  Burg  bei  Cham  im  bayrischen  Wald. 

2  marke  st.  f.  (got.  marka)  'Grenze,  Grenzland';  hier  das  bayrische  Grenz- 
land gegen  Böhmen. 

schein:  als  Wolfram  dies  dichtete,  lebte  die  Markgräfin  noch,  wie  aus  dem 
Folgenden  hervorgeht,  war  aber  als  Witwe  schwerlich  in  der  an  Bayern  gefallenen 
Burg  geblieben. 

3  derx,  heinliche  an  ir  sol  yrüeven  'der  es  in  vertrautem  Verkehr,  der 
bei  ihr  Vertraulichkeit  erfahren  soll'.  Allerdings  ist  prüeven  mit  ex  als  allge- 
meinem Objekt,  so  dafs  heimliche  als  Adv.  dazu  träte,  nicht  imter  der  Gramm. 
4,  333  ff.  angegebenen  Verbis  zu  finden. 

7  ff.  'ich  kann  das  von  Frauen  sagen,  wie  meine  Augen  es  erkunden;  wo 
ich  lobe,  da  mufs  diese  (Rede)  unter  der  Obhut  der  Zucht  stehen  =  mufs  (so) 
rein  aufgenommen  werden  (als  ich  sie  ausspreche)'.    Also  Kolon  hinter  spehn. 

Martin,  Parzival  II.  21 


322  "^^III  404,9  —  406,25. 


9  vgl.  AValtlier  83,  8  so  duz  %e  guoten  dingen  woltes  keren.  Etwas  anders 
Reimar  MF.  165,21  sivd  duz  an  rehte  güete  kerest  'wenn  du  nach  echter  Güte 
strebst'. 

12  der  getriuwe  und  der  gehiure  'wer  nur  aufrichtig  und  freundlich  ist'. 

13  ich  enruoch  umb  'ich  frage  nicht  nach'. 

18  gei7t  der  gesellekeit  'der  Partnerschaft  entgegen'. 
21  ein  ritter:  der  bereits  403,  5  angeführte. 

23  Äntikonte:  409,16.  426,23.  427,7.  Der  Name,  der  an  Antigene  er- 
innert, dürfte  aus  einem  der  franz.  Romane  mit  antiken  Namen  stammen. 

24  gewin (-nnes)  st.  m.  'Handelsgewinn'. 

25  des  koufes  hete  si  vil  gepfleg n  'davon  hatte  sie  viel  erworben,  daran 
w^ar  sie  reich  geworden'. 

29  Wiederholt  in  AVigalois  6343  f.  da%  lop  git  ir  her  Wolfram,  ein  wtse 
man,  von  Eschenhach. 

405,  6  miner  xühfe  meister  sit  ir  'ihr  habt  zu  befehlen,  was  ich  an  Artig- 
keit erweisen  soll'. 

8  wirt  iu  kurxewile  genieret  'soll  eure  Unterhaltung  erhöht  werden'. 

9  d.a%  muoz  an  iiverm  geböte  sin  'das  hängt  von  eurem  Befehl  ab'. 

12  ob  ich  küssen  sol  'wenn  ihr  verlangt,  dafs  ich  (euch)  küsse'. 

13  nach  iwern  mdxen  'nach  eurem  Ermessen',  wie  es  euch  pafst. 

17  kiissenlich  'zum  Küssen  geeignet,  lockend';  nur  hier;  sonst  kusUch, 
wie  nhd. 

21  ungastlich  'nicht  fremd,  vertraut  und  innig';  nur  hier.    Vgl.  230,29. 

26  geniuiven  'erneuern,  wiederholen'. 

29  ge?iäde  'höchste  Gunst  und  Erhörung  der  Frauen',  wie  405,16.  615,  2 
und  oft. 

406,  1  Sit  ir  anders  kluoc  'wenn  ihr  im  übrigen  (überhaupt)  ein  höfisch 
gebildeter  Mann  seid':  413,  6;  zu  anders  vgl.  536,13. 

6  em  16t  'ein  Gewicht',  wie  deren  mehrere  in  die  Wagschale  gelegt  wurden; 
daher  auch  Lot  später  ein  kleines  Gewicht  bezeichnet. 

7  an  dem  orte  fürbaz  wcege  'würde  zuletzt  mehr  wiegen';  vgl.  296,  8. 

8  uns:  Antikonie  und  Amphlise. 

10  a7i  so  kurzer  xit  'in,  nach  so  kurzer  Zeit'. 

13  Gawan  spricht  mit  scherzhafter  Feierlichkeit  'wenn  ich  darüber  nach- 
denke (sm),  als  wen  ich  mich  kenne  {miner  künde)  ^  so  finde  ich  {7nich  lerety : 
es  knüpft  sich  daran  eine  Auskunft,  die  eigentlich  keine  ist. 

15  miner  basen  bruoder  suon  'der  Brudersohn  meiner  Vaterschwester', 
ich  selbst.  Ähnliche  Umschreibungen  verzeichnet  J.  Grimm,  Personenwechsel  in 
der  Rede  28  (Kl.  Sehr.  3,  269)  aus  Neidhard,  dem  Volkslied,  Lessing  und  Göthe, 
eine  ergreifende  aus  Faust:  Wer  liegt  hier?  fragt  Gretchen.  Das  Volk  antwortet 
'deiner  Mutter  Sohn'  =  dein  Bruder. 

20  in  rehter  ynäze  gent  'in  gleichem  Schritte  gehn'. 

22  wenken  'weggehen,  sich  beiseite  begeben'. 

25  schuofen  umb  ir  pßege  'beschäftigten  sich  mit  ihrer  Pflicht ,  Obliegenheit', 
Iw.  1595  f.  leien  unde  pf äffen  die  vuoren  ir  dinc  schaffen. 


A 


Ylir  406,  26  —  408,  25.  323 


26  von  dem  icege  'weggegangen,  fort',  wie  in  den  von  Pfeiffer  heraus- 
gegebenen Beispielen  XVII,  16  (ZfdA.  7,  34?)  er  —  gähte  hin  wider  da  er  die 
hantvol  (MeKles)  hete  verldn.  dö  was  si  von  dem  wege  getä?i.  Häufiger  ist 
ab  ivege. 

29  do  si  alle  von  im  komen  üx  'als  sie  alle  von  ihm  fort  und  hinaus 
gegangen  waren'. 

30  f.  ein  wohl  erst  von  Wolfram  gedichtetes  Sprichwort. 
407,  1  kranc  hier  im  Sinne  von  'Mein,  unansehnlich'. 

5  liebe  hier  'Lust,  Begierde  zu  Heben'. 

7  da  'dort'. 

nach  'beinahe';  stets  mit  dem  Ind.,  wo  wir  den  Konj.  gebrauchen  s.  Benecke 
zu  Iw.  5194. 

ein  dinc  euphemistisch  andeutend. 

8  übel  ougen  'böswillige  Augen'  =  tiverhiu,  krumbiu  o.  s.  Schönbach  zu 
MF.  S.  52. 

12  ivand  er  icas  grd  fügt  in  einer  etwas  breiten  Weise  an,  wieso  der 
Eitter  weifs  genannt  werden  konnte. 

.  13  wdfenheix,  st.  m.  'Aufruf  zu  den  Waffen',  nur  noch  in  einem  Thüringer 
Rechtsdenkmal;  häufiger  ist  icdf engeschrei.  Der  Eitter  nannte  Gäwans  Namen: 
'wehe  dir,  G.!' 

16  vgl.  zu  103,  20.  Der  Ausruf  heiähei  allein  beim  Aufruf  zur  Verfolgung 
eines  Verbrechers  begegnet  525,  24.  Von  owe  ist  der  Gen.  abhängig  V.  17,  wie 
91, 12.  126,30.  466,30.    Tit.  121,  i.    W.  401,  30  Öive  nu  des  mordes!  Gramm.  3,  294. 

20  volget  Präs.  Lachmann  zu  Iw.  S.  557. 

24  dtoederx  'irgend  eins  von  beiden':  575,10.  703,30;  hier  negativ. 

"27  xe  wer  uns  xiehen  'uns  in  Verteidigungsstellung  begeben'. 

30  gncE^decUchex  lihte  erget  'vielleicht  läuft  es  (noch)  gnädig  ab',  so  dafs 
«Gott  seine  Gnade  erzeigt. 

408,4  geini  turne  trat  'ging  auf  den  Turm  zu'. 

6  er  bat  six  miden  'sie  (die  Stadtleute)  forderte  er  auf,  es  zu  unter- 
lassen'. 

7  kradem  st.  m.  'Geschrei,  Lärm';  von  krcBJe  abgeleitet  wie  ludem  von  lüeje. 
döx  wohl  auf  die  geblasenen  Hörner  und  Posaunen  bezügUch:  379,11. 

12  besperren  sw.  'verschliefsen':  Iw.  6182. 

20  ein  schächxabelg esteine  st.  n.  'die  Steine,  Figuren,  die  zum  Schach- 
spiel gehörten'.  Zabel  aus  lat.  tabula.,  mlat.  scaccorum  tabula^  vor  der  hoch- 
deutschen Lautverschiebung  entlehnt,  schäch  aus  dem  persischen  Wort  =  '  König ' 
übernommen.  Häufig  ist  die  sprichwörtliche  Beziehung  auf  das  zuerst  in  Ruod- 
lieb  angeführte  Lieblingsspiel  des  Volks.     Wackernagel  Kl.  Sehr.  1, 107  ff. 

21  bret  st.  m.  'Schachbrett'.  Zur  Verwendung  als  Waffe  s.  Heinzel, 
Wolfram  64. 

erlegefi  sw.  1.  'niederlegen;  2.  auslegen,  verzieren  mit  eingelegter  Arbeit 
von  Gold  und  Edelsteinen'.    So  hier. 

23  isentn  neben  dem  häufigeren  tsertn  s.  zu  157,  7. 

24  damit  Maran':  an  diesem  Ring  fafste  es  G. 
2b  Vierecke  ^viereckig'  230,  9.  563,  2. 

21* 


324  ^Jtll  408,29-409,26. 


üf  disen  schilt  was  gespilt:  den  Dat.  hat  Wolfram  W.  59,30  (schilt)  üf 
dem  was  strttes  sus  gespilt  \  auch  Engelhard  2714  liest  Joseph  7nit  scharphen 
stverten  icart  gespilt  üf  lichten  hebnen  üf  der  wisen. 

29  roch  st.  n.  'Turm  im  Schachspiel'.  W.  382,  2;  altfranz.  roc  vom  persi- 
schen rokh  'Elefant  mit  Bogenschützen  besetzt'.  Lessings  Nathan  II.  9  'Denn 
so  bekam  der  Boche  Feld:  und  sie  war  hin'. 

409,  1  grox  und  swcere:  Frisch  2, 123^  'Königs  Pipini  Sohn  warf  im  Schach- 
spiel des  Okarii  Sohn,  eines  damahligen  Fürsten,  der  ihm  so  offt  abgewan,  mit 
dem  Rochen  an  den  Schlaf  dass  er  sterben  muste'. 

4  strüchcn  sw.  'stürzen'  auf  die  Knie,  was  auch  oft  ausdrücklich  hinzu- 
gesetzt wird.  Doch  auch  strüchte  nider  tot  572,  21.  \on  Pferden  520,  9.  536,  25 ; 
'sinken'  vom  Tag  638,  i.     Vgl.  auch  das  Subst.  strüch  744,13. 

7  werltche  (Adv.)  schein  'zeigte  sich  in  wehrhafter  Weise'. 

8  Tolenstein  j.  DoUnstein,  Flecken  und  Schlofs  im  Altmühlgrunde. 

diu  koufwij)  'die  Frauen  der  Krämer':  auf  sie  blickt  die  ritterliche  Ge- 
sellschaft verächtlich  nieder. 

9  vasnaht  die  gewöhnlichere  Form  anstatt  vastnaht  'der  Abend  vor  den 
Fasten',  vgl.  Weihnachten.  Dabei  mag  an  faseln  'Unsinn  treiben,  spielen',  wo- 
mit «?a5e/ Zuchttier,  Fasel,  Tierjunges  zusammenhängt,  gedacht  worden  sein.  Wie 
ausgelassen  gerade  in  Franken  die  Fastnacht  begangen  wurde,  erzählt  Sebastian 
Frank  im  Weltbuch  Wackernagel  LB.  III  1, 338 f.  Von  einer  besonderen  Lust- 
barkeit der  Frauen  ist  im  Elsafs  viel  überliefert  s.  Stöbers  Alsatia  1851,  122. 
1852,  130  über  die  Weiberfastnacht  am  Hirzenmontag  (Montag  vor  Fasten);  da- 
nach W.  Hertz ,  Deutsche  Sage  im  Elsafs  S.  25.  Die  Weiber  waren  Meister,  sie 
zechten  im  Wirtshaus  auf  Kosten  der  Männer,  die  sich  nicht  einmal  am  Fenster 
blicken  lassen  durften.  Um  1850  war  ein  grofser  Prozefs  gegen  Frauen,  die  sich, 
sogar  an  ihrem  Pfarrer  arg  vergriffen  hatten,  in  Beifort  anhängig,  wie  ich  aus 
Aug.  Stöbers  Nachlafs  entnehme. 

10  wan  'nur':  dadurch  wird  der  Vergleich  abgelehnt. 

gampelsite  st.  m.  'ausgelassenes  Benehmen,  Lust  an  Possen'.  In  einem 
unechten  Neidhard,  HMS.  3,  293^  gumpelsite. 

11  an  not  'ohne  Gnind'. 

12  harnaschräniec  'vom  Eisenharnisch  schmutzig';  nur  hier. 

13  ir  rehts  'dessen,  was  sich  für  sie  gebührt,  geziemt'. 

20  bescheinen  'sehen  lassen,  zeigen';  im  Reim  auf  zveinen  auch  672,20. 
Tit.  78%  3. 

21  friwentltch  liehe  'verliebte  Zuneigung'. 

Auf  die  Frage  22  antwortet  der  Satz  mit  dax.  Ähnlich  264,  l.  Vgl.  Eneide- 
3215  ff.  wie  starc  und  wie  heit  he  was?  dat  Sibille  und  Eneas  van  der  hitten 
sich  hroeden.  Allerdings  ist  der  Satz  mit  dax  zugleich  abhängig  von  dem  vor- 
hergehenden Bedingungssatz,  also  doppelt  konstruiert. 

V.  25  steht  appositioneil  zu  die  magct  V.  24. 

26  spix(-xxes)  st.  m.  'Bratspiefs',  veru. 

hasen:  der  wunderliche  Vergleich,  in  dem  sich  der  Humor  dieses  Buches 
von  neuem  kund  giebt,  ist  durch  den  Reim  nahe  gelegt  worden:  s.  AV.  Hoff  mann,. 
Der  Einflufs  des  Reims  S.  11,  wo  zugleich  auf  593,14  hingewiesen  ist. 


I 


VIII  409,28—411,  8.  325 


28  dort  Wide  hie  'überall,  auf  allen  Seiten'  641,  3;  h.  u.  d.  450,  9.  514,23; 
Über  die  Stellen  im  W.  s.  Wiefsner  Beitr.  27,  49. 

29  gemeint  ist  die  Taille,  daz  gelenke  410,  3;  232,30. 

410,  1  gereixen  sw.  'locken',  eig.  Faktitiv  zu  Hxen  'reifsen  machen'. 
Unser  reizen  hat  seine  Affricata  aus  dem  Alemannischen. 

2  dmeixe  sw.  f.  von  unsicherer  Herkunft.  Dasselbe  Bild  806,  26.  Wir 
sprechen  von  einer  "Wespentaille. 

8  sin  be?iantez  gisel  'der  namentlich  bestimmte  Bürge',  durch  dessen  Hin- 
gabe man  sich  löst;  hier  wird  der  Tod  als  solcher  bezeichnet,  das  Leben  609,26. 

9  gedmgest.n.  'Vertrag,  Übereinkunft,  Bedingung'.  W.  94,  27  dax  ncehste 
gedinge  ist  unser  leben  'das  Mindeste,  was  sie  fordern,  ist  unser  Leben'. 

12  davon  'infolge  wovon'. 

14  mäht  st.  f.  hier  'Menge,  Kriegsmacht'.  So  Iw.  902  dax  er  .  .  .  mit  aller 
siner  mäht  xuo  dem  brunnen  wolde  hörnen. 

17  beschoenen  sw.  'beschönigen,  zu  rechtfertigen  suchen';  sonst  meist 'ver- 
schönen, verherrlichen'.  Jene  Bedeutung  ist  bes.  niederdeutsch,  s.  Bartsch  zu 
Karlmeinet  271. 

18  h(£tie7i  sw.  'verächtlich  behandeln,  machen;  entehren'  657,  2.  Eeflexiv 
auch  AH.  826  (stver  den  andern  hrcenet)  und  sich  selben  hoenet. 

19  an  stnem  gaste  'durch  das,  was  er  an  seinem  Gaste  verübt'. 
21  tete  schtn  läfst  ein  Objekt  erwarten  wie  solhe  tat. 

24  Flürdd?nürs :  420,  6.  Parzival  ist  also  Vergulahts  Vetter:  eine  neue 
Verbindung  des  hier  Erzählten  mit  der  Haupthandlung. 

26  mit  imgetriwer  schar,  so  dafs  sein  Volk,  welches  er  anfeuerte,  eine 
nngetriwe  schar  bildete.  Nib.  2270,  2  ex  giengen  xuo  dem  hüse  die  iwer  degene, 
geicdfent  wol  xe  flixe,  mit  einer  schar  so  breit.  725,|2A  do  reit  oiich  in  enkegne 
mit  wunderlicher  schar  vil  der  Uoten  vriunde  und  der  Oimtheres  man.  Ulrich 
von  Türheim  Willehalm  Heidelb.  Hs.  404,  290 ''i  gein  im  kom  gegangen  der  abbet 
und  die  münche  gar  mit  einer  minneclichen  schar.  So  steht  auch  mit.,  wenn 
von  Mannschaften  mehrere  Scharen  gebildet  werden.  Nib.  731  Nu  was  ouch 
kamen  Sifrit  mit  den  sinen  man.  man  sach  die  helde  tuenden  tvider  unde  dan, 
des  veldes  allenthalben,  mit  ungefüegen  scharn. 

30  strites  vart  'Fahrt  zum  Streit':  414,  4.  595,  17. 

411,  1  f .  m-uose  entwichen  doch  imlasterlichen  =  W.  436,  25  f.  Haupt  zu 
Erec  9241.     Die  Endung  liehe  ist  viel  häufiger  s.  Zwierzina  ZfdA.  45,93. 

3  'unter  die  Thüre  des  Turmes  ward  er  getrieben':  vgl.  in  tuon  W.  178,  21. 
Iw.  3711.  Trist.  376.  Ebenso  si  täten  die  Bretüne  durch  ir  pavelüne  Trist.  5587. 
Zur  Ortsangabe  vgl.  Nib.  1772,  l  Under  die  tür  des  hüses  sax  er  üf  den  stein; 
1888,  1  Also  der  küene  Dancwart  under  die  tür  getrat. 

5  kamj)fliche  an  sprach  'zum  Zweikampf  herausforderte":  wie  kampflich 
grüexen,  für  laden  u.  a.  Ein  juristischer  Kunstausdruck  s.  Oberlins  Glossar.  Auch 
tnit  kamphe  ansprechen  Iw.  4104.  5433. 

6  vgl.  319,  20ff. 

8  gram  kann  nicht  von  grimmen  'wüten,  bes.  brüllen  vor  Zorn  und 
Schmerz'  abgeleitet  werden,  weil  dann  durch  srvarten  usw.  unverständlich  wäre; 
es  ist  wohl  =  krimmen  'kratzen'. 


326 

durch  sicarten  und  durch  vel  'durch  Haut  und  Haarboden'.  Solche 
Schmerz ensäuTserangen  sind  auf  altdeutschen  Bildern  zu  sehen,  z.  B.  bei  der 
Kreuzabnahme  und  Bestattung  Christi.     Wolfram  übertreibt  wie  42,  13  ff. 

10  vgl.  324,  25-28. 

15  wider  'zurück'. 

16  brechen  nider:  W.  108,24  die  wolten  Oransche  nider  mit  stürme  dicke 
brechen. 

'  19  gib  mir  vride  xuo  dir  darin  'gewähre  mir  Sicherheit,  dafs  ich  zu  dir 
hinein  komme'. 

26  xutveln  sw.  'unsicher  werden,  zaudern'. 

27  ouch  'das  war  auch  leicht  zu  begreifen;  denn'. 

29  blügen  sw.  'sich  einschüchtern  lassen,  ermatten'. 

30  an  die  wtte  'ins  Freie,  auf  das  offene  Feld':  434,  8;  anders  s.  zu  399, 19. 

412,  4  phie  Gen.  Sg.  oder  PI.  p.  phlegen  von  'Mühe  haben  mit'. 

6  lYiins  retern  sun:  413,  25.  29.  Kingrimursels  Vater  war  also  Bruder  des 
Königs  Kingrisin;  die  Angehörigen  der  Seitenlinie  sehen  aber  nach  wälschem 
Eecht  das  Haupt  der  regierenden  als  ihren  Herrn  an:  418,  6. 

7  erneren  sw.  'am  Leben  erhalten,  retten'. 

11  dens  ir  triwe  jach  'denen  das  ihre  Aufrichtigkeit  eingab'. 

13  müexe  wir  'dürfen  wir'. 

14  ist  u'nerslagen  'bleibt  ungetötet,  wird  nicht  erschlagen'. 

16  iuch  an  site  ivende  'lenke  euch  zu  einem  Thun'. 

17  verrdhe  bax  'besser  aufnehme,  anrechne';  vgl.  zu  Kudi-un  700. 

18  werltlich  prts  iu  sinen  hax  teilt  'die  Ehre,  die  die  "Welt  erteilt,  wendet 
sich  zürnend  von  euch  ab'. 

21  so  'andrerseits',  auch  dies  bedenkt! 

22  in  des  geleite  'unter  dessen  Schutze  Gawan  steht,  den  ihr  befehdet'. 

24  ir  Sit  der  von  verwdxen  'ihr  werdet  deshalb  verwünscht,  verflucht': 
514,  6.  verwdxen  von  wäx  'Geruch,  Duft',  das  mit  odor,  ÖCm  zusammenhängt, 
heilst  eig.  'weghauchen,  wegwehen,  wegblasen':  Grimms  Myth.  1173. 

25  gebt  uns  einen  vride  her  'gewährt,  schenkt  uns  einen  "Waffenstillstand'. 

28  ff.  '  wozu  ihr  euch  in  dieser  Sache  entschlossen  habt ,  was  ihr  vorhabt, 
das  könnt  ihr  dann  noch  immer  ausführen  und  je  nachdem  Ehre  oder  Schande 
davon  haben'. 

30  stt  Konj.  'möget  sein'. 

413,  4  xe  herxen  get  'empfindlich,  schmerzlich  ist'.    276,30. 

8  nieinen:  Kingrimursel  ist  es  jedoch. 

10  Hex  wesen  'liefs  eintreten,  gab  zu'. 

11  sich  besprechen  'zu  Rate  gehen'  mit  andern;  seltener  auch  mit  sich 
selbst:  'überlegen'. 

14  man:  vielleicht  ist  mit  Bartsch,  der  sich  auf  die  Hss.  aufser  D  stützt, 
hant  zu  lesen.  Aber  auch  414, 17  steht  D  mit  dem  richtigen  verxaget  dem  ver- 
daget  aller  anderen  Hss.  gegenüber. 

16  lerte  phat  'zeigte  den  engen  "Weg':  durchbohrte  ihn. 

19  bt  Gäiväne  'an  der  Seite  Gawans,  neben  Gawan'.  Gawan  und  Jofreyt 
sind  von  Kingrisin  gefangen,  den  Ehkunat  als  Genosse  Gawans  erschlägt. 


VIII  413,20  —  415,22. 


20  'um  seinetwillen  (Ehkunats)  fand  dieser  heftige  Kampf  (gegen  Gawan) 
statt'.     Das  wird  503,  I6ff.  allgemein  anerkannt.   . 

28  untät  stf.  'Missethat,  Verbrechen':  160,13;  gemeint  ist  hier  die  Zu- 
lassung des  Geleitebruchs.    Von  sich  erwern  hängt  der  Gen. ,  seltener  der  Dat.  ab. 

30  kundst  'wärest  im  stände  gewesen':  als  echter  Abkömmling  eines  edlen 
Vaters  konnte  er  nur  Edles  thun. 

414,  2  f.  vgl.  402,  2  f. 

wävon  'weshalb,  mit  welchem  Recht'. 

6  geslaht  mit  Dat.  'angeboren,  angestammt':  518,10;  auch  von  Abstractis : 
in,^.  776,  2.  W.  78, 19  f.  Qyburge  mute  was  geslaht  von  im.  421,  6  f.  dir  uas 
der  sig  ouch  wol  geslaht  von  mir.     Vgl.  auch  zu  242,  21. 

11  vehen^w.  'hassen,  feindhch behandeln ,  schelten'  103,  i.  441,27.  Stärker 
"VV.  358,  6  dax  si  die  getouften  vehen  'niederhauen'. 

14  dax  sivert  unterscheidet  den  wehrhaften  Jüngling  vom  Knaben,  den  Eitter 
vom  Bauern  und  so  auch  den  Mann  von  der  Frau :  ein  Verwandter  von  der  männ- 
lichen Seite  her  hiels  daher  swertmäc.    Vgl.  auch  zu  480,  21.    Tit.  23,  3. 

15  von  gotes  geböte  'nach  Gottes  Bestimmung'. 

17  'euch  wäre  die  Lust  zum  Kampfe  hier  sehr  vergangen'.  415,  4. 

18  dö  'nun  aber'. 

21  wäpen  hier  'Wappen'  wie  383,  4;  hier  bildlich  und  pluralisch;  vgl. 
franz.  les  armes. 

22  ruochet  bekennen  'zu  erkennen,  zu  erfahren  geneigt  seid'. 

23  guot  gebcerde  'edles  Benehmen',  kiuscher  site  'Sittsamkeit'. 

24  den  tvont  stcete  mite  'die  besitzen  Beständigkeit'. 

25  den  (schilt). 

bot  ich  für  'hielt  ich  vor'. 

27  anders  schermes  'einen  andern  Schutz'. 

28  swd  man  iiich  nu  bt  icandel  siht  'wo  immer  ihr  jetzt  Bufse  thut  (14,  2), 
euch  bessert':  nu  mit  Bezug  auf  Gawan. 

30  op  wtplich  prts  sin  reht  sol  hän  'wenn  weibliche  Ehre  ihr  Eecht  er- 
halten soll'. 

415,  3  jagen  'Verfolgen'. 

4  an  stnem  strite  'mit  seinem  Streben,  Begehren':  MF.  46,  9  min  herxe 
unsanfte  stnen  strit  lät. 

7  für  den  tot  'um  sich  vor  dem  Tode  zu  retten'. 

8  noch  'künftig  noch  einmal'. 

10  üf  iicern  trost  'im  Vertrauen  auf  euere  Hilfe'.    Gregor  3775  die  komen 
dar  üf  stnen  tröst  dax  st  würden  erlöst. 
14  Sicherheit  'Ehrenwort'. 

18  bekrenke7i  sw.  'herabsetzen,  erniedrigen,  schädigen':  «?i  bezeichnet  das, 
woran  man  beeinträchtigt  wird:  reht,  freiide  u.  a.;  hier  also  'an  meiner  Zusage 
bin  ich  verletzt  worden'. 

19  genox  'Standesgenosse'  hier  =  fürste  21. 
22  krenken  sw.  'schwächen,  erniedrigen'. 

krÖ7ie  sw.  f.,  was  sonst  mehr  mitteldeutsch  ist:  Karlmeinet,  Crane  (Lexer), 
Morungen  MF.  129,29;  hier  für  'Herrschergewalt',  Kronrecht. 


828  VIII  415,23—417,4. 


23  bi  xilhten  4m  Besitz  des  Anstandes'. 

25  reichen  sw.  hier  intrans.  ^sicli  erstrecken':  dafs  wir  beide  durch  die 
Sippe  verbunden  sind. 

26  wcer  'wäre  (aber  auch)'. 

kebesHcker  slich  'Betrug  durch  uneheliche  Verbindung'.  M.  Alex.  HMS. 
3,  29*  sie  minnent  den  k.  s. 

27  di2t  ivirt  gexilt  'die  (Verwandtschaft)  bestimmt  wird'. 

28  sich  heviln  geim  einem  'sich  zu  viel  herausnehmen  gegen  einen'.  Nur 
hier.    Vgl.  zu  174, 16.    Der  Sinn  ergiebt  sich  aus  der  Eedensart  ex  ist  iu  xe  vil  131,9. 

416,  2  (e)s  äne  'ohne  dies,  frei  davon',  von  dem  Makel  des  valsches. 

4  'meine  Seligkeit  möge  diese  Hoffnung  an  ihn  bringen',  wie  der  Beter, 
der  für  einen  andern  betet,  sin  selbes  böte  ist  A.  Heinr.  26  ff.  oder  Gregorius 
(am  Schlufs  des  Gedichts)  als  böte  umb  unser  sivmre  gesandt  wird.  A^ielleicht 
ist  auch  böte  als  sicherbote  zu  verstehn  s.  zu  Tit.  170,  4. 

8  fast  =  429,  8. 

9  Burgunjois  'Burgimder':  aus  ivimz.  Bourgogne  abgeleitet;  Orilus  der  B. 
S.  zu  129,27. 

10  Galicidn  Bewohner  von  öa/zcm  419, 19,  Galizien  in  Nordspanien;  dort- 
hin hatte  Heinrich  II.  von  England  nahe  Beziehungen  s.  Einl.  §  6. 

11  erhoeren  sw.  'hören,  erfahren';  doch  begegnet  auch  die  nhd.  Bedeutung. 
16  üf  eren  phenden:  gewöhnlicher  wäre  phenden  an  mit  dem  Dat.     Doch 

hat  auch  rouben  üf  und  an  zur  Bezeichnung  des  Objekts  nach  sich  Tit.  107,  4. 
Verständlicher  ist  ph.  üf  der  sät  357, 14. 

18  man  'Lehnsmann,  Vasall'. 

19  Liddamus  wird  herxoge  genannt  418,27;  er  ist  begütert  in  Galiciä  unx 
an  Vedrün  419,  19.  20.  Er  ist  schwerlich  mit  dem  770,  4  gemeinten  Lygdamus 
Syracusanus  in  Verbindung  zu  setzen,  den  Solin  18,  16  als  berühmten  Sieger 
in  den  olympischen  AVettkämpfen  nennt.    P.  417,  l.  421,13.  425,16. 

20  Kyot:  über  diesen  Gewährsmann  unseres  Dichters  s.  Einl.  §  6. 

la  schantiure  'der  Sänger':  die  Endung  -iure,  welche  franz.  -ure  voraus- 
setzen läfst,  scheint  aus  der  Nom.- Endung  -ere  und  der  der  Gas.  obl.  -eor  zu- 
sammengeflossen zu  sein  und  zugleich  den  Anschein  eines  fem.  ei-weckt  zu  haben, 
wie  es  die  Wörter  äventiure,  sehumphentiure  ja  sind.     Vgl.  zu  465,  21. 

22  den  stn  kmist  des  niht  erliex  ^dem  seine  Kenntnis  es  nicht  schenkte', 
der  infolge  seiner  Kenntnis  sich  veranlafst  sah.    586,  30. 

23  singen  und  sprechen  (gewöhnlicher  sagen  oder  auch  lesen)  ist  die  Vor- 
tragsweise des  VoLksepos,  wird  jedoch  auch  von  Sprichwörtern  u.  a.  gebraucht; 
vgl.  241,28. 

25  Provenxdl:  über  diese  Heimatsangabe,  die  827,  5  wiederkehrt,  s.  eben- 
falls die  Einl.  §  6. 

28  en  franxoys :  s.  zu  55, 19. 

417,  2  wax  solt  der  in  mins  kerren  hüs  'wozu  diente  dessen  Anwesenheit, 
warum  wäre  der  hier'.  Vgl.  Tristan  16855  oder  ivax  solt  iemen  xuo  xin  dar? 
ÄhnHche  Fragen  s.  Gramm.  4,  134,  wo  nur  ohne  Gmnd  die  Ellipse  eines  Inf.  an- 
genommen wird. 

4  dax  laster  die  Schande,  die  eine  ungerächte  Beleidigung  bringt. 


Vin  417,  7—419,  1.  329 


7  gelt  Konj.  Präs.  'möge  vergelten,  bezahlen'. 

8  die  not  wird  Gramm.  4,  467  für  einen  unflektierten  Acc.  Plur.  erklärt; 
allein  ein  konsonantischer  Stamm  wie  bei  hant  u.  a.  ist  nirgends  bezeugt.  Viel- 
leicht ist  srn  nicht  Konj.  Präs.,  sondern  Inf.  und  von  wmne  ein  Acc.  c.  Inf.  ab- 
hängig, was  freilich  mhd.  selten  ist  und  fast  nur  "bei  gelehrten  Dichtern  vor- 
kommt: s.  Gramm.  4,  118.  Dann  wäre  die  not  Sing,  und  auf  den  Tod  Gawans 
bezüglich.     Der  Sinn  ist  'das  hebt  sich  gegenseitig  auf,  scheint  mir'. 

9  uie  Gäwdn  stuont  'wie  es  mit  G.  stand':  563,  9  wie  stet  dm  don  'wie 
verhält  es  sich  mit'  475, 17.  500,  21. 

10  angest  hier  'Gefahr'. 

14  habt  Konj.  'möget  haben'. 

Für  gedrenge  braucht  kein  sonst  unbezeugtes  Adj.  angenommen  zu  werden. 
Das  gewöhnliche  Subst.  steht  im  Gegensatz  zu  dem  substantivisch  gebrauchten 
Adj.  wU.     'Ob  ihr  euch  im  Gedränge  oder  im  weiten  Feld  befindet'. 

21  iu  gelouben  hier  'euch  zutrauen,  das  von  euch  glauben'. 

28  lüider'wanc  st.  m.  'Umkehr,  Eückkehr'  454,12.  470,8;  hier  von  der 
Flucht  aus  dem  Kampf,  die  durch  den  Gen.  wtbes  'wie  ein  Weib'  als  Feigheit 
bezeichnet  wird. 

29  sich  Imt  an  'sich  verläfst  auf. 

30  twerhes  adverbialer  Gen.  'verkehrt,  quer,  schief;  mundartlich:  über- 
zwerch.  Hier  übertragen:  'dessen  Herrschergewalt  ist  nicht  in  Ordnung  (und 
unfest)'.     "W.  108,  4  min  geloube  stüend  enttverch. 

418,  1  Da  'Nun  (erklärend).  Allerdings':  ich  hätte  in  der  That  ja  Gawan 
bekämpft:  703,  4. 

6  gestaten  sw.  'Gelegenheit  geben  oder  gewähren':  hätte  mein  Herr  es 
nicht  durch  sein  Eingreifen  unmöglich  gemacht. 

7  treit  mit  sünden  minen  hax  '  hat  Sünde  begangen  und  dazu  meine  Feind- 
schaft sich  zugezogen'. 

8  'ich  hätte  anderes  von  ihm  eher  erwartet'. 

9  lobt  mir  her  'gelobt  in  meine  Hand'. 

15  einen  an  sprechen  'zur  Verantwortung  ziehen  mit  Beschuldigung  und 
Anklage';  s.  auch  zu  411,  5.    Iw.  4086. 

18  der  sorgen  zeime  hranxe  trage  ich  'ich  trage  Sorgen  als  Kranz';  vgl. 
159, 14  brach  der  lichten  bluomen  xeime  dach. 

19  teidinc(-ges)  st.  n.  m.  f.  'Gerichtstag,  gerichtliche  Verhandlung',  bes. 
auch  gerichtlicher  Zweikampf  611,  5;  von  einer  feierlichen  Versöhnung  729,  5; 
s.  auch  zu  719, 14. 

21  sorge  tritt  steigernd  zu  dem  in  V.  18  erwähnten  'volle  Sorge'. 

24  gezoge?iliche  Adv.  'mit  feinem  Anstand':  427,20. 

25  nach  dirre  bete  'dieser  Aufforderimg  entsprechend'. 

27  an 6  y.oivov. 

28  ouch  siner  rede  'auch  seinerseits  zu  reden'. 

29  spmhlich  'klug,  wohlgesetzf :  vgl.  229,  4  redespcehe. 

419,  1  im  ivas  Sprechens  xU  'es  war  für  ihn  (die  höchste)  Zeit  zu  reden'. 
Vgl.  Benecke  zu  Iw.  5375  und  jetzt  noch  elsässisch:  de  hesch  der  Zit  'du  darfst 
nicht  zöffern'. 


330  ^III  419,3-420,  22. 


3  hdn  ich  vehtens  phlihte  'nehme  icli  teil  am  Fechten':  s.  zu  5,  7. 

4  mit  tingeschihte  'unglücklicherweise'  s.  zu  347,19. 

5  verzag  etliche  ein  zage:  die  "Wiederholung  des  Stammes  steigert  den 
Begriff. 

7  danket  ir  'sprecht  euere  Anerkennung  aus'  (oder  tadelt). 

9  f.  '  (aber)  wenn  ihr  mir  auch  nie  Sold  gebt ,  ich  mache  mir  deshalb  keine 
Vorwürfe'. 

12  ff.  Anspielung  auf  Yeldekes  Eneide  8528  ff.  doe  was  der  here  Drances 
ein  harde  tcale  gehöret  man  .  .  .  he  tvas  wtse  end  rtke,  verweten  ende  redehacht, 
niivan  dat  er  ongerne  vacht  ende  gerne  hade  gemac.  Doch  ist  Drances  kein 
Feigling  und  spricht  auch  mit  der  Zustimmung  der  anderen  Fürsten;  die  eigent- 
lich komischen  Züge  hat  Wolfram  in  den  Charakter  des  Liddamus  gelegt. 

14  straft  mich  oh  ir  ivixxet  ices  'tadelt  mich,  wenn  ihr  Grund  dazu  habt'. 
strafen  erscheint  auch  515, 19.  710,  23. 

15  enhebt  iuch  niht  xe  groxe  ' erhebt  euch  nicht  zu  sehr,  überhebt  euch  nicht! ' 

17  hirt  'seid':  eine  früli  veraltete,  aber  noch  beim  sog.  Helbling  erschei- 
nende Form  s.  Haupt  zu  Erec  4050. 

18  landes  bezieht  sich  auf  herre.  landes  wirt,  de-r  in  einem  Lande  Fremde 
gastlich  aufnehmen  kann. 

21  VedrÜ7i  Pontevedra  an  der  Westküste  von  Galizien. 

22  iesllch  hier  'jeder  beliebige':  509,16. 
Bertün:  zu  diesen  gehörte  auch  Gawan. 

24  geflmhen  sw.  'flüchten,  fliehend  fortschaffen'. 

huon:  das  Geringste,  was  ein  fremder  Eindringling  rauben  könnte. 

27  de?i  ist  auch  zu  herren  zu  ziehen. 

420,  1  Da  'gegen  den'. 

3  verklagn  sw.  'aufhören  zu  beklagen,  verschmerzen'. 

4  sol  tragn  'ist  bestimmt,  berechtigt  zu  tragen':  kein  Hinweis  auf  erst 
künftig  Eintretendes. 

6  Flürddmürs^  Tochter  Gandins:  'Liebesblüte',  ein  Feenname. 

7  Kingristn-.  445,22  Ky?igrism;  s.  zu  103,10  wegen  des  Stammes. 
9  bax  bescheiden  des  'dies  genauer  auseinandersetzen'.    773,21, 

12  ine  tcolt  shi  gerne  vdren  'ich  müfste  denn  gegen  ihn  Heimtücke  üben 
wollen'  383,16. 

16  gein  dem  strite  lax  'nicht  sehr  eifrig  zum  Streit'. 

17  ich  vreische  iedoch  diu  mcere  'ich  erfahre  doch  die  Kunde  davon,  vom 
Ausgang  des  Kampfes'.     Mir  genügt  es  vom  Streite  nachträglich  zu  hören. 

21  verleiten  sw.  'irre  führen,  durch  unrichtige  Leitung  bringen'. 

22  wax  Wolf  hartes  solt  ich  sin?  'was  für  ein  Wolf  hart  sollte  ich  sein?' 
wainim  sollte  ich  ein  (zweiter)  Wolf  hart  sein?  Wolf  hart,  dessen  unbändige  Kampf- 
lust aus  der  Nibelunge  Not  bekannt  ist,  wird  da  Hildebrands  Schwestersohn  ge- 
nannt; in  Alpharts  Tod  ist  er  der  Bruder  dieses  jungen  Helden  und  Amelolts 
Sohn;  nach  Sigenot  bei  Kaspar  von  der  Ron  ist  er  auch  der  Bmder  Sigestaps; 
s.  W.  Grimm,  Deutsche  Heldensage,  wax  mit  Gen.  Sing,  'was  für'  289,  9  be- 
gegnet bes.  in  wax  mannes,  wax  kindes\  W.  291,  U  wax  gotes  solt  ich  anders 
hdn,  wan  einen  den  diu  mag  et  gebar. 


VIII  420,24  —  421,17.  331 


24  diu  gir  verhabt  'das  Verlangen  benommen':  wie  dem  Falken  durch 
die  übergezogene  Kappe:  Lieder  5, 18  f.  ich  ger  (mir  wart  ouch  ?iie  diu  gir  ver- 
habt) min  ougen  swingen  dar,  wo  das  swingen  auch,  auf  den  Falkenflug  sich 
bezieht.    W.  317,  7f.  der  dem  grimmen  vederspil  die  gir  verhabt. 

26  ff.  über  diese  spöttisch  übertreibende  Beziehung  auf  die  Nibelungen- 
sage, wie  sie  in  der  Nib.  Not  1405  ff.  und  wieder  1457  ff.  erzählt  wird,  s. 
Einl.  §  10.    Zur  Sagenfigur  vgl.  auch  Heinzel,  Wolfram  91. 

27  künee  Ounthere:  ebenso  wird  anstatt  des  Dativs  die  unflektierte  Form 
der  artikellosen  Apposition  gebraucht  Lanz.  6741  mim  herren  künec  Artiure; 
anstatt  des  Genitivs  P.  353,  2  do'rbeixte  der  künee  Lotes  suon;  vgl.  W.  439, 16  f. 
meister  Hildebrands  vrou  Uote  mit  tritcen  nie  gebeite  bax.  Walther  25,  1  künec 
Ärtüses  ho  f. 

28  gein  Hiunen:  auch  hier  ist  der  Artikel  unnötig,  wenn  er  auch  in  den 
meisten  Hss.  erscheint.  Kaiserchronik  271  er  kerte  engegen  Swäben.  gein  steht 
ohne  Artikel  R  188,  24.  212,  29.  216,  4.  341, 15. 

29  lange  sniten  von  snite  f.,  was  durch  buccella  glossiert  wird,  'abge- 
schnittenes Stück  Brot  in  Fett  getaucht  oder  mit  Fett  begossen ',  was  alem.  Schnit-x, 
noch  jetzt  bedeutet.  Als  leckeres  Mahl  gelten  Guldin  Schnitten ,  Schmeller  B.  AV.  ^ 
2,  586.  Dasselbe  ist  begoxxen  bröt.,  worüber  s.  ZfdA.  4,  578.  Als  Eigenname  be- 
gegnet es  auch  in  der  Widmung  von  Geilers  Christenlich  Bilgerschaft  durch  Jacob 
Other  1511:  Der  Erberen  und  Tugentrichen  frouwen  frouio  Radegundi  Qossen- 
bröteryn  zuo  Füessen. 

bcen,  aus  bcejen,  das  neben  bcehen  erscheint,  'dämpfen,  schmoren',  bes. 
von  warmen  Umschlägen,  aber  auch  vom  Eösten  in  der  Pfanne,  noch  j.  alem. 
Schweiz.  Idiot.  4,  iioo  bcejen  'durch  Wärme  langsam  erweichen'.  Vom  Stamme,  der 
mit  lat.  foveo  verglichen  werden  darf,  ist  Bad  abgeleitet. 

421,  2  f.  dem  gliche  als  maneger  weix  an  iu  'so  wie  man  euch  kennt'. 

4  iwer  zit  und  iiver  jdr  'die  Zeit  eures  Lebens'. 

5  iedoch  'doch  schon'  (von  selbst). 

6  ein  koch:  so  nennt  ihn  wohl  der  Landgraf,  um  den  Gegner  herabzu- 
würdigen, s.  W.  Grimm  Heldens.  Nr.  42.  In  den  Nibelungen  ist  Rumolt  kuchen- 
meister,  ein  Amt,  das  den  alten  vier  Hofämtem  um  1200  hinzugefügt  wurde. 
Wilmanns  zu  Walther  ^  S.  226. 

9  (sich)  üx  huoben  'sich  hinweg  begeben,  fortzogen':  derselbe  Ausdruck 
begegnet  Nib.  1462  Die  snellen  Burgonden  sich  üx  huoben,  und  es  ist  wahr- 
scheinlich, dafs  Wolfram  hierauf  anspielt;  nur  kann  diese  Strophe  dem  Liede 
angehört  haben,  welches  vor  der  Zusammenfassung  der  Nibelunge  Not  schon 
bestand. 

12  räche  not  'die  Bedrängnis,  welche  Rache  mit  sich  bringt'. 

13  des  volge  ich  'dem  trete  ich  bei'. 

15  Bidiä  (auch  Lidyd)  822,  29.  823,  2;  W.  8,  9.  447, 15;  in  Indyän  P.  822,  23 
im  Reim,  wie  Indta?it  W.  41,16.  Nach  823,  3  ist  es  der  europäische  Name  für 
Tribalibot.  Es  ist  reich  an  Schätzen,  wovon  besonders  der  Brief  des  Priesters 
Johannes  erzählte. 

17  ledecltche  Adv.  'frei  von  jedem  Hindernis  und  Einspmch,  völlig':  323, 12. 
429, 11.  440,  7.  545,  24.  28.    s.  Benecke  zu  Iw.  1711. 


332  Vm  421,18—422,25. 


18  Idxoi  hier  'zurückweisen,  nicht  nehmen'. 

21  durch  vehten  'des  Fechtens  wegen,  wegen  seiner  Fechtlust'. 

22  sus  'ohne  das'. 

23  Sibche  sw.  der  kluge,  aber  durch  die  Verletzung  seiner  häuslichen  Ehre 
zu  heimtückischen  Eatschläg-en  gegen  das  Geschlecht  seines  Herrn  veranlafste  Rat- 
geber Ermenrichs. 

nie  swert  erxöch:  von  seiner  Feigheit  berichten  Alphart,  Dietrichs  Flucht, 
Thidrekssaga  s.  W.  Grimm,  D.  Heldensage  61.    erstehen  '(aus  der  Scheide)  ziehen'. 

24  ivas  bt  'war  (nahe)  dabei':  vgl.  581,26  und  Haupt  zu  Erec  1060. 

25  in  vlehen  'demütig  bitten',  wie  der  Unterthan  und  Lehnsmann  es  thun 
mufs.  Eneide  8562  (ouch  enhdn  ich  von  hem  niet  neiveder  erve  noch  Im  .  ich 
endarf  hem  niivet  flen. 

26  gebe  und  lehen  werden  formelhaft  verbunden:  W.  147,  4  ich  mac  gäbe 
und  lehen  hän;  noch  weit  häufiger  Uhen  unde  geben:  W.  152, 17  f.  weit  ir  man- 
Itche  lebn,  so  müext  ir  l.  u.  g.  Kaiserchronik  17  108  f.  dax  im  der  kaiser  tcillie- 
liche  beidiu  leh  unde  gap.  Iw.  2948  f.  dem  ich  ditxe  selbe  galt  icolde  lihen  unde 
geben.  Freidank  77,25  gebe^i  unde  Uhen.  Mai  95,28.  Ottokar  1588;  s.  auch  zu 
Kudrun  1642. 

starkiu  lehen  wie  Frauendienst  547,  31  starkex  giiot. 
422,8  wechselmcere  st.  n.  'Wechselgespräch,  Wortwechsel',  hier  Plur.  wie 
Iw.  7377,  wo  freundliche  ßeden  wie  ö.  gemeint  sind. 

4  siccere  'ungelegen,  langweilig,  verdriefslich'.  555,  7;  zu  Tit.  99,  4. 

5  dax  ir  der  worte  sU  so  vri  'dafs  ihr  euch  so  frei  auslafst,  mit  Worten 
gehen  lafst'.  465,14.  Laurin  279  dax  getwerc  was  Sprüche  vrt\  wie  wir  sagen: 
'ich  bin  so  frei'. 

7  gebrehte  st.  n.  'Geschrei,  Lärm';  Kollektiv  zu  braht  st.  n.  'vernehmlicher 
Laut',  was  in  unserer  Pracht  auf  einen  anderen  Sinn  übertragen  ist,  wie  schon 
gebrehte  'lärmender  Aufzug,  Prunk'  bedeutet. 

dpalas:  vgl.  404,17;  da  nach  407,28  Gawan  und  Antikonie  nach  dem 
Turm  geflohen  waren,  müssen  sie  in  die  Halle  inzwischen  zurückgekehrt  sein, 
was  auch  aus  V.  12  hervorgeht. 

10  aldä  =  da  dar. 

16  gün7i  zusammengezogen  aus  dem  Konj.  giimien:  'die  es  mit  mir  gut 
meinen,  es  mit  mir  halten  mögen,  sollen  mit  mir  gehen'. 

17  wcBge  'wahrscheinlich',  hier  und  meist  'ratsam';  eig.  'gewichtig,  die 
Wagschale  niederdrückend';  dax  ivcegeste  452,7.  514,4.  782,29.  Sommer  zu 
Flore  3745. 

tuo  'thun  soll'. 

18  c?a  lege  dm  triwexuo  'lege  deine  aufrichtige  Gesinnung,  deine  Eedlich- 
keit  mit  auf  die  Wagschale',  (wenn  du  das  Ratsamste  abwägst). 

19  nu  get:  Präs.  hist.  bei  anhaltendem  Zustand,  da  das  Zusammentreten 
der  Ratsversammlung  länger  dauert  s.  zu  29,  28.    Aufserhalb  des  Reims  auch  665,  3. 

22  dex  dritte  'der  dritte  Begleiter'. 

23  an  alle  missewende  =  mit  schoenen  xühten. 

25  da  si  icolte  wesen  'dahin  wo  es  ihr  beliebte':  ö.  mnld.  Reinaert  1053 
daer  hi  in  wilde  liden. 


YIII  422,  30  —  424,  4.  333 


30  vil  gerne  'mit  Freuden'. 

423,  5  ivan  'nur'. 

8  der  ir  xe  herzen  lac  'für  den  sie  herzlich  sorgte';  vgl.  das  Lied  Du, 
du  liegst  mir  am  Herzen. 

10  der  sohlet  si  ninder  von  dem  site  'der  hinderte  sie  durchaus  nicht 
daran ' . 

11  doch  sorgte  .  .  umb  Gau  ans  lip  'doch  war  um  Gawans  Leben  in  Sorge'. 
15  liez  stnen  sirit  'gab  nach,  wich'  (der  Nacht):  s.  zu  415,  4. 

18  da  mitten  kraue  'mit  schlanker  Taille';  s.  krenke  zu  232,29. 

21  ivastel  st.  n.  'feinere  Art  Brot,  fladenartiger  flacher  Kuchen '  zu  551,  6: 
als  Unterlage  für  ein  Fleischgericht  622, 10 ;  aufserhalb  des  Eeims  W.  136,  6  er 
hegunde  im  hertiu  wastel  geben ^  wo  zugleich  ersichtlich  ist,  dafs  man  w.  als  Brot 
ansah.  Die  noch  mehr  französische  Form  gastet  (=  franz.  gäteau)  begegnet  be- 
gegnet Graf  Eudolf  H  15.  Aber  der  Ursprung  ist  wohl  germanisch:  aus  wist 
'Lebensunterhalt'.  Die  oberdeutschen  Mundarten,  so  das  Elsässische,  kennen 
tvastel  noch  jetzt. 

24  Sit  ez  diu  künegin  gebot  der  Aufforderung  der  Königin  folgend. 

26  ander  vielleicht  das  Gefolge,  das  vor  der  Thüre  der  Kemenate  Wieb. 

28  uas  durch  zuht  in  leit:  es  gehörte  also  zum  Anstand,  den  Dienst  der 
Frauen  nicht  ohne  weiteres  anzunehmen;  vgl.  33, 19 ff. 

30  hosennestel  st.  f.:  wir  würden  sagen  'Hosenträger':  Helbl.  1,  240;  auch 
in  Glossarien.  Ahd.  hosa?iestila,  mM.  ist  nastala ,  nastuta  'Bandschleife,  Schnür- 
riemen, Senkel';  eig.  ein  mit  Blei  vorgeschossenes  Schnürchen,  womit  die  Alten 
ihre  Kleider  zuhefteten;  wie  wir  sie  noch  bei  Schnürstiefeln  anwenden. 

424,  1  ats  'just,  genau,  gerade';  vgl.  448,  4;  eine  Abart  von  dem  zu  120, 10 
erläuterten  als. 

2  den  bezieht  sich  auf  das  für  die  Vergleichsbestimmung  zu  ergänzende  meide, 
diu  besten  jär  'volle  Jugendkraft  und  Schönheit':   Yg\.  469,22;    Tit.  32,4. 

Altswei-t  (Sachsenheim)  Spiegel  152,  30  man  sieht  (im  Spiegel)  fraiven  und  auch 
jungfratven  reyn  ir  ieglich  in  der  besten  zyt,  als  in  got  das  leben  git,  zicischen 
zivelff  und  viertzig  jarn. 

3  unervceret  'unerschrocken,  nicht  aufser  Fassung  gebracht';  ich  p.  des  u. 
'ich  glaube  gern'.  Der  Zwischengedanke  'wenn  ich  höre,  wenn  man  mir  sagt' 
ist  ebensowenig  ausgedrückt  wie  Parz.  458,  l  'so  würde  ich  sagen';  Nib.  2167,  2 
getörst  ich  heilen  liegen  alsus  edeln  Up,  so  het  ir  tievellichen  an  Rüedeger 
gelogen. 

4  schmren  'sich  mausern,  seine  Flaumfedern  mit  stärkeren  vertauschen', 
wohl  hier  mit  Bezug  auf  das  Braunwerden  des  blonden  Haars  Tit.  36,  2.  Wäh- 
rend in  V.  5  das  Objekt  dazu  tritt,  steht  hier  schceren  absolut  wie  das  unum- 
gelautete  schären  bei  Ulrich  von  Türheim  im  Rennewart  so  diu  maget  beginnet 
schären  und  entwerfen  sich  diu  brüstet,  so  bestät  sie  ein  gelüstet.  Vgl.  Bech 
Germ.  7,  296,  der  das  gleichbedeutende  reren  heranzieht:  vgl.  170,18.  469,11  und 
W.  309,  27  so  diu  erde  ir  gevidere  reret  unde  si  der  meie  leret  ir  müxe  also 
volrecken.  scharen  mufs  von  schern  unterschieden  werden,  es  ist  vielleicht  ein 
romanischer  Kunstausdruck  der  Falknerei:  afranz.  charer  =  chaJir,  lat.  cadere. 
San  Marte  Germ.  2,  87. 


334  YIII  424, 13  — 426, 18. 


13  Tuexxen  hier  'ermessen,  erwägen,  überlegen'. 

an  manege  stat  'nach  verschiedenen  Seiten  hin',  wohl  des  Reims  wegen 
anstatt  des  gewöhnlichen  manegen  ende.  Etwas  anders  Iw.  1559  e  häte  sich  diu 
Minne  .  .  geteilet  an  manege  stat  'an  verschiedene  Punkte'.  Vgl.  auch  P.  653,  u 
an  manegen  ort. 

17  LcBhtamris:  afranz,  wohl  Les  tamris  '  die  Tamarisken ' :  vgl.  601,12,  wozu 
Lcepristn  821, 12. 

18  f.  alTie  höhen  przs  an  mir  sach  'erlebte,  erwarb  an  mir  einen  allzu 
hohen  Ruhm'. 

24  nu  'nun  auch'. 

25  leisten  Sicherheit  'befolgen,  ausführen',  wofür  ich  mein  Ehrenwort  ge- 
geben habe.     Vgl.  leisten  ein  gebot  122,  30. 

29  f.  darum(b)  als  gehören  zusammen  'für  das,  worüber  ich  eben  berichtet 
habe'.    Vgl.  426,21. 

425,  1  her  mit  Gen.  'freudig  gehoben,  froh'  über  etwas  (431,  24).  Nib. 
601,  4  der  rede  was  dö  Günther  nach  sinen  arbeiten  her.  1474,  3  dax  si  im 
entrunnen,  des  wären  si  vil  her.  1478,  9  Der  rede  was  dö  Günther  in  sime 
herxen  her. 

3  äne  arge  liste  'ohne  Rückhalt  und  Ausflucht,  ehrlich,  zuverlässig'.  Auch 
an  argen  list  Iw.  7682.  7928. 

dax  nimmt  den  V.  3  begonnenen  Satz  wieder  auf. 
6  ir  koeme  'zu  ihr  kommen  würde'.    449,  8. 

17  mit  dirre  herren  urloube  'indem  ich  die  Erlaubnis  der  Anwesenden 
voraussetze'. 

18  raten  si  derxuo  'mögen  sie  zu  dieser  Sache  ihren  Rat  geben!'  Trist. 
1555  friunt,  herre,  da  xuo  ratet  ir!    Vgl.  auch  428,  3. 

20  des  st  hie  phant  'dafür  stehe  ein,  das  leiste'. 

21  vederslagen  sw.  'mit  den  Flügeln  schlagen,  flattern'.  Ein  auch  sonst 
gebrauchtes  Wort. 

tif  iweren  kloben  Acc.  weil  die  Flügelschläge  das  gespaltene  Holz  treffen, 
in  welchem  der  Vogel  eingeklemmt  ist:  Dat.  273,26. 
24  7nit  guoter  minne  'freundschaftlich'. 
27  schäm  st.  f.  auch  was  Scham  bringt,  'Schande,  Schandthat'. 

30  durch  iwerre  s wester  hulde  '  um  die  Geneigtheit  eurer  Schwester  (wieder) 
zu  gewinnen'  629,  3.     Iw.  4801. 

426,  2  keren  in  den  tot  'sich  einem  Abenteuer  auf  Tod  und  Leben  zu- 
wenden'. 

3  umbeslahen  st.  'umfangen,  einschliefsen'. 

5  diu:  Munsalvcesche  ist  als  biirc  f. 

6  von  strtte  rüher  tvec  'ein  Weg,  der  durch  den  Kampf  schwer  zugäng- 
lich gemacht  wird'. 

7  bt  sime  gemach  'in  seiner  Ruhe'. 

8  rät  hier  'Beschlufs'. 

9  rätgebe  sw.  n.  'Ratgeber'.  Die  alte  Form  begegnet  als  Familienname  in 
Strafsburg. 

15  gesanc,    18  riet  Plus«iuamperf. 


i 


Vin  426,25  —  428,25.  335 


25  man  Nom.  Plur. 

29  ir  munt  den  bluomen  nam  ir  prts  'ihr  Mund  zeigte  eine  glänzendere 
Farbe  als  die  Blumen'. 

427,  2  güetliche  'freundlich'. 

ir  küssen  'ihren  Kufs'.     Daher  das  Wortspiel*  mit  küssin  Walther  54,  7. 
5  mit  lobe  ivir  solden  grüexen  'wir  hätten  Ursache  zu  preisen'.    Vgl.  4,  9. 

10  underriten  begegnet  schon  bei  Wolframs  Nachahmern  als  Part.  Prät. 
von  underriten  'dazwischen  reiten,  reitend  trennen'.  Aber  J.  Grimm,  Gramm. 
1,  936.  2, 16.  831  hat  nicht  ohne  Grund  an  ein  altes  Part,  von  riden  'drehen,  winden' 
gedacht,  das  freilich  oft  auch  als  geriden  erscheint,  während  der  grammatische 
Wechsel  wie  bei  sniden  gesniten  t  verlangt.  Dann  wäre  das  Bild  etwa  von  der 
Verknotung  eines  Halmes  entnommen,  wodurch  der  Stengel  der  Pflanze  unter- 
brochen wäre.  'Ihr  Lob  {prts  wiederholt  sich  mit  Absicht)  hatte  nirgends  eine 
Unterbrechung  durch  Schmähworte  erfahren'.  Deutlicher  ist  das  Bild  bei  under- 
swingen  428,  5. 

15  vor  valscher  tr Heben  j ehe  'vor  böswilliger  befleckender  Äufserung'. 

16  valkensehe  st.  f.  'Falkenblick'.     Nur  hier  bezeugt. 

17  balsemmcBxec  'balsamisch'  von  Duft,  dessentwegen  Balsam  verbrannt 
wird.     Nachgeahmt  Georg  5879. 

18  dax  riet  'dazu',  zur  folgenden  Eede,  'veranlafste  sie'. 
werdiclichiu  gir  'edles  Verlangen'. 

23  lax  in  mtn  geniexen  'lasse  ihm  meine  Fürsprache  zu  gute  kommen!' 
431,  23. 

26  äne  riwe  'ohne  Widerwillen,  gern'. 

28  der  werlde  hax  'die  Feindseligkeit  alier  Menschen'  s.  zu  128,17. 

29  künde  ich  haxxen  '  wäre  ich  im  stände  zu  hassen ' :  ergänze :  dem  Bruder 
gegenüber. 

30  den  näml.  hax. 

mäxen  hier  'unterdrücken,  fernhalten':  s.  zu  136,25. 

428,  2  ob  ich  kan  'wenn  ich  dazu  im  stände  bin,  wenn  es  den  Umständen 
nach  möglich  ist'.    695,  l. 

5  underswingen  'sich  zwischen,  vor  etwas  schwingen,  verhindern,  w^eg- 
nehmen,  trennen':  wohl  vom  Raubvogel,  der  einem  andern  Vogel  die  Zuflucht 
abschneidet.   440,  li.  662,  2.  678,  23. 

7  'wie  könnte  ich  dann  dein  Bruder  sein?'  s.  42,22. 

9  abe  sten  eines  d.  'auf  etwas  verzichten,  etwas  aufgeben'. 

11  unnifEre  'wovon  nicht  zu  reden  ist,  gleichgültig,  zuwider'.  Tit.  164,  4. 
165,  2. 

12  nach  diner  lere  'deiner  Ansicht  gemäfs,  wie  du  mich  anweisest'. 

15  durch  prises  hulde  'damit  der  Euhm  sich  gewogen  zeigt,  um  die  Gunst 
des  Ruhmes  zu  erlangen':  538,  4;  543,11. 

18  ei?ien  Verliesen  st.  hier  'das  Wohlwollen  jemandes  verlieren,  es  mit 
jemand  verderben':  V.  28;  s.  zu  815,  7.    Benecke  zu  Iw.  1816. 

22  mit  guoten  triwen  'redlich'. 

25  an  dem  selben  male  'in  demselben  Zeitpunkt,  sofort';  anders  503,23, 
'zugleich'  816, 16. 


336  ^ni  428, 26  —  430,  7. 


26  striten  nach  'sich  eifrig  bemühen,  um  zu  erlangen':  388,  l.  737,12. 

29  sin  geleite  brach  'die  von  ihm  gewährleistete  Sicherheit  der  Eeise  ge- 
stört hatte'. 

429,  1  ir  sivert:  die  Waffen  der  zu  Hofe  Kommenden  wurden  in  einer 
Vorhalle  niedergelegt  oder  aufgehängt;  so  schon  im  Beowiüf  325  ff.  Auch  in  den 
Nibelungen  werden  Dancwarts  Knechte  ohne  Waffen  im  Saal  überrascht  1868. 
ir  bezieht  sich  also  auf  die  im  folgenden  genannten  Knappen;  nur  hat  auch 
Gawan  seine  Waffen  vor  der  Kemenate  gelassen. 

2  undergen  'dazwischen  treten  und  dadurch  entziehen,  am  Gebrauche  hin- 
dern': 538, 11.  Wie  aus  430, 16  hervorgeht,  waren  die  Edelknaben  von  den  Waffen 
unüberlegt  weggelaufen. 

5  geicaltec(-ges)  'mit  obrigkeitlicher  Gewalt  ausgestattet'. 

6  'der  ihnen  Schonung  vor  den  andern  (Angreifern)  auswirkte'. 

7  prtsün  aus  franz.  prison  'Gefängnis,  Gefangenschaft',  t  schreibt  Lach- 
mann auch  W.  457,29  in  prtsün  üx-  tsernbant-^  doch  wäre  allerdings  dann  in 
späteren  Quellen  ei  zu  erwarten,  während  immer  i  oder  e  steht. 

11  ledecltchen  'frei',  auf  das  Gehen  der  Knappen  bezüglich. 

15  sich  weinende  an  in  hienc:  von  so  inniger  Liebe  des  Gefolges  zu  seinem 
Herrn  spricht  besonders  die  ags.  Poesie:  Wanderer  41  ff. 

16  von  liebe  'vor  Freude'. 

17  Ournewäls:  Cornwales,  die  Südwestspitze  Grofsbritanniens ,  wo  sich 
keltische  Sprache  lange  erhielt. 

18  Ltäx:  offenbar  das  männliche  Seitenstück  zu  Lmxe^  der  Tochter  des 
Gurnemanz;  vgl.  auch  Ltahturteltart  87,  3ü. 

Tinas ^  keltisch,  wie  z.  B.  aus  der  Bezeichnung  von  Dianaxdrün  (s.  zu 
216,  7)  hervorgeht. 

20  Gandilüx  Enkel  des  Gurnemanz;  ein  dlÜYOJiz.  Qwndillos?  von  gandillier 
'hin  und  her  springen?'     Gandahix  W.  366,19.  437,10. 

Gurxgri  —  Schoydelakurt  ^  s.  zu  178,15. 

22  ir  auf  den  folgenden  Namen  Lyäze  bezüglich;  welcher  dann  durch  den 
relativisch  aufzulösenden  Satz  was  'welche  war'  näher  bezeichnet  wird.  So  steht 
allerdings  besonders  einer,  an  welches  heizet  sich  anschliefst,  z.  B.  einem  heixet 
Brüne  Neidh.  215,  24;  einer  nennet  man  den  jungen  Willeher  Neidh.74,  2;  s.  Gramm. 
4,  454:  zu  Alphart  73,  2.  Doch  auch  was\  Orendel  1060  einen  heim,  was  trol 
behübet.     Troj.  Krieg  44116  in  einen  sarc,  was  silbertn\  s.  auch  zu  476,18. 

25  kerne  sw.  m.  kern  st.  m.  'das  Innerste,  Beste,  Vorzüglichste'.  613, 19 
s.  W.  Grimm  zu  Athis  C  114  S.  64;  ein  bes.  in  geistlichen  Gedichten  beliebtes  Bild. 

28  die  acht  Edelknaben  sind  also  doppelt  so  viel  als  die  Gahmurets  8,  4. 

29  des  bewart  'davor  behütet  (vor  Schande)':  die  Erläuterung  wird  durch 
einen  Parallelsatz  angegeben  wie  170,  24. 

gebürte  ist  Gen.  der  Beziehung  'in  Bezug  auf  Abstammung,  infolge  ihrer 
Geburt'.    Vgl.  582,  24.    Anders  Bech  Geim.  7,  297. 

430,1  durch  sippe:  vgl.  V.  6;  132,27;  die  Verwandtschaft  kann  nach 
Wolframs  Angaben  nur  eine  entfernte  gewesen  sein. 

4  anders  'im  übrigen',  in  Bezug  auf  ihr  leibliches  Wohl. 

7  ir  wolt  mich  klagn  'ihr  hättet  mich  wohl  beklagt'. 


Yiri  430,10  —  432,30.  337 


10  halt  sus  'auch  so  schon,  ohnehin  schon'  (obwohl  Gawan  noch  lebte). 

11  mir  was  lunb  iuch  vil  leit  'ich  habe  um  euch  sehr  gesorgt'. 

13  ir  keifier  loiic  'sie  bekannten  ihre  Schuld'. 

14  müxersprinxelm  st.  n.  Sperberweibchen,  das  gemausert  hat,  s.  Benecke 
zu  Iw.  284.  P.  544,3.  13;  sprinxelm  550,28.  622,18;  von  sprinxe  sw.  f.  Sperber- 
weibchen (nach  der  gefleckten  Brust  so  genannt);  ahd.  sprinxa^  lat.  nisula. 

431,  1  enbixxen  was  'gefrühstückt  hatte';  noch  j.  niederländisch  ontbißen; 
während  unser  Imbifs  nicht  mehr  das  erste  Mahl  am  Tage  zu  bezeichnen  braucht, 
im  Elsässischen  überhaupt  'Festmahl'  bedeutet. 

6  kän  ich  sinne  'bin  ich  bei  Verstand'. 

8  dienstlichex  varen  'Umherziehen  im  Frauendienste '. 

13  ir  habt  valsche  an  gesigt  'ihr  habt  alles  Unedle  überwunden'. 

15  gclücke  iuch  müexe  scelden  wem  ^das  (wandelbare,  unsichere)  Glück 
möge  euch  Glückseligkeit  verleihen!'    Vgl.  zu  450,26. 

20  durch  gesellekeit  'aus  freundschaftlichem  Gefühl'. 

23  'wäre  euch  meine  Fürsprache  besser  zu  statten  gekommen',  hätte  sie 
euch  bessere  Bedingungen  verschafft:  vgl.  vride  V.  25. 

24  gein  sorgen  her  'der  Sorgen  enthoben,  erhaben  über  alle   Traurigkeit'. 

28  riivebcere  'leidvoll'  475,16.  513,16.  557,14;  sonst  nur  bei  Nachahmern 
Wolframs. 

432,  5  dax  er  so  gähes  von  in  reit^  steht  dno  y.ocvov  zwischen  Z.  4  u.  6. 

7  heten  sich  bedäht  'hatten  dafür  gesorgt'. 

10  der  linden,  die  wie  gewöhnlich  mitten  auf  dem  Burghof  stand :  185,29. 
13  das  Geleit  des  Burggrafen  vergleicht  sich  dem  des  Scherules  397, 23  ff. 

15  dax  er  sich  arbeite  'dafs  er  sich  der  Mühe  unterziehen  wolle':  s.  77,25. 

16  sin  gexoc  im  leite  'sein  Gefolge  für  ihn  brächte'.  Die  beiden  Konj. 
Prät.  könnten  auch  mit  tt  geschrieben  werden. 

20  etslich  'einer  oder  der  andere'. 

21  bringet  an  'bringet  zu',  in  die  Obhut.  Bari.  169,21  er  brähte  dax  kint 
an  got. 

29  nach  dem  grdle  (zu  reiten)  im  Sicherheit  gebot '  verlangte  von  ihm  sein 
Ehrenwort'. 

30  Ähnlich  ist  die  Vorausdeutung  am  Schlüsse  des  VII.  Buches. 


Martin,  Parzival  U.  22 


IX. 

Das  neunte  Buch,  das  den  entscheidenden  Umschwung  in  Parzivals  Gemüt 
darstellt,  weicht  am  meisten  von  Crestiens  Darstellung  ab.  Schon  dem  Umfange 
nach:  den  2100  Yersen  Wolframs  stehen  bei  Cr.  nur  302  gegenüber,  7591  —  7892. 

Nach  Cr.  ist  Perceval  fünf  Jahre  imihergezogen  ohne  in  eine  Kirche  zu 
kommen  oder  zu  beten.  Oft  hat  er  gekämpft  und  60  besiegte  Ritter  zu  Artus 
geschickt.  [Keine  Begegnung  mit  Sigune ,  kein  Kampf  mit  einem  Gralritter.]  End- 
lich begegnet  er  einmal  drei  Rittern  und  zehn  Damen,  die  barfufs  von  einem 
Eremiten  kommen.  Sie  machen  ihm  Vorwürfe  darüber,  dafs  er  am  Karfreitag 
bewaffnet  umherreite.  Perceval  empfindet  sofort  bittere  Reue;  weinend  kommt 
er  zum  Eremiten,  in  dessen  Kapelle  er  aufserdem  einen  Priester  findet.  Befragt, 
warum  er  Gott  weder  geliebt  noch  an  ihn  geglaubt  habe ,  erzählt  er,  dafs  er  beim 
König  Fischer  die  blutende  Lanze  gesehen  und  nicht  gefragt  hat;  dafs  er  nicht 
weifs,  wen  man  mit  dem  Gral  bediene,  den  er  gesehen.  Als  er  seinen  Namen 
genannt,  teilt  ihm  der  Eremit  mit,  dafs  der  durch  den  Abschied  veranlafste  Tod 
von  Percevals  Mutter  ihn  verhindert  habe  zu  fragen;  doch  habe  ihr  Gebet  ihn 
am  Leben  erhalten.  Der  mit  dem  Gral  bediente  sei  der  Bmder  des  Eremiten 
und  der  Mutter  Percevals ,  der  König  Fischer  der  Sohn  des  Gralherrn.  Diese  lebe 
nicht  von  Fischen,  sondern  von  einer  Oblate,  die  er,  wenn  der  Gral  an  ihm  vor- 
übergetragen werde,  in  diesem  finde.  Seit  zwanzig  Jahren  sei  der  König  (gemeint 
ist  wohl  der  Gralherr,  da  ja  der  Fischer  auf  dem  See  von  Perceval  angetroffen 
worden  ist)  nicht  aus  dem  Zimmer  gekommen.  Er  rät  Perceval ,  zur  Bufse  ins  Münster 
zur  Messe  ?u  gehen,  die  Priester  zu  ehren,  Jungfrauen,  Witwen  und  Waisen  zu 
helfen.  Perceval  verspricht  es.  Zwei  Tage  soll  er  beim  Eremiten  bleiben.  Dieser 
sagt  ihm  ein  wunderkräftiges  Gebet  ins  Ohr,  das  er  nur  in  schwerer  Gefahr 
sprechen  soll.  Abends  giebt  es  nur  Kräuter  und  Brot  zu  essen  und  Bnmnen- 
wasser  zu  trinken.  Perceval  kommuniziert  zu  Ostern.  Dann  geht  die  Erzählung 
wieder  auf  Gawain  über. 

Über  die  geistreiche  Einleitung  der  weiteren  Erzählung  Wolframs  handelt 
Jakob  Grimm,  Frau  Aventiure  klopft  an  Beneckes  Thür,  1842,  in  den  Kleinen 
Schriften  1,  83—111,  Mehr  oder  weniger  eng  anschliefsend  haben  Rudolf  von  Ems 
im  Willehalm  von  Orlens,  Ulrich  von  Türheim  im  Willehalm  (Reunewart),  Reinbot 
von  Düme  im  h.  Georg,  Albrecht  im  Titurel,  sowie  Ulrich  Füetrer  die  Erfindung 
Wolframs  nachgeahmt. 

433,  1  ''Tuot  üfV  (wobei  wohl  das  zweite  Wort  die  Hebung  trägt)  ist  ebenso 
formelhaft  wie  die  Frage  ivem?  tver  stt  ir?    Vgl.  zur  Auffordening  bes.  Heinrich 


IX  433,  2  —  435,  1.  339 


von  Melk,  Priesteiieben  69  f.  'hiot  iifl'  'wer  ist  da?'  mit  der  Antwort  'dax.  ist 
ein  gast  unt  bitet  dax  man  in  in  lä' .  Zur  Gegenfrage  vgl.  689,11.  406  9.  "W. 
228, 12  f.  her  ab  sjjrach  diu  künegin  heidensch  'herre,  wer  sit  ir?'  Die  Teilimg 
des  kurzen  Verses  durch  die  Wechselrede  hat  Wolfram  auch  437,  2. 

2  hin  ist  ein  leider  auch  von  mir  wiederholter  Druckfehler  Lachmanns 
anstatt  dm. 

3  gern  xe  zu  kommen  verlangen  zu ,  in :  Walther  76 ,  31  ivir  gern  xen 
^tvebenden  ünden. 

4  beltbe  ich  küme  'kann  ich  auch  nur  mit  Mühe  Unterkunft  finden':  s.  zu 
193,  29. 

5  'über  mein  Zudrängen  sollst  du  dich  nie  beklagen':  wenn  du  nicht  hören 
willst,  ziehe  ich  weiter,  dringen  oder  sich  dringen  (69,26)  wird  von  Gästen  ge- 
braucht: Walther  20,  7  ich  hdn  gedrungen  unx  ich  niht  me  dringen  mac. 

7  ja  Sit  irx?  'ja  seid  ihr's  denn?'  vgl.  unser:  ja  so,  ja  dann! 

8  tüie  vert  'wie  befindet  sich',  wie  geht  es  dem  Anmutigen?    V.  15. 

20  lang  unde  breit  'in  langen  Erzählungen  weit  verbreitet':  .wie  wir  sagen: 
ein  langes  und  breites  erzählen.    Dieselbe  Verbindung  104,23.  698,28. 

21  kurx  oder  smal  variiert  den  Gegensatz  zu  lang  unde  breit. 

22  xal  st.  f.  hier  'Eede,  Erzählung':  Erec  281  nach  der  dventiure  xal, 
€bd.  7835,  später  nicht  mehr  bei  Hartmann.    Vgl.  mnl.  u.  englisch  tale. 

^434,  1  iur  herre  und  ouch  der  min:  so  spricht  auch  Rudolf  von  Ems 
frou  Aventiure,  so  wil  ich  mit  iu  gerne  arbeiten  mich;  und  fr.  Ä.  ich  und  ir 
s.  Grimm,  Kl.  Sehr.  1,  S.  91. 

2  erliuhtet  mir  die  fuore  sin  'hellt  mir  seine  Lebensweise  auf. 

8  habt  er  sich  an  die  wite  'hält  er  sich  an,  bleibt  er  in  freiem  Feld',  wo 
die  rechten  Ritterkämpfe  stattfinden.    771,26  ein  anderer  Gegensatz. 

9  sich  verligen  'durch  zu  langes  Liegen  erschlaffen':  Iw.  2790,  öfters  im 
Erec,  der  ein  Beispiel  dafür  giebt. 

12  erstrichen  st.  'durchstreifen';  anders  579,14.  595,23. 

14  lantman  sonst 'Landsmann',  hier  aber  wohl  'Einwohner  des  (fremden) 
Landes,  Einheimischer':  dann  ist  mac  im  Gegensatz  dazu  ein  Verwandter  Parzivals. 
Die  ungewöhnliche  Ausdrucks  weise  ist  wohl  durch  den  Reim  verursacht. 

18  steigen  sw.  'steigen  machen,  steigern,  erhöhen'. 

19  d' andern  hier  'die  Gegner'. 

22  den  lip  gexert  'sein  Leben  aufgebraucht,  zugebracht':  anders  95,11. 

23  xim  u'olte  borgen  'bei  ihm  hätte  entlehnen  wollen',  von  ihm  sich  geben 
lassen,  nehmen. 

25  vgl.  253,  24 if.  Anders  berichtet  Crestien  über  dies  Schwert,  s.  Einl.  zu 
Buch  V. 

27  bestm  st.  hier  'angreifen,  bekämpfen'. 

28  des  brunnen  art  bt  Karnant  'die  eigentümliche  Kraft  (441,  i)  des 
Quelles  bei  K. 

30  i^riss  bejac  600, 16.  Hier  anstatt  des  Gen.  bejages,  weil  ein  anderer  Gen. 
vorausgeht  s.  zu  14,30. 

435,1  sündet  'thut,  hat  Unrecht'.  Der  Satz  ist  formelhaft.  MF.  5,37 
Er  sündet  sich  swer  des  niht  gdoubet.   Vgl.  656,  ii. 

22* 


340  I^  435,  4—436,  23. 


4  üf  einen  icalt:  wir  sagen  4n',  weil  wir  nur  an  die  Bäume,  nicht  an  den 
A\^aldboden  denken:  446,  9.  449,15.  457,  5.  804,  8. 

5  xe  tcelhen  stunden  'zu  welcher  Zeit':  irgend  einmal. 

7  ÄrZose  sw.  f. 'Klausnerwohnung,  Einsiedelei'.  437,16.  804,  lü.  Verschieden 
von  klüs  190,  22. 

nilves  büives  'neugebaut'. 

9  einhalp  ^1uf  der  einen  Seite'. 

drüber  geicorht  'am  Ufer  gebaut'  278, 12. 

11  durch  äventiure  suochen  'um  Abenteuer  aufzusuchen':  zu  der  Stellung- 
des  Objekts  zwischen  der  Präp.  und  dem  Inf.  hat  Bartsch,  Albrecht  von  Halber- 
stadt 454''  zahlreiche  Beispiele  gesammelt.  Doch  ist  sie  nicht  notwendig:  Mhd. 
Wb.   1,  405. 

16  wiplicher  sorgen  urhap  'Anlafs  zu  weiblicher  Trauer'. 

17  alniuwe  'beständig  sich  erneuernd'. 

22  üf  dem  sarke  'indem  sie  auf  den  Sarg  sich  lehnte'.    804,15. 

23  dosckesse:  diese  französische  Form  ist  Tit.  58,  2.  102,  2  mit  der  latei- 
nischen ducisse  vertauscht,  wohl  nur  durch  den  Schreiber. 

25  ein  venje  gar  'nur  eine  (beständige)  Kniebeugung,  ein  auf  den  Knien 
Liegen  zum  Gebet"';  aus  lat.  venia,  eig.  Bitte  lun  Verzeihung  der  Sünde,  im 
Klosterleben  viel  gebraucht.  437,  2i.  480,  lO.  483, 19.  644,  24.  795,  24.  804,  23.  Bild- 
lich 744,13. 

26  dicker  munt  s.  zu  63, 18  und  vgl.  405, 19.  435,  26. 

27  erblichen  unde  bleich:  über  diese  Wortpaarung  von  Synonymen  des- 
selben Stammes  s.  Haupt  zu  Neidh.  10,  30.    ZfdA.  13,  176. 

30  durch  klage  'um  (beständig)  zu  klagen'. 

436,  6  gcBhe  'eilig',  hier  Hibereilig,  voreilig'. 

9  f.  riten  xuo  etsHchem  rate:  dieselbe  Verwendung  der  adverbialen  Präp. 
488,  22  f.  So  im  16.  Jh.  s.  W.  Grimm,  Tierfabeln  bei  den  Meistersängern.  SA.  26 
V7id  spricht  hör  dw  /  wo  div  kumst  xw  /  eim  der  ein  kurtx  holtx  dreckt  den  la» 
mit  ric. 

11  durch  geselleschaft  'weil  sie  einen  gesellen,  Gemahl  hat':  V.  15.  VgL 
Pauli  Ep.  ad  Cor.  1,  VII  39,  ad  Rom.  VII  2. 

13  phlihte  an  vremder  minne  'Teilnahme  an  der  Liebe  eines  andern'. 
Freidank  99,  21  ich  sihe  nach  frömder  minne  varn  der  sin  ivip  niht  kan  beivarn. 

17  beiteti  sw.  'warten,  ausharren'. 

18  erxiugen  sw.  'durch  Zeugnis  beweisen';  auch  in  Rechtsquellen.    Anders- 

816,  23. 

19  dar  nach  'nach  dem  Tode  ihres  Mannes'  V.  15.  Mhd.  sagt  man  7iäch 
sznem  lebene  Nib.  7,  3;  Wackernagel  zu  A.  Heinr.  22. 

tuo  als  six  lere  möge  sie  thun,  wie  sie  (Acc.)  es  (das  beiten  17)  anleitet. 

20  behelt  si  dennoch  ere  '(denn)  wenn  sie  noch  weiterhin  Ehre  festhält'^ 
d.  h.  sich  nicht  auf  neue  Liebesverhältnisse  einläfst. 

21  wäre  umzusetzen:  'dann  trägt  sie  einen  Kranz,  der  heller  glänzt  als. 
irgend  einer,  den  sie  trägt,  wenn  sie  zum  Tanze  geht'. 

23  wes  '(doch)  waram'. 

mexxen  gein  s.  zu  172.23;  hier  'von  etwas  sprechen  bei  Gelegenheit 


von 


IX  436,27  —  438.16.  341 


27  für%  venster:  Sigune  war  als  inclusa  eingemauert,  hatte  nur  durch  ein 
Fenster  Verbindung  mit  der  Aufsenwelt:  vgl.  804,25. 

30  war  sm  reise  wcere  gexalt  'wohin  sein  (der  von  ihm  eingeschlagene) 
Weg  ihn  führen  würde'. 

437,  4  her  dan  'hinweg'. 

ungetretet  gras  'nicht  niedergetretenes  Gras':  um  die  Klause  waren  wohl 
die  Spuren  der  Besucherin  Cundrie  zu  sehen;   über  diese   zurück  wich  Parzival. 

5  warf  'schwenkte  eilig'. 

6  eK  dühte  in  ahe  späte  'es  schien  ihm,  dafs  er  schon  allzu  lange  (mit 
dem  Absteigen)  gezögert  hätte'. 

17  aller  schimpfe  blöz  'frei  von  allen  Scherzen,  aller  Anmut  bar'  =  Y.  16: 
die  bildliche  Verwendung  von  bloz  =  leere,  rrt  findet  sich  wesentlich  bei  Nach- 
ahmern Wolframs. 

19  er  gerte  ir  an%  ve?ister  dar  'bat,  dafs  sie  an  das  Fenster  käme'  244,  22. 

23  wcere  od  möhte  sin:  Verbindung  zweier  gleichbedeutender  Satzglieder 
durch  oder  539,24.  653,26.  691,11;  s.  zu  Kudrun  212,  l. 

24  ein  hemde  hcerin :  aus  Haaren  oder  ZiegenwoUe  verfertigtes  Untergewand, 
zur  Bufse  getragen;  lat.  cilicium.  Ahd.  härra,  hdra,  was  in  das  Franz.  als  haire 
überging  und  auch  mhd.  in  der  Krone  19761  üx  einer  hären  vorkommt. 

25  auch  der  graue  Rock  ist  der  unscheinbaren  Farbe  wegen  ein  Zeichen 
der  Demut,  von  Pilgern  gebraucht;  so  bes.  im  Orendel,  wo  der  Rock  Christi  in 
dieser  Farbe  erscheint.  Nach  P.  446, 15  wird  der  graue  Rock  auch  auf  dem  blofsen 
Leibe  getragen. 

26  sundertrüt  st.  m.  'besonderer  Liebling':  ihr  ganzes  Herz  war  der  Trauer 
hingegeben. 

27  die  =  der. 

gelegt  'niedergelegt';  wir  sagen  'gebeugt'. 

28  erwegen  sw.  'in  Bewegung  aufwärts  bringen,  anregen,  veranlassen'. 

438 ,  1  salter  '  Psalter ' :  dies  war  das  gewöhnliche  Gebetbuch  460,  25.  644,  24. 
Tit.  87,  4.     Das  p  vor  s  fiel  weg  wie  in  salin,  sitich  'Papagei',  lat.  psittacus. 

4  durch  arheit  nie  verlos  'nie  um  ihrer  Mühsal  willen  aufgab':  den  Ring 
bewahrte  sie  trotz  ihrer  sonstigen  Kasteiung. 

5  behielt  Konj. 

8  ander  übersetzen  wir  in  Vergleichungen  nicht;  W.  318,  30  si  was  swarx, 
als  ein  ander  braut,  s.  auch  zu  P.  60,  6.  W.  374,  27  wand  er  ir  ander  '  so  gut 
wie  ihr'  vater  was. 

gänsterltn  st.  n.  'Fünkchen'  s.  zu  104,  4. 

9  senlich  'ihrem  Seelenschmerz  gemäfs,  betrübt,  gramvoll,  freudlos';  Adj. 
zu  298,11.  Ben.  zu  Iw.  71.  Gemeint  ist  wohl:  keinen  Kopfschmuck  trug  die 
Trauernde. 

12  lertx  iuch  iwer  gedanc  und  ander  unmuoxe  'wenn  ihr  Lust  und  über- 
dies Zeit  (wie  es  doch  nicht  scheint)  dazu  habt'. 

14  xiwerem  gruoxe  'auf  euem  Grufs  hin':  dafs  ihr  mich  gegrüfst  habt, 
dafür  dank  euch  Gott! 

16  urhot  St.  n.  'Erbieten  (zu  Dienst),  Erweisung',  g.  u.  562, 12;  W.  260,  3 ff. 
dax  si  ir  vater  rät  übergienc  und  von  mägen  noch  von  sune  enpfienc  dehein  ir 


342  IX  438,17-440,  8. 


sunder  urhot  'dafs  Gybiirg  den  Eat  ihres  A'aters  unbeachtet  Kefs  und  weder  von 
Verwandten  noch  von  ihrem  Sohne  irgend  ein  besonderes  (Dienst)  anerbieten  an- 
nahm'.    Hier  =  gruox. 

17  ir  rätes  niht  vergax  'befolgte  ihre  Weisung'. 

20  f.  hän  gesexxen  wie  563, 19  anstatt  des  gewöhnlichen  bin  g.  Ersteres 
Hilfswort  gebraucht  das  Mitteldeutsche  (und  ihm  folgend  das  Nhd.),  häufiger  als 
das  Oberdeutsche:  Gramm.  4, 163 ff. 

22  bega7i  statt  hegunde  nur  noch  19,19.  54,17  ö.  W. 

23  ir  j)fl^9^  st.  f.  'Beschäftigung  mit  ihr,  Fürsorge  für  sie'. 

25  lüilde  stf.  'Wildnis,  Einsamkeit'. 

26  imhilde  st.  n.  'Beispielloses,  Unbegreifliches',  bes.  'Unrecht':  676,  i. 
ich  hänx  für  u.  'ich  kann  nicht  begreifen'.    Vgl.  bilde  238,18. 

27  wes  ir  iuch  beget  'wovon  ihr  lebt,  womit  ihr  euch  ernährt':  s.  Sommer 
zu  Flore  3146. 

28  bü(ices)  st.  m.  hier  'bebautes  Feld,  Feldbau',  A.  Heinr.  790  solhen  bü 
fliehen,  den  dax  fiur  und  der  Hagel  sieht  und  der  wäc  abe  tiveht. 

439,  2  dannen  =  voume  grdl  438,29. 

3  samxtac  noch  j.  süddeutsch  anstatt  des  norddeutschen  Sonnabend.  Eig. 
Sabbatstag.  samztage  naht  'die  Nacht  auf  den  Sonnabend'.  Erec2368;  vgl.  2407. 
"Wie  am  Karfreitag  der  Gral  stets  eine  neue  Oblate  empfängt,  so  wird  wohl 
auch  an  jedem  Freitag  die  Speise  gegeben,  die  dann  Kundrie  auch  an  Sigune 
überbringt. 

5  ganxe  tvochen  'für  eine  ganze  Woche'  =  gar  die  ivoehen  452,17. 

6  wcEr  mir  anders  wol  'hätte  ich  keinen  anderen  Kummer',  ist  natürlich 
nicht  Bedingung  für  das  Folgende. 

10  anders  '(auch)  sonst'. 

11  dar  m  'hinein'  (durchs  Fenster). 

15  ämürschaft  st.  f.  'höfisches  Liebesverhältnis':  nur  noch  in  Ludwigs 
Kreuzfahrt  2080.  7100. 

16  kraft  'Giltigkeit,  Ansehen':  Iw.  212  iuwer  rede  hat  niht  kraft. 

19  hebt  mim  üf,  stt  ir  ddbi  'haltet  mir  ihn  vor,  wenn  ihr  Augenzeuge 
seid'.  Wolfdietrich  A  44,  4  wie  er  irx  üf  gehüebe  dax  si  bi  im  niht  lac;  andere 
Beisp.  für  einem  ein  d.  üf  heben  'vorrücken'  s.  Lexer;  D.  Wb.  1,  666  hat  Beisp. 
aus  dem  16.  Jh. 

20  ruochts  got  'so  Gott  will'. 

21  wider sax  st.  m.  hier  'Ausweichen,  Ausflucht,  Unredlichkeit':  s.  die  Be- 
lege aus  dem  Pass.  im  Mhd.  Wb. ,  wo  ö.  begegnet  die  tvärheit  äne  w.  sagen.  Vgl. 
auch  zu  155,  ii. 

22  mähelschax  st.  m.  'Verlobungsgeschenk'.  RA.  432,  wonach  bes.  der 
Brautring  so  heilst.     Schmeller  B.  W.^  2,  491. 

24  an  mich  gewan  'Besitz  ergriff  von'  s.  ZfdA.  45,72. 

25  mit  menneschlicher  tcete  'auf  menschliche  Weise,  sinnlich,  fleischlich' 
im  Gegensatz  zum  Gedankenhaften,  Göttlichen,  mennischlich  steht  457,  30  im 
Gegensatz  zum  Tier.     W.  211,27  mit  kumberlicher  tcete. 

440,  1  xite  kann  Gen.  Sg.  oder  PI.  sein. 
8  7mn  man  'mein  Gatte'. 


A 


IX  440,  9  —  442,12.  343 


9  tverc  ivürken  eine  häufige  Verbindung  von  Verbum  und  Objekt  desselben 
Stammes.    658,20. 

10  geherc  (-ges)  st.  m.  'Versteck,  Zufluchtsort'  hier  bildlich:  'nirgends  habe 
ich  einen  Vorbehalt'.     Sommer  zu  Flore  2052. 

11  min  e  'mein  eheliches  Verhältnis'.     V.  13. 

12  tet  ue  'traf  tödlich'. 

13  f.  der  rehten  e  min  geleite  für  got  (als  Zeuge)  der  rechtmäfsigen  Ehe 
mich  vor  Gott  führen.     Vgl.  Tit.  51,  2.    xe  rehter  e  729,28. 

16  vlöx  st.  m.  Tlufs,  Strom'.  Neben  dem  Ring  bezeugt  auch  der  vom 
Herzen  kommende  Thränenstrom  die  Aufrichtigkeit  ihrer  Liebe. 

17  selbe  ander  'zu  zweien'  eig.  selbst  als  der  zweite. 

19  daz  eine',  so  auch  von  Personen  in  der  Aufzählung  s.  Benecke  zu 
Iw.  86. 

20  sich  versten  'bemerken,  merken':  AValther  117,19  ich  versten  michs 
ti'ol  an  einetn  säe.     Schmeller  B.  "W.^  2,715. 

23  wenec  des  verdröz  'er  beeilte  sich';  etwas  anders  10,  6. 

24  Parzival  entblöfst  seinen  Kopf,  um  sich  zu  erkennen  zu  geben.  W.  92,  12 
der  heim  imd  diu  goufe  icart  üf  gestrict  und  ab  gexogn. 

30  wie  stetz  iu  umben  gräl  'wie  steht  es  mit  euch  in  Bezug  auf  den  Gral?' 
Vgl.  Lanz.  5224 f.  Do  der  künec  Ärtüs  bevant  dei%  in  xeinander  'mit  ihnen  in 
ihrem  gegenseitigen  Verhältnis'  stuont  also. 

441,  1  noch  'denn  endlich'  s.  zu  70,  4. 

2  beivenden  sw.  vei'wenden,  anbringen':  welchen  Erfolg  hat  eure  Fahrt 
gehabt?'    Vgl.  745.20;  und  zu  42,17. 

18  al  mi7i  gerich  hier  'was  ich  zu  rächen,  zu  strafen  habe,  Grund  zur 
Rache'. 

19  dich:  sie  duzt  ihn  wieder  s.  zu  255,  2.  verkiesen  ein  d.  üf  einen  'etwas 
gegen  einen  aufgeben'.  Nib.  1054,  1  Do  si  verkiesen  wolte  üf  Günther  den  hax. 
Vgl.  zu  18 f.  auch  750,  23 f. 

21  du  Hexe  dich  betragen  iimb  'du  liefsest  dir  zu  viel  werden,  dich  ver- 
driefsen':  370,  6. 

22  icerdeclich  hier  '-icerdec  machend,  ehrebringend':  vgl.  427,18. 

24  geliicke  st.  n.  'Glücksfund':  Anfortas  konnte  Parzival  beglücken,  wenn 
dieser  sich  darauf  verstanden  hätte. 

28  xemefi  sw.  'zahm,  vertraut  machen'.  Dein  Herz  hat  Kummer  sich 
angeeignet,  zum  Hausgenossen  gemacht'. 

29  wilde  Gegensatz  zu  xam:  'unbekannt,  fremd'.  Die  sorge  ist  als  ein 
frei  umherschweifendes  Wesen,  Tier  oder  Vogel  gedacht.     Vgl.  782,17. 

442,  1  der  schade  im  Gegensatz  zu  geliicke:  beide  wechseln  miteinander 
ab,  s.  Bit.  2924  f.  ich  hdn  gehceret  jehen  dax  schade  nach  geliicke  kumet.  'Ich 
handelte  wie  einer  der  Unglück  haben  soll'. 

3  rehtiu  sippe  'echte,  nahe  Verwandtschaft'. 

8  ungevüege  'ungeheuer  grofs',  eig.  was  sich  nicht  einfügt,  pafst,  un- 
handlich ist. 

11  ob  'wenn  vielleicht,  vielleicht  dafs'. 

12  ein  slä  'die  Hufspur',  von  der  sogleich  die  Rede  sein  wird. 


344  IX  442.14  —  444,5. 


14  da  du  mir  diner  freuden  gihst  '-  wo  nach  deiner  Aussage  deine  Freuden 
sind,  wo  das  ist,  was  dich  froh  machen  könnte'. 

16  vil  niulwh  'erst  ganz  kürzlich'. 

17  dar:  nach  Munsalvsesche. 

22  Uhte  'es  ist  leicht  möglich  dafs'. 

27  die  reise  giene  'machte  einen  solchen  Weg,  ging  in  einer  derartigen 
Richtimg'. 

28  ungeverte  im  undervieno  'Wegelosigkeit^(172,  21)  unterbrach  ihm',  under- 
vähen  st.  'dazwischen  fassen,  auffangen,  aufhalten';  auch  übertragen  552,23. 
810,20. 

30  aber  'von  neuem,  wiederum'. 

verlorn:  wie  wir  sagen  'aus  den  Augen  verloren'. 

443,  4  denne  als  'als  (so)  wie'.     Ähnlich  445,26. 

5  nu  Idt  in  riten  'nun  möge  er  reiten  (wohin  er  will)'  s.  Grimm  Gramm. 
4,  143,  wo  aus  Wolfram  noch  angeführt  wird  652,15.  667,  l  (101,  5).  W.  360,29. 
nu  lät  Terrameren  riten;  vgl.  auch  Tit.  32,  4.  87,  i.  Es  ist  immer  ein  Euhe- 
punkt  in  der  Erzählung;  hier  wird  der  Faden  sogleich  wieder  aufgenommen.. 

war  sol  er  'wohin  soll  er  auch  reiten?'  Er  hat  von  neuem  kein  be- 
stimmtes Ziel. 

14  ermanen  sw.  'eine  Lehre  geben '  =  ' straf en ' ;  vgl.  unser  'einen  Denk- 
zettel geben'.  W.  38,  28f.  diu  heidenschaft  wart  des  ermant^  davon  diu  helle 
uart  gefreut.  Ygl.  auch  DWb.  6,  567,12  lehren,  auch  mit  dem  allgemeinen  Ob- 
jekt es,  dem  in  unserer  Stelle  dar  umhe  ' daran  (erinnert) ' ,  im  AV.  c?es  entspricht. 

15  davon  '(in  einer  Weise  dafs)  infolge  davon  eure  Stimmung  sich  betrübt.' 

18  der  angestliche  strite  'einer.,  der  einen  gefährlichen  Kampf  bestünde'. 

19  ode  'oder  gar,  vielmehr';  lat.  imo.    447,17. 

Wandel  ^d^ 'Schadenersatz  leistete':  hier  Ind.,  weil  dies  der  Erfahnmg  ent- 
spricht, wälirend  die  andere  Möglichkeit  nur  gedacht  wird. 

20  vor  dem  walde  'aufserhalb  des  Gebietes  von  Munsalvaesche ,  draufsen 
in  der  Welt':  eine  ironische  Beschränkung,  die  sich  dadurch  rechtfertigt,  dafs 
die  Vorgänge  im  Gebiet  der  Gralburg  von  Wunder  und  Geheimnis  verdeckt  sind. 

22  geh  endest,  n.  alles,  womit  gebunden  wird;  hier  die  Kiunschnur  des  Helms. 
24   glcevm    bezeichnet  hier  das  Speereisen,  in  dessen  Höhlung  (25)  der 
Holzschaft  eingeschoben  wird. 

27  ebene  Adv.  'gleichmäfsig,  pafslich,  bequem'. 

28  ez  enstuont  in  niht  vergebene  -er  hatte  es  nicht  umsonst,  er  mufste  dafür 
(teuer)  bezahlen,  büfsen '.  Über  ex  stet  mich  mit  Adv.  'mich  kostet'  s.  Benecke 
zu  Iw.  4316. 

444,  1  Jedoch  'immerhin'  nicht  aus  dem  Sinn  des  Helden,  sondern  aus 
dem  des  vorausschauenden  Dichters  gesprochen  wie  312,17. 

2  mit  solher  kost  'mit  solchem  Aufwand':  hier  wohl  von  dem  Schaden, 
den  man  beim  Stechen  an  der  Ausrüstung  erleidet;  vgl.  530,24. 

4  wiernert  'rettungslos  verloren,  des  Todes':  643,12. 

5  sät  st.  f.  'Saatfeld';  s.  zu  357,14.  Das  Reiten  darüber  wird  als  schwere 
Beleidigung  bestraft.  Helmbrecht  1129  mir  hat  ein  rlcher  getan  so  leide  dax 
mir  nie  man  als  vil  getan  hat:  über  mines  toten  sät  sach  ich  in  eines  rUen. 


IX  444,  6  —  445,3.  345 


6  wie  wurde  denn  sins  zomes  rät  'wie  könnte  seinem  Zorne  abgeholfen, 
sein  Zorn  besänftigt  werden?  Etwas  anders  Waltlier  6,  7  tvie  mac  des  ie?ner 
tcerden  rät,  der  usw. 

7  varm  st.  m.  ' Farrenkraut ' :  458,17.  459,11.  Dessen  Zertretung  könnte 
ihm  doch  gieichgiltig  sein. 

9  ein  phant  wie  der  auf  dem  Saatfeld  Betroffene.  357,14.  Ironisch  für 
'ich  werde  mich  so  wehren,  dafs\ 

11  daz  'das  (folgende)'. 

12  verläji  'losgelassen'  durch  den  verhängten  Zügel. 

15  'keiner  von  beiden  verfehlte  mit  seinem  Stofse  den  Gegner'. 

19  als  eben  'so  gerade,  so  genau  treffend'. 

20  stric  der  helmsnuor  'Verknüpfung,  Knoten  der  Helmschnur'.  597,28. 
W.  422,17  bi  des  helmes  snüere  stricke.  Winsbeke  21,  6  %e  nageln  vieren  üf 
den  schilt^  da  sol  dm  sper  gewinnen  haft  od  da  der  heim  gestricket  ist:  diu 
Tiwei  sint  rektiu  ritters  7näl  und  üf  der  tjost  der  beste  list. 

21  hcBht  von  hähen  'aufhängen':  dies  ist  uneigenthch  zu  verstehn,  da  man 
den  Schild  beim  ritterlichen  Kampf  (V.  22)  nicht  hängt,  sondern  emporhält,  so 
dafs  der  obere  Eand  bis  über  den  Hals  vor  das  Kinn  reicht. 

23  templeis  'Gralritter':  468,28.  702,24.  816,17;  ^etzi  mittelM.  tenqüensis 
voraus;  es  wird  für  Eitter  des^ Tempelherrenordens,  tempelcere  (templarii)  ge- 
braucht, aber  nur  von  Nachahmern  Wolframs,  in  Landgraf  Ludwigs  Kreuzfahrt 
und  Herzog  Ernst,  wie  temphere  im  j.  Tit.  für  Gralritter  s.  auch  Einl.  §  6. 

26  dax  da  sin  leger  icenec  slief  'dafs  er  da  liegend  nicht  schlief:  auf  das 
Hinabrollen  hindeutend,  leger  anstatt  des  Inf.  ligen  wie  W.  458,  2  unser  leger 
st  hie  enwiht.  Das  Substantivmn  verbale  oder  der  Infinitiv  tritt  an  die  Stelle 
eines  attributiven  Participiums ;  man  könnte  auch  aus  dem  Possessi\-um  (oder  dem 
Genetiv)  das  persönliche  Pronomen  herstellen  und  das  Abstraktum  von  einer 
Präposition  abhängig  machen,  'beim  Liegen  auf  dem  Lager'.  Ebenso  W.  113,  30f. 
des  marcräven  durchvart  enpßenc  da  manegen  sivertes  swanc  anstatt  der  marcgräve 
durchvarende;  oder  'bei  seiner  Durchfahrt'.  114, 18 f.  unx  tvider  gegen  dem  bürge 
tor  tets  in  sin  umbe  keren  =  tete  er  umbe  kerende  si  in.  243,19 f.  des  marc- 
gräven  umbevanc  an  stne  brüst  si  dicke  twanc.  407. 28 f.  mit  den  ekken  ivart 
verxivicket  des  selben  küneges  xuo  komn.  Vgl.  oben  zu  42,13  und  aus  Parzival 
noch  die  etwas  leichteren  Fälle  mit  substanti\ischem  Inf.  5,8.  151,29.  288,1. 
311,  27.  343,  4.  447, 10  und  mit  Verbalsubstantiv  499,  26.  826, 13.  W.  (Inf.)  171,  20. 
257,26.  321,25;  (Verbalsubst.)  232,16.  Aus  dem  Lateinischen  wäre  den  schwereren 
Fällen  zu  vergleichen  Martialis  ep.  hb.  4,4,11  quod  tolpis  fuga,  riperae  cuhile, 
mallem  quam  quod  oles,  olere,  Bassa;  wo  volpis  fuga  ölet  steht  anstatt  volpes 
(fugit  et)  in  fuga  (mingens  sive  pedens)  ölet. 

21  i.  der  tjoste  nach  volgt  'ritt  nach  dem  Speerstofs  noch  weiter'. 

29  xebrast  'barst,  platzte,  zerrissen  wurde'.    745,  6  747,  5.  'zertreten'. 

30  xeder  st.  m.  'Zederbaum,  Zeder',  gehört  zu  der  südlichen  Natur,  in 
welche  Wolfram  sein  Gedicht  verlegt:  vgl.  352,28.  508,  ll.  513,21.  Allerdings 
auch  in  Laon  (Munleün)  nimmt  er  Ölbäume  an:  W.  127.  2  u.ö. 

445,  3  Scherge  sw.  m.  'Gerichtsdiener',  der  aufser  der  Straf  Vollziehung 
auch  das  Einfangen  der  Verbrecher  und  das  öffentliche  Verkünden  besorgt;  ahd. 


346  IX  445,  7—447,14. 


scario.    EA.   766.     Scherzhaft  weist  Wolfram  darauf  hin,   dafs  die  Abwesenheit 
des  Schergen  dies  Aufhcängen  nicht  mit  dem  gewöhnlichen  verwechseln  liefs. 

7  ors  Ingliart  389,26. 

nideii  Adv.  'unten';  ahd.  nidana. 

8  von  der  not  'nach  dem  Kampfe'; 

9  ander halp  iif  die  halden  hin  Adv.  'auf  der  andern  Seite  (der  Schlucht) 
den  Abhang  hinauf. 

10  teilen  den  gewin  mit  andern,  etwa  Kameraden;  ziemlich  =  510,  28. 
Ironisch  wird  das  Nichts  auch  noch  als  geteilt  gedacht. 

14  seic  'war  gesunken,  gefallen'. 

20  diu  vlustgein  vinden  'verglichen  mit  dem  Fund  wird  der  Verlust  verschmerzt ' . 
Derselbe  Gegensatz  531,  27.  752,  3ff.    W.  457,  lo  süexe  vinden,  manege  süre  vlust. 

23  roys  Oramo f lanx  Bohnlröts^  dessen  Ermordung  durch  König  Lot  er  an 
Gäwän  rächen  will,  während  er  dessen  Schwester  Itonje  liebt  und  729,28  auch  er- 
hält. Gawan  wird  zu  ihm  durch  Orgeluse  geschickt,  deren  Geliebten  Cidegast 
er  erschlagen  hat  612,  30.  Er  wird  auch  586,  23  und  noch  765,  lo  erwähnt.  Er 
ist  König  zu  Rösche  Sabbins  731,15.     Crestien  hat  Quiromelans. 

29  in  gar  vermeit  "blieb  ihm  fern':  weil  er  sich  von  der  Gralburg,  ohne 
es  zu  wissen,  immer  weiter  entfernt. 

30  vremde  st.  f.  'Unbekanntsein,  Yerborgenheit'. 

446,  3  des  'dafür',  für  das  Folgende;  ebenso  dax  V.  20. 
4  über  wie  lanc  'wie  lange  Zeit  hindurch'. 

10  ein  riter ^  genannt  wird  er  erst  457,  11. 

15  herte  'rauh';  vgl.  437,24. 

16  ir  hihte  verte  'ihrer  Fahrt  zur  Beichte'. 

18  geryie  'mit  Vergnügen,  Lust':  Benecke  zu  Iw.  26  über  gerne  hoeren. 
20  riet  —  rät\  Stammesgleichheit  von  Subjekt  und  Verb  ist  seltner  als  die 
des  Verbs  und  Objekts.    467,  i. 

24  von  des  rate  er  sit  gelücke  enphienc  'durch  dessen  Eat  er  seitdem  Glück  fand'. 
26  bräckelm  st.  n.  'Hündchen  bes.  zur  Jagd  auf  Vögel'. 

29  gotes  vart  'Wallfahrt';  sonst  'Kreuzzug'  AValther  36,1. 

447,  2  het  des  Utes  so  gepflegen  'hatte  für  sein  Äufseres  (auch  für  Kleidung) 
so  gesorgt'.  Iw.  2195 f.  ein  hövesch  man  der  wol  des  libes  pflegen  ka7i^  der  da- 
her auch  passende  Kleidung  bereit  hält. 

6  was  jeniu  kleit:  der  Sing,  der  Verbs  geht  dem  kollektiven  PI.  des  Sub- 
jekts voraus  wie  459,21. 

8  i2xem  pfade  um  Platz  zu  machen. 

10  nani  sin  vrägen  gounie  'gab  er  mit  Fragen  acht,   fragte  er  achtsam'. 

11  der  guoten  Hute:  so  werden  sie  wegen  ihres  frommen  Thuns  genannt 
'die  sich  kasteienden'.     Vgl.  Nib.  1001,2.     Etwas  anders  572,9.    660,25. 

12  7nit  süexer  rede  'mit  freundlicher  Antwort'. 

innen  werden  eines  d.  'etwas  kennen  lernen,   erfahren',   s.  auch  zu  28,4. 

13  'da  äufserte  der  graue  Ritter,  es  schmerze  ihn,  dafs'. 

14  im  Parzival. 

heileclich  'heilig'.  452.23.  456,  7;  sonst  nur  bei  Konrad  und  in  der  h. 
EHsabeth.    die  h — en  tage  'die  Karwoche'. 


IX  447,15  —  449,19.  347 


15  helfen  gein  mit  Dat.  'helfen  in  Bezug  auf,  verhelfen  zu',  AY.  205,  l  f . 
Ich  half  noch  Terramere  fürbax  gein  herxesere.     Hier  'veranlassen  zu'. 

18  des  tages  xtt  hegienge  'die  geweihte  Zeit  dieses  Tages  (449,30)  festlich 
beginge,  feierte'.     448,  5, 

21  ivie  des  järs  iirhap  gestet  'wie  es  mit  dem  Anfang  des  Jahres  steht', 
auf  welchen  Tag  er  fällt.    469,17. 

26  lästerliche?!  spot  'schmähliche  Verhöhnung':  die  von  Kundrie  überbrachte 
Botschaft,  womit  die  Verfluchung  durch  Sigiine  übereinstimmte. 

27  gimst  st.  f.  hier  'Zulassen,  Gestatten';  dagegen  'Gunst'  613,22. 
erhengen   sw.  'geschehen  lassen,   zw\.2i'&^e\\''  =  verhengen ,  was  wir  noch   in 

der  Eda.  mit  verhängten,  dem  Eosse  überlassenen ,  Zügeln  haben. 

28  im  nie  geivancte  'war  nie  von  ihm  abgewichen'. 

29  von  dem  mir  helfe  was  gesagt  'von  dem  mir  gesagt  war,  dafs  er  helfe': 
von  der  Mutter  119,24. 

448,  3  mennescheit  st.  f.  'Menschwerdung',  dafs  er  ein  Mensch  war. 
4  um  (und   dazu)  was',    als  Mut  an   demselben  Tage  wie  heute':  s.  zu 
424,  1. 

9  da  bi  'neben  der  Freude'. 

10  u-d  'an  wem';  vgl.  icar  'gegen  wen'  632,24.  'zu  wem'  467,  4;  dar  'an 
ihnen'  450,  i. 

13  phlegt  ir  toufes  'seid  ihr  getauft,  Christ'. 

14  'so  schmerze  euch  dieser  Tausch'  (der  im  folgenden  erläuterte),  dafs 
Christus  die  Schuld  der  Menschen  durch  seinen  Tod  abkaufte. 

22  sitxef  'ist  angesessen,  ansässig,  wohnt'. 

24  Wandel  gehen  'Bufse  auferlegen':  798,  8;  s.  zu  14,  2. 
28  ivax  ivilt  du  rechen?  'was  hast  du  zu  strafen?  warum  willst  du  (gegen 
ihn)  so  unfreundlich  handeln?    516,  6.  713,28.  Tit.  69,  3. 

30  'was  für  einen  Eat  wagst  du  ihm  zu  geben?'  s.  zu  250,  4.  sich  ein  d. 
oder  eines  d.  an  nemen  'etwas  auf  sich  nehmen,  als  seine  Sache  ansehn'.  588,  2. 

449,3  gestalt  'gestaltet,  beschaffen';  eig.  P.  P.  P.  zu  stellen,  daher  auch, 
obschon  seltener,  gestellet. 

4  haben  kalt  'kalt  sein,  frieren',  vgl.  franz.  avoir  froid. 

5  wcern  sin  eines  drt  'wäre  er  dreimal  so  stark',    s.  zu  4,2. 

6  du  hast  stende  wir  gebrauchen  den  Inf. 

7  slaveme  st.  f.  'Decke,  Mantel  aus  grobem  Wollzeug',  wie  es  bes.  die 
Pilger  trugen;  eig.  Anzug  der  Sklaven;  mlat.  sclavinia^  altfranz.  esclavine.  Das 
Wort  erscheint  bes.  in  niederrheinischen  Quellen,  wie  es  auch  Eeinaert  372  vor- 
kommt,   s.  auch  F.  Vogt  zu  Salman  und  Morolf  p.  CHI.  500,  4. 

sl.  hüs  bezeichnet  doch  wohl  nicht  Haus,  wo  Pilgerkleider  aufbewahrt 
werden,  sondern  Haus  aus  Wollstoff =^e;^e/^. 

8  dir  'zu  dir  auf  Besuch'. 

13  sagent  alwär  'sagen  die  volle  Wahrheit'  163,15,  210,17.  W.  119,19 
Arnalt  sprach  '■du  sagest  ahvär\  vgl.  auch  5,25,  Zwierzina  ZfdA.  45,351. 

17  f.  des  der  stceten  Ion  7idch  dienste  gtt  '  deasen  ^  der  ewigen  Lohn  giebt,  je 
nachdem  man  ihm  gedient  hat'. 

19  i7z  bräht  durch  got  'auf  die  Bittfahrt  mit  von  Hause  genommen  habe'. 


348  ^X  449.24—451,23. 


24  er  hete  belibens  ere  'es  bringe  ihm  keine  Schande  zu  bleiben'.  Er 
würde  sich  (als  Ritter,  der  sich  nicht  verweichhchen  darf) ,  nichts  vergeben,  wenn 
er  bliebe. 

27  sivie  tiur  von  frost  da  was  der  siceix  'so  wenig  auch  der  Frost  zum 
Schwitzen  Anlafs  gab':  Wolf  ramsche  Übei-treibung. 

30  geliche  mit  Dat.  Adv.  'entsprechend,  gemäfs'. 

450,  1  dar  rechen  'an  jemand  rächen'  516,  9.  Wenn  ich  sie  für  etwas 
Geringes  (729,  6)  strafen  sollte.  Vgl.  war  632,24.  Zum  scherzhaften  Wunsche 
vgl.  807,  7  ff. 

3  durch  suone.  über  den  Versöhnungskufs  s.  zu  Kudrun  159.  P.  311,  l. 
729,16.  26. 

5  sprichwörtlich :  Altdeutsche  Beispiele  (Zf dA.  7 ,  338)  XI ,  49  wan  wtp 
sint  doch  immer  wtj). 

6  '  (auch)  einen  streithaften  Mann '. 

10  mit  bete  erläutert  wort:  'bittende  Worte'. 

11  vor  muotr  schieben  einige  Hss.  der  Klasse  G  der  ein. 

12  ob  ich  ertvinde  'wenn  ich  meinen  Weg  nicht  fortsetze'. 

13  gen  von  jeder  Fortbewegimg.  Milstätter  Genesis  16,  24  über  dm  brüst 
solt  du  gen.     Hier  vom  reitenden  Parzival. 

15.  16  vgl.  Wälscher  Gast  419  f.  ivizxet  dax  e%  oiich  übel  stet.,  rit  ein 
riter  da  ein  vrouwe  get. 

20  da  'bei,  an  ihm',     sich  helfe  versinnen  'Hilfe  erwarten'. 

21  versperren  sw.  ' verschliefsen ,  entziehen'.  488,27.  Walther  20,31  mir 
ist  verspart  der  scelden  tor. 

24  frouive  könnte  Vokativ  Plur.  sein,  welcher  st.  gebraucht  wird:  Lach- 
mann zu  Iw.  3384;  Walther  75,  6;  da  aber  hier  V.  27  die  Töchter  des  grauen 
Ritters  noch  besonders  angesprochen  werden,  so  meint  Parzival  wohl  die  Frau 
446,13. 

25  gelücke  iu  heil  gebe:  gelücke  ist  das  zufällige,  unerwartete  Glück,  die 
Fortuna;  heil  eig.  das  gute  Vorzeichen,  die  günstige  Bestimmimg,  Felicitas;  ähnlich 
werden  gelücke  und  scelde  nebeneinander  gestellt  s.  zu  431,15. 

28  iu-er  cmht  'euer  eigenes  feingebildetes  Gefühl'  möge  euch  für  euer 
freundliches  Anerbieten  V.  29  belohnen,  (da  ich  selbst  es  nicht  vergelten  kann). 
Vgl.  458,22.    576,26. 

30  ich  haben  sol  'ist  nur  bestimmt'. 

451,  4  de7n  auf  das  in  fruht  liegende  sun  bezüglich. 

5  kiusche  st.  f.  'Demut';  crbarmunge  st.  f.  'Gefühl  für  das  Unglück'. 

7  Gramm.  4,  867:  mhd.  sagte  man  üf  erben  wie  an  erben  mit  doppeltem 
Acc.  ebenso  wie  üf  erbern  W.  455, 11  f.  ist  mich  von  Karle  üf  erborn  dax  ich 
sus  vil  hän  verlorn  ?  Daneben  begegnet  w/auch  als  Präposition  s.Tit.  126,~2undinein 
unechten  Liede  in  Lachmanns  Wolfram  XII,  20  üf  wen  erbe  ich  danne  dise  not? 

13  Das  Wort  der  Hilfe  wird  immer  dringender  wiederholt. 

21  sin  helflicher  tac  'der  Tag,  an  dem  er  hilft';  tac  steht  für  ein  un- 
bestimmtes Zeitmafs. 

23  er  kert  sich  ivider  'er  wandte  sich  um'  (dem  Punkte  zu,  an  welchem 
er  die  Pilger  verlassen  hatte,  um  nach  der  Seite  weg  zu  reiten'. 


]X  451,28—453,15.  349 


28  gein  den  'hinsichtlich  deren'. 

30  'ihr  Glanz  spräche  ihnen  Schönheit  zu'. 

452,  1  ßer  hier  =  Äer  'stolz  auf  seine  Macht,  erhaben'. 

2  tier  st.  n.  könnte  'Reh'  bedeuten  s.  64,19.  Allein  für  das  hier  an- 
genommene Orakel,  wonach  die  Tiere  durch  geheime  Leitung  Gottes  Willen  aus- 
führen, an  heilige  Stätten  weisen  u.  ä.,  kommen  aufser  dem  Pferd  und  der  Hindin 
noch  andere  weisende  Tiere  in  Betracht  s.  Grimm  Myth.  1093  ff.  (Kap.  XXXV 
Aberglauben). 

5  die  demonstrativ,  auf  das  Vorhergehende  bezüglich,  s.  Benecke  zu 
Iw.  3346. 

6  tüisen  mit  doppeltem  Acc.  (wie  leren)  begegnet  auch  Pass.  68,  3  sica^i, 
dich  Silvester  wiset^  daran  halt  dich  mit  demüt;  mir  an  unserer  Stelle  ist  nur 
der  Dat.  commodi. 

9  gotes  kür  'Gottes  Wahl,  Bestimmung'. 

13  s.  268,  27,  wo  aber  der  Ortsname  Fontän  la  salvdtsche  'wilder  Quell' 
nicht  genannt  ist;  er  steht  dagegen  auch  456,  2. 

16  f.  Montag  gilt  als  der  erste  Wochentag.  MSDenkm.  XLIX  1.  stc-er 
an  dem  mcentage  gät,  da  er  den  fuox  lät,  deme  ist  al  die  icochun  deste  un- 
gemacher. 

21  muot  hau  eines  d.  'verlangen  begehren'. 

24  de7i  muot  'diese  Gesinnung,  diesen  EntschluTs'. 

27  vaste  st.  f.  sonst  auch  sw.  'Fasten'. 
kumber  st.  m.  'Mühsal'. 

28  gegen  mit  Acc.  ist  selten  und  wohl  mitteldeutsch.  Wartburgkrieg  64; 
Sachsenspiegel  ö.,  s.  Wackernagel  LB.*  250,  8.    Dietrichs  Flucht  5548  Riedegger  Hs. 

29  ff.  Über  die  Komposition  der  nun  folgenden  Unterredungen  Parzivals 
mit  Trevrizent  handelt  Nolte  ZfdA.  44,241—248,  der  die  Kunst  des  Dichters  im 
Fortschritt  der  Bekenntnisse  Parzivals  und  der  Aufklärungen  Trevrizents  mit 
Recht  hervorhebt;  die  Entgegnung  von  Bötticher,  ebd.  45,  149—152  über- 
zeugt nicht. 

453,  1  bezieht  sich  auf  241  ,  iff. 

2  bägte  bezieht  sich  auf  die  vorausgesetzten  ungeduldigen  Fragen  der 
Zuhörer  241  ff. 

4  ziemlich  =  484,24.    unprts  st.  m.  'Schande'.' 

7  Da  immer  im  Nebensatz  negativ  gemeint  sein  kann,  braucht  für  gebot 
V.  6  nicht  die  Bedeutung  'verbot'  angenommen  zu  werden. 

9  mit  Worten  'wörtlich,  ausdrücklich,  mit  bestimmter  Rede ' :  607,  8.  s.  zu 
Tit.  73,  2.  Bittgesang  an  den  h.  Petrus  MSDenkm.  IX  4  Er  hapet  ouch  7nit 
uuortun  himilriches  portun  und  s.  die  Anm.  dazu. 

9  an  der  mmre  gruox  'an  das  Entgegenkommen  der  Geschichte',  dahin, 
wo  die  erzählte  Geschichte  dazu  auffordert. 

10  doch  'doch  auch  so,  doch  ohnehin'. 

12  verworfen  'beiseite  geworfen,  unbeachtet'. 

14  dirre  dventiure  gestifte  'die  erste  Abfassung  dieser  Erzählung'. 

15  der  karacter  (hier  Gen.  PI.)  st.  m.  'Buchstabe";  als  sw.  m.  karacte  470,  24. 
sonst  auch  in  der  Bedeutung  'Zauberspruch',  und  meist  in  gelehrter  Anwendung. 


350  ^^  453,17  —  454,  4. 


ä  b  c:  Strickers  Amis  295  ich  lere  in  dax  ä  bc  ce. 

17  an  'abgesehen  von',  aufserdem. 

den  list  von  nigrdmanxi  617,12,  Nigromanxi  st.  f.  'schwarze  Kunst, 
Zauberei'  mlat.  nigromatitia,  altfranz.  nigromancie ^  umgedeutet  aus  ve/oofxav- 
Teicc  'Totenwahrsagerei'.  Grimms  Mythologie  983  Anm.  und  Frommann  zu  Her- 
bort 552. 

18  Die  Hilfe  der  Taufe  wird  darin  bestanden  haben,  dafs  Kyöt  (416,26) 
die  richtige  Deutung  der  Überlieferung  nur  als  Christ  finden  konnte. 

22  tougen  st.  n.  'Geheimnis':  480,23.  Die  Offenbarung  Johannis  hiefs  wohl 
schon  zu  Wolframs  Zeit  der  tougen  6i<oc/i,  Wigalois  10281.  Nicht  im  kirchlichen 
Sinne  gebraucht  wird  das  Wort  t.    657,  3.    Tit.  95,  2. 

23  Über  Flegetäms  s.  bes.  Hagen  QF.  85, 33 f. 56 ff.  Es  ist  nicht  der  Name 
eines  Schriftstellers,  sondern  der  Titel  eines  arabischen  Buches:  Felek  thäni= 
sphcera  altera,  womit  eine  Weltbeschreibimg  gemeint  sein  kann,  die  nach  einer 
von  den  alexandrischen  Gelehrten  ausgebildeten  Methode  astronomische  Klimata 
d.  h.  Parallelkreise  zu  geographischen  Zwecken  verwendete.  Darin  mochte  von 
der  Kaaba  die  Rede  sein,  die  für  den  Gralstein  w^enigstens  einzelne  Züge  abgab, 
s.  zu  455,  1.  Bei  der  astronomischen  Einleitung  kamen  vielleicht  auch  die 
arabischen  Sternennamen  P.  782,  6  ff.  vor.  Auf  astrologische  Deutung  w^eist 
454, 16 f.  Auf  Grund  der  Angaben  Wolframs  über  die  Abstammung  des  Flege- 
tanis  findet  Hagen  den  Verf.  der  gemeinten  Schrift  wieder  in  Thebit,  der  P.  643,17 
angeführt  wird.  Den  Namen  Flegetanis  nennt  übrigens  etwas  entstellt  der  Dichter 
des  Tirol  42  Flenetnise  was  si  kunt  (die  Giftmischerei  der  Lüge),  der  künde 
luppen  mit  diu  sper^  damit  wart  Amphartys  sich  iimnt:  das  weist  denn  doch 
auf  eine  selbständige  Überlieferung  hin.  Etwas  ferner  steht  der  Name  und  der 
Charakter  der  frommen  Gemahlin  Nasciens ,  Flegentine^  welche  im  Grand  St. 
Graal  Kap.  25  und  38  vorkommt  s.  Birch- Hirschfeld,  die  Sage  vom  Gral  S.  19. 
22.  (Hierauf  weist  auch  Wesselofsky  in  Jagic  Archiv  f.  slav.  Philo!.  6,52.) 

25  fisiön  st.  m.  wohl  'Naturkundiger';  nur  hier  bezeugt  und  wohl  eine 
Mifsbildung  Wolframs  anstatt  physicus  oder  physicianus  ^  woraus  engl,  pkysician 
hervorging.  Im  Sinne  vonlat.  visio  kommt  das  Wort  fision  später  vor,  natürlich  als  f. 

26  geborn  von  Salmon  also  aus  jüdischem  Stamme,  und  zwar,  wie  aus  der 
folgenden  Zeile  hervorgeht,  mütterlicher  Seite.  Fast  alle  Biographen  des  Thebit 
führen  sein  Geschlecht  auf  Saloraon  zurück,  s.  QF.  85,55. 

27  erxiln  sw.  'erzeugen'.  So  steht  das  einfache  xibi  von  Blumen  und 
Fmchten,  die  man  durch  Anpflanzen  hervorbringt,  (so  noch  in  Mundarten  z.  B. 
der  elsäsischen,  und  im  Nl.  telen)^  auch  von  Kindern  in  Eraclius  248,  in  der 
Erlösung  u.  a.  bes.  mitteldeutschen  Quellen. 

28  von  alter  her,  unx  'in  der  Vorzeit  bis';  die  Abstammung  zweigt  sich 
ab,  bevor  durch  die  Geburt  Christi  und  seine  Verwerfung  durch  die  Juden  deren 
Geschlecht  seine  hohe  Bedeutung  verlor. 

454,  2  f.  der  an  ein  kalp  bette:  diese  Kennzeichnung  des  Heidentums 
stützt  sich  doch  wohl  auf  den  Abfall  der  Juden  von  Moses  zur  Anbetung  des 
goldenen  Kalbes,  zum  heidnischen  Tierdienst. 

4  Etwas  unerhört  Fürchterliches  oder  Schmähliches  wird  als  Werk  des 
grimmigen    und    höhnischen    Feindes    der   Menschheit,    des   Teufels    aufgefafst. 


IX  454, 11  —  455,13.  351 


Eolandslied  7,  8  dafs  die  Heiden  das  Land  verwüsten ,  die  Gefangenen  ihren  apgoten 
opfern,  dax  ist  der  tuvelis  spot.  Graf  Rudolf  1,  9  betet  auf  böse  Nachrichten 
aus  dem  h.  Lande:  here  himeUsche  got,  nu  verhenge  nicht  dax  sinen  spot  der 
tuvel  mit  den  sinen  habe.  Nib.  2182,  2  Rüdigers  Tod:  da%.  wmre  ein  starkiu 
räche  unde  ouch  des  tievels  spot.  MF.  98,  13  sagt  Rugge  vom  Tode  Kaiser 
Friedrichs  I.  Der  tiufel  hiioh  den  selben  spot.  Wälscher  Gast  7588  f.  des  tiuvels 
spot .  .  den  man  %e  helle  haben  7nuo^.  Hans  von  Bühel,  Diocletianus  853  hilff .  . 
das  ich  nit  werde  des  tufels  spot. 

11  hinganc (- ges)  st.  m.  'Untergang,  Yei schwinden  aus  dem  Gesichtskreise'; 
nur  hier  in  dieser  Bedeutung. 

12  ividericanc(-kes)  st.  m.  'Umkehr,  Rückkehr':  stner  kimfte  w.  'die  Zu- 
rückkunft'  (in  die  Sichtbarkeit,  in  den  Horizont). 

14  xil  hier  der  als  Standort  des  Planeten  angesehene  Punkt  im  Weltsystem. 

15  umbereise  vart  etwas  pleonastisch :  'der  Weg  des  Kreislaufs'.  ti?nbe- 
reise  nur  hier. 

16  gejnifel  st.  n.  'Volksmenge,  Pöbel,  Gewimmel',  Kollektiv  zu  bovel  s.  18,  22. 
Bech  Germ.  7,  298,  der  die  Lesart  aller  Hss.  auTser  D  gep)ruovet  empfiehlt,  citiert 
Erlösung  4598  dax  gebofel  und  die  knehte.  Vocabularius  rerum  (bei  Diefenbach 
Gloss.  632*')  erklärt  vulgus  durch  gepövel.  Vocab.  opt,  38^  tymogracia  und  demo- 
gracia  gebofels  tugentlicher  (fraiienlicher)  geicalt.  Die  Mundarten  erkennen  das 
Wort  an,  s.  Schweiz.  Idiot.  4, 1043:  Bofel  n.  für  Oebofel  lebhaftes  Treiben,  Arbeiten 
auf  einem  Bauernhof.  'Mit  dem  Umlaufe  der  Sterne  ist  ein  Gewimmel  alles 
menschlichen  Geschlechts':  die  Planeten  bestimmen  das  Schicksal  eines  jeden. 
Dies  sind  ihre  krefte  518,  8. 

18  blüwecliche  '(nur)  mit  Scheu,  vorsichtig'. 

19  ge.stir7ie  st.  n.  'Gesamtheit  der  Sterne,  Konstellation'. 

20  rerholnbcere  'geheimnisvoll',  eig.  Verborgenes  tragend:  700,20. 
24  schar  'Schar  (von  höheren  Wesen,  Engeln)'. 

26  'wenn  ihre  Schuldlosigkeit  sie  wieder  zurückführte',  das  läfst  der  Dichter 
hier  unentschieden;  471,75  sagt  er  es  noch  mit  mehr  Vorbehalt;  dagegen  798,11 
läfst  er  Trevrizent  diese  Annahme  als  völlig  unrichtig  bezeichnen.  Sie  w^ird  doch 
die  der  Quelle  gewesen  und  dem  Dichter  später  als  unkirchlich  ausgeredet  worden 
sein:  s.  Einleitung  §  6. 

29  diu  menscheit  'die  Menschen',  welche  auf  der  Gral  bürg  zusammen- 
geführt und  zu  einer  Familie  vereinigt  werden. 

455,  2  meister  'Dichter,  Verfasser':  so  nennt  Wolfram  827,  l  und  Hart- 
mann im  Erec  Crestien  von  Troyes.  Eig.  ist  es  die  Bezeichnung  des  Gelehrten 
und  Lehrers,  des  magister,  wie  in  der  franz.  Litteratur  maistre  Wace  diesen  Titel 
trägt,  und  ebenso  Heinrich  vonVeldeke,  En.  13465,  ihn  sich  selbst  beilegt.  Nur 
'Verfasser'  meint  des  buoches  meister  Klage  285;  der  Meister  desselben  Buchs 
(Teuerdank)  Melchior  Pßiixing  sagt  Cyr.  Spangenberg  Adelspiegel  1594  (Haltaus, 
Teuerdank  14);  s.  auch  zu  532,  l. 

13.  14  Richtiger  als  die  1.  und  5.  Auflage  von  Lachmanns  Parzival  wird 
die  in  der  2.  bis  4.  gebrauchte  Maxadän :  tvän  sein,  welche  alle  Hss.  haben. 
smider  wäne  ist  ganz  ungebräuchlich,  dagegen  ist  der  Dat.  wärheite,  wodurch 
der  zweite  Vers  geglättet  wird,  ohne  Bedenken,  obschon  hier  nicht  überliefert. 


352  1X455,17  —  457.23. 


17  anderhalp  'auf  der  anderen  Seite',  auf  der  mütterlichen  Seite  von 
Parzivals  Geschlecht. 

19  brcehte  'vererbt  hätte'. 

22  des  disiu  mcere  sint  'dem  diese  Geschichten  zugehören',  ihrem  Herren 
140, 13. 

25  stat  'Stelle,  Stätte'. 

26  e  'ehedem',  als  er  das  erste  Mal  dahin  kam  256,  ii. 

456,  1  niht  halden  liex,  'führte  weiter'. 

3  wesen  hier  'Aufenthaltsort,  Heimwesen';  so  auch  altfranz.  esire  Ren. 
VIII  100  von  einer  Einsiedelei;  auch  II  846,  Yl  1537,  wo  allerdings  nicht  von 
menschlichem  Aufenthalt  die  Rede  ist.     S.  auch  zu  P.  239, 14. 

12  Hexe  iuch  hochferie  rät  'wenn  euch  nicht  Übermut  antriebe'. 

15  vgl.  Walther  28,  3  bt  eigem  viiire  erwarmen. 

16  äventiure  hier  'Drang  nach  Abenteuern'. 

17  minne  absichtlich  mehrmals  wiederholt,  führt  von  der  irdischen  zur 
himmlischen  Liebe,  der  Liebe  zu  Gott.  So  oft  in  den  Kreuzliedem,  bes.  bei 
Hartmann  MF.  218. 

19  als  nu  diu  minne  get  '-^vie  jetzt  die  Liebe  im  Gange,  Schwange  ist'^ 
also  im  Sinne  von  umhe  gen.,  oder  wie  man  sagt:  dei  Wind  geht. 

20  disses:  über  das  ss  s.  zu  MSDenkm.  III  103  am  Schlufs. 

22  ob  ichs  biten  muo%  'wenn  ich  darum  bitten  darf.  Vgl.  509,  2.  510, 14. 
511, 13.  657,  3.  Etwas  anders  ob  ich  leben  miiox,  'wenn  mir  vergönnt  ist  zu  leben' 
590,  30. 

28  sin  raten  prtsten  'seinen  Rat  gerühmt,  empfohlen  hätten'. 

457,  2  der  guote  man  wird  Trevrizent  auch  458,  25.  460, 19.  476,  23.  799, 13 
genannt.  J.  Grimm  in  der  Rezension  von  Bertholds  Predigten  (Kl.  Sehr.  4,  322) 
weist  darauf  hin,  dafs  die  Albigenser  los  bos  homes  hiefsen;  haeretici  a  fautori- 
bus  suis  boni  homines  dicebantur.  Got  man  ist  übrigens  freundliche  Anrede 
eines  Unbekannten  schon  in  den  Altdeutschen  Gesprächen  ZfdA.  39, 14.  Sama- 
riterin 7.  Vielleicht  hier  nur  Bezeichnung  des  Einsiedlers:  Wolfdietrich  A  23 
tiber  ein  halbe  niile  sitxt  ein  guoter  man:  du  solt  mit  dinem  kinde  xe  dem  ein- 
sidele  gän.  Vgl.  auch  Walther  34,  33  min  guoter  klös€?icBre ;  die  guoten  Hute  zu 
P.  447, 11.     Etwas  anders  g.  l  572,  9.  740,  30. 

4  die  Frage  zeigt,  dafs  456,26  —  28  nur  eine  vorläufige  Andeutung  gab. 

11  Kahenis  der  Punturteis,  also  aus  dem  Lande  Brandelidelins  67,16  und 
des  Uijäns  526.21;  ein  anderer  aus  der  Tristansage  erscheint  573,18. 
14  der  künic  von  Käreis  ist  sonst  unbekannt. 
16  von  Übe  'von  einem  Menschen,  einer  Person'. 

22  iuch  vor  mir  stende  sach  Part,  anstatt  des  Inf.;  dieser  begegnet  im 
Tobiassegen  MSDenkm.  47,  4,  11  do  er  in  sach  vor  ime  stän.  Wir  erwarten 
übrigens:  'als  ihr  mich  vor  euch  saht'. 

23  vorht  ir  iu  iht  24  was  iu  .  .  iht  leit?  wir  würden  sagen  'nicht".  Aber 
ebenso  W.  291, 14  ff.  wax  gotes  solt  ich  anders  hdn,  wan  einen  den  diu  magt 
gebar,  nimst  du  siner  krefte  iht  war?  'erkennst  du  nicht  seine  Macht'.  So  steht 
ie  für  nie  P.  464,  2;  immer  W.  421,  3  Sol  ich  dich  immer  gesehen  'nie  wieder?' 
Walther  42,31  ivil  ab  iemen  wesen  fro?  'Niemand'.    Morungen  MF.  143,22  oice^ 


IX  457,26-459,5.  353 


sol  mir  iemer  7ne  gelmhten  dur  die  naht  noch  ivtxer  dann  ein  sne  ir  lip  vil 
wol  geslaht?  Reimar  MF.  183,  3  Wil  ah  iemen  guoter  lachen?  Also  (aufser 
P.  464,  2)  stets  in  Fragen. 

26  der  her  . .  der  hirx:  wir  würden  den  Artikel  weglassen;  wie  471,  5  der 
arme  und  der  rtche  'Arm  und  Reich';  473,  2  der  riter  und  der  kneht\  s.  zu  30,  9. 

29  mennisch  Adj.  'menschlicli',  allerdings  nur  ahd.  belegt;  erst  später 
mennische  frau  'virago'.     Dagegen  erscheint  mennisch  als  Subst.  464,27. 

458 ,  1  Het  irx  niht  für  einen  ruom  '  Wolltet  ihr  es  nicht  für  eine  Prahlerei 
ansehen'  (so  würde  ich  sagen).    Vgl.  zur  Ellipse  Nib.  2167,  2  Getörst  ich  heixen 
liegen  alsus  edeln  lij),  so  het  ir  tievelUchen  an  Rüedeger  gelogen. 

2  fliiht  Gen.  von  magetuom  abhängig:  'ich  wäre  noch  jungfräulich  vor  der 
Flucht',  ich  wäre  nie  geflohen,  magetuom  wird  von  der  Unbeflecktheit  der  Erde 
vor  Abels  Ermordimg  gebraucht  463,26.  maget  bezeichnet  auch  den  Mann,  der 
seine  Keuschheit  bewahrt  hat;  selbst  unverletzte  Dinge,  wie  auf  Rolands  Helm 
die  Umschrift  stand  elliu  werltwäfen  di  müxen  mich  maget  laxen  Rol.  117, 13  f. 
Die  Sache,  wovon  jemand  unbei-ührt  geblieben  ist,  wird  sonst  mit  vor  oder  von 
bezeichnet:   Gen.  steht  Moriz  von  Craon  485  min  herxe  ist  freude  noch  maget. 

3  krank (-kes)  st.  m.  'Schwäche,  Schwachheit':  AV.  168,24  dax  iuch  nu 
an  valschen  k.  erharmet  unser  vliesen.  176,  29  dax  sin  gelübde  an  allen  kranc 
gein  ir  stuont  und  äne  wanc. 

4  von  icer  getcete  wanc  'von  wehrhafter  Verteidigung  zurückgewichen  wäre'. 
Vgl.  495, 13  ff.  zum  früheren  Ritterleben  Trevrizents. 

8  sündebeere  'sündig,  sündhaft':  471,10,  475,10  und  bei  Späteren. 

10  xierte  'richtete  prächtig  ein'. 

dar  üf  'in  der  Hoffnung'. 

17  graxxach  st.  m.  'Sprossen  und  Zweige  bes.  von  Nadelholz,  welche  zum 
Viehfutter  und  zur  Streu  kleingehackt  werden':  Schmeller  B.  W.^  1,1008.  Vom 
gleichbedeutenden  grax,  s.  zu  485,13.  mit  der  Endimg  ach,  ahd.  ahi  gebildet, 
welche  Kollektiva  bes.  von  Bäumen  und  Gesträuchen  ableitet;  s.  zu  dornach  287, 1. 

21  enpßcfige  'in  die  Hand  nähme'  s.  zu  240,  5.  Parzival  will  aus  Ehr- 
furcht sich  von  dem  Einsiedel  nicht  bedienen  lassen. 

22  'euer  eigener  Anstand  erlaubt  es  euch  nicht'  s.  zu  450,28. 

23  'wenn  Ungebühr  euerm  Anstände  fern  bleibt'  s.  zu  20,21. 

27  stein  hier  'Fels',  so  bes.  in  Burgennamen. 

28  selten  'niemals'  459,  6.  561,  l.  Tit.  18,  4;  vgl.  Kudmn  198,  2  ex  heschein 
diu  sunne  selten.     Wir  gebrauchen  so  'kaum'. 

29  marstal  st.  m.  'Pferdestall'  vom  alten  march  'Rofs',  das  woich.  in  mar- 
schalc  (18,  8)  vorUegt.  Er  heilst  tcilde,  weil  Menschenhand  ihn  nicht  gebildet^ 
behandelt  hat. 

30  Nach  dem  hrunnen  ist  der  Ort  Fontäne  la  salvätsche  genannt. 

459,  5  gruft  st.  f.  hier  und  V.  21  mit  der  Variante  krufft  in  einigen  Hss. 
'Höhle,  Höhlung';  von  "VVundenhöhlen  491,  8;  bildlich  W.  144,20  mtme  gelücke 
ich  des  gihe,  ex  möhte  noch  xe  krufte  komen,  wo  vennutlich  an  den  Schutz  einer 
Höhle  zu  denken  ist.  Diese  Verwendungen  sprechen  für  die  Ableitimg  vom  st. 
Verb  graben]  allerdings  hat  auf  den  Anlaut  mit  k  das  aus  dem  Kirchenbau  be- 
kannte Wort  crypta^  mlat.  grupta,  ital.  grotta  Einflufs  geübt. 

Martin,  Parzival  II.  23 


354  1X459,9  —  460, 


9  xünden  sw.  'anzünden,  entzünden'. 

11  ramschotip(-bes)  st.  m.  ' Strolibündel ,  Strohlager'  486,8.  Über  scJioup 
s.  zu  146,  26;  über  ram  zu  230,  9.  Hier  ist  wohl  nicht  an  die  fitverrame  zu 
denken,  sondern  an  ein  Bettgestell;  also  'Strohbündel,  wie  es  für  ein  Bett  ge- 
bunden wird'  s.  Lexer. 

14  waltmüede  'des  Waldes  müde,  der  Waldfahrt  überdrüssig':  Tgl.  in 
der  älteren,  bes.  der  volkstümlichen  Dichtung :  hermüede,  kampfmüede  {F.  707^  7) 
schifmilede,  strttmüede,  sturmmüede,  vartmüede,  waxxermüede,  wegemüede 
und  schon  ags.  scemede^  Samariterin  fartmuodi.  Goethe:  'ach,  ich  bin  des 
Treibens  müde'. 

15  der  strdxen  an  der  er  eine  Herberge  hätte  finden  können. 

16  die  naht:  die  vorhergehende. 

19  den  lech  im  an  'den  lieh  ihm  zum  Anlegen':  vgl.  228,16.  246,15. 

22  siniu  buoch:  die  Bibel;  der  Psalter  wird  460,25  angeführt. 

23  nach  des  tages  site:  am  Karfreitag  wird  in  der  katholischen  Kirche 
der  Altar  von  Decke  und  Schmuck  entblöfst. 

27  siüuor  'hatte  geschworen'. 

ungevelschet  'unverfälscht,  aufrichtig';  etwas  anders  776,  8. 

460,  2  schtn  'Aussehen,  Gestalt'  wohl  nur  des  Eeimes  wegen  als  Um- 
schreibung hinzugefügt. 

4  xeinen  xtten  'einmal':  Nib.  1083,  l  Dax  was  in  einen  xUen  dö  vroii 
Helche  erstarp. 

für  si  fuor  'zu  ihr  gezogen  kam'. 

11  zwuo  tjoste:  'gegen  Segramors  und  Keie  288, 15 ff.  295, 13 ff. 

13  dannoch  'damals  noch'  (ehe  Cundrie  kam)  464,13. 

21  er  kom  mirs  stt  in  klage  'er  beklagte  sich  später  bei  mir  deshalb'. 
Hartmann  1  B.  321  und  kmm  dirs  gerne  xe  klage. 

22  Über  die  Angabe  für  die  seit  der  Wegnahme  des  Taurian  zugehörigen 
Speers  271,  lO  verflossene  Zeit  s.  die  Abhandlimg  von  Eührmund  ZfdA.  6,  465  ff. 
Sie  läfst  sich  wohl  vereinigen  mit  der  646, 14  auf  fünftehalp  jär  und  sehs  wochen 
berechneten  Frist  zwischen  dem  Abschied  Parzivals  und  Gawans  von  Artus  am 
Plimizoel  333, 15  und  335,  30,  sowie  mit  dem  799,  2.  3  auf  fünf  Jahre  angegebenen 
Zeitraum  der  Trennung  Parzivals  von  Kondwiramur  seit  223,30:  nur  mufs  ent- 
weder die  letzte  Angabe  als  eine  nur  ungefähre  augesehen  werden,  oder  die  Reise 
Parzivals  und  seines  Bruders  von  Joflanze  zur  Gralburg  auf  die  allerdings  sehr 
lange,  aber  immerhin  nicht  unmögliche  Zeit  von  16  Wochen  6  Tagen  sich  aus- 
dehnen lassen. 

25  ame  salter:  diesem  war  also  ein  Kalender  vorausgestellt,  wie  dies  oft 
in  mittelalterlichen  Gebetbüchern  der  Fall  ist,  z.  B.  in  der  Stuttgarter  Hs.  mit 
den  Bildern  des  Landgrafen  Hermann  von  Thüringen  und  der  Landgräfin  Sophia 
s.  Haseloff,  Zwei  thüringisch -sächsische  Malerschulen  des  13.  Jhs.  Strafsburg  1897. 

über  al  'vollständig,  genau':  s.  zu  86, 13. 

27  wären  hin  'vergangen  waren'. 

29  wiselös  'führerlos,  hilflos". 

30  freuden  helfe  mich  verkos  'das  was  zu  Freuden  verhilft,  an  mir  vor- 
überging'; vgl.  327,12. 


IX  461,  1-462,24.  355 


461,  1  ein  troum  'ein  Nichts,  eine  Einbildung':  s.  Anm.  zu  Freidank  38,  4. 
Beiden  Versen  gleicht  W.  136,  18 ff.  ivart  er  ie  freuden  rtche,  dax  was  im  worden 
gar  ein  troum:  sin  her>ie  truoc  des  jämers  soum. 

4  kirchen  PI.  und  ebenso  münster  (112,  2).  Der  Sing,  stuoiit  spricht  nicht 
dagegen. 

5  gotes  ere  sprach  'Gott  verherrlichte,  Gottesdienst  hielt'. 

10  tote  sw.  m.  'Taufpate';  ahd.  toto\  Schmeller  B.  AV.^  1,  633;  W.  7,21  an 
stnem  toten\  43, 18  toten  I6n\  275,  23  ir  weit  se  (die  Stange)  habn  als  iweren  totn, 
wo  die  Bedeutung  'Patenkind',  die  Schmeller  auch  bezeugt,  vorliegen  wird. 

11  alxe  hohe  erheben:  wie  man  Täuflinge  aus  dem  Wasser  erhebt,  so  hat 
Gott  den  Kummer  Parzivals  erhöht. 

12  lebendec  begrabn  'während  sie  noch  lebte',  also  mit  der  fürchterlichsten 
Empfindung. 

14  wax  ankers  iccer  diu  freude  mtn  'welch  (starker)  Anker  wäre  meine 
Ereude',  wie  fest  könnte  ich  mich  daran  halten. 

15  der  riwe  grünt  erscheint  als  eine  sumpfige,  schlammige  Stelle,  die  alles 
Herabfallende  verschwinden  läfst. 

17  davor  'dagegen'  (gegen  das  folgende). 

ganx,  'unverletzt'.     Mag  ich  auch  meinen  Gleichmut  dagegen  bewahren. 

18  ir  scharjßhen  kranx  'ihre  Dornenkrone'. 

21  gein  iverltchen  handen  'gegen  streitbare  Männer'. 

22  'das  rechne  ich  dem  als  Schande  an':  auf  den  vorhergehenden  und  den 
folgenden  Bedingungssatz  bezüglich ,  der  wie  auch  das  zunächstfolgende  das  Wort 
helfe  wiederholt. 

28  habt  ir  sin  'seid  ihr  verständig,  bei  Sinnen"  506,30.  526,16. 

462,  4  mit  kiusehen  ivitxen  'mafsvoll  und  verständig'. 

5  sieh  angevähen  'anfangen':  sonst  begegnet  die  reflex.  Form  nicht. 

7  durch  iiver  xühte  gedo.lt  'lafst  es  euch,  um  euren  Anstand  zu  beweisen, 
gefallen",    ungedolt  587,23,  auch  dies  eine  mitteldeutsche  Form. 

8  unscholt,  sonst  stets  unschult,  tmschulde  st.  f.  'Schuldlosigkeit'.  Häufiger 
ist  scholt. 

10  unverxagt  'bereitwillig'. 

11  doch  mit  Konj.  und  Ind.  'obschon'  s.  zu  159,  7. 

12  der  wären  buoche  'der  Bibel,  der  heiligen  Schrift';  so  auch  oft  diu 
•btioch  ohne  Zusatz. 

14  f.  beliben  mit  dienste  'ausharren  im  Dienste,  in  Dienstbereitschaft'. 

17  für  der  sele  senken  'gegen  das  Versenken  der  Seele'  (in  die  Hölle).  Vgl. 
zu  Muspiüi  45  (MS.  Denkm.  '^  2,  S.  34).  Der  Genetiv  bezeichnet  das  Objekt  wie 
2.  Büchlein  157  äne  friunde  frage  'ohne  die  Freunde  zu  befragen'.  Vgl.  P.  401,  9. 
826,  24. 

19  got  selbe  ein  triuice  ist  erinnert  an  Ep.  Joh.  1,  4,  8  Dens  Charitas  est. 
iriuwe  ist  ja  'aufrichtige  Hingabe,  Treuherzigkeit'. 

21  'wir  wollen  ihm  das  (folgende)  zu  gute  kommen  lassen,  ihm  dafür  dank- 
bar sein'. 

23  sin  edel  hoher  art  'er  in  seiner  himmlischen  Abkunft'. 

24  xe  7nenschen  bilde:  vgl.  zu  497,29. 

23* 


356  1X462,30—463,16. 


30  sich  Mieten  an-,  sonst  mit  vor  oder  einer  anderen  Präp. 

463,  1  im  ah  erzürnen  'ihm  durch  Zürnen  abgewinnen,  ihn  durch  Zürnen 
zu  etwas  zwingen'  798,  3.  Bech  Germ.  7,  302  vergleicht  B.  Berthold  1,  273,  3  ete- 
Itche  tcolten  alle  got  grd%  dinc  erbiten  oder  abe  ergrinen  oder  abe  erxörnen. 

4_14  über  den  Fall  der  Engel  handelt  Wolfram  W.  308.  Lucifers  Name 
ist  dem  Teufel  von  Eusebius  beigelegt  worden  mit  Bezug  auf  Isaias  14, 12  s.  Sattler^ 
Die  religiösen  Anschauungen  Wolframs  S.  51. 

5  nötgestalle  (und  notgestadele ,  notgestalde  s.  "VV.  Grimm  zu  Athis  72;  KL 
Sehr.  3,  300)  sw.  m.  'Kampfgenosse,  Verbündeter  auf  Leben  und  Tod'.  W.  308,  9. 
Von  den  n.  des  Teufels  spricht  auch  Kindheit  Jesu  1972:  Singer  Abh.  f.  Heinzel  379. 

6  eine  gallen:  als  Engel,  die  keinen  menschlichen  Körper  haben. 

7  ja  her  'ja  du  lieber  Gott!  ja  um  Gotteswillen!'  Lichtenstein  Frauen- 
dienst  240,26  ja  herre,  wie  gespriche  ich  in  so  da%  e%  iemen  hie  versie?  281,19' 
ja  herre,  wes  het  ich  gedäht! 

nit  (Gen.  nides)  V.  14,  st.  m.  'Hafs,  Feindseligkeit':  464,21;  unser  Neid, 
wobei  immer  der  Vorzug  eines  andern  vorausgesetzt  wird,  liegt  nur  nebenbei  im 
Begriff.  Allerdings  ist  die  invidia  der  Grand,  weshalb  die  Teufel  die  an  ihre- 
Stelle  getretenen  Menschen  verfolgen,  s.  bes.  Singer  380;  doch  für  den  Fall 
Lucifers  ist  seine  superbia  die  Ursache. 

8  ir  endelöser  strtt  'der  ewige  Kampf  gegen  Gott  und  das  Gute;  s.  zu. 
116,  21. 

10  Astiroth  erscheint  neben  Baal  als  Astaroth  Judic.  2, 13.  10,  6.  Eeg.  1,  7,  3.  4; 
1,  12, 10.  Auch  sie  scheint  sich  auf  den  Venusstern  beim  Untergang  zu  beziehen: 
Sattler  a.  a.  0.  51.     Als  Teufelsname  weiter  verbreitet  s.  Hertz  S.  520  f. 

Belcimön  erscheint  als  Baalsamen  bei  Augustin  s.  QF.  85,  68;  eig.  'Himmels- 
herr'.   Sattler  a.  a.  0.    Hertz  521. 

11  Belet  ist  nach  Hertz  S.  521  die  phönikische  Baaltis,  die  babylonische« 
Bellt,  die  sehr  gefeierte  Venus  der  Harranier;  eig.  nur  ein  Beiname  der  Astarte: 
QF.  85,  67. 

Fadamant^  der  homerische  Totenrichter  Rhadamanthus ,  durch  Vergil  und 
Ovid  auch  dem  Mittelalter  bekannt,  in  Veldekes  Eneide  3476  da  der  wert  Räda- 
mant  die  seien  jämerllke  quelet;  als  Höllenwirt  entspricht  er  dem  Teufel,  s.  za 
P.  119,25.  ■ 

15  Um  die  Unregelmäfsigkeit  des  Auftakts  zu  beseitigen,  schlägt  Lachmann 
vor:  fuor  hellewart  'höUenwärts'.     wart  steht  in  solchen  Adv.  neben  wert. 

16  mit  schär  ein  mensche  'ein  mit  Fleisch  (bekleideter)  Mensch '  s.  Lucae- 
ZfdPhil.  XII  383  ff. ,  der  namentlich  auf  die  altfranzösischen  und  provenzalischen 
Ausdrücke  hume  de  car  (carn)  oder  hiime  carnel  hinweist.  Über  die  Voraus- 
schickung von  mit  schär  s.  zu  2,  22.  Hier  steht  die  Fleischbekleidung  der  Menschen 
im  Gegensatz  zu  dem  geistigen  Leibe  der  Engel.  Die  Lesart  der  Hss.  Dg  mit 
schar  ist  besonders  von  Bech  Germ.  7,  298  und  24,  297  und  von  Singer  Abh.  z. 
germ.  Philol.  f.  Heinzel  374  festgehalten  w^orden,  und  in  der  That  spricht  Frei- 
dank von  des  Teufels  Scharen:  179,26  die  verivorhten  varn  xer  kelle  mit  des 
tiuvels  schärft.  Zahlreiche  andere  Belege  für  diese  Auffassung  bietet  Singer. 
Doch  begreift  sich  eher  die  Entstehung  dieser  Auffassung  aus  der  erstem  als. 
umgekehrt. 


IX  463,19  —  464,30.  357 


nach  im  wart  entstand  als  sein  Nachfolger,  s.  Singer  a.  a.  0. 

19  verch  st.  n.  'Sitz  des  Lebens,  Lebenskraft':  got.  fairhvus  'Welt',  ahd. 
ßrahi  'Menschen'.  Das  Leben  scheint  in  das  Herz  und  die  es  umgebende  Brust 
gebannt;  daher  diese  wie  hier  auch  unter  dem  Worte  verstanden  werden  kann 
616,  7.  618,  U;  vgl.  auch  zu  109,  27  und  dax,  herxen  verch  493, 12.  710,  29;  xe  verhe 
wunt  506, 10.    W.  62,  l  Diji  verch  was  mir  sippe. 

20  ungemach  st.  n.  das  Gegenteil  von  gemach,  bald  nur  Mühe  679,  30,  bald 
Qual,  wie  hier. 

21  überhcßren  sw.  'nicht  hören,  nicht  gehorchen';  gerade  vom  Sündenfall 
öfters  gebraucht.  Über  Evas  Ungehorsam  s.  Singer  Abh.  z.  germ.  Philol.  f. 
Heinzel  398  ff . 

22  stoeren  sw.  'zerstören'. 

24  ungemiht  st.  f.  'Ungenügsamkeit,  Mangel  an  Selbstbeherrschung',  hier 
*  Jähzorn'.  Anders  und  der  eig.  Bedeutung  näher  518,14.  782,23;  mit  über- 
treibendem Tadel  582,  12.  Dagegen  stimmt  zu  unserer  Stelle  W.  190,  30  er 
begienc  nie  sölh  ungenuht  von  dem  furchtbaren  Wüten  des  schwerbeleidigten 
Eennewart. 

25  durch  gttecUchen  ruom  'um  habsüchtig  (mit  Reichtum)  prahlen  zu 
können'.  Vgl.  464,17,  wonach  Kain  Abel  2imb  krankex,  guot  erschlug:  das  ist 
freilich  nicht  biblisch. 

27  'nun  wird  vielen  das  gefallen,  erwünscht  sein'. 

28  vernemen  aufser  'hören  und  bemerken'  auch  ' verstehen  und  begreif en ' : 
6,  8.  736,29;  s.  zu  Kudmn  789. 

30  'es  wurde  doch  offenbar  und  zwar  mit  Sünden,  durch  Sünden'. 
464,  6  'das  hättet  ihr  wohl  Ursache  gehabt  zu  verschweigen'. 
9  'sage  ich  nicht  recht  die  Wahrheit'. 

11  Über  die  Erde  als  jungfräuliche  Mutter  Adams  handelt  R.  Köhler  Germ. 
7, 476  ff.  Singer  Abh.  380.  Qui  aviam  siiam  virginem  violavit?  Abel  terram: 
ZfdA.  15,  169.  179.  Wilmanns  nach  Fragebüchlein  des  9.  Jhs.  Die  Jungfräulichkeit 
besteht  hier  in  der  noch  nicht  vorgekommenen  Befleckung  mit  Blut,  die  doch 
schon  durch  den  Fluch  Gen.  4, 11  angedeutet  ist,  anderwärts  auch  in  dem  früheren 
Mangel  an  Regen  und  an  Bearbeitung  durch  die  Menschen. 

12  genas  'lebte,  nährte  sich'. 

14  =  Gregor  ^  noch  enhän  ich  iu  niht  geseit,  wohl  Predigerformel. 
19  vervarn  hier  'dahin  schwinden,    verloren    gehen':    Iw.  2797   so  ivcere 
vervarn  sin  ere. 

21  erst(e)  Adv.  'zuerst'. 

29  der  ersten  meide  fruht  Adam. 

30  stner  hohen  art  ein  xuht  'eine  Artigkeit,  die  seiner  hohen  Abkunft  ent- 
sprach', ir  höhen  art  501,9.  W.  284,29  da  muose  er  sich  dö  scheiden  von, 
stner  h.  a.  in  sicache  won.  Die  angegebene  Bedeutung  von  xuht  bestätigt  HMS. 
3,40*,  wo  der  Hinnenberger  sagt:  Do  der  keiser  aller  küng  hie  nider  üf  erden 
schreit  unt  sine  tugent  an  sich  genam  der  formen  kleit ,  davon  wir  alle  menschen 
sin  genennet :  dax  selbe  tvas  sinr  edelkeit  ein  gröx  gevuoc  dax  er  die  gotheit  ebene 
xno  der  menscheit  wuoc,  dax  man  diu  xicei  hi  einer  forme  erketmet. 


358  I^  465,  3  —  466,20. 


465,  3  Sit  er  uns  sippe  lougent  niht  'da  derjenige  die  Verwandtschaft  mit 
lins  anerkennt'. 

4  oh  im  'über  sich'. 

5  dax  nimmt  sit  Y.  3  wieder  auf  und  erklärt  riwe  V.  2. 

Sünden  wagen:  die  Sünde  wird  als  Last  gedacht,  welche  die  Verwandt- 
schaft (mit  Adam)  mit  sich  bringt. 

8  gtt  gesellekeit  'von  ihm  unzertrennlich  ist'. 

10  'mit  treuer  Hingabe  gegen  Treulosigkeit  (den  Abfall  der  Sünder  von 
Gott)  stritt'. 

13  lät  Wandel  (=  buoxe)  iu  für  sünde  bi  näml.  wesen  'thut  BuTse  für 
Sünde '  626, 19.    Vgl.  län  mit  Adjektiv  zu  24. 18. 

15  shi  leit  so  richet  'sich  für  seine  Kränkung  so  rächt'. 

16  unkiusche  st.  f.  'Unenthaltsamkeit ',  hier  'Unverschämtheit,  Frechheit'; 
von  sprechen  abhängig,  s.  zu  173,  il. 

18  urteilen  sw.  ' veiiirteilen ,  verdammen'. 

19  nemt  altiu  mmr  für  niuwe  'nehmt  alte  Spmche  als  neu  auf:  das 
längst  Gesagte  gilt  noch  jetzt. 

20  op  si  iu  leren  triuwe   'vielleicht  dafs  sie  euch  Aufrichtigkeit  lehren'. 

21  pareliure  st.  m.  'Kedner';  wohl  =  Prophet;  nfranz.  parleur  'Schwätzer'. 
Die  Verlängerung  durch  -e  ist  dieselbe  wie  in  schantiure  416,  21,  lampriure  712,  9. 
Mit  der  Sibylle  wird  er  auch  W.  218, 13  zusammen  genannt.  Plato  als  Prophet 
des  Christentums  erklärt  sich  aus  dem  Anteil,  den  Neuplatoniker  am  Christentum 
der  ersten  Jahrhunderte  nahmen. 

Sibill:  welche  der  zehn?  Über  diese  handelte  Lactanz,  der  Scholiast  zu 
Plato,  Photius.  Alle  Notizen  gehen  auf  eine  Tradition,  zunächst  auf  Varro  zu- 
rück. Plato  kannte  allerdings  nur  eine.  Und  ebenso  Deutsche  Mystiker  des 
14.  Jhs.,  hgg.  von  F.  Pfeiffer  I  (Lpz.  1845)  S.  127,18,  wonach  di  tvissagerinne 
Syhilla  genant  sowohl  Salomo  als  den  Römern  von  der  Abschaffung  des  Juden- 
tums und  des  Heidentums  durch  Christus  geweissagt  hatte.  Ferd.  Piper,  Mytho- 
logie der  christlichen  Kunst,  1847,  1,472  ff. 

j3rophetisse  sw.  f.  Veldeke  En.  3176.  3381. 

24  misse  st.  f.  'Fehlen,  Nichttref f en ' :  sunder  m.  'ohne  Fehl'.  Über  fdlieren 
s.  zu  211,17. 

25  davor  manec  jär  'manches  Jahr  vorher'. 

28  xer  helle  'in  der  Hölle'.  Christus  führte  bei  der  Höllenfahrt  mis  d.h. 
die  Frommen  mit  sich  fort:  seitdem  kommen  die  Frommen  nicht  mehr  dahin. 
Zahlreiche  Belege  für  die  Vorstellung  bei  Singer  Abh.  406. 

466,  1  der  wäre  minncere  ist  Gott;  seine  Minne  mft  Walther  76,22  an: 
Vil  süexe  wcere  minne. 

2  disiu  süexen  mcere  'diese  schönen  Versicherungen'. 
4  siner  minne  Gen.  von  wenken  abhängig. 
7  die  selben  'die  (obigen)  Verheifsungen'. 
13  wandeln  'büfsen'. 

15  der  durch  gedaiike  vert  'der  die  Gedanken  durchdringt'.  Zum  folgenden 
vgl.  Wigalois  5150  —  56. 

20  kan  lüter  sin  'ist  nach  ihrem  Wesen  rein',     kan  462,28. 


IX  466,22—469,7.  359 


22  hele(n)de  '(sich)  verhehlend",  heimlich. 

sprunc  wird  durch  springet  Y.  24  aufgenommen.  Gottes  Erforschung  des 
menschlichen  Gedankens  ist  unwiderstehlich,  unvermerkt  und  ohne  Zeitaufwand; 
sie  wird  mit  dem  blitzschnellen  Ansprung  und  Zurücksprung  verglichen. 

26  Vgl.  den  sog.  Seifried  Helbing  8,  94  dax  si  wcenent  triegen  deti  der  elliu 
herze  verstet,  e  der  gedanc  davon  get. 

27  versuoehet  'geprüft'  von  Gott. 

30  der  hrcßden  werke  dol  'dafs  wir  solche  schlechte,  unkräftige  Werke  von 
uns  geschehen  lassen!' 

467,  2  'dafs  die  Gottheit  sich  von  dem  Menschen  (der  ihr  doch  angehört) 
schamvoll  zurückziehen  mufs'.  Anders  W.  101,10  sich  mac  dtn  gotheit  wol 
schämen,  wenn  die  Christen  unterliegen. 

3  wem  Idt  'in  wessen  Obhut,  Schutz  läfst'  s.  zu  57,  l. 

4  diu  arme  sele  'die  Seele  des  Sünders'. 

hat  vluht  'sucht  und  findet  Zuflucht'.  W.  157,  8  nu  icar  hat  tvtpltch  ere 
fluht,  wan  hin  xer  mannes  güete?'  vgl.  auch  P.  528,20. 

10  güete  st.  f.  'das  Gut  sein';  hier  Gen.  von  danke  'vergelte'  abhängig. 

18  durch  triive  'wegen  (meiner)  Treue,  Aufrichtigkeit'. 

20  hcele,  hdle  st.  f.  'Verheimlichung',  mich  nimt  hcele  eines  d.  'ich 
halte  geheim,  habe  Ursache  geheim  zu  halten',  Tit.  158,  2,  wie  mich  nimt  wunder. 
Ein  unverwandtes  Adj.  hcele  s.  zu  566, 13. 

22  diu:  nach  uraltem  Grundsatz  wird  masc.  und  fem.  im  Sing,  durch  das 
neutrum  im  Plural  zusammengef afst ,  Gramm.  4,  279  ff.  Hier  allerdings  steht  das 
eine  Subst.  sünden  im  Plur.,  wo  die  Regel  nicht  zwingend  ist;  a.a.O.  282. 

23  Uhte  'vielleicht'. 

26  Dieselbe  Verbindung  der  Wünsche  732, 19  ff. 

468,  1  ir  sprechet  wol  'ihr  habt  recht'. 

2  ir  Sit  in  rehter  kumhers  dol  'ihr  duldet  in  rechter  Weise  Mühsal'. 
4  sorgen  phlihte  gebt  dem  Übe  'euch  mit  Kummer  einlafst'. 

6  iu  mac  xer  helle  icerden  we\  ein  zweiter  Bedingungssatz  '(und)  wenn 
ihr  dann  in  der  Hölle  gequält  werdet'  (wegen  Versündigung  nach  anderer  Seite). 

7  die  baldige  Erlösung  aus  der  Hölle  wird  wohl  auch  dem  Gebet  der  Witwe 
zugeschrieben. 

11  ir  tuniber  man:  vgl.  473,13.  488,15. 

19  versivigen  st.  und  sw.  (655,16)  mit  doppeltem  Acc;  hier  steht  für  den 
der  Sache  ein  Nebensatz  mit  dax. 

21  'er  fragte  ihn  nach  der  Kunde,  der, Kenntnis'. 

30  für  ir  sUnde  '  (zur  Bufse)  für  ihre  Sünde '  492, 10. 

469,  7  lapsit  exillts:  zum  ersten  Wort  kommt  die  Variante  lapis  \or^  was 
ja  vielleicht  auch  zu  Giimde  liegt;  iaspis,  wie  andere  Hss.  lesen,  ist  nur  ein 
anderer  Änderungsversuch;  was  allerdings  der  j.  Tit.  voraussetzt,  wenn  er  in 
Str.  6172  iaspis  und  silix  als  Namen  des  Steins  angiebt.  Die  Lesarten  für  das 
zweite  Wort  gehen  weiter  auseinander:  die  Endung  auf  -ix  sucht  den  Reim  auf 
fenix  genau  herzustellen ,  Formen  mit  einem  l  exilis  stehen  daneben ;  G  hat  erillis, 
was  sich  leicht  auf  lat.  herilis  'dem  Herrn  gehörig',  dominicus  deuten  läfst.  Doch 
was  hat  der  Gralstein,  wenn  er  nicht  mit  der  Abendmahlschüssel  identisch  ist, 


360  IX  469,  8  -  470,  3. 


mit  dem  Herrn  d.  i.  Christus  zu  thun?  Verschiedene  Abänderungsvorschläge  sind 
gemacht  worden.  Zacher  ZfdPhilol.  12,  380  weist  auf  eine  dem  h.  Hieronymus 
untergeschobene  Stelle  hin,  wonach  der  Phönix,  von  dessen  Verbrennung  durch 
die  Kraft  des  Gralsteines  gleich  V.  8  ff.  die  Eede  ist,  sich  auf  einem  Bernstein, 
electrum,  verbrennt,  und  vermutet  daher  V.  7  e(l)lectrix.  Hagen  giebt  QF.  85,76 
die  Stelle  nach  einer  verwandten  Überlieferung.  Hagen  selbst  bemängelt  die  Form 
el(l)ectrix  und  hält  sich  an  die  Angabe,  dafs  in  einem  astronomischen  Buche  vom 
Gral  berichtet  sei:  danach  könne  nur  ein  Meteorstein  gemeint  sein,  wie  solche  ja 
vielfach  religiöse  Verehrung  empfingen  und  die  Ivaaba  der  Mohamedaner  selbst 
nichts  anders  ist.  Solche  Steine  wurden  Bet-el  'Haus  Gottes'  genannt  und  dieser 
Name  liegt  dem  griechischen  ßanvXog  zu  Grunde:  daher  wäll  Hagen  lapis  betülis 
lesen.  Solchen  weitgehenden  Vorschlägen  gegenüber  läfst  sich  wohl  auch  die 
QF.  40,  39  gegebene  Erklärung  festhalten:  lapsit  exilis  =  lapsi  de  -{-  ex  celis,  (der 
Stein)  des  vom  Himmel  gefallenen,  Lucifers.  Ausdrücklich  nennt  diesen  der  AVart- 
burgkrieg  143  — 145.  Immerhin  wird  es  bei  der  Gleichberechtigung  verschiedener 
Möglichkeiten  und  dem  Zusammenfliefsen  verschiedener  Quellen  das  Richtigste  sein, 
sich  streng  an  die  Überlieferung  zu  halten. 

8 — 17  Die  Verbrennung  des  Phönix  beschreibt  Plinius  nat.  bist.  10,  2  und 
danach  Isidor  Etym.  lib.  XII  cap.  7  §  22  phoenix,  Arabiae  avis,  dicta  quod 
colorem  phoeniceum  haheat  .  .  .  Haec  quingentis  et  ultra  annis  vivens,  dum  sc 
viderit  senuisse,  collectis  aromatum  virgulis,  rogum  sibi  instruit,  et  conversa 
ad  vadium  solis  alarum  plausu  voluntarium  sibi  incendium  nutrit  sicque  ite- 
rum  de  cineribus  suis  resurgit.  Hier  erscheint  also  noch  nicht  der  Bernstein, 
der  freilich  zur  naturhistorischen  Erläuterung  des  uralten  Glaubens  von  der  Ver- 
brennung des  Phönix  sich  vorzüglich  eignet;  über  die  mythologische  Bedeutung 
des  angenommenen  Vorgangs,  die  Verjüngung  der  Natur  und  ihrer  Götter  mit 
der  Rückkehr  der  Sonne ,  ist  hier  nicht  zu  handeln.  Vgl.  Ferd.  Piper,  Mythologie 
der  Christi.  Kunst  1,446  ff. 

11  reren  sw.  'fallen  lassen',  Faktitivimi  von  risen  80,  2.  Vgl.  auch  zu 
752,25.  Hier  ist  die  Mauserung,  bei  der  dem  Vogel  die  Federn  entfallen,  nur 
vergleichsweise  genannt,  da  beim  Phönix  die  Erneuerung  weit  tiefer  eingreift. 

14  menschen  Dat.  Sing,  des  sw.  n. 

16  die  Wochen  'in  der  AVoche'. 

20  dd7nit  ex  hat  den  stein  gesehn  gehört  zu  V.  18:  'das  Aussehen,  in 
welchem  der  Mensch  den  Gral  erblickt  hat,  bleibt  ihm'.  Da  dieser  Anblick  in 
die  Jugendzeit  fiel,  so  sieht  der  Gralburgbewohner  jetzt  jugendlich  aus.  Ähnlich 
ist  die  Vorstellung  vom  Himmelreich ,  wie  sie  Thomas  Murner  in  seiner  Badenfahrt 
Kap.  XXIII,  Off.  Wider  an  thuon  ausspricht:  Vnd  wirt  dein  leib  sein  also  grofs 
Dick  und  lang  in  aller  rnofs ,  Als  er  was  gewesen  vor  In  seim  drei  und  dreissigsten 
ior,  Het  ers  erlebt  vff  diser  erden,  wobei  natürlich  an  das  Alter  Christi  bei  seinem 
Tod  gedacht  wird. 

28  ist  ouch  genant  'hat  (aber  nun)  auch  den  Namen'. 

30  dar  an  lit  'darauf  beruht'. 

470,2  warten  'schauen'. 

3  Die  Erscheinung  der  Taube  läfst  sich  mit  Ceremonien  vergleichen,  wie 
sie  ehedem  in  der  Grabeskirche  zu  Jerusalem  (ZfdPhil.  23,  420)  und  heute  noch  in 


IX  470,  5  — 47L15.  361 


Florenz  am  Sonnabend  vor  Ostern  stattfinden:  ein  Feuerwerkskörper  in  Form 
einer  Taube  entzündet  die  am  Karfreitag  ausgelöschten  Lampen  und  Licliter  auf 
den  Altären,  s.  Anz.  z.  ZfdA.  36,  253. 

5  obläte  st.  f.  'Hostie,  panis  eucharisticus '. 

12  swaz  guots:  so  sagen  auch  wir:  du  bekommst  was  Gutes  zu  essen. 

14  als  'gleichsam,  gewissermafsen'. 

15  gebern  st.  'hervorbringen', 

17  widerm  lüfte  'vom  Luftkreis  eingeschlossen':  252,  5. 

18  ex  fliege  od  loufe,  unt  dax  sweht:  Vögel,  Tiere  und  Fische,  siceben 
vom  Schwimmen  gebraucht  602,  24  und  s.  zu  Kudrun  446,  3.  Öfter  vom  Fliegen 
der  Vögel:  Meister  Gotvrit  von  Strazburc  (HMS.  2,  266,  ein  unechtes  Lied)  swax 
get  vliuxei  oder  sivebet. 

19  bruoder Schaft  st.  f.  'Genossenschaft  durch  geistliche  Verbmderung', 
fraternitas.  473,  5. 

20  phrüende  st.  f.  'Pfründe,  Lebensunterhalt  geistlicher  Personen',  aus 
mlat.  2orovenda,  einer  durch  Anlehnung  an  providere  veranlafsten  Nebenform  zu 
jwcebenda. 

23  drum  st.  n.  'Endstück,  Ende';  daraus  'Stück  eines  zerschlagenen  Ganzen', 
wovon  der  PL  'die  Trümmer'  allein  in  der  Schriftsprache  lebt,  während  der 
bairische  Dialekt  noch  heute  das  Wort  viel  gebraucht:  Schmeller  B.  W. '  1,  663. 
Englisch  thrum^  verwandt  mit  T8Qfj,a,  lÖQ^xog.  "Wolfram  verwendet  das  Wort  bes. 
im  W.  154,28  des  (Gürtels)  drum  tet  üf  die  erden  val^  311,27  Remiewart  dax 
drum  (der  Stange)  nam  in  die  hant\  406.  30  f.  dax  kriuce  was  mit  drien  drumn 
Swie  mangx  derndch  gevieret  st:  die  obere  Spitze  des  Kreuzes  fehlte.  423,22 
die  Stange  vonme  drmne  unx  an  die  hant. 

28  darf  'hat  nötig,  braucht'. 

29  gelesen  vgl.  781, 14.  Nach  Maundevilles  Eeise  wurde  von  einem  Kloster 
auf  dem  Sinai  erzählt,  dafs  dort  der  Name  des  zur  Nachfolge  bestimmten  Abts 
von  selbst  auf  dem  Altarstein  geschrieben  erschien.  Auch  von  der  Tafelrunde 
wird  ähnliches  erzählt:  Heinzel  Gralromane  161. 

471,  1  für  Mnt  'als  Kinder'. 

2  gröxe  Hute  'Erwachsene'.     Mystiker  1,  90,20  eine  groxe  tohter. 

3  wol  die  muoter  s.  zum  Acc.  die  Anm.  zu  252,  4;  die  Hss.  Gd  haben  hier 
tcol  der  m. 

4  hceren  dar  sw.  'dahin  zugehören,  dafür  bestimmt  sein'  474,  4;  s.  auch 
zu  508,  6.  511,16.  712,27. 

7  eischet  dar  'dahin  fordert'  s.  zu  21,  l. 

11  immer  mer  'auf  immerdar,  immer  fernerhin'  786,24.    Tit.  138,  3. 

15  newederhalp  'auf  keiner  von  beiden  Seiten'.  Von  einem  indifferenten 
Engel  spricht  die  Apokalypse  3, 14 ff.  und  verwirft  ihn:"  Et  Angelo  Laodiciae  Eccle- 
siae  scribe.  Haec  dicit:  Amen,  testis  ßdelis  et  verus,  qui  est  principiwn  crea- 
turae  Dei.  Scio  opera  tua,  quia  neqiie  frigidus  es  neque  calidus:  utina?n  fri- 
gidus  esses  aut  calidus:  Sed  quia  tepidus  es  et  nee  frigidus  nee  calidus,  incipiam 
te  evomere  ex  ore  meo.  Ausführlich  erörtert  die  Sage  von  den  bes.  im  Luftreich 
fortlebenden  Engeln  Singer  Abh.  z.  germ.  Philol.  f.  Heinzel  S.  361  ff. 


362  IX  471,21  —  472,22. 


21  Dafs  die  neutralen  Engel  auf  die  Erde  zum  Gralstein  herabsteigen  mufsten, 
vergleicht  sich  noch  am  meisten  der  mohammedanischen  Sage  von  der  Kaaba: 
s.  QF.  40,39.  Im  schwarzen  Stein  der  Kaaba  sei  der  Engel  versteinert,  welcher 
Adam  vor  dem  Baume  im  Paradies  warnen  sollte,  aber  diese  Pflicht  nicht  er- 
füllte; einst  werde  noch  der  Tempel  der  Kaaba  in  den  Himmel  zurückschweben. 
Vgl.  auch  Weil,  Biblische  Legenden  der  Muselmänner  (1845)  S.  37.  84. 

22  immer  'auf  immer    (nach  der  Berührung  mit  den  neutralen  Engeln)'. 

23  Wolfram  läfst  es  hier  unentschieden,  was  er  454,  24 ff.  bestimmter  aus- 
gesprochen hatte,  dafs  die  neutralen  Engel  Verzeihung  erhalten  hätten  und  in 
den  Himmel  zurückgekehrt  seien.  Einen  unsicheren  Zustand  behauptet  auch 
die  irische  Volkssage  für  die  gefallenen  Geister:  s.  Einleitung  §  6.  Durch  die 
Eeise  des  h.  Brandan  (Brandaen  1815  ff.)  war  diese  Auffassung  allgemeiner 
bekannt  geworden.  Daher  trat  ihr  eine  strengere  Beurteilung  entgegen,  welche 
Wolfram  Trevrizent  selbst  im  Gegensatz  zu  seinen  früheren  Äufserungen  aus- 
sprechen läfst  798,11-22.  Diesem  strengen  rrteil  gemäfs  läfst  Dante  sie  ruhelos 
zwischen  Himmel  und  Hölle  schweben;  Inf.  3, 34 ff.  questo  misero  modo  tengon 
le  anime  triste  di  coloro  che  visser  senxa  infamia  e  senxa  lodo.  misschiate  sono 
a  quel  cattivo  coro  degli  angeli,  che  non  furon  ribelli  ne  für  fedeli  a  dio,  ma 
per  se  foro.  Caccianli  i  ciel  per  non  esser  men  belli,  ne  lo  profondo  inferno 
gli  riceve,  che  alcuna  gloria  i  rei  avrehher  d'elli. 

24  fürbax  verlos  -weiter  zu  verderben,  zu  vernichten  suchte'. 

28  sin  enget:  von  einer  Engelserscheinung  bei  der  Begründung  der  Gral- 
gemeinde ist  Tit.  6  die  Rede. 

472,  1  des  libes  prts  'Ruhm  während  des  (irdischen)  Lebens'. 
2  doch  'gleichwohl,  zugleich  doch  auch':  522,23. 
4  so  dann  (darf  ich  darauf  rechnen;  denn). 

7  näheren  sw.  sich  'näher  kommen';  selten.  Über  die  Ableitung  von 
Verbis  aus  Komparativen  s,  Gramm.  2,  273. 

8  'versteht  sich  Gott  auf  Streit':  so  wird  anderwärts  gesagt,  dafs  er  und 
seine  Engel  sich  über  einen  Heldenkampf  hätten  freuen  können:  W.  230,  26 ff.  von 
Fran'xoysen  wirt  gestriten  daxx  d'  enget  möhten  hoßren  in  den  niun  koRren  und 
vgl.  Grimms  Myth.  16. 

9  dar,  10.  11  da:  zur,  vor  der  Gralgemeinde. 

13  müest(et)  aldä  'müfstet  dort  (wenn  ihr  dort  wäret)'. 

14  mit  senften  wüten:  das  attributive  Adj.  schwächt  gelegentlich  sein 
Dat.-w;  'mit  freundlicher  Gesinnung'. 

16  der  hinsehe  brmchet  tugent  'der  Mäfsigung  ihre  Tauglichkeit,  Kraft 
durchbrächet,  zerstörtet':  533,14. 

17  ie  'stets,  von  jeher'. 

18  wallen  st.  'Wellen  aufwerfen';  hier  vom  Flufs  der  Thränen:  'über- 
wallen'. 

20  mit  rede  volbrdhte  'vollständig  erzählte'. 

22  Äfifortas  251,16;  auch  Ämfortas,  wird  auch  in  W.  99,  29  u.  ö.  genannt. 
Der  Name,  auf  der  ersten  und  dritten  Silbe  betont,  geht  vielleicht  auf  lat.  Infir- 
mitas  zurück;  vgl.  ferte  =-  ßrmitas. 


IX  472,25  —  475,6.  363 


25  herxehcBre  'das  Herz  treffend,  herzergreifend':  586,13.  W.  123, 12. 
164,23.  223,26;  sonst  nur  bei  Nachahmern  Wolframs. 

28  der  werlde  mi  im  fuogte  leit  'Jugend  und  Reichtum  brachten  für  alle 
Menschen  Leid  durch  das  was  sie  an  ihm  thaten'. 

473,  1  niht  dem  gräle  reht  'entspricht  nicht  dem  Wesen  des  Grals'. 

4  überstriten  st.  'im  Streite  überwinden'.  541,26.  547,12.  613,8.  619,  1. 
620,18.  623,14.  689,5.29.  W.  ö. 

12  unhenennet  'unberufen'.  Parzival  war  zwar  angekündigt,  aber  ertrug 
nicht  in  sich  die  "Würdigkeit  für  den  Graldienst. 

14  fuorte  sünde  mit  im.  dan  'nahm  Sünde  mit  sich  fort'. 

17  ich  ensol  niemen  schelten  'ich  werde  niemand  Voi'würfe  machen'. 

19  schaden  Gen.  'nach  dem  Schaden'. 

20  er  =  der  ivirt. 

22  davor  'früher,  vorher'. 

23  Brumhäjie  s.  zu  261,27;  und  über  Lehelins  That  zu  67,18. 

25  Lybheäls  natürlich  franz.  li  heals  '  der  Schöne ' ;  aber  ob  Li  heaux  des- 
conneus  hier  gemeint  ist,  der  Held  einer  im  Wigalois  wiedergegebenen  franz. 
Erzählung',  ist  ganz  unsicher. 

26  erweit  'beschert,  bestimmt'. 

30  reroup  {-bes)  st.  m.  'Beraubung  eines  Toten  (s.  zu  53,  i),  einem  Toten 
abgenommene  Beute',  475,  5;  der  Ausdnick  begegnet  auch  in  Eechtsquellen. 
Über  die  sittliche  Beurteilung  des  reroup  s.  zu  161,17. 

474,  2  so  einen  Begründungssatz  einleitend;  Goethe  würde  gesagt  haben: 
'wie  denn'. 

4  gelich  gevar  'von  gleichem  Aussehen'. 

5  ein  turteltübe:  dasselbe  Wappen  trägt  Cundrie  la  surziere  auf  ihren 
Kleidern  778,  22.  792,  26. 

6  von  Munsalvcesche  get  'rührt  her  von  M. ;  kommt  von  M.  her.' 

7  in  bezieht  sich  auf  Y.  3f.  zurück.  Nach  dem  Folgenden  waren  vorher 
nur  die  Schilde  der  Gralritter  so  gezeichnet. 

8  der  freuden  herre  ivas  'über  die  Freuden  gebot',  ehe  er  verwundet  wurde. 
10  brähte  an  'vererbte  auf. 

so  'mit  dieser  Zeichnung'. 
12  der  degen  snel =Yimm.ie\. 

14  von  dieser  Liebe  Frimutels  zu  seiner  Gattin  handelte  wohl  eine  uns 
nicht  überlieferte  Sage. 

18  niuwen  sw.  'erneuern';  also  anders  als  4,  9. 

19  kone  \sw.  'Ehefrau',  494,19.  495,10.  bes.  in  bairisch  -  östreichischen 
Quellen.   Schmeller  B.W.'  1,1256.  got.  qifio. 

21  itver  varwe  im  treit  gelichiu  mal  'ihr  seht  ihm  ähnlich'. 

23  oivi  her:  der  Ausruf  des  Erstaunens  erklärt  sich  aus  der  bemerkten 
Ähnlichkeit  Parzivals  mit  den  Gralkönigen. 

27  bin  erborn  'stamme  ab',  s.  zu  56,  l. 

29  gemüete  st.  n.  'Gesinnung'. 

475,  1  nemen  in  itver  gebet  'in  euer  Gebet  einschliefsen'. 

6  toup  {- bes)  hier  'stumpfsinnig,  empfindungslos'.    Alemannisch  noch  jetzt. 


364  JX  475,  8—476,29. 


^  jehen  'bekennen':  hier  im  bes.  Sinne  der  Beichte. 

13  loerlt:  durch  den  theologischen  Gegensatz  zum  Himmelreich  ist  der 
Begriff  als  der  der  sündigen,  unglückHchen  Menschheit  bestimmt.  Oft  wird  die 
Welt  personificiert  fro  Werlt  Walther  101,  9.  Insbes.  ist  der  Welt  Lohn  (V.  17) 
zu  einer  Legende  verwei-tet  worden,  die  bei  Konrad  von  Würz  bürg  und  in 
mehreren  Bildwerken  oberdeutscher  Kirchen  erscheint  s.  Wackernagel  ZfdA.  6,i5if. 

wie  tuost  du  so  'wie  kannst  du  so  thun?'  vgl.  280,  i. 

15  herxeser  st.  n.  'Herzeleid,  tiefer  Seelenschmerz'. 

18  sus  endet  sich  dtns  mceres  don  'so  endet  die  Melodie  deiner  Erzählung, 
das  ist  das  Ende  vom  Lied',  scheint  sprichwörtlich.  Vgl.  Tit.  17,  4.  Dieselbe 
Ansicht  begegnet  am  Schlufs  der  Nibelunge  Not  2315,  4  als  ie  diu  liebe  leide 
xe  aller  jungiste  git.     Wie  hier  wird  dön  bildlich  gebraucht  766, 16. 

20  dir:  als  jüngeren  Verwandten  duzt  Trevrizent  seinen  Gast. 

21  diu  eigen  verch  'dein  eignes  Leben,  dein  eigen  Fleisch  und  Blut'  s. 
zu  109,27. 

22  wiltu  für  got  die  schulde  tragen  'wenn  du  vor  Gottes  Gericht  mit 
dieser  (ungebüfsten)  Schuld  erscheinen  wirst'. 

23  ein  bluot  'ein  und  dasselbe  Blut',  im  Sinne  von  sippebluot. 

25  gelten  st.  "bezahlen,  büfsen'. 

26  xe  gelte  'als  Bufse  für  Todschlag'  vgl.  das  Wehrgeld  ' Manne sbufse'. 

28  geniex  st.  m.  'Einkommen,  Ertrag'.  Von  Geld  oder  Geldeswert  52,  6. 
W.  202,24  xe  tüsent  marken  der  geniex  was,  der  dem  kloster  galt  (sus  ivas  sin 
urbor  gexalt).     Hier  bildlich.     Schmeller  B.  W.-  1, 1762. 

29  reinen  sw.  'reinigen,  verschönen';  anders  528,25. 
476,  1  'was  schlecht  war,  betrübte  ihn'. 

2  er  baisam  ob  der  triuwe  'er,  der  wie  Balsam  über  alle  Aufrichtigkeit 
hinaus  duftete';  wir  sprechen  so  etwa  noch  von  der  Blüte  als  dem  Edelsten  s. 
109, 11.     Zu  dem  ob  vgl.  91,  8. 

8  glanx  'glänzend,  leuchtend".  Das  AVort  erscheint  vor  Wolfram  nur  im 
Servatius  2062  und  vielleicht  in  Albrechts  Metamorphosen,  wenn  die  Herstellung 
nicht  unsicher  wäre ;  bei  Wolfram  von  unserer  Stelle  an  öfters :  486, 18.  600, 19. 
003,23.  612,16.  641,2.  765,9.  W.  128, 20.  408,26;  bei  Späteren  häufig,  bes. 
im  Eeim  auf  ganx.    So  schon  Nib.  1779,  i. 

9  die  bezüglich  auf  den  Plur  wtp. 

12  nach  dir  'in  Sehnsucht  nach  dir'. 

16  dan  'dann":  wenn  die  Mutter  tot  ist. 

18  des  mars  mir  iwer  munt  vergiht:  durch  eine  nicht  seltene  und  aus 
dem  Ahd.  stammende  Attraktion  zwischen  Demonstrativum  und  Relativum  (Grimm 
Kl.  Sehr.  3,  318)  wird  ein  des  gespart,  das  von  vergiht  abhängig  wäre.  Vgl.  z.  B. 
V.  24,  wo  der  auch  zweimal  zu  setzen  wäre;  749,  i  und  s.  auch  zu  429,22. 
589,29;  749,  l. 

22  disiu  mcere  beidiu:  dafs  Parzival  in  Ither  einen  Verwandten  erschlagen 
und  dafs  er  seiner  Mutter  Tod  veranlafst  habe. 

27 f.  Deutung  des  Traumes  der  Herzelöude  103, 25 ff.  si  souc  'an  ihr  sog"; 
von  sügen. 

29  nidervarn  'sich  im  Traume  zeigen',  ex:  das  Tier  V.  27. 


IX  477,1-479,4.  365 


477,  1  gestcistrede  st.  n.  daneben  die  vollere  Yovm.  geswisterMe^  gesivister- 
gide  'Geschwister';  wie  unsere  Stelle  zeigt,  auf  Schwestern  beschränkt. 

2  Tschoysmne  Y.  9;  Schoystän  800,  6.  805,  6.  Schoysiäne  Tit.  10.  Der 
Name  erscheint  als  Josiane  z.  B.  bei  der  Gemahlin  Beuves  von  Hanstone  ZfdA. 
37,  340  Anm. 

3  der  frühte  Gen.  der  Ursache:  'wegen  dieses  Kindes'. 

12  arke  st.  f.  hier  in  besonderer  Beziehung  auf  die  Arche  Noahs,  wegen 
unkiusche  fluot\  dagegen  allgemeiner,  aber  ebenfalls  bildlich  als  Schrein,  Kiste, 
804, 16. 

16  Zur  Schwere  des  Grals  für  die  sündige  Menschheit,  während  eine  reine 
Jungfrau  ihn  leicht  trägt,  235,25—30,  vgl.  die  Legende  vom  h.  Albanus,  die 
Platen,  das  Fischermädchen  in  Burano  erzählen  läfst:  Doch  als  seine  Gebeine 
hierher  einst  brachten  die  Schiffer,  Konnten  sie  nicht  ans  Ufer  den  Sarg  ziehn, 
weil  er  so  schwer  schien;  .  .  .  Siehe,  da  kamen  heran  unmündige  lockige  Kinder, 
Spannten,  als  wärs  zum  Scherz,  an  das  Seil  sich,  zogen  den  Sarg  dann  Leicht 
an  den  Strand,  ganz  ohne  Beschwerde ,  mit  freundlichem  Lächeln.  "Weiter  zurück 
liegt  die  Einholung  des  Schiffes  mit  der  Magna  Mater  Idaea  205  v.  C.  in  Ostia, 
wie  sie  Ovid  Fasti  lY,  247  ff.  erzählt.  Man  beginnt  das  Schiff  stromaufwärts 
zu  ziehn;  da  bleibt  es  in  der  Mündung  stecken  und  keine  Gewalt  vermag  es  von. 
der  Stelle  zu  bringen.  Nun  tritt  Claudia  Quinta  hervor:  sie  betet  vor  allem 
Yolk  dafs  die  Göttin  ihr  folgen  möge,  so  wahr  sie  keuschen  Sinnes  sei,  und 
zieht  dann  mit  leichtem  Euck  das  Schiff  von  der  Stelle. 

26  mit  tvunderlicher  sacke  'auf  wunderbare  Weise '  =  Adv.  tvunderliclie 
s.  zu  245,17  und  Haupt -Joseph  zu  Engelhard  35. 

478,  3  dar  'dahin',  zum  Gral. 

4  vogt  'Schutzherr'  ist  der  Gralkönig  wie  der  Kaiser  für  die  römische 
Kirche:  Walther  28,  l. 

9  gransprunge  st.  f.  Zustand  des  gransprungen  ynan,  MF.  26,  23,  des 
Jünglings,  dem  der  Bart  auf  der  Oberlippe  spriefst;  der  g.  xU  'die  Zeit  der  Flaum- 
bärtigkeit'. 

12  erinnert  an  die  Scheltrede  gegen  die  Minne  291, 15 ff. 

14  diu  Schrift  hier,  und  483,29  =  fZm  schrift  ame  gräle  796,18,  wodurch 
auch  die  jungen  Gralkönige  dazu  bestimmt  wurden,  Erbtöchter  in  irdischen  Landen 
zu  erwerben.  Sachsenheim  im  Spiegel  (Altswert  132,  soff.)  des  ist  min  freicd 
gar  smal  Glich  Anfortases  quäl  Nach  Orgelusen  minn,  Die  usserhalb  der  simt 
Der  grales  ordenung  lieff. 

19  mit  guotem  site  'von  edler  Art'. 

20  dax  st  dämite  'das  lasse  ich  auf  sich  beruhn'  s.  Lachmann  zu  Haupts 
Ausg.  des  1.  Büchleins  von  Hartmann  Y.  500.  Nach  616, 16  ff.  war  Orgeluse  die 
von  Anfortas  geliebte  Frau. 

25 ff.  Freie  Anakoluthbildung :  der  Held  erwarb,  dafs  er  sicher  war  vor 
der  Rede,  als  ob  jemals  gröfserer  Ruhm  erfochten  worden  wäre. 

479,  2  niht  volleclichen;  ironisch  'gar  nicht,  nichts  weniger  als'. 
4  'das  hatten  die  Seinen  schwer  zu  beklagen'. 


366  IX  479,  6-481,  6. 


6  durch  freude  an  minnen  stiure  'um  Freude  an  der  Hilfe  der  Minne 
zu  erlangen  S  um  sich  über  die  (im  Kampfe)  vom  Gedanken  an  die  Geliebte  ge- 
währte Hilfe  zu  freuen. 

8  Hippen  sw.  'vergiften';  von  lüppe.  das  als  gelüppe  490,13.  790,11  be- 
gegnet, 'Gift,  Zaubersalbe',  ahd.  hq)pi,  got.  in  luhjaleis  'giftkundig,  zauber- 
kundig', lüppen  P.  482,  9.  W.  324,  4f.  ja  sint  der  Sarraxine  gescliöx  gelüppet 
sam  diu  nätern  biz.     lüppic  'giftig,  vergiftet'  483,  4. 

9  xe  tjostiereti  'beim  Speerstechen'.    496,30. 

12  heidruose  aus  hegedruose  st.  f.  'Hode,  Schamteil'.  Vor  Drüse,  das 
wohl  eig.  Schwellung  bedeutet,  steht  ein  Stamm,  der  in  mhd.  Äapen 'Zuchtstier', 
mundartl.  Hacksch  'Zuchteber',  hecken  'brüten'  vorliegt. 

15  Ethntse  s.  zu  374,  26. 

17  über  die  Flüsse  aus  dem  Paradiese  js.  zu  481, 19.  diu  Tigris  f.  nach 
deutscher  Weise,  welche  nur  die  von  andern  Yölkern  übernommenen  Flufsnamen 
Rhein,  Neckar  u.  s.  w.  als  Masc.  beläfst. 

19  den  gräl:  dieser  wird  ebenso  als  Ziel  der  mohammedanischen  Ansprüche 
gedacht  wie  die  heiligen  Stätten  in  Palästina. 

20  So  steht  der  Name  des  Schenken  Ulrich  von  Winterstetten  auf  seinem 
Schwerte  s.  ZfdA.  1,194. 

23  Über  den  Acc.  des  Raumes  bei  strichen  s.  Haupt  zu  Erec  3106  und 
vgl.  zu  328,  8. 

30  'da  sah  man  Seelenschmerz  zu  Tage  treten,  sich  zeigen'. 

480,  5.  8  wunde  sw.  f. 

9  gewan  heidiu  wider:  Eisen  und  Schaftstück  zog  der  Arzt  aus  der 
Wunde  heraus. 

11  gotes  kraft  'göttUche  Majestät'  559,  6.  Ludwigslied  55  Gilohot  si  thiu 
godes  kraft/ 

14  durch  sm  ere  'um  sich  zu  verherrlichen'. 

16  verswern  st.  hier  wie  meist  'abschwören,  schwören  etwas  nicht  haben 
oder  thun  zu  wollen'.     824,24. 

17  dar  nach  'überdies,  aufserdem'. 

al  dax  trüege  bluot  'alle  animalische  Nahrung':  452,22;  hier  kommt  zur 
vegetarischen  Beschränkung  der  Kost  noch  hinzu,  dafs  auch  das  Brot  verboten 
sein  soll,  also  sämtliche  Erzeugnisse  der  Kultur. 

21  swert  Abzeichen  der  Wehrhaf tigkeit :  zu  414, 14. 

24  liehtiu  ougen  metonymisch  für  'Frauen":  Kudrun  1446,  4  des  muosten 
schoeniu  ougen  überwallen. 

28  was  sin  ander  ungemach  'schmerzte  ihn  ebensosehr  wie  seine  Wunde'. 

30  1.  tohte:  'es  war  ihm  nicht  schicklich,  erlaubt  zu  sterben'.  Seine 
Pfhcht  verbot  es  ihm,  da  die  Herrlichkeit  des  edeln  Geschlechts  nur  noch  auf 
seiner  —  wenn  auch  geringen  —  Kraft  benihte. 

481,  1  sich  ergebn  'sich  übergeben,  hingeben'  bes.  vom  Eintritt  in  ein 
Kloster  oder  unter  eine  geistliche  Regel,  wofür  noch  häufiger  nach  niederdeutscher 
Weise  begeben  steht. 

6  arxetbuoch  erwähnt  auch  Erec  5238.  Freidank  59,21;  eine  Vermutung 
darüber  b.  W.  Grimm,  Kl.  Sehr.  3,  481.  (AM.  Gesp.  12). 


1X481,7-19.  367 


7  gäben  keiner  helfe  Ion  'belohnten  die  Mülie  nicht  mit  Hilfe'. 

8  Über  die  folgenden  Schlangennamen  handelt  P.  Hagen  ZfdA.  45,  207  ff.  Das 
Verzeichnis  ist  alphabetisch  geordnet  bis  slwI  jecis  V.  10,  dessen  Anlaut  in  den 
Hss.  variiert  und  vielleicht  falsch  ist:  vermutlich  ist  ein  Vokabular  benutzt  worden. 

8  asjns  eine  Schlangenart,  welche  Plin.  n.  h.  29  §  65  und  Solin  p.  122, 16 
als  sehr  giftig  anführen,  deren  aber  schon  Erwähnung  geschieht  in  Psalm  58,5.6, 
wonach  sie  den  Schlangenbeschwörern  gegenüber  ein  Ohr  auf  die  Erde  drücken, 
das  andere  mit  dem  Schwanz  verstojDfen;  vgl.  auch  Ep.  ad  Rom.  3, 13  Venetium 
aspidum  sub  labiis  eorum.  Daher  auch  Bmder  Berthold  71,23  sagt:  aspis  aller 
natern  boßste  unde  wirste. 

ecidemon  kommt  als  Helmschmuck  des  Feirefiz  736, 10.  739, 16.  741, 16. 
768,2-4,  ^V.  379,  27  vor;  danach  sterben  die  giftigen  Schlangen,  sobald  sie  dies 
Tierchen  gerochen  haben.  Dies  deutet  auf  den  Ichneumon,  den  Feind  des  Kro- 
kodils und  der  grofsen  Schlangen  s.  Hertz  S.  542  Anm.  226.  Hagen  vermutet 
Entstellung  der  handschriftlichen  Grandlage  bei  Solin  143,17,  wo  auch  hicheu- 
mon  erscheint,  und  zugleich  eine  Schlangenart  enhydrus  (s.  Plin.  27,  §72  hydrus) 
in  einigen  Hss.  als  ich^ieumonum  genus  aufgeführt  wird.  Es  ist  wohl  anzu- 
nehmen ,  dafs  Wolfram  seinen  ecidemon  als  Schlange  ansah ,  wie  solche  nach 
Pseudocallisthenes  (s.  Zachers  Buch  darüber  S.  120)  als  äya&ol  Scdfxoveg  und  alles 
Giftige  vertreibend  verehrt  wurden.  Vgl.  auch  die  epidaurische  Schlange  des 
Aesculapius  Plin.  a.a.O.  Darf  man  kxi^aifÄOiv  'Schlangengott'  als  Grundlage  für 
ecidemon  vermuten?  s.  auch  zu  683,20. 

9  ehcontius  führt  auf  ay.ovjiag  zurück,  wie  eine  wurfspiefsartig  zuschiefsende 
Schlangenart  genannt  wird.  In  der  lat.  Litteratur  kennt  Pün.  2  §  89  den  Namen 
für  Meteore. 

lisis :  nach  Hag-en  verderbt  aus  basiliscus ,  den  Plin.  29,  66  und  Solin  1 26, 12  ff. 
schildern. 

10  jecis  aus   f/t??  was  auch  als  ein  Kräuternamen  in  das  Mlat.  eindrang. 
meatrzs  ist  sonst  nirgends  bezeugt,   aber  mit  franz.  Aussprache  des  x  = 

lat.  meatrix^  wie  eine  halberhoben  sich  fortbewegende  Schlange  wohl  heifsen 
konnte.  Wolfram  selbst  ist  eine  solche  Wortbildung  nicht  zuzutrauen,  also 
schöpfte  er  aus  Quellen,  die  uns  entgehen. 

11  eiter  st.  n.  'Gift';  altnprd.  eitr,  zu  griech.  o/(f«w  'schwelle'.  Daher  V.  5 
geitert  'vergiftet". 

15  mit  fisiken  liste  'mit  Arzneikunde':  vgl.  das  engl,  phisician  'Arzt'. 
Nur  hier  mhd.  bezeugt. 

18  verbunnen  Präteritopräs.  '  mifsgönnen ' :  ein  Dekompositum  aus  ver-  be- 
nnnen,  welches  letzte  in  g-önnen  erhalten  ist. 

19 ff.  vgl.  W.  359,19  Fisön;  382,  6  Öeön.  Die  vier  Flüsse,  die  aus  dem 
Paradiese  fliefsen,  werden  Gen.  2, 10 ff.  genannt;  in  der  Vulgata  mit  den  von 
Wolfram  gebrauchten  Namenformen:  Phison,  Gehon  [=  Oxus,]  Tygris,  Eufrates. 
Die  Heilkraft  des  Wassers  dieser  Flüsse,  im  Orient  auch  vom  Ganges  u.  a.  Flüssen 
geglaubt,  wird  bes.  im  Briefe  des  Priesters  Johannes  geschildert:  s.  QF.  85,31  ff. 
In  dem  Gedichte  Altd.  Bl.  1,313  V.  212  ff.  diser  brunne  (Quell  am  Olympus) 
der  7va?idelt  sich  %e  allen  stunden  gelich  Über  naht  unde  tac:  also  dicke  ge- 
winnet er  andern  smac.     Den  so  get   des   brunnen  spranc  drier  tageiceide  lanc 


368  1X481,23  —  482,22. 


vil  nähe  dem  i^aradyse,  da  umh  die  verboten  sptse  Adam  wart  ü%  gestöxcn  xe 
unsem  schaden  grozen.  der  sich  dar  an  vUxet  dax  er  des  hrunne^i  enpHet 
rastende  drt  stunt,  die  wile  dax  er  lebt,  wirt  er  gesunt  unde  blibet  al  der  järe 
als  er  sie  drixec  Järe  (1.  als  er  drixic  tväre?).  Nach  einem  lat.  Text  bringen 
die  Flüsse  wohlriechende  Äpfel  mit  sich:  wer  sie  vier  Tage  lang  riecht,  hat  keine 
weitere  Lust  zu  essen  oder  zu  trinken.  Über  die  wohl  zu  Grunde  liegende  Sage 
vom  Wasser  des  Lebens  s.  W.  Hertz  Parz.  S.  525  und  Zarncke  Priester  Johann 
912  fo7is  omnium  in  se  specierum  saporem  retinens  progreditur  non  lo?ige  a 
paradyso  unde  Adam  fuit  expulsus.     Singer  Abh.  405. 

23  so  nuhn  hin  xuo:  durch  Attralvtion  wird  ein  zweites  so  gespart.  Ver- 
schiedene Änderungs versuche  s.  Wiefsner  Beitr.  27,46. 

verriechen  st.  'aufhören  einen  Geruch  zu  geben,  zu  duften'.  Aufser  bei 
Herbert  auch  noch  Altd.  Bl.  1,54  also  Hessen  sie  den  lip  und  die  stuck  ver- 
riechen, ehe  sie  den  zerstückelten  Leichnam  begruben.  Aventin  übersetzt  damit 
das  lat.  obsolere. 

25  dinne  4n,  mit  den  Wassern':  s.  zu  153,26.  Oder  ^avi  dinne  Wiq  inne 
in  innefn)  bringen  als  Antwort  auf  die  Frage  wohin  gefafst  werden? 

30  Über  den  Zweig,  den  auf  Geheifs  der  Sibylle  Äneas  mit  in  die  Unter- 
welt nehmen  mufste  s.  Yeldekes  Eneide  2786 ff.    Vergl.  Aen.  6,  136 ff.  s.  auch  Einl.  §  7. 

482,  1.  2.  Zur  Erleichterung  des  Verses  vermutete  Lachmann  als  ursprüng- 
liche Lesart  dar  üf  Enease  jach  Sibill  für  hellesch  ungemach.  dar  üf  jach 
für  'worauf  hinwies  als  Schutz  gegen':  vgl.  533,11.  persönlich  538,  7.  W.  465,  5 
des  jah  er  üf  den  admirat  'für  die  (koste)  nannte  er  den  Admirat,  die  schrieb  er 
dem  A.  zu'  272,21  mtn  herxe  giht  etstves  üf  in  'meine  Ahnung  erwartet  etwas 
von  ihm'.  439,26  ich  mags  wol  jehen  üf  die  frumn. 

3  Flegetöne  sw.  m.  Unterweltf lufs :  Veldekes  Eo.  2997.  3363.    Verg.  6,210. 

4  wieder  Attraktion,  wodurch  das  Relativ  hinter  flüxx  wegfällt.  Von 
anderen  Flüssen  in  der  Unterwelt  spricht  Veldeke  nicht. 

drin  'hinein',  in  die  Hölle. 

5  des  nämen  wir  uns  muoxe  'darauf  verwendeten  wir  viel  Zeit'. 

6  xe  buoxe  'zur  Heilung';  vgl.  Reimar  MF.  185,iöff.  ist  ab  er  fröiden  so 
verxaget  dax  er  enkeiner  buoxe  gert,  so  enruoche  ich  ob  er  iemer  klaget.  Hoeret 
ivas  ich  xuo  der  buoxe  tuo,  dax  ich  mit  xouber  niht  envar.  MinnecUchiu  uort 
stöx  ich  darxtio  u.  s.  w. 

11  was  niht  alsus  'stand  es  nicht  so,  hatte  es  eine  andere  Bewandt- 
nis mit'.  Hartmann  A.  H.  216  wcere  der  arxeme  als6\  vgl.  ebd.  196  imvcrr 
sühte  ist  also. 

12  ff.  Isidor  Etym.  lib.  XII  cap.  7  §  26  fertur^  si  verum  est  eam  {Peli- 
canum  avem)  occidere  natos  suos,  eosque  per  triduum  lugere,  dei7ide  se  ipsam 
vulnerare  et  asper sione  sui  sanguinis  vivificare  filios.  Vgl.  für  die  neben  dem 
Phönix  in  der  christlichen  Kunst  bedeutsame,  auf  Christus  bezogene  Figur  des 
Pelicans  Piper  in  dem  zu  465,23  angeführten  Buche  l,463ff. 

20  guot  'hilfreich'. 

21  strichen  'strichen  davon':  es  Gen. 

22  so  wir  beste  künden  'so  gut  wir  nur  konnten'. 


IX  482,24—483,25.  369 


24  montcirus  {monixirus  613,22)  aus  griech.  fxovoytQojg^  das  fabelhafte 
Emhorn,  von  -welchem  allerdings  auch  Solin  190,  9  ff.  handelt,  und  Isidor  Etym. 
12,  2,  §  12,  13  berichtet:  virgo  puella  praeponitur,  quae  venienti  sinum  aperit: 
in  quo  ille  omni  ferocitate  deposita  caput  ponit  sicq^ie  sojjorattis  velut  inermis 
capitur.  Solche  Besänftigung  erzählte  die  irische  Sage  von  ihren  Helden.  Oft 
wird  das  Einhorn  als  Bild  Gottes,  der  durch  die  Jungfrau  Maria  von  seinem 
Zorne  gegen  die  sündige  Menschheit  abgebracht  wird,  verwendet:  s.  W.  Grimms 
Ausg.  der  Goldenen  Schmiede  XXXII;  Anselm  Salzer,  Die  Sinnbilder  und  Bei- 
worte Marions,  Linz  1893,  S.  44 ff.  Das  Einhorn  gilt  als  Symbol  der  Reinheit, 
daher  es  "Wolfram  auch  613,22  im  Vergleich  verwendet.  Hörner  des  Narwal 
wurden  als  solche  des  Einhorns  aufbewahrt  und  ihnen  grofse  Heilkraft  zuge- 
schrieben. Vgl.  Z.B.Jahrbuch  des  Vogesenklubs  14,128.  Auch  Apotheken  hiefsen 
'zum  Einhorn'. 

28  über  'zum  Schirm,  zu  Hilfe'. 

29  karfunkelstein  ein  Edelstein,  dessen  Namen  aus  lat.  carbunculus  durch 
Beziehung  auf  funkeln  umgedeutet  wurde.  Die  Entstehung  von  Edelsteinen  unter 
dem  Hörn  von  Tieren  ist  auch  sonst  angenommen  worden,  aber  nicht  gerade  für 
das  Einhorn.     Vgl.  auch  zu  741,14.  791,  l. 

30  hirnbein  st.  n.  'Stirnknochen';  auch  bei  Herbert. 
483,  2  vorn  hier  'von  aufsen':  s.  zu  138,  2. 

3  besoufen  sw.  'eintauchen,  versenken',  sonst  auch  'ertränken',  soufen 
Eaktitivum  zu  süfen. 

6  traehonte  lat.  dracontea  bei  Isidor,  dracontium  bei  Plinius ,  griech. 
SquxövTiov  bei  Theophrast;  deutsch  auch  trachentvurz  'Natter würz'. 

7  wurx  st.  f.  'Wurzel,  Kraut,  Pflanze'.  Von  krüt  unterschieden  al& 
Wurzel  516,24,  beides  verbunden  486,  3.  s.  zu  Kudrun  82. 

10  der  würze  ist  so  xe  muote  'das  Kraut  hat  die  Eigenheit'. 

11  si  hat  al  des  luftes  art  'ist  mit  der  Atmosphäre  nahe  verwandt'. 

12  des  trachen  'des  Sternbildes,  welches  Drache  genannt  wird',  umbevart 
st.  f.  'Kreislauf. 

14  der  sterne  widerkomen  erläutert  sich  durch  789,  5ff. 

15  uandeltae  (-ges)  st.  m. '  Wechsel '  =  fö?es  mdnen)  wandelkere  490,  7 ,  wandet 
491,  5.  Die  Zeit  des  abnehmenden  Mondes  gilt  noch  heute  in  der  Volksmedizia 
für  eine  Unglückszeit. 

16  'auf  welchen  (Zeitpunkt)  die  Wiederkehr  oder  Steigerung  der  Schmerzen  fiel  \ 

17  der  (iviirxe). 

18  rehte  komen  'gelegen,  zu  statten  kommen;  nützen'.  Tristan  9612  dix 
kumt  uns  rehte  'das  ist  was  wir  brauchen'. 

22  wurd  des  frage  aldd  vernomen  'hörte  man  ihn  fragen,  fragte  er  nach 
dem  Leiden  des  Anfortas'. 

24  ex  wcsre  wir  vermissen  ein  'doch,  nur'  vor  dem  Nebensatze. 

25  tvarnt  iht  schreibt  Lachmann  zu  Iw.  7764  vor;  s.  Moldaenke,  Ausgang 
des  stumpf  reimenden  Verses  bei  Wolfram  S.  24. 

der  vräge  warnen  'auf  die  Frage  aufmerksam  machen':  mit  dem  Gen. 
auch  825,231,  da  aber  mit  der  gewöhnlichen  Bedeutung  'vor  etwas'.  Ohne  Gen. 
hier  V.  30. 

Martin,  Parzival  II.  24 


370  IX  483,26  —  486,16. 


26.  27  7iiht  wan  dax,  'zu  nichts  als  dafs',  was  aucli  jetzt  volkstümliche 
Ironie  wäre. 

30  xe  schade7i  komen  'zu  Schaden  gereichen';  dagegen  478,15  xe  arbeit 
komen  'in  Mühsal  geraten'. 

484,  1  hl,  der  ersten  naht  'am  ersten  Abend'. 

6  von  der  höchsten  hende  'durch  Gottes  Macht'  487,20. 

12  i??i  quceme  'zu  ihm  käme,  ihn  träfe'. 

15  salbe  sw.  f. 

nardas:  Plin.  n.  h.  12,42  De  folio  nardi\  nach  21,135  hilft  Narde  auch 
gegen  Schlangen  (Hagen).  Für  die  Salbe  ygl.  Ev.  Joh.  12,  3  libram  ungue^iti 
nardi  pistici. 

16  gedrtakelt  'mit  Theriak  versehn',  nur  hier,  driakl  789,29  aus  griech. 
i)^riQiay.ri,  'Heilmittel  aus  Fleisch,  bes.  von  Vipern';  das  mlat.  Wort  ist  an  den 
deutschen  Stamm  drt  angelehnt  worden,  über  Bereitung  und  Verwendung  gegen 
giftigen  Bifs  s.  bes.  Plinius  n.  h.  20  Schlufs  und  29, 2i  fitmt  ex  vipera  imstilli  qui 
theriaci  vocantur  a  Qraecis. 

20  swachiu  wünne  ist  miner  jdre  wer  '  schlechte  Freude  =  Trauer  ist  die 
Gewährung  meiner  Lebenszeit,  ist  was  mein  Leben  mir  gewährt'. 
23  e:  473, 12 ff. 

25  den  rehten  kumber  'das  wahre  Leiden'  488,17. 
27  wie  stet  iwer  not  'welcher  Art  ist  euere  Not?  woran  leidet  ihr?' 
30  in  hetrdgte  'er  hatte  keine  Lust,  es  lag  ihm  wenig  an'. 
485,4  unberäten  'unversorgt':  486,12. 

6  eine7i  bewtsen  eines  d.  'einen  auf  etwas  hinweisen,  einem  etwas  zu- 
weisen': einen  eines  b.  824,25. 

7  Der  schmerzlich  scherzhafte  Ausdruck  ist  von  Späteren  entlehnt  worden ; 
s.  zu  Kudrun  99,  4. 

13  tti-tn  Adj.  vom  Eibenbaum:  486,  7,  wo  tioin  hup  das  hier  vorkommende 
grax  erläutert;  s.  auch  zu  458,17. 

18  ex  unbestimmtes  Subjekt:  die  Mittel  dazu. 

20  des  fuoters  phlac  'sorgte  für  das  Futter  des  Rosses'. 

21  graben  st.  'ausgraben'.     516,27. 

22  kehrt  mit  demselben  Reimwort  501,14  wieder. 

23  stnr  orden  'seiner  Regeln'  als  Klausner;  auffallend  ist  der  Plur.  Viel- 
leicht liegt  das  f.  vor,  welches  dem  ahd.  ordena  bei  Notker  entspricht. 

25  none  st.  f.  eig.  neunte  Stunde  des  um  6  beginnenden  Tages,  also  drei 
Uhr  nachmittags.     Vgl.  engl.  noon. 

27  schöne  'sorgfältig,  säuberlich'. 

29  ungäx  'ohne  zu  essen'. 

30  vermissen  sw.  'verfehlen':  wenn  er  nicht  die  Staude  wieder  fand. 
486,4  'sie  lachten  nicht,  sie  waren  tief  ernst'. 

5  sine  hende  twuoc:  dies  war  höfische  Regel  vor  dem  Essen,  da  man  mit 
den  Fingern  die  Speisen  anfafste.     Auch  nach  dem  Essen  wusch  man  sich  487,  2. 

6  an  eime  gebende  'in  einem  Bund  zusammengefafst'. 

10  dorfte  'hatte  nötig':  der  Dienst  des  Truchsesses  war  überflüssig. 
16  er  hete  ba\.  genuoc  'er  war  mehr  zufrieden  gestellt'. 


IX  486,24  —  489,  1.  371 


24  in  allen  gdhen  Dat.  PI.  'in  aller  Eile,  sofort,  so  bald'  Erec  8. 
Gramm.  3,155. 

487,  2  ungetwagen  beliben  ^sicli  nicht  waschen'.  Dafs  dies  als  etwas  Un- 
anständiges empfunden  wurde,  bezeugt  Freidank  89,  9f.  Die  bcesen  cBxen  unge- 
twagen^ solle  ir  lasier  nieman  sagen  'Wenn  die  Niedrigen  dadurch  sicher  würden 
vor  Vorwürfen,  so  wollten  sie  selbst  ungewaschen  bleiben';  vgl.  W.  Grimms 
Anm.  dazu. 

4  Nach  Fischmahlzeiten  (wie  sie  der  Karfreitag-  allerdings  anstatt  der 
Fleischspeisen  erfordert  hätte)  wäre  die  Berührung  mit  der  Salzbrühe  und  den 
Gräten  (Anz.  z.  ZfdA.  44,109.219)  den  Augen  gefährlich  geworden.  Die  Gefahr 
bestand  aber  hier  nicht,  da  nur  vegetarische  Kost  genommen  worden  war.  Wie 
sehr  man  gerade  beim  Fischessen  auf  das  Händewaschen  hielt,  zeigt  M.  Helmbrecht 
782  ff.  Sit  irx  niht  Helmbreht ,  het  ich  dan  alle  vische,  im  hvaht  bi  mtnem 
tische  durch  exxen  nimmer  iwer  hant. 

6  iDCBre  ich  für  vederspil  erkant  'könnte  man  in  mir  einen  Falken  sehen'. 
9  steht  und  y.oLvov:  bekäme  ich  weiter  nichts  zu  essen,   so  wollte  ich  als 

■ein  Falke  gierig  stofsen.  kröpfelin  st.  n.  ' kleiner  Kropf '  auch  von  dem,  was  die 
Vögel  im  Kröpfe  stecken, haben;  'bei  so  schmalen  Bissen'. 

12  min  alt  unfuoge  'meine  alte  Unart',  wohl  mit  bes.  Bezug  auf  184, 27 ff. 

22  uas  und  wart  ähnlich  den  zu  4,28  angeführten  Häufungen:  'war  und 
ward  (immer  mehr)'. 

26  mit  kra7iker  vreuden  schalle  -mit  geringem  Freudenjubel,  tief  traurig'. 

28  hungerbmre  eig.  'Hunger  mit  sich  bringend,  h.  arbeit  'Hungerelend' 
nur  hier,  von  Wolfram  gebildetes   Wort. 

29  durch  den  satel  'weil  der  Sattel  das  Wappen  des  Anfortas  trägt'. 

488,  1  begen  'versorgen':  vom  Pferde  Erec  320  u.  ö, 

2  niive  klage  bezieht  sich  auf  das  folgende  Geständnis  Parzivals:  V.  6. 
4  mheim  st.  m.  'Mutterbruder';  zusammengesetzt  aus  dem  Stamm  des  lat. 
•avus  und  heim  eig.  'Heimat  bei  dem  Grofsväterchen ' ,  vgl.  lat.  avunculus. 

7  dax  (ungelücke  min)  verkiest  'verzeiht,  was  ich  aus  Mifsgeschick  ge- 
fehlt habe '. 

8  'es  ist  doch  meine  aufrichtige  Hingabe,  die  zu  euch  flüchtet'. 

11  scheide  von  dem  tröste  'mufs  alle  Hoffnung  aufgeben'. 

12  bin  der  unerlöste  'der  nie  wieder  frei  wird';  vgl.  der  gesigende  539^10-, 
•der  verlorne  zu  198,18;  der  tumbe  zu  530,10;  der  geile  562,26;  diu  g.  652,26; 
der  ellensriche  s.  zu  614,11;  mit  rede  der  wäre  659,  8;  gein  strit  die  herten  664^28. 
Vgl.  auch  zu  825,  4  und  Tit.  12,  i. 

14  7mt  rätes  triuwe  'mit  aufrichtigem  Rate'. 

.19  unscelec  barn  'Unglückskind'.  barn  steht  in  älterer  Zeit  zuweilen  für 
Mensch;  hier  bezeichnet  sich  Parzival  damit  zugleich  als  hilfsbedürftig  und  hilfe- 
begehrend: s.  auch  zu  46,23. 

25  diji  kunst  'dein  (geringes)  Verständnis,  Erkenntnisvermögen'. 

sich  eines  d.  verxthen  'auf  etwas  verzichten'  401,  2,  hier  'etwas  fahren 
äassen,  verscherzen'. 

26  fünf  sinne:  171, 22 f.  waren  nur  vier  angeführt  worden. 

489,  1  rdtes  verxagn  'ablassen  zu  raten'. 

24* 


372 


IX  489,3  —  490,  G. 


3  in  rekten  inäxen:  gebräuchlicher  ist  der  Sing. 

4  klagen  laxen  'aufhören  zu  klagen'. 

5  diu  menscheii  hat  wilden  art  'die  Natur  der  Menschen  ist  ohne  feste 
Ordnung'. 

6  etswä  'manchmal'. 

teil  an  ivitxe  vart  'will  klug  sein'. 

7  de)ine  'dagegen'. 

tumpheit  Heben  'voreilig  urteilen';  hier  'allzu  streng  verdammen'. 

8  lüter  Site  trüeben  'reine,   edle  Gewöhnung  verunreinigen':  vgl.  402,  2 f. 

9  sal(-tves)  'schmutzig',  auch  'schwarz';  dax  tvixe  bezieht  sich  auf  das 
ehrwürdige  "Weifs  des  Alters. 

10  diu  grüene  tugent  'die  Tüchtigkeit  der  Jugend'.  Wir  gebrauchen  grün 
in  diesem  Sinne  tadelnd;  aber  noch  Arndt  sang:  die  grüne  Jugend  soll  man  preisen. 

11  f.  'durch  welche  das  Wurzel  fassen  könnte,  was  nachher  sich  dazu 
eignete  Ehre  zu  erlangen'. 

13  dirx  hegrüenen  'dir  das  grün  machen,  erfrischen  (das  was  später  Ehre 
erhält?  oder  ist  ex  allgemeines  Objekt?)  hegrüenen  ist  nur  hier  belegt,  auTser  dem 
Malagijs,  der  aus  dem  Nl.  stammt,  begruonen  'giiin  werden,  sich  erneuern' 
W.  122,26. 

14  erküenen  'kühn  machen';  s.  zu  96,16. 

17  so  stellte  sich  dein  Erfolg  (177,  6)  auf  einen  so  herrlichen  Punkt,  dafs 
man  von  vollem  Ersätze  reden  könnte'. 

19  Zum  Part,  anstatt  des  Abstraktums  (1.  3)  vgl.  W.  420,  2  da  ergienc  ein 
temperte  als  wir  gemischet  7iennen.  Altdeutsche  Beispiele  hgg.  von  Pfeiffer 
ZfdA.  7,  343  (14,92)  dax  da  heizet  gehit  'Verheiratetsein,  Ehestand'. 

24  Sätimius:  492,  26.  493,  i.  e313,  21 :  vgl.  Vergil  Georg.  1,  336  frigida 
Saturni  sese  quo  Stella  receptet  und  vgl.  dazu  die  Übersetzung  von  Yofs. 

25  xil  st.  n.  'höchster  Stand'. 

gestuont,  wie  eben  V.  17,  'trat,  sich  stellte'. 

27  dem  sumerlichen  sne:  der  zu  Anfang  des  Yl.  Buches  ei-wähnte  Schnee- 
fall, der  in  den  September  oder  Oktober  etwa  gesetzt  werden  mufs  und  so  noch 
in  sonst  warme  Zeit  fiel:  493,  6. 

28  nie  so  we  als  damals  (zur  Zeit,  kurz  nach  Parzivals  Besuch). 

490,  1  em  nö^ 'der  Schmerz  durch  das  Einführen  des  Speers':  d' ander  not 
meint  den  Schmerz  der  eiternden  Wunde. 

2  dax  sper:  hat  auf  diese  Vorstellung  wohl  die  Sage  von  Telephus  ein- 
gewirkt, auf  die  Ovid  Trist.  5,  2, 15  hinweist:  Telephus  aeterna  eonsumptus  tabe 
perisset,  Si  non  quae  nocuit,  dextra  tulisset  opem;  cf.  Metam.  12,  112.  Propert. 
2,  1,63 f.  Das  Orakel  lautete  ö  rQtoaag  y.tu  hiatTta  s.  O.Jahn,  Telephos  und 
Troilos,  Kiel  1841;  Archäol.  Aufs.  164  —  180;  Tel.  u.  Troilos  u.  kein  Ende  1859. 
Die  Sage  beiührt  auch  Bernart  von  Ventadour  3,  42  s.  Diez  Leben  u.  Werke  der 
Troubadours  (1829)  S.  24.    Vgl.  femer  Goethes  Tasso  IV,  4. 

3  körnende  tage  'Ankunftszeit'  vgl.  493,25. 

5  so  hohe:  Saturn  galt  als  der  äufserste  Planet:  493,  l. 

6  ungeUche  ivider  gent  die  Planetenbahn  erschien  vor  Kopernikus  und 
Keppler  äufserst  unregelmäfsig. 


IX  490,13  —  491,24.  373 


13  stt  'da  mm'. 

heiz  gehört  als  prädikatives  Adj.  zu  tveix,:  man  weifs,  dafs  das  Gift  am 
Speereisen  heifs  ist. 

16  tragen  hier  'ziehen,  wegnehmen'. 

17  glas  var  als  ts  eig.  umgekehrt:  'Eis  wie  Glas  aussehend';  Apposition 
zu  frost:  es  bildet  sich  ein  Niederschlag  der  Kälte.  Das  Bild  ist  von  der  Schicht 
entnommen,  die  sich  zwischen  Haut  und  weifsglühendem  Eisen  bildet. 

21  xiceimexxer  2^i^lS.  Heinzel,  Franz.  Gralromane  S.  40  vergleicht  damit, 
dafs  Nikodemus  Christi  Blut  von  Händen  und  Füfsen  mit  einem  Messer  abgeschabt 
haben  soll. 

23  sivertes  segen:  vgl.  253,25. 

25  gerne  giht  'eifrig,  zuversichtlich  behauptet'. 

26  aspinde  clax  holz:  V.  29.  741,  2.  812,  22.  Lamprechts  Alexander  sagt  von 
der  Kemenate  der  Königin  Candace  6094  ff.  vo?i  edelen  hohe  aspindei  ivas  daz  ge- 
tcerke  .  .  daz  holz  daz  ist  türe,  izne  mae  in  den  fiire  nehelne  wis  verbrinnen, 
wozu  Kinzel  aus  der  Historia  de  proeliis  den  lat.  Text  giebt:  vidi  ihi  et  tricli- 
niuni  ex  lignis  aspitis  (Bamberg,  asiptis)  que  non  incenduntur  ab  igne:  Zachers 
Anm.  erläutert  die  Ableitung  des  Namens  aus  dem  griech.  äaßtaiog.  Pseudo- 
callisthenes  hat^l  u^iävrwv  '^vXwv.  Amiant  ist  der  Name  des  holzbraunen  elastisch- 
biegsamen Asbestes  (Bergflachs,  Flachsstein,  Bergweifs).  Der  Stein  Asbest  hat 
allerdings  seinen  Namen  davon,  dafs  er  accensus  semel^  extingui  neqicitur 
Solin  57, 11  f. 

28  loheji  sw.  'flammen';  Inf.  substantiviert.    Doch  könnte  es  auch  PI.  von 
lohe  sw.  m.  sein,  mit  dem  Sing,  des  Prädikatverbums. 
491,  1  ff.  vgl.  251,  löfP. 
4  mit  siufzebceren  witzen  'mit  schmerzlichem  Be^vTifstsein '. 

6  Brumbäne  s.  zu  261,  27;  ein  Mannesname  Brumbam  erscheint  in  der 
carta  S.  Patricii  episcopi:  San  Marte  zu  Galfrid  von  Monmouth  272. 

7  f.  vgl.  225,  2f. 

8  'wegen  seiner  übelriechenden  Wundenhöhlen'  (459,  5).  Es  ist  an  die 
AVundfäule  gedacht;  wir  kennen  den  unerträglichen  Geruch  bei  Krebsleiden,  sitr 
smac  790,  6  =  der  wunden  smac  789,  24. 

9  u-eidetac  hier  'Tag  des  Fischfangs'  s.  zu  225,  3. 

12  'er  hat  für  seinen  Haushalt  mehr  nötig':  mit  schmerzlicher  Ironie  wird 
auf  das  Trostlose  der  einzigen  Beschäftigimg  des  Gralkönigs  hingewiesen. 

13  kom  üz  'verbreitete  sich'. 

15  muoser  lidefi  'mufste  er  sich  gefallen  lassen,  dagegen  konnte  er  nichts 
haben'. 

16  salmen  lampriden  =  Crest.  7795  ne  lamproie  ne  saumon.  AY.  134, 13 
in  galreiden  die  lampriden  als  leckeres  Gericht. 

21  gankert  'durch  den  Anker  befestigt':  sonst  gankert  hdn  225,  3.  736,27. 
W.  438,  24  der  werliche  genkert  hat  vor  siner  schiffunge  an  dem  mer. 

22  durch  vische  läge  'um  den  Fischen  nachzustellen'. 

24  f.  hete  gestrichen  weil  mit  dem  Objekt  mtle,  sonst  ich  bin  gestrichen 
67,  24.  496, 16  u.  ö. 


374  I^  492,  2  —  494,  7. 


492,  2  warte  st.  f.  'das  Spähen;  Vorposten'  (s.  zu  703,17);  hier 'Platz  wo 
"Wachtposten,  Hüter  aufgestellt  sind'.  Solche  gab  es  als  Gebäude  bes.  auf  den 
Landstrafsen  vor  den  grofsen  Städten:  bei  Strafsburg,  wo  noch  jetzt  die  Höh  wart, 
die  Grüne  Warte  bekannt  sind;  ähnlich  bei  Frankfurt  a.  M. 

1  jenenher  'von  Anfang  an,  bisher'  814,  4;  Bit.  12138;  gewöhnlich  (und 
814,  4  in  G)  ennenher:  eig.  ' von  jenem  Punkte  her':  ennen  'jenseits,  von  drüben' 
mit  Aphärese  des  j  lebt  noch  in  den  oberdeutschen  Mundarten  s.  Wb.  d.  eis. 
MAn.  1, 42. 

^  jenes  'des  Gegners'. 

11  nu  'nun  —  doch':  Einwand  gegen  die  Worte  des  ünterredners. 

17  ff.  vgl.  231, 17  ff. 

18  jämers  klanc  'von  Seelenschmerz  erscholl'. 
25  xeigte  'anzeigte,  voraus  verkündigte'. 

sus  'auf  folgende  Weise':  durch  grofsen  Frost. 

27  drüf  legen  näml.  da^  sper  Y.  30;  davon  war  490, 15  die  Eede. 

493,  1  enbor  'empor'  Adv.  eig.  eine  Zusammensetzung  aus  der  Präp.  in 
und  einem  Subst.  bor  st.  f.  'Höhe',  das  nur  noch  in  dieser  Verbindung  und  als 
Vorsatz  zu  Adj.  Adv.  {horvü  'sehr  viel',  borwol),  Subst.  (noch  jetzt  Borkirche 
u.  a.)  erhalten  ist;  enbor  begegnet  noch  P.  539, 17.  567, 12.  589, 12. 

2  vor  Adv.  'im  voraus'. 

3  der  ander  frost  'der  übrige,  allgemeine  Frost'. 

4  'der  Schnee  konnte  sich  nicht  so  beeilen,  dafs  er  nicht  eist  in  der  fol- 
genden Sommernacht  gefallen  wäre'. 

8  kern  sw.  eig.  'mit  Krieg  überziehn',  mit  Gen.  'mit  Heereszug  nehmen^ 
berauben'. 

13  f.  'ihr  aufrichtiger  Seelenschmerz  zeigte  von  neuem  die  christliche 
Liebe'. 

16  vgl.  236,  20.  808,  30. 

18  mit  xilhten  kuondeti  'sich  auf  Anstand  verstanden'. 

20  'dazu  hat  sich  Gott  ihm  (dem  Gral)  gegenüber  entschieden'. 

21  dem  si  da  dienden  für  'dem  sie  dienend  vorausgingen,  in  dessen  Dienst 
sie  heraustraten',  für  gen,  für  treten  scheinen  allerdings  nicht  mit  Dat.  der  Person 
gebraucht  zu  werden. 

22  ist  mit  höher  kür  'besitzt  hohen  Wert,  ist  hochwürdig';  wie  vo?i  höher 
kür  bei  Konrad  s.  zu  Engelhard  1322. 

24  mit  kiuschecHchen  p'^VWew 'mit  den  trefflichen  Eigenschaften  der  Keusch- 
heit'; der  Plur.  güete  begegnet  auch  568,13.  823,13.     kiuscheclich:  526,  5. 

25  der  höhen  sterne:  der  Planeten,  Saturn  s.  V.  1.  Sie  haben  besondere 
Sphären  aufserhalb  des  Fixsternhimmels. 

28  behalten  'fest,  aufrecht  halten'  wie  sonst  ei72e7i  eit,  Sicherheit  u.  ä.  s. 
auch  zu  568,  2. 

30  vgl.  450,  4. 

494,  3  ischanxe  'Wechselfall':  zu  2,13. 

5  vgl.  470,  21  ff. 

7  herrenlos:  495,12.    W.  267,16.  344,27;  s.  auch  zu  Kudmn  900,3. 


IX  494,11-496,8.  375 


11  des  (herren):  'den  müssen  sie  auch  mit  Ehrerbietung  behandeln':  das 
lehrt  das  Beispiel  Lohengrins,  den  die  unerlaubte  Frage  seiner  Gemahlin  ver- 
trieb 826, 13. 

13  verholne,  14  offenUche:  vgl.  495,  2;  bezieht  sich  auf  das  Eintreten  in 
die  Welt:  den  von  Grale  kommenden  Fürsten  kennt  man  nicht  als  solchen. 

16  Castis :  Kastis  Tit.  26.  27.  Der  Name  deutet  schon  auf  den  keusch 
Verstorbenen. 

23  die  Länder,  24  die  Hauptstädte.    Vgl.  803,  5 ff. 

25  seile  st.  f.  rechtmäfsige  Übergabe ;  "W.  83, 13  in  ir  (der  Frauen)  henden 
stet  diu  sal  (die  Erteilung  der  werdekeit).  RA.  555  'der  alte  Ausdruck  für  über- 
geben war  saljan  [so  gotisch  als  'opfern',  was  auf  die  religiöse  Bedeutung  der 
Handlung  hinweist],  ahd.  ags.  sellan^  altn.  selja;  die  Tradition  selbst  hiefs  ahd. 
sala,  salunga;  in  der  Übersetzung  des  Kapitulars  von  819  pVISDenkm.  LXVI,  6; 
vgl.  Z.  12.  13]  unixxethahtia  sala  [legitimam  traditionem] ;  andere  Beispiele  bei 
Haltaus  1583.  "Waren  Mittler  bei  dieser  Übergabe  nötig,  so  hiefsen  sie  salaman; 
vgl.  hierüber  auch  Neidhard  46, 14.  15  und  Haupts  Anm.  über  die  Bedeutung 
'Vormund'.     Schmeller  BW.  ^  2,  250 f.  255. 

27  üf  stner  reise  ivider  'auf  seiner  Rückfahrt'  von  der  Hochzeit  auf  der 
Gralburg  ==  widerreise  497, 18. 

28  sich  leite  sterbefis  nider  'legte  sich  zum  Sterben';  einige  Hss.  haben 
sterben,  was  mit  s.  l.  släfen  n.  582,  30  übereinstimmt.  Zum  Gen.  vgl.  Gramm.  4,  680, 
wo  im  neuen  Abdruck  807  Todes  abgehn  u.  ä.  angeführt  wird. 

29  xwei  laut:  Tit.  27,  3. 

495,  3  stark  gekürzter  Ausdruck:  'um  Kinder  zu  bekommen,  die  zum 
Dienste  dorthin  zurückkommen  sollten'. 

8  verpflegen  Steines  d.  'aufgeben,  aufhören  mit,  sich  aus  dem  Sinne  schlagen' : 
688, 16.  698, 15. 

9  eine  sw.  'allein'  590,  3.  722,23.  W.  190,19  u.  ö.;  auch  st.  s.  zu  809,11 
und  unflektiert  zu  707,  23. 

13  über  da%  gebot  'über  dies  Gebot  (mich  hinaussetzend),  gegen  dies  Gebot'. 

18  hertecltchen  Adv.  'hart'  =  ernestlichen ^  im  Gegensatz  zu  schimpflichen; 
s.  zu  346,  7. 

19  die  wilden  dventiure  'die  Abenteuer  ohne  geregelten  Kampf,  wie  sie 
bes.  in  der  Fremde  sich  finden  liefsen:  V.  26.  497, 14. 

21  turnieren  hier  bes.  mit  Rücksicht  auf  die  ritterliche  Kampf  Ordnung  des 
Massenkampfes. 

26  verren  riterschaft  'ritterlicher  Kampf  in  der  Ferne'  479,  21.  Kraus  Abh. 
f.  Heinzel  164. 

29  warn  mir  strites  algelich  'galten  mir  in  Bezug  auf  Streit  gleich': 
vgl.  117,  5. 

496,  6  Oaurtuon:  doch  wohl  der  Name  eines  Berges,  wie  aus  V.  8.  10 
hervorgeht.  Ob  der  Garganus  in  Apulien?  oder  ist  an  eine  Verlesung  zu  denken 
und  der  Taurus  gemeint,  den  Solin  oft  anführt  und  in  dessen  Nähe  sich  viele 
Kämpfe  der  Kreuzzugszeit  abspielten? 

8  Fdmorgdn  (s.  zu  56,18)  führt  in  den  keltischen  Westen ;  10  Ägremontin 
in   den    Süden.     Als   Landesname    erscheint  Agremuntin  770,  7;    als   Bergname 


376  1X496,8—498.  3. 


735,24.  812,19.  ^y.  349,13.  421,  i.  Tit.  121,  wo  von  den  Salamandern  darin  die 
Eede  ist.  Da  die  Salamander  im  Feuer  leben  (s.  zu  735,24),  so  weist  dies  auf 
einen  vulkanischen  Berg,  vielleicht  auf  den  Ätna.  Ein  Agrimonte  liegt  in  der 
Basilicata,  östlich  von  Salerno.  Ein  altfranz.  Gedicht  Maugis  d'Aigremont  wird 
Romania  25,  289  angeführt. 

12  fitirige  majv.  vgl.  812,20.  Brandaen  1030  f f .  Die  kiel  sonder  stierman 
liep  Tote  eenen  bernenden  herghe  dan  Daer  hüte  quam  lopende  een  lanc  xivert 
man.  1090  ff.  folgt  des  duvels  heere  und  schleudert  gloyende  schichten  auf  das 
Schiff.     (Vgl.  C.  Schröder,  Brandan  S.  65). 

15  denBöhas:  über  diesen  und  die  nächsten  Namen  s.  Haupt  ZfdA.  11,  46 ff. 
Es  ist  der  Eohitscher  Berg  im  steirischen  Saangau,  etwa  sechs  Meilen  von  Cilli: 
Rohitsch  heilst  in  Urkunden  des  Mittelalters  i?oas,  Rohax.  Hier  aber  liegt  wohl 
Yerwechslung  mit  Roha,  dem  arab.  Namen  von  Edessa  (Wilken,  Kreuzz.  2  Beil.  8) 
vor:  daraus  entspann  sich  die  ganze  Ortsangabenreihe  bei  Wolfram,  für  den  R. 
'vor  den  Berg  hin':  498,20.  21. 

17  uindisch:  nach  den  V/enden  nannte  man  im  Mittelalter  die  Slawen 
überhaupt,  bis  in  die  Alpen,  vgl.  Windisch  Matrei  u,  a. 

18  gegenbiet  m.  'Entgegenbieten,  Gegenstofs'.  W.  37,  16  si  gäben  strites  g. 
350,  25  von  Axagouc  diu  sicarxe  diet  sint  poynders  hurte  g.  Sonst  nur  bei  Nach- 
ahmern Wolframs. 

20  Zilje:  Cilli  im  südlichen  Steiermark. 

21  Aglei,  Aquileja,  damals  noch  Sitz  des  Patriarchats. 

497,  1  bezieht  sich  auf  474,  27ff. 

7  insigel  st.  n.  hier  wohl  nicht  'Petschaft',  sondern  'Siegel,  Stempel',  welches 
etwa  auf  einer  Urkunde,  einem  Briefe  mitgenommen  werden  konnte.  Von  einem 
eingebrannten  Mal  an  Pferdes  Bug  wird  insigel  gebraucht  W.  232,  7.  insigel  des 
gräls  'Gralwappen'  P.  778,23;  792,29.    Bildlich  585,21. 

8  Karchobrd:  821,  2  Carcobrd  scheint  der  nächste  Hafen  am  Gebiete  des 
Grals.  Ist  etwa  irländisch  Cork  gemeint,  das  nun  freilich  mit  Plimizoel  =  Plymsol 
bei  Plymouth  (273, 10)  und  Barbigrx'l  =  Barfleur  oder  Bordeaux  (385,  2)  nur  das 
gemein  hat,  dafs  alle  ÖrtUchkeiten  im  Westen  liegen  und  den  Besitzungen  der 
Piantagenets  angehörten. 

9  sewen  sw.  hier  refl.;  dagegen  absolut  681.  9  'einen  See  bilden;  zum,  zur 
See  werden,  in  die  See  münden'.  Graf f  6, 58  citiert  aus  Notker  xe  seuuenten 
zvaxxeren  in  stagna  aquarum. 

24  balde  er  min  xe  bruoder  jach  Herxeloyden  'bezeichnete  er  mich  zu- 
versichtlich als  Bruder  der  Herzeloyde'. 

29  mannes  bilde  -Bildung,  Gestalt  eines  Mannes';  häufiger  ist  ivibes  b., 
vrouuen  b.  Volkstümlich  leben  beide  Verbindungen  fort:  Mannsbild,  Weibsbild, 
allerdings  das  letztere  meist  herabsetzend.  Auch  menschen  bilde  erscheint  462,  24. 
517,24. 

498,  1  'Er  kam  in  mein  Nachtquartier'. 

2  für  'gegen'. 

3  ungestabten  eit^ Eid ^  den  niemand  auferlegt,  verlangt';  s.  zu  151,27;  der 
Vers  ist  =  2  Büchl.  540. 


1X498,8  —  501,7.  377 


8  sivax  ich  im  gap,  dax  was  stnger'-ei  war  mit  allem  zufrieden,  was  ich 
ihm  schenkte'. 

9  kefsen:  268,28. 

10  griiener  denne  der  kle:  volkstümlicher  Vergleich;  s.  Traugemundslied 
(MSDenkm.  XL VIII)  11,  3  und  die  Anm.  dazu. 

22  drt  mcentage:  der  Montag  war  der  Turniertag  auch  in  Ulrichs  Frauen- 
dienst 80,  2.    Niedner,  Turnier  73. 

25  die  wzten  Gandtne:  diesen  Ortsnamen  Candin  tnigen  zwei  villae  in 
planitie  juxta  Traam  in  co?ißnibus  civitatis  Petoviae:  bei  Pettau  in  der  Steier- 
mark s.  ZfdA.  11,  48.  28,  136:  danach  heute  Haidin.  Das  Hans  Anjou,  in  Steier- 
mark begütert,  konnte  auch  hier  eine  Besitzung  haben. 

26  der  ane  dlne  der  Grofsvater  Parzivals :  10, 15. 

30  die  Greian  die  Grajena,  ein  Bach,  der  nordwestlich  von  Pettau  am 
Grajenaberge  entspringt  und  dicht  bei  Pettau  in  die  Drau  fällt.    ZfdA.  11,47. 

499,  1  An  der  Drau  waren  im  Mittelalter  Goldwäschen  s.  a.  a.  0. 

7  Der  Name  dieser  Tochter  Gandins ,  La^nmire  könnte  franz.  La  mere  sein. 
Der  Pleier  macht  Garel  zu  ihrem  Sohn  4191  ff. 

8  Stire  'Steier,  Steiermark'. 

13  V071  Ither  du  bist  erborn  'du  bist  mit  I.  verwandt'  754, 19;  s.  auch  zu 
56,  1.  763,  20. 

16  noch  'noch  einmal'. 

25  jungest  Adv.  'zuletzt'  699,  2;  vgl.  der  jüngste  Tag. 

26  miner  i'cete  wäre  ein  Gen.  Plur.  nach  Lachmann  zu  Walther  30,  il; 
richtiger  erklärt  Rieger  Vorrede  zu  VTackernagels  Walther  rc^te  für  den  Dat. 
Sing,  eines  Fem. ,  wie  dies  ja  im  Kompositum  hirät  vorliegt,  nu  volge  m.  r.  ist, 
wie  Rieger  zeigt,  formelhaft  =  Kudr.  591,  4.    MF.  94,  5  volgent  miner  rcete  u.  ö. 

500,  1  an  allez  bägen  'ganz  ruhig',  ä.  b.  430,28. 

5  herre  ebenso  V.  13.  19;  dagegen  sagi  Trevrizent  durchaus  neve. 

17  du  gewinnest  ir  noch  minne  'du  erwirbst  dir  noch  Liebe  bei  ihnen'; 
natürlicher  wäre  die  Lesart  jüngerer  Hss.  noch  ir  m.  wie  Iw.  7793  f.  sone  weix 
ich  wiech  ir  minne  iemer  gewinne. 

18  so  xweient  sich  die  sinne  'so  gelin  die  Gedanken  auseinander,  das  sind 
zwiespältige,  sich  widersprechende  Gedanken',  xweien  sw.  1.  in  zwei  Teile 
trennen;  2.  zu  einem  zweiten,  andern  gesellen'. 

24  wer  was  ein  maget  'die  Jungfrau':  vgl.  501,  20. 

29  da  auf  der  Gralburg. 

30  ir  und  min  sind  Genetive. 

501,  2  da  mit  du  sünden  bist  geivert  'wodurch  du  mit  Sünden  beladen 
worden  bist'. 

3  din  wol  redender  munt  'dein  Mund,  der  doch  gut  versteht  zu  reden'. 
Von  der  Dichtergabe  Reimars  bei  Walther  83,  9  din  ic.  r.  m.  Vgl.  506,  19  dax 
er  wol  redte  'dafs  er  gut  reden  konnte'. 

5  die  Sünde  lä  bt  dn  andern  sten  'lafs  diese  Sünde  mit  den  andern  auf 
sich  beruhn';  sprechen  wir  nicht  mehr  davon!  Nib.  1664,  l  Die  Sirrides  wunden 
laxen  ivir  nu  sten. 

7  ivenc  Adv.  'wenig  =  nicht'. 


378  IX  501,  8—502,30. 


8  giengn  ligen  'gingen  um  sich  zu  legen,  gingen  und  legten  sich'. 
häht  st.  n.  'Kehricht,  Strohhaufe',  eig.  wohl  'Spülicht'  von  htejen. 

11  fünfzehen  tage  eig.  zwei  Wochen  mit  einer  Zugabe;  vgl.  franz.  quinxe 
jours  und  unser :  acht  Tage  s.  zu  795, 13. 

16  durch  süexiti  mmre  'um  tröstliche  Verkündigung  zu  vernehmen'. 

17  von  Sünden  sehtet  'ihm  die  Sünde  wegnahm'. 

18  doch  ritterlichen  riet  'dabei  doch  nicht  verlangte,  dafs  er  dem  ritter- 
lichen Leben  entsagen  sollte. 

24 f.  des  gräles  van  bevolhen  'die  Führung  der  Gralstreiter  anvertraut'. 

25  durch  schermens  rät  'um  mit  Schutz  zu  versehn':  eine  Umschreibung 
wohl  nur  des  Eeimes  wegen. 

26  pögrät  st.  n.  Podagra:  eine  volkstümliche  Entstellung  mit  Anlehnung 
an  grät. 

27  lerne  st.  f.  'Lähmung,  Lahmheit':  520,  8. 

602,  1  Durch  rät  'um  ßat  zu  erhalten';  vgl.  seine  Auskunft  813, 15  f.,  wo 
Titurel  der  alte  betterise  lam  genannt  wird,  betterise  'bettlägerig',  eig.  'ins  Bett 
gesunken'. 

2  fürt  unde  icisen  Gen.  PI.  zu  vil\  soviel  wie  sonst  tvaxzer  unde  lant. 

9  so  'andrerseits,  dagegen':  im  Gegensatz  zu  den  Frauen,  die  ihre  Schönheit 
und  Liebenswürdigkeit  schützt. 

reicht  über  'erstreckt  sich,  breitet  sich  aus,  über'.  W.  145,11  f/er  (deren) 
segen  über  d' enget  get^  an  sives  arme  diu  hant  stet  (Gott  ist  gemeint),  der  teil 
ouch  siiies  segens  swanc  über  7mnen  vater. 

12  du  muost  xen  pf äffen  haben  muot  'du  mufst  ein  Herz  für  die  Geist- 
lichen haben,  ihnen  gewogen  sein'.    W.  257,  27  xeni  marcräven  hän  ich  muot. 

14  dax  glichet  sich  dem  priester  niht  'nichts  Irdisches  steht  der  Würde 
des  Priesterstandes  gleich'. 

15  die  marter  sprichet  'verkündigt  das  Leiden  Christi';  s.  zu  107,  iö. 

16  unser  flust  'die  Verdammnis  des  Menschengeschlechts'. 

17  grifen  an  ein  phant  s.  515,  26. 

18  dax  hoßheste  phant  'der  Leib  Christi  in  der  Hostie'. 

20  ff.  Wolfram  deutet  nur  leise  die  Frage  an ,  inwieweit  die  Würdigkeit 
des  einzelnen  Geistlichen  die  seines  Amtes  beeinflusse:  entschieden  leugnet  sie 
Heinrich  von  Melk  Priesterleben  358  ff.     Dagegen  ebenda  554  ff. 

21  dem  kiusche  kan  gegebn  'Eeinigkeit  entgegen  bringt  dem',  was  durch 
die  vorerwähnten  Handlungen  zusammen  gebildet  wird,  seinem  Beinife:  vgl.  283,  8. 

25  gip  mir  din  sünde  her  'überlafs  es  mir  durch  mein  Gebet  deine  Sünde 
zu  büfsen'. 

28  des  teilten  'in  Bezug  auf  diesen  Vorsatz'. 

30  ob  ir  weit  'wenn  es  euch  behebt'  649,21;  s.  auch  zu  639,  2.  prüevet 
tvie  'überlegt,  mit  welchen  Empfindungen '  sie  schieden.  Mahnung  an  die  Hörer, 
die  Lehre  dieser  letzten  Erzählung  zu  bedenken. 


X. 

Wolfram  tritt  wieder  näher  an  Crestien  heran,  dessen  963  Verse  7793 
bis  8855  hinter  den  1500  des  deutschen  Dichters  nicht  allzuweit  zurückbleiben. 

(Zunächst  fehlen  im  Französischen  Angaben  über  die  Aufhebung  des  Duells 
zwischen  Gawan  undKingrimursel).  G.  findet  an  einemYormittag  auf  einer  Warte  eine 
Eiche ,  daran  einen  Schild  und  eine  Lanze ,  daneben  ein  norwegisches  Pony.  Unter 
der  Eiche  trauert  ein  Mädchen  über  einem  schwerverwundeten  Ritter,  den  G.  aus 
seinem  Schlummer  sanft  aufweckt.  Der  Elfter  warnt  G.;  man  befinde  sich  an 
der  Grenze  von  Galvoie  (7966);  er  bittet  G.  wenigstens  bei  ihm  wieder  vorbei- 
zukommen und  das  Mädchen  in  seinen  Schutz  zu  nehmen.  Weiter  ziehend  sieht 
G.  eine  Burg  am  Meer.  Er  reitet  hinein;  ganz  oben  findet  er  auf  einem  Gras- 
platz unter  einer  Ulme  ein  wunderschönes  Mädchen,  das  ihn  ausschilt,  aber  ihn 
selbst  auf  ihr  Pferd  im  Garten  hinweist:  zu  seiner  Schande  wolle  sie  mit  ihm 
ziehen.  G.  giebt  ihr  sein  eigenes  Pferd  zu  halten,  damit  er  über  den  Steg  in 
den  Garten  gehen  kann.  Dort  warnen  ihn  viele  Leute,  und  noch  besonders  ein 
grofser  Ritter:  man  werde  dem  Eindringling  den  Kopf  abschneiden.  Das  Pferd 
ist  am  Kopfe  auf  der  einen  Seite  weifs,  auf  der  anderen  schwarz.  Das  Mädchen, 
das  Schleier  und  Mantel  abgelegt  hat,  verschmäht  G.'s  Hilfe  beim  Aufsteigen  und 
beim  Anlegen  ihrer  Kleidung;  überallhin  will  sie  ihm  folgen  —  zu  seiner  Schande. 
G.  zurückreitend  pflückt  ein  Kraut  für  den  verwundeten  Ritter  (kein  Spott  der 
Dame);  er  verbindet  diesen.  Erwacht  wünscht  der  Ritter  bei  einem  nahewohnenden 
Einsiedler  zu  beichten;  G.  solle  ihm  den  Klepper  eines  heranreitenden  Knappen 
verschaffen.  Der  Knappe  hat  rote  Haare  wie  Schweinsborsten,  kurzen  Hals  und 
ist  auf  der  Brust  ausgewachsen.  Auf  eine  freche  Antwort  des  Knappen  hin  schlägt 
ihn  G.  vom  Klepper  herab.  Der  Ritter  bittet  ihm  diesen  zu  bringen  und  seiner 
Dame  auf  ihr  Pferd  zu  helfen.  Während  G.  dies  thut,  besteigt  der  Ritter  dessen 
Rofs  und  sprengt  es  umher.  Es  ist  Griogoras,  den  G.  einst  gezwungen  hat,  einen 
Monat  mit  den  Hunden  zu  essen,  weil  er  ein  Mädchen  vergewaltigt  habe.  Er 
reitet  schnell  seiner  Dame  nach.  G.  von  der  seinigen  verhöhnt,  mufs  auf  dem 
Klepper  weiter  reiten.  Es  ist  ein  langes,  abgemagertes  Tier,  ganz  schlecht  mit 
Reitzeug  versehen.  Am  Abend  kommen  sie  an  einen  Flufs :  gegenüber  auf  einem 
Felsen  liegt  eine  Burg,  an  den  Fenstern  500  Damen,  reich  bekleidet.  G.'s  Be- 
gleiterin löst  einen  angeketteten  Nachen  und  fordert  G.  auf,  ihr  zu  folgen  und 
vor  einem  herankommenden  Ritter  zu  entfliehen.  Es  ist  Griogoras  Neffe.  Aber 
G.  wirft  diesen  aus  dem  Sattel  und  steigt  froh  selbst  auf  das  Pferd,  das  er  schon 
von  weitem  als  das  seinige   erkannt  hat.     Ein  Schiffer  fährt  über  und  verlangt 


380  X  503,  1—504, 14. 


im  Namen  der  Damen  das  Pferd  des  Besiegten;  dafür  giebt  ihm  G.  diesen  selbst. 
Der  Schiffer  lädt  ihn  zu  sich  ein  und  bewirtet  ihn  köstlich.  (Nichts  von  Bene.) 
Einfacher,  aber  näher  mit  Crestien  als  mit  Wolfram  übereinstimmend  er- 
zählt Heinrich  von  dem  Türlin,  Krone  19346  —  20352;  nur  heifst  bei  ihm  der 
Trauenschänder  Lohenis  von  Rahaz ;  er  ist  seit  sieben  Jahren  von  der  Tafelrunde 
verbannt.  Die  Wunde,  die  ihm  G.  verbindet,  hat  er  sich  künstlich  machen  lassen; 
er  empfiehlt  G.  seine  Geliebte,  die  schöne  Emblie,  Tochter  des  Königs  Emil.  G., 
der  ihn  gleich  erkennt,  verweigert  ihm  zwar  sein  Rofs,  will  ihm  aber  den  Gaul 
eines  Knappen  bringen,  der  ebenso  wie  sein  Pferd  ausführlich  und  so  ekelhaft 
als  möglich  geschildert  wird.  Während  G.  sich  mit  diesem  abgiebt,  springt 
Lohenis  auf  G.'s  Rofs  und  eilt  mit  der  Geliebten  davon.  G.  mufs  den  Gaul  be- 
steigen, dessen  früherer  Besitzer  ihn  noch  eine  Zeit  lang  ausschimpft.  G.  sieht 
ein  prächtiges  Schlofs,  Madarp.  Vor  diesem  ereilt  ihn  ein  Ritter  des  Lohenis, 
Ansgü,  den  G.'  absticht  und  dem  Fergen  Karados  anstatt  des  Rosses  und  der 
Rüstung  übergiebt.  Beide  werden  gut  bewirtet.  (Also  fehlt  das  Abenteuer  mit 
Orgeluse,  das  wohl  erst  Crestien  mit  dem  des  Frauenschänders  verband.) 

503,  1  Ex  ncßht  nu:  über  diesen  Anfang  einer  neuen  Erzählung  s.  Lach- 
mann zu  den  Nib.  138,  i.  W.  45,23  nu  7idht  der  kristen  ungeval.  Vgl.  auch  P. 
zu  9,28,  wozu  504,6.  529,22.  577,14.    W.  334,18  nachzutragen  sind. 

2  leeren  sw.  'ledig  machen,  berauben'. 

4  mit  den  beden:  mit  Betrübnis  und  Freudigkeit;  vgl.  zu  dieser  Zusammen- 
fassung Tit.  52,  1. 

5  des  järes  xit  'Jahresfrist'  418, 10 ff. 

6  gescheiden  'beigelegt'. 

7  der  lantgräve  Kingrimursel. 
xem  Plimixcßl  319,  20if. 

8  ertvarp  'wozu  er  die  Einwilligung  erlangt  hatte'. 

1 1  Die  Betonung  des  Artikels  der  ohne  folgende  Senkung  ist  selten  s.  §  9,  wes- 
halb Lachmann  in  der  1.  Ausgabe,  aber  gegen  alle  Hss.,  Kingrisine  :  stne  schrieb. 

13  dar  nach  Barbigoel. 

14  diu  werlt  ' die,  ritterliche  Gesellschaft';  franz.  le  monde. 

ir  Sippe:  diese  Verwandtschaft  von  Vergulaht  und  Gawan  geht  allerdings 
weit  zurück:  Vergulaht  als  Sohn  der  Flurdamurs  ist  Enkel  Gandins,  dieser  der 
Enkel  des  Lazaliez  oder  des  Brickus  (56, 15);  der  andere  dieser  Brüder  ist  der 
Vater  von  Utepandragun ,  der  Grofsvater  von  Sangive,  deren  Sohn  Gawan  ist. 

16  ouch  'überdies'. 

Ehkunaht  s.  413,15  (178,19). 

21  sunder  'einzeln,  getrennt'. 

23  an  dem  selben  male  'zu  gleicher  Zeit'. 

30  gähen  sw.  mit  Gen.  'etwas  eilig,  eifrig  betreiben';  785,16. 

504,  1  komen  mit  Adv.  'ergehen,  ausschlagen':  s.  zu  Kudrun  229,  4. 

4  geraten  st.  absolut  'gelangen':  iif  strit  ' zu  Streit  führte ' ;  wie  Mai  170,  2 
min  reise  geriet  üf  daz  hüs  xe  Kläremimt. 

9  blicken  sw.  'strahlen,  glänzen".  W.  388,  6  f.  ob  im  man  sack  den  ti- 
weren  swanen  (als  Fahnenbild)  blicken  wix  so  den  sne. 

14  xuome  schilde  'da  wo  der  Schild  hing'. 


X  504,17  —  506,13.  381 


17  Schildes  phh'gt  'einen  Schild  trägt'  zum  Speerstechen. 

19  ir  wem  'gegen  sie  wehren":  da  er  als  Ritter  nicht  gegen  eine  Frau 
kämpfen  will. 

20.  24  xe  fuox^  21  ringen  zeigen,  dafs  Gawan  etwas  zweideutig  scherzt. 
Ähnlich  bei  Veldeke  En.  8982  ff. 

21  die  lenge  'auf  die  Dauer',  in  die  Länge  551,23.  Greg.  Einl.  90  die 
(siräxen)  muox  man  die  lenge  tvallen. 

23  hax  ode  gruox,  'die  Feindschaft  oder  die  freundliche  Ansprache'  derFiau. 

25  Kamille  kämpft  in  Veldekes  Eneide  8784  ff.  ritterlich  gegen  die  Tro- 
janer und  fällt;  ihre  Leiche  wird  nach  Laurente  (V.  27)  gebracht  9147. 

26  mit  ritterlichem  mcere  'so  dafs  von  ihr  in  ritterlicher  Weise  erzählt 
wird';  vgl.  mit  vollem  m.  Erec  7760;  mit  gltchem  m-.  ebd.  1758;  mit  orden- 
lichem m.  Pass.  u,  a. 

28  gesunt  'am  Leben,  unverletzt':  539,28. 

'lebte  Frau  Kamille  so  wie  sie  dort  (in  den  Kampf)  ritt'. 

29  ex  versuochen  afi  einen  oder  einefn  '.sein  Glück  bei  jemand  probieren'^ 
feindlich  und  freundlich.  Letzteres  z.  B.  Nib.  1049,  4  si  versuohtenx  vriuntlichen 
an  vroun  Krie7nhilde  sint.  Kudrun  630,  4,  Mit  unserer  Stelle  vgl.  bes.  Nib. 
622,  4  versuochende  angestlichen  an  froun  Prünhilde  sider^  wo  C  bietet:  er  ver- 
suohtex  a.  an  der  kimeginne  sider. 

505,  1  verhoiitcefi:  504,10. 

5  tvtt  gehört  zu  gesnite7i. 

6  malen  sw.  hier  vom  Zeichnen,  wie  man  "Wäsche  malet ^  indem  man  sie 
mit  dem  Zeichen  der  Stadt  versieht,  der  sie  gehört:  s.  Lexer.  Die  alte  Malerei 
entwarf  zuerst  die  Umrisse,  die  dann  mit  Farbe  ausgefüllt  wurden. 

7  gults  'bezahlte  sie*:  die  varwe  V.  8. 
9  gröx  'dick'.     570,  6. 

14  gein  ir  bax  'näher  an  sie  heran'. 
17  versweic  'unterliefs'. 

19  heis(e):  häufiger  ist  das  mit  dem  Suffix  von  bitter,  mager  n.  s.w.  xer- 
sehene  heiser.     Bei  Luther  noch  heisch. 

20  verschrit  'durch  Schreien  verdorben',  in  diesem  Sinne  nur  hier. 
23  in  den  Up  'nach  innen'. 

28  unlenge  Adj.  'kurz'.  Nur  hier,  doch  kommt  das  AVort  auch  als  Adv. 
und  Subst.  vor. 

506,  1  kumber  'Notlage,  Bedrängnis'. 

4  ich  tuon:  das  Objekt  ex  wird  in  kurzen  Antwortsätzen  weggelassen; 
s.  Hahn  Anm.  zu  Strickers  Kl.  Ged.  6,35.     Hier  futurisch  wie  727,15. 

7  roßre  sw.  f. 

13  slixen  st.  'zerreifsen'  trans.  und  absol.  Hier  vom  Abtrennen  der  Rinde 
am  Zweig,  so  dafs  sie  zusammenhängend  eine  Röhre  bildet. 

louft  st.  m.  'Hülse,  Schale'  s.  Germ.  7,  207.  vgl.  nhd.  Flintenlauf.  Da& 
Wort  lebt  noch  in  ober-  und  mitteldeutschen  Mundarten:  Schmeller  BW.^  1,1450. 
Eis.  Wb.  1,  567  Laufet  bes.  'die  grüne  Hülse  um  die  Walnufschale ' ;  auch  im 
Westerwäldischen.  Darf  man  griech.  X^na)  'schälen',  Aot/o? 'Schale'  heranziehn'r 
Ein  anderes  loiift  s.  zu  739,28. 


382  X  506,15  —  508,29. 


15  xer  tjost  'da  wo  der  Speerstofs  getroffen  hatte'. 

18  entsliexen  st.  'öffnen',  mit  «//' verbunden  Nib.  457,  l  entsliux  üf  dax 
tor  11.  ö. 

22  er  hetes  ere  'es  gereichte  ihm  zur  Ehre'. 

23  unkraft  st.  f.  'Schwäche,  Ohnmacht':  517,  8.  690,  5. 

507,  2  Lischoys  Gwelljus^  im  Dienste  der  Orgeluse ,  diic  de  Odiverxm 
623,24;  wird  von  Gawan  besiegt  536,10.  538,23.  542,  1.  548,16.27.  558,30.  669,24; 
heiratet  Cundrie  Gawans  Schwester  730,  3.  Der  zweite  Namensteil  ist  gewifs 
altfranz.  guilos  'trügerisch,  arghstig';  der  erste  ist  vielleicht  in  li  schois  zu  zer- 
legen und  zu  englisch  und  holländisch  scoiit  'Kundschafter,  Wartmann'  zu  stellen; 
vgl.  auch  den  Namen  des  Königs  Schaut. 

12  wä  '(die  Stelle,  den  Kampfplatz)  wo'. 

19  dar  enget  niht  kinde  reise  'das  ist  keine  Fahrt  für  Kinder':  Variation 
der  Redensart,  wodurch  ein  schwerer  Kampf  dem  kinde  spü  entgegen  gesetzt 
wird:  s.  zu  79,20. 

22  houbtgewant  {-des)  st.  n,  'Kopfbedeckung,  Kopftuch',  so  viel  als  gebende. 
Nur  hier. 

23  wunden  segen^  solche  Wundsegen  werden  wohl  noch  j.  gebraucht,  na- 
mentlich scherzhafte  für  Kinder.     Alte  Blutsegen  s.  MSDenkm.  lY.  XLVII. 

508,  1  lobes  werc  'preisenswerte  Arbeiten'. 

2  trendel  sw.  f.  (später  auch  m.)  'Kugel,  Kreisel',  wird  auch  durch  gyra- 
culum  glossiert,  womit  das  Kinderspielzeug  Windmühle,  franz.  7noulinet  gemeint 
ist.  Also  etwas,  was  sich  im  Kreise  dreht  oder  zu  drehen  scheint,  hier  ein  Berg, 
auf  dem  der  Burgweg  sich  in  Kreiswindungen  hinaufzieht.  Vgl.  den  Ortsnamen 
Trendeinburg  in  Westfalen. 

6  dax  gein  ir  sturmes  hörte  niht  '  dafs  ein  Erstürmen  ihr  gegenüber  nicht 
angebracht,  nicht  am  Platze,  unmöglich  gewesen  wäre';  vgl.  das  Lob  einer  festen 
Burg  564,30.     Über  hoeren  s.  zu  471,  4. 

9  hac  hier  'Einfriedigung  durch  eine  Hecke  oder  ein  Wäldchen  s.  zu  172,18. 

10  des  man  mit  edelen  boumen  pflac  'wozu  man  edle  Bäume  verwendet 
hatte'.  Die  Baumnamen  weisen  auf  südfranzösische  oder  italienische  Verhältnisse: 
Crestien  spricht  üur  von  Weinberg  und  Wald  8030  f. 

11  vige  sw.  f.  Feige,  aus  lat.  ficus. 

gränät  st.  f.  'Granatapfel'  aus  lat.  malmn  granatum. 

13  ganxiu  richeit  'reiche  Fülle'. 

14  al  üf  hin  'ganz  hinauf. 

15  niderhalben  sifi  'unter  sich',  weil  er  vom  Pferde  auf  die  am  Wege 
sitzende  Frau  hinab  sah  (Bartsch)  oder  neben  dem  Wege  am  Bergabhang.  Darauf 
deutet  die  Erwähnung  des  Felsenquells.  —  Die  Frau  ist  eine  der  pucelles  as 
jmis^  von  denen  die  zu  Crestiens  Werk  hinzugefügte  Einleitung  spricht.  Zur 
Begegnung  mit  Orgeluse  vgl.  die  in  Peter  von  Staufenberg  205  ff.  erzählte. 

24  mit  cldrheit  süexe  =  clär  unde  süexe  'schön  und  lieblich'. 

28  reixel  st.  m.  und  seltner  n.  'Reizmittel,  Lockspeise'  im  kloben,  der 
Vogelfalle  (273,26). 

29  ougen  süexe  an  smerx>en  'für  die  Augen  eine  Lust  ohne  jeden 
Sciunerz'. 


X  508,30  —  511,3.  383 


30  simnsenwe  sw.  f.  ' Yorrichtung  zum  Spannen  eines  Wurfgeschützes',  nur 
noch  als  spansenne  im  J.  1428  auf  der  Burg  zu  Arnstadt  angeführt.  Also  die 
Frau  spannt  durch  ihre  Schönheit  und  Sprödigkeit  die  Männerherzen  gewisser- 
mafsen  auf  die  Folter. 

509,  4  ob  ich  iuch  des  willen  schouwe  'wenn  ich  bei  euch  die  Geneigtheit 
finde'.     Höflich  und  dringlich  häuft  Gawan  die  Yoraussetzungssätze. 

6  grÖTi  riwe  mich  bi  fretiden  lät :  verkürzter  Gedanke :  '  dann  verläfst  mich 
tiefer  Kummer  und  gestattet  mir  in  Freude  zu  leben'. 

10  deist  et  wol  'das  ist  nun  gut'.  So  wird  auch  jetzt  in  der  Yolksrede 
eine  Ansprache,  auch  eine  grobe,  ironisch  und  schnippisch,  abgelehnt.  Arnolds 
Pfingstmontag  II  3  Lizenxiat:  lehr  du  nurr  d' andre  nix,  Rossgöddel.  Bryd:  Au 
uidder  guet. 

IG  tuo  stn  prüeven  kunt  'sein  Urteil  verkündigt'. 

17  gemeine  'gemeinsam',  hier  so  viel  als  'allgemein  erlaubt'.  Etwas 
anders  Walther  85,26  Ich  sach  hie  vor  eteswenne  den  tac  dax,  imser  lop  tvas  ge- 
mein allen  zungen  'dafs  alle  Nationen  darin  übereinstimmten'.  Wieder  anders 
wird  gemeine  gebraucht  in  der  Freidankstelle ,  die  oben  zu  116,  6  angeführt 
worden  ist. 

18  hiex(e)  =  wäre:  'das  würde  ich  mir  nennen'. 

20  sieht  und  krump  hier  übertragen  auf  richtiges  und  falsches  Urteil:  s, 
zu  264,26. 

21  sich  rihten  'sich  rüsten,  bereit  machen'.  Dazu  für  'hervortreten'. 
AVo  könnte  dann  mein  Lob  so  wie  es  Würde  verlangt,  würdig  hervortreten  (vor 
dem  Anderer)? 

23  behalten  st.  'bewahren',  hier  im  Sinne  von  'vorbehalten'. 

24  'so  dafs  (nur)  die  Sachverständigen  mich  loben  dürfen'.     338,16. 
26  'es  wäre  für  euch  Zeit  von  mir  wegzureiten'. 

28  minem  herzen  bi  durchaus  ironisch,  wie  aus  dem  Folgenden  hervorgeht. 

510,  1  -wo  habt  ihr  Liebe  (das  Recht  zu  lieben)  von  mir  (Hs.  G  an  mir) 
erworben  ? ' 

2  bohl  sw.  'schleudern,  so  dafs  etwas  aufprallt',  eig.  mache  aufspringen; 
ahd.  bolön.  Zur  Yerbindung  mit  ougen  vgl,  Wb.  d.  eis.  MAn.  l,2lf.  Bolaugen 
'grofse,  stark  hervortretende  Augen';  boläugig  kommt  auch  in  der  Schweiz  vor. 
Ygl.  auch  verholt  569,  l. 

3  sli7ige  sw.  f.  'Schleuder'  W.  84,15  7tiit  bogen  und  mit  slingen. 

4  xe  senfterm  tvurfe  bringen  'so  werfen,  dafs  es  (seinen  Augen)  nicht  so 
weh  thäte'. 

16  des  herxen  vdr  'Gefährdung':  'meine  Augen  stellen  meinem  Herzen 
nach'.     Anders  steht  ir  herxen  vär  606,11  'herzliche  Feindseligkeit'. 

22  in  gesloxxen  'eingekerkert,  unter  Schlofs  und  Eiegel  gelegt':  wird  bes. 
von  Gott  gebraucht,  der  in  den  Schrein,  die  arke  der  Jungfrau  Maria,  in  ihr 
Herz  eingeschlossen  wird. 

26  den  wünsch  ich  gerne  dolte  'diese  Herrlichkeit  würde  ich  mir  gern 
gefallen  lassen'. 

511,  1  der  'derjenige,  ein  solcher'. 

3  bedürfen  anom.  'nötig  haben,  brauchen;  verlangen  nach'  Y.  20. 


384  X  511,  6—513,24. 


6  suocht(et). 

8  entwern  sw.  einen  eines  d.  einem  etwas  ^abschlagen,  -weigern'.  "W.  3,i3f. 
der  siner  helfe  in  angest  gert,  dax  er  der  niemer  wirt  entuert. 

14  treit  si  hin  'trägt  sie  hin  (als  Gewinn,  aber)  mit  Sünden'. 
16  rfa  hceret  dienst  vor  tinde  nach  ^dazu  gehört  Dienst  vor  und  nach  (der 
Gewähi-ung)'. 

18  tcerliche  leben  'das  Leben  in  Streitbereitschaft  zubringen'. 

22  stec  {-ges)  st.  m.  'Steg,  schmale  Brücke  für  einen  Fufsgänger'  514,26. 
hohen  stec  Strafsburger  Gassenname. 

23  boumgarte  sw.  m.  'Obstgarten'.  513,  5.  553,  7;  vgl.  Erec  8720  wo  von 
den  Obstbäumen  die  Rede  ist. 

27  tamhüren,  floitieren:  die  Inf.  hängen  von  hoßrt  unde  seht  ir  Y.  25  ab. 
In  dieser  Beschäftigung  zeigt  sich  der  elbische  Charakter  der  Warner.  Vgl.  Erec 
8063  ff. 

30  loest  ex  üf\  vgl.  die  halftern  l.  514,12. 

512,  2  do  het  er  manegen  gedanc  'da  hatte  er  viel  zu  denken,  sann  er 
hin  und  her ' :  Nib.  C  622,  20  der  künic  in  stnen  sorgen  hete  manigen  gedanc. 
Haupt  zu  Erec  S.  360.  Amelung  zu  Ortnit  98,  2.  MüUenhoff  zu  Denkm. 
XXXII,  1,52. 

3  stn  erbite  'auf  ihn  wartete'. 

4  dem  brunnen  tvonte  ninder  mite  da  '  zur  Quelle  (508, 17)  gehörte  nirgend 
etwas  (94,24)  woran;  an  der  Quelle  fand  sich  nichts,  woran'. 

6  töhte  'passend  wäre',  zu  Y.  8  noch  genauer  erläutert. 

9  wes  ir  angest  hat  'weshalb  ihr  in  Yerlegenheit ,  Sorge  seid'. 

16  61  tumpheit  'unverständig,  einfältig':  wie  wir  sagen  'bei  Yerstand,  bei 
Sinnen'. 

18  der  grif  (399,19)  hier  Nomen  actionis:  571,24.  Dafs  Orgeluse  sich 
weigert  die  Stelle  anzufassen,  die  Gawans  Hand  berührt  hatte,  ist  ein  Zeichen 
ihres  hochmütigen  Hohnes.  EA.  632  ein  andres  Beispiel,  wo  freilich  die  Hand 
der  Königstochter  selbst  berührt  worden  ist. 

21  nu  in  abgeschwächter  Bedeutung,  wo  wir  'na'  gebrauchen.  Auch  bei 
Fortschritt  der  Erzählung  537,  i.  579,  i.  591,21.  670,  i.  808,  i;  Gramm.  4,413. 
-170;  häufig  bei  Gottfried;  in  Fragesätzen  s.  Haupt  zu  Engelhard  288. 

25  freudehaft  'freudebringend,  freudevoll';  sonst  mehr  'frohgestimmt'  bei 
Gottfried,  Konrad  u.  ». 

513,  2  so  geximiert  hier  vom  Waffenschmucke  überhaupt,  an  welchem 
die  Warner  seine  Absicht  erkannten. 

6  stuonde?i  ode  lägen  Ind.,  wo  man  wie  im  folgenden  scexen  den  Konj. 
erwartet. 

8  vergdxen  des  vil  selten  ' unterliefsen  es  durchaus  nicht'. 

12  trügeheit  ' tiügerisches  Wesen,  Trug',  vgl.  522,  2  dix  trügehafte  tvip: 
auch  dieser  Zug  ist  elbisch. 

16  riwebmriu  xil  'Gipfel  des  Leids' =  557,14. 

19  durch  friwentUch  enphähen  'um  ihn  wie  ein  Freund  zu  begrüfsen'. 

24  mit  einem  barte  breite:  ein  Adj.  ahd.  breiti  scheint  allerdings  nur  im 
Acc.  PI.   einmal    belegt   zu    sein    Graff  3,295.     Benecke   zu  Iw.  6432.     Deshalb 


X   513,  27  —  515,25.  385 


denkt  Biiclienau  §  50  mit  Holtzmann  Germ.  6, 15  an  unorganische  Verlängerung, 
die  hier  durch  den  Eeim  bedingt  ist. 

27  krücke  sw.  f. 

leinen  sw.  'lehnen'  neben  le^ien  251,16. 

über:  Nib.  2057,  3  geleint  über  rant\  dagegen  Tnugd.  42,44  er  lenite  vor 
im  üf  siner  ehrlichen. 

514,  1  rdtes  pflegn  'sich  beraten,  Rat  annehmen'. 
3  doch  'gleichwohl,  immerhin,  zwar';  s.  zu  472,  2. 
15  salzen  st. 

17  gehoenen  sw.  'verächtlich  behandeln,  in  Schande  bringen'  s.  zu  410,18. 
Der  Reim  hcene:  schoeiie  ist  formelhaft.  Tristan  17807  ex  ist  doch  war  ein 
wörteltn:  schoene  da%  ist  hoene  'hochmütig',  vgl.  auch  W.  Grimms  Freidank  XCV. 

20  ein  sunnenblicker  schür  'ein  mit  Sonnenschein  verbundnes  Hagel- 
wetter', sunnenblic  eig.  Subst.  wird  von  Wolfram  kühn  als  Adj.  verwendet  s. 
Gramm.  4, 257. 

21  nu  ivaltes  got!  Segenspruch,  der  den  zweifelhaften  Ausgang  der  Güte 
und  Weisheit  Gottes  anheimstellt.  Vgl.  561,20;  602,  2.  g.  es  w.  laxen  564,  3, 
vgl.  568,  1.     W.  313,29.  425,24.  408,15  Mahumeten  Hex  ers  walten. 

23  hie  unde  dort  'bei  diesen  und  jenen,  bei  allen';  s.  zu  409,28. 

24  klagendiu  ivort  'Worte  der  Klage':  526,26;  vgl.  mit  jagenden  Worten 
247,15. 

27  sms  herxen  voget  'seine  Herzensgebieterin'.  Da  Frauen  an  sich  nicht 
vogt  sein  können,  mufs  das  masc.  auch  in  der  übertragenen  Bedeutung  stehn. 

29  gein  ir  flöch  'bei  ihr  Zuflucht  suchte'.   528,20. 

30  vil  kumbers  si  im  doch  drin  xoch  'grofse  Mühsal  brachte  sie  doch  für 
ihn  in  sein  Herz  mit',  in  xiehen  wird  in  übertragener  Bedeutung  allerdings  sonst 
vom  Stellen  unter  Aufsicht,  vor  Gericht  gebraucht. 

515,  2  underm  kinne  dax  gebende  'den  Teil  des  Kopfputzes,  der  Haube, 
der  unter  dem  Kinn  lag',  hatte  sie  auf  den  Kopf  gelegt  und  dadurch  den  untern 
Teil  des  Gesichtes  frei  gemacht.  Mit  behaglicher  Ironie  schildert  Wolfram  die 
berechnete  Art,  wie  Orgeluse  Gawan  zu  locken  w^eifs. 

6  eins  Schimpfes  vrö  'mit  einem  Scherz  einverstanden':  rdtes  v.  647,27. 
kampfes  v.  685,  8.  schimph  ist  auch  'Kampfspiel ':  zu  175,  5. 

8  des  gewüege  dax  'gedächte  ich'  (ihre  Kleidung  zu  schildern). 

10  ir  liehter  blic  'ihre  strahlende  Schönheit'  (überhebt  mich  dessen.)  Über 
ihrer  Leibesschönheit  vergafs  man  ihre  Kleidung. 

14  dinsen  st.  '(nach  sich)  ziehen,  schleppen'.  W.  329,24  stne  stangen 
er  al  bluotic  dans.  Wir  haben  nur  noch  das  P.  P.  P.  gedunsen  eig.  aufgezogen; 
got.  pinsan  zu  griech.  r6/Vw;  sowie  die  weitere  Ableitung  tanzen.    Vgl.  auch  599,  i. 

20  ir  habt  ergetxens  ere  'es  wird  euch  ehren  Schadenersatz  zu  leisten'. 

21  die  wtl  'solange,  unterdessen,  inzwischen'. 

25  unversichert  'unerprobt'.  t'ers*cÄern  ' Sicherheit  leisten  und  empfangen ' , 
auch  'versuchen'.  W.  189,  2f.  nn  merket  tvie  der  adelar  versichert  siniu  kleinen 
kint,  indem  er  sie  empor  trägt  und  sieht,  ob  sie  in  die  Sonne  zu  blicken  wagen. 
428,  8  ivie  der  fürt  versichert  wcsre.  Gleichbedeutend  ersichern:  Erec  6784  er- 
sichert .  .  als  man  dax  golt  soll  Hütern  in  der  esse.     Bech  Germ.  7,  299. 

Martin,  Parzival  IL  25 


386  ^  515,26  —  517, 


26  smceher  phant  -geringwertigeres  Pfand  als  meine  Person':  502.18;  es 
wäre  ein  hohes  Pfand  der  Erhörung  gewesen,  wenn  er  sie  aufs  Pferd  hätte 
heben  dürfen. 

29  rite  für  'voraus  ritte';  dagegen  517,  4  reit  für  einen  'ritt  vorüber  an 
einem'. 

30  verlür  (aus  den  Augen).  Hinter  ihr  reitend  hätte  er  unvermerkt  sich 
entfernen  können. 

616,  1  ahtbcere  'achtungswert,  schätzenswert'. 

2  vellen  sw.  auch  'verderben,  töten'.  Derselbe  Fluch  begegnet  Erec  3774. 
Iw.  4960.     Ecke  99,12. 

4  ratsche  rede  'böse  Eede'. 

6  tcax  er  reche  'was  sie  verbrochen  hat,  wofür  sie  zu  tadeln  ist'. 

13  getuot  'thun  wird':  futurisch. 

14  V071  ir  nim  'nehme  von  ihr  (weg)',  entreifse  sie  (dem  Tadel  durch 
meine  spätere  Aufklärung):  vgl.  Iw.  3144  do  ich  iuch  von  dem  töde  nam. 

16  fuor  ungesellecUche  'verfuhr  unfreundlich':  zu  Kudrun  431,  4. 
19    'dafs    ich    mir  wenig  Hoffnung  gemacht    haben   würde,  von  ihr    aus 
Kummer  erlöst  zu  werden'  (wenn  ich  an  Gawans  Stelle  gewesen  wäre). 

24  des  würxe  er  wunden  helfe  jach  'deren  Wurzel  er  als  heilkräftig  bei 
Wunden  kannte'. 

517,  2  bühse  sw.  f.  'Salbenbüchse'  aus  mlat.  pijxis  nv^tg.  Der  Spott  der 
Orgeluse  bezieht  sich  auf  die  geringe  Achtung,  in  welcher  die  mehr  weibliche 
Kimst  (zu  Kudrun  529,  8)  bei  den  Rittern  stand. 

9  dax  sihe  ich  gerne  'das  will  ich  mit  ansehn'. 

12  dem  was  xer  botschefte  gäch  'dem  war  es  eilig  mit  der  Botschaft', 
sonst  bezeichnet  xe  den  Gegenstand,  den  man  eilig  erstrebt. 

16  Malcreätiure  520,  6.  529,23.  Auf  das  Bild  des  A^ehhii-ten  Iw.  426  ff., 
das  ähnliche  Züge  zeigt,  weist  Benecke  dazu  hin.  Auch  dieser  wird  als  creätiure 
angesprochen  487.  Verwandt  ist,  was  aus  altirischen  Quellen  Zimmer  mitteilt 
Z.f.  vgl.  Spw.  28,  557:  Als  nun  Conaire  mit  Gefolge  Dublin  passierte,  da  stiefs 
auf  sie  ein  Mann  mit  einer  Hand,  einem  Auge  und  einem  Fufs,  mit  borstigem 
Haar,  so  dafs,  wenn  man  einen  Korb  mit  wilden  Äpfeln  auf  seinem  Kopf  aus- 
geschüttet hätte ,  dieselben  von  den  einzelnen  Haaren  würden  aufgespiefst  worden 
sein;  auch  sonst  war  er  an  Körper  und  Kleidung  ungeschlacht;  auf  dem  Rücken 
trug  er  ein  fortwährend  grunzendes  Schwein.  Ein  grofsmäuliges ,  abscheuliches, 
häfslich  gestaltetes  Weib  ging  hinter  dem  Mann. 

22  ietweder  xan:  die  beiden  unteren  Eckzähne,  wie  aus  313,22  hervorgeht. 

25  ouch  'andrerseits,  indessen',  s.  zu  69,29. 

27  als  igels  hüt  vgl.  521,12:  derselbe  Vergleich  liegt  im  elsäss.  Ausdrack 
Haarigel:  Wb.  d.  eis.  MAn.  1,14. 

28  Ganjas  Ganges;  als  f.  nach  deutscher  Weise  wird  der  Flufsname  be- 
handelt W.  35,12  bi  der  Qanjas\  als  Landesname  ebd.  351,15.  395,18.  Die  Be- 
handlung des  zweiten  g  weist  auf  eine  lateinische  Quelle. 

30  durch  not  'notwendig',  infolge  eines  alten  Fehls. 

518,  Iff.  Über  die  Erzählung  von  Adams  Töchtern,  durch  deren  Mangel 
an  Selbstbeherrschung  allerhand  mifsgestaltete  Völker  in  die  Welt  kamen  s.  Singer, 


X  517,  3  —  519,  9.  387 


Bemerk,  zu  Ws.  Parzival  (aus  den  Abhandl.  zur  germ.  Philologie,  Festgabe  für 
R.  Heinzel,  Halle  1898)  S.  406 ff.  und  Hagen  QF.  85,  Uff.  Von  Adams  Weisheit 
i.  A.  scheint  auch  773,28  die  Rede  zu  sein. 

3  Dafs  er  den  Tieren  ihren  Namen  gab,  stammt  aus  Genesis  2,20  A}jpel- 
lavitque  Adam  nominibus  suis  ciincta  animalia  et  universa  volatilia  coeli  et 
omnes  bestias  terrae.     Viele  Zeugnisse  für  diese  Ansicht  bei  Singer  a.  a.  0.  393. 

6ff.  Die  Sternenkunde  Adams  scheint  auf  ihn  von  seinem  Sohne  Seth 
übertragen  zu  sein,  der  sie  nach  Josephus  besafs:  QF.  85, I9f. 

11  der  järe  kraft  'die  Zahl,  Menge  der  Jahre'. 

12  ber haß  'tragfähig,  fruchtbar':  mit  übertragener  Bedeutung  613,10. 
Tit.  45,  2;  ^y.  164,14  ich  muox  die  berhaften   not  .  .  tragen  nach  mime  künne. 

15  ff.  Die  Sagen  der  Alten  über  Wundermenschen  wurden  durch  Augustinus 
der  mittelalterlichen  Theologie  übermittelt  zugleich  mit  der  Frage,  ob  das  wirk- 
liche Kinder  Noah  waren:  s.  QF.  85, 22f.  Auf  Verschuldung  der  naschhaften 
Töchter  Adams  werden  diese  Mifsgestalten  zurückgeführt  in  den  gereimten  Be- 
arbeitungen der  Bücher  Mosis  (Mafsmann  1300.  Fundgruben  2,  26,  10.)  Diemer 
26.  1.  In  der  Wiener  Hs.  (Fundgr.  Mafsm.)  heifst  es  Adam  hiex  si  miden  ivurxe, 
daz  sinen  ne  wurren  an  ir  geburte.  sin  gebot  si  verchurn,  ir  geburt  si  flurn: 
dei  chint  si  gebaren  dei  miglich  ivären.  sumeliche  heten  houbet  sam  hunt  u.  s.  w. 
Dann  erscheint  die  Sage  im  Deutschen  Lucidarius  s.  Schorbach  QF.  74,193.  228, 
der  daher  Wolframs  Kenntnis  ableitet;  ferner  im  Reinfrid  von  Braunschweig,  in 
einem  Meistergesänge  und  einer  Historienbibel  s.  Singer  a.  a.  0.  466. 

19  verkerten  hier  'verderbten,  verunstalteten'.     V.  29.  519,  8. 

21  mexxen  st.  'entwerfen,  gestalten  wollen'  vom  bildenden  Künstler,  als 
welcher  Gott  erscheint  s.  zu  123,13.     Vgl.  auch  Tit.  130,  i. 

22  xe  icerke  iibr  mich  gesax  'sieh  hin  setzte,  um  mit  mir  beschäftigt  zu 
arbeiten,  zur  Arbeit  an  mir  schritt'. 

24  an  scelekeit  blint  'blind  gegen  das  was  zur  Glückseligkeit  gehört,  führt'; 
s.  zu  10,20.  In  der  Historienbibel  (zu  V.  15)  ist  die  Stelle  benutzt:  Die  n-eib 
teten  als  weib  Etlicher  riet  ir  ploder  leib  Dax  si  ires  herxens  gier  Vollbracht; 
s.  Singer  a.  a.  0. 

26  broede  'schwach,  hinfällig  eig.  zerbrechlich':  öfters  von  der  Neigung 
zur  Sünde.  Verwandt  mit  dem  erst  nhd.  Wort  spröde,  das  aber  auch  mittel- 
engl.  in  entsprechender  Form  vorliegt. 

519,  1  Doch  engexwivelt  nie  sin  icille  'gleichwohl  ward  sein  Wohlwollen 
(gegen  seine  Kinder)  nicht  irre'. 

2  Secundille  sw.  f.  Königin  zu  Tabronit,  Geliebte  des  Feirefiz  s.  592, 19. 
623,21.  629,20.  740,10.  741,19.  742,3.  757,ii.  768,13.  771,18.  781,8.  811,  8.12. 
815,  8.  818,10.  822,20.  W.  55,  i.  125,29.  248,29.  279,  17.  25.  Solin  21,19  nennt  eine 
Secundilki.,  die  mehr  als  zehn  Fufs  lang  gewesen,  und  in  Rom  zur  Zeit  des 
Augustus  bestattet  worden  wäre. 

6  unloiigenliche  Adv.  'unleugbar,  wahrhaftig'. 

7  V071  alier  dar  'von  alters  her  bis  auf  ihre  Zeit'. 

8  antlitxes  xil  'das  was  das  Antlitz  sein  sollte'. 

9  vremdiu  mal  'sonderbare,  seltsame  Zeichen'.  774,  7. 

25* 


188  X  519, 11  — 521,21. 


11.  12  /ras — pfUege:  Wechsel  des  Modus;  der  Ind.  ist  diircli  den  Reim 
veranlaXst. 

13  dax:  dafs  der  Gralbesitz  das  Heniicliste  sein  sollte. 

14  ivaxxer  Gen.  PL 

15  für  den  griex  'anstatt  des  Sandes'. 

19  Nach  W.  279, 19 ff.  liebt  Secundille  Anfortas. 

23  dar  ironisch  wie  ^Okurtoys,  fiere  517,17;  tvol  getan  ebd.  19;  ?ns  unde 
wert  521,  lo. 

24  mer  dennoch:  ungewöhnliche  Wortstellung. 
26  '(auch)  würde  man  es  niemals  feil  finden'. 

520,  1  Von  wthes  gir  ein  imderscheit  'ein  durch  weibliche  Begehrlichkeit 
veranlafstes  unterscheidendes  Merkmal'. 

3  der  würze  und  der  sterne  mäc  wird  Malcredtnire  scherzhaft  genannt, 
weil  er  unter  dem  Einflüsse  der  Kräuter  und  der  (alles  bestimmenden)  Sterne 
seine  Gestalt  erhalten  hatte. 

8  an  allen  vieren  'an  den  vier  Beinen':  Krone  19825  an  allen  vieren  ex 
hanc\  auch  schon  mhd.  auf  Menschen  übertragen  s.  Gramm.  4,  264.  953.  W.  286, 13 
der  bant  im  (dem  Koch)  .  .  .  elliu  vieriu  an  ein  bant.  Michelsberg  88  f.  dar  üf 
keklich  dax  ors  sin  da  init  allen  vieren  trat. 

10  vgl.  256,  i4ff. 

14  tIos  'hatte  verloren'. 

18  'so  hättet  ihr  es  besser  unterlassen',  nämlich  das  in  Y.  20  näher  an- 
gegebene. 

21  underwtsen  sw.  'belehren,  zurechtweisen';  es  'darüber'.  Ebenso  ironisch 
705,  25. 

22  dax  'so  dafs'. 

23  sichs  erwert  'das  iunderivisen)  von  sich  abwehrt'. 

25  gälünt  mit  stabn  'mit  Stäben  durchgeprügelt':  zu  75,  6. 

26  'dafs  ihr  Ursache  hättet  es  anders  zu  wünschen'. 

28  solher  xühte  kraft  'die  volle  Züchtigung  von  der  Art'. 

29  gam^ielher  st.  n.  'possenhaftes  Volk,  Lumpenpack':  s.  gampel  143,27. 

521,  2  ab  'aber,  dagegen'. 

4  eine  'allein':  da  Orgeluse  als  Frau  vom  Ritter  nicht  gestraft  werden  kann. 
sich  nieten  einQS  d.  'sich  an  etwas   erfreuen,    nach  Wunsch  haben  oder 

erhalten';  hier  natürlich  ironisch. 

6  vreissam  in  D  entspricht  mehr  Gotfrids  Weise  s.  Haupt  zu  Engelhard  1185. 
Wolfram  hat  von  Adj.  auf  sam  nur  gehörsam  P.  798,  9.  T.  50,  2.  Zwierzina 
ZfdA.  44,  66. 

7  'ich  würde  leicht  fertig  werden  ohne':  ich  brauche  mir  nicht  gefallen 
zu  lassen. 

11  vorhtUche  Adv.  'mit  Furcht". 
uider  'rückwärts,  zurück". 

12  igelmmxic  (-ges)  ist  nur  hier  bezeugt.  Jetzt  ist  die  Bildung  in  den  süd- 
deutschen Mundarten  häufig:  saumäfsig,  hundsmäfsig. 

21  mit  triwen  'mit  Hingabe,  aufrichtiger  Sorgfalt".  Daher  die  Anrede  ge- 
triwer  man  522,  7. 


X  521,  2S— 524,  3.  389 


28  Äv'estroit  mävoie:  dieser  Ortsname,  der  etwa  einem  altfranz.  eave 
estroite  tnalvoiee  'enges  Wasser  an  bösem  Wege,  Bach  im  Hohlweg'  (ähnlich 
Lachmann  zur  1.  Aufl.  S.  639)  entsprechen  soll,  findet  sich  so  ziemlich  wieder 
bei  Crestien  10016  wo  der  Geliebte  der  Orguellouse  genannt  wird  li  Orguelleus 
(h  la  roce  en  V estroite  roie.     Anders  deutet  Singer  a.  a.  0.  S.  353. 

30  üf— koste  'zum  (möglichen)  Schaden,'  auf  Gefahr':  812,24.  Tit.  101,  2. 
Vgl.  unsern  Ausdruck  bei  Sendungen  'auf  Ihre  Kosten  und  Gefahr'. 

522,  4  'iieh  an  mir  selbst,  was  sie  anstiftet'. 

9  nim  aller  miner  helfe  ical  'wähle  zwischen  allen  meinen  Fähigkeiten, 
dir  zu  helfen'.    Kloster  der  Minne  1060  (Lafsberg  Liedersaal  2,  240)  nim  die  wal. 

12  in  kurzer  stunt  'bald'.    Vgl.  523,  7. 

21  iuch  wäre  der  einzige  Fall,  wo  gäch  ist  den  Acc.  regierte  anstatt  des 
Dativs.  Deshalb  hat  Wackernagel  bei  Lachmann  ine  vorgeschlagen,  den  Dat. 
Dualis,  der  im  bairischen  Dialekt  als  enk  noch  heute  wohlbekannt,  aber  zuerst 
beim  steirischen  Chronisten  Ottacker  litterarisch  bezeugt  ist.  Dieselbe  Konjektur 
hat  Wackernagel  in  die  Gedichte  Walthers  von  Klingen  eingeführt,  s.  seine  Litteratur- 
geschichte  §  47.  ii.  ine  würde  sich  auf  Gawan  und  das  Pferd  beziehen.  Aber 
hier  empfiehlt  die  Übereinstimmung  der  Hss.  die  Möglichkeit  einer  Freiheit  oder 
Nachlässigkeit  bei  AVolfram  zuzulassen.  Die  umgekehrte  Verderbnis  (hjiu  anstatt 
iitch  findet  sich  im  Ludwigslied  321  s.  die  Anmerkung  zu  MSDenkm.  XL 

23  und  doch  niht  'und  keineswegs'. 

24  nach  ir  mannes  rate  'wie  es  ihr  Mann  ihr  angeraten,  befohlen  hatte'. 
30  Sündehaft  'mit  Sünde  behaftet":  783,  7. 

523,  3  denn  Inder  Schimpfes  in  gexam  'als  irgendwie  ihm  Scherz  gefiel, 
passend,  am  Platze  schien'. 

6  für  einen  rtter  ich  iuch  such  'als  ich  euch  sah,  hielt  ich  euch  für 
einen  Eitter'. 

10  f.  'soll  jemand  von  seinem  Können  leben,  so  dürft  ihr  gutes  Vertrauen 
auf  eure  (mannigfachen)  Kenntnisse  haben'. 

12  noch  'noch  inmier,  auch  jetzt  noch'  643,  6. 

16  aus  der  nicht  seltenen  Verstärkung  nihtes  niht  'durchaus  nichts'  ent- 
springt das  nhd.  nichts:  Gramm.  3,  68.  Hier  für  'niemand',  wie  aus  dem  folgenden 
V.  hervorgeht. 

17  sunder  kröne  und  cd  die  kröne  tragent  'sie  mögen  ungekrönt  oder  ge- 
krönt sein'. 

19  der  gein  iu  teilte  ir  geicin  'wenn  man  (all)  ihren  Gewinn  zusammen- 
legte und  diesem  euch  (euren  Besitz)  entgegenstellte  (um  wählen  zu  lassen)' 
Tit.  142,  4.    Benecke  zu  Iw.  4630. 

25  sich  erzeigen  'sich  ereignen';  was  ja  auf  'eräugnen'  zurückgeht. 

26  ir  wüestet  iuwer  eigen  'ihr  legt  das  eigne  (Land)  wüst'.  Gotfried  von 
Neifen  11,  15  herzen  trtä^  ir  tvüestet  an  mir  iuwer  vrtgez  eigen. 

28  eigen  hier  'leibeigen'. 

29  ledec(-ges)  'frei  von  Widerspruch,  Einsprach';  l.  reht  'unbestrittenes 
Recht'.    Benecke  zu  Iw.  1711. 

524,  3  Sünde  enphdhen  'Sünde  auf  sich  nehmen'. 


390  X  524,  7-525,  3. 


7  ob  ex  mir  nimmer  inirde  leit  '(auch)  wenn  es  mich  (dies  ist  betont) 
nie  verdrösse'. 

11  borgen  hier  'leihen';  übertragen  auf  das  Zufügen  von  Schaden  und 
Schande,  das  zunickgezahlt  werden  mufs:  vergolten  Y.  12. 

14  in  herter  ritterschaft  'im  hartem  Kampfe'. 

15  du  brceJite  2  Sing.  Ind.  Praet.  mit  Anlehnung  an  du  vcehte  s.  Einleitung 
§  8,  anstatt  des  regelrechten  brähtest.  Tit.  168,  4.  AV.  454,  i  Du  brceht  der 
Franxoyser  her.  Andere  Beisp.  bes.  aus  bairisehen  (Quellen  s.  Weinhold  Mlid. 
Gramm.  §  407. 

17  des  niht  vergax  'hielt  darauf. 

18  mit  den  hundert  exxen  528.  27 ff.  Zu  dieser  Strafe  des  Notzüchters  ver- 
gleicht sich  die  des  Ehebrechers  Fastnachtspiele  711, 19  das  er  sol  fürjtas  von  der 
erden  essen.  Nach  orientalischer  Sage  werden  ehebrecherische  Frauen  so  bestraft. 
Cassel  Iron  S.  40.  Häufiger  in  Klöstern  und  geistlichen  Orden  als  Strafe  der 
Unzucht:  der  Abt  von  S.  Genoveva  liefs  einen  Bruder  acht  Tage  lang  auf  der  Erde 
neben  den  Hunden  essen:  Schmidt  Gesch.  d.  Pädagogik  2^  173.  Der  Templer, 
welcher  gegen  die  Regel  gesündigt,  mufste,  so  lange  als  es  ihm  der  Meister  gebot, 
auf  dem  Boden  im  Speisegemach  ohne  Tischtuch  kärglichere  Nahrung  nehmen 
und  durfte  selbst  die  zudringlichen  Hunde ,  welche  von  seiner  Nahrung  verzehrten, 
nicht  wegjagen:  Wilken,  Gesch.  d.  Kreuzzüge  2,  565. 

19  Urjäns^  der  fürste  Ü7i  Punturtoys  526.21;  hat  Gawans  Rofs  geraubt 
540,18.  Der  Name  begegnet  öfter  in  den  franz.  Gedichten:  in  Crestiens  Ivain 
9519  roi  Urrien  als  Yater  des  Yvain,  den  freilich  Hartmann  VrUn  nennt  s. 
Benecke  zu  Jw.  1200.  Uryen  wird  mit  Mor  Percevals  Sohn  verglichen  nach  Ro- 
mania  24,81.  326;  Urian  erscheint  im  lai  de  Melion  Bom.  24,  525.  Schon  Gotfried 
von  Monmouth  IX,  9,  2  nennt  Urianus;  Zimmer  führt  den  Namen  auf  Urbgen  = 
lat.  Urbigenus  zurück  (ZffrzSp.  14,  170).  In  nhd.  Poesie  erscheint  Urian  als  Name 
des  Teufels,  und  bei  Claudius  als  vielgereister  Lügner. 

20  gans  'wünschest'  für  'zufügest':  die  Endung  der  2.  Sing,  hat  ein  altes 
t  verloren  nach  Art  der  mitteldeutschen  2.  Sing.  Praes.  s.  Einl.  §  8. 

23  em  swach  sin  'geringe  Einsicht'  in  das  Schickliche  und  Pflichtgemäfse. 
525,  20  sin  kranker  sin. 

half  dir  unde  riet  'stand  dir  bei  mit  seinem  Eate'. 

25  rehtlös  oft  verbunden  mit  elos.  'vogelfrei'  PA.  40,  612.  732  Homeyei- 
Sachsenspiegel  Register. 

27  ir  reht  'die  Schonung,  auf  die  sie  als  Jungfrau  Ansi)ruch  hatte'  527,  8. 

des  landes  vride  'Landesschutz',  den  Fremde  als  Boten  oder  durch  be- 
sondere Begünstigung  geniefsen :  Kudrun  206,  1  wird  der  wesentlich  gleichbedeutende 
vride  des  Königs  ausgesprochen. 

28  7nit  einer  tvide:  formelhafter  Reim  auf  rt'ide  200,  25  f. 

80  versprechen  hier  'verteidigen,  entschuldigen';  eig.  für  einen  oder  etwas 
sprechen:    Sommer  zu  Flore  4567.     Auch  für  sjirechen  mit  Dat.    Tgl.  zu  526,17. 

525,  2  vor  dir  sprechen  'schon  andere  halben  gesagt'.  Ein  Sprichwort  ist 
ein  altsprochen  wort:  ZfdA.  8,  377.     Hier  auch  von  der  oftmaligen  Erfahrung. 

3  die  umständliche  Form  des  Sprichworts  bezeugt,  dafs  Wolfram  es  selbst 
gebildet  hat.     Auch   kommt  der  Gedanke   unter  den  vielen   in  Wanders  Sprich- 


X  525,  4  —  527,  4.  391 


wörterlexikon  5,  341  ff.  verzeichneten  über  Wohlthat  nur  ganz  vereinzelt  vor  (z.  B. 
Wohlthun  52).  Dagegen  ist  das  französische  bei  Crestien  8462  De  bien  fait  col 
frait  sowohl  durch  die  Fassung  wie  durch  das  öftere  Vorkommen  z.  B.  im  Eoman 
de  Renart  als  volkstümlich  erweisbar. 

4  er:  der  andere,  dem  geholfen  worden  ist. 

5  die  hl  wiixen  sint  'verständige  Leute":  zu  244,20. 

6  sich  flieget  pax  'es  schickt  sich  besser'. 

ein  kmt  könnte  Gawan  trotz  seiner  Yertrauenssehgkeit  nicht  gut  heifsen. 
Aber  Urjan  will  ihn  wohl  nur  höhnisch  trösten  und  zur  Geduld  mahnen. 

7  bartoht  'bärtig'  hier  vom  Erwachsenen;  vgl.  auch  zu  63,  28. 

11  e;^  kom  also  häufige  Einleitung  einer  erklärenden  Rede.  Iw.  1389  ex 
ist  niuivan  also  komen. 

13  Dianaxdrün  :  Dianasdaron  im  franz.  Lancelot:  Jonckbloet  II,  LXTI. 
auf  Dinastarar,  einen  Bischof  sitz  nach  walisischer  Überlieferung  vom  h.  Öl  weist 
Heinzel  Wolfram  S.  17  hin. 

15  ein  fromve:  Botinnen  sind  in  den  ritterlichen  Epen  nicht  selten,  wovon 
Lunete  im  Iwein,  Cundrie  im  Parz.  Beispiele  geben. 

18  üx  komen  'aus  (seinem  Land)  gezogen'. 

19  gast  und  gestin:  durch  diesen  Hinweis  wird  der  Vorwurf  gegen  den 
Hof  des  Artus  abgewehrt. 

23  gesehrei  st.  n.  'Weheruf',  bes.  der  des  Vergewaltigten ,  der  das  Gericht 
anruft;  auch  in  Rechtsquellen. 

25  dix:  der  Ausruf  und  Aufruf  des  Königs,  vor  einem  walde  das  Ver- 
brechen war  wohl  im  Walde  geschehen. 

28  schuldehaft  'mit  Schuld  behaftet';  auch  in  Wolframs  Liedern  5,31  diu 
nu  den  schuldehaften  Up  gegen  mir  treit. 

sjwr  st.  n.  'Spur,  Fufsspur';  ich  nahm  die  Fährte  des  Schuldigen  auf. 

526,  2  ritvebrrree  ' kummei-v^oll' :  nur  hier  für  das  etwas  häufigere  riu- 
iveb(ere  s.  zu  431,  28. 

8  mit  xorne  vant  'fand  im  Zorn,  zornerfüllt'. 

11  vermaldien  sw.  'verfluchen'  aus  dem  altfranz.,  das  2i\\i  \2^t  male  dicere 
zurückgeht.  Erst  seit  Wolfram  verbreitetes  Wort,  er  hat  es  auch  W.  142, 10 
vermaldU  Or ansehe  st! 

mein  st.  m.  (seltner  n.)  'schweres  Verbrechen'.  Das  Adj.  7nein  ist  noch 
im  Meineid    erhalten  und  war  früher  auch  in  meinrät,  meintdt  u.  a.  vorhanden. 

14  mir  gerihtes  jach:   'mein  Richteramt  anerkannte':  man  erwartet  giht. 

17  fürspreche  sw.  m.  'Anwalt',  der  einen  versprichet  (524,30);  noch  jetzt 
Schweiz.  Fürsprech.  Juristischer  Ausdruck.   527, 15. 

23  üf  al  sin  ere  und  üf  den  Up  '  es  handelte  sich  für  ihn  um  seine  ganze 
Ehre  (als  Ritter)  und  um  sein  Leben'  527, 19.    Vgl.  auch  572, 12.  594, 16. 

24  klagehaft  'klageführend'  527,28. 

27  durch  alle  wipheit  'zur  Ehre  des  ganzen  weiblichen  Geschlechts'  = 
durch  alliu  wip  Grimm  Myth.  369. 

527,  1  der  tavelrunder  art  'die  Überlieferung  der  Tafelrunde'. 

3  als  'so  wie':  als  Botin  war  sie  besonders  unverletzlich. 

4  xe  rihtrerc  erkant  'der  anerkannte,  legitime  Richter'. 


392  X  527,  6—528.27. 


6  dtirch  gerihtes  mcere  'damit  die  Handhabung  des  Eecliles  (V.  13)  be- 
kannt würde'. 

9  roiip  nemen  mit  Dat.  'Beute  nehmen  von   einem';  Nib.  1242.  2.  3.  u.  ö. 

14  rede  hier  'Rede  vor  Gericht":  eines  rede  tuon  'für  ihn  vor  Gericht  ein- 
treten'; also  an  ir  r.  trceten  'Partei  für  sie  nähmen'.    Vgl.  779,14. 

15  fürspreehen  ist  Sing,  wie  aus  V.  17  hervorgeht. 

16  kranker  eren  gan  'geringe  Ehre  d.h.  Schmach  wünsche'. 

19  Zur  Strafe  vgl.  J.  Grimm,  Über  die  Notnunft  an  Frauen,  Kl.  Sehr.  7,  27 ff. 
insbesondere  S.  45,  wonach  es  in  einer  treuga  wahrscheinlich  Heinrichs  VII  vom 
J.  1230,  in  Übereinstimmung  mit  andern  Quellen  heifst:  raptus  sive  oppressio 
virginis  per  capitis  decollatioiiem  punietur. 

20  ris:  hier  der  zum  Strang  gedrehte  Zweig:  s.  Haupt  zu  MF.  58, 12. 
Aufhängen  ist  die  Strafe  der  Diebe,  schimpflicher  als  das  Enthaupten. 

22  äne  bluotige  hant  'ohne  dafs  der  Henker  Blut  vergiefst'.  Der  Ausdruck 
begegnet  auch  in  juristischen  Quellen:  rihten  äne  oder  mit  h  —  r  h.  Dagegen  vom 
Priester,  der  kein  Blut  vergossen  haben  durfte,  Pfaffenleben  395  ff .  der  ermiste 
suntfvre  der  äne  bluotige  hant  xe  briester  ie  tvart  erchant. 

25  Sicherheit  als  gevangen  525,  29. 

26  an  al  min  ere  wesen  wegen  einer  nicht  gehaltenen  Zusage. 

528,  2  senfte  ir  getnüete  'ihre  Gemütsbewegung  beruhigte':  Nib.  158,  2 
senftet  iicer  gemüete. 

3  ir  mimie  (Dat.)  jehen  -ihrem  Liebreiz  (530,18)  zuschreiben,  zur  Last 
legen'. 

8  'wenn  sie  ihm  dem  (dienste)  entsprechend  ihre  Hilfe,   Gnade  einwies'. 

9  xeren  durch  Nachahmung  wird  etwas  geehrt.  Sie  soll  die  Gewaltthat 
mit  der  Liebesbegierde,  die  dazu  trieb,  entschuldigen. 

11  unt  stne  man:  als  Zeugen  und  Befürworter  der  Bitte. 

14  lasters  mhte  'die  Verfolgung  mit  Schmähung':  Lanz.  3178  so  ivas  in 
spotes  ähte  der  niht  wan  einen  brähte;  auch  des  tödes  ähte  u.  a.  Juristisch 
'die  Acht'. 

15  mit  einem  site  'mit  einem  (im  folgenden  angegebenen)  Verfahren'. 

16  nerle  'das  Leben  rettete,  schenkte;  ihn  begnadigte'. 

18  sippe  Adj.  Gawan  ist  Schwestersohn  des  Königs  Artus. 

19  von  kinde  'von  Jugend  auf  586,  5.  661,29. 

20  mm  triuwe  ie  gein  ir  vlöch  'meine  Aufrichtigkeit  suchte  immer  bei 
ihr  Zuflucht'  s.  zu  467,  4. 

25  sus  'auf  folgende  Weise'. 

reinen  sw.  'reinigen,  von  Schuld,  Sünde  befreien'. 

26  solch  Wandel  im  bescheinet  'solche  Bufse  ihm  kund  gethan'. 

27  vorlouft  st.  m.  'Jagdhund,  der  die  Meute  führt';  Rolandslied  ö.  s.  W. 
Grimm  zu  14,  31.  Die  Nebenform  vorloufe  sw.  m.  hat  "VV.  435, 12  der  edele  vor- 
laufe, der  stner  verte  niht  verxagt  und  ungeschütet  'ohne  sich  Zeit  zu  nehmen 
das  Wasser  abzuschütteln'  nach  Jagt,  sivenn  er  gesivimmet  durch  den  wäc. 

leithunt  'Hund,  der  an  ein  Seil  genommen  die  Fährte  des  Wildes  verfolgt'. 
Zur  Strafe  vgl.  zu  524,18. 


X  528.29  —  531,23.  393 


29  ü%  einic  tröge  'aus  einem  (und  demselben)  Troge':  troc  st.  m. 

529,  1  sin  räche  Hier  Grund,  Gegenstand  seiner  Rache'. 

2  ttvirhen  sw.  'quer  legen';  von  twereh  'quer';  sich  ticirhet  stn  gerich 
'seine  Rache  geht  verkehrt,  fehl';  vgl.  unser  'es  geht  schief. 

11  ir  bediu:  Gawan  und  die  von  Urjans  geschändete  Jungfrau:  nachher 
will  sie  nur  diese  an  Urjans  rächen. 

15  f.  Sprichwort? 

17  dem  pfärede:  dem  des  Knappen  521,  9. 18, 

18  mit  Uhtem  Sprunge  'ohne  sich  bemühn,  beeilen  zu  müssen',  weil  es 
so  schwach  war. 

21  wider  üf  'zurück  auf  die  Burg'. 

24  gesah  hier  'sah  an,  schaute  genauer  an'. 

25  des  juncherren  ironisch  für  Malcreatiure. 

530,  2  des  geltes  muoser  ncdten  'diesen  Ersatz  konnte  er  wählen,  er- 
halten'. 

8  spCde  hier  'niemals'  Iw.  2154.     Darauf  könnt  ihr  lange  warten. 
10  der  tumbe  'der  Thor' 653,  9;  s.  zu  488,12,  doch  stehen  alle  diese  Stellen 
im  Reim. 

12  bilde  'froh';  im  Xiederdeutschen  geblieben;  mhd.  wohl  durch 'Wolfram 
in  Gang  gebracht,  wemi  es  auch  im  Servatius  131  erscheint,  und  schon  bei  Otfrid 
2,  14,  117  sich  findet. 

19  xiiverm  geböte  sten  "zu  eurer  Verfügung  stehn'. 

22  mare  'Streitrofs'  hier  ironisch. 

24  krmikiu  koste  'geringer  Aufwand',  eine  karge  iusrüstung. 

25  sttcleder  st.  n.  'Steigriemen';  hier  ist  leder  eig.  im  Widerspruch  zu 
von  baste. 

29  f.  er  xetrate  des  sateles  geiocete  '(beim  Aufsitzen)  w^ürde  er  die  Be- 
kleidung, Ausrüstung  des  Sattels  (einschliefslich  der  Steigbügel)  mit  den  Füfsen 
zerreifsen. 

531,  1  der  rücke  crump:  das  (altersschwache)  Pferd  liefs  den  Bauch  hängen. 

2  stn  sprunc  wie  215,21:  dieser  hätte  allerdings  das  Reitzeug  geschont. 

3  xevarn  4n  Stücke  gehn.  auseinander  fahren'. 

4  bewarn  sw.  'im  Auge  haben,  vorsehn'. 

5  es  'dessen':  was  folgt. 

12  kramgeivant:  s.  zu  360,  15.  Orgeluse  fafst  spöttisch  den  auf  das  Pferd 
gebundenen  Schild  als  Teil  eines  Vorrates  zum  Handeln. 

15  eins  krämes  phlege  'Aufsicht  über  eine  Kaufladung':  kram  st.  m. 
'Kaufmannsgut'  617. 18.  23.  663, 16.    Anders  562.  24. 

16  xol  s.  zu  185,12.  Ritter  waren  zollfrei;  vgl.  W.  112,  29if.  er  sprach  ich 
pin  wol  xolles  vri.  ich  pin  ein  riter  als  ir  seht.  116, 17  wax  xolles  solt  ein  riter 
geben?  124,  5 ff.  Handfeste  der  Stadt  Bern  (s.  zu  362,12)  Artik.  16  in  hae  etiam 
nrbe  nee  monachns  nee  clericus  nee  miles  theloneum  dabunt. 

19  salliure  stf.  'Spottrede'  aus  franz.  salure,  eig.  Salzung,  Salzgehalt. 
Nur  hier. 

23  sin  pfant  xe  ritte  'seine  Verpflichtimg  zur  Trauer'. 


394  X  531,25  —  533,  3. 


qmt,  auch  (pät  'frei,  ledig',  aus  franz.  quitte,  mlat.  quitus^  lat.  quietus, 
wobei  das  romanische  AYort  wohl  an  das  deutsche  wette  angelehnt  worden  ist; 
s.  zu  230,18.  Oft  mit  2)fant  verbunden:  AV.  186,  lo  dei'  kiincc  diu  pkant  hiex 
machen  qiiU;  ebd.  212,12.  368,  3.  402,13;  aber  auch  von  Gefangenen:  AV.  453,  25 
du  macktes  mine  mäge  quit;  459,  3  gein  den  wirt  Fennenart  wol  qutt. 

25  vor  allem  blicke  'über  allen  Glanz'. 

flört  st.  f.  'Blüte,  Blume';  vgl.  809,  14;  das  Adj.,  welches  dem  franz.  fleuri 
entspricht,  steht  796,  5.  Gotfried  und  Konrad  gebrauchen  für  das  Subst.  die  Form 
flörie^  woraus  flori  abgekürzt  sein  kann. 

26  bt  =  da  bi  'zugleich'  s.  zu  421,24. 

28  des  .  .  genas:  zum  Gen.  des  Mittels,  der  Ursache  vgl.  W.  118,18  niht 
wan  Tragens  er  genas  'nur  dadurch  kam  er  mit  dem  lieben  davon,  dafs  er  eine 
Frage  an  seinen  Gegner  stellte";  zum  Gegensatz  s.  auch  P.  601,15.16. 

532,  1  Manec  min  meister  'mancher  der  mich  übertrifft,  überwindet"; 
hier  'der  gelehrter,  erfahrener  ist  als  ich':  vgl.  Nib.  443,  3  dax  iernan  lebt  der 
iuiver  meister  müge  sin;  s.  zu  P.  206,27.  Doch  spielt  hier  auch  die  Bedeutung 
'Lehrer,  Gewährsmann'  hinein,  die  im  W.  76, 24  vorliegt,  wo  Wolfram  minen 
meister  von  Veldek  beklagt;  und  vgl.  Wigalois  6313  als  im  (Hartmann)  sin  meister 
het  gesaget. 

2  Amor  und  Ciipidö  werden  hier  als  zwei  verschiedene  Wesen  gedacht, 
aber  sonst  aucli  abwechselnd  genannt;  s.  Bartsch  zu  Albrecht  von  Halberstadt 
XLVIIl.  Wolfram  giebt  jenem  einen  GerY.  18,  diesem  einen  Pfeil  Y.  11.  Ygl. 
W.  24,  5f.  Amor  .  .  mit  einem  tiuren  gere;  25,14  Amor  .  .  des  bühse  tind  shi 
ger.  Auch  von  einem  bleiernen  und  einem  goldenen  Geschosse  ist  die  Rede 
Eneide  9917ff.;  sowie  von  einer  Fackel,  die  Wolfram  Y.  15  fürYenus  vorbehält. 

6  diu  Demonstrativ. 

12  xällern  male  'gänzlich'. 

14  o6  minnen  her  'gewaltig  über  die  Minne'. 

\Q  wixxen  umbe:  720,5.  805,  n.  '  Yon  solclier  (augenblicklichen)  Ent- 
flammung weifs  ich  nichts'. 

18  mir  geschehen  'von  mir  gefühlt,  geübt  werden'  s.  zu  125,19. 

19  mme  sinne  'Einsicht';  \\\eY==list  (ärztliche)  'Kunst". 

28  '(seine  Wehr)  der  Wehr  der  Edeln  gleich'.  Nachdnlckliche  Wieder- 
holung von  tver  und  iverlich. 

533,  1  Lät  näher  gäw  -nur  näher  heran!"  za  ergänzen  ist  dax  ros:  vgl. 
220,28.  651,11. 

her  minnen  drue  'ihr  Liebeskummer!'  seltsame  Personifizierung. 

2  xuc(-ges)  st.  m.  'Entziehung,  Entreifsung'  571,28. 

3  sich  dürkelt  freuden  stat  'der  Boden,  auf  dem  die  Freude  steht,  durch- 
löchert sich'  wie  etwa  bei  einer  Überschwemmung  der  Grund.  Doch  wird  dies 
Bild  im  folgenden  nicht  festgehalten;  denn  ^pfat  und  bes.  b  slä,  Preise  könnte 
man  doch  nicht  von  einem  Strom  gebrauchen.  Yielmehr  ist  hier  an  eine  Heer- 
schar zu  denken;  eine  solche  wäre  auch  freuden  stat.  so  lange  bis  sie  durch  ihre 
Yerluste  {xucY.  2)  durchlöchert  wird.  Nicht  ganz  entspncht  das  Bild  imÜbelen 
Weibe  166  ff.  mir  ivart  dax  pfat  nie  enger  dax  n/ich  gen  freuden  leitet;  die 
sfräxe  st  mir  breitet  diu  mich  gen  rimven  tvisen  sol. 


X  533,  6  —  534,25.  395 


6  anderswä:  wegen  der  folgenden  Zeile,  die  ein  Ziel  nennt,  erwartet  man 
(Oidersivar. 

9  ir  unfuoge  halt  'freut  sie  sich  an  ihrer  Unart'  wie  ein  freches,  schaden- 
frohes Kind, 

11  gibt  sis  üf  ir  kintheit  'niifst  sie  es  ihrem  Kindesalter  bei,  schiebt  sie 
es  auf  ihre  Jugend':  s.  zu  482.  i. 

12  sivem  'wenn  sie  einem'. 

13  gan  ich  pax  'lasse  ich  eher  hingehn'. 

14  ir  alter  brceehe  tugent  'alt  wäre,  aber  nicht  klug':  s.  zu  472,16. 

16  ivederhalp  'nach  welcher  von  beiden  Seiten':  soll  ich  es  für  die  That 
der  Jugend  oder  des  Alters  erklären? 

17  mit  jungen  rcrten  'mit  jugendlichen  Entschlüssen':  diese  stehen  Y.  18 
den  alten  siten  'Gewohnheiten  des  Alters'  entgegen. 

18  unstceten  sw.  '■unstcEte  machen,  zur  Unbeständigkeit  bringen';  nur  hier, 
wohl  eine  Neubildung  Wolframs. 

20  sis  underscheiden  'sie  darüber  belehren';  häufiger  ist  einem  ein  d.  u. 
IH),  29.    Vgl.  bescheiden  30,12. 

24  ganze  rolge  'vollständige  Zustimmung'. 

25  lie^i  gein  liehe  'eines  von  den  Liebenden  gegen  das  andere'. 
erhüehe  'begönne,  ins  Werk  setzte'. 

26  lüter  äne  trüebe  'volle  Reinheit'  (der  Liebe).  Der  Gegensatz  begegnet 
auch  303,45.  738,  8:  s.  ferner  zu  711,25. 

28  minne  hier  die  Jjiebe  im  allgemeinen,  V.  29  'Liebesbund'. 

29  von  der  'von  welcher'.  Wir  würden  der  als  Hebung  betonen;  doch  s. 
zu  146,  23. 

534,  1  nceme  dan  'davon  (von  dem  folgenden)'  enthöbe. 

3  des  entwenken  'davor  ausweichen,  dem  entgehn':  vgl.  740,16. 

4  i7i  freude  krenke?i  'ihn  an  Freude  ärmer  machen',  diese  Verbindung 
mit  Acc.  der  Pers.,  Gen.  der  Sache  ist  selten. 

5  underslac (- ges)  st,  m.  sonst ' Zwischenwand ' ;  'Interjektion';  aber  nur  in 
späteren  Quellen.  Hier  dürfte  slac  in  der  Bedeutung  eines  Hiebes  gemeint  sein, 
wie  in  vielen  Zusammensetzungen:  also  'trennender  Hieb  des  Sekundanten',  wie 
solche  bei  den  Zweikämpfen  mit  Stangen  bereit  standen.  Natürlich  ist  das  hier 
nur  ein  Bild  für  die  Bemühung  des  Dichters  durch  seine  Auseinandersetzungen 
Gawan  vor  der  Ungebühr  der  Liebe,  die  ihm  seine  Bewerbung  um  Orgeluse  be- 
reitete, oder  eigentlich  von  der  dadurch  vielleicht  veranlafsten  Mifsachtung  der 
Zuhörer  zu  retten. 

14  xuo  xe  'heran  an'  457,  9.23.  524,  9.  An  einen  Baumstamm,  um  von 
da  aufs  Pferd  zu  steigen,  das  einen  Sprung  nicht  ausgehalten  hätte  531,  2. 

19  anderhalp  Adv.  'auf  dei  andern  Seite'  (des  AValdes). 

20  vant  'bemerkte':  s.  zu  111,  2. 

21  sin  herze  als  Sitz  der  Geisteskraft, 

24  alumbe  'nach  allen  Seiten  hin'  565,  8. 

25  palas  kann  wohl  Nom.  PI.  sein,  worauf  dann  allerdings  der  Nom.  Sing. 
manegex  V.  26   sich  bezieht,   der  zugleich  das  m.  Unm  einbegreift.     Man  könnte 


396  ^  534,27  —  536,14. 


auch  an  den  Gen.  PL  palas(e)  denken,  dessen  Verkürzung  sich  der  des  Dat.  Sing. 
vergleichen  würde,  worüber  s.  zu  403,14, 

27  da?'  xuo  'überdies'. 

30  von  arde  her  'von  Abstammung  erhaben,  vornehm'. 

535,  1  passäsche  sw.  f.  aus  franz.  lepassage,  mint,  passagium  'Überfahrt, 
Furt,  Durchgang  durch  das  Wasser'  592,29.  721,26.  Annales  "Wormatienses  (Mon. 
Germ.  SS.  XVII  71,  9)  Item  quotiens  domnus  episcopus  in  passagio  Worma- 
tiensi,  quod  dicitur  burgervar,  Rhenum  transierit.  Das  Wort  begegnet  mhd.  nur 
bei  Wolfram;  die  Zimmersche  Chronik  hat  passaige  s.  Lexer. 

ungeverte  hier  von  den  aufgewühlten  Wegen,  die  zum  Flufsübergang  führten. 

5  urvar  st.  n.  'Landeplatz'  eig.  'Stelle,  wo  man  ausfährt'  593,13.  618,27. 
620,22.  623,  3.  662,26-,  ö.  in  Urkunden.  Schmeller  B.  W.^  1,  739;  s.  zu  311,  5 
wegen  des  Verhältnisses  zu  uover. 

7  überx  waxxer  'jenseits  des  Wassers'. 
kastei  st.  n.  'befestigter  Ort'. 

9  nach  im  'hinter  ihm  drein',  um  ihn  zu  bekämpfen. 

20  der  schilt  noch  sper  niht  kumle  sparn  '(so  kämpf  eifrig,  dafs)  er  seine 
Waffen  nicht  schonte'.  Leichter  verständlich  ist  dax  ors  sp.  zu  204,16.  Auch 
den  lip  sp.  769,22. 

IS  op  mirs  iwer  munt  vergiht  'wollt  ihr  mir  es  bezeugen':  höfüche  oder 
höhnische  Angabe  einer  als  selbstverständlich  gedachten  Bedingung.  Vgl.  jehen 
zu  359,30. 

15  e:  510,  9f.. 

20  xetrant  hier  'zerrifsen'. 

21  nidercleit(-des)  st.  n.  'Hosen'.  Li  einem  Strafsburger  Quodhbet  (Diu- 
tisca  1,  315)  ein  nidercleit  [ist]  ein  bruoch.  Wohl  ebenso  ein  Euphemismus  wie 
unser  Beinkleid.     Auch  nidergetca^it ,  niderwät  haben  diesen  Sinn. 

23  sehent:  dies  beständige  Zuschauen  der  Frauen  auf  Schastelmarveil  wird 
auch  597, 12  erwähnt. 

25  Schiffes  meister  =  lat.  gubernator  navis  'Steuermann':  schifmeister 
Nib.  366,  4.  452,  1.     Hier  der  Fährmann  s.  auch  zu  543,  30. 

über  her  'herüber'.  Auch  über  allein  würde  genügen  wie  in  unserem  Ruf 
'hol  über!' 

30  wider  üx  'aus  dem  Schiffe  zurück'. 

536,  5  immer  mer  'jemals  noch,  jemals  wieder'. 

6  in  mac  der  pris  geschehen  'ihr  könnt  den  Ruhm  erwerben,  die  Ruhmes- 
that  üben'  213,  7. 

7  staten  sw.  eig.  'Gelegenheit  geben,  gestatten'. 

8  sich  lengen  'sich  hinziehen,  hinaus  schieben';  hier  ironisch:  'das  wird 
(jedoch)  nie  geschehen'. 

10  hi£  'an  dieser  Stelle  der  Erzählung':  wir  würden  sagen  'jetzt'  541,  3. 
597,16.  676,30.  683,11.  737,19;  vgl.  auch  zu  562,17. 

12  'so  sagte  ich  die  Unwahrheit':  scherzhaft  (vgl.  286, 18)  anstatt  'zuviel'. 

13  anders  4m  übrigen,  sonst':  s.  zu  406,  l. 

14  dax  es  dax  ors  het  ere  '  dafs  das  dem  Pferde  zur  Ehre  gereichte ',  dafs 
das  Pferd  gelobt  wurde;  vgl.  624,19.  642,17. 


X  536,21—539,  8.  397 


21  vollich  Adv.  hier  'mit  ganzer  Kraft';  weit  häufiger  ist  vollecltche. 

23  sol  'wird'. 

24  hiten  'ei-M^arten'.  'Dann  mufs  auch  sein  Streitrofs  über  meine  Mähre 
hinstürzen'. 

28  'auch  wenn  sie  mir  niemals  freundlich  zusprechen  wird'. 

537,  1  umvendec  'nicht  rückgängig  zu  machen,  unabwendbar'  677,  5.  Tit. 
116,  3.    Adv.  W.  239, 16. 

2  genendec(-ges)  'kühn,  entschlossen':  mit  Gen.  784,8.  Tit.  82,  2.  W.  238,  0. 
340, 14.  372,  20.  387,  il.  Auch  genende  s.  zu  Tit.  2,  l.  Über  genendecUche  s.  zu 
296,  15. 

6  vilxeltn  st.  n.  'kleines  Filzstück,  Filzdecke'.  Vielleicht  soll  damit,  auch 
durch  das  Deminutiv,  die  armselige  Ausrüstung  des  Sattels  angegeben  werden. 

7  des  .  .  erdäht  '  wie  Gawan  es  sich  vorher  überlegt  hatte '  559,  27.  Etwas 
anders  684,  2. 

8  tjoste  hrijigen  'Speerstofs  anbringen'  174,  14.  680, 18;  Tit.  148,  3  die  Hand 
diu  die  t.  dar  brähte;  wie  sonst  t.  senden  zu  340,  26  u.  ä.  Vgl.  andrerseits  siege 
bringen  705, 18. 

17  unvermiten  'nicht  geschont':  selten,  aber  auch  Karlmeinet  38,31  al 
unvermeden  'ohne  es  zu  vermeiden'. 

20  Sprichwöi-tlich  gefafst:  'der  Schild  mufs  im  Kampf  zunächst  herhalten'. 
Ahnlich  Iw.  7219  die  schilde  wurden  dar  gegebn  xe  notphande  vür  dax  lebn 
s.  Benecke  hierzu. 

22  jehen  für  dventiur  'für  einen  Glücksfund  anrechnen',     mit  ä.  540,12. 

27  wceren  müede  'wären  müde  geworden'. 

28  hän  mit  Gen.  partit.  s.  Gramm.  4,  647  f. 

538,2  miwis  'imverständig,  unerfahren':  weil  sie  äne  schulde  'ohne  Ver- 
anlassung' 691,28  kämpften. 

5  teileii:  hier  von  den  durch  den  Zweikampf  entschiedenen  Ansprüchen 
auf  Besitz. 

6  an  not  ir  leben  xe  veilen  'ohne  Gnmd  ihr  Leben  preiszugeben'  setzt 
V.  3  f.  fort. 

7  f.  'jeder  von  beiden  berief  sich  auf  den  andern,  dafs  dieser  nie  die  Schuld 
gesehen  habe'. 

10  swanc  hier  'Schwung,  Schleudern  im  Eingkampf.  Vgl.  swingen  zu 
197,  28. 

21  Sicherheit  Gen.  wie  542,23  Sicherheiten  ebenso  wechselt  im  Reimwort 
bereit  und  bereite. 

22  bete  st.  f.  'Aufforderung'. 

27  überkamen  st.  'überwinden'  auf  irgend  eine  Weise,  sonst  'überreden'. 
539,  16. 

29  betwungenlich  'erzwungen,  durch  Zwang  hervorgebracht'.  Der  Nom. 
schliefst  sich  an  das  Subjekt  des  Nebensatzes  an. 

539,  2  vil  des  näml.  der  Sicherheit. 
4  für  'anstatt';  sehr  ähnlich  ist  542,28. 

8  mit  dem  töde  dingen  würde  nach  der  gewöhnlichen  Bedeutung  heifsen 
'einen  Vertrag  mit  dem  Tode  abschiiefsen'.    Vielleicht  meint  aber  mit  hier  das 


398  ^  539,11  —  542,20. 


Mittel,  wie  beim  sog.  S.  Helbling  8,  168  damit  sie  küm  gedingent^  was  Seemüller 
übersetzt  'das  Gedinge  leisten'.  Hier  also  'mit  dem  Tode  wollte  er  seine  Ver- 
pflichtung abtragen ' . 

11  des  siges  ist  aus  sigcmle  zu  entnehmen. 

17  enhor  sweben  eig.  'in  der  Höhe  fliegen,,  ohne  Unterstützung  hängen' 
wird  hier  ebenso  bildlich  gebraucht ,  wie  W.  45, 12  des  pris  enbor  noh  Mut  in 
hoher  wirde  swebt  A8,2b;  453,22  in  also  hohem  werde  kam.  nie  mannes  prts  ge- 
strebt. Das  Bild  ist  von  einer  Fahne  entnommen  s.  zu  398,  6.  Vgl.  auch  ■\\^alther 
85,  3  dax  iuwer  lop  da  enKtvischen  stiget  unde  siveibet  ho. 

18  ein  sterben  vor  'vorher  zu  sterben'  s.  zu  289, 10. 

21  warp  Sicherheit  'bemühte  sich  seine  Ergebimg  zu  erhalten'  V.  29. 

24  oder  steht  hier  nicht  disjunktiv,  sondern  bringt  nur  einen  zweiten  Aus- 
druck für  dieselbe  Sache  wie  437.  23. 

27  sus  "so  {ohne  Sicherheit  zu  geben),  sonst'. 
29  so  'unter  dieser  Bedingung'. 

540,  2  äne  gesicherte  hant  'ohne  dafs  seine  Hand  gesichert,  Sicherheit  ge- 
geben hätte ' :  Krone  3069  f.  er  wolt  sm  eigen  wesen  und  sin  gesicherter  gevangen. 
Über  solche  Part.  Pass.  mit  aktiver  Bedeutung  s.  Gramm.  4,  69  f. 

7  dax,  ors  'das  Streitrofs'  des  Lischois. 

11  sin  ander  covertiur  über  der  Eisendecke. 

19  er  u-eix  wol  ivie  'ich  will  nicht  sagen  wie'.    Vgl.  522,26.  545,30. 

21  sus  deutet  darauf  hin,  dafs  inzwischen  das  Pferd  ein  anderes  Reitzeug 
erhalten  hatte:  vermutlich  hatte  Malcreatiure  529,21  den  Auftrag  erhalten  "ürjans 
das  Pferd  abzunehmen  und  es  Lischois  zu  geben. 

25  marc  st.  n.  'Zeichen'. 

27  buoc(-ges)  st.m.  'das  obere  Teil  der  Vorderbeine  beim  Pferde,  Hirsche  usw. ; 
beim  Menschen  Achsel  oder  Hüfte'. 

28  ff.  vgl.  zu  67, 18. 

29  den  von  Prienlascor^ :  Libbeals  473,  25 ff. 

541,  1  vgl.  339,  27  ff. 

3  sin  trilrec  giiete  'sein  edler  Sinn,  der  Niedergeschlagenheit  erdul- 
det hatte'. 

6  dienstbeere  'dienstbereit'. 

8  smfehe  st.  f.  'Schmach,  Beschimpfung':  ö.  im  W. 

22  sähen  kämpf:  in  sähest  ist  wohl  auch  der  Artikel  (de)n  enthalten. 
25  unsanfte  leit  'es  sich  ungern  gefallen  liefs'. 

28  ivärn  ir  Schilde  'dienten  ihnen  anstatt  der  Schilde'. 

542,  4  was  stns  herxefi  rät  'dazu  trieb  ihn  sein  Herz'. 

7  aber  wider  'wieder  zurück'  137,  ll. 

8  staatlich  'ausdauernd,  gleichmütig';  seltener  als  stmteclich  (Tit.  115,3) 
und  stcete. 

14  tvemlen  hier  'treiben'. 

15  sich  gehört  auch  zu  neben  und  für:  'seitwärts,  vorwärts  und  rück- 
wärts ' . 

20  halsen  st.  'an  den  Hals  fassen'  bei  der  Umarmung,  als  Zeichen  der 
Liebe;  hier  ironisch. 


X  542,22  —  544,28.  399 


22  erltden  st.  'aushalten,  ei-tragen ' :  587,28.  591,26.  692,  2.  die  äventiure 
s.  zu  605,27  und  vgl.  86,22;  auch  von  angenehmen  Dingen  642,3;  von  einem 
Diener,  den  man  sich  gefallen  läfst  564, 16. 

24.  26  als  —  als  'ebenso  —  wie'.  • 

543,  1  'Vor  Gott  stehe  ich  als  ein  Yerfluchter'. 

6  xe  mmen  handen  4n  meiner  GcM^alt':  s.  zu  22,  l. 

7  vil  prises  'hohen  Euhm',  auch  den  von  Lischois  erworbenen. 

8  ersterben  sw.  'töten'. 

18  op  7mn  teil  an  ir  sol  wesen  'wenn  sie  mir  zu  teil  werden  soll',  Reinmar 
von  Zweter  (Roethe  N.  26)  nennt  seine  Herrin  aller  miner  scpMen  teil  'alles  was 
ich  je  an  Seligkeit  gewann'. 

sol  von  der  Schicksalsbestimmung  auch  in  minniglichen  Dingen:  ^IF.  177,21 
er  sprichet,  allez  daz  geschehen  sol  dax,  geschiht. 

27  groxer  müede  se  niht  vergäxen  'sie  hatten  dafür  gesorgt,  dafs  sie  sehr 
raüde  wurden'. 

30  des  Schiffes  herre  'der  Besitzer  des  Schiffes'  544,25;  d.  s.  meister  s.  zu 
535,  25. 

544,4  sin  reht  lehen  'das  ihm  rechtmäfsig  verliehene  Einkommen'. 

10  sin(en)  jjris  niht  versiegen  'seinen  Ruhm  verkündigen'. 

11  xinsen  sw.  'Abgabe  zahlen';  der  Acc.  bezeichnet  hier  und  meistens 
wofür  und  wovon  Abgabe  gezahlt  wird;  seltener  was  als  Abgabe  gilt. 

12  huoben  gelt  'Abgabe  für  (die  Benutzung)  einer  oder  mehrerer  Hufen'; 
s.  zu  5,19.    Wohl  mit  der  ironischen  Beschränkung:   'er  trieb  keinen  Ackerbau'. 

beste  sw.  m.  des  Adj.  im  Superlativ. 

14  galander  sw.  st.  m.  'Haubenlerche'  550,  29.  622,  8;  aus  franz.  calandre,  ital. 
ealandro,  griech.  y.d)MvSQog.  Haupt  hat  in  Lachmanns  Ausgabe  gälandern  eingesetzt. 

lerte  pln  'verwundete,  tötete'. 

15  Die  Redensart  ist  sprichwörtlich:  s.  W.  Grimms  Amn.  zu  Freidank  27, 15 
155, 14.  Neidhard  38,  8.  "Wolfram  sagt  W.  244,  22  ich  nenn  in  sinen  besten  phluoc: 
xe  reht  er  phlac  der  wdfen  'er  lebte  von  der  Kriegsbeute'. 

von  anders  nihtiu  'von  nichts  anderem'.  Der  Instrimaental  des  n.  wiht 
erscheint  bei  Otfrid  5,  19,  58  mit  uuihtu  sih  irl6sc\  3,  6,  52  mit  iauuihtu\ 
4,  16,20  mit  niaimihtu\  und  bei  Tatian  24,  3  xi  nioimihtu\  die  mhd.  Form  auf  in, 
welche  an  diu,  wiu,  elliu  angelehnt  ist,  tritt  aufser  bei  Wolfram  und  in  der  Krone 
erst  in  späteren  Quellen  hervor  und  steht  immer  nach  Präpositionen.  Daneben 
die  Formen  auf  i,  e,  eu,  welche  Entstellung  sein  werden.  Zu  den  Beispielen 
bei  Lexer  für  ihtiu  1,1419;  nihtiu  2,  83  f.  füge  Rabenschlacht  274,  5  ir  sult  umb 
nihtiu  sorgeji. 

gienc  sin  pfluoc  'kam  ihm  etwas  ein'.  Diese  Stelle  ist  wohl  nachgeahmt 
im  Ackermann  von  Böheim  (Knieschek)  4,  6  von  vogehvate  ist  mein  pflüg  'ich 
lebe  von  der  Feder'. 

16  urbor  Gen.  PI.  s.  zu  102, 15. 

21  xühtecUche  Adv.  'mit  Anstand,  freundlich,  artig':  663,23.  693,6.  W. 
130, 18  der  in  vil  x.  bat. 

28  mtnes  rehtes  jehen  'mein  Recht  zugestehen'  =  29  'lafst  mich  mein 
Recht  sehen'. 


400  ^  545,  2  —  547, 18. 


545,  2  unverdorben  •  im  verkümmert ,  uDgesebmälert'  699, 16;  anders  Tit.  16, 2. 

6  der  gotes  slac  'ein  schweres  unabwendbares  Unglück':  aus  der  geist- 
lichen Dichtung  und  Predigt  des  12.  Jahrhunderts  stammende,  verbreitete  Eede- 
wendung. 

9  vgl.  537,12  Gawan  widerspricht  mit  "Wiederholung  der  AYorte  dem  Fergen: 
dieser  habe  nicht  auf  das  Streitrofs,  sondern  auf  den  Klepper  Anspnich. 

16  der  sich  diss  orses  nietet  'der  dies  Bofs  an  sich  nimmt':  s.  zu  33,21. 

17  dax  pin  ich:  über  diese  Wendung ,  die  aus  dem  französischen  zu 
stammen  scheint,  s.  "VYilmamis  zu  Walther  56, lö. 

{reht)  nennen  'sich  erteilen,  zuweisen  lassen". 

20  darf  iuch  gezemen  'habt  ihr  Ursache  geziemend  zu  finden". 

26  gemaches  grtfen  xuo  'Behaglichkeit  euch  verschaffen"  AVollt  ihr  nicht 
schweren  Streit  haben. 

27  einen  stap  hier  'Steckenpferd'.  Hartmann  liebt  seine  Herrin  ME.  206,18 
sU  der  stunt  deich  üfem,  stahe  reit  =  215,29  von  kinde.  Hier  also  'so  thätet 
ihr  besser  auf  einem  Stecken  (heim)  zu  reiten'. 

546,  2  nmlinne  st.  f.  'weibliches  Maultier".  Da  dies  unfruchtbar  ist,  so 
ist  es  ein  herber  Spott,  wenn  Gawan  den  Fergen  auf  ein  Maultierfohlen  vei"weist. 

4  minnen  sw.  hier  'beschenken':  Rother  2037  so  so!  tnan  einer  künin- 
ginne  ir  botin  minnin. 

15  min  tver  'mein  Gewährleister';  wollt  ihr  mir  geben:  748,20. 

16  über  gelten  st.  'über  den  Wert  oder  die  Fordening  hinaus  bezahlen", 
nicht  selten  s.  Haupt  zu  Erec  10133,  wo  der  Sinn  ist  'an  Wert  übeiireffen'. 

19  ungern  hier  'durchaus  nicht'. 

22  icerbet  ritterliche  'verfahret  auch  ritterlich". 

24  antwurten  =  antwurtet  in  von  antwurten  oder  antwerten.  das  zu  got. 
andvairps  gehört,  wie  antwurten  (321,17)  zu  got.  andvaurdjan.  Jenes  bedeutet 
'überliefern,  vor  jemand  stellen,  in  die  Gewalt  eines  andern  bringen,  geben". 
So  V.  29.  W.  6,11  iur  starken  libe,  iur  schoene  j'ugent  die  antwurt  in  sin  gebot. 
499,  5  dax  man  dir  antwurte  die  in  velde  und  in  fürte  .  .  sint  begriffest.  Ähnlich 
wie  an  unserer  Stelle  Nib.  1846,  i  ich  antwurt  iu gebunden  des  künic  Guntheres  mafi. 

25  icerdekeit  tuon  'edle  That  üben'. 

27  drin  unt  derfür  'hinein  und  weiter':  in  das  Schiff  und  wieder  heraus. 

547,  4  dar  xuo  'überdies,  aufserdem'. 

7  verje  sw.  m.  'Fährmann'  548,  20.  22.  564,  5.  621, 2G.  Solche  werden  in 
der  Heldensage,  nicht  nur  der  deutschen',  oft  genannt,  und  zuweilen  als  ritterlich 
bezeichnet,  wie  544,17. 

genöx  hat  das  Dativ  -c  schon  ahd.  oft  nicht  s.  MSDenkm.'^2,  332;  Scherer 
z.  G.  d.  d.  Spr.  -  573 ;  und  bes.  Haupt  zu  Erec  ^  S.  362 ,  zu  dessen  Beispielen  Marien- 
Heder  56,  7  hinzukommt.  Da  auch  X.  A.  PI.  an  dieser  Flexionslosigkeit  teilnehmen, 
ist  ein  konsonantischer  Stamm  zu  vermuten. 

15  süexe  siuren  'Süfses  verbittern":  ö.  in  der  Minnedichtung,  Walther 69, 19 
kan  min  frouwe  süexe  siuren? 

16  freude  tiuren  'Freude  rauben'. 

18  ungeVtche  hier  'ungleich  ihrem  Wesen,  lücht  ihrer  siiexekeit  ent- 
sprechend'. 


X  547,19—549,12.  401 


19  vindenUch  'mit  dem  Finden  verbunden':  nur  hier;  vgl.  531,27.  W.  457,10 
süeze  vinden^  manege  süre  vlust. 

20  die  einen  brüst:  die  linke,  in  der  das  Herz  liegt;  vgl.  9,25. 

Zu  senken  vgl.  W.  177,12  durch  da%  was  herxenhalp  sin  brüst  tvol  hende 
breit  gesunken. 

24  ist  verstüunden  'macht  sich  nicht  mehr  (durch  freudiges  Klopfen)  be- 
merkbar'. 

25  troßsten  =  trost  'Zuversicht:'  Walther  94,  8  da  hab  ich  ein  trcesten  bt, 
30  verseren  im  minniglichen  Sinn  bei  Walther  47,30  u.  ö. 

548,  3  reht  hier  'Brauch,  Übung' :  nämlich  was  Y.  8  auseinander  gesetzt  wird. 

4  foreht  Nebenform  zu  forest.,  der  altfranz.  Aussprache  gemäfs;  auch  601,10. 
737,  9  im  Eeim;  auTserhalb  des  Reims  736,27.  821,12;  auch  schon  Lanzelet  672 
im  Reim. 

5  Glinschor;  617,5.11.17,  618,  1.  621,  4;  Nachkomme  des  Virgiltus  von 
Ndpels  656,17;  Herzog  von  Terre  de  Läbür,  seine  Hauptstadt  ist  Caps  656,19; 
wurde  von  Ibert,  dessen  Gattin  Iblis  er  verführt  hatte,  entmannt  657,  9;  lernte 
Zauberei  in  Persidd  657,28;  baute  auf  den  Berg  von  Rösche  Sabins  Schastel 
marveil  658,  fi.  Der  Clinschores  walt  wird  auch  601,13  erwähnt.  Dafs  der  Name 
romanisch  ist.  kann  wohl  nicht  bezweifelt  werden:  ein  altfranz.  clencheor  kann 
von  einem  zu  clenche  'Klinke'  gehörigen  Verbum  abgeleitet  sein;  das  deutsche 
Verbum  liegt  in  den  ahd.  Formen  xichlenkis  conseris  Gl.  und  inklenken  bei  Otfrid 
'(Riemen)  auflösen'  vor.  Der  Name  würde  dann  den  'Verschliefser,  Fefsler' 
bedeuten,  für  einen  Todesgott],  wie  es  der  Herr  von  Schastel  marveil  sicher  ist, 
ganz  passend.  QF.  42,42.  Heinzel  Wolfram  93  zieht  die  Riesen  Clincker  und 
Clinckaert  aus  Seghelijn  von  Jerusalem  an. 

6  'weder  Feigheit  noch  Tapferkeit  und  Klugheit  ändern  etwas  an  diesem 
Verhältnis'  (das  nun  angegeben  wird.)  Die  Menschen  sind  hier  der  Laune  des 
Glückes  unterworfen. 

8  Mute  riwec,  morgen  vro:  dieser  Wechsel  war  als  allgemeines  Menschen- 
los bezeichnet  worden  103,24.  Vgl.  auch  Freidank  XCV.  Der  Gegensatz  auch 
bei  dem  Chronisten  Ottokar  526  diu  scelde  begunde  walgen  Mute  her,  morgen  hin. 

10  gar  dventiure  ist  al  dix  lant  'dies  ganze  Land  ist  ein  (einziges) 
Wunder'. 

12  vervollständigt  das,  was  V.  6f.  noch  vermifst  wurde. 

13  nider  sten  'tief  stehn,  dem  Untergang  sich  zuneigen'. 
18  bäc  hier  'Widerrede':  156,  4. 

24  da%  stuont  also  'war  in  einem  solchen  Zustand,  so  eingerichtet'. 

26  niht  dorfte  hdn  gebüwei  bax  'nicht  nötig  gehabt  hätte  einen  prächtigeren 
Bau  aufzuführen'. 

549,  4  ir  xtvei:  das  Mädchen  und  Gawan. 

11  üf  eine  kemenäten:  im  oberen  Stock  des  Hauses:  553,29. 

12  estrich  neben  estertch  'Fufsboden  aus  Steinplatten  oder  Cement' 
566,  12.  20.  27.  571,17.  Über  die  schwankende  Quantität  des  i  s.  Sommer  zu  Flore 
4192;  AVolfram  hat  nur  *;  ahd.  astrih:  aus  mlat.  astricus. 

übervähen  st.  'bedecken';  553,22.  677,28.  814,  7. 
binx  s.  zu  83,28. 
Martin,  Parzival  II.  26 


402  X  549,13  —  551.20. 


13  steht  anb  y.oLvov  zu  V.  12  und  14. 

16  Vgl.  noch  jetzt  in  den  Dialekten  z.  B.  dem  Elsässischen  Dank  ü(ch)  Gott! 
11  es  ist  mir  not:  es  =  des  gemaches^  worauf  dann  freilich  das  Folgende 
unvei-mittelt  folgt. 

18  V071  hove  'von  Seiten  des  Hausherrn';  doch  ist  es  eine  besondere  Höf- 
lichkeit Gawans,  dafs  er  den  Fährmann  so  bezeichnet.     Vgl.  642,28. 

19  xe  sere  vgl.  zu  33,20. 

21  nach  iweren  hulden  'um  eure  Gnade  zu  erlangen'. 

24  bette  'Ruhebett'. 

25  gein  der  tür  Mer  Thüre  gegenüber'. 
29  so  gemäl:  ?'öt  V.  30. 

550,  3  tischlachen  auf  die  nicht  erwähnten  tische. 

5  'danach  kam  die  Hausfrau'. 

10  unser  scelde  wachet  'unser  Glück  ist  für  uns  thätig'.  Über  die  personi- 
fizierende Redewendung  s.  J.  Grimm  RA.  5,  Myth.  822,  zu  dessen  Beispielen 
noch  der  sog.  Seifried  Helbling  1,1049  hinzukommt.  Im  Gegensatz  dazu  heifst  es 
nach  der  Bibel  (Psalm  43,23)  auch  von  Gott,  dafs  er  schlafe  AValther  33,26.  Immer 
ist  scelde  mit  Pron.  poss.  oder  mit  einem  Genitiv  verbunden,  gewissermafsen  als 
guter  Genius  des  Menschen  gedacht.  Schon  Otfrid  1,26,4  sagt  von  der  Taufe 
Christi :  sid  ivdcheta  allen  mdnnon  thiu  sälida  in  then  ündon.  "Wolfram  gebraucht 
den  Ausdruck  auch  Tit.  31,  3,  wo  der  Gegensatz  zum  Schlafe  der  Sorge  zeigt, 
dafs  man  der  Bildlichkeit  sich  wohl  bewufst  war. 

14  gesellekeit  Gen.  'um  einen  Partner'  s.  zu  220,30. 

16  ex  ist  si  gar  verdagt  'davon  ist  vor  ihr  nie  die  Rede  gewesen,  es  ist 
ihr  nie  weis  gemacht  worden';  vgl.  632,14.  Das  Wort  erscheint  bei  Wolfram 
nur  im  Reim  und  erst  vom  IX.  Buch  ab :  Zwierzina  Abhandl.  zur  germanischen 
PhUol.  477. 

20  habe  wir  iwer  genoxxen  mer  'haben  wir  von  euch  mehr  Vorteil  gehabt' 
(als  dafs  wir  es  damit  schon  vergolten  hätten).     Vgl.  549,  6. 

22  des  bin  ich  'mit  der  volge  iver  'dazu  gewähre  ich  meine  Zustimmung'. 

25  Bmie,  die  Tochter  Plipalinots  erscheint  in  der  Folge  besonders  als  Ver- 
mittlerin der  Liebe  zwischen  Gawans  Schwester  Itonje  und  König  Gramoflanz. 
629,  2.  694,9.24.  696,23  u.  ö. 

27  erxiehen  st.  'aufziehen,  grofs  ziehen';  ohne  den  erzieherischen  Neben- 
sinn der  348,11.  356,22  vorliegt. 

30f.  mit  einander  alle  drt:  wohl  ironisch:  der  Wirt  will  im  Übermafs 
seine  Bereitwilligkeit  zeigen,  Gawan  zu  dienen.  Das  verbessert  seine  Tochter 
551, 8ff. 

bbl^  6  mursel  st.  n.  'Bissen',  bes.  'leckerer,  fetter  Bissen'.  Mnl.  morseel^ 
altfranz  morcel,  mlat.  morsellus. 

6  blaue .^  weil  das  Gebäck  aus  feinem,  weifsem  Mehl  hergestellt  war. 

20  purxel  sw.  f.  'Bürzel,  Portulak',  aus  dem  lat.  mit  teilweiser .^  Ver- 
schiebung, also  wohl  in  mittelrheinischer  Gegend  entlehnt;  sonst  nur  in  Glossen. 
Auch  Geiler,  Has  im  Pfeffer  erwähnt  das  Kraut  beim  Salat. 

Idtün  (m?  fy  n?)  'Lattich',  aus  lat.  lactuca.  Die  nur  von  Wolfram  ge- 
brauchte Form  soll  wohl  das  franz.  laitue  widergeben. 


X  551,21  —  552,29.  403 


21  innceger  st.  m.  'Weinessig',  nur  noch  W.  99,24  litterarisch  bezeugt  aus 
franz.  vinaigre. 

22  xe  groxer  kraft  'um  grofse  Kraft  zu  erzeugen'. 

dax^  umvaeger:  der  Artikel  tritt  ebenso  vor  wie  beim  Positiv  530, 10. 
Der  Komparativ  ist  ironisch:  'eher'  tmwcBge  'unvorteilhaft,  unratsam';  vgl.  engl. 
rather.  imwcßge  erscheint  auch  in  Wolframs  Lied  6,31. 

25  solch  s.  zu  192,  9.  Allerdings  ist  es  eigentlich  nicht  die  Farbe,  die 
man  ifst,  sondern  die  farbenbildende  Speise,  tuot  die  wärheit  kunt  'ist  wahr- 
haft, echt'. 

26  sloufen  sw.  'schlüpfen  machen'  s.  zu  166,12;  hier  in  den  munt  sl. 
'  essen '  vgl.  Wiener  Genesis  in  Hoffmanns  Fundgruben  2, 45 ,  21  hete  si  ver- 
ehoufet^  gare  in  den  munt  gesloufet  =  1  Mos.  31, 15  et  vendidit  comeditque 
jjretiuni  nostrum. 

27  gestrichen  varwe  üfez  vel  'Schminke';  auf  diese  weist  der  Dichter  im 
Gegensatz  zur  wärheit  Y.  25  hin.  Gegen  die  Schminke  zu  eifern  hatte  der 
höfische  Dichter  um  1200  alle  Ursache  776,  8.  Eneide  5169,  vgl.  auch  Walther 
111,12;  Winsbecke  26,  3  und  Haupts  Anm.;  die  Volksdichter  der  Nibelungen  haben 
OS  nachgeahmt  ZfdA.  32,  385. 

29  f.  Zu  dieser  höheren  Wertschätzung  der  Treue  gegenüber  der  Schön- 
heit, zumal  der  künstlichen,  s.  3,  20ff.     stt^te  Gen.  abhängig  von  gan%. 

552,  1  guoten  willen  xern  'von  gutem  Willen  leben'.  Hätte  der  gute 
Wille  (des  Wirtes)  ihn  satt  machen  können'.  W.  312,20  siver  guotes  ivillen  künde 
lebn^  den  gap  wirt  und  wirtin. 

4  bröt  steht  für  Speise  überhaupt  wie  803,26,  s.  D.Wb.  2,  40l. 

5  hi7i  dan  enphienc  'weggenommen  hatte'.     578,14  'an  sich  nehmen'. 

9  pflümit  st.  n.  'Sitzkissen',  eig.  'Federkissen',  auch  plümtt.  aus  mlat. 
plumatium,  plumatum.  627,28.  760,24.  794,13.  W.  248,15  vil  teppch  und  drüf 
diu  pflümit.  244,12.  323,29. 

10  xieche  sw.  f.   'Bettüberzug',  schon  ahd.  xiahha  aus  lat.-griech.  theca. 
12  samit  pastart   s.  D.Wb.  1,1151;  durch  Vermittelung  des  Französischen 

(Nonnannischen)  aus  dem  Altnordischen,  von  hast,  zerreifsbarem  Stoff.  Hier  = 
Plüsch;  franz.  peluche  'ein  Gewebe  von  Leinen  und  Kamelhaar".  Diez  Wb. 
Also  'Mischling'. 

15  sunder  golt  bezeichnet  die  verhältnismäfsige  Einfachheit  der  Zumstung, 
•die  auch  sonst  hier  hervorgehoben  wird;  s.  jedoch  zu  84,27. 

17  palmät  st.  m.  oder  n.  'weiche  Seidenart  und  Stoff  daraus  bes.  zu 
Matratzen  und  Bettdecken  gebraucht':  683,13.  760,14.  790,17.  W.  100,10  vo?i  pal- 
mät üf  ein  matrax  =  S5S^2l.     Aus  mlat.  palmatium  s.  Diefenbach  Gloss.  407''. 

20  wanküssen  st.  n.  'Kopfkissen'.  573,14.  Bei  andern  die  vollere  Form 
wange(n)küsse. 

23  erx  undervienc  'schob  es  auf,  dazwischen  stellte  er':  ehe  er  wegging, 
nahm  er  Abschied;  s.  zu  442,28. 

26  vgl.  Weinhold  Frauen  393  ^  II  199. 

29  er  sol  ouch  släfen  'er  thut  auch  besser  daran,  wenn  er  schläft';  denn 
bei  Tagesanbruch  kommt  er  in  eine  schwere  Gefahr. 


26  = 


XI. 

Der  dveniiure  von  Schastelmarveile ,  welche  in  einigen  Hss.  besonders  be- 
titelt oder  durch  eine  Interpolation  eingeleitet  ist,  entspricht  bei  Crestien  der  Ab- 
schnitt Perc.  8856—9632;  die  Übereinstimmung  istgrofs,  obschon  es  auch  hier  nicht 
an  bedeutenden  Abweichungen  fehlt. 

Gawains  betrachtet  am  andern  Morgen  von  den  Fenstern  eines  Tui-mes  aus 
die  Burg  auf  dem  Felsen;  sein  Wirt,  der  Schiffsmann,  erzählt  erst  nach  einigem 
Zögern,  dafs  die  Burg  von  fünfhundert  Bogen  und  Armbrüsten  behütet  sei,  die 
von  selbst  auf  jeden  Frevler  schiefsen  würden.  Eine  Königin  habe  sich  dahin 
mit  ihren  Schätzen  zurückgezogen;  bei  ihr  seien  auch  Tochter  und  Enkelin.  Un 
sages  clers  d'astronomie  (8910)  habe  es  so  eingerichtet,  dafs  nur  ein  gänzlich 
fiircht-  und  tadelloser  Ritter  eindringen  und  die  Zaubereien  lösen  könnte.  Fünf- 
hundert Knappen  jedes  Alters  seien  um  die  Königin  versammelt  und  ebenso  viele 
Damen,  die  aus  ihren  Erbgütern  vertrieben  seien.  Gawains  will  sofort  aufbrechen 
trotz  der  Abmahnungen  seines  Wirtes,  der  sich  für  seine  Führung  eine  Gabe 
ausbedingt.  Unten  an  der  Treppe  zum  Palast  sitzt  einsam  ein  eskiekiers  (wohl 
ein  Steuerbeamter)  an  einem  schachbrettartig  gezeichneten  Tisch  (9013),  der,  mit 
Schnitzarbeit  beschäftigt,  sie  inihig  vorbei  läfst.  In  dem  prachtvoll  geschmückten 
Palast,  dessen  eine  Thür  von  Elfenbein,  die  andere  von  Ebenholz  war,  steht  ein 
Bett  von  Gold  mit  silbernen  Seilen,  das  auf  Rollen  lief;  bunte  Glasspiegel  liefsen 
nach  allen  Seiten  die  Eintretenden  sehen.  Fünfhundert  Fenster  sind  bis  auf 
wenige  verschlossen.  Als  Gawains  sich  auf  das  Bett  setzen  will,  erbittet  sich 
sein  Wirt  als  einzige  Gabe,  dafs  er  das  unterlasse  und  wieder  mit  hinausgehe. 
Als  G.  seine  Absicht  festhält,  flieht  der  Wirt:  das  Bett  sei  li  lis  de  la  mcrvelky. 
von  dem  noch  keiner  lebendig  aufgestanden  sei.  G.  setzt  sich  aufs  Bett:  die 
Seile  erklingen,  Glocken  ertönen:  aus  den  Fenstern  fahren  Pfeile  und  Wurf- 
spiefse  auf  G.  los.  Dann  schliefsen  die  Fenster  und  G.  zieht  die  Pfeile  aus  seinem 
Schilde.  Ein  Bauer  schlägt  mit  einer  Keule  auf  eine  Thüre,  aus  der  nun  ein 
Löwe  hervorspringt.  Er  zieht  mit  den  Krallen  den  Schild  Gawains  nieder:  aber 
G.  haut  mit  dem  Schwerte  ihm  Kopf  und  Vorderbeine  ab.  Dann  setzt  er  sich 
wieder  aufs  Bett.  Der  Fährmann  kommt  wieder:  die  Zauber  sind  auf  immer  ge- 
löst. Knappen  in  Menge  knien  vor  G.  nieder;  sie  ziehen  ihm  die  Rüstung  ab, 
führen  das  Pferd  in  den  Stall.  Eine  Jungfrau  mit  einem  Goldreif  um  den  Kopf 
tritt  ein,  viele  Mädchen  folgen  ihr.  Alle  erklären  ihn  für  ihren  Herrn.  Ein 
Knappe  bringt  reiche  Kleidung,  die  ihm  die  Königm  schickt,  um  ihn  vor  Erkältung 
zu  schützen.    G.  dankt  und  steigt  auf  ihren  Rat  mit  seinem  Wirt  im  Turm  empor,. 


XI  533,  5  —  17.  405 


um  das  Land  ringsumher  zu  überblicken.  "Wälder,  reich,  an  Wild,  dehnen  sich 
weit  aus.  Aber  sein  "Wirt  meldet  ihm,  dafs  der  Besitzer  des  Schlosses  es  nicht 
verlassen  dürfe;  G.  weist  das  entrüstet  zurück.  Auf  dem  Wunderbett  erwartet 
er  das  Mädchen,  das  ihn  zur  Herrin  einlädt,  wo  das  Essen  bereit  stehe.  Sie 
meldet  der  Königin  seine  Weigeiung.  Die  zwei  Königinnen,  die  eine  schon  in 
weifsen  Locken,  begeben  sich  mit  ihrem  Gefolge  von  150  Mädchen  zu  G.  Er 
begrüfst  sie;  sie  fragen  ob  er  zur  Tafelrunde  des  Königs  Artus  gehöre,  dann  ob 
GT  von  den  Kindern  des  Königs  Lot  etwas  wisse.  Er  nennt  Gauvain,  Agrevain, 
Gaheries  und  Garies.  Auch  Uriens  Söhne  nennt  er:  Yvain  und  Outrain.  Sie 
fragt  nach  König  Artus,  der  nun  100  Jahre  alt  sei,  und  nach  der  Königin:  er 
erwidert,  dafs  sie  alle  wohl  seien  und  die  Königin  alle  durch  ihren  Eat  erfreue. 
Auf  seinen  Wunsch  läfst  sie  das  Essen  in  den  Saal  bringen  und  begiebt  sich  hin- 
weg, worauf  ihr  Gefolge  ihn  bedient.  Sein  Wirt  ifst  mit  ihm,  alle  sind  froh. 
Endlich  legt  er  sich  aufs  Bett;  ein  Kopfkissen  läfst  ihn  sofort  einschlafen. 

In  der  Krone  entspricht  etwa  20353  —  21093,  nur  dafs  Stücke  aus  dem 
X.  und  aus  dem  XII.  Buch  Wolframs  eingemengt  sind.  Nach  dem  Abendessen 
läfst  sich  Gawein  von  seinem  Wirt  Karadas  Auskunft  über  das  Schlofs  mit  den 
vielen  Frauen  geben.  Der  Zauberer  Gansguoter  hat  die  Burg  Salie  erbaut  mit 
dem  Schatz  der  Königin,  welche  die  schöne  Blume  Igerne  hiefs  und  ihren  Gatten 
Utpandagron  verliefs.  Nur  ein  Eitter  ganz  ohne  Schande  kann  darin  übernachten; 
dann  gehört  ihm  aber  Burg  und  Eeich  und  die  schöne  Jungfrau  dort,  die  Tochter 
Jascaphins  von  Orcanie.  Gawein  ist  dazu  bereit.  Am  Morgen  bringt  ein  Mädchen 
Mancipicelle  (sie  vertritt  die  Stelle  der  Orgelüse)  einen  Eitter  an  die  Überfahrt- 
steUe,  den  Gawein  absticht.  Dann  reitet  Gawein  mit  Karadas  zur  Burg  hinauf. 
Ein  Mann  mit  einer  silbernen  Stelze  (er  entspricht  dem  eschacier  Crestiens  Var. 
zu  9013)  und  sonst  prächtig  gekleidet  will  ihnen  den  Eingang  verwehren.  Sie 
lassen  die  Pferde  im  Marstall  und  sehen  die  Burg  an.  Ein  Mädchen,  von  Kjiaj)pen 
begleitet,  bedient  sie  beim  Abendessen.  Dann  legt  sich  Gawein  trotz  des  Ab- 
mahnens  von  Karadas  und  dem  Mädchen  aufs  Wimderbett.  Es  bewegt  sich, 
Schellen  erklingen,  Armbrüste  und  Bogen  senden  Pfeile,  die  aber  dem  Eitter 
ohne  Tadel  nichts  anhaben.  Am  Morgen  kommen  Jungfrauen,  welche  Igerne 
herbeiholen;  auch  Karadas  kommt  wieder  und  wappnet  den  Helden.  Der  Stelzer 
schlägt  mit  einem  Schlegel  eine  Thüre  auf:  ein  Löwe  springt  hervor,  den  Gawein 
erschlägt.  Karadas  und  der  Stelzer  jubeln,  die  Armbrüste  fallen  nieder;  Igerne 
und  ihre  Tochter  Orchades  wollen  Gawein  die  schöne  Clarissanz  geben.  Nach 
seinem  Namen  befragt,  verlangt  er  zwölf  Tage  Frist. 

533,  5  davor  glas :  Glasfenster  werden  im  Arnsteiner  Marienieich  (MSDenkm. 
XXXVIII)  V.  29  erwähnt,  wozu  die  Anmerkung  auf  Predigten  und  die  Litanei  hin- 
weist; zuerst  scheint  Hildebert  im  sermo  in  festo  nativitatis  das  Bild  des  durch 
die  Glasfenster  durchscheinenden  Lichtes  für  die  jungfräuliche  Empfängnis  Marions 
gebraucht  zu  haben.  Kirchenfenster  von  Glas  wird  es  zuerst  gegeben  haben;  von 
vensterglas  in  einer  kemenäten  spricht  Erec  3019. 

17  dax  führt  nur  das  tvachen  aus:  vgl.  W.  152,  4  HeimHch  stuo?it  küm 
daz  er  niht  viel.  Das  beständige  Wachen  der  Frauen  ist  ein  Märchenzug:  wie 
Gespenster  schauen  sie  zu  den  Fenstern  des  Wunderschlosses  hinaus.  Im  Eoman 
des  Bei  Desconneu  2794  ff.  kommt  ein  verzaubertes  Schlofs  vor:  das  hat  tausend 


4Qß  XI  553,19  —  556,16. 


Fenster  und  an  jedem  steht  ein  Spielmann  mit  einer  brennenden  Kerze:  s.  W.  Hertz, 
Spielmannsbuch  S.  19. 

19  in  xeren  'um  ihretwillen',  um  sie  nicht  durch  Neugierde  zu  belästigen. 

22  f.  vgl.  552,21. 

27  aldä:  auch  vor  andern  Partikeln  liebt  W.  diese  Verstärkung,  s.  Zwierzina 
ZfdA.  45, 328  ff. 

vor  ir  muoter  lac  'zu  Füfsen  ihrer  Mutter^  lag'.  Genauer  giebt  die  Lage 
an  AH.  471  f.  do  si  xir  vater  füexeyi  lac  und  ouch  ir  muoter,  so  si  pflac.  "W. 
115, 11  er  wacte  die  vor  im  lägen. 

28  den  sldf  brechen  'den  Schlaf  abbrechen'  554,  ii.  Gerh.  1870;  zahlreiche 
Beispiele  Grunms  AVb.  2,  347. 

554,  6  dventiure  s.  zu  130,10. 

xuo  sUchen  weist  auf  den  langsamen ,  leisen  Gang  des  Mädchens:  s.  zu  192,24. 

9  got  halde  itich:  Grufsformel  s.  zu  124,17. 

freuwelin  ward  ein  Mädchen  niederen  Standes  angeredet.  A.  Heinrich  1094 
imd  wohl  auch  "Walther  49, 15;  aber  auch  das  Kind  einer  vornehmen  Familie  wie 
Obilot  wird  so  genannt,  und  dies  selbst  in  der  Erzählung  368,  29.  370,  22.  375,  9. 
Itonje  715,  3,  vgl.  636,  i.    Vgl.  auch  juncfreuweltn  236,  8.  423,  5.  555,  2. 

12  f.  an  iu  rechet  des  'euch  für  das  straft,  was':   der  Gen.  hängt  von 

niht  ab. 

15  iwers  diens  wil  ich  enhern  'dafs  ihr  mir  dient,  das  werde  ich  wohl 
nicht  annehmen'  (weil  sie  sich  zu  gering  dazu  scheint). 

19  mit  'bei,  um'  minem  vater:  die  Familie. 

22  liehe  Adv. 

23  stt  ir  iht  lange  komen  'seid  ihr  schon  lange  da?'  Das  Adv.  lange 
steht  also,  wo  wir  'seit,  vor  langer  Zeit'  gebrauchen. 

555,4  ich  pin  dius  nimmer  iu  vergiht  'ich  (betont)  sage  es  euch  nie- 
mals': s.  zu  299,26. 

7  'nehmt  es  mir  nicht  übel':  vgl.  422,  4. 

8  ander  Gen.  PI. 

11  'durch  Fragen  spürte  er  der  Sache  nach';  vgl.  118,23.  mit  vräge  vgl. 
653,11.     Davon  hängt  umhe  4n  Betreff  V.  12  ab. 

18  gienc  .  .  xuo  'kam  herzu'. 

19  liexepi  'hätte  es  gelassen'. 

äne  xürnen  'ohne  zu  zürnen',     d.  hax  V.  26. 

21  ihts  Gen.  'zu  irgend  etwas'  (was  nicht  genannt  sein  soll,  sondern  nur 
angedeutet  wird). 

23  'danach  sah  ihr  Benehmen  aus',  das  konnte  ihr  Benehmen  vermuten 
lassen.     Iw.  753  do  gebärter  rehte  al  diu  gelich  als  .  .  .  2218  u.  ö. 

556,  5  Zu  bat  ist  der  Nom.  si  aus  dem  Acc.  4  zu  entnehmen. 

10  in  al  den  landen  'in  allen  Landen':  Alexander  5152  ubir  alle  di  laut 
und  ubir  al  ertriche  .  .  nist  wan  der  eine. 

11  da  '(einen  Ort),  wo'. 

16  not  ob  aller  not  'die  allergröfste  Bedrängnis';  vgl.  AValther  7,26  dax 
was  ein  not  vor  aller  ndt\  Freidank  178,  6  vor  allen  noeten  ist  ein  not  ^  sivax  nu 
lebt,  dax  fürht  den  tot. 


XI  556,17—558,28.  407 


17  ir  kumber  'die  Schwere  des  Leides,  das  sie  belastet':  die  Frauen 
nämlich. 

20  durch  iwer  manheit  'weil  ihr  so  tapfer  seid':  einem  Feigling  die  Sache- 
zu  erzählen,  hätte  kein  Bedenken. 

26  iu  xe  dienste  erboren  sint  'dazu  geboren,  durch  ihre  Geburt  bestimmt 
sind  euch  zu  dienen':  vgl.  Freidank  111,10  swer  xettiem  helbling  ist  erborn  ''wer 
dazu  bestimmt  ist,  einen  halben  Pfennig  zu  erwerben',  wirbt  der  nach  xtvein,  er 
ist  verlorn. 

29  mich  verget  ein  d.  'etwas  geht  an  mir  vorüber,  wird  mir  nicht  zu 
teil'.  AV.  74,  7.  "Walther  13,  8  we,  wie  den  vergdt  des  himelisehen  keisers  solt. 
Hier  'dafs  ich  keine  Auskunft  von  euch  erhalte'. 

557,  6  Terre  marveile  franz.  Tefre  (de  la)  7nerveille  erscheint  nur  hier; 
7  lAt  7u.  561,22.  566,14  auch  bei  Crestien.  Deutsch  566,15  dax  bette  von  dem 
wunder. 

9  Schastel  m.  s.  zu  318, 19.  Vgl.  Eührmund,  Beschreibung  von  Terre  mar- 
veile mit  einer  Karte,  Berlin  1850. 

10  iiver  leben  wil  'ihr  wollt  lebendig'  s.  zu  42, 13. 
16  mm  gemach  'ich  in  Bequemlichkeit'. 

18  'ich  erprobte  (zu  27,13)  denn  vorher  besser  ihre  Art'. 

19  e  durch  Cundrie  318, 19  und  Clias  334, 11. 

25  ein  niht  'ein  Nichts':  583,11.  601,  2.     Lachmann  zu  Iw.  4413. 

26  dem  xe  Uden  geschiht  disiu  dventiure  'den  dies  Abenteuer  (durch 
Schicksalsbestimmung)  trifft,  dafs  er  so  zu  leiden  hat':  561,28;  xe  sehn  geschach 
562,  30.     Ähnlich  Tit.  158,  4;  s.  zu  256, 16. 

30  ich  kau  niht  triegen  'es  ist  nicht  meine  Art,  zu  betrügen':  öfters  bei 
unangenehmen  Nachrichten:  Kudrun  925,  2  noch  sol  iuch  niht  betriegen;  Rol. 
296, 18  liebiu  Älda,  ich  netar  niht  liegin. 

558,  1  prtss  erkant  'wegen  seines  Ruhmes  bekannt'.  V.  23  p.  geheret, 
p.  e,  676,  22.  677,  i.  746,  20. 

2  an  die  vorhte  sich  niht  icande  'kehrte  sich  nicht  an  die  Furcht  des 
Wirtes;  gab  nicht  acht  darauf:  vgl.  824,13.  Nib.  1450,  i  f.  swer  sich  an  troume 
ivendet\  Iw.  3547  f.  sagt  dafür  siver  sich  an  troume  keret  wie  nhd. 

3  gebt  mir  strttes  rät  'ratet  mir  für  den  Kampf. 
5  ruochets  got  'so  Gott  will'  578,  i.  660,21. 

7  wil  ich  immer  gerne  hän  'werde  ich  stets  willkommen  heifsen'. 

9  sus  'unverrichteter  Sache,  ohne  das  Abenteuer  zu*  bestehen'  =  alsus  V.  29. 

10  die  lieben  und  die  leiden  'Freund  und  Feind'. 
15  erxeige  'darthun  mag'  771,27.  817,  3. 

19  die  starkex  wunder  her  betwanc  'welche  gewaltiger  Zauber  hierher  zu 
kommen  nötigte'. 

20  dax  noch  nie  ritters  pris  erranc  'dessen  Besitz  noch  nie  eines  Ritters 
gepriesene  Tapferkeit  mit  Anstrengung  gewann'. 

26  manegen  lichten  schtn  'manche  schöne  Frau'  s.  zu  18,13. 

28  Dafs  das  Folgende  wieder  zurückgreift  auf  den  Rat,  ohne  Kampf  abzu- 
ziehen, nachdem  eben  die  Folgen  des  glücklichen  Kampfes  erörtert  worden  sind, 
ist  durch  keine  Partikel  'Doch'  o.a.  angedeutet. 


408  XI  »59,  1  —  561,28. 


559,  1  iu  sinen  prtx  .  .  Id^n  hat:  der  Ruhm  eines  Ritters  geht  auf  seinen 
Besieger  über. 

5  7nit  eilen  'von  Schwungkraft  begleitet'. 

7  sföxen  hier  'pfropfen'  wie  in  Hs,  zwic  stöxen. 
11  ff.  vgl.  618,30. 

13  riten  'geritten  hatten'. 

15  gesagt:  die  Besiegten  müssen  sich  Kondwiramur  zur  Yerfügimg  stellen. 
22  loax   disiu   äventiure   st    'worin  dies  Abenteuer    von  Schastelmarveil 

bestehe'. 

24:  sich   des   bewarn   'sich   davor   hüten'.      572,27.    591,5.      Sommer    zu 
Flore  5708. 

25  einem    eines  d.  zuo  gewahenen  '  einem   von  etwas  reden ,  ihn  etwas 
merken  lassen';  auch  mit  dax  und  Nebensatz  636,  9. 

26  unfuoge  ich  danne  trüege  'so  hätte  ich  mich  mit  Unziemlichkeit  be- 
lastet'. 

27  vrdgens  erdenken  'auf  den  Gedanken  kommen  zu  fragen'. 

29  wa%  hie  mceres  ist  'was  hier  erzählt  wird,  was  hier  los  ist'.     Elsäss. 
pfälz.  Rda.  Was  isch  der  Mär  'was  giebt's'? 

30  mit  vorhten  seharpf  ein  strenger  list  '  ein  gew^altiger  Zauber  mit  furcht- 
barem Schrecken'. 

560,  5  sult  (nach  der  Schicksalsbestimmung).  12. 

8  ich  getrüw  des  itverr  hende  'ich  verlasse  mich  dafür  auf  eure   (frei- 
gebige) Hand'. 

9  si  hoehe  mich   mit  richheit  'dafs  sie  mich  erhöht  mit  reicher  Spende'. 

10  liep  äne  leit  schliefst  sich  den  Formeln  für  die  ewige  Seligkeit  an,  wo- 
rüber MSDenkm.3  2,32  zu  Muspilli  14  gehandelt  wird.     Vgl.  704,18. 

21  also^  das  auch  zu  dicke  gehört,  läfst  einen  Folgesatz  mit  dax  erwarten. 
dicke:  daher  sivcere  567,  5. 

28  itvers  verhes  vdren  'die  Gefährdungen  euers  (innersten)  Lebens'. 

561,  2  wes  möht  er  danne  enkelten  'wodurch  könnte  er  da  Schaden  leiden'. 
4  'so  kann  euch  folgendes  für  euer  Pf erd  gute  Dienste  thim':  s.  zu  181,30. 

6  hi&  vor  'auf  dieser  Seite  vor  der  Burg'. 

7  kouft  umb  in  enruochet  wax  'kauft  ihm  etwas  ab,  was  es  auch  sei'. 
Zahlreiche  Beispiele  für  die  Wendung  s.  Gramm.  4,  841. 

9  versetzet  'zum  Pfände  gebt  für  das  Gekaufte'.     Die  Ritter  pflegten  Geld 
nicht  bei  sich  zu  führen. 

11  ir  mugt  dex  ors  gerne  hän  'so  habt  ihr  Ursache  das  Pferd  (wieder) 
zu  bekommen',  so  braucht  ihr  das  Pferd. 

13  riten  tn  ^einreiten  in  die  Burg',  wie  es  einem  Ritter  geziemt.     Der 
"Wirt  erklärt  dies  nicht  für  nötig,  da  ja  die  Frauen  nicht  sichtbar  sind. 

16  so  '(sobald  ihr  hineinkommt),  so'. 

17  eine  'einsam,  verlassen'. 

20  diu  gotes  gebe  'die  Gnade  Gottes':  im  Tatian  wird  gratia  immer  durch 
geba  übersetzt.     A.  H.  348  von  gotes  gebe  ein  siiexer  geist. 

24  mahmtimelm  'Kalif,  aus  Emir-al-Mumenim  'Beherrscher  der  Gläubigen'. 
28  dar  an  'auf  oder  'in  dem  Bett'. 


XI  561,29  —  563,30.  409 


2^  meinen  sw.  hier  'im  Sinne  haben,   vorhaben,  beabsichtigen',  an  'mit', 
persönlich  Tit.  34,  2.     Etwas  anders  steht  meinen  633,13. 
30  nach  freude  'in  erfreulicher  Art'. 

562,  3  läxet  ninder  von  iu  komen  'legt  nirgend  beiseite'. 

6  ahmest  'dann  erst  recht'.  622,  5  'nun  erst';  W.  92,  6  'dann  erst'. 

10  wme  si  des  verdageten  'dem  liefsen  sie  freien  Lauf. 

11  gan  mirs  got  'wenn  Gott  es  mir  gestattet'. 

12  getriuUch  urbot  (s.  zu  438,16)  'aufrichtige  Diensterweisung ' :  der  Nom. 
ist  anstatt  des  Gen.,  welcher  von  gelts  V.  14  abhängig  wäre,  vorausgeschickt.  Das 
überlieferte  geltes  könnte  Gen.  des  Inf.  sein,  wodurch  der  Acc.  in  die  Kon- 
struktion einbezogen  würde  s.  Lachmann  zu  Nib.  910,  8  'an  der  Belohnung  werde 
ich  es  nicht  fehlen  lassen'. 

17  hie  'da,  wo  die  Erzählung  zuletzt  verweilt  hat'  vgl.  zu  536,10  und  617,18; 
s.  zu  Kudmn  1071,  i. 

20  i'us  =  ich  iu  es. 

24  krmn  st.  m.  hier  'Kaufmannsbude,  Kaufladen';  hier  von  einem  Zelt 
nach  563,  i.     Die  Krämer  handelten  ursprünglich  im  Umherziehen. 

29  Hcher  markt  'gute  Kauf gelegenheit',  wo  Wertvolles  billig  zu  haben  ist; 
s.  zu  Kudrun  324,  2  von  so  rtchem  koufe. 

563,  7  als  tcete  'ebenso  (wenig)':  s.  zu  9,  l. 

der  katolico  von  Ranculat  s.  zu  9,13.  Er  erscheint  auch  W.  94,15.  Vgl. 
■\Vilken  Gesch.  d.  Kreuzz.  2,  710.  7,41. 

8  Kriechen  eig.  Dat.  des  Yölkernamens  712,  9,  dann  Lanaesname;  vgl.  das 
nhd.  Franken,  Schwaben  u.  s.  w.  Griechenland,  womit  auch  der  slawische  ferne 
Osten  (Eufsland)  zusammengefafst  wurde,  galt  als  ein  Land  des  Eeichtums  und 
der  fabelhaften  Ferne,  (daher  Neidhard  70,16  ivceren  si  %e  Kriechen  'wären  sie 
da,  wo  der  Pf eff er  wächst'),  bis  die  Plünderung  von  Konstantinopel  und  die  Er- 
richtimg des  lateinischen  Kaiserreichs  1204  diese  Yorstellung  zerstörte,  die  doch 
später  wiederkehrt:  s.  Anm.  zu  Eabensohlacht  942;  wozu  noch  kommt:  Stricker 
Karl  2064  dax  ncem  ich  für  der  Kriechen  golt  (nicht  im  Eolandslied) ;  ders.  im 
JBispel  vom  Frafs  "Wackernagel  LB.^  809,  9  Heteti  si  al  der  Kriechen  guot;  auch 
im  Amis.  Wackernagel  ZfdA.  9,  558;  von  Kriechischem  golt  Fastnachtspiele  763,  B. 

9  hört  st.  m.  'gesammelter,  aufgehäufter  Schatz'. 

10  des  keisers  von  Griechenland. 

11  stiure  st.  f.  'JJüteraiiitzung' :  jener  xweier  des  Baruchs  und  des  Katholikos. 

15  wax  Wunders  'welche  Fülle  des  Wunders'. 

16  nach  stner  mäxe  teile  'entsprechend  dem  Anteil  der  auf  seinen  Stand 
fiele,  seinen  Verhältnissen  entsprechend'.  564,13.  786,25.  Vgl.  Walther  67,  i  ^e- 
nuoc  in  miner  mäxe  ho  'hoch  genug  nach  meinen  Verhältnissen'. 

21  nie  man  getorste  'nie  ein  Mann  wagte':  weil  dieser  das  Abenteuer  zu 
bestehen  gehabt  hätte. 

27  den  pris  an  iuch  geno?nn  'den  Euhm  zu  gewinnen  übernommen,  so 
ruhmvollen  Vorsatz  gefafst':  s.  zu  250,  4. 

30  gedingen  um  mich  'mit  mir  verhandeln,  handelseinig  werden':  vgl. 
koufen  umbe  zu  561,  7.  gedingen  =  \^t.  mercari  Gramm.  4,  842. 


410  XI  564,4  —  566,16. 


564,  4  Plippalinot:  so  wird  der  Fährmann  erst  liier  genannt:  vgl.  597,  3. 
599,27.  623,16.  663,10.  Oh  =  hipripalenot  Erec  1686? 

13  in  üvern  mäxen  'euch,  euerm  Stande  angemessen'. 

15  entsitxen  einen  oder  ein  d.  'scheuen,  fürchten',  570,17;  schon  got.  and- 
sitan  eig.  'vom  Sitze  aufspringen  vor  einem'. 

16  erleit  s.  zu  542,22.     Ähnliche  Gedanken  im  Erec  358.  361. 
20  drahe  'davon';  nu\  da  er  schon  eben  davon  geredet  hat. 

22  wes  möht  ich  pillicher  tves7i?  'wem  könnte  ich  mit  mehr  Eecht  an- 
gehören?' zum  Gen.  vgl.  747,14.  Gramm.  4,  654. 

26  vgl.  534, 20  ff. 

28  dax  'von  der  Art,  dafs':  die  Ausdehnung  hinderte  nicht  die  "Wehr- 
haftigkeit.    iesltch  ir  site  'eine  jede  Seite  von  ihr'. 

29  hüuenlich  wer  ' Yerteidigungsmauer  von  festem  Bau'. 

30  niht  ein  her  '  nicht  eine  Beere ,  nicht  das  geringste ' :  eine  nicht  seltene 
Verschärfung  der  Negation  s.  Gramm.  3,  728  und  die  in  der  Einl.  §  8  angegebene 
Abhandlung  von  Zingerle. 

565,  3  drüf  'auf  der  Burg'.     Die  Kopula  fehlt. 

4  dax  Lechvelt:  die  bekannte  sandige  Ebene  bei  Augsburg,  als  Sammel- 
platz von  Heeren  oft  genannt.  Natürlich  ist  Wolframs  Vergleich  schalkhaft:  eine 
solche  Gröfse  der  Burgwiese  hätte  niemand  erwartet. 

6  Diese  Benifung  auf  die  Quelle  kann  Crestien  nicht  meinen. 

9  als  pfdivin  gevider  'bunt';  wahrscheinlich  aus  verschiedenfarbigen  Hohl- 
ziegeln zusammengesetzt.  Brandaen  772  f.  Het  schenen  scone  paeus  vedere  van 
der  xalen  boven  dat  dac. 

12  ive  tuon  'schaden':  in  diesem  Sinne  noch  in  den  oberrheinischen  Mund- 
arten z.  B.  beim  Wettbewerb  von  Kaufleuten. 

15  sid  st.  f.  'Säule';  der  venster  siule:  589,25.  Kaum  möglich,  dafs  V.  16 
dar  üf  sich  hierauf  bezieht,  so  dafs  die  Fenstersäulen  zugleich  als  Träger  des 
Gewölbes  dienen;  vielmehr  auf  er  V.  13,  der  palas^  wie  dar  inne  V.  17. 

ergrabn  'eingraviert'  107,30,  wohl  mit  Banken  und  Arabesken  in  Stein 
umwunden. 

17  ein  wunder  'eine  wunderbar  grofse  Zahl';  vgl.  638,13.  654,  7. 

18  lac  'stand',  her  und  dar  'hierher  und  dorthin  gestellt',  besunder 
'einzeln,  gesondert'. 

20  ahte  stf.  'Art',  eig.  'Schätzung'. 

25  rascher  Wechsel  von  Personifikation  zu  gefühlter  Abstraktion,  scelden 
tac  wird  die  Geliebte  genannt  von  Otto  v.  Turne  und  Sigeher  s.  Mhd.  Wb.  3,  4,  6. 

27  milesen  si  'hätten  sie  dürfen'. 

29  ir  nehein  dax  tuo?i  sohle  'das  war  ihnen  allen  verwehrt'. 

566,  1  da  .  .  unschuldec  an  'dafür  konnten  sie  nichts'.  634,12. 

6  xe  uederr  hende  'auf  welcher  von  beiden  Seiten,  rechts  oder  links'. 

10  nach  dem  prtse  'im  Streben  nach  dem  Ruhme'. 

13  hcele  ahd.  hält  'glatt,  schlüpfrig';  sonst  auch  'vergänglich':  noch  in  den 
oberrheinischen  Mundaiien:  Schweiz.  Idiot.  2,ii3l.     Gl.  Herrad  hcele  lubricus. 

16  schibe  sw.  f.  'Scheibe',  sowohl  als  Kugel  wie  als  Walze  oder  als  Rad. 
Hier  letzteres. 


XI  566,18  —  568,21.  411 


18  der  wint  wart  nie  so  snel  'schneller  als  der  Wind,'. 

19  da  warn  die  stollen  üf  geklohen  'darauf,  auf  die  Eäder  'waren  die 
Bettpfosten  durck  Einschnitte  (in  denen  die  Eäder  liefen,  während  die  Pfosten 
die  Achsen  hielten)  fest  gemacht,   eingesenkt,   eingelassen';  klieben  st.  'spalten'. 

21  crisolt  st.  m.  von  Wolfram  auch  589,21.  791,25  anstatt  der  gewöhnlichen, 
gelehrten  Form  crisolite  sw. m.  gebraucht.     Zu  Grunde  \\egi xQvoöXid^og  'Goldstein'. 

22  von  hängt  von  werc  'Arbeit'  V.  26  ab. 

23  Clinschor  als  Erläuterung  zu  er  V.  23  beigefügt. 

27  sleif  'schlüpfrig,  glatt';  nur  hier  litterarisch  bezeugt;  von  faulendem 
Fleisch  Schmeller  B.  W.^  2,  508;  altn.  sleipr  lubricus;  zu  slifen. 

30  nach  äventiure  'auf  gut  Glück',  ä  l'aventure  ZfdA.  l,öi;  P.  748,25; 
gienc  n.  ä.  mit  humoristischem  Doppelsinn  in  Bezug  auf  564,  9.     Anders  679, 12. 

567,  1  trat  'einen  Tritt,  Schritt  machte'. 

3  ivas  gestanden:  im  Gegensatz  zu  fuor.  Sonst  könnte  man  da'%  schreiben 
wollen  wie  135,10. 

4  wart  enblanden  'wurde  beschwerlich,  mühselig';  s.  zu  231,26. 

9  dich  innen  bringen  'dir  zeigen,  dich  merken  lassen'.  Davon  ist  ob  ab- 
hängig: wir  würden  dann  dem  abhängigen  Satze  ein  'oder  nicht'  hinzufügen. 
756,15  folgt  ein  Satz  mit  dax. 

10  erspri7igen  st.  'durch  Springen  erreichen'. 

11  einem  vor  gesten  'vor  einem  stehn  bleiben,  still  stehn'. 

15  her  unt  dar  sich  stiex  'stiefs  hier  und  dort  an'.  Megenberg  314,26 
wenn  sich  der  luft  gestöxen  hat  an  die  starken  satten. 

16  deheine'%  Hex  'liefs  keine  frei,  aus'. 

19  reit  manegen  poynder:  scherzhafter  Vergleich  mit  dem  Anprall  beim 
Speerstechen.  Vgl.  übrigens  den  doch  wohl  aus  Parzival  stammenden  Zug  im 
Märchen  von  einem,  der  auszog,  das  Fürchten  zu  lernen:  Grimm  KHM.  4. 

22  'der  erste  bis  zum  letzten':  alle  Posaunenbläser,  die  es  je  gegeben  hat. 

24  nach  gewinne  'ums  Geld',  wie  Spielleute. 

25  exn  dorft  'es  hätten  nicht  gebraucht,  nicht  können'. 

26  muose  wachen  'mufste  wohl  wach  sein,  bleiben'. 
29  'der  Schall  war  ihm  so  zu  viel  geworden'. 

568,  2  helfe  mit  Absicht  wiederholt;  vgl.  Parzivals  Worte  461, 13 ff.  Tit.  57,  3. 
behalten  'bewahren,  aufheben':  Gott  hat  stets  Hilfe  zur  Hand. 

5  helfe  an  in  versuochen  kan  'versteht  Hilfe  bei  ihm  zu  erproben',  eig. 
'versuchsweise  zu  erbitten'. 

10  helfecliche  'hilfreich'     Tit.  57,  4. 

12  sins  prises  Jach  'seinen  Euhm  zuschrieb'. 
15  gewan  ende  'nahm  ein  Ende'. 

17  geliche  warn  gemexxen  dar  'in  gleichem  Abstand  von  da  sich  befanden'. 
Wir  würden  den  Eelativsatz  mit  aldd  zum  Hauptsatz  machen:  das  Bett  blieb  in 
der  Mitte  des  Estrichs  stehn,  wo  die  Wände  gleichmäfsig  abstanden. 

21  stabeslinge  sw.  f.  'Stockschleuder':  zur  Verstärkung  der  AVurf kraft  ist 
die  Schleuder  an  einem  Stocke  befestigt.  Dieffenbach,  Gloss.  lat.  germ.  254** 
hat  fuscibula  parva  machina  cum  fundo  et  (1.  funda  e)  baculo  pendente  mit  der 


412  XI  568,21  —  570,  2. 


Gl.  stapsling  poler  ^  s.  auch  Weigand  Wb.  miiev  Böller.  Chroniken  d.  fränk.  Städte 
(aus  Nürnberg  1449)  2,255,23  %um  ersten  sol  man  laden  auf  4  tvegen  geteilt  12 
xenttur  2)ulvers,  auf  einen  wagen  3  xentner,  und  darxu  2000  hauspheil  und 
150  feurpheil  und  200  feurkugel  und  stabslingen  darxu,  damit  man  wirft. 
Dies  könnten  schon  Maschinen  gewesen  sein,  wie  sie  Du  Gange  unter  halista 
aus  dem  Jahre  1299  anführt:  halista  grossa  ad  stapham^  welches  Wort  unter 
stapha  als  fulcimentum,  fulerum  ex  stipitibus,  cui  halista  innititur  erklärt  wird, 
eine  Schleudervorrichtung,  die  auf  einer  Laf fette  ruht.  Nichts  Näheres  ergiebt 
sich  aus  Ehingen  S.  27,  der  von  der  Erstürmung  einer  Stadt  1455  sagt:  Ich  ivard 
mit  einer  stahschlingen  geivorffen  uff  ain  schinhain  gar  hart  wund.  Abbildungen 
von  Stabschlingen  der  einfacheren  Art  aus  englischen  Hss.  bei  A.  Schultz,  Das 
höfische  Leben  II  176. 177. 

22  mit  listeclichen  dingen  'auf  künstliche  Weise',  s.  zu  864,  2. 

24  gab  in  geleite  'führte,  brachte,  richtete  sie'. 

27:  doch  vgl.  30  und  569,21. 

28  waxxer stein  st.  m.  =  kieselstein  Stieler  2139  und  Ludwig,  Deutsch - 
engl.  Lexikon. 

29  hart  eine  niederdeutsche  Form,  s.  Kraus  Veldeke  111;  auch  bei  Wolfram 
nur  hier,  weshalb  Lachmann  dafür  und  herter  art  vorschlägt. 

569,  1  verholt  'verschleudert':  s.  zu  510,  2. 
3  üf  m  geflogn  s.  zu  305,  23. 

6  al  geliehen  ker  'vollkommen  gleiche  Eichtung'. 

7  ziemlich  =  568,  25. 

9  'der  weifs  wohl,  was  Pfeile  sind',  phtl  st.  m.  aus  lat.  pilum.,  eig.  die 
Metallspitze;  vgl.  W.  375,  8f.  von  in  tvart  manee  slehter  xein  durch  den  schux 
unx  an  den  phil  gexogen. 

11  versnurren  sw.  'mit  Geräusch  verschiefsen ' ,  wie  aus  der  Analogie  von 
verholt  zu  vermuten  ist.  An  sich  ist  snurren  'mit  Geräusch  sich  rasch  fort- 
bewegen, sausen':  583,  23.  Dazu  gehört  snar  st.  m.,  wie  W.  400,19  der  schnar- 
rende Posaunenton  genannt  wird. 

14  'niemand  sagt  ihm  nach,  dafs  er  dort  es  behaglich  habe'. 

15  s.  zu  219,23. 

19  eine  mit  Gen.  'ledig,  frei  von'. 
24  f.  vgl.  562,  3f. 

30  Lachmanns  Vermutung  storc  stützt  sich  wohl  auf  721,13  G  starc\  denn 
374, 18  (jwert-.,  584,  13  so  grox  wip  und  19  so  lanc  wtp  sind  dadurch  verschieden, 
dafs  kein  ein  oder  manee  davor  steht. 

Die  Form  bürfej.,  wenn  auch  aus  gehür(e)  gekürzt,  erscheint  doch  schon 
in  der  Krone. 

570,  1  freislich  'schrecklich,  furchtbar':  571,18. 

2  Vgl.  Nib.  354,  l  Von  fremder  vische  hinten  hexoc.  wozu  Lachmann  ver- 
gleicht: Kudrun  1327,  l  von  maneger  vische  hüt  bexoge,  Bit.  1156  f.  dar  under 
Mute  vischtn  xe  bexoge.  'Wigalois  S.  33  (V.  803  ff.)  hat  ein  Mantel  mit  Cyklad 
überzogen  zum  Unterfutter  Hermelin  mit  eingelegten  Bildern  von  Mond  und 
Sternen  aus  blauer  Fischhaut':  von  einer  Mute  vischin  der  här  was  weitin ^  hrdht 
von  Iberne  (Irland).     Auch  Lanz.  4838  ff.  heilst  es  von  wixem  visches  hdre  was 


XI  570,2  —  571,  10.  41.^ 


k 


dax  vierde  ende  (Seite  eines  Zeltes),  mit  tvilder  tcibe  hende  geivorht  mit  guoter 
ruoehe.  "Wigamur  432  vischin  was  sin  heingeivant.  Das  Fischhaar  deutet  aiif 
den  Pelz  eines  Wasser-  oder  Seetiers,  ob  auf  die  Otter  (Nörz)?  Wackernagel 
ZfdA.  9,  563  Anm.  192  verglich  damit  Tac.  Germ.  17  äetracta  velamina  (ferarum) 
spargunt  maculis  pellibusque  beluarum,  quas  exterior  Oceanus  atque  ignotum 
mare  gignit.  Konrad  von  Würzburg  spriclit  von  schtnat^  der  Haut  eines  in 
einem  Flusse  aus  dem  Paradiese  lebenden  Fisches,  blau  schimmernd  mit  goldnen 
Tropfen,  die  zur  Verbrämung  verwendet  werde:  Troj.  K.  2982.  20240;  schwarz 
wie  reife^Brombeeren  heifst  sie  ebenda  32741 ;  kohlschwarz  im  Turnier  von  Nantheis 
601.  Dieser  Name  läfst  sich  auf  schinata  zurückführen,  bei  Du  Gange,  piscis  genus, 
perca,  Oallis  perche  (Barsch).  Ferner  hat  Du  Gange  piscis  :  panni  species  (coloris 
ni  fallor  ad  florem  persiei  accedentis),  v.  persus.  Dies  aber,  wie  persicus 
perscus  bedeutete  'bläulich';  bei  Dieffenbach  430^  weitin.  Hier  stehen  aber  auf 
S.  429''  unter  persicum  persetum  'weitin  phelloV  und  daneben  viele  mundartliche 
Formen  von  pßrsich.  Eine  Vermischung  zwischen  Fisch  und  Fmcht  scheint  vor- 
zuliegen: ital.  ist  p'esca  und  persica  die  Pfirsiche ,  perca  und  |;esce  persico,  auch 
persega  der  Barsch;  franz,  peche  und  persique,  perche  und  persegue. 

3  bönit  st.  m.  'Mütze';  Ruther  857  si  truogen  alle  bomt  herlich.  Sumer- 
laten  31,  52  =  Steinmeyer  Glossen  3,  626,  2i  thiara  ponit.  Mlat.  boneta,  -umy 
-us\  j.  franz.  bonnet.  Altfranz,  aber  ist  es  ein  Mützenstoff:  Grest.  Perc.  2129 
li  abati  —  del  cief  son  capel  de  bonnet,  s.  auch  die  bei  Du  Gange  unter  bonetus 
angeführte  Stelle  aus  dem  Gharroy  de  Nimes.  Ebd.  ist  auch  der  Stoffname  auf 
Kleider  angewandt;  Ludwig  der  Heilige  war  später  nie  indutus  squarleto  vel 
panno  viridi  seu  bonneta. 

5  kolbe  sw.  m.  'Keule':  Waffe  der  Riesen  und  Wilden:  Eneide  7136,  W. 
395,24,  hier  von  Eisen  und  Stahl;  hölzerne  trugen  Bauern  und  Narren. 

6  kiule  s.  zu  75,  7. 

8  f.  'das  war  ihm  (Gawan)  durchaus  nicht  erwünscht'.  Vor  10  würden 
wir  ein  'Doch'  einsetzen. 

13  swir  st.  'schmerze',  uispr.  'schwelle  an'  678,  2.  W.  100, 18 f.  ich  wcen 
do  ninder  swcere  den  marcrdven  schux  noch  slae,  wo  mehrere  Hss.  dem  lesen. 

14  hinder  Adv.  'zurück',  häufiger  ist  es  Präposition. 

19  xe  pfände  geben  'hingeben';  so  auch  xe  ph.  laxen  Wigal.  2917. 

21  sül  steht  in  Bedingungssätzen :  253,19;  aber  auffallend  ist  hier,  dafs  die 
Bedingung  auf  die  Vergangenheit  sich  bezieht. 

22  unerwert  'nicht  geschützt  vor';  sonst  'unverwehrt'. 

25  wider  in  'zurück  in  das  Innre  der  Burg',  woher  er  gekommen  war. 

27  xein  st.  m.  Pfeilschaft;  eig.  Stäbchen;  altgerm.  Worte. 

28  algemeine  'insgesamt':  569,21  war  weniger  gesagt  worden. 
30  klungen  Plusquamperf. 

571,  2  trumme  mit  Assimilation  von  mb  aus  irumbe^  was  meist  Trompete 
bezeichnet,  z.  B.  Rolandslied  9, 18  heiden  die  tumben  bliesen  ir  trumben:  hier  ist 
es  'Trommel',  wie  es  allerdings  auch  durch  tympanuni  glossiert  wird.  Elis.  171 
der  sluoc  die  drumen.,  dirre  peif. 

8  nu  'nun  schon'. 

10  xe  wer  mich  keren  'zur  Abwehr  mich  wenden,  bereit  halten'. 


414  XI  571,11  —  574,  i. 


11  geins  gebüres  tür  4iach  der  Thüre,  durch  die  der  Bauer  liinausgegangen 
war'.  Ähnlich  steht  der  Genetiv  anstatt  eines  Relativsatzes  601,24;  und  Greg.  ^ 
955  des  kindes  barke  die  Barke,  in  der  das  Kind  gelegen  hatte. 

14  ie  ungerne  mit  ironischer  Mäfsigung  für  'niemals'. 

18  durch  hunger  'seines  Hungers  wegen':  auch  Crestien  9228  nennt  den 
Löwen  moult  famellous. 

20  'was  ihm  doch  wenig  nützte'. 

22  stuo7it  'stellte  sich'. 

23  hete  ist  Ind.,  da  nach  'beinahe'  diesen  Modus  bei  sich  hat;  s.  Benecke 
zu  Iwein  5194.    Vgl.  auch  zu  P.  605,  i. 

24  also  'so  weit':  begründet  den  vorhergeheuden  Satz. 

27  solhe:  wie  sie  der  Schild  besafs. 

28  xuckes  'vor  dem  Wegreifsen'  des  Schildes:  533,  2. 

29  ab  swanc  'hieb  weg':  "W.  79,  7;  vgl.  81,17  ab  im,  gesivenket. 

572,  2  7nit  bluote:  der  Leim  im  Blute  giebt  Halt;  vgl.  Schiller  Teil  4,  3 
hinan  zu  klimmen  an  den  glatten  Wänden,  wo  er  sich  anleimt  mit  dem  eignen  Blut. 

4  'der  Kampf  (ex)  ging  hin  und  her'. 

6  2)fnäst  st.  m.  'starker  Hauch,  Fauchen,  Schnauben'  von  pfnehen.  Nur 
noch  bei  Späteren  (Teichner  u.  a.). 

7  blecken  sw.  'sichtbar  sein  und  machen':  188,12;  hier  'mit  gefletschten 
Zähnen'. 

9  guote  Hute  'Menschen  von  edler,  freundlicher  Gesinnung' :  660,  25.  Reimar 
MF.  169,  23.  191,  7.     'Fromme  Büfser'  P.  447,  ii. 

12  üf  den  lip  'auf  Leben  (und  Tod)'. 

19  un%  an  die  hant  s.  Benecke  zu  Iw.  2583;  Wigalois  4752.  5097. 

25  guot  'vorteilhaft,  zweckmäfsig'. 

30  wtsheit  hier  'Verständigkeit':  wenn  ich  verständig  bin. 

573,  6  gar  Hex  mit  ir  geselleschaft  'ihm  völlig  ihre  Hilfe  entzog". 
7  sivindeln  690,  G. 

strüchens  phlac  'geriet,  kam  zu  Fall'. 

9  so  dafs  er  nicht  ins  Blut  zu  liegen  kam  s.  572,  26;  und  doch  575, 15. 

10  kraft  ode  sin  'Herrschaft  über  sich  oder  Besinnung'. 

12  rüeren  (den  Feind)  'angreifen,  treffen'  597,  30.  Das  Mhd.  Wb.  bringt 
mehr  Beisp.'  aus  Späteren.     'Er  war  hart  mitgenommen'  585,16. 

14  — 19  Anspielung  auf  Eilhard  von  Oberge,  Tristrant  6734  ff.  Kehenis  darf 
sich,  als  er  mit  Tristrant  zu  Isalde  kommt,  zu  Gymele  von  der  Schitriele  betten; 
aber  es  wird  ihm  das  Kopfkissen  der  Königin  untergelegt:  dax  küssen  dax  was 
so  getan:  sweme  ex  ujiderx  houbet  quam,  der  sUf  nacht  unde  dag.  Vgl.  auch 
Heinrichs  Tristan  4867  ff.    Ulrichs  T.  1668  ff. 

16  von  Monte  Rybele:  entspricht  nicht  ganz  Schitriele;  der  eig.  Name  ist 
Riel,  wozu  'Berg'  oder  'Stadt'  treten. 

20  'der  Ruhm  eilte  auf  diesen  Mann  (Gawan)  zu.' 

28  dem  töde  gelich  'sahen  nach  dem  Tode  aus,  schienen  dem  Tode  ver- 
fallen zu  sein'. 

574,  1  /?^o(7ew  sw. 'aus  einem  Versteck  hervorschauen';  /moc  ist  der  Schlupf- 
winkel wilder  Tiere,  zu  ligen. 


XI  574,  1  —  576,19.  415 


oben  in  zu  einem  der  Fenster,  die  hoch  oben  am  Saale  angebracht  waren  Y.  11. 

12  jeken  hier  '(mit  Bestimmtheit)  aussagen'. 

13  'die  Ankunft  ihrer  Freudentage',     künfticlich  778,13. 
29  des  toufes  jMegn  'Christinnen  sein  mögen'. 

575,  2  nemen  tvar  'darauf  acht  geben'. 

4  dan  enhvichen  'weggehn',  hier  'das  Zimmer  verlassen'. 

5  daz  ohne  Kopulativpai-tikel  an  Z.  3  dax  angereiht. 
7  verscheiden  'sterben':  823,  7. 

11  ja:  der  Dichter  beantwortet  seine  eigene  Frage  wie  Walther  59,34  hat 
si?  ja;  75,29.  Die  Zufügung  des  persönlichen  Pronomens  ist  häufig:  Iw.  42101 
hetzt  ir  Lünete?  si  sjirach  ^herre^  ja  ich' . 

15  der  schilt  mit  bluote  stvebete  'schwamm  im  Blut'.  Zu  vergleichen  ist 
nhd.  schwappen  'flüssig  schwankend  an  oder  über  den  Eand  schlagen';  auch  wir 
sagen  wohl:  der  Eimer  schwappt,  obschon  nicht  er,  sondern  die  Flüssigkeit  darin 
sich  bewegt.  So  ist  siveben  hier  eig.  auf  das  Blut  zu  beziehen,  wie  Nib.  1507,  1 
Do  Günther  daz  heixe  bliiot  ersach  sioeben  in  detn  schiffe.  Zu  unserer  Stelle 
stimmt  Rabenschi.  761,  4  man  sach  velt  unde  vurch  allez  sweben  mit  bluote. 
Eine  ähnliche  Verwendung  findet  sich  bei  berinnen  'rinnend  bedecken'  in  Kudnin 
1418,  3  daz  im  sin  liehtiu  brünne  mit  bluote  gar  beran  'sich  bedeckte';  wozu 
Dietrichs  Fl.  3543  f.  daz  wal  und  der  breite  jildn  mit  bluote  über  al  beran  ver- 
glichen ist.  Besonders  häufig  ist  diese  Yertauschung  des  Angefüllten  mit  dem 
Anfüllenden  bei  vol  s.  Haupt  zu  Erec  ^  2038  beide  bäche  unde  Id  lagen  antvogele 
vol,  wozu  Wolfram  kein  Beispiel  zu  liefern  scheint. 

20  ein  —  schiumelin  'ein  wenig  Schaum'. 

22  warten  hier  'beobachten'. 

24  si  des  lebens  trüge  '  ihnen  das  Leben  vortäuschte ,  sie  mit  dem  Anschein 
des  Lebens  täuschte'. 

25  lac  in  strite  'war  im  Zweifel,  zweifelhaft'. 

27  V071  zobele  gehört  zu  gampilün. 

28  als  'so  wie'. 

576,  1  in  der  jugende  '(schon,  noch)  jung'. 

6  er:  der  Zobel;  leichter  verständlich  ist  die  Lesart  ez  (nämlich  das  Haar) 
in  den  meisten  Hss.  der  G  und  einigen  der  D -Klasse. 

7  Vgl.  Lanz.  2134  eine?i  deinen  ätem  siu  bevant\  die  ganze  Stelle  ist  der 
unsrigen  ähnlich. 

8  an  denselben  stunden  'sofort':  822,  2;  vgl.  zu  262,  8.  Ebenso  578,12  an 
den  st.  'alsbald',     an  derselben  stunde  712,  4, 

10  ein  wazzer  'etwas  Wasser'  s.  zu  3,  7. 

13  ir  vingerlin:  hier  liegt  die  seltene,  eigentliche  Bedeutung  des  Deminutivs 
vor:  'ihr  Fingerchen,  ihren  zarten  Finger'.  So  auch  Heinzelin  von  Konstanz, 
Der  Minne  Lehre  660  ir  arme  lanc,  ir  vingerlin  sieht  lanc  und  sineicel. 

15  mit  groxen  vuogeri  'mit  vorzüglicher  Schicklichkeit'  201,  21. 

16  goz  nach  'hinter  dem  Finger  her'. 

17  sanfte,  mul  aber  mere  'mäfsig  und  dann  wiederholt'. 

18  sere  'heftig,  stark'  579,  8. 

19  üf  swanc  'aufschlug'. 


416  XI  576,22— 579,10. 


22  soldet  'mufstet';  vgl.  zu  42,  6. 

23  ungexogenliche  'unanständig'.  Der  ideale  Eitter  ist  selbst  in  dieser 
Sachlage  artig  gegen  die  Damen. 

27  läget  unde  liget:  Mer  bezieht  sich  das  Dauernde  (s.  zu  4,28)  auf  die 
Bestimmung  im  nächsten  Verse. 

29  de7i  'einen  derartigen'. 

577,  2  troßstfet)  'gebt  uns  die  tröstliche  Versicherung'. 
4  wesen  Konj.  'sein  mögen'. 

7  des  'imi  folgendes';  daher  wäre  der  Vers  mit  :  zu  schliefsen. 

10  begen  strites  site  Umschreibung  für  striten:  'soll  ich  noch  weiter  kämpfen'. 

14  iu  tcesen  ht  'bei  euch  bleiben'. 

15  wan  'nur'. 

17  ir  lebet  noch  hängt  ab  von  dem  in  potenbröt  geivinnen  (s.  zu  21,  i) 
liegenden  Begriff  'melden'.  Die  Satzverbindung  ist  ähnlich  Tristan  10731  ff.  iuwer 
Hute  die  gcswuoren  tvol  noch  hiute  und  habent  ex  ddvür,  ir  stt  tot. 

20  zu  nemen  2var  ist  iuwer  aus  iu  18  zu  entnehmen. 

21  salbe  sw.  f. 

gehiure  hier  'mild,  lind'. 

23  genist  st.  f.  'Genesung,  Heilung'. 

26  hinken  st.  hier  scherzhaft  verwendet. 

578,  1  mit  freuden  'indem  er  sich  selbst  freut'. 

3  die  merxis:  'Gott  sei  Dank!'  der  französische  Gefühlsausdruck  der  Damen 
vollendet  das  Bild  ihrer  Feinheit. 

9  icol  geworht  ist  auch  mit  11  xer  quaschiure  zu  verbinden. 

16  rcBmen  'als  Ziel  nehmen,  es  darauf  ablegen':  in  mitteldeutschen  Quellen, 
im  Passional  und  im  Eenner,  bei  Frauenlob  u.  a.  anstatt  des  im  mhd.  gewöhn- 
lichen rdmen. 

18  pfelle  dient  hier  als  spanische  Wand  wie  als  Baldachin  687, 27  und  sonst 
als  Zelt. 

umb  iuch  und  um  ihn. 

19  schale  so  wird  das  künstliche  Dunkel  unter  dem  pfelle  auch  687, 29 
genannt. 

20  'wenn  es  ihm,   für  ihn  pafst,    wenn  es  sein  Zustand  erlaubt':    state 

261,  25. 

21  'das  lafst  euch  recht  sein';  s.  doln  8,21. 
23  warte  'sehe  zu,  sorge  dafür'. 

27  stüent  xe  verhe  'aufs  Leben  ginge'.  Meist  ist  von  sten  xe  irgend  eine 
Handlung  abhängig:  xe  buoxe,  bthte,  küsse  usw. 

28  tiverhe '■  Q,\x.qxq\  wie  twer^  twerge  in  mitteldeutschen  Quellen  vorkommt. 
'Das  wäre  ein  Strich  durch  die  Eechnung  auf  Freuden. '    W.  449,  4  rede  twerhe. 

30  Die  Verbindung  von  Leben  und  Tod  wird  von  einem  Unglück  auch 
255,20  ausgesagt. 

579,  3  geleitet  'geführt'. 

4  helfe  Gen.  'mit  Hilfe  versehn'. 

10  was  für  gerucket  'war  vor,  dazwischen  gerückt  gewesen'. 


XI  579,12  —  581,30.  417 


12  dictam  m.  (W.  99,23)  Diptam,  eine  Heilpflanze,  condisum.  Aus  dic- 
tamnum  bei  Plin.  h.  n.  8,97  =  Solin  19, 15;  Servins  ad  Aen.  XII  412  melior  in 
Oreta  est  quae  Dicta  dicitur  (Hagen).  Der  Name  erscheint  auTser  in  Glossen 
auch  Yeldeke  En.  11900,  diptamus  Megenherg  398,  l5ff.  Deutsch  heifst  die  Pflanze 
hirxwurz  P.  643,  28. 

13  einen  hläiven  xindäl:  hängt  die  Farbe  damit  zusammen,  dafs  in  der 
eben  angeführten  Willehalmstelle  Gyburg  geläsürten  dietam  al  hld  nimmt? 

14  ersMchen  'heraus  streichen,  abwischen';  sin  ors  595,23. 
bluotes  mal  'Blutflecken'. 

1%  da  engein  'wogegen', 

erxogn  'aufgetrieben,  geschwollen'  zur  Beule. 

26  von  erxente  'mit  Heilkunde,  Heilmitteln'. 

27  gewaltec  tuon  'in  Besitz  setzen,  verschaffen'. 
2S  Jdmers  dol  'schmerzliches  Leiden'.    Vgl.  126,30. 

30  half  'half  dazu':  dies  steht  nicht  im  Widerspräche  dazu,  dafs  Anf ortas 
sein  Leben  durch  den  Anblick  des  Grals  fristet,  wie  Sonnleithner  im  Anz.  z.  ZfdA. 
41,  205  meint;  zuerst  mufs  das  Speerstiick  aus  der  "Wunde  geholt  werden,  wozu 
die  Salbe  verhilft. 

580,  4  frettde  erkennen  'Freude  empfinden', 
8  sinne  'Gedanken,  Denkfähigkeit'. 

17  nahen  'nahe  zu  kommen,  zu  erreichen  suchen'. 

19  Vgl.  Lanz.  2234 f.  nu  sivige  vil  stille  od  rede  ab  senfticUche. 

20  wurx:  gemeint  ist  wohl  die  Alraunwurzel,  atropa  mandragora^  welche 
Williram  geradezu  arxätivurx,  nennt  128,  l.  Plinius  handelt  über  die  Pflanze 
25,94  und  legt  ihr  vim  somjiißcam  bei:  vgl.  Megenberg  406.  Die  mythologische 
Bedeutung  der  Pflanze  erörtert  J.  Grimm  Myth.^  1153  f. 

22  muot  'Gelüst,  Verlangen'. 

24  mäht  im  Gegensatz  zur  ämaht. 

25  trit  iu  xuo  'komme  zu  euch'. 

26  wol  bttet  'es  wohl  aushaltet'. 

29  'sie  deckte  ihn  gut  zu';  schalkhaft  640,18. 

30  ühersläfen  'durchschlafen'. 

581,  1   an 6  xoivov. 

4  heschen  (W.  65,  2;  hischen  im  Keim  W.  252,27)  sw.  'schluchzen,  schluxen'; 
bairisch  und  kärntnisch  noch  j.  heschexen. 

niesen  st.  wie  noch  j.  mundartlich,  das  Part,  genossen  ist  mhd.  genorn. 

10  mit  ir  gewalte  'bei  ihrem  Ansehn,  da  sie  als  Gebieterin  galt'. 

14  Die  Ritter  auf  Schastel  marveil  erfahren  von  Gawans  Abenteuer  erst 
620,15. 

18  niwiu  klage:  über  die  neue  Ausfahrt  Gawans  594,20.  595,  9. 

21  trinkens  in  gexam  'er  hatte  Lust,  Verlangen  zu  trinken':  ruowens 
583,  2. 

25  =  570,12. 

26  mit  guoten  fr  enden  'mit  gutem  Appetit'. 

28  Werder  Kompar.  'ehrenvollerer'. 
30  prüevete  'betrachtete  genau'. 

Martin,  Parzival  II.  27 


418  XI  582,  1  —  25. 


582,  1  und  aber  'und  dann  wieder'. 

2  sene  st.  f.  'Sehnsucht,  Liebeschmerz'. 

5  nähe  gegienc  'nahe  gekommen  war,  das  Herz  ergriffen  hatte':  Tristan 
ö.  Wigalois  9407  dax  iuwer  minne  mir  nähen  get  'dafs  ich  euch  von  Herzen  liebe'. 

9  meisterinne  hier  'Pflegerin',  590,27.  591,27.  593,21.  wie  meister  =  kizt 
ist.     Ihren  Anordnungen  mufs  der  Kranke  folgen:  591,  3. 

11  ex  krenkt  mir  mine  %uht  'es  schädigt  (den  Euhm)  meines  Anstandes'. 

12  ungenuht  f.  'Unbescheidenheit;  das  ich  zu  viel  verlange',  s.  zu  463,24. 

17  un%  an  mich  'bis  auf  mich,  auTser  mir',  194,  17;  vgl.  Iwein  3910  dax 
a^  der  lewe  tmz  an  diu  bein.  Zweifelhaft  könnte  vielleicht  371,12  unx  an  den 
wirt  erscheinen.  Dagegen  ist  die  Lesart  der  Hss.  Gg  820, 18  allerdings  so  zu  ver- 
stehn,  dafs  das  von  an  abhängige  Objekt  inbegriffen  ist:  anstatt  aldä  den  eilften 
tae  steht  unxe  an  d.  e.  t.  Es  folgt  ame  xwelften:  folglich  war  vorher  der  elfte 
mit  eingeschlossen. 

18  möhten  schämen  sich  'hätten  Ursache,  sich  zu  schämen'. 
20  freuden  xil  'höchste  Freude'. 

22  hab  wir  sin:  'es  wäre  von  uns  unverständig,  wenn  wir  nicht  alle  eure 
"Wünsche  erfüllten';  sie  dürfen  sich  also  setzen. 

23  (doch)  die  Edelgeborenen  waren  durch  ihre  hohe  Abkunft  in  ihrem  An- 
stand davor  behütet  (sich  zu  setzen). 

25  six  mit  willen  täten:  dafs  sie  standen.  Etwas  breite  Entfaltung  höfischer 
Sitte;  vielleicht  sollte  Abschnitt  und  Buch  ausgefüllt  werden. 


XII. 

Bei  Crestien  {entspricht  9633—10533.  Beim  Erwachen  sieht  Gauvain  den 
Fährmann  zu  seinem  Bette  kommen  und  Clarissanz.  Diese  meldet  der  alten 
Königin,  dafs  er  aufgestanden  und  auf  einen  Turm  gestiegen  sei.  Dorthin  kommen 
auch  die  Königinnen.  Er  fragt  sie  nach  einer  Dame,  die  mit  einem  Ritter  auf 
€ine  Wiese  geritten  ist.  Als  er  hört,  dafs  dieser  schon  manchen  besiegt  habe, 
läfst  er  sich  nicht  halten,  obschon  die  Königin  ihm  sag-t,  er  dürfe  das  Schlofs 
nicht  verlassen.  Der  Fährmann  unterstützt  seinen  Wunsch;  Gauvain  erbittet 
noch,  dafs  man  nach  seinem  Namen  nicht  vor  Ablauf  von  sieben  Tagen  frage. 
Der  Fährmann  fährt  ihn  über.  Der  Eitter,  der  die  Häfen  von  Galvoie  bewacht, 
;greift  ihn  an,  unterliegt  aber  und  wird  dem  Fährmann  übergeben.  Die  Dame, 
von  Gauvain  eingeladen  mit  ihm  zu  kommen,  führt  ihn  vielmehr  fort  zu  einem 
Abenteuer,  das  ihr  Ritter  bestanden  habe,  so  oft  sie  wollte.  Jammernd  sehn  dies 
-die  Frauen  im  Schlofs.  Gauvain  kommt  zum  gue  perelleus^  jenseits  dessen  er 
Blumen  pflücken  soll.  Er  sprengt  hinein,  da  sein  Pferd  das  Ufer  nicht  erreicht; 
es  trägt  ihn  aber  schwimmend  hinüber.  Gauvain  nimmt  den  Sattel  ab  und  reibt  das 
Pferd  trocken.  Dann  sieht  er  einen  schönen  Ritter  mit  einem  Sperber  auf  der 
Hand,  den  er  begrüfst.  Dieser  erzählt,  dafs  er  die  Dame  vergebens  um  Liebe 
rgebeten,  nachdem  er  ihren  Geliebten  erschlagen.  Da  Gauvain  ihren  neuen  Be- 
^gleiter  besiegt  habe  und  über  den  gue  gekommen  sei,  verdiene  er  das  höchste 
Lob.  Sie  versprechen  sich  gegenseitig,  eine  Bitte  zu  erfüllen.  Gauvain  wünscht 
•den  Namen  der  nahen  Stadt  und  ihres  Herren  zu  wissen.  Es  ist  die  Stadt 
Orcalenens  (Var.  Oeorquans).  als  ihr  Herr  nennt  sich  Ouiromelans-  die  Dame 
heifst  li  Oi^guellouse  de  Logres;  ihr  Begleiter  ist  U  Orguelleus  de  la  roce  en 
d'estroite  voie^  der  Hüter  der  pors  de  Qauvoie.  Als  Gauvain  auch  nach  |dem 
Namen  des  Schlosses  fragt,  aus  dem  er  selbst  gekommen,  erklärt  Guiromelans 
•dies  für  eine  Lüge.  Gauvains  erzählt  sein  Abenteuer,  worauf  jener  um  Ver- 
zeihung bittet.  Die  alte  Königin  sei  die  Mutter  des  Königs  Artus,  ügierne,  die 
nach  der  Bestattung  ihres  Gatten  Pandragon  mit  ihren  Schätzen  das  Schlofs  er- 
'baut  habe.  Die  andere  sei  die  Gemahlin  Lots ,  die  Mutter  des  verhafsten  Gauvain. 
Diese  sei  [schwanger  auf  das  Schlofs  gekommen  und  habe  dort  ein  Mädchen  ge- 
boren, die  jetzt,  sagt  Guiromelans,  seine  Geliebte  sei.  Gauvain  hört  das  alles 
mit  Verwunderung.  Guiromelans  sagt,  sein  Vater  sei  von  dem  des  Gauvain  er- 
schlagen worden,  und  von  diesem  selbst  sieben  seiner  Vettern.  Jetzt  bittet 
Guiromelans,  seinen  Ring  seiner  Geliebten  zu  überbringen  auf  das  Schlofs  Roce 
'de  Sanguin^  wie  die  Stadt  nach  ihren  Färbereien  genannt  sei.     Gauvain  giebt  sich 

27* 


420  XII  583,  4  — 19. 


nun  zu  erkennen;  der  Kampf  wird  auf  den  7.  Tag  angesetzt,  König  Artus,  der 
Pfingsten  zu  Orcanie  feiern  soll,  könne  in  zwei  Tagen  herbeigeholt  werden. 
Gauvain  sprengt  über  den  gue  zurück.  Die  Dame  bittet  ihn  um  Verzeihung: 
sie  sei  so  boshaft  gewesen  weil  sie  des  Lebens  überdrüssig,  gehofft  habe  deshalb 
getötet  zu  werden.  Sie  fahren  wieder  über.  Man  empfängt  sie  mit  Liedern  und 
Tänzen.  10372  —  10442  entspricht  Parz.  XIII  631  —  636,14:  Gauvains  heifst  seine 
Schwester  sich  zu  ihm  auf  das  Wunderbett  setzen  und  übergiebt  ihr  den  Ring 
des  Guiromelans;  sie  widerspricht  aber  heftig  dessen  Yersicheiiing,  dafs  sie  den 
Tod  Gauvains  wünsche.  Die  alten  Königinnen  sehen  die  beiden  gern  zusammen 
sprechen.  Gauvain  nimmt  einen  Knappen  in  sein  Zimmer  und  beauftragt  diesen, 
indem  er  sich  nennt,  Artus  und  seine  Gemahlin  einzuladen,  dafs  sie  mit  dem 
Hofe  am  fünften  Tage  [zum  Kampfe  vor  dem  Schlosse  kommen  sollten.  Er  be- 
gleitet den  Knappen  zum  Fähi-mann,  der  ihn  übersetzt. 

Krone  21094  —  21818:  Mancipicelle  kommt  wieder  und  führt  Gawein  zu 
einer  neuen  Probe.  Jenseits  eines  Flusses  auf  einer  "Wiese  stehn  vier  herrliche 
Blumen,  die  er  holen  möge.  Igerne  warnt.  Leicht  bekleidet,  nur  mit  Schild, 
Schwert  und  Speer  sprengt  er  ins  "Wasser;  das  Pferd  klimmt  am  Ufer  empor. 
Der  Duft  der  Blumen  betäubt  ihn ;  da  sticht  er  sich  mit  dem  Speer  in  den  Fiifs, 
flicht  sich  zwei  Blumenkränze  und  bricht  noch  zwei  der  vier  schönsten  Blumen. 
"Über  die  Heide  kommt  ein  Eitter  in  voller  Rüstung;  mit  ihm  kämpft  Gawein 
auf  das  tapferste.  Giremelanz  (so  hiefs  der  Ritter)  vertagt  den  Kampf  auf  12  Tage. 
Dann  fragt  er  nach  Gaweins  Namen.  Da  verlangt  Giremelanz ,  Gawein  sollte 
seiner  Schwester  Clarissanz  einen  Ring  bringen:  sie  wolle  lieber  ihren  Bruder  tot 
sehn,  als  dafs  ihm  selbst  ein  Finger  weh  thäte.  Gawain  bestreitet,  dafs  seine 
Schwester  das  gesagt  haben  könnte:  der  Kampf  in  12  Tagen  soll  darüber  ent- 
scheiden. Bis  dahin  soll  sein  Name  verschwiegen  bleiben.  Der  Ritter  begleitet 
ihn  noch  zum  Schlosse,  vor  welchem  ihn  Mancipicelle  erwartet.  Sie  lobt  ihn^ 
erbittet  den  einen  Kranz  und  gesteht,  dafs  sie  ihn  auf  Bitte  zweier  Ritter» 
Lohenis  und  Ansgü,  verraten  habe.  In  Madarp  begrüfsen  ihn  die  Frauen,  er 
übergiebt  das  Wahrzeichen  (den  Ring)  und  den  zweiten  Kranz,  den  er  auf  der 
Wiese  zu  Colurmein  geholt,  an  Clarissanz.  Dann  schickt  er  einen  Knappen  zu  Artus 
und  Karidol. 

583,  4  'nach  dem  Zeugnis  {urkünde  s.  zu  4,  2)  der  franz.  Erzählung'. 

8ff.  über  Lanzilots  Abenteuer  s.  zu  387,  2  ff.  Die  Lesart  "V.  10  in  einer 
Hs.  der  Klasse  G  mit  Valerine  weist  auf  Ulrichs  Lanzelet  0743  ff. 

12  Oärel  wird  von  Wolfram  noch  664,  30  und  673,  4  als  Ritter  der  Tafelrunde 
erwähnt;  Hartmann  nennt  ihn  im  Erec  1650;  Wimt  läfst  ihn  im  Wigalois  7853 
als  König  zu  Mirmidone  von  Roaz  vor  Domas  gefangen  nehmen  und  zum  Pförtner 
machen;  Wigalois  erschlägt  ihn  7170.  8627.  Ist  Wirnts  Angabe  schon  der  Er- 
findung verdächtig,  so  ist  sicher  eigene  Schöpfung  der  Garel  von  dem  blühenden  Thal 
des  Pleiers,  den  M.  Walz,  Freiburg  i.  B.  1892  herausgegeben  hat.  Doch  darf 
man  aus  Wolframs  Angaben,  die  sich  sonst  als  begründet  ergeben,  auf  ein  uns 
verloren  gegangenes  französisches  Gedicht  schliefsen.     Vgl.  Gröbers  ZfromPhiloL 


19  marmelin  'marmorn'. 


XII  583,20—586,4.  421 


20  dise  phile:  der  Hinweis  auf  das  durch  die  Erzählung  Bekannte  wird 
nachträglich  22  ff.  erläutert.  Der  Dichter  unterbricht  damit  die  Aufzählung  der 
verglichenen  Abenteuer  wohl  um  auf  sül  einen  Reim  zu  haben. 

22  durch  ellens  site  'aus  gewohnter  Tapferkeit', 

25  Li  gweix  prelljüs  "die  gefährliche  Furt',  franz.  le  gue  perüleux^  lat. 
•vadum  periculosum^  wobei  der  Anlaut  gu  den  EinfluTs  des  germanischen  w  in 
waten  erkennen  läfst.  Auffallend,  dafs  hier  ein  Abenteuer  yerglichen  wird  das 
Gawan  selbst  bestand  600, 12.  602,  6.  Crestien  9879  del  gue  perelleus^  wie  auch 
ein  atres  perilleux  vorkommt. 

26  Schoydelahurt  und  27  Mdbonagrtn:  s.  zu  178,21.23. 

28  lwdn\  die  Namensform  weicht  von  der  Hartmanns  Iwein  ab;  stimmt 
aber  zu  Iwanet  147, 16 ff.     Sie  ist  die  ältere  ZfdA.  45,  326. 

584,  2  al  ein  hier:  'alle  vereinigt'. 

3  für  slahen  nur  hier  (aufser  der  Jagdsprache)  wohl  von  einer  T^^'agschale, 
die  weiter  hinab  geht:  'überwiegen'. 

4  Ungemaches  kür  'Art,  Beschaffenheit  des  w. ';  eig.  das  was  Beschwerde 
verlangt. 

11  gein  'in  Hinsicht  auf:  eben  dies  meint  der  Gen.  Y.  10. 

11 — 19  vgl.  Reimar  MF.  194,22  si  gie  mir  alse  sanfte  dur  min  ougen  da% 
-si  sich  in  der  enge  niene  stiex.  in  mtnem  herzen  si  sich  nider  Hex:  da  trage 
ich  noch  die  werden  inne  tougen.    Vgl.  P.  311,  28  und  Kummer  zu  Herrand  S.  215. 

14  einen  engen  phat:  den  Weg  von  den  Augen  zum  Herzen. 

18  ein  kurxiu  want:  durch  die  Länge  der  "Wand  wird  die  Gröfse  des  Ge- 
maches bestimmt. 

21  sin  dienstltchex  wachen:  Gawan  kann  beim  Gedanker  an  die  GeHebte, 
der  er  seinen  Dienst  weiht,  nicht  schlafen. 

25  tvohri  ivoch:  Über  die  Einschaltung  des  -r-  zwischen  die  "Widerholung 
der  Interjektion  s.  Lachmann  zu  Nib.  446,  3.  Gramm.  3,  296,  wo  das  mhd.  woch 
mit  dem  mnl.  wach  =  ach  verglichen  wird. 

585,  1  solte  sie  gewalts  verdriexen  'sollte  sie  es  verschmähen,  Gewalt 
zu  üben'. 

5.6  tvelt  —  möht  die  Bedingung  wird  als  sicher,  die  Folgerung  als  zweifel- 
haft empfunden.     Das  Gespräch  mit  Frau  Minne  erinnert  an  291,  iff. 

12  xe  rehte  stän  sonst  'sich  vor  Gericht  stellen,  sich  verantworten':  Frei- 
dank 50,17  vor  got  xe  r.  st.  Hier  wohl  'zur  Verfügung  stehn,  gehorchen'. 

13  s.  zu  56,17. 

21  iwer  insigel  truoc  'hatte  an  sich  euren  Stempel,  euer  Abzeichen'  (als 
euer  Eigentum)  s.  zu  497,  7. 

24  sinen  namen.^  an  den  sich  die  Vorstellung  seines  Wesens  knüpfte, 
durch  welche  jede  Frau  zur  Liebe  gezwungen  wurde. 

27  'die  wuTste  erst  recht,  was  Liebenswürdigkeit  war'.  Vgl.  die  Klage 
der  Gynover  160,8  ff. 

30  Ilynot  s.  zu  383,  4. 

586,  4  von  Kanadic  Florien  s.  zu  135,  ii.  Zur  Erklämng  des  Landes- 
namens vgl.  Fewec?ocm  =  Gw^'-nedd  s.  Heinzel  Wolfram  ^.^^  =  Nortwallia  nach 
Giraldus    Cambrensis.     Im  Livre    d' Artus  hat   Florie  von    Gawain    einen    Sohn, 


421 


XII  586.  8 


wahrscheinlich  Guinglain  =  Wigalois ,    wo   sie  Florie  von  Syrie  heilst.     Vgl.  auch 
Floriant  und  Florie  Einl.  §  6. 

8  last  bildlich  nur  hier  in  der  2.  Hälfte  des  Gedichts  und  im  "W.;  früher 
häufig:  Zwierzina  Abh.  476. 

9  verjagte  für  da%  laut  'hinaustrieb  aus  dem  (seinem?  ihrem?)  Lande': 
er  sollte  sich  wohl  durch  ritterliche  Thaten  auszeichnen.  Sein  Schicksal  war  also- 
ähnlich  dem  des  Schionatulander. 

11  vernomen:  wo,  wissen  wir  nicht.  Vermutlich  in  einem  verlorenen  fran- 
zösischen Gedichte  oder  dessen  deutscher  Bearbeitung.  Nach  dem  Prosaroman 
von  Perlesvaus  hat  Keie  Lohot,  Artus  Sohn,  im  Schlafe  getötet:  Potvin  1,  221. 
Diese  Ansicht  ist  für  Wolfram  unmöglich  anzunehmen. 

16  wes  'wozu?'  282,  23 ff. 

19  Oälöes  s.  91,  i6ff. 

Oafnurets  Tod  105, 13  wird  hier  als  Wirkung  der  Liebe  zu  Herzeloyde  auf- 
gefafst,  die  ihn  trieb,  ihr  zu  Ehren  zu  kämpfen. 

20  übertreten  'überwältigen',  seltener  als  die  Bedeutungen  'überschreiten^ 
übertreffen '. 

22  Itonjes  Liebesgeschichte  wird  in  Buch  XIII  und  XIV  erzählt. 

26  teilt  iwern  vär  'liefst  eure  Nachstellungen  zu  teil  werden'. 

27  Sürddmür  =  franz.  Soeur  d'amour^  eine  Schwester  Gawans  712,  8,. 
welche  Alexander  der  griechische  Kaiser  712,  9  liebte.  Ihr  Sohn  war  Cliges,  der 
Held  eines  Romans  von  Crestien  (s.  zu  334,  ii) ,  in  welchem  auch  diese  Liebes- 
geschichte der  Eltern  erzählt  ist. 

587,  1  die7ist  tragen  gein  ist  seltener  als  Mren  297,4.  358,11;  wenden 
133,  7:  in  all  diesen  Fällen  steht  das  Verb  im  Reim. 

3  kraß  gein  kreften  geben  'eure  Macht  nur  Starke  fühlen  lassen'. 

6  twingen  'drücken,  bedrängen'.    Von  Liebesnot  s.  zu  293,24. 

7  hat  sanc  'singt'.    Vgl.  zu  78, 12. 

von  minnen  Hartmanns  A.  H.  71.  MF.  218,  23  ich  mac  icol  von  minne  singen. 
Über  die  Übertreibung  und  Lüge  im  Minnesang  s.  Wackernagel  LG.  §  69,  24. 

8  also  so  wie  Gawan. 

9  f.  Wolfram  rechnet  sich  also  hier  nicht  unter  d.\Q  minncere:  ebensowenig 
532,  12.  16.    Anders  früher  s.  zu  287, 12. 

11  wa%  dem  .  .  was  'was  ihn  schmerzte':  Hartmann  A.  H.  483  fragen  wax 
ir  wcere.  Klage  117  rechen  allex  daz  ir  was.  Auch  wir  fragen  einen  Betrübten : 
was  ist  dir? 

15  erkos  'erschaute,  kennen  lernte'. 

16  ruotvelds  'die  kehie  Ruhe  gewähren'. 

17  einz:  lAt  marveile. 

18  %  ander:  das,  auf  dem  er  liegt. 

19  gedanke  nach  minne  'Liebesgedanken'. 
22  bi  freuden  besten  'Freude  behalten'. 

27  des  het  er  unsanfte  erbiten  'den  hatte  er  kaum  ei-warten  können'  795,  2; 
häufiger  küme  erbiten  Kudrun  543,  4.  1195,  2.    Wigalois  8941. 
30  die  demonstrativ. 
588,1  lies  deme  (:geneme)  s,  Zwierzina  ZfdA.  44,  57. 


XII  588,  2—589,14.  423 


2  an  sich  geneme  4n  Anspruch  nehmen  will,  von  sich  behauptet':  s.  auch 
zu  595,  3.  705,  27. 

den  (kumberj:  eig.  sollte  zunächst  etwa  folgen,  wer  will  das  behaupten?  o.  ä. 
6  Auch  dies  ein  Stich  auf  den  gewöhnlichen  •  Minnesang. 

12  Hmn  gewant  'leinene  Unterkleider'  frz.  linge. 

13  nach  tvunden  unde  harnaschvar:  var  ist  zum  ersten  Substantiv  zu  er- 
gänzen, wie  wir  auch  sagen  blut-  und  rostfarben;  ein  änb  xoivov. 

15  buckeram  st.  m.  festes  und  doch  durchlässiges  Wollzeug,  Loden;  prov. 
bocaran,  ital.  bucher  ante,  franz.  bougran;  zweifelhaft  ob  von  bouc,  weil  urspr. 
von  Bockshaaren.    Zeltstoff  800, 17. 

16  wehsei  st.  m.  'Tausch',    Der  Satz  unterbricht  eig.  den  Zusammenhang. 

17  garnasch  st.  f.  langes  Oberkleid  ohne  Ärmel,  franz.  garnache,  ital. 
guarnaccia^  was  auf  ahd.  warnon  hinweist. 

märderin  aus  'Marderfell'. 

18  kürsenlin  von  kürsen  st.  f.  ahd.  chursina,  ags.  crusene  'Pelzwams'. 
"Wir  haben  davon  noch:  Kürschner. 

19  f.  schürbrant  nur  hier  genannt,  ist  gewifs  ein  Gewebestoff,  ob  Wolle  oder 
Seide  ?  Auf  scurum  und  prandeum  genus  oconarum  weist  San  Marte  Germ.  2,  87 
hin.  pfelle  von  Ärrax  erscheinen  Nib.  1763,  1.  Ärrax  ist  später  wegen  seiner 
Teppiche  berühmt. 

22  'weit,  bequem". 

30  dem  (palas). 

589,  1  ff .  Die  folgende  Beschreibung  der  "Wendeltreppe  hat  C.  Lucae,  De 
nonnullis  locis  "Wolframianis  (1862)  34  ff.  erläutert  mit  bes.  Bezug  auf  Viollet- 
Le-Duc,  Dictionnaire  raisonne  de  l'Architecture  fran9aise  du  XP  au  XVP  siecle, 
"V,  Paris  1861,  295  —  297  s.  v.  escalier.  'In  die  Höhe  führte  {üf  —  gienc)  durch 
die  ganze  Halle  des  palas  an  einer  Stelle  {eine  sit)  und  über  den  palas  hinaus 
{über  den  palas  hoch)  ein  Gewölbe  von  geringer^Spannung ,  nicht  eben  breit  {ein 
gewelbe  niht  %e  icit).  Es  war  mit  Stufen  versehen  {gegredet)  und  spiralförmig 
{simvel  sich  dax  umbe  xöch).  Das  Ganze  bildete  eine  "Wendeltreppe ,  deren  Stufen 
von  einem  Gewölbe  getragen  wurden,  das  der  Steigende  immer  über  und  unter 
sich  hatte. 

5  sül:  die  Säule  wird  im  Spiegel  von  Sachsenheim  (Altswert  151,  27  f.)  er- 
wähnt, aber  irrtümlich  als  golden. 

6  V071  holze  fid  'von  faulendem  Holze',  von  Holz,  welches  hätte  faulen 
können. 

8  froun  Camillen  (504,  25)  sai^c ;  ihr  Grabmal  wird  beschrieben  von  Veldeke 
En.  9413  —  9574:  über  einem  hohen  Gewölbe  auf  einem  Pfeiler  lag  der  Sarg. 

10 f.  Clinschors  Zauber  erinnert  an  Merlin,  der  die  chorea  gigantum,  die 
Steinpfeiler  von  Stonehenge  bei  Salisburj^  aus  Irland  herüberführte:  Gottfried  v. 
Monmouth  YlII,  10—12. 

12  werc:  doch  wohl  das  warthüs  590,  3,  welches  über  der  "Wendeltreppe 
steht  {stuont  enbor)  und  rund  wie  ein  Zelt  ist  V.  13;  eine  Laterne  (D"Wb.  6,  276) 
wie  sie  romanische  Türme  krönt;  eine  Rotunde,  Oktogon  o.  dgl.  mit  Fenstern  und 
einer  grofsen  Säule  in  der  Mitte. 

14  meister  Jeometras:  Eo.  9404.  9427.  9523. 


424  XII  589,16—591,25. 


15  solt  ex  geworht  hdn  'Mtte  es  maclien  sollen'. 

17  geworht  mit  liste  mit  (besonderer)  Kunst  gemacht;  vgl.  W.  376,80  stn 
heim  mit  listen  ivas  geworht. 

18  adamas  'Diamant'  s.  zu  53,  4. 

ametistus  . .  color  purpureus  ut  rosa  .  .  7nollicies  ad  sculpetidtmi . .  Arnoldus 
Saxo  ZfdA.  18,  430. 

19  diu  dventiure:  liier  wird  vielmehr  Veldeke  das  Muster  gegeben  haben, 
nach  welchem  das  Gewölbe,  in  welchem  der  Sarg  der  Camilla  lag,  vier  Fenster 
hatte  (9470  ff.)  van  grdnäte  eyid  van  sapMre,  van  smaragden  ende  van  rubtnen, 
van  crisolUen  end  van  sardinen,  topaxien  end  berillen.  Dafs  diese  Vorstellungen 
von  der  Gröfse  der  Edelsteine  mafslos  übertrieben  sind,  stunmt  zu  107,  8  u.a. 

20  thopaxje  vgl.  zu  791,30;  smdrät  zu  791,21;  sardine  zu  791,  26;  crisolte 
zu  566,  21.  791,  25. 

24  ff.  Das  Dach  war  gleich  weit  wie  hoch  (als  Kuppel  in  Fonn  einer  Halb- 
kugel) und  ebenso  wie  die  Fenstersäulen  (die  nach  565, 15  mit  Steinarbeit  ver- 
ziert waren). 

27  dar  unde:  unter  den  Fenstersäulen  als  eine  von  diesen,  im  Gegensatz 
zu  zwischen  Y.  29. 

29  Dies  Relativum  wird  nicht  nur  erspart,  wo  es  in  gleichem  Kasus  mit 
dem  Demonstrativum  vorkommt,  worüber  s.  zu  476,18;  auch  wo  ein  Nom.  hinter 
einem  Casus  obl.  folgt  wie  hier:  s.  Benecke  zu  Iw.  6347;  selbst  wo  verschiedene 
Casus  obliqui  zu  verbinden  sind:  Eneide  3842  mit  den  st  da  vonden. 

590,  7  in  dühte:  die  Säule  ist  wohl  als  Rundspiegel  gedacht,  wie  jetzt  in 
Gärten  Glaskugeln  dienen,  in  denen  sich  die  Umgebung  spiegelt  und  zwar  so, 
dafs  sie  sich  zu  verändern  scheint,  wenn  man  ihnen  näher  oder  um  sie  herumgeht. 

8  wcern  hekant  'zu  sehen  wären'. 

9  umh  giengen  'sich  drehten'. 

10  f.  mit  hurte  enpfiengen  einander  'im  Fluge  einander  ablösten  oder  ver- 
drängten'. 

19  tohter  tohter:  letzteres  PI.,  der  noch  keinen  Umlaut  hat.  töhter,  wie 
hier  die  Hss.  gg,  hat  auch  B  Nib.  1320,  3. 

26  ander  ungemach  hier  die  Mühe  des  Umhergehens  und  Steigens. 

30  gedienen  'Dienst  leisten',  absolut,  ist  selten,  daher  in  einer  Hs.  der 
Klasse  G:  ichx. 

591,  1  sjyehn  =  prüeven  'untersuchen,  erproben'. 

5  bewart  mit  Gen.  hier  wie  429,29  'behütet  vor';  dagegen  'in  Bezug  auf 
ö.  s.  zu  235,28. 

8  Arnive  wird  also  nicht  mit  geküfst,  ebensowenig  630,  26;  wohl  aber  758,  25; 
vgl.  auch  zu  636,  26  und  zu  310, 16. 

11  selbe  fünfte:  da  ist  Arnive  mitgezählt.     Irrig  ändert  Gg  rierde. 

12  für  unde  wider:  hier  'von  einer  zur  andern'. 

16  nebeltac  erscheint  nur  noch  W.  40,  lO. 

17  bt  'daneben  gehalten,  verglichen  mit'  692,12.  Der  Satz  sollte  nach  des 
V.  14  mit  dax  beginnen;  der  gerade  Satz  ist  ausdrucksvoller. 

25  des  'dafs  davon'. 


i 


Xn  592,5—594,12.  425 


592,  5  in  dem  xil  'auf  diese  Entfernung,  in  diesem  Umkreise'. 

8  er  auf  das  entferntere  stein  bezogen;  die  Hss.  der  Klasse  G  ändern 
wegen  sül  V.  6. 

melde  st.  f.  'Anzeige',  bes.  auch  'Verrat'  oder  'Gerücht'  und  als  solches 
personifiziert  wie  lat.  Fama;  Erec  2516  nü  het  diu  frouwe  Melde  fruo  gesant 
%e  velde  einen  garxün  und  s.  Haupts  Anm.  dazu.  An  unserer  Stelle  ist  'An- 
zeiger' gemeint. 

10  forehtier  begegnet  auch  W.  379,  25  =  forstmeister  ebd.  375,  25.  Dies 
Fremdwort  hat  auch  Lanz.  732  u.  ö.,  dagegen  mit  deutscher  Endung  vorstce/re 
"W.  389, 28  u.  a.  Hier  wird  der  Förster  hervorgehoben  wegen  der  Wälder,  die 
Schastelmarveil  umgeben,  und  die  auf  dessen  ursprüngliche  Bedeutung  als  Aufent- 
halt der  Toten  hinweisen:  vgl.  MSDenkm.  XXV,  2,  3  ff .  suhiunxit  totum  esse  in- 
fernum  accinctum  densis  undique  silvis. 

14  gan%  'unverletzt,  ohne  Lücke'. 

15  m^it  starken  sinnen  'mit  grofser  Geschickhchkeit'. 

16  gewinnen  'bezwingen':  s.  zu  105,  8. 
23  anb  y.oivov. 

28  heistieren  sw.  nur  bei  Wolfram:  778,  26.  kom  geheistieret  "W.  200,  27. 
439,11:  'eilen':  aus  dem  franz.  haster,  das  aber  auf  ein  ahd.  heisti  'heftig'  (vgl. 
got.  haifsts  'Streit',  haifstjan  'streiten')  zurückgeht. 

30  nach  im  'um  ihn  aufzusuchen,  ihn  zum  Streite  zu  verlocken'. 

593,  2  Lischoys  vgl.  535,  9  ff. 
fiior  Pkjjpf. 

7  sich  umhe  kerte  von  der  Spiegelung  in  der  Säule  zur  Wirklichkeit  draufsen. 

13  wase  sw.  m.  'Rasen',  aufser  W.  326,18  auch  P.  268,21,  ebenfalls  im 
Reim  auf  nasen.  Hier  ist  der  Acc.  den  auffallend  und  wohl  durch  Ausfall  eines 
Verbs  der  Bewegung  zu  erklären:  die  Hss. -Klasse  G  hat  dem. 

14  nieswurx  st.  f.  Megenberg  399. 10  —  400,20  handelt  von  der  Pflanze:  ir 
ptdver  in  die  nasen  genomen  7nacht  den  menschen  niesen  und  darumb  hat  si  den 
namen  ze  däutsch.  Der  Vergleich,  der  an  unser  'Brechpulver'  für  eine  wider- 
wärtige Person  erinnern  könnte,  ist  wohl  durch  den  Reim  v^ranlafst. 

15  drcete  unde  strenge  'rasch  und  stark  wirkend'. 

16  herxe  enge  und  18  durch  siniu  ougen:  vgl.  die  Stelle  aus  Reimar,  die 
zu  584, 11  angeführt  ist.  In  V.  16  verdient  vielleicht  die  Lesart  von  Ggg  in  den 
Vorzug. 

26  ouch  sol  sin  suochen  vinden:  Diese  ironische  Redensart  ist  sprichwört- 
lich, s.  zu  Kudi-un  1035.    W.  375,  4.  380,  8  swer  dax  suocht  dax  vander. 

29  wer  mac  diu  frouwe  stn:  Gawan  erkennt  sie  nicht  gleich  wieder;  denn 
schon  543,  3  hat  er  von  Orgeliise  gehört  und  weifs  nach  543,15,  dafs  sie  es  ist, 
die  er  liebt.  Hier  hat  ihm  wohl  die  Frage  bei  Crestien  9676  f.  si  me  dites  qtie 
puet  estre  uns  puciele  qui  vient  chi  vorgelegen. 

594,  2  'auf  wen  mag  sie  es  abgesehen  haben?' 

7  es  'dafs  davon':  dieselbe  Umsetzung  eines  Folgesatzes  in  einen  unab- 
hängigen wie  595,27.  601,24. 

11  (wunt)  üf  'für'  599,  l. 

12  diese  Abmahnung  mufste  Gawan  erst  recht  reizen. 


426  XII  594,16—597,9. 


16  üf  al  die  ere  mm  ^so  dafs  mein  ganzes  Ansehen  auf  dem  Spiele  steht' 
s.  zu  526,  23. 

19  ich  sol  'mufs':  das  Tut.  drückt  die  Entschlossenheit  aus;  daher  auch  die 
unabhängige  Satzbildung  anstatt  des  zu  erwartenden  'so  will  ich'  623,20.  625.  2. 

22  xieren  hier  'schmuck  erhalten,  in  Ehren  bewahren'. 

27  iur  ersten  wunden:  die  auf  dem  Wunderbett  erhaltenen  werden  durch 
das  Tragen  des  Harnisches  tödlich. 

595,  1  sus  so  (wie  ich  erzählen  will). 

3  an  sich  genomn  'auf  sich  bezogen,  sich  angerechnet';  s.  auch  zu  588,2. 
6  michels  Gen.  des  n.  'um  vieles',     m.  mere  Walther  19,19. 

10  darxuo  'überdies'. 

11  Die  Lesart  von  G  orss  harnasch  sucht  wenigstens  für  das  erste  Wort 
den  Gen.  nach  gern  herzustellen,  s.  zu  56,27. 

13  wider  'zurück',  hinunter  in  den  palas. 

14  vor  im  wie  man  auch  bei  uns  die  Damen  beim  Herabsteigen  voraus- 
gehen Jäfst. 

19  bt  weinden  ougen  'während  sie  dabei  weinten'. 

20  si  auf  die  Frauen  bezüglich. 

22  ka7nercere  (11,15)  ist  hier  der  Hüter  des  Frauengemachs,  s.  Kudrun 
392,  1.  411,  1.  1528,  3.  Die  meisten  Hss.  setzen  krämmre  ein,  weil  bei  diesem 
das  Pferd  geblieben  ist  564,  ii. 

23  erstrichen  'striegeln'  702,27;  s.  zu  579,14. 

24  sHchen  hier  'heimlich,  verhohlen  gehen'. 
30  her  dan  'hinweg',  hier  'hinab'. 

596,  1  der  wirt  ist  Plippalinot. 

5  unbeschaben  mit  dem  st.  Part,  zusammengesetzt,  ' ungeglättet ' ;  6h  =  un- 
besniten  211,  ii? 

6  üf  erhaben  'aufgehoben',  nachdem  es  den  Kämpfern  entfallen  war. 

10  ussier  st.  m.  621,12.  663,11.  667,30.  W.  9,  3  in  urssiern;  W.  438,  6 
vrssier  'Fähre,  Schiff  zum  Überfahren  bes.  für  Pferde';  altfranz.  huissier:  nach 
der  Thüre  am  Hinterteil  zum  Einschiffen  der  Pferde  genannt;  s.  auch  Du  Gange 
huisserium. 

23  tete  sich  üx  'hatte  geäufsert,  sich  anheischig  gemacht',  sich  üx  tuon 
mit  abhängigem  Satze  oder  Gen.:  der  rede  Erec  726. 

24  sunder  swert:  der  Verzicht  anf  den  Schwertkampf  vergleicht  sich  der 
Verpflichtung ,  nur  mit  zwei  Gegnern  zu  kämpfen  604, 17 ;  nur  drei  Schläge  zu 
thun  0.  ä. ;  s.  zu  665,  8. 

25  erben  von  dem  Besiegten,  dessen  Ruhm  auf  den  Sieger  übergeht. 

26  verderben  'zu  Grunde  gehen  lassen'. 

597,  2  pfandcere  der  die  Pfänder  der  Spielenden,  Wettenden  in  Empfang 
nimmt;  s.  zu  82, 18. 

3  s.  544, 4  fF. 

4  wart  bekant  'sich  ereignete,  öffentlich  stattfand'. 

6  an  ir  beider  hax  'mit  der  Einwilligung  beider'. 

7  dises  bezieht  sich  auf  den  zuerst  genannten;  vgl.  Tit.  80,  4. 
9  genuoc  hier  'viel':  603,  4. 


XII  597,10  —  600,17.  427 


I 


10  suer  'einerlei  wer',  nicht  \on  Jehen  abhängig. 

13  vaste  sitzen  bat  -wünschte  ihm,  fest  im  Sattel  zu  bleiben'. 

14  an  den  stat  'aus  dem  Schiffe  heraus'. 
22  bete  st.  f.  hier  ^Antrieb,  Aufforderung'. 

25  Awr^a  Imperativ  'stofs  zu!'  in  dem  Sinne,  wie  wir  eine  Interjektion  ge- 
brauchen z.B.  'paff!'  beim  Schiefsen  usw.  673,  lO.    "W.  404,  3  hurtd  hurtä  hurte. 

26  hie  'auf  dieser  Seite'. 

598,  3  'wer  ihm  den  Fall  gewährt,  zugefügt  hatte'. 

6  reit  'wurde  fortgetragen  (vom  Speer)';  vgl.  zu  267,29. 

10  stner  zimierde  koste  'die  Kostbarkeit (en)  seines  Helmschmuckes'. 

11  Itriten  'wetteiferten'. 

14  sprach  nach  'machte  Anspruch  auf.    Tit.  123,  3. 

15  tver  loiige7it  des  'wer  will  das  bestreiten'?'  346,15. 

16  Vgl.  "Walther  66,  4  doch  fröivet  sich  lütxel  ieman,  er  enwizze  ives. 
Hier  'ihr  freut  euch,  aber  ohne  Grund'. 

19  Vgl.  572,  1. 

20  rolgen  'begleiten'.    Tit.  120,  2. 

24  iuch  bt  fröuden  län  'euch  dies  Vergnügen  lassen'. 

27  so  klein  sich  hat  gerochen  '(euch)  so  leicht  gestraft  hat'. 
29  'als  ob  ihr  Streit  gehabt  hättet'. 

599,  1  gedense  st.  n.  'Hin-  und  Herziehen,  Gereifse,  Geschlepp';  von  einem 
Kampfe  auch  bei  Herbort  1860  ff.  da  wart  groz  gereixe,  gedense  und  gexerge  u.  ö. 

2  zer  gense  noch  aufser,  zu  dem  Schimpfwort  'Gans',  welches  sie  515,13 
gegen  ihn  gebraucht  und  das  ihn  geschmerzt  hatte. 
6  an  disen  ziten  'jetzt,  gegenwärtig'. 

8  lät  iu  den  vinger  ziehen  wohl  zum  Einrenken:  'lafst  euch  pflegen!' 

10  geschouwen  'aufsuchen'. 

11  werben  hier  'einrichten,  anstellen,  anstiften'. 

16  hie,  wo  ich  euch  fand  und  dadurch  beglückt  wurde. 

17  'wenn  es  eurer  Hilfe  (Gnade)  gefallen  mag'. 

20  'dafs  ich  nicht  bestimmt  sein  soll,  euch  darin  zu  dienen':  s.  zu  24,24. 
22  mer  nach  prtse  strtten  'noch  mehr  um  Euhm  kämpfen'. 
29  mit  wirde  ivar  nemen  'ehrenvoll  aufnehmen'. 

600,  5  der  lichten  ouwe  'der  (von  Blumen)  glänzenden  Au':  Tit.  117,  2; 
der  Ortsname  Lichtenau  zeigt  die  Volkstümlichkeit  des  Ausdrucks;  vgl.  lichte  heide 
516,  22. 

9  unser  tröst:  so  heifst  die  Geliebte  Kudrun  1487,  sonst  bes.  die  Heer- 
führer Nib.  1466,  2.  1664,  4.  1957,  l.  volkes  tröst;  vgl.  Ansbert  über  Friedrich  von 
Hausen  MF.  250  utpote  speciale  solatium  exercitus.  Thidr.-Saga  nennt  Aki 
Äurlungatrausti. 

im  erkorn  'sich  erwählt'. 

10  'ein  Labsal  für  seine  Augen,  für  das  Herz  ein  Dorn'.  Vgl.  ougen  dorn 
365,  22. 

14  imgetvin  'Schaden';  schädlich  bei  seinen  "Wunden. 

11  an  stnen  wunden  war  'schmerzte'. 


428  XII  600,29-603, 


29  nach  iwern  hulden  'zum  Zweck,  in  der  Hoffnung,  eure  Gunst  zu  er- 
langen '. 

30  Icet  'zuläfst,  gestattet'. 

601,  3  hrdhte  'mit  sich  brachte,  an  sich  trug,  zeigte':  629,26, 
6  Jehen  hier  'zusprechen,  zuerteilen'. 

11  der  art  'von  der  folgenden  Art'. 

muosen  sin  'waren  und  konnten  keine  andern  sein'.  Die  Natur  Südfrank- 
reichs wird  vorausgesetzt. 

12  tämris  und  pristn  kommen  mit  vorgesetztem  Lm{hJ  =  afranz.  les  'bei' 
424,17  und  821,12  vor.  Ersteres  ist  Tamariske,  letzteres  gleich  dem  häufigen 
presilje  'Brasilholz',  das  bes.  zum  Eotfärben  dient;  prov.  bresil. 

16  des  'wodurch'  mm  dürkel  freude  werde  ganx\  vgl.  531,28  des  siechiu 
freude  ivol  ge?ias. 

17  diuhen  (auch  doiihen,  tiuive^i)  sw.  'drücken,  niederwerfen'.  Zum  Sinn 
vgl.  Schmeller  B.  W.  ^  1,  438  'der  Hahn  duckt  (tritt)  die  Henn'.  Wolfram  hat  viel- 
leicht an  den  Jungfrauenkranz  gedacht,  den  Gawan  Orgeluse  hätte  entreifsen  sollen: 
D.  Wb.  5,  2052.  Derb  giebt  er  dem  Abscheu  Ausdruck,  den  die  Launenhaftigkeit 
der  Dame  ihm  erregt,  welche  sich  nicht  scheut,  den  besten  Ritter  scheinbar  für 
ein  Nichts  in  Todesgefahr  zu  bringen.  Mäfsiger  und  anständiger  Schiller:  und  er 
wirft  ihr  den  Handschuh  ins  Gesicht. 

20f.  laxe  sehoutcen  'zeige'  aldä  'den  Ort  wo'. 

26  heien  sw.  (selten  PPP.  geheien)  'pflanzen,  pflegen,  hüten'.  Bildlich 
W.  326,22  dax  leben  h.  'es  sich  gütlich  thun'.  Unverwandt  mit  hegen,  vielmehr 
zu  hien,  eig.  'warm  machen'. 

602,  1  mine  reise  sparn  'meine  Weiterreise  unterlassen,   zurückbleiben'. 
3  dürfet  irz  niht  lenge7i  'braucht  ihr  nicht  lang  zu  machen'. 

5  alstcs  'so  (wie  ihr  seid),  ohne  weiteres'. 

9  val  m.  ^Gefäir. 

10  durchbrochen  'durch  einen  Durchbruch  gebildet':  'durchgebrochen'. 
Vgl.  erbrochen  603,  8. 

11  ungeve?'teclwhe  'ohne  dafs  es  einen  "Weg  gab'. 

17  mit  valle  'von  einem  Fall  begleitet':  mufste  zum  Falle  führen. 

18  Wolfram  giebt  der  Herzogin  ein  tiefes  Gefühl,  welches  ihren  Hohn  und 
ihre  grausame  Laune  vergütet  und  zuletzt  rechtfertigt. 

20  stner  kraft  genox,  'ihm  kam  Seine  Kraft  zu  statten':  beim  Schwimmen; 
denn  er  hat  sich  vom  Pferd  getrennt  Y.  29. 

23  was  gewahsen  'hing  hinab'. 

25  die  Wendung  wird  sonst  vom  Besiegten  gebraucht,  der  sich  ergiebt  266,2. 

29  ob  und  unde  'so  dafs  es  bald  über  bald  unter  dem  Wasser  war':  ge- 
drängte Ausdrucksweise ;  vgl.  zu  145,  24. 

603,  5  werve  (Klasse  G  mehr  oberdeutsch  werbe)  st.  f.  'Wirbel,  Wasser- 
stmdel,  Strömung':  selten,  häufiger  ist  warp,  warf  ^t  m.  'mal'. 

7  der  regen  und  des  gux  'deT  Regen,  der  sich  ergossen  hatte'. 

8  erbrechen  '  herausbrechen '  602, 10. 
wtten  vlux  'weite  Strömung'. 


XII  603,8-605,30.  429 


Ein  Eegenbach  hatte  am  sonst  abscljüssigen  Ufer  ein  Bett  gegraben,  an 
dessen  Mündung  das  Wasser  des  Flusses  zurückströmte:  liier  fand  das  Pferd 
Schutz  vor  dem  weiteren  Hinabtreiben  und  kam  dem  Ufer  nahe. 

12  kerte  'lenkte,  wendete'. 

17  sehnten  sw.  'schütteln':  um  das  Wasser  ablaufen  zu  lassen.  Vgl.  un- 
geschiitet  "W.  435, 14  an  der  zu  P.  528,  27  ausgehobenen  Stelle. 

18  bestanden  'zurückgeblieben'. 

20  kumber  auf  die  Mühsal  bezüglich,  not  21  auf  den  Liebeskummer. 

21  dax  lax  ich  sin  'davon  rede  ich  nicht  weiter',  das  mag  er  mit  sich 
selbst  abmachen  612,15;  vgl.  284,12. 

604,  1  Sabins  678, 19.  Gemeint  ist  wohl  die  Se vern ,  an  deren  rechtem 
Ufer  die  Berge  beginnen,  die  nach  "Wales  hinüber  führen. 

2  holt  unsenften  %ins  'zog  mit  Mühsal  den  Zins  ein':  als  Zins  ist  der 
prts  gedacht,  der  mit  dem  Kranz  verbunden  war. 

3  blesten  sw.  'platschen,  plumpen,  klatschend  auffallen':  ein  schallnach- 
ahmendes Wort,  das  schon  Notker  bezeugt.    Varianten :  bletschete  und  platste. 

7  gebraeh  Plqpf. 

10  f.  er  stand  im  besten  Lebensalter. 

12  'sein  Sinn  brachte  ihn  aus  Stolz  dazu'. 

19  Irot  608, 11.  658,  9. 

23  verxthen  umbe'-m  Bezug  auf,  sonst  üf  'verzichten  auf',  bes.  auf  Eache 
'verzeihen';  gewöhnlicher  mit  Dat.  der  Person,  der  hier  auch  in  G  steht:  iu 
anstatt  doch. 

30  sus  'unter  diesen  Umständen'. 

versmähen  'entehrend,  verächtlich  scheinen':  Iw.  4651  iu  solle  versmdhen 
dax  gemeine  nach  gähen.     Schwächer  P.  621,  8;  s.  zu  11,  13. 

605,  1  streit  'hätte  gestritten':  vgl.  zum  Ind.  bei  ungerne  den  bei  7iäch 
571,28. 

2  unwerliche  Adv.  'ungerüstet  zum  Streit'. 

3  der  degen  mcere  Iw.  7741;  hier  als  lobendes  Beiwort  von  bereits  ver- 
altendem Klang.    Vgl.  zu  139,  9  und  Zwierzina  Abh.  456. 

8  Sinxester  122^,1^  \  Chichester  bei  Portsmouth ;  Silcestrea  bei  Gotf.  v.  Mon- 
mouth  6,  5,  5.     Dagegen  ist  ein  pfmwm  huot  von  Lunders  313,  lO. 

12  üf  d' erden  ruorte  'die  Erde  berührten':  denn  or^e  ist  Subjekt,  w/" steht 
ähnlich  bei  Christian  von  Hamle  HMS.  1,  112^  ir  minnecUchen  vüexe  ruorten  üf 
sm  grüenex  gras. 

18  von  Tenemarken:  Pferde  von  dort  erscheinen  auch  in  der  Kudrun  552. 
Über  die  Pluralform  des  Landesnamens  s.  Gramm.  1,  778  ff.  und  Haupt  zu  Engel- 
hard 037. 

gexogen  'geführt':  zu  Lande. 

22  iu  strites  giht  'bezeugt,  dafs  ihr  gestritten  habt'. 

27  die  dventiure  eW^Yen  '  das  Abenteuer  bestanden ' :  617,19.  620,17.  659,  9; 
s.  zu  86,21  und  542,22. 

30  mit  vriden^  kann  Inf.  sein,  wenn  auch  die  Bedeutung  'Frieden  stiften' 
nicht  ganz  pafst;  da  das  Annolied  340  ci  fridin  hat,  mit  schwacher  Form,  so  ist 
diese  auch  für  Wolfram,  wie  sicher  bei  schale  anzimehmen. 


430  XII  605,30  — 608,20. 


gieng  ie  vor  ^voraus,  voran  ging,  ein  Beispiel  gab':  "Walther  33, 12  nü  gät 
er  uns  doch  harte  väterlichen  vor. 

606,  2  den  wären  minnen  sige  'den  vollen  Sieg  der  Minne',  indem  sie 
auch  Widerstrebende  zur  Minne  zwingt:  s.  zu  146, 10. 

3  clärheit  st.  f.  'glänzende  Schönheit', 

4  walden  =  phlegen,  'besitzen'.    V.  26. 

5  'auch  hat  sie  einen  triftigen  Grund  dazu'. 

6  Cidegast  s.  zu  67, 15. 

7  man  -Geliebter':  MF.  3,20. 

11  kert  Prät.;  die  Hss.  haben  kerte. 

ir  herxen  vär  'herzliche  Feindseligkeit'. 

12  7nit  vlehen  M/i —  ' beständig '  vlehen.  Von  den  Beispielen  Gramm.  4,  826 
vgl.  bes.  "Wigalois  8055  mit  huote  hän  =  in  ir  h.  h.  Rol.  289,  27  habe  dich  imer 
mit  minnen. 

16  Sit  kausal  'da,  sintemal'. 

werbet  minen  tot  'auf  meinen  Tod  ausgeht':  indem  ihr  mich  zum  Kampfe 
zwingen  wollt. 

20  drumbe  'dafür',  für  euer  Kommen. 

22  wo  mir  zu  helfen,  euere  freundliche  Zuneigung  die  Macht  hat. 

27  umbe  'bei':  814,  14.  Diemer  D.  Ged.  d.  XI.  und  XII.  Jhs.  296,  ii  dax, 
du  mir  heluest  umbe  got. 

607,  2  ir  kleifioete  :  der  müzersperwmre  605,  4.  So  wird  Wigalois  4029  ff. 
als  kleinet  bezeichnet  pfcerit,  sitech  und  hunt,  die  der  Held  gewonnen  und  einer 
Jimgfrau  geschenkt  hat. 

3  dienst  n.  616, 12.  Lieder  7,  25.  26.  W.  13, 13.  135,  27:  'meldet  das  Gelöbnis 
meines  Dienstes  dorthin'. 

8  herxeliclie  A.dy.  'so  recht  von  Herzen,  mit  ganzer  Seele':  630,19.  633,  6. 
W.  217, 12  dax  also  herxenliche  an  siner  smlde  kan  vertagen.  Wigalois  7857 
herxenlichen  vient. 

11  mir  wurde  wol  oder  tve  'ob  es  mir  gut  oder  schlecht  erging':  auf  die 
Stimmung  bezüglich. 

13  sie  lieben  einander  nur  nach  Hörensagen:  632,30.  712,22.  Ebenso  in 
der  Heldensage  z.  B.  in  der  Kudrun. 

14  'will  euer  Schutz  mir  Hilfe  zusagen'. 
22  den  ist  demonstrativ:  solchen. 

24  werlich  'wehrfähig,  wehrhaft'. 

29.  30  wiederholen  absichtlich  die  Worte  des  Gegners  Y.  20  f. 

608,  3  diens  mit  Abfall  des  t  618,  20. 

7  f.  Sich  nennt  in  den  bretonischen  Sagen  zuerst  der  Unterliegende.  Hier, 
i^^o  kein  Kampf  stattfinden  soll,  ist  es  erlaubt  nach  dem  Namen  zu  fragen. 

9  für  laster  doln  'als  Schande  erfahren,  aufnehmen':  ihr  werdet  davon 
keine  Schande  haben:  Gegensatz  zu  werdekeit  doln  311,30. 

10  ist  unverholn  'wird  nicht  verschwiegen'. 
14  höhex  herxe  =  hoher  muot. 

ganx  =  lat.  integer.,  'vollständig,  vollkommen,  unversehrt'. 

20  dax  bezieht  sich  auf  ein  vorausgesetztes  solh:  'so  viel  Rühmenswertes'. 


XII  608,  21  — 610,17.  431 


21  durch  mine  riuive  '  wegen  meines  Schmerzes '  (den  er  nicht  verursacht  hat). 

22  brach  triuwe  'handelte  unredlich  und  treulos',     tr.  xerbrochen  609,  13. 

23  ime  gruoxe  'während  einer  (freundlichen)  Ansprache:  s.  zu  321,10. 
30  strites  tac  '  Kampf termin'.    W.  296, 14  gefüeget  er  mir  strites  tac  'giebt 

er  mir  Gelegenheit,  bestimmt  er  mich  zum  Streiten'. 

609,  2  xe  liebe  'zu  Gefallen'.     Glaubt  ihr  damit  eine  Freude  zu  bereiten? 

3  diu  die  Genannte:  Itonje;  'wenn  sie  es  ist'.     G  üest  ob  diu  dax  ist. 

4  valschliehen  list  'treuloser  Streich'.    Ygl.  zu  172,15. 

7  übel  magt  'schlechtes  Mädchen'. 

8  den  site  'die  Handlungsweise'. 
10  vogetin  'Fürsprecherin'. 

ir  beider  'des  Vaters  und  des  Bruders'. 

14  'habt  ihr  (als  Schwiegersohn)  dafür  nicht  Eache  genommen':  nämlich 
an  euch  selbst. 

15  tot  gehört  zu  in:  'ihn  nach  seinem  Tode'. 

gei7i  valsche  sagt  'ihm  Schlechtigkeit  nachsagt';  s.  zu  60,  21  und  vgl.  692,  28 
bax  gein  kreften  sagen;  Free  9892  dax  er  xe  dem  prise  tvart  geseit. 

24  für  sin  lasters  not  'um  seine  Belastung  mit  Schande  aufzuheben'. 
26  üf  kämpf  'zum  Zweikampf. 

xe  gisel  =  xe  pfände  20:  besser  verständlich  wäre  es,  wenn  beide  Aus- 
diiicke  vertauscht  würden. 

28  dar  'w^ogegen,  gegen  den'  450,  l;  Wachsmut  von  Künzingen  IBIS.  1,  303 
wax  hilfet  dax  ich  kriege  dar. 

unverkorn  'unversöhnt,  unversöhnlich'. 

30  liep  unde  leit:  dafs  der  König  sich  geehrt  fühlt  mit  einem  solchen 
Helden  zu  kämpfen,  und  dafs  er  andrerseits  sich  vor  diesem  hüten  muls,  errät 
der  Zuhörer. 

610,  1  Ein  dinc  (wie  es  auch  damit  steht)  'dies,  das  Folgende'  s.  zu  181,  30. 
tuot  mir  an  iu  wol  'erfreut  mich,  gefällt  mir  an  euch':  810,  6. 

3  pris  'Ehre'. 

4  iu  einem  hdn  verjehen  'euch  allein  (ohne  Begleiter)  ,versprochen ,  zu- 
gestanden habe ' :  s.  zu  189,  23. 

5  kumende:  das  Pai-t.  steht  anstatt  des  Gerundiums;  man  erwartet  xe 
kumenne.  Viele  Beispiele  dafür  im  j.  Tit.  s.  Borchling  S.  115  z.  B.  538,  4  so 
hilfet  vor  gerihte  kalcedo  von  sünden  sus  kumende  im  Reim  auf  frumende.  Ob 
bei  "Wolfram  der  spätere  Übergang  von  nn  zu  nd  vorliegt  und  das  xe  doppelt  zu 
nehmen  ist? 

9  Vgl.  682,  2if. 

12  bringet:  Objekt  ist  die  massenie,  was  aber  infolge  von  Unterbrechung 
des  Satzes  erst  V.  18  mit  veränderter  Konstruktion  steht. 

14  alsus  'so'  (nämlich):  mit  Feierlichkeit  wird  die  Nennung  eingeleitet; 
umgekehrt  mit  sus  beschlossen  619,  9. 

15  Löver  s.  zu  216,  4. 

16  'kennt  ihr  die  Stadt?' 

17  Berns  bt  der  Korchä:  aus  franz.  Orcanelens  Crest.  9994:  hier  aller- 
dings als  Stadt  des  Guiromelans.     Der  Name  begegnet  auch  626, 15.  644, 15. 


432-  XII  610, 19-613,11. 


19  übern  ahten  tae  'über  acht  Tage'. 

22  min  alte  klage  gegen  Lot. 

23  Joflanxe  (andre  Hss.  Schoflanze,  Tschof flanze) :  611,2.  625,24.  681,28. 
769,20:  doch  wohl  =  Djofle  Lanz.  2825,  vermutlich  Dublin,  afranz.  Duveline. 

24  nach  gelte  dlsem  kränze  'um  Bezahlung  für  diesen  Kranz  zu  holen'. 

25  bat  'ladete  ein':  zu  Eudrun  544,  i. 

26  %e  Rösche  Sabbms  in  die  stat :  658, 11  Rösche  Sabhies  im  Eeime ;  wohl 
nach  der  Severn  genannt:  s.  zu  604,  i.  Bei  Crest.  10186  La  voce  de  Sanguin 
mit  dem  Zusatz  maint  bon  drap  vermeil  et  sanguin  (blutfarben)  i  taint  on  et 
mainte  escarlate.  Gemeint  ist  wohl  das  heutige  Chepstow  s.  zu  681,  8. 

29  ich  ivil  hin  ivider  nämlich  varn:  s.  Gramm.  4,  136.  alse  her  'wie  ich 
hergekommen  bin'. 

611,  12  den  grabn  den  Erdrifs,  durch  den  der  Strom  flofs. 

19  gurte  den  durch  den  Sprung  gelockerten  Gurt  anzog. 

20  antwurt  (älter  antwart)  st.  f.  'Gegenwart':  vgl.  got.  audvairpi  n.  %e  swier 
a.  'vor  seinen  Augen'. 

23  gein  smen  fiioxen  si  sich  bot  'sie  warf  sich  ihm  zu  Füfsen'.  Sonst 
xe  eines  v.,  selten  auch  an  und  vür. 

26  'was  ich  auch  an  Würde  besitzen  mag,  ich  ward  doch  dessen  nie 
würdig'. 

28  herzeleit  Plur. 

612,  2  äne  vär  'aufrichtig,  herzlich'. 

3  'so  erwerbt  ihr  Ehre  damit'. 

4  'soviel  verstehe  ich  doch'. 

8  von  spotte  sich  gexoch  'sich  dem  Spott  entzog'. 

10  sprechen  mac  'reden  darf. 

11  derbi  'beim  Schilde'  vgl.  269,  6f. 
13  vgl.  509,  lOff.,  bes.  516,29ff. 

16  durch  iwer  varwe  glanx  '(ich  beschwöre  euch)  bei  eurer  strahlenden 
Schönheit'. 

19  'soUte  euer  Spott  mir  zu  teil  werden'. 

23  als  i'u  not  gesage  'wenn  ich  euch  meine  Bedrängnis  gesagt  haben 
werde'. 

25  'so  erhöht  ihr  meinen  Seelenschmerz'  (indem  ihr  mich  veranlafst  davon 
zu  reden),  gewin  geben  494,  4.  628, 10  (an  ungemache).  Lieder  9,  6  (unecht) 
du  gib  mir  die  gewinne  dax  ich  bax  an  dir  gelebe  noch  lieben  tac. 

26  sich  krenket  mtn  sin  'mein  Verstand  sich  schwach  zeigt':  616,30  vgl. 
619,19.     'Gegen  wen  ich  thöricht  gehandelt  habe',  s.  auch  zu  224,16. 

613,  3  '(verbunden)  mit  dem  Verlangen  nach  wahrer  Ehre'. 

4  dirre  oder  der  'der  eine  oder  der  andre'  =  alle.   Vgl.  809,27. 
6  bt  stner  xUe  jdren  'bei  seinen  Lebzeiten'. 

8  ander  Gen.  PI 

9  qtcecprunne  sw.  m.  'lebendiger,  beständig  sprudelnder  Quell';  nieder- 
deutsch Quickbom. 

11  valscher  pflichte  'Teilnahme  (zu  5,  7)  am  Schlechten'. 


XII613,i2  — 615,  23.  433 


12  w;^  der  vinster  'aus  Finsternis'.  Dafs  damit  unrühmliche  Verborgenheit 
gemeint  sei,  ist  nicht  nötig. 

13  enhlecken  sw.  'sichtbar  machen,  sehen  lassen,  entblöfsen'  778,  30.  818,  22. 
Tit.  91,  1. 

16  erweichen  sw.  'schwach,  furchtsam  machen'. 
18  drunde  'tief  unter  ihm'. 

20  wie?  Darauf  sollte  die  Antwort  lauten:  So  stieg  Cidegast  rasch  hoch 
empor. 

21  Sdturnus  489,  24.  Als  dem  letzten  sonnenfernsten  der  damals  bekannten 
Planeten  wurde  ihm  ein  besonders  rascher  Lauf  nachgesagt. 

22  monixirus  s.  zu  482,  24. 

24  erwünschet  'mit  Vollkommenheit  begabt'.  So  wie  man  nur  wünschen 
d.  h.  durch  Wünschen  gestalten  kann. 

26  durch  reinekeit  indem  er  sich  im  Schofs  der  reinen  Jungfrau  birgt. 
29  Vgl.  606,  6. 

614,  1  oh  ich  iu  leide  sprach  'wenn  ich  euch  zu  Leide  gesprochen  habe, 
euch  durch  meine  Eeden  beleidigt  habe',     leit  sprechen  V.  6. 

2  'so  trug  das  daran  Schuld'. 

4  solde  'mit  ßecht  würde'. 

11  der  ellensrtche  'der  (wahre,  einzige)  Tapfere',  (wie  man  ihn  nur  wünschen 
kann)  s.  zu  488, 12. 

12  f.  Der  Vergleich  findet  sich  auch  beim  Burggrafen  von  Eegensburg  MF. 
19, 19 ff.  Sit  si  wil  versuochen  mich,  dax  nim  ich  für  allex  guot.  so  wirde  ich 
golde  geltch  da^  man  da  brüevet  iti  der  gluot  .  .     lüter  sehoßner  unde  dar. 

15  'der,  zu  dessen  Schaden  ich  euch  hierherführte';  den  ich  zu  schädigen 
gedenke  und  gedachte. 

16  do  'damals,  ehemals,  früher'. 

24  hl  kurxlichen  (Tit.  125,  4)  xUen  'binnen  kurzem,  demnächst'. 

25  manheit  urhorn  'Tapferkeit  gebrauchen':  urborn  =  verzinsen  'als 
Zinsgut  besitzen  und  versteuern'.  Häufig,  bes.  den  Itp  u.  685,  7.  Tit.  8,  2.  W.  6,  1. 
W.  Grimm  zu  Athis  75  (Kl.  Sehr.  3,  306);  Kudrun  679,  3.  782,  i. 

27  mtnen  tumhen  rät:  mit  schmeichelnder  Bescheidenheit  setzt  er  sich 
selbst  herab. 

28  durch  xuht  'aus  Artigkeit'. 

29  riet  Konj.  Prät. 

wtjüich  ere  'was  euch  als  Frau  Ehre  macht'. 

615,  2  tiiot  genäde  an  mir  'erweist  mir  eure  Gunst'. 

3  'Einen  gepanzerten  Mann  umarme  ich  nicht'. 

5  da  gein  auf  das  Folgende  beziiglich. 

8  ich  ivil  iiver  arheit  klagen  'ich  will  euch  in  eurer  Mühsal  pflegen'.  Dies 
Bild  wird  später  humoristisch  weitergeführt  642,  4  ff. 

16  huop:  was  ihm  früher  versagt  worden  war  515,  23if. 

17  mit  drucke  indem  er  sie  an  seine  Bmst  drückte. 
Vd  oh  dem  hrunnen  508, 17  ff. 

20  ticirhlingen  Adv.  'quer,  verkehrt',  mit  spöttischer  Verdrehung. 
23  klagete  'betrübt  ward'. 
Martin,  Parzival  II.  28 


434  XI^  615,30—619,  0. 


30  tasten  in%  herxe:  wie  grifen  und  riieren  für  eine   schmerzliche  Er- 
regung gebraucht  wird.     Vgl.  tvetzen  616,10. 

616,  3  verdorben  'herabgekommen,  verai-mt';  öfters  mit  Zusatz  s.  zu  193,  6. 
4  geicorben  'betrieben,  ins  Werk  gesetzt'. 

8  kümt\  das  Bairische  sagt  jetzt  noch  i  kimm:  Weinhold  Bayr.  Gr.  §  266. 

13  s  ivunsches  herre:  als  Gralkönig  besafs  er  das  Herrlichste  der  Erde. 

14  Anfortas  Werbung  um  Orgeluse  ist  schon  478,l7ff.  erwähnt  worden. 
16  krdmgewant  vgl.  563,  iff.     Auf  diese  Ausstattung  spielt  W.  279,l3ff.  an. 
18  'wogegen  hohe  Bezahlung  steht,  was  teuer  bezahlt  werden  mufs'.    Vgl. 

zu  308,10. 

22  gern  'verlangen,  geneigt  sein  zu',  wie  si  iceinens  Inste  729,20. 

29  alsolher  not  'infolge  solcher  Bedrängnis'.  Der  Gen.  ist  aufzufassen 
wie  655,  24  minne  und  tcimden  wcere  ich  tot. 

30  der  min  (sin),  ouch  'allerdings  auch'.  Manchmal  gerate  ich  in  der  That 
in  Verzweiflmig. 

617,  3  xergetzen  und  durch  rechen  'um  mich  zu  zerstreuen  und  zu 
rächen'. 

9  sande  Plusqpf. 

11  ist  hl  'er  besitzt,  übt'. 

18  nach  ?-icheit  var  =  rieh  gevar. 

23  anderstunde  'zum  zweitenmal,  wiederum'. 

24  sus :  da  Gawan  als  der  Gewinner  von  Schastelmarveil  ihre  Minne  annimmt. 

25  des  swuoren  'diesen  Vertrag  beschworen'. 

die  da  iväre7i:   die  Anwesenden  als  Zeugen  und  Angehörige  der  Parteien. 

27  durch  den  list  'des  Planes  wegen,  in  der  Berechnung'. 

28  ungendet  'nicht  vollständig  ausgeführt'. 

29  die  dventiure  geholt  'das  Abenteuer  zu  bestehn  gesucht,  aufgesucht'. 
Vgl.  geholt  tjostieren  632, 18  f. 

618,  1  hövesch  unde  ivis  'artig  und  klug':  vgl.  717,  l.  825,  8;  dies  ist  das 
Lob  eines  gebildeten  Ritters  Iwein  3356.  3521.  6055.  3752,  wo  hiderhe  dazu 
kommt;  auch  von  Damen  Flore  5629.     Vgl.  auch  P.  728,  9. 

2  durch  stnen  pris  'um  seine  Ehre  zu  wahren'. 

8  smtderrotte  st.  f.  'abgesonderte,  besondere  Schar'.  Nur  hier,  sunder 
schar  805,25. 

11  dem  hochgemuot  s.  zu  267,  9. 

13  drunde  «dabei,  da  inzwischen'.  Walther  34,  9  ie  dar  U7ider  füllen  wir 
die  kästen. 

15  die  tcärn  xe  rieh  in  mhien  solt  'die  zu  reich  waren,  als  dafs  ich  sie 
hätte  in  Sold  nehmen  können'. 

21  vgl.  696, 8ff. 

24  entwiirken  'aufser  Stand  setzen,  vernichten',  eig.  'auseinander  legen', 
wie  beim  Zerlegen  des  Wildprets.  W.  294,  l  Do  der  künic  Tyhalt  wart  ent- 
worht  'aufser  Kampf  gesetzt'. 

25  streuwen  sw.  'in  Menge  zu  Boden  werfen',  zu  lat.  sterno. 

30  vgl.  559,11. 

619,  6  was  mir  sicmre  'verdrofs  mich'. 


XII  619,12—623,  9. 


435 


vMinw 


12  'der  Gral  legt  mir  andere  (höhere)  Beschwerde  auf:  als  das  Bestreben 
ihre  Minne  zu  verdienen. 

17  Der  Satz  mit  ob  erläutert  das  dar  an  Y.  15. 

19  krenket  sich  'schwächt  sich  ab';  dann  verliert  meine  Liebe  ihre  Kraft, 
ihren  Wert. 

23  'hätte  er  auch  euch  für  seine  Liebe  ausersehn,  euch  geliebt'. 

27  vast  'fest,   innig":  zum  Ausdruck  ihrer  fest,   sicher  gewordenen  Liebe. 

620,  1  tuof  so  ivol  'thut  mir  den  Gefallen,  seid  so  gut'. 

2  sol  'darf  (nach  der  Schicklichkeit). 

4  fZer  rtter  Urjans  524,10. 

5  entriten  hier  'wegreiten'  mit  Acc. 
'  wen  I 


ji  I 


jliiiliilUlil 


436  XII  623,11  —  625,13. 


11  der  rtter:  Lischois. 

12  die  tjoste  neinen  'Speerkampf  vornelimen':  Erec  2440  dise  just  het  er 
ge?wmen  \i.  a. 

13  vgl.  536, 10  ff. 
gestern  s.  zu  49,  20. 

14  iemen:  Gawan  ist  gemeint. 

15  dax  Objekt  zu  schiet.  e%  scheiden  einen  Streit  beendigen,  s.  zu  264,27. 
18  vgl.  546,  7  if. 

20  swalwe:  Name  einer  kostbaren  englisch eu  Harfe  s.  663, 17 f.  Gramm.  3,468. 
Als  Eigennamen  hat  swalicc  keinen  Artikel.  Merkwürdig,  dafs  die  Harfe  das 
Wappen  Irlands  ist,  und  z.  B.  auf  den  in  Irland  geschlagenen  Münzen  Johanns 
ohne  Land  erscheint,  Pauli  Gesch.  Engl.  3,  483. 

23  härpfe  sw.  f.  V.  25.  663,18.  Daneben  die  Form  harjihe.  Aus  dem  ge- 
meingermanischen hm-pa  (so  bei  Venantius  Fortunatus  und  altnordisch,  hearpe  ags.) 
auch  in  das  Eomanische  übergegangen.  In  der  ritterlichen  Zeit  wurde  sie  von 
der  keltischen  Rotte  und  der  Geige  (s.  zu  143,24)  verdrängt  und  erschemt 
mehr  im  altertümlichen  Sprichwort :  Walther  65,16.  Freidank  126,27  und  Bezzen- 
bergers  Anm. 

24  duc  de  Oötverxm:  so  wird  Lischois  Gwelljus  auch  640,29.  653,17.  776,27 
genannt.  Er  heiratet  Kundrie,  Gawans  Schwester  730,  2.  Der  Landesname  ist 
=  frz.  Quercy,  die  Gegend  von  Gabors  in  Südfrankreich.  Er  wird  in  der  Form 
Ka{u)wer%m  für  Kaufleute  und  AV echsler  oft  gebraucht,  da  dorther  zahlreiche 
AVucherer  stammten,  wie  Dante  bemerkt. 

25  unt%  ander  krämgewant  'und  sonst,  aufserdem  die  Kleidei-waren'. 
652,19. 

27  U7it  'und  andrerseits,  ebenso  gut'. 
29  so  liep:  als  dazu  nötig  ist. 

624,  3  Florant  von  Itolac  s.  zu  334,14.  Der  Name  erscheint  auch  628,23. 
640,28;  er  heiratet  Sangiven  730,  7. 

5  also:  man  erwartet  einen  Nachsatz  mit  dax.    Vgl.  so  V.  23.  687,  2.  739,  3. 

6  'wenn  er  trauert,  kann  ich  nicht  froh  sein'. 

10"  die  Redensart  (worüber  s.  zu  368,  8)  ist  hier  nur  Ausfüllung. 

17  geriten  im  Speerstechen:  s.  zu  Kudrun  45,  i. 

18  diu  Jcunst  niht  vermiten  'die  Kunst  des  Speerstechens  geübt'. 

26  f.  ihr  könnt  es  ihm  als  eine  glückliche  Bestimmung  (zu  450,25)  an- 
rechnen, dafs  er  jemals  so  geliebt  und  geehrt  wurde. 

29  Ärnive  und  y.oLvov  mit  die  dax  kimden  'die  Heilkundigen'.  Daher  ist 
das:  zu  streichen. 

30  heivarten  'sorgten  für'. 

625,  5  7nit  xühten  wtse  'voll  Anstand  und  Erfahrung'. 

6  in  sarjandes  prtse  'so  lobenswert  wie  es  ein  Knappe  nur  sein  kann'. 

8  'hätte  er  nun  eine  angenehme  oder  unangenehme  Botschaft  auszurichten'. 

9  da  'auf  der  Burg'. 

13  tincte  sw.f.  die  dem  Latein  näher  stehende  Form  unserer  Dinte,  neben  tinte. 
permint  st.  n.  'Pergament'.  747,26.     Ziemlich  derselbe  Vers  785,28. 
15  gefuogc  Adv.  'mit  Kunstgeschick,  zierlich". 


XII  625,19-626,28.  437 

^        19  unver schertet  'ohne   Scharte,   unverletzt';  Tit.  70,  4  mit  unver scharter 
fr  luntschaft. 

20  beherten  sw.  'fest  und  sicher  machen,  behaupten;  erzwingen'. 

21  der  (Euhm)  wäre  in  seiner  Ehre  vernichtet:  s.  zu  255,20. 

23  an  triwe  dcehten  ^ daran  dächten.  Treue  zu  üben'. 

27  kämpf  üf  al  sin  ere  'Zweikampf,  bei  dem  seine  ganze  Ehre  auf  dem 
Spiele  stände'. 

29  genomn  'bestimmt',  s.  zu  717,16. 

30  tverdecliche  Adv.  'mit  ansehnlicher  Ausstattung'. 
626,  10  erkmit  genuoc  'völlig  kenntlich';  31,  1. 

11  wärxeichm  st.  n.  (andere  Hss.  haben  das  häufigei-e  wortreichen,  das 
bei  Notker  vorkommt  und  dem  altsächs.  ivordteken  entspricht,  so  dafs  Gramm. 
2,  481  jenes  als  Entstellung  erklärt  wird)  'Erkennungszeichen,  Merkmal'.    785,29. 

17  emes  morgens  fruo:  da  sie  allein,  bei  der  Mette  ist. 

19  'halte  dir  einen  klugen  Gedanken  (119,22)  gegenwärtig'  s.  zu  465  13 

24  sanfte  'leise,  still'.  ' 

_       28  rehte  Gen.  PI.  'sagt  was  Recht  ist' ;  544,28.  ir  siilt  mir  mtnes  rehtesjehen 
meni  Eecht  zugestehn'. 


XIIL 

Crestiens  Werk  führt  von  10534  nur  noch  bis  10601.  Ein  Stück  des 
XIII.  Buches  erscheint  schon  früher  im  Französischen,  s.  o.  Crestien  erzählt, 
dafs  am  andern  Tage  nach  Gauvains  Rückkehr  auf  das  Wunderschlofs  500  Knappen 
von  ihm  zu  Rittern  geschlagen  wurden.  Der  Bote  kommt  nach  Orcanie  zu  König 
Artus,  der  über  Gauvains  Yerlust  tief  betrübt  ist.  Frau  Lore  kommt  zur  Königin 
und  meldet  den  Boten.  Hier  schliefst  nach  mehreren  Hss.  der  (alte)  Roman  von 
Perceval.  Das  Folgende  stimmt  nur  teilweise  mit  Wolfram  (s.  zu  650,  lo)  überein. 
Der  Bote  meldet,  dafs  Gauvain  ein  herrliches  Schlofs  gewonnen  habe  und  den 
König  bitte,  zu  einem  Kampfe  zu  kommen.  König  und  Königin  versprechen  es 
gem.  Das  Heer  zieht  mit  dem  Boten  aus  und  lagert  am  sechsten  Tag  unter  dem 
Schlosse.  Als  dies  die  Frauen  oben  sehen ,  sind  sie  bestürzt.  Aber  Gauvain  nennt 
sich  nun,  worüber  die  Königinnen  sich  freuen;  nur  Clarissanz  wird  betrübt,  da 
sie  jetzt  sieht,  ihr  Gehöhter  ist  der  Feind  ihres  Bruders.  Gauvain  holt  König 
und  Königin  heimlich  auf  das  Schlofs:  so  wenig  er  es  glauben  will,  findet  Artus 
hier  seine  vor  dreifsig  Jahren  verlorene  Mutter  wieder.  Inzwischen  ist  im  Lager 
grofse  Sorge  mn  den  König,  die  sich  erst  bei  seiner  Rückkehr  am  Morgen  zer- 
streut. So  wird  bis  11066  erzählt.  Es  folgt  verhältnismäfsig  kurz,  was  ganz  von 
Wolfram  abweicht,  dafs  Gauvain  beichtet,  dafs  er  Yvain  und  Giri  (oder  Giflet)  le 
fil  Do  absendet,  dem  mit  grofsem  Heere  gekommenen  Guiromelant  seine  Kampf- 
bereitschaft zu  melden.  Dieser  steht  auf  einem  prächtigen  Polster,  seine  Arme 
auf  zwei  Knappen  gestützt  (vgl.  P.  683,  liff.).  Der  Kampf  ist  furchtbar;  nach  der 
Mitte  des  Vormittags  {tierce  11354)  wächst  Gauvains  Zorn  und  Stärke  (11409). 
Ciarisse  fleht  den  König  an  einzuschreiten;  dann  bittet  sie  Gauvain  einzuhalten. 
Guiromelanz  erklärt,  dafs  er  Clarissant  gerne  nehme;  der  Frieden  wird  geschlossen 
(—11568). 

627,  1  zorn  bejagete  'ward  zornig';  anders  geivan  xom  272,23. 

3  alsus  getan  'so  beschaffen'  leitet  V.  4  ein.     sus  getan  422,  7. 

7  wider  rite  'zurückgeritten  kommt'. 

11  doch:  trotz  dieser  Hoffnung  ihn  zu  sprechen. 

14  jf;/7ac  der  sinne  'hatte  so  viel  Überlegung'. 

17  sin  bete:  620,  i  ff. 

an   ir  bewart   'bei  ihr  verhütet',  worauf  man  eig.  einen  abhängigen  Satz 

erwartet. 

22  rückelachen  {ruclachen  760,  21.  26)  st.  n.  Teppich,  der  zwischen  Rücken 
und  Wand  bei  festlichen  Gelegenheiten  auf  gehängt  wurde ,  wie  später  die  Gobehns. 


Xm  628,26  —  629,30.  439 


Sonst  und  häufiger  begegnet  dafür  der  Name  ?/m6e7«a/ic;  seltener  sperlache7i,  weil 
an  Speeren  aufgesteckt,  und  stiwllacheu ,  welche  aber  auch  anders  gebrauchte 
Teppiche  bezeichnen. 

26  der  Geiz  wird  auch  sonst,  imd  noch  volkstümlich,  als  Feigheit  gescholten. 
Ygl.  auch  zu  142, 15.  757,  20. 

30  treit  historisches  Präsens,  durch  den  Reim  veranlafst:  s.  29,28;  vgl.  bes. 
W.  264,  23  der  aide  fürste  niht  xe  laz  gienc  von  den  fürsten  fürhax.  ander  fürsten, 
slnm  kint,  die  da  noch  ungesetxet  sint,  er  setzen  do  begunde. 

628,  2  den  mitten  tae  'über  Mittag'. 

7  senfte  unde  guot  -angenehm  und  unschädlich'. 

9  vgl.  583  ff. 

11  vesi^er  st.  f.  'vorletzte  kanonische  Hora',  Abendgottesdienst  jetzt  mn  4  Uhr. 
14  mit  der  minnc   'gegen  die  Minne',    15   mit  der  herxoginne  'mit  der 
Hilfe  der  Herzogin'. 

16  Apposition  zu  17  Meider. 

20  suhl  hän  'brauchen,  haben  nötig'. 

27  ht  'durch,  vermittelst*:  394  u.  ö.  Y.  30  'in  Begleitung'. 
629,4  durcJi  die  schulde  'aus  diesem  Grunde'. 

5  u-ol  gehiex  'versprach  Gutes  und  Schönes':  Fenis  MF.  80, 17  läse  geltcfre 
die  u-ol  geheixent  und  geltes  nie  dähten.     Zur  Sache  vgl.  560.  5.  562, 11. 

10  an  den  heden  wart  vernornen  'beiden  gegenüber  hörte  man'. 

17  Särant,  der  auch  808,  6  genannt  wird,  erscheint  als  Eponymus  der 
Seres  'Chinesen',  deren  Land  Serica  Strabo  zuerst  als  Heimat  der  Seide  nennt. 
Der  Name  Sarant,  der  im  Guten  Gerhard  1198  für  ein  Avohl  orientalisches  Land 
gebraucht  wird,  scheint  aus  einer  mifsverständhchen  Zerteilung  des  in  Y.  27  ge- 
nannten Saranthasme  hervorgegangen  zu  sein,  ebenso  wie  Y.  21  Thasme. 

19  Triande,  ron:  Triant  erscheint  als  Stadt  in  Indien  auch  786,28.  AY. 
36,  9.  59,13.  63,16  {Tryant).  375,18.  444,13.  447,15. 

21  Thasme  wird  auch  736, 17.  808,  8  und  als  krie  des  Feirefiz  739, 24. 
743,30  genannt,  sowie  W.  63,16.  375,18.  452.29.  Konrad,  Trojanerkrieg  30930 
sagt  von  einem  dach  aus  pheller:  ex  was  geworht  xe  lasme  verrc  in  der  heiden 
landen.     Gemeint  ist  wohl  Tschesme  gegenüber  von  Mitylene. 

24  durch  prises  Ion  'um  Ruhm  zu  erlangen'. 

25  (eines  phelles)  geddhte  'sann  auf,  ersann,  erfand'. 

27  saranthasme  ist  nach  einer  von  Lichtenstein  ZfdA.  27,  302  mitgeteilten 
Stelle  aus  Hugo  Falcandus  Historia  Siciliae  .über  Gewebe  aus  exarentasmata  cir- 
culorum  varietatihus  insignita  zu  erklären:  ein  mit  bunten  Kreisen  sechsfach 
ornamentierter  Stoff  nach  einem  griech.  t'^aQuvziafAog.  Eine  Erklärung  des  Namens, 
die  offenbar  willkürlich  ist,  giebt  808,  5  if.  Das  Wort  begegnet  auch  756,28  und 
schon  Eneide  9310  einen  pelle  sarantasme. 

28  riUchen  ste  'von  prächtiger  Beschaffenheit,  von  prächtigem  Aussehen 
ist':  vgl.  zu  148,18. 

29  dax  muget  ir  äne  vrägen  ld?i  'danach  braucht  ihr  nicht  zn  fragen'. 

30  groxe  koste  hmi  'bedarf  grofsen  Aufwandes'  (um  es  zu  erwerben). 


440  Xni  630.4  —  632,24. 


630,  4  einhalp  —  5  anderhalp  'auf  der  einen  Seite  —  auf  der  andern': 
Ritter  und  Frauen  sind  getrennt,  bis  die  Erlaubnis  zur  Unterhaltung  gegeben  wird. 

6  'wenn  einer  recht  zu  priifen  verstand'  (so  mufste  er  sagen).  Diese  Fähig- 
keit über  Frauenschönheit  zu  urteilen  hebt  auch  das  Volksepos  hervor :  Nib,  550,  1 
Die  frowen  spehen  künden  und  minneclichen  Up. 

9  die  geste:  Florant  und  Lischoys. 

18  gein  valscheit  diu  tumbe  'sie,  die  nichts  wufste  von  Trug'. 

19  herxeliche  ivtse  'von  ganzem  Herzen  kundig'  (656,  3).  Zu  dieser  Kenntnis 
der  Ehre  befähigt  eben  das  Herz,  die  Neigung.  Wolfram  bemüht  sich  die  un- 
günstigen Folgerungen  aus  dem  früheren  Benehmen  der  Orgeluse  abzuwehren. 

22  vier  s.  334, 16  ff. 

25  durch  sine  kurtöste  'und  bewies  damit  seinen  edeln  Anstand'. 

26  die  jmigeren  drte  aufser  Arnive:  s.  zu  591,  8. 

631 ,  5  tet  in  niht  ze  ice  '  war  ihnen  sehr  angenehm '. 

6  welhexn.  auf  eine  Frau  bezogen,  wie  wir  noch  sagen:  das  ist  die  Dame. 

9  stille  'insgeheim,  leise'. 

10  stt  ex,  was  stn  wille  'da  er  es  so  wünschte'. 

13  bt  'imd  aufserdem,  überdies'. 

15  gefuocliche  'mit  Geschick  und  Anstand,  vorsichtig';  vgl.  Y.  24.  Bene 
kennt  das  Liebesverhältnis  der  ItoDJe,  welches  nur  zart  berührt  werden  darf. 

17  Itonje  Gen.  ohne  -n. 

18  herxe  Dat.  Sg.  st.  734,  24  wie  ö.  NAPl. 
dienst  bot  619, 18. 

26  von  so  kurzen  jären:  vgl.  zu  Tit.  13,  l.  Eeiubots  Georg  441 2  ff.  von 
dem  Worte  (des  Markis)  der  jungen  zehant  die  brüste  entsprungen  der  siiezen 
mid  der  clären  als  si  von  (Hs.  als  vor)  zwelf  jären  iccere  (Hs.  wceren^  gewahsen 
und  niht  me  und  was  heil  rehte  als  e.  Häufiger  ist  übrigens  kurze  'wenig'  tage: 
Walther  12,  33.    Iw.  2318. 

28  den  hete  direkter  Satz  anstatt:  eiit  maget  v.  so  k.  j.  niht  dorfte  me 
zühte  hau;  vgl.  zu  165, 10.  den  Dat.  'für  die';  vgl.  W.  156,  8  ja  ivcere  dem  künege 
Terramer  din  fuozvallen  alze  her. 

30  noch  'denn  auch,  schon'  s.  zu  70,  4. 

632,  1  mit  sinnen  'verständig,  mit  Klugheit'. 

3  erschein  'zu  leuchten  begann':  zu  Kudrun  95,  3. 

4  wart  'ward  geboren,  kam  ins  Leben':  kaum  ist  121,11  zu  vergleichen. 
dechein  ohne  die  st.  Flexion:  r.  d.  709,  7.   W.  301,  20.  369, 16.  374,  29.  405, 17. 

Freidank  141,  4  dechein(en).    Vgl.  auch  zu  116,25  und  Kraus  Abh.  f.  Heinzel  134. 

6  ican  als  ir  Mute  hat  gehört  'aufser  soviel  als  ihr  heute  gehört  habt'. 

7  'so  könnten  euch  doch  Nachrichten  zukommen'. 

8  mit  manheit  und  9  mit  riterschaft  stehen  gleichbedeutend  nebeneinander, 
abhängig  von  bejagten. 

14  'Von  Dienst  um  Minne  habe  ich  (noch)  nichts  gehört:  s.  zu  550,16. 

15  wan  'nur,  aber':  sie  sucht  ihn  abzulenken. 

22  den  prts  üf  hmhet  iwer  strtt  'euer  Kampf  hat  den  Ruhm  hoch  erhöht', 
so  dafs  niemand  ihn  überhceheii  kann  (371,  80). 

24  war  'gegen  wen'.    Vgl.  dar  zu  609,28. 


XIII  632,30—635,12.  441 


30  des  erkenne  ich  anders  niht  'von  dem  weifs  ich  niclits  anderes'.  Sie 
lieben  sich,  ohne  sich  gesehen  zu  haben:  607,13.  712,22. 

633,  2  fürba^  'weiter';  wir  würden  sagen  'näher'. 

3  sich  prtse  nähen  'dem  Ruhm  näher  kommen'.  W.  271,  13  gencehet  er  ba^ 
dem  prise.    361,  7  dax,  er  sich  prtse  nähte. 

4  mit  ivillen  'eifrig'.    Tit.  104,  2  'mit  Sorgfalt';  P.  666,  9  'gern,  willig'. 

8  f.  'so  dafs  er,  um  Trost  zu  erhalten,  bei  eurer  Liebe  Hilfe  sucht'. 

11  enphähen  not  ^ Liebessehnsucht  erfahren'. 

13  meinen  'im  Sinne  haben';  mit  Acc.  'lieben'.     Etwas  anders  561,29. 
22  wirb  ichx^  'richte  die  Botschaft  aus'. 

26  ivart  Jcimt  'lernte  kennen,  erfuhr':  als  Subjekt  ist  aus  gevar  zu  ent- 
nehmen diu  varwe. 

27  anders  var  hier  'blafs,  bleich'. 

28  blüwecUche  Adv.  'zaghaft,  schüchtern';  sonst  zusammengezogen  blüc- 
Uche,  wie  blüc  neben  blüwec  vorkommt. 

634,  2  vor  iu  'offen  vor  euch'. 

3  von  im  rttet  'von  ihm  (ausgesandt)  kommt'. 

4  striten  nach  'streben  nach,  sich  eifrig  bemühen  um'. 

5  ob  ir  der  Tiuht  ir  reht  nu  tuot  'erfüllt  ihr  die  Forderung  des  Anstandes'. 

6  helenden  muot  =  rnuot  des  helennes  'sie  giebt  euch  den  Entschlufs  ein, 
verschwiegen  zu  sein'.  Vgl.  helendiu  xuht  393,  3  und  466,  22.  Walther  80, 12  an 
gebender  kunst  (kunst  des  gebennes)  verschraget.  Der  passivische  Sinn,  den 
Lachmann  zu  Nib.  436,  4  und  Grimm  Gramm.  4,  65  hier  suchen ,  scheint  nicht  er- 
forderlich. 

7  ouch  e  'auch  früher  schon  einmal'. 

9  von  im  sagt  war  'wahre  Kunde  von  ihm  bringt'. 

13  f.  'ihm  habe  ich  in  Gedanken  alle  seine  Wünsche  gewährt'. 

15  er  hete  schiere  dax  vernomen  'er  würde  das  schon  längst  erfahren 
haben'. 

16  fürbax:  hier  'hervor,  aus  der  "Wunderburg  heraus'. 

18  sus  icerben  kan  'so  (unablässig)  zu  betreiben  im  stände  ist'. 

19  truoc  'an  sich  hatte,  besafs':  kühne  Erweiterung  der  Wendungen  wa7^- 
heit,  kiusche  tragen  u.  ä.     haxxen  tragen  V.  27.    Vgl.  636,  5. 

20  davon  man  sprichet  noch  genuoc  'der  noch  jetzt  sprichwörtlich  er- 
wähnt wird'. 

22  dax  'dadurch  dafs,  deswegen  weil'. 

24  sohlen  sin  'werden  mufsten':  sol  ist  das  vom  Schicksal  Bestimmte. 

25  'niemals  werde  ich  denen  völlig  verzeihen'. 

635,  1  alsus  'auf  solche  Weise',  nämlich  ohne  dafs  ihr  zugleich  die  Ver- 
zeihung ausbedungen  hättet  V.  3. 

4  ungesunt  'verletzt'  151,20:  hier  bildlich  von  Zweifel  und  Reue. 

5  uns  xwein:  Gramoflanz  und  mir. 

6  diu  helfe  'dazu  zu  verhelfen'. 

8  minnen  für  'lieben  mehr  als':  über  diese  AVendung  der  Minnepoesie  s. 
zu  Kudrun  404,  4.     Ihr  entspricht  V.  10. 

12  ^ms  bt  freuden  lät  'uns  nicht  Freude  benehmt'. 


442  XIII  635,13—638. 


13  IV ie  'wie  ich  das  anfangen  soll'. 

14  hat  iuch  'besitzt  eure  Liebe,  euer  Herz'. 

15  underscheiden  'getrennt'. 

18  f.  'was  euch  beiden  dazu  verhülfe  in  Ehren,  glücklich  zu  leben'. 

20  'ich  würde  nichts  unterlassen  (was  dazu  dienlich  wäre)'. 

21  ir  sult  geivaldec  sin  'ihr  könnt  verfügen'. 
25  eilende  *•  heimatferne ,  hier  fremde'. 

28  'wenn  ich  (anders)  redlich  gesinnt  bin'. 

636,  1  hört  an  'hörte  aus  dem  Munde'. 

2  hl  minne  sin  'mit  Liebe  beschäftigt  sein,  Liebe  erweisen  und  empfangen'. 

3  —  6  gleicher  Beim,  selten  bei  Wolfram. 

6  baz  'noch  mehr':  aufser  dem  Aushorchen  liefs  er  sie  im  Irrtum. 

7  einraltic  'arglos,  offenherzig';  s.  zu  689,27. 

14  'dafs  er  nicht  unterlassen  hatte,  ihr  Zuversicht  zu  geben'.  Zum  Acc. 
irmsten  vgl.  AV.  131,  20  (die)  mich  nu  grüexen  hänt  versivigen. 

19  'eine  Unterscheidung  hatte  es  so  bestimmt':  die  Sondening  der  Ge- 
schlechter,  die  auch  an  den  Höfen  des  15.  Jahrh.  noch  beim  Essen  üblich  war. 

20  eine  icant  heten  'die  Bank  längs  einer  Wand  einnahmen'. 

21  Jiin  dan  'entfernt  (von  den  Frauen)'. 

22  sedel  m.  (G  n.)  hier:  die  Ordnung  der  Sitze  für  die  Vornehmen,  zwischen 
dem  Hofgesinde  Sitzenden,  die  Tischordnung.  A"gl.  Nib.  C  zu  1848,  9:  Der  wirt 
der  schuof  den  gesten  den  sedel  übcral,  den  hohsten  und  den  besten,  %uo  xitn 
in  den  sal. 

23  riorant  ifst  mit  Gawan  und  seinen  beiden  Schwestern  Y.  28;  Arnive 
erhält  nach  26  keinen  Tischherrn,  wie  sie  auch  nicht  geküfst  worden  war,  s.  zu 
591,  8. 

637,  1  'Mein  Wissen  sagt  mir  auch  nicht  einmal  die  Hälfte  davon';  s.  zu 
62,  20  und  vgl.  738,  i. 

2  erläutert  min  kunst. 

5  gar  'sämtlich,  insgesamt'  702,10. 

9  ein  vorhtlich  zuht  'ein  Anstand,  der  auf  Furcht  beruhte',  der  durch 
ein  strenges  Gebot  veranlagt  war. 

10  sich  dranc  'sich  drängte,   sich  unter  die  dienenden  Mädchen  mischte'. 

15  'sie  konnten  wohl  von  einem  Feste  reden':  das  war  wirklich  ein  Fest 
für  sie. 

21  ein  j)orte  ein  einziges  Thor:  nämlich  im  Sinne  der  Sage  das  der  Unter- 
welt, in  welcher  Männer  und  Frauen  getrennt  sind;  vgl.  in  der  nordischen  Mytho- 
logie die  toten  Helden  bei  Odin,  die  Frauen  bei  Freyja:  Grimm.  Myth.  122.  282. 

22  gegenu'ort  st.  n.  'Antwort,  Wechselgespräch':  PL  641,  7;  sonst  nur  bei 
dem  Thüringer  Ernst  von  Kirchberg  nach  1378. 

27  'auch  Gawan  hatte  Grund  zur  Freude'. 

638,  2  geligen  'darniederliegen,  aufhören':  Kudrun  1164,  2  der  sunne  schin 
gelac  verborgen  hinder  tvolken. 

5  balde  gienc  'sehr  eilte'  647,  3. 

6  herberge  vienc  'Quartier  bestellte'.  Kudrun  465,  4  an  der  vriunde  seiden 
vroun  Hilten  si  dö  herberge  viengen. 


XllI  638,  7  —  639,27.  443 


7  haniere  wurden  vorangetragen.  Die  Sterne  erscheinen  erst  als  Quartier- 
macher, dann  als  Fahnenkompagnie:  von  L.Bock  erläutert  QF.  33,  8. 

12  ivol  hekerxet  'gut  mit  Kerzen  versehn'-  807,12  gekerxef.  Nur  bei 
Wolfram. 

19  tage7i  sw.  hier  'Tag  machen,  leuchten  wie  der  Tag':  W.  377, 18  etesHcher 
(stein)  tagete  M  der  naht.  L.  4,  ll  f.  ich  sih  in  grätcen  tägelich  als  er  teil  tagen, 
den  tac;  auch  sonst  ö. 

21  'man  w^olle  ihm  denn  etw^as  Unrichtiges  nachsagen,  ihm  den  gebührenden 
Euhm  vorenthalten'. 

24  'es  sah  da  ganz  nach  Freuden  aus'  648,  22. 

25  7nit  freudehafter  ger  ^mit  frohem  Verlangen  *. 

26  her -dar:  "Wolfram  denkt  sich  selbst  auf  der  Seite  der  Ritter. 

28  erschrieken  sw.  hier  'zurückfahren':  sw\  auch  Ruther  2255  Die  vroive 
harte  irscricte,  Den  voz  sie  uf  xuchte.  'die  von  der  vremde  c.  infolge  ihres 
Fremdseins  sich  zurückzogen'. 

639,  2  weit  ir  'meint  ihr,  seid  ihr  einverstanden'.  Humoristische  Ein- 
mischung der  Zuhörer  729,24.  816,21;  s.  zu  502,30.  Etwas  anders  647,26.  gdx 
'gegessen':  Adj.  praedic.  W.  277,  ii  iif  stuonden  die  da  heten  gäz.  Ganz  ähn- 
licher Yers  P.  815,  21. 

4 f.  vrägte  umh  'fragte  nach'. 

7  icerder  knai)pen:  Liebhaber,  nicht  Spielleute  von  Beruf. 

8  gelert  ilf  sonst  nicht  belegte  Verbindung. 

9  so  ganz  'so  vollkommen'. 

10  strichen:  also  spielten  sie  Saiteninstnimente,  Geige  u.  ä.  Walther  19,  37 
wol  üf,  sicer  tanxen  welle  nach  der  gigen\  Bildlich  W.  383, 19  do  streich  der 
alte  Heimrich  7nit  stverten  den  wiserich. 

12  der  uns  von  Dürngefi  vil  ist  kotnen:  der  Dichter  weilte  danach  wohl 
nicht  mehr  selbst  in  Thüringen.  Auf  Walther  deutet  die  Stelle  Lachmann  zu 
Walther  20,  4,  er  setzt  sie  damit  spätestens  in  das  Jahr  1211. 

13  nu  danct  es  dem  wirte  'nun  rühmt  dem  Wirte  das  nach\ 
16  für  in  dar  'vor  ihn  hin'. 

18  underyarrieren  -einmischen"  s.  zu  1,  4. 

20  'gegen  das  Leid  traten  sie  zur  Abwehr  an',  sie  verjagten  die  Trauer. 
Ziemhch  =  662,  7. 

22  ie  'jedesmal'  s.  Lachmann  zu  Iw.  S.  403. 

xwischen  xwein  vromven:  jeder  Ritter  hatte  rechts  und  links  eine  Dame 
an  der  Hand;  s.  Haupt  zu  Neidhard  40,  35 f.  Adelhahn  tanxet  niivan  xivischen 
xweien  jungen,  er  verweist  auf  Helmbrecht  96.  Sonst  tanzt  noch  je  ein  Ritter 
mit  einer  Dame.  Das  ist  auch  auf  Bildern  dargestellt,  wenn  auch  aus  späterer 
Zeit:  sie  stellen  eine  Art  Polonaise  dar.  Volkstümlicher  ist  das  Tanzen  in  einer 
Kette,  wobei  sich  alle  Tänzer  anfassen:  Beisp.  hierfür  sammeln  Weinhold  D.  Fr. 
2,  160  und  Schultz,  Höf.  Leben  1,  424. 

24  versten  'erkennen,  sehn'. 

25  phlac  der  sinne  'so  klug  war'. 

27  urloupHch  'gestattet';  auch  sonst  belegt. 


444  XIII639,28— 643,  4. 


28  die  sorgen  arm  und  freiiden   rieh:   die  unflektierte  Form  wird  durch 
den  Gegensatz  erleichtei-t. 

640,  3  des  tanxes    schar  'der  Tanzenden  Schar',     tanx,  m   diesem  Sinne 
auch  bei  "Walther  75,  5  toax  ob  si  get  an  disem  tanxs. 

5  heriimb  wohl  'aus  der  Tanzgesellschaft:  heniber'. 

7  sus  unde  so   -auf  verschiedene  Weise,  von  verschiedenen  Dingen'-   s 
zu  289,  1.  ^      ' 

9  smal  — breit:  erklärt  sich  aus  533,  3:  die  Freude  wird  als  Strom  gedacht, 
der  den  Standort  der  Trauer  wegreifst. 

11  ir  'der  andern,  jener'. 

14  prüeven  hier  'ins  Auge  fasseu,   bedenken';   vgl.  gemaches  icar  nemen 
641,  26. 

15  solt  für  sollet. 

18  iiver  mit  decke  phlegen  'sorgen,  dafs  ihr  gut  zugedeckt  seid',  s.  zu  580,29. 

19  gesellecliche  als  (släf) geselle. 

20  rät  hier  'Vorrat,  Mittel'. 

22  'ihr  zwei  habt  über  mich  zu  verfügen'. 

30  in  der  riter  phlege  'von  den  Rittern  zur  Euhe  geleitet'. 

641,  4  sdxen  'setzten  sich'. 

5  'in  demjenigen  überwand  Freude  den  Kummer'. 

6  Werder  minne  =  höher  7ninne:  V.  14.  Vgl.  Walther  47,  8f.  hohiu  minne 
reixet  unde  machet  dax  der  muot  nach  icerder  liehe  üf  swinget. 

9  trinken  hier  'Nachttrunk,  Schlaftrunk'. 

10  werbmre  im  bes.  Sinne  solche,  die  \\m  Minne  werben;  in  diesem  Sinne 
auch  das  absolute  Verbum  V.  11. 

klagen:  weil  es  das  Zeichen  zum  Aufbrechen  ist  s.  zu  V.  15  und  29,  9  ff. 

12  'ihn  drückte  natürlich'. 

16  schoup  s.  zu  82,  25. 

kerxm  'aus  Kerzen  bestehend':  nur  hier. 

20  dax  muose  in  tvol  gevallen  'damit  konnten  sie  zufrieden  sein'. 

27  ir  Gen.  PI.  oder  Dat.  Sing.? 

642,  2  'sorgten  dafür,  dafs  alles  dazu  bereit  stand'. 

3  erliden  'ausstehn',  hier  mit  schalkhafter  Ironie. 

9  sunder  Adv.  'getrennt  von  allen  übrigen,  allein,  für  sich'. 

12  ex  nmhet  andern  mmren:  mit  scheinbarem  Ernst  wird  etwas  Wichtiges 
in  Aussicht  gestellt. 

16  helfe:  zweideutig.  Solche  Scherze  waren  bis  ins  17.  Jahrh.  bei  Hoch- 
zeiten üblich  und  sind  es  noch  in  ländlichen  Kreisen. 

21  wapen  tragen  'Waffen  anlegen',  in  den  Streit  ziehn. 

22  doch  'trotzdem':  obschon  er  die  Pflege  nicht  nötig  hat. 
kumber  hier  'Liebesschmerz'. 

24  leret  ir  in  höhen  muot  'bringt  ihr  ihn  in  frohe  Stimmung'. 

28  xe  höre  'bei,  von  dem  Herrn  des  Hauses,  dem  Fürsten'. 

643,  1  knnn(en)  'verstehn'. 

2  'das  zu  verbergen,  zu  leugnen,  wird  mir  schwer  werden'. 

4  unfuogc  'Ungebühr,  Unanständigkeit'. 


XIII 643,  5—644,23.  445 


5  'der  Heimlichkeiten  allgemein  bekannt  machte'. 

6  noch  'auch  jetzt  noch':  bezieht  sich  auf  ie  V.  4. 

7  sich  unsceligen  'sich  verhafst  machen',  eig..  machen,  clafs  man  ihn  ver- 
flucht. Nur  hier,  häufiger  ist  smligen:  W.  332,28  iiver  kunft  uns  scplget  disen 
tac  'macht  uns  diesen  Tag  zu  einem  glücklichen'. 

8  'Anstand  verschliefse ,  verberge  die  Art  und  Weise  der  Liebe '.    slöx  ob  s.  3,5. 

9  fuogt  Plusquamperf.  'hatte  (bisher)  bewirkt'. 

11  'dafs  Gawans  Freudigkeit  aufgebraucht  war".  Unüberlegt  ändert  der 
Schreiber  der  Hs.  G  fr.  zu  sorge. 

14  Philosophie  sw.  m.  'Philosoph,  Erforscher  der  verborgenen  Eigenschaften 
der  Dinge'.  Die  Form  beruht  auf  fehlerhafter  Auffassung  des  Namens  für  das 
Abstraktum. 

15  gesdzen  'sich  niedergesetzt  hatten'.  Man  sitzt  zu  ruhiger  Erwägung; 
vgl.  AYalther  8,  4  ich  sax  üf  einem  steine  usw. 

16  starke  liste  nidxen  'schwierige  wissenschaftliche  Fragen  überlegten'. 

17  Kancor  unt  Thebit  sind  arabische  Gelehrte  des  9.  Jahrh.  zu  Bagdad, 
über  welche  bes.  auf  P.  Hagen  QF.  85,  58ff.  zu  verweisen  ist.  Der  erstere  ist  von 
Bartsch  Germ.  Studien  2,  133  in  dem  Namen  Kenkeh  gefunden  worden,  unter 
welchem  er  als  ärztlicher  Schriftsteller  genannt  wird. 

18  Trebuchet  der  smit  entstammt  der  französischen  Sage  s.  zu  253,  29. 

22  ^V?^  trüegen  guote  gunst  'ihm  zugethan  wären',  ihn  gern  hätten  leiden 
wollen. 

23  temperU  st.  f.  'gehörige  Mischung':  680,  26;  bildlich  AV.  420,  2  da  ergienc 
ein  t.  als  wir  gemischet  nennen.  Von  mehreren  Nachahmern  "Wolframs  gebraucht. 
Mlat.  scheint  teniperia  nicht  belegt  zu  sein.  Wohl  aber  temperare  =  ahd.  lahhinon 
s.  J.  Grimm  Myth.  1103. 

ivürxe  kraft  'Heilkraft  der  Pflanzen';  vgl.  würze  mäht  518,  9  und  diu  er- 
kennet rnaneger  hande  wurxe  und  aller  kriute  kraft  Trist.  6952  f. 

25  'sonst  müfste  er  seine  schneidende  Bedrängnis  bis  auf  den  bittern  Tod 
an  sich  getragen  haben':  s.  zu  6,  i. 

27  Zu  der  auch  sonst  beliebten  Versicherung,  man  wolle  nicht  die  Erzählung 
lang  hinziehn  (zu  Tit.  52,  4),  ist  hier  besonderer  Anlafs  bei  der  Bedenklichkeit  des 
Gegenstandes. 

28  hirxu'urz  st.  f.  'Hirschkraut',  barba  Jovis.  Plin.  8,27.  25,92.  22,79 
elaphoboscon.    Konrad  v.  Megenberg  398,  25.    Vgl.  dictam  579, 12. 

644,  1  bi  'neben'.    Vgl.  zu  dem  für  uns  anstöfsigen  Scherze  Tit.  81,  3f. 
2  muoterhalp:  durch  seine  Mutter  Sangive,  die  Schwester  Königs  Artus. 

4  für  'anstatt,  im  Wechsel,  Tausch  für'. 

5  pflac  'besafs,  genofs". 

6  helfccliche  widerholt  nur  den  Begriff  der  helfe,  wovon  5  und  7  die 
Eede  ist. 

9  nain  mit  freuden  war  'sorgte  für  die  Freude',  eig.  versorgte  mit  Freuden. 

21  dix  'das  Folgende'. 

23  kapjjel  sw.  f.  ^Kapelle';  etwas  anders  669,  5.  Die  gewöhnliche  Betonung 
(auch  bei  Hartmann)  erhöht  die  zweite  Silbe  kapelle:  zu  Wolfram  stimmt  die  Krone, 
der  j.  Tit.;  auch  Konrad  von  Würzburg. 


446  Xni  644,25  —  647,21. 


25  für  si  'vor  sie  hin,  ihr  gegenüber'. 

26  freuden  miete  'ein  Freiidengeschenk'. 

645,  4  'von  Kummer  blieb  ich  nie  verschont'. 

5  stt  des  tages:  gewöhnlicher  ist  der  Dat.  wie  461,  7.  Doch  begegnet  öfter 
t<it  des  mäles. 

daz  ich  (zuletzt)  sack. 

10  sin  reht  'das  was  seine  Pflicht  ist'. 

12  sine  freiide  kranc  anstatt  eines  Nebensatzes  'dafs  seine  Freude  schwach 
ist.  darnieder  liegt'. 

13  machen  hoch  'erhöhn,  aufrichten':  s.  auch  zu  649,27. 

14f.  'so  beschwerhch  hat  es  sich  (noch)  nie  gestaltet,  so  dafs  es  um  all 
seine  Ehre  sich  handelt'.     Über  sich  gexieheii  s.  zu  7,25. 

18  'wofern  er  nur  erfährt,  dafs  ihr  ihm  Trost  gewährt'. 
23  'ich  leiste  ihm  edeln  Dienst,  indem  ich  dahin  komme'. 

26  den  strit  hän  hier  und  664,10  =  d.  s.  halten  'unbesiegt  kämpfen';  s. 
zu  39,23;  dagegen  Iw.  5224f.  'bekämpft  werden'. 

30  bt  toufe  'mit  christlicher  Eigenschaft,  als  Christen'. 

646,  3  mit  krache  üf  ynich  geleit  ir  vlix  'ihren  Eifer  mit  Donnerschall 
gegen  mich  gerichtet';  vgl.  749,17  geleit  an  dich  und  zu  819,10;  uns  verständ- 
licher Konrad  im  Silvester  592  tif  tiigent  leit  er  sinen  vUx. 

4  Vgl.  418, 16 f.  503,  8 ff. 
9f.  Vgl.  336,  7  f. 

10  nimmer  mer  'niemals  seitdem'  s.  Lachmann  zu  Iw.  S.  404. 
12  f.  bezieht  sich  auf  die  Schmährede  der  Cundrie  312,  l  ff.  und  des  Kingri- 
mursel  320,  26  ff. 

14  zu  diesen  genauen  Zeitangaben  vgl.  460,  22. 

15  Parzivals  Abschied  333, 15. 

17  Gawans  Eitt  nach  Ascalun  335,  3. 

19  Jeschutens  Abschied  336, 16. 

20  Eckuba  zieht  hinweg  336,  l. 

25  nu  volge  miner  lere:  über  diese  Formel  s.  zu  Kudrun  8,  l. 

28  deix  =  dax  dax. 

30  mahinante  st.  f.  'Hofgesellschaft'  =  masseme^  mit  ostfranz.  h  für  s 
aus  mlat.  mansionata\  nur  noch  662,27.  794,  l.  W.  186,15  stets  im  Reim  auf 
sarjante  (dagegen  sarjande:  phande  116,25:  lande  185,  i:  erkande  225,30. 

647,  2  habe  'halte'  um  es  dem  Reiter  aufzuheben. 

3  davon:  von  dem  rosse. 

4  sten  Konj.  wie  V.  20. 

5  äventiure  Gen.  'nach  Neuigkeiten'. 

6  als  du  gähest  iix  deyn  viure  'als  ob  dir  der  Boden  unter  den  Füfsen 
brennte'.  Vielleicht  von  einem  Boten,  der  aus  dem  höllischen  Feuer  kommt. 
Nachgeahmt,  aber  mit  anderer  Deutung  in  Michelsberg  94 f.  als  ob  üx  einem 
ßure  der  tiwer  degen  rente  utid  ob  in  flammen  brente  allex  sin  gewcete. 

10  dich  dringest  'dich  drängen  mufst'. 

16  ist  er  mit  der  volge  wer  hier  'leistet  er  Folge'. 

21  wirb  umb  uns  ^richte  deine  Werbung  an  uns':  vgl.  787,  4. 


XIII  647,24—650,  9.  447 


24  dax  (nämlich  dax  sagen)  wirt  verlmi  'das  unterbleibt'.  Die  Hss.  der 
Kl.  G  haben:  dix  mcere. 

26  ivelt  ir  'wenn  es  euch  beliebt':  bezieht  sich  auf  die  von  der  Königin 
ei*wartete  Hilfe. 

er  hübet  freuden  ht  'er  befindet  sich  wohl,  und  seine  Freude  ist  dauernd, 
wenn  es  euch  so  gefällt'. 

648,  2  offenltche  und  unverborgen  (Adv.)  im  Gegensatz  zur  ersten  Ankunft. 
5  nach  knappeltchen  siten  'wie  Knappen  es  zu  thun  pflegen'.     Yon  den 

Rittern  ist  erst  V.  15  die  Eede.     Das  Wort  k?iappclich  erscheint  nur  hier. 

18  si  jehent  'man  sagt'  auf  die  Sagenerzähler,  auch  die  Dichter,  bezüglich. 

reht  'Ordnung':  davon  war  schon  309,  4 ff.  die  Rede. 

22  tücBre  gelich  '(wirklich)  aussah  wie,  gleich  war'. 

24.  28  unmiioxe  st.  f.  (noch  j.  elsäss.)  'Geschäft';  vgl.  negotium,  mir  des 
giht  'legt  mir  diese  Verpflichtung  auf. 

28  tuot  we  'peinigt,  plagt'. 

30  helfe  Acc.  'Teilnahme'. 

kumbers  Ä^/a^^e 'Mitgefühl  mit  (meiner)  Bedrängnis';  oder  mit  der  Gawans? 

649,  6  rief:  das  Objekt  ist  anakoluthisch  in  den  angefügten  Satz  V.  9  ge- 
steckt: freude  imd  klage.     Ebenso  V.  11  nach  vernomen. 

8  bt  beiden  tvesn  'mit  beiden  beschäftigt  sein',  beides  empfinden. 

14  — 16  dreifacher  Bedingungssatz,  dem  bescheidenen  vorsichtigen  Wesen, 
des  Königs  entsprechend. 

15  durch  sippe  und  durch  geselleschaft  gehört  zum  Hauptsatz  so  leist  ich. 
20  ist  Gäivän  vro  'ist  G.  wohlV  geht  es  ihm  gut?' 

22  sich  gesellen  xe  s.  zu  133,22;  hier  wird  Freude  als  geselle  gedacht;  vgl. 
zu  1,  10. 

24  'er  verlöre  all  seine  Ehre'. 

25  under  tvegen  laxen  'im  Stiche  lassen',  gleichgiltig  seinem  Schicksale 
überlassen,  s.  Benecke  Wb.  zu  Iw.  S.  461. 

26  da  bt  'in  diesem  Falle,  unter  solchen  Umständen'. 

27  iwer  trost  'eure  Vertröstung'. 

xucket  enbor  'reifst  in  die  Höhe',  wohl  nach  dem  Bilde  einer  AVage,  wa 
sonst  üf  xucken  steht. 

28  unx  üxerhalb  'bis  hinaus  vor'  676,18. 

der  riice  tor:  die  Empfindungen  wie  die  Schicksale  werden  persönlich  ge- 
dacht und  kommen  aus  ihren  Wohnungen  an  den  Menschen  heran,  s.  Wackernagel 
ZfdA.  2,  537.  MSDenkm.  IV  8.  Hier,  wo  die  Bedrängnis  aus  dem  Herzen  bis  vor 
das  Thor  des  Leids  gejagt  wird ,  ist  wohl  eher  an  verschiedene  Thore  des  Herzens 
zu  denken,  durch  deren  eines  die  riwe  ein-  und  auszieht. 

30  dax:  dieser  Satz  ist  Subjekt  zu.  jagt,     iht  steht  für  niht. 

650,  4  sines  diens  ncemen  war  'seinen  Dienst  bedenken'  d.  h.  hier  'belohnen 
möchten'. 

7  iu  komen  raten  'euch  zureden,  hinzureisen'. 

9  trütgeselle:  liebenswürdig  herablassende  Anrede  an  den  Diener.  W. 
192,  27.  290, 19.     Auch  Gawan  nennt  den  Boten  geselle  min  653,  24. 


448  XIII  650,10—652,  3. 


10  trac  'bringe'.  lg\.  Perceval  10712  'Amis'  fait  il  '(Artus)  ä  la  renne 
Ten  va  moult  tos  et  si  li  di  Ce  dont  tu  m'as  mouU  eshaudi'  (Heinzel  Wolfram  69). 

11  'darin  lesen  und  (daraus)  sagen',  näml.  ihren  Frauen. 

12  frewen  —  klagen:  Gawans  gegenwärtiges  Wohlsein  und  seine  bevor- 
stehende Gefahr. 

14  mit  losheite  ganz  'mit  vollkommener  Keckheit'. 

16  er  wcent  'er  meint  (vielleicht)';  er  könne  mit  Gawan  ebenso  leicht 
fertig  werden  wie  mit  Cidegast. 

18  'was  ihm  (doch)  viel  Beschwerde  gebracht  hat  (nämlich  durch  die  Nach- 
stellungen der  Orgeluse). 

20  niwen  site  'andere  Manieren,  Mores'  leren.  Wie  Avir  dröhn:  wart,  ich 
will  dich  lehren. 

27  iverhen  'Anliegen'. 

28  zu  verderben  ist  aus  V.  30  sin  kmist  als  Objekt  zu  entnehmen,  niht 
verderben  laxen  'zur  Geltung  bringen'. 

29  der  knappe  steht  und  yowov. 

werben  %e  'betreiben  bei'  651,  3.  6.  sonst  w.  an  s.  zu  266.  l;  w.  umbe  647,  21. 

651,  2  warp:  dies  ist  kein  Wiederspruch  gegen  650,  8.  Der  König  macht 
sich  zu  eigen,  was  vorher  seine  ßitter  erbeten  hatten. 

5  änb  xocvov. 

7  xorn  hier  'Umnut'.  Des  mifsgünstigen  Keie  Einwürfe  gegen  die  Ver- 
herrlichung Gawans  flicht  der  Dichter  ein,  um  dem  etwaigen  Überdrufs  der 
Hörer  die  Spitze  abzubrechen:  s.  auch  zu  675,  4. 

8  abe{r)  gegensätzlich  'doch';  hinzuzudenken  ist:  man  sollte  es  nicht 
glauben;  was  hier  persönlich  gewendet  in  Y.  9  steht,  so  werder  'ein  so  ange- 
sehner',  den  zu  sehn  und  zu  ehren  man  sich  so  viel  Mühe  giebt. 

11  xiu  wird  doch  wohl  im  Mhd.  Wb.  3,  921^  mit  Recht  als  (dialektisch) 
verkürztes  xiueh  angesehn,  und  %ie(h)t  her^  unser  'Zeter',  nach  Gramm.  3,  303 
verglichen.     Der  Ausruf  ist  etwa  zu  ergänzen:  wenn  man  mft  —  so  Y.  12. 

näher  als  Ruf  beim  Angreifen,  s.  zu  Kudrun  830.  Die  Landsknechte 
riefen  'Dran!' 

13  eichorn  st,  n.  schon  ahd.  an  die  deutschen  Stämme  eich  und  hörn  an- 
gelehnt, mit  denen  er  doch  begrifflich  nicht  zu  verbinden  ist. 

14  'ihr  könnt  ihm  leicht  umsonst  nachgelaufen  sein'. 

21  schouwen  'betrachten,  untersuchen'. 

22  'durch  Spornstiche  übel  zugerichtet'  vgl.  648,0.  7. 

24  kumber  hier  'Bedürfnis'. 

25  phantlöse  (auch -Zcese)  st.  f.  'Geld  zur  Auslösung  eines  Pfandes'.    652,19. 

26  bereit{et)  'versehn'. 

29  dir  'für  dich':  der  Bote  braucht  also  den  König  nicht  nochmals  an- 
zusprechen. 

652,  1  uarjj  hier  'betrieb,  bereitete  vor'. 

2  der  tavelrmider  art  'die  überlieferte  Sitte  der  runden  Tafel'  bezieht  sich 
auf  648, 18 ff.  der  t.  orden  Y.  8  bedeutet  dasselbe. 

3  volrecke7i  H\Y.  'vollständig  ausführen,  vollstrecken'.  W.  404t,  12  der puneix 
wart  roirecket;   309,29  so  diu  erde  ir  gevidere  rert  tmdc  si  der  meie  lert  ir 


XIII  652,12—654,25.  '  449 


müxe  alsus  volrecken;  vgl.  ebd.  215,22.  361,27.  Davon  verschieden  volrecken  eine  rede 
'sie  zu  Ende  reden,  erzählen'.  Walther  13,  i.  Jenes  gehört  zu  reht  und  zu  lat. 
regere\  dieses  zu  ahd.  racha  'Sache',  zu  rechen(en)  und  ist  verwandt  mit  ruochen. 

12  holten  Plusquamperf.  wie  Y.  22. 

13  tavelrundercere  'Ritter  der  Tafelrunde",  nur  hier.  Andere,  wne  der 
Pleier,  Heinrich  von  Freiberg,  Heinrich  von  Neuenstadt  sagen  tanelrundcere. 

14  genuzxen  dirre  mcere  'hatten  Vorteil,  Freude  von  dieser  Botschaft'. 

15  wider  komn  'zurückkehren'.     V.  23. 

16  sl  vernomn  'gehört  worden  sein  mag':  wir  würden  die  Aussage  direkt 
fassen. 

23  in  solhen  tagen  'in  so  viel  (oder  vielmehr:  so  wenig)  Tagen'. 

24  des  'wovon'.  Wie  sonst  bei  Aufzählungen  die  einzelnen  Namen  auf- 
zuzählen abgelehnt  wird. 

28  mits  orses  not :  er  hatte  auch  bei  der  Rückreise  sein  Pferd  angetrieben 
wie  auf  der  Hinreise  nach  648, 6  ff. 

653,  6  dureh  minen  eit  625,  7. 

8  mit  mceren  'durch  Auskunft  geben,  Mitteilungen'. 

9  des  diiihte  ich  iicch  der  tumbe  'ihr  w^ürdet  euch  selbst  über  mich  des- 
halb lustig  machen'.  Vgl.  259,30.  Einfacher  und  zum  unmittelbar  vorausgehen- 
den wie  zum  folgenden  besser  passend  wäre  für  iiich  die  Lesart  in  der  meisten 
Hss.  aus  Klasse  G,  die  auch  Lachmann  vorgezogen  hat. 

11  si  spiltz  7nit  vräge  an  manegen  ort  'sie  versuchte  ihr  Spiel  mit  ver- 
schiedenen Fragen'.  Vgl.  424,13.  Vielleicht  stehn  die  verschiedenen  Schachzüge 
dem  Dichter  vor  Augen. 

12  et  'nun  einmal',  im  Sinne  von  "immer  nur'. 

13  ir  sümet  mich  an  not  'ihr  haltet  mich  ohne  Grund  und  Zweck,  un- 
nötig auf. 

23  bat  in  ti-illekomen  sin  'hiefs  ihn  willkommen'. 

25  freude  oder  not  je  nachdem  Artus  zugesagt  oder  abgelehnt  hat  zu 
kommen. 

30  Up  'Person':  auf  Ritter  und  Frauen  bezüglich. 

654,  3  tverdecUche  'ehrenvoll',  als  wichtig  und  erwünscht  zugleich. 

7  hers  ein  wunder  'eine  aufserordentlich  zahlreiche  Schar'. 

8  vgl.  652,  2. 

9  besetzen  sw.  'zum  Sitzen  einrichten'.  Man  setzte  sich  an  die  Tafelrunde, 
was  etwas  besonderes  war. 

10  ein  ähnlicher  Vers  war  649, 16. 

11  ich  meine  etwas  überflüssig  zugefügt. 

12  die  lenge  und  ouch  die  breite  'nach  jeder  Richtung,  überall'. 
15  geschach  Plusquamperf.  wie  die  folgenden  Präterita. 

18  er  sagete  im  ouch  =  V.  15. 

20  möhte  'würde  können,  könnte'. 

21  vor  der  xit  '(noch)  vorher'. 

22  sines  kampfes  strit  'der  Wettstreit  seines  Zweikampfes':  einigermafsen 
tautologisch. 

23  —  25  wiederholt  sich;  auch  27.  29  haben  vermutlich  denselben  Sinn. 

Martin.  Parzival  II.  29 


450  XIII  654,29  —  656,17. 


29  was  —  da  xe  Jms  eine  durch  den  Reim  auf  Artus  veranlafste  Wendung. 

655,  1  her  'grofse  Schar',     in  sine  helfe  'ihm  zu  Hilfe'. 

2  lieb  unde  leit  "Lust  und  Leid':  beides  vereinigt  sich  bei  einem  AVieder- 
sehn  nach  langer  Trennung,  zu  Kudrun  1251,  2. 

7  pflüm(e)  st.  sw.  m.  'Strom',  aus  lat.  flumen,  weshalb  auch  rlüm(e)  vor- 
kommt; zu  Kudrun  720.  in  ein  venster:  in  der  Fensteröffnung  des  Saales  waren 
Sitze  angebracht, 

8  nam  er  im  einen  rüm  Umschreibung  für  gesaz  er. 

10  vremder  mcBre  'merkwürdige  Kunde,  seltsame  Geschichten'. 
niht  vergas  umschreibend:  'erzählte,  mitteilte'. 

13  woli  'möchte':  "Wunsch. 

16  versivigen  sw.  'verheimlichen'. 

ivceren  Konj.  im  Nebensatz  des  Wunschsatzes.  Die  Indikativform  ica-ren 
wäre  nicht  unmöglich,  aber  dann  müfste  doch  sint  stehn. 

17  tvan  dax  'nur  dafs'  (  =  25):  es  sollte  anstatt  V.  22  ff.  folgen:  sonst 
wäre  ich  gestorben. 

19  mannes  sin  hier  von  der  ruhigen  Festigkeit,  welche  durch  die  Minne 
überwältigt  wird  "V.  21. 

24  minne  Gen.  der  Ursache  wie  tvunden. 

27  von  iwerr  schult  'durch  euer  Verdienst'. 

28  sceldehaft  'glückselig' ,  bes.  von  der  Beliebtheit  bei  den  Leuten.  W.  342, 16 
ein  sceldehaftex  iviji. 

29  was  tmt  ist  'teils  vorhanden  war,  teils  noch  ist'. 

30  strengecltch  'mächtig,  zwingend';  das  Adj.  nur  hier;  das  Adv.  sonst 
in  thüringischen  Quellen  (und  bei  Yintler). 

656,  1  erkorn  'ersonnen':  V.  16. 

ö  jugent  'eine  junge  Person,  jemand  von  Jugend  auf. 
7  wunderlin:  das  Verkleinerungswort  erscheint  nur  hier;  vgl.  Waltlier  G6,  2 
tra'steUn. 

9  dier  =  diu  er. 

hat:  hier  von  dem  Besitze  wunderbarer  Dinge  und  Einrichtungen. 

10  des:  dafs  wir  ihm  unterlagen  und  haben  folgen  müssen. 

11  Sünde:  als  Verleumder. 

14  Terre  de  Labür.,  j.  Terra  di  Lavoro.^  das  f nichtbare,  flache  I^and  Cam- 
paniens,  nordöstlich  von  Neapel.     Ter  r  am  Labor  is  Liebrecht,  Gervasius  v.T.  17. 

17  Käpels:  diese  Namensform  für  Neapel  ist  französisch.  Bei  Neapel  am 
Posilippo  wird  noch  jetzt  das  Grab  Virgils  gezeigt.  Dem  Mittelalter  galt  Virgil 
wegen  seiner  Weissagung  eines  neuen  goldenen  Zeitalters  in  der  IV.  Ekloge,  die 
man  auf  Christus  deutete,  als  Prophet,  und  seit  dem  12.  Jahrhundert  als  Zauberer, 
von  dem  man  namentlich  berichtete,  dafs  er  sich  für  die  Treulosigkeit  einer  Frau 
an  der  ganzen  Stadt  Eom  gerächt  habe.  Er  sollte  auch  die  Mauern  von  Neapel 
so  stark  gemacht  haben,  dafs  es  nur  durch  Hunger  zu  bezwingen  war.  Seine- 
Gebeine  zeigte  man  im  Gastet  del  Mare,  später  delV  novo  genannt.  Daher  wird 
ihm  die  Erbauung  des  chastel  tornoiant  zugeschrieben  im  Prosaroman  von  Perceval 
le  Gallois  (Perlesvaus)  Potvin  1,97.  s.  Dom.  Comparetti,  Virgilio  nel  medio  evo. 
2 «ed.  Firenze  1896 IL 


Xni  656,18  —  658,12.  451 


18  neve  'entfernterer  Verwandter'  hier  von  einem  Nachkommen  nach  V.  15. 

19  Cäj}s  Capua,  die  Hauptstadt  der  Terra  di  Lavoro. 

20  trat  in  pHs  so  höhen  phat  'stieg  so  hoch  an  Euhm'. 

26  Ibert  =  franz.   Guibert,  deutsch   Wigberht? 

27  Iblis :  so  heifst  auch  Lanzelets  Weib  bei  Ulrich  4741  u.  ö.  Üb  au  den 
arabischen  Namen  des  weiblich  gedachten  Teufels  zu  denken  istV  Bartsch  und 
andere  vermuten  eine  Ableitung  vom  Berge  Hybla.  Dafs  Tblis  CHnschor  als 
Minnegabe  ein  herrliches  Zelt  schickte,  wodurch  ihr  Geheimnis  verraten  wurde 
wird  668, 10  ff.  erzählt. 

29  von  brüste  genomen  'von  der  Mutterbrust  kam':  vgl.  219,17.  W.  336,  4 
daX'  Arabl . .  ie  von  brüsten  ivart  genomn.     Tit.  124,  i. 

657,4  iicern  urloup  tragen  'euere  Erlaubnis  (so  zu  reden)  haben':  ihr 
dürft  es  mir  nicht  übel  deuten:  'mit  Verlaub!' 

5  doch  'immerhin'. 

6  ungebmre  'unschicklich,  unpassend':  713,26.  T.  63,  4. 

7  in  xoubers  site  '  zur  Gewohnheit  des  Zauberns ' :  wie  er  zum  Zauberer  ward. 

8  kapün  lat.  capo,  franz.  chapon.  ZfdA.  5, 413  f.  Deutsch -lat.  Hexameter 
{Est  feudus  lehen)  V.  104  cappo  sit  capjmn.  Hier  'Castrat'.  Diese  Verstümmelung 
Clinschors  wird  auf  die  des  keltischen  Saturn  zurückgehn,  s.  Einleitung  §  7. 

13  Kalot  enbolot:  Kalata  bellota^  arab.  Kalath-al-Bellut  'Schlofs  der  Eichen  \ 
feste  Burg,  nahe  der  Stadt  Sciacca  und  der  südlichen  Küste  Westsiciliens.  Hier- 
her floh  1194  vor  Heinrich  VI  Sybilla,  AVitwe  König  Tancreds  von  Sicilien. 
Toeche,  Kaiser  Heinrich  VI.  S.  339.  342. 

15  vest  erkant  'von  bekannter  Festigkeit'.     658, 15. 

18  warme  Adv.  Glaube  2482  du  käst  dich  bedecket  da  inne  (im  Bett) 
nil  warme:  so  hast  du  an  dem  arme  dtn  vil  scöne  ivib. 

19  verpf enden  sw.  'durch  ein  Pfand  bezahlen';  s.  zu  307,27. 

21  sieht  glatt;  'hier  euphemistisch. 

25  %e  schimpfe  gefrumen  'zum  Scherze,  zur  Lust  verhelfen'. 

27  niht  dax  lant  xe  Persid:  Hagen  ZfdA.  45,  216  nimmt  einen  Gegensatz 
gegen  Plin.  30,  3  an,  wo  es  heifst:  sine  dubio  illic  orta  [ars  magica]  in  Per- 
side  a  Zoroastre.  Aber  Wolfram  oder  sein  Gewährsmann  hielten  wolil  nur 
Persia  und  Persida  für  verschiedene  Länder. 

28  Persida  als  das  Land,  wo  die  Zauberei  erfunden  worden  sein  soll, 
stammt  aus  der  Imago  mundi  des  Honorius  von  Augustodunum  Hb.  I  cap.  XIV 
Persida  . .  in  hae  primum  orta  est  ars  magica  =^  Isidor  Etym.  14,  3;  was  wieder 
auf  die  oben  angeführte  Pliniusstelle  zurückgeht.  Dorther  kommen  die  drei  Magier 
zu  Christus.     Bei  Wolfram  ist  P.  eine  Stadt. 

658,  2  xouberUchiu  x,il  'Gipfel  der  Zaubereien'. 
3  schäm  hier  'Schmach,  Beschämung'. 

7  freuden  Gen.  PI.  zu  swa%. 

8  des  kan  von  herzen  in  gexemen  'das  kann  ihm  herzlich  gefallen". 

9  ein  künec  s.  zu  604, 19. 

10  dieselben  not:  die  erwähnte  Bedrängnis  durch  Clinschors  Zauberei. 

12  des  sines  'von  dem  Seinigen,  von  seinem  Besitze',  die  st.  Flexion  ist 
in  dieser  Verbindung  älter  als  die  schwache:  Buchenau  §  122. 

29* 


452  XIII  658,17-660,20. 


17  an  de?'  selben  xUe  4n  derselben  Reilie',  gleichzeitig  damit  zusammen. 

20  als  ir  wol  seht  gehört  zu  spcehc. 

21  aller  rtcheit  sunder  'von  allem  einzelnen,  ^vas  nur  irgend  kostbar  und 
herrlich  ist'. 

27  mal  unde  beä  schent^  'gutes  und  böses  Volk',  bed  wird  französisch 
als  schmeichelnde  Anrede  gebraucht:  vgl.  noch  j.  beau  pere\  zu  313,  3.  Gemeint 
sind  hier  Menschen  und  Geister. 

29  der  erden  xil  Umschreibung  für  Erde. 

30  niht  wan  =  niwan  'nur',  hier  'aufser'.     Zu  erwarten  wäre  blofs  ican. 
659,  3  sin  gäbe  das  was  er  als  Geschenk  erhalten  hat:  10. 

4  gemexxen  'soweit  es  ihm  zugemessen  worden  ist":  658,18. 
8  mit  rede  der  wäre  'wahrhaftig  im  Eeden'. 

10  uonte  mite  'beständig  verbliebe';  bildlich  139,16. 

11  gesach  'ins  Auge  fafste',  um  zu  entführen,  zu  rauben. 

17  'lafst  das  Volk  (die  zahlreichen  Gefangenen)  dorthin  zurückkehren*. 
Eine  Rückkehr  ins  Leben  ist  auch  nachher  das  Wiedersehn  mit  Artus. 

18  'wo  man  Trauer  um  uns  bemerkt  hat':  vgl.  660,10;  und  661.  5. 

19  'das  Eernsein  von  der  Heimat  macht  mich  schaudern'. 

23.  24  altes  Eätsel,  schon  bei  Symposius,  dann  in  der  Apolloniuslitteratur; 
in  dem  Buche  Gepflückte  Fincken  (D.Wb.  Y  Quellenverzeichnis  S.  258)  steht  als 
Rätsel  XLIY:  Quid  hoc?  Mater  me  peperit,  pario  mox  filia  tnatrem.  /  Meine 
Mutter  mich  gebar,  Bald  wiedertmib  ich  ihr  Mutter  war;  danmter:  Ist  das 
Eyss,  so  aus  dein  Wasser  worden  und  wieder  Wasser  wird.  Simrocks  Deutsches 
Rätselbuch  No.  481  die  mutter  gebar  mich,  aber  bald  darauf  gebar  ich  die 
mutter  wieder. 

24  sinr-,  dafür  eine  Hs.  der  Klasse  G  ir.  Lachmann  fragt  der?  Gramm. 
4.  341  f afst  stner  in  seiner  älteren  Allgejneinheit  für  fem.  und  PI. ,  wie  allerdings 
mitteldeutsch  bei  Herboii  2202,  wozu  Frommann  weitere  Beispiele  anführt,  s. 
zu  244,28.     Vielleicht  auch  hatte  Wolfram  bei  sin  schon  ts  im  Sinn. 

25  Das  Eis  ist  ein  Bild  für  die  Herzenserkältung,  die  Arnive  fühlt,  und 
die  sie  gern  wieder  in  Wasser  aufgelöst,  zur  Freude  zurückgeführt  sähe. 

660,3  enpfallen  st.  'dahin  sinken,  schwinden'.    Walther  124,16. 

4  ff.  'Schnell  geht  das  Schiff,  vom  Segel  getrieben:  aber  noch  rascher 
kommt  der  Mann  fort,  der  auf  dem  Schiffe  geht'.  Damit  vergleicht  sich  Gawans 
Ruhm,  den  sein  Glück  beflügelt  hat,  den  er  aber  durch  seine  weiteren  Entschlüsse 
noch  zum  Vordringen  bringen  kann. 

8  machen  hei  'laut  machen':  zimi  Jubel  erhöhn. 

12  —  14  kröne  tragen  vor  den  landes  fürsten:  s.  zu  Kudrun  192.  3. 

16  geriet  'stiftete  an,  sann  aus'. 

18  hän  'halten  und  behandoln'. 

20  xeiner  rehten  Volkes  frouiven  'als  wahre  Landesmutter  . 

21  ruochtes  got  'will's  Gott ^:  das  Selbstlob  wird  gegen  Mifsgunst  versichert. 
23  scRlec  wip  'hier  (mit  Glücksgütern)  gesegnete  Frau'. 

26  in  kumbers  dol  'dazu,  dafs  sie  Bedrängnis  erleiden  mufs".  dol  s.  zu 
126,30;  dazu  noch  430,10.  579.28.  W.  181,12.  Das  Wort  fehlt  Hartmann  und 
Gottfried  s.  Kraus  Abh.  f.  Heinzel  142. 


XIII  660,27  —  663,34.  453 


27  ein  swacher  gar%mi  *ein  niedriger  Laufbursche',  indem  er  eine  frohe 
Botschaft  bringt. 

28  enger  freude  gahe  wUen  rün  'ihrer  eingeengten  Freude  freie  Bahn  gäbe': 
rtln  des  Reimes  wegen  für  rüm. 

661,  1  'der  mich  gekannt  und  meine  Trauer  abgewendet  hätte'. 

5  an  iu  'dafs  ihr  euch  freut  und  dies  äuTsert'.    Vgl.  666, 16. 

6  vgl.  649, 15. 

12  verdecken  'völlig  bedecken':  723,  7.  760,25.  778,29.  W.  311,  8  da  ver- 
decket ivas  manic  tavel  herUche\  vgl.  auch  zu  P.  217,21. 

17  sümen  'das  Säumen  der  Kommenden';  Subjekt. 

18  sin  helfe  tcerde  kranc  'er  werde  wenig  (keine)  Hilfe  erhalten'. 

19  den  zivivel  brach  'überhob  dem  Zweifel'. 

21  sich  hal  des  tougen  'verbarg  sich  damit  insgeheim'. 

22  liehten  ougen:  überkommenes  Beiwort:  191,29. 

24  Zisterne  sw.  f.  aus  lat.  cisterna:  aus  der  Geschichte  Josephs  schon  in 
der  geistlichen  Dichtung  bekannt.  Hier  ist  der  Eeim  wohl  Anlafs  zu  dem  etwas 
gesuchten  milden  Scherz. 

25  tcärn  emviht  'waren  unnütz,  taugten  nicht'. 

26  hahten  'hielten'  niht:  sie  flössen  über. 

662,  5  mit  vreuden  schalle  'mit  freudigem  Lärm'. 
6  trcestfet)  "macht  zuversichtlich'.     Y.  9. 

8  Arnive  hält  Artus'  Heer  für  das  der  Orgeluse. 

10  herberge  hier  'Zelte',  Vorrichtung  zum  Lagerschlagen. 

13  einen  schilt:  nur  der  Marschall  trug  den  Schild;  die  anderen  Ritter 
hatten  den  ihrigen  abgegeben. 

16  Isäjes  V.  22,  der  Vater  des  Maurin  V.  24.  Auf  sagenhafte  Bedeutung  weist 
die  Notiz  bei  L.  F.  A.  Maury,  Les  fees  du  MA,  Paris  1843,  Isaie  le  triste:  les 
fees  assisterent  a  la  venue  au  monde  (Leroux  de  Lincy,  livre  des  legendes). 
Ein  Esaies  in  der  Queste  del  Graal:  Birch- Hirschfeld  S.  44. 

nande  in  einem  unwillkürlichen  Ausruf. 

17  des  greift  dem  Namen  Utcpandragün  vor.  Vgl.  zu  189,  27  f.,  wozu  W. 
382,17  sin  schar,  des  kÜ7iec  Aropatm\  425,12.  433,16  hinzuzufügen  ist. 

18  den:  schilt  V.  13. 

19  Vgl.  Lanzelet  3052  mit  den  liehten  schenkein  her  Maurtn\  ebd.  3487; 
er  erscheint  auch  hart  vei-wundet,  mit  einem  ausgestochenen  Auge  im  Bruchstück 
des  Segremors  ZfdA.  11, 492  ff. 

20  der  künegtn:  Gynover.    Warum  nicht  des  Königs  Artus"? 

25  daz  was  reht:  eine  ähnliche  billigende  Bemerkung  wie  Nib.  76,  2. 
Kudrun  984,  l. 

29  herberge  nätnen  'schlugen  das  Lager  auf:  60,  2. 

663,  8  g7'6xe  släge  'ausgedehnte  Hufspur';  eig.  slage^  379,20  im  Reim, 
dann  slä  249,  7  u.  ö.  Vgl.  73,23;  daraus  mufs  das  d  hier  und  Tit.  95,  i  ver- 
schleppt sein,  s.  Benecke  zu  Iw.  1073.     Auch  Virginal  627,  3  hat  sldge. 

12  slüxxe  'unter  Verschlufs  brächte'. 

13  stner  auf  her  bezüglich. 

14  beivart  hier  'verhindert',  (Hg.  'gesichert'. 


454  Xin  663,17  —  665,6. 


17  swalicen  s.  zu  623,  20, 

18  ist  erkant  xe  'angesehen  wird  als'. 

21  d'  üxern  porteii  'die  nach  dem  Wasser  führende';  denn  jenseits  dieses 
lag  das  Heer  des  Königs. 

22  hörten  'hörten  und  gehorchten'. 

24  da  derhalben  'doii  jenseits';  die  Hss.  mno  der  Kl.  D  haben  ienhalh\ 
die  Kl.  0  anderhalben:  nach  unserer  Stelle  hat  Lachmann  auch  354,  8  zu  ändern 
vorgeschlagen;  s.  dazu. 

30  ritterschaft  geben  'ritterlichen  Kampf  gewähren';  vgl.  unser  'Satisfaktion 
geben';  der  Ausdruck  ist  auch  in  das  Volksepos  übergegangen,  s.  zu  Kudrun  724. 
r.  tiion  664, 12. 

664,  1  lobten  'gelobten,  versprachen'. 
3  locer  ir  'ihr  gehörte'. 

6  der  mir  e  schadest  hat  getan:  sie  meint  Gramoflanz  Y.  13. 

9  die  (burc)  =  Lögroys :  s.  zu  286, 13. 

10  strtt  hän  mit  Dat.  'gewachsen  sein,   es  aufnehmen  mit'  s.  zu  645,  26. 

11  xingel  sw.  f.  äufsere  Befestigungslinie,  s.  zu  376,11. 

barbegdn  sw.  f .  'Bollwerk  vor  den  Thoren'  s.  zu  376,14;  hier  Dat.  Plur. 
14  stnen  kranx:  den  Gawan  bei  ihm  gebrochen  hat  604,  7. 
17  'sie  sagte  ihnen  damit  die  volle  Wahrheit'. 

19  für  Logroys  'an  L.  vorüber'  führte  wie  schon  Gawans  Geschichte  zeigte, 
der  Weg  zum  Wunderschlosse. 

20  des  'deshalb,  infolge  dessen';  der  Gnmd  ist  aus  dem  Zusammenliang  zu 
entnehmen;  vgl.  667,28. 

23  market  'Kauf:  es  zahlte  (dem  Gegner)  mit  gleicher  Münze.  Der  Ver- 
gleich von  Kampf  mit  Kauf-  oder  Leihgeschäft  wird  bes.  Iw.  7143  ff.  lang  aus- 
gesponnen. 

24  kömn  in  not  'waren  bedrängt,  litten  Zwang,  hatten  Mühsal  zu  bestehn". 

25  strttmüede  erscheint  Nib.  1877,  i  u.  ö.  Alph.  464,  2;  ähnlich  ist  kampf- 
müede  P.  691,  25.  707,7;  hermüede  Kudrun  546,  i  und  sonst;  stürm jnüede  Nib. 
1876,  3,  Alph.  309,  4;  vartmüede  AV.  302,24.    Vgl.  auch  zu  459, 14. 

26  'über  die  man  so  oft  hat  berichten  hören'. 

27  kotxe  sw.  m.  ahd.  choxxo  (s.  zu  145,  i)  1.  grobes,  zottiges  Wolleuzeug 
(was  jetzt  Loden  heifst);  2.  wollene  Decke,  grober  wollener  Mantel,  Kittel  = 
Kutte,  das  nur  nicht  verschoben  ist.  Wir  sagen:  'dafs  sie  sich  gern  ihrer  Haut 
wehrten '. 

29  (ejx,  mit  schaden  stet  'steht  es  schlimm'. 

30  Gärel  unde  Gaherjet  sind  die  beiden  Vettern  Gawans,  die  bei  Crest. 
9511  als  seine  Brüder  Oalereis  et  Qaries  oder  nach  Msc.  Monp.  Qaheries  et 
Qaraes  heifsen.  Beide  werden  auch  P.  673,3.4  genannt;  Gaheijet  als  Gawans 
muomcn  siion.     Ein  Karjet  Lanz.  3188. 

665,  3  hin  üf  gelangen  'gefangen  hinauf  (in  die  Burg  Logroys)  geführt 
worden':  s.  zu  225,27. 

6  Friam:  Bartsch  stellt  diesen  Namen  dem  des  Urjans  524, 19  gleich ,  ohne 
doch  Gleichheit  der  Personen  anzunehmen.     Allein  Friam   dürfte  seinen  Namen 


XIII  665,7  —  667,3.  455 


von   dem  fabelhaften  Ahnherrn  der  Franken  haben,   der  allerdings  bei  Fredegar 
usw.  Priamus  heilst,  s.  K.  L.  Roth  Gei-m.  l,34if.  u.  a. 

due  de  Vermendoys:  der  alte  pagus  Verum anduor um ,  Grafschaft  mit  der 
Hauptstadt  St.  Quentin,  kam  um  1100  durch  Ehe  in  nächste  Beziehung  zum 
königlichen  Hause  von  Frankreich,  und  fiel  ihm  1214  ganz  zu. 

7  kiüis  Rits Chart  de  Xavers:  Graf  von  Nevers  und  Auxerre  war,  durch 
Ehe  mit  Agnes  v.  N.  1184  —  1216,  Peter  von  Courtenai,  Kaiser  von  Konstanti- 
nopel 1217. 

8  wertet  niican  eines  spers  'verstach  (immer)  nur  einen  Speer':  den  Gen. 
bei  ivan  erklärt  ans  der  alten  substantivischen  Bedeutung  heraus  Lachmann  zu 
den  Nib.  S.  245;  s.  auch  Gramm.  4,  762.  Das  Gelübde,  nur  einen  einzigen  Streich 
zu  thun  0.  ä.  ist  ein  Nachklang  vom  altnord.  heit  strengja.  Vgl.  R.  Köhler  Schriften 
1,32  Ke  frapper  qu'un  seid  coup. 

14  die  poinder  geslozxen  'die  Bahnen  der  anstürmenden  Ritter  wurden 
durch  den  Anprall  aneinander  zum  Stillstand  und  Abschlufs  gebracht'. 

21  ndchkiwte  Dat.  s.  zu  61,  l  über  xe  muote  'nach  Sinn\ 

23  hardieren  'angreifen'.  Nach  Diez  ^  2,  329  mit  afranz.  hardier  'reizen, 
necken',  das  in  nfranz.  enhardir  'aufreizen,  aufhetzen'  fortlebt,  in  Verbindung, 
Zu  ahd.  hertan^  was  ein  got.  hardjan  voraussetzt.  Wolfram  gebraucht  das  Wort 
ö.  im  W.  282,10  sihardierten  vaste  hinden  näch\  114,  6  transitiv  wie  an  unserer 
Stelle:  vaste  hardiert  in  der  strit\  vgl.  auch  90,26.  205,28.  334^27.  435,26. 

25  och  'allerdings',     solte  —  hän  'hätte  —  sollen'. 

27  helfmre  'Bundesgenosse'. 

666,  2  icarp  als  ex  im  tohte  'verfuhr,  wie  es  ihm  pafste,  gut  dünkte'. 
6  moht  enkelten  'hatte  davon  Nachteil'. 

10  =  Walther  25, 30;  vgl.  Nib.  42,  3.  486,  5. 

12  enpfähn  und  sehouwen  '(selbst)  empfangen  und  (bei  anderen)  sehen'. 

15  diu  tväre  hilfe  komen  'ihren  Bedürfnissen  wäre  völlig  abgeholfen 
worden'. 

20  'eine  grofse  Menge  von  Knappen  in  Eisenrüstung':  groxe  sw.  für 
gröxiu. 

25  ff.  die  vier  Hofämter,  die  beim  deutschen  König  und  den  Fürsten  stets 
bestellt  wurden;  und  die  auf  die  Regierung  oft  bedeutenden  EinfluTs  hatten,  daher 
auch  die  Bestellung  der  weltlichen  Kurfürsten  aus  diesen  Hofämtern  hervor- 
ging. Der  Kämmerer  hat  den  Schatz  in  Verwahrung,  der  Schenke  sorgt  für  den 
Trank,  der  Truchsefs  für  die  Speise  des  Hofes,  der  Marschall  für  Pferde  und 
Gefolge,  s.  zu  354,  9  und  vgl.  bes.  W.  212,  7  — 13  ein  marschale  solde  fuoter  gebn: 
die  des  trinkens  ivolden  lebn^  die  solden  xuo  dem  schenken  gen:  der  truhscpxe 
solde  sten  bi  dem  kexxel,  so  des  iccere  xit.  der  kamer cer  sol  machen  qiiit  phant 
den  dies  twinge  not.    Also  besonders  bei  Heerfahrten. 

667,  3  in  den  tae  'den  Tag  über':  dafür  haben  die  andern  Hss.  der  Klasse  D 
den  gantxen  tac\  die  der  Kl.  G  al  den  tac.  Ob  ursprünglich  über  tac,  das  in 
dieser  Bedeutung  sicher  steht,  s.  Sommer  zu  Flore  1409,  Haupt  zu  Engelhard  42; 
vgl.  auch  Samariterin  MSD.  10,  22V  Oder  ie  den  tac?  wie  in  md.  Quellen  ie  tages 
diese  Bedeutung  hat.  Yg\.  auch  das  nl.  (auch  thüringische)  in  bei  Komparativen 
anstatt  des  mhd.  ie:  s.  zu  Reinaert  1216,  wo  aus  der  Ruhlaer  Mundart  in  länger 


456  XIII  667,  6  —  670,  9. 


in  liwwer  'je  länger  je  lieber'  u.  a.  angeführt  ist,  s.  auch  zu  282,  8.  in  ist 
vielleicht  verkürzt  aus  io  in. 

unsanfte  erz  meit  'es  wurde  ihm  schwer,  es  zu  unterlassen'. 

6  sin  nächhuot  schuof  er  %e  wer  '  seine  Nachhut  stellte  er  kampfbereit  auf ' : 
weil  er  von  Schastelmarveil  ähnliches  fürchtete  wie  von  Logroys  665,  21. 

8  üf  die  sld  'den  Huf  spuren  nach':  668,  8. 

10  amhetliute  die  Hofbeamten  666, 24  ff. 

14  sunderleger  st.  n.  'abgesondertes  Lager',  nur  hier  belegt;  häufiger  ist 
sunderrinc:  s.  zu  675,  9.    Gawan  will  sich  als  selbständiger  Landesherr  zeigen. 

15  du  redet  den  marschalc  an,  iu  V.  17  die  Beamten  zusammen. 
25  'lafst  hier  oben  (auf  der  Burg)  nicht  hören'. 

30  =  663, 11. 

668,  1  seytiez  st.  n.  'leichtes,  schnelles  Flufsschiff,  Xaclien':  686,17.  826,17: 
afranz.  saitie,  ital.  saettia,  mlat.  sagittea,  saettia  aus  lat.  sagitta:  wozu  Du  Gange 
zahlreiche  Beispiele  gerade  aus  der  Hohenstaufenzeit  beibringt. 

snecke  sw.  m.  hier  Fahrzeug  (vgl.  zum  Bilde  koche) :  sonst  nur  in  Konrads 
Kolandslied  248, 14. 

10  Iblis  656,  27. 

17  über  Isenharts  Zelt  s.  zu  27,  25.  52,  27. 

18  bt  Ärti7s:  in  der  Nähe  seines  Lagers  wird  von  dem  vorausreitenden 
Marschall  das  Zelt  aufgeschlagen. 

23  vor  Artuse:  in  Gegenwart  des  Königs,  so  dafs  dieser  es  auch  hört. 
727,26.  755,22. 

28  ein  gemeiniu  sage  'ein  allgemeines  Gespräch'. 

669,  1  von  hüs  sich  rottierte  'ordnete  sein  Gefolge  in  Scharen,  um  vom 
Schlosse  abzureiten'.  rot(t)ieren  4n  Scharen  ordnen'  scheint  erst  Wolfram,  der 
es  öfters  im  W.  gebraucht,  litterarisch  verbreitet  zu  haben;  es  ist  aber  wohl  ein 
militärischer  Kunstausdruck. 

2  nach  alsus  wird  ein  dax,  erwartet. 

5  kappet  sw.  f.  hier  'Reliquienkasten,  Heiligenschrein';  wie  man  sie  zum 
Feldgottesdienst  brauchte.     Anders  644,  23. 

6  mit  harnasche  erkant  'mit  ausgezeichneten  Eüstungen'. 

7  giengen  .  .  darunden  'unter  den  Saumtieren  mit  Kleidern'. 

8  oben  drüf  'oben  auf  der  Ladung,  über  den  Harnischen'. 

9  bi  'neben,  aufser'. 

13  an  einaruler  vaste  'dicht  nebeneinander'. 

19  kranke  sinne  'eine  Dummheit',  scherzhaft  übertriebener  Tadel. 

21  die  folgende  Ordnung  entspricht  nicht  ganz  der  bei  Tische  686, 23  if. 
Nur  Arnive  und  Orgeluse  bleiben  zusammen. 

24  untrcege  'munter':  weit  häufiger  ist  das  Adv.  unträge. 

670,  2  tvas  genomen  durch  Artus  her  'war  so  festgestellt,  dafs  man  dazu 
durch  das  Heer  des  Artus  reiten  mufste. 

5  dix,  volc  das  Gefolge  Gawans;  si  die  Leute  des  Ai-tus. 

6  durch  hoflichen  site  'um  des  feinen  Brauches  willen':  vgl.  671, so. 

7  durch  icerdeclichiu  dine  'um  Pracht  zu  entfalten'. 
9  die  ersten  frouicen:  Sangive  nach  669,2.3. 


1 


XIII  670,10  —  673,23.  457 


10  icalden  'dafür  sorgen,  es  einrichten'. 

14  hw  diu  wise  dort  diu  tumhe  'die  alten  wie  die  jungen  Damen'. 
16  dar  'gegen  sie'. 

23  ir  kint  'deren  (Sangivens)  Kinder':  Cundrie  und  Itonje. 

671,  3  ander  sine  gesellschaft  'sonst,  aufserdem  seine  Begleiter'. 
4  getritdicher  liebe  kraft  'aufrichtiger,  voller  Freude'. 

9  nitne  froutcen:  die  Königin  Ginover. 

11  daTi  wäre  unsanfte  hewart  'es  wäre  Schade,  wenn  es  unterlassen 
würde'. 

12  von  der  art  'von  solcher  Abkunft',  dafs  sie  es  verdienen. 

19  vollez  frouwen  'voll  von  Frauen':  rol  prädikativ  wird  oft  flektiert 
(jramm.  4,  492 ff.    Tit.  30,  2.     Nhd.  mit  erstarrter  Flexion  des  N.  Sing.  m.  'voller'. 

20  so  der  sivcere  'wie  ein  Schwerfälliger'. 

21  ArtiLS  ano  y.otvov. 

23  beneben  in  'neben  ihnen',  den  Frauen,  zur  Seite:  aus  be- in -eben;  als 
Adv.  AV.  391,  4  kom  gevarn  —  mit  iingevüeger  hers  kraft  beneben  an  die  rtter- 
schaft;  in  mitteldeutschen  Quellen  (Passional),  aber  auch  in  den  Nib.  der  Klage, 
dem  Biterolf.  Die  Substantive  in  Vers  22  f.  gehen  aufserhalb  der  Konstruktion 
voraus  und  werden  durch  den  rinc  im  eigentlichen  Satze  vertj-eten:  'alle  diese 
Frauen  und  Eitter,  an  ihrem  Kreise  ritt  Artus  hin'. 

672,  1  dar  in  in  das  Zelt,  wo  sich  die  Vornehmsten  schon  befanden. 
3  bestuont  mit  mceren  'ging  ihn  an,  wandte  sich  an  ihn  mit  Fragen'. 

9  so  ..  11  50  drückt  nicht  eine  Folge i-ung,  sondern  eine  Erweiterung  des 
(redankens  aus  'andrerseits' :  vgl.  zu  675,  24  und  Kudrun  1487,  if.  sit  ir  ex  Küdrim  . . 
so  'meinerseits'  bin  ich  ex  Herivic. 

15  ein  ander  küssen:  der  erste  Kufs  war  die  Begrüfsung  der  Fremden, 
der  zweite  galt  der  Verwandtschaft. 

16  sach,  als  wenn  folgen  sollte  'ein  jeder  der'. 

18  liebe:  die  Lust  rief  auch  Freudenthränen  hervor. 

23  vri  eines  d.  'ohne  etwas',  auch  von  erwünschten  Dingen  s.  Haupt  zu 
Engelhard  4900. 

27  in  der  genäden  bin  ich  hie  'sie  ist  meine  Gebieterin'. 
30  unverdroxxen  hier  'ohne  Scheu'. 

673,  1  'ihr  könntet  einer  AVitwe  eine  "Wohlthat  erweisen'.  Vgl  zu  783, 10. 
Eneide  11257  nach  der  Lesart  von  BM  dat  siv  sns  xe  mir  tu.  Orgeluse  ist 
Cidegasts  Witwe. 

12  undr  eine  baniere  wtx:  diese  führten  also  die  Ritter  von  Logroys,  die 
Meljanz  einschlössen. 

14  hat  bezieht  sich  auf  die  Zeit  vor  dem  Kampfe. 
enj) fangen  '(als  Zeichen)  erhalten'. 

15  sträle  stf.  'Pfeil'. 

16  'mit  einem  Flecken  von  Herzblut'. 

18  Lirivoyn  ist  die  Hauptstadt  Schirniels  ncch  354,20,  der  auch  dort  als 
Gegner  des  Meljanz  auftritt. 

20  'haben  den  Ruhm  aus  dem  Streit  in  die  Burg  hinaufgeführt'. 

23  f.  -Ich  befehligte  die  Nachhut;  darum  konnte  ich  sie  nicht  schützen'. 


458  XIII  673,27—675,18. 


27  ich  sage  iuchs  las  fers  buox  4ch  spreche  euch  von  der  Schande  frei". 
buox,  wird  adjektivisch  (=  vH)  konstruiert,  wie  schon  bei  Notker  to  teta  in  (lat. 
€um)  is  Merciirius  piiox,  und  wohl  auch  W.  395, 20  die  täte?i  btiox  des  leben s 
manegen  kristenman.    Wegen  sagen  s.  auch  zu  692,  28. 

28  im  het  mm  deeheinen  grtiox,  'ich  würde  euch  nicht  (feindlich)  ange- 
sprochen haben;  aber  — '. 

674,  2  ergetxens  rät  'der  Entschlufs  (mich)  zu  entschädigen'. 

3  in  des  helfe  'derjenige,  dem  zu  Hilfe'. 

4  mit  mir  gestriten  von  der  Minne,  ein  Scherz,  der  uns  in  Orgelusens 
Munde  auffällt. 

5  'da  wurde  ich  wehrlos  befunden'. 

6  ^er  blöxen  siten  s.  zu  257,22  'ich  gab  mir  Blöfsen'. 

10  wax  rät  irs  'was  sagt  ihr  dazu'. 

11  überlegen  sw.  'belegen,  bedecken'  hier  von  dem  Lager  der  Ritter. 

13  ich  erwirb  wol  an  der  herzogin  'ich  bringe  die  Herzogin  wohl  dazu". 

17  des  volge  ich  'dem  trete  ich  bei'. 
22  'zu  seiner  Fahrt  nach  dem  Lager'. 
25  sach  Plusquamperf. 

29  kostebcere  'kostbar':  778,18;  W.  204,3.  234,12.  409,22.  419,16. 

30  leere:   als  AVohnraum  frei  von  allem  Ärmlichen:  Zwierzina  Abh.  461. 

675,  1  in  sme  herberge  'in  sein  Lager',  um  ihn  zu  besuchen. 

3  sm  langem  üx  wesen:  dafs  Gawan  so  lange  in  der  Feme  gewesen  war, 
s.  646, 14. 

4  7iu  was  ouch  Keye  genesen^  auffallend,  dafs  nach  so  langer  Zeit  daran 
erinnert  wird  und  dafs  nicht  schon  651,  7  davon  die  Rede  war;  im  Sinn  hatte 
doi-t  der  Dichter  die  Beziehung  schon,  da  er  von  Keies  xorn  spricht. 

5  der  tjoste  mit  Parzival  295, 13. 

8  von  dem  tcas  uns  dehein  not  'von  dem  hatten  wir  nicht  zu  befahren, 
zu  befürchten'. 

9  ebenhiuxe  st.  f.  'Nebenbuhlerschaft,  Anspruch  auf  Gleichsetzung ' :  Sil,-- 
e.  geben  =  strit  g.  W.  86,  20.  434,  10;  'Gegenstück'  AV.  128,  80  von  hiuxe 
'munter,  keck'. 

sunderrinc(-ges)  'besonderes  Lager':  731,22.  799,24;  auch  bei  Rudolf  von 
Ems  s.  zu  667, 14. 

11  vgl.  298,  6ff. 

13  'Gott  thut  Wunderdinge  mit  den  Menschen ' :  offenbar  eine  sprichwört- 
liche Redensart,  mit  der  Keie  seinen  Spott  über  Gawans  Begleitung  einleitet. 

14  luot  'Schar,  Haufen':  hier  f.,  dagegen  n.  im  Tnugdalus  1253  entspricht 
dem  ags.  f.  hlod  und  wird  wie  dies  bes.  von  Heiden  und  Teufeln  gebraucht, 
von  Hunden  Tit.  2692,  l,  erst  bei  Jeroschin  ohne  schlechten  Nebensinn;  s.  Bech 
Germ.  7,  30i. 

16  ein  swach  gelimpf  'ein  wenig  passendes  Benehmen',  eig.  eine  geringe 
Feinheit :  s.  zu  392, 16. 

18  wäfeno  'wehe!'  eig.  -zu  den  Waffen!'  Der  Rufe zusatz  erscheint  öfters 
als  ä:  wäfenä  Gramm.  3,  497;  s.  Sommer  zu  Flore  6388.  Wir  kennen  ihn  nocli 
im  alem.  Mordjo!  Fürjo!    Kluge  Z.  f .  Wortf .  2,48. 


XIII  675,21—678,12.  459 


21  pflac  scßlde  und  ere  -war  geliebt  und  geehrt'. 

23  'wohin  versteigt  er  sich  mit  seinen  Gedanken',  wenn  er  mehr  wünscht 
als  Gawan  besafs. 

24  —  26  so  beidemale  'dagegen,  andrerseits'. 
die  muotes  kranken  'die  niedrig  Gesinnten'. 

25  git  st.  m.  'Selbstsucht,  Gier'. 

27  gestet  'fest  steht'. 

28  'so  dafs  ihn  Schande  flieht'. 

29  valschen  'niedrigen'. 

676,  1  unhilde  bezieht  sich  auf  Keies  Rede  675,13. 

2  bl  scelden  'im  Glücke'. 

9  si  sulen  ouch  släfen  'natürlich  werden  sie  auch  schlafen'. 

10  4hre  Ruhe  werde  ich  nie  zu  tadeln  haben,  ihnen  immer  gönnen'. 
12  mit  werlichen  sitn  'mit  tapferer  Haltung'. 

14  man  bezieht  sich  auf  die  Wachtposten  des  Königs  Artus. 

15  al  'noch'  bl  des  mänen  schtne. 
18  anderhalp  'auf  der  andern  Seite'. 

20  erticinge  'sich  dienstbar  machen,  sich  aneignen  mag'. 

22  priss  erkant  'durch,  für  seinen  Ruhm  bekannt'.  677,  i. 

24  herberge  stat  'Lagerplatz'. 

25  als  'so  wie'. 

27  'bildeten  manchen  herrlichen  Zeltring  für  sich'. 

30  'hier,  jetzt  stehen  wir  vor  neuen  Gefahren':  gemeint  ist  der  Kampf 
Parzivals  erst  mit  Gawan,  dann  mit  Gramoflanz. 

677,  4  bat  'liefs  bitten,  auffordern'. 

9  bit(et). 

10  sin  gewalt  ist  sus  vernomen:  wohl  im  Sinne  von  gewalt  ttioti^  s.  zu 
293,  6:  'da  wir  seine  Gewaltthätigkeit  kennen  (und  wissen,  dafs). 

17  minnen  saldiere  'die,  um  die  Gunst  Orgelusens  zu  erlangen,  ihr  dienten'. 
24  ein  manlich  höfsch  man  'ein  tapferer  und  feingebildeter  Mann'. 

26  'heimlich  betrieb  er  hierauf  folgendes'. 

27  kamere  sw.  f .  hier  'Rüstkammer':  758,23.     'Schlafkammer'  93,  8. 

28  übervähen  st.  hier  'mit  der  Rüstung  bekleiden',  s.  zu  549, 12. 
30  durch  dax  'zu  dem  Zwecke',  um  zu  sehen,  zu  erproben. 

678,  2  mdse  sw.  f.  'Narbe,  Wundmal',  dann  auch  Flecken.  Ersteres  auch 
W.  92,  1  ein  mdsen  dier  enpfienget  dö  von  der  Nasenverstümmelung  Wilhelms 
von  Orange.  222,  u  von  der  Beschädigung  der  Festungswerke  nu  het  ouch  ril 
der  mdsen  diu  veste  Oransche  enphangen  mit  würfen. 

3  Iw.  66  dise  baneeten  den  Itp. 

8  gein  prtse  tvurde  erkant  'als  ruhmwürdig  anerkannt  würde'. 

9  so  schickt  auch  Iwein  957  seinen  Knappen  mit  dem  Streitrofs  hinaus, 
um  unbemerkt  davon  ziehen  zu  können. 

12  sich  movieren  'sich  bewegen',  wie  wir  noch  sagen:  das  Pferd  bewegen. 
W.  305, 15  sich  morierien  xe  orse  die  (hier  vom  baneken  unterschieden);  j.  Tit.  4510 
Die  dort  vor  Kamfoleise  movicrten  sich  gein  strUe.     Ludwigs  Kreuzfalirt  2646 


460  Xni  678,14  —  30. 


üf  im  orsen  sich  ermovieren  sie  riten  unde  stolzieren.  1.  Büchl.  351  steht  sich 
movierefi  von  muot.,  was  mit  der  Meerfahrt  verglichen  wird. 

14  reise  'Ausfahrt':  nie  hatte  ich  so  zu  bedauern,  dafs  Gawan  hinaus- 
zog.   679,  4. 

20  flins  'Kiesel'  s.  zu  42,  il;  ebenso  bildlich  W.  76,  7. 

22  schür  der  ritterschefte  'Donnerwetter  des  ritterlichen  Kampf  es ' ;  er,  der 
alles  im  Kampfe  niederschlug. 

23  'Sein  Herz  erfafste  nie  der  Falsch':  s.  zu  428,  5. 

25  'am  ganzen  Leibe  wohl  so  schwach  zu  dem,  was  unrühmlich  heilst'. 
27  nicht  soviel  wie  einen  halben  Finger  lang,  eine  wohl  wie  jetzt  noch 
mit  einer  Gebärde  begleitete  Mafsbezeichnung. 
spanne  ist  ebenfalls  Gen.  zu  lanc. 

29  humoristischer  Hinweis  auf  Parzival. 

30  an  den  rchten  stam:  von  den  Zweigen,  den  Episoden  her  kehrt  die 
Geschichte  zu  ihrem  Hauptgegenstand  zurück. 


I 


XIV 


679,  6  üz  den  sorgen  län  'mir  aus  dem  Sinne  schlagen,  mir  keine  Sorge 
machen'. 

7  eins  mannes  her  'für  einen  (allein  kämpfenden)  Mann  (soviel  wie)  ein 
Heer',  übermächtig:  s.  zu  131,20. 

8  üx,  lieidenschaft  verre  über  mer\  da  Parzivals  Eüstung  die  Ithers  ist,  so 
wird  dieser  sie  wohl  von  seinem  Verwandten  Gahmuret  (498, 13)  erhalten  haben, 
mit  dem  er  im  Orient  zusammengetroffen  sein  mochte. 

14  Parzivals  Minne  hat  Orgeluse  618, 21  ff.  erbeten,  vermutlich  als  er  in 
den  Garten  des  Gramoflanz  eindrang. 

18  die  schände:  auch  der  Schein,  einen  Kampf  zu  verzögern,  ist  für  einen 
Ritter  schimpflich. 

19  stn  erhitn  'auf  ihn  gewartet';  etwas  anders  700,30. 

22  die  Ehre,  die  Frauen  als  Zuschauerinnen  beim  Kampfe  zu  haben,  war 
durch  das  Abkommen  mit  Gramoflanz  610,  6ff.  vorbereitet  worden. 

23  von  MunsalvcESche:  Parzival  ritt  das  Rofs  des  abgeworfenen  Gralritters 
445,  l5fp.  500,  4if.     Gawan  von  Munsalvcesche  Gringuljete  597,  21. 

25  Ueze7i  nähei-  strichen  'heraneilten'.  Sonst  wird  strichen  laxen  mit 
Ellipse  von  dax,  diu  ros  von  den  Reitern  gesagt,  die  mit  gröfster  Schnelligkeit 
kommen:  s.  Benecke  zu  Iw.  5312,  wo  "W.  324, 20  f.  angezogen  wird:  er  Hex  et 
näher  stricheii  sins  ersten  strttes  urhaj)  'er  liefs  eilig  herankommen  den  Anfang 
seines  ersten  Kampfes'. 

28  stoubec  sant:  mit  diesem  war  sonst  der  Kampfplatz  bedeckt. 

680,  1  rehte  (adv.)  tuon  einem  d.  'etwas  richtig  betreiben'.  Vgl.  Zarncke 
zu  Narrenschiff  19,  94  der  jni  reht  tuet. 

2  der  tjoste  geslehte  'das  Geschlecht,  das  sich  auf  den  Speerkampf  verstand. 
ihn  liebte  und  übte'. 

5  swer  behaldet  da  den  prts  'den  Ruhm  des  Siegers'.  Der  Sinn  der  beiden 
Verse  wird  V.  16  f.  wiederholt. 

6  ist  er  wts:  eine  fast  überflüssige  Bedingung. 

7  gein  einander  stuont  'einander  gegenüberstand':  einander  bekämpfte. 

ir  triwe  'ihre  Aufrichtigkeit',  die  aufrichtige  Liebe  eines  jeden  von  ihnen 
zu  dem  andern. 

8  der  Gen.  PI.  auf  den  vorauszusetzenden  PL  triwen  bezüglich. 
emveder(iu)  'keine  von  beiden'. 

alt  noch  niwe  'als  sie  alt  und  als  sie  neu  war',  früher  oder  später;  s.  zu 
321,  30. 


462  XIV  080,9  —  682,18. 


9  scharte  s\v.  f. 

11  unt  doch:  Gegensatz  zu  hurtecliche.  indem  dies  ihren  "Wünschen  ent- 
sprach. 

13  erkantiu  sippe  'anerkannte  Verwandtschaft':  für  die  Abstrakta  stehen 
die  Personen  V.  19. 

hoch  geselleschaft  'Freundschaft  (zweier)  Hochgestellter",  die  sich  auch  gegen- 
seitig hoch  achten. 

17  ist  sorgen  phant  'steht  in  der  Haft  der  Trauer'. 

23  verzwicketi  sw.  '(wie)  mit  einem  Keil  (xivee)  befestigen,  festklemmen, 
einkeilen'.  W.  407,28  7mt  den  ecken  wart  verxtvicket  des  selben  küneges  %iio 
körnen. 

24  verbicken  'festschlagen,  -hauen'  bedeutet  dasselbe,  nur  auf  den  Schlägel 
(s.  zu  180,  4)  bezogen,  während  verx.wicken  den  Keil  nennt. 

26  ein  glichiu  temperte  'ein  gleichmäfsiges  Gemisch'  s.  zu  643,23.  Man 
konnte  die  Schild splitter  nicht  vom  Grase  unterscheiden,  so  fein  waren  sie  und 
so  zahlreich. 

29  fruo  'am  Morgen':  damit  wird  auf  die  Dauer  des  Kampfes  hingewiesen. 

681,  1  Anstatt  dennoch^  das  die  Hss.  z.  T.  nicht  haben,  vermutet  Lachmann 
och,  was  den  Vers  erleichtert. 

4  Artüss  boten  s.  677,  2. 

8  Poynxaelins :  eben  dieser  Flufs  wird  686, 16  genannt.  Dem  Laute  nach 
könnte  Pont-y-glyn  in  Wales  bei  Corwen  entsprechen.  Aber  hier  ist  wegen  des 
Sabbins,  wenn  er  die  heutige  Severn  bezeichnet,  eben  der  Flufs  Wye  gemeint, 
der  bei  Chepstow,  dem  alten  Striguil,  in  die  zur  See  sich  erweiternde  Severn 
fällt.  Als  ein  Flufs  im  fernen  Westen,  im  Gegensatz  zum  Oeon,  wird  der  P. 
auch  W.  382,  6  genannt. 

10  vester  Kompar.  Die  Ebene,  auf  der  der  Kampf  stattfinden  sollte,  war 
zwar  an  drei  Seiten  durch  die  beiden  Flüsse  abgeschlossen  und  unzugänglich; 
aber  befestigt  war  nur  die  vierte  Seite,  wo  die  Burg  stand. 

12  ort  hier  'Seite',  wie  es  auch  mit  soum  zusammen  als  Glosse  zu  07'a 
oder  margo  erscheint. 

16  mile  lanc  .  .  17  halber  mtle  breit:  das  Zahlwort  ein  fehlt;  wie  753,17. 

22  sjva7ixen  sw.  'sich  tanzartig  bewegen,  umherstolzieren':  Haupt  zu  Neid- 
hard  108,  4  v.  u.  Hier  wohl  auf  die  schlängelnde  Tanzbewegung  hinter  dem  Vor- 
tänzer her  bezüglich,     swanx  'cauda  vestis'  Gramm.  I  ^130. 

26  sich  rege?i  'sich  in  Bewegung  setzen,  aufbrechen'. 

29  klingä  klinc  anstatt  des  Verbum  fin.  Vgl.  zu  69, 14.  Hier  ist  das  Ge- 
töne  der  Schellen  und  Metallbeschläge  an  den  Zäumen  der  Frauen  gemeint. 

682,  1  umbehalden  st.  'umgeben,  umringen':  sonst  nur  bei  Späteren. 

2  mcere  walden  'die  Erzählung  beherrschen,  erzählen'.    Etwas  anders  338,16. 

5  Das  zweite  Participium  steht  wie  öfter  im  Latein  als  Angabe  eines  be- 
gleitenden TJmstandes,  vgl.  683,  23. 

6  f.  Etwas  breite  Einleitung. 
8  Ptint  s.  zu  67, 16. 

16  warn  wol  'befanden  sich  wohl,  nahmen  gern  teil'. 

18  Bernout  romanisch  oder  niederländisch  für  hochd.  Bernolt.    V.  29. 


XIV  682,19  —  684,19.  463 


liiviers  wohl  das  englische  Geschlecht,  das  in  Shakspeares  Henry  A^I  als 
Bivers  vorkommt.  Vgl.  Reviers  in  der  Normandie  dep.  Calvados  (Castellieri  253) 
und  Brantriviers  Erec  1678.  Dieselben  Namen  erscheinen  701,  i.  721.  7;  s. 
auch  728,12. 

19  Xdrmit  und  20   Uckerlant  s.  zu  205, 13. 

22  also  'ebenso'  schön  wie  die  Damen  aus  Punt  V.  11. 

26  xe  magden  'als  Jungfrauen'  tiTi,  gesiindert  'für  sich  gezählt'.  Aus 
fremden  Reichen  kommen  also  1000  Frauen,  dazu  kommen  die  aus  dem  Lande 
des  G-ramoflanz  683,  9,  so  dafs  es  im  ganzen  wohl  1500  waren,  wie  er  610,  9  ver- 
sprochen hatte. 

28  =  235,  6. 

683,  17  koUe  sw.  m.  •  Beinbekleidung,  Stiefel':  isertne  k  705, 12;  iserkolzen 
802,19;  öfters  bei  Neidhard,  wo  Frauen  röte  golxen  tragen.  Vgl.  franz.  calepon, 
chausson,  aus  lat.  calceus;  schon  ahd.  ist  kalixja  lat.  caliga  entlehnt.  Graff 
Ahd.  Sprachsch.  4,  391. 

19  ga2)  kostUehen  scMn  'welcher  kostbaren  Glanz  von  sich  gab':  nach 
ein  werden  Relativsätze  ohne  Pronomen  angefügt,  insbesondere  solche,  deren 
Verbum  heixet,  hiez  ist,  s.  Gramm.  4,  454.  Aber  auch  mit  was:  Orendel  1060' 
einen  heim,  icas  wol  beloitbet;  Troj.  Krieg  44116  in  einen  sarc^  was  silbertn. 
Boner  45  Überschrift:  von  einer  icisel,  wart  gevangen.  Hier  wäre  vor  gap  auch 
ein  Komma  zu  setzen. 

20  EcMemoms  als  Landesname  ist  deutlich  ein  lateinischer  Dat.  Plui\  von 
ecidemon^  dem  Fabeltiere,  (s.  zu  481,  8);  nach  der  lat.  Grammatik  sollte  man 
allerdings  die  Endung  ibus  erwarten. 

22  durch  schate  als  Baldachin.  Etwas  anders  578, 19.  Ähnlich  tritt  Johann 
von  Michelsberg  in  Paris  auf  80  f.  von  einem  j^cildikine  tvart  im  ein  himel 
ertracht^  üf  vier  schefte  gemacht  .  .  darunder  sach  man  rtten  den  herren. 
niuotes  vrten. 

25  hochverte  hört  'Stolz  in  Fülle':  vgl.  AV.  192,12  Franxoyser  spräche 
künde  er  hort\  306,  6  jämers  hört;  auch  in  Dichtungen  des  Volksepos,  Klage, 
Biterolf.     Diese  Umschreibung  giebt  zugleich  ein  gutes  Reimwort. 

30  werdekeit  ist  die  innere  Trefflichkeit,  welche  den  Gmnd  für  den  prls 
'Ruhm'  abgiebt. 

684,  2  des  erdenken  'auf  den  Gedanken  kommen'. 

4  solch  ungendde  tuon  'euch  so  schonungslos  zeigen':  Kudrun  258,  l.  713,  \\ 
740,  4. 

6  grcexer  (als  wahrscheinlich  geschehen  ist.) 

8  sunder  'für  sich  allein  schon'. 

10  drüber  phlihte  gerfit  ' beanspnichen  daran  mit  zu  sitzen'. 

l'^  jage  'treibe';  die  Klasse  G  setzt  dafür  sage^  aber  i7i  lasier  sagen  ist 
unbelegt  und  unwahrscheinlich. 

16  storje  st.  f.  {störte  im  Wigalois,  in  der  Krone  u.  a.;  störe  Rol.  253,25) 
'Kriegsschar,  Heerhaufen',  von  mlat.  storium,  franz.  estoire  aus  griech.  OTÖkiov 
zu  OTÖlog:  s.  Diez  Wb.  Bei  Wolfram  auch  690, 17.  705,  2;  manec  storje  W.  40,  la. 
47,19.  23.    130,12;  vgl.  50,21. 

19  arc  hier  'unbarmherzig,  unversöhnlich'. 


464  XIY  684,21  —  686,11. 


21  kint  wohl  die  Edelknaben,  die  als  Boten  des  Königs  Artus  gekommen 
waren. 

understen  ein  d.  'dazwischen  tretend  hindern'.     712,17.  748,  9.  752,22. 

22  da  .  .  an  ergen  'daraus  werden'. 

25  getvalt'.  durch  welche  etwa  Artus  versuchen  könnte,  den  Zweikami)f 
zu  hindern. 

26  einer  ist  Zahlwort.  Vgl.  das  Gelübde  des  (rramoflanz  604,13.  607, 18 ff. 
685,  5. 

29  sieh  vermexxen  eines  d.  'sich  zu  etwas  entschliefeen,  sich  anlieischig 
machen,  etwas  zu  thun'.  Daneben  auch  'sich  anmafsen,  über  seine  Kräfte  hinaus 
etwas  auf  sich  nehmen'.     Anders  Tit.  108,  i.    Das  Part,  erscheint  als  Adj.  32,10. 

30  'so  wollte,  würde  ich  nicht  weiter  um  Minne  dienen'. 

685,  3  dax  er  ir  genöx  'dafs  ihre  Verwandtsc liaft  ihm  dazu  verhalf  (dafs 
er  allein  mit  Gramoflanz  streiten  darf). 

6  uan  dax  'nur  dafs,  doch'. 

8  Man  erwartet  nach  so  einen  Satz  mit  da%. 

9  nideren  sw.  'herabsetzen,  erniedrigen".  Refl.  'sich  erniedern.  heraVt- 
lassen,  abnehmen'. 

12  'wenn  ihr  wollt,  fragt  nur  nach'. 

19  si:  'Itonje':  die  auch  V.  24  nicht  genannt  wird. 

üx  banden  län  'aus  der  Gefangenschaft  erlöst'. 

22  terre  sw.  f.  'Land',  ö.  in  Eigennamen  251,4.  557,  6.  656.14.  al  die 
terre  761,  29.     Im  Gegensatz  zur  See  753,  4. 

23  ist  vernomen  'man  hat  gehört  (dafs  sie  ihm  zu  Gebote  steht,  ihm  unter- 
thänig  ist)'. 

26  in  ir  gebot  'in  ihren  Dienst,  ihr  gehorsam'. 

27  bringen  'führen,  tragen';  vgl.  zu  6,  l. 

28  wä  'unter  welchen  Umständen,  wie'  s.  zu  266,  5. 

mir  bax  gelingen  'mir  ein  gröfseres  Glück  zu  teil  werden". 

686,  1  Bene  ist  als  Botin  der  Itonje  zugegen. 

unders  küneges  armen  sax  wol  um  diese  zu  stützen  und  vor  Ermüdung 
zu  bewahren;  vgl  688,  3  wo  zwei  starke  Mädchen  neben  Gramoflanz  reitend  diese 
Stelle  einnehmen,  ähnlich  wie  bei  den  Studentenmensuren  die  Paukanten  gestützt 
werden,  solange  sie  nicht  fechten.  So  erschien  früher  der  Sultan,  s.  Moltke. 
Briefe  aus  der  Türkei  Nr.  24  Schlufs,  'Du  siehst  nie  den  Grofsherrn  die  Stufen 
einer  Moschee  hinabsteigen,  ohne  dafs  ihn  ein  Pascha  unter  jeden  Arm  fafst  und 
ihn  stützt'.  Bei  einem  Todwunden  j.  Tit.  924  Er  sprach  xuo  dem  talßne,  der 
sax  im  under  armen.  Sonst  wird  under  den  aryn  nemen  auch  von  der  Um- 
armung gebraucht. 

2  liex  gar  äne  hax  'war  ganz  damit  einverstanden,  freute  sich  darauf. 

6  tcesse  ab  si  'hätte  sie  aber  gewufst'. 

8  disiu  strengen  mcere  'dieser  unerbittliche  Kampf. 

9  xiehen  üf  'beziehen  auf  s.  Haupt  zu  Engelhard  1895.  Sonst  'zurechnen, 
Schuld  geben;  zu  etwas  ausschlagen'. 

10  'sie  wäre  um  ihre  Freude  gebracht  worden'. 

11  bräht  Plusquamperf.  wie  15  holte,  17  kom ,  18  liex. 


j 


XIY  686,15—689,  i.  4^5 


1 5  vgl.  607, 15  ff. 

18  niht  liex  Umschreibung  des  Reimes  wegen. 
20  mit  frouwen  schäm  'mit  zahlreichen  Trauen'. 

23  Mnt  'Jungfrau'. 

24  not  'Liebessehnsucht'.     217,  4. 

25  für  alle  geivinne  'über  alles,  lieber  als  alles,  was  sie  gewinnen  konnte'. 

28  tuot:  die  Meinung  des  Dichters  steht  auTserhalb  der  Erzählimg,  daher 
das  Präs.,  freihch  im  Reim. 

29  der  swester  mm:  doch  wohl  ebenso  auf  eine  wirkliche  Person  bezüglich 
wie  Tit.  18,  2  ff.   Weib  und  Kind. 

687,  5  der  Yater  und  der  Oheim  Parzivals. 

6  Kyllicrates :  von  Centriün  der  künec  K.  erscheint  unter  den  von  Feiref iz 
besiegten:  770,12;  s.  dazu. 

9  Ipopotiticon  s.  zu  770, 13. 

11  Kalom^idente  s.  zu  770,  2. 

12  Agatyrsjente  das  Volk  der  Agathyrsi.  Solin.  82,12,  hier  als  orienta- 
lischer Landesnarae. 

16  =  686,12. 

18  er  so  bekande  'kannte  er  so  (genau,  richtig)'. 

19  im  kumbers  wcere  bevilt  'ihn  allzu  grofse  Bedrängnis  träfe*. 

26  an  einen  schaft:  683,23. 

688,  2  'das  waren  die  schönsten  von  allen'. 

7  üf  ir  widerreise  'auf  ihrem  Heimwege',  da  wo  sie  bei  der  Rückkehr 
vorbeikamen. 

9  umb  sine  not  'über  seine  Bedrängnis'. 

14  was  über  in  so  grox  'war  über  ihn  (hinausreichend)  so  grofs'.  "Walther 
27,  6.  erst  iexe  übr  in  wol  risen  gnox.     (Hs.  C  gros). 

16  des  siges  verpflegen  'den  Sieg  aufgeben'  s.  zu  495,  8;  hier  im  Sinne 
von  'den  Streit  verlieren':  dazu  kam  es  nur  deshalb  nicht,  weil  die  Knappen  in 
ihrer  Wehklage  seinen  Namen  nannten  und  dadurch  das  Ende  des  Kampfes 
herbeiführten. 

19  e  des  'vorher,  bis  dahin'. 

21  so  wirft  auch  Feiref  iz  das  Schwert  weg  747, 15. 

23  der  iveinde  gast  'der  Fremde  weinend'. 

24  'alles  Heil  hefs  mich  im  Stich'. 

27  'da  nahm  sie  sich  mit  Ungebühr  allzuviel  heraus':  s.  zu  131,  9. 

28  sich  schuldec  geben  'seine  Schuld  eingestehen  und  sich  zur  Bufse  bereit 
erklären',  sonst  nur  in  theologischen  Quellen  (Mhd.  Wb.) 

29  trat  für  'trat  hervor';  min  ungelücke  'mein  Unstern'  ist  persönhch 
gedacht. 

30  der  smlden  kür  'das  was  das  Heil  verlangt';  Mr  ist  freilich  auch  durch 
den  Reim  empfohlen. 

689,  1  diu  alten  wäpen  min  'mein  altes  Abzeichen':  meine  Bestimmung 
zum  Unglück.  Vgl.  des  todes  wdfen  und  xeichen,  worüber  Müllenhoff  ZfdA. 
11,  254  gehandelt  hat.  Da  ist  freilich  der  Herr,  hier  der  Diener  genannt,  der 
das  Wappen  trägt. 

Marlin,  Parzival  H.  30 


466  ^^  689,2  —  690,24. 


2  und  aber  'und  (jetzt)  wieder'. 

5  vgl.  690,  1.  W.  119,18  mit  mir  seihen  ich  da  streit.  20  f.  min  Uj) 
mhi  selbes  Übe  vär  hat  umbekarit  erxeiget. 

6  erbiten:  'es  hat  mich  betroffen'.  Das  Schicksal  kommt  dem  Menschen 
entg-egen. 

8  entrinnen  'sich  entziehen,  entkommen';  von  Irinnen  (zu  griech.  di^gdaxo) 
'laufe')  dessen  Faktitiv  wir  in  trennen  haben,  vgl.  auch  abtrünnig:  "Wackernagel 
ZfdA.  7,  145a.  wo  auch  auf  die  Schreibungen  intdrinnen,  auttrunneo  u.  a.  bei 
Notker  hingewiesen  wird.  Doch  ist  wohl  schon  mhd.  Verwechslung  mit  ent- 
rinnen 'weglaufen'  anzunehmen,  wie  aus  der  Schreibung  enrinnen  hei-vorgeht. 
s.  auch  zu  788, 18. 

9  sach  zeugmatisch   zu  klage,  wofür  etwa  ungebcerde  vorausgesetzt  wird. 
12  gencedeclicli  Adv.  'wohlwollend,  gütig'. 

14  die  wile  'so  lange'. 

17  künde  hdn  eines  'kennen,  wissen  wer  jemand  ist'. 

18  wä  ich  fünde  minen  pris  'auf  wen  mein  Ruhm  übergegangen  ist'. 

21  gestriten  'im  Streite  standhalten':  W.  103,  9 ff.  dift  eines  hant  mac  von 

al  der  heiden  lant  den  Hüten  niht  gestriten. 

eitler  hant  'einem  (einzigen)  Kämpfer',  gegen  einen  Mann.  684,26.  699,13, 
22.  24    neve   von  Mazadan    her  56, 17 ;    so    nennt  Artus  Gahmuret  seinen 

neven  769,  2. 

23  nu  und  elliu  mal  'jetzt  und  immerdar'. 

26  Der  Gegensatz  von  krumjj  und  sieht  wie  13, 80.  'Hier  ist  verkehrte 
Thorheit  gerechtfertigt  worden':  in  unserer  Unbedachtsamkeit  haben  wir  unrecht 
gehandelt,  aber  der  Erfolg  war  ein  gerechter  —  du  hast  mich  besiegt. 

27  einvalt  'arglos,  aufrichtig';  s.  zu  636,  7;  hier  auf  die  treue  Liebe  der 
beiden  Freunde  bezogen. 

28  'all  ihre  Kraft  im  Hassen  gezeigt'. 

29  uns  bede.,  weil  der  Sieger  die  Niederlage  des  andern  wie  die  eigene 
empfindet  680,  6.  17. 

690,  7  erschellet  zum  Klingen  oder  durch  überlauten  Klang  aufser  Be- 
sinnung, von  Sinnen  gebracht,  'betäubt'  s.  zu  ],19.  Lampr.  Alex.  1293  (Vor.) 
sin  houbet  was  ime  erscellet  und  sonst  von  starken  Schlägen  auf  den  Helm,  die 
Ohrensausen  und  Ohnmacht  hervorbringen. 

10  spranc  underx  houbet  sin  'sprang  zu,  um  ihm  den  Kopf  zu  stützen'. 
18  pfoiiüin  wix  'von  glänzenden,  schillernden  Pfauenfedern'. 

14  dirre  kitides  vlix  'diese  Bemühung  des  Knappen'. 

18  ieweder  her  'jedes  von  beiden  Heeren'. 

19  ir  xil  warn  gestoxen  'wo  die  Endpunkte  ihres  Anmarsches  bestimmt 
waren'  durch  eingerammte  Baumstämme. 

20  spiegeln  sw.  hier  'spiegelglatt  machen';  ganz  selten,  wie  spiegelin  in 
derselben  Verbindung  und  Bedeutung  703,27  allein  steht;  'entrindete  spiegelglatte 
Baumstämme ' ,  Haupt  zur  Winsbekin  24,  7. 

21  die  koste  gap  'bestritt  die  Kosten'. 

22  'weil  er  der  Anlafs  des  Kampfes,  der  Herausforderer  war". 

24  7nit  blicken  'mit  Glanzpunkten'  28. 


XIV  690,27  —  692,30.  467 


27  von  einander  im  Kreise  {rinc  691,13),  so  dafs  immer  einer  dem  andern 
gegenüber  stand. 

vierxec  poynder  ist  allerdings  eine  weite  Entfernung:  s.  zu  31,  28.  W.  118,  3. 

28  glander  'glänzend,  schimmernd'  762,30;  vor  Wolfram  nur  bei  Herbort 
2497.     Später  auch  als  Subst.  n. 

691,  3  hantvHde  st.  m.  'mit  Handschlag  abgeschlossener  Vertrag';  in  Rechts- 
quellen: 'Friede  mit  Handschlag'. 

5  imgelobt  'un verabredet':  der  Kampf  zwischen  Gawan  und  Parzival. 

7  die  scehen  'die  zu  sehen  wünschten,  um  zu  sehn'. 

9  die  nam  wunder  'sie  waren  begierig  zu  erfahre o'. 

11  einem  ein  d.  gedenken  'etwas  zudenken,  bestimmen*.  759,28.  Auch 
■einem  eines  g.  824,  30. 

12  brdht:  es  war  sonst  Sitte,  dafs  den  Kämpfer  seine  Partei  an  den  Kampf- 
platz begleitete.     Reinaert  6899.  6912. 

16  bluomvar,  sonst  bluomenvar  'von  Blumen  buntfarbig'. 

21  herter  Kompar. 

25  fast  =  707,  7.  hampfmiiede  s.  zu  459, 14. 

28  erswingen  s.  zu  357,10;  hier  prägnant:  'tüchtig  in  Bewegung  setzen', 
sodafs  der  Held  ermattet  war. 

29  hie  an  der  Stelle,  wohin  Gramoflanz  gekommen  ist. 
dise  xwene  Gawan  und  Parzival.  694,  21. 

692,  1  Mit  dem  künege  vielleicht  als  eins  der  ihn  stützenden  Mädchen  688,  i. 

6  nach  'gemäfs':  wie  man  im  Herzeleid  aufschreit:  374,10. 

8  umbesivingen  st.  trans.  'umfassen,  umschlingen':  nur  noch  im  Reinfried 
von  Braunschweig.     'Sie  warf  ihre  Arme  heftig  um  ihn'. 

10  f.  erÄan^^remacÄ^ 'offenbar  gemacht,  zu  Tage  gebracht,  hervorgebracht'. 
Der  Reim  hat  die  Umschreibung  veranlafst. 

12  bi  allen  mannen  'neben,  vor  allen  Männern';  s.  auch  zu  591,17. 

13  ein  manlich  Spiegel  'ein  Spiegel,  ein  Bild,  Muster  der  Tapferkeit'. 
Vgl.  unser  Tugendspiegel.  spiegel  ist  bes.  für  Bücher  ein  beliebter  Titel:  Sachsen- 
spiegel, Schwabenspiegel,  Laienspiegel  usw.  nach  dem  lat.  speculum  (salvationis 
TL.  a.).  In  der  Poesie  erst  seit  Wolfram  verbreitet.  Man  erwartet  eigentlich  den 
•Gen.  der  Eigenschaft;  das  attrib.  Adj.  bezieht  sich  auf  die  Person  selbst,  iwer 
■varwe  meint  nicht  nur  das  von  jedem  Erbleichen  freie  Gesicht,  sondern  das  Aus- 
:sehen  überhaupt,  das  den  Helden  verkündete. 

15  'sie  schwieg  nicht  mit  ihrem  Weinen,  sie  weinte  laut'.  696,30. 
20  f.  'ich  bedauere  es,  wenn  du  dich  nicht  wohl  befindest,  aufser  in  dem 
Palle,  dafs  ich  dich  dazu  gebracht  hätte  (im  Zweikampfe)'. 
24  'auf  dein  Kommen  will  ich  warten'  (als  Kämpfer). 

27  zur  Frage  vgl.  607,  20.  29. 

28  baz  gein  kreften  'besser  bei  Kräften';  vgl.  wohl  zu  Mute,  das  allerdings 
^inpersönlich  mit  Dativ  steht,  ich  sage  dich  'sage  du  bist',  vgl.  673,27;  meist 
mit  prädikativem  Adj.  s.  zu  296, 19. 

30  fürsten  mit  Acc.  'vor  jemand  treten,  für  ihn  eintreten,  bes.  als  Ver- 
:teidiger,  auch  im  gerichtlichen  Zweikampfe':  s.  Haltaus  Gloss.  unter  Fiirstand. 

30* 


468  XIV  693,  2—694,22. 


Auch  Lanz.    und  L.   Alexander    {rorstän).      Häufiger,    bes.    in    mitteldeutschen 
Quellen,  verstän. 

693,  2  erblichen  mal  'sein  Aussehen,  seine  Gesichtsfarbe'  (s.  zu  400,16) 
war  nicht  *erbhchen'. 

8  gein  iivern  hulden  'gegen  euer  AVohl wollen',  so  dafs  er  euer  "Wohlwollen 
verwirkte. 

11  xürnen  gein  im  kern  'ihm  Feindseligkeit  ei-weisen'. 

14  git  xins  'zahlt  Abgabe',  indem  er  sich  bekämpfen  läfst,  sein  Leben  in 
Gefahr  begiebt.    Der  Tropus  ist  noch  jetzt  volkstümlich:  das  soll  er  mir  bezahlen! 

15  stet  %e  gelt  'hat  es  zu  bezahlen,  gilt  als  Bezahlung'. 

16  des  'so  dafs  davon'  (von  dem  gelte). 

sin  prts:  der  Ruhm  des  Kranzes,  wie  aus  dem  folgenden  Gegensatz  sich 
ergiebt:  Gramoflanz  schiebt  diesen  vor,  anstatt  von  seinem  eigenen  Ruhme  zu 
reden. 

18  trit  üf  lasters  pfat  'den  Weg  der  Schande  betrete,  überwunden  zu- 
rückweiche '. 

19  anders  'sonst',  in  andern  Kämpfen. 

20  erivelt  'bestimmt,  ausersehn', 

22  hunt  als  Scheltwort  ist  nicht  selten:  Erec  1052.  Tristan  15105;  bes. 
der  Teufel  wird  so  genannt.  Dazu  pafst  ungetriiver  'ehr-  und  gewissenloser'  s. 
zu  Kudrun  1472. 

23  iwer  herxe  in  stner  hende  ligt  'euer  Herz  erwartet  sein  Glück  von 
demjenigen'.  Vgl.  eines  h.  tragen  zu  738,  9.  Häufiger  ist  in  eines  hende  stdn 
'einem  unterthan  sein,  in  seiner  Gewalt  stehn':  Freidank  175,  I6f.  Anevanc  und 
ende  stänt  in  gotes  hende. 

25  war  'welcher  gehebten  Frau' :  darauf  bezieht  sich  V.  26  diu.    Vgl.  632,24. 

26  stnre  genäden  leben  'davon  leben,  dafs  er  ihr  gnädig  ist':  die  Ab- 
hängigkeit, in  welcher  sie  gesetzlich  ihrem  Bruder  gegenübersteht,  ist  bei  einer 
rechten  Schwester  auch  zugleich  eioe  Herzenspflicht. 

28  diu  minne  ir  reht  an  iu  verlos    'die  Liebe  kam   bei   euch  um   ihre 
Gebühr';  die  Schonung  der  Verwandten  einer  Geliebten  ist  eine  Pflicht. 
30  was  mit  'hatte  bei  sich,  war  verbunden  mit'. 

694,  1  'Als  sie  ihrem  Zorne  vielfach  Ausdruck  gegeben  hatte'. 
4  'dafs  ich  den  Zweikampf  ausführe'. 

10  mit  wcerlichem  worte  'ganz  zuverläfsig';  ein  paarmal  sonst  im  Plur. 
belegt. 

12  üfme  gras:  diese  Bezeichnung  des  Kampfplatzes,  welche  in  Wendungen 
wie  üf  dax  gras  vellen  37,29,  an  daz  gras  strucheji  690,  8  herkömmlich  ist,  er- 
scheint hier  nur  als  Reimbehelf. 

13  jdmers  ruoder  ebenfalls  durch  den  Reim  veranlafste  Umschreibung  für 
'Bewegung  des  Herzeleides' ;  wiederholt  in  Ulrich  v.  d.  Türlin  Willehalm  XXVIIl  31. 

14  vuoder  st.  n.  'Wagenlast',  hier  'ungeheure  Menge'.  Hugo  v.  Langen- 
stein Martina  129,*  23  Horint  iamers  fuoder. 

22  sunder  kämpf  'besonderer  Kampf:  auch  die  Pferde  zeigten  Spuren 
davon,  dafs  sie  sich  (auch  ohne  die  Herren)  bekämpft  hatten.  W.  410,  14  ir 
smuler  striten  'eines  jeden  Kampf  für  sich'. 


XIV  694,27  —  097,15.  469 


27  so:  der  abhängige  Satz,  der  mit  da^  folgen  sollte,  ist  selbständig  an- 
gefügt. 228,  25.  695,  8.  709,  3. 

695,  1  Überleitende  Phrase;  s.  auch  zu  428,  2. 

7  ivelt  irs  jehen  'wenn  ihr  es  bekennen  wollt':  höfliche  Wendung  an  die 
Zuhörer:  729,21;  s.  zu  359,30. 

12  der  des  hin  xim  geddhte  'der  bei  ihm  darauf  Bedacht  nahm',  der  damit 
für  ihn  sorgte. 

13  kleiden  'mit  bequemen  Kleidern  für  die  Gesellschaft  versehn'. 

22  vier  fromcen:  die  vier  Königinnen,  die  von  Utepandragim  her  (56,12) 
mit  Parzival  verwandt  waren. 

27  unmceren  sw.  zu  unmcere  (428,11):  'unlieb  machen'.  Parzival  fürchtet, 
dafs  sein  Erscheinen  den  Frauen  widerwärtig  sein  würde. 

30  von  mir  'über  mich'. 

valschlichiu  tvort  'Worte,  welche  (mich)  für  valsch^  ehrlos  erklärten'; 
bezieht  sich  auf  Cundriens  Erklärung  314,  29.  30. 

696,  1  sehn  'sehen  und  behüten':  Iwein  794  da^i  si  got  iemer  schouwef 
und  Benecke  dazu. 

2  'stets  werde  ich  den  Frauen  nachsagen,  dafs  sie  gesegnet  sind'. 
5  ex  muox  doch  sin  'es  mufs  doch  geschehn'. 

8  lerte  ptn  'schmerzte,  beschämte'.     Anders  385,  5. 

10  ir  gruoxes  'ihre  freundliche  Ansprache',  vgl.  618,  21  ff. 

14  vgl.  619,  2.   so  verre  soll  nur  ganz  allgemein  ihre  Bemühung  schildern. 
17  üherparlieret  nur  hier  anstatt  überredet^  vgl.  parlieren  167,  U. 

20  blükeit  aus  blüc-heit  st.  f.  'Blödigkeit,  Scham'.  Er  ward  ohne  Be- 
schämung, ohne  Rückhalt  froh. 

21  von  rehten  schulden  'mit  gutem  Grunde';  um  nicht  durch  die  Auf- 
deckung seines  Yerhältnisses  zu  seinem  Gegner  den  Kampf  zu  hintertreiben. 
698,30  'mit  vollem  Rechte'.     763,18  von  rehter  schult. 

22  bi  sinen  hulden  'wenn  sie  nicht  seine  Gewogenheit  verlieren  wolle'. 
30  dm  weinen  gar  verdagn  'dein  Weinen  ganz  unterdrücken'.  692,15. 

697,  1  ich  mac  wol  iveinen  'ich  habe  vollen  Grund  zu  weinen'.  709,14. 
Nib.  574,  1  ich  mac  wol  weinen  balde. 

3  sweder  iwer  'wer  immer  von  euch  beiden'. 

beiigen  st.  'liegen  bleiben',  mit  oder  ohne  Zusatz  von  tot  'sterben,  fallen'. 
W.  261, 22  swax  ich  truhscexn  und  schenken  pflac,  marschalke  und  kamer cere 
belac.  77^  2  siben  aldd  belägen  tot.  106,  5.  107,  4.  254,  4.  256,  2.  411,  7.  412,  2. 
448, 28. 

5  diu  ist  xe  beder  stt  erslagen  'mit  jedem  von  beiden  Kämpfern  stirbt 
sie  zugleich'. 

7  wax  hilft  'was  hat  sie  davon?'  810,23.  W.  433,  26  wax  half  sin  her 
üx  manegem  lant? 

8  mit  ir  herxen  'gegen  den,  der  ihr  Herz  besitzt'. 

9  tn  xogen  'in  das  Lager  ziehn'.     708,21  reit  in. 
12  mit  der  herxogin  als  ihr  Partner,  ir  geselle. 

15  f.  bevelhen  hier  von  der  Anweisung  an  die  Dame  für  ihren  Tischherm 
zu  sorgen,  ihm  vorzulegen. 


470  XIV  697.17  —  699,13. 


17  frouwen  (Gen.)  spotten:  damit  meint  Orgeluse  Parzivals  Abweisung, 
worüber  s.  zu  696,  lO. 

20  nimt  für  spot  'zum  Gegenstand  seines  Spottes  macht';  Erec  8146  und 
enphienc  ex  'das  Bedauern  der  Menge,  die  ihn  warnen  wollte'  für  spot\  s.  auch 
zu  193,  23. 

22  ff.  'ihr  thut  mir  wohl  unrecht  (293,  5);  denn  so  verständig  bin  ich,  wie 
ich  meine,  doch,  dafs  ich  alle  Frauen  mit  Spott  verschone',  niiden  einen  eines  d. 
Gramm.  4,  636. 

25  oh  ex  da  was:  wieder  eine  ironische  Bedingung. 

698,  1  nach  jämer  var  'betmbt  aussehend,  traurig'. 

3  wax  tuot  hie  'warum  ist  hier'? 

7  'habe  ich  etwas  verschuldet?' 

8  widersprechen  ein  d.  st.  hier  'erMären,  dafs  man  etwas  nicht  haben  oder 
leisten  will,  zurückweisen'.  Häufiger  ist  wider  sagen  allerdings  in  der  Bedeutung 
'verweigern,  aufsagen';  s.  zu  154,  8. 

10  sin  getriive  manltch  sinne  'er  mit  seiner  aufrichtigen,  tapferen  Gesin- 
nung': über  diese  Bezeichnung  einer  Person  durch  ihre  Eigenschaften  s.  zu  42, 13. 

11  niht  mer  erwerben  'nichts  weiter  gewinnen':  ironisch,  da  der  Gewinn 
ein  Schaden  ist.    Vgl.  zu  742,21. 

12  wan  'nur';  man  erwartet  wan  dax  mit  abhängigem  Satze. 

13  mm  armer  lip  den  ich  hie  trage  'ich  arme'. 

14  nach  im  hängt  von  klage  ab. 

20  der  wol  gevar:  Parzival  Y.  22.    Vgl.  699, 18. 

22  antfanc(-ges)  st.  m.  'Empfang,  Begrüfsung';  oft  in  den  Nib.  Hier  setzt 
die  Kl.  G  dafür  enphdhen. 

geriet  hier  'fiel  (glücklich)  aus,  traf,  gestaltete  sich'.  Es  fehlt  ein  so,  zu 
welchem  wie  sonst  der  Folgesatz  mit  dax  hinzutreten  würde. 

28  Durch  hoch,  lanc,  breit  sind  die  drei  Dimensionen  angegeben.  Vgl. 
433,20.  Diese  Begriffsbestimmung  stammt  aus  der  geistlichen  Litteratur  im  An- 
schlufs  an  Eph.  3, 18  comprehendere,  quae  sit  latitudo  et  sublimitas  et  profundum  : 
s.  Schade  zur  Tochter  Syon  39. 

699,  2  jungest:  am  Plimizcel,  vgl.  den  Schlufs  des  VI.  Buches. 

3  üf  d'ere  mir  gerant  'meine  Ehre  ward  angegriffen';  vgl.  üf  einen  rennen. 
Bildlich  wie  hier  155, 16. 

4  von  prtse  'von  (meinem)  Ruhme  mufste  ich  so  viel  verpfänden'. 

5  von  prtse  komen  'Euhm,  Ehre  verlieren'. 

8  'dafs  der  Ruhm  zum  Teil  an  mir  berechtigt  ist'.  «;»/•  Mw 'recht  haben', 
716,  1;  Iw.  12  f.  des  habent  die  tvärheit  'sind  im  Besitz  der  Wahrheit'  stne  lant- 
liute\  an  unserer  Stelle  ist  ein  teil  bescheidene  Einschränkung:  114,13. 

9  swie  unsanfte  ich  dax  lerne  'wie  schwer  ich  mich  davon  überzeuge' 
wegen  der  Heftigkeit  der  früheren  Vorwürfe  Cundriens. 

11  ander  diet:  die  übrigen  Beisitzer  der  Tafelrunde. 

12  den:  der  Plural  bezieht  sich  auf  den  Kollektivbegriff  diet.  676,27; 
vgl.  99,20. 

13  siner  hant:  zur  Umschreibung  vgl.  684,26.  689,21.  701,  6. 


XIY  699,  14—702,  2.  47 1 


14  übr  mangiu  laut  'über  viele  Lande  hin'.  Die  Wiederholung  von  pris 
soll  diesen  Begriff  auf  das  stärkste  hervorheben. 

21  in  des  wirtes  hüs :  die  Bezeichnung  für  Gawans  Zelt  würde  durch  449,  7 
slavenien  hüs  belegt  werden  können:  doch  ist  wohl  der  allgemeine  Begriff  anzu- 
nehmen '(wie)  im  Hause  des  Herrn',  als  ob  er  zu  Hause  wäre,  hüs  ist  Acc.  wie 
meist  bei  emphdhen  in:  s.  zu  366,  0. 

24  sax  iifez  velt  'setzte  sich  auf  das  freie  Feld',  damit  alle  neben  ihm 
Platz  fänden. 

26  unkundiu  dinc:  Umschreibung  für  'Unbekannte'.  Leute,  die  sich  früher 
nicht  gekannt  hatten,  kamen  hier  zusammen. 

28  dax  wurden  wttiu  mcere  'das  (zu  sagen)  gäbe  eine  weitläufige  Geschichte'. 
Vgl.  zu  728,  22. 

30  kuntltche  'so  dafs  es  bekannt  würde,  deutlich'  700,  7.  746,  23.  Adj.  219,  6. 
700,  1  iver  was  Clinschores  her  'wer  waren  die,   die  zu  CHnschors  Heer 
gehörten'. 

6  hüs  'Behausung,  Burg':  wonach  die  Eitter  genannt  waren. 

8  müeltch  si  warn  verkennen  'es  war  schwer,  sie  alle  (einzeln)  zu  kennen'. 

12  den:  als  wenn  vorherginge  einen  cl.  l. 

13  %üge  xe  intrans.  'dazu  pafste,  gehörte':  Sommer  zu  Flore  5717. 

14  'dafs  Ehre  ihn  nicht  arglistig  darum  gebracht  hätte',  dafs  sie  es  ihm 
in  Wahrheit  verliehen  hätte, 

17  sitxen  —  helfen  'mögen  ruhig  sitzen,  um  zuzuhören  (ohne  zu  reden) 
und  mir  dazu  verhelfen  (durch  ihre  Unterstützung  meiner  Bitte).    Y.  22. 

18  unsanfte  'schmerzlich'. 

22  gesellecUcher  kraft  'zur  Vollmacht,  Würde  eines  Teilnehmers';  vgl. 
künidtchiu  kraft  126, 12. 

23  drüber  'an  ihr'  (zu  sitzen). 

mit  wenec  liutn  wohl  nur  mit  Gawan  und  Artus  (702,  l).  wenec  steht 
hier  und  720, 11  wie  nhd.  appositionell  wie  vil  bei  Konrad;  s.  Haupt  zu  Engel- 
hard .2730. 

26  sunder  'beiseite',  weil  dies  die  Tafelrunde  nicht  allgemein  betraf. 

701,4  fuorte  %uo  'zuziehen  möchte'.  Diese  Verbindung  nur  hier;  ohne 
xuo  717,11;  da  aber  auch  mit  persönlichem  Subjekt. 

7  solt  dtn  trüwen  hie  'konnte  vermuten,  ei warten,  dich  hier  zu  finden'. 

11  noch  'auch  jetzt  noch',  nachdem  Gawan  es  abgeschlagen. 

12  stn  unpris  'seine  Schande',  durch  eine  Niederlage. 

15  min  reht  als  Angehöriger  der  Tafelrunde,  der  die  Sache  des  Genossen 
als  die  seinige  ansehen  darf. 

23  vil:  von  Gawans  Brüdern  wird  722,13  wie  323,  i  nur  Beacurs  ei'wähnt, 

26  mim  rehte  'meiner  guten  Sache'. 

27  vgl.  678, 17. 

29  biutes  strtt  hier  'dich  erbietest  (für  mich)  zu  streiten'. 

30  für  mich  'an  meiner  Statt',  nämhch  zu  streiten. 

702,  2  gesprcBche  st.  n.  'Unterredung,  Verhandlung  und  die  Versammlung 
dazu':  713,27. 

xestoeren  'auseinander  bringen'.     Etwas  anders  711,  8. 


472  XLV  702,  4-^704,  8. 


4  niht  vergaz  (dafür  zu  sorgen,  dafs). 

8  niht  eine  -in  zahlreicher  Begleitung'  s.  zuKudrun  332,4.  Etwas  anders  245,1. 

11  7iähen  der  naht:  vgl.  503,1.    Die  Hss.  der  Kl.  G  setzen:  hegunde  n.  diu  n. 
14  iht  rieme9i  'irgend  etwas  von  Eiemen':  vgl.  Ben.  zu  Iw.  320. 

17  gewimien  'herbeiholen,  herbeibringen'. 

19  xerhurtiert  und  xerslagn  'durch  Lanzenstich  und  Schwerthiebe  zer- 
trümmert'.   Vgl.  680,  25.  702, 19. 

20  tragfi  'herbeitragen'. 

22  die  Knappen  waren  ihm  unbekannt,  da  er  selbst  lange  allein  herimi- 
gezogen  war. 

24  der  templeys  443,  6.  445, 18. 

26  des  gedähte  'sorgte  dafür':  anstatt  des  erwarteten  Folgesatzes  steht 
wieder  ein  direkter. 

703,  1  rou  'kränkte,  ärgerte'. 

2  für  sinen  kran%  'wegen  seines  Kranzes':  diesen  hatte  er  selbst  ver- 
teidigen wollen. 

4  da  'freihch  in  diesem  Falle,  allerdings':  s.  zu  418,  i. 

5  da%  (vehten). 

0  leiden  s.  zu  329,  20. 

7  hcete  Konj.  nur  hier  im  Eeim  wie  als  Ind.  Tit.  19,  2;  heten  P.  518,  8: 
dies  letztere  wohl  Wolframs  mundarthche  Form ,  der  ein  Sing,  het(e)  entsprechen 
würde:  Zwierzina  Abh.  491  ff.     Daneben  hete  häten,  aber  nicht  im  Eeim. 

9  bejagte  'erworben  hatte'  (und  diesen  Euhm  erneuern  wollte). 

10  in  des:  dieselbe  Betonung  in  Wernhers  Maria  (Hoffmanu  Fundgr.  2, 199,  3 
die  chore  sines  gesindes  der  uf  der  erde  indes  erschinen  geruhte.  Frauendienst 
10,  2  indes  lac  mm  vater  tot.  Beneckes  Wb.  zu  Iw.  p.  IV.  Über  vördes  s.  Ben. 
zu  Iw.  1304. 

12  rtchlos  'übei-mäfsig  reich':  s.  Gramm.  2,  565f.  Haupt  zu  MF.  212,  35 ff. 
Ecethe  zu  Eeimar  von  Zweter  123,12.  Adj.  mit  -lös  und  Substantiva  mit  ahd. 
-lösi  zusammengesetzt  bedeuten  nicht  immer  Yerneinung  des  ersten  Teils,  son- 
dern üngebundenheit. 

14  sus  als  iiure  'ohnedies  schon  so  kostbar'  nämlich  wie  sie  war:  s.  zu 
120,  10. 

11  üf  die  warte  'zum  Ausspähen  der  Feinde,  als  Vorposten,  zum  Ee- 
kognoscieren ' :  dies  ist  nach  der  deutschen  Heldensage  die  Aufgabe  der  vornehm- 
sten Helden,  Siegfrieds  Nib.  178,  2,  Alpharts  87,  4  usw.  s.  zu  492,  2. 

21  verholn  adjektivisches  Partizip,  parallel  zu  verstoln. 

23  üx  einer  banier:  das  Tuch  des  Fähnleins  streift  er  ab. 

24  Angram  s.  zu  335,  20.  Hier  könnte  man  den  ungenauen  Eeim  auf  aii 
durch  die  im  Bit.  bezeugte  Form  Ängran  vermeiden. 

27  spiegelin  'spiegelglatt';  nur  hier  belegt;  s.  zu  690,20. 

704,  2  man  giht  'es  wird  berichtet';  Berufung  auf  die  Quelle. 

4  von  der  hant,  die  die  Lanze  trug. 

5  sich  wunden  'sich  drehten,  wirbelten';  anders  73,  9. 

7  mit  atiderm  strtte  'auf  den  Schwertkampf'  verstanden  sie  sich  auch. 

8  üf  des  angers  wlte  'so  weit  die  Wiese  reichte'. 


XIV  704,10  —  706.  17.  473 


10  die  helme  gerüeret  'in  tönende  Bewegung  gebracht'. 

12  unverzagetltch  'unverzagt',  als  Adv.  nur  bei  Wolfram  bezeugt:  ^Y.  16,  26. 
Tit.  138,  2. 

13  f.  wiederholt  nachlässig  Y.  8  f . 

18  liep  dne  leit  die  Formel  (s.  zu  560,  lO)  steht  hier  wohl  des  Reimes  wegen 

21  gein  sorgen  'auf  die  Gefahren':  vgl.  335,30. 

24  vermissen  mit  Gen.  hier  im  nhd.  Sinne:  'ehe  man  ihn  vermifst  hätte'. 
Sommer  zu  Flore  5541. 

26  ex,  süenen  "Friede  stiften':  Gramm.  4,  334. 

27  'danach  sah  sein  Thun  nicht  aus':  als  Friedensstifter  mufste  er  ja  dem 
Gegner  seiner  Partei,  den  er  versöhnen  wollte,  freundlich  entgegentreten. 

30  hoch  üf  den  tac  'hoch  am  Tage';  eig.  dem  Tage  zu. 

705,  1  messe  zum  Seelenheil  des  Kämpfers  war  auch  beim  Turnier  vor- 
geschrieben, da  auch  hier  jedesmal  Lebensgefahr  drohte  (daher  das  Weinen  der 
Frauen  V.  14)  und  die  Kirche  sich  nur  so  zum  Begräbnis  der  Gefallenen  verstand 
s.  Anz.  z.  ZfdA.  25,  206. 

6  gesinge  'die  Messe  zu  Ende  gesungen  habe'. 

8  ambet  'Hochamt'. 

11  e  'schon  vorher',  vor  der  Messe. 

17  f.  die  Infinitive  zwingen  und  bringen  könnten  auch  passivisch  auf- 
gefafst  werden :  Gramm.  4,  63. 

22  sehse  s.  zu  197,18,  wozu  W.  188,  6.  196,22  kommen.  Wolfram  um- 
schreibt hier  die  Wendung  des  Volksepos,  dafs  ein  Kämpfer  die  Kraft  von  mehreren 
habe;  s.  zu  Kudrun  254,  3. 

24  werliche  schein  'sich  wehrhaft  zeigte'. 

25  in  undertvtset  einer  xuht  -ihm  einen  Anstand  gelehrt';  s.  zu  .520,  21. 
27  genam  an  sich  mit  rede  die  ere  'nahm  ausdrücklich  für  sich  die  Ehre 

in  Anspruch';  s.  zu  588,  2. 

706,  1  xe  beder  slt  =  3  iewederhalp. 

6  warn  gestanden  'waren  stehen  geblieben',  als  die  Eitter  absafsen. 

7  sus:  ohne  die  Pferde. 

9  scharpf  erkant  'den  man  als  scharf  anerkannte':  s.  zu  337,18. 

10 f.  üf  hohe  ü%  der  hant  tvurfen  'erhoben  zum  Schlage  aus  der  Hand'; 
s.  zu  181, 15.    W.  90,  25  f.  üf  (wart)  geworfen  üx  der  ha7it  Schoyüs. 

12  wandelten  die  ecken  'drehten  die  Schärfen  um,  wandten  sie  hin  und 
her':  W.  430,  28  =  Erec  9196  er  warf  e%  umbe  in  der  hant\  ebenso  wie  Eolands- 
lied  307,  3  umbe  ivarf  er  da%  sahs  zum  letzten  entscheidenden  Schlage. 

14  süren  zins  für  sinen  kränz  'schmerzliche  Abgabe  für  den  (geraubten) 
Kranz  von  seinem  Baume'. 

15  künne  hier  'Verwandter':  gemeint  ist  Parzival,  der  neve  Gawans,  des 
Bruders  der  Itonje. 

16  swache  wünne  ironisch  für  grofse  Mühsal,  wie  wir  sagen  'schlechtes 
Vergnügen'.    W.  94,18  uns  nähet  swachiu  ivünne  (: künne). 

17  enkelten  und  19  geniexen  mit  Gen.  bilden  einen  beliebten  Gegensatz: 
: Vorteil  und  Nachteil  von  einem,  von  etwas  haben'.  Nib.  2112,3.  Iw.  940. 
Wigal.  2355.    Konrads  Troj.  Kr.  33970. 


474  XIY  706, 20—708,  ao. 


20  ob  reht  %e  rehte  wolde  'wenn  das  Eecht  sein  Recht  verlangte',  wenn 
das  an  sich  Billiche  auch  ausgeführt  werden  sollte;  vgl.  xe  rehte  län  88,28. 
stm  585, 12. 

21  nach  prts  gehört  zu  gevarnen. 

22  amen  'büfsen'  184,21;  hier  ist  das  Objekt  aus  dem  Folgenden  zu  ent- 
nehmen: der  eine  seine  Freundschaft,  der  andre  seine  Liebe. 

23  Parzival  stritt  Gawans  wegen. 

25  minne  undertän  'der Minne  diente':  eine  auffallende,  fast  tautologische 
Wendung  neben  V.  24. 

30  ff.  Brandelidelin ,  Bernout  und  Affinamus  sind  die  Häupter  der  Partei 
des  Gramoflanz:  erstere  werden  682,10.18  genannt  und  ebenso  721,  6  f. 

707,  2  Affmamus  und  sein  Gebiet  Glüiers  sind  gleich  unbekannt;  sie 
kommen  auch  721,  8  vor.  Ein  anderer  Affmamus,  der  herzöge  von  Amantasm 
erscheint  770,30. 

3  mit  bldxe?i  houpten  um  zu  zeigen ,  dafs  sie  nicht  am  Kampfe  teilnehmen 
wollten. 

13  gein  im  'ihm  gegenüber',  als  seinen  Gegner. 

14  mere  Hute:  Nib.  1538,  4  des  wart  der  herren  vriunde  sider  mere 
verlorn. 

16  vgl.  692, 19 ff.  Die  ganze  Scene  erinnert  absichtlich  an  den  früheren 
Kampf  Parzivals  mit  Gawan. 

20  '  wer  immer  euch  diesen  Kampf  auferlegte ' :  nicht  ganz  deutlicher  Hin- 
weis auf  Parzival. 

21  einem  ein  d.  erkennen  'einem  etwas  zuerteilen,  zuerkennen'.  W.  363,  5  f. 
dem  von  Vivtanxes  hant  stn  werlich  sterben  wart  erkant.  'Der  hatte  euch  ge- 
ringe Kraft  gegen  meine  (noch)  wehrhafte  Hand  erteilt"  d.  h.  zu  besitzen  bestimmt. 
Yielleicht  ist  mit  den  Hss.  der  Kl.  G  zu  lesen  hat. 

23  ein  'allein,  als  ein  einziger,  ohne  Beihilfe  anderer':  sonst  und  V.  25 
eine  in  diesem  Sinne  sw.  oder  Adv.  s.  zu  495,  9.  809,  ii.  Über  ein  als  Zahlwort 
ohne  Nominativzeichen  s.  Lachmann  zu  Iw.  105. 

708,  2  sU:  dazu  stimmt  der  Nachsatz  V.  7  nicht  völlig:  'so  hast  du  nun 
doch  gekämpft'.     Man  erwartet:  'so  hättest  du  nicht  kämpfen  sollen'. 

3  bcBte  701, 11  ff. 

4  manlicher  tcete  Gen.  'tapfere  That'  ziemhch  =  ritterltchiu  tat  s.  zu  66,  21. 
6  dax  Rel. ,  lat.  quod. 

13  darf  'hat  nötig':  da  er  es  nicht  verhindern  konnte,  kann  man  ihm 
keinen  Vorwurf  daraus  machen. 

17  'auch  morgen  ist  es  mir  noch  zu  früh',  d.  h.  ich  verlange  gar  nicht 
danach. 

20  'das  würde  ich  ihm  für  (einen  Beweis  der)  Mäfsigung,  des  Anstandes 
anrechnen'. 

24  nie  dechein  her  mer  'noch  niemals  irgend  ein  Heer'. 

29  Cynidunte  wohl  =  770,'5:  s.  daselbst. 

30  brdht  gehört  auch  vor  von  Cynidunte. 

Pelptunte  scheint  im  ersten  Bestandteil  auf  frz.  Bei  zu  weisen;  doch  vgl. 
auch  Schipelpjonte  110.,  6. 


XIV  709,  5—711,24.  475 


709,  5  si  'man';  auf  die  friivent  4  kann  es  sich  nicht  beziehen. 

8  den  diu  sunne  ie  überschein  'der  jemals  lebte':  ein  formelhafter  Aus- 
druck von  der  Kaiserchronik  an  bis  spät. 

11  si  die  Leute  im  Heere  des  Gramoflanz;  denn  die  Gegner  wufsten  be- 
reits, dafs  es  Parzival  war,  695,  lo  usw. 

15  nceme  ivar  'darauf  acht  haben,  dafür  Sorge  tragen  möchte'. 

19  Oäwän  des  künec  Lotes  suan:  der  volle  Name  zur  genauen  Bezeichnung. 

26  sunder  schouwen  'besonders  betrachten,  ins  Auge  fassen'. 

28  nemt  dax  in  iwer  witxe  'bringt  euch  das  zum  Bewufstsein':  diese  Um- 
schreibung ist  wohl  durch  den  Eeim  veranlafst  (anstatt  i7i  ahte  nemen?). 

710 ,  3  nach  friunde  kumher  '  Schmerz  um  den  Geliebten '. 

7  wem  dax.  fürbax  sol  'wem  das  weiterhin  (zukommen)  soll'.  Über  solche 
Ellipsen  bei  sollen  und  mögen  s.  Gramm.  4,  134. 

8  lüe^M  gefuog  'verfahrt  mit  Feinheit'.     Vgl.  631,15. 

9  anderhalp  'auf  der  anderen  Seite",  bei  Itonje. 

12  inx  herxe  gewan  '•'m.  ihr  Herz  geschlossen  hatte'. 

15  'da  brach  ihr  Herzeleid  durch  ihre  schamhafte  Zurückhaltung  hervor'. 

16  'wem  ihre  Bedrängnis  gefallen  mag'. 

17  rat  'Beifall,  Billigung'. 

19  ir  "tnuoter  unde  ir  ane;  Sangive  und  Arnive. 

22  'machte  ihr  diese  Betrübnis  zum  Vorwurf. 

23  strafen  sw.  'tadeln'. 

missetät  st.  f.  hier  nur  'unpassendes  Benehmen  714,  5;  stärker  'Verkehrt- 
heit' 711,20,  s.  zu  106,26. 

24  des  emvas  et  dö  kein  ander  rät  'das  war  da  nun  einmal  nicht  zu  um- 
gehen' =  W.  85, 17.  436,  2. 

26  in  vor  verstoln  'ihnen  verheimlicht,  vor  ihnen  verborgen'. 

29  'mein  innerstes  Leben  zerschneiden'  s.  zu  468,19. 

30  möhte  er  gerne  'hätte  er  allen  Grund'. 

711,  4  xeche  'ins  Werk  setze'  713,  8:  s.  zu  5,21. 

6  des  gedähte  'hatte  es  sich  überlegt'. 

7  in  laxen  hoßren  'es  ihm  sagen'.    , 

8  xestoeren  hier  im  Sinne  von  ex  scheiden  'den  Streit  schlichten'.  Anstatt 
des  erwarteten  Satzes  'das  was  Itonje  so  traurig  machte',  folgt  die  Hinweisung 
auf  deren  Geliebten,  die  von  V.  7  abhängig  ist. 

12  nach  Artuse  'um  Artus  (zu  sprechen)'. 
14  dem  kleinn  gexelde  710,  21.  713,  n.  714, 14. 

16  diu  xArtüse  sprach:  Umschreibung  für  Itonje  durch  etwas,  was  nur 
sie  thun  konnte. 

17  diu  herxogin  Orgeluse. 

für  prts  'als  eine  rühm  würdige  That'. 

20  Jehen  für  wiederholt  V.  17  und  zeigt,  dafs  er  im  Gegensatz  zu  der 
Herzogin  steht. 

21  Itonje  giebt  ihrem  Bruder  alle  Schuld,  während  dieser  doch  den  Kampf 
weder  angeregt  hat,  noch  daran  festhält. 

24  weix  bezieht  sich  auf  das  Gespräch  631  ff. 


476  XIY  711,25  —  714,  6. 


25  lüter  äne  truopheit  533,  26.  738,  8  soll  nur  den  höchsten  Grad  der  Eein- 
heit  bezeichnen,  s.  liep  äne  leit  560, 10  u.  a. 

28  nach  dem  künege  'nach  dem  Tode  des  Königs':  245,  8. 
sürex  sterben  'ein  bittres  Sterben  (in  Verzweiflung)'. 

712,  1  denct  ob  'überlegt  ob'. 

8  Sürddmür  586,27. 

9  lampriure  aus  altfranz.  Vempereor  verderbt,  erscheint  auch  W.  91,  28 
bi  Karle  dem  /.;  Ulrich  von  Türheim  und  Ulrich  von  dem  Türlin  stellen  dafür 
lamimrür  und  lemperür  her. 

13  gesamnet  'vereinigt,  untrennbar  verbunden'. 
15  vert  mit  .  .  siten  'besitzt  eine  Sinnesart'  322,21. 

19  bi  friunden  'in  der  Gesellschaft  der  Verwandten':  nur  so  durfte  ein 
vornehmes  Mädchen  sich  zeigen. 
21  vgl.  607, 13.  632,  30. 

27  'was  zur  wahren  Herzensfreude  notwendig  gehörte'. 

28  xwwel  störte  'Schwanken,  Unsicherheit  beendete,  beseitigte'. 

713,  1  erkante  ivol  hier  'bemerkte', 
3.  4  =  711,11.22. 

5  hie  sten  'zugegen  sein'. 

6  fiirder  gen  'weitergehen,  vorüber,  hinausgehen'. 

7  üxen  snüeren  -aus  den  Schnüren,  die  das  Zelt  am  Boden  befestigten, 
aus  der  Umgebung  des  Zeltes'. 

9  ungenäde  st.  f.  'Unruhe,  Jammer', 

10  kumt  über  lüt  'kommt  aus,  wird  öffentlich  bekannt'.  Als  Ad v.  668, 13 ; 
fast  nur  in  md.  Quellen,  meist  im  Gegensatz  zu  stille,  s.  zu  109,20. 

11  her  üx  aus  dem  Zelte  (zu  den  davorstehenden  Edelknaben). 

13  smucken  sw.  Intensivum  zu  smiegen  'zusammenziehen,  drücken',  hier 
'  heimlich  zustecken ' ;  erst  später  und  zuerst  md.  erscheint  unsere  nhd.  Bedeutung. 
Wolfram  gebraucht  das  Wort  absolut  Lieder  7,  7  gar  heinlich  smucken.  Zu 
unserer  Stelle  vgl.  Adolf  v.  Nassau  (ZfdA.  3,  u)  160  Mine  vrauwe  ich  alleyne 
vant:  den  breif  smuchte  ich  in  ir  hant. 

14  den  höhen  pin  'den  heftigen  Schmerz'. 

15  vernomen  hier  'war  genommen,  bemerkt'  765,30. 

19  stet  'stellt  euch,  tretet'. 

20  'bis  ich  euch  auffordere  zu  mir  zu  kommen'. 

27  ob  i'n  xeigete  an  dix  gesprceche  'wenn  ich  ihnen  (den  Weg)  wiese,  sie 
führte  zu  dieser  Verhandlung'  {rät  714,  6).  Iw.  5947  nach  dem  wart  mir  ge- 
xeiget  her.  gesprceche  'Eatsversammlung'  Barlaam  399,  12.  Closener  50,  15  er 
gebot  ein  concilium  dax  ist  ein  gespreche. 

28  denne  4n  diesem  Falle'. 

wax  ich  rceche  an  mtner  fronwen  'was  hätte   ich  für  einen  Grund,  wie 
könnte  ich  es  verantworten,   so  unfreundlich  gegen  meine  Herrin  zu  handeln': 
i48,  28. 

714,  5  gar  bewart  vor  missetät  'ganz  unfähig,  etwas  Unpassendes  zu  thun'. 
6  ivol  gent  an  disen  rät  'mit  Recht,  Fug  zu  dieser  Beratung  kommen'. 


XIV  714,  7  —  715,  16.  477 


7  eintweder  'einer  von  beiden';  unter  ihnen  ist  wenigstens  einer  verständig 
genug,  dafs  — . 

8  sms  herren  minne  'die  Liebe  zu  seinem  Herrn'. 

11  mag  ex  mit  hulden  sin  'ist  es  gestattet'  (das  zu  sagen).  W.  290,20 
möht  ex  mit  dinen  htdden  sin. 

14  nu  'soeben':  713.  n. 

17  gekust:  dasselbe  geschieht  mit  dem  Briefe,  von  dem  in  dem  Citat  zu 
713,13  die  Eede  ist. 

20  minne  man  'mich  um  Minne  bittet'. 

23  der  minnen  künde  'der  aufrichtig  und  feurig  liebte". 

24  üx  sin  selbes  munde  'mit  eigenem  Munde':  er  hatte  den  Brief  wohl 
diktiert'. 

27  dax\  daraus  ist  für  den  vorhergehenden  Satz  ein  'derartiges'  zu  ent- 
nehmen. 

mit  sime  sinne  'nach  seinem  Verstände,  seines  Wissens'. 

715  Dieser  Abschnitt  ist  auch  durch  den  Sinn  abgeschlossen,  er  ist  eins 
der  ersten  Muster  eines  mhd.  poetischen  Liebesbriefes.  Die  Geschichte  dieser 
Litteraturgattung  im  Mittelalter  fafst  die  Dissertation  von  Ernst  Meyer,  Die  ge- 
reimten Liebesbriefe  des  deutschen  Mittelalters,  Marburg  1898,  S.  42  — 98,  zu- 
sammen. Wolfram,  der  auch  55,21  —  56,26  und  76,2:^  —  77,18  ähnliche,  aber 
doch  durch  Sonderinhalt  abweichende  Briefe  eingeflochten  hat,  beginnt  hier  mit 
dem  üblichen  GruTse,  dem  von  V.  5  an  die  Versicherung  der  Treue,  mit  dem 
Preise  der  Geliebten  verflochten,  folgt.  V.  21  —  30  beschliefsen  den  Brief  mit 
der  Bitte,  seinen  Dienst  anzunehmen.  Bezeichnend  für  den  Brief  ist  die  häufige 
Annomination  und  sonstige  Wiederholung  der  Wortstämme,  die  dem  Hin-  und 
Herwenden  der  gleichen  Gedanken  entspricht,  und  die  Fülle  der  Umschreibungen, 
die  z.  T.  formelhafter  Art  sind. 

2  'diejenige,  bei  der  (von  der)  ich  durch  Dienst  freundliche  Ansprache 
erwerbe'. 

3  dich:  das  Duzen  könnte  dem  frouwelin  gegenüber  gestattet  erscheinen 
wie  bei  Walther  49, 26 ff.  Aber  es  ist  überhaupt  Briefstil,  wie  man  daher  ab- 
wesende Könige  sogar  so  anreden  kann,  Walther  16,36  ii.  ö.  Vgl.  überhaupt  über 
Du  und  //■  bei  Wolfram  u.  a.     Bernhardt  ZfdPhil.  33,  368  ff. 

5  gebent  geselleschaft  dürfen  als  gleich  und  gleich  gelten ',  unsere  Neigungen 
stehen  einander  gleich. 

6  dax  ist  wurxel  'darin  wurzelt,  daraus  erwächst". 

9  slox  ob  miner  triwe  'schliefst  meine  ganze  Liebe  ein',  so  dafs  sie  nicht 
anderswohin  sich  wenden  kann;  vgl.  zu  3,  5. 

10  (bist)  ein  flust  'verlierest,  verscheuchest'. 

11  helfe  rät  'Vorrat,  Fülle  der  Hilfe'. 

15  stcBte  äne  icenken:  Verneinung  des  Gegenteils  dient  als  Verstärkung: 
vgl.  560,10. 

16  polus  artanticus  euphonische  Verdrehung  von  antarcticus,  dem  Polar- 
stern im  grofsen  Bären  gegenüberstehender  Stern,  Südpol.  W.  216,  6  p.  antar- 
ticus,  in  den  Hss.  opt  wie  hier  artanticus. 


478  XIY  715,  17  —  718, 


17  trefmmtäri  st.  m.  (auch  -e  sw.)  1.  Nordwind,  ital.  la  tramo72ta?ia  'über 
die  Alpen  kommend';  2.  Nordstern,  Polarstern;  ebenfalls  ein  ital.  Schifferausdruck. 
So  wird  besonders  Maria  genannt.  A..  Salzer,  Die  Sinnbilder  und  Beiworte  Mariens, 
1893,  S.402. 

21  gedenke  an  mir  'zeige  an  mir,  dafs  du  denkst  an'. 

24  durch  7ninen  hax  'aus  Hafs  gegen  mich'.     Gemeint  ist  Gawan. 

28  frouwen  eren  'die  Ehre  des  weiblichen  Geschlechts,  der  edlen  Frauen': 
diese  würde  verletzt,  wenn  Itonje  gegen  Gramoflanz  sich  hart  oder  wankelmütig 
erweisen  wollte.    Vgl.  zu  88,  27. 

716,  2  äne  vdr  'ohne  Rückhalt'. 

4  so  ivunderlichen  funt  'eine  so  seltsame  Begegnung,  ein  so  wunderbares 
Vorkommnis'.  Gemeint  ist  die  heifse  Liebe  von  Gramoflanz  und  Itonje,  die  sich 
doch  noch  nie  gesehen  haben.     Über  vunt  s,  zu  4,  5.  292,  25. 

5  gein  minne  gemexxen  'in  Bezug  auf  Minne'. 

8  Idt  ir  daz  peidiu  her  xe  mir  'überlafst  mir  beide  diese  Sache  (zu  Ende 
zu  führen) '.     Gramm.  4,  828.     Gewöhnlicher  ist  laxen  an  s.  zu  304,  27. 

9  undervarn  st.  'dazwischen  fahren,  verhindern,  abwehren':  726,21. 

10  'inzwischen  magst  du  das  Weinen  zurückhalten':  718,2(3, 

11  nu  'jetzt',  wie  die  Dinge  liegen:  einen  Zweifel  einleitend,  dessen  Auf- 
klänmg  gewünscht  wird. 

]  2  wiest  dax  ergangen  ^  wie  ist  das  vor  sich  gegangen ,  möglich  geworden  ? ' 
14.  15  schliefst  wieder  an  V.  6.  7  an. 

15  da -nach  'darum'. 

17  xesamne  tragen  'zusammenfügen,  ins  "Werk  setzen":  727,29. 

18  'keine  von  uns  beiden  (Mädchen)  hat  je  davon  gesprochen'. 

20  'der  mein  Herz  besitzt',  V.  30  'der  über  meine  Freude  verfügt". 

23  dran  gestet  'darin  Bestand  hält,  durchgeführt  wird'. 
28  'wünscht  ihr,  dafs  ich  am  Leben  bleibe'. 

717,  6  machet  ganx  'erfüllt'.     729,26  'vollständig  machen'. 

12  wit  'weit  ausgedehnt,  grofs'. 

13  übervehten  'fechtend  überwinden';  nur  noch  bei  Späteren. 
14:  geliehen  'entsprechen,  gemäfs  sein'  =  gelich  sin  717,28. 

dax  rehte  'das  Recht',  sonst  auch  Rechtsspruch,  Rechtsgang.  W.  16,28  (er 
rtiante  si)  durch  got  und  durch  dax  rehte. 

16  einen  kämpf  nemen  'einen  Zweikampf  annehmen  :  625,29.  Iw.  6882  f. 
einen  kämpf  .  .  den  ich  also  genomen  hän. 

18  des  enbinden  'von  diesem  Vorwurf  frei  machen'.  Auch  ohne  Gen. 
Winsbeckin  12,  9  so  hast  du  dich  enbunden  wol  und  muox  ich  eine  schuldic  si?i. 

22  vgl.  die  zu  414,  6  angeführte  Stelle  aus  W.  421,  6. 

24  in  drten  heren:  dem  des  K.  Artus,  dem  des  K.  Gramoflanz  imd  dem 
Gawans  mit  Einbegriff  der  Mannen  Orgelusens.     Vgl.  718,19. 

28  gar  gelich  'vollkommen  entsprechend'. 

718,  1  durch  Oäwanes  triwe  not  'um  dem  von  Gawan  gegebenen  Ver- 
sprechen völlig  zu  genügen'. 

5  her  unde  dar:  durch  das  ganze  Lager. 
7  lichter  blicke  'strahlende  Schönheit'. 


■1 

i 


XIV  718,  9—721,  2.  479 


9  gesnürre  st.  n.  'Rauschen';  hier  von  dem  Tönen  der  Helmzierden,  welche 
z.  T.  aus  Federn  bestanden,  und  auf  diese  selbst  übei-tragen:  'rauschenden 
Helmschmuck'. 

10  'es  würde  (auch  heute)  noch  nichts  schaden,  wenn  reiche  Leute  freund- 
lich sich  benehmen  wollten  (wie  Artus  gegen  die  Knappen,  welche  er  27  seine 
gesellen  nennt). 

13  'sie  stiegen  nicht  ab':  Kudrun  480  von  rosse  kamen. 

14  f.  die  tverden  abhängig  von  sehn\  diu  kinder  von  Hex. 
20  lücke  hier  st.  f.  sw.  W.  440, 19  erhieiven  d' ersten  lücke^i. 

28  0/;  si  tvellen'.  höfliche  Beschränkung. 

30  verleschet  nach  ir  liehten  glanx,  'beinalie  ihre  strahlende  Schönheit  ge- 
raubt'  durch  den  ihr  bereiteten  Kummer. 

719,  3  7'Ue  (heute  noch). 

4  doch  'trotzdem',  obschon  er  zu  Artus  kommt  (kann  er  immer  noch  am 
andern  Tage  kämpfen). 

8  seine  Wehrkraft  wird  erhöht  (indem  er  durch  den  Anblick  seiner  Ge- 
liebten entflammt  wird). 

11  gein  minne  höhen  muot  'Freudigkeit  im  Hinblick  auf  Liebe'. 

12  bi  den  vtnden:  'kommt  er  an  die  Feinde'. 

14  teidingen  aus  tagedingen^  noch  jetzt  in  verteidigen  erhalten,  'gericht- 
lich verhandeln';  auch  'eine  gütliche  Übereinkunft  treffen'. 

16  trütgeselle  hier  für  den  Plur.  wie  frouwe  s.  zu  450,  24. 

22  dax  auf  das  Folgende  bezogen. 

23  minne  und  unminne:  Liebe  zu  Itonje,  Hafs  gegen  Gawan,  die  beide 
Kinder  von  Artus'  Schwester  sind. 

241  Könige  haben  Ursache,  einander  rücksichtsvoll  zu  behandeln. 

29  tuot  von  minnen  tvanc  'weicht  ab  von  der  rechten  Art  der  Minne'. 

30  den  'solchen'. 

720,  2  für  Ungemach  jeht  'als  euch  lästig  bezeichnet". 

5  den  alten  hax  der  Orgeluse. 

6  beliben  'daheim  (in  seinem  Lager)  zu  bleiben'. 
8  j)fligt  noch  site  'hat  noch  nicht  aufgehört'. 

10  ab  im  von  ihm  her,  'seinetwegen'.  Boner  53,22  ich  hcer  vil  Hüten 
ab  iu  klagen. 

11  mit  wenee  Hüten  um  seine  freundliche  Absicht  zu  zeigen. 

13  vride  für  den  selben  xorn  -Sicherung  gegen  die  eben  berührte  Feind- 
seligkeit'. 

15  guot  geleite  tuon  'gute  Begleitimg  verschaffen'. 

17  nimt  'empfängt',  um  zu  führen:  723,12.  807,30.  W.  169,10  diu  küne- 
gtn  die  alle  nam,  die  vieln  dem  künege  an  smen  vuox.  Tristan  10698  Tristan 
nam  Paranisen  sä. 

22  hielt  eine  'blieb  allein  zurück'. 

25  anderhalp  €ix\  das  Heer,  bei  dem  sich  Gramoflanz  befand,  lagerte  auf 
der  andern  Seite  der  Stadt,  welche  Bene  und  die  Knappen  durchreiten  muTsten. 
Vgl.  610,  25.  681,  7. 

721,  2  genomen  'ausgewählt'. 


480  XIV  721,5  —  722,30. 


5  als  tet  'ebenso  verfuhr':  auch  er  wählt  drei  fürstliche  Begleiter,  tuon 
wiederholt  nicht  ein  vorangegangenes  Verbum,  sondern  hat  allgemeinen  Sinn. 

11  xwelve:  Gramovlanz  und  Brandelid elin  mit  je  drei  Begleitern.  Bernout 
und  Affinamus  mit  je  einem. 

14  henant  'bestimmt,  bestellt'. 

15  welch  'von  welcher  Art'. 

17  des  goldes  das  in  den  pkellel  eingewirkt  war. 

18  valkencere:  der  König  nimmt  sie  mit,  um  die  friedliche  Absicht  seines 
Kommens  noch  mehr  zu  zeigen  als  durch  die  kleine  Zahl  der  Begleiter;  s.  zu 
281,  25.    Tgl.  auch  W.  197, 19.  198,  lO. 

22  ?!:e  halbem  wege:  720, 17. 

28  und  mere  durch  der  minne  ger:  'doch  hatte  er  eine  andere  Jagdbeute 
mehr  im  Sinn',  ger  ist  von  der  Jagdlust  des  Falken  zu  verstehn:  vgl.  Tit.  116,  2 
gernd  nach  friunde.  So  ist  später  die  Falkenjagd  wie  die  Jagd  auf  Rehe  als 
Bild  der  Minne  ausgedeutet  worden  von  Hadamar  von  Laber  u,  a. 

30  eTc:  das  enphähen^  wie  aus  Y.  29  zu  entnehmen  ist. 

722,  3  'von  art:  die  vornehme  Abkunft  zeigt  sich  auch  in  der  Gesichts- 
und Leibesfarbe.  Mit  der  Entsendung  von  jungen  Grafen  und  Herzogen,  ja  Königs- 
söhnen erfüllt  Artus  sein  Versprechen  720,  20. 

6  gröx  emphähen:  'die  fröhlichen,  ehrerbietigen  Zurufe  der  edeln  Knaben 
sind  gemeint. 

8  äne  ntt  'mit  aufrichtiger,  herzlicher  Liebe'. 

10.  11  asyndetisch  nebeneinander  gestellt,  haben  beide  V.  12  zur  Ergänzung, 

14  herxe^  nuo  vint:  die  einzige  Stelle,  wo  "Wolfram  auf  dähte  als  Anrede 
an  sich  selbst  ein  du  folgen  läfst;  sonst  folgt  immer  (37, 16.  126,  22.  24.  536, 18) 
die  erste  Person:  J.  Grimm  Personenwechsel  in  der  Rede  42  (Kl.  Sehr.  3,  285). 
Aber  gerade  bei  herxe  ist  diese  Trennung  von  der  eigenen  Person  beliebt. 
vinden  'antreffen':  der  König  wünscht  und  verlangt  von  seinem  Herzen,  dafs 
es  die  Geliebte,  die  ihrem  Bruder  ähnlich  sein  muls,  herausfinde. 

18  f.  den  huot  geworht  in  Sinxester:  605,  7.  8,  wo  jedoch  nicht  von  diesem 
Hute,  sondern  nur  vom  Sperber  gesagt  war,  dafs  ihn  Itonje  dem  Könige  ge- 
schenkt habe. 

20  mer  'fernerhin':  nachdem  sie  bereits  durch  Botschaft  und  Geschenke 
ihm  ihre  Zuneigung  bewiesen  hat. 

22  noch  also  'noch  ebenso,  noch  einmal  so'.  Mit  dem  Umfang  der  Erde 
würde  auch  die  Fülle  ihres  Reichtums  sich  steigern. 

25  üf  ir  genäde  (im  Vertrauen)  auf  ihre  Gnade  729, 17.  Nib.  844,  l  Ich 
melde  ex  üf  genäde;  auch  wir  sagen  'auf  Gnade  oder  Ungnade  sich  ergeben' 
d.  h.  jeden  rechtlichen  Anspruch  auf  Gnade  aufgeben.  Vgl.  üf  die  trimve  dm 
zu  21,  9. 

kume  ich  hie:  er  ist  noch  im  Kommen  begriffen. 

28  sich  hoßhert  bax  min  muot  'meine  Stimmung  noch  freudiger  wird'. 
hoehern  ist  seltener  als  hoehen  s.  zu  347,  2. 

30  in  die  sm  ist  auffallend,  als  wenn  vorangegangen  wäre  'er  nahm  ihres 
Bruders  Hand'  in  die  seinige;  so  ändert  Hs.  G^;  oder  'ihr  Bruder  nahm  seine 
(des  Königs)  Hand  in   die   seinige.     Man  könnte   auch  daran  denken  in  die  sin 


XIV  723,  1—725,13.  481 


=  bi  der  stnen  zu  fassen,  wie  in  den  xoum  neben  bi  dem  xiigele  nemen  =  grtfen 
vorkommt.  Aber  "Wolfram  gebraucht  sin  nicht  so  zweideutig,  er  setzt,  wo  es 
auf  das  Objekt  sich  beziehen  soll,  dafür  lieber  des. 

723,  1  'Nun  war  es  auch  im  Heere  so  geschehen,  dafs'. 

4  ergetxens  geivin  'Erlangung  des  Schadenersatzes'. 

6  vgl.  612,2iff.  614,17. 

7  'ihre  Feindseligkeit  war  beinahe  zugedeckt'  wie  ein  Feuer  auf  das  Erde 
u.  a.  geschüttet  wird.     Wir  sagen  'ausgelöscht'. 

8  erwecket  'zu  neuem  Leben  erweckt,  munter  gemacht'. 

16  in  ein  gexelt  gesundert  'von  den  übrigen  ausgeschieden  und  in  ein 
Zelt  geführt'. 

17  ir  wird  erst  Y.  19  durch  Itonje  erläutert. 
20  niht  vergax  'empfand  dauernd'. 

25  vor  ander  clärheit  'vor  der  Schönheit  anderer'. 

28  Gampfassäsche:  Jetacranc  künec  von  O.  wird  770,28  angeführt;  auch 
im  W.  erscheint  der  Landesname  öfters :  63,''i7,  und  König  Aropatin  v.  O.  348,  2. 
381, 19.  382, 11.  383,  15.  28.  Im  Grunde  liegt  der  Volksname  der  Oamphasantes 
in  Afrika  bei  Solin  137, 10  (Mommsen). 

724,  3  sprungefi  die  Edelknappen  zu  Fufs  umdrängen  den  König  und  seine 
vornehmen  Begleiter. 

5  wider  strtt  'wetteifernd,  um  die  Wette':  zu  Kudnm  440. 

6  eine  sträze  durch  das  Gedränge  vor  dem  Zelt. 

8  sin  =  wessen,  wird  erst  aus  V.  9  kilnege  deutlich. 

11  sus  'so',  mit  einem  Kusse. 

15  'ehe  ihr  euch  setzt':  weil  der  König  sich  den  Sitz  neben  der  Geliebten 
wählen  soll. 

17  unde  'und  dann', 

20  ein  brief  '■eine  Urkunde':  ebenso  metaphorisch  85,23.  Tit.  153,  2. 

21  ich  mein  'ich  habe  im  Sinne'  336,  3.  733,  3.  742,29;  W.  322,  3.  399,  ii. 
416,29;  vgl.  Marienlegenden  11  swax  aber  ich  mit  dem  halme,  mit  der  vedern 
meine  ich,  schrtbe. 

22  vor  al  der  iverlde  gehört  zu  jach  ir  niinne ;  '  sie  liebt  ihn  mehr  als  die 
ganze  Welt'. 

28  äne  hax  'mit  voller  Liebe'. 

725,  4  f.  die  den  Glanz  ihres  Antlitzes  durch  Thränen  getrübt  liatte'. 

6  'das  war  der  Vorteil,  den  sie  von  ihm  (von  seiner  Liebe)  gehabt  hatte'. 
Vgl.  726,  20.  Ebenso  ironisch  Iw.  2876  swax  ab  er  des  geniexe  ob  er  sich  bi  ir 
verltt,  dax  hab  er  eine  äne  ntt. 

7  unschulde  rechen  'strafen  wo  keine  Schuld  vorliegt'.  824,21. 

9  'sich  bereit  erklären  ihr  zu  dienen,  um  ihre  Minne  zu  erhalten'. 

10  'sie  verstand  auch  sich  dessen  (des  folgenden)  so  zu  befleifsigen'. 

12  'ihr  Sprechen  ward  von  niemand  gehört':  sie  sprachen  eben  nichts; 
hierdurch  wird  das  Vorangehende  aufgehoben. 

13  'sie  freuten  sich  (nur)  einander  zu  sehn'. 

Martin,  Parzival  II.  31 


482  XIV  725,14—728,17. 


14  rede  gelerne  'erfahre,  was  gesprochen  wurde':  wieder  scherzhaft.  Der 
Dichter  will  sagen:  sie  safsen  einsilbig  da,  schüchtern  und  förmlich. 

19  mcere  hier  'Komplimente,  minnigliche  Rede'.  Artus  scherzt.  Ähnlich 
Altdeutsche  Beispiele  hrsg.  von  Pfeiffer,  X  102  ff.  ZfdA.  7,  a%  so  kumt  ir  denne 
ein  unedel  man^  der  ist  ein  rüemcere  und  seit  ir  siniu  mcere,  wa%  er  mit  der 
habe  getan  unt  wie  er  die  habe  verldn  usf. 

21  minre  sw.  Eomp.  zu  wenic  geringer  an  Gröfse,  Zahl,  Macht:  'kleiner'. 
Daneben  minner  und  schon  wie  ahd.  minder. 

23  sax  stille  'blieb  ruhig  sitzen'. 

24  'so  hatte  es  Artus  gewünscht,  erbeten'. 

726,  2  'tranken  sie  reichlich':  der  Dichter  stellt  sich,  als  müfste  er  seine 
Personen  entschuldigen. 

4  tvurden  tax  gevar  'bekamen  bessere  Farbe',  rötere  Wangen. 

9  'gesetzt  nun,  dafs  sie  (die  später  genannten)  so  verfahren':  355,11, 

16  'wäre  sie  verständig'. 

19  erdriexen  'zu  viel,  überlästig  dünken';  seltener  als  rerdriexen. 

20  'wenn  er  von  ihr  Liebe  erwartete', 

22  'da  benimmt  er  einem  treuen  Herzen  Freude', 

25  swester  Gen.  PI. 

28  'daraus  kann  nichts  anderes  werden'. 

727,  2  e  'zuvor:  ehe  er  verlangt,  dafs  sie  ihn  minne';  dieser  letzte  Ge- 
danke ist  dann  als  eine  Voraussetzung  gefafst:  'wenn  er  verlangt'  — . 

6  mit  strttecliehen  sitn  gehört  zu  kämpf. 

7.  8  verhelfet  zur  Huld,  Freundschaft  von  selten  der  Herzogin", 
11  'vermag  wohl  so  viel  über  sie':  136,13. 

13  die  schulde  git  'die  Schuldforderung  abtritt',  die  Rache  übergiebt. 

14  disehalp  ' euererseits '  (eig,  auf  dieser  Seite)':  ihr  sucht  den  König 
Gramoflanz  zu  beschwichtigen. 

16  'sie  kehrten  beide  ins  (gröfsere)  Zelt  zurück'. 

17  sax  'setzte  sich', 

18  xtio  Qinovern.,  also  an  seinen  Ehrenplatz. 
2^^%e  wixxen  getan  750,  28. 

26  wa7^t  vor  im  vernomen  'wurde  in  seiner  Gegenwart  erzählt,  berichtet'. 
Davon  hängt  Z,  27  ab. 

28  üfex  velt  'aus  dem  Zelte  heraus'  um  Artus  zu  begrüfsen. 
30  suone  Gen,  s,  zu  308,  8. 

728,  2  ivan  'aufser', 

4  wem:  das  Obj,  ist  zu  ergänzen:  König  Gramoflanz. 

5  diese  scheinbare  Wiederholung  von  Z.  4  reiht  die  zweite  Bedingung  an. 

7  btxiht  st,  f,  neben  bexiht  in  md,  Quellen,  bexic  im  Bairischen:  'Beschul- 
digung'.    Ahd.  schon  bixiht.     Substanti\Tim  zu  bexihen  'bezichtigen'. 

Lot:  66,11,     Loth,  Le  roi  Lot:  Revue  celtique  16,84. 
13  pflcege  'besessen  haben  mochte'. 

15  der  (hax). 

17  lüter liehe  'rein,  vollkommen', 

an  allen  hax:  dies  letzte  Wort  ist  bereits  Subj.  des  Satzes. 


I 


XIV  728,19  —  730,23.  483 


19  ^zu  jeder  ihrer  Bitten  sprach  er  seine  Zustimmung  aus'. 

21  clärltch  'fein,  schmuck':  diese  Ableitung  begegnet  als  Adj.  nur  hier 
und  W.  248,  25  clcerlich  in  der  Dichtung  des  13.  Jahrh.  Adv.  761, 12. 

22  Der  ausdrückliche  Hinweis  auf  das  Übergehen  mancher  Namen  begegnet 
auch  im  Yolksepos :  s.  zu  388,  5  und  s.  Zwierzina  Zf dA.  44,  77. 

25  Die  Nominative  werden  in  V.  28  durch  den  Acc.  fortgesetzt. 

729,  1  winde  sw.  f.  'Zelttuch';  ebenso  801,30.  803,  l.  Tit.  157,  4.  158,  l. 
Sie  besteht  aus  verschiedenen  Stücken  nach  Lanzelet  4808.  Hineingewoben  sind 
Bilder  Craon  774  an  die  winden  üf  den  huot  wären  siniu  wäpen  gesniten.  Tier- 
bilder nach  Türlins  Willehalm  CCLXII:  vil  rtcher  listen  ziert  die  winden,  dar 
an  moht  man  vinden  vil  tier  an  den  samit  geweben.    Dazu  wintseil  278, 16. 

huot:  die  obere  Bedeckung  des  Zeltes  (von  Leder  nach  129,24)  scheint  hier 
geblieben  zu  sein,  während  man  die  Zeltwand  abnahm,  offenbar  um  das  im  Zelte 
Befindliche  oder  vor  sich  Gehende  allgemein  sichtbar  zu  machen.  So  sollte 
Rudolf  von  Habsburg,  als  Ottokar  von  Böhmen  ihm  huldigte,  plötzlich  die  Zelt- 
wände haben  öffnen  lassen. 

2  diu  guote:  dies  Beiwort,  die  edle  Abkunft  bezeichnend,  begegnet  auch 
Nib.  14,  2  mit  Bezug  auf  die  jungfräuliche  Kriemhilde. 

6  kleiniu  dine  'geringfügige  Sache';  vgl.  450,  i. 

7  groexen  sw.  'grofs  machen',  für  grofs  halten  oder  erklären. 

11  'hatte  aus  Anstandsgefühl  die  Überlegauig':  als  "Wirtin  läfst  sie  die 
Gäste,  als  Herzogin  die  Königinnen  voraus. 

22  'da  trieb  sie  der  Druck  ihres  weiblichen  Gefühls  noch  immer  zu  ihrer 
Betrübnis  um  ihn'. 

24  'das  könnt  ihr  glauben,  es  war  aufrichtige  Liebe'. 

730,  1  ir:  bezieht  sich  doch  w^ohl  auf  die  folgende  Cundrie?  Von  Minnen- 
diensten des  Lischoys  gegen  eine  von  beiden  ist  nichts  erzählt  worden;  wohl  aber 
von  einer  Bewerbung  um  Orgeliise.  Vielleicht  bezieht  sich  darauf  die  Anspielung 
Wolframs,  der  dann  in  Gedanken  über  das  zuletzt  Bemerkte  weiter  zumckge- 
griffen  hätte. 

10  'die  Gabe  war  der  Liebe  wohl  wert':  der  hohe  Stand  der  Dame  ersetzte 
ihre  Jugend,  wie  Kaiser  Heinrich  VI,  Ottokar  von  Böhmen,  fmher  Heinrich  I  von 
England  und  andere  Fürsten,  Erbtöchter  heirateten,  die  w^eit  älter  waren  als 
sie  selbst. 

11.  12:  der  Dichter  scherzt  selbst  über  die  vielen  Heiraten,  die  er 
stiften  läfst. 

13  mit  rate  vor  erdäht:  wohl  bei  der  Zusammenkunft  729,  2  ff. 

14  rede  hier  •  Beredung,  Verabredung'. 

18  ir  libs  und  über  ir  lant:  die  Beziehungen  werden  verschieden  aus- 
gedrückt z.  T.  wohl  des  Reimes  wegen. 

21  ir  soldier  die  vielen  Bewerber,  die  ihretwegen  gegen  alle  an  Logrois 
Vorüberziehenden  kämpften  728,  26. 

23  die  gesellen  sin:  die  anderen  Fürsten,  Florant  und  Lischoys,  welche 
mit  ihren  Bräuten  nach  dem  Lager  Gawans  zurückkehren.  Nur  Itonje  bleibt  mit 
Gramoflanz  zurück  unter  der  Obhut  von  Artus  und  Ginover. 

31* 


484  ^^  730,30—733,11. 


30  'niemand  hat  Ursache  davon  zu  reden,  dafs  irgendwo'. 

731,  8  '  den  die  Minne  zu  einer  vornehmen  Frau  gequält  hatte ' :  gemeint 
sind  wohl  die  soldiere  Orgelusens. 

10  die  Schilderung  des  Hochzeitsessens  wird  abgelehnt.    637,  iff. 

12  ivunscht  der  naht  für  den  tac:  die  Ungeduld  des  Bräutigams  scheint 
auch  den  Dichter  mit  seiner  Kürze  zu  entschuldigen. 

14  'dazu  veranlafste  ihn  notwendig  sein  stolzer  Sinn':  er  wollte  mit  dem 
ihm  zukommenden  Glänze  auftreten. 

16  sich  des  pinen  'sich  darum  bemühen',  das  eifrig  betreiben. 

17  abe  hrcechen  näml.  die  Zelte,  das  Lager. 

20  stat  diu  her  gexceyne  'Lagerplatz  für  ein  Heer'. 

21  hohiu  dinc  'Pracht,  Herrlichkeit'.  773,10.  784,30. 

23  'darauf  war  er  bedacht,  um  alles  köstlich  erscheinen  zu  lassen'. 

25  Die  Beziehung  auf  die  Bewerber  um  Orgeluse  kehrt  so  vielfach  wieder, 
dafs  sie  vermutlich  in  der  zu  Grunde  liegenden  Erzählung  noch  mehr  ausgeführt 
und  begründet  war. 

26  da%  (trüren)  aus  Y.  25  trürgen  zu  entnehmen. 

30  'wenn  nicht  weibHche  Hilfe  ihn  zumckhält  oder  zuiückholt'. 

732,  1  aber  'hinwieder':  auch  Parzival  ist  traurig,  aber  aus  anderem 
Grunde. 

13  s.  zu  283,  7. 

14  diu  geflorierte  beä  flürs :  der  Stamm  des  Subst.  wiederholt  sich  im  At- 
tribut, um  aufs  höchste  gesteigert  zu  werden:  s.  zu  Tit.  110,  4. 

15  ff.  Nach  Wolframs  Weise  wird  minne  wiederholt. 

16  'wie  hat  mich  die  Liebe  behandelt?' 

17  üx  minne  erborn  'stamme  von  einem  Geschlecht,  das  der  Minne  dient'. 
Vgl.  738,  21.  763, 20.    Tit.  53,  2. 

19  f.  'während  ich  nach  dem  Grale  streben  soll,  mufs  mich  doch  immer 
in  Sehnsucht  halten'.     Vgl.  467,  26-80. 

23  mit  den  ougen  freude  sehn  'vor  den  Augen  sehen,  was  erfreut'. 

24  und  tnuox  'und  mufs  dabei'. 

jämers  jehen  '  schmerzliche  Sehnsucht  bekennen';  vgl.  738,6  freuden  jach. 

25  'das  beides  zu  thun,  stimmt  nicht  überein'. 

27  solher  pflihte  'solcher  Gemeinsamkeit,  solches  Besitzes'. 

28  'Glück  weise  mich   zurecht'.     Das  Glück  wird  auch  733,17  angerufen. 

733,  2  'was  die  Glücklichen  besitzen'.  Aus  dax  ist  für  die  vorhergehende 
Zeile  des  zu  entnehmen. 

4  trürgen  Acc.  PI.  zu  sinne. 

5  ergeilen  sw.  'froh  machen';  nur  hier  in  älterer  Zeit,  später  öfters  bei 
Konrad. 

6  verteilen  sw.  'einem  den  Anteil  an  etwas  absprechen'. 

7  'so  will  ich  mich  auch  meinem  Schicksal  preisgeben'. 

9  'die  mich  dazu  zwingt,  nach  Minne  zu  verlangen'  nimmt  das  ir  A'ers 
10  voraus. 

11  'dafs  eine  Trennung  damit  verbunden,  dabei  möglich  wäre'. 


XIY  733,12  —  29.  485 


12  'so  dafs  Schwanken  uns  irre  machte'. 

15  freudebcBre  'Freude   mit  sich  bringend'.     Das  Wort  fretide  wird  dann 
V.  17.  18.  19.  20  wiederholt. 

16  unerlost  'unlösbar  verbunden,  gebunden  mit*:  344,24.  488,12. 

22  gehört  zu  V.  23:  Parzival  wappnete  sich  oft  allein. 

23  dax  'damit',  bezieht  sich  auf  V.  21. 

25  freiidenflühtec  nur  hier  belegt,  offenbar  aus  der  besonderen  Sachlage 
heraus  geschaffen. 

29  stn  reise  dafs  er  aufgebrochen  war. 


XV. 

734 ,  2  den  =  da%  in  nach  des  Z.  1 ,  s.  zu  40,  22. 

vor  hesloxxen  vor  einem  'abgesperrt':  A.  Heinr.  1183  er  heslöx  im  vor  die 
für  und  warf  einen  rigel  für.  Schwabenspiegel  Landrecht  S.  5  (Wackemagel) 
=  Br.  Berthold  305, 14  swer  den  fride  hrmche,  dax  er  dem  den  himel  vor  be- 
slüxxe.  Hier  ist  von  der  Absperrung  durch  die  Unterbrechung  des  mceres  die 
Rede:  welche  wohl  eine  längere  Zeit  gedauert  hat. 

3  genuoge  'viele'  =  vil  Z.  1. 

ervarn  '  vollständig  erfahren ,  erkunden '  452,  29  f. ;  anders  769,  21. 

6  in  dem  munde  trage  'bereit  bin  auszusprechen,  zu  erzählen'. 

7  slox,  'Vollendung,  Abschlufs'. 

13  ir  lones  siat  'die  Stelle,  wo  sie  ihren  Lohn  erhielt',  ihre  Einsetzung 
als  Gralkönigin. 

15  wirbet  'erwirbt,  erreicht'. 

16  'wenn  meine  Kunst  (als  Erzähler)  nicht  zu  Grunde  geht,  nicht  versagt': 
nur  eine  Äufserung  der  Bescheidenheit. 

17  alrest  'nun  erst'.  Alle  früheren  Thaten  sind  mit  der  nun  folgenden, 
dem  Kampf  mit  dem  Bruder,  an  Mühsal  nicht  zu  vergleichen. 

19  mit  kinden:  als  kintspil  werden  frähere  Kämpfe  bezeichnet,  s.  zu  79j  20. 

20  'könnte  ich  diese  Erzählung  umgehen',  sie  mir  schenken  lassen;  vgl. 
zu  56,27. 

21  in  tvägen  'in  eine  so  gefährliche  Lage  bringen'. 

22  'das  müfste  auch  mir  leid  thun'. 

24  der  scelden  stücke  'dem  Heile  als  teil  gegeben':  worauf  das  Heil  An- 
spruch hatte. 

27  vestenunge  st.  f.  'Festigkeit,  Sicherheit'. 

29  den  greift  voraus,  da  es  sich  auf  strttes  vogt  V.  30  bezieht. 

30  ob  allem  strtte  ein  vogt  'ein  Oberherr,  Meister  in  jedem  Kampf,  Haupt- 
kämpfer; Feirefiz  ist  gemeint. 

735,  1  sinr  bezieht  sich  auf  vogi-^  Feirefiz  ist  ja  auf  dem  Kriegszuge  be- 
findlich. 

^  4  gewan  'gewonnen  hatte':  touf  hiei  'Christentum'. 

6  liehten  waste  'Einöde  in  einer  Lichtung'. 

12  mere  denne  genu^oc  'mehr  als  genug'  (nach  eurer  Meinung),  mehr  als 
ihr  hören  wollt. 

13  mac,  wir  würden  sagen  'mufs'. 


XV  735,18  —  737,4.  487 


18  =  743,  6. 

21  calcidon  st.  m.  'Chalcedon',  Edelsteinart. 

22  xe  sivachem  löne  'von  geringem  Gegenwert':  verglichen  mit  den  wirklich 
von  Feirefiz  angebrachten  Edelsteinen. 

24  Äg?'emuntin  s.  zu  496,  8. 

25  über  die  würme  Salamander  s.  bes.  Benecke  zu  AVig.  7435;  wo  aufser 
Ulrich  von  Türheims  Willehalm  und  dem  j.  Tit.  und  Geiler  auch  die  Image  du 
Monde  und  das  Spec.  nat.  des  Vincentius  von  Beauvais  angeführt  werden.  Gervasius 
von  Tilbury  (Liebrecht  S.  13):  vidi . .  corrigiam  de  corio  salamandrae  amplam  .  . 
in  igne  ah  omni  inquinamento  purgatam  und  s.  die  Anm.  dazu.  Hier  ist  wohl 
an  Krokodilshaut  gedacht.  Vgl.  auch  das  Gedicht  von  Priester  Johann,  Altd. 
Bl.  1,  316  V.  336  ff.  und  den  von  Zarncke  im  Doktorenverzeichnis  der  phil.  Fak. 
zu  Leipzig  1874  herausgegebenen  Text  der  Epistola  Johannis  regis  Indiae  42  (p.  39) 
In  alia  quadam,  provincia  juxta  torridam,  xonam,  sunt  vermes  qui  Lingua  nosfra 
dieuntur  salamandrae.  Isti  vermes  non  possunt  vivere  nisi  in  igne  et  faciunt 
pelliculam  quandam  circa  se  sicut  alii  vermes  qui  faciunt  sericum.  43.  Haec 
pellicula  a  dominabus  palacii  nostri  studiose  apparatur  et  inde  habemus  pannos 
et  vestes  ad  omnem  usum  excellentiae  nostrae.  Isti  panni  non  nisi  in  igne  for- 
titer  accenso  lavantur.  Es  scheint,  dafs  die  Vorstellung  vom  Asbest  (s.  zu  490,  26) 
mit  der  von  Seidenwürmern  verbunden  zu  Grunde  liegt.  Vgl.  auch  757,  4.  790,  22. 
812,21.    W.  366,  9  Salamander  icas  stns  Schildes  dach. 

28  itären  'echten',  die  wirklich  den  Namen  verdienten. 

30  soll  nur  den  Gedanken  an  unbekannte ,  wunderbare  Herkunft  und  Eigen- 
schaft der  Edelsteine  erwecken. 

736,  9  durch  prtses  Ion  'zur  Belohnung,  als  Lohn  seines  Euhmes'. 
11  eiterhaft  'giftig',  nur  hier  belegt. 

13  'können  sie  nicht  länger  leben'. 

14  ersmecken  sw.  'riechen,  wittern';  noch  jetzt  ist  schmecken  alem.  'riechen'. 
Hans  Sachs  sagt:  Die  Wisel  ist  ein  thierlein  klein,  Basilisc  stirbt  vom  ruche  sein 
s.  Schmeller^  2,  1031,  mit  Verweis  auf  Solin  27,51  (Mommsen  p.  126,  I2ff.),  der 
nach  Plinius  berichtet. 

15  Der  Landesname  Thopedissimonte  kommt  sonst  nicht  vor. 

16  Assig arxionte:  daher  ist  Graf  Gabarins  770,  9;  "W.  356,16  in  Assigar- 
xiunde  ivas  ein  tiiver  heim  geivorht.  Vielleicht  =  Axxaria  Bit.  134,  Sitz  des 
Schmiedes  Mime;  Azzahra  bei  Cordova  ZfdA.  16,  ili. 

18  sint  vrt  vor  'haben  nicht'.    Vgl.  zu  785,  ll. 
21  ranc  ?iäch  wird  gleich  in  V.  24  wiederholt. 

25  knabe  'junger  Mann'  138,  9.  290,  6;  hier  mit  Ironie. 

26  einer  wilden  habe  'einem  natürlichen  Hafen,  ohne  dafs  eine  Stadt  dabei 
gelegen  hätte'  821, 13.  W.  375,  26  f.  er  hete  .  .  den  xehnd7i  an  manger  wilden  habe; 
Krone  28270;  s.  auch  zu  Kudrun  851. 

27  xem  föreht:  die  Nähe  des  Waldes  wird  auch  821,12  erwähnt. 

29  vernam  hier  'verstand'  229,19.  643,28.  765,30. 

737,  1   sunder  lant  'einzelnes,  für  sich  bestehendes  I^nd'.    W.  30,  5  u.  ö. 
4  schtn  'Aussehen,  Farbe'. 


488  XY  737,  g— 738,21. 


6  wunderltchiu  uer  -seltsame  Bewaffnung'.  Benecke  zu  Iw.  4330  führt 
als  dritte  Bedeutung  auf  'Rüstung'. 

7  reit  'war  geritten'. 

9  durch  paneken  'um  sich  zu  bewegen',  s.  zu  30,  l;  bes.  um  nach  der 
Seefahrt  die  Pferde  wieder  springen  zu  lassen;  ebenso  Kudr.  1146,  4  diu  ros  sol 
man  baneken. 

10  dax  reht\  wir  sagen  'sich  die  Freiheit"  nehmen. 

11  ich  laxe  ironisch,  als  ob  der  Dichter  etwas  dazu  zu  sagen  hätte. 

13  niht  eine:  vgl.  245,  l. 

14 f.  was  mit  im  gemeine  er  selbe:  zeugmatisch,  als  wenn  vorausgegangen 
wäre  'waren  verbunden'. 

18  'aus  Leichtfertigkeit,  Schalkhaftigkeit  die  Unwahrheit  töricht  behaupten", 
s.  zu  86,  5. 

20  f.  Bernhard  von  Clairveaux  sagte  von  den  Templern,  sie  seien  in  selt- 
samer Verbindung  zugleich  sanftmütiger  als  Lämmer  und  grimmiger  als  Löwen: 
Wilken,  Kreuzzüge  2,  557.  Unsere  Stelle  ist  wohl  nachgeahmt  h.  Georg  1375  f. 
Starker  got  Altissimus,  lewe  und  darxuo  lernmelin.  Sant  Cecilia  (ZfdA.  16,  171) 
203  den  si  nehte  als  einen  grimen  lowen  hatte  enphangen,  der  komet  hvte  xtl 
mir  alse  ein  senftes  lamp  gegangen. 

24  umb  unschulde  'ohne  Grund'.     Sonst  von  u.  und  ?nit  Unschulden. 

25  bräht  'herangeführt':  gemeint  ist  Parzival. 

26  'wenn  ich  nicht  auf  eine  (die  folgende)  Hilfe  rechnete'. 

29  f.  diensthaft  mit  dienstlicher  kraft  'dienstergeben  mit  voller  Dienst- 
bereitschaf U. 

738,  1  Min  kirnst  'mein  Wissen'  s.  637,  i. 
des  witxe  gtt  'gewährt  so  viel  Verständnis'. 

3  bescheidenlich  'genau  das  Einzelne  angebend'. 

4  blic  enpflenc  'nahm  Glanz  an,  begann  zu  glänzen  (vor  Freude)'. 

7  stuont  da  nähe  bi  'war  (ohne  dafs  sie  es  wufsten)  damit  eng  verbunden". 

9  des  andern  herxe  truoc  'besafs  das  Herz  des  andern,  dessen  ganze  Liebe" 
792,  7.    W.  83,10  des  wibes  herxe  treit  der  man.    341,21. 

10  'einander  unbekannt,  waren  sie  doch  innig  vertraut'. 

12  gescheiden  'auseinander  bringen'. 

14  neigen  'niederbeugen':  s.  zu  136,19. 

18  äne  tot  'ohne  dafs  einer  oder  beide  sterben'. 

19  die  Fabel,  dafs  der  Löwe  sein  totgebomes  Junges  durch  Gebrüll  zum 
Leben  erwecke,  stammt  aus  dem  Physiologus,  s.  Müllenhoff  und  Scherer  Denkm. 
82,  1,  I3ff.,  wo  von  dem  Anhauche  des  Vaters  die  Rede  ist,  und  aus  Isidor  Origenes 
12,  1,  wo  das  Löwenjunge  aus  dreitägigem  Schlafe  erst  durch  das  Gebrüll  des 
Vaters  geweckt  wird.  AVolfram  spielt  darauf  auch  W.  40,  4 ff.  an:  der  heiden  ruof 
so  lüt  erhal,  es  möhten  lewen  weif  genesen,  der  geburt  mit  tode  ie  muose  icesen : 
dax  leben  in  git  ir  vater  galm.  Aus  unserer  Stelle  stammt  Freidank  136, 17  [Diu 
lewen  tot  ir  kint  gebirt,  vo7i  des  vater  galme  ex  lebendic  icirt]\  vgl.  W.  Grimms 
Einleitung  LXXXIV  und  die  Anm.  in  Bezzenbergers  Ausgabe. 

21  ü%  krache  erborn  'aus  dem  Krache  (der  zersplitternden  Lanzen)  geboren", 
d.h.  Söhne  eines  Vaters,  der  den  Speerkampf  liebte.    732,17. 


XY  738,22  —  740,20.  489 


22  '(und  selbst)  infolge  manchen  Speerkampfs  aus  dem  Ruhme  (=  den  Ruhm- 
würdigen) auserwählt',  üx  steht  nicht  parallel  zu  dem  in  Y.  21;  die  Hs.  D  hat 
dafür  nach. 

24  'mit  einem  Aufwand  der  Speere  verbrauchte'. 

25  f.  die  xoume  kür%en :  wie  man  beim  Galopp  die  Zügel  an  sich  nimmt, 
mit  diesen  aber  nachgiebt',  wenn  das  Pferd  ausgreift. 

29  tmvergexxen  '  ohne  (ihre  Sache)  zu  vergessen ,  mit  imauf hörlicher  Sorge ' . 
Tit.  85,  4.    Part.  Praet.  Pass.  in  aktiver  Bedeutung:  Gramm.  4,70.    Ygi.  zu  169,24. 

30  wart  vaste  gesexzen  'da  setzten  sie  sich  fest  (im  Sattel)'. 

739,  4  Collier  st.  n.  (und  gollier)  'Halsbekleidung'  hier  an  der  Rüstimg; 
sonst  auch  an  männlicher  und  weibHcher  Kleidung,  aus  franz.  collier.  W.  406,12. 
422, 19  von  palmät  ein  collier. 

7  hete  für  hax  'nahm  sehr  übel,  ward  zornig  darüber'. 

18  ex  'das',  Obj.  zu  klagen. 

19  müede  st.  f.  'Müdigkeit,  Abmattung'. 

20  'sie  erprobten  manche  neue  Schwenkung'  (kreix)  zum  Seitenangriff. 

23  tet  we  'bedrängte,  setzte  zu'. 

24  Thasme  (s.  zu  629,21),  eine  Stadt  im  Gebiete  des  Feirefiz,  und 

25  Thabro7iit  (s.  zu  316,30)  als  Heimatsstadt  des  Secundille,  geben  das 
Kampfgeschrei  ihres  Ritters  Feirefiz  ab.     Ziemlich  derselbe  Yers  742,  2. 

28  louft  st.  m.  von  loufen  abgeleitet,  ist  der  'Anlauf  im  Schwertkampf  zu 
Fufs  743,10;  von  der  Bewegung  der  Gestirne  782,16.  789,  7.  W.  2,  9  ff.  ouch  hat 
diu  götlichiu  mäht  den  lichten  tac,  die  trüeben  naht  gexilt  und  under scheiden 
mit  der  sunnen  louften  beiden.  216,  6  der  pöliis  antartieus  unt  den  andern 
Sternen  gab  ir  louft.     Ein  andres  louft  s.  zu  506, 13. 

30  so  geraten  'auf  den  Punct  gekommen'. 

740,  3  ein  verch  und  ein  bluot  'ein  und  dasselbe  Fleisch  und  Blut'  Tit. 
95,  3;  s.  zu  P.  109,27. 

6  Apposition  zu  mannes  Y.  5. 

fundamint  st.  m.  'Grundlage';  W.  162,27  der  sorgen  fundamint.  Konrad 
und  andere  haben  das  gelehrtere  fundament\  verbreiteter  ist  die  Umdeutscbung 
fullemunt. 

8  sin  herxe  was  gröx  'gehoben';  sein  Mut  war  grofs.    384,24, 

13  strtt  hier  'Streitkraft'  und  deren  ÄuTserung.  Ähnhch  ist  der  Yers 
743,  23. 

14  'Was  fange  ich  nun  mit  dem  Christen  an'?'  Wie  sorge  ich  für  ihnV 
Ygl.  auch  zu  201,23. 

18  vors  heiden  hant:  vgl.  Nib.  1549,  2  f.  hinderx  ors  gesax  Hagene  der 
küene  von  Oelphrätes  hant,  wo  C  wie  auch  B  an  andern  Stellen,  vielleicht  durch 
Wolframs  Yorbild  bestimmt,  vor  hat;  s.  Bartsch,  Geim.  13,  288.  Auch  P.  748,27 
hat  D  vor. 

19  tugenthaft  'machtvoll',  wie  W.  49,  16  tugenthafter  got!  Die  Steine 
haben  besondere  Kräfte,  lügende  lat.  virtutes.  daher  der  Stricker  11,  177  sagt: 
ein  stein  ist  tugenthaft\  auch  in  diesem  Sinne  kann  der  Gral  so  heifsen. 

20  diu:  der  Ai-tikel  beim  Yokativ  ist  nicht  selten:  798,10.  W.  345,  i  f. 
Terramer  von  Sunt  in  sprach   'die  xehen  sü?ie  min,   ir  sult  haben  die  vierden 


490  XV  740,24  —  741,13. 


schar'.    Nib.  1479,  2  Hagetie,  da%  Aldriänes  kint.    MF.  4,  35  f.  Ritestu  nu  hinnen, 
der  allerliebeste  man?    Gramm.  IV  ^  496  Anm. 
24  sich  sus  gezoch  hier  'fiel  so  nieder'. 

27  'wenn  man  überhaupt  sie  als  zwei  bezeichnen  will'. 

28  ff.  vgl.  752, 12  f.  W.  119,24  man  mac  wol  xeime  teile  unser  xweier  libe 
xeln.  swer  xwei  herxe  wolde  ivehi,  dem  funde  niht  wan  einex  hie. 

niht  wan  ein  'nur  ein  einziger'  s.  742, 17.  Iw.  4116  der  'deren'  ein  ist 
truhscexe  hie.     4327  dax  ein  kempfe  drt  man. 

30  guot  man  und  des  guot  wtp  'Biedermann  und  Biederweib';  etwas 
anders  als  457,  2;  vielmehr  in  dem  Sinne  des  aus  dem  Altschottischen  über- 
tragenen Gedichts  von  Goethe,  Weimarer  Ausgabe  4,  336,  nur  ohne  die  ironische 
Färbung.  Vgl.  826,  25  dax  guote  wtp  (halb  bedauernd).  Walther  44,  lO  guot  man 
ist  guoter  stden  teert. 

741,  1  wiederholt  739,  23,  wie  überhaupt  der  Dichter  gerade  an  dieser 
Stelle  Responsionen  anbringt. 

2  holx  'von  einem  Holze';  über  aspinde  s.  zu  490,26. 

3  das  Nichtfaulen  des  Holzes  erinnert  an  das  Holz  Cetijn  im  Reinaert 
5583,  womit  der  Akazienbaum,  spina  Aegyptiaca  gemeint  ist. 

6  turkoys.,  sonst  auch  türkis,  wie  jetzt,  st.  m.  blaugrüner  Edelstein,  nach 
der  Herkunft  aus  der  Türkei  benannt. 

crisoprassis  791,27;  sonst  crisoprassus\  n^Loh.  xQvaonQaoog.,  dem  zehnten 
der  zwölf  Edelsteine,  mit  denen  die  Fundamente  der  Mauer  um  das  neue  Jeru- 
salem geschmückt  sind.  Plin.  37  §  113  hat  die  für  Wolfram  zu  Gninde  liegende 
Variante  chrysoprasius ,  welche  aus  /Qvaög  und  nqüaiog  'lauchgrün'  zusammen- 
gesetzt die  Erscheinung  des  Steines  angiebt:  grüene  als  ein  gras  und  blä  darxuo 
gemenget,  und  als  er  si  besprenget  mit  güldtnen  trophen  kleine  über  al  in  dem 
steine  nach  Volmars  Steinbuch  655  ff.  Hier  wie  sonst  bei  den  Edelsteinnamen 
giebt  Schades  Wb.  die  beste  Auskunft. 

8  sunderschin  st.  n.  'eigentümlicher  Glanz'. 

9  durch  kostlichen  pris  'damit  es  als  kostbar  gerühmt  würde'. 

10  buckelris  st.  n.  'Beschlag  zur  Befestigung  und  Verzierung  auf  dem 
Schilde  um  die  buckel  henmi ;  Erec  2310  f.  nachdem  die  silberne  buckel  genamit 
ist,  dax  rls  xe  breit  7ioch  xe  smal;  ex  bevienc  dax  bret  über  al,  wozu  Haupt 
auch  Meleranz  3384  ff.  5930  ff.  anführt.  Es  ist  dasselbe  wie  die  Schildes  spanne., 
von  denen  Edelsteine  im  Turnier  abfallen  Nib.  37,  4,  schiltspange  2149,  2,  schilt- 
gespenge  213,  l. 

11  buckelhüs  st.  n.  die  Bedeckung  der  buckel.,  unter  welcher  die  Hand  des 
Trägers  lag;  nur  hier  belegt. 

13  f.  Die  Unterscheidung  des  orientalischen  (gi-iechischen)  Namens  antrax 
und  dem  mlat.  carbunculus .,  deutsch  Karfunkel  will  Hagen  ZfdA.  45,  206  nicht 
auf  Marbod  und  nicht  auf  Isidors  Orig.  XVI  14,  l  carbunculus  autem  grcece 
äv&Qa^  dicitur,  sondern  auf  Hieronymus  ad  Dam.  III  p.  82*»  der  Frankfurter  Aus- 
gabe zurückführen:  uv&qu'^  quippe,  quem  nos  carbu?iculum  ifiterpretamur,  genus 
est  lapidis  fulgidi  atque  nitentis.  Doch  hat  auch  Arnoldus  Saxo  ZfdA.  18,  431 
Carbunculus  .  .  grece  antrax  dicitur.  Über  die  Verbreitung  der  Vorstellung  vom 
Karfunkel ,    der   auch  nachts  leuchten  sollte ,    s.  Bartsch  zu  H.  Ernst  CLXII  ff. 


XV  741,15  —  742.25.  491 


Vgl.  auch  zu  482,  29.    Erec  7744  der  liehte  carhuneulus.    Wolfram  nennt  W.  377,  l 
(einen  heim  geworht)  üx  dem  steine  antraxe. 

15  'um  (die)  Minne  (bei  ihm)  zu  geleiten,  sie  ihm  zuzuführen'.  Vgl. 
495,  22. 

16  ff.  vgl.  768,  24  f. 

20  was  ir  tville  'hatte  sie  gewünscht'  (dafs  er  es  trage).    Vgl.  757,12. 

21  lüterheit  st.  f.  sonst  fast  immer  lüterkeit:  'die  Lauterkeit  der  aufrich- 
tigen Gesinnung'.     Die  Personen  werden  durch  ihre  Eigenschaften  bezeichnet. 

24  urteil,  urteile  st.  f.  n.  'richterliche  Entscheidung':  hier  vom  Gottes- 
gericht mit  Zweikampf:  'zum  Kampfe  auf  Leben  und  Tod'.  Häufiger  ist  in  (en) 
urteile  setxen  'aufs  Spiel  setzen,  wagen'.    Vgl.  auch  744,22  ^urteile  sten. 

25  sicherbote,  wer  Sicherheit  Mutet  'Gewähr  leistet'.  Daher  auch  'Vormund'. 
Alts,  tvisbodo.  Grimm  RA.  619.  Hier  'die  Hand  eines  jeden  von  ihnen  beiden 
hatte  feierlich  gelobt',  sein  Leben  für  die  Geliebte  zu  wagen :  738,  17  f.  Vgl. 
Tit.  170,  4. 

30  'der  in  Bedrängnis  Freude  gewähren  konnte'. 
742,  1  'hatte  nun  einmal  starke  Glieder'. 

7  überlast  st.  m.  'übermächtige  Last',  ö.  im  W.,  wo  auch  überleste.  Zwier- 
zina  Abh.  477.  Das  Verb  überlesten  P.  363,  7.  Parzival  hatte  einen  solchen  über- 
gewaltigen Gegner  noch  nie  gefunden. 

8  'Niederlage  war  ihm  fremd,  unbekannt  geblieben'. 

13  sür  hier  'böse,  schlimm',  sonst  bitter,  schmerzlich.  Gemeint  ist  der 
fmrrote  wint  Nib.  2212,  4,  das  Funkensprühen  der  Schwerter,  deren  Schläge 
schmerzen  mufsten. 

14  kint  läfst  unentschieden  ob  Sing,  oder  Plur.  gemeint  ist,  wie  gleich  er- 
läutert wird.  Allerdings  nennt  Feirefiz  748,15  Parzival  Oahmuretes  kint.  761,17. 
814,  3  ist  Feirefiz  gemeint.  781,  3  nennt  Cundrie  Parzival  Oahmuretes  suon.,  be- 
stimmt dies  aber  sogleich  V.  5  näher.  Dieselbe  Bezeichnung  ohne  Erläuterung 
begegnet  808,  26. 

17  vgl.  740,28. 

18  begunden  Konj.  'so  würden  sie  es  auch  selbst  ansehen'. 

20  satxten  Konj.  'sie  würden  nicht  so  teure  Dinge  (ihr  Leben)  aufs  Spiel 
setzen'. 

21  niht  mere  'weiter  nichts':  ironisch,  da  der  höchste  Verlust  gemeint  ist 
698, 11.  Ähnlich  Hartmann  Büchl.  1, 1583  der  frume  wirt  niht  mere  wan  der 
schade  an  ere.  2,  772  ff.  wan  da  verliuset  si  mite  minner  noch  mere  wan  lip 
guot  Joch  ere.  Reimar  MF.  166,  20  f.  wan  ich  noch  nie  den  boten  gesach  der  mir 
ie  brcehte  trost  von  ir,  wan  leit  und  ungemach.  Unechte  Strophe  zu  Walther 
S.  166  loan  er  (der  Winter)  enhdt  fröude  niht  me  loan  kalten  wint  und  darxuo 
regen  mit  sne.  Und  schon  Ruther  348  f.  leider  sie  ne  heten  vroweden  nicht  wane 
rrost  Wide  nax.  2401  (Mafsm.)  ix  ne  gät  mich  niht  wene  an  den  lip.  Warnung 
1676  guot  gemüete  niemen  treit  niwan  bitterlichen  grin.  Renart  XVI  1074  f. 
Et  Renart  qui  onc  n'ot  bonte  Se  barat  non  et  trecherie.  Vgl.  auch  Benecke  zu 
Iw.  4874;  und  s.  zu  P.  322, 10  niht  ivan. 

25  werltUche  freude  'Freude  im  Leben'  (so  lang  er  in  der  Welt  ist). 


492  XV  742.27  —  744,15. 


27  Zu  dieser  Anrede  an  den  Helden  des  Gedichts  bei  Wolfram  s.  J.  Grimm 
Über  den  Personenwechsel  in  der  Rede  Kl.  Sehr.  3,  253.  Vgl.  P.  743, 14.  Ähnlich 
ist  W.  17,12  Jesus  von  Naxaret,  din  tdt\  55,10  äventiure,  als  du  mich  mans. 

30  'wenn  du  hier  das  Leben  behalten  willst'. 

743,  1  truoc  xwuo  geselleschaft  'hatte  zwei  Begleitungen,  Geleite';  das 
kollektive  Abstr.  anstatt  der  konkreten  'Begleiter,  Genossen',  wie  25,  ii.  Darin 
liegt  wieder  Personifikation :  'begleitende  Eigenschaften'.  Auffallend  ist  der  Plur, 
anstatt  geselleschefte\  vielleicht  hat  die  Klasse  G  hier  mit  Recht  das  xivo  der  Hs. 
D  nicht.    Doch  gebraucht  Wolfram  vielleicht  auch  den  PI.  furch  im  Reim  W.  327,  22. 

17  verweiset  sin  'verwaist  sein  sollen'. 

18  =  801, 16.  Kardeix  der  nach  seinem  Mutterbmder  (293, 12)  benannte 
Sohn  Parzivals,  kehrt  als  künftiger  Herrscher  nach  Brobarz  zurück:  781,  22.  803,  2i. 

Loherangrin  wird  mit  Parzival  zum  Gralkönig  bestimmt  781, 18.  820,  lO. 
823,27;  befreit,   heiratet  und  verläfst  die  Herrin  von  Brabant  826,20;  s.  hierzu. 

19  sin  wtp:  das  Umspringen  in  die  III.  Person  zeigt,  dafs  der  Relativsatz, 
mit  dem  Wolfram  schliefst,  nur  eine  Erläuterung  für  den  Zuhörer  hinzufügen 
will.  Ob  Parzival  von  der  Geburt  seiner  Söhne  weifs  oder  nicht,  bleibt  unent- 
schieden. 

19  lebendec  truoc  'bereits  als  lebend  in  ihrem  Mutterschofse  trug'. 

21  f.  Die  Übereinstimmung  mit  A.  Heinr.  299  f.  schceniu  kint  diu  gar  des 
mannes  fröude  sint  beruht  wohl  auf  einer  sprichwörtlichen  Redensart. 

22  ich  lücene  im  Munde  des  Dichters  ist  eine  ironische  Bescheidung.  744,  7 
756,16.  758,30.  762,26.  774,7.  785,30.  W.  97, 26.  So  auch  im  Volksepos:  Nib. 
71,  2  u.  ö. 

23  wiederholt  so  ziemlich  740, 13;  steht  jedoch  im  Gegensatz  dazu. 

24  des  ivas  im  niht  xe  fruo  'dazu  war  es  für  ihn  die  höchste  Zeit':  im 
letzten  Augenblick,  noch  zu  rechter  Zeit. 

29  Der  Ortsname  Beuurepaire  ist  nicht  selten  in  Frankreich,  eines  liegt 
bei  Vienne,  dep.  Isere,  also  nicht  am  Meer  s.  Heinzel  Wolfram  S.  60. 

744,  1  'die  wurden  da  mit  einem  Gegenrufe  aufgewogen',  widerruoft 
st.  m.  nur  hier  belegt;  w'zc?err«<o/' '  Widerrede ,  Weigerung'  erscheint  im  Passional. 

2  pflegen  'wiederholt  thun'. 

5  durch  vier  künecriche:  die  Zahl  bezeichnet  die  grofse  Entfernung,  s.  zu 
Kudmn  805,  i. 

8  spmne:  die  Holzteile  mit  dem  Metallbeschlag  und  den  Edelsteinen  darin. 
10  von  Gaheviex  s.  zu  145,  lö. 

12  gast:  Feirefiz. 

13  strüch  st.  m.  'Straucheln,  Sturz'. 

venje  suochte  'fiel  auf  die  Knie',  um  Verzeihung  zu  suchen:  sarkastisch 
vom  Stürzen  des  mit  dem  Schwerte  aufs  Haupt  Geschlagenen ;  s.  zu  435,  25. 

14  niht  langer  ruochte  'wollte  das  nicht  länger'  (zugeben,  zulassen). 

15  Parxiväl  Dat.  nach  xemen  vgl.  V.  18. 

dax  re  nemen  =  dax  iiemen  dax  re,  ist  so  viel  wie  reroup  s.  zu  473,  30.  Der 
Inf.  mit  dem  von  ihm  regierten  Acc.  des  Objekts  vertritt  ein  Substantiv  mit  Gen. 
Iw.  7736  durch  behaltefi  den  lip.  Ebenso  Strickers  Karl  826.  Dess.  Kleinere  Ge- 
dichte XII  18  ff.  un fröude  ist  nu  geercenet :  des  habent  die  riehen  gesworn  und 


XV  744,16  —  746,  9.  493 


habent  für  die  fröude  erkorn  tragen  diu  wäfen  alle.  Der  sog.  Seifried  Helbling 
15, 55 ff.  so  huop  sich  turnieren,  tanzen,  tjostieren  .  .  schilt  rtterlichen  vaxxen 
vor  den  schoeiien  vrouwen.  Liliencron  bist.  Volksl.  1,  172*  si  brachen  bürg  und 
vesten  dem  bischof,  wa  sies  icesten.  die  bi  in  in  den  steten  lagen;  dar  usx  hüb 
sich  ein  grosxes  tragen  icin  getreid  und  atider  dinc,  des  achten  sie  zemal  ge- 
ring. Geiler,  Trostspiegel  hh^  vnbeschaydenlich  waynen  den  todten  kumpt 
aus%  verxweytlung  der  künfftigen  vrstend.  Chronik  des  S.  Ciarenklosters  zu 
Weifsenfeis :  Neue  Mitteilungen  des  thür.  sächs.  Vereins  XI  390  dax,  su  vm  alle 
%u  hulve  soldin  kome  mit  furinde  steine  vnd  holtx  und  mit  grabinde.  Viele 
Beisp.  aus  guter  Zeit  Grimm  Gramm.  4,^  716  ^859.  Auch  in  den  romanischen 
Sprachen:  Diez  Gramm.  3^  210  lo  scender  questa  roccia,  altfrz.  au prendre  le  congie. 

16  in  siner  hende:  als  ob  dax  re  nemen  wie  reroup  auch  die  der  Leiche 
abgenommene  Beute  bezeichnete  und  das  Schwert  Ithers  selbst  meinte. 

xemen  'anstehn',  gefallen;  in  Z.  18  'entsprechen'. 

17  nam  Plusquamperf.  wie  19  geseic. 
21.  22  ex  Ersatz  für  das  Wort  'Kampf. 
ungescheiden  ' unentschieden '. 

22  wir  würden  sagen:  'der  Streit  liegt  zur  Entscheidung  der  Hand  des 
Höchsten  vor'. 

25  muotes  riche  'hochherzig',  sonst  auch  'froh,  freigebig'. 

27  erinnert  vielleicht  absichtlich  an  55, 19  {si). 

28  üx  heidenischem  munde  'obschon  er  ein  Heide  war'. 

29  werltch  so  viel  wie  'tapfer'  wiederholt  sich  .745,  3.    Vgl.  helt  745, 14.  18. 

30  'du  müfstest  ohne  Schwert  weiter  kämpfen'. 

745,  2  stant  stille  'bleibe  ruhig  stehn';  halte  mit  dem  Kampfe  ein. 

5  behabt  '(mir  abgenommen  und)  behauptet'. 

7  von  uns  beden  'zwischen  uns  von  beiden  Seiten'. 

8  'bis  wir  besser  ausgeruht,  hergestellt  sind'. 
10  'Tapferkeit  und  zugleich  Anstand'. 

12  aus  tvas  V.  10  ist  waren  zu  entnehmen. 

20  'so  habe  ich  vollen  Gewinn  von  meiner  Fahrt"  (indem  ich  einen  solchen 
Helden  persönlich  kennen  lerne). 

23  'so  hat  niemand  nötig,  es  von  mir  zu  begehren',  (weil  ich  es  doch 
nicht  thue). 

24  betwungenUche  Adv.  'unter  Zwang,  unfreiwillig'.  Dem  Ritter  war  das 
Nennen  seines  Namens  i.  A.  verboten,  weil  es  scheinen  konnte,  dafs  er  damit 
einem  Kampfe  ausweichen  wollte.  Noch  schimpflicher  ist  es  dem  Unterlegenen, 
sich  zu  nennen.  Diese  keltische  Anschauung  ist  auch  in  die  spätere  deutsche 
Epik  eingedmngen ,  wie  das  jüngere  Hildebrandslied  und  schon  Thidreks  Saga 
Kap.  408  zeigen.  Das  echte  deutsche  Epos  liefs  die  Helden  im  Kampfe  sich 
nennen  wie  das  homerische,  s.  das  alte  Hildebrandslied  und  zu  Kudrun  1432. 

27  'imd  so  möge  mich  die  Schande  treffen'. 

746,  4  erbe  st.  m.  'Vererbung,  Erbschaft',  eig.  'hinterlassenes  Grund- 
eigentum'. 

6  durch  rntne  bete  'dämm  bitt  ich  euch'. 

9  die  werden  stat  wie  sonst  d.  guoten  st.  zu  Kudran  798,  3. 


494  XV  746,12  —  748,29. 


12  sol  ich  sin  'das  zu  sein  bin  ich  bestimmt';  das  bin  ich  von  Rechts 
wegen. 

13  gesagt:  von  Eckuba  328,  3.     Er  nennt  sie  747,  28. 
17  bekant  ze  'namhaft  gemacht  als'. 

22  mal  'Aussehn,  Züge',  braucht  sich  nicht  auf  die  Flecken  auf  Feirefiz 
Haut  zu  beziehn,  s.  zu  400,16. 

25  er:  mein  Bruder.  Der  Sinn  ist  verkürzt:  '(ob  ihr  so  seid,  wie  ich  von 
ihm  gehört  habe)'. 

26  'wollt  ihr  mir  soweit  Vertrauen  schenken'  s.  zu  304,  27. 

28  ob  ir  mirz  geloubet  'ihr  könnt  es  mir  glauben':  AValther  74,26. 
30  anderstunt  'wieder,  von  neuem'  750,  ll. 

747,  3  gar  bloz  'ganz  ohne  Rüstung';  vgl.  27,22. 

6  di7i  tverlicher  list  'Kunst  dich  zu  wehren,  zu  verteidigen'. 

15  ex:  das  Schwert. 

20  durch  dtner  xühte  vllx  'um  deiner  sorgfältigen  Erziehung  willen',  so 
wahr  du  edlen  Anstand  besitzest. 

23  'lasse  mich  (das  Aussehn)  seines  Antlitzes  wissen'. 

26  geschriben  'beschrieben';  in  diesem  Sinn  nur  noch  in  Strickers  Daniel 
48** :  dax  gexelt  was  so  wunniclich  gemdlet  und  geschriben;  beim  Teichner  be- 
gegnet ein  ungeschriben  blat. 

29  der:  von  dem  Eckuba  sprach.  Über  den  Versschlufs  s.  Kraus  h.  Georg  175. 

748,  1.  2  l.  schiere: her seniere. 

5  den  liebsten  näml.  funt,  dessen  Verb  vant  wiederholt  wird. 

6  erkant  hier  in  unserem  Sinne. 

7  agelstern  s.  zu  1,6.  Die  zu  57,22  angezogene  Lucianstelle  {ITQÖg  top 
tinövra  IJQOtiir]&€vg  f?  ^v  Xöyoig  c.  4)  hat  Haupt  ZfdA.  15,  262  angeführt.  Vgl.  auch 
Singer  ZfdA.  44,  321.  bes.  339. 

9  'machten  der  Feindseligkeit  ein  Ende';  vgl.  684,21. 

16  des  geret  sint  'haben  Ehre  davon'. 

17  Jünö  750,  5.  753,  7.  767,  3  und  19  Jupiter  (749, 16.  750,  2.  752.  2o. 
763, 14.  768,  30.  810,  27.  812,  28.  815,  6;  als  Planetenname  789,  0)  erscheinen  bei 
Wolfram  als  Götter  der  Heiden,  aber  nicht  der  Mahomedaner,  daher  nicht  im 
Willehalm.  Als  antike  Götter  nennt  sie  Hartmann  im  Erec  7659.60.  Wolfram 
mag  seine  Kenntnis  aus  Veldekes  Eneide  geschöpft  haben,  worauf  namentlich 
750,  6.  753,  7  hinweist,  wo  Juno  als  Wettermacherin  genannt  wird,  wie  sie  in  der 
Eneide  156  ff.  den  Sturm  erregt.  Über  andere  mhd.  Dichter  s.  Bartsch,  Albrecht 
von  Halberstadt  XLVI  ff. 

18  prls  hier  'Ruhmesthat'. 

23  pläneten:  sie  sind  mit  ihrer  für  die  alte  Astronomie  wunderbar  veränder- 
lichen Stellung  die  über  das  Schicksal  der  Menschen  entscheidenden  Kräfte. 

26  vorhtlich  süexer  'schrecklicher  und  lieblicher'. 

27  'was  mich  deiner  (tapfern)  Hand  wegen  schmerzte':  Feirefiz  thut,  als 
ob  er  mehr  als  sein  Gegner  den  Kampf  zu  beklagen  hätte. 

28  luft  unde  tou  (n.)  sind  wohl  nur  die  Anzeichen  des  kommenden  Tags, 
dessen  Schicksalsfügung  gepriesen  werden  soll. 

29  rtsen  st.  hier  'rieseln',  tropf enmäfsig  fallen.     Anders  80,  2. 


i 


XV  748,30  —  751,18.  495 


30  minnen  slüzzel  'der  die  Minne  (in  den  Herzen  der  Frauen)  zu  und 
aufschliefst'.  Tristan  16998  Isöi  der  slüxzel  stner  minne  hat  den  Sinn,  dafs  sie 
die  Minne  Tristans  unter  Verschlufs  hält.     Vgl.  auch  MF.  3,  5. 

749,  1  Über  die  Ersparung  des  Eelativum  s.  zu  476, 18. 

4  an  allen  haz  'mit  vollster  Liebe',  sehr  gern. 

5  wis  'kundig  (der  Eede)'. 

6  des  'dafs  davon'. 

8  den  tvillen  min  'meine  gute  Meinung,  Absicht'. 

9  ff.  was  in  mir  Herz  und  Augen  verstehn,  beide  zwingt  euer  Ruhm  das, 
was  er  vor  sagt,  nach  zu  sprechen'.  Die  Lesart  aller  Hss.  9  hant,  10  erlant 
läfst  nach  diesem  Wort  ein  genitivisches  Objekt  oder  Nebensatz  vermissen,  iwer 
pHs  steht  also  utiö  xotvoD. 

16  'Jupiter  hat  seine  Sorgfalt  (als  Schöpfer  oder  Schicksalsbestimmer)  an  dich 
gewendet',     s.  zu  646,  3. 

18.  21  irzen  des  älteren  Bruders  s.  zu  7,  21.  Die  Ableitung,  worüber 
Gramm.  2,  "2 16 '208,  stimmt  zu  der  von  lat.  vobisare\  das  Wort  begegnet  schon 
Anno  467,  wo  igizin  wohl  auf  das  ml.  gi  hinweist,  während  in  Kaiserchronik 
520  irrizin  steht. 

22  duxenliche  nur  hier  belegte  Ableitung  vom  Inf.  duzen  V.  29  =  lat. 
tuisare.     Später,  als  Parzival  Gralkönig  ist,  duzt  er  Feirefiz  814,19. 

25  geliehen  sw.  'gleichstellen';  sich  g.  'gleichkommen'.  Ahd.  gilihju^ 
während  das  intrans.  geliehen  (s.  zu  100,  24)  auf  gilihöm  zurückgeht. 

26  so  'überdies';  eine  Bedeutung,  die  sich  aus  der  von  'andrerseits'  (zu 
1,13)  entwickelt:  vgl.  412,21. 

27  f.  jung  und  ai-m  wie  ich  bin,  werde  ich  mich  hüten,  so  frech  zu  sein'. 

750,  3  erte  'verherrlichte,  pries'. 

7  damit  '(dafs  er)  damit',  mit  diesem  Wetter. 

9  lantveste  st.  f.  'die  Festigkeit  des  Landes  (im  Gegensatz  zur  See): 
/.  nemen  'das  feste  Land  betreten'. 

10  si:  die  beiden  Brüder,  quämen:  zu  den  ganz  seltenen  Formen  mit 
a,  ä  (nur  noch  4, 15.  481,25.  484,22)  s.  Zwierzina  Abh.  467. 

18  erstarp  'gestorben  war'. 

20  'seine  Tapferkeit  bewährte  sich  überall,  genügte  jeder  Pflicht'. 
22  f.  'die  Rache  dafür  gegen  meinen  Vater  habe  ich  noch  nicht  aufgegeben'; 
ich  gedenke  ihm  das  noch  immer. 

25  ein  sterben  kos  'fand,  erfuhr  den  Tod';  s.  zu  142,  2. 

26  a7i  im  verlos  'mit  seinem  Tode  verlor'. 

751,  2  (ich  pin)  der  'ein  solcher  der'  s.  zu  266,  2. 
3  guotiu  werc  'edle  Thaten' ;  vgl.  787,25. 

6  'seinen  Ruhm  ausbreiten'. 

7  zu  werdekeit  ist  aus  V.  6  sine  zu  ergänzen. 
9  wiben  undertän  'den  Frauen  ergeben'. 

11  äne  valschen  list  'ganz  aufrichtig'. 

12  'das,  was  dem  Christentum  noch  jetzt  zur  Ehre  gereicht.  Vgl.  752,  26 ff. 
'er  verstand  auch  wohl  (in  sich)  zurückzudrängen'. 

18  kündec  'bekannt;'  bei  andern  auch  'schlau'. 


496  XV  751,23— 753,14. 


23  der  icihe  Ion  Umschreibung  für  Gahmuret,  wie  aus  der  Parallele  23,  7 
hervorgeht. 

752,  1  unregexten  (ohne  Rückumlaut,  aus  unregetxeten  verkürzt)  nie  ersetzt, 
'unersetzlich'. 

3-6  Der  Gegensatz  zwischen  freuden  vlust  und  freuden  vunt  (445,  20)  ist 
etwas  breit  ausgesponnen. 

7  'will  ich  die  Wahrheit  zu  sagen  mich  anschicken',  bei  der  Wahrheit 
bleiben. 

8  heidiu  auf  drei  Gegenstände  bezogen,  von  denen  freilich  meist,  wie  hier 
die  Brüder,  zwei  näher  zusammen  gehören:  s.  Grimm  Gramm.  ^954.^346;  bes. 
in  Strickers  Karl. 

9  ein  =  einex  wie  aus  ex  V.  10  hervorgeht. 

10  schein  'sich  zeigte,  erschien'.     Über  doch  s.  zu  159,  7. 

11  Umschreibung  für  der  wise  man. 

12  'der  berechnet  keine  trennende  Verwandtschaft';  vgl.  zu  300,16.  Der 
Sachsenspiegel  rechnet  die  ersten  mögen  von  den  Geschwisterkindern  an,  nicht 
zwischen  Vater  und  Kindern. 

17  hete  ich  gerne  erslagen  'hatte  ich  Lust  zu  erschlagen'.  Vgl.  die  Be- 
trachtungen 740,  2.  26 ff.  W.  119,18  mit  mir  selben  ich  da  streit. 

19  'verteidigtest,  (in  dir)  mein  eigenes  Leben  gegen  mich'. 

20  diX'  wunder  schrip  'verzeichne  als  ein  höchst  merkwürdiges  Ereignis'; 
etwa  in  eine  Chronik.  Sachsenheim  bei  Altswert  182,  34  man  wirt  das  wonder 
schriben  in  ein  karonick  noch\  wir  sagen  scherzhaft:  'das  gehört  [in  den 
Kalender'.  Über  die  Wendung  s.  Sommer  zu  Flore  248.  Ulrich  im  Tristan  1796 
freu  Minne.,  ditxe  wunder  schrip. 

er  lachte  und  weinde  tougen:  merkwürdig  starke  Äufserung  des  gemischten 
Gefühls  der  freudigen  Rührung,  die  der  Held  doch  zu  unterdrücken  bemüht  ist. 
Mit  Recht  bemerkt  der  Dichter,  dafs  solche  Gemütserweichung  wesentlich  durch 
das  Christentum  gefördert,  wenn  nicht  herbeigeführt  worden  ist. 

25  reren  'tropfenweise  fallen  lassen,  vergiefsen'.    Tit.  82,  2.    Vgl.  zu  469,  ii. 

26  al  nach  des  toufes  eren  'ganz  wie  einer  der  dem  taufe.,  dem  Christen- 
tume  Ehre  erweist.  Genüge  thut'. 

28  unser  e  diu  niuwe  'der  neue  Bund,  in  den  Gott  uns  Christen  auf- 
genommen hat'. 

29  An  den  durch  den  Namen  bezeugten  Zusammenhang  der  Christenheit 
mit  Christus  erinnert  Wolfram  auch  W.  1,  26  ff.  dax  ich  dm  genanne  bin  .  .  .  du 
bist  Krist.,  so  bin  ich  kristen. 

753,  3  7iiht  xe  verre  'ganz  in  die  Nähe'. 

5  durch  dtn  schouwen  'damit  du  es  schauest',  von  dem  mer  'vom  Meere 
weg';  wofür  andre  ab  dem  mer  sagen:  zu  Kudnm  13,  bes.  600,  i.  750,  2  u.  a. 

7  den  hat  die  Klasse  D  und  es  läfst  sich  dieser  Plural,  auf  das  kollektive 
her  bezogen,  auch  rechtfertigen. 

segeis  luft  =  segelweter  767,  4  und  segelwint  W.  453, 19:  ' guter  Fahrwind 
zum  Segeln'. 

8  triegens  guft  'betrügerische  Übertreibung'  s.  zu  19,25.    W.  377,28.  379,14. 
14  btten  Konj.  'warten  mögen'. 


J 


XV  753,15  —  756,18.  497 


15  von  in  sU  'von  ihnen  entfernt,  weg  bleibt':  Y.  17. 

19  ninder  'nirgends  hin'. 

20  nach  treu  'nach  Gebühr',  so  dafs  es  ihnen  und  ihrem  HeiTn  zur  Ehre 
gereicht. 

22  drahe  'von  den  Schiffen  herab'  auf  das  Land. 

23  durch  fontäne  'um  Quellwasser,  frisches  Wasser  zu  trinken  und  zu 
holen'. 

24  durch  luft  'um  sich  in  freier  Luft  zu  bewegen',  s.  baneken  1^1,  9. 

26  so  'dann';  an  ein  'dagegen',  womit  im  Gegensatz  zu  V.  9  manegen 
tverden  man  hier  der  frouicen  schm  (s.  zu  18,13)  angerühmt  würde,  ist  wegen 
des  längeren  Zwischengesprächs  und  wegen  der  hier  unmittelbar  folgenden  ma- 
negen ritter  kaum  zu  denken, 

754,  1  hie  bi  'hier  in  der  Nähe'. 

6  sin  selbes  lip  'sein  eignes  Ich,  sein  Leben'.  Vgl.  die  Minneredensart: 
si  ist  mir  (lieb)  als  der  Hp  Reinh.  840.  942  u.  a. 

12  des  Demonstrativ  'dessen',  wo  wir  sagen  'sein'. 
14  wiederholt  mit  geringem  Unterschiede  V.  12  f. 

17  sich  failieren  'fehl  gehen,  nicht  zum  Ziel  gelangen';  s.  zu  211,17. 

18  unsern  rehten  art  'unsere  rechten  Verwandten'. 

23  swert  vgl.  747, 15. 

30  ouch  'auch  schon':  755,30. 

755,  2  4m  ganzen  Heere  wurde  allgemein  geklagt'. 

4  sus:  so  heimlich,  ohne  Abschied  zu  nehmen. 

5  mit  rate  'mit  Überlegung,  Überlegterweise'  eig.  nachdem  er  mit  sich 
(oder  auch  mit  andern)  zu  Rate  gegangen  war.  Nib.  1704,  4  dax  ivart  mit 
rate  getan. 

14  den  vier  briuten:  Itonje  (Gramof lanz) ,  Cundrie  (Lischois),  Sangive 
(Florant),  Orgelüse  (Gawan)  s.  730,  lif. 

15  freude  siten  vgl.  756,20. 

19  von  der  Säule  auf  dem  Wartturm  ist  590,  2  — ig  die  Rede  gewesen. 

24  mit  rede  mex%e7i  'ermessen,  mutmafsen'. 

27  'Yom  Streite  weifs  ich,  wer  auf  der  einen  Seite  ihn  stritt'. 

756,  1  'So  dafs  es  wohl  dem  Kampfe  Ehre  machte'. 

3  an  gerant  übertragen,  da  der  Ausdruck  sich  eigentlich  auf  den  Angriff 
zu  Pferde  bezieht.  Aber  ebenso  allgemein  Neidhard:  v.  d.  Hagen  Ms.  3,  224» 
xuär  si  hänt  den  tiuvel  an  gerant  vom  Schwertkampf  der  Bauern. 

5  der  diu  strttes  mal  enttvarf  (jeder  von  den  beiden)  'der  die  Züge  des 
Kampfes  zeichnete':  mit  den  mal  sind  die  Scharten  und  sonstigen  Hiebspuren 
gemeint. 

7  bi  Artüses  ringe  hhi  'am  Lagerkreis  des  Artus  entlang'. 

11  beherbergen  'mit  einem  Zeltlager  versehen,  bedecken':  W.  319,20  so 
beherberget  was  dax  velt\  noch  eine  Stelle  aus  dem  guten  Gerhard  führt  Haupt 
zu  Erec  ^  234  an;  in  diesen  beiden  letzten  Stellen  ist  der  Sinn  'zur  Herberge 
nehmen,  für  die  Herberge  in  Anspruch  nehmen". 

12  hochgexelt  st.  n.  'Hauptzelt,  Zelt  des  Führers'. 
18  vor  Artuse:  vgl.  755,22. 

Martin,  Parzival  II.  32 


498  ^^  756,24  —  758,25. 


24  ecidemon :  vgl.  736,  lO.  741, 16. 

25  'hatte  beim  Kampfe  seinen  Teil  bekommen'. 

27  'das  hatte  von  Schlägen  auch  (viel)  leiden  müssen'. 

30  dar  unde:  unter  dem  Oberkleid  von  saranfhasme  (s.  zu  629,27). 

757,  1  rilch  gebildet  -rauh  mit  Bildern  versehn',  über  die  Stelle  s.  Bech 
Germ.  7,  30l ,  wo  mir  der  Zweifel  an  dem  ersten  Wort  nicht  berechtigt  erscheint. 
^^'.  357, 29  den  ruhen  huot  von  Christi  Dornenkrone  liegt  allerdings  ab  und  ist 
wohl  nur  sarkastischer  Ausdruck  im  Munde  des  Mahomedaners ;  aber  Neidliard 
54,38  mit  stner  ruhen  hüben,  wo  eine  Sammethaube  gemeint  zu  sein  scheint, 
ergiebt  das  Verständnis  auch  unserer  Stelle,  semetdüecher  rüeh  und  glat  er- 
scheinen Chron.  d.  dtschen  Städte  8,  105,  5  (Lexer). 

gebildet  s.  zu  71, 17. 

2  her  mide  dar  'nach  beiden  Seiten  hin,  in  zwei  Reihen'. 

6  si:  die  erst  V.  11  genannte  Secundille. 

Hex  in  dventiure  'gab  auf  gut  Glück  hin,  vertraute  dem  Zufall  an'  =  en- 
u'dge  laxen  W.  3,  4.  11,  4.  197,24.  Ähnlich  Tristan  6161  ich  wil  min  leben  an 
äventiure  geben. 

16  diu  ximierde  hier  vom  gesamten  Schmuck;  'die  prächtige  Ausrüstung'. 

17  ie7ider  steht  im  Nebensatz  anstatt  der  dazu  gehörigen  Negation ;  ebenso 
iht  V.  18. 

verrücken  sw.  'von  der  Stelle  rücken',  im  Sinne  von  xervüeren  'au&ein- 
anderreifsen'. 

20  -einer  armen  Frau  wäre  es  zu  viel  erschienen,'  als  dafs  sie  es  hätte 
geben  mögen.  Vgl.  627,  26.  775,  24.  Anders  steht  armex  utp  28,  6.  616,  27.  Ein 
ähnlicher  Vers  W.  36,  24  ex  het  ein  armen  man  bevilt. 

23  alleyi  vieren:  vgl.  19  und  21. 

26  werdecUcher  list  'edler  Kunstverstand',  Sinn  für  das  Schöne  und  Feine. 

28  'diente  mit  grofsem  Eifer'. 

29  'den  Frauen  überhaupt:'  Walther  72,  6  uan  dax  ichs  alle  durch  si 
eren  muox.  Adelnburg  MF.  148,  13  ich  wil  iemer  durch  iuch  eren  elliu  nip. 
Andreas  Cap.  p.  66  pro  una  omnium  debet  feminarum  servitor  exsistere  ai<iue 
devotus. 

758,  2  bunt,  erst  mhd.  belegt  und  in  die  oberdeutschen  Mundarten  erst 
durch  Luther  gedrungen,  scheint  aus  punctus  entlehnt  und  zuerst  'schwarz  und 
weifs  gefleckt'  zu  bedeuten.  Vgl.  V.  18.  Feirefiz  wird  bunt  gevar  7 H,  u  genannt 
==  vech  gevar  781,  6. 

3  'alle  die  von  Wunderdingen  zu  reden  verstanden',  die  Erfahrenen. 

7  tuo  mir  kunt  'sage  mir  wer  ist'. 

8  so  wcehen  schin  'ein  so  kunstvolles,  wunderbares  Aussehn'. 
11  dax  ist  ouch  er  'so  ist  er  das  auch'. 

20  gein  halbem  xil  'zur  Hälfte'?  Oder  wird  die  Röte  als  die  Mitte  zwischen 
Schwarz  und  Weifs  gefafst? 

21  beiden  samt  'beiden  zusammen':  760,  26.  Andere  Stellen  hat  W.  Grimm 
zu  Athis  78  (Kl.  Sehr.  3,  3li)  zusammengestellt. 

25  Die  beiden  jüngeren  Königinnen  (Itonje  scheint  nicht  anwesend)  haben 
den  Vortritt  beim  Küssen  vor  der  Herzogin.    Die  alte  Arnive,  die  sonst  (591,  8> 


XV  759,  4  —  760,30.  499 


nicht  mit  küfst,   kommt  hier  wenigstens  an  letzter  Stelle  dazu;  hier  wie  636.26. 
669,  29  u.  ö.  ist  sie  die  Gesellin  der  Herzogin. 

759,  4  iu  ist  beden  strites  mit  gespilt  'ihr  beide  seid  auf  streithafte  "Weise 
behandelt  worden'.  Ges.  Abent.  1.48,92  ich  spil  im  des  selben  mite  'behandle 
ihn  ebenso'.  Ortnit  429,  2  der  künec  hat  aber  den  heiden  des  tievels  mit  gespilt 
W.  59,  30  üf  dem  was  strites  sus  gespilt.    Vgl.  mit  dem  swerte  spiln  P.  787,  28. 

9  wer  Gen.  'zur  Verteidigung'. 

10  'Verteidigung  ist  ein  Segen spnich  gegen  den  Tod':  ironisch,  ob  sprich- 
wörtlich?    "Wir  sagen:  sich  wehren  bringt  zu  Ehren. 

11  heinlichen  gast  '  vertrauten ,  verwandten  Fremdling'. 

15  {er  vorhte)  an  mir  sünde  'sich  an  mir  zu  versündigen'. 

16  e  'noch  ehe'. 

xe  künde  g er echen{en)  'die  Verwandschaft  berechnen',  s.  Benecke  and  Lach- 
mann zu  Iw.  803  do  rechente  der  herre  Iwein  %e  künneschaft  undr  in  xwein. 
Erec  7916  xe  künde  rechenten  si  sä  dax  si  genifteln  wceren  nd.  Genesis  42,  22  unx 
ich  mich  darxuo  mege  gerechinen.  Die  Hss.  lassen  das  xe  oft  weg.  Reinaert 
2096  hi  rekende  dat  hi  wäre  myn  oom.  Eschenburg  Denkm.  altd.  Dichtkunst 
S.  268  vnd  rekende  myd  om  de  künde. 

21  f.  Vgl.  589,  5 ff.  755. 19. 

26  Kingriväls:  hier  wird  Parzival  nach  der  Hauptstadt  von  Norgals  ge- 
nannt wie  755,  28  nach  der  von  Waleis. 

27  diu  wären  mcere  'zuverlässige  Kunde',  Bestätigung'. 

28  dir  was  des  strtts  doch  vor  gedäht  '  dir  war  der  Streit  doch  im  voraus 
bestimmt,  zugedacht'.  691,11.     AHeinr.  1309  der  eren  der  n7is  was  gedäht. 

30  vgl.  755,  6. 

760,  1  mit  .  .  höchgextt  'indem  man  das  Fest  fortsetzte'. 

3  da  sult  ir  bt  mir  ruowen  nach  'davon  sollt  ihr  euch  bei  mirausruhn'. 
5  'ihr  kennt  euch  gegenseitig  nun  (um  so)  besser'. 
7  f.  dest  e  dax  'um  so  früher  als'. 

12  umbevanc  (-ges)  st.  m.  'umfangener,  eingeschlossener  Raum';  vgl.  bivanc 
und  invanc  'eingehegtes  Stück  Land'.     In  anderm  Sinne  778,28. 

13  maneger  künne  'vieler  Arten',  mancherlei.  Lanz.  2359  und  sonst  in 
älteren  Quellen. 

16  vgl.  552,17. 

18  diu  Clinschores  richeit  die  prächtige  Ausrüstung  des  Wunderschlosses 
und  wohl  auch  der  rtche  kram  vor  diesem  561,  5 ff.  562, 23f.  617,18. 

20  üf  slahen  'aufrecht  befestigen",  wie  man  sagt:  ein  gexelt,  ein  hüs  üf  sl. 
sus  hört  ich  sagen  (ohne  sus  799, 18.  805,  4)  Berufung  auf  die  Überliefe- 
rung nach  altepischer  Weise.     Hildebrandsl.  1. 

21  ruclachen  s.  zu  627,22. 

23  vierstte  adv.  'auf  vier  Seiten'. 

26  stecken  sw.  'stechend  befestigen',  wie  stecken  st.  'stechend  festsitzen'. 

27  c?er  r«MC  hier  der  Umkreis  von  GawansZelt;  vom  Innern  des  Zeltes  762,  7. 

29  äne  gedrenge  der  sniiere  'ohne  dafs  die  Schnüre  einander  zu  nahe  ge- 
kommen sein  würden'. 

30  'ich  verführe  unverständig'. 

82* 


500  XV  761,  1  —  763,  5. 


761,  1  'wollte  ich  die  Geschiclite  (noch)  weiter  gehn  lassen',  für  bax  län 
'freien  Lauf  lassen'.  Der  Dichter  will  sein  Abbrechen  der  Schilderung  des  Zeltes 
rechtfertigen. 

6  vgl.  328,  iff. 

8  Jofreit  fix   Ydoßl  vgl.  277,  4. 

10  er:  Artus. 

11  exxen  fruo  vgl.  760,  7. 

12  elärltche  grifen  xuo  'mit  Glanz  Hand  anlegen'. 

15  f.  so  —  und  gehören  zusammen;  man  erwartet:  so  —  dax  si. 
Oaiwmretes  kint  meint  hier  Feirefiz,  wie  aus  Y.  20  hervorgeht. 

23  'er  kommt  von  grofsem  Eeichtum  her'. 

24  u-ä2)enlwhiu  Meit  'Rüstung,  Wappenrock,  Schild  usw.',  AV.  31,  25 
heidiu  geslagen  und  gesnite?i  üf  ir  wäpenlUhiu  kleit  was  Kristes  tot  'das  Kreuz'. 
Nib.  1634.  3  ein  wäfenltch  gewant. 

25  vergelten  'bezahlen'. 

26  'das  käme  keiner  Hand  zu',  wäre  auch  dem  Reichsten  nicht  möglich; 
s.  zu  129,13. 

27  Löver  steht  neben  wirklichen  Länder-  und  Ortsnamen  der  damaligen 
Zeit;  s.  darüber  zu  216,  4. 

28  Wixsant^  zur  Zeit  der  Anjous  oft  zur  Überfahrt  nach  England  benutzt, 
Cartellieri  34,  ist  noch  jetzt  ein  kleiner  Hafenplatz  zwischen  Calais  und  Boulogne: 
Wissant.  Er  erscheint  als  Endpunkt  auch  AV.  366, 28 ,  xwischen  Wixsant  und 
Sttre;  altfranz.  Rolandslied  1429  de  Besenttm  tresquas  porx  de  Quitsant.  Alis- 
cans 2926  (2647)  S'ait   Vermendois  jusqu'au  port  de  Quisant. 

29  dergein  leit  'dagegen  legte'  um  den  Wert  aufzuwiegen. 

30  'es  wäre  (noch)  fern  von  der  Bezahlung,  vom  Preiswerte'. 

762,  1-5  Etwas  breiter  Bericht  über  761.  iiif. 

6  bescheiden  'bestimmen',  genau  'einzeln  angeben'. 

8  mit  höfsehltchem  dinge  =  ?nit  köfscheit  vgl.  777, 10.  Sonst  steht  dann 
der  Plur.  s.  zu  364,  2. 

10  under  in  'unter  sich,  mit  einander",  die  gesellen  sind  die  unter  dem 
ritterhchen  Gesinde  der  Herzogin  besonders  hervorgehobenen,  Lischois  und  Flo- 
rant  677,15. 

12  f.  ax  ritter:  zum  Sing,  dos  Verbums  im  Reim  bei  Plur.  des  Subjekts 
s.  120,24  u.  a. 

15  über  gein  Oawän  an  den  ort  'Gawan  gegenüber  an  die  andere  Spitze 
des  Tisches';  die  Zeile  steht  anb  y.oivov. 

16  säxen  'setzten  sich';  ebenso  V.  19. 

19  Mitten  unter  den  Frauen:  das  ist  ebenso  ein  Ehrenplatz  wie  es  der 
Platz  dem  Wirte  gegenüber  an  sich  schon  ist. 

21  ff.  Zu  beiden  Seiten  der  so  Ausgezeichneten  sitzen  die  eben  erst  ver- 
heii-ateten  Paare. 

28  ir  alten  gesellekeit:  s.  zu  277,  4. 

29  si  äxen  7nit  einander  'bedienten  einander  gegenseitig'. 

763,  1  Arnive  und  Orgeluse  sind  auch  sonst  gesellen:  s.  zu  758,25. 
5  sin  anc:  Arnive. 


XV  763,  6  —  767,24.  501 


6  üxerhalp  her  dane:  auf  der  anderen  Seite  der  Arnive.  her  dane  'weg' 
begegnet  auch  W.  274,  24  mir  wcer  noh  liep ,  wcern  die  (Granhaare)  her  dan. 

7  diu  rehte  unxtiht  'was  mit  Recht  Mangel  an  Anstand  heifsen  kann'. 
181,25.     Der  Gegensatz  dazu  V.  20. 

8  ir  snellen  fluht  nur  Umschreibung  für  das  völlige  Fernbleiben;  s.  zu 
vliehen  105, 13. 

9  bescheidenltche ^  in  richtiger  Verteilung'.  Die  Frauen  erhielten  weniger 
und  andere  Gerichte  als  die  Männer.  Vgl.  z.  B.  Sattler  Gesch.  d.  Herzogtums 
AVürttemberg  3,96. 

15  erdenken  'sich  ausdenken'. 

26  unlange' %  da  nach  gestet  'so  dauert  es  danach  nur  kurz'. 

28  stvax  kreft(e)  'soviel  Mannschaft,  Teilnehmermenge';  s.  zu  Kudrun  709. 
ist  bt  'angehört'. 

764,  2  ff.  die  bescheidene  Verehning,  mit  welcher  Parzival  von  der  Tafel- 
runde spricht,  ist  für  diese  das  höchste  Lob. 

7  gax  Plusquampf,  784,23. 

11  e  'vorher,  zuvor':  eine  ziemlich  unnötige  Bestimmung,  die  aber  zur 
Breite  der  höfischen  Schilderung  pafst. 

27  sttven  sw.  'die  Schalmei  blasen':  vgl.  altfranz.  estive. 

765,  1  '(Dies  lustige  Treiben)  kam  dem  Heiden  prächtig  vor'. 

11  in  Artüses  phlege  'sein  Gast':  vgl.  731,  2. 

18  e:  dies  soll  wohl  eine  Auszeichnung  sein.     Vgl.  zu  758,25. 

766,  11  bevor  'zuvor,  voraus':  sie  hat  den  Vorzug,  Vorteil,  dafs  sie  ver- 
sagen und  gewähren  kann.  Andreas  Cap.  p.  166  m  cuiuslibet  est  positum 
mulieris  arbitrio  ut  quum  ab  ea  postulatur  amor  recuset  amare^  si  placet. 

12  'gesteht  man  der  Freude  irgend  Ertrag  von  Grundbesitz  zu,  so  mufs 
Liebe  die  Abgabe  zahlen'.     Nur  die  Minne  gewährt  wahre  Freude. 

15  dienst  unde  Ion:  Ritter  und  Frauen. 

16  'das  klingt  trösthch,  das  ist  ein  trostreiches  Lied'. 

18  xe  staten  (Dat.  PL)  kometi  'zu  Hilfe  kommen,   zu  Nutzen  gereichen'. 

21  '  sie  fragten  sich  gegenseitig  nach  Gebühr ' ;  vgl.  zu  254,  30. 

22  'mit  freundlicher  gerader  Antwort';  zu  248,  2. 

27  toufp flegende  'das  Christentum  besitzend,  christlich'. 
30  'nach  welcher  Richtung  hin  du  es  wünschtest'. 

767,  2  brechen  intr.  'entzweibrechen,  zu  Grunde  gehn,  aufhören'. 

5  westerrlche  'Westland,  Occident'.     rtche  =  lat.  regio. 

6  f.  du  gebarest  vil  geliche  einem  man  '  du  siehst  ganz  danach  aus ,  als 
ob  du  ein  Mann  wärest'. 

8  mit  TYiceren  breit  'weit  und  breit  berühmt'. 

11  er  erte  sich  'derjenige  hat  sich  selbst  geehrt'. 

14  sin  selbes  xuht  'seine  eigene  Artigkeit'  (mehr  als  mein  Verdienst); 
vgl.  9, 18. 

24  ungeswichen  'nicht  ausgeblieben,  nicht  untreu  geworden',  s.  g  es  wichen 
zu  168,  6;  dessen  Part,  mit  sin  zusammengesetzt  wird.  Nib.  2122,  i  dax  (swert) 
ist  mir  nie  geswichen. 


502  XV  767.25  —  770,  2. 


25  'das  läfst  den  Frauendienst  noch  zunehmen'. 
27  dienstbietcere  'Diensterweiser';  nur  hier  belegt. 

29  'das  lautet  ganz  anders',  darüber  habe  ich  durchaus  nicht  so  (wie  du 
auch  V.  28  vermutest)  zu  berichten;  mir  ist  durchaus  nicht  ungelonet. 

30  'nun  höre  wie  ich  gekommen  bin'. 

768,  2  lanUcer  st.  f.  Landesverteidigung,  dann  sowohl  die  Verteidiger  selbst 
wie  hier  und  bei  Jeroschin,  als  auch  eine  Grenzbefestigung. 

3  die  kann  Nom.  und  Acc.  sein,  in  ersterem  Falle  bezieht  sich  si  auf 
Troymre  oder  auf  das  aus  Troymre  zu  entnehmende  Troye.  Natürlich  denkt 
Wolfram  hier  an  die  Schilderungen  Veldekes. 

4  rmnen  mir  die  sträxen  'mir  den  "Weg  freigeben,  vor  mir  weichen'. 
6  strttes  adv.  Gen.  4m  Streite'  s.  Gramm.  4,  679.  2  806. 

10  p«w  hier  =  not  'Kampfesmühe'. 

12  mm  gendde  hat  'mir  ihre  Gunst  zuwendet,  mich  erhört'. 

15  setzen  hier  'bestimmen,  anordnen'.    Vgl.  378,27  gesetxe. 

20  mit  Schilde  bevangen  'mit  dem  Schild  umfangen,  gerüstet'.  W.  386,25 
landes  herrn  genuoc  mit  dem,  wäpen  was  bevangen  'trugen  das  Wappen';  s. 
Passional  Köpke  114,69  mit  eime  kleide  b. 

29  vgl.  die  Ansicht  Parzivals  332,  lOff. 

769,  1.  2  Über  den  hier  keineswegs  kunstlosen  Eeim  mm  :  dm  s.  Zwierzina 
ZfdA.  45,  261. 

3  din  vollecUcher  art  'dir  vollkommen  angeboren'. 

8  ir  wünneclichem  übe  hängt  von  diens  V.  5  ab.  Sonst  müfste  ein  danne 
vorher  ergänzt  werden. 

15  ir\  der  saldiere  Orgelusens. 

21  ervaren  hier  'durchmachen,  überstehn'. 

30  'die  mir  hier  die  Ritter  anführen',  als  gezwungene  Bundesgenossen. 
770  Das  hier  folgende  Verzeichnis  von   Völker-    und  Ländernamen    und 

ihrer  von  Feirefiz  besiegten  Herrscher  schöpft  wesentlich  aus  Solin  s.  QF.  42,  5f. 
P.  Hagen.  ZfdA.  45, 187  ff.  weist  überdies  Benutzung  des  Plinius  nach.  An  direkte 
Entlehnung  ist  jedoch  nicht  zu  denken,  s.  Einl.  §  6.  Über  die  Silbenhäufung, 
wodurch  der  Vers  geradezu  gesprengt  wird,  s.  Einl.  §9. 

1  Papirls  ist  (mit  der  bei  Wolfram  häufigen,  vermutlich  auch  dem  Nieder- 
ländischen entlehnten  Endung  is  anstatt  lat.  ius)  =  Papirius,  ein  Name,  den 
Solin  17, 17  (Mommsens  Ausg.)  und  147,  6  nennt.  Hagen  vermutet,  dafs  der  bei 
Phn.  7,  213.  17, 81  genannte  Papirius  Cursor  gemeint  ist.  Als  Cursor  wurde  er 
dem  Volke  der  Troglodyten  zum  Könige  gegeben,  weil  auch  diese  nach  Sol.  209.  i 
pernicitate  pollent.  Die  Form  des  Völkernamens  bei  Solin  ist  die  bei  Wolfram 
zu  Grunde  liegende  Trogodytae.  Einige  Hss.  haben  ein  a  in  der  1.  Silbe,  womit 
die  Hss.  der  Kl.  G  und  selbst  einige  der  Kl.  D  bei  Wolfram  übereinstimmen; 
Hag-en  setzt  dies  a  wohl  mit  Recht  ein.  Dagegen  ist  die  Endung  djente  schon 
des  Reimes  wegen  nicht  anzutasten. 

Behantms  ist  nach  Hagen  189  aus  Byxantio  Solin  20,  l  entstanden,  mit 
Verwechslung  von  h  und  ^. 

2  Kalomidente,  das  schon  687,  ii  vorkam,  könnte  eine  Entstellung  aus 
Kalamita  sein,  wonach  die  Bai  an  der  Alma  in  der  Krim  hiefs.     Vgl.  auch  den 


XV770,  3— 14.  503 


Steinoamen   magnes  aiit  calamita  attrahens  ferrum  in  Aristoteles  de   lapidibus 
ZfdA.  18,  367. 

3  Farjelastis  wird  von  Hagen  auf  Agelastus,  den  Beinamen  eines  Römers 
Crassus  zurückgeführt,  der  in  der  Engelberger  Hs.  bei  Solin  18,  8  zu  Faregelastus 
entstellt  ist. 

4  Liddamus.     Ein  anderer  erschien  416,  19. 
Ägrippe  stammt  aus  Sol.  17,  5  Ägrippae. 

5  —  30  haben  die  Hss.  der  Kl.  G  weggelassen. 

5  Tridanx  dürfte  den  Tritannum  Sol.  19,  3  meinen,  einen  Gladiator,  wie 
auch  andere  Königsnamen  bei  Wolfram  auf  berühmte  Wettkämpfer  bei  Solin 
zurückgehn.     Die  Namenform  weist  auf  provenzalische  Vorlage. 

Tinodonte  ist  wohl  nicht  flektiertes  Tenedos,  was  Sol.  71,  9  als  Tenedufn 
nennt,  sondern  cynodontas  Sol.  18,  i. 

6  Amasparttns  wird  von  einer  Hs,  der  Kl.  D  zu  arimaspis  korrigiert.  Die 
einäugigen  Arimaspen  nennt  Solin  86,  5.  Hagen  vermutet  daher  in  Schipeljjjonte 
(W.  356, 30  Skipelpunte)  Entstellung  aus  Gyclop-:  gentem  Cyclopum  führt  Sol. 
50, 12  an. 

7  Lippidms  ist  wohl  aus  Lepidis  entstanden,  die  bei  Sol.  19,  21  vorkommen. 
Den  Namen  mit  dem  Berge  Agremuntin  zu  verbinden,'  wo  feurige  Männer  und 
die  Salamander  leben  (s.  zu  496,10),  gab  vielleicht  (Hagen  191)  eine  Pliniusstelle 
Anlafs  —  7,  186  cum  ...  M.  Lepidus  .  .  .  flainmae  vi  e  rogo  eiectus  recondi 
propter  ardorem  non  potuisset,  iuxta  sarmentis  aliis  nudus  creynatus  est. 

8  Milön:  wohl  der  wegen  seiner  Stärke,  auch  im  Essen,  berühmte  Croto- 
niate,  von  dem  Solin  19, 9  ff.  spricht.  Er  wird  als  König  der  Nomadae  gentes 
gedacht,  von  denen  bei  Plin.  6,  189  gesagt  ist  pars  eorum  (der  Megabarri)  No- 
madae, quae  elephantis  mscitur.  Ein  künec  Qrohier  von  Nomadje?itestn  kommt 
im  W.  356,  4f.  vor. 

9  Assigarxionte  s.  zu  736, 16. 

Qahartns  weist  wohl  auf  Oabbaram  (Var.  Gabarium)^  einen  Araber  von 
besonderer  Körperlänge  Sol.  21,  22. 

10  Rivigitas  erinnert  an  Riphaeum  iugum  regio  assiduis  obsessa  nivibus 
Sol.  86,  6;  Translapins  wird  Transalpinus  sein:  von  Transalpina  Öa^/m  spricht 
Solin  21,  4. 

11  Hiberborticön  meint  die  Hyperborei  Sol.  88,  15  u.  ö.  Ihr  Graf  Filones 
ist  wohl  der  Schnellläufer  Philonides  (Yar.  pilofiis)  Sol.  25,12;  um  so  mehr  als 
dieser  bei  der  Dauer  seiner  weiten  Läufe  durch  die  verschiedene  Ortszeit  bald 
begünstigt,  bald  benachteiligt  wurde,  wovon  Plin.  2,  isi  (Hagen  191)  spricht, 
während  Sol.  89,  5  ff.  von  dem  halbjährigen  Tag  und  der  ebenso  langen  Nacht  bei 
den  Hyperboreern  redet. 

12  Centriün  vgl.  die  Centaurorum  stabula  Sol.  62,  2;  Killicrates  (687,  6) 
=  Gallier ates  Sol.  26,  i. 

13  Lysander  erscheint  Sol.  29,  3.  6. 

Ipopotiticon  (687,  9;  W.  ö.)  =  Hippopodes  Sol.  93,15. 

14  Tiride  vgl.  Sol.  68, 10  Tirida  oppidum  fuit  equorum  Diomedis  stabiiliim; 
Elixodjön  soll  nach  Hagen  192  mit  dem  gleichfalls  wegen  seiner  Pferde  berühmten 
Olisipone  Ulixi  conditum  Sol.  104,  3  zusammenhängen. 


504  XV  770,15  —  28. 


15  Orastegentesin  s.  zu  335,  22. 

Thöaris  ist  wohl  Toranius  (Yar.  Thor-)  Sol.  21,3.7. 

16  Satarehjonte  vielleicht  Satarchjente?  Singer  ZfdA.  44,  841;  vgl.  Satarchae 
(Yar.  -ceus,  -cei)  Sol.  85,  3.  181,  5.  Hier  erscheinen  neben  ihnen  Äpalaei  (Yar. 
Apamei  o.  ä.),  woraus  Hagen  192  Alamis  ableiten  will. 

17  Amincas  vgl.  Amyntae  Gen.  Sol.  65,10.  66,  i;  anders  Hagen  192. 
Sotofeititon  ist  doch  wohl  nur  als  Yerderbnis  von  Lotophagos  Sol.  125,  7 

zu  fassen. 

18  Duseontemedon  teilt  Hagen  198  wohl  mit  Eecht  in  Düse  Otiiemedon  ab, 
so  dafs  auch  hier  Landes-  und  Herrschernamen  vorhanden  wären.  Im  letzteren 
sieht  er  den  Rosselenker  und  "Waffenträger  Achills  Automedon,  der  aus  Yergil 
bekannt  war;  Ditsc  sei  vielmehr  Tusc  und  beziehe  sich  auf  die  von  Plin.  33.  35 
erwähnte  Eroberung  einer  Stadt  in  Tuscis  durch  Eeiter. 

19  Zaröaster  =  Zoroastres  Sol.  18,  6  u.  ö.  ist  als  Gegner  des  Ninus  auf- 
genommen worden  nach  Eusebius  (Hagen  200). 

20  Possixonjus  erinnert  zunächst  an  Posidonius  von  Rhodus,  welchen  Sol. 
29,12.  183,11  nennt;  Hagen  199  zieht  den  neben  Secundilla  Sol  21,19  als  Riesen 
genannten  Pusionem  (Yar.  Posionem)  vor. 

Thiler:  Sol.  192,10  Tylos  Indiae  insula  est;  Indien  ist  nach  Plin.  7, 22 
Heimat  riesischer  Menschen. 

21  NarjocUn  (W.  371,  2  JVaroclun)  erinnert  an  Narici  (Yar.  Naricli)  die 
Bewohner  einer  fruchtbaren  Gegend  im  Osten  der  Caspier  Sol.  179,  5.  Darum 
vermutet  Hagen  193  in  Sennes  ein  Yerderbnis  für  campus  Hennensis  Sol.  50, 14, 
die  wegen  ihrer  Fruchtbarkeit  bekannte  sicilische  Ortschaft  Enna.  Dem  Buch- 
staben nach  könnte  man  auch  afrz.  Sennes  =  Saxones  heranziehn. 

22  Edissön  erinnert  an  die  Essedones  Sol.  84, 15  ff.  Da  von  ihnen  erzählt 
wird,  dass  sie  corpora  ipsa  (parentum)  dentibus  lancinare  (Yar.  lanciare  und 
laniare)  pflegten,  so  vermutet  Hagen  193  in  Lanxesardin  (auch  W.  358,  15. 
404, 17.  442, 15)  eine  Zusammensetzung  des  Yerbalstammes  von  lanci(n)are  mit 
GuQxiov  (Yar.  sartion)  =  gemniae  caro  bei  Plin.  37,  73;  wobei  der  Edelsteinname 
Sardonyx  37,  86  mit  eingewirkt  hätte. 

23  Janfüse  s.  zu  314,16. 

Ist  Fristines  auf  eine  Autorstelle  mit  pristimis  zurückzuführen?    pristi- 
am  faciem  hat  Sol.  82,  9. 

24  Atropfagente  =  Anthrojmphagi  Sol.  82, 16  ff.  84,15.  131,  9.  182,  5. 
Meiones  erinnert  an  Maeonia  Sol.  168, 16. 

25  Nourjente  s.  zu  375, 14.     Weitere  Yermutungen  bei  Hagen  194. 

26  Panfatis  =  Pamphagi  (Yar.  panfagi^  pangati)  Sol.  131,  7. 

Astor  vgl.  Sol.  62, 14  Aster.  Dies  will  Hagen  194  in  Castor  ändern ,  den 
von  Sol.  81,  6  so  genannten  Biber,  animal  morsu  potentissimum.  Sol.  29,  9  u.  ö. 
nennt  auch  den  Bruder  des  Pollux.  Den  343,22  genannten  duc  Astor  de  Lan- 
verunx  wird  man  fern  halten. 

27  Axagouc  und  Zaxamanc  stammen  ebenfalls  vermutlich  aus  Solin;  s.  zu 
16,  2.  Allerdings  sind  sie  nicht  eigentlich  von  Feirefiz  erobert  worden,  sondern 
durch  Erbschaft  ihm  zugefallen. 

28  Oampfassäsche  s.  zu  723,28. 


XV  770,29  —  772,  9.  505 


Jetacranc  führte  Bartsch  Germ,  Stud.  11  150  auf  ein  prov.  Jetagrams  'wirf 
den  Feind'  zurück;  Hagen  195  sucht  in  grams  Anlehnung  an  altfranz.  esirange, 
da  Sol.  137, 10  von  den  Gamphasantes  sage,  nulli  se  extero  (Var.  externo)  misceri 
sinunt.     Als  Landesname  erscheint  "VV.  386, 18  (ein  Mcerinne  üx)  Jetakranc. 

29  Blemunxtn  =^  Blemyas  Sol.  137,11,  ein  Volk,  das  ohne  Kopf  geboren, 
Mund  und  Augen  auf  der  Brust  haben  sollte.  Jüräns  will  Hagen  195  mit  den 
bei  Sol.  137, 12  genannten  Satyri  verbinden. 

30  Ätnantasin  vgl.  die  Ämantes  Sol.  128, 13  ff.  Ferner  stehn  die  Himanto- 
pedes  Sol.  137, 11,  die  Hagen  196  anführt;  an  den  Syrakusaner  Emantiam  denkt 
Roethe  ebd.  Letzterer  wird  allerdings,  wie  Hagen  a.a.O.  bemerkt,  mit  dem  be- 
rühmten Schnelläufer  Amphinomus  zusammen  bei  Sol.  51,  2  genannt,  den  Hagen 
in  Affinamus  wiederfindet.    Ein  anderer  ist  der  Affinamus  von  Clitiers  s.  zu  707,  2. 

771,  4  zwischen  3  und  5  eingeschoben. 

5  überschrtten  '(rittlings)  besteigen';  'übersteigen'  s.  129,8. 

6  ex  ivas  min  wille  'AVunsch'  vgl.  757,12.  768,14. 
Site  'Art',  hier  'meinem  Charakter  entsprechend'. 

8  gewan  ich  künde  'lernte  ich  kennen,  erfuhr  ich'. 

9  mtnen  xwein  landen:  Azagouc  und  Zazamanc  (770,27). 

10  kreftec  von  her  V.  9  auffallend  getrennt. 

13  'das  bezwang  ich  für  meine  Hand'  meiner  Hand  unterthan  zu  sein; 
vgl.  Nib.  603,  3  ich  twing  iu  dax  ivip. 

14  unx  verre  inx  eilende  'bis  weit  in  die  Fremde,  in  die  von  meiner 
Heimat  entfernte  Gegend  hinein'. 

17  Olimpie  verdankt  ihren  Namen  der  stolzen  Mutter  Alexanders  des 
Grofsen,  die  Sol.  66,  8  nennt.     Olympia  811,  ii. 

Clauditte,  noch  811,  ii  genannt,  erinnert  an  die  wegen  ihrer  Keuschheits- 
probe berühmte  Claudia  Sol.  30,  8.  Eine  andere  war  372,24  genannt,  eine  dritte 
begegnet  Tit.  147. 

22  sine  not  'seine  (überstandenen)  Kämpfe'. 

26  enge  und  wite  sind  so  zu  unterscheiden,  dafs  in  der  ersteren  die 
Kämpfer  handgemein  werden  (vgl.  Schillers  'gekeilt  in  drangvoll  fürchterliche 
Enge'),  in  der  letzteren  die  ritterlichen  Speerkämpfe  mit  langem  Anlauf  statt- 
finden können. 

772  Dies  zweite  Verzeichnis  beruht  auf  Quellen,  die  noch  unbekannt  sind, 
nur  dafs  ein  Teil  der  Namen  auch  sonst  im  Parzival  vorkommen.  Anzunehmen 
ist  dafs,  während  die  Ruhmesthaten  des  Feirefiz  sich  im  Osten  vollzogen,  Par- 
zival im  Westen,  in  Frankreich  und  in  den  keltischen  Ländern,  sowie  in  Spanien 
gekämpft  hat.  Für  solche  Ansetzung  spricht  auch  die  Form  der  Namen,  von 
denen  ein  Teil  sich  wirklich  im  Westen  wieder  finden  läfst. 

1  Von  Lirivoyn  Schirmel  s.  zu  354,  20  f. 

2  Avendroyti  s.  354,22,  wo  aber  der  Personenname  Mirabel  (vgl.  Mirebeau 
bei  Poitiers'?)  sich  nicht  findet;  oder  zu  Avranches,  Dep.  Manche  gehörig? 

3  —  22  läfst  die  Klasse  G  wieder  aus. 

3  Serabil  erinnert  an  Serubabel  (Sorobabei),  der  die  Juden  aus  dem  Exil 
zurückführte. 

9  Oniprix  wird  der  bekannte  Heiligenname  Onuphrius  sein. 


506  XY  772.10  —  774,  a. 


Itolae  war  als  Heimat  des  Turkoiten  Florant  schon  624,  3  genannt  worden. 

10  Semblidac  s.  zu  351,  lO. 

11  Jerojo/Is  beruht  gewifs  auf  Hierapolis,  wobei  man  zunächst  an  das 
ägyptische  denken  wird. 

13  Tuteleun^  wohl  auf  das  spanische  Tudela  zu  beziehn. 

14  Privegarx  wohl  =  Brevigariex  354,  17,  um  so  mehr,  als  auch  duc 
Marangliez  dort  vorkommt  Y.  18. 

15  Ptctaeön  erinnert  an  die  Pictavi,  wonach  Poitou  genannt  ist. 

17  von  Äscalün  .  .   Vergulaht  s.  zu  67, 13  und  400,  ä.        •    •    •    ■ 

19  Laudundrehte  —  Loudun  bei  Poitiers? 

20  Redunxehte  mag  aus  dem  alten  Namen  der  Redones,  wonach  sich  auch 
Reims  nennt,  abgeleitet  sein.  Im  Dep.  lle  et  Yilaine  kommt  der  Ortsname 
Redon  vor. 

22  AH,  das  bekannte  Arles  in  der  alten  Provence. 

26  streit  4m  Emstkampfe  stand':  in  den  Turnieren  wurde  nur  mit  vi^ide, 
mit  herkömmlich  bestimmter  Schonung  gekämpft. 

27  unkundiu  xil  'etwas,  wovon  ich  das  Ende  nicht  kenne'. 

773,  0  4n  der  That  gereichte  auch  ihm  das  zur  Ehre'. 

8  umvixxende  'ohne  sein  Yorwissen';  ohne,  dafs  Gawan  davon  zu  wissen 
schien,  als  ob  die  Kämmerer  aus  eigenem  Antriebe  gehandelt  hätten. 
13  vgl.  757, 19  if. 

18  darf  'braucht,  hat  nötig':  da  der  Grund  davon  in  dem  Nichtwissen 
des  Dichters  liegt,  kommt  das  Wort  hier  der  nhd.  Bedeutung  nahe. 

22  Eraclius  der  edelstein-,  pferde-  und  frauenkundige  Held  eines  franz.  Ge- 
dichts vonGauthier  d'Arras(Eracles)  und  in  der  bei  Wolfram  vorliegenden  Namenform 
der  einer  deutschen  Bearbeitung  durch  Meister  Otte  (hgg.  von  Graef  QF.  50). 

ode  Erctdes  zeigt,  dafs  der  Dichter  die  lat.  Namenform  für  die  griech., 
welcher  Eraclius  näher  bleibt,  wohl  kannte,  vermutlich  durch  seinen  gelehrten 
Berater  davon  unterrichtet. 

23  der  Krieche  Alexander  i^imohidiQvb^Q ^21  genannte,  sondern  Alexander 
der  Grofse,  dem  aus  dem  Paradies  ein  wunderbarer  Stein  übersandt  wird:  Lamp- 
Techt  6932  ff.  Noch  näher  steht  die  Unterweisung,  welche  Alexander  von  seinem 
Lehrer  Aristoteles  auch  über  die  Steine  erhalten  haben  soll:  ZfdA.  18,  364.  369 
Et  discipulus  meus  Alexander  qui  fuit  in  Oriente  .  .  probavit  eorum  virtutes. 
373  f.  376  ff.  379.  390.  396. 

25  Pietagoras  =  Pythogoras.  Er  wird  als  Pictagoras  in  libro  Roma- 
norum  unter  den  Quellen  für  das  Steinbuch  des  Arnoldus  Saxo  (s.  zu  791)  an- 
geführt: ZfdA.  18,  338. 

26  astronomierre  m.  'Sternkundiger,  Astrologe'.     Nur  hier  belegt. 

28  Sit  Adämes  xU  'von  Anfang  der  Welt  an':  518,  l.  Über  die  auch 
123, 17  vorkommende  Formel  s.  Singer  Abh.  z.  germ.  Philol.  385  ff. 

29  sin  'AYeisheit,  Kunde'. 

774,  3  gein  in:  als  ob  vorausgegangen  wäre,  'wenn  irgend  welche  Frauen  ihn 
mit  den  Edelsteinen  geschmückt  hätten'.  Leichter  verständlich  wäre  ir,  das  aber 
nur  in  geringeren  Hss.  und  mit  der  wechselnd  vorkommt. 

gewenkeV  ''^loh.  treulos  erwiesen';  vgl.  114,11  sU  ich  se  an  wanke  sach. 


XV  774,  5  —  776, 13.  507 


Zu  1—4  vgl.  W.  376,22-30. 

5  'Immerhin  (trotz  des  strengen  Urteils)  war  ihm  manche  so  gewogen'. 

7  fremdiu  mal  'seltsame  Abzeichen*:  519,  9. 

12  pflege  vgl.  764, 15. 

13  iverhen  hier  'im  Sinne  haben,  betreiben'. 

14 f.  ane  strit  ergienge  'unweigerlich  vor  sich  ginge'. 

18  'auf  das  Durchsetzen  dieser  Sache  wendet  eure  Sorgfalt'.    Vgl.  779.28. 

23  ivcBrex  im  niht  leit  'wenn  er  damit  einverstanden  wäre'. 

24  'versprach  ihr  Genosse  (an  der  Tafelrunde)  zu  werden'. 

29  ob  ich  so  sprechen  mac  'wenn  ich  so  sagen  darf:  die  Vorbedingung 
soll  die  feierliche  Ankündigung  verstärken. 

30  'der  liebliche,  herrliche  Tag',  an  welchem  Parzival  beglückt  wird. 

775,  5  drmnthasme  ist  wohl  wie  sarmithasme  (zu  629,  27)  als  Zusammen- 
setzung mit  dem  Ortsnamen  Thasme  gedacht;  der  erste  Teil  erinnert  hier  an 
den  Ortsnamen  THant  s.  zu  629, 19.     Gemeint  ist  ein  kostbarer  Webstoff. 

6  e:  309, 18 ff. 

8  tuon  mit  Dat.  'behandeln':  wie  man  eine  Rundtafel  herstellte. 

11  direkter  Satz  anstatt  des  Folgesatzes  mit  dax. 

12  na7n  den  rinc  'bildete  den  Kreis'. 

17  nicht  um  sie  zu  gebrauchen,  eben  nur  des  Namens  wegen'. 

18  boese  'niedrig,  gemein';  im  Gegensatz  zu  wert  'edel'. 

20  mit  Sünden  'auf  sündige  Weise':  418,7.  511,14.  Das  Wort  siinde 
wird  auch  bei  leichteren  Vergehen  gebraucht;  vgl.  329,22.  435,  l.  636,  6. 

21  der  schmnen  naht  'der  hellen  Mondnacht".  So  steht  in  Rechtsformeln 
bt  schanem  lichtem  tage;  W.  198, 16. 

22  vor  bedäht  'im  voraus  überlegt'. 

29  Dafs  ein  Fürst  aufser  Landes  (s.  zu  116,29)  nicht  besonders  freigebig 
zu  sein  brauchte,  wird  mehrmals  bezeugt:  Erec  2266  ff .  swa%  aber  im  des  ge- 
brast (ich  meine  daz  er  was  da  gast,  sin  lant  ivas  iin  verre),  Artiis  der  herre 
gap  im  swax  er  vor  sprach,  und  vgl.  Lachmann  zu  Walther  84,  20. 

30  Artus  zeichnet  sich  also  trotzdem  durch  seine  Freigebigkeit  und 
Pracht  aus. 

776,  1  ff.  Humoristisch  begründet  Wolfram  das  Selbstverständliche. 

5  lüter  'wolkenrein',  dar  'leuchtend'. 

6  dax  hdr  strichen  'das  Haar  glätten,  durch  Kamm  und  Bürste  in  Ord- 
nung bringen'.  Anderwärts,  im  Kampfe,  werden  die  hdr slih teere ,  die  um  ihre 
Frisur  besorgten,  Feiglinge  gescholten  W.  322,  2i. 

7  der  Acc.  bluominiu  schajjel  steht  zeugmatisch,  als  wenn  vorausgegangen 
wäre:  'setzten  sie'.    Vgl.  778,17. 

8  imgevelschet  vel  'ungeschminkte  Haut',  s.  zu  551,27. 

10  Auch  diese  Berufung  auf  den  Gewährsmann  bei  einem  nebensächlichen 
Umstand  ist  scherzhaft. 

12  niht  in  einem  lant  'in  verschiedenen  Ländern'. 

13  nider,  hoch:  so  dafs  die  Bänder  der  Haube  das  Gesicht  bald  weniger, 
bald  mehr  verdeckten,     höh  gebende  erscheint  auch  778,27. 


508  XV  776,14  — 778,28. 

14  als  ex  xoch  'wie  es  sich  fügte';  häufiger  gexiehen  s.  zu  7,25. 
lanticise  'Landesgewohnheit';  nur  noch  Eneide  8822  belegt. 

15  wit  gesamentiu  diet  'von  weitem  zusammen  gekommene  Gesellschaft'. 
AV.  37,  1  Mit  also  wit  gesamenten  scharn. 

17  sunder  ämts  'ohne  (dienenden)  Eitter'. 

20  üf  ir  Ion  'in  Erwartung  ihres  Lohnes'. 

21  ga'p  lönes  Sicherheit  'hatte  Lohn  zugesichert'. 

30  pfliht  'Teilnehmerschaft,  Gemeinschaft  (an  der  Tafelrunde)'.  Diese 
wird  also  von  Bewerbern  erbeten;  Feirefiz  war  wie  früher  Parzival  dazu  ein- 
geladen worden  774,  22  if. 

777,3  'wessen  Hand  die  reichste  (und  freigebigste)  war,  von  denen  die'. 
Vgl.  785, 18  und  s.  zu  13, 14. 

8  'dabei  lafst  es  bleiben,  bewenden'. 

9  xogen  'in  einem  Zuge  gehn'. 

12  ir  pfert^  Dat.  s.  zu  101,14,     ivcere  'wäre  gewesen'. 

16  den  buhurt  nemen  wie  wir  sagen  'einen  Anlauf,  Sprung  nehmen'. 

22  mit  hurte  mengen  'untereinander  mit  Speerstöfsen  geraten'. 
25  da  si  säxen  'zu  ihren  Plätzen'. 

28  dax  bedenken  'dafür  Sorge  tragen'.     Anders  T.  62,  3. 
778,  3   'mancher  Frau  war  aus  Liebesverlangen  mit  tapferer  That  gedient 
worden '. 

6  heten  süexe  wal  'waren  mit  einer  angenehmen  Wahl  beschäftigt',  (indem 
sie  die  einzelnen  Frauen  musterten). 

7  Acc.  von  prüeven  abhängig. 

9  f.  verbindet  zwei  Gedanken:  *nie  sah  man  im  Freien  helleren  Teint  noch 
röteren  Mund'  und  -nie  sah  man  in  solcher  Zahl  (Frauen  mit)  hellem  Teint  und 
rotem  Mund'. 

13  dem  künftecltchen  tage  'dem  Tage  des  Kommens',  (da  das  Gewünschte, 
Erhoffte  kam)  s.  zu  366, 13;  vgl.  auch  W.  215,  3  ex  nceht  dem  helflichen  tage  mid 
der  künfticltchen  xite. 

14  f.  ir:  der  juncfrouwen  V.  16,  was  der  Dichter  in  Gedanken  vorweg 
nimmt.     Vgl.  766,  3. 

17  Acc.  frei  hinzugefügt  vgl.  776,  7. 

18  vgl.  318,  8. 

20  gentt  wohl  st.  n.  'Rappe,  türkisches  Pferd':  bei  Ehingen  19  genette. 
Altfranz,  genet.  Diez  Wb.  2,  133  ginete  leichtes  Pferd,  leichtbewaffneter  Reiter. 
Bei  "Wilwolt  von  Schaumburg  S.  147  ist  der  Jeniter  ein  resches  Pferd.  Ranke, 
Deutsche  Gesch.  im  Zeitalter  der  Ref.  V.  B.  IX.  Kap.  p.  192  'einen  Augsburger 
Bürger,  Simon  Seitz,  prächtig  in  Gold  gekleidet,  auf  brauner  Jenete ,  mit  kostbar 
gestickter  Decke'. 

21  druff e\  auf  dem  Mantel. 

22  Zu  golt  kommt  als  nähere  Bestimmung  matic  turteltiubelm. 

23  insigel  hier  das  Wappen,  das  auch  auf  dem  Siegel  angebracht  war: 
792,  29. 

25  Wunders  ger  'Neugier'. 

28  umbevanc  hier  'Verhüllung',  lat.  Gloss.  involucrum\  anders  als  760, 12. 


XV  779,  1—780,30.  509 


779,  1  Senftecliche  Adv.  ^-iihig,  gleichmäfsig,  still'. 

in  vollen  (schwach)  xelt  st.  m.  'Pafsgang',  aus  lat.  toliäim  schon  vor  der 
ahd.  Zeit  entlehnt.  Plin.  8,67  erwähnt  spanische  Pferde,  welche  thieldo  genannt 
werden.     Davon  enxelt,   das  Verb  zelten  und  das  SuBst.  xelter  (lat.  tolutarius). 

5  an  den  xiten  "alsbald,  sofort'. 

7  wUe  "ihres  Zieles  bewufst'. 

11  en  franxoys:  314,2). 

12  ein  räche^  die  Eache,  Strafe  fiir  ein  Vergehn'. 
16  helfe  Gen. 

an  ir  rede  sin  'für  sie  zu  sprechen',     vgl.  527,14. 
20  ir  Sprunges  gähen  'eilig  zu  springen'. 

22  'mit  Anstand,  wie  sie  ihn  besafs'. 

23  (viel)  an  sinen  fiiox  '(fiel)  ihm  zu  Füfsen. 

24  umb  smen  gruox  'um  seine  Ansprache',  dafs  er  ihr  Gehör  schenkte. 

26  äne  kus  'ohne  den  förmlichen  Versöhnungskufs '  s.  zu  450,  3.  Hier 
wird  dieser  durch  die  abschreckende  Häfslichkeit  der  Flehenden  unmöglich  gemacht. 

780,  1  'mit  Aufrichtigkeit  ohne  Hintergedanken'. 
2  'die  ehrenwerte,  wenn  auch  nicht  schöne'. 

6  "zur  Gnade  verhelfen  hatten'. 

8  ivider  ab  'wieder  los';  ersteres  bezieht  sich  auf  ihre  frühere  Thätigkeit 
beim  Umwinden. 

houbtgebende  st.  n.  'Kopfputz'  =  houbtgewant  507,22. 

9  bexel  sw.  f.  'Haube';  niuwe  betxeln  unde  r^se  Xeidh.  XVnil6;  noch  j. 
in  Dialekten  s.  Schmeller  B.  "W.^  1,  315;  Vilmar  hess.  Wb.  35;  auch  schwäb.  und 
österr.  DWb.  1,1741,  wo  im.Qh.Betxe  ohne  das  Verkleinerungszeichen ,  und  Nachtbetxe. 

snürrinc  f-ges)  st.  m.  Teil  des  weiblichen  Kopfputzes,  nach  dem  Pauschen 
so  genannt,  etwa  Bänder.  Vgl.  718,  9  gesnürre.  Auch  sonst  bezeugt.  Strafs- 
burger  Fragmente  in  Müllers  Ritterg.  III  32,  1G4  snürringe  risen,  Berthold  1,431.34 
de7i  snürri?ic  und  dax  houbettuoch. 

14  beschomven  'neugierig  und  verwundert  ansehn'. 

18  vgl.  313,  17  ff. 

20  die  topasgelben  Zähne  sind  ein  neuer  Zug. 

22  vwl  st.  m.  'Veilchen';  lat.  viola. 

weitin  'blau'  von  weit  st.  m.  das  Färbekraut  Waid.  Bei  Freidank  60,  5  f. 
als  ein  Teil  der  nUvarwe  bezeichnet. 

23  'nur  dafs  sie  sich  auszeichnen  wollte':  der  py^is  wird  auch  durch  feine 
Kleidimg  erworben. 

24  den  tiuren  huot  313,  10. 

27  här:  das  dichte,  struppige  Haar  Kundriens  ist  313, 17 ff.  beschrieben: 
hier  ist  aber  auch  an  die  Haare,  die  ihr  im  Gesicht  wachsen,  gedacht  314,  i. 

28  verselwen  sw.  sal,  'schmutzig,  trübgelb  machen".  W.  230.  u  arbeit  het 
si  verseiftet  von  Gyburg,  die  ihre  Burg  selbst  verteidigt  hat. 

ir  blickes  vär  'Nachstellung,  Feindseligkeit  des  entfärbenden,  bräunenden 
Sonneoglanzes'. 

30  hohiu  mcere  'hochwichtige,  hocherfreuliche  Kunde'. 


510  XY  781,  6  —  782,20. 


781,  6  vech  (-lies)  'bunt':  v.  gemdl  heilst  Feirefiz  789,  2.  810,10;  wie  bunt 
gevar  764, 14.  (griech.  noiy.iXog).     Sommer  zu  Flore  1544. 

8  vgl.  519,  21  ff. 

10  von  kindes  jugent  'von  Kind  auf;  von  kmde  528,19. 

12  Husche  unt  da  bi  vrö  'mafsvoll  bei  aller  Freudigkeit'. 

13  des  hohen  teües  'wegen  des  (dir  zugefallenen)  erhabenen  Looses!' 
783, 16. 

14  'der  Gipfelpunkt  menschlicher  Glückseligkeit';  vgl.  zu  350,20. 

15  dax  epitafjum:  die  Inschrift  am  Grale  470,24.  Vgl.  zu  107,30.  Im 
W.  73,27  und  464,20  erscheint  die  richtige  Form  epitafmm,  die  Wolfram  viel- 
leicht erst  nachträglich  kennen  gelernt  hatte. 

19  dar  benant  'dafür  bestimmt,  dazu  berufen'. 

21  lebendec  vgl  55, 15, 

22  dort:  in  Brobarz. 

23  '(Doch)  solltest  du  auch  von  keinem  anderen  Glücke  wissen',  (so  wäre 
das  schon  genug). 

24  dm  icärhafter  munt  'dein  Mund  mit  AYahrheit'. 
28  wert  'abwehrt,  entfernt'. 

782,  1  siben  sterne:  die  sieben  Planeten  nach  der  mittelalterlichen,  aus 
dem  Altertum  ererbten  Astronomie,  die  wegen  der  Annahme  eines  Einflusses  der 
wechselnden  Planeten  Stellung  auf  die  menschlichen  Schicksale  zur  Astrologie  wairde. 
Auch  das  Abendland  lehnte  sich  dabei  an  mohamedanische  Gedanken  an,  daher 
die  Sternnamen  hier  arabisch  gegeben  werden.  Über  die  urspmnghchen  arabischen 
Formen,  welche  bereits  GöiTes  Lohengrin  S.  VI,  dann  Bartsch  Germanist.  Stud.  II 
132  besprochen  haben,  s.  bes.  Schwally  Z.f.dtsche  Wortforschung  3, 140 f. 

5  nu  priieve  'nun  merke,  forsche  nach!" 

6  Zväl  arab.  Zuhal  ist  Saturn. 

7  Almustrt  arab.  AI  muschtari:  ist  Jupiter. 

8  Almaret  arab.  AI  mirrih  ist  Mars. 
Samsi  arab.  Schams  ist  die  Sonne. 

10  Alligafir  wird  ein  arab.  AI  lukafir  sein,  eine  Angleichung  von  lat. 
lAicifer\  der  eig.  Name  der  Yenus  im  Arabischen  ist  AI  Zuhara. 

11  Alkiter  arab.  AI  '^utärid  ist  Mercur. 

12  Alkamer  arab.  AI  qämär  ist  der  Mond. 

\^  üx  eime  troum:  die  Betrüglichkeit  der  Träume  wird  oft  betont.  Freid. 
128,12.     Nib.  1450;  s.  auch  zu  P.  1,21. 

14  ff.  Da  die  Planeten  die  scheinbare  Umdrehung  des  Himmels  nicht  ganz 
mitmachen,  werden  sie  als  ihr  entgegenstrebend  angesehn.  Ygl.  W.  2,  2—4.  ouch 
louft  in  dhier  hende  der  siben  sterne  gähen  daz  sin  himel  wider  vdhen. 

15  enthalden  hier  'fest  halten,  aufhalten'.  Konj.  wegen  der  Angabe  des 
Zweckes. 

17  'Trauer  wird  nun  von  dir  verlassen:'  s.  zu  167,  9. 

19  bedecken  ist  zunächst  'überdecken',  ohne  dafs  das  überdahte  berührt 
wird.     'Was  unter  der  Sonne  und  den  Sternen  sich  befindet'. 

20  des  von  xil  abhängig:  'dessen  Ziele,  Grenzen  zu  erreichen  und  zu  er- 
werben ist  dir  (als  Ziel)  gesteckt'.    Alles  zu  gewinnen  ist  dir  möglich,  vgl.  252,  5if. 


XV  782,22  —  784,25.  511 


22  'dein  Leid  mufs  schwinden'. 

23  ungenuht  -Verlangen  nach  Übermärsigem ' :  s.  zu  4(33.24. 

24  gemeine  st.  f.  'Gemeinsamkeit,  Gemeinschaft'. 

25  zur  vorhergehenden  und  zur  folgenden  Zeile  gehörig.  Fast  derselbe 
Vers  787,  8. 

27  junge  sorge  erzogen  'in  der  Jugend  Trauer  genährt'. 
2^  kumendiu  freiide  'Freude,  die  (dir)  naht'. 
betrogen  'um  ihre  Erwartung  gebracht'. 

30  Itbes  ist  durch  den  Gegensatz  zu  V.  29  sele  näher  bestimmt;  es  ist  die 
Person  des  Menschen,  welche  durch  das  irdische  Leben  berührt  wird. 

783,  1  ir  mmres  niht  verdrox  'beglückte  ihre  Kunde  hoch'. 

5  skerxen  ursprine  'der  Quell  des  Herzens':  254,6.  Vgl.  W.  69.26. 
102, 21.  120, 2S.  Die  Thränen  kommen  aus  dem  Herzen  und  sind  das  Wasser, 
das  in  die  Höhe  fliefst. 

solhiu  dinc  wird  vorausgeschickt  und  dann  durch  des  Z.  9  wieder  aufge- 
nommen. 

6  f.    erkennet  so  'von  der  Seile  bekannt,  so  angeschrieben'. 

8  und  hän  ich  kint:  daraus  ist  ein  demonstratives  diu  'diese'  zu  ergänzen. 

10  'dann  hat  Gott  mir  Gnade  erwiesen'.  Fast  derselbe  Vers  bei  Walther 
119.26. 

11  'was  ihr  thun  könnt,  um  mich  zu  entschädigen'  s.  zu  51,  7. 

12  'damit  zeigt  ihr  eure  aufrichtige  Gesinnung';  vgl.  W.  125,22  da  mit  er 
sine  tumpheit  regt. 

13  missetän:  durch  Unterlassung  der  Frage. 

15  'da  war  es  mir  damals  noch  nicht  so  gut  bestimmt'. 
11  da  von  'dafs  davon'. 

18  'die  Bestätigung  der  "Wahrheit  giebt  mir  euer  Kleid'. 

28  geselle  'Begleiter'.     784,25.  804,13. 

29  geleites  icart  an  mich  'wegen  der  Führung  verlafs  dich  auf  mich'. 

30  durch  helf  'der  Hilfe  wegen',  die  Parzival  Anfortas  bringen  soll. 

784,  2  ist:  die  Hss.  aufser  D  gleichen  den  Satzbau  aus,  indem  sie  iv(^re 
schreiben. 

3  meinde  'bezweckte'. 

4  durch  liebe:  Freudenthränen  hat  auch  Parzival  vergossen  783,  2. 

G  Anfortases  quäle:  wegen  der  in  ihrem  Dienst  empfangenen  AVunde  s. 
616,  l2ff.     quäle  st.  f.  'Beklemmung,  Marter,  Pein'. 

10  an  iwer  gemach  'dahin,  wo  ihr  es  euch  bequem  machen  könnt'. 

14  des  (gemaches)  leben  '■in  der  Bequemlichkeit':  Iw.  7842  man  lät  iuch 
mit  gemache  in  'Ruhe'  niemer  mere  geleben. 

16  'ist  sie  aus  der  Gefangenschaft  befreit':  ir  Dat.  Vgl.  Lieder  7,36  dln 
minnecUcher  xorn  hat  mir  vil  fröide  er  wert  'abgehalten,  ferngehalten'. 

gevancnisse  st.  f.  'Gefangenschaft',  V.  20. 

17.  18  Lachmann  stellt  milexe  hinter  schouwen  des  Verses  wegen. 

19  teilte  stnen  vär  'seine  Nachstellungen  zu  teil  werden  liefs'. 
21  huoben  sc  üf  ir  pfert:  vgl.  89,  3. 

25  bat  gesellekeit  'bat  sein  Begleiter  zu  sein'. 


512  XV  784.30  —  786.29. 


30  wai'p  hohiu  dinc  'hatte  ein  grofses  Anliegen'. 

785,  2  op  hängt  von  fragte  Y.  1  und  von  t(Bte  schin  Y.  4  ab.  Er  bittet 
Gramoflanz  bei  seiner  Liebe  zu  Ttonje. 

7  barün  st.  m.  aus  altfranz.  baron  (Nom.  bers)  wird  hier  durch  den  Gegen: 
satz  gegen  arme  ritter  (s.  zu  70,  S.  100,28)  als  Bezeichnung  des  Freiherm,  des 
unabhängigen  Edeln  deutlich;  also  steht  es  anstatt  vrie,  bes.  W.  264, 12 f.  der 
fürste,  der  grdve,  dirre  unt  der,  barün  unt  d' andern  rUer  gar.  278, lOf.  fürsten, 
grdven^  dise  unt  die,  und  siven  man  für  den  barün  sack.  428, 22 f.  Remon  üx 
Daniu  den  barün.  Gotfried  hat  daneben  lantbarün  im  Sinne  des  deutschen 
lantherre. 

9  'bevor  sie  meine  Geschenke  sehen  d.h.  empfangen';  s.  zu  12,  7. 

11  vor  gäbe  vri  'frei  von  derBeschenkung,  ohne  beschenkt  zu  haben'. 
Ygl.  736, 18. 

13  'mögen  alle  von  mir  Gaben  erwarten!' 

15  den  hohen  'den  Yornehmen':  noch  jetzt  elsäss.  \Yb.  1,  301. 

16  'beeile  dich,  dies  Anliegen'  (ihnen  zu  empfehlen). 

17  'verbürge  dich  für  sie,  dafs  es  ihnen  keine  Schande  bringt'. 

26  hap  st.  n.  Hafen;  niederd.  haf  vgl.  Livl.  Chron.  3830  dax  lant  dax  ist 
dax  vrische  hab  genafit.     Nordisch  haf  'Meer';  eig.  'Hebung' 

29  verderben  mit  Gen.  'ermangeln'.  'Die  Schrift  liefs  es  nicht  an  Zeichen 
der  Echtheit  fehlen'. 

786,  1  endehafte  s.  zu  39,  9.  hier  'pünktlich,  ungesäumt'. 

4  dm't  vorne  'an  früherer  Stelle  im  Gedicht':  468,  10 ff.  Fast  derselbe 
Yers  788, 15. 

7  ist  wohl  in  Anführungszeichen  zu  schliefsen. 

10  Hex  do  verderben  'gaben  (infolge  der  Mitteilung  Parzivals)  auf,  setzten 
nicht  fort'.  Das  Gegenteil  W.  402,  28 f.  swer  nu  Hexe  niht  verderben  'wer  fort- 
setzen wollte'  dirre  äventiure  mmre. 

11  'die  Kunst  des  Strebens  nach  dem  Gral'. 

14  'gaben  den  Frauen  heftige  Sehnsucht'. 

\^  ex:  das  folgende.     'Sie  unter! iefsen  nicht'. 

16  die  vier  stücke:  die  Abteilung  des  Artus,  Gawan,  Orgeluse,  Gramoflanz. 
In  718,  19  waren  nur  driu  stücke  aufgeführt,  dazu  ist  das  letztgenannte  Heer 
gekommen. 

19  gein  strites  wer  'zur  Abwehr  des  Streites'. 

21  das  Subjekt  ist  aus  dem  folgenden  Gen.  so  gröxer  gab  zu  entnehmen. 

23  enpfant  'erfuhr'. 

24  half  hier  'bereicherte'. 

29  Der  Dichter  lehnt  die  Schilderung  der  Heimkehr  der  andern  ab.  Ygl. 
796,  28  und  zu  Kudrun  85.  1251  ine  iveix. 


XVI. 

787,  3  Hex  'erhielt':  ihre  aufrichtige  Hingabe  gestattete  ihm  nicht  zu  sterben. 
4  tcarb  iimh  si  'erbat  sich  von  ihnen'. 

10  erbarmet:  Konj.  Präi,  elidiert. 

12  'wollt  ihr  für  euch  selbst  Recht  verlangen':  wenn  ihr  auf  Gottes  Ge- 
rechtigkeit hofft. 

13  gelten  7nich  'für  das,  was  ihr  an  mir  thut,  büfsen'. 

14  'ich  habe  stets  gern  eure  Wünsche  erfüllt'. 

17  unpris:  die  unrühmliche  Liebe  zu  Orgeluse  478, 17  ff. 

20  durch  des  helmes  art  'dem  ritterlichen  Stand  zuliebe',  dessen  Ab- 
zeichen der  Helm  ist  (s.  zu  321,26)  wie  der  Schild  V.  21.  Das  sind  diu  beidiu 
Vers  24. 

23  'wenn  ihr  es  habt  bemerken  wollen'. 

27  überxiln  sw.  'über  das  Ziel  hinausgehen,  übertreffen';  hier  'über- 
schreiten'. 

30  'so  wenig  ihr  mir  auch  dafür  Dank  gewufst  habt'. 

788,  2  'beim  jüngsten  Gericht'.     W.  454,25  am  urteillichen  tage. 

3  beklagen  sw.  'verklagen'.     Benecke  zu  Iw,  5626. 

4  'so  kommt  es  rasch  zu  eurem  Sturze  (in  die  Hölle)'. 

12  'was  für  ein  Benehmen  (gegen  mich)  habt  ihr  euch  vorgenommen!" 
14  trcestenlich  nur  hier,  häufiger  traestlich^   tröstlich.     Tit.   128,  4.     W. 
454,  29  so  tröstlichen  tröst. 

15:  483,20  ist  nur  von  der  ersten  auf  Parzivals  Kommen  bezüglichen  In- 
schrift die  Rede.  Hier  ist  auf  die  von  Cundrie  781,  15  mitgeteilte  zweite  In- 
schrift angespielt. 

18  Parzival.     entran  'entsank'. 

22  blinxen  sw.  ^die  Augen  schliefsen,  seine  Augen  zudrücken';  doch  auch 
wie  unser  Blinzeln  nur  ein  kurzes  Schliefsen  und  Öffnen.  Deshalb  wird  es  auch 
durch  oculare^  ocellare  glossiert;  Schmeller  B.  W.2  1,  328  deutet  es  auf  blin- 
kexen.    Aber  das  altnord.  blunda  spricht  für  die  Grimmsche  Ableitung  von  blind. 

23  gein  'ungefähr,  etwa':  s.  zu  Kudrun  297,  3. 

vier:  sonst  auch  unbestimmte  kleine  Zahl,  wie  wir  'ein  paar'  sagen;  s.  zu 
Kudrun  362,  3;  Wackernagel  Germ.  17,  122  zu  Iw.  321;  doch  ist  hier  wohl  die 
bestimmte  Zahl  gemeint.  Nach  einer  Woche,  in  der  er  den  Gral  nicht  geschaut, 
wäre  er  gestorben  469,  14  ff. 

27  üf  swingen  hier  'aufschlagen,  öffnen'. 

Martin,  Parzival  II.  ^^ 


514  XVI  789,  3  —  29. 


789,  3  mit  freudn:  780,18. 

üf  Mimsalvcesche  'nach  M.  hinauf'.     793,29. 

4  diu  lütle:  die  von  Bech  Germ.  7,  302  angenommene  Personifizierung  = 
WUscplde  'Schicksal'  ist  nicht  ganz  zutreffend.  Vielmehr  ist  die  'Schicksalstunde' 
gemeint,  die  vom  Schicksal  bestimmte  Stunde,  wie  801,10.  des  erbiten  'darauf 
gewartet'. 

5  Mars  oder  Jupiter:  offenbar  ist  deren  Stand  in  der  Sonnenferne  eine 
bedenkliche  Konstellation. 

6  komen  ivider  (483,14)  'zurückgekehrt'.  Von  Saturn  489,25;  von  den 
Planeten  überhaupt  493,25.  Die  Planeten  kehren,  nach  der  scheinbar  rück- 
läufigen Bewegung,  welche  sich  durch  die  Bewegung  der  Erde  um  die  Sonne 
erklärt,  wieder  an  ihren  Ausgangspunkt,  den  Schneide punkt  der  Epicyklen  des 
ptolemäischen  Weltsystems  zurück  und  nehmen]  dann  scheinbar  einen  raschen 
Fortschritt  an;  daher  al  xornec  V.  7. 

8  der  verkaufte  =  der  verlorne.     Wir  sagen  'verraten  und  verkauft'. 

9  dar  sie  sich  huohen  'wohin  sie  sich  begeben  hatten',  an  ihren  (ursprüng- 
lichen) Stand. 

von  Sprunge  'vom  Ursprung  an,  zu  Anfang'.  So  von  Quellen:  Bruder 
Wernher  HMS.  2,  230''  daz  waxxer  niender  ist  so  guot  so  da  ex  ü%  von  Sprunge 
gdt\  übertragen  bei  Hohenvels  HMS.  1,  205*Z>ö  ir  top  von  sprunge  vlouc.  Übles 
"Weib  162  ex  ge  von  sprunge  und  st  ein  anegenge.  Dann  auf  Menschen  über- 
tragen :  Neidh.  8,  39  (muoter)  .  .  noch  hiuwer  sit  ir  tumber  dan  ir  von  sprunge 
vart;  s.  auch  die  Anm.  zu  Dietrichs  Flucht  3288  und  zu  ßeinaert  3778. 

11  queln  st.  'unausgesetzt  schwer  leiden',  eig.  eingeklemmt  sein.  Von 
Liebessehnsucht  Tit.  88,  4.  110,  4.  Von  Höllenqual:  W.  218, 19  die  andern  muosen 
alle  queln. 

12  magede  und  riter:  795,  8.     Auf  der  Gralburg  waren  keine  wtp. 

15  tet  er  in  kunt  'zeigte  er  ihnen',  s.  zu  86,  2. 

16  unhelfecUche  Adv.  'so  dafs  nicht  zu  helfen  ist';  nur  hier  belegt. 
22  'das  gewaltige  Leiden  auferlegte'. 

24  'der  Geruch  der  Wunde  verbessert'. 

26  pigment  st.  n.  (sonst  auch  f.)  'Gewürz,  Spezerei',  aus  lat.  pigmentum 
'Farbstoff,  Salbe'.     W.  62,  ig. 

xerbenxme  sw.  f.  'Spezereiart,  Zerebinthe';  vgl.  die  mehrfach  anklingende 
Stelle  W.  451,  21 :  beim  Einbalsamieren  werden  verwendet  müxxel  und  xerebenxert, 
arömät  und  amber  was  derbi. 

27  müxxel  (st.  m.?)  'Späne  wohlriechenden  Holzes';  vgl.  Schmeller  B.  W.- 
1,1674,1706  iihev  Mutxel,  Mussei  'Sägeblock  von  Nadelholz,  Scheit',  wobei  jedoch 
auch  ital.  moxxare  'zustutzen'  in  Betracht  zu  ziehn  ist. 

aromatd  der  fremde  Plur.  von  aroma  äqwfxn  'Gewürz,  wohlriechende 
Kräuter';  s.  zu  Tit.  21,  2  aromäten  als  Verb. 

29  driakl  s.  zu  484, 16.  Isidor  Originum  sive  etymologiarum  lib.  IV,  cap.  IX 
de  remediis  et  medicaminibus  8  Theriaca  est  antidotum  quo  venena  serpentium 
pelluntur^  ut  pestis  peste  solvatur. 

amber  (st.  mV)    'Ambra,  Bernstein'.     W.  82.16  ämer  im  Reim. 


XVI  790,  2-791.  515 


790,  2  cardemom  st.  ra.  Kardamome,  ein  Gewürz.  W.  151,  4  mit  carda- 
mom^  wo  von  Körnern  die  Eede  ist. 

jeroffel  (Geschlecht?)  'Gewürznelke',  frz.  giroffle^  lat. -griech.  caryophyllum. 
Nur  hier  belegt. 

muscät  st.  f.  -Muskatnufs',  nux  muscata. 

4  den  luft  süexen:  das  letzte  Wort  ist  wohl  nicht  Inf.,  (Gramm.  4,  112-127). 
sondern  Acc.  Sing.  m.  zu  hiß  gehörig. 

5  mit  triten  gebert  'zertreten'. 
8  Vgl.  230, 11.  484, 17. 

10  vipperhormn  'von  der  Hornhaut  der  Viper  gearbeitet'  nach  dem  Mhd. 
Wb.  Doch  kommt  wohl  eher  das  Hörn  der  Schlange  Cerastis  in  Betracht,  s. 
Zachers  Pseudocallisthenes  S.  152. 

11  'um  Ruhe  zu  haben,  war  gegen  das  Gift'.     Über  gelüpjje  s.  zu  479,8. 

12  gestüppe  st.  n.  'Staub,  Pulver';  zu  got.  stubjus. 

13  gescet  'ausgestreut'. 

14  gesteppet  unde  niht  geiKBt:   um  das   Kissen   festanliegend  zu  machen. 
Ib  da  üfe  'das,  worauf. 

lente  vgl.  zu  251, 16. 

22  Strange  sw.  f.  'Strang,  Spannseil'.  Öfters  für  das  Brackenseil  Tit. 
165,  iff. 

Salamander:  wohl  das  Gewebe  der  Salamander  (735,25),  eine  Art  Seide. 
812,21. 

23  ricseil  st.  n.  'Netzseil,  Gurt'  unter  dem  spanbette.  Nur  hier  belegt. 
ric  (-ekes)  st.  m.  'Band,  Fessel,  Knoten,  Netz',  daher  auch  das  'Eingeweidenetz'. 
Auch  Gestell,  um  etwas  daran  aufzuhängen,  woraus  der  Turnerausdmck  Reck  ge- 
flossen ist.  Etwas  anderes  ist  doch  wohl  mit  den  cordes  gemeint,  die  nach 
Crest.  Perc.  9057  ans  Wunderbett  befestigt  sind,  aber  das  Bett  von  oben  her  halten. 

26  des  striten  'darüber  streiten,  das  als  Gegenbehauptung  aufstellen';  nur 
hier  in  dieser  Verbindung  belegt. 

28  tiwer  ufid  wcehe  'kostbar  und  kunstvoll'. 

791  Die  folgende  Liste  von  Edelsteinen,  welche  gerade  durch  die  eintönige 
Aneinanderreihung  den  Eindruck  einer  festen  Überlieferung  macht,  ist  am  meisten 
mit  des  Marbod,  Bischof  von  Rennes  (gest.  1123)  liber  lapidum  seu  de  gemmis 
verglichen  worden,  welches  Buch  J.  Beckmann  Gott.  1799  herausgegeben  hat; 
insbesondere  nähert  sich  Wolfram  den  Lesarten  einer  Prager  Hs. ,  welche  Zacher 
in  sein  Handexemplar  eingetragen  hat,  vgl.  Lichtenstein  Beitr.  22,  7  6ff.  Auch  ein 
Register  bei  Beckmann  S.  145  hat  manches  Verwandte.  Noch  näher  liegt  und 
lag  wohl  auch  für  unsern  Dichter,  wie  bereits  Schade  bemerkt  hat,  des  Arnoldus 
Saxo  Schrift  de  virtutibiis  lapidum,  die  zu  Anfang  des  XIII.  Jahrhunderts  ge- 
schrieben, für  Albertus  Magnus  die  Grundlage  seines  Steinverzeichnisses  darbot 
und  in  einer  Erfurter  Hs.  erhalten  ist,  s.  V.  Rose  ZfdA.  18,  323.  Daraus  flössen 
Notizen,  die  schon  zu  741,13.  773,  23.  25  berührt  wurden.  Für  einen  Zusammen- 
hang des  Wolframschen  Abschnitts  mit  dem  alphabetisch  geordneten  Verzeichnis 
des  Arnoldus  Saxo  spricht  erstens,  dafs  sich  die  von  Wolfram  genannten  Edelsteine 
sämtlich  (mit  Ausnahmen,  die  sich  begründen  lassen;  s.  zu  V.  4.  5.  25.  26)  bei 
Arnoldus  wiederfinden,  und  zweitens  die  Übereinstimmung  in  Fehlern.    Allerdings 

33* 


516  XYI  791,  1 


begegnen  diese  Fehler  auch  in  späteren  Quellen,  so  in  den  genannten  Lesarten 
der  Prager  Hs.  des  Marbod,  später  bei  Konrad  von  Megenberg  und  andern 
deutschen  Bearbeitungen;  aber  hier  werden  teils  Arnoldus  teils  Wolfram  Einflufs 
geübt  haben.  Doch  haben  auch  wohl  die  Erfurter  Hs.  des  Arnoldus  wie  Wolfram 
eigene  Fehler,  in  denen  sie  sich  gegenseitig  borichtigen;  dies  erklärt  sich  am  besten 
daraus,  dafs  auch  jene  Erfurter  Hs.  nicht  die  Urschrift  des  Arnoldus  überliefert. 
Auf  jeden  Fall  darf  man  eine  gemeinsame  Vorlage  für  beide  Verzeichnisse  an- 
nehmen; ob  die  Urschrift  des  Arnoldus  selbst,  die  Rose  vielmehr  zwischen  1220 
und  1230  ansetzt,  mufs  dahin  gestellt  bleiben.  .  Dafs  dann  AVolfram  sich  dies 
Verzeichnis  hat  vorlesen  lassen,  es  in  deutsche  Verse  gebracht  und  diese  diktiert 
hat,  ist  gewifs  mit  seiner  Unkenntnis  der  Schriftzeichen  zu  vereinbaren.  Die 
Namen  waren  für  ihn  nicht  mit  einer  deutlichen  Vorstellung  im  einzelnen  ver- 
bunden; dies  ergiebt  sich  daraus,  dafs  wenigstens  zwei  Namen  nochmals  in 
anderer  Form  wiederkehren  s.  zu  V.  6.  26.  Eben  deshalb  scheint  es  auch  nicht 
nötig  in  eine  genaue  Untersuchung  darüber  einzutreten,  welche  Edelsteine  nach 
der  heutigen  Bezeichnung  gemeint  sind  und  welche  Namen  überhaupt  im  deutschen 
Mittelalter  für  die  einzelnen  sonst  noch  vorhanden  waren.  Hierfür  sei  auf  die 
Aitikel  im  Altdeutschen  Wörterbuche  von  0.  Schade  verwiesen.  Verdienstlich 
ist  auch  die  Vergleichung  mit  den  Namen  bei  Plinius  und  Solinus  durch  Hagen 
ZfdA.  45,  202  ff. ;  aber  dafs  diese  klassischen  Autoren  direkt  zu  Grunde  liegen 
sollten,  hat  Roethe  ebd.  223  ff.  widerlegt  und  gewifs  mit  Recht  ein  blofses  Re- 
gister als  mögliche  Vorlage  für  Wolfram  bezeichnet  S.  225.  Ich  verweise  auf 
Roethes  Zusammenstellung  der  Varianten.  Im  folgenden  wird  jedem  Steinnamen 
bei  Wolfram  nur  die  Nummer  und  die  meist  richtigere  Form  bei  Arnoldus  (AS.) 
beigefügt,  sowie  in  den  Fällen,  wo  andere  Quellen  zur  Berichtigung  des  einen 
oder  des  andern  oder  beider  Verzeichnisse  dienen,  die  bessere  Lesart. 

1  Karfunkl:  AS.  13  carbunculus.     Vgl.  zu  741, 13. 
silemtes  =  AS.  73. 

2  balax:  AS.  10  balagius.,  vgl.  zu  V.  26. 
gagätromes:  AS.  gagatromeus. 

3  onix:  AS.  59  onijx. 
calcidön:  AS.  12  ealeedonius. 

4  coralis:  AS.  19  eorallus;  Prager  Marbod  coralms.  was  ebensogut 
Wolframs  Form  zu  Grunde  liegen  kann  als  des  Pliu.  corallis ,  coralis. 

hestton  ist  aus  Eneide  8364  von  einem  besteöne  (Var.  besHöne)  entlehnt. 
Da  dieser  Stein  nicht  verbrennt  nach  En.  8370,  so  ist  er  dem  Asbest  gleichzu- 
setzen, den  Wolfram  in  V.  16  daneben  anführt. 

5  unjö  fehlt  ebenso  bei  AS.  Der  lat.  Name  der  Perle  braucht  aber  nicht 
aus  Plin.  und  Sol.  geschöpft  zu  sein. 

optalMes:  AS.  60  optallius^  was  eine  (oder  mehrere?)  Hss.  Wolframs  ebenso- 
wie  der  Prager  Marbod  u.  a.  sich  aneigneten ;  Marbod  hat  ophthalmius. 

6  ceräuns:  AS.  15  ceraunius  (altfranz.  bei  Pannier,  Les  lapidaires  Franrais^ 
Paris  1882,  p.  365:  ceraunus). 

epistites  =  AS.  33;  Marbod  hephaestites  (Var.  und  Register  wie  AS.) 

7  jerachites:  AS.  43  geracites  (M.  Var.  Reg.  geraehites\  hier  hat  die  I^s- 
art  des  Plin.  hieracites  sich  allerdings  in  der  Grundlage  Wolframs  fortgepflanzt). 


XVI  791,  8—26.  517 


eljoti'opjä  =  AS.  30. 

8  ^mnthers:  AS.  62  pantherus. 

antrodrägma:  AS.  9  androdamanta  {androdragma  Reg.  zu  Marbod  und 
Megenberg,  androdrarna  Prager  Marb.). 

9  prasem:  AS.  64  prasius  (Eneide  2510  prasem). 
saddd:  AS.  72  sagda  {sadda  Marb.  Var.  altfrz.  sadde). 

10  emathites:  AS.  31  ematites  {hcBmatites  M). 
djonisiä:  AS.  28  dionysia. 

11  achätes:  AS.  4  agathes  {achates  M). 
celidön:  AS.  16  celidonius. 

12  sardonis:  AS.  70  sardonicen  {sardonyx  M). 
calcofön:  AS.  14  calcofanus  [chalcophonus  M). 

13  eorniol:  AS.  20  corneolus. 
Jaspis :  AS.  43  Jaspis. 

14  echites:  AS.  29  e^zYes  [echites  Prager  M.,  altfrz.  echite,  aetites  M). 
«Hs  =  AS.  46. 

15  gagdtes  =  AS.  38. 

Hgü?-ms  =  AS.  50  [lyncurius  M;  aber  Var.  ligurius). 

16  abestö:  AS.  1  abeston  {asbestos  M;  aber  Reg.  und  altfrz.  abesto). 
cegölüus  =  AS.  18  {tekolithos  M;  aber  Prager  Hs.  cegolitus). 

17  galactidä:  AS.  41  galactites  (Var.  zu  Marbod  galactita,  Reg.  galatida). 
jaeinctus:  AS.  44  iacintus  {hyacinthus  M,  aber  Prager  Ks.  jaeinctus). 

18  orl^es  =  AS.  61. 

enMrus:  AS.  32  enydros  {enhydrus  M). 

19  absist:  AS.  2  absictus  {apsyctos  M). 

alabandä:  AS.  5  alabandina  ("Wolframs  Lesung,  mit  der  der  Prager  Marb. 
stimmt,  giebt  den  Ortsnamen  bei  Marbod  V.  339  wieder,  was  jedoch  Zufall  sein 
könnte). 

20  crisolecter:  AS..  .24  crisolectrus  {chrysolectrus  M,  altfranz.  criselecfre). 
hienmä:  AS.  45  lewm  {hyaenia  M). 

21  smärät:  AS.  74  smaragdus;  s.  über  Wolframs  Form  1,  XVII  f. 
magnes:  AS.  52  magnetes  {magnes  haben  Plin.  und  Sol.). 

22  sapfir:  AS.  69  saphirus. 
pirrites:  AS.  79  virites  vel  pyrites. 

24  turkoyse:  AS.  76  turkois. 
lippareä:  AS.  51  liparea  (Var.  lypparia). 

25  crisoUe  (wie  566,21  im  Reim):  AS.  22  crisolitus  {crisolite  En.  5791; 
chrysolithus  M). 

rubtne:  fehlt  in  fast  allen  lat.  Verzeichnissen,  doch  s.  ZfdA.  18,  386; 
Wolfram  hat  den  franz.  Namen  oft  s.  zu  3, 17,  den  ihm  auch  En.  5189  mit  dem 
Reimwort  sardine  darbot,  das  schon  P.  589,  21  f.  begegnete. 

26  paleis  erscheint  auch  Krone  15678  und  in  Türlins  Wh.  (aus  Wolfram), 
der  noch  heute  üblichen  franz.  Form  balais  entsprechend;  sonst  mhd.  in  der 
Form  palas  oder  palast:  häufiger  noch  balas.  Es  ist  derselbe  Edelstein,  der  in 
V.  2  als  balax  erschien. 

sardin:  A^.7 Isardius  (aber  En.5190 sardine;  und  so  altfranz.  Pannier  L.  44). 


518  XVI  791, 27—794, 16. 


27  adamas  =  AS.  3.    Vgl.  zu  53,  4. 

crisoprassts  (741,  6):   AS.  21    crisoprassus   {chrysoprassus  M. ,  aber  Reg. 
de  crisoprasio). 

28  meloehttes:  AS.  55  molochites  {melochites  Prager  M.  u.  a.). 
diadochts:  AS.  27  diadocos  {diadochos  M). 

29  peanttes  =  AS.  63  (Var.  paeanites). 
medus  =  AS.  54. 

30  berülus  =  AS.  11. 

topaxtus  (589,20.  780,20):  AS.  75  topaxion  (Var.  topaxius). 

792,  1  Über  die  wunderbaren  Kräfte  (4)   der  Edelsteine  handeln  die  an- 
geführten mittelalterlichen  Steinbücher. 

5  mit  listen  'mit  (besonderen)  Kenntnissen'  s.  zu  589,17. 

6  vristen  'am  Leben  erhalten',  bes.   von  ärztlicher  Kunst.    A.  Hein.  625. 
Kudrun  542,  4. 

9  wirt  freude  an  im  vernomen  'man  erfährt,   dafs  ihm  (Anfortas)  Freude 
zu  teil  wird'.   666,16. 

14  f.    Bei  der  geheimen  Lage  von  Munsalv?esche  vermeidet   der  Dichter 
jede  Äufsemng,  die  eine  nähere  Kenntnis  verraten  könnte. 

16  erfüern  strttes  nicere  'erführen  von  Streit  (den  sie  bestehn  müfsten)'. 
19  tvarte  'ausgestellter  Vorposten'  s.  zu  492,  2.  703.17. 
25  W.  296,28  swer  %e  rottenmeister  'Führer  einer  Abteilung'  ums  bekant; 
auch  sonst  als  militärischer  Ausdruck. 

793,  1  'seitdem  uns  die  Schlinge  des  Seelenschmerzes  (s.  zu  177,  26)  umfing'. 

2  habt  stille  'bleibt  ruhig  stehn  (mit  den  Pferden)!' 
4  mant  'trieb  (zum  Streit)  an'. 

7  mit  'bei'  dem  xoume. 

9  rüch  gemdl  'von  rauhem,  haarigem  Ansehn':  314,  i.    Bei  der  Wiederkehr 
an  die  Tafelrunde  war  dieser  Zug  nur  angedeutet  worden :  780, 18. 

10  bald  hier  der  älteren  Bedeutung  näher  'lebhaft'. 
18  gein  in  4hnen  (den  Gralrittern)  entgegen'. 

24  den  heim  ab  binden  ist  ein  Zeichen,  dafs  man  nicht  kämpfen  will.    So 
schon  40,17.  748, 1  ff.  zu  Kudrun  526,  i. 

25  xe  fuox:  um  ihre  Ergebenheit  zu  zeigen. 

26  'seine  Ansprache  erschien  ihnen  wie   ein  Segen':   sie  halten   ihn   für 
eine  geheiligte  Person. 

28  den  swarxen  und  den  wixen:  'den  schwarz  und  weifsen'. 
30  'mit  Thränen  der  Freude'. 

794,  1  ungexalt  hier  'zahllose  Menge',   und  wie  vil  mit  Gen.  konstniiert. 
W.  79, 11  (bot)  hordes  u. ;  340,  28  hers  u. 

3  sarjante  Gen.  PI. 

7  si  bede  Reimfüllsel. 

8  grede  st.  f.   'Terrasse  in  Stufen,  Treppe':   s.  zu  186,16.     Dort  werden 
auch  Parzivals  Gattin  und  Sohn  von  den  Frauen  begrüfst  806, 12. 

11  nach  ir  gewonheit  229,  28  ff. 

15  'waren  die  zwei  verständig':  Flickvers. 

16  etswä  'hier  und  dort,  an  verschiedenen  Stellen'. 


XVI794,17  — 796,  9.  519 


17  enpfienc  'genommen  hatte'. 

21  si  säxen  sivaz  da  riter  was  'sich  setzten  alle  Ritter'. 

23  schäl,  dessen  ä  durch  den  Circumflex  in  A  angedeutet  ist,  erscheint 
sonst  (und  hier  in  Hs.  G  u.  a.)  als  f.  und  mit  kurzem'  a.    Aber  altnord.  skäl  f. 

27  e:  vgl.  251,16.  491,  l  ff. 
29  bette  geheret :  vgl.  790, 19. 

795,  1  '(innerlich)  froh  und  doch  mit  Wehmut'. 

3  'wenn  es  (überhaupt)  je  geschieht,  dafs  ich  durch  euch  froh  gemacht  werde'. 

7  'seid  ihr  je  gelobt  worden',  verdient  ihr  Lob. 

8 f.  'bewirkt  bei  denen,  die  hier  sind,  mag  es  ein  Ritter  oder  eine  Jung- 
frau sein,  dafs  sie  mich  sterben  lassen'. 

13  sibe7i  naht  und  aht  tage:  469,  16  war  von  einer  Woche  die  Rede, 
während  welcher  der  einmalige  Anblick  des  Grals  das  Leben  erhalte;  aber  die 
altdeutschen  Fristen  erhalten  eine  Zugabe  s.  RA.  220. 

16  wol  iuch  nach  der  Hs.  G  wäre  das  gewöhnlichere.  Doch  auch  W.  320,  29 
wol  dem  wart! 

ob  man  iu  helfe  giht  'wenn  man  euch  nachsagt,   dafs  ihr  helfen  könnt'. 

18  f.  'dafs  er  vor  mir  stehn  bleibt,  ist  mir  nicht  recht':  als  Fremder  sollte 
er  sich  setzen  oder  dahin  gehn,  wo  für  seine  Bequemlichkeit  gesorgt  ist. 

21  ligen  hier  'sich  befinden,  angebracht  sein'  s.  zu  225,22.  Der  Gral  ist 
in  einem  Nebenraum  niedergelegt. 

22  an  mir  gesige  'in  mir  sich  siegreich  zeigt'.  Gott  ist  in  den  Schwachen 
mächtig.    Vgl.  800,22. 

24  des  endes  'in  der  Richtung',  nach  dem  Aufenthalte  des  Grals  hin,  wie 
die  Mohamedaner  nach  Mekka  hin  gebeugt  beten. 

26  er  warp  hier  'betete'. 

27  herxeser:  das  Genetivzeichen  ist  hinter  dem  vorhergehenden  Gen.  nicht 
nötig:  s.  zu  347,25. 

29  zvax  wirret  dir:  diese  teilnahmsvolle  Schicksalsfrage  ist  Wolfram  eigen- 
tümlich; bei  Crestien  u.  a.  wird  danach  gefragt,  wem  man  mit  dem  Gral  diene. 

30  durch  Sant- Silvestern:  den  Papst,  der  am  31.  Dez.  335  gestorben,  bei 
der  Disputation  vor  Constantin  und  seiner  Mutter  Helena  dadurch  die  jüdischen 
Gegner  überwunden  haben  soll,  dafs  diese  einen  Stier  durch  den  ihm  ins  Ohr 
geflüsterten  Namen  Gottes  tot  niederfallen  liefsen,  Silvester  aber  durch  die  Be- 
schwöiTing  im  Namen  Christi  ihn  wieder  ins  Leben  zurückrief:  vgl.  Konrads  von 
Würzburg  Silvester,  hgg.  von  W.  Grimm  p.  XV  ff.  Wolfram  kannte  die  Sage 
aus  der  Kaiserchronik,  wo  sie  8200  ff .  ausführlich  erzählt  wird;  vgl.  insbes.  10309. 

796,  2  bat  'gebot,  hiefs'. 

6  'der  Glanz  kam  in  seine  Haut'. 

8  Absalön  ist  wegen  seiner  Schönheit  sprichwörtlich  (vgl.  Crestien  Perc. 
6169  devant  le  rot  de  Cavalon  qui  plus  est  biaus  qtce  Absalon)^  wie  Salomon 
wegen  seiner  Weisheit  und  Samson  wegen  seiner  Stärke :  die  ersten  beiden  nennt 
mit  Horants  Sangeskunst  zusammen  Salman  und  Morolf  155  u.a.,  s.  zu  Kudrun 
LIX.  Wildonje,  Getr.  Kone  49  f.,  wozu  Kummer  Beispiele  sammelt;  Fastnacht- 
spiele 126,32.  151,  7.  1150,  9;  ZfdA.  4,  498,  7. 

9  vgl.  400,  6  ff. 


520  XVI  796, 12  — 799,19. 


12  vgl.  63, 16  ff. 

15  üx  siechheit  '(nach  seiner  Herstellung)  aus  der  Krankheit'. 

19  xe  herren  in  benant  'ihnen  für  (die  Wahl)  ihren  König  namentlich  be- 
zeichnet hatte'. 

20  bekant  xe  '(allgemein)  bekannt,  anerkannt  als'. 
29  do  'zu  dieser  Zeit'. 

797,  2  näh  ir  'um  sie  zu  holen". 

4  Kyot,  der  Oheim  der  Kondwiramur  186,  21  ff. 
8  ff.  vgl.  282,  24.  288,  23. 

17  des  gräles  schar  'von  der  Schar  des  Grals'. 

18  für  Trevrixenden  dar  hin  vor  (die  Behausung)  Trevrizends. 

20  eines  dinc  stet  also  'mit  einem  steht  es  so':  s.  zu  Kudrun  193,  4. 

21  dertjost  'von  dem  Speerstechen':  gemeint  ist,  was  479,  3 if.  erzählt  war. 

22  diu  vrdge  Parzivals  795,  29. 

^  24  erinnert  im  Ausdruck  an  Jeremias  23, 15  Quis  enim  affuit  in  consilio 
Domini  et  vidit  et  audivit  sermonem  eius? 

25  Die  Unbegrenztheit  der  göttlichen  Kraft  wird  auch  von  Walther  ge- 
priesen 10,  3  dirst  ungemexxen  mäht  und  ewekeit. 

26  mit  ir  geselleschaft  'mit  ihrer  (ganzen)  Gemeinschaft,  insgesamt'. 
28  wort:  im  Sinne  des  Evang.  Joh.     Derselbe  Yers  817,16. 

798,  2  selten  ie  'noch  niemals'. 

3  ab  got  erxürnet  'durch  euren  trotzigen  Zorn  von  Gott  erzwungen'.  463,  l. 

5  werhaft  werden  eines  d.  'etwas  gewähren' :  nur  hier  in  diesem  Sinne  belegt. 

6  durch  ableitens  list   'in  der  Absicht  (euch  von  eurem  Wunsche)  abzu- 
bringen'; vgl.  819, 14  ff. 

7  vgl.  468,22. 

10  vgl.  W.  65,  22  herre  und  öheim. 

11  die  vertriben  geiste:  471,15  genauer:  die  neutralen  Engel. 

14  kom  iu  xe  moiren  'kam  euch  als  Kunde  zu':  PI.  wohl  des  Reimes  wegen. 

15  'Gottes  Gnade  erwarteten,  abwarteten'. 

16  stmt  mit  sölhen  siten  'ist  beständig  in  der  Art'. 

18  X6  hulden  nante  'als  zu  Gnaden  (gelangt)  bezeichnete'. 

23  'mich  schmerzte,  dauerte  eben  euere  Mühsal'  beim  Gralsuchen. 

24  ungewonheit  anstatt  des  prädikativen  Adj.  'Es  war  noch  nie  vorgekommen '. 

27  'ich  hätte  euch  gern  davon  (von  dieser  Absicht)  abgebracht'. 

28  'nun  ist  es  anders  gekommen  mit  euch'. 

29  f.  'ihr  habt  ein  herrliches  Gut  gewonnen:  bleibt  trotzdem  demütig'. 

799,  3  inre  fünf  jären:  s.  zu  460,22. 

6  'ich  bitte  dich  doch  (auch  fernerhin)  um  deinen  Rat':  trotz  der  falschen 
Auskunft  über  die  neutralen  Engel. 

7  'solange  wir  beide  leben'. 

9  gein  mtme  wtbe  komn  'meinem  Weibe  entgegenziehn'. 

10  der  kunft  gein  mir  'dafs  sie  mir  entgegengekommen  ist'. 

\\  b%  dem  Plimixoele:  dort  lagerte  Artus,  als  Parzival  zu  ihm  kam  281.24. 
15  gesellen  'Begleitern':  den  Gralrittern. 

19  gestecket  'in  den  Boden  gesteckt,  aufgepflanzt'. 


XVI799,20— 803,  9.  521 


20  darnach  getrecket  '■hinter  den  Schilden  drein  gezogen'. 
30  dise:  Parzivals  Schar. 

800,  5  er  stufte  in  der  Erinnerung  an  das  einstige,  kurze  Glück,  das  ihm 
Schoysiane  gegeben. 

6  vgl.  477,  2  ff. 

12  nach  dein  marschalke  der  künigtn  'um  den  Marschall  zu  holen',  der 
für  die  Unterkunft  der  Fremden  zu  sorgen  hatte. 

16  kamer  'Kleider-  imd  Schatzkammer',  wie  auch  Gawan  im  Lager  eine 
solche  hatte  677,27. 

24  in  alle  sit  'nach  jeder  Eichtung';  ö.  bei  Herbort. 

801,  1  swanc  'schlug'. 

4  Parziväl  Nom. 

5  der  Dichter,  der  die  Freude  des  Wiedersehns  aufs  tiefste  mitempfindet, 
versteckt  seine  Rührung  hinter  der  schalkhaften  Beglaubigung  des  selbstverständ- 
lichen in  der  Formel  für  wichtige  Angaben. 

9  wundervoll  ist  die  einfache  Erwähnung  des  ihr  zugefügten  Unrechts  zu- 
gleich mit  der  Verzeihung  dafür.  Ähnliche  Wendung  MF.  40,  il  Ich  solde  xürnen, 
hülfe  ex  iet,  dax  du  als  lange  wcere,  und  ebenfalls  in  einer  Frauenstrophe 
Dietmars  von  Eist  35,  bo  wax  hilfet  xorn?  sivenn  er  mich  siht,  den  hat  er  schiere 
mir  benomen. 

14  'Trauer  erhält  bei  mir  nichts  =  Trauer  mufs  mir  (nun)  fern  bleiben", 
s.  zu  244,21. 

n  al  blöx:  die  Bettdecke  war  ja  weggenommen.  V.  1.  Das  Schlafen  des 
kleinen  Kindes  bei  der  Mutter  wird  auch  Thidr.  S.  Cap.  390  erwähnt:  pa  mellti 
Oisler  .  .  pa  var  ek  .v.  vetra  gamall.  oc  la  ek  i  reckio  mi?inar  modor  7neÜ  henni. 

18  des  niht  verdrox  'es  erfreute  ihn  innig'. 

24  do  si  enpfiengen  'nachdem  sie  begrüfst  hatten'. 

27  bevalch  'übeigab,  überliefs'. 

802,  1  f.  erinnert  absichtlich  an  282,  20  f.  üfen  S7ie  .  .  bluotes,  283,  21  f.  ro?» 
Pelrapeir  diu  künegin  diu  xucte  im,  tvixxenltchen  sin. 

3  üf  der  selben  owe  'auf  eben  der  Wiese'  (am  Plimizrel). 

4  gap  pfant  'entschädigte'. 

5  diu  hetex  da  'die  besafs  die  Mittel,  war  dazu  befähigt';  ex  allg.  Objekt. 
11  dax  her  übr  al:  das  ganze  Heer,  welches  Kondwiramur  aus  Brobarz 

begleitet  hatte.    V.  25. 

15  ir  schilt  steht  und  xolvov. 

durchriten  'beim  Reiten  mit  Speeren  durchbohrt':  eine  ungewöhnliche  Be- 
deutung. 

21  'hier  kann  nicht  länger  geschlafen  werden'. 

803,  2  wederx  'welches  von  beiden'.  Dafs  die  Frage  beanb^-ortet  und 
Kardeiz  dem  Vater  gezeigt  wurde,  wird  im  folgenden  vorausgesetzt. 

3  sol  stn  nach  781,22. 

5  ff.  feierlich  wird  jedes  Land  mit  seiner  Hauptstadt  genannt.  Wals  und 
Norgäls  sind  nach  Tit.  26  von  Kastis  auf  Herzelöude  vererbt  wurden. 

9  kom  Konj.  der  unsichern  Bedingung:  'für  den  Fall,  dafs  er  kommt'. 


522  XVI  803,10—805 


10  dar  leistet  im  geselleschaft  'dorthin  (in  diese  nach  128,  7  von  Lähelin 
den  Fürsten  Parzivals  abgenommenen  Länder,  die  Kardeiz  nach  V.  22  wieder 
eroberte)  leistet  ihm  Gefolgschaft'.  Alleidings  ist  inzwischen  auch  von  Anjoii 
die  Eede  gewesen,  dessen  Besitz  Parzival  nicht  bestritten  worden  war  nach 
746,  4  ff. 

13  7nit  scelde  'auf  glückselige  Weise'  wohl  adverbial  wie  Flore  1193  die 
ich  erbe  mit  imheile,  wozu  s.  Sommers  Anm. 

14  an  disem  mal  'jetzt,  sofort'.    Vgl.  817,  6  an  dem,  male. 
17  mit  guotem  ivillen  'gern,  willig'. 

20  tüiter  lande  manee  ende  'weite  Lande  nach  mancher  Richtung  hin'. 

21  gekrcßnet:  so  waren  manche  Königssöhne,  wie  z.  B.  Friedrich  IL,  schon 
als  Kinder  gekrönt  worden. 

26  xem  brote  komen  'Speise  nehmen':  s.  zu  552,  4. 

29  nider  nemen  'herabnehmen,  abbrechen':  s.  zu  731.17. 

804,  5  icol  getan  ist  als  Beiwort  für  Kondwiramur  wohl  durch  den  Reim 
veranlafst. 

8  xeiner  xit  'einstmals,  ehedem':  vgl.  etsicenne  zu  259,23. 
10  klose  sw.  f.    Vgl.  435,  7. 

16  'ein  Schatzbehälter  echter  Trefflichkeit',  arke  ==  schrin  wird  von 
Geldtmhen  gebraucht  Walther  27,  8;  s.  auch  zu  P.  477,12, 

17  get  ir  nähe  bt  'führt  nahe  an  ihr  vorüber'. 

19  'suchen  wir  sie  auf!' 

20  an  in  'von  ihrer  Seite,  bei  ihnen'. 

21  für  sich  'vorwärts'.     Noch  j.  elsäss. 

23  an  ir  venje  'in  ihrer  Gebetsstellung,  auf  ihren  Knien  liegend'. 

24:  jämers  not  'schmerzliche  Bedrängnis',  was  sie  mit  Schmerz  über- 
wältigte. 

25  Man  mufste  den  Eingang  erweitern,  da  nur  ein  Fenster,  keine  Thüre 
da  war:  s.  zu  436,  27. 

27  üf  wegen  'empor  zu  bewegen,  aufzuheben'. 

28  unrefidt  'nicht  von  Fäulnis  berührt'. 

29  balsemvar  'nach  Balsam  aussehend',  so  wie  die  Einbalsamiening  sein 
Aussehn  hergestellt  hatte.  Die  Einbalsamiening  wird  auch  sonst  erwähnt:  107,  5. 
249,16.  Tit.  21;  W.  451,  25 ff.  465,  ii  f. 

805,  1  magtuomltche  minne  im  gap  'ihm  jungfräuliche,  keusche  Minne 
gewährte'. 

4  ir  vetern  tohter:  der  Vater  Sigunens,  Kiot,  ist  der  Bruder  des  Königs 
Tampunteire,  dessen  Tochter  Kondwiramur  ist,  s.  Tit.  22. 

6  si  Acc.  kann  sich  nur  auf  Kondwiramur  beziehn ,  die  danach  von  Schoy- 
siane,  der  Mutter  Sigunens,  erzogen  worden  wäre.  Aber  nach  Tit.  19  ist  Schoy- 
siane  bei  der  Geburt  Sigunens  gestorben  und  Sigune  zu  Tampunteire  gebracht 
und  mit  Kondwiramur,  die  damals  noch  ein  Säugling  war,  zusammen  erzogen 
worden.  .  Hier  ist  also  wahrscheinlich  ein  Iri-tum  Wolframs  festzustellen,  s. 
Heinzel,  Über  W.  v.|  E.  Parzival  S.  25.  45.  Möglich  wäre  allerdings  auch,  dafs 
Schoysiane  Kondwiramur  vor  der  Geburt  Sigunens  eine  Zeitlang  gehütet  hätte. 


XVI  805,  8  —  807,  4.  523 


8  Mnt  wesende  adverbial  'als  sie  ein  Kind  war'.  So  im  Beov.  372.  535 
eniht  wesende. 

drumb  si  (Acc.)  vreude  vloch  '  deshalb  trauerte  sie ' :  nicht  eben  geschickter 
Einschub. 

9  tnuome:  Schoysiane  war  die  Schwester  von  Herzelöude. 

10  las  'vorgetragen,  berichtet  hat'. 

12  ivesse  ivhic  'wufste  nichts':  Kyot  begleitete  als  Erzieher  des  Kardeyz 
V.  13  diesen  nach  Anschouwe  zurück.  Der  Dichter  will  sagen:  ich  kann  ihn 
jetzt  nicht  vom  Tode  Sigunens  benachrichtigen  lassen  und  nicht  erzählen,  was 
diese  Nachricht  für  einen  Eindruck  auf  ihn  machte.  Ich  mufs  bei  der  Haupt- 
sache bleiben;  Nebendinge  würden  den  Gang  der  Erzählung  stören  und  die 
Hörer  verwirren. 

14  erinnert  an  241,  9  ff. 

16  si  taten  der  reise  ir  reht  'sie  thaten,  was  die  Fahrt  von  ihnen  forderte', 
führten  sie  ohne  Aufenthalt  durch. 

18  'dort  hatte  auf  sie  Feirefiz  so  lange  gewartet,  indem  er  sich  die  Zeit 
(gut)  vertrieb'. 

21  reht  ob  'gerade  als  ob'.  So  viele  Fackeln  waren  entzündet,  dafs  es 
genau  wie  ein  "Waldbrand  aussah. 

27  den  ivii^t:  Parzival. 

806,  1  f.  gleicht  in  der  Naive  tat  der  berühmten  Stelle  von  Astyanax 
Ilias  6, 466  fF. 

2  'edle  Kinder  sind  früh  selbständig  auch  in  ihrer  Abneigung'. 
4  scheiden  'auseinandergehn'. 

6  f.  'sie  brachte  ihnen  mit  ihrer  freudenvollen  Ankunft  Gewinn'. 
10  Anfortas    geleitete    mit  Feirefiz    die    Frauen    Kondwiramur    entgegen. 
Daher  ist  Y.  12  die  Lesart  von  G  hi  den  frouwen  leichter  verständlich. 

12  an  der  grede:  vor  dem  palas  794,  8. 

1 3  Repanse  de  schoye  die  vornehme  Gralträgerin  235,  25,  dort  als  kiinegin 
Y.  15  bezeichnet;  s.  zu  228, 16. 

14  Oarschiloye  s.  zu  255,  9.     Über  Oruonlant  s.  zu  48,  29. 

15  Flörte  von  Lunel  s.  zu  234, 12. 

18  Ygl.  W.  154.13  si  (Alyze)  was  selbe  swankel  als  ein  ris\  s.  auch  zu 
174,  8,  wo  "W.  202,  7  als  ein  sw.  gerten  hinzuzufügen  ist. 

21  f.  'die  man  die  Tochter  des  Jernis  von  Eyl  (s.  zu  234,13)  nannte';  der 
Name  Amphlise  ist  dort  nicht  genannt. 

23  Die  grcBvin  von  Tenabroe  wird  232,  25  angeführt,  aber  nicht  ihr  Name 
Clärischanze,  welcher  dem  der  Schwester  Gawans  Clarissanx  im  Perceval  Crestiens 
9639  und  in  der  Krone  entspricht. 

25  'der  es  an  leuchtender  Farbe  nicht  fehlte'. 

26  Ygl.  zum  Bilde  410,  2. 

gele?iket:  'mit  einem  gelenke  (s.  zu  232.30),  einer  Taille  versehn'. 

28. 'bat  ihn  sie  zu  küssen'. 

30  ürlcesünge  st.  f.  steht  noch  W.  122,10.  331,30;  bei  andern  erloesimge. 

807,  2  Eepanse  de  schoye  ist  die  (jüngste)  Schwester  der  Herzelöude. 
4  küssens  vil:  auch  die  andern  Frauen  wurden  geküfst. 


524  XVI  807,5—809,  i. 


5  Scherzhaft  meint  der  Dichter:  schon  vorher  sei  der  Mund  der  Königin 
so  rot  gewesen,  dafs  es  nicht  nötig  war,  ihn  durch  die  Küsse  höhere  Farbe  ge- 
winnen zu  lassen.  Vgl.  Walther  39,  26  kuster  mich?  wol  tüsentstunt.  seht  wie 
rot  ist  mir  der  munt. 

6  die  not  'solche  Not'. 

7  Ein  ähnlicher  Wunsch  begegnete  450,  i  ff. 

8  f.  'dafs  ich  ihr  die  Mühe  nicht  abnehmen  kann'. 
10  fuortn  hin  'begleiteten  hinweg'. 

12  f.  gekerxet  die  (näml.  kerxen)  brunnen.  Über  diese  Freiheit  aus  einem 
Adj.  oder  Adv.  das  stammverwandte  Substantiv  in  Gedanken  zu  entnehmen  s. 
142, 16  und  ßenecke  zu  Iw.  458. 

15  gereitschaft  g ein  dem  gräle  'Zurüstung  für  den  Empfang  des  Grals". 
W.  188, 9  ff.  dax,  er  tvaxxers  truoc  al  eine  des  die  koche  al  gemeine  bedorfteu 
xir  gereitschaft.  193,  24  und  heizet  mir  gereitschaft  tuon  'befehlt  mich  mit 
allem  Nötigen  auszurüsten'. 

16  xallem  male  'jedesmal',  bei  jeder  Gelegenheit. 
18  xe  höchgexite  kür  'zu  festlichen  Anlässen'. 

20 f.   'als  sie  der  Freuden  sich  entäufsert  hatten',   in  Schmerz  gekommen 
waren  'an  jenem  Abende,  wegen  des  blutigen  Speers'. 
28  für  getrage?i  wiederholt  sich  gleich  V.  25. 
26  under  slahen  'überwältigen,  niederschlagen':  s.  zu  84,16. 
28  sich  gehant  'ihren  Kopfputz  angelegt  hatte'. 

30  si  nam:  an  die  Hand  722,29.    W.  169,10  diu  künegin  die  alle  ?iam, 
808,  2  hört  und  sprcech  Plusquamperf.  Konj. 

4  ouch  'überdies,  noch  dazu'. 

5  künstec  'kunsterfahren,  geschickt';  sonst  auch  'klug,  schlau'.  Tit.  70,  2 
'weise,  erfahren'. 

6  Särant  s.  zu  629, 17.  27. 

10  bringen  hier  'geleiten,  führen'. 

12  vgl.  230,  9  ff. 

13  aus  dem  vorhergehenden  Verse  ist  was  zu  wiederholen.  Zum  Aloeduft 
s.  zu  230, 11.     Gemeint  ist  Excoecaria  agallocha  s.  Hertz  504. 

14  vierxec:  nach  794, 12  waren  es  hundert,  worauf  auch  239,  28  schliefsen  läfst. 
gesitx  st.  n.  s.  309,  25.     Es  sind  die  hundert  pette  229,  28. 

20  mit  xühte  tvitxen  'mit  Überlegung,  Kenntnis  des  Anstandes'. 

22  so  'sobald,  so  oft'. 

23  e  vgl.  235, 15  ff. 

26  f.  Parzival  (s.  zu  742,  14)  und  Kondwiramur. 

28  niht  langer  sint  'bleiben  nicht  länger  aus':  Iw.  5177  wcer  er  iht  langer 
gewesen;  dagegen  5955  dax  er  hie  langer  wolde  ivesen.  So  ist  auch  lange  tvesen 
sowohl  'verweilen'  als  'ausbleiben'.  Letzteres  z.  B.  bei  Dietmar  von  Eist  MF. 
40,12;  s.  auch  zu  P.  402,30. 

29  ordenlUh  Adv.  'der  Ordnung  gemäfs'.     Etwas  anders  823,25. 

30  fünf  und  xweinxec  236,  20.  493,  IG. 

809,  1  Der  ersten  blic  'Der  Glanz  der  zuerst  kommenden':  s.  zu  235,  5 
und  W.  236,  9.  237,  2. 


XVI  809,  4—811.4.  525 


4  schierest  "sogleich,  unmittelbar  nacheinander'. 

10 f.  'dieser  allein  gestattete  der  Gral  ihn  zu  tragen'  s.  zu  495,  9.  Über 
eine  als  Adv.  s.  Haupt  zu  Engelhard  2107.  Zur  Sacjie  vgl.  235,26.  Tit.  24.  4: 
danach  war  Schoysiane  auch  die  erste  Trägerin  des  Grals. 

14  vgl.  796,  5  f. 

15  sage  wohl  Konj.  Präs.,  wo  man  Konj.  Prät.  zu  Y.  23  wurde  erwartet. 
urhap  'Anfang'  s.  zu  115,28:  hier  zugleich  für  den  ganzen  Vorgang. 

18  e  vgl.  236,  23  ff.  mir  sind  es,  weil  Feirefiz  und  auch  wohl  andere  zur 
Gesellschaft  hinzugekommen  und  ebenfalls  zu  bedienen  waren. 

23  spel(-les)  st.  n.  'Erzählung';  bes.  von  unsicherer  Art,  'Märchen,  Gerede". 
Vgl.  über  die  Entwickelung  des  ursprünglich  mit  Zauber  und  Weissagung  ver- 
bundenen Wortes  Edw.  Schröder  ZfdA.  37,  241  ff.  Ähnlicher  Vers  {ein  langiu 
sage)  816,  7. 

24  'ich  will  mich  der  Kürze  bef leifsigen ' :  s.  zu  324,22. 

27  dise7n  .  .  und  dem  'dem  einen  .  .  dem  andern'  s.  zu  613,  4.  Vgl.  auch 
W.  264,12;  250,22.  273,10.  300,  6.  311,26.  316,22.  328,  4.  dise  unde  die  337,30. 
358,  2.  396,10.  446,14.27.     Hier  auch  318,  2  dax  ich  xe  disem  noch  xe  deme. 

28  'wie  sie  es  mochten  gewöhnt  sein'. 

29  vgl.  239,  1.  claret  über  Gewürzen  abgeklärter  Rotwein;  mhd.  claretum. 
Noch  jetzt  heifst  in  England  der  Rotwein  so.    W.  274,  27. 

810,  1  vgl.  184, 1  ff. 

5  vor  der  tafeln  'indem  sie  von  der  Tafel  aufgehoben,  vor  den  Gral  ge- 
halten (238,  5.10.  239,  2)  und  wieder  auf  den  Speisetisch  gesetzt  wurden'. 

9  ligen:  der  Gral  ward  vor  dem  Burgherrn  niedergesetzt  236,11;  s.  dazu. 

12  min  juncfrouwe  'meine  junge  Herrin',  so  wird  von  der  anwesenden 
Repanse  de  Schoie  gesprochen,  wie  auch  min  frouwe  so  im  Sinne  des  franz. 
madame  verwendet  wird. 

truoc  uns  hl  'brachte  in  unsere  Nähe'. 

18  widerxmme  'zuwider,  mifsfällig'.  Dazu  ist  aus  dem  folgenden  minne 
als  Subj.  zu  entnehmen. 

20  f.  'ich  durchbreche  meinen  Anstand,  indem  ich  euch  zum  Vertrauten 
meines  Liebeskummers  mache'.    Vgl.  zu  814,  9. 

25  'der  Ruhm,  den  ich  durch  Freigebigkeit  gewann'. 

26  pmecliehe  adv.  'qualvoll';  nur  noch  in  Heinrichs  Trist.  6865;  etwas 
häufiger,  aber  ebenfalls  nur  in  md.  Quellen,  erscheint  pinliche. 

27  ein  beim  Voc.  eines  Appellativums  ist  nicht  selten;  z.B.  Walther  118,  39 
genäde,  ein  küniginne.  Nib.  291,  3  sit  willekomen  Sifrit,  ein  edel  ritter  giiot. 
Doch  ist  hier  vielleicht  ei  zu  setzen  ?  =  ay  330,  29. 

28  'warum  hast  du  mich  hierher  in  Qual  gebracht?'  W.  67,10  wax  icold 
ich  swerts  umb  dich  gegurf?  Vgl.  auch  zum  Gen.  Kudrun  232,  4;  Nib.  2026,  3 
tcax  ivelt  ir  min? 

29  'Fülle  der  Minne  und  Schwäche  an  Freude'. 

30  bleich  an  siner  blenke  'liefs  ihn  da  erbleichen,  wo  seine  Hautfarbe 
weifs  war'.    Vgl.  811,19. 

811,  4  -da  band  sich  fest  in  die  Schlinge  ihrer  Liebe'. 


526  XVI  811,  6  —  812,13. 


6  'seine  frühere  Liebschaft  entschwand  ihm':  gebresten  mit  Gen.  impersonell 
sonst  'mangeln'  (22,  26)  steht  hier  im  Sinn  von  enbresten  (personell)  'entgehn, 
entwischen'. 

7  'mit  absichtlicher,  gewollter  Vergefslichkeit'.  Das  Adj.  steht  auch 
W.  309, 10  f.  sus  gap  er  sinen  kinden  Ion  ir  vergexxenlicheti  sinne. 

11  vgl.  771,17. 

14  'seinen  Euhm  sorgfältig  pflegten':  vgl.  202,  4. 

15  'der  Sohn  Gahmurets  von  Zazamanc':  das  Beiwort  unterscheidet  ihn 
von  Parzival  s.  zu  742,  14. 

20  'so  dafs  ihm  seine  Freudigkeit  entwich'.  168,  6. 

27  'das  hat  auch  ihrem  A.ussehn  sehr  geschadet':  sie  ist  zu  ernst  und 
daher  nicht  so  anmutig,  wie  sie  sein  könnte. 

30  da  'bei  ihr',  bei  eurer  Geliebten. 

812,  1  'Falls  die  Jungfrau  eure  Schwester  ist'. 

3  die  kröne  810, 13. 

üf  blöxern  här:  zum  Zeichen  der  Jungfräulichkeit  s,  zu  232,16. 

9  fünf  Stiche:  die  genaue  Unterscheidung  weist  auf  die  ausgebildete  Turnier- 
kunst; vgl.  Niedner,  Turnier  32  ff.    G.  Freytag,  Bilder  aus  d.  d.  Vergangenheit  2,  23 f. 

11  puneix,  (W.  362,  30;  auch  pu?igeix  W.  366,  24)  aus  altfranz.  poigtieis, 
gehört  zu  punieren  (s.  zu  78,  4).  Es  ist  das  zu  Pferde  losrennen  mit  eingelegtem 
Speere ,  welches  auch  in  Scharen  stattfinden  konnte :  W.  395,  30  f.  er  und  die  sin 
punierten  gar,  e  si  den  2)uneix  vollefi  triben  u.  ö.  Auch  ohne  Gegner  konnte  man 
zur  Übung  punieren  Tristan  6748  ff.  jnmeix  bedeutet  auch  die  zum  Speerkampf 
ansprengende  Schar  "W".  320, 18  u.  ö. 

12  .".e  triviers  'mit  einem  Stiche  von  der  Seite  her',  ö.  im  AV.  in  der  auch 
hier  in  der  Kl.  G  vorhandenen  Form  treviers,  entsprechend  franz.  trnvers\  87,  4. 
88, 17  {xepoynder  nam  in  für  dax  her  xe  volge  und  xe  treviers).  391,  2.  Lichtenstein, 
Frauendienst  85, 17  der  körn  xe  triviers  in  geriten;  und  bes.  492,  li  Da  randen 
xiven  oft  einen  an  der  dem  die  tjost  dort  an  gewan:  xe  driviers  der  sin  sper 
verstach,  so  was  dem  üf  die  tjost  so  gäch  dax  er  xer  winster  da  sin  sper  ver- 
stach: dem  was  da  al  xe  ger.  Also  ging  der  Stich  beim  triviers  auf  die  rechte 
Seite.  Eben  dies  wird  bezeugt  Lohengrin  487,  i  letwederre  trevers  gern  ivcer 
komen. 

13  entmuoten  sw.  nur  hier  und  in  den  Hss.  gelegentlich  für  das  gewöhn- 
lichere muoten,  s.  Benecke  zu  Iw.  5331.  Es  ist  wie  andere  Ritterworte,  z.B. 
trecken,  dem  mnl.  entlehnt,  wo  moeten,  ont?noeten  'begegnen.,  begrüfsen,  empfangen' 
=  engl,  to  meet  vorkommt;  das  Verb  und  das  dazu  gehörige  Subst.  (Erec  773. 
diu  muote)  finden  sich  schon  im  Hildebrandslied.  Man  konnte  auch  mit  dem 
Schwerte  muoten,  wie  die  Iweinstelle  zeigt.  Das  Besondere  ist  dabei,  dafs  man 
den  Gegner  erwartet,  was  in  ent -muoten  durch  das  Präfix  ebenso  wie  in  en- 
phähen  hervorgehoben  wird.  Paul,  Beitr.  2,  97,  dem  Niedner,  Das  deutsche 
Turnier  32,  beistimmt,  liest  mit  der  Kl.  G  xen  muoten\  Niedner  übersetzt  S.  47 
dies  als  'ein  Stich,  wo  eine  Reihe  ritterlicher  Begegnungen  nötig  ist'.  Aber  es 
scheint  nur  gemeint,  dafs  er  erbeite  pontestdt  W.  361,24,  d.h.  wie  Benecke  er- 
klärt puntes  tat,  eine  Umschreibung  für  ^j?m^. 


XYI  812,14— 814,22.  52' 


14  %,e  rehter  tjost  s.  zu  15,  29,  Bei  dieser  Kampfart  haben  beide  Kämpfer 
allein  einander  ins  Auge  gefafst  und  reiten  und  stechen  mit  aller  Kunst  und 
Kraft  gegen  einander  los. 

den  guoten  näml.  stich  '•den  tüchtigen'. 

16  xer  volge  'auf  der  Verfolgung',  hinter  einem  davon  Reitenden  her: 
W.  56, 29.  57,11.  87,18.  Anders  Niedner.  Das  deutsche  Turnier  S.  63ff.:  'mit 
der  Beistimmung  des  zum  Stich  Provozierten',  was  jedoch  zu  den  Willehalm- 
stellen nicht  pafst. 

17  dach  st.  n.  hier  'Deckung':  vgl.  814,  7. 

22  der  ander  'als  zweites'  näml.  Schutzmittel;  das  m.  wegen  der  Anleh- 
nung an  schilt. 

27  gein  strtte  ir  böte  'auf  ihren  Befehl  Streit  bringen'. 

30  'wenn  er  mich  nicht  befreit  von  dieser  gewaltigen  Not  zu  klagen'. 

813,  1  Ir  vorausgeschickt  den  im  V.  3  genannten. 
hiex  hier  nur  so  viel  als  'war'. 

Frimutel  {-lies)  Titurels  Sohn,  der  zu  Parzivals  Zeit  nicht  mehr  zu  leben 
scheint,  wird  230,  4.  478,  i.  818, 19.  Tit.  7,  12  genannt. 

3  bi  stner  swester  'wenn  man  ihn  neben  seine  Schwester  stellte,  mit  ihr 
verglich'. 

8  ezzen  D.  des  Inf.  für  exxenne,  lat.  Gerundium  edeiido  'als  ob  er  äfse': 
er  hatte  das  Messer  in  der  Hand,  die  Speise  vor  sich,  als  aber  nicht. 

14  sp^ehe  'seltsam,  wunderbar':  s.  zu  234,22. 

15  f.   Titurel:  vgl.  240,  24 ff.  501,22fF. 

18  'so  braucht  er  nicht  zu  denken':  denn  es  hilft  sein  "Wunsch  ihm  doch 
nicht  dazu. 

20  die  geselleschaft  der  Gralritter:  dafs  seine  Augen  ebenso  wie  die  der 
Gralritter  den  Gral  schauen. 

22  'davor  ist  ein  Verhau  zugeschlagen'  s.  zu  114,27. 

25  ncBme  tvar  'in  Betracht  zöge,  acht  gäbe  auf. 

26  wes  'von  welchem  Dinge,  aus  welcher  Kraft'. 

28  mit  sehen  'in  Bezug  auf  das  Sehen'. 
30  'endlos  gewinnbringenden  Tausch'. 

814,  2  ist  %e  7ninnen  fruni  'verhilft  zu  Liebe':  158,  7. 

6  'möge  das  nun  eine  kurze  oder  lange  Zeit  seitdem  sein'. 

9  der  Anstand  gebot  die  Minne  geheim  zu  halten,  weil  sie  meist  ein  un- 
erlaubtes Ziel  ins  Auge  fafste.  Daher  nennen  die  Minnesänger  die  Person  der 
Geliebten  nicht.  Meinloh  von  Sevelingen  MF.  14, 14  ff.  Die  megede  in  dem  lande 
siver  der  eine  gewan,  der  sol  stille  swigen  usw.    Vgl.  auch  Goethe  Rom.  El.  XX. 

12  et  s.  zu  22,  3;  hier  im  Sinne  des  süddeutschen  'halt':  'nun,  nur':  ge- 
wissermafsen  sich  entschuldigend.  Im  Satzanfang  auch  W.  256,  7  Et  mtne  mäge 
ich  hän  benant. 

19  nu\  s.  zu  749,  24 ff. 

20  unser  rlchtuom:  mit  Selbstgefühl  erwidert  Parzival  seines  Bruders  stolze 
Rede  V.  15;  zugleich  aber  mit  bescheidenem  Hinweis  auf  die  Quelle  seines  Reich- 
tums V.  21. 

22  geselleschefte  'zur  Bekanntschaft,  Freundschaft'. 


528  XVI  814, 26— 817,  g. 


26  dar  dahin,  wo  man  die  Taufe  mit  Kampf  erwirbt. 

28  don  'Melodie':  s.  zu  370,  8. 

815,  1  lachte  über  die  Naivetät  des  kriegerischen,  mit  dem  Gnmdwesen 
des  Christentums  völlig  unbekannten  Heiden. 

3  'verstehst  du  so  die  Taufe  zu  gewinnen'. 

4  f.  si  nähen  in  din  gebot  'dir  botmäfsig  machen':  dir  (als  Gattin)  unter- 
thänig  machen,  s.  zu  327,  2. 

7  einen  Verliesen  'eines  Wohlwollen  verlieren':  Greg.  '  440  f.  ich  hdn  durch 
dich  verlorn  got  und  ouch  die  Hute.    Vgl.  zu  420, 18, 

8  verkiesen  'aufgeben,  verzichten  auf  818,  9,  s.  zu  51,  3. 

10  'der  zu  deinem  Vorhaben  schicklich,  dienlich  ist",  fuoge  hdn  'passend 
sein':  Iw.  2888  xeime  tage  der  vuoge  habe. 

11  vor  siechheit  xit  'vor  der  Zeit,  da  er  krank  wurde'. 

14  herxen  sin  'innerste  Überzeugung,  Gesinnung'  221.22. 
16  erstreit  Plusquamperf. 

19  do  'zu  jener  Zeit'. 

20  getorstenx  ivdgen  'wagten  es,  sich  in  Gefahr  zu  begeben'.  e%  ist  un- 
bestimmtes Objekt  wie  bei  vielen  Verbis  s.  Gramm.  4, -399.  Vgl.  fluttens  Lied: 
Ich  hab's  gewagt  mit  Sinnen  'wohl  bewufst'. 

24  mit  dienstlichen  sacken  'in  dienstbarer  Weise,  wie  Dienende  thun'  s. 
zu  245, 17. 

29  slns  herxen  slox  'sie  die  sein  Herz  besafs':  s.  zu  3,  5. 

30  urlop  gab  in  'verabschiedete  sie'. 

816,  2  'was  man  hierauf  that'  s.  zu  6, 10:  Umschreibung  des  Reimes  wegen. 

6  'mit  Behaglichkeit  ihre  Ermüdung  abwandte'. 

7  vgl.  zu  809,  23. 

11  der  guote  wohl  =  der  guote  man  s.  zu  457,  2,  da  Anfortas  jetzt  auch 
seine  Königswürde  aufgegeben  hat  und  nur  für  Gott  lebt  s.  819, 17. 

15  tempel  st.  m.  n.  (bei  dem  gelehrten  Konrad  von  Würzburg  u.  a.).  Das 
Wort  ist  bes.  durch  die  Marienlegende  bekannt  geworden;  steht  bei  Wolfram 
wohl  mit  Beziehung  auf  den  Templerorden.  An  früherer  Stelle  hat  er  nicht 
näher  angegeben,  wo  der  Gral  aufbewahrt  wurde. 

20  toufnapf  st  m.  -Taufbecken',  es  war  beweglich  nach  817,  4. 

21  grede  hier  'Stufe,  Basis':  der  runde  Untersatz  des  Taufbeckens. 

23  erMugen  sw.  'bereiten,  herstellen,  für  Geld  machen  lassen'.  W.  137,  29 
dax  al  der  Franxoyscr  laut  niht  mac  erxiugen  boixer  tvdt. 

28  f.  rechen  den  wider satx  des  hoehsten  gots  'den  Teufel  bekämpfen'.  Vgl. 
817, 12.  Wie  Formular,  Ort  und  Zeit  der  Taufe  des  Feirefiz  den  kirchlichen  Ein- 
richtungen entsprach,  zeigt  A.  Sattler,  Die  religiösen  Anschauungen  Wolframs 
v.  E.  (Graz  1895)  S.  66  ff. 

30  *  aufrichtig  sein  Gebot  erfüllen'  s.  za  202,  4;  bes.  811,14. 

817,  1  'wodurch  immer  ich  die  Jungfrau  bekommen  kann'. 
3  an  mir  rexeiget  'an  meinem  Thun  sichtbar  gemacht'. 

6  Die  wunderbare  Füllung  des  Taufbeckens  stimmt  zur  Sage  vom  Priester 
Johannes,  wonach  die  Täuflinge  bei  diesem  vestibus  propriis  exuti,  intra?it 
concham.    Et  si  vera  professi  sunt  (in  ihrem  Verlangen  getauft  zu  werden)  aqua 


XVI  817,7-818,2.  529 


ineipit  crescere  et  adeo  crescit  quod  coopei'it  ita  eum  iotum ,   quod  super  caput 
eius  ascendit,  idque  tercio  facit.     Hagen  QF.  85,  30. 

7  ze  ivarm  noch  xe  kalt:  in  kalten  Gegenden  wurde  im  Winter  das  Tauf- 
wasser gewärmt:  Sattler  S.  17. 

9  ilx.  heidenschaft  'aus  heidnischen  Ländern'  (s.  zu  15, 16)  gehört  zukifidelm. 

10  stoxen  hier  'eintauchen'.  Zu  Wolframs  Zeit  wurde  die  Taufe  per 
imuiersio7iem  vollzogen  s.  Sattler  70.  W.  4,  28  sU  Jesus  in  den  Jordan  durch 
taufe  ivart  gestoxen. 

12  rouhen  einen  eines  d.  'einem  etwas  rauben,  entreifsen':  s.  zu  364,21. 
Die  Frage  ob  der  Täufling  dem  Teufel  entsage,  die  der  Taufpate  zu  bejahen  hatte, 
ging  dem  Glaubensbekenntnisse  voraus ;  hier  ist  sie  in  Wolframs  Weise  in  dessen 
ersten  Satz  eingeschoben. 

14  drivalt  st.  f.  'Dreifaltigkeit'.  Daneben  steht  eine  Form  auf  -e.  Vgl. 
unser  'Einfalt'.  Die  Hervorhebung  dieses  Glaubenssatzes  stimmt  zu  einer  Form, 
welche  ein  altfranzösisches  Missale  überliefert.     Sattler  S.  70. 

14  f.  gemeine  und  al  geliche  Adv.  'gemeinsam  und  ganz  gleichmäfsig'. 

ist  geurbort  'wird  ausgeübt,  verwertet'  s.  zu  614,  25.  Doch  kommt  urborn 
auch  im  Sinne  von  'als  Zinsgut  verleihn'  vor:  Martina  83,  103  Tugende  sint  ein 
richer  hört,  von  gote  sint  siu  geurbort;  79,  79 ff.  Teile  uns  diner  lügenden  hört, 
der  dich  ist  ane  geurbort  voyi  dem  himelischen  adel. 

19  eben  here  'gleich  erhaben'  =  18  geliche  geeret. 

20  sachhch  =  22. 

24  Umschreibung  für  Christus.  Ev.  Joh.  8,58  Dixit  eis  Jesus  '-amen, 
amen:  dico  vobis,  antequam  Abraham  fieret,  ego  sum\ 

25  saffen  (auch  seffen)  sw.  'mit  Saft  (mhd.  saf-ffes)  erfüllen'.  W.  309,26 
sagt  Gyburc  von  den  alles  irdische  Leben  bestimmenden  Planeten:  (etsivennex  ts 
si  schaffent:)  dar  nach  si  boume  saffent. 

26  f ruhten  sw.  'frachtbar  machen';  sonst  meist  '(als)  Frucht  tragen'. 
geschaft  st.  f.  'Geschöpf;  Schöpfung'.     Hier  'alles  Geschaffene'. 

27  'was  man  als  Kreatur  bezeichnet',  al  diu  creätiure  283,  3.  W.  309,18; 
vgl.  215, 11  al  die  crcätiur.  creätiure  ist  nur  der  lat.  Ausdruck  für  geschaft. 
Beides  zusammen  steht  auch  in  Konrads  von  Würzburg  Leich  186  f.  ja  gebar 
dich  dtn  geschaft  und  diu  creätiure  din. 

28  mit  dem  waxxer  'vermittelst  des  Augenwassers'.  Von  diesem,  der 
jetzt  sogenannten  Glasfeuchtigkeit,  spricht  Megenberg  Buch  der  Natur  10,  9  Dax 
aug  ist  gesetzt  in  siben  rocke ^  dax  sint  siben  häutel,  damit  ist  diu  cristalUsch 
fäuht  verhüllt,  daran  des  gesihtes  kraft  ligt.  Dafs  mit  dem  Ausfliefsen  dieser 
Feuchtigkeit  z.  B.  bei  Blendungen  das  Auge  seine  Sehkraft  verlor,  wird  der 
Dichter  wohl  auch  gesehen  oder  gehört  haben,  Oder  ist  an  die  Legenden  zu 
denken,  die  von  Blindgebornen  z.  B.  der  h.  Odilia  erzählten,  die  in  der  Taufe 
sehend  wurden,  was  wiederum  als  Mifs Verständnis  des  Ausdrucks  für  die  Be- 
lehrung, wodurch  die  blinden  Heiden  sehend  wurden,  gedeutet  wird. 

29  tcaxxer:  hier  'das  Taufwasser';  durch  welches  nach  Abwaschung  der 
Erbsünde  der  Täufling  rein  wie  ein  Engel  wird:  s.  zu  818,16. 

818,2  'hilft  es  mir  gegen  Leid';  Feirefiz  denkt  an  seinen  Liebeskummer. 
Walther  31,3-i  dax  ist  guot  für  nngelücke  und  für  des  tievels  sämen. 
Martin,  Parzival  II.  34 


530  XYI  818,4  —  819,14. 


4  ir  minne:  nimmt  in  Gedanken  schon  auf  dm  muome  V.  6  Bezug,  wie 
Y.  5  sm  gebot  auf  V.  6  got. 

mieten  sw.  'belohnen'. 

6  hat  d.  Vi.  got  'besitzt  deine  Tante  Gott':  nämlich  einen  Gott,  an  den 
auch  sie  glaubt  und  der  sie  schützt.     V.  12. 

11  gerte  sich:  'durch  ihre  Gaben  hat  sie  sich  selbst  Ehre  gemacht,  sich 
als  freigebig  erwiesen',  s.  zu  193,29. 

13  sin  kristenltche  j)flegen  'ihn  nach  christlichem  Brauche  zu  behandeln' 
=  zu  taufen. 

14  des  toufes  segn:  die  "Worte  Ego  te  haptixo  in  nomine  patris  et  fllii 
et  spiritiis  sancti. 

16  westerlege  st.  f.  'Anlegung  des  Taufhemdes'.  Der  zweite  Bestandteil 
lege  erscheint  in  mehreren,  aber  seltenbezeugten  Zusammensetzungen,  s.  zu  Tit. 
21,  4.  Auch  ivester  st.  f.  zu  got.  vasti  'Kleid'  oder  aus  lat.  vestis  entlehnt,  aber 
wohl  an  den  Namen  der  Himmelsgegend  augeglichen ,  steht  selten  allein ,  aber  in 
vielen  Zusammensetzimgen,  welche  die  bairischen  Mundarten  z.  T.  noch  jetzt 
kennen:  Schmeller  B.  W.^  II 1043.  Bei  der  Anlegung  wurde  die  Taufformel  ge- 
sprochen: Accipe  vestetn  candidam  et  immaculatam  quam  perferas  ante  tribunal 
Christi  iit  haheas  vitam  aeternam.  amen. 

18  bereiten  einen  eines  'einem  jemand  übergeben';  scheint  nur  hier  vor- 
zukommen; häufiger  ist  eines  d.  bereiten  s.  zu  373,  28. 

19  Frimutelles  kint:  dafür,  dafs  hier  Schoysiane  gemeint  ist,  darf  der 
Dichter  auf  das  Verständnis  des  Zuhörers  rechnen. 

20  'den  Gral  anzuschauen,  dafür  war  er  blind'. 

21  ^ow/" 'Taufwasser'  s.  zu  28,14. 

22  f.  int  vor  enblecket  mit  gesihte  'vor  ihm  aufgedeckt,  so  dafs  er  ihn  sah  . 
24  nach  der  toufe  geschihte  'nachdem  die  Taufe  geschehen  war'. 

26  \g\.  494,  7  ff.  wozu  hier  eine  neue  Bestimmung  kommt. 

28  widerraten  st.  'abraten  von,  verbieten';  826,27;  W.  265,  >30;  ö.  in 
den  Nib. 

30  in  hülfe  rehtes  'ihm  zu  ihrem  Rechte  verhälfe'. 

819,  2  sis  =  si  es :  dieser  Gen.  des  m.  (hier  von  niht  abhängig)  wird  mehr 
und  mehr  durch  stn  verdrängt,  doch  hat  ihn  Hartmann  noch  öfter  s.  Weinhold 
Mhd.  Gramm.  §  476.  An  unserer  Stelle  haben  die  Hss.  aufser  D  si  sin  oder  sin-^ 
s.  auch  zu  40, 15. 

6  in  'ihnen',  den  phlihtgesellen  (V.  7,  nur  hier  belegt),  'den  an  der  Ge- 
nossenschaft teilnehmenden'  d.  h.  an  der  des  Grals. 

8  von  in  'über  sie,  nach  ihnen'. 

10  sinen  swäger:  Anfortas. 

leite  vlix>  mit  bete  'bat  inständig'. 

11  dan  %e  varne  'hinwegzuziehn',  mit  Auslassung  von  mit  im.  Ebenso  820,  7 
der  danverte. 

12  Ebenso  wird  vorausgesetzt,  dafs  der  Hörer  sofort  versteht:  Feirefiz; 
verspricht  Anfortas  seinen  Eeichtum  nicht  vorenthalten  zu  wollen:  s.  zu  8,  6. 
"W.  204, 12  f.     lip  und  guot  er  xerte.,  der  newederx  vor  prts  er  sparte. 

14  'da  brachte  ihn  A.  freundlich  von  seinem  Begehren  ab'  s.  zu  798,  6. 


XVI  819,16—822,18.  531 


16  f.  'dafs  mein  Wunsch  Gott  zu  dienen  unerfüllt  bleibe'. 
18  guot  hier  'herrlich,  mächtig'. 

23  liinne  -von  hier',  mehr  mitteldeutsch  anstatt  des  gewöhnlichen  mhd. 
hinnen;  das  auch  hier  die  Hss.  bieten.     Häufiger  ist  danne. 

26  'meine  Pflicht  als  Gralritter  erfülle  ich'. 

820,  1  f.  'Trotzdem  hasse  ich  durchaus  nicht  die  Frauen'. 

4  'wie  wenig  ich  von  ihnen  gewonnen  habe',  w^elchen  Schmerz  sie  mir 
auch  bereitet  haben. 

6  ff.  Auch  seiner  Schwester  zu  Liebe  giebt  Anfoi-tas  nicht  nach. 

14  orden(en)  sw.  'bestimmen';  sonst  nur  mit  /V/r  und  %uo;  mit  Dat.  827,  7. 

15  dar:  gegen  den  Gral. 

20  der  Hche  man  'der  reiche,  mächtige' 821, 18:  wie  der  guote  inmmehen 
der  (jiiote  steht:  816,  ll. 

22  'Betmbnis  erfafste';  s.  zu  363,20. 

24  diu  rede  'die  Mitteilung'  über  den  Entschlufs  des  Feirefiz, 

821,  1  niwe  sld:  sie  ritten  auf  ungebahnten  AVegen. 
2  üz  hinaus  zum  Walde  der  Gralburg. 

5  der  bezieht  sich  vorgreifend  auf  gäbe  Y.  7. 

9  prtsen  sw.  'verherrlichen',  hier  'herrlich  bewähren'. 

10  im  Dat.  commodi:  'ihm  zu  Liebe'  s.  zu  146,14. 

12  dax  f dreht  Lcepristn:  der  Wald  ist  nach  dem  rotfärbenden  Brasilholz 
genannt;  s.  zu  601, 12. 

13  die  wildefi  habe,  wo  seine  Flotte  Anker  geworfen  hat  736,26. 
wU  hier  'entfernt,  fern',  eine  seltene  Bedeutung. 

14  urloiibes  'zum  Abschied'  von  Anfortas,  der  nach  820,29  Feirefiz  ein 
Stück  Wegs  begleitet  hatte. 

15  si:  die  templeise  V.  19. 

17  xuo  dirre  botschefte  an  den  Burggrafen  von  Carcobru.  Wolfram  kommt, 
wie  oft,  nach  der  Einschaltung  von  V.  14.  15  auf  das  Frühere  zurück;  dann 
knüpft  er  wieder  an  die  Einschaltung  init  Y.  18  an. 

29  lant  Acc.  des  Raumes  'durch  wieviel  Länder  er  ritt'. 

30  Jößafixe:  dort  hatte  Feirefiz  sich  von  Artus,  Gawan  und  Gramoflanz  ge- 
trennt 786,21. 

822,  1  Liute  ein  teil  'eine  ziemliche  Menge'. 

5  was  in  sin  lant:  noch  jetzt  volkstümliche  Ellipse  von  gexogen  u.  ä. 

6  'wohin,  wie  er  w^ufste,  er  zu  reisen  hatte'. 

7  Scha?nilÖt  Ortsname,  auch  im  franz.  Karrenritter  34,  s.  Förster  dazu, 
und  im  nl.  Lancelot,  s.  Jonkbloet,  Lk.  1,  356.  Ein  Camelf ord  begegnet  bei  Tintaguel 
Head  in  Cornwall.  Am  Camlan  (Gotf.  v.  Monm.  XI,  2  Cambala)  wurde  die  Yer- 
nichtungsschlacht  zwischen  Arthur  und  Mordred  geschlagen. 

8  der  von  Tribaliböt:  Feirefiz. 

9  an   de7i  selben  xzten  =  an  d.  s.  stunden  Y.  2  'sofort,   ohne  weiteres'. 
12  dax  von  trürec  abhängig. 

drabe  'von  dort  weg'. 

18  gröxiu  mcer  'wichtige  Nachricht'. 

hevinden  st.  'erfahren,  kennen  lernen':  Tit.  113,  4. 

34* 


532  XVI  822,19  —  824,13. 


19  nach  dem  here  komen  'gekommen,  um  das  Heer  aufzusuchen'. 

22  vrö  hier  io  unserem  Sinne:  'ihrer  Reise  froh  -werden':  ihre  Reise  ohne 
Sorge,  vergnügt  fortsetzen. 

23  Indyän:  diese  Namenform  anstatt  des  gelehrten  Indiä  (s.  zu  421,15") 
ist  die  volkstümhche ,  vgl.  Morolf  256,  3  da  bi  lU  ein  lant,  heizet  Endidn. 
Gutenburg  MF.  74,  39  nmr  si  versendet  xEndiän. 

25  priester  Jöhan:  über  die  Sage  vom  Priester  Johannes  s.  bes.  die  als 
Leipziger  Universitätsschriften  1875  erschienenen  deutschgeschriebenen  Abhand- 
lungen von  F.  Zarncke:  De  patriarcha  Johanne  quasi  praecursore  presbyteri  Jo- 
hannis.  De  epistola  quae  sub  nomine  presbyteri  Johannis  fertur,  De  epistola 
Alexandri  papae  III  ad  presbyterum  Johannem,  endlich  Commentatio  .  .  in  (jua 
quis  fuerit  qui  primus  presbyter  Johannes  vocatus  sit,  quaeritur;  ferner  P.  Hagen, 
QF.  85.  Otto  von  Freisingen,  der  Oheim  Kaiser  Friedrich  I,  berichtet  in  seiner 
Chronik,  dafs  er  1144  in  Viterbo  beim  Papste  mit  dem  Bischof  von  Gabula  (in 
Palästina)  zusammen  getroffen  sei  und  erfahren  habe,  dafs  wenige  Jahre  vorher 
der  im  fernsten  Osten  herrschende  rex  et  sacerrfos  Johannes,  ein  Nestorianer  und 
Abkömmling  des  Geschlechts  der  Magier,  der  h.  drei  Könige,  die  über  Perser  und 
Meder  regierenden  Brüder,  die  Samiardi  oder  Saniardi  in  einer  furchtbaren 
Schlacht  besiegt  haben  sollte.  Gemeint  ist  der  chinesische  Kuchan  el  Avar,  dessen 
Sieg  über  den  Sultan  Sandjar  1141  stattfand  und  die  von  den  Muhamedanern 
bedrängten  Christen  im  Morgenlande  mit  ausschweifenden  Hoffnungen  auf  die 
Hilfe  eines  unermefslich  reichen  und  mächtigen  Glaubens-  und  Bundesgenossen 
im  Rücken  der  Feinde  erfüllte.     Der  Titel  Kuchan  wurde  als  Johannes  aufgefafst. 

28  schrtben  'gesetzlich  feststellen,   schriftlich  niedersetzen,  ausschreiben'. 

30  'wie  man  das  Christentum  kennen  gelernt  hatte,  wie  es  war'. 

823,  1  Das  Christentum  der  Nestorianer  erschien  nicht  als  ein  vollkommenes. 
2  hie  —  3  dort  'im  Abendland  —  im  Morgenland'.  Tit.  55,  4. 

9  dne  sirit  hier  'unbestritten'. 

13  mit  giieten  ivurben  'sich  der  Trefflichkeit  befleifsigten'.  Vgl.  824,  7. 
Freidank  177,19  diu  werlt  mit  valsche  ivirbet  'geht  mit  Falschheit  um,  hat  mit 
Falschheit  ^u  thun'.  Eneide  2965  met  soliken  nöden  iverven.  Otfrid  1, 18,  27  JI/'<7 
ärabeitin  uerbent  thie  heiminges  thärbent. 

25  ordenltchc  'seinem  orden  (819,26)  gemäfs,  der  Bestimmung  des  Grals 
entsprechend". 

26  Repanse  de  Schoie  wird  als  fünftes  Kind  Frimutcls  nicht  genannt,  weil 
kurz  vorher  von  ihr  so  viel  die  Rede  gewesen  ist. 

27  nuohs  manltch  starc  'wuchs  heran  (und  ward)  tapfer  und  kraftvoll': 
das  Adj.  steht  prädikativ. 

28  sich  bare  'zeigte  sich  nicht'. 

29  sich  rtterschaft  versan  'seinen  Sinn  auf  ritterliches  Wesen  stellte'. 

824,  2  über  laut  'weit  entfernt,  jenseits  einer  grofsen  Landesstrecke',  vgl. 
über  wer  und  unser  'über  Land  gehn'. 

5  beidiu  fafst  das  vorhergehende  f.  und  m.  zusammen. 

8  'alles  menschliche,  irdische  Verlangen  war  in  ihr  verschwunden'. 

13  dran:  an  das  icerben. 


XVI  824,15—825,23.  533 


15  ex  an  si  haxxen  'ihr  gegenüber  deshalb  unwillig  werden'.  Die  Klasse 
G  hat  hegimden  si  h. ;  gewöhnlicher  scheint  auch  der  Dat.  bei  an  Walther  106, 19 
oh  ich  an  dem  künege  haxxe  mit  Nebensatz.  Wie  hier  haxxen  steht  minnen  bei 
Gotfrid  13353  du  harphest  also  schöne  dax  ich  ex,  an  dich  minnen  sol.  Vgl. 
Wiefsner  Beitr.  27,  21  f. 

16  sich  laxxen  sw.  'langsam  werden,  sein'.  Warum  sie  zögern  wollte? 
A^gl.  sich  sümen  742,  27. 

20  'soviel  sie  auch  gescholten  wurde'. 

22  einen  hof  sprechen  'eine  Landes -Versammlung  verkünden  lassen': 
Benecke  Wb.  zu  AVigalois  'eine  Zusammenkunft  der  Grofsen  des  Reiches  bei  dem 
Herrscher  ansetzen';  s.  auch  zu  Tit.  150,  3. 

23  hote  hier  der  Überbringer  einer  Werbung;  so  bes.  in  Kudrun  ö. 

25  den  abgekürzt  für  den  des  s,  zu  485,  G. 

26  si  gerne  priste  'wollte  sie  gern  hochhalten'. 

27  Bräbant :  auch  andere  niederländische  und  niederdeutsche  Fürsten  -  und 
Adelsgeschlechter  eigneten  sich  diesen  gewifs  urgermanischen  Mythus  zu  (Grafen 
von  Oldenburg  u.a.).  Zuerst  spielt  Wilhelm  von  Tyrus  (tll88)  in  seiner  Ge- 
schichte des  heiligen  Kriegs  auf  die  Fabel  vom  Ursprung  Gotfrieds  von  Bouillon 
aus  dem  Geschlechte  des  Schwanritters  an. 

29  f.  Umschreibung  der  Person  nach  Wolframs  Art. 

825,  1  Antwerp:  auch  Nim  wegen  und  Cleve,  auch  Mainz,  werden  als  Lande- 
plätze des  Schwanritters  genannt  s.  Bloete  ZfdA.  42,  iff.  44,  407 ff.  Vgl.  auch  dess. 
Aufsatz:  Der  historische  Schwanritter  Z.  f.  rom.  Philol.  21,  i76fF.  Doch  siehe 
Einl.  §  6. 

ilx  gezogen  'aivs  Land  gezogen'. 

2  'sie  hatte  an  ihm  den  rechten'. 

3  steht  parallel  zu  824,  6. 

4  f.  für  den  clären  und  für  den  manltchen  hahn  'für  den  (ganz  besonders) 
schönen  und  tapfern  ansehn'  s.  zu  18,  9.  Zur  hervorhebenden  Bedeutung  des 
Artikels  vgl.  zu  488, 12.     Wir  könnten  auch  den  Superlativ  einsetzen. 

9  äderstox  st.  m.  nur  hier;  doch  wohl  'Pulsschlag',  wie  siöxen  vom  Schlagen 
des  Herzens  öfters  gebraucht  wird:  35,27.  W.  65,  4  dex  herxe  tet  vil  manegen 
stöx  ivan  er  mit  dem  tode  ranc.  Sieige rtuechlin  (Altswert)  219,26  ir  hrustlin 
fuor  tmd  sties  als  ob  es  wolt  xerspringen.  Vom  ruhigen  Gewissen  heifst  es  nun 
in  einer  Bremischen  Redensart,  die  Kosegarten  im  Wörterbuch  der  niederdeutschen 
Sprache  1,  119  anführt:  dar  sleit  my  nich  en  ader  nä  'das  beunruhigt  mich  nicht'. 
Ebenso  in  Münster  s.  Firmenich  Gennaniens  Völkerstimmen  1,  292  Nu  stonn  he 
allene:  (ein  Mann  der  Frau  und  Kinder  umgebracht  hatte)  aower  dao  slog  on 
Icinne  Aoder  von.  Der  Geiz  wird  nun  als  Furcht  auch  jetzt  noch  aufgefafst;  vgl. 
Walther  84, 13  man  sach  Liupoltes  hant  da  gehen  dax  si  des  niht  erschrac. 
Erec  2735  milte  dne  riuice.  Ebenso  W.  462,  8.  s.  Stosch  ZfdPhil.  28,  65.  Wir 
würden  sagen  'ohne  mit  der  V/imper  zu  zucken'. 

14  en  allen  orten  'an  allen  Ecken,  ringsum'. 

21  'habt  ihr  mich  in's  Auge  gefafst  um  mich  zu  fragen'. 

23  'wollt  ihr  euch  nicht  davor  warnen   (eig.  darauf  aufmerksam  machen) 


534  XVI  825,  24— 827.  i. 


24  'SO  macht  mich  Gott  aufmerksam  (mahnt  micJi),  worauf  (wozu),  das 
weifs  er  wohl';  nämlich  zur  Heimkehr  auf  die  Gralburg.  uarnen  steht  hier  also 
in  etwas  anderem  Sinne  als  V.  23. 

25  'sie  setzte  (zum  Pfände)  ihr  Ehrenwort  als  Frau'. 

26  'ihr  Versprechen  wurde  später  nicht  gehalten,  weil  sie  (ihren  Gatten 
allzu  sehr)  liebte'. 

27  xe  stme  geböte  sten  'bei  seinem  Gebote  bleiben',  ihm  gehorsam  sein. 

28  übei-gen  'übertreten'. 

30  bt  sinne  'bei  Verstand'. 

826,  3  HUche  'kostbar,  prächtig':  häufiger  als  die  volle  Form  rtchliclie. 

5  ir  lehen:  die^  weil  manec  herre  V.  4  ein  Pluralbegriff  ist. 

9  samt  'gemeinsam,  mit  einander'. 

11  die  wol  icixxen  'die  die  (allbekannte)  Sage  kennen". 

16  aber  'wieder,  von  neuem'. 

17  gerüege  'zieriich'. 

18  stns  kleinoßtes  '\oi\  seinen  KostbarT^eiten  (liefs  er)  als  Andenken'-  s 
zu  12,  7. 

20  Loherangrtn:  erst  hier,  nachdem,  was  Wolfram  allerdings  nicht  aus- 
drücküch  sagt,  er  sich  kundgegeben  hat,  wird  der  Held  genannt,  dessen  Name 
auf  das  altfranz.  Epos  von  Garin  le  Loherain  hinweist,  und  in  den  franz.  Quellen 
nicht  für  den  Schwanritter  vorkommt:  hier  heilst  er  vielmehr  Hellas,  und  er- 
scheint auch  meist  als  Befreier  seiner  verleumdeten  Mutter  s.  bes.  Reiffenberg 
vor  der  Ausgabe  des  Chevalier  au  cygne,  Bruxelles  1846.  Über  den  mythischen 
Sinn  der  Sage  s.  W.  Müller  Germ.  ],  4i8ff.  W.  Golther,  Romanische  Forschungen 
V.  103  ff.  ^ 

21  dem  mmre  rehte  tuon  'die  Geschichte  richtig  erzählen'.  Diese  Be- 
merkung deutet  wohl  darauf  hin,  dafs  auch  andere  Berichte  vorhanden  waren. 
Vgl.  827,  2  unreht  tuon. 

24  in  des  gräles  pflege  'in  die  Obhut  über  den  Gral',  dahin  wo  er  den 
Gral  hütete.     Über  den  Gen.  des  Objekts  s.  zu  462,  17. 

25  daz  guote  wtp  'die  edle  Frau':  wie  827,26.  Hier  soll  hervorgehoben 
werden,  dafs  die  Fürstin  sonst  tadelfrei  war;  an  einen  Ausdruck  des  Mitleids, 
den  wir  in  'gut'  legen  können,  ist  nicht  zu  denken. 

29  hie  solte  Ereck  nu  sprechen:  der  Dichter  führt  humoristisch  einen 
Helden  des  Ritterepos  ein,  der  eine  ähnhche  Vergeliung  einer  Dame  zu  strafen 
verstanden  habe. 

30  mit  rede  bezieht  sich  auf  die  Vorwürfe,  welche  Erec  gegen  Euide 
richtet,  als  diese  sein  Verbot  mit  ihm  zu  reden,  aus  ängstlicher  Liebe  zu  ihm 
mifsachtet  hatte:  Erec  3238  ff.  3404  ff.  4122  ff.  s.  AVallner  ZfdPhil.  28,  665 f.  Dar- 
auf verweist  der  Dichter,  indem  er  die  Trauer  über  die  unerbittliche  Haltung 
Loherangrins  durch  den  halb  spöttischen  Hinblick  auf  die  weichere  Art  des  Hart'- 
mannschen  Helden  mildert.  Erec  hätte  gescholten,  aber  er  hätte  sich  doch 
wieder  erweichen  lassen. 

827,  1  von  Trotjs  Cristjdn:  Crestiens  de  Troies,  über  dessen  Percevai  die 
Einleitung  §  6  handelt. 


XVI827,  2— 30.  535 


7neister  als  Bezeichnung  des  Dichters,  des  Gewährsmanns  auch  V.  14  s. 
zu  455,  2. 

2  'diese  Geschichte  unrichtig  erzählt  hat'  s.  za  826,  21. 

3  des  mae  u-ol  xiirnen  'damit  darf  mit  Grund  unzufrieden  sein':  dies 
deutet  auf  einen  von  Kyot  gegen  Crestien  ausgesprochenen  Tadel,  also  darauf,  dafs 
Kyot  nach  Crestien  gedichtet  hat. 

4  enh'ieten  hier  'melden,  wissen  lassen'.     V.  10  gesant, 

5  endehaft  Adv.  hier  'vollkommen,  wahrheitgemäfs '. 

8  verwürken  sw.  in  unserem  Sinn:  'durch  das  eigene  Verhalten  und  Thun 
den  Anspruch  auf  etwas  verlieren'. 

11  dirre  äventiure  eiides  xil  'das  Endziel,  der  Schlufs  dieser  Geschichte'; 
vgl.  734,  7. 

12  Zu  114, 12  hätte  ich  wegen  des  ich  Wolfram  auf  die  reichhaltige  Be- 
legsammlung von  Singer  Abh.  f.  Heinzel  417  verweisen  sollen.  Übrigens  heilst 
es  auch  im  Prolog  zu  Guirons  le  Courtois  (Hucher  Le  S.  Graal  1,  157)  Je  Helis 
de  Borron. 

14  tvan  als  'als  wie'. 
dort:  in  der  Provence. 

15  stniu  .  .  szn  vorgreifend  von  Parzival  V.  17. 

18  'wohin  zu  kommen  ihm  doch  das  Heil  beschieden  hatte'. 

19  —  24  als  Grundgedanke  des  Gedichts  wird  ausgesprochen,  dafs  ein  Leben 
nach  Gottes  Gebot  und  mit  der  Achtung  und  Liebe  der  Menschen  belohnt  wohl 
angewendet  ist.  Ähnlich  Wigalois  24  ff.  tmde  fltxe  sich  darxuo  wie  er  nach  den 
gettw  den  diu  werlt  des  besten  giht  und  die  man  doch  dar  under  siht  nach 
gotes  lone  dienen  hie.  Welscher  Gast  11 401  ff.  suer  dax  lop  bejagen  kan  davon 
er  hie  ein  biderbe  man  schtnt  und  dient  doch  gote  wol,  tvixxet  dax  er  scbUc 
werden  sol. 

20  gephendet  'beraubt'  306,  2:  Gott  hat  Anspruch  auf  die  Seele,  die  nur 
durch  die  Triebe  des  körperlichen  Teils  ihm  entzogen  wird. 

25  ff.  'Edle  und  feinsinnige  Frauen  werden  mich,  vorausgesetzt,  dafs  irgend 
eine  mir  geneigt  ist,  um  so  höher  achten,  weil  ich  diese  Geschichte  bis  zu  Ende 
erzählt  habe'. 

vol  sprechen  'vollständig,  ganz  aussprechen'. 

29  durch  ein  wip:  vgl.  337,28-30. 

30  'die  mufs  mir  liebliche  Reden  zugestehn':  die  wird  meine  Dichtung  loben. 


Anmerkungen  zu  Titurel. 


1,  1  sich  gerüeren  'seine  Kräfte  ausüben,  thätig  sein'.  Wolfdietrieh  X.  77 
in  dem  strite  sie  sich  ruorten. 

2  gefüeren  steht  zeugmatiscli,  da  zu  sich  selben  eigentlich  ein  Wort  im 
Sinne  von  'sich  bewegen'  stehn  sollte. 

3  Sit  in  alter  'später,  als  er  alt  geworden  war'.  Nib.  1695,  4  sid  frumter 
im  in  alter  vil  m.anegen  liehen  friunt  tot.  Kaiserchronik  1644  f.  muoxe  2inde 
trächeit  wirt  dike  in  alter  leit. 

4  Schaft  'Speerschaft',  hier  für  'ritterlicher  Kampf. 

etu-enne  'dann  und  wann',  bescheiden  für  'immer  früher,  vormals'  s.  zu 
P.  259,  23  ets?ce7ine. 

2,  1  genende  'kühn,  tapfer';  in  mitteldeutschen  Quellen  für  gencndec  s.  zu 
P.  537,  2. 

2  geret  'verherrlicht':  wie  ein  Fest,  ein  Empfang  durch  den  Lärm  des 
Buhurts  geret  wird. 

3  geeben  schale:  heroische  Übertreibung;  vgl.  die  bekannte  Drohung  der 
Perser  gegen  Leonidas. 

4  enhrinnen  'in  Brand  geraten':  die  Bänder  und  Tücher  im  Helmschmuck 
werden  von  den  aus  den  Helmen  geschlagenen  Funken  entzündet. 

3,  2  scelden  kraft  'Fülle  des  Glücks'. 

hegen  *ins  Werk  setzen',  hier  'erzeugen,  hervorbringen'. 

3  ivart  Ind.  nach  dem  konditionalen  Konj.  mit  oh,  läfst  die  Rede  zuver- 
sichtlicher klingen. 

4  verwilden  sw.  'fremd  werden,  verwildern';  bes.  auch  von  dem  weg- 
geflogenen Falken. 

4,  1  mit  sinnen  min  stcete  'meine  bewufste,  überzeugte  Treue'. 

3  mm  junger  art  ^ meine  junge  Nachkommenschaft';  eig.  ist  nyf  <\.  m. 
'Famüie,  Sippe',  vgl.  P.  364,  u. 

5,  1  Ich  weix  wol  =  62,  i.  120,  4. 

lachen  'lächeln';  Zeichen  des  Wohlgefallens  und  des  AVohlwollens. 
enphcshet  *begrüfst'  beim  Kommen. 


I  5,2-8,3. 537 

2  iniere  40,  4  (^e  fnere)  enthält  das  auch  beim  Präsens  zulässige  «e,  welches 
das  Fortschreiten  der  Komparation  bezeichnet:  Lachmann  zu  Iw.  2669;  z.  B.  Iw. 
4062  ouch  wundert  mich  ie  mere  'mehr  und  mehr'.. 

4  verirren  sw.  'in  die  Irre  führen,  entfremden,  stören'. 

6,  1  von  'infolge  von,  durch'. 

Die  Botschaft  des  Engels,  auf  die  auch  P.  471,  28  anspielt,  wird  j.  Tit.  257  ff. 
erzählt. 

2  höhen  krefte  'von  oben  gegebene  Macht'. 

3  da:  am  Gralsteine. 

al  min  orden  'meine  ganze  Obliegenheit'. 

4  nie  menneschlicher  hende:  vorher  hüteten  den  Gral  die  neutral  geblie- 
benen Engel. 

7,  3  mtner  kinde :  von  diesen  verstorbenen  Kindern  ist  nichts  Näheres  be- 
kannt. Der  j.  Tit.  435,  4  (Hahn)  sagt  von  der  jungverstorbenen  ßichaude,  der 
Gemahlin  Titurels :  xivelf  kint  si  was  geberende,  der  heten  xwei  dieselben  namen 
(wie  die  Eltern)  emi^fangen;  die  jüngere  Richaude  wird  Gaylets  Gemahlin  442. 

hie  .  .  dem  gräle  'dem  Grale  hier'  9,  2:  vor  diesem  findet  das  Gespräch  statt. 
behaben  sw.  'übrig,  am  Leben  behalten'. 

4  des  gräles  kröne:  von  dieser  ist  im  Parzival  nicht  die  Rede. 
9.  10  sind  vor  8  gestellt  worden  nach  dem  Vorschlage  von  Zarncke,  Beitr. 
7,  604:  8  schUefst  die  Rede  Titurels  ab. 

9,  3  Trevrexcnt  der  snelle:  der  spätere  Einsiedler  ist  hier  noch  ein  junger 
Ritter.     Von  seiner  Sprungkraft  spricht  133,  3  f. 

4  der  helle  'laut,  weit  vernehmbar':  35,  2;  s.  zu  P.  116,  7.  W.  45,19  der 
pris  sö  loiten  wcere  hei. 

10,  1  in  ir  herxe  kann  auch  st.  Dat.  sein:  s.  zu  P.  631,18. 

2  der  giioten  dinge  =  der  gileten  'Trefflichkeiten';  s.  zu  P.  364,  2. 

des  diu  u-erlt  an  scelden  geniuxet  'dafs  es  das  Wohl  der  ganzen  Mensch- 
heit fördert':  alles  freut  und  erbaut  sich  an  ihr. 

3  hat  den  selben  tcillen  'hegt  die  gleiche  Absicht,  Gesinnung'. 
Urrepanse:  im  P.  hiefs  sie  nur  Repanse  s.  zu  228,14. 

de  schoyen:  mit  Accusativzeichen ,  da  die  drei  Wörter  im  Xamen  als  eins 
gefafst  werden. 

ander  lop  Subj. 

gestillen  sw.  'zum  Schweigen  bringen'. 

8,  1  bi  dtnen  xiten  'so  lang  du  lebst'.  42,  4. 

2  geurbort  hnrteclichen  'mit  Stölsen  verzinst';  s.  zu  iirborn  P.  614,25. 
verklamben  sw.  'einklemmen,  verklammern'  ö.  im  j.  Tit.,  aber  auch  schon 

in  Albrechts  Metamorphosen.  Gehört  ablautend  zu  klimmen^  vgl.  auch  klimpfen 
P.  350,10.  Ygl.  Schiller  Wallensteins  Tod  4,14  'Gekeilt  in  drangvoll  fürchter- 
liche Enge'. 

Das  Bild  des  eingeklemmten  Rades  weist  auf  das  Glücksrad;  der  gesuchte 
Reim  auf  ambet  entschuldigt  es. 

3  üx  der  rtterschaft  'aus  der  Reiterschar',  aus  den  Feinden  W.  393,  20 f. 
nu  alrest  sah  manz  (das  Feld)  erblüen  mit  riterschaft  der  icerden. 

ziehen  hier  'herausholen,  retten',  wie  bringen  üx  maneger  herte  11,  3. 


538  1  11,3-20,2. 

11,  3  er  der  Sprechende:  Titurel. 

12,  1  der  swache  vertritt  fast  nur  das  prädikative  Adjektivum:  wie  9,  4  der 
helle;  wobei  der  durchgängig  klingende  Eeim  mitgewirkt  hat.  Vgl.  auch  zu  P. 
488, 12. 

3  besitzen  hier  'in  Besitz  nehmen". 

4  vgl.  P.  235,  24. 

13,  1  von  den  jären  4n  dem  Alter':  Walther  27,  a  und  ist  doch  von  den 
jdren  dax  er  niht  wahset  mere.     Vgl.  P.  631,  26  und  424,  l  von  der  xzt. 

2  an  vriwides  arm  'zur  Umarmung  eines  Liebhabers':  steht  parallel  zu 
gein  minne. 

14,  2  Sit  noch  e  'weder  früher  noch  später*  P.  492,23;  altepische  Formel 
s.  zu  Kudr.  266,  2. 

bi  sunnen  noch  bi  mänen  'bei  Tag  und  bei  Nacht',  zu  irgend  einer  Zeit. 

3  'auch  ihn  empfahl  manche  Trefflichkeit'. 

4  der  kost  und  der  tat  unverdroxxen  -unermüdlich  in  Freigebigkeit  und 
Tapferkeit'. 

15,4  kosteclUh  'kostbar,  reich':  141,  2.     Sonst  nur  bei  Späteren. 

bi  mangen  jären  'während  vieler  Jahre'.  Solche  allgemeine  Angaben  (s. 
auch  19,  4)  gehören  dem  Volksepos  an:  s.  Kudrun  617,  i  manic  jär;  und  Sievers 
Formelverzeichnis  zu  Heliand  unter  lange. 

16,  2  unverdorben  'nicht  umsonst,  mit  Erfolg  gekrönt ' ;  das  Wort  ist  mehr- 
fach von  Spätem  übernommen  worden. 

17,  1  dolte  'erfuhr,  empfand'  s.  zu  P.  64,  ii. 

2  'wie  die  Minne  es  ihnen  beiden  beschied'. 
4  vgl.  P.  475,18.     'Das  ist  der  Welt  Lauf. 

süren  ahd.  süren  'sauer  (bitter)  werden  oder  sein":  oft  im  Gegensatz 
zu  siiexe. 

18,  2  ingesinde  'Hausgenossenschaft',  wird  hier  auf  das  Kind  bezogen. 
4  die  sinne  'meinen  Verstand'. 

4  wünschen  eines  d.  'etwas  wünschen'. 

19,  2  tnit  ir  töde  'indem  sie  zugleich  starb'. 
vil  scelden  hcete  'reich  gesegnet  war'. 

hmte  Ind.  nur  hier  bei  AVolfram:  Zwierzina  Abhandl.  zur  gerni.  Philol. 
Seite  475. 

3  elliu  magtlich  ere  'alles  was  einer  Jungfrau  zur  Ehre  gereicht'. 
enstanden  =  verstanden  'bemerkt,  wahr  genommen'. 

4  triuiven  Gen.  PI. 

die  7nan  nach  so  vil  anstatt  dax  man  si. 

Ahnliche  Beziehungen  auf  die  allgemeine  Sage  begegnen  in  den  (iedichten 
des  Volksepos,  allerdings  besonders  an  Stellen,  die  als  Nachträg-e  erscheinen: 
Nib.  1082,  4.     Kudr.  197,  4.     Vgl.  auch  35,  3  in  mangiu  riche. 

20,  1  under scheiden  'abwechseln  zwischen  Licht  und  Schatten,  bunt  färben". 
Heinrichs  von  Krolewiz  Vaterunser  1163  ff.  des  haben  die  meler  einen  vlix  dax 
sie  swarx  unde  tcix  durch  underscheiden  strichen.  Es  ist  also  bildlich  =  ^^ar- 
rieren  'abstechend  zusammenstellen'  s.  zu  P.  1,  4. 

2  tot  doch  wohl  Adj.  wobei  aus  lebte  ein  tvas  zeugmatisch  zu  ergänzen  ist. 


I  20,  3-29,  4.  539 


3  iix.  borgen  'entleihen,  als  Anlehen  erwerben';  vgl.  Zarncke  Beitr.  7,  602, 

21,  1  bevalch  —  der  erden  (dies  kann  aiicli  fehlen)  'bestattete,  beerdigte". 
Davon  bivilde\  bevilde  'Bestattung'. 

2  aromdten  sw.  'mit  Gewürzen  einbalsamieren'.  W.  462,  27  sivax.  Gybiirg 
mdge  ist  hie  verlorn^  die  sol  man  aromdten,  mit  balsem  schön  beraten.  Niir 
bei  Wolfram. 

3  'deshalb  mufste  man  lange  mit  ihr  (für  die  Bestattung)  warten'. 

4  lichlege  st.  f.  'Beerdigung',  nur  hier:  s.  zu  P.  818,10. 

22,  1  hete  (zu  Lehen)  von. 

3  siner  kleinen  tohter :  Sigune ,  die  somit  Erbtochter  von  Katelangen  wird. 

4  vgl,  P.  186,  21 ;  wo  auch  das  in  der  folgenden  Strophe  erwähnte  voraus- 
gesetzt wird. 

23,  1  sacli  i?n  vil  leide  (Adv.)  'hatte  einen  traurigen  Anblick',  sah  mit 
Schmerz  (was  sein  Bruder  that). 

2  ein  süriu  ougeniveide  'eine  bittre  Augenlust';  doch  ist  der  ironische 
Gebrauch  des  letzten  Wortes  weiter  verbreitet:  s.  zu  Kudr.  644,  3. 

3  schiet  von  dem  swerte  'verzichtete  auf  die  Ritterschaft'. 

24,  2  die  nach  dem  n.  kindeUn.  weil  auf  Sigune  bezüglich. 

vergolten  mit  dem  tiuren  koufe  'bezahlt  mit  dem  teuren  Preise",  kouf  h\ 
diesem  Sinne  erscheint  bes.  in  späteren  Prosaquellen. 

4  xem  ersten:  später  ist  die  Schwester  Schoysianens ,  Repanse  de  schoye, 
die  Trägerin  des  Grals  235,26. 

25,  2  %uo  stner  tohter:  Kondwiramur. 

kust:  zum  Abschied.  P.  190,  9  erscheinen  Kiot  und  Maupfiljot  in  der 
Nähe  ihrer  Nichte,  aber  auf  Bergklausen  sitzend. 

3  die  Mutter  der  Kondwiramur  ist  also  als  gleichalterig  mit  Schoysiane 
zu  denken.  Dafs  ihr  Sigune  zur  Erziehung  übergeben  wurde,  ist  nicht  leicht  mit 
P.  805,  6  zu  vereinigen  s.  daselbst.  In  beiden  Fällen  erscheint  Kondwiramur,  die 
Gespielin  Sigunens,  älter  als  Parzival. 

4  wieder  Verneinung  des  Gegenteils  zur  Verstärkung  der  Behauptung :  '  sie 
nahmen  beständig  an  Lob  zu'. 

26,  2  oiich:  mit  Bezug  auf  Herzolöudens  Schwester  Schoysiane. 

4  zin  beiden:  in  beiden  Hauptstädten  der  Länder  Waleis  und  Norgals. 
P.  494,23.  24.  xe  steht  in  Ortsnamen,  in  meist  vor  Ländernamen  (28,  2). 

27,  1  geivan  xe  ivzbe  'vollzog  die  Ehe'  (durch  das  Beilager);  s.  zu  P.  28,  9. 
3.  4  etwas  breite  Wiederholung. 

28,  1  Kardeix  der  Bruder  der  Kondwiramur,  nach  dessen  frühem  Tode 
(P.  293, 12)  sie  erst  Brubarz  und  die  Hauptstadt  Belrapeire  erbt. 

cldr^  meist  auf  Frauen  bezogen  (s.  zu  P.  62,  7),  meint  hier  die  feine  Haut- 
farbe, die  zarten  Züge  des  Fürstenkindes. 

3  behalten  'aufgehoben,  behütet':  64,  3. 

4  niht  die  alten:  Reimfüllung. 

29,2  mit  al  ir  sinnen  'von  ganzem  Herzen':  als  Schwester  der  Mutter 
steht  sie  der  Nichte  näher  als  der  Bruder  des  Vaters. 

4  vereinen  mit  Gen.  'sich  trennen  von';  sonst  nur  mit  sich  oder  einem 
andern  Objekt. 


540  I  30,  1  —  33,  i. 


30.  31  bringen  einen  tändelnd -schwülstigen  Bestandteil  in  die  sonst  ernst 
und  einfach  erzählte  Vorgeschichte.  Die  scheinbar  naive  Berechnung  Sigunens, 
die  mit  ihren  Puppen  manchen  Bitter  in  ihren  Dienst  gewinnen  will,  scheint 
eine  wenig  glückliche  Wiederholung  der  Gedanken  Claudittens  P.  372, 18,  würde 
auch  neben  64,  3  seltsam  stehn.  Die  zärtliche  Bewunderung  ihres  Vaters  er- 
innert an  P.  374,  I6ff.  und  der  Schwarzwald  als  Bild  eines  zu  Speerschäften  be- 
stimmten Waldes  an  P.  379,  6.  So  dürfen  beide  Strophen  wohl  als  Zusatz  eines 
Nachahmers  angesehen  werden.  Auch  fehlen  beide  Strophen  in  der  besten  Über- 
lieferung 8.  1,  XLIX. 

30,  1  Dax  kint  meint  Sigune,  was  man  erraten  mufs;  ebenso  wie  dass 
Kiot  die  nächste  Strophe  spricht. 

veterUn  ist  Kyot;  die  Koseform  gebraucht  Wolfram  sonst  nicht. 

2  vollen:  zur  Flexion  vgl.  zu  P.  671,19;  hier  ist  das  Wort  von  geu-innen 
abhängig:  'heifse  dafür  sorgen,  dafs  meine  Truhe  mit  Puppen  angefüllt  sei'. 

3  berihten  ^'ersehn,  ausrüsten',  eig.  in  Ordnung  bringen. 

4  verpblihten  sw.  refl.  'sich  verpflichten,  etwas  übernehmen';  häufiger 
mit  xe  oder  üf. 

31,  1  versunnen  'wohl  überlegt,  bedachtsam'. 

2  als  herer  frouwen  tändelnd  zum  fünfjährigen  Kinde. 

3  etwas  gesuchte  Antithese.  Über  das  Bild  vom  Wachen  und  Schlafen 
des  Glückes  s.  Grimm  Myth.2822.  Die  Bibel  spricht  vom  Schlafen  Gottes  s.  Wil- 
manns  zu  Walther  33,26.     Vgl.  auch  zu  78*=,  4. 

4  Vgl.  auch  W.  390,  iff.  Man  tuot  von  sincn  tjosten  kunt,  der  Stcarx- 
ualt  lind   Virgunt  müesen  da  von  cede  ligen. 

32,  1  alsus  vjuohs  'wuchs  so  heran'  (wie  ich  gesagt  habe). 
2  er  'derjenige',  mit  siver  zu  verbinden. 

kiesen  für  'vorziehn';  vgl.  147,  4. 

des  meien  hlic  'den  Glanz  des  Mais'  bt  tounaxxen  bhwj?ien  '- dev  xerhunden 
ist  mit  Blumen  im  Tau'.  Goethe:  'Wie  Feld  und  Au  so  blinkend  im  Tau!'  Dafs 
der  blic  von  den  Wangen  des  Mädchens  ausgestrahlt  wird,  zeigt  112.  4. 

scelde  und  ere  '  Gnade  vor  Gott  und  den  Menschen '. 

4  diu  lobes  jdr  vgl.  zu  P.  424,  2. 

33,  34  hat  Haupt  ZfdA.  4,  396  als  unecht  erwiesen:  'sie  haben  beide  Cae- 
surreim  und  fehlen,  zusammen  mit  36,  in  der  Hs.  G.  Nach  dem  Hinweis  auf 
die  Zukunft  32,  4  ei-wartet  man  gewifs  nicht,  dafs  der  Dichter  in  Sigunens  Lob 
fortfährt.  34,  l  knüpft  nach  der  Unterbrechung  wieder  an;  vielleicht  erschien 
auch  35,  1  Herzelöude  nicht  deutlich  genug  bezeichnet. 

33,  1  xe  güete  mexxen  'als  Trefflichkeit  anrechnen,  schätzen".  Vgl.  zu 
P.  233,23. 

2  hdres  grox  'haarbreit',  ein  ganz  geringes  Mafs.  Lanz.  4774  also  grox 
als  ein  hdr  gewunn  ex  nimer  einen  krac  tveder  durch  wurf  noch  durch  slae. 
Bildlich  wie  hier  A.Heinr.  500  f.  nü  fruinct  uns  leider  niht  ein  hdr  unser  riitwe 
und  din  klage.     Gramm.  3,  731. 

3  reiniu  nach  reinen  V.  1  ist  ärmlich,  ohne  tiefere  Absicht  wiederholt. 

4  vgl.  P.  187,  24. 


136,1-39,2.  541 


dax  icas  Schoysiäne  überflüssiger  Zusatz ;  daher  auch  in  anderen  Hss.  ab- 
geändert. Str.  36,  deren  Stelle  durch  die  Hs.  M  bestimmt  wird,  die  auch  hinter 
35  zu  spät  käme,  ist  von  Haupt  als  nicht  frei  von  Anstöfsigem  bezeichnet  worden. 

1  Nu  Jmret  fremdiu  ivunder  ist  Redensart  des  Volksepos:  zu  Kudr.  50,  i. 
Vgl.  auch  zu  P.  120,  7. 

2  dö  sich  ir  brüstel  drcBten  erinnert  an  P.  258,  25  ff.  Wie  ^2&  sich  runden 
der  Brüste  ist  auch  die  dunklere  Färbung  des  blonden  Lockenhaars  als  Zeichen 
der  Mannbarkeit  eine  Bemerkung,  die  an  sich  Wolfram  wohl  anstände. 

4  löslich  Adv.  (und  Adj.)  hier  'anmutig,  reizend'.    Sonst  auch  'leichtfertig'. 

stolzen  sw.  'stolz  werden,  sein,  das  Bewufstsein  seines  Wertes  empfinden' 
W.  296,  4  sin  (Rennewarts)  miiot  begunde  im  stolzen  (als  er  eine  ritterliche 
Rüstung  angezogen  hatte).     Auch  diose  Zeile  wäre  Wolframs  würdig. 

34,  1  Nu  sule.n  ouch  tvir  gedenken  wird  aus  83,  2  entnommen  sein. 

2  ir  lop  wiederholt  sich  Z.  4  ungeschickt  und  in  tautologischen  Sätzen, 
die  neben  35,  2  doppelt  auffallen. 

2  'mit  Wahrheit  will  ich  meine  Gedanken  auf  die  Liebe  richten:  vgl.  zu 
P.   561,29. 

3  ursprinc  'Quell'  s.  zu  P.  254,  g.  Hier  Bild  für  das  Herz  der  Fürstin, 
welches  beständig  nur  edelste*  Weiblichkeit  hervorbrachte.     Vgl.  96,  i. 

35,  1  'jungfräuliche  Witwe '. 

2  'wo  man  in  ihrer  Jugend  irgend  Frauen  lobte,  da  ertönte  das  Lob  keiner 
andern  so  laut ':  vgl.  9,  4. 

3  die  virre  'in  die  AVeite':  P.  180,  ig. 

4  ganz  kurz  deutet  Wolfram  den  Inhalt  des  IL  Buches  des  Parzival  an. 
Die  Kenntnis  auch  des  I.  setzt  Str.  37  voraus. 

37,  1  Belacäne:  P.  16,  7  —  61, 12;  deutet  wohl  auf  Balkis,  Königin  von  Saba 
Singer  ZfdA.  44,  342. 

3  sich  enbi-echen  st.  'sich  losreifsen,  frei  machen  von'. 
der  Franzoisinne:  Anphlise  38,  i. 

4  geswtgen:  weil  er  davon  schon  im  Parzival  gesprochen  s.  Einl.  §  5. 
von  magtuomlicher  minne:  dies  ist  der  Gegenstand  des  Titurel. 

38,  1  Anphlise:  zu  den  Zeugnissen  P.  76,  7  kommt  noch  aus  dem  J.  1174 
hinzu  Andreae  Capellani  regii  Francorum  de  amore  11.  III  (ed.  Trojel  Havniae 
1892)  S.  181  iufinitae  et  omni  probitate  gaudentes  leguntur  amasse  ut  de  Ä?n- 
jjhelice  et   Ysotta  et  Blanciflore  et  multis  aliis  virginibus  reperitur. 

ein  kint  'ein  Edelknabe'.  Sie  erzog  Schionatulander  von  frühester  Jugend 
an  124,  i. 

geläzen  'überlassen'  von  den  Angehörigen  des  Knaben,  der  als  Anphlisens 
Page  höfischen  Anstand  lernen  soll  96,  2  ff. 

2  von  der  art  dciz  'von  solcher  Abstammung  dafs  es':  dax  =  daz  ez. 

4  'alle  Fürsten  die  geboren  sind  oder  noch  geboren  werden':  ein  ähnlicher 
Gedanke  begegnet  87,  4. 

39,  1  de7i  schilt  enphienc  '  zum  Ritter  ernannt  wurde ' :  Fürstinnen  konnten 
dies  verlangen  oder  veranlassen ,  letzteres  indem  sie  die  Kosten  des  Ritterschlags 
übernahmen. 

2  im  lech  'üliergab  ihm  zeitweise'  den  Knaben  zur  ritterlichen  Erziehung  96,  3. 


542  139,3  —  44,4. 


3  dax  kann  sich  auf  die  Erziehung  durch  Gahmuret  beziehn,  aber  auch 
auf  das  unmittelbar  vorausgehende  Lob,  welches  sonst  etwas  kahl  da  stünde. 

4  'von  Rechtswegen  begrüfse  (rühme)  ich  um  seinetwillen  (alle)  Kinder'. 
Zum  Gedanken  vgl.  Tristan  8301  ff.  ir  schoene  diu  schocnet,  sie  zieret  unde  kroenet 
icip  und  tvtplichen  namen.    Nib.  3,  4  der  juncfrouwen  tugende  zierten  anderiu  wtp. 

40,  2  hin  über  'über  das  (mittelländische)  Meer  hin';  vgl.  auch  zu  Ku- 
drun  761,  2. 

2  Ahkartn:  dieser  Name  des  bdrue  war  im  Parz.  nicht  genannt  worden; 
er  stammt  aus  dem  Willehalm  45, 16.  73, 28,  wo  auch  ein  Nachkomme  gleichen 
Namens  erscheint,  aber  von  Marroch  heifst.  96,  7.  236, 19.  357,  l.  Ein  Acarin 
kommt  in  der  Bat.  d' Aliscans  bei  Jonckbloet  1653  vor.  Spätere  Dichter  entlehnen 
den  Namen  Wolfram.     Zu  gründe  liegt  arab.  AI  Kerim  'der  Geehrte'.     • 

3  uider  dannen  'zurück  von  da':  bei  der  Rückkehr  aus  Zazamanc. 

4  genendekeit  st.  f.  'Kühnheit,  Mut':  hier  auf  das  Vorbild  Gahmurets 
bezüglich. 

imer  'jemals  noch':  s.  zu  5,  2. 

gemannen  sw.  'zum  Manne  wachsen':  sonst  nur  in  einer  nachgeahmten 
Stelle  Ulrichs  v.  Türheim. 

41,  1  benennen  sw.  hier  'namentlich  anführen,  mit  Namen  angeben'.  43,  l. 
2  tser  zertrennen  'Panzer  durchbohren,  Helme  durchhauen'. 

4  vgl.  P.  178,  ir,if. 

42,  1  Mahaute  P.  178,24;  wo  auch  V.  19  Ehkunat  genannt  ist;  aber  nicht 
als  Pfalzgraf. 

2  phalenxe  ist  die  bei  Otfrid  als  palinza  erscheinende  Form;  im  Heliand 
paleficea,  wie  vischenz  noch  j.  in  der  Schweiz  für  lat.  piscatio  u.  a. 

Berbester  als  Stadt  besitzt  Berhtram,  Willehalms  Bruder:  danach  der  Schlacht- 
ruf seiner  Leute  W.  329,  15.  380,22.  Barbastro  liegt  in  Arragonien,  nordöstlich 
von  Saragossa.  Von  einer  Chanson  de  geste  Le  siege  de  Barbastre  liegt  eine  Be- 
arbeitung in  Adenes  Bueve  de  Commarchis  vor.     Bartsch  Germ.  Stud.  2,  130. 

3  Schtonatulaftder  s.  zu  P.  138,21.  Doch  wohl  =  Oanatidander  Hart- 
manns Erec  1691.     Ob  zu  Hur-ganet  in  Didots  Perceval  Hucher  J,  430? 

4  der  eine  noch  der  ander  'keiner  von  allen'. 

43,  1  Etwas  förmliche  Begründung  des  Vorrangs  der  Heldin  vor  dem 
Helden  wegen  ihrer  hohen  Geburt. 

2  diu  genoz  des  'das  gereichte  ihr  zum  Vorteil':  anakoluthisch  angefügt, 
da  man  zu  Dax  1  erwartet:  'das  kam  daher,  das  geschah  deshalb'. 

man  sande;  vgl.  P.  494,14,  wo  auch  das  unbestimmte  7nan  auf  die  Gral- 
gemeinde hinweist. 

4  hochgeburt  st.  f.  'vornehme  Geburt':  ein  nicht  seltenes  Wort. 

für  zucken  'schnell,  gewaltsam  hervorziehn'.  Freid.  77,10  sn-er  .  .  die 
boesen  für  zucket. 

44,  2  'die  zum  dauernden  Ruhm  bestimmten':  s.  zu  P.  284,  is. 

3  säme  im  biblischen  Sinne.     'Nachkommenschaft'. 

4  heilhaft  'beglückt,  begnadet';  nur  hier  belegt. 

ndmen  'aufnahmen,  empfingen':  von  den  Familien  und  Völkern,  zu  welchen 
Angehörige  des  Gralgeschlechts  kamen. 


* 


145,1  —  50.2.  543 


45,  1  von  dem  lande  wird  nicht  auf  Munscdrätsche  zu  beziehen  sein,  da 
'lie  Burg  nie  als  Land  bezeichnet  wird;  es  bezieht  sich  vielmehr  auf  ein  in  swd 
hin  liegendes  Pronomen:  'den  Einwohnern  des  Landes'. 

2  herhaft  an  prise  ^fruchtbar  an  Ruhm'  vgl.  zu  P.  160,  24 f.  518,12. 

viel  ein  schiXr  üf  die  schände  die  Anwesenheit  und  Wirksamkeit  von  An- 
gehörigen des  Gralgeschlechts  schlug  alle  Schändlichkeit  darnieder,  teils  indem 
sie  die  SchändUchen  besiegten  und  ausrotteten ,  teils  indem  sie  durch  Furcht  und 
Liebe,  die  sie  erregten,  schlechte  Neigungen  austilgten.  Über  schür  s.  zu  P.  56,  3, 
wozu  W.  46,  29.  381,18.  425,23  nachzutragen  sind. 

3  Kanvoleiz  als  Aufenthalt  der  HerzelÖude  und  Sigune. 

4  si:  die  Städtenamen  sind  meist  weiblich  wie  burc,  stat,  veste:  Gramm. 
3,  420 ff.  Nib.  373,  3  Isenstein  diu  veste;  Kudrun  798,  3  die  giioten  Mateläne:  s. 
auch  zu  P.  286, 13. 

der  triiven  houhetstat  'wo  die  aufrichtige  Liebe  sich  ganz  besonders  auf- 
hielt'.    Vgl.  houbetman  P.  162,23. 

46,  1  man  sprichet  'verkündet,  preist'  din  stcete:  Ygl.  502, 15.  Greg. ^ 
2173  ern  sprceche  sin  ere. 

2  niht  xe  sprete  wird  gleich  in  V.  3  erläutert  'recht  frühzeitig'. 

4  ir  truopheit:   die   an  der  menschlichen  Minne  zu  erwartende  Falschheit. 

47,  2  in  stner  kemendten  ist  allgemeiner  zu  fassen:  'in  seiner  nächsten 
Umgebung'.  Niclas  von  Wyle  Translationen  334, 17  Ir  genaud  (Erzherzogin  Mecht- 
hild)  haut  mir  ein  tochter  in  Irem  geximber  xuo  hofe  also  gezogen. 

3  starc  an  sinem  s^nwe 'vollkommen  zu  "Verstände  gekommen,  geistig  reif '. 

4  besloxxen  'gefesselt,  verstrickt'. 

48,  2  begrifen  st.  'erfassen,  umfassen':  häufiger  ist  das  Abstraktum  Sub- 
jekt wie  51,  1. 

3  'das  Alter  macht  sich  (zwar)  von  der  Minne  frei'. 

4  dennoch  'noch  immer,  noch  dazu'. 

wont  minne  bant  'gewöhnt  sich  an  die  Fessel  der  Liebe':  so  dafs  die  Macht 
der  Gewohnheit  die  Minne  um  so  fester  haften  läfst. 

unberoubet  'ungeschmälert,  im  vollen  Besitz',  oft  im  j.  Tit. 

49,  1  under  Mnder:   der  Acc.  hängt  von  einem  gedachten  'ausgeteilt'  ab. 

2  wan  'denn':  so  stark  bist  du,  dafs  auch  der  Blinde  dich  bemerken  mufs. 
Die  Minne  spürn:  95,  l. 

3  alxe  maneger  slahte  'allzu  verschiedenartig':  so  dafs  du  auf  verschiedene 
AVeise  angreifen  kannst. 

4  Verbreitete  Redensart :  Rolandslied  82,  5  ff.  alle  wtse  scribcere  machten 
niemmir  vol  scribe  die  manegen  tiigent  von  stnem  Übe.  Nib.  2170,  2f.  ex  en- 
kunde  ein  schriber  gehriefen  noh  gesagen  die  manegen  ungebcerde.  Perc.  5528  ff. 
Uns  clers  bien  sagcs  et  lettres  ne  poroit  escrire  en  im  jor  tot  le  harnois  ne  tot 
l'estor.     Seghelyn  11254. 

50,  1  in  der  minne:  die  geistliche  Formel  zur  Bitte,  Serv.  1046.  Reinh.  745. 
Greg.  2  1120  u.  a.  lat.  in  caritate,  daher  auch  bei  Veldeke  MF.  57,  5  ich  bat  sie 
in  der  kartäten. 

2  besivern  sw,  'inständig,  feierlich  bitten'. 

sint  gehorsam  ir  sinne  'sind  ihre  Gedanken  anf  Gehorsam  gerichtet  . 


544  I  50,  3  —  57,  2. 


3  docli  ki'ime  'wenn  auch  mit  Mühe,  widerstrebend'  148,4.  Der  Nachsatz 
nach  Sit  daz  fehlt:  vielleicht  ist  auch  dieser  Satz  Begründung  zum  Vorhergehenden. 

4  ist  vil  enge  afi  ir  rüme  'braucht  nicht  viel  Platz':  da  sie  nur  in  das 
Hei-z  sich  einschleicht.    Ygi    P.  433,  3. 

51,  2^  Vgl.  Walther  82,  9  iitinn  ist  xe  himel  so  gevüege  daz  ich  si  dar 
geleites  bite.  Hier  ist  natürlich  die  geistliche  Tugend,  die  Caritas  gemeint.  S. 
auch  zu  P.  440, 14. 

4  Zivi  fei  mit  wanke:  vgl.  P.  1,  l.  119,28. 

52,  1  diu  beide  (abgeschwächte  Form  des  n.)  auf  icanc  und  xtctfel  be- 
züglich, n.  weil  sie  Abstracta  sind,  wenn  auch  mit  grammatisch  männlichem 
Geschlecht. 

3  dar  xuo  zur  liebe ^  zum  Wohlgefallen,  zur  Lust  mischt  sich  Schmerz. 

4  wan  dax  ex  sich  lenget  'nur  dass  es  (dann)  lang  wird'  häufig  angeführter 
Orund  zur  Kürzung  der  Rede:  s.  zu  P.  643,27. 

53,  1  -Ihre  züchtige  Schamhaftigkeit  (vgl.  zu  P.  369,  7)  und  die  Eigenart 
ihrer  Sippe':  letztere  wird  durch  die  Parenthese  erläutert. 

2  ir  rehtes  'zu  dem,  was  ihnen  (zu  tlmn  und  zu  leiden)  zukam. 

3  üxe?i  hier  'nach  Aufsen'. 

4  imd  'und  doch'  s.  zu  P.  173,  9. 

verqueln  st.  'vergehen  in  Beklommenheit,  sich  verzehren'. 

54,  1  zcise  hier  'erfahren,  kundig':  er  hätte  etwas  von  der  Minne  wissen 
können. 

2  Franxoyse  känegin  ohne  Artikel  wie  reghie  de  Franxe  76, 13. 
4  erwerben  st.  hier  'vollständig  ausrichten';  sonst  nur  eine  botschaft  iverben: 
P.  517, 13  u.  a. 

in  ihnen  beiden,  Gahmuret  und  Anphlise. 

wend  adhortativer  Konj.  ohne  J'ron.  pers.:  Gramm.  4,  208. 

55,  1  ivart  [)lusquamperfektisch. 
2  umb  'an'. 

ceheini  hier  wohl  von  Verwandtschaft  i.  A. ,  da  Gahmuret  zwar  Sigunens 
Mutterschwester  geheiratet  hatte ,  dies  aber  für  deren  Liebhaber  noch  keine  Sippe 
begründete.  Niederdeutsch  ist  Ohm  vertrauliche  Anrede  eines  älteren  Freundes, 
so  auch  Mai  117,  lo.  Alphart  400,  2. 

2^  'wie  trefflich  er  es  verstand  mit  Überlegung  zu  reden'. 

4  toufbcere  'christlich':  W.  135, 30.  172,12.  220,28.  361,9;  sonst  nur  im 
j.  T.  und  in  Türlins  Willehalm, 

5G,  1  AI  die  minne  phlägcn  bezieht  sich  auf  mi  hceret:  'ihr  alle,  die  ihr 
geliebt  habt'. 

an  sich  legen  'sich  auferlegea':  Iw.  1665  f.  die  7nartcr  und  die  arbeit  die 
st  an  sich  selben  leit. 

2  manheit  mit  den  arbeiten  'mannhaften  Sinn  in  der  Liebesqual'. 

4  den  rehten  näml.  minnceren:  'denen  die  in  Wahrheit  lieben'.  A'gl. 
Walther  10,22  die  rehten  yf äffen  'die  es  mit  ihrer  Pflicht  ernst  nehmen'. 

erfunden  'kennen  gelernt  haben  möchten'. 

57,  1  genenden  sw.  'sich  erkühnen,  ein  Herz  fassen  123,  2. 

2  gesellekcit  st.  f.  'der  beständige  Verkehr'  mit  Sigune. 


I  57,  H  — 63,  1.  545 


küme  gemante  'mit  Mühe  antrieb':  trotz  des  vertrauten  Umgangs  mit  der 
Geliebten  wagt  er  lange  nicht  sich  in  seinen  Liebeszweifeln  (sorgen  manecralt) 
zu  erklären. 

3  helfertche  'reich  an  Hilfe':  derselbe  Ausdruck  (helfe)  des  Erlösens  aus 
dem  Minnekummer  wird  in  V.  4  zweimal  und  nochmals  58,  B  gebraucht. 

58,  1  Ducisse  sw.  f.  102,  2:  s.  zu  P.  435,23.     . 

geniexen:  der  zu  erwartende  Nachsatz  ist  in  einen  geraden  verwandelt. 

3  helfec  -Hilfe  bringend'  101,  3:  nur  noch  bei  Späteren,  bes.  bei  Nach- 
ahmern Wolframs. 

4  'sorge  dafür,  dafs  du  durch  dein  Verhalten  gegen  mich  nicht  dein  Heil 
einbüfsest'.  So  läfst  Reimar  seine  Geliebte  sprechen,  wenn  sie  ihn  nicht  erhöre, 
'so  verliuse  ich  mtne  sceMe  an  ime'  MF.  177,29. 

59,  1  Beds  ämts  —  schmner  vriunt:  Wolfram  übersetzt  sonst  scherzend 
die  französische  Wendung  noch  ins  Deutsche:  143,  4.  152,  3.  P.  187,  23.  W.  237,  3 
herber  gen  ist  loschiern  genant;  449,  9  en  Huschen  guot  gemach:  en  franxoys 
hetens  eise,  schcene  ist  übrigens  nur  Liebkosungswort,  wie  in  frz.  beau  pere 
'Schwiegervater'  u.  a. 

2  sich  vereinen  eines  d.  'sich  etwas  aneignen,  sich  zu  etwas  entschliefsen'. 

3  vervähen  st.  hier  'fördern,  ausrichten'. 

60,  1  Die  Zeile  widerholt  mit  daktylischem  Rhythmus  Heinrich  Hezbolt 
von  Wizense  HMS.  3,23b  Sivä  gnade  wont,  seht,  da  sol  man  si  suochen. 

gendde  wiederholt  sich  V.  2  zweimal  und  V.  4. 

3  'edle  Freundschaft  ziemt  Kindern,  steht  ihnen  wohl  an':  114,  4. 

4  gewan  %e  tuonne  'zu  thun,  zu  suchen  hat'.  MF.  170,32  da  er  niht  xe 
tuonne  hdt. 

61,  1  trüren  'Niedergeschlagenheit  infolge  von  Liebessehnsucht',  bes.  bei 
Reimar. 

dtirch  troßsten  'um  Trost  zu  empfangen'. 

2^  'sonst  wirst  du  dich  versündigen',  indem  du  forderst,  was  ich  nicht  ge- 
währen kann.    Vgl.  114,  2. 

4  ein  weise  mitier  mdge:  ihre  Mutter  war  gestorben,  ihr  Vater  Klausner 
geworden. 

eilende  mit  Gen.  'fern  von'. 

62,  1  landes  und  Hute  nimmt  die  vorhergehende  Zeile  auf,  um  den  Aus- 
spmch  Sigunens  zurückzuweisen. 

2  wan  'nur,  sondern'. 

Das  Herz  des  Liebenden  schaut  durch  die  Augen:  also  verlangt  er  ihre 
Liebe.     Über  die  Augen  des  Herzens  s.  QF.  33,  35. 

3  bedenken  sw.  'dagegen  Sorge  treffen':  Walther  28, 10  die  not  bedenkent, 
tnilter  künec^  daz  iuwer  not  xerge. 

4  verkrenken  sw.  hier  'schädigen,  verderben';  140,  2  etwas  anders. 

63,  1  minne  hdt  'geliebt  wird';  denn  stn  minne  nimmt  62,  4  dtn  minne 
'die  Liebe  zu  dir'  auf.  Iw.  7886  dax  er  icider  hcBte  stner  vrouiven  minne  'von 
seiner  Herrin  geliebt  würde'. 

gevcBve  'feindselig,  feindlich  nachstellend,  gefahrbringend'. 
Martin,  Parzival  II.  35 


546  163,3-71,1. 


3  Dafs  schmerzerregende  Minne  den  Namen  nicht  mit  Recht  trage,  sagt 
auch  Walther  69, 5  ff. 

4  minncn  flusf  noch  ir  gewinne  (Plur.  des  Reimes  wegen):  'wie  man  Liebe 
verliert  oder  gewinnen  mag';  s.  zu  68,  2. 

64,  1  f .  Vgl.  AValther  96,21  ex  st  ein  sie,  ex  si  ein  er?  Berhte  (Altd. 
Bl.  1,  105)  \.  39  ist  ex  ein  st  oder  ein  er? 

diuten  sw.  'auslegen,  erklären',  urspr.  in  die  Volkssprache  übersetzen ,  wie 
noch  A.  Heinr.  16  und  bediuten  ebd.  94. 

3  'bei  den  Puppen  aufheben',  sie  zum  Spielen  mit  den  Puppen  einladen 
(wie  eine  Gespielin). 

4  fliuget:  die  häufige  Vergleichung  der  Minne  mit  der  Falkenbeize:  Lacli- 
mann  zu  Nib.  14. 

durch  die  wilde  'weil  sie  die  Freiheit  liebt,  die  Menschen  scheut'. 

65,  1  von  hier  'über';  da  der  gewöhnliche  Gegensatz  von  Mann  und  Weib 
in  V.  2  durch  den  ebenso  herkömmlichen  von  ßmc  und  alt  fortgesetzt  wird. 

2  schuxltchen  Adv.  'schufsgerecht',  nur  hier. 

spannen:  zu  ergänzen:  den  Bogen;  davon  ist  der  Dat.  den  alten ^  den 
jungen  abhängig  'auf  Junge  und  Alte'. 

3  Gedanken  sind  die  Pfeile,  die  Bolzen,  welche  die  Liebe  entzünden. 

4  äne  wenken  'ohne  Fehl';  Nib.  326,  2  dne  tranc. 

4^  die  vier  Tierreiche  der  vierfüfsigen  Tiere,  der  Würmer  (Insekten  und 
Schlangen),  der  Vögel  und  der  Fische;  s.  zu  Kudrun  389. 

66,  1  von  nKeren  'vom  Hörensagen'. 

3  'das  beständige  AVohlgefallen  zwingt  die  Gedanken  zur  Minne':  Vgl. 
P.  291,15-18. 

4  'Minne  stiehlt  die  Freude  aus  meinem  Herzen  so  wie  es  selbst  einem 
Diebe  nicht  zukäme'.  Das  Bild  ist  herkömmlich.  Nachahmung  bei  Hadamar 
(Schmeller)  616  leid  kan  mir  fröude  stein  geltch  dem  diebe.    Vgl.  auch  zu  P.  8,  22. 

67,  1  geda?ike  nimmt  65,  3.  66,  2  auf;  ebenso  V.  2  au  fröuden  66,  4. 

4  in  der  wachen  niht  xeim  mal  'oft,  beständig';  zur  Ironie  vgl.  P.  452, 16. 

68,  1  fragen  rofi  minne  'danach  frag'en.  was  Minne  ist'. 

2  äne  frage  'ohne  zu  fragen'. 

minnen  flust  und  ir  gewinne  nimmt  03.  4  auf.  Ein  ähnlicher  Gegensatz 
steht  84,  2. 

3  werben  hier  im  eigentlichen  Sinne  'sich  umdrehn,  umschlagen'. 

4  tuo  der  minne  ir  reht  "erweise  der  Minne,  was  ihr  gebührt',  gieb  ihr 
nach.     Büchl.  2, 153 f.  diu  der  minne  bete  ir  eren  angestlichen  tete. 

69,  2  diu  magt  mit  ir  snelheit  'die  Jungfrau  mit  (trotz)  aller  Behendigkeit'. 
3  weix,  abe  iemen  direkte  Frage  anstatt  der  zu  erwartenden:  'so  frage  ich'. 

70,  2  'kein  Lebender  ist  so  kenntnisreich'.  Walther  35,  2  niemen  lept  den 
ich  xuo  dem  gelt  che. 

ir  wunder  rolprtsen  'die  Wunderthaten ,  die  sie  verrichtet,  vollständig 
rühmen'. 

4*^  'Minne  kann  dadurch,  dafs  sie  einen  tvanc  thut.  einen  Streich  spielt, 
doch  niemand  betrügen'  (der  unverletzte  Freundschaft  hält). 

71,  1  arider  helfe  erxeigen  'auf  andere  Art  sich  hilfreich  erweisen". 


I  71,  2  — 78a-d.  547 


2  minen  frieti  lip  für  eigen  geben  'meine  Freiheit  dir  (als  Leibeigne)  über- 
geben '.  Der  Stolz  der  Jungfrau  empört  sich  gegen  das  durch  die  Minne  verlangte 
Abhängigkeitsverhältnis. 

3  erarnen  s\v.  vollständig  ernten,  -verdienen,  bezahlen'.  W.  14,  29 f.  süexe 
wip,  viit  schaden  erarnet  wart  din  lip. 

4  under  schiltliem  dach  'vom  Schilde  gedeckt'  (im  Kampfe)  129,  2.  W. 
220,  7;  vgl.  zu  P.  812, 17.     schiitlich  erscheint  nur  noch  T.  147,  4  und  im  j.  Titurel. 

des  vor  gewarnet  'darauf  im  voraus  aufmerksam  gemacht'. 

72,  1  als  hier  'sowie,  sobald'. 

tüäpen  leite?i '- Weiten  führen,  anlegen  (als  Eitter) ' ;  gewöhnlicher  ist  stverf 
leiten;  daher  su-ertleite  'der  Ritterschlag'. 

2  hie  enxwischen  'inzwischen'  also  'vorher'. 

und  ouch  dan  'und  dann,  danach'. 

in  süexen  süren  arbeiten  'in  lust-  und  leidvollen  Mühen':  süexe  sind  sie, 
weil  für  die  Oeliebte  unternommen. 

4  in  dine  helfe  erboren  ^dazu  geboren,  dafs  du  mir  helfest';  anders  er6or/i 
xe  P.  556,  26. 

73,  1  ir  geselleschefte  'ihrer  vertrauten  Freundschaft,  ihrer  Liebschaft', 
Vgl.  P.  436,  IL 

mit  iKorten  '  ausgesprochene rmafsen ' ,  Gegensatz  mit  gedanken. 
2  Ponipejus  und  4  Ipomidön  s.  zu  P.  14,  3 f.:    über  ihren  Heereszug,    der 
nach  Bagdad  (zur  Versammlung)  berufen  wurde  s.  P.  101,  25  ff. 

74,  2  et  'halt,  nur'. 

groxe  kraft  'grofse  Heeresmenge''. 
4  von  Ipomidone  P.  106,  7. 

75,  1  Schionatulander  Dat. 

icas  leide  xer  verte  'betrübte  sich  an  der  Fahrt  (teilnehmen  zu  müssen)'. 

2  'die  Liebe  zu  Sigune  raubte  ihm  Freudigkeit  und  Frohsinn'. 
4  'gegen  beide  ritt  die  Minne  in  den  Hinterhalt':  s.  zu  95,  i. 

76,  2  geleben  'erleben,  so  lange  leben'  113,  3. 

3  e  'vorher'. 

77,  1  holt  'gewogen,  treu  ergeben'. 
2  sus  'in  dieser  Gesinnung'. 

icünschen  nach  'wünschen  zu  erlangen':  ivunschte  fläch  der  frouwen  min 
HMS.  2,  60'»;  dies  u.  a.  Beisp.  s.  Gramm.  4,  851. 

4  Sprichwort  für  etwas  Ungewöhnliches  s.  Zingeiie  Germ.  7, 189 ff.  Ge- 
wöhnlich wird  der  Rhein  genannt,  der  eher  brennen  werde;  der  Po  Hartmann 
1.  Büchl.  1775  f. 

e  diu  liebe  minhalp  verderbe  'ehe  bei  mir  die  Liebe  aufhöre'. 

78,  1    Vil  liep  'ein  herzlich  geliebtes  "Wesen'. 

4  Vgl.  P.  138,  l2ff.  249,  Uff.  Wolfram  begnügt  sich  mit  einem  kurzen  Hin- 
weis, der  nur  verständlich  war,  wenn  man  seinen  Parzival  schon  kannte. 

78  a-d  fehlen  der  Haupths.  Es  sind  alles  Strophen  mit  Cäsurreim.  Der 
zäi-tliche  Abschied  Gahmurets  lenkt  von  dem  jungen  Paare,  das  im  Mittelpunkt 
.der  Erzählung  steht,  ab.  Einzelnes  erinnert  an  den  Abschied  Siegfrieds  von 
Xriemhild  Mb.  861  —  868. 

35* 


548  I78a,  2-80,  4. 


78*,  2  triwenberender  stani:  zum  Bilde  vgl.  P.  128,  28.  W.  88, 12  er  ivas  der 
minne  ein  blüender  stam;  254, 13  ir  sit  manlicher  triwe  ein  stam.  Im  Worte 
Stammbaum  ist  es  noch  verbreiteter  im  Sinne  der  Ausgangsstelle  eines  Geschlechts 
s.  zu  103,  2. 

78*',  1  got  dem  reinen-,  das  Beiwort  ist  hier  auffälliger  als  in  78'",  i;  s.  zu 
P.  107,  4. 

2  er  gesach  si  nimmer  mere:  Nib.  868,  4  sine  gesach  in  leider  dar  nach 
nimmer  mer  gesunt. 

3  siufte  sw.  m.  'Seufzer';  vgl.  Wigal.  7612  vil  manegen  siuften  tiefen-^ 
Krone  17109  m.  s.  t.  Die  auch  in  Lohengrin  und  bei  Konrad  v.  Würzburg  vor- 
kommende Form  ist  jünger  als  siift  st.  m. 

4  Vgl.  Nib.  71,  2  ich  wcen^  in  Jiete  ir  herxe  rehte  daz  geseit;  362,  l  Ich 
wcene  in  sagt  daT,-  herxe  dax  in  da  voti  geschach;  957,  3  ich  icam  stn  herxe  im 
Seite  dax  im  was  geschehen.  Renart  I  762  So7i  euer  dit  que  il  aura  honte. 
Maerlant  Alex.  1 ,  1077. 

78*^,  2  Vgl.  Nib.  866,  i  icJi  kume  in  kurxen  tagen, 
in  einem  halben  järe  vgl,  P.  103, 15. 

3  bi  Übe  'am  Leben':  sonst  mit  dieser  Präp.  nicht  belegt. 

4  'sein  Trost  schläferte  ihre  Sorge  etwas  ein':  s.  zu  31,  3. 

78*^,  1  üf  gedingen  fro  'auf  Hoffnung  hin  froh'.  Sachsendorf  SMS.  1,  801  *» 
Mtn  herxe  ist  vro  üf  den  gedingen. 

3  xe  unheile  komen  'gereichte  ihr  zum  Schaden,  zum  Verderben '  s.  zu  V.  5,  6. 

4  geile  st.  Flexion  nur  des  Reims  wegen. 

81,  1  f .  Der  Gedanke,  dafs  die  Liebe  dem  Gatten  noch  nicht  wegen  der 
Gewöhnung  fremd  geworden,  abhanden  gekommen  war,  ist  trivial  und  setzt  nicht 
voraus,  was  doch  Wolfram  annimmt,  dafs  diese  Liebe  niemals  abgenommen  habe. 

2  das  Mitgeben  des  Hemdes  ist  P.  101,  9  ff.  erwähnt  worden. 

3  blanc  —  blenke  ist  eine  etwas  gesuchte  Beziehung. 

4  offenbar  aus  P,  644,  i.  Ich  kann  nicht  glauben.^  dafs  die  als  Hochzeits- 
scherz noch  entschuldigte  Zote  von  "Wolfram  selbst  in  so  ernstem  Augenblick 
wiederholt"  worden  wäre. 

den  j)uneix  erx  fuorte  'er  trug  es,  als  er  in  den  Ritterkampf  ritt'.  Die 
Envähnung  dieses  Kampfes  vor  Bagdad  kommt  zu  früh ,  da  Gahmuret  erst  79  ff. 
abreist;  auch  vor  82  ist  kein  rechter  Platz  dafür. 

79,  1  xe  tser  an  schilt  -in  eiserner  Rüstung,  (aber  noch)  olme  Schild': 
s.  zu  P.  8,  3. 

80,  2  sin  schilt  ander  schilde  gar  eine  'er  als  Ritter  ganz  allein,  ohne 
andere  Ritter'.  Die  Hauptschutzwaffe  vertritt  den  Träger,  wie  halsperc  Athis 
A  113  Diontsen  sie  saxtin  mit  düsint  halspergin  an  die  huote.  (W.  Grimm  Kl. 
Sehr.  2.318).  Guillaume  d'Orange,  la  bataille  d'Aleschans  2837.  2838  Aymeris 
(fu)  au  perron  descendux:  en  sa  comj)aigne  aroit  LX  escus.  Vgl.  zur  Metonymie 
unser  Schwarzrock  =  Prediger,  die  roten  Hosen = Franzosen,  Rotstrumpf = Kardinal,. 
Haudegen = derber  Kriegsmann. 

3  durch  dax  'deshalb,  zu  dem  Zweck'. 

4  heiles  wünschen  'Gesundheit!  Helf  Gott!  sagen'. 


I  82,  1-84,  4.  549 


künde  niesen  'etwa  nieste'.  Die  Metonymie,  womit  der  gewöhnliche  Vor- 
gang an  einen  bildlichen  Ausdruck  angeknüpft  wird,  verstärkt  die  Komik  des  Ge- 
dankens. Mit  diesem  vergleicht  Haupt  ZfdA.  13,  384  Mbliere  Sganarelle  1,  2  enfin, 
ü  n'est  rien  tel,  inadame,  croyex-moi,  que  d'avoir  un  mari  la  nuit  aupres  de 
soi,  ne  füt-ce  que  pour  l'heur  d'avoir  qui  vous  salue  d'iin  Dieu  voiis  soit  en 
aide!  alors  qii'on  eternue. 

82,  1  Sibilje:  dort  war  Gahmuret  auch  bei  der  Rückkehr  aus  dem  Orient 
gelandet  P.  58,  22. 

2  reren  'fallen  machen,  fliefsen  lassen',  vgl.  P.  752,25. 
4  eilende  'fremd',  hier  'unbekannt,  vergessen'. 
82*,  1  in:  den  prts  Gahmurets. 

eralten  sw.  'alt,  altersschwach  werden',  hier  bildlich  'veralten,  vor  Alter 
vergehn'.     Schon  got.  tisalpan,  aber  st. 

2  Herman  von  Dürngen  wird  unvermittelt  zur  Yergieichung  angezogen, 
offenbar  aus  frischer  Erinnerung.  Dafs  er  bereits  gestorben  ist,  bezeugt  auch 
y.  4  vor  im  hin  gescheiden ,  was  von  einem  Lebenden  nicht  gesagt  werden  konnte. 

uunsckes  walten  'das  herrlichste  besitzen':  den  höchsten  Ruhm. 

3  sinen  gnözen:  den  Fürsten. 

4  'wie  verstand  sein  Ruhm  so  weit  dem  ihrigen  voraus  zu  dringen!' 
brechen  vür  wird  bes.  vom  Glänze  gesagt:  auch  dem  der  Schönheit;  bes.  bei 
Konrad  von  Würzburg.  Das  Yerbum  bemhrt  sich  in  der  Bedeutung  mit  brehen 
'leuchten'. 

Die  Strophe  findet  sich  nicht  in  Hs.  G,  aber  ihr  altes  Vorhandensein  wird 
durch  83,  i  bezeugt,  deren  starke  Versicherung  sich  so  am  besten  erklärt.  Mög- 
licherweise ist  sie  aber  auch  von  Wolfram  selbst  erst  nachträghch  eingeschaltet 
worden. 

83,  2  ein  ausdrücklicher  Übergang,  s.  zu  34,  i;  hier  durch  die  vorherige 
Abschweifung  von  der  Erzählung  gerechtfertigt;  ebenso  ausdrücklich  wird  108,  2 
zur  Gegenseite  übergegangen. 

Gräswaldäne  92,  2  Graisivaudan ,  Thal  der  Isere  oberhalb  Grenoble;  dort 
herrschten  die  Grafen  von  Vienne,  von  denen  sich  Guigo  IV.  (f  1142)  zuerst  le 
dauphin  nannte,  vermutlich  nach  seinem  Wappenschilde.  Seine  Enkelin  Beatrix 
(f  1228),  Erbin  der  Herrschaft  seit  1162,  heiratete  Hugo  III.  von  Burgund. 
Vorher  schon  hatte  Wilhelm  VIII.  Graf  von  Auvergne  und  Sohn  einer  Dauphine 
Titel  imd  Wappen  des  Delphins  angenommen.  Zu  den  historischen  Verhältnissen 
vgl.  auch  Einl.  §  6. 

4  ir  süex  Acc.  apokopiert.  Das  Possessivum  steht  ebenso  überflüssig  90,  2. 
bie  s.  zu  P.  297, 12. 

84,  1  liepliehiu  siecheit  'zur  Liebe  gehörig,  von  der  Liebe  stammend': 
P.  57,  3. 

3  Oräharxoys  Schionatulander  als  Enkel  des  Gurnemanz:  131,  4. 
ptne  Gen.  PI.  m.  oder  Gen.  Sing.  f. 

4  vgl.  Nib.  264,  2  so  wcere  ich  sanfter  tot  'so  wäre  mir  woliler,  wenn  ich 
tot  wäre'  (ebenfalls  von  Minnepein),  sanfte  eig.  'wenig  Schmerz,  Mühe  empfin- 
dend, angenehm,  bequem'. 

Qurxgri  der  Vater  Schionatulanders  41,  4. 


550  185,1-89,3. 

von  Mäbonagrme  P.  178,  23. 

85,  1  immer  'auch  jemals':  konzessiv. 

von  sperbrechens  krache  'infolge',  besser  'im  Oeleite  des  Krachs  der  ge- 
brochenen Speere'. 

2  xno  dem  ungemache  'um  die  Beschwerde  (die  ihm  die  Minne  giebt)  zu 
tragen'. 

3  krank  —  krenket  'schwach  —  schwächt'. 

4  nach  lieplier  liebe:  auch  dies  eine  steigernde  Zusammensetzung  'nach 
der  liebevollen  Liebe';  ebenso 

gedanc  —  gedenket.    Vgl.  zu  90,  2. 

unvergexxen  '  ohne  es  vergessen  zu  können '  s.  zu  P.  738,  29. 

86,  1  üf  velden  unde  in  sträxen  'auf  ungebahnten  und  gebahnten  Wegen'. 
Vgl.  92,  3. 

2  ringen  st.  hier  vom  wirklichen  Ringkampf. 

sende  not  'Liebesschmerz':  fast  .Kunstausdruck  der  höfischen  Dichtung. 

3  siechen  sw.  'krank  sein,  kranken,  kränkeln'. 

4  swa  'wo.  wenn  immer'. 
xem  ersten  'zuerst'. 

Auch  die  Minne  mufs  gelernt  sein,  sie  verursacht  anfangs  Mühe  und  Schmerz. 

87,  1  nu  lät  in  hohe  minnen  'nun  erlaubt,  dafs  er  eine  vornehme  Dame 
zum  Gegenstand  seiner  Minne  nimmt'.     P.  224,  5  lät  riten  Oahmuretes  kint. 

2  wier  sich  gein  haihe  üf  rihte  'wie  er  sich  zu  hohem  Ansehn  erhebe'. 

4  den  fürsten  'einen  (und  den  andern)  solchen  Fürsten,  so  manchen  Fürsten 
der  Ai-t'  s.  zu  P.  120, 13. 

bern:  vgl.  Spen'ogel  MF.  25, 1—4  er  (der  boese)n  welle  allen  slnen  sin  an 
ganxe  tilgende  keren,  so  mac  man  einen  wilden  bern  noch  sanfter  harfen  leren. 
Zum  Bilde  vgl.  Wälscher  Gast  357  f.  ich  wil  iu  sagen  dax  der  ber  nimmer  tvirt 
ein  guot  singer.  Winsbeckin  31,  8  sol  tvtser  rät  der  volge  enbern,  der  also 
friundes  Mieten  sol,  der  xamte  lihter  wilde  bern.  "Wackernagel  ZfdA.  6,  185  führt 
auch  einen  orgelspielenden  Bären  als  Hauszeichen  in  Breslau  an. 

88,  2  al  spehende  '(obschon)  genau  danach  forschend'  91,  2:  s.  zu  P.  33, 19. 
helbcere    'heimlich,  verhohlen'.     Nur  noch  92,  l.      Vgl.    hilber    Sclmieller 

B.  W.M,  1079. 

3  kummer  :  4  summer  würden  in  gutem  Mhd.  Immber  :  sumer  lauten; 
der  mitteldeutsche  Reim  begegnet  aber  auch  bei  Morungen  ]\IF.  140, 32. 34;  bei 
Suonecke  HMS.  1,  348*  (bei  diesem  vermutlich  österreichischen  Dichter  von  Sounecke 
aus  Nachahmung);  bei  dem  Dürinc  HMS.  2,  25^;  dem  tugendhaften  Schreiber 
HMS.  2,  151  *>;  in  dem  Traum,  Altd.  Wälder  2,  142.    V.  241  f. 

4  mäne  sw.  sonst  'Mond';  in  der  Bedeutung  'Monat'  auch  in  südöstlichen 
Quellen  (Exodus,  Kindh.  Jesu,  Krone)  sowie  in  mitteldeutschen  und  bei  dem 
Schwaben  Rumzlant  HMS.  2,  3.70». 

sich  heben  'anfangen'. 

89,  1  wimschlich  'vollkommen,  herrlich':  124,  4. 

geschicke  st.  n.   'Gestalt,   Bildung,  Benehmen',    sonst  imr  Loheng.  88,  3. 
624,  7.  694,  7;  s.  auch  geschickede  P.  168,  8. 
3  schiet  dur  not  'verlor  notwendig'. 


189,4-93,2.  551 


4  ein  dürkelx,  wenken  -ein  nicht  stichhaltendes  (eig.  löcheriges  P.  178,  4) 
Schwanken'. 

(janx  ist  der  Gegensatz  zu  dürkel. 

90,  1  twengen  sw.  'zwängen,  zusammendrücken.  Zwang  antliun". 

2  äsaric  •Anbrennen',  durch  adustio  glossiert;  später  Ansang  (Oberlin 
aicsmig).  Fischer  Schwab.  Wb.  1,  33G.  ä  ist  vielleicht  ein  got.  Präfix  ax  zur 
Präp.  at.  s.  ZfdA.  46,  1S6. 

besenget  bringt  dazu  wieder  das  Yerbum  desselben  Stammes. 

3  dax  ex  mit  truopheit  künde  'dafs  es  wufste  (zeigte),  was  Trübung  ist' 

4  twinclich  'bezwingend,  bedrückend,  überwältigend':  auch  bei  Frauenlob 
mid  in  Keinfried  von  Braunschweig. 

91,  2  'wenn  einer  die  genau  forschende  Kenntnis  der  Liebe  besitzt'. 

3  winkehnex  {-%es)  st.  n.  neben  tvinkehnäx  'Winkelmafs',  hier  mit  Be- 
ziehung auf  die  Gesichtszüge,  welche  durch  die  Minne  neu  geordnet,  gezeichnet 
werden. 

4  entleer fen  'zeichnen'  (zu  P.  158,  l5j,  hier  vom  Vorzeichnen  der  Strick- 
arbeit, von  der  weiter  geredet  wird.  Erec  8908  da  stuonden  enticorfen  an  beide 
wip  unde  man  'Bilder  von  Männern  und  Frauen  waren  (in  ein  Zelttu<^h)  ein- 
gewebt'. 

stricken  hier  'kunstvoll  verknüpfen,  flechten',  wie  bei  einem  Gewebe: 
Ortnit  A  364  gexelt  von  golde  gestricket  und  geweben. 

spre/ie  Adv.  'kunstreich'. 

Spelte  sw.  f.  ' Webtafel ',  eig.  ein  abgespaltetes  Stück  Holz,  Vgl.  got.  spilda 
'Tafel';  es  gehört  zur  ram{e)^  dem  Stickrahmen. 

drihe  sw.  f.  'Sticknadcl',  137,  2;  zu  got.  preihan  'dringen,  drängen',  dringen 
wird  vom  Einweben  bes.  goldener  Fäden  gebraucht  s..  W.  Grimm  zur  Gokln. 
Schmiede  350. 

92,  2  talfin  s.  zu  83,  2:  das  franz.  hat  schon  den  «-Laut. 
frcuden  la-re  s.  zu  P.  219,14;  wozu  W.  61,26  nachzutragen  ist. 

4  ivie  vcrt  sns  'wie  kommt  es,  dafs  so  sich  benimmt,  fühlt,  dafs  es  so 
oi'geht  dem'. 

AnphUsen  knabe  s.  38,  l.  tlber  die  Anrede  in  der  3.  Person  s.  J.  Grimm 
Kl.  Sehr.  3,  247  f.  und  zu  Kudmn  1052,  2,  wo  irrig  bemerkt  ist,  dafs  der  Gebrauch 
zuerst  auf  das  Volksepos  beschränkt  zu  sein  scheine. 

kumt  mir  niht  xe  mäxe  'pafst  mir  nicht,  ist  mir  nicht  rocht,  gefällt  mir 
nicht':  s.  zu  Kudnin  210,  2. 

93,  1  'ich  nehme  vollen  Anteil,  ganz  deinem  Schmerze  gleich'. 

2  der  Bamesche  keiser:  W.  434,  6;  vgl.  Walthor  28,  l  von  Röme  vogt. 

admirät  st.  m.  der  Titel  des  Chalifen:  AV.  434,  l  Swer  den  keiserlichen 
namen  hat,  den  die  Heiden  nemient  admirät,  der  st  ouch  vogt  xe  Baldac.  437, 26 
der  admirät  nu  dolte  von  den  roßmeschen  fürsten  schände.  Anz.  z.  ZfdA.  43,  304. 
Schon  Rul.  251,  25  Paligar  admiräte  ist  also  üx  chomen.  Angedeutet  an  das 
mlat.  ammiratus  (vgl.  DuCange  admirator)  aus  amiral  arab.  amiru'l  ali  'Führer 
des  Volks'  (Bai-tsch);  schon  im  12.  Jh.  für  den  Oberbefehlshaber  der  sicilianischen 
Flotte  gebraucht:  Diez  Loben  d.  Troub.  114  f. 


552  I  93,  3—99.  4. 

3  mit  ir  richeit:  vgl.  P.  563,  4  ff. 

clax  muox,  direkter  Satz  anstatt  des  abhängigen  'dafs  das.  ^Yas  dich  be- 
ti-übt,  mich  nicht  auch  der  Freuden  beraubte'. 

94,  1  'Nun  werdet  ihr  wohl  glauben':  die  Zuhörer  werden  mit  auf  die 
Wahrheit  der  Erzählung  verpflichtet:  vgl.  P.  238, 12 f. 

4  'die  Minne  beraubt  sich  selbst  ihres  Werkzeugs,  indem  sie  dir  deine 
Lieblichkeit  raubt'. 

95,  1  sldge  s.  zu  P.  663,  8:  die  Minne  wird  als  Führerin  einer  Reiterschar 
gedacht  (75,  4),  deren  Spur  zu  finden  {spürn)  nicht  schwer  fällt. 

2  getnac  (-ges),  auch  gemäge  'verwandt':  Rechtsausdruck,  wie  der  Sachsen- 
spiegel zeigt, 

4  'näher  verwandt  als  nur  von  Eva,  der  Allmutter  der  Menschen  her". 
Vgl.  P.  82,  1  f.,  wo  auf  die  reichen  Belegsammlungen  von  Singer,  Abh.  390  hätte 
verwiesen  sein  sollen. 

Stelehaft  'gestohlen';  nur  hier  bezeug-t:  Gott  nahm  sie  Adam,  während 
dieser  schlief. 

96,  1  ursprinc  s.  zu  34,  3. 

herndex  saf  minnen  blilete  'Saft,  der  die  Blüte  der  Minne  hervorbringt'. 
Danach  Püterich  Ehrenbrief  22,  l  Saf  perndes  reises  blüete  und  Wahsmuot  von 
Mülnhusen  HMS.  1,  327''  Ftn  hernde  saf  der  minnen  blüete,   ein  ursprink  aller 


4  noch  bist  und  ie  wcere :  zum  Ausdnick  vgl.  P.  4,  28. 

97,  1  vgl.  wiederholt  95,  2. 

2  vgl.  P.  369, 17  ff.  über  den  Austausch  der  Persönlicbkeit  zwischen  den 
sich  Liebenden. 

'deine  Aufrichtigkeit  kann  ich  nicht  loben'. 

3  entwilden  sw.  'fremd  machen,  vorenthalten':  nach  Wolfram  auch  bei 
Konrad. 

4  wankliche  Adv.  'unstät,  wankelmütig'. 

Unbilden  sw.  unbilde  (P.  438,  26)  begehn;  'Unerhörtes,  Unerlaubtes  thun'; 
häufiger  mich  unbildet  'mir  fällt  (unangenehm)  auf,  mir  scheint  unbillig'. 

98,  1  gedinge  st.  m.  'Hoffnung':  78**,  i;  doch  kann  es  auch  st.  n.  'Bedin- 
gimg' sein.     'Das  will  ich  mir  ausbedingen'. 

2  dm  fridc  hier  'Schonung',  nicht  'Schutz', 
'dafs  du  mir  nicht  weiter  böse  seiest'. 

3  smerKe  sw.  m.  ' Schmerz ,  Pein ' ;  mhd.  nicht  häufig,  aber  schon  als  Reim 
auf  herxe  verwendet. 

99,  2  icis  gemant  '  lafs  dich  erinnern ' :  100,  i. 

'wenn  ich  jemals  an  deinem  (Liebes -) Kummer  (mit)  trug'.  Über  trag€}i 
mit  Gen.  s.  Gramm.  4,  648. 

3  von  ir  tröste  'wegen  des  Trostes  (den  dir  Amphlise  gab)'. 
krenke  st.  f.  nur  hier  im  PL  'Schwäche,  Leiden'.     Vgl.  zu  P.  810,  29. 

4  ein  släfender  leu  erklärt  sich  aus  dem  Glauben  des  MAs,  dafs  der  Löwe 
mit  offenen  Augen  schlafe  (was  wir  vom  Hasen  sagen).  Physiologus  MSDenkm. 
LXXXIL  1,  9    Tenne  so  der  leo  släfet,   so  miachent  sinu  ougen.     Daher  ist  er 


I  100,2-103,4.  553 


leicht  zu  wecken  und  darum  die  Mhe  auch  eines  schlafenden  Löwen  fürchterlich. 
Vgl.  Schiller  Glocke:  'Gefährlich  ist's  den  Leun  zu  wecken',  und  das  Berglied 
'Und  willst  du  die  schlafende  Löwin  (natürlich  Wortspiel  mit  Lawine)  nicht 
wecken,  so  wandele  still  durch  die  Strafse  der  Schrecken'.  Menestrel  de  Reims 
§119:  que  ore  avoit  li  rois  d'Espagne  esveillie  le  chat  qui  dormoit.  (Die  Huma- 
nisten sagten:  eanem  excitasti  dormientem). 

sivcBre  -bedrückend,  lästig':  Walther  48,  9  f/er  (gegen  das  Leid  anderer 
gleichgültige)  si  ouch  bi  den  lütten  swcere.  Morungen  MF.  128,37  {getriuiver 
man)  der  ist  leider  swc&re  bi.  Freidank  22,  27  gedanke  und  troiime  sint  so  vrt, 
si  sint  oftem  menschen  swmre  bi.  Unsere  Stelle  wiederholt  Altswert  132,35  ex 
ivart  nie  lou  der  slieff,  so  sivcpyr  als  min  gemut. 

100,  2  niht  durch  armuot:  um  als  Söldner  zu  dienen. 

bin  entioichen  'habe  verlassen,  bin  in  die  Feme  gezogen  von'. 

101,  1  enstrieken  sw.  'losbinden,  durch  Aufbinden  des  Knotens  befreien'. 
Ygl.  üf  gestricken  P.  155,  25. 

sloxlich  ' umschliefsend ,  fesselnd':  nur  hier  bezeugt. 

2  schiltes  herre  'Ritter'. 
linder  helme  'kampfbereit'. 

üf  kost  'so  dafs  es  Kosten  veranlafst'  im  Gegensatz  zu  der  verantwortungs- 
losen Thätigkeit  des  Knappen  s.  zu  P.  521,  30. 

in  den  landen:  j.  Tit.  744,  2  in  fremden  landen.     Kudrun  566,  i. 

3  tmn  helfec  hant  'ich  mit  meiner  Hilfe'. 

4  die  wile  "bis  dahin,  inzwischen'. 

voget  'Schirmherr'  auch  gegen  die  Bedrängnisse  der  Minne. 

102,  1  Waldes  mufs  hier  doch  auf  die  zu  Speeren  verarbeiteten  Baum- 
stämme sich  beziehn,  die  aus  der  Hand  des  jungen  Helden  zersplittern  sollen: 
'welcher  Speerwald'.  Vgl.  zu  P.  57, 23.  Wir  sprechen  von  einem  Mastenwald, 
wo  viele  Schiffe  vereinigt  sind. 

3  teilhaft  nicht  wie  sonst  mhd.  und  nhd.  'Anteil  habend',  sondern  'Anteil 
gebend':  ist  teilhaft  =  ivirt  xe  teile. 

ordenliche  Adv.  'der  Ordnung,  Regel  gemäfs,  nach  rechter  Gebühr'. 

4  elleiithaft  und  der  xagehafte  werden  auch  durch  die  chiastische  Wort- 
stellung als  Gegensätze  hervorgehoben. 

103,  1  ha>he  vgl.  87,  l.  2. 

stiget  'sich  (zu  solchen  Zielen)  erhebt'. 

2  boumes  stam:  'das  Geschlecht,  aus  welchem  wie  Äste  und  Zweige  die 
Nachkommen  erwachsen;  vgl.  unser  Wort  Stammbaum  und  dessen  bildliche  Dar- 
stellung in  älteren  Denkmälern;  s.  auch  zu  78%  2. 

erxwigen  sw.  'mit  Zweigen  versehn".  Nur  hier.  Vgl.  unser:  sich  ver- 
zweigen. 

3  liuhtic  'hell  strahlend',  sonst  nur  bei  Späteren. 

üf  heide,  in  walde,  an  velde  wo  immer  sie  sich  zeigt,  glänzt  sie.  Der 
Wechsel  der  Präpositionen  wie  107,  4.  117,  2  ist  beabsichtigt  s.  zu  P.  168,28,  wozu 
noch  hinzuzufügen  ist  W.  465,  24  üf  brükke,  in  fürte,  und  an  den  wegen. 

4  miiemel  st.  n.  verkleinerte  Koseform:  'Bäschen';  gemeint  ist  'Nichte'. 
melde  st.  f.  meist  'Angeberei',  hier  nur  'Kunde,  Mitteilimg'  s.  zu  P.  592,  8. 


554  I  104,  1  —  111,  4. 


104,  1  dafür  beruofen  'mit  dem  Lobe  berühmt',  beruofen  ist  öffentlich, 
verkündigen,  'ausi-ufen'  149,  4;  mit  Acc.  auch  'tadeln'. 

3  simnenbcere  'sonnenhaft,  sonnig'. 

4  erkantlich  'bekannt':  allgemein  sagt  man  ihr  das  nach. 

105,  1  scharf  lieh  'scharf',  sonst  nur  bei  Späteren. 

3  mit  wärheit  grilexe  'spreche  ich  mit  wahrhaftem  Preise  an';  s.  zu 
P.  4,19,  wozu  auch  P.  427,  5  kommt. 

4  Sigune  wird  mit  Namendeutung  als  die  sieghafte  angerufen. 

ual  da  man  weit:  loal  st.  n.  (P.  182,  8)  ist  das  mit  Leiden  bedeckte  Schlacht- 
feld, steht  aber  wal  st.  f.  '"Wahl'  fern.     Es  liegt  hier  also  ein  Wortspiel  vor. 
magede  wohl  Gen.  PI.  von  Husche  abhängig. 

106,  1  ane  gesiget  wiederholt  98,  4. 

sigenunft  st.  f.  von  sige  nemen  'Sieg',  ein  häufiges  und  altes  Wort. 

2  des  willen  niht  langer  biten  'nicht  länger  mit  der  Absicht  zögern'. 

3  in  dine  helfe  ich  bringe  'dir  führe  ich  zu  Hilfe  zu'. 
ir  muomen  Herzelöude. 

4  erbliien  sw.  'erblühen  machen';  sonst  meist  'blühend  werden'.  "W.  393,20 
nu  airer  st  sah  manz  velt  erbliien  mit  riter  schaft. 

nach  'wie'. 

blicltch  'glänzend',  sonst  nur  Lieder  7, 17  der  bliclichen  bluomen  glesten. 
107,2  wil  'wird':  127,  2. 
aller  sorgen  bant  'aller  Betrübnisse  Fessel'. 

4  roiiben  wird  sonst  nicht  mit  üf  oder  an  verbunden;  zu  ersterem  vgl. 
zu  P.  416, 16  iahenden  üf. 

108,  1  sich  vermexxen  eines  d.  'sich  zu  etwas  anheischig  machen',  hier 
'sicher  auf  etwas  rechnen'. 

ob  er  wolle  'so  sicher,  dafs  es  nur  von  ihm  abhing'. 
2  ouch  '  andrerseits '  s.  zu  P.  69,  29. 

109,  2  %e  lange  'schon  allzulange'. 
4  diu  künegin  Herzelöude. 

110,  i  al  nax  von  rcetc  wir  würden  sagen  'ganz  rot  von  der  ßenetzung 
(mit  Thränen)'. 

2  enphant  der  rcete  'nahm  teil  an  der  Rötung'. 

3  Iciusche  hier  'Zurückhaltung,  Schamhaftigkeit'. 

4  die  liepUchen  liebe:  ^di.'^  Adj.  von  demselben  AVortstamme  steigert  nur: 
'die  herzliche,  innige  Liebe'.    P.  732,14. 

kintUch  'jugendlich,  knabenhaft'.  Die  ältere  Poesie  sagte  ähnlicli  kin- 
discher man  s.  Haupt  zu  MF.  4, 10. 

recke  heifst  Schionatulander  wohl,  weil  er  sich  auf  einem  Kriegszug  fern 
von  der  Heimat  befindet,  s.  zu  P.  99,15. 

111,  1  durch  liebe  und  durch  triuive  'aus  Liebe  und  aufrichtiger  Hingabe'. 
2  e  'schon  vorher'. 

4  dorn  als  Bild  des  Schmerzenden:  s.  zu  P.  66,  i.  Das  Bild  wird  weiter- 
geführt: wahset  in  min  sware  'kommt  zu  meiner  (schon  vorhandenen)  Bedrängnis 
hinzu'. 


I  112,  1  —  118,1.  555 


112,  1  ^Sage,  was  dich  bekümmert  an  Land  und  Leuten':  an  diese  hat 
<^ine  Fürstin  zunächst  zu  denken:  s.  61,  4.  62,  l. 

2  'steht  dir  mein  und  deiner  andern  Verwandten  Trost  so  fern?' 

3  erlangen  sw.  'erreichen';  s.  auch  zu  P.  218,30. 

4  simnenlieht  'sonnengleich  strahlend':  das  Adj.  gehraucht  auch  der 
j.  Titurel. 

113,  1  Ellendiu  —  eilende  wieder  Annomination. 

2  bi  drier  lande  krön  'trotzdem  ich  Krone  über  drei  Lande  trage',  s.  zu 
P.  302, 15.  Zu  ihren  Ländern  Waleis  und  Norgals  P.  128,  5  wird  hier  noch  das 
Erbland  ihres  Gemahls,  Anschouwe,  hinzugerechnet. 

4  die  rehten  ivärheit  aller  dmer  sorgen  'die  volle  "Wahrheit  über  alles 
das,  was  dich  bekümmert'. 

114,  1  vorhte  hier  im  Plur.  wie  andere  Abstrakta. 

2  'hältst  du  mich  deshalb  (wegen  dessen,  was  ich  sagen  werde)  weniger  wert'. 
dln  %uht  'deine  Erziehung,    Zurechtweisung  wird  an  mir  eine  Sünde  be- 

gehn'  (61,2). 

3  dervoni  von  der  äugest  V.  1. 

4  minne  als  hebkosende  Anrede  für  die  Geliebte ,  das  Kind,  aber  besonders 
für  die  Mutter:  s.  W.  Grimm  zu  Graf  Rudolf  I  17  (S.  25),  wo  auch  mnl.  Beispiele 
für  soete  tninne. 

115,  1  sol  'wird',  im  wünschenden  Sinne. 

2  mit  zarte  s.  zu  P.  202.  i. 

3  fröuden  kranc  'freudenlos':  vgl.  xageheite  k.  P.  584,10. 

4  eilendes  erläzen  'befreit  von  (dem  Gefühl)  der  Heimatferne'. 

116,  2  ?w«Yema/^c?er 'alles  zusammen':  fafst  die  un verbundenen,  anaphorisch 
anemander  gereihten  Objekte  in  eines.  Vgl.  über  das  Asyndeton  zu  P.  213, 28; 
wozu  T.  167,  2.  W.  387.  3.  438,  l.  451,  7  hinzukommen. 

al  gernde  'ganz  im  Verlangen  aufgehend'. 

3  quelehaft  'qualvoll'  nur  hier  belegt.  Der  Gen.  not  ist  der  des  Gmndes 
zu  jämer. 

4  queln  sw.  'fest  (an  oder  in  etwas)  drücken,  marternd  zwängen'  s.  zu 
Kudrun  448,  4.  Singer  Abh.  406  Anm.  Die  häufigere  Bedeutung  'peinigen', 
woraus  die  des  engl,  kill  'töten'  hervorgegangen  ist,  ist  bei  Wolfram  nicht  be- 
zeugt.    Über  das  st.  queln  s.  zu  P.  789,  ii. 

min  wilde  gedanke  'meinen  freien  Sinn'. 

hendec  'fest  gebunden',  vom  Hund  an  der  Koppel.  Per  Schulmeister  von 
Efshngen  sagt  HMS.  2,139''  Trüt,  du  kuppelst  alle  mme  sinne,  liep,  nu  ist  dir 
doch  hendec  aller  min  gedanc.  Tuo  mir  vröude  bendec,  trütarinne:  dar  xuo 
hoert  niht  kuppel  ivan  dm  ermel  blanc. 

117,  2  über  heide,  üf  sträxe  und  gein  den  liehten  ouiven:  wieder  mit  der 
Abwechslung  der  Präpositionen,  worüber  zu  103,  3.  Hier  sind  allerdings  die 
Präpositionen  nicht  gleichbedeutend. 

min  schouwen^ —  verloren  'umsonst  geschaut". 
3  %e  selten  'leider  niemals'. 

118,  1  aber  zu  gen:  'ich  gehe  weiter'  (von  dem  Fenster  hinauf  an  die 
Zinne,  wo  der  Ausblick  freier  ist). 


556  1118,2  —  125,2. 


2  Osten  ivesien  asyndetisch :   '(bald)  nach  Osten  (bald)  nach  Westen'.    AV. 
186,19  IC.  0.  'von  0.  v.  W.'  liomen.    Vgl.  ebd.  283,13  norden  süden  Osten  tvesten. 
4  die  alten  senden  'eine  liebeserfahrene  Sehnsüchtige'. 

119,  1  'Ich  fahre  eine  Weile  auf  einem  unwirtbaren  Meere':  in  Gedanken, 
wozu  der  hohe  Standort  Anlafs  giebt,  der  den  ganzen  Horizont  wie  auf  dem 
Meere  zu  überschauen  gestattet.    Über  den  wilde?i  wäc  =  mer  s.  zu  Kudrun  453. 

120,  1  Vgl.  Goethes  Neue  Liebe,  neues  Leben:  Weg  ist  alles,  das  du 
liebtest,  weg,  warum  du  dich  betrübtest.  .  . 

spunde  'fröhlich  bewegt'. 

2  ein  öwe:  Eotenburg  HMS.  1,88»  Des  trage  ich  vil  manec  öwe  nähe  wir 
verborgen.  Morungen  MF.  140,24  diu  mir  mit  fröiden  hat  hemmen  min  alt 
oue,  was  sich  jedoch  auf  Morungens  Lieder  mit  wiederholtem  oice  beziehn  wird. 

folgen  'beständig  begleiten'. 

3  dax  das  erjtrefste  owe. 

für  in  'anstatt  seiner',  des  Geliebten;  sie  nennt  ihn  nicht,  da  er  ihre  Ge- 
danken vollständig  ausfüllt. 

4  (aber)  ich  iveix  wol. 

121,  1  alxe  tiure:  vgl.  117,  3  xe  selten. 

2  erkalten  sw.  'von  Sehnsucht  erschaudern'. 

gneisten  sw.  'funkensprühen'  von  ganeist(e)  st.  f.  sw.  m.  'Funke'  s.  zu 
P.  104,  4. 

3  erglüejen  sw.  'in  Glut  bringen',  so  nur  bei  Späteren;  meist  'erglühn'. 

122,  1  nach  den  wtsen  'nach  Art  der  Kundigen',  wie  eine  Kundige:  vgl. 
V.  4  tüisUchen. 

2  'wer  hat  dich  zu  meinem  Schaden  so  verderblich  beraten?'.  Über  ver- 
raten s.  zu  P.  27,  1. 

3  'dafs  ihr  Hafs  gegen  mich  sich  an  mir  gerächt  hat'. 

4  üx  ir  munde  gesprochen  'so  wie  sie  gesprochen  haben  mag'.  Vgl. 
P.  714,24. 

123,  2  edelkeit  st.  f.  'edle  Geburt',  wovon  die  edle  Gesinnung  unzertrennlich 
scheint. 

geturst  st.  f.  'Kühnheit,  Verwegenheit';  hier  PI.  wie  AV.  210,  li  nu  stt  in 
den  getürsten  da%  ir  manet  ellens  itver  man]  Sing.  385,  13  f.  der  alte  fürste  ivas 
in  der  getürste;  439,  29  f.;  dieser  Reim  begegnet  bei  Wolframs  Nachahmern,  aber 
auch  schon  Diemer  336,  20  f.  (Loblied  auf  den  h.  Geist)  die  (Märtyrer)  stufojnten 
vor  den  vürsten  mit  miehelen  getürsten.  Hier  wieder  mit  dem  stammverwandten 
t'örst  zusammengestellt. 

4  hax  mit  haxxe  'Feindschaft  mit  Feindseligkeit'. 

124,  1  der  brüste  enphüeret  'entwöhnt':  also  von  frühster  Jugend  an. 

2  durch  triegen  'in  betrügerischer  Absicht'.     Hat  sie  nicht  um  euch  zu 
verderben  das  Liebesverhältnis  angestiftet,  das  dich  so  schwer  betroffen  hat. 
4  ststu  'vorausgesetzt,  dafs  du  bist'. 

125,  1  Bild  im  dax  xeren  'Thu  ihm  das  zuliebe'. 

cldrefi  sw.  'klar,  hell  werden',  bei  Veldeke  MF.  59,25  vom  Wetter;  sonst 
nur  noch  bei  Späteren.     Aus  lat.  clarere. 

2  juncUch  'jugendlich',  auch  bei  Späteren,  selbst  in  Prosa. 


1125,3-134,1.  557 


3  verleschen  st.  liier  'seinen  Glanz  verlieren'. 

126,  1.  2  freuden  im  Gegensatz  wiederholt. 
erhen  bildlich  wiederholt  sich  127,  2. 

3  talßnette  'Dauphine';  nur  hier. 

4  Schoette  s.  zu  P.  92,  24.  Freilich  entsteht  aus  ihrer  Verbindung-  mit 
(jiurnemanz  das  Mifsverhältnis ,  dafs  dessen  Tochter  Liäze  als  Schwester  der 
Schoette  Grofstante  Parzivals  ist,  der  sie  nach  P.  175,  2ifF.  heiraten  soll  s.  Lucae 
Anz.  zu  ZfdA.  24,  155. 

127,  2  wilt  'wirst':  vermutend,  ein  prophetisches  Wort!  134,  2.  Die 
schlimme  Zukunft  wird  sicher  durch  das  Handeln  herbeigeführt,  erscheint  somit 
als  gewollt. 

128,  3  er  wuohs  auf  Schionatulander  bezogen  ist  ebenso  bildlich  wie  bei 
Walther  27,  6  nü  seht  wa%  er  noch  wahse. 

in  breit  'in  die  Breite'. 

gestrecket  frei  angeknüpftes  Particip:  'indem  er  sich  zugleich  in  die  Länge- 
streckte '. 

4  hol  da  %ini  'erwirb  bei  ihm'. 

trcestUch  'trostspendend,  hilfreich';  sonst  auch  'zuversichtlich'.  Vgl.  zu 
P.  788, 14. 

und  er  .  .  niht  verhenge :  als  wenn  vorausgegangen  wäre :  ich  wünsche  dax, 
du  zim  erholest.  Verheugen  'die  Zügel  dem  Eosse  überlassen',  dann  überhaupt 
'gestatten,  geschehen  lassen',  hier  mit  Acc,  sonst  öfter  mit  Gen.  der  Sache. 

129,  1  herxe  under  brüst :  die  Brast  bedeckt  das  Herz  s.  P.  547,  23. 
erlachen  sw.   'sich  innig  freuen';    vgl.  unser  'einem  lacht  das  Herz  im 

Leibe'. 

3  sich  schicken  'sich  ordnen,  sich  bereit  machen,  sich  anschicken';  also- 
'wie  schön  ist  er,  wenn  er  in  den  Kampf  geht!' 

zähere  hier  Tunken'  s.  zu  P.  28,28. 

reren  hier  wohl  intransitiv,  wie  im  j.  Tit.  und  bei  Suchenwirt  (Mhd.  Wb.); 
vielleicht  auch  auf  fmrin  regen  V.  4  bezüglich,  das  in  Gedanken  schon  vorher- 
gehn  sollte. 

130,  1  ze  tjost  entivorfen  '(wie)  für  den  Speerkampf  gezeichnet,  gebildet'; 
vgl.  P.  158,15.     Das  Ideal  des  Künstlers  ist  in  ihm  übertroffen. 

2  gein  wtplier  güet  'für  die  Liebe  eines  edlen  Weibes',  die  der  Lohn  der 
Heldentugend  sein  soll. 

3  muoter  fruht  gewählter  Ausdruck  für  (maneger)  muoter  kint  s.  zuKudr.  370. 
als  ichz  erkenne  'so  viel  ich  weifs,  davon  verstehe'. 

4  'sein  Glanz  soll  deine  Augen  erfreuen':  er  ist  für  dich  bestimmt. 

üf  gelt  dme  minne  i'm  nenne  'als  Lohn  (dafür)  spreche  ich  ihm  deine 
Minne  zu'.  So  erklärt  Wackernagel  bei  Lexer.  Gewöhnlicher  ist  freiüch  nennen 
ze  s.  zu  P.  21,29;  vgl.  auch  W.  1,  20  ff.  diner  gotheit  mich  äne  strit  der  pdter 
noster  nennet  zeinem  ki?ide  erkennet. 

134,  1  mit  minne  beslozzen  'mit  Liebe  befestigt,  bestätigt,  durch  Liebe- 
erwidert',    minne  wiederholt  sich  noch  dreimal  in  der  Strophe. 


II. 

132,  1  lägen  si:  Schionatulander  und  Sigiine  mit  ihren  Begleiterinnen ,  die- 
zusammen  eine  Fahrt  angetreten  hatten.  Nach  dem  j.  Tit.  1140  (Hahn)  haben 
sie  Herzelöude  in  ihrer  Waldeinsamkeit  aufgesucht,  wo  Parzival  noch  als  Kind 
ihnen  gezeigt  wird:  dies  stimmt  nicht  zu  P.  135,21.  141,16,  wonach  Parzival  als 
junger  Held  Sigune  unmittelbar  nach  dem  Tode  Schionatulanders  trifft,  der  auf 
Wolframs  II.  Bruchstück  sofort  gefolgt  sein  sollte.  Auch  sonst  pafst  die  Er- 
zählung im  j.  Tit.  nicht  recht  zu  Wolframs  Annalimen:  daraus  ergiebt  sich,  dafs 
der  j.  Tit.  hier  nicht  etwa  Strophen  Wolframs  vorfand  die  er  in  die  seinigen  ver- 
arbeitet und  dadurch  erhalten  hätte.  Auffallend  ist  allerdings  der  Anfang  des 
IL  AVolframschen  Bruchstückes  ohne  nähere  Angabe  der  Sachlage :  vermuten  darf 
man,  dafs  die  Wanderer  sich  eben  in  das  aufgeschlagene  Zelt  zur  Mittagsruhe 
begeben  haben. 

3  ein  hracke  lom  selbständiger  Satz,  ohne  da^  oder  wie,  welches  nach 
gehörten  V.  1  zu  erwarten  war. 

höchlütes  'laut';  vgl.  W.  Grimm  zu  Athis  F  133.  Auch  die  Gen.  Mies 
und  unlütes  erscheinen  als  Adverbia.     Gramm.  3,  91. 

4  durch  friunde  die  Personen  der  Geschichte,  welche  dem  Dichter  teuer 
sind;  s.  zu  P.  338,  s. 

133,  1  f.  AVieder  bleibt  der  Vordersatz  ohne  den  folgerechten  Nachsatz: 
da  dachte  S. 

2  üx  kinÜichem  leben  'von  Jugend  auf. 

für  die  snellen  bekant  'bekannt  als  einer,  der  auch  die  Schnellen,  Sprung- 
kräftigen übertraf. 

4  üf  rtters  gebeine  (Kollektiv  zu  bein)  'die  als  Ritter  das  übten'. 

134,  2  'der  muls  ritterliche  Beine  haben",  d.  h.  kräftig  und  geübt  sein. 
verkaufen  'hingeben'  für  einen  Preis,  der  in  V.  3  ausgedrückt  ist. 

3  dran  bei  dem  Umtausch. 

4  als  er  wolle  ergdhen  'als  ob  er  ereilen  wollte'  was  nicht  ausschliefst, 
dafs  dies  wirkhch  seine  Absicht  war. 

135,  1  in  de7i  wtten  walt,  wo  es  sich  nach  verschiedenen  Seiten  hin  ins 
Oebüsch  schlagen  konnte. 

2  wa7i  hier  'sondern  nur'. 

sin  arbeit  meren  'ihm  (dem  Dauphin)  grofse  Mühsal  (den  Tod)  bringen'. 

dacter  sich  'versteckte  sich'. 


II  135,4-140,2.  559 


4  strut  st.  f.,  woneben  auch  die  Formen  striiot  und  strüt  (wohl  mittel- 
deutsch) vorkommen:  'Gebüsch'.  Für  kurzes  u  sprechen  dialektische  Formen 
s.  Schm eller  B.  ^.^2,  820;  vgl.  auch  ebd.  strutten,  mitteldeutsch  strudeln  'über- 
eilt etwas  betreiben,  Verwirrung  anrichten'. 

die  (-kes)  hier  'dicht'. 

136,  1  enpharn  st.  hier  'entgleiten'. 

2  nider:  mit  der  auf  dem  Boden  spürenden  Nase. 

strälsnitee  f-ges)  mal  die  Flecken,  welche  durch  den  Einschnitt  der  Pfeile 
(und  das  daraus  fliefsende  Blut)  veranlafst  wurden. 
si  Clauditte  249,  2. 

3  dem  gröxgemuoten  'edelgesinnten'  (vgl.  P.  339,  i)  Ehkunaht,  der  schon 
in  Y.  1  undeutlich  als  fiirste  genannt  war.  Wolfram  sucht  die  Zuhörer  zu 
spannen,  indem  er  zunächst  nur  andeutet. 

4  üf  den:  der  dies  erläuternde  Satz  ist  anders  gewendet:  'was  dem'. 

137,  1  dicke  st.  f.  'Dickicht'. 

2  halse  sw.  f.  'Halsband',  ßiemen,  der  um  den  Hals  des  Hundes  ge- 
wunden und  an  dem  er  geführt  wird. 

aräbensch  auf  ein  mlat.  arahensis  zurückgehend,  wie  arahoys  auf  das 
daraus  hervorgegangene  französische  Wort;  letzteres  erscheint  ö.  im  W. 

4  niht  eine:  eine  solche  begriffliche  Verbindung  wirklicher  und  gedachter 
Dinge  hat  Wolfram  auch  P.  245,  l.     Vgl.  ferner  T.  154,  2. 

138,  2  kumber  mit  arbeit  gefurriert  'gefüttert'  (s.  zu  P.  168,10,  wozu 
W.  443,20):  Bedrängnis  und  Mühsal  verbunden. 

unver^ag etliche  'ohne  zu  verzagen':  das  lag  an  seinem  unerschrockenen 
Wesen. 

erkennen  'kennen  lernen'. 

3  immer  mer  'auf  immerdar'. 

kriegen  nach  strtte  'verlangen  nach  Streit':  da  ohne  diesen  das  Halsband 
des  Hundes  nicht  zu  gewinnen  war. 

4  fröuden  flusthi^re  'den  Verlust  der  Freuden  mit  sich  bringend'. 

139,  1  'Er  brachte  den  Hund  auf  dem  Arm  zu  Sigune', 

2  kläfter  st.  (sw.)  f.  'Mals  der  ausgebreiteten  Arme'. 

borteside  sw.  (st.)  f.  'Seide,  woraus  Borten  verfertigt  werden'.  Zu  von 
bortesiden  tritt  der  Gen.  vier  varwe  (s.  zu  P.  57, 16)  hinzu. 

3  diu  vierde  zeigt,  dafs  die  Namen  der  Farben  auTserhalb  der  Konstruk- 
tion stehn. 

4  sim  diu  spanne  erwant  'soweit  die  ausgespannte  Hand  (P.  59,13)  reichte". 
geivorht  mit  gexierde  'mit  Zierlichkeit  gefertigt';  s.  auch  zu  84,21. 

140,  1  Dar  über  'über  der  Seide'. 

berle  st.  f.  'Perle',  aus  mlat.  perula^  das  ins  Ahd.  überging,  und  auf  sperula 
=  sphaerida  zurückgeht:  Wackernagel  ZfdA.  9,  564;  nach  Kluge  aus  *pirnla 
'kleine  Birne'. 

verblenken  sw.  'blank,  glänzend  machen'. 

2  niht  mit  stein(en)  verkrenket  'durch  die  aufgesetzten  Edelsteine  nicht 
entwertet',  vielmehr  'kostbar  gemacht'. 


560  11  140,  3—146,4. 


3  blat  st.  n.  hier  wohl  das  an  ein  anderes  Stück  angesetzte  Tuchstück;  die 
Blätter  der  Nähterinnen:  DWb.  2,76;  telae  partes  certa  mensura  in  longitudine, 
secundum  integram  longitudinem  consuta  vel  eonsuenda  Frisch  105  *'. 

viervar  (-ives)  'vierfarbig'. 

die  niäxe  'an  Ausdehnung'. 

Das  Yerbum  dieses  Satzteils,  wären,  ist  zu  ergänzen. 

141,  1  von  einander  vielt  'auszog'. 

3  äventiure  hier  'wunderbarer  Bericht';  s.  zu  P.  3,28. 

4  nieten  st.  w.  'mit'  nieten,  'krumm  oder  breit  geschlagenen  Xägeln  be- 
festigen". 

142,  1  verbmiden  sw.  'verbinden',  eig.  durch  einen  bunt  befestigen;  in 
diesem  Sinne  nur  hier. 

2  gekündet  'mit  einem  Hund  versehn',  scherzhaft  gebildet  nach  georset 
'mit  Pferden  versehn';  nur  hier. 

3  Dagegen  ist  geseilet  mit  einem  Seil  (oder  mehreren)  versehn'  auch  sonst 
bezeugt. 

4  dergegen  geteilet  'zur  Wahl  gegenüber  gestellt':  s.  zu  P.  523,19.  Die 
Bemerkung  ist  wieder  scherzhaft,  da  der  Dichter  sich  schon  140,  4  entschieden  hat. 

143,  1  meigesch  'maienhaft,  zum  Mai  gehörig':  hier  von  der  hellgrünen 
Farbe  des  "Waldes  im  Mai. 

2  em  borte  Apposition  zu  diu  halse. 

3  geslagen:  zu  ergänzen  wären,  aus  dem  voraufgehenden  /ras. 
lerte  'hatte  angegeben'. 

4  Gardevtaz  prov.  garda  vias  'beobachte  die  "Wege'. 

kiut  neben  qutt  und  kit  'das  heifst':  3  Sing.  Ind.  Praes.  von  qiieden, 
choden  'sprechen'.  Walther  49,20  dax  (das  Abwenden  des  Gesichts)  kit  'mir 
ist  nmbe  dich  rehte  als  dir  ist  umbe  mich' \  also  auch  im  Sinne  von  'das  meint, 
das  bedeutet'. 

144,  1  anranc  der  mcere  '(den)  Anfang  der  Rede',  hier  'der  Schrift". 

3  die  Mieten  verte  'die  den  (rechten)  Weg  festhalten  mögen'.  Vgl.  151,  i. 
153,  2.  4. 

Auch  hier  kommt  der  Dichter  auf  den  Wert  der  stcete  (Anfang  des  Parz.) 
zurück.     Daher  die  Lobpreisungen  in  V.  4,  welche  an  P.  827, 19  erinnern. 

145,  2  getragen  veile  'verkauft'.  Was  man  feil  bietet,  will  man  los  sein. 
Das  ist  mir  billig  feil,  das  gebe  ich  billig  her,  sagen  auch  wir  ironisch  von 
Dingen,  auf  die  wir  keinen  Wert  legen. 

3  der  (prisj. 

starken  sw.  'stark  sein  oder  werden'. 

4  dem  unstceten  wenkenden  market  'dem  Markt,  wo  der  Wert  unsicher 
schwankt'. 

146,  2  dax  was:  zu  ergänzen  ist  diu  dax  sande. 
under  kröne  'gekrönt'. 

3  under scheit  s.  zu  P.  169,  29. 

4  stuonden  bekantlich  'waren  deutlich  angegeben'.  Das  Adj.  bekantlich 
steht  nur  noch  bei  Späteren. 


II  147,1-152,4.  561 


147,  1  ir  greift  dem  Gen.  des  Namens  vor:  s.  zu  P.  189,  27.  Die  traurige 
Liebesgeschichte  von  Florie  und  Ilinöt  ist  schon  P.  585,  29 ff.  berührt  worden;  s. 
zu  P.  383,  4. 

4  unx  an  schiitlich  vart  'bis  er  als  Ritter  auszog'. 

kos  in  für  alle  gewinne  'zog  ihn  allem  vor,  was  sie  hätte  gewinnen  können'. 
P.  686,  25. 

148,  2  ob  ich  niht  brceche  7mne  xuht  'wenn  ich  nicht  meine  Anstands- 
pflicht  verletzte';  vgl.  min  xuht  missevuor  P.  313,26.  W.  153,6  nu  muox  ich 
si  (die  Namen,  welche  Willehalm  im  Zorne  seiner  Schwester  gab)  durch  xuht 
rerdagen. 

4  starp  ouch  der  selben  tjost  'starb  auch  infolge  dieses  Speerstofses',  an 
ihrem  Schmerze  über  den  Tod  des  Geliebten. 

149,  1  diu  erbet  ir  kröne:  nach  dem  Tode  Floriens,  die  bereits  vorher 
ihren  Gemahl  verloren  zu  haben  scheint,  wird  Clauditte  die  Erbtochter  des 
Reiches,  die  sich  nach  dem  Rechte  ihres  Landes  einen  Gatten  wählen  mufs:  152,  if. 

3  der  si  bekande:  der  Gen.  des  Demonstrativs  ist  gespart.  Die  gewöhnliche 
Formel  die  vremden  und  die  künden  ist  zugleich  des  Reimes  wegen  variiert. 

4  dax  den  da  niemen  wände  'so  dafs  niemand  ihn  (durch  Einspruch)  ver- 
hinderte '. 

150,  1  las  von  der  magt:  die  Geschichte  der  jung-fräulichen  Fürstin  war 
also  auf  dem  Brackenseile  erzählt. 

2  mit  urteile  gehört  zu  gerten:  durch  richterliche  Entscheidung  wird  das 
Verlangen  rechtmäfsig. 

3  Äo/ 'Gerichtsversammlung':  s.  zu  P.  347,25.  824,22.    Flore  7791. 
Beuframunde:   Schlofs  Beauffremont  liegt  südlich  von  Neufchateau  (Dep. 

Yosges)  nahe  der  Maas. 

4  man  erteilte  ir  wale  'man  gab  ihr  auf  zu  wählen'.  Die  Sachlage  er- 
innert an  diejenige,  in  welche  Lohengrin  P.  824 ff.  eintritt. 

151,  1  I)uc  Ehkunaht  de  Salväsch  flörien  scheint  verschieden  von  dem 
Pfalzgrafen  von  Berbester  dieses  Namens  (42)  s.  zu  P.  178, 19. 

Salväsch  flörte^  was  152,  4  deutlich  als  bluomder  wilde  wiedergegeben 
wird,  gehört  zu  Muntsalvätsche  und  Fontäne  la  Salvätsche^  rein  sagenhaften,  er- 
fundenen Namen,  die  vielleicht  bretonische  oder  walisische  Namen  übersetzen. 

2  vgl.  Nib.  133,  l  die  er  in  herxen  truoc,  ähnlich  280,  3  und  348,  3;  vgl. 
auch  zu  Kudr.  658,  4  si  trüege  in  ime  herxen. 

3  'darum  stand  sein  Herz  (an  Wert)  höher  als  ihre  Krone'.  Vgl.  gliche 
sten  P.  406,19. 

4  fiirsten  xil  'ein  Ziel,  das  (wahren)  Fürsten  vorschwebt'.    Hier  Gen.  PI. 

152,  2  ir  loart  erteilt  diu  ival  wiederholt  150,  4. 

Neben  tval  steht  weit  mit  absichtlicher  Wiederholung  des  Stammes. 

4  von  bluomder  wilde  soll  de  Salväsch  florie  übersetzen.  Dann  ist  bluomder 
wohl  für  bluomender  zu  nehmen:  D.Sing.  f.  des  Part.  Präs.  von  bluomen  sw. 
'Blüten  treiben'.  Das  Part.  Prät.  gebluomt  erscheint  P.  306,27,  s.  dazu;  aber 
das  ge-  könnte  hier  nicht  weggefallen  sein. 

Verdeutscht  ist  auch  duc   in  herxoge\  Ehcunaver  soll  wohl  nur  eine  für 
den  Vers  bequeme  Nebenform,  nicht  aber  mehr  deutsch  sein  als  Ehkunaht. 
Murtin,  Parzival  II.  36 


562  II  153.  1  — 16L  4. 


153,  1  Wieder  spielt  Wolfram  mit  den  Worten  wilde  und  wiltUch  ^wild, 
seltsam',  was  auch  als  Adv.  vorkommt  W.  128,  9  er  siht  ouch  wiltlicke  'blickt 
wie  fremd,  ungebändigt'.     230,18  er  (Rennewart)  ist  so  unltltch  getan. 

2  hrief  wird  der  Bracke  wohl  wegen  der  Schrift  auf  seinem  Halsriemen 
genannt.     Zur  bildlichen  Verwendung  vgl.  zu  P.  724,20. 

tcalt  und  gevilde  Acc.  des  Raumes,  s.  zu  P.  328,  8. 

154,  1  vederangel  s.  zu  P.  316,20. 

2  äsche  sw.  m.  die  Äsche,  Alpenforelle,  Salmo  thymallus\  ahd.  asco. 
ZfdA.  14,  1G8.     Schmeller  B.  W.M,  165.     Schweiz.  Idiot.  1,  564.     Eis.  Wb.  1,79. 

vörhe  sw.  f.  {vorhen  st.  f.  Forelle.  W.  439,  1  E  truogen  rörheu  rotiu- 
mal.     Oft  mit  asche  verbunden  s.  Lexer  3,  468  und  Schweiz.  Id.  a.  a.  0. 

der  frönde  den  mangel  vgl.  P.  116,30.  s.  auch  zu  T.  137,11. 

4  den  stric  'den  Knoten',  durch  den  der  Hund  angebunden  war. 

durch  die  schrift  üx  xe  lesenne:  seltene  Konstruktion,  welche  unserem 
'um  zu'  mit  dem  Inf,  entspricht;  elsäss.  'for  ze'  mit  Inf.  Gramm.  4,-127  fühi-t 
an:  Klage  1169  du?^ch  ir  heil  xe  meren\  und  aus  dem  Mnl.  Ploris  440  dor  te 
cortene  sinen  dach.     Über  das  Vorausgehn  des  Objekts  s.  zu  P.  435,  ii. 

155,  3  straete  sich  mit  strebenne  'streckte  sich,  indem  er  heftig  anzog': 
s.   zu  P.  9,23. 

4  im  zu  gebenne  gehörig. 

156,  1  snüere:  die  Zeltschnüre,  auf  denen  das  Tuch  lag. 

2  xerfüere  kann  nur  Konj.  Präs.  sein,  dessen  Anwendung  in  der  Erzählung 
anstatt  xerfuorie  auffällig  ist. 

3  wax  mag  ich  des  'was  kann  ich  dafür?'  eigentlich  'dagegen  thun':  s. 
zu  P.  271,  3.     Wilmanns  zu  Walther  62,22. 

von  steinen  herte  hart  M^egen  der  Steine ;  vgl.  7iax  von  touwe  P.  83,  2s. 

4  huntu'ilt  (-des)  st.  n.  -ein  von  einem  Hunde  verfolgtes  Wild'. 

158,  1  halt  erklärend,  fast  entschuldigend  'eben,  nun  ja',   s.  zu  P.  12,  2. 
der  phcele  'der  Pfähle,  mit  denen  die  Schnüre,  worauf  das  Zelttuch  hing, 

eingepflockt  waren;  der  winden  kann  Gen.  oder  Dat.  sein. 

2  die  niuwe  roten  vart  'die  von  frischem  Blute  gerötete  Fahrt':  s.  zu 
P.  73,15. 

des  nam  in  niht  hcele  'des  hatte  er  kein  Hehl,  das  verheimlichte  er  nicht';. 
s.  zu  P.  467,  20.     Ein  Gegensatz  zu  dem  stillen  üx  sliefen  157,  4  ist  möglich. 

159,  1  f.  die  groxen  und  die  kleinen  vische  'alle,  wie  sie  eben  ihm  vor- 
kamen'. 

3  Kiter snel  (-les)  'lauter  und  rasch  f liefsend ' :  nur  hier,  dagegen  wird /2?Yer 
öfters  mit  Farben  verbunden. 

4  erhal  im  xe  ungemache  'verdrofs  ihn  zuhören':  weil  er  das  Entweichen 
des  Hundes  dadurch  erfährt. 

160,  2  bräme  sw.  m.  f.  'Dornstrauch'  161,  4.  W.  449,15  etslicher  groxe 
wunden  ahte  als  einer  brdmen  krax.     In  unserem  'Brombeere'  erhalten. 

4  der  höre  verirret  'um  das  Hören  gebracht':  s.  zu  P.  354,  i. 

161,  2  Stift  st.  m.  'Stachel,  Dorn';  auch  steft. 

3  man  kos  in  bax  'man  konnte  ihn  (seine  Spur)  besser  erkennen'. 

4  sus  'in  diesem  Zustande'. 


II  i62,i-]67,3.  563 


162,  1  hende  Gen.  PL 

berifen  sw.  'mit  Eeif  überziehn*;  sonst  nur  b^i  Späteren. 

2  gegenhurte  st.  f.  ^  Gegenstofs ' ;  nur  hier. 

sUfen  hier  'entgleiten,  aus  der  Hand  fahren';  s.  zu  P.  396,25. 

3  xiuschen  sw.  nur  hier  belegt,  daher  in  der  Bedeutung  unsicher:  'zischen? 
schrammen  ? ' 

über  bloxex  vel  geriieret  4ndem  er  über  die  blofse  Haut  gestofsen  wird'. 

4  rehte  also  'genau  ebenso'. 

163,  2  si  klagt  in,  er  klagt  ouch  sie:  die  Antithese  ist  durch  das  ein- 
fachste Mittel  gehoben,  indem  dasselbe  Wort  einmal  unbetont,  einmal  betont  steht. 

sich  geimsüexen  »sich  zum  bittren  wenden':  nur  hier,  wie  auch  das  "ein- 
fache uusüexen  nur  bei  Nachahmern  Wolframs  erscheint. 

3  f.  sprechen  hin  %e  im  nach  der  schrifte  am  seile  'von  ihm  die  Schrift 
auf  dem  Seile  zu  erhalten  verlangte'. 

4  vil  sper  verbrechen  deutet  auf  zahlreiche  Kämpfe,  welche  Schionatulander 
auf  der  Fahrt  nach  dem  Brackenseil  bestehn  mufs. 

161,  1  ie  tvenec  'stets  (noch)  wenig'  d.  h.  bisher  noch  niemals. 
iiberschriben  'mit  Schrift  darauf. 

2  brievebuoch  ist  in  Notkers  Psalmen  68,  29  (Hattemer  2,  2:^9^)  überhaupt 
'Buch'  (in  welches  gebrievet,  geschrieben  wird)  Delea?itur  de  libro  viventium, 
ÄbefrJ  dero  lebenton  briefpuoche  werden  sie  gescaben.  Hier  könnte  doch  an 
die  provenzalischen  breus  e  letras  'Liebesbriefe  in  Gedichtform'  zu  denken  sein, 
worüber  Haupt  zu  Hartmanns  A.H.-  Einl.  p.  VII  spricht;  vgl.  brief  153,  2. 

en  franxoys\  bezeichnend  für  die  Ritterdichtung  zur  Zeit  Wolframs  ist, 
dafs  man  sich  solche  Büchlein  nur  französisch  denken  konnte;  vgl.  Hartmann 
Iwein  6455  ff.  vor  in  beiden  sax  ein  magt,  diu  vil  wol,  ist  mir  gesagt,  wäl- 
hisch  lesen  künde,  diti  kürzte  in  die  stunde. 

solch  kunst  ist  mir  niht  diu  blibene  'solche  Kenntnis  ist  mir  nicht 
fremd  geblieben';  eig.  'unterblieben'  s.  zu  P.  29,11.  Alexander  4316  ff.  Do 
Porus  disen  brieb  gesach,  dö  was  ime  dax  vil  ungemach  dax  darane  stunt  ge- 
scriben;  ime  were  lieber,  war  er  bliben.  Erec  545  f.  durch  got  sult  ir  erbeten 
stn  dax  dirre  schimph  belibe. 

165,  2  unmcer  'gleichgiltig'  nimmt  164,  4  auf. 

3  gebieten  hier  'darbieten'. 

4  dafür  'lieber':  eig.  'anstatt  dessen'. 

166,  1  dir  noch  niemen  xe  rare  'weder  dir  noch  jemand  (sonst)  zum 
Schaden'  eig.  in  der  Absicht  zu  schädigen.     P.  598,  lö. 

2  'wenn  wir  beiden  jung  (wie  wir  sind)  bleiben  sollten  bis  in  (alle)  künf- 
tigen Jahre,  die  uns  noch  beschieden  sind,  so  dafs  du  doch  durch  deinen  Dienst 
meine  Minne  zu  erlangen  suchtest,  du  mufst  mir  (in  jedem  Fall)  das  Seil  ver- 
schaffen'. Sigune  knüpft  also  die  Gewährung  ihrer  Minne  an  die  Überbringung 
des  Seiles. 

167,  1  also  'unter  dieser  Bedingung'. 

2  an  Übe  an  prise  verdei^ben  'Leben  und  Siegesruhm  verlieren'. 

3  oder  'wenn  nicht'  s.  zu  P.  285,  5. 

36* 


564  II  1Ö7,  4  —  170,  4. 


4  "halte  mein  Herz  nicht  so  lange  gefesselt*  durch  die  Yerweigenmg  ihrer 
Minne  bis  zur  Erfüllung  ihres  Wunsches. 

168,  1  verenden  sw.  'zu  Ende  bringen,  vollenden,  vollbringen'. 
4  du  brcehte  s.  zu  P.  524, 15. 

169,  2  wie  lebe  ich  die  xU  '  wie  kann  ich  es  ei-warten ,  bis  dahin  aushalten  ? ' 

3  die  hulde  din  behalte  'deine  Geneigtheit  nicht  verliere'. 

4  din  minne  min  icalte  'deine  Liebe  behüte  mich!'  s.  zu  P.  348,30. 

170,  1  ergetxet  'erfreut,  ermuntert':  s.  zu  P.  51,  7.  239,28. 

2  geletxet  'zu  Ende  geführt':  welch  schreckliches  Ende  nahm  die  Mühsal, 
die  jetzt  begonnen  hatte! 

3  der  tumbe  und  ouch  der  grtse  'alt  und  jung',  alle  Zuhörer. 

4  Sicherbote  heifst  Schionatulander ,  weil  er  feierlich  gelobt  hat,  den  Auf- 
trag Sigunens  auszuführen,  s.  zu  P.  741,25. 

Sweben  sw.  'sich  schwebend  erhalten',  hier  'hoch  fliegen'.  Danach  wollte 
der  Dichter  wohl  auch  die  weiteren  Kämpfe  Schionatulanders  auf  der  Suche 
nach  dem  Brackenseil  erzählen. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


(T=  Titurel,  C  s.  Ä", 

a  b  c  453, 15. 

ab  einem  'von  seinem  Körper'  228,  IG; 
ab  einem  klagen  720,  lo. 

aber  150,  l;  vor  dem  Pron.  118,  7;  a. 
^von  neuem'  442,  30;  ' hinwiderum' 
271,  4.  TllS,  1;  'andrerseits'  732,  l; 
'aber'  521,  2;  und  aber  582,  i;  abe 
doch  651,  8;  aber  wider  137,11. 

abrille  96,12. 

Accusativ  von  Namen  mit  romanischem. 

Nominativzeichen  187,12;  A.  desRau- 

7nes  328,  8;  479,  23;  A.  mit  Inf.  417,  8. 

A.  absolutus  776,  7.  778, 17. 
ach  und  we  302, 12. 
achmardi  14,  22  N. 
acker,  den  a.  mezzen  174,30. 
ad  piet  386, 12. 
adamas  Helm  53,  4  X 
Adilmes,    sit   A.    zit    123,  17.    773,  28; 

Ada?ns   Weisheit  518,  1.  3.  6:  Adams 

ungehorsame    Töchter  gebären  Mifs- 

g estalten  518, 15. 
äder  245. 19. 
aderstöz  825,  9. 
Adjektiv  flexionslos  mit  Artikel  hinter 

Eigennamen  267,  9;  vor  *S'wZ>s^.  569, 30 ; 

auf  ic  225, 18;  substantiviert  639,  28; 

bei  kopidativer  Verbindung  57, 18. 
Adj.  stark  flektiert  bei  Nachsetxung  im 

Reim  138,  7 ;  prädikativ  138,  30. 213, 14 ; 

als  erstes  attributives  164,15  \schtvachcr 

Dat.  472.14. 


V  s.F,  N  =  Nachträge.) 

Adj.  prädikativ  zu  weiz  490,  13;  zu 
senden  53, 10;  attrahiert  anstatt  Re- 
lativsatz 165,  6;  mit  Artikel  anstatt 
des Eigenschaftswortes203^  8;  7!  12,  1; 
anstatt  Gen.  2,17.  201,24;  für  Adv. 
182, 18. 

admirät  T.  93,  2. 

ave  8,  2. 

iiventiure  3, 18.  28.  52,  26.  81,  29.  130,  lO; 
Drang  nach  Abenteuern  224,  2.  456,16; 
Gen.  PI.  333,16;  aventiur:  fiur  130,  9; 
die  ä.  erwerben  286, 17;  wilde  a.  495,19; 
a.  ist  diz  laut  548,  lu;  durch  ä.  137,  l?; 
nach  a.  566,30;  in  a.  lazen  757,  6. 

aventiuren,  sich  249,  4, 

rivoy  21,14. 

agelster  1,  6.  748,  7. 

agraz  238,27. 

ah  fra?tz.  ä  71,18.  261,28. 

ahtbaere  516,  i. 

ahte  565,20. 

al  'obgleich'  89,14;  -noch'  676,15;  vor 
Participien  33, 19.  T.  88,  1 ;  vor  Par- 
tikeln 553,  27;  al  die  'alle'  556,  10; 
al  geliche  7, 12;  allez  239,  B;  'bestän- 
dig' 307,22. 
mit  alle  38,  27. 

albe  190,22. 

alein  'obschon'  114,21.  al  ein  'ganz 
gleich'  116.,2G-,  'ztisammeneins' 380,15-, 
'alles  zusammen'  584,  2. 

Allitteration  142,29.  170,21. 


566 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


almeistec  45, 16  K. 

alaiuwe  435, 17. 

alrest  562,  g. 

als  '■u'ie  er  war'  120,  lO;  'gerade^  genau' 
424,  1;  'gleichsam'  470,  U;  'sobald'  T. 
72,  1;  '■wie  wenn  ohne  vorangehen- 
des so  211.30.  244.  22;  a.  er  waere 
85, 11;  a.  er  lebte  262,  5;  a.  er  wolte 
T.  134,4;  a.  geschiht  144,22;  a.  tet 
'ebenso'  721,  5;  als  vil  ^ebensoviel' 
190, 17;  danne  a.  abgekürxte  Bedeiveise 
443,  4. 

also  mit  folgendein  miabhängigen  Satxe 
624,  5;  noch  also  722,22. 

alsus  gekennet  vor  dem  Namen  610, 14; 
alsus  getan  627,  4.  (einem  d.)  was 
niht  alsus  482, 11. 

alt  '-erwachsen'  372,  5;  von  Frauen 
310,16.  395,9;  alte  Beiden  382,30; 
die  alten  senden  T.  118,  4;  alte  Schilde 
335,12;  alte  und  niuwe  site  203,0. 
291,20.  321,30. 

alter,  von  a.  dai:519,  7;  sit  in  a.  T.  1,  3. 

altman  163, 16. 

altwise  109, 13. 

alumbe  534,  24. 

älunen  75,  6. 

alwär  1 ,  25.  449, 13. 

amber  789,29. 

ambet  '■Hochamt'  705,  8. 

ämeize  Bild  410,  2. 

amesiere  164,  25. 

amesieren  88, 17. 

ametist  589, 18. 

ämie  396, 14. 

ämis  133,10.  200,  7;  sippiu  a.  292,22. 

amme  104,  ii. 

Amor  und  Cupido  532,  2. 

ämürsohaft  439, 15. 

an  gebom  174,  20. 

an  so  kurzer  zit  406,  lo. 

Anakoluthe  30,  29.  31,  7.  238, 14.  269,  4. 
337,6.  478,25.  631,28.  649,6.  ii. 
650,  28.  655, 17.  669,  2.  708,  2.  778,  9. 
783,  3.  T.  43,  2.  50,  3.  128,  4. 


ander  'xweit'  60,  6;  'sonstig'  438,  8. 
623,25.  671,3;  'vorig'  381,4;  'Geg- 
ner' 434,19;  in  Vergleichen  438,8. 
480,28;  a.  dise  284,17;  a.  mit  abge- 
worfener Flexion  265,  3;  ein  ander 
maere  110,  lO. 

anderhalp  '  auf  der  Rückseite  '  1 ,  20. 
534, 19 ;  '  auf  der  andern  Seite '  8,  26. 
84,5:  'gegenüber''  33,18;  'andern 
gegenüber'  338,10;  bei  Verwandtschaft 
455, 17. 

anders  86,18;  al  a.  294,16.  767,29. 

anderstunt  245,  25. 

anders wä  98,  20;  'fort'  143,  16  N.-^  = 
anderswar  533,  6. 

an(e)  'Ahne'  56,  6. 

ane  geziehen  52,  7. 

ane  'ausgenominen  264, 14,  308,  2. 453, 17; 

'abgesehen  von'  328, 12;  a.  w^erden  100,  5; 
geliutert  -X.  tou  252, 17 ;  a.  nachgesetzt 
27, 19. 

anehaft  233,  4. 

anehanc  297,21. 

anen  94, 14. 

Angaben  icidersprechend  805,  G. 

angesiht  366, 12. 

angest  417, 10. 

angestlich  103,26,  117,29, 

Anhänglichkeit  der  Knapji^n  429, 15, 

anker  ein  recken  zil  99,  15;  Bild  der 
festbegründeten  Freude  461, 14. 

ankern  491,  21. 

Annomination  715  s.  auch  Stammes- 
gleichheit.    T.  85,3.4.  113,  1. 

Anrede  an  den  Helden  742,  27. 

antfanc  698,22. 

Anschevin  6,  26. 

antrax  741, 14. 

antwerc  205,30. 

antwurt  611,  2o. 

antwurten  321,17,  'überliefern'  546,24; 
mit  Oen.  der  Sache  322,14. 

apfel  Qoldknopf  278, 15. 

imo  xoivou  45,  21.  60,  8.  106, 15.  118,  1. 
186, 19.  198,  9.  242,  28.  260,  u.  306, 21. 
321, 14.  332,  27.  346, 11.  365,  6.  388,  4. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


567 


432.  5.  487,  9.  549, 13.  581,  i.  588, 13. 
592,  23.  624,  29.  650,  29.  651,  5.  671,  21. 

749.11.  782,25. 
Äpokope  377, 10. 

Apposition^  substantivische,  ohne  Ar- 
tikel und  Flexion  420,  27. 

arabesch  golt  231, 11. 

arabensch  T.  137,  2. 

Arabi(e)  15,21. 

arbeit  ^  Todespein'  207,  18;  ^ Kampf 
323.18,  '(vergebliche)  Mühe'  209,16. 
224,24;   durch  a.  438,  4;  mit  arbeite 

312. 12. 

arbeiten  202,  15;   sich  a.  202,  15;  sieh 

däzuo  a.  237,30. 
arbeitlich  333,  2. 

arc  142, 15.  684, 19;  arge  kinder  174, 17. 
arke  477, 12.  804, 16. 
arm  '•armselig'  258,10;   der  a-e  Judas 

219,25,  diu  a-e  sele  467,  4;  a.  man 

70,  8  iV;  arme  ritter  100,  28  N. 
arme  lanc  als  Schönheit  130, 15;  unders 

küneges  ai-men  686,  1;   an    vriundes 

a.   T.  13,  2. 
armen:  erwarmen  130,  1. 
armbrust  36,  1.  181,  1. 
armen  184,  21. 
aromata  789,27. 
aromaten  T.  21,  2. 
art  Abstammung  96,  20 ;  diu  Gahmuretes 

a.  174, 24 ;  'eigentümliche  Kr  äff  434, 28 ; 

hohiu  a.  464,  30;   hat  wilden  a.  489,  6; 

min  junger  a.  T.  4,  3;  nach  siner  a. 

99, 10;  mit  rehter  a.  375.  3;  ein  künec 

von  arde  48,  5. 
artanticus  polus  715, 10. 
Artikel  fehlt  bei    Völkernainen  27,  18; 

sonst  83,  5.  T.  34,  2;  vom  2.  Satzglied 

auf  das    erste    bezogen   51,  4;    beim 

Voc.  740,20;   angelehnt   541,22;    un- 

bestifnmter  Art.  fehlt  138, 11.  229,  21. 
arzat  19,  28. 
äsano  T.  90,  2. 
asche  104,  2. 
aspinde  490,  26. 
aspis  481,  8. 


astronomierre  773,  26. 

Asyndeton  bei  Verbis  der  Bewegung 
98,  3.  242, 15;  b.  V.  der  Ruhe  262,  27; 
nach  Verb  mit  sus  267,24;  b.  Adver- 
biis der  Himmelsrichtung  T.  118,  2, 
bei  Nominibus,  denen  Artikel  oder 
Poss.  vorausgeht  213,28.  1.  116,  2; 
zwischen  Sätzen  722, 10. 

atgerschütze  183,  9. 

Attraktion  des  Relativs  4,  26,  156,  13. 
159, 22.  162, 14.  199,  28.  476,  I8.  481,28. 
482,  4;  T.  149,  3. 

Aufzählungen  abgelehnt  388,  5.  728,  22. 

Ausruf,  fragender,  in  der  Erzählung 
222,  30. 

ay  123,21. 

c«  unorganischer   Umlaut  17,  2. 

a^ber  120,  5. 

ähte  30, 18. 

tehte  528, 14. 

aehtaere  284,  8. 

älliu  88,  1. 

ärker  183,25. 

äsche  T.  154,  2. 

bäbestreht  13,  29. 

bac  156,  4. 

Badebedienung  weiblich  167,  5. 

badelachen  167,  21. 

bägeu  80,  23.  500,  l. 

bäht  501,  8. 

balc  183,19.  239,20. 

balde  'eilig'  349,18;  'lebhaff  793,18. 

balsem  236,  4;  b.  ob  476,  2. 

balsemmsezec  427, 17. 

balsemvar  814,28, 

halt,  jämers  117,  7;  unfuoge  b,  533,  9; 

kiusche  unde  b.  167, 12, 
ban  m.  316,11;  /".  282,  5. 
baneken  30,  1.  737,  9. 
bauen  80,  21.  443, 13. 
banier  in  stozen  64,  24. 
bant;  sorge  b.  T.  107,  i;  üz  banden  län 

685, 19. 
barbegan  376, 14. 
barbiere  155,  7. 


568 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


bare  53, 10.  215, 14. 

barel  622,  9. 

barfuoz  vom  Pferd  256,  u. 

barn  m.  165,28;  n.  46,23. 

bart,  ime  63,28. 

bartollt  525,  7. 

bamc  13,21. 

barün  785,  7. 

base  84,  lO;  b— n  suon  145, 11. 

bat  116,  3. 

baz  wesen  338, 18;  wemst  deste  b.  128, 17; 
b.  gein  tieften  692,  28;  xum  Kompar. 
161, 15. 

bälgelin  188,  li. 

bfen  420,29. 
baerde  115,  1. 
bästin  137,  l. 

Bäume ^  südliche^  mit  Obst  508,10. 
bea  schent  313,  3. 
beas  76,  ii. 
becher  heben  34, 10. 
bedäht,  was  127,  ii. 
bedarf  254,15.  511,  3. 
bede  Tiusammenfassend  503,  4;  auf  vor- 
hergehendes und  folgendes  bezüglich 
392, 10. 
bedecken  782, 19. 

bedenken  ein  d.777, 28.  ^.62,  3 ;  refl.  368,  8. 
bedenthalben  sin  20,  5. 
bedersit,  ze  697,  5. 
Bedingimg ssatx  dreifach  649, 14. 
bediuten  242,  l. 
bevangen  mit  Schilde  768,  20. 
bevelhen  34,  ii.   345, 12.  377,  7.  697, 15. 

801,27;  der  erden  T.  21,  i. 
beviln    24,  28.    687,  19;    trans.    174,  16. 

201,  2.  757,20;  sich  b.  415,28. 
bevor  766,  ii;  da  b.  102,  3. 
bevorn  221, 12. 
began  438,22. 
hegen  488,1;    T.  8,  3;   sine   triuwe    b. 

113,22;  sich  b.  eines  d.  438,27. 
begraben,  lebendic  461,12. 
begrifen  88, 13.     T.  48,  2. 
begrift  403,20. 
begriienen  489, 13. 


begiinde   ohne  be-  xu  lesen  206,22;  b. 

ze  29,30. 
behaben  67,  2;  b.  daz  wal  207,11;  a?n 

Leben  behalten  T.  7,  3. 
behagenliche  18, 18. 
behalten   '■siegreich    beJiaupten'    15,  IG; 

am  Leben  erhaltest  112, 18;  '-fest^  auf- 
recht   erhalten'    493,  28;    '■aufheben' 

54,5.    568,2;    '•vorbehalten     509,23; 

'■bewirten'  142,30.  209, 10. 
beherbergen  756,  ll. 
beherten  625,  20. 
beide  n.  T.  52,  l. 
beidiu   auf  m.   imd  f.  bexüglich  11,  3; 

auf  drei  Öegenstände  752,  8. 
bein  'Knochen'  130,  il;  ein  b.  üfez  pfert 

63, 14. 
beiten  65,  20.  436, 17. 
beizen  281  ^2ö;  friedliches  Zeichen  721, 18; 

Bild  der  Minne  721,  28. 
bejac  318,22. 

bejagen  8,  7;  zorn  b.  627,  1. 
bekant  sin  352,  3;  b.  werden  597,  4;  b. 

tuon  322,20;  b.  ze  797,20;  1^.  für  die 

snellen  T.  133,  2. 
bekantlich  sten  T.  146,  4. 
bekantnisse  383,  2. 
bekeric  36, 15. 
bekerzet  638. 12. 
beklagen  788,  3. 
bekliben  26,  13. 
bekorn  14,  29. 
bekrenken  415. 18. 
beliben   193,  29;   •unterbleiben'   29.  11 ; 

'  fremd  bleiben'  T.  164,  2;  b.  von  37,21 

b.  mit  462, 14. 
beiigen  *  belagern '  210, 25 ; '  liegen  bleiben ' 

697,  3. 
benamen  148,  l. 
benant  336.  15;   b.   ze   746.  20;   dar   b. 

24,  24. 
bendec  T.  116,  5. 
benditz  94,  1. 
beneben  671,  23. 
benennen   T.  41,  i;    dar    b.   24,  24;   b. 

phant  185,27. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


569 


her,  '■Beere\  niht  ein  564,30. 
bei*  'i?är'  ungelehrig  T.  87,  4. 
beraten,  sich  61,  8;  b.  einen  eines  374,11; 

b.  mit  622, 18. 
bereit  abs.  335,26;  b.   eines  d.  374,15. 
bereite  Adj.  385,  26. 
bereiten  'bezahlen'  338,22;  '-ausrüsten' 

149,  24;  b.  einen  eines  d.  373,  28;  eines 

818,18;  sich  b.  59,  3;  Üf  b.  237,30. 
bergen  ,  sich  bildlich  823,  28. 
berhaft  518, 12.     T.  45,  2. 
berifen  T.  162,  l. 
berihten  15,  28.     T.  30,  3. 
berle  1.  139,  4. 
beruofen  für  T.  104,  l. 
bescheiden   mit  werten  30,12;   b.  einer 

msere  315,27.  329,19. 
bescheidenliche   171,  7.    241,  6.    763,  9; 

also  b.  280, 19. 
bescheinen  409,  20.  528,  27. 
bescheiten  215, 14. 
beschfcnen  410, 17. 
beschouwen  780, 14. 
beschütten  74,  3. 
besehen  334,  23. 
besetzen  654.  9. 
besezzen  '•belagert'  32,  9. 
besitzen  '•sitzen  bleiben'   74,16;   '•sich 

setzen'   774,20;   -  in  Besitz  nehtnen' 

T.  12,  3. 
beslahen  40.  27.  99, 14.  252,  6. 
besliezen    minniglich    213.  25;    vor    b. 

734,  2. 
besoufen  482,  3. 
besperren  408, 12. 
besprechen,  sich  413,11. 
bestaten  89,10. 
beste,  daz  b.  tuen  386,14;  die  besten 

'  edelsten ,  vornehmsten '  1 1 1 ,  30 ;  '  tajJ- 

fersten'  48,14.   222,28;  die  b.  strites 

263,  6;  Adv.  SU  wir  b.  künden  482,  22. 
heuten' zurückbleiben'  603, 18;  einen ^aw- 

gehören'  276,29;  'angreifen'  434,27; 

mit  masren  b.  673,  3. 
besunder  135,  7;  al  b.  224,  4. 
beswicren  319,  8. 


beswern  T.  50,  2. 

betalle  112,24.      • 

bete  6, 13;  durch  mine  b.  745,  6. 

beten,  an  107,19. 

betceren  115, 10. 

betouben  40,  48. 

betrjiget,  mich  b.  eines  d.  171,18;  sich 
betragen  län  441,  21. 

betriegen  59,16.  782,28;  b.  niht  4.14. 
226,14;  betrogen  an  118,  2  X. 

betterise  502,  1. 

beturet,  mich  230,  7. 

betwingen  her  558, 19. 

betwungenlich  538,  29. 

betwnngenliche  745,  24. 

bewant,  so  82,  6. 

bewarn  9, 10.  33,  6.  408, 11.  625, 30. 
820, 12;  eines  d.  559,  24;  sich  b.  122, 16. 
202,  2. 

bewart  3,  23.  2-09, 14;  unsanfte  b.  671, 11 ; 
mit  Oen.  235,28.  429,29.  591,5;  b. 
vor  714,  5;  b.  ze  N  209,14. 

bewaeren  27,  5. 

bewegen,  sich  eines  d.  31,18.  119,20. 
259,  20. 

bewenden  42, 17.  441,  2. 

bewisen  eines  d.  485,  6. 

bezaln  15, 18.  287,  30;  rnit  daz  und  einem 
Folgesatz  346,  9. 

bezel  780,  9. 

bezite  290,17. 

bi  Präp.  ^an':  bi  disem  tage  189,15; 
^in':  bi  dirre  naht  368,  7;  bi  sunnen 
noch  bi  manen  T.  14,  2;  ^mit':  bi  wer 
39,  3.  121, 10;  bi  sinem  hazze  320,  28; 
bi  liebe  346,  20;  bi  weinden  ougen 
595,  19;  bi  toufe  645,  30;  bi  einem 
küsse  219,  26;  bi  allen  mannen  692,12; 
'verglichen  mit'  591, 17.  813,  3;  ^ trotz' 
302,  15.  T.  113,  2.  'und  aufserdem' 
631,13.  —  Adv.  140,10.  312,  24.  617,  il; 
=  da  bi  421,  24;  da  bi  329,  24.  649,  26. 

bic  180,  4. 

bien  sey  venuz  76, 11. 

hier  201,  6. 


570 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen, 


bieten    ^darreichen''    245,  23;    die   liant 
238, 13;  g-uoten  morgen  121,  i;  minne 
88,25;    haz    360,7;    lachen    304,  IG 
^anbieten'-,  eit  343,  1;  gerihte  347,  20 
strit  701,29;   sich  ze  vuozen  611,23 
ez  einem  32,  22 ;  ze  eren  34,  4. 
bihte  107,27. 
bihtevart  446, 16. 

bilde  ' Beispiel'  238,18; ' Bildung' AQl ,2%. 

bilden  ^mit  Bildern  versehn'  71,  17. 

billiche  lieht  man  seine  Kinder  345,  20. 

bin  297, 12. 

binden  in  die  hcohe  (pris)  398,  6;  ^ver- 
hhiden'  165,  13;  der  Braut  202,  15; 
üf  b.  90,  29. 

binz  gestreut  83,  28  N. 

birt  2  PL  Präs.  419, 17. 

bispel  1, 15  N. 

biten  und  gebieten  39,  8;  =  erbiten 
280,26;  'einladen'  610,25. 

biten  'erwarten'  536,24. 

biuge  241, 19. 

biutel  55,  19. 

biz  der  bremen  2,  21. 

biziht  728,  7. 

blä  für  Wunden  gut  579, 13. 

blanc  1, 13. 

blat  T.  140,  3;  blates  stimme  120,13. 

blecken  188,  u.  572,  7. 

blenden  217,  3. 

blesten  604,  3. 

blialt  235, 10. 

blic  32,25;  'Blitx'  103,28;  des  meien 
b.  T.  32,  2;  der  minnen  b.  164,15. 

blicken  504,  9. 

bliclich  106,  4. 

bilde  530,12. 

blint  vom  Weinen  98,14;  b.  an  10,20. 
518,  24. 

blinzen  788, 12. 

bloede  93,  lö. 

blöz  HeichtbewaffneV  27,22;  mit  Gen. 
=  vri  437, 17;  zer  blozen  siten  257,22; 
im  Bett  166, 15. 

bicezen  375,  lO. 

blücliche  33.  20.  454,  is. 


blüge  164,  9. 

bhlgen  411,  29. 

blüen  'erblühn'   173,5;   tra^is.  242,30. 

blüemin  232, 17. 

blükeit  696,  20. 

bluome  39,  22.  109, 11. 

bluomen  sw.  T.  152,  4. 

bluot  'Sippe'   475,23;   al  daz  trüege  b. 

480, 17. 
Blut  leiint  an  572,  2. 
Blutrache  92,  l. 

Blutstropfen  im  Schnee  282,  22. 
bhiwecliche  633,  28. 
boc  241,29. 
Bocksblut  105, 18  N. 
bovel  18,  22. 
böge  snel   241,  lO;  vgl.  mit  Erzählung 

805,14;  b.  'Sattelbogen'  257,3. 
boln  510,  2. 
bolz  bildl.  217, 14. 
bölzelin  118,  4. 
bon  fiz  140,  6. 
bönit  570,  3. 

borgen  324,  9.  434,  23.  524, 11 ;  Üz  T.  20,  3. 
borte  37,  4.  157,  9. 
borteside  1.  139,  2. 
hodse  71, 16.  775, 18. 
boeste  und  beste  375,  7. 
böte   'Bevollmächtigter'  266,18;   bringt 
eine    Werbung  824,  23;    abgewiesene 
nehmen  nichts  an  98,  8;  b.  xu  Gott 
416,  4;  b.  gein  strite  812,27. 
botenbrot  21,  l. 
Botinnen  525, 15. 

boum  Bild  des  Freigebigen  53,18;  von 
Veldeke    mit   der  Minne    verglichen 
292, 18. 
boumgarte  511,  23. 
boye  56,  20. 
briime  T.  160,  2. 
brat  75,  6. 

brühte  2  Sg.  Ind.  Prät.  524, 15. 
brechen  intr.  IQl,  2;  b.  viir  T.  82,  4,  b. 
nider  411,16;  abe  b.  731,17;  geselle- 
keit    b.    402,  li;    tugent    b.    472,  16. 
533,14;  slaf  b.  553,28. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


571 


breit  bei  Abstractis  3,  ll.  114,  7.  321,  4; 

in  b.  T.  127,  3. 
breite  Adj.  513,  24. 
breme  2,  22. 

bret  Schachbrett  408,  21. 
brief  bildl.  724,  20.  T.  153,  2. 
brievebiioch  T.  164,  2. 
brimmen  42, 14. 
bringen 'm«/ö?e?i"  333,26;  ^führeti' 808,10; 

^an  sich  haben'  601,  3;  b.  mit  Part. 

Prät.  400,21;  b.   an  432,21;   b.   iiiiz 

an   6,  1,   iV.;   b.   in    T.  106,  3;   iiz   b. 

449, 19. 
brinnendic  232,  2i. 
brot    ^Speise'   552,  4;    b.   ist  üf  geleit 

165, 15. 
broede  518,26. 

Brüder,  xwei,  nur  eine  Person  740,  28. 
brunne  2,  3. 
brüst   alter  Dual  35,30;    under    b.    T. 

129,  1;  gebot  ir  b.  219, 17;  von  brüste 

genam  650,  29. 
brücke  bildl.  313,14;  brücken  slac  181,  3. 
brücken  144,  2. 
bnm  scharlachen  232,  26. 
bruoch  127,  2. 
bruochgürtel  168,  4. 
bruoderschaft  470,  19. 
brüt  202,27. 
brütlachen  313,  4. 
brutlouft  53,23. 
bü    '•Gebäude'    250,23;    das    'Bau^n' 

403,15.24;  'Feldbau'  438,28. 
buckel  37,  7;  b.  hurten  139,17. 
bücken  260, 16. 
buckeram  588, 15. 
buhurt  242,  5. 
büliute  119,  2. 
bühel  339, 18. 
bühse  517,  2. 
bunt  758,  2. 
buoc  540,27. 
buoch   ist   das    Gedicht    von  Parxival 

nicht    116,1;    trügelichiu  b.    102,6; 

diu  waren  b.  462,  12. 


buochstap  108,  2 ;  '  Lesen  und  Sehreiben ' 

115,27. 
buosem  51, 15. 
buoste  137,  lO. 
buoz  tuon  absol.  320,  26;  mit  Gen.  12,14. 

205.  8;    ironisch    315,  17;    b.   sagen 

673,27;  des  wirt  b.  12,14.  401,26. 
buoze,  ze  482,  6. 
bür  569,30. 
burc  bildl.  33,  5;  bürge  unde  Iant5,  24; 

Burgnamen  f.  286, 13. 
büwen  117,17. 
büwenlich  564,  29. 
buzzel  190,13. 

da  bei  einem  Menschen  133,  28;  im  Ein- 
gang von  Antivorten  50,  l.  418,  i. 
703,  4;  da  —  dort  102,23;  da  engein 
auf  das  Folgende  bezogen  66,  25. 

dii  gegen  im   Vergleich  damit  219,20. 

da  mite,  daz  si  478,20. 

dach  3,  22.  36,  23.  75, 16;  'Schild'  812,17; 
schiitlich  d.  T.  71,  4.  '  Bedeckimg  des 
Toten'  159,14,  rede  des  sinnes  d. 
369,10;  äne  d.  338,14. 

dan  'dann'  476, 16. 

danc  45,  12;  ironisch  270,  4;  ane  d. 
153,  30. 

danken  383,19. 

dankere  390,  i. 

dann  'von  da  ab'  112,  5. 

dannewert  41, 14. 

dannoch  '•damals  noch'  460,13;  '-noch 
daxu'  48,  4. 

dar  persönlich  609,28;  d.  nach  189,  i; 
'überdies'  480, 17;  dar  naher  220,  28; 
darüber  'trotxdem'  364,  4;  darunden 
gen  669,  7 ;  darzuo  534,  27. 

darbe  150,  8. 

darf  12,10.  773,18. 

darmgürtel  197,  7. 

Dat.  ethicus  146, 14 ;  anstatt  von  385,  6. 

daz  Pron.  'das  was'  31,  2;  ^was'  79,  22. 
135,25.  136,19;  daz  pin  ich  545,17; 
Sit  ir  d.?  218,  i;  d.  eine  von  Per- 
sonen  441,19;  d.   swa^re  des  120,8 


572 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


durch  daz  279,  3;  umbe  d.  'ans  fol- 
gendem Orund'  311,  2.  Konjunktion: 
auf  ein  vorausgesetxtes  so  bexüglich: 
19,  29.  67,  2.  135,  25.  337,15;  nach 
einer  Ellipse  des  Verbs  264,  8;  d. 
'dadurch  dafs'  634,  22;  'unier  der 
Bedingung  dafs'  220,  l;  führt  ein- 
leitenden Satx,  ein  553, 17 ;  d.  mit 
unabhängigem  Satz  165,  10;  d.  in 
Ausrufesätxen  201,  24.  daz  in  der 
Antwort  409.  22;  daz  fehlt  nach  so  s. 
bei  Satx. 

decke  Pferdedecke  261, 10. 
declachen  44,  20. 
degeu  21,11;  d.  halt  26,  6. 
dehein  wiederholt  160, 13;  ohne  Flexion 
116,25.  632,  4. 

deiswar  7,  4. 

deiz  =  daz  daz  644,  28. 

Deminutiva  auf  -e\  112,22;  hyjwkori- 

stisch  130, 18. 
Bemonstrativum  in  der  Senkung  146,23; 

anstatt   Pron.   pers.    327,  3;    nimmt 

Xomen  auf  248, 17. 

deuken  'bedenken'  'im,  IQ;  d.  an  triuwe 
625,23;  d.  einem  eines  d.  759,28; 
eines  d.  ze  einem  341,  2;  d.  ob  762,  i. 

donne  489,  7;  mit  Gen.  260,  4. 

dennoch  'damals  noch'  8,  IS;  'noch 
immer'  17,  30;  'überdies'  312,  8;  d. 
mer  319,  6.  330,  27. 

der  in  allg.  Sinn  457,  26;  'der  erste 
beste'  118,  7;  'irgend  ein'  400,  3. 
530, 10;  vor  Adj.  oder  Part,  anstatt 
des  prädik.  488,12.  614.11;  der  von 
Kukümeiiant  156, 14;  anstatt  des  allg. 
Rel.  'einer  der'  266,  2.  299,29;  'ein 
solcher'  811,  1.  T.  87,  4;  der  swer 
276, 17;  'wenn  einer'  68, 14;  der  sw^ere 
'ein  Schwerfälliger'  671,  20;  des  mar- 
schalc ,  ütepandragiin  662, 17.  der  beim 
Voc.  798,10. 

derhalben  663,  24. 
dernaeh  330, 15. 
derzucte  64,  6. 


des  7,  8. 

deste  e  daz  759,  5. 
deweder  'ei7is  von  beiden'  407,24, 
dewederhalp  396, 14. 
die  53,  5.  T.  135,  4;  dicke  Lippen  Schön- 
heit 63, 18. 
Dichter  s.  Selbstbespiegelung. 
diokeSubst.  T.  137,  l ;  Adv.'immer  338, 12. 
dictam  579, 12. 

die  geschwächt  aus  diu  197,  li. 
diemuot  113,16.  170,28. 
dienen  ein  d.  149,  8;  d.  einem  ein  d.  29,  25. 
diens(t)  608,  3. 

dienst  26,27.  89,20.   188,20;  n.  607,3; 
durch  den  d.  min  99,24.  146,14;  d. 
geben    195,  8;    d.    bieten    373,  2;    d. 
tragen  gein  587,  i. 
dienstbaere  541,  6. 
dienstbietsere  767,  27. 
dienstdanc  388, 13. 
dienstgelt  327,  4. 
dienstliche  29,  21. 
diep  in  der  Minne  8,  22. 
dierne  259,  25. 

diet  6,12;  als  Plur.  empfunden  699,12. 
dimpfen  211,20. 

dinc,  min  12,  2;  mit  Adj.  =  Abstraktum 
Sg.  762,  8;  PI.  364,  2.  568,  22.  T.IO,  2; 
cleiniu   d.    729,6;    groziu   d.    216,20; 
hohiu  d.  731,21;  unkundiu  d.  699,  26; 
ein  d.  unbestimmt,  danach  erläutert 
181,30;    'etwas   Unsägliches'  235,23; 
eines  d.  stet  also  797,  20. 
dingen  'verhandeln  vor  Gericht'  113,24; 
mit  dem  tode   539,  8;  d.   an   'ausbe- 
dingen  von'  175,  29. 
dinne  153,  26. 
dinsen  515, 14. 

dirre  man  'ich'  218,21;  d.  auf  den  zu- 
erst  genannten    bezogen    597,  7;    d. 
oder  der  613,  4;   d.  und  der  809,  27. 
disehalp  'eurerseits'  121,  u. 
disiu  'die  vorerwähnte'  97,13. 
diu  auf  wip  bexüglich  224,  I4. 
diuhen  601, 17. 
diuten  64,  i. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


573 


do  ^dagegen'   141,13;   ^ebenda'  393,14; 

'•7iun  aber''  414, 18. 
doch  27,  1.   133,  25;    -ohnehin'   37,  2i. 

82,  20;   ^immerhin'    242,  l;    ^gleich- 

uohr   472,  4.    514,  3;   'allerdings'  T. 

13,  4;  'obschon'  159,  7.  T.  50,  3;  'ivenn 

auch  nur'  161, 15. 
dol  126,30;  gernde  d.  157,16. 
doln  8,  21.  64,  il.  578, 21 ;  von  angenehmen 

Dingen   167, 10;    mohte    er  gerne  d. 

797,12;  mit  Qen.  75,22. 
don  370,  8.  814,  28. 
donrestrcile  104,  1. 
Doppelreim  76,  30.  293,  21. 
dorn,  stiebet  als  ein  d.  66,  1.   T.  111,  4; 

ougen  d.  365,22;  sherzen  d.  600,10. 
iornach  287,  l. 
dort  Schauplatz  der  Erzählung  293, 18 ; 

''auf  jener  Seite'  307,14. 
dort  und  hie  diesseits  und  jenseits  177,  7; 

im  Morgen  -  und  Abendla7ide  823,  2 ; 

überall  409,  28. 
doschesse  435,  23. 
duz  408, 17. 
dra])en  180,  2. 

Drachen  an  der  Büstimg  als  lebend  ge- 
dacht 263,  21. 
draehen  171,  23. 
dra:^hsel  258,  28. 
(hd^iQu 'drechseln'  226,15.  258,29;   sich 

d.  T.  36,  2. 
dr«te  36,  2.  155,  i. 
dreigliedrige  Formel  509,  3. 
drtanthasme  775,  3. 

drie    Dreiaugen    des    Würfels   179,  10. 
drivalt  817, 14. 
drihe  71  91,  4. 
dringen    abs.    433,  5;    Ehrenbezeugung 

217,28;   'belästigen'   241,27;   sich  d. 

69,28;  dringa  drinc  220,28. 
dritte,  den  d-n  niht  2,21. 
drizic  formelhaft  142,  23  ^^'. 
drum  470,23. 
d runde  'dabei'  618, 13. 
dünken  mit  Gen.  104, 10.  149,  12. 
duo  166,  5. 


durch  vehten  'wegen  seiner  Fechtlust' 
420,  21;  d.  din  schouwen  'damit  du  es 
siehst'  753,  5;  d.  mit  Inf.^  dem  das 
Obj.  vorhergeht  435, 11;  durch  ze  mit 
flektiertem  Inf  T.  154,  4;  durch  'hei' 
[beschwöretui)  612, 16. 

durchbrechen  602, 10. 

durchliuhtic  130,  5  X. 

durchriten  15,  8. 

dürkel  101,19.  178,  4. 

dürkeln,  sich  533,  3. 

duze  148, 11. 

Duzen  der  cumpane  304,  22;  im  Brief- 
stil 715,  3. 

duzenliche  749,22. 

e  st.  f.  55,25;  kristen  e  13,26;  unsere 
diu  niuwe  752,  28. 

e  des  Adv.  688,  19;  Konjunktion  mit 
Konj.  147,21. 

-e  Acc.  der  männl.  Eigennamen  218,  7. 

ebene  443,27;  als  e.  444,19. 

ebenhiuze  675,  9. 

ebenhoE^he  206,  i. 

ecidemon  481,  8. 

ecke  des  Würfels  248, 13.  292,  lO;  des 
Schwertes  253,  27. 

edelkeit  T.  123,  2. 

Edelsteinverzeichnis  791. 

egen  124,  29. 

ehcontius  481,  9. 

eichorn  651, 13. 

eigen  'leibeigen'  523,  28.  Z  71.  2;  ir 
wüestet  iuwer  e.  523,  26. 

Eigenname  nachgetragen  5,  25.  10, 13. 

Eigenschaft  mit  Poss.  anstatt  der  Per- 
son 42, 13.  s.  auch  sin. 

ein  bei  Stoff name?i  3,  7;  bei  Inf.  289,  lo; 
ein  ere  291,15;  ze  einen  ern336,  2s; 
sonst  PI.  134,  1.  Demonstr.  'der' 
61, 15.  111, 15.  321, 11.  350,  20.  352,  24. 
414,  21.  500,  24;  wird  im  folgenden 
erklärt  188,30;  ein  mit  Poss.  12,  U; 
ieslich  ein  'einzeln'  15,23;  embeim 
Voc.  810,  27.  ein  als  Zahlwort  in 
Senkung  7,  5;    ein  sper  vertuon  gr- 


574 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


loht  665,  8;  fehlt  681,16,  fehlt  hinter 
nimmer  152,27;  'allein'  707,23;  min 
eines  von  einer  iveibl.  Person  370,  7 ; 
ein  =  einer  740,28;  einz  undz  ander 
91,  9;  der  eine  und  der  ander  42,  4; 
die  eine  und  die  ander  348, 18. 

eine  'allein'  495,9.  809,10;  7nit  Qen. 
'frei'  569,19;  eine  niht  561,17.  702,  8; 
niht  eine  245,  l.  T.  137,  4. 

einer  Zahhvort  684,  26. 

einvalt  689,  27. 

einvaltec  636,  7. 

einhalp  über  278,  ii. 

einic  'einzig'  24,25. 

Einschaltungen  im  Gedankeng angS2\ ,  17. 

einsidel  268,30. 

eintweder  383,  3. 

Einxela7igaben  abgelehnt  652,  24. 

eischen  21,  i. 

Eis,  Oleich?iis  vom  659,28. 

eise  167, 18. 

eit  geben  316, 17. 

eiter  481,  il. 

eiterhaft  736,  n. 

eiterwolf  255, 14. 

eilen  äne  fuoge  344,  9. 

eilende  T.  82,  4,  freuden  e.  262,  28. 

eilenden  167,  8. 

ellenthaft  'wuchtig'  263,  4. 

Ellipse  des  Obj.  42,25;  E.  eines  Verbs 
der  Bewegung  47,  7;  E.  des  Verbum 
subst.  256,  23. 

en  =  den  120, 13. 

en  franzoys  55, 19.  T.  164,  i. 

kv  &iä   &V01V  382,29. 

enbarn  189,  3.  368,  6. 

enbern  392, 14. 

enbieten    'melden'    204,  9.    827,  4;    bi 

394,  1. 
enbinden  717, 18. 
enbizen  431,  l. 
enblanden  231,  26. 
enblecken  613, 13. 
enbor  293,  l. 
enbrechen ,  sich  T.  37,  3. 
enbresten  94,  9. 


enbrinnen  T.  2,  4. 

ende,  ein  e.  hän  'genau  wissen'  397,  il. 
am  urteillichen  e.  107,  23;  witer  riche 
manic  e.  803,20;  des  endes  69,  5. 
endehaft  39,  9. 
endelüs  116,21  N. 
enden  'y^u  stände   bringen'  56,30;   sus 

endet  sich  dins  maeres  don  475, 16. 
enein  werden  eines  d.  57, 17. 
Eneitparallelen  26, 19.  40,  26. 
envieriu  177, 18. 
enge   ' Kamp f gedräng e'   271,26;  enger 

freude  witen  rüm  geben  660,  28. 
Engel    ohne     Oalle    463,  6;    Engelfall 

463,  4. 
Enjambement  38,  20. 
enke  119,  2. 

enkelten  und  geniezen  706, 17. 
enkurt  197,  6. 

enphähen  'begrüfsen'  99,  5;  in  diu  laut 
240,  5;  in  daz  laut  366,  5;  ein  Pferd 
e.  275,  6;   dan  e.  wegnehmen  552,  5 
tjoste  e.  377, 18;  sünde  e.  524,  3. 
enphallen  660,  3. 
enpharn  T.  136,  l. 
enphinden  eines  d.   76,  25.   786,  23.   T. 

110,  2. 
ensamt,  niht  besunder  211,25. 
enschumphieren  43,30.  136,4. 
enstän  T.  19,  3. 
enstricken  101,  i. 
enteil  tuon  75,  20. 
enteren  131,  8;  fröude  e.  136,  7. 
enthaben  180,  l. 
enthalten  mit  Dat.  293,28;  'aufhalten' 

782, 15. 
entmuoten  812, 13. 
entnihten  15,  27. 
entrinnen  689,  8. 
entrisen  170,20. 
entsagen  179,  5. 
entschuohen  191,  27. 
entseben  171,  23. 
entsetzen  350,  6. 
entsitzen  564, 15. 
entsläfen  unpers.  45,  20;  jiers.  130.  3. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


575 


entsliezen  232,  lO. 

entweder  79, 16. 

entwenken  534,  3. 

entwerfen  158, 15.  T.  91,  4.  130,  i. 

entwern  511,  8. 

entwich  400,19. 

entwichen  T.  100,  2;  abe  e.  279,  6. 

entwilden  T.  97,  3. 

entwürken  618,  24. 

enwec  128, 19. 

enzit  284,  3. 

enzwei  138, 14.  184,  26. 

epische  Beiwörter  9,  6. 

epitaf(i)um  107,  30.  781, 15. 

er,  ein  T.  64,  l. 

eralten  T.  82^  l. 

erarnen  T.  71,  3. 

erbarme  171,25. 

erbarmen  92,  22.  574,  25. 

Ierbe  läzen  317,14;  von  e.  746,  4. 
erbeiten,  kvime  143, 17. 
erheizen  23, 15. 
erbeigen  127,24. 
erben  mit  51,11;  pris  e.  {vo7n  Gegner) 
596,25;  Üf  geerbet  300,18.  451,  7. 
erbeteil  5,  5. 

erbieten   114,17;   trost  202,9;   ere  und 
wirde  228,  27;  ez  einem  wol  e.  165, 12. 
erbiten  113, 14. 

erbiten,  unsanfte  587,27;  küme  647,  8; 
vom    Schicksal    689,  6;    eines    {zum 
IL  Kampfe)  679, 19. 

'i  erblüen  T.  106,  4. 

erborn  56,  l ;   '  verwandt '  499, 13 ;  e.  liz 
732,17;  e.  ze  'bestimmt  für'  556,26; 
e.  in  dine  helfe  T.  72,  4. 
erbrechen  603,  4. 
erbüwen  225,  21. 
erde  'Land''   216,  4;   die  jungfräuliche 

Mutter  Adams  464, 11. 
erdenen  241, 19. 

erdenken  eines  d.  537,  7.  684,  2;  ein  d. 
763, 15. 

erdriezen  726, 19. 
erdürsten  147,  6. 


ere  5,  30;  din  e.  PL  269,  5;  e.  hän  eines 
d.449,  24.  536, 14;  diu  e.  ist  din  34, 12; 
durch  sine.  480, 14;  nach  eren  753,  20; 
nach  des  toufes  eren  752,  26. 

eren,  sich  193,29;  eret  an  mir  elliu 
wip  88,27. 

eren  124,  28. 

ervarn  734,  3.    769,  21. 

erfUegen  224,25. 

ergäben  125, 12. 

ergeben,  sich  481,  1. 

ergen  'ausschlagen'  12,  2.  26,28;  einem 
ze  176,6;  'stehn'  283,11;  'zur  Aus- 
führung kommen'  389,  5;  'möglich 
werden'  716, 12. 

ergetzen  51,  7;  e-s  gewin  723,  2. 

erglüen  T.  121,  3. 

ergraben  107,  30.  565, 15. 

erhaben  129,  4. 

erheben  211,  lO,  einen  Täufling  461,  U 
sich  e.  18,24. 

erhengen  447,  27. 

erholn  'gewiimen  342,23;  sich  e.  38,  2. 
77,  30;  sichs  e.  358,  8. 

erhoeren  416, 11. 

eijeten  317,12. 

erkalten  T.  121,  2. 

erkant  =  üz  e.  10,  l;  'erkennbar'  31,  i. 
626, 10;  von  Farben  328, 17;  mit  hurt 
e.  381,13;  e.  machen  692,10;  e.  hän 
'kennen'  1,  28;  e.  hän  für  394, 17;  da- 
für e.  (für  das  folgende)  85, 13.  233, 19; 
e.  ze  663,18;  des  e.  277,20.  365,3; 
priss  e.  558,  l;  gein  prise  e.  678,  8; 
für  pris  103,  5;  erwerlt  und  e.  10,  i. 
wert  e.  338,  4;  w.  und  e.  133,  4; 
scharpf  e.  706,  9. 

erkantlich  T.  104,  4. 

erkenneclich ,  sunder  217,  9. 

erkenneclichen  258,  2. 

erkennen  2,  5.  252,24.   783,  6;  'persön- 
lichkennen' 67,  6.  252, 10;  'bemerken 
713,  1;    'erkennen'    748,  6;    e.    an 
134,9;   einem  ein  d.  e.  707,21;  sich 
e.  12,19. 


576 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen, 


erkiesen  12, 17;  den  tac  282,  i;  wunder 
e.  456,  1. 

erklangen  122,  5. 

erklingen  durch  helme  207, 16. 

erkorn  für  39,  28;  fiz  e.  9, 11 ;  üz  triuwe 
177, 13. 

erküenen  489, 14, 

erlachen  T.  129,  l. 

erlangen  218,  30. 

erläzen  einen  eines  d.  170,  5.  416,  22. 

erlän  sin  255,24.  283,  9;  eilendes  e.  T. 
115,  4. 

eiiaeren  345,  4. 

erlegen  408,  20, 

erlernen  95,  17. 

eiiengen  27,  lo. 

erliden  542,22,   die   aventiure   605,27; 
ironisch  642,  3;  erliten  ist  ein  ves- 
perie  86,  22, 
erliuhten  434,  2. 
ermanen,  danimbe  443,14. 
ermel    der    Barnen    als    kleinrete    der 

Bitter  375, 17, 
ernern  412,  7, 
erringen  558,  20. 
erriten  139,  7, 
erscheinen  159,  24. 
erschellet  690,  7. 
erschieben  200,  23. 
erschinen  49,  lO.  127,  8.  632.  3. 
erschrecken  131,  3. 
erschricken  638,  28, 
erschrien  von  der  Pfanne  184,  25. 
ersehen,  sich  71,  2. 
ersmecken  736, 14. 
ersprengen  398, 17. 
erspringen  567,  lO. 

erste  '  früher  gekommen'  235,  5.  809,  1; 
sin  e.    197,3;   Adv.   'xuersV  464,21; 
zem  ersten  277,  22, 
ersterben  an  77,  3.    151, 16;  sw.  543,  8, 
erstrecken  diu  brüstelin  118,27  y. 
erstrichen  434, 12,  579, 14,  595,  23, 
erswingen  die  lide  357, 10.  691,  28;  d'arme 

207, 15. 
ertstift  403,  i'J. 


erwarmen  456, 15. 

erwecken  ^aufmuntern    723,  s. 

erwegen  437,  28. 

erweichen  613, 16. 

erweit  473,  26. 

ei-wenden  325, 15. 

erwerben  ^Zustimmung  erlangen'  503,  8 ; 

eine  botschaft  T.  54,  4. 
erwern  332,29;  sich  520,23. 
erwinden  ]22,  i.  401,28. 
erwünschet  613,  24. 
Ei'xählung    einer    Mahlxeit    abgelehnt 

731, 10. 
erzeigen  558,15.  817,  3;  sich  e,  523,25, 
erzenie  579,  26, 
erziehen  ^aiifziehn'  550,27;  swert  421,23; 

Beulen  579, 18. 
erziln  453,  27. 
erziugen  436, 18.  816,  23. 
erzürnen  ab  463,  l.  798,  3.  816,  23. 
erzwigen  T.  103,  2. 
es  =  sin   G.  Sg.  m.  40, 15.  819,  2. 
-  es  Qen.  des  Inf.  264,  24. 
Essen  der  Tafelrunde  217,  ii. 
Essen    der  Frauen    ohne   die   Männer 

218, 16. 
esterich  549, 12. 
et  22,  3.  N.  312, 17.  814, 12. 
etslich  ^xum  Teil  297,17. 
etswa  489,  6.   794,  16;   etswa  ~  etswa 

297,  28. 
etswenne  259,23;  etwenne   T.  1,4. 
ez  allg.  Objekt  6,10.  65,  4;  653, 11;  w«- 

bestimmtes  Subst.  485, 18;  in  Gedanken 

XU  wiederholen  399,  6;  xtim  Namen 

xugefügt  252,11;  ez  =  'der  Kampf 

572,  4. 
ezzen,   mit  einander  762,29;  ezzen  ge- 

lich  813,  8. 

vach  217,  28. 

vahen  ze  ir  47,  1;  v.  zuo  232,  o;  ez 

ane  v.  6,  lO;  sich  an  ge vahen  462,  5; 

V.  hinter  töten  119,  4, 
falle  301,28, 
val  m.  38,28;  '  GefälV  602,  3. 


Verzeichnig  zu  den  Anmerkun<?en. 


577 


val  Adj\  117,13. 

f alleren  211, 17.  354, 17. 

Falkenbeixe  Bild  der  Minne   T.  64,  4. 

valkena3re  281,23;  erhalten  das  auf  der 

Beize  verdorbene  Getvand  400,  24. 
valkensehe  426, 16. 
Valien  'sich  stürzen^  195,  23.  200, 17;  an 

sin  gebet  122,  27;  an  den  vnoz  779,  24. 
valsch  2,17.   315,6;    siinder  v.   357,8; 

valsches  vii  221, 12.  —  AdJ.  valschiu 

rede  516,  4. 
valschgere  362,  24. 
valscheitswant  296,  i. 
valschlicliiii  wort  695,30. 
valweloht  113,  6. 
valz  254, 13. 

Familie  des  Dichters  686,  29. 
vane  'der  Sttirmhaufen^  205^  4;  ^  die  Füh- 
rung der  Streiter'  501,24;  mit  vanen 

lihen  51,  27. 
vängec  152,  4. 
var  '-aussehend'   120,  25;    nach    richeit 

617, 18. 
vär(e)    ^Gefährdung'    163,16.    510,16; 

gein.  varen  560,  28;  an  allen  v.  252,  29; 

sunder,  äne  v.  146,"  4;  äne  wankes  v. 

279,  23;  ze  väre  T.  166,  l. 
Farbe  der  Haut  unterscheidet  vornehme 

Kinder  722,  3. 
varen  142,24.  353,  IG.  420,12. 
värhelin  344,  7. 

Variation  der  Partikeln  433,  21. 
varm  444,  7. 
varn  'weggehn'  368,  9;  vart  hin!  360,  25; 

^sich  befinden'  433,  8;  min  varn  Hch 

mit    meinem     Umherxiehn'    344,  4; 

V.  gein  188,24;  v.  bi  175,  9;  v.  mite 

3,27.  329,  10;  V.  mit  triwen  322,21; 

han  gevarn  8,  9;  xu  ergänzen  bei  Ver- 

bis  610,29. 
varndiu  habe  9,  2i;  —  ez  volc  101,  3. 
vart  ^  Hauptgang  der  Erzählung'  222, 11 ; 

'  Todes  fahrt'  128,  26;  strites  v.  410,  30. 
varwe  3,21;  Gen.  PL  57, 16;  gestrichen 

üfez  vel  551,27. 
vasan  287,  l. 

Martin,  Parzival  II. 


vasnaht  408,  9. 

vaste  119,  3.  427,27;  ezzet  v.!  34,  3. 

Fatalismus  in  der  Minne  543, 18. 

vazzen  18, 19. 

vech  781,  1. 

veder  144,  28;    vedern    werfen  in  den 

wint  212,  1. 
vederangel  316,20. 
vederslagen  425,21. 
vederspil  64,  8.  400,  2. 
vehen  414,  li. 

feie  65, 14;  liebeslustig  96,  20. 
veige  65,  lo.  355,  2. 
veigen  136,20. 
veile  tragen  T.  146,  2. 
veilen  235, 14. 
feiten,  feitieren  18,  4. 
vel  51,18. 

veilen,  got  müeze  516,  2. 
vels  138, 12. 
velschen  129,  i. 
velt    78,9;    üfez    v.    727,28;    ze  velde 

67, 11. 
veltstrit  356,11. 
velwen  136,  5, 
fenis  469,  8. 
venje  435,  25.  744, 13. 
venster   '■Galerieöffnung'  151,8;   Loch 

im  Schild  291, 15. 
Verbalsubst.    mit  Poss.    anstatt  Pro?i. 

pers.  mit  Part.  444,  26. 
verbern    20,21;    mit   Äcc.    der    Sache 

386,  2. 
verbicken  680,  24. 
verblenken  T.  140,  l. 
verboln  586,  i. 
verbrant  312,  9. 
verbunden  T.  142,  l. 
verch  463,19.  740,  3;  verhes  säme  109,27. 
verdagen  550, 16.  562,  lO ;  weinen  v.  696, 30. 
verdecken  19,  2.  661, 12;  verdecket  ors 

217,21;  V.  zorn  723,  7. 
verdenken,  sich  283,16. 
verderben  S2v.  596,  20. 
verderben  st.  95,19;  '■unterbleiben'  22,27; 

V.  lazen  786, 10. 

37 


578 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


verdorben  616,  3;  v.  an  193,  6;  7nit  Gen. 

785, 29. 
verdrmzet  wenic  10,  6.  801,18. 
verdürkeln  389,30. 
vereinen  -sich  trennen''  T.  29,  4;  sich  v. 

^sich  entschliefsen'  T.  59,  2. 
verenden  T.  168,  i;  sich  v.  43,27. 
vervahen    '■fördern'    T.   59,  3;    v.    baz 

412, 17. 
verv^arn  464,  20. 
vergilben  114,26. 
vergebene  142,  25. 
vergelten  326,  28. 

vergen ,  sich  2, 15 ;  mich  verget  556,  29. 
vergezzen,  wirt  136,  28;   sich   136,  28; 

sich  an  einem  158,  24;  niht  v.  230,  6. 

263,  12;    selten    v.    513,  8;    eines    v. 

368,  26.  524, 17.  543,  27.  702,  4.  723,  20. 
vergezzenlich  811,  7. 
vergiezen   nicht  abs.    146,  23;    sich    v. 

184,  22. 
vergraben  sw.  376,  ii. 
vergrüenen  96, 15. 
verhaben  die  gir  420,  24. 
verhalden  41,  3. 
verheln  349,11. 
verhengen  T.  128,  4. 
verhem  354,  8. 
verholn  Adv.'i  703,21. 
verholnbaere  454,  20. 
verholne  kommen  die  Fürsten  vom  Oral 

in  die  Welt  494, 13. 
verhouwen  20,  3.  81, 18.  651,  22. 
verirren  T.  5,  4. 
verje  547,  7. 
verjehen    13,27.    309,23;    ^  xugestehn' 

189,23;  610,  4;  dar  v.  363,  2. 
verkeren  104,  9.  518,19;  pris  v.  297,12. 
verkiesen  51,3.  327,12.  460,30.  815,8; 

gerich  v.  üf  einen  441, 19. 
verklagen  190,  i.  420,  3. 
verklamben  T.  8,  2. 

verkoufen  T.  134,  2;  der  verkouf te  789,  8. 
verkrenken  81, 28.  119,  i.  T.  62,  4. 
Verkürxung  des  Ausdrucks  250, 14. 
verladen  26,  7. 


verlazen  '•loslassen'  96,27.  444,12;  üf 
V.  268,11. 

verleiten  420,21. 

verleschen  st.   T.  125,  3. 

Verliesen  161,4;  '■ühergehn'  63,10; 
^Huld  verlierest'  428,18.  815,7;  ^%u 
Grunde  richten'  470,24 ;  '■aus  den  Augen' 
515,30;  verlorn  '■unnütx'  22,16;  min 
vierder  sun  v.  177,  14;  der  verlorne 
198, 18. 

verligen  434,  9. 

verloben  '■übermäfsig  lohen'  86,  6. 

vermaldien  526,  ll. 

vermezzen  sich  eines  d.  684,  29.  T.  109,  i. 
Part.  32,10. 

vermiden  '•fern  bleiben'  445,29. 

vermissen  485,30.  704,24. 

vermiiren  185,  28. 

vernemen  6,  8.  '■bernerken'  713, 15;  '•ver- 
stehn'  736,29;  ist  vernomen  685,23; 
wart  vernomen  vor  einem  727,  26. 

verphenden  307,  27. 

verphlegen  495,  8. 

veri)hlihten  T.  30,  4. 

verqneln  T.  53,  4. 

verraten  27,  l.  215,  18.   T.  122,2. 

verre,  niht  ze  752,  3. 

verren  '■fern  bleiben'  76,29. 

verreren  254,  9. 

verriben  92, 19. 

verriechen  481,  23. 

verrinnen,  sich  117,19. 

verrücken  757, 17. 

verschart  3,24. 

verscheiden  575,  7. 

verschemen  90,  4. 

verschrit  505,20. 

verschroten  141,  23. 

versehen,  sich  an  7,  i. 

verseln  218, 12.  256, 17. 

verselwen,  sich  780,28. 

versenen,  sich  265,20. 

verseren  minniglich  547,30. 

versetzen  365,  5.  561,  9. 
Versfüllung  161,13.  242,20. 

versigeln  108,  i. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


579 


versinnen,  sich  109. 18.  367, 18;  mit  Qen. 

229,  3.  450,  20.  823,  29. 
versitzen  2, 15. 
verslind  en  42, 11. 
versmähen  11,13.  604,30. 
versniden  8,  30.  201,  28.  234,  24.  314,  28. 
versnurren  569,  ll. 
versperren  450,  21. 

versprechen  ein  d.  219,  30;  sich  114,  23  N. 
verstechen  158,  lO. 
versteln  105,17;  vor  v.  710,28. 
versten,  sich  2,16.  440,20. 
verstozen  6, 17. 
versiimen  167,20.  334,12. 
versünden,  sich  T.  61,  2. 
versunnen  T.  31,  l. 
versunnenclich  108,  24. 
versuochen   einen  9,27;   ez  v.  9,27;  ez 

baz  V.   204, 29 ;  ez   v.   an  einen  oder 

an  einem  504,  29 ;   helfe  an  einen  v. 

568,  5. 
verswem  480, 16. 
Verswiederholung  22,27.   33,27.   35,6. 

38, 27 f.  53,  3.  60,30.  75,  15.  18.  101, 18. 

103,20.  120,26.  123,  2.  127,23f.  132,28. 

143. 12.  145,  3.  176,  22.  185,  20.  189,  2. 
192,26.    196,15.    211,24.    239,    5.   12. 

244. 13.  247, 12.  251, 17  f.  252,15.  (255,  ii 
=  316,  27).  267, 23  f.  (289,  22  =  726, 18. 
295,  17  =  296,  17).  321,  lo.  327,  26. 
333,  5.  336,  8.  375,  8.  14.  452,  4.  484,  6. 
485,  22.  569,  7.  581,  25.  625, 12.  659, 18. 
667,  30.  682,  28.  687,  I6.  713,  3f.  735, 18. 
739,  25.  741,  1.  743,  23.  782, 15.  786,  4. 
797,  28. 

verswigen  468, 19.  505, 14;  niht  v.  544, 10; 
mit  Inf.  636, 14. 

verswmgen  151,29. 

vertoben  312,  4. 

vortragen  '•verschlagen  49,  18;  '-ver- 
leiten' 321,  9. 

vertrecken  256,  25. 

vertriben  93,  20. 

vertuen  81,11;  gar  v.  171,9;  vertan 
270,  3.     284, 15. 

vertwälen  188,  27. 


verwäzen  412,  24. 

Verweisung  auf  das  Gewöhnliche  17,12. 
verwenen  291,  29. 
verwieren  70,  23. 
verwilden  T.  3,  4. 
verworfen  453, 12. 
verwürken  827,  8. 

verzagen  1,  5. 125, 17.  414,17;  v.  an  10,30. 
verzern  153,  4. 

verzihen  sich  eines  d.  401,  2;  umbe  ein 
d.  604,23. 

verzwicken  680,  23. 
vesper  628, 11. 
vesperie  68,  24. 

veste  Suhst.  403, 17;  Adj.  v.  des  muotes 

376,  22. 
vestenunge  734,  27. 
veter  47, 10.  141,  8. 
veterlin  T,  30,  i. 

Feuer  hei  Besitxergreifung  146,26. 
f lä  f  1  80,  5  N.  ■  f lä  fiä  f ie  284, 14. 
fianze  38,  6. 
videlaere  19, 12. 
vientliche  182,20. 
fier  21,  ll.  38, 18.  118, 11.  452,  1. 
vier  '■ein  paar'  788,23;  durch  v.  künic- 

riche    744 ,5;    an    den    v.    wenden 

231,28;  an  allen  vieren  520,  8. 
Vierecke  408,  25. 
viersite  760,  23. 

vierzigesten,  den  v.  tac  321,18. 
vige  508, 11. 
fil  und  frz.  10, 15. 
vil,    ez  ist  iu  ze  v.   131,  9  A\;   hnehr 

als  nötig'  185,  9;  vil  wibes  146, 11. 
vilän  74, 13  iY. 
vilzelin  537,  6. 
vinjeger  551,  21. 
vinden    'bemerken'    111,  2;   mit  präd. 

Adj.  203,  8;  mit  Part.  Präs.  232,24; 

mit  Inf.  136,30;  er  vant  ''es  war  da' 

139, 11. 
vindenlich  547, 19. 
vinger,  den  v.  ziehen  599,  8. 
37* 


580 


Verzeichnis  zu  den  Anmerktingen. 


vingerlin  Bing  als  Wahr x  eichen  51,23; 

in  Schnüren  123, 22 ;  Finger chenbl^^  18 ; 

V.  snellen  368, 12. 
vinster  1,12;  i\z  der  v.  613,12. 
vinsterlingen  82, 19. 
fintäle  44,  4.  256,  9. 
viol  780,22. 
vipperhornm  790, 10. 
Viren  211,27. 
virre  180,16. 
virrec  7,  29. 
virren  124,21. 
visches  hiute  570,  2. 
fischigeHände  den  Augen  schädlich  487 ,  4. 
fischieren  168, 17. 
visellin  112,25. 
fisike  481, 15. 
fision  453,  25. 
viur    in    helme    suochen    211,26;    hei- 

denischv.  205,  28;  gähen  üz  dem  viure 

647,  6. 
fiurige  man  496, 12. 
viwerrame  230,  9. 
vlans  247,28. 
vlänsel  113,  8. 
vlfetic  141,  5. 

vlehen  21,  6  N.;  '■demütig  bitten'  421,25. 
vlehten  anne  unde  bein  203,  6;  sich  v. 

in  365,  21. 
y\[egGnhypothetisehvonMenschen22Q,iG'^ 

rasch  reiten  263,27;  vliegende  bispel 

1,15. 

vliehen  'fern  bleiben'  105, 13;  'Zuflucht 
suchen'  528,20;  v.  unde  jagen  2,  lo. 

vliezen  '■schwimmen'  293,  4. 

vlins  42, 11. 

vliz  344, 16;  in  allen  v.  113,  3;  v.  legen 
üf  646,  3;  V.  1.  an  819, 10;  nam  siner 
tjoste  V.  385,  4;  diner  zühte  v.  747,20; 
mit  vlize  35,  8. 

flizecliche  250,26. 

vlizen  mit  vlize  61,20. 

floitierre  19,  ii. 

flori  531,25. 

florieren  341,  3. 

vlüz  441, 16. 


vlügelingen  385, 10. 

vliiht  bildl.  4,22;  '•Zuflucht'  467,  4. 

flühtec  339,20. 

flühtesal  117,14. 

fluoch,  saelden  316,  ii. 

vluot  des  hers  49,  2. 

Flüsse  f.  479, 12;  F.  aus  dem  Paradiese 
mit  heilkräftigem  Wasser  481, 19. 

vlust  328,28.  502,16;  krancheite  v.  361, 21; 
V.  und  vinden  445,  20. 

vlustb«?re  248,  7. 

vlüsteclicher  spot  269, 18. 

Vokativ  des  Adj.  sw.  208,  30. 

vogelsanc  118, 15. 

vogt  478,  4;  für  eine  Frau  514,  27; 
rehter  v.  264,4;  v.  bildlich  338,30; 
ob  allem  strite  734,30;  v.  vor  vlust 
362, 12. 

vogetin  609,  lO. 

vol  m.  75,22. 

volbringen  mit  rede  472,  20. 

volc  erhält  Teil  an  Geschenken  54,  5; 
Volkes  herre  170,  22,  v.  vrouwe  661,20. 

fole  91,16. 

volge  7, 17;  '  Verfolgung'  812, 16;  v.  liän 
rätes  163,  6. 

volgen  'begleiten'  598,20.  T.  120,2. 

volge  miner  lere  646,  25. 

volle  233,  8. 

vollecliche  312, 14;  niht  v.  479,  2. 

volleist  176,  2. 

vollez  671, 19. 

volliche  536,  21. 

volrecken  652,  3. 

volzeln  365,  6. 

von  ^weg  von'  75,2.  226,27.  753,15; 
von  dem  mer  753,  5;  von  einem 
komen  (Kleider)  172,  2;  von  hiute 
über  321, 18;  vorhte  von  268,  7;  von 
so  kurzen  jären  631,26.  I.  13,1; 
^ wegen'  180,22,  ^infolge  von'  265,21. 
T.  6,  1.  '■  durchs  aus  der  Rede  je- 
mandes' 318,  3;  von  steinen  herte 
T.  156,  3. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


581 


vor  Ädj.  'vorn'  356,  20;  'mi  der  Spitze' 
382, 10;  'a7i  seinem  Tisch'  309,  7,  'xu 
Füfsen'  553,  27;  '■xuvor'  73,  l.  vor 
unde  nach  493,  2;  ^ im  voraus'  493,  2; 
Präp.  'vor  den  Äugen'  274,12;  'm 
Gegenwart'  668,  23;  ^  mehr  als' 
726,22;  'ungeachtet'  364,11;  xeitl.\. 
im  'vor  seiner  Zeit'  26,28;  Vortages 
376, 10. 

vor  uz  217, 10.  357,  27. 

vorder  '  Vorfahr'  14,  6. 

foreht  548,  4. 

forehtier  592, 10. 

forest  27,  29.  129,  6. 

vorvlüge  349,22. 

vörhe  T.  154,  2. 

vorht,  in  vorhten  siten  133, 15. 

vorhte  1,29.  101,17;  PI  T.  114,  l. 

vorhteclich  194,  20.  -e  328.  7. 

vorhtlich  637,  9;  v.  süezer  748,  26. 

vorhtliche  521,11. 

vorlouft  528,  27. 

vorn  138,  2. 

vorne  im  Gedicht  786,  4. 

vort  115,24. 

vrävel  171,25;  frebel  im  Reim  302,13. 

vrävellich  330,  5;  -e  229,  5. 

Frage,  indirekte,  der  Zuhörer  voraus- 
gesetxt  15,  8;  vergleichende  bleibt  un- 
beantwortet 613,  20;  Frage  nach  Her- 
kunft des  Gastes  169,  28  ;  nach  dem 
Namen  des   Überwinders  38,  8. 

vrage ,  ich  bringz  an  ander  300,  27. 

vrägen,  biligens  201, 19;  v.  msere  62, 14. 

Fragesatx  anstatt  Relativsatx  1,  26. 

franzeis,  en  s.  en. 

französische  Brocken  351,  7.  8;  franx. 
und  deutsch  nebeneinander  187,22. 
T.  59,  1. 

Frauen  urteilen  über  Rittertaten  355,  9 ; 
helfen  beim  Entwaffnen  199,  29;  bitten 
nicht  um  Männer  369, 16;  bei  Tisch 
weniger  geehrt  763,  9;  geprügelt 
135,26;  vor  den  Frauen  erscheint 
man  nicht  bewaffnet  290,13.  437,13; 
Kampf  gegen  sie  zweideutig  504,  20 ; 


ältere  Frauen  ihres  Standes  wegen 
geliebt  730,  l;  allen  Frauen  dienen 
um  den  Lohn  der  einen  Ibl^  29 ;  ihnen 
ist  die  Dichtung  bes.  xugeeignet  129,  2. 

vräz  238,28. 

vrech  5,22. 

vreischen  114,  7. 

vreise  120,  21. 

vreislich  570,  i. 

vreissam  521,  6. 

fremde  f.  445,  30;  Ädj.  '■unbekannt' 
329,  1;  f.  minne  436,13. 

vreude,  al  min  259,  9;  v.  an  479,  6; 
vreuden  Igere  219, 14  N.]  T.  92,  2;  mit 
guoten  freuden  581,  26;  bi  fr.  598,  24; 
freude  unde  not  622,21. 

vri,  der  worte  422,  5;  v.  guoter  dinge 
672,  23;  V.  läzen  220, 18;  v.  vor  736, 18. 

vride  119,  ll; '  Waffenstillstand'  193,  ll; 
'Schutx'  324,  26;  'Schonung'  T.  98,  2; 
äne  V.  357,  9;  v.  geben  411,19;  mit 
V.  sten  366,22;  sw.  (?)  605,30. 

vrie  147, 17. 

vriheit  6,  21. 

vrist,  hat  kurze  v.  172, 16. 

vristen  792,  6. 

vriundin  12,  ll. 

vriunt     144,  l.     146,  13;  'Verwandter' 
152, 16;   'Held  der  Geschichte'  338,  8. 
T.  132,4;  PL  187,30;     bi  friunden 
712, 19. 

friuntschaft  271,  5. 

vriwentlichen  279, 18. 

vro  '?^'oÄr  649,  20;  'zufrieden'  287,22; 
mit  Gen.  515,  6,  647,  27. 

vrouwe  Anrede  an  Verwandte  11,  8; 
st.  Plur.  450,  24;  Dame,  ivelcher  der 
Ritter  dient  94,  21 ;  groze  f rouwen 
403,  2;  vrouwen  eren  schonen  715,  28, 

fröuwelin  554,  9. 

fröuwen:  ir  vröut  iuch  gerne  west  ir 
wes  598, 16. 

frouwenlich  278,  4, 

vruht  26, 13;  der  Saelden  238,  21;  'Sa7ne' 
160,24;  'Kind'  41,13.  164,12;  durch 
f.  495,  3;  ze  vrühte  komen  110,  l. 


582 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


vrühten  817,28. 

vrum  ze  158,  7;  st.m.  208,22;  ze  vru- 
men  131,  25. 

vrumen  ze  33,8;    v.  ser  25,  ll;    iiz  v. 
224,  2. 

vruo   wesen    166,  7  N.\   ze  v.    137, 12, 

niht  ze  v.  743,  24. 
vüegen  not  188,14;  sich  paz  f.  525,  6. 
vüeren  ^  bei  sieh  haben '  139, 12 ; '  bringen' 

198, 23;  wider  v.  342,  IS;  zuo  v.  700,  4. 
fundamint  740,  6. 
fünfzehn  tage  501, 11. 
Yunt,  wilder  4,  5;  hoher  292,25;    wun- 
derlicher 716,  4. 
^Tioder  694, 16. 
Yuoge  'Anstand'  81,27.  201,21.  576, 15; 

' Pafslichkeit'  814,10. 
vuore  '■Benehmen'  26,21;    'Begleitung' 

52,  4;  'Oetreibe'  147,14. 
vuoz,    ze    gehn    als    Ehrenbezeugung 

793,25;  ze  vuozen  319,23;  von  vuoz e 

üf  274, 10. 

für    Ädj.    'hervor'    241,  25;      'voraus' 

515,29;    'vorüber'    32,80.    342,1;    f. 

unde  wider  ^hin  und  her'  151,  3;   f. 

dienen     493,  21.       Präp.    'vor -hin' 

639,16.  127,21;  'über  hinaus'  26,14; 

'vorüber  an^   122,5;    'gegen'  124,8. 

251,14.  401,22;  'anstatt^  im  Tausche 

für'  240,  4.  644,  4;  malen  f.  105,22; 

'lieber  als'  635,  8.  686,25. 
für  haz  6,24.  246,22.   633,  2;   f.  b.  län 

761,  1. 
furch,  herzen  140, 18. 
furrieren    168,10;    gefurrieret   bildl.  T. 

138,  2. 
fürspan  131, 17. 
fürspreche  526, 17. 
Fürsten   der   Gegenwart   verglichen   T. 

38,4. 

fürstm  692,30;  Fürstinnen  veranlassen 

Ritterschlag  2.  39,  l. 
fürt  suochen  68, 12;  im  Kampfe  340,  30; 

dunkle  Furt  xu  meiden  127, 16. 


G:    Hss.   dieser  Klasse  ändern    9,  67. 

20,  18.    45,  20.    49,  20.    56, 11.    131,  28. 

199,  8.  203,  8.  229,  1.  283,  7.  303,  4. 

317,27.  337.  378,4.   379,14.    393,14. 

397, 15.  471,  3.  591,11.  592, 18.  698,22. 

770,  5.  772,  3.  784,  2.  794,  23.  806, 10. 

824, 15 ;  lesen  vielleicht  besser  282,  7. 

593, 13. 16.  707,  21.  743,  1. 
gäbe  und  gebe    116,21;    der  da  g.  en- 

phienc  'die  damals  amcesenden  Spiel- 
leute' 397,  8. 
göebe  67,  20.  314,  6.  352,  80. 
gabilot  120,20. 
gach,  nihtze  19,12;  g.  ze  der  botschefte 

517,  12;  g.  ist  einem  522,21. 
gägen  282, 14. 
gagern  149,  26. 
gähe:  in  allen  g-n  486,24. 
gsehe  435,  6. 

gäben  348,  l ;  eines  d.  503,  30. 
gab  es  7,  2. 
galander  544, 14. 
gallo  255, 15. 
gähn  63,  6. 
gampel  143,27. 
gampelher  520,  29. 
gampelsite  409, 10. 
gampilün  383,  2. 
gan,   des  ich  iu  niht  g.  226,  9;    g.  ich 

jmz  533, 13;  s.  auch  gunnen. 
ganerbe  333,30. 
gans  247,  27. 
gänster  104,  4. 
ganz    5,30.    8,30.   592,14;    'unversehrt' 

608, 14;   'vollkommen'  639,  9.  650, 14; 

g.  machen  717,  6. 
gar  23, 12.  53,  9;  'sämtlich'  637,  5;  niht 

g.  340,20. 
garnasch  588, 17. 
gart  90, 11. 
garzün  18,23. 
gast   15,  4;    braucht  nicht  freigebig  %u 

sein  775,  29;  mit  Gen.  116,  29.  328, 16; 

geste      222,   27;       ' Bundesge7iossen' 

377,13;  vorgesten  201,27;  geste  und 

heimliche  345.  8. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


583 


gastlichen  28,  28. 

gäz  639,  2. 

gazze  18,  20. 

gebalsemt  249, 16.  N.  107,  5. 

gebären  85,12;  einem  geliche  g.  767,  6. 

gebserde  329,  7. 

gebEere  202, 18. 

gebe  und  leben  421.  26. 

gebeine,  üf  ritters  T.  133,  4. 

geben  als  (man)  nicht  langer  wolte  leben 
666, 10 ;  '  äufsern '  1 ,  22 ;  '  verursachen ' 
27,  8;  'ausstrahlen'  84,  13;  '-leisten' 
315,  9;  g.  unde  nemen  7,  9;  dafür  g. 
268,  5. 

gebende  'Fessel'  107,  24;  'Haube' 
232,17.  776,13;  underm  kinne  515,  2; 
'Helmhand'  443,22. 

geberc  440, 10. 

gebet  197,  2. 

gebieten  für  sich  6,  2;  'verlangen' 
297,20;  'darbieten'  T.  165,  3;  ge- 
bietet! beim  Abschied  34,21;  g-t  ir 
47,21;  ob  ir  g-t  223,17;  swaz  ir  g-t 
402, 15. 

gebite  15,  7. 

gebluomt  306,  27. 

geborn  von  triuwen  140,  1;  ze  schaden 
219, 15. 

gebot,  ze  iuwerm  geböte  327,  2. 

gebrehte  422,  7. 

gebresten  811,  6. 

gebruoder  102,  lo.  140,  6. 

gebür  wehrlos  294,  23. 

gedagen  mit  Qen.  253, 16. 

gedanc,  min  329,  28;  in  dem  g-e  239, 18; 
mangen  g.  512,  2;  Gedanken  von  Gott 
erforscht  466, 15. 

gedenken  m^Y  Gen.  7,30.  702,26.  711,  6; 
eines  phelles  629, 21 ;  einem  ein  d. 
131,30.  691,11;  eines  d.  an  einem  g. 
303,  22.  705,  21 ;  hin  ze  einem  695, 12. 

gedienen  abs.  590,30;  248,25. 

gedigen  an  190,28;  g.  'fest'  335,10. 

gedihen  172,22. 

gedinge  'Vertrag''  410,  9. 

gedingen,  vro  üf  T.  78^*,  l. 


gedingen  a&5.    356,13;     'unterhandeln' 

266,28;  g.  umbe  einen  563,30. 
gedolt  462,  7. 
gedranc  147, 15. 
gedrenge-  oder  wit  hän  417, 14. 
gedriakelt  484, 16. 
gevancnusse  387,  6.  784, 16. 
gevangen,  ir  327,  6. 
gevaere  T.  63,  l. 
gevart  283,  3. 
gevärwet:    Waffen  nach  dem  Wappen 

260,  29. 
gevaterschaft  78,  7  N. 
gevelle  288,26. 
geverte  53,  6. 
gevidert  180,30. 
gefloehen  419,  24. 
gevüege  13,  9.  826, 17. 
gefuocliche  631, 16. 
gevuoge  625,15;  werbt  g.  710,  8. 
gevüere  st.  n.  228, 12. 
gegenbiet  496,18. 
gegenhurte  T.  162,  2. 
gegenniet  393,  i. 
gegenrede  248,  2  N. 
gegenstrit    15,  22  iV.;     ze  g-e    243,10, 

280, 30. 
gegenstuol  309,  24. 
Gegenteil  verneint  7, 16;  dem  Positiven 

beigefügt  263,  23. 
gegenwort  637,  22. 
gehaben  sich  92,  24. 
gehalden  einem  vor  86,27. 
geheizen  40,  6;  wol  g.  629,  5. 
gehert,  lobes  362,  9. 
gehilze  239,21. 
gehiure  21,26. 
gehorsam  798,  9.  T.  50,  2. 
gehundet  T.  142,  2. 
geil    1,  7;     mit  sänge    119,  8;     rätes  g. 

201, 16. 
gein  'gegetiüber'  16,22,  der  tür  549,25; 

'entgegen'     799,  9.  10;      'ungefähr' 

788,  23;     'mit  Bexug   auf     305,4. 

584, 11;  oh7ie  folgenden  Artikel  420,  28; 

gegen  mit  Acc.  452,  28. 


584 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


geisel  m.  314,  2. 
gekriuzet  ritter  72,  3. 
geleben  T.  76,  2. 
gelegenheit  50,  7. 
geleichen  1,  2i. 

geleite  106,29;  g.  geben  568,24;  sin  g. 
brechen  428,29;    g.  für  got    440,13; 
sw.  f.  371,  6. 
gelenke  232,30. 
geleiiket  806,  26. 
geleret,  zuht  131,  7;  'angestiftet'  347,  7; 

g.  üf  639,  8. 
gelich  einem  manne  'ein  Mann'  55,  29. 
638,24;  al  gelich  'gleichwertig'  495,29; 
gar  g.   717,28;    dem  tode  g.   573,26; 
geliche  'ähnliches'  283,  i. 
geliche  Adv.  449,  30 ;  al  g.  7, 12;  g.  gevar 
.     474,  4. 
geliehen  a6s.   100,  24.   749,  25;     'gleich 

kommen'  328, 11. 
geliep  333,14. 

geligen   'niederkommen'    112,  6;    'dar- 
niederliegen' 638,  2. 
gelimpf  392, 16. 
gehngen  99,  i.  198, 12.  685,  28. 
gelouben  10,22;  einem  eines  d.  317,21; 

sich  g.  78,  5;  'xutrauen'  417,21. 
gelt  175,17;    umb    aventiure    g.   52,26; 
strites  79,10;    g.  bringen  197,20;    ze 
gelte  sten  693,15;  des  geltes  walten 
530,  2. 
gelten    2,  21;    'eintragen'   54,  l;    'wert 
sein,   kosten'    322,  10;    'giltig  sein' 
215, 13;  'bezahlen'  475,  25;  von  Minne 
223,  25. 
gelübede  215,17;  G elübde ,  nur  mit  dem 

Speer  %u  kätnpfen  596,  24. 
gelücke  441,24;  gelückes  rat  8,  lO;  per- 
sonifixiert  322, 19;  g.unde  heil  450,25. 
gelust  9,  26. 
gemac  T.  95,  2. 

gemach  99,  29.  227,  25;   sin  g.  tuon  7,  22; 
g.   schaffen   93,7.    163,14;    bi    sime 
gemache  426,  7 ;  an  iuwer  g.  784, 10 ; 
des  gemaches  leben  784, 14. 
gemachen  114,  2. 


gemäl  31,  7. 

gemanen,  küme  T.  57,  2. 
gemannen  T.  40,  4. 
gemeine  Subst.  782,  24. 
gemeine  Adj.  8,  9.  100,  5.  509,17;  'ver- 
bunden' 737,15;  al  g.  17,17.  367,14. 
gemeit  19,  6. 
gemenge  216,29. 
gemezzen,  geliche  dar  568,17;    g.  gein 

716,  5. 
gemüete  474,  29;  irg.stuontso  217,l7i\\; 

g.  senften  528,  2. 
gemuot,  reht  339,  i;  groz  g.  T.  136,  l. 
gen  449, 13;  'ergehn'  171, 19;  als  nu  diu 

minne  get   456,19;    mit  Inf.   501,8; 

engegen  g.  616,18;  fürder  g.  713,  6; 

nach    g.    einem    msere    118,23;    nach 

porte  aldä  diu  venster  stent  171,  6; 

gen    von    'herrühren'    474,  6;     von 

(rosse)  647,  3;    vor  g.  einem  605,30; 

zuo  g.  555, 18. 
genäde  168,30.  169,14;  iwer  g.  303,11; 

'höchste  Gunst  der  Frauen'   405,29. 

672,  27;    g.  stet  bim  dienste  346,22; 

eines  g.  han  768,12;  siner  g-n  lebet 

693,26;  g.  tuon  an  86,20. 

genaedecliche  'gütig '  689, 12 ;  g.  ez  ergät 

407,  30. 
genamt  116,  ll. 
genaset  313,  21. 
genende  T.  2,  i. 
genendec  537,  2. 
genendecliche  296, 15. 
genendekeit  T.  40,  4. 
genenden  T.  57,  i. 
genesen  96,25,  an  freuden  327,8;    vil 

küme  112,  8;  ?nit  Gen.  531,28. 
Genetiv    ohne    Endung,    neben    einem 

andern  Gen.   14,30.    320,20.    347,25. 

351,28.    434,30;     Gen.  part.  Ib9,u. 

232,27.   418,18;     anstatt  Relativsatx 

571,  11;    kausal  616,29;    durch  das 

Regens  von  der  Apposition  getrennt 

30,  23. 
geniez  52,  6. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


585 


geniezen    eines    725,  6;     eines    d.    gein 

einem  276,27;    eines  g.  lan   427,23; 

genozzen  290,  9. 
genist  577,23. 
genit  778,20. 
geniuwen  405,  26. 
genoz  25,  21.  142, 13;  von  Dingen  212, 10; 

Flexion  547,  7. 
genuGc  7,  6;  g.  hän  486, 16;  mere  denne 

g.  735,12. 
genuoge  flect.  78,  2. 
genüegen  201,  22. 
genuht  238,  22. 
gepüfel  453, 16. 
ger  29,  7;  äne  sine  g.  158,  6. 
geraten     307,16;     'gelangen'     504,4. 

739,30;  'ausschlagen'  698,22. 
gere  207,20. 
gereht  41,  l  N. 
gereite  257,  i. 
gereitschaft  807, 15. 
gereizen  410,  i. 
gerich,   dar  ist  min  g.   29,24;    'Grund 

xur  Rache'  441,18. 
gerihte    136,16.    264,12;     '  Richter a7nt' 

526, 14;  durch  gerihtes  maere  527,  6. 
geriten  10,  ii.  119,  5. 
geriuwen  3,  l. 
gern  6,  ll ;  mit  Acc.  56,  27 ;  min  ist  her 

gegert   244,22;    g.   an    einen    370,5; 

'Anspruch  machen'  86,  3;  vom  Fal- 
ken 64,  8;  jämers  g.  616,  22;  mit  gern- 

den  siten  ]  4, 15. 
gerne    4,6.   11,13.    172,13;     sol  ich  g. 

355,  16;    g.  mugen    2,  6.    561,  il;    g. 

sehen   403,  l.    517,  9;    g,    schouwen 

446, 18;  g.  jehen  490,  25. 
gerner  198,  5. 
gerumeclich  241,  24. 
geruochen  22, 13.  226,  23;  wer  g.  104,  30. 
gerüste  240, 12. 
gesamnen  391,29. 
geschaf  319, 15. 
geschaft  817,  26. 
geschehen  mit  Adv.  43,10;  als  im  was 

g.  289, 15;  pris  geschiht  536,  6;  einem 


geschiht  'er  handelt'  125,19.  256,16. 

532, 18;  diu  aventiure  geschiht  mir  ze 

liden  557,  26. 
gescheiden  132,  7. 
geschelle  257,  3. 
geschicke  T.  89,  i. 
geschickede  168,  8. 
geschicket  54,23.  130,21. 
Geschlecht  durch  einzelne  geehrt  T.  39,4. 
geschrei  525,  23. 
geschütze  386,  5. 
gesehen  'kennen  lernen'  8,28. 
geseilet  T.  142,  3. 
geselle  44, 16;  sw.  f.  391,  6. 
geselleclich  2,17;  -e  140,19. 
gesellekeit  220,  30.   280,17.  T.  57,  2;   g. 

geben  465,  8. 
gesellen,  sich  ze  133,22.  649,22. 
geselleschaft  12,  6.  25,  ii.  253,6.  380,24. 

381,21.  813,19.  814,22;  'Liebschaft' 

7.73,1;    'Me'  436, 12;   'Begleitung' 

573,  6.  797,  26;  g.  geben  'gleichstehn' \ 

g.  leisten  dar  803,10;  Plur.  743,  i. 
gesichert  Act.  540,  2. 
gesigen  an  einem  795,  22. 
gesingen  'xu  Ende  singen'  704,  6. 
ge  sitze  w.  309,  25. 
gesitzen  106, 18  N. 

geslaht,  wol  242,21;  g.  mit  Dat.  414,  6. 
gesiebte  der  tjoste  680,  2. 
gesnürre  718,  9. 
gespannen  241, 17. 
gespil  232,27. 
gespraeche  702,  2.  713,  27. 
gestalt  449,  3. 
gestaten  417,  6. 
gestellen  317,30. 
gesten  254,  2.  447,21.  489,25;  'dauern' 

763,  2G;    dran  gesten  717,  23;    waren 

gestanden  706,  6. 
gestern  49,20. 
gestifte  452, 14. 
gestillen  T.  10,  4. 
gestin  225,  l;  bildl.  219,22. 
gestirne  454, 19. 
gestricht  142,  5, 


586 


Verzeiclinis  zu  den  Anmerkungen. 


gestriten  289,  27.  689,  21. 

gestüppe  790, 12. 

gesunt  504,  28. 

ges wichen  168,  6. 

geswigen  170, 11. 

geswistrede  477,  i. 

getan,  wol  29,  2;  daz  si  dir  g.  294,24. 

geteilet  roc  235, 13  N. 

getriuwe  unde  wis  7,  24. 

getroc  333,  5. 

getriiwen  11,30.  250,17;  wol  g.  67,30. 

getugen  358, 17. 

getuot  '■tun  wird'  516,18. 

geturst  T.  123,  2. 

geunsüezen  T.  163,  2. 

gewaldec  136, 13.  332,  2.  429,  5. 

gewaltic  tuen  579,  27. 

gewalt   f.    287,  29;     '  OewaltthätigkeiV 

299,  5.  677, 10;  g.  tuen  577,  27.  746, 10 ; 

mit  g.  224,19;  mit  ir  g.  581,10. 
gewant,  sus  11,  8. 
gewäpent  ors  210,  6. 
gewaete  des  sateles  530,30. 
gewehenen   12,24;    ^wünschen'   158,26; 

'■gedenken'  515,  8;  eines  d.  559,25, 
gewenken  an  172, 11. 
gewer  87, 14. 
gewerp  314,  25. 
gewete  326,  4. 
gewin  an  künste  329, 12;  g.  geben  612,  25; 

nach  gewinne  567,  24. 
gewinnen   105,  8.   702,  17;  mit  prädik. 

Adj.  T.  30,  2. 
gezemen,  läts  iiich  g.  136,16.  mich  ge- 

zimt  eines  d.  7,  lO;  Schimpfes  523,  3; 

trinke ns  581,  21. 
geziehen  (sich)  7,25.   399,22.   645,14; 

sich  g.  von  612,  8. 
gezierde  84,21;  T.  139,  4. 
geziuc  15, 14.  95, 16. 
gezoc  339,17. 
gezogenliche  418,  24. 
gige  143,26. 
ginc  47,  2. 
ginre  276,  17. 
gir  387,26. 


gisel  323,19;  benantez  g.  410,  8. 

gisert  218, 14. 

git  675,25;  gites  gern  202,13. 

giteclich  463,25. 

glsevin  231,18.  443,24. 

glander  690,  28. 

glänz  476,  8.  641,  2. 

glas  '•  SpiegeV  311,17;  g.  in  Fenstern 
553,  5;  g.  var  als  is  490, 17. 

glast  71, 15. 

glesin  622,  9. 

glesten  als  ein  giüendic  gluot  81,  23. 

glichen ,  sich  einem  502, 14 ;  5.  gel  -  n. 

glocke  196, 12, 

giüendic  81,  22. 

gn  eisten  T.  121,  2. 

golt^ Ring'  3, 14:-^ geläutertes  Qold  614,12. 

goltvaz  10,  4, 

got  xornig  43, 28;  g.  selbe  ein  triuwe 
ist  462,  9;  g.  sprach  üz  ir  munde 
396, 19;  Qott  als  Künstler  123, 13;  an 
strite  wise  472,  8;  gan  mirs  g.  562, 11 ; 
ruochets  g.  439,20.  562,11;  g.  waltes 
514,21;  g.  müeze  sehen  696,  i;  Gott 
dank  euch  549,  16;  g.  halde  iuch 
138,17;  g.  hüete  din  124,17;  g.  Ion 
dir  252,  I8;  got  weiz  umschreibend 
369,  3;  Qott  XU  sein  behauptet  Nab- 
chodonosor  102,  7;  Gottes  Namen  um- 
sclirieben  43,  8;  gotes  kraft  480,  11, 
unbegrenzt  797,25;  gotes  vliz  88,16; 
gotes  vart  446,29;  gotes  slac  545,22; 
gote  und  im  messe  singen  36,  8;  durch 
g.  259,  5;  für  g.  vor  Gottes  Gericht 
475,  22.  g.  hän  818,  6. 

gotheit  schämet  sich  467,  2. 

goume  nemen  352,  27. 

goumel  353,30. 

gni,  frumt  mich  219,  23;  das  Tages- 
grauen  36,  4;  grä  roc  437,  25. 

grabe  31,29;  sg-n  ort  156,  2. 

graben  '•ausgraben'  485,21. 

gral,  vor  dem  g-e  238,  5;  schtver  und 
leicht   477,16;    des   gräles  kröne    T. 


"Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


587 


gran  244, 10. 

granät  jachant  233,20,  g.  Granathaum 

508, 11. 
gränsel  113,  7. 
granspnmge  478,  9, 
gras    Zeichen    des   unhetretenen    Wegs 

226,10;  ungetretet  g.  437,  4;  Kampf- 
platz 694,12. 
grilt  234, 18. 
graz  485, 13. 
grazzach  458, 17. 
grecle  186, 16.  794,  8.  816,  21. 
griez  41,  25.  68, 13. 
grif  399, 19.  512, 18. 
grifen  zuo  7,26.  545,21. 
grifen  als  Goldhüter  71,19  N-.;  —  zagel 

72,  21. 
grimme  f.  1 20, 19. 
grimmen  =  trimmen  411,  8. 
grin  155,30. 
gröz  ^erwachsen'  471,  2;  ^dick'  505,  9; 

s.  auch  frouwe. 
groze  Ädv.  419, 15. 
groezen  729,  7. 
groezlich  251,26. 
grüene  als  ein  gras  233,  4;  grüener  danne 

der  kle  498,  lO;  g.  tugent  489,  lO. 
grüezen  4, 19.  89,  24.  T.  105,  3. 
grüezenlich  300,  ii. 
gruft  459,  5. 
grunt  339,  17.  461, 15. 
gruose  387,28. 
gmoz  8,11.  366,29;  g.  sprechen  84,19; 

ime  gruoze  321,10.   608,23;  g.  gotes 

171,  4;  Sporen  g.  174,  i;  der  msere  g. 

453,  9;  gemeiner  g.  95,25. 
Grufs  als  Briefanfang  55,  21. 
güete  467,10.    541,3;    Plur.    493,24; 

durch  iuwer  g.  402,  l. 
güetliche  7, 18. 

guft  19,25.  240,29;  triegens  g.  753,  8. 
güften,  sich  262,20. 
gugel  127,  6. 

gimert  105, 16.  267,  6.  353,  22. 
gunnen  71,  4;  günu  422, 16. 
giinst  447,27. 


gnot    '•vorteilhaft'    572,  25;    '•mächtig' 

■  819,18;  Beiivort  der  Frauen  729,  2; 
daz  gnote  wip  826,  25;  der  g.  man 
457,  2;  giiot  man  740,30;  der  guote 
816,11;  guote  liute  338,23.  447,11. 
572,  9.  660,25;  ein  Stich  der  guote 
812, 14;  g.  für  818,  2;  g.  gein  403,28; 
g.  ze  2, 18;  g.  ze  sehene  387, 19;  waz 
guots  470,12;  der  guoter  138,  7. 

gupfe  161,24. 

gürtel  sw.  234,  8;  der  zwelfte  g.  341,  20. 

gürten  161, 14. 

güsse  25,30. 

habe  /.  ^Besitz',  varnde  h.  9,  21;  '■Hafen' 

16,23.  92,13;  wildiu  h.  736,26. 
haben  311,  21 ;  kalt  h.  449,  4;  ^stillhalten' 

289, 15 ; '  festhalten '  1 1 4, 14 ;  das  Pferd 

647,  2;  habe  dir  77,17. 
häberin ,  garbe  265, 14. 
hac  172, 18. 
hader  111,25. 
haft  177,26. 
hagel  2,19. 
hähen  den  schilt  444,  21 ;  gehangen  für 

19,  23. 
hähse,  saz  üf  die  197,  8. 
halde  120,12. 
halden,  üf  59,28. 
hddle  467,20;  T.  158,  2. 
haele  Ädj.  566,13. 
halfter  256,21. 
hEelinc  222,  4. 
halp:    halbes   niht   62,  20;   halbez    bröt 

142,22;  Ädv.  194,25. 
hals:  ze  h-e  der  Schild  71,29. 
halsberc  58, 10. 
hälscharlich  292,  4. 
halsen  542,  20. 
halt  12,  2. 

halten  37,12;  h.  für  314,19. 
hamit  114,27. 
hamme  190, 11. 
han  gesezzen  438,  20;  mit  Subst.  verbale 

78, 12;  sanc  h.  587,  7;  mit  Gen.  pari. 

537,  28;  diu  hetez  da  802,  5;  xur  Ge- 


588 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


mahHn84,  ll;  xur  Verfügung  135,  28; 
einem  47, 12;  xu  Lehen  von  T.  22,  1; 
ez  an  einem  d.  h.  372,  7;  mit  viehen 
h.   606,12;  'kalten'  h.  für  18,9;  ez 
dafür  h.  269,17;  wirs  h.  369,14;  'er- 
kalten'   285,28;    'nehmen'    215,16; 
'behandehi'  660, 18;  Formen  des  Prä- 
teritum 703,  7. 
hanbomn  194,  7. 
handelunge  391, 16. 
hangen  173, 16. 

hant:  grifen  an  die  h.  bei  Sicherheit 
218, 14;  loben  an  die  h.  331,  ii;  hende 
valden  51,  8;  unz  an  die  hant  572, 19; 
bluotige  h.  527,  22;  min  h.  =  ich 
7,  7.  40,  8.  226,  28.  699, 13;  ein  h.  'ein 
Streiter'  689,  21;  ein  sterben  vor  eines 
h.  740, 18;  ligt  in  der  hende  693,  25; 
ze  sinen  henden  hän  22,  i.  338,  2; 
ze  s.  h.  län  542,  6;  h.  tragen  48,24; 
'freigebigeHand'  560,  8 ;  milter h.  26, 17 ; 
diu  hoeste  h.  13,  14;  diu  richste  h. 
777,  3;  ze  wederr  hende  'Seite'  566,  6. 

hantveste  160, 19.  345,  7. 

hantvride  691,  3. 

hantgemselde  6, 19. 

hap  785,26. 

här,  über  bloziu  232,  13;  h.  strichen 
776,  6;  h.  reit  lanc  unde  val  232,20; 
häres  groz  T.  33,  2. 

hardieren  665,  23. 

haerin  hemde  437,24. 

härm  256,20. 

harnasch  7,  27.  27, 15  N. 

harnaschrämec  409, 12. 

härpfe  623,23. 

härsnier  75,  29  N. 

hart  568,30. 

hasche  183, 17. 

hase  im  Bild  1 ,  19.  409,  26. 

haz  'Feindseligkeit'  123,  4;  h.  hän  eines 
d.  78,12;  eines  114,19;  durch  minen 
h.  715,24;  äne  h.  218,  2.  724,28;  ane 
minen  h.  372,  20;  ane  h.  lazen  114,  6; 
äne  allen  h.  749,  4 ;  varn  der  sunnen 
h.  247,26;  'Schelten'  125,23. 


hazzen  ein  d.  an  einem  824, 15. 

heben,  uf  439, 19;  sich  h.  'anfangen'  T. 
88,  4;  sich  h.  an  100,  i;  sich  h.  nach 
248,18;  sich  h.  üf  81,27;  sich  üz  h. 
420,  9. 

heft  103,19. 

heften  385,  8. 

hei  103,20. 

heiähei  407, 15. 

Heiden  keine  vollkommenen  Bitter  49, 24. 

heidensch  13,  20. 

heidenschaft  15, 16.  817,  9. 

heidi-uose  479, 12. 

heien  601,26. 

heil,  ein  402,24;  min  h.  783,  15;  bestez 
h.  294,  3;  heiles  biten  3,  6;  wünschen 
einem  Toten  108,28;  beim  Niesen  T. 
80,4. 

heileclich  447, 14. 

heilhaft  T.  44,  4. 

heilictuom  159,  28. 

heinlich  44,23.  78,  7.  100,  2.  201,30. 

heinliche  373,  6. 

heis  505, 19. 

heistieren  592,  28. 

heizen   m,it  Nom.  des  Namens   13,21; 

heizet  mit  Attraktion  25,  l;  daz  man 

da  heizet  177,  4. 
hei  116,  7.  T.  9,  4;  mit  hurte  384,  7. 
helbaere  T.  88,  2. 
heleder  sprunc  466,  22. 
helendiu  zuht  393,  3. 
helfaßre  215,29. 
helfe  der  Minne  642, 16. 
helfec  T.  58,  3. 
helfelos  330,29. 
helfen   der   Frauen   beim   Entwaffnen 

199,29;  'xu  statten  kommen'  329,  7; 

mit  Qen.  'verhelfen'  327,14.  818,30; 

h.  gein  447,  15;  umbe  606,  27;   'be- 

reicliern'  786,24. 
helfenbein  233,  3. 
helfliche  253,22. 
helferiche  T.  57,  3. 
hellehii-te  316,24. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


589 


I 


heim  vif  houbet  gebunden  210,21;  h.  ab 
binden  793,24;  in  der  Hand  geführt 
256,  8;  mit  wunden  283,  28;  Abzeichen 
des  Ritters  321,26. 

Helmbrecht  M.  29,  8. 

heln  117,28. 

helt  =  heldet  150, 16. 

helt  zer  hant  48,  30. 

hemede  der  Frauen  als  wapenroc  der 
Ritter  101,10. 

her  '■Gefolge'  312,18;  wibe  h.  216,22; 
Schiffes  h.  16, 17;  einem  ein  her  131,20. 
679,  7. 

her,  lobt  mir  418,  9;  h.  dan  437,  4;  h. 
dane  762,  6;  h.  uude  dar  757,  2;  h. 
u.  da  377,24. 

her  136,24;  mit  Oen.  425,  l;  gein  sorgen 
431,24;  herste  240,16. 

herberge  54,  ii.  64,9;  =  Zelt  662,10; 
h.  nemen  17,27.  60,2.  662,29;  h. 
vähen  638,  6. 

here  6,29. 

heren  ^i^2i\  '■zieren'  216,19. 

hermin  14, 17. 

hern  494,  8. 

herr(e)  74,26;  'Besitzer'  17,19  N.\  der 
freuden  h.  474,  8;  dirre  aventiure 
140,13.  434,  1;  herren  unde  vrouwen 
148,24;  her  Parziväl  315,  9. 

herrenlich  399, 13. 

herrenlos  494,  7. 

herte  4,13;  'Stärke'  48,15;  Adj.  253,  6. 

herteclich  346,  7;  h-en  495,18. 

herze  1,1;  verschlossen  23,26;  enger 
Raum  für  die  Geliebte  584,11;  mit 
du  angeredet  722, 14;  h.  verswindet 
547,24;  inz  h.  gewinnen  710,12;  in 
herzen  tragen  710, 12;  eines  h.  tragen 
738,  9;  h.  seit  künftic  not  T.  78  ^  4; 
h.  groz  384,  24;  holdez  h.  tragen 
307, 10;  hohez  h.  608,  4;  ze  herzen 
gän  413,  4;  ze  herzen  ligen  423,  8 
h-n  kraft  10,24;  h-n  regen  25,29 
h-n  sm  815,14;  h-n  wille  201,28: 
h.  Dat.  Sg.  631,18.  T.  10,  1. 

herzebfere  472,  25. 


herzehaft  224, 18. 

herzeichen  382, 13. 

herzeliche  feind  607,  8;  h.  wise  630, 19. 

herzenot  248,  lo. 

herzenroum'337, 12. 

herzentuom  52,  il. 

herzeser  475, 15. 

herzöge  5, 17. 

besehen  581,  4. 

Hetzebold  60,  i. 

hetzen  298,29. 

hie  von  der  Erzählung  183,28.  536,10. 

562, 17.  691,  29;  hie  der,  dort  der  30,  » 

A^.;  hie  '•hierher'  193,27.  s.  auch  dort, 
hie  enzwischen  T.  72,  2. 
hilfe  von  der  Minne  287, 16. 
hin  für  18,24;  hin  heim  120,10;  hin  üf 

665,  3;    h.    umbe    208,  3;    h.    wesen 

460,  27. 
hindenort  73, 10. 
hinder  Adv.  570, 14. 
hinganc  454, 11. 
hinken  577,26;    vom  Lob   115,5;   von. 

riwe  622,26. 
hinne  =  hie  inne  143,  6. 
hinne(n)  819,23. 
hint  33,25. 
hirnbein  482,30. 
hirz  120,  3. 
hirzwurz  643,28. 
hiufel  88,19. 

Mute  liep,  morne  leit  103,24. 
hoch  gezelt  756,12;  h.   'laut'  155,30; 

h.  üf  den  tac   704,30;  hohiu  minne 

11,  10;   h.  kraft    T.   6,  2;    die   hohen 

785, 15. 
hochgeburt  T.  43,  4. 
hochlütes  T.  132,  3. 
hof  '  Gericht'  347,  25;  einen  h.  sprechen 

824,  22.  T.  150,  3;  ze  hove  6,  7.  164,  9; 

am  h.  368,10;  von  h.  549,18. 
Hofämter  666,25. 
hovel  350,30. 

hovelich:  durch  h-en  site  218,25. 
hövesch  unde  wis  618,  l. 
hoehe  252,  6;  gein  h.  196, 10. 


590 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


ha'hen  170,  23;  üf  h.  632,  22;  sich  h. 
347,  4. 

lioehern,  sich  722,28. 

hohgezit  100,  23. 

holn  '-feierlich  einholen^  l.ö9,  26;  die 
äventiure  h.  617,  29. 

holt  9,  5. 

Holx^  das  nicht  fault  741,  3. 

hoenen  410, 18.  514, 17. 

höre  354,  l.  T.  160,  4. 

hoeren:  iiu  h-t  fremdiu  moere  120,  7. 
T.  36,  1;  h.  an  einem  636,  l;  'ge- 
horchen^ 663,22;  '■xugehören'  471,4. 
508,  6.  571,16;  nach  h,  338,26. 

hört  563,  9;  bildl.  683,  25. 

hosen  58, 13.  157,  7. 

houbet  bloz  ohne  Helm  40,  17;  beirn 
Streitscheiden  707,  3. 

houbtgebende  780,  8. 

houbtgewant  508,  22. 

hoiibtloch  307,  l. 

houbetman  24,  30.  162,  23. 

houbetstat  bildl.  T.  45,  4. 

hüeten,  sich  h.  an  462,30. 

huf  184, 13. 

hüffelin  1.80,18. 

hulde  des  Bewerbers  135,  28.  265,  23; 
'Gunst'  150,  7;  durch  h.  425,  30;  durch 
prises  h.  428 ,  15 ;  bi  sinen  h  -  n 
696,  22;  gein  iwern  h-n  693,  8;  in 
iuwern  h-n  89,19;  mit  iuwern  h-n 
beim  Abschied  331,  7;  nach  iwern  h. 
600,28;    magez  mit  h-n  sin   714,11. 

hunde  umb  ebers  houbet  geben  150,22; 
mit  den  h-n  ezzen  524, 18;  sonstige 
Behandlung  ivie  ein  Hund  294,  4; 
hunt  Schimpfwort  693,  22. 

hungerbsere  487,  28. 

hungers  not  142,  21. 

huntwilt  T.  156,  4. 

huobe  5, 19;  huoben  gelt  544, 12. 

huon  194,  6.  419, 24. 

hurt  65,  4.  181,  4.  282, 15.  729,  i. 

hurteclich  60,  26. 

hurten  139,17;  hurtä  597,25. 


hüs    'Burg'   700,  6;    in    des  wirtes  h. 

699,21;  ze  hus  135,14.  143,24. 
husgenöz  229,  2G. 

ich  geht  dem  Begleiter  vor  99,  22;  durch 
den  Namen  ersetxt  220,  6;  ich  bin 
der  {Ret.)  299,  26;  der  Dichter  nennt 
sich  so  114, 12.  827,  13. 

ie  'in  jedem  einzelnen  Falle'  31,25; 
'jedesmaV  639,  22;  =  nie  nach  wsene 
299,23;  ie  dennoch  93,22;  ie  wenec 
T.  164,  1. 

iedoch  9,  23.  131,  5.  264,  4.  421,  5.  444,  i. 

ieman ,  nieman  245,  26. 

iemen  für  niemen  130, 14. 

iemer  'jemals'  355,  9. 

ieslich  4,  3. 

ieweder  28,  4;  —  z  223,  G. 

igel  206,  3;  igels  hiit  517,  27. 

igelmsezic  521, 12. 

Ihrxen  des  älteren  Bruders  7,  21.  749, 18; 
xur  Aufhebimg  der  Verwandtschaft 
255,  2. 

iht  für  niht  iii  Fragesätxen  457,  23. 

ile,  kurziu  403,  8. 

imere  T.  5,  2;  imer  T.  40,  4. 

immer  'jedesmal'  72,  7;  'jemals'  T.  85,  l; 
in  Nebefisätxen  negativ  117,  23;  i. 
swenne  129,26;  i.  me  'jeder  Zeit' 
43,23;  'auf  immerdar'  477,11. 

Imper.  für  Fut.  267,  20. 

in  ohne  Artikel  bei  Zeitbestimmungen 
16,  6,  T.  1,  3;  mit  Acc.  a?istatt  Dat. 
220, 14;  in  den  tac  667,  3. 

in  zogen  697,  9. 

-in  als  Endung  in  Ländernamen  301,28. 

ine  (?)  522,21. 

indes  289,  6. 

Inder  703,  lO. 

Infpass.  43,  6;  beim  Pron.poss.  323,  6; 
subst.  im  PL  295,28;  Präs.  anstatt 
Prät.  152, 17;  mit  einem  nicht  davon 
abhängigen  Subst.  xusammengesetxt 
197, 16;  mit  einem  abhängigen  Subst. 
268,  9;  mit  Obj.  anstatt  Subj.  mit 
Qen.  744, 15. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


591 


ingesinde  7,  3.  T.  18,  2. 

inne  vom  Sattel  136,  7 ;  da  — inne  368,  30. 

innen  werden  28,4.  447,12;   i.  bringen 

ob  567,  9. 
inre  225,21. 

Inschrift  von  selbst  erscheinend  470,  27. 
insigel  497,  7.  585,  21.  778,  23. 
irdisch  '■menschlich'  249,24. 
irren  24,  21. 
isen  slinden  42,  lo. 
iser  neben  isen  8,  3;  isern  156,26. 
iserin,  isenin  157,  7. 
ist  'bedeutet'  130,17. 
-in  als  Nebensilbe  reimt  in  Zahlwörtern 

177, 17. 
Iweinparallele  22,  7. 
iwin  485, 13. 

ja  sprechen  308,  8;  ja  sit  irz  433,  7;  ja 

si  575,11;  ja  her  463,  7. 
Jagdfreiheit  der  Prinxen  118,  4. 
jagen  105,  U;  an  daz  hcehste  j.  338,  9; 

dar  j.  365,  30. 
jämerbsere  242,  2. 
jgemerliche  121,  22. 
jämert,  mich  101,24. 
jär,   ein  'laiige  Zeit'    149,12;    miniu  j. 

42,16.   202,6;    diu    besten  j.   434,2; 

diu  lobes  j.   2.  32,  4;    von  den  jaren 

T.  13,  1;  bi  mangen  j-n  T.  15,  4. 
jecis  487,  lO. 
jehe  426,15. 
jehen   4,25.    7,17.    397,18;     'bexeugen' 

383,16;   'bekennen'  475,8;    freude  j. 

329,25;  'zusprechen'  601,  6;  wils  jehen 

857,  HO;  =  sprechen  {bei  direJcter Bede) 

38, 10;  j.  undertän  394,  4;  j.  für  59,  9. 

161,29;  j.  üf  482,  1.  533,11;  j.  eines 

ze  497,24. 
jenenher  492,  7. 
jener  mit  einer  vertauscht  75,  3;  'einer 

von  Jenen'    238,  13;     'der    Oegner' 

492,  9. 
jeroffel  790,  2. 
Judassage  219,  25. 
Jude  als  Pfandleiher  12,  8. 


Jugend,  beständige,  derer  die  den  Gral 

schauen  469,  20. 
jugent  'junge  Person'  656,  5. 
junc  und  alt  397,  2;  junge  sorge  782,  27. 
juncfrouwe  810, 12. 
juncherren  173,  23. 
juncherrelin  34,  5. 
junclich  T.  125,  2. 
jungen  175, 11. 
jungest  'xuletxt'  499,25;  e  die  j-ennu 

die  ersten  240, 15. 

kalcedon  735,  21. 

kaloppieren  37, 15. 

kalp  angebetet  454,  2. 

kamersere  11,  5.  595,22. 

kamere  677,  27. 

kamergewant  353,  3. 

kämpf  321,17;  k.  nemen  717,16. 

kampfesbsere  209,  20. 

kamphgenoz  212,  6. 

kamphlich  192, 16;  -e  an  sprechen  411,  3. 

kämpf müede  691,  25. 

kanne  184,  23. 

kaphen  118,24. 

kappe  313,  7. 

kappel  644,  23.  669,  5. 

kappelan  33, 18. 

kapriln  657,  8. 

karacte(r)  453, 15. 

cardemöm  790,  2. 

Karfreitag sbr auch ,  katholischer  459,23. 

karfunkel  741, 13. 

karfunkelstein  482,29, 

karrasche  237,22. 

käste  111,30. 

kastei  535,  7. 

kastelan  121,24. 

katolico  563,  7. 

katze  Belagerungsmaschine  206,  3. 

kefse  268,28. 

kelberin  127,  7. 

kemenäte  164,  1.  T.  47,  2. 

kemmen  mit  swerten  73,  6  N. 

kemphe  1 15,  3. 

ker  567,  6. 


592 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


keren    in  diu  lant   8,  8;    k.  in  den  tot 
426,  2;  dank.  54,29;  kert  muoterhalp 
249,10;  rede  ze  giiote  k.  404,  9;  sich 
niht  k.  an  113,15.  351,20. 
kerne  429,25. 
kernen  254, 18. 
kerren  35, 13. 

kerren  69, 12. 

kerze  Nachtlicht    244,  28;    auf  grünen 
Zweigen  82,  26. 

kerzestal  34,  26. 

kerzin  641, 16. 

kiel  49,  4. 

kiesen  das  Wetter  ^ß^  4;  schaden  142,  2; 
k.  bi  378,  7;  k.  für  T.  32,  2. 

kindelin  147, 12. 

kint  ^Edelknabe'  18,  4; '  Jung frau' 68i}^2S 
k.  wesende  805,  8;  kinde  spil  79,20 
k-s  reise  507,19;  \'on  kinde  528,19 
von  kihdes  jugende  781, 10. 

kintlich  'Jung'  T.  110,  4. 

kipper  351, 17. 

kirche  sw.  196, 13.  - 

kiule  75,  7. 

kiusche  /*.  3,  2.  T.  110,  3.  Adj.  5,  22; 
k.  und  däbi  vro  781, 12. 

kiuscheclichen  367,  27. 

kiut,  daz  T.  143,  4. 

klä  'Kralle'  278, 14;  daz  kriuze  in  sinen 
klän  105,  23. 

klac  379,11. 

kläfter  T.  139,  2. 

klage  172,17;  '  Schmerx'  256,5,  kom 
in  k.  383,  30.  460,  21. 

klagen  'in  Mühsal  pflegen'  615,  8;  kla- 
gende triuwe  149,  24. 

clär  62,  7;  ironisch  519,23. 

Clären  T.  125,  4. 

claret  809,  29. 

clärlich  728,21. 

kleiden  695, 13. 

kleider  tragen  22,  20. 

kleine  101,  9.  198, 20.  201, 10. 

kleinoete  12,  7.  32, 14.  826, 18;  lebende 
Wesen  607,  2. 

klieben  384,21;  Üf  k.  566,19. 


klimpfen  350, 10. 

klinga  klinc  69,14.  681,29. 

klobe  273,26. 

klose  435,  7. 

klöz,  guldin  10,  6. 

kluoc  59, 30.  406,  i. 

klüs  190,22. 

knabe  290,  6 ;  ironisch  736,  25. 

knappe  8,  2;  der  guote  k.  270,20;  k-n 
fürsten  98, 13;  k.  musikkundig  639,  7. 

knappeclich  648,  5. 

kneht  154,22. 

knien  193,24;  nider  k.  33,  9. 

knode  257, 14. 

knolle  17,23. 

koch  ßümolt  421,  6. 

kocheere  139, 18. 

kocke  55,  6. 

kovertiure  14, 16. 

kol  184,18. 

kolbe  570,  5. 

kolze  683, 17. 

komen  s.  kumen. 

Komparatiwon  Synonymefi  12,26;  vnit 
wan  162,  lO;  mit  Art.  =  Superl.  121,  3. 

condewier  401, 13. 

condewieren  155, 18  N. 

kone  474, 19. 

Konjunktiv  adhort.  I  ohne  wir  6,  28;  der 
Bedingung  8,  28.  803,  8;  des  Ver- 
gleichungssatxes  311,17;  des  Relativ- 
satzes 652, 16 ;  Konj.  Präs.  hist.  T. 
156,  2. 

konterfeit  3, 12. 

Kopida  fehlt  564,  3. 

koste  32,16.    106,30.     T.  14,4;    'Kost' 
328,26;  'Verlust  an  der  Ausrüstung' 
444,  2;    groze  k.  hän    629,  30;    üf  k. 
521,30;  von  hoher  k.  341,  5. 
kostbsere  674,29. 
kosteclich  T.  15,  4. 
kostenlich  230,14. 
kotze  663,27. 

kouf  'Ta^^sc/^'  134,  4.  201,3.  448,14; 
'Einkauf  bildl.  404,  25;  'Preis'  T. 
24,  2;  richer  k.  562,29. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkun-^en. 


593 


koufen  iimbe  561,  7. 

koufman  142,  7. 

koufwip  408,  8. 

krach,  mit  k-e  63,  3. 

krachen  192,  7. 

kradem  408,  7. 

kraft  12,  5;  'Fülle'  520,  28;  'Macht- 
fülle' 315,7;  'Gültigkeit'  439,16; 
würze  k. 643, 23;  'Heereskraft'  T.li,  2; 
nach  des  ordens  k.  97,  26;  k.  imde  sin 
49,  6;  krefte  'Mannschaften'  763,29. 

kram  531, 15.  562,  24. 

kramgewant  360, 15. 

kranc  m.  'Schwäche'  458,  3;  Adj.  3,16; 
'jwig'  66,16;  enmitten  k.  423,18; 
kranker  zorn  292,  14;  kranke  sinne 
669, 19;  fröuden  k.  T.  115,  3. 

kränz  'Krone '  343, 25;  schai*pfer  k. 461, 18. 

kraphe  184,  25. 

kratz  155, 12.  249,  2. 

creatiure  283,  3.  817,  27. 

kreftec  'zahlreich'  16^  28;  'ergiebig' 
328, 10. 

krefticlich  203,13. 

kreiz  401, 18.  739,  20. 

krenke  232,  29;  PL  T.  99,  3. 

krenken  415,22;    einen  eines  d.  534,  4; 

k.  den  sin  224,16;    an  hohem  sinne 

365, 10;  min  sin  krenket  sich  612,  26. 
krie  80,  3.  270, 17. 

kriegen  275,29;  k.  nach  strite  T.  138,  3. 
krigieren  32, 17. 
crisolt  566,  21. 
crisoprassis  741,  6. 
kriiize  180,  3. 
kröne  50,29.   229,24;   'das  Herrlichste' 

350,  20;  k.  tragen  661, 12 ;    saslden  k. 

254,24;  siv.  415,22;   G.  PL  97,22. 
kronebnere  334, 17. 
krcenen:  mit  krontem  libe  13,24. 
kröpf  133,  2. 
kröpfelin  487,  9. 
krücke  513,27. 
krümbe   241,15;    ane  k.   13,30;    k.  wirt 

sieht  78,  9. 

Martin,  Parzival  IL 


ki-ump  unde  sieht  264,  26.  687,  26;  k.  oder 
sieht  347,23;  k.  'unrichtig  urteilend' 
509,  20. 

küene  96, 16. 

kulter  24,  4. 

kmnber  452,  23;  k.  nach  vriunde  710,  3; 
k-s  biioz  12,14;  kummer:  summer  T. 
88,  3. 

kumberhaft  336,  8. 

kumberlich  8,  20. 

küme  16,  21;  doch  k.  T.  50,  3;  k.  ge- 
brechen 397, 19. 

kumen:  fr.  366,  7  (komen:  vern.  763,27); 
ich  kum  hie  722,25;  einem  k.  425,  6; 
kum  miner  bete  anz  ende  nach  368,  21 ; 
kumender  gast  290,  25;  kumendiu 
vreude  702,28;  kümt  616,  8;  ez  kom 
also  525, 11;  Ppp.  komen  754,  29;  k. 
m«YPp2^.230,2l;  mitAdv.ö04:^  1;  rehte 
k.  483,  18;  in  klage  383,  30;  k.  von 
699,4;  von  pf erden  718,13;  k.  län 
von  562,  3;  ze  schaden  483,30;  üz  k. 
491, 13.  525, 18;  wider  k.  von  den  Pla- 
neten 787,  6. 

kümfteclicher  tac  366, 13. 

kumpanie  147,18.  297,2;  mit  c.  340,17. 

künde  han  eines  689, 17;  ze  k,  gerechen 
759, 17. 

kündec  751, 18. 

küneginne  134,  2;  diu  höchste  k.  113,  18. 

künfteclich  578, 13. 

künne  'Verwandter'  706,15;  maneger 
k.  760,13. 

kunnen:  schmeidigende  Paraphrase  1,18. 
29, 19.  T.  80,  4;  'pflegen'  1, 18;  ob  ich 
kan  428.  2;  'im  stände  sein'  633,18; 
k.  mit  2,13.  T.  90,2;  in  schalle  k. 
147,28;  k.  zuo  156,16;  k.  schouwen 
630,  6. 

kunrieren  167, 13. 

kunst  8,  25.  148,7;  Verstehn  193,10; 
k.  unde  kraft  265,  7;  min  k.  738,  l; 
ironisch  488,25;  g-uote  k.  103,  i;  die 
sieben  Künste  312,  23. 

künste  808,  5. 

künsteclich  158,  3.  -e  573,  7. 
38 


594 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


kunt  tiion  86,  2;  k.  werden  'erfahren' 
633,  26. 

kuntlich  219,  6;  -e  699,30. 

kuofe  166,80. 

kür,  nach  site  k.  84, 19;  gotes  k.  452,  9; 
mit  hoher  k.  493,  22;  der  sselden  k. 
688,  30. 

kurc  339,  6. 

kürsenlin  588, 18. 

kursit  14,  25.  622,  2. 

kurtoys  46,21;  der  witze  k.  312,22. 

kurtosie  46,  21;  k.  Verliesen  284.  ii; 
durch  sine  k.  630,25. 

kurz:  in  kurzer  wile  250,16;  kurziujär 
631,  26. 

kurzlich  614,  24. 

kurzwile  meren  405,  8. 

kürzen,  die  Erxählung  643,27. 

kus  '  Versöhmmgskufs'  779,26. 

küssen  =  kus  427,  2;  k.  an  den  munt 
46,  5;  k.  an  130,  15;  eines  Briefes 
714,17;  hei  Empfang  20,25;  hei  Ab- 
schied 99,  7.  T.  25,  2;  bei  Versöh- 
nung 450,  3;  7iach  Rangordnung 
758,  25;  den  alten  Frauen  versagt 
591,  8;  macht  roten  Mund  807,  5. 

küssenlich  405, 17. 


la  frx,  416,  20. 

Ici  s.  läzen. 

laben  165,  27. 

lachen  n.  14,23. 

lachen  prophetisch  151, 17;   der  Freude 

T.  5,  1 ;  mit  lachendem  munde  362, 15 ; 

1.  unde  weinen  752,  28. 
läge  16,12.  491,22. 
lam,   freuden   125,  14;  von  der  Zunge 

312,  28. 
lamp  unde  lewe  737,  20. 
lampride  491, 16. 
lampriure  712,  9. 
lanc,    do   was  niht  ze  1.   131,  14;  mit 

Gen.    132,  4;    1.   -unde  breit  433,  20; 

vgl.  698,28;  lanc  Komp.  282,  8. 


lange  komen  554,23;  langer  wesen  '■aus- 
bleiben' 808,28;  lenger  sin  402,30. 

laut,  über  1.  824,  2;  über  mangiu  1. 
699,  14;  1.  unde  liute  T.  112,  i;  in 
den  landen  T.  101,  2;  von  dem  lande 
T.  45,  1;  landes  kraft  67,  4. 

lantveste  750,  9. 

lantgräve  324,  20. 

lantman  434, 14. 

lantrecht  154,  21. 

lantwer  768,  2. 

lantwise  776, 14. 

lanze  38,  6;  der  Minne  76, 14. 

lapsii  exillis  468,  7. 

laere  116,  9. 

laeren  503,  2. 

last  m.  290,  26.  unsinnlich  586,  8 

laster  141,26. 

lästern  2, 12. 

läsür  313,  5. 

lätün  551,  20. 

laz  95,24.  256,  i;  valsches  1.  128,  20; 
trurens  1.  270,  22;  1.  an  freuden  562,  8. 

lazen  ^unterlassen'  34,  i;  '•xurückiveisen' 
421,18;  'erhalten'  787,3;  'xurück- 
lassen'  54,  2;  mit  riwen  310,28;  lan 
'entlassen'  11,28;  wem  hat  1.  57,  i. 
lazen!  26,  20;  lät  sin  284,  12;  daz 
laz  ich  sin  603 ,  21 ;  lat  die  rede  sin 
777,  8;  sul  wir  lan  tjhergangsformel 
403,21;  wesen  lan  414,10;  hcoren  1. 
11,20;  schouwen  1.  601,20;  1.  sten 
501,  5;  lät  näher  gen  533,  l;  nu  lät 
'erlaubt'  T.  87,  l.  1.  äne  zorn  555, 19; 
äne  haz  103,14.  686,2;  äne  vrägen 
629,  29 ;  lät  '  angenomynen '  4,  2 ;  nu  lät 
355, 11;  läzen  bi  87,  2.  291, 13.  509,  6; 
lät  iu  bi  (wesen)  465, 13;  lät  in  niht 
(wesen)  leit  24, 18;  läzen  an  21,  25;  ein 
d.  an  einen  1.  304,27;  sich  l.  an  417,29; 
1.  ze  einem  716,  8. 

lazzen,  sich  824,  6. 

lebeliche  99, 17. 

leben  'sich  regen'  9,  24;  nach  werder 
minne  77,  28;  1.  ir  frides  394, 16;  vom 
Kind  im  Mutterleibe  109,  5;  niemen 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


595 


lebet  T.  70,  2;  subst.  Inf.  üz  kint- 
lichem  lebene  T.  133,  2;  ^Religion' 
57.3;  '■  Lebensu-etse'  313,13. 

lebeüdic  (Kind)  55, 15;  1.  sterben  tragen 
578,  30. 

leclic  frei  einer  Pflicht  330,19;  1.  läzen 
276, 11. 

ledicliche  '•  frei vo7iWidersprucli  323, 12. 
421,17.  429,11. 

legen  '•festsetzen'  323,  5;  '•niederlegen^ 
437,27;  sich  Sterbens  1.  494,28;  an 
sich  1.  124,  8;  '■sich  auferlegen'  T. 
56,  1;  not  legen  an  einen  287, 14;  hie 
sich  1.  193,27;  dergein  1.  751,29;  1. 
zuo  422, 18. 

leger  344,  22. 

lehen  6,  6;  reht  1.  544,  4. 

leide  329,  21;  1.  sprechen  614,  i;  mir 
ist  1.  zer  verte  T.  75,  i. 

leiden  329,  20. 

leim  184,  2. 

leinen  513,  27. 

leis,  niwe  73,16.  281,12. 

leischieren  121, 13. 

leisten  230,  5;  sin  gebot  122,  30;  Sicher- 
heit 1.  424,  25. 

leit,  niht  ze  6,  21;  daz  was  dem  1.  23, 10; 
vgl.  774,  23;  hffihste  leit  (Minne)  98,' 6. 

leiten,  eine  Linde  185,  28;  wäpen  1.  72,  1; 
ab  1.  798,  6. 

leithunt  528,27. 

lerne  501,27. 

lenden  41,28. 

lenen  251, 16. 

lenge,  die  504,21;  die  1.  und  die  breite  654,12. 

lengen  sich  536,  8.  T.  52,  4;  ez  1.  602,  3. 

lere  28,19;  nach  diner  1.  428,12. 

leren  21,21;  niwen  site  1.  650,20. 

lernen  '•fähig  werden'  260,  l.  ^merken' 
T.  1,  3. 

lesen  32,  25.  79,  30;  'vorlesen'  224,  12. 
315, 14. 

leschen  '■überstrahlen'  167,19. 

leschen  175, 15. 

lesten  219,  21. 

letze  40,  25.  152,  3.  316,  28. 


letzen  231,27;   T.   170,2;    'außalten' 

350,5;  'belohnen'  267,23. 
lichlege  T.  21,  4. 
liden  von  Angenehmem  491,15. 
lidenlichen  13,  7. 
liderin  129,24. 
Webe  erweckt  auch  jämer  272, 14;  friwent- 

lich  1.  409,21;  1.  imd  leide  3,30;  ze 

liebe  'xti  Gefallen'  609,  2.  Liebe  pers. 

291, 17. 
Lieben  von  Hörensagen  607, 13. 
Liebesbrief.^  poetisch  715. 
lieht  w.  34,  27;  «m  Schlafzimmer  35, 17  N. 
lieht  Ädj.  als  diu  sunne  I.  102, 25;  liehtiu 

ouwe  600,5;    liehtiu    ougen  661,22; 

lichter  denne  der  tac   24,  6.   Ädv.  1. 

gesteinet  98,27;  1.  gemäl  144,19. 
liep  Qeliebte(r)  8,21.  533,25.  T.  78,  l;  1. 

oder  leit  23,27;  1.  unde  leit  655,  2;  1. 

äne  leit  560, 10.  704, 18. 
lieplich  T.  84,  1. 
ligen  'sich  befi?iden'  225,22.  253,27;  bi 

1.   309,  6;    1.    tot  'sterben.,    tot  sein' 

295,23;  an  einem  liget  72, 16.  373,  3; 

daran  lit  469,30. 
lign  aloe  230, 11. 

lihen  '•zeitweise  überlassen'  T.  39,  2. 
liht  geringwertig  3, 15, 
lihte  118,22.  467,23;  ironisch  217,17. 
limmen  42, 13. 
linde,    vermüret   und    geleitet  185,  28; 

als   Sitz  249,  14;  auf  dem,  Burghof 

432, 10. 
linge  177,  6. 
lip,  Gegensatz  zur  sele  782,30;  '•haben'' 

16,  5;  ir  lip  was  sin  1.  29, 14.  754,  6; 

lieber  dan  sin  selbes  1.  54,  22;  an  den 

1.   117,22;  Üf  den  1.  572,12;   bi  libe 

T.  78,  3;  mit  krontem  libe  13,23;  ze 

beden  liben  269,  19;  des  libes  pris 

472,  1;  libes  lieht  131,23. 
lipgedinge  103, 17. 
lise  heln  55,  4. 
lisis  481,  9. 
list  leren  127, 14;  durch  einen  1.  188,28; 

mit  liste  792,5;  valscher  1.   172,16; 
38* 


596 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


an  arge  liste  425,  3;  strenger  1.  ^Zauber' 

559, 30. 
lit  n.  m.  35,  24. 
lite  205,  5. 
Litotes  10,  3. 
Hüllten  282,  9;   T.  103,  3. 
loben  um  XU  verkaufen  86,  7. 
loc  162,30. 

loch,  eines  loches  naher  gürten  161,15. 
lochen,  sich  155,  8. 
lohen  490,28. 
Ion  '  Vergeltung'  106,  8;  1.  minnen  geltes 

23,  7;  lones  stat  734,13. 
lop:  ze  lobe  '•  lobenswert'  231,  6;  ze  lobe 

sten  315,  l. 
los  13,8.  284,14.  711,19. 
loschieren  350,22. 
losen  58, 14. 
loesen  25,  3. 
losheit  113, 15. 
löslich  T.  36,  4. 
16t  Gewicht  296,  8.  406,  6. 
loube  151,  2. 
loufen  des  Trosses  341,  27;  1.  gein  (bildl.) 

573,  20. 
louft  'Binde'  506,13. 
louft  'Lauf  739,28. 
lougen  bieten  133,11;  wer  lougent  des 

598, 15. 
loup  200,20. 
lücke  718,20. 
luft  19,26;  underm  liifte  470, 17 ;  durch 

h  753,34. 
luoder  281, 30. 
luogen  574,  l. 
luot  675, 14. 
Kippen  479,  8. 

lüt  werden  eines  d.  117,  23. 
lüter  ^ blank'  236,  3;  l.  ane  tiüebe  533,26. 

711,25. 

lüterheit  741, 12. 
lütersnel  T.  159,  3. 
lütertranc  247, 13. 

mäc  113,  6. 

machen :  daz  machte  42, 12. 


Mächtigsteil,  dem,  xu  dienen  13,13. 

Mädchen  xur  Bedienung  der  Männer 
176, 27 ; xum  Sitxen aufgefordert  244,  9. 

maget,  wip  und  man  309,  30. 

magetiiom  27,  il;  bildl.  458,  2. 

magetuomlich  369,26. 

mahelschaz  439,22. 

mahinante  646,  30. 

mahmumelin  561,  24. 

Mahomedaner  21,  6.    ^ 

mäht  410, 14. 

mal  linde  beii  schent  658, 27. 

mal  15,  2.  179,  14;  'Aussehn'  400,  i»i. 
747,22;  engeis  m.  308,  2;  hungers  m. 
191,  15;  strites  m.  756,  5;  m.  des 
Schivertes  254,14;  an  Helm  und  Schild 
275,  3;  vremdiu  m.  519,  9;  alle  m. 
338,8;  zalleni  male  532,12.  807,16; 
ze  keinem  m.  388,30;  al  ze  mtde 
104,  2;  zeinem  mal  und  tusentstunt 
342,30,  an  demselben  male  428,25. 
an  disem  mal  803, 14, 

malen  505,  6. 

man  'Mensch'  7,2i;  '  Oatte'  441,  8;  '  Ge- 
liebter' 606,7;  'Sohn'  11,20;  der 
riebe  m.  820,  20;  der  guote  m.  s. 
g-uot;  DPI  43,25. 

man  'Mahne'  256,23. 

mandel  mit  offenre  snüere  228,  il  lin- 
der ir  m  — s  ort  88,  9. 

mane  'Monat'  T.  88,  4. 

mänedgelich  97,  8. 

manegen  wünneclichen  tac  136,  4;  ma- 
neger mit  Gen.  PL  243, 15. 

manen  42, 23;  wis  gemant  T.  99,  2;  'xum 
Streit  antreiben'  793,  7;  minne714,20; 
darumbe  m.  34, 13. 

mange  206,  2. 

männeglich  393,  24. 

mantac  als  Wochenanfang  452, 16. 

marc  Zeichen  540,  25. 

marc  n.  Pferd  312, 10. 

Märchenxug  247,  23. 

marderin  588, 17. 

innere  J.Ö?/'.  139,  9;  derfürstem.  163,  7.  der 
degen  m.  605,  3;  der  m.  tac  774,30. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


597 


mfere:  dez  m.  236,12;  diz  m.  262,22; 

dem  m.   rehte  tuon  826,21;  waz  hie 

mreres  ist  559,  29;  mit  riterlichem  m. 

504, 26 ;  masreshalp  4, 24 ;  PI.  2,  7. 1 1 6, 10. 

m.   sagen   125,30.   725,19;  durch  m. 

329,  2;  diu  m.  vreischen  420,17;  mit 

m-n  653,  8;  zuo  m-n  komen  347,26. 

798,14;  stiites  m.   792,16;   altiu  m. 

für  niuwe  nemen  465, 19;  vremder  m. 

wa?nen    197,23;    groziu   m.    822,18; 

hohiu  m.  780,30;   süeziu  m.  202,17; 

witiu  m.  699,  28. 
marke   '  Qrenxe'   404,2;  marc   222,25; 

'EalbpfwKV  12,  7. 
market  341, 16;  wirt  guot  353,  27.  358,14; 

'Kampf  664,  23;  m.  unstaete  T.  146,  4. 
marmelin  583, 19. 
mariifcre  19, 15. 
marschalc    18,  8.   354,  9;    als  Burggraf 

393, 16. 
marstal  458,  29. 

marter  107,  lO;  Christi  Tod  159, 16. 
mäse  678,  2. 
massenie    13,12;  ^w^  einem  einxelnen 

161,11. 
mat  41,16.   118,  6;  lif  den  triuwen  m. 

275,  28. 
matraz  353,  5. 
maze   3,  4;  m.   keren  gein   194,  30;  m. 

gern  6,  23;    ze  m.  kumen   T.  92,  4; 

nach  smer  m.  teile  563,  16;  in  rehter 

m.  gen  406,  20;  in  der  m.  leben  33,  29; 

rehter  m.  teil  201, 15;   ze  guoter  m. 

142  ,  14;    DPI    mäzen  489,  3;    nach 

iwern  m  -  n   405 ,  13.    Qen.   Sg.  adv. 

6,23. 
mazen  136,25;  sich  eines  d.  25,  7. 
meatris  481, 10. 
megen  271,15;  mac  '■kann  dafür'  7nit 

Qen.  271,  8.   T.  156,  3;  ich  mac  wol 

697,1.    709,4.    mac   gerne    710,30; 

möhte  han  mit  Part.  382,  20, 
meie:  m-n  glast  374,24. 
meienbaere  281,  6. 
meigesch  T.  143,  i. 
mein  526,  u. 


meinen  561,29.  633, 13;  ich  mein  {sagt 

der  Dichter)  724,21. 
meistec,  allez  356,  3. 
meister  38,  7;   ^Eerr'  405,  6;   'Dienst- 
herr' 388,13;  des  Bosses  379,28;  des 

hers  203,21  iV.;   'Besieger    206,27; 

'Aufseher'   281,3;   'Lehrer'   532,1; 

'Dichter'  455,  2.  827,  l. 
meisterin  369,  9.  582,  9. 
meisterknappe  59,  70. 
meistern  396,21. 
meisterschaft  183, 18. 
melde  592,  8.   T.  103,  4. 
melm  75,  16. 
menen  55, 16. 
mengen  277, 10.   398, 18;  m.  mit  hurte 

777,  22. 
menneschlich  'sinnlich'  439,25. 
mennescheit  103,  23  N. ;  448,  3.  454,  29. 
mennisch  ^menschlich'  457,29. 
mer,  von  über  28,  21,  jensit  mers342,  6; 

in  dem  mer  293,  2;  mers  kiel  289,  26. 
mer(e)  'ferner'  136,29  N.\  niht  m.  wan 

ironisch  698,11;  niemen  m.  274,25; 

m.   dan  ze  vil  102,29;  m.  mit  Qen. 

707, 14. 
meren  6,15.   258,19;  freude  m.  358,12; 

arbeit  m.  T.  135,  2. 
merkaere  297,  6. 
merke  358,16. 
merken  224,  4. 
merre  194,  25. 

messe  vor  dem  Kampf  705,  l. 
messinc  3, 16. 
mez ,  der  ougen  295, 14. 
mezzen   'ahmessen'  376,  6;   'ermessen' 

424,13;  'entwerfen'  518,21;  besunder 

m.  335, 10;  m.  gein  172,  23;  ze  233,  23; 

zuo  333,17;  mit  rede  755,24;  sanc 

337,  6. 
mezzer    233,  18;    x^im    Blutabschahen 

490,  21. 
michels  'um  vieles'  595,  6. 
miden  einen  eines  d.  697,  22. 
mieten  818,  4. 
mildekeit  9,  lO. 


598 


Verzeichnis  za  den  Anmerkungen. 


min heiTe= unser  li.  52,  25;  nun  vater= 
unser  v.  9,2;  min  wiser  und  mm 
tumber  399,  4. 

minnsere,  der  wäre  466,  l.  Wolfram 
kein  m.  587,  9. 

minne:  eines  m.  hän  T.  63,  l;  gewinnen 
500,17;  geistlich  456,17;  in  der  m. 
geistliche  Formel  T.  50,  l ;  mit  minnen 
363,10;  mit  guoter  m.  424,24;  hohiu 
m.  11,10;  minnen  dnic  533,1;  m. 
schumphentiur  und  sie  146,  10;  der 
m.  wäfen  130,4;  m-n  werc  99,26; 
m.  kosende  Anrede  1.  114,  4;  PL 
109,  29;  Minne  in  engem  Baum  T. 
50,  4:  geleitet  xum  Himmel  T.  51,  2; 
geheim  xu  halten  814,  9. 

minnen  154, 16;  ^beschenken''  546,  4. 

minner  242,  8;  minre  725,26. 

misse  465,  24. 

missebieten  368,  27. 

misse varn  313,  26. 

missen  375,  6. 

missetat  106,26;  ane  m.  142,10.  710,23. 

missetuon  144, 16. 

missewende  4,  22. 

mit:  walt  m.  bremen  2,22;  m.  clarheit 
süeze  508,24;  '6e^'  151,23;  m.  dem 
zoume  793,7;  '•wegen''  365,18;  m. 
clage  wesen  81,  5;  m.  einem  bliuwen 
sin  295,  30;  mit  valschem  sinne  wesen 
693,30;  m.  doppelt  konstruiert  174,  2. 

mite  varn  116,  24;  m.  wesen  316,  29; 
=  da  mite  218,26. 

mittel  230,  lo. 

mitten  351,  2. 

mitter  morgen  40,  21 ;  m.  morgens  tac 
166,  23. 

movieren,  sich  678,12. 

monicirus  482,  24. 

Montag  Tutmiertag  498,  22. 

moraz  239,  i. 

Meere ,  Mören  19, 18. 

müede  f.  739, 19. 

müeden  386,22. 

müejen  26,  7.  137,  so. 

müelich  zerkennen  700,  8. 


müemel  T.  103,  4. 

mül  120,  9. 

mülinne  546,  2. 

mulslac  360,26. 

münizisen  363,  26. 

münster  112,  2. 

munt,  sin  m.  saz  188,21;  ein  m.  'eine 
Frau '  337, 28 ;  din  wärhafter  m.  781, 24 ; 
süezer  m.  bi  weinenden  ougen  272, 12; 
in  dem  munde  tragen  734,  6;  uz  sin 
selbes  munde  714,24.    T.  122,4. 

muntane  71, 14. 

muome  39, 13. 

muor  398,26. 

muorec  400,  4. 

muot  '•Sinn'  1,  5;  ' Entschlufs^  452,24; 
umb  ir  selbes  m.  54,  3;  m.  verjacli 
262,25;  m.  hiin  eines  d.  452,21;  m. 
h.  ze  einem  502, 12;  als  im  ze  muote 
was  61,  1.  149,10;  vgl.  483,10;  durch 
einen  m.  124,  2;  muotes  riebe  18, 17. 

muoter,  ein  7,  5;  m.  unde  wip  109,25. 

m.  gepriesen  wegen  der  Schönheit  des 
Kindes  146,  6  X. 

muoterhalp  299,  lO. 

muoz  '•wird'  1,  2;  '•mufs'  224,  7;  '•darf 
456,22;  muosen  23,17.  262,11^ 

muoze  nemen  482,  5. 

müre,  üz  der  m.  nemen  356, 12;  ^  Ver- 
mauerung'  356,28. 

mursel  551,  5. 

mürwe  299,  4. 

muscat  790,  2. 

muzersparwoere  163,  8. 

müzersprinzelin  430, 14. 

müzzel  789,27. 


nac  155,  lO. 

nach  Adv.  n.  gen  von  Lehnsfiirsten 
108,  8;  n.  '•beinahe'  mit  Ind.  571,23; 
näher!  615,11.  Präp.  kumen  mich 
einem  822,  19;  n.  'gemäfs'  345,  29. 
692,  6.  T.  122,  1;  Hn  Sehnsucht  nach' 
476,12;  nach  dem  lebene  437,19;  n. 
Gahmurete  245,  8. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


599 


nachgebiir  hildl.  1,  i;  herter  n.  56,  4  N. 

nacbkume  213,19. 

nachreise  363, 11. 

Nachsatz  vorgeschoben  177,  21. 

nagele,  vier  174,28. 

nähe  gen  '•ans  Herz  gehen'  582.  5. 

nähen  der  naht  702,11;  künste  173,20; 
hulde  580,17;  sich  prise  n.  633,  3;  n. 
in  din  gebot  815,  4;  nii  nähet  9,28. 
503,  1. 

n^ehen  144, 15. 

niiehern,  sich  472,  7. 

naht  linde  tac  30,  15;  von  Betäubten 
nicht  unterschieden  117,  5;  n.  Abend 
484,  1. 

Naivetät  der  Kinder  806,  i. 

name  'Wort'  187,23;  ^Ding'  173,3; 
alles  was  xur  Person  hinzukommt 
303.  29;  ritters  n.  123,  9;  bi  dem  n-n 
140. 10;  Namendeutung  T.  105,  4. 

naph  84,24. 

nar  190,27. 

nardas  489,15. 

nassnitec  312,  9. 

näterzan  316,20. 

natürliches  Genus  372, 16. 

naz  von  roete  T.  110,  i. 

ne  Negation  in  kurzen  Wunschsätzen 
133,  23;  alleinige  Negation  in  Haupt- 
sätzen 142.  28;  fehlt  hinter  wsene 
265.  6. 

nebeltac  591,16. 

neve  40, 12.  141, 14.  656, 13. 

nehein  nach  Oen.  PL  116,25. 

neigen  197,26;  pris  n.  136,19.    738,14. 

nemen  'in  Beschlag  nehmen'  376,  16; 
ez  n.  ^ vorlieb  nehmen'  190,  4;  '■an  die 
Hand  nehme?i'  807,30;  einen  kämpf 
717, 16;  den  biihurt  777, 16;  n.  an  sich 
223,  8.  588,  2.  594,  3;  nim  zuo  dir 
47,  23;  sich  an  n.  448,  30;  in  gebet 
n.  475,  1;  von  einem  n.  516, 14;  ze 
einem  n.  335,19;  sich  iiz  n.  72,29; 
sich  vür  n.  349,  l;  Zelte  nider  n. 803, 29. 
nennen  'reden  von'  123,  4;  nennen  dar- 
zuo  21,29;  n.  ze  hulden  798, 18;  seinen 


Namen  dem  Gegner  zu  nennen^  Zeichen 

der  Unteriverfung  608,  7.  745,  24. 
netze  41,  26. 

neutrale  Engel  471,15.21.23. 
Neutrum  'für  Personen   verschiedenen 

Geschlechts  11,  3;  auf  Sachen  versch. 

Geschl.  bezogen  467,  22. 
newederhalp  262, 16. 
niden  445,   7. 

nider  sten  548,13;  hin  n.  361,15. 
nidercleit  535,  2i. 
nideren,  sich  685,  9. 
niderhalben  sin  508, 15. 
nie  mer  708,24;  nie  so  153,  6  N. 
nieman  was  im  vient  149,  l. 
niesen  581,  4. 
nieswurz  593, 14. 
nieten  'festnageln'  T.  141.  4. 
nieten  sich  33,21.  545,16;  ironischlSb^'^o. 

521,24. 
niftel  141,25. 
nigen  'danken'   7,15.  76,21.  392,30;   ir 

hulden  372,  4. 
nigromancie  453, 17. 
niht,  ein  557,26;  nihtiu  544,25;  nihtes 

niht  523,16;  n.  wan  322, 10;  658,  30;  n. 

mere    -nichts  anderes'   742,21.   Par- 

tikel:mht  vermeit  27,28;  n.läzen  37,25; 

n.    langer    sweic    7,16;    n.    ze    6,22. 

313, 19. 
nimer  359,  ii ;  nimer  mit  Gen.  308, 17. 
nimmer  tac  172,  ll;  n.  mer  25,27.  104,15; 

n.  immer  330,29. 
nindert  'durchaus  nicht'  328,10;  '7iir- 

gend  hin'  753, 19. 
nit  463,  7. 
nitspil  341,  6. 
niulich  442, 16. 
niiiwan  4,  7;    mit  Gen.   663,  8;    'wäre 

nicht  gewesen'  82,10. 
niuwe  frumen  78,24;  'frisch'   114,10; 

n.  smac  186, 10;  n.  sper  341,  7;  n.  rot 
T.  158,  2;  wirt  niuwe  116,20  N. 
niuwen  474, 18;  ein  maere  n.  4,  9. 
noch. 'noch  jetzt'  191,14.  269,11;  'noch 

immer'    523,  12;    'künftig'    292,  26. 


600 


Verzeichnis  zu  den  Anmerk\in«ren. 


415,  8.  424,  2;  'auch  künftig'  331,29; 
'•denn  endlich''  70,  4. 

Nominativ  vorausgeschickt  14,  5. 

none  485,  25. 

norden  210, 12. 

not  ''Bedrängnis'  69,  30;  räche  n. 421, 12; 
'Kampf  auf  Leben  und  Tod'  170,  4; 
' Liebespei9i'  n.  erwenden  217,  4;  n. 
enphrdien  633 ,  n ;  '  Strafe '  2 1 9 ,  30 ; 
des  ist  u.  190, 15;  des  wirt  m  n.  35,  S; 
mir  ist  n.  eines  d.  165, 16;  daz  was 
ein  n.  384,27;  n.  was  ob  363,  4;  mir 
ist  n.  von  einem  675,  8;  durch  n. 
241,22.  516,30;  umbe  n.  9,17;  an 
n.  409,  11.  653,  13;  ]at  mich  an  n. 
95,  8 ;  deist  an  n.  203,  21 ;  tiimbiu  n. 
110, 17;  in  tmnber  n.  156, 10;  strengiii 
n.  296,  7;  not  ob  aller  not  556,16. 

notec  170,25. 

notgestalle  463,  5. 

notnunft  122, 18. 

notrede  95,  22. 

notzogen  264,  3. 

Notzucht  tvie  gestraft  527, 19. 

nu  'na'  512,  21;  uu  lat  in  riten  443,  5; 
nu  beeret  wie  319,30;  nu  und  elliu 
mal  689,24;  einen  Zdceifel  einleitend 
716, 11;  'nun  aber'  366,26;  'nun  auch' 
424,  24;  'nun  doch'  492,  il;  'nun 
freilich'  241,  10;  'nun  so'  269,  18; 
'nun  schon'  571,  8;  nuo  7,25. 

nütze  =  guot  187,  24. 

ob    'wenn   überhaupt'    264,  19;    'wenn 

vielleichV  388,21;  ob  ich  mac  9,27; 

ob  ez  da  was  697,25;  ob  er  wolte  T. 

108,  1;  ob  ir  mirz  geloubet  746,  28; 

ob  ich  so  sprechen  mac  774, 29;  ob 

fehlt  28, 27.  285,  9. 
ob  Adv.  und  unde  602,29. 
ob  Präp.  3,  5;  über  einem  Toten  159,  29. 
Oblate  470,  5. 

obz  der  art  von  pardis  244, 16. 
och  1,  29. 
oder  'wenn  nichts  andernfalls'  285,  5. 

T.  167,  3;  'oder  vielmehr'  443,  9;  od 


abe  363,  lO;  oder  verbindet  zwei  Sy- 
nonyme 437,  23. 

offenlich  noch  tougen  25,  26. 

(jcheim  488,  4;  unverwandt  T.  55,  2. 

ohteiz  325,  4. 

opfern  169, 19. 

Orden  13,28.  69,4.  171,13;  min  o.  T. 
6,  3;  /:  oder  PL  485,23. 

orden(en)  820, 14. 

ordenlich  116,13;  Adv.  808,29.  823,25; 
-e  T  102,  3. 

ors  161,  9. 

ort  4,29;  0.  der  Nacht  378,  G;  strengen 
0.  292, 16;  ' Seite'  681, 12;  ' Sjntxe  der 
Schlachtordnung'  384,  13;  'Schmal- 
seite der  TafeV  146,  35.  762, 16;  o.  des 
Schiffes  621,21;  an  dem  orte  334,  29. 
406,  7.  unz  an  den  o.  spiln  94,  20. 
244,  2;  ez  an  maiigen  o.  spiln  653,  ii; 
an  allen  orten  825, 14. 

Osten  Westen  T.  118,  2. 

ouch  'andrerseits'  69,  29.  171,18.  350, 13. 
360,24.  703,1;  'allerdings'  125,27. 
736,3;  'doch'  329,2;  'aber  auch' 
469,28;  'überdies'  503,16;  und  ouch 
176, 13. 

oug  noch  6r  117,  2;  PI  ouge  18,  ii; 
liehtiu  0.  'Fraiten'  480,24;  under  o. 
172,  3;  durch  diu  0.  kommt  die  Minne 
ins  Herx  593, 16;  ougen  süeze  4,  20; 
Wortspiel  mit  den  Augen  des  Wür- 
fels 248, 12. 

ougenweide,  ein  süriu  T.  23,  2. 
owe  85,  30;  0.  mir  91, 12;  ein  o.  T.  120,  2. 
owi  124,18;  mit  Qen.  407,15. 
owol  128,25. 

Oxymoron  313,  20. 

Paarung  der  Synonyma  von  gleichem 

Stamm  435,  27. 
paartceise  gehn  23, 19. 
palas  16,22;  Flexion  403,14.  534.25. 
palmät  552, 17. 
pantel  101,  7. 
pimit  341, 17. 
pardrisekin  131,28. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen, 


601 


pareliure  465,  2i. 

parlieren  167,  M. 

parrieren  1,  4. 

partieren  296,  29. 

Part.  Präs.  Akt.  mit  sin  umschreibend 
154,  30;  reflexiv  27,  9;  anstatt  Inf. 
hei  sehen  457,  22;  anstatt  Gerundium 
242,  6.  610,  5;  xiir  Angabe  eines 
Xebenutn Standes  81,  4. 

Part.  Prät.  Pass.  anstatt  Subst.  1,  3. 
489, 19;  appositionell  305,23;  xur  An- 
gabe eines  Nehenimistandes  682,  5; 
mit  sin  'bleiben'  412, 14;  refl.  340,  28. 

passasche  535,  l. 

pastart  552, 12. 

patellierer  183,  7. 

pellicanus  482, 12. 

pelliz  231,  5. 

perfrit  183,25. 

permint  625,13, 

Person  III  in  der  Anrede  92,  4. 

Personalpronomen  bei  der  2.  Sg.  Imper. 
294,  21 ;  das  der  III  dem  Sinne  nach 
XU  beziehfi  294,  25;  vorausgeschickt 
215,  27;  fehlt  beim  adhortativen  Konj. 
321, 17,   T.  54,  4. 

Personentcechsel  i7i  der  Rede  743, 19. 

phaffe  der  wol  zoiiber  las  66,  4. 

ph.U  T.  158,  1. 

phalenze  T.  42,  2. 

phander  beim  Spiel  82, 18.  597,  2. 

phanne  184,24. 

phant,  Seele  als  7,8;  gap  pli.  802,4; 
daz  hoehste  ph,  502,18;  smfeher  ph. 
515,  26;  ze  ph  —  e  geben  570,  19; 
phandes  sten  52,  30.  344,  24;  Pfand 
des  auf  freunder  Saat  betroffenen 
444,  9;  sunder  ph,  spiln88,  5;  'Bürge' 
323,  4.  393,  3,  425,  20. 

phantluse  651,  25. 

phärdelin  154,29, 

phäi-t,  phert  125,20;  'Stute'  260,17; 
tüillige  Pferde  doch  noch  gespornt 
263, 10. 

phat  120,  30;  ph.  leren  413, 16;  uf  lasters 
ph.  treten  693,  I8;  hohen  ph.  656,  20; 


enger  Pfad  vom  Auge  ximi  Herxen 
584, 14, 

phawin  huot  225, 12;  ph.  gevider  565,  9. 

pheffer  238,  27. 

phelle  11,17;  als  spanische  Wand  578,18. 

phenden  306,  2;  ph.  üf  416,16. 

phennino  142,  29. 

phetersere  197,  24. 

Philosophie  643, 14. 

phinxtac  216,14;  phingesten  281,18. 

phlege  '  ObhuV  328,  7.  531, 15;  'Behand- 
lung' 774,12;  'Beschäftigung'  438,23; 
riuwen  ph.  28, 18. 

phlegen  4,  27.  31,  17;  Schildes  504,  17; 
'hüten'  351,  29;  des  libes  447,  2;  eines 
cristenlichen  ph.  818,  13;  die  des 
phlagen  229,29;  ie  phlac  379,12, 

phlihte  5,  7.  331,  14.  776,  30;  valschiii 
ph.  613,16. 

phlihten  314,30. 

phlihter,  sa?lden  289, 12. 

phlihtgeselle  819,  7. 

phlüm  655,  7. 

phlumit  552,  7. 

phluoc  bildl.  544, 15. 

phrüende  470,  20. 

pigment  789,  26. 

Pilatussage  219,24. 

pin  8,  20;  Strapaxe  im  Minnendienst 
108,20;  ' Kamjjfesmiihe'  768,10;  'Tod' 
141,16;  'Beleidigung'  342,22;  scheme- 
der  pin  173,  28;  ich  han  p.  nach 
einem  55,  27. 

pine  27,  8.  84,  3. 

pinecliche  810,26. 

pinen  an  355,14;  sich  des  p.  731,16. 

pl;in(e)  59,  25 ;  Scharen  auf  dem  Feld 
380,  2, 

planete  748,25;  Lauf  der  P.  490,  6, 

plate  261,26. 

Plural  von  Ahstraktis  4, 10. 

Plusquamperfectum  12,11.  194,  8.  222,16 
u.  ö. 

pograt  501,26. 

poinder  31,28;  den  p,  sliezen  665,14;  den 
p.  irren  65,  3;  der  p.  schar  384,  4, 


602 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


porte  30,  12;  ein  p.  637,  21;  d'üzern 
porten  663,21. 

Possessivpronomen  mit  Ahstraktum  an- 
statt des  Pron.  pers,  m,it  Ap])osition 
16,  1.  120,  1;  Poss.  mit  Attribut  4, 15; 
anstatt  Gen.  des  Demonstr.  392, 25 ; 
nachgesetxt  in  Anrede  7,  19;  nebe?i 
Gen.  oder  Dat.  eines  Subst.  87,  7. 
138,23.  T.  84,  4;  dem  Stibst.,  das  im 
Gen.  folgt,  vorausgeschickt  189,  27. 
Possessiv  bei  Adj.  im  Kompar.  135,27; 
ein  sin  12,11;  swelch  mm  189,25. 

poiillin  59,  25. 

poys,  juven  270,  9. 

Präp.  doppelt  konstruiert  211, 12;  höher 
betont  als  das  folgende  Pron.  192,  22. 
340,  28. 

Präs.  hist.  29,  28.  627,  30.  686,  28;  aufser- 
halb  des  Reims  422, 19. 

Prät.  in  Sprichtvörtern  2,  21.  269,  il. 

prehen  77,  l. 

pns  4, 17.  7,  23. 120,  l\  persönlich  301,  7 
'  Ruhmesthat '  711,19;  '  Sieg '  263,1 
pris  geschacli  37, 13;  bi  prise  73, 13 
nach  prise  wol  388,  l. 

prisen  '-schätx.en^  363,25.824,26;  '•ver- 
herrlichen'' S2\.i  9. 

pnsent  77,  6. 

prisin  601,12. 

prisün  429,  7. 

prüeven  3,  21.  240,  i.  252,  20.  640, 14;  p. 
für  402,24;  ez  p.  404,  3. 

puneiz  812,  ii. 

panieren  78,  4  N. 

purzel  551,20. 

püsüner  19,  7. 

quäle  784,  6. 

quamen  750,  2. 

quaschiure  75,  lO. 

quater    Vierzahl   der  Augen    auf  dem 

Würfel  179,  ll. 
quec  71, 13. 
quecbi-unne  613,  9. 
quelehaft  T.  116,  3. 
queln  st.  789,  ll. 


queln  siv.  T.  116,  4. 
queste  116,  4. 
quit  531,23. 

rabbin  37,23;  von  r-e  174,26. 

räche  Gegenstand  der  Rache  529,  l. 

rävit  400,  4. 

ragen  123,30. 

räm  abgewaschen  172,  2. 

rämen  578, 16. 

ramschoup  459,  ii. 

rant  261,  5. 

raste  399,25. 

rät:  gäben  des  rätes  vil  355,  26;  mit 
rate  755,  5;  minen  tumben  rät  614,  27; 
änederheidenr.ll7,l6;'5ei'/ö'//'710,l7; 
^Beschlufs'  426,8;  ^Entscheidung' 
47,23;  ^Antrieb'  319,  4;  des  enwas  kein 
ander  rät  710,  24;  '  Gelegenheit'  78,' 2; 
'Vorrat'  228,28.  640,20;  'Abhilfe' 
21,28.  281,  7.  340, 13.  444,  6;  iriiten  rät 
hän  394, 26 ;  durch  schermens  rät  501, 25 ; 
helfe  rät  715,  ll ;  Rat  der  Dame  für  den 
Ritter  94,  23;  Rat  besonders  eingeleitet 
170,15;  f  volget  miner  mete  499,26. 

raten  =  rät  173,  9;  6,  17.  309,  3;  rät  irz 
402,28;  r.  an  130,  30;  derzuo  r.  425, 18. 

rätgebe  426,  9. 

Rätsel  659,  23. 

re  53,  i. 

rechen,  waz  wiltu  448,28;  wizzen  waz 
er  reche  516,  6.  713,28;  unschulde  r. 
725,  7;  dar  r.  450,  i;  sich  übel  r. 
238,  20. 

recke  99,15.  T.  110,14. 

rede  Gegenstand  402,  23. 

redegeselle  369,  5. 

reden  umbe  229,  4;  wol  redender  nuint 
501,  3. 

redesp?ehe  229,  4.  (296,  28). 

regen  der  Augen  113,  29.  191,  29;  bluotes 
265,  28. 

regen  s?('.  103,22.  156,24.  783,12;  un- 
sanfte 323 ,  G ;  sich  r.  '  aufbreche?! ' 
681,  22. 

regine  76, 13. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


603 


reht  'Gebühr'  4,  ii.  162,25.  409,13;  r. 
tuon  einem  T.  68,  4;  taten  reise  ir 
r.  805,16;  daz  was  r.  662,26;  r.  nemen 
546,  19;  '- Hechtsgrund'  115,  8;  '■An- 
spruch' 87,1;  min  r.  701,15;  ir  r. 
an  im  verlos  693,  28;  'Brauch'  548,  3; 
uf  r.  7,10;  ze  r-e  3,26;  ze  r-e  län 
88,28;  ze  r-e  sten  585,12;  ob  reht 
ze  relite  wolde  706,  20;  rehte  Oen. 
PL?  jehen  626,28. 

reht  Ädj.  von  Personen  T.  56,  4;  r. 
jiimer  138,13;  r.  pris  148,5;  rehter 
wec  147,  4;  rehtiu  straze  147,  4;  r. 
sippe  442,3;  r.  kumher  484,27;  diu 
rehte  unzuht  763,  7 ;  r.  zageheit  181, 25 ; 
daz  rehte  717, 14. 

rehte  komen  483,  is. 

reichen  415,  25;  über  502,  9;  'erreichen' 
782,  1;  wort  r.  115,22. 

reideloht  63,20. 

reiger  33,  4. 

Beim  ungenau  397, 15;  veranlafst  Mo- 
duswechsel 519, 11. 

Beimar  115,  5. 

Bei?nfüllimgSl,  8.46,  8.183,14.28.213,29. 
604,  29.  653,  8.  794,  7. 15.  804,  5. 

Beimhäufung  636,  3. 

reine  107,  4.  201,  9;  T.  78,'^  i. 

reinen  475,  29. 

reise  153,23;  strites  r.  331,26;  uf  siner 
r.  wider  494,27. 

reiselachen  216,  21. 

reisenote  63,  9. 

reit  151,23. 

reizel  505,28. 

reizen  192,  ii. 

Belativpronomen  anstatt  daz  mit  Neben- 
satz 4, 13;  anstatt  daz  iindPron.pers. 
1.13.  196.7;  fehlt  nach  ein  683,19; 
gespart  429,23.  589,29;  Belativsatx 
anstatt  daz  rnit  Inhaltsatx  41,  22;  mit 
Pron.  III  Person  anstatt  der  II  T. 
56,  1;  enthält  Hauptsache  109,  4;^e- 
sjjart  337,20. 
rennen  durch  die  freude  155, 16;  vif  d'ere 
699,  3;  an  r.  756,  5. 


rere  170,13. 

reren  469,11.  752,25.  T.  82,  2;  intrans. 
T.  129,  3. 

reroup  161,  7.  473,  30. 

reste  216,  i. 

ribbalin  127,  8. 

ribbalt  296,18. 

rich(e)  'herrlich'  245, 12;  r.  mit  303,  4; 
r.  und  arme  6, 12. 

richlos  703, 12. 

rieseil  118, 12. 

riemen  iht  702, 14. 

rivier  118, 12. 

rige  260,  5. 

rihten ,  sieh  r.  für  509,  21 ;  Üf  245,  30. 

riliche  826,  3. 

rime  samnen  unde  brechen  337,  26. 

rimphen  69, 13. 

rinc  'Kreis'  69,  IB;  den  r.  nemen  775,12; 
'Quarre'  248,23;  'Hoflager'  216,19; 
durch  die  sitxende  Hofgesellschaft  ge- 
bildet 275,1.  310,5;  'Lagerplatz' 
216,79;  'Zeltplatx'  760,27;  'Kampf- 
platz' 174,13;  'Türklopfer'  182,13. 

ringe  36,26. 

ringen  st.  umbe  17,  8;  mit  30,  21.  122, 18. 
194,  1;  'kämpfen'  356, 14;  minniglich 
525, 14. 

ringen  s?/".  'geringschätzen'  113,23;  'er- 
leichtern' 164,  4. 

rinke  307,  6. 

rippe  82,  2.  T.  95,  4. 

ris  26,11;  der  Sybille  481,30;  r.  stozeu 
als  Siegeszeichen  221,26.  296,30; 
'Strang'  527,20. 

riselin  393,28. 

risen  80,  2.  748,  29. 

riten  vom  Buhurt  624, 17;  'fahren,  sich 
tragen  lassen'  267,  29.  598,  6;  reit 
iuwer  hant  277,  29. 
ritter,  min  77,  8.  98,  4;  r.  machen  147,23; 
ritters  art  123,  ii;  Bitter  und  Frauen 
getrennt  630,  4;  beim  Essen  636, 19. 
ritterlich  24,  9.  -e  Adv.  6,  4.  391,  li; 
r.  sten  148,18. 


604 


Verzeichnis  za  den  Anmerkuncen. 


rilterschait  5,  28.  280,  23.  T.  8,  3;  r.  tuon 

664,12;  r.  geben  663,30;  von  Frauen 

erteilt  97,  25. 
riiise  317,28. 
rillten  117,  7. 
riiiwen  256,  3.  344,  27 ;  von  Verstorbenen 

99,  8;  Tme  riwe  427,26. 
riwebaere  431,  28. 
riwebeerec  526,  2. 
riz ,  wölken  378, 11. 
roch  408,29. 
rone  161, 13. 
ror  41,  23. 
roere  506,  7. 
roerin  480,  7. 

rose  166,26;  toiiwec  24,  lO. 
Bosse  der  Besiegten  iverden  verschenld 

72, 15. 

rot  136,  6;  r-e  ritter  145,16. 

rcßte  bieten  145, 18. 

roten  58,  5. 

rotte  '■Schar'  48,28;  mit  r-n  78,  4. 

rotte  Instrument  143,  26. 

rottenmeister  792,  25. 

rottieren,  sich  669,  i. 

rouben  364,  21.  817, 12;  r.  iif  T.  107,  4. 

roufen  m  der  flachen  Hand  1,  26. 

roup  nemen  527,  9;  roubes  122,  20. 

ronm  1 ,  22. 

royame  251,  3, 

riibin  3, 17.  24,  12. 

ruc  geben  108, 12  N. 

ruch  vom  Weg  74,  30;  rüch  gebildet 
757,  1;  r.  gemril  793,  9. 

rücke  crump  531,  l. 

rückelachen  627,  22. 

rüde  281,  3. 

rüemen  13,  6;  durch  r.  359,  4. 

rüeren  d'erde  41,30;  üf  d"erde  605,12; 
helme  704,  lO;  *  antasten'  200,  27;  '■an- 
greifen' 573,12;  ^berühren'  179,16; 
'm  Bewegutig  setzen'  182,14;  sich  r. 
T.  1,1;  mit  sporn  125,9;  lachen 
rüeret  363,  20. 

rüm,  enge  an  ir  r-e  T.  50,  4. 


rümen,  ez  54,  8;  einem  die  strazen 
768,  4. 

riin  77,28  K 

rünen  153,10;  ane  r.  278,27. 

i*unzit  256,  24. 

mochen  ^gestatten'  97,  9;  ob  irs  ruochet 
26,  3.  263,  30;  im  ruocht  ^wärt  zu- 
frieden '  402,  30 ;  in  riioch  umb  404, 13. 

ruoder  364,  8;  jamers  r.  694,13. 

ruofen,  wenic  166,27;  einem  191,28; 
ruofa  ruof  72,  2. 

nioft  15,  24. 

ruom  195,27;  des  himeles  116,24:  für 
einen  r.  han  458,  i;  ze  r-e  140,21. 

sac,  sich  in  einen  s.  ziehen  364,12. 

Sache  U7nschreibend:  mit-sache  477,  26; 
bes.  PL  mit  s-n  815,  24;  von  s-n 
477,  26.  378,  9. 

Sache  walte  112, 17. 

sactuoch  127,  i. 

saf  319,16;  s.  berndez  T.  96,  i. 

safer  3, 14. 

saffen  817,25. 

sage  402,  5. 

Sage,  Bezug  auf  die  allgeineine  T.  19,  4, 

sagen  '•verkünden''  269,  9;  sus  hört  ich 
s.  760,20;  s.  oder  singen  241,28;  von 
Buchstaben  55,20;  '■verursachen' 
165,  22;  mitpräd.  Adj.  296, 19;  105,  5? 
mit  Adv.  692,  28 ;  an  noch  ab  s.  368, 20. 

sal  489,  9. 

Salamander  735,  25. 

sale  494,  25. 

saelde  wachet  550,  lO.  T.  31,  3;  mit  s. 
803,13;  s-n  rieh  139,28;  s-n  tac 
565,25;  der  s-n  wege  8,16. 

siieldebsere  325,  26. 

saeldebernde  271,30. 

saeldehaft  656,  28. 

salliiire  531, 19. 

salsse  238,  27. 

salter  438,  i ;  mit  Kale?ider  460,  25. 

salzen  514, 15. 

säme,  üf  den  s-n  vellen  60, 18;  ^Aus- 
sät' bildl.  214,25;  T.  44,  3. 


Verzeichnis  za  den  Anmerkungen. 


605 


samenen  Herxen  712, 13. 

samit  11, 19.  234,  5.  563,  i. 

samlieren  270, 18  X. 

samniinge  47, 15. 

samphter  136,  26. 

samt  439,  3. 

sarnztac  439,  3. 

sän  8,  2. 

sanfte  80,  i;  s-r  84,  4. 

saranthasme  629,  27. 

sardin  85,  3. 

sarjant  210, 14. 

sat,  strites  359,12. 

Seit   444,  5;    phenden    üf    der    357,  14; 

'Aussät'  bildl  372,  8. 
.satel,  in  den  s.  springen  157,28;  an  den 

s.  das  Schtcert  hängen  274,  9. 
satelboge  257,  2. 

Satx  unabhängig  anstattFolgesatx  594,11. 
schaben  Hilgen'  160,15. 
schache  398,19. 
Schachfiguren  schwer  408,  1. 
schachzabelgesteine  408,  20. 
schade  sin  94,  7;  seh.  und  vrome  157,  2; 

Gegensatz  %u  gelücke  442,  i;   sch-n 

wenic  fürhten  78,16;  vgl.  473,19. 
schaffen   5,  li;   Hhun'  187,27;  sin  ge- 
mach 163,14;  umb  ir  phlege  406,25; 

mit  präd.  Adj.  oder  Part.  26,  30;  ziio 

s.  233, 14. 
schahtelacunt  43, 19. 
schahteliur  348, 16. 
schal  45,  9.  118,  8. 
schal  794,23. 

schallen,  künde  mit  317,25. 
schäm  3,  5;  Wert  der  Scham  319,  7. 11; 

s.   switzet  132,8;   ^Schande'  424,27; 

'Schmach'  658,  3. 
schamelich  369,  7;  -e  369,23. 
schämen  sich  eines  d.  'ettvas  als  Schande 

ansehn''  134,  i. 
schände,  ane  5,  2. 
schantiure  416,  21, 
schanze  2, 13.  320,  2. 
schapel  232, 16.  , 
schar,  mit  410,  26. 


schar  463, 16. 

schweren  424,  4. 

scharf  lieh  T.  105,  l. 

scharlachen  168,  5. 

scharph  37,  9. 

scharte  680,10. 

schate  163,  22.  578, 19;  seh.  geben  T.  2,  3. 

schefrseh  354,  5. 

schehen  69,  7. 

scheide,  Schwert  in  der  320,12. 

scheiden  264,27.  503,6;  daz   s.   =   ez 
s.  623,15. 

schelle  39,21;  ein  guldin  163,  lo. 

schellec  1, 19. 

schelmetac  387,25. 

Schenkel vliegen  174,  2. 

schenken  29,  9;  den  Fremden  228,25. 

Scherge  445,  3. 

scherm  107, 13. 

schibe  566, 16. 

schicken  124,  3;  sich  s.  T.  129,  3. 

schieben  in  diu  wip  161,  3. 

schiech  316, 13. 

schierre iCom^a/-.  402, 27 ,  schierest809,  4. 

schif    und    darauf    Gehender    660,  4; 
Schiffes  meister  535,  25. 

schiffunge  336,  2. 

schiften  79,29. 

schilt  tragen  152, 17;  enphahen  T.  39,  l; 
under  Schilde  345,  4;  seh.  verswindent 
208,  8;  aufgehä7igt  xur  Herausforde- 
rung  64,  25  i\". ;  hängt  besser  an  der 
Wand  als  am  Halse  des  Ritters  173, 15 
Schildes  ambet  78, 15;  Frauenliebe  ein 
Schild  371,2;  'WapjJcn'  320,9 
'Bitter'  T.  80,  2. 

schiltsere  158, 15. 

schiitlich  vart  T.  147,  4. 

schimpf     ' Ka?npfspiel '    175,5;    ernst 
263,25;  Minne  657,25. 

schimphlich  8,  29. 

schin  Glanx  des  Gesichts  84, 13;  i^arie 
737,  4;  Gestalt  18,13. 

schin  AdJ.  schiu  tuon  7,  4;  seh.  t.  eines 
d.  199,24. 


606 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


sehinen  107,  8. 

schinnelier  (schillier)  155,  23. 

schirbe,  Schildes  215,  24. 

Schlaftrunk  244, 16. 

Schlafzimmer  erleuchtet  192,  28. 

Schmied  von  edlem  Geschlecht  253,  28. 

schoc  181,  7. 

schoie  217,  lo. 

schoene  liebkosend  T.  59,  i;  seh.  naht 

775,  21. 
schone  5,  25. 
schonen  202,  4. 
schoup  ' Strohwisch'  146,  26;  von  Kerxen 

82,  25. 
schouwen  83,2;    '•beschauen'    123,12; 

''besuchen''  186,12.  318,18;  '■aufsuchen' 

599, 10;  ^untersuchen'  651,  21 ;  sunder 

seh.  709,26. 
schoz  138,23. 
schranz  189, 17. 
schrei  138,13. 
sehribaere  237,  28;  kami  etwas  nicht  vol- 

schriben  T.  49,  4. 
schriben  '■schriftlichverkündigen'  822, 28 ; 

diz  wunder  schrip  752,  20. 
sehric  103,27;  herzen  seh.  360,20. 
schrien  sw.  231,28;  ^wiehern'  260,17. 
sehrinden  20, 15. 
schuften  120,24. 
schulde   163,  3;   die  seh.  geben  727, 13; 

durch  die  seh.  629,  4;  äne  seh.  538,  3; 

von  rehten  schulden  696,  21. 
schuldec,  sich  s.  geben  688,23. 
schult  '■Verdienst'  655,27. 
Schulter  190,11. 
schumphentiure  21,25. 
sehuohen  157,  8. 
schupfen  284,  9. 

schür  persönl.  56,  3;  so?ist  bildl.  T.  45,  2. 
schürbrant  588, 19. 
schütten  603,17. 
schuzlichen  T.  65,  2. 
Schweigen  vor  der  Geliebten  188,  23. 
se  58,  3. 

sedel  ^  Tischordnung'  636,22. 
segel  58,  5;  s-s  luft  753,  7. 


segen  94,13  ^Y.;  des  swertes  253,25; 

wunden  s.  507,  23;  der  gotes  s.  279,  26 

N. ;  des  tonf es  s.  818, 14. 
segnen ,  sich  169, 19. 
sehe  164, 13. 
sehen,  blicke  28,  28;  im  leide  s.  T.  23,  l; 

'■aufsuchen'  393,  9;  für  einen  523,  6; 

zuo  s.  294,21;  mit  Inf.  359,9;  mit 

Part.  Präs.  64,  22;  seht  wie  in  Ver~ 

gleicJien  13,26  N.\  nu  seht  37,12;  s. 

wa  233, 12. 
sehs  formelhafte  Zahl  197, 18.    705,  22. 
seignere  272, 16. 
seigen  197,  25. 
selbe  ander  441, 17. 

Selbstbespiegelung  des  Dichters  217,  7. 
sele  1,  2. 
sellecliche  8, 17. 
selpschouwet  148,  23. 
selten  458,  28;  s.  ie  798,  i;  ze  s.  T.  117,  4. 
senden  110,  14;    ^befehlen   xu   führen' 

106,  23. 
sene  582,  2. 

senelich  249,28;  -e  298,  ii. 
senen  54,18;  der   Seele   291,30;    sende 

not  86,  2. 
seneschlant  151,  21. 
senewe  eine  bogen  241,  8. 
senftecliche  779,  i. 
senften  214,29. 
senken  die  einen  brüst  547, 20;  s.  der 

sele  462,17. 
sere  5,  29. 
serpent  276, 10. 
set  270,  2. 
setzen    '■Platx    anweisen'    201,12    N.:, 

nider  s.  306,  9;  '■anordnen'  768,15. 
sewen  497,  9. 
seytiez  668,  i. 
siben  sterne  782,  i. 
sich,  neben  64,  6;    auf  das   SuhJ.    des 

Satxes  bexüglich  23,  30. 
Sieherbote  741,25;  T.  170,4. 
Sicherheit  85,  6. 
sichern  39,  2;  198,15. 
sider  289,  8. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


607 


sie    '■man'    ^  ^  21  \  stets    anstatt    si    %u      site  S2<;.  166, 19;  zer  blozen  siten  257,  22;^ 


siechen  86,  3. 

sige,  der  minnen  606,  2. 

sigelichen  4, 16. 

sigeln  16,  23. 

sigelos  42,  3  N. 

sigen,  an  431, 13. 

sigen  399,  8. 

sigenunft  T.  106,  i. 

sihte  107,28.  200,21. 

sin  ^Besinnung'  126,4;  habt  ir  sin 
461,28;  mit  sinne  182,29;  m.  s-n 
632,  1;  mine  sinne  532,19;  werte  sin 
161,2;  min  bester  s.  8,14;  kranker 
s.  '  Unverständnis'  193,  2;  mit  al  ir 
s-n  T.  29,2;  wiplicher  s.  264,6; 
mit  starken  s-n  592,15;  fünf  sinne 
488,  26. 

sin  an  '-abhängen  von'  405,  9;  sit  '•bleibt' 
hie  88,29. 

'ÄinPron.  aufObj.  bezüglich  722,30;  auf  PL 
bexüglieh  244,  28 ;  auf  eifi  f.  659,  24 
sin  eilen  =  er  der  ellenhafte  16,  i 
den  sin  75,  2 ;  sin  anstatt  sines  383,  9 
von  den  witzen  sine  300, 17 ;  die  sine 
27,  7;  die  sin  74,  2;  des  sines  658, 12. 

sinewel  230,  3. 

singen  und  sprechen  416, 23;  s.  vonminnen 
587,  7. 

Sing,  des  Pron.  auf  Abstrakte  im  PL 
bezogen  248,  9;  des  Prädikats  vor  n. 
PL  447,  6. 

sinnec  337,  l. 

sinnen  nach  389, 12. 

sinöpel  239,  i. 

sippe  82,1;  ungezaltiu  300,16;  besteht 
nicht  zwischen  Vater  undKind  752,12. 

sippe  Adj.  528, 18. 

Sit  Partikel :  vorausdeutend  7 1 ,  8.  81,  3; 
s.  noch  e  2.  14, 2;  s.  des  tages 
645,  5. 

sit(e) ,  ze  beder  s.  69,  9 ;  in  alle  s.  800,  24. 

site  3,  5;  üz  jämers  siten  250,  i;  mit 
snewes  s-n  281,22;  s.  '■Verfahren' 
528,15;  f.?  134,  l. 


sitzen  '■sich  setzen'  23,  7. 

siufte  T.  78'*,  3. 

siuften  5. 14. 

siufzebeere  312,  i. 

siufzec  302, 13. 

siiiren,  süeze  547,15. 

sla  74,23.  667,  8;  niwe  s.  821,  l;   släge- 

663,  8. 
slac,  bmcken  181,  3. 
slach  183, 19. 
slafen  bildL  T.  31,  3. 
slavenie  449,  7. 
slafstat  166,11. 
slahen  von  Thränen,  die  dicht  aufein-^ 

ander  folgen   318,  7;    vür   s.   584,  3; 

lif  s.  760,22. 
slahte ,  maneger  2,  23. 
Siegel  im  Sprichwort  180,  il. 
sieht  4, 12.  78,  9.  657,  21;  mgere  s.  241,13. 
sleif  561,27. 

slich  78,  5;  kebeslicher  s.  415,26. 
slicha:'re  172, 17. 
slichen  192,  24.  554,  6.  595,  24. 
sliefen  28, 13. 
sliezen,  in  510,  22. 
slifen  396,  25.  T.  162,  8. 
slihte,  die  180,16. 
slingu-re  183,  7. 
slinge  510,  3. 
sliz  207,22. 
slizen  506, 13. 
sloufen,   sich  uz  166,12;  in  den  munt 

501,  26. 
sloz  der  Minne   76,27;  der  Erzählung 

734,  7;  s.  ob  3,  5;  ob  dem  sinne  292,28. 
slozlich  101,  1. 
slüzzel,  minnen  748,30. 
smac  186,10. 
smahen  133,26. 
smiehe  f  541,  8. 
smsehen  188,  27. 
smajhlichen  79,  26. 
smarät,  Spange  von  S.  306,30. 
smeichen  115,  2i. 


608 


Verzeichnis  zu  den  Anmorkungon. 


smelzeu  184, 10. 

smerze  98,  3. 

smiegen  194,  4. 

smit  ^Kämpfer'  112,28. 

smucken  713, 13. 

sne,  sumerlich  489,27. 

snecke  668,  i. 

snel,  degen  51,17;  ^hurtig  bei  der  Ar - 

beiV  258,28;  ze  s.  ^unfafsbar'  1,16; 

s.    gehl    einem  d.    116,  8;  mit    Oen. 

324,  22. 
snelliclie  60,  3. 
snide  159, 19. 
sniden  ^durchbohren'  128,  21;  s.  an  einen 

375,  9. 
.snien  281, 13. 
snite  191,  5. 
snuor  51, 16.  306,  17;  des  Helms  155, 13; 

des  Zeltes  sniiere  133,  i;  uzen  sniieren 

713,  7;  durch  die  snüere  rennen  82, 12. 
_snürrinc  780,  9. 
so  steigernd  154,18;  '-überdies'  149,26; 

'•andrerseits^  1, 13.  672,  9;  '■wie  denn' 

474,  1;  mit  direktem  Folgesatx  694,  27; 

oh7ie    Ausführung    623,  29;    ^sobald' 

808,  22;  SO  getan  21,  5. 
Sohn  durch  Tochter  geivonnen  367,28. 
soldement  77,  5. 
soldier  21, 12. 
soldierse  341,  24  K. 
söUi  192, 10;  auf  das  Folgende  bezüglich 

304, 15.  551,  25;  =  so  vil  653,  23;  ohne 

folgendes  daz  223,  3. 
seit  14,10;  s.  holn  208,  5;  erden  Wunsches 

s.    317,  1;    Lohn   für  Feindseligkeit 

73,  23. 
sorge:  uz  den  s-n  Km  679,  6. 
sorgen  umbe  423,  ii. 
soum,  umbe  den  s.  245,10;  vor  dem  s. 

245, 11. 
soum  'Pferdelast'  292,17;  bildl.  461,  2. 
soumschrin  10,  7. 
spache  219,  lo. 

spjehe  'Kunstfertigkeif  375,  2. 
spsehe  Adj.  'kunstreich'  234,22;  sp.  ge- 

lübde  388,26. 


spaeheliche  418,  29. 

spalten  292,22. 

span  123,30;  'Schildstück'  744,8. 

spanbette  230, 17. 

spanne  59,  13. 

spannen  157,  ii.  307,  i;  mit  Dat.  T.  65,  2. 

spansenwe  508,  30. 

sparn  8,  6;  ors  204, 16;  schilt  noch  sper 
535,10;  reise  602,1;  einen  eines  d. 
181,  8.  267, 14. 

spat  115,  5. 

spate,  dühte  ze  437,  6;  'nie'  530,  8. 

spehe  166, 14. 

spehen  29,3;  'ausforschen'  171,21;  = 
prüeven  591,  i. 

spei  809,  23. 

Spelte  T.  91,  4. 

spengen  151,  24. 

sper  51,  4;  üf  gerilitiu  281,  1;  spers  lane 
79,  28;  Si^eer^  der  verwundet  und  heilt 
490,  2. 

Spiegel,  ein  manlich  692, 13. 

spiegelin  703,  27. 

Spielleute  sitxen  unten  an  33, 16. 

spil,  do  gienc  ez  uz  der  kinde  sp.  79,  20; 
zeime  sp.  nemen  165,30. 

spiln,  ein  striten  mit  einem  759,  4;  sp. 
üf  mit  Dat.  u.  Acc.  408,25;  spilnde 
(fröude)  T.  120,  i. 

spihvip  362,  2i. 

spise  stein  185,  3. 

spisen  143,  7;  'Beivirtung'  623,  9. 

spitze  des  Schildes  umkehren  80,  5. 

spiz  409,26. 

spor  525,  28. 

spot,  sunder  52,24;  'Hohn' ^^2,  2.  447,26: 
Gegenstand  des  Spottes  193,23;  für 
sp.  nemen  697,  20. 

sprechen,  wol  468,  i;  einem  wol  114,  5; 
sus  sprach  in  eine  Rede  eingeschaltet 
6,29;  sprach  ave  8,  l;  epische  Dich- 
tung 337,  ö;  genuoge  sprechent  116,15: 
reht  309, 13;  einen  tumei  60,  lO;  gotes 
ere  461,  5;  die  marter  502,  15;  sin 
ere  173,11;  din  stajte  T.  46,  i;  einen 
sp.  361,  1;  'beanspruchen'  145, 13;  dar 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


324,5;  nach  196,20.  309,24;  von 
sprichwörtlich  erwähnen  634,  19;  an 
sp.  xur  Verantwortung  xiehii  418, 15; 
sp.  wider  diu  wip  29, 12. 

Sprichwörter  20,  1.  296,  9.  340,  7.  449,  5. 
537,20.  743.21;  alt  525,  2. 

sprinzelin  622, 13. 

sprize  37,26. 

sprunc  aufs  Pferd  531,  2;  von  Sprunge 
789,  9. 

Sprungweiser  Fortschritt  12^^  6.  153,25. 
spürn  132,  29. 
Stäben,  eit  151,27.  269,  3. 
stabeslinge  568,  21. 

Stadtnamen  f. 286,13;  T.  45,  4;  «7s  Feld- 
geschrei 376,  15. 
stal  haben  340, 15. 
stam,  boumes  T.  103,  2;  st.  des  maeres 

678,30;  bildl  auch   128,28;   triwen- 

bernder  st.  T.  78«^,  2. 
Sta?nmesgleichheit   zwischen   Obj.   und 

Verb  117,29;  Su:bj.  mid  Fer^  446,20; 

Subst.   und  Attribut   732 ,  14 ;    Subst. 

und  Ädv.  419,  5. 
stap  liten  545,  27. 
stapfen  340,10. 
starc  lehen  421,27;   st.  an  sinem  sinne 

T.  47,  3. 
starken  T.  145,  3. 
staerlinc  335,  29. 
stat  'Gestade'  225,  6  N. 
stat  'Stelle'  241,23.   455,25;   stuont  an 

siner  st.  324,  2;  gedeh  ez  an  die  st. 

345,  27 ;  an  manege  st.  424, 13. 
stat  'Stadt':  die  werden  stat  745,  9. 
State   261,25.   578,20;  ze  st-n  komen 

706, 18. 
stseten  210,  3.  536,  7. 
stsetlich  542,  8. 
stec  511,22. 

stechen,  von  der  Minne  216,  2. 
stecke  in  Querbäumen  xur  Verteidigung 

205,21. 

stecken  intrans.  385,  21 ;  trans.  760,  26. 
siege  186,  1. 

Martin,  Parzival  II. 


Stegreif,  ze  st.  wagen  337,  30. 

steigen  434,  18. 

stein  'Pokal  aus  Edelstein  85,  2;  'Fels' 
458,  27. 

Stelehaft  T.  95,  4. 

stein,  minne  8,  24;  von  Abstraktis  7. 
66,4. 

sten  gein  einander  680,  7;  'xugegen 
sein'  713,5;  ze  verhe  578,  27;  ze 
sirae  geböte  825,  27;  'anstehn'  148, 18. 
355,3.  629,28.  417,30.  484,27;  wol 
403,26;  'sich  befinden'  417,9;  wie 
stetz  umbe  440,  30;  'stehn  bleiben' 
120,  28;  'absteigen'  227,  23;  hoeher  st. 
T.  151,  3;  einen  st.  mit  Adv.  443,27. 

steppen  245,  9. 

sterben  sw.  213, 17. 

Sterne  beeinflussen  das  Schicksal  der 
Menschen  454, 16. 

Stic  120,14. 

stich  'Sporenstich'  69,12;  'Turnier- 
stich' 812,  9. 

stival  63,15. 

stiven  764,27. 

Stift  T.  161,  2. 

stigen  'sich  heben'  T.  108,  1. 

stille  631,  9;  st.  haben  793,  2. 

stiure  2,  7 ;  diu  hcßhste  329,  4 ;  der  buoche 

115,30. 

stiuren  an  374,  9. 

stoc  241,30. 

Stolle  233,  2. 

stolzen  T.  36,  4. 

stolzheit  261, 12. 

stolzlich  33,  3. 

stoeren  463,22;  zwivel  st.  712,30. 

stör  je  684, 16. 

stozen    107,  12;    'einmischen'    150,  10; 

'pfropfen'  559,  7  \  in  die  Taufetauchen 

817,10;  sich  st.  567, 15. 
sträle  673, 15. 
strälsnitec  T.  136,  2. 
Strange  790,  22. 
sträze  225,  30. 
streben  9,  23.  40,  9.  262,  6;  mit  dem  töde 

109,  6. 

39 


610 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


strenge  35,  3.  179, 17;  arbeit  245,  4. 

strengeclich  655,  30. 

stric   257,11;    T.   154,4;  st.   der  helm- 

snuor  444,  20. 
strichen  ^xiehn''  59,  21;  7nit  liän  491,  24; 

st.   lan  679,25;   ^massieren'   167,5; 

^anziehn'  168,  5;  '•Saiteninstrumente 

spielen'  639,  lO. 
stricken  'binden'   288,30;   'flechten'   T. 

91,  4;  iif  155,25. 
strit    'Wettkampf',    sin  415,4;    lac  in 

strite  575,25;  hielt  den  st.  39,23;  lät 

der   unfuoge  ir  st.   171,  16;    st.  hän 

664,10;  den  st.  hän  645,26;    wider 

st.  724,  6;  Kampf:  strites  tac  608,  30; 

st. bieten 70 1,29;  geben2ü5,  i; '  Wider- 
spruch': äne  st.  241,  6.  259,  8.  823,  9. 

Worte  St.  399,20;  '  Streitmacht  ■  49,17. 

740,13;  strites  Adv.  786,  6. 
stritec  376,13. 

striteclich  43,15;  -en  121,16. 
striten  Qegensatx  xu  turnieren  772,28; 

'wetteifern'  598,11;  einen  eines  d.  an 

st.  396,  7,  des  st.  790,26. 
stritmüede  663,  25. 
stroufen  75,29. 
strüch  744,13. 
struchen  144, 25.  409,  4. 
stmt  T.  135,  4, 
struz  39,16.   42,10;  als   Helmschmuck 

50,4. 
stücke    des   hers    786,  16;    der   sielden 

734,  24. 
stuckoht  385, 19. 
stiide  286,27;  st-n  stric  180,  3. 
stunt,  zeiner  kurzen  st.  223,22;  in  kurzer 

st.  522,12;  an  der  stunde  36,11;  an 

denselben  st-n  262,  8;  'sofort'  576,  8; 

ze  weihen  st-n  435,  5;  in   werdec- 

lichen  st-n  346,  5. 
stuphe  379,16. 
Sturm  Oen.  Adv.  205,26. 
stürmen  207,  7. 
Subjekt  XU  ergänzen  107,  i. 
Substantiv    aus    einem    Verbum    dem 

Sinne    nach    xu    entnehmen    63,  9. 


807 ,  12 ;  aus  vorhergegangenem  Adj\ 
142, 16. 

süenebaL're  193, 12. 

süenen,  ez  704,26. 

süeze  rede  244,23;  durch  süeziu  m^ere 
501, 16;  in  der  Anrede  143,  5;  Adv. 
118, 16. 

süezen  244,  5. 

suht  4,21, 

sül  565, 15.  589,  28. 

suln:  wir  s.  Vorschlag  253,  8;  ir  sult 
milde  Aufforderung  35,  10;  sei  fut, 
2,27;  ich  sei  'ihr  wünscht,  dafs  ich* 
402,27;  'mufs'  594,19;  sol  'möge'  T. 
115,  1;  'ist  bestimmt  420,  4;  570,21; 
waz  sol  417,  2;  wem  daz  fürbaz  sol 
710,  7;  solte  von  Schicksalsbestim- 
mung 42,  6, 

sümen  149,15;  sich  142,25. 

Sünde  hergeben  502,25;  von  s-n  scheiden 
501,17;  mit  s-n  775,20. 

sündebsere  458,  8, 

Sündehaft  522,30. 

Sünden  435,  l ;  sich  an  einem  329,  22. 

sunder  'für  sich  allein'  4,  3.  641,  9. 
684,  8;  'einxeln'  148,  3.  308,27.  657,21. 
658,  21.  737,  1;  'besonder'  s.  kämpf 
694,  22;  s.  golt  84,  27;  Präp.  s.  schäm el 

89,  4;   S.   spot   120,27. 

sunderlant  737,  1. 

sunderleger  667, 14. 

sundern:  gesundert  in  ein  gezelt  723,16; 

üz  g.  ze  682,26. 
sunderrinc  675,  9. 
sunderrotte  618,  8. 
sundersiz  230,  l. 
sundertrüt  437,  26. 
sunderwapen  216,18. 
sungeln  unde  singen  104,  3. 
sunne  2,  4;  ohne  Artikel  198,20;  s.  und 

tac  gleichwertig  173,  2;  bi  sunnen  und 

bi  mänen  T.  14,  2. 
sunnenbsvre  T.  104,  3. 
sunnenblic  Adj.  514,  20. 
sumienlielit  Adj.   T.  112,  4, 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


611 


suochaere  205,  22. 

suochen  26,  4;  s.  vindet  593,  26;  'heim- 
suchen'' 132,  30. 

suone  53,  25.  267,  3;  s.  unde  vride  315,  22. 
suoze,  mir  wirdet  s.  in  minen  ougen 

366, 10. 
sür  '■bitter'  1,  2;  'stinkend'  491,  8;  der 

süre  wint  742, 13. 
süren  T.  17,  4. 
siirkot  145,  1  N. 
surzengel  257.  6. 
surziere  312,27. 
sus   151,  16;    s.    hört   ich    sagen  73,  9 

'sonsV   224,  13;   'so  schon'   264,  30 

'so  völlig'  265,  26;  'wie  folgt'  595,  l 

halt  sus  430, 10;  s.  noch  so  289,  l;  s. 

und  so  640,  7. 
swalwe  Harfe  623,  20. 
swan ,  wizer  denn  ein  257, 13. 
swanc  120,  2.  538,10;  der  brücken  sw. 

181,  27. 
swankel  174,  8. 
swanzen  681,  22. 
swaere  f.  'Armut'  62,13. 
swaere  Adj.  36,26.  146,12;  freude  wirt 

sw.  204,18. 
swaere  Adv.  422,  4. 
swarte  138, 19. 
swarz  Farbe  des  Teufels  1,11;   s.  unde 

grä  231,  7. 

Sweben  58,  3.  T.  170,  4;  'schwimmen' 
470,18;  der  schilt  swebt  mit  bluote 
575, 15;  enbor  s.  539, 17. 

sweher  222, 15. 

sweimen  42,  l. 

swenden  160,30. 

swenkel  212, 15. 

swenken  83, 17. 

swer  'wenn  einer'  620,  7. 

swern  st.  570, 13. 

swem  von  Vertragszeugen  617,25;  da- 
nach sw.  15,10;  sw.  üf  eines  houbte 

316,16;  sw.   ZUG   108,16. 
swert  Zeichen  der  Wehrhaftigkeit  414, 14 ; 
in  der   Vorhalle  abgelegt  429,  l. 


swertslege,  durch  122,  9. 

swigen  322, 13;  mit  Oen.  7, 16. 

swindeln  573,  7. 

swingen    'fliegen'   163.9;    'umfassend 

werfen'  197,28;  unrehte  162,16;  abe 

sw.  571,  29;  uf  sw.  788,  27. 
switzen    vor    Scham    132,  8;    sw.    des 

Pferdes  nicht  gut  161, 12. 


T  aus  frx.  d'  26,23. 

tac,  lichter  danne  der  119,19;  hoher  t. 
51,19;  des  tages  393,2;  ein  lichter 
t.  7,  14;  ein  lieber  t.  7,  14;  gesegnet 
778,13;  sin  helflicher  t.  451,21;  den 
ahten  t.  280,  7;  iuwer  tage  'Leben' 
346,  8. 

tadel  228,  7. 

tavel  233,28;  von  der  t-n  810,  5. 

tavelrunder  135,  8. 

tavelrundersere  652, 13. 

tal.  kom  in  ein  195,10;  ze  t.  273,10. 

tälanc  142,  28. 

talfin  T.  92,  2. 

talfinette  T.  126,  3. 

tambür  19,  9. 

tambürr  19,  8. 

tämris  601, 12. 

tanz  '  Tanxgesellschaft'  640,3. 

tasten  615,  30. 

tat  328,30;  ritters  t    66,21;  manlich  t. 

708,  4;  mit  hoher  t.  778,  3. 
Tautologie  654,24,  706,25. 
teidinc  418, 19. 
teidingen  719,14. 
teil,   ein   'ziemlich  viel'  8,  9;   'wenig' 

244,24;  diu  zwei  t.  13,19;  min  t.  an 

ir  543,18;   des  höhen  teiles  781,13; 

volleclichent.398,  8;  hungers  1. 136,  2; 

lieber  gäbe  t.  101,  4. 

teilen  7,7.   191,1;  t.   daz  spil   215,13; 

den  gewin  445,10;   den  seit  245,16; 

vär  586,26;  t.  gein  523,19;  dergegen 

142,  4;  sich  t.  369, 18. 
teilhaft  T.  102,  8. 

39* 


612 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


tempel  816,15. 
temperie  643,23. 
templeis  444,23. 

Tempusformen    desselben     Verbs    ver- 
bunden 4,  28. 
tennen  73,  5. 
teppich  131,  2. 
terre  685,22. 
thopazje  589,20. 
tier  64,  19;    Gegensatz  xum  Menschen 

211,18.  452,  2. 
Tierreiche,  vier  T.  65,  4. 
tincte  625,13. 
tisch,  233,  23;  den  t.  heben  166,  5;  'fort- 

stofsen'  213,11. 
tischgerihte  191, 14. 
tischlachen  83,  5. 
tiuvels  spot  454,  2. 
tiusch  4,29. 
tiuschen  314,21. 
tiwer  71,13. 
tjoste  rieh  245,4;  rehte  t.  812,14;  t. 

bringen  537,8;  t.  nemen  623,12;  t. 

senden  340,26. 
tjostieren  15,  29.  479,  9. 
tjostierer  15,  29. 
tjostiure  38,19. 
toben  86,  5. 
tocke  372, 18. 
Todesart  tröstlich  159,  il. 
tohter  PL  590, 19. 
tolde  162,21. 
topel  115, 19. 

topelspil  ist  Ritterschaft  289,  24. 
toph  150,16. 
tor  stehn  offen  207, 14  N. ;  der  riwe  t. 

649,  28. 
tor  26, 21.  133, 16;  toren  schimpf  392,16. 
ta>resch  121,  6. 
tot,  der  lebendige  213,  22;  nur  der  Tod 

scheidet  392, 19. 
tot  Adj.  '■moralisch  vernichtet'  255,20. 

370,12;  der  tote  'Leiche'  112,  2. 
tote  461, 10. 

ton  2,  4;  glückbringend  748,  28. 
töude  76, 28  N. 


tout' Taufwasser'  28, 14.818, 21 ; '  Christen- 
tum' 13,27.  448,13.  574,29. 

toufbaere  T.  55,  4. 

toiifnaph  826,20. 

toufphlegende  766,27. 

tougen  453,  22. 

toup  475,  6. 

trache  104,13;  mit  Feueratem  136,19. 

trachonte  483,  6. 

tr?ecliche  "wis  4, 18. 

tragen  'schwanger  sein'  7,  6;  'an  sich 
tragen':  192,  3;  wunden  197, 12;  'her- 
vorbringen '  103,21;  *•  davon  tragen ' 
177,  20.  798, 19;  von  Rofs  und  Strafse 
162,12;  'bringen':  kus  634,19;  'trei- 
ben' 101,22;  t.  einem  bi810, 12;  hin 
t.  511,14;  in  t.  'tragend  hineingehn' 
182,  3;  i  für  316,  1;  t.  uz  ^befördern' 
aus  318,  8.  490, 16;  zesamne  t.  706, 17; 
t.  mit  Gen.  T.  99,  2;  t.  im  herzen 
T.  151,  2. 

Tränen  fliefsen  über  Kleider  99,  5. 

trappe  149,  26. 

trecken  18,30;  t.  vort  357,  l. 

tremuntäne  715,  17. 

trendel  508,  2. 

treten,  nider  38,  i;  für  t.  688,29. 

treten  sw.  133,  l  N. 

triefen  184, 18.  201,  4. 

triegen,  niht  700,  14;  ich  kan  niht  t. 
557,30;  'vortäusclien'  575,24. 

triviers  812,12. 

trinken  dargeboten  33, 13. 

trippänierse  341,  23. 

triuten  59,18.  117,18. 

triuwe  2,  i;  'Kampfehrlichkeit'  262,17. 
366,28;  t.  tragen  156,7;  t.  brechen 
608,  22;  durch  t.  137,  29.  276, 13;  mit 
grözen  t-n  428,22. 

troc  528,28. 

tropel  68.26. 

trost  geben  358,9;  'Beistand'  195,13; 
persönlich  199, 17.  600,  S;  von  ir  tröste 
T  99,3;  kom  ze  tröste  390,19;  üf 
iuwern  t.  415,10;  Gegensatz  xu  zwivel 
199, 19. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


613 


troesten  318, 30.  547,  25. 

troestenlich  788,14. 

trcBstlich  T.  128,  4. 

troum  des  Blinden  1,  21;  der  Herxelöude 

103,25;    Traum  vorbedeutend  374:^  Q; 

üz  eime  troume  sprechen  780, 13. 
Truchsefs  steht  vor  dem  Tische  218,17. 
trüeben  90,  8;  lüter  site  t.  489,  8. 
trügeheit  513,12. 
trügena^re  363, 14, 
triunme  571,  2. 
trunc    swsere   132,  3;  von  trunken  rot 

209,  3. 
trimzlm  106, 17. 
trüren  floch  77,22;  '•Liebeskummer'   T. 

61,  1. 
triiric  unde  frö  34,  30;  der  t.  man  253,21. 
triit  44,  29. 

tmtgeseUe  650,  9;  PL  719, 16. 
trütschaft  57, 13. 
trüwen  einem  eines  d.  29,26;  eines  hie 

t  701,  7. 
tuft  240,30. 
tugen,  niht  'nichts  helfen^  383,  20;  touc 

42,  22.   129,  13;  tohte  'war   erlaubt' 

480,  30. 
tugent  26,  n.  139,  25. 
tngenthaft  740, 19. 
tump    1,16;  tumber  man  468,11;  der 

tumbe  unde  der    grise    T.  170,  3;  t. 

gein  630, 18. 
tuoch  301,28;  'Badelaken'  116,  2. 
tuen    Ersatxverb    9,1.    251,14;    ich    t. 

506,  4;  als  tet  'ebenso  verfuhr'  721,  5; 

ze    tuonne  gewan  60,  4;    tuoz  Mn- 

leitung  einer  Bitte  159,  1;   ez  t.  auf 

folgendes  bezogen  399,  5;  einem  '%u 

Leid  thun'  118, 19;  einem  d.  t.  775,  8; 

einem  so  t.  201,23;  'treiben'  411,  3; 

sin  werdekeit  t.  11,  27;  kirnt  t.  509,16; 

rat  waz  ich  tuo  156, 15;  tue  anstatt 

tsete   138,16;  tuet  üf!  433,  i;  zuo  t. 

240,  26;  wol  ze  einem  t.  783, 10;  sich 

abe  t.  92, 14. 
türbant  151,  26. 
tui-en  376,24. 


turkopel  351, 14. 

tnrkoys  741,  6. 

turkoyte  334, 14. 

turnei  79,11;  t.  stet  stille  386,  28. 

tumieren  80,  29.  495,  21. 

Turteltaube^  trauernd  57, 10;  als  Gral- 

tcappen  474,  5. 
tiittelin  111,  5. 
twahen    118,  13;    der  Hände  vor   dem 

Essen  486,  5. 
twäl  15,  6;  sunder  t.  31,  8. 
twehele  236,29. 
twengen  T  90,  l. 
twerc  401, 15. 
twerhe  578,28. 
twerhes  417,  30. 
twinc  314, 12. 
twinclich  T.  90,  4. 
twingen   'treiben'  170,27;  die  hant  zer 

fiuste    t.   229,  12;   tw.    in  Liebesnot 

bringen  293,  24.  587,  6. 
twirhen  529,  2. 
twirhlingen  615,20. 

übel,  ein  ü.  magt  609,  7;  in  ü.  wenden 
340,  25. 

über  Präp.  u.  al  'insgesamt'  34,25; 
'völlig'  86,13;  ü.  in  106,  21;  groz  über 
einen  688,14;  ü.  manic  laut  285,24; 
ü.  wazzer  'jenseits'  535,  7;  ü.  den 
ahten  tac  610, 19;  ü.  des  järes  zil 
57,29;  ü.  wie  lanc  445,  4;  ü.  daz  ge- 
bot 495,13;  ü.  'xur  Abhilfe  gegeri' 
482,28;  Adv.  ü.  her  535,25;  hin  ü. 
'über  Meer'  T.  40,  2;  di*über  'an  der 
Tafel'  315,  9. 

überdenken  311,  24. 

übervähen  549, 12.  677,  28. 

übervehten  717, 13. 

Übergang  in  direkte  Bede  30,  2 ;  jj.  der 
Erxählung  ausdrücklich  bexeichnet 
207,  4. 

übergelten  546, 16. 

Übergen  825,  28. 

überhoehen  371,30. 

überhoeren  463,  21. 


614 


Verzeichnis  zu  den  Anmoikungon. 


überkomen  538,  27. 

überkrüphen  191, 13. 

überlast  742,  7. 

überlegen  674, 11. 

überlesten  363,  7. 

überlut  109,  20.  713,  10. 

übermezzen  288, 10. 

überparlieren  696, 17. 

Überriten  101,  27. 

überschriben  T.  164,  l. 

übersehen  295,  3. 

tlbersdxung  aus  dem  Französischen 
T.  59,  1. 

übersitzen  358, 18. 

überslafen  580,  30. 

überstriten  473,  9. 

Übertreibung  449,  27. 

übertreten  586,  20. 

Überwal  235,24. 

überziln  787,  27. 

üeben  402,  4. 

üf  Präj).  mit  Dat.  iif  der  hende  tragen 
232, 18;  mit  Acc.  üf  einen  walt  435,  4; 
üf  al  sin  ere  526,  23.  594, 16;  üf  strit 
287,27;  üf  gegenstrites  gelt  304,7; 
soldiere  üf  ors  362,  27 ;  üf  die  triuwe 
din  21,  9;  üf  ir  tr.  bevelhen  344,28; 
üf  iuwer  iegeliches  eit  238,  9;  üf  ir 
genäde  722,15;  üf  rehten  dienest  259,  6. 

üf  Adv.  üf  ^oben  auf  der  Burg'  402,  21; 
üf  geben  186,27;  üf  gehaben  ^erkal- 
ten' 161,22;  Üf  liegen  218,24. 

ulmic  241,30. 

umbe  Präp.  u.  daz  197,  7;  gedanke  u. 
296,  5;  Adv.  ^ringsum'  227,  27;  ümbe 
241, 16. 

umbevanc  760,12.  778,28. 

lunbevart  482, 12. 

nmbehalden  652,  i. 

umbereise  453, 15. 

umbesaeze  12,  28. 

umbeslahen  426,  3. 

iimbeswingen  692,  8. 

Umlaut  des  Ind.  Prät.  PI.  17,  2;  in 
genaht  144,  15. 


ummaht  35,  10. 

Umschreibung  für  Oott  43,  8;  für  Par- 
xival  163,21.  249,22;  für  Kundrie 
314,12;  für  Itonje  711,16;  für  Ver- 
wandtschaftsverhältnisse 406, 15;  des 
Verbs  200,  3;  des  Reimes  wegen  213,  9. 
686, 18. 

unbenennet  473, 12. 

imberäten  485,  4. 

iinberoubet  T.  48,  4. 

unberuochet,  wisheit  155,  28. 

unbeschaben  596,  6. 

unbescheiden  343,  23. 

unbescheidenheit  286,  4. 

unbescholten  361, 14. 

unbeschrit  283,  6. 

unbeslagen  144,  27. 

unbesniten  sper  211,11. 

Unbestimmte  Angaben  im  Epos  T.  15,  4, 
19,4. 

unbetrogen,  für  64,  1;  ellens  u.  356,29. 

unbetwungen  53, 11. 148, 19;  u.  eit270,25. 

unbewart  26,26. 

unbilde  438,26. 

Unbilden  T.  97,  4. 

unde    anakoluthisch    126,  18.    139,  14. 

170,  20;    nach    so    761,  15;    u.    ^und 

andrerseits'  623,27;  '■unddoch'  173,  9; 

'■obschon'  213,  26;  '■und  xwar  264, 15 ; 

^wofern  nur'  163,  6;  und  der  loieder- 

holt  98,  23. 
unde(n)  129,28. 

under  mit   Verbalellipse  T.  49,  i. 
underbint  2,  23. 
undervähen  442,28,  552,23. 
undervarn  716,  9. 
underviz  230,  2. 
undergen  429,  2. 
underparrieren  639, 18. 
underriten  Part.  426, 10. 
underscheiden  119,28.  533,20.   1.  20,  i. 
underscheit  169,29. 
underslac  534,  5. 
underslahen  84, 16.  187, 18. 
undersniden  281,21  N. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


615 


understen  684,  21. 

underswingen  428,  5. 

undertän  (gäbe)  149,21;  Kessel  20Q,29. 

underwinden  sich  eines  165,  8;  eines  d. 

146,  21. 
underwisen  520,21.  705,25. 
underziehen  218,  23.  287, 17. 
unere  171,12. 
unernert  444,  4.  643, 12. 
iinervferet  424,  3. 
imervorht  222,26. 
unerwert  570,22. 
unverblichen  37,  4. 
unverdorben  545,  2.  T.  16,  2. 
unverdrozzen  60,30.   672,30;  mit   Oen. 

T.  14,  4. 
unvergezzen  85,  4. 
unvergolten  361, 13. 
unverholn  608,10. 
unverkorn  609,28. 
unvermiten  537, 17. 
unverschertet  625,19. 
unversichert  515,  25. 
unversniten  374,  27. 
unverstoln  303,26. 
unversunnen  105,  7. 
unverzagt   1,5;   ^bereit'  462,10;  u.  ge- 

^dnnes  389, 17. 
unverzagetlich  Ädv.  704, 12. 
unflühtec  299,  i. 
unfro  240,11. 
unfruot  5, 15. 

unfuoge  ist  geslagen  1 52, 18. 
ungastlich  405,  21. 
ungäz  485,  29. 
ungebsere  657,  6. 
ungeborn  108, 15. 
ungedienet  248,  29.  362,  7. 
ungevarn  144,  22. 
ungevelle  371,  5. 
ungevelschet  776,  8. 
ungeverte  172,21.  442,28. 
ungevertecliche  602,  il. 
ungevüege  146, 22.  442,  8. 
tingevuoge  131, 18. 


ungehiure  315,  24. 

ungelich  einem  261,23;  -e  547,18. 

ungelobt  691,  6. 

ungelogen ,  für  5, 18. 

Ungemach  463,20;  u.  tuon  29,18. 

ungemüete  374, 12. 

ungenäde  713,  9;  u.  tuon  684,  4. 

ungenande,  daz  240,  8iV.;  der  u.  383,25. 

ungenuht  463,24. 

ungerne  546, 19;  mit  Ind.  605,  l;  u.  län 
149,22;  'nie'  571,14. 

imgerochen  308,  21. 

Ungersch  184,14. 

ungeschiht  347, 19. 

ungesellecliche  516, 16. 

ungeslähte  142, 10. 

ungesmähet  ezzen  169,  24. 

ungesniten  11,18. 

ungespart  100, 18. 

ungestabet,  eit  498,  3. 

ungesunt  151,20;  bildl.  635,  4. 

ungeswichen  767,  24. 

ungetroestet  203, 14, 

ungewert  244,  21. 

ungewin  134,  4. 

ungewis  91,  2. 

ungewonheit  797,  24. 

ungezalt  377,  20.  794,  l. 

unhelfecliche  789,16. 

Unheil  5,  6.  T.  78^  3. 

unhohe  wegen  287,  24. 

unkiusche  465, 16. 

unkraft  506,  23. 

unkünde  f.  '•  TJnbekanntheif  351, 13. 

wakxmi 'unwissend'  250,  6;unkundewege 

226,  6. 
unlasterlichen  411,  l. 
unlenge  505,28. 
unlos  201,18. 
unlougenliche  519,  6. 
unmsere  428,  ii. 
unmseren  695,  27. 
unmäz  99,  9. 
unmäzen  403,20. 
unmuoze  648,  24. 


616 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


nnnäch  224,27. 

unpris  701,12. 

unrevult  814,  28. 

tinrehter  fürt  400,12;  u.   strit  364,10; 

unrehtiu  minne  344,  28. 
uni-uoch  316, 12. 
unsselde  279,  4. 
unsaeligen,  sich  643,  7. 
unsanfte  131,  i. 

unschulde  367,  6;  umb  u.  737,24. 
unschuldec  an  566,  i. 
unschult  462,  8. 
unser  der  im  Gedicht  Gefeierte  138,  9; 

u.  ritter  16, 19. 

unsich  120,  6. 

unstaete  1,  lo. 

unstaeten  333, 18. 

unsüeze  318,  2. 

untät  160,13.  413,28. 

Unterbrechu7ig  der  Rede  6,  29. 

untrgege  669,24. 

untriuwe  48,  22. 

untür  19, 10. 

unwaeger,  daz  551,  22. 

unwendec  537,  i. 

unwerliche  605,  2. 

unwis  538,  2. 

unwizzende  250,  29. 

unz  an  194,17.  371,12.  582,17. 

unzerworht  120,  lO. 

uop  73,20. 

uover  311,  5. 

urbor  102, 15.  221, 17.  544, 16. 

urbom  614, 25.  817, 14.  T.  8,  2. 

urbot  438, 16. 

urvar  535,  5. 

urhap    115,28.    809,15;    der   sorgen   u. 

'Tod'  141,22. 
Urkunde  14,  2.  180, 12. 
uiiiuge  192,  5. 
urlcesunge  806,30, 
urloup  12, 15;  släfes  191, 17;  '-Erlaubnis 

XU  reden'  657,  4;  an  u.   132,  22;  u. 

nemen  ze  153,22;  mit  urloube  306,21. 

425, 16. 


urlouplich  639,27. 

ursprinc  254,  6.    T.  34,  8;    sherzen   u. 

'Thränen'  783,  3. 
urteil  741,24;  mit  u-e  T.  150,  2. 
urteilen  465, 18. 

ui-teillichez  ende  788,  3;  u.  wal  210,28. 
ussier  596,  lo. 
üz  Präp.  iiz  tum ben  Witzen  162,28;  üz 

siechheit  795, 15. 
üz  Adv.  üz  'ans  Land'  825,  i;  üz  er- 

korn  9,11;  üz  kernen  42,9;  üz  hin 

85,7;  sich  üz  tuen  596,23;  sich  üz 

nemen  72,  29. 
üze  42,  27. 

üzen  320,  5;  ^nach  aufsen'  T.  53,  3. 
üzer  ^den  Belagerern  gehörig'   205,30. 
üzerhalb  324,27;  unz  ü.  649,27. 
üzgesinde  297, 18. 

wä,   seht  233,12;  'wie'  266,5.  686,22; 

'  an  wem '  448, 10. 
wäc  28, 16. 

wachen  '-aufwachen'  285,19. 
wachende  246,  9. 
wacker  379,26. 
wackerlichen  226,  ii. 
wäfeno  675, 18. 
waege  422, 17. 
wagen,  sünden  465,  5. 
wägen,  einen  734,21;  ez  w.  815,20. 
wagenleise  180,  4. 
waehe  75,11.  296,28. 
wahsen  mit  präd.   Adj.   823 ,  27 ;   bildL 

T.  127,  3. 
waejen  '-spritxen'  155,  2. 
wal  f.  nemen  522,  9;  hän  778,  6. 
wal  n.  182,  8.  210,  28.  T.  105,  4. 
walap  37,  23. 
walken  82,  7  N. 
wallen  472, 18. 
walsch  357,  7. 
walt  muoz  verswinden   T.   102,  i;  daz 

von  ir  reis  der  w.  304, 18. 
walten  124, 16;  eines  d.  338, 16;  =  pflegen 

606,  4;  maere  682,  2;  daz  es  unfuoge 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


617 


walte  348,30;  von  andern  Abstraktis 

394, 10. 
waltmüede  459,  u. 
walts wende  57,  23. 
walzen  335,30. 
wanune  104, 12. 
wan'-aufser'  250,24;  ^wärenicht'  275,22. 

327, 13;  nach  Kompar.  162, 11;  w.  her 

316,  4;  '7iur'  353,  2;  'doch'  T.  48,  2; 

'■sondern'  138,  5. 
wan  =  wände  180,16.  338,13. 
wan  '-ivarum  nicht?'  6,25.  99,19. 
wän,  sunder  5,  3;  nach  wane  59,26. 
wanc,  sunder  16,  i;  w.  tuen  458,  4;  an 

wanke  114,  il. 

wancliche  T.  97,  4. 

wander  14,  2.   56,27.  207,  3.  448,24;  bi 

w.  414,28. 
wandeln  255, 23;  die   ecken  w.  706, 12. 
wandeltac  482, 15. 
WEenen  ''sich  einbilden'  345,  i;  ich  wsen 

743,22.  770,30. 
wanküssen  552,  20. 
wanne  250,  2. 

wannen  kumest  duo  368, 14. 
wäpen  9,  7;  w.  tragen  'Ritter  werden' 

347, 11;   Wappen  14, 13.  414,  21;  bildl. 

689,  1. 
wäpenlich  15,  2.  761,  24. 
wäpenroc  14,  25. 
war  kom  109,19.  252,27.  373,  9;  'gegen 

wen'  632,  24.  693,  25;  war  iiinbe  tuont 

si  daz  114,21. 
war  f.  w.  nemen  81,30.  813,  25;  'strafen' 

294,  8;    'Sorge   tragen,    709,  15;   w. 

nemen    mit  'versorgen'    644,  9;  'be- 
lohnen' 649,30;  'bewirten'  226,4. 
war:    diu  wären  msere  759,  25;    'echt' 

735,28;  der  wäre  jämer   191,28;  w. 

sagen  276,  2;  w,  hän  699,  8. 
wärgeleite  76, 18. 
wärheit  27,  6.   783,18;  diu  rehte  w.  T. 

113,  4. 
wserlich,  mit  w-en  werten  694,10. 
wanne  Adv.  657, 18. 


wai'nen  mit  Qen.  483,  25.  825,  24 ;  wis 
vor  gewarnet  T.  71,  4. 

wart  neben  wert  in  Adv.  463, 15. 

warte  492,  2.  703, 17. 

warten  138,  20.  378,  23;  eines  68,  2; 
380,  5;  eines  d.  an  einen  264,  5.783,29; 
ohne  Gen.  372,  27 ;  durch  w.  352,  8. 

wärzeichen  626,  ii. 

wase  593, 13. 

waste  117,  9. 

wastel  423,  21. 

wät  betränt  253,  9. 

wsetlich  240,10. 

waz  mit  Gen.  Sg.  289,  9.  420,22;  Gen. 
PL  2,  8;  w.  ob  239,14  N.;  w.  denne 
268,18;  w.  weit  ir  327,26;  w.  mao 
ich  sprechen  mere  379,  3;  w.  hilft 
697,  7;  w.  seit  ir  komen  dar  312, 16. 

wazzer  *  Thränen'  817,  28;  *  Taufwasser' 
817,  29;  w.  nemen  237,  7;  w.  brinnent 
e  Sprichwort  für  Unmögliches  T. 
77,  4;  wazzers  trän  60,  28. 

wazzerrich  91, 14. 

wazzerstein  568,  28. 

we  Ausruf  4:4^  12;  daz  tuot  iu  we  194,13. 
565,  12;  niht  ze  we  631,  5;  mir  ist 
we  nach  einem  55, 16. 

wec:  dem  wege  nigen  375,  26;  under 
wegen  län  649,25;  alle  wege  239,30. 

Wechsel  in  der  Bexiehung  der  Prono- 
mina 31,22;  in  der  Anrede  667,15; 
der  parallelen  Präpositionen  168,  28; 
T.  103,  4. 

wecken  die  släf enden  62,30;  'aufstöbern' 
248, 14. 

weder -oder  225,20. 

wederhalp  533,16. 

wegen  st.  36,  26;  geliche  30, 16.  238,  33; 
ungeliche  38,25;  für  26,14;  ringe 
37,  9.  67, 12;  einem  146, 12;  von  Per- 
sonen 296,  30. 

wegen  sw.  120,16;  üf  w.  804,27. 

Wegerich  180,  7. 

wehsei  'Tausch'  588,16. 

wehsela3re  353,26. 


618 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


wehselmaere  422,  3. 

wehselphose  3ü3, 28. 

weideganc  120,  ii. 

weidehüs  190,21. 

weideman  225,  3.  397,  27. 

weidetac  491,  8. 

weise  167,  9.   T.  61,  2. 

weitin  780,22. 

welch  117,25. 

welhscli  4,  29;  wälsch  85, 18. 

wellen  ''wohl  werden'  2,  l;  ob  ir  weit 
502,30;  weit  ir  639,2.  647,26;  weit 
irs  jehen  695,  7;  ich  wll  waenen  191, 11; 
ir  weit  'vermeinV  327,18;  waz  woltstu 
min  her  810,28;  waz  wolt  ir  her 
255,12;  da  si  wolte  wesen  423,25. 

wein  siv.  367,24. 

wendec  252,  3  N. 

Wendeltreppe  589,  l  ff. 

wenden  (daz  ros).40,  7;  'sich  wenden' 
80, 12.  176,  22;  sich  w.  an  558,  2;  ^ah- 
ivenden'  24,23;  '■abhalten'  110,17. 
325,11. 

wenen  'öfter  gewähren'  130,14. 

wenic  368,  29;  appositionell  700,  26; 
wenc  104,21;  ^ nicht'  501-,  7. 

wenken  1,18.  248,24.  386,9.  406,21; 
fürder  87,6;  'treulos  sein'  774,4; 
äne  w.  T.  65,  4;  trans.  174,  3. 

wer  m.  '  Gewähr leister'  58,18.  546,15; 
/.  Leistung  37,28.  484,20. 

wer  Fragepron.  wer  sit  ir  ?  433,  l ;  wer 
ritter  65,24. 

wer  'Brustwehr'  200,  il.  293,  1;  'Rü- 
stung' 737,  ü;  '  Verteidigungsmittel' 
67,12.  367,26;  'Verteidigung'  mit  w. 
102,20;  ze  w.  sten  181,  6.  259,18. 

werbaere  64, 10. 

werben  in  eigentl.  Sinn  T.  68,  3;  w. 
inz  her  51,21;  'verfahren'  20,1. 
201,  8;  'erwerben'  734,  15;  einem 
schände  360,  9;  w.  an  einem  266,  i; 
w.  mit  823,13;  w.  iimbe  647,21;  w. 
ze  650,29. 


werc:   ze  werke  geben   211,28;   sitzen 

518,22;  froelichiu  w.  Ritter spiel227,u-, 

w.  würken  440,  9;  lobes  w.  508,  i. 
werdeclich  441,22;  -e  625,30. 
werden  'geraten'  120,  il;  'geboren  wer- 
den '  632,  4 ;  waere  worden  der  turnei 

81,  8;  einem  'xu  teil  werden'  81,18; 

worden    in    der    Umschreibung    des 

Perf  Pass.  57,30. 
werdekeit  2,19.  5, 13.  11,27.  59,19. 
werfen,  üf  w.   daz  swert  181,15;  den 

Falken  286,  30  iV.;  üz  der  hant  706,10. 
werhaft  werden  eines  d.  798,  5. 
werliche  250,  lO. 
werlt '  die  Gesellschaft '  503, 14 ;  der  werlde 

f reude  164, 18 ;  haz  427, 28 ;  riwe  128, 17 ; 

Spot  330,  2;   süeze  238,22;  der  Welt 

Lohn  475, 13. 
werltlich  269,12;  f reude  742,25;  pris 

412, 18. 
wern  einen  154,10.  309,  2;  einen  eines 

d.  6,24;  mit  Dat.  356,  l;  'verbürgen' 

58,  4;  Sünden  w.  501,  2. 
wern  364,  9 ;   einem  von  100, 18  N. ;  ir 

sit  gewert  ' iverdet  verteidigt'  195,30. 
werren  24,22.   65,  4;  waz  war  ir  daz? 

103,3;  w.  an  600,17. 
wert  42,  21.  292,  30;  mit  wirde  w.  374,17; 

die   werden   254,  25;    werdiu   minne 

641,  6. 

wesen  239,  14.  456,  3;  eines  w.  'ihm 
gehören'  564,22;  waz  dem  was  'was 
der  litt'  587,11. 

westerlege  818, 16. 

westerriche  767,  5. 

wet  74,26. 

weten  133,  2  N. 

wette  230,18. 

wetten  133,  2.  387,  22. 

wetzen  379,28. 

wie  43,  2. 

wider  xurück  227,  5;  w.  vüeren  187,  5; 
sich  w.  sehen  247,  24;  wider  ab  780,  8. 

widervarn  58, 15.  476,  29. 

widergen  und  widerriten  142,  6.  363, 12. 


Yorzoichiiis  zu  den  Aumerkungen. 


619 


widerkere  401 ,  30. 

widerkomen  eines  d.  337,  21. 

widerraten  818,28. 

widerreise  688,  7. 

widerruoft  744,  l. 

widersagen  154,  8. 

widersatz  155,  ii.  439,  21. 

widersitzen  218, 19. 

widersprechen  698,  8. 

Widersprüche       ironisch       verbunden 

153,  10.  11;   in  der  Erxähhmg  18,  9. 

333, 13;  scheinbar  579,  30.  593,  27. 
widerstriten  267,  3C. 
widerwanc  417,  28. 

widerwegen  4,  3,  13,  4.  46,  26.  245,  7. 
widerwinden  231,  22. 
widerzaeme  810, 18. 
widerzemen  250,  3. 
wie  hat  getan  110,  4;  wie  vert  sus  T. 

92,4;   'warum'  280,1.   324,30;  wie 

daz  126,17;  ich  sage  iu  wie  188,  i; 

priievet  wie  502,30;  er  weiz  wol  wie 

540,  29. 

Wiederholung  von  Worten  im  Satxe 
197,  30.  199, 11.  255, 21.  321,  21.  365,  2. 
366,14.  732,15.  733,15. 

Wiederholung  der  Worte  des  Qegnei^s 
607,  29. 

wigant  5,  23. 

wiht:  enw.  wesen  661,25. 

wilde  Adj.  4,  3.  441,  39;  w-r  valsch 
161,14;  w-r  muot  170,  8;  f.  w.  wirt 
zam  39,30  iV:  170,  8; '  Wildnis'  438,25. 

wile  789,  4;  die  w.  'inzwischen'  515,21; 
^so  lange'  689,  14;  zeiner,  bi  einer 
w.  54,  29 ;  langiii  w.  403,  7. 

Wille  'Wunsch'  9,7.  397,3;  'Wohl- 
wollen' 519,  1;  mit  w-n  633,  4;  mit 
guotem  w-n  803, 17;  guotes  w-n  riche 
308,  6;  des  w-n  schouwen  509,  4. 

wiltiich  153,  1. 

winde  'Zelttuch'  729,  l. 

winden,  sich  73,  9.  704,  5;  ane  w.  280,21. 

windisch  496, 17. 

wine  228,  6. 


wingarte  379, 18. 

Winkel  242, 10. 

winkelmez  T.  91,  3. 

winster  9,  25. 

wint,  ein  'ein  Nichts'  301,6;  m*Y  gein 
oder  wan  66,  25. 

wintprä  313,24. 

wintseil  278,16. 

wip  nach  der  Beiwohnung  28,  9;  ze 
wibe  gewinnen  T.  27,  l;  w.  unde  man 
187,27;  armez  w.  28,  6.  757,20;  altiu 
w.  298,14;  Ehrenname  116,6;  wip- 
lichez  w.  10, 17;  streiten  für  die  Hel- 
den 332, 10;  für  sie  ist  die  Erzählung 
besti7nmt  128^  2 ;  ein w.  diu 76,  1.224,14. 

wipheit  23,28.  114,22;  durch  alle  w. 
'aller  Frauen  wegen'  526,27. 

wirde ,  mit  w.  war  nemen  599,  30. 

wirdic  219,  6. 

wirs  danne  wol  143, 13. 

wirt  der  helle  119,  25;  landes  w.  419, 18. 

wirtin  35,  5. 

Wirtschaft  191,  7. 

wis(e) ' redekundig' 1^^^  5;  'urteilsfähig' 
338,16;  'erfahren'  178,29;  'kundig' 
110,29.  196,  6.  323,24;  got  der  wise 
200,16;  w.  unde  tump  670,14;  man- 
heite  w.  208,21;  lobes  w.  279,  u. 

wis,  deheinen  151,13;  en  kriuzes  w. 
159, 18. 

wiselös  460,29. 

wisen  224,21.  452,  6;  abe  w.  336,24. 

wisheit  'Verstand'  572,30. 

wit  35,  23;  bi  der  wide  200,  26  N. 

wit  gesamnet  776,15;  w.  'fern'  821,13. 

wite  399,19.  411,30. 

witvengec  317,  24. 

witze  '  Verstand'  1, 30.  2, 14.  80, 11 ;  nemt 
daz  in  iuwer  w.  709,  28;  personif. 
288,14;  'Klugheit'  119,22;  lät  mich 
bi  w-n  244,20;  'Schlauheit'  106,16; 
mit  kiuschen  w-n  462,  4;  mit  siufze- 
baeren  w-n  491,  4;  mit  zühte  w-n 
808,  20, 

wiz  gewant  168,  2. 


620 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


wizen  119,  lo. 

wizzen  umbe  532,  16;  w.  wes  419,  U; 

ich  weiz  wol  T.  5,  i;  weiz  ab  iemen 

T.  69,  3;  ine  weiz  vom  Dichter  786,29; 

sine  wesse  um  waz  118,  30;  mit  Suhst. 

und  präd.  Adj.  644, 12. 
wizzenlicher  sin  283,  22. 
woche  55, 15. 
wohräwocb  584,25. 
wol  ^mit  Recht  und  Fug'  357,26.  714,  6; 

deist  et  w.  ironisch  509,10;  warn  w. 

682,  16;  mir  tuet  w.  323,28;  w.  tuen 

ze  673,  1;  w.  gebom  22, 15;  w.  gevar 

53,10;    w.    gelobt  110, 15;    w.    gemäl 

237, 10 ;  w.  gemuot  172,  7 ;  m  Wünschen : 

w.  dich  252,  4.  471,  3;  wol  im  795, 16; 

w.  her  268,16. 
wölken  n.  oder  f.  196, 11. 
wonen  '-verharren^  94,30;  '"sichgeivöhnen 

an'  265, 18;  mit  Qen.  161,  U;  minne 

bant  w.  T.  48,  4;  einem  mite  w.  94,  24. 

139,16.  203,10.  659,10. 
wort   bringen    292,15;    eines  w.  reden 

293,17;  mit  Worten  453,  9;  klagendiu 

w.   514,24. 
Wortspiel  T.  105,  4. 
wunder   255,18;    bette    ein  w.   565,17; 

nu  hoeret  vremdiu  w.  T.  36,  i ;  durch 

w.  143,13;  Wunders  not  159,11;  w. 

'  Wunderdinge'  hän  656,  9;  w.  nimet 

691,  9. 
wunderlich   155,  22;   ^bewundernswert' 

226, 19. 
wunderlin  656,  7. 
Wundermenschen  518,  l  ff. 
wunne  und  wünne  32,  23 ;  swachiu  w. 

706, 16. 
wünneclich  36, 19. 
wünsch  124,19;  w.  von  pardis  235,21; 

Wunsches  walten  T.  82*,  2. 
wünschen  eines  d.  T.  18,  4;  einem  eines 

d.  224,  7;  w.  nach  T,  11,  2. 
wuof  104,27. 
wurf  und  slac  des   Tambourins  63,  4; 

w.  der  äventiure  112,  9;  w.  der  sorgen 

288, 10. 


würken  abs.  378,  f4. 

wurm  104, 11. 

würz  und  krüt  483,  7;  xum   Schlafen 

580,  20. 
Wurzel  unde  stam  128,  27;  wurzeln  unde 

ris  235,22. 

zabeln  104,  27. 

zadel  184,  7  N. 

zagel  2,20;  '  StacheV  297,12. 

zager  184, 14. 

zsehe  288, 17.  296,  9. 

zäher  28,28;  zäher,  brinnende  104,  6. 

Zahlwörter  m.it  Qen.  von  Pron.  oder 
Eigennamen  4,  2.  449,  4  JV. 

zal  ''Berechnung'  370,17;  '•Erxahlung' 
433,  22;  äne  z.  326,  lo. 

zam  238, 17 ;  z.  und  wilt  252,  7. 

zan,  ietweder  517,22;  wolves  z.  255. 14. 

zange  114, 16. 

zart  202,  i.  342, 15. 

ze  bei  Ländernamen  48,  9;  vor  Orts- 
namen T.  26,  4;  ze  tjostieren  139,30. 

zebresten  444,  29. 

zeche  5,  21. 

zechen  141,  28.  711,  4.  713, 18. 

zeder  444,  30. 

zevalleu  254,  8. 

zevarn  531,  4. 

zeigen  492,25;  einem,  an  713,27. 

zein  570,27. 

Zeitangaben  für  die  Erzählung  460,  22. 

zeln  ^xuxählen'  81,10;  im  Spiel  88,  3; 
war  gezalt  ^ wohin  bestimmt'  436,30; 
z.  für  95,  5;  gein  284,18;  üf  197,17. 

zeit  Isenharts  52 ,  29 ;  ungeheuer  grofs 
27, 17. 

zeit  ^Pafsgang'  119,  1. 

Zeltstange  216,  ii. 

zemen  441,  28. 

zenstürn  184,  9. 

zequatschieren  88, 18. 

zer,  Hbes  87,13. 

zerbenzin  789,  26. 

zerbern  153,  2. 

zerbliuwen  215,  7. 


Verzeichnis  zu  den  Anmerkungen. 


621 


zeiTÜeren  104, 12. 

zergen  21,  3. 

zerhurtieren  702, 19. 

zem  die  munde  100,17;  den  lip  95, 11. 
434,22;  mine  freude  332,30;  guoten 
willen  552,  l. 

zerren  257,10.  390,21. 

zese  104,  8;  zeswer  arm  und  linkez  bein 
294.  24. 

zeslifen  15,26. 

zestieben  384,  22. 

zestoeren  702,  2.  711,  8. 

zeswellen  118.26. 

zetrennen  535,  26. 

Zeugma  222, 14.  385,  n.  689,  9.  T.  1,  2. 

zieche  552, 10. 

ziehen  intr.  776,24;   z.  ze  700,13;   die 
hant  332, 11;  erxiehn  345,  5;  in  siner 
kemenäte  T.  47,  2;  der  jungen  Ritter 
durch  die  Damen  94,  5;  res  157,25 
sieb  ziehen   117,  7;  drin  z.   514,  30 
uf  z.  294, 11  iV.;  z.  üf  'bexiehn'  686,  9 
z.  üz  T.  10,  3. 

zieren  '■verherrlichen*  222,21.  458,10; 
'schmuck  erhalten'  594,  22;  sich  z. 
gegen  201,  26. 

zihen  27,  2. 

zil  stozen  2,  25;  z.  fürbaz  st.  390,  6;  des 
z.  stecken  782,  20;  zeime  z.  gedäht 
309,20;  z.  brechen  192,  2;  ''Standorf 
453,14;  ''Entfernung'  592,5;  gein 
halbem  z.  758,30;  unkundiu  z.  772,27; 
Umschreibung  12,  21;  antlitzes  z. 
519,  8;  endes  z.  827,11;  fürsten  z.  T. 
151,4;  üz  der  freuden  z.  105,4; 
Siegels  z.  180, 14;  sünden  z.  316, 23; 
ob  des  Wunsches  z.  102,  30. 

zile ,  an  derselben  658, 17. 

ziln  '■feststellen'  112,  10;  'bestimmen' 
252,  8:  'befestigen'  383,  4;  gein  244,  4; 
laster  vor  gezilt  304,  29;  den  pris 
höher  z.  390,  22;  also  gezilt  60, 11 ;  ein 
tjoste  durch  den  schilt  z.  504, 11. 

zimierde  164,21.  776,16. 

zimieren  36,22. 


zindäl  19,  1.  377, 30. 

zingel  376,  U. 

zins  248,  8;  zinses  solt  84,28;  z.  geben 
693,14;  süren  z.  706,14. 

Zinsen  544, 11. 

zirben  215,23. 

Zisterne  661,24. 

zit,  die  z.  leben  T.  169,  2;  'Lebenszeit' 
108,  24;  siner  zite  jär  613,  6;  z.  unde 
jär  421,  4;  bi  dinen  ziten  T.  8,  l; 
z  einer  z.  804,  9;  zeinen  ziten  460,  4; 
an  den  ziten  137,13;  an  denselben 
ziten  822,  9;  des  ist  z.  172,  4;  des 
wirdet  z.  241,  5;  des  tages  z.  begen 
447, 18. 

ziu  dar  näher  651, 13. 

ziuschen  T.  162,  3. 

zobel  101,  8. 

zobelin  130, 17. 

zogen  64,  3.  390,12;  in  z.  697,  9;  sich 

z.  an  einen  362, 11. 
zol  von  freuden  185, 12. 
Zollfreiheit  der  Ritter  531, 16. 
zopf  151,24. 

zorn  'Feindseligkeif  198,17;  '■TJnmuV 

651,  7;  'Orund  daxu'  264,  l;  zornes 

gir  48, 11;  mir  ist  z.  229,  8. 
zornic  25, 18. 
zuber  184,23. 
ZUG  13,  22.  533,  2. 
zucken  52,27.    144,  1;  enbor  z.  381,16. 

649,27;  für  z.  T.  43,  4. 
Zucker,  für  z.  ezzen  50, 16. 
Zuhörer    um    Auskunft    angesprochen 

271,14. 
zuht  'Artigkeit'  464,  30;  eine  z.  100, 19; 

durch    z.  279,6.   391,27;  durch  sine 

z.   164,  U;  iuwer  z.  450,28;  min  z. 

(votn   Dichter)    T.    148,  2;    eines    z. 

sündet  T.  114,  2;  der  alden  z.  127,  21; 

an  einer  süezen  z.  148,  26;  mit  zühten 

bei  Bitten  223, 15. 
zuhtbaere  343,18. 
zühtecliche  544,  21. 
zünden  459,  9. 


622 


Verzeiclmis  zu  den  Anmerkungen. 


Zunder  256,  27. 

zunft  122,  7. 

Zunge  ^Nation'  85,16. 

zuo  ze  534,14;  zuo  anstatt  ze  436,  9. 

504, 14. 
zürnen  der  Frauen  sehtvindet  801,  9. 
Zusammenfassen  zweier  Personen  xu 

einer  369,  li. 
xwei   Frauen    führt   ein   Ritter   heim 

Tanxe  639,22. 


zweien  sich  500, 18. 

zweinzic  207,25. 

zwene  vinger  heim,  Schwur  31,  2. 

zwicken  124,4;  ab  z.  155,26. 

zwivalt  ^zweifarbig'  231,  9. 

zwivel  1,  1;  den  z.  brechen  661,19. 

zwiveln  411,  26. 

zwischen  sich  236, 19. 

zwispilde  201,  i. 

zwuo  58, 13;  vierstunt  z.  233, 13. 


Namenverzeichnis 


(ganz  nach  den  Buchstaben  geordnet :  F  =  Flnfsname ,  L  =  Landesnarae ,  0  =  Ortsname, 
P  =  Planet ,  V  =  Volksname.) 


Ibel  m.  464,17. 

Abenberc  0.  227,13. 

Absalön  Dävides  kint  m.  796,  8. 

Acraton  0.  309,18. 

Adam  m.  82,  2. 

Addanz  yn.  56,  9. 

Affinamus  von  Amantasin  m.  110^  30. 

Affinamus  von  Clitiers  m.  101^  2. 

Affricä  L.  496,  4. 

Affricke  L.  110,  3. 

Agatyrsjente  L.  687,12. 

Aglei  0.  496,21. 

Agremuntin  L.  496, 10. 

Agrippe  //.  770,  4. 

Ahkarin  m.  T.  40. 

Alamis  m.  110, 16. 

Alemäne   V.  67,22. 

Alexander  m.  586,  27. 

Alexander  der  Krieche  m.  113,  23. 

Alexandrie  0.  18,  4. 

Alize  /.  67,26. 

Alkaraer  P.  782, 12. 

Alkiter  P.  782,11. 

AUigafir  P.  782,  lO. 

Almaret  P.  782,  8. 

Almustri  P.  782,  7. 

Amantasin  L.  770,30. 

Amaspartins  w».  770,  6. 

Amincas  m.  770, 17. 

Amor  m.  532,  2, 

Amphlise  künegin  f.  76, 7  (AnphliseT.38.) 


Amphlise,   Tochter  des  Jernis  von  Eyl 

f.  806,21. 
Anfortas     m.     251,  16    (Amf.)     s.    zu 

472,  22. 
Angram  L.  335,20. 
Annore  f.  346, 16. 
Anschevin   V.  6,26. 
Anschouwe  L.  6,  27. 
Antanor  m.  152,  23. 
Antikonie  f.  404,23. 
Antwerp  0.  825,  i. 
aräbensch  T.  137,  2. 
Arabi  0.  71,22. 
Aräbie  L.  17,22. 
Archeinor  w.  770,  25. 
Arl  0.  772,22. 
Arnive  f.  334,21. 
Arragun  L.  67,  li. 
Arraz   0.  588,20. 
Artus  m.  66,  2. 
Ascalün  L.  67, 13. 
Asiä  L.  496,  3. 
Assigarzionte  L.  736, 16. 
Astiroth  f.  463, 10. 
Ästor  gräve  von  Panfatis  m.  110,  26, 
Astor  duc  de  Lanverunz  m.  343,  22. 
Atropfagente  L.  770,24. 
Avendroyn  L.  354,22. 
Averre  L.  91,23. 
Av'  estroit  mävoie  0.  521,  28. 
Azagouc  L.  16,  2. 


624 


Namenverzeichnis . 


Babilon  0.  14,  3. 

Bahtaiiiez  L.  301,19. 

Baldac  0.  13,16. 

Barbigoel  0.  385,  2. 

Beäcurs  m.  39,25. 

Beäflürs  f.  87,27. 

BeäfoDtäne   0.  125, 16. 

Beälzenän  0.  261,21. 

Bejirosche  0.  349,  3. 

Beäveys  0.  348,16. 

Behantins  m.  770,  2. 

Beier  F.  121,  7. 

Beiersch   F.  121,  9. 

Belacäne  f.  16,  7.  T.  37,  l. 

Belcimon  m.  463,  lO. 

Belet  w.  463,  ii. 

Berns  bi  der  Korea  0.  610, 17. 

Bene  f.  550,25. 

Berbester  0.  T.  42. 

Bemout  w.  682, 18. 

Bertäne  L.  74,  8. 

Berteneis   F.  7'4,  ll. 

Bertün  F.  644,  2. 

Beuframunde  0.  T.  150. 

Blemunzin  L.  770,29. 

Bogudaht  m.  772, 18. 

Bräbant  L.  67,  23. 

Brandelideliii  m.  67, 17. 

Brandigän  0.  178,  20. 

Brevigariez  L.  354, 17  (s.  Privegarz.) 

Brickus  m.  56, 16. 

Brizljän  0.  129,  6. 

Brobarz  L.  180, 18. 

Brumbäne  L.  (See)  261,27.  491,  6. 

Burgunjoys   F.  416,  9. 

Caps  0.  656,19. 

Castis  m.  494, 16. 

Centriün  L.  110, 12. 

Cidegast  m.  67, 15. 

Clämide  m.  178,  3. 

Clärischanze  f.  806,24. 

Clauditte  f.  Tochter  des  Scherules  372,24. 

Clauditte  Geliebte  des  Feirefiz  771, 17. 

Clauditte  Schwester  der  Florie  T.  149. 

Clias  m.  334.11. 


Clinschor  m.  548,  5. 

Clitiers  L?  0?  707,  2. 

Clüse ,  zer  muntäne  0.  382,  24. 

CoUeval  m.  772,21. 

Cristjän,  meister,  von  Troys  m.  827,  l. 

Cuudrie  Schwester  Qawans  f.  334,  20. 

Cundrie  la  surziere  f.  312,  26. 

Cundwir  ämiirs  f.  177,30.  (Condw.  187, 12.) 

Cunnewäre  f.  135, 16. 

Cupido  m.  532,  2. 

Curnewäls  L.  429, 17. 

Curvenäl  m.  144,  20. 

Cynidunte  L.  708,  29. 

Dämasc  0.  15,29. 
Davit  m.  796,  8. 
Destrigleis  L.  382,16. 
Dianazdrün  0.  216,  7.  525, 13. 
Dido  f.  399, 14. 
Dodines  m.  271,13. 
Dolet  0.  48,  8. 
Dür(n)gen  L.  297, 16. 
Duscontemedon    L.    770,18;   vielmehr 
Dusc  L.  Ontemedon  m. 

Ecidemonis  L.  683,20. 

Edisson  m.  770,22. 

Ehkunaht  =  Ekunaver  m.  T.  151. 

Ehkunat  in.  178, 19. 

Ekubä  f.  336,  i. 

Elixodjon  L.  770, 14. 

Eneas  /".  399, 12. 

Engellant  L.  735, 16. 

Enide  (-te)  f.  143,29. 

Eraclius  m.  773,22. 

Ercules  m.  773,22. 

Erec  m.  134,  6. 

Erffurter  F.  379,18. 

Ermrich  m.  421,17. 

Eschenbach  0.  113,12. 

Ethnise  L.  374,26. 

Eufrätes  i^.  481,21. 

Europa  L.  496,  3. 

Eve  f.  463, 19. 

Farjelastis  m.  770,  3. 
Feimurgän  L.  56, 18. 


Namenverzeichnis. 


625 


Feirefiz  m.  57,  22. 

Filones  m.  770,  ii. 

Fisön  F.  481,20. 

Flegetanis  m.  453,  23. 

Flegetone  F.  482,  3. 

Florant  m.  624.  3. 

Florie  f.  v.  Kanadic  586,  4. 

Florie  v.  Lunel  806, 15. 

Flürdämürs  /.  420,  7. 

Fontän  la  salvätsche  0.  452, 18. 

Francriche  L.  455, 11. 

FraDze  L.  69,  29. 

Franzois ,  -  er  V.  37, 17. 

Franzoisinne  T.  37. 

Friäm  w.  230,  4.  (813,  i). 


Gräharzois   V.  T.  84. 
Gramoflanz  m.  445,  23. 
Gräswaldäne  L.  T.  83. 
Greian  F.  498,30. 
Grigorz  m.  210,  8. 
Gringuljete  P/erc?  339,  29. 
Gmonlant  L.  48,  28. 
Günther  m.  420,  22. 
Gurnemanz  m.  68,  22. 
Gurzgri  m.  178, 15. 
Guverjorz  P/erc?  210,  7 
Gweiz  prelljüs ,  Li   0.  583,  25. 
Gymele  f.  573, 16. 
Gylstram  L.  (0?)  9, 12. 


Friul  L.  496,  21. 

Gabarins  m.  770,  9. 

Gaberjet  m.  664,30. 

Gabeviez  L.  145, 15. 

Gahmuret  m.  5,  23. 

Galiciä  L.  419, 19. 

Galiciän    V.  416,10. 

Gäloes  w.  80, 14. 

Galogandres  m.  205,  9. 

Gampfassäscbe  L.  723,  28. 

Gandilüz  m.  429,20. 

Gandin  m.  8, 19. 

Gandine  L.  498,25. 

Ganjas  F.  517,28. 

Gardeviaz  m.  Hund  T.  143. 

Gärel  w^  664,30. 

Gärel  m.  (künic)  583, 12. 

Garscbiloye  f.  255,  9. 

Gascäne  L.  48, 10  (Gascon  67,  2? 

Gasebier  m.  25, 14. 

(jauriuon  L.  (?)  496,  6. 

Gäwän  ?w.  66, 15. 

Gent  0.  313,  4. 

Geon  F.  481, 19. 

Ginover  /".  143,  22. 

Gippones  L.  205, 10. 

Gors  L.  348,  25. 

Gowerzin  L.  623,  24. 

Gräharz  L.  68,22. 

Martin,  Parzival  II. 


Hälap    0.    15,19. 

Hänouwe  L.  89,16. 

Hardiz  m.  65,  5. 

Hartman  von  Ouwe  m.  143,  21, 

Heinrieb  von  Rispacb  m.  297,  29. 

Heinrieb  von  Veldeke  m.  292, 18. 

Heitstein  0.  404,  l. 

Herlinde  f.  25,  5. 

Herman  von  Bürgen  m.  297, 16. 

Hernant  m.  25,  4. 

Herzeloyde  /".  84,  9. 

Hiberboi-ticon  L.  110, 11. 

Hinnen   F.  420,28. 

Hiiiteger  m.  25,  9. 

Hoskurast  L.  25,17. 


Ibert  m.  656,  26. 

Iblis  /:  656,27. 

Ider  fil  Noyt  m.  178, 12  N. 

Idoel  w.  277,  4.     (Ydoel  413, 17). 

Ilinot  m.  383,  4. 

Imäne  f.  125, 15. 

Indiä  L.  421,15,  -an  822,23. 

Ingliart  Pferd  389,  26. 

Ingiise  f.  301, 19  N. 

Ipomidon  7n.  14,  4. 

Ipopotiticon  L.  687,  9. 

Ipotente  L.  210,  9. 

Irot  m.  604, 19. 

40 


626 


Namenverzeichnis. 


Isäjes  m.  662,16. 

Isalde  f.  187, 19. 

Isenhai-t  m.  16,  5, 

Iserterre  L.  196,28. 

Ither  m.  145, 15. 

Itolac  L.  624,  3. 

Itonje  f.  334, 19. 

Iwan  m.  583,29. 

Iwan  m.  gräve  von  Nonel  234, 12. 

Iwanet  m.  147, 16. 


Jamor  0.  376,15. 
Janfuse  L.  314, 16. 
Jeometras  m.  589, 14. 
Jerneganz  m.  772,  li. 
Jernis  m.  234, 13. 
Jeroplis  L.  {Stadt?)  772,11. 
Jeschüte  f.  130,  2. 
Jesus  m.  113, 19. 
Jetacranc  w.  770,  28. 
Joflanze  L.  (Stadt?)  610,23. 
Jofreit  m.  277,  4. 
Johan,  priester  m.  822,25. 
Jovedast  m.  772,22. 
Judas  m.  219,  25  N. 
Julius  m.  102,  3. 
Juno  f.  748, 17. 
Jupiter  m.  748, 19. 
Jüi-cins  m.  770,  29. 


Kardeiz  m.    Bruder  der  Condwiramüi 

293, 12. 
Kardeiz  Sohn  Parxivals  743, 18. 
Käreis  L.  457, 14. 
Karfodyas  m.  772,23. 
Karidoel  0.  280,  2  N. 
Kärlingen  L.  87,  21. 
Karminal,  weideliüs  206,  9. 
Karnahkaranz  m.  121,  26. 
Karnant  0.  134,15. 
Karsnafide  f.  143,30. 
Kartägo  0.  399, 12. 
Katelangen  L.  186,  21. 
Kaukasas,  muntäne  an  71,18  N. 
Kaylet  m.  25, 17.  39, 13. 
Keye  m.  150,13  (Keie,  Kei,  Kai). 
Killicrates  m.  687,12. 
Killirjacac  m.  46.  25. 
Kingrimursel  w.  321,  21. 
Kingrisin  m.  420,  7. 
Kingrivals  0.  103,10. 
Kingmn  m.  178,  3. 
Kölne  0.  158,14. 
Korohä  F.  (?)  610, 17. 
Krieche   F.  334,  ii. 
Kriechen  L.  563,  8. 
Krist  107, 11. 
Kucumerlant  L.  145,  29. 
Kyot  m.  la  schantiure  416,  21. 
Kyot  V.  Katelangen  186,  21. 


Kahenis  m.  457,  ii. 
Kahenis  m.  573, 18. 
Kaheti  L.  351, 12. 
Kahetin  V.  386,  6. 
Kain  m.  464, 16. 
Kalomidente  L.  687, 11. 
Kalot  enbolot  0.  657, 13. 
Kamille  f.  504,25. 
Kanadic  L.  585,  4. 
Kancor  m.  643, 17. 
Kanedic  L.  135,  ii. 
Kanvoleis  0.  59,  24. 
Karcobra  0.  497,  8. 
Kardefablet  m.  376, 15. 


Lac,  brunne  254,  8. 

Lac  771.  73,  22. 

Lachfilirost  m.  43, 16. 

Laheduman  m.  359,  0. 

Lrdander  L.  129,27  =  Lälant  151,22. 

Lambekin  m.  74,  1. 

Lammire  f.  499,  7. 

Lampregün  L.  772,16. 

Lanverunz   0.  (?)  343,  22. 

Lanzesardin  L.  770,22, 

Lanzidant  m.  87, 19. 

Lanzilüt  m.  387,  2. 

Lapsit  exillis  m.  469,  7. 

Lascoyt  m.  178, 11. 


Namenverzeichnis . 


627 


Laudunäl  m.  772,  8. 

Laudimdrehte  L.  772, 19. 

Laurente  0.  504,  27. 

Lazaliez  m.  56, 15. 

Lazarus  m.  796,  2. 

Lsehtamris,  forest  424, 17. 

L^prisiii,   Wald  821, 12. 

Lechvelt  0.  565,  4. 

Lehelin  m.  67,18  (-ä-.) 

Leidebron  m.  112,  20. 

Leöplane  /".  0.  64, 14. 

Leterbe  L.  772,21. 

Liahturteltart  m.  87,  30. 

Liäz  m.  429,18. 

Liäze  /".  175,  25. 

Liddamus  Vergulahts  vasall  m.  416, 19. 

Liddamus  v.  Agrippe  770,  4. 

Liedarz  m.  87,23. 

Lippidins  m.  110,  7. 

Lirivoyn  L.  354,  21. 

Lisavander  (Lys.-)  348,17. 

Lischoys  gwelljus  m.  507,  2. 

Lit  maiTeile  557,  7. 

Liz  L.  344,15. 

Logroys  L.  67, 15. 

Loherangrin  m.  743, 18. 

Lohneis  L.  73,16. 

Longefar  m.  772, 13. 

Lorneparz  L.  772,  4. 

Lot  WZ.  39,  25.  66, 11.  728,  7. 

Löver  L.  216,  4. 

Lucifer  463,  4. 

Lunders  0.  313,10. 

Lunel  L.  (0.?)  806,15. 

Lunete  f.  253,10. 

Lybbeäls  w.  473,25. 

Lyppaut  m.  345, 13. 

Lysander  m.  770, 13. 


Mäbonagiin  m.  178,  23. 
Mahaute  /'.  178, 16. 
Malcreätiure  m.  517, 16. 
Maliclisier  m.  401, 14. 
Manpfil(y)ot  m.  186,  22. 
Marangliez  m.  772, 14. 


Marroch  L.  15, 17. 

Mars  P.  789,  5. 

Mastrieht  0.  158,14. 

Maurin  m.  662, 19. 

Mazadän  m.  56, 17. 

Meiones  m.  770,24. 

Melja(h)kanz  W2.  125,  ii. 

Meljanz  tn.  344, 15. 

Milon  m.  770,  8. 

Mirabel  m.  772,  2. 

Mirnetalle  L.  772,  7. 

Monte  Rybele  0.  573,16. 

Moere  (Moren)  t/wc?  Moerinne   V.  19, 18. 

Morholt  m.  49,  5. 

Munsalvsesche  0.  251,  2. 

Muntäne  L.  382,  i. 

Muntori  0.  80,29. 


Nabchodonosor  m.  102,  4. 

Nantes  0.  144,  8. 

Napels  0.  656,17. 

Narant  m.  205, 13. 

Nai-joclin  L.  770,  21. 

Nävers  0.  665,  7. 

Nibelunge   F.  421,  7. 

Ninive  0.  14,  5. 

Ninus  m.  102,11. 

Nomadjentesin  L.  770,  8. 

Nonel  L.  234,12. 

Norgäls  L.  103,  9. 

Normandie  (-di  47, 14)  L.  25, 14. 

Norwaege  L.  66,  ii. 

Nourjente   V.  375,14  (Neurj.). 

Noyt  m.  178, 12. 

Obie  /:  345,  24. 

Obilot  f.  345,  25. 

Olimpie  f.  771,17. 

Onipriz  m.  772,  9. 

Ontemedon  m.  s.  xu  110, 18. 

Oraste  gentesin  L.  335,  22. 

Orgelüse  f.  508,  26. 

Orilus  w.  129,  22. 

Oriman  V.  46,20  (Orman  52,19.) 

Ouwe  0.  143,21. 

40* 


628 


Namen  Verzeichnis . 


Panfatis  L.  770,26. 

Pansämürs  m.  87,  28. 

Papiris  w.  770,  l. 

Parfoyas  m.  772,16. 

Paris  0.  761,28. 

Parziväl  m.  39,  2G. 

Pätelammit  0.  17,  4. 

Patrigalt  L.  66,  23. 

Pelpiimte  L.  708,30. 

Pelrapeire  0.  180,25.  743,20. 

Persiä  L.  15, 17. 

Persida  0.  657,28. 

Piblesün  m.  772,  4. 

Pictacon  L.  772, 15. 

Pictagoras  m.  773,  25. 

Pilatus  m.  219,  24. 

Pläto  m.  465,  21. 

Pleyedunze  L.  772,  8. 

Plihopliheri  m.  134,28. 

Plimiza4  F.  273,10. 

Plineschanz  m.  772, 12. 

Plippalinot  m.  564,  4. 

Pompejiis  w.  14,  4  iV. 

Ponciä  L.  219,  24. 

Portegäl,  L.  66,26. 

Possizonjiis  m.  770,  20. 

Postefar  m.  112, 19. 

Poydiconjunz  w.  343,  21. 

Poynzaclins  F.  681,  8. 

Poytouwe  L.  68,  21. 

Poytrvan  m.  72, 10. 

Pranzile  L.  772, 18. 

Prienlascors  L.  72, 10. 

Privegarz    L.    772,  14    (=  Brevigariez 

354,17?) 
Prothizilas  m.  27,  24  (Protyzilas  52,  9). 
Provenz  L.  827,  9. 
Provenzäl   V.  66,  29. 
Priirin  0.  134,12. 
Pimt  0.  682,  8. 
Pimturteys  F.  67,  ig  (-eis  L.  74,21). 


Radamant  m.  463, 11. 
ßancuiat  0.  9, 13. 
Razalic  m.  41,  9. 


Redunzehte  L.  772,20. 

Regenspurger  F.  377.30. 

Repanse   de  schoye  /.   228,  14  (Urrep. 

T.  10). 
Ril  0.  234,  13. 
Rin  F.  285,  6. 
Rischoyde  f.  84,10. 
Rispach  0.  297,  29. 
Ritschart  0.  665,  7. 
Riviers  0.  682,18. 
Rivigitas  L.  110, 10. 
Riwalin  m.  73, 14. 
Roems  0.  47, 14. 
Rogedäl  m.  772,  7. 
Rohas  i?er^  496, 15. 
Rome  0.  13,  27. 
Roemesch  T.  93,  2. 
Rösche  Sabbins  0.  610, 2(j. 
Rozokarz  L.  772,  3. 
Rümolt  m.  420,  2G. 


Sabms  F.  604,  1. 

SalmÖn  m.  289, 17, 

Salväsch  floiie  L.  T.  151. 

Sahäsch  ah  Muntäne  0.  261,28. 

Samsi  P.  782,  8. 

Sangive  f.  334,22. 

Särant  m.  629, 17. 

Sarrazin   F.  18,29. 

Satarehjonte  L.  110, 16. 

Säturnus  F.  489,  24. 

Schaffilor  m.  79,  2. 

Schamilot  0.  822,  7. 

Schampän  L.  47, 17. 

Schamponeys   F.  86, 12. 

Schanphanzün  0.   321, 19. 

Schastel  marveile  Burg  318, 19. 

Schaut  m.  345,  U. 

Schenteflürs  m.  177,29. 

Scherules  m.  361,  3. 

Schiänatulander  m.  138,21  (Schien.  T. 

42). 
Schiltunc  m.  48,  18. 
Schipelpjonte  L.  770,  G. 
Schirniel  m.  354,20. 


Namenverzeichnis. 


629 


Schoette  /.  92,24. 

Schoydelakiirt  0.  178,21. 

Schotten  F.  16,16. 

Schyolarz  m.  68,21  (Scliiol.  87,24). 

Sebüje  0.  54,27. 

Secundille  f.  519,  2. 

Segramors  m.  285,  2. 

Semblidac  L.  351,  lo. 

Senilgorz  m.  772,  5. 

Sennes  m.  770,  21. 

Serabil  m.  772,  3. 

Seres  L.  629, 18. 

Sessiin  0.  261,26. 

Sibclie  7n.  421,  23. 

Sibill  f.  465,  23. 

Sicilje  L.  656,25. 

Sivrit  w.  421, 10. 

Sigüne  f.  138, 17. 

Silvester,  Sant  795,30. 

Sinzester  0.  605,  8. 

Sirnegunz  L.  772,  5. 

Sultane,  waSte  in  0.  117,  9. 

Sotofeititon  L.  770, 17. 

Spane  L.  48,  9. 

Spänol   V.  39, 15. 

Spehteshart  TFa/c?  216, 12. 

Stire  L.  499,  8. 

Strangedorz  m.  772,  6. 

Strennolas  m.  772, 15. 

Svirdämlirs  f.  586,  27. 

Sürin  L.  301,  28. 

Swalwe  Harfe  623,20. 

Swarzwalt  Gebirge  379,  6. 


Tabronit  Stadt  316,  80  Th  -  592, 18.  616, 16. 

789,  25. 
Tampanis  ni.  105,  i. 
Tampenteire  m.  180,26  (-pim-    T.  15). 
Tankanis  m.  26,  23. 
Tauriän  der  wilde  m.  271,12. 
Tenabroc  L.  232,  25. 
Tenemarken  L.  605, 18. 
Terdelaschoye  Fee  56, 19. 
Terre  de  Läbür  L.  656,14. 
Terre  mar\'eile  L.  557,  6. 


Terre  de  Salveesclie  L.  251,  4. 

Thasme  0.  629,21. 

Thebit  m.  643, 17. 

Thoaris  m.  770,15. 

Thopedissimonte  L.  736, 15. 

Tinas  m.  429, 18. 

Tinodonte  L.  770,  5. 

Tiride  m.  770, 14. 

Tolenstein  0.  409,  8. 

Trä  i^.  498, 30. 

Translapins  m.   770, 10. 

Tranzes  m.   419,12. 

Trebuchet  m.   253,29. 

Trevrizent  m.   251, 15. 

Triande  L.   629,19. 

Tribalibot  L.  326,  22. 

Tridanz  m.  770,  5. 

Trinitas  Oott  471, 17. 

Tripparün  L.  772,23. 

Trogodjente  L.  770,  i. 

Troys  0.  371,10. 

Troysere   V.  768,  2. 

Trühendingaer  F.  184,24. 

Tschoysiane  /".  477,  2  (Sclioys-  800,  6). 

Tulmeyn  0.  401,17. 

Turkentäls  w.  128,  8. 

Turnus  m.  419, 12. 

Tuteleunz  L.  772,13. 

Tyturel  w.  251,  5  (Tit-  813, 15). 


Ukerlant  L.  205,  u. 

Ukerse  See  210,12. 

Ulterlec  L.  121,27. 

Ungersoh   F.  184, 14. 

Urjäns  m.  524, 19. 

Urrepanse  de  Schoie  s.  Repanse. 

Utepandragun  w.  56, 12  (Utre  -  65, 


Vedrün  0.  419,21. 

Yeldeke  0.  (Geschlecht)  292, 18. 

Venus  P.  532,  3. 

Yergulaht  )?i.  400,  5. 

Vermendoys  L.  665,  6. 


630 


Namenverzeichnis. 


Villegarimz  L.  772,  6. 
Virgilms  m.  656, 17. 
Yridebrant  m.  16, 16. 

Wäleis  L.  59,  23.  N.  103,  i. 
AVaieis   F.  67,  i.  -  iniie  83, 12. 
AVäls  L,  803,  5. 
AValther  m.  297,24. 
Wertheim  0.  (Geschlecht)  184,  4. 
WMenberc  0.  230,13. 
Wizsant  0.  761,28. 
Wolfhart  m.  420, 22. 


Wolfrain  m.  114,12. 
Wormz  0.  420,28. 

Yrlant  L.  67, 19. 
Yrschman   V.  85, 17. 


Zambrön  L.  772,12. 
Zazamanc  L.  16,  2. 
Zilje  0.  496,20. 
Zväl  P.  782,  6. 
Zyrolän  m.  772, 10. 


•  -'A 


aasTjRK 


Wolfram  von  Eschenbach 
12th  cent. 

Parzival  und  Titurel 


PT' 
1682 
.P2 
M27 
V.2 


Al^l 


,  ^^^'f-