3.D.STIRK
GERMANISTISCHE HANDBIBLIOTHEK
BEGRÜNDET yos JULIUS ZACHER.
IX, 2.
WOLFEAMS VON ESCHENBACH
PARZIVAL UND TITÜREL
HEEAUSGEGEBEN UND ERKLÄRT
VON
ERNST MARTIN.
ZWEITER TEIL:
KOMMENTAR.
HALLE A. S.,
VERLAG DER BUCHHANDLUNG DES WAISENHAUSES..
190 3.
WOLFRAMS VON ESCHENBACH
PARZIVAL UND TITUßEL
HEEAÜSGEOEBEN UND ERKLÄRT
VON
ERNST MARTIN.
ZWEITER TEIL:
KOMMENTAR.
HALLE A. S.,
VERLAG DER BUCHHANDLUNG DES WAISENHAUSES.
1903.
Einleitung.
Wolfram von Eschenbach gilt mit Eecht für den gröfsten Dichter des
deutschen Mittelalters. Aber ebenso nennt ihn mit Recht J. Grimm den 'schweren,
dunkeln Wolfram'. Er verlangt und verdient eine eindringende Erklärung, wofür
auch bereits manches geschehen ist.
§ 1. Hilfsmittel allgemeiner Art.
Ausgaben, Übersetzungen, Bibliographien.
Die Verehrung für den Dichter und seine Werke, auch die ihm nur teil-
weise mit Recht zugeschriebenen , nahm schon gegen Ende des Mittelalters einen
philologischen Charakter an. Im J. 1462 richtete der Ritter Jakob Püterich von
Reichertshausen (bei Pfaffenhofen in Oberbayern) seinen 'Ehrenbrief' in der
Titurelstrophe an die Erzherzogin Mechthild, die Gemahlin Albrechts VI. von
Österreich, eines Bruders von Kaiser Friedrich III; s. ZfdA. 6, 3lfif. und A. Götte,
Diss. Strafsburg 1899. Die Fürstin, eine geborene Pfalzgräfin bei Rhein, hat
die Stiftung der Universitäten Freiburg und Tübingen, der ersteren durch ihren
zweiten Gatten, der anderen durch ihren Sohn aus erster Ehe, den Grafen Eber-
hard von Wirtemberg, wesentlich veranlasst; sie hat auch die deutsche Litteratur
ihrer Zeit, sowohl die absterbende ritterliche, als die neu anhebende humanistische
mit warmem Anteil und feinem Verständnis gefördert: s. meine Biographie in
•der Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderang der Geschichts-, Altertums- und
Volkskunde von Freiburg usw. II (1872) 145 — 271 und Ph. Strauch, Pfalzgräfin
Mechthild, Tübingen 1883. Auch eine eifrige Sammlerin von Handschriften war
■die in Heidelberg geborene Fürstin. Püterich zählt in seinem Ehrenbrief sowohl
die Bücher aus ihrer Sammlung ani, die er noch nicht kannte, als auch seine
eigenen. In Strophe 142 bemerkt er, dafs er 'wol dreifsig Titurelen' gesehen
habe, von denen aber durch die Schuld der Schreiber keiner recht gewesen sei.
Er nennt das Gedicht in Str. 100 'das hauht ob teutschen jpuechen\ Weitere
Anspielungen zeigen seine Kenntnis Wolframs, dessen Grab er besucht und be-
schrieben hat.
Auch die Meistersäng'er haben , wenn schon in entstellter Form , den Namen
Wolframs bis in späte Zeit erhalten.
Wichtiger ist die aufserordentlich grofse Zahl der Handschriften, wenn
diese auch zum gröfsten Teil nur bruchstückweise erhalten sind, s. I, S. llff.
Martin, Paraival IL a
Einleitung.
Ja, es wurden auch unter den ersten deutschen Büchern, 1477, sowohl Parzival
wie Titurel gedruckt, s. LXXII.*)
Ein neuer Abdmck des Parzival erfolgte jedoch erst, als wesentlich durch
J. J, Bodmer die altdeutsche Dichtung wieder bekannt gemacht wurde. Hatte er
schon früher durch Übersetzungen Wolframs Werk neu einzuführen versucht^
so setzte seine Hilfe noch Heinrich Christoph Müller, Professor am Joachimsthal-
schen Gymnasium in Berlin, in den Stand, auch den 'Parcival' in die 'Samlung
deutscher Gedichte aus dem XII., XIII. und XIV. Jahrhundert', I. Band (Berlin)
1784 aufzunehmen. Über die Mängel dieses Abdrucks s. I S. II; war dadurch
selbst dem Gelehrten die Kenntnis des Werkes erschwert, so mufste dem der
alten Sprache Unkundigen das Gedicht geradezu ungeniefsbar erscheinen. Bekannt
ist die scharfe Abweisung, welche Friedrich der Grofse dem ganzen Unternehmen
zu teil werden liefs.
*) Hinzuzufügen sind noch folgende Fragmente und eine ziemlich vollständige Hs.
n Marburg s. Roethe ZfdA. 41, 249 f. Mitte des XIV. Jhs. Zweispaltiges Pergamentblatt urspr.
etwa 25V2 cm hoch, wovon jedoch nur 10 — 12 cm erhalten sind, und 23 cm breit (Spaltenbreite
HVgCm); mit ursprünglich 34 Zeilen in der Kolumne, jetzt noch 14 — 18. Sprache des nördlichen
Badens oder Rheinhessens. Erhalten sind ganz oder teilweise 128,7 — 20. 129, 6 — 18. 130,9 — 27.
131,15-29. Die Lesarten schliefson sich wesentlich an D an, womit auch die grofse, über 6 Zeilen
reichende Initiale 129,5 stimmt (1, XXXIII), Roethe giebt eine Kollation.
0^3 Amberg s. Die Amberger Parcifal- Fragmente und ihre Berliner und Aspersdorfer Er-
gänzungen von Dr. Anton Beck, Amberg 1902, verlegt von H. Böes. Der Verleger erkannte die Zu-
sammengekörigkeit mit G^ und G^ (dies wäre also als 6*4 zu bezeichnen) und hat von allen diesen
gute Faksimiles gegeben , auch als ursprünglichen Aufenthaltsort der Hs. Kloster Walderbach wahr-
scheinlich gemacht. Das Amberger Fragment 1 hing mit dem 1. Aspersdorfer zusammen und umfafst
715,28 — 720,20; das 2. bietet 735, 19 — 740, 20. Die Aspersdorfer Blätter sind jetzt im erzfürst-
bischöflichen Seminar in Oberhollabrunn.
Gss Tübingen, Wilhelmsstift, worüber Herr Dr. K. Bohnenburger mir gütigst Mitteilung
machte. Mitte des XIV. , ein Doppelblatt mit 320 Versen , je 40 auf einer der beiden Spalten , von
57,5—67,24. Aus einem Inkunabelband des ehemaligen Karmelitorklosters in Heilbronn.
GCC London, wovon mir E. Steinmeyer am 25. Juni 1901 freundlichst übermittelte, was
R. Priebsch ihm geschrieben hatte. Unter den neulich in London versteigerten Barroishss. des Lord
Ashburnham befand sich ein Sammolband von Fragmenten , unter denen auch ein Parzivalbruchstück
in 40 saec. XIV war, enthaltend die Vv. 768,22 — 773,29 (vermutlich also 39 — 40 Zeilen auf der
Spalte). Der Londoner Buchhändler Tregaskis hat den Sammelband für 8 Pfd. Sterling erworben.
Das Parzivalbruchstück gehört zur Klasse G: 771,26 lautet In gedrenge vn an d« wiie; 771, so Ein
teil ich d< benenne hie.
QX Bern, AA 91 : den Hinweis auf die in F. H. v. d. Hagen, Briefe in die Heimat, Breslau
1818, I 205 und in Hagen Catalogus codd. Bern. 1 125 erwähnte Hs. und nähere , berichtigte Angaben
verdanke ich S. Singer. Sie ist auf Papier, XV. Jh., Folio, 174 Blätter, zweispaltig zu 30 — 40
Versen beschrieben. Gute Federzeichnungen (v. d. Hagen). Der Anfang fehlt, das erste Blatt ist
verkehrt eingebunden , aufserdem aber die Verse in seltsamer Unordnung. Die Reihenfolge der ersten
6Folienist: 27,21—32,25. 16,3o — 27,i8. 32,29—38,8. 11,20 — 16,28. 38,9 — 43,ii. Alles Folgende
ist in Ordnung. Im ganzen zur Gruppe G gehörig, doch sind auch Abschn. 336. 337 vorhanden. Am
Schlüsse sind folgende Verse angefügt : dis auentür hett ein end Got vns sine gnade send vnd helff
vns vser aller not der durch vns leid den lad In dem heiigen Crucx fronen Nun sprechent alle Amen.
Danach (rot): Explidt barcxifal 3 (tertia) an (ante) purificacioTs Marie Anno etc. LXVIP p (per) rm
Joh. Stemhein de Constancia. Hierauf schwarz, aber sicher mit der Schrift des Schreibers der Hs.
Dis buch ist Jörg Friburgers von Bern 1467. Über diesen Besitzer der Hs. giebt Singer nach Leu,
Allg. Helvetisches , Eidgenössisches oder Schweizerisches Lexikon , Zürich 1753 VII 392 an , dafs er
1468 Mitglied des kleinen Rats und Landvogt zu Lenzburg war und nach weiterer Thätigkeit als Staats-
mann 1513 starb. Mit seinem Enkel Valenlin starb das Geschlecht 1514 aus. Nach Mitteilung von
Staatsarchivar Türler war Jörg Fr. schon 1457 Mitglied des grofsen Rats. Der Einband ist von ge-
profstem Leder, auf den beiden Innenseiten ist das Testament des Gilian Freiburger, des Vaters
unseres Jörg (tl438), aufgeklebt. Auf die Rückseite des Pergaments ist der Name Hans gekritzelt,
vielleicht eines Bruders von Gilian. Sonst steht noch der Spnich darauf Ich lid mid nid vnd schwig..
Nach V. d. Hagen war die Hs. 1818 noch nicht lange auf der Benier Bibliothek.
1. Hilfsmittel allgemeiner Art. m
Erst Karl Lachmann erwarb sich auch hier das Verdienst, 'der Nation
einen ihrer edelsten Dichter wieder zu schenken'. Stücke des Parzival, kritisch
bearbeitet, erschienen bereits in Lachmanns Ausw^ahl aus den Hochdeutschen
Dichtern des dreizehnten Jahrhunderts, Berlin 1820. Dann liefs Lachmann nach
langer Vorbereitung 1833 die erste Ausgabe aller Gedichte Wolframs von Eschen-
bach folgen. Zu dem sorgfältig hergestellten Texte und dem Variantenapparat,
der sich auf die gesamten Lesarten der Haupthandschriften und auf die wich-
tigen der Nebenhandschriften beschränkte, kam eine ebenso knappe als vielseitig
prüfende Vorrede. Manche Einzelheit findet sich auch in den Anmerkungen Lach-
manns zu andern Gedichten, zu Walther, Iwein , den Nibelungen. Was Lachmann
wünschte, aber erklärte noch nicht leisten zu können, die Beigabe eines Bandes
Schollen und Exkurse, ist auch in den späteren Ausgaben nicht erfolgt, von denen
die zweite 1854 und die dritte 1872 durch M. Haupt, die vierte 1879 durch
K. Müllenlioff , die fünfte 1891 durch K. Weinhold besorgt worden sind.
Aufser Lachmanns Ausgabe bringt nur noch eine den vollständigen Text
des Parzival und Titurel. letzteren soweit er von Wolfram herrührt oder nach
der Ansicht des Herausgebers hermhren soll : die von K. Bartsch in der von Franz
Pfeiffer begonnenen Sammlung 'Deutsche Klassiker des Mittelalters' Bd. IX — XI,
Leipzig 1870.^ 1875. Varianten sind nicht beigegeben; dagegen reichliche Er-
klärungen, meist in paraphrastischer Form. Die Lieder und der AVillehalm sind
in diese Ausgabe nicht aufgenommen.
Dagegen bietet die Titurelfragmente und die Lieder ganz, den Willehalm
w^enigstens auszugsweise und den Parzival ziemlich vollständig die kommentierte
Ausgabe von P. Piper in Kürschners Nationallitteratur 5, l — 4. Die von H. Paul
herausgegebene TextbibHothek N. 18 bringt den Anfang einer Ausgabe Wolf rams von
Eschenbach von Albert Leitzmann, 1. Heft, Parzival Buch I — VI, Halle a. S. 1902.
Für die Erklärung sind auch die Übersetzungen heranzuziehen, w^elche
freilich bei der mehr oder minder veränderten Bedeutung der mhd. Ausdrücke
im Nhd. nur unvollkommen den Sinn der ursprünglichen Gedichte wiedergeben
können, zumal wenn die für uns unbequeme Form der kurzen Reimpaare bei-
behalten wird. Mit etwas freierer Behandlung hat dies San-Marte (A. Schulz)
unternommen, dessen Übersetzung des Parzival und Titurel zuerst Magdeburg
1836. 1841, II, erschien, in 3. vielfach verbesserter Aufl. Halle 1887.
Weitere Verbreitung erlangte die allerdings glättere Übersetzung des Par-
zival und Titurel von K. Simrock, Stuttgart 1842, 5. Aufl. 1876. Die in den
Anmerkungen niedergelegten Ansichten Simrocks schlössen sich früher ganz an
Lachmann an; später traten sie ihm scharf entgegen.
Zwei andere Übersetzungen des Parzival geben grofse Teile des Gedichts
nur auszüglich wieder: zunächst die von G. Bötticher, Parzival von W. v, E. in
neuer Übertragung für alle Freunde deutscher Dichtung, BerUn 1885. Die Form
des Originals ist nur entfernt nachgeahmt worden, der Reim fehlt.
Dagegen bietet einen dichterisch nachgeschaffenen, sehr anmutigen Text
Wilhelm Hertz, Parz. v. W. v. E. Stuttgart 1898; in den Anmerkungen ist das
Ergebnis eindringender Forschung niedergelegt.
Eine vollständige Übertragung ins Englische von Jessie L. Weston, Parxi-
val, A knightly epie hy W. v. E. ist London 1894 II erschienen.
IV Einleitung.
Bötticher hatte früher schon veröffentlicht: 'Die AVolfram-Litteratur seit
Lachmann, mit kritischen Anmerkungen, Berlin 1880.' Eine Bibliographie zu ^\'.
V. E. mit einer Karte und einer Wappentafel veröffentlichte F. Panzer, München
1897. Im folgenden sollen einzelne Schriften nur dann genannt werden, wenn
sie noch jetzt nachzusehen sind.
§ 2. Das Leben Wolframs von Esclienbacli,
Von den älteren Darstellungen zeichnet sich durch Knappheit und Zuver-
lässigkeit aus, was aus den Vorlesungen M. Haupts mitgeteilt wird von Chn. Beiger.
M. Haupt als akademischer Lehrer, Berlin 1879 S. 275. Von den neueren empfiehlt
sich als anmutige Schilderung die von A. Schönbach in der Deutschen Rundschau
1891 Sept. S. 361 ff. Auch meine Strafsburger Rede zu Kaisers Geburtstag 1903
darf ich wohl anführen.
Unsere Quellen für Wolframs Lehensgeschichte sind wesentlich die Be-
merkungen des Dichters selbst. Wolfram ist ein äufserst subjektiver Dichter, tn-
flicht beständig Beziehmigen auf sich und auf seine Umgebimg in die Erzählung ein
und vergleicht mit dem, was er berichtet, Vorgänge und Verhältnisse seiner Zeit oder
solche, die in anderen damals verfafsten und verbreiteten Gedichten ei-^'ähnt werden.
Daraus ergibt sich Wolframs ungemeine Bedeutung für die Litteratur-
geschichte unserer mittelalterlichen Blütezeit. In der That sind die wichtigsten
Bestimmungen, insbesondere die chronologischen Data für unsere erzählende
Poesie um 1200 wesentlich aus Äufserungen Wolframs und aus der Beziehung
auf ihn gewonnen worden. Vor allem aber erfahren wir über den Dichter selbst
mancherlei aus seinen eignen Werken.
Dies ist um so willkommener, als die anderen Quellen unserer Kenntnis
von mittelalterlichen Dichtern, die Urkunden, Chroniken usw. für unsern Dichter
völlig versagen. Nirgends wird Wolfram wie doch Walther von der Vogelweide
und besonders später viele andere Dichter gelegentlich in einer Urkunde erwähnt.
Ja, nach den ganzen Lebensverhältnissen des Dichters erscheint es durchaus zweifel-
haft, dafs sein Name jemals in derartigen Zeugnissen aufgezeichnet worden ist.
Indessen genügen jene Äufserungen des Dichters selbst, zu denen aller-
dings auch die anderer Dichtergenossen hinzukommen, um zunächst seinen Stand
festzustellen.
AVolfram war ritterbürtig und selbst Ritter. Das besagen seine Worte P. 115, ii
Schildes amhet ist mm art 'ritterlicher Kriegsdienst ist mir angeboren'.
In ritterlicher Rüstung, mit Helm, Schild, Speer bewaffnet und neben einem
Pferde stehend wird Wolfram auch abgebildet in der jetzt wieder zu Heidelberg
befindlichen grofsen Bilderhandschrift der Minnesänger aus dem Jahre 1330 etwa.
Zu diesem ritterlichen Stand gehört auch der Titel her, welchen ihm AVirnt
iniAVigalois 6343, Reinbot im h. Georg 41.695, Ulrich von dem Türlin im Wille-
halm 105 (IV 7), der jüngere Titurel 885, 4 geben.
Er selbst nennt sich Wolfram von Eschenhach: P. 114,12. 185, 7. 827,13.
W. 4, 19. Der zweite Name bezeichnet das Geschlecht, dem er angehöi-te.
Geschlechter dieses Namens sind um 1200 und später mehrfach nachzu-
weisen, begreiflich, da der Ortsname 'Bach bei den Eschen' bedeutet. An ein
Das Leben AVolframs von Eschenbach.
bairisches Geschlecht von Exzenbach zu denken, wie Siegenfeld (s. zu 101, 7)
vorschlägt, ist schon wegen der Lautform unstatthaft. Ein schweizerisches
Geschlecht v. Eschenbach, bei Zürich und Luzern begütert, ist namentlich wegen
der Teihiahme seiner Mitglieder an der Eimordung König Albrechts 1308 bekannt.
Allein alle näheren Beziehungen des Dichters weisen ihn vielmehr einem fränki-
schen Geschlechte zu, welches seinen Namen von einem Städtchen E. hat, das
zwei Meilen südöstlich von Ansbach gelegen ist und gegenwärtig in der Gegend
meist Obereschenbach zum Unterschied von zwei nahegelegenen Dörfern genannt
wird. Noch jetzt ist das Städtchen z. T. von Gräben umgeben und mit Mauern
und Türmen versehen, die freilich erst aus der zweiten Hälfte des 15. Jhs.
stammen. In diesem E. zeigte man des Dichters Grab im 15. und noch im 17. Jh.
J. Püterich von Reichertshausen erzählt in seinem Ehrenbrief Str. 128 — 130, dafs
er zu Markt Eschenbach in Unserer Frauen Münster das Grab Wolframs gesehen
mit seinem Wappen und einem Epitaphium , welches allerdings über die Todeszeit
keine Auskunft gebe — vielleicht weil es schon beschädigt war, w4e das Wappen-
schild nach Püterichs Angabe. Das Wappen habe im Schild und auf dem Helm
einen Hafen, einen Topf gezeigt. Eben dies Wappen, einen Blumentopf, fand
Schmeller (Abhandlungen der phil. -hist. Klasse der bayrischen Akademie der
AVissenschaften 1839 II 189 — 208) in einem von Conrad Gruenenberg zu Konstanz
zwischen 1480 und 1493 zusammengestellten Wappenbuch, welches seitdem von
Graf R. Stillfried -Alcantara und Ad. M. Hildebrandt, Görlitz 1875 ff . herausge-
geben worden ist: ein roter Topf mit einem Ausgufs am Bauche und einem
Henkel erscheint in gelbem Feld und noch einmal über dem stahlblauen Helm,
wo fünf tulpenförmige blaue (oder weifse?) Blumen oben herausragen. Damit
stimmt die Abbildung jenes Wappenbildes auf Wolframs Grabstein, welche der
Nürnberger Patrizier Hans Wilh. Krefs 1608 aufgezeichnet hat; nur fügt er fol-
gende Grabschrift bei, die auf jeden Fall nicht in die Zeit Wolframs selbst zu-
rückgeführt werden darf: Hie ligt der Streng RiW h^r Wolffrct von Eschenhach
ein Meister Sing^\ s. K. Frommann im Anz. d. germ. Mus. 1861 Sp. 355 ff . Von
diesem Wappen weicht allerdings das der Heidelberger Liederhandschrift ab:
allein diese, vermutlich in Konstanz oder Zürich und etwa hundert Jahre nach
Wolframs Tod angefertigt, ist auch sonst in derartigen Angaben unzuverlässig.
Ihr Wappen zeigt drei aufrecht stehende, nach links gekehrte Messer auf rotem
Gnrnde, das Wappen der oberpfälzischen Eschenbache. Schon Schmeller hat
1836 in dem mittelfränkischen Eschenbach vergeblich nach jenem Denkmal ge-
sucht; man zeigt in der um 1460 — 70 ganz neugebauten Kirche, aber ohne Ge-
währ, eine Kapelle als die Grabstätte des Dichters. Dagegen ist in Eschenbach
1861 eine Bmnnenstatue Wolframs von Knoll errichtet worden; eine andere Büste,
welche nicht ohne Grund herbere Züge zeigt, befindet sich auf dem Rathause.
Dem Brunnen hat man sinnig Parz. 817, 25—30 als Aufschrift gegeben.
Für das mittelfräukische Eschenbach sprechen nun noch andere Orte,
welche teils in AYolframs Gedichten genannt, teils mit ihm von anderer Seite her
in Verbindung gebracht werden.
So läfst der Verfasser des jüngeren Titurel 579, 4 und öfter Wolfram an-
reden als friu7it von BUenfelde, wie auch Püterich diesen Namen mit Eschen-
bach verbindet. Gemeint ist damit Pleinfelden, südlich von Nürnberg an der
Yj Einleitung.
schwäbischen Eezat gelegen und nur drei Meilen von Eschenbach entfernt. In
welcher Beziehung Wolfram zu diesem Ort stand, ist nicht auszumachen. War
er etwa Yasall der Herren von Heideck, deren Stammburg dicht bei Pleinfelden
la^? s. Eoethe ZfdA. 41 Anz. 311.
Wolfram nennt folgende mittelfränkische Örtlichkeiten: Abenberg P. 227,13:
Stadt und Burg Abenberg, ehemals ein Grafensitz, liegt zwei Meilen östlich von
Eschenbach. "W. 426, 30 wird von der Eüstung, der sarwät der sarazenischen
Eitter gesagt, sie sei so prächtig gewesen, der man üf dem Sande uenic hat:
der Sand hiefs die Gegend an der Eezat bis Nürnberg. Westlich erstreckte sich
zwischen Ansbach und dem jetzt württembergischen Ellwangen der Gebirgswald
Virgunt, den Wolfram W. 390, 2 wegen der Gröfse seiner Bäume vergleicht: ein
uralter Name , dem got. fairguni 'Berg' entsprechend. Südwestlich liegt der jetzt
mittelfränkische Ort Wassertrüdingen, auf welchen P. 184,24 hinweist. Ferner
Nördlingen: W. 295,16 heifst es von Eennewarts Schwei-t: %e Nördeling kein
dehsschit 'Schaufel zum Flachsschwingen' hat da niemen also breit. Südöstlich
von Eschenbach liegt Dollenstein a. d. Altmühl, das P. 409, 8 angeführt wird.
Allerdings nennt Wolfram noch andere Örtlichkeiten , aber doch wesentlich
solche, die sich um die eben beschriebene Landschaft verteilen. Nordwestlich
dem Maine zu liegt Kixxingen: ein Turnier daselbst wird W. 385,26 verglichen.
NördHch vom Main befindet sich der Spessart, der als Sjjehteshart P. 216, 12.
W. 96, 16. 377, 25 vorkommt. Auch den Sivarxwalt setzt Wolfram P. 379,6. Tit. 31.
W. 390, 2 bei seinen Zuhörern als bekannt voraus. Ebenso den Bin P. 285, 6,
den Bodense W. 317, 5. Das Lechvelt bei Augsburg, welches P. 565, 4 zum Ver-
gleich herangezogen wird, war als Ort für Eeichstage und ähnliche Versamm-
lungen berühmt. Den lütn von Botxe^i W. 136,10 braucht Wolfram nicht an Ort
und Stelle kennen gelernt zu haben: er war ebenso Handelsartikel, als das
Laken von Gent P. 313, 4. AV. 63, 22. Auch die Maler von Kölne und Mästrieht
P. 158, 14 werden wohl einen weitverbreiteten Euf gehabt haben. Weiter ab
liegen die steirischen und friaulischen Örtlichkeiten, von denen P. 498, 2 ff. die
Eede ist.
Besondere Beziehungen zeigt der Dichter zu Baiern. Zwar wie bei den
eben erörterten Namen war es nur eine technische Vorzüglichkeit, welche den
Regenspurger aindäl (Webzeug) P. 377,30 zu nennen veranlafst; und ebenso auch
den Bernartshüser huot W. 397, 4, der beim Walken nicht härter geschlagen
werde als die Helme im Kampfe gegen die Sarazenen. Gemeint ist hier das
jetzige Beratshausen a. d. Laber, wo Füzfabriken bestanden haben müssen. Noch
in der jetzigen Oberpfalz, also östlich von Wolframs Heimat, liegt der Heitstein,
bei Cham im Bairischen Walde. Dort safs, wie P. 404, 1 rühmt, eine Markgräfin,
welche an Schönheit und Liebenswürdigkeit der Antikonie des Gedichts gleich-
gestellt wird. Es war Elisabeth, Gemahlin Bertholds von Vohburg, der 1204
starb; eine Schwester des Herzogs Ludwig von Baiern, s. M. Haupt ZfdA. 11,42.
Ihr Schwager war Diepolt von Vohburg, Markgraf von Hohenburg, Graf von
Acerra, Statthalter Friedrichs IT. im Königreich Sizilien; in ihrer Umgebung
könnte Wolfram von manchen Namen und Sagen Italiens Kenntnis erhalten haben.
Haupt hat ZfdA. 6, ib7 noch eine andere Persönlichkeit besprochen, die geradezu
an den bairischen Hof zu führen scheint: her Heinrich von Rispach. der P. 297, 29
§ 2. Das Leben Wolframs von Eschenbacli. YH
neben Keie als ein strenger Hofmeister früherer Zeit gerühmt wird. Eeisbach
a. d. Yils liegt hei Landshut.
Vielleicht veranlafsten Beziehungen dieser Art, Beteiligung am Hof dienst
in Baiern, Wolfram sich selbst einen Baiern zu nennen. P. 121, 7 sagt er iro-
nisch: ein prts den uir Beier tragen, sei die Dummheit; doch gölten die Waleise
noch für dümmer, zu denen Parzival gerechnet wird. Der Hinweis darauf, dafs
der bairische Nordgau sich bis in die Nähe der Heimat Wolframs , bis zur schwäbi-
schen Rezat, erstreckte, ist nicht ausreichend, um seine Zurechnung zu den Baiern
zu erklären, s. Müllenhof f. Zur Geschichte der Nibelunge Not S. 15. Allerdings
ist er an der Grenze Baierns zu Hause und seine Sprache zeigt z. T. bairische
Eigenheiten (§ 8). Doch übei-wiegen die fränkischen Sprachformen und politisch
mufs es dabei bleiben, was Grünenberg im "WajDpenbuch sagt: W. v. E. ein Frank.
Ein Dienstverhältnis, welches wieder nach einer ganz anderen Seite hin-
wiese, könnte P. 184, 4 berührt sein. Gelegentlich der Hungersnot im belagerten
Pelrapeire sagt "Wolfram: min herre der grdf von Wertheim wäre da ungern als
saldier gewesen. Wertheim liegt ziemlich Main abwärts. Aber die Grafen von
Wertheim hatten ausgedehnte Besitzungen. Graf Poppe IV. von Wertheim schenkte
dem deutschen Orden die Pfarrei von Eschenbach; s. Lang Eegesta Boica 4, 782,
wieder abgedruckt im 29. Jahresbericht des bist. Vereins für Mittelfranken S. 53 :
die Urkunde enthält keine Jahresangabe, ist aber vermutlich vor 1269 ausgestellt.
Später erscheinen Herren von Eschenbach im Lehensverhältnisse zu den Grafen
von Wertheim und ihre Lehen werden von diesen an den Deutschherrenorden
überwiesen. Vgl. auch Zarncke, Sachs. Ges. d. Wiss. 1870 I 201. Möglich ist es
jedoch auch, dafs Wolfram seinen Scherz nur in Gegenwart des auf gute Kost
haltenden Grafen vortrug, sei es als dessen Gast oder beim Zusammentreffen an
drittem Orte : für letzteres spricht der Erfahrungssatz in Hävamäl 32 : ewig reibe
sich ein Gast an dem andern, dr ir gestr viä gest. Welcher Graf v. W. gemeint
ist, wäre auch dann nicht sicher, wenn der Zusatz der meisten Hss. der Klasse G
Poppe auf den Dichter zurückgeführt werden dürfte. Nach Aschbach, Geschichte
der Grafen von Wertheim, Frankfurt a. M. 1843, gab es vier Glieder des Namens
Hoppe V. W.: der erste Boppe erscheint 1190 — 1212; der zweite bis 1238; der
dritte bis 1260; der vierte bis 1281. Poppo III. wird 1244 neben seinem Bruder
Eudolf genannt und die Unterscheidung der beiden Brüder wird wohl auch durch
den Zusatz in G beabsichtigt sein.
Unsicher mufs auch eine Beziehung bleiben, welche einen Aufenthaltsort
des Dichters nennt. P. 230, 13 stellt Wolfram die Pracht der Gralburg und be-
sonders ihre Feuereinrichtungen in Gegensatz zu denen auf der Burg, auf der er
sich eben befand: so gröxiu flwer stt noch e sach niemen hie %e Wildenherc.
Burgen dieses Namens giebt es ziemlich viele: im heutigen Baiern hiefs so ein
alter Eittersitz der Marschälle von Ebnet in der Nähe von Lichtenfels am Main;
andere lagen bei Schongau, Passau, Lindau. Ein in der Nähe von Schweinbacli
bei Abensberg südlich von der Donau gelegenes W. weist Haupt bei Beiger nach
aus den Monumenta Boica 16, 219. Auf ein am Ostrande des Odenwaldes gelegenes
A^'. , im Besitz der mit den Wertheimer Grafen befreundeten Herren von Durne,
macht E. Schröder aufmerksam; Anz. z. ZfdA. 42, 317. Andere Orte führen den
Namen Wildenbergen , und einer von ihnen , auf den in der Allgemeinen Zeitung
YIII Einleitung.
1866 Beil. 312 hingewiesen worden ist, wird vielfach mit gröfster Zuversicht als
das von Wolfram gemeinte "Wildenberg und zugleich als seine Burg angeführt:
das Dorf AVehlenberg Dach heutiger Bezeichnung, eine Stunde westlich von Eschen-
bach, an der Bahn Ansbach — Gunzenhausen gelegen, jetzt ein "Weiler von vier
Bauernhöfen. Der Blick schweift hier frei nach Nord und West, auch der Turm
von Eschenbach ist sichtbar. Mancher Zug in der an Kiefemwaldungen reichen
Gegend könnte wohl von Wolfram für Parzivals Jugendleben benutzt worden
sein. Indessen stimmt zu Wolframs Angabe über Wildenberg nicht, was er von
seinem hüs sagt. Auf Wildenberg müfste Wolfram wenigstens für sich und
seinen Schreiber Unterhalt gehabt haben, wahrscheinlich aber war dort die Zu-
hörerschaft anwesend, der er sein Gedicht vortrug. Dagegen fanden nach 184,28
auf seiner eigenen Burg, dort wo er Herr war, nicht einmal die Mäuse etwas
zu essen.
Wie hier, so scherzt AVolfram auch sonst über seine Armut, welche er
dem fabelhaften Reichtum seiner Helden entgegenstellt. Dafs diese Armut daher
rühre, dafs Wolfram als jüngerer Sohn ein schmales Erbteil erhalten habe und
dafs er sich hiember P. 4, 29 beklage , ist eine Vermutung, die sich durch keinerlei
Nachricht von einer Bevorzugung der Erstgeburt in Franken oder Baiern (abge-
sehen von fürstlichen Häusern) näher begründen läfst.
Wie ein Jms, so besafs Wolfram auch eine Familie. Er erwähnt seine
Frau P. 216, 27. Er wünscht sich nicht wie Kiot von Katelangen ein Kind zu
erhalten, das bei der Gebui-t den Tod der Mutter veranlasse, T. 18. Eine Tochter
führt er an, und zwar noch als ein Kind: W. 33,24 mmer tohter tocke\ doch
denkt er schon an ihren künftigen Bräutigam W. 11, 23 siven mhi kint xe friicende
erkür, ungerne ich den xe friwent verliir. Auch von Schwester und Bruder
spricht er so , dafs man nicht wohl an blofs vorgestellte Verhältnisse denken wird :
P. 686, 29. 30. 740, 29.
Seine Eigenschaft als Gatte hielt ihn übrigens nicht ab , nach der Sitte der
Zeit der minne zu pflegen, d. h. wohl einer vornehmen Dame zu huldigen. Er
klagt über den Zwang der Minne P. 292, 12 , will aber nach 532, 12 mit den Ge-
schossen der Liebesgötter und der Fackel der Venus nichts zu thun haben. Den
Parzival hat er nach dem Schlufs des 6. imd 16. Buches für eine Dame gedichtet.
Seine lyrischen Gedichte weisen ebenfalls auf ein solches Verhältnis; nur gibt
er in einem Liede doch der ehelichen Liebe den Vorzug, s. § 3. Einer treulosen
Dame sagt er seinen Dienst auf P. 114, 8 ff. Dafs er eine solche mit seinem Sänge
befehdet hat, giebt er 337, 7 zu.
Standesanschauung und Standessitte erklären noch einen andern, für uns
auffallenden Zug in dem Bilde, das der Dichter von sich selbst entwirft: seinen
völligen Mangel an Schulbildung, die Unkenntnis des Lesens und Schreibens. Zu
P. 115, 27 ff. kommt bestätigend W. 2,19 hinzu: swax an den huoehen stet ge-
schriben, des bin ich künstelos 'ohne Kenntnis' beliben. niht anders ich gelcret
bin: wan hau ich kunst, die git mir sin. Was der Dichter weifs, hat er
nicht durch Lektüre empfangen, sondern durch Aufmerksamkeit und Nachdenken
erworben.
Ein solcher Mangel war in jener Zeit bei Rittern, selbst solchen aus vor-
nehmen, reichen Familien durchaus nichts Ungewöhnhches. Auch Ulrich von
§ 2. Das Leben AVolframs von Eschenbach. IX
Licbtenstein mufste einen Brief seiner Geliebten tag'elang ungelesen lassen, weil
sein Schreiber nicht bei ihm war: FrauencUenst 60, iff. Vgl. auch AVackernagel
Litteraturgeschichte § 44, 10.
Nun ist allerdings diese Unkenntnis gerade bei "Wolfram sehr merkwürdig.
Xicht nur, dafs er im Parzival wie im "Willehalm ein umfängHches und mannig-
faltig sich verzweigendes Gedicht mit unzähligen Eigenheiten ganz übereinstim-
mend durchführt; er zeigt auch ein ausgebreitetes Wissen besonders naturkund-
licher und geographischer Art, nennt zahlreiche Länder- und Yölkernamen , kennt
die Edelsteine und ihre Kräfte, führt die arabischen Planetennamen auf usw.
Dabei sind ohne Zweifel lateinische Quellen benutzt, die keineswegs allgemein
zugänglich gewesen sein können. Es ist daher wiederholt die Ansicht aufgestellt
worden, dafs Wolframs Behauptung, er könne nicht lesen und nicht schreiben,
unwahr und vermutlich nur ein Scherz gewesen sei. So noch von L. Grimm,
"Wolfram von Eschenbach und die Zeitgenossen I: Zur Entstehung des Parzival,
Diss. Leipzig 1897, wo auch die früheren Vertreter dieser Ansicht aufgeführt
>ind. Allein, wenn der Dichter auch vor Fremden und vor späteren Lesern eine
solche Täuschung hätte durchführen können: da, wo er seit seiner Jugend bekannt
war, wo er sich lange aufhielt, wäre das doch wohl nicht möglich gewesen. Und
welchen Grund hätte er gehabt, eine so seltsame und so schwer aufrecht zu hal-
tende Eolle zu spielen? Es ist doch viel eher denkbar, dafs der Dichter sich bei
den Kundigen und Gelehrten Eats erholte und dafs er gerade von diesen zu den
weniger allgemein verbreiteten Kenntnissen geführt wurde. Dilettanten über-
springen die Anfangsgründe, um sich gleich das Schwierigere anzueignen. Die
lebhafte Auffassung, das vorzügliche Gedächtnis des Dichters ist nicht anzu-
zweifeln. Konnte Karl der Grofse, ohne die Schrift zu erlernen, eine ganz neue
Blüte der gelehrten Bildung und des Schulwesens heraufführen: so mufs unserem
Dichter die Fähigkeit, so deutliche und so reiche Dichtergebilde auch ohne Schul-
kenntnisse zu entwerfen, wohl zugetraut werden.
Überdies bestätigt sich durch mancherlei Anzeigen die Ungewohnheit des
Dichters, schriftliche Quellen zu benutzen und sich selbst schriftgemäfs auszu-
drücken. Sein Satzbau ist überreich an Eigenheiten, die nur der mündlichen
Rede zukommen, an Anakoluthen, Übergängen von indirekter Rede in direkte usw.,
worüber in § 8 zu reden ist. Die dadurch entstehenden grammatischen Schwierig-
keiten werden beim Vortrag durch sinngemäfse Betonung aufgehoben: s. bes.
W. Hoff mann. Der Einflufs des Reims auf die Sprache Wolframs v. E., Diss. Strafs-
burg 1894. Ferner deuten die Namenformen, die er gebraucht, auf eine Um-
formung, die bei der Übertragung aus dem vor Augen liegenden Urtext schwer
verständlich wäre, wohl aber von Ohr zu Mund sich begreift; z. B. Brandelidelin
= frz. Brandts des Isles oder Killirjacac = Kyrialax, Gramovlanx für Ouiro-
melans. Naryhon W. 95, 28 neben Narhon 5, 16; pöf/rät P. 501, 26; lapsit exillis
469, 7. Dafs daneben Umformungen stehen, die auf Verlesung zunickgehen, er-
klärt sich daraus, dafs Wolframs Gewährsmann ihai aus der vielleicht schon
fehlerhaften französischen Handschrift vorlas, die er auch selbst nicht völlig ver-
standen haben mag. Endlich bemerkt P. T. Förster. Zur Sprache und Poesie
Wolframs v. E., Diss. Leipzig 1874 S. 30, mit Recht, dafs der Dichter in den aufser-
ordentlich häufigen Bemfungen auf die Quelle wohl sagt ich hcrre sagen, mir
EinleituiiE
ist gesaget, bescheiden usw., niemals aber, wie andere Dichter, als ich las, als
"ich gelesen hän.
Es kann also nicht wohl eine Spiegelfechterei , die nur läppisch genannt zu
werden verdiente, gewesen sein, wenn Wolfram sich ausdrücklich den Dichtern
gegenüberstellt, die, wie Hartmann, mit einem gewissen Stolz bemerkten, sie
seien geleret, verstünden zu lesen, was übrigens damals zugleich in der Eegel
Kenntnis des Lateins in sich schlofs. Auf die gewöhnlichen lateinischen Schul-
autoren, deren Kenntnis Hartmann und Gotfried zeigen, weist Wolfram nir-
gends hin.
Dafs Wolfram der Gelehrsamkeit unteilhaftig war, welche zu jener Zeit
nur durch kirchliche Schulen erworben werden konnte, wird auch von anderen,
gleichzeitigen oder späteren Dichtern hervorgehoben, her Wolfram von Eschen-
bach, leien miint nie bax gesprach: so heifst es im Wigalois 6343, und eben
diesen bezeichnenden Ausdruck gebraucht der Wartburgkrieg 27, 9, wo gerade
den schwarzen Künsten Klingsors gegenüber die einfache Frömmigkeit des ritter-
lichen Dichters den Sieg davon trägt; ihn wiederholt Ulrich von Eschenbach in
seinem Alexander 124 ff., der jüngere Titurel nimmt auf ihn Bezug und selbst
jenes Wappenbuch Grünenbergs hat ihn dem Wappen Wolframs beigefügt.
Schlofs die ritterliche Bildung Lesen und Schreiben nicht ein, so verlangte
sie dagegen eine gewisse , wenn auch nur oberflächliche Kenntnis des Französischen.
Wolfram liebt es, französische Wörter und Wendungen zu gebrauchen. Aber er
sagt ganz richtig W. 237, 3 Herbergen ist loschiern genant: so vil hän ich der
spräche erkant. ein ungefüeger Tschampäneys 'ein Bauer aus der Champagne',
kimde vil bax franxeys dann ich, swiech franxoys spreche. Den Beweis liefern
die zahlreichen MiTsverständnisse des französischen Ausdrucks. Gerade im Wille-
halm, dessen unmittelbare französische Vorlage uns erhalten ist, lassen sich solche
nachweisen: vgl. Guillaume d'Orange, hgg. von Jonckbloet S. 250, und ZfdA. 27, 145.
Auch im Parzival verwechselt Wolfram den Namen der Fee Morgan und den
ihres Landes Terre de la Schoie: zu I, XXXII. Auf jeden Fall besafs Wolfram
nur eine ungenügende Kenntnis des Französischen , die sich wesentlich auf die im
alltäglichen Verkehr der Eitter üblichen Ausdrücke beschränkte. Wenn er trotz-
dem französische Gedichte i. G. richtig übersetzte, so wird der Vorleser, den
man annehmen mufs, ihn wesentlich geleitet haben. An Kennern des Französischen
kann es namentlich in der Umgebung des Landgrafen Hermann nicht gefehlt haben»
der früh französische Bildung in Frankreich selbst kennen gelernt hatte und zeit-
lebens mit der französischen Politik in der nächsten Beziehung stand.
Hennann hatte seine Ausbildung in Paris erhalten: dorthin war er 1162
mit seinem Bruder Ludwig an König Ludwig VII. empfohlen worden, s. Wacker-
nagels Litteraturgesch. § 43, 4. Er hatte dort auch die eben damals aufblühende
französische Ritterdichtung kennen gelernt und bestrebte sich, diese Blüte nun
nach Deutschland zu übertragen. Insbesondere sind es französische Bearbeitungen
antiker Stoffe , die er ins Deutsche übersetzen liefs. So hatte er schon als Pfalz-
graf, also zwischen 1182 und 1190, Meister Heinrich von Veldeke zur Vollendung
seiner Eneide veranlafst und ihm dazu das Manuskript wieder verschafft, welches
noch vor der Vollendung durch einen Grafen Heinrich , wohl den Bruder Hermanns,
entwendet worden war. Veldeke fügte den Schlufs auf der Xounenborch bi d
Das Leben "Wolframs von Eschenbach. XI
Onstroet hinzu, d. h, zu Freiburg a. d. Unstrut; s. Knochenhauer Gesch. Thüringens
zur Zeit des ersten Landgrafenhauses S. 50. Später beauftragte Hermann den
'geldrten schülere' Herbort von Fritzlar, auch die Vorgeschichte der Eneide, das
liet von Troie, wesentlich nach der französischen Quelle deutsch zu dichten. Un-
mittelbar nach dem Lateinischen dichtete dagegen um 1210 Albrecht von Halber-
stadt im Kloster Jechaburg bei Sondershausen, der später als scholasticus nach-
weisbar' ist, eine Bearbeitung der Verwandlungen des Ovid für Landgraf Hermann.
Von den eben genannten Dichtern erwähnt Wolfram nur Veldeke. Ihn
mhmt er als wtsen man, als seinen Meister, dessen Tod er beklagt P. 404,30;
"W. 76,25; auch wenn er P. 292,18 bedauert, dafs Veldeke zwar gelehrt habe, wie
man Minne erwerben , aber nicht wie man sie behalten solle , so wird Veldeke bereits
tot gewesen sein, wie ja die Eneide sein letztes Werk gewesen zu sein scheint.
Mehrmals auch bezieht sich Wolfram auf Personen und Vorgänge aus diesem
Gedicht: 399, n. 419, n. 481,30. 504,25. 589,8. 14. W. 229,27; s. Behaghels Aus-
gabe der Eneide, Heilbroim 1882 S. CGXIVff. Ebenso spielt er auf den Tristrant
Eilhards von Oberge an, s. 144,20. 187,19. 573,14, vielleicht auch 495, und auf
die deutsche Heldensage s. § 10.
Von erzählenden Dichtern sonst berücksichtigt Wolfram noch Hartmann
von Aue, Ulrich von Zatzikhoven, Otte, den Dichter des Eraclius (773,22), und
Gotfried von Strafsburg, doch letzteren so. dafs er ihn nicht persönlich anführt,
sondern nur eine herbe Kritik dieses Dichters ablehnt, ohne darum ihre teilweise
Berechtigung zu verkennen. Gotfried hatte Anstofs genommen an dem Verhalten
Wolframs gegen Hartmann. In der That läfst Wolfram keinen Zweifel darüber,
dafs ihm die Auffassung der Liebe, wie sie Hartmann im engen Anschlufs an
sein französisches Vorbild Crestien de Troyes zeigt, als flach und unsittlich er-
schien. Wolfram gedenkt der Überredung Laudinens durch Lunete, wodurch sie
veranlafst wurde, Iwein, dem Mörder ihres Gatten die Hand zu reichen, P. 253, 10
und 436,5. 9, in scharfem Gegensatz zu der Treue Sigunens, die nach dem Tode
ihres Geliebten Schionatulander ihr Leben vertrauerte. Und wenn er Hartmann
selbst anredet P. 143, 21, und diesen, der ihm offenbar als Hauptvertreter des
Artusromanes gilt, für den Empfang Parzivals bei Artus verantwortlich macht,
ja für den Fall übler Aufnahme droht, auch die von Hartmann gefeierten Damen
durchhecheln zu wollen, so ist das freilich ein Scherz, aber ein gewifs nicht
schonender.
Auf diese Behandlung Hartmanns antwortete Gotfried im Tristan 4619 ff.
in jener berühmten Übersicht der gleichzeitigen Dichter ersten Ranges, welche er
anstatt der üblichen Beschreibung der sivertleite, des Ritterschlags seines Helden
einflicht. Hartman der Ouwcere ist für Gotfried der beste aller höfischen Er-
zähler, und jeder Versuch , ihm den Lorbeerkranz zu entreifsen, eine schmähliche
Frechheit, wie Gotfried mit deutlichem Bezug auf Wolframs Eigenart, insbeson-
dere auf dessen Äufserungen im P. 419, 4. 5 ausführt. Vgl. § 8. Auch sonst stichelt
Gotfried auf Wolframs gelehrte und freihch nicht immer zartfühlende Darstellungs-
weise. So richten sich gegen W^olfram Gotfrieds Verse 7939 ff. über Tristans
Heilung durch die Königin Isolde: Oh ich iu nu seile und lange rede vür leite
von mmer vrouicen meistcrschaft , wie icunderliche giiote kraft ir erxeme hetc
und icie si ir siechen tele, n-az hülfe ex und wax solde dax? in edelen ören
Xn Einleitung.
lüiet baz ein icort (lax schöne geximt danne da% man üx der bühsen niint usw.
Das zielt auf AVolframs Beschreibung der Krankheit des Aiifortas und der dagegen
angewandten Heilmittel (Heinzel).
Diese Angriffe hatte Wolfram offenbar im Sinn, als er zu Anfang seines
Willehalm 4, 19 ff. sagte: ich Wolfram von Eschenbach, swa% ich von Parxivdl
(jcsprach, des sin dventiur mich leiste, etslich 7nan dax prtste; ir was oiich vil
diez snicehten und bax ir rede tücehten. gan mir got so vil der tage, so sag ich
tntn und ander klage ... Er gibt also zu verstehen, dafs er besseres zu thun
hatte als sich mit diesen Geschmackseröi-terungen weiter abzugeben. Lieber ge-
.steht er Gotfried zu, dafs dieser seine Dichtung feiner ausgeziert habe. Wahr-
scheinlich war dieser Gegner auch inzwischen bereits verstorben.
Eine ähnliche Verschiedenheit der Grundrichtung, wie er sie gegenüber
von Hartmann und noch mehr gewifs von Gotfried empfand, zeigte Wolfram
auch in der BeurteiluDg eines dritten oberrheinischen Dichters , des Liederdichters
Reinmar von Hagenau, dessen Tod dagegen Gotfried schmerzlich beklagte. Gegen
Reinmar wendet sich Wolfram, indem er sich wegen seiner Scheltlieder gegen
eine ungetreue Dame verteidigt, in Aversen, die er zwischen das zweite und dritte
Buch des Parzival eingeschaltet hat und welche ausführlich erörtert worden sind
von Stosch in der ZfdA. 27, 313 ff. Vgl. zu 1L5, 5ff.
Wie in der Beurteilung Reimars der Epiker Wolfram und der Lyriker
Walther übereinstimmen, so hat jener auch sonst seine Anerkennung für diesen
ausgesprochen, den übrigens auch Gotfried durchaus gelten läfst. Auch Walther
befand sieh unter den Sängern , die am gastlichen Hofe des Landgrafen Hermann
Aufnahme suchten. Beim ersten Male mifslang es ihm, wie er in dem launigen
Spruch 20, 4 erzählt, den er gewifs vor dem Landgrafen persönlich, und zwar
wohl beim Weihnachtsfest 1199 zu Magdeburg vorgetragen hat. .Der Dichter
wimdert sich über das Gedränge und den Lärm am Hofe in Thüringen; doch
wolle der Landgraf um keinen Preis die Becher der Ritter leer stehen sehen.
Liegt in der Schilderung dieses Treibens schon eine gewisse Geringschätzung der
fahrenden Mitbewerber, so weisen noch andere Gedichte Walthers über unwürdige
Xebenbuhler auf den Thüringer Hof. Ein Gedicht dieser Art führt Wolfram
P. 297, 24 ff. mit den Anfangsworten an; das Übrige ist uns nicht erhalten. Walther
spricht als anerkannter Gast am Thüringer Hofe. Vermutlich hatte ihn der Land-
graf von Magdeburg gleich mitgebracht. Bald vertrat er gegen König Philipp die
thüringischen Ansprüche, die schliefslich 1202 zum völligen Abfall des Landgrafen
führen sollten. Erst im September 1204 wurde Hermann unter demütigenden
Bedingungen zur nochmaligen Anerkennung Philipps gezwungen. Walther
scheint diesen Abfall Hermanns allerdings nicht mitgemacht zu haben, da er im
November 1203 in der Nähe von Wien sich durch einen Anhänger Philipps, den
damaligen Bischof von Passau, späteren Patriarchen von Aquileja, Wolfger von
Ellenbrechtskirchen beschenken liefs. Aber er war allerdings, indem er Philipp
zur Milde, zur Freigebigkeit gegen die Fürsten mahnte, bis zu Drohungen vor-
gegangen. Er hatte darauf hingewiesen, dafs in Griechenland ein Spielsbraten
von einer mifsgünstigen Hand in allzu dünno Schnitte zerlegt worden sei und der
Herr deshalb vor die Thüre habe gehen müssen, worauf die Fürsten sich zu einer
Neuwahl vereinigt hätten. Das möchten die Köche bedenken, welche jetzt (in
§ 2. Das Leben Wolframs von Eschenbach. XIII
Deutschland) den Braten für die Fürsten zu schneiden hätten. Gemeint ist die
Umgebung Philipps , welche die Habgier der deutseben Fürsten, vor allem Hermanns
nicht befriedigten. Der Hinweis auf griechische Vorgänge ist um so bitterer, als
er sich auf die nächsten Verwandten der Gemalilin Philipps, Irene -Maria, bezog.
Ihr Vater Isaak Angelos, dessen Knauserei die Kreuzfahrer 1190 reichlich erfahreti
hatten, war 1195 von seinem Bruder Alexios entthront und geblendet worden;
sein Sohn, der jüngere Alexios, floh zu Anfang des J. 1201 zu König Philipp,
wurde 1204 von den Kreuzfahrern in Konstantinopel eingesetzt, aber nach kurzer
Zeit wegen seiner würdelosen Haltung den Fremden gegenüber durch seine eigenen
Leute wieder abgesetzt und ermordet, worauf das lateinische Kaisertum an Stelle
des griechischen trat: mit diesen späteren Vorgängen lassen sich "Walthers "Worte
nicht recht in Einklang bringen. Auf Walthers Spruch aber bezieht sich Wolfram
noch weit später im Willelialm 286, 19 ff. Er hat erzählt, dafs Rennewart den
Meisterkoch, der ihm im Schlaf den Schnurrbart versengt hatte, unter einen
Kessel ins Feuer warf und verbrennen liefs : her Vogehceid (Waltlier) von bt'äten
sanc: dirre brate uas dick unde lanc; e% hete sin froutve dran gemioc, der er
so Iwldez herxe ie truoc.
Noch eine dritte Stelle Wolframs bezielit Lachmann auf Waltlier; aber
dieser Bezug bleibt allerdings zweifelhaft: s. zu P. 639, ii.
Über eine vierte Stelle, an welcher Wolfram auf Waltlier hinzuweisen
scheint, s. zu P. 294, 24.
Den Dichter der höfischen Dorfpoesie, Neidhard von Eeuental, führt
AVolfram beifällig an im Willehalm 312, il: von Rennewarts riesenhaftem Schwert
sagi er, het e% her Nithart gesehen über sinen geubühel tragn , er begimdex smen
friunden klagn.
Ein Freundschaftsverhältnis nicht nur mit Walther, sondern auch mit
anderen Dichtern am Thüringer Hofe setzt der Wartburgkrieg voraus. Doch sind
die Angaben dieses Gedichts sagenhaft und unsicher: so auch, wenn in Str. 135
(nach Simrocks Ausgabe) behauptet wird, Wolfram sei auf dem Masfelde bei Mei-
ningen bei einem Feste des Grafen von Henneberg zum Ritter geschlagen worden.
Ein sicheres Zeugnis über die Abfassungszeit seines Parzival giebt der
Dichter selbst 379, 18. Er spricht vom Zertreten der Saatfelder rings um die
belagerte Stadt Bearosche und vergleicht damit den Zustand der Erfurter Wein-
gärten, der ebensolche Verwüstung zeige. Er meint die Belagerung von Erfurt
nach Pfingsten 1203, als König Philipp in Thüringen eingebrochen war, durch
die Verbündeten des Landgrafen aber gezwungen wurde, sich in Erfurt einzu-
schliefsen: eine Lage, aus der er nur mit genauer Not flüchtig entkam. Die
böhmischen Hilfstruppen des Landgrafen verwüsteten weit und breit das Land,
s. AVinkelmann König Philipp S. 288. Wie lang die Weingärten der Erfurter
wüste lagen, ist natürlich nicht festzustellen; man wird Wolframs Anspielung
nicht lange danach, 1204 oder 1205, ansetzen. Auf eine wenig spätere Zeit
weist 563, 8 die Erwähnung des Reichtums, der früher in Griechenland zu finden
war, nämlich vor der Eroberung Konstantinopels im J. 1204.
Nach diesen und den früher angeführten Zeugnissen ist das IV. Buch des
Parzival vor dem Grafen von Wertheim, das V. in Wildenberg vorgetragen
worden, das VIT. in Thüringen, das XIII. aufserhalb Thüringens.
^j,- Einleitung
Erst nach dem Parzival ist der Titiirel Wolframs gedichtet, s. § 3; die
vielleicht nachträglich eingefügte Str. 82 deutet auf den Landgrafen Hermann
als auf einen bereits Verstorbenen hin. Der Landgraf starb am 25. April 1217,
s. Knochenhauer a. a. 0. 288 Anm. 3. Einzelne Wendungen lassen annehmen,
dafs Wolfram damals bereits am Willehalm thätig war, Stosch ZfdA. 32, 471;
vgl. auch Behaghel Genn. 34,40, Nolte Anz. z. ZfdA. 43,304, Leitzmann Beitr.
26, 145 ff. Helm ZfdPhil. 35, 145 setzt die Titurelstücke zwischen das VIII. und
IX. Buch des Willehalm.
Wolframs Willehalm ist ebenfalls erst nach Heraianns Tod verfafst. 417, 22,
nachdem Rennewart die von ihm aus der Gefangenschaft befreiten Helden mit
Pferden versehen hat, heifst es: lantgrdf vo7i Dürngen Herman het in ouch Uhte
ein ors gegebn . dax kund er wol al sin lehn halt an so gröxem stHte ^freilich
bei so grofsem Wettbewerbe', swa der gernde Jcom bexite. Noch von Hermann
selbst hatte übrigens der Dichter nach 3, 8 dix mmr kennen gelernt, d. h. die
französische Handschrift der Schlacht bei Aliscans erhalten.
Ein weiteres Datum, das zugleich die Abfassungszeit nach vom begrenzt,
gewährt W. 393, 30ff. Der Aufzug eines sarazenischen Königs wird mit seiner
Pracht geschildert: dö der keiser Otte xe Börne triioc die kröne ^ kom der also
schöne gevaren nach stner wthe, mtne volge ich darxuo Uhe dax ich im gihe
des tvcBre genuoc. Otte IV. war 1209 in Rom gekrönt worden; Kaiser Friedrich II.
erhielt die Weihe des Papstes am 22. November 1220. Diese letzte Feier nicht
zu berücksichtigen, lag kein Grund vor. Also ist der Willehalm zwischen 1217
und 1220 verfafst.
Es war das letzte uns erhaltene Werk Wolframs und wohl sein letztes
überhaupt, da es des Dichters Kraft in Abnahme begriffen zeigt. Es ist unvoll-
endet, wie auch die Form zeigt: der letzte Abschnitt, 467, hat nicht die Dreifsig-
zalil der Verse erhalten. Bereits vor dem letzten Buch, am Schlüsse des VIII.
gibt der Dichter seine Aufgabe zu vollenden anderen anheim: swer nu Hexe
niht verderben dirre äventiure mcere, deste holder ich im wcerc. Er wird am
Ende nicht nur seines Dichtens, sondern auch seines Lebens gestanden haben.
Er beschlofs es, wenn jenes Denkmal im Frauenmünster zu Markt Eschen-
bach kein Kenotaph war, in der Heimat.
Stafb er um 1220, und dichtete er den Parzival als gereifter Mann, in
den dreifsiger Jahren, so ist sein Geburtsjahr etwa um 1170 anzusetzen, so dafs
er mit Hartmann und Gotfried gleichalterig und nur wenig jünger als Walther
gewesen sein mag.
§ 3. Wolframs Dichtungen aufser Parzival und Titurel.
Unter Wolframs Namen sind neun LIEDER überliefert, zwei davon nur
in der alten Münchener Hs. des Parzival (G), zwei nur in C, der grofsen Heidel-
berger Liederhs. mit Bildern, drei in dieser und in B, der Weingartener Liederhs.,
eins in C und A, der älteren Heidelberger Hs., und endlich eins, dessen erste
Strophe in C zweimal und überdies auch in A, aber hier und in C unter anderen
Namen sich vorfindet. Das letzte ist von Lachmann wegen unwolframischer
Reime unserem Dichter abgesprochen und in der Vorrede S. XII abgedruckt
worden; es zeigt auch nichts von den eigentümlichen Gedanken und Wendungen
§ 3. Wolframs Dichtungen aufser Parzival und Titurel. XV
■Wolframs. Ebenso liat Wackernagel mit gutem Grund eins der nur in C erhal-
tenen Lieder verdächtigt, das Lachmann daher an den Schlufs gestellt und in
Klammern eingeschlossen hat. Es ist nichts als ein 'armseliges Gemisch zusammen-
gewürfelter Gedanken und Worte eines Nachahmers', dazu kommt, dafs das Lob
der Geliebten , aus lauter Beschreibungen einzelner • Vorzüge bestehend , von der
Art, wie Wolfram sonst stets mit wenigen, aber charakteristischen Strichen schil-
dert, entschieden abweicht. Nur die drei letzten Strophen verwirft Paul Beitr.
1, 202, dem Kück ebd. 22,94 beistimmt.
Yon den sieben echten Liedern gehören fünf der Gattung der Tagelieder
an, sie schildern das Scheiden der heimlich Liebenden am Morgen. Die Gattung,
deren alter Name tageliet oder tageicise ist, entspricht der provenzalischen alba,
ein Wort, das gleich dem franz. auhe Morgendämmerung bedeutet und fast stets
im letzten Vers der Strophen wiederkehrt. Über die Gattung ist aufser der von
AVilmanns, Leben und Dichten Walthers S. 334 angeführfen Litteratur noch die
Leipziger Dissertation von W. de Gruyter, Das deutsche Tagelied, 1887 zu vergleichen.
Scherer, der in seinen Deutschen Studien 2, 53 ff. darüber gehandelt hat,,
leitet den ürspi"ung des deutschen Tageliedes ab von dem Rufe , womit die Wächter
der Burgen am Morgen die Eitter weckten, wofür Lachmann zu Walther S. 202
die Belegstellen gesammelt hat; ein letzter Nachklang sind die gegenwärtig schon
fast überall ausgestorbenen Lieder der Nachtwächter. Poetische Form erhielten
diese Eufe wohl durch die Verbindung mit den geistlichen Morgenhymnen der
Klöster: an diese knüpfen auf jeden Fall die provenzalischen albas an, welche
den Morgenstern und das Gezwitscher der Vögel erwähnen. Die albas setzen
aber als Hüter der Liebenden einen warnenden Freund voraus; eben dies ist der
Fall in einem deutschen Liedchen, das in der Cannina Burana S. 215 steht. Da-
gegen wird in einem Liede unter dem Namen Dietmars von Eist MF. 39, 18 nur
die Erwartung ausgesprochen, dafs man die Liebenden bald wecken werde, worauf
sie sich trennen. Bei Wolfram nimmt das Tagelied fast durchweg an, dafs der
Wächter auf der Zinne sein Morgenlied anstimme , wobei er zuweilen die Liebenden
als Mitwissender zur Trennung mahnt, zuweilen aber diese ihn nur hören und
sich trennen. Die Zwiegespräche zwischen Wächter und Frau oder zwischen den
Liebenden selbst geben dem Liede einen dramatischen Charakter: es vergleicht
sich mit der letzteren Art die Glanzscene in Shakespeares Eomeo und Juhe.
Wundervoll versteht unser Dichter den Widerstreit und die Stärke der Gefühle
zu malen: die Furcht vor Entdeckung, vor Tod und Schande, und die Liebes-
leidenschaft. Er scheut sich nicht, auch die sinnliche Seite des Vorgangs zu be-
rühren. Aber er weifs doch von Besserem. In dem offenbar zuletzt gedichteten
Tageliede, bei Lachmann 5,34, preist er höher als das verstohlene Beisammen-
sein, dem die Gefahr des üx> leitens üf da% leben droht, die treue, ehrlich offene
Ergebenheit der Gattin. Es ist dies, wie Simrock sich ausdrückt, ein 'Abschied
vom Wächterliede'.
Auch in der metrischen Form zeigt sich übrigens die leidenschaftliche,
sehnsüchtige, hastig geniefsende Stimmung des Tageliedes. Kurze Zeilen, z. T.
mit Innern Reimen, z. T. reimlos, als sogenannte Waisen, verbinden sich; der
Reim ist künstlich überschlagend. Über den Auftakt und die dadurch veranlafste
Ungleichheit der Stollen s. Richard Müller ZfdA. 25,50.
XVI
Eüileitunj
Schon im Strophenbau stehen die beiden noch übrigen Lieder Wolframs
weiter ab, da sie nur sechszeilig sind, erst die Stollen überschlagend, dann der
Abgesang paarweise gereimt. Das eine, 7, lO, sucht Gnade bei einer Frau, das
andere, 5,16, versichert trotz der Abweisung treu zu lieben; an dem letzteren
sind vielleicht (nach Stosch ZfdA. 27, 329 Anm.) die ersten zwei und die letzte
Strophe zu trennen: danach fällt diese Strophe zusammen mit der Selbstverteidi-
gung Wolframs, also mit dem Abschlufs des VII. Buchs des Parzival. Ks fehlt nicht
an den eigentümlichen, z. T. sonderbaren Bildern und Ausdrücken Wolframs.
Anmutig spricht er davon, dafs in der Maienzeit die Vögel mit Gesang ihre Kinder
wiegen. Sich selbst nennt er, weil er die GeUebte mit den Augen des Herzens
auch in finstrer Nacht sehe, üiwelnslaht 'eulenartig'. Weniger als ein Storch
den Saaten, d. h. gar nicht, schade er den Frauen, von denen eine sich an ihm
verschuldet habe.
Schwerlich meint jedoch der Dichter dies Lied, wenn er Parz. 337, 6 be-
hauptet, in seiner Erzählung Gutes von den Frauen gesagt zu haben bax denne
als ich sanc gen einer ma%, und 114, 14 ff. ankündigt, er wolle seinen Hafs und
Zorn gegen die Frau, welche ihm Unehre erwiesen habe, noch weiterhin festhalten.
Immerhin dürfen die Lieder Wolframs wohl als die frühesten unter seinen
Dichtungen angesehen werden, von denen wir Kenntnis haben. Dagegen folgt
erst auf Parzival der heilige WILLEHALM.
Dies epische Gedicht tritt durch die Form der Reimpaare dem Parzival
zur Seite. Zu Grunde liegt eine französische chanson de geste in zehn- oder elf-
silbigen Tiradenversen. Der deutsche Name des Helden kommt mit dem a der
letzten Silbe schon in bairischen Urkunden des zehnten Jahrhunderts vor: auf
die französische Namensfonn wirkte wohl das nordische Vilhiälmr ein. Gemeint
ist der streitbare Glaubensheld Guillaume d'Orange, den die französische Volks-
sage als Voi-kämpfer gegen die Sarazenen in Südfrankreich feierte. Wilhelm war
Graf von Toulouse und bekämpfte am Orbieu (nahe bei Narbonne) 793 die ein-
brechenden Sarazenen, nicht siegreich, aber docli mit dem Erfolge, dafs die
Feinde nach Spanien zurückkehrten. Ermoldus Nigellus, de gestis Ludovici Pii.
erzählt im L Buche nach der Volkssage, wie Wilhelm 801 Ludwig, damals König
von Aquitanien, zur Eroberung von Barcelona aufforderte und führte: Ad. Ebert,
Allg. Gesch. der Litt, des Mittelalters im Abend lande, 2, 173 ff. 806 trat Wilhelm
in das von ihm gestiftete Kloster Gellone , nordwestlich von Montpellier, ein und
starb 812, als Heiliger verehrt. Mit diesem Wilhelm verband die Volksdichtung
noch andere Träger des Namens und ebenso verschmolz sie mit seinen Waffen-
thaten alles , was in Südfrankreich von Kämpfen gegen die Sarazenen stattgefunden
hatte; auch die Schlacht Karl Martells bei Poitiers 732 gegen Abderrahman {Ter-
ramer bei Wolfram). Es verband sich überdies damit die Vasallensage, welche
unter den Merowingern und wieder unter den späteren Karolingern die Auflehnung
der grofsen Lehnsmannen gegen den König feierte. Als Typus des leidenschaft-
lichen und doch schwachen Königs wurde Ludwig, gewifs Ludwig der Fromme,
gewählt. Aber indem er zur Eesidenz Laon {Munleiin) erhielt, gingen auch die
Reiclisverhältnisse der Merowiuger mit in die Sage über. Andere Elemente der
Volkssage traten hinzu: so ist der Kampfplatz Alischans nach den Elysii camin
genannt, einem alten römischen Begräbnisplatz bei Arles, dessen teilweise aus
§ 3. Wolframs Dichtungen aufsor Parzival und Titurel. XVII
der römisclieu Zeit lieiTÜlirondc Sarge (jetzt im Museum zu Arles) als Märtyrer-
^ii'abmäler angesehen wurden.
Die Sage vom h. AVillielm, in welcher sich nationale und religiöse Be-
geisterung vereinigte, fand im 12. und 13. Jahrhundert in Nordfrankreich aufser-
ordentlichen Beifall und eine immer weiter gehende Ausführung. Eine Eeihe von
Oedichten entstand, die sich mit den einzelnen Ereignissen und Personen be-
schäftigten und Wilhelms Geschlecht durch drei Generationen hindurch verfolgten,
.s. QiiiUaume d' Orange p. p. W. J. A. Jonekbloct II, La Haye 1854, sowie aus der
reichen neueren Ijtteratur Ph. Aug. Becker, Die altfranzösische Wilhelmssage, Halle
1896, und derselbe. Der südfranzösische Sagenkreis 1898. Unter allen diesen
Gedichten hob sich durch volkstümlichen Sagengehalt und wahre Glut der Empfin-
dung das Lied von der Schlacht bei Aliscans hervor und bildete vermutlich den
ursprünglichen Kern der Sammlung. Eine Ausgabe bietet das Buch von Jonckbloet,
eine näher an die älteste Hs. sich anschliefsende F. Guessard und A. de Montaiglon
im X. Band der Äneiens Poctes de la France, Paris 1870; eine kritische G. Polin,
Aliscans, Leipzig 1894, doch trifft dessen Beurteilung des Hss. -Verhältnisses und
noch mehr seine Ansicht über die vorauszusetzende Grundlage kaum das Richtige.
Aliscans ist mit W^olframs Willehalm verglichen worden von SanMarte, Quedlin-
burg und Lpz. 1871; von H. C. Aschermann, Lübeck 1878, von Saltzmann, Pillauer
Progr. Königsberg 1883; von J. Seber, Progr. d. Gymn. zu Brixen 1884; von
Bernhardt ZfdPhil. 32, 36if. und 34, 542, wo auch über eine nl. Dissertation von
J. M. Nassau Noordewier, Delft 1901, berichtet ist. Danach weisen einzelne Über-
einstimmungen mit späteren franz. Quellen auf eine andere Vorlage, als wir sie
besitzen.
Wolfram scheint in der That nur die eine Branche, das Lied von Aliscans
gekannt zu haben : über die sonstige Sage mochte er durch mündliche Mitteilungen
allgemeiner Art unterrichtet worden sein. Er weist allerdings auf den Inhalt
anderer Branchen hin: 298, Uff. auf das Charroi de Nimes und die Prise d' Orange
(Jonckbl. 1, 73 ff. ll3ff.); 5, 6 auf die Jugendgeschichte seines Helden, wie er mit
seinen Brüdern vom Vater zu Gunsten eines angenommenen Sohnes enterbt imd
gezwungen wurde, sich selbst ein Landgebiet zu erobern, wovon erst spätere franz.
(redichto erzählen. Von der Entführung der Arabel durch Willehalm, meint
AVolfram 7,23, hätten seine Zuhörer bereits erfahren: doch wohl in einem ver-
loren gegangenen Gedicht; denn auf keinen Fall darf dieses in den äufserst rohen
Bruchstücken gesucht werden, welche K. Roth in den Denkmälern deutscher Sprache,
München 1840 (Paderborn 1874) herausgegeben hat: Suchier hat in Bartschs
<iermanistischen Studien 1, 134 gezeigt, dafs hier nicht ein eigentliches Gedicht
vorHegt, sondern nur eine Vorstuf e , eine mit Reimen durchsetzte Pro.sa in nieder-
j heinischer Sprache, vermutHch aus dem Ende des 13. Jahrhunderts.
Das altfranzösische Lied von Aliscans führt sofort mitten in den Kampf
ein. Wilhelm kämpft mit seiner kleinen Schar gegen eine ungeheure Übermacht.
Unter seinen nächsten Genossen zeichnet sich sein Neffe Viviens aus, der tod-
wund aus dem Kampfe gewichen sich Vorwürfe macht, dafs er gegen seinen Eid
geflohen sei. Wilhelm, dessen sieben andere Neffen gefangen worden sind,
kommt zu dem Sterbenden, den er beichten läfst und bei dessen Leiche er die
Nachtwache hält. Auf dem Rückweg erschlägt er den König von Porsien, legt
Marlin, Parzival II. b
XVIII Einleitung.
dessen Eüstung an und besteigt sein Pferd. Am Tore von Orange wird er von
seiner Gattin Guiborc erst eingelassen, als er den Helm abgenommen und seine-
in einem früheren Kampfe verstümmelte Nase gezeigt hat. Auf ihren Rat be-
gibt er sich an den französischen Hof: er schwört, nur Brot und AV asser zu
nehmen, nicht im Bett zu schlafen und die Kleider nicht zu wechseln, niemand
zu küssen bevor er Orange entsetzt hat. So kommt er zum Königsfeste. Man
erkennt ihn, aber niemand vom Hofe will etwas von ihm wissen. Nur ein freier
Bürger, Guimars, nimmt sich seiner an, kann ihn aber nicht dazu bringen, mehr
als das Notwendigste zur Erhaltung seines Lebens zu thun. Am Morgen kommt
Wilhelm gewaffnet in die Festversammlung, wo sogar seine Schwester, die Königin,
ihn nicht zu erkennen scheint. Da tritt er vor den König und hält ihm seine
ungeheure Not vor. Er verlangt Lohn für seine Dienste, die dem Könige einst
die Krone erhalten haben. Seine anwesenden Eltern versprechen ihre Hilfe.
Aber als der König selbst zusagen will, erhebt die Königin Einspruch. Da fafst
sie Wilhelm beim Haar, dafs ihr die Krone herabstürzt, er reifst sein Schwert
aus der Scheide und will ihr den Kopf abschlagen: nur seine Mutter, die ihn
umklammert, rettet die Königin und gibt ihr Zeit, in ihr Gemach zu entfliehen.
Aus diesem tritt ihre wunderschöne Tochter in die aufgeregte Versammlung; ihr
gewährt Wilhelm die Versöhnung mit der Königin. Die Heerfahrt wird beschlossen
imd gerüstet.
Von hier ab tritt ein anderer Held an Wilhelms Seite, ja fast noch mehr
in den Vordergnmd. Wilhelm sieht aus der Küche einen sarazenischen Kneclit
treten, den die Köche übel behandeln, bis er sich mit furchtbarer Gewalt rächt.
Wilhelm erbittet ihn sich vom Könige zum Geschenk und will ihn nach seinem
Wunsche mit in den Krieg nehmen. Der Jüngling zeigt übennenschliche Kraft,
aber auch eine unbezähmbare Wildheit. Er wird Rainoars au tinel genannt,
von der Wassereimerstange, die er als Keule benutzt. Mit derbem Spafse wird
berichtet, wie er diese Stange, die niemand sonst aufheben kann, immer wieder
liegen läfst und nochmals holen mufs, weil seine Efsgier und Trunksucht ihn \\m
die Besinnung bringt; wie er dann Mönche und Köche gewaltsam von ihren Leckei-
bissen verjagt und die Annen an ihre Tafel setzt. Die Königstochter Aelis küfst
ihn zum^Abschied. Guiborc in Orange wird befreit; vor dem Feinde wollen viele-
Feiglinge umkehren , werden aber durch Rainoart in den Kampf zurückgetrieben.
Bis zimi Meere fliehen die Heiden; Rainoart befreit die früher gefangenen Christen.
Nach dem Siege wird er getauft und mit der Königstochter vermählt.
Es liegt vor Augen, dafs mit dem Auftreten des ungeschlachten jungen
Helden, der an germanische Sagengestalten wie Dietleib, selbst Siegfried, aber
ach an Gargantua erinnert, die ganze Haltung und Richtung des Gedichts eine-
andere wird. Vorher ist die Wildheit, mit welcher Willehalm namentlich seiner
Schwester gegenübertritt, nur eine Äufserung seiner furchtbaren Bedrängnis; jetzt
wird die Roheit Selbstzweck und es gilt die Zuhörer nicht mehr zu entflammen,
sondern zu ausgelassenem Gelächter zu bewegen. Der erste Teil, insbesondere-
der Heldentod des jugendlichen Vivien, die Leidenschaft Willehalms ist wunder-
voll grofsartig und durchaus ernst; dieser Teil gehört zu dem Schönsten, wa!>
Volkspoesie je gesungen hat. Der zweite Teil strebt nach derber Komik, er ist mehr
als seiner poetischen Schönheit wegen wertvoll als Merkmal der Bildungsstufe, auf
§ 3. Wolframs Dichtungen aufsor Parzival und Titurel. XIX
^velehol• die Zuhörer standen. Es spricht sich in dieser übermütigen Kraft-
verherrhchung das Selbstgefühl aus, das die französischen Kommunen unter
Philipp August erfüllte. Auch die Hervorhebung des franc borjois Ouimart,
der den vom Hofe mifsachteten Nationalheldeu ehrt und pflegt, deutet auf eben
diese Kreise. Die späteren Umarbeitungen der Branche gehen immer weiter in dieser
demokratischen Gesinnung und ebenso in der Übertreibung und Spafshaftigkeit.
Da war es nun für den deutschen Dichter keine leichte Aufgabe, das fran-
zösische Lied in deutsche, in ritterliche Anschauiuigen hinüberzuführen; und es
spricht für seine Kunstbegabung, dafs er, ohne wesentlich an der Erzählung zu
ändern, ihr doch eine sehr abweichende Färbung zu geben verstanden hat.
Zunächst macht er für einige ihm weniger zusagende Züge den französi-
schen Dichter verantwortlich, den er 125, 20 Cristjäns nennt, womit gewifs
Crestiens de Troyes gemeint ist: offenbar hat er diesen, der für die deutsche
Ritterdichtung die meisten Vorlagen lieferte, auch für den Verfasser der volks-
tümlichen Branche gehalten; er scheut sich nicht, diesem Gewährsmann gegen-
über seine eigenen Angaben für die besser begründeten auszugeben.
Einige weitere Umstände und Motive ändert Wolfram mit vieler Feinheit.
So beschränkt er die kolossalen Übertreibungen der französischen Dichtung, die,
wo von den Zahlen der Feinde die Eede ist, meist mit Zehntausendini um sich
wirft. Die etwas ermüdenden Schlachtschildeningen ordnet er übersichtlicher und
stattet sie wenigstens mit neuen Namen von Helden und Ländern aus, die er
teilweise dem schon in der Chanson benutzt<ni Rolandsliede, teilweise auch seinem
eigenen Parzival entnimmt. Einzelne Eigennamen entspringen auch nur aus Mifsver-
ständnissen, s. oben S. X. Die öftere "Wiederholung gleicher Scenen beschränkt
Wolfram: so die Eeden Willehalms an sein Pferd, wovon nur eine zu Anfang
des IL Buches stehen blieb; dabei vermeidet der rationalistische deutsche Dichter
das Pferd gewisse rmafsen die menschliche Rede verstehen zu lassen, so dankbar
es sich auch für Körperpflege zeigt. (Vgl. übrigens zu der Anredp an das Pferd
Bekker, Homer. Blätter 2, 195).
Die gröfste Veränderung erfährt die Figur Rennewarts. Er ist bei Wolfram
nicht mehr ein roher Sklave, sondern ein edler Jüngling, den mir Zwang und
auch dieser nur äufserlich erniedrigen konnte. Wolfram vergleicht ihn mit Parzivah
AVundervoU schildert er, wie Wülehalm das Gold auch im Pfuhl (>rkennt und
durch mildes Zureden in der Heimatsprache des Fremdlings diesem erst freund-
liche Antwort, endlich begeisterte Hingabe abgewinnt, während die rauhe Behand-
lung der anderen nur den Trotz des Jünglings genährt hatte; wie die junge Königin
sich nicht wie im französischen Gedicht entehrt, indem sie den Knecht küfst,
wie sie vielmehr dem künftigen Gatten entgegenkommt, den ihre Liebe durch-
glüht und reift; und wahrhaft menschlich ergreifend ist die Teilnahme Gyburgs
für ihren Bruder, den sie doch noch nicht wiedererkannt hat. An Rennewarts
Reden und Thun wird vom deutschen Dichter viel geändert: als er Wilhelm an-
geht, ihn in den Kampf mitzunehmen, sucht er sich nicht wie im franz. Gedicht
dadurch einzuschmeicheln, dafs er seine Küchenkünste rühmt, die er vielmehr
als seiner unwürdig beklagt. Die Roheiten gegen die Mönche bleiben durchaus
weg. Als er seine Stange vergifst, bereut er auf das bitterste seine Vergefslich-
kpit. Anderes freilich, was eben nicht den jungen Helden herabsetzen konnte^
b*
XX
Einleitung.
verschärft Wolfram vii^Imehr mit heitrer Laune: so die Verliandhmgen der flüch-
tigen Ritter mit Remiewart, den sie durch das Versprechen, ihm gutes Essen
und Trinken zu geben, bewegen wollen, sie durchzulassen. Ähnlich zeigt d(M-
humoristische Bericht von der Berauschung des Christenheeres nach dem Sieg<".
dafs Wolfram den Erbfehler der Deutschen gut beobachtet hatte, üngescheut
flicht er auch die Ehescenen zwischen "Wilhelm und Gybui-g ein, zu denen das
französische Gedicht höchstens durch Andeutungen Anlafs gab.
Die rohe Behandlung der Königin durch ihren Bruder Willehalni mufst«'
ja wohl stehen bleiben, weil sich darin die ungeheure Leidenschaft des Helden
zeigt; aber die gemeinen Schimpf reden , die er ausstöfst, deutet Wolfram nur an
und bedauei-t, selbst hierzu gezwungen zu sein. Wichtiger ist, dafs der Dichter
seinen Helden nicht mit seinem heidnischen Stiefsohn Ehmereiz kämpfen läfst,
auch aus dessen Rede den Vorwurf beseitigt, Wilhelm habe zwei seiner Brüder
blutig geifseln und enthaupten lassen. Als Willehalm nach der Schlacht Renne-
wart vermifst, giebt er einen gefangenen heidnischen König zu dessen gröfstem
Erstaunen frei, damit er den Verlornen aufsuche. Hafserfüllte Schmähworte gegen
die Heiden im Schmerz über die A^(>rluste des Kampfes läfst Wolfram allerdings
58, 15 stehen.
Die Duldsamkeit gegen Andersgläubige bei aller Innigkeit der eigenen Über-
zeugung tritt besonders in Gyburg hervor. Ihrem Vater gegenüber, der sie durch
Bitten zu gewinnen sucht, setzt sie zu Anfang des IIL Buches ihren christhchen
Glauben auseinander. Aber vor der Schlacht (VI) mahnt sie die Christenhelden
zur Schonung gegen die Heiden: seien doch alle Menschen vor der Taufe Heiden;
und so hofft sie, dafs nicht alle Heiden auf ewig verdammt seien. Sie beklagt
es durch ihre Minne zu Wilhelm den Tod so vieler Menschen veranlafst zu haben.
Minne ist das treibende Motiv des Rachezugs auch für ihre Verwandten. Und
auf der anderen Seite spricht ihr Sohn Ehmen^iz seinem Vater gegenüber von der
Berechtigung auch des Christenglaubens.
Dafs die Heiden ebenso tapfere Ritter und ehrenhafte Männer, dafs auch
sie der Minne wert seien, sagt der Dichter selbst wiederholt.
Diese duldsame Gesinnung hält er jedoch durchaus nicht für unvereinbar
mit stnnem christlichen Bekenntnis. Zwar die vielen und langen Gebete der
Helden .im französischen Gedicht läfst er weg; aber sein eigenes Gedicht eröffnet
er mit einem innigen Gebet an den Heiligen, dessen Heldenthaten er besingen
will. Es wurzelt auch dies Gedicht in der Kreuzzugsstimmung, freilich wie diese
sich bereits gewandelt hatte, als Richard Löwenherz mit Saladin kämpfte und
noch mehr, als Kaiser Friedrich IL durch einen Vertrag mit dem Gegner den
Zugang zu den heiligen Stätten in Frieden gewann. Es ist sehr wohl möglich,
dafs Wolfram bei seiner Dichtung den Kreuzzug ins Auge fafste, den Friedrich IL
allerdings erst 1228 ausführte, den er aber längst vorher versprochen liatto und
dem sich 1127 der junge Landgraf Ludwig, der Gemahl der lieiligen Elisabeth
ebenfalls anschlofs.
Im ganzen ist also daran festzuhalten, dafs Wolfram den Stoff nicht durch
neue Erfindungen erwf'itert oder ihn durch Weglassmig wesentlicher Züge ver-
kürzt hat; seine veränderte Auffassung hat er mehr in die eingeschobenen Reden
gelegt. Auch andere Einzel lieiten sind allerdings vielfach umgestaltet oder neu
§ 4. Parzival. XXI
eingefügt worden; und die Umstellung einzelner Seenen zeigt das freie Schalten
des deutschen Dichters. Dies Verhalten "Wolframs zu seiner französischen Quelle,
wie wir es im Willehalm mit Berücksichtigung der verschiedenen überlieferten
Fassungen der französischen Branche nachweisen können, ist für seine anderen
erzählenden Gedichte, deren Vorlage zweifelhaft ist, wohl im Auge zu behalten.
§ 4. Parzival:
Inhalt, Plan, Grundgedanke und Weltansicht.
Wolframs Dichtergröfse kommt am Yollkommensten zur Geltung in seinem
I'arzival, dem vollendeten Werk seiner Vollkraft. Die Fülle der Einzelheiten er-
schwert zunächst einen Einblick in Gang und Plan des Gedichts, so dafs eine
auf die Hauptzüge beschränkte Übersicht des Inhalts vielen Lesein willkommen
si'in wird. Unter den zahlreichen Inhaltsangaben ist der Auszug des I. Buches
von Lachmann noch jetzt zu empfehlen, der in der ZfdA. 23. Anz. 289 ff. zum
Abdruck gekommen ist. Der folgende Abrifs schliefst sich auch weiterhin an die
einzelnen Bücher des Gedichtes an.
Das I. Buch beginnt mit allgemeinen Betrachtungen über Wesen und AVert
der stcTite^ der Treue gegen Gott und die Menschen. Dann geht die Erzählung aus
vom Tode des Königs von Ansehouwe, dessen zweiter Sohn, Gahmnret, dem
strengen Erbrechte nach ganz auf sich angewiesen, trotz der Anrrbietungen des
älteren Bruders, auf Abenteuei- auszieht. Er begibt sich in den Dienst des
Baruchs von Baldac (Kalifen zu Bagdad) und zeichnet sich gegen dessen Feinde
aus. Doch er zieht weiter und kommt im Lande Zazamanc in den Hafen der
Stadt Patelamunt, welche er von Feinden belagert und heftig bedrängt findet.
Der Burggraf nimmt den fremden Bitter auf und fülirt ihn dann zur Königin
Belacane. Diese, von schwarzer Farbe wie alle Landesbewohner, gewinnt doch
Gahmurets Zuneigung durch ihre Fi'eundlichkeit und Offenheit. Sie erzählt ihm,
dafs ihr Geliebter Isenhart umgekommen sei, als er, um sich ihr Lob zu er-
werben, ohne Harnisch auf Abenteuer auszog; und zwar sei er von der Lanze
eines ihrer Fürsten gefallen, ohne ihre Schuld jedoch. Jetzt aber verlangten die
Fürsten Isenharts Genugthuung, und mit zahlreichen Bundesgenossen aus dem
AVesten und Norden seien sie der Stadt schon gefährlich genug geworden. Gah-
nmret überblickt das feindliche Heer; beim Abendessen wird er von der Königin
selbst bedient. A^on Minne zu ihr ergriffen, kann er in der Nacht nicht schlafen.
Vm Morgen reitet er aus und besiegt die Anführer der Feinde. Zurückkehrend
wird er von der Königin als Gemahl und Landesherr aufgenommen. Aber nur
kurze Zeit kann er in Ruhe bleiben; er stiehlt sich mit seinem Gefolge hinweg,
indem er in einem Briefe, der auch seinen Stammbaum enthält, angibt, dafs er
mit einer Heidin nicht zusammen leben könnte. Gern wäre sie bereit gewesen,
sich seinetwegen taufen zu lassen. Sie gebiert einen Sohn, der schwarz- und
weifsfarbig ist und Feirefiz genannt wird.
II. Gahmuret, in Spanien gelandet, hört von einem Tuinei vor Kanvoleis
in AValeis. Der Preis ist die Hand der bereits verlobt gewesenen, aber in jung-
fiäulicliem Stande schon verwittweten Königin Herzelöude. Gahmuret beteiligt
-ich und besiegt alle Gegner. Herzelöude macht auf ihn Anspruch und trotz der
Finrede, welche die Boten der Königin von Frankreicli, Ampflise, der früheren
Geliebten Gahmuiets erheben, mufs er Herzelöude zur Gattin nehmen. Gleicli-
/.eitig erfährt er, dafs er überdies durch den Tod seines älteren Bruders Herr
über Ansehouwe geworden ist'. Auch Herzelöudens Glück dauert niclit lange. Es
treibt Gahmuret seinem ehemaligen Kriegsherrn dem Kalifen wieder beizustehen;
in diesen Kämpfen verliert er dnrcJi sarazenische Tücke sein Leben. Herzelöude,
XXII Einleitung.
schon diii-ch eiueii schweren Traum gewarnt, hört davon, als ihre Entbindung'
bereits nahe ist. Die Geburt eines Knaben bringt ihr doch noch Trost und
Hoffnung.
Hier schliefst sich an das II. Buch die schon erwähnte Selbstverteidigung
des Dichters an: er will ti-otz des ihm kund gewordenen Unwillens der Frauen
an seinem Hafs gegen eine Dame, die sich an ihm vergangen habe, fest halten.
Die Stelle wurde nachträglich eingeschaltet wegen des zu Anfang des III. Buches
gemachten Unterschiedes zwischen den Frauen; nicht alle seien so wie Herzelöude
sich gezeigt habe.
In diesem III. Buch tritt der Held des Gedichtes hervor. Herj^elöude
zieht sich mit ihrem Sohne in die Einöde zurück, wo er niemals vom Kitte rwesen
erfahren soll. Aber der Yogelsang weckt ein unbestimmtes Sehnen in seiner
Brust und die Jagd, auf die er mit dem Gabylot, dem AVurfspiefs auszieht,
macht ihn schnell und stark. Da begegnet er eines Tages Rittern : er sieht einen
jeden wegen der glänzenden Rüstung für Gott an, von dem seine Mutter ihm
gesagt, dafs er heller als der Tag sei. Als er erfährt, dafs Ritterschaft vom
König Artus verliehen werde, will er auch zu diesem hin. Schmerzerfüllt gibt
Herzelöude ihm ein schlechtes Pferd und rostige Waffen, und ein Torenkleid,
das ihm S^^ott und Schläge zuziehen und ihn dadurch zu ihr zurückführen soll.
Noch gibt sie ihm gute Lehren, namentlich die. Jeden freundlich zu grüfsen und
nacli dem Liebespfand edler Frauen, nach Kufs, Ring und Spange zu streben.
Als er davoneilt, sinkt sie um und stirbt vor Gram.
Am andei-n Morgen kommt er zu einem Zelte, in welchem eine Dame
ruhte, die Schwester Erecks, Jeschute. In allzu wörtlicher Befolgung der mütter-
lichen Lehren fällt er ihr um den Hals und nimmt ihr Ring und Spange. Dann
greift er zmn Essen, welches er bereit findet. Vergeblich bittet den Davon-
eilenden Jeschute, die ihn für einen Narren hat halten müssen, um Rückgabe
des Raubes. ]lir Gatte, Orilus, kehrt zurück: er schwört, dafs Jeschute, bis er
sich am Räuber seiner Ehre gei'ächt, im elendsten Aufzuge und ohne die Kleider
zu wechseln, ihm folgen müsse.
Parzival aber findet an einem Felsen eine klagende Jungfrau mit einem
erschlagenen Ritter im Schofse. Es ist Sigune, deren Geliebter Schionatulander
wegen eines Hundehalsbandes von Orilus in ritterlichem Kampfe erstochen worden
ist. Sigune erkennt Parzival und teilt ihm seinen bisher unbekannten Namen
mit. Parzival will sie rächen, sie weist ihn aber auf den unrechten Weg, und
so kommt er, von einem Fisclier beherbergt, dem er .leschutens Spange schenkt,
am dritten Morgen nach Nantes zu König Artus.
Vor Nantes sieht er einen Ritter in durchaus roter Rüstung, der einen
Goldbecher hält. Der rote Ritter heifst ihn am Hofe des Königs Artus, wo er
den Becjier geraubt, zur Bestrafung dieser kühnen That auffordern.
Aber am Hofe weifs Parzival erst nicht, welcher von den Rittern Artus
ist. Er richtet seinen Auftrag aus. Dann verlangt er ohne weiteres zum
Ritter geschlagen zu werden. Artus, von der Schönheit des Knaben gerührt,
will es am anderen Tage thun. Aber der ungeduldige Parzival verlangt sofort
den Hai'nisch des roten Ritters. Als der König ihn abzulenken sucht, bricht der
Truchsefs Keye mit bösem Spotte hervor und Artus mufs die Bitte Parzivals ge-
währen. Schon haben sich auch die Frauen versammelt, um den seltsamen Knaben
zu schauen: eine Jungfrau, Cunneware, die nimmer lachen soll bis sie den ruhm-
würdigsten Helden gesehen, bricht ihre Trauer. Keye, empört darüber, dafs ihre
Gunst zuerst einem bäuerischen Toren zu teil wdrd, schlägt auf sie los; und
das gleiche Los hat Antanor, der erst sprechen wollte, wenn die Jungfrau gelacht,
und der jetzt ausdrücklich bestätigt, dafs der Knappe sie noch rächen werde.
Parzival kann, so gern er es thäte, nicht sogleich seinen AVurfspiefs auf
Keye schleudern, da der Hof ihn umgibt. Er reitet hinaus und fordert den roten
Ritter auf, ihm die Rüstung zu überlassen, welche der König ihm geschenkt.
Ither, der rote Ritter, gibt dem Knappen einen Schlag mit dem Lanzenschaft;
doch dieser rafft sich auf und schleudert seinem Gegner den AVurfspiefs durch
4. Parzival. XXIII
die Augenöffnung des Helmes, so dafs Ither tot vom Pferde sinkt. Parzival
springt hinzu und mit Hilfe des gefälligen Knappen Iwanet legt er selbst die
Rüstung an.
Hinweggeritten kommt er am Abend zu einem alten Ritter Gurnamanz, der
ihn aufnimmt, aber bald Ursache findet, das bäuerische, torenhafte Benehmen
-eines Gastes ihm abzugewöhnen. Er lehrt ihn die ritterhchen Waffen führen,
mit denen Parzival bald jeden Gegner überwindet. Er gibt ihm gute Lehren, vor
allem die, nirgends zu fragen, wie er bisher in kindlicher Weise gethan. Aber
vergebens hofft er an dem herrlichen Jüngling einen Bräutigam für seine Tochter
Liaze und einen Ersatz für seine im Kampf gefallenen Söhne zu finden. Par-
zival stiebt weiter.
Das IV. Buch zeigt sofort einen glänzenden Erfolg des jungen Helden. Er
kommt ans Meer zu einer belagerten Stadt. Ängstlich nimmt man ihn auf, überall
erblickt er die Zeichen der äufsersten Bedrängnis, der Hungersnot, welche über
die Belagerten eingebrochen ist. Die jungfräuliche Königin Kondwieramurs be-
gmfst ihn. In dev Nacht kniet sie vor sein Bett und klagt ihm ihr Leid: Kingrun,
<ler Seneschall des Königs Clamide, will sie zwingen, seinem Herrn die Hand zu
reichen: lieber will sie sterben. Am Morgen besiegt Parzival Kingrun und ver-
[iflichtet ihn, sich bei König Artus der Jungfrau, welche gelacht habe, zu über-
geben. Schon kommen auch Schiffe mit Nahrung in die belagerte Stadt; die
Hochzeit Parzivals mit Kondwieramur wird glänzend gefeiert. König Clamide
naht mit einem zweiten Heere; aber auch ihn wirft Parzival nieder und zwingt
ihn an Artus Hof zu gehen, wo die Botschaften grofses Aufsehen erregen und
Keye manchen Spott zuziehen. Parzival aber verläfst nacli einiger Zeit Kond-
wieramur, um seine Mutter aufzusuchen.
Das Y. Buch führt Parzivals Laufbahn auf einen ersten Höhepunkt, von
dem aus er freilich zunächst wieder tief hinabstürzen soll. Er sieht am Abend
auf einem See einen Fischer in reicher Kleidung. Dieser weist ihn auf eine nahe
Burg. Sie ist prächtig erbaut, aber still und wie in Trauer versenkt. Nachdem
er sich gewaschen und umgekleidet, wird dei- Gast in einen grofsen Saal geführt,
in dem hohe Feuer brannten und hundert Tische für je vier Ritter aufgestellt
waren. Der Burgherr ist jener Fischer selbst, trotz der Wärme in Pelz gehüllt.
Er läfst Parzival nahe zu ihm sitzen. Da öffnet sich die Thüre: ein Knappe
ti'itt ein mit einer Lanze , an der Blut herniederrann. Ein lauter Jammer erhebt
sieh unter allen Anwesenden. Als der Knappe wieder verschwunden ist, wird
alles still. Aus einer anderen Thüre kommen, je zwei und zwei, Jungfrauen
mit Lichtem, Tischstollen von Elfenbein und einer Platte aus Edelstein, fernei-,
auf Servietten getragen, zwei scharfen Messern aus Silber. Endlich tritt als fünf-
imdzwauzigste die edelste von allen hervor, mit dem köstlichsten aller Dinge,
dem Gral. Als die ganze Reihe sich feierlich vor dem Burgherrn aufgestellt hat,
beginnt das Mahl. Prachtvolle Gefäfse werden umhergetragen, alle gefüllt durch
die wunderbare Macht des Grals, welche jedem Besucher Speise und Trank, ganz
nach seinem Wunsch gewährte. Parzival staunt, aber eingedenk der Mahnung
seines Lehnneisters Gurnemanz, fragt er nicht. Er schweigt, auch als sein Wirt
ihm ein prachtvolles Schwert überreicht. Das Mahl ist beendet, alle Zurüstungen
werden entfernt. Die Jungfrauen ziehen sich in umgekehrter Ordnung zuiiick;
ihnen nachschauend, erblickt Parzival durch die Thüre ein Ruhebett, auf dem
ein schöner alter Greis lag, noch grauer als der Nebel.
Man steht auf, Parzival wird zur Ruhe geleitet. Bald schläft er ein, aber
schwere Träume ängstigen ihn. Zum zweiten Mal in Schlaf vei-sunken, erwacht
er spät am Morgen. Vor seinem Bett findet er seine Rüstung und das geschenkte
Schwert; aber niemand erscheint ihn zu bedienen und er mufs sich allein an-
ziehen. Draufsen ist sein Pferd angebunden; er besteigt es und reitet zum Burg-
tor hinaus. Es schliefst sich hinter ihm und als er sich umwendet, um von
dem Schliefser Auskunft zu erhalten, weist ihn dieser mit höhnischen Worten
hinweg.
XXrV Einleitung.
Er reitet der neuen Spur nach, um die Gralritter vor ihm einzuholen. Da
kommt er aufs neue zu Sigune, die sich mit der Leiche ihres Geliebten auf dem
Schofse in den Ästen einer Linde einen Sitz bereitet hat. Freilich ihre Schön-
heit ist verblichen; sie ist ein Bild des Jammers geworden, wie Parzival klagend
bemerkt. Sie wundeii sich, dafs er, nach dem was er erzähle, auf der Gralburg
gewesen; sie nennt deren Beherrscher und nimmt an, dafs er so glücklich ge-
wesen ist den kranken Anfortas durch seine Frage zu erlösen. Als er gesteht,
dafs er nicht gefrag-t habe, da verflucht sie ihn und weigert ihm jede weitere
Auskunft.
Tief betroffen scheidet er von ihr. Bald begegnet ihm ein Paar, das er
auch schon früher gesehen und dessen Leid er ohne es zu wollen, verarsacht
hat: Orilus und Jeschute. In Haderlumpen gehüllt, auf dem verdorbenen Pferd
reitet sie, und doch glänzt ihre Schönheit noch immer. Als Parzival ihr sein
eignes Gewand anbietet, sieht ihn Orilus. Ein heftiger Kampf beginnt; aber
Parzival bleibt auch hier Sieger. Er zwingt Orilus seiner Frau zu verzeihen und
mit ihr zu König Artus zu ziehen; nach empfangener Zusicherung schwört er
ihm, dafs Jeschute nichts gethan, was ihrem Manne zur Unehre gereiche. Die
beiden ziehen versöhnt hinweg und werden bei Artus freundlich aufgenommen.
Im TL Buch sinkt Parzivals Geschick tief Jiinab in dem Augenblick, da es
soeben äufserlich sich auf das ehrenvollste gestaltet hatte. Er kommt wieder an Artus '
Hof, der sich aufgemacht hat ihn zu suchen; aber auch diesmal in abenteuer-
licher Weise. Ein Schnee war in der Nacht gefallen. Im Walde, den Parzival
durchreitet, stöfst der Falke des Königs Artus auf eine wilde Gans, so dafs ihr
Blut den Schnee färbt. Da kommt Parzival vorüber und das rote Blut, der
weifse Schnee erinnert ihn an die Schönheit seiner Gattin Kondwieramur: die
Sinne vergehen ihm vor Sehnsucht. So findet ihn Cunnewarens Knappe, der in
Artus' Lager das Wunder berichtet. Segremors bricht auf, um den Eindringling
zu strafen; aber er fällt zu Boden vor Parzivals Lanze, sobald dieser von der
Stelle im Schnee weggedrängi und wieder zur Besinnung gekommen ist. Schlimmer
ergeht es Keie, der durch Arm- und Beinbruch den ehemaligen Spott über
Parzival büfsen mufs. Jetzt zieht Gawan hinaus; aber indem er die Blutstropfen
im Schnee mit einem Tuche verdeckt, dann Parzival freundlich znspricht, gelingt
es ihm diesen als Gast zu Artus zu führen. Dort wird P. julielnd empfangen
und ihm zu Ehren die Tafelrunde besetzt.
Mitten in dieser festlichen Stimmung kommt die Nachricht von der schweren,
wenn auch unbewufsten Versündigung, die Parzival nul der Gral bürg sich hat
zu Schulden kommen lassen. Als Gralbotin erscheint die häfsUche Kundrie la
surziere: ihr tierisches Gesicht, Nase wie ein Hund, Zähne wie ein Eber, Haare
wie Schweinsborsten, wird durch ihre prächtige Kleidung nicht verschönt.
Sie reitet in den Ring, grüfst Artus und die Tafelrunde; nur Parzival
nicht, der den Gral vor sich gesehen, der den traurigen König hätte erlösen
können und doch die Frage nicht gethan habe. Die höchste Herrlichkeit sei ihm
verloren, sein Geschlecht ve runehrt: unwiderbringlich sei er der Schande ver-
fallen und auf ewig der Hölle bestimmt.
Ihre Hände windend reitet sie hinweg, nachdem sie noch die Ritter des
Königs Artus gemahnt, das Abenteuer von Schastelmarveil zu bestehen. Noch
weitere Kunde trifft ein: (iawan wird als Mörder des alten Königs von Ascalon
von dessen Landgrafen Kingrimursel zum Zweikampf innerhalb vierzig Tage
herausgefordert.
Alles bricht auf: Gawan um der Forderung nachzukommen; Artus um Schastel-
marveil aufzusuchen; Parzival endlich, der an Gottes Hilfo v.a-zweifelt, um den
Gral wieder zu suchen. Vorher hat er noch seinen ehemaligen Gegner Clamide
mit der lachenden Jungfrau Cunneware vertobt und so dessen Kri(^g zu Ende
gebracht.
In den nächsten zwei Büchern, dem VII. und VIII. verlieren wir Parzival
fast völlig aus den Augen, kaum dafs er gelegentlich im Hintergnind auftaucht.
§ 4. Parzival. XXV
Anstatt seiner ist jetzt Gawan der Held der Erzählung; wir verfolgen seine-
glänzende Laufbahn, die ihm im Kampf und Minne immer neue Erfolge gewährt.
Das VII. zeigt Gawan auf der AVanderung nach Ascalun. Er begegnet
einem zahlreichen Heere und erfährt von einem Knappen, dafs es den König
Meljanz von Liz nach Bearosche begleitet. Der Fürst dieser Landschaft war von
Meljanzes Vater auf dem Totenbett zum Erzieher des jungen Königs bestellt
worden. Dieser bittet Lippauts ältere Tochter Obie um ihre Minne: sie versagt
sich dem unerprobten Jüngling. Zornig will er sie nun ihrem Vater durch Krieg
ab (erzwingen. Schon lagert sich seni und seiner Bundesgenossen Heer vor der
Stadt. Gawan reitet an die Burgmauer, um dem Kampfe zuzuschauen. Von der
Zinne sehen ihn Obie und ihre Schwester Obilot. Obie ärgert sich über den
Fremden, den sie für einen Münzfälscher erklärt; Obilot nimmt die Partei des
verleumdeten Bitters. Ein Knappe von Obie abgesandt, wird von Gawan zornig
heimgeschickt. Der Burggraf Scberules erkennt in Gawan einen tüchtigen Helden,
den er für seinen Herrn zu gewinnen sucht. Aber vergeblich sind auch Lippauts
Bitten: Gawan verweist auf seine Verpflichtung, welche ihn hindert, sich auf-
halten zu lassen. Da schickt Lippaut sein Töchterlein, und ihrem altklugen
Minnegeschwätz gelingt es, Gawan für den Kampf zu bestimmc^n; er will ihr
Ritter sein, und übereifrig sorgt die Kleine für einen Ärmel ihres Kleides, den
<Tawan im Streite auf seinem Schilde tragen soll. Natürlich siegt Gawan im
Kampfe des folgenden Tages. Kaum dafs ein unbekannter roter Ritter die Gegen-
partei vor schmählicher Niederlage schützt. Aber der Hauptgegner Meljanz wird
selbst von Gawan besiegt und gefangen genommen. Er muls sich Obilot ergeben,
und sie weist ihn ihrer Schwester zu. Als die spröde Jungfrau ihren Liebhaber
ver^vimdet sieht, bricht ihre Zuneigung lebhaft an den Tag; mit der Vereinigung
der beiden ist das Abenteuer zu einem glücklichen Ende gebraclit. Gawan aber
zieht weiter, so gern auch die kleine Obilot ihren Ritter festgehalten hätte.
Das VIII. Buch erzählt Gawans Ankunft in Ascalun. Er begt^gnet dem
jungvn König Vergulaht 'auf der Falkenbeize und wird von diesem an seine
Schwester Antikonie gesendet, welche dem Fremdling die ElmMi des Hauses er-
weisen werde. Aber diese Gastfreundschaft geht bald weiter. Gawan umarmt
Antikonie: da tritt ein Ritter ein, der Gawan erkennt und gegen ihn als den
Mörder des früheren Herrn, den Verführer der jungen Königin das ganze Volk
aufruft. Gawan gerät in grofse Bedrängnis. Kaum dafs er sich in einen Turm
rett<^t, aus dessen Tor er einen Riegel ausbricht und schwingt, während ein von
Antikonie gereichtes grofses Schachbrett als Schild dient. Sie schleudert die
grofsen Figuren auf die Angreifer. Da erscheint der Landgraf Kingrimursel: er
ist Gawans Gegner im Kampf auf Leben und Tod; aber um so mehr hält er es
für seine Pflicht, ihn gegen den Pöbel zu schützen. Der junge König aber, der
inzwischen heimgekehrt ist, treibt die Seinen an. Da vermittelt Antikonie einen
Waffenstillstand: es folgt eine Beratung, in w-elcher Vergulaht trotz der Auf-
nnzungen seines feigen Ratgebers Liddamus sich umstimmen läfst. Gawan wird
freigelassen mit dem Beding, sich übers Jahr zum Kampf gegen Kingrimursel zu
stellen, und überdies an der Stelle Vergulahts nach dem Gral zu suchen, wozu
der junge König sich gegen einen unbekannten roten Ritter — natürlich Par-
zival — hatte verpflichten müssen.
Das IX. Buch wendet sich zu Parzival zurück und stellt die innere Um-
wandlung dar, welche allein einen glücklichen Ausgang seines Strebens herbei-
führen konnte. Der Dichter läfst sich von Frau Aventiure selbst diese Wendung
erzählen. Nachdem er kurz über viele Abenteuer hinweggegangen, berichtet er eine
neue Begegimng Parzivals mit Sigune. Er findet sie in einer Klause, wohin ihr
die (rralbotin Kundrie allwöchentlich ihre Speise bringt. Deren Spur möge er,
so rät Sigune, verfolgen, um zum Gral zu gelangen. Aber er verliert diese Fährte,
wenn er auch einem Gralritter begegnet, der den Wald von Munsalva^sche gegen
Eindringlinge verteidigt. In einer Tjost wird der Gralritter abgeworfen, entkommt
aber zu Fufs. Parzival selbst stürzt einen Abgrund hinab, in welchem sein Pferd
den Tod findet. Er besteigt das Gralrofs seines Gegners und zieht weiter.
XXVI Einleitung'.
Nach langer Fahrt kommt er in einen AVald. Schnee ist gefallen, es ist
AVinter. Da begegnet ihm ein alter Ritter, der mit seinen Töchtern eine Betfahrt
begeht. Sie erinnern ihn daran, dafs es Karfreitag sei und es sich nicht zieme,
gewaffnet umherzureiten. Parzival meint zwar, dafs er mit Gott im Streite liege,
der ihm seine Hilfe versagt habe; doch an diesem Tage will er sich nochmals zu
Gott wenden. Er überläfst dem ßofse die Zügel: es führt ihn dahin, wo er über
den Gral die wahre Geschichte erfahren soll.
Hier flicht der Dichter einen Bericht über seine Quelle ein. Als seinen
Gewährsmann nennt er Kyot, der zu Toledo in heidnischer Schrift die Kunde
gefunden habe, wie sie von Flegetanis, einem Nachkommen Salomons, aber einen
Heiden von vätorhcher Seite her, aufgezeichnet worden sei. Flegetanis habe in
in den Sternen gelesen, dafs der Gral von Engeln auf der Erde zurückgelassen
worden sei, als Gott sie wohl aus Erbarmen wieder zu sich berief. Kyot habe
dann weiter gefunden, zu Anjou, in lateinischer Überlieferung, dafs ein Ge-
schlecht dieses Landes zur Gralhütung bestellt sei.
Parzival kommt, indem er weiter reitet, an die Stelle, wo er Orilus besiegt
und Jeschute versöhnt hatte, dann nach Fontane la salvatsche zu einem Ein-
siedler. Der lädt ihn ein, bei ihm zu bleiben. Parzival klagt sein Leid, seinen
Zweifel an Gottes Güte; aber jener verweist ihm das und mahnt ihn ab von der
Hoffart, die Lucifer ins Verderben stürzte. Das Suchen nach dem Grale sei
töricht: dorthin kommen nur die dazu Berufenen. Nachdem sich Parzival genannt
hat und vom Einsiedler als Neffe anerkannt worden ist, gibt dieser ihm nähere
Kunde. Er ist Trevrezent, der Bruder des Gralkönigs Anfortas imd der Herze-
löude: diese sei vor Leid gestorben, als Parzival sie verliefs. Auch habe dieser
in Ithei* einen Verwandten erschlagen. Weiter erzählt er: der Gral sei ein Edel-
stein, auf den jeden Karfreitag eine weifse Taube eine Hostie lege; dadurch habe
er die Kraft, alle, die ihn schauen, zu ernähren und vor dem Tode zu bewahren.
Die Engel, welche bei Lucifers Abfall parteilos geblieben, hätten ihn einst ge-
hütet; jetzt sei er in den Händen eines hohen ßittergeschlechts, der Templeise,
von denen ein jeder durch eine himmlische Inschrift am Gral berufen werde.
Leider seien sie durch die schwere Erkrankung ihres Königs Anfortas tief betrübt.
Dessen Wunde sei eine Strafe dafür, dafs er einst um die schöne Orgeluse ge-
buhlt liabe: im Kampfe gegen einen Heiden habe er durch einen vergifteten
Speer die Wunde empfangen. Trevrezent selbst hat sich der härtesten Enthalt-
samkeit gewidmet, um für den Bmder mit zu büfsen.
Dieser leide heftige Schmerzen: alle Heilmittel seien vergeblich gewesen.
Da habe einst am Gral eine Inschrift kund gethan, dafs ein Ritter kommen werde,
dessen Frage den König retten könnte; nur dürfte ihn niemand dazu auffordern.
Dieser Ritter sei auch beim Grale gewesen, habe aber leider die Frage versäumt.
Es ist Mittag geworden: Parzival teilt die ärmliche Nahrung des Einsiedlers.
Er entschliefst sich endlich und bekennt tief betrübt, dafs er jener törichte Ritter
gewesen sei. Trevrezent gibt ihm Trost und fromme Lehren: er will die Sünde
seines j-euigen Neffen auf sich nehmen.
Das X. Buch nimmt wieder die Geschichte Gawans auf, hinter der noch
einmal die Parzivals zurücktreten mufs, um sich schUefslich mit jener zu ver-
l)inden und auf Parzival einen noch höheren Glanz fallen zu lassen.
Zunächst erfahren wir, dafs der Kampf gegen Kingrimursel nicht stattfand,
weil man sich von Gawans Schuldlosigkeit überzeugte. Gawan zog weiter und
fand bald neue Abenteuer, durch welche er die von Kundrie der Tafelrunde ge-
stellte Aufgabe, diy Wunder von Schastelmarveil zu finden und zu beenden,
glücklich löste.
Er sieht unter einer Linde einen verwundeten Ritter im Schofse einer
weinenden Frau; er verbindet ihn und will ihn rächen. Unten am Burgfelsen
von Logroys trifft er eine wunderschöne Frau, die jedoch seine Bewerbung schnöde
zurückweist. AVolle er sie aber eriingen, so möge er sie geleiten und zunächst
ihr Pferd aus einem Baumgarten holen. Gawan tritt in eintai Kreis singender
und tanzender Leute, die ihn eindringlich warnen. Er achtet nicht darauf und
§ 4. Parzival. " XXVII
bringt das Pferd seiner Dame. Weiter reitend, werden sie von dem Knappen
Malcreatiure eingeholt, dem liäfslichen Bruder Kundriens, der Orgeluse Botschaft
bringen soll. Als er Gawan verhöhnt, wirft ihn dieser von seinem elenden Gaul,
■der nun mit den beiden Pferden fortläuft. Gawan und Orgeluse kommen zum
verwundeten Kitter; aber während Gawan absteigt, um ihm auf das Pferd seiner
Dame zu helfen, schwingt sich der vermeintlich Todwunde auf Gawans Pferd.
Höhnend ruft er ihm zu, er sei Urjans, der ihm für frühere Hilfe lohnen wolle.
AVie Gawan Orgeluse erzählt, war der zu spät von ihm Wiedererkannte Urjans,
•der an Artus' Hof wegen Notzucht zum Tode verurteilt, durch Gawans Fürsprache
oerettet worden war, jedoch einen Monat lang mit den Hunden hatte essen
müssen. Jetzt ist für Gawan nur der elende Gaul Malcreatiures vorhanden, den
•er unter dem Hohngelächter seiner angebeteten Orgeluse besteigt.
Sie reiten fort und kommen an einen Flufs, jenseits dessen eine Burg
stand, aus welcher vierhundert Frauen herausschauten, Orgeluse ruft einen
Schiffer herüber, Gawan aber muTs zurückbleiben. Schon naht ihm ein gefähr-
licher Gegner, Lischois gwelljus. Ungleich war der Streit: aber Gawans Kraft
ersetzte, was dem Gaule gebrach. Zuletzt unterliegt Lischois; aus Grofsmut läfst
Gawan ihn leben. Wie freut er sich aber, als er in dem Rosse des Gegners sein
eignes, ihm von Urjans entführtes wiedererkennt! Von neuem naht der Fähr-
mann; anstatt des ihm zustehenden Pferdes übergibt ihm Gawan den besiegten
Eitter selbst, der sich mit reicher Lösung frei kaufen soll. Dankerfüllt führt
PlippaUnot Gawan über den Flufs und giebt ihm für die Nacht Herberge, wobei
seine Tochter sich noch mehr als ihr Vater bemüht.
Das XL Buch ist in Gawans Laufbahn der Gipfel aller Abenteuer, die
Erwerbung von Schastelmarveil. Noch vor Tag aufgestanden , sieht er vom Baum-
garten aus die Burg, aus der noch immer die vierhundert Frauen herabschauen.
Als er von der Gefährlichkeit des Besuches hört, steigt er trotz aller Abmahnungen
hinauf. Auf dem Burgweg sitzt ein Krämer mit wunderbar reichem Kaufladen,
dem Gawan sein Pferd zu halten gibt. In der Burg ist es still und leer. Gawan
betritt einen herrlichen Saal mit einem Ruhebett, das hin und her fährt. Kaum
hat er sich darauf gesetzt, als es stille steht; dafür fährt ein Schauer von Pfeilen
und Schleudersteinen gerade auf ihn los. Glücklich übersteht er das , unter seinem
Schilde geborgen, nur dafs ihn mancher Pfeil doch verwundet. Aber eine neue
Prüfung naht: ein wilder Bauer läfst einen furchtbaren Löwen in den Saal. Der
Kampf ist das gröfste, was Gawan je geleistet: endlich erschlägt er das Untier,
sinkt aber selbst ohnmächtig nieder. Da schleichen zwei Frauen herein: sie über-
zeugen sich, dafs er noeli lebt; ihre Herrin verbindet ihn. In ihrer Pflege schläft
er ein.
Im XII. Buch ist Gawan Herr des AVunderschlosses. Aber er geniefst
diese Herrlichkeit nicht in Ruhe. In einer wunderbaren Säule , welche auf sechs
Meilen in der Runde alles abspiegelt, erblickt er die geliebte Orgeluse. Trotz
seiner Wunden eilt er hinab über den Flufs zu ihr. Ihren Begleiter, den Tur-
koiten Florant, besiegt er und verlangt von neuem, Orgeluse zu dienen. Da
schickt sie ihn über den Flufs Sabins in einen wunderschönen Garten, wo er ihr
einen Kranz brechen soll. Gawan sprengt hinüber, wobei er das Rofs aus dem
Flusse retten mufs. Drüben bricht er den Kranz, als König Gi'amoflanz auf ihn
zukommt , und , ohne ihn zu kenneu , ihn bittet , der schönen Itonje , der
Schwester Gawans, welche sich unter den Frauen auf Schastelmarveil befinde,
einen Ring zu überbringen. Dann teilt der König Gawan mit, dafs er nur mit je
zwei Gegnern kämpfen wolle, aufser mit Gawan, dem er unversöhnlich zürne,
weil dessen Vater den seinigen erschlagen habe. Gawan giebt sich zu erkennen
und der Zweikampf wird zu Joflanze über acht Tage anberaumt.
Hierauf kehrt Gawan zu Orgeluse zurück, die jetzt völlig verwandelt ihm
zu Füfsen fällt. Sie habe ihn dazu bringen wollen, mit Gramoflanz zu kämpfen,
dem sie, weil er ihren Geliebten Cidegast erschlagen, unaufhörlich zürne; und
diesem Zwecke habe all ihre Veranstaltung gegolten. Sie habe ihre Minne jedem
bereit gehalten, der gegen Gramoflanz sich nisten wollte; aber nur einer habe
XXVI It Einleituiu
bis jetzt durch Übenviuduiig ihrer Ritter sich dazu im stände gezeigt, ein roter
Ritter, der doch ihre Minne zurückgewiesen habe: es ist Parzival, zu dessen
Charakterbild hier ein neuer Zug liinzugefügt wird.
Fröhlich kommt das Liebespaar heim. Arnive, die älteste und vornehmste
der Frauen auf Schastelmarveil bereitet das Hochzeitsfest. Aber vergeblich sucht
sie zu erfahren, weshalb Gawan noch schnell einen Boten entsendet.
Das XIII. Buch ist ein Fest der Freude und des Wiedersehens. Die
Frauen auf Schastelmarveil rüsten sich zum Mahl, Gesprach und Tanz. Gaw\nn
setzt sich zu seiner Schwester Itonje, und ohne sich zu verraten, übergibt er
ihr den Ring von Gramoflanz, den das in Scham erglühende Mädchen freudig
empfängt. Endlich schliefst das Fest, Gawan eilt mit Orgeluse ins Brautgemach.
inzwischen kommt sein Bote zu König Artus, der glücklich ist, Kunde von
Gawan zu erhalten und sich mit dem Hofe aufmacht, um dem Zweikampf gegen
Gramoflanz beizuwohnen.
Gawan aber läfst sich von Arnive die Wunder von Schastelmarveil erklären.
Sie sind das Werk des Zaubeiers Clinschor, der ein Nachkomme des Zauberers
Virgilius, als Herrscher von Capua mit der Königin von Sicilien buhlte. Aber
ihr Gatte überraschte und entmannte den Ehebrecher. W^ütend ergab sich Chn-
schor der schwarzen Kunst. Der Vater des Königs Gramoflanz räumte ihm die
Burg ein, in welcher er eine Menge geraubter Frauen einschlofs. Nur durch
Überwindung aller Schrecknisse sollte der Zauber gelöst M-erden und Gawan hat
das vollbracht: er besitzt nun all dif? Herrlichkeit.
Bald naht nun auch Artus. Mit seinen neuen Unterthanen zieht Gawan
ihm entgegen: und nun findet sich, dafs von den vier Königinnen auf Schastel-
marveil nicht nur die eine Itonje (üawans Schwester ist, sondern auch die zweite
Kundrie, dafs eine dritte seine Mutter Sangive, die vierte seine Grofsmutter, die
Mutter des Artus, Arnive ist. Alle waren sie von Clinschor geraubt, nun sind
sie von Gawan wieder befreit worden.
Noch stehen jedoch schwere Proben bevor; Gawan rüstet sich zum Kamj)f
gegen Gramoflanz.
Das XIV. Buch erzählt, wie Gaw^an früh ausritt und auf einen Ritter stiefs,
den er für seinen Gegner hielt, so dafs sogleich ein Kampf begann. Gramoflanz
rüstet sich indessen mit aller Pracht und kommt mit seinem Gefolge gerade an,
als Gawan im Begriffe ist, zu erliegen. In einer Ruhepause ei'konnen die beiden
Kämpfer einander: Gawan sieht Parzival vor sich. Der Streit gegen Gramoflanz
mufs vertagt werden, da (Jramoflanz mit dem ermüdeten Gawan nicht fechten
will und ebensoW'cnig Parzivals Anerbieten, für Gawan einzutreten, annimmt.
Aber am anderen Tag wiederholt sich die Verhinderung. Diesmal ist es Gramo-
flanz, der zu früh ausgezogen, auf Parzival stöfst. Glücklich, dafs Artus und
<7awan den K^mpf noch scheiden. Nochmals wird ein Tag- dazwischen geschoben.
Aber diesmal ist aufgeschoben aufgehoben. Von den Frauen hat Bene,
die Tochter jenes Fährmannes, die beiden Kämpfer erkannt und nun weifs sie,
dafs Itonje entweder ihren Bruder oder ihren Geliebten verlieren soll. Die Frauen
geraten vor Angst aufser sich. Sie w'issen es vor Artus zu bringen und mit
einem Liebesbriefe von Gramoflanz dessen Verhältnis zu Itonje zu beweisen.
Da übernimmt es Artus, den Streit zu schlichten. Mit den ältesten Begleitern
von Gawans Gegner beredet er die Sühne, die auch angenommen wdrd und zu
einer gliicklichen Vereinigung aller bisher in Feindschaft getrennten führt. Auch
die zweite Schwester Gawans, ja sogar seine Mutter werden von Artus gleich-
zeitig vermählt.
Nur Parzival ist traurig und fühlt sich unter den Fröhlichen nicht an seiner
Stelle. Er schleicht sich fort. Noch einmal, bevor auch für ihn die Erfüllung
seiner und zwar der höchsten Wünsche eintrifft, gibt es für ihn eine letzte, die
schwerste; Prüfung.
Davon berichtet das XV. Buch. In einem AValde treffen zwei Helden zu-
sammen, ein Christ und ein Heide. Ein wütender Kampf entbrennt, über dessen
Fortschritte der Dichter mit steigender Sorge berichtet. Keiner übei-windot den
§ 4. Parzival. XXIX
linderen, bis zuletzt Parzivals Klinge springt. Aber der Heide benutzt seinen
A'orteil nickt; er verlangt den Namen seines Gegners zu wissen, und um dies
Bekenntnis nicht als ein erzwungenes erscheinen zu lassen, schleudert er auch
sein Schwert weg. Ja er nennt sich selbst zuerst: er ist Feirefiz Anschevin.
Auf Parzivals Verwunderung, wie er auf Anjou Ansprüche machen könne, zeigt
Feirefiz sein Antlitz blofs und die weifs und schwarz gefleckte Haut überzeugt
Parzival von der Wahrheit seines Berichts. Jetzt' nennt auch er sich und die
beiden Brüder schliefsen sich beglückt in die Arme. Feirefiz ist ausgezogen, un\
von seinem Vater zu hören: jetzt hat er wenigstens seinen Bruder gefunden.
Auf Parzivals Bitte begleitet er diesen in Artus' Lager, und alles staunt die
unsägliche Pracht seiner ßüstung an. Beide Brüder zählen die Könige und Völker
auf, die sie sich unterworfen haben: es ist auf beiden Seiten eine lange Eeihe.
Und nun kommt auch die schönste Kunde. Die Gralbotin Kundrie trifft
wieder bei der Tafelrunde ein. Weinend wirft sie sich zu Parzivals Füfsen,
dessen Vei'zeihung si^^ anfleht. Am Gral hat eine Inschrift bestnnmt, dafs Par-
zival der Herrscher des Gralreiches sein soll. Ein Begleiter dahin ist ihm ge-
stattet: er wählt seinen Bruder Feirefiz.
Das XVI. Buch erzählt von seliger Wiedervereinigung. Anfortas harrt in
Schmerzen seines Erlösers. Endlich erscheint dieser und nach einem Gebete thut
er die verhängnisvolle Fiage, M^elche Anfortas von seinem Leiden befreit. Aber
Führer der Gralritter soll Anfortas nicht wieder werden: an seine Stelle als
Gralkönig tritt Parzival. Inzwischen war auch Kondwiramur zur Gralburg be-
schieden worden: ihr zieht Parzival entgegen. Im Gralwaide sucht er Trevrezent
auf; dann findet er an der Stelle, wo er einst die Blutstropfen auf dem Schnee
gesehen, das Lager seiner Gattin. Sie hat bei sich zwei Zwillingssöhne, die
Parzival nun zum ersten Male sieht. Der eine wird für die irdischen Königreiche
Parzivals bestimmt und von seinen Begleitern zurückgeführt; den anderen, I^oher-
angrin, nehmen Parzival und Kondwiramur auf die Gralburg mit. Bei der Rück-
kehr wird auch die Klause Siguneus besucht: man findet die Dulderin tot und
bestattet sie mit ihrem Geliebten Schionatulander in demselben Sarg. Bei dem
feierlichen Gralfest, welches nun folgt, sieht Feirefiz als Heide nichts vom Gral;
aber die Schönheit der Trägerin. Repanse de Schoie, der Schwester Herzelöudens,
fesselt ihn so, dafs er ihr zu Liebe sich taufen läfst. Mit ihr als seiner Gemahlin,
kehrt er nach der Heimat im Orient zurück, wo glücklicher Weise seine frühere
Geliebte, die Königin Secundille gestorben ist. Dort in Indien schenkt ihm Re-
]»anse de Schoie einen Sohn, der später als Priester Johann das christliche König-
tum im fernsten Orient zur höchsten Herrlichkeit erhebt.
Die Gralritter aber hassen nun, seitdem Parzivals Frage erst nach so
schwerem, langem Leid ausgesprochen worden ist, alles Fragen. Wenn daher
nach der Bestimmung des Grals ein Ritter zur Hilfe in irdische Reiche entsandt
worden ist, darf er nur so lange bleiben, als man ihn nicht nach seiner Herkunft
fragt. So geschieht es mit Loherangrin, der von einem Schwan gezogen, in
Brabant eine Fürstentochter vor ungerechten Ansprüchen rettete, aber bald wieder
von ihr scheiden mufste. Doch bewahrt sein Geschlecht dort zum Andenken an
ihn Schwert, Hörn und Ring. Mit der Versicherung, dafs hier die Kunde zu
Ende sei, die Kyot richtiger als Kristjan erzählt habe, schliefst der Dichter.
Diese Inhaltsübersicht zeigt schon zur Genüge, welche lange und weit-
verzweigte Erzählung in Wolframs Gedicht vorliegt. Es begreift sich wohl, wie
er es zunächst nur in Abschnitten veröffentlichte. Denn der Schlufs des VI.
Buches kündigt ausdrücklich eine Unterbrechung an, bei welcher der Dichter
einen Rückblick auf die von ihm geschilderten Frauengestalten wirft, und die
Vollendung des Werkes anderen Dichtern frei stellt. Die zwei Abschnitte, die
sich hierauf beziehen, hat die Handschriften -Klasse G nicht, mit wenigen Aus-
nahmen, bei denen Benutzung der Klasse D nebenher vorliegt; s. auch § 10
äufsere Zeugnisse für die Sonderausgabe der Bücher I. — VI. Dafs vor Buch IX.
XXX Einleitung.
die Änderung in Wolframs Reimgebraucli einen tiefen Einschnitt macht, zeit;!
Zwierzina, Abh. für Heinzel 453. Ebenso läfst der Anfang des XV. Buches auf
eine vorhergegangene längere Unterbrechung schliefsen.
Den Plan zum Ganzen mufs der Dichter allerdings schon zu Anfang sich
deutlich und fest vorgezeichnet haben: das geht aus der vollkommenen Über-
einstimmung hervor, welche nicht nur in den grofsen Zügen der Handlung,
sondern auch im Gebrauch der zahllosen Namen, sowie in den zahlreichen und
genauen Angaben über Ort und Zeit sich findet. Über die chronologische Be-
stimmung der Begebenheiten im Parzival handeln ßührmund ZfdA. 6, 4G5 und
K. Jaukei, Über die chronologische Behandlung des Stoffes in den epischen Ge-
dichten Wolframs von Eschenbach usw. Jahresbericht Graz 1882.
Es ist nun neuerdings mehrfach versucht worden, dem Dichter Wider-
spniche nachzuweisen: von Jellinek und Kraus Z. f. österr. Gymn. 1893, S. 685ff.
von Heinzel Sitzungsber. d. Wiener Akad. CXXX (1893), bes. S. 40ff. 101 ff.;
von Sonnleithner Anz. z. ZfdA. 41, 204.
Die meisten dieser j^nstöfse benihen darauf, dafs Angaben des Dichters
allzu scharf gefafst werden. Wolframs Humor übertreibt gelegentlich. So ist
seine Schilderung des roten Ritters 145,17 schwerlich ganz ernst gemeint und
läfst sich auf keinen Fall auf seinen Besieger Parzival, den Erben seiner Waffen
einfach übertragen. Wenn dieser seitdem auch der rote ritter heifst, so schliefst
dies nicht aus, dafs auch andere ähnlichen Waffenschmuck tragen konnten, so
M-enig wie der Beiname Kaiser Friedrichs Barbarossa nur ihm einen roten Bart
zuschreiben wollte. Es ist daher nicht unerklärlich, wie Parzival bei der Rück-
kehr an die Tafelrunde (Buch VI.) trotz seiner roten Rüstung nicht gleich erkannt
wurde und ebenso später der Kampf gegen GaAvan (XIV.) erst nach Nennung
der Namen und gegenseitiger Erkennung ein Ende fand. Die erste von beiden
Scenen wird überdies bei Crestien gerade so erzählt: den Anstofs, den neuere
Leser hier suchen, hat auch er nicht gefunden. Bedenklich ist allerdings, dafs
Wolfram 333, 4 den Harnisch des roten Ritters Parzival lieht loix, tsernharnasch
nennt; also die gewöhnliche Farbe angibt, die indessen wesentlich nur den Glanz
meint, wie er auf rötlichgefärbtem Eisen spielen könnte. 552, 26 bleibt Bene bei
Gawan; 553, ?9 geht sie zu ihm. Übrigens sollen die einzelnen Anmerkungen des
Kommentars auf die kritischen Ausstellungen Rücksicht nehmen.
Auch die lebhafte Art des Dichters läfst ihn nicht alles deutlich und
leicht verständlich erzählen. Er greift voraus und holt nach, was freilich auf-
merksame Zuhörer oder Leser vorausetzt s. auch § 8.
Wolfram fühlt das Bedürfnis seine Verteilung des Stoffes zu rechtfertigen:
er will die vorschnelle Neugierde der Zuhörer aus künstlerischen Gründen nicht
befriedigen, sonst erst recht spannen. Daher weist er in Abschnitt 241 (V.) die
Frage nach der Person Titurels ab, an die sich ja die Erklärung des ganzen Gral-
reiches geknüpft haben würde: erst im IX. Buch, 453, gibt er diese Aufklärung
mit ausdrücklichem Bezug auf jene frühere Stelle.
Es gliedert sich also das Gedicht so, dafs die zwei ersten Bücher von
Parzivals Elteni handeln; das IlL — VI. seine Laufbahn bis zur ersten Wendung
verfolgen; worauf VIT. und VIII. Gawans Erfolge feiern, welche das schmerzvolle
Umherirren Parzivals nur im Hintergrunde sehen lassen; das IX. erzählt seine
§ 4, Parzival.
XXXI
innere ümstimraung ; das X. — XIY. weitere und gröfsere Abenteuer Gawans, bis
er mit Parzival zusammentrifft, der nacli einer letzten Probe im XV. die höchste
Herrlichkeit im XVI. erwirbt.
Ein Schema mit wenigen Namen möge die Gliederung des Stoffes ver-
deutlichen.
I. Gahmuret und— i Belacane — i
11. Herzelöude '
III. Parzival
Orilus
Sigune
Artus-
Gurnemanz
IV. Kondwiramur-
V. Anfortas
Sigune
Orilus
VI. Ai-tus
Xundrie
VII. Gawan 1
Obiiot 1
VIII. Antikonie — ■
IX. Sigune
Trevrizent
X. Orgeluse
XI. Schastelmarveil -
XII. Gramoflanz
XIII. Artus
XIV. Parzival u. Gawan
XV. Feirefiz
Kundrie
XVI. Anfortas
Kunstvoll kehren die Verbindungen z. T. unmittelbar, z. T. erst nach langer
Zeit wieder. Den Kern bilden die Abenteuer Parzivals, zu denen auch die Gawans
(im Schema durcli feinere Linien angedeutet) ein keineswegs gleichgiltiges Ver-
hältnis haben.
Parzivals Schicksal aber hat einen durchsichtigen Gmndgedanken: den
nämlich, dafs das höchste Glück, die Übereinstimmung des eigenen Fühlens und
Wollens mit der AVeltordnung, mit Gott, durch jugendliche Unbesonnenheit ver-
scherzt, jedoch durch treue und bescheidene Gesinnung wieder gewonnen wird.
Es stellt also das Gedicht die Erziehung eines edlen Menschen zu seiner Be-
stimmung dar: der gute Wille allein erscheint als nicht genügend; es mufs auch
die Erkenntnis dazu kommen, welche die Grenzen des eigenen AVesens zugleich
und die Unendliclikeit der uns umgebenden Mächte vor das geistige Auge stellt
und den AVeg nach diesen Hinweisen zu wählen lehrt.
Vortrefflich wird die Selbstzufriedenheit des jungen Helden geschildert und
erklärt. Parzival thut nichts, als was die Edelsten ihm raten: er folgt seiner
XXXII Einleitung.
Mutter, dann dem alten (iurnemanz, bis ihm zuletzt Trevrizent die höchsten
Ziele zeigt. Aber er befolgt diese Lehren zuerst auch da, wo sein eigenes Herz
hätte sprechen, wo Teilnahme an fremdem Geschick ihn über den mifsverstandenen
Rat der Mutter und über die Kegeln des höfischen Anstandes hätte hinausführen
müssen. Das tiefe Leid, das er dadurch zu wiederholten Malen, zuletzt, wie es
scheint, unabänderlich über sich und über andere bringt, wirft er zunächst im
Heldentrotz auf Gott zurück: erst die Belehrung des Einsiedlers zeigt ihm de-
mütige Ergebung und nicht wankende Hoffnung als die einzige Kottung aus dem
AViderstreit zwischen der Überzeugung nur das Gute gewollt zu haben und der
Einsicht in das von ihm hervorgerufene Unglück, aus dem qualvoUen Bewufstsein
einer nicht gewollten Verschuldung.
Dieser Gedanke hat offenbar den Dichter selbst auf das tiefste bewegt.
Aber er ist weltkundig genug um zu wissen, dafs solche sittliche Konflikte nur
bei wenigen, nur bei den innigstempfindenden und tiefstdenkenden Menschen
wirklich zum Ausbruche und zum Austrage kommen. Er macht es anderen gar
nicht zum Vorwurf, dafs sie sich mit geringeren, leichteren Aufgaben begnügen,
dafs sie em Glück erringen, welches glänzender erscheint, aber freilich sich nicht
als ebenso dauerhaft und vollkommen erweist. Der Vertreter dieser flacheren
Naturen ist Gawan. Er schlägt sich durch alle Gefahren hindurch und erringt
(nnen Preis nach dem anderen. Nur Parzival gegenüber unterliegt zwar Gawan
nicht völlig, aber ohne eine äufsere Scheidung des Kampfes würde er die Nieder-
lage erlitten haben. Gawan ist jedoch nicht allein der Träger der äufserlichen
der ntterlichen Ehre. Der ganze Hof des Königs Artus erscheint in diesem'
Lichte den Bewohnern der Gralburg gegenüber: nicht feindselig treten diese ihnen
entgegen, mir dafs sie ihnen den Eintritt zur Gralburg allerdings wehren.
Ein anderer Gegensatz zu Parzival ist sein Bruder Feirefiz. Dals er erst
durch die Taufe in die Gralgemeinde Aufnahme erhält, zeigt, dafs der Dichter
allerdmgs jene höchsten Ideen mit dem Christentum in eine unauflösliche Ver-
bindung gebracht hatte. Nicht weltliche Ehre spricht er dem Heiden ab: am
Hofe des Königs Artus wird Eeirefiz als ein ebenbürtiger, gleichberechtigter Ge-
nosse der Tafelrunde aufgenommen; aber der Gral ist ihm überhaupt nicht sicht-
bar, bis er das Christentum angenommen hat.
Das^ Christentum Wolframs aber ist unzweifelhaft von selbständigen Ge-
danken duiThdrungen und getragen. Zunächst ist es nicht einfach das kircMiche
wenn auch wesentlich mit diesem übereinstimmend: s. A. Sattler, Die religiösen
Anschauungen Wolframs von Eschenbach (Grazer Studien zur deutschen Philo-
logie I), Graz 1895. Wohl werden im Koman auch die kirchlichen Einrichtungen
als bestehend angenommen: Gahmuret hat seinen Kapellan bei sich. Eeirefiz wird
auf der Gralburg getauft. Aber die Hüter des Grals sind über so manches er-
haben und, obschon Laien, scheinen sie ein priesterliches Amt zu verwalten,
bchon ihr Name, templcise, ist unzweifelhaft dem Tempelorden entlehnt. Tre-
vrizent nimmt die Beichte Parzivals an und spricht ihn von seinen Sünden los:
dafe er aber selbst die Weihe empfangen hat, davon ist keine Rede ; ausdrücklich
sagt er, dafs er, obschon Laie, die heiligen Bücher verstxind 462,11. Für die
Tempieisen i. a. gilt zwar Ehelosigkeit als Bedingung; nur der König selbst darf
vermahlt sein. T^nd die jüngeren Gralritter ziehen, vom Gral ausgesandt, in
§ 4. Parzival. XXXIII
lierrenlose Länder, um sich mit den Erbtöchtern zu vermälilen und ebenso werden
die Trägerinnen des Grals Schoysiane, Herzelöude, ßepanse de Schoie verheiratet.
Wie sehr der Dichter die kirchlichen Gnadenmittel als äufserlich und ent-
behrlich ansah, wo eine wahrhaft geistliche Gesinnung vorhanden war, zeigt seine
Bemerkung über Sigune 435, 23 ff. Sigüne dosehesse horte selten messe : ir leben
was doch ein venje gar. Er läfst Herzelöude sagen , wäre sie nicht schon getauft,
so wollte sie mit ihrer reinen Muttermilch getauft werden 111, 8 ff. Er meint
28, l4ff. , die Keuschheit und die Thränen der Belacane seien ein reiner touf
gewesen, d. h. hätten sie wert gemacht, eine Christin zu sein. Er vermutet
(allerdings nach seiner Quelle), dafs die bei Lucifers Abfall parteilos gebhebenen
Engel wieder von Gott zu Gnaden aufgenommen worden seien 471, 25; freilich
nimmt Trevrizent diesen Ausspruch 798, 6 selbst zurück. Offenbar hatte ein geist-
licher Berater Wolfram auf die strengere kirchliche Lehre aufmerksam gemacht.
So weist Wolfram, wie Lachmann Kleine Schriften 1, 356 bemerkt hat, nirgends
auf die Verehrung der Jungfrau Maria hin, wie doch viele seiner dichterischen
Zeitgenossen, auch Walther von der Vogelweide. Nirgends bezieht er sich auf
die Fürbitte der Muttergottes. So haben ja auch die Dominikaner im Mittelalter
die Macht ihrer Fürbitte stets angefochten.
Wegen dieser freieren und selbständigen Anschauung in religiösen Dingen
hat man Wolfram wohl als Vorläufer der Ref oi-mation , als evangelischen Ritter
bezeichnet. So L. Diestel in der Allg. Monatsschrift f. Wiss. u. Litt. 1851; San
Marte in seinen Parzivalstudien und Germ. 7, 55. 8, 421. Doch darf man gewifs
nicht denken, Wolfram wäre irgendwie ketzerischer Ansicht gewesen: seine Ab-
weichung vom Kirchenglauben wird ganz naiv gewesen sein und er damit in
seiner Zeit durchaus nicht allein gestanden haben.
Es kennzeichnet ihn , dafs er Trevrizents Mahnungen 502 dahin gehen läXst,
man solle Priester und Frauen ehren, wobei er überdies hinzufügt, dafs die
Heiligkeit des Priesters mit seinem keuschen Leben zusammenhänge. Der Gedanke
an die Frauen ist Parzivals Stütze, als er von Gott verlassen zu sein glaubt 332.
Auch in der Frauenverehrung aber nimmt Wolfram unter den Dichtern
•seiner Zeit eine eigene Stellung ein. Im Preise der Schönheit und Liebenswür-
digkeit der Frauen und des veredelnden Einflusses der Minne geht er so weit,
wie irgend einer. Aber er unterscheidet sehr genau zwischen den würdigen und
den falschen. Das spricht er in der Einleitung und wieder im Eingang des III.
Buches aus. Er scheut sich nicht, von den Frauen seiner Zeit zu sagen, dafs
manche an ivanke gesehen, d.h. treulos befunden werde, 253, ig, vgl. 311,23;
er meint, dafs sie bei Gewährung einer Zusammenkunft einem blöden Ritter nicht
leicht verzeihen würden 201, 22 ff. Aber im allgemeinen spendet er den Frauen
das Lob 116, 13 ff. ivlpheit., dm ordenlicher site, dem vert und fuor ie triuwe
mite, und ein ivt^lichex, wtp ist das Beste, was er rühmen kann. Vgl. auch
436, 11 ff. Er macht mit Recht darauf Anspruch, 337, eine Reihe herrlicher Frauen-
gestalten dargestellt zu haben. In der That sind es ebenso liebliche als mannig-
faltige Bilder: von Belacane bis zu Kondwiramur, die in Treue ihren Gatten
leben, die mütterliche Herzelöude , die demütige Jeschute; vor allem aber Sigune,
•die ihr jungfräuliches Leben über der Leiche des Geliebten vertrauert. Wie ab-
:scheuhch erscheint ihr gegenüber die von Hartmann gefeierte Lunete, die ihrer
Martin, Parzival II. C
XXXIV Einleitung.
Herrin riet, den Mörder ihres Gemahls zum Manne zu nehmen 253, 10. 436, 5.
Auch im Einzelnen finden sich bei Wolfram Züge der weiblichen Liebe, wie
sie Goethe nicht schöner gezeichnet hätte: z. B. die Äufsenmgen der Kondwira-
mur beim Wiedersehen ihres Gatten, der so lange fern gebheben ist 801, 6 if.
Allerdings führt Wolframs Erzählung auch Frauen anderer Art vor, wozu nament-
lich Gawans Abenteuer Gelegenheit geben: das frühreife Kind Obilot, die üppige
Antikonie, und vor allen die bezaubernd schöne, dabei aber berechnet höhnende
und abstofsende Orgeluse. Nur läfst die Umstimmung der letzteren erkennen,.
dafs ihr boshaftes Wesen ihr von ihrem Schicksal aufgezwungen worden war.
Und wo dies nicht der Fall ist, da mildert Wolfram wenigstens durch ironische
Behandlung das Urteil. So gegenüber dem gesamten Minnetreiben am Artushofe
216, 23ff. So stellt er sich auch zu den Helden, die gelegentlich die Moral von
Ritter Gurts Brautfahrt zu befolgen scheinen. Zwar Parzival hält feste Treue
732 ff. und erfüllt dadurch die Mahnung Trevrizents 474, 19. Aber dafs Gahmuret
die sehnsüchtige Belacane zu Hause gelassen hat und doch auf ein neues Ehe-
angebot eingeht, wird besonders begründet 96, 20 sin art von der feien muose
minnen oder minne gern\ vgl. auch 139,16; ferner die Späfse über Gawan und
Bone zu Anfang des XII. Buches und im allgemeinen 167,28. 192,16. Ironisch
sind auch die derben Ausdrücke für sinnliche Dinge zu verstehen wie 601, 17 und
die Andeutungen über Gawans Brautnacht 643. Besondeis anstöfsig wird uns.
Gawans Vertraulichkeit gegen Antikonie erscheinen 467, 2 ff., wozu bemerkt sein
mag, dafs das 400, 30 angezogene Sprichwort sich allerdings bei Andreas Capellanus.
de amore S. 48 findet: Videmus enim quandoque falcones de genere leviuin
magnos fasianos et perdices sua detinere virtute (bei einem Gespräch zwischen
einem plebejus und einer femina nohilis). Dagegen, wenn der Dichter selbst
gelegentlich wünscht, dafs er die schönen Frauen seiner Erzählung hätte küssen
können 450, i. 807, 5, vgl. auch 130,14, so ist das doch ein verzeihlicher Scherz.
Äufserlich wird den Frauen stets die gröfste Höflichkeit erwiesen, wofür
insbesondere Gawan das Muster gibt: selbst die bittei'sten Hohnreden Orgelusens-
nimmt er gleichmütig hin, ebenso wie Gramoflanz die Benens 693, 22ff. Freilich
nachträglich weifs Gawan Orgeluse das Unpassende ihres früheren Benehmens-
vorzuhalten .612, 16 ff. Übermäfsig höflich ist die Entschuldigung des vom Helden-
kampf ermatteten Gawan 576, 22; eine leichte Ironie liegt wohl auch im französischen
Ausruf der Damen, als sie von seiner Eettung hören 578, 3. Deutlich ist auch
der Spott, mit dem die Minnesänger und ihre Klagen behandelt werden 587, 7 f :
588, 2 ff. Dem vergleicht sich der Hohn über die hdrslihtmre^ die auf ihre Har-
scheitel bedachten Ritter, die auf dem Schlachtfelde davon fliehen W. 322,21.
Denn an die Tapferkeit der Helden stellt der Dichter stets die gröfsteu)
Anforderungen. Unüberwindliche Stärke ist ihr höchstes Lob. Dafs diese Ver-
pflichtung des Ritters oft mit dem Tode bezahlt werden mufs, weifs er nur zu
wohl und legt dem greisen Gurnemanz", dessen Söhne sämtlich im Kampfe ge-
fallen sind, die schmerzlichste Klage in den Mund 177, I4ff. Doch blofse Tapfer-
keit ohne ehrenhaftes Benehmen, eilen dne fuoge^ ist nicht zu preisen 344, 15 ff.
Grofsmut für den besiegten Gegner und Milde dem Besiegten gegenüber verlangt
Gurnemanz 170, 15. Scham d. h. Furcht vor Schande ist für Wolfram wie für
Walther der Grund aller Ehre. Das Tadelnswerte zu tadeln ist recht, daher er-
§ 5. Titurel. XXXV
fährt auch Keie, der sonst so Gehafste und Gescholtene, bei Wolfram ein ent-
schuldigendes Urteil 296, lOff.
Eittertum und Frauendienst steigern sich in der Anerkennung fürstlicher
Würde: dafs nur ein König um eine Königin werten darf, verstellt sich von
selbst und wird noch besonders betont 638, 10 f. Darin liegt germanische Über-
lieferung. Aber dem romanischen Vorbild entstammt die Verachtung des niederen
Volkes, wie sich schon aus dem Gebrauch der Fremdwörter vilän und povel er-
kennen läfst: 143, 8. 408, 3, Dafs auch Wolfram das französische Rittertum durch-
aus als Muster ansah, gibt er deuthch genug zu verstehen. Alle höfischen Helden
reden en franxeis^ auch die feingebildeten Heiden verstehen es s. zu 55, 19.
Tit. 164, 1. Im AVillehalm bezeichnet Wolfram Karl den Grofsen und seinen Sohn
Ludwig, ohne Bedenken der Quelle folgend, als Franzosen.
Diese Standesscheidung und diese Bevorzugung der Fremde werden uns
heute nicht recht gefallen. Um so mehr erfreut auch uns die herzliche Art, wie
Wolfram die natürlichen, die Verwandtschaftsbande empfindet. Mann und Frau,
Eltern und Kinder sind eigentlich nicht einmal durch Sippengrad getrennt; s. zu
300, 16. 752, 12. Mit rührender Offenheit sprechen Gurnemanz und Lippaut ihre
Hoffnung aas, durch ihre Töchter tüchtige Schwiegersöhne zu gewinnen. Kind-
Hches Wesen hat vor Goethe kein deutscher Dichter so treffend geschildert, als
Wolfram mit seinem jungen Parzival, mit seiner kleinen Obilot. Die Begegnung
Loherangrins mit Feirefiz erinnert lebhaft an Homer, mit dessen Offenheit
Wolfram auch die ehelichen Verhältnisse vorführt.
Und ebenso sind bei ihm die Geschwister durch innige Liebe verbunden:
die Brüder Galoes und Gahmuret, Parzival und Feirefiz. Wie gut weifs Gawan
seine ritterliche Verpflichtung zum Kampfe doch mit der Liebe zu seiner Schwester
in Einklang zu bringen!
Auch die Freunde sind voller Herzlichkeit und Aufopferung für einander.
Parzival und Gawan, wie neidlos gönnen sie sich ihren Ruhm! Dafs Gawan auch
von seinen Knappen geliebt wird, daran erkennt man 430, 17, dafs er ebenso
hövisch als tapfer ist. Artus ' Hof ist ein Kreis , in welchem feine Sitte , Offenheit
und Fröhlichkeit walten. In diesen Schilderungen, denen sich die der anderen
grofsen Dichter der mittelalterlichen Blütezeit wesentlich anschliefsen , spiegelt
sich das ästhetisch hochgebildete Leben des deutschen Ritterstandes in jenen
Jahren wieder.
§ 5. Titurel.
Die Stücke des Titurelgedichts von Wolfram treten an Umfang weit hinter
seinem Parzival zurück; auch ist das Gedicht damit nicht abgeschlossen, da das
zweite Stück an seinem Schlufs auf eine weitere Erzählung hinweist, auch im
Anfang eine vorhergehende Schilderung voraussetzt, ohne dafs weder jene noch
diese aus der Strophenmasse des jüngeren Titurel ergänzt werden könnten. Dafs
im übrigen aus diesem weitere Stücke für Wolfram in Anspruch genommen
werden dürften, liefs Lachmann XXIX nur für wenige Zwischenstrophen zu.
Der Versuch von Bartsch Germ. 18, i ff. noch zwei andere Stücke aus dem jüngeren
Titurel Wolfram zuzuweisen, weil sie sich besonders leicht in die von diesem
XXXVI Einleitung.
gebrauchte Strophenform bringen liefsen, war vergeblich. Das zweite dieser
Stücke erzählt, wie Sigune, um dem Geliebten rechten Mut zu der ihm aufge-
tragenen Suche nach dem Brackenseil zu machen, ihm erlaubte ihren entblöfsten
Leib zu schauen und zubeinihren: eine Schamlosigkeit, welche Wolfram nimmer-
mehr seiner keuschen Sigune nachgesagt hätte und worin die ganz anders be-
gründete Entblöfsung der fast von Sinnen kommenden Herzelöude bei der Kunde
vom Tode ihres Gatten Parz. 110, 23 ff. nachgeahmt zu sein scheint. Das andere
Stück, das Bartsch für Wolfram in Anspruch nimmt, berichtet den Tod Gah-
murets mit einer eng anschliefsenden Wiederholung von Parz. 105, 13 ff. Zu dieser
Wiederholung hatte Wolfram keinen Grund. Vgl. auch die eingehende Wieder-
legung Bartschs durch A. Leitzmann Beitr. 26, I07ff.
Wolframs Absicht war im Titurel eine Ergänzung zum Parzival zu geben.
Sigune hatte 141, 8 ff. überaus knapp den Tod ihres Geliebten Schionatulander er-
zählt: ein brackenseil gap im den pin Y. 16. Der Dichter fand die Ausführung
dieser nur eben angedeuteten, tragischen Geschichte reizvoll genug, um so mehr
als er in Sigunens Liebe den Grund zu ihrer unauslöschlichen Trauer aufzuzeigen
und so ein ergreifendes Seelengemälde vorzuführen Gelegenheit erhielt.
So setzt er denn im Titurel, wie er in Strophe 37 deutlich zu erkennen
gibt, alle Verhältnisse als bekannt voraus, welche im Parzival dargestellt werden
und nur die neu hinzukommenden erfahren eine nähere Auseinandersetzung. Da-
durch wird zugleich bewiesen , was auch aus formellen Gründen und aus äufseren
Zeugnissen hervorgeht, dafs der Titurel erst nach dem Parzival gedichtet worden
ist. Eingehend ist das gezeigt worden von fierforth ZfdA. 18, 281 ff.
Wolfram wählte zur Ausführung seines Planes die Strophenform, die sich
eng an die Kudrunstrophe oder deren Vorstufe anschliefst, s. § 9. Auch im Aus-
druck sowie in der Stoffverteilung ahmt er — allein von den höfischen Epikern —
das Volksepos nach. Müllenhof f hatte durchaus recht, von Wolframs Titurel-
liedern zu reden, — darauf deutet auch der am Schlufs des ersten Fragmentes
gegebene Rückblick, sowie der Ausblick am Schlüsse des zweiten hin — ; im
einzelnen hat den Beweis dafür Stosch angetreten ZfdA. 25, 189 ff. Nur die hier
angenommenen Zahleuverhältnisse für die einzelnen Abschnitte der beiden Lieder
konnte ich uicht übernehmen, da der Text namentlich durch die inzwischen ent-
deckten Münchener Bruchstücke eine mehrfach andere Gestalt erhalten mufste.
Die Gründe für die Ausscheidung einiger in den alten Hss. überlieferter Strophen
lege ich in den Anmerkungen vor.
Das erste , vollständige Lied beginnt mit der Übergabe des Gralreichs durch
Titurel an seinen Sohn Frimutel. Dafs Titur eis Name das Gedicht eröffnete, gibt
auch die einzige Erklärung dafür, dafs selbst die spätere, ungeheuer aufgeschwellte
Bearbeitung durch Albrecht mit diesem Namen bezeichnet wurde.
Dann wird das Heranwachsen erst der durch den frühen Tod ihrer Mutter
und durch die Weltflucht ihres Vaters verwaisten Sigune, hierauf die Jugend-
geschichte des ebenfalls seines Vaters beraubten Schionatulander erzählt. Wie
Sigune erst von ihrem Oheim, dem Vater der Kondwiramur, später von Herze-
löude erzogen wird (davon ist im Parzival 141, 13 kurz erzählt), so lebt der
Jüngling als Edelknabe zuerst im Dienste der Königin Ampflise von Frankreich,
die ihn dann ihrem Geliebten Gahmuret auf seine Orientfahrt mitgibt. Als Gab-
§ 6. Wolframs Quellen. XXXVII
muret Herzelöude heiratet, treffen die beiden Kinder zusammen und eine heifse,
aber jugendlich blöde Liebe entzündet beide. Als er ihr seine Liebe andeutet,
dann ausspricht, versteht sie ihn erst nicht, versichert aber auch ihn ihrer herz-
lichen Zuneigung. Zum zweiten Mal begibt sich Gahmuret zum Baruc von
Baldac; und Schionatulander begleitet ihn nochmale. Aber die Liebessehnsucht
läfst ihn nicht wie seine Genossen froh spielen. Gahmuret forscht ihn aus und
lobt den Jüngling wegen seines hohen Zieles, das er freilich erst durch tapfere
Thaten erringen müsse. Noch mehr quält sich Sigune, und mit schamhaftem
Geständnis gibt sie auf die Fragen von Herzelöude ihr Geheimnis kund; auch sie
empfängt freudigen Trost.
Das IL Lied zeigt die Liebenden nach Gahmurets Tod und Schien atulanders
Heimkehr vereint im "Walde, wo sie vermutlich Herzelöuden besucht haben oder be-
suchen wollen. Hinter einem verwundeten "VYild kommt ein Jagdhund gelaufen, der
ein wunderprächtiges , langes und mit einer gestickten Inschrift geschmücktes Seil
an seinem Halse trägt. Schionatulander fängt ihn und übergibt ihn Sigune, welche
die Seilinschrift zu lesen versucht; sie erfährt, dafs das Tier von Clauditte ihrem
Geliebten Ehkunaht geschenkt worden ist. Aber ehe sie mit dem Lesen ganz zu
Ende gekommen, entspringt der Hund von neuem. Vergebens läuft Schionatu-
lander, der sich damit unterhalten hat Fische zu angeln, ihm nach. Als er aus
dem Walde mit zerkratzten Beinen zurückkehrt, bittet ihn Sigune, nochmals
nach dem Hunde zu suchen. Er verspricht ihren "Wunsch zu erfüllen, und
freilich, wie der Dichter sagt, begann damit für sie beide eine Zeit der Mühsal^
die noch ein schlimmeres Ende haben sollte.
§ 6. Wolframs Quellen
für Parzival und Titurel.
Wolfram führt selbst als seinen Gewährsmann für die Geschichte Par-
zivals Kyot an, einen Provenxäl, der en franxoys davon erzählt habe P. 416, 20 ff.
Überdies nennt er ihn la schantiure. was altfranz. chanteor sein soll. Am
Schlüsse beruft er sich wieder auf ihn: Kyot der Provenzale habe der Wahrheit
gemäfs darüber berichtet, wie Parzival den Gral erwarb 827, i ff. Wie jene Stelle,
so gehört dem YIIL Buch noch an 431, 2; dem IX. 453, 2 K. der meister ivol
bekant und 455, 2; dem XV. 776,10; dem XVL 805,10. In diesen Angaben ist
viel Auffälliges, was nur aus Mifsverständnis erklärbar scheint: die Bezeichnung
Kyots als Sänger läfst annehmen, dafs die Quelle ein Gedicht in volkstümlichen
Tiraden gewesen sei, wovon doch für ein Gedicht aus dem bretonischen Sagen-
kreise sonst kein Beispiel bekannt ist. Ein Provenzale als Epiker wäre ebenfalls
eine seltene Erscheinung, und warum soll er noch dazu in französischer Sprache
gedichtet haben! Selbst Kyots Name ist nordfranzösisch; provenzalisch würde
er Ouixot lauten, wie mich G. Gröber freundlich belehrt. Diese Anstöfse hat
Wackeniagel, Altfranz. Lieder und Leiche 197 dadurch beseitigt, dafs er in Pro-
venxäl eine irrtümliche Benennung für einen Bewohner der Stadt Provins in
Brie, südöstlich von Paris, sah, die Wolfram selbst W. 437, il Provts nennt.
Von einem Guiot de Provins ist eine bihle erhalten, ein Strafgedicht über alle
geistlichen Stände , insbesondere über die Mönchsorden , abgedruckt in Meon Contes
XXXVIII Einleitung.
et fahliaux 2, 307 und von SanMarte, Parzivalstudien 1; es ist verfafst 1204—8.
Der französische Dichter hatte an dem berühmten Pfingstfest Kaiser Friedrichs 1.
zu Mainz 1184 teilgenommen; er konnte dort mit Heinrich von Veldeke, ja mit
dem Thüringer Hofe in Verbindung getreten und so ein Gedicht von ihm oder
wenigstens sein Name nach Thüringen gelangt sein, so dafs man hier auch für
ein späteres Werk Guiots Interesse hatte. Da Guiot auch Lieder gedichtet hat,
so kann er deshalb ein Sänger heifsen. Lachmann Yorr. zu Wolfram XXIII lehnte
die Vermutimg Wackernagels ab. Er nahm an, dafs Wolfram für die Erzählung
Kyots Werk folgte, aber er stellte es später als eine Möglichkeit hin, dafs Wolframs
Quelle, in der gewöhnlichen Form der kurzen Verspare verfafst, Guiot nicht als
Verfasser, sondern nur gelegenthch, etwa als Gewährsmann eines Ausspruchs
genannt habe; s. Haupt bei Beiger 281. Wolfram irrt ja auch in Bezug auf den
Dichter der Schlacht bei Aliscans s. § 4. Erhalten ist Kyots Werk uns nicht, auch
keine andere Bearbeitung; keine mittelalterliche Quelle, aufser den von Wolfram
abhängigen, weifs etwas von ihm.
Von Kyot sagt Wolfram am Schlufs seines Parzival, dafs er unzufrieden
sein durfte über das Werk eines anderen Dichters, das denselben Gegenstand,
aber mit falschen Angaben, behandelt habe. Diesen Dichter nennt er 827, i vo7i
Troys meister Cristjdn. Crestien de Troyes, der die bretonischen Sagen zirni
vollen Spiegelbild der ritteriichen Anschauungen in Frankreich gemacht hat, dichtete
seinen Perceval (oder vielmehr, nach der Einleitung, li contes du graal) für
Philipp von Elsafs, Grafen von Flandern, der ihm das Buch, d. h. die Quelle
dazu gegeben. VermutUch geschah dies 1180 oder 1181, als Graf Philipp bei
dem jungen König von Frankreich, Philipp August, die Stelle des ersten Rat-
gebers der Krone inne hatte: so vermutete E. Wechssler, Die Sage vom heihgen
Gral in ihrer Entwickelung bis auf Richard Wagners Parsifal, Halle 1898; über
die historischen Verhältnisse vgl. A. Cartellieri, Philipp II. August König von
Frankreich, Band I (1899/1900) S. 39. Crestien brachte sein Werk aber nur auf
etwas über 9000 Verse; an der Vollendung hinderte ihn der Tod. Mehrere Fort-
setzer suchten den Stoff zu Ende zu bringen s. Hugo Waitz, Die Fortsetzungen
von Crestiens Perceval, Diss. Strafsburg 1890, und R. Heinzel, Über die fran-
zösischen Gralromane, Denkschriften der Akademie zu Wien XL. 1891 S. 25— 82,
wo auch die von einem andern zu Crestiens Werk beigefügte Einleitung be-
sprochen ist. Mit dieser Einleitung und den meisten Fortsetzungen ist Crestiens
Gedicht von Ch. Potvin herausgegeben worden: Perceval le Oallois ou le conte
du graal ^ Mons 1866 — 71, VI; eine kritische Ausgabe von Baist steht in
Aussicht.
Wolfram kannte die späteren Zuthaten nicht, sondern nur Crestiens un-
vollendete Dichtung. Mit dieser stimmt sein Parzival vom HL bis ins XII. Buch
nicht nur im Gang der Erzählung, sondern auch in vielen Einzelheiten nahe
überein. Das hat Rochat gezeigt, Germania 3,81 — 120; mit Berücksichtigung auch
der Verschiedenheiten ist die Vergleichung nochmals aufgenommen worden von
Th. Urbach, Über den Stand der Frage nach den Quellen des Parzival Progr.
Zwickau 1872; von 0. Kupp ZfdPh. 17, (1885) 1—72; und besonders genau, aber
nur für einen Teil des Gedichts von J. Lichtenstein, Zur Parzivalf rage , Beiträge
z. Gesch. d. deutsehen Spr. u. Litt. hrsg. von E. Sievers XXII. (Halle 1897)
6. Wolframs Quellen. XXXIX
S. 1 — 93. Eine Inhaltsangabe der entsprechenden Stücke bei Crestien schicke
ich den Anmerkungen zu einem jeden Buche des Parzival voraus.
Die weitgehende Übereinstimmung Wolframs mit Crestien hat vielfach zur
Behauptung geführt, dafs der deutsche Dichter nur Crestiens Perceval zu Grunde
gelegt, diesen aber nach Belieben * ausgeschmückt und ausgeführt hätte. Die Be-
rufung auf Kyot, die sich überdies erst vom VIII. Buch an findet, sei nur ein
scherzhafter Einfall, um für die Umgestaltung und Erweiterung des Stoffes die
Oewährschaft zu ersetzen, welche nun einmal von den Zuhörern jener Zeit ver-
langt wurde. Schon Colin der Übersetzer der Fortsetzungen zu Crestien (Schor-
bachs Ausgabe XXXII), nennt nur meister Cristmn als Quelle Wolframs. Neuer-
dings haben sich Rochat, Simrock in den späteren Ausgaben seiner Übersetzung,
Zarncke in den Beitr. 3, 317 ff., A. Birch- Hirschfeld, Die Sage vom Gral, Leipzig
1877, und zuletzt noch Lichtenstein aaO. in diesem Sinne ausgesprochen. Da-
gegen haben San Marte, Bartsch, Urbach, ich selbst in QF. 42, 2, Kupp, Heinzel,
Über Wolframs v. E. Parz. Wiener Sitzungsberichte CXXX (1893), J. Westen,
W. Hertz, Wechssler die Angaben AYolframs über Kyot als begründet, wenn
auch als ungenau und von Mifsverständnissen nicht frei, nachzuweisen gesucht.
Zunächst ist das völlige Verschwinden von Kyots Gralgedicht kein Grund,
Wolframs Zeugnis dafür zu verdächtigen. Besitzen wir doch auch von den vier
verschiedenen altfranzösischen Tristangedichten des 12. Jahrhunderts aufser Bruch-
stücken zweier nur Bearbeitungen in Prosa oder in fremden Sprachen; ist uns
doch auch das französische Original zum Lanzelet Ulrichs von Zatzikhoven, das
er von Hüc von Morville, einem der vornehmen Geiseln für Richard Löwenherz
bei Kaiser Heinrich VI. 1194 erhalten hatte, nur durch die deutsche Bearbeitung
hekannt.
Gewichtiger ist, dafs Wolframs Angaben über Kyot sich als wenigstens
ungenau erweisen lassen. Er beruft sich auf diesen auch an einer Stelle, die
man doch wohl dem deutschen Dichter als eigene Zuthat zuschreiben wird: s.
Behaghel, Litbl. f. germ. u. rom. Philol. 1898 S. 263. Den feigen Ratgeber des
Königs Vergulaht in Buch VIII soll Kyot 416, 20 Liddamus genannt haben,
Hiesem wird 419, li f. eine Anspielung auf das Gespräch zwischen Turnus und
Drances in Veldekes Eneide 8633 ff. in den Mund gelegt: dies deutsche Gedicht
hat der französische Dichter Kyot schwerlich gekannt. Zudem gehört Liddamus
zu den Namen, welche Wolfram aus Solin entnommen hat, s. u.
Ebenso führt Wolfram seine Quelle , die äventiure 158, 13 an , wo man
nicht daran zweifeln wird , dafs er einen selbständigen Zusatz eingefügt hat. Nach
ihrem Berichte sollte Parzival so gut zu Pferde gesessen haben, dafs kein Maler
in Köln oder Mastricht ihn besser hätte zeichnen können : ein Franzose hätte doch
wohl andere Städte genannt. 280, 7 ist di%> mc^re giht den ahten tae wenigstens
durch Crestien nicht gestützt.
Ist nun aber mit dem Nachweis dieser Ungenauigkeiten Wolframs Glaub-
würdigkeit in Bezug auf seinen Gewährsmann überhaupt beseitigt? Man kann
doch nicht jeden Zeugen, der in einem Nebenpunkte unrichtige Angaben macht,
einfa'ch zurückweisen. Wenn Wolframs Hinweis auf Kyot aus inneren Gründen
bestätigt wird, so werden wir ihm allerdings in der Hauptsache Glauben schenken.
Und solche innere Gründe liegen nun allerdings vor: die Abweichungen Wolframs
j^j^ Einleitung.
von Crestien sind zum Teil derart, dafs sie nur durch Annahme einer zweiten
französischen Quelle begreiflich werden.
Tor allem sind Wolframs Angaben über das Gralkönigtum deutlich auf
geschieh tUche Verhältnisse begrändet, die einem deutschen Dichter gleichgültig, ja
überhaupt kaum bekannt sein konnten.
Dies gilt zunächst vom Templerorden, der deutlich mit dem freilich un-
gewöhnlichen Namen der templeise gemeint ist: sie wehren jeden Unbenifenen
von der Gralburg ab. Ja der Gral selbst befindet sich im Tempel P. 816,15.
Das ist der den Templern zugewiesene Palastraum Königs Balduin von Jerusalem,
an dessen Stelle der alte Tempel Salomons gestanden haben sollte. Der Piiester,
der dort Feirefiz tauft, hat schon manches Kind aus der Heidenschaft in das
Taufbecken getaucht 817, 9 f : also ist man dort nicht fern vom mohamedanischen
Lande. Den Gral zu erkämpfen, ziehen auch die Heiden aus: sie glauben ebenso
gut wie die Christen dazu berechtigt zu sein 479, 19. In diesem Kampfe geben
und nehmen die templeise keinen Pardon, 443, 16 ff. so wenig wie in der Regel
die Templer. Auf Parzival und Feirefiz überträgt Wolfram das Lob, das Bernhard von
Clairvaux den Templern gezollt hatte s. zu 737, 20f. Auch die Erwähnung der
turcople weist zunächst auf das h. Land: s. zu 351,12 und vgl. Wilken 2,563.
Es kann keine Frage sein, Wolfram hatte bei seinem Gralorden die Templer vor
Augen. Wie wäre er aber ohne einen französischen Vorgänger darauf gekommen,
diesen in Deutschland nur sehr wenig verbreiteten, ja in der 2. Hälfte des 12.
Jahrhunderts geradezu deutschfeindlichen Orden zu verherrlichen? Der im Gegen-
satz zu den Templern 1191 begründete Deutschherrenorden war besonders in
Thüringen und Franken aufgeblüht. Dagegen scheinen die Templer noch in
späteren französischen Quellen der Grallegende {Perlesvaus) gemeint zu sein,
wenn hier als Gralwappen ein rotes Kreuz in weifsem Felde angeführt wird.
Noch Genaueres ergibt sich aus den Beziehungen des Gralkönigtums zum
Hause Anjou. Darauf hat besonders Jessie L. Westen in ihrer englischen Über-
setzung 1, 291 ff. hingewiesen, vgl. auch Wechssler, 174 ff. Hertz 468 ff. Wechsslers
Gründe unterzog Bloete im Anz. zu ZfdA. 48, 350 ff. einer scharfen Kritik, die
aber bei den Dichtern ein allzu ängstliches Haften an der Wirklichkeit voraussetzt.
König von Jemsalem war 1131 — 43 Fulco, früher Graf von Anjou. Er
war 1120 nach Jerusalem gepilgert, hatte sich als verheirateter Bi-uder (Wilken,
Kreuzzüge 2, 546) dem kurz zuvor gestifteten Templerorden beigesellt und, als er
in die Heimat zurückkehrte, eine alljährliche Beisteuer geleistet. 1128 hatte er
seine Erbländer Anjou und Maine seinem Sohne Gotfried übergeben, nachdem König
Heinrich I. von England diesem seine Erbtochter Mathilde, die Wittwe Kaiser
Heinrichs V. 1127 verlobt hatte: Gotfried war damals 15, Mathilde 25 Jahre alt.
Auch Fulco wurde durch eine solche Vermählung zum Könige erhoben. Balduin IL
von Jerusalem trug ihm seine Erbtochter Melisende an: die Hochzeit fand 1128
in Acco statt.
AVieviele Züge der Parzivalerzählung Wolframs sich aus diesen geschicht-
lichen Verhältnissen erklären, springt in die Augen: Gahmuret und seine Söhne
heifsen Anschevin^ Anschouwe ist ihr Land; er trägt das AVappentier Englands,
den Panther (Leopard): dafs im englischen Wappen mehrere und zwar goldene,
§ 6. Wolframs Quellen. XLI
iiiclit wie bei Gahmiiret, schwarze Panther auftreten (Bloete a. a..O. 351 f.), ist
unerheblich; trug doch Heim ich II. auf seinem Ringe auch nur einen, s. die
Anm. zu P. 101, 7. EbeDSO wenig besagt der Einwand, dafs es nur Grafen von
Anjou, keine Könige gegeben habe: diese Grafen waren Könige von England und
Jerusalem geworden. Parzival erbt von seiner Mutter Nord- und Südwales, was
für England eingesetzt ist, weil man die Sage als eine walisisch -bretonische an-
sah. Vielleicht dafs die Eeindseligkeiten Lähelins und seines Geschlechtes gegen
Parzivals Mutter auf die Bekämpfung sich beziehen, welche Mathilde von selten
Stephans von Blois (König von England 1135 — 1154) und seines Bruders Theo-
bald erfuhr; auch dafs Herzelöude schon vor Gahmuret einen Gemahl, aber von
diesem keine Kinder hatte, stimmt zu Mathildens erster Ehe.
Wie Fulco König von Jerusalem, wird Parzival Gralkönig; wie jener seine
Lande seinem Sohne überläfst, so dieser die seinigen dem einen seiner Söhne,
Kardeiz, Dafs Fulco rote Haare hatte (Wilken 2, 600) , mag zufällig mit dem roten
Ritter übereinstimmen; nennt doch auch schon Crestien den von Perceval Er-
schlagenen so. Auf Fulco weist wohl auch das Liebesverhältnis der Königin'
Ampflise zu Gahmuret hin. Der Name Melisinde, älter Melisuinth, ist vielleicht
nur eine Verderbnis für Amalasuinth, wovon andrerseits Anfelise abgeleitet sein
könnte, w^ie Amblulf, Amplulf für Amalolf vorkommt: Förstemann, Namenbuch
1,78; die deutsche Koseform Amalixxa, Ämblixxa wäre mit Anlehnung an das
lat. felix umgestaltet worden. Der Name Anfelice erscheint zudem mit Fulco
verbunden in dem um 1200 gedichteten Roman von Foulques de Candie, worin
Anfelise als Tochter eines heidnischen Fürsten sich dem christlichen Helden er-
gibt; schon 1174 ist ihre Liebe sagenberühmt, s. zu Tit. 38.
Als Königin von Frankreich erinnert AmpfUse noch an eine andere histo-
rische Persönlichkeit, an Eleonore, die Erbtochter von Poitou und Guienne, die
1152 von Ludwig VII. von Frankreich geschieden, dem Enkel Fulcos Heinrich IL,
damals noch Grafen von Anjou, ihre Hand anbot. Zum Bilde dieser verführeri-
schen Frau stimmen die Züge, welche der Dichter seiner Ampflise verleiht.
Auch Gahmurets Dienst im Solde des Baruc von Baldac gegen die Könige
von Babilon läfst sich auf geschichthche Vorgänge zurückführen : QF. 42, 10.
Babilon ist das äg^T)tische, bei Kairo gelegene, da ja auch Alexandria damit in
Verbindung steht, s. zu P. 14, 3. 106,11; auch in Kairo suchte man Baldac, wie
die von Heinzel Wolfram S. 8 angeführte Stelle aus Otto von Freisingen bezeugt.
In Alexandria belagerte 1167 König Amalrich von Jerusalem, Fulcos Sohn, mit
dem Sultan Schaver von Ägypten verbündet, der dem Chalifen Adel von Kairo
unterthan war, den türkischen Feldherrn Nureddins, Schirkuh und dessen später
so berühmten Neffen Saladin: diese beiden sind wohl im Parzival mit Porapejus
und Ipomedon gemeint. Auf noch spätere Zeit könnte die Vermählung von
Feirefiz mit Herzelöude führen: geschichtlich entspräche ihr das Verhältnis
zwischen der Schwester Richards Löwenherz, Johanna, Witwe Wilhelms von
Sicilien, und dem edlen Bruder Saladins, Malek el Adel. (Eine andere Vermutung
s. ZfdA. 37. 348f., a50 Anm.) Nach Wilken, Gesch. d. Kreuzzüge 4, 442, bot Richard
diesem 1191 die Hand seiner Schwester an und Malek el Adel war geneigt, sie
zu heiraten. Berichtete doch die gleichzeitige Sage von Saladin selbst, dafs er
den christlichen Glauben angenommen habe oder wenigstens dazu bereit gewesen
XLII Einleitung.
sei. Ygl. auch Röhricht, ZfdPhil. 23, 418 f. Dafs als Sohn von Feirefiz und
Repanse de Schoie der Priester Johannes genannt wird, über dessen geschicht-
liche Bedeutung die Anm. zu 822, 25 handelt, konnte Kyot ebensogut wie Wolfram
zufügen.
Auch die Einmischung zweier anderer Sagen läfst sich gut erklären,
wenn man annimmt, dafs die Anjous als Könige von Jerasalem für Gahmurot
und Parzival als Vorbilder gedient haben. Fulco verband sich ja durch seine
Heirat mit dem Geschlecht der ersten Beherrscher des h. Landes. Nach Wolfram
ist Loherangrin der Sohn eines Gralkönigs : die Schwanrittersage aber wurde schon
im 12. Jahrhundert von Gotfried von Bouillon erzählt, s. zu P. 824, 27 und vgl.
Golther, Romanische Forschungen Y, 103 ff., G. Paris, Romania 30, 40G. Unab-
hängig von Wolfram erscheint die Schwanrittersage mit der Gralsage verbunden
auch bei Crestiens Fortsetzer Gerbert, s. Anz. z. ZfdA. 23,87 (Potvin 6, 210 und
LVII); das weist auf ältere französische Überlieferung hin, aus der also auch
Wolfram schöpfen konnte. Dafs er den Schwanritter bei Antwerpen landen läfst,
mag seine eigene Zuthat sein, hebt aber jenen Zusammenhang nicht auf.
Ebenso ist der Stammbaum Gahmurets, P. 56,17, an sich seltsam, aber
verständlich als eine schmeichelnde Wendung einer an den Anjous haftenden
Sage, worüber J. Westen 1,291 und Hertz 474 zu vergleichen sind. Ein Graf
von Anjou — so berichtet um das Jahr 1200 Giraldus Cambrensis, De principis
instructione dist. III c. 27 — hatte eine schöne Frau, von der niemand wufste,
woher sie gekommen war. (Nach Romania 26, 357 nennt der Roman von Richard
Löwenherz sie Cassiodorien.) Da sie selten zur Messe ging und nie bis zum
Schlüsse blieb, befahl der Graf sie einmal festzuhalten. Sie aber liefs den Mantel
zurück und flog mit zweien ihrer Söhnlein zum Kirchenfenster hinaus. Später
berichtet Philipp Mouskes 18720 die Sage von der Mutter Eleonorens von Poitou,
es sei ein Teufel in Frauengestalt gewesen, den der Graf von Aquitanien im
Wald an einer Quelle gefunden und heimgeführt habe. Dafs bei der Scheidung
Eleonorens davon die Rede gewesen sei, wie Mouskes erzählt, mag spätere Zu-
dichtung sein. Aber Richard Löwenherz selbst kannte die Sage, und wenn von
den ewigen Streitigkeiten zwischen seinen Verwandten die Rede war, sagte er
oft: „Ja, wir kommen vom Teufel und fahren ihm alle wieder zu." Seinem
Neffen Kaiser Otto erzählte sie 1211 Gervasius von Tilbury in den Otia imperialia
(Liebrechts Auswahl S. 26), aber er bezog sie auf die Schlofsherrin von Esperver
im arelatischen Königreich. Im Parzival werden die Anjous von den liebeslustigen
Feen abgeleitet und daraus ihre stete Neigung und Eignung zur Minne erklärt.
Auch geschichtlich verdankten dieser die Anjous ihre gröfsten Erfolge; aber auch
ihre schwersten Schicksale waren hierin begründet.
Andere historische Deutungen von Parzivalepisoden darf ich nur mit allem
Vorbehalt anführen. So die auf die spanischen Zeitverhältnisse, s. zu 25, 17. 39, 13.
Kaylet mag aus Lanzelet 6032 stammen, wie er auch im Erec 1672f. unter
Qahillet von Rochturasch mit Sicherheit zu erkennen ist. Aber eine Vermutung
auf einen mit dem englischen Hofe verwandten Fürsten s. zu 39, 13. Der Name
seiner Gemahlin Rischoyde erinnert eher an Richhilt, die Nichte Friedrich Barba-
rossas, welche 1162 Raymund Berengar von Provence und Barcelona heiratete,
s. P. Fournier, Le royaume d'Arles et de Vienne, Paris 1891 p. 29. Was
§ 6. Wolframs Quellen. XLTII
vollends gemeint ist mit der Liebschaft Kaylets und Alyzens, der Schwester
Königs Hardiz von Gascogne, die später Lämbekin von Brabant heiratet, ist völlig
dunkel, so bestimmt auch diese Angaben hervortreten. Sollte die zweite Ehe
Philipps von Flandern mit Therese (Mathilde) von Portugal 1184, die Heinrich II.
von England befürwortete, zu Grunde liegen? s. Caaiellieri , Phil. August 1, 134.
Sicherer wird im Titurel auf die Dauphins hingewiesen, deren Gebiet Graswaldane,
das noch jetzt bekannte Tal Graisivaudan an der Isere oberhalb Grenoble ist,
s. zu Tit. 83, 2. Groharz (Greierz) führt in die Schweiz , s. zu P. 68, 22. Frei-
lich Beufframunde weist nördlicher, nach Lothringen, s. zu Tit. 150, 3. Vielleicht
ist hinter Schionatulander der Dauphin Guy YlII. zu finden, der noch jung 1142
in einem Gefecht bei Montmellian verwundet, bald darauf in Grenoble starb,
nach Chorier, Hist. de Dauphine 1, 610. Seine Mutter hiefs vennutlich Mathilde
wie seine Schwester; sie gehörte dem englischen Königsgeschlecht an, s. zu
P. 134, 2. Dies wäre Mahaute, Gurzgris Gemahlin, P. 178, 16. Von Guy VlI. (UI.)
heifst es bei Chorier 1, 614: seine zweite Frau war nach David Blondel Ine, ce
qui signifie Agnes en notre langue, Catalane et non Castillane, Tochter von
Kaymund Berengar von Barcelona und Adalmode. Mit dem Namen Ine könnte
Sigtine in Verbindung stehn, die Tochter Kyots von Katelangen, die allerdings
noch näher an den nordischen Namen Sigyn herantritt {Signy in der Anm. zu
138, 17 ist ein Flüchtigkeitsfehler). Kyots Weltflucht nach dem Tode seiner Ge-
mahlin erinnert an Ramiro (den Mönch) von Arragon 1134 — 37, der nur solange
•die Krone tragen wollte, bis er eine Tochter erzeugt habe; diese, Petronilla ge-
nannt, heiratete dann Raimund Berengar IV. von Barcelona, s. zu P. 186,21;
PauU, Gesch. Engl. 3,23, wo auch über ein jugendliches Verlöbnis der aus dieser
Ehe entsprossenen Berengaria mit Richard Löwenherz berichtet wird.
Die angeführten Namen und zahlreiche andere weisen also auf wirkliche
Personen, Orte, Länder jener Zeit, und Wolfram müfste eine staunenswerte
Kenntnis der englisch - französisch - spanischen Verhältnisse besessen haben, wenn
•er sie zuerst in die Dichtung eingesetzt hätte. Wie wenig man in Frankreich
selbst kurz darauf von der Geschichte der Anjous wufste , zeigt der Menestrel von
Reims, der doch die Schlacht bei Bouvines 1214 mit erlebt hatte. Und warum
hätte Wolfram überhaupt die Anjous und ihren Wirkungskreis in die Gralsage
«inf lochten sollen? Sein Gönner, Landgraf Hermann, stand von Jugend auf in
enger Verbindung mit dem französischen Hofe, der damals offen und geheim
einen Kampf um alles gegen die Anjous führte. Auch hatte Richard Löwenherz
auf dem Kreuzzug gerade den Deutschen gegenüber seinen unerträglichen Hoch-
mut gezeigt. Hätte Wolfram etwa den Weifen zuliebe deren Verwandte auf
dem englischen Königsthron preisen wollen, so müfsten dies e weif ischen Beziehungen
doch irgendwie im Gedichte hervortreten. Es versteht sich dagegen gut, wie
Wolfram ein überliefertes Gedicht mit diesem Inhalt bearbeitete, und ebenso,
dafs ein französischer Dichter für Richard Löwenherz eine Dichtung verfafst
hatte, in welcher diesem als Ziel seines Kreuzzugs die Herstellung eines christ-
lichen Königreichs der Anjous in Jerusalem vor Augen gestellt wurde und zu-
gleich die Erinnenmgen an die Grofsthaten seiner Vorfahren und Verwandten
mit der damals so verbreiteten und in lebhafter Entwickelung begriffenen Gral-
sage verschmolzen erschienen. Von dem Anteil des englischen Hofes an der
XLIV Einleitung.
bretonischen Sage reden viele Zeugnisse. 1166 führte Heinrich II. einen aller-
dings nicht ernst gemeinten Briefwechsel mit König Arthur, der die Anjous von
der Bretagne zurückgewiesen hahen sollte: Norgate, England under the Angevin
Kings 2,57. Dann wurde der 1187 geborene Sohn des Prinzen Gotfried von
Constanze, der Erbtochter der Bretagne, Arthur genannt: er ist wegen seines
frühen geheimnisvollen Todes im Kampfe gegen Johann ohne Land 1203 berühmt.
In den letzten Jahren Heinrichs II. oder den ersten Eichards wurde zu Glaston-
bury das Grab Arthurs aufgedeckt, um die Hoffnungen der keltischen Bevölkerung
auf die Wiederkehr des Nationalhelden zu zerstören. Wenn nun Kyot sich nach
P. 455,11 auch auf die Chroniken Irlands berief, so weist dies auf die Zeit nach
1172, als Irland mit walisischer Hilfe von England erobert wurde; dafs man in
den Heeren, von denen im Parzival die Rede ist, auch schottisch und walisisch
sprach, stimmt ebenso zu denen der Anjous: Cartellieri 103.
Selbst die offenbar sagenhaften Angaben Wolframs über die Vorgeschichte
des Grals erklären sich am besten durch die Annahme, dafs sie aus keltischer
Quelle durch Vermittlung eines französischen Dichters ihm zuflössen. Wenn
nach Kyot, P. 453, Uff., 471, 15 ff., die im Streite Lucifers gegen Gott parteilos
gebliebenen Engel den Gral zuerst behütet haben sollen, so meint diese Angabe
wohl die Tuatha de Danann, die Elfen der irischen Sage, welche als solche
neutrale Engel in unzählbarer Menge vom Himmel herabgestofsen , bis zum jüngsten
Tage über Berge und Seen wandern müssen, ohne zu wessen, wie einst ihr Urteil
lauten wird: Grimm, Irische Feenmärchen S. XX; Nutt, The Voyage of Bran II
(London 1897) 211 ff. Diese Ansicht läfst sich allerdings auch sonst und wenig
später als bei Wolfram nachweisen, s. bes. Singer, Abh. f. Heinzel 3611 Aber
die früheste Erscheinung in der Brandanlegende, wo die neutral gebliebenen Engel
als Vögel auftreten (lateinischer Text des 12. Jahrhunderts bei C. Schröder,
S. Brandan, Erlangen 1871 S. 12), bezeugt doch auch irische Quellen. Und der
irische Ursprung der ketzerischen Ansicht läfst sich gut daraus erklären, dafs
die Bekehrer Irlands, selbst Irländer, über den Volksglauben ihrer Heimat milder
urteilten, als dies dem Heidentum anderer Länder gegenüber die Bekehrer gethan
haben: Zimmer, ZfdA. 33, 275.
Nun lobt Guiot de Provins allerdings Heinrich I. , Heinrich IL und Richard
Löwenherz, und dafs er, der viel gewanderte, wenigstens die beiden letzteren
selbst kennen gelernt hatte, ist anzunehmen, wie ot dies auch von Amalrich von
Jemsalem angibt. Die Templer rühmt er, ohne ihre Fehler, Habsucht und Stolz,
zu verschweigen.
Möglich, dafs Guiot Crestiens Werk abschlofs; möglich aber auch, dafs er
nur ein Gedicht auf die Anjous verfafste, worin sie in nähere Beziehung zum
Gral gesetzt wurden. In jedem Fall w^äre für sein Werk eine Verbindung histo-
rischer Elemente aus der Gegenwart und jüngsten Vergangenheit mit solchen
aus der keltischen Sage anzunehmen, wie sie ähnlich im Roman de Floriant et
de Florete vorliegt, s. Anz. z. ZfdA. 36, 258, nur dafs hier Kaiser Heinrich VI.
verherrlicht werden soll.
Angevinische Quellen Wolframs werden auch dadurch wahrscheinlich, dafs
er die Bretagne teilweise als Schauplatz der Erzählung ansieht: er nennt Nantes
I
6. Wolframs Quellen. XLV
und den Zauberwald Brizljan zwischen Ploermel und Montfort, s. Hertz 488,
während Crestien nur enghsche Örtlichkeiten voraussetzt.
Auf eine französische , halbprovenzalische Vorlage führten A. W. Schlegel
(s. Lachmann, Wolfram XXIII) und Bartsch in seinen Germanistischen Studien
2, 114 ff. Wolframs Namenformen zurück. Doch erscheinen diese Deutungen ge-
zwungen, s. G.Paris, Eomania IV, 148 ff. Der Hundename Oardeviax, im Titurel
kann allein noch nicht zum Beweise ausreichen.
Wichtiger sind die Übereinstimmungen in sachlichen Angaben, welche sich
bei Wolfram einerseits, andrerseits bei späteren französischen oder aus dem
Französischen stammenden Gedichten über die bretonische Sage finden. Besonders
wertvoll ist namentlich für Anfang und Schlufs des Parzival ein Stück des
mnl. Romans von Lancelot in der Ausgabe von Jonckbloet 1846/9 III, 2,42547 —
47250, eine Dichtung, die auch für sich von Jan te Winkel herausgegeben worden
ist: Roman van Moriaen, Groningen 1878 (Bibl. v. mnl. Letterkunde afl. 20 und 22).
Hier sucht ein Ritter Moriaen, der schwarze Waffen trägt und schwarze Haut-
farbe hat, seinen Vater Acglavael auf, der nach dem Lande Moriane gekommen
sei und dort eine vornehme Frau unter den Mohren, durch seine Schönheit zur
Minne verführt und dann verlassen habe; er bringt Acglavael dazu, sie nach-
träglich noch in ihrem Lande zu heiraten. Acglavael soll Perchevaels Bruder
sein, als welchen ihn allerdings auch französische Quellen (Manessier) kennen.
Der niederländische Dichter gibt an, dafs nach einigen Büchern Perchevael selbst
Moriaens A'ater gewesen sein sollte; aber da Perchevael wie Galaet (s. § 7) in
jungfräulichem Stande beim Grale gestorben sei, sei die Meinung anderer. Bücher,
die auf Acglavael hinwiesen, die richtige. In jedem Fall liegt hier eine Parallele
zu Feirefiz vor, welche weder von Wolfram benutzt ist (dagegen spricht die
Zeitfolge) , noch auch aus diesem entlehnt sein kann und welche sich überdies
aus keltischer Sage ableiten läfst. In einem walisischen Liede aus dem dritten
Viertel des 12. Jahrhunderts über Heldengräber erscheint auch ein Mor als Sohn
Peredurs, wie hier Perceval genannt wird, s. Lot, Romania 24, 336. Vielleicht
hat dieser Name, der eigentlich 'der Grofse' bedeutet, durch eine Verwechslung
mit dem Volksnamen der Mauren zur Erzählung Anlals gegeben, in Verbindung
mit Geschichten von Liebesverhältnissen zwischen weifsen, christlichen Rittern
mit schwarzen, heidnischen Königinnen, wie sie bis zu Camoens Lusiados hin
die Phantasie der Dichter und ihrer Leser beschäftigten. Für die weitere Ent-
faltung ward dann wichtig, dafs das französische Volksepos schon früh die nor-
dischen Wikinger mit den arabischen Eindringlingen in Südfrankreich zusammen-
geworfen und zu Sarazenen gestempelt hatte. Daher die Einmischung des Isen-
hart = franz. Isambard^ s. zu 16, 5. Isnard ist ein nicht seltener französischer
Name in jener Zeit. Der junge Isambard fällt als Vorkämpfer eines Sarazenen-
königs nach dem französischen Epos. Isenharts Rächer im Parzival, Fridebrantu. a.
tragen allerdings z. T. deutsche Namen , wie sie auf englischem Boden mit den
französischen sich vermischten und wie selbst Hildebrand imd Herebrand hier
genannt werden. Dagegen Gahmuret stammt aus der keltischen Artussage: er
kommt im altfranz. Gedicht vom gefahrvollen Kirchhof (Atre perilleus) und in
Türlins Krone fvoji Qtiioques Qomeret) vor, s. Hertz 469, wonach die Anm. zu
5, 23 zu berichtigen ist.
XLVI Einleitung.
Wie der ziemlich späte mnl, Moriaen sind auch die Fortsetzungen Crestiens
und die übrigen afz. Denkmäler der Gralsage Wolfram unbekannt geblieben: ihre
Übereinstimmungen mit diesem weisen daher auf eine gemeinsame Quelle. Solche
Übereinstimmungen hat namentlich Heinzel, Afz. Gralromane, angemerkt: S. 78
für Gerbert, 81 für die Einleitung zu Crestien, 177 für den Prosaroman Perles-
vaus. Wechssler hat in den Philol. Studien, Festgabe für Sievers, Halle 1896
S. 237 ff. 18 Punkte zusammengefafst, welche bei Crestien fehlen, aber bei
Wolfram und in französischen Schriftwerken übereinstimmend oder doch sehr
ähnlich begegnen. Nur als Beispiel diene folgender Zug. Wolfram läfst bei dem
feierlichen Aufzuge, der den Gral vor König Anfortas bringt, auch xwei mexxer
snidefide als ein grät auf zwei twehelen tragen 234, 18 f. ; mit diesen Messern
wird das Eis, welches sich wegen der brennenden Wunde des Königs auf dem
daran gelegten Speer ansetzt, abgekratzt, 490,21. Hier hat Wolfram wohl, wie
Birch- Hirschfeld vermutete, das Wort taüleor 'Schnittbrett' mifsverstanden.
Aber Crestien spricht 4409 Var. nur von le taüleor d'argent; auch für Wolfram
hätte ein Messer genügen können, und die Zahl zwei erklärt sich am besten
daraus, dafs bei seinem Gewährsmann Kyot wie in anderen französischen Quellen
(s. Heinzel, Wolfram 14: Hucher L 4G5; Birch -Hirschfeld 175: Borrons Merlin)
von zwei Tellern die Rede war.
Immerhin geht es nicht an, alles, was sich bei Wolfram und in franzö-
sischen Quellen, aber nicht bei Crestien findet, einzig auf Kyot als gemein-
schaftliche Grundlage für jene zurückzuführen. Die Gralsage war, wie die bre-
tonische Sage überhaupt, auch der Gegenstand mündlicher Prosaerzählungen:
ausdrücklich bemerkt dies Gauthier oder Gauchier, der Fortsetzer des Perceval
von Crestien (bei Potvin 28373 ff., s. QF. 42,28; vgl. auch für die Tiersage
Roman de Renart XXV, 13: Tout eil qui en content sans rime). Auf solche
mündliche, beständig und stark wechselnde Überlieferung in Prosa weist ja
gerade bei den walisisch -bretonischen Sagen vieles hin. Die walisischen Historien-
und Märchenerzähler hiefsen storiawr, vgl. Zimmer, Gott. gel. Anz. 1890 S. 817;
ebd. 805 wird die Prosaerzählung überhaupt als gemeinkeltische Form der epischen
Überlieferung nachgewiesen. Vgl. noch ZfdA. 35, 32 f.
Aus ^dieser Verbreitungsweise der Sagen erklärt sich wohl auch das Ver-
hältnis, in welchem die Darstellung der gleichen Vorgänge in der Krone Hein-
reichs von dem Türlin zu der bei Crestien und bei Wolfram steht. Auf dies
Verhältnis hat Lachmann in der Vorrede zu Wolfram XX, sowie in den Kleinen
Schriften 1,513 hingewiesen; vgl. auch QF. 42, 20 ff. Wolframs Erzählung von
Gawans Heldenthaten findet sich zu einem guten Teil bei Heinrich wieder, aber
mit Namen und Umständen, die teilweise näher mit Crestien stimmen, teilweise
aber ganz frei für sich stehen, ohne doch wie eigene Erfindungen Heinrichs
auszusehen.
Aus solchen mündlichen Erzählungen mögen z. T. die Anspielungen bei
Wolfram herrühren, die sich auf sonst uns nicht überlieferte Abenteuer der
Artushelden beziehen. 583, 12 wird Gawans Kampf auf dem Wunderschlofs damit
verglichen, wie Garel den Löwen vom Palast zu Nantes warf und das Messer in
der Marmorsäule holte. Die aventure dou piler im Conte du Graal 34134 scheint
nur entfernt vergleichbar. Ebensowenig wissen wir sonst etwas davon, dafs
6. Wolframs Quellen. XLVII
nach 178,15 Gurzgri, der dritte Sohn von Gurnemanz, die Schwester Ehkunahts^
Mahaute, zur Gattin gehabt und dann zu Brandigan von Mabonagrin wegen
Schoydelakurt erschlagen worden sein soll. Ein Ehkunaht kommt als pf allem-
grdve von Berbester Tit. 42 und als duc de Salväsch flörie Tit. 152 vor. Clauditte
von Canedic soll ihn zum Gatten erwählt haben. Nach P. 413, 15 hat ein Ehkunaht
den Yater Vergulahts erschlagen, als dieser den mit Gawan gefangenen Jofreyt fix>
Idoel nach Barbigoel führte. Unerklärlich sind für uns auch die Anspielungen
auf Gawans Minne mit der Königin Ingüse de Bahtarliez 301,19; die Bemerkung^
dafs Kardeiz, der Bruder der Kondwiramur der Minne wegen gestorben sei,
293,12; die Liebesgeschichte llinots, des Sohnes von Artus, 585, soff., Tit. 147;
der Kampf Lämbekins mit dem guten Knappen, 270,20. Wir müssen aber wohl
annehmen, dafs für Wolframs Zuhörer diese Anspielungen verständlich waren.
Denn eine Anhäufung von Namen, um die Zuhörer in Erstaunen zusetzen, liefse
sich allenfalls noch begreifen; aber erfundene Neben be Ziehungen einzuf lochten,
ohne über ihren Inhalt aufzuklären, mufste sie notwendig verstimmen. Und wir
dürfen von dieser Annahme um so mehr absehen, als wir da, wo wir Wolframs
eigene Zuthaten voi- Augen haben, diese, wenn auch zuweilen aus abgelegenen
Quellen, doch als irgendwo überliefert oder irgendwie begründet nachweisen
können. Es kommt darauf an, diese Zuthaten ebenso abzuscheiden wie die
sicheren oder wahrscheinlichen Entlehnungen aus den französischen Quellen; es
ist zu hoffen, dafs der Bestand der dazwischen liegenden Unsicherheiten sich all-
mählich noch verringern wird.
Eigene Zuthaten Wolframs sind insbesondere die Namen der von Eeirefiz
besiegten Könige und ihrer Länder in Abschnitt 770 des Parzival, s. die Anm.
Sie stammen aus Solin, dessen allgemeines Bekanntsein auch Wilhelm von Tyms
bezeugt, indem er ihn Solinus noster nennt. Als treffliche Ausgabe dient G. Julii
Solini Collectanea rerum memorabilium iterimi recensuit Th. Mommsen, Berlin
1895. Doch sind die Namen Wolframs nicht direkt daraus entlehnt, wie Stein-
meyer bemerkt hat: Orastegentesin^ 335,22, meint gewifs die Orestae pojmli bei
Solin, setzt aber voraus, dafs ein des Lateins kundiger Gewährsmann Wolframs
populi mit gentes vertauscht hat. Ebenso die Agatyrsjente 687, 12, Neurienie
375,14. Aus Solin stammt auch Tribalibot, Tabromt^ s. die Anm. zu 326,22 und
316,30; Äcrat6?i 399, 17; Seres 629, 18; ferner wohl auch Axagouc und Zaxamanc,
s. zu 16, 2, vgl. Singer, ZfdA. 44, 340. Selbst eine Reihe von Personennamen:
Secundille 519,3; Olimpie und Clauditte 771,17; vielleicht auch Prothyxilas
27,24; Antanor 152,16, obschon hierfür auch Veldeke benützt sein könnte u.a.
Aus des Honorius von Augustodunum Imago Mundi ist wenigstens der
Name der Stadt Persida 657,28 entnommen; eine andere Kunde vielleicht aus
dem deutschen Lucidarius, s. zu 518, i. Benutzung der am Schlufs des Parzival
angezogenen Berichte über den Priester Johannes macht P. Hagen, QF. 85 (1900),
wahrscheinlich.
Allerdings, wie hier S. 50 geschieht, die arabischen Planetennamen 782
aus den litterarischeo Quellen abzuleiten, auf die sich nach Wolframs Angabe
Kyot gestützt haben soll, erscheint bedenklich, da die verhältnismäfsig gute Über-
lieferung auf mündliche Mitteilung hinweist: in der Handschriftenklasse G haben
sich sofort Entstellungen eingefunden. Hagen bringt sie in Verbindung mit
XLVIII Einleitung
Kyots Angaben über seine Quelle für die Vorgeschichte des Grals. Der Name
des Heiden Flegetanis 453,23, der sie in den Sternen gelesen haben soll, ist
schon seit langem als arabisch felek thani = lat. spkaera altera gedeutet worden,
wie ein kosmographisch- astronomisches Buch wohl heifsen mochte. Nach Hagen
würde die zweite Zone etwa vom 20. bis 27. Breitengrade gereicht haben. Der
eigentliche Verfassername sei in Thebit zu suchen , der 643, 17 als Philosoph ge-
nannt wird, Thäbit ben Quorrah (826 — 901), unter dessen Vorfahren auch Sula-
manus erscheint wie bei Wolfram 453, 26 Salmon. Der neben ihm genannte
Philosoph Kancor sei El Kendi, der im 8. und 9. Jahrhundert zu Bagdad lebte.
Sicherer läfst sich über die Quelle der Edelsteinkunde Wolframs reden,
welche in Abschnitt 791 ein umfassendes Verzeichnis zustande gebracht hat.
Wolfram stimmt am meisten zu Arnoldus Saxo, dessen Arbeit über die Edelsteine
durch eine Erfurter Hs. überliefert ist. Darin werden auch die 773,22 ff. er-
wähnten Namen von Steinkennern genannt. Man darf vielleicht annehmen, dafs
in Erfurt, wo im 13. Jahrhundert ein stark besuchtes Studium^ eine höhere Schule
sich befand, Handschriften, die früher dem Landgrafenhof e zugänglich waren , ge-
blieben sind. Hieraus oder noch besser durch den mündlichen Unterricht der
Gelehrten , von denen sie herrührten , mochte Wolfram zu seinen geographischen,
mineralogischen, zoologischen und sonst naturkundlichen Vorstellungen gekommen
sein. Ebenso weist die Kenntnis biblischer oder sonst kirchlicher Überlieferungen,
die bes. A. Sattler aaO. und Singer Abh. für Heinzel nachgewiesen haben, auf
Wolframs Umgang mit Geistlichen. Dafs die so gewonnenen geographischen u. a.
Vorstellungen vielfach mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmten, ist ebenso
begreiflich als es bewundernswert ist, wie klar und fest das immerhin phan-
tastische Bild geworden ist, welches der Dichter sich daraus zusammengestellt hat.
Wie er durch diesen bunten Hintergrund die Überlieferung bereicherte, so
hat er auch in der Erzählung selbst unzweifelhaft vieles selbständig umgestaltet
und namenthch durch Beziehungen der Personen und Ereignisse auf einander
nach einheitlicher Verbindung der verschiedenen von ihm berührten Kreise ge-
strebt. Dadurch unterscheidet er sich wesentUch von allen französischen Dar-
stellungen ^er Gralsage , welche meist eine zusammenhangslose Folge von Aben-
teuern darbieten oder eine ebenso feierlich angekündigte als dürftige Entwickelung
sich abspielen lassen.
Noch mehr entfernt sich Wolfram von seinen Vorgängern wie von seinen
Nachahmern durch die Vertiefung der seelischen Eigenschaften und Vorgänge,
durch die innige Teilnahme des Gemüts, die er den Personen zuwendet, wie die
äufseren Erscheinungen stets mit voller Deutlichkeit vor seinem geistigen Auge
stehen. Deshalb weicht die ausführlich erzählte, schrittweise Umstimmung Par-
zivals in Buch IX so völlig von der in Crestiens Perceval erzählton ab. In
Buch VII zeigt das Verhalten der Obie den Übergang von mädchenhafter Sprödig-
keit zu völliger Hingebung, während sie in Crestien nur den selbstsüchtigen
Wunsch hat, ihren Bewerber sich möglichst auszeichnen zu sehen. Die Ohr-
feigen, welche sie ihrer jüngeren Schwester gibt, läfst Wolfram weg und führt
lieber das anmutige Geplauder des Kindes aus, das von Minne nur allzuviel hat
reden hören. Ähnlich, nur ungleich tiefer gefühlt, sind im Titurel die Reden
der Kinder über die Minne. Auch in dem Teile des Parzival, der sich auf
§ 7. Zur Sage von Parzival und dem Gral. XLIX
Schionatiüander bezieht, Jäfst sich darin eine feinere Hand erkennen, wenn
Wolfram bei der ersten Begegnung des jungen Helden mit Sigune ihren Geliebten
an einem Speerstiche gestorben sein läfst, während bei Crestien 4633 ihm der
Kopf abgehauen worden ist, was allerdings nach Giraldus in den walisischen
Kriegen das Übliche war. Es ist wahrscheinlich, dafs überhaupt für die Titurel-
lieder Wolframs keine besondere Quelle vorlag, dafs er vielmehr nur die in Kyots
Perceval genauer angegebene Vorgeschichte des Brackenseils zum Ausgangspunkte
einer selbständigen Ausführung benutzt hat.
Man darf auch den Grundgedanken des Parzival deshalb Wolfram zusprechen,
weil er wie so mancher einzelne Zug in deutscher Lebensauffassung wurzelt.
Crestien bietet eine klare, zierliche Zeichnung, Wolfram ein farbenreiches,
warm empfundenes Gemälde. Und vermutlich würde dieser Vorzug unserem
Dichter auch dann verbleiben, wenn jemals Kyots Gedicht doch noch an den Tag
kommen sollte.
§ 7. Zur Sage von Parzival und dem Grral.
Können wir die Frage nach den von Wolfram benutzten Quellen nur
lückenhaft und nur zweifelnd beantworten, so drängt sich der weitere Umblick auf
die Denkmäler der in Parzival und Titurel behandelten Sagen und auf die hier-
aus sich ergebende Vorgeschichte des Stoffes von selbst auf. Freilich ist es ge-
boten, diese Vorgeschichte auf die Punkte zu beschränken, welche für das Ver-
ständnis unseres Dichters in Betracht kommen. Denn die Menge der Denkmäler
ist ebenso grofs, als ihr dichterischer Wert im einzelnen fast durchweg gering:
dunkel und verworren in der Darstellung, verstiegen in der Auffassung, deuten
sie auf einen weitverbreiteten und tiefgefühlten AVissenswunsch jener Zeit hin,
•den sie mit allerhand Erfindungen mehr zu nähren als befriedigen zu wollen
•scheinen. Die vorhandenen Quellen lassen auf verloren gegangene schliefsen; wie
weit die mündUche Überlieferung zu der Fülle und Verwirrung der Angaben bei-
getragen hat, läfst sich nicht entfernt ermessen.
Auszüge aus den wichtigsten Quellen bieten (von älteren Arbeiten abge-
sehen) A. Birch- Hirschfeld, Die Sage vom Gral, Leipzig 1877; und A. Nutt,
Studios on the Legend of the holy Grail, London 1888. Beide geben auch Unter-
suchungen über das Verhältnis der Denkmäler und Sagenformen zu einander;
noch gründlicher ist die Erörterung von Richard Heinzel, Über die französischen
•Gralromane, Wien 1891 (Denkschriften der K. Akad. d. Wiss. XL). Birch-
Hirschfeld und Heinzel vertreten die auch von andern Gelehrten, so von Hertz
lind Wechssler geteilte Meinung, die Gralsage stamme aus der Legende von
Joseph von Arimathia, dem Besitzer eines Gefäfses (Schüssel oder Kelch), das
beim Abendmahl Christi gedient habe und in welchem bei oder nach der Kreuzigung
das Blut Christi aufgefangen worden sei: dieses wunderthätige Gefäfs sei durch
•Joseph oder seine Nachkommen nach Britannien gebracht worden. Die ältere
Ansicht, dafs diese Legende nur ein späterer Versuch ist, geheimnisvolle Über-
lieferungen der keltischen Volkssage mit christlichen Zügen auszuschmücken , habe
ich ^Zur Gralsage' QF. 42, Stralsburg 1880, und im Anz. zur ZfdA. 36, 253 if. zu
■erweisen versucht und an der letzteren Stelle sowie ebd. 33, 207 auch hingewiesen
Martin, Parzival II. d
Einleitung.
auf die im gleichen Sinne sich entscheidenden Keltisten, aiifser Nutt, Zimmer,
Gott. gel. Anz. 1890 S. 489 und J. Ehys, Studies in the Ar thurian Legend , Ox-
ford 1891. Nutt hat, London 1902, seine Ansichten nochmals zusammengefafst
in The Legende of the Holy Grau {Populär Studies in Mythology Romance and
Folklore Nr. 14).
In der That weisen schon allgemeine Gründe auf die Entwickelung der
Gralsage aus volkstümlicher, ursprünglich heidnischer Überlieferang zur halb-
christlichen Legende hin. Dies ist ja h's zur Eeformation die durchgängige Kichtung;
ganz besonders aber im zwölften und dreizehnten Jahrhundert. Die Zeit der
Xreuzzüge bringt das Christentum auch den Laien, auch den imteren Ständen
immer näher und erfüllt andererseits dieses selbst mit volkstümlichen Gedanken,
mit Phantastik, mit Askese. Der Teufelsglaube und der Hexenwahn machen sich
geltend. Von Ost und West her strömt eine Fülle wunderbarer Vorstellungen
zusammen. Aus keltischen Quellen dringen Legenden von Besuchen im Jenseits
in die europäische Litteratur ein, wie die von Tnugdalus, vom Fegfeuer des h.
Patricius; auch die von der fabelhaften Meerfahrt des h. Brandan, deren Ursprung
aus der reinheidnischen des Maelduin Zimmer in der ZfdA. 33 aufgezeigt hat;
ähnlich entwickelt sich die liebliche Erzählung vom Mönche Felix, der dem süfsen
Vogelsang nur eine kurze AVeile zu lauschen glaubt und als uralter Greis in eine
gänzlich veränderte Umgebung zurückkehrt: Anz. z. ZfdA. 41, iio. Dafs in dieser
Zeit eine Legende ihrer kirchlichen Weihe beraubt und in ein Werk der nur zur
Unterhaltung dienenden Dichtung verwandelt worden wäre, ist kaum zu denken.
Dagegen spricht nun auch die innere Entwickelung der an Joseph von
Arimathia knüpfenden Form der Gralsage. Stufenweise geht die Verchristlichung
weiter; immer stärker tritt der mystisch -asketische Zug hervor, bis er zuletzt in
der törichten Vorstellung gipfelt, dafs nicht Perceval, der, wenn auch keusch,
doch vermählt war. sondern der völlig jungfräuliche Galaad den Gralzauber löst
und zwar nachdem er den Gral hat suchen müssen, obschon er selbst im Hause
des Grals aufgewachsen ist: s. Heinzel 15. 161. 165. Ja Galaad wird mehr und
mehr Christus selbst angeglichen, ebenso wie einzelne Denkmäler bescheidener-
weise behaupten, von Christus selbst diktiert worden zu sein.
Die Grallegende ist niemals von der katholischen Kirche irgendwie ange-
nommen worden. Ihr erster Dichter, Eobert de Boron, läfst Christus im Hause
des aussätzigen Simon gefangen nehmen: aus diesem Beweise einer weitgehenden
Unkenntnis der evangelischen Geschichte nimmt schon um 1260 der strenge, aber
an sich legendengläubige mnl. Dichter Jacob von Maerlant Anlafs, die ganze Gral-
geschichte als Lüge zu verwerfen (Merlin hrsg. von J. van Vloten V. 240 ff.).
Auch wollten die Dichter selbst ihre Erzählungen als Romane aufgefafst wissen;,
daher erscheinen diese als Teile gröfserer Sammlungen, denen auch Lancelot und
Ai-thurs Tod angehören. Es waren überdies diese Dichter, soviel wir sehen, keine
Geistlichen, wenn sie auch in mystischer Allegorie und einer gewissen Gelehr-
samkeit je länger je mehr ausschweiften. Und wenn sie mit lateinischen Quellen
prahlen, so widerspricht dem das Zeugnis des Cisterciensers Helinand zu Froid-
mont in seiner bis 1204 reichenden Chronik: hane historiam (vom Grale Josephs)
latine scriptatn invenire non potui, sed tantum gallice scripta habetur a quibus-
dam proceribus, nee facile, ut ajunt, tota inveniri potest. Auch dafs Wilhelm
Zur Sage von Parzival und dorn Gral. LI
von Malmesbury (f 1141) in seinen Antiquitates Glastonienses, (Glastonbury)
zwar Joseph als einen Bekehrer Britanniens nennt, aber noch nichts von seinem
Blutgefäfs sagt, läfst die späte Erfindung dieses Zuges erkennen. Ygl. auch
Heinzel 181.
Die Legende von Joseph und dem Grale wird in den Fortsetzungen von
Crestiens Perceval oder vielmehr Conte du graal angeführt oder vorausgesetzt.
Als Dichter der Fortsetzungen sind uns bekannt Gaucher de Dourdan (oder
Gautier de Doulens), der, nachdem mehrere Unbekannte vorangegangen waren,
die W, 21917 — 34 934 der Ausgabe von Potvin schrieb, worauf Mennessier oder
Manessier den Schlufs (bis V. 45377 und noch 28 Verse) hinzufügte. Aufserdem
verfafste Gerbert de Montreuil einen anderen Schlufs, der nur durch einen Aus-
zug bei Potvin bekannt ist. Mennessier dichtete um 1220 für die Gräfin Johanna
von Flandern, deren Grofsonkel Crestien zur Abfassung des Gralromans veran-
lafst hatte.
Vor 1204, aber nur wenig früher, liegt die Dichtung Eoberts von Boron,
der die Legende von Joseph Merlin und Perceval in Versen abfafste, wozu aller-
dings der Peroeval nur in offenbar abändernder, und wohl gar nicht von Robert
herrührender Prosa erhalten ist: gedruckt nach dem Msc. Didot bei Eugene
Hucher, Le St. Qraal (Mans et Paris 1875) I. 415 ff. Der poetische Text des
Joseph erschien als Le roman du Saint -Graal pp. F. Michel, Bordeaux 1841.
Dieser kürzeren, einfacheren Fassung steht in Prosa zur Seite Le grand St.
Qraal: in E. Hucher, Le saint Oraal^ Bd. III, 1877. 78.
Ein weiterer Prosaroman ist der Perceval le Qallois (eig. Pellesvaus) um
1225 verfafst, gedruckt von Potvin als 1. Bd., Mons 1866; s. darüber jetzt W.
A. Nitze, The old French grail Bomance Perlesvaus, Baltimore 1902, wonach
jedoch der Roman etwa 1200 geschrieben ist.
Ebenso ist in Prosa abgefafst La queste del saint Qraal für den Roxburghe
Club abgedruckt von F. J. Furnivall, London 1864. Am Schlufs wird Maistres
Qautiers Map genannt, der für König Heinrich das Buch aus dem Lateinischen
übertragen habe. Das könnte nur Heinrich der II. sein, da G. Map gegen 1210
starb; auch der Roman wäre somit vor 1189, dem Todesjahre Heinrichs IL ge-
schrieben. Dagegen erheben sich jedoch gewichtige Bedenken. Die Queste ist
wohl das jüngste der genannten Werke und als Fortsetzung zu Lancelot gedacht.
Allen diesen Schriften ist eigen die Auffassung des Grals als einer von
Joseph herrührenden Reliquie vom Tode Christi und der blutenden Lanze als der
des Longinus. Nach Deutschland drang diese Auffassung erst im jüngeren Titurel,
der ganz am Schlufs, Str. 6176 bei Hahn, den Namen Josephs von Aromate mit
dem Gral in Verbindung bringt, aber keinerlei nähere Auskunft gibt. Für Wol-
fram (oder Kyot) ist jede Benutzung der Josephslegende ausgeschlossen, da bei
ihm ganz andere Angaben über die Herkunft des Grales vorliegen; wo er in
Nebenpunkten mit ihren Denkmälern gegen Crestien übereinstimmt, ist teils Zu-
fall teils Benutzung gemeinsamer älterer, von der Josephslegende unabhängiger
Überlieferungen anzunehmen. Ob nun Crestien ebenfalls frei ist von den An-
nahmen der Josephslegende oder nicht, das ist die entscheidende Frage, deren
Lösung aber zunächst durch einige allgemeine Bemerkungen vorbereitet werden möge.
d*
j jj Einleitung.
In Crestiens Perceval ist die gewöhnliche ritterliche Auffassung vorherr-
schend: alles Christliche wird nur oberflächlich berührt und Percevals innere
Umstimmung erfolgt sehr schnell: oh sie ihm den Gral zugänglich machte, er-
fahren wir nicht. Die Helden kämpfen siegreich gegen ihre Feinde und gewinnen
oft ohne weiteres die Liebe der Prinzessinnen. Ein Hauptinteresse knüpft sich
hier wie sonst in den Eitterepen an den Kampf zwischen Verwandten und
Freunden, die sich zuerst nicht erkennen, oder zwischen Gegnern, denen sonstige
Verhältnisse den Kampf unmöglich machen sollten, wie z. B. wenn Gawein gegen
den Geliebten seiner Schwester fechten soll. Oder ein Eitter, der sich zu einem
Zweikampf verpflichtet hat, wird dringend aufgefordei-t, in einen anderen Streit
einzutreten. Die Spannung, in welche hierdurch der Zuhörer oder Leser versetzt
wird, seine Neugierde, wie der Held aus solchen Proben hervorgehen wird, ist
ein echt ritterlicher Zug. Jünglinge, die in der Einsamkeit aufgewachsen sind,
ziehen aus und erwerben den höchsten Euhm: ihre ritterliche Erziehung und
Erprobung erfolgt vielfach in gleicher Weise.
Mögen nun diese Schilderungen von Eittertmn und Frauendienst von den
französischen Dichtern ihre eigentliche Ausbildung und Ausmalung erhalten haben,
so weisen andere, märchenhafte Züge auf eine volksmäisige Grundlage zurück.
Ganz besonders ist dies der Fall in der Geschichte Parzivals. Dafs er, der an-
fänglich als roher, unerzogener Knabe, ja [als Narr auftritt, sich zum besten
Eitter aufschwingt, dafs seine Mutter bei seinem Abschied stirbt, dafs bei seinem
Anblick eine Jungfrau, die nie gelacht hat, ihn als den herrlichsten Helden durch
ihr Lachen auszeichnet, dafs er seinen eigenen Namen erst später erfährt: das
sind Einzellieiten , die ein Kunstdichter schwerHch erfunden hätte. Die Bluts-
tropfen im Schnee, deren Farbenzusammenstellung ihn an das Antlitz der Ge-
liebten erinnert, lassen sich als ein echter sinniger Zug der älteren keltischen
Volksdichtung nachweisen s. Zimmer, Keltische Studien 11, Berlin 1884 S. 200 ff.
Die Heimat der Sage von Parzival und dem Gral wie von Arthur und
seiner Tafelrunde gibt sich aus den Eigennamen als der keltische Westen zu er-
kennen: "Wales, Cornwall, die Bretagne; selbst die Josephslegende nennt Bron
(= Bran), A4an, Celidonie, Avalen u. a. Die heutigen Volksmärchen und Volks-
lieder gewähren jene Sagen nicht selbst, sondern nur Analogien, die freilich nicht
übersehen werden dürfen. Aus dem XIV. Jahrhundert stammen die walisischen
sog. Mahinogion^ ein Name, der allerdings nur für einen Teil der Sammlung
überliefert ist: jetzt sind sie leicht zugänglich als The Mabinogion Medieval welsh
romances translated by Lady Charlotte Ouest ivith notes by Alfred Kutt, London
1902. Eine französische Übersetzung erschien von J. Loth, Paris 1889. Parzival
heilst hier Peredur ab Evrawo. Seine Geschichte erscheint fast als Abkürzung aus
Crestiens Perceval; doch fehlt es nicht an echt einheimischen Zügen. AValisische
Lieder zum Zitherspiel, mit denen die Mädchen des Hauses ihre Gäste vom
Morgen bis zum Abend unterhielten, bezeugt Giraldus Cambrensis (ed. Dimmock
1868, VI 183); aber ihren Inhalt kennen wir nicht und manches spricht dagegen,
dafs die französischen Dichter des XII. Jahrhunderts hieraus geschöpft haben.
Die Vorstufe auch zu Crestiens Perceval darf dagegen gesucht werden in den
bretonischen Lais, den Liedern der Harfner, welche an den Höfen Frankreichs imd
§ 7. Zur Sage von Parzival und dem Gral. LIII
Englands vorgetragen und hier zu kleinen französischen Erzählungen in kurzen
Reimpaaren benutzt wurden: auf bretonische lais von Artus und Merlin bezieht
sich der Roman de Renart P 2389 ff. Unter den erhaltenen, meist späteren
französischen Gedichten dieser Art fehlt allerdings gerade der Stoff des Perceval;
nahe verwandt mit seiner Jugendgeschichte ist aber der lai von Tyolet, hrsg. von
G. Paris, Romania VIII 41.
Schon im ersten Viertel des XII. Jahrhunderts war die bretonische Sage bis nach
Italien gedrungen wie daraus entlehnte Eigennamen und Bildwerke bezeugen: Rajna
Romania XVII, Förster, Z. f. rom. Phil. 22. Frühzeitig bemächtigte sich auch die
lateinische Litteratur der Geistlichen dieses Stoffes. Schon die Historia Brittonmn
des Nennius (nach 800) führt von Arthur höchst sagenhafte Züge an: sie spricht
von seiner Jagd auf den Eber Troynt und dem Denkmal, das er seinem Hunde
Cabal setzte, sowie von dem Grabe des Amir, des Sohnes von Arthur, den er
selbst erschlagen und begraben haben sollte. Dann verfafste gegen 1135 Galfrid
von Monmouth seine Historia regum Brittaniae, für die er als Quelle ein Buch
in bretonischer Sprache benutzt haben will, s. Zimmer, Nennius Vindicatus S. 277 f.
Dafs Galfrid sein Material aus der Volkssage nahm, wenn er es auch verschob
und mit gelehrten Namen schmückte, zeigt Zimmer, Gott. gel. Anz. 1890 S. 822.
Der Erfolg des Werkes war grofs, es galt als historische Quelle. Arthur über-
windet die Sachsen, ja den römischen Kaiser Lucius, er ist im Begriff auch Rom
zu erobern, als ihn die Kunde nach England zurückruft, dafs sein Neffe Modred
die ihm anvertraute Königin Ganhumara verführt und das Reich an sich gerissen
habe. Im Kampfe gegen Modred fallen alle Helden; Arthur selbst wird todwund
zur Heilung auf die Insel Avalion gebracht. Nach der Prophezeihung Merlins
(VII 3 der Ausgabe von San Marte, Halle 1854) werde einst ein niveus senex auf
weifsem Rosse kommen und in blutigen Siegen seinem Volke die alte Herrlichkeit
zurückbringen: man verstand darnnter Arthur.
Dieser wird von Galfrid als ritterlicher Frauenkämpfer dargestellt: nach X 3
kämpft er gegen einen Riesen auf dem Michelsberg in der Normandie und rächt
eine von diesem geraubte Nichte. Denselben Charakter tragen nun auch nach den
französischen Gedichten die Helden um Arthur, der hier als rahmreicher, aber thaten-
loser König nach dem Vorbild der Karolingischen Epen erscheint. Galfrid selbst
nennt Gawein (Walguainus), Iwein (Eventus filius Uriani) und den Truchsefs
Keie (Cajiis). Alle sind sie unermüdliche Kämpfer im Dienste der Frauen. Aber
was von ihnen erzählt wird, weist auf Märchen und weiterhin auf Mythen zurück,
wie die Geschichte von Iwein und der Herrin des Wunderbrunnens. Von Gawein
wird berichtet, dafs seine Kraft nach Mittag stieg, Perceval 11354. 19139 s. G. Paris
Hist. litt. XXX, 35; ähnliches von Lanzelot: das sind doch Züge, die auf Licht-
gottheiten deuten. Über den mythischen Charakter Keies s. Zimmer, Gott. gel.
Anz. 1890 S. 517 und vgl. Kilhwh und Olwen (bei Nutt, Mabinogion S. 115).
Manches vergleicht sich genau griechischen Mythen. Wenn nach Galfrid Meilin
dem König Utherpendragon zur Liebe der Herzogin Igerna von Cornwall in Tintagoel
verhilft, indem er ihm die Gestalt ihres Gatten Gorlois verleiht, so wird Arthurs
Geburt wie die des Herkules erklärt.
Merlin richtet auch für Utherpendragon die runde Tafel ein, wovon allerdings
erst Wace, der Übersetzer Galfrids {Brut 9966), um 1155 erzählt, mit Berufung
Ljy Einleitung.
auf die Fabeleien der Bretonen; eine altirische Parallele weist Zinimer, Gott. gel.
Auz. 1890 S. 518f. nach. An der Rundtafel ist ein Platz, den nur ein ganz würdiger
Genosse einnehmen darf, der Eren stein im Lauzelet Ulrichs von Zazikhoven 5178:
auf ihm sitzt Wälivein der reine neben Ginovere. (Etwas anders erscheint der
bunte Stein auf Artus' Hof Wigalois 1478.) Ein leerer Platz an der runden Tafel
wird auch im Merlin (hrsg. v. G. Paris und Ulrich I 97) erwähnt. Diese Vorstellung
geht dann auch in die Grallegende über s. Heinzel 104. 155 f. Nur ist sie an der
Graltafel ins Geistliche gewendet: bei Hucher 1, 254 ist es (wie schon in Borons
Joseph) der frühere Sitz des Judas, 3, 200 der von Christus selbst: diese letztere
Fassung steht der weltlichen Fassung offenbar näher, kann aber auf späterer An-
näherung beruhen.
Sieht man an diesem Beispiel die zunehmende Verchristlichung eines volks-
tümlich keltischen Sagenzuges vor Augen, so hat man auch sonst keine Ursache,
die einfachen Verhältnisse, in denen bei Crestien und Wolfram der Gral erscheint,
für jünger zu halten als die der Denkmäler der Josephslegende. Schon das aufser-
ordeutliche Auseinandergehn ihrer Angaben zeigt die Unursprünglichkeit. Oft tritt
die Verlegenheit deutlich zu Tage, in welche der Wunsch Überliefei-ung und geist-
liche Wendung zu vereinigen die Bearbeiter setzt. Eine Übersicht der zahlreichen
Verschiedenheiten gewährt eine Tafel, die Wechssler seinem Buche beigegeben hat.
Allerdings steht auch bei Crestien der Gral in Bezug zu christlichen Ein-
richtungen und Lehren: das tritt jedoch weniger beim Gralbesuch Percevals als
bei den späteren Erläuterungen hervor. Bei jenem bezieht Heinzel zunächst den
tailleor d^argent, von dem 4409 nach der Variante {im iaüleor nach gütiger Aus-
kunft von Baist) die Rede ist, auf die patena, auf welcher die Hostie zu liegen
pflege. Er will davon den silbernen Teller, auf dem eine Hirschkeule zerschnitten
wird 4465, unterscheiden; ohne Grund, so viel ich sehe. Auch wäre es doch
wunderlich, wenn Crestien einen vom Zerschneiden genannten Teller und die Patene
verwechselt hätte. Die Hostie wird bei dem Gralbesuch nicht erwähnt, wohl aber
erzählt der Eremit, dem Perceval beichtet, 7796 ff. von dem Vater des roi Pesceour,
dafs man ihn mit dem Gral bediene: d'tme sole oiste li sains honi, quant en ce
greal li ajwrte, sa vie sostient et conforte: tant sainte cose est li greaus; et
eil est si e&peritaiis k'a sa vie plus ne covient que V oiste qui el greal vient.
Also im graal, nicht auf dem tailleor wird ihm die Oblate gebracht und sie er-
langt durch die Berührung mit diesem die Kraft den Greis zu nähren. Diese Er-
nährung durch die Hostie allein läfst sich auch in andern Legenden z. B. der des
Pachomius wiederfinden: daraus kann die Bedeutung des Grals als Abendmahl-
schüssel durchaus nicht mit Sicherheit erschlossen werden. Auch die Feierlichkeit
beim Hereintragen des Grals biaucht nicht kirchlichen Prozessionen nachgebildet
zu sein, sie kann auf die Bedienung bei fürstlichen Festen zurückgehn. Auf solche,
nicht auf kirchliche Prozessionen weist hin, dafs der Gral von einer Jungfrau ge-
tragen wird : weibliche Teilnahme an kirchlichen Kulthandlungen ist ja ausgeschlossen.
Dies mufs ich auch gegen Burdaeh, Arch. f. d. Stud. d. neueren Sprachen CVHI 101
geltend machen.
Nach Wolfram gibt der Gral der ganzen ritterlichen Gesellschaft auf der
Burg Speise und Trank und zwar sowie jeder sie sich wünscht; alle Wohlgerüche
der Erde zieht er an sich: diesen allbefriedigenden Geschmack erwähnt auch die
Zur Sase von Paizival und dem Gral, lv
Grallegende öfter (z. B. Heinzel 130); er wird auch von Gegenständen der Volkssage
erwähnt. Sein Anblick schützt für eine Woche vor dem Tode und gibt immer
blühende Farbe: hierzu vgl. Perlesvatis S. 36. Er erhält seine Kraft durch eine
weifse Taube, die alljährlich am Karfreitag eine Oblate auf den Stein legt: also
anders als wie eben von Crestiens Gral zu sagen war, ist hier die Oblate das-
jenige, was die Nährkraft des Grals bewirkt. Die Taube aber, das gewöhnliche
Sinnbild des h. Geistes erscheint auch im Prosalancelot, wo sie allabendlich mit
einem Eauchfafs dem Gral vorhergeht. Auf dem Gral kündet eine von selbst
erscheinende und verschwindende Inschrift die Beschlüsse Gottes, s. zu P. 470, 29.
Ähnliches berichtet die portug. Demanda von der Tafelrunde. Nur Reine können
dem Gral dienen, nur eine keusche Jungfrau ihn tragen. Über die Herkunft des
Steines nach "Wolfram s. zu 471, 21; über seine Gesteinart zu 469, 7. Von der
Form des Grales sagt Wolfram nichts: auf eine nicht runde Form weist die auf
dem Endstück drum (470, 23) erscheinende Inschrift. In der Münchener Hs. G
stellt dagegen eine Miniatur den Gral als goldene Schüssel oder Teller dar, den
Repanse auf einer roten Serviette tiägt: s. 1, XXII.
Beide Vorstellungen, die einer Schüssel und die eines Steines (in der Art
eines Reliquienschreines) verbindet Türlin in der Krone: 14756ff. ist der Gral ein
t-ax von Kristall mit frischem Blute, darin eine goldne rare, durch welche der
greise Gralherr das Blut im Gefäfse trinkt; 29384 ff. sagt der Dichter vom Gral:
gestern ivas e^ und goldes rieh : einer kefsen ivas ex glich diu üf einem alter
stet. A. Wesselofsky in Jagic, Archiv für slavische Philologie 6, 33£F. 'Der Stein
Alatyi' in den Lokalsagen Palästinas und der Legende vom Gral' sagt: Der von
den Engeln herniedergebrachte Gralstein erinnert mich an die Zionische Sage vom
Stein, der gleichfalls von Engeln gebracht wurde, die Sage vom Altar-, vom Tisch-
stein. Allein ein Altarstein wird doch nicht umhergetragen und die Eogel sind
keine verstofsenen. So mögen einzelne Züge aus dieser orientalischen Legende
auch Wolframs Gral zugeflossen sein (wie wir ja selbst Einflufs der Kaabavorstellung
annehmen s. zu 471,21); aber die Grundlage seiner Auffassung ist sie wohl nicht.
Auf jeden Fall ist bei Wolfram wie sonst die Haupteigenschaft des Grals,
die auch die ursprüngliche Grundbedeutung gewesen sein mufs, diese: er sättigt
in wunderbarer Weise alle die ihn sehn, sei es indem er ihnen Speise verschafft,
sei es indem er, in mystischer Auffassung, die Begier nach Speise tilgt: Heinzel 97 f.
Zu dieser Grundbedeutung stimmt auch der Wortsinn, w^elcher von Helinand um
1204 bezeugt wird und allen Sprachgesetzen entspricht: graal aus mlat. gradalis
oder gradale heilst danach französisch eine breite und tiefe Schüssel, worin Vor-
nehmen kostbare Mahlzeiten voi'gesetzt werden, je ein Bissen nach dem andern
auf den verschiedenen Stufen des Gefäfses. Crestien mufs diese Bedeutung als
seinen Lesern bekannt ansehn, da er ohne weitere Angabe un graal 4398 herein^
tragen läfst; die späteren Quellen (wie auch Wolfram) fassen das Wort bereits als
Eigenname und sprechen von le (saifit, saintime) graal. Die volkstümlich auf
agreer 'gefallen' deutende Umgestaltung des Wortes, die schon Helinand (s. auch
Heinzel 102) neben der richtigen Form anführt, läfst annehmen, dafs das Wort
bereits in Nordfrankreich veraltete. Abzulehnen wie diese Volksetymologie ist wohl
auch die neuerdings versuchte Verbindung mit garalis 'Napf, Becher', bes. für
Essig; s. die Stellen, die um das J. 873 beginnen, bei Du Gange.
Lvi Einleitung.
Es gehört also der Gral zu der weitverbreiteten , uralten Vorstellung von
einem AVunschgefäfs , einem speisespendenden Gerät, wie wir es besonders im
Märchen von Tischleindeckdich kennen. Auch die keltische Überlieferung kannte
einen Kessel der Dagda, von welchem nie eine Gesellschaft unbefriedigt hinweg-
ging. Er ist im Besitz der Tuatha de Danann, die wir auch § 7 bei Wolfram
als neutrale Engel, zur Gralhut bestellt, kennen, s. Nutt, Siudies 184: für die
beständig Feste feiernden Elfen war ein solches Gefäfs als unerschöpflicher Speise-
spender notwendig anzunehmen. Ob der Korb des Gwydno Garanhir in der Er-
zählung von Kilhwh und Ol wen (Nutt, Mabinogion 123) zu vergleichen ist, wie
Ehys, Arthurian Legend 312 meint, mag dahin stehn: von ihm heifst es, dafs,
wenn die ganze Welt sich dazu gesetzt hätte, 27 Menschen zugleich, so würde
doch jeder die Nahrung, die erwünschte, gefunden haben. Ehys 303 weist auch
hin auf den von Arthur gesuchten Kessel des Hauptes der Unterwelt, wo keine
Krankheit noch Tod ist; 170 auf eine andere Suche Arthurs nach dem Kessel im
Besitz des Diwrnach Goidel. Und wenn der Anblick des Grals nicht sterben läfst^
so vergleicht sich damit einigermafsen , dafs im Mabinogi von Branwen (Nutt.
Mab. 31) ein Kessel vorkommt, in welchem Getötete wieder lebendig werden, wenn
sie auch die Sprache verloren haben. Dies Wiederaufleben ist ein häufig wieder-
kehrender Zug in der keltischen Sage; und ebenso die wunderbare Speisung. Vom
13. bis ins 16. Jahrhundert bezeichnet der Gral in Niederdeutschland prächtige,
lärmende Feste mit Glücksspielen, wofür Hertz S. 461 zahlreiche Belege gibt. (Für
Strafsburg vgl. den horlus dictus der grole Str. Urkundenbuch VII 419,44. 532. 5.
1378 und 1397). Hier wird echtere, durch die Litteratur noch nicht gefärbte
Volkssage eingewirkt haben: die rohere Auffassung von den Freuden des Jenseits,
des Elfenlandes, welche die keltische Bevölkerung ihren Nachbarn mitteilte: steht
doch mit dieser Auffassung die Vorstellung vom Schlaraffenland in inniger Ver-
bindung, s. Nutt, The voijage of Brau 1, 192 u. ö. 2, 180.
Freilich zu Crestiens Zeit mufs noch der alte Schauer vor den Wundern
des Jenseits nachgewirkt haben: daher die christliche Weihe des Grals schon bei
ihm. Der Gral ist nach den alten Quellen unnahbar, ja für Ungeweihte über-
haupt nicht sichtbar; wer die Gralburg sucht, der findet sie nicht P. 250,26: natür-
lich, wenn es sich ums Jenseits handelt, wie die Insnlae fortunatae unfindbar
sind, s. Liebrecht, Gervasius 11. Wolfram hat daneben die rationalistische Wendung,
dafs die Templeise den Zugang versperren und jeden Eindringling mit dem Tode
strafen.
Und doch wird der Gral gesucht und gefunden: siebenmal nach der Ein-
leitung zu Crestien 340; und in den Denkmälern ist Gralfinder nicht nur Perceval,
sondern nach der Josephslegende sind es auch Lancelot, Galaad, Boort, Gawein;
und nach der Krone Heinrichs von dem Türlin in Gaweins Begleituug Lanzelot
und Kalocreant. Die Krone berichtet von der Beendigung der Gral wunder durch
Gawein. Während seine Gefährten auf der Gralburg von dem vorgesetzten Weine
trinken und einschlafen, hält sich Gawein davon zurück. Als nun der Gralzug
erscheint, fragt Gawein den Gralherrn, was das Wunder bedeute. Da erhebt sich
grofser Jubel: der Wirt erklärt, nun sei er und alle Leute am Hofe erlöst; sie
seien tot, wenn sie auch scheinbar lebten, und könnten nun Ruhe finden. Nur
die Frauen, welche den Gral getragen und begleitet hätten, würden mit den Helden
§ 7. Zar Sage von Parzival und dem Gral. LVII
in die Welt zurückkehren. Darauf verschwindet der Gral und sein ganzes Gesinde
vor den Augen Gaweins. Dieser Abschlufs erinnert an deutsche Volkssagen von
alten Männern, die in Bergen oder Schlössern hausen und nicht sterben können,
bis ein Zauberwort sie erlöst. Aber wenn auch vielleicht Heinrich diesen Schlufs
selbständig anfügte, so erfolgt doch auch sonst auf die Frage meist der Tod des
Gralkönigs, s. Heinzel 59. 60. G2; er mufs ja seinem Nachfolger Platz machen.
Man darf aber weiter aus der Yerschiedenheit der Berichte über die Gral-
findung schliefsen, dafs ein allgemein feststehender Abschlufs der Gralsuche nicht
vorhanden war. Und so durfte Wolfram die erlösende Frage, die sich meist wie
bei Crestien darauf richtet, wen man mit dem Gral bediene, in die menschlich-
teilnehmende Frage nach dem Leiden des Gralkönigs umgestalten : P. 795, 29.
Es bleibt also zweifelhaft, ob die volkstümliche Grundlage der Sage die
Gralwunder beenden liefs und sich nicht damit begnügte den Gralkönig finden zu
lassen , ohne dafs er erlöst worden wäre. Parzivals Geschichte begegnet uns sogar
ohne Verbindung mit dem Gral in dem freilich erst späteren englischen Gedichte
Sir Perceval of 0 alles {Thornton Romances eclited by J. 0. Halliwell, London 1844).
Hier kehrt der Held, dessen Jugendgeschichte wesentlich der gewöhnlichen Sage
entspricht, nach seiner Vermählung zu seiner Mutter zurück und lettet sie vom
AVahnsinn, in den sie der vermeintliche Tod ihres Sohnes gestürzt hat; er selbst
fällt endlich im heiligen Lande. Hier ist also das Dümmlingsmärchen für sich über-
liefert; und es liefse sich wohl begreifen, dafs gerade die versäumte Frage auf der
Gralburg nachträglich als ein Hauptstreich dem törichten Helden angeheftet worden
wäre. So vermutete Hertz, der freilich in seiner Übersetzung S. 438 zugibt, dafs
diese Annahme unsicher ist. Andrerseits läfst sich nämlich Parzivals Schweigen
auf der Gralburg aus der in irischen Quellen nicht seltenen Vorstellung des geasa
erklären, d. h. der zauberischen Verpflichtung etwas zu thun oder zu lassen, ent-
sprechend dem tahu der Polynesier.
Dafs in der That der Gral nur gesucht und gefanden, jedoch sein Zauber
nicht gelöst worden ist, macht vor allem eine Quelle wahrscheinlich, die Hs. von
Mons, welche in einer oft freilich dunkeln Kürze die Vorgeschichte zu Crestiens
Perceval nachträgt und offenbar verbreitete und wenn schon mit Späterem ver-
mengte, doch teilweise altertümliche Sage darbietet. Danach war das Land Logres
einst glücklich und reich: aus Brunnengrotten stiegen Jungfrauen hervor, die den
Wanderer aus Goldpokalen erquickten, bis König Amangon (s. Heinzel S. 78 Anm.)
eine von ihnen vergewaltigte und ihr den goldenen Becher nahm. Seitdem ist
das Land vertrocknet und verödet; der Hof des reichen Fischers wird nicht mehr
gefunden, trotz der Bemühungen der Ritter von der Tafelrunde. Der reiche
Fischer verstand soviel Zauberei und konnte sich so verwandeln, dafs man ihn
nicht wiedererkannte. Dann wird auf Gawains Gralbesuch hingewiesen und auf
Perceval, der wohl nach dem Gral gefragt habe, aber nicht nach der Lanze und
dem Schwerte, welches, zerbrochen, zur Hälfte auf einem Toten in der Bahre
gelegen habe. Dies letzte deutet teils auf Erzählungen, die in den Fortsetzungen
zu Crestien sich finden , teils ist es eigenartig und schwerlich echte Sage. Dagegen
kliogt es sehr altertümlich, wenn der reiche Fischer als eine Art Proteus erscheint.
Zu seiner Unkenntlichkeit beim Wiederfinden stimmt was sonst von der Gralburg
mehrfach, auch in der Krone erzählt wird, Ihre Herrlichkeit schwindet auf einmal,
jjVIII Einleitung.
der Besucher findet sich plötzlich oder beim Erwachen auf freiem Felde und allein:
QF. 42, 30f. Heinzel 31. 163. Dieser Zug wird ja auch sonst erzählt, dann aber
meist mit dem Teufel in Verbindung gebracht: offenbar liegt volkstümlicher Glaube
an Gespensterspuk zu Grunde.
Zu dem Zauberer pafst nun freilich nicht der Name des reichen Fischers,
wenn dieser wirklich aus der Josephlegende abgeleitet werden müfste und Er-
zählungen voraussetzte, welche offenbar an das Neue Testament, an Christi Speisung
der Menge mit wenigen Fischen anknüpfen sollen. Die neueren Ausleger erinnern
auch an den reichen Fischzug des Apostels Petrus; sogar die mystische Deutung
der Buchstaben des "Wortes IXGYZ aus frjaovg X()iaT6g &aov viög oonrJQ wird
angezogen sowie der Gebrauch des Fischsymbols für Christus in der bildenden
Kunst. Heinzel 95 f. Davon wissen die Quellen der Josephslegende jedoch nichts;
der Name Petrus tritt erst in den späteren auf. Und Heinzel 91 ff. 179 zeigt
selbst wie ungeschickt der von Bron gefangene Fisch neben dem Gi'al Josephs
steht; der Fischfang sei erst durch den Namen des reichen Fischers oder Königs an-
gezogen und zu dessen Erklärung nachträglich erfunden worden. Freilich auch
aus der keltischen Volkssage iälst sich der Name- nicht gut erklären. Nutt S. 209
wies auf den sahnon of ivisdom hin, den Finn fängt und für seinen Herrn röstet;
als er mit dem Finger daran kommt, diesen verbrennt und in den Mund steckt,
erlangt er alle AVissenschaft. Allein Zimmer, Gott. gel. Anz. 1890 S. 495 ff. lehnte
diesen Hinweis ab, weil Finns Sagenkreis nicht allgemein keltisch, sondern erst
später ausgebildet und nur in Irland bekannt sei. Eine andre Ableitung des
Namens aus der gewaltigen Fischreuse des Gwydno Garanhir gibt Rhys, Arth.
legend 316.
Wichtiger als der Name des Fischerkönigs, der auf uns unbekannte Voraus-
setzungen begründet sein kann, ist der Zustand, in welchem der Gralkönig auf-
gefunden wird: todwund, elend inmitten einer märchenhaften Pracht. Überzeugend
hat ihn Rhys 367 wiedergefunden in Kronos, von welchem Plutarch De defectu
oramdorum XVIII (Didotausgabe III 511) erzählt, dafs er auf einer Insel in der
Nähe Britanniens schlafend gedacht werde, inmitten seines Gefolges, bewacht von
Briai'eus. D^s Alter der Sage wird dadurch bezeugt, dafs das Meer nördlich von
den Orkneys inare Cronium genannt wird: s. hierüber Müllenhoff, Altertums-
kunde 1, 416, Kronos Verstümmelung ist wohl auch der keltischen Sage bekannt
gewesen und mag zu Grunde liegen, wenn der schwer verletzte, verstümmelte
(mehaignies) König der Gralsage durch die beiden Hüften gestochen sein soll. Bei
Wolfram ist Anfortas wunt . . durch die heidruosen sin 479, 12. In den älteren
Graldichtüngen mit Joseph ist der Fischerkönig sehr alt und krank: Heinzel 63,
das ist weniger sagenhaft.
Nun stimmt zur Erscheinung des Fischerkönigs, was von Arthurs Fortleben
erzählt wird. Die Bretonen und ihre Stammesgenossen in England behaupteten,
dafs Arthur noch lebe und nach Alanus ab Insulis wäre dort jeder gesteinigt
worden, der das Gegenteil behauptet hätte. Es knüpften sich eben an seine von
Merlin prophezeite Wiederkehr die politischen Hoffnungen der alten Einwohner.
In Grofsbritannien nannte man verschiedene Berge, in denen verborgen Arthur
mit seinem Heere schlafen sollte, s. Stuart Glennie, Arthurian localities, Edin-
Zur Sage von Pai-zival und dem Gral. LIX
biirgh 1869. Arthurs Seat heilst noch jetzt ein Berg bei Edinburgh; vgl. auch
Brandl, Thomas von Ercildoune S. 28. Giialdus Cambrensis berichtet im Itinera-
rium Cmnbricum von 1188 (YI 36), dafs der höchste Gipfel der Berge im Süd-
osten von Wales Kaerarthur heifse i. e. Cathedra Arthuri, propter gemina pro-
montorii cacumma in catliedrae modum se praeferentia. Schon 1113 wurde
normannischen Mönchen in Devonshire furnus et cathedra Arthuri gezeigt, siehe
Zimmer in der Z. f. frz. Sp. u. Litt. 1891 S. 109. Gervasius von Tilbury, in Lieb-
rechts Auswahl S. 12 erzählt 1211, dafs die Förster in England um Mittag oder
nach dem Anbruch der Nacht bei Vollmond die Ritter Arthurs jagen gesehn und
den Schall ihrer Hörner, das Gebell ihrer Hunde gehört haben wollten.
Wie Gervasius meldet, dachte man sich noch an weit entfernter Stelle
Arthur, an Wunden dahin siechend und auf einen Erlöser harrend. Auf Sicilien
liege der Berg Ätna, in der Volkssprache Mongibel (eig. tautologische Verbindung
von romanischem Moni und arabischem Qiber) genannt. An diesem öden Orte,
so erzählten die Einwohner, sei vor einiger Zeit der grofse Arthur gesehn worden.
Ein Pferdeknecht des Bischofs von Catania habe ein entlaufenes Rofs bis an das
Geklüft des Berges verfolgt. Er fand einen ebenen, aber engen Pfad und gelangte
auf eine weite, höchst anmutige Ebene. Dort in einem wunderbaren Palast lag
der König Arthur auf seinem königlichen Bett, von den alijährlich wieder auf-
b]-echenden Wunden entkräftet. Arthur habe dem Knechte das Pferd zurück-
stellen lassen und mit vielen Geschenken dem Erzbischof übersandt. Dieser Bericht
findet sich mit andern Einzelheiten, welche die Volkstümlichkeit der Sage nur
bestätigen, wenig später auch bei Caesarius von Heisterbach im Dialoyus mira-
cidorum 12,12. Er gibt den Namen seines Gewährsmannes an, nach welchem
zur Zeit Kaiser Heinrichs VI. ein Dekan der Kirche zu Palermo sein entlaufenes
Pferd habe suchen lassen: dem Knechte habe ein Greis gesagt, dafs Arthur, der
im Ätna hause, es bei sich habe und den Herrn selbst zu seinem nächsten Hof tag
erwarte, worauf dieser bald gestorben sei. In eine etwas frühere Zeit führt ein
weiteres Zeugnis, welches die Hohenstaufen -- auf die dann, erst auf Friedrich II.,
später auf Barbarossa die im Kyffhäuser angesiedelte Entrückungssage übertragen
worden ist — mit Arthur im Ätna in Verbindung setzt: der französische lioman
von Floriant und Florie, s. Anz. z. ZfdA. 36, 258. Danach wdrd Morgain la soeur
du roi Artu im Mongibel auf einem Ruhebett gefunden; Artus selbst soll dahin
kommen, quand il sera a mort navrex. Auch in Loquifer, einer Fortsetzung der
Chanson d'Aliscans findet Rainouart auf der Fahrt nach Sicilien in der Insel Avalen
Arthur und seine Schwester Morgue: s. Hist.litt.de France 22, ö3G.
Mit dem Namen der Schwester Arthurs wird zugleich ein Anhaltepunkt ge-
geben, der die Festsetzung der Sage auf Sicilien erklärt. An sich gilt ja der
Vulkan, hier wie sonst, als Pforte zur Unterwelt, wie bei Neapel schon im Altertum
der lacus Avernus; vgl. auch Gervasius bei Liebrecht 17. Aber auch die Luft-
spiegelungen, welche noch heute als Fata Morgana bezeichnet werden, erschienen
als Bilder der seligen Insel, wo Arthur und seine Schwester hausten. Goethe sagt
im Faust, zweiter Teil, 4. Akt, Vorgebirg:
Vernahmst du nichts von Nebelstreifen,
Die auf Siciliens Küsten schweifen?
LX Einleitung.
Dort schwankend klar im Tageslicht,
Erhoben zu den MittellüftoD,
Gespiegelt in besondern Düften,
Erscheint ein seltsames Gesicht:
Da schwanken Städte hin und wieder,
Da steigen Gärten auf und nieder,
Wie Bild um Bild den Äther bricht.
Nach Sicilien haben gewifs schon die Normannen, welche von ihren breto-
nischen Nachbarn die Arthursage kennen gelernt hatten, die Vorstellung von der
Fata Morgana gebracht, deren Name, ursprünglich die Meergeborene bedeutend,
die von den Bretonen auf dem Ocean beobachteten Luftspiegelungen bezeichnet.
An die Vulkane in der Nähe Neapels knüpft dagegen die allerdings erst
im 15. Jahrhundert bei Theodor von Niem bezeugte Nachricht, dafs der Berg
nahe der Solfatara bei Pozzuoli für den Gral angesehen wurde, wo viele Men-
schen ewig mit Spielen und Tänzen dahin lebten, s. Lexer, Mhd. Handwörter-
buch 1,1066.
Kommen wir auf den Gralkönig zurück, so glaube ich auch jetzt noch die
Vermutung festhalten zu dürfen , dafs er eigentlich mit Arthur gleichzusetzen ist,
diesen aber nicht nach der gewöhnlichen Sage mit seiner Herrlichkeit, sondern
in seiner trostlosen Lage nach der Schlacht bei Camlan gegen Mordred darstellt
und jenen andern Arthur ihm gegenüber setzt. Sind doch auch Siegfried und
Günther, Brunhild und Kriemhild ursprünglich nur die hellen und dunkeln Seiten
derselben Jahresgottheiten. Im letzten Grunde steckt allerdings wohl hinter dem
Fischerkönig der Mythus von Kronos, der wie andere auf den dux bellorum des
6. Jahrhunderts übertragen worden ist. Auch nach Ai-thur wie nach dem Gral-
könig findet eine Suche statt: Andreas Capellanus, De amore, ed. Trojel S. 295.
Auf jeden Fall bringt die deutsche Dichtung schon im 13. Jahrhundert
Artus mit dem Gral in Verbindung. Der Wartburgkrieg, in Simrocks Ausgabe
Str. 83 , und ihm folgend der Lohengrin 24 berichten : Felicia Sihillen kint und
Juno, die mit Artus in detn berge sint, die hahent vleisch sam wir und ouch
geheine. Die^ vrägt ich wie der künic lebe und wer der inassente sptse gebe. Es
wird hier niaht ausgesprochen, dafs der wunderbare Speisengewährer der Gral
sei; aber der Gralritter Lohengrin wird doch als kemphe (Str. 85) von Artus aus-
gesandt. Felicia ist die Scslde, welche auch Heinrich von dem Türhn personi-
fiziert, und die beiden, Artus und dem Gral, unmittelbar zugehört.
War der Gralkönig urspmnglich Arthur, so erklärt sich auch das zweite
imd oft selbständig hervorgehobene Attribut des Fischerkönigs neben dem Gral:
die blutende Lanze. Eine vergiftete Lanze verletzte Arthur tödlich nach Chron.
de Haies s. D. Litt. Z. 1893 Sp. 788. Die Grallegende sieht in der Lanze die
des Longinus, welche Christi Brust am Kreuze durchbohrte. Aber dafs diese
Lanze seitdem beständig blutete, wird in den Quellen der wirklich kirchlichen
Sage nirgend angenommen: als man 1098 auf dem ersten Kreuzzug in Antiochia
die heilige Lanze auffand, ist diese Eigenschaft nicht vorausgesetzt worden. Es
klingl wie ein Eingeständnis, dafs dieses Bluten nicht zur allgemeinen Annahme
passe, wenn in den späteren Denkmälern der Josephslegende ausdrücklich an-
gegeben wird, dafs die Lanze nicht mehr blute: Heinzel 131; ebd. 10 wird zu-
§ 7. Zur Sage von Parzival und dem Gral. LXI
gegeben, dafs das Erscheinen der blutenden Lanze neben dem Gral auffallend ist.
Der Name des Longinus wird in die Gralsage gekommen sein infolge einer christ-
lichen Deutung des Namens Logres = walisisch Lloegr d. h. England , dessen König
Artus ist; wird doch sonst auch von den Bezauberungen von Britannien ge-
sprochen. Das Unglück und die Zerstörung des Landes Logres wird in der Ein-
leitung zu Crestiens Perceval 27 erwähnt (vgl. auch Nutt, Studies 31.60); im
Perceval selbst, 6030 ff., wird dem Helden vorgeworfen, was durch das Unter-
bleiben seiner Frage nach den Blutstropfen aus der Lanzenspitze und nach dem
Gral veranlafst sei: terres en seront essilies usw. Vgl. auch 7543. Es wird die
Lanze sein, durch welche der Gralkönig seine Wimde erhielt und deren Bluten
beständig zur Eache aufforderte — ein nicht eben christlicher Gedanke. Ver-
wandte Sagen, in denen mit der Verwundung des Königs zugleich sein Palast in
einen Ruinenhaufen zusammenstürzte und sein Land verödete, behandelt Rhys,
Arth. leg. 285 ff .
Nach Pseudo- Gautier (Potvin V. 20288 ff.) ist Logres durch einen Hieb mit
einem Schwert zerstört worden, dessen Stücke Gauvain auf der Gralburg sich
vergebens bemüht zusammenzusetzen; wie dies sonst auch von Perceval erzählt
wird. Von einem solchen gebrochenen Schwert ist auch bei Crestien und Wolfram
die Rede, wo aber diese Aufgabe des Zusammenfügens dem Helden nicht gestellt
wird. Nur ganz nebensächlich erzählt Wolfram 434, 24, dafs die Zusammen-
fügung der Schwertstücke im Brunnen zu Karnant wirklich geschehen sei , ein
Beweis, dafs er sich an das Thatsächliche seiner Vorlage hielt, auch da, wo eine
bedeutsame Vorhersage sich nicht erfüllte und unerklärlich blieb. In anderen
Denkmälern der Gralsage ist das Schwert sehr bedeutsam; Nutt hat mit Grund
vermutet, dafs neben der Fassung, in welcher der Gralkönig durch eine Frage
erlöst wurde, eine andere stand, nach welcher er gerächt werden mufste, wie
Mennessier u. a. dies auch wirklich erzählen. Die Aufforderung, das Schwert
zusammenzusetzen, die Schwertprobe bildet dazu die Einleitung. In jedem Falle
aber steht das Schwert ganz aufserhalb der Legende und ist aus der Volkssage
abzuleiten; s. auch Heinzel 20.
Vielleicht aber erklärt sich aus dieser doppelten Aufgabe, der Entzaubenmg
des Gralkönigs durch eine Frage und der Rache mit einem Schwerte, dafs auf
der Gralburg zwei Herren vorhanden sind, der Gralköuig und sein Vater. Hier
könnte man vielleicht an Einflufs der Legende von Joseph denken, die diesen
selbst oder dessen gleichnamigen Sohn oder auch andere Personen neben dem
Gralkönig, zuweilen aber auch nur diesen allein erscheinen läfst. Aber die älteste
Darstellung, der sich auch jüngere Fassungen noch anschliefsen , das Gedicht
Roberts von Joseph sagt ausdrücklich , dafs dieser in Palästina zurückgeblieben sei.
Ganz und gar weist nun von der Legende als Ausgangspunkt der Gralsage
weg, was von der Gralbotin erzählt wird, die mit abschreckender, durch die
kostbare Kleidung nur gesteigerter Häfslichkeit ausgestattet ist. Gerade für diese,
den ritterlichen Vorstellungen widersprechende Figur beruft sich Crestien auf das
Buch , aus dem er schöpft. Dafs man die Figur als eine von der sonstigen Feier-
lichkeit der Gralsage abstechende empfand, zeigt Heinrich von dem Türlin, der
ihre Züge ins Ekelhafte steigert und auf ein ivildex wtp überträgt: Krone 9340ff.
Auch die Hexe, welche bei Gerbert (Potvin 6, 183 f.) tote Feinde wieder ins Leben
LXII Einleitung.
zurückzaubert, läfst sich vergleichen. Das ist ein echtes Element der keltischen
A^'olkssage (s. Nutt 30. 157. 167) und schon in altirischen Texten nachweisbar.
Leborcham, die Haushälterin Conchobars erscheint so, s. Kuno Meyer in Revue
Celtique XII, 209; vgl. auch Zimmer, Kuhns Zeitschrift 28,657.559. An der letzt-
genannten Stelle ist auch ein entsprechender Mann vorhanden , dem Malcreätiure
AVolframs vergleichbar, wie dem Bauern im Iwein 433 ff. Die Botin Lunete hat
dagegen alles Widerliche abgestreift, und zwar schon bei Crestien.
Auf den Umstand, dafs Wolfram denselben Namen Cundrie auch einer
Schwester Gawans beilegt, hat Nutt, Studies 263 aufmerksam gemacht. Viel-
leicht, dafs mit der Gralgewinnung auch eine Verwandlung der Gralbotin aus
einer abstofsenden in eine liebliche -Gestalt stattfand, wie Nutt 254 dies für die
ursprüngliche Sage annimmt. Nach dieser Ansicht hätte Eichard Wagner, ohne
es wissen zu können, den ursprünglichen Sinn dieser Figur wieder hergestellt.
Cundrie la surxiere (vgl. die böse Zauberin Gondree im Rom. de la Violette :
Hertz 514; auch bei Gauthier de Coinsi erscheint der Name) bringt nicht nur
Botschaft von der Gralburg; sie fordert auch zur Lösung der Wunder von Schastel
Marveil auf. Für Seh. M. ist nun der märchenhafte Charakter ebenso wie der
mythische Hintergrund (QF. 42, 40ff. ; Nutt Voyage of Brau I) vollkommen deut-
lich und allgemein zugestanden. Offenbar ist das Totenreich gemeint, in welches
der Zutritt nur Auserwählten und nur nach Überwindung grofser Schwierigkeiten
gestattet war. Die Kämpfe Gawans erinnern an die Schrecknisse, mit denen die
irischen Legenden vom Fegefeuer des h. Patrick, von Tnugdalus u. a. den Ein-
gang in die Unterwelt ausstatten. Als Gawan gesiegt hat und sich im Besitz der
Burg befindet, erfährt er nach Crestiens Perceval 9388, dafs er sie nicht mehr
verfassen darf, ein Gebot, das der Held freilich nicht beachtet.
Auf Schastel Marveil befinden sich nun Hunderte von Frauen, getrennt
von den Rittern und Knappen, die erst nach Gawans Erscheinen mit jenen zu-
sammen kommen dürfen. Natürlich , im Jenseits hört der Verkehr der Geschlechter
unter den Schatten auf. Auch in Lanzelet 696 ff. sind die Frauen bei der Meerfee
ohne Männer; vgl. auch die altirischen Vorstellungen bei Zimmer, ZfdA. 33,
260. 269. Als\ Gespenster erscheinen die Frauen an den Fenstern von Seh. M. auch
des Nachts sichtbar, dann aber sind sie beim Eintritt des Helden zunächst völlig
verschwunden. Dafs sich unter diesen Frauen vier Königinnen befinden, die
Mutter desAi-tus, dessen Schwester, die zugleich Gawans Mutter ist, und Gawans
Schwestern, verwundert weniger, als dafs nachher Artus alle diese Damen mit
Ausnahme seiner Mutter verheiratet. Wolfram scherzt selbst darüber.
Die Mutter des Artus aber hatte nach P. 66, i ein pfaffe der wol zouber
las entführt. In Türlins Krone 13180 heifst es: Igern diu hluome, künec Artüses
nmoter: die minnet aber Oansguoter, die er mit videlenne erivarp, dö Uterpen-
dragöfi starp und vuorte si gein Madarp. Diese Entführung durch einen Spiel-
mann, die auch im Tristan vorkommt, erklärt sich aus den Erzählungen alt-
irischer Quellen. Zimmer, Kulms Zfvgl. Sprach! 28, 585 ff. und ZfdA. 33, 279;
Nutt Bran 1, 195. Etain, ursprünglich die Gattin Miders, eines Beherrschers des
Elfenvolkes, wird wiedergeboren und heiratet Eochaid Airem, den Oberkönig von
Irland. Mider liebt sie noch immer, und als sie sich weigert, ihm zu folgen,
geht er mit ihrem Gatten ein Glücksspiel ein und gewinnt. Darauf singt er ein
§ 7. Zur Sage von Parzival und dem Gral. IjXIII
Lied von dem glücklichen Heim in dem AVunderland, der grofsen Ebene, und
nun folgt sie ihm. Diese Vorstellung ist die Ergänzung der anderen, wonach
die Helden durch wunderbar schöne Mädchen mit süfser Musik aus der "Welt
hinweg gelockt werden. Es kann keine Frage sein, dafs es der Tod ist, der unter
so lieblichem Bilde erscheint. AVir denken an den Rattenfänger von Hameln und
die Totentänze, bei denen der Tod pfeift und trommelt.
In Wolframs Parzival trägt der Frauenräuber den Namen Klinschor. Der
Name hat entschieden romanische Endung: clencheor könnte zu clenche, deutsch
Klinke gehören und den YerschHefser bezeichnen, s. zu P. 548, 5. Crestien 8910
sagt nur, uns clers sages d' astro?iomie ' habe dies Schlofs erbaut. Die von
Wolfram erzählte Ehebruchgeschichte Clinschors steht mit der Sage von dem
verliebten Zauberer Virgilius (656,17) in Zusammenhang; die Entmannung aber
könnte etwa auf den alten Kronos (s. o.) zurückgehen. Eine späte Erinnerung
scheint in der portugiesischen Demanda (Gralsuche) vorzukommen: das Gral-
schlofs Corbenic baut ein eifersüchtiger Zauberer, dessen Frau ein Liebesverhältnis
mit einem Ritter hat, so künstlich, dafs man es nur durch Zufall finden kann:
Heinzel, Gralrom. 170.
Elfisch sind wieder die tanzenden Warner Gawans im Baumgarten Parz.
512, 30fP. Sie kommen auch sonst in den bretonischen Sagen vor, so im Karren-
ritter Crestiens 1635 und in Erecs Abenteuer mit Schoydelakurt bei Hartmann
8003. Der Ferge Plipalinot und seine Tochter Bene schliefsen sich mit ihren
Warnungen an.
Selbst der Zweig, den Gawan im Garten des Gramovlanz zum Kranze
bricht, ist vielleicht auf mythischen Ursprung zurückzuführen: Kupp, ZfdPhil.
17,68; Nutt, Studies 193.
Der kühne Eindringling hat hier wie vor Schastel Marveil einen gefähr-
lichen Flufs zu überschreiten; ebenso u. a. in der von Andreas Capellanus, De
amore S. 298 erzählten Geschichte von einem Brito.
Daher wird Schastel Marveil in die Nähe von Rösche Sabbins, der Haupt-
stadt von Gramoflanz versetzt. Der Name Sabbins weist auf die Severn, deren
Südanwohner das Land im Norden als jene Totenwelt angesehen haben mögen,
insbesondere die Halbinsel Gower, das Land des Frauenräubers Meljaganz, das
noch bei Wolfram als Qors erscheint. Viele Varianten der Sage bringt Nutt,
Studies 191. Auf der Insel Barri an der Mündung des Severn hörte man aus
einer Erdspalte einen dröhnenden Schall hervordringen, wie aus einer Schmiede-
werkstätte: Giraldus Cambrensis VI, 66. Das konnte eine lebhafte Phantasie
wohl wie ein Ton aus der Unterwelt gemahnen.
Die Kelten hatten sich schon zu Caesars Zeit (B. Gall. 6, 14) mit Vorliebe
phantastischen Vorstellungen über das Leben nach dem Tode hingegeben. Damit
verband sich eine ebenso ausschweifende Sinnlichkeit, die gleichfalls ein Erbe
keltischer Völker geblieben ist. Taine, Lafontaine ^ (Paris 1861) p. 14, sagt: Des
l'origine et dans les pays oü la race s'est gardee pure, on trouve nos Oaulois
sensuels^ enclins ä faire bon marche du mariage. Über die irischen Sagen s.
Zimmer, ZfdA. 33, 28lff., vgl. auch Caesar b. G. VI, 4, Diodor V, 32, 7. Aber
zugleich werden die Frauen mit einem bestrickenden Zauber ausgestattet, wie ihn
die germanische Sage nicht ebenso kennt. Wenn Crestien und seine Zeitgenossen
LXIV Einleitung,
damit die Scholastik der Liebe verbinden, die sich in der Provence zuerst aus-
gebildet hat, so darf vom ästhetischen Standpunkt aus ihrer Poesie der Wert
nicht abgesprochen werden, nur dafs uns Deutschen Wolframs strengeres Urteil
in Verbindung mit seiner unvergleichlichen Gabe , die Einzelheiten lebensvoll aus-
zugestalten, höher stehen wird.
Bei ihm, oder wohl eher schon bei Kyot, vermischten sich mit den alten
Sagen die Lokalüberlieferungen von Fehden, wie sie zwischen Engländern und
Walisern, Bretonen und Franzosen, und wieder unter den Walisern und Bretonen
selbst jahrhundertelang gewütet haben. Freilich geben uns nur vereinzelt Namen,
wie die Lähelins = Llewehn, Kingrun u. a., besonders aber Ortsnamen in den
franz. und mlid. Dichtungen von diesen Beziehungen Zeugnis.
Aus vereinzelten Episoden, die allerdings wohl in Liedern oder Prosa-
erzählungen vorgetragen wurden, sind die gröfseren Erzählungen der französischen
Dichter hervorgegangen, die vielfach in ihrer Zusammenhangslosigkeit , ihren
Wiederholungen und selbst Widersprüchen diese Entstehung noch erkennen lassen.
§ 8. Wolframs Sprache und Stil.
Bei der guten, alten Überlieferung besonders des Parzival ist zunächst
über die lautliche Form der Sprache Wolframs in der Regel ein sicheres Urteil
möglich. Am meisten ergeben natürlich die Reime, deren Untersuchung schon
von Lachmann sorgsam geführt, nenerdiogs besonders durch Zwierzina, Beobach-
tungen zum Reimgebrauch Hartmanns und Wolframs (Abhandlungen zur ger-
manischen Philologie, Festgabe für R. Heinzel, Halle 1898 S. 437 ff.) und ZfdA. 44
und 45 gefördert worden ist Erleichtert werden diese Forschungen durch das
Reimregister zu den Werken Ws. v. E. von A.Schulz (San -Harte), Quedlinb. u.
Lpz. 1867.
Von den Reimuugenauigkeiten, welche teilweise für die Sprache des Dich-
ters nicht in Betracht kommen , wird in § 9 die Rede sein. Im übrigen ergibt
sich, dafs Wolfram auch in den Reimen wesentlich seine eigene Sprache fest-
gehalten hat, dafs er weniger als andere sich durch litterarische Vorbilder hat
bestimmen lassen. Ganz fehlt es allerdings auch bei ihm nicht an solchen Formen,
die vereinzelt neben anderen erscheinen und nur aus dem Gebrauch seiner Vor-
gänger sich erklären lassen: began neben begunde Abh. 466, quam anstatt kom
467, gät, stdt (oder -n) anstatt get, stet {-n) 468, Itt {ligt) 471, treit (tregt) 472,
gelant, gespart {gelendet, gesperret) 473, hate neben kete, het und wohl auch
hete 494, lie neben Hex 468, herre 476 {herrej, -lieh neben liehe (seltener liche7ij
ZfdA. 45, 89 ff Die movierende Endung heifst in (in) und inne. Der Gen. und
Dat. der fem. Stämme auf i zeigt einen regellosen Wechsel zwischen der ein-
silbigen und der zweisilbigen Umlautsform Abh. 486. Auch sonst hat er Doppel-
formen: ir weit und wellet, Schemen und schämen^ wunne und wünne, schilte
und Schilde; er gebraucht erde und sträxe auch schw. Abh. 441. 490ff. Vgl. auch
unden P. 123,24 und tmde 602,29, inne nnd innen, dinne und drinne, und so
wohl auch, zwar nicht durch den Reim, aber durch den Versbau bewiesen, oben
neben obe, hinne und Meinen, üxen und üxe. Dazu in Namen: Gascäne im
Reim, daneben Oascone, s. zu 48, lO; Utpandragün 314,23 und Utep. Utrep. s. zu
§ S. Wolframs Sprache und Stil. LXV
56,12; Or(i)ma7i 46,20 neben NormcmcU(e) 25,14; Kanvoleis neben KanvoleiTi
59, 24 u. a.
Im ganzen aber gebraucht Wolfram die Hofsprache seiner fränkischen
Heimat, doch so, dafs er manches ablegt, was anderwärts als mundartlich em-
pfunden werden konnte, anderes wieder später erst wagt; wie denn die gröfsere
Sorglosigkeit im AVillehalm unleugbar ist. Besonders nahe steht seinem Reim-
gebrauch der Alberts im h. Ulrich, hg. v. Schmeller 1844, s. Kraus, Abh. f. Heinzel
125; doch vgl. auch Zwierzina, ZfdA. 44, 400.
Vom Mhd. der alemannischen Dichter unterscheidet sich Wolfram (wie
Albert) besonders durch Gleichsetzung von i und ie vor ht(-e), nc, p, r(-re^ s); u: uo
in duo, nuo und vor hs, 7i{-den, t), rt(-e); und ü\üe vor nde. Hierüber s. bes.
J. B. Wimmer, Über den Dialekt Wolframs von Eschenbach, Jahresbericht des
Privat- Gymn. der Gesellschaft Jesu in Kalksburg, Wien 1895. Diese Reime be-
schränken sich auf kurze i und u: liep reimt auf sip P. 599, 3, aber nicht auf
lip, fuox:gux 572, i, aber nicht : strüz. Diese Brechung ist auch bairisch und
bis nach Tirol nachweisbar, wo jetzt zech für ich gesprochen wird; ebenso mier:
Weinhold, Bair. Gramm. §357. Vom Thüringischen unterscheidet sich Wolfram
auch dadurch, dafs er gienc nicht auf dine reimt. Nur in fremden Eigennamen
reimt er auf uon Formen, die sonst entweder tl7i oder ön zeigen: Kahün^ Kar-
kassuon im Willehalm, im Parz. nur Oauriuon : tuon 496, 5. Das französische on
wird heute allerdings nur kurz gesprochen, t und ü hatten bereits diphthon-
gischen Klang; P. 295,29 ist Lachmanns Änderung anzunehmen, wodurch der
einzige Reim i'.i wegfällt, abgesehen von Fremdnamen, die auch in der Endung
US den Vokal als anceps behandeln, ZfdA. 44,10.
Dagegen das alte diphthongische iu unterscheidet der Dichter nicht von
dem daraus umgelauteten ; wohl aber thut dies die Hs. G, s. Sievers Beitr. 20, 333ff.
Die beiden e unterscheidet Wolfram streng (aufser stete : bete) ^ läfst dann
aber das Brechungs-e mit dem späteren Umlauts -ä zusammenfallen: ähtewehte,
ZfdA. 44, 250; ebenso ce-.e ebd. 285. 310ff., welches letztere auch auf e reimt 311.
Also wie nhd. ist die Länge geschlossener Laut.
Die Ausdehnung des Umlauts ist wieder gegen die alemannische Dichter-
sprache: süngen.SL. Kraus, Abh. f. Heinzel 121 ff.; rcet(et) P. 8, 14. 523,20; hcßsten;
hceht; ncBht P. 503, l. Allerdings ümbe erscheint nur gelegentlich neben umbe,
ebenso kümt neben kumt. Die im Reime nicht nachweisbaren Formen des Ind.
icBten P. 17, 3. nmmen 18, 2 usw. hat Weinhold, Mhd. Gramm. § 362 aufgezählt;
dazu swüeren W. 348, 6.
Apokope des schwachen e findet besonders im Dat. Sing. m. und n. statt:
s. LXXVIII. Aber doch steht im Reime regelmäfsig demc, ime (aufser W.),
ebenso wie die Verbalformen nime, neme; wie die Substantiva name, frume
und das Adverbium alsame, vgl. auch wine, erschine; geivone, vone; ane, dane:
ZfdA. 44, 53. Bei den Reimen auf eite(n) unterscheidet Wolfram streng, ob das
/ eigentlich verdoppelt sein sollte wie in kleite = kleidete, oder nicht: Zwierzina,
Abh. 485. Er gebraucht nur mer, nicht me: Kraus, Abh. 131; nur sie im Reim,
s. zu P. 99, 5; nur schrei und wesse; viegen und mohte: Kraus, Abh. 152; du
wilt. Die bairische Form der 2. Sg. Ind. Praet. du brceht, steht P. 524, 15.
W. 454, 1, wenn auch nicht im Reim. Mit dem Mitteldeutschen stimmt besonders
Martin, Paizival II. 6
LXVI Einleitung.
der Nom. Sing. m. des Artikels die, s. 1,XVI und überdies P. 235,29.30; 348,18;
W. 437,28. Zu den von Weinhold, Mhd. Gr. §482 gesammelten Belegen kommt
noch Alexander und Antiloie (Altd. Bl. 1, 261) V. 340: so ivere ich die verlorne;
343 der jm die allirneste was, deme greiff he ivedir in sin vas; 355 die wile
sie stundin in den clagen die teile wart die triigsche geslagin. Ferner die En-
dung der 2. Sg. auf -s: im Reim rites P. 154, 4; gans 524, 20; öfter im W. verhans^
tcens, verslifides, gers, hrähtes: genähtes W. 351, 7. Sodann gein mit Acc. P. 452, 28;
wohl auch- 280, 14; sin auf ein Fem. und auf PI. bezüglich , s. zu 244,28. 659,24;
gestern zu 49,20; bevorn s. zu 221, 18 neben bevor 766,11; stern 638, 5; gewalt als
f. 287,29; das Adj. hart 568,29; der Komparativ lanc 232, 8; verladen zu 26, 7-,.
AV. 388, 9 (Moriaen 4393); rmmen 578,16; bilden 530,12. Das letzte Wort ist nl.
bes. beliebt. Aus dem Niederländischen stammt vielleicht auch der Gebrauch der
Endung is anstatt der lat. ius : Papiris 770, i usw. Nl. steht dies is allerdings
stets nach r: Darise, Tiberise, Bestiaris usw. Auch das erste a in sarpant
könnte daher entlehnt sein, vielleicht auch in Parxival. Vom Niederländischen
ging die deutsche Rittersprache aus: ihr gehört trecken, entmuoten an; auch ors
stammt daher. Aus der niederrheinischen oder mitteldeutschen Dichtung ent-
nimmt Wolfram den häufigen Gebrauch von dar (clärlichen, clärheit) für Per-
sonen, von eluoc, wert, gehiure, Ausdrücke, die durch unsern Dichter auch in,
die oberdeutsche Dichtersprache übergingen: s. Steiumeyer, Über einige Epitheta
der mhd. Poesie, Erlangen 1889. Daher auch sän, welches jedoch wie kluoc
später, abgesehen von Rückfällen, von Wolfram gemieden wird, s. ZfdA. 44, 8.
Damit berühren wir bereits die Wortw^ahl, welche für AVolframs Eigenait
sehr wichtig ist.
Zur Rittei'sprache gehört namentlich auch der Gebrauch der Fremdwörter.
Mit dem bei Hartmann und Gotfried erscheinenden Vorrat hat den Wolframs ver-
glichen Steiner in Bartschs Germanistischen Studien, Wien 1875, 239 — 258. Die
Lieder sind natürlich am freiesten davon; am meisten damit versehen ist der Wilie-
halm, wo auch manche, wie es scheint, aus Mifsverständnis hervorgegangene. Von
dem Dichter selbst und falsch gebildete finden sich auch im Parzival: schahtela-
kunt = burcgräve 43, 19 ; sarapantratest = trachenhoubet 50, 5. Eigen ist dem
P. gegenüber W. die Einfügung ganzer franz. Redensarten: nlter juven poys
286,26; byen sey venüz 351, 7; die merxis 578, 3; ja den ganzen Vers füllend
bien sei venüx, beäs sir 76,11; bon fix, scher fix, bed fix 113, 4. 140, 6. Humo-
ristisch werden die fremden Brocken mit deutschen Worten vermischt: mal imde
bed sehent 658, 27. Scherzhaft gemeint ist auch die Beigebung einer deutschea
Übersetzung P. 187, 22f. 286,27; noch mehr W. 163, l6f. 237, 3. 420, 8f.; Tit. 59, i.
Beachtenswert ist, dafs die Fremdwörter und fremden Namen oft im Reim stehen :
W. Hoffmann, Der Einflufs des Reims S. 22ff.
Dagegen ist es Anlehnung an die Art der Spielmannspoesie, welche auch
in das Volksepos überging, wenn AVolfram die fremden Eigennamen mit neuen
Endungen versieht: Indydn P. 822,23; Lidiant W. 41,16 und andere Namen auf
-ant Hierüber sowie über Wolframs Wortwahl überhaupt hat 0. Jaenicke treff-
lich gehandelt in seiner Dissertation De usu dicendi W. de E. Halle 1860 S. 25ff.
Wolfram gebraucht, was Hartmann aufser in seinem Erstlingswerk, dem Erec, und
Gotfried überhaupt so gut wie ganz vermeidet, Substantiva wie recke, ivtgant^.
8. Wolframs Sprache und Stil. LXVII
helt, degen; Adjektiva wie halt, ellenthaft, gemeit, küene, snel, vrebel, diirkel;
ferner iczCj ecke, eilen, tnarc, urliuge, verch u. a. Doch zeigt Zwieizina, Abh.
456, dafs auch Wolfram im (xebrauch mehrerer dieser Ausdrücke später spar-
samer ist, aber in den letzten Büchern und zu Anfang des Willehalm Rückfälle
hat; vgl. auch die Tabelle von Panzer, ZfdPhil. 33, 133. Andrerseits hat W. dagen
erst vom 9. Buch an häufiger verwendet, sider vom 3. Buch an, während er
nunmehr sU im Reime meidet.
Altertümlich ist auch die Nachsetzung des attributiven Adj. bes. des Pron.
poss. : ZfdA. 45, 258, und die unprosaische Endstellung des Verbs im Hauptsatz,
Braune, Forschungen zur deutschen Philologie 1894 S. 45; Zwierzina, ZfdA.
45, 270; sowie die Spitzenstellung des Adv. vor Verbis, ZfdA. 45, 282.
Aus eigenen Mitteln bildet Wolfram auch eine Reihe von Wörtern, insbes.
Adjektiva auf -Uch^ s. P. T. Förster, Zur Sprache und Poesie Ws. v. E. Leipzig
1874 S. 25ff. oder auf -bare s. Nolte, Anz. z. ZfdA. 43,301. Zu geseilet 'mit
einem Seile gebunden' stellt er gekündet 'mit einem Hunde verbunden' Tit. 142.
Kühn verwendet er ein zusammengesetztes Substantiv adjektivisch : ein sunne-
blicker schür 'ein Regenschauer bei Sonnenglanz' P. 514,20.
Diese Mischung des Allermodernsten und des in Hofkreisen bereits Ver-
altenden, des ausgesuchtesten und des als gemein geltenden Wortgebrauchs ist es
wohl, was Gotfried von Strafsburg unserem Dichter vorwirft, wenn er Trist. 4689 ff.
von bickehüorten 'Würfelworten' spricht, mit denen Wolfram üf der tcortheide
höcksprunge und wttweide sein wolle. 'Ausdrücke hervorwürfeln' sagt Herder,
s. Hayms Biographie 2,78; und auch wir gebrauchen 'zusammengewürfelt', d.h.
auf Geratewohl und ohne Überlegung gesammelt, s. o. XV (Lachmanns Vorrede zu
Wolfram S. XHI). Und freilich dafs Gotfried nicht unrecht hat, wenn er sagt,
sein Gegner müsse tiutcere bei seinen mcere^i gehen und die glöse suochen lassen
in den sivarzen biwchen, dafür gibt auch der hier folgende Kommentar einen
Beleg. Gesteht doch Wolfram selbst zu (W. 237, llff.) mm tiutsch ist etsu'd
doch so krump , er mac mir Uhte sin %e timip, den ichs niht gähs bescheide:
da sihne wir uns beide 'mein Deutsch ist manchmal so ungewöhnlich: der, dem
ich es nicht eilig erkläre, mag leicht darüber in Verlegenheit geraten; aber diese
Erklärung würde mich und ihn zu lange aufhalten'.
Aus Abneigung gegen das Gewöhnliche erklärt sich ferner Wolframs Vor-
liebe für Umschreibungen. Seine scharfe Beobachtung läfst ihn immer gleich an
bestimmte Merkmale seiner Gegenstände denken; seine lebhafte Empfindung führt
ihm nicht Personen und Sachen in ihren Begriffen, sondern mit ihrer eigentüm-
lichen Erscheinung und Gesinnung vor.
Hierüber hat Kinzel manches zusammengestellt, ZfdPh. 5, iff. So wird
häufig anstatt eines Pronomen personale der tätige Körperteil genannt: min ouge
ersiht P. 40, 16; dechein ore vernam 160, 12; des herxe truoc ir mi7i7ien last 34, 16.
Oder eine hervorstechende Eigenschaft der Person vertritt diese selbst: sin eilen
so nach prise warp P. 108, 16; sin jiigent het elleii unde kraft P. 174,22; s. zu
43, 13. 444, 26. Häufig wird auch eine Person durch einen Relativsatz bezeichnet,
besonders Parzival: an dem got Wunsches het erddht 148,30; Gott und Christus:
dem elliu wunder sint bekant 454, 8; den man noch malet für dax lamp und
ouchx kriuxe in sinen klän 105, 22; vgl. auch 474, 7 f. 795, 30 ff. Doch auch minder
e*
LXVIir Einleitung.
Hohes und Ehrenwertes: der den sac von der müle treu = ein Esel P. 294,18.
Förster 38.
FernererhalteninsbesondereAbstrakta solche Zusätze, welche nureine Steigerung
ihres Begriffes andeuten: P. 105, 4 da gieng ex üx der freuden xil: si sagten
Magende ir herren tot 'da verliefsen sie den Gipfel ihrer Freude'; genügt hätte
üx den freuden. P. 107. lO ein kriuxe nach der marter site wird auf Gahmurets
Grab gesteckt; site ist eigentlich überflüssig. P. 78, 7 heimltch gevaterschaft
wart da xervuort mit xornes kraft anstatt mit xorne. Meist stehen diese Um-
schreibungswörter im Reime und Reimbedürfnis ist kaum zu leugnen, s. Hoff-
mann S. 14.
Eine andere Art von Umschreibung ist es, wenn die Wirkung von persön-
lichen Dingen, insbesondere von Abstraktis, als ein leren bezeichnet wird. So
P. 385, 5 dö lerte Meljanxe^i pin der starke rmrtne schaß. Ygl. Kinzel S. 26 ff.
Noch mehr schwindet die eigentliche Bedeutung von kunnen., welches bei Wolfram
oft fast nur Hilfswort ist : P. 204, 16 der ouch dax ors niht künde sparn = niht
sparte. Vgl. Förster S. 12; ebenda ist der formelhafte Gebrauch von erkant^
hckant^ kunt nachgewiesen z. B. P. 633, 25 als e was gevar ir munt wart al dem
antlitxe kunt. Eine leise Färbung blieb allerdings; an der Stelle 204.16 könnte
man sich den Vorwurf denken: 'der versteht auch nicht das Pferd zu schonen!'
Aber ebenso ist hier wieder auf die Stellung im Reime hinzuweisen, welcher
durch die umschreibenden Hilfsworte erleichtert wird: s. hierüber und über den
häufigen Gebrauch der Adjektiva dar usw. oben LXVI, und vgl. noch Hoffmann
S. 34, wonach lieht gemäl u. ä. auf Personen bezogen erst vom XXL Buch des
Parzival und im Titurel und zwar stets im Reim erscheint; ähnlich umschreibend
getan., gevar, riche und wieder dne. Ebenso gebraucht Wolfram oft die um-
schreibenden Verba verbern, verdriexen, vergexxen, vermiden mit Negationen
und andrerseits icas beddht, gedähte, sich heivac^ geruochte, gefuor^ s. Kinzel 5 ff..
Hoffmann 39 ff .
Eine Umschreibung, welche wieder dem Volksepos schon wohl bekannt ist,
war die Bezeichnung der Negation durch ein kleines Mafs, wodurch diese schein-
bar beschränkt, in Wahrheit aber verstärkt wird. Dies ist die sogenannte mäfsige
Ironie. So wiixl unzählige Male auch wenic u. a. gebraucht; selten 'nie'; niht xe
'dui-chaus nicht'. Wolfram verwendet so besonders häufig kranc: P. 759,13 dö
tete er kranker vorhte schin 'zeigte durchaus keine Furcht'. Personifizierend
stehen so lam z. B. W. 112,20 sin freude ivas an kreften lam 'seine Trauer war
grofs, völlig: Trauer hatte seine Freude völlig überwältigt'; ferner /«%, eilende,
ueise; auch leere. Solche meist für den Reim sehr verwendbare Ausdrücke
wiederholen sich, wie Wolfram auch in der völligen oder fast völligen Wieder-
holung von Versen sich weit nachlässiger zeigt als z. B. Hartmann.
. Dagegen ist "Wolfram sehr sparsam in der bildlichen Verstärkung der
Negation durch irgend einen kleinen, wertlosen Gegenstand, welche die anderen
höfischen Dichter offenbar nach französischem Muster lieben und teilweise auch
dem späteren Volksgebrauch übermittelt haben: s. I. v. Zingerle, Sitzungsberichte
der kais. Akad. d. Wiss. XXXIX 414 ff. (Wien 1862). Während spätere Dichter
daraus nichtssagende Formeln machen, können die wenigen Fälle bei AVolfram
fast stets wörtlich verstanden werden, z. B P. 226,22 si gceben für die selben
§ 8. Wolframs Sprache und Stil. LXIX
not xe drtxic jdren niht ein hrot. Wolfram hat lieber gleich neue und freilich
stark auftragende Vergleiche gebildet, z. B. W. 335, 8 dax aht ich als ein kleine
hreme viele üf einen gröxen ür; ebd. 449, 15 etsUcher groxe wunden ahte als
einer brämen krax.
In der Umschreibung zeigt sich eine gewisse Neigung zur Breite , s. Hoff-
mann 11 (vgl. auch z. B. P. 407, 12. 654, 23); noch mehr in der häufigen Zufiigung
des verneinten Gegenteils: z. B. 174, 18 einen starken ritter niht xe kranc;
137, 20 al iveinde sunder lachen s. Kinzel a.a.O. 12. Das vergleicht sich den
Eechtsf ormeln : .1. Grimm RA. 27 ff. Altnordisch opt osialdan.
Zuweilen dienen, wie schon im Yolksepos, vereinigte Gegensätze zur Be-
zeichnung der Vollständigkeit: 117,31 ex wäre man oder wijp\ 142,7 ex wcere
ritter oder koufman) 470,23 ex fliege oder loufe s. Förster 17. Auch 30, 9 hie
der ivlse, dort der tumbe\ 33, 4 hie stuont der reiger dort der visch 'jeder Art
Speise war vorhanden'. W. 2, 8 wilt unt xam^ s. auch zu P. 252, 7. So wird
ein Verbum in seinen verschiedenen Zeitformen wiederholt, um beständige Dauer
auszudrücken: 116,14 dem vert und vuor ie triuwe mite', und mit Umschreibung
derselben Form: 437,23 tver si icmre od möhte sin\ s. auch zu 4,28. Ebenso
verschiedene, aber sinnverwandte Verba: 462,25 got heixt und ist 4st auch' diu
wärheit. Vgl. Förster 23 ff .
Dagegen meidet Wolfram jene Häufung sinnverwandter Wörter, welche
zugleich an einander anklingen und so dem Ohre schmeicheln, wie Gotfried
bleichende unde blichende, ameiren und amüren verbindet oder auch anaphorisch
ir beider tröst, ir beider ger, chiastisch der man die maget, die maget den man
wiederholt. P. 435, 27 erblichen unde bleich ist vielmehr ein Beispiel jener
Annomination, die einen Vorgang in seinem Werden verfolgt: sungelt unde sane
104, 3 oder einen Begriff besonders hervorhebt: trünke tranc 132, 3; der klingen
alsus klungen 69,16: auch diese artet zuweilen, bes. in Minnewendungen zur
Spielerei aus, z. B. 77,14. Im Zorne bildet Wolfram ein neues Wort, um es
einem altbekannten entgegenzusetzen : üxgesinde gegen i?igesinde297 ,16. Dagegen hat
Lachmann mit Recht S. IX Wolfram einen gesuchten und frostigen , nicht einmal
lautlich völlig zutreffenden Wortwitz abgesprochen: 257, 24 ab (1, XXXIX), wo
von der in der Kleidung verwahrlosten Jeschute gesagt wird, niemand hätte sie
vildn 'Bauer' nennen können, da sie nicht viel angehabt hätte: zwei Verse, die
überdies aus dem Abschnitt zu dreifsig Versen herausfallen.
Dienen die bisher angeführten Eigenheiten der Sprache Wolframs der Ver-
stärkung und Veranschaulichung, so sollen dagegen eine Reihe von Wortfügungen
dem lebhaften Empfinden des Dichters Ausdruck geben und diese Lebhaftigkeit
auch bei den Zuhörern hervorrufen. Lachmann bemerkt S. VIII der Vorrede,
dafs Wolfram vor anderen reich sei an Beispielen der Erscheinungen und viel-
leicht aller Erscheinungen der mhd. Wortfügung. Freilich erscheint das Ge-
wagteste wieder im Reime und wird dadurch mit veranlafst sein.
Zunächst einige Freiheiten, welche das Volksepos auch kennt, das höfische
aber scheut. So die Stellung eines Eigennamens im Genetiv zwischen Artikel
und regierendem Substantiv: 38, 5 diic Qahmiiretes lanxe\ die Beispiele zählt
Jänicke auf S. 28. Fast ausnahmslos (nur W. 340, 16. 354, 3 steht der Karies
sun im Innern Vers) trägt das Regens den Reim. Oder aber der Eigenname im
T^^ Einleitung.
Genetiv steht nach: P. 195, 6 der bruoder Ltäxen u. ö. Auch in diesem etwas
seltneren Fall bildet er das Reimwort.
Attributive Adjektiva werden mit ihrem Artikel dem Substantiv nachgesetzt:
Jänicke ebd. So W. 383, 6 ml schilde der ganxe?i; hier trägt ebenfalls das nach-
gesetzte Wort stets den Reim.
Ebenso deutlich dient dem Reim die Ersetzung der prädikativen Adjektiva
durch eine schwache Form mit dem Artikel, s. Förster 8; z. B. P. 265,22 7tu bist
du der verlorne. Besonders häufig ist dies im Titurel wegen der verlangten
klingenden Reime; und wird ganz unleidUch im jüngeren Titurel.
Eine andere , oft durch den Reim erklärbare Abweichung von der gewöhn-
lichen Erzählungsweise ist das Praesens historicum. Nach Grimms Gramm. 4, 142
ist es der deutschen Rede, dem Volksepos fremd. Die höfischen Dichter ge-
brauchen es nach französischem Vorbild besonders da, wo aus dem Vorhergehenden
ein etwas dauernder Zustand sich ergeben hat. Aber Förster, der S. 5 ff . die
Beispiele gesammelt hat, zeigt zugleich, dafs das Präsens sehr oft im Reime steht:
s. auch das Register zu den Anm.
Die rasche Fortführung der Erzählung erleichtern auch eine Reihe von
Satzbildungen ungewöhnlicher Art, s. bes. Bötticher Germ. 21,289lf. Oft geht
der Nominativ allein voraus, und den vom Satz geforderten Casus nimmt ein
Pronomen ein, s. 37, i sine schiltriemen sivax der darxuo gehörte . . . Zuweilen
steht auch das vorausgeschickte Substantiv im entsprechenden Casus : 470, 19 der
rUerlwhen bruoderschaft phrüende in git des grdles kraft. Ein Pronomen wird
vorausgestellt, dem erst das Substantiv appositionell folgt: 214, ^irvater^ Ltäxen
s. zu 189,27. 662,17.
Noch mehr erweitert den Satz doppelter Vordersatz: P. 338,25 swem ist
xe sölhen werken gdch da misseivende hairet nach, phliht werder lip an de?i ge-
tcin^ dax muox in leren kranker sin. Vgl. Germ. 21, 291.
Daher auch die häufigen Parenthesen z. B. 214,17, wo die Hss.- Klasse G
die mehrmahge Unterbrechung des Zusammenhangs aufhebt. Germ. 21, 287.
Innerhalb des Satzes ist es eine häufige, wiederum volkstümliche Auako-
luthie, dafs Subjekt und Verbum verschiedenen Numerus zeigen: vgl. Grimm Gramm.
4, I95ff. und Rud. Schachinger, Kongruenz des Numerus zwischen Subjekt und
Verbum bei Wolfram, Jahresbericht von Melk, Wien 1886.
Das Subjekt im Singular ist dann meist kollektiv oder hat manec bei sich:
75, 4 da liefen unde giengen manec werder man\ ähnlich ist die Konstruktion
761,18 stcax hie werder Hute sint. Ebenso steht bei vil, mer Plural des Verbs.
Dagegen haben Mehrzahlen das Verbum im Singular bei sich, besonders wenn
es vorausgeht: 243,20 dar nach gienc dö xer tür dar in vier cläre juncfrouwen.
Eine weitere Art von Anakoluthie ist das und y.ocvov^ wobei ein Satzglied
zwei Sätzen, einem vorhergehenden und einem folgenden angehört. Darüber
handelt ausführlich Haupt zu Eiec^5414. So P. 60, 7 die wetide gar behangen
mit spern al nmbevangen., s. das Reg. Haupt bemerkt, dafs der häufige Ge-
brauch bei AVolfram von Eschenbach und Ulrich von Lichtenstein zusammenhänge
mit der Unfähigkeit beider zu schreiben.
Der nachlässigen mündlichen Rede eignet auch der unvermittelte Übergang
von indirekter zu direkter Rede , zuweilen mitten im Satze: P. 30,15. 209, 20 usw.
§ 8. Wolframs Sprache und Stil. LXXI
Jänicke 29; weitere Umschau gibt Haupt zu Neidhard 62, 20. Massenhaft be-
gegnen die Fälle im Heliand; auch das Altnordische, das Altfranzösische kannten
diese Freiheit: s. zu Kudrun 62.
Ganz besonders aber drückt sich die Lebhaftigkeit der Empfindung im
Mangel an Konjunktionen aus. Ob ein Satz als Folge des vorhergehenden auf-
zufassen ist oder als Gegensatz dazu, als Einschränkung etwa, wird meist nicht
besonders angegeben. Der Hörer wird durch den Ton des Vortragenden darüber
unterrichtet gewesen sein, wie Hoff mann 65 ff. an den vermutlich stark hervor-
gehobenen Demonstrativpronomina gezeigt hat. Der Leser aber mufs die Be-
ziehimg von Sätzen und Satzgliedern oft ergänzen: daher rührt teilweise die
Schwierigkeit und die verschiedene Deutung z. B. des Einganges zum Parzival.
Allerdings hat Lachmann, wie er S. VIII ausdrücklich sagt, durch eine äuTserst
sorgfältige Interpunktion dem Leser zu Hilfe kommen wollen. In den Kl. Sehr.
492 weist Lachmann auch darauf hin, dafs der Dichter es liebe, zwei Gedanken
.sieh kunstvoll durchschlingen zu lassen: so malt er z. B. das jugendliche Ungestüm
Parzivals s. zu 153, 25.
Dieselbe Lebhaftigkeit, welche sich der logischen Ordnung und Verknüpfung
der Sätze nicht fügt, ist nun auch in den gröfseren Formen der Erzählung zu
finden. Auch hier zeigt sich ein sprungweiser Fortschritt, auch hier ein Voraus-
greifen und Nachholen, welches der sonstigen Darstellungsweise der höfischen
Dichter widerspricht. Sehr geschickt allerdings läfst Wolfram Gahmuret seinen
Stammbaum in einem Briefe für seine verlassene Gattin Belacane nachträglich
selbst aufzählen 56, l. Und so weist er anderwärts selbst darauf hin, dafs er
die Aufklärung über den Gral absichtlich erst an späterer Stelle bringe 241 und
435, iff. Hierher gehört eine Bemerkung Müllenhoffs, welche ich QF. 42,17 mit-
geteilt habe. Wolfram nennt die Personen, die er anführt, nicht sogleich, son-
dern erst später bei Namen. ' Gahmurets Vater wird erst 8, 19 genannt, nachdem
bereits 5, 25 von ihm die Rede war. Seine Mutter Schoette ist 10, 13 an der
Handlung beteiligt, erhält ihren Namen aber erst 92, 24. Sein Bruder Galoes wird
6, 2 erwähnt, genannt aber erst 80, 14. Gahmurets Geliebte Amphlise wird 12, li
durch die Worte em stn friundhi angedeutet, mit Namen aber erst 76, 7 vor-
geführt'. Da gilt es natürlich aufzumerken, um diese Beziehungen nicht zu ver-
fehlen.
Dem Dichter selbst steht alles klar und bestimmt vor der Seele: das be-
weisen schon die vollständig übereinstimmenden Angaben über die mannigfaltig
verwickelten Verhältnisse seiner Personen und seiner Erzählungen , s. oben XXX.
Ja er durchdiing-t seinen Gegenstand bis zu dem Grade, dafs alle Einzelheiten
ihm gewissermafsen plastisch vor Augen stehen. Das geringste Vorkommnis, ein
Speerwurf, ein zu Pferde Steigen ist individualisiert; nirgends braucht der Dichter
die Schablone.
Dabei hat Wolfram episches Gefühl genug , um sich nicht mit Schilderungen
aufzuhalten. Er gibt kurze, aber charakteristische Beiwörter, und wo es damit
nicht gethan ist, befolgt er, wie L. Bock Wolframs von Eschenbach Bilder und
AVörter für Freude und Leid, QF. 33,11 mit Recht betont, die von Lessing an
den homerischen Gedichten abgezogene Vorschrift alle Beschreibung in Handlung
aufzulösen. Teils werden die Personen und Gegenstände handelnd, wirkend ein-
LXXn Einleitung.
geführt, teils die Person, welche sie wahrnimmt, hierbei in ihrem Thun verfolgt.
Für letzteres ist der Anfang des VIT. Buches im Willehalm ein besonders
glänzendes Beispiel: Rennewart kann sich nicht satt sehen an dem Glanz des
Heeres, welches gegen die Sarazenen auszieht. Auch die häufige Umschreibung
(Förster 26) man sach^ horte, vernam z. B. P. 44, 8 erklärt sich so. Die erstere
Art möge Parzivals Besuch bei seiner späteren Gemahlin Kondwiramur anschaulich
machen: 188, lOff".; er vergleicht sie zuerst mit einem anderen Mädchen, das ihm
gut gefallen hatte: mit Liäze; dann mit einer sich öffnenden Rosenknospe. Wie
ganz anders verfährt die lange und ins Einzelne gehende Beschreibung der Isot
im Tristan 10890 und vieles andere bei romanischen Dichtern, wie denn mit
gutem Grund Lessing im Laokoon die homerische Darstellungsweise in besonderen
Gegensatz stellt zu der Weise Ariosts. Nur bei der häfslichen Kundrte la sur-
xiere bietet Wolfram eine ausführliche Beschreibung und zwar wiederholentlich.
Kondwiramur schilderte Wolfram durch einen Vergleich. Die vielen und
eigentümlichen Vergleiche und Bilder Wolframs hat K. Ludwig in drei Pro-
grammen, Mies 1888 — 90, gesammelt und nach den verschiedenen Gebieten des
Lebens und der Natur geordnet. Aber den Grundzug hat bereits Bock sehr gut
hervorgehoben. Er erinnert an die Beurteilung der Alemannischen Gedichte
Hebels von Goethe. Goethe sagt, Hebel verbauere das Universum ; er stelle z. B.
den Morgenstern, der der Sonne vorauseilt, als einen Bauernknaben dar, der
früher aufsteht als seine Mutter, um dem Liebchen zu begegnen. Dagegen fasse
"Wolfram P. 638, i die flimmernden Sterne des Abends auf als Quartiermacher
des nächtUchen Heeres oder als Fahnenkompagnie der Nacht. Ihm erscheint
alles in den Formen und Farben des ritterlichen Lebens: er verrittert das Uni-
versum. Ein Geliebter wird genannt der Frauen freuden schilt für riuwe
"W. 15,15, und von einer frohen Stimmung heilst es diu sorge im was so verre
entriten, si möhte erreicheti niht ein sper AV. 280, lO. So werden Tugenden
und Laster als gesellen des Menschen gedacht und dieser als der ihrige. Diese
und andere Personifikationen beleben Wolframs Darstellung ungemein, aber
sie leiten auch oft von den einfachen Vorgängen ab und erschweren deren Er-
Einige der Vergleiche Wolframs sind nun auch an sich sehr sonderbar.
Wolfram scheut sich nicht, auch niedrige Bilder heranzuziehen, die ihm zu-
treffend erscheinen, die aber leicht den Gegenstand, der anschaulich gemacht
werden soll, herabziehen können. So vergleicht er Antikonien, die ritterliche
Freundin Gawans, in Bezug auf ihre Taille mit einer Ameise 410, 2; ja mit einem
Hasen am Bratspiefse 409,26. Beide Male steht das Hauptwort des Vergleichs
im Reim, s. Hoffmann 10 ff. Und es könnte überdies hier eine gewisse Schalk-
heit des Dichters mitspielen, da die zu Grunde liegende französische Erzählung
die Heldin in einem nicht ganz unzweifelhaften Lichte erscheinen liefs. Aber
auch ganz ernsthafte, ja traurige Scenen bieten Wolfram Gelegenheit zu solchen
Bildern. So bricht im W. 62, ll Willehalm , der auf dem Schlachtfelde bei
Alischanz seinen Neffen Vivianz tödlich verwundet findet, in die klagenden Worte
aus: sölh süexe an dime Übe lac 'solche Lieblichkeit besafsest du', des breiten
mers salxes smac müese al xukermcexic sin, der din ein xehen würfe drm.
Im ganzen aber weifs W^olfram den Ton, der zu jeder einzelnen Sachlage pafst,
8. Wolframs Sprache und Stil. LXXIII
bewunderungswürdig zu wahren und seine Teilnahme an den Schicksalen seiner
Helden auch dem Zuhörer oder Leser einzuflöfsen.
Führt den Dichter hier und da sein Wunsch neu und eigentümlich zu reden
allzuweit, so hat er dafür einen anderen Bestandteil der volksmäfsigen Dichtung
nicht nur zu nutzen, sondern auch zu mehren verstanden: das Sprichwort. Vgl.
5, 13 — 16 oder 292^ 12 u-eindm ougen habent süexen munt, oder 289^24 Hier schaff
ist topehpü (vgl. W. 427, 26 a?^ söJhem topelspü '■Kampr); gehäuft begegnen diese
sprichwörtlichen Wendungen im Eingang der Parzivaldichtung, dessen Verständnis
sie freilich auch erschweren.
Aber es gilt überhaupt von Wolfram wie von Goethe: auch jener beherrscht
die Mittel, welche die gleichzeitige Poesie, auch die der Volkssage, ihm darbot;
aber er wendet sie zugleich so eigentümlich, dafs alles wie neu, wie selbst-
geschafifen aussieht. Und mit Recht sagt Müllenhoff, Zur Gesch. d. Nib. Not 15,
dafs Wolfram, indem er das Volksn-äfsige und das Eigentümliche seines Geistes
verschmolz, das Höchste erreicht habe, was einem Dichter seiner Zeit zuge-
messen war.
Auch der Humor Wolframs dient oft dazu die Rührung zu verstecken, die
ihm selbst die herzliche Teilnahme an dem Schicksal seiner Personen einflöfste.
Spottet er über die dürftige Nahrung der Belagerten in Pelrapeire, so weist er
184,27 gleich auf die eigne Armut hin, die seinem Spafsen die Berechtigung ent-
ziehe; und sein Scherz über Trevrizends Lebensweise erscheint ihm veranlafst durch
'mtn alt unfuoge' 487, 11 ff. Diesen Humor, über den K. Kant, Scherz und Humor
in Wolframs v. E. Dichtungen, Rostock 1878, und Chr. Starck, Die Darstellungs-
mittel des Wolframschen Humors, Progr. Schwerin 1879 gehandelt haben, übt er
auch an der Quelle aus und verwundert sich, dafs die Geschichte bei Parzivals
Wiedersehn mit Artus von Schnee rede, da doch sonst Artus nur im Maienduft
aufzutreten pflege, P. 281, 16.
Die gemütlich launige Behandlung der Erzählung ist an sich nicht episch,
nicht objektiv. Wolfram macht überall seine Persönlichkeit geltend; wie sehr lehr-
reich er für unsere Kenntnis auch der Zeit wird, davon ist bereits an andren
Stellen die Rede gewesen.
Mehr formeller Art ist die Anrede an die Helden: s. zu P. 742,27 und be-
sonders oft im Willehalm: 14, l. 29. 30, 21. 49, 12. 318, 15. 403, l; auch an den tievel
wendet der Dichter sich hier 38, 2, öfter an Frau Minne, vgl. auch P. 585, 5 und
sogar an her Minnen druc 533, l; endlich an die Aventiure W. 55,10, mit der
Wolfram ja zu Anfang des IX. Buches im Parzival ein so vertrautes Gespräch
führt. Diese Anrede an Helden oder auch an Abstrakta ist aus Homer (z. B. q 512)
auf Virgil, von diesem auf lat. Dichter des 12. Jahrhundeiis übergegangen, siehe
J. Grimm, RF. XCI; Kl. Sehr. 3, 253. Aber wenn Vofs und Goethe diese Wendungen
in ihren Idyllen ebenfalls aus Homer schöpften; für Wolfram ist es nicht einmal
nötig an lateinische Dichter zu denken. Die Predigt hatte sich diese Anrede an
Personen der Erzählung ebenfalls angeeignet; vgl. z. B. die Stelle aus Hraban zu
Math. 2, 8, welche Sievers zu Heliand 630 ff. anzieht: ^^upterfluo, Herodes, timore
caperis'. Oft auch in Bruder Bertholds Predigten.
Hier ist noch hinzuweisen auf die beständige Beziehung Wolframs auf seine
Zuhörer. Er fordert sie auf zu hören und zu sehen und herzlich teilzunehmen
LXXIV Einleitung.
an dem, was er erzählt; er ladet sie ein von dem eben Berichteten abzugehn und
eine, andere Geschichte zu vernehmen; er erinnert sie an bereits früher Erzähltes
(Förster 33) und fragt, ob sie weiter hören wollen; bes. schalkhaft zu Anfang des
VIII. Buches des Parzival. Er bemerkt, dafs andre Dichter etwas besser erzählen
würden. Die einzelnen Formeln hat Förster aufgezählt S. 30 ff.
Diese Wendungen sind z.T. allgemein üblich, einzelne ganz besonders den
Dichtern des Volksepos eigen. Dagegen ist es eine Wolframsche Neuerung, die
Spätere von ihm gelernt haben, die Fragen der Zuhörer vorwegzunehmen und
zu beantworten. Vgl. San Marte, Parzivalstudien 3, 240 und Förster 35. So W.
24,18 op diu sper ganx beliben? nein. 445, 12 ff. 7cer da lachens pfla^ge? ungern
ich iemen des da xige.
An die Zuhörer richtet sich auch die Versicherung, dafs die Erzählung
wahr sei und die Abwehr etwaiger Zweifel. So wird AV. 390, 4 der Heidenkönig
Poydwiz von Eaabs gerühmt, seine speerbrechenden Tjoste würden den Schwarz-
wald und Virgunt verödet haben: dax liegen soll ich hdn versivign, beginnt ets-
Ucher sprechen, wan lät der selbe brechen den walt einen andern man und
habe er verre dort hin dan. Scherzhaft verpflichtet der Dichter seine Zuhörer,
mit ihm für die Wahrheit der Erzählung einzutreten : P. 238, 9.
Diese Scherze konnten ihre volle Wirkuug doch nur haben, wenn sie un-
mittelbar den Zuhörern vorgetragen wurden; ebenso die Bemerkungen über die
Tafelfreuden des Grafen von Wertheim 184, 4 und über die gemischte Gesellschaft
auf der Wartburg 297, 16. Alles weist darauf hin, dafs Wolfram seine Werke oder
vielmehr deren einzelne Abschnitte, die Bücher, mündlich und frei aus dem
Gedächtnis vortrug.
Dafs Wolfram aus dem Stegreif vortrug, hat Hoffmann nicht ohne Grund
vermutet, daher die grofse Rücksicht auf den Reim. Goethe konnte so eine AVeile
fort improvisieren, wie das bekannte Erlebnis mit Gleim (Goethes Gespräche, Heraus-
geber W. V. Biedermann 1, 45ff.) bezeugt. Auch J. Chr. Günther improvisierte so
rasch, dafs der Schreiber ihm kaum folgen konnte. Lachmann verweist auf den
Dichter des Homme des Champs J. Delille, der Tausende von Versen im Kopf
dichtete und dann auf einmal diktierte. In jedem Fall wird Wolfram so dem
Schreiber gegenüber verfahren sein, ob dieser nun vor oder, was wahrscheinlicher
ist, nach dem Vortrag bei Hofe seine Worte aufnahm. Beim nachträglichen Diktieren
wird wohl manches hinzugekommen und vor allem die Einteilung in die Abschnitte
zu 30 Versen erst jetzt durchgeführt worden sein. Vorbereitet hat natürlich der
Dichter sein Werk schon zum ersten Vortrag, und dafs dabei wieder der Schreiber
ihm mit Vorlesen der Quellen, mit Auskunft über allerhand gelehrte Fragen zu
Hilfe kam, begreift man wohl.
Den Charakter der Improvisation trägt nun auch der Versbau Wolframs.
§ 9. Wolframs Verskuiist in Parzival und Titurel.
I. Die Metrik des Parzival behandelt eine Dissertation von F. Schwarz,
Über die metrischen Eigentümlichkeiten in Ws. P., Rostock 1884. Für einzelne
Fälle ziehe ich ich auch Willehalm an.
§ 9. "Wolframs Verskunst in Parzival und Titurel. LXXV
1. Zur metrischen Form des P. gehört zunächst die bereits 1, XXXIII be-
rührte Dreifsigzahl der Verse in den Absclinitten. Sie ist erst vom V. Buch an
durchgeführt, wobei die Gesamtsumme der Verse in den vier ersten Büchern auf
eine durch 30 teilbare Zahl gebracht wurde. Dafs fiir diese zur Kontrolle der
Schreiber bestimmte Einrichtung Hartmauns Iwein zum Vorbilde diente, in welchem
am Eingang und am Schlufs Abschnitte von 30 Versen stehn und wohl auch die
ursprüngliche Verszahl des ganzen Gedichts durch 30 teilbar war, ist mit Grund
vermutet worden. In jedem Fall hat Wolfram in den späteren Teilen des P. auch
eine Anzahl von Abschnitten gleich zu 30 oder doch 60 Versen abgefafst. Absicht
darf angenommen werden für den Brief von Gramoflanz 715, für die Aufzählung
der von Parzival und Feirefiz besiegten Könige und eroberten Länder 770 und 772,
sowie für das Edelstein Verzeichnis 791. Diese Abschnitte sind wohl erst für den
Schreiber gedichtet worden. Aber auch sonst begegnet diese Selbständigkeit der
Abschnitte: so zu Anfang des VIII. Buches 398. 405. 413. 417. 418 u. ö., wobei
auch 399 und 400 je für sich genommen werden könnten; 401. 402 hängen zu-
sammen und umfassen verbunden 60 Zeilen, ebenso 403. 404 usw. Doch ist
später wieder diese Anordnung durchbrochen, so dafs eine Eegel daraus nicht zu
machen ist. Ebensowenig kann m. E. ein Schlufs daraus gezogen werden, dafs
bes. in den ersten Büchern häufig Abteilungen zu 28 oder 32 Zeilen zu finden
sind: Hagen, Germ. 92 ff.
2. Ebenso ist bereits 1, XXXIV zur Sprache gekommen die Verbindung
kleinerer Versreihen durch das rtme samenen P. 337, 26, wobei allerdings nicht
wie etwa bei Konrad von Würzbui-g jedesmal, wo Satz und Reimpaar gleich-
zeitig abschliefsen, ein Absatz gemacht werden darf. Lachmann hat gelegentlich
auch Absätze nach geringeren Interpunktionen oder ganz ohne solche eintreten
lassen.
3. Wolfram geht in der Verbindung der Verse durch den Satzzusammen-
hang im Enjambement weiter als andere Dichter, s. Förster 2. Auch diese Neigung
spricht für das Improvisieren Wolframs, da das Reimen erleichtert wird, wenn
ein im Satzinuern stehendes Wort an das Ende des Verses gebracht werden kann.
So endet der Satz hinter dem ersten Wort des nächsten Verses 19, 6 derhi. 300, 13
{dies kleine war) nam. Auch zweisilbige Wörter stehen so: 294,10 (den Wäleis
ticane der minnen kraft) swtgens; oder zwei einsilbige: 266, 29 f. Darzuo nim
ich min Iterxentuom von dir. Aber der Satz beginnt in der Mitte und selbst
ganz am Ende der Zeile. So mit jenem Falle verbunden W. 15, 4 oh ir mirs
geloubt. Das letzte Wort des Verses wird jedoch selten so zum folgenden
Vers gezogen: W. 68,26 Tismas der helle nie bekorte; im P. niemals.
Öfters stehn so zwei Wörter, deren erstes auch wohl ein Formwort ist: P. 28,30
do verjach (ir ougen dem herxen sän). 43,22. 210,20 usw. In der Regel ist es
ein kurzer Satz oder selbständiger Satzteil, welcher den durch die erste Art. des
Enjambements begonnenen Vers ausfüllt; z. B. W. 143, 3 des wolle sich niht nieten
der marcräve. dax ivas verlobt. Vgl. P. 34, 12. 35, ii. 38, 25. 46, 21. 55, i.
72,23. 73,4. 82,17. 89,9. 95,15. 99,18. 125,30. 137,6. 163,9. 193,7. 202,9.
236,19. 246,30. 273,17. 276, ii. 296,23. 313,18. 348,3. 361,8. 364,9. 372,29.
404,4. 407,12. 426,5. 432,17. 436,28. 441,14. 448,23. 459,25. 475,17. 511,30.
513,21. 534,17. 576,4. 641,30. 650,2. 662,25. 666,29. 667,3. 673,22. 680,29.
LXXVI Einleitung.
692, 12. 700, 23. 705, 21. 720, 28. 722, 30. 726, 2, 727, 18. 799, 30. 802, 5. 18. Die Zer-
schneidung des Verses durch Wechselrede findet sich nur 433, i. 437, 2.
4. Der einzelne Vers des P. wie des W. hat die gewöhnliche Form der
höfischen Erzählung: er umfafst entweder je vier Hebungen d. h. metrisch stärker
betonte Silben bei stumpfem Ausgang (wenn die letzte Hebung auf eine Silbe aus-
geht, wobei hinter einer kurzen Silbe noch eine Silbe mit schwachem e durch
Verschleifung mit untergebracht werden kann); und je drei oder vier Hebungen bei
klingendem Ausgang, d.h. wenn eine lange Silbe und eine Silbe mit schwachem,
aber nicht verschleifbarem e den Vers schliefsen. Die Beschränkung der khngen-
den Verse auf solche mit drei Hebungen, welche Gotfried und seine Schule sich auf-
erlegt haben, kennt Wolfram nicht. Verse wie 140, 3 e si den knappen rtten
Hexe, sie wägte m e wie er Mexe oder 284, 2lf. 309, 27 f. 519, if. 651, 5f.' 810, 29f.
lassen sich nicht gut anders als mit 4 Hebungen lesen.
Aber mit Unrecht nimmt Schwarz an S. 56, dafs Wolfram viermal gehobene
Verse mit klingendem Ausgang auf dreimal gehobene reime. Die von ihm an-
geführten Reimpaare lassen sich teils durch Annahme eines mehrsilbigen Auftakts
(s. u. 11), teils durch leichte Umstellang oder durch erlaubte Wortverkürzung oder
durch nahe liegende Ausscheidung von überflüssigen AVörtern auf das Mafs von
drei Hebungen zurückzuführen: so ist zu lesen 762, 3 diu herxog \ in mit blicken
glander. 105, 7 die ritter \ sprächen 'wiest geivunnen.
Ganz gesprengt ist das Band des Verses in den beiden Siegverzeichnissen
770 und 772: Wolfram hat offenbar mit Humor andeuten wollen, dafs die statt-
lichen Namen sich gar nicht in Veise fassen liefsen. Der Versuch von C. Bock,
Festschrift zur Einweihung des Wilhelmgymnasiums in Hamburg 1885 S. 63 durch
Einsetzung französischer Titulaturen die Verse zu kürzen ist willkürlich und doch
nicht ganz durchführbar. Ähnlich wie Wolfram hier, hat Fischart in S. Dominici
und Francisci Kuttenstreit öfters den Vers überfüllt z. B. 715 f. Und bleiben fratres
ignorantiae sub priore patre malitiae.
5. Zwischen den Hebungen können die Senkungen auch fehlen. Doch ist
dies keineswegs bei Wolfram so häufig wie bei Hartmann; bes. nicht vor einsil-
bigem Reimwort, s. Zwierzina, ZfdA. 45, 391. Ich finde nur gegen 50 Fälle, davon
durch Aufhebung von Apokope oder Synkope leicht zu beseitigen: sie hat 213,29
(sige); slä(ge) gen 247,18; sam(e)t not 295,21; s. xuo 488,22; dienfenjs siten
362,8; d. wert 370,3; dienfejst bot 631,18. 645,23; ximfej dö 447,19. 467,11;
xalfej get 447,22; genfejs wonen 534,13; warnt fe) iht 483,25; glicht(e) e 797,10;
erddht(e) e 808, 7. Aufserdem vielleicht als(6) guot 257,28; a. we 588, 5; a. vil
825,17; für(e) sich 373, 8; wol(e) nern 552, 2; her(e)lac 730,25. Es bleiben übrig
Possessiva vor oder hinter dem Substantivum : su7i min 128,3; s. sin 503,11.
805,27; sin wirt 29,27; s. wip 656,27; din tugent 574,25; Zahlwörter: ein man
604,17; xwein tagen 554,28; xwei jär 210,17; vier man 126, 9; v. tor 376,16;
vier tagen 785,23; aht tage 795,13; Adj. attrib. rot golt 37, 7; Adv. vor Verb.:
üx Wesen 675,3; lif swanc 788,29; ie wart 703,30; vor Adj. so gröx 824,12.
Nebensilbe eines Fremdwortes: Segramors roys 286,25, 288,15; Sehendes man
379, i; Clämides? ö. Endlich gräl vant 248, ll; und mehrmals wirt : w. sax 34, 8;
w. sprach 175,24; w. vant 314,18; w. sol 449,10; slief duo 166, 8 ist vielleicht
mit G sliefe zu lesen. Abgesehen habe ich von den Fällen, in denen ein Form-
§ 9. Wolframs Verskunst in Parzival und Titurel. LXXVII
woi-t unter die Nebensilbe eines vorhergehenden Wortes gesenkt worden sein
könnte. Doch wird man kaum 313, 4 ein brütlächen von Gent betonen wollen;
vielleicht rone? Auch 29,27 wäre der btircgräve sin wirt anstöfsig. Nur selten
fehlen alle Senkungen einschliefslich des Auftakts und dann nur in Eigennamen:
283, 7 Giindwirämurs , in der Rede des sehnsüchtigen Parzival (vgl. auch 187,21)
wird man sich langsam und schmelzend vorgetragen denken; aber nicht 507, 2 und
542, 1 Lischöys gwelljüs oder 605, 25 lAt märveüe. C. Kraus , Metrische Unter-
suchung über ßeinbots Georg S. 211 macht darauf aufmerksam, dals Wolfram bei
der ersten Nennung oder sonst bei besonderen Anlässen die Namen mit mehreren
Hebungen, also langsamer und deutlicher ausspreche: Cündrie 312,26; Jeschute
130,2. 646,9; Meljdcdnz 125,12; Mdlcreätiure 517,16; Antikonien 527,7;
Condwirdmürs 177, 30. Andrerseits geht Wolfram nicht wie Gotfried und bes.
Konrad darauf aus die Senkungen möglichst auszufüllen. Verhältnismäfsig häufig
fehlt die Senkung zwischen langer Stammsilbe und Ableitungssilbe: 5,20 elteste;
502, 18 hdheste; 1, 15 vliegende; 553, 3 erwdchete; 459, 7 glüendige; wobei auch
fremde Endungen gelten: 139,30 tjostieren; 256,30 künrierte; 712,9 Idmpriure
oder Zusammensetzungen wie 111,19 mdnUchtr, 28 werlichen; 114,22 wipheit;
1,10 iinstcete, 22 dntlitxes; auch xivivält Versschlufs 231, 9. Seltener hinter Voll-
wörtern: 1,20 dnderhdlp, 27 geivüohs, 2, 2 vhir; ganz selten hinter Formwörtern.
Ich sehe wieder ab von den Fällen, in denen das Formwort als Senkung hinter
Nebensilbe stehen könnte; ferner von Zahlwörtern, Possessiven, früher doppel-
silbigen Formwörtern wie von Verbindungen mit unde und oder : dort ünde hie,
wie öder wd. Es bleiben sus 6, 29. 108, 2; niht 102, 2. 354, 7; tvas 113, 16. 739, 24;
gein (gegen?) 235,14; do 27,23. 484,19. 630,21; 77iir 258,13; so 280,8; nehein
324,15; welch 361, U; em 380, 15; ?2oc/i 445, 23; me 445,25; der (selbe) 463^25 ■,
von 455,13; der (künic) 503,11 s. Anm.; hat 504,17; swax 592, 5 (de7ne?)\ üf
616,11; in (zogen) 796,12. Immerhin wohl genug sichere Fälle um diese Freiheit
zu beweisen.
6. Silben verschleifung d. h. Zusammenfassung einer kurzen Silbe und einer
mit schwachem e zu einem einzigen Taktteil erscheint im innern Verse nicht so
häufig. Auf der Hebung: 1,13 habet; 4,17 mdnegen, und was mehr beweist, bei
Inklination eines Formworts: 142,10 gaben, 503, bwasex, 506/24. ober; ferner bei
Nebensilben: 553, 3 do erwdchete der wigdnt; W. 223, l si herbergeten der wider
für. Seltener auf der Senkung : 24^10 tomvegen, 477., 1 geswistrede; zwischen zwei
Wörtern: 29,10 wäre verldn; 233, 9 stuonden ensamt; 133,20 äne~den; 274,21
mile dex; 257,26 giieie se; 314,13 aldä se den. Auch 383,21 kraft ze behaben,
wie 512, 7 siz %e behaben; 530, l ors %e behaben.
Die nicht seltenen Fälle solcher Verschleifung in der letzten Senkung ver-
zeichnet Moldaenke (s. u. 10).
7. Abzuweisen ist die Annahme, dafs Wolfram dem allgemeinen Brauche
der mhd. Dichter zuwider (Lachmann zur Klage 27) sich mehrsilbige Senkung ge-
stattet habe. Schwarz S. 96 führt an: 429,21 der durch Schoydelakurt den lip
verlos, wo doch bei dreisilbigem Auftakt das Fremdwort auf der 2. Silbe betont
werden kann wie 178,21. 583,26. 321,24 ist schwebende Betonung des 1. Fufses
anzunehmen wie 335, 16. 693, 2. 709, 9. C. Bock stellt a. a. 0. 55 f. für die ersten
LXXViri Einleitung.
Bücher des Parzival die Stellen zusammen, an denen Lachmanu verkürzte Wort-
fornien eingeführt hat.
Die Einsilbigkeit der Hebungen und Senkungen wird wesentlich erleichtert
durch Aus- und Abstofsung des schwachen e in den Nebensilben, durch Synkope
und Apokope. Diese Neigung Wolframs entspricht seinem fränkisch -bairischen
Dialekt; sie ist durch den Beim erwiesen und in der Hs. D auch vielfach über-
liefert (1, Vif.). Die Reimbelege hat Bötticher, Germ. 21, 262ff. und genauer Schwarz
S. 7ff. gesammelt. Es ist besonders der D. Sg. m. und n., der so verkürzt wird: in
den Fremdwörtern 'palas 23, 15; harnas 105, 9; poulün 81, 15; gräl 239, 7; gahylöf
153,18 usw. Aber auch in deutschen Wörtern: jär 66,7; kram 663,16; trän
203,17. 254,5. 278,14; rör 79,1; ivtn 190,13; mal 483,19; stein 295,23; Heit-
stein 404, i; Tolenstein 409, 7; luft 19,26; lant 42,29; dach 159,14 usw. D. des
Inf. xe schouiceyi 334, 3; xe warten 380, 5; xerkennen 700, 8. Allgemein gebraucht
sind xe hiis, xe fuox 504,24 u. ö. Ferner der Gen. PI. juncherreltn 690, 9; der
N. Sg. f. der Fremdwörter: äventiur 130,10. (Acc. 136,17. 537,22. Dat. 453, 29);
covertiur 145,21; Acc. mil 234,14,
Synkope findet sich ebenfalls im Reime, besonders -in(en) : von den sin
75, 2; xen Saraxin 98,21; den vo(/eli?i 119,10; soumsclirm 360,14; ferner kern:
wem 693, ii.
So nun auch im Verse vor Konsonanten: nicht blofs in Fremdwörtern wie
soldier 203, 23; surxier 319, 14; äventiur 272, 30; quaschiur 579, 20; Fofitän 452, 13;
Ltdx 178, 9; Be7i 631,16; Oäuän D. 408, 4 u. ö.
In deutschen Wörtern: N. Sg. m. gräf 184, 4; knapp 361, 15; pfell 235, 11;
f. minn 302, 10; Mos 437, 16; n. herx 606, 21; oug 71, 16; ma;r 453, 19 u. ö. D. Sg.
m. n. ähent 180,20; frost 449,27; teppech 246,1, selbst tepch 145,5; gestirn
454,19; G. D. Sg. f. krön 425,7; er 33,30; senft 644,4; VI. held 385,12; arxf
481,14; mag 432,27; flüxx 482,4; wünn 481,13; soummr 18,19; gesitx 309,25;
mennesch 519,22; snüer 155,23. Adj. küen 41,2; stcet 798,16; xanderr minne
733,18; tiwerr kost 235,14. Zahlwörter: xweii SM, 19; bed 749^19. Verbalformen:
mein 108, 17; ruoch 149, 30; fürht 254, 16; getrütv 361, 12; well 148, 11; löji 252, 18;
Imper. Ä:er 119, 27; füeg 22,4; Praet. st. 2. Sg. We/ 799, 8; stüent 315,1; Konj.
wcer 24,15; ncem 91, 2; sw, kert 305,13; bräht 801,11; solt 622,25; ivolt 825,27;
muos 408, 5. Adv, ungern 184, 6; schier 176,27; bald 793,10; hiut 451,21; Mnt
33,25; etswenn 136,3, Superl, baldest 189,25; xe jungest 318,28; xe vorderst
417,23; Präp. umb 1%1, 7; um min 217, 7; an 279,23.
Synkope: oeheims 479,25; den burgcsrn in 218,4; vlehn 301,6; vrägn
240,9; vrdgns 631,29; dienn 278,29; stm 121,19; xeinr 673,1; wcert 346,3;
heixt 656,14; solistu 213,17; getrüwt 370,19; behieltst 449,9; trüre 229,17;
truognx 240, 2; säbnts 281, 24, Besonders stark: gespieglten 690, 20; smdnde
255,11. 316,27; iväpnden 210,4; kultr gesteppet 24,4; gelititrten 740,6; immer
stand der unterdrückte Vokal vor Liquida. Zuweilen erleichtert auch der folgende
Vokalanlaut die Synkope: ir vederatigl ir 316,20; enphähn und 77,15; muotr ie
317,17; silbr und 255,11; äbnts an 225,2. Synkope der Vorsilben: begunde
306,16 und geselle ist allgemein; aber es kommt auch vor: bleip 423, 3; glihen
228, 16; gleinet 513, 27; i1,f kerter 80, 9. 91, li; mit kröntem 13, 24; dtveders 275, 25.
§ 9. Wolframs Verskunst in Parzival und Titurel. LXXIX
Eine seltnere Art der Synkope trifft die Endung Uch : iesliu 682,12; ieslier
243,26; s. u. zu Titurel; dies ist handschriftlich überliefert s. I, XII.
In der Senkung steht mane 89, 17. 277,17; ilbr 22, i. 502, 9 u. ö.
8. Fremdwörter, insbesondere Pronomina, aber auch das Verbum ist in-
klinieren, lehnen sich an das vorangehende oder folgende Wort so an, dafs sie
ihren Vokal verlieren. Auch hierfür bietet die Hs. D Belege, s. l,IXf. Lach-
mann ist darin weitergegangen: seine Änderungen in den ersten Büchern hat
C. Bock a.a.O. 60 zusammengestellt. Aber selbst der Reim bezeugt diese Freiheit:
irs 369,13; miers 682,17. W. 15, 4. 88,18; mirx P. 457,25; hins W. 51,22; hier
sogar antraxe : tvacse 377, l. Ferner mohter : t. P. 328, 21 f. vander 129,28 u. a.
hater 344,22. W. 9,21. 383, l; jeher W. 183, 1; axer W. 276, 9. Zu den in I>
überlieferten und von Lachmann auch sonst angenommenen Pronominal- und Ar-
tikelinklinationen (vgl. auch dr andern 493, 5; dn andern 501, 5) kommt die
Verschmelzung der Partikeln da tvd dö so : da er 13, l, da e^iphienc 377,18;
siva ex 415, l; do er 248, il; so ist 242,14; so'r = so ir 225,27; dies jedoch im
Auftakt, wo mehr Derartiges vorkommt.
9. Elision des schwachen e im Auslaut vor vokalischem Anlaut ist von
Hebung zu Senkung allgemein. Aber auch von Senkung zu Hebung ist sie nicht
selten: varw unde kraft 253, 5; hcxs unde giiot 297,25; hört unde sack 689, 9;
strouft unde 219, 3; die wil uvin 485, 13; muos ouch 14, 18; Ion iu 145, lO; diiht
in 17,26; antwtirt im 162,27; vast midersluoc 187,18.
Doch Hiatus ist immerhin gestattet: danne er 109,27; herre ist 548,5;
dicke an 572, 5; heschte unde 581, 4. Selbst nach zweisilbigen "Wörtern mit
kurzer erster Silbe: rede und 152,25; sihe ich 188, 4; hete und 193,26; site und
403,29; rede ich 424,5; sage iu 431,2. klage und 650,27; geböte ist 685,23;
rede e 689, 17. Aber dies nicht hinter der vorletzten Hebung des stumpfen
Verses.
10. Für diese Stelle nimmt Lachmann besondere Beschränkungen an. Nach
seinen Regeln hat C. Moldaenke die Beispiele gesammelt: Über den Ausgang des
stumpf reimenden Verses bei "W. v. E. Progr. Osterode 1889.
An dieser Stelle darf nicht verkürzt werden. Ausgenommen sind die längst
zumal in Wolframs Mundart ihres Schlufs-e verlustig gegangenen Adjektivformen
auf -em, -er; die Endungen der Substantiva auf -eU -em^ -en^ -er; doch ist P.
420,27 der Verschlufs Gunther(e) riet von Lachmann Heber in Gunthere umge-
wandelt worden. Erlaubt sind ferner als letzte Senkungen die ursprünglich zwei-
silbigen Form Wörter an, von^ für, vor^ mit; vil, tvol; gar], dar, her, hin, dan,
ivan; die Verbalformen wil und sül.
Hinter langer Silbe ist Apokope an dieser Stelle beschränkt; doch steht
äbent 180,20; xe Stegreif 337,30; itverr 307,26 u. ö. und wird zu unt (30,15 s.
Haupt zu Engelhard 463) vor d oder t\ äne zu an vor w; umbe zu uinb vor ic
und m: um wax, 118,30; um mich 142,10. Durch Synkope des e beraubt wird
Gen. -es hinter el, en^ er, ebenso die Endung -en\ selten -em und -e%.. Ferner
die Ableitung ec, aber selten: trürgen 253,21. 731,25. 794,26; esch. e wird nicht
getilgt, wenn der vorhergehende (nicht dem Stamm angehöriger) Vokal nicht e^
sondern voller Vokal ist: Amöi-es ger 532,13; oder wenn er lang ist, aufser in
LXXX Einleitung.
dbents 274, 27. 553, ii. W. 138, 22. Über eine von Lachraann verbesserte Stelle
s. zu P. 120, 13.
Leichte Verschleifung begegnet allerdings : Ifege der 455, 25. Lautet die
letzte Hebung vokalisch an, so meidet Wolfram Yersschlüsse mit kurzer Stamm-
silbe vor e wie rede ist. sage ich durchaus: Lachmann zu Iw. 318. 2943. Da-
gegen loste e 425,13; danne iht 523,16; Mrre ist 548,5; erheixte abe 562,28.
Verkürzung wendet er nur an, wenn sie ihm auch sonst geläufig ist: des ivcen
ich 212,19. warnt iht 483,25 s. Anm.; leist ich 554,18. Stets sind die vorher-
gehenden Silben lang. Konsonantisch auslautende Wörter stehen vor Vokal der
letzten Hebung nur, wenn sie auf -n. -r, -et (sonst nur mit)^ -ec, -s, % ausgehen.
(Doch s. Behaghel Lblatt 2, 426 und Kraus a.a.O. 178 ff.)
11. Um so freier ist der Yerseingang, der Auftakt und die darauf folgende
erste Hebung und Senkung. Der Auftakt fehlt oft überhaupt, was nur gegen
Gotfrieds und seiner Schule Gewohnheit verstöfst. Er ist oft zweisilbig; der mit
1,14; divrch die 51,26; üx der 45,11 usw.; bes. oft sprach er 227, 6 usw. In
der Regel ist dann die erste Silbe höher betont als die zweite. Lachmann hat
öfter die mögliche Verkürzung von zwei Silben auf eine nicht angedeutet: sone
42, 21 u. a. sine gebarten 176, 23. Auch dreisilbiger Auftakt begegnet, wobei die
mittelste Silbe höher betont ist: die ritter 105, 7; ich wil iu 172,30; in dinen
267,26; ein ieslich 695,28; durch diner 818,12; und do so 486,18; erkantiu
680, 13 u. a. frou Herxe\loyde 113, 17. 128, 16; ich hän ge\redet 293, 17; dax Iton\je
diu 687, 16 u. a.
12. In Verbindung mit dem Auftakt findet sich auch besonders häufig die
schwebende Betonung: für einen Fufs wird das Tonverhältnis zwischen Hebung
und Senkung aufser acht gelassen, wobei in der Regel die vorausgehende und
die folgende Hebung um so stärker hervorgehoben werden. Es werden Komposita
so gestellt, dafs der erste, hoch betonte Bestandteil in den Auftakt fällt: tisch-
Idchen 83, 5. 237, 5. 636,16; ebenso abgeleitete Wörter: fürstinne 133,27; wtpheit
din 116,13; guldiniu 14,28. In der Regel hat dann die nächstfolgende Silbe
weniger Ton, ist meist ein Fremdwort: swelhiu min 2,26; ndmen den 52,18;
ouge noch 317,2; muoter ez 352,16; Beidiu iur 434,1. xivische7i im 230,19.
niftel Sigün 444, 15; einiu ir 157^ 30; wäpenroc 270, 15; endehaft 827, 5; xweinxec
sir 207,25; wmient nu 221,27. Auch kommt überladener 1. Fufs mit Vorschlag
anstatt zweisilbigen Auftaktes vor: dax harnasch man 800,18; bes. im Namen:
duc Orilus 129,27; do ich xe Sihilje 496,25; der Oäivän ist 323,12. Lachmann
hat 292, 18 und 321, 24 abgeändert.
13. Solche Tonverschiebung begegnet nun auch im Versinnern; bes. in
Zusammensetzungen: urlöup do 34,14; herberge 54,11; antUtxe 139,27; eilende
153,6; aber auch die Ableitungssilben ziehen den Ton an sich: rihtdre 10,27;
krankheite 361,21 vgl. auch harnasch in 179,21. So mckt auch der Nebenton
von der zweiten Silbe aut die dritte , wenn eine noch schwächere oder ein Form-
woi-t folgt: regine de 76,18; Ingüse de 301,19; der richeste von 4:\,n\ xwivelte
diu 411,26; ünwixxende 773, 8; xem. allerschadehaftesten man W. 50, 6; urloubes
er P. 177,9; nrlcßsünge P. 806,30. AV. 331,30; bes. in Kompositis kiirxivtle die
805, 19; der bürcgräre des 45, 8; vgl. 380, 27; dienstbietdre 767,27; imscelige 213, 9;
ünsoßliget er 643, 7; am Versschlufs btircravin 34, 9; wie der titrnei 81, 8. Fremde
§ 9. "Wolframs Yerskunst in Parzival und Titurel. LXXXI
Eigennamen werden frei, doch in der Eegel auf der 1. Silbe betont: Gäwän^
Gäwän^ Gäwän\ ebenso Feirefix^ Anfortas^ Gundrte bald auf der 1. oder 3., bald
auf beiden, bald auf der 2. oder der 2. und 3. Silbe. Nur seh waches e in zweiter
und letzter Silbe wird nicht gehoben: stets Nantes 156,22; Diirgen 297,16;
L'över 610, 15.
Die fremden "Wörter auf ieren betonen diese Endung allein oder neben
einer vorhergehenden: losehiern W. 237, 3; löschierten 234, l, ptmieren P. 300, 8;
auch im P.P.P. mit ge findet sich gefurriert sin 225,12; g. m^Y31.3, 11, und so
wird auch 592, 28 si komen geheistieret mit überladenem 1. Fufs zu lesen sein.
Aber Pfeiffer Germ. 11, 445ff. hat allerdings mit Eecht behauptet, dafs neben der
Silbe ier gelegentlich die Vorsilbe ge gehoben werde : notwendig 75, 15 und mä-
negen geximierten helm^ ebenso 708,23; 88,18 tmd sere xequaschieret. Danach
wird man auch 295, 7 geparrierten und 232, 3« gefischieret lesen. Dagegen ist
es nicht nötig AY. 319, 2i beherberget zu lesen oder P. 291, 8 enschumphieren.
Pfeiffer hat noch andere Beispiele aus md. Quellen gesammelt. Dazu kommt Lohen-
grin 29 vereinbaren. Weckherlin (Gödeke) 5,21 getriplierten , 7,66 verursachen;
nl. geborditret, elsässisch Arnolds Pfingstmontag 1, l gerasiert.
14. Der Satzton wird in der mhd. Poesie nicht wie in der nhd. beachtet:
s. über das Demonstrativum zu 146,23; vgl, auch 485,13 die tüU\ Benecke zu
Iw. 3346, Lucae ZfdA. 30, 368; über das Zahlwort ein zu 7, 5 (auch 740, 3). Vgl.
ferner iind seht 511,25; mänec man 780,16; ?)nch üf pänt 90,29 u. a.
15. In den Eeimbindungen ist Wolfram nachlässiger als Hartmann und
Ootfried. Durch die Mundart nicht entschuldigt sind die folgenden konsonantisch
ungenauen: ongen : rouben P. 10,25; gäben : lägen 17,29; Raxalic : ivip 46, i;
gäbe : mäge 53, 19; gekemmet : getennet 73, 5; selbe :relde 93, 23; gepflegn : gegebn
211,27; fingen : xestuben 263,27; vil:sin 397,15; gelouben : ougen 417^21; cru?np:
June 531, 1; im W. frümec : künec 46, 5; stviger : nider 143,11; schilt : sint
241,27. Schon Jänicke S. 32 (Zwierzina Abh. 474. ZfdA. 45,26) bemerkte, dafs
die meisten Fälle auf die drei (zweij ersten Bücher des Parzival fallen : 6 von 14; auch
sind es meist ähnliche, gleicher Artikulationsart angehörige Konsonanten, die so
verbunden werden. Noch näher stehen sich diese dialektisch in folgenden Fällen
g e sähen : phlägen P. 164, 7, wo vielleicht litterarischer Eeim nach Yeldeke vor-
liegt; porten : vorhten 182, 5; ort : unervort 222,25; haisten : bansten "VY. 185, 13;
keren:juncherren P. 35, 13; kummer : summer W. 20, 3. Ebenso ist rün : poiilün
P. 77, 28 (igarxthi 660, 28) neben rmn:pflimi P. 655, 8. W. 438, 11 entweder durch
die Mundart oder den Einflufs der früheren Werke Hartmanns zu erklären. Über
ivaxxers trän s. zu P. 60,28. Endlich vrebel : nebel P. 203, 13; W. 253,29, wo
zugleich vokalische Ungenauigkeit vorHegt. Über diese s. § 8. Nach Ausscheidung
•der Fremdwörter, deren Yokalquantität unsicher ist, bleiben nur folgende Eeime
kurzer Vokale auf lange (s. Zwierzina Abh. 469. ZfdA. 44, 20 ff.) a:ä vor c (W.
•d.h. nur im Willehalm), ch, ht, hte (W), hten (W), /, m, n (sehr oft), nden,
nt, r, st, t (P. 368, 1), x (W. aufser dem Fremdwort ägrax P. 228,27), xcfi,
xte (W);
e: e vor hn (AY), rn. rte;
0 : 0 vor eh. 7i, rt, rte, t.
Martin, Parzival II. f
LXXXII Einleitung.
Beachtenswert ist für die Mehizalil der Fälle die Stellung vor Nasal, Li-
quida oder Spirans, welche den Vokal anceps machte.
16. Dreisilbigen Reim hei kurzer erster Silbe gestattet sich Wolfram öfter:
s. Kraus Abh. f. Heinzel 137; im V. jagete : sagete 105, U; vgl. 131,11. 138,3.
159, 21. 165, 21. 268, 9. 277, 2i. 361, 15. 391, 21. 400, 1. 433, 11. 562, 9. 615, 23.
627, 1. 695, 19. 703, 9. 708, 5. 761, 9; ivegeten : l 233,27. 576, 5; habete : dr.
247,19; gebenne : l. 373,21; ebene : verg. 443,27; gevidere : iv. 424, 5; ligende : gcs.
539, 9; kinuende : fr. 610, 5. Vgl. auch lebte : str. 751,21. 768, 5.
17. Reimhäufung hat Wolfram selten: vier Reime 38, 11 ff. 636, 3 ff. 791, 7 ff.
Grammatischen Reim nur 69, I3ff. rinc : Mine, rungcn : khmgeUy wo noch dazu
rinc gar nicht zum Verbum ringen gehört; 650, 27 ff. werben : verd. toar'p : verd.
Gern aber knüpft Wolfram an eins der vorhergehenden Reimwörter an : beivarten-
beivarcnt 71,2()f. icet-geiveten 74, 26 f. underwant. solch ivas sin underwinden 165, 8 f.
18. Doppelreim, bei dem 'sich die Silben suchen' erscheint sparsam bei
Wolfram und ist der Regel nach darauf beschränkt, dafs vor die Reimwörter die-
selben Formwörter treten (W. Grimm, Z. Gesch. d. Reims Kl. Sehr. 4, 207): uns
beiden : uns scheiden 9, l; da rief : da slief 166,27; aldd ich lue : swä ich mac
193, 27 f. Wolfram aber setzt auch, stets mit Absicht, Substantiva vor: minne
verren : m.w. 76,2'.); minne gebn : m. l. 17., 15; strites wer : st. g. 688,19; einmal
auch Subst. mit Partikel mit spotte ze?'n : m. sp. w. 144, 3.
Die auf Komposita beschränkte Abart des Doppelreimes, den erweiterten
Reim (W. Grimm S. 122) gebraucht Wolfram ebenfalls nicht häufig, benennen:
bek. P. 472, 9; unverholn : unverstoln 303,251 iinvergolten : unbesch. 3Ql,iSL sun-
dersix : undervix 230, 1 f.
19. So ist Wolfram auch zurückhaltend mit dem rührenden Reim s. W.
Grimm 131, Zwierzina ZfdA.*45, 282ff. Nach letzterem gilt verlos : lös 284,21 u. ö.
vlnst : tust nicht als solcher; ebenso wenig enphähen : vähen., glich : lieh,
drabe : abe, dran : an, wo überall das Gefühl des gleichen Anlautes verloren ge-
gangen wäre. Es blieben für P. nur: geselleschaft : schaft 687,25; icart : bewart
369, 5. 502,19; getan : uolgetän 671, 5; menscheit : underscheit 520, i; reit: bereit
32,27. 262,1; dinc : teidinc 729,5; ncote : kleinmte 373,17. Fremde Namen und
Wolter kommen nicht in Betracht. Kein rührender Reim steht im Titurel und
in den Liedern.
20. Wolframs Reimwörter wiederholen sich, was wieder für Improvisation
spricht: kint : sint steht 56 mal im P. tvip : lip 123 mal. Vgl. bes. Bock QF.
33,52, der den Lieblingsreim rimve : tritnve als bezeichnend hervorhebt. Eigen-
namen stehen oft im Reim: im Parz. bilden sie 67o, im W. 8% aller Reime,
weit mehr als bei Hartmann s. Hoffmann 22 ff. Auch ungewöhnliche Reime
kehren wieder: tvidersatx : kratx 155, u. 249, l. W. 314, 9.
Die Improvisation erleichterte auch, was nach Zwierzina Abh. 440 ZfdA.
44, 39 zugleich als Feinheit galt und auf jeden Fall in zunehmendem Mafse bei
AVolfram erscheint: die Stellung unwichtiger AVörter und Ableitungsformen in den
Reim. So -steht da in den ersten 8 Büchern des P. 87 mal, in den letzten
29 mal, im W. 31 mal; so 14, 20, 5 mal. Etwas anders sie 6, 20, 5. 6/*e 2,0,8;
nie 16, 9, 1. Ebenso steht es mit den Ableitungen auf heit und lieh; iverdekeit
allerdings steht 13, 15, 14 mal, seltsamerweise nur 2 mal nicht in der ersten
Wolframs Verskunst in Parzival und Titurel.
LXXXIII
Eeimzeile. Der Gebrauch überlieferter Eeimverbindnngen wie wär:jär, cid er
in . . sach^ nü hceret wie . . sprach behandelt Panzer ZfdPhil. 32, I35ff.
Über die dem ßeim zuliebe gebrauchten Doppelformen s. § 8. Ebendeshalb
sagt Wolfram auch anstatt darumbe vielmehr umbe dax s. zu 197, 7- 311 2.
IL Das Mafs der Titurel strophe hat Lachmann S. XXVITI gut auseinander-
gesetzt. -Unter der besonderen Bestimmung, dafs die vier Langzeilen khngend
gereimt werden, enthalten vier von den sieben Teilen der Strophe den gewöhn-
lichen Vers von vier Hebungen bei stumpfer oder von drei Hebungen und einer
MiDgenden Endsilbe: die drei andern bestehen aus der Zeile von 5 Hebungen, die be-
sonders mit einer khngenden Schlufssilbe im 12. Jahrhundert sehr häufig gebraucht
wird, um Abschnitte zu beschliefsen. — Die bei Eschenbach häufige Erhöhung
der zweiten und zuweilen der vierten Hebung [durch Ausfall der Senkung da-
hinter], ferner zweisilbiger Auftakt und zwischen zwei Hebungen fehlende Senkung:
diese und ähnliche der eigentlichen Liederpoesie weniger eigene Freiheiten ziemen
einer Strophe, die wohl gewifs nicht für den Gesang war'.
Dies Mafs streng durchzuführen, hat Lachmann -dem geschickten Leser'
überlassen, wenn er auch durch zahlreiche Vorschläge unter dem Text dafür vor-
gearbeitet hat. Es wird erlaubt sein, mit Benutzung dieser und der neuerlich
hinzugekommenen Bruchstücke das Gesetzmäfsige herzustellen.
Die Strophenform läfst sich also durch folgendes Schema wiedergeben,
wobei vom Auftakt sowie von den fehlenden Senkungen zunächst abgesehen wird:
3v (4) + 3va. 3v (4) + 3va. 5vb. 3v (4) + 5vb.
Zunächst sei bemerkt, dafs Bartsch Germ. 2, 264 (vgl. auch Edmund Jander
Über Metrik und Stil in Wolframs Titurel. Diss. Rostock, 1883) einen Reihen
Neidhards bei Haupt 16, 38 verglichen hat, bei dem freihch die ersten zwei (sieben-
hebigen) Zeilen keine Cäsur zeigen, dagegen die 4. eine stets männliche, auf
welche nur drei Hebungen folgen: also mit dem Schema 7va. 7va. övb. . 4. 3vb.
Xeidhard hat wohl die strenge Kunstform auf ein volkstümliches Strophenmafs
angewandt, dem Wolframs Titurelstrophe sehr nahe geblieben sein mag\
Auch die Ereiheit hat Wolfram gemeinsam mit den Volksepen, von denen
die Kudrun bekanntlich auch in der Strophenform dem Titurel nahe steht, aber
nicht mit seinen Überarbeitern und Fortsetzern, deren Werk im jüngeren Titurel
vorliegt, dafs er besonders im Eingang der Halbverse statt der Rücksicht auf die
natürliche Wortbetonung vielmehr Silbenzählung eintreten läfst, wie schon in den
von Lachmann angeführten Beispielen 20, 4*^ und 14, 4'\ Vgl. ferner für Auftakt
erste Hebung und Senkung beidiu von 12, 2; Gahmuret 47, l; schcener vriunt
59, 1; 7ioch diu magt 69, 2; al gelieh 93, i^; durch die schrift 154, 4; anevanc
(vil) 170, 2; für Auftakt und die zwei ersten Füfse hin xe Sibilje 82, l u. a.
Selbst im Versinnern wird das Tonverhältnis öfter verletzt: swen wtj)-
licliex 5, 1; der helbdren 88, 2; den blicÜchen 106, 4; mit urteile 150, 2 u. a.
Die dritte Silbe wird über die zweite gehoben vor unbetonter Silbe:
wdchendex gedenken 99, 4.
Die Senkung fehlt häufig auch hinter einsilbigen Formwörtern: so im Vers-
eingang: Sus 20, 1; Bo 6, l. 28, l. 39, i ; Wie 37, l; Och 40, l; Ux 79, i; Bix 73, l;
Ir 53, l; Vil 78, 2; Buc 151, 1; hinter der Cäsur: sol 60, l; sprach 2, l; ie 3, 1.2;
we6, 4; von 22, i. 37, 1.
LXXXIV ■ Einleitung.
An andern Stellen wird eingewandt werden, dafs anstatt dieser Annahme
auch eine Silbe mit schwachem e über das Formwort gehoben sein könnte: alter
ich 1, 3 usw.
Allerdings ist auch diese Art von Hebung vor Präfix oder xe nicht selten:
mohte gerüeren 1, i; stürme geviieren 1, 2; nieinen xe väre 166, 1 usw.
Verhältnismäfsig selten erscheint die Yerschleifung in der Senkung: küme
gemeinte 57, 2; künde verdriexen 58, 2; Urrepanse de schoyen 10, 4; ivolde den
134, 4; genendegen 82, 2 u. a.
Auch die Verschleif ung hinter kurzer Silbe ist in der Hebung nicht häufig:
maget 36,1; knabe 92,4; sigekaft 105,4; tvider 120,4. 157,3. 158,2; jugent
123, 4; über 128, 4; xähere 129, 3; dergegen 142, 4; gegen 153, 4; benamen
151, 2; namen 152, 3; klage 156, 2; tages 157, l; heten 157, 2; etwas anders in
frowen 35, 2.
Dagegen ist die Hebung in der stumpfen Cäsur öfters aufgelöst: gesehen
14, 2; jugent 48, 2: ich zähle 21 Fälle. Nur einmal würde die kurze Silbe viel-
mehr gedehnt und klingende Cäsur entstehn, wenn 65, l vernomen zu lesen wäre
und nicht Fröuive, ich hän vernomen.
Hiatus ist nicht selten; ob bärücke Ähkarine 40, 2 gelesen werden darf?
Auch nach kurzer Stammsilbe kommt er vor: da mite ist 97, i (oder wohl besser
damit ist): fride und 98, 2; klage et 127, l; wdle an 150, 4.
Die Wortverkürzung durch Apokope geht, wie bei Wolfram überhaupt, ziem-
lich weit: so im fem. minn 23, 4. 52, 4. 62, 1. 64, 1. 66, i. 74, 1.2.4. 94, 4. 117, 4;
Mimtsalvdtsch 26, 2; äventiur 165, i; lieb 89, 4; SigHn 104, 4. 105, 4; krön 113, l;
frötid 125, 4; vert 132, 2; Flöri 148, 4; güet 149, 2; zvil 153, 2. 165, 4; süez 83, 4;
im D. des masc. p?'ts 14, 4; künc 22, 2; talfht 127, 2; urloub 131, 4; Britün 147, 2;
G. PI. 6/^cÄ; 94,4; N. PI. schribcer 49,4; im neutr. herz 167,4; im Adj.
unmcer 165, 2; im Adv. küm 43, 4; 5|}^/^ 91, 4; in Verbalformen kund 71, i.
78'\ 2. 82% 2; gernd 116, 2; ^er^ 151, 4; ivar 155, 2. 165, 4; sprcech 155, 4; in
Präp. an 79, 4; in Konjunktionen od 120, i.
Weit geht auch die Synkope, die freilich meist durch folgenden Vokal gemildert
wird: in Deklinationsendungen: eins 18,1.2. 162,2; lands 62, i; mm(en) 6,3;
Gurxgrin 43, l. 71, 2; sim 83, 4; bluomn 83, 4; sins 84, 2. 78% 4; ern 82% 2;
s^we/n 86, 4; wiln 90, 4; wem 98, 4; windn 157, 4; guldin 141, 4; rw6w 142, i;
in Verbalendungen: volwahsn 32,4; tcdrn 53,2. 142,1; geiviirbn 69,4; /^^r^
82*, 3; /er«/ 86, 4; /erw 87, 4; enjihangn 90, 4; beticungn 103, 9; gnendn 123, 2;
phlägn 133, 4; 6/^^>/ 140, 4; AcpW 141, 3; .267^m 162, l; in Vorsilben: gnöxcn 82% 3;
bim 140, 4.
Besonders stark ist die Zusammenziehung vr>n -^c'^e in schiltliem 71, 4;
lieplier 85, 4; wiblien 115, 4; tviplier 130, 2; Ä;2«i («er 52, 4; sogar in der Cäsur
Uiterlier 94, 4; tra>stlien 128, 4; tüiltlien 153, 2. Vgl. im Parz. D 407, ^0 gentedech-
liex u. a. , 1, XII.
Inklination des Artikels begegnet nur xivischenn 140, 2. 141, i.
Die Cäsur erscheint sehr oft stumpf: ich zähle 190 Fälle, also mehr als
ein Drittel aller möglichen. Allerdings stehen oft an dieser Stelle Eigennamen.
Die enge Verbindung der beiden Vershälften tritt auch in der nahen Be-
ziehung der durch die Cäsur getrennten Worte hervor. Häufig steht in der Cäsur
§ 10. "Wolframs Einwirkung a. d. Dichtung seiner u. d. nachfolgenden Zgj^ LXXXV
ein Pronomen possessivum getrennt vom Substantiv: 8,1. 63,1. 106,4. 116,1.
121, 1; oder ein Adjektivum: 5, t. 17, i. 18, 1. 52, i. 53, 2. 71, l. 85, 4. 89, 4.
96, 1. 119, 1. 122, 4. 125, 4. 127, 4. 128, 4. 135, 4. 140, 4. 153, 2. Vgl. auch 118, 4.
119, 4. Oder ein Genetiv, auf den das Eegens folgt 10, 4. 41, i. 92, 4. 123, 4.
Auch Verba stehen so nach der Cäsur, den Satz schliefsend oder von ihrem
Pronomen getrennt: 22, 2. 28, 2. 47, 2. 50, 2. 60, 4. 115, 2. 136, l. 141, l. 142, 4.
168, 4; vgl. ferner 44, l. 53, i. 55, 4. 60, i. 61, 4. 63, 4. 64, 2. 68, 4. 69, 4. 100, 4.
101, 4. 106, 1. 109, 1. 115, 4. 143, 2. 153, 4. 166, i. 168, 2.
Besonders regelmäfsig gebaut ist immer die dritte Zeile.
Auch über die Strophe hinaus begegnet Satzverbindung zwischen 135. 136;
vgl. auch 161. 162.
Der Cäsurreim findet sich nur in den unechten Strophen und zwar ganz
genau: 33, l. 34, l. 78% l. 78^, l. 78% l. 78^^, l; ringe: ringen 140, l kann sowohl
wegen des ungenauen Reimes als wiegen des rührenden nicht verglichen werden,
so wenig als liende : hant 162, l.
Ungenau gereimt ist nur lerte : verte 143, 3; geslehtes : rehtes 53, i; s. § 8.
kummer : sunimer ist dialektisch ausgeglichen.
Dreisilbiger Reim findet sich überschribene : blibene 161, l.
§ 10. Wolframs Einwirkung auf die Diclitung seiner und
der naclifolg-enden Zeit.
"Wie Wolfram die gleichzeitige Dichtung, und zwar nicht blofs die höfische,
auf sich mehr einwirken liefs als jeder andere, so verbreiteten sich auch die von
ihm behandelten Stoffe, die von ihm ausgebildeten Formen weithin in alle Kreise.
Diese Wirkung begann sofort und sie dauerte bis erst das Ende des Mittelalters
mit dem ritterlichen Gedanken überhaupt auch Wolframs Dichtung verblassen und
verschwinden liefs. Aus der Berücksichtigung solcher Beziehungen hat die Chrono-
logie der mittelalterlichen Blütezeit der Litteratur den gröfsten Vorteil gezogen;
eine vollständige Aufzählung der Xachahmer mufs einen guten Teil der späteren
Dichter vorführen.
Am merkwürdigsten ist Wolframs Einflufs auf die Volks epik. Es kann keine
Frage sein, dafs W^olfram die deutsche Heldensage sehr gut kannte, vermutlich
in den uns nicht rein überlieferten, ja gröfstenteils überhaupt niemals auf-
geschriebenen, sondern mündlich vorgetragenen Einzelliedern über einzelne Epi-
soden. Formell ahmte er solche Lieder nach in seinem Titurel. Inhaltlich nimmt
er Bezug auf die Lieder sowohl der Dietrich- als der Nibelungensage. Er weist
gelegentlich kurz auf die Sagen hin als auf etwas Allbekanntes: W. 439,16 meister
Hildebrands vroii TJote mit triwen nie gebeite bax heifst es von Willehalm, der
in der Schlacht die blutbedeckten Scharen seiner Ritter aufnimmt und beschützt.
Anderwärts stichelt Wolfram auf die einseitigen, unglaubhaften Lobpreisungen der
Volkssänger. W. 384, 18 — 385, 2 üf Alischanx dem velde sieht sölh strlt mit
siverten geschach, sivax man von Etxeln ie gesprach, und ouch von Ermenrtche,
ir str'it tvac ungeliche. ich hoer von Witegen dicke sagn dax er eins tages habe
durchslagn achtxehen iüsnt, als einen swmnp, helme. der als manec lamp ge-
bunden für in trüege, ob ers eins tages erslüege, so wcer sin strU harte snely
LXXXVI Einleitung.
ob halt 'auch wenn' beschoren wcern ir vel. Aber Wolfram mufs wohl humo-
ristisch übertrieben haben. So ungeheuere Zahlen und ein so niederer Vergleich
finden sich in den uns erhaltenen Resten der Volksepik niemals.
Das ist festzuhalten bei der Beurteilung einer vielbesprochenen Stelle in den
Nibelungen. Im VIII. Buch des Parzival streiten sich vor König Vergulaht der
Landgraf Kingrimursel und der Fürst Liddamus, ob der König Gawan soll er-
schlagen lassen oder nicht. Liddamus, der für Gawans Tod stimmt, lehnt doch
die Aufforderung selbst mit diesem zu kämpfen ab. Er beruft sich auf den bösen
Eatgeber der Dietrichsage, Sibiche, der nie mitgefochten, sondern stets die Flucht
ergriffen habe und doch wegen seiner Schlauheit bei König Ermenrich hoch an-
gesehen gewesen sei 421,23 — 28.
Nun aber bezieht sich Liddamus auch noch auf die Nibelungeusage 420, 22—30:
nicht wie AVolfhart wolle er es machen, sondern dem Rat Rumolds folgen, der
seinem Herren , König Günther, abriet zu den Hiunen zu ziehen und ihm empfahl,
lieber eine gute Suppe mit fettbeträufelten Brodschnitten zu kochen. Darauf er-
widert der Landgraf, er werde allerdings in den Kampf ziehen und nicht wie
Liddamus dem Rate jenes Koches folgen, den er erteilte, als die Nibelungen sich
furchtlos dahin begaben, wo Siegfrieds Tod an ihnen gerächt wurde. Hier ist
offenbar eine Stelle unseres Gedichts von den Nibelungen angezogen, in Lach-
manns Text Str. 1462, l Die snellen Burgonden sich üx huoben. (Auf gemein-
same Benutzung eines alten Liedes wird auch die von Kant 43 bemerkte Über-
einstimmung des Reimes riet : sehiet in der Klage 2029 und P. 420, 27 bei der
Erwähnung von Rumolds Rat zurückgehen.) Für die anderen Worte findet sich
ebenfalls eine Parallele in den Nibelungen, aber nur im Texte C, dessen über-
arbeiteter Charakter jetzt allgemein zugestanden zu sein scheint, in einer Zusatz-
strophe hinter Str. 1408. Hier heifst es nach dem Nachtrag in Holtzmanns Unter-
suchungen über das Nibelungenlied S. 206:
ob ir nicht anders hiete dax ir möchte geleben
ich uolde ew ain sjjeizxe den vollen immer geben
sieden in öl gepraiven dax ist Rumoldes rat
so ist ex snst angistleichen erheben da xen Ileunen stat.
Natürlich ist in Z. 3 sniten zu lesen und in Z. 4 anstatt so ist vielmehr stt.
Holtzmann u. a. meinen, dafs Wolfram diese Stelle gekannt und benutzt
habe. Es wäre dann aber schon auffallend, dafs nur die Überarbeitung C sie be-
wahrt hätte. Doch eine genauere Vergleichung der Stellen führt weiter. Wolframs
Humor spielt schon mit, wenn er den kuchenmeister Rumold, einen angesehenen
Hofbeamten, em^w koch nennt. Geradezu lächerlich aber ist es, wenn die burgun-
dischen Könige und ihr grimmer Hagen einen Rat erhalten, der sie durch die
Erinnerung an eine leckere Speise von ihrem heldenhaften Unternehmen abhalten
soll. Rumolds Abmahnen wird zweimal in den Nibelungen erwähnt, aufser unserer
stelle noch einmal ganz kurz 1458. Unsere Stelle, 1406 ff., führt den Gedanken
feiner Warnung etwas breiter aus, aber immer noch so, dafs der Ernst des Epos
dabei bestehen kann. Die Zusatzstrophe dagegen ist völlig possenhaft, ist auch
im Texte C die eiuzige, die ganz auf den Standpunkt Hanswursts herabsteigt. Die
Annahme, dafs hier Wolfram einfach die Nibelungenrezension C wiedergibt, thut
sowohl unserem Volksepos unrecht, welches an ernster Stelle eine solche Selbst-
§ 10. Wolframs Einwirkung a. d. Dichtung seiner u. d. nachfolgenden Zeit, LXXXVII
Verspottung angebracht liaben soll, als Wolfram, der an eignem Humor reich
genug war, um solche Anleihen bei einem Volkssänger entbehren zu können.
Es ist also vielmehr anzunehmen, dafs Wolfram auf die Lieder von den
Nibelungen anspielte, dafs dann aber, als diese Lieder zusammen gefafst wurden,
man wiedei- sein Werk benutzt hat, und zwar je länger je mehr. Schon in der
ältesten Fassung A finden sich solche Entlehnungen: ernste und scherzhafte Be-
merkungen, die später z. T. wieder mi fsverstanden wurden, s. ZfdA. 32, 384fF., ferner
einzelne Ausdrücke s. Steinmeyer, Epitheta Anm. 9, Zwierzina, ZfdA. 44, 84. Das
wichtigste sind die Namen der beiden Länder, welche Belacaue Gahmuret als
Mitgift zubringt, Zazamanc, schon Nib. A 350, 2, und Azagouc B 417, 6. Diese
Namen passen ganz in die reiche phantastische Geographie Wolframs, der sie
überdies für die Entfaltung seiner Geschichte ausnutzt; in den Nibelungen nehmen
sie sich wie fremdartige Flitter aus, mit denen das heimgesponnene Kleid der alten
Lieder verziert oder vielmehr verunziert worden ist.
Und wir dürfen weiter gehen: dafs die alten Lieder aus der Heldensage
aufgeschrieben und zusammengeschrieben worden sind, dafs man umfängliche Ge-
dichte daraus herstellte, dazu gaben die Werke der höfischen Erzähler um 1200,
vor allem Wolframs Parzival Anlafs. Die Spielleute sahen sich durch die freilich
standesgemäfsere ritterliche Erzählung in ihrem bisherigen Besitz, in der Gunst
der Höfe bedroht: das geschriebene Buch machte den mündlichen freien Vortrag
entbehrlich. Man wollte sich diese Vorzüge gleichfalls aneignen. Beim Aufschreiben
der Lieder und bei ihrer Zusammenfassung war es leicht, die beliebten Schmuck-
stellen der Ritterdichtung, besonders die Kleider- und Festschilderungen in die
alte Heldensage einzuflechten.
Diese Benutzung und Nachahmung der höfischen Gedichte war um so eher
möglich, als unter den Spielleuten jener Zeit genug Leute mit Schulbildung vor-
handen waren, welche als Schreiber die Abschriften der Rittergedichte zu einem
guten Teile besorgt haben werden.
Was von den Nibelungen, gilt auch von der Kudrun. Hier ist nicht nur
ein wehmütiger Scherz Wolframs -Parz. 485, 7 in Str. 99, 4 steif auf den jungen
Hagen im Greifenlande übertragen worden: sin kucken diu rouch selten: des
mohte in alle tage da verdriexcn. Auch die vierfache Hochzeit am Schlüsse 1666
erinnert an Parz. 755,14; und die Schilderung des Mohrenkönigs 1664 an Feirefiz.
Weitergehende Vergleichungen s. bei Panzer, Hilde -Gudrun S. 149 f.
Deutlich ist auch Wolfram in der Ravennaschlacht gerade da, wo am
meisten alter Sagengehalt vermutet werden könnte, nachgeahmt worden, bei der
Flucht Witeges vor Dietrich. Hier mahnt Witege sein Rofs Schemming 759 'Linse
unde lindex heu, dax wil ich dir gehen: damit ich dich wol gefreu' sprach
Witege 'und nerstu mir dax leben' . Das entspricht Willehalm 59, i, wo der
Held zu Puzzät sagt 'du mäht des ivesen sicher, wichen, habern, kicher, gersten
unde lindex heu dax ich dich dabt wol gefreu, ob wir wider ze Oransche komen.
Dafs Wolfram hier von Heinrich dem Vogler oder in dessen Vorlage benutzt
worden ist, und nicht etwa eine gemeinsame Quelle angenommen werden darf,
wird dadurch sicher gestellt, dafs die Chanson d' Aliscans ganz Ähnliches bietet, bei
Guessard p. 16 v. 514 — 519 S'estre peusses a Orenge menex, JSTi montast sele
devant -XX- jorx passex , N'i mengissiex d'orge ne fust purex -IL foix ou -IIL
LXXXVm Einleitung.
o le bacin colex. Et li fourages fust jentil fein de prex Tot esleux et en seson
fenex. (Bei Eolin 542 fehlt die Erwähnung des Heus, die durch Wolfram als dem
ursprünglichen Text angehörig erwiesen wird.)
Erheblich mehr noch als das Volksepos ist die höfische Dichtung durch
Wolfram beeinflufst worden.
Sehr stark tritt dies bereits bei Wirnt von Gravenberg hervor, der ihm
auch örtlich ziemlich benachbart war. Der Wigalois Wirnts ist anfänglich von
Hartmanns Vorbild abhängig, dann etwa von V. 6300 ab, besonders allerdings nach
9000, von dem Wolframs. Nur die sechs ersten Bücher des Parzival sind von
Wirnt benutzt, also auch allein ihm bekannt, was aufs neue die Sonderausgabe
dieses ersten Teiles des Parzival bestätigt. Hierüber s. Lachmann zu Wolfi'am XIX,
wo nur mit Unrecht das VI. Buch des Parzival als von Wirnt nicht benutzt an-
gegeben wird, s. Sprenger, Germ. 20, 432ff., dessen Citate ebenso wie die von Medeni
beigebrachten in die ausführlichere Untersuchung von R. Bethge, Wirnt v. G.,
Berlin 1881, Aufnahme gefunden haben.
Auf Wirnt und auf Wolfram nimmt Heinrich von dem Türlin Bezug, dessen
Krone etwa 1220 gedichtet ist. Heinrich hat mehrere Abenteuer des Parzival
ebenfalls behandelt und zwar in näherem Anschlufs an Crestien. Höchst haus-
backen fügt er den drei Blutstropfen auf dem Schnee noch einen (falschen?)
schwarzen Zopf hinzu, der auf dem Wege liegen geblieben ist. 6380 heilst es
von Gaweins Erscheinung, dafs Parzival ihn wohl auch für Gott hätte ansehen
können: des gestate mir her Wolfram.
Doch nicht blofs die Epiker unter den Zeitgenossen haben sofort auf Wolfram
Bezug genommen. Auf die Lyrik wirkten besonders die Tagelieder Wolframs,
wie schon Walther v. d. Vogel weide und Ulrich von Lichtenstein zeigen. Einzelne
Wendungen, die von Wolfram stammen, finden sich auch bei Neifen, Hohenvels,
Wintersteten, W. v. Mülhausen, Rotenburg, dem Tanhuser und später besonders
bei den Thüringer Lyrikern, dem Dürinc, Hetzebolt von Weifsensee u. a. Sprach-
liche Einflüsse läfst das zweite Büchlein erkennen. Reimar von Zweter spricht
davon wäe der Gral vor Parzival erschien: 42, 2 Roethe.
Auch die Didaktiker beziehen sich gern auf Wolfram. Der Dichter des
Wälschen Gastes, Thomasin von Zirclaria, hat schon im Jahre 1214/5, allerdings
nur gelegentlich, Wolframs Parzival angeführt und auf dessen Bestrafung Keys,
wenn auch nicht genau, hingewiesen: vgl. Lachmanns Wolfram XIX und Rückerts
Anmerkung in seiner Ausgabe des W. Gastes zu V. 1071.
Dagegen hat der etwa gleichzeitige Winsbeke, AVolfram örtlich benachbart
and im Preise ritterlichen Wesens mit ihm eines Sinnes, nähere Berührungen mit
Parzival. Die von ihm entlehnten Ausdrücke hat Leitzmann in den Beitr. 14, 149
zusammengestellt.
Schwerer zu beurteilen ist Wolframs Verhältnis zu den Fragmenten von
Tirol und Fridebrant. In einer sieben zeiligen Strophe, welche der Morolfstrophe
noch ein Verspaar vorausschickt, werden epische und didaktische Stücke vor-
getragen. Sie beziehen sich zum Teil auf Personen aus dem Parzival, nennen
Fridebrant und (G)amuret, aber nicht ganz übereinstimmend mit diesem Gedicht.
Flehetnise (= Flegetanis: v. d. Hagen) war die Lügenkunst bekannt, mit der er
Spere vergiftete, wodurch Amphartys (= Anfortas) wund ward: s. zu P. 453,23.
§ 10. Wolframs Einwirkung a. d. Dichtung seiner u. d. nachfolgenden Zeit. LXXXIX
Die Lehren des Vaters an den Sohn erinnern wie die des Winsbeke an die Unter-
weisung Parzivals durch Gurnemanz. Doch scheint das Gedicht später zu sein
und vergleicht sich in Haltung und Ausdmck mehr dem Wartburgkrieg.
Nach Wolframs Tod regte sich der Wunsch , die von ihm unvollendet hinter-
lassenen Werke ergänzt zu sehen.
Dies geschah zunächst mit seiner letzten Dichtung, dem h. Willehalm.
Ulrich von Türheim, der bereits Gotfrieds Tristan und Konrad Flecks Clies
vollendet hatte, dichtete auch den Schlufs des h. Willehalm, mit dessen Lebens-
ende im Kloster namentlich die Geschichte ßennewarts und seines riesigen Sohnes
Malifer verbunden ist. Die französische Quelle erhielt Ulrich von dem Augsburger
Otto dem Bogener, der urkundlich 1237 — 1246 erscheint. Ulrich selbst ist 1236
und 1244 durch Urkunden bezeugt. Er dichtete zwischen 1247 und 1250 s. Lach-
manos Wolfram S. XLI, als alter Mann, weitschweifig besonders in den geist-
lichen Erörterungen. Den Inhalt des bisher nur teilweise gedruckten Werkes hat
Kohl in der ZfdPhil. 13, 129 ff. 277 ff. mitgeteilt; vgl. auch Ed. Lohmeyer, Die Hand-
schriften des Willehalm Ulrichs von Türheim, Kassel 1883.
Ein andrer Ulrich lieferte die Vorgeschichte zu Wolframs Willebalm. Er
nennt sich in einem Akrostichon Metster' (was seine gelehrte Bildung andeutet)
Uolrich von dem Türlin: dieser Geschlechtsname ist an verschiedenen Orten nach-
weisbar, in ßegensburg und sonst, führt aber in diesem Falle wohl auf S.Veit in
Kärnthen zurück. Gleichfalls akrostichisch wird der König von Böhmen (gemeint
ist Ottokar IL) als der Gönner des Dichters genannt, der jenem das Werk in
einer zweiten Bearbeitung (die erste ist nur stellenweise herzustellen) zueignete,
als Ottokar über vier Lande (Böhmen, Mähren, Österreich und Steiermark) herrschte,
also zwischen 1261 und 1269. Suchier, Die Quelle U.'s v. d. T., Paderborn 1873,
machte wahrscheinlich, dafs Ulrich nur die Winke Wolframs ausweitete, und keine
französische Quelle daneben benutzte. Auch hier ist die geistliche Einmischung
vorwiegend, doch fehlt es nicht an üppigen Zügen. Auch der Parzival ist für den
Ausdruck stark benutzt. Eigentümlich ist die Form : die Abschnitte von 30 Versen
sind durch Dreireim am Schlufs auf 31 Verse gebracht. Eine kritische Ausgabe
besorgte S. Singer in der Bibl. d. mhd. Litt, in Böhmen, Prag 1893.
Alle drei Gedichte von Willehalm sind in den Hss. oft miteinander ver-
bunden. Die geistlichen Eitterorden hielten die Geschichte eines ihrer Heiligen in
hohen Ehren.
Behielt Wolframs Willehalm in dieser Verbindung doch wesentlich seine
ursprüngliche Form , so war dies nicht der Fall mit seinem Titurel. In der volks-
tümlichen Strophenform gedichtet, wurden diese Lieder ebenso wie die Gedichte
aus der Heldensage mit Zusätzen versehen, die zuletzt weit über die Grundlage
hinaus wuchsen; die Strophenform selbst wurde durch Einführung des Cäsurreims
(rtme schon xwigenge oder rime die xivivalten) völlig verändert. Die Geschichte
dieser Erweitemng und Umformung wird erst festgestellt werden können, wenn
eine vollständige kritische Ausgabe vorliegt. Bis jetzt haben wir nur den Strafs-
burger Druck des jüngeren Titurel von 1477 und den Abdruck einer schlechteren
und verkürzten Heidelberger Hs. durch K. A. Hahn, Quedlinburg 1842. Dazu
kommen allerdings zahlreiche Abdrücke von Bruchstücken und mehrere Ausgaben
eines einzelnen Teiles, der Stelle über den Graltempel. Diese hat Sulpiz Boisseree
XC Einleitung:.
in den Abhandlungen der phil.-hist. Klasse der k. bayr. Akademie der AVissen-
schaften 11835 S. 307— 393, nach verschiedenen Hss., aber mit. teilweiser Um-
setzung der Sprachformen in das Nhd. veröffentlicht; mit Benutzung des gesamten
Apparats F. Zarncke, Der Graltempel, Vorstudie zu einer Ausgabe des jüngeren
Titurel (Abh. der phil.-hist. Kl. der k. Sachs. Ges. d. Wissensch. Bd. VIII Nr. 1)
Leipzig 1876.
Nachdem AVolfram das ganze Mittelalter hindurch als der Dichter des
jüngeren Titurel gegolten, hat erst Lachmann, dem allerdings in einigen Punkten
A. W. Schlegel vorausgegangen war, in der Auswahl 1820 ihm nur die in der
Münchener Hs. G überlieferten Strophen ohne Cäsurreim zugewiesen. Der alte
Irrtum beruht auf dei- absichtlichen Täuschung des Überarbeiters. Er spricht im
Namen Wolframs; erst gegen den Schlufs hin (bei Hahn Str. 5883) nennt er sich
Albrecht. Boisseree vermutete, dafs dies Albrecht von Scharf enberg sei, unter
welchem Namen auch Lieder überliefert sind: deren Art, der niederen Minne an-
gehörig, weist jedoch auf einen andern als den strengkirchlichen Titureldichter hin.
Einen Albrecht von Scharfenberg führt als Vorbild und Vorgänger Ulrich Füetrei-
an, dessen cyklische Dichtung über die Tafelrunde später zu besprechen ist. Eben
dieser Albrecht nennt sich nun auch in einer Widmung des Titurel an den chic
Loijs et Palatinns, welche Boisseree 1817 in der Heidelberger Hs. 141 des Titurel
als Bruchstücke eingeklebt fand, die aber seitdem verschwunden sind: s. a. a. 0.
S. 391. Der Herzog und Pfalzgraf kann nur Ludwig der Strenge von Oberbayern
1253 — 94 sein. Noch genauere Grenzen ergeben sich daraus, dafs auf Eichard
von Corn Wallis, der 1257 zum deutschen König gewählt wurde, und 1272 starb,
in Str. 2946 des j. T. angespielt wird. In eben diese Zeit 1260 — 70 weist auch,
dafs Bruder Berthold (f 1272) eine Strophe des Titurel (9) in eine seiner Predigten
(1, 157) einflicht. Und dazu stimmt ferner, dafs von fünfzig Jahren die Rede ist,
während welcher die Märe unvollendet blieb. Für die Heimat Albrechts gibt die
Erwähnung der Straubinger Pfarre 2150 einen Fingerzeig.
Albrecht beruft sich auf Kyot als Gewährsmann; aber das gehört zu seinem
Vorgeben als Wolfram zu erscheinen, s. Conrad Borchling, Der jüngere Titurel
und sein Verhältnis zu Wolfram von Eschenbach, Göttingen 1897. Sein AVerk
weitet die von Wolfram gegebenen Grundzüge aus mit Benutzung auch des Wille-
halm, der Gedichte von Hartmann und Wirnt u.a. sowie gelehrter Quellen, Got-
frieds von Monmouth, des Albertus Magnus de lapidibus u. a. in unerträglicher
Breite, in einer dunkeln und geschraubten Sprache.
Auch Wolfi-ams Parzival erfuhr eine Ergänzung, indem die ihm noch un-
bekannten französischen Fortsetzungen des von Crestien unvollendet hinterlassenen
Perceval von Gauthier und Manessier ins Deutsche übertragen und vor das 15. Buch
Wolframs eingeschaltet wurden; hrsg. von Karl Schorbach (Elsässische Litteratur-
denkmäler aus dem XIV. — XVI. Jahrhundert Bd. V) Strafsburg 1888. Auch die
ersten Bücher erhielten dabei einige Zusatzverse und au das zweite w^urde ein
Anevang angeschoben, mit Benutzung des Prologs, der in der Hs. von Mons zu
Crestiens Werk hinzugekommen ist. Am Schlüsse ist ein Bericht angefügt über
die Entstehung des 'neuen Parzifal'. Zwei Strafsburger Dichter, Claus Wisse und
Philipp Colin, denen der Jude Samson Pine das Oiiginal vorübersetzte, haben es
ziemlich sklavisch und unbeholfen mit manchen mundartlichen Anklängen in Verse
§ 10. "Wolframs Einwirkung a. d. Dichtung seiner u. d. nachfolgenden Zeit. XCI
gebracht. Sie dichteten 1331 — 36 daran; die Kosten trug Herr Ulrich von Eappolt-
stein, vermutlich der 1310 — 45 urkundlich bezeugte Strafsburger Domherr (Stosch,
ZfdA. 37, Anz. 309 ff.)-
Inzwischen war auch die von Wolfram am Sghlufs des Parzival erwähnte
Geschichte von Lohen grin in einem ausführlichen Gedichte behandelt worden,
welches H. Rückert, Quedlinburg und Leipzig 1858, herausgegeben hat. Die uns
überkommenen franz. Gedichte vom Schw^anenritter kannte der Dichter nicht; wohl
aber andere, worauf der Name der Heldin, Elsani = frz. Elsain, hinweist. Er
nennt den König, vor dem das Gericht stattfindet, Heinrich L; und führt, mit
Benutzung der repgauischen Korönie die Geschichte der sächsischen Kaiser, will-
kürlich ausgeschmückt, bis auf Heinrich IL fort, der mit Nachdruck Herzog von
Baiern genannt wird. Das war der Schutzpatron Herzog Heinrichs von Nieder-
baiern, weicher 1275 — 1290 das Amt als Schenke des Reiches inne hatte, was
nach dem Gedicht dem Baiernherzog oblag. Ja die Bemerkung, dafs Brabant und
Limburg in einer Hand stünden, führt in die Zeit nach 1283: Panzer, Lohengrin-
studien, Halle 1894. Die stilistische Abhängigkeit von Wolfram behandelt L. Traun-
wieser, Lohengrin, ein Mosaik aus Wolfram von Eschenbach, Wien 1886. Dafs
übrigens zwei Dichter zu unterscheiden sind, die bei Strophe 67, 8 sich ablösen,
hat Lachmann ausgesprochen, Elster, Beitr. 10, 81 ff. überzeugend ausgeführt. Der
erste Teil ist thüringisch, der zweite bairisch. Der erstere liegt auch der meister-
sängerischen Bearbeitung im Lorengel zu Grunde, die Steinmeyer, ZfdA. 15, 181
herausgegeben hat.
Eine Reihe von Strophen aus dem ersten Teil, der dramatisch knapp und
lebhaft ist, teilt der Lohengrin mit dem Wartburgkrieg, einem in manchem Be-
tracht rätselvollen Gedicht. Die Überlieferung geht weit auseinander: die Hss.
sind in Strophenbestand und Strophenfolge ganz verschieden. Eine Ordnung, die
einen gewissen Zusammenhang erscheinen läfst, versuchte Simrock, Stuttgart 1858;
dann kamen weitere Fragmente hinzu: die Königsberger, welche Zacher, ZfdA.
12, 519 ff. herausgegeben hat, die Baseler, herausgegeben von K. Meyer, Germ.
18, 83 ff. Ungedruckt sind die, wie es scheint, späteren Zusatzstrophen der Col-
marer Meistersängerhs. Ygl. auch Strack, Zur Gesch. der Gedichte vom Wartburg-
krieg, Berlin 1883. Oldenburg, Zum Wartburgkrieg, Diss., Rostock 1892.
Das AVesen des Gedichts hat bereits Lachmann treffend bezeichnet: es ist
ein meistersängerischcs Volkslied, d. h. es ist in den Kreisen der Meistersäuger
verbreitet und wiederholt worden, ohne dafs man den ursprünglichen Dichter ge-
kannt hätte und indem man zu verschiedenen Zeiten es erweiterte, die Strophen
umstellte und sonst veränderte.
Zwei Teile sind als Grundlagen zu unterscheiden: der eine, im 16 zeiligen
Thüringer Herrenton verfafst. läfst einen sonst nicht bekannten Heinrich von
Ofterdingen mit mehreren Dichtern der Blütezeit streiten, mit Walther von der
Vogelweide, Reimar von Zweter (der vielleicht erst später eingeschoben worden
ist), Biterolf, dem tugendhaften Schreiber, endlich mit Wolfram von Eschenbach.
Heinrich rühmt den Herzog von Österreich, die übrigen den Landgrafen Hermann.
Durch eine nicht eben rühmliche List siegt Walther: er fragt Heinrich, ob er
wohl seinen Gönner mit der Sonne vergleichen wolle, und als dieser es bejaht,
setzt er den seinigen dem Tage gleich — was mehr ist, da nach der Bibel Gott
XCII Einleitung.
zunächst das Licht, dann erst Sonne und Mond geschaffen hat. Ofterdingen soll
dem Henker Stempfei verfallen: da beruft er sich auf Klingsor von Ungarland,
und die Fürstin erwirkt ihm Frist diesen herbeizuholen. Dieser Teil ist nach
Wilmanns ZfdA. 28, 206 ff. etwa 1264 vor dem Landgrafen von Thüringen, Albrecht
von Meifsen als ein Drama aufgeführt worden.
Der zweite Teil nimmt auf diesen ersten keine Rücksicht und ist ursprüng-
lich selbständig, vielleicht schon um 1230 gedichtet. Er ist im sog. Schwarzen
Ton von 10 Zeilen abgefafst. Klingsor streitet hier mit Wolfram allein in Eätseln
allegorisch kirchlicher Art, wobei z. T. auf das fabelhafte Buch Brandans Bezug
genommen wird. Wolfram löst die Aufgaben, gibt dann aber auch selbst solche
auf, die Klingsor gleichfalls löst. Zuletzt versucht Klingsor den frommen Sänger
nächtlich durch einen Teufel Nasion zu schrecken, doch das Kreuz vertreibtauch
diesen. Ob dann der ursprüngliche Kern des Lohengrin , als Erzählung Wolframs
eingekleidet, sich anschlofs, wie Elster Beitr. 10, 189 ff. vermutete, steht dahin.
Auf jeden Fall ist der Sinn des Rätselstreites zu zeigen, dafs fromme Ein-
falt über Buchgelehrsarakeit den Sieg davon trägt, auch wenn diese teuflische
Künste übt: geistreich wird dem Dichter sein eignes Geschöpf entgegengestellt,
was schon Gervinus der möglichen Erfindung eines Gesprächs zwischen Goethe
und Mephisto verglich. Der Anfang des Rätselstreits läfst Klingsor unter seinem,
von Schastelmarveii her bekannten Kram auftreten. Gerade diese Erfindung aber,
die früh durch die Ortssage von Eisenach ausgeschmückt wurde, hat Wolframs
Nimien in den Meistersingerschulen durch die letzten Jahrhunderte des Mittel-
alters hindurch erhalten.
Allerdings fand auch die Halbgelehrsamkeit Wolframs, seine Neigung zu
Rätseln u. a. ihre Bewunderer unter den fahrenden Spnichdiehtern des 13. Jahr-
hunderts. Frauenlob zwar steht nicht an, sich wie über Walther so auch über
Wolfram dünkelhaft zu erheben, worüber ihn jedoch sein Gegner Regenboge ausschilt,
s. Ettmüllers Ausgabe S. 114; ebd. 102. 143 citiert Frauenlob Wolframs Helden.
Weit mehr ist begreiflicher Weise die höfische Epik schon der nächsten
Folgezeit (auch abgesehen von den unmittelbaren Fortsetzern) von Wolfram ab-
hängig. Sie entnimmt ihm einzelne Einfälle, wie Rudolf von Ems im Willehalm
das Gespräch mit Frau Abenteuer (s. zu 434, 3), nur dafs er als richtiger Eklek-
tiker zugleich damit den Dichterkatalog Gotfrieds verbindet. Sie überträgt die
von Wolfram erzählten Geschichte^i auf andere Helden. Sie plündert das Rüst-
zeug seiner stüistischen Freiheiten; freilich steht diese Beute den Buchgelehrten
übel zu Gesicht. So ahmt bereits der Stricker in seinem Erstlingswerk, Daniel
vom blühenden Tal Wolfram nach s. Zwierzina ZfdA. 44,84. Aber auch Edolanz
und Blanschandin zeigen Anklänge und selbst die alemannischen Nachahmer
Gotfrieds von Strafsburg, wie Konrad von Würzburg haben einzelne Wendungen
aus Wolfram sich angeeignet.
Besonders aber sind es die Baiern , die auf ihren grofsen Landsmann stolz
sind. Zu ihnen gehören schon die bereits angeführten Fortsetzer zum guten Teil.
Und zwar dient ihnen Wolfram sowohl für Roman wie für Legende als Vorbild.
So verfährt Reimbot vom Durn um 1240, wenig später der Dichter des
Mai; so Lamprecht von Regensburg s. Weinholds Ausgabe S. 21; so schon früher
der Dichter des Herzog Ernst B: s. Jaenicke ZfdA. 15, 157 ff.
§ 10. "Wolframs Einwirkung a. d. Dichtung seiner ii. d. nachfolgenden Zeit. XCIII
Ein Salzbiirger um 1260 ist der Pleier: über seine Naclialimung des Par-
zival nach den Hss. der Klasse G s. Steinmeyer ZfdA. 40 Anz. 357.
Auch in Böhmen ist AVolfram das vorzüglichste Muster. Ihm folgt sein
Namensvetter Ulrich von Eschenbach, dessen Vornamen die Hss. z. T. mit Wolfram
vertauschen. Aufser seinem Alexander und Wilhelm von Wenden gehört ihm
auch Herzog Ernst D an s. Zwierzina ZfdA. 44, 289. Selbst Heinrich von Freiberg,
der Fortsetzer von Gotfrieds Tristan ahmt AYolfram nach; in seiner ßitterfahrt
des von Michelsberg 1293 oder bald nachher erwähnt er die Helden Wolframs
s. Toischer ZfdA. 33, Anz. 293. Ebenso benutzt die unter Wenzel II. umge-
arbeitete Kreuzfahrt des Landgrafen Ludwig von Thüringen Wolframs Stilvorbild.
In Österreich zeigt der sog. Helbling Kenntnis Wolframs s. Seemüllers
Ausgabe S. XXXI. Später ahmt Heinrich von der Neuenstadt unserm Dichter
eifrig nach. Auch der steirische Chronist Ottacker entnimmt ihm manchen Aus-
druck. Österreichisch ist ein guter Teil der Novellendichtung; von dieser bot
der im benachbarten Baiern verfafste M. Helmbrecht schon Anspielungen auf
Wolfram. In Tirol dichtete der Verfasser des Üblen Weibes, den Bock QF. 33
im Anhang geradezu als Parodisten Wolframs aufdeckt, wie es freilich noch
ärgerlicher Neidhards Rosenkranz treibt.
In der Schweiz entstand Reinfried von Braunschweig , über dessen stilistische
Beziehungen zu Wolfram auf Gerekes Studien Beitr. 23, 416 ff. zu verweisen ist.
In Schwaben (zu Efslingen) verfafste Johann von Würzburg seinen Wil-
helm von Österreich, der Wolfram rühmt: s. Zacher ZfdA. 1, 223. Der Dichter
des Friedrich von Schwaben übernimmt ganze Versreihen aus diesem s. L. Vofs,
Diss. Münster, 1895.
In Ostfranken ahmt der Dichter der Minneburg Wolfram nach s. Ehris-
mann Beitr. 22, 320. In späterer Zeit dichtete im Elsafs Meister Altswert, der
Wolfram fleifsig anzieht.
In Norddeutschland hat dieser schon fmher Bewunderer gefunden. So hat
Berthold von Holle Wolfram benutzt s. Leitzmann Beitr. 16, 346. In den Loc-
cumer Bruchstücken eines Artusgedichts ist AVolframs Einflufs sichtbar s. Roethe,
Die Reimvorreden des Sachsenspiegels S. 110. Auch in der Braun Schweiger Reim-
chronik vom Ende des 13. Jahrhunderts tritt diese Nachahmung hervor; V. 8974
bezieht sich auf den Ritt der Kundrye u% dem Orale.
Im 14. Jahrhundert ist es besonders die Titurelstrophe und die sofort durch
diese herbeigeführte Stilart, die in der Jagd Hadamars von Laber und deren
Nachahmungen Wolframs Einwirkung erkennen läfst; ebenso in Bruder Hans'
Marienliedern.
Suchensinns Streitgedicht über Frau und Priester geht von Wolframs
Worten aus, s. Jantzen Streitgedicht S. 59. Hugo von Montfort dichtet ein Ge-
spräch mit Parzival über das Schisma bald nach 1378. Und so ist der Name
des Haupthelden Wolframs oft ein Zeugnis für dessen litterarisches Fortleben;
auch im Fastnachtsspiel s. Gusinde, Neidhartspiel S. 82.
Tiefer im 15. Jahrhundert sind es endlich noch ein paar ritterliche Dichter,
die überdies selbst hochbetagt das Veralten dieser Vorliebe für Wolfram bezeugen :
Hermann von Sachsenheim und Püterich von Reichei-tshausen.
XCIV Einleitung.
Nur am bairischen Hof hält die Verehrung unseres Dichters noch länger an.
Hier kleidet um 1490 der Maler Ulrich Fuetrer seine cyklische Bearbeitung auch
der Gedichte von der Tafelrunde in die Titurelstrophe.
Eine Huldigung, die freilich dem Dichter keine Ehre bringt, ist der er-
logene Gebrauch seines Namens: so im Wolfdietrich DV 1331 in Kellers Ab-
druck des Heldenbuchs Stuttg. LV. 1887 S. 339. Eerner wird er als Dichter eines
Trojanerkriegs genannt s. AYackernagel — Martin LG. § 56, 28. Auch ein Meister-
lied der Wiltener Hs. wird ihm fälschlich beigelegt s. Zingerlo, ßildl. Verstärkung
der Negation S. 6.
Bis in die bildende Kunst dringt diese Verwertung der Dichtung Wolframs :
so ist von Zimmermann in Vollmöllers Romanischen Forschungen 5, 274 m ein
Teppich des 14. Jahrhunderts mit Scenen aus Parzival (534 — 636) und nieder-
deutschen Umschriften besprochen worden, der aus dem Nonnenkloster S. Crucis
bei Braunschweig stammt und jetzt dem Braunschweiger Museum zugehört. Über
einen grant tapjn^ du saint Qreal im Besitz des K. Karl V. von Frankreich s.
Hertz Parz. 458 Anm.
Wolframs Ansehen hat auch dazu beigetragen, dafs der Graltempel des
Titurel in Bauwerken nachgebildet worden ist, wie der Titureldichter selbst der
Liebfrauenkirche zu Trier seinen Grundrifs entnahm s. Boisseree, San Marte und
über die Nachbildungen in Prag und Karlstein Woltmaun bei Zarncke , Der Gral-
tempel S. 479. Das Stift Ludwig des Baiern zu Ettal, worüber Hyacinth Holland,
München 1860, geschrieben hat, ist überhaupt eine Nachbildung der Gral bürg
und der Gralgemeinde.
Dies führt uns über zu den Zeugnissen über die Einwirkung Wolframs
auf das ritterliche Leben in Deutschland. Einen merkwürdigen Beleg machte
Schönbach bekannt, das Christentum in der altdeutschen Heldendichtung 175
(nach Anthony v. Siegenfeld in der zu P. 101, 7 angeführten Schrift S. 408): ein
steirischer Stubenberger nahm 1216 vor einer Kreuzfahrt das Ankerwappen Gah-
murets an, um unerkannt zu bleiben.
Auf Wolfram gehen auch viele Taufnamen zurück, bes. in Baiern, s. F.
Panzer in Philol. Studien, Festg. f. Sievers 205 ff . Einen Parzival Spornecker
bei Ludwig dem Baiern nach der Schlacht bei Ampfing 1322 nennt Holland, Stift
Ettal S. 6 Anm. Weniger Derartiges begegnet in Alemannien und bes. in den
Rheinstädten. Doch ist eine Herzelaude von Klingen 1256 durch Wackernagel
bekannt gemacht worden; eine Herzelaude von Rappoltstein , geb. Gräfin von
Fürstenberg (f 1364) und ihre gleichnamige Tochter 1372 — 1400 begegnen im
Rappoltsteiner Urkundenbuch von K. Albrecht; auf eine dritte, Gemahlin des Hugo
von Ochsenstein 1307 in Böhmers Acta Imperii 578 verweist mich Adolf Socin,
der auch mehrere Parcifal (Cesar) und (Johannes) P. notarius civium in Basel,
sowie einen aus Stein bei Schaf fhausen , Mon. Germ. Necrologia I 664 anführt.
Ein Heinrich Parcifal der fischer 1306 findet sich im Strafsburger ÜB. IV 294,
wo auch ebenso wie im Rappoltsteiner ÜB. ein lothringischer Ritter Peircevalz
de Boullenvilleir vorkommt. Der Parcival Haspar Hurter, der bei Hagenbachs
Hinrichtung zu Breisach Heroldsdienste versah (Germ. 18, 214) wird vielmehr ein
parxivant (s. Lexer) gewesen sein. Eine Sygune von Werd, in Rufach 14. Jahr-
himdert s. JB. f. Eis. Loth. XVI62. Zweifelhaft, ob aus Wolfram benannt, er-
§ 10. Wolframs Einwirkung a. d. Dichtung seiner u. d. nachfolgenden Zeit. XCV
scheint eine nobilis midier domina AmphaUsa soror Joannis et Wernheri de
Ifendcd bei Ölten 1266. Solothiirner Wochenblatt 1821 S. 550 (Socin).
Im Neuen Parzival (Schorbach 853, 21 ff.) heilst es, das Buch von Parzival
sol unser bilder 'Vorbildgeber' sin. minner unde minnerin mögent hienoch bilden
sich und lernen leben edellich: wir selben bessernt uns dobi. Gewils, kein
Dichter hat das innerste Wesen des deutschen Eittertums so rein und so reich
entfaltet, keiner so tief und so nachhaltig auf das deutsche Geistesleben im
Mittelalter eingewirkt als AV'olfram von Eschenbach.
Boriclitigiingen und Nachträge.
Zu Teil I. In der Aufzählung der Abweichungen meines Textes von der
Hs. D sind die Lesarten 59, 6. 92, 7. 212, 27. 28. 220 {^licht 219), 14. 238, 8. 357. 5.
490,16 XU streichen. Es fehlen 172,23 mezzet] zeit. — 315,30 erlöst] erost. —
370, 7 uns] uns beiden. — 467, 14 der] daz. — 494, 8 erkennt] erchennet. — 662, 15
erkande] niht erkande. — 699, 8 ein teil an mir] an mir ein teil. — 672, 12 ander-
halpj anderthalben si. Andere Fehler hat mir der Recensent in der ZfdPhil. mit
Unrecht aufgebürdet. 283, 20 hat D nicht wis, sondern lip; ebenso sind die Lach-
mannschen Angaben über 401, 3. 490,28. 717,10. 737,25. 791,14 irrig, wie meine
Kollation ergab. Jetzt erfahre ich für meine Mühe noch absprechenden Hohn.
Weit zahlreicher noch sind die Fälle, in denen die von dem Rec. vermissten
Lesarten von mir in der Beschreibung der Hs. S. UI ff. vermerkt sind, z. B.
chostenlich(en) anstatt kostlich 629,14. 736, 5. 741, 9, ivelche der Rec. auf S. XUI
Z. 8 V. u. hätte fmden können. Anstatt hier und sonst am gehörigen Orte nach-
zusehen, hat er schivere Vortviirfe gegen mich erhoben. Das Urteil über diese
Art zu recensieren darf ich getrost den Fachgenossen überlasse?i.
Im Texte lies: 6,80 min. — 27,17 sm h. g. [s. An7n.] — 133, l. 313,14.
435, 25. 517, 25. 552, 9. 605, 16. 790, 25. 816, 20 was. — 178, 4 als. — 198, 13. 612, 1
sprach. — 221, 19 tragen. — 239, 1 sinopel. — 253, 12 lat. — 256, 8 groczliche. —
271, 12 Taurian. — 283, 12. 288, 13 zäher. — 290, I6 hat. — 292, 18. 297, 29 Hein-
rich. — 297, 2 cumpänie. — 331, 20 unverzagt. — 349, 17 hinder. — 373, l swes.
— 400,20 einen. — 411, 3 turnes. — 413,23 manneglich. — 416, 16. 435, 4 iif. —
433, 2 din fs. Anm.J — 455, 13 Mazadän: 14 m. wärheite s. wän fs. Anm.J —
472, 11 da. — 483, 25 warnt fs. Anm.J — 692, 6 jamers. — 709, 3 hern. — 715, 21
an. — 747, 19 Feirefiz. — 756, 1 nach. — 762,30 diu. — 763, 16 bräht. — 770,18
Dusc Ontemedon fs. Anm.J — 784, 1 Über. — 785, 1 künec. — 785, 24 sagen. —
Tit. 34, 3 wiplichen. Fs sind wesentlich ausgefallene Gircmnflexe u. a. was
XCVI Berichtig:ungen und Nachträge.
kehlen Kundigen stören wird. Ferner setxe Komma hinter 271, 2, 637, 3.
715,7. 796,12. Tit. 24,1; Punkt hinter 196,10. 691,21. 794,17; Dopi^elpunkt
hinter 264, i. 357, 27; 786, 7 in Anführungszeichen; 364, 23 'sehir. 24 'da.
Berichtige die Ziffern 124, 25. 357, 5. 763, 20.
Zu Teil IL S. II Anm. l. Das Amberger Fragment 1 hing mit dem 2.
[nicht 1.] Aspersdorfer zusammen. — In der folg. Zeile l. fürsterzbischöf liehen. —
LXXIX Z. 3 Fremdwörter] l. Formwörter. In den Amner-kungen S. 8 Z. 7 vor
witze l. 30. — Zu 14, 3 X 2 anstatt auf] l. nahe von (dessen Trümmern). -
14, 5 E.] K. — 17, 4 Cartellieri. — 18, 14 § 7] § 6. Ebenso zu 57, 22. — 37, l
riemen] niemen. — 39, 9 Adr.] Adv. — 51, 8 tilge in. — 96, 16 Z. 2 487] 489. —
114, 5 Z.3 l. wiben. Ohne. — 138, 17 Z. 10 Signy] Sigyn. — 144, i Z. 2 gemcket]
gezucket. — 155,30 Z. 5 l. Mundarten. — 180,11 Z. 3f. Haupt zu gehört vor
■\Vinsbecke. — 188. 11 Z. 3 l. diu. — 192, 5 /. Volkskampf. — 214, 9 /. 6. 198, 5
/. 6. — 282, % Z. 2 l haldis. — 289, 8 ^. 4 Bd.] \V. — 306, 21 i'mb. — 314, 3
tilge den Peitschen der Xosacken und. — 334, 22 Sangive; ebenso 387, 14. — 359,22
/. bi. — 395, 17 auch] euch. — 415, 28 Z. 2 ez] es. — Einl. %u B. IX S. 338
Z. 5 V. u. Rennewart. — 439, 2 /. vonme. — 450, 30 nur] mir. — 451, 7 Z. 3 /.
einem. — 584, 21 l. Gedanken.
Füge bei: zu 1,15 bispel 'Gleichnis' P. 660, 6. — 1,21 Vgl. Beneze, Das
Traummotiv in der mhd. Dichtung, Halle 1897 S.U. — 4, 2 W. 447,27 ramscher
keiser dri. — 6, i P. 643,26. W. 28.4,15 die brähtens an den tot. — 7, 10 P.
604, 6. — 10, 17 Gegensatz W. 413, 19 d^t^r manllche man T. 78, 2. — 13, 26 Noch ge-
nauer stimmt W. 434, 6ff. seht wax man roemschem keiser lät xe Börne an roemscher
phahte . . als usw. — 14, 4 von Pompejus will Terramer abstammen W. 338,2Gf.
— 14, 22 p feile von Achmardy Wilh. v. Wenden 1480, worauf Hertz 472 hinweist, ist
spätere Umdeutung. — 15,22 gegenstrlt geben W. 413, 7. — 17, 19 vgl. W. 315, 9
Stangen herre. — 21, 6 vlehen mit Acc. P. 119,23. — 22, 3 et 'nur' P. 557,27.
24, 6 "W. 366, 5 ist iht wt^ers danne der sne. — 27, 15 dafs Ritter, bes. hebende,
aus Prahlerei ohne Harnisch kämpften, belegt Hertz 471 Anm. 11. — 30, 9 AV.
414,14 hie der müede, dort der wunde; 439,22 hie der stich, dort der slac. —
35, 17 P. 588, 9ff. Nachtlichter tit jjotentibus mos est: Gervasius bei Liebreeht 17.
Auch bei Johannitern und Templern: Wilken 2, 544. — 41, l W. 295,13 (swert)
xe beiden sUcn vil gereht. — 42, 3 W. 421, 8. 450, 5 sigelös. — 45, 16 almeistec
W. 321, 4. 423, 8. — 47, 14 W. 424, 24 von Roems üx Normandi. — 53, 4 ada-
mas ' Stahl ' W. 426, 3. — 55, 26 Ehe zwischen Christ und Unchrist ist schon im
11. Jahrhundert ungesetzlich s. Sattler 92. — 56, 4 herter ndchgebür s. Singer
Abh. f. Heinzel 353. — 57, 10 W. 189, 21 gestanden üf den dürren ast von Renne-
wart, der in die Fremde verkauft ist. — 57, 23 vgl. 290, 24. — 62, 20 Konrads
Engelhard 3117 künde ich gesagen halbex niht. — 64,24 Das Hinausreiten eines
Ritters, dessen Schild berührt worden ist, zum Turnier belegt Hertz 461. —
67,17 Brans de Lis erscheint bei Pseudogauthier : Heinzel Gralrom. 32. — 70, 8
W. 428, 4 da tvirt arm mannes tot verdagt. — 71, 16 W. 55, 17 daxx dem marc-
gräven d'ougen sneit. — 71,18 dafs der Caucasus Indicus, der Hindukusch, ge-
meint sei, sagt Hertz 479. — 20 grtfen klä W. 375,28ff. — 72,13 Z. 5 anstatt
1128. 1181 /. 1191. — 73, 6 Singer Anz. z. ZfdA. 39, 73 belegt gekemmet. — 74. 23
vildn P. 529, 29. 570, 25. — 75, 29 W. 422, 20 von stahel ein veste hersenier. Zur
Beiichtigungen und Nachträge. XCVII
Ableitung s. Wilmanns D. Gramm. 2, 314. — 76, 28 W. 464, 14 tewende [1. töiide\\
393, 7 föuten {: ströuten). — 77,22 vgl. P. 375, 26. 29. — 77,28 rÜ7i W. 40, 14 ff.
'14, 2. — 78, 4 pum'eren W. 367, 9. — 78, 7 W. 385, 30f. xe heder stt die helde
gar äne gevaterschaft da sint. — 80, 5 W. 414, 6 huop sich vor im ein ftäx. —
82, 7 walken st. ö. W. — 83, 28 hinx P. 549, 13. — 87, 24 vgl. 68, 21. — 94, 13 W.
406, 17 ff. shi segn . . ein kriuxe mit drtn orten. — 98, 13 W. 170, 7 swax ich hie
vürsten mdge hän. — 100, 8 W. 220, lO und dem laster von dem prtse wert. —
100,29 armer riter W. 72, 4. 428, 5. — 101, 17 s. das fableau des III Chevaliers
et del chainse, Hertz 471. 481. — 101, 22 W. 401, 17 swen ie sin herxe in strit
getruoc. — 103, i über Wäleis und Norgäls s. Hertz 477. DaXs ersteres nicht
= Valois ist, zeigt Wechssler S. 175. — 103,23 mennescheit etwas anders P.
448, 3. 454, 29. — 105, 18 über den Aberglauben vom Bocksblut s. Hertz 480. —
106, 18 W. 388,20 swer im da xorse vor gesax. — 107,' 5 gebalsmet: s. Schönbach.
zu Walther (Wiener Akad. Sitzungsb. CXVl) S. 83 des SA. Auf Gahmurets Be-
stattung bezieht sich W. 73, 23ff. — 107, 7 ähnliche Übertreibung der Edelstein-
gröfse 589,19. — 108,12 ruc W. 391, 14. — 114,23 sich versprechen W. 157,15.
— 116,20 niuwe P. 498,14. 530,14. — 116,21 endelös W. 299,19. 320,28.
322,4.12. — 118, 2 W. 271,26 des was ir edelkeit betrogen, — 118,17 erstrecken
"W. 62, 18. — 125, 15 über Emain in der Conchobarsage s. Zimmer Z. f. vgl.
Spf. 28, 420 — 125, 16 Beäterr W. 359, i. — 127, 21 vgl. MSDenkm. XXVII 2, 202
(Singer). — 130, 5 W. 409, 23 durchliuht^c edel steine — 131, 9 W. 395, il des
ir tvas xe vil. Konrads Engelhard 3528 des ist im xe vil. — 133, l getret W.
56, 13. 394, 22. — 133, 2 getvct W. 56, 14. — 134, 2 Heinrich II von England wird
als H. fitx Empress bezeichnet. — 134, 28 über Bliocadrans s. Heinzel Wolfram
S. 80. — 136,29 mer P. 657, 12. — 137,10 vgl. waste — wüeste? — 139,17 s.
Singer ZfdA. 44, 324. — 142, 23 Andreas Cap. de am. p. 309 osculo sumpto atque ter
decies repetito. Dreifsig gebraucht noch Abraham a S. Clara formelhaft. — 143, 16
anderswd' fort' 651,12. W. 236, 8. — 145, i surkot W. 19ü, 2. 296, 6. — 146, 6 Mutter
wegen des Kindes gepriesen W. 191, 16. 271, 6. — 147, 29 W. 359, 27 dax si ir
biten ime schalle. — 151, 27 über den Schwur auf's Schwert s. Zimmer Z. f. vgl.
Spf. 28,608. - 153,6 nie so: s. die Eracliusstelle zu 296,28. — 155,18 W.
382, 20 ff. in selben kondetvierde sin manltch herxe . . . dax — 158, 15 Greg. 1607
ob des sateles ich schein als ich ivcere gemdlet dar. — 159, l W. 351, 9 tuox
durch dine werdekeit (:leit). — 166, 7 Greg. 3002 wis fruo. — 170, 3 W. 359,26
do was ir wilde wol so xam. — 170, 22 W. 346, 3 ir muget wol Volkes herreu
sin. — 174, 2 Greg. 1599 schenket vliegen. — 178, 12 Vgl. Hiderus bei Gotfrid
von Monmouth 4,56; in der Anm. citiert S. Marte auch Malmesbuiy. — 184, 7
xadel W. 176, 18. 265, 9. 277, 30. — 188, i ähnliche Schildemng W. 270, 20. —
194, 1 vgl. den aynor purus bei And. Cap. p. 182 (Gegensatz mixtus). — 200, 26
W. 398,28 gebot bt der wide. — 201,12 setxen W. 261,16. 263,24. 264,27. —
203,21 hers meister W. 214, 2. — 205, 3 manen (:v.) W. 301, 4. — 207,14 die
Tore des 1266 belagerten Kenilworth stehn Tag und Nacht offen: Pauli Gesch.
Englands 3, 806. — 209, 14. W. 342, 20 reht minne wcer xe dir bewart. — 210, 6
W. 429, 11 gewdpent iif den huof. — 217, 17 W. 368, 20 sus stuont sin gemüete. —
219,14 freuden leere W. 61,26. — 219,25 der arme Judas Brandan 1351, worauf
wohl hier angespielt wird. — 225, 6 stat m. W. 414, 19. 415, 5. — 228, 5 W. 254, 3
Martin, Parzival II. E
-j^QYjjj Berichtigungen und Nachticäsre.
sin glanx was wol der ander tac. — 231,26 W. 445, 7 ff. des muost vil ougen
amen. — 235,13 geteilt 'senkrecht zusammen gesetzt', franz. mi-parti: Hertz
504. — 239,14 wax ob W. 191, 22. — 240,8 und 251,20 Braune Beitr. 27, 565f.
vermifst den Artikel und bevorzugt daher ungenade. — 248, 8 gegenrede W. 192, 20.
— 252, 3 wendec W. 340, 13. — 268, 22 dieselben Reimwörter nasen : iv. W. 430, 9 f.
— 270, 18 samlieren auch W. 397, 27. 427, 6. — 274, 9 Schwert wird an den Sattel
gebunden von Knappen und Reisenden: Hertz 508. — 279,20 gotes segen W.
263.28. — 280,2 Gardeuü Crestien 2031: Hertz 494. — 281,21 undersniden
W. 280, 9. — 285, 24 W. 342, 5 über fünf lant diu her. — 286, 30 W. 273, 13
icerfen dar (den Falken). — 294, U W. 410, 23 xoch üf — 301, 19 zum Abenteuer
der Inguse vgl. Heinzel Wolfram S. 6f. — 326, 22 allerdings Gervasius bei Lieb-
recht 84 setzt die Triballer nach Indien. — 341, 24 Andreas Cap. p. 227 soldatas
(Var. solidarias) feminas. — 406,26 Konrads Engelhard 2941. 3593 von dem
^cege. — 449,7 Vgl. Gleim an die Kriegesmuse: 'ein Haus von Leinwand'. —
662,16 Der spätere Prosaroman von YsaJie le triste, dem Sohne von Tristan und
Iseut, worüber s. Z.f.rom.Phil. 25, 175, zeigt nur dafs der Name in den bretonischen
Erzählungen vorkam. Ein IsaJies als Nachkomme im 4. Grad von Celidoine erscheint
im Grand S. Graal: Hucher III 302. — 742, 27 vgl. die Anrede an den Gral: 740, 19.
Inlialtsverzeiclinis zur Einleitung.
§1. Hilfsmittel allgemeiner Art: Ausgaben, Übersetzungen, Biblio-
graphien S. L — Püterichs Ehrenbriel — Meistersinger. — Hss. Neue Bruch-
stücke IL — Druck 1477 — Müllers Abdmck 1784. — Lachmanns Ausgabe 1833 IIL
Bartsch. — Piper. — Leitzmann. — Übersetzungen von San Marte, Simrock, teil-
weise von Bötticher, Hertz, engl. Weston. — Bibliogr. von Bötticher, Panzer IV.
§ 2. Das Leben Wolframs, — Haupt, Schönbach. — Ritter, her. —
Eschenbach. — Grab V. — Blienvelden (Abenberg, Sand, Virgunt, Nördlmg,
Kixxingen ^ Spehteshart) VI. — Swarxwalt. — Bin, Bodemse. Bozen. Köln und
Maestricht. Regensburg. Bernartshüsen. Heitstein. Rispach. wir Beter VII.
W. ein Franke. — Graf von Wertheim. — AVildenberg VIII. — Ws. Armut. —
hüs. Familie. Minne. — Analphabetie IX. — Französische Kenntnisse X. —
Dichtung am Thüringer Hofe: Veldeke, Herbort, Albrecht von Halberstadt. — W.
beruft sich auch auf Eilhards Tristrant, Zazikhoven, Eraclius; kennt deutsche
Heldensage XL — Hartmann, Gotfried — Reimar, Walther, Neidhard XIII. —
Wartburgkrieg. — Belagerung von Erfurt 1203. — Entstehungszeit und Ort der
einzelnen Bücher -des Parz. Tit. XIV. — Willehalm. — Leben etwa 1170—1220.
§3. Ws. Dichtungen aufser Parz. und Tit. Lieder, tageliet XV. —
Willehalm XVI. — Sage. — Lied von AHscans XVII. — Ws. Änderungen XIX.
§4. Parzival XXI: Plan, Grundgedanke und Weltansicht. Inhalt
der XVI Bücher. Gliederung XXXI. — Grundgedanke. — Christentum selbständig
XXXII. — Frauenverehrung XXXIII. — Rittertum XXXIV. — Scheidung der
Stände XXXV. — Familie und Freunde.
§ 5. Titurel. Bruchstücke. — Lieder XXX VI. — Führen Andeutungen
in Parzival aus.
§6. Ws. Quellen für Parzival und Titurel XXXVIL — Kyot der
Provenzale = Guiot de Provins. — Crestien de Troyes XXXVIII. — Geschicht-
liche Grundlagen XL : Templer, Fulco von Anjou, Richard Löwenherz. — Lohen-
grin XLII. — Fee als Ahnfrau. — Übereinstimmung Ws. mit anderen Gedichten
von Parzival :Moriaen XLV. — Prosaerzälüungen XL VI. — Eigene Zutaten XLV II:
Solinus. — Arnoldus Saxo. — Verbindung der Einzelheiten, seelische Vertiefung,
Gmndgedanke XLVHI.
§ 7. Zur Sage von Parzival und dem Gral XLIX. — Grallegende von
Joseph von Arimathia weniger urspriinglich — Crestiens Fortsetzer LI. — Robert
von Borron u. a. — Crestien hat nur wenig-Christliches. — Mabinogion (Peredur) LH.
— Bretonische lais — Galfrid v. Monmouth LIII. — Mythische Bestandteile der
Arthursage — Hostie bei Crestien LV. — Gral als Speisespender keltisch — Ge-
Inhaltsverzeichnis zur Einleitung.
sucht, aber seine Wunder ursprünglicli nicht gelöst LVII. — Sir Pereyvelle. —
Der reiche Fischer. — Kronos LAMII. — Arthurs Sitz LIX. — Ätna. — Fata Mor-
gana auf Sicilien. — Blutende Lanze LX. — Zerbrochenes Schwert — Gralbotin LXI.
— Schastel Marveil LX^IT. — Klinschor. Keltische Phantasien vom Jenseits LXI IL
— Sinnlichkeit.
§ 8. Ws. Sprache und Stil LXIV. — Lautliches. — Formen LXV. —
Fränkische Hof spräche. — Bairisches und Thüringisches. — Fremdwörter LXVL
— Ausdrücke der Volksdichtung. — Neubildungen LXVIL — Umschreibungen —
Wortspiele LXIX. — Wortstellung LXX. — Anakoluthien. — Sprungweiser Fort-
schritt LXXI. — Schilderung in Handlung verwandelt. — Bilder LXXII. —
Ritterliche Anschauung. — Sprichwörter. — Altes und Neues verbunden LXX 11 [.
— Humor. — Anrede an die Helden. — an die Zuhörer LXXIV. — Fragen. —
Rücksicht auf Reim. — Stegreifdichtung.
§ 9. Ws. Verskunst im P. und Tit. I Parz. LXXV. 1. Dreirsigzahl.
2. rtme samnen. 3. Enjambement, Redewechsel. 4. Verse 4 hebig stimipf oder
3 liebig klingend. Versband gesprengt LXXVL 5. Senkungen fehlen. 6. Silben-
verschleifung LXXVII. 7. .Keine mehrsilbige Senkung: Apokope, Synkope. 8. In-
klination der Form Wörter, Synäresis. 9. Elision, Hiatus. 10. Versschlufs. 11. Vers-
eingang mehrsilbig LXXX. 12. Schwebende Betonung. 13. Tonverschiebung
im Versinnern. 14. Satzton vernachlässigt LXXXI. 15. Reim ungenau. 16. Drei-
silbiger Reim bei kurzer 1. Silbe LXXXII. 17. Reimhäufung, grammatischer
Reim. 18. Doppelreim, erweiterter Reim. 19. Rührender Reim. 20. Reimwörter
wiederholen sich. IL Titurelstrophe LXXXIIL Verwandt einem Reihen Neid-
hards. Eingang der Verse mit Silbenzählung (schweb. Betonung). Auch im Vers-
innern. Senkung fehlt. Verschiffung in der Senkung, in der stumpfen Cäsur
LXXXIV. Hiatus. Apokope. Synkope, -iche. Inklination des Artikels. Cäsur
stumpf, mit Enjambement. Cäsurreim LXXXV. Ungenauer Reim. Dreisilbiger Reim.
§10. Ws. Einwirkung auf die Dichtung seine rund der nachfolgenden
Zeit. Volksepik: Nib. LXXXVI. Kudrun. Ravennaschlacht LXXXVIL Höfisches
Epos LXXXVII: Wigalois. Krone. Lyrik. Didaktik: W. Gast, Winsbecke, Tirol.
Epiker führen Ws. Fragmente und Andeutungen aus LXXXIX: Willehalm, j.
Titurel XC ; Neuer Parzival , Lohengrin XCI. AVartburgkrieg. Spruchdichter XCII.
Einzelne Nachahmungen bei Rud. v. Ems, Stricker, Konrad v. Würzburg. Bes.
in Baiern (Lamprecht XCIII, Herzog Ernst B.); Pleier; Böhmen (Ulrich v. Eschen-
bach), Österreich (Helbling). Novelle: M. Helmbrecht, Übles Weib, Neidhards
Rosenkranz. Schweiz: Reinfrid. Schwaben: (Joh. v. Würzburg; Friedrich von
Schwaben). Norddeutschland. Titurelstrophe: Laber u.a. XV. Jahrh. Püterich,
Sachsenheim XCIV, Füetrer. — Wolframs Dichtername erlogen. — Bildende
Kunst: Teppich in Braunschweig. Stift in Ettal. Bauten in Prag u. a. nach dem
Grundrifs des Graltempels. — Ankerwappen schon 1216 gebraucht. Eigennamen
aus Ws. Dichtungen, bes. in Baiern. Wolfram als bilder XCVI.
Anmerkungen zu Parzival.
I. Buch.
Der Eingang des Gedichts wird, wie oft in der ritterlichen Epik, gebildet
durch allgemeine Betrachtungen. Die hier ausgesprochenen sind, ganz besonders
wichtig, weil der Dichter darin offenbar seine tiefsten Überzeugungen über das,
was dem menschlichen Handeln seinen Wert verleiht, ausspricht oder vielmehr
andeutet. Denn, abgesehen von der im Gegenstand liegenden Schwierigkeit, die
€r selbst zugiebt, ist die Ausdrucksweise des Dichters nicht leicht zu verstehn.
Er entwickelt seme Gedanken nicht in logischer Verkettung, sondern in einer
Reihe scheinbar für sich stehender Sätze mit sprichwörtlicher Fassung, zum Teil
auch in Form von Gleichnissen, deren Deutung er dem Hörer oder Leser über-
läfst. Indem er dabei verschiedene Seiten des Grundgedankens berührt, zwingt
€r uns diesen selbst aufzusuchen und die Beziehungen der einzelnen Sätze zu
ihm klar zu stellen.
Die hierin liegende Schwierigkeit ist schon in alter Zeit bemerkt worden,
tmd je nachdem die Dichter des Mittelalters sich zu Wolfram hingezogen fühlten
oder ihm abgeneigt waren, haben sie seine Dunkelheit durch Erklärungen aufzu-
hellen gesucht oder schroff getadelt. Als Gegner tritt Gotfried von Strafsburg
auf, der geradezu mit höhnischer Benutzung einzelner Ausdrücke Wolframs über
ihn aburteilt. Eine Erklärung des Parzivaleinganges unternimmt dagegen der
Dichter des jüngeren Titurel , nur dafs er auch seinerseits von Undeutlichkeit der
Redeweise nicht frei ist und überdies einzelnes geradezu mifsverstanden hat.
Dieses Stück des Titurel hat Lachmann als Beilage zu seiner akademischen
Abhandlung herausgegeben, welche 1835 gelesen, in den Abhandlimgen der Akad.
der Wissenschaf ten zu Berlin 1835 — 37, Berlin 1837, Phil. hist. Klasse, erschienen,
und in Lachmanns Kleineren Schriften zur deutschen Philologie, herausgegeben
von K. Müllenhof f, Berlin 187G, S. 480 ff. wiederholt worden ist. Eine vielfach
abweichende Auffassung legte C. Kläden vor in v. d. Hagens Germania 5 (1843)
222 — 246. Ihm schlofs sich teilweise an Rührmund, Progr. d. Gymn., Potsdam
1845 ; und noch entschiedener H. Paul in den von ihm und Braune herausgegebenen
Beiträgen II (1876) S. 64 f., besonders 66 — 71; er berücksichtigt zugleich den Kom-
mentar von Bartsch. Neue Ansichten stellte G. Bötticher auf. Das Hohelied vom
Rittertum, eine Beleuchtung des Parzival nach Wolframs eigenen Andeutungen,
Berlin 1886, S. 7 — 31. Eine 'Interpretation des Eingangs von Wolframs Parzival'
Martin, Parzival 11. 1
von
I 1,1.
..„ J. Adam erschien als Beilage zu dem Gymn.-Progr. Schwedt 1893; 'Der
Eingang des Parzival, ein Interpretationsversuch von Albert Nolte', Marburg 1900.
Lachmanns Auseinandersetzung ist wie die inhaltreichste , so wohl auch die richtigste.
Zunächst ist eine Yoraussetzung abziüehnen, die zu irrigen Folgerungen
führen kann: die Fordemng nämlich, dafs sich die Betrachtungen Wolframs genau
mit dem decken müssen, wofür das Schicksal seines Helden als Beispiel dienen
kann. Wanim soll es dem Dichter verwehrt sein, in seinen vorausgeschickten
Bemerkungen einen gröfseren Gedankenkreis zu umfassen, dessen Zusammenhang
mit der Erzählung, nur ein allgemeiner und loser war? Was Hartmann im Iwein
und Gotfried im Tristan sich erlauben durften, stand Wolfram, der so gern ab-
schweift, nur lun so mehr an. Geradezu widerlegt wird jene Forderung durch
das was 'wolfram über die Bedeutsamkeit seines Gmndgedankens für die Frauen
ausspricht 2, 23 — 3, 24: nirgends führt er uns in seiner Erzählung etwa eine
Frau vor, die ihre Hingebung zu bereuen, oder die selbst nur valschen x^ris er-
worben hätte. So urteilt auch Eieger ZfdA. 45, 175 ff.
Der Grundgedanke der Einleitung ist das Lob der Treue, der Tadel der
Untreue: das Verhalten in dieser Beziehung ist die Eigenschaft, aus welcher sich
der ganze Charakter des Menschen erklärt und wodurch sein Schicksal in Zeit
und Ewigkeit entschieden wird. Mit dieser Ansicht steht der Dichter in Über-
einstimmung mit der ritterlichen Sittenlehre, wie sie Thomasin von Zirclpere in
seinem Welschen Gast als Lehrgebäude auf der gleichen Grundlage aufführt. Er
trifft dabei aber auch mit der Grundanschauung des deutschen Volkes überein,
wie sie sich im Epos kund giebt. Uhland hat in seinen Vorlesungen vom Jahre
1830/31, die als L Band seiner Schriften zur Geschichte der Dichtung und Sage,
Stuttgart 1865, herausgegeben worden sind, S. 221, 303 u. ö. alle Gestalten der
deutschen Heldensage in die Getreuen und die Ungetreuen eingeteilt und gezeigt,
wie aus diesem Gegensatz alle Geschicke der Heldenzeit abgeleitet werden.
Allerdings knüpft Wolfram seine Erörterungen zunächst an Parzivals Ge-
schichte. Und er fafst freilich Treue auch in dem religiösen Sinne, wonach Treue
vor allem gegen Gott zu beobachten ist. Parzival selbst versündigt sich nicht
gegen Menschen, wenigstens nicht wissentlich; wohl aber gegen Gott, indem er an
ihm und seine;- Hilfe zweifelt; er mufs diesen Zweifel erst überwinden, er muf&
sich demütig der göttlichen Leitung unterwerfen lernen, ehe er die ihm bestimmte
Herrlichkeit erringen kann.
1,1.2 'Tritt Schwankon dem Herzen nahe, so wird es die Seele bitter
empfinden.' xwivel Adj. und Subst. m. (schon got. tveifls), vom Zahlwort ab-
geleitet wie lat. duhius, ist 'Ungewifsheit, Unsicherheit, Mangel an Zuversicht',
im Gegensatz zu trost s. Benecke zu Wigalois 6459. Vgl. die mütterliche Wai--
nung 119,27.28 Von dem (Teufel) ker dine gedanke und och von zwtvels wanke.
Daher bedeutet xwU-el auch geradezu Verzweifelung: Spec. eccles. 11,11 vorhte
dne gedinge daz^ ist xwivel; vgl. auch Hartmauns Gregor 74; Bruder Berthold
1,45,37: xwivel ist vorhanden, wenn die Sünde, obschon gebeichtet und gebül'st,
immer wieder vor die Seele tritt. So wird xwivel der Sünde gegen den h. Geist
gleichgesetzt in dem Konrad v. Würzburg zugeschriebenen Ave Maria s. Laohmaun
Kl. Sehr. 484. Der Stricker unterscheidet den xwivel ausdrücklich von dem un-
geloubeti ebd. Aber diese theologische Bedeutung ist keineswegs die einzige. Auch
I 1,1
3
in der Minne giebt es einen xtclvel, der im Gegensatz zur stade, zur Treue in
unserem Sinne steht: Parz. 311, 20. Vgl. die ausführliche Darlegung bei Nolte
G — 16. Auch an unsrer Stelle ist der Sinn allgemein zu fassen: 'Schwanken';
'Wankelmut' ist insofern zu stark, als es zu sehr die freiwillige, selbst gewollte
Unsicherheit hervorhebt. Zum ganzen Satze vgl. Kaiserchronik 429 ff. vil 7nicMl
volc xe scanden gät, da si der xwtvel besiät, di da wol sint ainmuote, die wer-
dent dicke stdte 'die treu vereinten bleiben bestehn'.
herxe Sitz des Gefühls, des Verlangens, der Liebe und des Hasses; daher
auch getrennt und im Widerstreit mit Itp 'Person', so in Hartmanns I. Büchlein.
ndchgehfir: vgl. bes. Aeschylus VII, 288 ysnovtg y.cuySiag fxiQi^uvai. 'bei-
wohnen' wird bei Lessing z.B. so gebraucht: 'obschon mir nur ein sehr dunkles
Bild davon beiw^ohnet.'
2 muox 'wird, mag' nach dem natürlichen Lauf der Dinge; voraussichtlich,
nämlich wenn der zwwel nicht überwunden wird. Vgl. 404, 16 und W. 143 28
iesUch fiirste sitzen muox 'setzt sich natürlich'. Die fatalistische Anschauung
des Altertums sieht die Möglichkeit (got. gamot /Mo^r 'hat Baum'; vgl. findet Stat't
= geschieht) zugleich als Notwendigkeit an, die aber mhd. noch nicht unbedingt
ist: vgl. zu 23, 17. Daher auch in Wünschen müexe 'möge'. Dafs der xtvtvel
nicht notwendig zur Hölle führt, dafür giebt Parzival selbst ein Beispiel, ein andres
Petrus s. die zu V. 5 angeführte Stelle.
sele der unsterbliche Teil des Menschen, der sich beim Tode vom Leibe
trennt; vgl. 291,30. Nib. 2087 u. o.
siir hier von der Höllenqual: W. 219,13 diu kelle ist sür unde heiz; vgl
auch P. 463, 9 und 789, 21 diu süre not. silr ist in übertragener Bedeutung das
Gegenteil von süexe 'lieblich, anmutig', steht also, wo wir 'bitter' gebrauchen.
Daher auch das Verb siuren 'verbittern' oder 'bitter machen': Tristan 299, ii dax
süexende siuret. Walther 69,19 kan min frouwe süexe siureti?
3 'Schmach und Ehre ist, wo sich bunt färbt nicht weichender Mamies
Sinn, so wie die Farbe der Elster (abwechselt)'. Dafs dies eine Ausführung des
ersten Satzes ist, deutet die Hss.- Klasse G an, indem sie den zweiten Satz mit
Ja ist beginnt.
gesmcehet unde gexieret = smcehe und xierde; denn so dienen die Part.
Pass. und Adjectiva statt der Abstracta; s. zu 489,19 dax wol ergetxet Mexe und
vgl. Walther 81, 15 Wolveile unwirdet ?nanegeu lip und 20 xundanke veile und
Lachmanns Amn. dazu. MF. 218, 17 ex ist geminnet der sieh dur die Minne
eilenden muox. Gute Frau 226 ex ist bexxer wol gebiten dann übele gegahet.
Auch wir sagen: besser schlecht gefahren als gut gegangen. Der j. Tit. wiederholt
zunächst die Textworte, ersetzt sie dann aber durch die Substantiva.
4 2)arrieren wäre mhd. undersmden (s. zu 281, 21.22), 'ein Kleidimgsstück
aus verschiedenfarbigem Tuche zusammensetzen'. Das Lehnwort stammt aus
altfranz. barre, mlat. barratus {barrati fratres hiefsen die Carmeliter, weil ihi-
Kleid weifs und schwarz war, s. Du Gange); es ist was jetzt franz. bariole
== bigarre heilst. Grimdw^ort ist la barre 'Querbalken', wovon mhd. bar der
Querstreifen im Wappen genannt ist. Von abstechenden Farben 295, 7; von ver-
mengten Stoffen W. 326, 20 wir sulen oueh parriern den tvtn 7nit guoter salveien;
W. 443, 22 geparriert sweix unde bliiot\ von 'bunter Eeihe' W. 247, 27 parriert
1^
4 I 1,4-9.
der ritter iuch beneben ' sitzt jedes Mal ein Ritter zwischen euch (Mädchen) ' :
öfters bildlich, bes. P. 201, 25 daz si ir xuht sus parrierent, ferner 281, 22.
326, 5. 458, 9. Daher ist hier sich p. 'mit dem Gegenteil zusammen treten'.
Mit dem xwivel ist sonst verxagen verbunden s. zu V. 5: hier wird ein xwivehi
ohne verxagen als buntfarbig bezeichnet. Vor "Wolfram erscheint das Wort im
Erec 2341 grüener samit phelle Hch^ xesamene geparrieret, 1955. 7291, also nur
im stofflichen Sinn.
5 unverxaget, flexionslos, kann auf Vwaw^es oder auf muot bezogen werden,
was für den Sinn gleichgültig ist. Doch wird der Vergleich mit 4, ll. 12 dafür
sprechen manneß tnuot zu verbinden, unverxaget und manlich ^ manheit stehen
oft zusammen: 335, 25. 564, 24. W. 19, 14. 52, 8. 305, 19. 332, 8. 372, ü. Gegen-
sätze sind xageheit und manlich list. Auch Erec 4430 der unverxagte man.
verxagen 'mutlos werden' kann auch heifsen 'ablassen, aufgeben, versäumen';
2, 9. 447, 30. W. 435, 12 der edel Vorlaufe 'Jagdhund' der siner verte niht verzagt
und ungeschütet 'ohne sich erst zu schütteln' nach jagt, stvenn er geswimmet
durch den uäc. Sodann 'die Hoffnung, das Vertrauen verlieren' 489, 16. AV.
332, 12 Peter . . , von xwivel im dristunt geschach dax er an gote verxagete.
verxugen ist also die Folge, die Äufsenmg des xwivels^ wie der wanc 119, 28.
muot wie in unserem Gemüt 'Gesinnung' und 'Stimmung', nicht 'Kühnheit'.
6 Den Vergleich mit der Elster wendet Wolfram auch auf den buntge-
fleckten Feirefiz an: 57, 27. 748, 7; ohne dafs damit die Tapferkeit zu dessen
Heidentum im Gegensatz gestellt sein kann; denn bei Feirefiz ist von xwivel
keine Eede. Die Elster ist im Traugemundsliede Gegenstand eines Volksrätsels:
s. die Anm. zu den Denkmälern deutscher Poesie und Prosa XL VlII, 12, 2. Das
Wort, worüber Bruinier Z. f. vgl. Sprf. 34, 344 ff. ausführlieh handelt, ist selbst
nicht völlig erklärt; das ahd. agalastra ist wohl zusammengesetzt aus *a^a = ags.
agu 'pica' und galstar 'Zaubergesang': der häfsliche Schrei erklang wie Ver-
wünschung. Die romanische Form franz. agace geht wohl auf eine germanische
Koseform zuriick, wie diese sonst bei Eigennamen erscheint. Hochdeutsch fiel die
eine Silbe -ga- durch Dissimilation aus. Weiter zusammengezogen ist die ale-
mannische Form Ägerste Schweiz. Idiot. 1, 125; Eis. Wb. 1, 21; Fischer Schwab.
Wb. 1,117. Jkflid. erscheint öfters, auch hier in denParz.-Hss., das ursprünglich
nur auf Vokalentfaltung beleihende e der dritten Silbe tief tonig: agelester; und so
noch jetzt im Ortsnamen Aglasterhausen , Eisenbahnstation zwischen Heidelberg
und Würzburg. Aber schwäbisch ist die Form Agelstür bezeugt: Fischer Schwab.
Wb. 114: Steinhöwel Boccaccio de dar. mul. 132; agelstürren brunnen^ alter Flur-
name bei Beuron a. Donau: Alem. 8,194. 14,220. Daher scheint die in G überlieferte
Form agelsteren geeigneter den Vers zu füllen. Lachmann Kl. Sehr. 486 liest alse
agelstern v. t. Der j. Tit. Str. 49 bei Lachmann bietet allerdings agelastervarwe.
6 — 9 'Der mag immerhin noch froh sein; denn an ihm haben (noch) beide
teil, Himmel und Hölle.'
7 der mit dem es so steht, der sich noch nicht ganz für das Böse ent-
schieden hat, der noch xwivelt.
geil 'froh, üppig'; 'mutwillig', nicht 'lüstern'; ein edles Wort; zu griech.
yUoK Tit. 78<1, 4; öfters mit Gen. P. 33, 12. 51, 29. 562, 2G.
I 1,10 — 16. 5
10 — 15 'Der Gefährte der Treulosigkeit hat die schwarze Farbe völlig und
wird auch (dereinst) ganz dunkelfarbig. Dagegen hält sich an die weifse der mit
treuen Gedanken.'
10 der unstcBte Gen. So Lachmann früher 'der IJnstätigkeit Genofs' s.
Anz. z. ZfdA. V, 293. Gern werden Eigenschaften, Stimmungen, Gesinnungen
als Kameraden des Menschen oder umgekehrt der Mensch als ihr Kamerad ge-
dacht, s. bes. Bock QF. 33, 2i; vgl. 142, 13 der tumpheit genoz =^ Parzival.
imstcete ist 'Treulosigkeit, verräterische Gesinnung', die den Bund bricht,
den Freund im Stiche läfst, ihn vielleicht gar ins Verderben stürzt. Ehebnich
heilst so 732, 6. So wird in Mai und Beaflor 170, 20 der bösen Schwiegermutter,
welche durch gefälschte Briefe die junge Königin in das schwerste Unglück
stöfst, unstcete vorgeworfen. W. Gast 1839 unstcete ist stcete an hoesen dingen
Blich d. Rügen 627 ff. wie habt ir so gar verxeit an gote dax ir szt bereit stcete'
xe hoßsen dingen? Goethe, Wilh. Meister, Y. Buch, 16. Kap. 'Perfid ist treulos
mit Genufs, mit Übermut und Schadenfreude'.
11 'völlig schwarze Farbe', Unglücksfarbe.
12 vinster f. 'Finsternis, Dunkelheit' 82, 21. 438, 7, 'wird auch (dereinst)
in die Hölle kommen'. Schwarz wurden die gefallenen Engel: vgl. 463, 14 diu
lichte himelische schar wart durch nit nach helle var. Von der Hautfarbe steht
n. d. h. V. 51, 24. Der Teufel ist swarx 119, 26; heifst der hellemör "Walther
33, 7 u. sonst.
13 so 'dagegen, andrerseits'; 119, 25. 412, 21. 502,9. s. 619,10; zu Kudrun
34; noch bei Luther Ev. Luc. 16, 3 graben mag ich nicht, so schäme ich mich
zu betteln.
habet 'hält'; noch jetzt im alem. Dialekt hebe(n).
die blankefi (varwe): hält sich zu Gott, der Hehler denne der tac ist 119, 19.
blanc 'glänzend weifs' gehört ablautend zu blinke; es steht im Gegensatz zu
swarx auch 317,39. 747,29; zu rot 179, 20.
14 der mit stceten gedanken: so kann Parzival heifsen, aber erst nachdem er
den xwwel überwunden hat (IX. Buch). Zum Gedanken vgl. Goethe: 'Denn die
Gesinnung die beständige, sie macht allein den Menschen dauerhaft.'
15 — 19 'Dies fliegende Gleichnis ist für unbesonnene Menschen allzu
schnell : sie können's durch Denken nicht erfassen , denn es versteht sich vor ihnen
hin und her zu bewegen, gerade wie ein scheuer Hase.'
15 btspel (Gen. -les) ein sjoeZ, eine Rede, ein Spruch (s. Schröder ZfdA.
37, 241 ff.), wobei noch an etwas anderes zu denken ist, eine Erzählung mit
Lehre, daher sonst bes. Fabel. 'Gleichnis' 241, 8.
vliegende wegen des Bezugs auf die Elster, deren Farbe verglichen worden
ist; aber auch weil die Lehre sich nicht leicht fassen läfst, wie ein zweiter Ver-
gleich noch weiter hervorhebt.
16 tump got. dumbs 'stumm' (so auch altnord. und altengl.); verwandt mit
got. daufs taub, was alemannnisch = töricht ist; auch mit rvtflög blind; also
eines Sinnes beraubt, dann betäubt, sinnlos. Mhd. in milder Anwendimg 'ge-
dankenlos, unverständig, bes. unerfahren, leichtsinnig', auch nur 'jung'. W.
237, 12 er mac mir Ithte sin xe tump, 'wird mich vielleicht nicht verstehn".
den ichs niht gdhs bescheide.
I 1. 16 — 21.
gar xe snel scheint die Schwierigkeit des Verständnisses mit Spott hervor-
zuheben. Man kann das mifsdenten , als ob der Dichter sich selbst seiner Dunkelheit
rühmen wollte. Allein, wie auch aus dem folgenden hervorgeht, die Meinung ist,
dafs die Leichtfertigen sich die im Gleichnis liegende Lehre entwischen lassen;
sie glauben nicht, dafs der Wankelmut oder gar die Treulosigkeit etwas so
Schlimmes sei. Nach unserer Stelle sagt Eudolf von Ems, Barlaam 119, 5 ist
dinen sinnen niht xe snel xe merkenne dix bispel.
18 kan 'versteht, pflegt': 2, 2 u. o. Fast nichts weiter als Umschreibung
des Verses wegen.
wenken 'hin und her fahren' 567, 8; 2i\ als ein eichorn GoO, 13; der ivanc
des Hasen ist sprichwörtlich. Eenner 12207.
19 schellec oder erschellet G90, 7 (j. Tit. 50. 59) S'on Sinnen gebracht,
betäubt', bes. von Tieren, die in ihrer Angst sinnlos fliehen, schellec gehört zu
schille^ wovon noch jetzt erscholl, verschollen: es ist also ursprünglich auf Be-
täubung durch Lärm bezüglich, wie attonitus^ womit eine Prudentiusglosse
erscaltes (cerebri) übersetzt. Auch von sinnlos aufgeregter Betrunkenheit wird
diirchschellec in der Wiener Meerfahrt gebraucht. Strafsburger Biersieder und
Bierkiefserordnung 1736: (die Brauer werden erinnert) 4iichts von Kräutern und
anderen Sachen , so dem Menschen schädlich oder dadurch sie Bierschällig werden
darinn zu sieden oder zu thun'. Jb. des Vog. Klubs 16, 205. Schmidt, Schwab.
Wb. 457 schelliges Pferd ^ das ausreifst. An den Namen Schellhase erinnert
J. Grimm, Reinhart Fuchs CCXXXV. Der Vergleich ist freilich seltsam; ihn
benutzt zu bitterem Spotte auf unseren Dichter Gotfried Tristan 4636 stver nu
des hasen geselle st und üf der wortheide höchsprünge und ivitweide mit bickel-
ivorten ivelle sin — der möge Hartmann doch den Dichterkranz lassen.
20 — 25 'Zinn auf der andern Seite des Glases trügt und (ebenso) des
Blinden Traum: die geben den Schimmer des Antlitzes; doch kann nicht beständig
sein dieser trübe, leichte Schein, er macht (nur) kurze wahre Freude.'
Der Leichtsinnige glaubt zu verstehen, aber der Eindnick der Lehre
schwindet schnell.
anderhalp 'auf der anderen Seite' 8, 2G. 33, 18. 84. 5.
21 geleichet 'täuschen, foppen' von leichen got. laikan hüpfen (wovon
bilaikan verspotten), das in Wetterleuchten und wider den Stachel locken (mit
niederdeutschem k) uns noch bekannt ist. Zu den Beispielen von leichen bei
Lexer kommt noch Ad. Blätter 1, 143 met schympe und ernste leycht man dy litte.
Lachmann hat geleichet eingesetzt, weil der j. Tit. 51 das Wort mit triegent um-
schreibt. In der That giebt das in der Hs. D überlieferte gellchent ebensowenig
einen passenden Sinn als das gellchet der übrigen Hss., mag man dabei an 'gleich
machen, (sich) vergleichen', oder 'glätten' denken und den Satz mit den folgenden
Zeilen verbinden.
des blinden troum: der Blinde glaubt im Traume zu sehen und ein Bild
seiner Umgebung zu haben. Freidank 55, i dem bli?ide?i ist ?nit troumen woL
wiederholt Renner 7900.
Auf beide Bilder bezieht sich doch wohl das unter Walthers Namen über-
lieferte Lied 122, 24 Ein meister las, troum unde Spiegelglas , dax si xem winde
hl der state sin gexalt, nur dafs es sehr ungenau Wolframs Worte wiedergibt
I 1,21-30. 7
und Wolfram gegen dessen eigene Angabe lesen, d. h. in einem geschriebenen
Buche vortragen läfst.
22 geben 'von sich geben, äufsern, verbreiten'; so auch prehen 71, l;
schale 162,21.22; smac 186,10; glast ^Y. 55,l6;scAm P. 243,10. 438,7. W.
203, 6. 7; mur P. 137, 18; döx. 63, 3; diix- 104, 5; gedoene 39, 21; schal 63, 5. 73, 17;
nigen 392, 30; guox 572, l.
Zu roum vgl. herxeroum 337, ll. Das "Wort ist in den germanischen
Sprachen verbreitet; als Bezeichnung des süfsen Milchrahms {milroum Dancrots-
heim, Namenbuch 32). Es scheint trotz der Verschiedenheit des Vokals, der in
Rahm durch Dialektentwickelung bestimmt sein könnte (vgl. sträm neben stroum;
lothringisch Bäm für Baum ua.) nicht von mhd. räm 'Schmutz, Eufs', s. zu 172, 4,
verschieden zu sein. Baum für rdm lat. 'fuligo' hat Frisch, 2, 92c. roum s.
Diefenbach Gloss. lat. p. 156» s. v. crema; Boim im Colmarer Dialekt wie Poi?n
'Bamn'. Grundbedeutung ist Ansatz. 'Rahm heifst im mittleren Deutschland
der Duft und Tau, den man morgens auf Sträuchern findet' Müllenhof f. antlitxes
roum ist der Schimmer, der undeutliche, rasch verschwindende Schein, der im
Spiegel und der im Traum erblickt wird und sich gewissermafsen abziehen läfst.
25 ahcdr Adj. 'ganz wahr' als zweites Attribut nachgesetzt. Vgl. 138, u
diu lüdre freude\ wir werden eher von einem wahren Schmerz reden.
26 — 28 'Wer rauft mich, wo nie ein Haar gewachsen ist, innen in meiner
Hand? der hat gar nahe zu greifen gelernt'.
Frage und Antwort stehen anstatt Relativ- und Demonstrativsatz, so 3, 8 ff.
41,4. 45, 2ff. 597, 28 ff. Winsbecke 52, 5 wie xieret golt deti edelen stein? also
tuont tvdriu ivort den lip. Nib. 726, 2 ^ivie empfieng iuch mm swester, do ir
komet in dax lant? sam sult ir enjjhähen Stfrides wtp\ Der Vordersatz ist
ein weitverbreitetes Sprichwort: vgl. Haupt ZfdA. 13, 384. Geiler Postille (Schmidt
Hist.litt.de l'Alsace 1, 451) rupf mich do in der hand j in der hand ist kein hör
und ist nie keins do gesin; Murner Schelmezunft XI, Anfang Wer gelt nimpt
da keines ist und rupft mich da mir har gebrist und suchet lieb an leydes
statt . . . der ist vast von kunstreichen sinnen. Hoffmann mnl. Sprichwörter
Nr. 671 Tis teghen den bloten qua et haer plucken; schwedisch Reute rdahl 848
ondt är at plukka haar af lofva\ dänisch Molbech 1349 det er ondt at plukke
haar af haandlove. Überall ist das Sprichwort eine Warnung vor unnützem
Unternehmen. So ist auch bei Wolfram die Antwort ironisch zu fassen, obschon
an sich nähe grtfen von scharfem Angriff gebraucht wird: Walther 50, 34, 7;
'anzüglich reden' Schmeller Bayr. Wb.2 1, 990; Renner 8615 nachgrific als ein ar
'zum Greifen geneigt".
hat erkant 'hat kennen gelernt, sich ausgebildet in, versteht sich auf,
vgl. Reinhart Fuchs 9 ex (das Tier) hdte vil unküste erkant. Allerdings könnte
es auch passiv gemeint sein: 'hat erfahren'; vgl. W. 339, 8 die sprächen von den
Schanden die der heilige Terrigant und Machmete häte erkant tmd ir werder got
Apolle. Aus dem sprichwörtlichen Gebrauch der 1. Person Sing, ist jedoch nicht
zu schliefsen, dafs Wolfram hier von der Heimtücke eines falschen Freundes rede,
der sich in sein Vertrauen eingeschlichen hätte.
29, 30 'Schrei ich aus Furcht hieiTor o! so sieht es noch danach aus , dafs
ich bei Verstände bin.'
8 I 1,30 — 2,8.
= 'Mit Recht fürchte ich sehr, dafs der Leichtsinnige den Wert der Treue
nicht erkennt und daher ein unzuverlässiger Freund wird.'
vorhte auch was Furcht erregt, ^Gefahr, Schrecknis' 104, 17.
och Interjektion des plötzlichen Schmerzes und Schreckens, öfters mit aeÄ
oder we verbunden: j. Tit. 56 fügt hinzu als den dax ftuuer hrennet\ der alte
Dmck hat schock^ was mehr das Schaudern des Frierenden wiedergiebt.
wÜKe f. ^Verstand'; vgl. Mutterwitz. Auch englisch wit 'Menschenver-
stand'. Personifiziert 2, 14.
2, 1 — 4 '"Werd ich aufrichtige Gesinnung finden da, wo sie zu schwinden
pflegt wie Feuer im Quellwasser und der Tau vom Sonnenschein?'
wil 'werde wohl' Lachmann Kl. Sehr. 276; Haupt zu MF. 6, 26: Nib. 347, 2
ich teil wixxen dax, 'das werde ich ja wohl wissen'; 792, 1 ine teils niht wesen
diep 'ich werde daran doch nicht zum Diebe geworden sein'. P. 305, l; s. auch
zu 191, 11.
triuice 'Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit'; auch 'Versicherung, Gelübde' (daher
noch nhd. meiner Treu, so wahr ich auf richtig bin) ; erst in zweiter Linie 'Treue'.,
weil Aufrichtigkeit, aufrichtige Hingabe dauerhaft ist und sich durch ihre Dauer
bezeugt. Vgl. engl, true, truth 'wahr, Wahrheit'.
3 brunne 'Quelle' Nib. 910, 2, und 'Quellwasser': Nib. 1006, 3.
4 tou n. (nhd. m. nach dem niederdeutschen).
sunne swf. 'Sonne' und 'Sonnenschein'.
Die vier Zeilen wiederholt beinahe ein btspel: Altdeutsche Wälder 3, 183
N. VI, das Lachmann Kl. Sehr. 159 dem Stricker abspricht; 15 ff. uer möhte da
liep vinden da'^ schiere mac verswinden als dax, fiwer in dem brimjie unt dax
toice Ton der sunne. Haupt zu Winsbecke 15, 9.
Xach dem Hinweise darauf, dafs Aufrichtigkeit {trimve) nur bei der Treue
{stcete) zu finden sei, wendet sich der Dichter zu der Schwierigkeit, welche an
sich die Fordenmg der Treue besitzt: war der iumbe 1, I6ff. unfähig ihr zu ge-
nügen, so ist dies auch dem tvtsen nicht leicht.
5 — 8 'Auch kannte ich nie einen so weisen Mann, dafs er nicht Ursache
gehabt hätte (noch) zu erfahren, welche Lenkung diese Sprüche verlangen und
wieviel guter Lehre sie gewähren.'
erkennen vertritt mhd. unser kennen, das erst im 14. Jahrb. häufiger wird.
6 möhte gerne 'könnte gut und gerne (lernen, sich belehren lassen)';
Nib. 2049, 2 ist die ursprüngliche Bedeutung von gerne noch lebendig: wir mehten
michel gerner in stürme ligen töt^ es wäre uns viel lieber im Kampfe zu fallen
(als zu verbrennen); s. auch zu 561, 11.
7 stiure f. 'Stütze, Stofs, bes. hilfreicher, Unterstützung' ('Halt' 566, 29).
Daraus unser Begriff von Steuer, 'Abgabe'. Hier vielmehr der Stofs zur Lenkung
des Schiffes: 'wie man (sich) lenken, (sein Leben) führen soll'; vgl. Wälsch.
Gast 10, 6 swer ist od wirt tugenthaft, dem gib ich %e vriuntschaft min buoch,
dax er ddmite stiure sine schcene site.
disiu mcere PL allgemein 'Rede'; auch Sing. 3,27; mit letzterem wird aber
bes. die Geschichte, die Erzählimg (die Fabel des Gedichts) bezeichnet, wovon
unser 'Märchen'.
8 2cax mit Gen. PL 'wie viel', nicht unser 'was für'.
I 2,9-19. 9
9 — 12 'Hierbei lassen sie nie davon ab, sie wenden sich, ab und zu, sie
weichen aus und kehren zurück, sie bringen Schande und Ehre'.
daran bezieht sich auf das Vorhergehende, des auf das Folgende.
si die Sprüche, nicht die "Weisen: vorher war nur von einem Weisen die
Rede, der selbst noch der Unterweisung bedürftig erschien.
10 vliehent unde jagent Formel des ritterlichen Kampfes: 340, 8; s. Haupt
zu NeidhardXLI, 12 und ZfdA. 13, 175; zu MF. 83, 17 ist auch der vorbildliche
provenz. Ausdruck encaussar e /^«^?V angeführt , der wohl durch mnl. Vermittelung
nach Deutschland kam: Boendale Lekensp. 3, 123.
11 Vgl. 21, 17. Tacitus Germ. 6 cedere loco, dummodo riirsus instes,
consilii quam formidinis arbitrantur.
12 Dem bisher bildlichen Ausdrucke folgt der einfache: die Lehre von
der Treue tadelt oder billigt jeden einzelnen Schritt im Leben.
lästern 'schänden, beschimpfen', 294, i; von lasier n. 'Beschimpfung,
Tadel', 294,22; nicht das Tadelnswerte , die schlechte Eigenschaft oder Gewohnheit,
wie bei uns; lästern hat nhd. einen noch, schlimmeren Nebenbegriff erhalten.
13 — 16 'Wer sich auf alle diese Wechselfälle versteht, an dem hat der
Verstand wohl gehandelt, wenn er (nämlich) weder durch Ruhe noch durch
Thätigkeit fehlt und sonst gut bei Sinnen ist.'
schanxe {tsclMnxe 494, 3) aus altfranz. cheance^ mlat. cadentia^ der Fall
der Würfel, Glücksfall, überhaupt jede Entscheidung, die Gewinn oder Verlust
bringt: 13, 5. 60, 21. 272, 18. 320, 2 (s. dazu). 494, 3. 747, 18. W. 87, 20. 368, u.
415, 16.
kan mit ' sich verstehen auf, kennen': 62,24. 577, 9; eig. 'umzugehen ver-
stehen mit'; vgl. Gramm. 4, 137. Eis. W^b. 1,447a: s guet mit einem könne gut
mit jem. auskommen. Hier 'wer richtig zu wählen weifs zwischen Thun und
Lassen'.
14 witxe: grofse Anfangsbuchstaben sind nur am Platze, wo etwa vrou
vorausgeht; sonst müfste man auch überall den Anlaut von minne, gelücke u.a.,
wo diesen Abstractis eine selbständige Handlung zugeschrieben wird, grofs schreiben.
15 versitxen 'durch Sitzenbleiben versäumen': Nib. 768,!3 dax er dir so
lange den xins versexxen hat. sich v. 'durch zu langes Sitzenbleiben fehlen'.
Häufiger ist ^sich verligen\ s. Wilmanns zu Walther 76, 15,
sich vergen 'fehl gehen, gehend irren'; nicht im juristischen Sinn des nhd.
16 sieh versten ist ein Wortspiel, da die Bedeutung 'verständig sein', mit
Gen. etwas 'bemerken', zu denen der vorhergehenden Verba nicht palst.
17 — 19 'Unechte Freundschaft verhilft zum Höllenfeuer und schlägt hohes
Ansehen darnieder.'
valsch 'gefälscht, nicht so wie etwas sein soll; unredlich'.
valsch geselleclicher muot 'Gesinnung eines falschen Freundes'; Bucheiiau
S. 16 vergleicht: 213, 15 reht manltchiu wünne 'Wonne an einem rechten Mann';
wert wiplich geselleschaft 'Gesellschaft eines werten Weibes', ges. muot allein
'freundschaftliche Gesinnung' begegnet Tristan 516. Anders wird gesellecMch
gebraucht W. 281, 9, wo liep unde leit gesellecUche site genannt werden, weil
sie innig verbunden sind.
10 I 2.18-25.
18 giiot xe 'nützlich, förderlich': 231, 19. 479, 2. 792, 2; guot gein 403, 28.
19 iverdekeit Ansehen durch Geburt, Stellung. Handlungsweise, s. zu
[1,27.
hagel 'Verderben, Vernichtung', oft auch von Personen 72, 22. 297, 11.
W. 54, 24 der heiden hagel. 332, 4. Ähnlich schür.
Wiederum wie 2, i ff. berücksichtigt Wolfram noch besonders die Schäd-
lichkeit des unzuverlässigen Freundes , diesmal besonders die für sein eignes Heil.
20 — 22 'Ihre Treue hat so kurzen Schw^anz, dafs sie noch nicht den dritten
Bifs strafte, wenn sie in einen bremsenreichen Wald kam'.
xagel m. 'Schwanz' (engl, tail., got. tagl n. 'Haar') dient oft zum Bilde der
Folge: 177, 26. Anders 297, 12, wo der gleiche Eeim sich findet. Wolfram knüpft
gleich eine besondere Bestimmung an, welche auf eine Fabel deutet. Diese findet
sich, worauf Sievers ZfdA. 20, 215 aufmerksam macht, im Bnmellus, den der
Engländer Nigellus Wireker gegen Ende des 12. Jahrhunderts zur Verspottung
der Mönche und der studierenden Kleriker verfafst hat. San Marte, Parzival-
studien 1, 23 ff. Hier frieren zwei Kühe im Winter mit den Schwänzen ein: die
eine, Bnmetta, wartet ab bis es taut, die andere, Bicornis, reifst sich mit Ver-
lust des Schwanzes los und kann nun im Sommer die Fliegen nicht abwehren.
den dritten niht., s. zu Kudrun 888. Übles Weib 420 vil küme ich ir den
dritten (slac) galt vgl. ebd. 534. Häufig im j. Tit. 2925 üx drtxigen niht der
dritte kumt nimmer hin. 3575. 4272; Ludwigs Kreuzfalirt 2132 ir quam der
drixigiste niht hin\ vgl. 5931.
bix vgl. Eolandslied 215, 24 rölanten hat lichte ain prem gepixxen. Die
Bremsen gehören zu den Fliegen, welche einen Eüssel (keinen Stachel) haben
und damit saugen.
galt: in sprichwörtlichen Vergleichen, die aus Fabeln geschöpft sind, wird
das Praeteritum gebraucht: Boner XXII do der siech genas, dö tvas er der er
e ouch was. 'Es ist nur ein Übergang, sagte der Fuchs, da zog man ihm den
Pelz ab.' Wackernagel, Stilistik 118.
gelten 'wiedergeben, zurückgeben, erwidern', oft von Schlägen und Stichen
gebraucht, 295, 28.
22 mit hremen gehört zu walt: vgl. zur Wortstellung 463, 16. 499, l. 542, 20.
587, 29. 628, 16—18. W. 97, 26 ich tcmn da heime durch diu wij).
breme erhalten in Bremeneck (Heidelberg) , zwlv^t. fr emere. Eine Ableitung
von b?'imme?i 'brummen' ist Bremse ahd. 23rimisa.
23 — 25 'Diese mancherlei Unterscheidungen beziehn sich doch nicht ganz
auf den Mann. Vor den Frauen stelle ich (eben) diese Zielscheibe auf.
slahte (zu slahen) 'Geschlecht, Art'. 7n. s. Tit. 49, 3.
underbint 'Unterschied, Gegensatz'; von belehrender Unterscheidung auch.
Trist. 3064 gebraucht: dise ivu7iderUchen underbint., eig. das was zwei Dinge unter-
bindet (vgl. lat. inter-cipio)\ meist n. Vielleicht ist daher dise nur Schwächung
für disiu s. Haupt zu Konrads Engelhard 191. Die Bedeutung 'Unterbrechung,
Abschweifung' die Nolte a.a.O. 52 ff. nachweist und als Angabe eines späteren
Einschubs deutet, ergiebt einen allzu gelehrten, künstlichen Sinn.
25 für diu wip 'vor die Frauen hin'.
I 2,25 — 3,14. 11
sioze ich disiu xil 'stecke ich diese Zielscheibe auf vgl. 9, 4. "W. 5, 29
stiexe in diu smlde rehtiu xil, si erwürben riches lones vil. 165, 8 ff. 7iu ivol
her die wellen giiot! des wil i'n gehen also vil daz ander künegtn ir xil niht
dürfen für mich stöxen. 419, 16 er stiex so kostebcetlu xil mit 7nanheit und mit
milte. xil wird sehr häufig bildlich verwendet, und darmn auch in der Be-
deutung abgeschwächt, s. zu 12, 21. Auch für die Frauen gilt die Lehre des
Dichters von der stmte; auch sie sollen beständig sein und nur Beständigen
vertrauen.
26 — 3, 2 'Welche auf meinen Eat achten will, die wird wissen wohin sie
wende ihr Lob und ihre Ehre, und wem sie fortan bereit sein mag mit ihrer
Liebe und ihrem Ansehn, so dafs ihr (später) nicht leid thut ihre Keuschheit und
ihre aufrichtige Hingabe.'
26 sivelhiu auf wtp bezüglich, dem Sinne nach flektiert wie sehr oft.
27 sol futurisch.
28 prts und ere, die die Frau besitzt, geniefst; ebenso 30 tverdekeit\ dies
und ininne Gen. von bereit abhängig.
3, 1 geriuwe hier 'gereue', aber an sich nur 'leid thue, Schmerz bereite'.
2 kiusche 'Keuschheit' sonst allgemeiner: 'Mäfsigkeit, Sittigkeit, Zurück-
haltung'; zu kiesen wählen? Vgl. das Adj. 5, 22.
3 — 6 'Vor Gott flehe ich für edle Frauen, dafs ihnen rechtes Mafshalten
treu bleibe. Scham hat alle Handlungen unter ihrem Verschlufs: ich brauche füi-
sie (die Frauen) kein Heil weiter zu erbitten'.
4 niäxe, romanisch mesura, vgl. 171, 13; von Walther oft und hoch ge-
priesen. Ygl. das Gedicht Germ. 8, 97. Nach der aristotelischen Ethik ist die
Tugend die Mitte zwischen zwei Lastern; diese Lehre ging aus der geistlichen
Bildung in die weltliche über. Ygl. Thomasins VIII. Buch: danach ist unmdxe
eine Schwester der unstcetekeit.
5 slöx ob: häufiger Vergleich: 292, 28. 643, 8; von einem Einge 440, 15:
von Personen 160, 17. 715, 9. 815, 29. ob 'über, das höchste' erscheint öfters in
bildlichen Wendungen 91, 8. 292, 28. 476, 2.
Site oft PI. 134, 1. 161, 9: 'Handlungsweise, Benehmen'; der rede zur Seite
gestellt 647, 7.
Der hohe Wert der Schamhaftigkeit wird auch im Eat des Gurnemanz
hervorgehoben 170, 16. Freidank 53, 16 eren beseme dax ist schäm.
6 heiles biten 'alles Gute wünschen' Benecke zu Iw. 6008.
7 — 10 'Die Falsche erwirbt falsches Lob. Wie beständig ist wohl dünnes
Eis, auf das die heifse Augaistsonne scheint? Ihr Euhm vergeht gar schnell
ebenso.' Auch die Frauen müssen treu sein, wenn ihr Ansehn dauerhaft sein
soll: dies wird weiter durch Bilder ausgeführt, ein ts: der unbestimmte Artikel
bei Stoff namen {ein waxxer 228, 1; ein S7ie 323, 29; ein gras 234, 4. 803, 24) be-
zeichnet, dafs nur ein Stück davon in Betracht kommt: Eeinaert 2299 also caut
als een ijs. Nib. 1563, 3 da legen uns an ein gras. Grimm, Gramm. 4, 4ii.
11—14 'Manches Weibes Schönheit wird weit und breit gepriesen: ist
(aber) dabei ihr Herz gefälscht, die lobe ich, wie ich etwa loben würde die Glas-
perle im Goldring.'
12 I 3,11-24.
11 breit 'weitverbreitet, allgemein bekannt', vgl. 123, 18 des icart stn lop
von wiben wtt. Häufig 84, 17. 109, 21. 114, 7. 141, 26. 643, 5. 767, 8 (stets im
Reim?), bei Wolfram mit Abstractis verbunden, bei Hartmann nur im Erec und
A. Heinrich 40 otich was stn tugent vil breit. ZfdPh. 5, 16; Zwierzina, Festg. f.
Heinzel 461 Anm.
12 conterfeit^ frz. contrefait 'nachgemacht, gefälscht'.
14 safer n. 'Saflor, Glasflufs mit Kobaltkalk blau gefärbt', frz. safre; ähn-
lich die bildliche Verwendung in der Krone Heinrichs von dem Türlin 67. 727
(wo die Ausgabe Scholls freilich saphir liest) im Gegensatz zu rubtn.
golt 'Eing von Gold' 143, 10. 269, 23; Mb. 790, 2 ich erxiugex mit dem
goldc dax ich enhende hän., zu Kudr. 398, 3.
15 — 19 '(Dagegen) halte ich es nicht für etwas Geringes, wenn einer in
elenden Messing einen edlen Eubin einsetzt und alle seine Glücksgabe : damit ver-
gleiche ich den rechten weiblichen Sinn.'
15 UM 'geringwertig': lihtex, künne 'niedriges Geschlecht': zu Kudr. 656, 3.
Bech, Germ. 7, 86. MF. 159. 33 si gelönet mir mit Uhten dingen wol 'mit einer
Kleinigkeit, mit Leichtigkeit'; s. auch zu Engelhard 35!
16 Icranc hier 'aiTQselig, schlecht': 200, 2. 394,25. Sonst 'schwach'.
messinc m. zu lat. massa, 'Kupfermischung', aurichalcum, wird oft dem
Gold entgegengesetzt.
17 rubln. rubbin 24, 12. 741, 7. 791, 25. Der Name ist erst zu Ende des
12. Jahrhunderts [durch die franz. Gedichte bekannt geworden. Die Edelsteine
hatten nach dem Glauben des Mittelalters geheime Kräfte, s. Rose, ZfdA. 18, 32i;
über den Rubin s. 386.
18 äventiiire aus dem frz. aventure (mlat. adventura '!zuf älliges , unberechen-
bares Einkommen') 'was einem zufällig zustöfst'. Hier 'Glücksgabe, alles was
einem zugekommen ist, all sein Vermögen und Glück' 290, il. al die ä. stn
die der Rubin verleiht (?). Über eine häufige, aber erst abgeleitete Bedeutung
von dventiure^ s. zu V. 28.
19 'Für des Mannes ganzen Reichtum halte ich die rechte weibliche Ge-
sinnung des "Weibes.'
20 — 24 'Wenn eine ihrer Weiblichkeit Genüge thut, da werde ich ihre
Farbe nicht prüfen noch ihres Herzens Hülle, die man sieht. Ist sie inwendig
in der Brust untadelig, so ist ihr edles Lob ohne Scharte.'
21 va7'we das ganze 'Aussehn'.
priieven^ hier im nhd. Sinn 'untersuchen und beurteilen 7, 23; würdigen' 26;
sonst auch 'bereiten, schildern, darstellen' 337. 24. 725, 16. Das Wort, aus dem
altfrz. prover, lat. probare entlehnt, ist erst nach 1150 nachweisbar, und wird
in den Nib. nur vom Bereiten der Kleider, von Hartmann nur im Erec gebraucht;
Wolfram liebt es.
22 dach 'Decke'; von der Mutterbnist wird herxen dach gebraucht 111, 4.
Vgl. 36, 23.
23 bewart {vor schänden) : Nib. 9, 4 mit ganxen eilen tvol betoart. Vgl.
P. 9, 10. 501, 10. 544, 18.
24 verschart P. P. P. mit Rückumlaut wie bei Walther 4, 10 tinverschart ;
ohne diesen im Versinnern 421,29; im Reim verschertet 625,19. So auch das
13,24-4,10. 13
Praet. verscherte 571, 6 und im Eeiin 141, 4: 'einschneiden, zerschneiden', bild-
lich 'brechen, mindern'.
Zu Wolframs Ansicht stimmt die Rugges MF. 107, 27 : Nach frowen schocne
Qiieman sol xe vil gevrägen. sint si guot, er läzes ime gevallen wol u?id wixxe
dax er rehte tuot. wax obe ein varwe icandel hat, der doch der muot vil hohe
stät? er ist ein ungevüege man, der des an tvibe niht erkentien kan. Dafs
Tugend einer Frau besser ansteht als kostbare Kleider führt Spervogel aus
MF. 24, 1 ff.
25 xe rehte 'wie es sich gebührt, ordentlich' 174, 3; 'von Eechts wegen'
87, 10; 'vor Gericht' 369, 24.
27 da fiiere mite 'das begleitete, dazu gehörte' vgl. 175, 9. 329, 10.
28 äventiure hier 'Bericht, Erzählung' 12, 3. Plur. 333, 16; frz. selten so:
Eom. de Renart XXIT, 9. Als Titel von Abschnitten, Büchern des Parzival in
einigen Hss. (s. 1, XXXIII), häufiger in den volkstümlichen Gedichten über die
Heldensage, wo es sogar in den Text übergegangen ist (Ortnit). Auch zur Be-
zeichnung der Quelle und so von Wolfram personifiziert, s. zu Anfang des
IX. Buchs.
29 beide geschwächt für beidiu. Der Sing, beides kommt mhd. noch
nicht vor.
30 liebe unde leide 'Lust und Leid', Nib. 2315, 4; wo liebe im nhd. Sinn
verstanden wird 17, 3.
4, 2 lät 'nehmt an'. 204,25. 355,11. W. 180,23. 300,13 doch lät in
sin min lantman^ s. Erbe, Konditionalsätze bei Wolfram, P. B. Beitr. 5, b.
Walther 79, 20 lä einen stn geborgt von küneges rippe. Noch Geiler, Has im
Pfeffer Bbij^ laß sein 'angenommen', das du schon im dosier bist, noch stecket
die anfeehtung in dir.
min eines dri 'drei wie ich bin': vgl. 259, 21. 449, 5. 603, 27; W. 66, 3
ob min tüsent wceren^ Xib, 117, 4 din xwelve; Klage 710 f. doch sluog ir tot in
dem sal Dane wart der degen xiere mer danne Hagen viere\ Alph. 36 min siben\
Laurin 59 min dri., 318 sin tüsent; Freidank 83, 17 wiser dan Sahnones dri;
mnl. Reinaert 593 met u tienen. Vgl. auch Yeldeke 10941 ff. Herbort 6 24f f.
3 iesUcher, ietslicher 'jeder', s. zu 419, 22.
sunder 'für sich, einzeln' 7, 15.
jMegen eines dinges 'Anteil haben an, besitzen'; s. Scherer, ZfdA. 22, 322.
widerivegen sw. mit Dat. 'aufwiegen' 13, 4; mit Acc. 18, 16. 563, 4.
5 lüilde 'ungebändigt, frei schweifend; fremd, seltsam, w^mderbar'.
ivilder vimt 'das Finden von schwer zu Erjagendem'. Vgl. 503, i ivilden
mmren. Wegen dieses Ausdruckes verhöhnt Gotfried 4663 Wolfram als vindcere
uilder mcBre der mmre wildencRre 'der Jagd airf Seltsames macht'.
6 gerne hier 'leicht', nhd. gut und gern.
8 arbeite G. (Sg. oder PL) 'Mühe' abhängig von vil. W. 319, 20 [soll ichs
in alle nennen . . .) so het ich arbeite vil.
9 niuwen nicht 'auffrischen', sondern "neu erzählen', da die Geschichte
noch nicht bekannt ist, 'eine Geschichte erzählen, die euch ganz neu sein wird'.
10 von triuiven: Abstracta stehn so im Plur. Dazu mit Konstriildions-
wechsel ;
14 I 4,11-24.
11 reJit 'Recht' und ' Pflicht, Gebühr', was man zu empfangen und zu
leisten hat. Wir sagen: 'rechte Weiblichkeit', wibes tritt kollektiv, verstärkend
dazu, wie mannes zu manheit 12. Ygl. 10, 17, wo jedoch eine bestimmte Person
genannt ist.
12 sieht 'schlicht, gerade'. (Das Herabsinken der Wortbedeutung zu unserm
'schlecht' ist die Folge einer schonend andeutenden Verwendung, wie in albern
aus alwcere usw. Das Einfache erschien als gering an Wert.)
13 diu Rel. anstatt dax si mit dem von so abhängigen Satze: 196, 6 f.
258, 28. 508, 20. W. 66, 14 ir helfe an mir ivas uol so hure die 7nan erkennen
mohte\ 311, 22 ir neheiner was so starc ders hiiehe von der erde; 459, l der
etsUcher ist so icert des Terramer hin tvider gert. A. Heinr. 200 ff. mi enist
nieman so rieh noch von so starken sinnen der st 7mige gewinnen. Vgl. auch
zu 201, 22.
Jierte 'Härte, Widerstandskraft', inbes. im Kampfe 'dichtes Kampf gewülil,
Widerstreit' 101, 23. 265, l. Nib. 847, 3 so ex an die herte gät; Lanz. 3286 üf
die dickesteti schar ^ da man die meisten herte vant\ s. auch zu 48, 15.
14 daran betraue 'liefs dabei im Stich, brachte ihn darum'. Vgl. 118, 2.
226, 14. 686, 10. Wigalois 9182 si icas daran niht betrogen, sine hete richeit
genuoc. Vgl. louc 41. 12.
15 er stahel 'er, ein Stahl': diese attributive Verbindung in elliptischen
Ausrufen ist nicht selten bei Wolfram: V. 18. 20. 39. 22. 476, 2. 678, 22. Tit. 34, 3.
103, 3. Walther 28, 21 Er schale der dankes triege! Häufiger steht so die noch
jetzt übliche 2. Person: 316, ii. 12. 20. 28. Tit. 96, i usw. Die 1. steht W. 253, ü
ich schür smer hantgetät!
16 sigelichen 'siegreich'.
17 pris 'Lob' 37, 13; sonst auch 'Lobenswertes, Vortrefflichkeit'.
18 trcecliche neben träcliche 'spät, langsam'; tvis, wtse 'weise', bes. 'er-
fahren'; daher auch sonst Bezeichnung der Alten der Jugend gegenüber. Eine
solche langsame Entwickelung ist auch für Lieblinge der deutschen Heldensage
bezeichnend: Offa und Beowulf, Dietleib nach der Thidreksaga, selbst Siegfried
erscheint anfangs töricht; vgl. auch das Volksmärchen.
19 grüexe 'anrede, anspreche, nenne', bes. mit Anerkennung und g-uten
Wünschen: 559, 4. Tit. 39, 4. 105, 3.
20 ougen süexe 'Augenlust' 10, 25.
21 suht 'Krankheit' zu siech\ vgl. Fallsucht, Eifersucht.
22 missewende 'falsche AVendung, Wendung zum Übeln, Fehltritt', selbst
'Schandthat' Nib. 922, 4. 'Sünde' P. 467, 15. 476, 1. vor m. vri 'tadellos' 62, lo.
87, 18. an alle m. 'ohne jeden Tadel' 487, 19.
vluht 'Abwendung'; vgl. 162, 24; hier freilich steht die Eigenschaft anstatt
ihres Trägers. Der Held wird nicht mit Namen angeführt, den er selbst erst
140, 16 erfährt; der aber schon 39, 26 vorgreifend genannt wird. Aber diese
spannende Vorausschickung einer Schilderung vor der Namensangabe ist übei-
haupt Wolframs Art s. Einl. § 8.
23 hiexuo wird erläutert durch V. 25. 26.
24 mcereshalp 'von Seiten der Erzählung, für die Geschichte'.
noch tmgeborn 39, 27.
14,25-5,9. 15
25 giht ^lauhsagt, zugesteht': der der Held, der herre (140, 13) dieser Er-
zählung ist.
26 des attraktiv für daz: s. zu 156. 13.
27 Sie 'man' 494, 8 u. o.
pflegent: 'halten, üben'; (e)s ist aus dem Folgenden zu erklären.
28 lit und lac häufige Verbindung von verschiedenen Formen desselben
Wortes; so stehn verschiedene Tempora des Verbs um beständige Dauer zu be-
zeichnen: 116, 14. 472, 22. 477, 20. (487, 22). 655, 29. Vgl. auch 24, 22. 26. 576, 27.
Tit. 96, 4. W. 166, 9 die icärn und iii verchsippe sint^ wo zugleich wie hier und
oft ein gemeinsames Wort erst zum zweiten Glied des Gegensatzes hinzutritt.
Ferner 454, 6. W. 217, 16 su'ax dir ie geschach od noch geschiht von mir.
gerihte lit 'Rechtswesen, Eechtsbrauch gilt', eig. ruht (besitzend) 'wie eine
Pflicht einem obliegt'.
welhsch bezeichnet alle romanischen Nationen , ursprünglich alle keltischen,
nach den Volcae, die zuerst den Germanen in Böhmen entgegentraten. Danach
sind Waliser, Wallonen, Walachen genannt; im Elsafs hiefsen die Franzosen
Wälsche , in den Alpenländern die Italiener. Wolfram meint das französische Erb-
recht, wofür Zarncke P. B. Beitr. 3, 323 auf Otto von Freisingen Gesta Friderici
2, 29 verweist: Mos in illa, qui paene in oinnibus Galliae provinciis servaiur^
remansit, qiiod semper seniori fratri eiusque liberis^ seu maribus seu foeminis,
paternae hereditatis cedat auctoritas, caeteris ad illuni tanquam ad dominum
respicientibus. Wir kennen dies Erstgeburtsrecht besonders aus den englischen
Adelsverhältnissen, imd haben danach Majorate erhalten. Altdeutsche Art ist
Erbteilung selbst unter Fürsten: J. Grimms RA.* 2, 151.
29 tiusch neben tiutfijsch, mit verhärtetem Anlaut in der Schreibung, von
diet., eig. 'zum Volke gehörig'.
ort n. seltener m. 'Spitze, Ecke, Landesteil' (nicht 'Stätte, Stadt') 51, 29.
AVelche deutsche Gegend gemeint ist, wissen die Zuhörer, also wohl eine nahe-
gelegene. Aber aus den Rechtsquellen scheint darüber nichts hervorzugehen.
5, 1 da: in Wälschland.
2 äne schände 'ohne Tadel, in allen Ehren'. 141, il (7n alle schände.
3 sunder wän 'unzweifelhaft' 6, 6; hier nach Wolframs Art negativ zur
Bekräftigung dem positiven Ausdrucke hinzugesetzt.
4 altest. 10 alter: mit Umlaut V. 20.
5 ei'beteil m., wir haben das n. Hier oxymorisch mit ganz verbunden.
6 Unheil 'Unglück, Mifsgeschick'; hier halb bedauernd, wie wir sagen
würden 'Pech'. Spervogel MF. 29, 17 dax kom von unJieile. heil eig. 'schönes
Vorzeichen', vgl. Beov. 204 hml scedvedo7i; daher heilsen^ ahd. heili^on 'Glück ver-
heifsen, wünschen'. Stärker ist min unheil 'mein Verderben' 556, 4. Tit. 78 '^, 3.
7 pflihte f. 'Gemeinschaft, Anteil' 218, 5. 264, ii. 286, 21. 419, 3. 431, 3).
613, 11. W. 130, 16 pflihte siner not.
brechen 'durchbrechen, zerreifsen', s. zu 192, 2.
8 als 'wie ihnen (Gemeinschaft zu haben) das Leben des Vaters gewährt
hatte': bezieht sich auf das daraus abgeleitete Verb pflihten 314,30. W. 6,8.
Vgl. 7, 17.
9 gemeine 'gemeinsam', nie herabsetzend, s. auch zu 509, 17.
IQ I 5,10-28.
10 der alter 'der älteste' vgl. Y. 20. Ein solcher Komparativ mit Artikel
anstatt des Superlativs begegnet auch 121, 3. W. 15, .9 siver (unter vieren) prtses
da dax minre truoc under in, es hete iedoch genuoc von drin landen al diu diet.
Vgl. auch zu 551, 22.
11 schuof 'bestimmte, bestellte' 192, 26, bes. testamentarisch. "Walther
()0, 38. 61, 6. Wolfram gebraucht im Praeteritum die überhaupt weit häufigere
starke Form, dagegen im Part. Praet. die sw. geschaffet] diese im Reim W. 399, i.
13 vil iverdekeit: 'manchen Yorzug'.
14 siuften von süft^ das zu siifen '(den Atem) einziehn' gehört, siufxen
erscheint auch schon mhd.
15 unfruot 'unlustig, trübselig'; fruot 'munter, wacker, klug', got. frods
Veise, erfahren' zu frapjan. So gebrauchen wir 'dumm' für etwas Wider-
wärtiges.
17 herxoge sw. wie bei uns in alten Ortsnamen: Herzogenhorn , -bürg.
18 für ungelogen 'wahr, sicher': 593, IC; vgl. 626, il und für u?ibetrogen
64, 1. 339, 21. 385, 12.
19 huobe 'gemessenes und gehegtes Landstück, bes. Acker'. Hier Gen.
PL? Dann würden die von Lachmann zu Iw. 554. 3266 verzeichneten Wörter
7?ttle^ raste usw. zu vergleichen sein. Wir gebrauchen die niederdeutsche Form
Hufe. Ygl. Behuf, got. gehobai?is {iyy.ochaia). Über den Umfang der huobe (meist
30 Morgen oder Juchart) RA.^ 2, 59; Schmeller B. Wb.^ 1, iü39. Kudrun 917.
21 fremdiu 'seltsame'.
zeche 'geordnete Gemeinschaft, Reihenfolge', verwandt mit got. teva\ diese
Bedeutung noch jetzt im Bergwesen; aus der Bedeutung 'gemeinsame Bezahlung
des Wirtes' ergab sich die von 'Trinkgelage'. W. 286, 25 si vorhten, diu %.
gienge an sie 'sie kämen an die Reihe', xechen 'anordnen, zusammenfügen, ge-
stalten, einrichten, schaffen': 141, 28. 627, 10. 711, 4. 713, 18.
22 kiusche 'zurückhaltend, sittsam, nicht leidenschaftlich'. Kinzel ZfdPh.
19, 447. Gegensatz vräx, 238, 28.
vrech 'mutig, keck'. Derselbe Gegensatz dient zu vollem Lobe: 737,20
mit kiusche lember, und lewen an der vrecheit,
23 Gahmuret: man vermutet, dafs dieser Name dem roi Ban de Qomoret
nachgebildet sei, zu welchem ein älterer Bmder Percevals nach Cr. 1661 ging,
um bald darauf den Tod zu finden. Auch im Erec 1977 erscheint kunec Beäls
von Gomoret.
wtgant 'Held' eig. Part. Praes. zu got. veihan 'kämpfen'; Ausdruck des
Yolksepos, von den höfischen Dichtern ebenso wie tvic 'Kampf (s. zu 43, 2) ge-
mieden. Im Reim auch 106, 18. 215, 19. 252, 9. 553, 3.
24 bürge unde lant formelhafte Yerbindung: Kudrun 205. Lamp. Alex.
3509. RA.* 28.
25 vater: er wird erst 8, 19 genannt, Gandin; vgl. 6, 2.
schone 'in Ehren, herrlich'.
26 truoc 'getragen hatte'.
28 ritterscliaft 'Ritterstand und ritterlicher Kampf, auch als Übung'; dies
hier; als Ernstkampf 11, 7,
15,29 — 6,19. 17
29 sere in der uispr. Bedeutung 'schmerzlicli': Adj. ser, auch Subst. m.
n. sere f. 'Schmerz'.
30 ganz 'unversehrt, vollständig': 8, 30; s. zu 242, 6. 315, 15. 330, 3. 360, i.
592, 14; ferner 392, 2. 433, 19. 476, 7. 571, 4.
ere sowohl '•Ansehn, Auszeichnung, Herrlichkeit', als 'was Ansehn verleiht,
ehrenhaftes Benehmen'.
6,1 bräht 'führte mit sich, bewahrte'; un% an shien tot: vgl. 575.30.
643, 26. AV. 450. 4 er bräht den pris unx in sin grap. Winsbecke 6, 8 des tcillen
1mm durch niemen abe, bring in xe dtner gruobe hin.
2 sin elter sun: der Name erscheint erst 80, 14: Gäloes.
für sich gebot den fürsten (D. PL) mit Ellipse eines Verbs der Bewegung.
AVir sagen 'befahl vor sich' mit Acc. AV. 339, 3 für Terramere was geboten ..
maneger riehen selleschaft ^ küngen von manegen landen. Vgl. auch 296, 14
gehot an.
4 ritterliche 'in ritterlichem Aufzuge', vgl. 24, 9: 'in ritterlicher Aus-
stattung' 497, 4.
6 lehe7i n. auch von Abgaben , die nicht auf Grundbesitz zurückgehn : 544, 4 ;
zu lihen\ Adj. altscächs. lehni mit der abgeleiteten Bedeutung 'nur verliehen, rück-
nehmbar , vergänglich ' .
7 xe hove 'dorthin, wo der Herrscher sich befand'. 577, 27 'zur Herrin*.
8 was vernomen 'die Urkunden und Zeugnis.se für ihr Anrecht waren ge-
hört und gesehen worden'; vgl. 463, 28. 554. 24. vernemen hat allgemeineren Sinn
als nhd., es ist = war nenien.
10 wie six ane viengen 'was sie thaten', e;^ ist allgemeines Objekt: 360,30.
366, 6. 816, 2. Crramm. 4^, 396.
11 gerten schwächer als unser 'begehrten'; in riet 'sie antrieb' =5fe6o^
9, 18. 293, 8. Nib. 2220, l Bd vaht der Miene Sigstap als im sin eilen riet.
12 rieh und arme epische Formel für die Gesamtheit 194, 22.
gar diu diet 'das ganze Volk, die ganze Versammlung' 185, 12 usw. von
Bewohnern einer Stadt; auch von zwei Personen 487, il. 804, l 'Gefolge'. Tit. 44, l
des gräles diet 'Geschlecht'. Von einem Heere: W. 451, 3 diu reine kristen-
liche diet.
13 kranken ernstlicher 'geringfügig, aber ernst gemeint'.
bete st. f. 'Bitte'; hier deren Gegenstand und Inhalt.
15 merte 'noch mehr zeigte'; (als sonst, von andern geschehen war)
44, 22. 258, 19.
17 rerstiexe 'entei'bte": vgl. Sommer zu Flore 5033.
19 hantgenuelde ' M^ahrzeichen der Personen und ihrer Habe,, die in der
Oestalt den Runen und im Gebrauch unseren "Wappen sich vergleichen und diesen
voraufgehn': Müllenhof f ZfdA. 11, 256. Es ist die Hausmarke, die weit über die
germanischen Länder verbreitet ist: jeder Besitzer hat ein Zeichen, womit er
auch Herden, Holz u. a. versieht; dies Zeichen haftet am Hofe. Vgl. auch die
Steinmetzzeichen und die Malermonogramme. C. G. Homeyer, Die Haus- und
Hof marken, Berlin 1870. hantgemcelde ist also eigentlich 'Handzeichen' lat. chiro-
graphum\ aber es geht über in die Bedeutung 'Grundbesitz, Heimat'. Xur der
Gmndbesitzer ist vollfrei; jeder andere mufs wegen des Unterhaltes entweder
Martin, Parzival II. 2
18 I 6,20-7,5.
Handel und Gewerbe treiben, was in älterer Zeit schwierig ist imd abhängig
macht, oder sich geradezu in fremden Dienst begeben. Altsächsisch heifst daher
handmahal ^Heimat'. Genesis herausgegeben von Diemer 15, 3 ff. dev drev ge-
slehte der Nachkommen Noahs: eine^ dax, ist edele, di hant dax hantgemahele;
die andere frige Ivte di tragent sich mit gvte, die driten dax sint dienestman.
FalJiensteiner Codex von 1193 herausgegeben von Petz (Drei bair. Traditionsbücher,
München 1880, S. 3): praedium libertatis suae, cyrographum quod teutonica lingua
hantgemalehe vocatur. Die Form hantgemahele bietet die Hs. G und andere
dieser Klasse. Also die Mannen erbitten für Gahmuret ein Stück Landes , wonach
er sich nennen könnte.
20 miiese jehen 'behaupten könnte'.
21 vrtheit 'freier Stand': 347, 4. 523, 27.
22 niht xe leit 'sehr angenehm, ganz recht'; s. zu Kudrun 338.
23 kunnet 'versteht', mäxe gern 'mäfsig, billig zu verlangen': Tristan 12477
mäxe klagen 'mäfsig, wenig beklagen'. Adverbialer Genetiv. Gegensatz 202, 13
gttes gerte.
24 für hax 'darüber hinaus'.
wem einen {eines d.) 'einem (etwas) gewähren' 9, 29.
25 wan eig. wände ne 'warum nicht'? Nennet doch! 8, 24. 22, 9. 99, i'J.
120, 18. 246, 16. 315, 26. 407, 25. Benecke zu Iw. 1660.
26 Anschevhi frz. Angevin 'der (Herr) von Anjou'; vgl. 746, 3. 4. Bes. oft
neben dem Namen Feirefiz: s. zu 57, 22. 'Aus Anjou gebürtig' 62, 5.
28 wesen 'seien (wir)'. Dieser adhortative Konjunktiv der 1. PI. ohne ivir
begegnet auch 485, 3; häufiger im W. 117, 1 hceren iver dax st; (aber 129, 9 ge ivir
unde schouwen dar xen venstren, unde nemen war wax er werbe od wax er
meine)] 264, 19 nu xeren dax si uns liexen\ 458, 3 wol üf, herbergen von dem
wal\ 11 nu haben manlichen muot.
29 sus sprach: Unterbrechung derEede, vgl. 8, i. 394, 19. 419,11.- 601,30.
649, 23; hier mit Hinweis auf das folgende. So im Volksepos s. Jänicke zu Biterolf
10625; Schmedes, Stil der Epen Rother usw. 8 ff.; zu Kudrun 1131,2; über
Wolfram s. Bötticher Germ. 21, 287.
here: über diese Form s. Kraus Philol. Abhandlungen für Heinzel S. 130.
7, 1 sich versehe7i ayi einen 'von einem erwarten'. Auch xe einem: vgl.
xuoversiht.
2 gdhes Adv. Gen. 'in der Eile'.
welle jehen 'sagen mag, vielleicht sage'.
3 ingesinde st. n. oder schw. m. 'beständiger Gast, Hausgenosse'; auch von
Fremden, die an den Hof aufgenommen sind 297, 17 = wässeme 13,12.
4 dciswär: schon Otfrid hat thax ist zu theist zusammengezogen; ale-
mannisch noch jetzt desch.
tuon schin (Adj.) 'offenbar machen, zeigen': 9, 19, 'kund, laut werden
lassen' 804, 3.
5 ein muoter 'ein und [dieselbe Mutter' 413, 5. 636, 10. Vgl. altnordisch
sammoär von Geschwistern. ä-SiXifög 'demselben Mutterleib entsprossen'. Be-
tontes ein steht auch sonst in der Senkung : 740, 5. W. 384, 24. 28 eins täges.
truoc 'war schwanger mit, hat geboren' 10,18. 109, 2. 518,15.
I 7,6 — 25. 19
6 genuoe •reichlich, in Fülle' 486, 16, -stark' 503, 18. Adv. 'oft, viel-
mals' 39,15.
7 teilen 'zuteilen, anweisen': 9,21.
mm hant ' ich ' : 8, 7. 9, 8 ii. ö.
8 des = dax es 'dafs dafür'.
si pfant 'verfallen und verloren sei'. Vgl. Iwein 1236 des st mm sele
iuwer pfant, wo wie hier an die Zukunft nach dem Tode gedacht ist.
9 Umschreibung Gottes, s. Einl. § 8. gehen unde nemen: formelhafter
Gegensatz, 109, 28. W. 383, 26. Hier wohl mit besonderer Beziehung auf Job 1,21
Dominus dedit, Dominus ahstulit, . . sit nomen Dei henedictum.
10 üf reht belegt Lexer nur aus einer Urkunde von 1338 zwen man üf
r. nemen 'als Schiedsrichter'. Also wohl hier 'zur Herstellung des Rechts.'
mich geximet eines dinges ' es steht mir wohl an , ich finde es mir gemäfs,
es gefällt mir' 246, 18. 331, 8.
12 al geliche 'insgesamt, ganz gleichmäfsig' 16, 4.
14 ein lieher tac 'ein Freudentag': der Tag, an welchem sie die Auf-
richtigkeit ihrer Herren kennen lernen.
15 neic 'dankte', zunächst durch Verneigung.
16 7iikt langer sweie der volge epische Verneinung des Gegenteils; s. auch
zu 263, 23. steigen mit Gen. 'verschweigen' 403, 10. W. 50, li Munschoy der crte
was geswigen 'verstimimte'.
17 der volge 'Zustimmung': 94, 4. 296,21. diit meiste v, die Majorität, diti
niinre v. die Minorität der Abstimmenden.
als im jach 'wie ihm sagte': vgl. Iw. 622 sives mir der tvaltman jach;
meist einem eines dinges jehen ' zuerkennen ' 4, 25. Ohne Dat. steht jach ' sprach'
108, 29, s. auch zu 38, lO.
18 güetltche 'freimdlich'.
19 min-, das Possessi\Tim wird in der Anrede nachgesetzt, was in 'Vater
unser' erhalten ist.
21 iwer Gen. des Fron. pers. Gahmuret ihrzt den älteren Bnider wie
Parzival Feirefiz 749, 21 ff. Der ältere duzt den jüngeren. So ist noch in Gellerts
Lustspiel, Die zärtlichen Schwestern, die Ältere für die Jüngere eine Eespekts-
person, die geihrzt wird. Ebenso hält es Gahmuret seiner Mutter gegenüber.
Diese Ehrung der Eltern ist besonders in katholischen Gegenden noch jetzt viel-
fach üblich. Vgl. i. A. Gramm. 4 2, 358.
man Gen. des konsonantischen Stammes, man hier 'Mensch'.
22 mm gemach getan 'für meine Bequemlichkeit gesorgt'. Sonst g. schaffen
oder xe gemache tuon.
23 prts 'Ehre', was häufig dem gemach entgegengesetzt wird. Lichten-
stein 587,31.
dar nach 'nach dem was ich sagen will', nach dem folgenden.
24 getriuwe unde wts 'aufrichtig und erfahren', daher zimi Urteil und
zimi Rat befugt: 136,12.
25 rätt 'ratet' (dem entsprechend): als ex gexiehe nuo 'wie es sich jetzt
wende, wie es jetzt sich verhalten mag': vgl. 415, i; Gregor 2 1697 stt ex mir so
gexiuhet dax diu scelde von mir vliuhet\ häufiger reflexiv: Parz. 645, 14. 740,24,
2*
2Q I 7, 26 — 8, 8.
^y. 7 25 wie daz mit dienste sich gexoch; s. Lachmaiiii zur Auswahl S. 305:
Sommer zu Flore 5717. Ähulich 11, 8 ex ist mir sus geicant.
nuo ö. im Keim bezeugt, als erstes Eeimwort auch 425, 17.
26 gnfct xuo 'fafst an, leget Hand an'; uillicUchen 95, 4; mmiUcheSQl. 6,
absolut 687, 22; mit Gen. 'unternehmen, erstreben'; gemaches s. zu 545,25; siner
botschefteU4, 22- scheidens 680,30; kämpf es 708,18; dericärheit 752, 7; jämers
789, 20; nennens AV. 29, 12; mit Dat. den mceren P. 433, 16; herxenlicher klage
488, 23. Nib. 2125, 3 ir grtfet übel xuo.
27 harnasch, im Reim harnas 18,3. 27,15. 105,9. 154,5; dagegen im
W. 305, 13 u. ö. harnasch; aus dem keltischen (kymrisch haiarn 'Eisen', haiarnacx
'Eisenge rate'), ins Frz. gedrungen als harnais, engl. harness\ wird wie dies auch
von der Rüstung überhaupt, sowie von der des Pferdes gebraucht, z.B. Perceval
6277, wo es von Gauvains vor Tintagiiel (= Wolframs Bearosche) heifst: apres
tot soti harnois renoit. Für den Panzer wäre das deutsche "Wort ringe\ s. aucli
zu 27, 15.
29 virrec 'fernhindringend' aus verre abgeleitet, erst von Wolf ram ? 43,5.
325, 5. 427, 16.
30 ei7ies gcde^iken 'jemand ei-wähnen': man würde von mir reden.
8, 1 ave neben aver^ das dem got. afar genauer entspricht als aber
'wiedenmi' 133,29. 317, n.
sprach ave bei der Fortsetzung einer Rede; \g\ sprach aber 746,21.
San 'alsbald', mnl. säen. (vgl. engl, soon)., aus mitteldeutschem Dichter-
gebrauch (noch im Renner ö.) als l)equemes Reimwort auch in das Bairisch-
Österreichische gedrungen, anstatt des alem. sd(r). Yon Wolfram nur in den
ersten Büchern des Parzivals häufiger gebraucht, s. Zwierzina, Festgabe für
Heinzel 437 ff .
2 knapi)e wird neben knabe gebraucht, dies von Parzival 129, 3, jenes 149, 24
(beidemal im Reim). Hier handelt es sich um die jungen Krieger, die noch nicht
Ritter geworden sind.
3 von tscr 'mit eisernen Rüstungen' : sarjande xiser 666, 20. 681, 21. Tit. 80, 4
imd \^. ts^knappe Lexer. tser (auch isern) 156,26; die mehr mittel- und
niederdeutsche Form bezeichnet das bearbeitete Metall in Schutz- und Tnitz-
waffen, tscn das Metall ü1ie]-hau])t : s. Frommann zu Herboi-t 320 sie nämen ir
iser und isen.
4 kint 'Page, junger Edelknabe', zu persönlicher Bedienung, was auch
dem Edelgebornen anstand, dem Vornehmen übergeben, Knappe ohne Pferd =
dem ivz. l.ehxvNOi'i garxün. Doch reiten zuweilen auch sie: 18,26. Auch kindelm
werden sie genannt 147, 2 und jwicherrelm s. zu 34, 5.
5 mit — von-, wir unterscheiden nicht so genau: 'von guter Erziehung und
edler Abkunft'; vgl. 18,28.
6 sparn 'vorbehalten', eig. 'schonen': [818, 12; sm Up 'sein Leben' ivirt
gespart 21, u, 769,22, s. zu 181, 8. 267,14.
7 bejagen 'enverben'; auch das w'as man nicht bes. erstrebt 103, 2. 137, 2;
sich bejagen mit 'sich beschäftigen, seinen Unterhalt gewinnen' 517, i.
8 keren in diu lant 'ausziehn, in die Fremde ziehn': suar ich landes
kere MF. 114,30; vgl. Wilmanns zu AValther 24,20.
I 8, 9 — 28. 21
9 ein teil •ziemlich viel, ein gut Teil' 192, 4. Anders 244,24.
hän gevarn mehr niederdeutsche, hifi g. oberdeutsche Fügung. Beides
verbindet Bruder Berthold 23, 30 alle vart varn die du gevarn hast unde bist.
Gramm. 4^ 187 f.
10 gelücke ^günstiger Zufall', daher gelückes rat, bal^ das Rad der Fortuna,
auf dem man aufsteigt und sinkt, auch die Kugel, auf der sie schwebt s. Wacker-
nagel, ZfdA. 6, 134. Weit seltner der Scelden schibe^ s. auch zu 335,30.
11 guotes tv'ibes 'einer edlen Frau'.
gruox 'Ansprache, Bekanntschaft': dies ist das allen erlaubte Ziel der
Bewerbung; s. auch zu 95, 25.
12 dar nach 'hierauf; erlaubte es der Zusammenhang, so könnte es auch
'danmi' bedeuten. Der dienest wirbt meist schon um Minne.
14 mm bester sin 'meine klügsten Gedanken, meine ganze Einsicht':
37,20. 424,12; min bexzer sin 343,12, wo die andere Handschriftenklasse auch
bester liest.
16 der scelden ivege : scelde 'Glückseligkeit', wenn personifiziert, wird schwach
flektiert, vgl. der scelden tor Walther 20,31 und Wackernagel, ZfdA. 2, 535. scelde
ist besonders 'Wohlgefallen vor Gott und den Menschen', vgl. unser leutselig.
17 gesellecUche lies sellecliche; vgl. Lieder 4,27; der seile min und s.
zu 253, 6.
18 dennoch 'damals noch', s. auch zu 17,30.
19 Gandhi 40,13. 56,6. 80,15. Tit. 82; von seiner Tochter Flurdamurs
stammt Yergulaht ab P. 410, 22.
20 jpin 'Mühsal' aus poena^ mit Wechsel des Genus, weil etwa der smerxe
damit wiedergegeben wurde. Häufig bei Wolfram; vor ihm Alex. Athis, Lanz, sonst
selten, s. Zwierzina ZfdA. 45, 37. k. }}. 17, 10.
kumberlich 'belastend, beschwerlich', seltener (s. zu 12, 14) von dem
Kummer des Gemüts. Auch kumber ist doch wohl Lehnwort; vgl. frz. encombrer^
decombres 'Schutt', das auf cuundus zurückgehn kann, Mittel rheinische Mund-
arten haben noch Kummer 'Schutt', s. D. Wb.
21 dohi 'aushalten, ertragen', auch Angenehmes 'sich gefallen lassen', zu
64,11. 167,10.
liep n. 'Geliebte' und 'Geliebter': 55,21; s. zu 533,25. Tit. 78, i.
22 diep scherzhaft vom heimlich Minnenden; öfters minnediep. So sagt
der steirische Chronist Ottacker 3199 von Eudolf von Habsburg: er was der
?nitine ein diep geivesen in der jugent.
23 hehl die Vertraulichkeit der Herrin 'verheimlichen'.
24 minne stein 'heimlich minnen' 643, l.
25 kirnst 'Kenntnis, Verständnis, Wissen' 148, 7; von Besitz an Wissen-
schaft, Gelehrsamkeit 312,19.
26 anderhalp 'auf der anderen Seite', bei der Fi'au.
28 gesach 'kennen lernte': Reimai- MF. 187, 11 Mir ist beide liep und
herxeclichen leit, dax er mich ie gesach. Wolfdietrich A 277, 1 nu müexe ex
gote erbarmen dax ich Sabcn ie gesach-^ vgl. 313, 4. Ulrich, Frauendienst 140, 9
habt ir den vinger abe geslagen, so muox ich dax von herxen klagen, dax iuch
min ouge ie gesach. Passional (H) 47, 75 wol mich dat ich uch ie gesach.
22 18,29 — 9,24.
29 schimphUch 'sclierzliaft'. Noch im 16. Jahrli. wird Schimpf und Ernst
einander entgegengesetzt.
30 min ganxex herxe^ das bis jetzt unversehrt, unbekümmert war. 11, 18 be-
gegnet derselbe Gegensatz, nur unbildlich, zu versntden 'durchschneiden, ver-
wunden'. 71, 16. 321, 3.
9, 1 tuo7i oft zum Ersatz für ein nicht wiederholtes Prädikat. 154, 9.
173, 17. 298, 21. 563, 7.
2 min vater anstatt unser v. 9. 25. 11, 2. 752, 2. 8; vgl. 105, 9. So aucb
nlid. in vertraulicher Eede. Vgl. min herre zu 52, 25.
3 geläxen 'hinterlassen'.
4 'Daran sollst du ebenso nahe sein als ich, davon biete ich dir gleichen
Anteil'.
5 holt 'zugeneigt', besonders vom Verhältnisse zwischen Herrn und Diener;
letzterer heifst daher der holde.
6 lieht (/esteine, 7'6tex golt: diese altepischen Beiwörter meidet sonst die
höfische Kunst.
7 wäpen: das niederdeutsche p drang wohl mit dem Eittertum aus den
Niederlanden ein (nur im AVeheruf stets wäfen !). Ebenso ors mit Metathese = ros.
nach dinem willen 'so wie du wünschest'.
9 varst 'lebest'. Konj.
10 mildekeit 'Freigebigkeit' neben der manheit 'Tapferkeit" die höchste
Fürstentugend.
bewarst 'aufrecht erhaltest'.
11 itx erkorn 'auserwählt, auserlesen', eig. aber über der Menge gesehen;
der üx erkorne 619, 9.
12 Gylstram fabelhafte Örtlichkeit im Westen, etwa auf ein nordisches
*Oullstraumr zurückzuführen, wie der Glanz der im Meere sinkenden Sonne
heifsen konnte. Höchstwahrscheinlich dasselbe wie Qustrdte (mnl. Goudstrate?),
wo nach der Kudrun 1164 (s. Anm.) die Sonne untergeht. Die Sonne geht 'zu
Golde ' Grhum Mvth. 3 618. 3, 218.
13 Ranculat ist Hromghla (eig. Eömerburg) am Euphrat, seit 1150 zer-
fallen, wo der Catholicus., der Patriarch der armenischen Kirche residierte
(katolicö b63, 7 ] ZfdA. 11, 42). W. 94, 15 u. ö. Hier Bezeichnung einer fernen
Gegend im Osten.
17 umbe not 'notgedrungen' wie 12, 25 umbe reht 'von Eechts wegen':
umb ir xuht 168, 28; die nächste Zeile gibt den zwingenden Grund an, der in
der Güte des Königs liegt. Die Hss. der Klasse G verstanden den feinen Scherz
nicht und änderten : ungenot, sunder not. Ähnlich ist die höfliche AVendung 304, 2.
21 varndc habe aller Besitz, der nicht ligendex eigen ist.
22 stige üf und ninder abe erklärt sich aus der Vorstellung vom Glücksrad,
s. zu 8, 10.
23 iedoch 'auch so schon'.
streben 'sich heftig bewegen', besonders nach oben und mit Abstofsen,
Aufstemmen verbunden; nach vorwärts 16, l: s. auch zu 40, 9. Tit. 155, 3.
24 leben 'sich lebhaft rühren'; vgl. franz. faire vie\ so noch jetzt in den
Mundarten: elsäss. was isch dis for e Lewesdd 'Tumult, Lärm'!
I 9, 25 — 10, 22. 23
25 winsfer 4ink' von tvine 'Freund' abgeleitet, wie sinister^ aQiaTSQÖg:
die linke Hand ist wohl die unbewehrte, freundliche, la 7nain du coßur, winster
bein 295, 24. 304, 20 ; daneben erscheinen mtner lenken hant W. 358, 23 und xer
xeswen und xer lerxen W. 46, 8.
26 gelust m. f. 'das Gelüst' 395, 24. 409, so. Elsäss. noch jetzt m.
27 ex versuochen 'das Glück probieren': 204, 29. MF. 21, 4 ex tvirt noch
bax versuochet.
oh ich mac epische Bedingung: Hildebrandslied 55 ibu dir dm eilen taoc
und s. Müllenhof fs Anm. dazu.
28 nu nähet auch diese Ankündigung ist episch, fatalistisch: 104,24. 398, 9.
407, 10. W. zu Anfang des V. Buchs; Nib. 138, l.
10, 1 ors und die folgenden Accusative sind von einem gehen abhängig,
das in wem liegt.
erivelt und erkmit 'auserlesen und erprobt', erkant im Parz. oft für üx
erkant 'berühmt, ausgezeichnet' 618, 3. Oft auch mit einem zweiten Adj. 133, 3
wert unt erkant] 337, 18 kiusche erkant; 338, 4 der werde erkande\ 762,22 San-
gtve diu wert erkant-^ 657, 15. 658, 16 vest erkant-^ 314, 1 Euch was ir antlitxe
erkant. W. 18, 12 werlich erkant \ 328,20 die warn genendic bede erkant. In
den asyndetischen Fällen ist vielmehr zu erklären: 'als . . . bekannt'.
3 niht xe lax 'sehr schnell'. Litotes.
4 goltvax 'Goldgefäfs'.
5 guldinen klöx 'Goldklumpen', unverarbeitetes Gold.
6 ivenic des verdrox 'er ward nicht müde'; es schien ihm nicht zu viel.
Etwas anders 440, 23.
7 er enfultes. Konj.
soumschrm 'Kästen, die von Lasttieren getragen werden'. 353,28. 360, 9.
soum aus adyfxa^ schrin aus scrinium. Vier solcher Schreine gibt auch die
Mutter Gahmurets 16,16, und ebenso viele seine Geliebte 77,7; diese letzteren
werden von zwei Saumtieren getragen 76, 5; also hing auf jeder Seite einer.
10 die des j)f lagen 'die dafür sorgten, die damit zu thun hatten'. Vgl. 229, 29.
11 geriten Part. Praet. Pass. 'beritten': 119, 5.
12 dane ivart jdmer niht vermiten 'da blieb es nicht ohne Herzeleid'.
13 muoter: sie hiefs Schoette nach 92, 24.
14 xuo ir vienc 'an sich zog'. 47, i.
15 /// lu roy. die Form fil steht vor lu-^ auch ßl Noyt 178,12. 401,20;
sonst ftx 113, 4. Letztere, die altfrz. Nominativform begegnet bekanntlich heute
noch in englischen Familiennamen aus dem Adel : Fitzjames u. s. w.
16 bi mir sin 'bei mir bleiben'.
17 dax wtpliche ivtp 'echt weiblich fühlend", auch bei den si)äteren Minne-
dichtern, Lichtenstein u. a.
20 blitzt — betoubet 'sieht oder hört Gott mein Gebet- um Hilfe nicht'?
an siner helfe 'in Bezug auf seine Hilf ej' vgl. 518, 24.
22 7mr geloubet 'nachgibt'. Tristan 4528 Büäl geloubete Tristanden und
sach die jugende an im an. Welsch. Gast 447 ff. swer der xuht wol geloubet,
der sol setxn iif niemens houhet sin hant der timverr ist als er. Grimm Rein-
24 I 10, 24—11, 30.
hart Fuchs S. 395 V. 91 ich geloiibe dir, als tuost du mir 'ich gebe deiner Bitte
(lim Sündenerlafs) nach, vergebe dir'; s. auch zu Kudrun 995, 4. Vgl. erhüben,
24 herxen kraft 'Fähigkeit zu denken und zu wollen, Besinnung und
Thatkraft'. Iw. 3941; vgl. franz. 7nal au coeur 'Übligkeit', eig. Unkraft.
26 rihtfpre eig. 'Schlichter' steht in unvereinbarem AVidersprach zw rouben.
ebenso wie Walther 33, 29 stn süener ^nordet hie und roubet dort.
30 ist an mir verxaget 'verläfst mich, läfst mich im Stich'. 489, 16.
11, 3 beidiu: das Neuti-um im Plural steht, wenn ein Prädikat sich auf
zwei Personen verschiedenen Geschlechts bezieht: 94, 27 u. ö. Grimm Gramm. 4, 279 f.
sulen gerne 'haben wohl Ursache; werden ohne Eückhalt'.
5 'Euch kann niemand von mir sagen, was zu beklagen wäre.'
8 frouwe 'Hei'rin', zur Matter W. 148, 19. 161, ll, wie vorher der Bruder
herre genannt wurde. Diese Anrede ist in das Yolksepos, aber nur in dessen
höfische Zusätze übergegangen, s. zu Kudrun 680.
ex ist mir sus gewant 'so steht es für mich, mit mir'.
10 nach höher minne 'um die Liebe einer Fürstin , einer vornehmen Frau zu
gewinnen'. 318, 15. Vgl. Walther 47, 7. Dies also die Absicht bei der ritterschaft V. 7.
13 versmähen '■smcehe, gering dünken, unangenehm sein'. Verschmähe
nicht! 12, 10; s. zu 604, 30.
15 kamercere Hüter der fürstlichen Schlaf kammer, und da in dieser ur-
sprünglich der Schatz geborgen war, auch der Schatzkammer; also mit der Auf-
sicht über Geld, Kleider, Waffen betraut.
17 pfelle(l) st. m. schon vor der althochdeutschen Zeit entlehnt aus lat.
pallium, palliolum., kostbarer Seidenstoff, meist aus dem Orient gebracht;
franz. paile.
18 Vgl. Kudrun 64, 3 pf. ungesniten^ Dietr. Flucht 653 (samit) unrer^
schroten, ähnl. Rabenschi. 93. unversniten P. 374,27.
19 samit 'Sammt', prov. samiY, mlat. samitum., aus mittelgriech. 6|«^tTo?;
eig. ' sechst ädiges Zeug'; hier \on pfelle unterschieden: 129, 21. Auch ein einzelnes
Stück 563, 1.
20 süexer man Anrede an ein Kind; vgl. Otfrid IV 6, 18 sinemo lieben
manne, thejno einigen kinde und I 22, 41. Vielfach in Kosenamen: Peterman,
Heinzmann ; vielleicht noch Jetzt Enzemann = Ernst.
Id mich hceren 'sage mir'!
22 frumest 'förderst'; du machst mir Freude, wenn du das angibst.
25 wan 'nur' (soviel weifs ich).
26 nach ritters ere 'wie es einem Ritter ziemt, wie es mir als Ritter
wohl Ehre macht'.
27 iwer werdekeit getan 'gethan was Euch verherrlicht', doch s. zu 59, 19.
28 Idn 'entlassen, entsandt', s. Iw. 2025. 4570. Eneide 4111.
29 als auf ein verschwiegenes so bezüglich.
min dienest danken sol 'ich werde mich, sobald ich ihm dienen kann,
dankbar zeigen'.
30 getrüwe einem 'traue einem zu, erwarte von einem' eines d.
i
1 12, 1-16. 25
12, 1 iverder hat 'für würdiger, liebenswerter haltet'.
2 swie halt mir min dine ergät 'was auch aus mir wird', sicaz halt
90, 5. 7nm dinc ergät 'mir ergeht es', eig. 'meine Sache nimmt ihren Fortg'ang'.
siniu dinc 335, 30. Vgl. auch 446, 2 wie im sin dinc gestuo?it.
halt aus got. haldis^ nord. heldr^ altsächs. hald^ auch im Hildebrandslied,
nhd. mehr in den bairisch- österreichischen Dialekten als in den alemannischen;
daher schon in der mhd. Dichtersprache selten. Die ursprüngliche Bedeutung
'eher, vielmehr ' = lat. potius^ magis^ verflüchtigt sich zu der einer Adversativ -
und Concessivpai-tikel : 'eben', sicie halt 'wie nun eben, wie nun auch'; s. zu
Tit. 158, 1. W. 417, 25 f. halt 'allerdings' a7i so gröxem strite stca der gernde
kom hextte.
5 kraft: 'Fülle' eig. Menge des Zusammengefafsten und Fähigkeit zusammen-
zufassen, durch liebe k. 'aus vollkommener Liebe', 65, 18. 712,23.
6 geselleschaft 'Freundschaft'. Dieselben Reimwörter 712,24.
7 kleinoete hier kollektiv 'Kostbarkeiten', eig. Kleinigkeit, feine Arbeit.
Besonders Liebeszeichen der Damen an die Ritter, welche diese im Streite tragen
91,28. 371,28. 607,2; s. zu 32, 14. Aber auch Geschenke zwischen Männern
498, 7. 785, 9. Ein Andenken, das ein Mann der Geliebten läfst 826, 18.
marke ein halbes Pfund. Ein Pfd. Silber hatte den Metallwert von etwas
mehr als ein Pfd. Sterling. 71, 6. 239,20. tilsent m. wert Biterolf 7065; maneger
m. teert ist formelhaft.
8 noch 'noch jetzt'.
Jude: Christen war der "Wucher, der Zins von Darlehn kirclilich verboten.
W. 195,19. Auch in "Wirklichkeit: Lichtenstein, Frauendienst (1224) do muosten
dan xe den Juden varn si al die da gevangen warn.
10 endorft 'brauchte': es war kein Gnind vorhanden. Iw. 1312.
11 sande plusquamperfektisch, wie ivas 14, 6, gap 14,14 u. s. w.
ein sin friundin eine, die seine Geliebte war. Ebenso 36, 7. 76, 2. 143,24.
667, 27. W. 55, 8. Dabei kann ein mit Poss. auch bedeuten , dafs dem Genannten
mehrere gehören; aber es ist nicht zu übersetzen: 'eine seiner Geliebten' u. s. w.
Dies gegen Gramm. 4, 418.- 494. Doch ei'scheint auch etxlick sin 587,24.
/"mmc^m übersetzt das Franz. a??^«e. Gemeint ist Ampflise, die Königin von
Frankreich 70,2. 76, lif. Genannt wird sie erst 78, 18. Vgl. auch 189,25. 325,27.
12 'Sein Dienst brachte mit sich, war eng verbunden mit Gewinn', war
nicht verloren.
14 'Doch wurde er selten (nie) von seinem Liebeskummer, seiner Sehn-
sucht frei.' Zu kumhers buox 76,24 (von der Geliebten Gahmurets). 127,28; vgl.
minnen kumber 588, 6.
buox m. in den formelhaften Verbindungen mir wirt^i ist b. ; b. tuen ' Ab-
hilfe'; sonst buoxe f.; ablautend zu bax., eig. 'Besserang'. W. 190, 5 dannoch
ivas in niht Spottes buox 'noch immer höi^ten sie nicht auf ihn zu necken'. Vgl.
den Durst büfsen, seine Lust büfsen.
15 tirloup 'Abschied', eig. 'Erlaubnis' (zum ^Weggehen).
16 des auf bruoder bezüglich; sin würde den Helden selbst meinen.
26 1 12, 17 — 13,21.
17 erkös 'erschaute, sali". Galimuret beerbt seinen Bruder, aber er bleibt
im Lande seiner Gemahlin bis zur zweiten ürientfahrt, kehrt also nie mehr in
sein Vaterland zurück.
19 sich erkennen (in einem Lande) 'sich auskennen, Bescheid wissen';
hier 'sich (freundlich, gmädig) erweisen: 43, 7.
21 xil 'Vollendung' nur Umschreibung des Reimes wegen, s. ZfdPh. 5, 51.
24 nie 'durchaus nicht'.
yewuoc st. Praet. zu dem urspr. mit Präsensverstärkung gebildeten ge-
ivehenen 'erwähnen, mit Rede gedenken': mit Gen. 187, 17. 518, 16. 625, lO.
809,18 oder mit dax, und Nebensatz wie hier und "W. 265, 9; auch ohne säch-
liches Objekt nur mit Dat. der Person 243,25; s. auch zu 158,26.
26 ebener denne sieht umschreibt einen Superlativ durch Vergleichung
zweier Synonyme: vgl. Haupt zu MF. 4,17; 'höchst gerade, durchaus schlicht'.
Vgl. auch AV. 153, 7 er schalt se et mere dennc genuoc.
28 ungeloube der Hörenden.
umbesmxc sw. m. 'Nachbar', in der Heimat. H. Sachs 3, 3, 23b (1589) du
ihust allhie dein Weisheit loben, ich glaub das du hast pös nachtpawrn.
13, 1 'In fremden Landen'.
4 icideruac 'aufwog', gleich war, entsprach.
6 rüemen 'prahlen': s. zu 359, 4.
7 lidenlichen nur hier und nur in Hs. D. Die anderen haben lidel-,
lidecl-; 'wie man leiden muTs, geduldig, ruhig', ohne selbst etwas zu thun, um
geehrt zu werden, s. 224, 8.
8 lös 'ledig, frei', dann 'leichtfertig, trügerisch' 284,12. 355,10. 711,19;
sonst auch 'mutwillig, schalkhaft, reizend'.
9 wände 'dachte, hatte im Sinne'.
gefüege 'artig, fein': 74,10. 714, 4; zu Kudrun 407, l.
12 messente, (mass-) f. ritterliches Lehnwort aus dem franz. maisnie,
mlat. mansionata 'Hausgenossenschaft, Hofgesellschaft' 144, 14 u. ö., dasselbe was
deutsch ingesinde^ wird wie diesAVort (freilich ohne gleichfalls sw. m. zu werden)
auf eine einzelne Person bezogen 27, 25.
13 Der AVunsch, nur dem Mächtigsten zu dienen, ist ein Sagenmotiv.
die hmsten haiit vgl. 'Oberhand'. Gott wird damit bezeichnet 185, 18.
269, 16. 316, 8. 454, 7. 465, 28. 568, 8. 744, 28. W. 150, 14. 487, 20.
15 'Diese Absicht stand bei ihm fest".
16 Baldac erscheint auch altfranz. neben Baudas für Bagdad, den Sitz
des Kalifen: 106, 29. Tit. 73, 2. vogt von B. heifst Terramer W. 439,21. Über
das davon abgeleitete baldekm 'Seidenzeug geringerer Art', s. zu Kudrun 301, 3;
daher unser 'Baldachin'.
19 diu xwe-i teil von dreien, 'zwei Drittel"; r« $vo fitQrj. AV. 27, 20 slwer
drtxec tüsent was da tot ivol diu xwei teil belegen. Freidank 62, 16 swer niht
wixxe wer er st, der schelte siner gebftrcfi dri : wellent ex im die xwene ver-
tragen, der dritte kan ex wol gesagen.
20 heidensch in ai-abischer Sprache 416,27: Rose im Heraies 8, 348.
21 dax man in hiex der bäruc: der Nominativ ist ganz richtig: 176, 20. 303, 15;
auch bei sich nenne^i 276, 21. 280, 9. Gramm. 4. 592 2 687. Baruch ist hebräisch 'der
I 13,22—14, 4. 27
Gebenedeite ' , weshalb Hagen QF. 85, 45 auf Kenntnis von Hieronymus Comm. in
epist. ad Ephesios Bariich qui in lingua nostra benedictum sonat schliefst. Als
Titel des Kalifen bei Wolfram 328, 12. 563, 5. 749, 25. Der bärue Ahkerm wird
T. 40, 2. W. 45, 16 erwähnt, der nach der letzteren Stelle für gewöhnlich nicht
Waffen tragen soll; vgl. auch W. 73, 19 von Marroch Ahkarin. Für das Folgende
vergleicht Benecke zu Wigalois 8244 aus Ludolf von Suchen Et ni hac ciritate
(Baldach) etiam calipha, id est snccessor Machameti, cid Sarraceni ut Christiani
pape successori sancti Petri, per omnia obediunt, kabitabat quondam. AV. 434, l ff.
wird der römische Kaiser mit dem vogt xe Baldac verglichen. Noch Sachsen-
heim sagt im Spiegel 167. 2 Der heyden babst Kaliff. Er spielt im Schleier-
tüchlein 207, 31. 219, 2 auf das hier von Wolfram Erzählte an.
22 xuc (Gen. xucices) 571, 28 'rasches Wegziehn'. Er rifs eine solche
(Völker) menge an sich, mit sich fort; s. auch zu 533, 2.
23 mit (ge)kröntem Übe 'gekrönt wie sie waren', bei ihrem Kronetragen.
26 seht wie hinweisende Yergleichung : 181, 7. AV. 392, 6 seht wie des
meres ünde walgen üf ivnd xe tal: siis fuor der strit liberal, hie üf slihte, dort
üf le\ hier anakoluthisch angeknüpft.
kristen e 'Christenrecht'.
27 der touf '■daa Christentum, die christliche Keligion' 28,14. 751,12.
vergiht 'aussagt', als Pflicht bekennt.
28 orden m. 'Ordnung, Regel'.
29 nement ir bdbestreht 'empfangen die Gebühr, die ihr Papst zu leisten hat'.
30 äne kriimbe 'ohne Krümmung'; ä. k. sieht 'durchaus gerade', s. zu
78, 9. 689, 26.
14, 2 Wandel st. m. 'Besserung, Bufse'. Ygl. 414,28. 465,13; s. auch zu
448, 24.
Urkunde st. n. 'Zeugnis, Bestätigung'. 180,12. w. u. hier 'Ablafs'.
3 Babilon : hier wirft AYolf ram das alte , durch die Bibel bekannte Babylon,
auf dessen Trümmern Bagdad erbaut ist, mit dem ägyptischen, Misr bei Kairo,
zusammen, wie aus dem dabei genannten Alexandrte 18,14 hervorgeht. Über
das ägyptische Babylon s. Wilken, Gesch. d. Kreuzzüge 3,2, 96: König Amalrich
von Jerusalem führte 1167 seine Scharen längs dem Nilflufs von Belbeis bis
nach dem Sitze des Chalifen, Misr oder Babylon; ganz nahe ist Kahira S. 97;
Benecke zu Wigalois 7808. Otto von Freisingen, Chron. YII, 3. Memphis Ba-
bilonia civitas in Egypto sagt die Metzer Hs., über die Flohr, Deutsche Glossen
in dem Yocabular Niger Abbas, Strafsb. Diss. 1885, gehandelt hat.
xwen bruoder der voraufgeschickte Nominativ: s. J.Grimm, Über einige
Fälle der Attraktion p. 19 (Kl. Sehr. 3,333), vgl. 378,21. 613, i. 722,21. 827,25.
4 Der Name des Pompejus, der 102, 2 ausdmcklich von dem Gegner
Cäsars unterschieden wird, könnte aus Solinus stammen, wo 153,12 das Grabmal
des grofsen Pompejus bei Pelusium erwähnt wird.
Ypomedon nennt Yeldeke 3315; doch ist I])omedon auch der Held eines
altfranz. Abenteuerromans von Hue de Eotelande, herausg. von E. Kölbing und
E. Koschwitz, Breslau 1889: s. auch zu 27,24. 152,28.
28 l 14. 5—15, 6.
5 Ninive: gegen Nineveh und Babilon kämpft auch Richard Löwenlierz
mit U. Philipi) von Frankreich nach einer englischen Roniance, die sich auf eine
franz. Quelle beruft, s. Ward Catalogue of Rom. S. 945.
6 vorder 'Vorfahre', eig. Kompar. zu vor.
10 nach dienste gehört zu solt '■Sold, nachdem er gedient, so wie er ge-
dient hatte', solt aus franz. solde, das auf lat. solidus 'Schilling' zurück geht,
mit Anlehnung an das Verbum sol.
13 Das wäpen (xandins war der Panther 101,7. Der Flur, wie 43, li u. o»
entspricht dem franz. les armes.
15 mit (jerenden siten 'mit Ruhmbegier'.
16 kovertiurc 'Pferdedecke', ritterliches Lehnwort aus dem Franz.
17 anker den. PI.
hermin 'von Hermelin'; dies das Deminutiv zu härm, hürnnn 144,28.
20 smdrät: über diese Form s. 1, XYII.
22 achmardi 36,29. 71,26; nach der Beschreibung Wolframs, der das Wort
zuerst gebraucht und dem es die Späteren entlehnen, ein grüner, golddurch-
wirkter (31,26) Seidenstoff, auf welchem auch der Gral getragen wird 235,20.
810, 11. Arabisch ist achmira(tii) PI. von himär 'Frauengewand', bes. 'Schleier'.
Hagen QF. 85,64 leitet das AVort von der Stadt Mardin ab, wo nach Marco Polo
Baumwolle in Menge gebaut und nach Aleppo gebracht w^urde.
23 lachen 'Laken' (dies ist die niederdeutsche Sprachform), nicht zu
Kleidern verschnittenes Tuch.
24 im 'sich'.
25 wdpenroc ein mit dtnn Wai)])en geziertes, über das Panzerhemd ge-
worfenes Oberkleid.
kursit n. (st. m. 270,12) 'Leibchen", franz. corset von cors; mlat. cursetus.
wurde über dem tvdpenroc getragen. 756,26.30. Also eiiK^ Art Jacke, wurde
auv;h von Frauen gebraucht.
27. 28 die beiden Sätze ohne Prädikatsverbum (icdrcu) scdiliefsen sich wohl
an wdpenroc u. k. an.
29 bekort 'erprobt, versucht, kennen gelernt', eig. 'gekostet, geschmeckt":
Sommer zvt Flore 2618.
30 ort wie 222,25 ohne Bezeichnung des (xenetivs, der sich aus dem Vor-
hergehenden ergibt; zugleich werden die zwei Genetive auf s hinter einander ver-
mieden: 68, 27 (?). 178, 27. 254, 15. 347, 24. 351, 28. 434, so. 795, 27. W. 437, i ; aufser-
halb des Reimes 178, 27. W. 91, 4. 149, i. Vgl. Erec 3346. 8123, und s. Lachmann
zur Klage 1694, Haupt zu Neidh. 75, 17. Doch stehn zwei Genetive nel)en ein-
ander, wenn nur einer auf -s ausgeht: 23, 7. 116,30. 199,17. 216,30. ^V. 332, 4
der helle w Kochers hagel, 350, 26 poynders hurte gegenbiet; 398, 12 der heiden
pfellel blicke; 422, 17 bi des helmes sniiere stricke. ZfdA. 13, 180. Ersteres auch in
Prosa: Berthold von Regensburg 1, 534, 38 dirre Juncherre, ein xerrer gotes roc.
15, 2 wäpenlichen last 70,25; in andrem Sinne steht uäpenltch 761,24.
4 gast 'Fremdling, fremder Krieger': 25,18. Nib. 139, 4 u. ö.
5 7näl 'Zeichen', nach dem anker -in Ankei'form'.
6 twdl m. (330.28), häufiger twäle f. 'Verzug, Aufenthalt'; vgl. eng. to
dwell.
I 15, 7 — 16, 5. 29
7 gehite f. 'Verweilen'; fast nur noch bei Nachahmern Wolframs.
8. 9 Indirekte Frage, zu ergänzen 'ir traget', wobei die Zuhörer fragend
gedacht werden. Häufig bei "Wolfram z. B. 283, 24. Bei Hartmann nur im Erec.
s. zu Iw. S. 358.
10 danach swiierc 'darauf hin einen Eid leistete'.
11. 12 'so geb ich euch mein ritterliches Ehrenwort, das als Eid gelten
kann, dafs ich (so) erzähle wie meine Vorlage lautet'.
li: gexiuc m. 'Zeuge, Zeugnis' 95,16, 381,29. testes per aurem attracti
Schmeller B. Wb. '' 2, 1093.
16 behielt 'behauptete siegreich' 87,15. 135,12. 327,13. 746,17.
heideuschaft die von Nichtchristen bewohnten Länder. 817, 9.
17 Die Formen Marroch und Marroc wechseln: Lachmann zu Nib. 355, 1.
18 bezalt 'erkaufte, erwarb'; oft bei "Wolfram 45,13. deti jjrts behalte
60,17; s. auch zu 287,30.
19 Hälop, altfranz. Halape^ Aleppo.
21 Ärabie Land, Ärabt Stadt (welche?); vgl. 36,30; 71,22. 25; 235,19 und
besonders "W. 125, 12 Ädramahüt und Ärabt, die riehen stet in Mörlant; und
215, 28 xe Arabte unt in Ärabt.
22 gegenstrites rrt 'ohne Gegnerschaft"; keiner wagte es mit ihm aufzu-
nehmen.
23 iesltchem einem 'jedem einzelnen'; keiner wagte sich ihm allein ent-
gegen zu stellen. Vgl. etwa Nib. 113, 2 sweder unser eitler am andern mac
gesigen.
24 ruoft m. 'Euf, Ruhm"; W. 78,10 tvie er den rnoft erstreit; dagegen
479, 1 'Ausruf, Feldgeschrei'; AV. 372, 2 ruoft der Jieiden. Die Form steht bes.
in mitteldeutschen Quellen, sonst riiof.
26 xesltfen 'aus einander gleiten, zerfallen'.
27 entnihten 'zu nichte machen' 314,29.
28 berihten 'zurechtweisen, eines bessern belehren'; das erfuhr.
29 tjostieren \on tjost, seltner tjoste, franz. joüte, aus lat Juxta 'Kam])f
zu Rofs mit dem Speer'; deutsch später 'das Gestech'; s. zu 38,19.
16, 1 sin eilen 'der Held voll Mut und Kraft'; anders ir eilen 120,22.
sunder tvanc, dne u\ 'unaufhörlich, iinunterbi'ochen , stetig' (eig. ohne
zurück oder seit\\'ärts zu weichen) 62, 15.
2 ZaxamanG (und Äxagouc) sind in Afrika zu suchen. Vermutlich sind
die Namen aus Solin entnommen, wo 2, 29, 1 (bei Mommsen 124, 17 u. ö.) die Gara-
mantae und 2,30, 5(130,21) die Äxachaei genannt werden; ersterer Name wäre
dann in stai'ker Entstellung infolge falschen Lesens zu AVolfram gelangi. Die
Namen sind erst durch den Parzival in die deutsche Dichtung, auch das Volks-
epos gekommen; s. Lachmann zu den Nib. 353, 2. 417, 6. Die Aussprache mit
spirantischem, nicht affriciertem x zeigt Lachmann aus den Hss. zu 51,28. Za-
xamanc erscheint noch 62,16. 68,3. 69,1.25. 75,23. 770,27. 816,13. Äxagouc
27, 29. 51, 28. 750, 19.
4 die (von Zaxamanc).
5 Isenhart deutscher Name, dei- wohl an Stelle von Isambard im franz.
Volksepos getreten ist; 25,24. 43,25. 53,27. 750,18.
30 I 16, 6 — 17,23.
deti lip 'das Leben'; vgl. engl. life.
6 171 dienste: wir sagen 4m Dienste'; vgl. in kämpfe 411,13; in släfe
104. 19. 28 und bes. in alter zu Tit. 1, 3.
8 valsches äne = getriuwe.
9 gebot hier 'gewährte, darbot'.
12 läge lat. insidiae^ hier im Gegensatz zu offenliche, dem offenen Kampfe:
4m Hinterhalt'.
13 tivungen 'bedrängten'.
16 Fridebrant Schiltungs Schwiegersohn 48, 19; vgl. 25, 2; erscheint auch
in zwei bruchstückweise überlieferten mhd. Gedichten mit seinem Vater Tirol
zusammen; s. ZfdA. 1, 7. Hier und P. 58, 7 wird er von Schotten genannt:
vielleicht hängt damit der Name Fridesclwtten Kudrun 9, 3 zusammen. Die
Schotten sind Christen 31,16, obschon sie mit den Heiden verbündet und Fride-
brand selbst mit dem Mohren Isenhard verwandt ist 27, 15.
17 Schiffes her 'Flotte', was urspr. kein hochd. Wort ist.
19 unser ritter vgl. zu 138, 9.
var '(wie es ihm) ergehe'.
21 hüme iedoch 'wenn auch nur mit Mühe und Not' 112, 8. küme 534, 18.
genas 'sein Leben erhielt'.
22 gein 'gegenüber' 32, 12.
palas n. m. Gebäude mit grofsem Raum zu Vei'sammlungen, Speise- und
Schlafsaal, zuweilen über dem Thor der Burg.
23 sigeln 'segeln'.
habe f. 'Hafen' 200,12; s. auch zu 92,13.
28 kreftigiu 'zahlreiche' 768, i.
k. her 771,71. W. 313,14; s. Kinzel zu Alexander 1040, Kenner 6885.
29 rrdgen der mcere 'Erkundigungen einziehen' 65,23. Benecke zu Iw.
44S3.
17, 2 toiten 82, 5 wie ncemen 18, 2, brmhten 25, 19, tceten 82, 5, wcert 166, 7.
326.20, w(Ern 423,13. W. 284,6 Indikativ mit unorganischem Umlaut. Aufser
Bit. 2444 nur bei Wolfram und nur in den besten Hss.
4 Pätelamunt 'Streitberg"? = Moni de Bataille, aber mit einer Stellung
der Kompositionsglieder, die deutsch, nicht romanisch ist. Vielleicht ist auch an die
norm. Burg Baudemont zu denken, bei Andelys, s. Castellieri Philipp II August 204.
5 enboten 'durch einen Boten zu wissen gethan'.
8 si rungen niht wan umben tot 'sie kämpften nur (noch) um den Tod
abzuwehren, auf Leben und Tod'.
12 Epische Verweisung auf das Gewöhnliche, Übliche: zu Kudr. 336.
13 umbe wax 'warum'.
14 der vtnde hax 'Feindseligkeit der Gegner' 26, 8.
16 der sieche und der gesunde 'Alle', epische Verbindung der Gegensätze;
Kudr. 388, 3.
17 al gemeine ' völlig gemeinsam ', ganz zu seiner Verfügung.
19 herre -Besitzer": s. zu Kudr. 1685.
21 wenec 'dui-chaus nicht'.
23 knolle sw. m. ' Klumpen ' = jfc/öx 10, 5.
I 17,26—18,30. 31
26 'ward es ihm unheimlich.'.
27 herherge nemen 'Quartier machen'; s. 60, 2.
29 dw besten nämlich herherge.
30 dennoch 'noch immer' 139,12. 156,24. 437,22. 451.24.
18, 2 vil rehte 'sehr genau, gar fleilsig'.
4 f eitleren aus altfranz, afaitier (zu faiture mlat. factura) 'zurecht machen^
schmücken' 565,14. ge feitet 45,21. feiten 702,16.
8 mar schale urspr. 'Pferdeknecht', wie noch 564,16; dann der Hofbeamte,
der für das (ritterliche) Kriegsvolk sorgt und es führt. Später heifst er der
hurcgräve von der stat 20, 19.
9 hetez 'hielt es, erklärte es', hdn für 521, 5. e^ ist das Zeichen auf
dem mit Hermelin besetzten und mit Zobelbalg beschlagenen Schild; nach 14, 17
sind die Anker lieht hermtn, sonst auch golden; s. Stosch, ZfdA. 25, 201.
11 onge st. PI.
13 schtn m. 'Aussehn, Äufseres, Erscheinung'; hier 'Ebenbild' 283, 4; auch
nur Umschreibung der Person : 295, 5. 512, 28. 558, 26. 644, 18. 753, 26. ^V. 292, 28.
Walther 98, 9 min schin 'meine äufsere Gestalt' ist hie noch, so ist ir rriin
herze bt.
14 Alexandrie: König von Alexandria (21,20) wird Ipomedon 106, li. 13
genannt. Über die historischen Verhältnisse, die hier zu Grunde zu liegen
scheinen s. Einleitung § 7.
17 mnotes rtche 'hochgesinnt, freudig'.
18 behagenliche 'Wohlgefallen (hage f.) erregend, stattlich'. Von dem
Übeln wibe 306 ff . do er (Walther) und min frou Hiltegunt fuoren durch diu
riche also behagenliche; sonst erscheint das letzte Wort fast nur in md. Quellen.
19 vaxxen 'zurüsten', hier 'bepacken'; sonst 'kleiden'.
20 gaxzen kann auch Acc. Sg. sein, gaxxe, got. gatvo, ist urspr. der
Durchgang zwischen den Häusern.
22 bovel 'Trofs, nichtstreitende Begleiter des Heers' 350,29; daher 408, 3
die Bürger, Handwerker, zu denen da aber auch Ritter gezählt werden 426,17.
Sie sind wohl auch unter den Streitern mit nicht ritterlichen Waffen zu verstehn
183, 5. Also doch etwas anders als unser 'Pöbel'. Aus roman. ^o6o/, M. populus.
Davon gepüfel 454, 16. Das Wort ist in den süddeutschen Mundarten geblieben
für 'Herde, Pöbel, Gewimmel, Bauemanwesen , Überbleibsel getrockneten Klees' in
einem meist verächtlichen Sinn; s. Lexer Kärntn. Wb. 34, wo die sonstige Litte-
ratur; Schweiz. Idiot. 4, 1043. Auch in der Form bavel.
23 garxün aus franz. gar^on 'Bursche', bes. 'Laufbursche', s. 283,25; er
geht zu Fufse 523, 9; kann auch von ritterlicher Abkunft sein.
24 hin für 'voraus'.
sich erheben 'sich auf den Weg machen'.
25 stolx 'stattlich, prächtig'.
26 kinde Gen. PL von xwelf abhängig.
29 Sarrazin Tit. 93, 2; mlat. Sarracenus aus dem arabischen Scharakyn
'Morgenländer'; im 12. Jh. auch Serxe in der Kaiserchronik.
30 trecke ' ziehe ' sw. auch intrans. bes. vom Heereszug 62, 29. Von ober-
deutschen Dichtern gebrauchen es nur Wolfram und seine Nachahmer. Es
32 1 19, 1-20,6.
xtammt aus dem Ylämischen und gehört wohl der Rittersprache an. Hochdeutsch
entspricht triche st. bes. vom Zusammenscharren der Kohlen gebraucht.
19, 1 xindal stm. aus ital. xindalo, zu griech. aivSwv^ mlat. cendalum
^Zindel', eine Art Taffet. Auch in Deutschland fabriziert: s. zu 377,30 ein
Begenspurger xindal.
2 vet'deeket 'mit kovertiuren von Zindel versehn'.
5 fuorte: 'tiiig'.
6 gemeit 'freudig, wacker, lieblich', abgeleitet aus dem scherzhaft ge-
brauchten ahd. gimeit. ranus^ stultus, got. gamaids 'verkrüppelt' 683,16. Aus-
druck des Volksepos, von Hartmann in den späteren Dichtungen und von Got-
fried gemieden; s. Jänicke, de die. usu 1, 9, Steinmeyer Epitheta 20, Zwierzina
ZfdA. 44, 83. P. 215, 25. W. 86, 15; mit da% und Nebensatz P. 206, 15. Mit Gen. des
Omndes 132,25.
7 pusüner 'Posaunenbläser'; püsüne von altfranz. buisine, lat. huccina
379,11. 15.
8 tamhürr Tamburinschläger 379, 14.
9 tambür(e) 'Handtrommel, Tamburin'; franz. tambour.
10 tmtür(e) f. 'Geringschätzung': mich nimet u. (vgl. mich nimet ivunder)
Mnir scheint nicht tiiire, nicht wertvoll'. Vgl. zu 230, 7. Gahmuret wäre nicht
zufrieden gewesen , wenn nicht — ; s. zu Kudr. 790.
11 floitierre von f^oitieren 'Flöte blasen', zu altfranz. flahute aus lat.
flatus gehörig. N. Sg. wäre floitierer; vgl. 32,17. 81,13 krigierre(n) \ 297, 9 par-
tierre; 133, 7 patellierre; W. 44,13 suppierren.
12 videkere von ahd. fidula 'Geige, Saiteninstrument das gestrichen wird'.
Ursprung des "Wortes unsicher.
13 niht xe gäch: ein feierlicher Zug beeilt sich nicht, vgl. Walther 19. li.
15 marncBre aus lat. marinarius 'Schiffsmann. Schiffskapitän'. Deutsch
schifmeister Nib. 366, 4.
16 m<^re s. zu 139, 9.
\1 da — inne 'in der Stadt'.
18 Moßre st. PL von Mör Acc. Sg. 37,19. 41,24: sehw. PL Moren 41, 6.
23 gehangen für 'hinaus gehängt'; vgl. 60, 6.
25 guft st. m. f. 'Lautes Schreien', hier des Schmerzes; sonst dtM- Freude,
des Übermuts. Daher 'Pralerei' 75, 28; 'Übertreibung' 240,. 29. 753, 8. Zu güefen
^schreien'.
26 luft m. (wie noch jetzt alemannisch 'Luftzug"; in ihm lagen die Ver-
wundeten wegen des Genichs der AVunden. Zur Abkühlung 75,27.
28 den arxät 'einen Arzt', den A. den er brauchte; das Wort kommt von
uQXiaxQog. Daneben die Form arxet 480, 9. 506, 14. 507, 21. 531, 15; und mit Synkope
arxtes 480, 5; swax die lotsen arxt da für bejagent 481. 14.
29 dax auf ein vorausgesetztes so (wunt) bezogen; s. zu 135,25.
20, 1 zverbcn 'handeln, eig. im Kreise gehn': 'so ging es immer dem
Tapfern' 60,13; s. zu 201,8. Wolfram liebt sprüchwörtlifh.- RHmt'rkungtMi.
3 verhouwen 'durch Hauen verwundet'.
5 bcdenihalben sm 'auf seinen beiden Seiten'.
6 raben m. 'Rabe'.
I 20, 7 — 21.20. 33
7 sin tvirt: dafs dies der Marsehall und Burggraf ist, sagt der Dichter
nicht ausdrücklich.
8 'was ihm später Glück brachte'; vgl. 52, 15.
12 porte 'Thor': so Wolfram stets, andere sagen auch phorte oder porxe,
letzteres bes. niederrheinisch.
15 Schrunden: Conjektur Lachmanns anstatt des den Yers überfüllenden
waren verbunden. Ahd. scrintan 'klaffen, Risse und Spalten zeigen'.
18 heten; leichter verständlich ist die Lesart hete der Klasse G (aber nicht
aller Hss.). Vgl 187, 10.
21 verbern 'fern bleiben, vermeiden, beiseite lassen, unterlassen' 29,28.
54, 3. AV. 354, 28 wie vert sunn durch edelen stein, dax er doch scharten gar
verbirt 'dafs er doch keine Scharten bekommt'. ' vei-schonen ' 39, 5. 109, 12. 162, 5,
212,12. 'freilassen' 119,26. 458,24. einen v. 'entgehn' 148, 7. 149,18. W. 260,24;
eig. 'eine Richtung nicht nehmen'.
23 über näml. 'zu befehlen'.
25 kuste: dies die Empfangsbegrüfsung , die aber nur Gleich- oder Höher-
stehenden erwiesen wird.
27 enbtxen 'den Imbifs, das Frühstück nehmen'.
21, 1 eischen st., seltner sw. (ahd. nur sw. -6n) 'verlangen, fordern,
h-eischen': 38, 6. 126,20. 220,30. 228, l. 471,17. 544,21. Eig. fragen; vgl. engl.
io ask.
botenbröt 'Belohnung für frohe Botschaft'; zu Kudr. 1289, i. dax b. ge-
ivinnen an einem P. 577, 17.
3 xergen 'aus einander gehn, schwinden' 484, 2; vom Schnee 485,12; von
einem gemeinschaftlichen Essen 763, 26.
5 so getan 'von solcher Art'.
6 vlehen mit Dat. 'bitten' W. 126,30; hier 'dankend anbeten'; mit Acc.
421,25; absolut 'demütig und dringlich bitten' 414,12.
unsern goten: die Mohammedaner wurden als Heiden, Polytheisten gedacht.
8 des nimmt das schon Vorausgeschickte wieder aiii-.
9 üf die triuive din 'bei deiner Treue, so wahr du aufrichtig bist'. Nib.
841, 2 ich bevilhe üf trimve 'im Vertrauen auf deine Aufrichtigkeit'.
11 degen 'Held', urspr. Knabe {t^xvov): Ausdnick des Volksepos, fehlt
Gottfried: Jänicke S. 4.
fier aus franz., lat. ferus 'kühn, schmuck, stolz'; s. zu 38.18; fehlt bei
Hartmann.
12 saldier 'Söldner', Erec 2635 noch mit franz. Endung soldiers; AVolfram
gebraucht es auch bei Abstractis: 'Diener', P. 64,20. 677,17.
14 ävoy franz. Inte rjection ah voi! 'ha sieh!' (freudig bewundernd) 62,18.
65,2. 78,21. 105,26. 206,24. 235,8. 378,18. 398,29. 401,6. Frz. z.B. bei
Guillaume le Marechal 7431 avoy avoy (mifsbilligend).
15 laxet an 'los läfst' 78,21, wie einen Jagdhund oder ein Pferd; "VV.
216, 9 (Gott) derx ßr-mamentum an Hex 'in Bewegung setzte'.
18 leret bei AVolf ram oft übei-tragen : ZfdPh. 5, 27.
20 die Babylöne 'die Babylonier', so heifst Ipomedon (imd sein Bruder
Porapejus); vgl. 23,8. 111,24.
Martin, Parzival II. 3
34 I 21,21 — 23,17
21 lasen hier 'entsetzen'. Vgl. auch 25, 3.
24 r eilen 'zu Boden werfen'.
25 schiw?})he7itm7'e ''Sieder\age\ altfranz, desconfiiure ^ ital. scow/?^to, wohl
an schimph angelehnt. Dazu enscMimphieren 43,30.
26 gehiure 'erfreulich, anmutig'; altnordisch Äj/rr'mild'; zu /?2/rr Teuer,
"Wäime'; got. hauri 'Kohlenfeuer', gehiure eig. 'wobei man warm wird', im-
gehiure 'schaudererregend, imheimlich'.
28 rät mit Gen. 'Abhilfe': 'sie konnten nicht anders als flielin' 68,28.
114,18. 273,17.
29 dar xuo nennen 'dafür erklären' 740,27. Xib. 1440,4 daX' tvcis dem
grimmen Hagne gar xern töde genant.
22, 2 hete xiio siner hant 'hatte in seiner Gewalt, besafs' 32,22. A. Heinr.
38 er hete xuo stnen handen gehurt und dar %.uo richeit; etwas anders P. 338, 2.
3 et (nach Lexer 1, 515 e^, daneben oA^, 6t W. 404,27, oht^ ahd. ekkoröda
Adv. zu ekkorödi zart, dünn; noch j. alem. echt^ echters) hier 'nur, blofs'.
4 flieg 'richte ein, bewerkstellige'.
spreche 'zusammenkomme mit'.
5 fride 'Waffenstillstand' 193,11; eig. 'Schonung': zu Kudrun 366.
7 od sol ich dar? Iw. 8034.
9 tcete w'e 'schmerzte, wäre unangenehm'.
10 erßndett 'ausfindig machen, erkundigen'.
13 geruochen 'Eücksicht nehmen, wollen'; vgl. genihen und nichlos.
15 2vol geborn 'von hoher Geburt' 132,15. 149,25. 292,18 (von der Minne).
441, 3. 602, 14. Nib. 326, 3 der vroiiwen icol geborn (Brünhild).
16 verlorn 'unnütz vei'wendet'; vgl. verlorne Liebesmüh. 32,16.
20 kleider tragen 'Kleider anlegen'; Nib. 963, 2.
22 xuo xiu 'herzu zu euch' 37,15. 205, 6. 457, 9 u. ö.
26 gehresten 'mangeln, gebrechen'; s. auch zu 811, 6.
27 verderben hier 'zu Grunde gehn, unterbleiben': 'es wurde alles genau
ausgeführt'. Derselbe Yers 345, 16.
28 behendecUche 'geschickt, schneir.
tverben ' ausrichten ' .
29 bete 'Auftrag'.
23, 3 ähnlich 261, 15.
7 sax ' setzte sich " ; entsprechend stän ' sich stellen ' und ligeti ' sich nieder-
legen'. So noch oberdeutsch.
der minnen geltes Ion: die Liebe (der Dame) wird als Abgabe geleistet
(vgl. 61, 10) und der Held belohnt die Dame dafür. Hier Umschreibung für
Gahmuret; vgl. 751,23. Ion m.; n. 27,10.
10 dax was dem leit 'ärgerlich, bedauerlich, war ihm nicht recht'. Ebenso-
als nachträgliche Bemerkung 44,1. 58,26. 249,8. 436,28. 525.10. 673,22; vgl.
zu 33, 9.
12 gar 'gänzlich, völlig, insgesamt'; s. auch zu 53, 9. 637, 5. 702,10.
15 erbeixen 'absitzen, vom Pferd steigen'; eig. (das Pferd) beifsen (fressen)
lassen 163, 20. 184, 29. 217, 28. 247, 8.
17 miwsen sin 'waren selbstverständlich' 84,24; s. zu 1, 2.
4
I 23,19 — 24,24. 35
19 das paarweise gehn gehört ziun höfischen Anstand.
21 ivünnecliche 'Freude, Lust erregend, prächtig'.
26. 28 entstör — heslöx: das Herz der die Minne ablehnenden Frau als
verschlossen ist ein häufiges Bild, bei AValther 5q, 32; etwas abweichend MF.
1, 3 cht bist hesloxxen in intnem herzen. Belakane spricht nun offenherzig.
27 ez tvc&re ir liep oder leit 'mochte sie wollen oder nicht' 38,30. 546, 8.
708, 9. 788, 25; Kudr. 1025, l; Lachm. zu Nib. 1775, i wegen des fehlenden ob;
Wackernagel in Hoffmanns Fundgruben 1, 292 f.
28 ivipheit 'weibliche Scheu, Schamhaf tigkeit ' 26,26. 27, 9.
30 sich auf das Satzsubjekt bezogen wie lateinisch se 698, 24. Grimm,
Gramm. 4, 328. 2 887.
24, 2 an die Wand des Palas, die den Feinden zunächst lag, innen an
die Vorderseite.
4 kulter st. m. n. sw. f. altfranz. coltre, coutre, lat. culcitra 'gefütterte
Decke' 353, 5. 552,13. 760,13.25.
gesteppet samit ist Apposition dazu: 'von Sammt und gesteppt'; s. zu 245, 9.
5 bette 'Ruhebett'; dafür genauer spanbette 230,17 u. ö.
6. 7 humoristisch bringt der Dichter zuerst eine Wendung der Minne-
dichtimg, um sie dann unerwartet zu verneinen; ähnlich Z. 10. der tae hat
prises me dan sunne^ mäne, sterneglast Wartburgkrieg 22: der Tag ist nach
der Genesis vor der Sonne erschaffen.
9 abr 'gleichwohr.
anders 'im übrigen'.
riterltch 'ritterlicher Gesellschaft gemäfs, herrlich, prächtig, wohl aus-
sehend' 104,20. Von einer Burg 534,24. Vgl. 6, 4. Benecke zu Iw. 1153. 6135.
10 der touwegen rösen (sw. f .) W. 144, 3; damit wird Parzivals Farbe ver-
glichen 305, 23; s. auch Tit. 110, i.
12 kröne: hier wohl nur der Edelstein in der Krone, ein durchsichtiger
Rubin. Von der Gröfse der Edelsteine hat der Dichter eine fabelhafte Vor-
stellung: s. zu 107, 7; vgl. 239,21. 566,17. 816,20. W. 357, 2 sin iärkis 'Köcher'
ilz eini rubin.
14 icirtin 'Landesherrin'.
18 lät iu niht leit mit Ellipse von sin oder ivesen, das freilich die Hss.
oft zusetzen, s. zu I,XVn; füge dazu 170,29. 465,13. 620, 3. 667,25. Vgl. auch
W. 7, 16 ouice daz man den niht liez bt sins vater erbe; 131,28 lät mich bz den
xühten mtn. Schon Otfrid 3, 24, 21 ni Idz thir iz ser; 5, 8, 32 in mnate lax
thir iz heiz. Auch im Heliand. Benecke zu Iw. 3142. Grimm Gramm. 4, 126.
138. 918.
20 nahe 'im Innersten, tief.
21 irret 'hindert, stört' 121,28; hier 'läfst im Stiche', wie 596, 2.
22 icirret mit Dat. 'stört'; eig. ist iverren 'verwickeln, in Verwirrung
bringen'. Die Schicksalsfrage Parzivals lautet 795,29 aiheim, icaz iv irret dir
'was fehlt dir?' A. Heinr. 544.
23 ivenden 'abstellen, abwenden'.
24 dar benant 'dazu, dahin bestimmt, durch Erklärung dazu angewiesen".
Vgl. 294,15. 316, 8. 468,14. 470,21. 781,19. 786, 7. dar benennet 473.10.
3*
36 I '^4. 25 — 25, 27.
25 einic 'einzig, ein einziger' 284, 26. 415, 17; erstres noch in den ersten
Fassungen der Iphigenie Goethes erscheinend, wird für den Druck (wohl nach
dem Eat von K. Ph. Moritz) mit der mitteldeutschen Form einzig vertauscht.
26 einem tuon 'einem etwas zu Leide thun', vgl. 48, ii. 118, 19 und die
neckische Frage der Obilot 390,30 wer hat mir da getän'^ Gramm. 4, 670. Noch
bei Daniel Martin lö37 (Jahrb. d. Vog.clubs 13, S. 210) 'wer hat euch gethan?'
28 mich bevilt eines d. 'etwas scheint mir zu viel, lästig; bedrückt,
ängstigt mich': 60,12. 82,20. 150,12. 158, 1. 250,20 u. ö. Personell s. zu 174,16.
'Die Feinde machen sich nicht viel daraus', meint der bescheidne Held.
30 honbetman 'Anführer', der aber nach alter Weise (Tac. Germ. 7) durch
persönliche Tapferkeit sein Ansehen behaupten mufs.
25, 3 loßset 'macht los, befreit'.
4 heizet Hernant s. Grimm Kl. Sehr. 3, 341 über diese Attraktion des
Nebensatzes. So 483, 6.
Die Namen scheinen der deutschen Heldensage anzugehören, wo in der
Kudrunsage Herwic (Herbort) und Gerlind anklingen; Herlint von Kriechen er-
scheint auch in der Klage 1109; und als Zofe Euther 1919 ff.
Aber die Sage ist sonst unbekannt.
7 sich mdxe7i eines d. 'sich in etwas mäfsigen, von etwas abstehen'.
Tit. 38, 2; s. zu 136, 25.
9 Hiuteger 37,12. 46, 4. 52,18: der franz. Name Audigier.
11 frumt ser 'bereitet Schmerzen, fügt Leid zu, thut weh', frimien eig.
'fördern, vorwärts bringen', not f. 476, il.
geselleschaft 'Begleitung, ritterliche Genossen'. Vgl. die zu 6, 2 ange-
führte Stelle aus AV.
12 kunst: der litte rliche Kampf mufs gelernt sein.
kraft hier: 'Stärke, Macht'; vgl. 49, 6.
14 Oaschier 38, 17. 46, 20. 52, 9; der franz. Name Oauchier, deutsch Walther.
17 Hoskurast die Gegend von Oscuro. vermutlich Flufsname in Spanien,
daher heifst Kaylet der Spdnol 39, 15. 91, 15. Kaylets Hauptstadt ist Dolet
Toledo 48, 8. 58, 30. 261, 3; sein Land ist also Castilien. Er ist muomen skon
Gahmurets 39,13; vermählt sich mit Rischoyde Herzeloidens Base 84,11; ist mit
Hardiz von Gascone verfeindet wegen seiner Minne zu dessen Schwester Alyze
89, 8; sie werden versöhnt 100, 2i. Ob historische Verhältnisse zu Gnmde liegen?
s. Einleitung § 6. Den Namen Kailet nennt auch Lanz. 2630.
18 xornec 'feindselig': 182, 24.
21 genox, ein Gleichstehender, gleichen A'orteil , gleiche Ehre Geniefsender,
Ebenbürtiger 415, 19. 419, 16.
viere: Morholt 49, 5; zwei Könige von Gruonlant 49, i und der Fürst des
48,28, wie es scheint mit verderbtem Namen überlieferten Volkes.
23 icesterhalp 'auf der Westseite'.
25 fliexenden 'thränenden, weinenden'.
26 offenüch noch tougen 'öffentlich und geheim' 111,12; auch sonst eine
häufige Verbindung zur Bezeichnung von 'überall, stets'.
27 nimmer mer -niemals seitdem' (646, 10. 658, 5. 705,27) bezieht sich auf
Sit V. 30, s. Lachmann zu Iw. S. 404.
I 25, 29 — 26, 22. 37
29 herxen regen 'die Tliränen' 28, lö.
güsse f. n. ahcl. gussi 'Überschwemmung, hohes Wasser' zu isl. giösa,
gusa (auch sw. f.) 'ausspritzen, ausströmen', wozu der Xame des schlamm-
speienden Geysir gehört, engl, gush. Schmeller Bayr. AVb.2 1. 951. W. 404, 25.
Von einer Thränenflut auch 93, G gebraucht.
war'p 'setzte ins Werk, brachte zu Stande'.
26, 2 mit ritters sinne 'wie es einem Eitter zukommt', hilfsbereit gegen
Schwache, Bedrängte, besonders Frauen.
3 oh irs rtwchet 'wenn es euch gefällt', hinzugefügt wie franz. s'il
voiis plait.
4 suochet 'feindlich aufsucht' 28, 21 u. o.; vgl. heimsuchen; s. auch zu 132, 30.
5 geicalt 'Heeresgewalt'.
6 (legen halt 'kühner Held': als Apposition ist halt Wendung des Yolks-
epos imd der älteren Sprache, von Hartmann nur im Erec 5497 gebraucht, von
Gotfried nie: Zwierzina ZfdA. 44,84. P. 264,20. 267, 2; nicht im W^.
7 müet 'kränkt, ärgert, bekümmert'.
verladen -übermäfsig belasten, beschweren, bedrängen' 42,20. 70,18. 92,6;
mehr in mitteldeutschen Quellen; oberd. (Iw.) üherladen.
11 tugende Gen. PL von hernde abhängig; tugent ist jede Tüchtigkeit,
Tauglichkeit, Trefflichkeit.
hernde 'tragend, bes. fruchttragend, gebärend'. 128,26. 142.16, s. auch zu
Tit. 96, 1. "
ris n. 'Reis, Zweig'. Als Bild für einen Menschen in der Entfaltung
seines Wesens auch 195, 4. W. 255, 16 oh der minne ie memiesehUchex ris ge-
blüet. Das Bild ist wohl von der Jungfrau Maria, dem Reis aus der Wurzel
Jesse weiter übertragen, s. Salzer, Sinnbilder Mariens, S. 29.
13 heklihen 'haften, AVurzel fassen, gedeihen, anschlagen' 255,15. 489,11;
zum Stamme vgl. kleben. Auf frnht ist das Wort uneigentlich angewandt: die
Fmcht eines wohl gediehenen, angewachsenen Baumes, A^gl. 92, 2i.
14 u-ac für 'wog dariiber hinaus, wog mehr als'. Auch wir sagen 'vor-
wiegend' == überwiegend. 296, 7. 431, 14. 715, 7.
17 milter hant 'eine freigebigere Hand', bildl. für 'gröfsere Freigebigkeit',
das Bild wird kühn, aber anschaulich weitergeführt: geicuohs an ritter.
18 vor im 'bevor er geboren wurde'.
19 nach uns 'nach unserem Tode'.
19. 20 vgl. Veldeke Eneide 13234 ich uäne, alle die nu leven, neheine
gröter (höttt) hdn gesien, ich emceit, wat noch sole geskien: des enkan ich üch
niet hereiden. Ygl. auch den zu 192, 2 angeführten Lobspruch auf Leutolt
von Sewen.
laxen 'lassen wir'! Konj. der Auffordenmg.
21 fuore Art zu var7i^ 'Benehmen, Lebensweise : 51, 6. 110, 28. 152. 12.
258, 22. 364, 1. 464, 2.
tör mit Apokope, 'er wufste von keiner Falschheit'; vgl. 506. 14.
22 in suarxer varwe 'bei'; in, weil an die Haut gedacht ist.
38
I 26,23 — 27,15.
23 lankanis 51,10: vielleicht franz. d' Ance^iis. Anceiiis, Stadt an der
Loire zwischen Nantes und Angers; hier besafs Heinrieh II 1174 ein Schlofs,
s. Pauli, Geschichte Englands 3, 113. So erklärt sich Todjerne im Willehalm aus
franz. d'Odierne durch Beibehaltung der fremden Präposition für den Ortsnamen.
26 unbeivart 'unbehütet'; schamhaft wie ich war, hütete, wahrte ich mich
nicht, achtete nicht auf meinen Vorteil, auf das was mich anging; ich war un-
erfahren, unverständig.
27 die7ist n. auch Lieder 7,26 (neben m.) nach minne 'Dienst um Minne
zu gewinnen'.
enphienc 'annahm, mir gefallen liefs'.
28 ergienc 'ausging, ausschlug': dafs ich ihn nicht durch Gewährung seiner
Wünsche froh machte; s. zu 176, 6.
30 schlief erslagen 'bewirkt, bewerkstelligt hätte, dafs er erschlagen wurde'.
Schaffell allg. 'machen, thun', z.B. 187,27, wird selten so mit P.P. P. verbunden:
Urstende 112,62 sin niuwex grap, da schuof er in m geleit; ö. in der späteren
Prosa. Gramm. 4,128 2 i49. Auch mit Adj. ledic, froelich seh.
27,1 verraten 'durch falschen Rat oder feindlichen Anschlag verderben'.
Tit. 122, 2. Ähnlich wie hier Nib. 848, 3 von Hagens tückischem Rat auf Sieg-
frieds Kleid ein Kreuz zu nähen, doch vgl. 133, 25.
2 xihen 'bezichtigen, anklagen'. Tit. 91, 3.
5 beivceren 'als wahr darthun, erweisen', oft in der Rechtsprache.
6 wärheit 'das was wahr ist'.
7 gote: menschliche Zeugen fehlen also.
die sine: diese starke Flexion des Poss. ist regelmäfsig, ob es nun attri-
butiv steht oder substantivisch 'seine Leute'; s. auch zu 75, 2 und zu 300,17.
8 gap 'verursachte': 319,17; vgl. sich Mühe geben.
pine Acc. PL von pin oder Acc. Sg. f. von ptne^ welche Form durch Tristan
18563 u. a. besonders mitteld. Dichtungen feststeht: s. zu 8, 22.
9 schamndiu 'schamhafte' eig. sich schämende, vgl. 33,19 scheme^ide
W. 315,14. Zwar erscheint schemn auch absolut W. 399,16; aber es ist nichts
Ungewöhnliches, Participia von reflexiven Yerbis ohne Pronomen zu gebrauchen:
Gramm. 4, 66. 67 ^ 69 ff.; so P. 466,22 doi heleden sprunc^ Lieder 5, 34 Der helden
minne 'der sich verbergenden Liebe'. Dem Sinne nach möchte man Adj. und
Substantiv vertauschen: 'weibliche Schamhaftigkeit'.
10 erlenget 'in die Länge gezogen' hat hier doppelte Bedeutung: zu Ion
ist es 'hinausgeschoben', zu leit 'verlängert'.
11 magetuom. sollte tt haben, 'Jungfrauschaft'. Indem Belacane Isenhart
ihre Minne nicht gewährte, trieb sie ihn zu weiteren, gröfseren Heldenthaten.
13 versuochte 'erprobte, prüfte', ob er ein wahrer, alles aufopfernder Lieb-
haber zu sein verstände.
15 gap — emccc 'verschenkte': an den Schottenkönig Friedebrand, seinen
Vetter 28,23. 58,10; der die Rüstung an Gahmuret zurückschenkt 58,12. 70,14;
dazu gehört wohl auch das Zelt das schon vorher 52, 25 an diesen übergeben wird.
Darauf nimmt noch 668, 17 Bezug, harnas (s. zu 7, 27j wird also in allgemeinem
Sinn überhaupt die kriegerische Ausrüstung umfafst haben, wie 353,9. 362,17:
s. Heinzel, Wiener Sitzungsberichte 130, 99; Liclitenstein, Beitr. 22,92. Die Trutz-
27,17-29. 39
Waffen sind daininter verstanden 229, 1; doch wird das Schwert davon unter-
schieden 246, 2. In Glossen wird h. durch arma wiedergegeben.
17 Unter der Annahme, dafs das Zelt mit im harnas begriffen ist, ver-
steht sich die Einschaltung: Belacane weist auf das Zelt hin, welches auf dem
Felde sichtbar ist. Dies wird mit einem palas verglichen wegen seiner Geräumig-
keit und Höhe. Auch Ortnit 365, 4 steht nach der allerdings lückenhaften Über-
lieferung joa/as = Zelt. Yon einem solchen Zelte heilst es bei Eaimier, Gesch. der
Hohenstaufen 1, 166: Nach der Schlacht bei Antiochia wird das Lager der Türken
erbeutet. 'Vor allem erregte das Zelt Korbogas die allgemeine Bewundemng der
Christen: es war mit Türmen, Mauern und Bollwerken nach Art einer Stadt ge-
ziert, in viele Zimmer, zu welchen lange Gänge führten, abgeteilt und bot hin-
länglichen Eaum für 2000 Menschen.' Drescher ZfdA. 46 setzt stn anstatt ein.
18 Schotten: Yölkernamen stehen mit oder ohne Artikel, letzteres bei
AVolfram auch 41, 6 Maren; 108, 30 Wdleise; 121, 8 von Wäleisen; 768, 2 Troyce^'e
lantiver. Noch häufiger, wo die Einwohner von Städten angeführt werden 184, 24.
379,18. 377,30. W. 397, 4 ein Bernhartshüser huot: bei einem andern Substantiv
mit Artikel lassen auch wir den im Genitiv stehenden Eigennamen ohne Artikel:
das Strafsburger Münster, eine Berliner Zeitung.
19 eine nachgesetzt regiert wie die Präposition den Acc, vgl. 61, ll und
Iw. 3539 die (hulde) tvas ich ungcrne äne^ aber auch, adjektivisch gebraucht,
den Gen. 94, 7. 805, 5. A. Heinr. 894 f. ivan si doch niht enkunden ir niemer
dne tverden bax 'sie vorteilhafter los werden konnten'.
21 'er ward des Lebens überdrüssig'. Vgl. 52,30.
22 blo^ von leichter Bekleidung und Bewaffnung, ohne Harnisch, 161, 19.
560,14. 747, 3; vgl. 257,22; wie IL 16, 815 yvj^vög und midus Tac. Germ. 6; da-
gegen P. 166,15 'nackt'.
24 Pröthixilas (52, 9 Protyxilas) könnte aus Solin stammen, wo 71, 6 die
Protesilai turris erscheint. Doch hat auch Hue de Rotelande (zu 14, 3) einen
Roman von Protesüas gedichtet; s. H. Ward, Catalogus of romances 1, 728 ff.,
worin zuletzt ein Bruderkampf mit Erkennung und Versöhnung endet, was an
den Parzivals mit Feirefiz erinnert. Aufserdem kommt allerdings Prothesilax auch
in Veldekes Eneide vor: 3348.
26 vor xageheit der vrte 'von Feigheit frei'.
28 gröx schade ebenso mit unflektiertem Adj. 242,18. grox gedranc 63,26.
73, 4. 426, 16. grox müede 553. 1.
7iiht vermeit: vgl. 30 die Verneinung des Gegenteils als Affirmation: ^traf ".
44, 6 niht vergäxen^ sine kerten.
29 forest und foreist im Eeim 178, 4, ebenso foreht 610, 1 u. ö. Ander-
wärts auch forste stammt aus dem franz. forest, mlat. forestis schon 556 in einer
Merowinger Urkunde, das auf lat. foris zurückzuführen ist. J. Grimm DAYb.
denlit an forhe^ ahd. foraha^ so dafs der Begriff 'Föhrenwald' sich zu 'Wald' er-
weitert hätte, wie tan. 'Forst, Bannwald' dürfte jedoch auch sachlich auf Ent-
lehnung hinweisen, da der deutsche Wald Allmende, Allgemeingut war. Die
Dehnung des o ist zweifelhaft; als Fremdwort könnte forest zwei Hebungen tragen
wie puneix, palas u. a. Doch spricht die Stellung der 1. Silbe in Senkung 129, 6
für Länge. J. Niedner, Das deutsche Turnier im XII. und XIII. Jahrhundert,
40 I 27,30 — 28,28.
Berlin 1881, S. 41 vermutet, dafs hier das ritterliche jöresten gemeint ist, wobei
ein thatenlustiger Eitter sich mit oder ohne Gefolge in ein forest^ ein Gehölz
legt nnd durch seine Knappen jeden Eitter, den sie treffen, auffordern läfst mit
ihm einen Speer zu verstechen. So Ulrich, Frauendienst 64,11 u. ö. In den
Eitterepen nimmt ein Eitter von einem forest aus unbekannter Weise an Turnieren
teil, z. B. Fergus 174, l. Vgl. auch Parzivals Eintritt in die Tafeli-unde: Buch YI.
30 7iiht erloue 'machte wahr', gab ihm (des Todes) Gewifsheit. Ähnlich 84,22.
28, 4 ieu-eder ahd. eo- hwedar 'jeder von beiden"; daraus unser jeder. 398, 8.
innen wart 'lernte kennen', hier übertragen für 'erhielt'; s. zu 447.12.
6 vil armex ivip 'elendes, macht- und kraftloses AVeib'. Alphart 90, 3.
Iw. 4318. 4832. Xib. h 2389 man schlecht uns nicht an tvere reht sam die armen
tcip. Otfrid 2, 14, 84 thax thax ewiniga Hb lerta thar ein armax wip. Die Appo-
sition steht ohne Pron. pers. wie Nib. 1204, l ich teil iu rolgen, vil armiii
künigln, wozu Lachmann noch andere Beispiele gibt. Milstätter Genesis 21, 14
si vil muoscBligix, ivip tvande verwandeln den lip.
8 'Herzeleid spriefst aus meiner Treue ' ; hlüejen -Blüten treiben", w/'aus'
(einem Baimi): 142,15.
9 tcip von der Beiwohnung; MF. 41, ^ jo enivart ich nie sin tcip. Haupt
zu MF. 3, 26. Vgl. 45, 24. 192, 12. Tit. 27, i.
13 ^resZot^/" ' schlüpf te , zog ein' von sliefen\ gesloffen 'gekrochen' Tit. 157, 4.
14 iccBve ein reiner touf 'machte sie zur vollkommnen Christin'. Wolfram
scheut sich nicht vor dem unkirchlichen Ausdmck. 'Taufwasser' bedeutet touf
v. 1 ff . So vergleicht auch Herzelöude selbst ihre Muttermilch an Eeinheit dem
Taufwasser 111, 9.'
16 wäc m. 'Woge, Flut, bewegtes Wasser'; von einem Flusse 'Strom'
602,19; vgl. Nib. 1467, 3 (Donau).
17 xohel als Pelzwerk am Mantel: 186,10. 231, 5.
18 riwen phlege 'beständiges Herzeleid' eig. Umgang mit der Betrübnis.
19 lere ^ Gebot': sie wollte sich ganz von Schmei-z beherrschen lassen, lere
von einem Abstractum gegeben, auch 88,23.
21 von über mer 'von jenseits des Meeres'. iL m. bildet einen Begriff
31,16. W. 32,22 der künege v. iL m. G. Gerh. 5515. MF. 25.20 Fruotv.ü. w.
Vgl. altfranz. d'oltre mer. Dies bezeichnet meist den Orient, das h. Land; deutsch
kann unter mer auch die Nord- und Ostsee verstanden sein. Der Ausdmck ist auch
mnl.: s. zu Eeinaert 2725 over se. Niederd. Lüneburger Eeimchronik (s. Eckliart
Corp. 1, 1315—1412) do de landgrcve (Hermann von Thüringen) wider quam von
over mere, he karde tome koning Otten.
23 sins natürlich auf Isenhart bezüglich.
suon: die Form gebraucht Wolfram stets im Eeime.
25 schaden Gen. von mer abhängig.
28 xäher PI. von xaher m. 'Thräne'; der PI. ergab unser 'Zähre' f.; vgl.
Thräne von trahen. Übertragen auch Tropfen: bluotes xäher 282, 21, 24; von
Funken (vgl. Feuerregen) 104, 6. Tit. 129, 3.
blicke .. sach an in 'sah ihn an mit . . Blicken' 219, 5.
gastlichen wie es Fremden, einem Fremden gegenüber geziemt; 'nich
vertraut, scheu': 230,29. 405,21. ungastlich 405,21.
I 28,30 — 30, 1. 41
30 verjach 'sagte ausdrücklich, bekannte': der Sg. des Prädikats bezieht
sich auf den folgenden PL des Subj. 30, 18. 48, 29 u. o. Gramm. 4, 197. Schachinger,
Kongruenz des Ximiems zwischen Subjekt und Yerbum bei W. v. E. Melker
(rymn.-Progr. Wien 1886.
29, 2 wol getan 'wohl beschaffen, schön'; 695, 9 hax. g.
3 spehen 'prüfend betrachten, beurteilen' 123, 2. Nib. 549, l. 550, l Die
froicen spehen künden und minnecUchen Up. Wolframs Bemerkung über das
Verständnis der Mohrenkönigin für die Schönheit eines weifsen Mannes ist humo-
ristisch gemeint.
7 ger f. 'Yerlangen'. Umschreibend 505,30.
8 Dieses Verses erinnerte sich wohl der Dichter des Helmbrecht 1493
friuntUche blicke imdr in beiden dicke gegen einander giengn entwer: er sach
dar, si sach her.
9 schenken 'einschenken' zum Abschied, zur Entlassung. 641, 9. 15. Benecke
zu Iw. 2463. So wird noch jetzt im Orient Kaffee gereicht, wenn der Besuch
zu Ende ist.
10 getorste Konj. 'hätte sie gewagt, gedurft'.
Verlan — 11 beleip beides 'unterlassen'. Zu beliben s. Tit. 164, 2.
12 sprächen wider diu wtp 'sich mit den Damen unterhielten': Iw. 65.
Lachmann vermutet spr^echen 'gesprochen hätten'.
14 doch trotz der durch die Sitte gebotenen Trennung tvas ir Up sin selbes
Up 'lebte er nur für sie'; gleichbedeutend leben v. 16; minnigliche Redewendimgen,
die 369, li ff. im altklugen Geschwätz der Obilot auf die Spitze getrieben werden.
18 tuon iu Ungemach 'werde euch unbequem, lästig'.
19 kan %e lange sitxen 'verstehe mich auf zu langes Sitzenbleiben':
höfische Ironie gegen sich selbst. 188, 23. 204, 16. Schmeidigende Paraphrase nennt
dies kan Benecke zu Iw. 7457; s. auch D. Wb. 5, 1739, 6.
20 'darin handle ich unverständig'.
21 dienstlichen 'dienstbeflissener Weise, als Dienstmann'; 'unterthan,
dienstbar' (von einem Lande) 750, 16.
22 so breit 'so ausgedehnt, von so grofsem Umfange'.
24 darst min gerich 'dahin wende ich meine Rache, meine Abwehr; da-
gegen kämpfe ich'. 169, 20; gerich stm. n. 'Rache, Strafe' 118, 10. 330, 10. 441, 18.
25 dien iu allez 'leiste euch jeden Dienst': Nib. 525, 2 sivax ich im kan
dienen, dax ist unverseit.
26 des trütce i'u 'das traue ich puch zu, das glaube ich von euch',
28 verbirt ' unterläfst ' : Präs. bist, steht, wenn ein etwas anhaltender Zu-
stand eingetreten ist und dem Hörer oder Leser vergegenwärtigt werden soll;
s. Gramm. 4, 142.2169. Doch bes. häufig im Reime wie hier und P. 422, 19. 451, 3.
455,23. 627,30. 652,18. W. 264,26. 270,19. 426,10.
30 xe vrcigen er begimde: meist steht bei begunde der blofse Inf. ohne
xe: doch s. 575, 22.
30,1 baneken 'hin und her timimeln', diu ras s. zu Kudr. 1146; hier mit
Auslassung von sich bei gen, rtten ' sich Leibesbewegung machen zur Erfrischung
und Unterhaltung; spazieren reiten', 737, 9. Aus mlat. banicare. altfranz. banoier,
esb.. vom got. bandva 'Feldzeichen'; eig. 'wie eine Fahne flattern'.
42 I 30. 2 — 31, 1.
2. 15 Plötzlicher Übergang von indirekter in direkte Rede, oft bei Wolfram:
394,7. 518, 21. 577, 29. 755,21; s. Haupt zu Neidli. 62, 20; ZfdA. 13, 178; ferner zu Kudr.
62, 4. Die streng höfisclien Dichter Hartmann, Gotfried, "Wirnt, Fleck ver-
meiden diese Freiheit der gesprochenen Eede.
9 hie der wise, dort der tumbe: aus der Verbindung der Gegensätze ergibt
:sich der Begriff der Allgemeinheit. Ähnlich 33, 4. 341,25. 457,26. W. 209, 2 hw
die karrtme, dort der wagen. Vgl. auch W. 294, 4 der küene und der verxagete,
die nideren und die oberen. Zugleich liegt Metonymie vor; das Individuum steht
für die Gattung: 671,20. W. 458, l der riche, der arme.
10 alumbe 'rings um' 215,23.
12 beschieden in mit ivorten 'setzten ihm genau, ausfiüirlich auseinander".
7n. IV. scheint Versfüllung.
13 bespart 'versperrt, zugeschlossen'. Perceval ed. Potvin 2956 heifst es von
Beaurepaire et les portes erent overtes ausi de nuit come de jours. Vgl. auch
V. 17 und 207, 64.
14 tvurde 'worden war' im indirekten Satze.
15 naht unt tac: des Reimes wegen folgt tac auf naht.
16 geltche icac 'hatte das Gleichgewicht, war unentschieden'. Dagegen
38, 25 ungeliche ex tvae.
18 ähie anstatt ahte begegnet auch 135, 9. 190, 12. ehte im Reim auf rehfe
233,25. Zwierzina ZfdA. 44, 312. Alsfelder Passionsspiel 3200 eichte: rechte.
21 ringent mit xorne 'kämpfen, haben es zu thun mit Zorn': ähnlich
ringen mit 122,18. 170,30. 503,4. Tit. 88,3. W. 281,21 7nit arbeiten ringen (schon Not-
ker Boethius Graff 2, 528 mit a. r. übersetzt contra aspera bellum gerere)\ W. 284, 30
mit smcehen iverken ringen. Aber nicht den Gegenstand, sondern das Mittel gibt
an: W. 84,15 mit bogen und mit slingen damit si künden ringen. Vgl. auch
werben mit einem dinge zu P. 823, 13.
23 'Die Mannen des Königs von Azagouc'. Über diese Wortstellung, wo-
nach ein Genitiv von seiner Apposition durch das ihn regierende Wort getrennt
wird, hat J. Grimm gehandelt, ZfdA. 3, 134 ff . Die Beispiele aus W^olfram liefsen
sich mehren 155, 13. 317,10. 811,15. AV. 350,18 Lybilwis her von Rankulat;
381,22 diirh des sun von Narbön; 392,15 des küneges her von Bankulat; 403,30
gein des sune von Narbön; 425, 21 des küneges schar von Nubiant; 432, 5 des
kü}%eges süne von Nubtant; 440, 15 des küneges vane von Tandarnas. Die
höfischen Epiker vermeiden meist diese Wortstellung, die aber bei den Lieder-
dichtern sich findet, bei Walther und bei Gutenburg MF. 76,24 ir veret mite der
fr Owen site de la Roschi btse. Sie ist allgemein germanisch und dauert lange
volkstümlich fort: Simplicissimus 2, XIX des Commandanten Kalb xu Ha^iau;
noch Bürger sagt: des Pfarrers Tochter von Taubenhain; auch Hebel s. Auerbach,
Schrift und Volk 370.
27 als., wie wenn stünde so durchstochen.
28 danach 'dieser Todesart gemäfs'.
29 Da gein ^ als ob der Burggraf auch das Vorhergehende selbst erzählt hätt»'.
30 'Damit beschwichtigen wir ihr Herzeleid'.
31, 1 erkant 'kenntlich': nämlich als so beschaffen, wie im folgenden ohne
weitere Anbiüpfung angegeben wird. 626, lO.
I 31. 2 — 32. 9. 43
2 dacc 'das, was'. Die Yermiitimg Laclimanns, daxs wie 43,29. 463,21
(beidemale vor Yokal) dafür einzusetzen, erscheint nicht notwendig.
%wene vinger: von drei Fingern beim Schwüre spricht Bruder Berthold
1,282, 11 ff. Sind die drei Finger etwa wegen der' Trinität üblich geworden?
Berthold erklärt anders.
4 im nimmt die Beziehung auf Belacane vorweg: 'sie habe niemals (früher)
so getrauert'.
5 wan Sit dax 'als seitdem'.
7 sus stet anakoluthisch : man erwartet dax ist oder dax hexeichent.
gemäl sonst 'farbig, bunt verziert, in Farben'; hier jedoch wohl = ge-
mälet\ zu ersterer Bedeutung stimmt nicht die schwarze Farbe des Abbilds. Tgl.
Lohengrin 548, l mi schilt, an heim und in panier was gesniten unde gemdlet
manic tier.
8 sunder twäl 'ohne Zögern', zu verbinden mit sit 11, sobald wir an ihnen,
den Gegnern, die Abzeichen sahen. 57,19; 140,15; zuweilen Flickreim.
10 gesniten: also mit verschiedenfarbigem Stoff eingesetzt.
12 geivin: mit schmerzlicher Ironie.
13 hoch Adj. ' hochangebracht ' auf die {vanen z. 1) bezüglich; das Adv.
hiefse hohe oder ho.
14 vilr Präp. der Bewegung, von suochent abhängig.
17 phliget 'sorgt für, behütet": 351,28. Nib. 1895,3 so phlige ich der
stiege?!.
18 sich strttes lix heiviget 'sich entschliefst, sich wagt zum Kampf hinaus
vors Thor' 351,30. sich beivegen eines d. 'sich einer Sache eutschlagen, von
etwas lossagen' 235,30 u. ö.; s. auch zu 119,20. 259,22.
21 einen gräven: es ist Killirjacac 46.25.
22 habe als Lösegeld, der bezieht sich auf Kaylet, im nächsten Yers auf
Killirjacac, im dritten wieder auf Kaylet.
25 ie 'jedesmal' in jedem einzelnen Falle.
28 poinder m. aus franz. poindre. lat. pungere 'Anrennen mit dem Streitrofs
zum Speerstechen', 174.3. 211,13. 262,14. 665,14. 673,8; (anrennende Schar s.
65,3); p. landes davon als Wegmafs die 'Strecke, welche so durchrannt wird';
s. zu 690,27. 775,14. Benecke zu Wigalois S. 680. Vgl. rosselouf als Wegmafs:
Ben. zu Iw. 6987, wonach dies soviel als Stadiimi, 125 Schritte, ein achtel Meile
war. Dazu tritt sandes wegen der Bodenbeschaffenheit, zugleich ein Hinweis
auf die Dauer und Heftigkeit des Belagerungskampfes, der den grünen Anger
zertreten hat.
29 grabe sw. m. 'Stadtgraben'.
30 erhaben 'erhoben, begonnen'-
32, 1 disiu yncere alles, wovon die Rede hier ist. das Vorhergehende und
das Folgende.
3 für 'hervor', aus seinem Heere.
4 verlür ' unnütz aufwendete ' : 22, 16.
6 'so ist es Schade um seine kühne Kampfbegierde', vrechin ger 109.23.
9 besexxen 'belagert'; gleichbedeutend belegen 210,25; besitxen 355,19.
44 I 32,10 — 33, 4.
JO vennexxen 'verwegen, kühn' (lobend); AV. 94,23; bei den eigentl.
höfischen Dichtern selten, wenn auch im Trist. 5942 und mit tadelndem Neben-
sinne 15924 gebraucht; häufig im Volksepos s. zu Laurin 1, und so auch in
späteren Gedichten, wegen des bequemen Reimes auf gesexxen.
11 bereite Nebenform zu bereit; im Reime 885.26.
14 kleinoßte 12,7. 134,19; hier in dem bes. Sinne eines Liebeszeichens,
eines Geschenkes der Frauen an ihre Verehrer, wie Obilot Gawan 371, 28 ff. einen
Ärmel von ihrem Kleide schenkt 375, ii , den er auf einen Schild heftet und so
in den Kampf trägt. In Shakespeares Troilus 4, 4 dienen so Handschuli und
Ärmelkrause. Noch im 17. Jh. wurden solche faveurs getragen: Christian von
Braunschweig trag den Handschuh der Gemahlin des AVinterkönigs an seinem
Hut. Hier handelt es sich um Zierate {baniere)^ die an die Lanze befestigt, im
Schilde des Gegners stecken blieben. Daher ist 13 von dem küenen man 'von
ihm weg'.
16 koste f. 'Wert, Kostbarkeit', s. auch 106, 30.
17 krigierre 'Ausrufer' 81,13; von krtiere 'erhebe den Schlachtraf 68,19;
die krte s. zu 80, 3. Auch kroyiere und kroyierer kommt vor: W. 41, 27 creiiercn\
es bildet sich sogar ein Verb krien^ welches nach schrien stark flektiert wird:
Helbl. 15, 353 RicJiersdorf si kriren. Es waren Knappen {garxüne 72, 2), welche
das Eintreten des Ritters in den Kampf oder in das Turnier mit dem Ausschreieii
seiner Herkunft und anderen Ausrufen begleiteten und welche die abgerissenen
baniere für sich in Anspruch nehmen durften 8 1 , 12. Später ehrten sogar Fürsten
durch diesen Dienst den Kaiser: Folz Collation Maximilians in Nürnberg 1491
(hgg. von R. Marggraf f, K. Maximilian und Dürer in Nürnberg, 1840) drei für sten
lobesan sein vorkreyirer tvorn, liefen hinden und vorn, mit schreien und gesang
einer für den andern drang: der Landgraf von Hessen, Markgraf Sigmund, der
Herzog von Anhalt. Bilder zeigen die bunte, schellenbesetzte Tracht dieser
leichtfüfsigen Ausrufer. Was sie schrien, gibt Lichtenstein, Frauendienst 82, il
an: die grögircere ivdren vro, si riefen dort und hie also 'nu xogt lix, ritter
edelgiiot, nu xogt nx und rtt hochgemuot, nu xogt in hohem muote dar: des
nement der froimen boten ivar. nu xogt mit freuden üf da% velt, da Itt der
minnen gerenden gelt.'
brdchen drabe 'zogen aus den Schilden'.
18 valt .. abe 'fällte nieder' (vom Pferde).
23 u'imne reimt Wolfram hier, dagegen wilnne 213,4. 465,2. 706,16,
753,28. W. 1, 16. 8, 22. 94, 18. 101, 15.
25 blic 'Glanz' eig. Blitz (dies aus blicxe sw. m.) 146, 9. 277,25. 400, 6.
438,7; Lichtstrahl 71,15; 'leuchtende Stelle' 257,12; daneben auch Blick des
Auges: s. zu 360, 19.
hin xir gelesen 'zu sich genommen, eingesammelt'; die Strahlen eingezogen:
s. zu 79,30.
30 für 'vor sie hin'; ironisch steht spise für getragen 487, i.
33, 3 kom stolxltch 'kam mit Pracht': vom Eintritt in den Kampf W. 23.11.
4 reiger 'Reiher': 400,19. Jetzt schiefst man sie nur der Federn wegen.
der r.~der v. wir lassen den Artikel weg; vgl. Boner 41,20 ex st dax vleisch
oder der visch.
I 83, (5-2G. 45
6 beivarn 'wahrnehmen, dafür sorgen"; aber 'verhüten, dagegen Sorge
tragen" 144,13. 286.4. 627,17. Mit Acc. 'ausrüsten, bekleiden' 164.16. Vgl.
170,24 'dafür besorgt' 582,24; 'dazu in Stand setzen' 429.29.
7 xe frumen (xe frume) 'völlig, hinlänglich' 100,3. xe v. tv7se 131,25.
8 juncvrouive 'Jungfrau von edler Geburt' im Dienste der Fürstinnen;
W. 231, 8 ex ivcBre 2üip oder man, juncvrouice odr ander maget.
9 kniete nider: vgl. die knienden Schenkinnen 423, 29; die Knappen
237, 12. 17.
dax lütts im leit: 'damit war er nicht einverstanden'; es erschien ihm als
übermäfsige Ehrung; vgl. 423,28. 749,23. Der Gegensatz ist vro sm eines d.
287, 22.
10 sneit: Frauen legten den Eittern den Braten vor und schnitten ihn in
Stücke, weil es noch keine Gabeln gab 176,18. 279,12. 423,27. 551, 4; wie heute
etwa eine Dame beim Nachtisch Früchte schneidet und herum gibt.
13 bot im sin trinken dar kredenzte den Pokal nach dem Essen, s. Benecke
zu Iw. 2463.
15 ir gehört auch schon zu gebcerde.
16. 17 die Spielleute sitzen unten am Tisch, s. zu den Denkmälern d. P.
n. P. XXXVII 10, 10.
18 anderhalp 'ihnen gegenüber'.
kappelän : ein sin k. 36, 7 ; auch in den Nib. 1482 ff. erscheint ein kapeldn
in der Begleitung der burgiindischen Könige. Der gute Gerhard hat 1187 ff. einen
sehrtbcere bei sich, der die siben tagexit begie, also einen Geistlichen. Sattler,
Die religiösen Anschauungen Ws. 86.
19 al Schemende 'ganz beschämt', al gernde 'voller Begier' 43. ll. al
iceinde 'ganz in Thränen, beständig weinend' 118. 18. 247, 13. 258, 24. 318, 27. 396, 27.
413,3. Tit. 88,2. Doch 373,15 al ritnde 'während er ritt". 530,21 al stende
^während er stand".
an Präposition: 'auf. 219, 6.
20 blücliche (noch j. in Dialekten blaug s. Schmeller B. Wb. ^ 1, 325, alem.
blug, zu bliuiven 'prügeln'. D. Wb. 2, 113) 'schüchtern, verlegen', blüwecliehe
451,18; vgl. blnge 164,9. Den Dienst der Frauen versuchen wenigstens die
Eitter abzulehnen 244, 19. 549, 19. 582, il.
21 sich genieten 'sich befleifsen, gewöhnen an, eifrig betreiben' s. 127,18.
135,30. 165,11. 402,16. 521,4. Tit. 165,4. Vgl. Ben. zu Iw. 5642. Auch 'sich
ersättigen'; mit Gen.
22 ex. einem bieten mit Adv. 'einem Freundlichkeit, Ehre erweisen':
302, 25. 303, 19. Häufiger erbieten s. zu 165, 12.
25 hint, hinte (dial. noch j. heint, eis. hinicht) eig. in dieser Nacht,
•heute Abend, heute Nacht': auf die kommende, seltener die vergangene Nacht
bezüglich. 547, 5.
an einen gern 'von jemand verlangen, wünschen'; vgl. Dietrich und
Wenezlan 105 swes er hat an mich gegert, des wirt er volleclich gewert. Über
ein anderes gern an s. zu 71, 5.
26 eins phlegens 'eines Fürsorgens, Umgehns mit".
46 I 33, 29 — 35, 13.
29 in der tndxe leben *in der (mir) zukommenden Weise': Winsbecke
41, 5. 6 ein ieglich man hat eren vil, der rehte in siner mäze lebet. Freidank
114, 9.
34, 1 laxen unkontrahiert ist stets prägnant: Kraus, Abhandl. zur germ.
Philol. Festg. f. Heinzel S. 158.
3 exxet vaste -langt zu, lafst es euch schmecken": 166, 3, formelhaft beim
Nötigen der Gäste, das wohl noch jetzt in bäuerlichen Kreisen für eine An-
standsregel gelten mag, wie vor fünfzig Jahren in bürgerlichen Kreisen. Mhd.
Beispiele bei Sommer zu Flore 3024, wo auch auf den Wunsch släfen vaste
P. 35, 10 hingewiesen wird. v. ti'inken Wigamur 4411; ix vaste Boner 15,24.
Altd. Bl. 1, 106 Y. 23 ir siilt vaste exxen . . . dax iuch Berhte fiiht trete. Ein
altgermanisches Beispiel gibt die ags. Judith 26 (Holofernus) manode geneahhe
bencsittende pät hi gebcerdon vel.
4 bot si xe eren 'damit wollte sie Ehre erweisen'.
5 juncherreltn : so werden später bes. Gawans Pagen genannt 430, 26. Pagen
der Königinnen 711, i.
10 den becher huop wohl um Gawan zuzutrinken, zu kredenzen.
11 bevolhen 'empfohlen' eig. zmu Yerschliefsen übergeben 106, 28. 221, 3;
auch von einem Eate 127, 25.
12 diu ere ist dm 'du hast davon Ehre', nicht er,
13 dar imibe ich man Maran erinnere ich, das führe ich zu Gemüte'.
Auch mit Gen. 43,23; mit dax imd Nebensatz 81,27. iuch beidiu: Burggraf
und Burggräfin. So steht das n. neben Substantiven verschiedenen Geschlechts
auch 187, 6. Vgl 187, 25. 279, 17.
19 *die mufsten das mit ihr teilen, darin mit ihr übereinstimmen'.
21 gebietet 'sagt, was ihr (noch) wollt'; habt ihr noch etwas zu befehlen?
Redensart des Abschieds. Walther 89, 32 gebiiit mir, Id mich varn. Horaz
Serm. 1, 9, 6 Numquid vis?
25 über al 'insgesamt' 90, 7 u. ö.
26 kerxstal n. 'Leuchter', süddeutsch 'Lichtstock', eig. Gestell für eine
Kerze. 232, 19.
27 lieht n. hier 'Windlicht'.
28 da si vant geniioc 'wo ihr Essen reichlich zubereitet war', auf \hv palas.
30 trüric umle fro: die gemischten Gefühle werden oft hervorgehoben;
s. zu Kudrun 1251, 2.
35, 3 strenge 'stark, gewaltig, tapfer', eig. straff, gehört zu Strang, diu
Str. minne 643, 9. Tit. 109, 2 ; str. mcBve 686, 8. dax s. ungemaeh 789, 22.
4 neiget höhe sinne 'beugt freudigen Sinn'.
5 Wirtin 'Hausfrau'; hier die Burggräfin 34, 9.
6 harte schiere 'sogleich' (nach dem Essen). Derselbe Vers 227, 26.
8 7nit vlixe 'sorgfältig', eig. eifrig, im Wetteifer.
10 stdt milde Form der Auffordemng: 40, 4 u. o. Kudmn 1291, 2.
11 des toirt iu not 'dazu habt ihr Grund'; 'das könnt ihr brauchen'.
13 Über den ungenauen Reim keren: herren s. Sommer zu Flore 4959,
der an ein vorauszusetzendes kerjan, kirren denkt; doch reimt auch z. B. 207, 19
I 35, 16 — 36, 26. 47
leren: cßren^ wo eine dem ersten Reimworte gegebene Form mit rr nickt genau
reimen w^ürde. Aus Yeldeke leitet den Reim ab Zwierzina ZfdA. 45, 20.
16 ivand er des phlac 'denn das war seine Gewohnheit'.
17 brunnen lieht: ebenso in Parzivals Schlafzimmer auf Pelrapeire 192, 28,.
auf der Gralburg 244, 28.
20 unmaht^ seltener ämaht, woraus unser Ohnmacht, 'Kraftlosigkeit,
Besinnungslosigkeit'; gemeint ist wohl die verträumte Apathie des sehnsüchtigen
Liebhabers; vgl Parzival im YI. Buch. Yon Lavines Liebesqual sagt Yeldeke
En. 10054 si quam in here ongewalt. wozu Behaghel andere Beispiele anführt.
23 tüit f. 'Strang aus gewundenen Zweigen'; zum Henken benutzt: s. zu
200, 25.
24 lit n. 'Glied'. Doch erscheint, wie ahd. das Wort m. und n. ist, im
PI. mhd. die lide P. 341,27. 357,10. 459,12. 691,28. W. 271, 9: und diu lide
P. 193, 12. 515, 4. 745, 8. AY. 325, 19 u. ö. Ganz fehlt jedoch bei Wolfram der
PI. lider.
27 gab von stöxen (Dat. des Inf.) schal 'klopfte laut'.
30 brüst PL oder vielleicht alter Dual, wie ags. brcost.
3(>, 1 armbrust n. nicht vor dem 12. Jahrhundert nachweisbar, aus franz.
arbaleste^ mlat arcubalista , ar6a//s^fi^, volksetymologisch umgestaltet. 181, l. 569, 5.
2 di^eete 'rasch, schnell; scharf vgl. 530, 23, von drcejen abgeleitet. Häufiger
ist das Adv. dräte.
4 erkiesen 'bemerken, erschauen'; kiesen 'prüfend sehen (wählen)', steht
besonders vom Beobachten der Licht- und Lufterscheinungen: Nib. 1787, 3 icli
kiusez von dem lüfte, ex ist vil schiere tac\ zu Kudrun 903, 2. Walther 88, 12 er
kos den morgen lieht; 89,18, s. auch zu 142, 2. 378, 7.
den gräicen tac 'das Tagesgrauen ' : Lieder 4,11 ich sih in gräwen,.
den tac.
8 sanc si got und im 'Gott zimi Preise und dem Helden zum Heil'.
169, 16. 196, 16. 17. 378, 24 u. ö. W. 289, 5. Sattler 89.
11 an der stunde (odev stunt) zu eben diesem Zeitpunkt, 'sofort, alsbald'.
580, 28 an der selben stunt.
15 bekeric 'leicht zu wenden, lenksam': vgl. verhalden 41, 3.
19 ivünneelich 'anmutig', auch auf männliche Schönheit bezogen.
20 Wir würden sagen: er sähe ihren Göttern ähnlich. Ygl. zu dieser
Yergötterung des Helden durch die Heiden 107, 19. 20. 328, 14.
22 geximieret 'geschmückt' mit dem ximier ii.,zimiere f. (auch ximierde f.,
dies aber von etwas weiterer Bedeutung), dem Helm -Schild -Bannerzeichen des.
Ritters; auch die an dem Rocke oder dem Reitzeug angebrachten Schellen hiefsen
so. Aus altfranz. cimier, midi, cimerium., yoi\ iroivL. la cime 'Gipfel' abgeleitet,,
was auf griech. y.vfxa 'Schöfsling' zurückgeführt wird, ximier en 'schmücken,,
zieren' 611, 10 u. ö.
23 dach 'Decke', hier 'Panzer'. Ygl. zu 3, 22.
24 des 'des Rosses'.
26 ringe 'leicht'; das Adv. 37, 9.
swcereMw 146, 12. 477, 16. tcegen 'wiegen, Gewicht haben' 334, 29. 477, 16:.
mit Acc. s. zu 37,17; mit Dat. zu 146,12.
48 t 37, 1 — 28.
37, 1 Dar an bezieht sich auf das folgende, riemen: schiltriemen der-
selbe Reim Iw. 319 f.
3 dar xuo zu dem Schilde, aus schiltrietnen zu entnehmen.
4 tmverblichen 'hellglänzend', ganz neu und kostbar, Vgl. 71, 4.
borte sw. m. 'Band', zum Besatz verwendet; denn ursprünglich ist die
Bedeutimg 'Rand'; wie bort m. so viel ist wie nhd. Bord, 'Schiffsrand', worin«?
niederdeutsch ist. Eine Borte dient oft als Gürtel 307, 5; hier als das Band,
durch welches Arm und Hand beim Schildtragen gesteckt wurde. Als Sporen-
band 157, 9. Verzierung einer Mütze 231, ll.
7 bukel st. sw. f. sw. m. halbrunder, erhabener Metallbeschlag in der Schild-
mitte über dem Griff, aus franz. äomc/c, \3it. buccula\ vgl. Sidonius Apollinaris KI
ep. 20. Bildlich: 'das Höchste, der Mittelpunkt, Gipfel' 91, 8. In einem
ironischen Vergleich 139, 17,
Zu rot golt gehört auch das vorausgeschickte Attribut geliiäert u. s. w.
8 Er diente (nur) um den Sold der Minne.
9 schar j)h, schärpf 108, 20; woneben scharf mehr in mitteldeutschen
Quellen, und sar^jf, sarf ahd. häufiger vorkommt, ist wie im Hildebrandslied 64
scarpen scürim von der Heftigkeit und Gefährlichkeit des Streites zu verstehen.
in ringe wac 'däuchte ihn gering', er machte sich nichts daraus; eig.
hob ihn (der in der einen Wagschale lag) nur wenig empor, brachte ihn nicht
auf 67, 12. 106,30. 161, lO. 292, 12. 410, 10. Nib. 2151, 3 die xwene ex. ringe ivac\
zu Kudrun 445, l; auch ufihöhe wiget 287, 24. 719,22.
12 nu seht an die Zuhörer gerichtet 120, 24. 381, U. 426, 22. 587, 26.
hielt 'safs ruhig zu Pferd' 38,20. 124,15. 140,14. 150,16. 284, i. 27 u. ö.
13 der pris geschach 'die Siegesehre zu teil wurde' 32, 7 ff.
15 kalopieren neben galoppieren aus dem Franz. entlehnt; auch galopei\
Tyrol und Friedebrand ZfdA. 1, 18. Dasselbe Wort erscheint auch als walap 23.
icalopieren Iw. 2553. Das romanische Wort prov. galaupar ist offenbar eine
Zusammensetzung mit dem niederd. lopen^ das ein got. hlaupan voraussetzt.
= mhd. loufen\ der erste Teil ist unsicher.
20 'So wäre ich ganz töricht', s. zu 8, 14.
21 diu . . . vorauf geschickter Relativsatz zu ors.
doch 'so schon, ohnehin'.
von Sprunge n niht beliben 'nicht von Sprüngen abstanden'.
23 tcalap 173, 30. 211, 3. 262, 2. 295, 10. 444, 12.
rabbm aus franz. la ravine 'Carriere' das schnellste Rennen des Streit-
rosses. 60,24. 211,8. 444,14: s. zu 174,25. Dafs dies Übergehen vom Galopp in
Carriere zur Tjoste gehörte, zeigt Niedner, Turnier 54.
25 niht lugen 'gewährten wirklich, machten wahr' 41,12.
26 sprixe sw. m. 'Splitter', oft von den Lanzensplittern, noch jetzt ale-
mannisch Spreifsen. Gleichbedeutend ist das aus dem Franz. entlehnte Fremdwort
trunxün 106, 17.
28 wer wegen des bequemen Reimes sehr häufig bei Wolfram, könnte bei
ihm durchweg das st. Fem. 'Gewälirang, Leistung, Bürgschaft' sein, mit kon-
kretem Gebrauch für eine emzeiae Person wie z.B. mässe?ite. Bei Lichtenstein,
bei dem Dichter der Erlösung und der h. Elisabeth und in Prosa kommt das
I 37. 28 — 38. 19. 49
st. m. 'Gewäliiieister, Bürge' vor. Für erste re Bedeutung spricht, clafs auch
Frauen als iver bezeichnet werden 319, 19. 396,29; sogar Abstracta 159, 9. 161, 5.
Mit Fron. poss. steht icer 546, 15. 560, 16 u. ö. Öfter mit einem Genetiv wie
hier: trürens w. 316,28, strites u: 688,19, tröstes 768,29; vgl. noch 58, 18. 395,28.
413, 8. 415,16. 440, 3. 457, 3. 489, 21. 598, 3. 748,20. 758, 12.
Das vom Pferde stofsen und fallen kommt oft vor; der Ausdruck dafür ist
sehr mannigfaltig, oft init viel Humor ausgestattet.
38, 1 trat m nider ritt mit dem Fferde über ihn.
2 erholte sich ivider 'raffte sich auf: 77,30. des von dem Sturze: 357,28.
545, 10.
5 Über die Stellung des Gen. Qahmuretes zwischen dem Artikel und dem
Kegens s. Gramm. 4, 406 und Jaenicke, De die. nsu 28. Sie begegnet bei Wol-
fram nicht selten: 82, 2. 174, 24. 298, i. 325, 2. 353, 2. 432, 3. 445, 28. 482, 3.
541,2. 601,13. 760,18. 775,7. 780,25. 784,6. 823,12. AV. 11, 3. 33,27. 39,6.
43, 4. 167, 6. 182,12. 197,12. 320, 4. 340,16. 354, 3. 371, 9. 411, 2. 421,23. 428, 9.
434,16. 442,12. 464, 5. Stets trägt das Eegens den Eeim, aufser W. 340,16 und
354, 3 der Karies sun, was als formelhaft gelten kann; der [Eeim wird also die
Konstruktion verursacht haben. In der That fehlt diese Wortstellung sonst bei
den höfischen Dichtern, aufser an zwei Stellen bei Gotfried; im Yolksepos ist
sie häufig; auch im Eolandslied und in Wernhers Maria begegnen Beispiele.
5 lanxe Fremdwort aus dem franz. = sper. AV. 368, 13. Als Waffe des
Ful'svolks P. 183, 13. 681, 2i sarjant mit lanxen. Selten. Von Wolfram un-
beeinflufst nur beim Compilator des Karlmeinet 348, 44 laneie. Im Bilde P. 96, 14.
6 fta7ixe 'das Ehrenwort, bes. des sich Ergebenden, ganz nach dem Willen
des Überwinders zu leben' 134, 17 (derselbe Eeim). 275, 19; franz. /?,«7?ee = deutsch
Sicherheit 12. Dagegen 611, i. 707,28 ist es nur die feste Versicherung zu einem
Duell zu erscheinen.
7 meister 'Herr', der durchaus zu befehlen hat; so nennen auch wir den
Stärkeren : einem ]den Meister zeigen.
8 Die Frage nach dem Namen des Überwinders will die Ehre retten, die
nur einem mindestens Ebenbürtigen sich zu ergeben gestattet, vgl. auch 396, 6 f.
Niedner Turnier 66. Dafür auch historische Beispiele: so bei Schultz, Das
höfische Leben 2, 311 Anm. König Stephen von England bei Lincoln 1140: it
tcas only to Robert of Oloucester in person that he deigned to surrender at last:
K. Norgate, England uuder the Angevin Kings 1, 320.
l(d jach selten bei Einführung direkter Eede : 138,8. 280,28. 332,24; daher
von anderen Hss. geändert in sprach. Vgl. zu 7, 17.
13 enphieng 'nahm entgegen'.
m 'in die Stadt'.
18 fier 'stolz, stattlich' 59,18. 118,11. 306,25; ironisch 517,17; wird auch
von Frauen gebraucht 621, n. Fast stets im Eeim, oft mit dar verbunden.
Vgl. zu 21, 11.
19 tjostiure st. m. Kämpfer in der tjost zu 15, 29; aus altfranz. jousteur.
tjostiur 174,19. Nur bei Wolfram, im j. Tit., im W. v. Orleans und im Lanzelet
SOn justiitre. Hier auch, wie im Wigalois und in der Krone, in Eeinfried und
bei Lichtenstein tjostiure f. = tjost.
Martin, Parzival II. 4
50 I 38, 20—39, 21.
20 der gehiure j Oahmwet: Eiijambenient, von manchen gemieden, aber
untadelig, wenn das vom Subst. getrennte Adj. im zweiten der sich reimenden
Verse steht.
24 leerten einander näml. des strttes.
25 ungeltche ex wac 'es hatte ungleiches Gewicht'. W. 7, 22 ich warne
ex wiget ungeltch. 384, 22 ir strit wac ungeltche. Vgl. 30, 16.
27 mit alle 'völlig, gänzlich': der Instnim. älter alliu, von mit ab-
hängig, auch betalle 112,24, Das Asyndeton ist regelrecht. Derselbe Vers 680 ,21.
28 der fjoste ral 'der Fall infolge des Zusammenstofses'. Fast derselbe
Vers 596, 19.
29 Sicherheit Genetiv 41, 27. 396, n.
39, 2 sichern absol. ^Sicherheit, Unterthänigkeit geloben'; schon im
Lanzelet und Iwein. Der Gefangene nennt den Überwinder 7nin herre der mich
hat 3*92, 9.
3 lüas hl 'war verbunden mit, besafs': hi manlicher wer 121,10, hi riwen
90, 17.
6 mit strtte anstatt strttes.
8 gebot oder bat formelhaft, alliterierende Verbindung zweier fast syno-
n^Tiier Ausdrücke, s. zu Kudrun 330.
9 endehaft Adr. 'entschieden, ganz, völlig' 345.17, 'wahrhaft, pünktlich'
827, 5; das Adj. erscheint 369,12. 714,28. 733,18. 786, i. 816,12.
12 kerte 'wendete sich ab'.
13 muome sw. 'Mutterschwester, Tante', er Kaylet, stner bezieht sich
auf Gahmuret: 51,5. 64,22. 84,12. 89,27; ebenso wird dessen Bmder Galoes.
Kaylets muomen suon genannt 92, 7. Gandin heilst Kaylets muomen man 50, 2.
Andererseits heilst auch Kaylet Gahmurets m. s. 48, 4. 13. 65, 25. 74, 28. 80, 25.
90, 15. Danach waren G. und K. Söhne zweier Schwestern, von denen nur die
Gemahlin Gandins Schoette dem Namen nach uns bekannt ist 92, 24. Tit. 126, 4.
Vielleicht ist Alfonso VIII. von Castilien gemeint, der Eleonore, eine Tochter
Heinrichs 11. und der älteren Eleonore , heiratete : Norgate , England under the
Angevin King§ 2, 60.
15 der Spänol, Kaylet; vgl. Espanol.
16 striix der Vogel StrauTs nach 50, 4. 406,30; aus lat. struthio, zunächst
= ital. struxxo: s. zu 42,10.
20 nach 'hinter ihm her'; ironisch übertreibend.
21 schellen^ die au seinen Kleidern und dem Reitzeug angebracht waren
122, 3ff. 286, '28: s. zu Erec 7752. Wie viele Schellen die Ritter zuweilen an sich
tnigen , zeigt Lichtenstein 208, 21 fünf hundert schellen oder wer fuort an im
der muotes her. Die Schwerttänzer trugen Schellen: ZfdA. 34, 178 ein ieder
auch . . . viel Schellen an den Icnyen hett. Wenn sie danxten in ihren Gang,
so gabn die Schelln darein ein Klang. So noch jetzt bei Schlittenfahrten; auch
die fürstlichen Läufer tragen Schellen, wie ich einen solchen im Dienste de&
Altenburger Hofes in Eisenberg um 1850 gesehen habe. Den Geistlichen werden
Schellen an Kleidern verboten: Statuta Eccles. Massil. 1235 Indiimenta Canoni-
corum et altorum Clericorzim sint honestati congruentia clericali. Nee utantuir
I 30. 22—40. 2:
51
sotiilaribus vel sellis pedoralibus vel calcaribus deauratis aut cascavellis
•Schellen": Du Gange s. v. cascavellus.
22 'et\ die Blüte männlicher Schönheit!' bluome m. das Höchste, Edelste,
Feinste s. zu 109, ii. • '
23 hielt den strit -behauptete den Vorrang, behielt im Wettkampf den Sieg'.
Gegenteil: den strit läxe?i zurücktreten vom Wettstreit, vom Streit überhaupt.
24 uahsen -aufwachsen, leben': zu Kudnm 1. Wolfdietrich B 597,3 in
icilden Kriechen da wehst ein junger degen.
25 Beäcurs -Schönleib' ist Gawans Bruder und will für diesen auch als
Kämpfer eintreten 323. Seine Schönheit wird auch 722, 9 f. gepriesen. Dagegen
ist beä curs appellativisch vei-wandt 283, 8. 327. 10. 333. 24.
26 Parxivdl wird vordeutend angebracht, ohne dafs der Dichter etwas
Xäheres angäbe.
die da niht sint 'die noch nicht auf der Welt sind' für die Geschichte.
28 für schcene erkor n -als schön wahrgenommen, ausersehen'.
29 mit -bei' dem Zaimie.
30 iwer icilde wirt xam 'euer kecker Eigenwille wird gebändigt'. Häufiger
Gegensatz von tvilde und xam, nicht blofs bei Wolfram.
40, 3 'Dem ich mein Ehrenwort gegeben habe, ihm zu gehorchen'.
6 geheixen -versprechen, verheifsen' 487, 5; das P.P.P. könnte an sich
auch von heixen kommen, während ahd. noch heixxan, Hildebrandslied hetan
als P.P.P. noch ohne gi gebraucht wird.
7 wende 'zur Umkehr veranlasse, zmiickführe '.
8 smer hende durch Handschlag bei der Sicherheit.
9 streben 'vorwärts drängen' s. zu 9,2.3; eig. wohl 'ziehen', an einem
Seile von angebimdenen Tieren; daher auch -die Strebkatze ziehen' D. Wb. 5, 288.
Es ist zunächst ein md. strtven (Eother 1037) zu vergleichen. Das Auseinander-
ziehen ist zugleich ein Stemmen, daher 'Strebpfeiler' als Stütze.
12 neve 'Geschwisterkind, Yetter' 141. u. 254,20. 491,19. Xachkomme
656,18. Schwestersohn 477,28. 500,26; lat. nepos. Jetzt noch niederrheinisch und
niederländisch für alle jüngeren Vei-wandten üblich.
15 in lax ins niht -ich lasse ihn euch nicht': es G. Sg. m. wie 287, 2.
546.23. 819, 2. W. 37, 4. 142. i. 459. 2; vgl. auch zu 819, 2.
16 alreste aus aller erste -zuerst, vorerst".
17 blöxex houbet duix-h Abnahme des Hehnes. wodurch der Kampf so gut
wie uimiöglich wurde : s. zu 793. 24.
18 betoubet durch den Fall vom Pferd betäubt: weist auf die voraussicht-
liche Niederlage auch Kaylets im Kampf gegen Gahmuret hin.
19 er im 'er sich' auf Kaylet bezüglich: denn der Ritter bindet sich selbst
den Helm ab : 256. 7. 8.
21 mitter morgen -mitten am Morgen' 648, i. 676,29; die Flexion ist fest
^'eworden in unserem Mitte macht, eig. in mitter Xacht, media nocte.
22 die ton der stat des teuren vro die dise tjost ersähen: der Nebensatz
soUte eigentlich anfangen dax si dise t. e. Durch das Wegbleiben der Kon-
junktion tritt die logische Terbindimg zuräck und der Zuhörer bleibt mehr mit
4*
I 40. 25 — 42, 1.
dem Inhalt der einzelnen Sätze beschäftigt. Tgl. 89, 24f. 196, 6. 7; 734, 12; auch
89 24 f. Wigalois 136 ff. dax, ir . . . dem Hhtcer des genäde seit., der ditxe hat
getihtet. Nib. 19, 2 ivie sere si dax räch an ir ncEhsten mägen die 'dafs sie'
in sluogen sint.
25 letxe -Sehutzwehr, äufserste Yerteidigungs - und Befestigungslinie', eig.
Hemmnis (des Ansturmes) von lax träge: das was träge macht, aufhält. 376, 6.
378,28. 386,11; 'Abwehr, A'erteidigung' 205,12.19. Anders gewendet bedeutet
es auch 'Abschiedsgeschenk (was den Abschied ersehwert), Abschied' 152, 3.
316. 28; daher imser 'zugaiteiietzt'. Tgl. zu der letzten Bedeutung Tac. Germ. 21
aheunti, si quid poposcerit coucedere moris\ et poscendi invicem eadem
facilitas.
26 netxe: Togelnetz wegen des drunder 27. Yeld. En. 5646 f. met den
7iette he (Yulkan) hesloech st ttvei beide.
27 beslahen 'ab-, einsperren, mit einem A^ogelnetze fangen"- Iw. 1135.
Altswert 174, 23 es ist manch junger gauch, teer den beslahen ivil, der darff
gluckes vil; bildlich P. 252, 5. Tgl. unser 'mit Beschlag belegen".
30 rüeren 'berühren', mit dem Bauche, venire -ä-terre. So wird rüeren
ohne Objekt vom schnellen Eeiten gebraucht; s. zu 42,25.
41, 1 gereht '(leiblich) geschickt'; vgl. in allen Sätteln gerecht.
xe beden siten: W. 46, 9 vom König Halzibier: der icas . . . xer xesiven
und xer lerxen gereht, xe beden handen. Hier wohl vom Lenken und Galoppieren
nach rechts oder links; s. auch Dieffenbach Glossar 28c ambidexter.
3 verhalden 'leicht zu hemmen'; danach j. Tit. 10,99 (1220 Hahn).
8 = 25, 23.
11 der 7'icheste von Axagouc ist ItaxaUc.
13 fruht st. f. 'Kind, Abkömmling' 110,15. 451,3. 464,29. 457,16. 518,13.
659, 13. Tit. 130, 3. 'Er stammte von Eltern, die bereits Königskinder waren':
dies Verhältnis der Ahnen wird auch Kudrun 1250, 3 hervorgehoben. Wolfram
vei-wendet fruht auch in allgemeinerer Bedeutung, s. zu 148, 25, s. auch zu 164, 12.
Selbst in der Anrede Tit. 111, 2.
14 dannewart 'von da weg, hinweg': häufiger damvert Nib. 921, 2 u. a.
16 wft^, als Adj. selten, flektiert mates und mattes: Fremdwort aus dem
arabisch -persischen schäh-mdt 'der König ist tot' im Schachspiel; nach dem
Romanischen im 12. Jahrh. übernommen; mlat. mattus. einem mal sjjrecheti,
tuon ihn kampfunfähig machen, überwinden: s. auch zu 408,20.
23 die Bambusstäbe sind orientalisch : s. Plinius n. h. 16, 3G. Gratii Cyne-
getica ed. Haupt 1838. Theophrasti liber de historia et de causis plantarmn ed.
Schneider. Lips. 1821, 4,12. Cic. Or. pro En. Plancio ed. Ed. Wunder, Lips. 1830,
p. 186. rör auch 79, 1.29.
25 griex 'Sand'; vgl. unser Gries, feines Korn; Gries im Harn.
26 niht langer als zu dem folgenden nötig war.
28 lenden *an das Ufer bringen"; dann ohne Objekt 'landen': bildlich 'an
das Ziel, zu Ende bringen'. P.P.P. gelendet 307,28. W. 10, 23.
42, 1 s?<?eewen' schwanken, schweifen, schweben, flattern', bes. vom Yogel-
flug. Die vanen bezeichnen die Heeresteile, welche unter ihnen ziehen um an-
zugreifen.
142, 3- 2G. 53
3 sigelös -besiegt': Xib. 219, i Die siglösen recken. Das zweite Adjektiv
tritt echt wolframiscli in Gegensatz zum ersten: 6,13. 126,19.
6 solt 'war bestimmt' (vom Schicksal): 576. 22. MF. 193, 18 ja xiirne ich
äne not: ex solte cht stn.
7 Vgl. 39, 7.
9 kome7i üz hinaus, ins Feld aus der Stadt. Gegensatz tu 42, 5.
10 strüx s. zu 39, 16. Das Eisenfressen liegt auch dem Vergleich in
unserem StrauTsenmagen zu Grunde. Zur Bezeichnung des Grimmes auch im
Lohengrin imd h. Georg s. Haupt zu Xeidhard S. 215; vgl. unser 'Efsenfresser,
Eisenbeifser'. Von den nordischen Berserkern heilst es, dafs sie in ihrer Wut
tsarfi gnüdu: in die Eisenreifen mn ihre Schilde bissen.
11 vlins m. 'Kiesel, harter Stein': Meteorstein. W. 12, 16 ein herxe dax
von flinse ime donre gewahsen wcere ; L. 9, 32 ein vlins von donrestrdlen ; P. 678. 20.
Venvandt mit dem engl, flint Feuerstein, woher unser Flinte.
verslinderi erhcält erst nhd. ng nach dem md. Wir haben noch Schlund.
12 dax ynacMe 'daran war Schuld, das war dadurch bewirkt'. Luther in
Ein feste Burg: das macht, er ist gericht. Persönlich 79,15.
13 sin xorn 'er in seinem Zorn': die Thätigkeit, die von einer Person
prädiziert werden sollte, wird von der diese Thätigkeit bewirkenden Qualität der
Person prädiziert. wodurch der Ausdnick eindringlicher und lebendiger wird.
Ygl. Haupt zu Erec 2 2788. P. 120, i. 132, 8. 298, 13. 462, 23. 557, lo. 16. 571, 4.
574, 20. W. 75, 20 dax, hat min schäm sit dicke erforht. Schon früher Sequentia
de S. Maria aus Muri MSD. XLII, 29 din vil reiniu scam erscrac von disem
mare. Mehrfach bei lat. Dichtern: Propert. 2, 5, 22 nee mea praecliisas fregerit
ira fores^ Tibull. 1, 2, 11 mala si qua tibi dixit dementia nostra. 4, 1, 45.
Horat. Sat. 2, 7, 79 uti 7nos vester ait = dicere soletis. Od. 4, 10, 2. Über-
tragen aus Wendungen wie Horat. Sat. 1, 2, 71 mea cum conferbuit ira.
limmen (ags. hlimman) -knurren, knirschen' von zornigen Bären, Ebern,
Hunden; s. zu Kudruh 882, 2.
14 brimmen 'bnmimen, dimipf brüllen' = lat. fremere\ gebrummen er-
scheint 571, 1.
15 'raufte sich das Haar aus'.
16 miniu jdr 'mein bisheriges Leben': s. zu 202, 6. 582, 4.
17 beivenden 'anwenden, vei-^^enden ' : mein Alter hat mich (nur) töricht
gemacht; s. zu 441, 2.
21 icert 'geehrt, geachtet'; seit Wolfram häufig als Beiwort alles ritter-
lichen Wesens wie Y. 19. 44,28. 61,18 63, 13 u. s. w. s. Steinmeyer, Prorektorats-
rede, Erlangen 1889 S. 8fe. Hiermit stärkerem Sinne: 'so verliere ich meine Ehre'.
22 tone 'bin angemessen, nützlich, tüchtig' 428.27.
23 manen eines d. 'erinnern an, auffordern zu' 90,23. 195, 8.
2o rüeren näml. dax ors mit sporn 'sprengen': 739,12. So ist auch
rennen eig. laufen machen. Solche Ellipsen des Objekts finden nur bei Dingen
statt, wovon oft die Rede ist und die der Hörer leicht ergänzt; so bes. beim
Kriegswesen, später bei den Handwerksausd rücken.
26 im iciderfuorte 'kam ihm entgegen und brachte'; vgl. wider xoch 20, 2.
54 I 42. 27 — 44, 9.
27 tlxe s. Haupt zu Erec 2 2305; alle Hss. haben hier ^/.ve?^, vgl. üxe und
innein) 231, 4. 702, 18. Tit. 141, 2. P. 103, 15 haben die Hss. üxe.
28 dran gemalt 'an welchem gemalt ^Ya^'; vgl. zu dieser asyndetischen
Beifügung 268,20.
ein durchstochen man vgl. 30, 26.
43, 2 icic m. 'Kampf 260, 2.4; altepisches Wort und von den meisten
höfischen Dichtern gemieden: Jaenicke de die. usu 17. Bei Wolfram nur
im Beim.
6 ane toufen -ohne getauft zu werden': Inf. Act. mit Passivbedeutung
s. Gramm. 4, 60 ff. Ygl. 401, 9 und zu 462,17.
8 Der Name Gottes wird häufig umschrieben; S.Einleitung §8. 449,17.
465, 4. 467,14. 514,15. 508, 2. 659,20. Myth. 21.
9 hurcräve für burc-grdve s. Grimm GDS. 367.
dax. was der Knappe brachte.
10 mir gcschihet liehe (Adv.) 4ch werde erfreut, freue mich'; leide 2dS, 6.
558, 13. 560, 3.
nie als in diesem Augenblicke.
15 stritecHch 'streithaft' 93,14. 410,14. 727,6; sonst selten und nur bei
späteren.
16 Lachfilirost: 19. 52,15 sieht wie ein mit ftl-li- zusammengesetzter
Käme aus.
17 xoch . . tvider 'zog . . zurück, führte am Zaum in die Stadt zurück'.
19 schahtelacunt altfranz. cons del castel, ist mit deutscher Stellung der
Wortteile, wohl von Wolfram zur Wiedergabe von hurcgräve gebildet. Derselbe
Vers 52, 15. Tgl. 50, 5 zur Wortbildung.
23 kamphes sicher 'sicher vor Kampf; vgl. unser sturmfrei.
immer mer 'jederzeit' (künftig).
25 man Dat. PI. wie Bit. 8850; Apposition zu Mören.
27 sich verenden 'ganz zu Ende kommen': 827,19,
28 ein xornic got begegnet hier im Munde eines Heiden; wird aber auch
vom christlichen Gott gesagt: Grimm Myth. 27.
29 suochen 'feindlich aufsuchen, heimsuchen'; dies die ursprüngl. Bedeu-
tung, vgl. lat. sagtre 'aufspüren', s. zu 26, 4.
30 enschiunphieren 'besiegen' zu altfranz. desconßre, ital. sconfiggere:
auch von Sachen s. zu 137,4; vgl. schumphentiiire 21,25. Das deutsche Wort
ist entwürken s. 618, 24.
44,4 ßntäle 575,19; auch fmteile 256,9. 260,12. W. 408,4, was näher
an das franz. ventaille, ital. ventaglia^ mlat. ventaculum sich anschliefst, bei
Wolfram nur sw. f. ist ein Stück Panzerhemd vor dem Gesicht, wodurch Luft
geschöpft wird. Es wird vorgebunden 260, 12 ; daher hier aufgeknüpft und ab-
genommen. Der Helm wird darüber aufgesetzt, s. Schultz, Das höfische Leben
11 4 3 f.
5 in: den Zaum.
6 niht rergdxen sine kerten 'wandten sich natürlicli". s. zu 230, 6,
9 ir gast ist Obj. zu füeren.
I 44, 9 — 45, 18. 55
ivis 'klug': etwas schalkliaft; ebenso 11 aldä sts dühte xtt. Belacane eilt
sich des Geliebten zu versichern.
12 ive hier Ausruf des Erstaunens: 'ach, was seid ihr Knappen doch euerem
Herrn ergeben'. Auch die Königin scherzt.
16 geselle 'Kamerad, Gefährte, Partner', der alles mit dem andern teilt,
s. Hildebrand, Germ. 10, 130; die Paare bildeten sich sowohl von dem gleichen
als von verschiedenem Geschlechte. Letzteres z. B. 620, 8.
17 dort üfe auf der hochgelegenen Burg.
20 declachen 'Bettdecke': 130.17.
21 heren: 'her machen, schmücken, zieren'. Die Wiese im "Wald von
Brizljan ist mit eime gexelde gelieret 129, 19. Das spanhette des Anfortas ist
geliert mit edeln steine?i 790,19. 794,29; s. auch zu 216,19. Durch den Euhm
eines Eitters wird ein Land gelieret 594, 7.
22 meren ' vergröfsern , erhöhn' im A^ergieich zu der früher erwiesenen
Ehrbezeugung von Seiten der Königin. Es folgt aber, als wenn etwa gestanden
hätte im geschaeh^
23 ein heinlichiu 'vertraute' ere; vgl. 100, 2. 201,30.
24 niemen mere 'niemand weiter'; 274,25 niemen mer.
25 giengen^ sluxxen Plusquamperf.
für 'vor die Thüre, hinaus'.
28 wert bezieht sich auf das Ehrenvolle, was für jedes von beiden die
Umarmung des andern hatte.
29 trüt n. 'Liebling, Liebster'. Auch von einem Söhnchen 117,24.
30 schalkhafter Einwand.
45, 1 Si wird erst erklärt durch v. 2 die von der stat.
2 geboten 42, 2 ff.
5 durh triuwe 'um Aufrichtigkeit zu zeigen'.
6 tvart . . niuwe erneute sich (beim Befehl den Angriff einzustellen).
9 ein sehal ein Lärm, Getümmel des Volkes, das sich herzudrängte 147, 29;
vom Geschrei der Kämpfer 181, 22.
10 dar dahin wo Gahmuret war, auf den palas; vielmehr allgemein ge-
dacht: 'heran, herzu".
12 im gemeint ist nicht der eben genannte Burggraf, sondern Gahmuret,
die Hauptperson, auf die sich die Gedanken aller richten.
danc m. Anerkennung, besonders einer Verpflichtung gegen jemand wegen
seines Thuns; habedancf 'Bravo, gut gemacht' Nib. 434, 2 mit Gen.; daher dane
sagen 'loben, preisen' 156,12; s. auch zu 153,30.
j)rtses wegen des Ruhmes.
15 vier und xweinxic: so viele Gegner waren vorher nicht aufgezählt
worden; doch vgl. 40,27.
16 xoch .. ividr 'liefs (mit sich in die Stadt) zurückführen'.
almeistic Adv. 'zum gröfsten Teil, meistenteils'.
17 gevangen fürsten Gen. PL; die Hss. haben zum Teil gevangener.
drt: Hiuteger, Gaschier, Razalic.
18 manec rtter ihre Gefolgsleute, die ihnen auch in die Gefangenschaft
folgen.
56 I -iö, 20—46, 25.
20 entsläfen: die gewöhnliche Bedeutung 'einschlafen' (s. zu 130, 3) kann
festgehalten werden, wenn tcas als Plusquamperfektum übersetzt wird: 'geschlafen
und gegessen hatte man'; denn was ist impersonell, da das Subjekt 23 noch ein
zweites was bei sich hat. Die Hs. G hat, um das Verständnis zu erleichtern,
in Y. 20 Erwachet eingesetzt.
21 mit kleidern äno xoivov.
23 des hoehsten wirtes lip 'der Landesherr'.
28 natürlich ironische Bedingung.
29 wart gevolget impersonell mit Dat. d. Pers. und Gen. der Sache 'man
stimmte einer Bitte zu'.
46, 1 get näher: so sagt man noch jetzt in Süddeutschland, wo norddeutsch
'kommen' gebraucht wird; Sing. Imper. ging 47, 2.
5 küssen an ir 7mint: der für unser Gefühl überflüssige Zusatz findet
sich auch 724,30. Nib. 1233, i Die ir mäge wären, kustens an den munt; s. zur
Kudrun 96, 2.
8 al stende 'ohne sich selbst zu setzen'.
mit lüitxen 'wohlüberlegt'; EeimfüUung.
9 den neven min: Killirjacac 25; als Schwestersohn Kaylets ist er auch
Neffe von dessen Yetter Gahmuret; s. über ihn 31, 21 fg. und vgl. zu 39,13.
10 sinen 'desjenigen': die Königin ist gemeint, die auch gleich den Scherz
versteht.
11 der in Jtie gevangen hat 'in Gefangenschaft hält'. Man hatte das
Recht seinen Gefangenen zu beschatzen, d. h. ihm ein Lösegeld aufzuerlegen.
13 in ledic machen 'ihm die Freilassung erwirken".
17 beä kunt die jugendliche Schönheit des vornehmen Herrn wird mit
scherzender Feierlichkeit hervorgehoben: kwit = iranz. comte. beä auch vor fix.
113, 4; vor cnrs 187,22. 283, 8; vor sche?it 313. 3. 658,27.
19 hetx, . . . giwt getan 'hatte tapfer gekämpft': 50.10. 70, 7. 73,25. 95,21
u. ö., s. Gramm. 4, 63. 337, 26. Auch altfranz. vie du pa])e Gregoire ed. Luzarche
p. 60 la sue genz molt bien le fait. Ygl. dax beste iiion (wianveiv worüber
s. Hildebrand Germ. 10, I33ff.
20 Ori?nan 'Normanne', vgl. 38, 17. Auch in der Kudran sind Formen
ohne N-anlaut zu finden: s. zu 587, i; auch in Strickers Karl 344 begegnet
Ormemen lant. Mnl. (Yelthem) begegnet (N)Assau.
21 kurtoys aus franz. cortois^ mhd. hövisch, durchaus lobend; aus diesem
stammt unser 'hübsch' mit mitteldeutscher Lautform. Ygl. 62, 3.
23 barn m. und n. 'Kind' mit Beziehung auf die Eltern; von Christus
stets m. Yon Kondwiramur gebraucht 211, i; s. auch zu 488,19.
24 Das leugnet K. allerdings 47, 9.
25 Killirjacac vielleicht Kyrialax, von dem eine altnordische Saga fabel-
hafte Reisen im Orient und bes. seine Befreundung mit König Lodovicus von
Sizilien erzählt, s. Gislason Prover p. 400. Agnes, die Schwester Philipp II
August von Frankreich, heiratete 1180 Alexius, den Kaiser von Byzanz. Ein
anderer KvQiog ^AX^'^iog, der Schwager von König Philipp von Staufen, war der
Haft seines gleichnamigen Oheims entspmngen , wurde 1204 als Kaiser in Kon-
stantinopel eingesetzt, bald aber wieder abgesetzt imd ennordet; S.Einleitung § 2.
I 46, 26 — 48, 14. 57
26 widericegen '^aufwiegen, das Gleichgewiclit halten'.
28 Sippe jach 'bekanDte, bezeugte ihre Yenvandschaft'.
29 diic deutet auf antlit'xe als Plur., jach dagegen als Sing.
47, 1 vähen %ir 'an sich ziehen, umarmen'.
2 ging steht als 2. Sing. Imi)er. neben genc und dem zu Grunde liegen-
den gang.
7 irax. solte her: zu ergänzen ist ein Part, oder Inf. komen: 'was bezweckte
mit seinem Hieherkommen, wozu kam hierher?' Diese Ellipse eines Verbs der
Bewegimg begegnet auch bei wil und bei ivesen 822, 5.
kranker 'schwacher, zarter': hier auf die Jugend Killirjaeacs bezüglich.
Auch im II. Buch beim Turnier vor Kanvoleiz wird K. gefangen genommen 73, 2i.
10 veter Yaterb rüder, patruus.
11 wei* lote 'wozu', unter welcher Bedingung.
12 hän im 'habe für ihn, halte zu seinen Diensten'.
14 Röems Eouen.
15 5Cf7w/zzm^e der Vereinigungsplatz des Heeres; Heeresversammlung 661, IB.
674, 21.
17 Schampän Champagne: davon wird er Scha7n2)ö?ieys 86,12 genannt.
19 der schade persönlich gedacht: 'der Schaden will sein Meisterstück
an ihm zeigen, ihn wird der gröfste Nachteil treffen'.
20 nich selben eren durch Grofsmut 'euch verherrlichen'.
21 gebietet ir 'gestattet ihr, wollt ihr, seid ihr damit einverstanden'.
59, 27. 402, 15. 545, 15. 685, 12. Nib. 1453, 2.
22 senftet sinen pin 'erleichtert seine Mühsal, seine Sorge'.
23 7iim zuo dier 'nimm die Sache ganz an dich, übernimm' (die Ent-
scheidung, was geschehen soll). Sonst ist rät nemen ze einem bei jemand Rat
holen 162,29. 30; dann wäre zu übersetzen: 'hierin rate dir durchaus selbst; dies
ins Werk zu setzen lege ich ganz in deine Hand'.
27 durch sine bete 'auf sein Verlangen hin'.
48, 2 minneclich Adj. auf Kaylet bezüglich.
5 von arde 'nach Abstammung'. Der König {kiinic von künne) mufs aus
edelem Geschlecht sein: reges ex nobilitate sumunt Tac. Germ. 7. Vgl. 477, 21
von art 'von Geburt' des gräles herre.
8 Dölet Toledo: 58, 30. 458,12.
9 laut ze Späne: die präpositioneile Verbindung ist die gewöhnliche 58, 27.
10 Qascäne, daneben Oascon 67,27, Gascone 72,25 Gascogne. Der König
wird Hardix genannt 65, 5. 67,25; seine Schwester Alize hat er Lämbekin von
Brabant zur Ehe gegeben, nachdem sie fräher ein Verhältnis zu Kaylet gehabt
hat 89, 11 ff. Die daraus entsprungene Feindschaft versöhnt Gahmuret 100, 21 ff. Ob
historische Verhältnisse dahinter zu suchen sind?
11 xornes gir 89, 12.
12 mitriive 'Treulosigkeit, Tücke, Mangel an Vei-wandtenliebe'.
wn 7nir 'meinerseits'.
14 die besten die durch Kraft und Tapferkeit Ausgezeichneten, ol ägioroi.
Vgl. Hildebrand Germ. 10, 234; s. auch zu 111,30.
58 I 48, 15 — 49, 14. 15.
15 herte st. f. das was Festigkeit gibt; liier 'die Stärksten, der Kern', lat.
robur; vgl. d'üxer herte 'die Besten des vor der Stadt liegenden Heeres' 86,25,
AV. 433, 28 der heiden strites herte tot was^ PoydwU^ und Halxebier\ s. auch zu
4, 13. 384, 13.
18 mir gebot 'mich forderte auf.
Schiltunc: vgl. den Island. Namen des dänischen Königsgeschlechts der
Skiöldungar.
21 der (Yridebrant) hat von stnem ivtbe 'wegen seiner Frau, seiner Frau
zu Liebe von mtn eines Übe allein (aulser den andern Hilfstmppen) von mir be-
fehligt und hergeführt'. Yridebrant selbst ist übrigens mit einem Teile seines
Heeres bereits abgezogen 25, 2; er schickt Isenharts Rüstimg für Gahmuret58, 7.
24 tragent iverllche haut: vgl. die hcehsten hant tragen 13, 4; tragent da%
swarxe vel 55, 5.
25 ouch mer 'noch andere'.
26 gesclieiden hin 'fortgezogen'.
28 icerliche: Lachmann vermutet einen Yolksnamen auf -ische; vielleicht
tcelhische 'walisische'; vgl. 357, 7.
rotte aus altfranz. rote, lat. impta Bruchteil eines Heeres; deutsch schar:
dafür auch storje. 492, 4. 661,12. 663,27; s. auch zu 78, 4.
29 07'uonlanden: aus Qruonlant ist der junge Fürst Lanzidant 87, 20:
sowie die Graljungfrau Garschiloye 806, 14. Es erscheint in der Nähe (oder als
Teil) von Skandinavien W. 348, 29. Gemeint ist Q roenlandsfylki in Norwegen,
wovon das Adj. altnordisch Orenski: ZfdA. 1, 8. Ein Diepolt v. G. erscheint in
Dietrichs Flucht 8636. 9285. Stritger von Grüenlanden Rab. 498, Hiuzolt v. Gr.
Rab. 709.
30 helde xen handen\ ein hclt xe sincn handen, %er hant^ %e siner h.
epischer Ausdruck, schon im Rolandslied, dann in den Nib. und der Kudrun s. zu
Kudrun 475 'tapfere Helden'.
49, 2 vluot 'übei-strömende Menge': des hers 376, 4. 665,24 u. ö. nur bei
"Wolfram und seinen Nachahmern: s. auch zu 353, 7.
3 kiel m. im mhd. stets 'gröfseres Schiff: die nhd. Bedeutung stammt
aus dem Niederdeutschen.
5 Morholt von Yrlant 67, 19. 82, ll. 73, 18. 86, 14; wird wie Tristan besiegt
von diesem Helden. Kaylet zählt diese Helden auf offenbar mit dem Hinter-
gedanken: da konnte ich nicht zuräckbleiben.
6 kraft unde sin 'Stärke und Geschicklichkeit': ähnlich kunst unde kraft
265, 7.
8 mhi frouwe Belacane.
9 als tuon ich 'ebenso handle ich': ich ziehe ihrer Weisung gemäfs ab.
10 erschlnen 'offenbar, deutlich werden', 'sich zeigen' 127, 3: 'zu glänzen
beginnen' 128,13. 129,15. 632,3.
12 'Du brauchst mir nicht zu danken; denn die Yerwandtschaft verlangt
es auch so schon'; vgl. 68, 4.
13 'Die kühnen Helden': die Leute aus Zazamanc und Azagouc.
14, 15 Als Heiden imd Schwarze sind sie keine vollkommenen Ritter.
I 49, 17 — 50,28. 59
17 Als Christen würden sie jedem Könige der AYelt die Spitze bieten können.
stHt Streitmacht zimi Beistand oder zur Abwehr 376, 5.
18 her vertruoc 'hierher verschlagen hat': 321, o. 431.27.
19 unäe ivie (ergänze: du her Tcomen bist).
20 gestern auch 623,13 (in allen Hss. aufser G). 673,23. W. 311,12: sonst
nur bei mitteldeutschen Dichtern wie ahd. bei Tatian. Die Handschriftenklasse G
hat hier das gewöhnliche mhd. gester.
22 vt'enc mit ir hant: derselbe Zusatz 50,27.
24 die sinne 'die Klugheit'.
25 süexiu iver 'Erwiderung der Liebe'.
26 beidenthalb sowohl die Unterthanen wie die Gegner der Königin, für
die du kämpftest.
27 du meinst 'du willst sagen' (dafs ich siegte).
entran 'entkam, entwich'. Gahmuret scherzt über seine scheinbare Flucht,
die ihn jenes Lobes nicht würdig machte.
30 'lafs mich ohne Kampf mich mit dir vergleichen'.
50, 1 da oft im Anfang einer erklärenden, rechtfertigenden Antwort, s.
Benecke zu Iw. 490. Vgl. 169, lo. 252, ii. 373, 18. 438, 29.
3 gevüeret ü% 'auf Kriegszügen ins Feld getragen": sein Wappen war viel-
mehr der Panther 101, 7.
4. 6 strüx, Vogel Straufs als Helmschmuck 39, 16.
5 das Wappenschild ist also verschieden von der ximierde, ein Schlangen-
kopf, sarapandratest soll französisch sein, hat aber deutsche Stellung der Be-
standteile des Worts; s. zu 43,19.
6 sunder nest hat sich noch nicht häuslich niedergelassen: der Held hat
die Fahrt auf Abenteuer noch nicht aufgegeben : daher die scherzhafte Frage 68, 7.
Merkwürdig ist ein Spruch aus Falkenberg und Umgegend in Lothringen: ich
wünsche dir ein frohes Fest und einen Stmfs ohne Äst (sunder . n . est?) Mit-
teilung vom Archivdirektor Wolfram in Metz.
7 gelegenheit meist 'Lage, Beschaffenheit"; hier 'Haltung, Disposition'.
Ebenso W. 335,29; in Glossen = qualitas.
11 alsam 'ebenso' wie denen die Sicherheit geben.
13 des fuor ich nimmer icirde fro 'dessen Erscheinung und Thun mir
ganz widerwärtig ist'.
16 für xucker 'wie Zucker, als das süfseste'. Derselbe Vergleich W. 62,12 fg.
88, 2; u. ö. im j. Tit.
gcsxen: vgl. vor Liebe fressen, worüber s. Wackernagel. ZfdA. 6, 294.
19 nim anderr mmer helfe icar 'in andern Dingen (als im Schmeicheln)
lafs mich meinen Beistand zeigen'.
20 Razalige Dat.
21 mit xiihten 'höflich', nicht im Tone des Vorwurfs.
24 ergangen 'geschelm': ruhige Bestätigung.
27 versperren ' vorenthalten ' : das Land und dessen Dienst wird ihm nicht
verweigert.
28 kro^ie tragen 'gekrönt werden"; durch Vermählung mit Bflacnne wäre
Isenhart König geworden.
QO I 51, 3 — 52, 4.
51,3 mtn Jms als Zeichen der Yersöhiumg 46, 2. 310,26; a7i si gehört zu
kus\ sonst freilich nur an den niunt^ an die hende usw.
verkiesen 'über etwas wegsehen, aufgeben, verzichten'; einen 815, 8; bes.
auf Rache 310, 25; ein d. üf einen v. 'ihm verzeihn'; s. auch zu 327,12. 58, 9.
428,17.19. 441. 18 f. 503. 19 f.
4 den gehört auch zu Herren : den, der mein Herr und mein Verwandter
war'; vgl. 592,17; ebenso sin 118,28. 444.18; ir 33,15; selbst der unbestimmte
Artikel 403, 12 straxe und ein pfärt, wo doch verschiedene Beziehung vorliegt.
So auch Präpositionen: AV. 33,18 Unten und an orsen beiden kos man phelle
Hure. Über diese Freiheit s. Bentley zu Horat. Carm. 3, 25, 2 quae nemora aiit
quos agor in specus.
7 ergetxen factitiv zu dem früh veralteten ergexxen = vergexxen^ also
'vergessen machen, entschädigen' 252,14. 327,17. 783,11. Tit. 170,1; mit Gen.
sm 'für seinen Verlust' 99,10. 239,28. 327, lO. Unser 'ergötzen' hat sich auf
die erst abgeleitete Bedeutung 'erfreuen, erheitern' beschränkt.
8 valt ich im in die hende Grebärde des sich Hingebenden, besonders bei
der Lehnshuldigung. Der Herr nahm dann die zusammengelegten Hände des
Dienstmannes zwischen die seinigen. J. Grimm, EA. 139.
11 einen erben mit 'etwas auf jemand vererben': ein dinc erben tif
180,27. 213,18.
12 gebalsemt 'einbalsamiert': die Leiche wurde vom Heere mit geführt,
lun die Rache beständig zu entflammen.
14 sper n. 'die eiserne Spitze der Lanze, Speereisen': vgl. 106,24. 111,20;
doch auch 'Lanze' 79,28.
15 buosem m. 'Busen des Gewandes'; mhd. n für m wie in Besen, Boden.
16 snuor st. f. 'Schnur, Seil'.
17 s?iel 'kräftig', durch robusfus glossiert. Die gleiche Begriffsentwicke-
lung in swinde geschwind.
18 fei stn. Haut des Mensehen: so noch im Niederländischen. 501,21 bt
liehtem vel f anstatt des gewöhnlichen v wegen des vorhergehenden x. Wir
würden den bestimmten Artikel hinzusetzen: 'an die nackte Haut'.
19 hoher tac 'die Sonne steht noch hoch'.
21 i7ix her werben 'in das Heer eine Botschaft bringen' 405, 3. Gramm.
4, 827. 2997.
22 rttent mite 'kommen mit ihm (zurück) geritten'.
23 vingerlin Ring als Wahrzeichen : so 76, 17 und besonders später zwischen
Gramoflanz und Itonje; s. auch zu 123,22. 368,12. 576,13.
24 nach der helle schwarz gevar\ die Mohrenfürsten.
27 hin Ithen 'zu Lehen weggeben'.
mit vanen als Fahnenlehen 420, 14. Die fürstlichen oder gräflichen Va-
sallen boten, meist kniend, ihrem Herrn ihre Fahnen dar, der sie ihnen wieder
zurück gab; RA. 161. Walter, Deutsche Rechtsgeschichte ^857 § 265.
29 'jeder nahm erfreut das ihm zugewiesene Stück Landes'.
52, 2 erren 'früheren': die Fürsten von Azagouc waren zuerst an die Reihe
gekommen; dann folgten die von Zazamanc.
4 mit groxer fuore 'Aufzug, Gefolge, Schar': 66,25. 67, 9. 339,23. 821,25.
I 52. 5 — 53, 9. (31
5 hiex '•befahl, anwies'.
6 genie% m. 'Ertrag, Eiiilüommen , Nutzen'; bildlich, s. zu 475,28.
7 an gexoch 'anging, zukam': xiehen intrans. 'sich hinziehen, sich er-
strecken'. Ygi. 7, 25. Aus unserer Stelle entnahm AVimt den Ausdruck Wig. 9550
dö er die fiirsten hete gewert ir leiten als si an gexoch.
8 diu armuot flock er wurde reich, indem er als Oberherr anerkannt wurde.
11 herxentiiom: diese verkürzte Form begegnet auch 266,29; W. 379,2;
Tristan 18690; noch andere Beispiele im Mhd. Wb. und bei Lexer.
12 ruom st. m. 'Lob. rühmende Anerkennung'; die ursprüngliche Bedeu-
timg ist 'Siegesgeschrei'.
18 nämen bei der Hand.
24 sunder spotten 'aufrichtig, ernstlich': des Reimes wegen anstatt des
gewöhnlichen sunder spot 117,19. 120,27. 259, 6; äne (allen) spot 119,18. 449,20.
25 mime Herren: anstatt unserem, vgl. 105,9.13. 175.10. 413,1 mtn
frouwe, 513,12 miner frouwen\ wie franz. monsieur, madame gebraucht wird.
Doch begegnet auch fro mm schon im Heliand und im Ludwigsliede , später m%n
trehtin für Gott im Munde vieler: s. Gramm. 4, 299 und zu Müllenhoff- Scherer,
Denkm. II =^73.
26 umb—gelt 'wegen der Zahlung', damit das die Zahlung sei. äventiure
kann hier sowohl das wofür, als womit bezahlt wird, bedeuten. In letzterem
Falle ist d. Glücksfall, gewissermafsen das grofse Los: 'damit ihm das Herrlichste
gegeben würde'.
27 ex der Umstand dafs; zucken 'entreifsen', intensiviim von ziehen: 75. 2.
144, 1. 291, 21.
29 diu Zierde unser s landes: gemeint ist das Zelt mit der Rüstung, welche
.abzulegen Belacane Isenhart veranlafst hatte 27, 15, wobei er die Rüstimg an
A^ridebrant verschenkte, der sie 58,12 an Gahmuret zurückschickt. Damit ent-
äufsert sich Vridebrant des Geschenkes, welches ihn zur Blutrache verpflichtete.
30 stuont 2)handes 'war verpfändet, nicht frei". Der Gen. begegnet auch
344,24. 366,28. 558,18; und selbst in Prosa bei Closener und Königshofen s.
Chroniken der deutschen Städte VIII. IX Glossar. Gramm. 4, ü80. Gewöhnlicher
ist ze phande stdn.
53,1 re (Gen. -ices) m. u. (321,14) hier 'Totenbahre' 586,21. 751,28, wie
W. 451, 9, sonst (P. 751, 28) auch 'Tod' und (P. 111, 21.. 321, 14. Tit. 74, 2) 'Tötimg,
Mord'; ursprünglich 'Leichnam': 107, 5; vgl. got. hraiv, das zwy.QEug 'rohes Fleisch"
gehört.
3 Derselbe Vers 70, 19. Hier ist aus tvas das Prädikat [zu der heim zu
entnehmen,
4 adamas m. ist lat: 1. Diamant 589,18; 2. häufiger Stahl: diese letztere
Bedeutung ist wohl auch hier anzunehmen : das Wort wird 58, 12. 70, 20. 75, 26.
105, 20 fast als Eigenname des Helmes gebraucht.
5 dicke 'dicht'.
6 geverte sw. m. Begleiter und Begleiterin (als st. n. Art. zu varn^ Aufzug,
Benehmen).
9 eriverben gar 'völlig, vollständig": es fehlen die übrigen Stücke der Aus-
rüstung aufser dem Zelt; sie werden erst 58, 5 ff . überbracht.
62 I 53, 10 — 54, 23.
10 icol gevar "von schönem Aussehen', hier nmversehrt'; prädikativ zu
senden.
11 unheticungen 'freiwillig'; s. jedoch auch zu 148,19.
12 nach urloube 'um Urlaub zu nehmen, um sich zu verabschieden'.
15 vgl. Kudrun 1678, 4 ob niht verlieret wcere der junge künie.
17 swenken 'schwingend werfen, schleudern', vgl. unser 'verschleudern'.
18 die boume hier -Fmchtbäume': mit solchen werden Freigebige öfters
verglichen MF. 29,i3ff. HMS. 2, 233 ".
21 von im des beides : auch das vorausgestellte Pronomen bezieht sich
auf das Substantiv.
22 muot 'Wunsch, Lust': das war ganz nach ihrem Sinn.
23 briUlotift st. f. Yennählung, nach der uralten Sitte der Entführung
der Braut so genamit: 336,14.
24 hete da vor: 'das Fest hatte vorher verursacht; ihm war vorausgegangen'.
25 suone f. Yersöhmmg, Friede'.
26 Ausdrückliche Bei-ufung auf die Quelle.
29 erkanden 'kannten', seine Freunde und Mannen, die ihn hatten treulich
rächen w^ollen.
54, 1 gelten 'ertragen, einbringen, zahlen', bildlich s. zu 322,10.
2 Hexen 'liefsen zurück': dafs diese Abgabe zur Bestattimg habe dienen
sollen, wird nicht gesagt; doch läfst es sich aus der Verbindung mit dem Vor-
hergehenden erklären.
3 timb ir selber muot 'aus freien Stücken'.
5 s7)i role 'seine Leute' 271,28: so verteilte der Stauf er Friedrich II 1212
eine ihm zugegangene französische Kriegsbeisteuer sogleich unter die Fürsten: bei
denen wäre das Geld am besten aufgehoben: Schirrmacher K. Friedrich IL 1,85.
behalden 'aufheben': vgl. zu 568, 2.
6 muosens sunder icalden 'durften jeder für sich darüber verfügen'.
8 rümdenx, {dax laut Gramm. 4, 333 ff. zu Kudrun 1345) 'veiiiefsen das
Lager vor der Stadt {veste)\
gar die geste 'alle Fremden'.
10 bare hier schw.; 267,28 st. 'Tragbahre für Verwundete und Tote'.
11 herber ge st. schw\ f. hier in der alten Bedeutung 'Heerlager, Hütte
im Feldlager'. Plur. 341,15.
13 xe schiffe in sein eigenes Schiff.
16 betrouG 'täuschte': diese Rede wurde (auch ohne dafs er es anfänglich
beabsichtig-t hatte) nicht wahr,
18 sich senen 'schmerzliches Verlangen empfinden, sich härmen'. 189,12.
248, 16. Benecke zu Iw. 71.
20 'Seine Freude war in der Gewalt des Kmnmers'.
22 So versichert er selbst 94, 6. Die Redensart begegnet schon Bücher
Mosis, Dienier 31, 6. Oft in MF. 11, 15 dem du bist^ frouwe^ als der Up
12, 32 usw.
23 geschicket 'gestaltet, gebildet' 307, 9. 409,26. 705,13: daxon geschickede
zu 168, 8. 170,21. 'Beschaffenheit, Art'. Erst später ist die Bedeutung unseres
'geschickt' eingetreten.
I 54, 25 — 55, 25. 63
25 volge 'Begleitung'.
27 Sibilje 58,2. 497,23; T. 82: Sevilla, zwar nicht an der See gelegen,
aber zu Schiffe, auf dem Guadalquivir erreichbar.
29 dein keren 'sich hinweg wenden, fortbegebeft'.
xeiner ivile 4n, nach einiger Zeit'. 84, 20 bi einer icile 'bald darauf^
458, 16. 554, 7.
55, 1 gefuort 'auf dem Schiffe geleitet'.
bräht Plusquamperf.
4 helen lise 'vorsichtig geheim halten'
6 kocke sw. m. altfranz. coque, noch jetzt coquet kleines Flufsschiff 546, 24.
663,11; als Seeschiff 682,21; aus lat. concha 'Muschel', mit rundlichem Vorder -
und Hinterteil, bes. als Lastschiff verwendet; s. zu Kudrun 257.
7 genäken 'nahe kommen, einholen'.
15 Woche sw. f. vgl. 472, 17; hier Gen. von xwelf abhängig oder Acc.
lebe^idic nach den ersten Kinderbewegimgen in der Mitte der Schwangerschaft:
781, 21.
16 menen 'treiben' ahd. 7nenjan und menen\ franz. mener^ ital. minare:
90, 9. 241, 20; sonst eigentlich nur vom Treiben der Herde gebraucht: W. 352, 9
merrinder menten si mit garten^ 437, 23 mit sicerten an den fürt gement (wie
t'ine Herde). Walther 34, 10.
17 biutel m. 'Tasche': vgl. Strickbeutel.
19 en franxoys s. zu 416,28; dies war in der Kreuzzugszeit die unter den
Rittern verbreite tste Sprache, auch im Königreich Jerusalem die Staatssprache.
Mehrmals hebt Wolfram die Kenntnis und den Gebrauch dieser Sprache hervor:
76, 19. 314,20. 786, 3.
Die gleiche Schwächung der Präposition erscheint in entiuschen Wigalois
3756 {tiuschen P. 314, 2L).
20 sagen von Buchstaben gebracht 108, 2. Auch sprechen wird so gebraucht
76,22, bes. niederländisch, wie wir 'lauten' verwenden: Reinaert 458. Veldeke
En. 899. Maerlant Alex. 1, 1280. Apollonius von Tyrland bei Schröder XLIX.
Bühler Diocletian 4105.
21 Der Grufs ist im Briefstil der regelmäfsige Anfang: s. zu 715, l. Im
übrigen hat der Brief soviel besonderen Inhalt, dafs er von der gewöhnlichen
Art abweicht.
Das erste liep n. 'der, die Liebste'; das zweite ist = liebe\ aus dieser
Bedeutung ist jene hervorgegangen. Hier als Wortspiel.
22 'Ich verheimliche diese Fahrt': ebenso 23 stein.
23 durch jdmer wegen des Seelenschmerzes, den die offene Verlassung-
uns bereitet hätte.
42 {ver)heln mit Acc. wie celare.
25 ordeyi m. Einrichtung des Lebens, besonders des religiösen.
e 'Gesetz, eigentlich das durch lange Überlief emng geheilig:te Herkommen',
(gotisch aivs 'Zeit'; vgl. a\Mv aevimi), dann besonders 'Religion': 107,17. Die
Bedeutimg 'Ehe' eig. 'gesetzmäfsige Beiwohnung' begegnet 129,28.
26 so ivcer mir immer nach dir ive 'so würde ich immer nach dir ver-
langen, könnte dich nicht verlassen".
ß4 I 5^1 26 — 56, 17.
27 hän nach dir inn ' bedauere , empfinde es scliinerzlicli von dir getrennt
zu sein'.
doch trotzdem ieli dick verlasse, so dafs also der Schein für Uleichgültigkeit
oder Abneigung spricht.
28 werde konditionaler Konjunktiv , ursprünglich wohl Konj. des Wunsches,
geht einem Satz voraus, dessen Verb im Indikativ oder Imperativ steht: 310,21.
322,23. 777, 2. 803, 9. AV. 159. 24 hab iemen hie von mir vernomn^ da icandel
nach gehcere . . so ergibe ich mich . . gei'angenUche in dinen rät. Vgl. Wigalois
287. 289. 3354. 3929. Tristan 308, 19. 386, 10. MF. 58. 17. 178, 8. 19. 22. Walther
28, 24. Xeidh. XXY, lO. 21 u. ö.
29 einem man gelich wie ein Mann = ein Mann, vgl. MF. 8,32 e,v ist
<len Unten gelich u. Anm. dazu.
56. 1 erborn von Anschomve von Geburt ein Angevin 108, 9, erborn 'ge-
boren, abstammend' ist häufig bei Wolfram, auch sonst beliebt; doch kommt das
Verbum zu diesem Part, kaum vor.
2 sin frouwe 'seine Herrin', er mufs ihr dienen, wie denn gerade dies
Geschlecht der Minne unterworfen ist: 96, 20 ff. Vgl. 80.8 diu riuwe loas sin
frouwe.
3 ein schür ein Hagelschlag, der die Saat vernichtet. Persönlich auch
313,6. 678,22. W. 253, 9 ich schür siner hantgetdt {Gottes) der beide machet
linde hat den kristen und den heiden.
4 herter nächgebür vor dem man sich schützen oder flüchten mufs : 408, 14.
W. 163, 16 si lüidersax, den mä vestn, ir bruodr^ den argen nächgebür. So
nannten die Franzosen böse Hunde Malvoisin Eenart II 412. XII 346. 366. Vgl.
253, 6 ein übel nächgebüre s. zu Kudrun 650.
6 an{e) sw. m. 'Ahnherr, Grofsvater'. Tit. 41, 2. Das sw. f. ane 'Grofs-
mutter' 463, 26, wozu lat. anus.
9 Addanx scheint der Name Adam zu sein, der auch in Maxadän^ seinem
Grofsvater 56, 17 wiederkehrt.
11 Bertün hat nur D; aber es stimmt das zur Form Bertangaland in der
Thidreksaga, also der niederdeutschen mit Metathese des r. Die g-elehrte Form
Britün haben die übrigen Hss. Gemeint sind die Ureinwohner Englands, die
.sich nach der Eroberung des Flachlandes im Osten durch die Angeln und Sachsen
auch nach der Bretagne zogen.
12 Utejjandragiüi erscheint auch 74, 6; Utpandragün Si-i, 2S-^ die der latei-
nischen Überlieferung bei Godfredus Monmutensis entsprechende Form Uter-
{Utre-) pendragun begegnet 65,30 und an unserer Stelle in einigen Hss. Pen-
dragun ist eigentlich Beiname: 'Drachenkopf. Er erzeugt Artur, indem er bei
Igerne die Gestalt ihres Gatten annimmt, wozu die Heraklessage stimmt.
15, 16 Brickus wird auf Britus zurückgehn, aber Laxaliez? Ist er =
Tysylio^ wie ein walisischer Chronist Yon Brut heilst? Über die Vertauschung
von L und T s. 1, XXXII. Welcher der beiden Brüder Vater des Addanz ist,
wird auch nicht gesagt.
17 Maxadän ist wohl Mac Adam 'Sohn des Adam'. Mac ist die irisch -
schottische Form des Wortes, die walisische ist Map. Beides entspricht dem
gotischen jnagus Knabe. Vgl. 585, 13.
I 56, 18 — 57, 10. ß5
18 feie aus dem altfraiiz. burgiiiidisclieu feie, während wir ulid. das franz.
fee übernommen haben: zu Grunde liegt lat. Fata, die personifizierte Schicksals-
göttin; mlat. Plur. Fadae. Die Entführung durch eine Fee meint den Tod der
Helden: s. Einleitung § 7. Über die hier berührte Sage s. Einleitung § 6.
Feimurgän ist bei Wolfram ein Land 585, 14; für den herc xe Feirmirgän
400. 8. vor dem herc %e F. 496, 8. Über die Änderungen der Hss. s. 1, XXXII.
Eigentlich aber ist es der Name der feenhaften Schwester des Arthur, welche
den tödlich verwundeten Bruder nach der Insel Avalen entführt. Über ihre
Verknüpfung mit Sizilien, und dem Berg Ätna s. Einleitung § 7. Richtig wird
Feimorgän im Iwein 3424 als Name der Fee gebraucht und ihr die Bereitung
einer Salbe zugeschrieben. Fämiirgdn lieifst sie im Erec 5156, wo von einem
Pflaster die Rede ist.
19 Mifsverständlich ist dann der Name des Feenlandes Terre de la Joie
^ Freudenland' zu dem der Fee geworden.
20 boye sw. f. 'Fessel', aus altlat. bojae, franz. buie.
22 liehten schin: die glänzende Farbe, die auch noch bei Vergulaht
Buch YIII hervorgehoben wird, deutet auf die elbische Abkunft.
26 ouch noch 'auch jetzt noch'.
27 Wandel 'Rückgang': sie verlangte nicht, dafs er das zurücknehmen
sollte 734,20. Iwein 4148 ff. der rede giengen st dö nach . . 7nan Hex mich ir
niht Wandel hän. Auffallend ist der Acc. bei gern anstatt des Gen. Doch vgl.
347, 24 (doppelter Gen.). 380, 13. 595, ii. Nib. 1769, i.
29 wider icenden 'zurücld:ehren'.
30 enden 'zu Ende, zu stände bringen', dafs ich mich taufen lasse.
57, 1, 2 'Wem hat er sein Kind, das er als Mann erziehen sollte, über-
lassen, in Schutz gegeben? Vgl. die Klage der Verlassenen Kudrun 1263.
Bildlich P. 467, 3. W. 157, 5 oiiice mir dtner werdekeit, diu noch nie unprts
erleit. ivem Hex diu (näml. werdekeit) kiuschliche xuht? nu war hat tvtplich
ere fliiht wan hin xer mannes gilete.
3 lieplich geselleschaft 'liebevolle Gemeinsamkeit'; s. zu Tit. 84, l.
8 leben hier von den Religionseinrichtungen gebraucht.
10. 11 Über die mittelalterlichen, aus dem Altertum übernommenen Vor-
stellungen von der Trauer der verwitweten Turteltaube, s. Grimm, Altd. Wälder
3, 34 ff. W.Grimm zur goldnen Schmiede XXXVII, I5ff. Deutsches Wörterbuch
3,691 (Megenberg 181,32); Sachsenheim im Spiegel: Altswert 144,25 recht als
ein turteldinblin das dürren est erkust wen es sin lieb verlust, kein anders kumpt
im eben. Geiler v. Keisersberg, Christenlich bilger 10b. Günthers Gedichte (1739)
Sil; besonders aber L. Erk, Deutscher Liederhort, Berlin 1856,1a. Str. 11 ff.
(Aus 'Tugendhafter Jungfrauen- und Jungengesellen Zeit-Vertreiber', um 1690
n. flieg. Blatt um 1760): 'Und kann er mir nicht werden. Der Liebste auf dieser
Erden, So will ich mir brechen meinen muth Gleich wie das Turteltäublein thut.
Es fleugt den winter so kühle Und trinkt das wasser so trübe, Es setzt sich auf
ein dürren ast, Da irret weder laub noch gras'. Thümmler, Zum Vaterunser
des von Krolewicz S. 52. Schon Plinius spricht von der ehelichen Treue der
Tauben, h. n. x. 34: Ab his (seil, perdicibus) cokimbarum maxime spectantur
Martin, Parzival IL 5
66 I 57, 10 — 58, 10.
si7mli ratione mores iidem: sed pudicitia Ulis prima ^ et neutri nota adidteria.
Conjugii fidem non violant, communemque servant domum. Daher haben die
patres ecclesiae die Yorstellung. Ygi. auch Shakespeare, Wintermärcheii 5, i.
Die lustigen "Weiber von "Windsor 2, i.
13 trütsckeff Dat. apokopiert. 'Liebe'; auch 'Liebster'.
16 rarwe Gen. Plur. wie 129, 21. Tit. 139, 2. Bei fremden Femininis ist
dieser Mangel des -7i nicht selten: dventiure^ kröne ^ rotte ^ mile^ und so auch
bei dem deutschen raste, Nib. 453, 3; sowie bei iinde: Lachmann zu Iw. 554.
17 enein werden eines dlnges 'sich zu etwas entschliefsen ' 128,14. 816,10.
18 wix und swarxer rarwe ist nicht etwa so zu verbinden, dafs bei dem
ersten Adj. die Flexion aus dem zweiten zu ergänzen wäre : diese Freiheit, deren
sich Goethe oft bedient, begegnet erst zu Anfang des 17. Jahrhunderts. Viel-
mehr ist hier gemeint: candidus et nigri coloris.
19 Hübscher Zug der weiblichen Liebe.
22 FeireftTi, auch FeirafiTi (oft F. Anschevin^ was durch ein * bezeichnet
ist) *317, 4. *328, 29. *745, 28. 758,5.28. *760, 9. 762,18. * 764, ig. *765,28.
* 793, 3. * 808, 9. *812, 2. *814,23. 815,26. 818,1.819,9. 820,7.9.18. *822,28.
823, 4; Geliebter der Secundille, heiratet Anfortas Schwester und führt sie nach
Indien, wo ihr Sohn der Priester Johannes wird. Über die vielleicht zu Gmnde
liegenden geschichtlichen Verhältnisse s. Einleitung §7. Die Deutung des Namens
von Bartsch aus roman. Vair fix 'bunter Sohn' ist sehr ansprechend. Solche
zwiefärbige Mischlinge werden franz. negrepies genannt. In Alexandria unter
Ptolemäus Philadelphus wird einer von Lucian genannt. Vgl. auch Lavater Phy-
siognomik über Muttermäler.
23 icaltsivende sw. m. Wolf ramsche Wortbildung, von seinen Nachahmern
übernommen, schon in der Krone Türlins 8963. 10087. den walt stvenden 79,22.
Winsb. 20. Vgl. auch P. 427, 3. 665, 15 des möhte swenden sich der walt. Etwas
anderes Tit. 102, l. Vom Abholzen = riuten zu verstehn; es werden so viele
Stämme zu Speerschäften gebraucht, dafs keine Bäume mehr übrig bleiben. Vgl.
die heutigen Ortsnamen auf dem Schwarzwald : Menzenschwand u. a. ; Schwendi in
der Schweiz und in Schwaben. Eine ähnliche Übertreibung s. zu 304, 18.
29 ilher des järes xil 'über ein Jahr hinaus'; ein Jahr war vergangen.
30 gepriset ivas worden erstes Beispiel für die im nhd. stehend gewordene
Umschreibung des Perf. Passivi. Grimm Gr. 4, 15 ' 16 ff. ZfdA. 7, 667.
58, 3 swehen 'sich hin und her, auf und ab bewegen', wird auch von
Schwimmenden gebraucht: zu Kudran 446, 3.
se (Gen. -wes) m. auch 'die See'; wir haben das fem. aus dem genus-
vermischenden Niederdeutschen angenommen.
5 segel m. trotz der Ableitung aus saguliim , den Kriegsmänteln, welche
die Bataver als Segel benutzten: Tac. Hist. 5,23.
roten mit kurzem o sw. 148,10. 206,22. 373,24; dagegen mit o W. 431,12
V071 den tcerden toten dax velt begunde roten: 'rot sein, roten Schein geben',
lat. rubere. Braun sind die Segel 200,10; beide mal steht die Angabe der Farbe
im Reim; aus der Tristansage (Tristans Tod) sind weifse und schwarze Segel
bekannt: Mafsmanns Ausgabe 580, 22. 27.
9 halsberc m. Panzer, mifsverständlich aus imnz.halberc entnommen: 157, 12.
I 58, 10 — 23. Qfj
10 sivi'e 'obschon' er den gröfseren Schaden hatte, bat er doch um Ver-
zeihung.
13 xivito die bairische Form anstatt der gewöhnlichen zwo: 157, 7.
hosett fem. PL Beinbekleidung vom Schenkel 'oder Knie abwärts an; zu-
weilen mit dem FuTs: eig. also Strumpf, Kamasche; also stets paarweise. Daher
PI. Noch jetzt bairisch in diesem Sinn: Schmeller B. W. 2 l,ii80; s. zu 157 8.
Hier aus Panzerringen gebildet.
14 lose7z sw. 'hören, zuhören' mit Gen. 363, 27, noch j. alemannisch:
Hebels Winterlied : Loset was i euch will sage.
15 widervarn 'entgegen kommen, begegnen'. Bestimmter gefafst 476,29.
16 sivuor der Bericht, persönlich gedacht, versicherte eidlich.
18 wer sw. m. 'Gewährleister, Gewährsmann': er wollte getreulich dafür
sorgen, dafs die Botschaft ausgerichtet würde.
hotschaft 'Bestellung'.
21 habe: dieser Hafen ist also nicht Sevilla selbst.
22 drahe 'von dem Hafen aus'.
23 der Miene man auch 59,14 als epische Bezeichnung des Helden: selten
bei Hartmann, noch seltener bei Gotfrid, s. Jänicke S. 14.
5*
IL
58, 27 Die eigentliche Wortstellung wäre: im lande da ^e Späne. Gemeint
ist Castilien mit der Hauptstadt Toledo.
59, 2 dorfte sparri 'zu schonen brauchte, Ursache hatte': es gab Ge-
legenheit genug zu ritterlichem Kampfe.
3 bereiten sich mit 'sich ausrüsten mit'.
4 wert ^bürgt dafür, versichert': sonst mit Gen. der Sache 68, 16. Nib. 1215, 4.
5 mit speren wol gemdlen: die Speerschäfte waren mit Farben angestrichen:
377,29; vgl. auch zu 268,29.
6 xindäl s. 19, i. Die Hss. der Klasse G lesen ron g. %. und ziehen also
den Yers zum Folgenden.
8 dran: an den banieren^ den kleinen Fähnchen, die am Kennspiefs
herabhingen.
9 jach für 'erklärte für, als' 161,29. 711,20. 780,30. (Jetten für 'den
Yorzug vor etwas zugestehen' Nib. 550, 4.)
12 'Wenn man sie eine Spanne unter dem Eisen des Speers an den Schaft
band', so reichten sie bis auf die Hand.
13 spanne 'Mafs der ausgebreiteten Hand'. Tit. 139, 4.
16 geleitet 'geführt, getragen'.
18 triuten 'liebreich behandeln, Liebe bezeigen'.
19 mit werdekeit scheint hier s. v. a. 'ehrenvolle Behandlung, Aus-
zeichnung'; imd könnte das wohl auch 11,27 heiisen.
21 strichen 'ziehen': 67.24; s. zu 491,24; von Boten Nib. 1653, l.
22 geste herberge 'ein Lager von fremden Rittern'.
23 Wdleis Landesname 60, 9. 77, 9. 103, 9. Tit. 40; Yolksname, bes. von
Parzival gebraucht: der W. 281,11. 293,29. 294,9. 295,3.15. . . . 332,1; der
Wäleise 121, 5. Gemeint ist wohl Le Yalois, Pagiis Yadensis, mit der Haupt-
stadt Crepi, jetzt Arrondissement Senlis, Dep. Oise; von dort stammen die
späteren Könige Frankreichs. Zugleich aber spielt die Yorstellimg von Wales in
Grofsbritannien hinein, s. zu 103, 9. 121, 7.
24 Kanvoleis, houbetstat (von Waleis) 77,10; erscheint auch 60,10. 74,12;
mit -z am Schlufs Tit. 26. 45. (der triiven houbetstat) 46; s. im Reim P. 86,23.
755,28; erscheint etwa Camp Valois sein zu sollen, ist aber in der Wirklichkeit
nirgends nachzuweisen.
25 pouhm: nländ. paulioen aus franz. j/;at7«7/ow; lat. impilio 'Schmetter-
ling' bedeutet das ausgespannte Zelt in den Script, hist. Aug. au verschiedeneu
SteUen.
II 59,25 — 60,28. 69
plane f. 117,10 (weit häufiger plänm. 60, 27 usw.) 'Ebene, freie Gegend'.
Das franz. Wort erseheint erst im Lanzelet, fehlt Hartmann und Gotfried (wo.
plänje) : Zwierzina Zf dA. 45, 35.
26 nach wäne ' aufs Geratewohl , ins Blaue hinein , ohne wirkliche Kenntnis^
Tit. 83; Walther 1^,1'd jagen n. iv.
28 üf halden eig. diu ros 'anhalten'.
30 meisterknappe 'der älteste, oberste der Knappen', der Tampanis heilst
105, 2. khioc 'fein, zierlich'; auch 'fein gebildet' 156, 8; (sonst auch von
Gürteln u a. Dingen). Nirgends ahd. ; auch dem alem. Dialekt fremd. Zuerst bei
Eilhart und im Athis, dann bei WoKram (aber nicht mehr vom IX. Buch an,
s. ZfdA. 44, 312), der es fast stets im Eeim verw^endet, ebenso wie Konrad von
Würzburg. Heinrich in der Krone gebraucht es auch aufserhalb des Eeims.
Die Herkunft des mitteldeutschen Wortes ist noch nicht aufgeklärt, s. Stein-
meyer, Prorektoratsrede, Erlangen, 1889, S. 11 ff.
60, 2 herherge nemen hier 'Zelte aufschlagen'; daher die soimicpre 4:.
3 snelllchen Adv. 'rasch, kräftig'; vgl. 573, 5 stn snelUchiu kraft 'Streit-
barkeit'. Das Adv. erscheint 156, ii. 285, ii. 576, 12. 756, 17. W. 88, 29 und bei
Wolframs Nachahmern, aufserdem im Athis, Karlmeinet und sonst in mittel-
deutschen Quellen.
6 sin ander 'zweites' dach: 92,10. 110,18. 167,17. 228, 5. 400,15; s. zu
438, 8. 480,19. 28; Benecke zu Iw. 687. Oft im Sinne von 'so gut wie': Lach-
mann zu Nib. 970, 4, wozu noch Stricker in Pfeiffers Übungsbuch 5 V. 51 dax
ist mir der ander tot und Ottokar Eeimchr. 3352 ivandex. mm ander ungemach
wcere^ sceh ich iuwern tot. Die Schilde wurden ins Freie gehängt; die Speere
innen an den Wänden, s. 19,23.
8 mit spern steht änö xoivov.
10 einen turnei sprechen 'anberaumen, ankündigen' s. 503, 9. Iw. 5755
nü wart der kämpf gesprochen über sehs ivochen ; ebd. 6028. Einen hof sprechen
Tit. 150. Flore 7791 hof gebieten.
11 also gexilt 'mit einem solchen zil^ einer derartigen Bestimmung, so
festgesetzt': 210,16.
12 xage 'Feigling'.
18 üf den sämen vellen 'in das Saatfeld stürzen', s. Benecke zu Iw. 7086.
Ygl. P. 382, 5 üfm acker ligen.
21 gein flust geseit 'zum Verlust, als Verlust gerechnet'; s. zu 609,15.
24 hurtecUch 'mit Stofs verbunden , stofsend': 245,12. 382,11; Adv. 507, 6.
812, 15. Tit. 8. 2. 16, 3.
26 erklengen ' ziun Erklingen bringen ' (durch Schlagen) 380, 14. W. 380, 24.
Anders P. 122, 5.
28 einen waxxers trän: trän nicht in der engeren Bedeutung von 'Thräne',
welches nhd. Wort eigentlich der Nom. Plur. dazu ist, sondern in der allge-
meineren 'Feuchtigkeit, Flüssigkeit, Nafs', wie wir es in Fischthran, Leberthran
haben; niederl. öfter rijnsche trän 'Eheinwein'. Allerdings pafst dies nicht recht
zu unserer Stelle und zu 602, 23 (besser zu 254, 5) ; und so ist die Vermutung
von Bech Germ. 8, 474 ff., dals das stets hinter den Genetiven waxxers oder
meres erscheinende trän vielmehr zu strän =^ sträm. stroum 'Strom' ergänzt
70 II 60, 28 — 61,26.
werden müfste , wohl berechtigt. Dafür spricht die Lesart der Hs. G 60, 28 trayn^
g stram-^ 254, 5 G vmi dem^ 602,23 in dem. Krone 20541 über waxxers sträm.
Seltsam ist allerdings, dafs die Schreiber des 13. bis 15. Jahrh. das Wort völlig
mifsgedeutet und aiifser trän auch drmn geschrieben haben. Die Verbindung
findet sich auTser bei Wolfram auch in der Kaiserchronik, in Rudolf von Ems
Barlaam und Gutem Gerhard, in der Weltchronik, in Hug- und Wolfdietrich,
Oswald und Morolf, in Pseudo - Neidhard und bei Nicolaus von Jeroschin.
30 der knappe, den Gahmuret ausgeschickt hatte.
imverdroxxen 'unermüdlich, eifrig'. 276,28. 665,13. Tit. 131, 2. Der Vers
kehrt 139, i wieder.
61, 1 als im %e muote ivas 'wie er Lust hatte'; vgl. 149,10. 665,22.
4 %en renstern Plur. wegen der Hofdamen.
8 sich beraten 'den Entschlufs, Vorsatz fassen'. 820,25.
10 unvergolten minnen gelt 'Leistung der Minne ohne Rückerstattung,
ohne Gegengabe'.
11 ein künec: Isenhart.
15 ein gexelt: ein hat hier eine Art demonstrative Bedeutung, da von dem
Zelt schon die Rede gewesen ist. Lachmann vermutete: sin.
17 'Dafs man die Zeltschnüre, die durch Pflöcke im Boden befestigten
Seile, ungehindert fest spannen konnte' so dafs man sie nicht zu verkürzen
brauchte.
19 dort ü^e: vor dem Zelt.
20 sich mit vlixe vleix 'sorgte mit Sorgfalt dafür'.
21 höfsliohe nur eine andere Schreibung für höveschliche 62, 28.
26 fuorter 'trug er' (der Knappe).
29 vor der künegtn 'in Gegenwart der Königin'.
30 soltc 'würde, nahe daran wäre' (zu kommen).
62, 3 kitrtoys an höfische Art, hier bes. Rede gewöhnt; denn im folgenden
ist von der Zwiesprachigkeit die Rede und davon, dafs diese doch manchen als
aus Anjou gebürtig ausweist.
7 clär über dies im 12. Jahrh. zuerst am Mittelrhein und Niederrhein aus
dem lat. clarus entlehnte Beiwort, das erst Wolfram in gröfserem Umfange und
selbst auf Personen bezogen, in der weiteren Bedeutung 'schön' eingeführt hat,
s. Steinmeyer, Prorektoratsrede, Erlangen 1889, S. 7 ff .
9 was bt 'verkehrte mit'.
11 geruochen mit Gen. 'begehren'.
13 swcere hier 'bedrückende Armut, Dürftigkeit': 501,15.
14 'Fragte um Auskunft über ihn': 810,3. Erec 457 do fragte er aber
fürbax von dem ritter mcpre.
15 sunder ivanc 'fest, gieichmäfsig ' ; s. zu 16, l.
20 halbex formelhaft für 'einen kleinen Teil': 637, l. Walther 84, 16 ich . . .
wil der wärheit halber niht verjehen.
21 dat'ft 'hast nötig, brauchst".
24 'Der nichts von Armut weifs': s. zu 2,13.
26 wan 'wamm nicht'? Ausdmck des Wunsches: 6,25.
drtn 'in die Stadt'.
II 62, 30 — 64. 2. 71
30 die släfenden wecken Bezeicknimg des klingenden Spiels, welches den
Durchzug durch die Stadt begleitete und welches wieder den Lärm des zu-
strömenden Yolkos veiTirsachte.
63, 3 mit krache 'mit schmetterndem Schall": von Posaunen auch 667, 4.
681,25. 764,29; Tgl. 567, 2o. Tom Lanzenbrechen 73.17; vom Unglück 646,3;
vom Hundegebell Tit. 133, i.
4 von würfen nnd mit siegen: die Tamburine wurden angeschlagen und in
die Höhe geworfen: 19, 8. Vgl. Benecke zu Wigalois S. 719.
6 galm m. zu gellen 'Schall'. 567,29. W. 4, 14.
9 si die Flötenbläser, aus dem Verbum Z. 8 entnehmen. Tgl. 156, 23
und Wackemagel Germ. 17, 122 zu Iw. 458.
reisenote 'Marsch; Melodie, die zimi ritterlichen Auszuge gespielt wird':
von Fiedlern s. Eudolf guter Gerhard 3616; Lichtensteins Frauend. 295,28 von
Posaunenbläsem. ?iote st. sw. f. Instnmientalmusikstück , nach dem franz.; reise
Aufbruch, besonders kriegerisch: daher unser 'Reisige' für ritterlich Bewaffnete.
üxreise gebraucht Lichtenstein für reisenote.
10 Verliesen 'aus den Augen verlieren, unterlassen zu erzählen', wohl des
Eeimes wegen für vergexxen 232, 22.
13 Uite Plusquamperfekt.
14 ein bein üfex phert wie ein Kunstreiter; an deren Aufzüge erinnert
die ganze Schilderung, die eine naive Eitelkeit des Helden erkennen läfst.
15 stiväl st(sw)m. 'Stiefel' aus ital. stivale, altfranz. estiral von lat. cBstivale
sommerliche Fufsbekleidung aus leichtem Leder 588, 2i.
Hier Acc, wozu etwa 'tragend, habend' zu ergänzen ist; wie wir etwa
sagen: Er ging, den Stock in der Hand, spazieren.
hloxiu ohne die Bekleidung aus Panzerringen.
18 dicke : schwellende Lippen gehören zur Schönheit auch der Frauen : 449, 28.
20 reideloht -lockig, kraas' 252,30; 809, 2, abgeleitet von reit, das zu ags.
rriäan 'winden, drehen' gehört, durch das SuffLx -oht, -cht, wodurch eine
Xeigung, Ähnlichkeit ausgedrückt wird.
21 vor dem hiiote soweit es nicht der Hut bedeckte.
22 honbetdach 'Kopfbedeckung'.
24 xobel m. • Zobelpelz'.
da vor als Terbrämung.
28 dne hart: hier zur Bezeichnung der Jugend: 211, 16. 227, 28. 286, 23.
307, 7. 395,18. 446,30. 497,30; vgl. 244,10; in der Blütezeit des Ritteitums um
1200 wurde nach romanischer Sitte das Gesicht überhaupt glatt gehalten; der
Bart war das Abzeichen der Alten und der Mönche.
30 wart breit 'verbreitete sich'. d<ix mcBre 'die Kunde' von dem Namen.
64, 1 si sagetenx in: Gahmurets Leute sagten es den Fragenden.
für unbetrogen 'als ganz gewifs, als völlig wahr'; s. zu 5,18, 'ohne Fehl'
667, 22.
2 die brüke 60. 27 : sie führt von dem Platze vor dem Palas auf das Kampf-
gefilde.
xoge7i sw. 'ziehen' absolut, bes. -in einem Zuge gehn ' : in demselben Reim
339,22, sonst 777, 9 u. ö.
72 n 64, 5 — 65,3.
5 erschein zu schtn: ^zu leuchten, glänzen beginnen, sichtbar werden'.
6 derxuete mit dem bes. bairisch (Schmeller B. "W. ^ 1, 581) üblichen Vor-
schlag zimi er-praefix: vgl. de?'wurben 75, 10, derlackfc 143, 4, derbot 147, 18,
wozu Braune Beitr. 24, 193 das Alter des d bezweifelt, erxucken 'zusammen-
fahren', sonst auch trans. 'wegreifsen'.
neben sich statt des Dat. reflex., welcher auch im heifsen sollte: Gramm.
4, 327.
7 vgl. Lamprecht Alex. 3834 üf rihte sih der wigant. Tgl. zu dieser
AnfangssteUimg des präpos. Adv. Zwierzina ZfdA. 45, 282.
8 vederspil n. eig. gefiedertes Spiel; 'Falke' (auch collectiv 'die Falken'
zu 400, 2) zur Beize, womit sich Frauen, Kinder, Alte des Ritterstandes unter-
hielten 191,12. 487, 7. MF. 10,17; s. zu Kudrun 1096.
ger7i von der Fangbereitschaft, Eaubgier des Falken 487, 8. W. 273, lo.
MF. 20,10. 180,11; s. auch zu 721,28.
9 herberge hier: 'Einkehr, Lagerplatz'.
11 dolte absol. 'liels es sich wohl gefallen, war nicht unempfindlich'; sonst
nur transitiv. Ygi. ev ndaxsiv. doln von angenehmen Empfindungen begegnet
auch Tit. 17, i. W. 268,10; s. zu 8,21.
13 der künec von Späne Kaylet.
14 Ledpläne f. Blachfeld vor Kanvoleis: 93, 27. Man vermutet, dafs es
ein franz. Ue plehie^ lat. latam planam 'weite Ebene' wiedergibt.
17 beleiy als Eigentum.
19 fuor 'eilte, zog eilig'.
Her 'Reh' wie englisch deer\ 452, 2. Tit. 132, 2. W. 369,26 imd s. Benecke
zu Iw. 3326.
20 soldier 'stand im Dienst der Freude': s. Lachmann zu Iw. 4449 über
ähnliche Ausdmcke. Reinbots Georg 284. Vgl. 21, 12.
22 sach kumende vgl. 516, 23 sach stende\ 555, 12 sach sitxende\ doch auch
sehen mit Acc. und Inf. s. zu 359, 9.
23 als er ie ivas fier 'so stolz wie er stets war'.
24 banier 59, 7. 61, 27. Sie sind vor dem Zelte in die Erde gesteckt
(gestöxen) und dazu ein Schild aufgehängt: letzteres bezeichnet die Kampfbereit-
schaft; an den ausgehängten Schild schlägt der Herausforderer im Lanzelet 5464.
5496. Schönbach Mise, aus Grazer Hss. 3 (1900) Nota: in hastiludiis sunt
aliqui intra aliqui extra, et iste de exeuntibus intra, cujus scutum percutitur,
debet exire ad pugnam contra illum qui percussit scutum suum. Zugleich
läfst der Schild die Person oder doch die Partei des Ritters erkennen: Niedner
Turnier 74. Das Aushängen des Schildes, wenn man herausfordert, ist altger-
manisch; daher wird urheixo mit suspensus glossiert; s. ZfdPhilol. 24, 227. So
fordern ausgehängte Kränze bei den älteren Meistersängern zimi poetischen Wett-
kampf heraus.
66, 1 geximieret 'im Waffenschmuck, in Gala': Niedner Turnier 75.
3 den poinder irret 'das Zusammensprengen (die zusammenrennenden
Scharen: 67,3. 69,19. 384,23 u. ö.) stört, es zurückwirft', den p. brach 78, 29.
Vgl. Wigalois 8453 so sich der poinder wirret, v^o das folgende Reimwort hinein
gezogen ist.
II 65, 4 — 66,11. 73
4 hurte, hurt f. hurt m. 'stofsendes Losrennen, Anprall', vom kelt. hwrdh
'Stofs' luid 'Bock', durch das franz. vermittelt, wo noch jetzt heurter 'stofsen'.
hurten 'stofsen' überhaupt 148, 21. hurt vom Stofse des Falken 282, 15. Wir
sagen mit einem neuerdings entlehnten Fremdwort: Choc.
werren st. 'in Verwirrung bringen, verwirren' 69, 11; davon franz. la guerre.
ex unbestimmtes Objekt in Kunstausdrücken s. Gramm. 4, 333 ff. bes. e%
tuon s. zu 359, 5.
5 Hardix^ König von Gascogne s. 48,10. Der Name ist eig. Adj. 'kühn',
franz. hardi.
6 mit xorne sinen vlix 'seinen Zorueseifer'.
9 neigen 'zum 7ttgen bringen, niederdrücken'.
10 veige eig. 'zum Tode bestimmt, dem Tode verfallen', gehört zu feh
'bimt, blutbefleckt; feindlich', englisch /be; zu pingo und notyJXog. Daher auch
'unselig, verwünscht' besonders bei Konrad von Würzburg s. zu Engelhard 3238.
Die nhd. Bedeutung 'mutlos' entspringt daraus, dafs der zum Tode bestimmte
den Widerstand aufgibt; andrerseits hat Otfrid für feigi und haben elsässische
Quellen imi 1500 die Bedeutung 'frech', wie der an seinem Leben verzweifelnde
auch alle Eücksicht aufgeben kann s. ZfdA. 29, 467.
mtn scelde ist niht (diu) der veigen 'mein Heil ist besser als das der
Unglückseligen; nun bin ich um mein Glück nicht bange'.
17 mit geselleschaft fällt neben mit Kailete 16 auf; daher lesen viele Hss.
durch g.
18 durh liebe kraft 'aus Fülle der Liebe, Zärtlichkeit'.
20 beiten 'warten' seltner als biten\ der Inf. substantivisch auch 436,17;
bei Hartmann MF. 212,24 so ist unser sumelicher beiten ahe lane.
24 wer ritter (Gen. PL) 'wer von Eittern, welche Ritter'.
25 stner muomen kint: Kaylet.
66, 1 mcere 'Sache, Nachricht'.
in stichet als ein dorn 'ist ihm höchst widerwärtig': Freidank 17, 4 disiu
vräge diust ein dorn ^une question epineuse' \ imd 167, 6 liegen triegen deist
e. d. Vgl. zu T. 111, 4.
3 Ärtt^ses muoter ist Arnive 661, 8, die sonst Iguerne heilst, s. zu 334,21.
4 ein pfaffe der wol xouber las: gemeint ist Clinschor, der bei Crestien
nicht genannt, aber "als u?is clers sages d'astronomie bezeichnet wird; s. Ein-
leitung § 7, wo auch über die mythische Bedeutimg dieser Entführung das Nähere
sich findet. Bei Heinrich von den Türlin heilst der Entführer Gansguoter, worin
eine Zusammensetzung mit Uter vorliegen wird.
5 ist hin gewant 'hat sich hinweg begeben'.
6 Von dieser Suche des Artus nach seiner Mutter scheint sonst nichts be-
kannt zu sein; aber die genaue Angabe, dafs seitdem mehr als zwei Jahre ver-
flossen sind, deutet auf sagenhafte Überliefe rung.
9 tohter: Sangive 590,18.
11 Lot von Xoriccsge, dessen schon 39,25 gedacht ist; vgl. auch 341,11.
609, 1. Nortvoege sollte eig. in der 2. Silbe e haben, vgl. altn. Noregr aus NorSvegr;
aber auch Saxo Gramm, hat Norvagia. Gemeint sind die Ansiedelungen der
Wikinger auf den britischen Inseln; s. auch zu 387,14 und zu Kudrun 8.
74 U 66,15 — 67 15.
15 Oäwän, Lots Sohn, s. Gotfrid von Monmoiith IX, 11.
16 kranc 'schwach, klein, jung'.
20 tröste in des sin kraft 'gäbe ihm seine Kraft die Zuversicht dazu'.
21 riters tat 'ritterlicher Kampf 68. 27. 222, 28. 280, 29. 357, 9. 366, 15.
558, 4. 673, 4, vgl. 382, 18. rtterltche tat 695, 5.
23 Patrigalt : ein templeis von P. 805, 22. Danach ist das Land wohl in
Britannien zu suchen und der h. Patrick als Bestandteil des Namens anzusehn:
vgl. Kilpatrick in Irland?
25 da engein 'verglichen mit dem (folgenden)'. Die etwas undeutliche
Beziehimg veranlafst wohl die Ändenmg in G wider die . . die v. P. h. s. Ähnlich
drückt sich jedoch Hartmann im Gregorius aus ^ 845 ff. : wände sin herxeleit
dax im vür tvas gespreit, dax was da wider kleine, niewan diu minne eine,
diu im ein xil des födes was. AuTserdem ist hier eine Vermischung der beiden
Vergleichsweisen von ein wint 'ein Nichts': gein findet sich noch P. 188, 6 und
W. 434, 12 swax anderr kröne sint geworht die üf getouften houbten sint, ir
aller kraft gein dirre ein wint ist-, dagegen wan P. 249, 24. AV. 29, 20 der Heiden
rtterschaft ein wint was, wan die er fnorte; vgl. auch P. 557,25 ein niht wan.
Während die von Portegäl sonst nicht melir auftreten, erscheinen Proven-
xdle noch 416, 9; s. auch über Jovedast von Arl ein Provenxdl zu 772, 22 und
über Kyot der Prove^ixäl zu 416, 25.
67, 2 dax '(von der Art, so tüchtig) dafs': vgl. 150, 4 f. Kudrun 414, 2
selbe weix ich einen dax künec nie geivan bexxeren recken.
behaben 'behaupten, fest halten': sie nehmen ihren Weg {reise, kere)
durch den poinder (s. zu 65, 3), wo sie Lust haben. Vgl. prts b. 601, 21; mit
persönl. Objekt 98, 2. 18.
4 kraft ir landes: weil sie hier einheimisch sind. Für Landsleute und
für im Lande gebauten "Wein gebrauchen Landskraft die Schweizer DWb. 7, 140.
si des wernt 'leisten sie das'.
6 erkennen: 'persönlich kennen, bei Namen nennen'.
W xe veldexor der Stadt, als Gegenpartei; 'vor dieStadt hinaus' 177, ii. 377, 22.
12 iver f. 'Verteidigung, Verteidigungsmittel', s. 286, 9 und Benecke zu
Iw. 4330.
wigt, mich iv. ein d. ringe, hohe u. ä. 'mich bringt etwas in Bewegung,
Aufregung, Sorge, mich kümmert': 287, 24. 719,22. W. 160, 14 ob dax ir herxe
rifige wigt. wegen mit Dat. s. zu 146, 12.
13 Asealün: künec von A. (324, 19. 646, 18) ist Vergiüaht 321, 19. 335, 3.
398, 22. 402, 19. 772, 17. Hier und 82, lo ist wohl dessen Vater Kingristn gemeint.
Crestien nennt le roi de Cavalon 6169, d'Escavalon 6694. Das Land ist wohl
in Grofsbritannien zu suchen imd Beziehung zum Feenland Avalen zu vermuten.
Dafür steht hier Asealün ., die durch die Kämpfe Richards Löwenlierz berühmt
gewordene Stadt in Palästina. Schon im Iwein 2274 erscheint künec Ascalon,
hier als der erste Gemahl der Laudine, den Iwein erschlägt.
14 Arragün: 74, 5; der künec von A. heilst Schaffddr 78, 30fif.
15 Cidegast wird von Gramof lanz erschlagen 606, 6. 612, 30. 615, 29. 616, 2. 25.
617, 2. 650, 17. 723, 5. 729, 2i, wofür Cidegasts Geliebte Orgeluse viele Helden
zur Rache anwirbt.
I
II 67.15 — 68.13. 75
Lögroys erscheint als Land und als Burg, welclie 508 beschrieben wird:
506, 25. 507, 29. 664, 8; Orgelüse wird danach genannt 508, 26. 519, 29. Auch
Crestien kennt Logres. Gemeint ist Llorgr^ der walisische Name für England.
16 Punturtoys 74, 21 {-eis). 416, 10. 506, 26.* Punturteise werden 74, 29.
682, 15 die Einwohner genannt, zugleich aber auch li^ der ivaxxervesten stat von
Pimt 682, 8. Gemeint wird sein eine Hafenstadt auf den britischen Inseln. Auch
der fromme Kahents ist ein Punturteis 457, 13.
17 Brandelideltn 75,1. 85, 27 erscheint als Oheim des Gramoflanz 682, lOusw.
immer als Gegner des Artus. Französisch entspricht Brandalis , aber auch Brandis
des Illes (Jonckbloet Letterk. I, 346), wohl der Rex Insidarum. der in Chroniken
als norwegischer Fürst auf der Insel Man begegnet.
18 Lehelin {Läheltn 445, 21) 79, 13. 25, Bruder des Orilus und der Jeschute,
hat Gawan besiegt, so dafs dieser nur durch das Dazwischentreten der Königin
Inguse de Bahtarliez sein Leben behielt 301, 13 ff.; hat Parzivals zwei Länder
(Waleis und Norgals) weggenommen 128, 4. 141, 7. 154, 25. 473, 22. 28. 474, l.
475, 4. 540,20; hat am See Brumbane das Gralrofs Gringiüjete genommen 261,29.
nachdem er den Gralritter Lybbeals getötet 340, 2. 473, 22. 540, 28; danach schenkte
Orilus es Gawan am Plimizo-l; vgl. auch 545,28. Offenbar der in der walisischen
Geschichte mehrfach, auch bei Shakespeare vorkommende Name Lleivelin.
20 Irichet ah u?is 'nimmt uns weg'; vgl. einem Abbruch thun.
gcBÖe 'was man gut geben kann, was allgemein angenommen wird, an-
nehmbar": vgl. unser 'gäng und gäbe', gcehiu phcint sind hier Gefangene, für
welche man hohes Lösegeld fordern kann. Ironisch 314, 6.
22 Alemäne 'Deutsche', nach dem unter den schwäbischen Kaisern vor-
herrschenden Stamm genannt. Mit Hohn legt Walther von der Vogelweide dem
wälschen Pabst diesen Namen in den Mund 34, 7.
23 Bräbant: der Herzog, Schwager Königs Hardiz von Gascogne, wird
Lämhekin genannt 74, i. 89,13. Ob er auch 270,20 gemeint ist? Die Erbtochter
von Brabant, Loherangrins Gemahl, erscheint 824,27. 826, 2. lo.
26 Alyze, wie im Chev. au Cygne die Herrin von Brabant heifst, wird
noch 89, 8 genannt.
28 vor 'zuvor, im voraus".
Ion: die Hand der Alyze.
30 einem ivol getrütven 'Vertrauen, Glauben schenken; sich auf jemand
verlassen' 370, 19.
68, 2 ivarte mm 'nimm Eücksicht auf mich, hilf mir!'
6 zvir siden haben einen muot 'wir wollen einmütig handeln'.
7 vgl. zu 50, G.
8 vgl. zu 50, 5.
9 das Vorderteil eines Greifen führt Hardiz auf seinem Schilde im Wapj)on
72, 24.
11 durch lenden 'um zu landen': vgl. 41,28,
poinders hurt s. zu 65, B. 4.
12 suochen fürt 'watend den Grund berühren' 400,12; furt in. PI. filrte]
bildlich auch bei Abstractis von W. gebraucht.
13 griex m. 'Sand': hier der des Kampfplatzes.
76 n 68.14 — 69,12.
14 der 'wenn einer, wenn man' 198,28. 201,23. 211,29. 571, 2. W. 144,13
der merken wolte smiu wort.
15 bescheiden wird auch die Niederlage als möglich bezeichnet.
kriieren s. zu 32, 17.
21 Poytouive Poitou.
Schyolarx ein romanisches Gielarx^^ deutsch Giselhard. Sein Sohn Liedarz
erscheint 87, 24, wobei Schyolarz als Graf bezeichnet wird.
22 Gimiemanx 162, 6 . . . 166, 2. 239, ll. 356, 22. Tit. 41; Gurnamanx
330, 4, der Vater von Schenteflurs , Lascoyt, Gurxkri und der Liäxe 177, 29 ff.,
der Grofsvater von Schionatulander ; an der Erziehung Parzivals beteiligt P. 162, 6ff.
Crestien nennt ihn Gonemans 2740. 3024; aber Hartmann im Erec 1632 Gorne-
manz u. ö.
Gräharx wird auch 162,6.20. 180,17. 224,29. Tit. 41 u. ö. genannt; G. die
stat 177,10. Der Name klingt an Greierz an, franz. Gniyere, Stadt und Burg
im Canton Freiburg (Schweiz), einst der Sitz eines mächtigen Grafengeschlechts.
Danach heifst Schionatulander der Grdharxois Tit. 84 ... 131.
24 vesperte stf. 'Vorabend, Vorspiel des Turniers am Nachmittag'; der
Sehlacht 357, 4. 358,29. 377,17; auTser bei höfischen Dichtern auch im Biterolf
9193; ebda. 8432 scheint es gleichbedeutend mit turnei, wohl als ein dazu ge-
höriger Teil. Die niederländische oder niederrheinische Form vespereide ge-
brauchen Ulrich von Zazikhoven und Hartmann.
26 den: einer dritten Abteilung.
tropel m. 'Haufe, Schar, Menge'; das romanische betonte e ist mhd, zu
e geworden; eig. Deminutiv zu troppus^ was in der lex Alamannorum für 'Herde'
vorkommt, vgl. franz. troupeau; zu Grande liegt lat. turba mit Metathese des r.
27 da begunden verlangt, dafs tat als Gen. wie Tit. 4 aufgefafst wird, so
ist rehte Adv. Allerdings ist der Gen. tcete häufiger: 439,25. Tit. 361,18 und tat
könnte neben dem Gen. 7'iters ohne Flexion geblieben sein, wie 347, 24; s. zu 14, 30.
28 'das mufste so sein' s. zu 21,28.
30 der herre Gahmuret.
69, 2 ivtt unde lane 'auf entfernten Punkten und von ferne her' stiefsen
die Eitterscharen zusammen.
4 al nach rtters orden 'ganz nach ritterlicher Kampf regel', so dafs alle
Kraft und Kunst sich entfaltete.
5 des endes 'in dieser Richtung, dahin' 329,28. 795,24. Tit. 74, i.
6 banier 'Fähnlein am Speer'.
7 'er dachte nicht daran eilig hin und her zu fahren'. Die ahd. und
mhd. Stellen für sckehen^ lat. vagari hat Haupt zu Neidhard XLI gesammelt;
Wolfram hat das seltne Wort noch P. 281, 2 und W. 97, 6.
9 xe beder stt eig. 'auf der Seite beider' Gen. PL, bei Freund und Feind:
398, 2; s. Benecke zu Iw. 3063. W. Grimm zu Athis 61.
12 von Stichen 'infolge der Sporenstiche'.
kerren zu ahd. quirru 'schreie', bes. von Tieren 'wiehern, gmnzen,
knarren'; vgl. lat. garrio.
II 69,13 — 70, 8. 77
13 eiti rinc 'Kreis': die Knappen schliefsen um ihn einen Kreis, der mit
den Schwertern ihn vor den sich ringsum Tummelnden schützt; s. auch zu
174,13. 216,19. 248,22.
14 klingä Mine: zwischen die sich wiederholenden Imperative ist die
Ausmfpartikel ä eingeschaltet 72, 2. 74,26. 181,14. 220,28. Ygl. Zingerle, Germ.
7, 257 ff. Haupt zu Neidhard 4, 14. Dies gilt dann soviel als ein substantivischer
Infinitiv 'ein Klingen von Schwertern' 681,29; vgl. zu 220,28.
18 'man brauchte nicht zu fragen wo?' weil sie überall waren oder weil
sie sich sehr deutlich bemerkbar machten.
19 'Zusammenstöfse bildeten die Wände', schlössen ihn überall ein.
21 riter Schaft hier: 'der Eitterkampf '.
26 sich niht endranc 'sich nicht zudräng-te', nicht am Kampfe teilnahm.
29 ouch 'andrerseits': deutet den Gegensatz an, in welchem Herzeloydens
Nebenbuhlerin zu ihr steht. Ygl. 517, 25.
Frame: diese Namensform begegnet auch Tit. 123, 4.
30 in groxe not 'in schwere Bedrängnis': die Minne der Königin von
Frankreich hatte Gahmuret früher zu gefährlichen Abenteuern getrieben 8, 17 £f.
12, iiff. 76. 7ff. Doch s. auch zu 217, 4.
70, 3 aldar dorthin = 4 in dax lant 'in sein Vaterland'.
4 noch 'bis jetzt, bisher' deutet auf das ungeduldige Warten hin, mit
dem die bisherige Frist als eine lange bezeichnet wird; man könnte eher 'noch
nicht' oder 'denn endlich' übersetzen. Ygl. 441, l. W. 200, 22 er (Willehalm)
tvarte oh al die sme üx Munleün noch ivceren körnen. Marienlegenden bei Pfeiffer
S. 15 Y. 196 ff. ''gand' sprach si '•und beschouwe, ob si noch 'denn endlich'
an den stunden ein ende tvelle machen und dax licht her hr engen? wil si ex
aber lengen, so nim dax licht mit geivalt des du ir nicht laxen saW. der böte
quam dö aber dar und nam an ir mit rede war, ob si noch 'denn endlich'
icolde Tolgen. Erec 8784 ff. 7m sehet selbe de wärheit dax ich niht habe
misseseit, ob irx 7ioch 'denn endlich, endlich doch' geloubet. seht, dax sint diu
houbet. Laurin 619 noch gebet mir dax getwergeltn. 653. Ortnit 124, 1 ''ivil du
mich noch laxen' sprach der vil kleine man, ^so wil ich dir leisten dax ich
dir gelobet hän. Etwas abgeschwächt, in der Bedeutung 'denn auch' begegnet
dies noch: P. 345, 20. 631, 30 und W. 65,11 kdstu noh genometi damit diu sele
dm sol komen mit freuden für die Trinität? 'hast du denn auch das h. Abend-
mahl genommen V
8 armman 'armer Mensch, Bettler', dann auch mit übertreibender Be-
scheidenheit vom Dienstmann gegen seinen Herrn gebraucht, wie Walther v. d. Yw.
sich Kaiser Friedrichs II. armer man nennt 10,17. Hier (und 205,15; vgl. auch
ai^me ritter zu 100, 29) von den ritterlichen Dienstleuten ohne eigenen Besitz,
die nicht auf die Hand der Königin Anspruch machen, sondern anderr phande
begehren, Gegner gefangen nehmen wollen, um sich durch deren Lösegeld zu
bereichem. Auch auf Pferde hatten sie es abgesehen, wovon Lichtenstein
Frauendienst 93, 25 spricht: Her Kuon von Fridberc da geioan vier ors reht
als ein biderb man. dem helde ivas nach guote tve. Über den turnei nmbe
guot s. F. Niedner, Das deutsche Turnier im XII. und XIII. Jahrhundert, Berlin
1881, S. 20.
78 II 70,13 — 71,18.
13 was in harnasche 'hatte den Harnisch angezogen' inmitten des Kampf-
gewühls, was natürlich die Unerschrockenheit des Helden zeigen sollte.
14. 15 da — bi 'wodurch'; der Panzer war als Geschenk Vridebrands beim
FriedensschliiTs mit Belacane und Gahmiiret an diesen geschickt worden 58, 6 ff.
einer suone gemant "um Frieden gebeten'.
21 Dafs Wolfram das Wort noch besonders erklärt, deutet auf einen nicht
ganz festen Begriff.
22 da . . inne im (und wohl auch um den) Anker.
23 reru'ieren 'mit Edelsteinen (oder Gold) durchschlagen, besetzen'; 'ein-
wirken (vei-weben)' 741, 9, dran verwieret 773,17; ahd. iviara I.Feingold, 2. Gold-
draht, goldner Falz, eingelegter Streif; mhd. tcieren vermiculare mit eingelassenen
Metallstreifen verzieren.
71, 1 prehen, gewöhnlich brehen 'glänzen, leuchten, funkeln'; hier sub-
stantivischer Inf.
2 sich ersehen 'sein Bild sehen, sich spiegeln' 311, 16.
3 drunde unterhalb der Schildbuckel, welche den Handgriff deckte.
4 gunde 'wünschte, möchte wünschen'.
5 des er ket an den lip gegert 'was er verlangt hatte anzuziehn', vgL
437,19 er gert ir anx venster dar 'verlangte, dafs sie ans Fenster komme'.
8 gewöhnlicher ist die epische Versicherung, dafs weder e noch sit etwas
schöner war u.a.; s. zu Kudmn 266. sit in Vorausdeutung Tit. 78% 4.
9 ie man 'jemals ein Mann' 808, 3; nie man 'nie jemand' 761,25, 'nie
ein Mann' 563,21.
12 hie auffälliger Zusatz, in G mit da vertauscht.
13 quec 'lebhaft'; eig. 'lebendig'; got. qius^ lat. vivus 'frisch, munter,
rüstig, tapfer' P. 134, 5. 668, 2. W. 235, 5. der xage und der quecke 268,10. In
diesem Sinne noch alemannisch: der klein und der keck werft der gross in der
Dreck Eis. Wb. 1, 429. Von Xaturgegenständen : quecprunne P. 613, 9.
tiicer 'selten': das Kostbare ist nicht gewöhnlich. Hier mit der epischen
Ironie 'fehlte gänzlich'; Hure 315,23, Tit. 121, l; vgl. tiure tuon 'vorenthalten'
MF. 21, 7.
15 glast m. 'Glanz', womit das alte, im Alem. erhaltene Wort stamm-
verwandt ist.
'unterliefs nicht zu blitzen, strahlte' s. zu 32,25.
16 b(£se 'schwach, kraftlos' 126, 23; 'niedrig, gemein' 775, 18, also =
unserem 'schlecht'. Ein schwaches Auge konnte den Glanz nicht aushalten;
s. 8, 30.
17 gebildet 'mit Bildern versehn , gemustert' 757, i. Noch jetzt im Hand-
schuchsheimer Dialekt s. Lenz Der H.-er Dialekt, 1887, S. 21.
18 muntäne: das franz. Wort begegnet auch 261,28. 742, 4. W. 377,22.
an, wofür andere Hss. in haben, ist nach Lachmanns Vermutung mit ah
zu vertauschen, das 261,28 in G überliefert, dem franz. ä entspräche.
Kaukasas 374,30. 742,4. W. 36, 9. 80,22 (ebenfalls als Goldgebirge, wie
auch 203, 25. 257, 20). 241. 13. 300, 26. 375, I8. 377, 15 (wo von edelsteinführenden
Flüssen aus dem K. die Rede ist. Hermann Damen HMs. 3, 170«' tmt wmre Kau-
kasas der berc (golt), sin milte in gar versnitc.
I
II 71,19 — 72,21. 79
19 grtfen klä 'Krallen der Greifen'. Die Greifen als Goldhüter kennt
bereits Herodot 3, llG. 4, 13, wo an erstrer Stelle ancli die einäugigen Arimaspen
genannt werden, die ihnen das Gold rauben. Kurz zuvor ist auch Arabien er-
wähnt. Das ist in Solinus (Mommsen) p. 86,17 übergegangen, wo jedoch mehr
von Edelsteinen die Eede ist.
23 listen: indem sie Schafe schlachten und in die Schluchten werfen, wo
sich die Steine ins Fleisch bohren. Dann holen die Greifen die Kadaver, und
indem sie damit weg fliegen, fallen die Steine auf den Bergen nieder und werden
aufgelesen. So erzählt schon die Alexandersage nach Aristoteles de lapidibus s.
ZfdA. 18, 365. Auf das Gold übertragen wird die Erzählung im Eeinfrid von
Braunschweig s. Herzog Ernst hgg. von Bartsch CXXXII, vgl. auch CLIV. So
auch in der Geschichte von Priester Johannes, P. Hagen, QF. 85, 24 ff.
29 ze halse: so deckte der Schild den Oberkörper bis auf den Kopf 173. 17.
534, 17.
72, 2 rnofä ruof: da ä sonst nur an und zwischen solche Substantive,
die verlangt werden {sperä sper 79, 24; icdfend u. a.) angehängt wird, so ist ruof
wohl verbal und Imperativ. Es ist vermutlich als Ausmf der garxüne zu fassen,
als Auffordemng zu rufen, vgl. 220,28 dringä drinc.
7 immer 'jedesmal' 391, i. 531,22. 567, i. 669,18 u. ö.
anderthalben 'auf der anderen Seite' der ihm entgegen rennenden Schar.
10 Poytwm franz. Baudouin^ aus dem deutschen Baldewin.
Prienlascors romanisch: 'diiicke die Höfe'? freilich ein sonderbarer Name
für ein Land. Ein Lybbecils de R, ein Grabritter, den Lähelin erschlägt, erscheint
473,27. 540,28.
13 gekriuxter ritter. Soll das 'Kreuzritter' bedeuten, so kämen in Be-
tracht: die Tempelherren (weifser Mantel mit achteckigem hochrotem Kreuze) seit
1119; die Hospitaliter oder Johanniter (schwarzer Mantel mit weifsem Kreuze),
deren Orden 1148 gestiftet -svurde; der deutsche Orden (weifser Mantel mit
schwarzem Kreuze) seit (1128) 1187. Der Anachronismus käme nicht in Be-
tracht, da ja Parzivals Geschichte aufserhalb der historischen Zeit spielt. Aber
warum soll Parzival gerade ihnen die gefangenen Pferde schenken? Kreuzfahrer
(croisie) tumieren nicht: Crestien Charette 5790. Vielleicht ist ein Synonym
von armman 70, 8 anzunehmen. Bartsch hat daher empfohlen aus G gekruter
aufzunehmen; zu einem von Bech aus mitteldeutschen Quellen nachgewiesenen
krot 'Beschwerde' gehörig: '(von Armut) beschwert'. Niederdeutsch heilst be-
kruden, bekroden 'hindern' (durch Ansprache, Klage u. ä.) s. "Walther u. Lübben,
Mnd. Handwörterbuch. Niederländisch kruien^ mnl. cruden (ö. in Eeinaerf II)
'drängen, stofsen, schieben', engl, crowd. Also der Sinn 'bedrängt' würde passen,
wenn er sich für bekrüt oder gekrüt nachweisen liefse.
15 das Verschenken der gefangenen Eosse an die Knappen übt Gawan
380,18; Parzival 389, 18 ff.
16 an im lag 'auf ihm stand; an ihm zeigte sich' 123,13. 136,22. 297, 3.
565, 26.
21 grtfen xagel Schweif des Greifen, der mit Vogelkopf und Flügeln
Löwenleib verband.
80 n 72,23 — 73,22.
23 des wären die: zu diesem Hinterteil des Greifen, der damit bezeich-
neten Schar, gehörten die Kitter mit den vier Banieren.
29 sich üx nemen hier 'aus den übrigen vortreten, vorauseilen'. Vgl.
Erec 3385 ir ehier het sich ü^ genomen und was den andern für komen dm
er justierte icider in.
73, 1 vor 'zuvor, vorher'.
5 hohe fürhe sieht getennet 'die hohen Ackerfurchen wurden (dies ist
aus was 4 zu entnehmen) eben gemacht wie eine Tenne.' tennen in diesem
Sinne scheint von Wolfram selbst gebildet worden zu sein; es findet sich nur
noch bei seinen Nachahmern, im j. Tit., im Wartburgkrieg, in Heinrichs von
Freiberg Tristan s. Lexer.
6 gekemmet durch Schwertschläge auf die Köpfe; das neue Bild folgt un-
vennittelt.
9 sich winden 'sich herum wenden' eig. sich wickeln.
sus hört ich sagen: dieselbe Berufung auf die Erzählung 621,27. 785,24.
10 hindenort nur hier, häufiger hinderivert ., -ivart 'nach hinten': der
Übergang von wert 'gerichtet' zu ort begegnet ebenso in frammort 'vorwärts',
das ahd. vielbezeugt ist.
13 M prtse sin 'Ruhm besitzen'; vgl. bei Verstand, bei Besinnung sein.
14 Riwaltn., Tristrands Vater bei Eilhard von Oberge: Rivalin, Geliebter
der Blankeflur.
15 leis stsw. f. 'Spur, Fährte, Geleise', auch von dem Schnee, in welchem
die Fähi-te des Wildes sich abdrückt; ein niiiwe leis der frischgefallene Schnee
281,12; bildlich hier von trunzen (j. Tit.), Lanzensplittern, die wie Schneeflocken
sich ausstreuen; anderwärts vom verspritzten Blute, daher Nib. 1884 Shi ra?-t
wart erniuwet von heixem hluote nax. So erklärte Lachmann im Gloss. zur
Auswahl Kl. Sehr. 1, 189, wo zahlreiche Beisp. bes. auch aus dem j. Titurel.
Vgl. auch Wolframs Tit. 158, 2.
16 Eilhard 76 Lohnois hix- des heren lant. Dagegen wendet sich aus-
drücklich Gotfried 322 ff. ims tuot aber Thomas geivis, der ex. an den äventiuren
las^ dax er von Parmenie was unde hete ein sunderx lant. Lohnois ist im
Nordwesten der Bretagne zu suchen, wo jetzt noch die Stadt Saint -Pol -de -Leon
sich befindet. Allerdings Lot, Romania 25, 17 setzt das Land = Lothian in
Schottland.
18 in 'ihnen', der Innern Partei, zu der Gahmuret gehörte; undeutlich
ausgedmckt.
19 für sich 'vor sich aufs Pferd'.
20 ungefüeger iiop 'plumper, derber Streich*, nop 'Gebrauch, Sitte' auch
319,11; in Hartmanns Gedicht vom Glauben 2407 'Landbau'; gehört zu uohen,
üehen eig. 'als Landmann bauen', dann allg. 'betreiben'. Ähnlich reifst der Riese
Stuotfuhs Wolfhart auf sein Pferd und reitet mit ihm zu seiner Partei Bit. 8870.
22 Lac, Vater des Erec und der Jeschute; vgl. 277, 19 den künec von
Karnant Lacken \ Erec ist fil lu roy Lac 134, 7. Der Name ist wohl mifs ver-
ständlich auf ihn übertragen von dem Quell bei Karnant, der Lac genannt wird
253, 30 ff.
II 73,23 — 74,26. 81
23 solt: die Vergeltung der Feindseligkeit wird als Lohn, Bezahlung auf-
gefafst; vgl. Reinaert 809 jmimcnt.
74, 1. LämbeMn von Brabant erscheint noch 89,13; ob auch 270,20'?
2 die stn abgekürzt aus sine s. zu 27, 7.
3. 19 beschütten eig. 'begiefsen, bedecken' durch einen Damm, vgl. Schutt.
Das nhd. schützen stammt aus Luthers Sprache, wenn es auch schon von Heinrich
Tristan 6273 schützte in mit dem swerte gebraucht wird; es ist den oberdeutschen
Mundarten fremd, beschütten 'beschützen im Kampfgewühl ' gebraucht AVolfram
öfter: 381,24; W. 367, 30. 373,15. 428,24. 436,29; der mitteldeutsche Ursprung
wird durch Athis B 126 bezeugt.
8 Bertäne 'Bretagne' mit der Umstellung des r, die auch in Bertanga
Thidrs. und mnl. bei Maerlant {Bartaengen) sich findet: 145, 14. 198, 24. 206, 6.
267,13. 383,13. 419,25. 586, 7. 735,16. 761,26.
10 Scherzhaft macht Wolfram darauf aufmerksam, wie genau (und mannig-
faltig) er die sich gleichbleibende und an sich gleichgültige Art der Kampfes-
wendungen beschreibt. Zugleich äufsert sich der Spott über den Unterlegenen, der
dem selbst zum Kampfe Bereiten nicht verdacht werden kann. 75, 12. 289, 5 —12.
444, 26. 598, 6 if.
11 Berteneis, vermutlich wolframische Weiterbildung anstatt des gewöhn-
licheren Bertün = franz. Breton. Bertenoys begegnet im Reim 314, 19; das in den
Hss. ebenfalls überlieferte Britanois gebraucht Wirnt Wig. 7909; Britünois
Ootfrid Trist. 3678.
13 vildn franz. vUain, eig. 'Bauer, Leibeigener, Bewohner einer ^•^7/a,
eines Dorfes', dann mit verächtlichem Sinn 'häfslicher, roher Mensch'; so im
englischen villain 'Schurke, Bube' geblieben; 524, 1. 570, 25. An Artus Hof
wurden Bauern nicht geduldet 144, 13 ff. Kanvoleis gilt als der Hauptsitz aller
Ritterlichkeit; vgl. Tit. 45.
16 besezxen stn 'sitzen bleiben', dazu bestexe 75,22; während besitxe 774, 20
nur 'sitze' bedeutet. Weitere Beispiele für dies besitzen 'sitzen bleiben' bringt
das DWb. 1,1628 aus Herbort, dem Passional und dem Sachsenspiegel; auch sonst
erscheint es wesentlich in mitteldeutschen Quellen. Die Klasse G- hat gesezxen^
was bei Hartmann u. a. vorkommt.
ern dorfte niht 'er brauchte nicht'; ironisch, als ob das Fallen ein Ver-
gnügen gewesen wäre.
18 man sin vergax 'vernachlässigte man ihn': sofort sorgte man für ihn.
20 Derselbe Vers in Ulrichs Frauendienst 252, 23.
23 sld f. zusammen gezogen aus slage., wofür auch sldge im Reime 663, 8
erscheint, 'Spur, Fährte', die vom Huf schlag der Pferde herrührt 138, i; dann
allgemeiner 'Weg'.
26 ivetd ivet kann nicht zu weten wat geweten ' zusammenjochen , verbinden '
gehören, da es dann wit heifsen müfste: Gramm. 3, 291. Allerdings läfst der
Reim auf e im Stamme schliefsen. Das verbietet (ebenso wie der folgende Reim)
an weten .f die Nebenform von waten zu denken, was auch der Sinn für Z. 27
nicht erlaubt. Es wird eine Nebenform zu iv'dten bestanden haben, die ahd. auf
-on ausgegangen wäre, und sich als gaicitton^ gawidon Graff 1, 746 findet, icetä
wet ist also die Aufforderung der Knappen: binde! Ob der Duellruf: bindet die
Marlin, Parzival II. 6
32 n 74,26 — 75,11.
Klingen! verglichen werden darf? herre wohl nicht: Herrgott! wie 463, 7; sondern
an die vornehmen Eitter gerichtet; ganz ähnlich 79,24.
27 7nit strite geiveten 4m Kampfe verbunden', funden si 'fand man' (die
Ritter). Leichter verständlich ist die Lesart der Klasse G: wurden, geweten
könnte auch substantivisch gebrauchter Inf. sein wie 76, 16 grüezen vant^ 285, 3.
vehten mnden\ und mit ge-: W. 390,29 von pusinen gähne was vor im grox ge-
snarren\ vgl. noch P. 571, i dö hörter ein gehrummen. wo allerdings noch ein
dazu tritt. Auch wäre es möglich, aber nicht ratsam, geweten als Plur. von geicete
zu fassen, s. zu 326, -i.
30 rüch 'schwer gangbar', von den natürlichen Hindernissen hier auf die
Hemmung durch die Gegner übertragen: 426, 6 von strite rüher wee dar get.
75 , 1 Brandelideltn erscheint auch 83, 26. 85, 27 als Gefangener.
2 vo?i den sin 'von ihnen weg, ihnen abgefangen'. Die synkopierte Form
des Dat. PL begegnet auch 707, 27. Vgl. Freidank 122, l swer vorsehet nach dem
schaden min, ich frage ouch lihte nach dem sin (D. Sg.). Die volle Form be-
gegnet für den D. PI. 146, 15 u. ö. Acc. Sg. 355, 13.
3 Jenen, wie die bestimmte Beziehung verlangt, hat auch 77,29 eine Hs.
so vertauscht {einer für jener').
4 liefen unde giengen die abgeworfenen Ritter, welche von den Pferden
getreten, von den Knappen mit Keulen geschlagen wurden: 7.
6 dlünen 'Leder gar machen mit dem Farbstoff Alaun'; gerben: bildlich:
pmgeln, braun und blau schlagen, mürbe machen: 153, 9. 279, 5. 337,20. 520,25.
W. 57, 13. Gedicht auf die Schlacht bei GöUheim 598 ZfdA. 3,24 de viande geinc
alünen an. Ygi. unser 'bläuen' und 'Bläuel' = Schlegel zum Wäsche- oder
Flachsklopfen im Alemannischen. Auch in der Wirklichkeit kam solches vor:
Gottfried, der ältere Bruder Richards Löwenherz, wurde 1186 bei einem Turnier
in Paris aus dem Sattel geworfen und durch die Hufe der Rosse sowie durch
Stöfse und Hiebe übel zugerichtet: Cartellieri, Phil. August 234.
hrät n. 'Fleisch am Leibe, Rückenfleisch' 153, 9. 215,27; wo im Gegensatz
zu den Gliedern.
7 kiiUe 'Keule', keine ritterliche Waffe: AV. 60, i. Erecs Knaben tragen
jeder . . eine kiide wol beslagen 2347 ff. s. zu Kudnin 356. Die Knappen schlagen
als kipper (s. zu 351,17) auf Pferde und Ritter los, welche ihre Herren gefangen
nehmen wollen. Die Waffe ist nach ihrem dicken kugelartigen Teile benannt s.
P. 570, 6. Die Verbindung des Dat. PL mit dem Inf. begegnet Nib. 1, 3 von weinen
und von clagen.
10 quaschiure stswf. 'Quetschung' 88, 14. 164, 24. 390, 3. 577, 22. 578, u,
wie mnl. quetsure mit romanischer Ableitung von mhd. quetxen, quetschen,.
niederrheiuisch queschen Karlmeinet 366,14; mnd. quessen 'stofsen, zerdrücken^
verwimden'. Einfhils des lat. quatio^ des altfranz. quasser ist wohl anzunehmen,
wenn auch eine onomatopoetische Bildung vorzuliegen scheint; vgl. unser quatsch!
Das Yerbum zequaschieren erscheint in 88, 18.
11 Wi^he 'künstlich gearbeitet, zierlich'; hier substantivisch: 'nicht imi
die Geschichte zierlich zu machen, auszuschmücken', sondern wahrheitsgemäXs.
Anders 296, 28. Vgl. auch 758, 8.
II 75, 12 — 76, 7. 83
12 smcehe 'verachtet': niemand wollte riüm.
14. 15 schilt und heim vertreten den Eitter.
15 = 708, 23 (man). W. 330, 15. 379, 19. 393, 9 {man).
16 dach 'Decke, Hülle'.
melm stm. 'Staub, Sand'; got. malma., zu malan. Vor Wolfram bes. in
mitteldeutschen Quellen: Lambrechts Alex. , Herbert, Albrecht, Karlmeinet; auch
später hier häufig.
17 etswd 'an einigen Stellen, hier und da'.
18 = 227, 10.
20 enteil (aus in teile) tuon 'zuteilen, bescheiden' (vom Schicksal); nur
in älteren Quellen der höfischen Erzählung: Veldeke s. Behaghel zu 2592, Herbort
s. Frommann zu 18418, im Lanzelet 4833, Ottes Eraclius 2963, Hartmann
I Büchl. 761, wo auch enteil werden 250. Daher auch die Entstellung zu ein
teil in späteren Hss. hier und bei Veldeke.
21 doln 'sich gefallen lassen', wie wir sagen: 'ich mag es wohl leiden'.
Aber gewöhnlich regiert das Yerbum den Accusativ; vielleicht hat es mit dem
Genetiv die Bedeutung 'gut sein lassen, verzichten'. Dafür spricht, dafs nur so
die folgende Bedingung sich verstehen läfst: 'ich verzichte gern auf die Ehre des
Fallens in die Blumen, wenn ich nur auf meinem Fohlen (also einem minder-
wertigen Pferd) sitzen bleiben kann'.
22 vol sw. m. 'Fohlen, männliches junges Pferd': 379,28; einer mülinne
volen 'Maultierjunges' s. zu 546, 2; sonst meiden die höfischen Dichter das "Wort,
während die Volksdichter und die älteren Geistlichen (Rolandslied, Alex.) es für
Streitrofs gebrauchen: s. Jänicke zu Bit. 2784.
29 stroufen sw. ' (ab)streifen , (ab)ziehn': 219,3. 281,4. Das Härsnier
hing dann wie eine Kapuze über den Rücken herunter s. Schultz Höf. Leben
II 41 ff. Das Anlegen (77, 20) und Abnehmen des härsenier besorgen andre,
während der Held meist selbst seinen Helm abnimmt und die Vinteile los knüpft
256, 7 ff. Doch s. auch 105, u.
härsenier, hersenier n. 'Kopfbedeckung unter dem Helme'; aus Ketten-
werk oder auch aus Filz oder anderm weichen Stoff, aber mit Panzerringen ge-
steppt: 77,20. 212,27. 748,2; die Endung deutet auf romanischen Urspnmg, ob
von altfranz. herce Egge? Das würde auf ein Geflecht raten lassen. Vielleicht
zu nl. hersenen 'Hirn'-, also h. 'Schutz für das Hirn'. Kilian hat herssenhecken,
-panne 'Schädel'. Das deutsche Wort ist hüetelin Erec 952. 2640; das ags.
heafela s. ,1. Grimm zu Andreas 1143.
76, 1 wtp die häufige genuswechselnde Verbindung nach dem Sinn; s.
Benecke zu Iw. 4615; wozu P. 224, 14. 253,16.
3 Meiner jimchcrren drt., drei junge Fürstensöhne, welche 87,19 genannt
werden.
7 Amphltse., Königin von Frankreich, hat Gahmuret schon als jungen
Ritter geliebt und höfisches Wiesen gelehrt 325, 27. 406, 4 ; doch entzieht er sich
ihren Ansprüchen um Herzeloydens willen 94, 29. Tit. 38. 39 heilst sie die
Franxoy sinne A. Schionatulander ist AmphUsen knabe., ihr Edelpage, den sie
Gahmuret auf die Orientfahrt mitgibt Tit. 92. 96. Eine andre Amphlise kommt
P. 806,21 vor. Der Name begegnet in franz. Gedichten mehrfach: Jehan l'onclc
6*
84 n 76, 7 — 77, 16.
Anfelise Chans, des Saisnes I p. 253, citiert bei Burgiiy 2, 225; G. Paris, La
litt, f raiK,'. au M. A. p. 70. Anfelise , princesse de Caiidie liebt Fulco den Neffen
Guillaiimes d'Orange. Daher in einem Lied des Berner Msc. 389 Aiiis por
Forcon tant ne fist Anfelise s. Jubinal Eapport 1838 p. 54.
9 bekanter 'erkannte er'.
11 bien sei vemix mhd. tvis willekome 351, 7; beäs franz. Kosewort: heä
fix 113, 4. 140, 6.
13 regine de Franxe 88, 3: g ist ans dem Latein in das franz. Wort reine
eingefügt worden.
14 rüeret 'trifft', eig. 'setzt in Bewegung'.
lanxe: gewöhnlicher sind die Pfeile Amors; doch ist auch von ke?'n Amores
ger 532, 13 die Eede.
18 wärgeleite n. begleitendes 'Wahrzeichen'.
19 enphienc Plusquamperi. sin natürlich: des Kapellans.
21 yieic 'verneigte sich' wie vor ihr selbst.
Schrift ' Handschrift ' 644, 27 : die Königin hat den Brief selbst geschrieben :
für seine Helden und Heldinnen ■ setzt "Wolfram die Kenntnis des Schreibens und
Lesens voraus , die ihm selbst gebrach: Gahmuret 55, 18. Gawan 626, lO. Gramoflanz
714, 21. Feirefiz 785, 29. Meist ist auch von besonderen Wahrzeichen im Briefe
die Rede.
25 enplmiden eines d. 'etwas durch das Gefühl wahrnehmen, kennen
lernen', minne e. 730, 5. siner gäbe 786,23.
26 slox häufig als Bild der auf eine Person beschränkten Liebe : MF. 3, i .
s. zu 3, 5.
baut ist wohl nur des Reimes wiegen zugefügt.
28 töude hat ein n verloren (wie helde Lachmann zu Nib. 436, 4), ist Part.
Praes. von töuwen 'sterben', engl, to die: aufser 106, 19 stets im Reim auf fröude
230,20. 291, 4. Vorrede 1, XIII.
29 verreyi 'fern bleiben, sich entfernen' 486,28; sich verren von 819,22.
30 werren 'schaden, hinderlich sein'. Zu dem Doppelreim minne verren:
minne werren vgl. 144, 3 und zu 293, 21.
77, 3 7??icÄ an ei'storben 'durch Todesfall auf mich vererbt': Ausdruck
der Rechtsquellen. Vgl. zur Sache 69,29. Anders steht ersterben 151,16.
5 soldiment 493, 10: dem rom. Verb soldare näher kommt die im j. Tit.
und Lohengrin gebrauchte Form soldament.
6 prtsent m. f. (auch present 785, 20, prisant s. Sommer zu Flore 1541),
von andern als n. gebraucht; 210,10. 375,13 prisente\ hat i wohl durch Andeu-
tung an pris erhalten: 'Geschenk, das als Ausdruck der Ehrerbietung dargebracht
wird'; beliebt auch in mitteldeutschen Quellen.
8 min ritter: der Ritter bekämpft die Gegner seiner Dame, rächt die ihr
angethanen Beleidigungen 284,7. 305,17; seine Heldenthaten werden ihr zur Ehre
gerechnet 352, 24. 353, 29. 358. 2. 414, 25; der Ritter trägt ein Abzeichen der Dame
78, 19; s. zu 97. 4. Lichtenstein 12,17 ivax ob si dich mit willen wil %e ritter
hän? Grimm Myth. 3, 113.
16 nach Werder minne leben 'sich so benehmen, wie es die Liebe einer
edlen Frau (81, l) verlangt; nach dem hove l. Walther 36, 4. 10.
II 77,17 — 78,15. 35
17 habe dir 'nimm an dich, behalte', xe 'als'; vgl. V. 5. 78, il. Kib. 1900. 4
dax habe dir xe botschefte.
18 nach hier wohl zeitlich.
19 er niht mer vant 'das war der Inhalt des Briefes'.
22 trüren floch 'Niedergeschlagenheit blieb ihm fern': er ward durchaus
mimter, hochgestimmt. Ygl. 52, 8 und zu 105, 13. Ähnlich 375, 21. 24.
25 sich arbeiteii 'sich anstrengen, seine Kräfte üben': 312,12. 371,27.
432, 15. 583, 5.
28 rün für rÜ7n, wie Hartmann in älteren Werken hein für heim ge-
braucht. Die Kampf redensart, welche freie Bahn durchs Gewühl schaffen be-
deutet und auf das Zurückweichen aller Streiter vor dem Ansturm des Helden
hinweist, hat H. Ernst 4784 entlehnt. Ähnliches ist auch sonst häufig.
30 sich erholn eig. 'sich wieder aufraffen' 38, 2; dann 'Versäumtes oder
Verfehltes wieder gut machen'.
78, 2 genuoger adjektivisch 'hinreichender'.
rät m. 'Vorrat, Gelegenheit'.
4 mit rotten 'rottenweise'.
punieren, zu franz. poindre, lat pungere gehörig, 'mit eingelegtem Speere
ansprengen' 738,27. Aufser dem Stechen mit dem Speere bedeutet es auch das
Stechen mit dem Sporn : W. 395, 14 wir kunnen de ors punieren.
5 sich gelouben eines d. 'aufhören mit etwas, sich einer Sache entschlagen,
einer Sache entsagen ' 364, 22. Tit. 94, 3.
stich m. 'Kniff, Kunstgriff 222, 4, eig. 'Schleichweg' s. 96,30: es wurde
Ernst, sanfte Stiche zum Schein wurden nicht mehr gethan.
7 heinlich für heimlich 'vertraut' 100, 2.
gevaterschaft 'gute Freundschaft'; "Wigalois 8448 da würde g. xetrant;
ähnlich 10965. Auch bei andern Nachahmern Wolframs. Heinrich v. d. Türlin
Krone 2948 Si xetrennent die g.
9 da wirt (wo das geschieht) 'da wird'.
krümbe 'Unrecht': vgl. engl, ivrong eig. gewunden, franz. tort.
sieht 'gerade'; vgl. unser 'schlichten': s. zu 347, 23. Freidank 152, 2 swenne
alle krÜ7nbe werdent sieht, so vindet man xe llome reht.
10 ff. Es ging da nicht her wie im Gericht, wo genau das Rechte ab-
gewogen wird, so dafs jeder das Seinige erhält.
12 hetes der ander hax 'war der andere darüber erzürnt, erbost'. W. 330, 26
ich hete ouch e der flühte hax 'ich würde vorher die Flucht gehafst haben, nicht
geflohen sein'. Anders hax h. 114,19. hän mit Substanti^aun verbale umschreibt
auch sonst das Verbum: vart h. P. 215, 16; iluht P. 467, 4. W. 157, 8; glast P. 328, 16;
sanc P. 587, 7; strit P. 376, 5. 664, lo (49, 17 Gg.); W. 86, 19. 178, 19. 355, 13 (s. Paul
Beitr. II 88); wal P. 778, 6; wel AV. 416, 26. Auch in anderen Dichtungen: piht
h. Nib. 576, 2; schal Nib. 35, 4; ri^ow Wälscher Gast 8743 swer an guoten dingen
ruomhdt 'sich rühmt, prahlt', in hilf et niht sin guot getät. stverx aber an boisen
haben teil, dem muox ex danne schaden vil; rede Erec 5251 (er) wolde da niht
langer ivesen, stcie vil st in gebäten und rede dar mnbe häten.
15 Schildes ambet 'ritterlicher Kampf; die Verpflichtung, Berechtigung
dazu' 108,17. 115,11. 154,23. 321,24. Tit. 8, l. ambet eig. Dienst, got. andbahti
g(5 II 78, 15 — 80. 9.
von andbahts, entlehnt aus gall. amhactus (das in franz. ambassadeur erhalten
ist, eig. umgetriebener) an das deutsche Wort as. bac angelehnt: 'der im Eüeken
stehende Diener', ambet 'Geschäft' s. Erec ^ 9805 beide trüren unde klagen da%
was ir a. alle tage.
16 schaden wenic vorhtcn 'keine Rücksicht auf Schaden nahmen, furchtlos
kämpften'.
22 man 'antreibe' 80,22.
24 frnmt al niuwe 'machte ganz neu, gab ihm völlig frische Kraft'.
27 'der wäre beinahe in die Flucht geschlagen worden'.
79, 8. 9 täten riten ' veranlafsten , dafs sie ritten'; Gramm. 4, 91.
9 reit 'das freie Feld, die Weite': die Belagerer mufsten vor den Mauern
zurückweichen.
10 gaji strites gelt 'gab Tribut an Streit': gewährte Kampf.
11 tuniei m. 'Turnier' aus altfranz. tornoi, dem Verbalsubstanti\^im zu
tornoie?\ mlat. totmeare, vom drehen, wenden tornare genannt.
16 e?itweder aus em weder 'einer von beiden', lat. alter uter. Wir haben
nur noch das n. als Partikel e. — oder.
20 dö gierig e% üx, der kinde sjnl 'da hörte es auf ein Kinderspiel zu
sein', da wurde es Ernst. Vgl. 557, 13. 734, 18. Redensart des Volksepos: zu
Kudi-un 858.
22 daz 'was', (solche That) die.
26 smmhlichen vertauschen fast alle Hss. aufser D mit schemUchen\ letz-
teres ist bei Konrad von Würzburg einzusetzen, s. Schröder ZfdA. 43, 112,
28 spers lanc 'so lang Gahmurets Speer reichte',
29 geschiftet 'in einen Schaft gesteckt'; sonst auch 'einen Schaft machen,
mit einem Schaft versehn'. Erstere Bedeutung auch W. 370,21 da si die schefte
schiften drtn.
30 lese7i 'sammeln' 32,25: hier anstatt neynen, weil an die übrigen von
Parzival bezwungenen Ritter gedacht ist, die ebenfalls ihre Sicherheit gegeben
haben. (Im folgenden scherzhaften Zusatz hat IcEse die ursprüngliche Bedeutung.)
80, 1 sanfter 'leichter, lieber'.
'für mich wäre es freilich angenehmer, Birnen aufzulesen, als die Er-
gebungsworte anzunehmen, so leicht auch Gahmuret siegte'.
2 rlsen 'fallen' 444, 24; die urspr. Bedeutung des got. reisan 'steigen'
noch im engl, to rise.
3 der krte f. 'diesen Schlachtruf als Erkennungszeichen' 270,17. 478,30:
bezieht sich hier auf das folgende. Allgemeiner 'Ausruf ' 284, 13.
5 flä fi\ noch weiter ausgeführt 284, 14 f.; ft franz. Interjektion =
mhd. phiu 'pfui', eig. ein Naturlaut des Ausspuckens. Hier der Ausdruck des
Ärgers über das Nahen des stärkeren Gegners: 'pfui Teufel!'
6 xegegen gehurtet bt: 'entgegen bis in die Nähe herangesprengt'.
9 mit üf kerter spitxe (des Schildes) mit umgekehrtem Schilde, wie es von
Trauernden geschah: vgl. 91, ll (orte). 92, l ff. 98, 15. Frommann zu Herbort 15548.
Bech Germ. 7, 291 will aus den Hss. Dgg Schildes vor spitxe wiederherstellen;
doch begreift sich der Einschub des vermifsten Wortes leichter als die Weg-
lassung.
i
II 80,10—81,22. 87
10 jämers ivitxe 'Einsicht des Schmerzes', fast Flickreim.
12 er Gahmuret, der hier im Mittelpunkt der Erzählung steht.
wände 'sich wendete' oder dax, ors? 497, 6.
14 si: diu wäpen.
Oäloes, König von Anjou, hier zuerst genannt; dann noch 91, 18. 134, 24.
346. 6. 420, lö. Er starb, als er der Königin Annore von Averre zu Ehren, mit
Orilus vor Muntori tjostierte 81,28. 346, 16 ff.
21 baute 'zur Bahn machte, durch Darüberreiten ebnete' 443,13. 533, 4.
23 bägte 'zankte', er warf sich vor unbedacht gewesen zu sein; hdgen,
das auch st. flektiert, steht vom Kampfe bildlich 150,19; 'zanken' 191, 6. 247,15.
289,22. 453, 2; s. zu 500, i.
24 dicker 'öfter, genauer, eindringlicher, nachdrücklicher'.
26 tvolde tuon 'im Sinne hätte, vor hätte'.
27 turnieren franz. tournoier, mlat. torneare 495, 21.
28 wie anstatt da%: A. Heinr. 30. Nib. 13, 2 u. ö.
29 Muntori wäre nach Sommer zu Flore 498 Montorio in Andalusien zehn
Stunden südlich von Cordova. Allein es könnte wohl eher Montoire am Loir,
unfern der alten Grenze von Anjou und Touraine gemeint sein oder Montory in
Navarra {Äverre) 91, 23, Basses Pyrenees s. Bötticher ZfdPhil. 13, 437.
81, 2 einer kibiiginne: gemeint ist Annore, die Königin von Averre 91,23.
346, 16.
3 Yorausdeutung mit stt in der "Weise des Volksepos Nib. 5, 4. 6, 4.
943, 3 u. ö.
nach im 'nach seinem Tode' 420, 4.
4 an klagenden triuwen 'aufrichtige Gesinnung, mit welcher Klage ver-
bunden ist' Gramm. 4,65. P. 159,24; an h% ligender minne 193, 4.
5 mit clage icesen 'Klage, Grund zur Klage haben', 485, i = klagen^
Gramm. 4, 814.
8 ivare ivorden 'wäre wirklich zu stände gekommen' Ulrich Frauen-
dienst 79, 8.
10 hundert 59, 15.
xeln 'zuzählen'; sonst auch 'bestimmen, zuweisen'.
11 mrtuon 'verbrauchen, durch Gebrauch vernichten' 270,3. 302,20; ab-
solut s. zu 171, 9.
12 was in ir orden 'war das Vorrecht ihres Standes'. Vgl. zu 400,24.
16 der Wdleisinne (Herzelöude) garzün 62, 17.
17 huoj) sich nach im üf die vart 'begab sich auf den Weg hinter (nach)
ihm, kam hinter ihm her'.
18 im wart 'ward ihm zu teil'.
verhouwen ' zerhauen ' .
22 gleste als ein glüendic gluot: Alliteration und Verwendung desselben
Stammes für mehrere Satzglieder.
glesten 'glänzen' 792,27.
glüendic erscheint in Lamprechts Alexander und in der Litanei, sonst nur,
wie es scheint, bei Wolfram 459, 7. W. 286, 3. 409, 30; s. zu 232,21.
TI 81,25 — 82,20.
25 dich: Anrede an den Rock.
27 fuoge t. 'Anstand'.
28 verkrenken 'schwächen, mindern' 110, i. 186, 6. Tit. 87, 2; bes. aber wie
hier 'erniedrigen, herabsetzen, zurücksetzen' P. 87, 5. 269,14. 650,6. 751,19.
W. 325, 30. Lieder 6, 25.
29 dventiure Glückspiel um den Preis.
30 tvar Giemen 'Rücksicht nehmen, achtgeben auf, in Anschlag bringen'.
min wünsch 'was ich jedem gewünscht habe '. Jeder möge bedenken, dafs
ich allen das Beste wünsche.
82, 1 sijjpe Adj. blutsverwandt. 'Die Sippschaft von Adam her' Goethe
bei Saitschik Goethes Charakter S. 62. Verwandt sein von A. und Eva her 'sehr
entfernt' Fischer Schwab. Wb. 1, 102.
2 rippe n. 256,19; doch auch f. Wolfram reimt übrigens 184,15 auch die
Form ribe, wie Luther riebe schreibt, von Ädmnes rippe: gemeint ist Eva, diic
7nuoter diu da icuohs üx, stelehafter rippe Tit. 95, 4. "W. 62, l, also 'von Eva
her sind sie mir alle verwandt'. "Wolfram nennt Adam noch 123,17 (773,28).
463, 18. 19. 464, 11. 12. 17. 21. 465, 1. 518, 1. Dafs Add7n auch in den unflektierten
Formen einzusetzen ist, zeigt Zwerzina ZfdA. 44, 11.
6 so heicant 'so beschaffen, derartig, solch' 85,21. 134,10. 193, li; sonst
nirgends, wie es scheint. Vgl. 441, 2 wie ist beivendet itcer vart 'wie steht es
damit?"
7 tvalken st. eig. 'drückend streichen, ziehn', daher von der Arbeit der
Filzbereitimg; dann -prügeln, durchbläun' 520,29. er^ tvalken 'darauf los arbeiten
mit Hauen und Stechen' Gramm. 4, 834.
10 nitcan mit Nom.: 'wäre nicht, wäre nicht gewesen' Lachmann zu Nib.
S. 245 unten. Der Hauptsatz hat dann stets den konditionalen Konjunktiv.
12 durch die sniiere gerant 'durch die Zeltschnüre, bis in das Zelt', was
als Beleidigung galt: 288, 22; als kecke Zudringlichkeit 285, 14. Vgl. 699, 3 dd
wart üf d'ere mir gerant.
18 der phandcr ist der Gastwirt, bei welchem Glücksspiele stattfinden:
er nimmt die Pfänder in Empfang und sorgt für Beleuchtung, s. den ausführ-
lichen, mit juristischen Belegen versehenen Aufsatz von M.Haupt ZfdA. 11, 53 ff.
Das franz. Sprichwort le jeu ne vaut pas la chandelle weist auf diesen Gebrauch
hin , wonach der Wirt für die Beleuchtung entschädigt werden mufste. An unserer
Stelle wird der ritterliche Kampf mit einem Glücksspiel verglichen: ebenso, aber
in anderer Beziehung 289, 24 ritterschaft ist topelspil. Wie sehr die Germanen
das Würfelspiel liebten, sagt Tacitus Germ. 24; auch die Ritter Bertholds von
Zäringen unterhalten sich 1216 teils mit Tanz, teils mit Würfelspiel, s. Stalin,
Wirtemb. Gesch. 2, 299 Anm. 2.
19 vinsterlingen Adv. 'im Finstern': v. spiln vom Minnenspiel: Türheims
Fortsetzung des Tristan (Mafsmann 508, 5). Günthers Gedichte (1739) 199: wie
sanfte sichs im finstern spielt. Über die Adverbia aus Adj. und Subst. mit -litigen
s. Gramm. 2, 357. 3, 235: vlügelingen (s. zu 385, 10), stinderlingen usw. Auch
mittel- imd niederdeutsch beliebt; nhd. auf -lings: blindlings, rücklings u. a.
20 doch 'ohnehin schon': 262,17. 441,20.
II 82, 25—84, 9.
89
25 sciwup eig. ^ Garbe', dann 'Strohwisch, Strohbündel', s. zu 146,26; als
'Strohfackel': Geiler, Sünden des Mundes 12c es ist nicht not das man der
so7inen helff mit facklen und mit schauben, denn sie lüchtet on das. Hier sind
Bündel von Kerzen gemeint, wie sie noch in Italien vorkommen; 641,16; nach
191, 18 scheinen diese Kerzen allerdings minderwertig gewesen zu sein. Bei
Crestien Perc. 4396 brennen viele Kerzen auf einem Leuchter: en cascun can-
delies ardoient, .X. candoiles ä tout le mains.
26 die Kerzen waren auf lebende Ölbäume gesteckt, wie es noch heutzu-
tage mit den Tannen zu Weihnachten geschieht: Leuchter (kerzstal) werden be-
sonders erwähnt, s. zu 34,26. ünsern Vers zimi folgenden zu ziehn, wie San
Marte Germ. 2, 84 vorschlägt, ist nicht nötig.
83, 2 schoimen 'näher, länger sehen'; hier 'besuchen' 186,12.
4 müeder erinnert noch einmal an die grofsen Kämpfe und Anstrengungen
der Bitter.
5 Zur Wegiassung des handschriftlich überlieferten Artikels vergleicht
Lachmann W. 277, 5 tischlachen wurden geslagen %esamene\ s. auch P. 550, 3.
815, 23 und Haupt zu Erec ^ 812. Ebenso läfst Lachmann den Artikel weg 201, 2.
AV. 316,25 (die) herberge tvurden angeximt. Vor dem Sg. fehlt der Artikel, s. zu
198,20. Tischlachen 'Tischtuch' wird erwähnt ^V. 274,12.
8 gevangener küfiege viere: Hardiz 73,4; Brandelidelin 74,25; Schaff ilor
79, 2; Lähelin 79,28; alle vier werden nochmals genannt 85, 27 ff.
13 vant 'aufgesucht habe': in eurem Zelte.
15 Sie überläfst ihm den Antrag zu stellen.
17 wesen mm 'mir zukommen, mir gegeben werden': sol in unserm
Sinne, sidfi 18 'werden'.
18 geküsset sin Inf. Pass. Praes.
22 -sie sind mir bis jetzt unbekannt geblieben'; daher mufs ich sie mit
Kufs empfangen, grüexen.
28 bin% st. m. (sw. f.) Binse; hier wohl Sing, als Kollektivbegrif f ; dazu
grüene unflekt. Adj. Über die Sitte bei festlichen Gelegenheiten den Boden mit
Binsen zu bestreuen, s. Weinhold Die deutschen Frauen im MA. VII93; sie
dauert auf dem Lande in Norddeutschland fort. Norgate Angevin kings 1, 422
heifst es von Thomas Becket als Kanzler: every day the hall tvas freshly stretvn
with green leaves or rushes in summer and cleaii hay or straw in winter. Die
Variante semde begegnet auch Moritz von Craon 1176 gras und semde üf den
estrich streuwen. Posen werden so auf Teppiche gestreut W. 144, i ff.
von toiiwe nax also frisch gepflückt.
84, 4 wider 'zurück', also an sich; vgl. 227, 5.
5 anderhalp, weil Brandelidelin auf der einen Seite safs.
9 Herxelo2jde 102,25. 103,3. 105,6. 113,17. 116,28. 122,23. 124,26. 128,16.
337, 11. Tit. 10. 26. 29; die Schwester des Anfortas, Tochter Frimutels; jung-
fräuliche ^Yitwe des Königs Castis, von dem sie Waleis und Norgals ererbt hat;
heiratet Gahmuret und verliert ihn, stirbt beim Wegreiten ihres Sohnes Parzival.
Der zweite Teil des Namens scheint den deutschen Namen -hilde zu enthalten;
vgl. Rischoyde, Mahaute\ deshalb ist es zweifelhaft, ob der ganze Name dem
90 n 84, 9-85, 12.
franz. Kosenamen Herselot gleichgestellt werden darf. Freilieli was in Herxel
stecken mag, ist diuikel.
10 base sw. f . Yaterschwester 88,20. 145, ii; urspr. wohl eine Koseform.
Doch kann auch Geschwisterkind, Cousine gemeint sein, wofür ihr Altersver-
hältnis zu ihrem Gatten Kaylet und zu Herzelöude zu sprechen scheint. Zu er-
gänzen ist hiex aus Y. 8.
Rischoyde = deutsch Richhilt.
11 heie (zur Gemahlin) 88,20. 730, 8, (zum Gemahl) 87,10.
13 gap 'gab von sich', strahlte aus.
den sc/dn 'einen solchen Glanz'. Ein so übertriebener Begriff von weib-
licher (und männlicher 167, 17) Schönheit ist mythisch berechtigt bei Gerdr, der
Geliebten des Gottes Freyr, ^von deren Armen Luft und Meer leuchteten =
Skirnisför 6. Vgl. auch die rosenfingrige Eos.
15 lieht 'hell'.
16 under slahen 'nieder, zu Boden schlagen' 187,18. 807,26.
17 die hoehe an stner freude breit: seine Freude war vielseitig begründet,
aber sie wurde gedämpft.
18 'er wäre sonst in der Stimmung gewesen ihr seine Liebe zu weihn'.
19 sprächen gruox 'redeten, was zur Begrüfsung gehörte'.
nach xühtß kür = nach xühte site 83, 10: 'wie es der Anstand wählte,
verlangte' und 'wie es der Anstand übte, gewohnt war'. Vgl. 191, 23 nach ar-
müete kür.
21 gexierdet (spät auch n.) 'Schmuck, Kostbarkeit', wird wie diese Worte
bei uns, auch konkret gebraucht; abstrakt Tit. 139, 4.
22 'deren Herzlichkeit durchaus echt war'.
24 naph m. ' hochf üfsiges Trinkgefäfs' 239, 2; ahd. knaph; das germ. Wort
ist in die romanischen Sprachen übergegangen: altfranz. hanap.
27 ist alle sunder (Adv.) zu verbinden: 'jeder einzelne' oder sunder (Präp.)
golt 'ohne Gold' = aus purem Edelstein. Anders 552, 15. Gramm. 2, 767 nimmt
eine Zusammensetzung sundergolt an = aurum eximium.
28 xinses soll 'Zinsbezahlung'; eine durch den Reim veranlafste Ver-
bindung.
29 bot 'dargebracht hatte'.
30 für gröxe not um seiner Liebespein abzuhelfen.
85, 2 stein 'Edelstein': der Gegenstand, ein Pokal, ist durch seinen Stoff
bezeichnet. Vgl. 592, l, wo stein 'Säule' ist.
3 sardtn lat. sardius, nach dem ersten Fundort Sardes in Lydien genannt:
'Carneol' 566,22. 589,22. 791,26; = sardonis 791,12?
6 iif ir Sicherheit 'auf ihr Ehrenwort' hatte man sie frei hinweg reiten
lassen. Sicherheit 'feierlich gegebene Versicherung' namentlich des Besiegten
dem Sieger zu gehorchen; auch mit Gen. zur Bezeichnung der besonderen Ver-
pflichtung 267, 12.
7 hin üx: von den ilxern^ der Gegenpartei. .
9 dax eine: der andere war Killirjacac 86,12, s. 73,21.
11 als er wcere unfrö 'mit dem Ausdruck der Trauer'.
12 gebären 'sich zeigen, benehmen'; von der Waffenf ühruug 158, 3.
II 85, 13 — 87, 2. 91
13 da für erkant 'so anerkannt, dafs' 683,28.
16 xungen 'Nationen, Völker': alle Sprachen, die hier gesprochen werden.
T. 45, 4. Walther 85, 26 dax unser lop was geinein allen xungen.
18 icälhisch hier 'walisisch' wie 357, 7.
20 volgen 'bestimmen, beipflichten'; hier eigentlich eingeschaltet = v}it
folge 'übereinstimmend'.
22 geliche gexiln 'es (mit dir) zum gleichen Ziele, Ende bringen, es (dir)
gleich thim'.
23 'dafür sehe ich hier den Beweis der "Wahrheit': vgl. 724,20.
24 kraft mit eilen ist zusammen zu fassen: 'deine tapfere Stärke'.
slief 'war unthätig, unwirksam'; vgl. Tit. 31, 3.
30 oive 'ach und nun gar'.
86, 2 t(xte kunt 'kennen lehrtest, bekannt damit machtest'; zur Sache vgl.
4L 9 ff. 789,15.
3 gert 'macht Anspruch auf.
5 toben 'nicht recht bei Verstände, von Sinnen sein'; nicht in unserem
Sinne = lärmen 373,20. 737, 18; bes. von übertriebenen unwahren Behauptungen;
s. zu Kudnm 288. Walther 45, 9 si tumhet, oh si niht entohet.
6 verloben heilst sonst meist 'versprechen etwas nicht zu thun', so auch
TV. 134, 3 dax ivas verlobt (etwas andres zu trinken als Wasser); erst spät er-
scheint es in unserem Sinn = lat. desposnare. In der seltenen Bedeutung, die
Wolfram hier dem Worte gibt, wozu auch Schmeller Bayr. Wb. ^ 1, 1416 zu ver-
gleichen ist: 'übermäfsig loben' gebraucht Eudolf v. Ems im Barlaam überloben.
Die Hss. aufser D ändern an unserer Stelle.
7 Sprichwörtliche Wendung. Albert im h. Ulrich 43 ^ich künde sie ge-
loben vil, loan dax ich ir niht verkoufen toiV . Von zwei Kaufleuten (Altd. AV.
1, 52) 493 ff. dax gesinde den kouftnan begunde harte sere loben, si sprach '•kinder,
ir weit toben, weit ir verkoufen disen man, so suochet ander koufman: xe koufen
in stet niht min muot' Keisersberg Sünden des Munds 34 ° Einer ivard ge-
lobet, da sprach derselb xü dem lober ivas lobest du mich ? ich mein du wollest
mich verkoufen das du mich mir lobest'. Simrock Sprichwörter 2. Aufl. S. 349
Ein ding ivohl gelobt ist halb verkauft.
9 'man hat aus deinem Munde zu viel Lob gehört'.
13 über al 'völlig, durchaus': doch werden noch Bedingungen angeknüpft.
15 von dem 'von dessen Seite'.
18 anders 'sonst, im andern Falle' 266,15. 376,23; s. zu 406, i.
20 an uns gendde tuon 'uns Gnade erweisen, dich gegen uns gnädig
zeigen '.
21 erliten 'überstanden, durchgemacht' 358,29; s. zu 605,27.
22 dax 'so dafs'; turnieren subst. Inf. ohne Artikel.
24 des 'darüber, davon'.
25 d'üxer herte s. zu 48, 15.
27 uns vor gehalden 'vor uns Stand halten', eig. 'still halten'.
87, 1 mines rehtes an iu 'mein Anspruch auf euch'.
2 da sult ir mich laxen bi 'den soUt ihr mir nicht entziehn' : s. zu 291 , 13. 509, 6.
92 n 87, 3 — 88, 3.
3 dar xuo ' überdies ' : meine Dienstergebenheit verlangt gnädige Aufnahme.
4 der heider in Bezug auf Recht und Gnade.
5 'falls euoh das erniedrigen sollte'. ^'er^rewÄ:e?^ 'herabsetzen, beschimpfen'
248,23. 269,13. 634, l. 774, 4. W. 325, 30 der an dir verkrancte smen pris -^ Lieder
6, 25 niht verkrenken wil ich aller wahtcer triuive an dir werden man. Tit. 140, 2.
6 icenken 'weichen': filrder tv. 'weiter gehn, weggehn' 406,22.
7 Der künigm Gen., abhängig von dem folgenden {ir) kajjpelän. Diese
Umschreibung des Gen. mit pleonastisch zugefügtem Pron. poss., welche nhd. in
den Mundarten und in der gewöhnlichen Rede so sehr sich ausgebreitet hat, be-
gegnet auch 257, 5. 297, 12. 305, u. Tit. 90, 2. W. 66, u der küni ginne Oyburc
ir helfe. 196, 27 von der sweere ir laste. Vgl. auch Tit. 87, 4. Nib. 1992, 3 nu sihe
ich rot von bluote Hagneti sin gewant. Gramm. 4, 351. Mhd. Wb. 1, 437.
10 niht 'nicht so! daraus wird nichts'; s. Benecke zu Iw. 6244.
12 nach shier minne um seine Liebe ihr zu gewinnen (oder zu erhalten).
13 xer f. 'Yerzehrung': ins libes %er 'in verzehrender Sehnsucht'. Etwas
anders W. 26, lO die sarazenischen Ritter dax icas almeistic minnen her, die
manltch üfes libes xer 'mit der Verpflichtung ihr Leben aufzuopfern, hinzugeben'
ivären benant für tjostinre; s. zu 95, il.
14 geiver f. 'Besitzrecht', ahd. giweri an sich = ifivestitiira 'Bekleidung
mit einem Besitz'; zu dem Stamme des lat. vestis, des griech. 'ivvvfj,L {= ßtavv^i)
gehörig; dann Innehabung eines Besitzes, des Waltens über eine Sache oder eine
Person, Mundschaft. RA. 555 ff . R. Schröder, Deutsche Rechtsgesch. bes. 667 f.
Ausführliche juristische Untersuchimg bei W. E. Albrecht. Die Gewere als Gnmd-
lage des älteren deutschen Sachenrechts, Königsberg 1828. Oft mit dem allite-
rierenden genalt verbunden.
21 Kärlingen der volkstümliche Xame für Frankreich, das Land, wo die
Karolinger noch zuletzt herrschten. W. 334, lO. Hartmann 1. B. 1280 Karlingen.
In den späteren Gedichten aus der Heldensage heifst der Aquitane Walther von K.
23 Liedarz der ahd. Name Liudhart oder Liudhari?
24 Schiolarx == deutsch Giselhart?
27— 30 Schon die Namen weisen hier von pseudohistorischen Verhältnissen
weg in das Feengeschlecht; Liahturteltart erinnert an Liax, Liäze, da st in
ostfranz. Dialekten in ht übergeht.
88, 1 älliu oder elliu 88, 27, ein Umlaut, den auch Hss. der Nib. u. a.
zeigen.
3 xelt 'rechnet an; teilt den Glückwunsch der Minne zu'. Vgl. über diese
Kunstausdrücke der Spieler Haupt ZfdA. 11.57fF. Bei Glücksspielen ist ein xeler
der Unparteiische, welcher die AVürfe zusammen zählt und Gewinn und Verlust
berechnet; er wird auch rechener genannt. Vgl. auch "W. 110, 2 ff.: Gyburg er-
widert ihrem Vater, der sie wählen heifst, ob sie ertränkt, verbrannt oder auf-
gehängt werden wolle, war tuostu, vater, dinen sin, dax du mir teilest selhiu
spil der ich nicht kan ?ioch enivil? ich mac icol bexxer schanze wein, mir sulen
die Franxoyser xeln: diene läxefit mir niht übersagen: 'ich verlasse mich auf
die Franzosen; diese mögen mein Spiel leiten, meinen Gewinn und Verlust
zählen; sie werden nicht zugeben, dafs der Gegner mehr Trümpfe als ich an-
sage und mich überwinde'.
II 88, 5 — 89. 1-1. 93
5 spüen sunder phant spielen ohne Pfand geben zu müssen = 'deine
Freude ist frei von jeder Sorge'.
9 undr ir mandels ort 'unter den Zipfel ihres Mantels", dieses Nahesitzen
ist ein Zeichen des besonderen Schutzes und der Gnade. Vgl. W. 291,4. 5 si bat
in (Gyburg ihren Bruder) xuo zir sitzen nidr, ir mantels stvanc se umh in
ein teil Konrads Engelhard 3108 ir mantelUn si Üfe tete imde enpßenc in
drunder. under den mantel nemen 4n besonderen Schutz nehmen' von Frauen
und Fürsten. Besonders die Jungfrau Maria wird oft gemalt, wie sie ihren
Mantel über ihre Verehrer ausbreitet.
11 mer aufser der Gefangennehmung.
12 'ich sah wie du Schläge bekamst'.
13 begrifen 'betasten, befassen, befühlen'; 'erfassen' 445, 1; 'mnfassen'
760, 27.
16 Dem schöpferischen, seines Werkes frohen Gott legen die mhd. Dichter
besonders Fleifs und Eifer bei: J. Grimm Myth. 16 Anm. Vgl. P. 140, 5; zu 123, 13.
17 amesieren 'quetschen, drücken, eig. schlagen, klopfen'; vgl! ital. anmiax-
xare 'niederschlagen, prügeln' und unser 'massieren' zu ital ?)iaxxa und maxxo
'Keule, Streitkolben', wovon franz. massue eine Ableitung ist. Das romanische
Grundwort wäre matea, wovon 7nateola 'Schlägel' bei Cato de re rust. erhalten
ist; s. Diez, Etym. Wb. Das Subst. amesiere (PI.) 'blutunterlaufene Beule' er-
scheint P. 164, 25.
18 xequaschiere 'quetsche, bringe Beulen hervor' 569,22; s. zu 75,10.
19 hiufel stf. n. 'Backen, AVange'. Das n. ist Deminutiv zu hüfe. '
an der nasen: die Konstruktion wird hier inipersonell.
21 'die ihm diese Ehre bewies'.
25 biutet 'bietet an' ir minne: 89, 9.
27 'erweist mir und damit allen Frauen die Ehre, dafs . .' Vgl. Erec 958
ere an m. a. w.; Lichtenstein Frauend. 195, 31. Verwandt ist die häufigere Formel
durch elliu wtp P. 136,16. Zahlreiche Beispiele, die sich noch vermehren lassen,
s. J.Grimm Myth. Cap. XVI zu Anfang, und Nachtr. S. 113.
28 lät xe rehte 'zu gerichtlicher Verhandlung, zu einem Urteilspruch
kommen lassen'.
29 Sit hie 'bleibt hier'.
30 'sonst setzt ihr mich der Beschämung aus'.
89, 4 sunder schamel (aus lat. scamnu?n, spät Demin. seamillum): es
war Sitte, dafs die Frauen beim Aufsteigen zu Pferd einen Schemel benutzten; ein
hebisen Lichtenstein Frauend. 37, 6. Es ist ein Zeichen der verwandtschaftlichen
Vertraulichkeit, dafs Kaylet Herzeloyde ohne dies Gerät aufs Pferd setzen darf.
10 bestaten 'verheiraten, unterbringen', eig. an eine (bestimmte) Stätte
bringen; daher auch die heutige Bedeutung 161, 2.
11 werdecUcher 'vornehmer"; 15 iverdeheit 'Ansehn, hohe Würde'.
14 al 'obgleich, wenn schon, auch wenn' mit Ind. imd häufiger mit
Conj. verbunden 318, 23 ist mitteldeutsch (s. Bech Germ. 5, 503) und mittel-
niederdeutsch (auchmnl.); öfters in der Eneit: 2298 al konde ich, ich enmochte;
2426 usw.; doch gebraucht es auch Gotfried Trist. 10535. Verstärkt durch ein
P. 114,21.
94
II 89, 14—91, 9.
gekroenet: Lämbekin trug als Fürst nur einen xirM; s. Laclimann zu
Walther 9, 13.
16 Hänomve Hennegan, Hannonia, franz. Hainaut, die Gegend nordöstlich
von Cambray.
18 kert mir 'wendet mir zu'; dazu: iivern miiot 'euere Neigung': %e
grüexen (mich) 'zu grüfsen'.
19 Tit. 114, 4 Id mich in dinen hulclen 4afs mich dein Wohlwollen be-
sitzen, bewahren'.
20 dienest min 'meine Bereitwilligkeit (euch) zu dienen': 98,3. den d.
m. 99,24.
22 'so wie es seine wackere Männlichkeit ihm eingab'.
23 iuwer rede, betont, als Gegensatz zu getan 25.
24 grüexe ist zweideutig, kann auch und mufs hier 'herausfordern, zum
Kampf ansprechen' bedeuten.
25 dem steht für 'dafs ihr ihm' nach damvibe; s. zu 40,22.
26 durch vorhte 'aus Furcht': in meiner Lage als Gefangener darf ich
meine Gefühle nicht äufsern.
ex län kann auf die Eache wegen der Schmach bezogen werden.
27. 28 Zu verstehn ist: mich deutlicher auszudrücken, verhindert mich
meine Gefangenschaft. Allerdings ist der Edelsinn Gahmurets so bekannt, dafs
er seine Gewalt nicht mifsbrauchen wird.
30 7nin erstiu bete 'das erste, um was ich bitte'.
90, 4 sich ver Schemen 'aufhören sich zu schämen'; dann freilich auch
'schamlos werden' 170, 16 ff. 322, i.
6 slüege 'erschlüge, tötete'. Er rechnet auf die Fortdauer ihrer Liebe.
8 trüebet 'trüb machen'; hier 'betrüben': die laute Freude wurde in Be-
trübnis gekehrt.
10 wider 'zurück', zu Belacane.
11 gart m. 'Stachel, Treibstecken'; got gazds, zu lat. hasta 124,30. Davon:
Gerte. Nach H. Sachs 3,3, 1 'bildlich Venus (der fehlt) lieb ein gart\
16 'du thust ja nur Ungehöriges' = thu das doch nicht!
21 art f. hier 'Beschaffenheit'.
26 manltch 'dem Manne zukommend': die Freudigkeit des rechten Mannes.
Das "Wort wird sogleich mit Nachdruck widerholt.
29 huote 'Aufsicht. Aufpassen'.
üf binden -zurückhalten, verhindern': wie ein Pferd, welches mit dem
Kopf hoch gebunden ist, so dafs es nicht zur Krippe kommen kann, s. DWb.
1, 62lfP. 'die nacht zuvor, wami es am andern tag zu morgens soll laufen, lafs
es ungessen, steh aufgebunden' u. a.
91, 2 ungemüetes kraft 'starke Verstimmung'.
4 ungeivis der die Sache nicht kennt, 'unwissend'. Krone 28275 stt sie
häten yenomen Oäwdn xe einem wiscere, swie er ungewis wäre: wan ex nach
wdfie icas geschehen dax si in hdten ersehen xe al solher geivixxenheit.
5 swerxe 'schwarze Farbe'.
9 einx tuidx ander 'Verschiedenes, Manches'; ein weiterer Punkt folgt
sogleich.
JE 91,12 — 92.24. 95
12 otoe mir: das Pronomen tritt fast bedeutungslos zum Ausiiif.
13 'die Geschichte wurde da traurig'.
14 vgl. 133, 12 mit tvazxerrichen ougen.
16 föle 'törichte' = franz. folle. Die andeiii Hss. haben daraus den
Xamen Änphole gemacht. Die Königin hiefs Annore 346, 16; sie starb, als ihr
Verehrer Galoes im Speerkampf fiel: vor Montori 80, 29, durch die Hand des
Orilus 134, 24 ff. Dafs auch 80, 30 ff. sich auf Galoes und Annore beziehe, wird
mit Unrecht angenommen.
22 stvä mans gedmhte 'wo immer man davon (von dem site^ der Art)
spräche '.
23 Averre^ wohl Xavarra, mit Wegfall des anlautendem N wie in Oriman
46, 20. Steht dieser Wegfall in Verbindung mit der provenzalischen Vorsetzung
von N (= lat. Dominus) in Naimes aus Heimo u. a.? Doch auch mnl, wo
Maerlant {N)Assau darbietet (nicht Velthem , wie zu 46,20 steht).
24 Ein auffallender Vorwurf, da Annore doch ihrem Verehrer im Tode nach-
gefolgt ist; s. zu 91, 16. Oder weifs das Kaylet noch nicht?
25 Die Verpflichtung zur Blutrache für den Verwandten wird auch 58. lO
hervorgehoben.
26 ritterlichen Adj. auf das st. m. ende bezüglich.
kos 'fand' s. zu 142, 2.
29 fürsten, die gesellen sin, gemeint sind die fürstlichen Vasallen von
Anjou, die ihren König begleitet haben 80, 7.
92, 1 Schildes breite die sonst nach oben getragene ungleiche Seitenlinie
des dreieckigen Schildes.
nach jämers geleite entsprechend der Trauer, welche sie begleitet.
7 mtnr: Lachmann vermutete mtn.
8 'Dienst um Minne zu gewinnen nicht (länger) zu leisten bestimmt war'.
13 habe f. was man hält (Besitz) und woran man sich hält, die Haft, der
Halt: dies gilt für landes habe, die Stelle, an der sich der Anker festhält, die
Ankerstelle, Hafenplatz 16, 23. Gahmuret ist abenteuernd wie auf der See umher-
gezogen; jetzt hat er das Land gefunden, in welchem er bleiben will. Vgl.
14, 19. 20.
14 sich abe tuon eines d. 'etwas ablegen, aufgeben'; 'ablehnen, ent-
sagen' 98, 8.
15 'sein Leid erteilte ihm harte Beschwerung'.
18. 19 'niemand hat Ursache weiter danach zu fragen, ob je ein Mann
von mehr niännlichem Anstand geboren wurde'.
20 milte 'Freigebigkeit' tritt ergänzend zu manheit, um das Bild des
echten Eitters zu vollenden.
22 eriarmm 'Mitleid erwecken, dauern, rühren': got.arman, armahairts
zeig-t, dafs das Adj. arm den Grundbegriff abgibt. 170, 4. 574, 23. 787, 10.
24 Schpette, Gandins Gemahlin , schon 10, 13, aber nicht mit Namen ge-
nannt. Als Schionatulanders muome wird sie Tit. 126, 4 angeführt; sie war also
Schwester der Mahaude, Tochter des Gurnemanz. Der Name Joetha, vermutlich
= lat. Juditha erscheint 1188 in den von Chevalier herausg. Docum. hist. inedits
sur le Dauphine VII (Grenoble 1889) p. 128.
96 II 92,24 — 94,
sich gehaben eig. 'sich benehmen, halten', dann 'sich befinden'.
25 freuden arme: das nachgesetzte attributive Adj. erscheint mit einem
-e, welches an unserer Stelle Endung der sw. Dekl. sein könnte; ebenso 498,26;
aber vielleicht nicht 513,24; s. dazu.
93, 2 'gebt euch Mühe tapfer zu sein'.
3 tragen 'an sich tragen, besitzen': 108,21 er triwc den touf und kristen
e\ 183,19 die truogen alle slachen bale.
4 xe mäxen 'mit Mafs, wenig'. Vgl. 480, 2 ze mdxe klagen.
7 sclniof ir gemach 'sorgte für ihre Bequemlichkeit'; s. zu 163,14.
16 blande 'gebrechlich, schwach', hier 'zaghaft', wie der Gegensatz zu
balt zeigt.
19 verrtben 'durch Reiben abnutzen, aufreiben'.
20 vertriben 'übermäfsig treiben, durch Treiben zu Grunde richten'.
22 ie dennoch 'damals noch immer'; aber auch 'trotzdem', trotz ihrer
Keckheit und Kampflust.
müede st. f. 'Müdigkeit' 162,15.
27 Lcdpläne f. s. zu 64, 14.
94, 1 benditx. m. Mit dem Segenswunsch 'Benedicat vos\ den der Priester
nach dem 'Ite, missa est' über die Gläubigen spricht und mit dem Zeichen des
Kreuzes bekräftigt, wurde die Messe geschlossen: Sattler, Die rel. Anschauungen
S. 90. Vgl 196, 19. 705, 9. 802, 27.
3 'sie erhob Ansprüche auf Gahmuret'.
4 'ihr Verlangen wurde durch die Zustimmung (der Anwesenden) 96, 6 gut
geheifsen'.
8 mcere n. 'Rede', hier als 'Einwand'.
9 enbresten 'entbrechen, entgehn, entkommen' 282, 17. Kunstausdruck des
Rechts, im Schwabenspiegel öfter: 'freigesprochen werden'; im allgemeinen Sinne
P. 282, 17; vgl. Benecke zu Iw. 2842.
13 segen m. 'Segnung, Segenspruch, Segenswunsch', eig. 'Zeichen' des
Kreuzes, aus lat. Signum 117,18. 818,14.
14 änen mit Gen. = äne sin und äne tuon\ aber meist sich änen 'sich
entäufsern, los machen, verzichten auf': sinnes 346, 2, xageheit 376, 8, freuden
807,20. 'Macht euch frei von der (Verbindung mit der) Heidenschaft'.
17 schade sin 'schädlich, nachteilig sein, im Wege stehn'.
20 um an den ort 'bis an das Ende, das äufserste'; vgl. 224, 3. 797, 27.
W. 113, 24 ex Wirt e an den ort gespilt:, vgl. an dem orte 'zuletzt', zu 334, 29.
Haupt zu Erec'-* S. 339: ort ist das Ende, die Ecke des Spielbretts; wozu er
aus Türheims Wh. und aus dem j. Tit. weitere Beispiele beibringt. 'Sie trieben
ihre (Lock)rede bis auf die Spitze '. Etwas anders 653, li spiltx an manegen ort,
21 min wäriu vrouive 'in "Wahrheit meine Dame', wie er ihr Ritter ist
77, 8. Vgl. 394, 2. 395, 2i.
22 brdht 'führte mit mii-, trug an mir': vgl. 601, 3. 629, 26,
in Ansehouwe bei der Rückkehr von den Jugendabenteuern 8, 17.
23 rät: die Damen geben den Rittern an, wie sie Ehre erwerben sollen:
MF. 11, 21. Walther 43,9. Goethes Tasso: AVillst du genau erfahren was sich
ziemt, so frage nur bei edlen Frauen an.
ir 94,23—95,25. 97
miner xühte site ^die (infolge ihres Rates) erworbene anständige Lebensart'.
24 mite wonen 'zur Hand sein, nahe sein, verweilen bei': 139,16. 203,10.
414, 24. .512, 4. W. 127, 17 waml im da^, haniasch ivonte mite 'weil er den
Harnisch an behielt'; s. V. 30 iv. an.
helfe 'Unterstützung", wohl die 12, iff. erwähnte Ausrüstung.
25 xoch 'erzogen hat": ein Verhältnis, etwa als Page zur Königin, ist wohl
hier vorauszusetzen, s. zu Tit. 38, wie es auch sonst gewifs häufig, z. B. bei Ulrich
von Lichtenstein der Fall war. Aber auch Amphlise ist zu dieser Zeit noch ein
Kind V. 27.
26 Wie hier die misseicende flieht, so die unxuht 763^ 7; s. auch zu 105, 13.
30 tcont 'verharrt, ist beständig, bleibt', hier übertragen wie 170,18.
95, 2 vofn lande de besten stiure 'die beste Unterstützung, die sie als
Landesherrin aufbringen konnte'.
5 zeln für 'rechnen zu' Tit. 113, 2, 118, 4; mit einem Abstractiim P. 221, 24.
AV. 423, 24 man mohte se für die töten ivol xeln, die dax taten 'die das gethan
hatten, von denen durfte man annehmen, dafs sie von ihm erschlagen worden waren'.
6 'ihr solltet Mitleid mit mir haben'.
8 Idt mich an not 'lafst mich frei, unbehelligt'.
11 'lafst mich nicht länger schmachten', etwas anders 100, 17. 434, 22; vgl. 87, 13.
xern ist eig. 'zerreiben', dann ' verbrauchen, 738,24; bes. 'Geld ausgeben'; dann bildlich
von andern Aufwendungen: AV. 204, 12 % und guot er xerte\ s. zu P. 100,17.
12 icern 'verteidigen', hier im juristischen Sinne 'Ansprüche zurückweisen'.
13 nach iincer rräge ger 'wie es euere Frage verlangt'.
15 des enwart hie niht -das (Turnier) fand hier nicht statt'.
17 erlernen sw. 'lahm machen, lahm legen'; bildlich 315, 8. 441, 27.
19 verderben st. 'zu Grunde gehn, zu nichte werden' 317,6.16. 455,30,
650, 28. 30; s. auch zu 819, 16. W. 402, 28 swer nu Hexe niht verderben 'zu Grunde
gehn' dirre dventiure mcere, deste holder ich dem ivcere.
20 stete Gen. zu stat. Gahmuret meint, dafs er für Herzelöude nichts ge-
than hat.
22 nötrede 'Zwangsrede, erzwungene Rede'; juristischer Ausdruck: 'Ver-
pflichtung zu gerichtlicher Verteidigung, dann diese selbst'; s. Haltaus Glossarium
medii aevi 1428: Noirede excusatio forensis ad quam jure adigimur, causae
dictio, defensio in jure, litis contestatio. In dipl. Ducum Baw. an. 1301 wir
2vellen ouch dax unser ritxtum etc. derselben veste mit uns und an unser stat
schermen und retter sin dem gotshaus xe Frisingen vor aller Notred und vor
allem Gewalt in Meichelbeck bist. Frisingensis p. 107. 'Zwingt mich nicht zu
gerichtlicher Verteidigung! '
24 lax 'kraftlos': ihr habt an mich nichts zu fordern und mir nichts zu
4 eisten. Vgl. zu 144, ll.
25 gemeiner gruox 'die Ansprache, die jedem gegönnt wird'. Auch
Walther verlangt bei der Rückkehr von langer Wanderschaft keinen andern Lohn
für sein Lob der Frauen, als ihren freundlichen Grufs 56, 29; Monmgen MF.
124, 1 ff. der gruox den si teilen muox al der iverlte sunder danc. gemeiner spot
Krone 25383; gemeiner hax, Erec 3006. Also 'dafs ihr mich ebenso grüTst wie
jeden andern Ritter".
Martin, Parzival II. 7
98 n 96, 1— oa 6.
rihtcere bezüglich.
6 volge f. 'die Zustimmung ' der Beisitzer.
8 'zeige euch, dafs ich euch dienen will, um eure Huld zu erlangen'.
9 fliege 'lasse zukommen, verschaffe'.
11 jdmer wiederholt sich schön nach V. 10.
12 ahrille sw. m. nach französischer Auffassung, der sich auch Veldeke
anschliefst MF. 62,25, war dies der Wonnemonat; Wolfram nennt wenigstens das
Ende des Aprils als Glanzpunkt des Jahres.
15 rergrüenet 'ganz grün machen (werden?)': nur hier vorkommend; vgl.
verrceten 'rot färben'; auch vergräwen^ aber dies in etwas andrem Sinn: 'grau
werden'.
16 küenoi 'kühn machen', auch bei AVolframs Nachahmern; erkiicnen
P. 487, 14. W. 268, 30 giiot trost erküenet mangen xagen.
20 art st. m. f. 'Abstammung', dann 'ererbte Eigentümlichkeit' 118, 28.
292, 19; 'Ursprung, Anfang' 99, 11. Sachlich vgl. D. Nutt, The fairy Mythology of
Shakespeare p. 27 ihe fairy clan is characterised by inexhaustible tcealth and
by an amiable readiness to woe and to be wooed.
25 genesen 'durchkommen, bestehn, weiter leben'.
27 verlmi 'los lassen, frei lassen'.
97, 5 'bestimmt euch selbst ein Mafs'.
8 mdnedgelich 'jeden Monat': geUch hinter Gen. PI. 'jeglich'; vgl. aller
jcergelich Barlaam 127, 5; aller nehtegeUch Diut. 1, 453; mennigelich ö. (auch wir
sagen allermänniglich) , rittergelich usw.
9 ruochen hier 'genehmigen, gestatten', vgl. 'geruhen'.
13 Disiu: die Gesandten der Amphlise sind 76, 2f. und 87, 7 ff. vorgeführt
worden; disiu auch 98, 13.
22 kröne Gen. PI. wie 328, 6; s. Lachmann zu Iw. 554: bes. in Fremd-
wörtern wie rotte, ville, äventiure, mite.
23 Wide muot bezieht sich auf das folgende: sie hat die Absicht wie die
Fähigkeit, euch ihre Person und ihren Besitz zu geben.
25 gap die riterschaft: er ist also auf Veranlassung der Königin zum
Eitter geschlagen worden; davon ist früher nichts gesagt. Nach Greg. ^ 1641 ff.
macht sogar ein Abt den Helden zum Eitter, indem er ihm die Mittel zur Aus-
rüstung gewährt.
26 nach der ordens kraft 'kraft der Standesregel'.
28 derbt beliben 'die ritterliche Thätigkeit fortüben'.
98, 3 va7't wider 'kehrt (zu ihr) zurück'. Zu dem Asyndeton vgl. ?;. ii\
sagt ir dienest mtn und 242, 15 da^ ir get, leit iu släfeti; 262, 27 diu hielt ddy
icant ir hende\ 323, 3 der sprane üf, sprach xehant; 406,25 si g (engen, schuofen
iimb ir pflege^ also nach Verbis der Bewegung oder der Euhe; anders W. 268, (5;
vgl. Benecke zu Iw. 3620. P. 275, 19 er dancte in, bot fianxe sän.
4 ir ritten dieser Dienst (77, 8) vertrug sich also mit der Vermählung
an eine andre Frau.
6 leit SSehnsucht'; dazu hoehste als sw. Sg. n. oder abgeschwächter st. PI.
Es kann nur von der konventionellen Huldigimg des dienenden Eitters die
Eede sein.
11 98, 8-99, 24. 99
8 Dafs die Boten naeli der Abweisung keine Geschenke annahmen, ist ein
Zeichen ihrer Feinfühligkeit. Das Gegenteil wird ironisch den Boten der Sachsen
lind Dänen vorgehalten Xib. 165, 3; s. zu Kudrun 434, 4.
13 knappen fürsten appositioneile Verbindung : ihre (Amphlisens) Knappen,
welche Fürsten waren, wie schon 87, 17 bemerkt ist. Vgl. 348, 7.
14 von iceinen vil nach blint leicht spottende Übertreibung.
16 ir friwent keine bestimmte Persönlichkeit (denn dafs der 80, 7 erwähnte
fürste üz Anschouive Gahmuret erkannt hätte, ist nirgends gesagt), sondern all-
gemein: einer ihrer Freunde.
20 ander S2cä 'in der Ferne, irgendwo in der Fremde'.
23—28 wie hier, so häuft Wolfram auch 488,16-19 bei einer wichtigen
Mitteilung unt der.
27 lieht gesteinet "mit glänzenden Steinen besetzt'.
99, 1 dem ist hie wol gelungen -der hat hier guten Erfolg gehabt, den
Sieg davon getragen' 685,28.
3 'die Thränen liefen ihnen über die Kleider': Nib. 1168, 3 von Kriemhilde
ir icät was vor de?i brüsten von heizen trehen nax.
5 enphähen 'begrüfsen, aufnehmen': 308, 5. 457, 6. 591, 22. 677, 21. Sie
wäre überall einzusetzen aufser vielleicht N. Sg. f. , welcher im Eeim nicht vor-
kommt; s. Zwierzina ZfdA. 44,40.
7 küssen wie beim Abschied 331, 22. 333, 10. T. 25, 2 (zu Kudrun 284); so
auch beim Empfang (zu Kudrun 16).
8 riuiven st. mit persönlichem Subjekt 'leid thun', bes. von Verstorbenen :
140, 2. 252,18. MF. 25, 20 Mich riuwet Fruot von über mer; Walther 83, l
Deswdr, Reimär, du riuives mich. Von Verstorbenen , deren Andenken gekränkt
wird P. 410, 22.
9 xe unmdxer wts 'im Übermafs, mafslos', vom Adj. unmdx.
10 kert üf den schilt nach siner art 'kehrt den Schild mit der Breitseite
nach oben, wie er von Anfang an stand'.
12 'haltet euch an freudige Lebensweise'.
14 beslahen hier: 'in Besitz nehmen, ergreifen'; der Anker des "Wappens
wird als ein wirklicher gedacht.
15 recke 'fahrender Eitter', vgl. Krone 25837 als ein schevalier errant,
dax, sprichet als ein recke\ s. auch zu Tit. 110, 4. Eig. 'Verbannter'; ein germ.
""vrakja gehört zu vrikan 'verfolgen', dann 'rächen'; vgl. noch engl, icretch
•Elender'. Der Anker ist ein Symbol der Hoffnung.
16 siver der (= da, dar) tvil 'wer Lust hat'. Nach j. Titurel (Hahn 720;
s. Lachmann zu Tit. 80) nimmt Gahmuret, als er zum zweiten Mal dem Banic
zu Hilfe zieht, wieder den Anker als Wappen an.
17 lebeUche Adv. 'lebendig, wie ein lebender, lebensfroh' 577, 29. Lanz. 9212;
hier in Gegensatz zu der Ruhe des Toten.
20 'die würde meine Trauer betriiben'.
22 ich und ir: das Pron. der 1. Person geht voraus, entgegen unserer
Höflichkeitsregel: s. Wilmanns zu Walther 103, 17 ; zu Kudnin 335. 1620. 1698.
23 sm 'sein mögen' allgemein gesprochen: 101, 5.
24 durch den dienest mm 'um meinen Dienst sich gefallen zu lassen'.
7*
100 II 99. 2() — 101, 9.
26 minncn icerc 'die Vollzielmnii' des Beilagers', xcr minnen 'von der
Liebe'.
29 gemach n. 'Bequemlichkeit. Kuliei)latz " ; 477,25: 'Befriedigung". "^.281, 5f.
ncer xaller %it mit freuden rert, dem wart nie gemach beschert.
100, 1 habt iuch 'haltet euch, vertraut euch'; etwas anders 117,27.
2 heinliche ivege 'AVege, die zu vertrautem Zusammensein fiüirten'.
3 wol xe rnnncn 'in vorzüglicher AVeise, ausgezeichnet gut'; von vrunir
sw. m. 'Vorteil"; vgl. 131,25.
4 'sie brauchten nicht sich darum zu bekümmern, wo ihr Landesherr war".
5 gemeine 'gemeinsam": die Mannen Grahmurets und Herzelöudens mischen
sich unter einander.
11 'seine Trauer erlitt eine völlige Niederlage'.
13 'das konnte doch nicht anders als mit Liebeslust geschehn'. bi liebe
vgl. zu 121,10.
15 äne icerden mit Acc. 'los werden, verlieren'.
16 ungcspart 'nicht geschont', in unserm Sinne Y. 27.
17 xern hier 'müde machen'. Vgl. den munt mit simttc xern 144, 3.
Bildlich 95, u. 290, 18. 332, 30.
18 einem von einem d. wem 'den Zugang zu etwas verwehren".
19 eine xuht 'eine Handlung des Anstandes': vgl. 119,22,
21 Hardixen und Kaylet s. 89, 7 ff.
23 höhgexU Test', die Feier der Vermählung, welche auf das Beilager folgt.
24 geliehen sw. einem (ohne Acc.) 'gleiches tliun. es gleich thun'; vgl.
auch zu 261,23.
26 sich des bewac 'entschlofs sich dazu, war so entschlossen'.
28 arabesch, das Gahmuret aus dem Orient zurückgebracht hatte.
29 armen rittern 'gewöhnlichen Eittern, nicht von besonderem Stande und
im Dienste Vornehmer" 785, 7. Vgl. zu 70. 8. Danach später und schon im Büchl.
von guter Speise ein Backwerk genannt.
101, 3 dax varnde volc 'die wandernden Spielleute', die sich bei jedem
Feste einfinden 336,20.
4 richer gäbe teil 'Anteil an reicher Begabung'.
7 pantel st.n. 'Panther' Nib. 917, 8; soll das bisher nicht genannte AVappentiei-
von Anjou sein; das engUsche zur Zeit Richards Löwenherz ist ein oder mehrere
Leoparden: was nur eine heraldische Stilform für Panther war. Heinrich IL trug
einen Eing mit einer pantera : Norgate , Angevin kings 2, 269 nach Girald. Cambr.
IV 371. Damit stimmt das "Wappen von Steiermark überein, dessen Beherrscher
deshalb und wiegen des Oi-tsnamens Gandine mit dem Hause Anjou in Verbindung
gesetzt werden; s. 498, 25 ff. Über die Wappen s. die ausführliche Erörterung
von Alfred Eitter Anthony von Siegenfeld, Das Landesw\ippen der Steiermark
(Forschungen zur A'erfassungs - und Verwaltungsgeschichte der Steiermark III. Bd.)
Graz 1900.
8 xohel: so. heifst in den heraldischen Farben schwai-z; in der franz.
Heraldik sable..
9 kleine 'fein, zierlich"; soll nur der geringe Umfang bezeichnet werden,
so steht icenic.
TI 101,10 — 102.24. XOI
10 hcmde: diese Bezeugimg innigster Gemeinschaft und der in Gedanken
nahen Anwesenheit der Gattin wird auch Tit. 81, 2 ff. erwähnt.
13 halsperges dach anstatt des tcdpenroc.
14 ahzehniu: so oft also war er mit dieser Bekleidung bei Turnieren und
Kämpfen beteiligt.
17 so zerfetzt trug sie das Hemde von neuem.
18 ziemlich = 111, 28.
19 dürkel durchlöchert zu durch \ s. auch zu 178, 4.
20 4hre gegenseitige Liebe bekannte, bezeugte Aufrichtigkeit': s. 383,16.
22 truoc 'führte, trieb, veranlafste zu ziehen' 415. 15: Nib. 25, 3; Trist.
3395 ican in triioc ouch sin herxe dar; Wigalois 952 ir groxe schoene truoc in
dar u. ö.
23 hin über 'über das Meer', in den Orient.
24 mich jdmert mit Gen. 'mich schmerzt, betrübt, mir thut leid' 102,22.
26 sin herre: dies Verhältnis dauert also fort, wenn es auch wohl nur auf
einer sittlichen Verpflichtung beruht.
27 ilberrtten 'mit reisiger Kriegsmacht überziehn, überwinden'.
29 Pofjipeßfs : als Nachkomme eines P. bezeichnet sich Terramer ^V. 338, 26 f.
30 Diese Beteuemng erklärt sich durch die folgende gelehrte Erklärung.
102, 3 da bevor 'voreinst'.
4 Nab(u)chodonosor Nebukadnezar nach Jerem. 27, G u. ö. Daniel 3, 1 u. ö.
in derXamenform der Vulgata. Müllenhoff- Scherer Denkmäler XXXVI. Menestrel
de Reims § 179 l'esleu de Biavais qui plus ot d'orgiieil en li que n'ot Nabu-
godonosor qui trop en ot.
6 an trügelichen buochen : wohl in falschen , heidnischen Prophezeihungen.
Im Gegensatz dazu stehn diu wären buoch 462, 12, und heilst es von den Israe-
liten Denkm. XXXVI, 10 dafs sie gilesin habitin, dafs Gott im Himmel wäre.
7 Rudolf von Ems. Barlaam 60,35 Xabuchodonosor er hiex den ouch sin
höchcart niht erliex, er ivolde uesen und heizen got durch des tiuvels gebot.
Reinfried von Braunschweig 26746 Xabuchodonosor . . für got solt man in beten
an, wart üx geschriben itt diu lant. Dieser Anspruch wird dann auf andere
christenfeindliche Könige des Ostens übertragen : s. Mafsmann Eraclius S. 502 ff.
Vgl. auch die Gotteslästerung, wie sie Jesaias 14,13.14 geschildert wird.
8 nu 'zu unserer Zeit'.
9 ir lip, ir guot 'Gut und Blut'.
10 gebruoder auch 324, 13; alte Bildung, vgl. Geschwister.
11 ''Ninus condidit civitatem Ninum in regione Assyriorum quam He-
hrad vocant Nineven' Eusebi chronicon ed. A. Schöne Berl. 1866 p. ll'': Hagen
ZfdA. 45, 200.
12 tvurde Konj. der Vergleichung.
Baldac, Bagdad, von 705—1245 Sitz der Kalifen.
15 der Gen. PI. bezieht sich auf die Städte Ninnive und Bagdad.
urbor st. f. n. 'zinstragendes Grundstück, Zinsgut'; 221.17. 303,16. 321,28.
20 mit tver ' zur Verteidigimg gerüstet'.
23 da — dort 'an einem oder dem andern Ort', nämlich wo gekämpft wird.
24 flust st. f. 'Verlust'.
102 II 102,24—103,24.
tvic dax geste 'wie es damit stehe, wie sich das verhalte".
25 icas also diu sunne lieht 'strahlte in Schönheit und Fröhlichkeit wie
die Sonne'. MF. 24, 3 ff. dax si vil ivol geblüemet gät alsam der liehte sunne
hat an einem tage stnen schtn lüter imde reine -^ vgl. auch Eist und Morungen
MF. 40, 23. 123, 1.
28 richeit (Gen.) bt jugende vgl. 116,23.
29 mere dan xe vil höchste Steigerung im l>edauernden HinlMick auf den
folgenden jähen Sturz.
30 obe dem ivunsches xil 'weit hinaus über alles was man sieh wünschen
könnte'.
103,1 guote kunst 'edles Verständnis, AVeisheit'.
2 der tverlde 'aller AVeit, Aller'.
4 vant gewin 'nahm zu".
5 für prts erkant 'bekannt als ruhmwürdig"; 085, 14; 678, 8 gein prise
erkmit. für priss erkant s. zu 558, l.
9 Xorgäls Nordwales, gehört zu Wäleys V. 7, das hier AVales bedeutet, s.
zu 59, 23. K erscheint noch 128, 7. 140, 29. 494, 23. 803, 5. Tit. 82.
10 Kingrivdls erscheint als Hauptstadt von Norgals auch 140, 30. 494, 23.
Tit. 26. 79. Parzival ist von K. 759, 26. Der erste AVortteil erscheint in franz.
Guingamp, Guinguene, Quimper, s. auch den Personennamen Kingrisin 420, 7.
Kingnm zu P. 178, 3; Kingrimursel (Guingambresil bei Crestien) 324,21; den Orts-
namen Kinkerloi bei Crestien 2143.
12 ie .. mer 'jemals künftig".
13 wax war ir dax 'was tliat, schadete ihr das", das war ihr gleichgiltig,
danach fragte sie nicht.
14 sie möhtex laxen äne liax 'sie hätte es wohl ruhig sein lassen können".
16 tcarte 'erwartete'.
17 lipgedinge n. "das zum Lebensunterhalt ausgesetzte Gut', bes. der
Altenteil und das für edle Witwen bestimmte Einkommen. 'Sie lebte ganz von
der Hoffnung ihn wiederznsehn'.
18 ir freuden klinge: die Freuden werden von dem ritterlichen Dichter
mit einem Schwert verglichen, das man fest in der Hand zu halten glaubt.
19 mitten ime hefte ^ wo die Klinge doch am sichersten zu sein scheint.
hefte n. 'Griff; germanisch ist der Ausdruck helxe n., gehilxe n. Nib. 1722.
20 = 160, 3; s. auch zu 407,16. 496,22, vgl. 525,24. hei ist schmerzlicher
Ausruf und Aufruf. Tit. 155, 2.
21 dax leitet elliptischen Ausrufsatz ein: vgl. 201, 24. 576, 22. 646, 7. 650, 13.
tragen hier 'hervorbringen' als Fracht.
22 immer 'jemals'.
regen 'aufrichten und in Bewegung setzen, schütteln, erwecken"; s. 156, 24.
287,13. 681,26. 783,12.
23 mennischeit f. 'das menschliche AVesen, Leben'. Etwas anders 448,3. 454,21».
24 Das Sprichwort belegt I. v. Zingerle Die mhd. Sprichwörter, AVien 1864,
S. 68. A'gl. 548. 8.
25 ff. Über den Traum der Herzeloyde s. Lucae ZfdPhilol. 9. 129. Zu
Grunde liog-t der auch in der sagenhaften römischen Geschichte vielfach nach-
11 103,25 — 104,21. 10^
geahmte Bericlit des Pseudocallistlieiies über die Zeugung Alexanders des
Grofsen durch den ägyptischen Zauberer Xectanabus. Als Drache sollte er
OJympias, der Gemahlin des Philippus, genaht sein und als solcher auch bei
einem Feste sich gezeigt haben, dann aber als A(tler fortgeflogen sein. Lucae
läfst es unentschieden, ob Wolfram den Traum selbständig auf seinen Helden zu-
gepafst habe, den er, allerdings nur sehr knapp angedeutet, in Lamprechts
Alexander habe kennen lernen oder auch durch einen geistlichen Freund sich
habe mitteilen lassen können. Letzteres ist doch wohl anzunehmen. Li der
That berichtet Lamprecht ausführlicher nur über den Aufruhr der Natur bei der
Geburt Alexanders, eine Vorstellung, mit welcher der Traum Herzeloydens be-
ginnt. Die Deutung des Traums folgt 476, 27; vorher schon spielt 245, 7 darauf an.
2(3 angestlich \ingsterregend , fürchterlich': 416,13; s. auch zu 117,29.
27 ein forhtlicher schrie 'ein angstvolles Auffahren'; s. zu 360.20.
28 blic m. 4>lanz, Blitz', ein sternen blie deutet auf ein Meteor, eine
[Sternschnuppe.
30 tnit kreften riiorte 'mitAVucht traf.
104, 1 fmrin donersträlc st. f. -von Donner begleiteter FeuerstrahL =
Blitz ; vgl. Donnerkeil.
2 al xe ?wa/e"alle auf einmal".
3 sungeln 'knistern', intensivum und iterativum zu dem damit zusammen-
gestellten singen 'zischen', wie wir dies AVort noch von einem kochenden Kessel
gebrauchen; vgl. auch das factitivum sengen 'anbrennen'.
4 gänster, ganster, ganeist(e), ganeiste r st. sw. f. sw. m. ahd. ganeistra,
ganeheista 'Funke' (vgl. den Eigennamen Gneist); mit imsicherer Ableitung von
gcin Funke (Schmeller B. AV. M,916) und dem Verb eiten. gänsterltn 438,8;
gneisten Tit. 121, 2.
6 brinnde xäher 'feurige Tropfen', vom Feuerfimken gebraucht Tit. 129, 3.
7 'sie kam danach (im Traume) wieder zu sich'.
8 Tiese Gen. xesewes, got. taihsvo, zu dex-ter da'^iög 'rechts': 122, 7.
9 verkeren 'verwandeln': 21. Lidern sie an der Rechten weggerissen wairde,
änderte sich das Traumbild, s. auch zu 297,13. 518,19.
10 icunderlicher Site, wohl Gen. PI. von diihte abhängig; so erscheint häufig
fics dunket mich\ s. zu 149,12.
11 icurm 'Schlange' = Drache.
amme an sich 'Säugerin', ist hier ' Gebäre rin".
12 xerfäeren 'zerstören, zerreifsen' 257,9. 349.10. Tit. 15G, 2; vom Ab-
wischen des Taus 247, 12. 704, 9.
tüamme st. f. aus ummbe (184,12) 'Bauch; bes. Mutterschofs, Mutterleib';
got. vamba. Derselbe Reim auch 113,9.10. Walther 4, 38. 39.
13 trache sonst, aber seltener auch tracke sw. m. aus lat. draco.
Zu 13. 14. vgl. 476,27.28.
15 nimmer mer 'niemals seitdem, n. wieder': Lm. zu Iw. S. 404.
17 rorhtc f. hier: 'Schreckbild, das Fürchterliche, Entsetzliche'.
21 ach wenc 'ach, leider'. W. 16, u. Otfrid 4, 30, 9 tveiiig. Das Adj.
li-enec, ahd. tvenag, ist von iveinen abgeleitet: 'kläglich, beklagenswert, elend';
daraus entwickelt sich der Sinn der geringen Menge.
104 in 104,26—105,18.
26 künde ^pflegte, tliat' oder ist an die Unfähigkeit sieli unter dem Alp-
druck zu rühren zu denken?
27 xabeln 'mit den Gliedern hin und her fahren, zappeln", verxabebi
W. 99, 11. erxahlen W. 355, 22.
^^?^^o/e»^ st. 4-ufen, schreien', got. hvopan 'prahlen'; mlid. auch sv; . ifüefen.
Häufig mit ruofen verbunden.
30 dar 'hinzu, zu ihr'.
105, 1 Tampants sieht wie ein mit franz. de gebildeter Eigenname aus;
vgl. auch Tampunteire, Tankams, Turkeniäls.
4 ü>i der freudcn xil 'aus dem Gipfel der Freuden': da wurde hohe Glück-
seligkeit zerstört. Vgl. 190,18. 205, 2. 327,12. riiven xil 477,27.
5 ir herren tot kann sowohl Acc. mit Gen. sein zu sagen 'erzählen, melden'
(vgl. 4, 10 ff. 253,18. 257,27) als auch Acc. mit prädikativem Adj., vgl. 296,19.
7 unversminen 'besinnungslos, ohne Bewufstsoin ' : 126,2. 287. 0.
8 gewunnen 'überwältigt, besiegt': AVigalois 4776. Vom Bezwingen
eines harten Steines durch Schlagwerkzeuge P. 592, 14 if. Von einem Goldpanzer
Laurin 188 ff. kein sirert moht nie so guot sin dax si mühte gewinnen (die
hrünne).
11 jagen hier 'verfolgen, nicht zur Riüie kommen lassen'; vgl. regen 103, 22,
13 fliehen 'fern bleiben', von abstrakten Subjekten öfter; s. 52, 8. 77,22.
94,26. 113,12. 181,25. 476, 3. 478,22. 751, 8. 805, 8. 809,19.
16 gnncrt starker Ausdmck 'schändlich, verflucht'. 255,13. 353,22. 414, 4.
688, 25, weniger schlimm 267, 6.
witxe hier: 'Schlauheit, Arglist'.
17 versteln 'diebisch nehmen, rauben' 546, i; 'verheimlichen" 814,10.
18 bockes bluot: dafs durch Bestreichen damit der Diamant erweicht
werde, sagt Plinius nat. hist. üb. XX zu Anfang: adamantein opum gaudium,
infragilem omni cetera vi et invictum, sangiiine hircino rumpjente; ebd.
XXXV, 15. Augustin de civ. dei c. 21 Anfang. Isidori Etymol. 16, 13 hie
(adanias) nulli cedit materiae, ne ferro quidem nee igni nee tmqimni inca-
lescit; — sed dum sit invictus ferri ignisque contemptor, hircino rumpitur
sanguine recenti et calido maceratus, sicqiie nuiltis ictibus ferri perfringitiir.
Wiponis tetralogus 252 hinc adarnas durus solretur sanguine molli. Arnoldus
Saxo ZfdA. 18, 429. Vgl. auch Schade Altd. Wb. 1319; Hagen ZfdA. 45, 214. Auf
diese Kunde sjjielt Hartmann an im Erec 8427 ff. Vgl. ferner Tit. (Hahn) 916;
Renner 212*; das Kochbuch ZfdA. 9, 868; Konrad von Megenberg Buch der
Natur S. 433, 3— 7. In einem Glossar des 15. Jahrhunderfs (in Diefenbachs Gloss.
germ. 11c) heifst es vom adamas: vnd ys dat alder hardeste dink dat nien vp
erden vint vnd me maket ene wek myt uai'men blöde. Noch Joachim v. Sandrart,
Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahle reykünsten, Nürnberg 1675,
l.Th. I.Buch, Cap. 1 S. 8% spricht von der geschickten Bearbeitung des harten
•Porfyrsteines' bei den Alten: 'ein beyspiel und augenschein dessen ist zu nehmen
von der nihstätte der heiligen Jungfrauen Constantiae, einer keyserlichen prin-
cessin und tochter Constantini des Grofsen, in dem alten und nihmreichen gebäu
des tempels Bacchi auszer der stadt Rom: bey deren viel kindlein und knaben
mit grünenden Weintrauben und blättern voll höchsten fleiszes, kunst und müh-
11 105, 18 — 107, 4. 105
samkeit von ebenermeldtem stein zu trutz der natur ausgearbeitet und verfärtigt
stehen'. Dies sei den Künstlern der Gegenwart nicht möglich. 'Es sind zwar
öfters etliche glatte seulen und andere stücke durch gewisze ramsäg'en, auch ge-
brauch des Wassers und schmirckels aus gemeldten* steinen mit höchst saurem
schweisz und mühe heraus gebracht und gekünstlet worden, insonderheit ver-
mittels des bocksbluts, so zu erweichung gemeldtes steins am fürträglichsten. . .
Sie haben gewisze hämmer, mit groszen und schweren köpfen, von stahl erfunden,
auch vorher die steine mit gedachtem bocksblut geweicht und endlich mit langem
hämmern und pecken es so weit gebracht dafs sie dem stein bald eine runde
bald eine flache figiir oder gestalt erworben'.
20 sliiog er: wohl heimlich, während Gahmuret das härsenier abgezogen
hatte V. 14, wobei natürlich auch der Helm abgesetzt und beiseite gestellt
worden war.
21 Vgl. Heldenbuch Caspars v. d. Ron (Hagen) im Siegenot 43, 5 als ob
er iccer ein tce icher swam\ W. Grimm Heldensage - 65. AV. 384,25, wo auch der
Reim auf lamp sich wiederholt.
22 malet für daz lamp 'malt als das Lamm'. Gemeint ist Christus, agn?is
dei qui tollit peecatum miindi Joh. 1, 29. Apocalypsis 5, 6. 14, 1. 17, 14.
23 xkriuxe in sme klän: ergänze gelegt ; so trägt auf dem van Eyckschen
Bild im Berliner Museum das Lamm die Kreuzfahne zwischen den Yorderf üfsen :
s. auch Otte, Handbuch der kirchlichen Kunstarchäologie (Ikonographie, Symbole).
106, 8 loii gap 'vergalt': Ipomedon stirbt durch den Stofs Gahmurets,
aber auch dieser trägt den Tod davon. 111,23.
11 ro?i Alexandrte gehört zu dem künege.
13 Ipomedon heilst von seinem früheren Besitz von Xinnive 111,22 und
ein Babilön Y. 24.
15 des spers ort ist uno y.oivoO: vgl. 118, l.
17 trunxün stm. 'Bruchstück, Splitter eines Speers', altfranz. tron^on, was
nach Diez vermittelst einer Metathese zu ital. torso aus griech. dvQaog gehört.
Mhd. begegnet auch trunze, drunxe swf.
18 gesaz 'blieb im Sattel sitzen', ein Beweis seiner Kraft. 302,26. 328,25,
434. 16. 739, 8.
2 1 iibr in : vom Pferde herabgesunken oder genommen lag er sterbend am
Boden. Ygl. 109, 14. 298, 7. Nib. 2003.
23 sande her 'befahl hierher zu bringen'.
24 hemede vgl. 101, lü.
26 missetdt f. 'Yergehn, Fehler', oft schwächer als das nhd. Wort, z.B.
114.17. 170,14. 347,10. 354,26. 710,23: 'ohne je einen Fehltritt gethan zu haben'.
MF. 24, 10 mit ganzen triuwen gar an alle missetdt.
29 geleit = geleitet die Leiche wurde 'geführt, geschafft'.
30 kost, koste st. f. st. sw. m. 'Ausgabe, Aufwand, Kosten'; anders 32,16.
107, 1 Das Subjekt zu tcart gelieret ist aus Z. 4 zu ergänzen: der Sarg,
worauf sclion Z. 2 dran hindeutet.
4 reine 'schuldlos, untadelig': 201, 9; von edelen Frauen und Heiligen ge-
braucht, besonders auch von dei- .Jungfrau Maria. Yon (^ott Tit. 78'', l.
106 n 107,5 — 108,15.
5 gebalsmet 'einbalsamiert'. Dieser Gebrauch wird auch 249, 16 und Tit.
21, 2 erwähnt. Obschon früher geübt (Karl der Grofse in Aachen), wurde er
durch die Kreuzzüge bes. verbreitet.
8 schein 'zu sehen war, sichtbar war': der Rubin, der den Sargdeckel
bildete, war durchsichtig; eine stark übertriebene Vorstellung von der Gröfse des
Edelsteins, ebenso das Kreuz aus Smaragd Z. 15; s. auch zu 239, 21. Das Prät.
bezieht sich auf das, was die Berichterstatter geselin haben. Doch vgl. aucli zu
157, 20.
9 gevolget hie mite: durch folgende Einrichtung wurde unser AYunsch l)e-
friedigt.
10 nach der marter site 'nach Art des Martertodes (Christi)': vgl. 159.16
nach der marter ^il.
11 als 'wie".
12 stoxen 'in die Erde stofsen, aufstecken, aufrichten' 159, 15; 'an etwas
stecken' 270, 10.
13 scherm, schirm m. 'Schutz, Schild': 264,5; das Kreuz hält den Teufel
ab sich der Seele zu bemächtigen. Sattler S. 102.
16 dne der heiden rat: die gaben es nicht an.
19. 20 hetent an in vgl. 454, 2; wii- machen an zum Adv., wie dies aueh
328, 14 vorkommt.
23 am urteillichoi ende 'beim jüngsten Gericht'.
24 loesen gebende: die Bande des Todes? oder werden die Auferstandeneu
in Banden dem Richter vorgeführt? Oder die Fesseln des Teufels? MF. 29, ll
hilf mir, heiliger geisi, deich mich von siner vancnisse erlo'se.
26 'verleiht ihm Reinheit der Seele, die ihn in den Himmel bringen wird".
27 bihte ist die von Wolfram gebrauchte Form, welche neben blht aus
bigiht steht. Der Gen. begegnet 446, 16.
28 sihte 'seicht' 127,17; eig. wo das Wasser in den Boden gesunken ist
(sigen); hier 'gering" d.h. gar nicht vorhanden.
30 epitafum n. hier 'Grabschrift', wie AV. 73,24, wo AYolfram auf unsere
Stelle ausführlich zurückkommt; dagegen ist epitafum P. 470, 24 nur 'Inschrift'
fauf dem Gral) wie epitäfju7n 781, 15. Die gelehrte Form epitaphiicm erscheint
Minneburg 2528 ff .
ergraben 'in Metall oder Stein eingraben, eingravieren" 146, l. 565, 15.
643,19. Flore 2226.
108, 1 versigeln 'befestigen', eig. durch ein Siegel verschliefsen oder be-
kräftigen: mit dem Helm war auch die Grabschrift am Kreuz festgemacht.
2 buochstap stets st. bei Wolfram 115,27. AY. 406, 21; das sw. m. scheint
vom Alemannischen aus sich verbreitet zu haben.
8 da giengen nach (den Kronen) 'folgten': AYalther 19, 3. 4 der iceise (der
Edelstein der deutschen Königskrone) ist aller fürsten leitesterne, A'ielleicht nach
diesen beiden Stellen sagt Helbling 2, 881 f. den stein . . dem alle fürsten tiäch gen.
12 gap so höhen ruc 'rückte, rifs so hoch empor, schwang sich so hoch
empor'.
15 er ist von muoter ungeborn 'der lebt nicht, ist nicht in der AA\4t vor-
handen'.
II 108,16—109,29. 107
16 sivern %uo 'sich eidlich zu Dienste verpflichten': dem eine solche
Tapferkeit so eigen war, so treu blieb. Schiller, Räuber 1, 2 Wollt ihr zum Kalbs-
fell (zur Werbetrommel) schwören?
19 Da friunden sin doch wohl den Artikel verlangt, ist mit Lachmann
nach einer Hs. der Klasse G stc&te'n zu schreiben.
20 schärpfen ^jIw 'harte Mühsar, hier besonders vom Kampf zu Ehren
der Damen zu verstehn.
23 sunder liegen zur Beteuerung der auffallenden Aussage.
dax, ist war steht, wie oft, gereimt mitwar; s. zu Kudrun 617,
24 siner xit 'seiner Lebenszeit'. PI. 440, i. 604,10.
rersunneelichm jär 'die Jahre des vollen Verstandes', nachdem er er-
wachsen war.
25 so wird durch den folgenden Satz erläutert, an dessen Stelle man
einen durch dax^ eingeleiteten Nebensatz erwartet.
27 'er hatte die Falschheit, die Unwahrheit (in sich) besiegt".
28 tviinscht im heiles 'sprecht einen Segenspruch' etwa wie Walther 83, i:;
diu sele müexe wol gevarii! Herbort Troj. 10412.
29 'dies war der Bericht des Knappen'.
109, 3 stiex 'sich bewegte'.
4 Im Relativsatz steht das für den Fortschritt der Handlung wichtige.
5 gelebt 'Lebenszeichen gegeben'. Mit den Kindesbewegungen in der Mitte
der Schwangerschaft erhält das Kind die Seele nach der Meinung der älteren Zeit.
6 mit dem töde strebet 'kämpft, ringt mit dem Tode': vgl. 505, 26; eig.
vom Hin- und Herziehn der Kämpfenden, s. 40, 9.
8 kranken sin 'wenig Verstand, keine Überlegung'. Vgl. 141,20.
11 bluome sw. m. 'Blüte', das feinste, beste aus einer Menge; Chateaubriand
nennt Roland la fleur des Chevaliers und in der alten Chanson de Roland werden
die Gefallenen la flurs de douce France genannt. Wolfram selbst gebraucht so
beä flürs 508, 21. Mlat. ist flos häufig in diesem Sinne. Aber der Gen. gibt auch
die Eigenschaft an, in welcher sich eine Person auszeichnet. Vgl. 39.22. 122,13.
252, IG. 598, 7.
13 altivisc 'alt und weise': nur hier bezeugt? altgris Kudrun 476, l.
16. 17 Ebenso verfährt man bei dem von der Erschöpfung des Kampfes
ohnmächtigen Gawan. 576, 14 ff.
18 versinnen 'zur Besinnung kommen' 112, 21; dagegen 'zu Verstände
kommen' zu 117, 19.
19 icar kom 'wo ist': Klage über den Verlust s. zu 252,27.
20 über lüt 'laut, öffentlich, offen'; Gegensatz zu stille, tougen MF. 14, 21:
als ursprüngl. 'über die lauschende Menge hin' deutet über lüt Sievers Beitr. 27, 41.
25 stn muoter und sin tvtp: ähnliches wird von der Jungfrau Maria in
Bezug auf Gott gesagt; s. A. Salzer, Die Sinnbilder und Beiworte Mariens (1893)
S. 100 ff.
27 shies rerhes sämen 'den Samen, der aus seinem innersten Leben kam
und durch den es sich erneut'. Wir sagen: sein Fleisch und Blut; s. zu 463, 19:
vgl. 475, 21. 740, 3.
29 miune PI. 'Liebesliezeugungen".
108 n 110, 1 — 111.18.
110, 1 »lim = }nir in näml. den Samen.
xe f ruhte komen 'zur Frucht reifen, geboren werden'.
2 doch ^so schon, auch ohne das'.
4 ti-ie hat der tot xe mir getan 'wie konnte der Tod so (grausam und
schändlich) an mir handeln?' 492, 16.
5 er Gahmuret.
tcibes minnen teil 'Anteil an der Liebe einer Frau', wobei ihm als sein
Anteil die ganze Liebe zugefallen sein kann. W. 95, 13 als ich von dir beraten
bin an hoher minnen teile] s. zu P. 137, 2. 543.18.
Dieser Stolz , mit dem Herzelöude von Gahmurets Edelsinn in seinen früheren
Liebesverhältnissen spricht, ist psychologisch wahr empfunden; vgl. MF. 13, 35.
10 ein ander mcere 'weiter'.
12 kint und buch 'der Leib mit dem Kind darin'.
xir gevienc -zog sie an sich, umfafste sie'.
14 senden 'zu teil werden lassen'.
17 got wende mich 'Gott halte mich ab'.
so tumber not 'von so kindischer Verzweiflung'; wird erst durch den fol-
genden Satz erklärt. Vgl. t. n. 156, lO.
18 ander tot 92,10: 'dadurch würde Gahmuret zum zweiten Male sterben'.
23 Wolfram scheut nicht davor zurück, den Schmerz der Königin in einer
Weise sich äufsern zu lassen, die den Anstand auf das äufserste verletzt.
24 brach 'rifs'.
25 brüstel: Deminutiva auf el begegnen auch sonst: brüstel Lieder 7, 8;
Tit. 36, 2. gränsel: tüttels vlänsel 113,7.8; vingerl 270, 10; nmcmel Tit. 103, 4;
kindel W. 283, 3; wangcl Lieder 3, 17; s. auch zu 112,22.
26 "das that sie mit ganzer Leidenschaft'.
28 wipUche fuore 'Weiberart'.
29 diu ictse 'die verständige, kundige': was sie sagte, war richtig.
30 du: so redet sie die Brust an; 111, 7 die Milch, die sie aus ihren
Brüsten drückt.
käste ßw. m. 'Gefäfs, Behältnis'; vgl. Futterkasten, Brunnenkasten.
111, 1 vor im her 'ehe es geboren wird'.
2 vinden 'empfinden, bemerken, erhalten, so dafs man es fühlt: 223, 6.
349, 14. 357, 28. Ortnit 240, 4 der Riuxe liite erlachte, dö er den kleinen vant.
3 ir willen dar an sach 'sah ihren Wunsch dadurch erfüllt'.
4 ir herxen dach 'ihr Herz bedeckte, die Bedeckung ihres Herzens (3,22)
erfüllte'.
5 tüttelin Demin. von tutte 'Brustwarze, weibliche Brust', tüttel 113, 7.
9 'so würde meine Taufe nach dir verlangen', so würde ich wünschen,
mit dir getauft zu werden.
10 sich begiexen 113,27.
11 mit den ougen 'mit (den Thränen aus) meinen Augen'.
15 ein hemedc: em vertritt hier den bestimmten Artikel: 'ein (uns bereits
bekanntes) Hemd'.
18 werlichen Adj. zu ende •w<,'hi-hafter Tod'.
J
II 111,25—112,21. 1Q9
25 hader «t. sw. m. 'Lumpen, zerrissenes Stück Tuch', iiM, hadara i. Ver-
wandt mit lat. cento 'Rock aus Lumpen zusammengeflickt', gr. y.evTowv. aber
nicht mit Hader 'Streif, das als Hadu- in Eigennamen wie Hadubrand früh er-
scheint und abstirbt,
27 Vgl 101, 17.
30 die besten über al dax, laut 'die Vornehmsten , die höchsten Dienst-
mannen des Landes', s. zu Kudrun 210, l, in Urkunden optimates, optimi riri
"Waitz Verfassungsgesch. ^ 5, 333; etwas anders P. 48, 14.
112, 1 bluot: das am Speer und in den Fetzen des Hemdes haftende.
2 münster n. 461, 4, aus ^nonasterium^ urspr. Mönchszelle, dann Kloster-
kirche, endlich 'Dom'. In der Kirche zu begraben ist der allgemeine Brauch
des Mittelalters, wenigstens bei vornehmen Personen. Siegfried wird allerdings
aufserhalb des Münsters begraben Nib. 1004, 3.
der töte sw. m. -die Leiche'. 159,26. Nib. 895, 2. Hier Acc. PI.
4 bekande 'erfuhr'; 'kannte" 249,22: zu letzterem stimmt i\\\Q\\ bekennest u
'kennst, weifst du' 253,25.
5 Dann 'von da ab".
6 geligen 'in das Kindbett kommen, niederkommen"; mit Gen. 'gebären";
80 in mitteldeutschen und späten Quellen.
7 söllier lide ivas 'solche Gliedmassen hatte'.
8 vil ktlmc dran genas 'nur mit Mühe, eben noch mit dem Leben
davon kam'.
9 der äventiure ivurf: die Erzählung wird mit einem Würfelspiel ver-
glichen, dessen Beginn eben stattgefunden hat. Vgl. 248, 10 und W. 26, 3 f.
Tybaldes räche und des ntt ist alrerst umb den wurf gespilt ; 425, 16 5* haut
noch umben ivurf 'Anwurf ' gestriten. In einem andern Sinn spricht Herder von
dem Wurf eines Volksliedes: er meint das rasch hingeworfene, nicht planmäfsig
überlegte.
10 ziln hier 'feststellen, bestimmen, als Ziel aufstecken'. W. 2, 10 ouch
hat din götlichiu mäht den lichten tac, die trüeben naht gexilt mit under-
scheiden\ 1, 29 dlner hahe und diner breite, diner tiefen antreite 'Reihenfolge.
Ordnung', hier 'der Berechnung deiner Tiefe' tvart nie gexilt anx ende.
12 dix ma;re 'diese Erzählung' ward für ihn ausersehen, ihm bestimmt.
16 nu ivixxet 'jetzt sollt ihr wissen, ist es eure Sache zu wissen".
icä von 'woher, von welcher Abstammung'.
17 sacheioaltc sw. m. nicht nur Sachwalter in unserem Sinne, sondern die
Hauptperson in einem Prozefs, ob Kläger oder Angeklagter, Hauptgläubiger oder
Hauptschuldner; s. Haltaus Gloss. 1572. Also hier 'Hauptperson, Held dieser
Erzälilung'.
18 behalten 'am Leben erhalten, behüten".
19 bergen 'schützen', vor rUerschaft vor jeder Kenntnis ritterlichen
Wesens'.
20 an stner witxe kraft 'zu vollem Verstände'.
21 sich versan hier: 'sich von der betäubenden Erschöpfung der Geburt
erholte'.
110 IT 112,22—113,25.
22 kindel wie vingerl 170, 10, beidemale in den Hss. mit der gewöhnlichen
Endung -Im überliefert; so hat D auch 113,7.8 die sonst überlieferte Endung
el zu eltn erweitert.
24 betalle Konjektur Lachmanns, die er auch 165, 25 vorschlägt: die Zu-
sammensetzung des Instrum. alle mit bei = mit erscheint bei Yeldeke, im Lanzelet,
im Gleinker Endekrist (Fundgr. 2) 112, 32.39. 126, i, im Passional, in der Guten
Frau (bes. häufig, auch im Reim 1349. 1285) und in Urkunden, s. Mhd. Wb.
Dazu die Hs. H zu Konrads Otto 9. Über mit alle s. 38, 17.
25 visellin n. Demin. von visel m. "das männliche Glied'. Urverwandt
mit pe(s)nis^ niog.
28 ein smit: dieser Vergleich für den schwertschwingenden Helden be-
gegnet bei Veldeke En. 12369; Parz. 210, 4. 537,27; W. 77,12 ieweder künec üf
in sluoc so die smide üf den anebox\ Herbort 9046. Eraclius 4786; Strickers
Karl 5124 und Bartschs Anm.; Demantin 11060 s. Behaghel zur Eneit CXIX Anm.
Meist reimt das Wort auf lit.
113, 1 des gelüste 4rieb ihre Lust dazu'.
3 in allen vUz 'höchst eifrig, immer wieder'. Deutung der Mefsgebräuche
ZfdA. 1, 277 V. 273 geworht in allen ritz 'mit gröfster Sorgfalt'.
4 Diese französische Anrede kehrt 140, 6 wieder, s. daselbst.
6 väliveloht 'etwas fahl, mattfarbig'; wie es scheint, nur hier bezeugt;
doch begegnet auch gihvileht 'gelblich'.
mal n. 'ausgezeichneter Punkt, Merkmal, Fleck'.
7 gränsel n. Demin. von grans 'Schnabel der Yögel, Rüssel von Tieren',
herabsetzend vom Mund des Menschen ; dann der Schiff Schnabel , und sonst Her-
vorragendes. Hier 'Spitze' (ihrer Brustwarze).
8 vlänsel Demin. zu vlans m. 'Mund' (verächtlich 247,28; hier spafshaft),
'Mäulchen'. Vgl. Schmeller B. W. ^ 1, 794. Noch jetzt bairisch die Flanschen,
schlesisch der Flunsch 'das verzerrte, verzogene Gesicht'.
11 'an ihrer Brust zog sie ihn auf. Dies war also schon damals etwas
Ungewöhnliches in fürstlichen Kreisen.
14 erbiten 'durch Bitten, Gebet erlangen'.
15 si kert sich niht 'sie wandte sich nicht zu, fragte nicht nach, achtete
nicht auf, wollte nichts wissen von' 117,12.
lösheit f. 'Leichtfertigkeit, ungebundenes, ausgelassenes Wesen'. 386, 17.
473, 3. 737,18. 749,28. 'Sie vernachlässigte nicht ihre Pflicht'.
16 diemuoti. 'Herablassung, Bescheidenheit', eig. Sinn, Neigung zu dienen:
128,28. 170,28; an einem Manne getadelt 299, 7.
17 mit sinne 'mit Überleg-ung, verständig'.
18 diu hoehste küneginne die Jungfrau Maria.
22 sine tritve an uns begiene 'erwies an uns seine aufrichtige Liebe'; s.
auch zu Tit. 3, 2.
23 ringen : ?'inge 'gering, leicht' machen, für ringe halten; hier die letztere
Bedeutung 'verachten, nicht achten'.
24 dingen, ahd. dingjan oder dingon 'vor Gericht verhandeln': dessen
Seele hat am jüngsten Gerichte einen schweren Stand 175,29.
25 wcere 'gewesen sein mag'.
II 113,29—114, 9. Xll
29 regenen Bild für -heftig weinen' 191, 29. 330, 22. W. 456, 25 dö der
fhi9i sinr ougen regen het der zäher so vil gephlegen.
30 haben 'behalten, behaupten'.
114, 2 gemachen 'verbinden'; vgl. ahd. gimahhon Graff 2, 647, wo auch
die Bedeutungen conjimgere, coneciere, copulare u. ä. verzeichnet sind, die dem
ursprünglichen Sinn entsprechen werden.
3 gehurt Gen. Sg.
4 (aber) 'ihr Scherz ertrank indem er durch den Strom der Trauer hin-
durchging"; s. auch zu 140. 30.
Über die zweimal dreifsig Verse , welche zwischen dem II. und III. Buche
stehn, ist mehrfach verhandelt worden: von Lachmann in der Vorrede S. IX; und
besonders eingehend von Stosch ZfdA. 27, 313-342 'Wolframs Selbstverteidigung'.
Der Dichter erklärt das Lob der Frauen verherrlichen zu wollen, eine einzige
ausgenommen , die er wegen einer ihm angethanen Beleidigimg fortdauernd hassen
müsse. AVollten ihn deshalb die anderen Frauen tadeln, so w erde er wissen sich
zu vei-teidigen. Überschwengliches Lob einer Dame auf Kosten aller übrigen sei
wertlos: er selbst Averde die Gunst seiner Herrin nicht als Dichter, sondern als
Ritter zu verdienen suchen. Doch wolle er weiter erzählen, was den Frauen
gefallen möchte. Nur dürfe man seine Erzählung nicht für ein Buch ausgeben,
da er selbst nicht lesen und schreiben könne.
Diese zwei Abschnitte zu dreifsig Versen unterbrechen nicht nur den Zu-
sammenhang, sie sind auch offenbar erst später gedichtet: denn die Abschnitte
zu dreifsig Versen hat der Dichter nicht vor dem Abschlufs des IV. Buches ein-
geführt. Stosch a. a. 0. macht wahrscheinlich dafs die beiden Abschnitte ur-
sprünglich bestimmt waren am Schlüsse des VL Buches einzutreten, dann aber
doch durch zwei andere, weniger polemische Abschnitte ersetzt wurden. Die
Stelle vor dem III. Buche erhielten sie vermutlich, so meinte Lachmann, weil
der Dichter im Eingang zu diesem die Frauen zum Teil getadelt habe und hier-
durch Anstofs erregt haben möge, so dafs nunmehr dieser Anstofs durch eine
vorhergehende Entschuldigimg gemildert worden wäre. Zugleich benift sich
Wolfram passend auf die eben am Schlufs des IL Buches gegebene Schilderung
der Herzelöude, wenn er behauptet, dafs er von Frauen Gutes gesagt habe, aber
zufrieden sein werde, wenn ein anderer sie noch mehr preisen wolle.
5 einem wol sprechen 'Gutes von jemand sagen, ihn loben'. Walther
37, 33 ivil du dax allex (Gott zu lieben usw.) übergülden, so sprich ivol den
iciben. Ohne Dat. P. 749, 3 'freundlich reden'.
6 äne haz laxen 'damit zufrieden, einverstanden sein, nichts dagegen
haben, gerne sehen' 555, 26. 638, 30. 686, 2. 766, 7.
7 vreischen aus ver - eischen st. ' erfahren , vernehmen ' ; eig. durch Fragen
kennen lernen, vgl. engl. ask. Nach dem ahd. eiscön ist das st Prat. unorganisch,
wohl durch Anlehnung an hiex veranlafst, wodurch auch der Anlaut unseres
'heischen' sich erklärt.
ir freude breit ' dafs das was sie erfreut sich weit verbreite ' ; breit = lat.
amplus s. zu 3, li.
9 dienstlicher triutce 'aufrichtiger Dienstwilligkeit'.
112 II 114, 10—114,21.
10 ist immer niuive 'erneut sich beständig", niuive '(stets) frisc-h, stark
wie von Anfang an* 116, 20.
11 an ivanke 'wankelmütig, untreu"; bi wanke 253, lO. W. 332. 5 ir sU
au xitficel e gesehen, sach: Wolfram bezieht sich auf eine Dame, welche seinen
Dienst anfänglich sich gefallen liefs, dann aber verschmähte. Er mufs sicli durch
ein Scheltlied gerächt haben, worauf er selbst 337, 6 hinweist. In einem Liede
sagt er, dafs er seine Rache nicht weiter fortsetzen werde, bei Lachmann 5, 3i ff.
diu nu den schuldehaften lip gegen mir treit, dax laxe ich sin: ich teil mi
2) f legen der xühie min. Er gibt also zu sich durch sein Lied vergangen zu haben.
Da er nun im YL Buch 292, 5 f. über die Härte der Geliebten klagt, noch nicht
über ihre Untreue, so wird er allerdings das Scheltlied erst später verfafst haben,
während er noch am XL Buche dichtete. Hier hält er noch fest an seinem Zorne.
12 Wolfram spricht in 1. Person, wenn er seinen Namen nennt, auch
185, 7. 827, 13 und W. 4, 19. So auch Heinrich von dem Türlin Krone 8774.
10443; (30011 spricht der Schreiber). Konrad von Würzburg Troj. 266. Dagegen
Hartmann si)richt in 3. Person zu Anfang des Armen Heinrich und Iwein. Ebenso
Veldeke Eneide 13433; Ulrich von Zatzichoven Lanz. 9344. 0444; Wirnt von
Gravenberg, AVigalois 141 u. ö.; Otte, Eraclius 136; der Stricker, Karl 116. So
auch von Lyrikern: MF. 99, 2i der tumbe man von Rugge. So noch H. Sach>
und Günther. Dieser Gebrauch der S.Person anstatt der 1. ist französische Art :
Crestiens Yvain 6814; Wace zu Anfang der Chron. ascendante; Perrox qui de
Saint- Clost fu nex^om. de Renart XVI, 1. (Etwas anderes ist I, 1 ff.). Richart
de Lison R. de Renart XII 1476. Daher auch niederländisch: Willem, Reinaert 1.
Doch erscheint auch im franz. der Nominativ, nicht nur in Urkunden, sondern auch
in einem noch nicht gedruckten Texte aus dem 2. Viertel des 14. Jahrhunderts
bei J. Brisebarre, der seinen Tresor de Nostre Dame beginnt ^Jou Brisebar rr'.
s. P. Paris, Les manuscrits fran^ais de la Bibl. du roi V, 50 (freundliche Mit-
teilung von G. Gröber). Vgl. auch J. Grimm: Über den l\M-sonenwechsel in der
Rede 6 ff. Kl. Sehr. 3, 242 ff.
13 kan ein teil mit sänge 'bin einige rmafsen als Sänger, als Dichter von
Minneliedern erprobt'.
14 habendin 'festhaltend': regiert den Acc. den xorn.
xange sw. f.: derselbe auf fallende Vergleich , dessen Stellung im l^eim nicht
zu übersehen ist, begegnet 311, 20. Vgl. Strauch zu Marner 1. 25.
17 erbieten 'erweisen', eig. darbieten.
18 'ich kann nicht anders, ich mufs sie hassen".
19 hax hau eines 'von jemand gehafst werden' 218,27. Gewöhnlicher be-
deutet es 'jemand hassen". AV. 388, 19 dax er der heiden hete hax. Über lt. h.
eines d. s. zu 78, 12.
20 'ach warum thun sie so?' Zahlreiche Stellen für diesen Ausruf sammelt
Stosch a. a. 0. 315 Anm. besonders aus der Minnepoesie.
21 alein 'wenn auch, obschon'; vgl. al 89, 14. Meist in mitteldeutschen
Quellen, mit Konjunktiv und Ind. Hausen MF. 42, 7 aleine frömdet mich ir lip,
si hat iedoch des herxen mich beroubet gar für elliu ivip. 'Wenn ich auch lie-
daure den Hafs der Frauen mir zugezogen zu haben , so mufs ich doch zugestehen,
dafs die Frauen als solche Grand dazu haben".
i
II 114,22—115, 6. ]^23
22 'wiphcit 'Weiblichkeit, weibliche Art, weibliches Gemüt.' Die Frauen
halten zusammen und dulden nicht, dafs die Männer über eine von ihnen ab-
urteilen.
23 sich versprechen hier: 'spreche mehr als ich sollte, rede ungebührlich,
voreilig'; vgl. 417, 20. 516,5. Sonst auch 'rede mir zum Schaden'. Ähnlich
MF. 177, 22 frowe, nu verredent iuch niht. Über versprechen s. auch zu 219, 30.
25 der Dichter gelobt Besserung; aber
26 er will auch nicht weiter gescholten werden; was unter einem ritter-
lichen Bilde ausgedrückt wird.
sich vergähen 'sich übereilen' 346, 26. Tit 59, 4. Kudrun 228, 3.
27 hdmU ^Umzäunung, Verhau', wie solche Befestigung um Dörfer und
Weiler aus Dornen zusammengeflochten waren; aus dem altfranz. hamede, mnl.
hamei, dem niederrheinischen hdmeid Karlmeinet; in Aachen erscheint es auch
mit der Bedeutung 'Fallgatter' s. Lexer. Vgl. nl. Kilian 214^ hammeye, ham-
meyde, hammeyhoom, 'repaguhim, obex, vectis; sera, ligmmi transversum quod
ostiis opponitur in postem utrinque immissum, sera, roborea sejjes, clathrus,
elathrum'; s. Hoff mann Horae Belg. 7, 40. Dieffenbach Gloss. Germ. 326^ s. y.
clathrus. Vgl. franz. hamcau; zu Grunde lieg-t got. haims ' Dorf ' ; oder nach Franck
Nl. Wb. das germanische AVort zu ahd. hetmnen. Wolfram gebraucht den Aus-
druck nur bildlich 172, 2i. 813, 22. Das Wort ist auch in die Gedichte aus der
Heldensage übergegangen s. Jänicke zu Bit. 8487. Vgl. ferner Lamprecht, T.
Syon 169, Niedner, Turnier 13.
29 vergexxen 'verlernt'.
30 gemexxen 'vergleichend abwägen'.
115, 1 hcprde für das häufigere und daher von den Hss. meist eingesetzte
•gebärde 'Betragen, Benehmen' 709, 29.
3 kemjihe sw. m. 'Fechter im Zweikampfe', der als gerichtliches Beweis-
mittel althergebracht war. Dazu wählte man natürlich besonders starke und
tapfere Männer; daher Walther 20, 12 die Mannen des Landgrafen lobt, von denen
jeder ein kemphe sein könnte. Lateinisch campio. Hier spricht Wolfram wohl
bildlich vom dichterischen Wettstreit über das Lob der Frauen.
5 ff. Wolfram geht hier in einer für seine Zuhörer verständlichen Gedanken-
verbindung über auf die Abweisung des übertriebenen Lobes, welches Reimar
von Hagenau seiner Herrin gespendet und die Frauen vielleicht unserem Dichter
•als Vorbild hingestellt hatten. MF. 159, 9 hatte Eeimar seine Geliebte über alle
anderen Frauen erhoben.
dax ist in mat 'd^mii sind sie aus dem Felde geschlagen', so hatte er
.seine Geliebte gerühmt, weil sie noch nie weibliche Tugenden aufser acht gelassen
hätte. Dies übertriebene und eigentlich für die übrigen beleidigende Lob wies
auch Walther durch eine Parodie zurück 111, 23.
hinket st. 520, 8; vgl. unser Sprichwort: Freundes Lob hinkt, Eigenlob
•stinkt, Feindes Lob klingt.
spat m. 'Kniesucht', nufsgrofse Beule meist am rechten hinteren Schenkel
der Pferde.
6 mat s. zu 41, 16 und vgl. 275, 28. 347, 30.
Martin, Parzival II. 8
114^ II 115, 8— 116, 1.
8 min reht 'meinen Eeehtsgrund ' : sehen bildlich, von den urkundiiclien
Beweismitteln übertragen.
10 hetooren 4rre führen, äffen, znm Xarren halten'.
11 'ritterliche Kampfespflicht habe ich ererbt.' Vgl. W. 3, 24 der schilt
von arde was sin dach.
12 ff. 'Die Dame, welche mir um des Minnesangs willen ohne Eitterdienst
mit den Waffen zu verlangen, Liebe gewährt, ist eine Turin'. Auch Archilochus
und Aeschylus stellten ihre im Kriege bewiesene Tüchtigkeit höher als ihren Dichter-
mhm: Athenaei lib. 14 sect, 23 (627).
18 der Nachsatz setzt eigentlich einen unbestimmten Vordersatz voraus.
19 topel d. m. n. 'Würfelspiel', aus lat. duplum. hohes t-s 'Spiel um hohea
Preis'; vgl. 289, 24.
20 'der durch ritterlichen Kampf die (Bewimderung und) Liebe der Damen
gewinnen will.
21 smeichen 'Schmeichelei'; vgl. nl. smeken. Wolfram thut als wenn er
fürchtete, dafs die Damen glaubten, er wolle doch ihre Gunst durch sein Ge-
dicht gewinnen.
22 siiexe sprüche reichen 'darbieten' sagt Frauenlob 57, 10 im Eeim auf
smeichen.
23 imlcimdiu uort bezieht sich auch auf den Inhalt, der in Deutschland
neu war.
24 vort 'w^eiter' 357, 2 mehr mitteldeutsch; doch auch Erec 8899. Priester
Johann (AM. Bl. 1, 320) V. 483 nu höret vort von dem palas.
26 'der halte, erkläre die Erzählung nicht für ein Bnch'.
27 ine kan decheinen bitochstap: Wolfram spricht sich die Fähigkeit zu
lesen und zu schreiben ab; an ersteres denkt er 28—30, an letzteres 116. i ff.
28 genuoge: 'viele Dichter gehen von schriftlichen Überlieferungen aus/
Dafs Wolfram hier besonders an Hartmann gedacht habe, der zu Anfang des
Armen Heinrich und des Iwein auf seine gelehrte Bildung, seine Fähigkeit Bücher
zu lesen hingewiesen hatte, ist möglich; nur ist Iwein AVolfram erst später be-
kannt geworden, nachdem er das III. IV. Buch gedichtet, da er sonst 143, 29. so.
187, 14 nicht blofs Personen aus Erec angeführt hätte. Auch dies ein Zeugnis für
die nachträgliche Einschaltung von 114, 5 — 116, 4. -Wolfram selbst hat übrigens
doch Schriftwerke benutzt, aber nicht unmittelbar, sondern mit Hilfe seiner
Vorleser.
urhap st.m.n. eig. Erhebung von erheben, daher 'Sauerteig'; dann aber
'Anfang, Ausgangspunkt, Grund' vgl. Urheber = Anfänger, wie dies Wort in
'Christus, der Anfänger und Vollender des Glaubens' gebraucht wird Hebr. 12, 2.
Wolfram gebraucht urhap öfter bildlich 141, 22. 239. 23. 378, 23. 435, 16, 809, lö.
auch persönlich 'Veranlasser' 314, 12. 392, 29. Lamprecht, T. Syon 51 er ist der
rede ein urhap 'Gewährsmann, der den Stoff gibt'.
30 der buoche stiure 'Unterstützung der Bücher' mufs in Verbindung mit
dem Vorangehenden auf die schriftlichen Quellen bezogen werden; doch knüpft
der Gedanke an die schriftliche Niedersetzung der Dichtung an, die W. für seinen
eigenen Vortrag gewifs mit Eecht leugnet.
116, 1 Launig wehrt er den Titel buoch für seine Dichtung mit Eifer ab.
J
II 116, 2-116, 4. 115
2 tiioch^ Badgewaiid, badelachen IQ1^2V^ ein Leintuch, das man in dem ge-
meinsamen Schwitzbade trug oder mit dem umhüllt man zum AYannenbade ging,
s. die Erläuterungen über das altdeutsche Badewesen zur Badenfahrt von Thomas
Murner, Strafsburg 1887; und vgl. zu unserer Stelle* Haupt ZfdA. 11, 50 ff,
3 Das bat konnte allerdings auch im Schlafzimmer, in einer besonders
dazu mitgebrachten kuofe genommen werden, s. zu 166, 30.
4 queste swmf. (SV. 436, 10 manegen fürsten, des hant nie questen gebrach),
daneben koste (auch st. 598, 10), 'Büschel, Badewedel' zum Bestreichen und
Schlagen im Schwitzbad , um aus der Haut den Schweifs hei-vorzulocken. Geiler,
Sünden d. M. 12'^ da brachen sie bletter ab von dem feigbaum vnd bunden sie
xesamen und machten daraus (perixomata) questen und bedackten damit ire
schäm. Ebd. 13* beschirmung 'Bemäntelung' der sünden wird gemerckt in allen
menschen, die da mit dem bader questen der entschuldigung understont xü ver-
bergen ire laster. Der Dichter verwahrt sich schalkhaft gegen die Möglichkeit,
dafs er selbst das letzte Deckungsmittel beiseite gelegt haben könnte, wenn man
ihn im Bade träfe: 'lieber als dafs man meine Erzählung für ein Buch hielte,
wollte ich die Beschämung dulden nackt im Bade gefunden zu werden, natürlich
vorausgesetzt, dafs ich wenigstens den Laubbüschel vor mich halten könnte'. Mit
einem storksnest edder badequast vergleicht Lauremberg Veer schertzgedichte
(Lappenberg 33, 665) einen groten latx mit hundert favoern (Band, Schleife, Nestel)
und Bendern dorchgestickt.
III.
Hier beginnt Crestiens Perceval, dessen Benutzung durck "VYolfram aufser
Zweifel steht, wenn ihm auch andere Quellen daneben den Stoff geliefert haben.
Dem in. Buch Wolframs entspricht Cr. 1283 — 2890 ed. Potvin; das in der Hs.
von Mons Vorhergehende ist der Zusatz eines späteren Dichters , der mit Wolfram
einzelne A'orstellungen gemeinsam hat, ihm aber nicht unmittelbar vorgelegen
haben kann.
Crestien hat das Jugendidyll, die erste Erziehung des jungen Helden nicht;
er beginnt mit dem Ausritt Percevals an einem Sommermorgen und seiner Be-
gegnimg mit fünf Eittern, die er erst für Teufel, dann für Engel hält. Der vor-
nehmste von ihnen (Namen zu geben vermeidet Crestien hier wie gewöhnlich)
spricht mit Perceval, der sich die ritterlichen Waffen zeigen läfst, nachdem er
erfahren, dafs er einen Ritter, nicht Gott vor sich hat. Die Ritter verfolgen
fünf andere, welche drei Jungfrauen geraubt haben. Zur Mutter zurückgekehrt,
erzählt er das Geschehene: sie teilt ihm mit, dafs sein Yater durch die Weichen
verwundet und kampfunfähig geworden, verarmte, und nachdem die älteren Brüder
Percevals erschlagen worden waren, trauervoll starb. Als Perceval doch fort will,
um Ritter zu werden, gibt sie ihm einen walisischen Anzug, Hosen und Strümpfe
von einem Stück. Sie erteilt ihm noch gute Lehren, besonders ermahnt sie ihn,
in den Kirchen, die er antreffe, zu beten. Mit einem Wurfspiefs und einer
Peitsche bewaffnet besteigt er das Pferd; sie fällt ohnmächtig nieder. Die Nacht
schläft er im AValde und sieht des andern Morgens ein schönes Zelt und eine
junge Dame darin. Er stört sie aus dem Schlafe, küfst sie und raubt ihr, die
Lehren der Mutter mifsverstehend , ihren Ring. Dann ifst und trinkt er sich
satt und reitet fort. Der Geliebte der Dame kehrt zurück und läfst sie, bis er
sich gerächt haben werde, in jämmerlichem Aufzug mit ihm weiter reiten.
Perceval aber begegnet einem Kohlenhändler (nicht Fischer), der ihm den Weg
nach Karidol (Carlisle) zeigt, wo Artus, froh seines eben über den König Rion
von den Inseln errungenen Sieges weilt. Ihm begegnet ein Ritter in roter
Rüstung mit einem Goldbecher, der ihn auffordert, dem Könige zu entbieten,
dafs dieser ein geraubtes Land zurückgeben möge. Perceval reitet in den Saal,
läfst sich den König zeigen, der über den Hohn des roten Ritters aus dem Wald
von Kinkerloi (2143, Kinkenroi 5505) tiefbetrübt ihm nicht antwortet, bis Perceval
mit dem Kopf seines Pferdes ihm die Mütze vom Haupte stöfst. Der König ist
bereit ihn zum Ritter zu schlagen; der Seneschall Kens rät ihm die Waffen des
roten Ritters zu bewilligen. Eine Jungfrau, welche zehn Jahre nicht gelacht hat,
weissagt für Perceval den Ruhm des besten Ritters. Kens schlägt sie dafür mit
111 116, 5 — 17. 117
der Hand ins Gesicht. Perceval erschiefst den roten Ritter; der Knappe lonet
hilft ihm dessen Rüstung anzulegen; doch behält Perceval die von der Mutter
ihm ühergebenen Kleider darunter. Er schenkt lonet sein Jagdpferd und heilst
ihn den Becher zum Könige zurückbringen. Dieser tadelt Kens, und der Hofnarr
am Feuer bestätigt, dafs Kens noch für seine Grobheit bestraft werden würde,
worauf ihn Kens ebenfalls durchprügelt. Perceval reitet weiter bis zu einem Flusse
vor einer Burg. Auf der Brücke findet er einen alten Herrn, der ihn freundlich
aufnimmt und belehrt, auch in dei Fühmng der Waffen. Er heifst Gonemans
de Gelbort. Er ennahnt ihn noch, nicht zu viel zu reden und entläfst ihn.
Aufser zahlreichen Einzelheiten weicht Wolfram von Crestien namentlich
darin ab, dafs er nach dem Abenteuer mit der Dame im Zelte Parzival mit
Sigune zusammentreffen läfst, was bei Crestien erst nach dem Besuch auf der
Gralburg geschieht; s. die Anm. vor Buch V.
5 'mich macht traurig, mich betrübt'.
6 also mangiu die es nicht verdient.
wtp : das weibliche Geschlecht wurde durch das Rittertum aufserordentlich
hoch gestellt, wobei sich altgermanische Frauenachtung, romanisches Schönheits-
gefühl und die jetzt erst voll erstarkende Marienverehning verbanden. Ygl. Reimar
MF. 166,28 'so wol dir wip, wie reine ein name!\ ein Lied, das Walther 82, 35
als allein schon für den Ruhm des Dichters ausreichend hervorhebt. Dagegen
verlangt Freidank 103, 3 ff., dafs man wie die Männer so auch die Frauen unter-
scheiden solle, freilich wenn man dies nicht wolle, so schelte man irkeine, und
st ir lop gemeine. Walther eifert gegen die Herabdrückung der Geschlechts-
bezeichnung durch den Standesunterschied, wonach frouive 'Dame' mehr sein
sollte als wip 48, 38.
7 hei 'laut, tönend'; zu hille 'erschalle'. 122, 7. 180,22. 546,17. 551.28.
Tit. 9, 4. W. 382, 16 da warn ouch floytierre hei. Die höhere Stimme der Frauen
ist auf weitere Entfernung zu verstehn. Vereinzelt bedeutet hei auch schon mhd.
so viel wie 'glänzend'.
8 snel, urspr. 'kräftig' geht schon in die heutige Bedeutung über 'eilig,
bereit': gein prise h. 122, 10; vgl. gein valsche palt 364, 3.
9 l(^re, eig. (das Feld) wo gelesen (geerntet) worden ist; hier bildlich
frei'; vgl. 142,18 aller güete leere und zu 219,14; auch ar?nüete l. 674,30.
10 mcsre 'Rede' hier 'Urteil': so mufs das Urteil verschieden ausfallen.
11 genamt P. P. P. von namen = ahd. namon. Sommer zu Flore 307.
12 sich schämen eines d. 'etwas als Schmach empfinden': 467, 2. W. 101, 10
sich mac din gotheit wol schämen, ob ivirs iverden niht ergetxet. 456, l mmer
flust mäht du dich schämen, der meide kint.
13 ordenlich 'dem orden (Stand) gemäfs, 269, 8.
15 genuoge sprechent Einleitung eines Sprichworts: s. zu 180, 9. genuoge
Hute siwechent so Otto von Brandenburg 4, s. C. Schnitze ZfdA. 8, 380. Das
folgende Sprichwort ist allerdings sonst nicht nachgewiesen, aber schwerlich von
Wolfram erfunden. Vgl. auch 272, 11.
armuot wird für sich stehend dem folgenden Satze vorausgeschickt.
16 si xe nihte guot 'helfe zu nichts, tauge gar nichts'.
17 die näml. armuot.
118 III 116,18 — 117,12.
18 'der Seele bleibt das höllische Feuer fenr : also bringt Armut den
allergröfsten Vorteil ; der Grundsatz des Mönchswesens.
20 gäbe Subst. actionis 'Begabung, Belohnung'.
niuwe = erniuivet 'beständig erneut, stets neu' 498,14. 530,14: Konrad
Engelhard 218 wtlen dö diu triuwe den Hüten was so niuwe 'noch immer so
neu', dax man ir stcetes muotes i^fiac; ebenso auch Walther 59, 8 ich hin niht
niuwe 'nicht stets neu, nicht veränderlich'.
21 efidelös 'ewig' vom himmlischen Lohn 477,25. 813,30. 823,22 und oft
im W. ; vom höllischen Hafs P. 463, 8. Gottes endelösiu Trinitdt P. 798, 4.
gehe 'Gabe', das Gegebene.
22 ich wcene ir nu vil icenic lebe', der Konj. von W(xne abhängig steht
auch 120, 22. 130, 14 u. ö.
23 wer jung und schön ist, neigt sich zum Lebensgenufs. "Walther 42, 35
klagt über die allgemeine Freudlosigkeit: den riehen ivix,e ichx und den jungen.
24 ruom m. 'Herrliclikeit', eig. Siegesjubel; s. auch zu 195,26.
25 nehein unflektierter Acc. Sg. f. des Pronomens, nach dem Gen. PL
häufig; vgl. auch AV. 3d4, 27 valscheit enkein.
26 al ein 'alles eins, innig verbunden; gleichwertig (trotz äufserer Ver-
schiedenheit)': 173, 1. 203, 5; s. zu 380,15. Sommer zu Flore 2806.
»27 'die würden es alle auf gleiche Weise bleiben lassen'.
28 Herxeloyde s. zu 84, 9; im Franz. steht kein Name, nur la vaire
dame 1288.
29 ivart ein gast 'verliefs, floh': 586, 7. tcas des landes gast 'ein Fremd-
ling im Lande' 775,29.
30 'die Last des Mangels an Freuden'; eig. ein öH'i^mqov.
117, 1 'Unaufrichtigkeit zeigte sich so gar nicht zu ihr': 260,11. 498,15;
missewende 596, 15.
2 Vgl. W. 368, 8 oug noch 6r nie innen wart.
3 diu sunne 'der Sonnenschein'.
5 Die Betäubung durch den Kummer vergleicht sich der durch eine Ohn-
macht veranlafsten , s. zu Kudinin 519, bes. EF. 594 ern wisse tvederx was dac
oder naht. Mayr Betz 208 f. maniger vergax ob e% tac oder nacht was.
7 halt 'kühn, keck, vgl. engl. hold, jämers b. 'eifrig, froh, ihrem Gram
nachzuhängen'. Vgl. helfe b. 461,24; unfiioge b. 533, 9 f.; auch gein valsche
364, 3, gein %orne 365,17; anders W. 216,26 gein dem schaden bin ich b. 'den
Schaden fürchte ich nicht'.
sich xiehen 'sich begeben'.
8 üx — in: vgl. 364,12 f.
9 tvaste f. 'Wüste, Einsamkeit' 118, l. 250, 5. 735, 7. Meist wüeste, ivuoste,
was ja ablautend zu waste sein könnte. Nur noch in der Krone und im j. Tit.
begegnet das Subst., das Adj. bei Freidank, wasten 'verwüsten' Walther 34, 8,
ver IC asten 'K^YL. 2, 379^. Es sind doch wohl Fremdwörter aus lat. vastus, vastare.
Lachmann vermutete xer ivüestinne Soltäne.
Soltäne: dieser Eigenname scheint mifsverständlich aus Crest. 1289 de le
gaste foriest soutaine = lat. solitanea hervorgegangen zu sein.
12 Mrte sich an 'fragte nach' 113,15.
III 117,13 — 118, 11. 119
13 val Gen. vahves (184, 3. 489, lO) zu griecli. Tiöhog 'entfärbt', grau;
blond (vom Haar) vgl. zu Kudrun 961; gelb. Wir haben fabl und falb.
14 flühtesal st. f . m. 'Flucht': vgl. unser Mühsal, Trübsal; mhd. cehtesal i\.
'Verfolgung', irresal m. f. n. 'Irrung'.
17 hüivn 'das Feld bauen', ackern und säen: 162, 2.
Hüten 'den Wald ausroden' (-d- ist mitteldeutsch).
19 sich ver sinnen 'zu Verstände kommen, verständig werden' 161, 7;
anders 109,18, 367,18; vgl. auch zu 229,3.
20 'ihre ganze Mannschaft liefs sie vor sich kommen'.
22 gehot an den Itp 'gebot bei Todesstrafe': 148, 2. Vgl. unser 'thu das
bei Leibe nicht!'
23 immer wird wie ie und andere unbestimmte Partikeln (und Pronomina)
in Nebensätzen, bes. nach da% anstatt der Negationen gebraucht: 453, 7. 810, IG.
lüt uerden eines d. 'von etwas verlauten lassen, reden'. Armer Heinrich
586 und wirstü für dise stunt der rede iemer mere lüt, ex gdt dir üf dine
hüt. Lamprecht Alex. (Strafsb.) 505 dane wart neheiner gäbe lüt nieren nehein
spileman. Auch lachens P. 486, 4.
rtters 'von einem Eitter, vom Namen und Wesen des Eitters'.
25 ivelch 'von welcher Art, wie beschaffen': 169, 8.
27 'haltet euch an allen Verstand , den ihr besitzt': über die Umschreibung
(112,20) s. ZfdPhil. 5,35.
28 heln mit doppeltem Acc. wie lat. celare.
29 fuor angestltche vart 'ging den Weg der Angst', war schwer durch-
zuführen, a. V. 'gefahrvoller AVeg' 492, i. Vgl. bei Lexer hli siudet bt viwe
angestltche 'gefahrbringend'. Die Bildung des Verbs und des Objekts aus einem
Stamm (Annomination) ist nicht selten bei Wolfram: 61,20. 120,11. 127,14. 132,3.
138,28. 219,21. 351,15. 366,9.15. 628,12. 685, lo. 748,4. 796,16. 799,16; s. auch
zu Tit. 85, 3. 113, 1.
118, 1 verborgen und erxogen sind beide mit den dazwischen stehenden
Worten zu verbinden.
2 an küneclicher fuore betrogen 'um königliche Lebensweise gebracht'.
3 'ausgenommen vielleicht in einer' näml. der folgenden 'Gewohnheit':
'abgesehn von dem Umstand': vgl. 528,15. Die unbeschränkte Jagdfreiheit des
Knaben entsprach seiner Abkunft, da sonst der königliche Forstbann sehr streng
war: Schwabenspiegel 197.
4 bölxelin st. n. 'kleiner Bolzen': das Wort bolx 180,29 stammt aus lat.
catapulta, welches, wie Wackernagel zeigte, durch bultX' wiedergegeben wird
engl, bolt, schon ags. und altnord.
7 abr steht vor dem Pron. pers. (doch nach ihm 154, 17).
den vogel ' den ersten besten Vogel , irgend einen , einen und den andern ' :
vgl. 120, 13. 365, 23. 400, 3. Vgl. auch zu 30, 9. Lachmann zu Iw. 4644.
8 schal 'Jubel, Lärm'. 147,29.
11 ßer 'stolz, schmuck': romanisches Lehnwort, über die Niederlande
(Eeinaert) nach Mitteldeutschland gekommen; ö. im Karlmeinet; Morungen MF.
122, 15 nennt seine Geliebte fier unde fro. Mit dar verbindet es Wolfram auch
120 in 118,11 — 119, 2.
151,17 zum Lobe der Cunneware und 306,25 für Parzival; 621, ii für Bene; wie
schon Herboii; 7450 diese Verbindung hat.
12 rivier st. m. auch f. n. hier 'Bach, Fhifs' wie im franz. rivüre, engl.
river (aus mlat. riparia)] auch niederl. riviere s. Reinaert; sonst 'Ufer, Gegend';
so mehr in den oberdeutschen Quellen.
13 iwahen^ ahd. duahan^ got. ßvakan noch jetzt in oberdeutschen Mund-
arten (Schmeller B. W. ^ 2, 1275) xivahen] vgl. Zicehle 'Handtuch' alem. Es ist
das alte Wort für 'waschen'. 167, 5.
14 'er wufste nichts von Sorgen'.
15 vogelsane m. (auch n.). Der Sinn für 'die schlichten und doch ergrei-
fenden "Weisen der Sänger auf den Zweigen' war im deutschen Mittelalter so
lebendig, dafs man in der Nähe der Klöster und Städte Gehölze zum Lustwandeln
danach benannte, s. E. Jacobs, Beiträge zur deutschen Philologie, Halle 1880,
205 — 244. 'Parzivals jugendliche Regung ist nicht etwa so zu verstehn, dafs der
Togelsang, von dem auch die Minnelieder durchklungen sind, zunächst die zarte
Sehnsucht und nur mittelbar den Kampfmut anfache; der Nachdruck ist wörtlich
auf Ritterschaft, Rittersleben gelegt, in dessen vollem Gehalte Frauendienst und
Tapferkeit unzertrennlich zusammenfallen' ühland Germ. 3, 135.
16 die 'der' s. I S. XYL
süexe hier Adv.
17 dax (Herz) erstrecken 'ausdehnen'; vgl. 26 f.; der angehaltene Atem
des sehnsuchtsvoll Lauschenden macht den Eindnick , als ob das Herz anschwelle ;
ähnlich 9, 25.
19 einein tiion 'einem etwas zuleide thun', s. zu 24,26. Doch steht auch
iht: Greg. ^ 1303. Ygl. P. 133,30 ich hän iu niht getan (zuleide).
20 iv(E7'e üf den plan: ergänze 'gegangen'.
22 lihte 'ohne besondere Umstände, oft'. Nib. 809, 4 ja ist des harte lilite
darumhe xürnent diu wip 'Weiber geraten ohne rechte Veranlassung in Zorn'.
23 'sie spürte lange der Sache nach'; vgl. 555, ii.
24 kaphen 'gaffen, eifrig und unverwandt schauen, anstarren'; gehört zu
niederd. gapen, urspr. 'offenstehn (vom Munde)', daher das Chaos nordisch gap
gitinu?iga 'das Gälmen der Öffnungen (Abgründe)' heifst. Durchaus nicht un-
edel: Nib. 75, 3 dax volc si allenihalben kaphen an hegan.
26 xcsivellen 'zum Zerspringen anschwellen'.
28 sin gehört auch zu art m. (zu 76, 20). Vgl. 444, 18.
29 kert ir hax 'wandte ihre Feindseligkeit' 258,16.
30 sine wesse um wax 'ohne rechten Grund, unbedacht'.
119, 1 verkrenken {kranc machen) 'schwächen', ihren Jubel dämpfen.
186, 5. 650, 6. 751,14. Tit. 62, 4; häufig bildlich 'beschimpfen'; s. zu 81,28. 87, 5.
2 büliute 'Bauern', gewissermafsen PL zu human.
enke sw. m. 'Knecht beim Vieh auf dem Acker', sonst nicht in litterarischen
Quellen, wohl aber in Rechtsdenkmälern, in fränkischen und elsässischen AVeis-
tümem. Noch jetzt in Niedersachsen, wo der Enke die Mittelstufe zwischen
Grofs- und Kleinknecht inne hat. Verschieden abgeleitet: ob zu lat. ancilla ge-
hörig oder zu nordisch ekkja 'Witwe', w^as auf den Stamm ein führte; ahd.
enicho '•agricola' stimmt zu beiden Annahmen.
III 119, 3—120, 3. 121
3 vaste besonders in Aufforderungen; s. zu 34, 3.
4 würgen iinde rähen^ eig. ein voTeoov nnoTtoov, anders 128, 10; s. zu
Kudrun 130. 1705.
5 geriten 'beritten': hier ein Scherz in ritterlichem Sinne, bax g. auch
537, 11. Vgl. 10, 11. 792, 2i; Ecke 35, 2 durch mtfien willen wis geriten.
6 tvart vermiten 'unterblieb': so mancher Vogel entging dem Tode.
8 mit sa?ige geil werden 'sich mit Gesang erlustigen'.
10 'was gibt man den Vöglein Schuld? Was wirft man ihnen vor?' wixen
184, 27. 366, 2. 710, 22.
11 /"Wc^e 'Schonung', got. fripiis zu freidjan\ vgl. Frist. Verschieden von
snone s. ZfdPhil. 4, 368 f. auch zu 193, ii.
13 wes 'warum, aus welchem Grunde'?'
17 Von hier beginnt Parzivals Dümmlingsnatur sich zu entfalten, welche
ihn erst durch viele Mifsverständnisse hindurch zur rechten Einsicht gelangen läfst.
19 liehter denne der iac: der Tag gilt als das hellste; Wartburgkrieg 22
ich gihe der tac hat lorises me dan sunne mäne sterneglast s. Einleitung § 10.
20 sich beivegen eines d. 1. 'sich von etwas abwenden, freimachen, auf etwas
verzichten' 235, 30. 590, 24; 2. 'sich aufs Geratewol zu etwas wenden, za etwas
entschliefsen'; s. 100, 24. 121, 3. 259, 20. 351, 30. 402, 26. 412, 6. 455, 3; vgl. auch
zu 31, 18; hier anilitzes sich b. 'sich entschlofs ein Antlitz anzunehmen'. Ge-
meint ist die Menschwerdung Christi.
22 merke eine ivitxe 'präge dir eine Weisheit, einen klugen Gedanken
ein'! 626, 19.
25 der helle ivirt: der Teufel wird als Herr der Hölle angesehn; W. 38, 6
(ey iievel) du bist iedoch ein smxeher wirt. Aus der Vorstellung, dafs der Wirt
Gästo empfängt, entwickelt sich der Vergleich der Hölle mit einem Wirtshaus.
So schon Walther 100,24, wo Frau Welt gewissermafsen die Kellnerin des Teufels
ist. Daher die Hölle später als Nobiskrug, als Wirtshaus zmn Abgrund (Abyssus)
bezeichnet wird.
26 in niht verbirt 'weicht nicht von ihm, läfst ihn nicht frei' s. zu 20, 2i.
28 von xtvivels wanke erinnert an 1, l ff.
29 tmc?erscÄezö?e;i den Unterschied auseinandersetzen, 'erklären, bescheiden':
122, 24. 178, 28; s. auch zu 533, 20.
120, 1 darnach 'gleich darauf, ohne über das Gehörte länger nachzudenken.
Treffliche Zeichnung des kindlichen Leichtsinns.
sm snelheit 'er der Schnelle': s. zu 42, 13. Tit. 123, 3 sin jiigent.
2 gabilöt franz. javelot, älter gavrelot (nach Ad. Toblei Kuhns Zeitschr. f.
vgl. Sprachwiss. 23, 'il8 = glavelot von glaive) ' Wurf spiefs ' : eine Waffe für
die Jagd, aber nicht für den ritteriichen Kampf 157, 19 f. Doch übte sich damit
auch die ritterliche Jugend Kudrun 359, 3.
sw'anc Gen. swankes m. vgl. 181, 2, W. 190, 14 xeime swanke {-.kranke);
'Wurf' 153, 20; eig. 'das Schwingen' 568, 22; auch vom Schwert gebraucht Kudrun
359, 3; vom Schlag mit dem Speerschaft P. 294, ii; vom Schleudern im Ring-
kampf 538, 10.
3 hirx st. m.: mit schliefsendem Spiranten, vgl. den Reim 457, 26; Inrxe
sw. m. 507, 26; ahd. hirux, ags. heorot zu y.iQag, lat. cer-vus. Daraus erklärt
122 ni 120, 3—26.
sich auch der Übergang zu nhd. Hirsch; vgl. kirse^ birsen. Die Affricata am
Schlufs ist in alem. und md. Ortsnamen mit Hirz-, Herz- vorhanden.
5 ex wäre: der Bedingiingssatz wird nur als möglich gedacht, was 117, 13.
21 näher liegt; hier werden wir sagen-- ob nun der Boden voller Schnee oder
aufgetaut war.
cBher f. ahd. diu abiri\ 'Schneelosigkeit', Land bei trockenem und warmem
Wetter im Winter, auf welchem die Spuren des Wildes nicht sichtbar sind wie
im Schnee: Schmeller B. W. ^ 1, 13. Schweiz Id. 1, 39. Vgl. lat. aj^ricus, Äjirüis.
7 nu hoeret fremdiu mmre 'seltsame Kunde': Nib. 90 mi hoeret nnmder
sagen. Walther 104, 12 m2 hoerent frömde sacke.
8 errscköx vgl. W. 188, 29 errxeiget.
dax swcere 'etwas, was so schwer war, dafs'.
9 mül st. m. 'Maultier', lat. mulus. Als Lasttier beliebt 583, 20.
10 als 'so wie es war'; 141, 24. W. 203, 29 also tot\ Nib. 944, 2 ex hiex
Hagene tragen Sifriden also toten und Lachmanns Anm. Chroniken der fränkischen
Städte 1. 65. 358. Noch jetzt in den Mundarten z. B. elsäfs. ase {ase ivarm u.a.)
A^gl. Erec 314 dax er den gast so arm enthielt 'trotz seiner Armut bei sich
aufnahm'.
unxerworht von xerivürken '(Wild) zerlegen', noch jetzt ein weidmännischer
Ausdruck. Das xerivürken war eine hohe Kunst des höfischen Jägers und Tristan
gewinnt durch sein Geschick hierin sofort die Gunst seines Oheims Marke. Für
Parzivals Unbildung ist es bezeichnend, dafs er dergleichen nicht versteht.
hin heim 'nach Hause hin' ö. in Barlaam.
11 weideganc 'Jagdpfad': ging er auf die Jagd, iceide ist sowohl für Vieh
wie für Menschen der Ort, wo die Nahrung gewonnen wird; auch für Fischfang
225, 3. Vgl. auch unser Weidmann.
12 halde sw. f. 'Abhang', eig. geneigte Fläche: 138, 10. 444, 24.
13 durch hlates stimme 'um auf dem Blatt den Lockruf (die Stimme des
Männchens) für das Hochwild hervorzubringen': s. DWb. 2, 77 blatten, rehblatten.
eti für den 'den und jenen, einen und den andern' s. zu 118, 4, ist eine
Form, die handschriftlich bezeugt ist s. 1, IX. Allerdings würde auch das über-
lieferte ein zum n. xwtc passen, wenn nicht Wolfram stets das m. gebrauchte.
14 Stic (-ges.) m. 'Steig, aufwärts führender Pfad'; daneben auch stec.
16 wegen 'hin und her bewegen', schwingen, um sofort die volle Wurf-
kraft zu haben. Vgl. 124, 30.
19 grimme f. Grimm; ahd. grimmi.
21 vreise st. sw. f., sw. m. 'Gefahr, Drangsal, Schrecken' 148, 28. 194,20.
507, 20; 'furchtbare Pein' 252, 3. 294,28. 505, 20. Zu got. fraisan 'versuchen';
im bairischen Dialekt jetzt bes. 'Krampf, epileptischer Anfall' Schmeller B.
W. 2 1, 826.
22 'sie hat keinen Mut'.
24 schuften sw. das deutsche Wort für 'galoppieren'; von schüft m.
'Galopp'; zu schieben gehörig: 161, 2i. 299, 2.
25 nach wünsche var 'von herrlichem Aussehn': var und gevar beziehn
sich auf die gesamte Erscheinung.
26 ziemlich = 274, 10; vgl. die Anm. dazu.
m 120, 28 — 121, 11. 123
28 stuont '■blieb stelin'.
30 j)hat (-des) m. und n. 'Pfad'; ags. päd.
121, 2 hilf got\ er befolgt den mütterlichen Rat 119, 23. 24.
3 vordem- 'vorderste', s. Schmeller, Mundarten Bayerns S. 303: im Ost-
lechischen hat der Komparativ mit vorgesetztem Artikel die Bedeutung des Super-
lativs (wie in den romanischen Sprachen); s. zu 5, 10.
xornes sich bewac 'geriet in Zorn, überliefs sich seinem Zorn".
5 tmrisch 'verrückt, närrisch' von före; bes. von Kindern: 138, 9. 353, 29.
6 unsich alter Acc. PL nur in der Hs. D. W. 122, 6. 124, 23.
ive^idet gdher reise 'hält ab von raschem Ritt', hält (unsern) raschen
Ritt auf.
7 ff. Wolfram lenkt den bei Crestien 1455 (que Galois sonttuit jmr nature
plus fol que bestes en pasture) überlieferten Spott der Engländer über die eigen-
sinnigen und weniger gebildeten AValiser (noch bei Shakespeare Heinrich Y. u. ö.)
mit gutmütigem Spott auf seine eigenen Landsleute teilweise ab.
pris m. 'Lob' natürlich ironisch: 'ein schönes Lob!'
Beier st. alid. Peigira aus lat. Bajovarii; zum 2. Wortteil ist Ampsivarii,
Angrivarii, ags. Hetvare, Cantvare zu vergleichen, eig. die 'Verteidiger des
Bojerlandes ' , dessen Name Bojohaemum jetzt in Böhmen schon auf die dritte un-
verwandte Nation hbergegangen ist. Inwiefern sich Wolfram zu den Baiern
rechnen konnte, s. Einl. § 2.
Über den gewifs ursprünglich von Fremden ausgegangenen, dann aber mit
einem gewissen Trotz von den Einheimischen angenommenen Spottnamen der
"S^ölker und Stämme s. AVackernagel ZfdA. 6, 254. Zu den dortigen Beispielen
kommen noch ähnliche Beinamen der Brabanter und Holländer nach Erasmus
McüQiag iyy.coLiiov (ed. G. G. Beckerus, Basileae MDCCLXXX p. 41 f.). Vgl.
auch das lateinische Spottgedicht, worüber A. Schultz, Deutsches Leben im XIY.
und XV. Jh. zu Anfang berichtet. Für die Baiern s. Haupts Anm. zu Neidhard
124, V. 4 er ist ein teerscher Beier, wo aus Türheims Willehalm die irren Beiger,
aus Caesarius von Heisterbach sciens Baioarios esse furiosos angeführt, und auf
die Abwehr in den Casseler Glossen 1, 11 hingewiesen wird. Aus unserer Zeit
vgl. den deutschen Michel, Jacques Prudhomme, John Bull.
9 heiersch her 'Volk, Leute': 170, 25.
10 bi manlicher wer 'bereit, geneigt zu tapferer Abwehr'; vgl. bi spotte
126, 25; bl ruowe 522, 6; bi liebe 100, 13; bi lebene 575, 6; bi minne 636, 2; vgl.
unser bei Verstand, bei Sinnen sein: Gramm. 4, 8U. Für die Tapferkeit der
AValiser vgl. K. Xorgate, England under the Angevin Kings 1, 24ia: Walenses
nudi cum armatis congredi non verentur.
11. 12 Viel besprochene Stelle, wirt übersetzt J. Grimm Myth. ^ 287 'gut
gerät'; vgl. auch unser 'es wird schon' = es macht sich, stellt sich befriedigend
heraus. Zwar icerden kann auch heifsen 'geboren werden, existieren' s, 632, 4.
1 2 gibt Lachmann zulw. 860 wieder 'der ist ein Wunderkind der Geschicklichkeit",
wobei gefuogc als Subst. = dem gewöhnlichen vuoge genommen wird. Vgl. auch
Lucae, Hilfszeitwörter S. 8. Also gibt Wolfram zu, dafs es eine Seltenheit ist,
wenn ein Baier oder AValiser etwas Ordentliches ist; dann ist er aber zugleich
auch etwas AufserordentUches , Vortreffliches.
124 in 121,13 — 122,18.
13 leischieren oder leisieren '(das Pferd) mit verhengtem (überlassenem),
zugleich aber verkürztem Zügel (738, 25) laufen lassen, im Carriere reiten': 611, 9.
738. 25. dax ors 678, 13, aus afr. laissier lat. laxare (davon auch franz. lächer,
wenn nicht lache == nord. löskr ist) s. Benecke zu Iwein 5324.
16 in wird erst durch den folgenden Relativsatz bestimmt.
sMteclicheti ^ eifrig' {hier nicht 'streitbegierig'). Ähnlich 9iäch prise stritec
^y. 246, 14.
22 jcBmerUche 'leidvoll'.
vor in vor ihm und den früher genannten drei Eittern.
24 kastelän n. ' Streitrofs ' , 210, 6; eig. kastilisches, spanisches Pferd. Vgl.
unser Araber, Berber für arabisches Pferd. Schon in der Eneide gebraucht, ist
das AVort später auch in das Volksepos übergegangen s. Kudrun 303, Wolf-
dietrich A 385, 3 als m., Rabenschlacht.
26 Karnahkarnanx 122, 14. 125, 12. Der Name scheint aus zwei keltischen
Ortsnamen zusammengesetzt: Carnac (Morbihan) und Karnant s. zu 134, 5.
27 leh cons Ulterlec : leh wohl der franz. Artikel /*; ülterlec 'jenseits
des Sees'.
29 fuor 'ritt hin'.
122, 2 erwinden 'sich umdrehen, aufhören, reichen bis' 130, 18. W.
231, 24. Solche weit herabhängende Röcke tragen die Ritter auf Turnierbildern
und Siegeln. Die langen Reitkleider haben sich bei den Damen bis in unsere
Zeit erhalten. Vgl. auch 71, lo.
3 kleine: unflektiertes Adj. wird bes. dann nachgesetzt, wenn ein flektiertes
Adj. bereits vor dem Substantiv steht: 804, li.
5 stegereif 'Steigbügel' (vgl. stirrup) s. zu 157, 28 und zu 337,30. 227,22.
621, 16. man uß dem stegenreif sich nert als Raubritter: Brant Narrenschiff 79, 17
und Zarnckes Anm. AVir haben 'aus dem Stegreif = ohne Vorbereitung z. B. reden.
erklenget 'klingend gemacht': s. auch über die Schellen zu 39, 21.
6 'so lang gemacht als nötig' (damit sie klingen konnten).
8 bot oder swanc '(langsam) reichte oder (heftig) schwang'.
9 durah swertslege 'wegen der Schwertschläge' (damit diese auch gehört
würden).
13 'Aller Mannesschönheit ein Blütenkranz ' diese Umschreibung für Parzival
überbietet noch die für Gahmuret 39, 22. Über kranx 'höchste Auszeichnung',
unserem 'Krone' entsprechend s. 343, 25. Persönlich, wie hier, 394, 12. Die
Schönheit Parzivals wird hier erst, wo sie auf die Beschauenden Eindruck macht,
gerühmt. Vgl. 306. 27.
15 für 'an — vorüber': 125, 18. Lachmann zu Iw. 3604.
16 sich bewarn 'sich behüten, vorsehen, halten'.
17 xunft^ s. zu xeme?i: 'Schicklichkeit, Würde'; später bes. Gesellschaft
mit Regeln; so vielleicht schon hier.
18 ringen 'sich abmühen, mit schwerem zu thun haben': s. zu 30, 21;
mit unrehte r. Spec. eccl. 93.
notnunft f. 'gewaltsames Xeiimen, Entführung'; hier soviel wie 'Notzucht'.
Haltaus Gloss. p. 1427 Notnunft, Kotnumph , Notnuft proprie raptus violentns
mulieris et per meton. antec. stuprum violentum, quod cum raptu solet esse
III 122,18 — 123,22. 125
conjunctum. not in der Bedeutung 'Zwang, Gewalt' 125, 2, zeigt aucli Notstall:
got. naudibandi 'Zwangsfessel'. Davon nötnumft = rapina Tatian; notnünftara
''violentr Notker, Hattemer 3, IS'^; vgl. franz. violer.
19 'weichen zurück von Ehrenhaftigkeit'.
vertagen an 'nicht thun, versäumen, unterlassen'.
20 roiibes adv. Gen. 'auf räuberische Weise'. Konrad, Troj. 26583 si
ndmen roubes rmnen hört.
27 viel an sin gebet 'fiel auf die Knie, um zu beten'; vgl. venje vallen.
30 ein gebot leisten 'es befolgen und ausführen'.
123, 1 mäht — 2 himdest: der Hauptsatz gilt, auch wenn die Bedingung
des Nebensatzes nicht erfüllt wird 424, 24 f.; 1. 2 ziemlich = 359, 9. .
xe rehte spehn 'richtig beurteilen, so betrachten, wie es recht ist': 228.22
(wo viele Hss. ein Objekt hinzufügen).
4 du nennest ritter 'du redest von Rittern': 545,19.
6 wer gtt rtterschaft? eine etwas sprungweise Fortführang der Gedanken
Parzivals: verschwiegen wird, dafs Parzival Ritter zu sein als etwas so Herrliches
erkennt, dafs er sobald als möglich es zu werden wünscht.
9. 10 ritters namen 'ritterlichen Stand': im Reim auf schämen auch
Trist. 4407.
11 von ritters art: der ritterliche Stand war in der Regel an ritterliche
Abkunft geknüpft.
12 geschouwet 'beschaut, aufmerksam betrachtet': 132,30. 241.17. 313,21.
505, 2. AY. 381, 23.
13 'an ihm war deutlich Gottes Kunst zu sehn', kunst ist auch sonst an
einem schönen Körper ersichtlich 130, 22, Tit. lOi, 2; gotes hant als Bildnerin
von Condwiramur wird gepriesen 283, 2. Gott wird als Künstler gedacht: vgl.
bes. 518, 21, wo von einem mexxen des Menschen bei der Schöpfung Adams die
Rede ist; Walther 45, 25 er (got) solde iemer bilde giexen der dax selbe bilde
(die Gestalt der Geliebten des Dichters) gox; 53, 35 ff. got hat ir wengel hohen
"vltx, er streich so tiure vartve dar usw. J. Grimms Myth. ^ 20. Über Parzivals
Schönheit als Meisterstück Gottes s. auch 140, 5. 148, 26. 30.
16 'nie gelang es (Gott) einem Menschen ein schöneres Aussehn zu geben".
17 vor im 'bis auf ihn'.
Sit Adames xit: seit Anfang der Welt. Adam als der erste Mensch, galt
auch als der schönste. Altswert 160, 17 sgd her von Adams tagen ivard Scho-
ners nye geborn.
20 davon 'worüber'.
21 ay Interjektion der Verwunderung; des Schmerzes 318, 29. 330, 29; in
dieser Form bes. niederländisch s. zu Reinaert, auch bei Schwester Hadewi^;
romanisch ist ahi MF. 33,15; und bei Walther mit der Erwähnung des wälschen
Papstes verbunden 34, 4; deutsch ist hei.
22 vingerlin 'Fingerring'; auch vingerhi, vingeride; von vinger gebildet
wie ^liXTvliog.^ wie lat. armilla von armus, deutsch ermel. Allgemeinere Be-
deutimg haben das ältere bouc und rinc: ringe bezeichnet die geflochtenen Panzer,
wie sie bis zur Erfindung des Schiefspulvers und der dagegen dienenden Platten-
panzer üblich waren. Damit vergleicht Parzival aus Unkenntnis die Fingerringe,
126
III 123,22 — 125,11.
welche die Mädchen bei seiner Mutter an Schnüren aufgezogen als Schmuck
tragen, wie jetzt noch Perlen aufgezogen werden. Eine solche Menge von
Ringen zum Schmuck erwähnt das Häslein (Hagens Gesamtabenteuer 2, 7) herre,
ich hdn in minem schrin hesloxxen driu pfunt vingerlin. Ygl. zu solchen auf-
gereihten Ringen Völundarkvida 6 ff., Beowulf 2996.
30 ragen 'empor-, hervorstehn ' ; hier 'aneinander stofsen, eng aneinander
passen'.
124, 1 durch sinen muot 'wie er wollte, wie sein Inneres ihn trieb'.
3 schicken 'ausrüsten, schmücken', urspr. 'gehen machen'. Was dir so
wohl ansteht. 739, i ist schicken 'bereiten, in Stand stellen', sich schicken s.
zu Tit. 129, 3.
4 xtvicken eig. 'mit Nägeln, xivecken^ befestigen, klemmen''; ab %. etwas
fest packen, um es aus einem Yerschlufs herauszubringen 155, 26; %w. vom spornen
der Pferde 739, 2.
8 für 'gegen': P. 415, 7.
an mich legen ergänze: die Rüstung, den Harnisch, 'mich anziehn'. Neidh.
37, 7 schier het si sich angeleit. Nib. 516, l si sprimgen nach ir ivade und
leiten sich an.
9 Ygl. Tristan 2643 füexe und enkele wären blöx vür den trit und viir
den stox 'ohne Schutz gegen'.
16 ivalten mit Gen. 'besitzen, üben': lügende, fröuden, eren, prises usw.
n got hüete din 'Gott schütze dich!' Abschiedsformel 144,9. 159,3.
324,29. 626,29. Ygl. die Grufsformel got halde 'erhalte' dich 147,19.30; g. h.
iuch 138,27. 320,22. 544, 9; und die Abschiedsformel dax. iuch got bewar 389,14;
vgl. got müexe iuch bewarn zu Kudrun 436.
18 owt dem Sinne nach nicht unterschieden von oive 'ach!'
19 lüunsch m. 'das Yollkommenste, die höchste Herrlichkeit , das Ideal',
von den mhd. Dichtern geradezu personifiziert als Inbegriff von Heil und Selig-
keit, s. J. Grimm Myth. 126 ff.; s. auch zu 235,21. T. 82% 2.
21 virren 'fern halten, entfernen' W. 200, 29. 368, n. gevirren Tit. 5, 3.
160, 3. Moriz v. Craon 368 dax si (Üppie und Irre) got den guoten virre!
22 reit — 23 gähten Wechsel des Numerus.
28 eren 'ackern, pflügen' mit st. Prät. icr 140, 18. W. 327, 23; daneben
auch sw. erte\ Part, gearn und geert\ got. arjan zu arare ^ ä^ÖM.
29 egen 'eggen', zu lat. occare. Die Egge heilst mhd. egede, eide.
125, 6 guoten morgen bot 'wünschte': MF. 46, 4. Ygl. P. 242,22. 509. i.
604, 20.
8 fuor mit sorgen 'zog betrübt dahin'.
9 rüeren mit sporn ohne Objekt (dax ros)\ oft für -schnell reiten' 739, 12.
Ygl. unser 'sprengen'; über solche Ellipsen (nur aus dem Kampf leben und etwa
der Musik) s. Gramm. 4, 335.
11 Meljahkanx erscheint als Frauenräuber auch Iw. 5680 Meljaganx (näher
dem franz. Meleaganx). Meljacanz hat ein schlechtes Lob 343, 26. Er ist ein
Sohn des Poydiconjunz 344, l. 356. 21. 386, 23. Gegen ihn streitet Lanzilot auf
der Schwertbrücke 387, 2. 583, 10. Ygl. auch 387, 10. 28. Es ist ursprünglich ein
Todesgenius, der die Frauen abholt. Rom. 24, 327: s. auch zu 343,20.
IIT 125, 12 — 126, 2. 127
12 ergähen 'ereilen, einholen'. 507, u.
14 an fröiiden lam 'unkräftig, unfähig zur Freude'. 505,10 a7i freuden
lam\ vgl. 237, 8 an hohem muote lam.
15 Imäne ist sonst unbekannt. Ein herzöge Imäm erscheint Erec 175. 183;
vgl. Emäin eine Ebene in Irland. Imane ist wohl eine der jmceUes as puis,
daher ihr Beiname.
16 von der Beäfontäne\ eig. sollte Bellefontdfie erwartet werden; doch
ebenso steht es mit Beärosche 349, 3. Beäterr AV. 359, l.
17 verzagten 'verloren den Mut, hörten auf zu arbeiten'.
19 tviest uns siis geschehen? 'wie haben wir so gehandelt, handeln
können'? 293,30. 456, 6. 568,11. Nib. 1411, 2 swie halt iu geschiht; 1669, 4 waz
uns snellen degenen müge zen Hiunen geschehen] s. Benecke zu Iw. 130.
21 schart 'schartig'; oft bei helm\ Adj. eig. Part, zu scher, dem urspr.
Factitivum zu schir 'schneide'. Auf einen vorhergegangenen Kampf ist schon
121,25 hingewiesen.
23 haz m. Feindseligkeit; hier und 207,24 'Schelten'.
27 auch 'in der That, allerdings' 131, i, es tritt die natürliche Folge ein.
692, 18. 736, 3.
30 mcer 'Nachricht', dafs er fort wolle um Eitter zu werden.
126, 4 sin m. hier 'Besinnung'.
8 'wo, durch wen hast du davon erfahren, Kenntnis erlangt?'
14 an Schildes amhet keren ein im Munde des Knaben auffallender Ausdruck.
17 enwesse ivie ist zu verbinden und einzuschalten: (wie) es geschehen
könnte, (dafs); s. 330, 8. 394, 8.
18 unde knüpft anakoluthisch an das vorhergehende wie an; s. auch zu
139, 14.
19 tum}} unde wert eig. gegensätzlich: 'töricht und (doch) edel'. Vgl.
167, 12 juncfrouiven kiusche unde halt.
20 phert n. Reitpferd, nicht zum ritterlichen Kampf bestimmt, dem ros
entgegengestellt Iw. 954. 965 (so wird franz. palefroi von cheval, destrier unter-
schieden: Guillaume le Marechal 1176 f.); daher Damenpferd: aus mlat. para-
veredus] ältere mhd. Form pferfrit^ später noch pferift, pferht.
30 dol f. 'das leidende Verhalten gegen irgend eine Einwirkung' 157.16.
466, 30. 468, 2. W. 399, 7 diu sorcUchiu dol und daz afigestliche liden\ das
Verb doln got pulan gehört zu lat. tuli, tXüm 'ertragen'. 'Welch schmerzliches
Geschehen lassen!' bezieht sich auf die Mutter.
127, 1 sactuoch n. Tuch, woraus man Säcke macht; franz. canevas Cr. 1693
zu lat. cannabis 'grobes, ungefärbtes Gewebe'.
2 hruoch f. wird glossiert durch perixofna, femorale, bezeichnet also die
Bedeckung der Hüften und der Oberschenkel, während die Unterschenkel (und
die Füfse) durch die hosen bedeckt waren; s. zu 58,13. 157, 7. Wort und Sache
entlehnt aus keltisch bracca. Bei Crest. 1696 sind, von der chemise unterschieden,
braies und cauces von einem Stücke ; also sind hier lange Beinkleider gemeint,
wie Fergus 16, 17. Wenn im Roman de Perceval (vom J. 1530) chemise, braies
et teste zusammenhängen, so stimmt das zu Wolfram; die Übereinstimmung kann
aber wohl daraus erklärt werden, dafs die spätere Tracht auch in Frankreich
128 tu 127,2 — 128, 19.
derjenigen ähnlich geworden war, die Wolfram im Sinne hatte. Das englische
breeches 'Hosenträger' deutet auch auf Verbindung von Bi-ust - und Unterleibkleid.
5 Vom Torenkleid sagt Crestien nichts; Perceval erscheint nur als wali-
sischer Bauer.
6 giigel st. sw. f. 'Kapuze': aus lat. cucullus, der Mönchsbekleidung für
den Kopf. Eine solche trägt auch Tristan, als er sich für einen Verrückten aus-
gibt: Heinrich v. Freiberg Tristan 5134.
7 rücli mit den Haaren; wie alfrisch und kelberm zu verbinden mit ron
einer Jmt 'von einer frischen, rauhen Kalbshaut'.
8 ribbalhi n. 'Bauernschuh. Stiefel' 157, 8. 164, 6; aus franz. revelins^ das
auch im Fergus erscheint 10, lo. Laurence Minot (bei E. Mätzner, Altengl.
Sprachproben I, 1 p. 323) redet die Schotten in einem Lied auf die Schlacht bei
Bannockburn, 24. Juni 1314, an: Riighfute rivelmg. Altnordisch //»•i/?«?2^r (Parc).
11 was also bedäht "war so überlegt, bedachtsam, vergafs nicht' 560,24.
581,20. 641,23. 702.12. 797,16.
14 list leren 'Klugheit lehren' 485,10: die Stammesgemeinschaft beider Wörter
ist noch lebendig; ebenso Walther 22, 14 = Eeinhart 340. Ob die folgenden Lehren
auf eine Erzählung deuten, in welcher jede einzelne sich bewährte, wie Singer,
Bemerkungen zu Ws. Parz., Halle 1898, vermutet, möge dahin gestellt bleiben.
15—18 entspricht teilweise dem alten Spruch (MüUenhoff- Scherer, Denk-
mäler XLIX, 2) tief fürt truobe und schäme iciphuore, siceme dar ivirt xe gäch,
den gerillt iz sä. Wolfram fügt die ungebahnte Strafse hinzu, welche noch vor-
sichtiger machen mufste.
17 die sihte imde lüter sin., dieser konditionale Konjunktiv, der auch V. 27
steht, begegnet selbst in der Prosa: Br. Berthold 1, 190 der riche st., der sol al-
7nuosen geben.
20 Vgl. W. 155, 11 swem ir munt ein griiexen bot.
21—24 Vgl. MF. 21.32 xühte ivellent gräicen hart.
22 als er ivol kan 'wie er es gut versteht'.
23. 24 ziemlich = 393,11.12; vgl. auch 157,5.6.
24 eYbelgen 'sich erzürnen, aufgebracht werden' (eig. sich aufblasen, auf-
schwellen, vgl. balc)\ ags. bolganmöd. erbolgen "erbost'.
128, 5 Davon, dals Lähelin nach Gahmurets Tod die zwei Länder erobeiie,
welche dieser von Herzelöude als Mitgift erhalten hatte, ist noch nichts gesagt;
ebenso wenig wird erzählt, wie sie 803, 5 wieder in Parzivals Besitz zurück-
gekehrt sind ; s. auch zu 266, 22.
8 Turkentäls wird nur hier erwähnt.
15 gein 'zu — hin'.
17 der werlde riwe 'das Leid aller Welt', das, was alle Menschen schmerzen
mufs; vgl. 526,10 und zu 164,18. 330.2. 427,28. In Zusammensetzungen dient
werlt zur Verstärkung : werltschande , icerltivise , werltxage.
19 enivec eig. in (den) wec\ wir haben daraus 'weg' abgekürzt; hinweg
ist eine späte Verdrehung daraus. 132, 12.
wemst deste bax 'wer hat Vorteil davon, kann sich darüber freuen'? Kaiser-
chronik 952 sagt die Frau in Jemsalem, die ihr totes Kind den Räubern zum
essen bringt '■ ivolte got, wcere in deste ba%\
III 128,20—129,14. 129
20 falsches lax 'träge zur Schlechtigkeit'; so wird Artus genannt 310, 8,
vgl, auch valscheite lax 286, 10. 337, 9.
21 sneit 'zerrifs, durchbohrte'. Nib. 939, 3 ivan des tödes xeichen ie xe
sere sneit. In schwächerem Sinne 351, i. 510, 6.
22 'so dafs der Tod nicht an ihr vorüberging, ihr nicht erspart blieb';
vgl. 134, 30.
25 owol 'glücklich (ist)! Heil!' hier mit Acc. (s. zu 252, 4); mit Dat.
373, 3. 645, 3.
26 die lones bernden vart 'den Weg zum (himmlischen) Lohn', vart \oi\
der Todesfahrt Walther 108. 6. Den Gestorbenen ruft man nach '■din sele müexe
wol gevarnl' ebd. 83, 13, engl, farewell! Schon germ. fara til OSins, til Valhallar.
27 wurxeL 28 stam: beide Bilder besagen, dafs HerzelÖude alles, was
es nur von Güte und Demut geben kann, in sich zu vereinigen, aus sich hervor-
zubringen schien.
30 ir sijype 'von ihrer Verwandtschaft', solche, die ihr geistesverwandt
sind. Got. sibja\ altnord. ist Sif eig. der Friede zwischen Verwandten, die Ge-
mahlin Thors, des Bauerngottes.
spän m. 'Holzstück, Holzsphtter', hier zur Bezeichnung eines fernen Ver-
wandtschaftsgrades. Gewöhnlich rechnete man nach den Gliedern des Leibes,
vom Haupt und Hals ab bis zu den Fingerspitzen, bis zu den nagelmägefi
RA. 468. Hier wird an einen Geschlechtsbaum gedacht sein, dessen Äste und
Zweige man durch Späne andeutete. Der Ausdruck begegnet noch in Mai und
Beaflor 144, 35 alle die uns sippe sint an dem xehenden späne. Vgl. auch die
ZfdA. 13, 384 beigebrachten Stellen. Wb. der elsäss. Mundarten 622: mir sin noch
Fründ (Verwandte) mit nand, ro siwe (oder nun) Schüren e Latt 'wir sind
kaum noch verwandt'.
129, 1 velschen 'für falsch erklären' 321,6. 439,17. Greg. -3133. Trist. 9.
Weil jetzt niemand HerzelÖude ähnlich ist, mufs man so viele für unzuverlässig
erklären,
2 solten: vertritt den wünschenden Konj.
getriiviu ivip: an die Frauen wendet sich der Dichter hauptsächhch mit
seiner Erzählung. Vgl. insbesondere 293, 25 f. 827, 25 ff.
4 erhaben altes st. Part, zu erheben: sich e. 'sich aufmachen, sich auf
den Weg machen'.
6 Brixljän.^ im forest in Brixljän 253, 2 sieht Parzival auch Sigime zuerst;
von dort kam Orilus zur tjost gegen Schionatulander 271, 8; dort hat König Artus
s.ein Jagdhaus 206, 8. Crestien nennt den Wall Breceliande^ aber nicht an unserer
Stelle. Wace im Eoman de Rou nennt ihn Brecheliant und erzählt, dafs dort
die Zauberquelle de Berenton sei, aus der Wasser geschöpft und auf einen Stein
ausgegossen, Gewitter hervorrufe; vgl. Iwein. Es ist der Zauberwald des Bre-
tonen. Wace selbst war dort, sah aber keine Wunderdinge; s. Be necke zu Iw. 263.
9 'Blumen und Gras, nicht hohe Bäume standen an dem Bachufer': trotz-
dem vermeidet Parzival den Übergang.
13 'sowie es zu seinen Verstandeskräften pafste'; vgl. 761,26.
14 beleip die naht Acc. der Zeit; vgl. W. 238, 23 si warn die vart (während
der vart) also gelegen.
Martin, Parzival II. 9
130 in 129,20—130,1-
20 dran bezieht sich auf das Zelt.
21 varwe Gen. PI,
24 liderin huot m. 'Bedeckung aus Leder'.
26 immer sivenne 'jedesmal wenn' 531,22.
27 Orilus de Ldlander: der Mannesname ist der franz. Orgiieilleux 'der
Stolze'; der Ortsname, das franz. La lande 'die Heide', erscheint mit der En-
dung -der auch 262, 3; in der Form Lälant 151, 22. 153, 2. 187, 15. 218, 13. 274, 15.
326,30. 332,19; Crestien sagt li Orguellous de la Lande 4991. Erec 2576 heifst
er der hochfertige Lando. Orilus wird auch der Burgunjoys genannt P. 545, 29 ;
er ist der Bnider der Cunneware 135,15; des Lehelin 152,20; hat Galoes getötet
134,26; Schionatulander 135, 22; ist von seinem Schwager Erec vor Prurin nieder-
geworfen worden 134,12, hat ihn vor Karnant besiegt 134,15. Parzival besiegt
ihn 260, 25 ff.
28 unde Adv. neben unden, erscheint 266, 24 im Reim; die Form ist
mitteldeutsch, erscheint im Glauben Hartmanns, bei Herbort und in der heiL
Elisabeth.
130, 1 gliche 'wie': Yergleichung des einzelnen mit der Gattung; man
sah ihr an , dafs sie es war. Vgl. zu 55, 29,
2 Jeschüte: der Name begegnet nicht in der franz. Quelle, Sie ist die
Schwester Erecs, Tochter des Lac: 263,25. 268, 8, 273,25. 274,13. 275, 6, 277,18,
278, 8. 279, u. 308, 19. 336, lo.
3 entsläfen 'einschlafen' 245,25; s. zu 45,20; bei uns auf die Bedeutung-
'sanft sterben' beschränkt,
4 der minne wäfen wird zuweilen als Waffe, Schwert aufgefafst, wozu
doch die Beziehung auf den Mund nicht pafst. Türheim allerdings sagt XCIII 24 f.
man sagt von Minne wäfen: daz, sint reines wtbes ougen. Aber hier ist w.
■vielmehr 'Wappen, Abzeichen': s. Grimm Myth. 807. In diesem Sinne w4rd
eine Wunde des Todes wäpen genannt: Wigalois 7797 ein rtter hie din w. treit
(Anrede an den Tod), der e% ie vil gerne gap\ also im Sinne von des Todes
Zeichen^ worüber s. Müllenhof f ZfdA. 11, 254. Von Gott heifst es Freidank 74,18
von dem ich hoere dex- beste sagen, des wäfen wolt ich gerne tragen. Dazu ein
zweites Bild V. 6.
5 durchliuhtic 'alles durchstrahlend,, leuchtend': 231,14 ein d. rubtn-^
263,20 ein trache (aus Gold); 466, 3 ein lieht; 470, 7 eine ttibe d. blanc; bildlich
von durchliuhtigem prise W. 23, 9.
8 'öffnete sich der Mund'.
9, 10 Der Reim fiur : äventiur begegnet auch 137,18; 537,21; vgl, 453,29.
Daneben steht äventiure im Reime.
10 des Wunsches äventiur 'die Glücksgabe des Herrlichsten*. Ähnlich
schwankt der abstrakte Begriff in die Bezeichnung einer Person über 554, 6,
11 bein 'Knochen' 245,19: vgl. Elfenbein.
14 iemen im Nebensatze anstatt niemen. Hier auf eine Frau bezüglich.
wenen mit Gen, 'gewöhnen, öfters gewähren', 572, 9.
15 küssens mit an einen munt zu verbinden.
wol gelobt 'hochgepriesen'.
17 xobeltn ' von Zobelpelz ' : declachen x. 285, 16.
I
TU 130,18—131,25. 131
18 hüffelin apokopierter Dat. zum Demin. von huff. 'Hüfte': 407, 3. Zum
hypokoristischen Gebrauch des Demmutivs vgl. 258,25 ir brüstelin 'ihre süfsen
Brüste'; 576,13 ir vingerlin 'ihr holdes Fingerchen'.
20 da 'dort (auf dem Lager) wo'.
21 geschicket 'wohl eingerichtet, pafslich gestaltet'.
gesniten 'zugeschnitten' eig. von Kleidern, dann auf den Körper über-
tragen. Dessen Auffassung als Kleid (der Seele) ist schon durch die ahd. Bildung
Uhhamo bezeugt; vgl. auch z. B. Walther 62, 36 ff. Wackernagel ZfdA. 6, 297 ff.
L. Tobler Germ. 4, leoff. bes. 173 ff.
25 langen arm: dies eine Schönheit; vgl. Minnelehre 660 ir arme lanc,
Carm. Bur. p. 194 long^ rnanus.
27 twanc 'unwiderstehlich trieb, führte'.
28 dö 'dabei'.
30 riet an 'riet zu'.
131, 2 teppich m. vom lat. tapetum, griech. rdnrjg. Auch 801, 2 vor dem
Bett in einem Eeisezelt. Häufig vor Polstersitzen: zu 230, 3,
an dax bette 'in, auf das Bett'. V. 4 an ir arme wir sagen 'in ihren
Armen'.
3 unsamfte 'heftig, gewaltig'.
erschrac 'fuhr auf'.
5 iedoch 'doch wohl': sie konnte unmöglich fortschlafen, iedoch 'immerhin'
133, 15 u. ö.
7 xuht (Acc.) geleret 4m Anstand unterwiesen, des Schicklichen kundig'.
8 enteren 'beschimpfen, der Ehre berauben' 134,11.
9 es (Gen.) ist iu gar xe vil 'das ist zu viel für euch': ihr nehmt euch
zu viel heraus 346, 24. Ygl. 677, 12. 688, 27. AV. 286, l da tvart ein dinc begangen
deis dem kuchenmeister icas xe vil. 331, 18 mir ist halt gedanke dar xe vil 'nur
daran zu denken, mir darauf Eechnung zu machen, kommt mir nicht zu'.
Berthold 1, 454, 21 Ja ist ex dir xe vil dax du mit andern dingen xouberst.
Dagegen Wolfram Lieder 4, 3 ff. swelh schiltmre entwürfe dax gesellecUche, als
si lägen, des wmre ouch dem genuoc 'der hätte damit genug gethan, er hätte
seine Kunst vollkommen erwiesen'.
10 'ihr hättet Ursache, solltet eure Wünsche auf andere Personen richten'.
14 ivas niht xe lanc 'dauerte es nicht lange': 289,18. Alte epische Wen-
dung: Ludwigslied 44 Tho ni uuas ix burolang und Müllenhof fs Anmerkung dazu.
17 fürspan n. 'Spange, die das Gewand vorn zusammenhält, Brosche'; eig.
was man vorspannt. Häufiger Schmuckgegenstand in Grabfunden. Knöpfe waren
kaum in Gebrauch. 132, 16. 168, 19. 563, 18.
18 ungevuoge 'unartig, ungestüm'.
dannen brach 'rifs hinweg'. 541,13.
20 Vgl. 679, 7. Ecke 119 ich bin mit strite dir ein her, du stdst gen
mir mit kranker icer. Iw. 4329 xwene sint eines her und Beneckes Anm.
Wolfd. A 374 du hast ouch wol geharet, xwme sint eines her.
23 ir libes lieht 'glänzend an ihrem Körper'; vgl. etwa des libes krano
Iw. 6355, Stare des libes Mb. 2264, 3; Gramm. 4, 730. lieht von Frauen 638,16.
25 xe frumen 'vorzüglich, völlig': s. zu 100, 3.
9*
132 ni 131, 28 — 133
28 jmrdriseHn Dem. zu pardrts m.(?) 423, 20, W. 134, 14. PI. pardrise.
Kiiiaan 483^ partrys, perdrys, pertix. Andere Dichter sagen perdrts, dem franz.
perdrix entsprechender. Auch die Endung des Deminutivs ist niederdeutsch;
solche gebraucht auch der flämelnde Helmbrecht. G setzt dafür rephuonlin,
andere Hss. dieser Klasse legelin 'Weinfäfschen' und pareliii (s. Äare/ 622, 9.23).
30 geddhte 'zugedachte, bestimmte für' mit Gen. des Objekts; vgl. Walther
148, 14 der dir der fröude von alrerste geddhte. Vgl. Parz. 134, 20. 827, 18.
132, 1 'fragte nichts danach, wo die Hausfrau safs'.
2 /i;rop/"Auswaichs am Halse; das im Halse (Vormagen) der gierig fressenden
A'ögel stecken Bleibende; hier scherzhaft auf den Menschen übertragen wie 487, 9.
3 swcere trünke: "Weinschwelg in "Wackernag'els LB. * 737, 38 er tranc ein
trwic der wart sivcere.
4 dühte xe lanc sins wesens: einen solchen partitiven Genetiv gebrauchen
auch wir: meines Bleibens ist nicht länger.
7 gescheiden von den witxen 'vom Verstände getrennt, ohne Vernunft,
verrückt'.
8 ir schäm begunde switxen 'vor Scham wurde ihr heifs'. Vgl. ir eilen
st verxagt 120,22; wo auch von einer Eigenschaft ausgesagt wird, was sich auf
die Person bezieht. S. auch zu 42, 13.
14 *dem ihr eher Ursache hättet ferne zu bleiben': (wenn ihr noch die
Wahl hättet).
22 an urloup 'ohne von ihr den Abschiedsgrufs erhalten zu haben'.
24 Die Berufung auf den mütterlichen Auftrag (138, 27. 145, 9. 148, 2.
162, 29) wird Parzival erst durch Gurnemanz abgewöhnt 170, ll.
27 mtle: die Entfernung wird auch zur Zeitmessung verwendet; s. zu
Kudrun 384, 4.
28 Die Umschreibung ist wohl nur durch den Reim veranlafst. Fast ganz
gleich 312, 2, wo mehr Grund zur feierlichen Einführung vorliegt.
29 spüren genau: an dem spor 'der Spur' bemerken.
an dem touwe da, wo der Tau abgestreift war.
30 gesuochet im alten Sinne, der got. sokjan an das lat. sagire eig. 'eine
Spur verfolgen' knüpft, bedeutet 'verfolgen, feindlich aufsuchen' 593,25.26.
133, 1 snüere 'die Zeltschnüre', mit denen das Zelt ringsum am Boden
befestigt war.
getret Part, des sw. Verbiun treten 704, 13, welches häufiger in mittel-
deutschen Quellen vorkommt; allerdings meist im Sinne 'fest auftreten', getretet
387,21; ungetretet 437, 4; xetretet 227, 9. üx treten 'durch Treten aus dem Boden
reifsen'.
2 wetten sw. vom st. waten 'gehn, begehn'; besonders vom Gehn in
Flüssigkeiten, im Blute, im Tau 704,13, und daran ist wohl auch hier beün Gras
gedacht. Auch 'in Flüssigkeiten gehen machen, hindurch treiben': so auch
W. 436, 13 da ivart man und ors gewett in dem ivaxxer Larkant\ s. auch zu
387, 22.
3 wert und erkant 'edel und berühmt".
8 tidch laster 'auf schimpf hohe Weise', nach schänden 338, i, wozu Benecke
zu Iw. 7051.
III 133, 10 — 134 9. 133
10 ämis 200, 7. 310, 7; der franz. Ausdruck für den Geliebten, wie franz.
ami noch jetzt für den Ehegatten als Anrede gilt. Hier und 291, 22 n. wohl
wegen der Anlehnung an deutsches trüt.
11 lougen n. kann der Inf. lougenen 'sagen, dafs etwas nicht ist' sein:
'Verneinung', l. bieten 'sich ziun Eide erbieten, dafs etwas nicht ist': Konrad
Engelh. 3437. 3675. Diese Bedeutung leugnet allerdings Benecke zu Iwein 731
dö bot ich mm unschulde 'stellte ihm vor, wie unschuldig ich sei'.
13 so 4n dem Sinne' dax.
15 mit forhten siten 'in furchtsamer Weise , in Furcht', forhten wird als
Gen. PL aufgefafst wie 793,30 u. ö. nach freuden siten\ doch fragt das Mhd. Wb.
3, 385 mit Grund: gab es wie im as. ahd. ein Adj. vorhVi Vgl. auch got. faurhts.
IQ da leitet oft Antworten ein, s. Benecke zu Iw. 490.
tor hier 'Verrückter, Narr'.
22 sich gesellen %uo 'zum Partner nehmen, sich befreunden mit': hier
natürlich euphemistisch 'buhlen mit'; bildlich 649, 22. geselle ist im ältesten
Minnesang die Bezeichnung des Geliebten MF. 3,24. C. Bur. 136''; aber schon bei
Meinloh nicht mehr ZfdA. 29, 139. Vgl. 136, 26 geselleschaft mit trinken und
mit e%xen\ und s. Hildebrand Germ. 10, 130.
23 nunc welle got ' Gott behüte ! ' In solchen kurzen Wunschsätzen genügt
ne als Negation.
25 warn mir doch xe nähen : ich sah zu deutlich seine bäurische Tracht,
als dafs ich mich mit ihm hätte gemein machen können.
26 smähen 'verächtlich dünken': ihr solltet euch schämen, so zu reden;
'verachten, schmähen' 346, 25. 524, 4.
28 da 'bei, von einem solchen Menschen', Vgl. 420, l. 715, 2; wä 126, 8;
dar 450, l. da nach 729, 29.
134, 1 einer site Gen. PL m. {einer dann wie eitlen Dat. PL 152, 26: Gramm.
4, 411. Ben. zu Iw. 33) oder Sing, f., wie das Wort in mitteldeutschen Quellen
erscheint, z.B. Iw. Hs. A 'Angewöhnung, Handlungsweise': was im folgenden
erläutert wird.
sich schämen 'als Schande ansehn': 467, 2.
2 küneginne : so wurden alle weiblichen Angehörigen der königlichen Familie,
auch die unvermählten genannt: zu Kudrun 1 und D. Wb. 5, 1695, 3a. Bei der
Vermählung mit einem minder Hochstehenden trat die Prinzessin in den Eang
des Gatten hinab. Doch wird die Gemahlin des Grafen Vuigo (Guy le gras) 1106
in einem Cartular uxor eius Regina quae fiiit de Anglia genannt: Chorier Hist.
du Dauphine 1, 614.
3 heixen 'genannt werden, den Namen annehmen'.
4 kouf m. 'Tausch, Handel'. 448,14.
ungewin {-nes) m. 'schlechter Gewinn, Nachteil'. 600, 14.
6 Erec wird auch 583, 26. 826, 26 genannt.
8 dar umbe haxxen 'deshalb (weil ihr als meine Gattin teilhabt an meinen
Feindschaften) feind sein'.
9 erkennen an . . prtse 'kennen als im Besitze des Ruhmes befindlich';
auf pris bezieht sich der V. 11.
134 in 134, 12 — 135, 8.
12 vor Prurm: nach Erec 2241. 2353 fand zwischen Tarebron und Pnirin
ein Turnier statt, in welchem nach 2575 der hochvertige von Landd Erec unterlag.
Crest. Erec 2131 hat den Namen Euro'ic (Yoi-k); danach wäre der Name bei
Hartmann, als Eturein überliefert, in Euerin zu bessern: s. Heinzel Über "Wolf-
rams Parzival 5, Lichtenstein Beitr. 22, 71.
15 vor Karnant\ dies die Heimat Erecs und der Jeschute, die danach
heilst 279, U. 336, lO. Dort befindet sich ein Quell, nach welchem ihr Vater,
König Lac genannt ist 253, 30; darin wird Parzivals zersprungenes Gralschwert
wieder ganz 434, 29. Eine Stadt Garnant befindet sich in Südwales , eine andere
in Comwall. Vielleicht ist auch Kaer-Nant, die Stadt Nantes gemeint. Doch s.
Lot Romania 25, 9, wonach dies Caernaonet heifsen müfste. Von dieser Nieder-
lage Erecs steht bei Crestien und Hartmann nichts.
17 durch ftanxe 'um danach die Sicherheit zu empfangen': s. zu 38, 6.
22 mtn frouwe Jeschute höhnische Höflichkeit, die zugleich die bisherige
Vertraulichkeit aufhebt.
28 Auch im Iwein 4705 erscheint ein Pliopleherm in Artus Gefolge und
wird von dem Räuber der Gattin des Artus besiegt; im Erec 1651 ein Bliobleherin
zusammen mit Titurel. Alxinger hat den Namen Bliomberis für den Helden
eines Gedichtes in Wielands Manier verwendet, Wien 1791. Zum ersten Wortteil
vgl. Bliocadrans, w'ie Perc. 510 ff. der Vater Percevals heifst.
135, 1 verswingen hier trans. 'fortschwingen, w^egschleudern ' 174,17; s.
jedoch auch zu 151,29.
2 Die Sattelbogen waren sehr hoch , so dafs eine Bewegung darin beengt war.
6 'das bekennt, bezeugt', ein hohex laster'- eine gewaltige, starke Schande ',
die vermeintliche Untreue der Jeschute. Vgl. hohen inn 136, 14; hohen kumher
137, 28.
7 besimder 'jeder einzeln': s. zu 224, 4.
8 tareirunder: diese Form mit Nachsetzung des starkflektierten Adjekti^imis
im Gen. oder Dat. Sing, hat Wolfram gebraucht: 143, 14 (Acc). 146, 20 (Acc).
148, 4. 160, 6. 203,30. 216, g. 280,16 (Acc). 284,21 (Nom.). 290, 16 (Nom.). 301, 7.
308,28. 309, 4.11.22. 314,29 (Nom.). 315, 7. 322, 3. 335, 9 (Nom.). 527, i. 608,27.
646, 12. 652, 2. 8. 10. 654, 8 (Nom.). 684, 7. 700, 19. 708, 26. 763, 29. 765, 15. 774, 2i.
775, 4 (Acc). 776, 19. 30. 777, 5. Diese Form ist dann in Wlgamur, Reinfrid
V. Braunschweig, der Wiener Meerfahrt übergegangen. Die Hss. ändern z. T.;
s. 1, XV. Andere Dichter sagen tavclrunde st. sw. f. So Hartmann, Thomasin,
Krone, Heinrich im Tristan, Lichtenstein im Frauendienst, Meister Sigeher
HMs. 3, 362*» u. a. Die in späteren Quellen vorkommenden Formen tavelrunne
und tarelrunge bezeugen, dafs das Wort in den volkstümlichen Gebrauch über-
ging, indem die poetische Vorstellung in Wirklichkeit nachgeahmt wurde, wie
schon von Lichtenstein: es wurde ein Ritterspiel mit Turnier so bezeichnet; s.
die Stellen bei Lexer. So auch in England: s. Velthem Spieghel bist. Ursprünglich
sollte Merlin für König Uterpendragon die Tafelrunde eingerichtet haben. Bei
Caerleon {Oastra legionum)^ der alten Hauptstadt von Südwales, zeigt man eine
16 Fufs hohe, ovale Erderhöhung als die Rundtafel König Arthurs; s. Murray.
Handbook for Travellers in South -Wales, London 1877, S. 12. Nur durchaus be-
währte Ritter nebst ihren Damen durften an der Rundtafel Platz nehmen; es
1
III 135,8-25. 135
war die höchste Auszeichnung, in diese Gesellschaft aufgenommen zu werden.
Wegen der grofsen Anzahl von Teilnehmern konnte sie auch nur symbolisch
durch ein in der Mitte eines weiten Kreises ausgebreitetes rundes Tuch an-
gedeutet werden 309, 13. 775, 17. Rund war die Tafel, damit kein Teilnehmer
durch einen Vorsitz über die andern geehrt oder durch einen schlechteren Platz
hinter die andern zurückgesetzt erschiene. Es spiegelt sich darin die Idee von
der völligen Gleichheit der dem Ritterstand Angehörigen, die durch die franzö-
sische Revolution als egalite noch weiter ausgedehnt wurde und dem französischen
Nationalcharakter wohl von altersher inne wohnte.
11 umben spärwar 4m "Wettkampf um den Sperber', der als Jagdvogel
gebraucht wurde (daher als Geschenk 722,13), auch zur Übermittelung einer Bot-
schaft 163, 8. Hier ist ein Ritterspiel gemeint, wie es Hartmann im Erec 181 ff.
eingehend beschreibt, Herzog Imain hat auf seiner Burg Tulmein alljährlich
ein Fest. Ein Sperber ist hoch hinauf gesetzt auf eine silberne Stange: die
Dame sollte ihn erhalten, welche dreimal als die Schönste im Lande anerkannt
wurde, wobei ihr Ritter ihren Anspruch mit den Waffen gegen jede Anfechtung
zu verteidigen hatte. Andreae capellani regis Francorum de amore 11. III ed.
Trojel p. 296 ff. Vgl. 178, 13. 277, 28.
Kanedic 277, 26; von Kanadic Florte wird 586, 4 und Tit. 147 erwähnt;
hier auch ihre Schwester Clauditte. Gewifs dasselbe Land wie Erec 1655 Oanedic
nach Crestiens Erec Quenedic^ wonach in der Krone 2312 genauer Quinedinch.
12 prts nur 'Ruhm', nicht 'Siegespreis'.
14 'X,e hüs: der Dat. ohne Endung begegnet schon ahd. wie altsächs. te hüs,
und weist auf ursprünglich konsonantischen Stamm zurück, von ir hüs im Reim
steht 147,21.
15 Gunneivdre wird wie ihr Bruder Orilus de Ldlant genannt 151, 22 u. ö.
Ihr schickt Parzival die von ihm Überwundenen zu, von denen sie Clamide
heiratet 326, 30; sie wappnet Parzival beim Abschied 332, 19 ff.; sie wird los ge-
nannt 284, 12 ff. Der Name entspricht dem der Schwester Frothos III bei Saxo
Grammaticus (ed. Müller 183 ff.) Gunvara, welche zuerst sich scheu zurückzieht,
später aber sich listig mit Erich verbindet. Die nordische Form wäre Ounnvör
Gramm. 1-, 425. Ob auch Ginover, Ganliumara zu vergleichen ist?
16 gebaren mit lachen eine wohl nur dem Reim zuliebe angewandte
Umschreibung. Zur Sache vgl. 151, 13 ff.
17 Dieser Wunsch wird später erfüllt, aber so wie Orilus es nicht ver-
muten konnte. Dieser ironische Einschub findet sich nicht bei Crestien.
22 fürsien: gemeint ist Schionatulander 138,21. 141, 8.
25 'ich will nicht von (solchem) Zorne reden', von derartigen Zornaus-
brüchen in anderen Fällen. Einen solchen Zusatz setzt das folgende da% voraus :
vgl. 19, 29. 135, 2. 137, 25. 150, 4. 217, 13. 224, li. 232, 13. 264, 2. 404, 22. 605, u f.
635, 25. 716, 3. W. 308, l Nu geloubt ouch da% diu mennescheit den engelen ir
stat ab erstreit (welche so geartet waren) , dax si gesetxet wären die unser künne
vären, xe himele in den xehenden kor. 447, 1 Bernhart von Bnibant blies ein hörn
dax Olifant an Rtiolandes munde nie %e keiner stunde an decheiner stat so lüte
erhal. Hartmann Gregor ^ 1033 ein kint daz im sin herxejach dax er so schoenex
nie gesach. 2955 ich bin ein man dax ich niht ahte wixxen kan mmer sÜ7itUchen
136 ^n 135,25 — 136,19.
schulde. Walther 10, 17 bot, sage dem heiser stnes armen mannes rät dax ick
deheinen bexxern weix als ex nu stdt. Ortnit II 117, 2 xuo allem dem gesmtde
gib ich dir ein houbetdaeh, dax man ob ritters houbet so schcenex nie gesack.
Ähnlich in den romanischen Sprachen: Diez Gramm. 3, 325.
26 Vgl. Nib. 837, wonach Siegiried Kriemhilde wegen ihrer Anklage gegen
Brünhild geprügelt haben soll, allerdings in einer schon wegen Cäsurreims ver-
dächtigen Strophe.
27 ir krenker schulde (Nebenform zu schult) 'wegen einer Verschuldung',
einer Vergehung 'ihrerseits, welche geringer war'.
28 keie ich 'stünde mir zu, wäre in meiner Macht ' : vgl. 315,22. W. 169,25
dax gediend ich, möht ich dienst häii. 147, 4 ich mac gäbe und Wien hän:
dax kert mit fuoge an iivern geivin! Etwas anders Nib. 2040, l Ich enmag iu
niht genäden: ungenäde ich hän.
hulde 'Ergebenheit'. Gemeint ist Dienst oder Treue des Werbenden; als
Ehemann hat er dazu keine Ursache, keine Gelegenheit: jetzt ist stmte seine
Pflicht, und diese will er nicht brechen.
30 nieten s. zu 33,21; hier ironisch zu mangels, also zu etwas Unerfreu-
lichem gefügt: 'ihr müfstet euch daran gewöhnen sie zu entbehren. Vgl. 521, 4.
Dazu steht das Folgende einschränkend: 'aber'.
136, 1. 2 Für den Reim erwarmen : armen (vgl. 177, 3. 385,21. 449, i.
615, 3) hat zahlreiche Beispiele schon vom Eolandslied ab gesammelt Gusinde
zum Neidhardspiel (Germanist. Abh. XVII) S. 84.
4 manegen wünnecUchen tac Walther 124, 15. m. liebeii tac Nib. 18, 2.
5 velwen fahl machen: im Gegensatz zu rot und roßte V. 6.
6 rcete rote Farbe infolge beständigen Weinens.
7 iu fröude enteren 'bei euch die Freude imi ihre Ehre bringen': so dafs
ihr nichts mehr davon wissen wollt.
11 ritters pris 'das Lob eines jeden Eitters' (das auch ihr tragt): be-
schimpft euch nicht selbst!
13 ouch 'andrerseits': ihr braucht euch nicht zu übereilen.
gewaldec eines 'Gewalt habend über einen': 546,23. 727,11. 753,13. Der
Dat. steht Wolfdietrich A 166, l Den künic muostens fürhten, wan er in ge-
waltic was.
15 e vor der sofortigen, selbstwilligen Verurteilung.
dax gerihte Herstellung der Gerechtigkeit und des Rechts sowohl durch
den Richter (so auch 527, 13), als durch den Angeklagten, der sich durch Eid
oder Gottesurteil 347, 20 frei macht. Daher gerihte nemen 'gerichtliche Verant-
wortung, Rechtfertigung zulassen'. Vgl. Gliers HMS. 1, 107«^ wil des diu guote
mtnen eit oder mm gerihte.
16 läts iuch gexemen 'lafst es euch gefallen' eig. passend scheinen 143,28.
170, 15. 174, 6.
17 dannoch 'dann noch immer', auch nach der Verantwortung.
19 dax 'was' (lat. id quod). Erschlüge er sie selbst, so würde ihn das
schänden.
neigen sw. 'zum Sinken bringen, beugen': 771, 28.
in 136,20 — 137,12. 137
20 veigen sw. sowohl Höten' als 'sterben': hier das letztere. Sie würde
(gern) sofort sterben, da sie seinen Hafs besitzt.
24 her 'vornehm, hoch, herrlich'; xe her 'übermütig, stolz' 201, 18. 274, 26.
446, 27. 550, 19. Ohne tadelnden Sinn "Walther 56, 27 si stnt mir xe her. Hier
ironisch 'ihr haltet euch für zu vornehm im Vergleich mit mir': derselbe Ge-
danke wie 134, 1 ff. Dagegen W. 156, ^ ja wcere dem künege Terramer dinfuox-
vallen alxe her 'ehrenvoll, Ehre gewährend'.
25 mäxen sw. mit Gen. oder Acc. der Sache 'abmessen, ein Ziel stecken, ein-
schränken, mäfsigen', und mit der gewöhnlichen Ironie 'abstellen, beseitigen'
188, 3. 195, 5. 356, lO. 437, 30. Häufiger reflexiv: s. zu 25, 7 und vgl. W. 59, 18
von dem kunreix ex sich rndxte vil unkrefte die ex truoe 'von der Pflege verlor
das Pferd seine Ermattung'.
27 geselleschaft mit trinken u. m. e. 'Gemeinschaft beim Mahle'. Vgl.
die Scheidung von Tisch und Bett.
28 wirt vergexxen 'daran wird nicht mehr gedacht'.
29 7ner 'weiter, ferner' 309, 26.
30 tvan als 'aufser' (dafs ihr so bekleidet geht) 'wie'.
sitxen vant: so steht der Inf. öfter: 162, 13. 229, ii. 28. 247, 17 u. ö. auch
das Part. Praes. s. zu 232, 24.
137, 1 bästin 'von Bast' 256, 21; bastene Steigriemen, oder einen Zaum
aus Lindenzweigen benutzt der feierlich einreitende Herr oder Bischofsbote nach
den bäuerlichen AVeistümern, doch wohl als Zeichen der Demut, die sich der
einfachsten, altertümlichsten Ausrüstung bedient Grimm RA. 254 ff.
2 bejagt wol hungers teil 'erlangt Hunger zu seinem Anteile, mufs hungern'
s. zu 110, 5.
4 enschumphieren^hmdigeY als schumphieren,\,ehmsrovi aus dem Romanischen
s. zu 43, 30; zunächst 'besiegen', dann aber auch bei Sachen 'des Ansehns und
der Ehre berauben, verunglimpfen', wobei sich durch Anlehnung an schimph die
Form schimpfieren einstellt, die z.B. P. Gerhardt in dem bekannten Kirchenlied
vom Haupt des gekreuzigten Jesus gebraucht.
5 xerren 'ungestüm reifsen': 390, 20 AV. 440, 24 gexert^ 242, 25 xerxart
(im Reime); 375, 28 gexerret.
I da — inne^ im Mittelalter ritten Männer und Frauen im (deutschen)
Sattel mit hohen Sattelbogen.
10 buost oder buoste? m. n. oder f.? Kommt nur hier vor. Auch die
Ableitung bleibt zweifelhaft: ob ablautend zu bast (etwa wie gruose zu g^-as
387, 23) gebildet oder zu biiexen 'ausbessern' (vgl. Altbüfser = Schuhflicker) ge-
hörig; nur im erste ren Falle wäre anzunehmen, dafs Wolfram das Wort selbst
gebildet hätte.
II aber wider 'von neuem dagegen': ersteres Wort bezeichnet die erneute,
wiederholte Thätigkeit, das zweite die entgegengesetzte Richtung gegen die frühere
542, 7. 555, 10. Weit mehr ausgeführt erscheint die Schilderung 256, 14 fF.
12 kom xe fruo 'traf zur Unzeit, kam imgelegen' ironisch für 'schlug
ganz darnieder'. W. 43, 30 wir sin im komen alxe fruo. So auch xe vruo wesefi
212, 18. 248, 6. 340, 9. 415, 20. 594, lO. 788, lO; ob iuch des diuhte niht xe vruo
'wenn ihr es für passend hieltet, wenn es euch so pafste' 584, 6. Hartmann Erec
138 ni 137,12 — 138, 9.
2246; 1. Büchl. 1482. Die ursprüngliche Bedeutung erhellt aus 708, 17; Lam-
brechts Alexander 1592 (Strafsh.) wander irhehet sih %e frü; Nib. 188, 32 jö kom
ir eteslicher in den strit xe fruo.
13 an den xiten 'sofort'; vgl. zu 822, 9.
15 ann = an in, das Pron. wird durch den nachgetragenen Relativsatz
erläutert.
17 durch äventiur 'um mein Glück zu probieren': 424,16. 446, 5. 468,26.
479, 5. 525, 18. 563, 28. 767, 22. W. 336, 2. 390, 24; vgl. auch zu P. 223, 23.
19 'wie (der) eines wilden Drachen'. Der Dichter denkt wohl an deutsche
Sagen, an den Drachenkampf Siegfrieds; auch der im Beowulf ist zu vergleichen.
Doch stammt der Feueratem vermutlich aus den Vorstellungen von der Hölle,
was auch für den SchluTs der Dietrichsage gilt; vgl. Müllenhoff ZfdA. 12, 335.
24 Nach der durch Häufung der Ausdrücke nachdrücklich gesteigerten
Schilderung ihres Schmerzes rührt uns Jeschute doppelt, da für sie ihr eigenes
Leiden hinter das Leid [ungemach) ihres Gatten zurücktritt: man denkt an
Desdemona.
26 sampfter 'leichter; lieber'.
wcere Plqpf. 'gewesen wäre'.
27 durch triwe 'um eurer Aufrichtigkeit, Herzlichkeit willen'.
29 'wollten mich alle Frauen hassen', so dafs ich gegen sie keine Rück-
sicht zu nehmen hätte.
30 müejen ursprünglich vom körperlichen Abmatten durch Treiben und
Jagen gebraucht (daher das Adj. müde) wird mhd. auf Seelenqual und Kummer
beschränkt: 'mich schmerzt'.
138, 2 dem knapjyen vorn "dem ritterlichen Jüngling, der voraus, vor
ihnen her ritt'. Die Abkürzung für vorne erscheint im Reim 483, 2; auch in der
Krone und Alphart 288, 2 (nach der Hs.); über andere Belege s. W. Grimm zu
Athis 58, Kl. Sehr. 3, 282.
3 der unverxagete steht im Gegensatz zu dem raschen Reiten vor dem
Feinde, das aber nicht durch Furcht veranlafst ist.
4 jagen ' verfolgen ' .
5 tfc-a/^ 'vielmehr, sondern': eine Bedeutung, die sich aus 'nur' entwickelt;
vgl. nl. maer 'aber' aus ne ivare.
7 der knajipe guoter: die starke Flexion des nachgesetzten attributiven
Adjektivums begegnet auch 156, 29. 374,22. 414, 8 bei denselben Reimworten, die
auch Hartmann A. H. 971 sprach er xuo der guoter: muoter verbindet, wo hinter
dem Artikel die starke Form gebraucht wird. Jene Freiheit findet sich auch bei
anderen Adjektiven, aber selten und nur im Reim: Grimm Gramm. 4, 540,
9 unser: 'mit dem wir uns beschäftigen', 16,19. Diese Bezeichnungsweise
ist selten in der mhd. Poesie, nur Ulrich imLanzelet liebt sie. Doch sagt auch
Gotfried 4979 unsern vriunt Tristande?i. J. Grimm Kl. Sehr. 3, 268. Ob die
Wendung wohl aus dem Lateinischen stammt, wo man wenigstens Schriftsteller,
die man erklärt, noster nennt V Etwas anders ist, was Grimm a.a.O. vergleicht,
die Bezeichnung der einen Partei durch die unser im Lanzelet; das findet sich
öfters im Altfranzösischen: les nox. Perc. 661 li nostre. Renart XI 2146 u. ö.
111138,9-24. 139
(vgl. auch. Nib. 169, 4 hie keime). Wolfram nennt Parzival auch ein min gast
143, 24; minen friunt 144, 4.
11 wibes stimme: wir setzen hier den unbestimmten Artikel vor.
12 vels i^i auch sw. velse. Das Wort ist mehr mittel- und niederdeutsch;
im Heiland begegnet felis; es ist durch das Westfränkische ins Franz, über-
gegangen: falaise. v. orte = v. ende 225, 25: bei einer Biegung des durch einen
Felsenvorsprung gekrümmten Weges.
13 reht 'aufrichtig, innig'.
schrei; die Nebenform schre, welche Hartmann gebraucht, hat Wolfram
nicht. Das Alemannische hat später schrö, wozu das heutige P. P, P. gschraiie
gehört. Wolfram flektiert auch sw. sckrite 744, 3. W, 329, 13.
14 enxwei 'gebrochen, zerrissen', bildlich 'vernichtet'; die ursprünglichere
Bedeutung s, zu 184, 26.
16 tuo steht anstatt tmte nicht blofs des Eeimes wegen: es soll die lange
Dauer, die Wiederholung ihres Thuns angedeutet werden.
17 da 'dort' (wo sie safs). brechen 'reilsen, raufen". Sigüne die Tochter
Kyots von Katelange und der Graljungfrau Schoysiane , die jungfräulich verwittwete
Geliebte des Schionatulander erscheint, in ihrer lebenslangen Trauer und zugleich
für Parzivals Geschichte hochbedeutsam, auch später wieder: 139, 23. 252. 28.
253,10. 18. 435,20, wo sie 435, 23 AS/^^me doschesse genannt wird, 436,24. 440,21.
441, 15: man findet sie tot und bestattet sie neben dem Geliebten 804, 23. Ihre
trauernde Gestalt reizte den Dichter zur Dichtung von ihrer Jugendminne im Titurel
25 ff. Ähnliche Figuren und Situationen finden sich in Ossian und sind hier doch
wohl den Volksüberlieferangen entlehnt. Der Name aber erinnert merkwürdig an
Signy, die treue Gattin des Loki, welche die Schmerzen des Gefesselten zu lindern
sucht. Über historische Verhältnisse, die eingewirkt haben können, s. Einl. § 6.
19 swarte st. sw. f. 'Haarboden' 155, 3. 411, 8; mhd. allgemein von der
Kopfhaut, auch von der Tierhaut, die ja überall behaart ist: vgl. unsere Speck-
schwarte. Vom Grasboden wird das entsprechende Wort im Nord. Engl. (s. Kluge)
und im Mnl. gebraucht.
20 warten 'spähen, beobachten, schärfer zusehn' zu ahd. wara öoäv s,
zu 352, 8.
21 Schidnatulander , von Orilus im Speerkampf erschlagen, als er auf
Wunsch der Sigune ihr das wunderbare Brackenseil holen wollte, wird noch
435, 19. 440, 18. 804, 27 genannt; sein Geschlecht, (er ist der Sohn des Gurzgri
und der Mahaute , von ersterem Enkel des Gurnemanz) und seine Jugend wird
im Titurel 42 ff . vorgeführt. Er war von Königin Amphlise erzogen, die ihn
Gahmuret auf seine Orientfahrten mitgab. Im Titurel wird er Schidnatulander
genannt: vermutlich liegt ein afr. (Le) Joenet de la lande zu Grunde, Über hi-
storische Anknüpfungen an das Geschlecht der Dauphins s. Einl. § 6,
23 der juncfrouwen Dat. Zu der Beifügung von in ir schöx vgl, 146, 24
froun Oinovern in ir schox. Ebenso tritt das Poss. zum Dat. 272, 15. 387, 26
und s. Kudrun 997, 4. Vgl, auch die zu 154, 16 angeführte Stelle aus Rüther.
schöx gewöhnlich f. wie 505,15, wie noch jetzt alemannisch, m. V. 29.
24 'alle Lust zum Scherzen war ihr vergangen', sie war in tief er Trauer ;
daher antwortet sie auch lange nicht.
140 III 138,25 — 139,25.
25 freiode.n var 'von fröhlichem Aussehn',
26 die — gar -alle die' auf den frei vorausgeschickten relativischen Neben-
satz dem Sinne nach bezogen.
30 wunden: das flektierte prädikative Adj. im Acc. ist nicht selten:
Gramm. 4, 494; z. B. Nib. 2199, l gebt uns Rüedegeren also töten üx dem sal
P. 475, 11.
139, 7 müge Konj. der Bedingung.
erriten 'reitend einholen'.
8 ich wil: der junge Parzival ist ebenso hilfsbereit als streitlustig.
9 mcere 'berühmt, trefflich' 19, 16; beginnt im 13. Jahrhundert zu ver-
alten und hat daher eine leise ironische Färbung wie unser lobesan : s. Lachmann
zu Nib. 21, 3 d. kn. m. 144, 6. 157, 17.
10 kocJuere 157, 18, aus ahd. kochar, das wie ags. cocur zeigt, urspr. nicht
das Suffix -äri hat. Die noch j. erhaltene allgemeinere Bedeutung Behälter gilt
doch besonders für Pfeile Nib. 897, 2 und Wurfspiefse.
11 er vant: allgemein übliche Umschreibung für -waren da'.
12 fuorte 'hatte bei sich'; 179. 15 'trug an sich'.
dannoch 'noch immer'; später gab er das eine weg 143, l, das andere
zurück 270, 2.
14 tmde ist in nachlässiger Wortfügung gesetzt, als ginge eine andere
Eedeform als die gebrauchte voraus: so erklärt Haupt zu Erec ^ 7028, wo eine
Anzahl von Beispielen aus Hartmann gegeben und von dem hier vorliegenden
das relativische und unterschieden wird; letzteres hat Wolfram nur W. 58, 12
den marcrdven dühte gröx ir kraft, und er si reht ersach. 48, 16 der uns ime
toufe wart und 'nachdem, als' Jesus an der süex^n vart am Jordan wart ge-
nennet Krist, der nam uns noch bevolhen ist. Sonst häufiger: Genesis (Milst.)
3, 19 mit dem ivchir und si beere. An unserer Stelle wäre Y. 13 diu zu ersetzen
durch als da er si 'wie an jener Stelle, wo er sie von Jeschate gerissen hatte
und eine törichte Handlung geschehen war', da verstärkt nur das Relativum
da, wie sonst der da u.a. erscheint. Vgl. auch 126, 18. 170, 20.
16 die m. im wonte mite 'ihm (Gahmuret) eigen war, zugehörte, inne
wohnte'. Derselbe Reim 364, 29 f. s. 512, 4.
17 'die Schildbuckel (37, 7) wäre mehr angestofsen worden', der Kampf
wäre länger, ernsthafter gewesen d. h. Gahmuret hätte sich wohl nicht mit einem
Kusse begnügt. Ein freilich zweideutiger Scherz, wodurch jedoch Wolfram wohl
zeigen wollte, dafs er die sittlichen Grundsätze seiner Helden nicht immer un-
bedenklich fand. Anders die plumpe Nachahmung Lohengrins 236, lO daran (in
dem Bette) sie muoste der minne buhurt liden. Vgl. auch Singer ZfdA. 44, 324.
hurten sw. 'stofsen*, bes. vom ritterlichen Anrennen mit dem Speer 295, l. bes.
hurtd s. zu 597,28; aber auch vom Stofsen im Gedränge 148,21. 777,11.
20 mer danne ein ganxex jär: bis zur Wiederbc-gegnung 256, llfP.
si Acc.
22 unrehte. Adv.
25 tugent 'edles Benehmen', das auf Edelsinn schliefsen läfst. Urspr. =
'Tüchtigkeit' nahm das Wort eine Wendung zum Äufserlichen, hiefs so viel wie
'feiner Anstand'; worüber sich Bruder Berthold ereifert 96, 23: so einer eine
III 139,25—140.17. 141
boteschaft hoveltchen gewerhen kan oder eine schüxxel tragen kari oder einer
einen becher hövelichen gebieten kan unde die hende gexogenliche gehaben ka?i
oder für sieh gelegen kan; so sprechent eteltche Hute 'wech! ivelch ein wolge-
xogen kneht daz ist (oder man oder frouwe)! dax ist gar ein tugentliGher mensche :
we wie tugentliche er kan gebären!' Sih, diu tugent ist vor gote ein gespötte
U7ide engevellet gote xe nihte. Die Theologen haben denn auch dem Wort einen
höheren "Wert verliehen im Anschlufs an das lat. virtus.
26 'gepriesen sei deine liebliche Jugend!' vgl. 146, 5.
28 scBlden rtch ungefähr 'allgemein beliebt'.
29 meit hier 'verschonte'.
30 xe tjostieren 'im Speerkampf zu Pferd' 142, 9. Vgl. xer tjost 159, 10.
140, 1 geborn von triuwen: da Wolfram die Verbindung geborn von nur
bei wirklicher Abstammung von Verwandten oder Heimat gebraucht , bei Abstraktis
aber üx, s. Bock Beitr. 12, 195, so ist hier von im Sinne der Eigenschaft zu ver-
stehen wie Iwein 3400 ff . von bexxern xühten wart geborn nie ritter dehein
danne min her Iwein. Also 'du bist ein guter Mensch und zwar schon durch
deine Geburt'. Auf diese Stelle bezieht sich Sigune 252, 18.
3 rzten 'fort reiten, weiter reiten'.
5 trüege 'trüge an sich, zeigte'.
6 = 113, 4. Die mütterliche Koserede wird auch von ihrer Umgebung ge-
braucht. Hier ist Crestien benutzt, der aber nicht an unserer Stelle (da er ja
die erste Begegnung mit Sigune nicht hat), sondern im Gespräch mit Gurnemanz
Ähnliches darbietet; auch nicht im gedruckten Text, sondern an einer mir von
Prof. Baist gütigst mitgeteilten Variante hinter V. 1454 (= P. 174, 22) s. Anz. z.
ZfdA. 43, 361. Danach fiagt der alte Eitter, der dem Gurnemanz Wolframs ent-
spricht, nach Percevals Namen. Dieser kann sich nur biaxfilx, biax frere, biax
sire nennen. Dafs die Helden der bretonischen Sage ihre Namen erst später
erfahren, ist auch bei Lanzelet zu beobachten; Siegfried in der Thidreksaga 168
wird erst durch Brynhild mit seiner Abstammung bekannt.
10 bt dem namen 'kannte ihn mit seinem Xamen'. nicht: sie erkannte
ihn bei dem Namen bon fix usw., der ja nur ganz allgemein gebrauchte Kose-
worte enthielt; anders 251, 28.
11 rehter 'zutreffender, richtig'.
13 dirre ävetttiure herre 'der Held dieser Geschichte ' : der, dem diese Er-
zählung zugehört (455, 22). 434, i. Tit. 39, 4. Vgl. 338, 7; ferner 143. 23 und
22, wo Ginover Hartmanns frowe heifst, wie 29 Enide. Noch im 15. Jahrh.
AVilwolt von Schaumburg nennt sich den hern diser historien. ' (der juncfrowen)
bt' in der Nähe: 285, 29 hie bt.
17 {der nam) ist 'bedeutet'.
Die Deutung geht auf die frz. Form Perce-val zurück, ohne dafs val er-
klärt werden könnte. Französische Gedichte deuten 'Durchdringe das Thal oder
(bei Percevaux) die Thäler'; und die offenbar nachgebildete Namenform Perce-
forest stützt diesen Sinn. Im Eoman de Renart erscheint Percehaie fil Benart,
wobei 'Durchdringe die Hecke, Heckenschlüpfer' wohl verständlich ist. Ganz
anders ist der walisische Name im Mabinogi von Peredur zu erklären, wo Per
dem nord. hver 'Kessel' zu entsprechen scheint.
142 ni 140,18—141, 25.
18 ier Praet. zu eren: zu 124, 28.
furch st. f. 'Furche', lat. jporca: 73, 5. Hier bildlich vom herzzerschnei-
denden Schmerz, den Liebeslust und aufrichtige Hingebung bei Herzelöude her-
vorbringen, als sie den Tod Galimurets erfährt. Anders bildlich W. 327, 22
Rennwart die tötlichen furch mit stner gröxen stangen ier.
21 'ich sage es dir nicht um damit zu prahlen': xe ruome (im Reim auf
muome) erscheint auch 500, 28.
22 Sigunens muome ist Herzelöude als Schwester der Schoysiane: vgl.
Tit. 14 ff. Dafs Sigune bei Herzelöude auferzogen worden ist, wird dort ausgeführt
und sagt sie P. 141, 13; daraus erklärt sich ihre genaue Kenntnis von Parzivals
Familienverhältnissen.
23 sunder ratschen list 'ohne Arglist'; ganz aufrichtig.
27 geborgt 'deiner Geburt nach'; wie 140, 1.
28 die rehten wdrheit wiederholt feierlich 24.
141, 3 weist auf alte Stammesfeindschaft hin, die bei den beständig in
Innern Fehden befindlichen Walisern wohl sagenhaft sich ausgeprägt hatte.
5 vlcetic 'sauber, schön' bes. von Knaben, Jünglingen und Mädchen ge-
braucht: 243, 19. 672, 14. 718, is. W. 191, 15 nie dehein ouge erkande vlmteger
antlix noch Itp als Rennewart {vlcetecltch P. 495, 15. 723, 14). Auch bei Konrad
von Würzburg, sonst selten und fast nur in späteren Quellen, vtdt f. begegnet
nur bei Jeroschin. Wir haben noch Unflat, unflätig 'unsauber'; auch dialektisch
ist der Stamm nur in der älteren Sprache üblich gewesen Schmeller B. W. ^
1, 798. Er erscheint in alten Eigennamen: Merofledis, hier wohl mit Bezug auf
die heiligen AVaschungen (Tac. Germ. 40 von der Nerthus) wie die nordischen
Eigennamen auf laug : Giaflaug. Denn zu Grunde liegt das Yerbum vlceje^i,
vlöuwen 'spülen, waschen' zu nXtw. pluo gehörig.
6 gebruoder kollektives Plurale tantum , bei uns nur im Geschäftsstil üblich ;
während Geschwister sich besser erhalten hat.
8 den vetern diu: deinen Vaterbruder Galoes 91, 18. 134, 24.
13 dö 'dagegen, daneben, andrerseits'.
15 disiu mmre 'diese Sache', weshalb sie den Toten in ihrem Schofse hält.
16 brackenseil 'Schnur am Halsband eines Spürhundes'.
den pm 'den Tod'. Die Angabe ist aufserordentlich kurz und nur für den
der Sage Kundigen recht verständlich: daher wohl auch die Ausführung im
Titurel II. Lied.
18 jämers not 'schmerzliche Sehnsucht', nach einem 146,12. 697,4. W.
258, 12 Valfunde mües immer ph.legn jämers nach sinn eskelirn.
20 kranke simie 'wenig Verstand': eine ähnliche Selbstanklage wie die
Belacanens 26, 26.
22 der sorgen urhap 'der Anfang, die Gmndursache ' oder hier 'der Ur-
heber der Betrübnis': wohl der Tod. Anders 435, 21.
23 verschroten 'zerschneiden, vernichten': wir haben Schröter und mit
niederdeutschem d Schröder als Familienname, eigentlich = Schneider.
25 niftel sw. f. (st. 285. 21) 'Schwestertochter, Nichte', hier und 255, 20.
441,15. 442,2 'Cousine'. Sonst überhaupt 'jüngere Verwandte'. Wir haben das
niederrheinische cht angenommen. Lat. neptis.
A
143
26 mm lasier hreit 'die grofse Beschimpfung, die ich (durch Tötung meines
Verwandten und den Raub meiner Länder) erfahren habe, lasier s. zu 2, 12.
28 xeehen 'in Ordnung bringen, besorgen' 627, 10 s. zu 5, 21.
30 'sie wies ihn auf einen falschen Weg hinterdrein': hinter Orilus.
142, 2 kiesen ursp. 'prüfend sehen', dann 'wählen, zu seinem Teile nehmen',
auch ironisch, wie hier und 181,25 mit schaden, 750, 25 mit ein sterben, so mit
flust W. 249, 9, und bes. häufig mit tot verbunden z. B. Nib. 170, 4 u. ö. ritter-
lichen ende P. 91, 26. Ygl. auch xorn k. 386, 16.
3 gevähen 'fassen, ergreifen, nehmen': mit stic, wec; vgl. auch 445, 5.
b gestricht zusammengezogen a,\is geestrichet 'gepflastert', mlat. pavimentatus,
von esterich aus mlat. astracum. Hier ist wohl an eine chaussierte, mit Kies
belegte Strafse zu denken. Solche Strafsen begegnen aus der Eömerzeit her-
rührend am Rhein; in StraXsburg wird eine solche 1322 erwähnt.
6 wider gienc od ividerreit 'entgegen kam zu Fufs oder Pferd'. 145, 7
149, 28 widerriten. 446, 10 icidergienc. 457, 5.
7 koufman : die umherziehenden Kauf leute werden von den Rittern wenig
geachtet (s. bes. Buch VII) und so ist es ein Zeichen der treuherzigen Bescheiden-
heit Parzivals, dafs er sie grüfst. Der Gegensatz liegt auch 408, l vor.
10 ä?2e misseidi 'mit Recht' s. zu 106, 26.
13 genox hier 'Geselle, Kamerad', s. zu 5, 21. Die Unerfahrenheit, Un-
besonnenheit wird als Begleiterin gedacht.
14 xe guoter mäxe gewöhnlich = 'ziemlich'; hier aber wohl wie xe mäxe
Boner 56, 15 u. ö. '(nur) mäfsig' == gar nicht.
15 arc 'geizig, karg', ursp. 'feig', wie das Hildebrandlied zeigt der si
doh nu argösio Ostarliuto der dir ?iu wiges warne. Im Norden war argr ein
Schimpfwort, auf welchem die Strafe des skoggangs stand, die Flucht in den
Wald, die Vogelfreiheit. Auch der Geizige fürchtet, nämlich seinen Lebens-
unterhalt zu verlieren. Mildere Bedeutung 'böse' 174, 9. 364,24. W. 399,30 {der
niht wesse wax der ander sprach) ob er erge od güete jach 'Freundliches oder
Feindliches sagte'. Herbort 3054 ff . siner sterke er genöx dax man der erge vur-
gax. Ex geximet vil bax erge 'Bosheit' unde manheit denn güete vnde xageheit.
16 üf ungeslähte 'auf niedrigem Stamme, gemeiner Abkunft'. Edle Ge-
sinnung gehört zu edler Herkunft und das Zeichen jener ist Hilfsbereitschaft ohne
Habsucht.
birt absolut 'Frucht trägt, fruchtbar ist'. Altdeutsche Blätter 1, 110 (III
15) swie u'ol ein boum blüete, der gebirt nimmer wol, ern habe denn tveter als
er sol. Dfizu ist aus dem arger V. 15 diu erge als Subjekt zu entnehmen. Solche
Konstruktion ;?«r« ro arifxaivofxtvov, solche stillschweigende Folgerung aus dem
früher Gesagten begegnet auch 156, 21. 23. 292, 2. 551, 29. 30. 768, 2. 807, 12. 13.
W. 338, 19. 20 Löys Römcerc da (nämlich in Rom) ich billicher wcere herre. Vgl.
Walther 21, 36^6 ^'s^/^■c/^ leben in kappen iriuget, die (die Geistlichen, die) uns xe
himel sollen siegen. Spiegel der Tugenden (Altd. Blätter 1. 98 V. 235) ere geist-
liche wdt, dax ist veterlicher rät, und sprich in (von den Geistlichen) wol vor
aller diet. v. d. Hagens Gesamtabenteuer 3, LV, 50, 273 dax volk allex sldfen
ginc, der (der Schlaf) si schiere under vienc (1. umbe vienc). Murner Geuchmat
144
III 142. 16 — 29.
(Scheible) 977 als Rom ein niderlag halt genummen und ivardent flüchtig in
der schlackt.
17 rischfere: Fischer gelten als unfreundlich, vgl. Hartmanns Gregor.
Ebenso Schiffer und Yergen, vgl. in der deutschen Heldensage Norpreht und in
den Nib. 1487. Fergus S. 107.
18 güete im Gegensatz zu arc auch W. 399, 28 an der eben angegebenen
Stelle s. zu Y. 15.
20 dergegcne ahd. st. f. thara ingegini, Notk. dara ingagene 'nach der
Richtung hin, darauf zu'.
21 hungers not 'der drängende Hunger': Iw. 3306 dax (brot) suoxte im
des h. n.; bei uns nur gebraucht, wo viele leiden.
22 ein halbem bröt 'ein Brot von halbem Gewicht' s. W. Grimm zu Graf
Rudolf S. 24. grebe niht e. h. b. s. 226, 22. Tristan 8673 ern gcebe niht ein halbem
brot umb uns noch umb sin selbes not.
23 xe 'in'.
drixec ist formelhafte Zahl für 'viel'; drtxecvalt 213, 4; drtxecstunt 245. 14;
bes. d. mile 225. 21. 250, 22. Tit. 119, 2. s. zu Kudrun 903; aber auch d. jär
P. 226, 22. 565, 1. d. lant P. 231, 25. Nib. 521, i. 702, 3. Reinbot 230. Ulrich
^Vilh. von Wenden 1012 (vgl. auch die Verjährungsfrist von 30 Jahren RA. 218);
d. hüneges wip Nib. 779, 3. Tit. 3392 Ob d. lewen sterke an dir aleine läge.
Schon Yeldeke En. 9907 sachter dritich warf.
24 raren sw. mit Gen. 'nachstellen, trachten nach, lauern auf 158, 4; s.
auch zu 353, ig. von rar 'Nachstellung', was wir in ungefähr 'ohne Arglist',
Gefahr, willfahren noch haben.
25 vergebene Adv. 'umsonst, unentgeltlich'. 443, 27.
sich sümen 'etwas Unnützes thun, Zeit und Mühe verlieren' 436, 6. W.
237, 14 da süme wir uns beide. P. 542, 27 tritt noch ä?i not dazu.
28 ir enkoint: hier genügt also die Negation en^^^ne; was in Hauptsätzen
sehr ungewöhnlich ist, wenn nicht die Ellipse eines Satzgliedes, mit dem eine
zweite Negation verbunden sein könnte, vorliegt: Wackernagel Fundgr. 1, 269 ff.
Vielleicht dafs in tälanc wie in fürbax (Iw. 5020 done torst ich vrägen fürbax)
und 7nere (Walther 59, 27 ichn vindes me) ein zur Ergänzung hinreichender Sinn
empfunden wurde (vgl. Wackernagel § 4).
tälanc aus tagelanc 'von jetzt an den Tag hindurch, zu dieser Zeit des
Tages, heute, jetzt endlich" 225, 24. 501, 6. Zahlreiche Entstellungen zeigen, dafs
das Wort frühzeitig nicht mehr in seinen Bestandteilen erkannt wurde. Das
Alemannische hat mhd. auch talme., eis. dolme., worin sich jenes me, das eben
vermifst wurde, noch besonders angehängt zeigt.
29 2^henninc m. kleinste Scheidemünze in Kupfer, = denarius^ Vi 2 Schil-
ling, 7240 Pf ^^^^^1 wiö ^och jetzt im englischen Münzsystem, wo auch der Metall-
wert ziemlich derselbe geblieben ist. Die Nebenform phe?idi?ig, ahd. auch phan-
tinc (der ags. pending entspricht neben penning, was auch altnord. penniggr)
macht patronymische Ableitung von j)hant wahrscheinlich, eig. 'das kleine
Pfand'.
pkatit: hier al litte rierend mit j^henninge. Boner 35, 15 ich miiest hän
pfennieg oder pfant.
J
III 142,30 — 143,27. 145
30 behalten hier: '(im Hause) behalten, bewirten, versorgen, aufnehmen*.
209, 10. 338, 15. 394, 9. 547, 9.
143, 5 süexcz kint: diese kosende Anrede entspricht dem frz. dolx enfes.
6 hinne aus hie inne s. 1, XI. 148, 8. Tit. 166, 4.
7 spisen 'beköstigen, mit Speise versehn', 485, 5. 753, 20.
12 ist aus 133, 18 wiederholt und mit Bedeutung: es soll der gleiche Ein-
druck der Schönheit Parzivals hervorgehoben werden; ebenso 146, 8.
13 durch ivunder 'wundershalb', wie man j. oberrheinisch sagt: 'um zu
sehn was daraus wird'. Kaiserchronik 1791. Anders P. 234, 19 'imi Bewunderung
zu erregen'.
16 anderswd '(weit) weg, fort' 651,12.
17 küme erheiten 'nicht erwarten können, ungeduldig warten'; k. erhite)t
621, 5; unsanfte e. 587, 27. 818, 17: s. zu Kudrun 329, 4.
21 Scherzhaft wendet sich Wolfram an Hartmann von Aue, dessen Eree
zuerst und bis dahin hauptsächlich die rechte höfische Poesie des Artuskreises
vertreten hatte. Er macht ihn dafür verantwortlich, dafs Ai"tus und sein Hof
den jungen Parzival wohl empfangen und droht sich anderenfalls an den von
Hartmann gepriesenen Frauen rächen zu wollen.
22 Qinover^ Gemahlin des Königs Artus; verwandt mit Ither 160, l; mit
Segramors 285, 22; vgl. auch 337,13. 401,11. 698,18. 731, 2. 765,17; bei Crestien
Guenievre, Qanievre, bei Gottfried von Monmouth Ouanhumara.
24 xe hüs hier 'ins Haus' 175, 17. 524, 15.
26 gige sw. f. 'Geige' im XIII. Jh. das gewöhnliche Saiteninstmment zur Be-
gleitung des Gesanges: AValther 19, 37. Auch Volkers Instrument wird gtge und
mdele genannt in den Nib.
rotte, rote sw. f. 'zitterartiges Instrument mit einem Resonanzboden,
dessen Darmsaiten teilweise mit einem Bogen gestrichen wurden' s. die aus-
führliche Untersuchung von Ferd. "Wolf, Über die Lais, Sequenzen und Leiche,
Heidelberg 1841 S. 242 ff. Name und Sache ist keltisch: schon Venantius For-
tunatus Carm. praef. 7^ 8 spricht von der Chrota oder crota britanna; sie heilst
gadhehsch eruit, kymrisch crwth und der letztere Name ist in das ags. cruä,
•engl, croiüd übergegangen. Auf Verschiebung, welche dann zum Wegfall des
Anlautenden h führte^ deutet der schon bei Otfried 5, 23, 197 vorkommende hochd.
Name. Der deutschen Harfe gegenüber erscheint die Rotte kleiner und künst-
licher.
Beide Instrumente stehn hier bildlich für den Gegenstand, mit dem ge-
spielt, Scherz getrieben, dem 'mitgespielt' wurde. Tristan 11364 der arme triih-
smxe was ir gige und ir rotte: si triben in 7nit spotte umbe und umbe als einen
bal. Altdeutsches Beispiel ZfdA. 7 S. 371 V. 33 ff. sus was der erste hi getan,
dax er für guot muoste hän^ obe jener wolde steigen, üf den er e huop sine gtgen.
Vgl. auch den sog. Helbling 9^ 142 die Gumpoltes gigen ivolt er haken stcet an
mich, was auf ein Spiel zu deuten scheint, wie heute einem unbemerkt ein
Pfeifchen angehängt wird, auf dem die andern blasen. Vgl. auch Ch. Schmidt.
Wb. der Strafsburger Mundai't: e Schletterlen (Klapper) anhenke.
27 gampel st. f. 'Spielzeug'; zu ^wwjsew ' hüpf en , springen' gehörig, wovon
auch Oümpel^ jetzt Gimpel als Name des Dompfaffen.
Martin, Tarzival II. 10
146 III 143,29 — 144,30.
29 Emde, die als Erecs liebliche Braut ebenfalls in ärmlichem Aufzug an
Artus' Hof erschien s. Erec 1530. Ihre Mutter Karsinefite wird ebd. 430 erwähnt.
Der Name erscheint als Ernte im Eeim P. 187, 14. 401, 12.
144, 1 xücken 'rasch ziehen', Intensivum zu xiehen. Da es auf rucken
und drucken reimt, sollte auch hier wohl gerucket : gebrucket stehn s. C. Kraus,
Festg. f. Heinzel S. 126. durch die mül x. -verspotten' war gewifs sprichwörtlich.
Wir sagen: 'durchhecheln'.
2 brücken oder vielmehr brücken 'zerbröckeln, in Brocken teilen' nur hier;
sonst brocken bes. vom Brosamen streuen für die Hühner. Der Titurel 5630 hat
xerbrucken.
3 den mund xern 'den Mund ermüden, bemühn' s. zu 100,17 und 87,13.
4 minen friunt 'meinen Helden'; vgl. herre zu 140, 13.
7 einer houptstat: dies ist ehen Nantes, das 144, 8. 147,11. 156,22. 160, 8
559, 9 erwähnt wird als Hauptstadt der Bretagne; als Feldgeschrei der Ritter des
Artus 382, 27.
11 an witxen lax 'schwach an Verstand'; vgl. 533, 19. 562, 8; mit Gen.
der witxe l. 416, 30.
13 'wie sehr verhüte ich das!'
15 (ge) nahen scheint Wolfram im Eeim nur als 'nahe bringen' gebraucht
zu haben 171, 24; für den Umlaut von 7iähen entscheidet Tit. 5, 2 der Reim auf
enphcehet, welches wieder P. 470, ii durch den Reim bezeugt ist. n(Bhen 'sich
nähern' steht im Yerse 503, i. 537, 14. 561, 16. 676, 30; nähen im Reim 173, 20 u. ö.
16 mlssetuon 'thun was nicht recht ist' 222, 9. 269, 20. 317, 17. 343, lO.
413, 30. 522, 28.
19 lieht gemdl 'hellfarbig'.
20 7.dch Plusquampf.
Cur renal der höfische Erzieher Tristans, unserem Dichter aus dem Tristrant
Eilhards bekannt.
21 kurtosie 'höfisches Wesen, feine Weltbildung'; aus afr. cortoisie in die
Rittei-sprache aufgenommen, übersetzt als hövescJieit.,
22 als — geschiht epischer Hinweis auf das Alltägliche, Gewöhnliche, s.
zu Kudi-un 336.
ungevarn 'ungereist, der sich in der Welt nicht umgesehn hat'. Alt-
germanische Abenteuerlust trieb junge Leute aus der Heimat: Tac. Germ. 14.
Aus der Verachtung der nicht ausgezogenen erklärt sich altn. heimskr 'dumm'.
'Ein heymgezogen kindt ist bei den leuten wie ein rind ' Agricola Sprichwörter s.
Wander Sprichwörterlexikon 2 p. 1279.
25 strüchen 'in die Knie sinken' Nib. 1500, s. Iw. 3669 dax {ros) strüchte
raste an diu knie; also mehr als unser straucheln, das davon abgeleitet ist; s.
auch zu 409, 4.
26 über al 'durchaus'.
27 unbeslagen 'nicht beschlagen'.
28 samit sollte im Gen. stehn wie h. v. veder st. sw. f. hier 'Besatzstück
von flaumigem Pelzwerk', wie bei unserem Hermelin. Sehr häufig erwähnt,
auch im A'olksepos; afranz. peime, mlat. pannus, panna. 605, 14.
30 'er brauchte keine Mantelschnüre' — weil er keinen Mantel hatte.
J
III 145, 1 — 24. X47
145, 1 für 'anstatt'; nachlässig wiederholt in däfm- V. 2.
suknt aus sitkenie, st. f. afranz. so^canie oder seqiiame, wovon das Demi-
nutiv noch j. in souquenüle lebt: ^long surtout en grosse toile dont se servent les
cochers et les palefreniers quand ils pansent leurs chevaux' ; mlat. soscania,
mittelgriech. aov/.avia^ von unsicherer Ableitung. Also ein langer Überwurf , den
auch Frauen gebrauchten. Nach AVeinhold D. Fr. ^ II 288 aus dem Slavischen.
surkot n. 'Überrock' 570, 3; mlat. sorcotium; der 2. Teil ist engl, coat,
aus mlat. cottus, cotta 'Eock, Kutte' bes. der Geistlichen, was schon als ahd.
Lehnwort ckoxzo erscheint; s. auch Weinhold D. Fr. - II 289.
2 nur seinen Wurfspiefs trug er über, auTser dem Leibrock.
3 fast = 275, 16. gein prise mexzefi 'mit Lob gleichstellen, für preisenswert
halten"; 162, 19; 716, 5 gein minne gemexxen. Etwas anders 292, 18. 486, 23.
4 ff. vgl. 69, 10 ff.
6 Ähnliches wird von Parzival gesagt 148, 28. 181, 25. Bech Germ. 7, 291
hat daher die Zeile mit Umstellung des nie vor geliez zum folgenden gezogen,
wie solche Umschreibungen auch 148, 30. 162, 24 sich finden.
11 Artüses basen: wer diese Schwester Utepandraguns war, wissen wir
nicht. Aber dafs Utepandragun seinen Schwestersohn erzieht, stimmt zu der
Innigkeit dieses Verhältnisses, wie sie von Tac. Germ. 20 für die alten Deutschen
bezeugt wird und in zahlreichen späteren Zeugnissen wiederkehrt. Als naher
Verwandter von Parzival wird Ither 475, 9 ff. 499, 13 bezeichnet und sein Name
stets mit Lob genannt. Crestien hat von diesen Verwandtschaftsbeziehungen nichts.
13 sprach 'beanspruchte': "W. 338, 25 üf roomisch kröne spriche ich sus
'erhebe ich Ansprüche', wo erbeschaft zu ergänzen ist.
14 zu stellen ist üfex lant xe Bertäne.
15 Ither: ein anderer Name als Ider. Über Iders fil Noijt s. zu 178, 12.
Der Name Itier kommt z. B. in der Familie Bertrans de Born vor. Ither von
Gaheviex erscheint auch Erec 1658; im P. 155, 13. 159, 5. 260,28. 477,27. 559, 8
(Gahai'iex) 585, 20. 744, 10: an der letzten Stelle V. 17 und 246, 4 wird da%
starke swert v. G. angeführt, das Parzival Ither nahm. Auch als künie von
Kucümerlant erscheint Ither 145, 29. 159, 29. 498, 15.
16 den röten ritter: die folgende Beschreibung ist offenbar humoristisch
übertrieben.
18 ex = dax harnasch.
ra'te bot 'rot machte, rötete', dafs es wegen der Rüstung rot vor den
Augen flimmerte, dafs einem die Augen davon rot wurden.
20 gügerel n. 'Kopfschmuck des Pferdes', erscheint buschartig als ein
boum 7nit löiihern niht xe breit im Lanz. 4438, und ebd. 646; im Wigamur 3736
und als Kopfschmuck des Leoparden im Reinhard Fuchs 1337. Zu Grunde liegt
natürlich ein afranz. coquerel: dies Wort erscheint als Eigenname noch heute neben
coquereau 'Schiffchen' und coquerelles 'giiine Haselnüsse, je drei an einem Stiele'.
Aber die Ableitung ist unsicher, ob von coq (wie heute noch coqueret vorkommt)
oder von coqtie 'Muschel' oder cuculla 'Kapuze': ZfdA. 27, 144.
24 wol an in gesniten: 'ihm auf den Leib geschnitten', gedrängte Aus-
dracksweise : 'wohl zugeschnitten und an ihn gelegt' 375, 9; vgl. 159, 13 üf in dö
brach 'brach vun auf ihn zu legen'; s. auch zu 182, 3.
10
148 III 145,28 — 146,19.
28 geloitet 'mit übergossenem Metall vollwichtig oder fest machen': hier
ersteres, da nur dies zu scherjife pafst. Das Gewicht muTste gleichmäfsig verteilt
sein. Zu vergleichen ist wohl eine Stelle aus dem Conquest of Ireland p. 71
um hache tempre de ascer (= acier, 'Stahl'), löt st. n. ist giefsbares Metall,
Blei, engl. lead. Von einem sper 482, 9.
29 Kucnmerlant {zw Y . \b) ist augenscheinlich Cum berland, mit der Haupt-
stadt Carlisle, die als Karidoel Artus zugeteilt ist.
30 al rot guldtn MF. 9, 10; auch in Morolf.
146, 1 köpf 702, 6 m. aus mlat. cupa, cuppa, das in franz. coupe erhalten
ist. Von einem Gefässe, einer Trinkschale, wird auch das romanische testa
* Scherbe' auf die Hirnschale, den Kopf, franz. tete übertragen.
üf shier hant 'in seiner Hand': so trägt man auch Leuchter üfderh. 232, 18.
ergraben *mit Eingravierung versehn' s. 107,30; Tristan 167,24.
2 oh tavelrunder 'von der runden Tafel', während die Eitter daran {ob)
safsen 147, 3. Vgl. 608, 28.
üf erhaben 'aufgehoben, weggenommen'.
4 sunder vdr 'ohne feindliche Absicht, in redlicher, argloser Weise":
dne vdr(e) 'ohne Eückhalt, aufrichtig' 267, 27 u. ö. s. zu 163, 16.
6 f. die Schönheit des Kindes wird der Mutter zum Verdienste zugeschrieben :
187, 24.
9 blic (Gen. hlickes) m. 'aufblitzender Glanz, Lichtschein, Strahl' = aus
dir leuchtet wahre Minne.
10 ist aus 11. 12 zu erklären: ein Sieg und eine Niederlage der Minne
kann Parzivals Schönheit nur insofern heilsen als die Frauen durch sie zur Minne
gezwungen werden s. 289, 16, zugleich aber diese Minne als hoffnungslos erkennen.
Vgl. auch zu 606, 2.
11 vil wibes: der Sing, ivtp steht in allgemeinem, unbestimmtem Sinne
wie nach niht: bei Rugge MF. 105, 38 exn lebt niht wibes also guot; Reimar
163, 9 dax 7iiht mannes kan sin leit so schone tragen.
freitde an dir gesigt 'Freude über dich gewinnt (zunächst beim Scliauen)
den Sieg'; vgl. 795, 22.
12 der auf das n. ^v^p dem Sinne nach bezogen. Vgl. auch wegen der
Wortstellung nach dir jämer 'schmerzliche Sehnsucht nach dir': 195, 3. Tit.
116, 2 nach friunde jämer; 119, 4 nach mlnem . . friunde kumbers; W. 288, 14
nach mir trürens hat genuoe Oloriax und Bahsigiveix. sictvre (Adv. s. zu 36, 26)
wegen 'schwer herabdrücken', tvegen mit Dat. 'Gewicht haben für jemand, ))e-
kümmern, betrüben'; mit Acc. s. zu 67, 12.
13 f rinnt freundliche Anrede an Niedrigerstehende und Jüngere, wie das
afranz. amis s. zu Kudrun 123. Vgl. 147, 9.
14 mir 'mir zu Liebe' Dat. ethicus; s. zu 821,10.
durch den dienest min 'weil ich dir dienstbereit bin', eine höfliche
Versicherung.
16 'ich werde mich nicht als flüchtig sehen lassen*; man wird mich nicht
fliehen sehen.
19 hahx für wunder 'wundere sich darüber, halte es für etwas Ungewöhn-
liches , Ungebührliches '.
TU 146,21 — 147,15. 149
21. 25 sich eines d. linderwinden in dinglichen Klagen eine beanspiiichte
Sache "in Besitz nehmen': Grimm Weistümer 3, 365. Die Besitzergreifung von
liegenden Gütern geschah vermutlich symbolisch durch Wegnahme von etwas dazu
gehörigem; denn sonst hätte Ither den Becher nur zu erheben, nicht mitzuneh-
men nötig gehabt. Dafs das Verschütten des Weines das Symbol der Besitz-
ergreifung gewesen, vermutet J. Grimm, RA. 192. Crestien hat das letztere nicht.
22 ungefüegiu : Ither tadelt sich selbst wegen seiner notgedrungenen (V. 25)
Rücksichtslosigkeit, die ohne seine Absicht (147, 2) eine Dame beschädigt hat.
23 Da vergießen immer transitiv ist und das absolute 'auslaufen, über-
laufen' einer Flüssigkeit durch sich v. ausgedmckt wird 184,22, so mufs win
Objekt sein und der, auf Becher bezüglich, als Subjekt aufgefafst werden. Aller-
dings würden wir dann das demonstrative der nicht in Senkung stellen; aber s.
502, 21. 533, 29 und vgl. Gottfried Trist. 16725 imd seilen ouch die (die eben an-
geführten Buchstaben) mcere s. J. Kottenlvamp, Zur Kritik und Erklärung des Tristan
(1. V. St. Göttinger Diss. 1879 S. 8.
25 Der substantivisch gebrauchte Inf. underwinden steht ohne das Pron.
reflex. wie 165, 9.
26 schoup 'Strohwisch', s. zu 82,25; der hier zum Anzünden eines Holz-
stofses dient, wobei er natürlich gesenkt werden mufs. Durch Feueranzünden
nimmt man herrenloses Land in Besitz RA, 195; es war gewissermafsen eine
Wiederholung der ersten Urbarmachung, bei welcher das ausgerodete Buschw^erk
verbrannt wurde , wie auf diese Weise noch heute gedüngt wird , s. Zf dA. 38, 188.
Das Ackerbrenngeld in Fischers Schwab. Wb. ist doch wohl die Abgabe an die
Landesherrschaft bei Besitzergreifung herrenloser Äcker; vgl. ebd. Asang. Eine
gewifs auf wirklichem Gebrauch beruhende Yergleichung einer ähnlichen Sitte
hat Musaeus in seinem Märchen vom geraubten Schleier angebracht: 'da sie ver-
meinte, ein früherer Kompetent habe davon (von dem Herzen des Geliebten)
Possess ergriffen und zum ßeweistum seiner Gerechtsame schon Feuer auf dem
Herde als in seinem Eigentume angezündet'. Ohne solche Beziehung auf einen
Brauch versucht die Stelle zu erklären Braune Beitr, 24, 198 ff.
27 ruoxec beweist, dafs es sich um angezündete Strohbündel handelt, hier
also nicht an das Aufstecken eines Strohwisches an verbotenen Wegen oder bei
verkäuflichen Dingen (RA. 195 f.) zu denken ist. Scherzhaft entschuldigt der feine
Ither sein ungewöhnliches und, wie er in V. 28 hervorhebt, leicht einem falschen
Verdacht ausgesetztes Verfahren beim Wahren seiner Rechtsansprüche.
30 'durch Raub mich zu bereichern habe ich als König nicht nötig'.
147,2 vgl. 148, 13. 153,30.
4 rehter wer 'richtige Abwehr': sie hätten Ursache gehabt, das Vorgehen
Ithers zu hindern; vgl. 196, 23.
6 erdürsten 'verdursten': natürlich scherzhaft übertrieben.
9 2virbe dir 'richte für dich aus'.
12 kindelin 'Edelknabe, Page' s. zu 8, 3.
14 fuore f. 'Getreibe': hier von Ritterspielen und Waffenübungen.
15 gedranc st. n. m. 'Drängen, Gedränge'. Vgl. 217, 28; zu 297, 22 und Hilde-
brand Germ. 10, 143.
150 III 147,10 — 148,24.
16 Iwänet, der auch Y. 24. 156, i. 25. 157, 4. 21. 158, l. 159, 5. 13 auftritt
und 156, 3 als Verwandter der Königin GjTiover bezeichnet wird, ist doch wohl
als Deminutiv der junge Iwein, der von Crestien und Hartmann gefeierte Held,
auf den jedoch Wolfram hier nicht hinweist (wohl aber 583,29). Es gab aller-
dings verschiedene Kitter des Namens Iwein s. Erec 1641 ff.; s. auch zu 234,12.
Crestien 2259 hat Yones; 11291 f. wird er der Sohn des Do genannt, und als
Knai)pe Gawains bezeichnet.
17 vrte sw. flectiertes nachgesetztes Adj., wie es durch den Eeim (beson-
ders auf Marie in späteren Gedichten) sich empfahl: s. zu Kudr. 956. Vgl. auch
P. 353, 24. 413, 2. 427, 8.
18 derbot 'bot ihm an'.
kumpdnte ^Gesellschaft, Genossenschaft', Verbindung als kumpän {Ib'^A^),
afz. compain, eig. Brodgenosse (vgl. got. gahlaibä), Tischgenosse 303,13. Der
ritterlichen Sprache angehörig, aber nicht vor Wolfram bezeugt.
21 e mit Konj. vgl. 149, 3. 164, 23.
22 sihe manegen Artus: diese Naivität hat Crestien nicht, nur dafs Per-
ceval sich von einem sergant den König zeigen läfst.
23 ritter machen: 'zum Ritter schlagen': Wigamur 1308 und mich ritter
machte; Helbling 8, 251 ir sult mich ritter machen; Herzog Ernst 364 ich mache
dich küniginne {keyserinne Wiener Hs.); Carm. Bur. p. 275 ich mache dich ein
u'ip). Der doppelte Acc. steht auch sonst. Vgl. und wart Wiliwold abermals
des tags ritter geschlagen Wilwolt von Schaumburg p. 24. Dieser doppelte Acc.
ist wohl durch romanischen Einflufs zu erklären: vgl. Diez Gramm, der rom.
Spr. 3, 114.
29 in schalle 'im Lärm, bei dem Schalle', künde mit schalle würde aller-
dings bedeuten 'so laut verstand er zu rufen'.
148,1 benamen Adv. aus btna7nen eig. vornehmlich, vorzüglich, nament-
lich; 'genau so wie es gesag-t ist, recht eigentlich'. 160,20. 269,28. Tit. 151, 2.
des wtp: Wolfram unterscheidet das vom Subj . abhängige Possessiv sin, lat. s?ms,
von dem auf ein Objekt bezüglichen = lat. eius.
3 sunder Adv. 'jedes besonders': s. zu 308,27. Von einem solchen Auf-
trag der Mutter war beim Abschied nicht die Rede.
5 von rehtem prtse 'infolge ihrer anerkannten Tapferkeit'.
11 duze = da üx,e 'draufsen'; \gl dinne zu 153,26.
18 stet 'sieht aus, zeigt sich, steht an': 449,29. 629,28. so rtterliche 'so
herrlich, prächtig' 674,28.
19 unbetwungen 'frei, eignem Willen folgend' (zu 53, 11), 'freudig, tapfer':
421,8; auch tadelnd 'unbändig' s. Haupt zu MF. 16, 14.
23 selpschouwet 'mit eigenen Augen gesehen': das sah man ohne wei-
teres, bedurfte keines Hinweises und keines Beweises, ein von Wolfram gebil-
detes Wort.
24 geherret noch gefrouwet hier 'zum Herrn oder zur Hei-rin gemacht, als
Herr oder Frau angeredet': vgl. velschen zu 129, i; Nib. 783, i wen hästii hie
verkebeset 'für eine Kebse erklärt'. Fritz Reuter, Ut mine Stromtid, am Schlufs.
wo er mit Fritz Triddelfitz zusammenkommt: 'Un nu f ritzten wi uns (nannten
uns gegenseitig Fritz) dat't 'ne wahre Lust för de ganze Gesollschaft würd'.
III 148,25 — 150,10. 151
25 fruht 'Kind', s. zu 41,13; hier allgemein 'Menschenkind, Geschö])f':
164,13. 166,16. 168,27. 441, 9. 454,27. Tit. 130, 3 muoter fruht. Wir sagen noch
tadelnd ' Früchtchen ' .
26 an einer süexen xuht ' in nicht übler Laune , gut gestimmt': vgl. Grimm
Myth. 15. an wird ähnlich verwendet 201,27 an kiuschen siten 'zurückhaltend,
spröde '.
30 ivunsches erdenken 'sich das Herrlichste ausdenken': s. zu 123,13.
149,1 vgl. Nib. 3, 2 nieman was ir gram 'alles mufste sie lieben', was
auch sonst von Frauenschönheit gesagt wird.
4 Dass die Königin, nachdem sie von Ither begossen ist, noch so lange
verweilt, bis Parzival kommt, ist auffallend.
7 Gotteslohn wird für den Grufs gewünscht.
8 dienen 'durch Dienst erwerben oder vergelten"; s. zu Tit. 35, 4.
10 'das habe ich wohl im Sinne, gedenke ich zu thun' s. zu 61, 1. Nib.
59, 1 Des en ist mir niht xe muote.
12 der wtle Gen. paitit. 'soviel der Zeit". Doch steht der Gen. von dünken
abhängig auch 104, lO. 657, 22 u. ö. Walther 19, 18 des bedunket mich.
ein jdr formelhaft hier für eine lange Zeit; für eine kurze s. Reinaert 424.
Ersteres auch Helmbrecht 1094 diu teile dühte in ein jdr dax er nicht enroubte.
14 ivirs danne wol 'viel mehr schlimm als gut', nicht sowohl gut als
vielmehr schlimm. Gewöhnlicher wäre uirs danne we s. Haupt zu MF. 4, 17 ; wo
aber auch lieber danne leider 'mehr lieb als leid' angeführt wird, mit dem 2. Kom-
parativ nach griechisch - lateinischer Weise.
15 siimen 'aufhalten, hinhalten' 653,13.
16 'verfahrt mit mir, wie es einem (künftigen) Ritter Ehre macht".
20 rieh an koste stiure 'als Aussteuer reich an Aufwand'.
21 undertdn 'zur Verfügung gestellt', wie 651,28 min dienest u. 733, 2
minne u.
22 ungerne Idn mit der mäfsigen Ivonie = gerne tuon.
24 bereiten 'ausrüsten'; mit Gen. 'versehn mit' 439, 8.
26 gagern nur hier in der mhd. Litt, belegt, erklärt sich aus den Dialekten.
Schweiz. Id. 2,137 gageren, auch mit ä, 'ungeschickte, regellose Stellungen, Be-
w^egungen oder Lagen annehmen oder haben; unsicher stehn und gehn, schwan-
ken, schaukeln, von Kindern und Betininkenen ' ; Wb. d. eis, Mundarten 1, 20i (auch
gugere 204); Lexer, Kärthn. AVb. 106. Verschieden ist gdger?i 'schwatzen".
trappe sw. m. Der Vogel ist durch ganz Deutschland verbreitet, wird aber
selten gesehen, da er äufserst scheu ist. Der Vergleich bezieht sich auf den
unbehilflichen Gang.
30 gäbe Gen. von jehen abhängig : wer sich rühmt . Königsgabe empfangen
zu haben; also: 'so frag' ich nichts nach Königsgabe'.
150, 1 aber '(doch) wieder'.
6 siis 'so (schon)'.
8 darbe mit Gen. (bei uns nur absolut) 'ermangele": 214,27.
hulde 'Gunst' wie 89,19.
10 stiex: wie ein Schwert oder Speer durch einen Schild: wir sagen
'mischte'. Vgl, durch die freude gerant 155,10.
152 ni 150,13—151,17.
13 Keye 151,21. 152,30. 290, 3. 675, 4; Keie 218,17. 222, 9. 293, ii>. 295, i.
651, 7; Kaye 153,13; Ze* 278, 28. 279, 3. Za*221,20; bei Hai-tmannÄen?i, Keiin,
Keil s. Zwierzina ZfdA. 45, 322, bei Crestien Keus, Kex: der Truchsefs des Königs
Artus, urspninglicli eine mythische Figur s. Einl. §7: dann seit Crestien der
Störenfried der Tafelnmde, ein Spötter, Zänker und Prahler; von Wolfram ent-
schuldigt, von Heinrich von Türlin geradezu gepriesen: s. Sachse, Über den Ritter
Kei in Herrigs Archiv XXIX 165 — 182. Aus lat. Caius?
16 helt von halten mit Synkope und Umlaut, was selten ist: 'steht bereit'.
toph m. 'Kreisel'. Clevisch dop zu got. diups 'tief, weil der Kreisel ein
Hohlgefäfs ist. Das Wort fehlt ahd. und in den oberdeutschen Dialekten. Damit
kann hier nur der Gegner gemeint sein ; die Geisel ist Parzivals Waffenausrüstung ;
Parzival selbst wird als dax> kint bezeichnet.
18 vgl. 158, 12.
21 ir de weders weder Ithers noch Parzivals.
22 ehers houhet hochgeschätzte Jagdbeute , auch in den Klöstern festlich auf-
getragen: Caput apri defero Grimm Myth. 1^ 178. Hier in einem roh angewandten
Sprichwort der Jäger, s. Landau, Geschichte der Jagd S. 87; 'Wer Swmeköppe
hebten wil, möfr Hunneköppe an setten, segt de Förster (Hildesh.)', Wie das Volk
spricht, 6. Aufl., 1870, Nr. 495. Schottel, Horrendum bellum grammaticale 1673
'Wer will Schweinsköpfe haben, mufs Hundeköjjfe dran wagen'. Vgl. auch MF.
20, 9 Unmcere hunde sol man schupfen xuo dem bern.
26 ü% triuwen kraft 'aus voller Wohlgesinntheit': s. zu 12, 5.
27 die gäbe enphienc: 'bekam die Rüstung des roten Ritters zugesprochen'.
28 ein jämer vgl. 151, 6.
151, 2 lo2ibe, ahd. lotqm, germ. vermutlich laubja, in das Romanische über-
gegangen, ital. loggia, frz. loge\ ursp. wohl mit Laub bedeckter Gang. Hier be-
deckter Überbau, wie noch jetzt in Oberitalien, in schweizerischen Städten, in
Strafsburg (Gewerbslauben) , in Schlesien und Prag Lauben, längs der Strafse sich
liinziehende , unten nach der Seite offene Gänge vorhanden sind. Auch äufsere
(ränge um Gebäude können so genannt sein und auf solchen weithin sichtbaren
Gängen wurden theatralische Vorstellungen gegeben. Schon ahd. wird loiipa durch
scena, proscenia, amphitheatrum wiedergegeben, Graff Sprachschatz 2.66.
8 für.unde wider 'hin und her' 591,12; w. u. für 588,26.
5 drüffe 'was droben vorging'.
8 venster 'die Öffnung der Laube'.
13 wis, aus dem f. ivise verkürzt, wird in Verbindung mit pronominalen
Adj. auch als m. n. gebraucht: oft deheinen wis 490, 4 u. o. 594, 24, 678. 28. 728, i.
776,18; auch (m) mangen tcts 481,29. 750, 3.
16 sus 'so', ohne zu lachen.
ersterben 'bis zum Lebensende verbleiben' 509, 8; noch vor kurzem in
deutschen Brief formein : 'ich ersterbe als Ew. Majestät untertänigster'. Aller-
dings 424,24 heifst ersterben 'den Tod finden'.
17 si wohl Nora.; vgl. 152, lo. lachen ist der naive, bei Kindern zu be-
obachtende Ausdruck der Freude : Tit. 5, 1. Walther 75,21 dö muost ich von fröi-
den lachen. Daher ist das Nichtlachen ein Zeichen der Trauer, wie schon die
nordischen Sagen es auffassen : Skadi nach der Prosaedda 56. In Märchen werden
i
III 151,20—152,3. 153
Preise ausgeschrieben für den, der eine trauernde Königstochter zum Lachen
l)ringt. Hier ist natürlich an eine unbewufste Äufsemng zu denken, die eben
deshalb als prophetisch gelten konnte.
20 ungesunt auch von Leiden, die durch Verwundung oder andere äufsere
Verletzung herbeigeführt wird. W. 440, 30 des ivart manc riter ungesunt. Kudr.
1420, 2.
21 scheiieschlant, vom VI. Buch ab s chenes ehalt , s. I, XV, ist eine von
Wolfram gebrauchte Verdrehung des in Deutschland ungewöhnlichen frz. senechal^
das auf ein got. siniskalks 'Altknecht' zurückgeht. Im Eraclius wird das franz.
Wort durch truhscexe wiedergegeben.
23 mit -bei, an' 571,15.
reit 'lockig, gekräuselt': s. zu G3, 20.
24 xopf s. zu Kudr. 961.
26 spengen (auch spengeln) 'mit Spangen versehn oder verbinden', hier im
Bilde 'wie mit Eisenklammern befestigen', von dem festen Griff Keyes.
türbant n. 'eisernes Band, welches die Thüre mit dem Pfosten fest ver-
bindet': s. Frisch teutsch-lat. Wb. 1,54'=; dazu wird der ange gehört haben, d.h.
die Hülse, welche sich um den Zapfen der Thüre bewegte, s. Benecke zu
Iw. 3297. Die Haare der sich in Schmerz und Angst windenden Jungfrau er-
scheinen als die Thüre, welche sich in der Angel dreht und wendet. Diese
Deutung eines freilich stark übertreibenden Bildes wird dadurch noch gestützt,
dafs aach thürängeln, dirängle in mittel- und oberdeutschen Mundarten (s. bes.
Vilmar, Idiotikon von Kurhessen 412) für 'quälen' gebraucht wird, eig. zwischen
Thür und Angel klemmen, zwingen s. R. Köhler Z. f. vgl. Sprachwiss. 11, 317. Dazu
(xoethe, Gesch. Gottfriedens von Berlichingen 1, i: 'Stack sein Wagen nicht im
Hohlweg zwischen Thür und Angel eingeklemmt'?' Leichter verständlich wäre
freilich tiure baut: 'er fafste die Haare zusammen, ohne ein kostbares Haar-
band zu gebrauchen': s. Bech Germ. 7, 292. Nur darf man dafür nicht die Lesart
von G iure bant geltend machen, da nach Beitr. 20, 332 tiure hier mit iu ge-
schrieben worden wäre.
27 einen eit staben 'einen Eid vorsprechen und abnehmen': 269, 3, wobei
der Schwörende seine Finger auf den Stab des Richters oder Ortsvorstehers legen
mufste, der danach vor nicht langer Zeit in den oberrheinischen Dörfern Stab-
halter hiefs: s. zu Kudr. 286 und ZfdPhil, 15, 209. Ebenso diente das griechische
GxfjTiTQov beim Schwören. Zu vergleichen ist der Eid auf das Schwert; die Waffe
wird gleichsam als Mitwisser und bei Meineid als Rächer angerufen. Hier ist der
Rücken, der die Schläge empfängt, scherzhaft mit einem Eidesleister verglichen,
der mit dem Stab in Berührung kommt.
29 versicingen absolut 'aufhören zu schwingen', vgl. unser verklingen. Später
wird sogar behauptet, dafs der Stab Keyes zerbrach und zersplitterte 304,18; s.
auch zu 135, l. Eine andere Bedeutung von verswingen s. zu 135, i.
30 ex das siusen.
152, 1 unwtse ' Unverständige , Unkluge , ünhöfische ' : so wird Keye in der
ersten Entrüstung über seine törichte Roheit genannt.
3 /e^^e stf. 'Abschied', vgl. zu 40,25: 'Ihr habt eure Ehre schmählich weg-
geworfen'.
154 Ui 152, 4 — 153, 6.
4 vängec 'bereit zu fangen und zu fassen'. Das Bild ist wohl den netzen
entlehnt, in welche bei Treibjagden die Tiere getrieben wurden. Von einem Fisch-
wehr 317,28.
5 in iuch smiden 'euch (von neuem) einbläuen'.
10 dureh den ' dessentwillen , dem zuUebe und zu Ehren'.
13 ivunder ^ Sache, Vorgang, worüber man sich wundert, Seltsames' 165, 4.
14 erteilen 'zuerteilen, zuerkennen' durch ritterlichen Spruch: mit Gen. d.
Sache, Zu urteil.
15 vorem rtche 'vor dem deutschen König", dem Kaiser, der mit höchster
<Tewalt zu Gerichte safs.
16 friwent 'Verwandter', wie noch jetzt im Alemannischen: nähere An-
gabe 20 ff. nach Wolframs Art durch einen andern Gedanken von dem ersten
Hinweis getrennt.
17 schilt tragen 'Ritter sein'; vgl. Walther 125,3. Auch wenn sie ein
Mann, und wehrhaft gewesen wäre, so wären die Schläge ungebührlich gewesen
wegen ihrer liehen Abstammung. In solde tragen vertritt der Inf. Präs. einen
Inf. Perf., den wir durch das Plusquamperfektum des Hilfswortes ausdrücken:
•hätte tragen sollen'. Vgl. 160, 7. 200,20; aber 161,19 solt erx hän geriten, und
197, 18. Vgl. Braune Beitr. 25, 35.
18 diu unfuoge ist geslagen 'durch die Schläge ist eine Ungebühr her-
vorgebracht, begangen worden'.
23 Antanor 307,21: ob der Name von dem Fluchtgenossen des Äneas,
dem Begründer von Padua entnommen ist? Solin. 33, 16. Veldeke En. 3426.
Antenor als duc d'Espaigne kommt im Ipomedon Hues de Rotelande vor V. 3405.
Crestien spricht nur von einem Narren, einem sos, der neben dem Feuer sitzt
2444; diese Auffassung lehnt Wolfram offenbar ab V. 24. Doch s. 153,11.
26 'waren an ein und dieselbe Bedingung geknüpft'.
27 nimmer wort: wir setzen den unbestimmten Artikel; er fehlt mhd.
172, 11. .419, 24. 567, 14; so auch nach 7iie 215, 8. 362, 4. 421, 28. 552, 3. 811, 23. 24;
nach ie 451, 15. 16. 651, 8. 703, 30; nach ninder 194, 6. Gramm. 4, 411; s. auch
zu Kudrun 226, 2.
153, 3 xerbert 'zerprügelt': bern sw. altn. berja 'schlagen'.
4 es .Gen. Sg. n. 'dafür, deshalb'; bezüglich auf dax V. 2. 'Seine Hand
wird euch noch darum alle Freude nehmen'. Vgl. 643, li und W. 177,30 darumbe
ich vreude hän verxert 'weswegen ich meine Freude habe dahin schwinden lassen'.
6 Den Gebrauch von nie so in einem Hauptsatze, von dem ein Bedingungs-
satz im Konjunktiv abhängt, haben Lachmann zu Iw. 2476, Haupt zu Neidhard
41,21 belegt; vgl. auch Strickers Karl 1915 si rünent nie so stille, mir wirt ir
aller wille in kurxen xiten tcol kunt. An unserer Stelle aber steht nie so im
Nebensatz, wo wir 'noch so' erwarten würden: 'und mag er noch so heimatfern
sein', mag er noch so weit von Hause, von den Seinen fort kommen und des-
halb hilflos sein. Dazu stimmt das Leben Jesu in Diemers Deutschen Gedichten
des XI. und XII. Jhs. S. 257 f. si sprach ei disen galileiscen man. den stich man
mit im gan. er ne lougen es nie so harte, er was in deyn garten, da man
sinen maister ße\ auch in der Neidhardstelle stimmen einige Hss. zu dieser
Umsetzung des Gedankens.
III 153, 6 — 154, 27. 155
eilende 4ii jämmerlichem Zustande' begegnet übrigens AV. 326,27.
10 Da rimen 'leise, geheimnisvoll reden' heifst, so liegt ein bittrer Scherz
vor: es sind Schläge, die das Ohr des Armen treffen. Ygl. unser: ich miifs mit
dir ein Wörtchen reden, wenn ein Kind Schläge bekommen soll.
11 de7n tvitxehaftcn toren: auch dies eine ironische Verbindung.
12 mit fmsten wiederholt nur genauer mit siegen. Doch könnte man auch
Y. 11 als änb y.oivov auffassen wie 632, 8.
22 iirloup nemen xe einem und von einem.
23 reise 'Kriegsfahrt', auch von Einzelnen gebraucht 'Auszug zum Kampf.
Der Auszug eines Heeres wird noch bes. herreise genannt Kudrun 1011. Davon
noch jetzt: Reisige 'kriegsbereite Männer, bes. Reiter'; die schweizerischen
Söldner wurden Reisläufer genannt.
25 m.(jere\ zu beachten ist das Durcheinander in Parzivals Rede: erst
spricht er von dem erhaltenen Auftrag, 28 von seinem eigenen Anspruch,
29 — 154,2 wider vom Auftrag, 3 ff. nochmals und genauer von seiner eigenen
Angelegenheit. So ist auch 158, 18 Parzivals Rede verschränkt.
26 dinne aus da inne zusammengezogen 'drinnen' 437, 2. 438,19. 465,30.
481, 25.
30 danc 'Gedanke; Absicht, Wille'; dne d. {äne stnen danc 409, 4. 788, 30),
sunder d., under d. 'ohne Absicht, wider Willen", im Gegensatz zu dankes 'mit
Willen', Walther 19,21.
154, 2 Kurze und asyndetische Anknüpfung des Allgemeinen, der Be-
gründung: 'Ungezogenheit sei dir zuwider'.
8 leider sagen eig. das Gegenteil von etwas Gesagtem sagen: Walther 12, 34,
dann absolut bes. einem absagen, den Frieden aufsagen, Fehde ankündigen; hier
ist gruox 'freundliche Ansprache' beigefügt, wie grüexen 300,25, wo von einem
stillschweigenden Versagen die Rede ist. dienst u\ 332, 7.
10 iver mich ohne Beifügung des Gen. der Sache 'erfülle meinen
Wunsch!' 21.
14 dax t(Bt er 'so thäte er es auch mit': tuon als Ersatzverb s. zu 9, i.
Ortnit 415, 2 ff. '•nu sage mir fürhax ica% mir 7nm frouice enbiete' .. '•dax tuots
ir holde minne\
16 //zmnew 'beschenken' begegnet Ruther 2036 (Rückert) so sal man einer
kuniginne ir botin minmn\ aber auch da ist der eigentliche Begriff 'lieben' und
'Liebe erweisen'. Natürlich ist Ithers Lob ironisch gemeint.
17 abr '(doch) schon'.
18 so schiere 'gar bald": so deutet hier auf das Sichtbarwerdende hin 'du
sollst den Lohn für deinen Dienst alsbald , sofort empfangen ' : ironisch.
19 Parzival wiederholt herausfordernd Ithers Worte : dienst — gedieiit —
dienen, solt — sol.
21 'gib (den Becher) her und lafs deinen Anspruch auf das Land!"
lantreht sonst 'landesübliches Rechtsverfahren, ordentlicher Rechtsgang';
hier aber wohl 'Recht, Anspruch auf ein Land' (Lexer).
22 kneht 'Knappe'; hier als Vorstufe der ritterlichen Würde.
27 umhe kert den schaft: auffallende Stellung des Adverbs vor dem Verbum
anstatt am Satzschlufs.
156 Iir 154,28 — 155,22.
28 stach mit dem umgekehrten Speer, dem Schaftende.
29 phärdeUn 'Eöfslein': verächtlich wie 144,24. 536,20.
30 vallende sin 'hinsinken': durch diese Umschreibung wird eine längere
Dauer des Vorgangs angedeutet: Gramm. 4, 5 ff. 125 ff.
155, 1 xornes drmte 'rasch zum Zorne'.
2 wcejen hier 'spritzen, sprudeln' 212, 25; bildlich 160, 26; auch von
sprühenden Funken 222, 5 ; von auseinander fahrenden Splittern 262, 19.
3 vorne Schafte 'infolge der Schläge mit dem Schafte'.
5 stuont 'stand auf, trat'.
6 hegrtfen 'ergreifen, erfassen'.
7 barhier(e) st. f. 265,29. 598, l. ^Y. 408, 6; st. n. Athis und Prophilias 61;
ein unbeweglich am Helm befestigtes Stück aus einer Eisenplatte (während die
fmteile aus Panzerringen bestand s. zu 44, 4), das den unteren Teil des Gesichtes
bedeckte und mit Löchern vor Mund und Augen versehen war, ähnlich unserem
•Visier'; von franz. barbe. Nach Schultz Höf. Leben II war es eine Verbesseinrng,
die gegen Ende des 12. Jahrhunderts sich verbreitete. W. 408, 6 wird diese
künstlichere Einrichtung einer einfacheren und nach den Abbildungen im Hortus
delicianim der Herrad von Landsberg u. a. im 12. Jahrhundert üblicheren ent-
gegengesetzt: Heimrich was undern ougen blox : diu barbier ex niht umbeslox :
sin heim et hete ein nasebant.
8 sich lochen 'Löcher (oder ein Loch) bildeten, sich öffneten'; nur hier
zu finden. Zwischen Helm und Visier war eine oder zwei Öffnungen. Auch
sind zuweilen auf Abbildungen Schlitze am Helme für die Augen vorhanden.
Doch hätte dann hier die Barbiere nicht erwähnt zu werden brauchen.
ob dem härsnier: die Schutzkappe, s. zu 75, 29, lag unter Helm und Visier.
10 nac (G. nackes) st. m. 'Nacken, Hinterkopf.
11 wider satx st. m. eig. Widersetzlichkeit, "Widerstand, Feindseligkeit,
Gegensatz: W. 314. 9. 325,11; s. auch zu P. 439,21; hier persönlich 'Gegner': so
IC. des ha>hsten gots 816,29. der valscheite w. heifst Parzival 249, l.
12 kratx st. m. 'das Kratzen, Eifs'; von Huf spuren 249,2. W. 449, 14
etslicher gröxe wimden ahte als einer brdmen krax. herxen jdmers kratx 'herz-
zerreifsende Trauer'.
15 enphant 'kennen gelernt hatte, inne geworden war'.
16 durch die freude ir tcas gerant 'ihre Freude war durchbrochen, bis
ins Innerste zerstört'; das Bild beruht auf der Redensart durch die snüere rennen
284, 22.
17 'ihr Scherz hatte eine Niederlage erlitten'. Ob der Anklang schimph
cnschumphieret vom Dichter beabsichtigt ist?
18 cond(e)wieren 'festlich geleiten', bes. indem man das Pferd am Zaume
führt; franz. conduire. Bei Wolfram 174, 18. 511, 28. 593, 4. 820, 29; bildlich:
495,22. 696,18.
22 tvunderlich 'wunderbar, wundersam' nicht immer (aber doch 157, 3)
mit dem herabsetzenden Sinne des nhd. Wortes, ein w. geschiht auch Iw. 8020.
Wigal. 11631. Bari. 26,16. K. Stolle Erfurter Cliron. ZfdA. 8, 308. Pass. 110,30.
geschiht st. f. 'Begebenheit, That, Zufall'; s. auch zu 818, 24.
III 155,23—156 24. 157
23 helmes snüer: 'Schnüre, die den Helm am Kinn befestigen', und an
denen ziehend man iim zurechtsetzte 216, 14.
schinnelier st. n. PI. 157, 13; schiliier 261, 18; in der Krone schellier und
tschillier 'Kniescheibenschutz', aus afranz. genollieres (Perceval 26414), genouil-
lieres. mimt, genualia; mnl. übersetzt cnieicelinge: A. Schultz D. höf. Leben 2,31.
25 üf stricken 'die gestrickten, geflochtenen, verschlungenen Maschen
auflösen'.
26 sus ohne die Knoten zu lösen.
28 tvisheit der unberuochte ' der mit Weisheit nicht versorgte , nicht begabte'.
29 dax, ors Ithers.
30 hoch von Tönen 'laut'. MF. 18, 18 diu nahtegal ist gesweiget und ir
hoher sanc geneiget.
grin st. m. 'Geschrei', hier wohl 'Knurren, Schnauben'. Das Verbum
grinen wird von knurrenden Hunden gebraucht, auch von weinenden Kindern
und Weibern. Von Pferden steht er grinen Kudiiin 1395, 2; elsässisch wird ^Hwe?^
vom Wiehern der Pferde und dem Laute der Esel gebraucht; s. Wb. der eis.
Mundart 2, 275^. Immer von Äufserungen des Unmuts.
156, 2 ans graben orte wo der Graben, für den Eingang zur Stadt Raum
gebend, aufhörte: 403,14.
4 bäc st. m. 'Zank, Streit' s. bägen 80,23. Bei Wolfram beliebt, bes. im
Reim auf mäc: 324,12. 412,22. 417,28. 520, 3. 548,18; sonst nur bei Nachahmern
Wolframs und Späteren.
7 triuwe tragen auch 633, 17.
nach: man erwartete eher xe.
8 Iduoc 'feingebildet' s. zu 59,30. Als Beiwort Iwanets, der damit einen
Gegensatz zu Parzival bildet, wird das AYort 157, 4 wiederholt.
10 in tumber not 'in törichter, kindischer Verlegenheit', in einer Zwangs-
lage , welche durch seine Unkenntnis veranlafst war. Vgl. Der hindere hovescheit
ZfdA. 21,60 V. 26f. de (die alten Weiber, welche das Brod beim Schneiden vorn
an die Brust setzen) dar to twynget de kranke not 'die Schwachheit'.
13 prises des 'wegen der Siegesehre, die': Attraktion des Relativums an
die Konstruktion des Hauptsatzes wie 4, 26.
14 der von Kukümerlant 'der König von K. ' über diese scheinbare Ellip^
)se.
die in volkstümlichen Gedichten häufiger ist, s. Gramm. 4, 419; zu Kudrun 139.
15 Dafs Parzival spricht, wird nicht angegeben.
rät wax ich tuo 'thun soll'. Der Konj. wird bei der 2. Person durch den
Imperativ vertreten ; s. zu Kudrun 149, 2.
16 'ich verstehe hiervon nichts'; häufiger ist kunnen mite. Doch auch
Kudrun 997, l da kan ich ivol xuo.
17 ichx = ich dax harnasch.
23 Zu geleget ist das Subjekt diu wäfen zu entnehmen aus dem vorher-
gegangenen Verbum entwäjpen: s. zu 142,16.
24 regen sw. 'aufrichten und in Bewegung setzen, lenken', hier 'beherrschen',
meist bildlich: 103,22. 287,13. 323, 6. 698, 6. W. 128, 22 damit er stne tumpheit
regt 'zeigt', swer sprichet .so ?idch tväne\ vgl. P. 783,12; sinnlich 452,12. 576, 5.
158 in 156,26 — 158,14.
26 isern n. 'Eisen', hier sind die Eisenhosen gemeint 157, 7.
157, 2 ge 'ergehe, schlage aus'.
sckculen — fromn häufiger Gegensatz: 263, 8. Iw. 3690. Walther 19,28.
6 Flickvers durch den Reim veranlafst; s. zu 127, 23.
7 hose sw. m. s. 58, 13. Schon ahd. bezeugt ist das Wort ins Afranz. über-
gegangen: la house. Bei uns hat das Wort, euphemistisch gebraucht, den alten
Ausdruck für die Bekleidung der Oberbeine und des Unterleibs, hruoch (s. zu
127, 2) verdrängt, und steht jetzt wieder im Begriff durch die Überanständigkeit
mit 'Beinkleid' vertauscht zu werden.
tserin 'eisern' 263,29. 705,12; s. auch zu 408,23.
8 schuohen ' Fufsbekleidung anlegen, über die Füfse anziehn', auch die
Jwsen Lanz. 5185. 6492 u. a.; kolxen seh. P. 683,17.
9 porten s. zu 37, 4. Die Sporen und was dazu gehört, die Riemen sind
beim Ritter von Gold: 11.
11 spannen st. ' anschliefsend befestigen'. Vgl. helmes span, fürspan.
12 dar bieten 'darreichen, hinhalten (zum Anziehn)'.
16 mit gernder dol 'indem er es sich gern gefallen liefs', er litt, was er
selbst wünschte.
20 diu ritter Schaft 'der ritterliche Stand (dem du nun angehörst)'.
verbot anstatt verbildet im Reim, wenn es auch sich aus dem Gedanken,
dafs seit dem Ritterschlag einige Augenblicke verflossen sind , rechtfertigen liefse :
vgl. 195, 22. 218, 4.
22 ff. Iwanet vertritt hier gewissermafsen Artus : daher gibt er Parzival die
Lehren, die sonst beim Ritterschlag erteilt wurden.
25 ziehen 'am Zaume vorführen' W. 225, 9. Lachmann zu Nib. 37, l.
27 pein hoch unde lanc: im Gegensatz zu dem j^härdelin, auf dem Par-
zival gekommen war.
28 in den satel sjjranc 215,22. 274,12; Mai 213,33; Strickers Daniel 100a.
Berger zu Orendel 990: vgl. Couronnement Loeis bei Jonckbloet Guillaume d'Orange,
2471 von Gui d'Alemagne: Sor son destrier est sailliz maintenant Que a estrier
n'a arQon ne s'i prent. Andere franz. Beisp. s. Tardel, Untersuchungen zur
mhd. Spielmannspoesie 26.
158, 3 künstecUch Adv. 'mit Geschicklichkeit, mit Überlegung, mit Kennt-
nis und Verständnis ' : 173,6; auch von einem Abstractum gebraucht W. 283, 2
diu scelde künsteclichen tuot. Aufser Wolfram und wohl aus ihm nur Nib. 1828, 3
CD ; wo auch das Adj. 437, 3 C.
6 was dne sine ger 'danach verlangte er gar nicht'.
7 war xtio ist dix frum 'nützlich': ähnliche Frage mit giiot 124, 2.
10 verstechen 'stechend aufbrauchen'; von Speeren im Rolandslied und
sonst häufig.
13 Diese Berufung auf die franz. Quelle ist wohl unberechtigt, s. Einl. § 6.
14 Kölne: von der Höhe der dortigen Malerkunst im 13. Jahrh. zeugen noch
jetzt die durch Innigkeit bes. des Marientj^us ausgezeichneten Dombilder. Dagegen
ist von einer Kunstblüte in Mastrieht (Trajectum super Mosam) nichts bekannt;
nur darf angenommen werden, dafs sie mit der Ausbildung des ritterlichen Lebens,
und der höfischen Dichtung am Niederrhein in näherer Beziehung stand.
III 158,15 — 159,11. 159
15 schiltcere 1. wer Schilde u. a. Ledei-werk verfertigi (Lanzelet 8843);
2. hier und 505, 7 "Wappenmaler, Maler überhaupt, weil auf den Schilden die
Abzeichen angebracht waren. Schon Tac. Germ. 6 scuta lectissimis colorihfs
distinguunt. Die Farbe der Schilde unterschied nicht nur die einzelnen Stämme^
auch friedliche und kriegerische Absichten wurden hierdurch kund gethan. Aller-
dings Gahmurets Abzeichen als fahrender Recke wird durch Zobelbesatz auf einem
hermelinbesetzten Schild dargestellt 18, 6. 7. Aber an der häufigen Bemalung der
Schilde im 12. Jahrh. ist nicht zu zweifeln, vgl. 783, 21 f. Auch die Sprache, die
bes. niederländisch Schilder 'Maler' festgehalten hat und auch in unserem schil-
dern 'ausführlich mit Worten darstellen' darauf hinweist, spricht für diesen
Gebrauch : s. auch San Marte , Germania 9, 463 ff. Daher werden auch die Maler
mlateinisch clypeatores benannt. Anstatt der schiltcere, die er auch in den
Liedern 4, 5 anführt, nennt Wolfram die mälcere W. 241, 28, deren Leistungen
er ebenfalls durch die Wirklichkeit seiner Helden überboten sieht.
entwerfen 'zeichnen' ist der Ausdruck auch für die Gemälde, daher er
Lieder 4, 5. P. 756, 9. W. 241, 27 gleichfalls gebraucht wird, an der letztgenannten
Stelle mit Anführung des pensei, also auf Farben bezüglich. Von der Vorzeich-
nung der Strickarbeit Tit. 91, 4. Die Neigung, körperliche Schönheit durch Ver-
gleiche mit der Kunst zu schildern, ist weitverbreitet und selbst auf die Dich-
tungen aus der Heldensage übergegangen ; s. zu Kudrun 660. Vgl. auch 258, 28.
20 in die stat hineingehend sagen 159, 21.
24 sich vergezxen 'sich vergessend verfehlen': «n mit Dat. 'in Bezug auf ':
Walther 26, 34 an der mäxe.
26 geivuoc s. zu 12, 24. Hier ist die Bedeutung von geivehenen , welche in
'gedenken' sich zum Ausdruck der Gedanken erweitert hat, verengert, so dafs
nur das Denken, nicht das Reden gemeint ist: 'weil sie des Lachens über mich
gedachte, sich dazu entschlofs'. Ähnlich Kudrun 1701 lauger da %e wesene ich
iVfBn die vrouwen dö iht gewüegen 'wünschten', auch freuden, xornes g. lachen
mit Gen. der Person begegnet auch Frauendienst 1 4, 21 ich lache dm ' freue mich
über dich'.
27 ir jcBmerlichen wort 'ihre schmerzliche Klage', von der oben nichts
gesagt war.
28 herxen ort 'Punkt an der Aufsenseite des Herzens, die Oberfläche':
im Gegensatz zu enrnitten drin.
159, 1 tuox durch dine gesellekeit 'thu es (das folgende) um deiner Freund-
schaft willen'; vgl. tuo so tcol als Einleitung einer Bitte.
2 Vgl. 526, 28. Zu diesen beiden Zeilen vgl. 399, 5. 6.
7 doch tot ' obschon er tot war , im Tode noch ' ; ein Verb tritt dann meist
im Konj. hinzu 462, 11 ; im Ind. 351, 3. 406,10. 752,10 (im Reim).
9 'Hätte ritterlicher Kampf ihm den Tod gegeben'; s. zu 58,18.
11 Wunders not ' aufserordentliche , unglaubliche Not, Bedrängnis' 432,30.
Im Gegensatz dazu steht wundiris gemach Lamp. Alex. 5189 u. a. Die Art, wie
man stirbt, kann mit dem Tode aussöhnen. So läfst in den Nib. 2239, 3 Wolf hart
seinen Verwandten sagen ^dax si nach mir iht weinen, dax si äne not. vor
eines küneges handen Ug ich hie herltchen tot'.
160 ni 159,14-160,17.
14 hracli der hluomen Gen. part. wie franz. des fleurs; vgl. er tranc
tvaxxers, franz. de l'eaii: s. Gramm. 4, G49. Vgl. P. 418, 8. 576, 3.
dach 'Bedeckung, Hülle'. Eine Leiche nicht unbedeckt zulassen, gebietet
fromme Scheu; vgl. Horat. Carm. 1, 28, 23 ff., 36 iniecto ter pulvere curras. Im^
Norden wird das Totenschiff Naglfar durch die Nägel gebildet, die man dem
Toten abzuschneiden versäumt hat.
15 Stil 'das Holzende'.
16 nach der marier xil 'gemäfs, entsprechend der höchsten Marter, dem
Kreuzestod Christi ' : weist auf die Anbringung des Querholzes V. 18 hin. 449, 17. "SV.
332,21 nu bindt die marter wider an 'das Fahnentuch mit dem Kreuzeszeichen'.
18 en kriuxes wis 'in der, auf die "Weise des Kreuzes, kreuzweis'.
19 siiide sw. f. 'der schneidende Teil der Waffe', hier 'Spitze'. 231,18.
Nib. 431, 2. 432, 6 des geres sntde.
20 'da unterliefs er natürlich nicht'.
22 des mit Attraktion 'das worüber'.
24 klagende zu triuice gehörig: zu 81, 4.
erscheinen 'leuchten lassen, zeigen, hervorbringen', scMnen laxen. Beliebtes
Eeimwort: 475,30. 555,16. 561,30. 661,28. 697,2. 707,26. sine trimve erscheinen
Flore 5532.
26 holn hier 'einliolen, feierlich hereinbringen'. 797,11.
28 heilictuom, auch heiltiiom 269, 2 st. n. 1. 'Sakrament, Monstranz';
2. 'Reliquie'.
29 ob 'über dem am Boden liegenden'.
160, 2 sin 'Gedanke': hier nur umschreibend.
3 Die folgende Totenklage wird fast noch überboten durch die Trevrizents
475, 28 ff.
5 sol brechen 'wird zerstören'.
lüunder 'unglaubliches Ereignis'.
6 der vorausgeschicktes Relativum , wird in V. 8 wieder im Demonstra-
tivum aufgenommen.
10 da: eigentlich sollten Relativ- und Demonstrativsatz vertauscht werden.
11 mässente hier vom einzelnen Mitglied des Hofes gebraucht, wie ge-
sinde, wo aber Wechsel des Genus eintritt.
13 untät f. 'schlechte That' 413,28. 715,12; mundartlich noch am Ober-
rhein: 'er hat an seinem Leib kein Unthätele, keinen Makel'.
dehein sm 'irgend eine von ihm begangene', dehein steht trotz des eben
in V. 12 vorausgegangenen dechein verstärkend.
14 tvilder valsch 'ungezähmte, nicht durch Zucht beherrschte Unredlich-
keit'; s. zu 170, 8.
xam: man erwartet vrt oder behuot, bewart, aber Wolf ram bleibt im Bilde.
15 schaben 'radieren, streichen' s. Walther 100, 27 dax er mich von dem
brieve schabe 'meinen Namen aus dem Schuldbriefe tilge'; wir würden sagen
'abwaschen, abwischen, ausstreichen', hin dan seh. 206, 4. 311,22. danne seh.
470, 28.
17 ein slö^. ob dem prtsc '(die Person) die alle Ehre in sich schlofs'.
TU 160,19 — 161,16. 161
19 Das Bild steigert sich noch: über dem Schlosse ist eine Urkunde mit
Unterschrift und Siegel, ein urkundliches Siegel angebracht, wie noch jetzt ge-
richtlich nicht nur Schlösser angelegt, sondern diese auch mit Siegeln versichert
werden. Ithers Herz verbrieft gewissermafsen seine treue Bewahnmg edler Sitte.
hantveste erscheint noch 345, 7. W. 391,27 manec leben ühersigelet mit des tödes
hantveste.
24 'eine beständig neu tragende Fracht des Trauems': man erwartet viel-
mehr -Sat, Same'; die Frucht ist zugleich das Satkorn. Das Bild wird Tit. 44 f.
vom Gralgeschlecht gebraucht, das in die "Welt ausgesät überallhin Ehre und
ehrenhaftes Wesen verbreitete.
27—29 ein Scherz der witzigen Trauer.
30 sivenden sw. 'verschwinden machen, vernichten'.
161, 2 bestaien s. 89,10.
3 schieben in diu wip 'die Frauen erfüllen': das Bild stammt doch wohl
vom Speisen: dax man in den munt sciubit Genesis Fundgr. 79, 4. Von wieder-
holten Vorwürfen eines Hausgenossen sagt man am Oberrhein: er gibt es mir auf
dem Brode zu essen. Auch an das Kröpfen des Federviehs liefse sich denken.
4 Verliesen 'verlieren machen, den Verlust veranlassen'.
5 darumbe 'um des Harnisches willen'.
7. 8 zeigt, dafs Wolfram mit der Überlieferung unzufrieden war: auch
bereut Parzival 475, 5 ff. den reroup (473, 30); und 744, 15 wird das re nemen durch
das Springen des Schwertes bestraft.
9 ors = ros (beides erscheint, aber letzteres nur 224, 19, im Eeime) aus
dem ritterlichen Sprachgebrauch auch in die Volksepik übergegangen; die Wort-
form stammt aus dem Niederländischen, welches wie das engl, horse^ Metathese
des /• aus Svarabhakti hatte hervorgehn lassen; das lateinische curs-or zeigt
ebenfalls den Stammvokal vor r.
12 Eben dies wird Lanzelet 1460 von einem Pferde gerühmt: man sack
ex^ selten switxe?i.
13 rone sw. m. sonst auch f. 'abgefallener oder abgehauener Baumstamm';
zu lat. ruere, ruina, im Baierischen erhalten Schmeller B. W. '^ 2, 116. P. 216, 12. 17.
265, 17. 282, 6. 10. 18. 437, lo. 534, u. 690, 20. 703, 27. Tit. 160, 2.
14 iconen mit Gen. 'zu thun pflegen, sich gewöhnen an': 216,11. 265,18.
474,20. 494.20. 534,13. Hier mehr umschreibend, im ist von gürtens abhängig:
339,26. 340,29. 777,12.
15 doch 'wenn auch nur'. Walther 17,16 (wir suln den kochen raten . .
dax si der fürsten braten sniden graexer baz dan e) doch dicker eines dünnen.
Hier bei Negation 'nicht einmal, auch nicht'.
eines loches 'um ein Loch' im Sattelgurt, um diesen fester zu schnallen.
Der Gen. wie in der eben angeführten Stelle aus Walther. Frisch 489** citiert
Geiler Post. 39** 'Ihr seyd Christenleut, ihr müfst euch um eines Jochs enger
gürten als die Heyden' und verbessert: 'Lochs'.
bax tritt zum Komparativ verstärkend hinzu wie 638, 29 und bei Walther a.a. 0.
Bei diesem S. 175 erscheint auch näher bax. P. 372, 19 schmner bax.
16 xwene tage ist ebenso wie V. 20 nur ein ungefähres Mafs.
Martin, Parzival II. 1^
162 lil 161,19—163,6.
19 ivtser 'kundiger', der sich darauf verstellt, das Pferd zu sclionen:
Gegensatz zu der Umihe man Y. 17.
20 e%, wmre vermiten wiederholt er. hete län Y. 18.
22 im üf gehabn (dem Pferd die Zügel) 'anhalten, zurückhalten'.
24 giq^fe sw. m. 'nmde Spitze, Gipfel' erscheint sonst nur noch in Oeheims
Chrou. von Reichenau als st. gupf. In Frankfurter Quellen gupe. Schmeller
B.W. -1,928: der Gupf 'der emporstehende, gewölbte Teil z.B. eines Hutes'.
Nhd. Gipfel trennt Kluge davon und sieht Gupfe als Nebenform von Kuppe an,
einem mitteldeutschen AYort. das wie Kopf aus lat. cupfpja entlehnt ist; vgl.
ital. cupola.
25 ff. Zu der sonderbaren Bemerkung veranlafste Crest. 2518 ff. M vit les
tours du castel nestre K'avis li fu k'eles 7iaissoient Et ke fors de la roce
issoient. Doch bringt Wolfram eine ganz ähnliche Bemerkung 508, 3 ff.
26 lüie 'wie wenn, als ob'.
29 jehen für 'halten für, anrechnen als'; vgl. W. 8,25 des er für hohe
scelde jach, heilikeit: Parzival hält Artus für einen Heiligen, der Wunder thun könne.
162, 2 'versteht sich nicht auf den Feldbau'.
4 sir = si ir 'sie deren' näml. der sät; auf diese bezieht sich ir Y. 5.
10 breiter noch langer Komparative, nach denen mau ein dan erwarten
sollte. Anakoluthisch folgt
11 niht ican 'nur'. Zu ivan nach dem Komp. bringt das Mhd. Wb. 3, 484
eine md. Parallele Myst. 59, 19 der sal geistlicher sin wan her schinet.
12 dax ors und oiich diu sträxe in truogen 403, 12.
V6 da = dar da 169, 16.
16 mirehte sivanc 'unrichtig hielt, in unpassender Weise hin und her
bewegt.e'.
18 der site Gen. Plur.
19 'die man für ehrenvoll, anständig ansah'.
21 tolde sw. m. wie ahd. toldo, und f. wie hier, was aus 22 tV hervorgeht:
'Wipfel, Krone einer Pflanze', wie noch jetzt in Blumendolde.
22 schaten sw. Acc. m. 185, 29. 353, 3; dagegen st. durch schale 683,22;
durch den schale W. 49, 9. Letzteres entspricht dem got. skadus, ahd. scato.
23 'Anführer' 24, 30. 763, 23; vgl. Tristan 4590 dern werden houbelman
.Tristanden\ hier übeiiragen 'Muster'; vgl. Tit. 45, 4.
25 dax was sin rehl 'das kam ihm zu'. Fast dieselbe billichende Bemer-
kimg begegnet, ebenfalls im Reim auf knehl, Nib. 76, 2.
27 antwurl(e) auf das enphdhen 'willkommen heifsen' 25.
28 üx tiimben witxen 'nach seinem kindUchen Yerstand'.
30 loc m. PI. locke und locke; erstere Form ist als f. ins Nhd. gekommen.
163, l da — nach 'dem entsprechend, um euern Rat zu erlangen'.
3 durch rätes schulde 'des Rates wegen', vgl. 629, 4. Lob Salomons
MSD. 35,2.3 durch shiis vatir sculdi gond imo got sinir huldi. Kinzel zu
Alex. 1512 citiert Parallelen aus Eneide, Eilhard, Oswald; also md. Quellen.
4. 5 'so müfst ihr für den Rat mir Freimdlichkeit erweisen'.
6 und 'wofern nur' s. Kraus ZfdA. 44, 151 ff. Ygi. 645, 18. W. 88, 18 f.
'Mahmet, und ganstu miers' sprach maneger, 'ich begrife dich'.
III 163, 6 — 164,14. 163
volge hau 'Beifall finden, Erfolg haben' 296, 21. 533, 24. des rdtes in Bezug
auf Eat: 'soll ich mit Rat euch willfahren'.
7 der fürste mmre 166,21; aber 169, 7 ist m. mit vragt zu verbinden.
8 müxerspärwcBre 'Sperber, der die Mauser durchgemacht und dadurch
an Wert gewonnen hat: 605, 4. spärwcere oder sperwcere ist der Raubvogel, der
Sperlinge {spar got. sparva) fängt und deshalb zur Jagd auf kleinere Vögel ver-
wendet wird, müxe f. von lat. mutare der Federwechsel der einjährigen Vögel:
170, 18. 469, 11; Lanz. 7174 ein spertccBre von maneger müxe tcolgetän; Krone 638
rederspil, dax vil inaneger miixe was; davon müxcere 'der über ein Jahr alte
Vogel', was auch mit habech, sprmxelin, valke zusammengesetzt wird; s. Benecke
zu Iw. 284. Im Iwein steht ein Ritter einen müxerhabech üf der haut vor dem
Burgtor; der Jagdvogel dient zur Begleitung wie heute etwa ein Hund.
9 swanc 'flog': 470, 3. 487, 8. Nötig ist dann eine Angabe, woher und
wohin.
10 ein guldln schelle dient dazu, den Vogel leichter wieder finden zu
lassen: 286,28.
11 ein böte: im Iwein wird ein Brett angeschlagen 299 ff .
13 den er da sack wohl nur Versfüllung.
14 Vgl. zu 93, 7. seh. guot gemach 651, 20. Nib. 1764 dar imder (unter
den Decken) si ir gemach des 7iahtes schaffen solden.
16 altman ist als Zusammensetzung auch Eigenname geworden: wie
Frommann; vgl. armman.
xe vär(e) sten 'Gefahr bringen, Nachstellung bereiten', vär m. bei Wolfram,
sonst auch vdr(e) f. 'Nachstellung, Auflauern' 220, 20. 252, 29. 292, 4. 431, 22!
476, 21. 510, 16. 586, 26. 594, 2. 598, 18. 606, 11. 612, 2. 716, 2. 784, 19. W. 119, 2.
287,18. 464,15; dne vdre P. 267, 27. 630,14. 633, 22; dn alle vdre 369, 2 könnte
Plural sein wie 346, 7. 560, 28; vgl. auch zu 510, 16 und vdren 142, 24. Der
Satz sieht wie ein Sprichwort aus, ist aber als solches nicht nachzuweisen.
19 an einer stat wohl ein Stein, eine Stufe zum Aufsteigen und Absitzen
der Reiter. Vgl. Erec 1199 ff.
21 Umschreibung für Parzival 167, 9; vgl. aber auch 168, 6. 249, 1. 22.
300, 15. 333, 29. Dieser Beweis der Dummheit findet sich nicht bei Crestien,
und ist fast ironisch übertrieben.
29 geddhten 'sannen aus, brachten vor'.
164, 1 kemendte sw. f. s. Jänicke zu Biterolf 439: 'heizbares Zimmer,
Schlafgemach, Frauengemach'; mlat. caminata von caminus.
4 ringen, vom Adj. ringe, 'leicht machen', '(euern Gliedern) Erieichterung
verschaffen': Tit. 99, 1. Ein andrer Sinn s. zu 114,23.
9 blüge Adv. 'verlegen, verschämt' s. zu 33,20.
xe hove 'dem Fürsten'.
10 ivas nach verxagt 'hätte beinah den Mut verloren'.
11 durch sine xuht: seine feine Bildung zwang ihn, dies zu Gunsten des
Jünglings zu bemerken: 168,28. 460,16.
13 sehe st. sw. f . 'Sehkraft; Pupille; Blick': vgl. 427,16.
14 spehe st. f. 'prüfendes Schaun': auf ihm ruht der Blick des Heus; vgl.
Lanzelet 1584 siu (diu scelde) huote sin von kinde.
11*
164 ™ 164,15 — 166,
15 mit reiner süexen hohen art: das erste attributive Adj. stark, die
folgenden sw. flektiert: 427,15. 429,30; s. Biichenau §37.
16 der minnen (PI.) blic 'der Glanzpunkt der Liebe'.
18 Vgl. 128,17; 'das, woran alle sich freuen', hier persönlich. 238,22.
21 zimierde s. zu 36, 22: erst 'Helmschmuck', dann 'Ausmstung' überhaupt.
22 'der Harnisch stand ihm, so lange er ihn an hatte, ritterlich'.
25 amesiere 'blutunterlaufne Beule': 167, 6; s. zu 88,17. Vgl. 165, 2.
165, 6 de7i wunden wohl des Eeimes wegen anstatt eines Relativsatzes
'der verwundet war'.
7 da% bletp doch ganz im Gegensatz zu den gewöhnlichen Speerverletzungen
im ritterlichen Kampf.
8 underwinden, sich eines u. 'sich eines annehmen, für ihn sorgen'.
10 dax\ anstatt, dafs möhte in V. 12 an den Schlufs tritt, schliefst der
Satz, als ob er unabhängig wäre, und in wiederholt stnen kinden Y. 10.
Schwerere Anakoluthe s. zu 631, 26 ff.
12 ez u-ol erbieten 'Freundlichkeit, Dienst erweisen'. 304, 3. 5. 406. 3. 5.
660, 25.
13 binde7i 'verbinden' 628, i. Doch auch verbant 507,21.
15 wax üf geleit daz pröt: das Brot für die einzelnen Mitessenden wurde
auf den Tisch gelegt, ehe die Gerichte aufgetragen wurden; vgl. Konrad v. Würz-
burg Otte zu Anfang. Wir sagen 'der Tisch war gedeckt': dies steht 169,21.
175, 20.
16 mir ist eitles d. not 'ich habe etwas nötig'.
18 al rastende 'durchaus ohne zu essen'.
20 sm bezieht sich auch, trotz des verschiedenen Genus, auf harnasch.
22 sagen hier 'zusagen, zuerkennen' wie Freidank 80,25 suer in guot und
ere seit 'ihnen als eigen beilegt', wozu W.Grimm Kl. Sehr. 4, 74 noch aus der
h. Elisabeth (Eiegers Ausg. V. 9517 f.) anführt: (Gott) deme ere unde ewecliche
dugent gesaget si. Hier geht sagen in den Begriff 'verursachen, zufügen' über.
Vgl. 179, 5 entsagen.
27 laben 'erquicken, stärken, erfrischen', bes. mit Trank, aber auch mit
Gerüchen u. a. W. 390, 22 man darf mich harte icenic laben nach maneger
quatschiure.
28 barn st. m. Krippe, Trog: 289, 4. Wolfram scherzt mit einer vielleicht
volkstümlichen Redensart über die Efsgier seines Helden, den er mit einem Füllen
vergleicht.
30 nam xeime spil 'nahm es als Scherz auf. hatte Vergnügen daran'.
166, 3 dax er vaste cexe s. zu 34, 3.
5 man huop den tisch: die Tafel war wohl auf Schrägen oder Stützen
aufgesetzt und wurde nach dem Essen wieder weggetragen; vgl. 237,1 f. Haupt
zu Neidhard 40, U. Wir sagen noch 'die Tafel aufheben'. S. auch 170, 7. 552, 5.
639, 3. W. 182, 1 man nam die tische gar hin dan\ vgl. zu P. 233,23.
7 tccBrt ir fruo 'wäret ihr früh auf?' s. zu MF. 27, 7. Arm. Heinr. 909
nie bistü Mute also fruo? Bit. 3160 f. also gesten noch geschiht, si muostcn
deste früejer stn.
m 166, 8 — 167,10. 165
8 diio altertümliche auch in den Nib. 1757, 4 und 1768, 4 erhaltene Neben-
furm von do. -Meine Mutter pflegte zu der Zeit noch zu schlafen'.
11 sldfstat st. f. ^Schlaf Stätte, Ort wo man schläft': 192,29. Wir denken
bei Schlafstelle an ein Gestell, was doch für das MA. nicht zutrifft.
12 sloufen sw. Faktitivum zu sliefen 'schlüpfen"; s. zu 551,26; bes. vom
Anziehn und Ausziehn der Kleider: sich üz sl. 'sich auskleiden'.
15 blöxen lip: man lag im Mittelalter nackt zu Bett, wie die Miniaturen
in den Hss. und die ältesten Holzschnitte zeigen, wo die Könige im Bett oft
zwar die Kronen auf, aber kein Hemd an haben. AVolfdietrich A 122, l f. heifst
es von Wolfdietrichs Mutter: Si tcarf an sich ein hemde, üz dem bette si spranc :
ir kindelin si suochte umler bette und under baue. Ködiz, Leben des h. Ludwig
hgg. V. Eückert 18,32 do dax der herre vornam , her stimt uff ux sinem bette
linde ivo.rf sin hemde an. ßeinaert 1238.
19 Site sw. (und seltener) st. f. 'Seite'.
20 Gegensatz zu 143, 17. künde humoristisch wie 167, 15. 23.
23 den mitten morgens tac 'die Mitte des Vormittags': 802,10.
26 rösen: eine anmutige Art des Badens, bes. zur Ehrung eingerichtet.
Ulrich Frauendienst 226, 29 ff. bes. 228, 2i. %wen knehte . . die truogen nach im
rösen dar gepletert vrisch und wol gevar. der streut er (ein dritter Knappe) dar
üf mich so vil . . dax mich noch dax bat niemen sach. An die Sitte erinnert
noch jetzt der Name des Rosenbades in Strafsburg. Vgl. auch die von J. W. Zinc-
graf, Apophthegmata 2. erzählte Hohnrede Burekart Münchs nach der Schlacht
l)ei St. Jacob bei Basel 1444, als er unter den Toten und Verwundeten umher -
ritt: 'nun baden wir in rosen'.
27 swie ivenic man umb in c?a We/"' laut sprach' 581, ii; vgl. Kudrun 1316.
30 kuofe sw. f. 'Kufe, Badewanne', eig. Fafs, aus mlat. copa neben cupa.
167, 1 si greift vor auf V. 2 juncfrowen.
4 xiihte site gelich 'nach züchtiger Art*.
5 strichen unser 'massieren'. Weibliche Bedienung im Bad ist die ge-
wöhnliche im MA., wie sie noch jetzt iu Skandinavien und Finnland vorkommt
und die Gefahr für die Sittlichkeit wird nicht empfunden. Helbling 3,30 läfst
ein gevüegez badetvtbel ihn pflegen, Kaiser Wenzel liefs sich als Gefangener in
Prag von der schönen Susanne bedienen: s. Berger zu Orendel 1788 und meine
Erläuterungen, zu Murners Badenfahrt, Strafsburg 1887 S. XXI.
8 'wahrlich er brauchte sich nicht in der Fremde zu fühlen".
elenden mit Acc. 'quälen' ist wohl abgeleitet aus der urspr. alid. Bedeutung
-in die Fremde schicken, in Gefangenschaft bringen' Graff 2, 238. Noch jetzt ale-
mannisch beelenden 'betrüben, jammern'.
9 weise sw. m. (auch für Mädchen 194, 19; also umgekehrt wie nhd. wo
die Waise auch einen Knaben bezeichnen kann) heifst übertragen auch derjenige,
der etwas verloren hat oder nicht besitzt: 335, 8. 780, 17. W. 102, 27 der hohen
freude ein iv.
10 dolte 'liefs geschehen, liefs sich gefallen': 277,11. 311, 3u. 459, 8. 774, r,.
eise st. f. 'Behagen, Pflege': aus franz. aise. Die deutsche Bedeutung gibt
A^ . 449, 6 ff. da hete der herre und der kneht so genuoc dax in niht gebrach, dax
was en Huschen guot gemach : en franxogs hetens eise.
166 111 167, 11— leair
11 'seine Einfalt schadete ihm bei ihnen nicht'.
12 halt 'keck, dreist'; im launigen Gegensatz zu kiusche.
13 kunrieren 'schmücken, putzen'; sonst bes. vom Besorgen der Pferde
256, 30 und s. zu Iw. 6659 : aus afranz. conreer, ital. corredare; wozu das Subst.
conroi 'Ausrüstung' (W. 59,18 kunreix)', was mit franz. arroi auf das got.
raidjan 'anordnen, festsetzen' zuinickgeführt wird.
14 parlieren: dies Fremdwort hat offenbar humoristischen Beigeschmack;
das Geplauder der Mädchen wird mit dem Modewort bezeichnet, wie wenn heute
von 'flirten' gesprochen wird.
15 ff. Auch diese Übertreibung ist wohl scherzhaft.
18 der glast 'der Glanz' (des Tages und der Mädchen) lac enstrite 'wett-
eiferte mit einander'.
19 leschen sw. hier 'verdunkeln, überstrahlen'.
20 versümen eines d. 4n etwas vernachlässigen': daran fehlte es ihm nicht.
Anders 334, 12.
21 badelachen st. n. 'Bademantel'.
22 des nam er vil kleine ivar 'davon wollte er nichts wissen'.
28 dort wnrfe 'unten am Körper': ein etwas derber Scherz, der Y. 29 f.
noch fortgesetzt wird.
168, 2 al wtx gewant 'Untergewand, Leibwäsche'.
4 bruochgürtel 'Hosengurt", zoch man drtn wie man eine Schnur durch-
zieht, um etwas zusammenzufassen. Also hatte die hruoch wohl oben Ösen.
5 scharlachen st. n. 'feines "Wollenzeug, gewöhnlich wie hier, von roter
Farbe, aber auch von brauner (V. 9), grüner, blauer und weifser'; Lehnwort
neben scarlät, das mlat. scarlattmi, franz. ecarlate genauer entspricht.
strichen so anziehen, dafs die Falten ausgegiättet wurden; vgl. 'es sitzt
wie angegossen'.
6 geswichen mit Dat. ' im Stiche lassen , abtrünnig werden ' ; 435, 28. 444, 8.
480, 4. 811, 20.
8 geschickede st. f. 'Gestalt, (richtige) Beschaffenheit' 170,21. 361.26. W.
188,19 nach stnre geschickt, nach stner art; 241,30 (allen Malern) ist solch
geschickede unbekant\ 249, 3 geschickede und geläz; geschicke Tit. 89, l. Nur bei
AVolfram. Vgl. auch geschicket 54, 23.
10 /«<rWerm' unterfüttern, mit Futterzeug versehn': 225, 12. 301, 3. 313, li;
übertragen W. 377, 16 iesltchex der Gewässer vom Kaukasus gefurrieret 'auf
dem Gnmde versehn' mit edelen steinen manicvalt; 368,25 ein Pferd snel und
trachenvar als im. mit fiivers vanken gar gefurriert tvmren siniu mal die Flecken
glänzten wie von feurigen Funken. Aus altfranz. fourrer, welches doch auf ein
germ. fdärjan zurückgeht.
dem bezieht sich auf scharlachen, welches als Stoffname unvermittelt neben
V. 12 roc und mantel steht, wozu schon beidiu V. 11 gehört.
14 dervor 'vorn' an Rock und Mantel, als Besatz.
16 undr: weil der Gürtel über den Rock geschnallt wird.
17 fischieren 'mit einer Spange befestigen': 232, 28. Lanzelet 5802 leichter
verständlich ir roc was gexieret, uol gefischieret riterliche an ir lip. Aus franz.
f icher, das auf den Stamm des lat. figere mit einem Suffix -icare zurückgeht.
170,11. 167
20 da bi 'daneben', neben dem fürspan, welcher vermutlich ein Eubin war.
23 enphienc ' begrüfste ' ; also nicht blofs für die Ankunft von der Eeise.
28 durch — umbe: gern wechseln die bei einem Verbum parallel stehenden
Präpositionen 179, 8 f. 182, 28. 467, 7. 579, 22. 632, 17. 767, 12 f. Tit. 103, 3, 107, 4.
117, 2. Nib. 96, 3 die vorhte . . die si %e dem siverte heten und an den küetien
man. Benecke zu Iw. 3225. Gramm. 4, 941.
30 genäden Gen. Plur. hier 'Gunst' der Dame.
169, 2 'kann, soll ihm seine Würdigkeit zu Gute kommen'.
10 ff. 'ich wäre nicht am Leben geblieben, wenn ich nicht nach dem Rate
meiner Mutter (es ist wohl 127, 21 ff. gemeint) hierher gekommen wäre'.
14 ir tuot geiiäde an mir 'ihr zeigt mir Herablassung, Güte'. Dies er-
scheint allerdings im Munde des älteren Ritters , des bewirtenden Burgherrn über-
höflich. Aber noch weniger pafst es zu Parzivals Art, dafs er leere Komplimente
gehäuft haben sollte, herre nennt diesen Gurnemanz auch V. 26.
19 opfern 'als Geschenk der Kirche darbringen'.
segnen sich 'das Kreuz schlagen', was zugleich eine Abwehr des Teufels
ist y. 20.
24 imgesmcehet 'ohne sie zu (ver)schmähen ' ; war kein Kostverächter.
W. 276, 10 die sptse tmgesmrehet ax er. Solche Part. Prät. Pass. mit aktivem
aber präteritalem Sinn sind bes. in der Zusammensetzung mit iin- zahlreich: Grimm
Gramm. 4, 70 f. P. 361, 13. 362, 7. 377, 20. 673, 30. 710, 18. 738, 29. Tit. 85, 4. ^Y.
119, 20 f. mtn lip min selbes Übe vdr hat umbekant erzeiget. 302,28 Op si be-
liben ungestriten. 308, 12 der gedanc weix wol unvernomn. 373, 4 mit groxem
poynder angespart kerte. 413, 12 er nam dax ors angespart mit den sparen.
435, 14 der . . ungeschüiet nach jagt. Geiler Trostspiegel gg 3 : er ist in todt-
sünden gestorben ungerüwet und ungebeichtet. Auch wir sagen wohl noch un-
gegessen, ungetrunken. Vgl. auch zu 290, 9.
26 "nehmt mirs nicht übel'.
28 die Frage an den Gast, woher er komme, ist seit alter Zeit Sitte:
189, 14. 226, 25. 250, 2. 474, 23. Altdeutsche Gespräche (ZfdA. 39, 14) Ware renge
hinaht selida, geselle, genöx? Traugemundslied (Denkm. d. P. n. Pr. XLVIII)
Anf. willekome, varender man! wd Ircge du hinaht? AVeinhold D. Frauen ^11198.
29 underscheit m. f. 'Unterschied'; hier ^genauer Bericht, Bescheid'. Tit.
146, 93. Anders P. 636, 19.
170, 3 erkante 'kannte'.
4 not 'Todeskampf, Tod'.
5 erldxen, einen eines d. 'einen freilassen von'; auch von Lob u. ä. 283, 9;
s. zu 416, 22.
6 in Parzival 176, 20; also Gurnemanz bezeichnet diesen zuerst mit dem
früher von Ither geführten Beinamen.
8 tcilder wmo^ 'Ungezwungenheit, Neigung der augenblicklichen Eingebung
zu folgen': vom Falken 180, ll. Die Zusammensetzung lebt in Eigennamen fort.
xam 'gezähmt, gebändigt', durch Belehrung. Der Gegensatz auch bei
Walther 6, 26 und sonst.
11 gesictgen eines 'von einem schweigen, zu reden aufhören': 173, 8.
168 ni 170,15-171,10.
15 SKs heb ich an: wird ein Rat gegeben, so wird oft dies ausdrücklich
bemerkt, zu Anfang wie hier, AValther 10,17. 22,33; zu Kndrun 349; oder ge-
wöhnHcher am Schlufs: Nib. 1409, 4, Beides Eugge MF. 96, i. 99.21.
16 sich rerschemen s. zu 90, 4. verschämt ist also unser 'unverschämt',
oder nach Berliner Eedeweise 'ausverschämf.
18 rere st. f. 'Niederfall, Abfall': W. 19, 8 dö giene es an die rere von
den orsen üf die erden. Hier im Bilde von der Mauser (s. zu 469, li), das gleich
erläutert wird.
20 cntrtsen 'entfallen, abfallen". Hat Wolfram noch die Stammes Ver-
wandtschaft mit rere gefühlt, wie die zwischen leren und list 727,14?
unde anakoluthisch auf rere bezogen.
21 geschickede tmde schin 'Gestalt und Aussehen': allitterierend.
22 Volkes herre 'Fürst'. Darauf beziehn sich die weiteren Mahnungen.
23 hnehen 'hoch machen, erheben': 195,22; bes. oft übertragen xon pris
278, 7. 356, 23. 583, 6. 749, 7.
25 notec 'bedrängt': n. her 'das Heer der Bedrängten'. Hier besonders
auf arme Eitter bezüglich; Wolfram denkt an die Standesgenossen in seiner Lage.
28 diemuot im Gegensatz zu dem verletzenden Hochmut des Mächtigen.
171, 4 der gotcs gruox ^Gottes Gnade'. Vgl. unser Gott grüfs' euch!
GrüTs Gott! 467, i.
6 die gent nach porte aldä die venster stent wird eine sprichwörtliche
Redensart sein für 'nicht ein und nicht aus wissen', s. Haupt zu Erec ^ 7906
ich hän mich ühele übersehen gexeiget xuo der vinstern want. Lucae vermutet
für die Erecstelle mit noch gröfserer Annäherung an unsere Verse: venster n,
unter Verweis auf die Lesarten zu Iw. 6128, wo allerdings vinster in A aus
dessen md. Dialekt sich erklärt. Ähnlich ist auch in Bergreihen (Hallenser Neu-
druck von J. Meier 99, loo) S. 68 Si liffen mit den köpffen widder die wende da
kein thür nicht war. Bech Germ. 7, 293 verficht die Lesart der Hss. aufser D:
nach bröte, was allerdings weit leichter verständlich, aber eben deshalb auch
leicht durch Vermutung eingesetzt werden konnte. Es hiefse: die bedürftigen
Edeln (die verschämten Armen) sind übler dran als die Bettler, die an die Fenster
treten, um sich Brot herausreichen zu lassen.
7 bescheidenliche ' mit Verstand , Überlegung' eigentlich mit Unterscheidung,
Diskretion: 188,19; vgl. zu 241, 6 und 763, 9. Die Mahnung mit Verstand bald
reich, bald arm zu sein, sich weder geizig noch verschwenderisch zu zeigen, ist
eine der häufigsten in der ritterlichen Sittenlehre, wie überhaupt im Mittelalter,
welches sie aus Aristoteles übernahm: Walther 22, 35 ff. Spervogel MF. 31, 2 ff.
9 gar vertuon 'sich, sein Vermögen völlig ausgeben': 81, u.
10 'Wozu ist Geld doch gut? wer's nicht hat, hat nicht Mut' Logau in
Lessings Bearbeitung 2, 47.
12 dax sint och unere 'das macht auch keine Ehre': s. Benecke zu
Tw. 2528.
13 ir Orden 'ihre Ordnung. Eegel", das was ihr von Standes wegen zu-
ivoramt zu thun und zu erhalten.
16 Idt der unfuoge ir strlt 'lafst euch mit i'nziemlichkeit (174, 7) nicht
ein", geht ihr aus dem Wege.
m 171,17 — 172,18. 169
17 Der für Parzival so verhängnisvolle Rat nicht zu viel zu fragen!
s. 239,11.
18 mich betraget eines d. 'mir ist lästig', mich langweilt, verdriefst, ich
verschmähe: eig. ist zu träge entweder im Kommen oder im Gehn; 247, 30,
484, 30. 562, 14; mit umbe 441,22.
19 gen 'ergehn, vor sich gehn"; vgl. Hausen MF. 47,37 mich dunket ivie
ir uort geliche ge reht als ex, der siimer von Triere tcete.
21 spehen hier '■ausforschen, auskundschaften'.
23 entseben 'mit dem Geschmacke wahrnehmen', dann überhaupt bemerken,
inne werden. Oft in md. Quellen, wie auch nl. beseffen noch heute gebraucht
wird und der Heliand afsebbian zeigt. Der Präsensstamm hat Yerstärkung durch
j: lat. entspricht sapio.
drcBhen 'riechen'; intrans. 'duften' 470,10; wohl mit drcejen, dem sich
Kräuseln des aufsteigenden Duftes verwandt. Nur vier Sinne sind genannt, ob-
schon 488, 16 von der gewöhnlichen Fünfzahl gesprochen wird. Vielleicht ist der
Tastsinn als der am wenigsten zur geistigen Entwickelung beitragende weggelassen
worden.
25 derbärme st. f. 'Erbarmen, Barmherzigkeit': 214.2 erbarme. Daneben
erbarme 465, 8. AV. 2, 30. 454, 23.
vrävel stf. 'Kühnheit, Unerschrockenheit, Verwegenheit'; mit ^qv kiusche
als Gegensatz verbunden 734,25. Sonst auch 'Frechheit'. Kudr. 1491, 4. Häufig
Adj. auch mit der Nebenform frebel s. zu 302, 13.
172, 2 von in kom 'von euch abgelegt wird' 157, 1.
getivagen: 228, l. Vgl. Kudrun 653, 3 7iäch harnasches räme si tcuoschen
sich mit brunnen.
3 undr ongen 'im Gesicht': undern ougen 228, 3. under d'ougen 'ins
Gesicht' 690, 14. Kudrun 658, 3. Wackernagel verweist auf Notker Capella 3
under ougon = \at. ore\ Boeth. 19 (/a^ man sie under ougön xeichendi == notas
insignirct frontibus u. a. Germ. 6, 369 wird aus Luther citiert der tod tvird euch
täglich unter ougen stofsen. Auch wir sagen: komm mir nicht mehr unter die
Augen = vors Gesicht. Vgl. 228, 3.
4 des ist •xU 'die Zeit dazu ist da": 419, i.
rdm st. m. 'staubiger Schmutz, Eufs' von der Metallrüstung {tser\ sonst
•auch harnasches räm): 186, 2. 228, 2. Vgl. zu 1,22.
7 wol gemuot 'freudig gestimmt'.
11 geivenken 'wankelmütig werden' an einem 'in Bezug auf, gegen jemand'.
13 gerne 'bereitwillig'. Findet ihr Gefallen daran.
15 valscher list 'unredliche Kunst, Kunst des Betrugs, Arglist' 462,20.
464, 24. 751, 11. vgl. zu 609, 4.
16 hat gein prise kurxe vrist 'hat nur kurze Zeit Ehre'.
17 sllchcere 'Einschleicher, der verbotene Wege wandelt': 1. Büclil. 813
du weist wol du ie wcere (sagt das Herz zum lip) ein rehter slichcerc.
klage hier 'Gegenstand der Klage'.
18 hac st. m n. 'Einhegung; dichtes Gebüsch"; ein Park von edlen Bäumen
■um einen Burgberg 508, 9.
170 III 172,21 — 174,2.
21 ungererte n. 'unwegsame Gegend, ungebahnter Weg': 180, 6. 208, 2.
273, 8. 282, 6. 442, 28. 445, 6. 535, l. Tit. 160, 3. AV. 239, 28 {icar ein buhurt da
crhabn an ungeverte odr an grahn).
22 gediken 'vorwärts gehen, erwachsen, sich entwickeln, Fortgang nehmen'
(auch zum Schlimmen): 345, 26. 578, 24. 644, 7. 667, 16. 673, 24. ^V. 135, 23 uol mich
ivart dax iiver her komendiu vart in min hüs ist gedigen. Auch 'zurückgehn'
190, 28. 541, 14. "W. 50, 12 siniu xweinxec tüsent tvärn gedigen unx an vierxehen
der sine. Hier 'dahin zieht sich mancher Kampf.
23 mexxen gein 'vergleichen, gleich setzen mit' 292,19. 309,29. 436,23;
ebenso mexxen an 283, lO.
24 diu werde (minne).
25 UstecUch = listec 'klug, schlau' 566,25, 568,22.
28 scheme{n)den pin 'die Pein der Scham'.
173, 1 Weisung, die Frauen nicht für etwas Niedrigeres zu achten.
2 Ygl. Krolewiz, Vaterunser 285 {menscheit und goteheit) die nieman mer
gescheiden mach dan als die sunnen unde den tach. schein: Praet. für Praes.
wohl des Reimes wegen.
3 der name der heizet tac 'das Ding, das Wesen, das man Tag nennt':
192, 11. 230. 10. Bes. oft wird so mannes name und wibes name gebraucht.
5 blüent 'erblühen, ei-A\'achsen'.
7 durch raten 'wegen, für sein Raten'; raten geben V. 29.
9 mit rede, und 'und doch' in dem herxen niht vgl. 272, 9. 10 und Tit.
53, 4; Lieder 5, 4 f. du hast in dicke mir benomen von blanken armen, und üx
herxen nicht.
11 sprach sin ere 'zeigte durch seine Rede seine Ehrenhaftigkeit': W. 343, 3
herre, ir sprechet iwer xuht, s. Haupt zu Erec' 9032 ir sprechet iuwern gewalt
'euern gewaltthätigen Sinn'. Vgl. Luthers Deutsche Schriften (ed. Irmischer) Bd. 64
8. 302: 'Luther. Wir brachten euch die zettel von der Universität, darinne die
artikel, daran wir fehl hätten, verzeichnet warn. Carolstad. herr doctor, do
redet ihr euern gewalt, sie (die Zettel!) ist mir noch nie zukommen noch gezeiget';
auch P. 465, 16 dax er unkiusche sprichet.
15 Nachgeahmt Winsbecke 19,9.10 wilt dun (den Schild) also xe halse
nemen, er Menge bax an einer want. Die Schilde wurden an den Wänden auf-
gehängt s. 19, 23. 783, 21.
16 hangen (ahd. hangen) sw. Nebenfonn zu hähcn.
20 künste nähen 'Kenntnis erlangen'.
23 juncherren ehrende Bezeichnung der edlen Knappen , die die Ritter be-
dienen; '('). juncherreUn s. zu 34, 5.
25 Schaft ohne das Speereisen, w^ie sie bei ritterlichen Übungen und Tur-
nieren gebraucht wurden. Nib. 36, 2.
174, 1 mit Sporen gruoxes pine 'mit dem Schmerze des Ansprechens mit
den Sporen'.
2 Schenkel st. m. Das vliegeii der schenket wird oft von dem Auf- und
Abbewegen der Beine des Reiters beim Carrierereiten gebraucht, Erec 9078.
Gregor ^ 1599. Tristan 6843. Wigalois 8464. Hier ist mit doppelt zu fassen mit
vliegens schtne 'mit dem Glänze des Fliegens' 7nit schenkein. Vgl. W. 408, 17
III 174, 2—175, 25. 171
mit Sporen getribener huorte 'mit einem Ansturm, zu dem mit Sporen angetrie-
ben wurde', s. Lachmann zu Iw. 790. "Walther 99, 15 ist von der doppelt zu
nehmen; Lessing am Schlufs der Antiquarischen Briefe: 'der (Kunstrichter), der
gegen alle nur höflich ist, ist im Grunde gegen die er höfUch seyn könnte grob'.
Allerdings ist in den zuletzt angeführten Beispielen die Präposition mit einem Pro-
nomen verbunden. Vgl. auch die Ellipsen zu 177,15. 211,12.
3 ivenken sw, uanken machen , dahin neigen machen , ' dazu bringen . wen-
den'; bildlich 269.13; sonst sehr selten transitiv.
8 sicankel 'biegsam': sw. als ein rts wird 806,18 ein Mädchen genannt.
^y. 422, 22 rehte als ein sivankel gerte.
9 vgl. Krolewiz, Vaterunser 227 ff. da ziuhet man guote kinder mite da^o
man in dromcet unde rieht, daz man sie umme ir erge sieht tmde sie umme
ir guote bitet. brichet vel 'die Haut zerreifst' 401,15.
13 rinc der (gewöhnlich in Kreisform abgesteckte) 'Kampfplatz': 611, 6;
s. auch zu 69, 13 und zu 216, 19.
16 deis von in allen wart bevilt 'für viel befunden, erklärt wurde'. Xur
hier erscheint diese passive Fügung des unpersönlichen Verbs: s. zu 24,28; vgl.
auch zu 415,28.
24 diu Oahmuretes art 179, 24.
25 angeborniu manheif 'durch Geburt ererbte Tapferkeit', vgl. AV. Grimm
zu Freid. 38, 13.
26 von rabbtne 'im Carriere': franz. rfe ravine\ s. 37, 23. Haupt zu Erec-
9867. P. 262, 23. 245, 12. 295. 12. W. 24, 8. 87,23. 118, 7. 362,30. 404,13: von
rabtnes poynderkeit 32, 19.
28 der vier nagele: mit diesen war die Buckel auf dem Schilde befestigt,
hinter welcher die linke Hand und die Brust des Gegners lag. W. 334, 5 da die
vier nagele sint bekaitt, ein sper durch sinen schilt man vant. Winsbecke 21, 6
xe nagele vieren üf den schilt da sol din sper gewinnen haft. Erec 2795 xen
r. n. gegen der hant; = Gregor- 1620. Lanz. 5290.
30 al vallende er den acker max: scherzhafte Bezeichnung der Niederlage.
175, 5 Schimpfes prts 'Ruhm im Kampf spiel' (im Gegensatz zu 6 strtt) 227,0.
9 da vüere kunst und eilen bt 'das (Parzivals Kämpfen) begleitete (68,26)
Kenntnis und Schwungkraft'.
11 jungen 'verjüngen'; auch ohne Reflexivum 'jung werden', Walther
54,35. 73,18.
12 Die Mannen und Verwandten raten zur Ehe : so bes. in den Volksepen,
aber auch in den höfischen Erzählungen, s. zu Kudr. 210.
14 ob uirn bt witxen schouwen 'wenn er (doch wohl Parzival, auf den
\. 12 im zielt) verständig ist'. Freilich V. 15 ist im auf Gurnemanz bezüglich.
15 tische 'erlösche, höre auf zu leuchten, werde still' 182, 2; häufiger er-
lische 84, 14.
17 gelt st. m. n. 'Zahlung, Entg-elt, Ersatz': s. zu 475, 26; wie hier persön-
lich Nib. 1599, 2 swax ir hie verlieset, des teil ich wesen gelt. "W. 280, 6 allcx
dax er ie verlos, dafür er si xe gelte kos.
25 Ltäxe 176, 7.11. 178, 9. 179, 2. 188, 2.6; vgl. den Mannesnamen Uäx
429.18.
172 ni 175,26—177,1^
26 dich in: wir würden 'ihn dich' sagen. Aber dieselbe Stellung der
beiden Aecusative, von denen der eine zu län, der andere zu dem davon ab-
hängigen Verb gehört, begegnet auch 209,6; Nib. 1163,3.4 er tceste sich so
u'ise .. . dax si sich den recken überreden müsse län. Dagegen Sant Cecilia
372 Ican dax beschehen dax mich sich der enget laxe sehen?
27 'ihn führt das Heil'.
29 dingen an einen dax *sich von jemand ausbedingen, dafs'. Klage 1808
ich dinge hie an iuch xehant dax ex mir äne schaden si. Häufiger ist dingen
an einen 'auf jemand hoffen', ahd. dingen^ s. zu 113,24.
176, 1 Mit dem gelinden Tadel gegen Parzivals bisheriges Verfahren ver-
bindet sich der Hinweis darauf, dafs Liaze noch frei ist.
3 vollcist st. m. f. eig. 'Nachfolge bis zu Ende, Vollendung, Beistand , ünter-
,stützung' 817,20; hier 'Ausstattung'. 798,12 'Hilfe, Genehmigung'.
6 crgän mit Dat. 'ausschlagen' 286, 4; 'gelingen'.
15 an den ort 'an die Spitze der Tafel'. Altnordisch ist der Hochsitz des
Wirtes in der Mitte der Bänke an dem gemeinsamen Tisch. Gegenwärtig da-
gegen nimmt der Bauer vielfach den Vorsitz an der Schmalseite ein, s. z. B. für
das Elsafs Jahrb. des Vogesenclubs 11, 147.
16 dort 'dahin".
22 wenden hier 'hindern, stören'. Der Vers ist ziemlich = 264, 18.
27 gienc widr 'kehrte zurück' in das Zimmer der Frauen, von wo sie zur
Bedienung Parzivals geholt worden war 169, 2i.
30 'sein Herz war bedrückt von nichts andrem als darum'.
177,4 dax man da heizet *was man unter dem Ausdruck versteht'. Vgl.
Iw. 366 tiirn heten alles des die kraft dax 7nan da heixet tvirtschaft.
5 ff. 'Ihm schien, edles Streben sei ein hohes Glück für dieses und jeneN
Leben', gedinge kann sich nur auf V. 2 beziehn, die Hoffnung, Kampfesruhm
zu erwerben.
6 linge st. f. eig. das Gelingen, guter Erfolg; hier 'Bürgschaft guten Er-
folges ■ : 489, 17. Vgl. Faust II , Chor der Engel am Schlüsse : ' Wer immer stre-
bend sich bemüht, den können wir erlösen'.
7 hie, und dort 'im Diesseits und Jenseits': 471, 13. 14. 499, 29. 30. Tit. 44. 2.
Vgl. "Walther 6, 4 u. ö. Kaiserchronik 2302 f. dem vergilt ix got hie xehenxecvalt
und dort sin himeMche. Türheim ZfdPh. 13, 145 'xiio der sele dort, xuo dem
Übe hie. Anders steht dort unde hie 409, 28. Tit. 55, 4.
8 'diese Worte sind auch heute noch wahr'.
12 niivex herxeleit, vgl. 10,23: hier wird das Leid, das zum früheren hinzu-
kommt, erst im folgenden erklärt.
13 ilx triive erkorn 'gewählt aus allem, was triuice heifst'.
14 min rierder sun verlorn 'der vierte Sohn, den ich verliere".
15 uänd ich ergetxet wcere 'glaubte ich, dafs ich entschädigt wäre'. Ein
ich ist gespart; vgl. W. 365, 28 er wände solde striten.
17 drill reimt auf envieriu, wie überhaupt die Zahlwörter von driu an
die letzte Silbe mit dem nebentonigen iu in den Keim setzen, s. Gramm. 1^ 189.
Müllenhofls Holflpab-,: -li 1. XIT. Im Groi'-cr setzt Paul ^ 805 driu-.ciniu.
III 177,18 — 178,16. 17a
18 envieriu 'in vier Teile'. Kaiserchronik 682 dax rtche taut er in vieriu.
Diemer, D. Ged. des 11. ii. 12. Jhs. 27, 28 do teilte er sin vihe in vtriu. Die
Schwächung der Präposition begegnet schon im Leich vom heiligen Georg (MSD.
XVII, 33) si präken inen en xeniu.
20 tragen hier 'davon tragen', vgl. Nib. 99, 2 den schätz den hiex er balde
rüeren unde tragen. P. 798, 19.
21 'das schiene mir ein grofses Glück ' : erwünscht zu sterben, sei es auch
auf die martervollste und schnellste Weise. Der Nachsatz ist eingeschoben, indem
22 ff. die Ausführung von V. 20 enthalten: ähnlich 284, 6. 509,18. W. 67, 3 ff. Nib.
1837, 2 'stver sieht die Xihlunge, der tuot ez äne mich, durch deheines schatxes
licbe\ Freidank 109, 6 der hiure den vastet (vorher abbüfst), der tuot wol, den
er %e Järe erslahen sol. Athis A 74 ff. ivie mac ich iemir minin tot an ihte
bax iriverhin, sit ich doch ivü sterbifi, denne an disem kinde?
27 haft st. m. 'Knoten, Fessel'. Ihr Schwanz (Bild des Ausgangs, der Folge
s. zu 2, 20) ist aus Stricken des Seelenschmerzes (793, l) zusammen geflochten.
29 Schenteflürs 'Liebliche Blume'. Diesen Sohn des Gumemanz haben Cla-
mide und Kingrun erschlagen 214, 12. Besser pafst der Name für ein Mädchen und
so heifst denn auch die Schwester des Guivreix und der Filleddmilr Erec 7787.
30 Cundictramürs: ebenso 801,3. Condtcirämürs 187,12. 781,17; Kond-
wträmürs Tit. 25. Der erste Teil erscheint flektiert 327, 20 Gondwiren ämürs.
508, 22 äne Condwtrn ämürs. Wohl zusammengesetzt aus franz. Cotiduire und
amour; vgl. 495,22 ir minne condwierte mir freude in dax herze min. 741,15
durch der minne cofidwier \ s. auch zu 401, 13. Vielleicht ist das r nur hiatus-
tilgend wie in navire. Vgl. auch den Ritternamen Guiamors in der franz. Prosa
von Lancelot, bei Jonckbloet 2, LXXI. Der Name C. erscheint nicht bei Crestien.
178,3 Clämide 181,18. 184,21. 194,14.30. 195,24. 203,12. 221,13. 336,27.
Er heiratet Cunneware 326, 15 ff. 336,13. Crestien nennt ihn Clamadius des
illes 3952.
3 Kingrün Seneschall des Clamide: 197,12. 200,17. 204,22. 215, 1; schene-
.^chlant 194, 15. Bei Crestien Guingeron.
4 dürkel 'durchlöchert', selten diirhel, ahd. durihhil zu durch gehörig.
Wolfram liebt das AVort in uneigentlichom Gebrauche 291, 18. 404, 14. 601, 16; d.
als ein siep 599, 4. Tit. 89, 4. Hier ist an einen lebendigen Zaun, eine Hecke
zu denken.
6 al xe fruo 'zur Unzeit, zur Betrübnis'; s. zu 137,12.
11 vgl. cons Lascoyt fix Gurnemanx 445,24. Hängt der Name mit dem
des Königs Schaut 345, 14 zusammen '?
12 Iders ßl Noyt ward von Erec besiegt 401, 20: bei Hartmann Er. 464
Iders fil Niut genannt; wie bei Crestien Idiers li fölx Xuit. Er ist der Held
eines altfranz. Romans, s. G. Paris, La litt, franp. au MA. § 58.
15 Gurxgri, dessen Tod wegen Schoydelakurt auch 429, 21 erwälmt wird;
erscheint auch Tit. 41.43; 127 wird er talfiii genannt. Vgl. Einleitung §6 auch
über seine Familie.
16 Mahaute: die romanische Form (Mahoute) des deutschen Namens Mahthilt.
Tit. 42. Mahaude Tit. 126, 4. 127, 2.
174 III 178,19—179,11.
19 Ehkunat hat Vergulahts Vater erschlagen, als er den bei Gawan ge-
fangenen Jofreyt fix Ydoel nach Barbigoel führte 413, 15. Er wird grdve 513, 16
und phalenxgräve xe Berhester genannt Tit. 42; scheint aber verschieden \ on Duc
Ehkunaht de Salvdsch florten Tit. 151.
20 Brandigan, houbetstat von Iserterre, dem Lande Clamides 184, 2ü. 210yj.
Der N^ame erinnert an den Personennamen Bran, wie Karadigan an Caradoc.
21 Schoydelakurt , ein herrlicher Garten, dessen Betretung jedoch einen
Kampf auf Leben und Tod nach sich zog: 429,21. 583,21. Erec 8002. 9601 Joie
de la curt\ 8006 des hoves freude sprichet dax. Über die mythische Bedeutung
dieses Ortes s. Einl. § 7.
23 Mabonagrin: so nennt sich der von Erec überwundene Ritter in jenem
Garten 9384, der alle früheren Gegner überwunden und ihre Häupter auf Eichen-
pfosten aufgesteckt hat. Nach P. 220, 9 ist es der Sohn von Clamides Oheim ;
auf Erecs Sieg bezieht sich 583,27. Nach E. Philipot, Romania 25, 258 ff. ist er
mit Mabüz Iweret in Lanzelet gleichzusetzen, auch mit Malgier in den enserre-
niens Merlin und mit Maduc dem Schwarzen in der Vengeance Raguidel.
29 ivts 'erfahren, erprobt': ich bin der Ehre, um Liaze zu freien, noch
nicht würdig.
179,5 entsagen einen ein d. 'versagen, entfremden, entziehen; von etwas
befreien'; sich eines d. ^\on etwas los machen durch Reden; sich entschuldigen"
199, 7, auch ohne Gen., aber mit Nebensatz 324, 23.
10. 1 1 ' aus den drei Augen des Würfels beim Spiel um sein Glück waren
vier geworden'. Bilder vom "Würfelspiel sind beliebt: AValther 80, 3 ff. bes. deus as,
s. zu Reinaert II 3030. Eine theologische Deutung gibt Reimar (in Roethes Aus-
gabe Nr. 109) den "Wurf elzahlen : esse, iüs, drte, quater, xinke, ses, deren Namen
romanisch, französisch sind. Mancherlei über das Würfelspiel im Mittelalter bringt
SanMarte in den Parzivalstudien, 3. Heft, S. 191— 212.
ly,
Bei Crestien nach der Ausgabe von Potvin entspricht Y. 2891 — 4110.
Perceval, der seine Mutter wieder aufsuchen will (von Liaze ist nirgend die
Rede), kommt zu einer Stadt am Meere, die 3562 Beaurepaire genannt wird.
Rings ist das Land vei-wüstet von einem feindhchen Belagerungsheere. Über
eine morsche Brücke (die aber nicht verteidigt wird) kommt Perceval an das
Thor; nachdem er mit einem Mädchen gesprochen, öffnen ihm vier mit Beilen
bewaffnete Krieger. Dann kommt ihm die Herrin des Landes, Blanchefioiir 3593,
entgegen; ihre Schönheit wird beschrieben. Nachdem sie stumm nebeneinander
gesessen, beginnt das Mädchen das Gespräch. Qonemans ist ihr Onkel. Ein
anderer Onkel, ein Eremit, hat ihr Speise geschickt, da sonst überall Mangel
sichtbar ist. Nachts besucht sie Perceval und klagt ihm über Clamedius des
Isles und seinen Seneschall Enguigerons 3197. 3207; schon ein Jahr sei sie be-
lagert und von 300 Rittern seien ihr nur 50 geblieben. Auf sein Versprechen
andern Tages für sie zu streiten, ergibt sie sich ihm; rät ihm aber am Morgen
vom Kampfe ab. Nach dem Siege über Aguigeron erinnert sich Perceval an
Gonemans Mahnung zur Barmherzigkeit; als der Seneschall weder zu Blanceflour
gehn will, da er bei der Tötung ihres Vaters beteiligt gewesen sei, noch zu
Gonemans, dem er einen Bruder erschlagen habe (3485), schickt ihn Perceval
zu König Artus. Blancheflour folgt nun ohne weiteres Perceval. Aber Clamadius,
dem ein Bote das Geschehene meldet, der aber von seinem niestre ermutigt
wird, bringt neue Truppen. Der Sturmangriff mifsglückt jedoch wieder. Ein
Schiff mit Mundvorrat kommt in den Hafen. (Beim A'erkauf wird Perceval nicht
als Anordner genannt). Als Clamadius Perceval zum Einzelkampf herausfordert,
will Blancheflour es nicht zugeben. Besiegt geht Clamadius zu Artus nach
Dinatiron en Qales 3908. 3929. Es ist Pfingsten. Kex, schön geputzt, lädt
den König zum Essen; doch wartet dieser erst tant que novele a ma cort viegne.
Als Clamadius eintrifft, den sein Seneschall schon vorher begrüfst hat, weissagt
der Narr, dafs Kex seine Bosheit noch mit einem Armbruch werde bezahlen
müssen. Oyfles und Yvains (4061. 2) führen Clamadius zur Jungfrau, die ge-
lacht hat. Perceval will seine Mutter zu Blanceflour abholen und reitet von
dieser trotz ihrer Bitten fort.
179, 14 mal st. n. 'Kennzeichen'; 400, 16 dax er Gahmiiretes mal hete
'aussah wie Gahmuref; s. auch zu 191, 15.
16 wan: nur dies machte sein ritterliches Wesen unvollkommen, da hoch-
gemüete dazu gehört hätte.
176 IV 179,16—180,11.
rüeren 'berühren, anfassen, treffen': bildlieh wie hier 511,10. 545,8.
713, 8; s. auch zu 182,14.
17 strenge stf. 'Spannung', vgl. unser -Anstrengung'. In dieser Form ist
das Subst. nur hier vorhanden; als stränge im Servatius mid Eeinfrid. Häufig
ist das gleichlautende Adj. 'stark, tapfer, hart': 190, 8. 245, 3. 290, 6. Hier ist
der bittere Schmerz der Sehnsucht gemeint, die Parzival aller Freude an der
schönen Aufsenwelt und an seiner freien Kraft beraubt.
29 sunder mmn 'abgesehen von, auTser der Liebe'.
180, 1 enthabn 'aufhalten, anhalten'; in dieser Beziehung nur hier be-
kannt, üf enthoben 611, 11.
2 drabn (auch draven) sw. 'traben': 190,25. 226,11. 299, 2.
3 kriuxe st. n. Kreuze waren an den Wegen aufgestellt, um zum Beten
aufzufordern, wie noch jetzt in katholischen Gegenden.
stüde sw. f. 'Staude, Strauch'; strie hier 'Verflechtung'. So spricht in
Crestiens Perc. 7699 der Eitter, der den Helden zum Einsiedler weist , von den
raims qiie nos tioasmes a nos mains quant nous par ileuques venismes. Eine
Stelle aus dem Rusticanus des Binders Berthold, die die unsrige gut erläutert,
führt Schönbach an (Sitzungsberichte der Akad. d. Wiss. in Wien, phil.-hist. Cl.
CXLII (1900) S. 118 faciunt igitur diaholi sicut latrones, qui tribus signis vere
vie signant falsas vias, quas faciunt versus speluncam latronum in silvis. et
stulti viatores putant se incedere per vias rectas eo quod videant aliquod illo-
rum trium signorum, videlicet crucem, la2ndum collationem, et virgarum seit
miricartmi (Dornsträucher) innodationem.
4 ivagenleise sw. f . 'Wagengeleise, Wagenspur'. Helbling 3, 303 gegen den
wagenleisen, öfter in Prosa.
bic (-kes) st. m. 'Einschnitt'; sonst auch 'Stich', von bicken 'mit einem
spitzen Werkzeuge schlagen oder stechen'; vgl. bickel st. m. 'Spitzhacke' W. 54,21.
Die Stelle ist in Ulrichs von Türheim Wilhelm 177 *^ der Heidelberger Hs.
nachgeahmt.
7 Wegerich st. m. 'Wegebreite, Spitzenwegerich', plantago; die am Wege
spi-iefsende Pflanze hat Sagen hervorgerufen; s. Grimm Myth.2 1165.
9 Hinweis auf ein Sprichwort; s. zu 116,15.
11 den Siegel deutet auf einen bestimmten Schlegel, schweren Holzhammer,
mit dem man Keile eintrieb ; den man auch als Keule gebrauchte. Der Schlegel-
wurf ist ein häufiges Symbol für Übereignung; s. Haupt zu Myth.n205. Ehrismann
Genn. 35, 403. Winsbecke 47, 9. lO ich hdn in eren her gelebet: xe hüs ivirf ich
den Siegel dir. Auch segnend wird der Schlegel nachgeworfen: Laber, der Minne
Falkner 78, l und sprach 'ivirf ?iäch den slegel, wünsch haile meiner verte'.
Xun gibt es ein verbreitetes Märchen, wonach vom Himmel ein Werkzeug oder
Gerät geworfen wird, um ein Unrecht auf Erden zu strafen: Myth. ^25. Frey
Gartengesellschaft Cap. 109 und die Anm. dazu von Holte (Lit. Yer. 209). Es ist
anzunehmen, dafs der Blitz, wie er im Norden als Hammer Thors, Miölnir, ge-
dacht wurde, auch als geworfener Schlegel aufgefafst werden konnte; das Rätsel
des Wartburgkriegs (Str. 34 bei Simrock) sagt des Siegels wurf dax, ist der tot.
Diese Waffe des Gottes, den Donnerkeil, wiederzufinden, mochte als hohes Glück
gelten, das nur ungesucht erlangt wurde: wie wir sagen 'das Glück kommt im
IV180. 11 — 181,14.
177
Schlaf. (Der Hinweis auf ein von Brant angezogenes Spiel, den J. Meier Beitr.
15, 222 vorbringt, erklärt nicht, warum gerade ein irre reitender den beim Spiel
zu weit geworfenen Schlegel finden sollte.) Hier scherzt offenbar Wolfram mit dem
Sprichwort: er will nur sagen, dafs Parzival ohne Plan und Ziel dahin ritt; er
hätte daher den (göttlichen) Hammer finden können, um so mehr als nach 'den
im Wald imiher liegenden Bäimien dort ein Holzschlegel thätig gewesen sein
mufste oder zum Spalten in Thätigkeit treten konnte.
12 Urkunde 'Beweis, Zeugnis, Zeichen' s. zu 14, 2.
14 Siegels a^«7 'Gegenstand, Arbeitsziel des Holzschlegels'.
15 irre ist hier etwas anders gefafst als V. 10: hier 'vom rechten Weg ab'.
16 wan 'denn', aus wände.
die slihte 'den ebenen, geraden Weg': Gegensatz diu krümbe: vgl. 241, 13. 15
'geradeaus in die Feme'.
virre st. f. 'Ferne, Weite'; vgl. Tit. 35, 3; etwas anders P. 183, 8.
18 Brobarz 224, 30. 781, 20. 799, 18. Brübarx Tit. 28.
22 von stme duzxe hei 'wegen seines Rauschens weithin hörbar', von in
'ihretwegen' 367,12.
23 der Strom stürzte von Fels zu Fels; 'das Wasser schickten, warfen sie
sich zu'.
24 dax, nider 'an dem Wasser hinab'.
25 Pelrapeire 185, li. 194, 17. 203, 17. 310, 18. . . . 743, 29; als Feldruf
744, 3. Tit. 22. Nach dem Franz. s. o. 'schöner Aufenthalt'.
26 Tampenteire, der Yater der Kondwiramur 194, 18 und des Kardeiz
293,12; Bruder des Kyot 211, i; 222,15. 808,27. Tit. 15. 22. 25. 28 Tampunteire.
Vielleicht ist T als ein angeschmolzenes franz. d' aufzufassen.
30 gevidert 'mit Federn versehn'.
181, 1 span st. m. oder n. ^Spannung', nur hier; das damit zusammen-
gesetzte Kraut herxspan ist n.
3 brükken slac st.m. 'Fallbrücke, Zugbrücke', was 247, 22 slagebrücke heilst.
Im Lügenmärchen vom Schlauraffenland Altd. Bl. 1, 163 Y. 6 f. do sach ich ein
vil boßsex swert houwen eine slegebrucke enxwei] die Hs. hat howen brücke
siege e. Lucae ZfdA. 30, 369.
4 hurt stf. * Flechtwerk aus Weiden oder Reisig'; meist zur Verbrennung
von Verbrechern benutzt, vgl. W. 44, 22 ich sols (Arabel) Üf eifier hürde e sehen,
diu ßuric st- als Obstdarre noch jetzt alemannisch. Gotisch hatirds 'Thüre';
vgl. lat. crates.
5 reht Adv. 'gerade'.
6 stuont xe wer 'war im Verteidigungszustand ' ; s. zu 258,18.
7 scÄoc st.m. schockest.!, schaukelnde Bewegung; Schaukel'; ahd. scoga
Nom, PI. Davon Gen. Sg.
8 Schockes, oder mit Ausfall des n = schockcns Gen. des Inf.
einen eines d. sparn 'verschonen mit'.
9 äne seil: wie dies doch bei einer Schaukel verwendet worden wäre.
10 Ironisch: 'ihr Schwanken rührte davon her, dafs sie alt und morsch war'.
14 ker 'kehr um!'
Martin, Parzival II, 12
l'jg IV 181,15 — 183, 9.
15 dax swert üf werfen 'das Schwert in die Höhe heben, schwingen*
542, 12. 706, 11. 740, 23. W. 227, 13 mit üf geicorfeme siverte als oh si strttes gerte.
16 kranG 'schwach': hier von der Hungersnot, die der Dichter im voraus
andeutet.
17 sin = si in nämlich Clamide\.\S^ der aber nicht in der Nähe ist.
19 künecUchen 'mit dem Stolze, der Siegeszuversicht eines Königs'.
24 durch vorhte vor dem Schwanken der Brücke: dö\.2l kann auch nur
Zeitangabe sein.
25 7'ehtiu ironisch: Parzival kennt überhaupt keine Furcht.
27 swanc könnte Adj. sein 'schwankend'; doch würde dann die stehn und
so ist wohl eher der brücken swanc 'das Schwanken der Brücke' = die schwan-
kende Brücke zu nehmen: vgl. 182, 4 ir swerte (Gen.) schtn 'ihre glänzenden
Schwerter', eig. 'den Glanz ihrer Schwerter'.
30 ein dinc wird durch den Begründungssatz erläutert: vgl. 224, 10. 253, 20.
368, 6. 561, 4. 610, 1. 771, l.
182, 3 hl tragen etwas tragend, mit etwas hineingehn: W. 266, 14 von sime
rinc man nie getruoc gein mir bogen schilt noch swert. 443, 21 an diu schif
truoc maiic rtter guot geparriert stveix unde bluot.
8 wal st. n. m. (seltner f.) 'Schlachtfeld, Kampfplatz', vgl. unser 'AVahlstatt';
der Zusammenhang mit wuol m. 'Verderben' stellt das Wort zu 'wühlen'; eig.
der Haufe der übereinander geworfenen Leichen. Die Walküre, welche die zum
Tode bestimmten auswählt, läfst sich davon nicht abtrennen; Wolfram nimmt Ver-
wandtschaft mit wählen an Tit. 105. Vgl. P. 207, ll. 210, 28. W. 429, 8 eine straxe
houwen durch dax ival 'durch den zum Tode bestimmten Schlachthaufen'.
13 rinc als Thürklopfer, noch jetzt an alten Häusern vorkommend, häufiger
in England.
14 rüercn sw. hier 'in Bewegung setzen'.
18 unverxagt Adj. anstatt Adv.
20 vientliche Adv. 'in feindlicher Absicht, als Feind'.
24 Apposition zum unbestimmten man V. 22.
27 'eure freundliche Ansprache (allein) soll mein Sold sein'.
29 mit sinne 'mit Bedacht, Überlegung' 486, 13.
183, 1 half im 'verhalf ihm dazu'.
2 dax 'was' (sein Hereinkommen).
7 slingmre 'Schleuderer' von slinge sw. f . 'Schleuder'; s. zu 510, 3; slingen
st. '(sich) im Kreise bewegen, winden'.
patelierre erscheinen neben den slingcere auch W. 223, 10 und j. Tit. 6076,
ohne dafs die Art der Bewaffnung (Wurfspiefs?) näher angegeben wäre. Natür-
lich aus einem altfranz. bataillere (-cur) abzuleiten, von romanisch batt(u)alia
'Schlacht', und weiter zurück von batt(u)erc 'schlagen, klopfen', germanisch bautan,
mhd. boxen.
8 vier7'e für virre hier 'Strecke, Eeihe'.
9 atgerschütxen: überliefert ist arger schütxen, was unverständlich ist; auch
Bechs Vorschlag Germ. 7, 294 ärkerschütxen ist unannehmbar, atger oder atiger
ist die niederdeutsche Form, welche jedoch nicht nur im Rolandslied, sondern
auch im Wigalois 10674 vorkommt, neben der ahd. bezeugten axger, a>iiger, worin
IV 183, 9 — 184,14. 179
nacli Gramm. 2, 717 die Präposition ax, gemi. at = lat ad steckt: vielleiclit etwas
schwerere Gere zum Wurf in gröfserer Nähe. Der germ. Gebrauch wird durch
ags. ätgdr, altnord. atgeirr bezeugt, auch altfranz. algier im Eolandslied wird
von Diez Et. Wb. verglichen. Der Riesenname Atgeir in der ThiÖriksaga spricht
dafür , dafs es eine schwerere AVaf f e war.
14 unde ganxen: scheint nur Eeimfüllung.
17 hasche sw. f. 'Beil'; im Eeim W. 358, 9. 60, i hätschen, aufserhalb des
Reims; sonst nur j. Tit. Pranz. häche, lat. aseia.
18 meisterschaft st. f. hier 'Obrigkeit', entweder 'Magistrat', wie bei Königs-
hof en (Chron. d. d. Städte 601, 20) oder 'Zunftmeister'. Die vorher genannten
Kämpfer waren, wenn auch nicht ritterliche, doch gewerbsmäfsige Krieger; die
Kaufleute und Handwerker werden nur im Notfall aufgeboten.
19 slach 'schlaff: Notker Boeth. 1, i (Haltemer 3, 16*) slachiu hüt; Genesis
Timdgr. 60, l. 2 von den magern Ähren in Pharaos Traum. Schmeller B. W. ^ 2, 504.
Übertragen Heliand 4960 slac an is möde 'furchtsam, ängstlich'.
bah st. m. 'Balg, Haut', bes. Bauchhaut. Vgl 200, 23. Doch wohl von
Menschen etwas herabsetzend: Geiler, Predigen teutsch (1510) 82 '^: du fegest und
seuberst deinen leib, pfligst sein ivol, zeuchst einen glatten getrungen balg\ wir
schelten ein ungezogenes Kind Balg; vgl. auch "Wechselbalg.
24 oben = obe defi 'über den'.
25 ivtchüs st. n. eig. Kampfhaus; 'Befestigungsturm' 351,28.
j)erfrit st. m. auch ber(c)vride sw. m. 'Hauptturm der Burg' aus Holz oder
Stein; s. Cohausen Rhein. Jb. 1860. Dann auch 'Belagerungssturm'. Das Wort,
aus berg und vride zusammengesetzt eig. 'Schutz auf dem Berg', ist als mlat.
berfridus in das Romanische übergegangen, noch jetzt franz. beffroi 'Glockenturm'.
ärker st. m. Ausbau, der über die Vorderseite einer Mauer heraustritt; eig.
^Bogenbau'; mlat. arcora von lat. arcus.
28 hie Reimfüllung 186, 24; doch s. zu 536, 10. Aufserhalb des Reimes
steht hie auch 188, 7.
184, 1 jcBmerlich i^t jdmer erregend, 'kläglich'.
2 asche sw. f. (auch m.).
3 leim st. m. (seltner sw.) 'Lehm'; zu lat. limus. Alemannisch ist das
jnd. e nicht durchgedrungen, wie auch Leimstollen u. a. Ortsnamen zeigen.
4 min herre der gräf von Wertheim s. Einl. § 2.
6 'er hätte bei ihrem Solde das Leben nicht fristen können'.
7 xadel st. m. (neben zadel s. Denkmäler d. P. u. Pr. ^ 2, 442) 'Mangel', Ent-
I)ehrung bes. an Lebensmitteln 190, 8. 194, 8. 257, 4. Oft bei Ottokar imd in
andern österreichischen Quellen. Zadel heifst ein Dorf bei Frankenstein in
Schlesien und ein anderes bei Meifsen.
9 xenstüren 'Zahnstochern', von stürn 'stören, stöbern; stacheln'. ZfdA.
6, 492. 8, 558 xe?ide stürn. Schmeller B. W. ^ 2, 780.
10 smelxen sw. 'fettig machen' mit Schmalz (von den Speisen, die aber
jetzt fehlten). Ironisches Lob ihrer Tischzucht s. Lucae ZfdA. 30, 371.
13 hilf (-ffe) st. f. 'Hüfte': 232,30. 409,29. Tit. 81, 4.
14 germnphen \on rimphen ' zusammenziehn , krümmen, in Falten, Runzeln
legen'; was wir noch in 'die Nase rümpfen' haben.
12*
180 IV 184,14 — 26.
ungersch: das liandschriftlich überlieferte ungers begegnet auch 312, lO in Gg.
xager st. m. 'Schagrinleder', narbiges, gerifeltes Leder von Esel- oder
Maultierhallt, aus dem Orient, jetzt in Astrachan verfertigt, auch in Polen:
MhdWb. Der Name wird aus dem persischen sagri abgeleitet. Die ganze Stelle
ahmt der j. Tit. 4094 ungeschickt nach: der sweix in üx den hinten brach dax
sie vor dürre sich niht rimphe7i dorften als ein ungrisch xager wahe. Auch
in Ottokars Steir. Eeimchronik 87051 heifst es ein vax dax was gelich eim kocher
xeinem bogen mit xager überxogen.
18 triefen ohne Subjektangabe, hier vom Fett, das vom Braten abtröpfelt;
vgl. 201, 4.
kol sw. m. 'Kohle'.
21 amen, ahd. arnon, eig. 'ernten'; dann die Frucht, die Folge von
etwas erwerben oder geniefsen, oft ironisch 'büfsen': 265,20. 706,22.
bete st. f. 'Bewerbung'.
22 sich vergiexen 'überfliefsen' beim zu viel einschenken. Vgl. Breitinger
Grit. Dichtkunst I S. 209 'eine volle Tonne, die sich übergiefset'. Etwas anders
W. 261,25 unx sich ir (der Mannen Willehalms) reinex bluot vergöx\ wir sagen:
sie vergossen ihr Blut.
mete, met st. m. 'Honigtrank', uraltes Getränk; nicht nur germanisch all-
gemein bekannt, ags. meodo, altnord. miöär, sondern auch durch die urverwandten
Sprachen bezeugt: Sanskrit wac?/m, Yittmidüs 'Honig', griech. ^at^y 'Wein'. Die-
höfische Bildung verdrängte den Met durch den Wein ; aber noch die Nibelungen;
251, 909, 1127 nennen ihn, s. auch zu Kudrun 1305. Wolfram führt ihn noch
W. 177, 5 an: (gepimentet cldret alsam), den met, den uin, dax mörax. In
Baiern und Österreich ist er noch jetzt bekannt beim niederen Volk: Schmeller
B. W. 2 1, 1688. Frisch führt Wassermeet, Weinmeet, Biermeet, Essigmeet an,.
Getränke, die mit Honig versetzt waren. Vgl. noch bes. Wackernagel ZfdA. 6, 261 if..
23 xuber (auch züber, zwuber) st. m. 'Gefäfs mit zwei Handhaben, Am-
phora': aus xwi und bern 'tragen' zusammengesetzt; Gegensatz eimber, der an
einer Handhabe getragen wird: W. 188, 3. 189,26.30. 190, 9.
kanne sw. f. auch ags. canne und altnord. kanna, im Alemannischen kante ^
die Herleitung ist zweifelhaft.
24 phanne sw. st. f. auch ags. ponne, nl. pan\ unsichrer Herkunft.
TrühendingfPT weist auf Wasserfrüdingen , drei Meilen südlich vom frän-
kischen Eschenbach, dessen Pfannkuchen noch 1833 gerühmt werden; s. Bericht,
des historischen Vereins im Rezatkreise 1833 S. 9.
25 kraphe sw. m. ahd. chräpho 'Kuchen mit Fett gebacken', wozu Rezepte-
im Büchlein von guter Speise. Der Name stammt von der hakenartigen Forai
des Gebäcks; er ist im Demin. Kräpfel, Kräppel noch heute in Mitteldeutschland:
bekannt. Wolfram nennt ihn noch 207, 2.
erschrien 'aufschreien, zu schreien anfangen' vom Tone der siedende»
Pfanne. Wohl nach unserer Stelle heifst es im Meier Helmbrecht 1398 so schriet
mir min pfanne. Walther 34, 35 sagt so . . . süset wol mm pfanne.
26 in was der selbe don enxwei 'das Lied war für sie in der Mitte zu
Ende gegangen': eig. von dem zerbrochenen Musikinstrumente , wie der Tanhuser
mehrere Leiche schliefst: heia nu hei, des videlmres seile der ist enxwei.
lY 184,26— 185, 28. jgj
HMs. 2, 85^ oder nu ist dem videlmre sin videlboge enxivei 87^; vgl. auch 89 '^.
Docli sagt auch Walther 104, 6 hie get diu rede enxwei; Evang. Mcodemi in
Pfeiffers Übungsbuch 623 dar get die rede in^iivei. Vgl. auch zu 138, 14.
185, 3 tvan diu müese ir spise stein: vielleicht denkt der Dichter an eine
Redensart wie die unsrige 'woher nehmen und nicht stehlen'; dann wäre der
Sinn: selbst für eine Maus ist nichts vorhanden. Aber er fährt fort, indem er
launig unterschiebt, dafs eine Maus es noch schwerer hätte als er selbst, sich
auf seiner Burg Speise zu verschaffen. Auch für ihn, vor dem niemand Ursache
hätte, die Speise zu verstecken, zu verschliefsen V. 4, ist nichts da. Anders er-
klärt Singer Bemerk. S. 09.
8 gemach: st. m. 'Bequemlichkeit" hier von der 'Beköstigung', ironisch.
9 vil 'mehr als nötig, als passend'.
10 widerkomen: so kehrt der Dichter auch sonst zum Gegenstand zurück-
293, 17 f.
12 xol (-lies) st.m. eig. Abgabe bei der Reise an den Landesherrn s. zu
531, 16; hier aber und ^Y. 43, lO 'Abgabe' überhaupt, bes. von freuden: 'ihre (ganze)
Lebensfreude mufsten sie dahin geben'. Lanzelet 6647 wa7i siu (die Minne) aller
vreude nimt den xol; öfters bei den Minnesängern. Grimm Reinhart Fuchs S. 391
du last uns hie dines Ubes xol. Ähnlich wird xins gebraucht.
15 ir wariu manheit: ihre echte Tapferkeit liefs sie ausharren ohne sich
zu ergeben.
17 benennet phant 'ist als Pfand angegeben, ausdrücklich dazu bestimmt ' :
ein rechtlicher Ausdruck. Vgl. auch 24,24.
20 wiederholt etwas nachlässig V. 16.
21 ff. schämUche 'mit Scham'. Parzival erschien ihnen sonst so vornehm,
dafs er nicht nötig gehabt, besser unterlassen hätte, Herberge bei ihnen zu
nehmen, in dem Zustand, in welchem sie sich befanden; doch war ihm dieser
freilich unbekannt.
28 vermüret 'mit einer Mauer umgeben', was bei alten Bäumen, die ge-
schont und geschützt werden sollten, geschah; vgl. Schaubach Beitr. 14, 162. Hier
ist aber wohl, worauf J. Meier Beitr. 15, 220 mit Beziehung auf Grimm RA. 797
aufmerksam macht, an die Umgebung des Hügels, worauf die Linde stand, durch
eine niedrige Mauer zu denken.
geleitet: die durcli ein Gestell festgehaltene künstliche Biegung der Äste,
um eine ausgebreitete Krone zu gewinnen, wird öfters erwähnt, s. die eben an-
geführte Abhandlung, und ist noch jetzt an alten Linden zu sehn, z. B. bei
S. Trudpert südlich von Freiburg i. B. Der auf diese Weise 'gewonnene Raum
wurde oft zu Bretterlagen benutzt, die etwa als Kanzeln dienten; s. J. Grimm
Kl. Sehr. 4, 307, wonach Bruder Berthold sub tilia d. h. oben auf dem Baum
predigte, oder auch als Trinkboden; s. Jahrbuch des Vogesenclubs 14, 128 (vom
J. 1635): 'Es ist auch ausserhalb des Schiessrains (bei Strafsburg) ein so grosser
Lindenbaum, dass man ein Tilenboden innerhalb der äste gebawet hat, darauff
man bey zwantzig Tisch stellen kan, dahin die Burger mit allem lust Trincken
gehen, wie in einem mit grünen tapecereyen behencktem sal'; oder endlich sogar
als Tanzböden, wie es zu Goethes Zeit besonders in der Ruprechtsau bei Strafsburg
mehrere gab. Vgl. auch zu 249, 14 über Sigunens Sitz auf der Linde. Altertümlicher
j[g2 IV 185,28 — 187,13.
ist die Verwendung des Platzes unter der Linde als Gerichtsstätte des Dorfes^
wofür Edw. Schröder in der Zeitschr. d. Vereins für Volkskunde 1896 S. 347 ff.
ein schönes Beispiel ausführlich erläutert hat: Die Gerichtslinde von Bardorf in
der Herrschaft Itter. Selbst als Teil der Befestigung dienten solche Linden; der
Kölner Erzbischof Adolf verwüstet 1205 die Burg Rode (Herzogenrath nördl. von
Aachen). Succiderunt et tiliam qiie diversis edificiis mirabili structura in
modum propugnacuU in altum latumque deducta intuentibiis quidem delectabile
prestabat spectaculum, subtus eam arnbulantibtis vel sedentibus opiabile prebebat
umbraculum. (Abel, König Philipp der Hohenstaufe S. 277).
186, 8 roc vgl. 168, 8: der Mantel war natürlich bei Gurnemanz zurück-
geblieben.
9 e des '• vorher (schon) ' 354,25. 688,19. In älterer Form er cZes Krolewicz
Vaterunser 2161.
10 wilden Jiiwen smac: man erkannte an dem Geruch, der an das wilde
Tier erinnerte, dafs der Zobel neu war. smac ist wie noch jetzt alemannisch
'Gemch'.
16 hin üf s. Benecke zu Iw. 75. greden 'Stufen anbringen, mit Stufen
versehen', grede st. sw. f. 'Stufe, Treppe' 794, 8; auch 'Terrasse' s. zu Kudrmi
26; aus gradus, das als spanisch grada und vielleicht auch im franz. f. war.
18 der ongen siiexe sin 'seiner Augen Labsal, Lust'.
19 von der küniginne gienc steht an 6 y.otvov.
21 Katelangen 'Catalonien' Tit. 14. 31. 105. 109. Gemeint sind wohl die
Grafen von Barcelona und von Provence. Der nordfranzösische Name Guiot =
Kijöt ist unter diesen nicht zu finden. Vgl. auch Einl. § 6. Kyot von Katelange
wird als Gemahl der Tschoysiane und Vater der Sigiine 477, 4 ff. genannt; nach
797, 4. 799,29 bringt er Kondwiramur auf die Gralburg, und wird 805,11 als der
Erzieher des jungen Kardeyz genannt.
22 Manpfiljot: 190, IG; Tit. 23 Manfdöt. Der Name erscheint im Erec 1679
Marlivliot von Katelange (diese beiden Wörter sind vielleicht aus Wolfram nach-
getragen) und Barcinier.
24 bruoder Gen. bezieht sich auf Tampunteire , den Vater der Kondwiramur.
Zwei vornehme Begleiter stehen auch Kondwiramur zur Seite, als sie in Munsal-
vsesche die Frauen begrüfst: 806, lo.
27 üf geben sonst 'abgeben, übergeben'; hier 'aufgeben, auf etwas ver-
zichten': Tit. 22. 23.
29 grä unde wol gevar 'grau und (doch) schön'. Vgl. dagegen 191,20.
18'', 1 mitten an die siegen 'bis zur Mitte der Treppe hinab'.
Stege sw. f . 'Treppe' 246,28. Sonst, aber seltener, auch st. f. Die andere
Form stiege, gebraucht Wolfram nicht.
5 fuorte wider ' begleitete zurück ' 345, 18.
9 stuonden die Ritterschaft; sdxen die Frauen; also chiastisch nach V. 7.
12 Co7idu-ir amürs Acc. gegen die romanische Regel; 214,11 im Reim
der Nom.
13 schiet 'trennte, machte frei'.
disen 'den folgenden'.
strtten ^W^ettbewerbungen '. Kondwirämurs war ohne Widerstreit die schönste.
IV 187,14 — 188 27. 183
14 Eniten: indem AVolfram nur der im Erec gefeierten Dame gedenkt,
läfst er Landine im Iwein gewifs nur deshalb ans, weil er dies Gedicht noch
nicht kannte.
18 under slahen s. zu 84. 16. Ygi. Guter Gerhard 1676 f. ir schoene under-
sluoc aller troiven schcene.
19 heder Isolden: der blonden Isalde von Irland, der Gemalilin des Königs
Marke, und der Gemahlin Tristans; Wolfram kannte sie nicht aus Gotfrieds Ge-
dicht, wo sie Isolt, Isot heifsen, sondern aus dem Tristrant Eilhards von Oberge.
Der Genetiv zeigt, dafs auch die Namen in Y. 14. 15 im Genetiv stehn; abhängig
von glastes scMn V. 18.
22. 23 französisch und deutsch nebeneinander; s. Einl. § 8.
23 name 'Wort'. Eeimar MF. 165, 28 so wol dir, wip, wie reine ein naml
24 nütze = guot 'tüchtig'. Ygl. 827,24. Zum Gedanken vgl. Tit. 33, 4.
27 schaffen 'thun', womit es zuweilen synonym verbunden wird. Ygl.
402, 13.
wip mide man 'alle Leute'; 19, 19. 36,18. 190, 5. 220,25. ni. u. tv. 311,29.
359, 13; zu Kudmn 127, 2. Die Yerbindung ist so häufig, dafs sie sogar unpassend
in Schlachtbeschreibungen angewandt wird.
30 friunt Kqq.VI. (Eest der konsonantischen Deklination) 'Freunde'; guote
fr. 'Leute, die Gutes wünschen'.
188, 1 ich sage iu wie 'so, in folgender Weise': 753, i. Ygl. als ich in
sagen wil 192, l. 201, 8.
8 ivnnsches ohne Artikel: 252, 8. 441,25; s. Haupt zu Erec 6487.
11 bälgelin Demin. von balc kleiner Sack, hier 'Hülle der Knospe'. Winter-
steten hat wohl den Ausdruck aus Wolfram entlehnt HMs. 1, 150^ Touwic röse^
gegen der sunnen, die sich üx ir belgelm hat xer spreitet] parodiert Neidhards.
Rosenkranz HMs. 3, 206 ^ Bösen üx ir belgelin den vollen niht entlochen.
12 blecken sw. eig. blicken lassen, sichtbar werden lassen, 'zeigen'; sonst
auch und häufiger 'sichtbar werden' 572, 7. Walther 111,19 manegiu . . diu ir
sivarxen nac vil hohe blecken lät. In ersterer Bedeutung hat Wolfram auch
enblecken IIS^ 29. 818, 22. Tit. 91, i.
14 fuogte 'bereitete' n'öt.
15 tcas im 'an ihm' so ganx.
18 urägen widerriet: 171,17.
21 sa% sin munt = er. Ungewöhnliche Form der Figur pars pro toto:
der Dichter denkt nicht an das Prädikat, sondern an die in der Apposition bei-
gefügte nähere Bestimmung.
23 Ihr verlegenes Schweigen vor der Geliebten beklagen auch die Minne-
dichter öfter. Walther 115, 22 if. und Wilmanns Anm. Neidhard 72,32 swenne
ich von ir bin, so hab ich vil guote sinne: kom ich xuo ir, so ist hin der sin.
24 gein froniven varn sie 'besuchen': 203,22.
26 smmhen 'verächtlich machen oder behandeln'. Ygl. 1, 3. Daneben auch
smähen im Eeim 346, 25.
27 vertwälen sw. 'zurückbleiben, herabkommen, verkümmern, an Kräften
abnehmen': 256,24. 259,24. W. 245, 2i.
184 I^ 188,28 — 190, 15.
28 durch einen list 'aus einer klugen, verständigen Erwägung'. Ygl. eine
Davon ist das folgende abhängig gedacht.
30 icare 7mn 'sollte mein sein, gehörte mir zu'. Ygl. MF. S. 242, 16 ff.
ich wcene, reht der mäler ist, ob einer missetuo, dax ex die andern sehen und
spotte?7s, niht dur einen hax; (ihre Absieht ist) er schepfe siniu bilde bax.
Gotfried Tristan 2569 da vmit er von geschihtc einen ivaltsttc äne slihte mit grase
veruahsen unde smal. den kerte er anderhalp %e tal: (seine Meinung war) der
trüege in eine rihte hin 'führte ihn wohl auf einen geraden, einen HauptwTg'.
189, 1 dar nach 'dem gemäfs'; vgl. Walther 124, 4 darnach 'demnach'
hdn ich gesläfen.
3 enbarn ' entblöfsen ' , refl. mit Gen. 'zeigen, kund thun': zu bar 'blofs,
nackt'. 'Er hat mir gegenüber Anstand bewiesen'. W. 114, 19 ff. es seit diu stat
laster hän dax si gein dem einen man des gerüeftes sich enbarten ' sich mit dem
Geschrei hören liefsen'.
7 muox 'mufs w^ohl*.
9 but{et) 'li eiset melden'.
11 geste 'Fremde, Besucher'.
\b bi disem tage 'bei (dem Lichte) dieses Tages'; heute. 224,24 bi dem
tage 'an jenem Tage'.
17 schranx st. m. 'Eifs, Bruch', von schrinden 20,15; äne schranx =
unverschart^ ganx 'mit unverbrüchlicher Treue ' 239, 12. (Unser ' Hof schranze ' ist
von den modisch zerschlitzten Kleidern des 16. Jahrhunderts benannt).
23 'Zustimmung würde ihm nicht ausgesprochen, gewährt werden; s. zu
610, 4 und Ben. zu Iw. 7665.
25 swelch mm böte 'wer immer von meinen Boten, als mein Bote'; vgl.
ein min zu 12, li.
26 'er unterliefs es die Eeise in zwei Tagen (vollständig) zu machen',
brauchte mehr Zeit.
27 Sin ward erst durch den folgenden Gen.
28 iivers ivirtes erklärt; ein Name im Gen. folgt so 214, G. Tit. 147, l.
Ygl. auch zu 662, 17.
190, 1 verJclagen 'klagend verbringen'; in diesem Sinn nur hier; die ge-
wöhnlichere Bedeutung steht 420, 3.
4 nemtx nehmt es (die Speise) an, 'nehmt damit vorlieb'.
6 'ihr erweist (auch) ihm damit einen (grofsen) Dienst', indem ihr gestattet,
dafs ich euch unsere Bedrängnis schildere.
11 Schulter sw. st. f. hier das Fleisch an den Schultern des Schweines, ge-
räuchert. Auch Erec 3492 gesäten schidtern unde brot; Schmeller B. W. ^2, 416.
hamme sw. f. (selten st.) 'Hinterschenkel bes. des Schweines'; sog. Helb-
ling 1, 405 ein schultern und xwo haynmen. Ygl. englisch ham.
12 da ligent: 11, 17.
käse st. m. ahd. chdsi aus lat. caseus.
13 buxxel st. n. 'Tönnchen, Krug'; afranz. boucel Crestien 3106; franz.
boiseau, mlat. bucellus ein Getreidemafs.
15 des ist not: zu dieser Yersfüllung vgl. "NY. 310, 30 si weinde vilides
tivanc si not.
lY 190,17 — 191,28. 185
17 als vil -ebenso vier: 223, 7. 257,28. 260, 2. 825,17.
21 weideJms st. n. 'Jagdhaus': 206, 8.
22 albe st. f. hoher, als "Weideplatz benutzter Berg. Barlaaui 194, 40 gen
den vil zvilden alben.
klüs^ Muse st. f. Schlucht, 'Engpafs'; bei Wolfram von Z:/öse unterschieden
s. 1, XV.
27 fiar st. f. (selten st. m.) 'Nahrung, Unterhalt' 469, 2. 551,23.
28 gedigen an gelangt, gekommen an, hier 'zusammengeschmolzen auf';
W. 50,12. 89,29. 391,16. Anders W. 135,23 s. auch zu P. 172,22. 578,24. 644, 7.
667, 16. Eine solche ironische Auffassung wie hier und 541, 15 liegt auch bei
Walther vor 95, 2 dax alle krd gedien als ich in des günne! 'dafs sie zu Grunde
gehen mögen!'
191, 1 teiln 'verteilen, austeilen'.
5 snite sw. f. 'abgeschnittenes Stück' s. zu 420,29.
6 äne bägens site 'ohne zu streiten, zu murren, in Frieden, freundlich';
vgl. 430, 28. 500, 1.
7 tvirtschaft st. f. 'Bewirtung': 200,2. 239,7. 486,20.26; hier 'Gastmahl',
ironisch, da die dürftige Nahrung dem nicht entsprach; ebenso 623, 2 scherzend.
verxern hier 'aufzehren'.
11 des ich ii-cenen wil 'das will ich meinen, das versteht sich, natürlich'.
Nib. 1356, 3 dieHiunen wellent wcenen 'denken natürlich'; 2061, l der ivirt wolde
wmnen 'meinte natürhch'; Tobiassegen Denkm. d. P. u. Pr. XLYII, 4 Y. 4 ff . so
verre in fremdiu lande dax er des wolde ivcenen dax ern niemer mere gescehe.
Strickers Karl 291 so si des wcenen weiden, die sin da hüeten solden, dax er
ml vaste sliefe, so . . . Ortnit 499, 8. Türheim Tristan (Massmann) 505, 16. 517, 8.
Passional (Köpke) S. 32, 94 — 33, 3 er helsete unde kuste der kuchene gevexe gar
und wolde iceiien alvuricar icie ex iveren die iuncvroiven. Myst. 1, 64, 8 Do wai't
der keiser xornic^ und wolde icenen si tele ix mit xouhernisse; s. auch zu 2, i.
13 überkrüphen (einen Falken oder anderen Jagdvogel) 'überfüttern', so
dafs sein Kropf zu voll wird, überkrüphe 'Überfüllung', st. f. 201,14 ebenso
bildHch wie hier das Yerb: im eigentlichen Sinne 281,29.
14 tischgerihte st. n. Zurüstung des Tisches mit Speisen, 'Gericht': W.
173, 28 wunderlichiu tischgerihte man üf xe vier orten truoc.
noch 'noch jetzt', mit Beziehimg auf die "Wiederholung unter gleichen
Umständen in der Gegenwart: 424, 2. 446, 8. 705, 26. 725,29. 736, 8. W. 338, u
dax (der Frauen wegen sich zu putzen) erteil ich noch den jwigen.
giht 'zuspricht, zuerkennt, anerkennt'.
15 hungers mal 'Zeichen des Hungers', s. hungermcelee , zu Konrads
Engelhard 133.
17 nam sldfes urloup 'bat um Erlaubnis schlafen zu gehn'.
27 entschuohen 'die Schuhe (und Hosen) ausziehn', mit Dat.; mit Acc.
W. 278, 24 (nur in einigen geringeren Hss. Dat.). Dat. auch bei schuohcn 157, 8.
28 ruoferi mit Dat. der Person.
der wäre jämer 'der echte, volle Schmerz ' ; vgl. unser 'das ist ein wahrer
Jammer' 339, 3; diu w. xageheit 571, 5; diu tv. helfe 666,15. 789,19; sin wäriu
kindes süexe Tit. 39, 3; s. auch zu P. 735, 28.
186 IV 191,29—192,22
29 liehter ougen herxen regen ^Herzensthränen aus glänzenden Augen'.
192, 2 da% xil brechen 'über ein Ziel hinausgehen', vgl. Nib. 436, 2 den
wurf brach mit sprnnge diu maget: 'Brünhild sprang noch Aveiter als sie geworfen
hatte'. Übertragen im gutem Sinne 'übertreffen'; Lobspruch auf Liutolt von
Seven 10 (Lachmanns AValther S. 165) ern werde noch, die nu da leben, den
brichet er dax xil. Köditz, Leben des h. Ludwig, hg. von Eückert 8,23 dax er
al sinen eldiren und den fürsten sines gestechtes vor in dax xel der fromekeit
brach. Hier in schlechtem Sinne: 'mifsachten, verletzen'. Es überschritt nicht
die Grenze der Weiblichkeit.
3 mit stfete kiusche 'beständige Sittsamkeit'.
tragen 'an und in sich haben, mit sich führen, besitzen'; imschulde 347, 22.
magetuom 458, 2.
5 urliuge 'Volksampf , Krieg' 246, li. 363, 3. Eingehend bespricht das
AYort W. Grimm Kl. Sehr. 3, 556 ff. Es erscheint nicht im Gotischen, wohl
aber im Niederdeutschen, Frisischen, Angelsächsischen und Altnordischen; in
Deutschland erlischt es mit dem Ende des Mittelalters und ist uns nur in der
niederländischen Form 'Orlogschiff bekannt. Ursprünglicher scheint die Form
ahd. urlac 'Fatum, Gmndgesetz der Welt, Schicksal' wie altn. orlög, ags. orläg
zu sein; die mitteldeutsche urlouc, urlovge und die hochdeutsche mit iu lassen
sich schwer deuten. Vielleicht darf man an die durch das gotische liugan = lat.
nubere bezeugie Grundbedeutung 'verhüllen' denken; dann wäre ?rr/?2r5'e die 'Ent-
hüllung, Offenbarung' des Schicksals.
7 ir herze nimmt die Y. 5 anakoluthisch auf; einige Hss. der Klasse D
haben der.
krachen sw. 'reifsen, brechen mit hörbarem Schall': von Speeren 378,10
(s. auch zu 63, 3); von gewundenen Händen 219, 9; von gereckten Gliedern 35,24;
wie hier vom Herzen Iw. 4415 ff. so der munt lachet und dax herxe krachet
vor leide und vor sorgen.
10. 11 sölh voi-wärtsdeutend : 193,30. 284,13. 304,15. 329,15. 551,25; zu-
rückdeutend 353, 22.
11 reixen 'reizen, locken' 247, 7; die nhd. Affricata z erscheint früh im
Alemannischen.
14 icerltchiu ivät 'Kampf Meldung' zweideutig, scherzhaft; da ja doch die
folgende Erzählung ein durchaus züchtiges Beisammensein schildert.
16 ka7npflich 'zum Zweikampf gehörig, geeignet, bereit'; vgl. zum scher-
zenden Bild kämpf bcBre 515, 4.
22 bi ir wcere: die Präposition ist gehoben, das Pronomen gesenkt; ebenso
W. 120, 17 sint die da bi ir in der not? Kudrun 1443, 4 die da bi in waren;
1474,3 die da bi ir uären. Walther 70,32 so ich in underutlen gerne bi
mir scehe, so ist er von mir anderswä; Iw. 6701 min leu vert mit mir durch
daxjär: ich enheix in fürwär niemer von mir gdn und sihe in gerne bi mir
stdn. Auch nhd. Wallensteins Tod 3,18 Max bleibe bei mir — geh nicht von
mir, Max! vgl. das hat nichts auf sich; geh in dich; komm zu dir; er ist von
sich; die Sache bringt es so mit sich; er bringt nichts vor sich; er hat es so
an sich.
IV 192,24—194.25. 187
24 shich si Itse: 'ging langsam und leise': von Frauen 196,5. 282,11
'langsam reiten'; vgl. 554,6. 575,3. 626,24. 652,30; Iw. 101 und s. Beneckes
Anm. dazu, der auf Walther 19,12 verweist.
26 diex td täten umschreibt nur ein allgemeines Subjekt. Vgl. den gleichen
Vers 229,29, wo nur pflägen für täten eintritt.
193, 2 kranken sin 'wenig, kein Verständnis' mit V. 4 zu verbinden.
348, 6 s. auch zu 669, 19.
4 an bi ligender minne 'in der Minne, wobei Umarmung stattfindet':
Tit. 147, 3. Gramm. 4,67. ^71.
5 alsus getcorhen '(vielmehr) so gehandelt'.
6 an freuden verdorben 'der Freude verlustig': Walther 9 1 , 31 ; an j)rise
317, 6; an übe, an prise Tit. 167, 2.
7 des 'zum Verlust der Freude', schern st. f. 'Beschämung'. Vgl. W.
310, 30 des tivanc si not.
10 äne kirnst 'ohne dafs er verstand sie (wie ein Liebhaber) ins Bett hinauf
zu nehmen'.
11 vride 'Waffenstillstand'; hier 'Vertrag, Versprechen' 194,8.
12 süenebcere 'Versöhnung stiftend'; hier eine psychologisch richtige, aber
von derber Offenheit zeugende Bezeichnung. Vgl. 272, 5.
19 ivachende 'erwachend'.
23 'Gegenstand des Spottes', hier persönlich. Vgl. Iw. 5847 ich was niuivan
sin spot.
24 knien 'hin knien, sich auf die Knie werfen'; vgl. 25 siixen 'sich setzen'
29, 7; Valien zu 195,23.
27 leit iuch hie 'legt euch hier nieder'.
28 beliben 'sich aufhalten; ein Unterkommen finden' 433, 4.
29 weit ir iuch eren 'wollet ihr thun, was euch zur Ehre gereicht': vgl.
212, 7; zu 818,11.
33 mäze keren gein einem 'einem gegenüber Mäfsigung, Anstand üben'.
194, 1 ringen (nach 7mner minne): Nib. 587, l dö rang er nach ir mi^me.
Zusammenkünfte unter solchen Bedingungen werden auch bei den Troubadours
ei*wähnt: Diez Leben 67 Anm.
4 smiegen st. 'schmiegen, zusammenziehen, ducken'.
6 huon st. n. bezeichnet hier auch den Hahn. Eeinhart 125; Schanticler
und sang im als ein vroolich huon. Ohne weiteres fügt der Dichter bei, dafs
überhaupt kein Hahn da war, der schon hätte krähen können.
7 hanboum nur hier; mnd. hanenbom; vgl. Eeinaert 1612 haenbalke. Es
ist der oberste Querbalken unter der First, worauf nachts die Hühner sitzen.
8 schd:>i 'hatte geschossen, weggenommen'.
13 da'x, tuot iu we 'das quält, verdriefst euch' 545,22.
17 unx an 'bis auf, ausgenommen'; s. zu 582,17.
20 vorhteclich 'furchtbar'; 'furchtsam' 376, 6. Erstere Bedeutung hat das
Adv. 328, 7.
25 halp 'zur Hälfte' Adv.
merre ahd. meröro aus dem Komparativ mere mit nochmaliger Steigerung
gebildet, 'gröfser'. dax merre teil 340, 12. Ludwigs Kreuzfahrt 137 'die Mehrzahl'.
188 I^^ 194,27 — 197, 7.
27 an dax xü 'dahin, soweit'.
195, 4 mannes schoßne Gen. zu ris.
9 dienst geben 511, 17. Hier ist wohl an sein Versprechen später Liaze
freien zu wollen gedacht: 179, 2.
10 kom in ein tal 'sank hernieder'; vgl. ;^e ^a? 'hernieder'; Freidank 30, B
von höchvart was der erste val der von himel viel xe tal.
13 tröst 'Zuversicht gebender Beistand'. W. 314,21 ives sol mich dtn
helfe troesten?
22 gehaltet was\ man erwartete ist\ was rechtfertigt sich durch die Be-
ziehung auf ir sähet.
23 Valien hier 'sich stürzen, sich hinabwerfen' 295,10; W. 156, 2 f. do er
die magt sach vallen nider an sine fiiexe.
27 ruom st. m. 'Prahlerei', die Y. 19 angedeutete 458, l.
30 ir Sit geteert 'seid ihr verteidigt'.
196, 6 tvise hier 'kundig'.
7 der Eelativ für dax ernach so, sölh 40, 22. 23. 201,22. 734, i. 2. Milstäter
Genesis 19, 29 nu wer mage sin so herte den Adamis geverte in sinem herxen
niht bewege? So auch des = dax es 200, 14. Ygi. auch zu 19, 29 dax.
10 w'as gein hoche gäch 'eilte (am Himmel) empor'.
11 tvolken in der Regel st. n. 638, 3, wie auch hier in der Handschriften-
klasse G, ist auch Lieder 4, 9 mit die verbunden: entweder von der ivolke sw.
m. oder diu w. st. sw. f.; beides ist mitteldeutsch; auch diu wolchen als st. f.
kommt vor.
1 2 glocke sw. f.
13 kirche sw. f.
15 = 193,21.
18 si muose schouiven 'sie durfte sehen' (weil das der Lauf der Dinge
mit sich brachte).
20 sprechen nach 'mit Rede verlangen': Tit. 123, 3. 155, 4. ^V. 325, 20 er
Hex si sprechen nach dem vride.
22 eilen könnte nach riters der Gen. sein, der 199, 24 nach schin tuon steht:
s. zu 14,30; doch aber auch Acc. s. 7, 4.
28 Iserterre: Clamide ist künec von L 220, 6. Welches Land ist gemeint?
Iserlant Kudmn 120, 3 ist wohl daraus entnommen; aber das hilft nicht zur Be-
stimmung. Bartsch zu 220, 6 vermutet, dafs Iser hervorgegangen sei aus einer
Verlesung von isles\ Clamedex heifst des Illes bei Crestien 3197. 3952.
197, 2 der hete der burgcere gebet 'besafs, hatte für sich'; den begleitete.
3 sin erste swertes strit: er hatte bisher nur mit dem gabilöt gegen Ither
gefochten: der Übungskampf mit Speeren bei Gurnemanz kommt hier wohl nicht
in Betracht. Auffällig ist die schwache Foim erste; doch vgl. 544,12 sin beste
huoben gelt.
6 enkurt = entgürtet; mit Dat. vgl. 161, 14. 191, 27.
7 darmgiirtel st. m. Bauchriemen der Pferde.
timbe dax statt darumbe wie 177, 1. 311, 2. 400,24. 530,27 stets im Reim.
Walther 94, 28.
IV 197, 8-198,17. 189
8 üf hähsen saz 'fiel auf den Kniebug der Hinterf üfse zurück': zu Kudrun
1408, 2. Erec 775 f. dax diu ros kmder sich an die hähsen gesäten. Lohen-
grin 211 davon diu orse nider üf die hahsen säxen. hähse ist sw. f. vei-\\^andt
mit lat. coxa.
10 swert Gen. PL apokopiert.
11 die geschwächt für das n. diu: 444, 7; vgl, alle jär 457,20.
12 truoc wunden 'hatte (schon, bald) an sich Wunden'.
13 in die brüst zu denken ist: die ilim beigebracht waren.
16 stn hochvart - swindens tac 'der Tag, an dem sein Stolz dahin schwand'.
Auffallend ist die Zusammensetzung des Inf. mit einem nicht davon abhängigen
Substantiv, wie doch in strttscheidens 268, 9, s. dazu und vgl. Grimm Gramm.
2, 595. 2 587.
17 gexalt üf 'beigemessen, beigelegt'; von seilen.
18 sehs Bezeichnung einer unbestimmten, aber nicht zu kleinen Zahl:
259, 21. 705, 22. "W. 46, 4 swax sterke heten sehs man, die truoc von Falfunde
der künec. Vgl. die von Lachmami zu Iw. 554 angeführte Stelle aus Türheims
"Wilhelm 115° der sehs der sterke hcete, der er niwan ei?ier phlac,
20 hrähte gelt 'bezahlte ihm den Lohn, die Bezahlung (für Kingruns
Schläge).
23 wände vremder mcere 'an seltsame Dinge glaubte, die seltsame Em-
pfindung hatte'.
24 pfetercere st. m. 'Maschine zum Steinwurf'; mlat. petraria^ franz.
pierrier.
25 seigen sw. 'sinken lassen', Faktitivum zu sigen A^^^vi. Die Bedeutung-
'schleudern, hinwerfen' ist alt s. Bech Germ. 7, 294. Daraus das Adj. ahd. anaseigi
'infestus', ags. onsmge 'zum Falle gereichend', daneben 'zu Falle kommend'.
Dieselbe Vermutung hat 212, 8 Kingruns Herr Clamide.
26 ander strtt '(Nein), ein anders gearteter Kampf.
neigen 'niederwerfen, überwinden' 213, 6.
28 nider swanc 'warf (ihn umfassend) zu Boden'. So auch under de arme
265, 15; underx pfert 521, 8; üf da% pfert eine Dame 'auf das Pferd heben' 522, 25.
In diesem Sinne wird schwingen noch in der Schweiz von bes. Ringkämpfen ge-
braucht, was Goethe in Jery und Bätely verw^endet hat.
30 er: Kingrun, wie aus dem Zusammenhang hervorgeht.
bot — geboten: solche Wortwiederholung begegnet auch 198,26.27.
198, 1 Da Sicherheit = Sfianxe ist', so will Parzival hier sich nicht mit dem
Handgelöbnis des Besiegten begnügen, sondern diesen gewissermafsen als Ge-
schenk verwenden.
5 her: damit erkennt gleich der Besiegte seinen Besieger an 214, 8.
gerner 'lieber': der Wunsch ist der Kingruns.
9 dax von dir hängt von saget ab, leitet aber zugleich den Inhaltsatz ein.
12 mir gelinget mit Adv. unpersönlich 'ich habe Erfolg, erreiche meine-
Absicht' 450, 8. 463, 4 (ironisch) 685,28.
15 sichern ist Sicherheit geben, 'Unterthänigkeit geloben' 267, 19.
1 7 mit xorne ' mit Feindseligkeit ' 30, 15.
190 I^ 198,18-200,21.
18 der verlorne: wie wir sagen 'ich bin der Betrogene, der Geleimte'
265, 22. 467, 8. Alexander und Antiloie (Altd. Bl. 1, 261) Y. 340 so ivere ich die
(= der) verlorne. Vgl. auch 488. 12. Bei einem Handel, einem Spiel, einem
Kampf mufs einer von zweien unterliegen. Doch hat auch der Reim Einflufs
auf die Umschreibung.
19 tvar min Itp verxert 'wäre (alsbald) mein Leib vernichtet'.
20 klein 'fein geteilt in kleine Stückchen' 201,10. so dax, in simnen vert
^wie Staub im Sonnenschein'. Der Artikel fehlt vor simne auch 458,28. W.
354, 28 tvie vert sunn durch edelen stein. 409, 26 die gein sunnen blic begiengen.
23 fiter 'bringe'. Ulrichs Frauendienst 244,20 kniet ir niht halde gegen
mir nider, ich fiter die botschaft tntn hin ivider.
28 'wenn man kennt, was sich gebührt'.
199, 3. 4 die Nachtragung von in beiden hat hier offenbar Anlafs gegeben
zur Änderung der Klasse G: und sage von mme7n libe Artuse imde sineni ivibe,
wie auch an der gleichlautenden Stelle 267, 22 einige Hss. dieser Klasse geändert
haben; zur Lesart von G an unserer Stelle vgl. 625, 17. 18.
11. 12 dienstlich 'dienstbeflissen, dienstbar'. Häufung desselben Wort-
stammes zur nachdrücklichen Bestätigung. Nachgeahmt in Ulrichs Frauendienst
111.32 ir wäre dax von mir geseit, ich wcere der vroicen dienestman, mit
triicen dienstes undertän.
13 Parzivals Forderung erhielt Kingruns Zusage.
16 gevangen 'aufgefangen': dafs die Helden abgesprungen waren, ist 197, 9
angedeutet.
17 trost 'Zuversicht'; unsere Dichtersprache sagt 'Hort'; persönlich ge-
braucht wie Nib. 1466. 1664 trost der Nibelunge. 1957 volkes trost (der König)
2202. 2266.
19 zwlvel 'Entmutigung'. Der Gegensatz zu trost begegnet auch W. 1, 23. 24
so git der toiif mir einen trost der mich xwtfels hat erlöst.
24 tet im unbevähens schin nur Umschreibung für umbevienc. schtn (st. m.)
tuon mit Gen. eines Subst. begegnet auch 263,30. 712, 6.
28 den 'dessen den'.
29 half: diese Beihilfe der Frauen, auch beim "Waffenanlegen, ist ein oft
geleisteter Liebesdienst 44,18. 332, 22 f. 560,17.
200, 3 sus gefuoren einleitende Umschreibung.
7 ämts: hier 'Gemahl' s. zu 133,10.
11 wer hier 'Yerteidigungswerk' vgl. Brustwehr.
16 got der wise: er wufste, was Not that.
17 vielen 'stürzten sich, kamen eilig herab'; wie wir sagen 'über einen
her fallen'; vgl. 195,23.
20 möhten 'hätten können'.
vliegen so diu loup 'flattern wie die (dürren) Blätter'; hiunoristisch über-
treibend.
21 sihte 'eingesunken, eingefallen'; in Bezug auf den Leib nur hier; als
* seicht', das von slgen 'sinken' abzuleiten ist, wird es von Bächen mit niederem
"Wasserstand 127, 17 gebraucht, bildlich 213, 14.
IV 200, 23— 201,24. 191
23 erschieben 'vollstopfen'; W. 447, 28 f. da wart manec verhomven hüt
mit unkunder spise erschoben.
26 gebot bi der loide 'bei Strafe des (aus Zweigen gedrehten) Stranges' s.
zu 35, 23. Vgl. zu Kudrun 296, 2 f. er büexet mit der wide (im Reim auf vride)^
der an iht besivceret die unkimden herren 'die fremden Kaufleute". Hängen ist
die Strafe der Diebe EA. 682 ff . Daher auch 341,28.
27 rileren 'antasten, angreifen', auch feindlich. Doch kann auch an 'an-
rühren' gedacht werden: (auch nur), anrührte.
201, 1 xwispilte Adv. 'zweifach, doppelt', eig. in zwei Teile gespalten,
geteilt; zu spild ahd. 'verschwenderisch'; spilde 'Vergeudung'; franz. gaspiller:
mit spalten verwandt. Urstende 126, l dax mir min kraft zwispild erbrox
'entsprofs'.
2 eine?i bevilt eines d. 'es scheint ihm (zu) viel'.
3 koufstm.. 'Handel, Kauf: es ward ihnen so zurückerstattet, was sie
für den Einkauf ausgegeben hatten.
4 fro?*/" absolut 'troff es'. Beziehung auf 184,18.
5 Gegensatz zu 184, 5.
6 bier, also ein verachtetes Getränk.
8 werben 'vorgehn, verfahren'.
9 reirie 'lauter, vollkommen, untadelig', als ehrendes Beiwort häufig bes.
von Walther gebraucht.
10 kleine Adv. kann 'sorgfältig, genau' sein; aber mit Eücksicht auf 13 ff.
ist doch dieselbe Bedeutung wie 198, 20 anzunehmen.
12 setzen einen 'jemand den Platz am Tische anweisen, für seine Mahlzeit
sorgen': W. 173, 6 heixt die filrsten setxen und dienen äne schände; ebd. 20 ff.
seht wie ir 7mne werde man wol setxet unde nemet des icar daz ir dise und
die gar setxet nach m,men eren (so spricht der König zu seinen Amtleuten).
15 rehter mäxe teil 'einen Anteil von rechtem Mafse': jeder erhielt, was
ihm zukam.
16 si72es rätes geil 'froh über seine Vorsorge'.
18 der unlöse niht xe her 'nicht leichtfertig und nicht zu stolz': so heifst
Artus 274, 26, also das Muster eines Fürsten, unlos erscheint auch W. 2, 25. 349, 28,
sonst nur im j. Tit. und Lafsberg Liedersaal 1, 269. hier 'einfältig'.
19 wart gevräget von den Vornehmen des Landes: bi ligens ob Parzival
und Kondwiramur Beilager halten wollten.
21 fuogeVl. 'Anstand, Schicklichkeit, Sittigkeit'. 576,15: so bes. im Passi-
onal und bei Jeroschin. Parzival läfst sie unberührt, mit sölhen fuogen des
'dafs damit' s. zu 4,13.
22 mich genuoget (genüeget 212,10) eiiies d. 'ich bin damit zufrieden'.
23 der in so tuot 'wenn einer sie so behandelt'. Allerdings spottet darüber
MF. 41, 6 ivax half der tmrschen bi mir lac? jo enwcert ich nie sm wip.
24 dax mit Indikativ leitet einen Ausrufsatz ein, dem ein bedauerndes
oive vorausgehen könnte. Vgl. 255, 6. 576, 22. 650, 13. 689, 3. owe steht 646, 7.
durch arbeitlichen muot 'aus Lust am Quälen'. Das Adj. steht anstatt
eines Genetivs oder eines umschreibenden Nebensatzes. Vgl. 634, 6 diu (xuht
'Takt') lert iuch heleiiden muot = muot des helnes. 393, 3 helndiu xuht; s. zu
192 IV 201, 24— 202,13.
216,30. 613,11 und 778,13. AV. 13, 4 (nu miiox ich guoter Hute leit künde?i mit
der wären sage), an ir urteiUichem tage 'dem Tage ihres Urteils, ihrem Schick-
salstage'. 14, 8 üf erde ein flüstecUcher tac 'ein Tag des Verlusts' und himels
7iiiiwe simderglast erschein. 68,18 min unschiildeclich vergiht 'das Bekenntnis
meiner Unschuld ' sol mir die sele leiten ilx disen arbeiten. 250,30 diu froiiwen-
Itche schar 'die Schar der Frauen'. 284,28 i?i sioache ivon 'Umgang mit Nie-
deren'; 287,29 ht werdecUcher won 'Umgang mit Edeln'.
25 ir xuht sus parrierent "ihren Anstand so mit dem Gegenteil verbinden,
abwechseln lassen, durchbrechen'; s. zu 1, 4.
26 sich dergegeti xierent 'dazu, dafür schmücken' (hierum zur unxuht zu
reizen). Nib. 526, 12 da vierten sich engegene diu vil scho&nen magedtn == gegen
der hochxit. AYernhers Maria (Fundgruben 2, 214, 27) ivie sich die maget xierte
gegen dem himelischen ivirte. Vgl. auch xieren üf 458, lO. Die an unserer Stelle
vielfach angenommene Bedeutung des nhd. sich zieren 'spröde thun' ist nirgend
belegt und pafst auch nicht in den Zusammenhang, der im Gegensatz zu der
keuschen Zurückhaltung des jungen Paares, die dem Scheine nach durch den
nächtlichen Besuch verdächtigt werden konnte, die Heuchelei der Frauen jener
Zeit treffen sollte.
27 vor gesten 'Fremden': Walther 81,12 geligeniu xuht und schäme vor
gesten mugen wol eine wile erglesten, der schtn nimt dräte üf iint abe.
28 ir herzen tville: W. 318, 17 mt7i herxe und des wille. "VVinsbecke 8, 5
dax iuuer heider wille ge üx einem herzen unde ouch dar. Vgl. auch P. 584, 9
Oäwäns herzen gedanc. "W. 22, 24 sm herxe und des sinne. 399, 17 stn herxe
und des gemüete.
versntden hier 'verkürzen, vernichten'. 314,28. 321,28.
29 'ihr Herzenswunsch widerspricht den Gebärden'.
30 heinlichen pin 'Liebespein'; vgl. zu 44, 23; eig. 'vertraulichen, ver-
trauten Schmerz': s. auch zu V. 24.
202, 1 zart st. m. 'Zärtlichkeit, "Wohlwollen, Liebkosung'. Die in den
Wörterbüchern angenommene Bedeutung 'Zartthun, Ziererei' hat das Wort
niemals. Vgl. 342,15. Tit. 115, 2. Ironisch W. 277, lO geiti sime unsüexen xarte.
2 sich bewarte 'sich hütete, vorsah'.
4 schonen eines ' mcksichtsvoll mit jemand verfahren, umgehn, nicht ver-
letzen' 415,21.28. 719,25. 811,14. 816,30. W. 158,19 si solle der für sten schonen y
s. auch zu Tit. 58, 4.
6 miniu jdr Acc. der Ausdehnung 'meine Lebenszeit, mein Leben lang'.
Ulrich Frauendienst 7, 2 f. des einen wil ich iu vor gdn und allen Hüten 7nmiu
Jdr "die mir bestimmte Lebenszeit'. Meister Alexander HMs. 3,27 Ich bin noch
alliu mhiiu jdr . . umb ir minne ir nach gevarn. Am Schlüsse von Gotfrieds
Tristan fügen einige Hss. hinzu ich alte in wtmderlicher klage mine jdre und
mtne tage.
9 erboten tröst 'Trost gewährt, gesandt'; Passional (Köpke 11,66) seht tcä
iu dö got erbot durch Nicolaum sinen tröst.
12 müese 'hätte dürfen'.
13 gttes adv. Gen. 'begierig' eig. 'habgierig': s. zu 6,23. Vgl. W. 310,7 f.
durch menneschliches miiine git si wcenent dax ich fuogte disen strit.
IV 202, 14—203, 8. ;^93
14 'so würde Untreue es (das) an meiner Statt leisten'.
15 arheiten einen 'ihn plagen, iliin lästig fallen'. Hier ist an 'vergewal-
tigen' zu denken.
16 'unser beider Schande breit machen', eine grofse Schande für uns beide
herbeiführen.
17 süexiu mcere 'Liebesgeplauder, freundliches Gespräch'.
18 gebiere 'angemessen, anständig, passend': 455,6 da xuo g.\ 546 14.
Tit. 144, 2.
20 kram icas sin weise 'er fürchtete wenig = nichts'. Er fühlte sich
sicher und behaglich.
25 si ir houbet bant: setzte das gebende auf, welches die verheiratete
Frau von der Jungfrau unterschied, wofür wir 'die Haube' sagen. Doch ist
auch der Brautschleier ' zu vergleichen. \g\. Tit. 10,80. Gegensatz zum schwpel,
dem Jungfrauenkranz ; s. zu 232, 16. Zum gebejide wurde das Haar üf gebunden
Walther 111, 18. Das g. hing zum Teil in Bändern herunter, die unter dem Kinne
zusammengebunden wurden P. 515, 2. Deshalb wurden beim Küssen diese Bänder
in die Höhe geschoben: Nib. 1291, l bei der ersten Begegnung Etzels mit Kriem-
hild: üf rticies ir gebende. Das binden der Braut wurde feierhch von den Hoch -
zeitsgästen vorgenommen nach Walther 106, 24 ff. Ex nam ein iviteive einen man
... als do der briutegome kan, des wart ein michel striten, wie si der briute
blinden . . . %e jungest bants ir selber.
27 magetboiriu brüt 'jungfräuliche Braut': brüt (got. brüps Schwieger-
tochter) bezeichnet eig. die Neuvermählte. Lat. Venus Frutis wird für verwandt
gehalten, ohne dafs dadurch für die Ableitung etwas gewonnen wird. Auch Isot
mit den weifsen Händen, die Gemahlin Tristans, die mit dem namen tvas ein
brüt und noch der tverke was ein maget (Heinrich von Freiberg 868 f.) wird von
ihrer Mutter Karsie mit dem gebende versehn Y. 853; nach Ulrich von Türheim
392: ir houbet si ml schone bant.
30 durch liebe 'von Herzenslust, aus Zuneigung'.
203, 3 des stn muoter riet: 127,30. des durch Attraktion statt dax.
4 Gurnemanx 173, l.
6 Vgl. Lieder 4, l f. sks künden si do vlehten ir munde, ir brüste, ir
arm, ir blankiu bein. Frauendienst 516, 21 arme zmd bein er danne flihtet.
7 'wenn ich es euch sagen darf.
8 er vant dax nähe silexe 'er fand die Nähe süfs, lernte sie als süfs er-
kennen'. Wolfram setzt öfter Adj. mit dem Artikel anstatt des Subst. der Eigen-
schaft; s. 291, 9. 489, 9. Tit. 51, l. Lieder 5,36 dax süexe nach dem süren. Er
gebraucht das Subst. nmhe überhaupt nicht, das besonders in md. Quellen, freiUch
auch im Lohengrin vorkommt. Die Hss. der Klasse G setzen dax nahen, vinden
'merken, kennen lernen' begegnet 207,18. 357,28 und schon bei Otfrid 1, 18, 28
ich haben ix funtan in mir. Mit prädikativem Adj. oder Partizipium findet es
sich 111, 2; W. 250, 15—18 wir haben an disen stunden unverxagetUch iuch
funden, dax man Olyvier noch Ruolant nie gene^idecUcher va?it. Nib. 39, 8 si
dienden nach der gäbe, die man da rtche vant. 1297,2 f. der marcgrdve dax
hete wol geschaffet dax man vant vil guot dax gesidele Kriemhilt. Über das
prädikative Adv. bei vinden s. Lachmann zu Nib. 1090, 4 und Kudrun 243, 4 du
Martin, Parzival II. -id
]94 lY 203, 8— 205 8.
solt mich und si beide in di7iem dienste geiundeeliche mnden\ s. zu Kudrun
331, 4. Allerdings gibt Ulrich im Tristan 507, 21 dem Wort süexe eine obscöne
Bedeutung daoi^ ivaxxer spranc ir under die wät bix hin da dax süexe stät s.
Paul Beitr. 12, 594; aber das berechtigt durchaus nicht bei Wolfram ebenfalls
dies vorauszusetzen.
9 der alte und der niwe site 'der alte und (immer wieder) neue Brauch
(der Minne); s. zu 291,20. 321,30.
10 tvonte in beide?i 7nite 'war bei ihnen vorhanden, war ihnen nah'; s.
auch zu 94, 24.
13 in krefteclicher iiervart 'auf dem Heerzug mit gewaltiger Menge'.
kreftecltch 663, 28.
14 ungetrcestet\ nicht von untroesten 'der Hoffnung berauben' A. Heinrich
206, sondern Verneinung von getrcestet; Berthold 1, 377, 31 hat dagegen geuntröstet.
16 xen stten tvas durehslagen durch die Sporen: er war sehr eilig geritten.
21 des hers meister 'Oberbefehlshaber': hier änb xoivov zum vorhergehen-
den und folgenden Vers.
22 vert 'zieht' als Gefangener.
26 rindet auf ir bezüglich, wozu iwer bediu her (das mitgebrachte und
das vor der Stadt liegende 204,27) untergeordnet wird: vgl. 112,24 begunde.
204, 3 des icdpen 'sein Abzeichen': Parzival wird für Ither gehalten, weil
er sich dessen Rüstung angeeignet hat.
kom für 'kam hervor' aus der Stadt.
6 wil mich hän 'wird voraussichtlich mich (zum Gatten) erhalten'.
9 enbot 'hat mir sagen lassen, gemeldet' 206,21.
13 hax 'Ungnade'; 'Unzufi'iedenheit' 207,24.
16 ziemlich = 380, 26 (diu sper).
18 u'a?'t swoire 'wurde beschwert, getrübt'. Greg. 408 dö ivart ir rreude
sivcere.
19 riter licher sin 'Ritterstolz'.
20 ungewin st. m. 'Schaden, Unglück'.
21 'Ein Fürst, der des Königs Lehnsmann war'. Er heilst Galogandres 205, 9.
23 manheit braucht nicht die nur im Sachsenspiegel bezeugte Bedeutung
'Mannschaft, Gesamtheit der Mannen' zu haben; unser ist betont, kann 'imser
aller' Tapferkeit sein, wozu 24 für sich einen im Gegensatze steht.
28 er trüren laxen bat 'hiefs er die Niedergeschlagenheit fahren lassen'.
29 wir sulnx noch pax versuochen: formelhaft MF. 21, 4 ex wirf noch
hax versuochet.
30 ivellnt si wer (Gen.) geriiochen 'verlangen sie zu kämpfen'.
205 , 1 wir geben in strites vil 30, 18. 536, 30.
3 matien 'anfeuern' 208,16. W. 301, 4, wo derselbe Reim auf lanen.
4 mit xicein vanen: jede wird an der Spitze eines angreifenden Haufens
gefühi-t; vgl. des kilneges rane 208, 4.
5 Ute sw. f. 'Bergabhang'; in bairischen Ortsnamen als -leiten erhalten.
Damit ist der eine Angriffspunkt im Gegensatz zu porten 7 gemeint: Pelrapeire
lag an einem Berge, die porten gingen auf die Ebene hinaus P. 207,28.29.
8 tuon in schimphes buox 'machen für sie allem Spafs ein Ende'.
lY 205, 9 — 206, 3. 195
9 Galogandres 208, 15 : der Name kommt als Galagandreiz von Moreiz in
Ulrichs Lanzelet 734 vor, als Galagaundris im Erec 1662. Sehr ähnlich klingen
der aus dem Iwein bekannte Name Kalogreant, ferner Galarantis li Galeis in der
Krone, Galegantins li Galois in Crestiens Perceval, im roman le roi Artu und
im mittele ngl. Launcelot of the Laik.
10 Gippones nur hier erscheinender Orts-, Landes- oder Völkemame.
13 Närant erscheint auch 210, 13; er ist der Yater des Bemout von Eiviers
<>82, 19. Hängt der Name mit dem Landesnamen 'Neranden Erec 1681 zusammen?
14 Ukerlant wird mit ck geschrieben 682,20; es wird durch den Ukerse
210, 12 von Clamides Land getrennt. Da dieser bei Crestien 3197 rois des Isles
ist, so könnten die Orcaden Narants Land sein.
15 armman wohl = soldier 203, 23.
19 goume stf. 'Acht, Aufmerken', täten g. (mit Gen.) 'Sorge trugen für'
(•sonst auch: gegen); s. auch zu 352,27.
21 starke stecken sind etwa wie die Zähne eines Rechens in die Quer-
bäume gesteckt, die an Seilen von den Mauern herabgelassen und wieder herauf-
gezogen werden.
22 suochcBre 'Angreifer' 208, 13; vgl. suochen V. 7.
24 Nicht eigentlich die ronen, die Baumstämme, sondern die Seile gehn
in Rädern.
26 Sturmes Gen. Adv. 'im Sturm, mit Sturm'.
28 heidensch wilde fiur 'griechisches Feuer', aus unlöschbaren Stoffen zu-
sammengesetzte Masse, welche durch Röhren geblasen und in einem davor befind-
lichen Feuer entzündet sich gegen die Feinde richtete: s. Wilken, Geschichte der
Kreuzzüge 2, 340, wo eine Schilderung der Anna Komnena mitgeteilt ist; auch
sonst wird es in den Kreuzzügen oft erwähnt. Nach Wilken 7, 141 wird gegen
die Befestigungen Ludwigs des Heiligen 1250 die glühende Masse in der Gröfse
und dem Umfang einer Tonne, mit einem leuchtenden Schweife geschleudert.
30 dax üz.er 'das den Belagerern Gehörige' 209, 4. 210, 2. 362, 13. 376, 4.
388,11. 390,12. Gegensatz: die inren 'Belagerten' 209,30. 376, 5.
atit?vere st. n. 'Maschine', bes. solche zum Zerstören; das Wort gehört zu
^nttvürken 'vernichten', daz ü^er a. 'die Belagerungsmaschinen', die im folgen-
den aufgezählt werden. Vgl. die noch reichere Aufzählung W. 111,10.
206, 1 ebenhoehe st. f. 'Belagerungsturm' aus Holz, der auf gleiche Höhe
mit den Mauern der belagerten Befestigung hinaufreichend an diese herangeschoben
wird; turris amhulatoria.
2 mange sw. f. 'Wurfmaschine' mlat. manga, manganum und mangana,
igviQQh. fxdyyavov 'Rolle'. Damit wurden Steine, Balken, auch griechisches Feuer
,(in Tonnen) geworfen. (Auch 'Glättrolle', was wir noch als 'Mangel' kennen.)
3 igel st. m. hier ein Belage rungs - oder vielmehr Befestig-ungs Werkzeug,
was später 'spanische Reiter' genannt wird, Balken mit Spitzen nach allen Seiten;
lat. schon bei Caesar ericius, auch mlat. s. Du Gange. Damit wird auch Herzog
Ernst B 1563 verbunden das häufiger bezeugte
katxe sw. f. mlat. cattus. Damit ist bald ein bewegliches Schutzdach zum
Untergraben der Mauern, bald ein Sturmbock gemeint, wie noch jetzt der Ramm-
felock im Alem. Katze heifst; s. das D. Wb. 5, 290. In Verbindung damit werden
13*
IQQ IV 206, 3 — 207, 25.
auch blide?i 'Wurf maschinell' genannt, die vermutlich oben drauf standen. Menestrel
de Eeims § 105 trehuches perieres chax et mangoniaus.
9 Karminäl wird nur hier genannt.
10 tcarh er als 'handelte er in der Weise, nach dem Auftrage wie'.
22 hegunde ist mit Abwerfung der ersten Silbe als giindc zu lesen wie
306,16. W. 156, 1. 198, 5. 318,23. 414, 3: s. Haupt zu Erec ^ 23.
27 dm mcister der über dich Meister geworden ist, 'dein Besieger'
Parzival. Auch wenn dieser Keie unversöhnlich zürne, so soll Kingrun doch
sein Amt als Seneschall zu gute kommen; s. zu 532, i.
29 Da der romanische Seneschall dem deutschen Tmchsefs gleichgesetzt
wui-de, dieser aber für die Speisen sorgt, so läfst Wolf ram launig Kingrun und
Keie sich um die Küche bekümmern.
imdertän in allgemeinerer Yerwendung auch 225, 4: aus unserer Stelle ist
wohl entnommen Nib. 720 Riimolt der kuchenmeister, ivie wol er rihte sit sme
iindertdne! manegen kezxel wU, haven unde pfamien, hey wax man der da rantt
207, 2 umh krapfen breit für breite Pfannkuchen, die doch wohl Cunne-
ware erhalten sollte.
3 wandet hier 'Entschädigung, ßufse, Schmerzensgeld'. Keie verhöhnt
noch die von ihm Mifshandelte.
4 Solche ausdrückliche Übergänge kennt auch das Volksepos. Kudrun 951.
1165. 1335. Vgl. P. 222, lo.
7 stürmen 'Sturm laufen'. Vgl. stiirm 226,17.
10 Vgl. 208, 26.
11 W. 206, 24 mit schaden hehapten si dax tcal. P. 383, 22 dax velt behaberc.
14 da stuonden offen gar diu tor: beim Ausfall der Belagerten.
15 die arme erswanc vgl. 741, il; hier auffallend, da nur von einem
Kämpfer die Eede ist; doch könnte Parzival auch das Schwert mit beiden Händen
geführt haben, wie Kaiser Otto IV. in der Schlacht bei Bouvines.
16 durch . . hehne erklanc 197, 27.
18 arbeit genuoc 'höchste Pein, der Tod'.
20 gere sw. m. -keilförmiges Stück, dessen Spitze vom oberen Rock aus-
ging, um füi* die Beine freie Bewegung zu schaffen'. So am ivdpenroc, hier
am Panzer. W. 79, 3 f. fällt der halsperges ger mit dem kursit herab , deix bein
stuont blöx. Nach diesen (zusammengenähten) Stücken des unteren Rockes hiefa
der Schofs gere] vgl. Kudiiin 1280, 3, wo Kudmn ihre Hände in de7i geren ge-
wickelt hat; und diese Bedeutung hat sich noch jetzt im Elsässischen erhalten.
Dafs gere von der Ähnlichkeit mit dem Eisenteil des gers, des kurzen Spiefses
zu Stofs und Wurf benannt sei, vermutet J. Grimm RA. 158.
22 xen slitxen m: gemeint sein könnten die zwischen den ^rerew gelassenen
Öffnungen; doch ist auch von einem slitxe, der vom Hals aus über die Brust
geht, die Rede: W. 406, 14 der slitx unx üf den geren gienc.
25 xiceinxec ist unbestimmte gröfsere Zahl: 349,8. .W. 458,29 uir hau
xu-einxic ode mer hoher kimege und fürsten her. Weinschwelg 18 do huob er
üf unde tranc einen trunc von xiceinxec slünden] vgl. Sommer zu Flore 1292
in dax xiveinxegeste lant. Der junge Goethe 1, lai (Laune des Verliebten) 'Wenn
IV 207, 25 — 209,27. 197
zwanzig Thoren knie'n, die zwanzig zu betrügen'. 1, 153 (Die Mitschuldigen)
Ich hab schon zwanzig Jahr mit Ehren mich gehalten. 3, 207 (Jahrmarktsfest zu
Plundersweilen) Mit zwanzig Mann Mein war der Kram. Joh. Melch. Goeze,
Etwas Vorläufiges . . Hamburg 1778 S. 57 : auf der ersten und zweiten Seite er-
scheinen schadhafte morsche Sturmleitern und zwanzigmal geschlagene Soldaten,
welche aber doch eimnal siegen helfen; s. auch S. YII. Shakespeare, The merry
wives of "Windsor 2, 1, 82 ivell, I will find you twenty lascivious turtles ere one
ehaste man\ vgl. auch die Eedensart u])on tiventy resj^ects 'aus vielen Rück-
sichten'; und die jetzt ungebräuchlichen Wendungen kiss me siveet and tiventy,
good even and ttventy. So auch franz., s. Littre 3, 2497^, z. B. Boileau Art p. 1
Vingt fois sur le 7nette7' remettez votre ouvrage. Und so schon Crestien Perc.
3857 C'autant vaut J. mes come vint.
29. 30 s. zu 205, 5.
208, 2 ungeverte s. zu 172, 21. Hier ist diu Ute 205, 5 gemeint.
3 hin umhe 'hinweg, auf die Seite': 505,14. 515,27.
5 solt . . mit schaden . . geholt: Wunden und Tod sind der Kaufpreis des
Soldes: Kudrun 674. vulnera mereri Tac. Germ. 14.
8 in den Bürgern, wie aus der Parallele versivant Y. 12 hervorgeht.
verswunden die Schilde die Schilde von Holz wurden weggehauen. Gleich
wiederholt V. 10, den wir mit 'auch' einleiten w^ürden.
12 auch die Feinde müssen Parzival die höchste Ehre zugestehn.
21 manheite wis 'kundig der Tapferkeit'.
22 frum st.m. oder f. (sonst auch sw.m.) 'Vorteil', fr. unt den ijris: 213, 20.
29 als 'wenn'.
30 komt wider 'kehrt zurück in die Gefangenschaft'.
guoten Hute herablassende Anrede: die sw. Form des Adj. im Vokativ ist
unhäufig: Gramm. 4, 561 und Haupt zu Neidhard 9, 24. P. 430, 6.
209, 1 hehalden 'aufheben' in der Stadt: die Gefangenen werden ohne
Waffen entlassen.
3 von trunken rot: vgl. 726, 2 ff.
10 'Sie würden aufser sich selbst auch euch erhalten'.
14 aller ritter ere ist xim bewart 'ist in und bei ihm wohl behütet, gut
aufgehoben'.
16 tet im stn arbeit we 'schmerzte ihn seine (vergebliche) Mühe'.
20 kampfesbfEre = kämpf beere 335, 2. 515, 4 'zum Zweikampfe tüchtig,
bereit', beere = geb(S}'e 'angemessen', aber nicht wie dieses mit Dat., sondern
mit Gen. verbunden, käme nur hier als selbständiges Adjektiv vor; Kasuszeichen
begegnet auch im ersten Bestandteil von meienbeere 281, 16; siinnenbrnre Tit. 104, 3.
21 dafür hat erkant 'als solchen kennen gelernt hat, anerkennt', ihm
also ihre Verteidigung im Zweikampfe anvertraut.
24 fride 'Waffenstillstand'.
von beden hern 'den Belagerern und Belagerten'; nicht bezüglich auf die
zwei Heere Clamides 203, 20. 204, 26 : diese haben sich ja inzwischen vereinigt.
27 gein sin eines kämpfe erklärt das vorhergehende also: so, mit dem
Vorschlage, dafs er allein kämpfen sollte. Vgl. alsus 210, 16 f.
198 IV 210, 1—211,30.
210, 1 durch mtne not 'meiner Bedrängnis wegen', um mir zu helfen.
3 stceten 'fest machen'. Tristan 399 {der vride wart mit bürgen und mit
eiden) gestcetet.
6 gewäpent von Pferden 'gepanzert': 211, 5. 214,20. 348,26. 432,25.
7 Guverjorx wohl aus franz. Coureors 'Läufer' 211,14. Über Eigennamen
der Pferde s. Wackernagel Germ. 4, 14L ff.
8 Grtgorx ebenso mit dem franz. Nominativzeichen für Gregorius; siehe
noch Y. 19.
9 Ipotente: dieser Landesname ist ebensowenig sonst bekannt wie der des
Königs und seines Pferdes.
12 norden 'von Norden her', ahd. nordana.
14 sarjant: N. PI., apokopiert214, 2i. D. Sg. W. 190, 23. 195, 23. 197,4. 316, 27.
21 heim üf houht gebunden 346, »3. Tit. 127. 4.
25 beiigen 'belagern'.
28 dax urteilliche wal 'der Kampfplatz des Gottesgerichts'. Vgl. zu 788,2.
211,3 niwan als 'nicht anders als in der Weise, dafs' mit leichter Ironie.
10 erheben 'beginnen, anfangen': Nib. 1849, 3 dö der strtt niht anders
künde sin erhaben. P. 31, 30 tjost e.
11 unbesniten hier 'ohne Scharte', ein Speer, womit noch nicht gekämpft
worden war. Im Meleranz heifst es nicht nur 3420 em sper da% was von varice
glanx, dax was starc und unbesniten; vgl. auch 8253, sondern auch 5099 sitz
stcert icas grox und tmbesniten. Ob unbeschabn P. 596, 5 damit verglichen wer-
den darf, ist zweifelhaft.
12 durch tjoste vellen: die Präposition bezieht sich auf beide folgenden
"Wörter und sollte doppelt stehn; etwas anderes als bei der zu 174, 2 behandelten
Ellipse.
16 jungen äne bart = 227, 28; s. zu 63, 28.
17 fälieren 'fehlen'; aus iranz. faillir. Vgl. 465, 24; wie hier vom Sper-
stechen failieren 738,28. W. 87,25 da wart faylieren gar vermiten und bediu
sper enxwei geriten und schon im Lanz. 3002 justieren sunder faylieren. All-
gemeiner steht sich failieren 754, 17. Daneben begegnet das schon stärker an
das Deutsche angelehnte vcelen bei Hartmann.
18 Hute im Gegensatz zu tier; so Iw. 6709 von manne ode von tiere (dem
Löwen IS^eins). Vgl. auch P. 452, 2 beidiu ors unde tier und die Hute. 592, 9
ex si vogel oder tier.
20 dimpfeti st. 'dampfen, rauchen'.
23 darunder 'unter den Rittern'.
24 ensamet, niht besunder 'zu gleicher Zeit', nicht 'auf einem Haufen';
etwas anders gebraucht 216, 5.
26 dax erx fiicer im helme suochte: einfacher im Iw. 3353 gesluoc er viur
üx helme ie.
27 viren sw. aus vire st. f. Festtag', Ruhetag, lat. feriae.
28 in tcas xe tverke gegeben ' sie hatten vollauf , alle Hände voll zu thun '.
30 als der 'als wie wenn einer' knüpft an ein verschwiegenes so an:
258, 24 ff. 278, 11 ff. Tit. 96, 3. W. 397, 19 done moht diu schar des markis ver-
miden niht decheinen wts, sine schriten Muntschoye, in gedrange als ein boye
IV 211, 30— 213,25. 199
von tser tv(Bre n7nb si gesmit 'm einem Gedränge, das so fest, eng war, als ob'.
55, 19 stn %imierde gap den glast dazx dem marcgräven d'ougen sneit, innen
des er mit im streit, als (einen solchen Glanz, als ob) e^ diu sunne tcßte.
mit schimpfe spilde 'auf lustige Weise spielte'.
212, 1 und vedern unlrfe in den ivint ist doch wohl ein bestimmtes Spiel
oder Kunststück. Ob die späteren Federfechter beim Fechten solche Künste
übten? Vgl. bei Schär Die altdeutschen Fechter und Spielleute S. 56 die edel
federn schiving ich auf, von deinetivegen schlag ich drauf
3 ninder müede an keinem lide vgl. 693, 2.
6 kampfgenox st. m. 'Gegner': 688, 13. 689, lO. 719, lO. So auch im Iw. 7371,
wo jedoch 5391 die auch sonst bezeugte Bedeutung 'Mitstreiter'.
10 genox st. m. mit Gen. 'eines gleichen, so gut wie', an Stand, Art und
Lage gleich; selten wie hier von Dingen. Über die Flexion s. zu 547, 7.
15 sicenkel st. m. was sich schwingt, so 314, 3 die Schnüre einer Peitsche ;
hier die Seile, Stricke der Wurfmaschine. Anderwärts begegnet dafür swengel,
was wir noch in Brunnenschwengel, Glockenschwengel, Galgenschwengel haben;
österreichisch ist noch jetzt der Schwenkel in der Glocke.
19. 20 'wer den Sieg gewann oder verlor, das wurde auf beiden Seiten
durch den Streit sichtbar, entschieden'.
23 niderx,uc st. m. 'Niederreifsen, zu Boden reifsen'. Wie Kingnin 197, 28
wird auch Clamide von Parzival niedergerungen, mit solchem Druck (wohl um
den Hals), dafs ihm das Blut aus Nase und Ohren lief.
25 nase sw. f.
26 wase sw. m. 'Easen' 268, 21. 593, 13; mnd. wrase, woraus sich das ober-
deutsche Wasen ebenso wie Easen entwickelt hat. Vgl. Wasenmeister; der kahle
Wasen, Berg im Oberelsafs.
29 gein slage 'den Schlag ei-waiiend, des Schlages gewärtig'.
213, 1 vor dir vrt 'von deinen Ansprüchen unbehelligt'; vgl. leere «?or 423, 3.
4 sus 'ohnehin schon', ohne dafs du mich tötest.
7 geschehen einem 'zuteil werden'; s. zu 536, 6.
12 eroßsen sw. 'ausschöpfen, leer machen', daher auch 'verwüsten'. In
dem hier vorliegenden Sinn gebraucht das einfache Wort der wilde Alexander
HMs. 3, 27 der ünden ein vil michel teil stoxent an unser überhört unde wir nu
niht Ösen wol, unse schif werde ünden vol. Das Nordische hat ausa, was aber
'besprengen', bes. bei der Wassertaufe bedeutet. Im Bairischen lebt der Stamm
des Wortes noch , s. Schmeller B. AV. ^ 1 , 164.
14 sihter starkflektiertes Adj. im Prädikat, mit gienger blinder Tit. 49, 2,
das einzige Beispiel bei Wolfram aufser t?o//e^ 671, 19, was auch sonst st. flektiert
vorkommt; s. Buchenau § 152.
17 sterben sw. Faktitivum zu sterben V. 2.
19 nächkume sw. sonst nachkome, im Eeim 585, 17.
21 deist an not 'dazu ist kein Grund vorhanden'.
22 ich trage den lebendigen tot 'obschon ich lebe, bin ich doch tot', des
Lebensglückes beraubt. Vgl. 255,20.
23 von ir gescheiden '(auf immer) von der getrennt'.
25 besliexen hier 'gefangen halten, festhalten'.
200 IV 213,26 — 215,17.
26 ^int 'obschon, imgeaclitet', vor einem Pron. pers. So z. B. Nib. 1725, 3
(wer hat nach iu gesant daz ir getorstet rtten her in ditz laut) unde ir da%
wol erkandet , icax ir mir habet getan?
28 Asyndeton bei Nominibus, die ein Pron. poss. oder den Artikel vor
sich haben, wie hier ir lib ir la^it begegnet auch 217, 23. 223, 12. 275, 2. 18.
W. 421, 4 din vriunt dm vmde müexen jehen dax din hant manegen sig ervaht.
Adjektiva gehn voraus 217,21; s. auch Benecke zu Iw. 3620.
29 der den sie hat Umschreibung des Eeimes wegen.
214, 6 s. 198, 5, wo fast dieselben Worte in Kingruns Munde begegnen.
23 Dafs die Knappen keinen Schild trugen, entspricht 210, 15.
25 der säme 'die Aussaat'; wie eine verhagelte Ernte kaum die zur Aus-
saat nötige Fmcht einbringt, so kehrt auch von dem grofsen Heer Schenteflurs
nur ein kleiner Teil zurück; wir würden sagen 'kaum die Probe, die Spur'.
W. 8, 19 ff. von geliicke si dax nämen 'einem (unerwarteten) Glücke verdanken
sie es', hänt freiide noch den sämen der Franxoyser kilmie 'wenn das Franzosen-
volk noch die Aussaat zur Freude, die Hoffnung auf künftigen AVohlstand besitzt'.
Fischer Schwab. Wb. 1, 97 s muss e schlechter Acker sei, wann er de Same nit trait.
26 ich steht im Gegensatz zum vorhergehenden Satze.
29 senften mit Dat. 'Linderung schaffen': 579,23. 642,13; sonst häufiger
einem ein d. s. 655, 23; absolut 484, 14.
215, 5 laster dax ich fuorte dan 'eine Beschimpfung, die ich mit mir nahm'.
7 xerbliufcen st. 'zerbleuen, durchprügeln' 307,21 P. P. P. xerblüiven; das
einfache blimven 304,17; vom Esel 294,19; vom Keil, der in einen Holznagel
hineingetrieben wird AY. 54, 22 f. (als) . . ximberman den xivickel bliivet durch
den herten nagel.
13 dax geteilte näml. spil 'die vorgelegte Wahl', die Festsetzung der Be-
dingungen, unter denen zu wählen ist. Die aus der Spiel- und Wettlust der
Germanen (Tac. Germ. 24) hervorgehende Neigung zu solchen Abmachungen, bei
denen eine Wahl vorgelegt wird, hat sich in der altdeutschen Sprache ebenso
wie in der französischen ausgeprägt, wo partir le Jeu häufig wiederkehrt: s.
Benecke zu Iw. 4630. Die Ellipse von spil findet sich auch bei AValther 150 in
Einern unechten Liede Y. 77 f. sich, dax geteilte wese din: dax beste kius al
under diseti beiden. Hier hat Clamide zu wählen zwischen der völligen Ergebung
an Cunneware und dem Tod.
gelte?i 'Geltung liaben, anerkannt sein' ist sonst erst nhd. nachweisbar,
D. Wb. lY 2, 3083. wo diese Bedeutung sehr verbreitet ist, zumal in der Frage
gelt 'soll es anerkannt sein?' was zuerst bei Königshofen erscheint. Sie hat sich
aus der alten Bedeutung 'zahlen, zurückgeben' so entwickelt, dafs gelten als
'zahlungsfähig sein' aufgefafst wurde und daraus sich überhaupt 'in seinem Werte
anerkannt sein' entwickelte.
14 bescheiten st. 'tadeln, schmähen'; insbes. 'verwerfen, anfechten' (ein
Urteil): s. Grimm RA. 865 schelten. Hier: 'so will ich mich nicht dagegen
wehren, sträuben'.
16 hän (als meinen Teil) 'auf mich nehmen'.
17 gelübede st. f. 'Yersprechen': 280,24. 281,9. 284,28. 388,26. 717,7.
W. 269, 1 f- gelübde ■ . diu des äbents wart getan '^ bei andern meist n.
IV 215,18 — 216,19. 201
18 verriet ^übel beriet, auf falschen Weg brachte'.
21 'sein Fufs tastete nie danach', er suchte nicht den Steigbügel.
23 xirhen sw. 'wirbehi, sich im Kreise drehn', nur hier; ahd. xerhen nur
bei Otfrid.
24 verhouwene sollte sich auf Schildes beziehn.
schirbe sw. m. (wie noch jetzt alem.) 'Scherbe, Span, Bruchstück', ahd.
scirbi. Daneben scherbe. Schildes schirben 275, 11. 680, 25. W. 77, 23 des Schildes
schirben fingen enbor.
27 im den nachher genannten Clamide : "W. 78, 29 ff. si entstricket wart . .
diu iserhose sanc. Vgl. zu P. 778, 14. 818, 4.
28 leite 'führte', indem man den Kraftlosen unterstützte.
29 helfcer 'Mitstreiter, Bundesgenosse': 665,27.
30 mit 'vermittelst'.
bare st. f. 'Tragbahre'; als 'Totenbahre' auch 267,28.
216, 1 reste st. f. ahd. resti 'Ruhe; Ruheplatz': die seltnere Bedeutung
'Bestattung; Grab' ist bes. in geistlichen Quellen zu finden.
4 erde st. f. 'bebautes und bewohntes Land' 4, 29. 378, 2; sw. 280, 6. 659, 12.
Löver^ ein Gebiet des Königs Artus erscheint auch 610, 15. 625, 16. 644, 14.
761, 27. Es dürfte mit Logrois identisch und vielleicht nur eine sprachliche
Variante davon sein, das im Parzival allerdings der Herzogin Orgeluse gehört;
also = England. In franz. Quellen ist Logres das Land des Königs Artus. Zu
Gninde liegt walis. Loegria 'Flachland' Zeufs, Gramm. Celt. 571; im Gegensatz
zum Bergland Wales.
7 Dianaxdrün: dorthin schickt Gawan seine Knappen 432, 19; Artus ist
dort 525, 13. Crestien hat 3908 Dinatiron, 3929 Dinaderon en Oales. Offenbar
ein zusammengesetzter Name, dessen erster Teil Dinas häufig in walisischen
Ortsnamen vorkommt, z. B. Dinas Dinlle in Nordwales, wo eine Burgniine am
Strande liegt.
11 Zeltstange st. f. die Stange in der Mitte des Zeltes, woran dies hing:
Tit. 155, 1 ; eine prächtige wird beschrieben Lanz. 4862 ff.
12 Spehteshart eig. Wald des Spechtes: 'Spessart'.
14 den jißnxtac: dies die regelmäfsige Zeitangabe für Feste der Artusromane,
Iw. 33. Wolfram selbst macht sich darüber lustig 281, 18. Daher auch die Parodie
im Tierepos: Reinaert 41, wo der Roman de Renart vielmehr die Nähe des Himmel-
fahrtstages angibt.
17 schilt wohl apokopierter Acc. PI.
18 sunderwapen: ein besonderes Wappen kam selbständigen Fürsten zu.
19 rinc st. m. hier das Hoflager, die um das Zelt des Fürsten im Kreise,
so dafs ein freier Raum blieb, aufgesteckten Zelte seiner Ritter: 670, 2 Oäwäns
rinc, 8 Ärtüses rinc, wie 217, 8. 220, 27. 248, 22. 284, 12. 714, 2. W. 234, 3 ff. haben
die Fürsten der Franxoyser ihre Ringe, die doch nicht dem der Heiden gleich
kommen ; 266, 14 ff. ist von dem Ring des Ehmereiz die Rede. Ursprünglich wohl
Wagenburgen, wie sie die Cimbern und jetzt noch die Buren in Südafrika auf-
schlugen.
gehert (oder gexieret) wurden die Ringe durch die Pracht der Zelte. Vgl.
242, 27.
202 IV 216, 20—218, i.
20 ex, diuhten nu vil gröxiu dinc 'jetzt würde man das für etwas Grofses,
Gewaltiges halten'; vgl. 729, 6.
21 reiselachen st. n. 'Eeisetuch*; nur hier; im Wigamur 1546 ist rayd-
lachen überliefert, womit die Pferdedecke bezeichnet zu sein scheint.
22 wibe her 'Menge von Frauen' 353, 7. 541,20. 682,22.
23 do 'zu jener Zeit'.
27 tumber Up 'leichtfertiger Jüngling, junger Mann'.
29 gemenge st. f. 'Gemisch'.
30 imkunt gedrenge 'das Zudrängen von Unbekannten': s. zu 201,24.
217, 2 sta'che ' verwundet hätte ' : von Minneschmerz und Sehnsucht Walther
54,24 dax mich 7ioch sticht als ex do stach. Von anderem Schmerze, von Ärffer
P. 66, 2. ^
3 blaute von blenden 'verdunkeln' eig. 'blind machen'.
4 die not erwante 'seiner Not (durch Gewähmng ihrer Gunst) abhülfe'.
'Liebespein' ist not auch 287,14.
5 vor unde nach könnte bei genauer Erfassung des Wortlauts sich auf die
der Gunsterweisung vorhergehende und folgende Zeit beziehen; aber diese Formeln
der Totalität sind nicht immer logisch streng zu nehmen: 230,12 stt noch e.
492, 23. Walther 9, 23 e oder stt. Neidh. 24, 17 e noch sit. Letztere Formel ist
altgermanisch s. zu Kudrun 266, 2.
6 'ich liefe lieber eilig mit ihr fort'.
7 reden umbe vgl. 7n(ere umbe 731, 9; künden umbe 469, 2; 232,22 ver-
gexxen nicht umbe. W. 7, ll umb der atidern dienst und umb ir varn teil ich
nu mtne rede sparn.
min dinc: zu dieser Selbstbespiegelung des Dichters vgl. 185, 9. 293,17.
9 simder erkennecUch 'besonders erkennbar, durch Kennzeichen hervor-
gehoben'. W. 48, 9 ich sage dax mcere erkennecUch; sonst nur im Eraclius;
Hartmann A. H. 47 erkennelich.
10 vor üx bezeichnet den Vorzug: 'ganz besonders, vorweg': 357,27.
645, 26. 700, 11. 808, 17.
schoie st. f. 'Freude, Lustbarkeit', franz. joee; bei Herbort ^oj/c; so auch
P. 610, 20 geschrieben.
11 vor im ax: da die gemeinsame Mahlzeit davon abhängig ist, ob eine
dventiure gemeldet wird, so ist sie jedesmal ein besonderes Fest.
14 niht wan tjoste was ir bolx 'sie verschofs nur Lanzenstechen': ihre
Schönheit veranlafste ihre Bewerber sich in Speerkämpfen auszuzeichnen. Das
Bild wird im folgenden Verse weiter übertragen.
17 stuont ir gemüete 'ihre Stimmung war in solcher Lage, derartig';
Walther 124, 19 den unvil riuivecltche ir gemüete e stno7it.
UM Adv. 'leichtlich ' : schalkhaft zugefügte Äufserung der Unsicherheit.
19 Clamide der jung elinc s. 211,16.
21 verdecket ors 333, l = geioäpent ors s. zu 210, 6.
28 gedrungen s. zu 147, 15. Winsbecke 23, if. Sun, du soll bt den werden
sttt und lä xe hove dringen dich: dies Umdrängen ist ein Zeichen der Wert-
schätzung.
218, 1 Sit ir dax 'diejenige'. 'Seid ihr es?'
IV 218, 2 — 219,10. 203
2 äne hax 'gern, willig' 486,26: das folgende schränkt diese Versicherung
etwas ein.
7 Artuse ist, wie 215,4 lehrt, Accusativus, ebenso 294,22 Wäleise: so
Haupt zu Neidhard 54, 32, wo zahlreiche Beispiele dieser unorgaüischen Endung
aus dem 20. Liede der Nibelungen , aus Zusätzen zum 10. und 12., aus der Klage
und dem Biterolf, sowie aus Heinrich von Freiberg. Dazu auch Meier Helmbrecht
1505. 1522. 1531 Lemherslinde stets im Reim auf Gotelinde.
12 verseln sw. 'übergeben, hingeben'; gein 256,17. 397,30; Dat. 287, 6. W.
52,28 wir sin me schaden doch verselt\ ohne Dat. P. 365, 5; zu sein 'rechtskräftig
übergeben', vgl. englisch to sell\ got. saljan 'opfern' von sal(e) P. 494, 25.
14 greif an die . . haut um den Handschlag für die Sicherheit zu em-
pfangen: vgl. 220,20.
gisert 'gepanzert': 449, 2. 615, 3.
16 diu äne den kü?iec mit ir ax: ähnlich 636, 26 f. Noch im 16. Jahrh.
speisten die vornehmen Frauen oft getrennt von den Herren.
17 vor dem tische stuont als aufwartender Truchsefs.
19 ividersitxen refl. 'stutzen' eig. zurückfahren; wie häufiger e?itsitxen
refl. gebraucht wird, widersitxen 'fürchten' mit Acc, 399, 23. "W. 141, 3 f. ir
necheiner was so wol geborn sine widerscexen stnen xor7i. 163, 16 f. si wider sax
den mä veshi, ir bruodr, den argen ndchgebür.
21 dirre man könnte auf Keie selbst bezogen werden s. J. Grimm, Kl.
Sehr. 3, 241 über Vertretung der I. Person durch die III. und vgl. 220, 6. Horaz
Satiren 1, 9, 47 hunc honinem (= 7ne) velles si tr ädere. Aber das Folgende
spricht dafür, dafs Clamide gemeint ist.
22 getan: wir würden eher erwarten 'gesagt', aber es ist wohl an s^c/^e■r-
heit tuon gedacht.
23 underxiehen einen eines d. 'einem etwas auferlegen, einen zu etwas
zwingen'; 287,17 'beimessen'. Lachmann Auswahl S. 298 übersetzte 'abbringen,
abziehen von', was aber auf unsere Stelle kaum angepafst werden könnte.
24 üf liegen 'mit Lügen täuschen', einem etwas 'aufbinden'.
25 tetx dafs ich euch schlug.
durch hoflicJien site 'um der Weise des Hofes willen' 670, 6.
26 mite =- da ynite: 240,6. 656,11; s. Haupt zu Erec 1060. Vgl. bl
zu 421,24.
28 iedoch: Keie will von dem bisherigen Gespräch ablenken.
30 erlangen 'lang dünken, langweilig werden, verdriefsen ' ; meist einen
erlanget eines d. Auch folgt Nebensatz mit dax : 327, 5. (Andere Bedeutung Tit.
112, 3.) W. 229, 4 de7i marcgi'även erlangen mac dax niemen im die port üf
tuot. Ohne Subjekt P. 232, 5. 821, 26.
hie gehört zu stens\ vgl. da stmes 582,27.
219, 3 strouft gehört zu herstiier, bant zu heim: s. zu 75,29. Erst dann
erkennt man den Helden ; vgl. zu 440, 24.
6 kuntlich 'was einem Bekannten zukommt': Blicke eines Bekannten.
10 spache sw. m. f. 'dürres Reisholz, kleines Holzscheit'. Der Reim auf
krachen begegnet öfters, wobei bald an das Abbrechen, bald an das Brennen ge-
dacht wird. Zu spän gehörig?
204 IV 219,11 — 29.
11 den tisch stiex, von im 'er stand eilig auf. Noch stärkere Bewegung
zeigt "W. 179, 7 übern tisch er balde spranc\ vgl. 182, 7 übern tisch gevaren.
14 fre^iden leere 252, 1. 531, 18. 539, 20. 556, 24. Tit. 92. 2. Yielleicht mit
Bezug auf Wolframs Formel nennt sich der Dichter der Wiener Meerfahrt der
Freudenleere.
15 %e schaden geborn 'von Geburt an bestimmt Schaden zu erleiden';
Freidank 5, 4 xer helle geborn.
16 u'irdic 'wertvoll'; Megenberg 475,21 dax golt icirdiger ist tvan allen
leiphaftigeu dinch.
17 gebot ir brüst vgl. 113, 19. Hier zur Umschreibung für 'alle Menschen'
vgl. 311,11. 328,27.
19 '(Doch) schmerzt mich'.
20 da gegen 'im Vergleich zum folgenden'.
minne mangels not 'die Not des Entbehrens der Minne' vgl. 116.30 der
fr enden mangels last.
21 testen sw. 'belasten' 641, 12; hier 'eine Last aiif laden'. Dazu mit Anno-
mination last.
22 gesfm: selten geht die Personifikation der Abstrakta soweit, dafs auch
das Geschlecht im Bilde beibehalten wird.
höhmuot = höher ?nuot 'Freudigkeit'.
23 frumt mich grä 'macht mich (vorzeitig) alt'. Ortnit 234, 2 mit dtner
dsprceche machest du mich grä. Strickers Karl 2420 von dem leide bin ich grä.
Schenk von Landegge MS. 1, 199* davon st^n ich junger grä. Vgl. P. 569, 15.
24 V071 Ponctä: der Gentilname des Pilatus wurde durch das Glaubens-
bekenntnis in allgemeiner Kenntnis erhalten und eine Deutimg schien erwünscht.
Bald leitete man ihn von einer Landschaft Pontus ab, wo er römischer Herzog
oder Graf gewesen sein sollte, bald von einer Insel dieses Namens, s. Müllenhoff
und Scherer zu den Denkm. d. P. u. Pr. LVI 46 (' 2 S. 338). In der hier an-
geführten Stelle wird Ponti insula genannt; insula pontus in einem Glossar aus
dem Anfang des 15. Jh. bei L. Diefenbach 446 *'. Pontia (bei Latium) ist der
alte Name, den Strabo anführt, nicht aber Solin. Über die Sage von Pilatus
s. Creizenach Beitr. 1,89 ff., der auch über Judas Ischarioth gehandelt hat ebd.
2, 177 ff.
25 der arme Judas: über dies stehende Beiwort s. zu den Denkmälern
XXXIII C«^ II (^ 2 S. 198). Es zeigt sich darin das Mitleid selbst mit dem Ver-
worfenen, weshalb auch der arme Cayn genannt wird, Anegenge in Hahns Ged.
d. 12. u. 13. Jh. 20,50. 74; vgl. auch 'der arme Sünder'; und diu icenaga sela
Muspilli 66, wie bei Otfrid 1, 17, 51 Herodes ther uuenego man heilst. Judas
wird auch P. 321, ll. 634. 19 erwähnt.
26 bi einem küsse was 'an einem Kusse beteiligt war'. Den Judaskufs
erwähnt Wolfram noch 321, li. 634, 19.
29 i'fBche 'gerächt haben mag'. Pilatus, dessen Verbrechen hier nicht
näher bezeichnet wird, endete als Selbstmörder nach der Sage; als seine Leiche
in die Tiber geworfen wird, erfolgen Stürme; ebenso in der Rhone bei Vienne
und endlich im Vierwaldstättersee , wo der Mons Pileatus den Namen des Land-
pflegers erhielt. Noch fürchterlicher ist die Strafe des Judas, den auch Dante
1\ 219,29 — 221,26. 205
in die unterste Tiefe der Hölle versetzt. Die Brandanlegende läfst den heiligen
Abt mit Judas zusammentreffen, der am Sonntag in einer immer noch, schlimmen
Lage von seinen gewöhnlichen Qualen ausruhen darf.
30 7iöt hier 'Strafe, Pein'.
versprechen ein d. 'verreden, ablehnen' 450,. 2. einen 'verleugnen, sich
von einem lossagen' 816, 27. Nib. 16, l nu verspri'ch e^ 7iiht xe sere\ sonst auch
'verteidigen, in Anspruch nehmen, versprechen'; s. zu 524,30.
220, 1 dax 'unter der Bedingung , Yoraussetzung, dafs' 266,26. 267,23.
480, 14.
4 dar nach 'später', im künftigen Leben.
6 dem künec von Iserterre = mir s. J. Glimm Kl. Sehr. 3, 241 und vgl.
zLi 218, 21.
10 über Mabonagrin s. zu 178,23; wenn er da (in Brandigan) zu lange
Mühsal erlitten haben soll, so bezieht sich dies vielleicht auf seine Kämpfe bei
der Yerteidigung von Schoydelakurt.
14 f. dax in min lant dir ma?iec laster ist getan: der Acc. nach iti ist
sehr auffallend; Lachmann vermutete mtme. Lucae denkt an Verbalellipse, die
allerdings öfter begegnet 1. so dafs der Inf. varn zu ergänzen ist, s. zu 335, ii;
2. indem Formen des Verbum sein fehlen s. zu 256, 23. Ob man hier etwa
komende, varende ergänzen und dies auf dir beziehn kann, mufs wohl dahin stehn.
17 die ivUe 'solange, während'.
ISfrt laxen eines d. 'mit etwas verschonen, fern bleiben' ohne Gen. 509, 22.
20 vär st. m. 'Befürchtung, Besorgnis': sie soll ein gutes Wort für ihn
einlegen.
28 dar näher 'immer heran!' Vgl. zu 533, l.
dringd drinc! die Auffordening zuzudrängen wird wie ein substantivischer
Lifinitiv aufgefafst; s. zu 69,14. ^Nun beginnt ein lebhaftes Zudrängen!'
30 gesellekeit 'Kameradschaft, Gesellschaft': er bittet ihm Gawan als Partner
zu geben 280, 17. 308, 29. 550, 14. Tit. 57, 2.
221, 1 der freuden äne 'der freudenlose'; denn meist erscheint nur der
Gen. des Subst. vor äne: fr. ä. 805, 5. Nib. 1034, 3 MF. 136, 3 aller fröiden äne.
4 so 'andrerseits'.
gert: Vgl. V. 10. War Gawan mit Clamide verwandt'? Als König von Nor-
wegen konnte er mit den Normannen auf der Insel Man zusammenhängen.
12 valsches vrt als ehrendes Beiwort • untadelhaf t ' : 255, 8. 271, 6. 274,30.
457, 8; vor valsche vrt 439,20.
17 urbor?i Gen. PI. f. 'an Einkünften'.
18 bevorn Adv. 'voraus', die mitteldeutsche Form s. J. Grimm ZfdA. 8, 417 ff.
Wolfram gebraucht die oberdeutsche bevor 766, n.
19 da von dax 'deswegen weil'.
24 äne liegen = 25 mit ivärheit.
gexelt für den höchsten pris 'angesehn, in Betracht gezogen für den höchsten
Ruhm' s. zu 95, 5.
26 f. ir lobes rts . . hoch gestoxen hän: als Siegeszeichen steckte man wohl
auch Zweige auf, wie noch jetzt auf neuen Gebäuden eine Tanne aufgesteckt
206 I^ 221,26 — 223.25.
wird. Vgl. 290, 30. H. Georg 4783 ff. der üxerkorne markts dem sint zwei lobes
TIS also hoch gestöxen dax im niht kan genoxen üf der breiten erde.
222, 4 hcelinc 'heimlicli', hier wohl 'hinterlistig, heimtückisch': äne hce-
lingen stich (78, 5) 'im offenen ehrlichen Kampfe'. Das Ad j. begegnet nur noch
in der Marienlegende 1091 ff. (Bartsch, Mitteldeutsche Gedichte S. 32) Du bist
ein helinc kint vorwdr 'ein geheimnisvolles Kind' . . und bist ufisir vrowin
trüt. Weit häufiger ist das Subst. m. 'Geheimnis' und das Adv. hälinge in
Buschs Legendär (ZfdPh. 10, 142) V. 256, hfelingen-^ auch diese wesentlich in
mitteldeutschen Quellen.
11 komens wider an die vart 'kehren davon zur Hauptstrafse , zum rechten
Weg zurück'. Vgl. bringen an die vart 'auf den rechten Weg bringen' 232, 5.
14 sach . . freude unde schal: zum zweiten Subst. sollte eig. horte stehn;
ein Zeugma. Vgl. 223, 16.
15 sweher st. m. 'Schwiegervater', urverwandt mit socer.^ kxvQog.
16 Hex 'hatte zurückgelassen'.
21 xieren ' verherrUchen , ruhmreich machen': so Nib. 3, 4. 24, 3.
25 marc, sonst meist marke st. f. 'Gienze'; got. marka, lat. margo.
ort Gen. PI. oder D. Sg. in letzterem Fall synonym und parallel mit marke.
26 unervort für unervorht 'furchtlos': 673, 6. 723,27.
27 gei7i de?i gesten 'bei den Fremden, den Feinden'.
28 tat ' Kampf leistimg' s. zu 66,21. für die besten 'als die beste' (im
Kampf) s. Hildebrand Germ. 10, 133.
30 wie möht der imer bax gesin? Solche fragende Ausrufe in der Er-
zählung wie 243, il gehören zum Stile des Volksepos s. zu Kudrun 245, 2. Nib.
859, 4 wax künde küeners gestn?
223, 3 sölher wird durch die zweite Prädikatsbestimmung in V. 4 erläutert.
4 anehaft st. m. 'Anheftung, ohne dafs sich Unsicherheit daran heftete'.
Das Wort begegnet nur noch im Passional als 'Anhänglichkeit' und näher zu
AVolfram stimmend bei Alts wert 71, 2, wo Reif und Schnee des Winters anehaft
genannt werden.
5 dafür liefse einen Folgesatz mit dax erwarten, der durch einen Parallel-
satz aus dem Sinne gekommen durch einen Hauptsatz ersetzt wird.
6 iewederx 'jedes von beiden'.
8 an sich netnen 'auf sich nehmen' um es weiter zu erzählen. Anders 250, 4.
13 schiet 'hatte geschieden, befreit'.
15 mit xilhten 'mit Anstand' steht bes. bei Bitten: 220,30. Vgl. xühtec-
liche 544,21.
17 ob ir gebietet = tvellet 'wenn es euch beliebt': 59,27. 545,15. 558, 4.
685,12. Tit. 141, 3. Hier allerdings steht es als Abschiedsformel s. zu 34,21.
22 xeiner kurxen stunt 'auf einen kurzen Augenblick': stunde, zu stände
.gehörig, ist eig. Zeitpunkt. Doch auch xe langer stunt 227, 15.
23 dnrch äventiure xil 'um mein Glück (als Ritter) zu erproben'.
25 dax giltet 'dafür (wenn ich Sieg erfechte) belohnt mich'.
V.
Crestien erzählt (Y. 4111—5518): Perceval reitet trotz der Bitten seiner
jungen Frau hinweg; wie an einem Himmelfahrtstag zieht eine Prozession von
Klosterleuten mit ihm; er tröstet sie, indem er verspricht, dafs er seine Mutter,
wenn er sie lebend antreffe, als Nonne eintreten lassen, sonst aber einen grofsen
Jahrestag für sie stiften werde. Er reitet den ganzen Tag durch die Einsamkeit.
Endlich sieht er auf einem Flufs ein Schiff, aufser dem Ruderer sitzt darin ein
Fischer. Dieser weist ihn über einen Felsen in ein Thal, wo sein Haus stehe.
Perceval flucht erst dem Fischer, als er auf der Höhe nicht gleich sein Ziel
sieht. Er wird auf dem Schlosse sogleich gut aufgenommen. In einem quadra-
tischen Saal, worin 400 Ritter hätten sitzen können, findet er den Burgherrn
wieder vor dem Feuer sitzend. Dieser, der nicht gut aufstehn kann, lädt ihn
ein sich neben ihn zu setzen. Nachdem er gefragt, woher Perceval komme,
verwundert er sich über die Schnelligkeit seines Rittes von Beaurepaire her.
Ein Knappe bringt ein Schwert, das eine Nichte des Königs diesem geschenkt
hat: es kann nur in einer bestimmten, dem Schmied allein bekannten Gefahr
brechen; es ist leicht und höchst kostbar, eins von den dreien, die der Schmied nur
hergestellt hat. Perceval, dem es der König schenkt, übergibt es dem AVaffen-
wart. Dann trägt ein Knappe eine Lanze, die er in der Mitte fafst, umher: von
ihrer Spitze bis auf die Hand des Trägers träufelt Blut (von einem TV'ehgeschrei
wird nicht erzählt). Perceval fragt nicht nach diesem Wunder, eingedenk der
Mahnung des Gonemans zu schweigen. Hierauf bringen zwei Knappen Kerzen-
büschel; mit ihnen kommt eine Jungfrau, die un graal (4398) zwischen den
Händen trägt: er glänzt hell und ist mit Edelsteinen besetzt. Eine andere bringt
eine Tafel (nach der Variante zu 4409 le tailleor d'argent 'den silbernen Teller').
Sie gehn von einem Zimmer ins andere. Perceval fragt nicht, wen man mit
dem graal bediene. Der Burgherr befiehlt Waschwasser zu bringen und Tisch-
tücher aufzulegen. Zwei Knappen bringen eine Elfenbeintafel aus einem Stück,
zwei andere einen Schrägen von Ebenliolz. Man ifst Hirschbraten mit Pfeffer;
ein Knappe schneidet auf dem tailleor cVargent. Bei jedem Gericht geht der
graal aufgedeckt vorüber. Perceval will erst anderen Tages fragen (Titurel fehlt).
Vor dem Schlafe ngehn wird noch Wein mit Früchten gereicht. Der Herr wird
auf der Matraze weggetragen; Perceval läfst sich ausziehn (keine Träume). Als
er aufwacht, ist niemand zu sehn; die Zimmer in der Burg sind fest verschlossen.
Er findet Pferd, Speer und Schild an der Treppe. Die Fallbrücke hebt sich,
während er darüber reitet, so dafs er beinah mit dem Pferde gefallen wäre (kein
Knappe, der P. schilt). Im Walde findet Perceval einen Ritter ohne Kopf, der
208 V 224, 2 — 12.
eben getötet worden ist; das Mädchen, das unter einer Eiche dabei sitzt, wundert
sich, wo er her komme, da auf fünf Heues kein Haus stehe. Perceval glaubt,
die Burg sei so nahe, dals, wenn man nife, es dort vernommen würde. Sie sagt,
er sei beim reichen König Fischer gewesen (4673), der in der Schlacht mit einem
Wurfspiefs durch beide Hüften verwundet worden sei. Dafs er nicht gefragt habe^
daran habe er sehr übel gethan: er hätte den König durch seine Frage geheilt.
Sie fragt ihn nach seinem Namen. Er errät ihn: er heifse Perceval li Galois
(4751); sie meint, er solle Perceval li kaitis 'der Elende' heifsen. Sie ist seine
Cousine imd mit ihm von seiner Mutter auferzogen. Diese sei aus Trauer über
seinen "Weggang gestorben. Jetzt wolle sie den Eitter begraben und weigert
sich P. zu begleiten, als er sie am Mörder ihres Geliebten rächen will. Das
noch nie gezogene neue Schwert an seiner Seite werde brechen imd nur im See
(bei Cetoatre nachYar. zu 4849) durch den Schmied Trebucet wieder hergestellt
werden. Weiter reitend , trifft Perceval auf übelgehaltenem Pferd die Dame , die
ihrem Peiniger den Tod wünscht. Es ist li orguelleus de la Lande, der jedem
den Kopf abschlägt, sobald er sich seiner Dame nähert, vorher aber ihm ihre
Missethat erzählt. Drei Pasteten soll der Knappe gegessen haben, der sie über-
wältigte. Perceval bekennt, dafs er es gewesen, doch habe er die Dame nur ge-
külst und zwar gegen ihren Willen; auch gesteht er nur anderthalb Pasteten
zu. Nur vom Eing, nicht von einer Spange, die er geraubt, ist die Eede. Der
Kampf beginnt. [Eine Interpolation 5102 — 5305 erzählt, Percevals Schwert sei
gebrochen, worauf er das andere zog. Der König Fischer sendet einen Knappen,
der von der Dame beim enthaupteten Eitter zurecht gewiesen, die Stücke des
Schwertes dem Könige zurückbringt.] Orguelleus unterliegt, er ist gleich bereit,
sich mit seiner Dame zu versöhnen und sie baden und gut kleiden zu lassen.
Er begibt sich auf Percevals Befehl zu Artus; vor den versammelten Eittern und
Damen erzählt er sein Yergehn gegen seine Geliebte und bringt der Dame , die
Kens geschlagen hat, die Ankündigung, dafs der rote Eitter sie rächen werde.
Der Narr spottet über Keu, den auch der König tadelt. Dieser schwört, 'nach-
dem er Gawain den ersten Besuch des roten Eitters ausführlich erzählt hat,
nicht zwei Nächte an demselben Orte zu rasten, bis er Perceval gefunden.
224 , 2 äventiur hier ' das Aufsuchen der Gelegenheit zu ritterlichen Thaten ' :
223, 23.
iix frumen 'aussenden, hinausführen'.
4 al besunder ^jedes einzeln': bes. bei merken, reden, sprechen, schouwen-^
wie wir sagen 'etwas haarklein erzählen'. Auf ein Subjekt im Plur. bezogen
heifst al b. 'jeder einzeln, jeder für sich'.
merken 'beachten, abmessen, wahrnehmen': 239, 8. 258, 15. 301, 26. 350, 2i.
430,18. W^. 50,29 si marcten rehte wax ir was 'sie nahmen wahr, wie viele
sie waren'.
7 wünschen einem eines d. hier Konj. adhort.
wan e% muox sin von der durch das Schicksal bestimmten Notwendigkeit
ebenso wie A. Heinr. 628 wan e% mtwx tvesen.
8 lidet kann sich auch auf freude und ere beziehn: 13, 7. Vgl. unser 'den,
das mag ich leiden' = habe ich gern.
12 dax 'die so herrlich war dafs'; s. zu 135,25.
V 224,12 — 225,15. 209
gelas aus einem Buche 'vorlas': vgl. den Gegensatz zu mcere V. 13: Lamp-
rechts Alex. 36 (Vor.) dax ne saget uns nehein pück noh neheiner slahte märe.
13 sus 'sonst', ohne Buch; s. Lachmann über Singen und Sagen 107
(Kl. Sehr. 463).
14 diu auf m^j bezogen s. Benecke zu I\v. 4615; vgl. auch P. 253, 16.
429, 30.
16 krenken den sin 'die Besinnung schwächen, trüben'; vgl. zu 612,26.
18 herxehaß 'tapfer, beherzt' 291, i. 568, 6.
19 geicalt 'freie Verfügung, Vollmacht' : mit g. 'ohne gelenkt zu werden, frei'.
20 mos st. n. 'Sumpf, sumpfiges Land'; vgl. Mooswald o. in Oberdeutsch-
land. Also P. ritt ohne Weg und Steg.
21 tvtsen sw. 'leiten, lenken' 452,3.6.
24 hetes arbeit 'hätte damit Mühe gehabt'.
25 er fliegen 'bis zu Ende fliegen, durchfliegen'; sonst 'durch Fliegen er-
reichen' 550,28. 622,1.3.
27 unnäch Adv. 'nicht nahekommend, kaum*, im Sinne unseres 'bei weitem
nicht, nicht entfernt, durchaus nicht' 588,10.
28 Vgl. 161, 9 fF.
29 Vgl. 180, 15 if.
225, 1 ex gestet einem 'es stellt sich mit einem, es ergeht ihm'.
3 weideman 'Jäger" s. zu 120,11 und zu 397,27; hier 'Fischer', der das
Eecht der vischweide (das Wort ist häufig in den Weistümem) hat und übt. Vgl.
n-eidetac 491, 9. iceida vom Fischfang Petri Otfrid 5, 13, 9.
6 stat, Gen. Stades st. n. (oder m. bes. bei mdn. Dichtern, sowie in der
Krone 20507. 21329; und so auch bei Wolfram 548, 21. 597,14. 602,16. 663,24.
Das Geschlecht ist unsicher 277, 3. 285, 7) 'Ufer, eig. Landungsplatz' vgl. Ge-
stade und 'der Staden' im Elsafs für das häfsliche Wort Quai ; got staps m. oder
stap n.
10 wäre hinter dax in V. 11 zu stellen.
12 sin huot was steht änb y.oivov.
pfdwin oder pf(pwm huot 313,10 (von Lunders); 605,8 (von Sinxester):
690, 13 h. pf. wix\ begegnet auch Gesamtabenteuer 2, 444 V. 1013; anderswo
pfäwenhuot 'Hut aus Pfauenfedern gefertigt'. Wigalois 2418 eiiien huot, der was
von pfdvedern guot\ 8910 ein huot, der was breit, von pfäwenvedern gestricket
zcol; s. auch A. Schultz Hof. Leben 1, 210. 234; in der grofsen Liederhs. zu Heidel-
berg ist Markgraf Heinrich von Meifsen damit abgebildet. Norgate , England 2, 242 :
Papst Urban IIL schickt Johann ohne Land , als dieser zum König von Irland
gekrönt werden soll a crown made of peacocks feathers set in gold. Aus den
Schweizerkriegen ist die Pfauenfeder als Abzeichen der österreichischen Partei
bekannt. Doch weist Weinhold, Frauen ^ 424 (^ II 251) auf ein Tuch hin, das in
der Zeichnung den Pfauenfedern nachgeahmt war und bei Du Gange pannus
pamnatilis heifst. Vgl. auch zu 565, 9.
13 vischcere wird Anfortas auch 226,26. 227, 3. 491,14 genannt.
15 f. 'um Gotte.s willen und um der Pflicht als wohlerzogner Mensch zu
genügen'.
Martin, Parzival II. 14
210 ^^ 225, 18 — 227 8.
18 der trüric man: die attributiven Adj. auf ec, ic erscheinen öfters hinter
dem Artikel unflektiert: Buchenau § 64. So schon 200, 19 hungere \ 387, 24 bliiotec\
527, 15 schiddic\ Lieder 3, 23 d. tr. m. Ebenso W. 130, 4. Zur Beziehung auf
Anfoi-tas s. zu 253, 21.
20 weder — oder 'entweder — oder; sei es — sei es'. Auch in Frage-
sätzen, wo wir weder nicht übersetzen 623, 15; auch in indirekten Fragesätzen,
wo tceder durch 'ob' wiedergegeben wird.
21 inre, inner Präp. mit Dat. 'innerhalb'; zeitlich 425, 4.
erbüiven P. P. P. 'angebaut, bewohnt'.
22 lit 'ist vorhanden, befindet sich' 399,16. 795,21. 810, 9.
24 tvar . . . andersivar 'wohin sonst': mit nachlässiger Häufung.
27 üf liin 372, 25. 508, 14. 561, 3 neben hin üf 602, 28. 665, 3. 673, 13. 22.
30 strdxe erscheint im Parzival stets mit sw. Flexion; im W. und Tit.
auch st. Vgl. W. 238, 4 ir sträxen Acc. (: laxen); dagegen 132, 5 an der sträxs;
198, 11 üf die strä%e\ 325, 16 der sträxe; Tit. 92, 3 ron strdxe (stets im Reim auf
mäxe). Vgl. auch Sommer zu Flore 2961.
226, 3 er der Fischer; sprach 'rief ihm nach'.
4 n im iiver tvar ' sorge für euch ' als Wirt.
5 'so erwarte ich Dank nur, wenn ich für euch gut gesorgt habe'.
6 unkunde liege 'Wege, deren Ziel unbekannt ist oder die ohne Ziel ihr
Ende nehmen', Holzwege, der eigentlichen Strafse (W. 115, 24 des roemschen
küneges sträxen) entgegengesetzt. Erec 5097 die xe manegen xiten unruowe
hdten gephlegen üf unknnden wegen. Barlaam 195, i ff. die xuqvart der un-
kunden wege widmen si gar in ir phlege und versaxten algeliche die wege von
dem rtehe.
9 des ich iu niht gan 'was mir doch um euretwillen nicht lieb wäre'.
Vgl. 262,29.
11 wackerltchen 'munter, frisch' eig. wachsam. Kudrun 1413 w. er streit.
14 an veste niht betrogen ^ es fehlte ihr nicht an Festigkeit ' vgl. 605, 17 :
s. zu 4, 14.
15 gedrcBt 'gedrechselt' 258,26.29.
16 'wenn die Feinde nicht geflogen kamen oder vom Wind hinein geweht
wurden, so konnten sie nicht stürmend eindringen' (so rund und glatt war die
Burg gebaut). Vgl. die Betrachtungen Herwigs Kudrun 1463.
19 wunderlich 'bewunderungswürdig'.
21 si 'die Bewohner der Burg'.
geeben niht ein bröt s. zu 142, 22.
23 des geruochte 'gab sich die Mühe': nur umschreibend.
27 ron im 'von sich weg' 75, 2. 753, 15. Walther 12, 5 von gote wurde
ein engel e verleitet.
28 stner hant die den Weg wies.
29 niican durch der herber ge wän 'nur, durchaus im Vertrauen Unterkunft
zu finden'.
227, 5 wider 'hierher zurück', während der Fischer weiter fuhr.
8 wU unde breit: hierdurch wird, da die Burghöfe gewöhnlich eng sein
mufsten, die Gröfse der Gralburg angedeutet.
V 227, 10—229 i. 211
10 gras: auch wir bezeichnen durch den grasbewachsenen Boden eine
selten begangene Strafse. J. Keiner in den Eeiseschatten meint das verkehrlose
Ludwigsburg mit Grasburg.
13 Abenberc heutige Burg Klein -Amberg zwischen Spalt und Schwabach,
über zwei Meilen östlich von Eschenbach; s. Einleitung § 2.
14 froeUchm teere ' Kampf spiel ' , was Kudrun 354, 2 maneger hande
freude heifst.
17 'das liefsen sie ihn (aber) nicht entgelten'.
21 Sie überboten einander im Diensteifer: W. 277, 4 iesUcher für den an-
dern spranc. Helmbrecht 705 einex für daz ander dranc.
23 von dem orse sten 'absteigen'.
25 an shi gemach 'dahin, wo er es sich bequem machen konnte', in sein
Zimmer.
228, 5 s. zu 60, 6 und vgl. den Eindruck, den das Eintreten der Königin
hervorbringt 235, 17.
6 icine st. m. 'Freund, Liebling', sonst nur in der Bedeutung 'Geliebter,
Gatte' und fast nur in den Gedichten aus der Heldensage: Nib. 841, 2. 2072, 2,
Bit. 4335 sowie in der Genesis Fundgr. 27, 25 und im Rolandslied 297, 4; sowie
im fem. 'Gattin', w^as älter tvinige heifst. Die germanische Bedeutung 'Freund'
liegt in den Eigennamen Erwin, Frowein 'Freund des Gottes Fro' u. a. vor. Hier
könnten wir sagen 'Schatz'.
7 tadel st. m. fehlt ahd. und bei den alemannischen Dichtern.
11 Vgl. W. 249, 2 der mantl imios offenre snilere phlegen: wohl eine
modische Feinheit, dafs der Mantel nicht durch eine Spange geschlossen war,
auch nicht durch eine durch Öffnungen gezogene Schnur wie 306, 17 ff. Wigalois
10551 der mantel mit offener ncete.
12 gevüere st. n. 'Vorteil'. Mhd. nicht häufig, dann meist neben eVe. was
im ein lohs g. 'brachte ihm Lob ein', stand ihm vorteilhaft; s. Benecke zulw. 6538.
14 Repanse de schoye, die Schwester des Anfortas, später an Feirefiz ver-
mählt, dem sie den Priester Johan gebiert: 255, 10. 477, 15. 806, 13. 807, 3. 822, 21;
Tit. 10, 4 Urrepanse de schoye(n). Gehört das erste Wort zu franz. repenser
'wiederdenken': Angedenken der Freude?
16 ab ir 'von ihrem Körper her'. Vgl. 459, 19 den (roc) lech im an
der ivirt.
22 'wenn ihr mich richtig schätzt (euch nicht irrt in eurem Urteil), so
habe ich Glück erworben'.
24 diu gotes kraft: Parzival weist fromm und bescheiden den Gedanken
an sein eignes Verdienst ab.
25 man schancte im: so werden Boten, auch feindliche, erst bewirtet,
ehe man sie hört: s. zu Kudnin 767, 2.
27 Vgl. Schwab. Landrecht (hg. v. Wackernagel) 1, 29 (got ivil) dax wir
einander wirde unde ere erbieten, triuice unde wdrheit.
28 rät st. m. hier 'Vorrat'. Von Obst und Obstbäumen 508,12.
229, 1 An der folgenden scherzhaften Episode seheint der Schreiber der
Hs. G Anstofs genommen zu haben, da er 228,28 — 229,19 wegläfst.
14*
212 ^^ 229. 3 — 230. 7.
3 sich Schimpfes niht rersan 'nicht merkte, clafs es ein Spafs sein sollte " :
s. auch zu 258,22.
4 redespcehe ^ redekundig , beredt, der zii reden weifs', sonst nur in Quellen
vor 1150. Hier ist ein Lustigraacher, ein Hofnarr gemeint, wie Crestien anstatt
Wolframs Antanor einen sos auftreten läfst. Die altwestgermanischen Dichter
hiefsen scop, was mnl. noch 'Spott, Spafs' bedeutet; auch skcild im Norden ge-
hört zu 'schelten'. Allerdings begegnen auch ernste, würdige Hofredner und
Dichter, ags. pyle, nordisch pulr genannt; s. Müllenhoff, Altertumskunde 5, 288 ff.
5 i-rärelUche 'keck, rücksichtslos'.
7 mir ist xorn 'ich bin zornig'.
12 xer fiuste twang er die haut 'er ballte die Hand zur Faust". Auch
die fiist tiüingen begegnet Nib. 2079.
sus ohne die Waffe.
16 Schimpfes kraft 'vollen Scherz', volle Freiheit zu scherzen.
19 hdn ternomen 'verstehn, aufnehmen'.
21 ir sit im tverder gast: wir setzen den unbestimmten Artikel.
22 Zornes last vgl. 219, 21.
24 kröne st. f. hier 'Kronleuchter' wie 638, 9. Kloster Weifsenburg im
Elsafs hiefs Kronweifsenburg nach einem angeblich von König Dagobert geschenkten
vergoldeten Kronleuchter im Dom.
27 hüsgenöx st. m. 'Mitbewohner der Burg*, ehrende Bezeichnung der Um-
gebung des Fürsten, daher in den oberrheinischen Städten der Münzer, die auf
der bischöflichen Pfalz wohnten.
27 umbe 'ringsum'. Das Prädikat ist aus Y. 25 zu nehmen.
29 s. zu 192,26: dies pflägen 'die dafür sorgten' 240,11. 423, 4.
230, 1 sundersix: st. m. jedes Ruhebett hatte Raum zum Sitzen für vier
Personen.
2 da enxwischen 'zwischen den einzelnen Ruhebetten'.
underrix (Gen. -txes) st. m. 'Zwischenraum' eig. Faden, der Garnstücke
trennt: zu rix 'eine beim Haspeln abgeteilte und für sich verbundene Anzahl
Fäden', undervix wird bildlich als Scheidewand im Tit. verwendet: die kaere
heten innen al undervix mit miure\ s. Lachmann Auswahl 298.
3 Von den Teppichen vor den Polstersitzen der Gralburg ist auch 794, 12.
808, 14 die Rede.
sinetvel (Gen. -lies) 'rund; oval' 231,11. 775,10. 794,12.
4 Frimutel Titurels Sohn: 251, 6. 478, i. 813, i. 818, 19. 823, 12. Tit. 7. 12.
Seine fünf Kinder sind Anfortas, Trevrezent, Schoysiane, Herzelöude und Repanse
de Schoye.
5 leisten eig. (einem Wunsche) nachkommen, 'beschaffen'. Auch wir sagen:
ich kann mir das leisten.
6 eines dinges man niht vergax 'man hatte dafür gesorgt'; nur umschrei-
bend wie 279, 16. 763, 2 u. ö. , und wie heten niht vergexxen 565, 22, niht vergcpxe
666,28. Etwas anders 263,12. 543,27.
7 mich hetüret eines dinges 'mir sclieint etwas zu kostbar (tiure)^ zu viel,
ich verzichte auf etwas, unterlasse etwas' 351, 25. Lanz. 2400 Wälweinen niht
betiurte, er neic im schöne der wider. Seltnes Wort ebenso wie vertüren mit
V 230, 7— 231, 7. 213
gleichem Sinne. Aus dem ungei-n verzichten, ungern unterlassen geht die Be-
deutung unseres 'bedauern' hervor, das Lessing noch betauren schreibt. Vgl.
auch zu 19, 10.
9 fiwerrame st. f. Teuerbehälter' nur hier belegt; nhd. bei Moser = Rauch-
fang DWb. 8,66, rame st. f. der hölzerne Rahmen zum Flechten, AVeben und
Sticken; überhaupt Gestell zimi Spannen.
10 des fiicers name "was man Feuer nennt'; dazu ist 11 nicht ganz gleich-
bedeutend.
11 lign alöe: der Rauch dieser als Brennholz benutzten Pflanze wird als
wohlriechend und heilsam 484, 17. 790, 7 erwähnt; vgl. 808, 13. W. 69, 12 reht
als lign alöe al die boum mit ftwer ucem enxunt , selch ivart der smac an der
titunt (als Vivianz starb). Ebenda 375, 24 über den ualt Lignalöe der selbe oueh
forstmeister was; hier also ein Ortsname. Schon Crestien im Erec 5517 une
chambre fist encenser 'räuchern' d'encens, de myrre, d'aloe. Plin. 27, 142.
(^>F. 85, 3 Anm. 1.
13 Wildenberc Name verschiedener Burgen in Franken, auch einer bei
Eschenbach gelegenen. Wolfram trug hie seine Dichtung vor; ob "Wildenberc
sein eigenes verödetes hüs war (185, l), ist zu bezweifeln: s. Einleitung § 2.
14 kostenlich 750, 30; Adv. 775, 3 (und Adj. köstlich 629,14 u. ö.) 'kostbar'
wird ebenso wie Iwstebcere vor Wolfram nicht belegt.
16 mittel: wir gebrauchen den Kompar. oder Superlativ.
17 spanbette st. n. 240,24. 242,19. 790, 9.18,21 ein Ruhebett, das so aus-
gespannt ist wie sonst ein Feldstuhl : mit Füfsen , die übers Kreuz aufgesetzt und
zwischen denen Gurte gespannt sind. Feldstuhl ist eigentlich Faltstuhl, franz.
fatitueil, früher faudestuel. Den Namen zum Spanbett trug ein Strafsburger
Gasthaus, das 1497 abbrannte; s. Jahrb. d. Yogesenclubs 1, 57.
18 wette st. n. Pfandvertrag bes. in einem Spiel; Abbezahlung einer dahei"
stammenden Schuld. Daher hier 'die Schuld war bezahlt, jedes Verhältnis gelöst,
es war quitt'.
21 kom gegangen: diese Verbindung von kumoi mit dem P. P. P. eines
Verbum der Bewegung Gramm. IV, 8 ff. kennen auch wir. Vgl. W. 235, 26 da
kumt Buov von Kumarxt von sime lande her gevaren.
27 xuo mir da her an "-her zu mir, neben mich'.
28 hin dan 'von mir weg'.
29 'so behandelte ich euch zu sehr als Fremden'. Die Verwandtschaft
wird Parzival erst durch Trevrizent 475, 19 ff. erklärt.
231, 4 üxe und inne bezieht sich nur auf xobelln.
5 pellix (auch bellex geschrieben) st. m. 'Pelz', wie nhd. vom Stoff und
dem daraus verfertigten Kleidungsstück, hier dem Rock gebraucht. Aus franz.
pelisse, mlat. pellicia näml. ^^estis. Der Genuswechsel im deutschen Lehnwort
erklärt sich aus der Anlehnung an roc.
6 der sivechest balc 'das geringwertigste von den Fellen' (die zum Pelz-
werk verwendet worden waren).
iirer wol xe lobe: vgl. xe prtse zu Kudrun 406, 3. Allerdings sind die Ver-
bindungen mit xe sonst adverbial.
7 doch 'wenigstens'.
214
Y 231, 7—232, 16.
swarx unde grä: am höclisteu wurden die Pelze ges;cliätzt. welche schwarz
und weifs nebeneinander zeigten.
9 xiviralt 'zwiefach, zweifarbig', aus schwarz und grauem Fell.
11 aräbsch: von arabischem Golde s. 100,28.
13 7nitfcn dran mitten auf der Mütze, wie Jcuopf von der Spitze eines
Gebäudes gebraucht wird.
16 jdmcr für si truoc 'an ihnen vorüber trug, was schmerzliche Bewegung
venirsachte'.
18 glmvin st. f. 232, 3. 443, 24. 537, 5; gheilm 531, 7, gldvine 505, 5 'Lanze":
aus altfranz. glaive 'Lanze', prov. glari 'Schwert" von lat. gladius. Den roma-
nischen Formen kommt gldvie näher, was AYirnt, Heinrich von dem Türiin u. a.
gebrauchen. Es ist die ritterliche Waffe, von der lanxe der Fufsgänger unter-
schieden, daher später auch Glefe den Reiter und den Reiterhaufen bezeichnet.
19 'der Brauch verhalf zur Niedergeschlagenheit'.
21 den schaß 'am Schaft hinab'.
22 zvider tvinden 'aufhören, ein Ende finden, haften' = er winden 122, 2,
23 geschrU 381,17. 382,12, vgl. schrite 742, 2. 744, 3. ^y. 18,28. 333,10.
Diese schv,-. Flexion von schrien findet sich bes. in md. Quellen, Herbort,
Passional; aber auch in Mai, Lohengrin, Frauendienst 69,18, bei Konrad.
26 euhlanden '(als Mühsal) auferlegen, zumuten'. Haupt zu Engelhard
3294 erkläi-te die Stelle so: 'da ward so viel geweint, dafs die Bewohner von
dreifsig Landen [d.h. von sehr vielen; s. zu 142,23] es ihren Augen nicht zu-
muten möchten, d. h. dafs eine viel gröfsere Menge Menschen nicht so viele
Thränen vergiefsen könnten", eiihlanden st. Partizip (s. Benecke zu Iw. 3142)
mhd. stets bildlich gebraucht, erscheint auch 567,4; W. 243, 2G; vgl. auch zu
Kudrim 718, 4. Es kann nur als das Gegenteil von blanden erklärt werden: dieses
(got. blandan) heifst 'mischen, einen Trank'; enUanden 'durch Mischung ent-
fremden, ungeniefsbar, sauer machen', wie entrlten 'durch Reiten wegnehmen'
620, 5: s. ZfdA. 46, 188. Zur Übertreibung in Y. 25 f. vgl. AY. 425, 16 si hänt noch
umben ivurf ges&iten, alle die gelouften da. tcas ir iht mer andersnä, diene
sahen sölhes kumbers niht.
28 %cii vier uenden: längs dieser waren die Tafeln aufgestellt: 237,25.
232, 1 'Stille geworden war das AYehgeschrei der Ritterschar".
6 hie %uo vdhen 'dies in Angriff nehmen', also = xuo grtfen 7, 26.
8 gedienei: gemeint ist eine Art Gottesdienst, was Nib. 787, 1 ausdrücklich
angegeben wird swie vil man gote diende, franz. servir. P. 233, 8. 234, 26.
10 entsliexen ' auf schliefsen , öffnen': s. auch zu 506,18.
12 geprüevet 'gerüstet, geschmückt'.
13 dax als ob vorausgegangen wäre: in dem Alter: s. zu 135,25,
16 schapel (Gen. -eles) st. n. Kranz von natürlichen oder künstlichen
Blumen, bes. von Jungfrauen getragen, aber auch von verheirateten Frauen,
welche ihn dann auf das gebende (s. zu 202,25) setzten, und selbst von Männern
beim Tanz oder sonst bei festlicher Gelegenheit. Aus altfranz. chapel, jetzt
chajjeau, mlat. capellus, dem Deminutiv von capa. Noch jetzt ist bes. in
rheinischen Dialekten AYort und Sache bekannt: s. Schmeller B. AY. - 2, 435.
Y 232, 16 — 233, 3. 215
über hloxiii här\ 234, 10 und zu 812, 3; vgl. Hans Sachs (hg. v. Keller)
4, 255, 12 auff blossem har trug er ein crantx.
17 blüemtn oder bluomhi 'von Blumen, mit Blumen geschmückt': 234,11«
386,29. 544,11. 776, 7; sonst nur in einer nachgeahmten Stelle des Wigalois.
gebende hier in dem Sinne, wonach es auch das schapel einbegreift: 'Kopf-
putz' 426,28.
18 üf der hende trägt man Leuchter sowie Trinkgefäfse und Getränke
244, li. Wir haben hier 'in', wie wir diese Präposition auch anstatt an in an
einem bette ligen, an eineyn buoehe lesen gebrauchen. Dagegen heifst es in sinen
henden 231,27.
20 ir här ivas reit laue unde val "ihr blondgelocktes Haar hing frei
herunter': letzteres ist das Vorrecht der Jungfrauen.
21 brinnendic begegnet nur noch 104, G in der Hs. D. Diese Bildimg aus
dem Part. Präs. mit ie ist aufser in lebendic mehr mittel- und niederdeutsche
Art; s. Gramm. 2, 304. Wolfram hat noch glüendic; s. zu 81,22.
23 umbe: wie die zu 217, 7 gegebenen Beispiele zeigen, ist rede oder
mcBre zu ergänzen.
24: da — inne zu verbinden.
kumende vant: weit häufiger ist bei vinden das Part. Präs. (oder der Inf.
s. zu 136, 30) von Yerben, die ein Kuhn oder eine im Stillestehn mögliche Thätig-
keit ausdrücken: stende, sldfende, iveinende u. ä.
25 de grcevtn von Tenabroc: ihren Namen Clarischanze nennt Wolfram
806,23. Eine eiserne Pferdedecke aus Tenabroc wird 261,10 angeführt. Crestien
im Erec 2121. 2127 nennt Danebroc, woraus Hartmann 2234 einen Personen-
namen gemacht hat. Bei Crestien liegt Danebroc in der Nähe von Euroc, dem
heutigen York. Allerdings kommt Dinabrok oder Dinabuc auch als Name eines
Kiesen vor, der auf der Nordküste Frankreichs haust. Yielleicht ist auch an die
Grafen von Pembroke zu denken.
26 brün scharlachen 'dunkeles, braunrotes Tuch': 168, 9. W. 63,22 brünex
Scharlach von Oint, dax man heixet brütlachen.
27 des selben truoc Gen. der Stoffbezeichnung.
gesiril sw. f . 'Gespielin' 233, 2. 372, i. 373. 9. 576,11. Auch sw. m. 'Spiel-
genosse' Walther 124, 9.
29 krenke st. f. hier 'Taille'; vgl. unser 'Weiche'; W. 155, l {damit mit
einem Gürtel was diu gehiure) umbevangen an der krenke ; so auch Türiin , Wille-
halm CCLXXX Ob der krenke si slöx manig reif\ sonst nur für 'Schwäche,
Mangelhaftigkeit': Tit. 99, 3.
30 gelenke st. n. 'Flanke, Taille'. Biegsame Stelle zwischen Brust und
Hüfte, eig. Kollektiv zu lanke, ahd. hlancha, franz. flanc 410, 3.
233, 2 stöllelin Demin. von Y. 7 stolle sw. m. 'Stütze, Pfosten'; 'Bett-
stollen' 561,28; altn. stuäill. Noch uns bekannt als gestützter Gang im Berg-
werk und als Gebäck (Weihnachtstollen); im Yersbau der Meistersinger die zwei
gleichen Strophenteile, wie in der allitterierenden Dichtung die zwei Liedstäbe
des ersten Halbverses. Hier 'Tischbein'.
3 helfenbein st. n. 'Elfenbein', ahd. helphantbein: aus lat. elephantus an-
gelehnt an das deutsche helfen.
216 V 233, 4 — 234,13.
4 nach ßwers rate 'rot wie Feuer'.
8 volle sw. m. 'Fülle': mit vollen 'zur Genüge'; es fehlte nichts am Dienst.
12 seht wd: die öi-tliche Richtung des wahrnehmenden Sinnes bezeichnen
wir nicht mehr; vgl. 426,22. Auch hwret wä Nib. 1730, i.
sich niht persümet hat 'rechtzeitig eintreten'.
13 vierstimt xicuo 'vier Paare'.
14 da geschaffet xuo 'dazu bestellt, geordnet'; dar g. mit Dat. 236,27;
vgl. zu 240, 16.
16 niht verdrox 'waren eifrig bemüht'.
19 da für was sin name erkant 'als seinen Xamen kannte man den fol-
genden'.
20 gränät jächant: da der Granat (438, G. 589,20) als rötlicher Edelstein,
der Hyacinth als bläulicher gilt, so ist hier an einen rotbläulichen, violetten zu
denken. Doch vgl. W. 188, 26 sirer noch den grändt jächant wirfet in den
swarxen ruox , als im des da nach icirdet buox, er zeiget aber sin rcrte. Der
Name kommt in Veldekes Eneide 9090 ff. ein grandt jächant — dorchlücht rot
als ein hloet ziemlich = 9538. 40 und im Roman d'Eneas steht jagoncc gernat.
Allein er ist auch in den gelehrten Quellen wohl bekannt, bei Arnoldus Saxo
(etwa um 1220, aber aus älteren Quellen schöpfend), de lapidibus ZfdA. 18, 438
'lacintus aquaticus gemma est. color rufus vel ceruleus. et sunt tres species
scilicet granati et citrini et vetieti. frigidi et durissimi. sed granafi meliores
et qui niedii sunt inter rarum et densum et perspiciii. Hierauf macht Hagen
QF. -85, 27 mit Recht aufmerksam, wie er auch aus den Berichten über den
Priester Johannes von dessen Tisch anführt, dafs dieser aus einem Edelstein
bestehe und doch so leicht wie ein hölzerner sei.
22 durch die lihte 'um ihn leicht zu machen'.
23 tisch hier 'Tischplatte'. Dies entspricht der ursprünglichen Bedeutung
= discus 'Scheibe'; engl, dish 'Gericht'.
mexxen xe einem d. 'bestimmen etwas zu werden, zurichten'. Ohne xe
wird mexxen vom 'bilden' gebraucht 518,21. Anders mexxen xuo 333,17.
25 harte rehte 'ganz richtig, genau'.
28 tavele sw. st. f . 'Tafel', aus lat. tabula, das als Spieltafel schon vor der
ahd. Zeit entlehnt, zu xabel geworden ist.
30 Stollen erklärende Apposition zu helfenbein.
234, 4 ziemlich = 605, lO; Lampr. Alex. 3563 grüne als ein gras. Nib.
388, 3 gr. alsame ein gras.
5 von Axagouc samit: danach hat die Vulgata der Nibelunge Not 417, 6
von Axagouc der siden.
8 gürtel sw. f . auch 563,18; sonst mehr in späteren Quellen: s. die Anm.
zu Wolfdietrich B 27 (Müllenhoffs Heldenbuch 4, 271).
12 Seine Tochter ist wohl dieselbe, die 806, 15 Florie von Lunel heifst.
Hartmanns Erec nennt 1643 Yivän von Lonel, wie Crestien Yrai7is de Loenel.
Lanz. 2936 dagegen Iivän von Nönel (die Pfälzer Hs. lonel). Ob und wie die
AVolf ramstellen auszugleichen sind, ist also unsicher.
13 Ebenso wird 806,22 von Ryl Jerritse eine Tochter Ämphlise gegeben.
Erec 2074 f. erscheint der künec Jernts von Hiel. Dagegen hat Crestien 1975
V 234,13 — 235 24. 217
Quarrons li viaiix rois d' Ariel, was Heinrich vom Türleiu 2839 wieder anders
entstellt: von Qiierquons (oder querquoys) DaHel.
16 fürstin, vorher eine Herzogin 233, i; vor dieser eine Gräfin 232,25,
zuletzt kommt die Königin 235, 15.
18 mezxer: Mifsverständnis des franz. taiUeor, das wir in 'Teller' noch
jetzt haben.
grät st. m. 'scharfe Kante, Spitze, Fischgräte', auch 'Rückgrat'. Hier ein
Vergleich, der auch 1. Büchl, 17(57 begegnet sifi liegen snidet als ein grät\ und
später noch bei Suchenwirt.
20 al besunder 'jede eines'.
22 ein spceher vUk 'eine kunstreiche Bemühung'. Vgl. 328, 15 ril spähen
glast 'seltsamer, sehenswerter Schein'; s. auch zu 813,14.
24 zeigt, dafs Wolfram sich über die Wahrscheinlichkeit seines Berichtes
keine Sorge machte, cersniden 'zerschneiden'. Eine besondere Verwendung der
Messer s. 490,21.
27 'trugen Lichter neben dem Silber'. Etwas anders ist der Dat. ge-
braucht 810, 12.
235, 1 ir xicuo: die beiden Fürstinnen.
5 den ersten zicelven: vgl. 234, 2 den ersten vieren, 235, 12 die ersten
sehse, 236, 17 den ahxehen ersten. Vgl. auch 809, i.
6 geprüevet 'gezählt'. Derselbe Vers 682,28.
10 halbex 'zur Hälfte'.
plialt, blialt 313. ii (auch6/*a^), altfranz. 6/mM^, mVät. blialdns -aus Seide
und Gold gewirkter Stoff. Im Altfranz, scheint es ein Kleidungsstück, einen Rock
bezeichnet zu haben; s. Schultz Höf. Leben 1, 193.
11 p feil von Xinnive: diese Stadt war 14, 5 genannt worden.
12 ersten: hier nur 'früheren'; gemeint sind die zwei Fürstinnen und ihre
vier Kerzenträgerinnen 234, 12 ff,
13 geteilt aus verschiedenfarbigem Tuche zusammengesetzt; franz. mi-parti.
Vgl. Weinhold, Deutsche Frauen U39 ff . 2 11272 ff.
14 veilen sw. 'käuflich machen, verkaufen' (seltner 'kaufen'), von Wolfram
auch bildlich verwendet 466,8. 538,6; 'übergeben, eingeben' 321,11; von ahd.
feili und fdli: zu griech. nbjUofxiu.
21 den ivunsch von pardts 'das Herrlichste aus dem Paradies', d. h. was
diesem gleichkommen könnte.
22 ' sowohl AVurzeln wie Zweige ', das Ganze.
23 ein dinc: Wolfram vermeidet es hier nähere Auskunft zu geben, die
er erst im IX. Buch gewährt und auch da nur teilweise, so dafs das Geheimnis
gewahi-t bleibt.
24 überival kommt also st. m. vor in Megenbergs Buch der Natur 352, 5
für das Brausen des gärenden Weines. Dafs dies als 'Überfluten' und bildlich
für 'Übertreffen' gebraucht werden könnte, ist zweifelhaft. Daher ist hier wohl
ein st. f. anzunehmen , als Kompositum von uml ' Wahl ' : wie dies Wort mit Wunsches
verbunden ist im Gregorius ^ 2259 ff. swax einem manne mac gegeben xe der icerlte
ein wünneclichex lebeti des hat er gar des ivunsches ical; ebd. 2717 der giiotes
lebens ical hat. Auch Crescentia 3 der lebte in Wunsches wale. Dann ist
218 V 235,24—236,20.
e. u\ überwol 'was über alles Wählen in irdischer Herrlichkeit hinausgeht'. Das
Wort scheint eine Neubildung zu sein, um etwas ganz Transscendentes zu be-
zeichnen. Ygl. etwa überbüde 'was mehr als irgend ein Bild ist': Meister
Eckhart Mystiker 2, 585; s. Lexer 3, 828. Vgl. auch überhoti aller fröuden HMs.
3,468^. Christi Worte sind aller tvorte ein Überhort , iiberkraft alles hordes, aller
richeit; alles heiles iibermex.; iibertugent aller ere; aller süexe ein überxil;
grofsenteils mystische Bilder, wegen deren Vorkommen auf Lexer verwiesen sei.
Besonders aber iiberivunsch bei Hadamar 340 er treit den uiinsch, des über-
zvimsch mit wtinsche sicher niernan mag genennen.
28 er — 29. 30 die m. Leichter verständlich, aber eben deshalb wohl
eine Änderung, ist die Lesart, die selbst in D steht: ir.
kiusche Gen. bei bnvart 'in Bezug auf wie 429,29. 582.24, wo beidemale
freilich noch ein des hinzutritt. Anders 591, 5. Zur Sache vgl. Holland, Ettal (s. Einl.
§ 10) S. 29: Die noch jetzt bestehende Tradition zu Ettal besagt, wer dem wunder-
thätigen Marienbild im Stand der Gnade naht, dem ist es federleicht und eine
wahre Lust zu halten; wer bösen, unreinen oder hochmütigen Herzens, dem sei
es unaufhebbar, wer ihm aber mit einer Todsünde in der Seele nahen will, dem
bleibe es völlig unsichtbar.
236, 3 lüter 'blank, fleckenlos" wie Flore 6849 lider als ein glas, Gute
Frau 247 lüter als ein Spiegelglas.
4 balsem st. m. f. das heilige Öl; hier verwendet wie in den ewigen Lampen
der katholischen Kirchen.
5 si die vorher genannten Jungfrauen.
6 %e rehter mäxe 'bis zu der gehörigen Entfernung'.
9 balsemvax 'Gefäfse mit Balsam'.
11 saxte für den icirt den grdl: doch wohl auf den kostbaren Tisch 233, 17,
worauf schon die silbernen Messer gelegt worden waren 235, 2. Dagegen die
goltvax 237, 27 werden auf die einzelnen Tafeln vor den Rittern gesetzt.
12 dex mcere giht: bei Crestien steht nichts davon.
19 zwischen sich: der Acc. ist seltener und aufser bei Wolfram späteren
Quellen eigen: 576, 14. W. 146, 3 dax ich mine hende xwischen de itveren ie gebot.
20 xwelve ieiverthalben ir steht mit freier Konstruktion wie adverbial:
indem sie auf jeder Seite zwölf Jungfrauen hatte, stand die Königin höchst würdig
da. Die ganze Zahl von fünfundzwanzig wird auch 493, lo. 808, 3o erwähnt.
29 tivehele sw. f . leinenes Tuch zum Abwischen (von twahen), als Serviette
237, 10. 238, 4. 622, 12. Aleni. noch jetzt Zwehle.
237, 7 uaxxer nemen ist der technische Ausdruck für das Waschen der
Hände vor und nach der Mahlzeit, worüber AV. Grimm zu Freidank 89. 12 handelt.
P. 622. 15: vgl. 550,11.
10 u'ol gemäl 'schönfarbig".
15 dien.'< synkopiert für dienens, wovon der Dativ dc7i abhängt.
16 drobe 'über, an den Tischen' s. 233.24.
20 Da aufser Anfortas und Parzival sowie den 25 Jungirauen 400 Ritter
anwesend sind, 100 Kämmerer mit ihren 100 Begleitern, sowie 400 Knappen zum
Schneiden und Vorsetzen von Speise und Trank, 4 Schreiber bei den Wagen,
100 Knappen zum Brotbringen, so waren etwa 1200 Personen im Saale vereinigt.
V 237,22 — 238,22. 219
22 karrdsch(e) sw. seltner st. m. f. erscheint im Reim W. 383,16; Dat. PL
karrdschen W. 388, 10; aufserhalb des Eeims P. 809, 20. W. 352, 5. 360, 25. 398, 27.
404,14 der PL karräschen] W. 152, i karräsche. Das Geschleclit, bei Wolfram
m. (Y. 28), ist auch sonst m. oder seltener f., beides im Titurel und Lohengrin.
In diesen sonstigen Quellen erscheinen die Formen Jcarosch{e), karotscJife), auch
mit u oder a in der zweiten Silbe : diese kommen dem urspr. Fremdworte , ital. car-
roccio näher, welches dem lat. carruca bei Plinius und Sueton entspricht; unter-
schieden von carroxza^ das in franz. carrosse ebenfalls vorliegt. Aufserhalb des
Parzival bezeichnet das Wort den Fahnenwagen, der aus den Kriegen der lom-
bardischen Städte gegen Kaiser Friedrich Barbarossa bekannt ist. Im Willehalm
läfst Wolfram auch die Sarazenen Bilder Mahomets und ihrer anderen Götter in
die Schlacht führen, gezogen von Meerrindern d. h. Elephanten oder Kamelen.
Über das Wort und seine Verwendung s. W^. Grimm zu Athis e 91 — 96. Im
Parzival sind es Wagen, grofs und prächtig, aber doch von Menschen gezogen.
Bratengestelle auf Rädern werden in englischen Restaurants vor die einzelnen
Gäste hingeschoben, damit diese ihre Stücke selbst abschneiden.
25 xohs: die Wagen.
27 mans die Gefäfse ; ebenso si Y. 30.
28 schrtber, damals noch stets ein Geistlicher, ein kapellän^ der Messe
las, die Briefe der Ritter las und schrieb und die Rechnungen führte. Frauen-
dienst 60, 1. Guter Gerhard 1187. Hier beaufsichtigt er das kostbare Tischgerät
der Gralburg.
29 sich dar xuo arbeite 'sich darum bemühte'; einem Ritter wäre diese
Thätigkeit zu kleinlich erschienen.
30 wider üf bereite 'zurücksammelte und in Ordnung auf die Wagen setzte ".
238, 5 vor dem grdle, ebenso Y. 10: wäre der Gral nach Wolframs Vor-
stellung eine Schüssel gewesen, so sollte man erwarten in dem grdle. Hat man
hier an die Monstranz zu denken, vor welcher das Brot in den Leib Christi ver-
wandelt wirdV
6 al xe mdle 'auf einmal, zusammen'.
9 üf iiver iesliches eit: man erwartet 'auf meinen Eid". Aber der Dichter
macht scherzhaft seine Zuhörer mit verantwortlich für seine Wundererzählung.
1^ jener 'einer von jenen, von denen die dort w^aren': vgl. 230,14^6«;?.
Vgl. der 'einer' zu 19,28. 'wenn einer' zu 68,14.
bot die hant 'die Hand ausstreckte' 122, 8. 239, 2.
14 nimmt anakoluthisch den unvollendeten Satz von \ . 10 wieder auf.
17 dax, xam und dax ivilde 'Fleisch von Haustieren und Wildbret'; zum
Artikel vgl. 33, 4. 809,26; W. 448, 4 ir sptse, dem wilden und dem zamen.
18 bilde st. n. 'Gleichnis, Beispiel': dergleichen habe es niemals gegeben,
das sei unmöglich. Daher unbildc 'Unerhörtes'; daraus unser 'Unbill'.
20 'der läfst seinen Unmut auf verkehrte Weise aus; hat sehr Unrecht
mit seinem Einwand'.
21 der Salden fruht 'das Höchste an Glückseligkeit'; so redet Adelnburg
MF. 148, 9 die Geliebte an. Häufiger steht bluome in diesem Sinne s. zu 109, il.
22 der icerlde süexe 'von aller Süfsigkeif: s. zu 164,18,
genuht st. f. -Genüge, Fülle'.
220 V 238,23— 239,27.
23 wac vil nach geliche 'hatte beinahe gleichen Wert'.
24 als man 'wie (das was) man'.
25 nam um es anzubieten.
26 xam 'zu — pafste\
27 salsse sw. f. 'gesalzene Brühe', mlat. ital. salsa, franz. sauce 551, 2.
pfeffer st. m. 'Pfeffer; Pfefferbrühe'; altes Lehnwort aus lat. piper.
agrax st. m. 'scharfe Brühe aus sauern Beeren und Äpfeln', aus prov.
agras, mlat. agresta, franz. aigre aus lat. acer. Rezepte dazu im Würzburger
Kochbuch von 1340 etwa, der Lere von giioter Sptse. ZfdA. 5, 13. Litt. Verein
9 (1844), wo auch die Form agratx.
28 vräz st. n. 'Yielesser': 639, 1; sonst auch 'Frefssucht'. Die Stelle
kopiert Türheim im W. 252*^ dax der kiusche und der rrdx heten vil genuoe
da beide.
239, 1 mörax st. m. n. 'Maulbeersaft' oder 'auf Maulbeeren abgezogener
Wein' 244, 13. 809, 29. W. 177, 5 den met den wm dax mörax; vgl. 276, 7. 448, 7;,
aus lat. (vinum) moratum vor der Lautverschiebung entlehnt; franz. mouret Crest.
Perc. 4511. über diese und andere mhd. Wörter für Getränke s. Wackernagel
ZfdA. 6, 261 ff.
sinöpel st. n. im Reim W. 448, 7; sonst P. 809,28; W. 276, 6 'rot gefärbter
AVein' nach dem Farbstoff lat. sinopis, einer roten Ockererde bei der Stadt Sinope
genannt; später bedeutet allerdings franz. sinople in der Wappensprache grün.
Zinnober lat. cinnabar hat damit nichts zu thun. Das Getränk war selten; daher
haben einige Hss. im W. siropel mit Anlehnung an Sirup; was auch sonst vor-
kommt.
3 Dies erinnert an die bekannte Faustscene in Auerbachs Keller.
4 'das konnte er darin warnehmen, erblicken, finden'.
5 allex Adv. 'durchaus, ausschliefslich' : derYers begegnet ähnlich 581, 5;
vgl. 377, 20 allex bi des mdnen schin; W. 197, 3 allex von des Juden hant.
12 ziemlich = 189, 17.
13 vgl. 171, 17.
14 wax ob 'wie nun, wenn vielleicht"? wer weifs, ob nicht'?' 301, 22. 451, 13.
517, 10. 616, 8. 714, 4.
weserk st. n. eig. Lif. 'Aufenthalt, Anwesenheit' 132, 5; anders 456, 3.
15 die mäxe hier von der Ausdehnung der Zeit. 'Vielleicht bleibe ich hier
so lange wie bei ihm dort'.
18 gedanc st. m. in dem gedanke 'während er so dachte'.
20 balc hier und in Rechtsquellen 'Scheide des Schwertes'; dafür steht
meist auch mhd. scheide s. zu 320, 12.
21 gehilxe st. n. von hclxe sw. f. 'Schwertgriff, Heft'; ein germ. Wort:
ags. Ä^7^, nord. hialt. Neben diesem wird der Knauf, knöpf, noch bes. genannt
Nib. 1721 f. u. ö. Daher ist wohl hier zu denken, dafs der ganze Schwertgriff
aus einem Edelstein bestand, so übertrieben auch diese Vorstellung erscheint:
s. zu 107, 8.
23 (gröxer ivunder) urhap 'der Ausgangspunkt, Anlafs'.
25 in not bringen 'in den Kampf tragen'.
27 letxen 'verletzen, schädigen' 507, 3; eig. lax machen; doch s. zu 267, 23.
V 239.28 — 241,13. 221
28 derm.it ergetxet vgl. Tit. 170, i. ergetxen sw. 'entschädigen'; eig. er-
ge%y.en 'vergessen' machen.
30 alle ti-ege Acc. als Adv. 'überall, immer": sehr häufig s. Haupt zu
Engelhard 16.26. Noch jetzt alemannisch wie englisch alivay(s).
240, 1 geprüevet hier 'erprobt'.
4 für in eig. 'an seiner Stelle, seinetwegen'.
mivrd 'betrübt, traurig': 475,14.
5 enpfie7ic in sine haut vgl. 366, 5.
8 ungenande 'Krankheit, die man sich scheut zu nennen, Brand einer
V/unde': 251, 20; W, 159, 23 (üf eine tcunden) da da% ungenande icccre hi.
SchmelierB.W.2 i^ 1747. Anz. 1853, 135. Dunger. Rundas 1488 'ungenannt Fleisch'.
Auch von einer Pferdekrankheit gebraucht.
12 gerüste st. n. 'Vorrichtung, Zurüstung": wohl alles Hereingebrachte, also
auch Tische usw.
14 ir dienest beim Wegtragen.
15 e die jüngsten, nü die ersten appositionell hinzugefügt: 'so dafs die
zuletzt gekommenen jetzt voran gingen'.
16 schuofen: xuo dem gräle 'liefsen zum Gral gehn'; selbst mit persön-
lichem Dat. nach ^e 669, 18.
die hersten: diese Umschreibung der Königin begegnete schon 236, 18, eben-
falls im Reim auf ersten.
26 zuo getäten natürlich: die Thüre.
29 guft 'Übertreibung' s. zu 19,25; genauer 753, 8 äne triegens guft.
30 tuft st. m. 'Dunst, Nebel, Reif: W. 425, 12 sin hart was gräwer dan
der tuft\ auch sonst erscheint der graue tuft, wtx als ein tuft.
241, 5 hernach: durch Sigune 249 ff . und genauer im IX. Buch, durch
Trevrizent, wobei 452, 29 ff. auf unsere Stelle zurückgegriffen wird. Zur Betonung
her nach vgl. Lieder 8, 32 h. n.; P. 351, 30. 713, 11 her üx\ 169, 4 und A. Heinr. 239
dar tiäch] W. 82,13 vor in,
so des icirdet xtt 'wenn der Zeitpunkt dazu kommt'. Ganz ähnlich, aber
kürzer fertigt Hartmann Erec 7826 ff. die bitelösen Zuhörer ab.
6 bescheidenlichen Adv. 'deutlich'.
äne strit 'ohne Widerrede, ohne alles Weitere"; auch 'unbestreitbar' s.
zu 259, 8. 774, 14.
7 für zogen 'hinausziehen, verschieben". W. 210, 2 von dem wart dax
niht für gexogt; 304, 16 dax. enwart niht langer für gexogt.
8 die semren äne bogen ist uns aus geometrischen Begriffen leicht ver-
ständlich, für den Dichter und seine Zuhörer ist es ein bispel (1. 15. 660. 6), das der
Erläuterung bedarf. Darauf kommt der Dichter übrigens 805, M zurück.
10 nu 'nun freilich'.
dimket iuch der böge sncl: der Bogen in seiner Bewegung beim Schufs.
11 dax diu senive jaget: der Pfeil. Eigentlich sollte die Sehne selbst ge-
nannt sein, die, da sie einen gröfseren Raum durchläuft, rascher ist als der Bogen.
13 maren sieht 'geradeswegs fortschreitenden Erzählungen". Etwas anders
AV. 385, 1 Man sol dem strite tuon sin reht 'den Kampf richtig beschreiben':
davon diu nifpre werdent sieht 'gerade = wahr".
222 V 241,15.
15 saget von der krämhe 'von Dingen, die von der eigentlichen Erzählung
abliegen und von ihr sich entfernen': das meint AVolfram, drückt sich aber un-
deutlich aus.
16 ümbe begegnet überhaupt nur ini Keim auf krümbe, wofür allerdings
manche Dichter auch krumbe gebrauchen. Hier hat die Hs. D den Umlaut an-
gedeutet, wie dies jedoch nicht in der Heidelberger Liederhs. mit Bildern der Fall
ist: in Pfaffs Abdruck 1114,31 {der jung Misner).
17 gespannen 'bespannt': für gewöhnlich war die Sehne an der einen
Seite losgeknüpft; vgl. Schwabenspiegel hg. v. Wackernagel 197, 9 Swer durch den
panforst rttet , des böge und des armbrust sol ungespannen sin, imde sin kocher
sol rer sperret sin.
19 biuge st. f. 'Biegung"; seltnes Wort.
erdenen sw. 'ausdehnen, spannen'; selten und nur in mitteldeutschen
Quellen.
21 ff. Indem der Dichter den Zwischengedanken 'durch Umschweife er-
müdet man nur seine Zuhörer' verschweigt, fügt er hinzu, dafs es verkehrt sein
würde einem unaufmerksamen Zuhörer weiter zu erzählen.
21 dem 'einem solchen'.
22 des: als ob vorausgegangen wäre 'ein solches mare\
durch not 'notwendig, begreif Ucherweise,, offenbar': 245, 18. 517, 30.
772, 28. Tit. 89, 3. W. 90, 30 die Heiden fluhen vor durch not. 427, 4 die getauften
durch not verdroz so maneger niiven starken schar.
23 sfat st. f. 'feste Stelle, Ort zum Bleiben'.
24 gerümeclich 'geräumig', nur hier beleg"t.
25 für 'hervor, hinaus': 240,22 'heraus'.
27 drünge 'belästigte': 433, 5.
28 sagen und singen gehören in der alten Volkspoesie zusammen, wie
wort und wtse s. Lachmann Kl. Sehr. 1, 461 ff. Hier kann Wolfram an seine
epischen und lyrischen Gedichte gedacht haben; doch vgl. 416,23.
29 boc (Gen. -c/ces) st. m. Auch wir sagen bocksteif, wobei freilich mehr
an den geschlachteten, den gestochenen Bock gedacht wird; wie schon in Hein-
richs von Freiberg Tristan 4913 f. Zuhant gelac er als ein stoc oder als ein
gestochen boc.
30 uhnic 'von Fäulnis angefressen'; mnd. ulmich\ ahd. olmoht 'cariosus';
von niederd. olm m. 'Moder, Fäulnis, (lat. caries)\ das durch Aphärese aus
mulm entstanden ist (D. AVb.)
stoc(-ckes) st. m. 'Baumstamm'.
242, 1 doch 'immerhin' s. 386,24. 396, 3.
bediuten 'deutlich sagen, ausführlich erzählen': 728,22. W. 365, 30 ine
mac nilit icol bediuten nie da wart gefohten; urspr. 'deutsch, in der Volkssprache
sagen; auslegen, übersetzen'; dann 'hinweisen'.
2 jämerbcere 'Herzeleid tragend': 255, 3; sonst nur noch bei Konrad und
.Teroschin belegt.
5 buhurt st. m. 'geschlossenes Anrennen von Eeiterscharen (seltener ein-
zelner Kämpfer) mit eingelegten Speeren', wobei man beim Anprall auch die
Schilde zusammenstiefs und mit Schwertern hieb. Vgl. unseren Kunstausdruck
\ 242, 5 — 244. 7. 223
'Choc' 623,5. 665,4; öfter im W. und zwar vom Ernstkampfe: 120,20. 225,3.
239,27. 35], 2ü. 390,21. Auch sonst bei den höfischen Epikern (Eneide 13160
hehtirt ende dranc u. a.) und in den Nibehmgen ö. Aus dem franz. hohordeis
mlat. boJiordicuin , bohordamentum , buh nr dictum, mit dem Verbum bordeare
welches von turneare, justas facere unterschieden wird. Doch wohl ein Kom-
positum mit hurt. Benecke zu Wigalois; Niedner Turnier 35 ff .
6 klagendm stcete 'Beständigkeit im Klagen', Vgl. zu 201,24.
icas so ganz: 117,11; wo auch sine kerte sich folgt.
8 mimier 'minder', hier 'geringer an Stand, niedriger, gemeiner'. Der
Komparativ erscheint unflektiert wie 311,17 in D trüeber: Buchenau § 101, wo
auch 768, 29 diu was mir bexxer tröstes wer verglichen wird,
9 eiswenne 'doch einmal'.
10 Winkel st. m. 'Winkel', hier als Vorratsraum , wie niederländisch ^^m^•e^
'Laden', winkelier '■Kramev' ist. Sie hatten alles, um sich Feste zu bereiten.
11 ouch xe hove: Speise und Trank war nicht nur vorhanden, sondern
wurde auch aufgetragen.
15 get, leit iuch sldfen: hinter Verbis der Bewegung im allgemeinen wird
und weggelassen s. zu 98, 3.
16 schrien wäfen 'wehe! schreien".
20 an eine stat: Versfüllung.
21 ivol geslaht 'von edler Abkunft', was später auch geslaht allein be-
deutet; daher elsäss. gschlacht 'zart, fein'. Eine andere Verwendung des Wortes
s. zu 414, 6.
28 mit einem bette uno y.oivov.
30 blüet 'als Blüte hervorbringt': 308,3. Nachgeahmt von Ulrich von
Eschenbach, Alexandreis 9947 f. ob sie (die Sarazenen) der icalt noch künde blüefi,
wir suln sie doch mit st rite müen. Hierfür könnte allerdings ein noch näheres
Vorbild gegeben haben W. 58, 6 als ob üf einen groxen icalt niht wan banier
blüeten, wo jedoch blüejen wohl intransitiv zu fassen ist.
243, 2 gelohen sw. 'flammen, flammend leuchten'; nur hier; auch das
einfache lohen ist selten.
5 ivider varen 'zurückkehren'.
10 %e gegenstrite -um die Wette, wetteifernd'; anders 280,30.
12 ein anderx, (bette): als Sofa zum Sitzen.
15 maneger mit Gen. PL 247, 3. 534, 25. W. 8, 12 des meres fluot der ilnde
mac so manege niht getragen.
17 mer geivandes 'die übrige Bekleidung'.
244, 1 '"bleibt um unsertwillen noch einen Augenblick wach'.
2 'er hatte der Eile das Spiel vollständig abgewonnen, war schneller ge-
wesen als die Eile selbst'; s. zu 94, 20. Marienleg. hgg. v. Pfeiffer S. 15 II,
186 ff. und niht dax amt leite, als er solde, uff ex, ort. AVie hier diu ile, so
tritt im Tit. 1027 die freude als besiegte Gegenspielerin auf.
4 dax man gein lichter varwe xilt 'was man mit glänzender Farbe gleich
setzt': hier die Farbe des Antlitzes, das aus dem Bette hervorschaute.
5 siiexen sw. hier 'erfreuen, entzücken': Tit. 130, 4.
7 fiöt hier 'Minnepein': Gedanken quälten sie.
224 ^ 244,10 — 245, 8.
10 grau st, f. (s. Benecke zu Iw. 445; sonst auch sw.) 'Barthaar, Bart
bes. Schnurrbart": W. 67,15 dar an (an deinem AntHtz) geicuohs ouch nie kein
grau; 206, 22 mer denn min houhet und die gran (Nom. PL) rfer häre hab mit
funderxal] 286, 8 der koch besanct im sine gran\ 13,26 äne mundes granhär.
Allerdings kommt auch hartes gran vor. Ein germanisches Wort: altnord. grön,
mlat. grani, grenones, altfranz. grenons. Hier wird noch verstärkend hinzugefügt
gei7i einer halben g.
13 lütertranc st. m. 'über Gewürzen oder Kräutern abgeklärter Rotwein",
wie noch jetzt in England der Rotwein claret heifst. Im Mittelalter trank man
den "Wein vielfach so gewürzt; also als das was wir Bowle nennen s. die zu
239, 1 angezogene Schrift W. Wackernagels. Noch Geiler, Christenl. bilger 78^
spricht von dem Malmasir und lutertranck der ewigen Seligkeit. P. Fleming
hg. V. Lappenberg 1, 471 lasx. bringen gute kost, bier, lautertrank und wein;
aus S. 476 erhellt, dafs er damit ein warmes Getränk meint. Unser Yers wieder-
holt sich 423, 17.
16 obx der art von jmrdis 'Obst, wie man es im Paradies hatte'.
Die Sitte des Schlaftrunkes (Weinhold D. Fr.^ II 200) dauerte bis ins
16. Jahrhundert; damals bekämpften sie die Ärzte als ungesund und schädlich
s. die Vorrede zu Bocks Kräuterbuch; aber noch kennen die Kinder am Ober-
rhein ihr 'Bettmümpfele'.
19 die Aufforderung an die Mädchen sich zu setzen , begegnet auch 582, 14
und wird ebenso abgelehnt.
20 si sprach die vierte, offenbar. die vornehmste Jungfrau.
Idt mich bi ivitxen 'lafst mich bei Verstand; lafst mich verständig sein': 525, 5.
so 'dann' (wenn ich gehorchte).
21 ungewert 'ohne Gewährung'; 369,22. 801,14; auch sonst sehr häufig,
selbst in der Rechtsprache.
22 als 'in der AVeise wie".
min ist gegcrt her für inch 'man hat mich hierher zu euch geschickt":
234,26. 437,19.
23 siiexer rede er gein in niht vergax 'er unterliefs nicht freundlich zu
ihnen zu sprechen.
24 ein teil "etwas, ein wenig'; 556, 3.
28 kerxe sw. f. 'Nachtlicht' 588,14.
sin kann sich nicht gut auf Parzival beziehen, sondern nur auf die junc-
herrelin , also einen Plural , wie er sich auf ein fem. bezieht 659, 24.
245, 1 niht eine 737,13. Anders 702, 8; s. auch zu 495, 9.
2 gesellecliche 'innig vereint' 8, 17.
3 strengiu arbeit 'bittre Mühsal": s. zu 179,17. 245,17.
4 boten 'Vorboten".
7 siiner muoter troum : 103, 25.
undertcac 'das gleiche Leid erfuhr"; eig. 'aufwog', als ob des jungen troum
gestanden hätte.
8 7iäch Oahmurete 'nach Gahmurets Tod'; vgl. 478, 2 nach im\ 617, 2
nach C idegaste ] 711, 28 nach dem kiinege\ Nib. 1138, 4 stt im sin dinc nach
Heichen so rehte kummerlichen stdt.
V 245, 9 — 246,25. 225
9 steppm 'durchnähen, sticken': von ncEJen unterschieden 790, u. W.
406, 10; vgl. P. 24, 4. 552, 17. 683, 15. 700, 16. Die bildliche Vei-wendung begegnet
auch Walther 63, 2 sin und scelde sint gestepjjet tvol dar in, in die Person der
Geliebten, ir Itp, der als Kleid der Seele gedacht wird.
10 umbe den soum 'rings um den, rings am Saum des Kleides'; hier wurden
Stickereien angebracht.
11 dervor 'über den Saum hinaus' , als Spitzen und Fransen. Bertold 414, 23
die eiteln Frauen gehn so gertselt, so gerickeU (mit Fransen und Falten) al umbe
den soum.
tjoste rieh 'prächtiger, herrlicher Zusammenstofs ' : wohl eine beliebte Be-
zeichnung: 301, 15. 378, 15. 385, 9. 460, n. 507, 5. Iw. 2580 diu tjoste tvart guot
Wide rieh; s. auch Sommer zu Flore 7635.
14 f. 'er hätte lieber (e) wachend viele Male sterben mögen' als so zu
träumen.
16 sus teilte im ungemach den soU 'so beschenkte ihn (als ihren Diener)
Drangsal', nahm ihn als Söldner in Pflicht.
17 strengen sacken 'Mühsalen': saehe umschreibt nur; vgl. 627,21 mit
vroiUchen s. = mit vreuden; 760,22 mit rilichen s. = m, rtchheit; 815,24 mit
dietzstlieken sacken-, stets im Reime. Vgl. auch zu 477,26.
19 äder st. sw. f. 'Ader', womit aber auch alles, was zwischen Haut und
Knochen liegt, gemeint sein kann: Sehnen und Muskeln. Vgl. Eneide 2740 her
arme und here kande icären ädern ende vel. AVir würden sagen: er schwitzte
bis auf die Knochen {bein).
23 bieten 'darreichen'.
25 anderstunt 'zum zweiten Male' 788, 17.
26 nieman und ieman schreibt Lachmann bei jambischem Tonfall : 247, 5;
niemen bei trochäischem 351, 15. 473, 17.
30 üf rikte sich 'auf stand' 588, ll; vgl. auch 193, 21. Nib. 959, l uf rikte
sich dö Sigmunt.
246, 3 dax eine 239, 19 ff.
4 dax ander ist das Ithers Leiche abgenommene 157, 22.
6 durch ivax ist dix getan 'weshalb hat man die Rüstung und die Schwerter
hierher gelegt'?
7 sol 'werde'.
9 ivackende Part, adverbial 'im Wachen'.
10 iv(Btl%ch Adv. zum Adj., welches 'schön, herrlich' bedeutet; das Adv.
heifst 'vermutlich, leichtlich', s. Lachmann zu Nib. 34, 4 (über das Adj. zu KI.
1250); eine Begriffsentwickelung, die sich der des Adv. schone zu nhd. 'schon,
vergleicht. Wolfram hat das Adv. nur hier.
22 fürbax 'mehr' eig. 'darüber hinaus'; s. zu 6,24.
23 als er tuon sol wie es die Umstände verlangten: das Präs. bist, ist
durch, den Reim bedingt.
24 V071 fuoz üf s. zu 274, 10.
25 anticurte sonst meist antivürte oder abgekürzt antivurt st. f. n. ahd.
antwurti 'Antwort, Erwiderung': durch strites antwurte 'um jedem Streite zu
begegnen.
Martin, Parzival II. 15
226 V 246,29 — 248, 9.
29 heften 'binden, befestigen': Iw. 3469 st hafte xeinem aste diu pfert
heidiu vaste.
30 dax ivas sin ger 'so wünschte er es'. Vgl. 193,26,
247, 2 sich underivinden 'sich bemächtigen'; hier = besteigen.
3 erloufen 'durchlaufen'. Ygi. er fliegen 224,25.
4 so dax 'indem'.
7 dax het iin xorn gereixet 'dies hatte seinen Zorn erregt'.
11 rüeren sw. hier 'auflockern'. So wird das Aufhacken der Erde im
AVeinberg, oder das zweite Pflügen des Ackers noch jetzt im Elsafs genannt; s.
auch Schmeller B. W. '' 2, 135.
12 xerfüere7i sw. 'auseinanderbringen', hier 'wegschütteln'. Ziemlich
ebenso 704, 9.
18 der durch üx 'hinaus zum Thore'.
22 teil 'Vorderteil'.
23 Märchenzug: die Thüre schlägt dem die Ferse ab, der den Sehatz zu
heben versäumt: Wechssler 64. 161. QF. 85, 84.
24 sach sich wider 'sah sich um', vgl. 451,23 er kert sich wider.
25 'da würde er (gern) mehr gefragt haben'.
26 varen der sunnen hax, auch in der s. h. s. Grimm Myth 1, 17 (in) den
gotes hax varn. Auch wir sagen: 'du bist nicht wert, dafs dich die Sonne be-
scheint'. Ursprünglich ist wohl eine Verwünschung zum Tode gemeint, eine
Fahrt auf den Weg, den die Sonne nicht bescheint.
27 gans wird auch Gawan gescholten 515, 13. 599, 2. Vgl. AV. 13. 22 ich
iccere immermer ein gans an ivixxenltchen triuicen 'ein Dimimkopf in Bezug
auf verständige Aufrichtigkeit, auf die Einsicht in das, was mir als Menschenpflicht
zu empfinden obläge'. Auch englisch: Shakespeare, King Henry IV, 1 Part, actlll,
sc. 1, 232: Hotspur: Come, Kate, thon art perfect in lying down: come quick,
quick, that I may lag my head in thy lap. Lady Percy: Qo, ye giddy goose.
flans st. m. 'Maul'; s. zu 113, 8.
248, 1 'Nach dieser Auskunft schrie der Gast auf.
2 gegenrede st. f. 'Antwort, Erwiderung' 255,29. 766,22; auch gerichtlich
im Zweikampfe 418, ii. W. 112,28 der rehte gegenrede im bot; 138,14 und der
geinrede gar gestveic; litterarisch nur bei Wolfram belegt, aber juristisch bezeugt.
3 ?idch 'hinter ihm her, hinterdrein'.
5 tvarp 'benahm sich'.
6 stn scheiden dan 'sein Weggehn'. Der Knappe ging zu früh (zur Un-
zeit) weg in dieser verlustbringenden Zeit für den, der nun Freude aufgeben,
opfern muTste.
7 flustbcere 613,28; vgl. W. 178,20 unx an die flustbceren xit. Tit. 133, 4.
Das Wort fl. erscheint nur bei Wolfram und seinen Nachahmern.
8 xins st. m. 'Abgabe, besonders die von Hörigen geleistete' EA. 358; meist
von einem zur Nutzung überlassenen Gut; bei Wolfram öfters bildlich verwendet:
293,14. 604, 2. 706,14. AV. 164, 5 mit töde gäben xins ir mäge\ 12,15 manegen
werden Sarraxm dem töde ergap xe xinse.
9 Der Sing, diu bezieht sich auf den Plural des Subst., wie Nib. 2269, 3
sivax ich freuden hete, diu liget von iu erslagen\ s. Lachmanns Anm. dazu;
y 248, 9 — 249, ig. 227
und zu Iw. 8112. Der Plur. des Abstractimis kann kollektiv zusammengefarst
werden.
10 umbe den iviirf der sorgen 'um sein Lebeusunglück'; wir sagen: 'um
sein Lebensgiück'.
12 mit sinen ougcn, nicht mit denen des Würfels. Ein bittres AVortspiel:
Parzival hatte Augen zum Sehen und sah Wimderdinge , ohne sich zu überlegen
was er nun thun sollte. Vgl. 292, 10.
13 ecke st. f. hier 'Kante', Davon lebt die Redensart übereck, buntüber-
ecks 'überstürzt, verkehrt' noch jetzt im Alem. und Bairischen.
14 tcecken hier 'aufstören' aus seiner Ruhe, aus seinem Frieden aufjagen.
Minnefalkner 94 sene7i mich dicke icecket und icachenden kummer flieget. Der
Reim ecke : wecke setzt voraus , dafs letzteres nicht wie im Alemannischen , das
germ. gj und kj unterscheidet, aspiriert wurde s. Lachmann zu Klage 944.
17 der nimmt den vorhergehenden Nominativ auf, wie 247,24; vgl. dax
249, 3. Grimm Gramm. 4, 416.
kuop sich nach 'begab sich hinterdrein'.
21 um mms ivirtes dinc 'für meines Wirtes Sache'.
22 rinc 'kreisförmige Schlachtlinie' s. 69, 13; wie lat. orhis als Verteidigungs-
form unserem Quarre entspricht; doch vgl. auch zu 216, 19. cd sm rinc 358, 24.
24 geivenket 'gewichen'; s. auch zu 386, 9. 406,21.
25 gediende 'durch Dienst vergelten möchte'; vgl. ungedienet V. 29.
29 ungedienet 'unverdienterweise, ohne es verdient zu haben'. 511,12
'ohne darum gedient zu haben'. Gramm. 4,70 Anm.
Attributiv erscheint ungedienet 257, 27. s. auch zu 362, 7.
249, 1. 2 s. zu 155, ii. 12.
krax 'Spur'; vgl. bic 180, 4. W. 314,10 Ter ramers huore krax.
4 äventiuren 'in gefahrvollen Unternehmungen aufs Spiel setzen'; das
refl. nur bei Wolfram und seinen Nachahmern, im j. Tit. und Alts wert 'sich zur
äventiure gestalten, wunderbar werden'.
5f. 'die Spur wurde schwächer, weil die Vorausgerittenen sich getrennt hatten'.
10 herxenot 'innige Betrübnis'.
13 wird im Anz. z. ZfdA. 41, 204 mit Unrecht als ein Widerspruch gegen
245,28 aufgefafst, wonach Parzival bis zur Mitte des Morgens geschlafen hatte,
also der Tau von der Sonne schon getrocknet sein müfste. Abgesehen davon,
dafs nichts gegen einen trüben Morgen spricht, ist hier an eine Waldschlucht an
einem Bache zu denken, deren feuchter Zustand zu dem Schauer der Umgebung
pafst. Auch ohne dies ist der grüene kle touivic am mitten morgen 676, 29 und
679, 29 s. a. a. 0.
14 üf einer linden, die vermuthch durch künstliche Ziehung der Äste,
vielleicht auch durch Gebälk zu einem Sitz vei-wandelt ist; s. zu 185, 28. Crestien
hat diese Angabe nicht; hier sitzt das Mädchen mit dem enthaupteten Ritter im
Schofs, 4609 saus im kaisne. In deutschen Märchen werden Mädchen und Frauen
auf Bäumen sitzend und spinnend gefunden.
16 gebalsemt soll erklären wie Schionatulanders Leiche, die schon 138,21 if.
erwähnt ist, sich hier und später in den Armen oder doch in der Nähe Sigunens
befinden konnte; s. auch zu 107, 5.
15*
228 ^^ 249, 20—251, 5.
20 ^den würde ich für unredlich, schlecht halten'.
22 Parzivals Name wird hier wie sonst umschrieben: 'der sie nicht er-
kannte'. Denn er hat sie schon gesehen 138, il ff. *
23 muomen kint s. 140,22: Sigune ist die Tochter Schoysianens, der
Schwester Herzeloydens.
23 irdisch * menschlich': im Gegensatz zu der göttlichen Liehe, mit der
sich nichts vergleichen läfst.
28 senelichiu arbeit 'Sehnsuchtspein'.
250, 1 Hz jc7mers siien 'aus kummervollem Herzen'.
2 nmme Ortsadv. 'woher', anstatt des gewöhnlichen wamien: 474,23.
728,23 {2van).
3 ividerxmne 'es würde seltsam, unwahrscheinlich sein'. In dieser ab-
soluten Weise steht das Wort nur hier, mit Dat. 'mifsf allen' ist es häufiger;
noch öfter findet sich das Adj., welches in den Hss. auch durch Einfügung von
ist hergestellt ist.
4 an sich nemen 'auf sich nehmen, übernehmen, als seine Sache ansehn':
vgl. 448, 30. 563, 27. 588, 2.
6 unkunt '(mit etwas) unbekannt, nicht Bescheid wissend': von Schafen
ohne Hirten im Pass. sonst nur spät; meist heifst unkunt 'imbekannt, un-
gewöhnlich'.
8 gehört und gesehn: dem Erzählenhören tritt die sichere Bestätigung
durch das Auge zur Seite.
10 tverllche 'wehrhaft', bei der Verteidigung 679,2. Dafs die Gralritter
den Zugang zur Gralburg Fremden verweliren, wird erst 443, 6 ff. 473, 6 ff. 492, l ff.
792, 20 ff. ausgesprochen und erprobt.
14 Lebhaft verkürzte Ausdmcksweise : '(wo eine Burg von der Art steht),
dafs ich nie eine so stolze Burg gesehen habe'.
16 in kurzer wile 'vor kurzer Zeit'. Iw. 2258 in kurxer stunt und s. zu
Kudrun 221.
17 getrüicet 'glaubt, Vertrauen schenkt'.
18 'den zu betrügen, soll euch nicht Freude machen'.
19 gastes schilt im Gegensatz zu denen der Gralritter.
20 f. und doch, 'wäret ihr von bewohntem Lande bis hierher gelitten, so
hätte der Wald euch allzugrofs scheinen müssen*.
23 bü {(j.-n-es) st. m. 'Gebäude'.
24 wan 'aufser': man erwartete dann xe einer burc s. zu 275,22.
25 erden Wunsches ' (aller) Herrlichkeit der Erde ' wie 235, 24.
26 fitxecliche 'mit Sorgfalt, Eifer'.
29 unwixxende Adv. 'ohne es zu wissen' 460,12. 773, 8.
251, 2 Munsalvcfische ist franz. Moni sauvage, lat. Mo7is silvaticus, nicht
m. salvationis.
3 lies royame, name nach Zwierzina ZfdA. 44, 54: name reimt nur auf
-ame; und roiame ist die franz. Form.
4 Terre de salrmsche ein nicht ganz richtig gebildeter Name: 'Wildland'
797, 7.
5 ex : royame gilt als n. wie künicrtche.
I
V 251, 5 — 252.13. 229
Tijturel erscheint mit i in der ersten Silbe 501,22. 813,15. 816,22 Tit. 1, l.
12, 1. Der Name begegnet im Erec 1651 zusammen mit Bltobleherm, über
welchen s. zu 134,28. Der Lai von Tydorel, dem nimmerschlafenden Helden ist
nach Gröbers Grundrifs 599 erst nach 1200 gedichtet, also nicht die Quelle des
Namens.
11 vier Jdnt: eigentlich sind es fünf, die im Titurel 9 f. aufgezählt werden:
s. zu 230, 4; aber Schoysiane ist vor Erimutel gestorben. Dafs Herzeloyde in-
zwischen auch gestorben ist, scheint Sigune noch nicht zu wissen (vgl. 252,17),
wie ja Parzival selbst davon erst 476, 13 erfährt.
12 driu: Amfortas, Repanse de schoie, und Herzelöude.
14 durch got für sünde ^um Gott wegen der Sünde (seines Bruders An-
fortas) zu versöhnen'.
tuot Ersatzverbum (s. zu 9, i) für hat armuot; selbst für mit hisse en-
phangen tvart 395, 18.
15 Trevrixent (Gen. -des) erscheint noch 268,30. 452,15. 502,24. 797,18.
798, 1. Tit. 9. 133 (mit e in der zweiten Silbe). Ob franz. Trefrecemnt 'Frieden
empfangend'? tref, heute treve^ aus ahd. triutva.
16 lent 4iegt gestützt': er kann nicht einmal sitzen, 491, 3, da er an den
Weichteilen seine eiternde Wunde hat: 479,12. Vgl. 790, 15.
17. 18 ziemlich = 491, i. 2.
26 groeKlich 266,11; begegnet in der ältorn und in der YoLksepik, aber
nicht bei Hartman und Gotfried.
28, 6^' der stimme 'an der Stimme': Iw. 7762 ich erkenne iuch bi dem
lewen tvol. Doch hat er schon 249, 27 ff. 250, 13 ff. gesprochen.
252, 2 ziemlich derselbe Vers begegnet 433,29.
3 ivendec 'rückgängig, zu Ende gebracht oder nicht zur Ausführung ge-
langt': 433,13. 659, 2. 795,14. 797, 3 mache lo. mir min klagen 'mache meinem
Klagen ein Ende' Lieder 7,39; sonst nur bei späteren; ahd. 'veränderlich'.
4 icol dich 'Heil dir! glücklich bist du': der Acc. begegnet häufig 293,15.
471, 3. 748, 14. 749, i. Tit. 131, 3; und schon bei Otfried, wo auch die vollere
Ausdmcksweise : 1, 11, 35 uuola ward thio brustiu.a., wie W. 135,21 wol mich
ivart u. ö. Doch folgt auch der Dativ: P. 164, 19; s. zu 795, 16; oder Nom. be
Zumf (stets ohne tcart). Dagegen steht der Dat. stets bei tve. Gramm. 3, 299.
4, 175. 763 f.
der smlden reise: der Gen. gibt den Grund der Begiückwünschung an.
5 beslahen 'umfangen, einschliefsen'; hier 'alles was atmet'. Sinnlicher
steht das Verb. 40, 27.
6 haihe hier 'Erhabenheit': h. tragen 'erhaben sein'.
7 xam linde teilt 'alle Kreatur'. W. 2, 8 ic. u. x. Zur Wortform s. ZfdA. 44, 55.
8 'in Bezug auf Eeichtum ist dir das höchste bestimmt'.
10 habt ir mich erkant 'kennt ihr mich dennV
11 bin ichx diu magt: dieses für uns überflüssige ex findet sich 614, ll
und besonders vor Eigennamen 276, 3. 304, l. 419, 12. 474, l, 475, 4 in binx niht
L, 608,13; W. 335,13 ich jnnx der schahteliur von Cler; s. Benecke zu Iw. 2611.
Wir kennen dies ex noch bei Fragen: V. 28. 304, i. 524,19. 540.17.
13 vgl. 140, IG.
230 V 252.15 — 253,25.
15 fast = 140,22.
17 geliutert äne ton 'rein (614,14. 740.6), wenn auch nicht durch den
Thau' wie sonst die Blumen.
18 got Ion dir wie noch jetzt volkstümlich 'dank euch Gott!' auf 'grüfs
(euch) Gott' antwortet: Wh, d. eis. Mundarten 1, 244.
20 prüere not 'beurteile, ermifs den Schmerz, das Leid'.
26 erkennet 'kennen gelernt, Gnmd gefunden' zu neuer Klage.
27 war kom 'wie ist geschwunden'? So auch bei Abstractis: Nib. 784, l
war körnen dine sinne? 562, 3 war sint die cide komen? s. auch zu P. 109, 19.
Tit. 120, 1.
29 uer ich icas: man erwartete hin oder ivmre.
an allen rar 'ohne jede Falschheit, ganz aufrichtig' 431, 22; s. auch
zu 146, 4.
30 prünex 138, 18.
253, 1 blox getan 'entblöfst' wohl durch Ausraufen 138,17.
' 2 xetn forest in Brixljän 129, 6: davon verschieden ist also der Wald an
der Gralburg.
6 herte 'gefühllos, verstockt'. AV. 259.13 niemen da so herte sax, ir ne-
cheines herxe des vergax^ ex engcpbe den ougen stiure mit ivaxxer\ Hartmann
Gregor 206; Milst. Gen. 19,29. Walther 6, 20 ff. Daher auch 'unerbittlich, un-
freundlich, unerfreulich'. Ygi. 56, 4 harter nächgehür.
geselleschaft (dreisilbig!) bezieht sich auf den Leichnam, den sie bei sich hat.
8 toir suhl 'wir werden, wollen': Einkleidung eines Torschlags.
9 'da flössen ihr die Thränen über das Kleid' vor der Brust. Nib. 1168, 3
ir wät was vor den brüsten von heixen trehen nax.
10 Lüuete ist die vertraute Dienerin der Laudine, welche Iwein bei ihrer
Herrin empfiehlt: Iw. 1783 ff. Tgl. P. 436, 5.
17 gedagen sw. 'schweigen' == lat. tacere : eines 'von einem'. ATolfram
dachte wohl an die 114,11 gescholtene Frau.
20 f. oh in sin töun Imxet 'wenn das Siechtum, an dem er dahin stirbt,
von ihm weicht'.
21 den vil trürgen man: Amfortas, der auch sonst so genannt wird: vgl.
256, 2. 491, 18. 794, 27.
22 hei fliehe 'indem, nachdem du ihm geholfen hast'.
25 bekennen 'kennen, wissen' 644,29.
des swertcs segcn: über Schwerte]- und andre Waffen wurden Zauber-
sprüche gesprochen, oder auch in sie eingeritzt: 490,23. 643,19. Bekannt sind
aber wohl nur Sprüche, durch welche Waffen untauglich gemacht werden:
Hävamal 148 eggjar ec deyfi minna andscota, hitap peim räpn ne vcler] Helga-
kviÖa Hundingsbana 2, 33 Bitia per pat sverp er pu bregdir nema sialfom per
syngvi um hefdi. Müllenhoff zu den Denkm. ' II 299 ; s. auch 479, 20. Wieder
etiA^as anderes ist das Orakel, wonach etwas Gestohlenes in einem Schwert
sich zeigt: Grimm Myth. ^ 321. Tgl. Brentanos Geschichte vom braven Kasperl
und schönen Annerl. Hier mufs eine Lehre für den Gebrauch des Schwertes
gemeint sein, die wohl erst nach der Frage Parzivals ihm mitgeteilt worden wäre.
Das Schwert wird als das Fri?nntelles bezeichnet 643, 19.
Y 253,27 — 254,25. 231
27 ecke st. f. 'Schneide' 254.13. Pliir. weil das Schwert zweischneidig ist.
ligent rehte 'sind an der richtigen Stelle' im Verhältnis zur Dicke in
der Mitte.
28 von edelem geslehte gehört zu Trebuchet: die Schmiedekiinst ist eine
Heldenkunst und mit dem Adel vereinbar; so gehört AVieland in der ThiÖreksaga
zu den Hofleuten.
Trehuchet, der berühmte Schmied der französischen Heldensage: 261, i.
490, 20. 643, 18; bei Crestien 4853 Trebueet. Im W. 356, 21 erscheint als Schmied
Schoyt, des wisen Trebuchetes sun. trebuchet ist aber franz. in alter Zeit eine
Kriegsmaschine zum Schleudern, jetzt noch eine Falle für Vögel, Mäuse u. ä.
auch eine Wippe für Münzen.
301 s. zu 134,15.
254, 2 5ra?^;^ ^es^e?i ' unversehrt Stand halten , bleiben': dazu gewissermafsen
als Mafsbestimmung einen slac.
3 xevallen 'zerspringen'.
4 dar: zum brumien.
5 tvaxxers trän s. zu 60, 28.
6 urspri}ic(-ges) st. m. 'Quell, Quellwasser': 278, 12. 783, 3. Tit. 34, 3.
7 e in beschiu der tac 'bevor er an das Tageslicht kommt'. Doch könnte
auch das Schöpfen vor Tagesanbruch gemeint sein, wie beim heilawäc, dem zu
Weihnachten, so lang die Glocke zwölf schlägt, geschöpften Wasser s. Grimms
M\i;hologie.
9 ^;erm'^ 'zerstreut, verloren'; 257, 3; sonst auch 'ausgeschüttet, vergossen'.
rei'e^i ist das Faktitiv zu rtsen 'fallen'.
13 valx st. m. (PL W". 295, 14 talxe und ehe im i^drcn sieht; 430,29 vahe
lind ekken\ sonst auch velxe, vehen und valxen) *Fuge, wo die zwei Stücke des
Ritterschwertes zusammengesch weifst sind'. Hier war eine Rinne, die zu ein-
gelegten Inschriften Raum darbot; vgl. das Schwert Konrads von Winterstetten
ZfdA. 1, 194 ff.
14 diu mal bezeichnen solche Inschriften oder andere Zierrate, mit denen
das Schwert damasciert, 'flammig geätzt' wird.
15 bedarf 'hat nötig': wohl um volle Kraft zu haben; denn dafs es imi
ganz zu bleiben oder wieder ganz zu werden besprochen werden mufste, wird
nirgends gesagt, auch bei der Herstellung 434, 28 nicht.
tcort wohl nicht apokopierter Genetiv , sondern Genetiv ohne Endung hinter
einem andern Gen. s. zu 14,30.
16 laxen dort durch Unterlassung der Frage, zu der er gerade durch die
Überreichung des Schwertes aufgefordert worden war 240, 5.
18 kernen nur hier, daher die Hss. weit auseinander gehn. Gewöhnlicher
ist erkirnen kirnen, 'Kerne ausschälen', was hier nicht pafst. Wolfram bildete
das Wort wohl um einen zu wahsen parallelen Sinn zu bezeichnen 'keimen, einen
triebfähigen Kern bilden', durchkernet lüter golt sagt Frauenlob 313,10, um ein
reines, bis auf den Kern echtes Gold zu bezeichnen.
24 Salden kröne 'die Krone des Heils': so nennt Walthor 125, 7 den Lohn
der Kreuzfahrer.
25 den tverden: allen denen, die tvirde haben.
232 y 254, 29 — 256, 14.
29 'der mit Aufwand gegen dich aufkommen könnte'.
30 vidge Dat. 'hast du, wie du solltest, gefragt'. Vgl. zu 766,21.
255, 1 Wundei-Toll ist die kurze Antwort des Betroffenen.
2 iuch: das Ihrzen gibt sofort die Abkehr der Jungfrau kund, um-
gekehrt 441, 19.
4 rrägetis stt verxagt 'das Fragen versäumt habt'.
9 Garschüoye wird von Qruonlant genannt 806,14; vgl. den spanischen
Namen Garcüaso. Sie ist wohl die 233, i ohne Namen aufgeführte Herzogin,
da 806 die Frauen nach ihrem Eange genannt werden: vor G. die Königin , nachher
die Gräfinnen.
12 tvax wolt ir xuo mir her 'wanim wolltet ihr zu mir kommen': ihr
habt nichts bei mir zu suchen. Walther 115, 29 ivax ivolde ich dar gese7.xen?
14 eiteriüolf 'Giftwolf'. Der Bifs des Wolfes, der wie der Hund der Toll-
wut zugänglich ist, kann giftig sein. Vom Geifern des Fenriswolfes sprechen die
Quellen der nordischen Mythologie. A"gl. auch nätern zan 316, 20. Tom wolves
%an handelt W. Grimm ZfdA. 12, 223 ff. Es ist ein sprichwörtlicher Ausdruck für
mafslose Feindseligkeit. Freidank 137, 26 sagt des icolves xmit . . sin htxen sivirt
von gründe.
15 'wo die Galle (die Bosheit) in der aufrichtigen Liebe (die von seiner
Abkimft her ihm zukam) so jung schon Wurzel fafste'; über bekUben s. 26,13.
Auf eine Person bezogen steht galle 314, 28.
18 wunder hier 'Ungeheures, Furchtbares'.
19 siner not Gen. 'nach seiner Bedrängnis'.
20 tot wird auch von dem Abstractum prts gebraucht 410, 12. 625. 21; vgl.
auch 370,12.
22 'zeige mir eine freundlichere Gesinnung'.
23 wandeln 'rückgängig, gut machen, Bufse leisten, vergüten' : 308, 21. 347, lO.
24 sm erlän ' von etwas losgesprochen werden ' : BuTse soll euch geschenkt
sein, sagt Sigime bitter ironisch.
28 decheinen und
29 decheine wiederholt auf das stärkste die völlige Abwendmig.
256, 1 vrägens lax 'träge' = er hatte gar nicht gefrag-t; vgl. Nib. 9ü5, i
Die schenke^ köinen seine 'gar nicht'.
3 rou 'schmerzte'.
5 klage st. f. hier: das Leid, der Schmerz, nicht die dadurch hervorgerufene
Äufsenmg, das Wehgeschrei, welches die Gmndbedeutung des Wortes ist.
7 durch den lieft 'um sich abzukühlen'.
8 Auch der Gralritter 443, 2i trägt seinen abgenommenen Helm in der
Hand. Lanzelet 1384 den heim er in die hant nam und lie die vinteilen nider.
9 die finteile (s. zu 44, 4), das aus Panzerringen bestehende Stück der Eüstimg
vor dem unteren Gesicht, war vom Helme getrennt und wird deshalb besonders
abgenommen.
14 ein barfuox phäret ein Eeitpferd für eine Dame, das 'nicht beschlagen'
war. Der Ausdruck ist noch jetzt üblich, 'wie jeder Pferdekenner bestätigen
kann; obsclion die Wörterbücher davon schweigen' (Lucae). Heyne Wb. bringt
Beispiele aus Grimmeishausen und Logau.
y 256, IG— 257, 22. 233
16 •miifste (nach den vorliegenden Umständen) hinter ihr her reiten':
einem geschehen ein milder Ausdruck für die Schicksalsbestimmung 557, 26.
17 gein kumber tcas verselt 'der Not preisgegeben' 397,30; s. zu 218,12.
20 härm st. (auch sw.) m. Hermelin (was das Demin. ist) , eine weifse Wiesel-
art; davon harmblanc, harmivtK.
21 halfter sw. st. f. 514,12 'Seil, Strick zum Anbinden des Pferdes'; hier
statt des bästin seil, das als xoum dient 137, i.
22 man mit st. PL, aber ahd. sw. mana, f. selten m. 'Mähne'. Ivudrun
552, 2 diu ros von Tenemarlce . . den die mane verre üf die hüeve giengen, hier
wohl als Schönheit angesehn, wie gegenwärtig bei den Berberpferden.
23 Zur Ellipse des Verb 'sein' vgl. 261,16. 357, 5; beidemale liegen Schil-
derungen vor, deren Züge sich häufen und drängen; s. auch zu 262, 8.
24 runxtt (Gen. -des) st. n. 342, 15. 520, 7. 647, 2 ein Knappenpferd, 522, 14
ein starkes Damenreitpferd, eig. aber 'kleiner Klepper, Mähre'. In der Krone
begegnet runxin^ was dem mlat. runcinus, altfranz. roncin neben roucin näher
steht, franz. jetzt roussin, ital. ronxino, zweifelhaft ob von germ. hros abgeleitet.
Vgl. auch Don Quixotes Eosinante.
25 re?irecket 'durch Umherziehen verdorben'.
26 es hatte vor Hunger nicht schlafen können.
27 xunder st. m. n. Zündstoff (auch Brand, s. Haupt zu Erec -9016). Hier
ist an dürres Holz zu denken ; vgl. Megenberg 436, 18 ainen dürren xunder von
aim paum.
28 'dafs es gehn konnte, war ein Wunder'.
30 Doch besorgt auch Enite Erecs Pferd 352 ff.
257, 1 Dä — üf^Siui dem Pferde'.
gereite n. 'Eeitzeug', hier: 'Sattel' (in älterer Zeit auch ' Wagen ') : 504,11.
3 geschelle st. n. 'die Schellen am Sattelbogen', s. zu 122,5. Nur hier
und 295,26.
bogen 'die Sattelbogen', satelboge 295,23. 385,11.
4 'der (von Anfang an) grofse Mangel daran war noch gröfser geworden'.
6 sitrxeiigel st. m. 'Obergurt, Bauchriemen der Pferde', aus altfranz. 5^er-
sangle; soscai?igle bei Phil. Mouskes s. Du Gange 6,402^ zw siibcingidum. 295,26.
7 dem: für ein Seil als Darmgurt des Pferdes.
10 xerren sw. 'reifsen, zerreilsen'.
11 stric hier 'Knoten, Verknüpfung' 180,3. 444,20.
13 ivixer denn ein sivan: über den häufigen Vergleich s. zu Kudrun
1372, 1 und QF. 35, 10. Schon die Völundarkvida kennt die Walküre Smnhvit.
Übrigens ist sicane: ane zu lesen s. Zwierzina ZfdA. 44, 57.
14 Jenode sw. m. (mitteldeutsch knote) natürlicher oder künstlicher Knoten;
hier von den Verknüpfungen der stricke^ ebenso 260, 6. Manche Schreiber ver-
standen den Ausdruck nicht und änderten.
15 uärn — 17 leit Plusquamperf.
18 swiex ie kom 'wie das auch gekommen sein mochte', auf jeden Fall.
20 'In den warmen Lippen hätte man Feuer holen können'.
22 xer blüxen siten 'an der nicht (durch den Schild) gedeckten Seite'. Der
Kunstausdiiick des ritterlichen Kampfes wird bildlich verwendet 299, 14 und 674, 6.
234 V 257, 22 — 260, 4.
Hier ist hlöx zugleich im gewöhnlichen Sinne 'unbekleidet' oder 'wenig bekleidet',
wie Y. 29 und 260. 3. 19, genommen, also ein Wortspiel; ein Interpolator hat ein
weiteres beigefügt, das aber durch sein Anklingen in der Art unserer Kalauer ganz
einzig bei Wolfram dastünde, auch die Dreifsigzahl der Yerse im Abschnitte auf-
heben würde, s. die Vorrede 1, XXXIX.
27 saget Konj. Praet.
28 dix 'was ich gesagt habe' ist als guot 'genügt ebenso'. Ygl. 260, 2.
29 der Dichter steht auch hier für seine Personen gegen eine unbillige
Kritik ein.
258, 2 erkenneclicheti Adv. 'wiedererkennend, bekannt mit jemand', nur
hier bezeugt.
5 vgl. 131, 3 ff.
7 doch: die ganze Güte der Frau zeigt sich in diesem Wunsche.
10 ermer 'armseliger, elender'.
14 'so würde mir niemand eine ehrenvolle Behandlung streitig machen'.
19 laster nie gemeret 'niemals Schimpf erwiesen': s. zu 6, 15, wo etwas
andere Bedeutung vorliegt.
22 'und ritterliches Wesen verstehen lernte'.
23 ander 'im übrigen'; 'eure sonstige Bedrängnis', abgesehen von der
ausgesprochenen Beschuldigung, die er nicht anerkennt. 438,13. 623,25.
26 drcejen von der Bildung des weiblichen Busens, bes. des jugendlichen:
Tit. 36.
28 drcehsel st. m. 'Drechsler': Williram drähsel. Ygl. zu 158,15.
snel 'hurtig, gewandt'.
30 sax 'da safs, sich sitzend zeigte'.
259,5 durch got 'um Gottes willen': ernstliche Beschwörung.
6 üf rehten dienst 'damit ich euch in rechter Weise diene'.
8 tvcer dax eine s^r^^ 'wäre das ganz gewifs so, unbestreitbar' 753, 16. 808, i.
9 al mm freude Icege dran 'mein ganzes Glück davon abhinge'.
12 ritet 'reitet hinweg'.
17 des 'unser Leben' uns zu nehmen.
18 xe wer ' zur Yerteidigung bereit, gerüstet' 349, 7. 383,18. ivCirn xe iver
'verteidigten sich, setzten sich zur Wehre' 408,10, siuont xe icer 410,20.
19 es gert 'danach (räch unserem Leben) traclitet'.
20 hat sich strites bewegen 'ist zum Kampf entschlossen, begierig zu
streiten'.
23 etsivenne 'einst, früher', wie lat. aliquando 266,17. 530,27. 531,5.
783,14; eig. -manchmal' 458, 8. 603,29. etwenne Tit. 1, 4.
25 dierne st. sw. f . 'Magd, zu jedem Dienst bereit', gotes dicriie heifst
Maria, die sich ancilla domini nennt. Auch 'Mädchen niederen Standes'.
29 durch iuwern rät (nur) 'weil ilir mir dazu ratet'.
30 iuch (selbst) 'auch euch' 653, 9.
260, 1 fliehen lerne 'zu fliehen fähig werde, es fertig bringe zu fliehen'.
2 'so ist mir der Tod ebenso lieb'.
4 denne mm 'aufser mir'. Der Gen. wäre berechtigt bei ivan, das ur-
sprünglich Adjektiv ist, s. 316, 4, und als Adv. die Bedeutung einer Präposition
Y 260, 4 — 261, 23. 235
erhält. Das überträgt sich dann auf denne nach Negation oder nach a7ider. Vgl.
Lachmann zu den Nib. S. 245. Die Lesart der Klasse G, wonach auch niemens,
also der Gen. selbst im ersten Gliede steht, weist Lachmann ebenfalls nach: in
Nib. C 1196, 2 oh ir Tteji Hinnen hetent niemens danne mtn.
5 der trost 'die darauf (dafs er allein ist) begründete Zuversicht.
6 rige sw, m. (event. auch f.) 'Kragensaum, gefältelte Halskrause': Engel-
hard 3056 zwischen muoder unde rigen; zu rihen rech gerigen 'durchstechend
aufziehen', aufreihen; 'schön gerigene Hemder' Schmeller B."\\\^ 2.84.
14 den heim steht äno y.oivov.
15 eben xe sehne 'um geradeaus zu sehen'.
16 blicken liegt wohl dem nhd. 'bocken' zu Grunde, wie die Unart der
Pferde, den Kopf zwischen die Vorderbeine zu nehmen, genannt wird: D.Wb.
2, 204. Daher das schon von Fischart erwähnte Spiel 'Bocken', über einen weg-
springen, der den Kopf senkt.
17 de7n pfärde wohl einer Stute.
schrien 'wiehern', s. Diefenbach Gloss. 277'', s.v. hinnire: rinhelen als
die ross schreien.
23 ÜTi, dem sttge: da der Weg nur ein Fufssteig war, mufste das Pferd
beim Wenden neben den Weg treten.
28 von Gaheviex,: wanim der Speer aus diesem Land sein soll, ist nicht
ersichthch; wohl aber ist v. G. daoi starke swert 744,10 dasselbe, das Parzival
Ither abgenommen hatte, ebd. 17, i; s. zu 145,15.
29 gevärwet als er siniu tväpen truoc: so ist Ithers schuft und sper rot
145, 25.
261, 2 Dölet: berühmt sind die Klingen von Toledo; vielleicht galt dies
Lob auch für die Schilde.
5 rant wird in ahd. Zeit durch umbo glossiert, so dafs es also nicht ver-
schieden ist von blicket; doch bezeichnet es auch den ganzen Schild schon in
altg-ermanischer Zeit. Daraus entwickelt sich die heutige Bedeutung = lat. inargo;
sie ist auch für unsere Stelle anzunehmen.
6 Alexandrie: bereits das franz. Epos rühmt den ^ja«7e Alexandrin ^ s. Du
5. 36 ^\
10 decke 'Eofsdecke': hier die von Panzerringen, s. 211, 7. 262,13.
12 stohheit 'Übermut, hochfahrendes Wesen'.
13 decke dach: die beiden Synonyma werden in umgekehrtem Sinne ver-
t 36, 23ir.
16 doch fiiht swcere 'feine Arbeit von gutem Stahl'.
18 schillier s. zu 155, 23.
20 Beälxenän 746, 9. 803, 8: ob Bauge Dep. Maine et Loire gemeint ist?
Eher wohl Beaugency Dep. Loiret, allerdings nicht mehr in Anjou selbst; es
stand unter einem eigenen Herrn. Hier wurde 1152 die Ehe zwischen Eleonore
von Poitou und Ludwig von Frankreich aufgehoben: Lappenberg -Pauli, Gesch. von
England 2, 362.
23 im ungelichiu gekürzt anstatt: den seinigen; vgl. 403, 30. 749,25. Hart-
mann A.H. 43 sin burt . . den fürsten gelich.
236 ^^ 2G1.25 — 263. 18.
25 State st. f. ' Gelegenlieit , Lage, Tiiimlielikeit ' 578,20, es war ihr liier
nicht anders möglich.
26 Sessün Soissons.
plate, hlate sw. f . 'Eisenblechstück', über dem Eingpanzer getragen; aus
dem Franz. Die Panzerschmiede hiefsen danach Plattner.
27 Brumbdne; xe B. bime se 340, 3; vgl. 473,23. B. ist genant ein se
491, 6. Es ist der See in der Nähe der Gralburg gemeint 225, 2. Der Name
erinnert an Brobarz, das Land Kondwiramui-s.
28 rt/t, dem franz. ä entsprechend, s. zu 71,18, tritt hier zwischen die
vermutlich zusammengehörigen Wörter salmtscite und muntäne, die in Munsal-
Tcesche verbunden sind: diese Sprachwidrigkeit hat vermutlich "Wolfram selbst ver-
schuldet.
29 s. zu 67, 18.
262, 5 als er lebte so gut nachgebildet, dafs er wie lebend erschien;
wohl = 278,15 als er lebenclcc cid flüge, mit ausgebreiteten Flügeln; s. auch
Lanz. 4785 so stuont er (der Adler auf der Zeltspitze) als er lebete.
6 strebte 'richtete sich heftig auf' s. zu 9,23.
8 an den selben stunden 'zu gleicher Zeit'; wohl für ' gleichmäfsig , ebenso'.
Besseren Sinn ergäbe jedoch Lachmanns Vermutung nach denselben 'diesen nach-
gebildet' stuonden: nur in lebhaften, gedrängten Schilderungen fehlt auch das
Prädikats Y erb, s. zu 256,23.
11 muosen sin 'waren natürlich': dem Rang, Reichtum und Stolz des Orilus
entsprechend.
16 neivederhalp 'auf keiner von beiden Seiten' 471,15.
17 doch 'ohnehin schon' s. 82,20.
ledic ir triuice: die triuwe, hier 'Ehrlichkeit', hätte verlangt, dafs sie
vor dem Angriff sich Feindschaft angesagt hätten. So thut es Segramors 287, 7. 8;
vgl. Iw. 7 12 f. rtter, ir stt triuivelös. mim wart von iu niht widerseit. Aber
Parzival und Orilus sind längst verfeindet und zwar aus den schwersten Gründen,
wie 264 ausgeführt wird.
20 sich güften 'sich rühmen', laut seine Freude über etwas äufsern.
22 dix mcere 'die Quelle der Erzählung'. Bei Crestien geht erst ein
langes Gespräch der beiden Eitter voraus.
25 muot verjach 'bekannte in ihrem Herzen ' , ohne es zusagen. Der Satz
sollte nach solch 24 mit da% beginnen.
27 ziun Asyndeton vgl. 98, 3.
28 freuden eilende 'von Freuden geschieden, freudelos': 320,11. 788,1.
Heinrich Tristan 6726 imd im j. Tit. öfters.
263, 1 prtss . . gerten 'verlangten nach dem Siegesruhm'.
4 ellenthaft hier '-«Tichtig'.
6 strits die besten 'die besten im Streit'.
10 der Eifer der Pferde wird noch überdies gestachelt 37, 21.
12 niht verguxen 'gebrauchten'. Vgl. 438,17.
14 gedient Präs. wegen kan V. 15.
18 Zu den AVundon des Drachen an der Rüstung vgl. 739, 16.
V 263,21 — 264,24. 237
19 die Drachen werden als lebendig und am Kampfe beteiligt angesehen.
So werden besonders Schwerter personifiziert, s. Wackernagel, Germ. 4, 136.
23 zorse und niht %e fuox: zur Beifügung des verneinten Gegenteils vgl.
173, 9. 137, 20. Der Schwertkampf zu Pferd ist beim ritterlichen Einzelkampf
eine Ausnahme; im Iwein 7121 wird er eine dörißerlimt genannt.
24 der griiox 'die Ansprache' ihres Mannes, der ihr 136,26 die geselk'
Schaft aufgesagt hatte.
25 mit su'ertes schimphe 743,27: auch der Ernstkampf wird als ein Spiel
aufgefafst, schon in der altgermanischen Zeit, wie ags. sveordplega^ bordgeldcii.a.,
altnordisch brandleikr , eggleikr usw. zeigen.
27 fliegen vom raschen Eeiten ist häufig. Deshalb hat Lachmann wohl
die Lesart von g: dicke einander schuhen als eine seltnere Ausdrucksweise vor-
gezogen. Indessen könnte darin auch ein Versuch vorliegen, dem ungenauen
Reime auszuweichen.
30 ruocht irs 'wenn ihr erlaubt (das zu sagen) , wenn ihr gütigst gestattet',
eine höfliche, aber als selbstverständlich angenommene Bedingung 270, i.
264, 1 zorn hier 'Gnind der Feindseligkeit'. Dahinter ist : zu setzen.
2 daz '(nämlich) dafs'; als wenn vorausgegangen wäre: er zurnde.
3 genotzogt 407,19; hier starker Ausdruck, der Jeschutens Unschuld noch
mehr hervorheben soll; schwächer folgt dann 271, 3.
4 iedoch 'doch immer, in jedem Falle': soll Orilus entschuldigen.
ir rehter vogt 'ihr rechtmäfsiger Schutzherr', vgl. die schwäbische Trau-
fonnel (Müllenhof f und Scherer, Denkm. XCIX, 28) unde bit iiich .. daz ir ir
rehte voget stt unde ir genddich voget stt^ unde daz ir 7iit pahmunt ne icerdent.
Hier werden allerdings die Pflichten, nicht wie bei Wolfram, die Rechte hervor-
gehoben, vogt aus lat. advocatus eig. Schirmherr eines Klosters oder einer
Kirche. Ins Deutsche übertragen als schirmer 480, 22. Vgl. auch 529, lO.
5 warten eines d. an einen 'von jemand etwas erwarten, einer Sache von
jemand gewärtig sein' 281,8. 285,25. 783,29. 785,13. W. 49,26 des wart an
mich; s. auch zu 373, 27. Gramm. 4, 855.
6 iv^Mcher sin 'weibliche Gesinnung', hier 'treue Anhänglichkeit'.
7 gein im 'ihm gegenüber'.
11 'an dieser Schande nahm er Anteil': er betrachtete das als einen ihm
ebenfalls angethanen Schimpf.
12 gerihte st. n. hier 'Urteilsspruch und dessen Vollstreckung'.
13 daz 'so dafs'.
14 äne tot 'abgesehen vom Tode, den Tod ausgenommen', s. zu 308, 2.
15 und 'und zwar'; noch deutlicher ist dies bei der AViederholung Engel-
hard 2945 ir sprechet unde redet wol, und also tvol daz ich in sol immer under-
t(Enec icesen^ und vgl. Haupts Anm. dazu, 'und doch', wie 173, 9, würde einen
Gegensatz zum vorhergehenden voraussetzen.
16 'er hätte ihr seine Geneigtheit, Liebe entziehen können'.
18 'das durfte niemand hindern'.
19 ob 'wenn überhaupt'.
24 smeiche% Gen. des Inf. ohne n. Ebenso ueines 193, 18 in G, s. Lachmann
zu Nib. 910, 8 (P. noch in den Hss. 181, 8? 197, 16. 288, 24. 537, 15. 662, 3. 751, 25).
238 A^ 264, 2(5 — 267, 3.
26 kriimp iinde sieht 'Gerades und Ungerades, Unrecht und Recht': die
ganze AVeit. k. oder sL 347, 23. Von richtigem und falschem Urteil s. zu 509, 20.
27 seheiden 'auseinander bringen, einen Streit schlichten'.
28 weiide 'wende ab'.
30 siis 'schon ohne dies', auch ohne dafs einer oder beide sterben.
265, 3 vor dem ander mit abgeworfener Flexion, s. zu 267, 9. Dies ist
häufiger der Fall, wo durch Synkope eines e zwei n zusammenstofsen : 122, 3.
Freidank 122, i swer vorsehet nach dem schaden min^ ich frage ouch lihte nach
dem sin.
5 nach sime gelerten site 'wie man ihn gelehrt hatte', kunstmäfsig.
6 ie: nach wcene kann die Negation fehlen.
7 kunst unde kraft von Gottes Schöpf erthätigkeit Iw. 1687; von Kämpfern
ebd. 7003.
9 da 'im gegenwärtigen Falle'.
10 durch den t?'öst 'im Vertrauen hierauf.
zuo %im er vienc 'zog er an sich'.
12 begreif 'packte'.
13 zucte 'rifs'.
14 ein garbe häberin 'eine Garbe Hafer'.
18 iconen 'gewohnt werden, sich vertraut machen' mit der Niederlage;
dazu stimmt dem Stamme nach gewent v. 19.
20 gfejarnest 'büfsest' s. zu 184,21.
sich verseilen 'sich abhärmen', meist von ungestilltem Verlangen.
21 von dim xorne 'infolge deines Zorns'.
23 din hidde hän 'deine Zuneigung wieder erlangen' 266, 9. 330, 9.
26 sus 'so völlig' (wie du meinst, sagst).
28 bluotes regen: wir würden sagen 'ein Blutstrom'.
266, 1 sives man an in warp 'zu allem, was man von ihm begehrte".
Vgl. 539,29.
2 als der imgerne starp 'wie einer, der nicht gern sterben wollte': vgl.
299,26. 555, 4. 694,18. Wilmanns zu AValther 111,29.
5 ivä 'wie, wodurch' habe ich das verschuldet 685,28.
14 senken sw. 'stürzen'; s. zu 462,17.
18 böte hier 'bevollmächtigter Bote', der ein Urteil überbringt.
19 'dafs ich deinem Siege (dir als dem grofsmütigen Sieger) dafür zu
danken habe' (wenn du mich leben lassest).
22 in xwein latiden : es scheint , dafs hier die von Lähelin im Kampf gegen
Parzivals Fürsten eroberten xivei lant 128, 5. 141, 7. 331, 15 gemeint sind.
kröne weist auf die königliche Gewalt hin; Fürsten trugen nur cirkel^
Walther 9, 13.
28 gedinge?i st. 'einen Vertrag schliefsen, verabreden'; s. zu 563,30.
29 Orilus will sein Herzogtum Parzival übergeben, so dafs er es fortan
nur als dessen Lehen besitzt.
30 prisltcher ruoni 'Siegesmhm'.
267, 1 'hat Ehre erworben durch meine Besiegung'.
3 siione stf. 'Versöhnung' urspr. 'Urteil, Gericht', V. 7, 268,12 usw.
V 267,5-268,18. 239
5 sica^ din ere sin 'was ij-gend dir zur Ehre gereicht, was du dir zur
Elire rechnest'. Iwein 2528 nü, dax stn iuiver ere. Vgl. Parzival 364,16 dax,
ir iicer schände an im begienget.
6 gimert 'ehrvergessen, der Ehre verlustig': nicht so stark zu nehmen
wie 105, 16.
8 anders 'im anderen Falle': Iwein 123 si täte iu anders geicalt (wenn
sie euch nicht den Vorzug gäbe).
9 der hoch gemuot: die unflektierte st. Form des Adj. nach dem Artikel
bei vorausgehendem Eigennamen hat Wolfram öfter, auch in den Casus obl. z.B.
310, 8. 375, 20. 618, ll. W. 28, 21 Terramer der xornic gemnot. 294, 2 Wülehalm
der unerforht-, s. auch zu 265,3. Grimm Gramm. 4,541. Buchenau §64; sonst
ist sie selten imd wohl nur bei Nachahmern Wolframs zu finden. Auf die em-
phatische Bedeutung weist Zwierzina hin ZfdA. 44, 55.
12 tuost des Sicherheit 'gibst das feierliche Versprechen' s. zu 85, 6.
14 sparn bei reise, vart u.a. 'unterlassen', eig. 'zurückhalten' 498,17.
602,1, vgl. 502,6. 536,22. Lachmann vermutet anstatt niht\iht, wodurch die
Überladung des ersten Fufses wegfällt.
16 f. 'gegen den wird nicht auf meine Eache verzichtet, wenn sie es nicht
begehrt'.
20 ivirt 2. Sg. Imperativ; 'erleide den Tod', anstatt 'du mufst, wirst er-
schlagen werden'.
23 letxe^i hier 'mit einem Abschiedsgeschenk versehen, beschenken, be-
lohnen'. Ebenso 276,25. 26, wo unsere beiden Verse fast ganz wiederkehren;
wohl auch 298,30; dagegen 'aufhalten' 350, 5. letxe ist an sich 'Hinderung,
Hemmung', dann das Abschiedsgeschenk. Noch bairisch 'ze Letz geben' Schmeller,
B.W. 2 1, 1545; s. auch zu 40,25.
24 zum Asyndeton vgl. 98, 3. Hier ist das angeknüpfte Satzglied eine
Ausführung des sus im vorhergehenden.
29 ein bare riten 'dich auf einer Bahre tmgen lassen'. Ulrich Tristan
1285 dax er üf einem wagen reit; Craon 1040 dax schef dax er dö reit. So ist
noch im englischen to ride das Fahren im Wagen inbegriffen. Vgl. auch zu
277, 29. 598, 6.
30 widerstriten einen eines d. 'einem etwas bestreiten, weigern'.
268, 1 'gib acht auf die Worte und leiste Gewähr für die Werke!' Der
Gegensatz zwischen tvort und were, dessen allitterierende Verbindung des ags.
und as. Epos kennen, erscheint auch 269, 15.
5 da für gegebn 'durch Gabe abwenden'.
7 vorhte von 'Furcht vor': sie fürchtete ihrem Manne Anstofs zu geben.
9 stritscheidens: zur Zusammensetzung des flektierten Inf. mit dem davon
abhängigen Substantiv 288,24 satel rümens, vgl. Tit. 85, l sperbrechens. Vgl. auch
zu 197, 16.
10 rint 'Widersacher, Peiniger' = Orilus.
11 üf verliex 'liefs aufstehn'.
16 uol her '(kommt) nur her!'; 'wolan!'
18 ivax denne 'was macht das, was kommt darauf an?' 367,22. 433,4.
W. 322, 20 f. ivax denne, sint uns die hdrslihtcere e7itriten? 398, 2 wax denne,
240 ^' 268,18 — 269,29.
hdnt si schaden genoinn? si suln oucli schaden ei'xeigen nuo. Walther 119, 4
wa^ danne, ob si mir leide tuot? Ulrich von Lichtenstein Frauendienst 59,15
toaz dann? ich wils doch haben rät. 424, 8 ivax denne^ ob 7nir ir einiu hat
erzeiget hohe missetät? Rudolf der Schriber Bodmers MS. 2, 182*^ davon ich
sender groxen kwnber dol. Wax. danne? ich teil doch der vil lieben singen.
Mehr oberdeutsch ist wa% dar umbe? , das bei Wolfram fehlt. Mnl. wattan s.
zw ßeinaert 245.
verkiesen 'verzeihen'.
19 mit ir bloxem vel erinnert an die demütigende Behandlung, die sie er-
fahren hatte.
22 von der nasen: das durch die barbiere geflossene Blut 265,29.
28 kefse, kafse sw. f. 'Reliquienschrein': 459,26. 460,2. 498,9. Schon
ahd. kafsa aus lat. capsa. Auf die Reliquienkästen schwur man, um den Heiligen
2um Mitwisser des Schwures anzurufen.
29 ein gemäht sper 'mit buntem Schaft': vgl. 460, 5.
30 der einsidel sw. m. der die Klause inne hatte 456, 5.
Trevrixent, der Bruder des Amfortas s. zu 251,15.
269, 1 mit triicen fnor 'handelte wie ein Ehrenmann'.
2 heiltuom hier die Reliquie, die Parzival aus der kefse nimmt.
3 stabte er selbe sinen eit 'bestimmte er selbst die Eidformel, die er aus-
sprach': s. zu 151,27.
4 Parzivals Rede setzt mehrmals ein: 1. mit einem Vordersatz ohne Nach-
satz; 2. mit einer Yerwünschung seiner Ehre ohne Konditionalsatz Y. 12; 3. mit
einer Anrufung Gottes als Zeuge, ohne dafs noch gesagt wäre wofür Y. 15; dies
folgt erst Y. 18 ff.
5 bescheiden will Parzival nicht selbst bestimmen, ob er Ansehn besitze;
aber wenigstens sein Rittertum werde niemand bestreiten, und dies genügi, um
seiner Aussage Kraft zu verleüm.
8 des namen 'dieses Standes' vgl. 123,9.11.
9 als uns sagt 'wie uns verkündet'.
11 oiich noch 'auch jetzt noch, noch gegenwärtig'. Ygl. Ulrichs Tristan
(Massmann) 512, 5 hänt hohen namen heim und schilt.
12 u'97'ltlich 'vor der AYelt, vor den Menschen': iv. schände 476, 3. Etwas
anders 742,25.
13 icenken 'zur Seite wenden' s. zu 174, 3.
15 — 17 als Parenthese zu fassen: 'dafs ich thue, was ich sage, dafür ver-
pfände ich'.
17 ich hänx dafür 'ich meine, glaube' 317,18.
18 nu fafst zusammen, was von Beteuenmgen vorhei'geht: 'mm so'.
flüstecUcheti spot 'Schaden und Schande'. \Y. 14, 8 uf erde ein fliistec-
Mcher tac erschein.
19 xe beden Üben 'im Diesseits imd Jenseits'.
23 mer goldes: den Ring 270, 2; s. zu 3,14.
25 'noch nicht so erwachsen, dafs ich bei Verstand gewesen w^äre'.
26 switxen s. zu 132, 8.
29 'ich nehme hiervon (von dem folgenden) weiter nichts aus'.
V 270, 2-271, 10. 241
270, 2 set PI. zu se, got. sai, noch jetzt alemannisch: Inteijektion des
Darreichens : 'hier!' 714,16.
3 vertan '■Siu.sgegehen^ weggegeben', s. 143, 2. Ein anderes vertan s. 284, 15.
4 'dafs ich meiner Dummheit dafür Dank (ironisch iiir u?idanc 'Schelten')
schuldig bin'.
6 z pluot 265, 27 ff. 268, 22 ff.
7 sines herzen trüt: dafür gilt sie nun wieder.
8 verdact 'zugedeckt': durch das Anlegen seines kursitsY. 11.
13 steht im Gegensatz zur vorhergehenden Pracht.
14 Wolfram scherzt, als ob Jeschute nun für den ritterlichen Kampf sich
rüstete.
17 von ir krie 'infolge des Ausruf ens ihres Namens oder ihres Feld-
geschreis'.
18 samlieren sw. 'sammeln, zusammenbringen': ein ritterlicher Kunst-
ausdruck; vgl. W. 362, 2 sus sa^nelierte sich der strit; und in weiterer Bedeu-
tung 45, 7 da dax, her sich samelierte; 367, 18 ff sich samelierten dicke dar aber
die Franzoyse tvider; sonst nur bei Nachahmern Wolframs; s. die Stellen bei
Niedner, Turnier 14; denn die Lesart in einem unechten Liede Neidhards (Haupt
Xn, 21) wird durch die bessere Hs. berichtigt. Aus altfranz. seynbler vgl. jetzt
rassemhler\ mlat. assimulare.
19 sivä dax solde sin 'wo ein Turnier stattfand'.
20 Lämbekin wird 73,29 von Kaylet abgestochen; aber dies ist doch wohl
nicht der guote knappe. Simrock meinte, damit sei Iwanet, der knappe valsches
vrte 147, 17 bezeichnet. Auch Parzival heifst der knappe guoter 156, 29; aber
warum er mit Lämbekin zusammengestellt sein sollte, ist ebenfalls unerfindlich.
22 triirens laz 'matt an Trauer, sie hörte auf zu trauern'.
25 unbettüungen eit 'freiwilüger Schwur'. Ygi. das Sprichwort: 'Gezwun-
gener Eid thut Gott leid' und Anm. zu Reinaert 3184; ferner Lachmann zu
Walther 105, 26 aus Ereidank 101, 13 betwungene liebe ivirt dicke ze diebe.
29 mit eren 'so dafs ich keine Schande davon habe'.
271, 1 hulde min Gen. 'aus meiner Liebe'.
3 waz mohte si 'was konnte sie (dafür)' öfter mit Gen. 379,17; s. zu Tit.
156, 3. Doch auch Ulrich Trist. 2394 ivaz moht ich, swax er reite? s. Lachmann
zu Nib. 785, l.
4 aber 'hinwiederum'.
5 friuntschaft 'Liebschaft' 311,24. 811, 6. Tit. 70, 4.
9 poys = franz. bois\ joven 'jung', vgl. die altfranz. Schreibung ioiiene
z. B. Leben des heil. Thomas von Canterbury, hgg. von I. Bekker, Berlin 1838
p. 115, 12 Les lettres al viel roi al jouene rei porterent. Hoffmann Hör. belg. IX
^. Q6Y. 128 mais iouene enfatit = maer ionghen kindren. Bartsch vermutet, dafs
die Lesart der Bemer Hs. des Perceval 3781 von Wolfram mifsverstanden worden
sei Oen en bois ales estoie 'dies Jahr, neulich, war ich in den Wald gegangen':
s. Eochat Germ. 3, 88. 119. Gemeint scheint das Jungholz, der Niederwald, der
vor dem forest in Brizljdti lag. Ygl. auch 286,26, ^xolmch ulter joven jiogs durch
über höhe stüden erläutert zu sein scheint.
10 Troys 288,16: die franz. Stadt Troyes an der Seine 827, i.
Martin, Parzival IL 1^
242 V 271,11-273,10.
1 1 nam anstatt des 262, 18 zersplitterten Speers.
12 Taurian: 460,20.
der ivilde ist sonst ein Beiname seines Bruders.
13 Dodines, der als der wilde Dodines im Eree 1637 erscheint, wozu Haupt
notiert: Crestien . . Dodines li sauvages \ vgl. Iw. 87. 4696. Lanz. 7098. Wig. 458
Didones. Krone 2296 Binodes der grise. Die Brüder sind Eitter der Tafelrunde.
14 nu sprechet: die Zuhörer sollen eine Auskunft geben, die sie selbst vom
Dichter zu hören erwarten.
15 megen: diese Konjunttivform ist auch bei Wolfram in den Indikativ
gedrungen (im Eeim 743, 12. W. 394,22), während. im Alemannischen das weniger
ursprüngliche miigen gilt.
16 heten pin 'hatten Not gelitten'.
21 ßwerstat st. f. 'Lagerplatz' im AValde.
23 Lachmann vermutet Äl scheiden 'wenn auch sich trennen'.
24 'die französische Erzählung gibt mir Bericht'.
30 sceldebernde 'glückhr'mgend^ beglückend'; ge\\'6hn\iGh.eT ist sceldefnjbcere,
s. zu 325, 26.
272, 5 suonstat 'das Ehebett': vgl. 193,12.
11 scheint auf ein Sprichwort hinzudeuten; vgl. 116,15.
12 'Der Frauen Thränen geben ihren Bitten und Liebkosungen volle Kraft,
so dafs man eilt, sie zu trösten': ähnliche Wendungen im Lohengrin 384, l, wo
AVolfram benutzt ist, und bei Füterer, der auf ein Sprichwort sich beruft, hat
R. Köhler Germ. 18, ii3 beigebracht.
14 'grofse Lust (herzliches Wohlgefallen) bringt mit den frohen auch
schmerzliche Gefühle': vgl. Hallers Doris, Goethes Hermann und Dorothea gegen
Schlufs 'es schwiegen die weinenden Frauen'; und in Arnolds Pfingstmontag V, 5
die Todesgedanken des Vaters der Braut mitten im Glück.
15 ir 7nmre 'ihre Geschichte', was man von ihr weifs und sagen kann.
Man erwartet eigentlich diu mcere; ir steht, als ob kein von vorausgegangen wäre.
16 seigcBre st. m. 'Wage', bes. Münzwage zur Ausscheidung der nicht voll-
wichtigen Münzen; eig. was sigen 'sinken' macht, daher auch die Sand- oder
Wasseruhr, welche ihren Inhalt abtröpfeln liefs.
18 Die Rede von der Liebe mufs notwendig solche Folge haben: wo grofse
Liebe ist, da gibt es auch Freud enthränen.
23 die phlägen ir 'sorgten für sie', als der Gatte sich nicht mehr um sie
kümmern wollte.
25 deckekleit = declachen 44, 20.
28 Die Klammern sind zu tilgen, hinter 29 Komma zu setzen.
29 des bezieht sich auf den Inhalt von V. 30, welcher jedoch von hxxren
V. 28 abhängig ist.
273, 10 %e tal 'stromabwärts': noch jetzt bei den FluTsschiffern die Thalfahrt.
Plimixcel st. m. 415, 12. 541, 2. 646, 6; eine genauere Angabe, die aber
nicht näher an wirkliche Örtlichkeiten führt, steht 497. 8 xe Karchobrä da sich
sewet der Plimixml in dem bistuom xe Barbigad. Hier scheinen verschiedene
Ortsnamen irrtümlich verbunden zu sein. Plimizrpl meint wohl den Flufs, der
V 273,10 — 276,27. 243
bei PhTnoiitli ins Meer f liefst; das Wort lebt im englischen Eigennamen PlimsoU
fort, wie jetzt eine Dampferlinie heifst.
26 klobe sw. m. 'gespaltenes Holzstück zum Klemmen und Festhalten ', bes.
beim Vogelfang gebraucht; bildlich 425, 21. Es lag ein reixel, eine Lockspeise,
im Spalt; pickte der Vogel sie hinweg, so schlug der Kloben zu.
274, 2 tvol gende 'gleichmäfsig und sanft gehend': die genauen Angaben
sollen den Gegensatz gegen den früheren Zustand hervorheben.
8 'womit er an diesem Tage gestritten hatte'.
9 an den satel: so ist er wohl weniger kampfbereit, als wenn er das
Schwei-t umgürtet hätte.
10 von fuox üf\ wir sagen dagegen 'von Kopf bis zu Fufs': 120, 26. 246, 24.
560,17; vgl. 319,23. Aber franz. de pied en cap stimmt zum Mhd.
12 vor 'vor den Augen'.
16 ein riter: der 273, l die Nähe des Königs Artus gemeldet hatte: V. 23.
18 des 'des Ritters', der von ihnen zurückkehrend wohl weitere Weisungen
bringen sollte.
25 unt niemen mer: formelhafter Zusatz, s. zu Kudrun 238, l.
275, 1 den selben rinc: den Kreis, in dem die Hofgesellschaft imi König
Artus safs: 310, 5.
3 mal 'Verzierungen', hier durch eingelegte Arbeit.
6 enphieng ex: nahm die (ihr zugeworfenen) Zügel in die Hand.
15 wd diu sax als wenn der Nominativ des Namens vorausgegangen wäre.
17 so nähe gienc: dafs man ihn bewillkommnete.
22 wan ein strtt 'wäre sie nicht über einen Punkt in Zweifel gewesen':
danach ist auch erkande als Konj. zu fassen: s. Lachmann zu Nib. S. 245; und
vgl. zu P. 327, 13.
28 'mir wäre alle Ehrlichkeit abgesprochen, vernichtet'. Vgl. 347, 30.
Häufiger als mit üf ist mat mit an verbunden oder mit dem Genetiv oder dem
Dativ, s. zu 41, 16.
29 kriegen sw. 'sich feindselig zeigen': gegen einem 410,15; vgl. 632,24;
'andringen, anstreben gegen' W. 216,11. 293, ö; auch vom Disputieren und Pro-
zessieren; kriegen nach 'sich bemühn, um zu erhalten' Tit. 70, 3.
30 'meiner eignen guten Erziehung untreu werden'.
276, 2 al war sagen 'die völlige Wahrheit sagen, ganz recht haben'.
510, 15. 634, 9.
10 serpant st. m. = trache\ aus dem Franz. Hier zur Umschreibung des
Orilus.
11 Hex en ledee 'sprach ihn los' von seiner Verpflichtung, ihren Befehlen
zu gehorchen.
13 durch triwe 'weil ich dich aufrichtig liebe'.
17 ^- inre = bringe inne(n) 'lasse merken, gewahr werden'.
den swer: das Demonstrativ ist auffällig, wenn das verallgemeinernde Pro-
nomen erst folgt.
27 'auch wäre es mir zu Gute gekommen bei, er hätte es mir wohl an-
gerechnet'.
16*
244 V 276,29— 278, 15.
29 besten 'angehn, angehören', bes. durch Verwandtschaft, aber auch durch
Dienstverhältnis: Walther 104, 9. Sommer zu Flore 4044.
277, 1 erwarp 'zog sich zu'.
4 Jofreit f%% Idool 311, 6; wird von Ehkunat gefangen und nach Barbigcel
geführt 413, 17, ebenso wird er vor Logroys gefangen 665, 2. 673, 21; meldet Artus
die Ankunft von Feirefiz 761,8. li. 20. 762,1. 27. 764, l Gawans geselle.
10 menge?i sw. 'mischen, unter einander bringen' 398,18. 777,22; selten
bei den älteren höfischen Dichtern, zuerst in mitteldeutschen Quellen : Lamprechts
Alex. u. a. Hier sich m. soviel wie dringen.
12 geholt üf ir phärde: nach 269, 9 hätte man allerdings annehmen sollen,
dafs man Jeschute schon früher absteigen liefs; vielleicht hatte sie sich dessen
geweigert.
20 des erkant 'als einen Mann von solcher Würde kennen gelernt, kenne
ihn als so ausgezeichnet". Ygl. 365, 2 und des bekant 285,23.
22 xem ersten 'zuerst'; sit x. e. 'sogleich als'.
25 blic 'Glanz".
26 vgl. 135, 11.
27 mcere 'gejoriesen, herrlich'.
29 reit imver hant 'safs auf eurer Hand, als ihr ihn forttrugt'. Tgl. zu
267, 29.
30 leit vgl. 135, 7 ff.
278, 2 engetuon 'werde es nicht thun' (mich nicht darüber freuen, wenn
ihr trauert).
4 frowenltch 'für eine Dame passend' 312,15. 365,20.
7 dar an 'durch solche Gesinnung'.
11 einhalp 'nach der einen Seite hin, auf der einen Seite' 553, 4. Nach
der andern stand das Zelt
12 über eins prunnen ivrsprinc: 'sich über eines Baches Quell erhebend',
vgl. 535, 7. Ebenso 435, 9 einhalp si drüber (die Klause den Quell überragend)
was geworht. Vgl. auch eine sit 589, i.
14 als '(so verziert) als ob'.
klä(-ive) st. sw. f . hier 'Kralle'; vgl. 71,20 u. ö. von einem Greifen; auch
vom Lamme P. 105, 23.
15 ganxes apfels: gemeint ist ein runder Knopf an der Spitze der Zelt-
stange (Tit. 155, 1). Vgl. auch die ausführliche Beschreibung von Lanzelets Zelt
bei Ulrich von Zatzichoven 4758 ff., wo 4862 die Zeltstange geschildert ist; von
der Spitze des Zeltes aber 4778 gesagt wird ein guldin knöpf het ex bedaht.
Moriz von Craon 780 ein spiegel der knöpf was d.h. eine gläserne Kugel, wie
wir sie noch heute in Gärten sehn. Für knoph 'Knauf kommt apfel noch vor
im Kompositum tinapfel, tinappel 'Turmknopf', s. Lexer 2, 1440 (niederd. anstatt
%in-). mit goltknophen rot verzierte Türme kennt Erec 7866. Nun hat an
unserer Steile der Drache oben am Zelt nur die Hälfte des Apfels in seinen
Krallen, die eben nur einen Teil davon umfafsten. Es machte den Eindruck,
als wenn der Drache, fliegend 17, mit ausgebreiteten Flügeln dargestellt, den
Knopf und das ganze Zelt hielte und mit sich in die Lüfte ziehen wollte. In
Wahrheit aber war er oben auf dem Knauf befestigt, ebenso wie die Zeltschnüre,
V 278,15 — 279.28. 245
an denen die Zeltwände von Stoff hingen. Lanz. 4780 ist ein goldener Adler
von künstlicher Arbeit oben auf den Knauf gesetzt.
16 wintseil erscheint auch Lanz. 4874. Es ist doch wohl von winde ab-
geleitet, wie die Zelttücher genannt werden, die an den Seilen hängen: s. zu
729, 1. Diese Seile sind in den Erdboden eingepfählt und straff gespannt; deshalb
scheinen sie den Drachen auf dem Knaufe herabzuziehn.
20 stnm wäpen: s. 262, 4 ff.
26 ncBm . . xeime gesellen 'wäre innigst verbunden'.
27 äne rünen 'laut, ohne es zu verheimlichen'.
28 Kingrün, der Seneschall Clamides, war 206, 5 zu Artus gekommen
und von Keie als Amtsgenosse begrüfst worden.
279, 3 durch dax 'aus folgendem Grunde'; vgl. 396, i.
4 unsielde st. f. 'Unglücksbestimmung, Unstern'.
6 durch zuht 'aus Anstand': um den gefangenen, also nicht freiwillig
anwesenden Orilus nicht durch seine Gegenwart zu verletzen.
entweich er diens abe 'entzog er sich (in diesem Falle) dem Dienste, trat
er zurück vom Dienst'. Das Adverb ist selten so zugefügt.
11 lohes tvise 'kundig dessen, was Lob gewinnt'.
17 diu xwei Orilus und Jeschute.
18 fritventlichen 'in Liebe und Freundschaft, als Freunde, Liebende':
Walther 88, 9.
19 gext ir übele hie 'werdet ihr hier etwa schlecht bewirtet'.
20 ez enivart iedoch min wille nie 'so habe ich das doch niemals gewollt,
beabsichtigt'.
23 an wankes väre 'ohne den Hintergedanken der Untreue', mit voller
Aufrichtigkeit 476, 21.
26 der gotes segen ^Gottes Schutz und Hilfe' 494,12. 574,30. 635,23. W.
263, 26 ; auch sonst häufige Verbindung.
28 Orilus Dat.
VI.
Bei Crestieii entspricht 5519 — 6190. Sobald Artus geschworen hat Per-
ceval aufsuchen zu wollen, bereiten sich alle zur Fahrt. Von Carlion (nicht
Kai-idoel) aufgebrochen, lagert man auf einer "Wiese bei einem AValde. Der Morgen
ist kalt, es hat geschneit. Perceval, früh aufgestanden, sieht eine Schar Wild-
gänse fliegen; ein Falke stöfst auf eine von ihnen. Drei Blutstropfen fallen auf
den Schnee, die Perceval an die Farben seiner Geliebten erinnern. Auf seine
Lanze gestützt, bleibt er den Morgen über dort, scheinbar im Schlafe, den Blick
darauf geheftet. Die escuier^ die ihn antreffen, teilen dies Saigremor mit, den
der noch ruhende König beauftragt, den Ritter herbeizuführen. Als Perceval
nicht antwortet, rennt ihn Saigremor an, wird aber von dem erwachten Gegner
abgeschleudert; das Pferd läuft zum Lager zurück. Kex spottet über Saigremor;
vom König ausgesandt, will er den fremden Eitter zwingen sich zu nennen. Auch
seine Lanze zersplittert; fallend bricht er den rechten Oberarm, wie der sos ge-
weissagt hatte. (Das Bein bricht er nicht.) Der König läfst ihn zurücktragen
und in ärztliche Pflege geben. Gauwains tadelt, dafs man den Ritter gestört.
Kex verhöhnt ihn wegen seiner Feinfühligkeit, die mit sanften Worten anstatt
des Kampfes wirken wolle. Auf Befehl des Königs bewaffnet sich Gauvain.
Schon sind die Blutstropfen auf dem Schnee fast weggeschmolzen. Perceval
rechtfertigt sich gegen den neuen Boten und fragt, ob Kex bei Artus ist. Gau-
vain berichtet das Geschehene und erfährt nun Percevals Namen. Sie nehmen
ihre Helme ab und umarmen sich. In Gauvains Zelt vertauscht Perceval seine
Rüstung mit einem Hofkleide und wird zum Könige geführt, der ihn auf immer
bei sich behalten will. Auch die Königin und die Jungfrau, die ihn angelacht
hat, und deren Ritter er sein will, bewillkommen ihn. Man kehrt nach Carlion
zurück und feiert ein Fest. Doch des andern Mittags kommt eine (ungenannte)
damoisiele auf einem falben Maultier, eine Geifsel in der Hand, mit zwei krausen
schwarzen Zöpfen, häfslich, wie nur irgend eine in der Hölle: schwarze Hände,
Rattenaugen, Affennase, Lippen wie ein Esel oder Ochse, eigelbe Zähne, Bart
wie ein Bock, Auswuchs auf der Bmst, Schultern wie ein Lastträger, krumme
Hüften; hierfür beruft sich der Dichter auf sein Buch (5995). Sie grüfst König
und Barone, nur Perceval nicht, der die Fortuna nicht an der Stirnlocke gefafst
habe. Er habe nicht gefragt, warum die Lanze blute und welchen reichen Mann
man mit dem graal bediene. Hätte er gefragt, so wäre der reiche König heil
geworden und könnte sein Land in Frieden halten, während es jetzt verwüstet
und verödet werden müfste. Dann wendet sich das Fräulein an den König: sie
VI 280, 1-281,3. 247
müsse noch zu Abend auf dem Castiel Orguellos sein, wo 570 Ritter mit ihren
Damen wohnten und ein Kampflustiger leicht fände, was er suchte. (Also nichts
von den vier Königinnen , wie auch Königin Ecuba und ihr Bericht über Feirefiz
fehlt.) Wer aber das höchste Lob zu gewinnen begehre, solle zum Hügel auf
(vor?) Montesclaire gehen, wo eine belagerte Jungfrau zu entsetzen sei: der Sieger
würde das Schwert mit den wunderbaren Gurten (as estrenges renges) umlegen
können. Gawains springt auf: er werde dem Fräulein helfen. Giftes li fius Do
will vor das Gastel Orguelous ziehen; Cahadins vor den Moni dolerous. Perceval
will keine zwei Nächte an demselben Ort schlafen und jeden berühmten Gegner
aufsuchen, bis er vom Gral und der blutenden Lanze die Wahrheit wisse. Und
so haben sich fünfzig Ritter erhoben. Während sie sich rüsten, tritt Guigam-
bresil in die Thüre mit goldnem, stahlbeschlagenen Schild und klagt, dafs sein
Herr von Gawain ohne Herausforderung getötet worden sei. Gawains Bruder,
Agravains li orguelleiis, will an seiner Statt kämpfen; Gawains lehnt dies ab,
fügt aber hinzu, dafs er sich keiner Schuld bewufst und bereit sei die Sache in
Frieden abzumachen. Guigambresil fordert ihn auf vor dem Ende von vierzig
Tagen bei dem Könige von Cavalon, der schöner sei als Absalon, zu erscheinen.
Guigambresil zieht hinweg, Gawains folgt, den die Damen des Hofes schmerzlich
beklagen.
280, 1 wie 'warum': vgl. V. 18 durch daz. 291, i. 324,30. 475,18. 536, 4.
767, 19.
2 Karidoßl 281, 23. 336, 6. 401, 8 ist der französischen Form des alten
Namens von Carlisle in Cumberland nachgebildet s. Einl. zum Fergus von
Guillaume le clerc p. XIX; 'auf dem Schauplatz der Kämpfe im 5. u. 6. Jahr-
hundert, wo Arthur sich auszeichnete' Zimmer GgA. 1890 S. 526.
7 den ahten tac bis zum 8. Tage (einschliefslich) , 'acht Tage lang' vgl.
336, 13. 820, 18.
10 im solh ere bot 'ihm zu Ehren das that'.
14 Bertün Dat. PI. eig. Bertünen.
15 bestmder 'jeden einzeln'. Orilus wird übergangen.
17 durch gesellekeit 'damit er ihr Genosse werde, um seine Gesellschaft
zu suchen' 553,26. 774,24. Anders 431,20.
19 also bescheidenltche 'mit dem ausgesprochenen Vorsatz, unter der be-
stimmten Bedingung'; vgl. Kudrun 43, 4.
21 7mch windet ein dinc an 'reicht bis zu mir, geht mich an, gehört
mir zu' vgl. unser Anverwandter.
23 ritterschaft hier 'Gelegenheit zu ritterlichem Kampfe'. So r. geben
zu 663,30.
24 kraft 'Gewalt, Zwang': vgl. unser 'kraft cler Vollmacht'.
26 b(Bten hier 'erbäten, durch Bitte (von ihm) erlangten'.
30 ze gegenstrite 'um uns die Spitze zu bieten'; vgl, ze gegentjoste 295,18.
281, 1 üf gerihtiu sper als Zeichen der Kampfbereitschaft: 284, 3. 290, 12.
593,24. 664,16.
3 rüde sw. m. 'grofser Jagdhund'. Ein ähnlicher Vergleich begegnet W.
119, 22 f. 7nir was din kunft versweiget, als ein bracke ame seile.
meister hier 'Aufseher'.
248
7 ick hilf iu durch, meine eigene Teilnahme am Streit.
sicas niht rät mac sin 'wo es nicht anders sein kann\
12 ein niwe leis 'eine frische Spur im Schnee', daher hier 'Schneefall'.
Nach Rührmund, Abhandlung s. Einleitung §4 haben wir einen frühen Schnee-
fall etwa um Michaelis, das zu Wolframs Zeit stark in den Oktober hinein fiel,
anzunehmen.
13 smen mhd. sw. Nhd. Mundarten haben noch st. Flexion Schmeller
B. W. 2 2, 563.
15 als ich^ vernomen hän: scherzhaft beruft sich Wolfram darauf, dafs
die Artusromane ihre Abenteuer gewöhnlich (zu 216, 14) zu Pfingsten geschehen
lassen. Ein Hinweis auf eine Quelle, die anders erzählt habe, ist nicht an-
zunehmen.
16 meienbccre 'mailich' ist sonst nicht nachweisbar und wohl von Wolfram
gebildet.
18 xeinen pfinxten-.phingesten eig. Dat. PL wird später auch als N. Sing,
f. gebraucht; aus nEvTrjxoari], der fünfzigste Tag nach Ostern.
20 'wie viel liebliche Luft schreibt man ihm zu' gewissermafsen als Zubehör.
21 'diese Geschichte hat hier eine bunte Abwechselung': über U7iders?itden
'aus verschiedenfarbigem Tuch zusammensetzen' s. zu 1, 4.
22 mit snewes siten 'mit Schneeart'.
23 'valkencßr(e) st. m. 'Diener bei der Falkenjagd': 400,22. 721, 18. Kudrun
1096, 4.
24 riten wie die folgenden Yerba Plusquamperf.
25 peixen eig. btxen machen 'mit dem Falken jagen' 487, 6. 721,27, wo
Artus unterwegs diesem Vergnügen sich hingibt. Dafs die Falkenjagd als Zeit-
vertreib gilt, sagt Dietleib im Biterolf 2269 ff. ich kilrxe Mute mir den tac . .
mit den valkenceren min.
28 stuont hier 'blieb stehn, stand still': 282, i; vgl. der hirx, der eher
stät xe hile 'zur letzten Abwehr'.
30 luoder st. n. 'Lockspeise', franz. leurre., was auf gerra. Gebrauch des
Wortes hinweist. Mhd. auch 'Schlemmerei, lockres Leben'. Erst nhd. erscheint
die Bedeutung 'Aas', die dann ein volkstümliches Schimpf- und Kosewort ergibt.
Zur Sache vergleicht Schönbach, Miscellen aus Grazer Hss. 3, 80 eine Predigt-
stelle: cum avis prede vel falco rolat alte et, quantumcunque vocetur, non vult
descendere, signum, est, quod habet guttur ple?ium (üherkrüphe).
282, 4 erkiesen 'wahrnehmen': den Tag Lieder 3, l; kiesen P. 378, 7.
Walther 89, 18.
5 ban st. f. (bei andern auch m.) 'freier, ebener Weg'. W. 440, 12 nu
was der heidenschefte bane von huofslegen so wit erkant.
7 Vielleicht ist das zweite über mit Gd zu streichen: die Abschreiber
lieben solche Zusätze.
8 ie lanc höher 'je länger je höher' (von der Stellung der Sonne), lanc,
alter Komparativ des Adv. , dem ein got. laggis entsprechen würde, wie haldis
dem hochd. halt, ist mnl. erhalten s. zu Reinaert 1216 in latic so bei. Veldeke
MF. 68, 13 riuwe ist mir ie lanc unkunder. Das mitteldeutsche Leben der h.
Elisabeth hat öfters ie lanc s. das Glossar von Rieger zu Lit. Ver. 90 z. B. V. 12
VI 282, 8 — 284, 3. 249
Vnde ie lang dugenthafter si. Die Hss. setzen oft langer ein, wie sie es frei-
licli auch für lange thun; ebenso bei gerne s. Lesarten zu Ortnit 107, 2.
9 linkten refl. 'sich hebten, durchscheinend werden'; nur hier; sonst ab-
solut 4euchten'.
10 u-an da% 'nur': der gefallene Baumstamm versperrte den Weg, den
sonst der weniger dichte AVald gewährte.
12 al mite streich 'zog beständig mit'.
14 gägen sw. 'schreien wie eine Gans', deren Naturlaut als gägäg y^iedev-
gegeben wird.
15 hurt st. f. 'Stofs'.
19 'an ihrem Hochfluge litt sie Schaden'.
22 Dafs Blutstropfen im Schnee, wozu gelegentlich noch die schwarze
Farbe eines Raben kommt, das Bild der Geliebten mit ihrer weifsen Haut, ihren
rosigen Wangen oder Mund und ihrem dunklen Haar bei dem Beschauer hervor-
zaubern und ihn vor Liebessehnsucht der Besinnung berauben, ist ein häufiger
und uralter Zug in den irischen Yolkserzählungen s. Grimm, Altdeutsche Wälder
1, 1; Leo Ferienschriften 2, 218; Zimmer Keltische Studien 2, 200 ff. Er ist auch
in englische Volkslieder (s. Uhland Schriften 3, HO) . in deutsche und italienische
Märchen übergegangen s. J. Grimms Vorrede zu Liebrechts Übersetzung des
Pentamerone p. XXII. In Italien mufs Marmor oder Milch die Stelle des Schnees
vertreten. Auf unsere Stelle spielt Hermann von Sachsenheim im Spiegel 157, 17 an.
23 'das kam von seiner hingebenden Liebe'.
283, 1 gelichex 'gleichendes, ähnliches'. 562, 6 strite gelich 'nach Kampf
ausschauend'.
3 creätiure st. f. 'Geschöpf; hier ist die ganze Welt als Gottes Schöpfung
gedacht. W. 215, n.
4 schtn st. m. 'Abbild, Erscheinung': s. zu 18, 13.
7 Condwtrmnürs : jede Silbe trägt eine Hebung 333, 23. 732, 13. Parzival
spricht hier den Namen seiner Geliebten langsam, jede Silbe sehnsüchtig betonend,
aus. Die Hss. der Klasse G suchen dem Vers durch verschiedene Zuthaten:
Suoxiu, Frowe, Ahi einen rascheren Gang zu verleihen.
9 des bistu niht erldxen 'das mufs man von dir sagen'.
11 als ex dort was ergangen 'wie es an jener Stelle sich ereignet hatte,
wie es dort stand'.
12 wange hier sw. f. wie vermutlich Tit. 112, 4; st. n. Tit. 125, 2.
16 sich verdenken 'sich in Gedanken verlieren': an 460, 9. So auch ver-
ddht sm. Häufiger ist für sich verdenken die Bedeutung 'überlegen': s. zu
Kudrun 1019, 3.
18 sin icielt 'beherrschte ihn'.
22 xucte 'entrifs': vgl. 802, i. ivizxenUchen sin 'Bewufstsein und Verstand'.
W. 13, 22 f. (s. zu 247,27); häufiger ist für n-ixxen(t)lich die Bedeutung 'bekannt'.
Zu unserer Stelle vgl. P. 224,15. 802, 2. Walther 98, 9 min schtn ist hie noch:
so ist ir daz herxe mm bt, daz man mich ofte sifinelösen hat.
28 heim mit wmiden = heim schart\ vgl. 263, 18.
284, 3 gerart mit Rückumlaut steht neben dem häufigen gevärtvet; hier
vom Aussehn überhaupt.
250 VI 284,4 — 285,4.
4 wider her 'hierher zurück': die Erzähhmg geht in das Lager des Königs
Artus über.
5 enxtt Adv. -beizeiten, bald'. Danach Komma! Zur Stellung der Satz-
glieder vgl. zu 177,21.
6 unbeschrit 'nicht angeschrien'; nur noch Wartburgkrieg 125,10; trnbe-
schrihen in Tuchers Nürnberger Baumeisterbuch. beschrUn ist insbesondere das
dreimalige Klaggeschrei über einen Missethäter, s. RA. 7 78 f.
8 cehtccre st. m. 'der in die Acht gethan ist': so in den Rechtsquellen;
daneben auch 'Verfolger'.
9 schupfen, schupfen 'stofsen, treiben, hetzen'; intensiv zu schieben.
"W. 415, 7 er schufft (Var. schupft) da manegen über bort. Spervogel MF. 20, 9
Unmmre hiinde sol man schupfen xuo dem bern.
10 werben ungeivin 'Schaden bereiten'.
11 sine kurtösie er dran verlos 'er verlor damit sein Anrecht als höfischer,
wohlerzogener Mensch zu gelten'.
12 lät shi 'lafst das gut sein, reden wir nicht weiter davon' 354, 3; s. auch
zu 603, 21.
los 'ein Schalk'. Vielleicht verdiente Cunneware diesen Vorwurf insofern,
als sie gefährliche Kämpfe veranlafste, weshalb auch Orgelüse lös heifst 711,19.
14 fiä fiä fie 'pfui!', vgl. zur dreimaligen Wiederholung W. 404, 3 Hurtä
hurtä htirtef
15 verfall 'durch Missethat um sein Recht gekommen , verdammt' = franz.
forfait, mlat. forefactus; synonym mit verworht. Dazu das ahd. Subst. fratät
'Verbrechen' RA. 624.
17 ander dise: diese Stellung begegnet auch vor den Fron, demonstrativum
Nib, 49, 1 sme mäge und ander sine man. Wir sagen dann 'sonst'.
18 xelen gein 'rechnen zu, in Verbindung bringen mit'. :;^. an T. 44, 2.
22 'man ist euch hier ins Revier gekommen' s. zu 82, 12.
26 einee 'ein einziger' zu 24,25.
30 'so rasch, dafs von einem Gehn nicht mehr geredet werden konnte'.
285, 2 Segramors 285, 14. 286. 16. 287, 21. 288, G; 286, 25 u. 288, 15 S. roys;
289,3.19. 290,5. 421,20. Im Deutschen ist das Nominativ -s des französischen
Namens fest, geworden: vgl. Crestien Perc. 5598 Saigremor, 5615 Saigremors
(im Reime). An der ersteren Stelle fügt Cr. hinzu: qui par so7i desroi estoit
Derrees apieles 'wegen seiner Unbändigkeit hiefs er der Unbändige'. Dieses
Charakterbild hat Wolfram hier und 421,21 ausgemalt, wobei ihm Gestalten der
deutschen Sage, wie Wolf hart. Wate, der Riese Widolt im Rother vorschweben
mochten; auch die nordischen Berserker sind ähnlich. Segremors, der stolxe
mati, ist der Held eines eigenen Abenteuers, wovon ein Bruchstück in der
ZfdA. 11,491 veröffentlicht ist. Vgl. auch Hartmanns Erec 1665, Iwein 88,
Krone 2323, Wigalois 463.
3 vehten 'Gelegenheit zum Fechten".
4 vgl. 421,21; Rother 752 ff. da under hette her einin riesin vreisam
des moste man groxe hole hau: der gien(e) gebunden alse ein lewe . . sicenne
man in von der ketinin geliex, dem nitete nieman einin xorn, er ne hette den
Hb verlorn. Vgl. Thidrekssaga 36.
YI 285, 5-287, i. 251
5 oder 'widrigenfalls, andernfalls, sonst'; auch, durch 'wenn nicht, dafe
nicht' wiederzugeben, Tit. 167, 3. Solche Bedingungssätze mit oder (anstatt ne)
werden auch vorausgeschickt, s. zu Erec - 1270. Zahlreiche Beispiele bietet
Heinrich der Yogier in Dietrichs Flucht 4886. 7521. 7582 usw. und Raben-
schlacht 555, if-: Nu hdn ich niht verge'>i%en od ich habe iu genant alle die
sint gemex,x,en u. a.
9 ivurde getast(et) 'würde durch die eingetauchte Hand erprobt worden sein'.
ez wcere: davor hat eine Hs. ob eingeschaltet; s. aber Lachmann zu Nib.
1775, 1.
10 viel 'stürzte sich'. Die Hss. der Klasse G ergänzen e wegen des Kon-
junktivs, dran 'da hinein'.
17 diu: König und Königin.
19 wachen 'erwachen' 800,27; wachet Kudrun 1357, 2. Walther 21,25.
20 smre unfuoge lachen 'über seine Ungezogenheit lachen': der König
verzeiht dem tapfern Helden.
23 des bekant 'dafür bekannt'; s. zu 277,20.
24 Selbständiger Satz anstatt des abhängigen. Darin gibt sich die Hast
des Kampflustigen zu erkennen.
24 über manec lant 'über manches Land hin, in manchem Lande'; vgl.
10, 2 über al stn lant\ 314,26 die besten über elliu lant.
25 geladen wart an dich 'bei dir auf Gunst rechnen kann'.
28 müexe hdn 'die Erlaubnis, den Auftrag erhalten möge'.
286, 2 ' dein Ehrenwort hat mir das zugestanden ' Y. 20.
4 din unbescheidenheit bewarn 'Unverständigkeit von deiner Seite verhüten'.
9 wer stf. 'Defensivstärke, Widerstandskraft', s. zu 67,12,
13 diu (burc xe Munsalvcesche) : alle Burg- und Stadtnamen sind f. Ygl.
664, 9 und zu T. 45, 4.
14 'so schläg-t es uns leicht zu Mühsal, Bedrängnis aus', wenn nämlich
die Gralritter unerwartet angreifen.
17 die dventiure erwarj) 'die Erlaubnis verschaffte, das Abenteuer zu
bestehn'.
18 er ward so unbändig froh, dafs wenig fehlte, er wäre vor Freude ge-
storben. Er äufserte seine Freude auf alle andere Weise, nur nicht durch den
Tod. Schmeller B.W. "' 1, lOO führt die Redensart an: (dafs er mich nicht ge-
schlagen hat), das andre alles.
20 'um keinen Preis hätte er da einen Anteil an seinem kommenden
Ruhme irgend jemand zugestanden'.
27 stüde sw. f. 'Staude, Strauch, Busch' 309,14. 485,26.
28 dran wird durch Y. 29 erläutert. Über die schellen s. zu 39, 21.
30 {geworfen): wie einen Falken beim Fasanenfang: man sol roten habech
%em reiger iverfen MF. 20,10; de7i habch hin tverfen Germ. Hagen 2, 86, 7; den
adelar üf werfen Muskatblüt 92, 60. Auch die Falken haben Schellen 163, lO.
287, 1 fasän st. m. 423,20. W. 134,12, aus griech.-lat. fasianus, der am
Flusse Phasis am Kaukasus heimische Yogel. Dafs die Falkenjagd auch auf
Fasanen ging, bezeugt Biterolf 6985, wo allerdings zunächst von der Hilfe des
Windspiels dabei die Rede ist.
252 VI 287, 1 — 289, 7.
dornach st. n. 'Dorngebüscli'; nur liier bezeugt; dock vgl. den Ortsnamen
Domach bei Mülhausen i. E. Anderwärts erscheint dornicht und ahd. dornahi.
Zur Ableitung vgl. bei Wolfram grazxach 458, 17 ; stildach W. 59, 27. 70, 25.
Grimm, Gramm. 2, 313. inx, dornach bezeugt, dafs das Flüchten des Fasans in
ein Dorngebüsch öfter vorkam. Dafs die spanische und französische Falknerei
für solche Zufluchtsstätten die besonderen Ausdrücke herida und cru besafs,
zeigt Lucae ZfdA. 30, 373 f. Lucae lehnt die Vermutung ab, wonach Wolfram
hier auf eine in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 3, 192 zu
'Der Jude im Dorn' aufgefiihrte Erzählung anspielen sollte.
2 es (hinter sivem) Gen. Sing. m. = sin s. zu 40,15; hängt hier von gack
ab: 'wer es mit ihm eilig hätte, ihn zu suchen'.
12 7mr 'auch mir'. Dagegen will der Dichter später nichts von Minne
wissen, s. zu 532, iiff. 587, 9.
14 not an mich legt 'legt mir Liebespein auf.
17f. 'so werde ich ihr die Schuld davon beimessen (s. zu 218,23), dafs
ich von dem Vertrauen auf ihre Hilfe ablasse'. Lachmann zur Auswahl erklärte
underxiehen 'abbringen', was hier freilich gut passen würde.
20 ir komen pafst nur auf Segramors, niclit auf Parzival.
22 als ir sit tro 'als ob ihr zufrieden wäret, es euch ganz recht wäre':
weil ihr so eure Streitlust befriedigen könntet.
24 ein dinc wiget mich unhöhe 'etwas kümmert mich wenig, ich beachte
es nicht'.
27 üf strit xe nähe geriten 'in der Absicht zu streiten, allzu nahe ge-
ritten', als dafs noch ein friedliches Scheiden möglich wäre.
29 geivalt hier f., was besonders in mitteldeutschen Quellen vorkommt.
30 bezahl sw. beliebt bei Wolfram, s. zu 15,18; aber nur hier mit per-
sönlichem Objekt, wie wir sagen 'du bist bezahlt: hast bekommen, was dir ge-
hört, gebührt'.
288, 3 durch dro 'der Drohimg wegen, auf die Drohung hin'.
5 f. warf sin ors von im 'kehrte sein Pferd eilig von ihm weg'.
10 übermezxen 'über ein Mafs, ein Ziel hinausgehn', hier 'über etwas
hinaus sehn'. Grimm, Gramm. 2,877^860.
14 'da gestand ihm Herr Verstand wieder Besinnung zu'.
16 da% sper von Troys 271, 10 ff.
17 xcehe 'fest zusammenhaltend, nicht leicht zu brechen, geschmeidig';
auch von Schwertern gebraucht. Von Unsinnlichem 296, 10.
18 von värwen dax tvcehe 'das durch Färben zierlich geschmückte'.
26 gevelle n. 'das Fallen' 60,20. 296,25. W. 118,11 und bes. 379,30.
27 äne rrägen 'ohne die Sicherheit des Abgeworfenen zu verlangen'.
30 stricken sw. 'binden, knüpfen wie mit einem Stricke'.
289, 1 weder — sus noch so ' auf keine Weise , durchaus nicht ' 447, 20.
5 üf durch ruoiren sten 'aufstehn, um sich auszuruhn'.
6 inder hier 'irgendwohin, irgendwie'.
7 Der Dichter scherzt mit dem Unfall des Übermütigen : diesem geschieht
das Gegenteil des Gewöhnlichen, wonach der sich niederlegt, der ruhen will; aber
die Ruhe im Schnee war eben keine rechte, nicht die gesuchte.
YI 289, 8 — 290, 30. 253
8 side7' 'seitdem, später', hier ohne bes. Bedeutung. Eigenthch alter
Xompar., verdrängt in der zweiten Hälfte des Parzival und im Willehalm ganz
■sit^ welches Hartmann ausschliefslich hat; Zwierzina ZfdA. 45, 96. Ähnlicher Yers
Bd. 99, 4.
10 ein ligen drinne 'darin zu liegen', vgl. 539,10.
11 wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.
12 wer am Glücke teil hat, dem hat Gott geholfen: dem wünscht jeder-
mann das Beste, spricht ihm Segenswünsche aus.
15 haben 'still halten' 290, 13.
als im was geschehen 'wie es mit ihm ergangen war'.
17 Salmon Salomon 453,26: dieser dient immer zum Beweis dafür, dafs
auch der Weiseste der Liebe unterliegt. Yeldeke MF. 66, 16: Diu Minne twanc
■e Salomöne. Später wird auch Aristoteles genannt, wie Samson als Beispiel des
Starken im Joch der Minne gilt.
22 sus teilt er bägens groxen solt ' f olgendermafsen teilte er viele Schelt-
reden aus'.
24 wiederholt im Winsbeken 20, 9 guot ritterschaft ist toppelsjnl 'Würfel-
spiel', s. zu 115, 19.
26 halt 'eben auch', mers kiel 'Meerschiff', grofses Schiff.
27 gestriten 'zu behaupten suchen, verfechten': ich will nicht behaupten
(ironisch). Anders 689, 21. nimmer niht verstärkte Negation.
28 getorste und 29 bckande Konj. Plusquamperf.
30 des 'dafs er meinem Angriff stand gehalten hat', doch wohl ironische
Prahlerei.
290, 6 knahe st. m. Jüngling, von Kriegern, Landsknechten im 16. Jahrli.
viel gebraucht, bes. in der Schweiz; strenger k. 'kräftiger Bursche'.
9 genozxen aktiv: 'mit Genufs, Yorteil', oft anstatt 'ungestraft, ohne
Schaden', s. Benecke zu Iwein 3142. Bes. bei Yerben des Weggehens W. 43, 23
komen sis hin genoxxen; anderwärts g. gen, varn, hin varn, entrinnen. Wir
würden sagen: geht es ihm ungestraft durch. Canitz, Yon dem Hof-, Stadt-
und Landleben 281: 'w4e aber geht es dem für so genossen aus?' Die ursprüng-
lichste Bedeutung hat genox%e?i Nib. 875, 2: einen bracken der so genoxxen hat
* einen Jagdhund, der so mit Fleisch von Jagdtieren gefüttert worden ist'.
13 vor iwerm tctbe: vor den Frauen bewaffnet zu erscheinen, ist unan-
ständig, s. 437, 13 und vgl. Haupt zu Free ^ 8966.
17 bexite 'rechtzeitig, ungesäumt' 541,18. 611,13. 744, 4. 814,26.
18 üf unsern prts sin eilen xert 'seine Tapferkeit (d.h. der Ruf seiner
Tapferkeit) lebt auf Kosten unsers Ruhms', vgl. 332,30. W. 450,28 die . . üf ir
verch so xerten 'ihr Leben opferten'.
20 blint oder toup also kampfunfähig.
21 ir 'ihr selbst'.
25 disen kume?iden gast 'diesen fremden Ankömmling'.
26 last m. 294, 29. Tit. 99, i.
30 stiex ilf bi ir krefte ris ' steckte auf ihm das Siegeszeichen ihrer Kraft-
fülle (291,13) auf s. 221,26. Allerdings heifst ris auch Zuchtrute W. 330, 8 ff.
ich was so lange ir magxoge, unx ichs mit disem rise twanc widervart nach
254 VI 290, 30 — 292, 5.
prtse; beim sog. Seifried Helbling 4, 570; aber selbst bei AValther 26, 6 setzt Wil-
manns wohl mit Eecht die Bedeutung Scepter an , welche W. Grimm zu Freidank
53, 16 nachweist.
291, 1 V;- als Anrede an personifizierte Abstrakta begegnet auch bei frou
Äventiure ASS, 7ff.; in Lamprechts Alexander 3415 Ungelucke, u'ax ir mir leides
tut. Doch sagt Wolfram "W. 55, 10 äventiure, als du mich mans; 60, 26 jdmer, du.
24, 4. Walther redet fro Minne, fro Welt fast stets mit du an;,erstere mit ir 40, 26 ff.
wie tuot ir so 'wie ist os zu erklären, dafs ir so handelt?' (s. zu 280, l).
4 töufnjde., hier wie 76,28. 291,4 moralisch, von dem Hinsterben des
Liebenden gebraucht.
Vierzeiler beginnen hier und V. 15. 292, l Betrachtungen, die in Fragen
an Frau Minne eingekleidet sind; erst 293, 5 weicht von dieser Vierzahl ab.
8 ensehumphieren tuot 'zu einer Niederlage bringen lafst'. mhd. tuon hat
wie das franz. faire die Bedeutung 'veranlassen', nicht aber ist es wie das eng-
lische to do und wie thun in den heutigen Mundarten sowie in der lässigen Um-
gangssprache blofse Umschreibung. Nur wenige Ausnahmen, s. zuKudnin 1065, 4.
9 'das Verachtete und das Hochgehaltene' 296,27; vgl. 297,23.
10 und 'und überhaupt': der Satz gilt auch für das Voraufgeschickte.
13 iuch pt kreften län 'eure Macht ungemindert lassen', vgl. bi rehte l.
400,30; bi freuden l. 509, 6. 598,24; bi sinne l. 825,30; vgl. auch 244,20.
15 ir habt ein ere 'eine Sache macht euch geehrt'.
17 Liebe 'Herzensfreude, Wohlgefallen'.
20 7nit alten siten niuwen 'mit alten Gewohnheiten, die sich (beständig)
erneuen'.
22 sippiu ämts 'blutsverwandte Liebhaber', also Blutschande. Ob hier
auf Hartmanns Gregorius angespielt wird? Doch läfst sich das nun Folgende
nicht auf ein litterarisches Beispiel zurückführen; man müfste denn für 23 f. an
Ermenrichs Verfahren gegen Sibeches Weib denken, Thidr. S. 276f., für 25 an
den Tod des Jarl Iron durch Aki, dessen Gemahlin Bolfriana er verführt hat,
Thidr. S. 272. Doch können auch erlebte Fälle unserem Dichter vorschweben;
darauf deutet
26 'eure Art kann sich laut vernehmbar machen, ruchbar werden'; es
bedarf also nicht der ausdrücklichen Angabe.
27 hier könnte Tristans Verhältnis zu Isolde, der Gemahlin des Königs
Marke gemeint sein, oder das Lanzelots zur Gattin des Königs Ailus.
28 werren 'leid thun'.
29 verwenen eines d. 'in übler Weise an etwas gewöhnen'; sonst stets
'verwöhnen'.
30 sich diu sele sent 'die Seele (im Jenseits) leidet'.
292, 2f. sus 'ohne die Zeit, die dazu nötig ist (ziim Altwerden), bis. wo-
hin man doch nur kurze, d.h. rasch verfliegende Jahre rechnet'.
4 hälscharlich 'heimtückisch, hinterlistig'; AV. 236,17 die hälscharlichen
tat; von Mlschar 'in den Hinterhalt gelegte Schar', dann 'Falle, Werkzeug der
Überlistung'.
5 enxceme 'würde nicht erlaubt sein'. Die Minne zu tadeln, ist fast ein
Verbrechen.
VI 292, 9 — 293, 1. 255
9 mangel vor gexilt 'Entbehrung zugemessen'.
10 erklärt sieh aus 248, 12. 13: miner ougen ecke sind die zu den von
Wolfram geworfenen Äugen des Würfels gehörigen Kanten. Diese sind von der
Minne treulos verspielt worden, so dafs sie das Spiel verloren haben. Möglich,
dafs hier wie dort ein Wortspiel mit ougen 'leibliche Augen' vorliegt.
14 min kranker xorn 'mein ohnmächtiger Zorn' 510, 7. Etwas abweichend
Walther 124, 32 durch minen bcesen xorn.
15 bringen wort 'üble Nachrede verursachen. Übles nachreden', ^^.wort
machen zu Neidhard 38, 6. in u-ort, xe worte kamen 'ins Gerede kommen'.
10 strengen ort 'scharfe, eindringende Spitze'.
17 soum st. m. Ladung eines Saumtiers, aus griech. ff«';;*/«. Im ursprüng-
lichen Sinne W. 113, 22 dix ors deeheinen soum treit ivan 7nieh und disen schilt:
so sagt der um Zoll angesprochene Willehalm. Häufig bildlich 'Last', s. zu 461, 2.
Dagegen soum 'Lasttier' 335, 17. 353, 9. 669, 6.
18 Um den überladenen Auftakt zu erleichtern vermutete Lachmann, dafs
Wolfram die kürzere Form des Vornamens gebraucht habe: her Henrc- Lucae
konjizierte der von V. mit Berufung auf 404,29 und W. 70,25: so müese ich
mmen meister klagen von Veldek, wo das her fehlt.
boum bezog Lachmann auf Eneide 1824 (bei Behaghel 1826 ff.) do gesägens
(Eneas und Dido) einen boum stän decken ende ivale gedaen. dar toe quämen
si gerant um auf der Jagd vor dem Unwetter Schutz zu suchen und Minne zu
finden. Aber eine Vergleichung des Baumes mit der Minne ist allerdings bei
Veldeke nicht zu finden. So hat denn Bartsch vielmehr an das Gespräch der
Lavine mit ihrer Mutter (Beh. 9740 ff.) gedacht, wo allerdings von dem Wesen
der Minne und ihrer ersten Wirkung an die Eede ist, aber nicht von der Ver-
gleichung mit einem Baume, ebensowenig wie bei den späteren Geständnissen
der Lavine. So mufs wohl an ein verlorenes Gedicht Veldekes gedacht werden,
wie ja Veldekes Liebesgeschichte des Königs Salomo, von welcher in Moriz von
Craon 1160ff. die Rede ist, nicht auf uns gelangte. Als Bild der hohen Minne
erscheint ein Baum in den Carm. Bur. p. 202 qui ramum scandens altissimum,
fructum quaerens in arbore.
19 gein iiverm arde max 'mit eurer Natur verglich'; zu 172,23 und vgl.
W. 189, 25 f. ich mcBxe iu dinges dar genuoc gein dein der den xuber truoc.
Anders P. 145, 3.
21 Vgl. den Traktat des Capellanus Andreas de amore (1174), worin L. 1
Cap. VI handelt qualiter amor acquiratur et qtwt modis, 2,1 qualiter status
acquisiti amoris debeat conservari.
22 her dan gespalten 'davon abgetrennt', nur das eine gelehrt 293, 27. W. 66, 6.
24 durch tumjyheit 'wegen Unerfahrenheit, Unüberlegtheit'.
25 hoher funt 'Glücksfund von hohem Werte'; vgl. 4, 5. 35'^, 30. 748, 4.
752,4. 769,24.
26 noch 'auch weiterhin' 416,24.
28 ir Sit slox ob dem shme 'ihr schhefst alle Klugheit ein', seid am aller-
klügsten.
30 wert ist hier ein auffälliges Beiwort.
293, 1 ob der uer 'über der Brustwehr': s. zu 200, 11. W. 89, 5. 96,21.
256 VI 293, 2 — 294,23.
2 in dem mer 'sowohl auf der Meeresfläche als in der Tiefe'.
4 f Hexen 'schwimmen, im Wasser treiben' 603, 1; Kudrun 389, 3 von
Fischen, 1166,2.4 von Wasservögeln, 449, 4 von Schiffen, 1207, l von Menschen
im Schiffe.
5 tätet gewalt 'zeigtet euch gewaltthätig ' , vgl. 300,24. 441,15; einem
gewalt tuon 'Unrecht' 364, 4. 367,19. 697,22. 746, lo, Konrads Rolandslied 75,18
nü tust du dinen gwalt. Vgl. auch zu 173, ll.
12 Kardeix der Bruder des Kondwiramur kommt nur noch Tit. 28, 1 vor;
nach ihm ist natürlich der eine Sohn Parzivals benannt, s. zu 743, 18. Von
seinem durch die Minne veranlafsten Tode ist nichts Näheres bekannt.
15f. 'heil mir, dafs ich von euch nichts (kein Lehen, keine Freude) habe,
es sei denn, dafs ihr mich behaglicher, angenehmer leben lassen wolltet'.
17 geredet unser aller wort 'für uns alle gesprochen, die Sache von uns
allen geführt'; vgl. Tit. 17, 4 tmser aller süexe.
18 doi't 'wo die Erzählung stehn geblieben ist, auf dem Schauplatz der
Erzählung' 297,30.
21 u. 22 strttes bildet Doppelreim. Ebenso 7nit spotte 144,3.4, freude
733, 17. 18.
24 ticingende froutven 'Frauen, die (die Herzen zur Minne) zwingen'
372, 9. Von der Minne 478, 11.
28 enthalten mit Dat. 'zurückhalten'; vom Anhalten des Pferdes W. 58, i
er enthielt dem, orse 'hielt (den Zügel) zurück'.
294, 3 iiiiver bestex heil 'noch immer der beste Ausweg, das gröfste
Glück' (unter den vorliegenden Umständen).
4 an ein brackenseil wie ein Hund. So kamen um Gnade Flehende zum
Sieger mit dem Stricke um den Hals oder einem angebundenen Schwert, RA. 714.
8 nimt unsanfte icar wie lat. animadvertere von strafen.
11 üf xöch 'hob empor'; Tristan 10200 7iü hete auch Isöt üf gexogen
dax sivert.
14f. 'dein Schlaf wird hier so bestimmt, angeordnet, dafs du kein Bett-
tuch bekommst'.
linlachen st. n. 'Leintuch'; Ulachen 552,19,
16 al anders 'ganz anders' als mit dem Betttuch, im Bett, xilt 'richtet ein'.
18 Umschreibung des Esels.
20 'ihm könnte seine Trägheit leid sein', er könnte lebhaft werden.
21 seht ir zweite Person Imperativ mit Pron. pers. 647, l; s. zu Kudrun
1146, 4. Mhd. selten: Gramm. 4. 204. Hier könnte man das ?> emphatisch fassen :
'ihr selbst', xuo sehen 'acht geben' (um zu urteilen und Unrecht abzustellen)
415, 19.
23 ;r/e6wr bedeutet oft 'ungebildeter, «/wÄöe^escÄer Mensch'; aber hier zwingt
der Hinweis auf seinen Herrn, V. 24, an den Begriff des Hörigen zu denken:
hörig waren die Bauern zu Anfang des 13. Jahrh. meist; freie Bauern sind wenig
später nur in abgelegenen Gegenden zu finden, s. Schulte ZfdA. 41, 277. Und
auch diese haben ihre Herren, wie der Meier des Armen Heinrich zeigt. Dem
Bauern war verboten, Schwert zu tragen nach Kaiserchronik 14807; er ist dem
Ritter gegenüber wehrlos.
¥1294,24-296,10. 257
24 •meinem Herrn sei dies getban : er liat das als eine Beleidigung gegen
sich anzusehn und zu rcächen; vgl. Haupt zu Neidh. 77,25 clax si da mit ir
gerünent deist mtn ungewin und ist mir getan ^ wo auf die Nachahmung der
Parzivalstelle in Mai und Beaflor 21, 3i hingewiesen ist: Minne, dax was dir
getan; aber auch auf Reinmar MF. 200,21 sicer in eret nnde im meret fröude,
dax ist mir getan 'dafür habe ich zu danken und zu lohnen'. Zu unserer Stelle
stimmt Walther 40, 2ü 'froive Minne, dax si iu getan', was AVilmanns richtig
erklärt hat; ausführlich in Leben und Dichten Walthers S. 453. Vgl. aut3h das
zu 359, 20 angeführte Citat aus Bit. 4408.
25 er Parzival, wie aus dem Zusatz hervorgeht, v?öht er sprechen: Parzival
ist ja eben der Sinne und der Sprache beraubt. Das Pron. pers. III ist nach
.dem Sinne zu beziehn.
klaget Konj. Pj-aet. braucht hier nur die Äufserung des Schmerzes über
die Beleidigung zu meinen; doch könnte auch an eine bei der Herrin Minne an-
gebrachte Klage gedacht sein.
295, 2 'drängte ganz um beiseite'.
3 übersehen 'über etwas weg sehen': Iw. 3093 ff . er überhörte und üher-
sadi 'hörte und sah nicht' sicax man da tete tmde sprach als er ehi toreivcere;
häufiger -nicht beachten', wie bei uns.
5 slnes tcibes glichen schin 'den glänzenden Anblick, der seinem Weibe
glich' 296, 6.
14 der ougen inex 'das Augenmafs, die Messung seiner Augen'.
15 i-enster hier 'Loch': vgl. 599, 4.
16 dirre strit hier 'der von ihm erhobene, angebotene Kampf.
J8 xe gegentjoste 'im., beim Gegenstofs'.
.22 lac tot 'starb'.
24 xesicer arm und vinster bem: er f iel linksüber auf den rechten Arm, das
linke Bein wurde von dem sich überschlagenden Rofs zerdrückt; zugleich verlor
er den Arm., der das Schwert führt, und das Bein, das den Sporn zum Galopp
trägt; das Abhauen beider erscheint als volkstümliche Strafe, RA., 705.
28 bliicen st. n. substantivierter Inf. wie 304,13; hier im PI.
29 da dies die einzige Stelle sein würde, an welcher in : in reimte, so
■vermutet Lachmann ein magedin; dies Wort, in altertümlichen und volkstüm-
lichen Gedichten häufig, konnte von den Schreibern entfernt worden sein, s. Haupt
zu Erec - 27.
30 mit dem andern — sin ^das andere haben, behalten', s. zu 81, 5. Ge-
meint ist der Schlag Keies auf Parzivals Helm 294, u.
296, 1 valscheitsivant %t. m. '.Zerstörer, Yernichter der Falschheit', andern
kein Falsch ist. sivant st. m. ist hesonders Ausrodung des Waldes. Wolfram hat
rsein Wort wohl neu gebildet; vor ihm erscheint volcsicant im Grafen Rudolf.
5 (gedanke) umbe 'wegen'.
7 ein strengiu not -'ein haj-ter Zwang'.
8 löt st. n. Gewicht.; eig. 'Blei'; s. zu 145,28: 'doch überwog die Schwere
<der Liebesseimsucht'.
9. 10 klingt wie ein Sprichwort.
xcehe hier 'fest durch .Nachgiebigkeit gegen Druck': s. zu 288,17.
Martin, Parzival II. 17
258 ^"I 296,11 — 297,12.
11 ävcntiure hier 'Glücksfall' s. zu 3, 18.
12 si bede 'Niedergeschlagenheit und Liebe'.
15 gcnendecliche 'entschlossen, getrost', von einem germanischen Stamme,
den wir nur noch in Namen wie Ferdinand 'kühn zur Fahrt' kennen, genendec
zu 537, 2; genende zu Tit. 2, l.
16 in manegen landen wit: überall, wo die französische ßitterdichtung
Eingang gefunden hatte; s. zu 150,13. Ihr war Keie der kätspreche Free 4664,
der arcspreche Lanz. 2931. 5939, der hämische Störenfried des höfischen Kreises
um Ai-tus, dem auch die gebührende Züchtigung nicht erspart blieb. Wolfram
leiht ihm auch gallige Bemerkungen 150, ii ff. 298, 13 ff. 651, 7 ff. 675, 13 ff., tritt
aber doch hier für seine guten Eigenschaften ein, für seine Tapferkeit, Treue,
und für seine zuweilen auch sehr wohl angebrachte Grobheit.
18 ribbalt Gen. -des st. m. 'Strolch, Lump, Bube': 341, 26. 360, 25. ^Y. 314, 24;
aus dem romanischen entlehnt; inxnz. ribaud ^Rur er \ mM. ?'ibaldus , das jedoch auf
germ. Stamm und Ableitung zurückgeht, wie Diez es von ahd. hrtpa 'Hure' ab-
leitet, woran bald, als häuf iger zweiter Namensteil , getreten wäre. Danach wäre
die urspr. Bedeutung wohl 'Zuhälter'. Doch erscheint es auch als Bezeichnung
der enfants perdtts, der Sturmkolonne, auch der Lastträger. Von Seite der Be-
deutungwürde sich also die Erklärung J. Grimms Gramm. 1, 444 mehr empfehlen,
wonach der Eigenname Regln bald zu Grunde läge, der die verwegenen Fechter
ausgezeichnet hätte. Diese aber* standen als ehrlos mit den Spielleuten und Dirnen
zusammen. In Köln bezeichnet Fabau einen gefährlichen Menschen ohne Zucht
und Scham.
19 sage7i mit prädikativem Adj. 'feierlich erklären, sprechen' begegnet auch
609, 15. 693, 27; s. auch zu 105, 5. 692, 28. Klage 78 der sagt unschuldic gar ir lip.
28 7*-<»7«e 'künstlich, zierlich' zu75, ii; hier tadelnd 'verkünstelt, überfein,
raffiniert'; ähnlich Eraclius (Graf) 1301 ff. du bist nie so iccehe noch so rede-
spcehe, (danach die Anm. zu 229, 4 zu berichtigen) al din xouber hilfet dich niht.
29 parlieren sw. anstatt pardtieren 'betrügen', franz. bareter, von pärät,
bdrät st. f. m. Dazu 297,9; s. auch 341,17.
30 einem oder einen ringe tvegcn von Personen 'gleichgiltig, widerwärtig
sein': von dem wollte Keie nichts wissen.
207, 2 icerde cumpänie 'Verkehr mit Vornehmen, Feingebildeten', franz.
la banne compagnie 'wer zeigte, dafs er höfische Sitte besafs und zur guten Ge-
sellschaft gehörte'.
6 merkcere st. m. 'Aufpasser, Kritiker', sonst meist von denen, die ein
Minneverhältnis beobachten und zu stören suchen, z. B. AValther 98, 16 ; der 11,26
auch die Pharisäer mit dem Zinsgroschen so nennt; später bei den Meistersängern
und schon um 1230 von den Beurteilern der Gedichte, den Kunstrichtern (Rudolf
von Ems in Willehalm von Orlens).
7 'er kehrte eine sehr rauhe Gesinnung heraus'.
9 pa?-tierre 'Betrüger' s. zu 296, 2ü.
12 bin st. f. 'Biene'; daneben bte sw. f. Tit. 83, 4; AV. 88. 5. 117,20. 275, 4
CK. enheten xehcn bien üx den nüpfen niht so vil gesogen. Bei Annahme der Syn-
kope könnte hier auch die letztere Form vorliegen.
xagel hier 'Stachel'.
YI 297,13 — 299, 7. 259
13 pris verkeren 'Ruhm, Ehre verwandeln, umgestalten, verunstalten'.
15 'durch ihr Zuthun zog er sich viel Hafs zu'.
16 Bürgen, in vollerer Form Dürngen 639, 12. Tit. 82% 'Thüringen', dessen
Th in neuerer Zeit aus der germanischen Form Thuringi auf gelehrte Weise
wieder eingesetzt worden ist; eig. der Dat. PL eines Patronymikums zu dem in
Eermimduri bei Tacitus und sonst überlieferten Yölkernamen.
17 etslich din ingesinde 'einen Teil deiner Hofleute', einschliefslich der
Gäste. AValther 35, 7.
18 üxgesinde von Wolf ram wortspielend gebildet; eig. ein Widerspruch in
sich: 'ein Gefolge, das vom Hofe fern bleibt'. Im jüngeren Titurel (Hahn 146.
147) wird Wolframs Wortspiel durch die Verba in gesinden und üx gesinden weiter
geführt.
20 gehöt hier 'auferlegte, verlangte von' : 305, 12. Ähnlicher Vers W. 292, 20.
21 anehanc (-ges) st. m. ^Begleitung, Umgebung'; sonst bes. bei Pflanzen
Tau und Reif.
22 etswä — etsiüä 'hier — dort, bald — bald'.
smmhlich gedrane {Gen. gedranges st. m. 648,10, seltner n.) 'Zudrang von
smmhen (296, 27) Verächtlichen'.
24 her Walther: von der Vogelweide. Das hier angezogene Lied ist nicht
erhalten, s. Einl. § 2.
27 geret durch die Gleichsetzung mit den guoten, 'Edeln'.
29 her Heinrich von Rispach: vermutlich ein Hofmeister am bairischen
Hofe. Denn Reisbach liegt an der Vils in der Gegend von Landshut, s.. ZfdA.
6, 188. Ein Willehalm de Rispach erscheint in einer undatierten Urkunde (XXIX)
des Schenkungsbuches der Probstei Berchtesgaden in Quellen zur bayerischen und
deutschen Geschichte I, München 1856, S. 255.
298, 10 friunt Sing, ohne unbestimmten Artikel oder PI. wie V. 4.
11 senliche Adv. 'mit Seelenschmerz, innig betrübt' 449,29; das Adj. s.
zu 438, 9.
14 altiu icip verächtlich: s. zu Kudrun 1342, 3.
15 Artus' Schwester ist Sangive.
17 als 'wie'; gerte kann Ind. und Konj. sein, ersteres wird im folgenden
angenommen.
22 Idt mir den pin 'laist mich meine Qual allein tragen' (ohne durch
Klagen daran teilzunehmen).
24 gewinnet: der dreisilbige Auftakt malt Keies Aufregung.
nimmer mer 'niemals wieder' W. 218,28 der (Christus) enstirbet nimmer
mer durch man noch ivibes schidde.
25 'ihr seid zu vornehm dazu, mich zu rächen': räch Gen.
29 hetxen sw. zum Subst. hax,, wie netxen zum Adj. nax.
299, 1 unflühtec 'ohne zu fliehen': W. 114, 17 er staphte in sanfte n. vor\
wo auch 303,24 das Idv. iinflühtecUchen; beides Bildungen Wolframs.
4 mürtce 'mürb, zart, eig. zerreibbar' neben mar f-tves): erscheint bes.
in mitteldeutschen Quellen.
6 ;¥e icern strites 'vom Streite abzuhalten'.
7 diemuot st. f. hier 'Nachgiebigkeit. Unterwürfigkeit'.
17*
260 ^'^ 299,10 — 301,10.
10 Mrt muoterJ(alp 4ialtet euch an die müttei-liche Seite, folgt eurer
Mutter nach'! Tgl. 585. li.
131 'so war der vielgepriesene Held da, wo er wehrlos (s. zu 257,22) war.
angegriffen worden'.
23 n-cene ich, ie 'glaube ich (nicht), dafs sie jemals' 464, 2.
26 'ich bin (ein solcher) der' s. zu 266, 2. So öfter, um eine Eigenschaf t
als fest, einen Entschlufs als unabänderlich zu bezeichnen: (334, 12). 476,24. 555, 4.
Eeinhart 627. Weinschwelg 246. A^gl. auch zu 545, 17. Gawan behält das du des
Freundes bei, während Keie ihn mit dem fremden ir anredet.
29 smider swert und äne sporn: also zum Schwertkampf und zur Tjost
aufser Stande. Auch hat er den Schild nicht 302, 22.
300, 3 drt Ijoste: aufser Segramors und Keie hatte Orilus durch Parzival^
Schild gestochen; ihn überdies (V. 5) mit Schwertschlägen geschädigt, och könnte
hinzugefügt sein wie W. 216, 21 ff. der dri art der sunnen (jap, die hitxe, und
oiich den schln, sie luuos ouch (drittens) üf der rerte sin.
10 von irent 'wer da gekämpft hätte'.
11 grüexcnliclie Adv. 'in grüfsender AVeise': nur hier belegt.
12 dies kleine icar nani 'der darauf wenig (gar nicht) acht gab'.
16 ungexaltiu s?):>;je 'Verwandtschaft, die man nicht berechnet': dafür gilt
das Verhältnis zwischen Vater und Kindern: vgl. 752, liff. Grimm RA. 467. 648
Anm. Homeyer, Parentelordnung S. 9. Hier ist es die Gahfnuretcs art, Parzivals
ererbte Liebessehnsucht, die ihn der Besinnung beraubt.
17 sine im Reim auf 18 pijie (PL) schreibt Lachmann um der Betonung
imd üf gerbeter 2nn aus dem AVege zu gehn s. zur Klage 1355, zu Iw. 6575.
Allerdings sollte anstatt sine vielmehr sin oder sinen (W. 9, 9 U7id andern gotoi
sinen) erwartet werden; doch vgl. AV. 50, 13 itn^i an vierxehen der sine {'.jnne);
124,16 drixeline der mäge sine {•.Sarraxine); 414,26 und siben der mäge sine
r.sentine); s. auch Anm. zur Rabenschlachi 931, 3. Kraus Festgabe für Heinzel
S. 135 Anm. Man könnte übrigens auch lesen tinde üf gerbeter jnn] vgl. zur
Silbenverschleifung Erec 7579 gcicälteger herre Eneas.
Zu üf geerbet vgl. 451, 7. W. 455, 15 von icem ist mich lif gerbet dax ich
bin siis verderbet.
27 ine bringx an ander rrdge 'dafs ich die Sache nicht weiterführe und
auf andere AVeise frage'.
301, 1 Des erwirbe ich in die htdde 'mit Rücksicht hierauf gewinne ich
euch die Gnade'.
4 geselleschaft mir für in geben 'mich vor ihn hin begleiten' 303, 8.
6 icas im ein icint 'war ihm gleichgiltig, ein Nichts': meist in Vergleichen
s. zu 66, 25.
7 höchster pris 'der höchste Ruhm" persönlich für den am höchsten ge-
priesenen: vgl. den pseudogotf riedischen Lobgesang 2, 9 du, Maria, bist der srelde
ein pris 'die Glorie des Heils'.
10 ff. diese Geschichte ist uns zwar nicht überliefert; aber vergleichba.'
ist doch wohl dafs Gawan. indem er der Sadden Blumen für eine Dame (Krone
6112 für Leigornion, 21386 für Mancipicelle) brechen will, durch deren Geruch
so betäubt wird, dafs er um die Besinnung zu behalten sich mit dem Speere
VI 301,10 — 303,11. 9(31
in den Fiifs sticht. In manchen Sagen verrät ein dienender Edelknabe seine
Liebe zur Herrin dadurch, dafs er anstatt die Speisen zu zerlegen, sich in die
Hand schneidet: E. Köhler Germ. 14, 243. Kl. Sehr. 2,85.
19 die Königin Inguse de Bahtarlicx ist sonst völlig unbekannt; der Schlufs
des Ländernamens entspricht dem der Männernamen Lazaliez, Marangliez u. a.
28 falle sw. f. (sonst auch st.; daneben vcele, vele) 'Mantel', aus lat. velum,
franz. voile (was freihch jetzt Schleier bedeutet).
tuoch st. n. 'Gewebe', sowohl als Stoff, (wie hier) wie als Stück.
Süriii = Siu-ie 'Syrien'. So begegnet Arabin Nib. 776, 2, Konrad Turnier
von Nantheiz 310, wozu Bartsch fast gleichlautende Verse aus dem Trojanerkrieg
beibringt; Onnanin, Ormanine und Ormendine in der Kudrun s. zu 587. Es
ist also eine Entstellung der fremden Namen im Volksepos, w^elche einzelne Kunst-
dichter gelegentlich auch gebrauchten. Der Syrier heilst Sur Winsb. 40, 5.
302, H witKc sin ohne bestimmten Artikel bei nachgesetztem Pron poss •
vgl. 304,11.
(jap henvider 'gab zurück': Parzival erwacht wie aus einem Traume. Daher
die Fragen 9 ff., welche an die ähnlichen Zweifel im Iwein 3509 ff . und bei
AValther 124, iff. erinnern.
12 ach unde ice substantiviert, bezieht sich auf den Zustand der Bewohner
von Pelrapeire.
13 siufxec 'seufzend' 433,26. 448, 9. W. 272,22; siuftic^y. 62,21. 172, 9;
sonst nur in Ludwigs Kreuzfahrt, bei Frauenlob und Liedersaal 1, 99, 29 (Liebes-
brief); alle diese Späteren können das Wort aus Wolfram entnommen haben.
frebel 'kühn' erscheint im Eeim auf uebel auch AV. 253, 29. vorebil er-
scheint bei Jeroschin, virebel bei Dalimil, also in preufsisch- böhmischen Quellen;
doch auch in der Krone 17775 vrabeler, 26468 vrabel, hier aber nicht im Reim!
Aufserhalb des Reimes erscheinen bei Wolfram nur Formen mit innerem v s. zu
171,25. Auffallend ist auch die Bindung e'.e: Zwierzina ZfdA. 44, 312.
14 in diner helfe 'als ich dir half.
ougen nebel 'ein Nebel vor den Augen'.
18 bt Hehler sunnen 'am hellen Tag': ein Gegensatz, der auch W. 416,14
hervorgehoben wird: bl liehfer sunnen da verlasch manegeni Sarrazin sin lieht.
Vgl. zu Tit. 113, 2.
23 möht 'hätte können': Parzival spricht nur von dem vorhergegangenen
Kampfe, den Gawan erwähnt hat und von dem er nichts weifs.
24 spotten: Parzival zeigt sich empfindlich und mifstrauisch vgl. 229; auch
dies kennzeichnet den Jüngling.
303, 3 minnecUch -freundlich, liebreich'. Walther 47, 14 sivie minnecUch
ir rede sl.
4 rieh mit nur hier; sonst auch nur selten an, von; meist steht der Gen.
der Sache.
stfeter ist auffallend; aber was die Klasse G dafür bietet, valscher, ist
Änderung.
5 'ich wünsche nur etwas, wofür ich Dienst leisten will'.
11 iiver gemlde: höflicher Dank, dem altfranz. vostre merci entsprechend:
'ihr seid sehr gütig' 362, G. .389,22. Sommer zu Flore 3897. Gramm. 4,135.
262 ^i 303,22-306,19.
22 an mir gedähte 'an mir zu schaffen gesonnen war, mir verlieh'.
26 unverstohi 'nicht verheimlicht': hier im erweiterten Reim auf unverholn.
29 der name als Umschreibung hinzugefügt, weil er sich eben genannt
hat: 'meine Person {min lip) und alles, was dazu gehört'.
30 'wollt ihr meinen Dienst so aufnehmen, dafs ich keine Beschämung
davon trage, dafs ich mich dessen nicht zu schämen habe': Gawan denkt an die
Erfüllung seiner Bitte.
304, 1 'bistu Gawan?' s. zu 252, n.
2 'ich darf mich dessen nicht besonders rühmen', denn du erweisest jedem
Freundlichkeit: s. zu 9, 17.
7 üf gegendienstes gelt 'im Vertrauen auf, unter der Bedingung von Er-
widerung durch Gegendienst'.
15 von solhen sacken 'aus folgendem Grunde': 284, 13. Vgl. 329. 15. 362, 23.
16 lachen bot 'wandte ihr Lächeln zu'.
18 dax von ir reis der ivalt 'dafs die Splitter wie ein umgehauener Wald
niederfielen': dieselbe Übertreibung, die in ivaltswende (s. zu 57,23) vorliegt und
die sich hier aus Parzivals tiefer Empörung erklärt: s. zu 151,28.
22 rit her: Gawan duzt Parzival, seitdem die cumpänie angenommen worden
ist. Tgl. 147, löff.
27 dix laxe ich an dich 'dies stelle ich dir anheim, überlasse ich dir.
darüber verlasse ich mich auf dich' 633,23. 746, 2G, 'einem anvertrauen' 564,11.
Wigalois 2811 ivand ich tvil mtner eren an iuch laxen so ich nmmest 7nac.
Gramm. 4, 828.
29 laster vor gexilt 'Schande zugedacht, zuwege gebracht'.
305, 4 gein prise 'in Bezug auf Ehre': 312, 3. 451,28.
18 dax: ein zum vorhergehenden gehöriges des fehlt.
23 dar gevlogen ist ebenso appositionell zugesetzt wie 569, 3 üf in geflogn ;
die Schreiber haben (in G nachträglich) ivceren zugesetzt. Vgl. auch 385, 8. "\V.
438,19 da muoscn künege selbe varn, icolten si den lip bewarn, etsliche an segcl
üfgexogn.
27 gote und mir icillekomen ist eine allgemeine übliche Begrüfsung: Grimm
Myth. 14.
29 'da ihr euch immer so tapfer bewiesen habt'.
306, 2 2)henden sw. 'berauben': an freiiden, ?2/" 416, lO; meist aber Gen.
der Sache, wie 827,20.
5. 6 beide nähern sich einander mit bescheidener Entschuldigung.
9 saxte'n nider 'veranlafste ihn sich (neben sie) zu setzen'.
12 'die lagen ganz bereit, waren fertig geschnitten'.
17 snuor hier 'die an der Halsöffnung befindliche, die man zuzieht und
zuknüpft'; so schon 228,11.
19 von blanker site 'von ihrer eigenen Hüfte': wohl die Gürtelschnur.
Site ist Taille Flore 6905. Diese wird blanc genannt, vielleicht weil die Schnur
ihre weifse Haut bemhrt hatte. In jedem Fall ist es eine besondere Gunst, die
Parzival erwiesen wird, und die freilich auch sonst vorkam s. Haupt zu Walther
V. d. YoMcl weide 44, lo. Hildebrand ZfdA. 38, i.
VI 306,21 — 309, 2. 263
21 mit miozihe 'nachdem er sich, dazu von den anwesenden Frauen die
Erlaubnis erbeten ' .
dö ticuoe ist wohl cmb yoivov zu fassen.
27 gebluomt nicht =^ geblüemet 'gezieret, geschmückt'; sondern ^zwv hluomc
geworden' vgl. zu 109, li. Arm. Heinrich 60 ein bluome der jugent.
für 'mehr als'.
30 smärät hier 'Spange, Brosche von Smaragd'.
307, 1 spannen st. hier 'befestigen, anstecken, anheften'.
houbtloch n. 'Halsöffnung' wie noch bei unsern Hemden.
4 mit edelen steinen: diese waren in die Tierbilder eingesetzt, bes. als
Augen s. zu 262, 10.
6 rinke sw. st. f. ' Schnalle ' an Gürtel , Schuh usw.
9 ivol genuoc 'ganz ausgezeichnet'.
10 holdex herxe truoc 'war zugeneigt, treu ergeben': 397,22. W. 286, 22
der er (AValther) so holdex herxe ie truoc.
14 dort vom Standpunkt der Erzählung aus: 'auf jener Seite': 319,20.
16 geriet 'im Sinne trug'.
22 allex vor 'beständig voraus'.
27 verphcnden sw. sonst stets mit Objekt: als Pfand setzen oder nehmen,
als Pfand zur Bufse für etwas geben oder mit einem Pfände bezalüen s. zu
657, 19; hier absolut 'ein Pfand zur Bufse geben, Strafe zahlen'.
28 gelendet 'zu Ende gebracht': s. zu 41,28.
308, 2 äne flügel 'abgesehn von den Flügeln', die fehlten 328,12. 13. AV.
3, 30 f. äne den keiser Karlen nie so tverder Franxoys tvart erborn.
engeis mal 'die Merkmale, Zeichen, das Aussehn eines Engels'.
3 sus geblüet 'so (ohne himmlische Einmischung) als Blüte hervorgebracht':
s. 242,30.
6 guots ivillen riche 'von freundlicher Gesinnung erfüllt' 765,27.
8 volge sprächen ja 'bejahten die Zustimmung' wozu ^'ohl gein sinem lobe
gehört, das dann (ino y.oivop steht. Vgl. zu der ganzen Wendung 511, 5; ferner
zu sprechen ja 450, 4. 493, 30. 727, 30.
12 lieb unde leit: letzteres durch die Besiegung der Gralritter; ersteres
280, 11 ff.
14 bräht durch sein Kommen, gesendet durch Kingrun, Ciamide, Orilus.
16 'dem mein Dienst erst in geringem Mafse entgegengekommen ist, ent-
sprochen hat': 616,18.
17 'hättet ihr auch weiter keine Heldenthat verübt', nimer regiert den
Gen. als ob niht stünde.
19 die hulde ihres Gatten, die sie verloren hatte.
21 ungerochen 'ohne Eache'.
22 'wenn ich früher mit euch hätte sprechen, euch erbitten können'.
23 wes er bat 'was er von ihm wünschte ' 280, 16 ff.
27 sunder den von der tavelrunder 'den einzelnen Eittern von der Tafel-
runde ' : vgl. 638, 13 ; s. auch zu 657, 2. 737, ü,
309, 2 si leerte ohne Gen. der Sache, die sich aus dem A'orhergehenden
leicht ergänzt.
264 ^^ 309, 3 — 310,16.
3 ratet 'gebt euern Rat, eure Ansicht kund'.
Über die dreigliedrige Formel, die etwas scherzhaft Feierliches an sich hat
s. RA. 21.
4 reht 'Ordnung'. V. 13.
5 behalden 'unverletzt bewahren'.
6 bi dem ein site lae 'der eine Gewohnheit hatte'; ähnlich wird an ligen
gebraucht. "Wigalois 5292 den lac groxiu armuot an.
7 vor im 'an seinem Tische'.
az: Wig. 250 ist die Rede vom Morgenessen.
8 äventiure: irgend ein wunderbares Ereignis (348, 21 f.
9 dax si vermeit: gewöhnlicher wäre sine kceme %e stnetn Itove. Die hier
berührte Gewohnheit wird auch ü48, 19 erwähnt; ebenso AVigalois 250; wozu
Benecke S. 436 auch eine Stelle aus Strickers Daniel anführt sowie eine Stelle
im Titurel XVII 51 (Hahn 2266 f.), worin die Behauptung einer solchen Gewohnheit
als widersinnig bezeichnet wird.
11 dax top 'den Ruhm' dafs ihr (stets) Abenteuer zustofsen.
12 ^e Nantes in der Hauptstadt 144, 8.
13 sprach 'verlegte durch eine bestimmte Äufserung'.
14 'da war weder Strauch noch Zelt im Wege': weil sie dort nicht standen.
18 Acratd7i wird 399. 17 ff. neben Babylon nach der Behauptung der heiden
(Mohammedaner) als die umfangreichste Stadt bezeichnet. Dem Namen der Stadt,
die auch 629,23. 687,10 als diu wtte bezeichnet wird, steht zunächst bei Solin
11,84 (Mommsen 77,10) Acroton auf dem Gipfel des Athos, wo die Menschen
ein halb mal länger als anderswo leben sollten. Hagen QF. 85, 38 sieht freilich
Herat darin, die Königsstadt der Arier, in deren Ruhm sich, wie Ritter sagt, die
orientalischen Autoren fast überbieten. Indessen ist der alte Name Artakoana
oder Artakana nicht völlig dem bei Wolfram vorliegenden gleich. Ptolemais in
Ägypten heilst zuweilen Accaron (Haupt); Andre raten auf Alexandria Ara-
choton, heute Kandahar Mhd. Wb. 2, 489; oder Agra südöstlich von Delhi ebd. 1, 7.
20 xeime xil gedäht 'zu dem Zweck erwählt'.
23 in des verjach 'ihnen das sagie, sie dessen vergewisserte' 312, W). 424, 12.
24 gegenstuol st. m. 'der Sitz dem Wirte gegenüber', besonders ehrenvoll.
W, 263, 17. So schon altnordisch das zweite öndvegi, der zweite Hochsitz gegenüber
dem höheren des Hausherrn: Weinhold Altn. Leben 220. 459. Häufiger ist mhd. der
Ausdruck ^e^e/is«(/e/e st. n., den auch an unserer Stelle die Hs. G bietet: gagensidel.
sprach nach 'machte Anspnich auf.
25 gesitx(e) st. n. 'Sitz für mehrere': 627,29. 808. 14. 17.
her 'vornehm'.
30 magt wlb und man eine nicht seltene dreigliedrige Zusammenstellung:
319, 28. 363, 23. 394, 23. 659, 13. 697, 27. 66, i 2. ritter magede unde ivip 718, 17; vgl.
auch Tit. 69, 2, 78, 2. Kudrun 620, 3 ritter unde magede unde ouch schcene vrouwen.
Nib. C 556, 3 man magt unt wtp gegen B manic man unde wtp ZfdA. 44, 70.
310, 5 rinc hier 'Kreis der zusammen Speisenden'.
11 'gieng auf der anderen Seite neben ihm'.
16 altex steht nicht in allen Hss. , pafst aber doch zu dem manchmal etwas
derben Spafse Wolframs. Vgl. auch zu 591, 8. Anders 395, 9.
VI 310,17 — 312, 9. 265
17 emlorft Konj. Prät. ^hättet nötig'.
18 sU ir 'seid ihr', da ihr seid.
21 kom Konj. Präs. vgl. 803, 9.
22 gelt 'vergeltet, bezahlt' indem ihr mich eure Frau küssen lafst.
25 ein lütxel zum Zeichen der Bereitwilligkeit, aber nicht des Verlangens.
28 uiit riicen Hext 'in Trauer zurück liefset'.
311, 2 umbe daz 'aus folgendem Grunde, zu folgendem Zwecke': 530,28.
W. 278, 24. 285, 2. 310, 6; 'deshalb' (wegen eines vorherigen Grundes) P. 125,24.
400,24. 757,29; s. auch zu 197, 7.
3 vgl. 155, 12 ff. 160, 24 ff.
5 tioter st. n. 'Ufer': 603,10; nur in md. Quellen (ilber) mnd. over, ml.
oever, ags. öfer- wohl Zusammensetzung der Präp. iio (der Bedeutung nach und
ablautend verwandt mit got. at, lat. a^) eig. 'Anfahrt', und mr; dann verschieden
von urva?- 535, 5 'Landeplatz', eig. 'Ausfahrt' s. ZfdA. 46, 187.
8 sitzen kän 'seinen Sitz haben'.
9 mezxen hier 'berechnen, angeben'.
12 so lützel troiic 'so völlig echt war' (als die Parzivals).
15 sicer — Mau hätte dann erwartet: 'der mufste bekennen'.
17 glas st. n. hier 'Spiegel' vgl. 1,20.
iccer Konj. in Vergleichungssätzen s. Bock QF. 27.
21 iciEr — möhte Plusquamperf.
habn hier wohl 'festhalten': vgl. habendiu 114,14; stcete ist ivibes statte
wie V. 25.
23 ich meine (bei dem Worte xioivel 'Unsicherheit, Wankelmut').
24 vriuntschaft s. zu 271, 5.
überdenken 'über etwas hinaus denken, vergessen'. W. 229, 8 überdenken
sine triice; 315, 8 daz er gar überddhte, ob er ie stangen herre wart. Hadamar
von Laber Jagd 5, 4 ir triuwe überdenken.
27 ir sehen in mit triice enpfienc 'Beim Ansehn nahmen sie ihn auf-
richtig auf.
28 noch launiger führt dies Bild 584, 8 ff. aus.
312, 1 siufxebmre 'seufzervoll, beseufzenswert': 330,28. 332,28. 478,16.
491, 4. 781,29; die PIs. G hat überall siiifteb., was denn auch Tit. 93, 4 und W.
50, 1. 174, 4. 445,22 steht (136,16 siufxeb.) Das Wort scheint von Wolfram ge-
prägt; Konrad v. Würzburg u. a. wiederholen es. Den höchst wirksamen raschen
Übergang von der höchsten Stufe der Ehre und der Zufriedenheit zu Schmach
und Leid suchen einige Hss. der Klasse D durch eine Interpolation zu vermitteln.
3 'mit Bezug auf ihre aufrichtige Gesinnung hoch gepriesen'.
4 'ihr Anstand w\ar durch ihr toben, ihr Rasen verloren gegangen': oft im
Passional, wo auch das als Präs. zu vertobet stn geltende sich vertoben 'sich in
Raserei verlieren' erscheint, vertoben absolut heifst sonst 'austoben, aufhören
zu wüten'.
8 dennoch sus getan 'überdies folgendermafsen beschaffen' 417,26.
9 nassnitec 'mit aufgeschlitzter Nase'.
verbrant 'durch Feuer beschädigt'; hier wohl von einem eingebrannten
Zeichen.
266 VI 312,10 — 313, u.
10 ^anzusehn (314, l) wie ungarische Klepper'. 7nare (-kes) st. n. ist im
Volksepos häuf ig, bei den späteren höfischen Dichtern selten s. Lachmann zur
Klage 1774; gewöhnHch 'Streitrofs', hier aber wohl im Sinne des davon abgeleiteten
7?ierhe 'Stute, Mähre'. Das Wort, ahd. inarah, ist aus dem Keltischen entlehnt,
wo Pausanias X 19, 4 fxdoy.a bezeugt.
12 mit arbeite 'mit Sorgfalt, Kunst'.
14 vollecliche Ad\. hier 'mit voller Kraft', wie sonst mit volle blase?! w. ä,.
Vom raschen Reiten spricht auch Perc. (5015 jusque derant le roi se lance.
15 froutvenlick gevar 'wie eine Dame aussehend'.
16 tvax, soll ir komen dar 'warum mufste sie dahin kommen?' vgl. "VV. 67, lo,
17 e^ hier 'nun einmal'.
18 her: das zahlreiche Gefolge, wie sonst volc 326, 5.
22 der u'itxe kurtoys 'fein gebildet an Geist'.
23 dialetike und jeometrt Gen. 'in Dialektik und Geometrie, wozu noch
astrotiomie kommt, drei von den sieben artes der mittelalterlichen Schulbildung
(es fehlen Grammatik, Arithmetik, Rhetorik, Musik).
24 ir wären bi 'sie besafs' eig. standen zu Gebote, zur Seite: vgl. 453, 18.
26 Cimdrie die Gralbotin: 579,24. 780,11. Cwidri 786,30. 792,17. 793, 7.
Über ihr Verhältnis zur gleichnamigen Schwester Gawans (334, 20) s. eine Ver-
mutung Einl. § 7. Der Name ist auf altfranz. Conree 'die Geschmückte' zurück-
zuführen, von conreer s. zu 167, 13.
27 surxiere = franz. sorciere aus lat. sortiaria Loswerf erin ; Zauberin.
28 lam: vgl. Freidank 126,18 an der zungen la?n; Walther 28,25 wünscht,
dafs einem schlechten Berater des Fürsten diu ungetriuue xunge miieKe erlamen ;
und tadelt 29,36, dafs einem Edeln diu xunge hinket von tvtne.
313, 3 beä scheut ' schöne Leute ' , 658,27; aus dem Franz. , wo man freilich
belle gent erwarten müfste. Doch wird man bei Wolframs Berufung wohl an-
nehmen müssen, dafs der sprachwidrige Ausdruck in Deutschland verbreitet war.
Vgl. zu Beäfontäne 125, 16; Beärosche 349, 3; Beäterr W. 359, l.
4 brütlacken st. n. Laken, wie es für Bräute verfertigt wurde; vgl. unser
'Brautbarchent' Mhd. Wb. W. 63, 22 briuiex, Scharlach von Gint, dax man heixet
briltlachefi. Gent war schon im frühen Mittelalter berühmt wegen seiner Webe-
reien: schon unter Karl dem Grofsen und Ludwig dem Frommen wurden frisische
Tücher gegen elsässischen Wein umgetauscht: Ermoldus Nigellus 1. Elegie; s.
auch zu Reinaert 92. Schulz, Höf. Leben 1 ^ 353 ff.
5 läsilr st. n. (auch läxür, und mit -e f.) Lasurstein, aus mlat. lasuriiun =
lapis laxuli, pei*s. läxür.
7 kappe sw. st. f. 'Mantel mit Kapuze'; aus mlat. capa\ wurde besonders
von Reisenden getragen: 648,11. Von Cundrie auch 778,19.
8 nach der Franxoyser säen 'nach französischer Mode'*
9 drunde an ir Hb 'unter dem Oberkleid, an den Leib anschliefsend.
10 Limders London nach franz. Londres. W. 154, 2g einen gürtel bräht
von Limders. Krone 548; Trist. 15306.
13 hie)ig ir an dem rücke, weil der Kopf durch die kappe bedeckt war.
14 brücke: ebenso bildlich A. Heinr. 70 er ivas des rätcs brücke.
VI 313, 15—315. 9. 267
15 freude wird gewissermafseii als Flufs gedacht.
17 von diesem langen Zopf spricht auch 517,26.
19 niht xe cldr 'nichts weniger als schön'; vgl. 314, 7.
20 liyide als eins siclnes rüekehdr 'weich wie Schweinsborsten': natürlich
ein Oxymoron in volkstümlicher Art; vgl. Arnold Pfingstmontag 1. 3 hell wie
Eauch.
21 genaset 'mit einer Nase versehn": nur hier.
22 vgl. 517,23.
24 wintprä st. f. 'Augenbraue'; nicht Wimper, was allerdings daraus ent-
stellt ist; von winden 'sich winden'.
25 für die härsniwr über die Haarschnur hinaus, die über die Stirn sich
hinzog.
26 missevarn st. *auf einen falschen "Weg geraten', bildl. 'sieh vergehn":
318, 4. 488, 20.
30 nach vriundes minne ger 'nach dem AVunsche eines Liebhabers'.
314, 2 geisel ist m. wie aus 2 dem hervorgeht, wofür allerdings die Klasse G
der, also das gewöhnUche f. hat; wie 150, 16. 401, 16. Danach ist ein = einen.
3 die swenkel also mehrere wie bei den Peitschen der Kosacken und der
'neunschwänzigen Katze' der Seeleute.
6 dix gcebe irid 'dies angenehme Liebchen'; sarkastisch.
7 lieht 'hell, gesäubert'.
9 stüenden als 'sahen aus wie".
12 Umschreibung für Kundrie. Vgl. die Scheltnamen 316, ii f. 28.
tuinc st. m. 'Bezwingung"; sonst Gerichtsbarkeit vgl. Zwing und Bann;
Gebiet.
IG Janfüse kommt als Land dei Ekubä noch 327.21. 328. i vor: auch ein
gräve Fristines von J. erscheint 770, 23. Ob, wie Bartsch Germanist. Stud. II
154 vei-mutet, ein lat. gens fusa., etwa auf einer Karte verzeichnet?
19 hielt für 'nahm die Richtung vor' den Bertenoys.
21 tiuschen, ahd. ditäiscun sw. Adj. im Dat. Sg. fem., wozu xungun zu
ergänzen ist, und in vorzusetzen wäre: 'auf deutsch' 416,30.
25 geicerp {Gen.-bes) st. m. Thätigkeit um etwas zu erlangen, 'Betreiben,
Bewerbung": 774,18. 779,28. 785,16. 786,11. Sonst auch geuerf, geicerft, ge-
weiht: s. zu Kudrun 659, 4. Hier ist die Einladung Parzivals an die Tafelrunde
gemeint.
28 'nur dals ein bittrer Zusatz (s. zu 255,15) ihre Ehre verletzte". Ist
das 'Verschneiden' der schweren Weine mit leichtem zu vergleichen V
30 dran gephlihtet 'daran Anteil genommen' 338,27. W. 427,18.
315, 1 du stüent xe lohe 'wärest zu loben': vgl. Erec 2915. 8558.
6 -deine Ehre hat- einen Flecken aufgewiesen": valsch 316.18; und noch
näher gleicht 318, i.
7 prises kraft 'die Machtfülle des Ruhmes*.
9 drüber: man safs über der Tafel, die hier durch ein am Boden aus-
gebreitetes Tuch angedeutet war : 309, 16.
gap -leistete'.
268 VI 315, 0 -316,24.
her Parxiväl: absichtlich höflich, um jede Vertraulichkeit zu entfernen
316, 25. 440, 29. Der Dichter nennt sonst seinen Helden nur beim Namen, während
er Odicdn oft das Jier gibt: s. Zwierzina ZfdA. 45, 331.
10 'der ebenfalls dort mit den äufseren Zeichen des Rittertums sitzt'.
13 leben hier 'Lebensweise'.
14 gelas 'aus einem Buche vortrug': so wurden die ritterlichen Erzählungen
in der Regel mitgeteilt. Ähnlich 326,24. 431, 2.
15 so ganzer icerdekeit 'so vollkommene, unversehrte Ehre'.
17 ir tuot mir site buox. 'ihr benehmt, erlafst mir die gewohnte Sitte'.
biiox^ tiion eines d. = rdt tnon eines d. 'von etwas befrein', eig. von einem
Übel; hier ironisch; ähnlich 320,26. Gramm. 4, 245 Anm. s. auch zu P. 673, 27.
18 da>i ich versage 'so dafs ich versage'.
22 suone oder vride: letzteres ist die Enthaltung von Feindseligkeit, ersteres
die Ausgleichung derselben. Oft unterschiedslos verbunden : Nib. 2027, 4 vride
linde suone. Schwabenspiegel Landrecht 1, 30 wird eingeschärft icir sidlen mit
fride unde 7nit suone under einander leben.
23 diu wm-en iu Hure 'die würdet ihr nicht erhalten': s. 71,14.
24: tingehiure 'unheimlich, widerwärtig, abscheulich' 482,7. 517,15; mo-
ralisch gewendet 525, 17.
27 bescheiden einer mcere 'Auskunft geben über eine Sache'.
316, 1 triiog für ^stellte vor Augen'.
2 imgetriue hier 'erbarmungslos'.
4 wan 'leer' mit Gen.; mit lat. vänus verwandt. Davon ist auch V. 6.
sinne abhängig.
9 als 'ebenso' {benanf, verdammt, verurteüt).
11 ban (Gen. bannes) st. m. 'Gerichtsbarkeit, Gebot und Verbot unter
Strafe; insbesondere auch Verbot mit jemand zu verkehren, daher auch kirch-
liche Exkommunikation; urgerm., daher franz. ban. Hier ist heiles ban ^Ver-
bannung des Heiles', abstrakt für 'Vertreiber des Heiles'.
Salden fluoch 'der die Glückseligkeit verflucht hat' (oder 'von ihr ver-
flucht ist'?)
12 unruoch st. m. 'Vernachlässigung', hier konkret 'Vernachlässiger, mch-
ioser Verächter'.
13 schiech 'scheu, verzagt, flüchtig'.
15 ernern 'retten', setzt das Bild der Krankheit fort.
16 üf iicereni houbte swern 'mit Auflegung der Hand auf dein Haupt':
ironische Beteurung der Liebe und Verehiiing; Reinaert 2269.
17 den eit geben 'den Eid vorsprechen' Iw. 7908. 7924.
20 vedcrangel st. m. 'kleine Fischangel mit einem Federkiel": Tit. 154, l.
Hier als Bild der durch den Köder der Schönheit lockenden Arglist.
nätern xan 'Giftzahn'. Vgl. 255,14. ndter(e) hängt mit got. nadrs nur
ablautend zusammen.
22 des auf den ganzen Satz bezüglich, nicht auf sn-ert.
23 Sünden xil 'alles, was nur Sünde heifst'.
24 hellehirte st. m. 'Teufel', die mit den zur Hölle Verdammten ihr Spiel
treiben.
YI 316,28 — 317,30. 269
28 letxe 'Abschied. Ende' s. zu 40,25. AV. 5, 3 ir letxe und ir heginnen.
29 iccere — mite 'wäre mit — gewesen, hätte — begleitet, beigewohnt':
häufiger ist die Person Subjekt, der Inf. von mit abhängig: s. zu 295,30. Der
Nachsatz ist anakolutlüsch angefügt.
30 f. schickt eine Bestimmung voraus, die syntaktisch richtiger hinter den
Nachsatz etwa durch eine A'ergieichspartikel angefügf worden wäre.
xe Tabromte diu stat (mit Th. 592,18. G16, IG. 739,25. 742,2): Seiden-
zeuge von da werden 374,28 erwähnt, Pferde, von Mohren geritten 398, 16; später
erscheint T. als Hauptstadt der Secundille, vor dem Kaukasus gelegen 742, 2 ff.
Daher wird sie auch 592,18. G16, iC 739,25. 743,30 genannt. Gemeint ist doch
wohl die insida 7V/;>;oZ;a»e bei Solin Mommsen 195, iGff. 197, 9 ff. , wo der Reichtum
der Insel beschrieben wird; 201, 9. An der letzten Stelle kommt bald nach dem Namen
ein Cadrusiuiu oppidum ab Alexandra Magno ad Caucasum constitutum vor. Daher
wohl der geographische Irrtum bei "Wolfram oder seinem Gewährsmann , welcher die
dem heutigen Ceylon entsprechende Insel in die Nähe des Kaukasus setzt.
317, 1 erden uunsches soll 'das, womit man das Herrlichste auf Erden
bezalilen kann'.
2 hie auf Munsalvtesche.
3 kiineghi: Secundille.
8 Wunders jMigt genuoc 4iat gar AVunderbares, Ungewöhnliclies an sich'.
12 erjeten st. 'ausjäten, durch Jäten, Ausrupfen befreien von'. AV. 347, 4
ir herren herxe was erjeten dax man nie falsch dar innc vant\ 141^ 2i ff. her verte
und reise die gein Oransche sint erbeten, die hänt FrancricJie erjeten von der
guoten riterschaft; also nicht blofs von Unkraut reinigen.
14 a7ider erbe Hex 'andere Eigenschaften vererbte'. Auch wir sagen 'der
Erblasser'.
17 missetuon 'einen Fehltritt begehn', hier 'die Ehe brechen'.
19 Die Hss. Dg haben ir sim\ Lachmaun hat vermutet, dies stehe anstatt
ir esun 'ihr eheliche]- Sohn'; ein freilich nicht belegtes Wort.
21 'glaubt ihrem guten Eufe'. gelouben mit Gen. der Sache begegnet
404, 4. 682, 17. ^V. 271, 15. 359, 12; s. Haupt zu Engelhard 3880.
23 nianlicher triwen tvtse 'wufste was zu Manuestreue gehört'.
24 ivUvengee 'weit umfassend', nur hier belegt; dagegen über ?-e/?^cc Y. 28
s. zu 152, 4.
25 er künde wol mit schallen 'er verstand sich gut auf lustiges , munteres
Treiben'.
26 galten ist Acc. als ob folgte dacte anstatt icas ein dach. Die Hss. der
Klasse G, teilweise auch solche, die sonst D folgen, lesen, was leichter ver-
ständlich ist. galle und Y. 25 schalle.
28 riuse sw. f . 'Fischreuse', Rohrgeflecht, das den Fischen einzuschlüi)fen.
aber nicht wieder herauszukommen gestattet.
vach st. n. Behälter, Wehr, hier Umzäunung im Wasser zum Fischfang.
30 gestellen mit Acc. 'auf der Jagd zum Halten bringen' ist nur hier aus
der älteren Sprache belegt; nhd. heifst es: der Hund stellt den Hasen. St. Behlen.
Jagdkatechismus T. 1, Leipzig 1828 S. 250: gestellt sagt man, wenn die Hunde
ein Stück Wild so gefafst haben, dafs es nicht weiter kann. Bech Germ. 7, 295
270 ^^I 317,30 — 320,9.
bringt zahlreiche Beispiele für stellen im Sinne von nachstellen mit Dat. oder
nach, ?</, zuo: dann ist hinter stelleti wohl zu ergänzen netxe ii. ä.
31S, 3 von mir 'durch mich', ans meiner Rede.
Herxeloyden barn: erst hieraus erfährt Artus mit den Seinigen die Ah-
kunft Parzivals s. 325, 17.
5 Sorgens phant 4n der Gewalt der Trauer'.
7 manec zäher den andern sluoe wie überschlagende Wellen; eine über-
treibende Schildenmg. Kindheit Jesu 1669 dax ein xaher den andern sluoe.
.T. Frischlin Christoph 327, 176 Ein Zäher aus den atiderti schlug.
8 gröz jdmer se üx ir ougen truoc ' grofsos Herzeleid beförderte sie (mit
ihren Thränen) aus den Augen'.
12 ir mcer si da gemerte 'ihre Nachrichten setzte sie hier fort'.
16 vier kilniginne: genannt werden sie 334, IG ff.
18 die man gerne möhte schouwen 'die es wert sind besucht zu werden'.
19 Schastel m,arveil(e), afranz. Chastel (de la) merveille ' Wunderschlofs'
334, 7. 557, 9. 615, 12. 624, 25. Über die zu Grunde liegende Bedeutung als Toten-
reich s. Einl. § 7.
22 hejac (-ges) st. m. 'Erwerb, Gewinnung': 363, 4. 387,26. 434,30. 485,19.
537, 30.
30 troesten sw. 'Hoffnung und Vertrauen einflöfsen, schützen, beistehn'.
319, 1 = 780, 11.
2 unsüexe 'leidig, schmerzbringend'.
3 hesivcBrcn sw. 'betrüben, in Trauer versetzen'.
4 rät hier aus raten 'antreiben' zu erklären; die 'Mahnung'.
6 dennoch mir 'überdies noch' 321,25. 425, 2; anders 330,27.
7 schäm ob allen sinen siten 'Scham, die all sein Thun beherrschte'.
10 doch 'doch zugleich'.
der sele kröne 'das Herrlichste am unsterblichen Teil des Menschen'.
11 'Scham ist eine Gewohnheit, Eigenschaft, die, wenn sie ausgeübt ist,
alle (andern) Sitten übertrifft': vgl. zu 73,20.
15 geschaf (-ff es) st. n. 'Geschöpf: W. 251, 8 dax siiexe minneelich ge-
schaf (Gyburc); ein seltenes und mehr mittelrheinisches Wort.
16 gaf (-ffes) st. n. 'Saft'; meist von dem der Pflanzen gebraucht, aber
auch vom Blut. W. 69, 28 beidiu ougen saffes bar.
23 xe fuoxen: der alte umlautlose Plur. der Stämme auf -ti oder vielmehr
der konsonantischen hat sich bes. in sprichwörtlichen Wendungen erhalten, wie
bei hant. Die Verbindung der Gegensätze 'von Kopf bis zu Fufs' ist fonnelhaft
wie franz. (arme) de pied en cap. s. zu 274, lO; sie begegnet bes. in Grufsf ormeln :
grüexeti von der scheitel bis auf die füexe vgl. Gusinde zum Neidhartspiel 154.
30 nu han-et wie fast Versfüllung wie 323, 15.
320, 1 'Er war stolz, doch traurig'.
2 die bede schanxe 'die beiden Verhältnisse', welche diesen Gegensatz her-
vorgebracht hatten.
5 then xuome ringe 'aufserhalb des Ringes an diesen heran'.
9 schilt: 'das Wappen auf dem Schild'.
VI 320.12 — 321,26. 271
12 Das Schwert in der Scheide (mhd. s\y. f.) deutet auf die Feindschaft
hin, die hier jedoch nicht zum Austrag kommt.
20 schar ist Gen. abhängig von ivirt, und regiert wieder den Gen. des
riuges: 'vor den Herrn der zu dem Kreis gehörigen Schar'.
26 wan einem tuot min dienest huoz 'nur einen verschont mein Dienst';
gewöhnlicher wäre tuon ich buox nüues dienstes s. zu 315,17. Natürlich ist die
Höflichkeit ironisch; der folgende Vers klärt darüber sogleich auf.
28 bt sime haxxe 'mit seiner Feindschaft (belastet)'.
30 haxKes slac 'den Schlag, der von (tiefer, Avahrer) Feindschaft kommt*:
vgl. 321, 17.
321, 4 'mein Herzeleid, das er vemrsacht hat, ist zu allgemein bekannt'.
8 nnjn-is 'unnihmlichos Wesen, Schande'.
9 vertragen st. 'zu weit tragen, führen, verleiten'; bes. in mitteldeutschen
Quellen: s. auch zu 49,18.
10 ime gruoxe 'bei der Begrüfsung', wo keine Feindseligkeit erwartet wird.
Der Satz ist wirkungsvoll parataktisch zum vorhergehenden gestellt, den er doch
erst erläutert. Fast derselbe Vers und derselbe Vorwurf kehrt, gegen Gawans
Vater gewendet, 608.23 wieder.
11 ein kiis: wir sagen 'der Kufs': die Gesinnung, mit welcher Judas seinen
Kufs gab (teilte).
14 steht uTiö y.oivoC.
17 anticurte 'verantworte', verteidige gegen gerichtliche Anklage; vom
Kampfe auch 507, 15; hier fehlt er, wie auch sonst beim Konj. bes. in adhortativen
Sätzen s. Gramm. 4, 208. Über ein anderes antwurten s. zu 546, 2.
üf kamphes slac 'zum Zweikampf, mit der Absicht auf Zweikampf, wie
es heifst iif strit riten 287,27, zlf vehten komen. kämpf 'Zweikampf stammt
aus lat. Campus und ist wohl den Gladiatorenkämpfen, für welche Germanen
vielfach verwendet wurden, entlehnt. Vi^olfi-am wiederholt das Wort auch im
folgenden nachdrücklich: 21. 22.
18 von hiut über 'von heute an gerechnet'.
den vierxegisten tac: die juristische Frist betrug gewöhnlich 42 Tage d. h.
6 AVochen, s. RA. 868; doch ist auch eine altertümlichere Frist von 40 Tagen
vorhanden und öfter in der poetischen Litteratur bezeugt EA. 219. Iw. 4152.
Über die Betonung, welche in vierxegisten die dritte Silbe über die zweite erhöht,
und welche wie der mhd. Regel so auch der in unserem 'vierzigsten' wirksamen
Betonungsweise widerstrebt s. Lachmann Kl. Sehr. 1, 405.
19 künec von Ascalun ist Vergulaht.
20 Schanphanxün , houbetstai von xiscalün (s. zu 67,13): 398.24. 402,20;
der Name ist wohl mit franz. Champ zusammengesetzt. Nach Kingrimursels Titel
Landgraf von Seh. ist Scharapfanzun ein Land; doch wird er auch burcgräve ge-
nannt, s. zu 324, 20.
23 kan sin lip des niht vertagen 'wenn er den Mut dazu hat'.
24 für da vermutet Lachmann och, um der Überladung des ersten Fufses
auszuweichen.
Schildes ambct tragen 'Ritterpflicht (im Kampfe) üben'.
26 heim liier als Abzeichen des Ritters wie sonst schilt: 787,20.
272 ^'i 321,30-323,30-.
30 alt linde niive 'wie in alter so in neuer Zeit, jederzeit' G80. 8. AVir
setzen das attributive Adj. in das Adv. um.
322, 1 ff. Dies ist die weitere Forderung: Gawan soll nicht länger an
der Tafelrunde sitzen. Er sol sich niht tcrsdiemen 'wird sich nicht schamlos
zeigen': 90, 4.
4 stet besunder 'sich abgesondert befindet': da man ja nicht daran safs
309, 20.
9 für 'anstatt, an Stelle von".
10 gelten hier 'eintragen, als Zins tragen': s. zu 54, i.
niht nan 'nichts anderes, nichts geringel-es als': vgl. zu 742.22.
12 'wen das Heil dazu bestimmen wird (zu siegen)".
13 sicigeii sw. 'schweigen, verstummen'.
14 der rede Gen. der Sache: 'auf die Eede".
18 triicenlos unreine 'befleckt mit der Beschuldigung der Ti'eulosigkeit',
des Verrats.
19 '(doch) wenn das Glück es will": der Zufall erscheint personifiziert:
678. 17. 701, 27.
20 tuon bekant 'zeigen, beweisen'.
21 mit triiccn vert 'von Aufrichtigkeit begleitet ist, an der Ehre festhält'.
Vgl. 712,15.
26 erwirbt er iwer hulde 'wird er mit euch ausgesöhnt'.
27 so 'so dafs ihr anerkennt'.
323, 4 herrc: Anrede an den Fremden, wie V. 7 zeigt.
tvesen i^hant 'eintreten, mich für ihn einsetzen': V. 8.
5 gelegt 'bestimmt, angesetzt'; häufiger ist einen tac legen 'anberaumen",
6 sin velschen 'dafs man ihn für valsch erklärt, ihn schlechtmacht': eig,
müfste nach dem Pron. poss. ein Inf. des Passivs stehn.
mich unsanfte regt 'bewegt mich schmerzlich, bringt mich auf. G98, G.
10 mit rede 'mit Worten' (allein).
12 der Oawän ist ledecHche bi 'den Gawan frei, unbestritten besitzt': s.
zu 421, 17. Lachmann vermutet derst G. l. bi, wodurch die Betonung Gchvän
wegfiele.
18 für dm arbeit 'anstatt deiner Mühsal' (im Kampfe).
19 gisel st. n. (sonst auch m.) 'Bürge', soviel wie phant zu V. 4; eig.
^Kriegsgefangener': das AVoi-t ist durch Eigennamen wie Giselher als uralt er-
wiesen, auch in den germanischen Sprachen verbreitet. Vgl. auch 410, 8.
22 fürbax mere 'noch mehr'.
23 durch briioderlichen riters pris 'dafs Gawan für die Ritterehre seines
Biniders sorgen möchte, sie ihm zuwendete'.
24 so tvis 'soweit erfahren, so wohl überlegt'.
27 '(allerdings) weifs ich den Grund nicht, wegen dessen ich streiten soll".
28 oitch entiiot mir strtten niht so wol 'auch finde ich kein Vergnügen
iim Streit'.
29 '(daher) würde ich dir nicht gern eine abschlägige Antwort geben —
wenn nicht'.
30 (da)x laster 'die Schande", vom Nichtannehmen der Herausforderung.
VI 324, 2—326, 4. 273
324, 2 stuont an siner stat 'blieb nihig- stehn'.
4 des ich neheine künde hän 'den ich gar nicht kenne'.
5 ze sprechen dar 'an ihn zu fordern, Anspruch zu machen, Klage zu
erheben' 608,24. Dagegen Tristan 4793. 11309 'dazu reden, sich äufsern'.
8 dm bezieht sich auf die durch die Adjectiva ausgedrückten (s. zu 1, 3
Eigenschaften.
9 borgen sw. 'leihen' oder ^entlehnen' (434,23); die urspr. Bedeutung ist
'schonen'. Hier ist wohl an die Bedeutung ' Bürgschaft leisten ' gedacht. Kingri-
mursel bestreitet durchaus nicht, dafs Beacurs ala Bürge für Gawan eintreten
könnte; aber er will sich nicht mit ihm schlagen.
11 er 'derjenige': mit nicht gleich verständlichem Übergang auf den Anlafs
des Streits.
14 nihts Gen. 'in keiner Sache'.
Hexen 'im Stiche liefsen'.
16 vollen art 'vollständigen Adel, Ebenbürtigkeit', von bieten abhängig
das aber auch rede 'Rechenschaft' regiert. '
20 lantgräve sw. m. 'königlicher Gerichtsvorsitzer für ein Land', wie solche
in Thüringen und im Elsafs vorhanden waren.
21 Kingrimursel, lantgräve und burcgräve von Schampfanzun 411, 25.27-
vetern sun des Königs Yergulaht 412, 6; versöhnt sich mit Gawan 503, 19. ' franz.'
Guingambresil Ct. 6127: erinnert an den Ortsnamen Quingamp in der Bretagne!
22 lobes snel 'eifrig beflissen sich Lob zu erwerben'; s. zu 809,24.
25 vride hier und 27 'Sicherheit, Schutz, Unverletzbarkeit ', wie sie für
Fremde besonders erklärt werden mufste s. zu Kudmn 296. v. geben V 411 19 24
415,13. " ■ ■
28 lizerhalp Präp. mit Dat. s. 649, 28. Iw. 6147 ilxerhalb dem bürgetor-
dagegen mit Gen. W. 50, 29 lUerhalb des hers- 240, 6 iixerhalbs gesexxes. Zweifel-
haft ist P. 472, 30. ^\. 281, 1 Üxerhalb der valschen wise; Iw. 457 ü. des
mundes tür.
325, 4 ohteix ist mit ostfraLz. ht für st, wie es auch in schahtel, foreht
u. a. Fremdwörtern vorliegt, = altfranz. ostex, burgundisch osteix 'nehmt hin-
weg, fort, pfui\ Bartsch führt aus seinen altfranz. Romanzen und PastoureUen
n 57, 81 an: ostes cd vilain, ostes! Wolfram gebraucht das AVort hier und 330, 25
als Interjektion der Yerwimderung etwa wie deutsch hei.
9 gein 'im Hinblick, mit Rücksicht auf.
11 wenden sw. 'abwenden, hindern': 361,11. 614,19.
14 e bezieht sich auf das eben erst Erzählte.
15 die geschwächt anstatt diu, wie nach mcere stehen sollte.
erwaiiden 'darum brachten'; erwenden 'hindern, abbringen ' von ' 328,19.
543,19. not e. 'abwenden, aufheben' 600,18.
26 salde(n)bcere 'beglückend'; ein später häufiges Beiwort.
326, 2 6?« — 3 an im: man sollte zu da nur an erwarten als Ei-gänzung-
aber im wird wegen der Zufügung des Vaters noch besonders gesetzt.
4. gewete sw. m. 'Kamerad' eig. der Zusammengejochte (von weten), der
Gespan (n)' = geselle. W. 378,26 dax er gewümie nie geweten.
Martin, Parzival II,
18
274 "^'I 326,10—328,10.
10 trüren dne xal ' unermefsliches Leid': ähnlich Lobgesa^g• auf Maria 68
ir triuwe diu ist dne xal\ Dietrichs Flucht 3948 mit strite äne xal. Auch bei
Adj. si ist liep äne xal Brennenberger HMS. 1,136 b. Noch mehr Beispiele
bei Lexer.
20 tvcert: Ind. mit unorganischem Umlaut s. 17, 2; alle Hss. aufser D
haben a. Der Vordersatz besagt: wenn ihr bei dem Grale wäret, so könnet ihr
ermessen, wie grofs mein Herzeleid ist, da es nicht einmal durch die Herrlichkeit
des Grales aufgewogen werden könnte.
22 Tribalihot: 374,29. laut xe T. 517, 29. 740, 11; das Land der Secundille
811, 9; von ihr an Feirefiz gegeben 740, ii; = India 823, 3. Man wird an Patali-
putra, Palibothra bei Solin 185,12.15 denken, so dafs Tri- wegen der drei
Indien vorgesetzt worden wäre. Auf die TribalU, die allerdings bei Solin Mommsen
63, 7 vorkommen, führt nichts.
26 vergelten st. 'zurückerstatten, bezahlen, vergüten'.
327, 2 so verre xiiuerm geböte sin 'so sehr, bis zu dem Grade, euch
botmäfsig, gehorsam sein' 346, ii. Gewöhnlicher ist x. g. sten 530,19.
3 diit wir würden sagen 'sie'. Wolfram liebt es mit dem Demonstrativimi
Nebensätze auf Glieder der Hauptsätze zu beziehn ; ir ist das Eef lex. dazu. Ygl.
auch 344, 7. 349, 27. 360, il. Umgekehrt steht das Pron. pers. , wo wir das Demonstr.
gebrauchen Y. 17 u. ö.
4 dienstgelt st. n. 'Lohn für geleisteten Dienst': ihre Minne konnte Ritter-
dienst belohnen. Nur hier in diesem Sinne; in Rechtsquellen 'Abgabe eines
Dienenden'.
6 ir gevangen 'ihr Gefangener'.
8 an freuden genese?i 'seine Freude geheilt, gerettet sehn'; vgl. Walther
19, 30 der an der sele genas.
12 verkiesen hier 'über etwas wegsehn, nicht berücksichtigen': 'da die
höchste Freude an mir vorüberging' 460,30. 499,14.
13 wan ir 'wäret ihr nicht gewesen, ohne euer Eingreifen'. So steht der
absolute Nominativ bei wan nach einem konditionalen Vordersätze noch 656, 2.
788, 14; s. zu 275, 22 und Lachmann zu Nib. 1952 S. 245.
14 helfen eines -verhelfen zu': 521,29 (ironisch).
16 bete volge kurteis '(so) höfisch, (so) fein gebildet, dafs sie einer Bitte
Folge leistet'.
18 durch die ir weit pt sorgest sin 'um derentwillen ihr traurig zu sein
vermeint, angebt': vgl. Iw. 1263 st wollen dax gewis hän.
26 wax weit ir dax man mer nu tuo 'was sollte man da noch weiter
thun?' Frage an die Zuhörer, um den raschen Fortschritt der Erzählung zu recht-
fertigen 349,28; fast derselbe Vers wie hier begegnet 353, i.
328, 1 da'x .. sach 'vor den Augen, in Gegenwart'.
7 vorhtecliche Adv. 'mit Furcht', hier und sonst 'mit Ehrfurcht'.
pflege st. f. hier 'Obhut, Gewalt'; s. zu 531,15.
8 uege: der Sing. 'Erdenweg' ist auffallend. Vielleicht ist der erden wege
als Acc. des Raumes zu fassen s. zu 479,23, Tit. 153, 2 und Kudran 208, i; frei^
lieh ist dann der Wechsel zwischen üf und dem Acc. wieder bedenklich.
10 kreftee hier 'ergibig': kr. lant Elisabeth 78.
VI 328.10 — 330, 3. 275
ninder 'durchaus nicht'.
11 glichen sw. 'gleich kommen'.
12 an 'ausgenommen, aufser, abgesehen von' 399,18. 443,10. 508,22.'
swd maus giht 'wo immer man davon spricht'.
16 aller mannes varwe ein gast 'fremd aller Farbe von Menschen', anders
aussehend als alle Menschen, gast 'frei von etwas' auch 742, 8.
17 erkant von Farben auch 521, 14. lieht e. 624, 12.
26 vil hohe kost 'gewaltigen Aufwand': mit grofser Freigebigkeit erwirbt
er sich Ruhm. Die gekürzte Form kost begegnet im Reim auf tjost noch 377 27
812. 24 u. ö. ' *
28 valscheite vlust (st. f.) 'Verlust, Mangel an Unrechtem': seine Lebens-
weise ist frei von Unrecht.
30 des tat kan 'der versteht, pflegt in seinem Thun' 600, 23.
329, 1 sivie fremde' x mir hie locere 'wie unbekannt auch mir das Land
hier war'.
2 ouch 'auch so, trotzdem, doch': 489, 2; oft bei Hartmann; aber wohl
sonst nicht nach Vordersatz mit swie u. ä.
durch mmre 'um Neues zu erfahren'. Kudnin 337, 4. 411, 3.
4 diu hoehste stiure 'die Aussteuer, Begabung Gottes' oder vielmehr wie
aus 5 des usw. hervorgeht, Christi. Parzivals Schönheit wird, wie oft, als die
Gabe Gottes aufgefafst.
5 des 'um dessentwillen, durch den'.
6 pris ist die Ehre des (christlichen) Ritters'.
7 guot gebmrde 'edles Aussehn und Benehmen'.
helfen 'zu statten kommen'.
12 an künste den geivin 'den Besitz an Wissen': hatte dies Wissen er-
worben.
19 iuch des bescheiden 'euch das auseinandersetzen'.
20 leiden (ahd. leidön) 'beklagen, Leid äufsern': 703, 6 ('Leid empfinden');
W. 150. 3 dinen kumber icil ich leiden; sonst mit Acc. der Person 'anklagen,
beleidigen'; verschieden von leiden ahd. leidjan 'leid, verbalst machen'; und von
leiden ahd. leidm 'leid, verbalst sein' 370,10.
21 leide st. f. 'Betrübnis, Schmerz' 372,14.
kündet 'kund thut, auferlegt'.
22 sich simden 'sich versündigen' an einem: 636, 6. W. 246,20.
24 und ich da bt sin spotten trage 'während ich überdies seinen Spott
ertragen mufs'.
25 freude jehen 'von Freude sprechen', zugestehn, dafs ich froh bin.
28 min gedanc 'mein (ganzes) Denken, mein Nachdenken, meine Über-
legung' 540, 6.
29. 30 nimmer : inwier pleonastische Verbindung. Ebenso nie . . ie s.
Lachmann zu Nib. 42, 4. Kudnin 1254, 3.
330, 1 durch mmer xuht gebot 'weil meine Wohlgezogenheit mir befahl
(zu schweigen)'.
3 sin: nämlich des im folgenden Verse genannten Gurnamanz.
mac niht ganz, sin 'kann nicht vollkommen, völlig richtig sein'.
18*
276 ^^J^ 330. 5—332,10.
5 vrävelltch "■ dreist'.
6 gein unfuoge strite 'unpassendem "Wesen widerstrebte': 171, 6.
8 rdtt mir wie 'wie ich es anfangen könnte' dax: s. zu 126,17.
10 f. 'es ist eine harte scharfe Bestraf ung^mit Worten hier gegen mich aus-
geübt worden'.
15 dernäch 'dem gemäfs'.
19 ledec 'frei' von der Pflicht der Kameradschaft,
'bis ich (das) erwerbe'.
20 'dessentwegen meine grüne Freude sich entfärbt hat', da von bezieht
sich auf die Nichterwerbung, auf die Entbehrung. Ebenso in einem Liede des
Grafen Otto von Botenlaube MS. 1,15* dm äventiure spottet min: wa% uolte si
mir so getiuret davon ich muo% geswachet shi 'die Glücksgöttin spottet meiner:
wozu pries sie mir so, stellte mir so herrlich dar, dasjenige, durch dessen Nicht-
besitz ich mir wertlos vorkommen mufs'.
22 dax Artikel; die Konjunktion daz w^rd nach also stillschweigend vor-
ausgesetzt.
27 dennoch mer 'mehr noch'.
28 siufxebmren twäl 'seufzerreiches Ausharren': 15, 6.
29. 30 erinnert mit dem Ausruf ay 'ach'! wirkimgsvoll an 318,29.30. So
steht auch helfelöser 'dem nicht zu helfen ist' (501, 27. 593, 10. 617, i) im Gegen-
satz zu half.
331, 6 schouwefi, 7 vernemen 'sehen' und 'hören'; etwas überflüssig genau,
wohl des Reimes wegen.
7 mit ir hulden öfters in Abschiedsformeln: 402,10. MF. 218, 5 ich var
mit iuwern hulden 'mit eurer Zustimmung, Erlaubnis'. Doch auch bei anderen
Gelegenheiten: P. 509, 3. T. 107, 3.
8 gexemen 'gefallen, recht sein'.
11 lobt im an die hant 'gelobte ihm mit Handschlag'.
14 des lasters wolder phlihte hän 'die Beleidigung wollte er als ihm eben-
falls zugefüg-t ansehn' (und rächen).
22 dö: als sie zu ihrem Zelt kamen, das neben dem Gawans stand 305, 14 f.
26 strites reise 'Kriegszug, Fahrt zum Kampfe' 335, 7.
ist ungespart 'nicht unterbleiben wird'.
29 noch 'auch künftig, einst noch'.
als ich kan gerii 'wie ich es von Herzen wünsche'.
332, 1 wax ist got? Parzival fällt in den xwtvel, den er erst durch langes
Dulden überwinden mufs.
2 gewaldec 'wirkUcher Herr' über das Schicksal.
spot (-ttes) st. m. 'Hohn, Schmach'; bes. oft des tiuvels spot Nib. 2182, 2.
Greg. 2 886.
4 'wäre Gott lebendig und stark'.
6 'seit der Zeit, dafs ich von (Gottes) Gnade wufste'.
8 tragen 'auf mich nehmen'.
10 ein u'ip: nicht Gott.
nem fii • dich den strtt 'lasse (in Gedanken) sie für dich streiten'. In
ähnlichem Sinne dachten sich die Nordländer die AYalküren für die von ihnen
YI 332,10—333,30. 277
beschützten Helden am Kampfe teilnehmend; vgl. auch die Merseburger Zauber-
sprüche, strtt nemen: W. 145,22 do ich gein al den fürsten strlt nam.
11 ziehen 'führen' dtne hant: W. 150, 13 ff. sagt der alte Vater Willehalms
sivax sicerte drumbe erklingen soll der hoehsten hant getrüwe ich wol dax si
drucke und ziehe mir den arm.
15 mer "künftig noch'.
18 ze strengen ndchgebüren: Plur. weil für zwei Helden eine doppelte
Niedergeschlagenheit vorausgesetzt wird.
26 von iicern schulden: weil er Clamides Bewerbung um Condwiramur
vereitelt und die an sie gerichtete befürwortet hat.
27. 28 iwer werdekeit git mir steht äno xoivov.
29 ertvern einen eines d. 'verteidigen gegen, frei halten von'; sich eines
d. 520,23; ein d. 'abwehren' 517, 8; emem ein d. s. zu 784,16,
30 'euere Trauer verbraucht meine Freude, zehi-t sie auf. W. 123, 8 der
jdmer mit so hoher kost begund im sine vreude zern, sich niöhts ein keiser
niht erwern 'der Schmerz (über den Tod seiner Verwandten) lebte mit so starkem
Aufwand von seiner Freude, dafs der Reichtum eines Kaisers dagegen nicht aus-
gereicht hätte'.
333, 2 Da erivecket nur auf geistige Not, auf Trauer bezogen werden kann,
erscheint der Vers als Füllsel: Parzival ist schon vorher betrübt.
4 wiz ist hier, da der Harnisch rot ist, nur 'glänzend': s. zu 690,13.
5 tiwer an aller slaht getroc 'kostbar ohne irgend etwas Falsches': ziem-
lich = 735,20. getroc (-ges) st. n. heifst sonst stets 'Blendwerk, Abgott, Götze'.
12 von ir 'über sie'; die Hss. ändern z. T. im und in.
14 den gelieben beiden 'den beiden, die einander liebten', geliep 'gegen-
seitig lieb'. Da Parzival durchaus als treuer Gatte erscheint, ist an eine Liebe
zu denken, wie sie auch zwischen Brüdern durch geliep ausgedrückt wird. Die
zwei Zeilen sind wohl formelhaft; vgl. Greg. ^ 646 ff .
16 aventiure Gen. PI. wie V. 26 'so viel Wundergeschichten auch erzählt
worden sind'.
17 mezzen zuo 'vergleichen, gleich stellen'. S. zu 233, 32 und vgl. Tit. 33, i.
19 kere — var Tautologie.
20 sicer den lip gein riterschefte spar 'wer sich vor ritterlichen Kämpfen
scheut': Wolfram nimmt an, dafs ein Feiger von Kämpfen auch nicht einmal
gern reden hört; er will damit den gleichgiltigen Zuhörern einen Vorwurf machen.
22 'falls sein hochstrebender Sinn es ihm erlaubt' (nicht an Parzivals
Kämpfe zu denken).
25 der Gedanke an Condwiramurs stärkt Parzival in seinen Kämpfen s.
bes. 742,27.
26 bräht 'gemeldet': wie ma>re, boteschaft wird auch a^Je?^^^^</•e 'Wunder-
geschichte' gebracht. Die Siege Parzivals können seiner Gattin auch durch die
Besiegten selbst mitgeteilt werden.
30 ^ - an - erbe sw. m. Miterbe , cohceres ; bes. von Mitbesitzern gemeinschaft-
licher Güter, die sich gegenseitig beerben. Oft in juristischen und historischen
Quellen z. B. Ehingen, Litt. Ver. Bd. 1; nur hier in der Poesie.
278 ^'I 333,30—334,22.
dar 'zum Mitbesitz des Grals', vermöge seiner Abkunft von Herzeloyde,
-der Tochter des Gralkönigs Frimutel.
334, 2 arheitUeh 'mühselig'.
3 ein äventiiir xe schouwen 'ein Abenteuer zu bestehn'.
^ haben äne mtnen hax 'das gönne, lasse ich ihnen gern'. Das Pron.
pers. III fehlt beim wünschenden Konj. Gramm. 4, 208.
10 fromven lones ^a^j^'müde, träge Frauenlohn zu gewinnen': die Befreiung
der gefangenen Frauen sollte von diesen belohnt werden, war aber mit höchster
Mühe und Gefahr verbunden, wofür gleich ein Beispiel folgt.
11 Cltas der Krieche erscheint sonst mit dem Namen Cltes als Held einer
Erzählung Crestiens de Troies (Cliges hgg. von Förster 1884. 1888), deren deutsche
Bearbeitung Konrad Fleck begann, Ulrich von Türheim beendete: nur von letz-
terem ist ein Stück erhalten ZfdA. 32, 124. Der Name Clies wird schon im
Welschen Gast 1042 aufgeführt.
12 versümet 'verspätet, zu kurz gekommen, ohne Erfolg geblieben'. Es
liönnte deutlicher gesagi sein: der sich versümet hete. Ebenso Gregor^ 3072.
3702, wo verswnen im wörthchen Sinne zu nehmen ist.
13 vor in allen: auch vor Ai-tus? dann müTste es auffallen, dafs auf diesen
die Namen seiner Mutter und Schwester, Arnive und Sangive keinen Eindruck
gemacht und er erst 672 die Frauen wieder erkannt haben soll. Vielleicht geht
in nur auf die nach Schastel ma>Te*7 Ausziehenden, unter denen sich Artus und
Gawan nicht befanden. Dann bedeutet vor in allen 'öffentlich, ungescheut'.
14 turkoijte sw. ra. So nennt Wolfram den fürstlichen Begleiter und
Wächter der Orgeluse, Florant von Itolac, 594, 3. 595, 4. 596,12. 597,16. 624, 5.
629, 9. 630, 12. 634, 22. Man will den Namen von altfranz. turquois Köcher ab-
leiten; wahrscheinlicher hängt es mit turkopel zusammen, s. zu 351,12; zumal da
der Anführer der Turkopler, altfranz. turcoplier für Kanzler, Gouverneur vor-
kommt, und turkopel einen persönlichen Diener des deutschen Hochmeisters be-
zeichnet.
17 kronebcere 'fähig, berechtigt die Krone zu tragen'; ein Lieblingswort
des j. Tit.
19 Itonje die Schwester Gawans, die Geliebte des Königs Gramoflanz:
586,22. 714,18. 716,25. 723,19. 727, l. 731, 3.
Der Name ist franz. Idoine aus lat. Idonea: in franz. Gedichten erscheint
er mit Amadas zusammen; auch heiratet eine Ydoine Hemer ^ den Enkel Eenoarts
s. Gautier, Les epopees fr. 4.60.
20 OundrU, die andere Schwester Gawans: 591, 10, heiratet Lischois 730, 3;
vgl. 764,12.
21 Ärnwe, Gemahlin des Uterpendragun , Mutter des Artus, von deren
Entführung 66, 4 gesprochen wird. Ihr Name erscheint 590. 17 usw. 627, l ff.
672, 9 wird sie mit Artus wieder vereinigt; 710,22 ff. 729, 2. 763, i. Franz. heifst
sie Ugierne: Perc. 10111 heifst es Ugierne i vint\ ob aus erne i v der Name
Arnive verlesen ist?
22 Sangive, Tochter der Arnive, als Gemahlin des Königs Lot Mutter von
Gawan: erscheint 590,18; ihr geselle ist der turkoite Florant 669,23, den sie
heiratet 730,7. Vgl. noch 762,22. 764,11. Der Name deutet auf franz. Saive\
VJ 334,22-336,24. 279
Savia fem. zu ital. savio 'Weise". Über die Form Seive in einigen Hss. s. 1
XXXIII.
23 besehn liier 'besichtigen, aufsuclien, näher zusehn' 349,29. 575,16.
24 ex Acc. 'das konnte ihre Fahrt nicht völlig ausfindig machen'.
29 an dem orte 'an dem Endpunkt, zuletzt' Tit. 17, 4: s. zu 94,20.
335, 10 max besunder 'erwog Punkt für Punkt'.
12 alt herte schilde 'erprobte harte Schilde', sonst wird das Alter mehr
bei Schwertern herv^orgehoben : versiiohtiu stiert s. zu Freidank 95, 18. Walther
31, 2. einen niwen schilt P. 342,13, wo es sich freilich um einen jungen Ritter
handelt, der auf schöne Ausrüstung bedacht ist.
wol gedign 'fest' eig. 'ausgewachsen'. P. P. P. von dthen.
15 veile 'zum Verkaufe': sie wurden ihm vielmehr geschenkt.
19 Wie in rät, urlotq) nemen xe einem ist auch hier xe durch 'bei, von'
zu übersetzen: ebenso 384,29. 811,25.
20 sper von Angram erscheinen auch 384,30. 703,24, sowie im Wigalois
(Angaran) und im Biterolf (Angran). Gemeint sein kann nur die grofse Stadt
Agra in Indien. Denn die Härte des indischen Stahls ist schon den Alten be-
kannt s. Plinius n. h. 17,35; ferner Garatoni zu Cic. Plane, (ed. Wunder 186)
und Theophrast hist. plant. 4, 12. Benecke zu Wig. S. 460.
21 rmrm 'vonEohr', Bambus 480, 7.
22 Oraste Oentesin erscheint als ein Land im Orient, dessen schefte aus
Eohr (Bambus) besonders gerühmt werden 385, G. 770, 15. W. 22, 20. 255, 18. 266, 24.
341,16. 362,21. Zu Grunde liegt gewifs der Xame Orestae gentes, welcher aus
Orestae populi bei Solin 63, 13 stammt: danach sind es Balkanvölker zwischen
dem macedonischen und dem illyrischen Meer.
23 muor: eben diese Sumpfgegend erzeugt Bambus.
26 bereit 'willig'; hier absolut.
27 rwher koste seit 'Bezahlung von reichem Aufwand'.
29 stmrlinc st. m. eine Münze, Denarius; auch Münzgewicht; nur noch
aus dem engl. Pfund Sterling bekannt. Sonst meist sterlinc , mlat. auch esterlingus.
Das Wort scheint erst unter den nonnannischen Königen Englands aufgekommen
zu sein; die Form eines Deminutivs ist für Münzsorten allgemein germanisch:
vgl. Schilling, Pfenning, cheisuring im Hildebrandslied.
30 walxe?i st. 'rollen' 510, 7. W. 12, l ex muox nu- ivalxen als ex mac,
hier auch vom Schicksal, nach dem Bild des Glücksrades s. zu 8,10. Selten
trans. 'wälzen'.
336, 1 Ekubä diu junge, Königin von Janfuse erscheint noch 646,19
(Eckubd) 747, 28. 761, 6. Cousine von Feirefiz 328, 22. Der Name kann aus Solin
Mommsen 71, 6 stammen, wo Hecubae sepulcrum vorkommt.
2 schiff unge st. f. 'Einschiffungsort'. W. 438,25; sonst auch 'Verschiffung'.
8 fast = 11.
15 benant 'festgesetzt, anberaumt, eigentlich'. 366,23. 611, 5.
\Q da heime in Brandigan.
18 kumberhaft 'bedrängt', hier 'bedürftig' 345,10.
24 abe ivisen (sw. s. zu 224,21) 'abweisen, fort schicken'; das Yerbum
steht hier absolut.
280 YI 336,24— 337,30.
mit valsche •unredlich, unehrenhaft'.
28 xeinen ern: wir lassen den unbestimmten Artikel hier weg.
337 fafst den Inhalt der ersten sechs Bücher zusammen und diente als
Begleitung für deren vorläufige Ausgabe; daher konnten die Hss. der Klasse G
diesen und den vorhergehenden Abschnitt weglassen, nur dafs einige sie nach-
träglich wieder aufgenommen haben.
I sinnec 'verständig'.
5 sprechen von der epischen Dichtung im Gegensatz zu 6 sanc^ der ly-
rischen; vgl. franz. eonte und chanson.
6 sanc mexxen 'einrichten, abmessen, abwägen'.
Zur freien Konstruktion, bes.' des daz Y. 4, vgl. Frauendienst 520, 3 ir
(der Augen) lachefi in so schöne stdt, swelh man iht ungemüetes hat, ob den
ir äugen lachent an, dax al sin trürefi muox, xergän.
10 ein toter künec: Isenhart 26, 30ff., dessen Leiche die Belagerer mit
sich führten.
II Herzeloyden troum 103,25.
12 herxenroum 'Herzens Ansatz, Überzug' vgl. 1,22: hier 'Herzenstrübung,
Betrübnis*.
13 Ygl. 160. iff.
15 mir: der Dichter rechtfertigt sich durch Hinweis auf seine mitfühlende
Darstellung weiblichen Schmerzes.
ein 'ein solches' trüren, 16 dax vgl. W. 185, 30 ff. da icart ein dinc be-
gangen deis (dax es) dem kuchenmeister was xe viL
20 mit ir häre kurz: 'indem sie an ihrem Haare festgehalten wurde ' ; vgl.
W. 105, 28 ff. er sach eine strdxe dier erkande gein der Franxoyser lande.
21 des sint si ividerkomen 'haben es wieder eingeholt, eingebracht': W.
284, 6 si wcern ir koufes ividerkomen.
26 rime samnen unde brechen 'Reimpare durch den Satz abschliefsen oder
unterbrechen s. Einl. § 9.
28 ein munt auf die Frau (vgl. 827, 29) bezüglich, der Wolfram dient, und
die er doch nur dunkel andeutet. In der Lyrik bezeichnet röter munt oft die
Geliebte.
30 x^ Stegreif IV agen 'im Steigbügel sich wiegen'; vgl. SpervogelMF. 26, 28 f.
so dem nöthaften waget durch dax lant der stegereif.
YII.
Der Inhalt findet sich nicht nur bei Crestien 6191 — 7030 wieder, sondern
auch in der Krone Heinrichs von dem Türlin 17500 — 18697, hier erheblich ein-
facher und, wie der Dichter mehrmals versichert^ nach einer franz. Quelle, die
danach neben Orestien gestanden hätte.
Crestien meldet zunächst, dafs er sehr lang von Gauvains Abenteuern reden
werde. Auf der Heide zieht eine Eitterschar vorüber; Gauvain fragt einen
Knappen , der allein hinterher reitet, nach dem Namen der Eitter. Es ist Me-
lians de Lis; der Knappe selbst dient Teudaves [auch Travezdahier, Trahedavet],
der ebenfalls zum Turniere zieht, welches Melians gegen Tiebaut von Tingaguel
(Tintarguel) angenommen hat. Gauvain weifs, dafs Melians im Hause Tiebauts
auf erzogen ist, und erfährt, dafs er von seinem Yater auf dem Sterbebett Tiebaut
empfohlen wurde; Tiebauts Tochter, von Melians um Minne gebeten, habe sie
ihm verweigert bis er Eitter geworden wäre. Der Knappe mahnt ihn, dafs er
sich dedens begebe, um den Bedrängten zu helfen. Tiebaut hat Verwandte,
Freunde, Nachbarn aufgeboten und die Stadtthore vermauern lassen, aufser einer
Pforte. Vor dieser auf einer abgeschlossenen Wiese lagert Gauvains unter einer
Eiche. Ein alter vavassor meldet Tiebaut die Ankunft zweier Eitter von Artus'
Hofe, weil Gavains zwei Schilde an der Eiche hat aufhängen lassen. Die Töchter
Tiebauts sind oben auf dem Turm; die jüngere, welche besonders feine Ärmel
trug, nennt Cr. 6367 la puciele as mances petites. Sie widerspricht der Älteren,
welche Melians über alle andern lobt; und bekommt dafür eine gewaltige Ohr-
feige. Dann sprechen die Damen, unter dem Widerspruch der jüngeren Tochter,
von Gauvain, dem Eitter unter der Hagebuche: es sei wohl ein Kaufmann, Pferde-
händler oder Münzwechsler, der sich nur als Eitter verkleide, um den Zoll zu
sparen; sie stiften einen Knappen an, ihn zu berauben; doch flieht dieser vor
Gauvains zornigen Worten. Abends kehren die Belagerten in die Stadt zurück;
mit ihnen zieht Gauvain ein. Der vavassor, Garin li fil Berte 6608, fühii ihn
in sein Haus; G. erzählt ihm, wanim er nicht am Turnier teilnehmen kann. Zu
den zwei Töchtern des vavassor kommt ihre jüngere Herrin. Garins und sein
Sohn Hermann gehn ihrem Herrn entgegen, der auf Anstiften der älteren
Schwester Gauvain berauben will; Garins will lieber sein Lehen aufgeben, als dies
zulassen. So bietet der Landesherr vielmehr Gavain Geleit und Unterhalt an,
was dieser ablehnt. Die kleine Fürstin umklammert Gauvains Knie imd bittet,,
sie an ihrer Schwester zu rächen. Als G. erfährt, dafs sie die Tochter Tiebauts
ist, erklärt er sich bereit dazu, trotzdem dieser ihn mahnt, auf ihre kindische
Eede nichts zu geben. Der Vater nimmt sie auf sein Pferd; auf seinen Eat will
282 VII 338, 1-
sie G. ein Liebespfand schicken. Er tadelt die ältere Schwester und läfst einen
grofsen Ärmel zuschneiden, den die jüngere am nächsten Morgen nach der Messe
zu G. bringt. Dieser sticht Melians vom Pferd, das er seiner kleinen Herrin zu-
führen läfst. Sie verspottet ihre Schwester. Gauvains schickt auch der Frau
und den Töchtern Garins erbeutete Pferde. Bei der Eückkehr hält ihm die Kleine
den Steigbügel; ihr Yater bittet G. zu bleiben, was dieser abschlägt. Seinen
Namen nennt er: er habe sich stets genannt, wo man ihn gefragt, aber auch nie
ehe man ihn gefragt. Das Mädchen küfst ihm den FuTs, damit er sich überall
ihrer erinnere.
In der Krone sieht Gawein, als er im Walde ruht, einen schwarzen Ritter
nahen, mit dem er sich befreundet: Quoicos der Bretone von Montichsdol. Er
reitet zu einem Turnier, dessen Sieger die Tochter des Grafen Leigamar erhalten
soll. Vor dem Kastell Sorgarda tritt Gawein in eine Kapelle , um zu beten. Die
Frauen spotten über ihn als einen Kaufmann. Er nimmt Herberge bei einem
Bürger. Die beiden Grafentöchter entzweien sich über ihn: die ältere Fursen-
sephin [Flurs sens Espine?] liebt Fiers von Arramis. Als sie die jüngere,
Qiiebelepluz , aufs Ohr schlägt, so dafs ihr das Blut zur Nase herausläuft, be-
klagt sie sich bei Gawein, der sogleich bereit ist, Fiers abzustechen. Während
dessen bricht Leigamar in das Haus, um das Gut des vermeintlichen Kaufmanns
zu rauben; aber Gawein treibt die Eitter zurück; Leigamar entschuldigt sich.
Er führt seine Tochter zurück; sie läfst G. ihren Ärmel. Zahlreiche Ritter werden
genannt mit ihren Wappen; aber es sind andere Namen als bei Wolfram. Auf
Quoikos Mahnung sticht G. Fiers ab und führt ihn und Leigamar gefangen fort.
Beide werden dem kleinen Mädchen übergeben, andere dem Wirte, der dafür
reiches Lösegeld erhält. G. hat die Grafentochter gewonnen, doch läfst er anstatt
seiner Quoikos eintreten.
Wolfram folgt Crestien, aber mit grofser Selbständigkeit.
Der Abschnitt 338 ist ein Vorwort zu den beiden nachfolgenden Büchern,
welches AVolframs allgemeine Ansicht über die Pflicht der Erzähler und der
Hörer die Wahrheit hochzuhalten darlegt. Der Abschnitt ist ausführlich erörtert
worden von Lucae, De Parzivalis poematis Wolframi locis aliquot difficilioribus,
Diss. Halle 1859 S. 7 — 30, und von Paul in seinen Beiträgen 2,81—85.
338, 2. 3 zuo sitien handen hdn 4n seine Hände bekommen' als Herr
(V. 7) und Leiter: s. zu 22, i.
4 werde erkande 'als Ehrenmann bekannt': 670,28. 682,30. 686,14 uiaget
lü. e. 710, 27. W. 225, 29 die man da ivert erkande; vgl. auch zu P. 10, l. Walther
85, 20 min junger herre ist mute erkant.
5 brüevet änc hax 'stellt ganz gern dar'.
6 derneben 'neben Parzival', für in baz 'über ihn hinaus'. W. 78, ^ wand
er . . niemen für sich gunde deheinen pris xe bejagenne. 331, 6 dax nie fürsten
saldier für dich ivart bax geeret.
7 dan bezieht sich auf bax ohne Rücksicht darauf, dafs Parzival schon in
für in gemeint ist. Wolfram wendet sich gegen die Neigung bes. der bio-
graphischen Romane, ihren jedesmaligen Helden über alle andern zu erheben.
8 shien friunt 'seinen Helden'; 144, 4; Tit. 132, 4, Vgl. unser zu 16,10.
alle mal 'beständig, immerfort' 468,26.
Yll 338, 9 — 23. 283
9 an dax hoehste Jaget 'in den Himmel erhebt'.
10 anderhalp 'auf der andern Seite, bei andern': 'der rechnet nicht sehr
darauf, dafs andere (seinen Freund) loben'; Benecke zu Wigalois S. 574.
11 im 'demjenigen': einer anderen Art von Dichtern.
iccBve guot 'würde nützen, zu gute kommen'; man erwartet auch im Neben-
satz Konjunktiv; doch ist dessen Inhalt nicht nur denkbar, sondern zuweilen auch
wirklich vorhanden.
12 dicke 'oft', wohl ironisch für 'immer'.
13 wan 'denn' (sonst, ohne die Zustimmung der Leute).
14 äne dach kann heifsen 1. 'ohne Vollendung, Abschlufs': erst die Zu-
stimmung der Leute macht das Lob vollkommen und dauernd. So bei Walther
101,36; Bruder Wernher HMs. 3, 16 * da ich ein lop erniuwen sol da% äne dach
so fnanegen tac gestande^i ist und äne bant, wo allerdings wohl an die Belohnung
des Lobes gedacht ist, wie noch im 17. Jh. das Itinerarium politicum (von Olden-
burger) 343 das Sprichwort kennt beneßcia beneficiis esse tegenda ne perpluant.
In diesem Sinne liegt das Bild eines Hauses zu Grunde ; Br. Wernher HMs.
2, 228 (7) stver kostenliche ei7i schoene hüs mit hohe rehte entworfen hat . . lät
erx beliben äne dach, . . dax iviirde ein niht. So sprechen wir von der Krönung
eines Gebäudes. Tgl. auch P. 369, lO. 2. 'ohne Obdach, Schutz' 459,16; vgl.
517, 5. Die erstere Bedeutung pafst besser zum Vorhergehenden, die zweite zum
Folgenden: "Wolfram schiebt die eine der andern unter, um so leichter als sie im
Grund zusammenhängen.
15 Sinnes icort 'Worte voll Verstand'. Grimm Gramm. 4, 720: Gen. ver-
tritt zuweilen Adj. Kudrun 272, 2 boten guotes willen.
behalten 'gastlich aufnehmen, beherbergen': 142,30.
16 es von ivalten abhängig bezeichnet das, wessen man sich annimmt:
509,24; hier auf icort bezüglich.
die wisen 'die Urteilsfähigen', wie 509,24. 533,22. 695, 3. Von Zuhörern:
399, 4. W. 27, 4 des envelschen niht die wtsen. Nachdem diesen ihre Pflicht
zur guten Aufnahme verständiger Eede eingeschärft worden ist, wendet sich der
Dichter zu den geradezu lügenhaften Geschichten.
18 dax wcere bax 'das sollte lieber, vielmehr sein'.
19 äne tvirt 'unbeherbergt'.
üf eime sne : der Schrecken einer Nacht draufsen auf dem Schnee scheint
sprichwörtlich. Noch Murner Geuchmatt (Scheible 945): hett sy (eine Buhlerin)
alx gut jm (dem Gauch) genummen ab, das er syn kern an bettelstab, rnd solt
vor iren ougen sterben, sy liesz jn ee im sehne verderben, ee sy im schanckt
ein feder wider, dem gouch %u decken syne glyder. Die finnischen Zauberformeln
bannen die bösen Dämonen z. B. des Zahnwehs auf die Eisfelder des Nordens.
Willehalm wird von den Hofleuten 141, 14 f. weit weg gewünscht . . od widr xe
Scandinäviä übervroren in dem ise. Wir wünschen einen Widerwärtigen in
heilse Gegend, dahin wo der Pfeffer wächst (ähnlich auch schon W. 141, ii).
22 bereiten sw. hier wohl 'bezahlen, belohnen'.
23 guoter Hute: hier 'wahrhafte Berichterstatter, ehrliche Erzähler', die
davon nur Undank haben V. 24.
284 VII 338.25—340,22.
25 ff. 'wenn einer Tadelnswertes thut, und ein Edler steht ihm darin bei,
so mufs dieser unverständig sein, sölh auf Vorhergehendes bezogen wie 75,21.
Offenbar schilt der Dichter die Gönner leichtfertiger Dichtung, wohl der über-
treibenden Spiebnannspoesie.
26 da misseivende h<xret nach 'worauf Schande folgen mufs', vgl. 515, 18.
27 AV. 427, 18 f. so hete ick xir gewinne unsanfte da gepflihtet.
30 'diese Sinnesart (Scham) soll er zum Herren nehmen, von ihr sich
weisen lassen', voget hier bildlich; vgl. 514, 27.
339, 1 reht gemuot 'geradsinnig'.
2 'seine stürmische Kraft war mit Vorsicht verbunden'.
5 xe velde ein hure 'in der Schlacht ein fester Halt'.
6 kurc (-ges) 'sichtbar, deutlich, hervorragend', von kiesen. Öfters im
W., von Wolframs Nachahmern wiederholt.
9 'sein Schlachtruf habe mhmvollen Klang'.
11 davon 'von dem ruhmvollen Erklingen'.
16 sin rehte sträxe 'seinen geraden Weg'.
17 gexoc (-ges) st. n. m. hier 'Zug, Gefolge': 352,14. 432,16. 669, u. W.
140, 19. 405, 9.
durch eineti grünt 'ein Thal, eine Einsenkung hinauf.
18 bühel st. m. 'Hügel', eig. Ausbiegung, Buckel.
26 fUihtic ohne Bezeichnung des Verhältnisses zu mir: lat. wäre es mihi
fugienti. Der Fall ist nur gedacht: 'wenn ich fliehen wollte'.
geim walde nach dem "Walde, aus dem er kam V. 16.
28 sus 'wie ich angeben will'.
29 Gringuljete: 340,29. 432,25. 540,17. 597,21: ein Gralrofs , auf dem Lyb-
beals ritt, als ihn Lähelin im Speerkampf tötete (261, 27. 473,25). Lähelin gab es
seinem Bruder Orilus und dieser schenkte es wieder Gawan 545,28; s. schon zu
67,18. Der Name ist ins Franz. als Appellativ übergegangen: le gringalet Perc.
8498; im Erec 4085 heifst es Qauvains monte an son gringalet; wie schon 3955
le gringalet, wozu Förster über das Wort im Franz. handelt. Noch heute hat es
die Bedeutung für Pferd und Menschen 'klein, schmächtig'. Aber das Wort ist
aus dem Eigennamen hervorgegangen, wie das heutige renard aus Renart. Die
urspr. Form war Ouingalet, keltisch Keincaled s. Lot, La provenance du cycle
Arthurien Eom. 25, 4. Diese Form hatte noch Hartmann vor sich, der Erec
4629 f. das Pferd Wintwalitin nennt: Zwierzina ZfdA. 45, 317.
340, 6 s. 473, 22 ff.
7 — 9: Konrad, Engelhard 3434 f. swer flitihet e dax man in jaget, bmamen,
der ist niht ein man: dasselbe Sprichwort auch Troj. Krieg 14492 ff.
10 stapfen sw. 'im Schritt reiten': von stapf 'fester Schritt und Tritt'.
13 'damit werde ich doch schon fertig werden'.
15 habete: nur G. hete. Die Bedeutung von stal habest ist wohl dieselbe
wie die von stal halten in der Zimmerischen Chronik 3, 593, 19 'Pferde einstellen.
Halt machen'.
17 mit cumpäme 'in Kameradschaft, verbündet'.
20 niht gar 'nicht völlig' s. 728,28; 'durchaus nicht' 539,80. 604,23.
22 em gast 'fremd, unbekannt'.
¥11340,25 — 341,24. 285
25 in übel uenden 'feindlich aufnehmen"; vgl. jetzt alemannisch 4n übel
nehmen'.
26 eine tjoste senden 'einen Speerstofs liefern': 503,26.
28 'bevor ich mich von ihnen weg wende': ebenso reflexiv ist zu fassen
W. 325, 4 von der (gotes hant) si flühtie ivcern geivant. 321, 4 die ivurdn
gXmeistic da geschaut 'bedeckten sich gröfstenteils mit Schande'. Über die Be-
tonung von in s. zu 192, 22 und Haupt zu Erec "• 3486.
30 fürt st. m. 'Furt, Durchgang*, bildlich 'durch die Wogen des Kampfes';
s. zu 68, 12.
341, 2 denken eines d. xe einem 'einem etwas zumuten, zubestimmen'.
3 florieren sw. 'schmücken, auszieren'; W. 364, 2 mit ivol geflöriertem
her; 96, 19. 194, 13; auch geflöret W. 207, 7; bildl. P. 732, 14. Für deutsch blüe?nen
begegnet das franz. Wort erst bei Wolfram.
5 von hoher koste 'von hohem Wert, sehr kostbar".
6 ntispil st. n. 'Spiel des Hasses, Kampf 706,4; schon in Lamprechts
Alex, und bis zu Ottackers Östr. Reimchronik bezeugter Ausdruck voll volkstüm-
tümlicher Ironie. Ags. 7iiäj)lega.
7 niwer sper hier auf die frischen, elastischen Schäfte bezüglich.
10 dran an den Fähnlein, die an den Speeren hingen.
12 von gedrenge gröxe not 'grofse Mühsal infolge des Drängens'.
16 ?narket st. m. hier 'die Marketenderschaft, das Krämervolk'; anders
zu 353, 27.
17 2)drät st. f. 'Handel. Tausch, Betrug', nl. baraet. durch das altfranz.
barate, ital. baratto, aus griech. nodtjeLv abgeleitet, s. zu 296,29.
18 = W. 85, 17.
20 giirtel st. m. als Schmuck der Frauen, vielleicht aber eigentlich Ritter-
gürtel, welche die "Liebhaber %e jjhande nach ir minne (26,27. W. 326, 7) zum
Pfände gegeben haben, um die feile Liebe zu gewinnen; und die noch nicht
wieder ausgelöst worden sind; den xivelften gürtet gibt eine willkürliche, aber
nicht niedrige Zahl an. Ähnlich heifst es bei Goedeke und Tittmann, Liederbuch
des 16. Jahrh. S. 140 so hat er auch ein schöne magt, annos habente?n sedecim,
im leib si keinem nit versagt vel si venirent undecim.
23 trippänierse sw. f. 'Hure'; kann das franz. truppendiere sein, das bei
Du Gange unter trahere (5) aus einer gerichtlichen Schrift vom Jahre 1392 an-
geführt wird, auquel mary sa femme dist moult despiteusement ' vostre t. est
ventie et vous a demande', ZfdA. 15, 263. Zu Grunde liegt wohl das von Ray-
nouard Lexique roman 5 p.417 angeführte trepar M. tripudiare, franz. treper
(Aliscans 3847), jetzt trepigner folätrer. Das Part. Praes. ist trepant und trepan.
Die Ableitung weist aber auf niederländische Yermittelung ; wie von hoven 'den
Garten bauen' hovenier 'Gärtner', von kruiden 'würzen' kruidenier 'Gewürz-
krämer', so könnte auch ein tripj^enier von trijjpen trsLiiz. ^njoer 'mit den Füfsen
stampfen, tanzen' gedacht werden; daran die aus dem Romanischen ins NJ. über-
gegangene movierende Endung (Gramm. 2, 328) esse: 'Tänzerin, Tripplerin', was
auf ein spihctp hinwiese.
24 soldicrse sw.f. 'Soldatenweib': wohl altfranz. soudoieresse. Vgl. Closener
1, 63, 16 in dem here (des Königs Albrecht) tvorent auch icol 800 fromven, da
286 VII 341, 24 — 343,21.
iegelich alle ivochen Id. gab eim amhachtman , der darüber gesetxet ivas ^ duz er
sü beschirmeti solle for gewalte.
27 loufen: der von Rittern verachtete Trofs zog zu Fufs einher.
28 'wäre besser am Platz am Galgen, würde besser am Galgen hängen':
weil der Trofs beim Plündern und Brennen vorne an war. Ruprecht von der
Pfalz liefs 1 388 solche mordbrennerische Buben in einem Ziegelofen verbrennen . ,
darumh dass sie xu fufs liefen und schendeten kirchen und Mausen s. Königs-
hofen, Chron. d. deutschen Städte 1,845, 6 ff. und Anm. Zur Konstruktion von
zemen vgl. W. 128, 18 er xceme in eime strtte michels baz denne an den tanz.
342, 1 Für 'vorüber, vorbei' s. Lachmann zu Iw. 3604. Ebd. 4694 dax
da mänlich vür reit.
2 -auf welches Gawan gewartet hatte'.
3 vofi solhem wäne 'infolge einer solchen Meinung'.
6 disehalp noch jenstt yners wohl 'im Abend- und im Morgenlande'; vgl.
28, 21 über mer.
13 schilt: den seines Herrn; fuorte 'trug'.
15 äne zart 'ohne Schonung', eig. 'ohne Liebkosung' s. zu 202, 1.
19 nach gruoze 'nachdem er ihn gegrüfst'.
21 ir spottet min 'wollt mich aufziehn'.
22 pin hier von der Beschämung, Beleidigung. Ygl. unser 'peinlich'.
23 erholn sw. 'erwerben, gewinnen' 365, i. 499,29. 725,30. 759, 6. 18: an
iu 'bei, von euch'; der Acc. steht 510, l (Hs. G aber mit Dat.). mit unfuoge
'durch unmanierHches Wesen'.
24 f. 'so würde mir dies schimpflicher sein als jede andere Kränkung'.
Der Knappe ist höchst empfindlich für seine Jünglingsehre.
27 ir 'ihr und die Ritter des Heers'.
30 zeinem male hier 'einmal', lat. semel Tit. 67, 4; sonst auch 'einst'
aliquando. tüsentsiunt Walther 39,16. Vgl. 'ein für allemal'.
343, 1 bot des manegen eit 'erbot sich vielfach zu beschwören'.
4 mtn varn hat schände 'ich habe von meinem Umherziehn Schande';
vgl. 444, 26, 557, 16. Er meint, dafs er, der "VVeitherumgekommene , es wissen sollte.
12 'da hat meine bessere Einsicht mich im Stiche gelassen'.
13 f. 'nun urteilt gnädig über meine Schuld'.
16 e 'vorher': gestattet, dafs ich zunächst um Verzeihung bitte. Der
Knappe zeigt eben solchen jugendlichen Eifer für höfischen Anstand ^ie nachher
die kleine Obilot.
18 durch iuwern zuhtbceren pin 'um eures Bedauerns willen, das so feines
Ehrgefühl beweist', zuhtbcere erscheint nur noch in der Krone und im Wilhelm
von Wenden.
20 'den doch nichts an seiner Fahrt hindert', doch deutet ein Bedauern
und Mifsbilligen an. Diese Unabwendbarkeit kommt den Todesgenien zu, zu
denen Melians und seine Verwandten ursprünglich gehören.
21 Poijdiconjunz , der Oheim des Melianz, König von Gors 348,25, er-
scheint noch 358, 26. 379, 4. 382, 20. Es ist eine durch Verlesung erklärbare Ent-
stellung des Namens Baudemagus, s. Einl. §7, wo auch über die mythische
YII 343,21- 345,3. 287
Bedeutung des Königs und seines Geschlechts als Todesgenien gesprochen ist. Rhys
Arthur, legend 545 zieht den keltischen Namen Baedan mac Cairill zum Ver-
gleiche an.
22 Astor: führt gefangene Ritter des Artushofes in den Streit 356, 19.
382, 9. Ist es der Name, der sonst in bretonischer Sage als Estor erscheint?
Verschieden ist Astor gräve von Panfatis 770, 26.
Lanverunx, 358, 25. 359, 2. 382, 19 erinnert im ersten Namensteil an wali-
sische Ortsnamen wie Llandaff, Llandewi, Llanmadoc, Lianstephan usw.; Llan
heifst 'Friedhof, Kirche'. Hier wird Llanvair, westlich von Chepstow, dem alten
Striguil, gemeint sein. Heftige Kämpfe zwischen normannischen Eroberern und
den Fürsten von Südwales fanden hier um 1100 statt.
23 ein unbescheiden Up 'ein Mensch, der nicht weifs, was sich gebührt'.
25 der imfuoge kranK wir würden sagen 'die Krone der Unanständigkeit'.
Persönlich steht kram 122,13, wozu W. 86, 3 Teserei% der minne k. kommt.
26 Meljacanx s. zu 125,16: als schlauer und gewaltthätiger Frauenräuber
berüchtigt, zeigt er seine ursprüngliche Eigenschaft als Todesgenius darin, dafs
er Minne nur als Notzucht ausübt. Gegen ihn und die Seinigen streiten die
Artusritter als Vertreter des Lichts und Lebens.
344, 7 ir värheltn PL wie aus diu hervorgeht, varch st. n. = lat. porcus.
Der Vergleich soll die Unsauberkeit, die Unsittlichkeit solchen Thuns hervorheben.
9 eilen äne fuoge 'Tapferkeit ohne Zucht'. Wir würden sagen 'ohne Bil-
dung'. Etwas abweichend ist fiioge als 'Kunstfertigkeit' gemeint, wenn Nib.
1773, 2 Volker eilen xuo der fuoge nachgerühmt wird.
14 sin unfuoge rüeret 'seine (eigne) Unart in Beweg-ung setzt, treibt'.
15 Meljanx, kiinec von Ltx, dessen kri Barbigoel ist 385, 2, wird von
Gawan gefangen 385,20, mit Obie verbunden 396,26. Als M. de Barbigoel wird
er 665,1 gefangen, nach Logroys geführt 673, ii. Vor ihm sollte der Kampf
zwischen Gawan und Kingrimursel stattfinden 418,17. 646,4. Erec 1635, bei
Crestien E. 1698, kommt Meljanx von Ltz vor; Krone 596 Miljanx] ebenso
'Wig. 467. Der Landesname scheint nur das walisische Llys 'Schlofs' zu ent-
halten, also ein Appellativ als Eigennamen aufzufassen: Lot Romania 24, 322.
16 f. 'hochmütigen Zorneseifer {vliz 353, 20) hat er ohne Grund rege werden
lassen'.
18 unrehfm minne 'unrichtige, ungerechtfertigte Liebe': unerwidert und
doch festgehalten. Eneide 2428 ff. dat si den döt also kos, dat quam von onsinne.
et was onrehte minne die si dar toe dwane. Walther 69, 5. mimie ist minne,
tuot si wol: tuot si we, so enheixet si niht rehte (mit Recht) minne.
22 leger st. n. 'Lager' 444,26. an tödes l. 345,15.
24 unerloeset pfandes stuont 'ohne eingelöst zu werden, stand als Pfand'.
Der Tod hatte Beschlag auf ihn gelegt und eine Lösung fand nicht statt.
27 riuwe stf. hier 'Schmerzenszeit, Trauerstunde'.
28 bevalh er üf ir triuive 'empfahl er im Vertrauen auf ihre aufrichtige
Hingabe'.
29 den cldren 'jugendlich schönen'.
345, 1 siinder dan 'aus den übrigen heraus'.
3 bewceren sw. 'wahr machen, als echt eri^roben'.
288 ^'11 345, 4— 340, 9.
4 erlceren s\v. 'ganz leer machen': hier frei von aller Unredlichkeit (vgl.
116, 9 valsches Icpre).
5 xiehen st. hier 'erziehn, anfziekn'.
7 hantveste 'Urkunde' st. f. s. zu 160,19: 'du kannst jetzt an ihm deine
Aufrichtigkeit urkundlich bestätigen'.
8 f. die geste und die heinlichen: sonst werden letzteren die Kunden ge-
nannt: Kudrun 709, i. Klage 137.
habe ivert 'ehrenvoll behandle'.
12 bevolhen 'der Pflege und Obhut übergeben'; s. auch zu 34, il. 377. 7.
€97,15. 801,27.
13 Lyppaut, der für sie ^ Lehnsherr von Scherules in Bearosche, Lehns-
mann der Könige Schaut und Meljanz, Vater von Obie und Obilot erscheint
347,22. 348, 2.10. 363, 6. 364,27. 367, 3. 368, i. 9. 372,22. 377, 4. 386, 1.19. 395,1.
397, 3. 21. Crestien hat Tiebaut\ die Verwechselung von T als L begegnet auch
in Hartmanns Erec 8506. 8508, wo Liebaut von Winden einem Tiebaut V Esclavon
entspricht; ebenso steht im Eolandslied (Bartsch) 4713 Largis für Targis s. Ger-
mania 19, 388; und vgl. aufser Anz. ZfdA. 40, 358 auch 1, XXXIL Zum Verhalten
Lyppauts stimmt, dafs Heinrich II von England zweifelte, ob er seinem Lehns-
herrn, dem Könige von Frankreich zur Abwehr mit den "Waffen entgegentreten
dürfe : Pauli Gesch. Englands 3, 24.
14 Schaut ist der Name Lischois zu vergleichen? Der König ist Bruder
"des Poydiconjunz nach 348, 27.
18 fuorte tvidr 'nahm ihn auf der Heimreise mit' (nach seinem Schlosse):
vgl. 187, 5.
20 als 'so lieb als'.
noch ' denn auch ' s. zu 70, 4. Vgl. Wolf dietrich A 55, i f. die dir suln liep
von rehte und auch billtche sin, die heixe ich alle hohen an die xinnen dm.
s. auch P. 367, 8. billiche 'von Eechts wegen' 633, ii.
21 f. 'der nichts dazu fehlte ämte zu sein, nur dafs man ihr das Alter nicht
zusprach'. Allerdings wäre eine Negation im Satz mit wan dßz zu erwarten,
etwa enjach. Auch scheint Obie doch als mannbar zu gelten.
24 Obie sw. f. 353, 23. 357, 29, 359, 30. 360, 6. 362, 20. 365, n. 366, 2. 386, 16.
396,13. 25. Etwa ein Name wie Albie'^ Das Deminutiv davon ist
25 Obilot 353,17. 368,13. 372,24. 373,16. 374,8.16. 390,26. 394,2.12.
396, 3. 397, 15.
26 uns: der Knai)pe nimmt Anteil an dem Schicksal seines Herrn.
27 gedehex an die stat 'kam es zu dem Punkt, dazu'.
29 nach stme dienste minne 'um Minne, die seinem Dienste entspräche'.
30 sinne 'Gedanken, Absichten'.
346, 1 wes er tvände 'was er sich einbildete'.
4 under schilde 'mit vorgehaltenem Schilde', kampfbereit, dazu V. 6.
5 in uerdeclichen stunden 'in ehrenvollen, rühmlichen Augenblicken'.
7 herteclich 'hart'; selten und nur noch bei Späteren s. 495,18.
8 iwer tage Gen. PI. 'eures Lebens' abhängig \ on Jären.
9 daz ir den pris da het genomn hängt ab von ' oxalt 'erworben' V. 4;
ebenso wie dies Verb einen solchen Nachsatz 15, 18 ff. regiert.
VII 346,11 — 348,18. 289
11 ^e tmni geböte steht und y.otvov,
15 höhnischer Hinweis auf ein Verhältnis, das 91, uff. etwas anders dar-
gestellt ist. '"Sterbt erst für mich, dann sterbe ich auch für euch'.
16 Annören : den Namen belegt aus frz. Dichtung und Urkunden Heinzel
"Wolfram 91.
20 so bi liebe schouwe ist ironisch, wie aus dem Folgesatz hervorgeht;
'sehe ich an euch eine solche Liebe, dafs ihr mir zürnt'.
22 genäde bim dienste stet 'zum Frauendienst gehört doch auch die Gnade
der Herrin': klingt sprichwörtlich. Vgl. Wilmanns, Leben Walthers S. 389.
347, 1 'Wem ihr ein Lehen gebt, der möge auch Dienst dafür leisten'.
2 min xil sich hmhet bax 'mein Streben geht höher': als zu dienen.
7 ir sitz geleret 'man hat euch das angegeben': ihr habt es nicht von euch.
11 lüäpen tragen 'Waffen anlegen'; vom Ritter werden, wehrhaft werden
Kudrun 4, 1. swert t. ebd. 577, i. Doch auch 'sich zum Streite waffnen' P. 370, 23.
13 strtten oder ttirnei: bei letzterem wurden gewisse Regeln der Schonung
beobachtet; doch konnte das Turnier in einen wirklichen Kampf übergehn , sobald
die Regeln aufgegeben wurden: Niedner, Turnier S. 12.
18 in als wenn vorausgegangen wäre: slnen xorn. Hier deutet der Dichter
an, was erst am Schlufs des Buches hervortritt, dafs Obie Meljanz liebte, aber
mädchenhaft spröde es nicht zeigen wollte.
19 ungeschiht st. f. 'widerwärtiger Zufall', 'Mifsgeschick' 366. 12; 'UnfaU'
419, 4; sonst auch 'Unthat'.
20 bot sin gerihte 'erbot sich zu dem ihm zustehenden Gerichtsverfahren'-
vgl. 343, 1 eit b.
23 e% wcere krimip oder sieht 'ob er nun im Unrecht wäre oder nicht'.
25 hof\ Acc. anstatt Gen., weil reht in der vorhergehenden Zeile durch
die Stellung hinter einem andern Gen. gerechtfertigt ist. hof ist hier 'Gerichts-
hof; die Fürstenversammlungen dienten auch dazu: Tit. 150, 3.
26 xuo disen mceren komen 'in dies Gerede gekommen'. Anders xe m k
798,14.
348, 1 man künde da niht gähen 'es war nicht möglich, da so eilig zu
yerfahren': Lippaut übereilte sich nicht.
6 kranker sin 'Mangel an Überiegung' 193, 2. 338,28.
7 fürsten kindeUn wohl 'junge Söhne von Fürsten'; doch s. 98,13.
8 klagen Inf. substantivisch.
13 min herre der junge Herr des Knappen, der sich dem feindlichen
Heere anschliefst, obschon auch er die aufrichtige Liebe des Fürsten erfahren hat.
16 Beäveys Beauvais. schahteliur, was altfranz. chasteleur sein würde, ist
eine wohl von Wolfram selbst herrührende Verderbnis für chastelain, die auch
378, 21 sowie W. 335, 13. 336, l. 365, l. 367. 8 vorkommt und von Nachahmern
wiederholt worden ist. Der deutsche Titel der biircgrdve von B. begegnet 380, 27
und für eine andere Persönhchkeit W. 424, 14.
17 Lisavander 380,30 (Lys.) setzt ein franz. Li savant voraus, was nur
PI. sein könnte.
18 die eine und die ander könnte stark flektierter PI. sein; so teilweise
358,28; 265,3. 'alle einzelnen jungen Ritter'.
Martin, Parzival II. 19
290 VII 348,21—350,26.
21 hi7ne künege 'mit Meljanz zusammen'.
25 Gors 380, 17. 386, 3. Nach dem Karrenritter Crestiens 6255 ist Baude-
magus de Oorre König in Bade. Letzteres meint die Stadt Bath; Gorre ist die
Halbinsel Gower bei Swansea. Die Überfahrt über den Severn nach dem Norden
scheint als Überfahrt ins Totenreich gegolten zu haben, wie die Überfahrt nach
Grofsbritannien für die Kelten auf dem Festland diese Bedeutung hatte: schon
bei Procop s. Grimm Myth. ^ 792 ff.
30 daTi es iinfuoge walde! 'Roheit soll über dies Thun herrschen', der
Roheit wird dies Thun als zu ihr gehörig zugewiesen: ein Fluch, entgegengesetzt
dem Segenspruch 514, 21 oder 351, 22. Vgl. auch 394, lO. Tit. 169, 4.
349, 1 hat sich für genomen 'sich hervorgethan ' oder vielmehr 'sich ge-
steigert'; vgl. "W. 361, 15. Lanz. 2261 daz sich sin lop alsus fiirnam. Vom Vor-
ausreiten W. 118, 2.
3. 7 5earosc/^e Burg Lippauts 350, 16. 354,28. 377, 3. 378, 2. 393,26. 398, i.
438, 17.
10 milesens unxerfüeret län 'könnten sie (die Burg) nicht zerstören'.
11 ^ hinder her das des Meljanz.
12 disen schilt s. 342,13. Der Knappe reitet damit voraus, weil man
sonst die Absicht des Herrn erkannt und vielleicht vereitelt hätte.
15 stnen ersten schilt., weil er eben erst Ritter geworden ist.
18. 20 halde 'eilig, rasch' 576, 9. 577,26. 647, i. baldest 189,25.
21 sin gir des iemen trüge 'Niemand konnte sich über sein Verlangen
täuschen'.
22 vorvlüge st. f. ' das Vorauf liegen ' : nur hier und W. 26,13 manec heiden
vil gehiure was da %e v. komen. Der vorstrit war eine Ehre, welche im deutschen
Reichsheer die Schwaben in Anspruch nahmen: s, Mafsmann Kaiserchronik 3. 989.
27 der: er, der Knappe.
350, 2 des (näml. stritens).
5 geletzet ' aufgehalten ' s. zu 267, 23.
6 entsetzen sw. 'absetzen, vom Pferde setzen' 379,24; hier bildlich.
9 mmen ka?npf: den gegen Kingrimursel angenommenen Zweikampf.
10 klimpfen st. 'fest zusammendrücken, ballen'; häufiger ist krimphen
'krampfhaft zusammenziehn'. 'Sein Herz zog sich in der Bedrängnis zusammen'.
Vgl. auch verklamben Tit. 8, 2 und Lachmann zu Nib. 13, 3.
11. 12 'im Hinblick auf seine Fahrt zum Kampf war es allzu mühselig,
zu gefahrv^oll zu bleiben'.
13 ouch 'doch auch'.
15 die kraft an mmer manheit 'meine ganze Manneskraft'.
16 gein Bedrosche 'auf B. zu'.
17 so vor im lae 'zeigte sich, als es vor ihm lag, so'.
20 ein kröne 'das Herrlichste'. Persönlich 781,14 und Anm. Heinr. 65 er
icas ein ganziu kröne der zuht.
22 loschieren sw. 'Lager aufschlagen' 676, 28, 681, 15. 753, 4; mit Dat.
755,12. W. 237, 3 herbergen ist loschiern genant. Selten; vor Wolfram nur im
Karlmeinet. Aus franz. loger von löge eig. Laubhütte.
26 'dort war stolzer Sinn gesteigert'; vgl. 731, 14.
VII350,30 — 352, 11.
291
30 hovel st. m. -Hobel'. Wort und Bild hat der Reim hereingebracht.
351, 2 mitten^ später mittene^ Adv.
6 dise und jene 699, 77: auch mit umgekehrter Ordnung ye/^e und dise 778, 7.
7 byen sey venüx franz. hien soit venu näml. ynonsieur.
8 gramerxU franz. grandmerci] das Nom. s ist von Wolfram falsch
angefügt.
10 Semhlidac 386, 7; knappen von S. 384, 2; A:wViec Zyrolan von S. 772, 10.
Als Land Terramers erscheint Sembli W. 34, 2i ; es ist also doch wohl ein orien-
talisches.
12 furköpel st. m. PI. 'leichte Truppen, insbes. Bogenschützen zu Pferd';
386, 9. 681,20; W. 16, 17. 170,19. 185, i. 304,26. 350,27; daninter auch solche in
franz. Diensten. Der Name ist franz. turcoples, mlat. turcopuli, eig. Türken-
söhne, bes. Söhne von Türken und griechischen Müttern. Man lernte die Truppe
im oströmischen Reiche während der Kreuzzüge kennen. Ihre Anführer hiefsen
franz. turcopUer^ s. zu 334, 14.
KäheH] die Bewohner dieses Landes heifsen die Kahetine 386, 6. Der Name
erinnert an Kahedin im Tristan; auch im Perc. 6103 erscheint ein Cahadins, der
sich auf den Moni dolerous begeben will.
13 unkünde dicke unminne sint 'den Unbekannten hält man oft für einen
Feind': ist ein Sprichwort; s. Denkm. d. Poesie u. Prosa XXVII 134 u. Anm.
17 Upper st. m. 'unritterliche Person, welche sich während des Kampfes
der Beute bemächtigt', s. Niedner, Turnier S. 64 ff. Die Upper werden zuweilen
ausdrücklich verboten: Bit. 8581 ff. sol ex äne Upper sm? . . . sivelhen ritter
rüeret Uppers haut, er st knahe oder sarjant, deti des turneis niht beste, daz
ez im an die hant ge. Vgl. ebd. 8266. Der Biterolf spricht die ostdeutsche Ab-
neigung gegen die rheinische Sitte aus. Die Upper schlugen mit Knüppeln auf
die Pferde, welche hinweggeführt werden sollten, wohl auch auf die Ritter, die
ihr Gegner gefangen zu nehmen suchte. Daher die Uule 75,6; Krone 776 ff.
Von Upperen ein michel rote mit starken matziuiven (franz. massues), die hinden
nach Uiuwen. Ausdmck wie Sache stammt Avohl wie andere Tumierausd rücke
aus dem Niederländischen, wo kippen 'greifen, fangen, wegstehlen' bedeutet,
s. DWb. 5, 786. Im J. 1619 und den nächstfolgenden waren die Kipper und Wipper
berüchtigt, welche die gute Münze mit schlechter vertauschten, wobei sie sich
einer Wage (Wippe) bedienten; erstere erscheinen auch als Diener, Helfershelfer
der letzteren.
20 ine ker mich an 'ich verlange nicht nach': 113, 15.
24 Site hier 'Benehmen, Verfahren'.
28 der xinnen ieslich: der zweite Gen. ist flexionslos.
29 pflegen hier 'hüten, bewachen': Nib. 1895, 3 so phlige ich der stiegen.
352, 3 u-(Bre bekant 'sich auskannte, Bescheid wufste'.
4 die burc: zu dieser empor reitet Gawan, da ihm der Weg in die Stadt
durch die Vermauerung der Thore versperrt ist.
8 durch tcarten 'imi auszuschauen, zu spähen': 357,30. 553, 8. Tit. 118, 2;
s. zu 138,20. So tritt Kriemhilt an ein Fenster: si icarte nach den mägen
Nib. 1654, 2. Anz. zu ZfdA. 20, 142.
11 von in vernomen 'ihre Rede gehört'.
19*
292 VU 352, 20 — 354, 5.
20 daz,: ein von xihst abhängiges des ist ausgelassen.
24 xeime riitcr hän 'zum Ritter nehmen, zu meinem Ritter machen':
396, U. 16.
26 dureh liehe 'weil er mir gefällt, ich ihn gern mag".
27 ndmn goumc "nahmen wahr, gaben acht darauf; s. auch zu 205,19.
447,10. goume tuon 738,26.
30 ein goeber fuont 'ein willkommener Fund, günstiger Umstand*; s. zu 67, 20,
wo W. 373, 12. 458, 25 geßhex phant hinzukommt.
353,2 ivati 'nur', als wenn niht vorausgegangen wäre; -nur soviel will
ich sagen': ebenso 379, 4.
5 7natra7^ st. m. n. (f. 683,13) 'mit AVoile gefülltes Ruhebett' 760, n. 15;
altfranz. materas ^ mlat. matratium\ wahrscheinlich aus dem Arabischen abzuleiten.
7 wlbe hers ein vluot 'eine überströmende Menge des Weiberheers'; vgl.
auch zu 49, 2 und zu 216, 22.
8 kaniergewant ^t n. die in der kamer aufbewahrten, hier auf den so?«mew
'Saumtieren' mitgeführten Kleider, zu unterscheiden von den Reisekleidern: 669, 5.
15 künde Konj. 'verstünde sich so zu benehmen, zu betragen'.
16 sin vdren hier 'feindselig über ihn reden, ilmi (mit Reden) nachstellen',
s. zu 142, 24. 420, 12.
18 ir: Obie, welche sie nicht nennen will.
22 'verwünscht seien solche (häfsliche) Gedanken!'
24 'die von Zorn nicht frei war', s. zu 147. 17. vrl vor begegnet auch 413,2.
25 fuore = 15 gebären.
26 wehselcere st. m. 'Tauschhändler, der Ware gegen Geld umsetzt, auch
Geld in andere Sorten wechselt'.
27 'der wird hier gute Geschäfte machen'. Freidank 83,13 niemer ivirt
der market guot ican so man tören schaden tnot; vgl. riehen m. 'Kaufgelegen-
heit' 562,29.
28 'er pafst so auf seine aufgeladenen Kasten auf'.
29 dins rifters: Obie neckt ihre Schwester 358, 2.
30 goumcl st. m. 'Aufseher, Hüter', nur noch in der alten AViener Genesis
litterarisch belegt, aber im bairischen Dialekt erhalten: Schmeller B. W. ^ 1,913
göumel. Selten ist auch goumer.
354, 1 höre st. f. 'das Hören'. Tit. 160, 4. Sonst nicht litterarisch bezeugt.
5 sehefrceh 'schiffbar': 535, 3 schefrcBhe\ im 2. AVortteil steht rceÄe 'steif,
was noch Adelung im Wb. 1. Ausg. 3,1348 kennt; ebenso wie Frisch 2,82° von
lebenden Pferden 'steif, hart'; wo auch aus einem Vocabular von 1482 fröre
(gelatum) hart, riech angeführt und Verwandtschaft mit rigidus und mit recken
vermutet wird. In Halle sagten die Schiffer nach Rüdiger, Neuester Zuwachs
der teutschen . . . Sprachkunde, Stück 2 S. 120 für gi-olses Wasser auch steifes
Wasser. Pfeiffer zu Megenberg, Buch der Natur S. 707 vergleicht weniger wahr-
scheinhch ixlid. gareh ^ rectus aj)paratus'' : schefrech sei ad navigationem paratus^
und führt aus einer ungedruckten Predigtsammlmig an : di% ivaxzer ist schifrechc
U7id füeret koufschax ton einem lande in dax ander. Im Voc. optimus XL VI, 69
wird amnis durch schi fr echte asser wiedergegeben; während ebd. 59 fluuius schif-
richivasser, 60 fltmien schifrichivasser eine Entstellung zeigen, die bes. in späterer
VII 354, 7 — 355, 25. 293
Zeit häufig ist, aber auch in den jüngeren Hss. des Parz. sich findet. Auch das
hier in D vorfindliche schefreht ist Verderbnis; ebenso schifrcetich in g, das
auch beim Pleier begegnet (s. Pfeiffer) und noch von Schmeller B. W. ^ 2, 84 be-
zeugt wird.
7 ivant hier 'Seite': Lachmann, Auswahl 302; also = icende 'Himmels-
gegend'. Die Feinde liegen nicht vor der Brücke: hier lagern vielmehr, wie aus
dem Folgenden hervorgeht, die Verbündeten. Auf der anderen Seite der Stadt,
die an einem Berg auf dem Ufer lag, haben die Feinde sich ausgebreitet und
das Land verhert^ mit Heeresmacht überzogen. Deshalb kommt auch Gawan, der
durch die Feinde hindurchreitet, an den Burgberg. Darum durfte hier V. 8 und
377, 1 anderhalp in der halp geändert werden, was 663,24 auch in D der Les-
art der anderen Klasse anderhalben gegenübei*steht.
9 ein marschalc: der des Königs Marangliez. Der Marschall hatte für die
Pferde, ihre Fütterung und Unterbringung zu sorgen, war Quartiermeister; vgl.
362, 1. 667, 12 ff.
10 für die brücken tif den plan : die Acc. hängen von herberge nemen ab,
weil diese Thätigkeit sich räumlich ausdehnt.
17 Brevigariex, dazu der Bewohnemame ^rer^^aWexer 385, 26; unbekanntes
Land; wohl = Privegar^ 772,14, da dieses Land demselben Herrn gehört.
18 Herzog Marangliex^ der Bmder Lippauts, erscheint auch 772,14; vor-
her 384, 12. 388, 28. 395, 19.
20 König Schirmel von Lyrivoyn (673, 18) erscheint auch 384, 8. 388, 24.
772, 1. Sein Bruder,
22 der König von Avendroijn wird 772, 2 Mirabel genannt.
als tet bezieht sich auf truoc kröne V. 21.
26 missetät 'Fehltritt, verkehrtes Thun'; s. zu 106,26.
28 Lippaut beklagt nicht nur die Vermauerung der Thore, sondern den
Anlafs dazu, den Zorn seines Herrn.
355, 2 miti bestiu xuht ist veige 'das Beste was man von meiner Anstän-
digkeit sagen konnte, ist hinfällig'.
3. 5 sten mit Adv. ' anstehn , sich ziemen ' ; vgl. 403, 26.
5 f. ein tjost durch viinen schilt gexilt ' ein Speerstofs durch meinen Schild
gebohrt' 504,10.
9 gelobt daz iemer ivtse wip 'findet das jemals ein Weib, das bei Ver-
stand ist, lobenswert'. Vgl. Iw. 1817 ob du iemer man gelohest lieben im. Die
Frauen sind die Richterinnen über die ritterlichen Heldenthaten.
10 treit ahe lösen lip 'ist eine allzu freie, schamlose Person'.
11 nu lät 'angenommen, gesetzt nun': 726, 9; 370, 13.
hän als Gefangenen.
13 län 'frei lassen'.
in den sinen näml. varn.
14 swar an er mich wil ptnen 'welche Strafe er auch über mich ver-
hängen will'.
16 sol ich gerne 'habe ich gute Ursache': 396,17.
24 'hätte euch (eure) Unschuld nützen können'.
25 an disiu xil 'soweit'.
294 ¥11355,26 — 357,14.
26 gaben des rätes vil 'rieten sehr'.
30 wir mugen so striten 'sind im stände, so (im freien Felde) zu kämpfen'.
356, 1 ich teer mich ei?iem 'verteidige mich gegen jemand, etwas': häufiger
ist der Gen.
3 allex, meistec 'fast alle, fast durchaus', ebenso in dem beinahe gleichen
Verse 357, ii 'gröfstenteils', ferner 736,3. AY. 423, 8 almeistic frounen. Da-
neben kommt auch meistec alle vor.
5 ei7i pfant 'Gefangene'.
6 'derentwegen von jeher grofse Feindseligkeit ein Ende nahm'.
9 sol 'wird'.
not Gen.
11 reltstrtt st. m. 'offene Feldschlacht'; W. 178,19. 210,25.
12 üx der müre nemen 'aus der Ummauerung herausholen'. Vgl. Bit. 1468
war des niht ergangen (dafs Biterolf einen Turm untergrub), Etxele mid alle sine
man die künden niht ervohien hän üz der selben veste die vil werden geste.
Über den auch in der nordischen Poesie ausgesprochenen Gnmdsatz, lieber im
Fielen zu kämpfen als sich belagern zu lassen s. zu Kudrun 643.
13 gedingen 'hoffen', hier ohne xe.
14 ringen 'kämpfen': W. 84, 16 damit si hunden ringen mit Bogen und
Schleudern.
in ir sniieren 'in ihrem Lager'.
18 Berteneise: 382, 12 ff.
20 vor 'vorn, voran*.
21 shi: des Poydiconjunz.
24 doch 'immerhin', trotz seiner sittlichen Mängel ist er wenigstens tapfer,
befindet sich unter den Streitern.
28 die müre 'die Yermauerung, Verbarrikadienmg ' : vgl. 351,26.
schiet 'entfernte, beseitigte'.
29 ellens unbetrogen 'denen es an stürmischem Mut nicht fehlte'.
357, 2 trecken vori 'vorrücken'.
6 garxüne Gen. von krte abhängig.
7 walsch: die Form ohne Umlaut ist wohl durch den Reim veranlafst.
Gemeint ist hier 'walisisch'.
8 sunder valsch 'wahrhaftig, sicherlich'.
9 äne vride 'ohne Schonung, ernsthaft'; vgl. Kudrun 366, i. Hier trifft
nicht zu, was Haupt zu Erec ^ 2773 als Hauptsache des frides in Turnier nach-
weist, dafs die Gefangenen sich durch Lösegeld frei machen können; dazu kommt
es auch hier, obschon dne vride gefochten wird. Als Schutz vor dem Mifsbrauch
des sicherns durch Auferlegung eines unangemessenen Lösegeldes fafst Niedner
Turnier S. 26 vride an unserer Stelle.
10 'in Bewegung setzen' vgl. W. 325, ü» do er reswanc tvol diu lide\ 385, 24
die sine 'rstvungen wol diu lide; vgl. de arme erswingen zu P. 207,15; ehvas
anders 691,28.
12 üxem her 'aus der Schar der Belagerer'.
14 pfenden üf der sät: wie man jemand, den man auf einem Saatfeld findet,
pfänden kann, so verfuhren die Bürger mit den iungen Gegnern; sie nahmen sie
YII 357, 15—359, 12. 295
gefangen und zogen ihnen Waffen und Kleider ab. 444, 5. 9.
ich pi den sträxen meit. Lieder 5, 28 Seht wax ein storch den smten schade.
15 ff. 'Derjenige, der nie von einer Frau Kleinodien durch Dienst er-
worben hatte, der konnte da (von den Besiegten) so schöne Kleider gewinnen wie
sonst nie'.
18 Auch Meljanz gehörte zu den prächtig gekleideten Jünglingen.
22 ff. Nach Iwein 4671 ff. sticht der Räuber Ginoverens (Meljaganz) den
ihn verfolgenden Keii so vom Pferde, dax, im ein eist den heim gevienc und ht
der gurgelen hienc. Die franz. Quellen bieten diesen Zug nicht.
26 wol 'füglich, mit Recht'.
27 vor üz 'aus einer Menge hervor, in hervorragender Weise ' : 630, 8 u. ö.
s. Paul Beitr. 2,86. "Wiefsner ebd. 27,54. Danach hinter bekant: zu setzen.
28 'alle seine Zusammenstöfse stachen ihr in die Augen', rinden 'be-
merken' s. zu 111, 2.
358.2 mtn ritter: hier verrät sich Obiens Liebe.
5 sulen Verliesen 'doch verlieren werden': daher kommt er uns nicht zu
Hilfe und wir müssen uns nach andern Verteidigern umsehn.
8 sich es wol erhobt 'es einholen, wieder gut machen'.
9 tröst geben ist sonst 'Zuversicht einsprechen, einflöfsen' : 329,17. 433,27;
hier aber ^ Vertrauen schenken': ich verlasse mich darauf, dafs er noch Kampf-
lust zeigt.
12 fretide meren 'ihn erfreuen, froh machen' 615,14. "SValther 83,7 du
kündest al der werltc freude meren; Warnung 179, 3 dax wir (Spielleute) freude
meren; dagegen Innren 7neren P. 815,28; hochvart 347, 8; arbeit m. Tit. 135, 2.
14 7narket hän 'einzukaufen Gelegenheit haben'.
15 strtt der worte 'Streit mit Worten, Wortwechsel'. Anders 399,20.
16 7nerke 'Beachtung, Wahrnehmung': xe m. 'aufmerksam, mit gutem Ver-
ständnis'. Über dies xe mit Subst. anstatt Adv. oder Adj. s. Benecke Wb. zu
Iw. 580.
17 als ex im gelohte 'so wie es sieh für ihn schickte'.
18 übersitxen ein d. 'sich über etwas hinwegsetzen, unbeachtet lassen';
eig. sitzend, ruhig an sich vorübergehen lassen.
20 dervon: vom sich Schemen, Er hält es für eine Schande, mit Frauen
zu hadern.
25 herxogc von Lanverunx ist Astor 343, 22,
28 die eine und die andern 'alle miteinander'.
359.3 'wollt ihr nicht auf mich warten?' Vorwurfsvolle Frage.
4 durch rüemen 'um damit grofs zu thun, zu prahlen' 599, 3.
5 guot getan 'tüchtig gekämpft'. Vgl. ex guot tuon 379, 2; ex so tuon
382,22. 384,20.
6 Lahedumän 382, 4. 391, 6. 393, 18 = Ich kuns de Muntäne 382, l.
9 striten sehen 10 str. sj)ehen: s. Gramm. 4,62 zu den Inf. Vgl. bes. AV.
313, 15. 16 dax ex die enget möhten sehen ^ künden si ximierde spehen 'verstünden
sie sich darauf, Waffenschmuck zu beurteilen'.
11 nimer: über diese Form s. Lachmann zu Iw. 998.
12 Alphart 122, 3 ich mache in strites sat.
296 ¥11359,14—360,26.
14 ir heder lip auffallend bezogen auf man unde icip\ aber auf Lippaut
und Obie gedeutet, wäre es ein zu dunkeler Ausdruck.
16 da vor: vor dem Lager (oder der Stadt?).
18 an släfes vUx 'zu eifrigem Schlafen'; Umschreibung des Reimes wegen.
21 ich 'auch ich, ich meinerseits'.
22 'ich kann, verstehe das (auch)'.
bi strite 'während gestritten wird'.
25 xir handen nemen 'an sich, in Besitz nehmen'.
30 'wenn (unsere Feindin) die Fürstin Obie (so schwer es ihr auch
werden mag) das zugeben will'. Darin liegt etwas ironisch Herausf orderndes,
Triumphierendes, aber so wird auch sonst die Behauptung ausgemachter That-
sachen, die doch von gegneiischer Seite bezweifelt werden könnten, mit einem
solchen jehen wellen eingeleitet oder beschlossen, s. zu 695,7. 729,24. Hausen
MF. 45, 37 si darf mich des x^hen iiiht, ichn hete si von herxen liep. des mohte
si die u'drhcit an mir sehen, und teil sis Jehen. Tristan 6935 'me dö?' sprach
Möroltj ^wiltu (lies iciltus) jehen, hier an mahtu wol selbe sehen, dax nieman
unreht vüeren sol: dtn unreht schmet hier an tvol. Freidank 8, 19 got lät uns
xallen xtten sehen gröxiu wunder, wil mans jehen. 160, 26 von Edme mac uns
niht geschehen grcrxer ere, ivolde ers jehen (lies ivelt irs jehen). Biterolf 4408
mm herre sol des wol gehiigen dax ex im selben ist gescheiten, ivil er der war-
heile jehen. Blofses jehe?i in derselben Verwendung begegnet in Wolframs W.
463, 18 stn dienstman Matribleix (= ich) ivart xer fluht nie gehorn : ich icas ie
wol xe wer erkorn, giht es dax getoiifte her. Anders, aber vergleichbar, Erec
9683 des siver ich wol und ivil es jehen dax disen frouwen beiden ir gemüete
was gescheiden. Eeinhaii; 318 mirst diner snelheit vil geseit. dax soltu mich
läx£n sehen : ist ex war, so wil ichs jehen , und 345 wird zu lesen sein Diepreht
sprach Harstus noch niht jehen? louf nach 7nir, ich lax dich sehe?i edele sprunge
dne liegen'.
360, 1 ganx 'vollständig', er war so grofs, wie er nur sein konnte.
3 doch bräht 'immerhin hatte der Jüngling aufzuweisen'.
5 niwer prts 'junger Ruhm'.
7 bot ir haxxes genuoc 'erwies ihr Feindseligkeit in reichem Mafse'. Tgl.
striten büte 504, 30. haxxen bot 508, 8.
9 im iverben schände 'Schmach auf ihn lenken, ihm Schande zufügen'.
12 fürbax Y. 28 'weiter': nach der Begrüfsung.
15 krämgewant st. n, 'gewebte Waren für den Verkauf': 563,12. 616,16.
623,25. Ein Ausdmck des täglichen Lebens, daher auch in den Rechtsquellen
zu finden.
19 ougen blicke 'Blitze aus den Augen'.
20 schrie {-kes) st. n. 'Sprung, Auffahren, Schreck': herxen s. 'Herzklopfen,
Erschrecken': 597,27. Tit. 109, 4.
24 ouch ' seinei-seits ' : 'andrerseits, doch' 171,18, 'meinerseits' 367,21.
25 vart hin 'fort mit euch'.
26 mülslac (-ges) st. m. 'Schlag aufs Maul, ins Gesicht'. Derber Aus-
di-uck, auch in Rechtsquellen, mül st. n. und mille sw. f. wird fast nur von
Tieren gesagt.
VII 361, 1 — 362,21. 297
361, 1 ei?ien sprechen 'aufsuchen, um mit ihm zu reden': 626, 7. 711, 3;
'mit einem reden' 500, 7. 654,16.
3 Sehendes, Burggi-af von Bearosche: 377, lO. 379, i. 380, 7. 391, 5. 394, i. 21.
397, 23. 432, 17. Französisch entspräche Qerolz\ doch hat Crestien vieknehr Garins,
12 ich getrüiü des siner hende 'ich halte ihn für kühn, thatkräftig
genug'.
13 unvergoUen 'ohne dafür zu bezahlen'. Dagegen 'ni^^ht erwidert, nicht
zurückerstattet' 53, 2. 61, lO.
14 'auch trifft ihn kein Tadel (kein Einspruch RA. 865), wenn er es in
seiner Gewalt hat'. AY. 422,30 sus starp der timhescholten.
15 hin nider 'hinunter, hinab' in die Stadt A'on der Burg aus. Ahd. nidar
unterscheidet sich von nidiri 'unten, niedrig'.
17 Dem Burggrafen liegt es ob, Gericht zu halten, also auch Betrüger zu
strafen.
21 krancheite fliest 'Mangel an Schwäche, nichts von Schwäche', also
grofse Stärke.
30 'seht das für eine Verfehlung unsererseits an'.
362, 1 'ich werde nun selbst als (euer) Marschall für Unterkunft sorgen'.
7 Das mit tm zusammengesetzte Particip geht mit hä7i eine Verbindung
ein, die als Perfektum dient: 'das habe ich noch nicht verdient' 673,30. 710,18;
s. auch zu 248, 29.
8 itt volgen 'thun was ihr ratet'.
9 lobs gehert 'mit Lob geziert'.
11 e;^ hat sich an mich gezoget (die Entscheidung) 'ist an mich gekommen,
mir zugefallen': 529, 9. 734,29. W. 177,26 sich hat mm dinc an iuch gexogt.
Stets im Reim auf vogt. Vgl. gexiehen 52, 7.
12 vor flust iwer vogt 'werde euch gegen Verlust beschirmen'. Vgl. Nib.
1599, 1 f., wo Rüdeger zu den Nibelungen sagt spannet üf, ir knehte, die hatten
an daz velt. sivax ir hie verlieset, des wil ich ivesen gelt 'dafür will ich Ersatz
schaffen'. Auch in 'Wirklichkeit w^irde dieser Schutz und Ersatz versprochen:
s. die Handfeste der Stadt Bern 1218 (Schreiber, Urkundenbuch der Stadt Frei-
burg 1) artic. 4 De conductu . . . Et si aliquis m^ercatorum ftierit tempore fori
spoliatus, si predatorem nominaverit , aut reddi faciam aut persolvam (ähnlich
schon in der Stiftungsurkunde der Stadt Freiburg: Schreiber 1 S. 4).
14 '(doch) dagegen werde ich mit euch zusammen kämpfen'.
15 mit lachendem munde 'zufrieden, mit freundlichem Gesicht': 546,11.
Iw. 2964 (wo, wie öfters, der lächelnde Mund im Gegensatz zum Weinen der
Augen steht s. W. Grimm zu Freidank XCIV), Nib. 1106 C, 1586 BC; auch in
Urkunden als Ausdruck der Bereitwilligkeit RA. 37. 143. In den Nib. hat die
Hs. A mit lachemlem muote, was auch Kudran 474, Bit. 12467, im Erec und im
Greg, begegnet; s. zu Erec ^ 4743.
18 in daz tal vom Burgberg hinab s. 352, 2.
20 nu: nachdem sie gesehen, dafs Schemles ihren Rat nicht ausführte.
21 spilwtp werden oft erwähnt, s. Wackemagel Litteraturgeschichte § 44, 19;
sie sorgen für die Unterhaltung der Fürstinnen, daher auch minnende Fürsten
sich in dieser Verkleidung zu den Frauen einschleichen. Thidrikssaga 251 f.
298 VII362,24 — 364, 11.
Elsässisches Lied vom verkleideten Grafen s. Goethes Werke (Weimar) 38, 243.
Hier als Botin verwendet, wie sonst Spielmänner Botschaften bringen.
24 valschcere st. n. 'Münzfälscher, Falschmünzer*: 363, 16; vgl. 26; so auch
in der Rechtssprache ; sonst auch Falschspieler und überhaupt Gauner, Erec9027;
aus lat. falsarius. falsator als Scheltwort schon in der Lex salica RA. 645.
27 soldiere üf ors usw. 'Söldner, die Pferde usw. als Sold erhalten'.
29 ir erste gelt 'die erste Beute, womit bezahlt wird'.
30 'damit rüstet er wohl sieben Söldner aus'. Gawan hatte sieben Rosse
bei sich 335, 18. 361, 8.
363, 2 dar verjehen =^ verjeken üf einen 'beschuldigen, schuld geben, von
einem aussagen'.
4 was not ob 'hatte nötig, dafs': Kudrun 209, l davon so ivart im not oh
er ein ictp hcete.
7 überlesten sw. 'übennäfsig drücken'. Ihm fiel es schwer, die Söldner
zu erhalten, lesten s. zu 219, 21. Vgl. auch Zwierzina, Festgabe für Heinzel 477.
10 od abe 'oder, wenn es sein konnte'.
mit minnen 'auf freundlichem Wege'; vgl. xe mimien 'als Geschenk'.
11 die nächreise: hinter Scherules und Gawan herzureiten.
12 iin widerreit: ritt ihm entgegen, begegnete ihm zu Pferde (nachdem
er inzwischen Gawan in sein Haus geführt, Y. 30).
14 triigencBre st. m. 'Betrüger'.
18 ex Acc. 'nur die (mehreren) Pferde hatten dazu Anlafs gegeben'.
20 lachen ruorte 'packte die Lust zu lachen', wie nhd. anrühren, anstofsen
von leiblichen Zuständen gebraucht wird s. DWb.
25 prtsen sw. 'hochschätzen'.
26 münxisen st. n. ' Münzstempel ': Walther 11,24 er iesch ein münixisen,
er sprach 'wes bilde ist hie ergraben?'.
28 wehselphose sw. m. 'Gürteltasche des Geldwechslers'. Nur hier; phose
auch sonst; wohl verwandt mit got. puggs; altnord. erscheint posi, püss, pungr,
englisch noch j. tobaccopouch.
364,2 rehter dinge jehen 'Rechtschaffenheit zugestehen'. Über die Um-
schreibung, eines Abstraktums durch das Adj. mit dinc (wie 568. 22. 775, ll. 777, 18)
s. Haupt und Joseph zu Engelhard 35. Vgl. auch zu P. 729, 6. 731, 21. 762, 8.
Tit. 10, 2.
4 dar über 'trotzdem, trotz meiner Erklärung'.
6 die 'welche etwa'.
8 strttes ruoder xiehen 'streiten': Wolfram und seine Nachahmer ge-
brauchen ruoder bildlich, aber nur im Reim und wohl als Flickwendung 694,13.
W. 453, 18 du wcere mines kieles ruoder. Noch seltsamer ist der Reim: bruoder:
diu strttes muoder AV. 52, 5f.
9 wem st. o. einen 'verteidigen*: 79, G.
■ 10 vor imrehten striten 'gegen ungerechtfertigte Behauptungen' ; vgl. Walther
56, 3G nü wax hülfe mich, ob ich imrchte strite? Craon 1662 dö mich min un-
rehter strit an streit.
11 vor itvern huldcn 'ohne eure Huld zu verlieren'.
VIT 364, 12-366, 22. 299
12 in einen sac in das Büfsergewand eines Mönchs s. Forcellini s. v. Saccus
am Ende : Saccus dicitur vestis crassiore filo confexta, qua praecipue utebantur
in JSgypto Monachi in poenitentiae signum, sijie manicis et presse corpori ad-
haerens. Psalm XXIX. 12 convertisti planet um meum in gaudium mihi: con-
scidisti saccum meum (Luther XXX, 12 du hast meinen Sack ausgexogen)^ et
circumdedisti me laetitia. Also 'ich möchte lieber dem frohen, hochgesinnten
Rittertum entsagen und fern von den Meinigen {ux arde) im Büfserhemd trauernd
mein Leben hinbringen als dafs . . .'
21 rouben einen 'berauben': 500, 2G; s. zu 817,12. Tit. 107, 4.
24 spricht nach Paul, Beitr. 2,87 Scherules; in der That sagt Crest. 6644 f.
'Prtr foi, ce ne me doit pas nuire' fait danx Qarains.
365, 2 herzeminne wird Y. 3. 9 wiederholt und Y. 4 erläutert.
3 des erkant 'dafür bekannt'.
4 dax Konj. und Artikel zugleich.
5 versetxen sw. 'als Pfand versetzen': 561,9. 614,22; so auch in den
Rechtsquellen.
6 unb y.oivov.
volxeln sw. 'vollständig aufzählen, erzählen'. Ygi. roisprechen 827.28.
10 krenket an hohem sinne 'schwächt hohen Yerstand'.
14 xorn wird gleich Y. 15. 17 wiederholt: dem Dichter liegt daran zu
sagen, dafs die Minne durch jugendliehen Jähzorn auf beiden Seiten gestört
worden war 366, i.
17 'ihre Sittsamkeit liefs sich zum Zorne hinreifsen'. 364, 3.
19 mit ir 'ihretwegen' vgl. die Lesart der Klasse G zu 366,25, wo mit
iu anstatt durch iuch steht. W. 4, 27 der 7nit triwen (= durch ir tritce) phlac
tvip unde man. Leichter verständlich wäre an unserer Stelle mit im., wie einige
Hss. haben.
21 sich rlehten in 'sich mischen imter', sich verwandeln in.
22 ir beder äugen dorn stärker als unser 'einem ein Dom in den Augen
sein' (dies nach 4. Mos. 33,55). Ygl. auch 600,10 herxen dorn.
23 den werden man 'irgend einen Edeln'.
29 vor al der iverlt 'mehr als die ganze Welt'.
30 dar jagent 'dazu treiben' 391,21. 541, 9.
366, 5 in dax lant enpfienc 'in das Land durch seinen Grufs aufnahm'.
7. 8 kumn : gefrumn seltene Reimverbindung bei anderen Dichtern. Wolfram
hat sie noch 100, 3. 626, 5. 657, 25.
10 so suoxe wart: vgl. mir ist tvol. Hier ist der Dat. durch die genauere
Angabe in rninen ougen ersetzt.
11 angesiht st. f. oder angesihte st. n. 'das Anschauen'. Nie hat ein An-
blick mir wohler gethan.
12 xuo dirre ungeschihte 'in diese Widerwärtigkeit (347,19) hinein' ab-
hängig von
13 iwer kümftcclicher tae 'der Tag eures Kommens' 778,13. W. 215,3
{ex nceht) der küinftecUchen xttc. 247, 19 iwer künftecUcher trost.
22 stet mit fride 'Frieden, Ruhe hat*: Greg.' 2185 do dix lant . . . mit
fride stuont.
300 VII 366, 24— 368,12.
24 f. 'Sieg und Niederlage möchte ich mit euch teilen'.
26 nu 'aber nun, so'.
28 min triwe 'mein Ehrenwort'.
29 durch aller werden Hute gruox 'will ich die Ansprache, den Umgang
aller Ehrenmänner mir erhalten'.
30 ichs = ich si (die triwe); die Hss. gehen auseinander.
367, 1 SNS pin ich üf der sträxen 'mit dieser Verpflichtung hin ich
unterwegs'.
5 durch iicerre zühte hidde 'bei der Geneigtheit, die euere AVohlerzogenheit
euch einflöfst'.
6 vernemet min unschiddc 'hört den Beweis meiner Schuldlosigkeit' (an
diesem Streite).
10 da lüil ich pt mit freuden lehn 'daran will ich lebenslang meine Freude
haben'.
13 iedoch diu eine 'doch (nur) die eine' (Obie).
14 al gemeine Adv. 'ganz gemeinsam'.
15 unglich ist diu gesellikeit '(doch) die Genossenschaft ist nicht gleich
geteilt'.
18 als ich michs versinne 'soweit ich es verstehe, einsehe'.
20 ' weil ich keinen Sohn habe ' (der mich verteidigen und beerben könnte).
24 tveln 'eine Wahl treffen'; hier offenbar 'einen Mann wählen'. MF. 37, 13
ich erkös mir selbe mcm: den weiten miniti ougen.
mit siner tohter 'im Verein mit ihr'.
25 verboten: durch das natürliche Sittengesetz, die natürlichen Verhält-
nisse. Auch von etwas Unmöglichem in der eis. Mundart: Arnolds Pfingst-
montag II. 6 s wehren isch aim alemol verbodde, wemmer nix by sich het.
26 ir wer 'ihre Verteidigung', womit sie ihrem Vater zu Hilfe kommt.
als wert 'ebenso wertvoll' (als die eines Sohnes).
27 kiuschecliche 'in Sittsamkeit', ohne ihre Züchtigkeit zu verletzen, ja
gerade durch diese gewinnt sie die Liebe eines Mannes, der ihrem Vater als
Schwiegersohn zur Seite steht.
28 Vgl. Ortnit 20 dö sprach der Lamparte 'ivie ist im so liep stn kint?
dax mir so gröxe jämer da von nu künftic sint? er sol nach stnem rehtc ye-
loubltchen tuon, gebe si eine^n manne: so hat er tohter unde suon' .
368, 5 triwe (Gen.) enbern 'treulos sein, werden'.
7 bi dirre naht 'noch heute Abend'; vgl. 189, G bt disem tage 'am heu-
tigen Tage'.
8 ices ich mich drumbe hau beddht 'wozu ich mich in dieser Sache ent-
schlossen habe': 422, l. 432, 7. 439, 4. des b. 368, 8. 624, lO; vgl. auch zu 127, u.
9 fuor 'ging hinweg': 335,24.
10 ame hove 'auf dem Hofe' des Burggrafen. Greg. ^ 3029 üx getriben
an den hof für die tür. In Österreich sagt man noch jetzt 'am Land" anstatt
'auf dem Land'.
12 vingerlin snellen ein Kinderspiel; zur näheren Bestimmung kommt es
auf vinyerlln an, ob es wie gewöhnlich = Einglein oder = Fingerchen ist. Für
ersteres spricht sich Schmeller aus B. AV. ^ 2. 575 mit Bezug auf eine Angabe ' eine
VII 368,14-369,0. 301
Betsclinur von kleinen elfenbeinen Ringeln wie die Schnöllfingeii'. Im Euodlieb
8. 60 ff. wird zunächst tessere gespielt; das verlierende Mädchen wirft ihren Eiug,
80 dafs er hinrollt; digitalem, qttem trahit a digito, jaciehat eique rotando.
Auch konnte das Spiel von einem Einzelnen gespielt werden: W. 327, Gf. Swa
der marcräve fimde strtt, dax wcer diu kurxwile stn, als ein kint dax snellet
vingerlhi. Nach Hertz S. 517 ist das Schwingen eines an einer Schnur hängenden
Ringes nach einem Haken gemeint. Undeutlich ist Hagens Gresamtahenteuer XLIX
(der Schlägel) V. 319 ^e dem dritten sun kom er sän: da spilten si der vingerltn;
auch das D. AVb. 3, 1661 angeführte Fingerscknellen im Gargantua 165 (bei Alsleben
260^), wenn schon dies auf Finger hinweist. Bei Schmeller a. a. 0. ist Schnell-
fmger(l) ein Schnippchen, das man schlägt. Fafst man vingerlin an unserer Stelle
als das höchst seltene Deminutiv von vinger^ so kann man vingerUn snellen als
ein Spiel fassen, bei welchem Finger ausgestreckt wurden und zu raten war, wie-
viel. Ein solches Spiel meint Fischart Garg. Alsl. 262* Bhat der fmger. Eine
sehr bekannte Art solcher Spiele ist die italienische Mora oder Morra^ schon
bei den Alten als micare digitis oder indUa^cg iGiv &i(y.Tvl(ov angeführt; für
Deutschland s. Schmeller B. ^V. ^ 1, 641 Murrespiel ; Rochholz , Alem. Kinderlied 434.
Doch heifst dies i\ xeln.
Eine andere Art ist, dafs hinter dem Rücken eines anderen Kindes Finger
ausgestreckt werden, deren Zahl dieses raten mufs: s. Wb. d. eis. Mundarten
1, 325. Dies Spiel kennt man auch in den Niederlanden s. Hoffmann Hör. belg.
6, 182 vi7igherspel, blicspel.
14 wannen kumest duo *wie kommst du hierher? was machst du hier?'
16 im erklärt sich aus dem folgenden Y.
18 nach lones siten: Umschreibung 'imi Lohn, wie gewöhnlich'.
20 an noch ah gesagt 'weder zu- noch abgesagt'. Reimar v. Zweter hgg.
V. Roethe S. 497 '•In ruoch' 'Gleichgiltigkeit' sagt iceder abe noch an.
21 kum miner bete anx ende nach 'führe meine Bitte bis zum Ziele durch,
vollende meine Bitte ganz'.
24 f/ö er sie 'nphienc 'nachdem er sie willkommen geheifsen'.
26 niht vergax stn 'sich seiner annahm'.
27 missebieten einem ' unglimpflich behandeln ' : 352, 16 f. 358, l ff. Der
Ausdruck m. begegnet auch 660,22.
29 wenec 'klein, jung'; von Kindern 478, 7; Mb. 1861, 3 ich was ein
wenickindel, dö Sifrit vlös den Itp; Hohenfurter Benediktinerregel LXIII, 31 Di
wenichin kint oder di Jungelinge lat. pueri parvi vel adulescentes- von einem
Zelt P. 710,21 (dafür 711,14 kleine, 725,21 minre).
SO da . . . inne = in der not: 232,24; vgl. Nib. 1844, 3 geivinnestu die
marke da Nuodune inne sax.
369, 3 got sich des wol ver sinnen kan = gotweix Grimm Kl. Sehr. 3, 264.
5 redegeselle sw. m. 'Partner bei der Unterhaltung'; Walther 86,28 sagt
die Dame dem um Minne werbenden Dichter sit niht wan mm redegeselle 'be-
gnügt euch mit meiner Unterhaltung'. Ironisch gebraucht der Tanhüser das Wort
HMs. 2,83'' alsiis ivart ich ir redegeselle von der Beiwohnung.
6 ff. 'Verletze ich damit nicht Anstand und Schamhaftigkeit, so bin ich
hocherfreut'.
302 ^'11 369,7-371,2.
7 schamelich 'sehaniliaft' vgl. Tit. 53, i; sonst fast stets 'schmählich'.
W. 321, 25 ir schämlich tciderwenden s. auch V. 23.
9 meisterin hier wie in der Eneide und im Tristan 'Erzieherin, Hof-
meisterin'. Anders 582, 9.
10 diu rede wäre des sinnes dach ' in der Rede zeigt sich erst der ganze
Verstand', es genügt nicht richtig zu denken, man mufs d(?n Gedanken auch recht
auszudrücken verstehen.
11 iwer unde mtn 'um euch und um mich'. Solche Zusammenfassung
zweier engverbundener Personen zu einer einzigen begegnet auch 689, 29 f. 740, 28 ff.
752, 8f. Tit. 97, 2.
14 habt ir mich ihtes deste wirs 'haltet ihr mich deshalb für irgendwie
weniger wert'. MF. 28, i (ez mac der man so vil vertragen) daz man in deste
wirs hat.
16 Vgl. Iwein 2328 ff . e ich iiver enhcere, ich brmclie e der wthe site:
swie selten wip 7nannes bite, ich bcete iwer e.
18 swie die namen teilen sich 'wie auch die Namen — maget und man
— verschieden sein, auseinander gehen mögen'; vgl. 116,10.
23 schameliche Adv. 'mit Scham, beschämt': schämeliche 185,21. 373,24;
dagegen 337,16 'schmählich'.
24 f. 'deshalb mufs eure Ehre vor eurer eignen AVohlerzogenheit sich
richten lassen'.
26 magetuomlich 'jimgfräulich': 439,26. 526,29. 805, l. 806,17. Tit. 35, l;
nicht vor Wolfram und in den Hss. teUweise durch das gewöhnlichere magetUch
ersetzt.
370, 5 an friwenden: gewöhnlicher wäre der Acc. bei gern an.
7 üf mm eines Ion: man sollte erwarten einer., da bei den Pron. pers.
I. II. das Geschlecht nicht unterschieden wird, überträgt sich dies auch auf das
beigefügte Zahlwort. So wird auch das Poss. sin zuweilen auf ein fem. bezogen
s. zu 659, 24. Anderwärts erscheint ir selbes s. Weinhold , Mhd. Gramm. § 499
S. 554.
8 don st. m. 'Laut. Rede', eig. Melodie, aus lat. tonus. Vgl. 475, 18. 692, 6.
814, 26.
10 'ihr (als weibliche, zartempfindende Person) solltet Treulosigkeit hassen',
nicht dazu auffordern.
12 tot 'moralisch vernichtet'; vgl. zu 255,20. W. 61,13.
14 minne hier und 15 auf das geschlechtliche Verhältnis bezogen.
16 fünf jdr: also ebensoviel wie Meljanz noch älter werden sollte 346, 8.
17 xal 'Berechnung'.
19 vgl. 332, 9 ff. Parzivals Rede.
20 'seine Empfehlung, sein Rat brachte (die Bitte) des Mädchens in
sein Herz'.
25 Gawan geht auch seinerseits ein auf die minniglichen Redensarten, die
das Kind so altklug zu gebrauchen angefangen hat.
30 mtnhalp 'meinerseits, nach meinem Denken'.
371, 1 'damit bin ich ganz einverstanden'.
2 scher m tind schilt: vgl. zu diesem Schutz der Gehebten 687,20. 740,12.
VIT 371, 5 — 372,29. 303
5 ungevelle st. n. 'Unfall, Mifsgeschick'.
6 geleite sonst sw. m. 'Begleiter'; hier f. wie 792,17; ebenso geselle \ dies
begegnet auch sonst, in Wolframs Liedern 8, 41 diu geselle diu.
8 bin ich iu ano xolvov.
10 es fehlt iuch^ das aus V. 9 iu zu ergänzen ist. geliickes vor der angest
'glückliches Entrinnen aus der Bedrängnis'.
12 unx an den tvirt 'bis auf den Haus- und Burgherrn': müfstet ihr so-
weit zurückweichen, weiter dürft ihr nicht; wohl Bezeichnung der tapfern A'er-
teidigung einer Burg. Vgl. zu 582,17.
13 Obilot ist Gawans Herz, also Burgherr, und da sie doch eine weibhche
Person ist, zugleich Burgherrin.
21 die ivUe 'während dieses Gespräches': gaben sie sich die Hände, er
urafafste die ihrigen.
24 'ich mufs dabei auch an mich (an meine Verpflichtung) denken'.
30 überhmhen 'an Höhe übertreffen'. Walther 36, 5.
372, 1 ir gespil: dafs auch diese bei dem Gespräche zugegen war, hätte
man aus 368, 22 ff. nicht entnehmen können.
2 buten ir dienstes vil 'sprachen wiederholt ihre Dienstbereitschaft aus':
725, 9.
4 neig ir Jmlden vaste 'dankte sehr für ihre Gewogenheit'.
5 alt hier vom erwachsenen Alter.
7 als er% am andern holze hat 'wie er mit anderm Holz der Forderung
entspricht, die Erwartung erfüllt'. Wolfdietrich B 11, 3 ff. ich gesach nie 7nit
ougen frowen noch magedtn, die dir hie xe lande mugen genoxsam sin. Hat
si ez an dem libe, so ist si ein dienesttvip; hat si ex an dem adel, so ist un-
geschaffen ir lip; wozu die Anm. zu 12, l (Heldenbuch 4, S. 270) noch andere
Beispiele fügt.
8 dax -wurde iu ein ringiu sät ' das würdet ihr mit Leichtigkeit aussäen ' ;
sät 'Aussat' 162, 3. Zum Gedanken vgl. Tit. 31, 4.
10 weit irx inx alter bringen 'werdet ihr diese Fähigkeit lebenslang be-
wahren'.
12 Umschreibung der Tjost.
17 ives anstatt wax^ weil auf wän bezogen.
18 tocke sw. f. 'Docke, Puppe zum Spielen der Kinder': 395,23, T. 64, 3.
W. 33, 24 miner tohter tocke ist unnäch so schoene. Unsere Stelle ist nachgeahmt
Tit. 30; wie auch der j. Tit. das Wort viel gebraucht. Für den Grundbegriff ist
wichtig, dafs in der Schweiz und in Oberelsafs Doggeh den im Schlafe drückenden
Alp bezeichnet; ahd. ist toccha 'simulacrum puerorum'.
20 äne minen hax 'mit meiner freudigen Zustimmung'.
24 Clauditte^ die Tochter des Burggrafen Scherules, wird auch 373,14,
390,28 genannt, eine andere, Geliebte des Feirefiz 771,17. 811,11: bei dieser ist
Entlehnung aus Solin 30, 8 anzunehmen. Eine dritte, Schwester der Florie von
Kanadic, wählt den duc Ehkunaht de Salväsch florten zum Gemahl imd schickt
ihm den Bracken Gardeviax Tit. 149.
25 vor im: er ist also nicht von Scherules sofort zur Burg geritten.
29 dar xuo 'zu der Sachlage'.
304 V1I372,30 — 375, 7.
30 mich gewert hat 'hat meine Bitte erhört'.
373, 1 1. sices.
3 der fruht diu an dir lac 'dem Kinde, das (mir) in dir beschert, be-
stimmt war'; zu vergleichen ist der tac da sin gehurt ane lac A. Heinr. 162.
6 heimliche Adv. 'in vertraulicher Weise'.
7 nach dinn gendden 'deiner Güte entsprechend'.
8 bat 'forderte (die anwesenden Knappen) auf.
für sich 'vor sich' (aufs Pferd).
9 war ko'm 'was würde dann aus?".
12 'das konnte einem jeden wohl anstehn, gefallen'.
13 iedoch da man doch sich entscheiden mufste.
bot dar 'reichte hin, hob empor'.
17 ein teil 'ein wenig': ironisch einschränkend.
22 waX' toug ich xe lebenne 'wie kann ich weiterleben V'.
27 wart an mich 'verlafs dich auf mich!' mit Gen. der Sache s. zu 264, 5.
28 des bereiten dich 'dich damit ausrüsten, versehn'. Ben. zu Iw. 6250.
374, 1 Hexe 'im Stiche liefse'.
5 gesprach 'hatte gesprochen'.
6 'da sah ich ihn heute Nacht im Traum'. Die von Gott bescherte Hilfe
erscheint so.
7 diu herxogzn: Lyppauts Gemahlin.
9 stiuren ^Vf. einen: 'stützen, unterstützen, mit Mitteln versehn': 190,15.
10 nach vreuden schrei 'schrie wie man vor Freuden schreit, stiefs einen
Freudenschrei aus': s. zu 692, 6,
11 beraten eines oder eines d. 'mit jemand, etwas beschenken, versehn'.
Tit. 9, 1.
12 iingemüete st. n. 'trübe Stimmung, Kummer'. W. 289, 25 f. 7iiht wan
semftes willen jjflegen und ungemüetes sich bewegen 'sich des Zornes entschlagen'.
15 stt irs uns bereit 'seid ihr für uns dazu bereit'.
17 si's = sieh es.
mit wir de wert 'mit Fug und Recht, in Ehren würdig'.
24 sm blic ist ein meien glast 'sein Glanz leuchtet wie im Mai (die Natur)'.
meie sw. m. der Monat aller Festfreude s. 281, 16 ff.
26 Ethnise Land nahe dem Paradiese, vom Tigris durchflössen 479, 15:
aus der Lesart des cod. A zu Sohn 186, 7 ethnisae anstatt et Nysa geflossener
Name (P. Hagen): dem Indus nahe gelegen. W. 387,25.
27 unversniten wät 'Kleiderzeug im ganzen Stück': sonst nur 'unversehrt,
unverletzt'; ersteres ungesniten 11,18.
375, 2 spfEhe st. f. 'Kunstfertigkeit, Zierlichkeit'; hier Gen. von vil abhängig.
3 mit rehter art gehört zu sMe (sw. f.) 'auf Seide mit richtiger Natur';
s. wegen der Wortstellung zu 2,22.
6 7nissen mit Gen. 'verfehlen, nicht treffen' 532,12; hier 'entbehren, ver-
lustig gehn'.
7 der bopsten und der besten 'der geringsten und der besten' d. h. aller
zusammen; über die alte allitterierende Verbindung s. zu Kudrim 1263. Benecke
zu Iw. 144. RA. 10. W. Grimm über Freidank 68 (Kl. Sehr. 4, 76).
Yll 375, 8 — 376,15. 305
8 = 723, 29.
9 smden an einen ^ einem auf den Leib zuschneiden': 145,24.
10 bloRxen ' entblöfsen ' ; sonst auch 'blofs sein'.
14 = 790, 16. wo Nourtente, was auch 770, 25. 786, 28. AV. 387, 2i u. ö. steht.
Die Form mit eu entspricht Sohn 82. 5. 7 Neuri\ -wofür die Quelle Wolframs
Neuri gentes geboten haben wird.
17 über solche als Liebeszeichen der Damen (32. 14) von den Rittern auf
die Schilde befestigte Ärmel s. W. Grimm zu Athis 48 f. (Kl. Sehr. 3, 268 ff.). Bei
Herbort erhält Diomedes von der rechten Hand der Briseis einen Ärmel, den er
als Fahne an seinen Schaft bindet. Lavinia wünscht Eneide 12 223 ff. , dafs Äneas
ihr härbant um seinen Kopf oder ihren Schleier an seinem Schaft tragen möge.
Solche weite Ärmel, die über den Ärmel des engeren Untergewandes herabfallen,
hiefsen stüche^ niederdeutsch wo^^^^^e; beide Ausdrücke sind noch jetzt vorhanden,
der letztere in Muff.
18 vadem zum Befestigen des Ärmels am Kleid.
19 Clauditte bringt den Ärmel zu Gawan, der bei ilii-em Vater wohnt.
22 drei Schilde: 335, 16.
26 dem ivege neic 'segnete den Weg': Ben. zu Iw. 5838 und Myth. 28 Anm.
376, 2 xe heder stt: den Belagerern und den Belagerten; erste re sind Y. 4
dax üxer her s. zu 205,30; letztere Y. 5 die inren.
6 nmzen 'mafsen ab, bezeichneten'.
ir leixe xil 'die Yerteidigungslinien , an denen Befestigungen angelegi
wurden'.
10 vor tages 'ehe es tagte'.
11 xingel st. m. 'äufsere, runde Umschanzungsmauer', intermurale , pomoe-
rium^ Zwinger; hell, noch jetzt singel Allee, Spaziergang um eine Stadt. Bei
"Wolfram noch öfters in diesem Buche (378, 29. 382, 10. 386, 13), sonst noch 664, 10.
W. 94, 20. 97, 9.
12 vergraben sw. 'durch einen Graben abschneiden': 420,23.
14 barbegän st. f. Bollwerk vor den Thoren . das sich wie ein Bart vor den
Mund legt, so dafs die zu den Seitenpforten Ausfallenden {xe or?.e üx) und sich
Zurückziehenden gegen die vordringenden Feinde geschützt werden können 385, 24;
mlat. barbacana^ frz. barbecane, ebenso nl. Rein. 522. Das i der zweiten Silbe,
welches D nicht hat, ist späterer Sprachgebrauch.
15 Kardefablet erscheint noch 381,11, als herxoge^SQ,2~. Der sonderbare
Name klingt eher wie ein Ortsname, seinem ersten Teil entspricht Cardiff, dessen
Eroberung 1091 eine historische Bedeutung hatte. Dann wäre etwa Jamor der
Personenname , der mit jenem vertauscht worden sein mag. Ygl. auch Äff ibladelet
Erec 1689 und Haupts Anm.
Jämor, sonst unbekannt; die von J. 379,22. 387,28; hier wohl als Stadt-
name gemeint, da er als Feldgeschrei dient 381, 16, wie iVaw^es 382, 27 ; Barbigad
385, 2; W. 437, 11. 14 Provis; Iper nnde Arrax schrtten Flfentinge; 18 f. Nanxei
schrtten Lohreine} in Dietrichs Flucht und Rabenschlacht ahtsehavelier Berne s.
die Namenverzeichnisse in MüUenhoffs Heldenbuch II. Doch kommen W. 329
neben Städtenamen auch ein paar Ländernamen {Brnbant; Taiidarnas? wenn nicht
= frz. d'Andernas 'Andernach') als herxeichen vor.
Martin, Parzival U. 20
306 VII 376, 16-378,
16 nam 'nahm in Anspruch, in Beschlag'.
17 da 'an denen, vor denen'.
21 Kardefablet, Lippauts Schwager, ist mit seinem Hilfsheer dem des
Marangliez zuvor gekommen 377, 5.
22 des muotes veste erscheint auch ais Zusammensetzung rmiotveste nicht
selten in der höfischen Dichtung, 'fest entschlossen, festen Sinnes'.
23 stritec 'streithaft, streitlustig': eifrig streitend. W. 246,14 nach prlse
stritec.
24 in strtte wiederholt sich gleich 25; vgl. eben stritec^ 29 striteeUch.
türen sw. aus dem lat. durare, franz. durer entnommen, erst seit dem
12. Jh. zunächst niederdeutsch bezeugt als duren: 'aushalten, Standhalten', s. zu
Kudrun 728. Vom Ausharren im Streit auch 383,14. 385,15. 410, 7. 537,25.
377, 2 xogete: ebenso 376,26.
über: das Lager für das Heer des Marangliez war der Stadt gegenüber
jenseits des Flusses aufgeschlagen worden 354, lo.
7 bevalh 'bestellte, übergab' die Thore zur Bewachung.
10 em steht apokopiert für eine (portcn).
12 unbehuot 'unbewacht': auch das Kämpfen vor den Thoren schützt diese.
13 den gesten 'den Fremden, den Bundesgenossen'.
IQ an ir sehn 'ohne dafs sie es gesehen (und teilgenommen) hatten. Der
frühere Ausfall war nur von den burgceren gemacht worden 356, 29 ff. ehe der Zu-
zug der Verbündeten eingetroffen war 354,24.
18 tjost enphähen ' Speers! ofs beim Zusammenreiten erhalten'.
20 ungexalt 'zahllos, unzählbar': 427, 4. 665, 16; ^V. 107, 7. 372, 4; Tit.
15, 3; s. auch zu P. 794, i.
mans: sie, die tjoste.
24 her unde da; eig. sollte entweder hie oder da stehen: ebenso 419,20.
668, 7. 747,27. 791,23; auch ohne Eeimzwang 800,24 daher und da in alle slt;
W. 8, 10. 56, 16. 105. 25. 193, i. 200, 6. Wiefsner Beitr. 27, 49.
30 ein Regensjmrger xindäl ' ein Stück des in Regensburg gewebten feinen
Tafts' s. zu 19, 1. Hier natürlich als etwas Kostbares, Preiswertes genannt. Von
bedeutenden^ Leistungen der Webekunst wissen wir nur aus kirchlichen Kreisen ;
insbesondere wird Engilmar, Mönch zu St. Emmeram im 11. Jahrb. deswegen ge-
rühmt s. A. Niedermayer, Künstler und Kunstwerke der Stadt Regensburg, Lands-
hut 1857 S. 22. H. Grothe handelt von der Geschichte der Seidenzucht und der
Seidenmanufaktur in der Deutschen Vierteljahrsschrift 27 (1864) 4. Heft, 1. Abt.
S. 44 ff. Nach S. 102 begann der Handel Venedigs mit Seide nach Regensburg
und Augsburg 1135. W. Hertz zu Parz. Anm. 144 bezieht hierauf im Lai de Tydorel
\'. 45 de raineborc estoit vestux. Regensburger Scharlache und Barchente waren
dem Orden von Clugny untersagt. Weinhold D. Fr. '-* II 245.
378, 4 höher an der koste xil 'dem höchsten Preise näher'. Die Klasse G
schreibt einfacher tvol richer a. d. k. x.
5 tet nach ir alten site 'folgte ihrer alten Gewohnheit'; humoristische Um-
schreibung.
6 am orte 'an ihrem Zipfel, ihrem Ende'.
VIl 378, 7 — 379,18. 307
7 Lieder 3, i Den niorgenblie bi wahters sänge erkös ein froue. J. Grimm
ZMA. 6, 3. Shakespeare Eomeo and Jnliet III, 5 It was the lark, the herald of
the rtiorn.
9 kom von strites sacken 'verursachte, verschuldete der Kampf: vgl.
Lamprecht Alexander Yorauer Hs. 134 daz chom von den sacken; Varianten zur
Kindheit Jesu 966 das ka?n von dirre hande sacken.
11 wölken rix, 'Wolkenbruch, heftiges Gewitter'; st. f. AV. 389, 18 f. da wart
gegeben mid genomn donrs hurte als diu wölken rix. Vgl. Ecke 105, 10 rekt als
der wilde dunerslac von himele kceme gerixxen. D. AVb. 2, 1238 der doner reisxet
die tvolken in der mitte von einander. Daneben steht, was wir allein haben,
rix und rix als st. m. So steht btx neben 6^%-, hier allerdings beides m.
17 kastäne st. f. 'Kastanie': W. 88,26 kastänen boume. Diese dem latei-
nischen castanea nahe gebliebene Form begegnet auch in mitteldeutschen Vokabu-
larien, während in Süddeutschland, wo der Baum einheimisch wurde, sich das
Lehnwort kestene, keste entwickelte.
22 diirch der sele äventiur 'weil im lebensgefährlichen Kampfe die Seele
bedroht war'.
23 durch ir scelden urkap 'zur Veranlassung ihres (ewigen) Heils'.
26 der Zuwachs an Ehre ist wohl der im kommenden Kampf erworbene.
27 gesetxe st. n. hier 'Bestimmung'; sonst, aber wesentlich in späteren
Zeugnissen, im heutigen Sinn = 'Gesetz', Vgl. 768,15.
379,3 Die Frage an die Zuhörer begegnet ebenso 624,20; vgl. auch Iw.
778 nu ivax mac ich mere sagen? sagt Kalogreant; 7529 wax mac ick sprecken
mere (Iwein).
6 Swarxwalt wird durch das appositionelle ieslich stüde erläutert und dann
mit Beziehung auf dieses fortgefahren. Vgl. zum Bilde Tit. 31, 4.
7 'man hätte da keine Veranlassung, Gelegenheit gehabt, einen umfäng-
licheren Wald zu sehen' (als auf dem Schauplatz der Erzählung).
10 vor den: einzelne Kämpfer drangen voraus.
11 klac (Gen. klackes) st. m. EiTs, Spalt; dann Knall, Krach. Ein Schall-
wort, das auch als frz. claque, engl, clack vorliegt.
12 ie pflac 'gewöhnlich verbunden ist mit'.
14 würken hier wohl absolut 'arbeiten, sich anstrengen, thätig zeigen';
allerdings sonst nur vom Tuchbereiten gebraucht. Die Hss. der Klasse G haben
in der nächsten Zeile den biisunaren., wodurch galm von würken abhängig wird.
16 Stupfe sw. f. 'Stoppel'; hier G. PI. von halm abhängig. Häufiger ist
das Deminutiv stupkel sw. f. , dessen mitteldeutsche Form Stoppel wir gebrauchen.
stupf ist 'Stofs', noch j. in oberdeutschen Mundarten, ebenso wie das Verbum
stupfen 'stofsen, stechen'.
17 des enmokt ich nikt 'dafür konnte ich nichts, daran war ich nicht
schuld' s. zu 271, 3. Der Gen. mag eigentlich das bezeichnet haben, wogegen
etwas thun zu können geleugnet wird; wie dies der Fall bei dem nlid. 'können
für' ist s. D. Wb. 5, 1727.
18 Erffurter tvmgarte: die Thüringer Städte , insbes. Jena pflanzten im Mittel-
alter weit mehr Wein. Die Rebstücke , wegen ihres Zusammenhanges durch den
Sg. bezeichnet, umgaben die Städte, so dafs sie bei einer Belagerung verwüstet
20*
308 VII 379, 19 — 381,19.
wurden. Eine solche Belagenmg, bei der namentlich die Bölimen fürchterlich
hausten, hatte Erfurt 1203 zu bestehen, als König Philipp, der den abgefallenen
Landgrafen Heraiann hatte bezwingen wollen, in Erfurt eingeschlossen war,
s. Einl. § 2.
Erfurt hat das ff durch Assimilation von pf erhalten; die älteste Namen-
form ist Erpisford (IX. Jh.), Er f es fürt (X). Es ist wohl nach dem Stiefbruder
der Swanhild genannt; vgl. W. Grimm Heldensage N. 1.
giht 'bekennt, erzählt'.
19 Ygl. W. 178. 6 von treten hat die seihen not al mtne irisen.
23 tvetxen eig. wax (nord. hvatr\ mhd. was zu got. hrass) 'scharf machen
616,10; hier '(die Speere) aneinander reiben' beim Yonibersprengen der stechen-
den Ritter.
26 ivacker eig. 'wach, munter', lat. vigil.
28 meister 'Lenker' = herre 29.
380, 2 da% gevlohten was der jM^i -dafs die Schai'en auf der Ebene in-
einander gewirrt waren', plan ist wohl so zu fassen, wie wir bei Wettrennen
von einem 'Feld' reden.
4 mit iwynder • ansprengend': s. zu 31,28.
5 müeltch sin was xe warteit 'es war beschwerlich, ihn mit den Augen
zu verfolgen'. Allerdings könnte sin ivarten auch heifsen 'ihn zu erwarten';
aber dann wäre müeltch eine zu schwache Angabe, der Folgen.
8 pme entweder Acc. Sg. des f. oder PI. des n. Hier ist, wie aus dem
Konzessivsatz zu folgern ist, die Mühsal des Nachreitens gemeint.
11 böte: wir würden sagen 'Vertreter'.
13 so ti'fBr da pris für in gegert 'so hätte man ihm den Preis vorweg zu
nehmen (mit Erfolg) gesucht'.
15 al ein 'zusammen eins, obschon der Zahl nach mehrfach' s. zu 116. 2<)
und vgl. noch 584, 2. 752, 9. W. 451,28 den (einbalsamierten Leichen) sint tüsent
jär al ein.
beidiu her: das des Meljanz und das des Poydiconjunz Y. 17. Darauf be-
zieht sich auch 18 von beder sit.
18 Das Wegnehmen der Turnierpferde wird bezeugt auch bei Schönbach,
Mise, aus Grazer Hss. 3,51 in torneamento magis impugnatur, qui habet j^ifi-
criorem equum quem omnes appetunt.
24 smer gesellschafte Gen. der Ursache: 'durch seine Bundesgenossen-
schaft, Kameradschaft', bezieht sich auf die Leute des Scherules; s. auch 381,21.
381,4 s amdern tages 'Tags zuvor': 342, 9 ff. Man verweist auf Otfrid
1, 3, 7 Bi enterin worolti, was übersetzt wird 'in der Yorzeit des Menschen-
geschlechts'; enieri wäre von mhd. Präp. end^ ahd. enti, noch j. ender s. Eis.
Wb. 1,51, abgeleitet und nur endern zu schreiben. Aber ander wird in den
Mundarten (Eis. Wb. 1,49) auch von Yergangenem gebraucht.
12 stet: er ist abgeworfen worden.
13 mit hurt erkant 'mit ausgezeichnet starkem Anprall".
15 xuctcn enbor 'rissen empor' auf ein Pferd. Anders von einem Ab-
stractum 649,27.
19 'wo Anprall gegen Anprall drang".
VII381,20 — 383, 3. 3Q9
20 171 diu ören klanc 'von den ScliwertscMägen auf den Helm sauste es
ihnen in die Ohren'.
21 sine geselleschaft hier von der Schar der Eitter um einen Führer,
690, 16. Hier sind Scherules und die Seinen 380, 15 gemeint.
23 mit sines wirts bmiiere: indem er die Fahne seines Wirtes, welche
dessen Kämpfer umringten, heranführte.
29 geziuge sint mir gar verzagt: Zeugen (die es selbst gesehen hätten)
habe ich nicht; natürlich humoristisch.
382, 1 Leh kiins de Muntäne ist Lahedumän s. 359, 6. Der Landesname
ist natürlich nur der allgemeine Begriff 'Berg', der im W. 36,17. 84,14 auf die
Sizilianer bezogen wird die von Qrikidäne üz der wilden muntäne, die Nachbarn
von Pälerne = Palermo. Hier ist an die Bergwaliser zu denken, die mit den
Engländern Jahrhunderte hindurch erbittert kämpften: s. V. 24. Vgl auch den
Namen der Bergschotten. Ein (Graf?) von Alte montanje erscheint Erec 1914.
6 sicher heite pflac 'ergab sich'.
10 vor ist mit streit V. 9, 24 zu verbinden: 'kämpfte an der Spitze- (der An-
greifer), war der Vorkämpfer'; dann wird sein Kampf ort durch den xingeln aller
ncehste angegeben 'zunächst an den äufseren Festungswerken': vor mit xingeln
verbunden würde annehmen lassen, dafs er diese verteidigte.
13 /^er^e^cÄeM st. n. ist alles was dazu dient die zu einem Heere gehörigen
zu bezeichnen: Fahne, Wappen, Feldgeschrei; nur letzteres (= krte) bei Wolf lam,
der bes. im W. häufig davon spricht.
16 f. Destrigleis üz Erekes lande vgl. Hartmanns Erec 1818 %.e varne in
sines vater lant: daz was Destregales gnant. Wolframs Namensform geht auf
eine franz. adjektivische zurück d'estre Galois 'aufserhalb des walisischen Ge-
bietes'; die Hartmanns setzt den gewöhnlichen franz. Namen des Landes Gates
voraus.
20 f. möhte hän ledec län 'hätte frei lassen können', hätte Grund gehabt
sie freizulassen: so tapfer stritten sie (für ihn).
24 muntäne Clüse wird eine Gegend mit Bergschluchten bezeichnen, wie
sie an der Grenze von Wales sich finden.
29 ir krie und ir art: tv Su\ dvoiv: 'ihr angestammter Schlachtruf.
30 truoc vil gräwen hart: auf die bretonische Sage ist wohl die Vorliebe
der deutschen Heldensage für alte Kämpfer übertragen. Vgl. Tac. Germ. 31
iamque canent insignes et hostibus simul suisque monstrati (die kriegerischen
Chatten).
383, 2 durch bekantnisse 'um erkannt zu werden, als Abzeichen': in
diesem Sinn nur hier,
gampihin n. eig. 'Chamäleon', aber als drachenartige, geflügelte grofse
Eidechse aufgefafst; vgl. Zacher zu Kudruu 101 und Jaenickes Nachtrag ZfdA.
16. 323 f. Über das Chamäleon s. insbes. Solin Mommsen 170, 4 if. wo auch die
schon von Ovid Metam. 15,411 hervorgehobene Fähigkeit nur von Luft zu leben
besprochen wird. Hier liegt wohl keltische Überlieferung vor: Arthurs Vater
hiefs Uterpendragon d. h. Uter Drachenkopf. Das Abzeichen erscheint auch 575, 27.
3 eintiveder i\\v eindeweder , numerales Adjektivpronomen 'eins von beiden'.
653, 25. 714, 7. 725, ig. Vgl. zu 79, ig.
310 TU 383. 4-384,24.
4 Ilindt. Sohn des Artus; das gampilÜ7i als sein Wappen wird auch 575.28
erwähnt, wo Gawan es auf dem kursU trägt; Ilinot hatte, um Fiorie von Kanedic
zu dienen, sein Land verlassen und den Tod gefunden 585, 30fF.; er war von ihr
bis zur ritterlichen Ausfahrt erzogen worden Tit. 147. Den Namen nennt Crestien
im Erec 1732 Loholx-^ danach Hartmann Erec 1664 Lohilt, im Lanz. 6891 erscheint
die Form Loiit, in der Krone 2322 Loex.
gexilt 'aufgeheftet, befestigt'; vgl. 414, 2ü.
9 stn Oheimes sunes tot: einige Hss. setzen sms. In der That ist die
Flexi onslosigkeit des vorausgehenden Pron. poss. im Gen. sonst nicht belegt.
92. 7 vermutet Lachmann futn muomen suon ; aber da könnten die beiden Haupt-
wörter zu einem Begriffe zusammengefafst werden.
12 liefen über diu ougen sin-, vgl. 650,24.
16 jehen mit Gen. der Sache 'eingestehn, bekennen, bezeugen'; 101,20.
W. 150,24 ich pin der des lasters giht 'ich bekenne die Beleidigung empfangen
zu haben, die Schmach zu besitzen'.
19 danken sw. hier = danc sagen. 'Lob, Preis erteilen' s. zu 45,12.
20 tohte 'half, nützte': Nichts setzte sie in den Stand gegen die Über-
macht das Feld zu behaupten.
25 der ungenante: vgl. den altfranz. Roman Li beaus desconneus. Auch
im Fergus, in Partonopier und Meliur u. a. bergen sich die Ritter unter einer
Rüstung, die nur durch die Farbe des Schildes o. ä. erkannt wird. Diesen be-
liebten Zug der Ritterdichtung hat Wolfram (oder Kyot) sinnvoll der Darstellung
Crestiens eingefügt.
30 komn in klage 'erhielten Anlafs zu klagen': 402, 6. 478, 15 f.
384, 1 'für Melianz hatte er (Parzival) sich zur Hülfe entschlossen".
3 icar nemen hier vom aufmerksamen Bedienen mit neuen Speeren an
Stelle der verstochenen.
4 an der poynder schar 'bei der im Zusammenrennen begriffenen Schar".
poynder ist Gen. PL zur näheren Bestimmung, nicht zur Bezeichnung der ein-
zelnen Teile einer Menge.
7 mit hurte hei 'tönten laut vor ihrem Anprall', der so heftig war, dafs er
zwei Könige überwand.
13 des ortes herte 'die Kraft der keilförmigen Schlachtordnung'. Sie standen
an der Spitze des Heeres imd waren seine beste Kraft.
14 dennoch 'noch immer', woraus sich die Bedeutung 'trotzdem' ent-
wickelt.
16 eig. hätte genügt: auch der, den er schwer gekränkt hätte , würde not-
wendig zugestanden haben.
21 kliebeji sonst vom Holzspalten gesagt, wird auf das Zerbrechen der
Schilde beim Stechen angewandt, und von andern Dichtern reflexiv von den
Schilden gebraucht.
22 xestieben 'in unzähligen kleinen Stücken auseinanderfahren'.
23 'da wo Attake in Attake sich fest einkeilte'.
24 stn herxe was so grox 'er war so von Begierde (nach Ruhm und Rache)
erfüllt', fühlte ein solches Schwellen der Brust 740. 8. Vgl. franz. aroir le
coeur gros.
VII 384,27 — 386,28. 311
27 dax was ein not wie wir ironisch sagen: das ist ein Jammer! von einem
sich übermäfsig, ohne genügenden Grund Betrübenden.
29 vgl. 335,19.
385, 1 erx\ man erwartete er si.
2 Barbygcnl, die Hauptstadt des Landes Li^, -König Meljanz gehörig 665, l:
dorthin führte Ehkunat den gefangenen Jofrej^t fiz Idoel 413,18; dorthin verlegt
Kingrimursel seinen Zweikampf mit Gawan 418, 16. 503, 8. 646, 5; in dem Bistum
B. fliefst der Plimizoel bei Karchobra ins Meer 497, 10.
Ob Barfleur in der Nähe von Cherbourg gemeint ist, das als Barbaefluetus
in der Geschichte der Plantagenets öfters genannt wird? Oder Bordeaux lat.
Burdigala?
4 nam siner tjoste vlix 'gab acht auf sein (eignes) Anrennen, richtete
seinen Speerstofs sorgfältig'.
8 gehaft 'stecken geblieben', von heften 'befestigen' 390,29.
10 flügelingen Adv. 4m Fluge': 424, 20. 500, 8. Bit. 2534 (Hs. flügelichen).
Rab. 252, i. Vgl. zu 82, 19.
1 1 sin : den eigenen. ' Zeugma : zu satelbogn wäre eig. etwa brach passender.
16 xwein gebüren 'für zwei Bauern': wenn die so gedroschen hätten, so
hätten sie genug gethan.
18 als Garbe dient jedem von beiden der Schild des andern.
19 stuckoht Adv. 'in Stücken'; nur noch in Glossen.
die (garbe) näml. die Schilde, wie sich aus dem Zusammenhang ergiebt.
21 stechen sw. eig. transitiv; hier absolut, wie auch sonst.
22 bluotec siveix^ 'Blut', wie wir das Wort noch bei verwundetem Wild
gebrauchen: 387,24.
24 Brevigariexer barbegän: die von den Brevigariezern, den Leuten des
Herzogs Marangliez (354, 17) besetzte äufsere Befestigung vor den Thoren.
26 bereite mhd. seltenere Nebenform von bereit: s. zu 32, 11. 166, 22;
ahd. z. B. in cbanreiti bei Otf.
28 'wäre niemals einem Manne so rasch bekannt geworden'.
386, 2 verbern (zu 20, 2i) mit Acc. der Sache: 'beiseite lassen, unter-
lassen, einer Sache fern bleiben': 556,21. W. 132. 18 dax (dies) doch der gast
verbirt dax er so sanfte iht scexe.
5 geschütxe st. n. Schiefsvorrichtung; alles womit man schiefst, 'Schufs-
waffen', da von den Bogen- und Armbnistschützen die Rede ist.
9 wenkoi sw. 'ausweichen' und wieder von anderer Stelle aus schiefsen.
10 denken 'darauf bedacht sein': man erwartet in V. 11 schiede.
12 ad piet franz., bes. lothringisch (Bartsch).
14 dax beste ticon 'im Streit sich auszeichnen': Germ. 10, 135.
17 losheit st. f. 'Mutwille'.
22 müeden sw. 'müde werden', was eig. muoden heifst; doch s. 743,11.
W. 424, 8 da von dax kristenliche her begunde müeden an der wer, auch in
den Nib.
28 der turnei al stille stet 'die Kämpfenden gingen weder vorwärts noch
zurück'. Über die Redensart s. Haupt zu Erec 2625. Niedner, Turnier 14. Hier
ist sie uneigentlich verwendet, da bisher doch von einem Ernstkampf die Rede
312 VII 387, 2 — 388,30.
war. Daher in Dietrichs Flucht 9358 nacli der Ambraser Hs. der stürm xe allen
enden stende wart als ein turnei. Doch s. auch 387,30.
387, 2 Das Abenteuer Lanzilots, der nach dem Überschreiten der Schwert-
brücke mit Meljacanz stritt, um die geraubte Ginover aus der Gefangenschaft zu
erlösen, kommt nicht im Lanzelet Ulrichs von Zatzikhoven vor, der Meljacanz
überhaupt nicht nennt, wenn er auch nach 9428 noch mehr von Lanzelets Thaten
weifs, wohl aber im Roman de la Charette von Crestien 672 ff. 7025 ff. (der
Ausg. von Förster), der auch im Ivain darauf anspielt, |s. Benecke zu Iw. 5678.
Beachtenswert ist, dafs Wolfram die franz. Form Lanxilot, nicht die Ulrichs
Lanzelet gebraucht. Ob der franz. Roman selbst, oder ob eine uns verlorenge-
gangene Übersetzung davon, Wolfram bekannt war, ist nicht zu entscheiden.
Auch mündliche Überlieferung ist möglich. Wolfram spielt nochmals 583, 8—10
darauf an s. u.
6 gevancnusse st. f. 'Gefangenschaft'.
14 der vonNorwcege (s. zu 66, ii) heifst Gawan auch 587, ii. Seine Mutter
Sangive von N. 669, 23.
l^ ez guot %e sehne zvas: 'sie konnten es gut sehn".
21. 22 getretet : geivetet 'getrieben' 133, 1.2. Auffallend ist, dafs das kursU
gewissermafsen als einFlufs angesehn wird, wohl wegen der Begiefsung mit Blut.
23 grttose st. f. 'junges Gras', sonst meist 'Pflanzensaft'; ein in mittel-
deutschen Mundarten, auch in Berlin erhaltenes Wort, niederl. groexe 'Lebens-
kraft'; ablautend zu gras. Kuhns Zs. 10, 79 f. 236 ff . Die Pferde fressen nicht
mehr das junge Gras, weil sie fallen.
25 schelmetac ' Yiehsterben , Seuchen', ahd. scelmo, lat. pestilentia, mhd.
Schelme., auch Kadaver, Aas. Dann Schimpfwort, später Kosewort, wie in den
Mundarten: Luder in Sachsen, Aas am Mittelrhein, Keib im Elsafs, wo diese
letzte Entwickelung noch nicht völlig eingetreten ist.
26 gir st. m. Geier; wohl aus ralat. girare 'umkreisen'; vgl. girvalke.
80 was ergangen 'war zu Ende gekommen': Niedner, Turnier 14.
388, 1 tiäch prtse wol 'auf rühmenswerte AVeise gut'. Vgl. uol xe
prtse Reinhaii; 238 und zu Kudrun 406, 3; xe lobe tvol Nib. 342, 3. Nahe läge
die Änderung in vol s. Germ. 7, 296.
4 steht «770 y.oivov. Ganz ähnliclier Vers W. 410, ü.
5 ich tcurde ein unmüexec man 'ich bekäme viel zu thun'. Die Ableh-
nung von Aufzählungen ist episch: W. 443, lO. 446, 29. Alphart 75, l. Reiuaert 806.
7 durch . . . Obilot: Hinweis auf ihren Ritter Gawan.
11 des tlxeru hers gast: Parzival.
13 dienstdanc 'Dank für Dienst' nur hier belegt.
meister 'Dienstherr': Meljanz.
21 ob 'wenn vielleicht': der Folgesatz 'dafs er dann frei werde' erscheint
danach überflüssig. Über dies ob 'ob vielleicht' s. Benecke zu Iw. 4600, wo
auch auf P. 454. 26. 502, li hingewiesen wird.
26 mit spceher glübde 'mit fein ausgesomiener, kluger Versprechung': näm-
lich, wenn die erste Bedingung nicht erfüllt werden könnte, wenigstens für die
Gralsuche hilfreich zu sein oder zu Kondwiramur zu ziehen.
30 xe keinem mal scheint Fl ick reim.
VII 389. 5 — 391,25. 313
389,5 erget 'zur Ausführung kommt, erfüllt wird'. Wenn weder Meljanz
freigelassen noch der Gral gefunden wird.
12 sinnen nach 'trachten, verlangen nach'.
17 gewinnes unverzagt 'unbesorgt wegen des Gewinns', wir haben reich-
lich gewonnen.
19 einz lät mir beim Abschied, da ja die Knappen ihm nur geliehen
waren.
26 Ingllart mit den kurxen ören wird auch 398, 14 f. als Gawans früheres
Pferd erwähnt. Es fällt zu Tod 445, 7. Ob Zusammenhang mit franz. liard
'Apfelschimmel"?
30 verdürkeln 'durchlöchern' erscheint nur noch 478, 24 und Neidhard 98, 38.
390, 1 danker e st. f. 'Hinwegwenden, Fortziehen'. \V. 130,20 hat der d.
222,22 rieteii eine wil die f/. , bei Späteren und schon im Priesterleben 89 so
tuot der wegemüde gast ein riwige dannechere. Also Formel. Wolfram gebraucht
den kurzen ersten Teil auch in danverte 720, 7.
3 (o7's) äne wunden: die verwundeten werden gar nicht gezählt.
4 danken künden-, zeigten, dafs sie zu danken verstanden.
6 fürbax gestöxen was sin xil 'er strebte weiter, höher' (zum Gral).
8 grox gemach was tiure 'grofse Bequemlichkeit fehlte': er suchte nur
die Beschwerde (des Kampfes).
12 al xogende Mm vollen Zug', mit gesamter Menge.
15 tviex da wmre komen: ex = dafs Meljanz gefangen wurde; deutet auf
das Folgende. Auf Vorhergehendes bezieht sich 392, 23.
18 liebe Adv. 'zu seiner Freude'.
19 ex kom im xe tröste 'gab ihm Zuversicht, Beruhigung'.
21 äne xerre^i des Ärmels, sorgfältig. Vom Aufschlagen des Ärmels war
375, 23 die Rede.
22 sinen pris er höher xilte 'er hatte noch mehr Preisenswertes im Sinn',
wollte noch weiter kämpfen.
24 an dem orte 'an der Spitze'.
391, 1 für 'vorüber an'.
2 mit xorn enpßenc 'zornig ai^fnahm'.
3 ruowe Gen.
11 saxte 'forderte auf zu sitzen, wies Plätze an'.
ritterliche 'der Ritterehre entsprechend'.
13 müediu schar: dieser Umstand läfst die Ehre, die sie ihrem Herrn er-
wiesen, noch gröfser erscheinen.
15 eyiheix 'gegessen hatte'.
16 handelunge st. f. 'Bewirtung, Aufnahme des Gastes': 403, 3.
20 mit witxen 'mit Überlegung, verständig' 549,28; auch hier im Reim
auf sitxen.
22 der wirt: Scherules, in dessen Haus, Gawans Wohnung, dessen (tc-
fangener Meljanz gebracht worden ist.
23 mXn herre Lippaut.
24 disen dienst: das Stehen bei der Tafel des Königs.
25 gexceme 'gefiele'.
314 VII 391, 27 — 393,16.
27 durch xuht 'aus Rücksicht auf den Anstand': sein Anblick könnte den
König beleidigen, und dieser dürfte ihn doch nicht wegschicken.
29 gesamnen sw. 'zusammenbringen, vereinigen'. Iw. 8065 dax diu vremde
von ir xwein vmrde gesamnet enein^ was Benecke übersetzt: 'damit ihr zwei
nach einer so langen Trennung wieder vereint würdet'.
392, 3 die wile dax ich ivonte hie -in der Zeit als ich mich hier aufhielt
(und erzogen ward).
4 iwer rät mich nie verlie 4hr habt mir immer mit euerm Rate bei-
gestanden'.
5 gevolget 'gethan, was ihr mir rietet'.
9 minen herrn: Gawan.
10 hede\ der vorher genannte Gawan und der im folgenden zu nennende
Lyppaut.
14 es enborn 'es (das nachher angegebene) unterlassen'.
15 iören schitupf 'Spafs, wie man ihn mit einem Narren treibt': für un-
verständig hatte sie ihn 346, 2 erklärt.
16 gelimpf ^tm. an sich 'angemessenes Benehmen', feiner Takt; hier tritt
das Adj. oxjTnorisch hinzu, wie 675,16. Die beiden Reimwörter sind gewöhnhch
verbunden.
19 'eine Versöhnung, die nur der Tod scheidet': deutet auf die Vereini-
gung der beiden Liebenden.
25 siniu lüäpen 'das Wappen desjenigen'.
30 'er dankte zum Himmel hinauf; wir sagen 'dem Himmel', ntgen ist
Ausdmck eines frommen Segenswunsches: Benecke zu Iw. 5838.
393, 1 gegenniet st. m. oder n. 'Gegenstreben, Gegeneifer': nur hier und
444,16; wohl zu sieh nieten s. 33,21.
2 des tages 'an diesem Tage'. V. 22. 394,26. 678, 8. Tit. 157, i. Kudrun
479. Grimm Gr. 3, 129.
3 was ein phant 'stand dafür ein, bewirkte mit Sicherheit'.
ir helendiu zuht 'ihr feiner Anstand, der zu schweigen, zurückzuhalten
wufste'i vgl. helender muot 634, 6.
6 anderswä: wo es mehr ausmachte, etwa im Kreis der Tafelrunde.
8 muox 'darf.
9 sehn 'aufsuchen, besuchen': 394,3. 579,25. 716,29. 804,19. Nib. 694,3 u. ö.
Kudrun 632, 3; wie franz. vene% me veoir.
12 im Dat. Sg. n. 'dem Rate'; oder auf Lippaut bezüglich?
13 se: die Anwesenden.
14 do 'gerade zu dieser Zeit, eben da'.
des küneges sal: den Saal, in welchem sich der König (mit Gawan und
Scherules) befand. Nach der Klasse G der Hss. zieht man auf den Saal des
vürsten^ Lippauts. Dieser Saal ist aber mit dem palas V. 26 gemeint.
15 daz inner her von der stat 'das Heer der belagerten Bürger': sie
kommen, um den König vor ihren Fürsten zu geleiten.
16 des fürsten marschalc, wohl Scherules, der wie Lachfilirost 20, 19. 29
zugleich Burggraf und Marschall ist.
VII 393,24 — 396, 7. 315
24 7nänneglich ahd. {aller ö) manno io galih^ also Zusammensetzung aus
dem Gen. PI. und dem allgemeinen Pronomen gelth 'jedermann' 397, 9. Der
Umlaut der 1. Silbe ist durch die 3. erwirkt, wie in tegeliche. Daneben erscheint
mamieglich 413, 23.
25 füet'n als Prät. hängt von verbirt ab, welches ein Präteritum vertritt.
Aber auch das Präs. könnte darauf folgen: 29,29. 397,24.
28 riseltn st. n. von Hse st. f. 'Schleier' bes. 'Brautschleier'; aber auch
sonst von den Frauen getragen und als Liebespfand um den Helm des Ritters
gewunden.
394', 1 enbieten bi 'sagen lassen durch': 628,27. 663,9. 728,' 8. 823,4.
Iw. 7751.
4 f. und...jehn stnes Itbes u^idertän 'und (ihr: aus dem vorhergehenden
si ist ir zu entnehmen) sein Leben für ihr gehörig erklären, sich bekennen (als
ihr) unterthänig'. Deutlicher wäre vür undertän vgl. Eubin ed. Zupitza 20, IG
mmes herzen teil ich dir für eigen jehen.
10 dax pris ir fuore ivalte 'dafs Lob ihre Handlungsweise regiere'.
16 ir frides lehn 'von ihrem Schutze (324,25) das Leben behalten'; vgl.
693, 26 sinre genäden lehn.
17 ir sidt si da für hdn erkant 'wisset das von ihr'.
18 vgl. die Redensarten ritterlicher Minne 370, 25 f.
21 für 'vor den" Hof.
24 iesliches Up appositioneil nachgestellt.
26 hete Uhten rät 'leicht entbehren konnte'; Adj. anstatt Adv.
28 dort üxe 'draufsen', aufserhalb des Hofes.
395, 2 (de)n mnt Meljanz. Die anderen Gefangenen bleiben zunächst
aufser Betracht.
7 kund ex iu niht versmähen 'wäre es möglich, dafs es auch nicht zu
niedrig erschiene'.
9 altiu hier nicht in dem scherzhaft herabsetzenden Ton wie 310, 16: 'ehe-
malig' (und jetzt noch so gesinnt).
12 ir vorausdeutend.
kus mit gruoxe 'sowohl Kufs als Ansprache': 405,18.
14 der dritten: Obie.
15 die eitern: Obie und ihre Mutter.
18 xwen ander kilnege: Schimiel von Lyrivoyn und sein ungenannter
Bruder von Avendroyn 354, 20. 22, die Parzival gefangen, aber unter Bedingungen
freigelassen hatte 384, 8. 388, 23T Dies gilt auch für Marangliez.
24 friwentUch gelust 'die Lust des Liebhabers', hier 'nach Art eines Lieb-
habers'.
27 her 'hierher, an diese Stelle'.
396, 1 durch dax 'zu diesem Zweck, deshalb'.
2 xuo %ir gevienc 'umarmte, umfafste', zum Zeichen der Vereinigung.
3 doch 'gleichwohl', trotz der seltsamen Sachlag'e.
5 mit 8 zu verbinden, dazwischen die ironische Begründung.
7 einen eines d. an striten 'gegen jemand (hier: mit "Worten) über etwas
kämpfen, im Wortwechsel behaupten'. Ohne Gen. d. Sache 498, 4.
316 Vn 396,12-397,30.
12 geschcehe 'geschehen war'.
14 amte sw. f. das franz. AVort für frimidinne 'Geliebte', hier 'Gattin';
ö. im Tit.
15 durch ritters prts 'bei Eitterelire'.
18 d(e)tüed erhalb Adv. 'auf einer von beiden Seiten'; hier nach ne 'auf
keiner'.
19 got üx ir jungen munde sprach: diese Vorstellung war durch die
Legende geläufig geworden, s. A. Heinr. 860 ff.
21 meistern sw. mit Macht und Weisheit leiten, herstellen; 'kunstreich
bewirken, schaffen'; bes. von der Minne: Iw. 3254 doch meistert frou Minne
dax iu ein so krankeX' wtp verkerte sinne unde lip. Hier ist niuwe V. 24 als
prädikatives Adj. davon abhängig: bewirkte, dafs die Liebe ganz frisch ward (114, lO).
25 sUfen 'gleiten, gleitend sinken': die vorher im Mantel zurückgehaltene
Hand kam zögernd hervor, um die des Meljanz zu ergreifen: bildlich 488, 24; s. zu
Tit. 162, 2.
397, 1 vor der diet so halt 'so dreist angesichts der Menge'.
2 junc und alt 'Junge und Alte' werden durch die Minne aus der Zurück-
haltung herausgetrieben; vgl. 203, 9. Allerdings wird auch von der Minne gesagt,
dafs sie zugleich alt und jung sei 533, lOff.
3 sinen willen 'was er wünschte'; vgl. 424, ii und Nib. 405, 2 allen slnen
willen er in reden hat.
5 der ern in niht erliex 'ihm die Ehre schenkte, gewährte'.
6 sin tohter er frouwe hiez: als Königin war sie fortan seine Herrin.
8 der da gäbe enphienc: die Spielleute. Hier natürlich eine scherzhafte
VerweisuEg, nur um die Schilderung abzulehnen. Vgl. selbst bei Walther 84,18
u?nh ir milte rräget varndex, volc.
10 er hete gemach oder er strite 'ob er sich zur Ruhe oder zum Streite
hinweg begab'.
11 des mag ich niht ein ende hän 'das kann ich nicht genau wissen'.
Lachmann zu Nib. 12, 4: wer eines dinges ein ende hat (vgl. auch Nib. 667, 4 C),
*es in bestimmten Umrissen erkennt', der kann es (ein) ende geben es vollständig
erzählen. Bit. 22.
14 durch urloup: vgl. 394, 6. Etwas breit nach V. 13.
15. 16 Der Reim vil : hin wird von der Hss. Klasse G durch Einfügung
zweier Verse vermieden; auch Hss. der anderen Klasse ändern.
16 hin 'fort von hier'.
19 küm gebrach 'rifs mit Mühe los, hatte Mühe loszureifsen': so festhielt
sie ihn umschlungen.
27 Sander: er ist Lippaut, der auch 29 gemeint ist.
weideman st. m. Jäger (anders 225, 3); hier werden sie mitgeschickt, weil
sie die Gegend kennen und Gawan durch den Wald führen sollen.
30 kutnber: hier der Zweikampf mit Kiugrimursel und vorher das gefäiir-
liche Abenteuer auf Schanjifanzün vgl. 399, 3.
YIII.
Bei Crestien entspricht 7031 — 7590. Gauvains reitet am andern Morgen
nach dem Abschied an einem Wald vorbei; als er einer Hindin nachjagt, verliert
sein Pferd ein Hufeisen; er schickt seinen Knappen Yonet mit dem Pferde zu
einem Hufschmied. Aus einer Bui'g kommt ein Jagdzug entgegen; ein junger,
schöner Ritter (6169 f. hiefs es, dafs der König von Cavalon schöner war als
Absolon) trennt sich von seinem Begleiter und lädt Gauvain dringend ein, mit
diesem in die Burg zu seiner Schwester zu reiten. Das Schlofs liegt an einem
Meeresarm, dazu gehört eine gewerbreiche Stadt. Auf dem Hauptturra ange-
kommen, übergiebt der Begleiter G. der Dame, die ihn freundlich begrüfst. Als
er allein mit ihr gelassen, seine Liebe bekennt und Erhörung finden soll, tritt
ein vavasours ein, der G. kennt und unter Schmähworten auf den Leichtsinn der
Frauen der Dame vorwirft, den Mörder ihres Vaters zu küssen. Aus einer Ohn-
macht ei-wacht, wappnet sie aus ihrem Waffenschranke G. gegen die Kommune
der Stadt, welche über 10000 Mann stark bald erscheinen werde. Es fehlt nur ein
Schild: an dessen Statt nimmt G. ein Schachbrett. Er hat Escalibour 7280, das beste
Schwert (es ist als Caliburnus das Schwert Arthurs, das Richard Löwenherz 1191
König Tancred von Sizilien schenkte; über den Namen s. Zimmer Z. f. frz. Sp. u. Lit.
XIP 2351). Inzwischen hat der Ankläger die Bürgerschaft zu den Waffen gerufen:
sie wollen G. lebendig ihrem Herrn überliefern. Die Schwester des Fürsten weist
heftig die Beschuldigungen zurück. Das Volk zerschlägt das Thor, aber G. wehrt
das weitere Vordringen ab. Die Fürstin schleudert die harten Schachfiguren auf
die Menge. Man versucht den Turm zu untergraben. Der König kehrt von der
Jagd zurück und zugleich erscheint Guigambresil ; er geht seinem Herrn entgegen,
welcher verspricht G. vor der Menge zu schützen. Auf den Befehl des Major
zieht sich diese zurück. Ein vavassor aus der Stadt rät den Kampf um ein Jahr
zu verschieben; inzwischen soll G. die blutende Lanze suchen (an welcher nach
V. 7542 das Schicksal von Logres hängt), und wenn er sie nicht findet, sich in
die Gefangenschaft des Königs zurückbegeben. Man tritt zu G. und der erzürnten
Schwester des Königs; Guigambresil und der weise Ratgeber verkünden die For-
derung des Königs. G. schwört sie zu erfüllen, er schickt seine weinenden
Knappen und seine Pferde, auTser Gringalet, zurück. Ausdrücklich wird damit
die Erzählung von G. zum Stillstand gebracht.
Gawans Abenteuer wird, wenn auch etwas anders, auch in [der Krone
18680 — 18936 erzählt. Gawein findet, nachdem er von dem kleinen Mädchen
weggeritten ist, im Walde Jäger, bei denen er aber nicht bleibt. Auf einem
3i^g YlII 398,4 — 399,12.
Felde trifft er das Lager einer Göttin, der Base des Königs Artus, der Königin
von Avalen. Sie begrüfst ihn freundlich und warnt ihn vor dem nahen Castel
Karamphi. Er reitet doch dorthin und wird von einer Jungfrau, die mit einem
Zwerg Schach spielt, wohl empfangen. Da erscheint Angaras von Karamphi, der
unter jenen Jägern gewesen war, um eine alte Schuld, den Tod seines Bruders,
an G. zu rächen. Aber das Mädchen schliefst ihren Bmder so in die Arme, dafs
er nicht fechten kann; G. schlägt die Begleiter des Angaras mit dem Schachbrett
aus dem Palas. Seimeret (so hiefs das Mädchen) verschliefst die Thiire und geht
mit G. auf den Turm. AVährend die Angreifer das Thor aufbrechen wollen,
kommt der Vater des Angaras herzu und zwingt seinen Sohn die Gastfreiheit zu
ehren. Innerhalb eines Jahres soll G. den Speer und den reichen Gral finden
oder in die Gefangenschaft zurückkehren.
398, 4 dervor: vor Bearosche.
schein 'sich zeigte, erschien'.
5 bt 'trotz' 302,15.
unrekant auf riter bezüglich.
6 in die hcehe hant wie eine Fahne, die man vor dem Kampfe erst an
die Stange band Nib. 193, i. 833, i: vgl. Walther 85, 3 da% iuwer lop da en-
xwischen stiget utide sweibet ho.
7 ere unde heil 'Ruhm und Erfolg'.
8 hete vollecUchen teil 'besafs in vollem Mafse, in Fülle' 402,23.
9 kämpf 'der gerichtliche Zweikampf (gegen Kingrimursel).
17 ersprengen sw. 'zum Springen veranlassen'.
18 mengen ^y^. 'mischen, mit etwas anderem verbinden' 277,10: hier vom
Unterbrechen des Waldes durch Lichtungen.
19 schaehe sw. m. ^einzelnes Waldstück': W. 88,26 kastdnen boume ein
schaclie. Schmeller B. W.^ 2, 863. Bei StraTsburg vor dem Metzgerthor steht ^die
Schachenmühle. Es gehört zu schehen 'springen' 69, 7 und bedeutet eig. Vor-
sprung. Vgl. die Spitze der jütischen Halbinsel Skagen.
20 so breit (nur).
22 mit sehn gewan er küende 'indem er hinsah, lernte er kennen'.
24 frägter gegen S. 'fragte er (nach dem Wege) auf S. zu'.
26 muor st. n. 'Moor, Sumpf; verwandt mit lat. 7nare. 335,23.
399, 2 darunder 'dabei'.
4 min wiser und min tumber 'alt und jung unter meinen Zuhörern':
alle zusammen. Von den wisen hatte Wolfram 338, 16 gesprochen.
5 tuonx 'mögen es thun' Konj. Präs. ex deutet auf das Folgende. Vgl. 159, l.
6 zu laxen ist (aus ticonx) ex zu ergänzen (denn in ist reflexiv, vgl. 159, 2):
vgl. 223,16 ex horte nnde sach. W. 355,20 die räche ich fürhte wid hän er-
vorht. Vielleicht ist auch in laxen ein angehängtes in, en versteckt (Bartsch).
7 Wolfram scherzt, um die Aufmerksamkeit zu spannen.
8 sigen st. 'sinken' wird vom S'orwärts sich bewegen' sowohl der Scharen
als auch Einzelner gebraucht: V. 10.
9 gelücke fieic: auch wir sagen: du kannst deinem Glück danken.
12 Eneas Kartägö — Didön tot: Anspielungen auf die Eneide Veldekes,
bes. auf 705 ff. 2231 ff.
VIII 399, 13 — 401, 5. 319
13 herrenlich 'herrenmäfsig, herrlich'.
14 minnen phant 'der Eaiib der Minne'.
17 Acratön s. zu 309, 18,
19 grif(-fes) st. m. 'Umfang'; vgl. unser ^Begriff, das nur abstrakt ist.
W. 382, 2 daz (als Fahnenbild ein roch^ Turm des Schachspiels) hedüte sme7i
leiten grif 'den weiten Umfang seiner Gewalt'. Anders zu 512. 18.
wtte st. f. 'Ausdehnung': 564,27.
20 2L'orte strtt 'Wortgefecht, Disputation'; s. zu 358,15.
21 alumhe wird durch Y. 22 auf die Landseite beschränkt.
22 gexiehen 'sich ziehen, sich wenden'; im übertragenen Sinne s. zu 7, 25.
25 raste st. f. bestimmte Wegstrecke, got. rasta = fiiXiov, Meile; ahd.
durch lat. leuga (franz. lieue) glossiert; aber für dreitausend Schritt, zwei Leugen
gerechnet. Urspriiuglich Entfernung von einem Euheplatz zum andern. 601, S.
W. 314, 17.
400, 2 vederspü hat hier die seltene kollektive Bedeutung 'die Falken',
wie aus Y. 3 in hervorgeht; vgl. zu 64, 8.
3 den krancli ebenfalls kollektiv 'Kraniche'.
4 rävU st. n. (seltener m.) ' Streitrofs ' : 620,29. W. 128,17. 132, 2. 365,27.
über die Quantität des a s. Haupt zu Engelhard 2694; aus altfranz. arahit 'arabi-
sches Pferd'.
5 Vergulaht 402, 7. 414, 5. 14. 422, 2; kimie von Ascalün 402, 19; Sohn
des Kingrisin (420, 7) und der Flürdämürs (420, 6), der Tochter Gandins 410,22;
wird unter den von Parzival Besiegten (424, 13 ff.) aufgeführt 772, 17.
6 'sein Glanz erhellte die Nacht'.
7 ff. vgl. 56, I7if.
11 'in der richtigen Zeit mit Blumen geschmückt'.
16 Oahmuretes mal Plur. 'Aussehen, Gesichtsbildung und Farbe G.' 474, 2i.
19 tet entiüich = entweich 573,13; Walther 121, 10 sost ir top vil frowen
lobes entwich 'schlägt in die Flucht'. Alph. 418, 1 Nu ist hie niht entiviches.
20 muoric 'morastig, sumpfig'; seltenes Wort.
tich m. -Teich' 721,25; zuerst bei Wolfram; früher hochdeutsch wtwäri
Weiher. Identisch mit Deich, das aus dem Niederdeutschen vorgedrungen ist.
Teich ist eine aufgestaute Wasserfläche.
21 brähten gehurt (-et) 'brachten, indem sie auf ihn sti eisen', bringen mit
Part. Prät. steht auch 628, 17, Gramm. 4, 128.
22 suochte unrehten fürt 'suchte einen Durchgang durch das Wasser, wo
keiner war': zu 68, 12.
23 in valken hilfe 'indem er den Falken (aus dem Wasser) helfen (und
den Eeiher fangen) wollte'.
24 ff. Kleider und Eofs wurden schmutzig und für den König nicht mehr
brauchbar; darauf hatten die Falkner Anspruch, etwa wie nach einer Krönung
die Teppiche, auf denen der König gegangen war, dem Yolke zufielen s. Goethe
WD. 1, 5. Buch bei Josephs IL Krönung. Ygl. auch 81, 13. 14.
28 dax Eofs und Kleider, wie aus Yers 29 heiworgeht.
401, 2 sich eines d. verxihen 'auf etwas verzichten': 488,25. Tit. 22, 4.
5 hie — xuo 'zu diesem Yorgang'.
320 ^III 401,7-402,30.
7 bax '(noch) besser": denn Erec wurde feierlich, eingeholt 1497 ff.
9 enphähen passivisch gebrauchter Inf., s. zu 462,17.
11 strtte mit Ider s. Erec 732 ff.
13 condewier st. n. 'Geleite'. 741, 15. 821, 28. AV. 891, l mit groxem kunde-
wiers. Nur bei A\^olfram.
14 Maleclisier\ Erec 1077 ist überliefert Maledicur, was eher einen Sinn
giebt, 'der Übelsprecher'.
15: Erec 96 ff .
twerc(-ges) st. n. 'Zwerg', weit seltener als getwerc. Altnord, dvergr.
18 kreix sw. 'runder Kampfplatz': 418, 2.
22 für den tot 'gegen den Tod', um den Tod abzuwehren. 424,28.
2.S die rede lät sin 'geht (mit mir) von diesem Gegenstande ab'.
26 des wirt unsanfte buox ' dafür mufs viel leiden , das mufs schwer
büfsen'.
28 rät irx 'seid ihr der Meinung'. Natürlich ist der Vorschlag nicht ernst
gemeint, ebensowenig 403, 10. Vgl. auch zu 399, 7.
ich erwi?ide eig. 'ich kehre um', dann 'lasse ab'. 4.50,12.
30 ' wegen der (mit der Erzählung verbundenen) Betrübnis wende ich mich
(davon) zurück'. Über widerkere s. Sommer zu Flore 4725.
402, 1 Doch 'doch (nein)! (Und) doch!'.
durch iwer giiete 'weil ihr so gut seid; seid so gut!' 433,27. 474,30. 555, i.
^\. 174. 26 = Walther 75, 6.
2 ein lüter gemüete^ das des Königs Vergulaht: 414, 3.
3 fremder valsch 'Bosheit anderer'.
4 Heben sw. "sich beschäftigen mit, ins Werk setzen , betreiben, behandeln'.
5 sage st. f. ^Erzählung, Aussage': 497, l. 668,28. 734, 5. 778,14. 816, 7.
11 gesellekeit brechen 'die Pflicht der Gesellschaft verletzen', wie eit b.,
triiiive b. Hier anstatt 'ich leiste euch weiter nicht Gesellschaft'. Vgl. aber
auch släf b. 553, 28.
15 swax ir gebietet 'was ihr immer wollt'. Vgl. 554, 18.
17 äne midien xorn mit guotem willen 'gern': die höflichen Wendungen
sind gehäuft.
2\ da — üf 'dort oben', weil sie auf der Burg über der Stadt wohnt.
24 prüeven für 'betrachten als, ansehen für' 547, 8. 'anrechnen als'
576, 25.
ein heil 'ein Glücksfall, Glücksfund'.
26 unx, an inich 'bis ich komme, bis ich mich wieder mit euch be-
schäftige '.
27 schierre Adv. des Kompar. 'bälder': Lanz. 3813.
denne ich sol 'als ihr es wünscht, verlangt': vgl. 403,25. 405,12.
28 erbeit ir min 'ihr wartet auf mich'.
wol hier 'leicht, ohne Mühe'.
30 im ruocht 'ihr wäret nicht böse, wäret es zufrieden': Reimar MF.
175, 1 f. Ich gehabe mich wol . in mochte iedoch obe mir ein vil lütxel
wcBre bax.
lenger sin 'länger ausbleiben': Benecke zu Iw. 5177; vgl. auch 808,28.
Vlir 403, 1 — 404, 7. 321
403, 1 Ich sihe iuch gerne 'ich werde mich freuen, euch (wieder) zu
sehen': als tuon ich sie 'ebenso sehe ich sie gern'. Etwas anders AValther 35, 19
si sehent mich bi in gerne, also tuon ich sie.
2 gröxe fromven 'vornehme Damen': franz. grandes dam es. Tit. 62, l.
Wemhers Maria Fundgr. 2. 147, 33 nu hedeyiche frowe gröxe, wa% dir der
engel hrdhte.
ie 'noch stets, bis jetzt noch'.
3 Gawan verhehlt seinen Stand wie seinen Namen 406, 14.
7 langiu wile 'langer Zeitraiun'.
8 kurxiu tle 'kurze, rasch vorübergehende Zeit': Elisabeth 5236 M kurx-
Itcher zle.
12 ein pfärt: nicht Ingliart s. 398,14.
14 Zuweilen führte das Burgthor unmittelbar in einen _/9aZa5, daher man
auf oder in den j)ctlas reitet: Benecke zu Wigalois S. 673. palas ist hier Gen.
Sing. W. 265, l ; s. auch zu 534, 25.
15 hüives begunde 'zu bauen unternahm' als Baumeister.
17 veste st. f. 'Festigkeit': 226,14.
19 ertstift st. f. 'Bau auf Erden', nur hier, stift st. f. seltener m. n., erst
früh mhd. bezeugt, ist 'Festsetzung, Eegel, Bau'.
20 unmäxen Adv. eig. Dat. PI. 'übermäfsig, unermefslich'.
begriff st. f. 'Umfang'. Aufser unserer Stelle nur noch bei Jeroschin als
'Anfang'. Häufiger ist begrif st. m.; s. auch grif 399, 19.
21 sul tvir hie län 'davon wollen wir nicht weiter reden'. Solche Über-
gangsformeln liebt das Yolksepos: Nib. 721, i. 1446, i; vgl. 1595, i; zu Kudr. 67.
Bit. 5973.
24 'hier ist vom Bauwesen viel die Eede gewesen'.
25 die: die Jungfrau.
26 dax stuont ir wol 'das gereichte ihr zur Zier' s. zu Tit. 60, 3.
28 gein icerdekeit guot 'förderte ihr Ansehen': 533, 8.
30 der marc5rm27m Elisabeth, Gemahlin des Markgrafen Berthold von Yoh-
burg, welcher 1204 starb; eine Schwester des Herzogs Ludwig von Bayern, s. Haupt
ZfdA. 11,43-46. Eiul. § 2.
404, 1 Heitstein hochgelegene Burg bei Cham im bayrischen Wald.
2 marke st. f. (got. marka) 'Grenze, Grenzland'; hier das bayrische Grenz-
land gegen Böhmen.
schein: als Wolfram dies dichtete, lebte die Markgräfin noch, wie aus dem
Folgenden hervorgeht, war aber als Witwe schwerlich in der an Bayern gefallenen
Burg geblieben.
3 derx, heinliche an ir sol yrüeven 'der es in vertrautem Verkehr, der
bei ihr Vertraulichkeit erfahren soll'. Allerdings ist prüeven mit ex als allge-
meinem Objekt, so dafs heimliche als Adv. dazu träte, nicht imter der Gramm.
4, 333 ff. angegebenen Verbis zu finden.
7 ff. 'ich kann das von Frauen sagen, wie meine Augen es erkunden; wo
ich lobe, da mufs diese (Rede) unter der Obhut der Zucht stehen = mufs (so)
rein aufgenommen werden (als ich sie ausspreche)'. Also Kolon hinter spehn.
Martin, Parzival II. 21
322 "^^III 404,9 — 406,25.
9 vgl. AValtlier 83, 8 so duz %e guoten dingen woltes keren. Etwas anders
Reimar MF. 165,21 sivd duz an rehte güete kerest 'wenn du nach echter Güte
strebst'.
12 der getriuwe und der gehiure 'wer nur aufrichtig und freundlich ist'.
13 ich enruoch umb 'ich frage nicht nach'.
18 gei7t der gesellekeit 'der Partnerschaft entgegen'.
21 ein ritter: der bereits 403, 5 angeführte.
23 Äntikonte: 409,16. 426,23. 427,7. Der Name, der an Antigene er-
innert, dürfte aus einem der franz. Romane mit antiken Namen stammen.
24 gewin (-nnes) st. m. 'Handelsgewinn'.
25 des koufes hete si vil gepfleg n 'davon hatte sie viel erworben, daran
w^ar sie reich geworden'.
29 Wiederholt in AVigalois 6343 f. da% lop git ir her Wolfram, ein wtse
man, von Eschenhach.
405, 6 miner xühfe meister sit ir 'ihr habt zu befehlen, was ich an Artig-
keit erweisen soll'.
8 wirt iu kurxewile genieret 'soll eure Unterhaltung erhöht werden'.
9 d.a% muoz an iiverm geböte sin 'das hängt von eurem Befehl ab'.
12 ob ich küssen sol 'wenn ihr verlangt, dafs ich (euch) küsse'.
13 nach iwern mdxen 'nach eurem Ermessen', wie es euch pafst.
17 kiissenlich 'zum Küssen geeignet, lockend'; nur hier; sonst kusUch,
wie nhd.
21 ungastlich 'nicht fremd, vertraut und innig'; nur hier. Vgl. 230,29.
26 geniuiven 'erneuern, wiederholen'.
29 ge?iäde 'höchste Gunst und Erhörung der Frauen', wie 405,16. 615, 2
und oft.
406, 1 Sit ir anders kluoc 'wenn ihr im übrigen (überhaupt) ein höfisch
gebildeter Mann seid': 413, 6; zu anders vgl. 536,13.
6 em 16t 'ein Gewicht', wie deren mehrere in die Wagschale gelegt wurden;
daher auch Lot später ein kleines Gewicht bezeichnet.
7 an dem orte fürbaz wcege 'würde zuletzt mehr wiegen'; vgl. 296, 8.
8 uns: Antikonie und Amphlise.
10 a7i so kurzer xit 'in, nach so kurzer Zeit'.
13 Gawan spricht mit scherzhafter Feierlichkeit 'wenn ich darüber nach-
denke (sm), als wen ich mich kenne {miner künde) ^ so finde ich {7nich lerety :
es knüpft sich daran eine Auskunft, die eigentlich keine ist.
15 miner basen bruoder suon 'der Brudersohn meiner Vaterschwester',
ich selbst. Ähnliche Umschreibungen verzeichnet J. Grimm, Personenwechsel in
der Rede 28 (Kl. Sehr. 3, 269) aus Neidhard, dem Volkslied, Lessing und Göthe,
eine ergreifende aus Faust: Wer liegt hier? fragt Gretchen. Das Volk antwortet
'deiner Mutter Sohn' = dein Bruder.
20 in rehter ynäze gent 'in gleichem Schritte gehn'.
22 wenken 'weggehen, sich beiseite begeben'.
25 schuofen umb ir pßege 'beschäftigten sich mit ihrer Pflicht , Obliegenheit',
Iw. 1595 f. leien unde pf äffen die vuoren ir dinc schaffen.
A
Ylir 406, 26 — 408, 25. 323
26 von dem icege 'weggegangen, fort', wie in den von Pfeiffer heraus-
gegebenen Beispielen XVII, 16 (ZfdA. 7, 34?) er — gähte hin wider da er die
hantvol (MeKles) hete verldn. dö was si von dem wege getä?i. Häufiger ist
ab ivege.
29 do si alle von im komen üx 'als sie alle von ihm fort und hinaus
gegangen waren'.
30 f. ein wohl erst von Wolfram gedichtetes Sprichwort.
407, 1 kranc hier im Sinne von 'Mein, unansehnlich'.
5 liebe hier 'Lust, Begierde zu Heben'.
7 da 'dort'.
nach 'beinahe'; stets mit dem Ind., wo wir den Konj. gebrauchen s. Benecke
zu Iw. 5194.
ein dinc euphemistisch andeutend.
8 übel ougen 'böswillige Augen' = tiverhiu, krumbiu o. s. Schönbach zu
MF. S. 52.
12 ivand er icas grd fügt in einer etwas breiten Weise an, wieso der
Eitter weifs genannt werden konnte.
. 13 wdfenheix, st. m. 'Aufruf zu den Waffen', nur noch in einem Thüringer
Rechtsdenkmal; häufiger ist icdf engeschrei. Der Eitter nannte Gäwans Namen:
'wehe dir, G.!'
16 vgl. zu 103, 20. Der Ausruf heiähei allein beim Aufruf zur Verfolgung
eines Verbrechers begegnet 525, 24. Von owe ist der Gen. abhängig V. 17, wie
91, 12. 126,30. 466,30. Tit. 121, i. W. 401, 30 Öive nu des mordes! Gramm. 3, 294.
20 volget Präs. Lachmann zu Iw. S. 557.
24 dtoederx 'irgend eins von beiden': 575,10. 703,30; hier negativ.
"27 xe wer uns xiehen 'uns in Verteidigungsstellung begeben'.
30 gncE^decUchex lihte erget 'vielleicht läuft es (noch) gnädig ab', so dafs
«Gott seine Gnade erzeigt.
408,4 geini turne trat 'ging auf den Turm zu'.
6 er bat six miden 'sie (die Stadtleute) forderte er auf, es zu unter-
lassen'.
7 kradem st. m. 'Geschrei, Lärm'; von krcBJe abgeleitet wie ludem von lüeje.
döx wohl auf die geblasenen Hörner und Posaunen bezügUch: 379,11.
12 besperren sw. 'verschliefsen': Iw. 6182.
20 ein schächxabelg esteine st. n. 'die Steine, Figuren, die zum Schach-
spiel gehörten'. Zabel aus lat. tabula., mlat. scaccorum tabula^ vor der hoch-
deutschen Lautverschiebung entlehnt, schäch aus dem persischen Wort = ' König '
übernommen. Häufig ist die sprichwörtliche Beziehung auf das zuerst in Ruod-
lieb angeführte Lieblingsspiel des Volks. Wackernagel Kl. Sehr. 1, 107 ff.
21 bret st. m. 'Schachbrett'. Zur Verwendung als Waffe s. Heinzel,
Wolfram 64.
erlegefi sw. 1. 'niederlegen; 2. auslegen, verzieren mit eingelegter Arbeit
von Gold und Edelsteinen'. So hier.
23 isentn neben dem häufigeren tsertn s. zu 157, 7.
24 damit Maran': an diesem Ring fafste es G.
2b Vierecke ^viereckig' 230, 9. 563, 2.
21*
324 ^Jtll 408,29-409,26.
üf disen schilt was gespilt: den Dat. hat Wolfram W. 59,30 (schilt) üf
dem was strttes sus gespilt \ auch Engelhard 2714 liest Joseph 7nit scharphen
stverten icart gespilt üf lichten hebnen üf der wisen.
29 roch st. n. 'Turm im Schachspiel'. W. 382, 2; altfranz. roc vom persi-
schen rokh 'Elefant mit Bogenschützen besetzt'. Lessings Nathan II. 9 'Denn
so bekam der Boche Feld: und sie war hin'.
409, 1 grox und swcere: Frisch 2, 123^ 'Königs Pipini Sohn warf im Schach-
spiel des Okarii Sohn, eines damahligen Fürsten, der ihm so offt abgewan, mit
dem Rochen an den Schlaf dass er sterben muste'.
4 strüchcn sw. 'stürzen' auf die Knie, was auch oft ausdrücklich hinzu-
gesetzt wird. Doch auch strüchte nider tot 572, 21. \on Pferden 520, 9. 536, 25 ;
'sinken' vom Tag 638, i. Vgl. auch das Subst. strüch 744,13.
7 werltche (Adv.) schein 'zeigte sich in wehrhafter Weise'.
8 Tolenstein j. DoUnstein, Flecken und Schlofs im Altmühlgrunde.
diu koufwij) 'die Frauen der Krämer': auf sie blickt die ritterliche Ge-
sellschaft verächtlich nieder.
9 vasnaht die gewöhnlichere Form anstatt vastnaht 'der Abend vor den
Fasten', vgl. Weihnachten. Dabei mag an faseln 'Unsinn treiben, spielen', wo-
mit «?a5e/ Zuchttier, Fasel, Tierjunges zusammenhängt, gedacht worden sein. Wie
ausgelassen gerade in Franken die Fastnacht begangen wurde, erzählt Sebastian
Frank im Weltbuch Wackernagel LB. III 1, 338 f. Von einer besonderen Lust-
barkeit der Frauen ist im Elsafs viel überliefert s. Stöbers Alsatia 1851, 122.
1852, 130 über die Weiberfastnacht am Hirzenmontag (Montag vor Fasten); da-
nach W. Hertz , Deutsche Sage im Elsafs S. 25. Die Weiber waren Meister, sie
zechten im Wirtshaus auf Kosten der Männer, die sich nicht einmal am Fenster
blicken lassen durften. Um 1850 war ein grofser Prozefs gegen Frauen, die sich,
sogar an ihrem Pfarrer arg vergriffen hatten, in Beifort anhängig, wie ich aus
Aug. Stöbers Nachlafs entnehme.
10 wan 'nur': dadurch wird der Vergleich abgelehnt.
gampelsite st. m. 'ausgelassenes Benehmen, Lust an Possen'. In einem
unechten Neidhard, HMS. 3, 293^ gumpelsite.
11 an not 'ohne Gnind'.
12 harnaschräniec 'vom Eisenharnisch schmutzig'; nur hier.
13 ir rehts 'dessen, was sich für sie gebührt, geziemt'.
20 bescheinen 'sehen lassen, zeigen'; im Reim auf zveinen auch 672,20.
Tit. 78% 3.
21 friwentltch liehe 'verliebte Zuneigung'.
Auf die Frage 22 antwortet der Satz mit dax. Ähnlich 264, l. Vgl. Eneide-
3215 ff. wie starc und wie heit he was? dat Sibille und Eneas van der hitten
sich hroeden. Allerdings ist der Satz mit dax zugleich abhängig von dem vor-
hergehenden Bedingungssatz, also doppelt konstruiert.
V. 25 steht appositioneil zu die magct V. 24.
26 spix(-xxes) st. m. 'Bratspiefs', veru.
hasen: der wunderliche Vergleich, in dem sich der Humor dieses Buches
von neuem kund giebt, ist durch den Reim nahe gelegt worden: s. AV. Hoff mann,.
Der Einflufs des Reims S. 11, wo zugleich auf 593,14 hingewiesen ist.
I
VIII 409,28—411, 8. 325
28 dort Wide hie 'überall, auf allen Seiten' 641, 3; h. u. d. 450, 9. 514,23;
Über die Stellen im W. s. Wiefsner Beitr. 27, 49.
29 gemeint ist die Taille, daz gelenke 410, 3; 232,30.
410, 1 gereixen sw. 'locken', eig. Faktitiv zu Hxen 'reifsen machen'.
Unser reizen hat seine Affricata aus dem Alemannischen.
2 dmeixe sw. f. von unsicherer Herkunft. Dasselbe Bild 806, 26. Wir
sprechen von einer "Wespentaille.
8 sin be?iantez gisel 'der namentlich bestimmte Bürge', durch dessen Hin-
gabe man sich löst; hier wird der Tod als solcher bezeichnet, das Leben 609,26.
9 gedmgest.n. 'Vertrag, Übereinkunft, Bedingung'. W. 94, 27 dax ncehste
gedinge ist unser leben 'das Mindeste, was sie fordern, ist unser Leben'.
12 davon 'infolge wovon'.
14 mäht st. f. hier 'Menge, Kriegsmacht'. So Iw. 902 dax er . . . mit aller
siner mäht xuo dem brunnen wolde hörnen.
17 beschoenen sw. 'beschönigen, zu rechtfertigen suchen'; sonst meist 'ver-
schönen, verherrlichen'. Jene Bedeutung ist bes. niederdeutsch, s. Bartsch zu
Karlmeinet 271.
18 h(£tie7i sw. 'verächtlich behandeln, machen; entehren' 657, 2. Eeflexiv
auch AH. 826 (stver den andern hrcenet) und sich selben hoenet.
19 an stnem gaste 'durch das, was er an seinem Gaste verübt'.
21 tete schtn läfst ein Objekt erwarten wie solhe tat.
24 Flürdd?nürs : 420, 6. Parzival ist also Vergulahts Vetter: eine neue
Verbindung des hier Erzählten mit der Haupthandlung.
26 mit imgetriwer schar, so dafs sein Volk, welches er anfeuerte, eine
nngetriwe schar bildete. Nib. 2270, 2 ex giengen xuo dem hüse die iwer degene,
geicdfent wol xe flixe, mit einer schar so breit. 725,|2A do reit oiich in enkegne
mit wunderlicher schar vil der Uoten vriunde und der Oimtheres man. Ulrich
von Türheim Willehalm Heidelb. Hs. 404, 290 ''i gein im kom gegangen der abbet
und die münche gar mit einer minneclichen schar. So steht auch mit., wenn
von Mannschaften mehrere Scharen gebildet werden. Nib. 731 Nu was ouch
kamen Sifrit mit den sinen man. man sach die helde tuenden tvider unde dan,
des veldes allenthalben, mit ungefüegen scharn.
30 strites vart 'Fahrt zum Streit': 414, 4. 595, 17.
411, 1 f . m-uose entwichen doch imlasterlichen = W. 436, 25 f. Haupt zu
Erec 9241. Die Endung liehe ist viel häufiger s. Zwierzina ZfdA. 45,93.
3 'unter die Thüre des Turmes ward er getrieben': vgl. in tuon W. 178, 21.
Iw. 3711. Trist. 376. Ebenso si täten die Bretüne durch ir pavelüne Trist. 5587.
Zur Ortsangabe vgl. Nib. 1772, l Under die tür des hüses sax er üf den stein;
1888, 1 Also der küene Dancwart under die tür getrat.
5 kamj)fliche an sprach 'zum Zweikampf herausforderte": wie kampflich
grüexen, für laden u. a. Ein juristischer Kunstausdruck s. Oberlins Glossar. Auch
tnit kamphe ansprechen Iw. 4104. 5433.
6 vgl. 319, 20ff.
8 gram kann nicht von grimmen 'wüten, bes. brüllen vor Zorn und
Schmerz' abgeleitet werden, weil dann durch srvarten usw. unverständlich wäre;
es ist wohl = krimmen 'kratzen'.
326
durch sicarten und durch vel 'durch Haut und Haarboden'. Solche
Schmerz ensäuTserangen sind auf altdeutschen Bildern zu sehen, z. B. bei der
Kreuzabnahme und Bestattung Christi. Wolfram übertreibt wie 42, 13 ff.
10 vgl. 324, 25-28.
15 wider 'zurück'.
16 brechen nider: W. 108,24 die wolten Oransche nider mit stürme dicke
brechen.
' 19 gib mir vride xuo dir darin 'gewähre mir Sicherheit, dafs ich zu dir
hinein komme'.
26 xutveln sw. 'unsicher werden, zaudern'.
27 ouch 'das war auch leicht zu begreifen; denn'.
29 blügen sw. 'sich einschüchtern lassen, ermatten'.
30 an die wtte 'ins Freie, auf das offene Feld': 434, 8; anders s. zu 399, 19.
412, 4 phie Gen. Sg. oder PI. p. phlegen von 'Mühe haben mit'.
6 lYiins retern sun: 413, 25. 29. Kingrimursels Vater war also Bruder des
Königs Kingrisin; die Angehörigen der Seitenlinie sehen aber nach wälschem
Eecht das Haupt der regierenden als ihren Herrn an: 418, 6.
7 erneren sw. 'am Leben erhalten, retten'.
11 dens ir triwe jach 'denen das ihre Aufrichtigkeit eingab'.
13 müexe wir 'dürfen wir'.
14 ist u'nerslagen 'bleibt ungetötet, wird nicht erschlagen'.
16 iuch an site ivende 'lenke euch zu einem Thun'.
17 verrdhe bax 'besser aufnehme, anrechne'; vgl. zu Kudi-un 700.
18 werltlich prts iu sinen hax teilt 'die Ehre, die die "Welt erteilt, wendet
sich zürnend von euch ab'.
21 so 'andrerseits', auch dies bedenkt!
22 in des geleite 'unter dessen Schutze Gawan steht, den ihr befehdet'.
24 ir Sit der von verwdxen 'ihr werdet deshalb verwünscht, verflucht':
514, 6. verwdxen von wäx 'Geruch, Duft', das mit odor, ÖCm zusammenhängt,
heilst eig. 'weghauchen, wegwehen, wegblasen': Grimms Myth. 1173.
25 gebt uns einen vride her 'gewährt, schenkt uns einen "Waffenstillstand'.
28 ff. ' wozu ihr euch in dieser Sache entschlossen habt , was ihr vorhabt,
das könnt ihr dann noch immer ausführen und je nachdem Ehre oder Schande
davon haben'.
30 stt Konj. 'möget sein'.
413, 4 xe herxen get 'empfindlich, schmerzlich ist'. 276,30.
8 nieinen: Kingrimursel ist es jedoch.
10 Hex wesen 'liefs eintreten, gab zu'.
11 sich besprechen 'zu Rate gehen' mit andern; seltener auch mit sich
selbst: 'überlegen'.
14 man: vielleicht ist mit Bartsch, der sich auf die Hss. aufser D stützt,
hant zu lesen. Aber auch 414, 17 steht D mit dem richtigen verxaget dem ver-
daget aller anderen Hss. gegenüber.
16 lerte phat 'zeigte den engen "Weg': durchbohrte ihn.
19 bt Gäiväne 'an der Seite Gawans, neben Gawan'. Gawan und Jofreyt
sind von Kingrisin gefangen, den Ehkunat als Genosse Gawans erschlägt.
VIII 413,20 — 415,22.
20 'um seinetwillen (Ehkunats) fand dieser heftige Kampf (gegen Gawan)
statt'. Das wird 503, I6ff. allgemein anerkannt. .
28 untät stf. 'Missethat, Verbrechen': 160,13; gemeint ist hier die Zu-
lassung des Geleitebruchs. Von sich erwern hängt der Gen. , seltener der Dat. ab.
30 kundst 'wärest im stände gewesen': als echter Abkömmling eines edlen
Vaters konnte er nur Edles thun.
414, 2 f. vgl. 402, 2 f.
wävon 'weshalb, mit welchem Recht'.
6 geslaht mit Dat. 'angeboren, angestammt': 518,10; auch von Abstractis :
in,^. 776, 2. W. 78, 19 f. Qyburge mute was geslaht von im. 421, 6 f. dir uas
der sig ouch wol geslaht von mir. Vgl. auch zu 242, 21.
11 vehen^w. 'hassen, feindhch behandeln , schelten' 103, i. 441,27. Stärker
"VV. 358, 6 dax si die getouften vehen 'niederhauen'.
14 dax sivert unterscheidet den wehrhaften Jüngling vom Knaben, den Eitter
vom Bauern und so auch den Mann von der Frau : ein Verwandter von der männ-
lichen Seite her hiels daher swertmäc. Vgl. auch zu 480, 21. Tit. 23, 3.
15 von gotes geböte 'nach Gottes Bestimmung'.
17 'euch wäre die Lust zum Kampfe hier sehr vergangen'. 415, 4.
18 dö 'nun aber'.
21 wäpen hier 'Wappen' wie 383, 4; hier bildlich und pluralisch; vgl.
franz. les armes.
22 ruochet bekennen 'zu erkennen, zu erfahren geneigt seid'.
23 guot gebcerde 'edles Benehmen', kiuscher site 'Sittsamkeit'.
24 den tvont stcete mite 'die besitzen Beständigkeit'.
25 den (schilt).
bot ich für 'hielt ich vor'.
27 anders schermes 'einen andern Schutz'.
28 swd man iiich nu bt icandel siht 'wo immer ihr jetzt Bufse thut (14, 2),
euch bessert': nu mit Bezug auf Gawan.
30 op wtplich prts sin reht sol hän 'wenn weibliche Ehre ihr Eecht er-
halten soll'.
415, 3 jagen 'Verfolgen'.
4 an stnem strite 'mit seinem Streben, Begehren': MF. 46, 9 min herxe
unsanfte stnen strit lät.
7 für den tot 'um sich vor dem Tode zu retten'.
8 noch 'künftig noch einmal'.
10 üf iicern trost 'im Vertrauen auf euere Hilfe'. Gregor 3775 die komen
dar üf stnen tröst dax st würden erlöst.
14 Sicherheit 'Ehrenwort'.
18 bekrenke7i sw. 'herabsetzen, erniedrigen, schädigen': «?i bezeichnet das,
woran man beeinträchtigt wird: reht, freiide u. a.; hier also 'an meiner Zusage
bin ich verletzt worden'.
19 genox 'Standesgenosse' hier = fürste 21.
22 krenken sw. 'schwächen, erniedrigen'.
krÖ7ie sw. f., was sonst mehr mitteldeutsch ist: Karlmeinet, Crane (Lexer),
Morungen MF. 129,29; hier für 'Herrschergewalt', Kronrecht.
828 VIII 415,23—417,4.
23 bi xilhten 4m Besitz des Anstandes'.
25 reichen sw. hier intrans. ^sicli erstrecken': dafs wir beide durch die
Sippe verbunden sind.
26 wcer 'wäre (aber auch)'.
kebesHcker slich 'Betrug durch uneheliche Verbindung'. M. Alex. HMS.
3, 29* sie minnent den k. s.
27 di2t ivirt gexilt 'die (Verwandtschaft) bestimmt wird'.
28 sich heviln geim einem 'sich zu viel herausnehmen gegen einen'. Nur
hier. Vgl. zu 174, 16. Der Sinn ergiebt sich aus der Eedensart ex ist iu xe vil 131,9.
416, 2 (e)s äne 'ohne dies, frei davon', von dem Makel des valsches.
4 'meine Seligkeit möge diese Hoffnung an ihn bringen', wie der Beter,
der für einen andern betet, sin selbes böte ist A. Heinr. 26 ff. oder Gregorius
(am Schlufs des Gedichts) als böte umb unser sivmre gesandt wird. A^ielleicht
ist auch böte als sicherbote zu verstehn s. zu Tit. 170, 4.
8 fast = 429, 8.
9 Burgunjois 'Burgimder': aus ivimz. Bourgogne abgeleitet; Orilus der B.
S. zu 129,27.
10 Galicidn Bewohner von öa/zcm 419, 19, Galizien in Nordspanien; dort-
hin hatte Heinrich II. von England nahe Beziehungen s. Einl. § 6.
11 erhoeren sw. 'hören, erfahren'; doch begegnet auch die nhd. Bedeutung.
16 üf eren phenden: gewöhnlicher wäre phenden an mit dem Dat. Doch
hat auch rouben üf und an zur Bezeichnung des Objekts nach sich Tit. 107, 4.
Verständlicher ist ph. üf der sät 357, 14.
18 man 'Lehnsmann, Vasall'.
19 Liddamus wird herxoge genannt 418,27; er ist begütert in Galiciä unx
an Vedrün 419, 19. 20. Er ist schwerlich mit dem 770, 4 gemeinten Lygdamus
Syracusanus in Verbindung zu setzen, den Solin 18, 16 als berühmten Sieger
in den olympischen AVettkämpfen nennt. P. 417, l. 421,13. 425,16.
20 Kyot: über diesen Gewährsmann unseres Dichters s. Einl. § 6.
la schantiure 'der Sänger': die Endung -iure, welche franz. -ure voraus-
setzen läfst, scheint aus der Nom.- Endung -ere und der der Gas. obl. -eor zu-
sammengeflossen zu sein und zugleich den Anschein eines fem. ei-weckt zu haben,
wie es die Wörter äventiure, sehumphentiure ja sind. Vgl. zu 465, 21.
22 den stn kmist des niht erliex ^dem seine Kenntnis es nicht schenkte',
der infolge seiner Kenntnis sich veranlafst sah. 586, 30.
23 singen und sprechen (gewöhnlicher sagen oder auch lesen) ist die Vor-
tragsweise des VoLksepos, wird jedoch auch von Sprichwörtern u. a. gebraucht;
vgl. 241,28.
25 Provenxdl: über diese Heimatsangabe, die 827, 5 wiederkehrt, s. eben-
falls die Einl. § 6.
28 en franxoys : s. zu 55, 19.
417, 2 wax solt der in mins kerren hüs 'wozu diente dessen Anwesenheit,
warum wäre der hier'. Vgl. Tristan 16855 oder ivax solt iemen xuo xin dar?
ÄhnHche Fragen s. Gramm. 4, 134, wo nur ohne Gmnd die Ellipse eines Inf. an-
genommen wird.
4 dax laster die Schande, die eine ungerächte Beleidigung bringt.
Vin 417, 7—419, 1. 329
7 gelt Konj. Präs. 'möge vergelten, bezahlen'.
8 die not wird Gramm. 4, 467 für einen unflektierten Acc. Plur. erklärt;
allein ein konsonantischer Stamm wie bei hant u. a. ist nirgends bezeugt. Viel-
leicht ist srn nicht Konj. Präs., sondern Inf. und von wmne ein Acc. c. Inf. ab-
hängig, was freilich mhd. selten ist und fast nur "bei gelehrten Dichtern vor-
kommt: s. Gramm. 4, 118. Dann wäre die not Sing, und auf den Tod Gawans
bezüglich. Der Sinn ist 'das hebt sich gegenseitig auf, scheint mir'.
9 uie Gäwdn stuont 'wie es mit G. stand': 563, 9 wie stet dm don 'wie
verhält es sich mit' 475, 17. 500, 21.
10 angest hier 'Gefahr'.
14 habt Konj. 'möget haben'.
Für gedrenge braucht kein sonst unbezeugtes Adj. angenommen zu werden.
Das gewöhnliche Subst. steht im Gegensatz zu dem substantivisch gebrauchten
Adj. wU. 'Ob ihr euch im Gedränge oder im weiten Feld befindet'.
21 iu gelouben hier 'euch zutrauen, das von euch glauben'.
28 lüider'wanc st. m. 'Umkehr, Eückkehr' 454,12. 470,8; hier von der
Flucht aus dem Kampf, die durch den Gen. wtbes 'wie ein Weib' als Feigheit
bezeichnet wird.
29 sich Imt an 'sich verläfst auf.
30 twerhes adverbialer Gen. 'verkehrt, quer, schief; mundartlich: über-
zwerch. Hier übertragen: 'dessen Herrschergewalt ist nicht in Ordnung (und
unfest)'. "W. 108, 4 min geloube stüend enttverch.
418, 1 Da 'Nun (erklärend). Allerdings': ich hätte in der That ja Gawan
bekämpft: 703, 4.
6 gestaten sw. 'Gelegenheit geben oder gewähren': hätte mein Herr es
nicht durch sein Eingreifen unmöglich gemacht.
7 treit mit sünden minen hax ' hat Sünde begangen und dazu meine Feind-
schaft sich zugezogen'.
8 'ich hätte anderes von ihm eher erwartet'.
9 lobt mir her 'gelobt in meine Hand'.
15 einen an sprechen 'zur Verantwortung ziehen mit Beschuldigung und
Anklage'; s. auch zu 411, 5. Iw. 4086.
18 der sorgen zeime hranxe trage ich 'ich trage Sorgen als Kranz'; vgl.
159, 14 brach der lichten bluomen xeime dach.
19 teidinc(-ges) st. n. m. f. 'Gerichtstag, gerichtliche Verhandlung', bes.
auch gerichtlicher Zweikampf 611, 5; von einer feierlichen Versöhnung 729, 5;
s. auch zu 719, 14.
21 sorge tritt steigernd zu dem in V. 18 erwähnten 'volle Sorge'.
24 gezoge?iliche Adv. 'mit feinem Anstand': 427,20.
25 nach dirre bete 'dieser Aufforderimg entsprechend'.
27 an 6 y.oivov.
28 ouch siner rede 'auch seinerseits zu reden'.
29 spmhlich 'klug, wohlgesetzf : vgl. 229, 4 redespcehe.
419, 1 im ivas Sprechens xU 'es war für ihn (die höchste) Zeit zu reden'.
Vgl. Benecke zu Iw. 5375 und jetzt noch elsässisch: de hesch der Zit 'du darfst
nicht zöffern'.
330 ^III 419,3-420, 22.
3 hdn ich vehtens phlihte 'nehme icli teil am Fechten': s. zu 5, 7.
4 mit tingeschihte 'unglücklicherweise' s. zu 347,19.
5 verzag etliche ein zage: die "Wiederholung des Stammes steigert den
Begriff.
7 danket ir 'sprecht euere Anerkennung aus' (oder tadelt).
9 f. ' (aber) wenn ihr mir auch nie Sold gebt , ich mache mir deshalb keine
Vorwürfe'.
12 ff. Anspielung auf Yeldekes Eneide 8528 ff. doe was der here Drances
ein harde tcale gehöret man . . . he tvas wtse end rtke, verweten ende redehacht,
niivan dat er ongerne vacht ende gerne hade gemac. Doch ist Drances kein
Feigling und spricht auch mit der Zustimmung der anderen Fürsten; die eigent-
lich komischen Züge hat Wolfram in den Charakter des Liddamus gelegt.
14 straft mich oh ir ivixxet ices 'tadelt mich, wenn ihr Grund dazu habt'.
strafen erscheint auch 515, 19. 710, 23.
15 enhebt iuch niht xe groxe ' erhebt euch nicht zu sehr, überhebt euch nicht! '
17 hirt 'seid': eine früli veraltete, aber noch beim sog. Helbling erschei-
nende Form s. Haupt zu Erec 4050.
18 landes bezieht sich auf herre. landes wirt, de-r in einem Lande Fremde
gastlich aufnehmen kann.
21 VedrÜ7i Pontevedra an der Westküste von Galizien.
22 iesllch hier 'jeder beliebige': 509,16.
Bertün: zu diesen gehörte auch Gawan.
24 geflmhen sw. 'flüchten, fliehend fortschaffen'.
huon: das Geringste, was ein fremder Eindringling rauben könnte.
27 de?i ist auch zu herren zu ziehen.
420, 1 Da 'gegen den'.
3 verklagn sw. 'aufhören zu beklagen, verschmerzen'.
4 sol tragn 'ist bestimmt, berechtigt zu tragen': kein Hinweis auf erst
künftig Eintretendes.
6 Flürddmürs^ Tochter Gandins: 'Liebesblüte', ein Feenname.
7 Kingristn-. 445,22 Ky?igrism; s. zu 103,10 wegen des Stammes.
9 bax bescheiden des 'dies genauer auseinandersetzen'. 773,21,
12 ine tcolt shi gerne vdren 'ich müfste denn gegen ihn Heimtücke üben
wollen' 383,16.
16 gein dem strite lax 'nicht sehr eifrig zum Streit'.
17 ich vreische iedoch diu mcere 'ich erfahre doch die Kunde davon, vom
Ausgang des Kampfes'. Mir genügt es vom Streite nachträglich zu hören.
21 verleiten sw. 'irre führen, durch unrichtige Leitung bringen'.
22 wax Wolf hartes solt ich sin? 'was für ein Wolf hart sollte ich sein?'
wainim sollte ich ein (zweiter) Wolf hart sein? Wolf hart, dessen unbändige Kampf-
lust aus der Nibelunge Not bekannt ist, wird da Hildebrands Schwestersohn ge-
nannt; in Alpharts Tod ist er der Bruder dieses jungen Helden und Amelolts
Sohn; nach Sigenot bei Kaspar von der Ron ist er auch der Bmder Sigestaps;
s. W. Grimm, Deutsche Heldensage, wax mit Gen. Sing, 'was für' 289, 9 be-
gegnet bes. in wax mannes, wax kindes\ W. 291, U wax gotes solt ich anders
hdn, wan einen den diu mag et gebar.
VIII 420,24 — 421,17. 331
24 diu gir verhabt 'das Verlangen benommen': wie dem Falken durch
die übergezogene Kappe: Lieder 5, 18 f. ich ger (mir wart ouch ?iie diu gir ver-
habt) min ougen swingen dar, wo das swingen auch, auf den Falkenflug sich
bezieht. W. 317, 7f. der dem grimmen vederspil die gir verhabt.
26 ff. über diese spöttisch übertreibende Beziehung auf die Nibelungen-
sage, wie sie in der Nib. Not 1405 ff. und wieder 1457 ff. erzählt wird, s.
Einl. § 10. Zur Sagenfigur vgl. auch Heinzel, Wolfram 91.
27 künee Ounthere: ebenso wird anstatt des Dativs die unflektierte Form
der artikellosen Apposition gebraucht Lanz. 6741 mim herren künec Artiure;
anstatt des Genitivs P. 353, 2 do'rbeixte der künee Lotes suon; vgl. W. 439, 16 f.
meister Hildebrands vrou Uote mit tritcen nie gebeite bax. Walther 25, 1 künec
Ärtüses ho f.
28 gein Hiunen: auch hier ist der Artikel unnötig, wenn er auch in den
meisten Hss. erscheint. Kaiserchronik 271 er kerte engegen Swäben. gein steht
ohne Artikel R 188, 24. 212, 29. 216, 4. 341, 15.
29 lange sniten von snite f., was durch buccella glossiert wird, 'abge-
schnittenes Stück Brot in Fett getaucht oder mit Fett begossen ', was alem. Schnit-x,
noch jetzt bedeutet. Als leckeres Mahl gelten Guldin Schnitten , Schmeller B. AV. ^
2, 586. Dasselbe ist begoxxen bröt., worüber s. ZfdA. 4, 578. Als Eigenname be-
gegnet es auch in der Widmung von Geilers Christenlich Bilgerschaft durch Jacob
Other 1511: Der Erberen und Tugentrichen frouwen frouio Radegundi Qossen-
bröteryn zuo Füessen.
bcen, aus bcejen, das neben bcehen erscheint, 'dämpfen, schmoren', bes.
von warmen Umschlägen, aber auch vom Eösten in der Pfanne, noch j. alem.
Schweiz. Idiot. 4, iioo bcejen 'durch Wärme langsam erweichen'. Vom Stamme, der
mit lat. foveo verglichen werden darf, ist Bad abgeleitet.
421, 2 f. dem gliche als maneger weix an iu 'so wie man euch kennt'.
4 iwer zit und iiver jdr 'die Zeit eures Lebens'.
5 iedoch 'doch schon' (von selbst).
6 ein koch: so nennt ihn wohl der Landgraf, um den Gegner herabzu-
würdigen, s. W. Grimm Heldens. Nr. 42. In den Nibelungen ist Rumolt kuchen-
meister, ein Amt, das den alten vier Hofämtem um 1200 hinzugefügt wurde.
Wilmanns zu Walther ^ S. 226.
9 (sich) üx huoben 'sich hinweg begeben, fortzogen': derselbe Ausdruck
begegnet Nib. 1462 Die snellen Burgonden sich üx huoben, und es ist wahr-
scheinlich, dafs Wolfram hierauf anspielt; nur kann diese Strophe dem Liede
angehört haben, welches vor der Zusammenfassung der Nibelunge Not schon
bestand.
12 räche not 'die Bedrängnis, welche Rache mit sich bringt'.
13 des volge ich 'dem trete ich bei'.
15 Bidiä (auch Lidyd) 822, 29. 823, 2; W. 8, 9. 447, 15; in Indyän P. 822, 23
im Reim, wie Indta?it W. 41,16. Nach 823, 3 ist es der europäische Name für
Tribalibot. Es ist reich an Schätzen, wovon besonders der Brief des Priesters
Johannes erzählte.
17 ledecltche Adv. 'frei von jedem Hindernis und Einspmch, völlig': 323, 12.
429, 11. 440, 7. 545, 24. 28. s. Benecke zu Iw. 1711.
332 Vm 421,18—422,25.
18 Idxoi hier 'zurückweisen, nicht nehmen'.
21 durch vehten 'des Fechtens wegen, wegen seiner Fechtlust'.
22 sus 'ohne das'.
23 Sibche sw. der kluge, aber durch die Verletzung seiner häuslichen Ehre
zu heimtückischen Eatschläg-en gegen das Geschlecht seines Herrn veranlafste Rat-
geber Ermenrichs.
nie swert erxöch: von seiner Feigheit berichten Alphart, Dietrichs Flucht,
Thidrekssaga s. W. Grimm, D. Heldensage 61. erstehen '(aus der Scheide) ziehen'.
24 ivas bt 'war (nahe) dabei': vgl. 581,26 und Haupt zu Erec 1060.
25 in vlehen 'demütig bitten', wie der Unterthan und Lehnsmann es thun
mufs. Eneide 8562 (ouch enhdn ich von hem niet neiveder erve noch Im . ich
endarf hem niivet flen.
26 gebe und lehen werden formelhaft verbunden: W. 147, 4 ich mac gäbe
und lehen hän; noch weit häufiger Uhen unde geben: W. 152, 17 f. weit ir man-
Itche lebn, so müext ir l. u. g. Kaiserchronik 17 108 f. dax im der kaiser tcillie-
liche beidiu leh unde gap. Iw. 2948 f. dem ich ditxe selbe galt icolde lihen unde
geben. Freidank 77,25 gebe^i unde Uhen. Mai 95,28. Ottokar 1588; s. auch zu
Kudrun 1642.
starkiu lehen wie Frauendienst 547, 31 starkex giiot.
422,8 wechselmcere st. n. 'Wechselgespräch, Wortwechsel', hier Plur. wie
Iw. 7377, wo freundliche ßeden wie ö. gemeint sind.
4 siccere 'ungelegen, langweilig, verdriefslich'. 555, 7; zu Tit. 99, 4.
5 dax ir der worte sU so vri 'dafs ihr euch so frei auslafst, mit Worten
gehen lafst'. 465,14. Laurin 279 dax getwerc was Sprüche vrt\ wie wir sagen:
'ich bin so frei'.
7 gebrehte st. n. 'Geschrei, Lärm'; Kollektiv zu braht st. n. 'vernehmlicher
Laut', was in unserer Pracht auf einen anderen Sinn übertragen ist, wie schon
gebrehte 'lärmender Aufzug, Prunk' bedeutet.
dpalas: vgl. 404,17; da nach 407,28 Gawan und Antikonie nach dem
Turm geflohen waren, müssen sie in die Halle inzwischen zurückgekehrt sein,
was auch aus V. 12 hervorgeht.
10 aldä = da dar.
16 gün7i zusammengezogen aus dem Konj. giimien: 'die es mit mir gut
meinen, es mit mir halten mögen, sollen mit mir gehen'.
17 wcBge 'wahrscheinlich', hier und meist 'ratsam'; eig. 'gewichtig, die
Wagschale niederdrückend'; dax ivcegeste 452,7. 514,4. 782,29. Sommer zu
Flore 3745.
tuo 'thun soll'.
18 c?a lege dm triwexuo 'lege deine aufrichtige Gesinnung, deine Eedlich-
keit mit auf die Wagschale', (wenn du das Ratsamste abwägst).
19 nu get: Präs. hist. bei anhaltendem Zustand, da das Zusammentreten
der Ratsversammlung länger dauert s. zu 29, 28. Aufserhalb des Reims auch 665, 3.
22 dex dritte 'der dritte Begleiter'.
23 an alle missewende = mit schoenen xühten.
25 da si icolte wesen 'dahin wo es ihr beliebte': ö. mnld. Reinaert 1053
daer hi in wilde liden.
YIII 422, 30 — 424, 4. 333
30 vil gerne 'mit Freuden'.
423, 5 ivan 'nur'.
8 der ir xe herzen lac 'für den sie herzlich sorgte'; vgl. das Lied Du,
du liegst mir am Herzen.
10 der sohlet si ninder von dem site 'der hinderte sie durchaus nicht
daran ' .
11 doch sorgte . . umb Gau ans lip 'doch war um Gawans Leben in Sorge'.
15 liez stnen sirit 'gab nach, wich' (der Nacht): s. zu 415, 4.
18 da mitten kraue 'mit schlanker Taille'; s. krenke zu 232,29.
21 ivastel st. n. 'feinere Art Brot, fladenartiger flacher Kuchen ' zu 551, 6:
als Unterlage für ein Fleischgericht 622, 10 ; aufserhalb des Eeims W. 136, 6 er
hegunde im hertiu wastel geben ^ wo zugleich ersichtlich ist, dafs man w. als Brot
ansah. Die noch mehr französische Form gastet (= franz. gäteau) begegnet be-
gegnet Graf Eudolf H 15. Aber der Ursprung ist wohl germanisch: aus wist
'Lebensunterhalt'. Die oberdeutschen Mundarten, so das Elsässische, kennen
tvastel noch jetzt.
24 Sit ez diu künegin gebot der Aufforderung der Königin folgend.
26 ander vielleicht das Gefolge, das vor der Thüre der Kemenate Wieb.
28 uas durch zuht in leit: es gehörte also zum Anstand, den Dienst der
Frauen nicht ohne weiteres anzunehmen; vgl. 33, 19 ff.
30 hosennestel st. f.: wir würden sagen 'Hosenträger': Helbl. 1, 240; auch
in Glossarien. Ahd. hosa?iestila, mM. ist nastala , nastuta 'Bandschleife, Schnür-
riemen, Senkel'; eig. ein mit Blei vorgeschossenes Schnürchen, womit die Alten
ihre Kleider zuhefteten; wie wir sie noch bei Schnürstiefeln anwenden.
424, 1 ats 'just, genau, gerade'; vgl. 448, 4; eine Abart von dem zu 120, 10
erläuterten als.
2 den bezieht sich auf das für die Vergleichsbestimmung zu ergänzende meide,
diu besten jär 'volle Jugendkraft und Schönheit': Yg\. 469,22; Tit. 32,4.
Altswei-t (Sachsenheim) Spiegel 152, 30 man sieht (im Spiegel) fraiven und auch
jungfratven reyn ir ieglich in der besten zyt, als in got das leben git, zicischen
zivelff und viertzig jarn.
3 unervceret 'unerschrocken, nicht aufser Fassung gebracht'; ich p. des u.
'ich glaube gern'. Der Zwischengedanke 'wenn ich höre, wenn man mir sagt'
ist ebensowenig ausgedrückt wie Parz. 458, l 'so würde ich sagen'; Nib. 2167, 2
getörst ich heilen liegen alsus edeln Up, so het ir tievellichen an Rüedeger
gelogen.
4 schmren 'sich mausern, seine Flaumfedern mit stärkeren vertauschen',
wohl hier mit Bezug auf das Braunwerden des blonden Haars Tit. 36, 2. Wäh-
rend in V. 5 das Objekt dazu tritt, steht hier schceren absolut wie das unum-
gelautete schären bei Ulrich von Türheim im Rennewart so diu maget beginnet
schären und entwerfen sich diu brüstet, so bestät sie ein gelüstet. Vgl. Bech
Germ. 7, 296, der das gleichbedeutende reren heranzieht: vgl. 170,18. 469,11 und
W. 309, 27 so diu erde ir gevidere reret unde si der meie leret ir müxe also
volrecken. scharen mufs von schern unterschieden werden, es ist vielleicht ein
romanischer Kunstausdruck der Falknerei: afranz. charer = chaJir, lat. cadere.
San Marte Germ. 2, 87.
334 YIII 424, 13 — 426, 18.
13 Tuexxen hier 'ermessen, erwägen, überlegen'.
an manege stat 'nach verschiedenen Seiten hin', wohl des Reims wegen
anstatt des gewöhnlichen manegen ende. Etwas anders Iw. 1559 e häte sich diu
Minne . . geteilet an manege stat 'an verschiedene Punkte'. Vgl. auch P. 653, u
an manegen ort.
17 LcBhtamris: afranz, wohl Les tamris ' die Tamarisken ' : vgl. 601,12, wozu
Lcepristn 821, 12.
18 f. alTie höhen przs an mir sach 'erlebte, erwarb an mir einen allzu
hohen Ruhm'.
24 nu 'nun auch'.
25 leisten Sicherheit 'befolgen, ausführen', wofür ich mein Ehrenwort ge-
geben habe. Vgl. leisten ein gebot 122, 30.
29 f. darum(b) als gehören zusammen 'für das, worüber ich eben berichtet
habe'. Vgl. 426,21.
425, 1 her mit Gen. 'freudig gehoben, froh' über etwas (431, 24). Nib.
601, 4 der rede was dö Günther nach sinen arbeiten her. 1474, 3 dax si im
entrunnen, des wären si vil her. 1478, 9 Der rede was dö Günther in sime
herxen her.
3 äne arge liste 'ohne Rückhalt und Ausflucht, ehrlich, zuverlässig'. Auch
an argen list Iw. 7682. 7928.
dax nimmt den V. 3 begonnenen Satz wieder auf.
6 ir koeme 'zu ihr kommen würde'. 449, 8.
17 mit dirre herren urloube 'indem ich die Erlaubnis der Anwesenden
voraussetze'.
18 raten si derxuo 'mögen sie zu dieser Sache ihren Rat geben!' Trist.
1555 friunt, herre, da xuo ratet ir! Vgl. auch 428, 3.
20 des st hie phant 'dafür stehe ein, das leiste'.
21 vederslagen sw. 'mit den Flügeln schlagen, flattern'. Ein auch sonst
gebrauchtes Wort.
tif iweren kloben Acc. weil die Flügelschläge das gespaltene Holz treffen,
in welchem der Vogel eingeklemmt ist: Dat. 273,26.
24 7nit guoter minne 'freundschaftlich'.
27 schäm st. f. auch was Scham bringt, 'Schande, Schandthat'.
30 durch iwerre s wester hulde ' um die Geneigtheit eurer Schwester (wieder)
zu gewinnen' 629, 3. Iw. 4801.
426, 2 keren in den tot 'sich einem Abenteuer auf Tod und Leben zu-
wenden'.
3 umbeslahen st. 'umfangen, einschliefsen'.
5 diu: Munsalvcesche ist als biirc f.
6 von strtte rüher tvec 'ein Weg, der durch den Kampf schwer zugäng-
lich gemacht wird'.
7 bt sime gemach 'in seiner Ruhe'.
8 rät hier 'Beschlufs'.
9 rätgebe sw. n. 'Ratgeber'. Die alte Form begegnet als Familienname in
Strafsburg.
15 gesanc, 18 riet Plus«iuamperf.
i
Vin 426,25 — 428,25. 335
25 man Nom. Plur.
29 ir munt den bluomen nam ir prts 'ihr Mund zeigte eine glänzendere
Farbe als die Blumen'.
427, 2 güetliche 'freundlich'.
ir küssen 'ihren Kufs'. Daher das Wortspiel* mit küssin Walther 54, 7.
5 mit lobe ivir solden grüexen 'wir hätten Ursache zu preisen'. Vgl. 4, 9.
10 underriten begegnet schon bei Wolframs Nachahmern als Part. Prät.
von underriten 'dazwischen reiten, reitend trennen'. Aber J. Grimm, Gramm.
1, 936. 2, 16. 831 hat nicht ohne Grund an ein altes Part, von riden 'drehen, winden'
gedacht, das freilich oft auch als geriden erscheint, während der grammatische
Wechsel wie bei sniden gesniten t verlangt. Dann wäre das Bild etwa von der
Verknotung eines Halmes entnommen, wodurch der Stengel der Pflanze unter-
brochen wäre. 'Ihr Lob {prts wiederholt sich mit Absicht) hatte nirgends eine
Unterbrechung durch Schmähworte erfahren'. Deutlicher ist das Bild bei under-
swingen 428, 5.
15 vor valscher tr Heben j ehe 'vor böswilliger befleckender Äufserung'.
16 valkensehe st. f. 'Falkenblick'. Nur hier bezeugt.
17 balsemmcBxec 'balsamisch' von Duft, dessentwegen Balsam verbrannt
wird. Nachgeahmt Georg 5879.
18 dax riet 'dazu', zur folgenden Eede, 'veranlafste sie'.
werdiclichiu gir 'edles Verlangen'.
23 lax in mtn geniexen 'lasse ihm meine Fürsprache zu gute kommen!'
431, 23.
26 äne riwe 'ohne Widerwillen, gern'.
28 der werlde hax 'die Feindseligkeit alier Menschen' s. zu 128,17.
29 künde ich haxxen ' wäre ich im stände zu hassen ' : ergänze : dem Bruder
gegenüber.
30 den näml. hax.
mäxen hier 'unterdrücken, fernhalten': s. zu 136,25.
428, 2 ob ich kan 'wenn ich dazu im stände bin, wenn es den Umständen
nach möglich ist'. 695, l.
5 underswingen 'sich zwischen, vor etwas schwingen, verhindern, w^eg-
nehmen, trennen': wohl vom Raubvogel, der einem andern Vogel die Zuflucht
abschneidet. 440, li. 662, 2. 678, 23.
7 'wie könnte ich dann dein Bruder sein?' s. 42,22.
9 abe sten eines d. 'auf etwas verzichten, etwas aufgeben'.
11 unnifEre 'wovon nicht zu reden ist, gleichgültig, zuwider'. Tit. 164, 4.
165, 2.
12 nach diner lere 'deiner Ansicht gemäfs, wie du mich anweisest'.
15 durch prises hulde 'damit der Euhm sich gewogen zeigt, um die Gunst
des Ruhmes zu erlangen': 538, 4; 543,11.
18 ei?ien Verliesen st. hier 'das Wohlwollen jemandes verlieren, es mit
jemand verderben': V. 28; s. zu 815, 7. Benecke zu Iw. 1816.
22 mit guoten triwen 'redlich'.
25 an dem selben male 'in demselben Zeitpunkt, sofort'; anders 503,23,
'zugleich' 816, 16.
336 ^ni 428, 26 — 430, 7.
26 striten nach 'sich eifrig bemühen, um zu erlangen': 388, l. 737,12.
29 sin geleite brach 'die von ihm gewährleistete Sicherheit der Eeise ge-
stört hatte'.
429, 1 ir sivert: die Waffen der zu Hofe Kommenden wurden in einer
Vorhalle niedergelegt oder aufgehängt; so schon im Beowiüf 325 ff. Auch in den
Nibelungen werden Dancwarts Knechte ohne Waffen im Saal überrascht 1868.
ir bezieht sich also auf die im folgenden genannten Knappen; nur hat auch
Gawan seine Waffen vor der Kemenate gelassen.
2 undergen 'dazwischen treten und dadurch entziehen, am Gebrauche hin-
dern': 538, 11. Wie aus 430, 16 hervorgeht, waren die Edelknaben von den Waffen
unüberlegt weggelaufen.
5 geicaltec(-ges) 'mit obrigkeitlicher Gewalt ausgestattet'.
6 'der ihnen Schonung vor den andern (Angreifern) auswirkte'.
7 prtsün aus franz. prison 'Gefängnis, Gefangenschaft', t schreibt Lach-
mann auch W. 457,29 in prtsün üx- tsernbant-^ doch wäre allerdings dann in
späteren Quellen ei zu erwarten, während immer i oder e steht.
11 ledecltchen 'frei', auf das Gehen der Knappen bezüglich.
15 sich weinende an in hienc: von so inniger Liebe des Gefolges zu seinem
Herrn spricht besonders die ags. Poesie: Wanderer 41 ff.
16 von liebe 'vor Freude'.
17 Ournewäls: Cornwales, die Südwestspitze Grofsbritanniens , wo sich
keltische Sprache lange erhielt.
18 Ltäx: offenbar das männliche Seitenstück zu Lmxe^ der Tochter des
Gurnemanz; vgl. auch Ltahturteltart 87, 3ü.
Tinas ^ keltisch, wie z. B. aus der Bezeichnung von Dianaxdrün (s. zu
216, 7) hervorgeht.
20 Gandilüx Enkel des Gurnemanz; ein dlÜYOJiz. Qwndillos? von gandillier
'hin und her springen?' Gandahix W. 366,19. 437,10.
Gurxgri — Schoydelakurt ^ s. zu 178,15.
22 ir auf den folgenden Namen Lyäze bezüglich; welcher dann durch den
relativisch aufzulösenden Satz was 'welche war' näher bezeichnet wird. So steht
allerdings besonders einer, an welches heizet sich anschliefst, z. B. einem heixet
Brüne Neidh. 215, 24; einer nennet man den jungen Willeher Neidh.74, 2; s. Gramm.
4, 454: zu Alphart 73, 2. Doch auch was\ Orendel 1060 einen heim, was trol
behübet. Troj. Krieg 44116 in einen sarc, was silbertn\ s. auch zu 476,18.
25 kerne sw. m. kern st. m. 'das Innerste, Beste, Vorzüglichste'. 613, 19
s. W. Grimm zu Athis C 114 S. 64; ein bes. in geistlichen Gedichten beliebtes Bild.
28 die acht Edelknaben sind also doppelt so viel als die Gahmurets 8, 4.
29 des bewart 'davor behütet (vor Schande)': die Erläuterung wird durch
einen Parallelsatz angegeben wie 170, 24.
gebürte ist Gen. der Beziehung 'in Bezug auf Abstammung, infolge ihrer
Geburt'. Vgl. 582, 24. Anders Bech Geim. 7, 297.
430,1 durch sippe: vgl. V. 6; 132,27; die Verwandtschaft kann nach
Wolframs Angaben nur eine entfernte gewesen sein.
4 anders 'im übrigen', in Bezug auf ihr leibliches Wohl.
7 ir wolt mich klagn 'ihr hättet mich wohl beklagt'.
Yiri 430,10 — 432,30. 337
10 halt sus 'auch so schon, ohnehin schon' (obwohl Gawan noch lebte).
11 mir was lunb iuch vil leit 'ich habe um euch sehr gesorgt'.
13 ir keifier loiic 'sie bekannten ihre Schuld'.
14 müxersprinxelm st. n. Sperberweibchen, das gemausert hat, s. Benecke
zu Iw. 284. P. 544,3. 13; sprinxelm 550,28. 622,18; von sprinxe sw. f. Sperber-
weibchen (nach der gefleckten Brust so genannt); ahd. sprinxa^ lat. nisula.
431, 1 enbixxen was 'gefrühstückt hatte'; noch j. niederländisch ontbißen;
während unser Imbifs nicht mehr das erste Mahl am Tage zu bezeichnen braucht,
im Elsässischen überhaupt 'Festmahl' bedeutet.
6 kän ich sinne 'bin ich bei Verstand'.
8 dienstlichex varen 'Umherziehen im Frauendienste '.
13 ir habt valsche an gesigt 'ihr habt alles Unedle überwunden'.
15 gclücke iuch müexe scelden wem ^das (wandelbare, unsichere) Glück
möge euch Glückseligkeit verleihen!' Vgl. zu 450,26.
20 durch gesellekeit 'aus freundschaftlichem Gefühl'.
23 'wäre euch meine Fürsprache besser zu statten gekommen', hätte sie
euch bessere Bedingungen verschafft: vgl. vride V. 25.
24 gein sorgen her 'der Sorgen enthoben, erhaben über alle Traurigkeit'.
28 riivebcere 'leidvoll' 475,16. 513,16. 557,14; sonst nur bei Nachahmern
Wolframs.
432, 5 dax er so gähes von in reit^ steht dno y.ocvov zwischen Z. 4 u. 6.
7 heten sich bedäht 'hatten dafür gesorgt'.
10 der linden, die wie gewöhnlich mitten auf dem Burghof stand : 185,29.
13 das Geleit des Burggrafen vergleicht sich dem des Scherules 397, 23 ff.
15 dax er sich arbeite 'dafs er sich der Mühe unterziehen wolle': s. 77,25.
16 sin gexoc im leite 'sein Gefolge für ihn brächte'. Die beiden Konj.
Prät. könnten auch mit tt geschrieben werden.
20 etslich 'einer oder der andere'.
21 bringet an 'bringet zu', in die Obhut. Bari. 169,21 er brähte dax kint
an got.
29 nach dem grdle (zu reiten) im Sicherheit gebot ' verlangte von ihm sein
Ehrenwort'.
30 Ähnlich ist die Vorausdeutung am Schlüsse des VII. Buches.
Martin, Parzival U. 22
IX.
Das neunte Buch, das den entscheidenden Umschwung in Parzivals Gemüt
darstellt, weicht am meisten von Crestiens Darstellung ab. Schon dem Umfange
nach: den 2100 Yersen Wolframs stehen bei Cr. nur 302 gegenüber, 7591 — 7892.
Nach Cr. ist Perceval fünf Jahre imihergezogen ohne in eine Kirche zu
kommen oder zu beten. Oft hat er gekämpft und 60 besiegte Ritter zu Artus
geschickt. [Keine Begegnung mit Sigune , kein Kampf mit einem Gralritter.] End-
lich begegnet er einmal drei Rittern und zehn Damen, die barfufs von einem
Eremiten kommen. Sie machen ihm Vorwürfe darüber, dafs er am Karfreitag
bewaffnet umherreite. Perceval empfindet sofort bittere Reue; weinend kommt
er zum Eremiten, in dessen Kapelle er aufserdem einen Priester findet. Befragt,
warum er Gott weder geliebt noch an ihn geglaubt habe , erzählt er, dafs er beim
König Fischer die blutende Lanze gesehen und nicht gefragt hat; dafs er nicht
weifs, wen man mit dem Gral bediene, den er gesehen. Als er seinen Namen
genannt, teilt ihm der Eremit mit, dafs der durch den Abschied veranlafste Tod
von Percevals Mutter ihn verhindert habe zu fragen; doch habe ihr Gebet ihn
am Leben erhalten. Der mit dem Gral bediente sei der Bmder des Eremiten
und der Mutter Percevals , der König Fischer der Sohn des Gralherrn. Diese lebe
nicht von Fischen, sondern von einer Oblate, die er, wenn der Gral an ihm vor-
übergetragen werde, in diesem finde. Seit zwanzig Jahren sei der König (gemeint
ist wohl der Gralherr, da ja der Fischer auf dem See von Perceval angetroffen
worden ist) nicht aus dem Zimmer gekommen. Er rät Perceval , zur Bufse ins Münster
zur Messe ?u gehen, die Priester zu ehren, Jungfrauen, Witwen und Waisen zu
helfen. Perceval verspricht es. Zwei Tage soll er beim Eremiten bleiben. Dieser
sagt ihm ein wunderkräftiges Gebet ins Ohr, das er nur in schwerer Gefahr
sprechen soll. Abends giebt es nur Kräuter und Brot zu essen und Bnmnen-
wasser zu trinken. Perceval kommuniziert zu Ostern. Dann geht die Erzählung
wieder auf Gawain über.
Über die geistreiche Einleitung der weiteren Erzählung Wolframs handelt
Jakob Grimm, Frau Aventiure klopft an Beneckes Thür, 1842, in den Kleinen
Schriften 1, 83—111, Mehr oder weniger eng anschliefsend haben Rudolf von Ems
im Willehalm von Orlens, Ulrich von Türheim im Willehalm (Reunewart), Reinbot
von Düme im h. Georg, Albrecht im Titurel, sowie Ulrich Füetrer die Erfindung
Wolframs nachgeahmt.
433, 1 ''Tuot üfV (wobei wohl das zweite Wort die Hebung trägt) ist ebenso
formelhaft wie die Frage ivem? tver stt ir? Vgl. zur Auffordening bes. Heinrich
IX 433, 2 — 435, 1. 339
von Melk, Priesteiieben 69 f. 'hiot iifl' 'wer ist da?' mit der Antwort 'dax. ist
ein gast unt bitet dax man in in lä' . Zur Gegenfrage vgl. 689,11. 406 9. "W.
228, 12 f. her ab sjjrach diu künegin heidensch 'herre, wer sit ir?' Die Teilimg
des kurzen Verses durch die Wechselrede hat Wolfram auch 437, 2.
2 hin ist ein leider auch von mir wiederholter Druckfehler Lachmanns
anstatt dm.
3 gern xe zu kommen verlangen zu , in : Walther 76 , 31 ivir gern xen
^tvebenden ünden.
4 beltbe ich küme 'kann ich auch nur mit Mühe Unterkunft finden': s. zu
193, 29.
5 'über mein Zudrängen sollst du dich nie beklagen': wenn du nicht hören
willst, ziehe ich weiter, dringen oder sich dringen (69,26) wird von Gästen ge-
braucht: Walther 20, 7 ich hdn gedrungen unx ich niht me dringen mac.
7 ja Sit irx? 'ja seid ihr's denn?' vgl. unser: ja so, ja dann!
8 tüie vert 'wie befindet sich', wie geht es dem Anmutigen? V. 15.
20 lang unde breit 'in langen Erzählungen weit verbreitet': .wie wir sagen:
ein langes und breites erzählen. Dieselbe Verbindung 104,23. 698,28.
21 kurx oder smal variiert den Gegensatz zu lang unde breit.
22 xal st. f. hier 'Eede, Erzählung': Erec 281 nach der dventiure xal,
€bd. 7835, später nicht mehr bei Hartmann. Vgl. mnl. u. englisch tale.
^434, 1 iur herre und ouch der min: so spricht auch Rudolf von Ems
frou Aventiure, so wil ich mit iu gerne arbeiten mich; und fr. Ä. ich und ir
s. Grimm, Kl. Sehr. 1, S. 91.
2 erliuhtet mir die fuore sin 'hellt mir seine Lebensweise auf.
8 habt er sich an die wite 'hält er sich an, bleibt er in freiem Feld', wo
die rechten Ritterkämpfe stattfinden. 771,26 ein anderer Gegensatz.
9 sich verligen 'durch zu langes Liegen erschlaffen': Iw. 2790, öfters im
Erec, der ein Beispiel dafür giebt.
12 erstrichen st. 'durchstreifen'; anders 579,14. 595,23.
14 lantman sonst 'Landsmann', hier aber wohl 'Einwohner des (fremden)
Landes, Einheimischer': dann ist mac im Gegensatz dazu ein Verwandter Parzivals.
Die ungewöhnliche Ausdrucks weise ist wohl durch den Reim verursacht.
18 steigen sw. 'steigen machen, steigern, erhöhen'.
19 d' andern hier 'die Gegner'.
22 den lip gexert 'sein Leben aufgebraucht, zugebracht': anders 95,11.
23 xim u'olte borgen 'bei ihm hätte entlehnen wollen', von ihm sich geben
lassen, nehmen.
25 vgl. 253, 24 if. Anders berichtet Crestien über dies Schwert, s. Einl. zu
Buch V.
27 bestm st. hier 'angreifen, bekämpfen'.
28 des brunnen art bt Karnant 'die eigentümliche Kraft (441, i) des
Quelles bei K.
30 i^riss bejac 600, 16. Hier anstatt des Gen. bejages, weil ein anderer Gen.
vorausgeht s. zu 14,30.
435,1 sündet 'thut, hat Unrecht'. Der Satz ist formelhaft. MF. 5,37
Er sündet sich swer des niht gdoubet. Vgl. 656, ii.
22*
340 I^ 435, 4—436, 23.
4 üf einen icalt: wir sagen 4n', weil wir nur an die Bäume, nicht an den
A\^aldboden denken: 446, 9. 449,15. 457, 5. 804, 8.
5 xe tcelhen stunden 'zu welcher Zeit': irgend einmal.
7 ÄrZose sw. f. 'Klausnerwohnung, Einsiedelei'. 437,16. 804, lü. Verschieden
von klüs 190, 22.
nilves büives 'neugebaut'.
9 einhalp ^1uf der einen Seite'.
drüber geicorht 'am Ufer gebaut' 278, 12.
11 durch äventiure suochen 'um Abenteuer aufzusuchen': zu der Stellung-
des Objekts zwischen der Präp. und dem Inf. hat Bartsch, Albrecht von Halber-
stadt 454'' zahlreiche Beispiele gesammelt. Doch ist sie nicht notwendig: Mhd.
Wb. 1, 405.
16 wiplicher sorgen urhap 'Anlafs zu weiblicher Trauer'.
17 alniuwe 'beständig sich erneuernd'.
22 üf dem sarke 'indem sie auf den Sarg sich lehnte'. 804,15.
23 dosckesse: diese französische Form ist Tit. 58, 2. 102, 2 mit der latei-
nischen ducisse vertauscht, wohl nur durch den Schreiber.
25 ein venje gar 'nur eine (beständige) Kniebeugung, ein auf den Knien
Liegen zum Gebet"'; aus lat. venia, eig. Bitte lun Verzeihung der Sünde, im
Klosterleben viel gebraucht. 437, 2i. 480, lO. 483, 19. 644, 24. 795, 24. 804, 23. Bild-
lich 744,13.
26 dicker munt s. zu 63, 18 und vgl. 405, 19. 435, 26.
27 erblichen unde bleich: über diese Wortpaarung von Synonymen des-
selben Stammes s. Haupt zu Neidh. 10, 30. ZfdA. 13, 176.
30 durch klage 'um (beständig) zu klagen'.
436, 6 gcBhe 'eilig', hier Hibereilig, voreilig'.
9 f. riten xuo etsHchem rate: dieselbe Verwendung der adverbialen Präp.
488, 22 f. So im 16. Jh. s. W. Grimm, Tierfabeln bei den Meistersängern. SA. 26
V7id spricht hör dw / wo div kumst xw / eim der ein kurtx holtx dreckt den la»
mit ric.
11 durch geselleschaft 'weil sie einen gesellen, Gemahl hat': V. 15. VgL
Pauli Ep. ad Cor. 1, VII 39, ad Rom. VII 2.
13 phlihte an vremder minne 'Teilnahme an der Liebe eines andern'.
Freidank 99, 21 ich sihe nach frömder minne varn der sin ivip niht kan beivarn.
17 beiteti sw. 'warten, ausharren'.
18 erxiugen sw. 'durch Zeugnis beweisen'; auch in Rechtsquellen. Anders-
816, 23.
19 dar nach 'nach dem Tode ihres Mannes' V. 15. Mhd. sagt man 7iäch
sznem lebene Nib. 7, 3; Wackernagel zu A. Heinr. 22.
tuo als six lere möge sie thun, wie sie (Acc.) es (das beiten 17) anleitet.
20 behelt si dennoch ere '(denn) wenn sie noch weiterhin Ehre festhält'^
d. h. sich nicht auf neue Liebesverhältnisse einläfst.
21 wäre umzusetzen: 'dann trägt sie einen Kranz, der heller glänzt als.
irgend einer, den sie trägt, wenn sie zum Tanze geht'.
23 wes '(doch) waram'.
mexxen gein s. zu 172.23; hier 'von etwas sprechen bei Gelegenheit
von
IX 436,27 — 438.16. 341
27 für% venster: Sigune war als inclusa eingemauert, hatte nur durch ein
Fenster Verbindung mit der Aufsenwelt: vgl. 804,25.
30 war sm reise wcere gexalt 'wohin sein (der von ihm eingeschlagene)
Weg ihn führen würde'.
437, 4 her dan 'hinweg'.
ungetretet gras 'nicht niedergetretenes Gras': um die Klause waren wohl
die Spuren der Besucherin Cundrie zu sehen; über diese zurück wich Parzival.
5 warf 'schwenkte eilig'.
6 eK dühte in ahe späte 'es schien ihm, dafs er schon allzu lange (mit
dem Absteigen) gezögert hätte'.
17 aller schimpfe blöz 'frei von allen Scherzen, aller Anmut bar' = Y. 16:
die bildliche Verwendung von bloz = leere, rrt findet sich wesentlich bei Nach-
ahmern Wolframs.
19 er gerte ir an% ve?ister dar 'bat, dafs sie an das Fenster käme' 244, 22.
23 wcere od möhte sin: Verbindung zweier gleichbedeutender Satzglieder
durch oder 539,24. 653,26. 691,11; s. zu Kudrun 212, l.
24 ein hemde hcerin : aus Haaren oder ZiegenwoUe verfertigtes Untergewand,
zur Bufse getragen; lat. cilicium. Ahd. härra, hdra, was in das Franz. als haire
überging und auch mhd. in der Krone 19761 üx einer hären vorkommt.
25 auch der graue Rock ist der unscheinbaren Farbe wegen ein Zeichen
der Demut, von Pilgern gebraucht; so bes. im Orendel, wo der Rock Christi in
dieser Farbe erscheint. Nach P. 446, 15 wird der graue Rock auch auf dem blofsen
Leibe getragen.
26 sundertrüt st. m. 'besonderer Liebling': ihr ganzes Herz war der Trauer
hingegeben.
27 die = der.
gelegt 'niedergelegt'; wir sagen 'gebeugt'.
28 erwegen sw. 'in Bewegung aufwärts bringen, anregen, veranlassen'.
438 , 1 salter ' Psalter ' : dies war das gewöhnliche Gebetbuch 460, 25. 644, 24.
Tit. 87, 4. Das p vor s fiel weg wie in salin, sitich 'Papagei', lat. psittacus.
4 durch arheit nie verlos 'nie um ihrer Mühsal willen aufgab': den Ring
bewahrte sie trotz ihrer sonstigen Kasteiung.
5 behielt Konj.
8 ander übersetzen wir in Vergleichungen nicht; W. 318, 30 si was swarx,
als ein ander braut, s. auch zu P. 60, 6. W. 374, 27 wand er ir ander ' so gut
wie ihr' vater was.
gänsterltn st. n. 'Fünkchen' s. zu 104, 4.
9 senlich 'ihrem Seelenschmerz gemäfs, betrübt, gramvoll, freudlos'; Adj.
zu 298,11. Ben. zu Iw. 71. Gemeint ist wohl: keinen Kopfschmuck trug die
Trauernde.
12 lertx iuch iwer gedanc und ander unmuoxe 'wenn ihr Lust und über-
dies Zeit (wie es doch nicht scheint) dazu habt'.
14 xiwerem gruoxe 'auf euem Grufs hin': dafs ihr mich gegrüfst habt,
dafür dank euch Gott!
16 urhot St. n. 'Erbieten (zu Dienst), Erweisung', g. u. 562, 12; W. 260, 3 ff.
dax si ir vater rät übergienc und von mägen noch von sune enpfienc dehein ir
342 IX 438,17-440, 8.
sunder urhot 'dafs Gybiirg den Eat ihres A'aters unbeachtet Kefs und weder von
Verwandten noch von ihrem Sohne irgend ein besonderes (Dienst) anerbieten an-
nahm'. Hier = gruox.
17 ir rätes niht vergax 'befolgte ihre Weisung'.
20 f. hän gesexxen wie 563, 19 anstatt des gewöhnlichen bin g. Ersteres
Hilfswort gebraucht das Mitteldeutsche (und ihm folgend das Nhd.), häufiger als
das Oberdeutsche: Gramm. 4, 163 ff.
22 bega7i statt hegunde nur noch 19,19. 54,17 ö. W.
23 ir j)fl^9^ st. f. 'Beschäftigung mit ihr, Fürsorge für sie'.
25 lüilde stf. 'Wildnis, Einsamkeit'.
26 imhilde st. n. 'Beispielloses, Unbegreifliches', bes. 'Unrecht': 676, i.
ich hänx für u. 'ich kann nicht begreifen'. Vgl. bilde 238,18.
27 wes ir iuch beget 'wovon ihr lebt, womit ihr euch ernährt': s. Sommer
zu Flore 3146.
28 bü(ices) st. m. hier 'bebautes Feld, Feldbau', A. Heinr. 790 solhen bü
fliehen, den dax fiur und der Hagel sieht und der wäc abe tiveht.
439, 2 dannen = voume grdl 438,29.
3 samxtac noch j. süddeutsch anstatt des norddeutschen Sonnabend. Eig.
Sabbatstag. samztage naht 'die Nacht auf den Sonnabend'. Erec2368; vgl. 2407.
"Wie am Karfreitag der Gral stets eine neue Oblate empfängt, so wird wohl
auch an jedem Freitag die Speise gegeben, die dann Kundrie auch an Sigune
überbringt.
5 ganxe tvochen 'für eine ganze Woche' = gar die ivoehen 452,17.
6 wcEr mir anders wol 'hätte ich keinen anderen Kummer', ist natürlich
nicht Bedingung für das Folgende.
10 anders '(auch) sonst'.
11 dar m 'hinein' (durchs Fenster).
15 ämürschaft st. f. 'höfisches Liebesverhältnis': nur noch in Ludwigs
Kreuzfahrt 2080. 7100.
16 kraft 'Giltigkeit, Ansehen': Iw. 212 iuwer rede hat niht kraft.
19 hebt mim üf, stt ir ddbi 'haltet mir ihn vor, wenn ihr Augenzeuge
seid'. Wolfdietrich A 44, 4 wie er irx üf gehüebe dax si bi im niht lac; andere
Beisp. für einem ein d. üf heben 'vorrücken' s. Lexer; D. Wb. 1, 666 hat Beisp.
aus dem 16. Jh.
20 ruochts got 'so Gott will'.
21 wider sax st. m. hier 'Ausweichen, Ausflucht, Unredlichkeit': s. die Be-
lege aus dem Pass. im Mhd. Wb. , wo ö. begegnet die tvärheit äne w. sagen. Vgl.
auch zu 155, ii.
22 mähelschax st. m. 'Verlobungsgeschenk'. RA. 432, wonach bes. der
Brautring so heilst. Schmeller B. W.^ 2, 491.
24 an mich gewan 'Besitz ergriff von' s. ZfdA. 45,72.
25 mit menneschlicher tcete 'auf menschliche Weise, sinnlich, fleischlich'
im Gegensatz zum Gedankenhaften, Göttlichen, mennischlich steht 457, 30 im
Gegensatz zum Tier. W. 211,27 mit kumberlicher tcete.
440, 1 xite kann Gen. Sg. oder PI. sein.
8 7mn man 'mein Gatte'.
A
IX 440, 9 — 442,12. 343
9 tverc ivürken eine häufige Verbindung von Verbum und Objekt desselben
Stammes. 658,20.
10 geherc (-ges) st. m. 'Versteck, Zufluchtsort' hier bildlich: 'nirgends habe
ich einen Vorbehalt'. Sommer zu Flore 2052.
11 min e 'mein eheliches Verhältnis'. V. 13.
12 tet ue 'traf tödlich'.
13 f. der rehten e min geleite für got (als Zeuge) der rechtmäfsigen Ehe
mich vor Gott führen. Vgl. Tit. 51, 2. xe rehter e 729,28.
16 vlöx st. m. Tlufs, Strom'. Neben dem Ring bezeugt auch der vom
Herzen kommende Thränenstrom die Aufrichtigkeit ihrer Liebe.
17 selbe ander 'zu zweien' eig. selbst als der zweite.
19 daz eine', so auch von Personen in der Aufzählung s. Benecke zu
Iw. 86.
20 sich versten 'bemerken, merken': AValther 117,19 ich versten michs
ti'ol an einetn säe. Schmeller B. "W.^ 2,715.
23 wenec des verdröz 'er beeilte sich'; etwas anders 10, 6.
24 Parzival entblöfst seinen Kopf, um sich zu erkennen zu geben. W. 92, 12
der heim imd diu goufe icart üf gestrict und ab gexogn.
30 wie stetz iu umben gräl 'wie steht es mit euch in Bezug auf den Gral?'
Vgl. Lanz. 5224 f. Do der künec Ärtüs bevant dei% in xeinander 'mit ihnen in
ihrem gegenseitigen Verhältnis' stuont also.
441, 1 noch 'denn endlich' s. zu 70, 4.
2 beivenden sw. vei'wenden, anbringen': welchen Erfolg hat eure Fahrt
gehabt?' Vgl. 745.20; und zu 42,17.
18 al mi7i gerich hier 'was ich zu rächen, zu strafen habe, Grund zur
Rache'.
19 dich: sie duzt ihn wieder s. zu 255, 2. verkiesen ein d. üf einen 'etwas
gegen einen aufgeben'. Nib. 1054, 1 Do si verkiesen wolte üf Günther den hax.
Vgl. zu 18 f. auch 750, 23 f.
21 du Hexe dich betragen iimb 'du liefsest dir zu viel werden, dich ver-
driefsen': 370, 6.
22 icerdeclich hier '-icerdec machend, ehrebringend': vgl. 427,18.
24 geliicke st. n. 'Glücksfund': Anfortas konnte Parzival beglücken, wenn
dieser sich darauf verstanden hätte.
28 xemefi sw. 'zahm, vertraut machen'. Dein Herz hat Kummer sich
angeeignet, zum Hausgenossen gemacht'.
29 wilde Gegensatz zu xam: 'unbekannt, fremd'. Die sorge ist als ein
frei umherschweifendes Wesen, Tier oder Vogel gedacht. Vgl. 782,17.
442, 1 der schade im Gegensatz zu geliicke: beide wechseln miteinander
ab, s. Bit. 2924 f. ich hdn gehceret jehen dax schade nach geliicke kumet. 'Ich
handelte wie einer der Unglück haben soll'.
3 rehtiu sippe 'echte, nahe Verwandtschaft'.
8 ungevüege 'ungeheuer grofs', eig. was sich nicht einfügt, pafst, un-
handlich ist.
11 ob 'wenn vielleicht, vielleicht dafs'.
12 ein slä 'die Hufspur', von der sogleich die Rede sein wird.
344 IX 442.14 — 444,5.
14 da du mir diner freuden gihst '- wo nach deiner Aussage deine Freuden
sind, wo das ist, was dich froh machen könnte'.
16 vil niulwh 'erst ganz kürzlich'.
17 dar: nach Munsalvsesche.
22 Uhte 'es ist leicht möglich dafs'.
27 die reise giene 'machte einen solchen Weg, ging in einer derartigen
Richtimg'.
28 ungeverte im undervieno 'Wegelosigkeit^(172, 21) unterbrach ihm', under-
vähen st. 'dazwischen fassen, auffangen, aufhalten'; auch übertragen 552,23.
810,20.
30 aber 'von neuem, wiederum'.
verlorn: wie wir sagen 'aus den Augen verloren'.
443, 4 denne als 'als (so) wie'. Ähnlich 445,26.
5 nu Idt in riten 'nun möge er reiten (wohin er will)' s. Grimm Gramm.
4, 143, wo aus Wolfram noch angeführt wird 652,15. 667, l (101, 5). W. 360,29.
nu lät Terrameren riten; vgl. auch Tit. 32, 4. 87, i. Es ist immer ein Euhe-
punkt in der Erzählung; hier wird der Faden sogleich wieder aufgenommen..
war sol er 'wohin soll er auch reiten?' Er hat von neuem kein be-
stimmtes Ziel.
14 ermanen sw. 'eine Lehre geben ' = ' straf en ' ; vgl. unser 'einen Denk-
zettel geben'. W. 38, 28f. diu heidenschaft wart des ermant^ davon diu helle
uart gefreut. Ygl. auch DWb. 6, 567,12 lehren, auch mit dem allgemeinen Ob-
jekt es, dem in unserer Stelle dar umhe ' daran (erinnert) ' , im AV. c?es entspricht.
15 davon '(in einer Weise dafs) infolge davon eure Stimmung sich betrübt.'
18 der angestliche strite 'einer., der einen gefährlichen Kampf bestünde'.
19 ode 'oder gar, vielmehr'; lat. imo. 447,17.
Wandel ^d^ 'Schadenersatz leistete': hier Ind., weil dies der Erfahnmg ent-
spricht, wälirend die andere Möglichkeit nur gedacht wird.
20 vor dem walde 'aufserhalb des Gebietes von Munsalvaesche , draufsen
in der Welt': eine ironische Beschränkung, die sich dadurch rechtfertigt, dafs
die Vorgänge im Gebiet der Gralburg von Wunder und Geheimnis verdeckt sind.
22 geh endest, n. alles, womit gebunden wird; hier die Kiunschnur des Helms.
24 glcevm bezeichnet hier das Speereisen, in dessen Höhlung (25) der
Holzschaft eingeschoben wird.
27 ebene Adv. 'gleichmäfsig, pafslich, bequem'.
28 ez enstuont in niht vergebene -er hatte es nicht umsonst, er mufste dafür
(teuer) bezahlen, büfsen '. Über ex stet mich mit Adv. 'mich kostet' s. Benecke
zu Iw. 4316.
444, 1 Jedoch 'immerhin' nicht aus dem Sinn des Helden, sondern aus
dem des vorausschauenden Dichters gesprochen wie 312,17.
2 mit solher kost 'mit solchem Aufwand': hier wohl von dem Schaden,
den man beim Stechen an der Ausrüstung erleidet; vgl. 530,24.
4 wiernert 'rettungslos verloren, des Todes': 643,12.
5 sät st. f. 'Saatfeld'; s. zu 357,14. Das Reiten darüber wird als schwere
Beleidigung bestraft. Helmbrecht 1129 mir hat ein rlcher getan so leide dax
mir nie man als vil getan hat: über mines toten sät sach ich in eines rUen.
IX 444, 6 — 445,3. 345
6 wie wurde denn sins zomes rät 'wie könnte seinem Zorne abgeholfen,
sein Zorn besänftigt werden? Etwas anders Waltlier 6, 7 tvie mac des ie?ner
tcerden rät, der usw.
7 varm st. m. ' Farrenkraut ' : 458,17. 459,11. Dessen Zertretung könnte
ihm doch gieichgiltig sein.
9 ein phant wie der auf dem Saatfeld Betroffene. 357,14. Ironisch für
'ich werde mich so wehren, dafs\
11 daz 'das (folgende)'.
12 verläji 'losgelassen' durch den verhängten Zügel.
15 'keiner von beiden verfehlte mit seinem Stofse den Gegner'.
19 als eben 'so gerade, so genau treffend'.
20 stric der helmsnuor 'Verknüpfung, Knoten der Helmschnur'. 597,28.
W. 422,17 bi des helmes snüere stricke. Winsbeke 21, 6 %e nageln vieren üf
den schilt^ da sol dm sper gewinnen haft od da der heim gestricket ist: diu
Tiwei sint rektiu ritters 7näl und üf der tjost der beste list.
21 hcBht von hähen 'aufhängen': dies ist uneigenthch zu verstehn, da man
den Schild beim ritterlichen Kampf (V. 22) nicht hängt, sondern emporhält, so
dafs der obere Eand bis über den Hals vor das Kinn reicht.
23 templeis 'Gralritter': 468,28. 702,24. 816,17; ^etzi mittelM. tenqüensis
voraus; es wird für Eitter des^ Tempelherrenordens, tempelcere (templarii) ge-
braucht, aber nur von Nachahmern Wolframs, in Landgraf Ludwigs Kreuzfahrt
und Herzog Ernst, wie temphere im j. Tit. für Gralritter s. auch Einl. § 6.
26 dax da sin leger icenec slief 'dafs er da liegend nicht schlief: auf das
Hinabrollen hindeutend, leger anstatt des Inf. ligen wie W. 458, 2 unser leger
st hie enwiht. Das Substantivmn verbale oder der Infinitiv tritt an die Stelle
eines attributiven Participiums ; man könnte auch aus dem Possessi\-um (oder dem
Genetiv) das persönliche Pronomen herstellen und das Abstraktum von einer
Präposition abhängig machen, 'beim Liegen auf dem Lager'. Ebenso W. 113, 30f.
des marcräven durchvart enpßenc da manegen sivertes swanc anstatt der marcgräve
durchvarende; oder 'bei seiner Durchfahrt'. 114, 18 f. unx tvider gegen dem bürge
tor tets in sin umbe keren = tete er umbe kerende si in. 243,19 f. des marc-
gräven umbevanc an stne brüst si dicke twanc. 407. 28 f. mit den ekken ivart
verxivicket des selben küneges xuo komn. Vgl. oben zu 42,13 und aus Parzival
noch die etwas leichteren Fälle mit substanti\ischem Inf. 5,8. 151,29. 288,1.
311, 27. 343, 4. 447, 10 und mit Verbalsubstantiv 499, 26. 826, 13. W. (Inf.) 171, 20.
257,26. 321,25; (Verbalsubst.) 232,16. Aus dem Lateinischen wäre den schwereren
Fällen zu vergleichen Martialis ep. hb. 4,4,11 quod tolpis fuga, riperae cuhile,
mallem quam quod oles, olere, Bassa; wo volpis fuga ölet steht anstatt volpes
(fugit et) in fuga (mingens sive pedens) ölet.
21 i. der tjoste nach volgt 'ritt nach dem Speerstofs noch weiter'.
29 xebrast 'barst, platzte, zerrissen wurde'. 745, 6 747, 5. 'zertreten'.
30 xeder st. m. 'Zederbaum, Zeder', gehört zu der südlichen Natur, in
welche Wolfram sein Gedicht verlegt: vgl. 352,28. 508, ll. 513,21. Allerdings
auch in Laon (Munleün) nimmt er Ölbäume an: W. 127. 2 u.ö.
445, 3 Scherge sw. m. 'Gerichtsdiener', der aufser der Straf Vollziehung
auch das Einfangen der Verbrecher und das öffentliche Verkünden besorgt; ahd.
346 IX 445, 7—447,14.
scario. EA. 766. Scherzhaft weist Wolfram darauf hin, dafs die Abwesenheit
des Schergen dies Aufhcängen nicht mit dem gewöhnlichen verwechseln liefs.
7 ors Ingliart 389,26.
nideii Adv. 'unten'; ahd. nidana.
8 von der not 'nach dem Kampfe';
9 ander halp iif die halden hin Adv. 'auf der andern Seite (der Schlucht)
den Abhang hinauf.
10 teilen den gewin mit andern, etwa Kameraden; ziemlich = 510, 28.
Ironisch wird das Nichts auch noch als geteilt gedacht.
14 seic 'war gesunken, gefallen'.
20 diu vlustgein vinden 'verglichen mit dem Fund wird der Verlust verschmerzt ' .
Derselbe Gegensatz 531, 27. 752, 3ff. W. 457, lo süexe vinden, manege süre vlust.
23 roys Oramo f lanx Bohnlröts^ dessen Ermordung durch König Lot er an
Gäwän rächen will, während er dessen Schwester Itonje liebt und 729,28 auch er-
hält. Gawan wird zu ihm durch Orgeluse geschickt, deren Geliebten Cidegast
er erschlagen hat 612, 30. Er wird auch 586, 23 und noch 765, lo erwähnt. Er
ist König zu Rösche Sabbins 731,15. Crestien hat Quiromelans.
29 in gar vermeit "blieb ihm fern': weil er sich von der Gralburg, ohne
es zu wissen, immer weiter entfernt.
30 vremde st. f. 'Unbekanntsein, Yerborgenheit'.
446, 3 des 'dafür', für das Folgende; ebenso dax V. 20.
4 über wie lanc 'wie lange Zeit hindurch'.
10 ein riter ^ genannt wird er erst 457, 11.
15 herte 'rauh'; vgl. 437,24.
16 ir hihte verte 'ihrer Fahrt zur Beichte'.
18 geryie 'mit Vergnügen, Lust': Benecke zu Iw. 26 über gerne hoeren.
20 riet — rät\ Stammesgleichheit von Subjekt und Verb ist seltner als die
des Verbs und Objekts. 467, i.
24 von des rate er sit gelücke enphienc 'durch dessen Eat er seitdem Glück fand'.
26 bräckelm st. n. 'Hündchen bes. zur Jagd auf Vögel'.
29 gotes vart 'Wallfahrt'; sonst 'Kreuzzug' AValther 36,1.
447, 2 het des Utes so gepflegen 'hatte für sein Äufseres (auch für Kleidung)
so gesorgt'. Iw. 2195 f. ein hövesch man der wol des libes pflegen ka7i^ der da-
her auch passende Kleidung bereit hält.
6 was jeniu kleit: der Sing, der Verbs geht dem kollektiven PI. des Sub-
jekts voraus wie 459,21.
8 i2xem pfade um Platz zu machen.
10 nani sin vrägen gounie 'gab er mit Fragen acht, fragte er achtsam'.
11 der guoten Hute: so werden sie wegen ihres frommen Thuns genannt
'die sich kasteienden'. Vgl. Nib. 1001,2. Etwas anders 572,9. 660,25.
12 7nit süexer rede 'mit freundlicher Antwort'.
innen werden eines d. 'etwas kennen lernen, erfahren', s. auch zu 28,4.
13 'da äufserte der graue Ritter, es schmerze ihn, dafs'.
14 im Parzival.
heileclich 'heilig'. 452.23. 456, 7; sonst nur bei Konrad und in der h.
EHsabeth. die h — en tage 'die Karwoche'.
IX 447,15 — 449,19. 347
15 helfen gein mit Dat. 'helfen in Bezug auf, verhelfen zu', AY. 205, l f .
Ich half noch Terramere fürbax gein herxesere. Hier 'veranlassen zu'.
18 des tages xtt hegienge 'die geweihte Zeit dieses Tages (449,30) festlich
beginge, feierte'. 448, 5,
21 ivie des järs iirhap gestet 'wie es mit dem Anfang des Jahres steht',
auf welchen Tag er fällt. 469,17.
26 lästerliche?! spot 'schmähliche Verhöhnung': die von Kundrie überbrachte
Botschaft, womit die Verfluchung durch Sigiine übereinstimmte.
27 gimst st. f. hier 'Zulassen, Gestatten'; dagegen 'Gunst' 613,22.
erhengen sw. 'geschehen lassen, zw\.2i'&^e\\'' = verhengen , was wir noch in
der Eda. mit verhängten, dem Eosse überlassenen , Zügeln haben.
28 im nie geivancte 'war nie von ihm abgewichen'.
29 von dem mir helfe was gesagt 'von dem mir gesagt war, dafs er helfe':
von der Mutter 119,24.
448, 3 mennescheit st. f. 'Menschwerdung', dafs er ein Mensch war.
4 um (und dazu) was', als Mut an demselben Tage wie heute': s. zu
424, 1.
9 da bi 'neben der Freude'.
10 u-d 'an wem'; vgl. icar 'gegen wen' 632,24. 'zu wem' 467, 4; dar 'an
ihnen' 450, i.
13 phlegt ir toufes 'seid ihr getauft, Christ'.
14 'so schmerze euch dieser Tausch' (der im folgenden erläuterte), dafs
Christus die Schuld der Menschen durch seinen Tod abkaufte.
22 sitxef 'ist angesessen, ansässig, wohnt'.
24 Wandel gehen 'Bufse auferlegen': 798, 8; s. zu 14, 2.
28 ivax ivilt du rechen? 'was hast du zu strafen? warum willst du (gegen
ihn) so unfreundlich handeln? 516, 6. 713,28. Tit. 69, 3.
30 'was für einen Eat wagst du ihm zu geben?' s. zu 250, 4. sich ein d.
oder eines d. an nemen 'etwas auf sich nehmen, als seine Sache ansehn'. 588, 2.
449,3 gestalt 'gestaltet, beschaffen'; eig. P. P. P. zu stellen, daher auch,
obschon seltener, gestellet.
4 haben kalt 'kalt sein, frieren', vgl. franz. avoir froid.
5 wcern sin eines drt 'wäre er dreimal so stark', s. zu 4,2.
6 du hast stende wir gebrauchen den Inf.
7 slaveme st. f. 'Decke, Mantel aus grobem Wollzeug', wie es bes. die
Pilger trugen; eig. Anzug der Sklaven; mlat. sclavinia^ altfranz. esclavine. Das
Wort erscheint bes. in niederrheinischen Quellen, wie es auch Eeinaert 372 vor-
kommt, s. auch F. Vogt zu Salman und Morolf p. CHI. 500, 4.
sl. hüs bezeichnet doch wohl nicht Haus, wo Pilgerkleider aufbewahrt
werden, sondern Haus aus Wollstoff =^e;^e/^.
8 dir 'zu dir auf Besuch'.
13 sagent alwär 'sagen die volle Wahrheit' 163,15, 210,17. W. 119,19
Arnalt sprach '■du sagest ahvär\ vgl. auch 5,25, Zwierzina ZfdA. 45,351.
17 f. des der stceten Ion 7idch dienste gtt ' deasen ^ der ewigen Lohn giebt, je
nachdem man ihm gedient hat'.
19 i7z bräht durch got 'auf die Bittfahrt mit von Hause genommen habe'.
348 ^X 449.24—451,23.
24 er hete belibens ere 'es bringe ihm keine Schande zu bleiben'. Er
würde sich (als Ritter, der sich nicht verweichhchen darf) , nichts vergeben, wenn
er bliebe.
27 sivie tiur von frost da was der siceix 'so wenig auch der Frost zum
Schwitzen Anlafs gab': Wolf ramsche Übei-treibung.
30 geliche mit Dat. Adv. 'entsprechend, gemäfs'.
450, 1 dar rechen 'an jemand rächen' 516, 9. Wenn ich sie für etwas
Geringes (729, 6) strafen sollte. Vgl. war 632,24. Zum scherzhaften Wunsche
vgl. 807, 7 ff.
3 durch suone. über den Versöhnungskufs s. zu Kudrun 159. P. 311, l.
729,16. 26.
5 sprichwörtlich : Altdeutsche Beispiele (Zf dA. 7 , 338) XI , 49 wan wtp
sint doch immer wtj).
6 ' (auch) einen streithaften Mann '.
10 mit bete erläutert wort: 'bittende Worte'.
11 vor muotr schieben einige Hss. der Klasse G der ein.
12 ob ich ertvinde 'wenn ich meinen Weg nicht fortsetze'.
13 gen von jeder Fortbewegimg. Milstätter Genesis 16, 24 über dm brüst
solt du gen. Hier vom reitenden Parzival.
15. 16 vgl. Wälscher Gast 419 f. ivizxet dax e% oiich übel stet., rit ein
riter da ein vrouwe get.
20 da 'bei, an ihm', sich helfe versinnen 'Hilfe erwarten'.
21 versperren sw. ' verschliefsen , entziehen'. 488,27. Walther 20,31 mir
ist verspart der scelden tor.
24 frouive könnte Vokativ Plur. sein, welcher st. gebraucht wird: Lach-
mann zu Iw. 3384; Walther 75, 6; da aber hier V. 27 die Töchter des grauen
Ritters noch besonders angesprochen werden, so meint Parzival wohl die Frau
446,13.
25 gelücke iu heil gebe: gelücke ist das zufällige, unerwartete Glück, die
Fortuna; heil eig. das gute Vorzeichen, die günstige Bestimmimg, Felicitas; ähnlich
werden gelücke und scelde nebeneinander gestellt s. zu 431,15.
28 iu-er cmht 'euer eigenes feingebildetes Gefühl' möge euch für euer
freundliches Anerbieten V. 29 belohnen, (da ich selbst es nicht vergelten kann).
Vgl. 458,22. 576,26.
30 ich haben sol 'ist nur bestimmt'.
451, 4 de7n auf das in fruht liegende sun bezüglich.
5 kiusche st. f. 'Demut'; crbarmunge st. f. 'Gefühl für das Unglück'.
7 Gramm. 4, 867: mhd. sagte man üf erben wie an erben mit doppeltem
Acc. ebenso wie üf erbern W. 455, 11 f. ist mich von Karle üf erborn dax ich
sus vil hän verlorn ? Daneben begegnet w/auch als Präposition s.Tit. 126,~2undinein
unechten Liede in Lachmanns Wolfram XII, 20 üf wen erbe ich danne dise not?
13 Das Wort der Hilfe wird immer dringender wiederholt.
21 sin helflicher tac 'der Tag, an dem er hilft'; tac steht für ein un-
bestimmtes Zeitmafs.
23 er kert sich ivider 'er wandte sich um' (dem Punkte zu, an welchem
er die Pilger verlassen hatte, um nach der Seite weg zu reiten'.
]X 451,28—453,15. 349
28 gein den 'hinsichtlich deren'.
30 'ihr Glanz spräche ihnen Schönheit zu'.
452, 1 ßer hier = Äer 'stolz auf seine Macht, erhaben'.
2 tier st. n. könnte 'Reh' bedeuten s. 64,19. Allein für das hier an-
genommene Orakel, wonach die Tiere durch geheime Leitung Gottes Willen aus-
führen, an heilige Stätten weisen u. ä., kommen aufser dem Pferd und der Hindin
noch andere weisende Tiere in Betracht s. Grimm Myth. 1093 ff. (Kap. XXXV
Aberglauben).
5 die demonstrativ, auf das Vorhergehende bezüglich, s. Benecke zu
Iw. 3346.
6 tüisen mit doppeltem Acc. (wie leren) begegnet auch Pass. 68, 3 sica^i,
dich Silvester wiset^ daran halt dich mit demüt; mir an unserer Stelle ist nur
der Dat. commodi.
9 gotes kür 'Gottes Wahl, Bestimmung'.
13 s. 268, 27, wo aber der Ortsname Fontän la salvdtsche 'wilder Quell'
nicht genannt ist; er steht dagegen auch 456, 2.
16 f. Montag gilt als der erste Wochentag. MSDenkm. XLIX 1. stc-er
an dem mcentage gät, da er den fuox lät, deme ist al die icochun deste un-
gemacher.
21 muot hau eines d. 'verlangen begehren'.
24 de7i muot 'diese Gesinnung, diesen EntschluTs'.
27 vaste st. f. sonst auch sw. 'Fasten'.
kumber st. m. 'Mühsal'.
28 gegen mit Acc. ist selten und wohl mitteldeutsch. Wartburgkrieg 64;
Sachsenspiegel ö., s. Wackernagel LB.* 250, 8. Dietrichs Flucht 5548 Riedegger Hs.
29 ff. Über die Komposition der nun folgenden Unterredungen Parzivals
mit Trevrizent handelt Nolte ZfdA. 44,241—248, der die Kunst des Dichters im
Fortschritt der Bekenntnisse Parzivals und der Aufklärungen Trevrizents mit
Recht hervorhebt; die Entgegnung von Bötticher, ebd. 45, 149—152 über-
zeugt nicht.
453, 1 bezieht sich auf 241 , iff.
2 bägte bezieht sich auf die vorausgesetzten ungeduldigen Fragen der
Zuhörer 241 ff.
4 ziemlich = 484,24. unprts st. m. 'Schande'.'
7 Da immer im Nebensatz negativ gemeint sein kann, braucht für gebot
V. 6 nicht die Bedeutung 'verbot' angenommen zu werden.
9 mit Worten 'wörtlich, ausdrücklich, mit bestimmter Rede ' : 607, 8. s. zu
Tit. 73, 2. Bittgesang an den h. Petrus MSDenkm. IX 4 Er hapet ouch 7nit
uuortun himilriches portun und s. die Anm. dazu.
9 an der mmre gruox 'an das Entgegenkommen der Geschichte', dahin,
wo die erzählte Geschichte dazu auffordert.
10 doch 'doch auch so, doch ohnehin'.
12 verworfen 'beiseite geworfen, unbeachtet'.
14 dirre dventiure gestifte 'die erste Abfassung dieser Erzählung'.
15 der karacter (hier Gen. PI.) st. m. 'Buchstabe"; als sw. m. karacte 470, 24.
sonst auch in der Bedeutung 'Zauberspruch', und meist in gelehrter Anwendung.
350 ^^ 453,17 — 454, 4.
ä b c: Strickers Amis 295 ich lere in dax ä bc ce.
17 an 'abgesehen von', aufserdem.
den list von nigrdmanxi 617,12, Nigromanxi st. f. 'schwarze Kunst,
Zauberei' mlat. nigromatitia, altfranz. nigromancie ^ umgedeutet aus ve/oofxav-
Teicc 'Totenwahrsagerei'. Grimms Mythologie 983 Anm. und Frommann zu Her-
bort 552.
18 Die Hilfe der Taufe wird darin bestanden haben, dafs Kyöt (416,26)
die richtige Deutung der Überlieferung nur als Christ finden konnte.
22 tougen st. n. 'Geheimnis': 480,23. Die Offenbarung Johannis hiefs wohl
schon zu Wolframs Zeit der tougen 6i<oc/i, Wigalois 10281. Nicht im kirchlichen
Sinne gebraucht wird das Wort t. 657, 3. Tit. 95, 2.
23 Über Flegetäms s. bes. Hagen QF. 85, 33 f. 56 ff. Es ist nicht der Name
eines Schriftstellers, sondern der Titel eines arabischen Buches: Felek thäni=
sphcera altera, womit eine Weltbeschreibimg gemeint sein kann, die nach einer
von den alexandrischen Gelehrten ausgebildeten Methode astronomische Klimata
d. h. Parallelkreise zu geographischen Zwecken verwendete. Darin mochte von
der Kaaba die Rede sein, die für den Gralstein w^enigstens einzelne Züge abgab,
s. zu 455, 1. Bei der astronomischen Einleitung kamen vielleicht auch die
arabischen Sternennamen P. 782, 6 ff. vor. Auf astrologische Deutung w^eist
454, 16 f. Auf Grund der Angaben Wolframs über die Abstammung des Flege-
tanis findet Hagen den Verf. der gemeinten Schrift wieder in Thebit, der P. 643,17
angeführt wird. Den Namen Flegetanis nennt übrigens etwas entstellt der Dichter
des Tirol 42 Flenetnise was si kunt (die Giftmischerei der Lüge), der künde
luppen mit diu sper^ damit wart Amphartys sich iimnt: das weist denn doch
auf eine selbständige Überlieferung hin. Etwas ferner steht der Name und der
Charakter der frommen Gemahlin Nasciens , Flegentine^ welche im Grand St.
Graal Kap. 25 und 38 vorkommt s. Birch- Hirschfeld, die Sage vom Gral S. 19.
22. (Hierauf weist auch Wesselofsky in Jagic Archiv f. slav. Philo!. 6,52.)
25 fisiön st. m. wohl 'Naturkundiger'; nur hier bezeugt und wohl eine
Mifsbildung Wolframs anstatt physicus oder physicianus ^ woraus engl, pkysician
hervorging. Im Sinne vonlat. visio kommt das Wort fision später vor, natürlich als f.
26 geborn von Salmon also aus jüdischem Stamme, und zwar, wie aus der
folgenden Zeile hervorgeht, mütterlicher Seite. Fast alle Biographen des Thebit
führen sein Geschlecht auf Saloraon zurück, s. QF. 85,55.
27 erxiln sw. 'erzeugen'. So steht das einfache xibi von Blumen und
Fmchten, die man durch Anpflanzen hervorbringt, (so noch in Mundarten z. B.
der elsäsischen, und im Nl. telen)^ auch von Kindern in Eraclius 248, in der
Erlösung u. a. bes. mitteldeutschen Quellen.
28 von alter her, unx 'in der Vorzeit bis'; die Abstammung zweigt sich
ab, bevor durch die Geburt Christi und seine Verwerfung durch die Juden deren
Geschlecht seine hohe Bedeutung verlor.
454, 2 f. der an ein kalp bette: diese Kennzeichnung des Heidentums
stützt sich doch wohl auf den Abfall der Juden von Moses zur Anbetung des
goldenen Kalbes, zum heidnischen Tierdienst.
4 Etwas unerhört Fürchterliches oder Schmähliches wird als Werk des
grimmigen und höhnischen Feindes der Menschheit, des Teufels aufgefafst.
IX 454, 11 — 455,13. 351
Eolandslied 7, 8 dafs die Heiden das Land verwüsten , die Gefangenen ihren apgoten
opfern, dax ist der tuvelis spot. Graf Rudolf 1, 9 betet auf böse Nachrichten
aus dem h. Lande: here himeUsche got, nu verhenge nicht dax sinen spot der
tuvel mit den sinen habe. Nib. 2182, 2 Rüdigers Tod: da%. wmre ein starkiu
räche unde ouch des tievels spot. MF. 98, 13 sagt Rugge vom Tode Kaiser
Friedrichs I. Der tiufel hiioh den selben spot. Wälscher Gast 7588 f. des tiuvels
spot . . den man %e helle haben 7nuo^. Hans von Bühel, Diocletianus 853 hilff . .
das ich nit werde des tufels spot.
11 hinganc (- ges) st. m. 'Untergang, Yei schwinden aus dem Gesichtskreise';
nur hier in dieser Bedeutung.
12 ividericanc(-kes) st. m. 'Umkehr, Rückkehr': stner kimfte w. 'die Zu-
rückkunft' (in die Sichtbarkeit, in den Horizont).
14 xil hier der als Standort des Planeten angesehene Punkt im Weltsystem.
15 umbereise vart etwas pleonastisch : 'der Weg des Kreislaufs'. ti?nbe-
reise nur hier.
16 gejnifel st. n. 'Volksmenge, Pöbel, Gewimmel', Kollektiv zu bovel s. 18, 22.
Bech Germ. 7, 298, der die Lesart aller Hss. auTser D gep)ruovet empfiehlt, citiert
Erlösung 4598 dax gebofel und die knehte. Vocabularius rerum (bei Diefenbach
Gloss. 632*') erklärt vulgus durch gepövel. Vocab. opt, 38^ tymogracia und demo-
gracia gebofels tugentlicher (fraiienlicher) geicalt. Die Mundarten erkennen das
Wort an, s. Schweiz. Idiot. 4, 1043: Bofel n. für Oebofel lebhaftes Treiben, Arbeiten
auf einem Bauernhof. 'Mit dem Umlaufe der Sterne ist ein Gewimmel alles
menschlichen Geschlechts': die Planeten bestimmen das Schicksal eines jeden.
Dies sind ihre krefte 518, 8.
18 blüwecliche '(nur) mit Scheu, vorsichtig'.
19 ge.stir7ie st. n. 'Gesamtheit der Sterne, Konstellation'.
20 rerholnbcere 'geheimnisvoll', eig. Verborgenes tragend: 700,20.
24 schar 'Schar (von höheren Wesen, Engeln)'.
26 'wenn ihre Schuldlosigkeit sie wieder zurückführte', das läfst der Dichter
hier unentschieden; 471,75 sagt er es noch mit mehr Vorbehalt; dagegen 798,11
läfst er Trevrizent diese Annahme als völlig unrichtig bezeichnen. Sie w^ird doch
die der Quelle gewesen und dem Dichter später als unkirchlich ausgeredet worden
sein: s. Einleitung § 6.
29 diu menscheit 'die Menschen', welche auf der Gral bürg zusammen-
geführt und zu einer Familie vereinigt werden.
455, 2 meister 'Dichter, Verfasser': so nennt Wolfram 827, l und Hart-
mann im Erec Crestien von Troyes. Eig. ist es die Bezeichnung des Gelehrten
und Lehrers, des magister, wie in der franz. Litteratur maistre Wace diesen Titel
trägt, und ebenso Heinrich vonVeldeke, En. 13465, ihn sich selbst beilegt. Nur
'Verfasser' meint des buoches meister Klage 285; der Meister desselben Buchs
(Teuerdank) Melchior Pßiixing sagt Cyr. Spangenberg Adelspiegel 1594 (Haltaus,
Teuerdank 14); s. auch zu 532, l.
13. 14 Richtiger als die 1. und 5. Auflage von Lachmanns Parzival wird
die in der 2. bis 4. gebrauchte Maxadän : tvän sein, welche alle Hss. haben.
smider wäne ist ganz ungebräuchlich, dagegen ist der Dat. wärheite, wodurch
der zweite Vers geglättet wird, ohne Bedenken, obschon hier nicht überliefert.
352 1X455,17 — 457.23.
17 anderhalp 'auf der anderen Seite', auf der mütterlichen Seite von
Parzivals Geschlecht.
19 brcehte 'vererbt hätte'.
22 des disiu mcere sint 'dem diese Geschichten zugehören', ihrem Herren
140, 13.
25 stat 'Stelle, Stätte'.
26 e 'ehedem', als er das erste Mal dahin kam 256, ii.
456, 1 niht halden liex, 'führte weiter'.
3 wesen hier 'Aufenthaltsort, Heimwesen'; so auch altfranz. esire Ren.
VIII 100 von einer Einsiedelei; auch II 846, Yl 1537, wo allerdings nicht von
menschlichem Aufenthalt die Rede ist. S. auch zu P. 239, 14.
12 Hexe iuch hochferie rät 'wenn euch nicht Übermut antriebe'.
15 vgl. Walther 28, 3 bt eigem viiire erwarmen.
16 äventiure hier 'Drang nach Abenteuern'.
17 minne absichtlich mehrmals wiederholt, führt von der irdischen zur
himmlischen Liebe, der Liebe zu Gott. So oft in den Kreuzliedem, bes. bei
Hartmann MF. 218.
19 als nu diu minne get '-^vie jetzt die Liebe im Gange, Schwange ist'^
also im Sinne von umhe gen., oder wie man sagt: dei Wind geht.
20 disses: über das ss s. zu MSDenkm. III 103 am Schlufs.
22 ob ichs biten muo% 'wenn ich darum bitten darf. Vgl. 509, 2. 510, 14.
511, 13. 657, 3. Etwas anders ob ich leben miiox, 'wenn mir vergönnt ist zu leben'
590, 30.
28 sin raten prtsten 'seinen Rat gerühmt, empfohlen hätten'.
457, 2 der guote man wird Trevrizent auch 458, 25. 460, 19. 476, 23. 799, 13
genannt. J. Grimm in der Rezension von Bertholds Predigten (Kl. Sehr. 4, 322)
weist darauf hin, dafs die Albigenser los bos homes hiefsen; haeretici a fautori-
bus suis boni homines dicebantur. Got man ist übrigens freundliche Anrede
eines Unbekannten schon in den Altdeutschen Gesprächen ZfdA. 39, 14. Sama-
riterin 7. Vielleicht hier nur Bezeichnung des Einsiedlers: Wolfdietrich A 23
tiber ein halbe niile sitxt ein guoter man: du solt mit dinem kinde xe dem ein-
sidele gän. Vgl. auch Walther 34, 33 min guoter klös€?icBre ; die guoten Hute zu
P. 447, 11. Etwas anders g. l 572, 9. 740, 30.
4 die Frage zeigt, dafs 456,26 — 28 nur eine vorläufige Andeutung gab.
11 Kahenis der Punturteis, also aus dem Lande Brandelidelins 67,16 und
des Uijäns 526.21; ein anderer aus der Tristansage erscheint 573,18.
14 der künic von Käreis ist sonst unbekannt.
16 von Übe 'von einem Menschen, einer Person'.
22 iuch vor mir stende sach Part, anstatt des Inf.; dieser begegnet im
Tobiassegen MSDenkm. 47, 4, 11 do er in sach vor ime stän. Wir erwarten
übrigens: 'als ihr mich vor euch saht'.
23 vorht ir iu iht 24 was iu . . iht leit? wir würden sagen 'nicht". Aber
ebenso W. 291, 14 ff. wax gotes solt ich anders hdn, wan einen den diu magt
gebar, nimst du siner krefte iht war? 'erkennst du nicht seine Macht'. So steht
ie für nie P. 464, 2; immer W. 421, 3 Sol ich dich immer gesehen 'nie wieder?'
Walther 42,31 ivil ab iemen wesen fro? 'Niemand'. Morungen MF. 143,22 oice^
IX 457,26-459,5. 353
sol mir iemer 7ne gelmhten dur die naht noch ivtxer dann ein sne ir lip vil
wol geslaht? Reimar MF. 183, 3 Wil ah iemen guoter lachen? Also (aufser
P. 464, 2) stets in Fragen.
26 der her . . der hirx: wir würden den Artikel weglassen; wie 471, 5 der
arme und der rtche 'Arm und Reich'; 473, 2 der riter und der kneht\ s. zu 30, 9.
29 mennisch Adj. 'menschlicli', allerdings nur ahd. belegt; erst später
mennische frau 'virago'. Dagegen erscheint mennisch als Subst. 464,27.
458 , 1 Het irx niht für einen ruom ' Wolltet ihr es nicht für eine Prahlerei
ansehen' (so würde ich sagen). Vgl. zur Ellipse Nib. 2167, 2 Getörst ich heixen
liegen alsus edeln lij), so het ir tievelUchen an Rüedeger gelogen.
2 fliiht Gen. von magetuom abhängig: 'ich wäre noch jungfräulich vor der
Flucht', ich wäre nie geflohen, magetuom wird von der Unbeflecktheit der Erde
vor Abels Ermordimg gebraucht 463,26. maget bezeichnet auch den Mann, der
seine Keuschheit bewahrt hat; selbst unverletzte Dinge, wie auf Rolands Helm
die Umschrift stand elliu werltwäfen di müxen mich maget laxen Rol. 117, 13 f.
Die Sache, wovon jemand unbei-ührt geblieben ist, wird sonst mit vor oder von
bezeichnet: Gen. steht Moriz von Craon 485 min herxe ist freude noch maget.
3 krank (-kes) st. m. 'Schwäche, Schwachheit': AV. 168,24 dax iuch nu
an valschen k. erharmet unser vliesen. 176, 29 dax sin gelübde an allen kranc
gein ir stuont und äne wanc.
4 von icer getcete wanc 'von wehrhafter Verteidigung zurückgewichen wäre'.
Vgl. 495, 13 ff. zum früheren Ritterleben Trevrizents.
8 sündebeere 'sündig, sündhaft': 471,10, 475,10 und bei Späteren.
10 xierte 'richtete prächtig ein'.
dar üf 'in der Hoffnung'.
17 graxxach st. m. 'Sprossen und Zweige bes. von Nadelholz, welche zum
Viehfutter und zur Streu kleingehackt werden': Schmeller B. W.^ 1,1008. Vom
gleichbedeutenden grax, s. zu 485,13. mit der Endimg ach, ahd. ahi gebildet,
welche Kollektiva bes. von Bäumen und Gesträuchen ableitet; s. zu dornach 287, 1.
21 enpßcfige 'in die Hand nähme' s. zu 240, 5. Parzival will aus Ehr-
furcht sich von dem Einsiedel nicht bedienen lassen.
22 'euer eigener Anstand erlaubt es euch nicht' s. zu 450,28.
23 'wenn Ungebühr euerm Anstände fern bleibt' s. zu 20,21.
27 stein hier 'Fels', so bes. in Burgennamen.
28 selten 'niemals' 459, 6. 561, l. Tit. 18, 4; vgl. Kudmn 198, 2 ex heschein
diu sunne selten. Wir gebrauchen so 'kaum'.
29 marstal st. m. 'Pferdestall' vom alten march 'Rofs', das woich. in mar-
schalc (18, 8) vorUegt. Er heilst tcilde, weil Menschenhand ihn nicht gebildet^
behandelt hat.
30 Nach dem hrunnen ist der Ort Fontäne la salvätsche genannt.
459, 5 gruft st. f. hier und V. 21 mit der Variante krufft in einigen Hss.
'Höhle, Höhlung'; von "VVundenhöhlen 491, 8; bildlich W. 144,20 mtme gelücke
ich des gihe, ex möhte noch xe krufte komen, wo vennutlich an den Schutz einer
Höhle zu denken ist. Diese Verwendungen sprechen für die Ableitimg vom st.
Verb graben] allerdings hat auf den Anlaut mit k das aus dem Kirchenbau be-
kannte Wort crypta^ mlat. grupta, ital. grotta Einflufs geübt.
Martin, Parzival II. 23
354 1X459,9 — 460,
9 xünden sw. 'anzünden, entzünden'.
11 ramschotip(-bes) st. m. ' Strolibündel , Strohlager' 486,8. Über scJioup
s. zu 146, 26; über ram zu 230, 9. Hier ist wohl nicht an die fitverrame zu
denken, sondern an ein Bettgestell; also 'Strohbündel, wie es für ein Bett ge-
bunden wird' s. Lexer.
14 waltmüede 'des Waldes müde, der Waldfahrt überdrüssig': Tgl. in
der älteren, bes. der volkstümlichen Dichtung : hermüede, kampfmüede {F. 707^ 7)
schifmilede, strttmüede, sturmmüede, vartmüede, waxxermüede, wegemüede
und schon ags. scemede^ Samariterin fartmuodi. Goethe: 'ach, ich bin des
Treibens müde'.
15 der strdxen an der er eine Herberge hätte finden können.
16 die naht: die vorhergehende.
19 den lech im an 'den lieh ihm zum Anlegen': vgl. 228,16. 246,15.
22 siniu buoch: die Bibel; der Psalter wird 460,25 angeführt.
23 nach des tages site: am Karfreitag wird in der katholischen Kirche
der Altar von Decke und Schmuck entblöfst.
27 siüuor 'hatte geschworen'.
ungevelschet 'unverfälscht, aufrichtig'; etwas anders 776, 8.
460, 2 schtn 'Aussehen, Gestalt' wohl nur des Eeimes wegen als Um-
schreibung hinzugefügt.
4 xeinen xtten 'einmal': Nib. 1083, l Dax was in einen xUen dö vroii
Helche erstarp.
für si fuor 'zu ihr gezogen kam'.
11 zwuo tjoste: 'gegen Segramors und Keie 288, 15 ff. 295, 13 ff.
13 dannoch 'damals noch' (ehe Cundrie kam) 464,13.
21 er kom mirs stt in klage 'er beklagte sich später bei mir deshalb'.
Hartmann 1 B. 321 und kmm dirs gerne xe klage.
22 Über die Angabe für die seit der Wegnahme des Taurian zugehörigen
Speers 271, lO verflossene Zeit s. die Abhandlimg von Eührmund ZfdA. 6, 465 ff.
Sie läfst sich wohl vereinigen mit der 646, 14 auf fünftehalp jär und sehs wochen
berechneten Frist zwischen dem Abschied Parzivals und Gawans von Artus am
Plimizoel 333, 15 und 335, 30, sowie mit dem 799, 2. 3 auf fünf Jahre angegebenen
Zeitraum der Trennung Parzivals von Kondwiramur seit 223,30: nur mufs ent-
weder die letzte Angabe als eine nur ungefähre augesehen werden, oder die Reise
Parzivals und seines Bruders von Joflanze zur Gralburg auf die allerdings sehr
lange, aber immerhin nicht unmögliche Zeit von 16 Wochen 6 Tagen sich aus-
dehnen lassen.
25 ame salter: diesem war also ein Kalender vorausgestellt, wie dies oft
in mittelalterlichen Gebetbüchern der Fall ist, z. B. in der Stuttgarter Hs. mit
den Bildern des Landgrafen Hermann von Thüringen und der Landgräfin Sophia
s. Haseloff, Zwei thüringisch -sächsische Malerschulen des 13. Jhs. Strafsburg 1897.
über al 'vollständig, genau': s. zu 86, 13.
27 wären hin 'vergangen waren'.
29 wiselös 'führerlos, hilflos".
30 freuden helfe mich verkos 'das was zu Freuden verhilft, an mir vor-
überging'; vgl. 327,12.
IX 461, 1-462,24. 355
461, 1 ein troum 'ein Nichts, eine Einbildung': s. Anm. zu Freidank 38, 4.
Beiden Versen gleicht W. 136, 18 ff. ivart er ie freuden rtche, dax was im worden
gar ein troum: sin her>ie truoc des jämers soum.
4 kirchen PI. und ebenso münster (112, 2). Der Sing, stuoiit spricht nicht
dagegen.
5 gotes ere sprach 'Gott verherrlichte, Gottesdienst hielt'.
10 tote sw. m. 'Taufpate'; ahd. toto\ Schmeller B. AV.^ 1, 633; W. 7,21 an
stnem toten\ 43, 18 toten I6n\ 275, 23 ir weit se (die Stange) habn als iweren totn,
wo die Bedeutung 'Patenkind', die Schmeller auch bezeugt, vorliegen wird.
11 alxe hohe erheben: wie man Täuflinge aus dem Wasser erhebt, so hat
Gott den Kummer Parzivals erhöht.
12 lebendec begrabn 'während sie noch lebte', also mit der fürchterlichsten
Empfindung.
14 wax ankers iccer diu freude mtn 'welch (starker) Anker wäre meine
Ereude', wie fest könnte ich mich daran halten.
15 der riwe grünt erscheint als eine sumpfige, schlammige Stelle, die alles
Herabfallende verschwinden läfst.
17 davor 'dagegen' (gegen das folgende).
ganx, 'unverletzt'. Mag ich auch meinen Gleichmut dagegen bewahren.
18 ir scharjßhen kranx 'ihre Dornenkrone'.
21 gein iverltchen handen 'gegen streitbare Männer'.
22 'das rechne ich dem als Schande an': auf den vorhergehenden und den
folgenden Bedingungssatz bezüglich , der wie auch das zunächstfolgende das Wort
helfe wiederholt.
28 habt ir sin 'seid ihr verständig, bei Sinnen" 506,30. 526,16.
462, 4 mit kiusehen ivitxen 'mafsvoll und verständig'.
5 sieh angevähen 'anfangen': sonst begegnet die reflex. Form nicht.
7 durch iiver xühte gedo.lt 'lafst es euch, um euren Anstand zu beweisen,
gefallen", ungedolt 587,23, auch dies eine mitteldeutsche Form.
8 unscholt, sonst stets unschult, tmschulde st. f. 'Schuldlosigkeit'. Häufiger
ist scholt.
10 unverxagt 'bereitwillig'.
11 doch mit Konj. und Ind. 'obschon' s. zu 159, 7.
12 der wären buoche 'der Bibel, der heiligen Schrift'; so auch oft diu
•btioch ohne Zusatz.
14 f. beliben mit dienste 'ausharren im Dienste, in Dienstbereitschaft'.
17 für der sele senken 'gegen das Versenken der Seele' (in die Hölle). Vgl.
zu Muspiüi 45 (MS. Denkm. '^ 2, S. 34). Der Genetiv bezeichnet das Objekt wie
2. Büchlein 157 äne friunde frage 'ohne die Freunde zu befragen'. Vgl. P. 401, 9.
826, 24.
19 got selbe ein triuice ist erinnert an Ep. Joh. 1, 4, 8 Dens Charitas est.
iriuwe ist ja 'aufrichtige Hingabe, Treuherzigkeit'.
21 'wir wollen ihm das (folgende) zu gute kommen lassen, ihm dafür dank-
bar sein'.
23 sin edel hoher art 'er in seiner himmlischen Abkunft'.
24 xe 7nenschen bilde: vgl. zu 497,29.
23*
356 1X462,30—463,16.
30 sich Mieten an-, sonst mit vor oder einer anderen Präp.
463, 1 im ah erzürnen 'ihm durch Zürnen abgewinnen, ihn durch Zürnen
zu etwas zwingen' 798, 3. Bech Germ. 7, 302 vergleicht B. Berthold 1, 273, 3 ete-
Itche tcolten alle got grd% dinc erbiten oder abe ergrinen oder abe erxörnen.
4_14 über den Fall der Engel handelt Wolfram W. 308. Lucifers Name
ist dem Teufel von Eusebius beigelegt worden mit Bezug auf Isaias 14, 12 s. Sattler^
Die religiösen Anschauungen Wolframs S. 51.
5 nötgestalle (und notgestadele , notgestalde s. "VV. Grimm zu Athis 72; KL
Sehr. 3, 300) sw. m. 'Kampfgenosse, Verbündeter auf Leben und Tod'. W. 308, 9.
Von den n. des Teufels spricht auch Kindheit Jesu 1972: Singer Abh. f. Heinzel 379.
6 eine gallen: als Engel, die keinen menschlichen Körper haben.
7 ja her 'ja du lieber Gott! ja um Gotteswillen!' Lichtenstein Frauen-
dienst 240,26 ja herre, wie gespriche ich in so da% e% iemen hie versie? 281,19'
ja herre, wes het ich gedäht!
nit (Gen. nides) V. 14, st. m. 'Hafs, Feindseligkeit': 464,21; unser Neid,
wobei immer der Vorzug eines andern vorausgesetzt wird, liegt nur nebenbei im
Begriff. Allerdings ist die invidia der Grand, weshalb die Teufel die an ihre-
Stelle getretenen Menschen verfolgen, s. bes. Singer 380; doch für den Fall
Lucifers ist seine superbia die Ursache.
8 ir endelöser strtt 'der ewige Kampf gegen Gott und das Gute; s. zu.
116, 21.
10 Astiroth erscheint neben Baal als Astaroth Judic. 2, 13. 10, 6. Eeg. 1, 7, 3. 4;
1, 12, 10. Auch sie scheint sich auf den Venusstern beim Untergang zu beziehen:
Sattler a. a. 0. 51. Als Teufelsname weiter verbreitet s. Hertz S. 520 f.
Belcimön erscheint als Baalsamen bei Augustin s. QF. 85, 68; eig. 'Himmels-
herr'. Sattler a. a. 0. Hertz 521.
11 Belet ist nach Hertz S. 521 die phönikische Baaltis, die babylonische«
Bellt, die sehr gefeierte Venus der Harranier; eig. nur ein Beiname der Astarte:
QF. 85, 67.
Fadamant^ der homerische Totenrichter Rhadamanthus , durch Vergil und
Ovid auch dem Mittelalter bekannt, in Veldekes Eneide 3476 da der wert Räda-
mant die seien jämerllke quelet; als Höllenwirt entspricht er dem Teufel, s. za
P. 119,25. ■
15 Um die Unregelmäfsigkeit des Auftakts zu beseitigen, schlägt Lachmann
vor: fuor hellewart 'höUenwärts'. wart steht in solchen Adv. neben wert.
16 mit schär ein mensche 'ein mit Fleisch (bekleideter) Mensch ' s. Lucae-
ZfdPhil. XII 383 ff. , der namentlich auf die altfranzösischen und provenzalischen
Ausdrücke hume de car (carn) oder hiime carnel hinweist. Über die Voraus-
schickung von mit schär s. zu 2, 22. Hier steht die Fleischbekleidung der Menschen
im Gegensatz zu dem geistigen Leibe der Engel. Die Lesart der Hss. Dg mit
schar ist besonders von Bech Germ. 7, 298 und 24, 297 und von Singer Abh. z.
germ. Philol. f. Heinzel 374 festgehalten w^orden, und in der That spricht Frei-
dank von des Teufels Scharen: 179,26 die verivorhten varn xer kelle mit des
tiuvels schärft. Zahlreiche andere Belege für diese Auffassung bietet Singer.
Doch begreift sich eher die Entstehung dieser Auffassung aus der erstem als.
umgekehrt.
IX 463,19 — 464,30. 357
nach im wart entstand als sein Nachfolger, s. Singer a. a. 0.
19 verch st. n. 'Sitz des Lebens, Lebenskraft': got. fairhvus 'Welt', ahd.
ßrahi 'Menschen'. Das Leben scheint in das Herz und die es umgebende Brust
gebannt; daher diese wie hier auch unter dem Worte verstanden werden kann
616, 7. 618, U; vgl. auch zu 109, 27 und dax, herxen verch 493, 12. 710, 29; xe verhe
wunt 506, 10. W. 62, l Diji verch was mir sippe.
20 ungemach st. n. das Gegenteil von gemach, bald nur Mühe 679, 30, bald
Qual, wie hier.
21 überhcßren sw. 'nicht hören, nicht gehorchen'; gerade vom Sündenfall
öfters gebraucht. Über Evas Ungehorsam s. Singer Abh. z. germ. Philol. f.
Heinzel 398 ff .
22 stoeren sw. 'zerstören'.
24 ungemiht st. f. 'Ungenügsamkeit, Mangel an Selbstbeherrschung', hier
* Jähzorn'. Anders und der eig. Bedeutung näher 518,14. 782,23; mit über-
treibendem Tadel 582, 12. Dagegen stimmt zu unserer Stelle W. 190, 30 er
begienc nie sölh ungenuht von dem furchtbaren Wüten des schwerbeleidigten
Eennewart.
25 durch gttecUchen ruom 'um habsüchtig (mit Reichtum) prahlen zu
können'. Vgl. 464,17, wonach Kain Abel 2imb krankex, guot erschlug: das ist
freilich nicht biblisch.
27 'nun wird vielen das gefallen, erwünscht sein'.
28 vernemen aufser 'hören und bemerken' auch ' verstehen und begreif en ' :
6, 8. 736,29; s. zu Kudmn 789.
30 'es wurde doch offenbar und zwar mit Sünden, durch Sünden'.
464, 6 'das hättet ihr wohl Ursache gehabt zu verschweigen'.
9 'sage ich nicht recht die Wahrheit'.
11 Über die Erde als jungfräuliche Mutter Adams handelt R. Köhler Germ.
7, 476 ff. Singer Abh. 380. Qui aviam siiam virginem violavit? Abel terram:
ZfdA. 15, 169. 179. Wilmanns nach Fragebüchlein des 9. Jhs. Die Jungfräulichkeit
besteht hier in der noch nicht vorgekommenen Befleckung mit Blut, die doch
schon durch den Fluch Gen. 4, 11 angedeutet ist, anderwärts auch in dem früheren
Mangel an Regen und an Bearbeitung durch die Menschen.
12 genas 'lebte, nährte sich'.
14 = Gregor ^ noch enhän ich iu niht geseit, wohl Predigerformel.
19 vervarn hier 'dahin schwinden, verloren gehen': Iw. 2797 so ivcere
vervarn sin ere.
21 erst(e) Adv. 'zuerst'.
29 der ersten meide fruht Adam.
30 stner hohen art ein xuht 'eine Artigkeit, die seiner hohen Abkunft ent-
sprach', ir höhen art 501,9. W. 284,29 da muose er sich dö scheiden von,
stner h. a. in sicache won. Die angegebene Bedeutung von xuht bestätigt HMS.
3,40*, wo der Hinnenberger sagt: Do der keiser aller küng hie nider üf erden
schreit unt sine tugent an sich genam der formen kleit , davon wir alle menschen
sin genennet : dax selbe tvas sinr edelkeit ein gröx gevuoc dax er die gotheit ebene
xno der menscheit wuoc, dax man diu xicei hi einer forme erketmet.
358 I^ 465, 3 — 466,20.
465, 3 Sit er uns sippe lougent niht 'da derjenige die Verwandtschaft mit
lins anerkennt'.
4 oh im 'über sich'.
5 dax nimmt sit Y. 3 wieder auf und erklärt riwe V. 2.
Sünden wagen: die Sünde wird als Last gedacht, welche die Verwandt-
schaft (mit Adam) mit sich bringt.
8 gtt gesellekeit 'von ihm unzertrennlich ist'.
10 'mit treuer Hingabe gegen Treulosigkeit (den Abfall der Sünder von
Gott) stritt'.
13 lät Wandel (= buoxe) iu für sünde bi näml. wesen 'thut BuTse für
Sünde ' 626, 19. Vgl. län mit Adjektiv zu 24. 18.
15 shi leit so richet 'sich für seine Kränkung so rächt'.
16 unkiusche st. f. 'Unenthaltsamkeit ', hier 'Unverschämtheit, Frechheit';
von sprechen abhängig, s. zu 173, il.
18 urteilen sw. ' veiiirteilen , verdammen'.
19 nemt altiu mmr für niuwe 'nehmt alte Spmche als neu auf: das
längst Gesagte gilt noch jetzt.
20 op si iu leren triuwe 'vielleicht dafs sie euch Aufrichtigkeit lehren'.
21 pareliure st. m. 'Kedner'; wohl = Prophet; nfranz. parleur 'Schwätzer'.
Die Verlängerung durch -e ist dieselbe wie in schantiure 416, 21, lampriure 712, 9.
Mit der Sibylle wird er auch W. 218, 13 zusammen genannt. Plato als Prophet
des Christentums erklärt sich aus dem Anteil, den Neuplatoniker am Christentum
der ersten Jahrhunderte nahmen.
Sibill: welche der zehn? Über diese handelte Lactanz, der Scholiast zu
Plato, Photius. Alle Notizen gehen auf eine Tradition, zunächst auf Varro zu-
rück. Plato kannte allerdings nur eine. Und ebenso Deutsche Mystiker des
14. Jhs., hgg. von F. Pfeiffer I (Lpz. 1845) S. 127,18, wonach di tvissagerinne
Syhilla genant sowohl Salomo als den Römern von der Abschaffung des Juden-
tums und des Heidentums durch Christus geweissagt hatte. Ferd. Piper, Mytho-
logie der christlichen Kunst, 1847, 1,472 ff.
j3rophetisse sw. f. Veldeke En. 3176. 3381.
24 misse st. f. 'Fehlen, Nichttref f en ' : sunder m. 'ohne Fehl'. Über fdlieren
s. zu 211,17.
25 davor manec jär 'manches Jahr vorher'.
28 xer helle 'in der Hölle'. Christus führte bei der Höllenfahrt mis d.h.
die Frommen mit sich fort: seitdem kommen die Frommen nicht mehr dahin.
Zahlreiche Belege für die Vorstellung bei Singer Abh. 406.
466, 1 der wäre minncere ist Gott; seine Minne mft Walther 76,22 an:
Vil süexe wcere minne.
2 disiu süexen mcere 'diese schönen Versicherungen'.
4 siner minne Gen. von wenken abhängig.
7 die selben 'die (obigen) Verheifsungen'.
13 wandeln 'büfsen'.
15 der durch gedaiike vert 'der die Gedanken durchdringt'. Zum folgenden
vgl. Wigalois 5150 — 56.
20 kan lüter sin 'ist nach ihrem Wesen rein', kan 462,28.
IX 466,22—469,7. 359
22 hele(n)de '(sich) verhehlend", heimlich.
sprunc wird durch springet Y. 24 aufgenommen. Gottes Erforschung des
menschlichen Gedankens ist unwiderstehlich, unvermerkt und ohne Zeitaufwand;
sie wird mit dem blitzschnellen Ansprung und Zurücksprung verglichen.
26 Vgl. den sog. Seifried Helbing 8, 94 dax si wcenent triegen deti der elliu
herze verstet, e der gedanc davon get.
27 versuoehet 'geprüft' von Gott.
30 der hrcßden werke dol 'dafs wir solche schlechte, unkräftige Werke von
uns geschehen lassen!'
467, 2 'dafs die Gottheit sich von dem Menschen (der ihr doch angehört)
schamvoll zurückziehen mufs'. Anders W. 101,10 sich mac dtn gotheit wol
schämen, wenn die Christen unterliegen.
3 wem Idt 'in wessen Obhut, Schutz läfst' s. zu 57, l.
4 diu arme sele 'die Seele des Sünders'.
hat vluht 'sucht und findet Zuflucht'. W. 157, 8 nu icar hat tvtpltch ere
fluht, wan hin xer mannes güete?' vgl. auch P. 528,20.
10 güete st. f. 'das Gut sein'; hier Gen. von danke 'vergelte' abhängig.
18 durch triive 'wegen (meiner) Treue, Aufrichtigkeit'.
20 hcele, hdle st. f. 'Verheimlichung', mich nimt hcele eines d. 'ich
halte geheim, habe Ursache geheim zu halten', Tit. 158, 2, wie mich nimt wunder.
Ein unverwandtes Adj. hcele s. zu 566, 13.
22 diu: nach uraltem Grundsatz wird masc. und fem. im Sing, durch das
neutrum im Plural zusammengef afst , Gramm. 4, 279 ff. Hier allerdings steht das
eine Subst. sünden im Plur., wo die Regel nicht zwingend ist; a.a.O. 282.
23 Uhte 'vielleicht'.
26 Dieselbe Verbindung der Wünsche 732, 19 ff.
468, 1 ir sprechet wol 'ihr habt recht'.
2 ir Sit in rehter kumhers dol 'ihr duldet in rechter Weise Mühsal'.
4 sorgen phlihte gebt dem Übe 'euch mit Kummer einlafst'.
6 iu mac xer helle icerden we\ ein zweiter Bedingungssatz '(und) wenn
ihr dann in der Hölle gequält werdet' (wegen Versündigung nach anderer Seite).
7 die baldige Erlösung aus der Hölle wird wohl auch dem Gebet der Witwe
zugeschrieben.
11 ir tuniber man: vgl. 473,13. 488,15.
19 versivigen st. und sw. (655,16) mit doppeltem Acc; hier steht für den
der Sache ein Nebensatz mit dax.
21 'er fragte ihn nach der Kunde, der, Kenntnis'.
30 für ir sUnde ' (zur Bufse) für ihre Sünde ' 492, 10.
469, 7 lapsit exillts: zum ersten Wort kommt die Variante lapis \or^ was
ja vielleicht auch zu Giimde liegt; iaspis, wie andere Hss. lesen, ist nur ein
anderer Änderungsversuch; was allerdings der j. Tit. voraussetzt, wenn er in
Str. 6172 iaspis und silix als Namen des Steins angiebt. Die Lesarten für das
zweite Wort gehen weiter auseinander: die Endung auf -ix sucht den Reim auf
fenix genau herzustellen , Formen mit einem l exilis stehen daneben ; G hat erillis,
was sich leicht auf lat. herilis 'dem Herrn gehörig', dominicus deuten läfst. Doch
was hat der Gralstein, wenn er nicht mit der Abendmahlschüssel identisch ist,
360 IX 469, 8 - 470, 3.
mit dem Herrn d. i. Christus zu thun? Verschiedene Abänderungsvorschläge sind
gemacht worden. Zacher ZfdPhilol. 12, 380 weist auf eine dem h. Hieronymus
untergeschobene Stelle hin, wonach der Phönix, von dessen Verbrennung durch
die Kraft des Gralsteines gleich V. 8 ff. die Eede ist, sich auf einem Bernstein,
electrum, verbrennt, und vermutet daher V. 7 e(l)lectrix. Hagen giebt QF. 85,76
die Stelle nach einer verwandten Überlieferung. Hagen selbst bemängelt die Form
el(l)ectrix und hält sich an die Angabe, dafs in einem astronomischen Buche vom
Gral berichtet sei: danach könne nur ein Meteorstein gemeint sein, wie solche ja
vielfach religiöse Verehrung empfingen und die Ivaaba der Mohamedaner selbst
nichts anders ist. Solche Steine wurden Bet-el 'Haus Gottes' genannt und dieser
Name liegt dem griechischen ßanvXog zu Grunde: daher wäll Hagen lapis betülis
lesen. Solchen weitgehenden Vorschlägen gegenüber läfst sich wohl auch die
QF. 40, 39 gegebene Erklärung festhalten: lapsit exilis = lapsi de -{- ex celis, (der
Stein) des vom Himmel gefallenen, Lucifers. Ausdrücklich nennt diesen der AVart-
burgkrieg 143 — 145. Immerhin wird es bei der Gleichberechtigung verschiedener
Möglichkeiten und dem Zusammenfliefsen verschiedener Quellen das Richtigste sein,
sich streng an die Überlieferung zu halten.
8 — 17 Die Verbrennung des Phönix beschreibt Plinius nat. bist. 10, 2 und
danach Isidor Etym. lib. XII cap. 7 § 22 phoenix, Arabiae avis, dicta quod
colorem phoeniceum haheat . . . Haec quingentis et ultra annis vivens, dum sc
viderit senuisse, collectis aromatum virgulis, rogum sibi instruit, et conversa
ad vadium solis alarum plausu voluntarium sibi incendium nutrit sicque ite-
rum de cineribus suis resurgit. Hier erscheint also noch nicht der Bernstein,
der freilich zur naturhistorischen Erläuterung des uralten Glaubens von der Ver-
brennung des Phönix sich vorzüglich eignet; über die mythologische Bedeutung
des angenommenen Vorgangs, die Verjüngung der Natur und ihrer Götter mit
der Rückkehr der Sonne , ist hier nicht zu handeln. Vgl. Ferd. Piper, Mythologie
der Christi. Kunst 1,446 ff.
11 reren sw. 'fallen lassen', Faktitivimi von risen 80, 2. Vgl. auch zu
752,25. Hier ist die Mauserung, bei der dem Vogel die Federn entfallen, nur
vergleichsweise genannt, da beim Phönix die Erneuerung weit tiefer eingreift.
14 menschen Dat. Sing, des sw. n.
16 die Wochen 'in der AVoche'.
20 dd7nit ex hat den stein gesehn gehört zu V. 18: 'das Aussehen, in
welchem der Mensch den Gral erblickt hat, bleibt ihm'. Da dieser Anblick in
die Jugendzeit fiel, so sieht der Gralburgbewohner jetzt jugendlich aus. Ähnlich
ist die Vorstellung vom Himmelreich , wie sie Thomas Murner in seiner Badenfahrt
Kap. XXIII, Off. Wider an thuon ausspricht: Vnd wirt dein leib sein also grofs
Dick und lang in aller rnofs , Als er was gewesen vor In seim drei und dreissigsten
ior, Het ers erlebt vff diser erden, wobei natürlich an das Alter Christi bei seinem
Tod gedacht wird.
28 ist ouch genant 'hat (aber nun) auch den Namen'.
30 dar an lit 'darauf beruht'.
470,2 warten 'schauen'.
3 Die Erscheinung der Taube läfst sich mit Ceremonien vergleichen, wie
sie ehedem in der Grabeskirche zu Jerusalem (ZfdPhil. 23, 420) und heute noch in
IX 470, 5 — 47L15. 361
Florenz am Sonnabend vor Ostern stattfinden: ein Feuerwerkskörper in Form
einer Taube entzündet die am Karfreitag ausgelöschten Lampen und Licliter auf
den Altären, s. Anz. z. ZfdA. 36, 253.
5 obläte st. f. 'Hostie, panis eucharisticus '.
12 swaz guots: so sagen auch wir: du bekommst was Gutes zu essen.
14 als 'gleichsam, gewissermafsen'.
15 gebern st. 'hervorbringen',
17 widerm lüfte 'vom Luftkreis eingeschlossen': 252, 5.
18 ex fliege od loufe, unt dax sweht: Vögel, Tiere und Fische, siceben
vom Schwimmen gebraucht 602, 24 und s. zu Kudrun 446, 3. Öfter vom Fliegen
der Vögel: Meister Gotvrit von Strazburc (HMS. 2, 266, ein unechtes Lied) swax
get vliuxei oder sivebet.
19 bruoder Schaft st. f. 'Genossenschaft durch geistliche Verbmderung',
fraternitas. 473, 5.
20 phrüende st. f. 'Pfründe, Lebensunterhalt geistlicher Personen', aus
mlat. 2orovenda, einer durch Anlehnung an providere veranlafsten Nebenform zu
jwcebenda.
23 drum st. n. 'Endstück, Ende'; daraus 'Stück eines zerschlagenen Ganzen',
wovon der PL 'die Trümmer' allein in der Schriftsprache lebt, während der
bairische Dialekt noch heute das Wort viel gebraucht: Schmeller B. W. ' 1, 663.
Englisch thrum^ verwandt mit T8Qfj,a, lÖQ^xog. "Wolfram verwendet das Wort bes.
im W. 154,28 des (Gürtels) drum tet üf die erden val^ 311,27 Remiewart dax
drum (der Stange) nam in die hant\ 406. 30 f. dax kriuce was mit drien drumn
Swie mangx derndch gevieret st: die obere Spitze des Kreuzes fehlte. 423,22
die Stange vonme drmne unx an die hant.
28 darf 'hat nötig, braucht'.
29 gelesen vgl. 781, 14. Nach Maundevilles Eeise wurde von einem Kloster
auf dem Sinai erzählt, dafs dort der Name des zur Nachfolge bestimmten Abts
von selbst auf dem Altarstein geschrieben erschien. Auch von der Tafelrunde
wird ähnliches erzählt: Heinzel Gralromane 161.
471, 1 für Mnt 'als Kinder'.
2 gröxe Hute 'Erwachsene'. Mystiker 1, 90,20 eine groxe tohter.
3 wol die muoter s. zum Acc. die Anm. zu 252, 4; die Hss. Gd haben hier
tcol der m.
4 hceren dar sw. 'dahin zugehören, dafür bestimmt sein' 474, 4; s. auch
zu 508, 6. 511,16. 712,27.
7 eischet dar 'dahin fordert' s. zu 21, l.
11 immer mer 'auf immerdar, immer fernerhin' 786,24. Tit. 138, 3.
15 newederhalp 'auf keiner von beiden Seiten'. Von einem indifferenten
Engel spricht die Apokalypse 3, 14 ff. und verwirft ihn:" Et Angelo Laodiciae Eccle-
siae scribe. Haec dicit: Amen, testis ßdelis et verus, qui est principiwn crea-
turae Dei. Scio opera tua, quia neqiie frigidus es neque calidus: utina?n fri-
gidus esses aut calidus: Sed quia tepidus es et nee frigidus nee calidus, incipiam
te evomere ex ore meo. Ausführlich erörtert die Sage von den bes. im Luftreich
fortlebenden Engeln Singer Abh. z. germ. Philol. f. Heinzel S. 361 ff.
362 IX 471,21 — 472,22.
21 Dafs die neutralen Engel auf die Erde zum Gralstein herabsteigen mufsten,
vergleicht sich noch am meisten der mohammedanischen Sage von der Kaaba:
s. QF. 40,39. Im schwarzen Stein der Kaaba sei der Engel versteinert, welcher
Adam vor dem Baume im Paradies warnen sollte, aber diese Pflicht nicht er-
füllte; einst werde noch der Tempel der Kaaba in den Himmel zurückschweben.
Vgl. auch Weil, Biblische Legenden der Muselmänner (1845) S. 37. 84.
22 immer 'auf immer (nach der Berührung mit den neutralen Engeln)'.
23 Wolfram läfst es hier unentschieden, was er 454, 24 ff. bestimmter aus-
gesprochen hatte, dafs die neutralen Engel Verzeihung erhalten hätten und in
den Himmel zurückgekehrt seien. Einen unsicheren Zustand behauptet auch
die irische Volkssage für die gefallenen Geister: s. Einleitung § 6. Durch die
Eeise des h. Brandan (Brandaen 1815 ff.) war diese Auffassung allgemeiner
bekannt geworden. Daher trat ihr eine strengere Beurteilung entgegen, welche
Wolfram Trevrizent selbst im Gegensatz zu seinen früheren Äufserungen aus-
sprechen läfst 798,11-22. Diesem strengen rrteil gemäfs läfst Dante sie ruhelos
zwischen Himmel und Hölle schweben; Inf. 3, 34 ff. questo misero modo tengon
le anime triste di coloro che visser senxa infamia e senxa lodo. misschiate sono
a quel cattivo coro degli angeli, che non furon ribelli ne für fedeli a dio, ma
per se foro. Caccianli i ciel per non esser men belli, ne lo profondo inferno
gli riceve, che alcuna gloria i rei avrehher d'elli.
24 fürbax verlos -weiter zu verderben, zu vernichten suchte'.
28 sin enget: von einer Engelserscheinung bei der Begründung der Gral-
gemeinde ist Tit. 6 die Rede.
472, 1 des libes prts 'Ruhm während des (irdischen) Lebens'.
2 doch 'gleichwohl, zugleich doch auch': 522,23.
4 so dann (darf ich darauf rechnen; denn).
7 näheren sw. sich 'näher kommen'; selten. Über die Ableitung von
Verbis aus Komparativen s, Gramm. 2, 273.
8 'versteht sich Gott auf Streit': so wird anderwärts gesagt, dafs er und
seine Engel sich über einen Heldenkampf hätten freuen können: W. 230, 26 ff. von
Fran'xoysen wirt gestriten daxx d' enget möhten hoßren in den niun koRren und
vgl. Grimms Myth. 16.
9 dar, 10. 11 da: zur, vor der Gralgemeinde.
13 müest(et) aldä 'müfstet dort (wenn ihr dort wäret)'.
14 mit senften wüten: das attributive Adj. schwächt gelegentlich sein
Dat.-w; 'mit freundlicher Gesinnung'.
16 der hinsehe brmchet tugent 'der Mäfsigung ihre Tauglichkeit, Kraft
durchbrächet, zerstörtet': 533,14.
17 ie 'stets, von jeher'.
18 wallen st. 'Wellen aufwerfen'; hier vom Flufs der Thränen: 'über-
wallen'.
20 mit rede volbrdhte 'vollständig erzählte'.
22 Äfifortas 251,16; auch Ämfortas, wird auch in W. 99, 29 u. ö. genannt.
Der Name, auf der ersten und dritten Silbe betont, geht vielleicht auf lat. Infir-
mitas zurück; vgl. ferte =- ßrmitas.
IX 472,25 — 475,6. 363
25 herxehcBre 'das Herz treffend, herzergreifend': 586,13. W. 123, 12.
164,23. 223,26; sonst nur bei Nachahmern Wolframs.
28 der werlde mi im fuogte leit 'Jugend und Reichtum brachten für alle
Menschen Leid durch das was sie an ihm thaten'.
473, 1 niht dem gräle reht 'entspricht nicht dem Wesen des Grals'.
4 überstriten st. 'im Streite überwinden'. 541,26. 547,12. 613,8. 619, 1.
620,18. 623,14. 689,5.29. W. ö.
12 unhenennet 'unberufen'. Parzival war zwar angekündigt, aber ertrug
nicht in sich die "Würdigkeit für den Graldienst.
14 fuorte sünde mit im. dan 'nahm Sünde mit sich fort'.
17 ich ensol niemen schelten 'ich werde niemand Voi'würfe machen'.
19 schaden Gen. 'nach dem Schaden'.
20 er = der ivirt.
22 davor 'früher, vorher'.
23 Brumhäjie s. zu 261,27; und über Lehelins That zu 67,18.
25 Lybheäls natürlich franz. li heals ' der Schöne ' ; aber ob Li heaux des-
conneus hier gemeint ist, der Held einer im Wigalois wiedergegebenen franz.
Erzählung', ist ganz unsicher.
26 erweit 'beschert, bestimmt'.
30 reroup {-bes) st. m. 'Beraubung eines Toten (s. zu 53, i), einem Toten
abgenommene Beute', 475, 5; der Ausdnick begegnet auch in Eechtsquellen.
Über die sittliche Beurteilung des reroup s. zu 161,17.
474, 2 so einen Begründungssatz einleitend; Goethe würde gesagt haben:
'wie denn'.
4 gelich gevar 'von gleichem Aussehen'.
5 ein turteltübe: dasselbe Wappen trägt Cundrie la surziere auf ihren
Kleidern 778, 22. 792, 26.
6 von Munsalvcesche get 'rührt her von M. ; kommt von M. her.'
7 in bezieht sich auf Y. 3f. zurück. Nach dem Folgenden waren vorher
nur die Schilde der Gralritter so gezeichnet.
8 der freuden herre ivas 'über die Freuden gebot', ehe er verwundet wurde.
10 brähte an 'vererbte auf.
so 'mit dieser Zeichnung'.
12 der degen snel =Yimm.ie\.
14 von dieser Liebe Frimutels zu seiner Gattin handelte wohl eine uns
nicht überlieferte Sage.
18 niuwen sw. 'erneuern'; also anders als 4, 9.
19 kone \sw. 'Ehefrau', 494,19. 495,10. bes. in bairisch - östreichischen
Quellen. Schmeller B.W.' 1,1256. got. qifio.
21 itver varwe im treit gelichiu mal 'ihr seht ihm ähnlich'.
23 oivi her: der Ausruf des Erstaunens erklärt sich aus der bemerkten
Ähnlichkeit Parzivals mit den Gralkönigen.
27 bin erborn 'stamme ab', s. zu 56, l.
29 gemüete st. n. 'Gesinnung'.
475, 1 nemen in itver gebet 'in euer Gebet einschliefsen'.
6 toup {- bes) hier 'stumpfsinnig, empfindungslos'. Alemannisch noch jetzt.
364 JX 475, 8—476,29.
^ jehen 'bekennen': hier im bes. Sinne der Beichte.
13 loerlt: durch den theologischen Gegensatz zum Himmelreich ist der
Begriff als der der sündigen, unglückHchen Menschheit bestimmt. Oft wird die
Welt personificiert fro Werlt Walther 101, 9. Insbes. ist der Welt Lohn (V. 17)
zu einer Legende verwei-tet worden, die bei Konrad von Würz bürg und in
mehreren Bildwerken oberdeutscher Kirchen erscheint s. Wackernagel ZfdA. 6,i5if.
wie tuost du so 'wie kannst du so thun?' vgl. 280, i.
15 herxeser st. n. 'Herzeleid, tiefer Seelenschmerz'.
18 sus endet sich dtns mceres don 'so endet die Melodie deiner Erzählung,
das ist das Ende vom Lied', scheint sprichwörtlich. Vgl. Tit. 17, 4. Dieselbe
Ansicht begegnet am Schlufs der Nibelunge Not 2315, 4 als ie diu liebe leide
xe aller jungiste git. Wie hier wird dön bildlich gebraucht 766, 16.
20 dir: als jüngeren Verwandten duzt Trevrizent seinen Gast.
21 diu eigen verch 'dein eignes Leben, dein eigen Fleisch und Blut' s.
zu 109,27.
22 wiltu für got die schulde tragen 'wenn du vor Gottes Gericht mit
dieser (ungebüfsten) Schuld erscheinen wirst'.
23 ein bluot 'ein und dasselbe Blut', im Sinne von sippebluot.
25 gelten st. "bezahlen, büfsen'.
26 xe gelte 'als Bufse für Todschlag' vgl. das Wehrgeld ' Manne sbufse'.
28 geniex st. m. 'Einkommen, Ertrag'. Von Geld oder Geldeswert 52, 6.
W. 202,24 xe tüsent marken der geniex was, der dem kloster galt (sus ivas sin
urbor gexalt). Hier bildlich. Schmeller B. W.- 1, 1762.
29 reinen sw. 'reinigen, verschönen'; anders 528,25.
476, 1 'was schlecht war, betrübte ihn'.
2 er baisam ob der triuwe 'er, der wie Balsam über alle Aufrichtigkeit
hinaus duftete'; wir sprechen so etwa noch von der Blüte als dem Edelsten s.
109, 11. Zu dem ob vgl. 91, 8.
8 glanx 'glänzend, leuchtend". Das AVort erscheint vor Wolfram nur im
Servatius 2062 und vielleicht in Albrechts Metamorphosen, wenn die Herstellung
nicht unsicher wäre ; bei Wolfram von unserer Stelle an öfters : 486, 18. 600, 19.
003,23. 612,16. 641,2. 765,9. W. 128, 20. 408,26; bei Späteren häufig, bes.
im Eeim auf ganx. So schon Nib. 1779, i.
9 die bezüglich auf den Plur wtp.
12 nach dir 'in Sehnsucht nach dir'.
16 dan 'dann": wenn die Mutter tot ist.
18 des mars mir iwer munt vergiht: durch eine nicht seltene und aus
dem Ahd. stammende Attraktion zwischen Demonstrativum und Relativum (Grimm
Kl. Sehr. 3, 318) wird ein des gespart, das von vergiht abhängig wäre. Vgl. z. B.
V. 24, wo der auch zweimal zu setzen wäre; 749, i und s. auch zu 429,22.
589,29; 749, l.
22 disiu mcere beidiu: dafs Parzival in Ither einen Verwandten erschlagen
und dafs er seiner Mutter Tod veranlafst habe.
27 f. Deutung des Traumes der Herzelöude 103, 25 ff. si souc 'an ihr sog";
von sügen.
29 nidervarn 'sich im Traume zeigen', ex: das Tier V. 27.
IX 477,1-479,4. 365
477, 1 gestcistrede st. n. daneben die vollere Yovm. geswisterMe^ gesivister-
gide 'Geschwister'; wie unsere Stelle zeigt, auf Schwestern beschränkt.
2 Tschoysmne Y. 9; Schoystän 800, 6. 805, 6. Schoysiäne Tit. 10. Der
Name erscheint als Josiane z. B. bei der Gemahlin Beuves von Hanstone ZfdA.
37, 340 Anm.
3 der frühte Gen. der Ursache: 'wegen dieses Kindes'.
12 arke st. f. hier in besonderer Beziehung auf die Arche Noahs, wegen
unkiusche fluot\ dagegen allgemeiner, aber ebenfalls bildlich als Schrein, Kiste,
804, 16.
16 Zur Schwere des Grals für die sündige Menschheit, während eine reine
Jungfrau ihn leicht trägt, 235,25—30, vgl. die Legende vom h. Albanus, die
Platen, das Fischermädchen in Burano erzählen läfst: Doch als seine Gebeine
hierher einst brachten die Schiffer, Konnten sie nicht ans Ufer den Sarg ziehn,
weil er so schwer schien; . . . Siehe, da kamen heran unmündige lockige Kinder,
Spannten, als wärs zum Scherz, an das Seil sich, zogen den Sarg dann Leicht
an den Strand, ganz ohne Beschwerde , mit freundlichem Lächeln. "Weiter zurück
liegt die Einholung des Schiffes mit der Magna Mater Idaea 205 v. C. in Ostia,
wie sie Ovid Fasti lY, 247 ff. erzählt. Man beginnt das Schiff stromaufwärts
zu ziehn; da bleibt es in der Mündung stecken und keine Gewalt vermag es von.
der Stelle zu bringen. Nun tritt Claudia Quinta hervor: sie betet vor allem
Yolk dafs die Göttin ihr folgen möge, so wahr sie keuschen Sinnes sei, und
zieht dann mit leichtem Euck das Schiff von der Stelle.
26 mit tvunderlicher sacke 'auf wunderbare Weise ' = Adv. tvunderliclie
s. zu 245,17 und Haupt -Joseph zu Engelhard 35.
478, 3 dar 'dahin', zum Gral.
4 vogt 'Schutzherr' ist der Gralkönig wie der Kaiser für die römische
Kirche: Walther 28, l.
9 gransprunge st. f. Zustand des gransprungen ynan, MF. 26, 23, des
Jünglings, dem der Bart auf der Oberlippe spriefst; der g. xU 'die Zeit der Flaum-
bärtigkeit'.
12 erinnert an die Scheltrede gegen die Minne 291, 15 ff.
14 diu Schrift hier, und 483,29 = fZm schrift ame gräle 796,18, wodurch
auch die jungen Gralkönige dazu bestimmt wurden, Erbtöchter in irdischen Landen
zu erwerben. Sachsenheim im Spiegel (Altswert 132, soff.) des ist min freicd
gar smal Glich Anfortases quäl Nach Orgelusen minn, Die usserhalb der simt
Der grales ordenung lieff.
19 mit guotem site 'von edler Art'.
20 dax st dämite 'das lasse ich auf sich beruhn' s. Lachmann zu Haupts
Ausg. des 1. Büchleins von Hartmann Y. 500. Nach 616, 16 ff. war Orgeluse die
von Anfortas geliebte Frau.
25 ff. Freie Anakoluthbildung : der Held erwarb, dafs er sicher war vor
der Rede, als ob jemals gröfserer Ruhm erfochten worden wäre.
479, 2 niht volleclichen; ironisch 'gar nicht, nichts weniger als'.
4 'das hatten die Seinen schwer zu beklagen'.
366 IX 479, 6-481, 6.
6 durch freude an minnen stiure 'um Freude an der Hilfe der Minne
zu erlangen S um sich über die (im Kampfe) vom Gedanken an die Geliebte ge-
währte Hilfe zu freuen.
8 Hippen sw. 'vergiften'; von lüppe. das als gelüppe 490,13. 790,11 be-
gegnet, 'Gift, Zaubersalbe', ahd. hq)pi, got. in luhjaleis 'giftkundig, zauber-
kundig', lüppen P. 482, 9. W. 324, 4f. ja sint der Sarraxine gescliöx gelüppet
sam diu nätern biz. lüppic 'giftig, vergiftet' 483, 4.
9 xe tjostiereti 'beim Speerstechen'. 496,30.
12 heidruose aus hegedruose st. f. 'Hode, Schamteil'. Vor Drüse, das
wohl eig. Schwellung bedeutet, steht ein Stamm, der in mhd. Äapen 'Zuchtstier',
mundartl. Hacksch 'Zuchteber', hecken 'brüten' vorliegt.
15 Ethntse s. zu 374, 26.
17 über die Flüsse aus dem Paradiese js. zu 481, 19. diu Tigris f. nach
deutscher Weise, welche nur die von andern Yölkern übernommenen Flufsnamen
Rhein, Neckar u. s. w. als Masc. beläfst.
19 den gräl: dieser wird ebenso als Ziel der mohammedanischen Ansprüche
gedacht wie die heiligen Stätten in Palästina.
20 So steht der Name des Schenken Ulrich von Winterstetten auf seinem
Schwerte s. ZfdA. 1,194.
23 Über den Acc. des Raumes bei strichen s. Haupt zu Erec 3106 und
vgl. zu 328, 8.
30 'da sah man Seelenschmerz zu Tage treten, sich zeigen'.
480, 5. 8 wunde sw. f.
9 gewan heidiu wider: Eisen und Schaftstück zog der Arzt aus der
Wunde heraus.
11 gotes kraft 'göttUche Majestät' 559, 6. Ludwigslied 55 Gilohot si thiu
godes kraft/
14 durch sm ere 'um sich zu verherrlichen'.
16 verswern st. hier wie meist 'abschwören, schwören etwas nicht haben
oder thun zu wollen'. 824,24.
17 dar nach 'überdies, aufserdem'.
al dax trüege bluot 'alle animalische Nahrung': 452,22; hier kommt zur
vegetarischen Beschränkung der Kost noch hinzu, dafs auch das Brot verboten
sein soll, also sämtliche Erzeugnisse der Kultur.
21 swert Abzeichen der Wehrhaf tigkeit : zu 414, 14.
24 liehtiu ougen metonymisch für 'Frauen": Kudrun 1446, 4 des muosten
schoeniu ougen überwallen.
28 was sin ander ungemach 'schmerzte ihn ebensosehr wie seine Wunde'.
30 1. tohte: 'es war ihm nicht schicklich, erlaubt zu sterben'. Seine
Pfhcht verbot es ihm, da die Herrlichkeit des edeln Geschlechts nur noch auf
seiner — wenn auch geringen — Kraft benihte.
481, 1 sich ergebn 'sich übergeben, hingeben' bes. vom Eintritt in ein
Kloster oder unter eine geistliche Regel, wofür noch häufiger nach niederdeutscher
Weise begeben steht.
6 arxetbuoch erwähnt auch Erec 5238. Freidank 59,21; eine Vermutung
darüber b. W. Grimm, Kl. Sehr. 3, 481. (AM. Gesp. 12).
1X481,7-19. 367
7 gäben keiner helfe Ion 'belohnten die Mülie nicht mit Hilfe'.
8 Über die folgenden Schlangennamen handelt P. Hagen ZfdA. 45, 207 ff. Das
Verzeichnis ist alphabetisch geordnet bis slwI jecis V. 10, dessen Anlaut in den
Hss. variiert und vielleicht falsch ist: vermutlich ist ein Vokabular benutzt worden.
8 asjns eine Schlangenart, welche Plin. n. h. 29 § 65 und Solin p. 122, 16
als sehr giftig anführen, deren aber schon Erwähnung geschieht in Psalm 58,5.6,
wonach sie den Schlangenbeschwörern gegenüber ein Ohr auf die Erde drücken,
das andere mit dem Schwanz verstojDfen; vgl. auch Ep. ad Rom. 3, 13 Venetium
aspidum sub labiis eorum. Daher auch Bmder Berthold 71,23 sagt: aspis aller
natern boßste unde wirste.
ecidemon kommt als Helmschmuck des Feirefiz 736, 10. 739, 16. 741, 16.
768,2-4, ^V. 379, 27 vor; danach sterben die giftigen Schlangen, sobald sie dies
Tierchen gerochen haben. Dies deutet auf den Ichneumon, den Feind des Kro-
kodils und der grofsen Schlangen s. Hertz S. 542 Anm. 226. Hagen vermutet
Entstellung der handschriftlichen Grandlage bei Solin 143,17, wo auch hicheu-
mon erscheint, und zugleich eine Schlangenart enhydrus (s. Plin. 27, §72 hydrus)
in einigen Hss. als ich^ieumonum genus aufgeführt wird. Es ist wohl anzu-
nehmen , dafs Wolfram seinen ecidemon als Schlange ansah , wie solche nach
Pseudocallisthenes (s. Zachers Buch darüber S. 120) als äya&ol Scdfxoveg und alles
Giftige vertreibend verehrt wurden. Vgl. auch die epidaurische Schlange des
Aesculapius Plin. a.a.O. Darf man kxi^aifÄOiv 'Schlangengott' als Grundlage für
ecidemon vermuten? s. auch zu 683,20.
9 ehcontius führt auf ay.ovjiag zurück, wie eine wurfspiefsartig zuschiefsende
Schlangenart genannt wird. In der lat. Litteratur kennt Pün. 2 § 89 den Namen
für Meteore.
lisis : nach Hag-en verderbt aus basiliscus , den Plin. 29, 66 und Solin 1 26, 12 ff.
schildern.
10 jecis aus f/t?? was auch als ein Kräuternamen in das Mlat. eindrang.
meatrzs ist sonst nirgends bezeugt, aber mit franz. Aussprache des x =
lat. meatrix^ wie eine halberhoben sich fortbewegende Schlange wohl heifsen
konnte. Wolfram selbst ist eine solche Wortbildung nicht zuzutrauen, also
schöpfte er aus Quellen, die uns entgehen.
11 eiter st. n. 'Gift'; altnprd. eitr, zu griech. o/(f«w 'schwelle'. Daher V. 5
geitert 'vergiftet".
15 mit fisiken liste 'mit Arzneikunde': vgl. das engl, phisician 'Arzt'.
Nur hier mhd. bezeugt.
18 verbunnen Präteritopräs. ' mifsgönnen ' : ein Dekompositum aus ver- be-
nnnen, welches letzte in g-önnen erhalten ist.
19 ff. vgl. W. 359,19 Fisön; 382, 6 Öeön. Die vier Flüsse, die aus dem
Paradiese fliefsen, werden Gen. 2, 10 ff. genannt; in der Vulgata mit den von
Wolfram gebrauchten Namenformen: Phison, Gehon [= Oxus,] Tygris, Eufrates.
Die Heilkraft des Wassers dieser Flüsse, im Orient auch vom Ganges u. a. Flüssen
geglaubt, wird bes. im Briefe des Priesters Johannes geschildert: s. QF. 85,31 ff.
In dem Gedichte Altd. Bl. 1,313 V. 212 ff. diser brunne (Quell am Olympus)
der 7va?idelt sich %e allen stunden gelich Über naht unde tac: also dicke ge-
winnet er andern smac. Den so get des brunnen spranc drier tageiceide lanc
368 1X481,23 — 482,22.
vil nähe dem i^aradyse, da umh die verboten sptse Adam wart ü% gestöxcn xe
unsem schaden grozen. der sich dar an vUxet dax er des hrunne^i enpHet
rastende drt stunt, die wile dax er lebt, wirt er gesunt unde blibet al der järe
als er sie drixec Järe (1. als er drixic tväre?). Nach einem lat. Text bringen
die Flüsse wohlriechende Äpfel mit sich: wer sie vier Tage lang riecht, hat keine
weitere Lust zu essen oder zu trinken. Über die wohl zu Grunde liegende Sage
vom Wasser des Lebens s. W. Hertz Parz. S. 525 und Zarncke Priester Johann
912 fo7is omnium in se specierum saporem retinens progreditur non lo?ige a
paradyso unde Adam fuit expulsus. Singer Abh. 405.
23 so nuhn hin xuo: durch Attralvtion wird ein zweites so gespart. Ver-
schiedene Änderungs versuche s. Wiefsner Beitr. 27,46.
verriechen st. 'aufhören einen Geruch zu geben, zu duften'. Aufser bei
Herbert auch noch Altd. Bl. 1,54 also Hessen sie den lip und die stuck ver-
riechen, ehe sie den zerstückelten Leichnam begruben. Aventin übersetzt damit
das lat. obsolere.
25 dinne 4n, mit den Wassern': s. zu 153,26. Oder ^avi dinne Wiq inne
in innefn) bringen als Antwort auf die Frage wohin gefafst werden?
30 Über den Zweig, den auf Geheifs der Sibylle Äneas mit in die Unter-
welt nehmen mufste s. Yeldekes Eneide 2786 ff. Vergl. Aen. 6, 136 ff. s. auch Einl. § 7.
482, 1. 2. Zur Erleichterung des Verses vermutete Lachmann als ursprüng-
liche Lesart dar üf Enease jach Sibill für hellesch ungemach. dar üf jach
für 'worauf hinwies als Schutz gegen': vgl. 533,11. persönlich 538, 7. W. 465, 5
des jah er üf den admirat 'für die (koste) nannte er den Admirat, die schrieb er
dem A. zu' 272,21 mtn herxe giht etstves üf in 'meine Ahnung erwartet etwas
von ihm'. 439,26 ich mags wol jehen üf die frumn.
3 Flegetöne sw. m. Unterweltf lufs : Veldekes Eo. 2997. 3363. Verg. 6,210.
4 wieder Attraktion, wodurch das Relativ hinter flüxx wegfällt. Von
anderen Flüssen in der Unterwelt spricht Veldeke nicht.
drin 'hinein', in die Hölle.
5 des nämen wir uns muoxe 'darauf verwendeten wir viel Zeit'.
6 xe buoxe 'zur Heilung'; vgl. Reimar MF. 185,iöff. ist ab er fröiden so
verxaget dax er enkeiner buoxe gert, so enruoche ich ob er iemer klaget. Hoeret
ivas ich xuo der buoxe tuo, dax ich mit xouber niht envar. MinnecUchiu uort
stöx ich darxtio u. s. w.
11 was niht alsus 'stand es nicht so, hatte es eine andere Bewandt-
nis mit'. Hartmann A. H. 216 wcere der arxeme als6\ vgl. ebd. 196 imvcrr
sühte ist also.
12 ff. Isidor Etym. lib. XII cap. 7 § 26 fertur^ si verum est eam {Peli-
canum avem) occidere natos suos, eosque per triduum lugere, dei7ide se ipsam
vulnerare et asper sione sui sanguinis vivificare filios. Vgl. für die neben dem
Phönix in der christlichen Kunst bedeutsame, auf Christus bezogene Figur des
Pelicans Piper in dem zu 465,23 angeführten Buche l,463ff.
20 guot 'hilfreich'.
21 strichen 'strichen davon': es Gen.
22 so wir beste künden 'so gut wir nur konnten'.
IX 482,24—483,25. 369
24 montcirus {monixirus 613,22) aus griech. fxovoytQojg^ das fabelhafte
Emhorn, von -welchem allerdings auch Solin 190, 9 ff. handelt, und Isidor Etym.
12, 2, § 12, 13 berichtet: virgo puella praeponitur, quae venienti sinum aperit:
in quo ille omni ferocitate deposita caput ponit sicq^ie sojjorattis velut inermis
capitur. Solche Besänftigung erzählte die irische Sage von ihren Helden. Oft
wird das Einhorn als Bild Gottes, der durch die Jungfrau Maria von seinem
Zorne gegen die sündige Menschheit abgebracht wird, verwendet: s. W. Grimms
Ausg. der Goldenen Schmiede XXXII; Anselm Salzer, Die Sinnbilder und Bei-
worte Marions, Linz 1893, S. 44 ff. Das Einhorn gilt als Symbol der Reinheit,
daher es "Wolfram auch 613,22 im Vergleich verwendet. Hörner des Narwal
wurden als solche des Einhorns aufbewahrt und ihnen grofse Heilkraft zuge-
schrieben. Vgl. Z.B.Jahrbuch des Vogesenklubs 14,128. Auch Apotheken hiefsen
'zum Einhorn'.
28 über 'zum Schirm, zu Hilfe'.
29 karfunkelstein ein Edelstein, dessen Namen aus lat. carbunculus durch
Beziehung auf funkeln umgedeutet wurde. Die Entstehung von Edelsteinen unter
dem Hörn von Tieren ist auch sonst angenommen worden, aber nicht gerade für
das Einhorn. Vgl. auch zu 741,14. 791, l.
30 hirnbein st. n. 'Stirnknochen'; auch bei Herbert.
483, 2 vorn hier 'von aufsen': s. zu 138, 2.
3 besoufen sw. 'eintauchen, versenken', sonst auch 'ertränken', soufen
Eaktitivum zu süfen.
6 traehonte lat. dracontea bei Isidor, dracontium bei Plinius , griech.
SquxövTiov bei Theophrast; deutsch auch trachentvurz 'Natter würz'.
7 wurx st. f. 'Wurzel, Kraut, Pflanze'. Von krüt unterschieden al&
Wurzel 516,24, beides verbunden 486, 3. s. zu Kudrun 82.
10 der würze ist so xe muote 'das Kraut hat die Eigenheit'.
11 si hat al des luftes art 'ist mit der Atmosphäre nahe verwandt'.
12 des trachen 'des Sternbildes, welches Drache genannt wird', umbevart
st. f. 'Kreislauf.
14 der sterne widerkomen erläutert sich durch 789, 5ff.
15 uandeltae (-ges) st. m. ' Wechsel ' = fö?es mdnen) wandelkere 490, 7 , wandet
491, 5. Die Zeit des abnehmenden Mondes gilt noch heute in der Volksmedizia
für eine Unglückszeit.
16 'auf welchen (Zeitpunkt) die Wiederkehr oder Steigerung der Schmerzen fiel \
17 der (iviirxe).
18 rehte komen 'gelegen, zu statten kommen; nützen'. Tristan 9612 dix
kumt uns rehte 'das ist was wir brauchen'.
22 wurd des frage aldd vernomen 'hörte man ihn fragen, fragte er nach
dem Leiden des Anfortas'.
24 ex wcsre wir vermissen ein 'doch, nur' vor dem Nebensatze.
25 tvarnt iht schreibt Lachmann zu Iw. 7764 vor; s. Moldaenke, Ausgang
des stumpf reimenden Verses bei Wolfram S. 24.
der vräge warnen 'auf die Frage aufmerksam machen': mit dem Gen.
auch 825,231, da aber mit der gewöhnlichen Bedeutung 'vor etwas'. Ohne Gen.
hier V. 30.
Martin, Parzival II. 24
370 IX 483,26 — 486,16.
26. 27 7iiht wan dax, 'zu nichts als dafs', was aucli jetzt volkstümliche
Ironie wäre.
30 xe schade7i komen 'zu Schaden gereichen'; dagegen 478,15 xe arbeit
komen 'in Mühsal geraten'.
484, 1 hl, der ersten naht 'am ersten Abend'.
6 von der höchsten hende 'durch Gottes Macht' 487,20.
12 i??i quceme 'zu ihm käme, ihn träfe'.
15 salbe sw. f.
nardas: Plin. n. h. 12,42 De folio nardi\ nach 21,135 hilft Narde auch
gegen Schlangen (Hagen). Für die Salbe ygl. Ev. Joh. 12, 3 libram ungue^iti
nardi pistici.
16 gedrtakelt 'mit Theriak versehn', nur hier, driakl 789,29 aus griech.
i)^riQiay.ri, 'Heilmittel aus Fleisch, bes. von Vipern'; das mlat. Wort ist an den
deutschen Stamm drt angelehnt worden, über Bereitung und Verwendung gegen
giftigen Bifs s. bes. Plinius n. h. 20 Schlufs und 29, 2i fitmt ex vipera imstilli qui
theriaci vocantur a Qraecis.
20 swachiu wünne ist miner jdre wer ' schlechte Freude = Trauer ist die
Gewährung meiner Lebenszeit, ist was mein Leben mir gewährt'.
23 e: 473, 12 ff.
25 den rehten kumber 'das wahre Leiden' 488,17.
27 wie stet iwer not 'welcher Art ist euere Not? woran leidet ihr?'
30 in hetrdgte 'er hatte keine Lust, es lag ihm wenig an'.
485,4 unberäten 'unversorgt': 486,12.
6 eine7i bewtsen eines d. 'einen auf etwas hinweisen, einem etwas zu-
weisen': einen eines b. 824,25.
7 Der schmerzlich scherzhafte Ausdruck ist von Späteren entlehnt worden ;
s. zu Kudrun 99, 4.
13 tti-tn Adj. vom Eibenbaum: 486, 7, wo tioin hup das hier vorkommende
grax erläutert; s. auch zu 458,17.
18 ex unbestimmtes Subjekt: die Mittel dazu.
20 des fuoters phlac 'sorgte für das Futter des Rosses'.
21 graben st. 'ausgraben'. 516,27.
22 kehrt mit demselben Reimwort 501,14 wieder.
23 stnr orden 'seiner Regeln' als Klausner; auffallend ist der Plur. Viel-
leicht liegt das f. vor, welches dem ahd. ordena bei Notker entspricht.
25 none st. f. eig. neunte Stunde des um 6 beginnenden Tages, also drei
Uhr nachmittags. Vgl. engl. noon.
27 schöne 'sorgfältig, säuberlich'.
29 ungäx 'ohne zu essen'.
30 vermissen sw. 'verfehlen': wenn er nicht die Staude wieder fand.
486,4 'sie lachten nicht, sie waren tief ernst'.
5 sine hende twuoc: dies war höfische Regel vor dem Essen, da man mit
den Fingern die Speisen anfafste. Auch nach dem Essen wusch man sich 487, 2.
6 an eime gebende 'in einem Bund zusammengefafst'.
10 dorfte 'hatte nötig': der Dienst des Truchsesses war überflüssig.
16 er hete ba\. genuoc 'er war mehr zufrieden gestellt'.
IX 486,24 — 489, 1. 371
24 in allen gdhen Dat. PI. 'in aller Eile, sofort, so bald' Erec 8.
Gramm. 3,155.
487, 2 ungetwagen beliben ^sicli nicht waschen'. Dafs dies als etwas Un-
anständiges empfunden wurde, bezeugt Freidank 89, 9f. Die bcesen cBxen unge-
twagen^ solle ir lasier nieman sagen 'Wenn die Niedrigen dadurch sicher würden
vor Vorwürfen, so wollten sie selbst ungewaschen bleiben'; vgl. W. Grimms
Anm. dazu.
4 Nach Fischmahlzeiten (wie sie der Karfreitag- allerdings anstatt der
Fleischspeisen erfordert hätte) wäre die Berührung mit der Salzbrühe und den
Gräten (Anz. z. ZfdA. 44,109.219) den Augen gefährlich geworden. Die Gefahr
bestand aber hier nicht, da nur vegetarische Kost genommen worden war. Wie
sehr man gerade beim Fischessen auf das Händewaschen hielt, zeigt M. Helmbrecht
782 ff. Sit irx niht Helmbreht , het ich dan alle vische, im hvaht bi mtnem
tische durch exxen nimmer iwer hant.
6 iDCBre ich für vederspil erkant 'könnte man in mir einen Falken sehen'.
9 steht und y.oLvov: bekäme ich weiter nichts zu essen, so wollte ich als
■ein Falke gierig stofsen. kröpfelin st. n. ' kleiner Kropf ' auch von dem, was die
Vögel im Kröpfe stecken, haben; 'bei so schmalen Bissen'.
12 min alt unfuoge 'meine alte Unart', wohl mit bes. Bezug auf 184, 27 ff.
22 uas und wart ähnlich den zu 4,28 angeführten Häufungen: 'war und
ward (immer mehr)'.
26 mit kra7iker vreuden schalle -mit geringem Freudenjubel, tief traurig'.
28 hungerbmre eig. 'Hunger mit sich bringend, h. arbeit 'Hungerelend'
nur hier, von Wolfram gebildetes Wort.
29 durch den satel 'weil der Sattel das Wappen des Anfortas trägt'.
488, 1 begen 'versorgen': vom Pferde Erec 320 u. ö,
2 niive klage bezieht sich auf das folgende Geständnis Parzivals: V. 6.
4 mheim st. m. 'Mutterbruder'; zusammengesetzt aus dem Stamm des lat.
•avus und heim eig. 'Heimat bei dem Grofsväterchen ' , vgl. lat. avunculus.
7 dax (ungelücke min) verkiest 'verzeiht, was ich aus Mifsgeschick ge-
fehlt habe '.
8 'es ist doch meine aufrichtige Hingabe, die zu euch flüchtet'.
11 scheide von dem tröste 'mufs alle Hoffnung aufgeben'.
12 bin der unerlöste 'der nie wieder frei wird'; vgl. der gesigende 539^10-,
•der verlorne zu 198,18; der tumbe zu 530,10; der geile 562,26; diu g. 652,26;
der ellensriche s. zu 614,11; mit rede der wäre 659, 8; gein strit die herten 664^28.
Vgl. auch zu 825, 4 und Tit. 12, i.
14 7mt rätes triuwe 'mit aufrichtigem Rate'.
.19 unscelec barn 'Unglückskind'. barn steht in älterer Zeit zuweilen für
Mensch; hier bezeichnet sich Parzival damit zugleich als hilfsbedürftig und hilfe-
begehrend: s. auch zu 46,23.
25 diji kunst 'dein (geringes) Verständnis, Erkenntnisvermögen'.
sich eines d. verxthen 'auf etwas verzichten' 401, 2, hier 'etwas fahren
äassen, verscherzen'.
26 fünf sinne: 171, 22 f. waren nur vier angeführt worden.
489, 1 rdtes verxagn 'ablassen zu raten'.
24*
372
IX 489,3 — 490, G.
3 in rekten inäxen: gebräuchlicher ist der Sing.
4 klagen laxen 'aufhören zu klagen'.
5 diu menscheii hat wilden art 'die Natur der Menschen ist ohne feste
Ordnung'.
6 etswä 'manchmal'.
teil an ivitxe vart 'will klug sein'.
7 de)ine 'dagegen'.
tumpheit Heben 'voreilig urteilen'; hier 'allzu streng verdammen'.
8 lüter Site trüeben 'reine, edle Gewöhnung verunreinigen': vgl. 402, 2 f.
9 sal(-tves) 'schmutzig', auch 'schwarz'; dax tvixe bezieht sich auf das
ehrwürdige "Weifs des Alters.
10 diu grüene tugent 'die Tüchtigkeit der Jugend'. Wir gebrauchen grün
in diesem Sinne tadelnd; aber noch Arndt sang: die grüne Jugend soll man preisen.
11 f. 'durch welche das Wurzel fassen könnte, was nachher sich dazu
eignete Ehre zu erlangen'.
13 dirx hegrüenen 'dir das grün machen, erfrischen (das was später Ehre
erhält? oder ist ex allgemeines Objekt?) hegrüenen ist nur hier belegt, auTser dem
Malagijs, der aus dem Nl. stammt, begruonen 'giiin werden, sich erneuern'
W. 122,26.
14 erküenen 'kühn machen'; s. zu 96,16.
17 so stellte sich dein Erfolg (177, 6) auf einen so herrlichen Punkt, dafs
man von vollem Ersätze reden könnte'.
19 Zum Part, anstatt des Abstraktums (1. 3) vgl. W. 420, 2 da ergienc ein
temperte als wir gemischet 7iennen. Altdeutsche Beispiele hgg. von Pfeiffer
ZfdA. 7, 343 (14,92) dax da heizet gehit 'Verheiratetsein, Ehestand'.
24 Sätimius: 492, 26. 493, i. e313, 21 : vgl. Vergil Georg. 1, 336 frigida
Saturni sese quo Stella receptet und vgl. dazu die Übersetzung von Yofs.
25 xil st. n. 'höchster Stand'.
gestuont, wie eben V. 17, 'trat, sich stellte'.
27 dem sumerlichen sne: der zu Anfang des Yl. Buches ei-wähnte Schnee-
fall, der in den September oder Oktober etwa gesetzt werden mufs und so noch
in sonst warme Zeit fiel: 493, 6.
28 nie so we als damals (zur Zeit, kurz nach Parzivals Besuch).
490, 1 em nö^ 'der Schmerz durch das Einführen des Speers': d' ander not
meint den Schmerz der eiternden Wunde.
2 dax sper: hat auf diese Vorstellung wohl die Sage von Telephus ein-
gewirkt, auf die Ovid Trist. 5, 2, 15 hinweist: Telephus aeterna eonsumptus tabe
perisset, Si non quae nocuit, dextra tulisset opem; cf. Metam. 12, 112. Propert.
2, 1,63 f. Das Orakel lautete ö rQtoaag y.tu hiatTta s. O.Jahn, Telephos und
Troilos, Kiel 1841; Archäol. Aufs. 164 — 180; Tel. u. Troilos u. kein Ende 1859.
Die Sage beiührt auch Bernart von Ventadour 3, 42 s. Diez Leben u. Werke der
Troubadours (1829) S. 24. Vgl. femer Goethes Tasso IV, 4.
3 körnende tage 'Ankunftszeit' vgl. 493,25.
5 so hohe: Saturn galt als der äufserste Planet: 493, l.
6 ungeUche ivider gent die Planetenbahn erschien vor Kopernikus und
Keppler äufserst unregelmäfsig.
IX 490,13 — 491,24. 373
13 stt 'da mm'.
heiz gehört als prädikatives Adj. zu tveix,: man weifs, dafs das Gift am
Speereisen heifs ist.
16 tragen hier 'ziehen, wegnehmen'.
17 glas var als ts eig. umgekehrt: 'Eis wie Glas aussehend'; Apposition
zu frost: es bildet sich ein Niederschlag der Kälte. Das Bild ist von der Schicht
entnommen, die sich zwischen Haut und weifsglühendem Eisen bildet.
21 xiceimexxer 2^i^lS. Heinzel, Franz. Gralromane S. 40 vergleicht damit,
dafs Nikodemus Christi Blut von Händen und Füfsen mit einem Messer abgeschabt
haben soll.
23 sivertes segen: vgl. 253,25.
25 gerne giht 'eifrig, zuversichtlich behauptet'.
26 aspinde clax holz: V. 29. 741, 2. 812, 22. Lamprechts Alexander sagt von
der Kemenate der Königin Candace 6094 ff. vo?i edelen hohe aspindei ivas daz ge-
tcerke . . daz holz daz ist türe, izne mae in den fiire nehelne wis verbrinnen,
wozu Kinzel aus der Historia de proeliis den lat. Text giebt: vidi ihi et tricli-
niuni ex lignis aspitis (Bamberg, asiptis) que non incenduntur ab igne: Zachers
Anm. erläutert die Ableitung des Namens aus dem griech. äaßtaiog. Pseudo-
callisthenes hat^l u^iävrwv '^vXwv. Amiant ist der Name des holzbraunen elastisch-
biegsamen Asbestes (Bergflachs, Flachsstein, Bergweifs). Der Stein Asbest hat
allerdings seinen Namen davon, dafs er accensus semel^ extingui neqicitur
Solin 57, 11 f.
28 loheji sw. 'flammen'; Inf. substantiviert. Doch könnte es auch PI. von
lohe sw. m. sein, mit dem Sing, des Prädikatverbums.
491, 1 ff. vgl. 251, löfP.
4 mit siufzebceren witzen 'mit schmerzlichem Be^vTifstsein '.
6 Brumbäne s. zu 261, 27; ein Mannesname Brumbam erscheint in der
carta S. Patricii episcopi: San Marte zu Galfrid von Monmouth 272.
7 f. vgl. 225, 2f.
8 'wegen seiner übelriechenden Wundenhöhlen' (459, 5). Es ist an die
AVundfäule gedacht; wir kennen den unerträglichen Geruch bei Krebsleiden, sitr
smac 790, 6 = der wunden smac 789, 24.
9 u-eidetac hier 'Tag des Fischfangs' s. zu 225, 3.
12 'er hat für seinen Haushalt mehr nötig': mit schmerzlicher Ironie wird
auf das Trostlose der einzigen Beschäftigimg des Gralkönigs hingewiesen.
13 kom üz 'verbreitete sich'.
15 muoser lidefi 'mufste er sich gefallen lassen, dagegen konnte er nichts
haben'.
16 salmen lampriden = Crest. 7795 ne lamproie ne saumon. AY. 134, 13
in galreiden die lampriden als leckeres Gericht.
21 gankert 'durch den Anker befestigt': sonst gankert hdn 225, 3. 736,27.
W. 438, 24 der werliche genkert hat vor siner schiffunge an dem mer.
22 durch vische läge 'um den Fischen nachzustellen'.
24 f. hete gestrichen weil mit dem Objekt mtle, sonst ich bin gestrichen
67, 24. 496, 16 u. ö.
374 I^ 492, 2 — 494, 7.
492, 2 warte st. f. 'das Spähen; Vorposten' (s. zu 703,17); hier 'Platz wo
"Wachtposten, Hüter aufgestellt sind'. Solche gab es als Gebäude bes. auf den
Landstrafsen vor den grofsen Städten: bei Strafsburg, wo noch jetzt die Höh wart,
die Grüne Warte bekannt sind; ähnlich bei Frankfurt a. M.
1 jenenher 'von Anfang an, bisher' 814, 4; Bit. 12138; gewöhnlich (und
814, 4 in G) ennenher: eig. ' von jenem Punkte her': ennen 'jenseits, von drüben'
mit Aphärese des j lebt noch in den oberdeutschen Mundarten s. Wb. d. eis.
MAn. 1, 42.
^ jenes 'des Gegners'.
11 nu 'nun — doch': Einwand gegen die Worte des ünterredners.
17 ff. vgl. 231, 17 ff.
18 jämers klanc 'von Seelenschmerz erscholl'.
25 xeigte 'anzeigte, voraus verkündigte'.
sus 'auf folgende Weise': durch grofsen Frost.
27 drüf legen näml. da^ sper Y. 30; davon war 490, 15 die Eede.
493, 1 enbor 'empor' Adv. eig. eine Zusammensetzung aus der Präp. in
und einem Subst. bor st. f. 'Höhe', das nur noch in dieser Verbindung und als
Vorsatz zu Adj. Adv. {horvü 'sehr viel', borwol), Subst. (noch jetzt Borkirche
u. a.) erhalten ist; enbor begegnet noch P. 539, 17. 567, 12. 589, 12.
2 vor Adv. 'im voraus'.
3 der ander frost 'der übrige, allgemeine Frost'.
4 'der Schnee konnte sich nicht so beeilen, dafs er nicht eist in der fol-
genden Sommernacht gefallen wäre'.
8 kern sw. eig. 'mit Krieg überziehn', mit Gen. 'mit Heereszug nehmen^
berauben'.
13 f. 'ihr aufrichtiger Seelenschmerz zeigte von neuem die christliche
Liebe'.
16 vgl. 236, 20. 808, 30.
18 mit xilhten kuondeti 'sich auf Anstand verstanden'.
20 'dazu hat sich Gott ihm (dem Gral) gegenüber entschieden'.
21 dem si da dienden für 'dem sie dienend vorausgingen, in dessen Dienst
sie heraustraten', für gen, für treten scheinen allerdings nicht mit Dat. der Person
gebraucht zu werden.
22 ist mit höher kür 'besitzt hohen Wert, ist hochwürdig'; wie vo?i höher
kür bei Konrad s. zu Engelhard 1322.
24 mit kiuschecHchen p'^VWew 'mit den trefflichen Eigenschaften der Keusch-
heit'; der Plur. güete begegnet auch 568,13. 823,13. kiuscheclich: 526, 5.
25 der höhen sterne: der Planeten, Saturn s. V. 1. Sie haben besondere
Sphären aufserhalb des Fixsternhimmels.
28 behalten 'fest, aufrecht halten' wie sonst ei72e7i eit, Sicherheit u. ä. s.
auch zu 568, 2.
30 vgl. 450, 4.
494, 3 ischanxe 'Wechselfall': zu 2,13.
5 vgl. 470, 21 ff.
7 herrenlos: 495,12. W. 267,16. 344,27; s. auch zu Kudmn 900,3.
IX 494,11-496,8. 375
11 des (herren): 'den müssen sie auch mit Ehrerbietung behandeln': das
lehrt das Beispiel Lohengrins, den die unerlaubte Frage seiner Gemahlin ver-
trieb 826, 13.
13 verholne, 14 offenUche: vgl. 495, 2; bezieht sich auf das Eintreten in
die Welt: den von Grale kommenden Fürsten kennt man nicht als solchen.
16 Castis : Kastis Tit. 26. 27. Der Name deutet schon auf den keusch
Verstorbenen.
23 die Länder, 24 die Hauptstädte. Vgl. 803, 5 ff.
25 seile st. f. rechtmäfsige Übergabe ; "W. 83, 13 in ir (der Frauen) henden
stet diu sal (die Erteilung der werdekeit). RA. 555 'der alte Ausdruck für über-
geben war saljan [so gotisch als 'opfern', was auf die religiöse Bedeutung der
Handlung hinweist], ahd. ags. sellan^ altn. selja; die Tradition selbst hiefs ahd.
sala, salunga; in der Übersetzung des Kapitulars von 819 pVISDenkm. LXVI, 6;
vgl. Z. 12. 13] unixxethahtia sala [legitimam traditionem] ; andere Beispiele bei
Haltaus 1583. "Waren Mittler bei dieser Übergabe nötig, so hiefsen sie salaman;
vgl. hierüber auch Neidhard 46, 14. 15 und Haupts Anm. über die Bedeutung
'Vormund'. Schmeller BW. ^ 2, 250 f. 255.
27 üf stner reise ivider 'auf seiner Rückfahrt' von der Hochzeit auf der
Gralburg == widerreise 497, 18.
28 sich leite sterbefis nider 'legte sich zum Sterben'; einige Hss. haben
sterben, was mit s. l. släfen n. 582, 30 übereinstimmt. Zum Gen. vgl. Gramm. 4, 680,
wo im neuen Abdruck 807 Todes abgehn u. ä. angeführt wird.
29 xwei laut: Tit. 27, 3.
495, 3 stark gekürzter Ausdruck: 'um Kinder zu bekommen, die zum
Dienste dorthin zurückkommen sollten'.
8 verpflegen Steines d. 'aufgeben, aufhören mit, sich aus dem Sinne schlagen' :
688, 16. 698, 15.
9 eine sw. 'allein' 590, 3. 722,23. W. 190,19 u. ö.; auch st. s. zu 809,11
und unflektiert zu 707, 23.
13 über da% gebot 'über dies Gebot (mich hinaussetzend), gegen dies Gebot'.
18 hertecltchen Adv. 'hart' = ernestlichen ^ im Gegensatz zu schimpflichen;
s. zu 346, 7.
19 die wilden dventiure 'die Abenteuer ohne geregelten Kampf, wie sie
bes. in der Fremde sich finden liefsen: V. 26. 497, 14.
21 turnieren hier bes. mit Rücksicht auf die ritterliche Kampf Ordnung des
Massenkampfes.
26 verren riterschaft 'ritterlicher Kampf in der Ferne' 479, 21. Kraus Abh.
f. Heinzel 164.
29 warn mir strites algelich 'galten mir in Bezug auf Streit gleich':
vgl. 117, 5.
496, 6 Oaurtuon: doch wohl der Name eines Berges, wie aus V. 8. 10
hervorgeht. Ob der Garganus in Apulien? oder ist an eine Verlesung zu denken
und der Taurus gemeint, den Solin oft anführt und in dessen Nähe sich viele
Kämpfe der Kreuzzugszeit abspielten?
8 Fdmorgdn (s. zu 56,18) führt in den keltischen Westen ; 10 Ägremontin
in den Süden. Als Landesname erscheint Agremuntin 770, 7; als Bergname
376 1X496,8—498. 3.
735,24. 812,19. ^y. 349,13. 421, i. Tit. 121, wo von den Salamandern darin die
Eede ist. Da die Salamander im Feuer leben (s. zu 735,24), so weist dies auf
einen vulkanischen Berg, vielleicht auf den Ätna. Ein Agrimonte liegt in der
Basilicata, östlich von Salerno. Ein altfranz. Gedicht Maugis d'Aigremont wird
Romania 25, 289 angeführt.
12 fitirige majv. vgl. 812,20. Brandaen 1030 f f . Die kiel sonder stierman
liep Tote eenen bernenden herghe dan Daer hüte quam lopende een lanc xivert
man. 1090 ff. folgt des duvels heere und schleudert gloyende schichten auf das
Schiff. (Vgl. C. Schröder, Brandan S. 65).
15 denBöhas: über diesen und die nächsten Namen s. Haupt ZfdA. 11, 46 ff.
Es ist der Eohitscher Berg im steirischen Saangau, etwa sechs Meilen von Cilli:
Rohitsch heilst in Urkunden des Mittelalters i?oas, Rohax. Hier aber liegt wohl
Yerwechslung mit Roha, dem arab. Namen von Edessa (Wilken, Kreuzz. 2 Beil. 8)
vor: daraus entspann sich die ganze Ortsangabenreihe bei Wolfram, für den R.
'vor den Berg hin': 498,20. 21.
17 uindisch: nach den V/enden nannte man im Mittelalter die Slawen
überhaupt, bis in die Alpen, vgl. Windisch Matrei u, a.
18 gegenbiet m. 'Entgegenbieten, Gegenstofs'. W. 37, 16 si gäben strites g.
350, 25 von Axagouc diu sicarxe diet sint poynders hurte g. Sonst nur bei Nach-
ahmern Wolframs.
20 Zilje: Cilli im südlichen Steiermark.
21 Aglei, Aquileja, damals noch Sitz des Patriarchats.
497, 1 bezieht sich auf 474, 27ff.
7 insigel st. n. hier wohl nicht 'Petschaft', sondern 'Siegel, Stempel', welches
etwa auf einer Urkunde, einem Briefe mitgenommen werden konnte. Von einem
eingebrannten Mal an Pferdes Bug wird insigel gebraucht W. 232, 7. insigel des
gräls 'Gralwappen' P. 778,23; 792,29. Bildlich 585,21.
8 Karchobrd: 821, 2 Carcobrd scheint der nächste Hafen am Gebiete des
Grals. Ist etwa irländisch Cork gemeint, das nun freilich mit Plimizoel = Plymsol
bei Plymouth (273, 10) und Barbigrx'l = Barfleur oder Bordeaux (385, 2) nur das
gemein hat, dafs alle ÖrtUchkeiten im Westen liegen und den Besitzungen der
Piantagenets angehörten.
9 sewen sw. hier refl.; dagegen absolut 681. 9 'einen See bilden; zum, zur
See werden, in die See münden'. Graf f 6, 58 citiert aus Notker xe seuuenten
zvaxxeren in stagna aquarum.
24 balde er min xe bruoder jach Herxeloyden 'bezeichnete er mich zu-
versichtlich als Bruder der Herzeloyde'.
29 mannes bilde -Bildung, Gestalt eines Mannes'; häufiger ist ivibes b.,
vrouuen b. Volkstümlich leben beide Verbindungen fort: Mannsbild, Weibsbild,
allerdings das letztere meist herabsetzend. Auch menschen bilde erscheint 462, 24.
517,24.
498, 1 'Er kam in mein Nachtquartier'.
2 für 'gegen'.
3 ungestabten eit^ Eid ^ den niemand auferlegt, verlangt'; s. zu 151,27; der
Vers ist = 2 Büchl. 540.
1X498,8 — 501,7. 377
8 sivax ich im gap, dax was stnger'-ei war mit allem zufrieden, was ich
ihm schenkte'.
9 kefsen: 268,28.
10 griiener denne der kle: volkstümlicher Vergleich; s. Traugemundslied
(MSDenkm. XL VIII) 11, 3 und die Anm. dazu.
22 drt mcentage: der Montag war der Turniertag auch in Ulrichs Frauen-
dienst 80, 2. Niedner, Turnier 73.
25 die wzten Gandtne: diesen Ortsnamen Candin tnigen zwei villae in
planitie juxta Traam in co?ißnibus civitatis Petoviae: bei Pettau in der Steier-
mark s. ZfdA. 11, 48. 28, 136: danach heute Haidin. Das Hans Anjou, in Steier-
mark begütert, konnte auch hier eine Besitzung haben.
26 der ane dlne der Grofsvater Parzivals : 10, 15.
30 die Greian die Grajena, ein Bach, der nordwestlich von Pettau am
Grajenaberge entspringt und dicht bei Pettau in die Drau fällt. ZfdA. 11,47.
499, 1 An der Drau waren im Mittelalter Goldwäschen s. a. a. 0.
7 Der Name dieser Tochter Gandins , La^nmire könnte franz. La mere sein.
Der Pleier macht Garel zu ihrem Sohn 4191 ff.
8 Stire 'Steier, Steiermark'.
13 V071 Ither du bist erborn 'du bist mit I. verwandt' 754, 19; s. auch zu
56, 1. 763, 20.
16 noch 'noch einmal'.
25 jungest Adv. 'zuletzt' 699, 2; vgl. der jüngste Tag.
26 miner i'cete wäre ein Gen. Plur. nach Lachmann zu Walther 30, il;
richtiger erklärt Rieger Vorrede zu VTackernagels Walther rc^te für den Dat.
Sing, eines Fem. , wie dies ja im Kompositum hirät vorliegt, nu volge m. r. ist,
wie Rieger zeigt, formelhaft = Kudr. 591, 4. MF. 94, 5 volgent miner rcete u. ö.
500, 1 an allez bägen 'ganz ruhig', ä. b. 430,28.
5 herre ebenso V. 13. 19; dagegen sagi Trevrizent durchaus neve.
17 du gewinnest ir noch minne 'du erwirbst dir noch Liebe bei ihnen';
natürlicher wäre die Lesart jüngerer Hss. noch ir m. wie Iw. 7793 f. sone weix
ich wiech ir minne iemer gewinne.
18 so xweient sich die sinne 'so gelin die Gedanken auseinander, das sind
zwiespältige, sich widersprechende Gedanken', xweien sw. 1. in zwei Teile
trennen; 2. zu einem zweiten, andern gesellen'.
24 wer was ein maget 'die Jungfrau': vgl. 501, 20.
29 da auf der Gralburg.
30 ir und min sind Genetive.
501, 2 da mit du sünden bist geivert 'wodurch du mit Sünden beladen
worden bist'.
3 din wol redender munt 'dein Mund, der doch gut versteht zu reden'.
Von der Dichtergabe Reimars bei Walther 83, 9 din ic. r. m. Vgl. 506, 19 dax
er wol redte 'dafs er gut reden konnte'.
5 die Sünde lä bt dn andern sten 'lafs diese Sünde mit den andern auf
sich beruhn'; sprechen wir nicht mehr davon! Nib. 1664, l Die Sirrides wunden
laxen ivir nu sten.
7 ivenc Adv. 'wenig = nicht'.
378 IX 501, 8—502,30.
8 giengn ligen 'gingen um sich zu legen, gingen und legten sich'.
häht st. n. 'Kehricht, Strohhaufe', eig. wohl 'Spülicht' von htejen.
11 fünfzehen tage eig. zwei Wochen mit einer Zugabe; vgl. franz. quinxe
jours und unser : acht Tage s. zu 795, 13.
16 durch süexiti mmre 'um tröstliche Verkündigung zu vernehmen'.
17 von Sünden sehtet 'ihm die Sünde wegnahm'.
18 doch ritterlichen riet 'dabei doch nicht verlangte, dafs er dem ritter-
lichen Leben entsagen sollte.
24 f. des gräles van bevolhen 'die Führung der Gralstreiter anvertraut'.
25 durch schermens rät 'um mit Schutz zu versehn': eine Umschreibung
wohl nur des Eeimes wegen.
26 pögrät st. n. Podagra: eine volkstümliche Entstellung mit Anlehnung
an grät.
27 lerne st. f. 'Lähmung, Lahmheit': 520, 8.
602, 1 Durch rät 'um ßat zu erhalten'; vgl. seine Auskunft 813, 15 f., wo
Titurel der alte betterise lam genannt wird, betterise 'bettlägerig', eig. 'ins Bett
gesunken'.
2 fürt unde icisen Gen. PI. zu vil\ soviel wie sonst tvaxzer unde lant.
9 so 'andrerseits, dagegen': im Gegensatz zu den Frauen, die ihre Schönheit
und Liebenswürdigkeit schützt.
reicht über 'erstreckt sich, breitet sich aus, über'. W. 145,11 f/er (deren)
segen über d' enget get^ an sives arme diu hant stet (Gott ist gemeint), der teil
ouch siiies segens swanc über 7mnen vater.
12 du muost xen pf äffen haben muot 'du mufst ein Herz für die Geist-
lichen haben, ihnen gewogen sein'. W. 257, 27 xeni marcräven hän ich muot.
14 dax glichet sich dem priester niht 'nichts Irdisches steht der Würde
des Priesterstandes gleich'.
15 die marter sprichet 'verkündigt das Leiden Christi'; s. zu 107, iö.
16 unser flust 'die Verdammnis des Menschengeschlechts'.
17 grifen an ein phant s. 515, 26.
18 dax hoßheste phant 'der Leib Christi in der Hostie'.
20 ff. Wolfram deutet nur leise die Frage an , inwieweit die Würdigkeit
des einzelnen Geistlichen die seines Amtes beeinflusse: entschieden leugnet sie
Heinrich von Melk Priesterleben 358 ff. Dagegen ebenda 554 ff.
21 dem kiusche kan gegebn 'Eeinigkeit entgegen bringt dem', was durch
die vorerwähnten Handlungen zusammen gebildet wird, seinem Beinife: vgl. 283, 8.
25 gip mir din sünde her 'überlafs es mir durch mein Gebet deine Sünde
zu büfsen'.
28 des teilten 'in Bezug auf diesen Vorsatz'.
30 ob ir weit 'wenn es euch behebt' 649,21; s. auch zu 639, 2. prüevet
tvie 'überlegt, mit welchen Empfindungen ' sie schieden. Mahnung an die Hörer,
die Lehre dieser letzten Erzählung zu bedenken.
X.
Wolfram tritt wieder näher an Crestien heran, dessen 963 Verse 7793
bis 8855 hinter den 1500 des deutschen Dichters nicht allzuweit zurückbleiben.
(Zunächst fehlen im Französischen Angaben über die Aufhebung des Duells
zwischen Gawan undKingrimursel). G. findet an einemYormittag auf einer Warte eine
Eiche , daran einen Schild und eine Lanze , daneben ein norwegisches Pony. Unter
der Eiche trauert ein Mädchen über einem schwerverwundeten Ritter, den G. aus
seinem Schlummer sanft aufweckt. Der Elfter warnt G.; man befinde sich an
der Grenze von Galvoie (7966); er bittet G. wenigstens bei ihm wieder vorbei-
zukommen und das Mädchen in seinen Schutz zu nehmen. Weiter ziehend sieht
G. eine Burg am Meer. Er reitet hinein; ganz oben findet er auf einem Gras-
platz unter einer Ulme ein wunderschönes Mädchen, das ihn ausschilt, aber ihn
selbst auf ihr Pferd im Garten hinweist: zu seiner Schande wolle sie mit ihm
ziehen. G. giebt ihr sein eigenes Pferd zu halten, damit er über den Steg in
den Garten gehen kann. Dort warnen ihn viele Leute, und noch besonders ein
grofser Ritter: man werde dem Eindringling den Kopf abschneiden. Das Pferd
ist am Kopfe auf der einen Seite weifs, auf der anderen schwarz. Das Mädchen,
das Schleier und Mantel abgelegt hat, verschmäht G.'s Hilfe beim Aufsteigen und
beim Anlegen ihrer Kleidung; überallhin will sie ihm folgen — zu seiner Schande.
G. zurückreitend pflückt ein Kraut für den verwundeten Ritter (kein Spott der
Dame); er verbindet diesen. Erwacht wünscht der Ritter bei einem nahewohnenden
Einsiedler zu beichten; G. solle ihm den Klepper eines heranreitenden Knappen
verschaffen. Der Knappe hat rote Haare wie Schweinsborsten, kurzen Hals und
ist auf der Brust ausgewachsen. Auf eine freche Antwort des Knappen hin schlägt
ihn G. vom Klepper herab. Der Ritter bittet ihm diesen zu bringen und seiner
Dame auf ihr Pferd zu helfen. Während G. dies thut, besteigt der Ritter dessen
Rofs und sprengt es umher. Es ist Griogoras, den G. einst gezwungen hat, einen
Monat mit den Hunden zu essen, weil er ein Mädchen vergewaltigt habe. Er
reitet schnell seiner Dame nach. G. von der seinigen verhöhnt, mufs auf dem
Klepper weiter reiten. Es ist ein langes, abgemagertes Tier, ganz schlecht mit
Reitzeug versehen. Am Abend kommen sie an einen Flufs : gegenüber auf einem
Felsen liegt eine Burg, an den Fenstern 500 Damen, reich bekleidet. G.'s Be-
gleiterin löst einen angeketteten Nachen und fordert G. auf, ihr zu folgen und
vor einem herankommenden Ritter zu entfliehen. Es ist Griogoras Neffe. Aber
G. wirft diesen aus dem Sattel und steigt froh selbst auf das Pferd, das er schon
von weitem als das seinige erkannt hat. Ein Schiffer fährt über und verlangt
380 X 503, 1—504, 14.
im Namen der Damen das Pferd des Besiegten; dafür giebt ihm G. diesen selbst.
Der Schiffer lädt ihn zu sich ein und bewirtet ihn köstlich. (Nichts von Bene.)
Einfacher, aber näher mit Crestien als mit Wolfram übereinstimmend er-
zählt Heinrich von dem Türlin, Krone 19346 — 20352; nur heifst bei ihm der
Trauenschänder Lohenis von Rahaz ; er ist seit sieben Jahren von der Tafelrunde
verbannt. Die Wunde, die ihm G. verbindet, hat er sich künstlich machen lassen;
er empfiehlt G. seine Geliebte, die schöne Emblie, Tochter des Königs Emil. G.,
der ihn gleich erkennt, verweigert ihm zwar sein Rofs, will ihm aber den Gaul
eines Knappen bringen, der ebenso wie sein Pferd ausführlich und so ekelhaft
als möglich geschildert wird. Während G. sich mit diesem abgiebt, springt
Lohenis auf G.'s Rofs und eilt mit der Geliebten davon. G. mufs den Gaul be-
steigen, dessen früherer Besitzer ihn noch eine Zeit lang ausschimpft. G. sieht
ein prächtiges Schlofs, Madarp. Vor diesem ereilt ihn ein Ritter des Lohenis,
Ansgü, den G.' absticht und dem Fergen Karados anstatt des Rosses und der
Rüstung übergiebt. Beide werden gut bewirtet. (Also fehlt das Abenteuer mit
Orgeluse, das wohl erst Crestien mit dem des Frauenschänders verband.)
503, 1 Ex ncßht nu: über diesen Anfang einer neuen Erzählung s. Lach-
mann zu den Nib. 138, i. W. 45,23 nu 7idht der kristen ungeval. Vgl. auch P.
zu 9,28, wozu 504,6. 529,22. 577,14. W. 334,18 nachzutragen sind.
2 leeren sw. 'ledig machen, berauben'.
4 mit den beden: mit Betrübnis und Freudigkeit; vgl. zu dieser Zusammen-
fassung Tit. 52, 1.
5 des järes xit 'Jahresfrist' 418, 10 ff.
6 gescheiden 'beigelegt'.
7 der lantgräve Kingrimursel.
xem Plimixcßl 319, 20if.
8 ertvarp 'wozu er die Einwilligung erlangt hatte'.
1 1 Die Betonung des Artikels der ohne folgende Senkung ist selten s. § 9, wes-
halb Lachmann in der 1. Ausgabe, aber gegen alle Hss., Kingrisine : stne schrieb.
13 dar nach Barbigoel.
14 diu werlt ' die, ritterliche Gesellschaft'; franz. le monde.
ir Sippe: diese Verwandtschaft von Vergulaht und Gawan geht allerdings
weit zurück: Vergulaht als Sohn der Flurdamurs ist Enkel Gandins, dieser der
Enkel des Lazaliez oder des Brickus (56, 15); der andere dieser Brüder ist der
Vater von Utepandragun , der Grofsvater von Sangive, deren Sohn Gawan ist.
16 ouch 'überdies'.
Ehkunaht s. 413,15 (178,19).
21 sunder 'einzeln, getrennt'.
23 an dem selben male 'zu gleicher Zeit'.
30 gähen sw. mit Gen. 'etwas eilig, eifrig betreiben'; 785,16.
504, 1 komen mit Adv. 'ergehen, ausschlagen': s. zu Kudrun 229, 4.
4 geraten st. absolut 'gelangen': iif strit ' zu Streit führte ' ; wie Mai 170, 2
min reise geriet üf daz hüs xe Kläremimt.
9 blicken sw. 'strahlen, glänzen". W. 388, 6 f. ob im man sack den ti-
weren swanen (als Fahnenbild) blicken wix so den sne.
14 xuome schilde 'da wo der Schild hing'.
X 504,17 — 506,13. 381
17 Schildes phh'gt 'einen Schild trägt' zum Speerstechen.
19 ir wem 'gegen sie wehren": da er als Ritter nicht gegen eine Frau
kämpfen will.
20. 24 xe fuox^ 21 ringen zeigen, dafs Gawan etwas zweideutig scherzt.
Ähnlich bei Veldeke En. 8982 ff.
21 die lenge 'auf die Dauer', in die Länge 551,23. Greg. Einl. 90 die
(siräxen) muox man die lenge tvallen.
23 hax ode gruox, 'die Feindschaft oder die freundliche Ansprache' derFiau.
25 Kamille kämpft in Veldekes Eneide 8784 ff. ritterlich gegen die Tro-
janer und fällt; ihre Leiche wird nach Laurente (V. 27) gebracht 9147.
26 mit ritterlichem mcere 'so dafs von ihr in ritterlicher Weise erzählt
wird'; vgl. mit vollem m. Erec 7760; mit gltchem m-. ebd. 1758; mit orden-
lichem m. Pass. u, a.
28 gesunt 'am Leben, unverletzt': 539,28.
'lebte Frau Kamille so wie sie dort (in den Kampf) ritt'.
29 ex versuochen afi einen oder einefn '.sein Glück bei jemand probieren'^
feindlich und freundlich. Letzteres z. B. Nib. 1049, 4 si versuohtenx vriuntlichen
an vroun Krie7nhilde sint. Kudrun 630, 4, Mit unserer Stelle vgl. bes. Nib.
622, 4 versuochende angestlichen an froun Prünhilde sider^ wo C bietet: er ver-
suohtex a. an der kimeginne sider.
505, 1 verhoiitcefi: 504,10.
5 tvtt gehört zu gesnite7i.
6 malen sw. hier vom Zeichnen, wie man "Wäsche malet ^ indem man sie
mit dem Zeichen der Stadt versieht, der sie gehört: s. Lexer. Die alte Malerei
entwarf zuerst die Umrisse, die dann mit Farbe ausgefüllt wurden.
7 gults 'bezahlte sie*: die varwe V. 8.
9 gröx 'dick'. 570, 6.
14 gein ir bax 'näher an sie heran'.
17 versweic 'unterliefs'.
19 heis(e): häufiger ist das mit dem Suffix von bitter, mager n. s.w. xer-
sehene heiser. Bei Luther noch heisch.
20 verschrit 'durch Schreien verdorben', in diesem Sinne nur hier.
23 in den Up 'nach innen'.
28 unlenge Adj. 'kurz'. Nur hier, doch kommt das AVort auch als Adv.
und Subst. vor.
506, 1 kumber 'Notlage, Bedrängnis'.
4 ich tuon: das Objekt ex wird in kurzen Antwortsätzen weggelassen;
s. Hahn Anm. zu Strickers Kl. Ged. 6,35. Hier futurisch wie 727,15.
7 roßre sw. f.
13 slixen st. 'zerreifsen' trans. und absol. Hier vom Abtrennen der Rinde
am Zweig, so dafs sie zusammenhängend eine Röhre bildet.
louft st. m. 'Hülse, Schale' s. Germ. 7, 207. vgl. nhd. Flintenlauf. Da&
Wort lebt noch in ober- und mitteldeutschen Mundarten: Schmeller BW.^ 1,1450.
Eis. Wb. 1, 567 Laufet bes. 'die grüne Hülse um die Walnufschale ' ; auch im
Westerwäldischen. Darf man griech. X^na) 'schälen', Aot/o? 'Schale' heranziehn'r
Ein anderes loiift s. zu 739,28.
382 X 506,15 — 508,29.
15 xer tjost 'da wo der Speerstofs getroffen hatte'.
18 entsliexen st. 'öffnen', mit «//' verbunden Nib. 457, l entsliux üf dax
tor 11. ö.
22 er hetes ere 'es gereichte ihm zur Ehre'.
23 unkraft st. f. 'Schwäche, Ohnmacht': 517, 8. 690, 5.
507, 2 Lischoys Gwelljus^ im Dienste der Orgeluse , diic de Odiverxm
623,24; wird von Gawan besiegt 536,10. 538,23. 542, 1. 548,16.27. 558,30. 669,24;
heiratet Cundrie Gawans Schwester 730, 3. Der zweite Namensteil ist gewifs
altfranz. guilos 'trügerisch, arghstig'; der erste ist vielleicht in li schois zu zer-
legen und zu englisch und holländisch scoiit 'Kundschafter, Wartmann' zu stellen;
vgl. auch den Namen des Königs Schaut.
12 wä '(die Stelle, den Kampfplatz) wo'.
19 dar enget niht kinde reise 'das ist keine Fahrt für Kinder': Variation
der Redensart, wodurch ein schwerer Kampf dem kinde spü entgegen gesetzt
wird: s. zu 79,20.
22 houbtgewant {-des) st. n, 'Kopfbedeckung, Kopftuch', so viel als gebende.
Nur hier.
23 wunden segen^ solche Wundsegen werden wohl noch j. gebraucht, na-
mentlich scherzhafte für Kinder. Alte Blutsegen s. MSDenkm. lY. XLVII.
508, 1 lobes werc 'preisenswerte Arbeiten'.
2 trendel sw. f. (später auch m.) 'Kugel, Kreisel', wird auch durch gyra-
culum glossiert, womit das Kinderspielzeug Windmühle, franz. 7noulinet gemeint
ist. Also etwas, was sich im Kreise dreht oder zu drehen scheint, hier ein Berg,
auf dem der Burgweg sich in Kreiswindungen hinaufzieht. Vgl. den Ortsnamen
Trendeinburg in Westfalen.
6 dax gein ir sturmes hörte niht ' dafs ein Erstürmen ihr gegenüber nicht
angebracht, nicht am Platze, unmöglich gewesen wäre'; vgl. das Lob einer festen
Burg 564,30. Über hoeren s. zu 471, 4.
9 hac hier 'Einfriedigung durch eine Hecke oder ein Wäldchen s. zu 172,18.
10 des man mit edelen boumen pflac 'wozu man edle Bäume verwendet
hatte'. Die Baumnamen weisen auf südfranzösische oder italienische Verhältnisse:
Crestien spricht üur von Weinberg und Wald 8030 f.
11 vige sw. f. Feige, aus lat. ficus.
gränät st. f. 'Granatapfel' aus lat. malmn granatum.
13 ganxiu richeit 'reiche Fülle'.
14 al üf hin 'ganz hinauf.
15 niderhalben sifi 'unter sich', weil er vom Pferde auf die am Wege
sitzende Frau hinab sah (Bartsch) oder neben dem Wege am Bergabhang. Darauf
deutet die Erwähnung des Felsenquells. — Die Frau ist eine der pucelles as
jmis^ von denen die zu Crestiens Werk hinzugefügte Einleitung spricht. Zur
Begegnung mit Orgeluse vgl. die in Peter von Staufenberg 205 ff. erzählte.
24 mit cldrheit süexe = clär unde süexe 'schön und lieblich'.
28 reixel st. m. und seltner n. 'Reizmittel, Lockspeise' im kloben, der
Vogelfalle (273,26).
29 ougen süexe an smerx>en 'für die Augen eine Lust ohne jeden
Sciunerz'.
X 508,30 — 511,3. 383
30 simnsenwe sw. f. ' Yorrichtung zum Spannen eines Wurfgeschützes', nur
noch als spansenne im J. 1428 auf der Burg zu Arnstadt angeführt. Also die
Frau spannt durch ihre Schönheit und Sprödigkeit die Männerherzen gewisser-
mafsen auf die Folter.
509, 4 ob ich iuch des willen schouwe 'wenn ich bei euch die Geneigtheit
finde'. Höflich und dringlich häuft Gawan die Yoraussetzungssätze.
6 grÖTi riwe mich bi fretiden lät : verkürzter Gedanke : ' dann verläfst mich
tiefer Kummer und gestattet mir in Freude zu leben'.
10 deist et wol 'das ist nun gut'. So wird auch jetzt in der Yolksrede
eine Ansprache, auch eine grobe, ironisch und schnippisch, abgelehnt. Arnolds
Pfingstmontag II 3 Lizenxiat: lehr du nurr d' andre nix, Rossgöddel. Bryd: Au
uidder guet.
IG tuo stn prüeven kunt 'sein Urteil verkündigt'.
17 gemeine 'gemeinsam', hier so viel als 'allgemein erlaubt'. Etwas
anders Walther 85,26 Ich sach hie vor eteswenne den tac dax, imser lop tvas ge-
mein allen zungen 'dafs alle Nationen darin übereinstimmten'. Wieder anders
wird gemeine gebraucht in der Freidankstelle , die oben zu 116, 6 angeführt
worden ist.
18 hiex(e) = wäre: 'das würde ich mir nennen'.
20 sieht und krump hier übertragen auf richtiges und falsches Urteil: s,
zu 264,26.
21 sich rihten 'sich rüsten, bereit machen'. Dazu für 'hervortreten'.
AVo könnte dann mein Lob so wie es Würde verlangt, würdig hervortreten (vor
dem Anderer)?
23 behalten st. 'bewahren', hier im Sinne von 'vorbehalten'.
24 'so dafs (nur) die Sachverständigen mich loben dürfen'. 338,16.
26 'es wäre für euch Zeit von mir wegzureiten'.
28 minem herzen bi durchaus ironisch, wie aus dem Folgenden hervorgeht.
510, 1 -wo habt ihr Liebe (das Recht zu lieben) von mir (Hs. G an mir)
erworben ? '
2 bohl sw. 'schleudern, so dafs etwas aufprallt', eig. mache aufspringen;
ahd. bolön. Zur Yerbindung mit ougen vgl, Wb. d. eis. MAn. l,2lf. Bolaugen
'grofse, stark hervortretende Augen'; boläugig kommt auch in der Schweiz vor.
Ygl. auch verholt 569, l.
3 sli7ige sw. f. 'Schleuder' W. 84,15 7tiit bogen und mit slingen.
4 xe senfterm tvurfe bringen 'so werfen, dafs es (seinen Augen) nicht so
weh thäte'.
16 des herxen vdr 'Gefährdung': 'meine Augen stellen meinem Herzen
nach'. Anders steht ir herxen vär 606,11 'herzliche Feindseligkeit'.
22 in gesloxxen 'eingekerkert, unter Schlofs und Eiegel gelegt': wird bes.
von Gott gebraucht, der in den Schrein, die arke der Jungfrau Maria, in ihr
Herz eingeschlossen wird.
26 den wünsch ich gerne dolte 'diese Herrlichkeit würde ich mir gern
gefallen lassen'.
511, 1 der 'derjenige, ein solcher'.
3 bedürfen anom. 'nötig haben, brauchen; verlangen nach' Y. 20.
384 X 511, 6—513,24.
6 suocht(et).
8 entwern sw. einen eines d. einem etwas ^abschlagen, -weigern'. "W. 3,i3f.
der siner helfe in angest gert, dax er der niemer wirt entuert.
14 treit si hin 'trägt sie hin (als Gewinn, aber) mit Sünden'.
16 rfa hceret dienst vor tinde nach ^dazu gehört Dienst vor und nach (der
Gewähi-ung)'.
18 tcerliche leben 'das Leben in Streitbereitschaft zubringen'.
22 stec {-ges) st. m. 'Steg, schmale Brücke für einen Fufsgänger' 514,26.
hohen stec Strafsburger Gassenname.
23 boumgarte sw. m. 'Obstgarten'. 513, 5. 553, 7; vgl. Erec 8720 wo von
den Obstbäumen die Rede ist.
27 tamhüren, floitieren: die Inf. hängen von hoßrt unde seht ir Y. 25 ab.
In dieser Beschäftigung zeigt sich der elbische Charakter der Warner. Vgl. Erec
8063 ff.
30 loest ex üf\ vgl. die halftern l. 514,12.
512, 2 do het er manegen gedanc 'da hatte er viel zu denken, sann er
hin und her ' : Nib. C 622, 20 der künic in stnen sorgen hete manigen gedanc.
Haupt zu Erec S. 360. Amelung zu Ortnit 98, 2. MüUenhoff zu Denkm.
XXXII, 1,52.
3 stn erbite 'auf ihn wartete'.
4 dem brunnen tvonte ninder mite da ' zur Quelle (508, 17) gehörte nirgend
etwas (94,24) woran; an der Quelle fand sich nichts, woran'.
6 töhte 'passend wäre', zu Y. 8 noch genauer erläutert.
9 wes ir angest hat 'weshalb ihr in Yerlegenheit , Sorge seid'.
16 61 tumpheit 'unverständig, einfältig': wie wir sagen 'bei Yerstand, bei
Sinnen'.
18 der grif (399,19) hier Nomen actionis: 571,24. Dafs Orgeluse sich
weigert die Stelle anzufassen, die Gawans Hand berührt hatte, ist ein Zeichen
ihres hochmütigen Hohnes. EA. 632 ein andres Beispiel, wo freilich die Hand
der Königstochter selbst berührt worden ist.
21 nu in abgeschwächter Bedeutung, wo wir 'na' gebrauchen. Auch bei
Fortschritt der Erzählung 537, i. 579, i. 591,21. 670, i. 808, i; Gramm. 4,413.
-170; häufig bei Gottfried; in Fragesätzen s. Haupt zu Engelhard 288.
25 freudehaft 'freudebringend, freudevoll'; sonst mehr 'frohgestimmt' bei
Gottfried, Konrad u. ».
513, 2 so geximiert hier vom Waffenschmucke überhaupt, an welchem
die Warner seine Absicht erkannten.
6 stuonde?i ode lägen Ind., wo man wie im folgenden scexen den Konj.
erwartet.
8 vergdxen des vil selten ' unterliefsen es durchaus nicht'.
12 trügeheit ' tiügerisches Wesen, Trug', vgl. 522, 2 dix trügehafte tvip:
auch dieser Zug ist elbisch.
16 riwebmriu xil 'Gipfel des Leids' = 557,14.
19 durch friwentUch enphähen 'um ihn wie ein Freund zu begrüfsen'.
24 mit einem barte breite: ein Adj. ahd. breiti scheint allerdings nur im
Acc. PI. einmal belegt zu sein Graff 3,295. Benecke zu Iw. 6432. Deshalb
X 513, 27 — 515,25. 385
denkt Biiclienau § 50 mit Holtzmann Germ. 6, 15 an unorganische Verlängerung,
die hier durch den Eeim bedingt ist.
27 krücke sw. f.
leinen sw. 'lehnen' neben le^ien 251,16.
über: Nib. 2057, 3 geleint über rant\ dagegen Tnugd. 42,44 er lenite vor
im üf siner ehrlichen.
514, 1 rdtes pflegn 'sich beraten, Rat annehmen'.
3 doch 'gleichwohl, immerhin, zwar'; s. zu 472, 2.
15 salzen st.
17 gehoenen sw. 'verächtlich behandeln, in Schande bringen' s. zu 410,18.
Der Reim hcene: schoeiie ist formelhaft. Tristan 17807 ex ist doch war ein
wörteltn: schoene da% ist hoene 'hochmütig', vgl. auch W. Grimms Freidank XCV.
20 ein sunnenblicker schür 'ein mit Sonnenschein verbundnes Hagel-
wetter', sunnenblic eig. Subst. wird von Wolfram kühn als Adj. verwendet s.
Gramm. 4, 257.
21 nu ivaltes got! Segenspruch, der den zweifelhaften Ausgang der Güte
und Weisheit Gottes anheimstellt. Vgl. 561,20; 602, 2. g. es w. laxen 564, 3,
vgl. 568, 1. W. 313,29. 425,24. 408,15 Mahumeten Hex ers walten.
23 hie unde dort 'bei diesen und jenen, bei allen'; s. zu 409,28.
24 klagendiu ivort 'Worte der Klage': 526,26; vgl. mit jagenden Worten
247,15.
27 sms herxen voget 'seine Herzensgebieterin'. Da Frauen an sich nicht
vogt sein können, mufs das masc. auch in der übertragenen Bedeutung stehn.
29 gein ir flöch 'bei ihr Zuflucht suchte'. 528,20.
30 vil kumbers si im doch drin xoch 'grofse Mühsal brachte sie doch für
ihn in sein Herz mit', in xiehen wird in übertragener Bedeutung allerdings sonst
vom Stellen unter Aufsicht, vor Gericht gebraucht.
515, 2 underm kinne dax gebende 'den Teil des Kopfputzes, der Haube,
der unter dem Kinn lag', hatte sie auf den Kopf gelegt und dadurch den untern
Teil des Gesichtes frei gemacht. Mit behaglicher Ironie schildert Wolfram die
berechnete Art, wie Orgeluse Gawan zu locken w^eifs.
6 eins Schimpfes vrö 'mit einem Scherz einverstanden': rdtes v. 647,27.
kampfes v. 685, 8. schimph ist auch 'Kampfspiel ': zu 175, 5.
8 des gewüege dax 'gedächte ich' (ihre Kleidung zu schildern).
10 ir liehter blic 'ihre strahlende Schönheit' (überhebt mich dessen.) Über
ihrer Leibesschönheit vergafs man ihre Kleidung.
14 dinsen st. '(nach sich) ziehen, schleppen'. W. 329,24 stne stangen
er al bluotic dans. Wir haben nur noch das P. P. P. gedunsen eig. aufgezogen;
got. pinsan zu griech. r6/Vw; sowie die weitere Ableitung tanzen. Vgl. auch 599, i.
20 ir habt ergetxens ere 'es wird euch ehren Schadenersatz zu leisten'.
21 die wtl 'solange, unterdessen, inzwischen'.
25 unversichert 'unerprobt'. t'ers*cÄern ' Sicherheit leisten und empfangen ' ,
auch 'versuchen'. W. 189, 2f. nn merket tvie der adelar versichert siniu kleinen
kint, indem er sie empor trägt und sieht, ob sie in die Sonne zu blicken wagen.
428, 8 ivie der fürt versichert wcsre. Gleichbedeutend ersichern: Erec 6784 er-
sichert . . als man dax golt soll Hütern in der esse. Bech Germ. 7, 299.
Martin, Parzival IL 25
386 ^ 515,26 — 517,
26 smceher phant -geringwertigeres Pfand als meine Person': 502.18; es
wäre ein hohes Pfand der Erhörung gewesen, wenn er sie aufs Pferd hätte
heben dürfen.
29 rite für 'voraus ritte'; dagegen 517, 4 reit für einen 'ritt vorüber an
einem'.
30 verlür (aus den Augen). Hinter ihr reitend hätte er unvermerkt sich
entfernen können.
616, 1 ahtbcere 'achtungswert, schätzenswert'.
2 vellen sw. auch 'verderben, töten'. Derselbe Fluch begegnet Erec 3774.
Iw. 4960. Ecke 99,12.
4 ratsche rede 'böse Eede'.
6 tcax er reche 'was sie verbrochen hat, wofür sie zu tadeln ist'.
13 getuot 'thun wird': futurisch.
14 V071 ir nim 'nehme von ihr (weg)', entreifse sie (dem Tadel durch
meine spätere Aufklärung): vgl. Iw. 3144 do ich iuch von dem töde nam.
16 fuor ungesellecUche 'verfuhr unfreundlich': zu Kudrun 431, 4.
19 'dafs ich mir wenig Hoffnung gemacht haben würde, von ihr aus
Kummer erlöst zu werden' (wenn ich an Gawans Stelle gewesen wäre).
24 des würxe er wunden helfe jach 'deren Wurzel er als heilkräftig bei
Wunden kannte'.
517, 2 bühse sw. f. 'Salbenbüchse' aus mlat. pijxis nv^tg. Der Spott der
Orgeluse bezieht sich auf die geringe Achtung, in welcher die mehr weibliche
Kimst (zu Kudrun 529, 8) bei den Rittern stand.
9 dax sihe ich gerne 'das will ich mit ansehn'.
12 dem was xer botschefte gäch 'dem war es eilig mit der Botschaft',
sonst bezeichnet xe den Gegenstand, den man eilig erstrebt.
16 Malcreätiure 520, 6. 529,23. Auf das Bild des A^ehhii-ten Iw. 426 ff.,
das ähnliche Züge zeigt, weist Benecke dazu hin. Auch dieser wird als creätiure
angesprochen 487. Verwandt ist, was aus altirischen Quellen Zimmer mitteilt
Z.f. vgl. Spw. 28, 557: Als nun Conaire mit Gefolge Dublin passierte, da stiefs
auf sie ein Mann mit einer Hand, einem Auge und einem Fufs, mit borstigem
Haar, so dafs, wenn man einen Korb mit wilden Äpfeln auf seinem Kopf aus-
geschüttet hätte , dieselben von den einzelnen Haaren würden aufgespiefst worden
sein; auch sonst war er an Körper und Kleidung ungeschlacht; auf dem Rücken
trug er ein fortwährend grunzendes Schwein. Ein grofsmäuliges , abscheuliches,
häfslich gestaltetes Weib ging hinter dem Mann.
22 ietweder xan: die beiden unteren Eckzähne, wie aus 313,22 hervorgeht.
25 ouch 'andrerseits, indessen', s. zu 69,29.
27 als igels hüt vgl. 521,12: derselbe Vergleich liegt im elsäss. Ausdrack
Haarigel: Wb. d. eis. MAn. 1,14.
28 Ganjas Ganges; als f. nach deutscher Weise wird der Flufsname be-
handelt W. 35,12 bi der Qanjas\ als Landesname ebd. 351,15. 395,18. Die Be-
handlung des zweiten g weist auf eine lateinische Quelle.
30 durch not 'notwendig', infolge eines alten Fehls.
518, Iff. Über die Erzählung von Adams Töchtern, durch deren Mangel
an Selbstbeherrschung allerhand mifsgestaltete Völker in die Welt kamen s. Singer,
X 517, 3 — 519, 9. 387
Bemerk, zu Ws. Parzival (aus den Abhandl. zur germ. Philologie, Festgabe für
R. Heinzel, Halle 1898) S. 406 ff. und Hagen QF. 85, Uff. Von Adams Weisheit
i. A. scheint auch 773,28 die Rede zu sein.
3 Dafs er den Tieren ihren Namen gab, stammt aus Genesis 2,20 A}jpel-
lavitque Adam nominibus suis ciincta animalia et universa volatilia coeli et
omnes bestias terrae. Viele Zeugnisse für diese Ansicht bei Singer a. a. 0. 393.
6ff. Die Sternenkunde Adams scheint auf ihn von seinem Sohne Seth
übertragen zu sein, der sie nach Josephus besafs: QF. 85, I9f.
11 der järe kraft 'die Zahl, Menge der Jahre'.
12 ber haß 'tragfähig, fruchtbar': mit übertragener Bedeutung 613,10.
Tit. 45, 2; ^y. 164,14 ich muox die berhaften not . . tragen nach mime künne.
15 ff. Die Sagen der Alten über Wundermenschen wurden durch Augustinus
der mittelalterlichen Theologie übermittelt zugleich mit der Frage, ob das wirk-
liche Kinder Noah waren: s. QF. 85, 22f. Auf Verschuldung der naschhaften
Töchter Adams werden diese Mifsgestalten zurückgeführt in den gereimten Be-
arbeitungen der Bücher Mosis (Mafsmann 1300. Fundgruben 2, 26, 10.) Diemer
26. 1. In der Wiener Hs. (Fundgr. Mafsm.) heifst es Adam hiex si miden ivurxe,
daz sinen ne wurren an ir geburte. sin gebot si verchurn, ir geburt si flurn:
dei chint si gebaren dei miglich ivären. sumeliche heten houbet sam hunt u. s. w.
Dann erscheint die Sage im Deutschen Lucidarius s. Schorbach QF. 74,193. 228,
der daher Wolframs Kenntnis ableitet; ferner im Reinfrid von Braunschweig, in
einem Meistergesänge und einer Historienbibel s. Singer a. a. 0. 466.
19 verkerten hier 'verderbten, verunstalteten'. V. 29. 519, 8.
21 mexxen st. 'entwerfen, gestalten wollen' vom bildenden Künstler, als
welcher Gott erscheint s. zu 123,13. Vgl. auch Tit. 130, i.
22 xe icerke iibr mich gesax 'sieh hin setzte, um mit mir beschäftigt zu
arbeiten, zur Arbeit an mir schritt'.
24 an scelekeit blint 'blind gegen das was zur Glückseligkeit gehört, führt';
s. zu 10,20. In der Historienbibel (zu V. 15) ist die Stelle benutzt: Die n-eib
teten als weib Etlicher riet ir ploder leib Dax si ires herxens gier Vollbracht;
s. Singer a. a. 0.
26 broede 'schwach, hinfällig eig. zerbrechlich': öfters von der Neigung
zur Sünde. Verwandt mit dem erst nhd. Wort spröde, das aber auch mittel-
engl. in entsprechender Form vorliegt.
519, 1 Doch engexwivelt nie sin icille 'gleichwohl ward sein Wohlwollen
(gegen seine Kinder) nicht irre'.
2 Secundille sw. f. Königin zu Tabronit, Geliebte des Feirefiz s. 592, 19.
623,21. 629,20. 740,10. 741,19. 742,3. 757,ii. 768,13. 771,18. 781,8. 811, 8.12.
815, 8. 818,10. 822,20. W. 55, i. 125,29. 248,29. 279, 17. 25. Solin 21,19 nennt eine
Secundilki., die mehr als zehn Fufs lang gewesen, und in Rom zur Zeit des
Augustus bestattet worden wäre.
6 unloiigenliche Adv. 'unleugbar, wahrhaftig'.
7 V071 alier dar 'von alters her bis auf ihre Zeit'.
8 antlitxes xil 'das was das Antlitz sein sollte'.
9 vremdiu mal 'sonderbare, seltsame Zeichen'. 774, 7.
25*
188 X 519, 11 — 521,21.
11. 12 /ras — pfUege: Wechsel des Modus; der Ind. ist diircli den Reim
veranlaXst.
13 dax: dafs der Gralbesitz das Heniicliste sein sollte.
14 ivaxxer Gen. PL
15 für den griex 'anstatt des Sandes'.
19 Nach W. 279, 19 ff. liebt Secundille Anfortas.
23 dar ironisch wie ^Okurtoys, fiere 517,17; tvol getan ebd. 19; ?ns unde
wert 521, lo.
24 mer dennoch: ungewöhnliche Wortstellung.
26 '(auch) würde man es niemals feil finden'.
520, 1 Von wthes gir ein imderscheit 'ein durch weibliche Begehrlichkeit
veranlafstes unterscheidendes Merkmal'.
3 der würze und der sterne mäc wird Malcredtnire scherzhaft genannt,
weil er unter dem Einflüsse der Kräuter und der (alles bestimmenden) Sterne
seine Gestalt erhalten hatte.
8 an allen vieren 'an den vier Beinen': Krone 19825 an allen vieren ex
hanc\ auch schon mhd. auf Menschen übertragen s. Gramm. 4, 264. 953. W. 286, 13
der bant im (dem Koch) . . . elliu vieriu an ein bant. Michelsberg 88 f. dar üf
keklich dax ors sin da init allen vieren trat.
10 vgl. 256, i4ff.
14 tIos 'hatte verloren'.
18 'so hättet ihr es besser unterlassen', nämlich das in Y. 20 näher an-
gegebene.
21 underwtsen sw. 'belehren, zurechtweisen'; es 'darüber'. Ebenso ironisch
705, 25.
22 dax 'so dafs'.
23 sichs erwert 'das iunderivisen) von sich abwehrt'.
25 gälünt mit stabn 'mit Stäben durchgeprügelt': zu 75, 6.
26 'dafs ihr Ursache hättet es anders zu wünschen'.
28 solher xühte kraft 'die volle Züchtigung von der Art'.
29 gam^ielher st. n. 'possenhaftes Volk, Lumpenpack': s. gampel 143,27.
521, 2 ab 'aber, dagegen'.
4 eine 'allein': da Orgeluse als Frau vom Ritter nicht gestraft werden kann.
sich nieten einQS d. 'sich an etwas erfreuen, nach Wunsch haben oder
erhalten'; hier natürlich ironisch.
6 vreissam in D entspricht mehr Gotfrids Weise s. Haupt zu Engelhard 1185.
Wolfram hat von Adj. auf sam nur gehörsam P. 798, 9. T. 50, 2. Zwierzina
ZfdA. 44, 66.
7 'ich würde leicht fertig werden ohne': ich brauche mir nicht gefallen
zu lassen.
11 vorhtUche Adv. 'mit Furcht".
uider 'rückwärts, zurück".
12 igelmmxic (-ges) ist nur hier bezeugt. Jetzt ist die Bildung in den süd-
deutschen Mundarten häufig: saumäfsig, hundsmäfsig.
21 mit triwen 'mit Hingabe, aufrichtiger Sorgfalt". Daher die Anrede ge-
triwer man 522, 7.
X 521, 2S— 524, 3. 389
28 Äv'estroit mävoie: dieser Ortsname, der etwa einem altfranz. eave
estroite tnalvoiee 'enges Wasser an bösem Wege, Bach im Hohlweg' (ähnlich
Lachmann zur 1. Aufl. S. 639) entsprechen soll, findet sich so ziemlich wieder
bei Crestien 10016 wo der Geliebte der Orguellouse genannt wird li Orguelleus
(h la roce en V estroite roie. Anders deutet Singer a. a. 0. S. 353.
30 üf— koste 'zum (möglichen) Schaden,' auf Gefahr': 812,24. Tit. 101, 2.
Vgl. unsern Ausdruck bei Sendungen 'auf Ihre Kosten und Gefahr'.
522, 4 'iieh an mir selbst, was sie anstiftet'.
9 nim aller miner helfe ical 'wähle zwischen allen meinen Fähigkeiten,
dir zu helfen'. Kloster der Minne 1060 (Lafsberg Liedersaal 2, 240) nim die wal.
12 in kurzer stunt 'bald'. Vgl. 523, 7.
21 iuch wäre der einzige Fall, wo gäch ist den Acc. regierte anstatt des
Dativs. Deshalb hat Wackernagel bei Lachmann ine vorgeschlagen, den Dat.
Dualis, der im bairischen Dialekt als enk noch heute wohlbekannt, aber zuerst
beim steirischen Chronisten Ottacker litterarisch bezeugt ist. Dieselbe Konjektur
hat Wackernagel in die Gedichte Walthers von Klingen eingeführt, s. seine Litteratur-
geschichte § 47. ii. ine würde sich auf Gawan und das Pferd beziehen. Aber
hier empfiehlt die Übereinstimmung der Hss. die Möglichkeit einer Freiheit oder
Nachlässigkeit bei AVolfram zuzulassen. Die umgekehrte Verderbnis (hjiu anstatt
iitch findet sich im Ludwigslied 321 s. die Anmerkung zu MSDenkm. XL
23 und doch niht 'und keineswegs'.
24 nach ir mannes rate 'wie es ihr Mann ihr angeraten, befohlen hatte'.
30 Sündehaft 'mit Sünde behaftet": 783, 7.
523, 3 denn Inder Schimpfes in gexam 'als irgendwie ihm Scherz gefiel,
passend, am Platze schien'.
6 für einen rtter ich iuch such 'als ich euch sah, hielt ich euch für
einen Eitter'.
10 f. 'soll jemand von seinem Können leben, so dürft ihr gutes Vertrauen
auf eure (mannigfachen) Kenntnisse haben'.
12 noch 'noch inmier, auch jetzt noch' 643, 6.
16 aus der nicht seltenen Verstärkung nihtes niht 'durchaus nichts' ent-
springt das nhd. nichts: Gramm. 3, 68. Hier für 'niemand', wie aus dem folgenden
V. hervorgeht.
17 sunder kröne und cd die kröne tragent 'sie mögen ungekrönt oder ge-
krönt sein'.
19 der gein iu teilte ir geicin 'wenn man (all) ihren Gewinn zusammen-
legte und diesem euch (euren Besitz) entgegenstellte (um wählen zu lassen)'
Tit. 142, 4. Benecke zu Iw. 4630.
25 sich erzeigen 'sich ereignen'; was ja auf 'eräugnen' zurückgeht.
26 ir wüestet iuwer eigen 'ihr legt das eigne (Land) wüst'. Gotfried von
Neifen 11, 15 herzen trtä^ ir tvüestet an mir iuwer vrtgez eigen.
28 eigen hier 'leibeigen'.
29 ledec(-ges) 'frei von Widerspruch, Einsprach'; l. reht 'unbestrittenes
Recht'. Benecke zu Iw. 1711.
524, 3 Sünde enphdhen 'Sünde auf sich nehmen'.
390 X 524, 7-525, 3.
7 ob ex mir nimmer inirde leit '(auch) wenn es mich (dies ist betont)
nie verdrösse'.
11 borgen hier 'leihen'; übertragen auf das Zufügen von Schaden und
Schande, das zunickgezahlt werden mufs: vergolten Y. 12.
14 in herter ritterschaft 'im hartem Kampfe'.
15 du brceJite 2 Sing. Ind. Praet. mit Anlehnung an du vcehte s. Einleitung
§ 8, anstatt des regelrechten brähtest. Tit. 168, 4. AV. 454, i Du brceht der
Franxoyser her. Andere Beisp. bes. aus bairisehen (Quellen s. Weinhold Mlid.
Gramm. § 407.
17 des niht vergax 'hielt darauf.
18 mit den hundert exxen 528. 27 ff. Zu dieser Strafe des Notzüchters ver-
gleicht sich die des Ehebrechers Fastnachtspiele 711, 19 das er sol fürjtas von der
erden essen. Nach orientalischer Sage werden ehebrecherische Frauen so bestraft.
Cassel Iron S. 40. Häufiger in Klöstern und geistlichen Orden als Strafe der
Unzucht: der Abt von S. Genoveva liefs einen Bruder acht Tage lang auf der Erde
neben den Hunden essen: Schmidt Gesch. d. Pädagogik 2^ 173. Der Templer,
welcher gegen die Regel gesündigt, mufste, so lange als es ihm der Meister gebot,
auf dem Boden im Speisegemach ohne Tischtuch kärglichere Nahrung nehmen
und durfte selbst die zudringlichen Hunde , welche von seiner Nahrung verzehrten,
nicht wegjagen: Wilken, Gesch. d. Kreuzzüge 2, 565.
19 Urjäns^ der fürste Ü7i Punturtoys 526.21; hat Gawans Rofs geraubt
540,18. Der Name begegnet öfter in den franz. Gedichten: in Crestiens Ivain
9519 roi Urrien als Yater des Yvain, den freilich Hartmann VrUn nennt s.
Benecke zu Jw. 1200. Uryen wird mit Mor Percevals Sohn verglichen nach Ro-
mania 24,81. 326; Urian erscheint im lai de Melion Bom. 24, 525. Schon Gotfried
von Monmouth IX, 9, 2 nennt Urianus; Zimmer führt den Namen auf Urbgen =
lat. Urbigenus zurück (ZffrzSp. 14, 170). In nhd. Poesie erscheint Urian als Name
des Teufels, und bei Claudius als vielgereister Lügner.
20 gans 'wünschest' für 'zufügest': die Endung der 2. Sing, hat ein altes
t verloren nach Art der mitteldeutschen 2. Sing. Praes. s. Einl. § 8.
23 em swach sin 'geringe Einsicht' in das Schickliche und Pflichtgemäfse.
525, 20 sin kranker sin.
half dir unde riet 'stand dir bei mit seinem Eate'.
25 rehtlös oft verbunden mit elos. 'vogelfrei' PA. 40, 612. 732 Homeyei-
Sachsenspiegel Register.
27 ir reht 'die Schonung, auf die sie als Jungfrau Ansi)ruch hatte' 527, 8.
des landes vride 'Landesschutz', den Fremde als Boten oder durch be-
sondere Begünstigung geniefsen : Kudrun 206, 1 wird der wesentlich gleichbedeutende
vride des Königs ausgesprochen.
28 7nit einer tvide: formelhafter Reim auf rt'ide 200, 25 f.
80 versprechen hier 'verteidigen, entschuldigen'; eig. für einen oder etwas
sprechen: Sommer zu Flore 4567. Auch für sjirechen mit Dat. Tgl. zu 526,17.
525, 2 vor dir sprechen 'schon andere halben gesagt'. Ein Sprichwort ist
ein altsprochen wort: ZfdA. 8, 377. Hier auch von der oftmaligen Erfahrung.
3 die umständliche Form des Sprichworts bezeugt, dafs Wolfram es selbst
gebildet hat. Auch kommt der Gedanke unter den vielen in Wanders Sprich-
X 525, 4 — 527, 4. 391
wörterlexikon 5, 341 ff. verzeichneten über Wohlthat nur ganz vereinzelt vor (z. B.
Wohlthun 52). Dagegen ist das französische bei Crestien 8462 De bien fait col
frait sowohl durch die Fassung wie durch das öftere Vorkommen z. B. im Eoman
de Renart als volkstümlich erweisbar.
4 er: der andere, dem geholfen worden ist.
5 die hl wiixen sint 'verständige Leute": zu 244,20.
6 sich flieget pax 'es schickt sich besser'.
ein kmt könnte Gawan trotz seiner Yertrauenssehgkeit nicht gut heifsen.
Aber Urjan will ihn wohl nur höhnisch trösten und zur Geduld mahnen.
7 bartoht 'bärtig' hier vom Erwachsenen; vgl. auch zu 63, 28.
11 e;^ kom also häufige Einleitung einer erklärenden Rede. Iw. 1389 ex
ist niuivan also komen.
13 Dianaxdrün : Dianasdaron im franz. Lancelot: Jonckbloet II, LXTI.
auf Dinastarar, einen Bischof sitz nach walisischer Überlieferung vom h. Öl weist
Heinzel Wolfram S. 17 hin.
15 ein fromve: Botinnen sind in den ritterlichen Epen nicht selten, wovon
Lunete im Iwein, Cundrie im Parz. Beispiele geben.
18 üx komen 'aus (seinem Land) gezogen'.
19 gast und gestin: durch diesen Hinweis wird der Vorwurf gegen den
Hof des Artus abgewehrt.
23 gesehrei st. n. 'Weheruf', bes. der des Vergewaltigten , der das Gericht
anruft; auch in Rechtsquellen.
25 dix: der Ausruf und Aufruf des Königs, vor einem walde das Ver-
brechen war wohl im Walde geschehen.
28 schuldehaft 'mit Schuld behaftet'; auch in Wolframs Liedern 5,31 diu
nu den schuldehaften Up gegen mir treit.
sjwr st. n. 'Spur, Fufsspur'; ich nahm die Fährte des Schuldigen auf.
526, 2 ritvebrrree ' kummei-v^oll' : nur hier für das etwas häufigere riu-
iveb(ere s. zu 431, 28.
8 mit xorne vant 'fand im Zorn, zornerfüllt'.
11 vermaldien sw. 'verfluchen' aus dem altfranz., das 2i\\i \2^t male dicere
zurückgeht. Erst seit Wolfram verbreitetes Wort, er hat es auch W. 142, 10
vermaldU Or ansehe st!
mein st. m. (seltner n.) 'schweres Verbrechen'. Das Adj. 7nein ist noch
im Meineid erhalten und war früher auch in meinrät, meintdt u. a. vorhanden.
14 mir gerihtes jach: 'mein Richteramt anerkannte': man erwartet giht.
17 fürspreche sw. m. 'Anwalt', der einen versprichet (524,30); noch jetzt
Schweiz. Fürsprech. Juristischer Ausdruck. 527, 15.
23 üf al sin ere und üf den Up ' es handelte sich für ihn um seine ganze
Ehre (als Ritter) und um sein Leben' 527, 19. Vgl. auch 572, 12. 594, 16.
24 klagehaft 'klageführend' 527,28.
27 durch alle wipheit 'zur Ehre des ganzen weiblichen Geschlechts' =
durch alliu wip Grimm Myth. 369.
527, 1 der tavelrunder art 'die Überlieferung der Tafelrunde'.
3 als 'so wie': als Botin war sie besonders unverletzlich.
4 xe rihtrerc erkant 'der anerkannte, legitime Richter'.
392 X 527, 6—528.27.
6 dtirch gerihtes mcere 'damit die Handhabung des Eecliles (V. 13) be-
kannt würde'.
9 roiip nemen mit Dat. 'Beute nehmen von einem'; Nib. 1242. 2. 3. u. ö.
14 rede hier 'Rede vor Gericht": eines rede tuon 'für ihn vor Gericht ein-
treten'; also an ir r. trceten 'Partei für sie nähmen'. Vgl. 779,14.
15 fürspreehen ist Sing, wie aus V. 17 hervorgeht.
16 kranker eren gan 'geringe Ehre d.h. Schmach wünsche'.
19 Zur Strafe vgl. J. Grimm, Über die Notnunft an Frauen, Kl. Sehr. 7, 27 ff.
insbesondere S. 45, wonach es in einer treuga wahrscheinlich Heinrichs VII vom
J. 1230, in Übereinstimmung mit andern Quellen heifst: raptus sive oppressio
virginis per capitis decollatioiiem punietur.
20 ris: hier der zum Strang gedrehte Zweig: s. Haupt zu MF. 58, 12.
Aufhängen ist die Strafe der Diebe, schimpflicher als das Enthaupten.
22 äne bluotige hant 'ohne dafs der Henker Blut vergiefst'. Der Ausdruck
begegnet auch in juristischen Quellen: rihten äne oder mit h — r h. Dagegen vom
Priester, der kein Blut vergossen haben durfte, Pfaffenleben 395 ff . der ermiste
suntfvre der äne bluotige hant xe briester ie tvart erchant.
25 Sicherheit als gevangen 525, 29.
26 an al min ere wesen wegen einer nicht gehaltenen Zusage.
528, 2 senfte ir getnüete 'ihre Gemütsbewegung beruhigte': Nib. 158, 2
senftet iicer gemüete.
3 ir mimie (Dat.) jehen -ihrem Liebreiz (530,18) zuschreiben, zur Last
legen'.
8 'wenn sie ihm dem (dienste) entsprechend ihre Hilfe, Gnade einwies'.
9 xeren durch Nachahmung wird etwas geehrt. Sie soll die Gewaltthat
mit der Liebesbegierde, die dazu trieb, entschuldigen.
11 unt stne man: als Zeugen und Befürworter der Bitte.
14 lasters mhte 'die Verfolgung mit Schmähung': Lanz. 3178 so ivas in
spotes ähte der niht wan einen brähte; auch des tödes ähte u. a. Juristisch
'die Acht'.
15 mit einem site 'mit einem (im folgenden angegebenen) Verfahren'.
16 nerle 'das Leben rettete, schenkte; ihn begnadigte'.
18 sippe Adj. Gawan ist Schwestersohn des Königs Artus.
19 von kinde 'von Jugend auf 586, 5. 661,29.
20 mm triuwe ie gein ir vlöch 'meine Aufrichtigkeit suchte immer bei
ihr Zuflucht' s. zu 467, 4.
25 sus 'auf folgende Weise'.
reinen sw. 'reinigen, von Schuld, Sünde befreien'.
26 solch Wandel im bescheinet 'solche Bufse ihm kund gethan'.
27 vorlouft st. m. 'Jagdhund, der die Meute führt'; Rolandslied ö. s. W.
Grimm zu 14, 31. Die Nebenform vorloufe sw. m. hat "VV. 435, 12 der edele vor-
laufe, der stner verte niht verxagt und ungeschütet 'ohne sich Zeit zu nehmen
das Wasser abzuschütteln' nach Jagt, sivenn er gesivimmet durch den wäc.
leithunt 'Hund, der an ein Seil genommen die Fährte des Wildes verfolgt'.
Zur Strafe vgl. zu 524,18.
X 528.29 — 531,23. 393
29 ü% einic tröge 'aus einem (und demselben) Troge': troc st. m.
529, 1 sin räche Hier Grund, Gegenstand seiner Rache'.
2 ttvirhen sw. 'quer legen'; von twereh 'quer'; sich ticirhet stn gerich
'seine Rache geht verkehrt, fehl'; vgl. unser 'es geht schief.
11 ir bediu: Gawan und die von Urjans geschändete Jungfrau: nachher
will sie nur diese an Urjans rächen.
15 f. Sprichwort?
17 dem pfärede: dem des Knappen 521, 9. 18,
18 mit Uhtem Sprunge 'ohne sich bemühn, beeilen zu müssen', weil es
so schwach war.
21 wider üf 'zurück auf die Burg'.
24 gesah hier 'sah an, schaute genauer an'.
25 des juncherren ironisch für Malcreatiure.
530, 2 des geltes muoser ncdten 'diesen Ersatz konnte er wählen, er-
halten'.
8 spCde hier 'niemals' Iw. 2154. Darauf könnt ihr lange warten.
10 der tumbe 'der Thor' 653, 9; s. zu 488,12, doch stehen alle diese Stellen
im Reim.
12 bilde 'froh'; im Xiederdeutschen geblieben; mhd. wohl durch 'Wolfram
in Gang gebracht, wemi es auch im Servatius 131 erscheint, und schon bei Otfrid
2, 14, 117 sich findet.
19 xiiverm geböte sten "zu eurer Verfügung stehn'.
22 mare 'Streitrofs' hier ironisch.
24 krmikiu koste 'geringer Aufwand', eine karge iusrüstung.
25 sttcleder st. n. 'Steigriemen'; hier ist leder eig. im Widerspruch zu
von baste.
29 f. er xetrate des sateles geiocete '(beim Aufsitzen) w^ürde er die Be-
kleidung, Ausrüstung des Sattels (einschliefslich der Steigbügel) mit den Füfsen
zerreifsen.
531, 1 der rücke crump: das (altersschwache) Pferd liefs den Bauch hängen.
2 stn sprunc wie 215,21: dieser hätte allerdings das Reitzeug geschont.
3 xevarn 4n Stücke gehn. auseinander fahren'.
4 bewarn sw. 'im Auge haben, vorsehn'.
5 es 'dessen': was folgt.
12 kramgeivant: s. zu 360, 15. Orgeluse fafst spöttisch den auf das Pferd
gebundenen Schild als Teil eines Vorrates zum Handeln.
15 eins krämes phlege 'Aufsicht über eine Kaufladung': kram st. m.
'Kaufmannsgut' 617. 18. 23. 663, 16. Anders 562. 24.
16 xol s. zu 185,12. Ritter waren zollfrei; vgl. W. 112, 29if. er sprach ich
pin wol xolles vri. ich pin ein riter als ir seht. 116, 17 wax xolles solt ein riter
geben? 124, 5 ff. Handfeste der Stadt Bern (s. zu 362,12) Artik. 16 in hae etiam
nrbe nee monachns nee clericus nee miles theloneum dabunt.
19 salliure stf. 'Spottrede' aus franz. salure, eig. Salzung, Salzgehalt.
Nur hier.
23 sin pfant xe ritte 'seine Verpflichtimg zur Trauer'.
394 X 531,25 — 533, 3.
qmt, auch (pät 'frei, ledig', aus franz. quitte, mlat. quitus^ lat. quietus,
wobei das romanische AYort wohl an das deutsche wette angelehnt worden ist;
s. zu 230,18. Oft mit 2)fant verbunden: AV. 186, lo dei' kiincc diu pkant hiex
machen qiiU; ebd. 212,12. 368, 3. 402,13; aber auch von Gefangenen: AV. 453, 25
du macktes mine mäge quit; 459, 3 gein den wirt Fennenart wol qutt.
25 vor allem blicke 'über allen Glanz'.
flört st. f. 'Blüte, Blume'; vgl. 809, 14; das Adj., welches dem franz. fleuri
entspricht, steht 796, 5. Gotfried und Konrad gebrauchen für das Subst. die Form
flörie^ woraus flori abgekürzt sein kann.
26 bt = da bi 'zugleich' s. zu 421,24.
28 des . . genas: zum Gen. des Mittels, der Ursache vgl. W. 118,18 niht
wan Tragens er genas 'nur dadurch kam er mit dem lieben davon, dafs er eine
Frage an seinen Gegner stellte"; zum Gegensatz s. auch P. 601,15.16.
532, 1 Manec min meister 'mancher der mich übertrifft, überwindet";
hier 'der gelehrter, erfahrener ist als ich': vgl. Nib. 443, 3 dax iernan lebt der
iuiver meister müge sin; s. zu P. 206,27. Doch spielt hier auch die Bedeutung
'Lehrer, Gewährsmann' hinein, die im W. 76, 24 vorliegt, wo Wolfram minen
meister von Veldek beklagt; und vgl. Wigalois 6313 als im (Hartmann) sin meister
het gesaget.
2 Amor und Ciipidö werden hier als zwei verschiedene Wesen gedacht,
aber sonst aucli abwechselnd genannt; s. Bartsch zu Albrecht von Halberstadt
XLVIIl. Wolfram giebt jenem einen GerY. 18, diesem einen Pfeil Y. 11. Ygl.
W. 24, 5f. Amor . . mit einem tiuren gere; 25,14 Amor . . des bühse tind shi
ger. Auch von einem bleiernen und einem goldenen Geschosse ist die Rede
Eneide 9917ff.; sowie von einer Fackel, die Wolfram Y. 15 fürYenus vorbehält.
6 diu Demonstrativ.
12 xällern male 'gänzlich'.
14 o6 minnen her 'gewaltig über die Minne'.
\Q wixxen umbe: 720,5. 805, n. ' Yon solclier (augenblicklichen) Ent-
flammung weifs ich nichts'.
18 mir geschehen 'von mir gefühlt, geübt werden' s. zu 125,19.
19 mme sinne 'Einsicht'; \\\eY==list (ärztliche) 'Kunst".
28 '(seine Wehr) der Wehr der Edeln gleich'. Nachdnlckliche Wieder-
holung von tver und iverlich.
533, 1 Lät näher gäw -nur näher heran!" za ergänzen ist dax ros: vgl.
220,28. 651,11.
her minnen drue 'ihr Liebeskummer!' seltsame Personifizierung.
2 xuc(-ges) st. m. 'Entziehung, Entreifsung' 571,28.
3 sich dürkelt freuden stat 'der Boden, auf dem die Freude steht, durch-
löchert sich' wie etwa bei einer Überschwemmung der Grund. Doch wird dies
Bild im folgenden nicht festgehalten; denn ^pfat und bes. b slä, Preise könnte
man doch nicht von einem Strom gebrauchen. Yielmehr ist hier an eine Heer-
schar zu denken; eine solche wäre auch freuden stat. so lange bis sie durch ihre
Yerluste {xucY. 2) durchlöchert wird. Nicht ganz entspncht das Bild imÜbelen
Weibe 166 ff. mir ivart dax pfat nie enger dax n/ich gen freuden leitet; die
sfräxe st mir breitet diu mich gen rimven tvisen sol.
X 533, 6 — 534,25. 395
6 anderswä: wegen der folgenden Zeile, die ein Ziel nennt, erwartet man
(Oidersivar.
9 ir unfuoge halt 'freut sie sich an ihrer Unart' wie ein freches, schaden-
frohes Kind,
11 gibt sis üf ir kintheit 'niifst sie es ihrem Kindesalter bei, schiebt sie
es auf ihre Jugend': s. zu 482. i.
12 sivem 'wenn sie einem'.
13 gan ich pax 'lasse ich eher hingehn'.
14 ir alter brceehe tugent 'alt wäre, aber nicht klug': s. zu 472,16.
16 ivederhalp 'nach welcher von beiden Seiten': soll ich es für die That
der Jugend oder des Alters erklären?
17 mit jungen rcrten 'mit jugendlichen Entschlüssen': diese stehen Y. 18
den alten siten 'Gewohnheiten des Alters' entgegen.
18 unstceten sw. '■unstcEte machen, zur Unbeständigkeit bringen'; nur hier,
wohl eine Neubildung Wolframs.
20 sis underscheiden 'sie darüber belehren'; häufiger ist einem ein d. u.
IH), 29. Vgl. bescheiden 30,12.
24 ganze rolge 'vollständige Zustimmung'.
25 lie^i gein liehe 'eines von den Liebenden gegen das andere'.
erhüehe 'begönne, ins Werk setzte'.
26 lüter äne trüebe 'volle Reinheit' (der Liebe). Der Gegensatz begegnet
auch 303,45. 738, 8: s. ferner zu 711,25.
28 minne hier die Jjiebe im allgemeinen, V. 29 'Liebesbund'.
29 von der 'von welcher'. Wir würden der als Hebung betonen; doch s.
zu 146, 23.
534, 1 nceme dan 'davon (von dem folgenden)' enthöbe.
3 des entwenken 'davor ausweichen, dem entgehn': vgl. 740,16.
4 i7i freude krenke?i 'ihn an Freude ärmer machen', diese Verbindung
mit Acc. der Pers., Gen. der Sache ist selten.
5 underslac (- ges) st, m. sonst ' Zwischenwand ' ; 'Interjektion'; aber nur in
späteren Quellen. Hier dürfte slac in der Bedeutung eines Hiebes gemeint sein,
wie in vielen Zusammensetzungen: also 'trennender Hieb des Sekundanten', wie
solche bei den Zweikämpfen mit Stangen bereit standen. Natürlich ist das hier
nur ein Bild für die Bemühung des Dichters durch seine Auseinandersetzungen
Gawan vor der Ungebühr der Liebe, die ihm seine Bewerbung um Orgeluse be-
reitete, oder eigentlich von der dadurch vielleicht veranlafsten Mifsachtung der
Zuhörer zu retten.
14 xuo xe 'heran an' 457, 9.23. 524, 9. An einen Baumstamm, um von
da aufs Pferd zu steigen, das einen Sprung nicht ausgehalten hätte 531, 2.
19 anderhalp Adv. 'auf dei andern Seite' (des AValdes).
20 vant 'bemerkte': s. zu 111, 2.
21 sin herze als Sitz der Geisteskraft,
24 alumbe 'nach allen Seiten hin' 565, 8.
25 palas kann wohl Nom. PI. sein, worauf dann allerdings der Nom. Sing.
manegex V. 26 sich bezieht, der zugleich das m. Unm einbegreift. Man könnte
396 ^ 534,27 — 536,14.
auch an den Gen. PL palas(e) denken, dessen Verkürzung sich der des Dat. Sing.
vergleichen würde, worüber s. zu 403,14,
27 da?' xuo 'überdies'.
30 von arde her 'von Abstammung erhaben, vornehm'.
535, 1 passäsche sw. f. aus franz. lepassage, mint, passagium 'Überfahrt,
Furt, Durchgang durch das Wasser' 592,29. 721,26. Annales "Wormatienses (Mon.
Germ. SS. XVII 71, 9) Item quotiens domnus episcopus in passagio Worma-
tiensi, quod dicitur burgervar, Rhenum transierit. Das Wort begegnet mhd. nur
bei Wolfram; die Zimmersche Chronik hat passaige s. Lexer.
ungeverte hier von den aufgewühlten Wegen, die zum Flufsübergang führten.
5 urvar st. n. 'Landeplatz' eig. 'Stelle, wo man ausfährt' 593,13. 618,27.
620,22. 623, 3. 662,26-, ö. in Urkunden. Schmeller B. W.^ 1, 739; s. zu 311, 5
wegen des Verhältnisses zu uover.
7 überx waxxer 'jenseits des Wassers'.
kastei st. n. 'befestigter Ort'.
9 nach im 'hinter ihm drein', um ihn zu bekämpfen.
20 der schilt noch sper niht kumle sparn '(so kämpf eifrig, dafs) er seine
Waffen nicht schonte'. Leichter verständlich ist dax ors sp. zu 204,16. Auch
den lip sp. 769,22.
IS op mirs iwer munt vergiht 'wollt ihr mir es bezeugen': höfüche oder
höhnische Angabe einer als selbstverständlich gedachten Bedingung. Vgl. jehen
zu 359,30.
15 e: 510, 9f..
20 xetrant hier 'zerrifsen'.
21 nidercleit(-des) st. n. 'Hosen'. Li einem Strafsburger Quodhbet (Diu-
tisca 1, 315) ein nidercleit [ist] ein bruoch. Wohl ebenso ein Euphemismus wie
unser Beinkleid. Auch nidergetca^it , niderwät haben diesen Sinn.
23 sehent: dies beständige Zuschauen der Frauen auf Schastelmarveil wird
auch 597, 12 erwähnt.
25 Schiffes meister = lat. gubernator navis 'Steuermann': schifmeister
Nib. 366, 4. 452, 1. Hier der Fährmann s. auch zu 543, 30.
über her 'herüber'. Auch über allein würde genügen wie in unserem Ruf
'hol über!'
30 wider üx 'aus dem Schiffe zurück'.
536, 5 immer mer 'jemals noch, jemals wieder'.
6 in mac der pris geschehen 'ihr könnt den Ruhm erwerben, die Ruhmes-
that üben' 213, 7.
7 staten sw. eig. 'Gelegenheit geben, gestatten'.
8 sich lengen 'sich hinziehen, hinaus schieben'; hier ironisch: 'das wird
(jedoch) nie geschehen'.
10 hi£ 'an dieser Stelle der Erzählung': wir würden sagen 'jetzt' 541, 3.
597,16. 676,30. 683,11. 737,19; vgl. auch zu 562,17.
12 'so sagte ich die Unwahrheit': scherzhaft (vgl. 286, 18) anstatt 'zuviel'.
13 anders 4m übrigen, sonst': s. zu 406, l.
14 dax es dax ors het ere ' dafs das dem Pferde zur Ehre gereichte ', dafs
das Pferd gelobt wurde; vgl. 624,19. 642,17.
X 536,21—539, 8. 397
21 vollich Adv. hier 'mit ganzer Kraft'; weit häufiger ist vollecltche.
23 sol 'wird'.
24 hiten 'ei-M^arten'. 'Dann mufs auch sein Streitrofs über meine Mähre
hinstürzen'.
28 'auch wenn sie mir niemals freundlich zusprechen wird'.
537, 1 umvendec 'nicht rückgängig zu machen, unabwendbar' 677, 5. Tit.
116, 3. Adv. W. 239, 16.
2 genendec(-ges) 'kühn, entschlossen': mit Gen. 784,8. Tit. 82, 2. W. 238, 0.
340, 14. 372, 20. 387, il. Auch genende s. zu Tit. 2, l. Über genendecUche s. zu
296, 15.
6 vilxeltn st. n. 'kleines Filzstück, Filzdecke'. Vielleicht soll damit, auch
durch das Deminutiv, die armselige Ausrüstung des Sattels angegeben werden.
7 des . . erdäht ' wie Gawan es sich vorher überlegt hatte ' 559, 27. Etwas
anders 684, 2.
8 tjoste hrijigen 'Speerstofs anbringen' 174, 14. 680, 18; Tit. 148, 3 die Hand
diu die t. dar brähte; wie sonst t. senden zu 340, 26 u. ä. Vgl. andrerseits siege
bringen 705, 18.
17 unvermiten 'nicht geschont': selten, aber auch Karlmeinet 38,31 al
unvermeden 'ohne es zu vermeiden'.
20 Sprichwöi-tlich gefafst: 'der Schild mufs im Kampf zunächst herhalten'.
Ahnlich Iw. 7219 die schilde wurden dar gegebn xe notphande vür dax lebn
s. Benecke hierzu.
22 jehen für dventiur 'für einen Glücksfund anrechnen', mit ä. 540,12.
27 wceren müede 'wären müde geworden'.
28 hän mit Gen. partit. s. Gramm. 4, 647 f.
538,2 miwis 'imverständig, unerfahren': weil sie äne schulde 'ohne Ver-
anlassung' 691,28 kämpften.
5 teileii: hier von den durch den Zweikampf entschiedenen Ansprüchen
auf Besitz.
6 an not ir leben xe veilen 'ohne Gnmd ihr Leben preiszugeben' setzt
V. 3 f. fort.
7 f. 'jeder von beiden berief sich auf den andern, dafs dieser nie die Schuld
gesehen habe'.
10 swanc hier 'Schwung, Schleudern im Eingkampf. Vgl. swingen zu
197, 28.
21 Sicherheit Gen. wie 542,23 Sicherheiten ebenso wechselt im Reimwort
bereit und bereite.
22 bete st. f. 'Aufforderung'.
27 überkamen st. 'überwinden' auf irgend eine Weise, sonst 'überreden'.
539, 16.
29 betwungenlich 'erzwungen, durch Zwang hervorgebracht'. Der Nom.
schliefst sich an das Subjekt des Nebensatzes an.
539, 2 vil des näml. der Sicherheit.
4 für 'anstatt'; sehr ähnlich ist 542,28.
8 mit dem töde dingen würde nach der gewöhnlichen Bedeutung heifsen
'einen Vertrag mit dem Tode abschiiefsen'. Vielleicht meint aber mit hier das
398 ^ 539,11 — 542,20.
Mittel, wie beim sog. S. Helbling 8, 168 damit sie küm gedingent^ was Seemüller
übersetzt 'das Gedinge leisten'. Hier also 'mit dem Tode wollte er seine Ver-
pflichtung abtragen ' .
11 des siges ist aus sigcmle zu entnehmen.
17 enhor sweben eig. 'in der Höhe fliegen,, ohne Unterstützung hängen'
wird hier ebenso bildlich gebraucht , wie W. 45, 12 des pris enbor noh Mut in
hoher wirde swebt A8,2b; 453,22 in also hohem werde kam. nie mannes prts ge-
strebt. Das Bild ist von einer Fahne entnommen s. zu 398, 6. Vgl. auch ■\\^alther
85, 3 dax iuwer lop da enKtvischen stiget unde siveibet ho.
18 ein sterben vor 'vorher zu sterben' s. zu 289, 10.
21 warp Sicherheit 'bemühte sich seine Ergebimg zu erhalten' V. 29.
24 oder steht hier nicht disjunktiv, sondern bringt nur einen zweiten Aus-
druck für dieselbe Sache wie 437. 23.
27 sus "so {ohne Sicherheit zu geben), sonst'.
29 so 'unter dieser Bedingung'.
540, 2 äne gesicherte hant 'ohne dafs seine Hand gesichert, Sicherheit ge-
geben hätte ' : Krone 3069 f. er wolt sm eigen wesen und sin gesicherter gevangen.
Über solche Part. Pass. mit aktiver Bedeutung s. Gramm. 4, 69 f.
7 dax, ors 'das Streitrofs' des Lischois.
11 sin ander covertiur über der Eisendecke.
19 er u-eix wol ivie 'ich will nicht sagen wie'. Vgl. 522,26. 545,30.
21 sus deutet darauf hin, dafs inzwischen das Pferd ein anderes Reitzeug
erhalten hatte: vermutlich hatte Malcreatiure 529,21 den Auftrag erhalten "ürjans
das Pferd abzunehmen und es Lischois zu geben.
25 marc st. n. 'Zeichen'.
27 buoc(-ges) st.m. 'das obere Teil der Vorderbeine beim Pferde, Hirsche usw. ;
beim Menschen Achsel oder Hüfte'.
28 ff. vgl. zu 67, 18.
29 den von Prienlascor^ : Libbeals 473, 25 ff.
541, 1 vgl. 339, 27 ff.
3 sin trilrec giiete 'sein edler Sinn, der Niedergeschlagenheit erdul-
det hatte'.
6 dienstbeere 'dienstbereit'.
8 smfehe st. f. 'Schmach, Beschimpfung': ö. im W.
22 sähen kämpf: in sähest ist wohl auch der Artikel (de)n enthalten.
25 unsanfte leit 'es sich ungern gefallen liefs'.
28 ivärn ir Schilde 'dienten ihnen anstatt der Schilde'.
542, 4 was stns herxefi rät 'dazu trieb ihn sein Herz'.
7 aber wider 'wieder zurück' 137, ll.
8 staatlich 'ausdauernd, gleichmütig'; seltener als stmteclich (Tit. 115,3)
und stcete.
14 tvemlen hier 'treiben'.
15 sich gehört auch zu neben und für: 'seitwärts, vorwärts und rück-
wärts ' .
20 halsen st. 'an den Hals fassen' bei der Umarmung, als Zeichen der
Liebe; hier ironisch.
X 542,22 — 544,28. 399
22 erltden st. 'aushalten, ei-tragen ' : 587,28. 591,26. 692, 2. die äventiure
s. zu 605,27 und vgl. 86,22; auch von angenehmen Dingen 642,3; von einem
Diener, den man sich gefallen läfst 564, 16.
24. 26 als — als 'ebenso — wie'. •
543, 1 'Vor Gott stehe ich als ein Yerfluchter'.
6 xe mmen handen 4n meiner GcM^alt': s. zu 22, l.
7 vil prises 'hohen Euhm', auch den von Lischois erworbenen.
8 ersterben sw. 'töten'.
18 op 7mn teil an ir sol wesen 'wenn sie mir zu teil werden soll', Reinmar
von Zweter (Roethe N. 26) nennt seine Herrin aller miner scpMen teil 'alles was
ich je an Seligkeit gewann'.
sol von der Schicksalsbestimmung auch in minniglichen Dingen: ^IF. 177,21
er sprichet, allez daz geschehen sol dax, geschiht.
27 groxer müede se niht vergäxen 'sie hatten dafür gesorgt, dafs sie sehr
raüde wurden'.
30 des Schiffes herre 'der Besitzer des Schiffes' 544,25; d. s. meister s. zu
535, 25.
544,4 sin reht lehen 'das ihm rechtmäfsig verliehene Einkommen'.
10 sin(en) jjris niht versiegen 'seinen Ruhm verkündigen'.
11 xinsen sw. 'Abgabe zahlen'; der Acc. bezeichnet hier und meistens
wofür und wovon Abgabe gezahlt wird; seltener was als Abgabe gilt.
12 huoben gelt 'Abgabe für (die Benutzung) einer oder mehrerer Hufen';
s. zu 5,19. Wohl mit der ironischen Beschränkung: 'er trieb keinen Ackerbau'.
beste sw. m. des Adj. im Superlativ.
14 galander sw. st. m. 'Haubenlerche' 550, 29. 622, 8; aus franz. calandre, ital.
ealandro, griech. y.d)MvSQog. Haupt hat in Lachmanns Ausgabe gälandern eingesetzt.
lerte pln 'verwundete, tötete'.
15 Die Redensart ist sprichwörtlich: s. W. Grimms Amn. zu Freidank 27, 15
155, 14. Neidhard 38, 8. "Wolfram sagt W. 244, 22 ich nenn in sinen besten phluoc:
xe reht er phlac der wdfen 'er lebte von der Kriegsbeute'.
von anders nihtiu 'von nichts anderem'. Der Instrimaental des n. wiht
erscheint bei Otfrid 5, 19, 58 mit uuihtu sih irl6sc\ 3, 6, 52 mit iauuihtu\
4, 16,20 mit niaimihtu\ und bei Tatian 24, 3 xi nioimihtu\ die mhd. Form auf in,
welche an diu, wiu, elliu angelehnt ist, tritt aufser bei Wolfram und in der Krone
erst in späteren Quellen hervor und steht immer nach Präpositionen. Daneben
die Formen auf i, e, eu, welche Entstellung sein werden. Zu den Beispielen
bei Lexer für ihtiu 1,1419; nihtiu 2, 83 f. füge Rabenschlacht 274, 5 ir sult umb
nihtiu sorgeji.
gienc sin pfluoc 'kam ihm etwas ein'. Diese Stelle ist wohl nachgeahmt
im Ackermann von Böheim (Knieschek) 4, 6 von vogehvate ist mein pflüg 'ich
lebe von der Feder'.
16 urbor Gen. PI. s. zu 102, 15.
21 xühtecUche Adv. 'mit Anstand, freundlich, artig': 663,23. 693,6. W.
130, 18 der in vil x. bat.
28 mtnes rehtes jehen 'mein Recht zugestehen' = 29 'lafst mich mein
Recht sehen'.
400 ^ 545, 2 — 547, 18.
545, 2 unverdorben • im verkümmert , uDgesebmälert' 699, 16; anders Tit. 16, 2.
6 der gotes slac 'ein schweres unabwendbares Unglück': aus der geist-
lichen Dichtung und Predigt des 12. Jahrhunderts stammende, verbreitete Eede-
wendung.
9 vgl. 537,12 Gawan widerspricht mit "Wiederholung der AYorte dem Fergen:
dieser habe nicht auf das Streitrofs, sondern auf den Klepper Anspnich.
16 der sich diss orses nietet 'der dies Bofs an sich nimmt': s. zu 33,21.
17 dax pin ich: über diese Wendung , die aus dem französischen zu
stammen scheint, s. "VYilmamis zu Walther 56, lö.
{reht) nennen 'sich erteilen, zuweisen lassen".
20 darf iuch gezemen 'habt ihr Ursache geziemend zu finden".
26 gemaches grtfen xuo 'Behaglichkeit euch verschaffen" AVollt ihr nicht
schweren Streit haben.
27 einen stap hier 'Steckenpferd'. Hartmann liebt seine Herrin ME. 206,18
sU der stunt deich üfem, stahe reit = 215,29 von kinde. Hier also 'so thätet
ihr besser auf einem Stecken (heim) zu reiten'.
546, 2 nmlinne st. f. 'weibliches Maultier". Da dies unfruchtbar ist, so
ist es ein herber Spott, wenn Gawan den Fergen auf ein Maultierfohlen vei"weist.
4 minnen sw. hier 'beschenken': Rother 2037 so so! tnan einer künin-
ginne ir botin minnin.
15 min tver 'mein Gewährleister'; wollt ihr mir geben: 748,20.
16 über gelten st. 'über den Wert oder die Fordening hinaus bezahlen",
nicht selten s. Haupt zu Erec 10133, wo der Sinn ist 'an Wert übeiireffen'.
19 ungern hier 'durchaus nicht'.
22 icerbet ritterliche 'verfahret auch ritterlich".
24 antwurten = antwurtet in von antwurten oder antwerten. das zu got.
andvairps gehört, wie antwurten (321,17) zu got. andvaurdjan. Jenes bedeutet
'überliefern, vor jemand stellen, in die Gewalt eines andern bringen, geben".
So V. 29. W. 6,11 iur starken libe, iur schoene j'ugent die antwurt in sin gebot.
499, 5 dax man dir antwurte die in velde und in fürte . . sint begriffest. Ähnlich
wie an unserer Stelle Nib. 1846, i ich antwurt iu gebunden des künic Guntheres mafi.
25 icerdekeit tuon 'edle That üben'.
27 drin unt derfür 'hinein und weiter': in das Schiff und wieder heraus.
547, 4 dar xuo 'überdies, aufserdem'.
7 verje sw. m. 'Fährmann' 548, 20. 22. 564, 5. 621, 2G. Solche werden in
der Heldensage, nicht nur der deutschen', oft genannt, und zuweilen als ritterlich
bezeichnet, wie 544,17.
genöx hat das Dativ -c schon ahd. oft nicht s. MSDenkm.'^2, 332; Scherer
z. G. d. d. Spr. - 573 ; und bes. Haupt zu Erec ^ S. 362 , zu dessen Beispielen Marien-
Heder 56, 7 hinzukommt. Da auch X. A. PI. an dieser Flexionslosigkeit teilnehmen,
ist ein konsonantischer Stamm zu vermuten.
15 süexe siuren 'Süfses verbittern": ö. in der Minnedichtung, Walther 69, 19
kan min frouwe süexe siuren?
16 freude tiuren 'Freude rauben'.
18 ungeVtche hier 'ungleich ihrem Wesen, lücht ihrer siiexekeit ent-
sprechend'.
X 547,19—549,12. 401
19 vindenUch 'mit dem Finden verbunden': nur hier; vgl. 531,27. W. 457,10
süeze vinden^ manege süre vlust.
20 die einen brüst: die linke, in der das Herz liegt; vgl. 9,25.
Zu senken vgl. W. 177,12 durch da% was herxenhalp sin brüst tvol hende
breit gesunken.
24 ist verstüunden 'macht sich nicht mehr (durch freudiges Klopfen) be-
merkbar'.
25 troßsten = trost 'Zuversicht:' Walther 94, 8 da hab ich ein trcesten bt,
30 verseren im minniglichen Sinn bei Walther 47,30 u. ö.
548, 3 reht hier 'Brauch, Übung' : nämlich was Y. 8 auseinander gesetzt wird.
4 foreht Nebenform zu forest., der altfranz. Aussprache gemäfs; auch 601,10.
737, 9 im Eeim; auTserhalb des Reims 736,27. 821,12; auch schon Lanzelet 672
im Reim.
5 Glinschor; 617,5.11.17, 618, 1. 621, 4; Nachkomme des Virgiltus von
Ndpels 656,17; Herzog von Terre de Läbür, seine Hauptstadt ist Caps 656,19;
wurde von Ibert, dessen Gattin Iblis er verführt hatte, entmannt 657, 9; lernte
Zauberei in Persidd 657,28; baute auf den Berg von Rösche Sabins Schastel
marveil 658, fi. Der Clinschores walt wird auch 601,13 erwähnt. Dafs der Name
romanisch ist. kann wohl nicht bezweifelt werden: ein altfranz. clencheor kann
von einem zu clenche 'Klinke' gehörigen Verbum abgeleitet sein; das deutsche
Verbum liegt in den ahd. Formen xichlenkis conseris Gl. und inklenken bei Otfrid
'(Riemen) auflösen' vor. Der Name würde dann den 'Verschliefser, Fefsler'
bedeuten, für einen Todesgott], wie es der Herr von Schastel marveil sicher ist,
ganz passend. QF. 42,42. Heinzel Wolfram 93 zieht die Riesen Clincker und
Clinckaert aus Seghelijn von Jerusalem an.
6 'weder Feigheit noch Tapferkeit und Klugheit ändern etwas an diesem
Verhältnis' (das nun angegeben wird.) Die Menschen sind hier der Laune des
Glückes unterworfen.
8 Mute riwec, morgen vro: dieser Wechsel war als allgemeines Menschen-
los bezeichnet worden 103,24. Vgl. auch Freidank XCV. Der Gegensatz auch
bei dem Chronisten Ottokar 526 diu scelde begunde walgen Mute her, morgen hin.
10 gar dventiure ist al dix lant 'dies ganze Land ist ein (einziges)
Wunder'.
12 vervollständigt das, was V. 6f. noch vermifst wurde.
13 nider sten 'tief stehn, dem Untergang sich zuneigen'.
18 bäc hier 'Widerrede': 156, 4.
24 da% stuont also 'war in einem solchen Zustand, so eingerichtet'.
26 niht dorfte hdn gebüwei bax 'nicht nötig gehabt hätte einen prächtigeren
Bau aufzuführen'.
549, 4 ir xtvei: das Mädchen und Gawan.
11 üf eine kemenäten: im oberen Stock des Hauses: 553,29.
12 estrich neben estertch 'Fufsboden aus Steinplatten oder Cement'
566, 12. 20. 27. 571,17. Über die schwankende Quantität des i s. Sommer zu Flore
4192; AVolfram hat nur *; ahd. astrih: aus mlat. astricus.
übervähen st. 'bedecken'; 553,22. 677,28. 814, 7.
binx s. zu 83,28.
Martin, Parzival II. 26
402 X 549,13 — 551.20.
13 steht anb y.oLvov zu V. 12 und 14.
16 Vgl. noch jetzt in den Dialekten z. B. dem Elsässischen Dank ü(ch) Gott!
11 es ist mir not: es = des gemaches^ worauf dann freilich das Folgende
unvei-mittelt folgt.
18 V071 hove 'von Seiten des Hausherrn'; doch ist es eine besondere Höf-
lichkeit Gawans, dafs er den Fährmann so bezeichnet. Vgl. 642,28.
19 xe sere vgl. zu 33,20.
21 nach iweren hulden 'um eure Gnade zu erlangen'.
24 bette 'Ruhebett'.
25 gein der tür Mer Thüre gegenüber'.
29 so gemäl: ?'öt V. 30.
550, 3 tischlachen auf die nicht erwähnten tische.
5 'danach kam die Hausfrau'.
10 unser scelde wachet 'unser Glück ist für uns thätig'. Über die personi-
fizierende Redewendung s. J. Grimm RA. 5, Myth. 822, zu dessen Beispielen
noch der sog. Seifried Helbling 1,1049 hinzukommt. Im Gegensatz dazu heifst es
nach der Bibel (Psalm 43,23) auch von Gott, dafs er schlafe AValther 33,26. Immer
ist scelde mit Pron. poss. oder mit einem Genitiv verbunden, gewissermafsen als
guter Genius des Menschen gedacht. Schon Otfrid 1,26,4 sagt von der Taufe
Christi : sid ivdcheta allen mdnnon thiu sälida in then ündon. "Wolfram gebraucht
den Ausdruck auch Tit. 31, 3, wo der Gegensatz zum Schlafe der Sorge zeigt,
dafs man der Bildlichkeit sich wohl bewufst war.
14 gesellekeit Gen. 'um einen Partner' s. zu 220,30.
16 ex ist si gar verdagt 'davon ist vor ihr nie die Rede gewesen, es ist
ihr nie weis gemacht worden'; vgl. 632,14. Das Wort erscheint bei Wolfram
nur im Reim und erst vom IX. Buch ab : Zwierzina Abhandl. zur germanischen
PhUol. 477.
20 habe wir iwer genoxxen mer 'haben wir von euch mehr Vorteil gehabt'
(als dafs wir es damit schon vergolten hätten). Vgl. 549, 6.
22 des bin ich 'mit der volge iver 'dazu gewähre ich meine Zustimmung'.
25 Bmie, die Tochter Plipalinots erscheint in der Folge besonders als Ver-
mittlerin der Liebe zwischen Gawans Schwester Itonje und König Gramoflanz.
629, 2. 694,9.24. 696,23 u. ö.
27 erxiehen st. 'aufziehen, grofs ziehen'; ohne den erzieherischen Neben-
sinn der 348,11. 356,22 vorliegt.
30f. mit einander alle drt: wohl ironisch: der Wirt will im Übermafs
seine Bereitwilligkeit zeigen, Gawan zu dienen. Das verbessert seine Tochter
551, 8ff.
bbl^ 6 mursel st. n. 'Bissen', bes. 'leckerer, fetter Bissen'. Mnl. morseel^
altfranz morcel, mlat. morsellus.
6 blaue .^ weil das Gebäck aus feinem, weifsem Mehl hergestellt war.
20 purxel sw. f. 'Bürzel, Portulak', aus dem lat. mit teilweiser .^ Ver-
schiebung, also wohl in mittelrheinischer Gegend entlehnt; sonst nur in Glossen.
Auch Geiler, Has im Pfeffer erwähnt das Kraut beim Salat.
Idtün (m? fy n?) 'Lattich', aus lat. lactuca. Die nur von Wolfram ge-
brauchte Form soll wohl das franz. laitue widergeben.
X 551,21 — 552,29. 403
21 innceger st. m. 'Weinessig', nur noch W. 99,24 litterarisch bezeugt aus
franz. vinaigre.
22 xe groxer kraft 'um grofse Kraft zu erzeugen'.
dax^ umvaeger: der Artikel tritt ebenso vor wie beim Positiv 530, 10.
Der Komparativ ist ironisch: 'eher' tmwcBge 'unvorteilhaft, unratsam'; vgl. engl.
rather. imwcßge erscheint auch in Wolframs Lied 6,31.
25 solch s. zu 192, 9. Allerdings ist es eigentlich nicht die Farbe, die
man ifst, sondern die farbenbildende Speise, tuot die wärheit kunt 'ist wahr-
haft, echt'.
26 sloufen sw. 'schlüpfen machen' s. zu 166,12; hier in den munt sl.
' essen ' vgl. Wiener Genesis in Hoffmanns Fundgruben 2, 45 , 21 hete si ver-
ehoufet^ gare in den munt gesloufet = 1 Mos. 31, 15 et vendidit comeditque
jjretiuni nostrum.
27 gestrichen varwe üfez vel 'Schminke'; auf diese weist der Dichter im
Gegensatz zur wärheit Y. 25 hin. Gegen die Schminke zu eifern hatte der
höfische Dichter um 1200 alle Ursache 776, 8. Eneide 5169, vgl. auch Walther
111,12; Winsbecke 26, 3 und Haupts Anm.; die Volksdichter der Nibelungen haben
OS nachgeahmt ZfdA. 32, 385.
29 f. Zu dieser höheren Wertschätzung der Treue gegenüber der Schön-
heit, zumal der künstlichen, s. 3, 20ff. stt^te Gen. abhängig von gan%.
552, 1 guoten willen xern 'von gutem Willen leben'. Hätte der gute
Wille (des Wirtes) ihn satt machen können'. W. 312,20 siver guotes ivillen künde
lebn^ den gap wirt und wirtin.
4 bröt steht für Speise überhaupt wie 803,26, s. D.Wb. 2, 40l.
5 hi7i dan enphienc 'weggenommen hatte'. 578,14 'an sich nehmen'.
9 pflümit st. n. 'Sitzkissen', eig. 'Federkissen', auch plümtt. aus mlat.
plumatium, plumatum. 627,28. 760,24. 794,13. W. 248,15 vil teppch und drüf
diu pflümit. 244,12. 323,29.
10 xieche sw. f. 'Bettüberzug', schon ahd. xiahha aus lat.-griech. theca.
12 samit pastart s. D.Wb. 1,1151; durch Vermittelung des Französischen
(Nonnannischen) aus dem Altnordischen, von hast, zerreifsbarem Stoff. Hier =
Plüsch; franz. peluche 'ein Gewebe von Leinen und Kamelhaar". Diez Wb.
Also 'Mischling'.
15 sunder golt bezeichnet die verhältnismäfsige Einfachheit der Zumstung,
•die auch sonst hier hervorgehoben wird; s. jedoch zu 84,27.
17 palmät st. m. oder n. 'weiche Seidenart und Stoff daraus bes. zu
Matratzen und Bettdecken gebraucht': 683,13. 760,14. 790,17. W. 100,10 vo?i pal-
mät üf ein matrax = S5S^2l. Aus mlat. palmatium s. Diefenbach Gloss. 407''.
20 wanküssen st. n. 'Kopfkissen'. 573,14. Bei andern die vollere Form
wange(n)küsse.
23 erx undervienc 'schob es auf, dazwischen stellte er': ehe er wegging,
nahm er Abschied; s. zu 442,28.
26 vgl. Weinhold Frauen 393 ^ II 199.
29 er sol ouch släfen 'er thut auch besser daran, wenn er schläft'; denn
bei Tagesanbruch kommt er in eine schwere Gefahr.
26 =
XI.
Der dveniiure von Schastelmarveile , welche in einigen Hss. besonders be-
titelt oder durch eine Interpolation eingeleitet ist, entspricht bei Crestien der Ab-
schnitt Perc. 8856—9632; die Übereinstimmung istgrofs, obschon es auch hier nicht
an bedeutenden Abweichungen fehlt.
Gawains betrachtet am andern Morgen von den Fenstern eines Tui-mes aus
die Burg auf dem Felsen; sein Wirt, der Schiffsmann, erzählt erst nach einigem
Zögern, dafs die Burg von fünfhundert Bogen und Armbrüsten behütet sei, die
von selbst auf jeden Frevler schiefsen würden. Eine Königin habe sich dahin
mit ihren Schätzen zurückgezogen; bei ihr seien auch Tochter und Enkelin. Un
sages clers d'astronomie (8910) habe es so eingerichtet, dafs nur ein gänzlich
fiircht- und tadelloser Ritter eindringen und die Zaubereien lösen könnte. Fünf-
hundert Knappen jedes Alters seien um die Königin versammelt und ebenso viele
Damen, die aus ihren Erbgütern vertrieben seien. Gawains will sofort aufbrechen
trotz der Abmahnungen seines Wirtes, der sich für seine Führung eine Gabe
ausbedingt. Unten an der Treppe zum Palast sitzt einsam ein eskiekiers (wohl
ein Steuerbeamter) an einem schachbrettartig gezeichneten Tisch (9013), der, mit
Schnitzarbeit beschäftigt, sie inihig vorbei läfst. In dem prachtvoll geschmückten
Palast, dessen eine Thür von Elfenbein, die andere von Ebenholz war, steht ein
Bett von Gold mit silbernen Seilen, das auf Rollen lief; bunte Glasspiegel liefsen
nach allen Seiten die Eintretenden sehen. Fünfhundert Fenster sind bis auf
wenige verschlossen. Als Gawains sich auf das Bett setzen will, erbittet sich
sein Wirt als einzige Gabe, dafs er das unterlasse und wieder mit hinausgehe.
Als G. seine Absicht festhält, flieht der Wirt: das Bett sei li lis de la mcrvelky.
von dem noch keiner lebendig aufgestanden sei. G. setzt sich aufs Bett: die
Seile erklingen, Glocken ertönen: aus den Fenstern fahren Pfeile und Wurf-
spiefse auf G. los. Dann schliefsen die Fenster und G. zieht die Pfeile aus seinem
Schilde. Ein Bauer schlägt mit einer Keule auf eine Thüre, aus der nun ein
Löwe hervorspringt. Er zieht mit den Krallen den Schild Gawains nieder: aber
G. haut mit dem Schwerte ihm Kopf und Vorderbeine ab. Dann setzt er sich
wieder aufs Bett. Der Fährmann kommt wieder: die Zauber sind auf immer ge-
löst. Knappen in Menge knien vor G. nieder; sie ziehen ihm die Rüstung ab,
führen das Pferd in den Stall. Eine Jungfrau mit einem Goldreif um den Kopf
tritt ein, viele Mädchen folgen ihr. Alle erklären ihn für ihren Herrn. Ein
Knappe bringt reiche Kleidung, die ihm die Königm schickt, um ihn vor Erkältung
zu schützen. G. dankt und steigt auf ihren Rat mit seinem Wirt im Turm empor,.
XI 533, 5 — 17. 405
um das Land ringsumher zu überblicken. "Wälder, reich, an Wild, dehnen sich
weit aus. Aber sein "Wirt meldet ihm, dafs der Besitzer des Schlosses es nicht
verlassen dürfe; G. weist das entrüstet zurück. Auf dem Wunderbett erwartet
er das Mädchen, das ihn zur Herrin einlädt, wo das Essen bereit stehe. Sie
meldet der Königin seine Weigeiung. Die zwei Königinnen, die eine schon in
weifsen Locken, begeben sich mit ihrem Gefolge von 150 Mädchen zu G. Er
begrüfst sie; sie fragen ob er zur Tafelrunde des Königs Artus gehöre, dann ob
GT von den Kindern des Königs Lot etwas wisse. Er nennt Gauvain, Agrevain,
Gaheries und Garies. Auch Uriens Söhne nennt er: Yvain und Outrain. Sie
fragt nach König Artus, der nun 100 Jahre alt sei, und nach der Königin: er
erwidert, dafs sie alle wohl seien und die Königin alle durch ihren Eat erfreue.
Auf seinen Wunsch läfst sie das Essen in den Saal bringen und begiebt sich hin-
weg, worauf ihr Gefolge ihn bedient. Sein Wirt ifst mit ihm, alle sind froh.
Endlich legt er sich aufs Bett; ein Kopfkissen läfst ihn sofort einschlafen.
In der Krone entspricht etwa 20353 — 21093, nur dafs Stücke aus dem
X. und aus dem XII. Buch Wolframs eingemengt sind. Nach dem Abendessen
läfst sich Gawein von seinem Wirt Karadas Auskunft über das Schlofs mit den
vielen Frauen geben. Der Zauberer Gansguoter hat die Burg Salie erbaut mit
dem Schatz der Königin, welche die schöne Blume Igerne hiefs und ihren Gatten
Utpandagron verliefs. Nur ein Eitter ganz ohne Schande kann darin übernachten;
dann gehört ihm aber Burg und Eeich und die schöne Jungfrau dort, die Tochter
Jascaphins von Orcanie. Gawein ist dazu bereit. Am Morgen bringt ein Mädchen
Mancipicelle (sie vertritt die Stelle der Orgelüse) einen Eitter an die Überfahrt-
steUe, den Gawein absticht. Dann reitet Gawein mit Karadas zur Burg hinauf.
Ein Mann mit einer silbernen Stelze (er entspricht dem eschacier Crestiens Var.
zu 9013) und sonst prächtig gekleidet will ihnen den Eingang verwehren. Sie
lassen die Pferde im Marstall und sehen die Burg an. Ein Mädchen, von Kjiaj)pen
begleitet, bedient sie beim Abendessen. Dann legt sich Gawein trotz des Ab-
mahnens von Karadas und dem Mädchen aufs Wimderbett. Es bewegt sich,
Schellen erklingen, Armbrüste und Bogen senden Pfeile, die aber dem Eitter
ohne Tadel nichts anhaben. Am Morgen kommen Jungfrauen, welche Igerne
herbeiholen; auch Karadas kommt wieder und wappnet den Helden. Der Stelzer
schlägt mit einem Schlegel eine Thüre auf: ein Löwe springt hervor, den Gawein
erschlägt. Karadas und der Stelzer jubeln, die Armbrüste fallen nieder; Igerne
und ihre Tochter Orchades wollen Gawein die schöne Clarissanz geben. Nach
seinem Namen befragt, verlangt er zwölf Tage Frist.
533, 5 davor glas : Glasfenster werden im Arnsteiner Marienieich (MSDenkm.
XXXVIII) V. 29 erwähnt, wozu die Anmerkung auf Predigten und die Litanei hin-
weist; zuerst scheint Hildebert im sermo in festo nativitatis das Bild des durch
die Glasfenster durchscheinenden Lichtes für die jungfräuliche Empfängnis Marions
gebraucht zu haben. Kirchenfenster von Glas wird es zuerst gegeben haben; von
vensterglas in einer kemenäten spricht Erec 3019.
17 dax führt nur das tvachen aus: vgl. W. 152, 4 HeimHch stuo?it küm
daz er niht viel. Das beständige Wachen der Frauen ist ein Märchenzug: wie
Gespenster schauen sie zu den Fenstern des Wunderschlosses hinaus. Im Eoman
des Bei Desconneu 2794 ff. kommt ein verzaubertes Schlofs vor: das hat tausend
4Qß XI 553,19 — 556,16.
Fenster und an jedem steht ein Spielmann mit einer brennenden Kerze: s. W. Hertz,
Spielmannsbuch S. 19.
19 in xeren 'um ihretwillen', um sie nicht durch Neugierde zu belästigen.
22 f. vgl. 552,21.
27 aldä: auch vor andern Partikeln liebt W. diese Verstärkung, s. Zwierzina
ZfdA. 45, 328 ff.
vor ir muoter lac 'zu Füfsen ihrer Mutter^ lag'. Genauer giebt die Lage
an AH. 471 f. do si xir vater füexeyi lac und ouch ir muoter, so si pflac. "W.
115, 11 er wacte die vor im lägen.
28 den sldf brechen 'den Schlaf abbrechen' 554, ii. Gerh. 1870; zahlreiche
Beispiele Grunms AVb. 2, 347.
554, 6 dventiure s. zu 130,10.
xuo sUchen weist auf den langsamen , leisen Gang des Mädchens: s. zu 192,24.
9 got halde itich: Grufsformel s. zu 124,17.
freuwelin ward ein Mädchen niederen Standes angeredet. A. Heinrich 1094
imd wohl auch "Walther 49, 15; aber auch das Kind einer vornehmen Familie wie
Obilot wird so genannt, und dies selbst in der Erzählung 368, 29. 370, 22. 375, 9.
Itonje 715, 3, vgl. 636, i. Vgl. auch juncfreuweltn 236, 8. 423, 5. 555, 2.
12 f. an iu rechet des 'euch für das straft, was': der Gen. hängt von
niht ab.
15 iwers diens wil ich enhern 'dafs ihr mir dient, das werde ich wohl
nicht annehmen' (weil sie sich zu gering dazu scheint).
19 mit 'bei, um' minem vater: die Familie.
22 liehe Adv.
23 stt ir iht lange komen 'seid ihr schon lange da?' Das Adv. lange
steht also, wo wir 'seit, vor langer Zeit' gebrauchen.
555,4 ich pin dius nimmer iu vergiht 'ich (betont) sage es euch nie-
mals': s. zu 299,26.
7 'nehmt es mir nicht übel': vgl. 422, 4.
8 ander Gen. PI.
11 'durch Fragen spürte er der Sache nach'; vgl. 118,23. mit vräge vgl.
653,11. Davon hängt umhe 4n Betreff V. 12 ab.
18 gienc . . xuo 'kam herzu'.
19 liexepi 'hätte es gelassen'.
äne xürnen 'ohne zu zürnen', d. hax V. 26.
21 ihts Gen. 'zu irgend etwas' (was nicht genannt sein soll, sondern nur
angedeutet wird).
23 'danach sah ihr Benehmen aus', das konnte ihr Benehmen vermuten
lassen. Iw. 753 do gebärter rehte al diu gelich als . . . 2218 u. ö.
556, 5 Zu bat ist der Nom. si aus dem Acc. 4 zu entnehmen.
10 in al den landen 'in allen Landen': Alexander 5152 ubir alle di laut
und ubir al ertriche . . nist wan der eine.
11 da '(einen Ort), wo'.
16 not ob aller not 'die allergröfste Bedrängnis'; vgl. AValther 7,26 dax
was ein not vor aller ndt\ Freidank 178, 6 vor allen noeten ist ein not ^ sivax nu
lebt, dax fürht den tot.
XI 556,17—558,28. 407
17 ir kumber 'die Schwere des Leides, das sie belastet': die Frauen
nämlich.
20 durch iwer manheit 'weil ihr so tapfer seid': einem Feigling die Sache-
zu erzählen, hätte kein Bedenken.
26 iu xe dienste erboren sint 'dazu geboren, durch ihre Geburt bestimmt
sind euch zu dienen': vgl. Freidank 111,10 swer xettiem helbling ist erborn ''wer
dazu bestimmt ist, einen halben Pfennig zu erwerben', wirbt der nach xtvein, er
ist verlorn.
29 mich verget ein d. 'etwas geht an mir vorüber, wird mir nicht zu
teil'. AV. 74, 7. "Walther 13, 8 we, wie den vergdt des himelisehen keisers solt.
Hier 'dafs ich keine Auskunft von euch erhalte'.
557, 6 Terre marveile franz. Tefre (de la) 7nerveille erscheint nur hier;
7 lAt 7u. 561,22. 566,14 auch bei Crestien. Deutsch 566,15 dax bette von dem
wunder.
9 Schastel m. s. zu 318, 19. Vgl. Eührmund, Beschreibung von Terre mar-
veile mit einer Karte, Berlin 1850.
10 iiver leben wil 'ihr wollt lebendig' s. zu 42, 13.
16 mm gemach 'ich in Bequemlichkeit'.
18 'ich erprobte (zu 27,13) denn vorher besser ihre Art'.
19 e durch Cundrie 318, 19 und Clias 334, 11.
25 ein niht 'ein Nichts': 583,11. 601, 2. Lachmann zu Iw. 4413.
26 dem xe Uden geschiht disiu dventiure 'den dies Abenteuer (durch
Schicksalsbestimmung) trifft, dafs er so zu leiden hat': 561,28; xe sehn geschach
562, 30. Ähnlich Tit. 158, 4; s. zu 256, 16.
30 ich kau niht triegen 'es ist nicht meine Art, zu betrügen': öfters bei
unangenehmen Nachrichten: Kudrun 925, 2 noch sol iuch niht betriegen; Rol.
296, 18 liebiu Älda, ich netar niht liegin.
558, 1 prtss erkant 'wegen seines Ruhmes bekannt'. V. 23 p. geheret,
p. e, 676, 22. 677, i. 746, 20.
2 an die vorhte sich niht icande 'kehrte sich nicht an die Furcht des
Wirtes; gab nicht acht darauf: vgl. 824,13. Nib. 1450, i f. swer sich an troume
ivendet\ Iw. 3547 f. sagt dafür siver sich an troume keret wie nhd.
3 gebt mir strttes rät 'ratet mir für den Kampf.
5 ruochets got 'so Gott will' 578, i. 660,21.
7 wil ich immer gerne hän 'werde ich stets willkommen heifsen'.
9 sus 'unverrichteter Sache, ohne das Abenteuer zu* bestehen' = alsus V. 29.
10 die lieben und die leiden 'Freund und Feind'.
15 erxeige 'darthun mag' 771,27. 817, 3.
19 die starkex wunder her betwanc 'welche gewaltiger Zauber hierher zu
kommen nötigte'.
20 dax noch nie ritters pris erranc 'dessen Besitz noch nie eines Ritters
gepriesene Tapferkeit mit Anstrengung gewann'.
26 manegen lichten schtn 'manche schöne Frau' s. zu 18,13.
28 Dafs das Folgende wieder zurückgreift auf den Rat, ohne Kampf abzu-
ziehen, nachdem eben die Folgen des glücklichen Kampfes erörtert worden sind,
ist durch keine Partikel 'Doch' o.a. angedeutet.
408 XI »59, 1 — 561,28.
559, 1 iu sinen prtx . . Id^n hat: der Ruhm eines Ritters geht auf seinen
Besieger über.
5 7nit eilen 'von Schwungkraft begleitet'.
7 sföxen hier 'pfropfen' wie in Hs, zwic stöxen.
11 ff. vgl. 618,30.
13 riten 'geritten hatten'.
15 gesagt: die Besiegten müssen sich Kondwiramur zur Yerfügimg stellen.
22 loax disiu äventiure st 'worin dies Abenteuer von Schastelmarveil
bestehe'.
24: sich des bewarn 'sich davor hüten'. 572,27. 591,5. Sommer zu
Flore 5708.
25 einem eines d. zuo gewahenen ' einem von etwas reden , ihn etwas
merken lassen'; auch mit dax und Nebensatz 636, 9.
26 unfuoge ich danne trüege 'so hätte ich mich mit Unziemlichkeit be-
lastet'.
27 vrdgens erdenken 'auf den Gedanken kommen zu fragen'.
29 wa% hie mceres ist 'was hier erzählt wird, was hier los ist'. Elsäss.
pfälz. Rda. Was isch der Mär 'was giebt's'?
30 mit vorhten seharpf ein strenger list ' ein gew^altiger Zauber mit furcht-
barem Schrecken'.
560, 5 sult (nach der Schicksalsbestimmung). 12.
8 ich getrüw des itverr hende 'ich verlasse mich dafür auf eure (frei-
gebige) Hand'.
9 si hoehe mich mit richheit 'dafs sie mich erhöht mit reicher Spende'.
10 liep äne leit schliefst sich den Formeln für die ewige Seligkeit an, wo-
rüber MSDenkm.3 2,32 zu Muspilli 14 gehandelt wird. Vgl. 704,18.
21 also^ das auch zu dicke gehört, läfst einen Folgesatz mit dax erwarten.
dicke: daher sivcere 567, 5.
28 itvers verhes vdren 'die Gefährdungen euers (innersten) Lebens'.
561, 2 wes möht er danne enkelten 'wodurch könnte er da Schaden leiden'.
4 'so kann euch folgendes für euer Pf erd gute Dienste thim': s. zu 181,30.
6 hi& vor 'auf dieser Seite vor der Burg'.
7 kouft umb in enruochet wax 'kauft ihm etwas ab, was es auch sei'.
Zahlreiche Beispiele für die Wendung s. Gramm. 4, 841.
9 versetzet 'zum Pfände gebt für das Gekaufte'. Die Ritter pflegten Geld
nicht bei sich zu führen.
11 ir mugt dex ors gerne hän 'so habt ihr Ursache das Pferd (wieder)
zu bekommen', so braucht ihr das Pferd.
13 riten tn ^einreiten in die Burg', wie es einem Ritter geziemt. Der
"Wirt erklärt dies nicht für nötig, da ja die Frauen nicht sichtbar sind.
16 so '(sobald ihr hineinkommt), so'.
17 eine 'einsam, verlassen'.
20 diu gotes gebe 'die Gnade Gottes': im Tatian wird gratia immer durch
geba übersetzt. A. H. 348 von gotes gebe ein siiexer geist.
24 mahmtimelm 'Kalif, aus Emir-al-Mumenim 'Beherrscher der Gläubigen'.
28 dar an 'auf oder 'in dem Bett'.
XI 561,29 — 563,30. 409
2^ meinen sw. hier 'im Sinne haben, vorhaben, beabsichtigen', an 'mit',
persönlich Tit. 34, 2. Etwas anders steht meinen 633,13.
30 nach freude 'in erfreulicher Art'.
562, 3 läxet ninder von iu komen 'legt nirgend beiseite'.
6 ahmest 'dann erst recht'. 622, 5 'nun erst'; W. 92, 6 'dann erst'.
10 wme si des verdageten 'dem liefsen sie freien Lauf.
11 gan mirs got 'wenn Gott es mir gestattet'.
12 getriuUch urbot (s. zu 438,16) 'aufrichtige Diensterweisung ' : der Nom.
ist anstatt des Gen., welcher von gelts V. 14 abhängig wäre, vorausgeschickt. Das
überlieferte geltes könnte Gen. des Inf. sein, wodurch der Acc. in die Kon-
struktion einbezogen würde s. Lachmann zu Nib. 910, 8 'an der Belohnung werde
ich es nicht fehlen lassen'.
17 hie 'da, wo die Erzählung zuletzt verweilt hat' vgl. zu 536,10 und 617,18;
s. zu Kudmn 1071, i.
20 i'us = ich iu es.
24 krmn st. m. hier 'Kaufmannsbude, Kaufladen'; hier von einem Zelt
nach 563, i. Die Krämer handelten ursprünglich im Umherziehen.
29 Hcher markt 'gute Kauf gelegenheit', wo Wertvolles billig zu haben ist;
s. zu Kudrun 324, 2 von so rtchem koufe.
563, 7 als tcete 'ebenso (wenig)': s. zu 9, l.
der katolico von Ranculat s. zu 9,13. Er erscheint auch W. 94,15. Vgl.
■\Vilken Gesch. d. Kreuzz. 2, 710. 7,41.
8 Kriechen eig. Dat. des Yölkernamens 712, 9, dann Lanaesname; vgl. das
nhd. Franken, Schwaben u. s. w. Griechenland, womit auch der slawische ferne
Osten (Eufsland) zusammengefafst wurde, galt als ein Land des Eeichtums und
der fabelhaften Ferne, (daher Neidhard 70,16 ivceren si %e Kriechen 'wären sie
da, wo der Pf eff er wächst'), bis die Plünderung von Konstantinopel und die Er-
richtimg des lateinischen Kaiserreichs 1204 diese Yorstellung zerstörte, die doch
später wiederkehrt: s. Anm. zu Eabensohlacht 942; wozu noch kommt: Stricker
Karl 2064 dax ncem ich für der Kriechen golt (nicht im Eolandslied) ; ders. im
JBispel vom Frafs "Wackernagel LB.^ 809, 9 Heteti si al der Kriechen guot; auch
im Amis. Wackernagel ZfdA. 9, 558; von Kriechischem golt Fastnachtspiele 763, B.
9 hört st. m. 'gesammelter, aufgehäufter Schatz'.
10 des keisers von Griechenland.
11 stiure st. f. 'JJüteraiiitzung' : jener xweier des Baruchs und des Katholikos.
15 wax Wunders 'welche Fülle des Wunders'.
16 nach stner mäxe teile 'entsprechend dem Anteil der auf seinen Stand
fiele, seinen Verhältnissen entsprechend'. 564,13. 786,25. Vgl. Walther 67, i ^e-
nuoc in miner mäxe ho 'hoch genug nach meinen Verhältnissen'.
21 nie man getorste 'nie ein Mann wagte': weil dieser das Abenteuer zu
bestehen gehabt hätte.
27 den pris an iuch geno?nn 'den Euhm zu gewinnen übernommen, so
ruhmvollen Vorsatz gefafst': s. zu 250, 4.
30 gedingen um mich 'mit mir verhandeln, handelseinig werden': vgl.
koufen umbe zu 561, 7. gedingen = \^t. mercari Gramm. 4, 842.
410 XI 564,4 — 566,16.
564, 4 Plippalinot: so wird der Fährmann erst liier genannt: vgl. 597, 3.
599,27. 623,16. 663,10. Oh = hipripalenot Erec 1686?
13 in üvern mäxen 'euch, euerm Stande angemessen'.
15 entsitxen einen oder ein d. 'scheuen, fürchten', 570,17; schon got. and-
sitan eig. 'vom Sitze aufspringen vor einem'.
16 erleit s. zu 542,22. Ähnliche Gedanken im Erec 358. 361.
20 drahe 'davon'; nu\ da er schon eben davon geredet hat.
22 wes möht ich pillicher tves7i? 'wem könnte ich mit mehr Eecht an-
gehören?' zum Gen. vgl. 747,14. Gramm. 4, 654.
26 vgl. 534, 20 ff.
28 dax 'von der Art, dafs': die Ausdehnung hinderte nicht die "Wehr-
haftigkeit. iesltch ir site 'eine jede Seite von ihr'.
29 hüuenlich wer ' Yerteidigungsmauer von festem Bau'.
30 niht ein her ' nicht eine Beere , nicht das geringste ' : eine nicht seltene
Verschärfung der Negation s. Gramm. 3, 728 und die in der Einl. § 8 angegebene
Abhandlung von Zingerle.
565, 3 drüf 'auf der Burg'. Die Kopula fehlt.
4 dax Lechvelt: die bekannte sandige Ebene bei Augsburg, als Sammel-
platz von Heeren oft genannt. Natürlich ist Wolframs Vergleich schalkhaft: eine
solche Gröfse der Burgwiese hätte niemand erwartet.
6 Diese Benifung auf die Quelle kann Crestien nicht meinen.
9 als pfdivin gevider 'bunt'; wahrscheinlich aus verschiedenfarbigen Hohl-
ziegeln zusammengesetzt. Brandaen 772 f. Het schenen scone paeus vedere van
der xalen boven dat dac.
12 ive tuon 'schaden': in diesem Sinne noch in den oberrheinischen Mund-
arten z. B. beim Wettbewerb von Kaufleuten.
15 sid st. f. 'Säule'; der venster siule: 589,25. Kaum möglich, dafs V. 16
dar üf sich hierauf bezieht, so dafs die Fenstersäulen zugleich als Träger des
Gewölbes dienen; vielmehr auf er V. 13, der palas^ wie dar inne V. 17.
ergrabn 'eingraviert' 107,30, wohl mit Banken und Arabesken in Stein
umwunden.
17 ein wunder 'eine wunderbar grofse Zahl'; vgl. 638,13. 654, 7.
18 lac 'stand', her und dar 'hierher und dorthin gestellt', besunder
'einzeln, gesondert'.
20 ahte stf. 'Art', eig. 'Schätzung'.
25 rascher Wechsel von Personifikation zu gefühlter Abstraktion, scelden
tac wird die Geliebte genannt von Otto v. Turne und Sigeher s. Mhd. Wb. 3, 4, 6.
27 milesen si 'hätten sie dürfen'.
29 ir nehein dax tuo?i sohle 'das war ihnen allen verwehrt'.
566, 1 da . . unschuldec an 'dafür konnten sie nichts'. 634,12.
6 xe uederr hende 'auf welcher von beiden Seiten, rechts oder links'.
10 nach dem prtse 'im Streben nach dem Ruhme'.
13 hcele ahd. hält 'glatt, schlüpfrig'; sonst auch 'vergänglich': noch in den
oberrheinischen Mundaiien: Schweiz. Idiot. 2,ii3l. Gl. Herrad hcele lubricus.
16 schibe sw. f. 'Scheibe', sowohl als Kugel wie als Walze oder als Rad.
Hier letzteres.
XI 566,18 — 568,21. 411
18 der wint wart nie so snel 'schneller als der Wind,'.
19 da warn die stollen üf geklohen 'darauf, auf die Eäder 'waren die
Bettpfosten durck Einschnitte (in denen die Eäder liefen, während die Pfosten
die Achsen hielten) fest gemacht, eingesenkt, eingelassen'; klieben st. 'spalten'.
21 crisolt st. m. von Wolfram auch 589,21. 791,25 anstatt der gewöhnlichen,
gelehrten Form crisolite sw. m. gebraucht. Zu Grunde \\egi xQvoöXid^og 'Goldstein'.
22 von hängt von werc 'Arbeit' V. 26 ab.
23 Clinschor als Erläuterung zu er V. 23 beigefügt.
27 sleif 'schlüpfrig, glatt'; nur hier litterarisch bezeugt; von faulendem
Fleisch Schmeller B. W.^ 2, 508; altn. sleipr lubricus; zu slifen.
30 nach äventiure 'auf gut Glück', ä l'aventure ZfdA. l,öi; P. 748,25;
gienc n. ä. mit humoristischem Doppelsinn in Bezug auf 564, 9. Anders 679, 12.
567, 1 trat 'einen Tritt, Schritt machte'.
3 ivas gestanden: im Gegensatz zu fuor. Sonst könnte man da'% schreiben
wollen wie 135,10.
4 wart enblanden 'wurde beschwerlich, mühselig'; s. zu 231,26.
9 dich innen bringen 'dir zeigen, dich merken lassen'. Davon ist ob ab-
hängig: wir würden dann dem abhängigen Satze ein 'oder nicht' hinzufügen.
756,15 folgt ein Satz mit dax.
10 erspri7igen st. 'durch Springen erreichen'.
11 einem vor gesten 'vor einem stehn bleiben, still stehn'.
15 her unt dar sich stiex 'stiefs hier und dort an'. Megenberg 314,26
wenn sich der luft gestöxen hat an die starken satten.
16 deheine'% Hex 'liefs keine frei, aus'.
19 reit manegen poynder: scherzhafter Vergleich mit dem Anprall beim
Speerstechen. Vgl. übrigens den doch wohl aus Parzival stammenden Zug im
Märchen von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen: Grimm KHM. 4.
22 'der erste bis zum letzten': alle Posaunenbläser, die es je gegeben hat.
24 nach gewinne 'ums Geld', wie Spielleute.
25 exn dorft 'es hätten nicht gebraucht, nicht können'.
26 muose wachen 'mufste wohl wach sein, bleiben'.
29 'der Schall war ihm so zu viel geworden'.
568, 2 helfe mit Absicht wiederholt; vgl. Parzivals Worte 461, 13 ff. Tit. 57, 3.
behalten 'bewahren, aufheben': Gott hat stets Hilfe zur Hand.
5 helfe an in versuochen kan 'versteht Hilfe bei ihm zu erproben', eig.
'versuchsweise zu erbitten'.
10 helfecliche 'hilfreich' Tit. 57, 4.
12 sins prises Jach 'seinen Euhm zuschrieb'.
15 gewan ende 'nahm ein Ende'.
17 geliche warn gemexxen dar 'in gleichem Abstand von da sich befanden'.
Wir würden den Eelativsatz mit aldd zum Hauptsatz machen: das Bett blieb in
der Mitte des Estrichs stehn, wo die Wände gleichmäfsig abstanden.
21 stabeslinge sw. f. 'Stockschleuder': zur Verstärkung der AVurf kraft ist
die Schleuder an einem Stocke befestigt. Dieffenbach, Gloss. lat. germ. 254**
hat fuscibula parva machina cum fundo et (1. funda e) baculo pendente mit der
412 XI 568,21 — 570, 2.
Gl. stapsling poler ^ s. auch Weigand Wb. miiev Böller. Chroniken d. fränk. Städte
(aus Nürnberg 1449) 2,255,23 %um ersten sol man laden auf 4 tvegen geteilt 12
xenttur 2)ulvers, auf einen wagen 3 xentner, und darxu 2000 hauspheil und
150 feurpheil und 200 feurkugel und stabslingen darxu, damit man wirft.
Dies könnten schon Maschinen gewesen sein, wie sie Du Gange unter halista
aus dem Jahre 1299 anführt: halista grossa ad stapham^ welches Wort unter
stapha als fulcimentum, fulerum ex stipitibus, cui halista innititur erklärt wird,
eine Schleudervorrichtung, die auf einer Laf fette ruht. Nichts Näheres ergiebt
sich aus Ehingen S. 27, der von der Erstürmung einer Stadt 1455 sagt: Ich ivard
mit einer stahschlingen geivorffen uff ain schinhain gar hart wund. Abbildungen
von Stabschlingen der einfacheren Art aus englischen Hss. bei A. Schultz, Das
höfische Leben II 176. 177.
22 mit listeclichen dingen 'auf künstliche Weise', s. zu 864, 2.
24 gab in geleite 'führte, brachte, richtete sie'.
27: doch vgl. 30 und 569,21.
28 waxxer stein st. m. = kieselstein Stieler 2139 und Ludwig, Deutsch -
engl. Lexikon.
29 hart eine niederdeutsche Form, s. Kraus Veldeke 111; auch bei Wolfram
nur hier, weshalb Lachmann dafür und herter art vorschlägt.
569, 1 verholt 'verschleudert': s. zu 510, 2.
3 üf m geflogn s. zu 305, 23.
6 al geliehen ker 'vollkommen gleiche Eichtung'.
7 ziemlich = 568, 25.
9 'der weifs wohl, was Pfeile sind', phtl st. m. aus lat. pilum., eig. die
Metallspitze; vgl. W. 375, 8f. von in tvart manee slehter xein durch den schux
unx an den phil gexogen.
11 versnurren sw. 'mit Geräusch verschiefsen ' , wie aus der Analogie von
verholt zu vermuten ist. An sich ist snurren 'mit Geräusch sich rasch fort-
bewegen, sausen': 583, 23. Dazu gehört snar st. m., wie W. 400,19 der schnar-
rende Posaunenton genannt wird.
14 'niemand sagt ihm nach, dafs er dort es behaglich habe'.
15 s. zu 219,23.
19 eine mit Gen. 'ledig, frei von'.
24 f. vgl. 562, 3f.
30 Lachmanns Vermutung storc stützt sich wohl auf 721,13 G starc\ denn
374, 18 (jwert-., 584, 13 so grox wip und 19 so lanc wtp sind dadurch verschieden,
dafs kein ein oder manee davor steht.
Die Form bürfej., wenn auch aus gehür(e) gekürzt, erscheint doch schon
in der Krone.
570, 1 freislich 'schrecklich, furchtbar': 571,18.
2 Vgl. Nib. 354, l Von fremder vische hinten hexoc. wozu Lachmann ver-
gleicht: Kudrun 1327, l von maneger vische hüt bexoge, Bit. 1156 f. dar under
Mute vischtn xe bexoge. 'Wigalois S. 33 (V. 803 ff.) hat ein Mantel mit Cyklad
überzogen zum Unterfutter Hermelin mit eingelegten Bildern von Mond und
Sternen aus blauer Fischhaut': von einer Mute vischin der här was weitin ^ hrdht
von Iberne (Irland). Auch Lanz. 4838 ff. heilst es von wixem visches hdre was
XI 570,2 — 571, 10. 41.^
k
dax vierde ende (Seite eines Zeltes), mit tvilder tcibe hende geivorht mit guoter
ruoehe. "Wigamur 432 vischin was sin heingeivant. Das Fischhaar deutet aiif
den Pelz eines Wasser- oder Seetiers, ob auf die Otter (Nörz)? Wackernagel
ZfdA. 9, 563 Anm. 192 verglich damit Tac. Germ. 17 äetracta velamina (ferarum)
spargunt maculis pellibusque beluarum, quas exterior Oceanus atque ignotum
mare gignit. Konrad von Würzburg spriclit von schtnat^ der Haut eines in
einem Flusse aus dem Paradiese lebenden Fisches, blau schimmernd mit goldnen
Tropfen, die zur Verbrämung verwendet werde: Troj. K. 2982. 20240; schwarz
wie reife^Brombeeren heifst sie ebenda 32741 ; kohlschwarz im Turnier von Nantheis
601. Dieser Name läfst sich auf schinata zurückführen, bei Du Gange, piscis genus,
perca, Oallis perche (Barsch). Ferner hat Du Gange piscis : panni species (coloris
ni fallor ad florem persiei accedentis), v. persus. Dies aber, wie persicus
perscus bedeutete 'bläulich'; bei Dieffenbach 430^ weitin. Hier stehen aber auf
S. 429'' unter persicum persetum 'weitin phelloV und daneben viele mundartliche
Formen von pßrsich. Eine Vermischung zwischen Fisch und Fmcht scheint vor-
zuliegen: ital. ist p'esca und persica die Pfirsiche , perca und |;esce persico, auch
persega der Barsch; franz, peche und persique, perche und persegue.
3 bönit st. m. 'Mütze'; Ruther 857 si truogen alle bomt herlich. Sumer-
laten 31, 52 = Steinmeyer Glossen 3, 626, 2i thiara ponit. Mlat. boneta, -umy
-us\ j. franz. bonnet. Altfranz, aber ist es ein Mützenstoff: Grest. Perc. 2129
li abati — del cief son capel de bonnet, s. auch die bei Du Gange unter bonetus
angeführte Stelle aus dem Gharroy de Nimes. Ebd. ist auch der Stoffname auf
Kleider angewandt; Ludwig der Heilige war später nie indutus squarleto vel
panno viridi seu bonneta.
5 kolbe sw. m. 'Keule': Waffe der Riesen und Wilden: Eneide 7136, W.
395,24, hier von Eisen und Stahl; hölzerne trugen Bauern und Narren.
6 kiule s. zu 75, 7.
8 f. 'das war ihm (Gawan) durchaus nicht erwünscht'. Vor 10 würden
wir ein 'Doch' einsetzen.
13 swir st. 'schmerze', uispr. 'schwelle an' 678, 2. W. 100, 18 f. ich wcen
do ninder swcere den marcrdven schux noch slae, wo mehrere Hss. dem lesen.
14 hinder Adv. 'zurück', häufiger ist es Präposition.
19 xe pfände geben 'hingeben'; so auch xe ph. laxen Wigal. 2917.
21 sül steht in Bedingungssätzen : 253,19; aber auffallend ist hier, dafs die
Bedingung auf die Vergangenheit sich bezieht.
22 unerwert 'nicht geschützt vor'; sonst 'unverwehrt'.
25 wider in 'zurück in das Innre der Burg', woher er gekommen war.
27 xein st. m. Pfeilschaft; eig. Stäbchen; altgerm. Worte.
28 algemeine 'insgesamt': 569,21 war weniger gesagt worden.
30 klungen Plusquamperf.
571, 2 trumme mit Assimilation von mb aus irumbe^ was meist Trompete
bezeichnet, z. B. Rolandslied 9, 18 heiden die tumben bliesen ir trumben: hier ist
es 'Trommel', wie es allerdings auch durch tympanuni glossiert wird. Elis. 171
der sluoc die drumen., dirre peif.
8 nu 'nun schon'.
10 xe wer mich keren 'zur Abwehr mich wenden, bereit halten'.
414 XI 571,11 — 574, i.
11 geins gebüres tür 4iach der Thüre, durch die der Bauer liinausgegangen
war'. Ähnlich steht der Genetiv anstatt eines Relativsatzes 601,24; und Greg. ^
955 des kindes barke die Barke, in der das Kind gelegen hatte.
14 ie ungerne mit ironischer Mäfsigung für 'niemals'.
18 durch hunger 'seines Hungers wegen': auch Crestien 9228 nennt den
Löwen moult famellous.
20 'was ihm doch wenig nützte'.
22 stuo7it 'stellte sich'.
23 hete ist Ind., da nach 'beinahe' diesen Modus bei sich hat; s. Benecke
zu Iwein 5194. Vgl. auch zu P. 605, i.
24 also 'so weit': begründet den vorhergeheuden Satz.
27 solhe: wie sie der Schild besafs.
28 xuckes 'vor dem Wegreifsen' des Schildes: 533, 2.
29 ab swanc 'hieb weg': "W. 79, 7; vgl. 81,17 ab im, gesivenket.
572, 2 7nit bluote: der Leim im Blute giebt Halt; vgl. Schiller Teil 4, 3
hinan zu klimmen an den glatten Wänden, wo er sich anleimt mit dem eignen Blut.
4 'der Kampf (ex) ging hin und her'.
6 2)fnäst st. m. 'starker Hauch, Fauchen, Schnauben' von pfnehen. Nur
noch bei Späteren (Teichner u. a.).
7 blecken sw. 'sichtbar sein und machen': 188,12; hier 'mit gefletschten
Zähnen'.
9 guote Hute 'Menschen von edler, freundlicher Gesinnung' : 660, 25. Reimar
MF. 169, 23. 191, 7. 'Fromme Büfser' P. 447, ii.
12 üf den lip 'auf Leben (und Tod)'.
19 un% an die hant s. Benecke zu Iw. 2583; Wigalois 4752. 5097.
25 guot 'vorteilhaft, zweckmäfsig'.
30 wtsheit hier 'Verständigkeit': wenn ich verständig bin.
573, 6 gar Hex mit ir geselleschaft 'ihm völlig ihre Hilfe entzog".
7 sivindeln 690, G.
strüchens phlac 'geriet, kam zu Fall'.
9 so dafs er nicht ins Blut zu liegen kam s. 572, 26; und doch 575, 15.
10 kraft ode sin 'Herrschaft über sich oder Besinnung'.
12 rüeren (den Feind) 'angreifen, treffen' 597, 30. Das Mhd. Wb. bringt
mehr Beisp.' aus Späteren. 'Er war hart mitgenommen' 585,16.
14 — 19 Anspielung auf Eilhard von Oberge, Tristrant 6734 ff. Kehenis darf
sich, als er mit Tristrant zu Isalde kommt, zu Gymele von der Schitriele betten;
aber es wird ihm das Kopfkissen der Königin untergelegt: dax küssen dax was
so getan: sweme ex ujiderx houbet quam, der sUf nacht unde dag. Vgl. auch
Heinrichs Tristan 4867 ff. Ulrichs T. 1668 ff.
16 von Monte Rybele: entspricht nicht ganz Schitriele; der eig. Name ist
Riel, wozu 'Berg' oder 'Stadt' treten.
20 'der Ruhm eilte auf diesen Mann (Gawan) zu.'
28 dem töde gelich 'sahen nach dem Tode aus, schienen dem Tode ver-
fallen zu sein'.
574, 1 /?^o(7ew sw. 'aus einem Versteck hervorschauen'; /moc ist der Schlupf-
winkel wilder Tiere, zu ligen.
XI 574, 1 — 576,19. 415
oben in zu einem der Fenster, die hoch oben am Saale angebracht waren Y. 11.
12 jeken hier '(mit Bestimmtheit) aussagen'.
13 'die Ankunft ihrer Freudentage', künfticlich 778,13.
29 des toufes jMegn 'Christinnen sein mögen'.
575, 2 nemen tvar 'darauf acht geben'.
4 dan enhvichen 'weggehn', hier 'das Zimmer verlassen'.
5 daz ohne Kopulativpai-tikel an Z. 3 dax angereiht.
7 verscheiden 'sterben': 823, 7.
11 ja: der Dichter beantwortet seine eigene Frage wie Walther 59,34 hat
si? ja; 75,29. Die Zufügung des persönlichen Pronomens ist häufig: Iw. 42101
hetzt ir Lünete? si sjirach ^herre^ ja ich' .
15 der schilt mit bluote stvebete 'schwamm im Blut'. Zu vergleichen ist
nhd. schwappen 'flüssig schwankend an oder über den Eand schlagen'; auch wir
sagen wohl: der Eimer schwappt, obschon nicht er, sondern die Flüssigkeit darin
sich bewegt. So ist siveben hier eig. auf das Blut zu beziehen, wie Nib. 1507, 1
Do Günther daz heixe bliiot ersach sioeben in detn schiffe. Zu unserer Stelle
stimmt Rabenschi. 761, 4 man sach velt unde vurch allez sweben mit bluote.
Eine ähnliche Verwendung findet sich bei berinnen 'rinnend bedecken' in Kudnin
1418, 3 daz im sin liehtiu brünne mit bluote gar beran 'sich bedeckte'; wozu
Dietrichs Fl. 3543 f. daz wal und der breite jildn mit bluote über al beran ver-
glichen ist. Besonders häufig ist diese Yertauschung des Angefüllten mit dem
Anfüllenden bei vol s. Haupt zu Erec ^ 2038 beide bäche unde Id lagen antvogele
vol, wozu Wolfram kein Beispiel zu liefern scheint.
20 ein — schiumelin 'ein wenig Schaum'.
22 warten hier 'beobachten'.
24 si des lebens trüge ' ihnen das Leben vortäuschte , sie mit dem Anschein
des Lebens täuschte'.
25 lac in strite 'war im Zweifel, zweifelhaft'.
27 V071 zobele gehört zu gampilün.
28 als 'so wie'.
576, 1 in der jugende '(schon, noch) jung'.
6 er: der Zobel; leichter verständlich ist die Lesart ez (nämlich das Haar)
in den meisten Hss. der G und einigen der D -Klasse.
7 Vgl. Lanz. 2134 eine?i deinen ätem siu bevant\ die ganze Stelle ist der
unsrigen ähnlich.
8 an denselben stunden 'sofort': 822, 2; vgl. zu 262, 8. Ebenso 578,12 an
den st. 'alsbald', an derselben stunde 712, 4,
10 ein wazzer 'etwas Wasser' s. zu 3, 7.
13 ir vingerlin: hier liegt die seltene, eigentliche Bedeutung des Deminutivs
vor: 'ihr Fingerchen, ihren zarten Finger'. So auch Heinzelin von Konstanz,
Der Minne Lehre 660 ir arme lanc, ir vingerlin sieht lanc und sineicel.
15 mit groxen vuogeri 'mit vorzüglicher Schicklichkeit' 201, 21.
16 goz nach 'hinter dem Finger her'.
17 sanfte, mul aber mere 'mäfsig und dann wiederholt'.
18 sere 'heftig, stark' 579, 8.
19 üf swanc 'aufschlug'.
416 XI 576,22— 579,10.
22 soldet 'mufstet'; vgl. zu 42, 6.
23 ungexogenliche 'unanständig'. Der ideale Eitter ist selbst in dieser
Sachlage artig gegen die Damen.
27 läget unde liget: Mer bezieht sich das Dauernde (s. zu 4,28) auf die
Bestimmung im nächsten Verse.
29 de7i 'einen derartigen'.
577, 2 troßstfet) 'gebt uns die tröstliche Versicherung'.
4 wesen Konj. 'sein mögen'.
7 des 'imi folgendes'; daher wäre der Vers mit : zu schliefsen.
10 begen strites site Umschreibung für striten: 'soll ich noch weiter kämpfen'.
14 iu tcesen ht 'bei euch bleiben'.
15 wan 'nur'.
17 ir lebet noch hängt ab von dem in potenbröt geivinnen (s. zu 21, i)
liegenden Begriff 'melden'. Die Satzverbindung ist ähnlich Tristan 10731 ff. iuwer
Hute die gcswuoren tvol noch hiute und habent ex ddvür, ir stt tot.
20 zu nemen 2var ist iuwer aus iu 18 zu entnehmen.
21 salbe sw. f.
gehiure hier 'mild, lind'.
23 genist st. f. 'Genesung, Heilung'.
26 hinken st. hier scherzhaft verwendet.
578, 1 mit freuden 'indem er sich selbst freut'.
3 die merxis: 'Gott sei Dank!' der französische Gefühlsausdruck der Damen
vollendet das Bild ihrer Feinheit.
9 icol geworht ist auch mit 11 xer quaschiure zu verbinden.
16 rcBmen 'als Ziel nehmen, es darauf ablegen': in mitteldeutschen Quellen,
im Passional und im Eenner, bei Frauenlob u. a. anstatt des im mhd. gewöhn-
lichen rdmen.
18 pfelle dient hier als spanische Wand wie als Baldachin 687, 27 und sonst
als Zelt.
umb iuch und um ihn.
19 schale so wird das künstliche Dunkel unter dem pfelle auch 687, 29
genannt.
20 'wenn es ihm, für ihn pafst, wenn es sein Zustand erlaubt': state
261, 25.
21 'das lafst euch recht sein'; s. doln 8,21.
23 warte 'sehe zu, sorge dafür'.
27 stüent xe verhe 'aufs Leben ginge'. Meist ist von sten xe irgend eine
Handlung abhängig: xe buoxe, bthte, küsse usw.
28 tiverhe '■ Q,\x.qxq\ wie twer^ twerge in mitteldeutschen Quellen vorkommt.
'Das wäre ein Strich durch die Eechnung auf Freuden. ' W. 449, 4 rede twerhe.
30 Die Verbindung von Leben und Tod wird von einem Unglück auch
255,20 ausgesagt.
579, 3 geleitet 'geführt'.
4 helfe Gen. 'mit Hilfe versehn'.
10 was für gerucket 'war vor, dazwischen gerückt gewesen'.
XI 579,12 — 581,30. 417
12 dictam m. (W. 99,23) Diptam, eine Heilpflanze, condisum. Aus dic-
tamnum bei Plin. h. n. 8,97 = Solin 19, 15; Servins ad Aen. XII 412 melior in
Oreta est quae Dicta dicitur (Hagen). Der Name erscheint auTser in Glossen
auch Yeldeke En. 11900, diptamus Megenherg 398, l5ff. Deutsch heifst die Pflanze
hirxwurz P. 643, 28.
13 einen hläiven xindäl: hängt die Farbe damit zusammen, dafs in der
eben angeführten Willehalmstelle Gyburg geläsürten dietam al hld nimmt?
14 ersMchen 'heraus streichen, abwischen'; sin ors 595,23.
bluotes mal 'Blutflecken'.
1% da engein 'wogegen',
erxogn 'aufgetrieben, geschwollen' zur Beule.
26 von erxente 'mit Heilkunde, Heilmitteln'.
27 gewaltec tuon 'in Besitz setzen, verschaffen'.
2S Jdmers dol 'schmerzliches Leiden'. Vgl. 126,30.
30 half 'half dazu': dies steht nicht im Widerspräche dazu, dafs Anf ortas
sein Leben durch den Anblick des Grals fristet, wie Sonnleithner im Anz. z. ZfdA.
41, 205 meint; zuerst mufs das Speerstiick aus der "Wunde geholt werden, wozu
die Salbe verhilft.
580, 4 frettde erkennen 'Freude empfinden',
8 sinne 'Gedanken, Denkfähigkeit'.
17 nahen 'nahe zu kommen, zu erreichen suchen'.
19 Vgl. Lanz. 2234 f. nu sivige vil stille od rede ab senfticUche.
20 wurx: gemeint ist wohl die Alraunwurzel, atropa mandragora^ welche
Williram geradezu arxätivurx, nennt 128, l. Plinius handelt über die Pflanze
25,94 und legt ihr vim somjiißcam bei: vgl. Megenberg 406. Die mythologische
Bedeutung der Pflanze erörtert J. Grimm Myth.^ 1153 f.
22 muot 'Gelüst, Verlangen'.
24 mäht im Gegensatz zur ämaht.
25 trit iu xuo 'komme zu euch'.
26 wol bttet 'es wohl aushaltet'.
29 'sie deckte ihn gut zu'; schalkhaft 640,18.
30 ühersläfen 'durchschlafen'.
581, 1 an 6 xoivov.
4 heschen (W. 65, 2; hischen im Keim W. 252,27) sw. 'schluchzen, schluxen';
bairisch und kärntnisch noch j. heschexen.
niesen st. wie noch j. mundartlich, das Part, genossen ist mhd. genorn.
10 mit ir gewalte 'bei ihrem Ansehn, da sie als Gebieterin galt'.
14 Die Ritter auf Schastel marveil erfahren von Gawans Abenteuer erst
620,15.
18 niwiu klage: über die neue Ausfahrt Gawans 594,20. 595, 9.
21 trinkens in gexam 'er hatte Lust, Verlangen zu trinken': ruowens
583, 2.
25 = 570,12.
26 mit guoten fr enden 'mit gutem Appetit'.
28 Werder Kompar. 'ehrenvollerer'.
30 prüevete 'betrachtete genau'.
Martin, Parzival II. 27
418 XI 582, 1 — 25.
582, 1 und aber 'und dann wieder'.
2 sene st. f. 'Sehnsucht, Liebeschmerz'.
5 nähe gegienc 'nahe gekommen war, das Herz ergriffen hatte': Tristan
ö. Wigalois 9407 dax iuwer minne mir nähen get 'dafs ich euch von Herzen liebe'.
9 meisterinne hier 'Pflegerin', 590,27. 591,27. 593,21. wie meister = kizt
ist. Ihren Anordnungen mufs der Kranke folgen: 591, 3.
11 ex krenkt mir mine %uht 'es schädigt (den Euhm) meines Anstandes'.
12 ungenuht f. 'Unbescheidenheit; das ich zu viel verlange', s. zu 463,24.
17 un% an mich 'bis auf mich, auTser mir', 194, 17; vgl. Iwein 3910 dax
a^ der lewe tmz an diu bein. Zweifelhaft könnte vielleicht 371,12 unx an den
wirt erscheinen. Dagegen ist die Lesart der Hss. Gg 820, 18 allerdings so zu ver-
stehn, dafs das von an abhängige Objekt inbegriffen ist: anstatt aldä den eilften
tae steht unxe an d. e. t. Es folgt ame xwelften: folglich war vorher der elfte
mit eingeschlossen.
18 möhten schämen sich 'hätten Ursache, sich zu schämen'.
20 freuden xil 'höchste Freude'.
22 hab wir sin: 'es wäre von uns unverständig, wenn wir nicht alle eure
"Wünsche erfüllten'; sie dürfen sich also setzen.
23 (doch) die Edelgeborenen waren durch ihre hohe Abkunft in ihrem An-
stand davor behütet (sich zu setzen).
25 six mit willen täten: dafs sie standen. Etwas breite Entfaltung höfischer
Sitte; vielleicht sollte Abschnitt und Buch ausgefüllt werden.
XII.
Bei Crestien {entspricht 9633—10533. Beim Erwachen sieht Gauvain den
Fährmann zu seinem Bette kommen und Clarissanz. Diese meldet der alten
Königin, dafs er aufgestanden und auf einen Turm gestiegen sei. Dorthin kommen
auch die Königinnen. Er fragt sie nach einer Dame, die mit einem Ritter auf
€ine Wiese geritten ist. Als er hört, dafs dieser schon manchen besiegt habe,
läfst er sich nicht halten, obschon die Königin ihm sag-t, er dürfe das Schlofs
nicht verlassen. Der Fährmann unterstützt seinen Wunsch; Gauvain erbittet
noch, dafs man nach seinem Namen nicht vor Ablauf von sieben Tagen frage.
Der Fährmann fährt ihn über. Der Eitter, der die Häfen von Galvoie bewacht,
;greift ihn an, unterliegt aber und wird dem Fährmann übergeben. Die Dame,
von Gauvain eingeladen mit ihm zu kommen, führt ihn vielmehr fort zu einem
Abenteuer, das ihr Ritter bestanden habe, so oft sie wollte. Jammernd sehn dies
-die Frauen im Schlofs. Gauvain kommt zum gue perelleus^ jenseits dessen er
Blumen pflücken soll. Er sprengt hinein, da sein Pferd das Ufer nicht erreicht;
es trägt ihn aber schwimmend hinüber. Gauvain nimmt den Sattel ab und reibt das
Pferd trocken. Dann sieht er einen schönen Ritter mit einem Sperber auf der
Hand, den er begrüfst. Dieser erzählt, dafs er die Dame vergebens um Liebe
rgebeten, nachdem er ihren Geliebten erschlagen. Da Gauvain ihren neuen Be-
^gleiter besiegt habe und über den gue gekommen sei, verdiene er das höchste
Lob. Sie versprechen sich gegenseitig, eine Bitte zu erfüllen. Gauvain wünscht
•den Namen der nahen Stadt und ihres Herren zu wissen. Es ist die Stadt
Orcalenens (Var. Oeorquans). als ihr Herr nennt sich Ouiromelans- die Dame
heifst li Oi^guellouse de Logres; ihr Begleiter ist U Orguelleus de la roce en
d'estroite voie^ der Hüter der pors de Qauvoie. Als Gauvain auch nach |dem
Namen des Schlosses fragt, aus dem er selbst gekommen, erklärt Guiromelans
•dies für eine Lüge. Gauvains erzählt sein Abenteuer, worauf jener um Ver-
zeihung bittet. Die alte Königin sei die Mutter des Königs Artus, ügierne, die
nach der Bestattung ihres Gatten Pandragon mit ihren Schätzen das Schlofs er-
'baut habe. Die andere sei die Gemahlin Lots , die Mutter des verhafsten Gauvain.
Diese sei [schwanger auf das Schlofs gekommen und habe dort ein Mädchen ge-
boren, die jetzt, sagt Guiromelans, seine Geliebte sei. Gauvain hört das alles
mit Verwunderung. Guiromelans sagt, sein Vater sei von dem des Gauvain er-
schlagen worden, und von diesem selbst sieben seiner Vettern. Jetzt bittet
Guiromelans, seinen Ring seiner Geliebten zu überbringen auf das Schlofs Roce
'de Sanguin^ wie die Stadt nach ihren Färbereien genannt sei. Gauvain giebt sich
27*
420 XII 583, 4 — 19.
nun zu erkennen; der Kampf wird auf den 7. Tag angesetzt, König Artus, der
Pfingsten zu Orcanie feiern soll, könne in zwei Tagen herbeigeholt werden.
Gauvain sprengt über den gue zurück. Die Dame bittet ihn um Verzeihung:
sie sei so boshaft gewesen weil sie des Lebens überdrüssig, gehofft habe deshalb
getötet zu werden. Sie fahren wieder über. Man empfängt sie mit Liedern und
Tänzen. 10372 — 10442 entspricht Parz. XIII 631 — 636,14: Gauvains heifst seine
Schwester sich zu ihm auf das Wunderbett setzen und übergiebt ihr den Ring
des Guiromelans; sie widerspricht aber heftig dessen Yersicheiiing, dafs sie den
Tod Gauvains wünsche. Die alten Königinnen sehen die beiden gern zusammen
sprechen. Gauvain nimmt einen Knappen in sein Zimmer und beauftragt diesen,
indem er sich nennt, Artus und seine Gemahlin einzuladen, dafs sie mit dem
Hofe am fünften Tage [zum Kampfe vor dem Schlosse kommen sollten. Er be-
gleitet den Knappen zum Fähi-mann, der ihn übersetzt.
Krone 21094 — 21818: Mancipicelle kommt wieder und führt Gawein zu
einer neuen Probe. Jenseits eines Flusses auf einer "Wiese stehn vier herrliche
Blumen, die er holen möge. Igerne warnt. Leicht bekleidet, nur mit Schild,
Schwert und Speer sprengt er ins "Wasser; das Pferd klimmt am Ufer empor.
Der Duft der Blumen betäubt ihn ; da sticht er sich mit dem Speer in den Fiifs,
flicht sich zwei Blumenkränze und bricht noch zwei der vier schönsten Blumen.
"Über die Heide kommt ein Eitter in voller Rüstung; mit ihm kämpft Gawein
auf das tapferste. Giremelanz (so hiefs der Ritter) vertagt den Kampf auf 12 Tage.
Dann fragt er nach Gaweins Namen. Da verlangt Giremelanz , Gawein sollte
seiner Schwester Clarissanz einen Ring bringen: sie wolle lieber ihren Bruder tot
sehn, als dafs ihm selbst ein Finger weh thäte. Gawain bestreitet, dafs seine
Schwester das gesagt haben könnte: der Kampf in 12 Tagen soll darüber ent-
scheiden. Bis dahin soll sein Name verschwiegen bleiben. Der Ritter begleitet
ihn noch zum Schlosse, vor welchem ihn Mancipicelle erwartet. Sie lobt ihn^
erbittet den einen Kranz und gesteht, dafs sie ihn auf Bitte zweier Ritter»
Lohenis und Ansgü, verraten habe. In Madarp begrüfsen ihn die Frauen, er
übergiebt das Wahrzeichen (den Ring) und den zweiten Kranz, den er auf der
Wiese zu Colurmein geholt, an Clarissanz. Dann schickt er einen Knappen zu Artus
und Karidol.
583, 4 'nach dem Zeugnis {urkünde s. zu 4, 2) der franz. Erzählung'.
8ff. über Lanzilots Abenteuer s. zu 387, 2 ff. Die Lesart "V. 10 in einer
Hs. der Klasse G mit Valerine weist auf Ulrichs Lanzelet 0743 ff.
12 Oärel wird von Wolfram noch 664, 30 und 673, 4 als Ritter der Tafelrunde
erwähnt; Hartmann nennt ihn im Erec 1650; Wimt läfst ihn im Wigalois 7853
als König zu Mirmidone von Roaz vor Domas gefangen nehmen und zum Pförtner
machen; Wigalois erschlägt ihn 7170. 8627. Ist Wirnts Angabe schon der Er-
findung verdächtig, so ist sicher eigene Schöpfung der Garel von dem blühenden Thal
des Pleiers, den M. Walz, Freiburg i. B. 1892 herausgegeben hat. Doch darf
man aus Wolframs Angaben, die sich sonst als begründet ergeben, auf ein uns
verloren gegangenes französisches Gedicht schliefsen. Vgl. Gröbers ZfromPhiloL
19 marmelin 'marmorn'.
XII 583,20—586,4. 421
20 dise phile: der Hinweis auf das durch die Erzählung Bekannte wird
nachträglich 22 ff. erläutert. Der Dichter unterbricht damit die Aufzählung der
verglichenen Abenteuer wohl um auf sül einen Reim zu haben.
22 durch ellens site 'aus gewohnter Tapferkeit',
25 Li gweix prelljüs "die gefährliche Furt', franz. le gue perüleux^ lat.
•vadum periculosum^ wobei der Anlaut gu den EinfluTs des germanischen w in
waten erkennen läfst. Auffallend, dafs hier ein Abenteuer yerglichen wird das
Gawan selbst bestand 600, 12. 602, 6. Crestien 9879 del gue perelleus^ wie auch
ein atres perilleux vorkommt.
26 Schoydelahurt und 27 Mdbonagrtn: s. zu 178,21.23.
28 lwdn\ die Namensform weicht von der Hartmanns Iwein ab; stimmt
aber zu Iwanet 147, 16 ff. Sie ist die ältere ZfdA. 45, 326.
584, 2 al ein hier: 'alle vereinigt'.
3 für slahen nur hier (aufser der Jagdsprache) wohl von einer T^^'agschale,
die weiter hinab geht: 'überwiegen'.
4 Ungemaches kür 'Art, Beschaffenheit des w. '; eig. das was Beschwerde
verlangt.
11 gein 'in Hinsicht auf: eben dies meint der Gen. Y. 10.
11 — 19 vgl. Reimar MF. 194,22 si gie mir alse sanfte dur min ougen da%
-si sich in der enge niene stiex. in mtnem herzen si sich nider Hex: da trage
ich noch die werden inne tougen. Vgl. P. 311, 28 und Kummer zu Herrand S. 215.
14 einen engen phat: den Weg von den Augen zum Herzen.
18 ein kurxiu want: durch die Länge der "Wand wird die Gröfse des Ge-
maches bestimmt.
21 sin dienstltchex wachen: Gawan kann beim Gedanker an die GeHebte,
der er seinen Dienst weiht, nicht schlafen.
25 tvohri ivoch: Über die Einschaltung des -r- zwischen die "Widerholung
der Interjektion s. Lachmann zu Nib. 446, 3. Gramm. 3, 296, wo das mhd. woch
mit dem mnl. wach = ach verglichen wird.
585, 1 solte sie gewalts verdriexen 'sollte sie es verschmähen, Gewalt
zu üben'.
5.6 tvelt — möht die Bedingung wird als sicher, die Folgerung als zweifel-
haft empfunden. Das Gespräch mit Frau Minne erinnert an 291, iff.
12 xe rehte stän sonst 'sich vor Gericht stellen, sich verantworten': Frei-
dank 50,17 vor got xe r. st. Hier wohl 'zur Verfügung stehn, gehorchen'.
13 s. zu 56,17.
21 iwer insigel truoc 'hatte an sich euren Stempel, euer Abzeichen' (als
euer Eigentum) s. zu 497, 7.
24 sinen namen.^ an den sich die Vorstellung seines Wesens knüpfte,
durch welche jede Frau zur Liebe gezwungen wurde.
27 'die wuTste erst recht, was Liebenswürdigkeit war'. Vgl. die Klage
der Gynover 160,8 ff.
30 Ilynot s. zu 383, 4.
586, 4 von Kanadic Florien s. zu 135, ii. Zur Erklämng des Landes-
namens vgl. Fewec?ocm = Gw^'-nedd s. Heinzel Wolfram ^.^^ = Nortwallia nach
Giraldus Cambrensis. Im Livre d' Artus hat Florie von Gawain einen Sohn,
421
XII 586. 8
wahrscheinlich Guinglain = Wigalois , wo sie Florie von Syrie heilst. Vgl. auch
Floriant und Florie Einl. § 6.
8 last bildlich nur hier in der 2. Hälfte des Gedichts und im "W.; früher
häufig: Zwierzina Abh. 476.
9 verjagte für da% laut 'hinaustrieb aus dem (seinem? ihrem?) Lande':
er sollte sich wohl durch ritterliche Thaten auszeichnen. Sein Schicksal war also-
ähnlich dem des Schionatulander.
11 vernomen: wo, wissen wir nicht. Vermutlich in einem verlorenen fran-
zösischen Gedichte oder dessen deutscher Bearbeitung. Nach dem Prosaroman
von Perlesvaus hat Keie Lohot, Artus Sohn, im Schlafe getötet: Potvin 1, 221.
Diese Ansicht ist für Wolfram unmöglich anzunehmen.
16 wes 'wozu?' 282, 23 ff.
19 Oälöes s. 91, i6ff.
Oafnurets Tod 105, 13 wird hier als Wirkung der Liebe zu Herzeloyde auf-
gefafst, die ihn trieb, ihr zu Ehren zu kämpfen.
20 übertreten 'überwältigen', seltener als die Bedeutungen 'überschreiten^
übertreffen '.
22 Itonjes Liebesgeschichte wird in Buch XIII und XIV erzählt.
26 teilt iwern vär 'liefst eure Nachstellungen zu teil werden'.
27 Sürddmür = franz. Soeur d'amour^ eine Schwester Gawans 712, 8,.
welche Alexander der griechische Kaiser 712, 9 liebte. Ihr Sohn war Cliges, der
Held eines Romans von Crestien (s. zu 334, ii) , in welchem auch diese Liebes-
geschichte der Eltern erzählt ist.
587, 1 die7ist tragen gein ist seltener als Mren 297,4. 358,11; wenden
133, 7: in all diesen Fällen steht das Verb im Reim.
3 kraß gein kreften geben 'eure Macht nur Starke fühlen lassen'.
6 twingen 'drücken, bedrängen'. Von Liebesnot s. zu 293,24.
7 hat sanc 'singt'. Vgl. zu 78, 12.
von minnen Hartmanns A. H. 71. MF. 218, 23 ich mac icol von minne singen.
Über die Übertreibung und Lüge im Minnesang s. Wackernagel LG. § 69, 24.
8 also so wie Gawan.
9 f. Wolfram rechnet sich also hier nicht unter d.\Q minncere: ebensowenig
532, 12. 16. Anders früher s. zu 287, 12.
11 wa% dem . . was 'was ihn schmerzte': Hartmann A. H. 483 fragen wax
ir wcere. Klage 117 rechen allex daz ir was. Auch wir fragen einen Betrübten :
was ist dir?
15 erkos 'erschaute, kennen lernte'.
16 ruotvelds 'die kehie Ruhe gewähren'.
17 einz: lAt marveile.
18 % ander: das, auf dem er liegt.
19 gedanke nach minne 'Liebesgedanken'.
22 bi freuden besten 'Freude behalten'.
27 des het er unsanfte erbiten 'den hatte er kaum ei-warten können' 795, 2;
häufiger küme erbiten Kudrun 543, 4. 1195, 2. Wigalois 8941.
30 die demonstrativ.
588,1 lies deme (:geneme) s, Zwierzina ZfdA. 44, 57.
XII 588, 2—589,14. 423
2 an sich geneme 4n Anspruch nehmen will, von sich behauptet': s. auch
zu 595, 3. 705, 27.
den (kumberj: eig. sollte zunächst etwa folgen, wer will das behaupten? o. ä.
6 Auch dies ein Stich auf den gewöhnlichen • Minnesang.
12 Hmn gewant 'leinene Unterkleider' frz. linge.
13 nach tvunden unde harnaschvar: var ist zum ersten Substantiv zu er-
gänzen, wie wir auch sagen blut- und rostfarben; ein änb xoivov.
15 buckeram st. m. festes und doch durchlässiges Wollzeug, Loden; prov.
bocaran, ital. bucher ante, franz. bougran; zweifelhaft ob von bouc, weil urspr.
von Bockshaaren. Zeltstoff 800, 17.
16 wehsei st. m. 'Tausch', Der Satz unterbricht eig. den Zusammenhang.
17 garnasch st. f. langes Oberkleid ohne Ärmel, franz. garnache, ital.
guarnaccia^ was auf ahd. warnon hinweist.
märderin aus 'Marderfell'.
18 kürsenlin von kürsen st. f. ahd. chursina, ags. crusene 'Pelzwams'.
"Wir haben davon noch: Kürschner.
19 f. schürbrant nur hier genannt, ist gewifs ein Gewebestoff, ob Wolle oder
Seide ? Auf scurum und prandeum genus oconarum weist San Marte Germ. 2, 87
hin. pfelle von Ärrax erscheinen Nib. 1763, 1. Ärrax ist später wegen seiner
Teppiche berühmt.
22 'weit, bequem".
30 dem (palas).
589, 1 ff . Die folgende Beschreibung der "Wendeltreppe hat C. Lucae, De
nonnullis locis "Wolframianis (1862) 34 ff. erläutert mit bes. Bezug auf Viollet-
Le-Duc, Dictionnaire raisonne de l'Architecture fran9aise du XP au XVP siecle,
"V, Paris 1861, 295 — 297 s. v. escalier. 'In die Höhe führte {üf — gienc) durch
die ganze Halle des palas an einer Stelle {eine sit) und über den palas hinaus
{über den palas hoch) ein Gewölbe von geringer^Spannung , nicht eben breit {ein
gewelbe niht %e icit). Es war mit Stufen versehen {gegredet) und spiralförmig
{simvel sich dax umbe xöch). Das Ganze bildete eine "Wendeltreppe , deren Stufen
von einem Gewölbe getragen wurden, das der Steigende immer über und unter
sich hatte.
5 sül: die Säule wird im Spiegel von Sachsenheim (Altswert 151, 27 f.) er-
wähnt, aber irrtümlich als golden.
6 V071 holze fid 'von faulendem Holze', von Holz, welches hätte faulen
können.
8 froun Camillen (504, 25) sai^c ; ihr Grabmal wird beschrieben von Veldeke
En. 9413 — 9574: über einem hohen Gewölbe auf einem Pfeiler lag der Sarg.
10 f. Clinschors Zauber erinnert an Merlin, der die chorea gigantum, die
Steinpfeiler von Stonehenge bei Salisburj^ aus Irland herüberführte: Gottfried v.
Monmouth YlII, 10—12.
12 werc: doch wohl das warthüs 590, 3, welches über der "Wendeltreppe
steht {stuont enbor) und rund wie ein Zelt ist V. 13; eine Laterne (D"Wb. 6, 276)
wie sie romanische Türme krönt; eine Rotunde, Oktogon o. dgl. mit Fenstern und
einer grofsen Säule in der Mitte.
14 meister Jeometras: Eo. 9404. 9427. 9523.
424 XII 589,16—591,25.
15 solt ex geworht hdn 'Mtte es maclien sollen'.
17 geworht mit liste mit (besonderer) Kunst gemacht; vgl. W. 376,80 stn
heim mit listen ivas geworht.
18 adamas 'Diamant' s. zu 53, 4.
ametistus . . color purpureus ut rosa . . 7nollicies ad sculpetidtmi . . Arnoldus
Saxo ZfdA. 18, 430.
19 diu dventiure: liier wird vielmehr Veldeke das Muster gegeben haben,
nach welchem das Gewölbe, in welchem der Sarg der Camilla lag, vier Fenster
hatte (9470 ff.) van grdnäte eyid van sapMre, van smaragden ende van rubtnen,
van crisolUen end van sardinen, topaxien end berillen. Dafs diese Vorstellungen
von der Gröfse der Edelsteine mafslos übertrieben sind, stunmt zu 107, 8 u.a.
20 thopaxje vgl. zu 791,30; smdrät zu 791,21; sardine zu 791, 26; crisolte
zu 566, 21. 791, 25.
24 ff. Das Dach war gleich weit wie hoch (als Kuppel in Fonn einer Halb-
kugel) und ebenso wie die Fenstersäulen (die nach 565, 15 mit Steinarbeit ver-
ziert waren).
27 dar unde: unter den Fenstersäulen als eine von diesen, im Gegensatz
zu zwischen Y. 29.
29 Dies Relativum wird nicht nur erspart, wo es in gleichem Kasus mit
dem Demonstrativum vorkommt, worüber s. zu 476,18; auch wo ein Nom. hinter
einem Casus obl. folgt wie hier: s. Benecke zu Iw. 6347; selbst wo verschiedene
Casus obliqui zu verbinden sind: Eneide 3842 mit den st da vonden.
590, 7 in dühte: die Säule ist wohl als Rundspiegel gedacht, wie jetzt in
Gärten Glaskugeln dienen, in denen sich die Umgebung spiegelt und zwar so,
dafs sie sich zu verändern scheint, wenn man ihnen näher oder um sie herumgeht.
8 wcern hekant 'zu sehen wären'.
9 umh giengen 'sich drehten'.
10 f. mit hurte enpfiengen einander 'im Fluge einander ablösten oder ver-
drängten'.
19 tohter tohter: letzteres PI., der noch keinen Umlaut hat. töhter, wie
hier die Hss. gg, hat auch B Nib. 1320, 3.
26 ander ungemach hier die Mühe des Umhergehens und Steigens.
30 gedienen 'Dienst leisten', absolut, ist selten, daher in einer Hs. der
Klasse G: ichx.
591, 1 sjyehn = prüeven 'untersuchen, erproben'.
5 bewart mit Gen. hier wie 429,29 'behütet vor'; dagegen 'in Bezug auf
ö. s. zu 235,28.
8 Arnive wird also nicht mit geküfst, ebensowenig 630, 26; wohl aber 758, 25;
vgl. auch zu 636, 26 und zu 310, 16.
11 selbe fünfte: da ist Arnive mitgezählt. Irrig ändert Gg rierde.
12 für unde wider: hier 'von einer zur andern'.
16 nebeltac erscheint nur noch W. 40, lO.
17 bt 'daneben gehalten, verglichen mit' 692,12. Der Satz sollte nach des
V. 14 mit dax beginnen; der gerade Satz ist ausdrucksvoller.
25 des 'dafs davon'.
i
Xn 592,5—594,12. 425
592, 5 in dem xil 'auf diese Entfernung, in diesem Umkreise'.
8 er auf das entferntere stein bezogen; die Hss. der Klasse G ändern
wegen sül V. 6.
melde st. f. 'Anzeige', bes. auch 'Verrat' oder 'Gerücht' und als solches
personifiziert wie lat. Fama; Erec 2516 nü het diu frouwe Melde fruo gesant
%e velde einen garxün und s. Haupts Anm. dazu. An unserer Stelle ist 'An-
zeiger' gemeint.
10 forehtier begegnet auch W. 379, 25 = forstmeister ebd. 375, 25. Dies
Fremdwort hat auch Lanz. 732 u. ö., dagegen mit deutscher Endung vorstce/re
"W. 389, 28 u. a. Hier wird der Förster hervorgehoben wegen der Wälder, die
Schastelmarveil umgeben, und die auf dessen ursprüngliche Bedeutung als Aufent-
halt der Toten hinweisen: vgl. MSDenkm. XXV, 2, 3 ff . suhiunxit totum esse in-
fernum accinctum densis undique silvis.
14 gan% 'unverletzt, ohne Lücke'.
15 m^it starken sinnen 'mit grofser Geschickhchkeit'.
16 gewinnen 'bezwingen': s. zu 105, 8.
23 anb y.oivov.
28 heistieren sw. nur bei Wolfram: 778, 26. kom geheistieret "W. 200, 27.
439,11: 'eilen': aus dem franz. haster, das aber auf ein ahd. heisti 'heftig' (vgl.
got. haifsts 'Streit', haifstjan 'streiten') zurückgeht.
30 nach im 'um ihn aufzusuchen, ihn zum Streite zu verlocken'.
593, 2 Lischoys vgl. 535, 9 ff.
fiior Pkjjpf.
7 sich umhe kerte von der Spiegelung in der Säule zur Wirklichkeit draufsen.
13 wase sw. m. 'Rasen', aufser W. 326,18 auch P. 268,21, ebenfalls im
Reim auf nasen. Hier ist der Acc. den auffallend und wohl durch Ausfall eines
Verbs der Bewegung zu erklären: die Hss. -Klasse G hat dem.
14 nieswurx st. f. Megenberg 399. 10 — 400,20 handelt von der Pflanze: ir
ptdver in die nasen genomen 7nacht den menschen niesen und darumb hat si den
namen ze däutsch. Der Vergleich, der an unser 'Brechpulver' für eine wider-
wärtige Person erinnern könnte, ist wohl durch den Reim v^ranlafst.
15 drcete unde strenge 'rasch und stark wirkend'.
16 herxe enge und 18 durch siniu ougen: vgl. die Stelle aus Reimar, die
zu 584, 11 angeführt ist. In V. 16 verdient vielleicht die Lesart von Ggg in den
Vorzug.
26 ouch sol sin suochen vinden: Diese ironische Redensart ist sprichwört-
lich, s. zu Kudi-un 1035. W. 375, 4. 380, 8 swer dax suocht dax vander.
29 wer mac diu frouwe stn: Gawan erkennt sie nicht gleich wieder; denn
schon 543, 3 hat er von Orgeliise gehört und weifs nach 543,15, dafs sie es ist,
die er liebt. Hier hat ihm wohl die Frage bei Crestien 9676 f. si me dites qtie
puet estre uns puciele qui vient chi vorgelegen.
594, 2 'auf wen mag sie es abgesehen haben?'
7 es 'dafs davon': dieselbe Umsetzung eines Folgesatzes in einen unab-
hängigen wie 595,27. 601,24.
11 (wunt) üf 'für' 599, l.
12 diese Abmahnung mufste Gawan erst recht reizen.
426 XII 594,16—597,9.
16 üf al die ere mm ^so dafs mein ganzes Ansehen auf dem Spiele steht'
s. zu 526, 23.
19 ich sol 'mufs': das Tut. drückt die Entschlossenheit aus; daher auch die
unabhängige Satzbildung anstatt des zu erwartenden 'so will ich' 623,20. 625. 2.
22 xieren hier 'schmuck erhalten, in Ehren bewahren'.
27 iur ersten wunden: die auf dem Wunderbett erhaltenen werden durch
das Tragen des Harnisches tödlich.
595, 1 sus so (wie ich erzählen will).
3 an sich genomn 'auf sich bezogen, sich angerechnet'; s. auch zu 588,2.
6 michels Gen. des n. 'um vieles', m. mere Walther 19,19.
10 darxuo 'überdies'.
11 Die Lesart von G orss harnasch sucht wenigstens für das erste Wort
den Gen. nach gern herzustellen, s. zu 56,27.
13 wider 'zurück', hinunter in den palas.
14 vor im wie man auch bei uns die Damen beim Herabsteigen voraus-
gehen Jäfst.
19 bt weinden ougen 'während sie dabei weinten'.
20 si auf die Frauen bezüglich.
22 ka7nercere (11,15) ist hier der Hüter des Frauengemachs, s. Kudrun
392, 1. 411, 1. 1528, 3. Die meisten Hss. setzen krämmre ein, weil bei diesem
das Pferd geblieben ist 564, ii.
23 erstrichen 'striegeln' 702,27; s. zu 579,14.
24 sHchen hier 'heimlich, verhohlen gehen'.
30 her dan 'hinweg', hier 'hinab'.
596, 1 der wirt ist Plippalinot.
5 unbeschaben mit dem st. Part, zusammengesetzt, ' ungeglättet ' ; 6h = un-
besniten 211, ii?
6 üf erhaben 'aufgehoben', nachdem es den Kämpfern entfallen war.
10 ussier st. m. 621,12. 663,11. 667,30. W. 9, 3 in urssiern; W. 438, 6
vrssier 'Fähre, Schiff zum Überfahren bes. für Pferde'; altfranz. huissier: nach
der Thüre am Hinterteil zum Einschiffen der Pferde genannt; s. auch Du Gange
huisserium.
23 tete sich üx 'hatte geäufsert, sich anheischig gemacht', sich üx tuon
mit abhängigem Satze oder Gen.: der rede Erec 726.
24 sunder swert: der Verzicht anf den Schwertkampf vergleicht sich der
Verpflichtung , nur mit zwei Gegnern zu kämpfen 604, 17 ; nur drei Schläge zu
thun 0. ä. ; s. zu 665, 8.
25 erben von dem Besiegten, dessen Ruhm auf den Sieger übergeht.
26 verderben 'zu Grunde gehen lassen'.
597, 2 pfandcere der die Pfänder der Spielenden, Wettenden in Empfang
nimmt; s. zu 82, 18.
3 s. 544, 4 fF.
4 wart bekant 'sich ereignete, öffentlich stattfand'.
6 an ir beider hax 'mit der Einwilligung beider'.
7 dises bezieht sich auf den zuerst genannten; vgl. Tit. 80, 4.
9 genuoc hier 'viel': 603, 4.
XII 597,10 — 600,17. 427
I
10 suer 'einerlei wer', nicht \on Jehen abhängig.
13 vaste sitzen bat -wünschte ihm, fest im Sattel zu bleiben'.
14 an den stat 'aus dem Schiffe heraus'.
22 bete st. f. hier ^Antrieb, Aufforderung'.
25 Awr^a Imperativ 'stofs zu!' in dem Sinne, wie wir eine Interjektion ge-
brauchen z.B. 'paff!' beim Schiefsen usw. 673, lO. "W. 404, 3 hurtd hurtä hurte.
26 hie 'auf dieser Seite'.
598, 3 'wer ihm den Fall gewährt, zugefügt hatte'.
6 reit 'wurde fortgetragen (vom Speer)'; vgl. zu 267,29.
10 stner zimierde koste 'die Kostbarkeit (en) seines Helmschmuckes'.
11 Itriten 'wetteiferten'.
14 sprach nach 'machte Anspruch auf. Tit. 123, 3.
15 tver loiige7it des 'wer will das bestreiten'?' 346,15.
16 Vgl. "Walther 66, 4 doch fröivet sich lütxel ieman, er enwizze ives.
Hier 'ihr freut euch, aber ohne Grund'.
19 Vgl. 572, 1.
20 rolgen 'begleiten'. Tit. 120, 2.
24 iuch bt fröuden län 'euch dies Vergnügen lassen'.
27 so klein sich hat gerochen '(euch) so leicht gestraft hat'.
29 'als ob ihr Streit gehabt hättet'.
599, 1 gedense st. n. 'Hin- und Herziehen, Gereifse, Geschlepp'; von einem
Kampfe auch bei Herbort 1860 ff. da wart groz gereixe, gedense und gexerge u. ö.
2 zer gense noch aufser, zu dem Schimpfwort 'Gans', welches sie 515,13
gegen ihn gebraucht und das ihn geschmerzt hatte.
6 an disen ziten 'jetzt, gegenwärtig'.
8 lät iu den vinger ziehen wohl zum Einrenken: 'lafst euch pflegen!'
10 geschouwen 'aufsuchen'.
11 werben hier 'einrichten, anstellen, anstiften'.
16 hie, wo ich euch fand und dadurch beglückt wurde.
17 'wenn es eurer Hilfe (Gnade) gefallen mag'.
20 'dafs ich nicht bestimmt sein soll, euch darin zu dienen': s. zu 24,24.
22 mer nach prtse strtten 'noch mehr um Euhm kämpfen'.
29 mit wirde ivar nemen 'ehrenvoll aufnehmen'.
600, 5 der lichten ouwe 'der (von Blumen) glänzenden Au': Tit. 117, 2;
der Ortsname Lichtenau zeigt die Volkstümlichkeit des Ausdrucks; vgl. lichte heide
516, 22.
9 unser tröst: so heifst die Geliebte Kudrun 1487, sonst bes. die Heer-
führer Nib. 1466, 2. 1664, 4. 1957, l. volkes tröst; vgl. Ansbert über Friedrich von
Hausen MF. 250 utpote speciale solatium exercitus. Thidr.-Saga nennt Aki
Äurlungatrausti.
im erkorn 'sich erwählt'.
10 'ein Labsal für seine Augen, für das Herz ein Dorn'. Vgl. ougen dorn
365, 22.
14 imgetvin 'Schaden'; schädlich bei seinen "Wunden.
11 an stnen wunden war 'schmerzte'.
428 XII 600,29-603,
29 nach iwern hulden 'zum Zweck, in der Hoffnung, eure Gunst zu er-
langen '.
30 Icet 'zuläfst, gestattet'.
601, 3 hrdhte 'mit sich brachte, an sich trug, zeigte': 629,26,
6 Jehen hier 'zusprechen, zuerteilen'.
11 der art 'von der folgenden Art'.
muosen sin 'waren und konnten keine andern sein'. Die Natur Südfrank-
reichs wird vorausgesetzt.
12 tämris und pristn kommen mit vorgesetztem Lm{hJ = afranz. les 'bei'
424,17 und 821,12 vor. Ersteres ist Tamariske, letzteres gleich dem häufigen
presilje 'Brasilholz', das bes. zum Eotfärben dient; prov. bresil.
16 des 'wodurch' mm dürkel freude werde ganx\ vgl. 531,28 des siechiu
freude ivol ge?ias.
17 diuhen (auch doiihen, tiuive^i) sw. 'drücken, niederwerfen'. Zum Sinn
vgl. Schmeller B. W. ^ 1, 438 'der Hahn duckt (tritt) die Henn'. Wolfram hat viel-
leicht an den Jungfrauenkranz gedacht, den Gawan Orgeluse hätte entreifsen sollen:
D. Wb. 5, 2052. Derb giebt er dem Abscheu Ausdruck, den die Launenhaftigkeit
der Dame ihm erregt, welche sich nicht scheut, den besten Ritter scheinbar für
ein Nichts in Todesgefahr zu bringen. Mäfsiger und anständiger Schiller: und er
wirft ihr den Handschuh ins Gesicht.
20f. laxe sehoutcen 'zeige' aldä 'den Ort wo'.
26 heien sw. (selten PPP. geheien) 'pflanzen, pflegen, hüten'. Bildlich
W. 326,22 dax leben h. 'es sich gütlich thun'. Unverwandt mit hegen, vielmehr
zu hien, eig. 'warm machen'.
602, 1 mine reise sparn 'meine Weiterreise unterlassen, zurückbleiben'.
3 dürfet irz niht lenge7i 'braucht ihr nicht lang zu machen'.
5 alstcs 'so (wie ihr seid), ohne weiteres'.
9 val m. ^Gefäir.
10 durchbrochen 'durch einen Durchbruch gebildet': 'durchgebrochen'.
Vgl. erbrochen 603, 8.
11 ungeve?'teclwhe 'ohne dafs es einen "Weg gab'.
17 mit valle 'von einem Fall begleitet': mufste zum Falle führen.
18 Wolfram giebt der Herzogin ein tiefes Gefühl, welches ihren Hohn und
ihre grausame Laune vergütet und zuletzt rechtfertigt.
20 stner kraft genox, 'ihm kam Seine Kraft zu statten': beim Schwimmen;
denn er hat sich vom Pferd getrennt Y. 29.
23 was gewahsen 'hing hinab'.
25 die Wendung wird sonst vom Besiegten gebraucht, der sich ergiebt 266,2.
29 ob und unde 'so dafs es bald über bald unter dem Wasser war': ge-
drängte Ausdrucksweise ; vgl. zu 145, 24.
603, 5 werve (Klasse G mehr oberdeutsch werbe) st. f. 'Wirbel, Wasser-
stmdel, Strömung': selten, häufiger ist warp, warf ^t m. 'mal'.
7 der regen und des gux 'deT Regen, der sich ergossen hatte'.
8 erbrechen ' herausbrechen ' 602, 10.
wtten vlux 'weite Strömung'.
XII 603,8-605,30. 429
Ein Eegenbach hatte am sonst abscljüssigen Ufer ein Bett gegraben, an
dessen Mündung das Wasser des Flusses zurückströmte: liier fand das Pferd
Schutz vor dem weiteren Hinabtreiben und kam dem Ufer nahe.
12 kerte 'lenkte, wendete'.
17 sehnten sw. 'schütteln': um das Wasser ablaufen zu lassen. Vgl. un-
geschiitet "W. 435, 14 an der zu P. 528, 27 ausgehobenen Stelle.
18 bestanden 'zurückgeblieben'.
20 kumber auf die Mühsal bezüglich, not 21 auf den Liebeskummer.
21 dax lax ich sin 'davon rede ich nicht weiter', das mag er mit sich
selbst abmachen 612,15; vgl. 284,12.
604, 1 Sabins 678, 19. Gemeint ist wohl die Se vern , an deren rechtem
Ufer die Berge beginnen, die nach "Wales hinüber führen.
2 holt unsenften %ins 'zog mit Mühsal den Zins ein': als Zins ist der
prts gedacht, der mit dem Kranz verbunden war.
3 blesten sw. 'platschen, plumpen, klatschend auffallen': ein schallnach-
ahmendes Wort, das schon Notker bezeugt. Varianten : bletschete und platste.
7 gebraeh Plqpf.
10 f. er stand im besten Lebensalter.
12 'sein Sinn brachte ihn aus Stolz dazu'.
19 Irot 608, 11. 658, 9.
23 verxthen umbe'-m Bezug auf, sonst üf 'verzichten auf', bes. auf Eache
'verzeihen'; gewöhnlicher mit Dat. der Person, der hier auch in G steht: iu
anstatt doch.
30 sus 'unter diesen Umständen'.
versmähen 'entehrend, verächtlich scheinen': Iw. 4651 iu solle versmdhen
dax gemeine nach gähen. Schwächer P. 621, 8; s. zu 11, 13.
605, 1 streit 'hätte gestritten': vgl. zum Ind. bei ungerne den bei 7iäch
571,28.
2 unwerliche Adv. 'ungerüstet zum Streit'.
3 der degen mcere Iw. 7741; hier als lobendes Beiwort von bereits ver-
altendem Klang. Vgl. zu 139, 9 und Zwierzina Abh. 456.
8 Sinxester 122^,1^ \ Chichester bei Portsmouth ; Silcestrea bei Gotf. v. Mon-
mouth 6, 5, 5. Dagegen ist ein pfmwm huot von Lunders 313, lO.
12 üf d' erden ruorte 'die Erde berührten': denn or^e ist Subjekt, w/" steht
ähnlich bei Christian von Hamle HMS. 1, 112^ ir minnecUchen vüexe ruorten üf
sm grüenex gras.
18 von Tenemarken: Pferde von dort erscheinen auch in der Kudrun 552.
Über die Pluralform des Landesnamens s. Gramm. 1, 778 ff. und Haupt zu Engel-
hard 037.
gexogen 'geführt': zu Lande.
22 iu strites giht 'bezeugt, dafs ihr gestritten habt'.
27 die dventiure eW^Yen ' das Abenteuer bestanden ' : 617,19. 620,17. 659, 9;
s. zu 86,21 und 542,22.
30 mit vriden^ kann Inf. sein, wenn auch die Bedeutung 'Frieden stiften'
nicht ganz pafst; da das Annolied 340 ci fridin hat, mit schwacher Form, so ist
diese auch für Wolfram, wie sicher bei schale anzimehmen.
430 XII 605,30 — 608,20.
gieng ie vor ^voraus, voran ging, ein Beispiel gab': "Walther 33, 12 nü gät
er uns doch harte väterlichen vor.
606, 2 den wären minnen sige 'den vollen Sieg der Minne', indem sie
auch Widerstrebende zur Minne zwingt: s. zu 146, 10.
3 clärheit st. f. 'glänzende Schönheit',
4 walden = phlegen, 'besitzen'. V. 26.
5 'auch hat sie einen triftigen Grund dazu'.
6 Cidegast s. zu 67, 15.
7 man -Geliebter': MF. 3,20.
11 kert Prät.; die Hss. haben kerte.
ir herxen vär 'herzliche Feindseligkeit'.
12 7nit vlehen M/i — ' beständig ' vlehen. Von den Beispielen Gramm. 4, 826
vgl. bes. "Wigalois 8055 mit huote hän = in ir h. h. Rol. 289, 27 habe dich imer
mit minnen.
16 Sit kausal 'da, sintemal'.
werbet minen tot 'auf meinen Tod ausgeht': indem ihr mich zum Kampfe
zwingen wollt.
20 drumbe 'dafür', für euer Kommen.
22 wo mir zu helfen, euere freundliche Zuneigung die Macht hat.
27 umbe 'bei': 814, 14. Diemer D. Ged. d. XI. und XII. Jhs. 296, ii dax,
du mir heluest umbe got.
607, 2 ir kleifioete : der müzersperwmre 605, 4. So wird Wigalois 4029 ff.
als kleinet bezeichnet pfcerit, sitech und hunt, die der Held gewonnen und einer
Jimgfrau geschenkt hat.
3 dienst n. 616, 12. Lieder 7, 25. 26. W. 13, 13. 135, 27: 'meldet das Gelöbnis
meines Dienstes dorthin'.
8 herxeliclie A.dy. 'so recht von Herzen, mit ganzer Seele': 630,19. 633, 6.
W. 217, 12 dax also herxenliche an siner smlde kan vertagen. Wigalois 7857
herxenlichen vient.
11 mir wurde wol oder tve 'ob es mir gut oder schlecht erging': auf die
Stimmung bezüglich.
13 sie lieben einander nur nach Hörensagen: 632,30. 712,22. Ebenso in
der Heldensage z. B. in der Kudrun.
14 'will euer Schutz mir Hilfe zusagen'.
22 den ist demonstrativ: solchen.
24 werlich 'wehrfähig, wehrhaft'.
29. 30 wiederholen absichtlich die Worte des Gegners Y. 20 f.
608, 3 diens mit Abfall des t 618, 20.
7 f. Sich nennt in den bretonischen Sagen zuerst der Unterliegende. Hier,
i^^o kein Kampf stattfinden soll, ist es erlaubt nach dem Namen zu fragen.
9 für laster doln 'als Schande erfahren, aufnehmen': ihr werdet davon
keine Schande haben: Gegensatz zu werdekeit doln 311,30.
10 ist unverholn 'wird nicht verschwiegen'.
14 höhex herxe = hoher muot.
ganx = lat. integer., 'vollständig, vollkommen, unversehrt'.
20 dax bezieht sich auf ein vorausgesetztes solh: 'so viel Rühmenswertes'.
XII 608, 21 — 610,17. 431
21 durch mine riuive ' wegen meines Schmerzes ' (den er nicht verursacht hat).
22 brach triuwe 'handelte unredlich und treulos', tr. xerbrochen 609, 13.
23 ime gruoxe 'während einer (freundlichen) Ansprache: s. zu 321,10.
30 strites tac ' Kampf termin'. W. 296, 14 gefüeget er mir strites tac 'giebt
er mir Gelegenheit, bestimmt er mich zum Streiten'.
609, 2 xe liebe 'zu Gefallen'. Glaubt ihr damit eine Freude zu bereiten?
3 diu die Genannte: Itonje; 'wenn sie es ist'. G üest ob diu dax ist.
4 valschliehen list 'treuloser Streich'. Ygl. zu 172,15.
7 übel magt 'schlechtes Mädchen'.
8 den site 'die Handlungsweise'.
10 vogetin 'Fürsprecherin'.
ir beider 'des Vaters und des Bruders'.
14 'habt ihr (als Schwiegersohn) dafür nicht Eache genommen': nämlich
an euch selbst.
15 tot gehört zu in: 'ihn nach seinem Tode'.
gei7i valsche sagt 'ihm Schlechtigkeit nachsagt'; s. zu 60, 21 und vgl. 692, 28
bax gein kreften sagen; Free 9892 dax er xe dem prise tvart geseit.
24 für sin lasters not 'um seine Belastung mit Schande aufzuheben'.
26 üf kämpf 'zum Zweikampf.
xe gisel = xe pfände 20: besser verständlich wäre es, wenn beide Aus-
diiicke vertauscht würden.
28 dar 'w^ogegen, gegen den' 450, l; Wachsmut von Künzingen IBIS. 1, 303
wax hilfet dax ich kriege dar.
unverkorn 'unversöhnt, unversöhnlich'.
30 liep unde leit: dafs der König sich geehrt fühlt mit einem solchen
Helden zu kämpfen, und dafs er andrerseits sich vor diesem hüten muls, errät
der Zuhörer.
610, 1 Ein dinc (wie es auch damit steht) 'dies, das Folgende' s. zu 181, 30.
tuot mir an iu wol 'erfreut mich, gefällt mir an euch': 810, 6.
3 pris 'Ehre'.
4 iu einem hdn verjehen 'euch allein (ohne Begleiter) ,versprochen , zu-
gestanden habe ' : s. zu 189, 23.
5 kumende: das Pai-t. steht anstatt des Gerundiums; man erwartet xe
kumenne. Viele Beispiele dafür im j. Tit. s. Borchling S. 115 z. B. 538, 4 so
hilfet vor gerihte kalcedo von sünden sus kumende im Reim auf frumende. Ob
bei "Wolfram der spätere Übergang von nn zu nd vorliegt und das xe doppelt zu
nehmen ist?
9 Vgl. 682, 2if.
12 bringet: Objekt ist die massenie, was aber infolge von Unterbrechung
des Satzes erst V. 18 mit veränderter Konstruktion steht.
14 alsus 'so' (nämlich): mit Feierlichkeit wird die Nennung eingeleitet;
umgekehrt mit sus beschlossen 619, 9.
15 Löver s. zu 216, 4.
16 'kennt ihr die Stadt?'
17 Berns bt der Korchä: aus franz. Orcanelens Crest. 9994: hier aller-
dings als Stadt des Guiromelans. Der Name begegnet auch 626, 15. 644, 15.
432- XII 610, 19-613,11.
19 übern ahten tae 'über acht Tage'.
22 min alte klage gegen Lot.
23 Joflanxe (andre Hss. Schoflanze, Tschof flanze) : 611,2. 625,24. 681,28.
769,20: doch wohl = Djofle Lanz. 2825, vermutlich Dublin, afranz. Duveline.
24 nach gelte dlsem kränze 'um Bezahlung für diesen Kranz zu holen'.
25 bat 'ladete ein': zu Eudrun 544, i.
26 %e Rösche Sabbms in die stat : 658, 11 Rösche Sabhies im Eeime ; wohl
nach der Severn genannt: s. zu 604, i. Bei Crest. 10186 La voce de Sanguin
mit dem Zusatz maint bon drap vermeil et sanguin (blutfarben) i taint on et
mainte escarlate. Gemeint ist wohl das heutige Chepstow s. zu 681, 8.
29 ich ivil hin ivider nämlich varn: s. Gramm. 4, 136. alse her 'wie ich
hergekommen bin'.
611, 12 den grabn den Erdrifs, durch den der Strom flofs.
19 gurte den durch den Sprung gelockerten Gurt anzog.
20 antwurt (älter antwart) st. f. 'Gegenwart': vgl. got. audvairpi n. %e swier
a. 'vor seinen Augen'.
23 gein smen fiioxen si sich bot 'sie warf sich ihm zu Füfsen'. Sonst
xe eines v., selten auch an und vür.
26 'was ich auch an Würde besitzen mag, ich ward doch dessen nie
würdig'.
28 herzeleit Plur.
612, 2 äne vär 'aufrichtig, herzlich'.
3 'so erwerbt ihr Ehre damit'.
4 'soviel verstehe ich doch'.
8 von spotte sich gexoch 'sich dem Spott entzog'.
10 sprechen mac 'reden darf.
11 derbi 'beim Schilde' vgl. 269, 6f.
13 vgl. 509, lOff., bes. 516,29ff.
16 durch iwer varwe glanx '(ich beschwöre euch) bei eurer strahlenden
Schönheit'.
19 'soUte euer Spott mir zu teil werden'.
23 als i'u not gesage 'wenn ich euch meine Bedrängnis gesagt haben
werde'.
25 'so erhöht ihr meinen Seelenschmerz' (indem ihr mich veranlafst davon
zu reden), gewin geben 494, 4. 628, 10 (an ungemache). Lieder 9, 6 (unecht)
du gib mir die gewinne dax ich bax an dir gelebe noch lieben tac.
26 sich krenket mtn sin 'mein Verstand sich schwach zeigt': 616,30 vgl.
619,19. 'Gegen wen ich thöricht gehandelt habe', s. auch zu 224,16.
613, 3 '(verbunden) mit dem Verlangen nach wahrer Ehre'.
4 dirre oder der 'der eine oder der andre' = alle. Vgl. 809,27.
6 bt stner xUe jdren 'bei seinen Lebzeiten'.
8 ander Gen. PI
9 qtcecprunne sw. m. 'lebendiger, beständig sprudelnder Quell'; nieder-
deutsch Quickbom.
11 valscher pflichte 'Teilnahme (zu 5, 7) am Schlechten'.
XII613,i2 — 615, 23. 433
12 w;^ der vinster 'aus Finsternis'. Dafs damit unrühmliche Verborgenheit
gemeint sei, ist nicht nötig.
13 enhlecken sw. 'sichtbar machen, sehen lassen, entblöfsen' 778, 30. 818, 22.
Tit. 91, 1.
16 erweichen sw. 'schwach, furchtsam machen'.
18 drunde 'tief unter ihm'.
20 wie? Darauf sollte die Antwort lauten: So stieg Cidegast rasch hoch
empor.
21 Sdturnus 489, 24. Als dem letzten sonnenfernsten der damals bekannten
Planeten wurde ihm ein besonders rascher Lauf nachgesagt.
22 monixirus s. zu 482, 24.
24 erwünschet 'mit Vollkommenheit begabt'. So wie man nur wünschen
d. h. durch Wünschen gestalten kann.
26 durch reinekeit indem er sich im Schofs der reinen Jungfrau birgt.
29 Vgl. 606, 6.
614, 1 oh ich iu leide sprach 'wenn ich euch zu Leide gesprochen habe,
euch durch meine Eeden beleidigt habe', leit sprechen V. 6.
2 'so trug das daran Schuld'.
4 solde 'mit ßecht würde'.
11 der ellensrtche 'der (wahre, einzige) Tapfere', (wie man ihn nur wünschen
kann) s. zu 488, 12.
12 f. Der Vergleich findet sich auch beim Burggrafen von Eegensburg MF.
19, 19 ff. Sit si wil versuochen mich, dax nim ich für allex guot. so wirde ich
golde geltch da^ man da brüevet iti der gluot . . lüter sehoßner unde dar.
15 'der, zu dessen Schaden ich euch hierherführte'; den ich zu schädigen
gedenke und gedachte.
16 do 'damals, ehemals, früher'.
24 hl kurxlichen (Tit. 125, 4) xUen 'binnen kurzem, demnächst'.
25 manheit urhorn 'Tapferkeit gebrauchen': urborn = verzinsen 'als
Zinsgut besitzen und versteuern'. Häufig, bes. den Itp u. 685, 7. Tit. 8, 2. W. 6, 1.
W. Grimm zu Athis 75 (Kl. Sehr. 3, 306); Kudrun 679, 3. 782, i.
27 mtnen tumhen rät: mit schmeichelnder Bescheidenheit setzt er sich
selbst herab.
28 durch xuht 'aus Artigkeit'.
29 riet Konj. Prät.
wtjüich ere 'was euch als Frau Ehre macht'.
615, 2 tiiot genäde an mir 'erweist mir eure Gunst'.
3 'Einen gepanzerten Mann umarme ich nicht'.
5 da gein auf das Folgende beziiglich.
8 ich ivil iiver arheit klagen 'ich will euch in eurer Mühsal pflegen'. Dies
Bild wird später humoristisch weitergeführt 642, 4 ff.
16 huop: was ihm früher versagt worden war 515, 23if.
17 mit drucke indem er sie an seine Bmst drückte.
Vd oh dem hrunnen 508, 17 ff.
20 ticirhlingen Adv. 'quer, verkehrt', mit spöttischer Verdrehung.
23 klagete 'betrübt ward'.
Martin, Parzival II. 28
434 XI^ 615,30—619, 0.
30 tasten in% herxe: wie grifen und riieren für eine schmerzliche Er-
regung gebraucht wird. Vgl. tvetzen 616,10.
616, 3 verdorben 'herabgekommen, verai-mt'; öfters mit Zusatz s. zu 193, 6.
4 geicorben 'betrieben, ins Werk gesetzt'.
8 kümt\ das Bairische sagt jetzt noch i kimm: Weinhold Bayr. Gr. § 266.
13 s ivunsches herre: als Gralkönig besafs er das Herrlichste der Erde.
14 Anfortas Werbung um Orgeluse ist schon 478,l7ff. erwähnt worden.
16 krdmgewant vgl. 563, iff. Auf diese Ausstattung spielt W. 279,l3ff. an.
18 'wogegen hohe Bezahlung steht, was teuer bezahlt werden mufs'. Vgl.
zu 308,10.
22 gern 'verlangen, geneigt sein zu', wie si iceinens Inste 729,20.
29 alsolher not 'infolge solcher Bedrängnis'. Der Gen. ist aufzufassen
wie 655, 24 minne und tcimden wcere ich tot.
30 der min (sin), ouch 'allerdings auch'. Manchmal gerate ich in der That
in Verzweiflmig.
617, 3 xergetzen und durch rechen 'um mich zu zerstreuen und zu
rächen'.
9 sande Plusqpf.
11 ist hl 'er besitzt, übt'.
18 nach ?-icheit var = rieh gevar.
23 anderstunde 'zum zweitenmal, wiederum'.
24 sus : da Gawan als der Gewinner von Schastelmarveil ihre Minne annimmt.
25 des swuoren 'diesen Vertrag beschworen'.
die da iväre7i: die Anwesenden als Zeugen und Angehörige der Parteien.
27 durch den list 'des Planes wegen, in der Berechnung'.
28 ungendet 'nicht vollständig ausgeführt'.
29 die dventiure geholt 'das Abenteuer zu bestehn gesucht, aufgesucht'.
Vgl. geholt tjostieren 632, 18 f.
618, 1 hövesch unde ivis 'artig und klug': vgl. 717, l. 825, 8; dies ist das
Lob eines gebildeten Ritters Iwein 3356. 3521. 6055. 3752, wo hiderhe dazu
kommt; auch von Damen Flore 5629. Vgl. auch P. 728, 9.
2 durch stnen pris 'um seine Ehre zu wahren'.
8 smtderrotte st. f. 'abgesonderte, besondere Schar'. Nur hier, sunder
schar 805,25.
11 dem hochgemuot s. zu 267, 9.
13 drunde «dabei, da inzwischen'. Walther 34, 9 ie dar U7ider füllen wir
die kästen.
15 die tcärn xe rieh in mhien solt 'die zu reich waren, als dafs ich sie
hätte in Sold nehmen können'.
21 vgl. 696, 8ff.
24 entwiirken 'aufser Stand setzen, vernichten', eig. 'auseinander legen',
wie beim Zerlegen des Wildprets. W. 294, l Do der künic Tyhalt wart ent-
worht 'aufser Kampf gesetzt'.
25 streuwen sw. 'in Menge zu Boden werfen', zu lat. sterno.
30 vgl. 559,11.
619, 6 was mir sicmre 'verdrofs mich'.
XII 619,12—623, 9.
435
vMinw
12 'der Gral legt mir andere (höhere) Beschwerde auf: als das Bestreben
ihre Minne zu verdienen.
17 Der Satz mit ob erläutert das dar an Y. 15.
19 krenket sich 'schwächt sich ab'; dann verliert meine Liebe ihre Kraft,
ihren Wert.
23 'hätte er auch euch für seine Liebe ausersehn, euch geliebt'.
27 vast 'fest, innig": zum Ausdruck ihrer fest, sicher gewordenen Liebe.
620, 1 tuof so ivol 'thut mir den Gefallen, seid so gut'.
2 sol 'darf (nach der Schicklichkeit).
4 fZer rtter Urjans 524,10.
5 entriten hier 'wegreiten' mit Acc.
' wen I
ji I
jliiiliilUlil
436 XII 623,11 — 625,13.
11 der rtter: Lischois.
12 die tjoste neinen 'Speerkampf vornelimen': Erec 2440 dise just het er
ge?wmen \i. a.
13 vgl. 536, 10 ff.
gestern s. zu 49, 20.
14 iemen: Gawan ist gemeint.
15 dax Objekt zu schiet. e% scheiden einen Streit beendigen, s. zu 264,27.
18 vgl. 546, 7 if.
20 swalwe: Name einer kostbaren englisch eu Harfe s. 663, 17 f. Gramm. 3,468.
Als Eigennamen hat swalicc keinen Artikel. Merkwürdig, dafs die Harfe das
Wappen Irlands ist, und z. B. auf den in Irland geschlagenen Münzen Johanns
ohne Land erscheint, Pauli Gesch. Engl. 3, 483.
23 härpfe sw. f. V. 25. 663,18. Daneben die Form harjihe. Aus dem ge-
meingermanischen hm-pa (so bei Venantius Fortunatus und altnordisch, hearpe ags.)
auch in das Eomanische übergegangen. In der ritterlichen Zeit wurde sie von
der keltischen Rotte und der Geige (s. zu 143,24) verdrängt und erschemt
mehr im altertümlichen Sprichwort : Walther 65,16. Freidank 126,27 und Bezzen-
bergers Anm.
24 duc de Oötverxm: so wird Lischois Gwelljus auch 640,29. 653,17. 776,27
genannt. Er heiratet Kundrie, Gawans Schwester 730, 2. Der Landesname ist
= frz. Quercy, die Gegend von Gabors in Südfrankreich. Er wird in der Form
Ka{u)wer%m für Kaufleute und AV echsler oft gebraucht, da dorther zahlreiche
AVucherer stammten, wie Dante bemerkt.
25 unt% ander krämgewant 'und sonst, aufserdem die Kleidei-waren'.
652,19.
27 U7it 'und andrerseits, ebenso gut'.
29 so liep: als dazu nötig ist.
624, 3 Florant von Itolac s. zu 334,14. Der Name erscheint auch 628,23.
640,28; er heiratet Sangiven 730, 7.
5 also: man erwartet einen Nachsatz mit dax. Vgl. so V. 23. 687, 2. 739, 3.
6 'wenn er trauert, kann ich nicht froh sein'.
10" die Redensart (worüber s. zu 368, 8) ist hier nur Ausfüllung.
17 geriten im Speerstechen: s. zu Kudrun 45, i.
18 diu Jcunst niht vermiten 'die Kunst des Speerstechens geübt'.
26 f. ihr könnt es ihm als eine glückliche Bestimmung (zu 450,25) an-
rechnen, dafs er jemals so geliebt und geehrt wurde.
29 Ärnive und y.oLvov mit die dax kimden 'die Heilkundigen'. Daher ist
das: zu streichen.
30 heivarten 'sorgten für'.
625, 5 7nit xühten wtse 'voll Anstand und Erfahrung'.
6 in sarjandes prtse 'so lobenswert wie es ein Knappe nur sein kann'.
8 'hätte er nun eine angenehme oder unangenehme Botschaft auszurichten'.
9 da 'auf der Burg'.
13 tincte sw.f. die dem Latein näher stehende Form unserer Dinte, neben tinte.
permint st. n. 'Pergament'. 747,26. Ziemlich derselbe Vers 785,28.
15 gefuogc Adv. 'mit Kunstgeschick, zierlich".
XII 625,19-626,28. 437
^ 19 unver schertet 'ohne Scharte, unverletzt'; Tit. 70, 4 mit unver scharter
fr luntschaft.
20 beherten sw. 'fest und sicher machen, behaupten; erzwingen'.
21 der (Euhm) wäre in seiner Ehre vernichtet: s. zu 255,20.
23 an triwe dcehten ^ daran dächten. Treue zu üben'.
27 kämpf üf al sin ere 'Zweikampf, bei dem seine ganze Ehre auf dem
Spiele stände'.
29 genomn 'bestimmt', s. zu 717,16.
30 tverdecliche Adv. 'mit ansehnlicher Ausstattung'.
626, 10 erkmit genuoc 'völlig kenntlich'; 31, 1.
11 wärxeichm st. n. (andere Hss. haben das häufigei-e wortreichen, das
bei Notker vorkommt und dem altsächs. ivordteken entspricht, so dafs Gramm.
2, 481 jenes als Entstellung erklärt wird) 'Erkennungszeichen, Merkmal'. 785,29.
17 emes morgens fruo: da sie allein, bei der Mette ist.
19 'halte dir einen klugen Gedanken (119,22) gegenwärtig' s. zu 465 13
24 sanfte 'leise, still'. '
_ 28 rehte Gen. PI. 'sagt was Recht ist' ; 544,28. ir siilt mir mtnes rehtesjehen
meni Eecht zugestehn'.
XIIL
Crestiens Werk führt von 10534 nur noch bis 10601. Ein Stück des
XIII. Buches erscheint schon früher im Französischen, s. o. Crestien erzählt,
dafs am andern Tage nach Gauvains Rückkehr auf das Wunderschlofs 500 Knappen
von ihm zu Rittern geschlagen wurden. Der Bote kommt nach Orcanie zu König
Artus, der über Gauvains Yerlust tief betrübt ist. Frau Lore kommt zur Königin
und meldet den Boten. Hier schliefst nach mehreren Hss. der (alte) Roman von
Perceval. Das Folgende stimmt nur teilweise mit Wolfram (s. zu 650, lo) überein.
Der Bote meldet, dafs Gauvain ein herrliches Schlofs gewonnen habe und den
König bitte, zu einem Kampfe zu kommen. König und Königin versprechen es
gem. Das Heer zieht mit dem Boten aus und lagert am sechsten Tag unter dem
Schlosse. Als dies die Frauen oben sehen , sind sie bestürzt. Aber Gauvain nennt
sich nun, worüber die Königinnen sich freuen; nur Clarissanz wird betrübt, da
sie jetzt sieht, ihr Gehöhter ist der Feind ihres Bruders. Gauvain holt König
und Königin heimlich auf das Schlofs: so wenig er es glauben will, findet Artus
hier seine vor dreifsig Jahren verlorene Mutter wieder. Inzwischen ist im Lager
grofse Sorge mn den König, die sich erst bei seiner Rückkehr am Morgen zer-
streut. So wird bis 11066 erzählt. Es folgt verhältnismäfsig kurz, was ganz von
Wolfram abweicht, dafs Gauvain beichtet, dafs er Yvain und Giri (oder Giflet) le
fil Do absendet, dem mit grofsem Heere gekommenen Guiromelant seine Kampf-
bereitschaft zu melden. Dieser steht auf einem prächtigen Polster, seine Arme
auf zwei Knappen gestützt (vgl. P. 683, liff.). Der Kampf ist furchtbar; nach der
Mitte des Vormittags {tierce 11354) wächst Gauvains Zorn und Stärke (11409).
Ciarisse fleht den König an einzuschreiten; dann bittet sie Gauvain einzuhalten.
Guiromelanz erklärt, dafs er Clarissant gerne nehme; der Frieden wird geschlossen
(—11568).
627, 1 zorn bejagete 'ward zornig'; anders geivan xom 272,23.
3 alsus getan 'so beschaffen' leitet V. 4 ein. sus getan 422, 7.
7 wider rite 'zurückgeritten kommt'.
11 doch: trotz dieser Hoffnung ihn zu sprechen.
14 jf;/7ac der sinne 'hatte so viel Überlegung'.
17 sin bete: 620, i ff.
an ir bewart 'bei ihr verhütet', worauf man eig. einen abhängigen Satz
erwartet.
22 rückelachen {ruclachen 760, 21. 26) st. n. Teppich, der zwischen Rücken
und Wand bei festlichen Gelegenheiten auf gehängt wurde , wie später die Gobehns.
Xm 628,26 — 629,30. 439
Sonst und häufiger begegnet dafür der Name ?/m6e7«a/ic; seltener sperlache7i, weil
an Speeren aufgesteckt, und stiwllacheu , welche aber auch anders gebrauchte
Teppiche bezeichnen.
26 der Geiz wird auch sonst, imd noch volkstümlich, als Feigheit gescholten.
Ygl. auch zu 142, 15. 757, 20.
30 treit historisches Präsens, durch den Reim veranlafst: s. 29,28; vgl. bes.
W. 264, 23 der aide fürste niht xe laz gienc von den fürsten fürhax. ander fürsten,
slnm kint, die da noch ungesetxet sint, er setzen do begunde.
628, 2 den mitten tae 'über Mittag'.
7 senfte unde guot -angenehm und unschädlich'.
9 vgl. 583 ff.
11 vesi^er st. f. 'vorletzte kanonische Hora', Abendgottesdienst jetzt mn 4 Uhr.
14 mit der minnc 'gegen die Minne', 15 mit der herxoginne 'mit der
Hilfe der Herzogin'.
16 Apposition zu 17 Meider.
20 suhl hän 'brauchen, haben nötig'.
27 ht 'durch, vermittelst*: 394 u. ö. Y. 30 'in Begleitung'.
629,4 durcJi die schulde 'aus diesem Grunde'.
5 u-ol gehiex 'versprach Gutes und Schönes': Fenis MF. 80, 17 läse geltcfre
die u-ol geheixent und geltes nie dähten. Zur Sache vgl. 560. 5. 562, 11.
10 an den heden wart vernornen 'beiden gegenüber hörte man'.
17 Särant, der auch 808, 6 genannt wird, erscheint als Eponymus der
Seres 'Chinesen', deren Land Serica Strabo zuerst als Heimat der Seide nennt.
Der Name Sarant, der im Guten Gerhard 1198 für ein Avohl orientalisches Land
gebraucht wird, scheint aus einer mifsverständhchen Zerteilung des in Y. 27 ge-
nannten Saranthasme hervorgegangen zu sein, ebenso wie Y. 21 Thasme.
19 Triande, ron: Triant erscheint als Stadt in Indien auch 786,28. AY.
36, 9. 59,13. 63,16 {Tryant). 375,18. 444,13. 447,15.
21 Thasme wird auch 736, 17. 808, 8 und als krie des Feirefiz 739, 24.
743,30 genannt, sowie W. 63,16. 375,18. 452.29. Konrad, Trojanerkrieg 30930
sagt von einem dach aus pheller: ex was geworht xe lasme verrc in der heiden
landen. Gemeint ist wohl Tschesme gegenüber von Mitylene.
24 durch prises Ion 'um Ruhm zu erlangen'.
25 (eines phelles) geddhte 'sann auf, ersann, erfand'.
27 saranthasme ist nach einer von Lichtenstein ZfdA. 27, 302 mitgeteilten
Stelle aus Hugo Falcandus Historia Siciliae .über Gewebe aus exarentasmata cir-
culorum varietatihus insignita zu erklären: ein mit bunten Kreisen sechsfach
ornamentierter Stoff nach einem griech. t'^aQuvziafAog. Eine Erklärung des Namens,
die offenbar willkürlich ist, giebt 808, 5 if. Das Wort begegnet auch 756,28 und
schon Eneide 9310 einen pelle sarantasme.
28 riUchen ste 'von prächtiger Beschaffenheit, von prächtigem Aussehen
ist': vgl. zu 148,18.
29 dax muget ir äne vrägen ld?i 'danach braucht ihr nicht zn fragen'.
30 groxe koste hmi 'bedarf grofsen Aufwandes' (um es zu erwerben).
440 Xni 630.4 — 632,24.
630, 4 einhalp — 5 anderhalp 'auf der einen Seite — auf der andern':
Ritter und Frauen sind getrennt, bis die Erlaubnis zur Unterhaltung gegeben wird.
6 'wenn einer recht zu priifen verstand' (so mufste er sagen). Diese Fähig-
keit über Frauenschönheit zu urteilen hebt auch das Volksepos hervor : Nib, 550, 1
Die frowen spehen künden und minneclichen Up.
9 die geste: Florant und Lischoys.
18 gein valscheit diu tumbe 'sie, die nichts wufste von Trug'.
19 herxeliche ivtse 'von ganzem Herzen kundig' (656, 3). Zu dieser Kenntnis
der Ehre befähigt eben das Herz, die Neigung. Wolfram bemüht sich die un-
günstigen Folgerungen aus dem früheren Benehmen der Orgeluse abzuwehren.
22 vier s. 334, 16 ff.
25 durch sine kurtöste 'und bewies damit seinen edeln Anstand'.
26 die jmigeren drte aufser Arnive: s. zu 591, 8.
631 , 5 tet in niht ze ice ' war ihnen sehr angenehm '.
6 welhexn. auf eine Frau bezogen, wie wir noch sagen: das ist die Dame.
9 stille 'insgeheim, leise'.
10 stt ex, was stn wille 'da er es so wünschte'.
13 bt 'imd aufserdem, überdies'.
15 gefuocliche 'mit Geschick und Anstand, vorsichtig'; vgl. Y. 24. Bene
kennt das Liebesverhältnis der ItoDJe, welches nur zart berührt werden darf.
17 Itonje Gen. ohne -n.
18 herxe Dat. Sg. st. 734, 24 wie ö. NAPl.
dienst bot 619, 18.
26 von so kurzen jären: vgl. zu Tit. 13, l. Eeiubots Georg 441 2 ff. von
dem Worte (des Markis) der jungen zehant die brüste entsprungen der siiezen
mid der clären als si von (Hs. als vor) zwelf jären iccere (Hs. wceren^ gewahsen
und niht me und was heil rehte als e. Häufiger ist übrigens kurze 'wenig' tage:
Walther 12, 33. Iw. 2318.
28 den hete direkter Satz anstatt: eiit maget v. so k. j. niht dorfte me
zühte hau; vgl. zu 165, 10. den Dat. 'für die'; vgl. W. 156, 8 ja ivcere dem künege
Terramer din fuozvallen alze her.
30 noch 'denn auch, schon' s. zu 70, 4.
632, 1 mit sinnen 'verständig, mit Klugheit'.
3 erschein 'zu leuchten begann': zu Kudrun 95, 3.
4 wart 'ward geboren, kam ins Leben': kaum ist 121,11 zu vergleichen.
dechein ohne die st. Flexion: r. d. 709, 7. W. 301, 20. 369, 16. 374, 29. 405, 17.
Freidank 141, 4 dechein(en). Vgl. auch zu 116,25 und Kraus Abh. f. Heinzel 134.
6 ican als ir Mute hat gehört 'aufser soviel als ihr heute gehört habt'.
7 'so könnten euch doch Nachrichten zukommen'.
8 mit manheit und 9 mit riterschaft stehen gleichbedeutend nebeneinander,
abhängig von bejagten.
14 'Von Dienst um Minne habe ich (noch) nichts gehört: s. zu 550,16.
15 wan 'nur, aber': sie sucht ihn abzulenken.
22 den prts üf hmhet iwer strtt 'euer Kampf hat den Ruhm hoch erhöht',
so dafs niemand ihn überhceheii kann (371, 80).
24 war 'gegen wen'. Vgl. dar zu 609,28.
XIII 632,30—635,12. 441
30 des erkenne ich anders niht 'von dem weifs ich niclits anderes'. Sie
lieben sich, ohne sich gesehen zu haben: 607,13. 712,22.
633, 2 fürba^ 'weiter'; wir würden sagen 'näher'.
3 sich prtse nähen 'dem Ruhm näher kommen'. W. 271, 13 gencehet er ba^
dem prise. 361, 7 dax, er sich prtse nähte.
4 mit ivillen 'eifrig'. Tit. 104, 2 'mit Sorgfalt'; P. 666, 9 'gern, willig'.
8 f. 'so dafs er, um Trost zu erhalten, bei eurer Liebe Hilfe sucht'.
11 enphähen not ^ Liebessehnsucht erfahren'.
13 meinen 'im Sinne haben'; mit Acc. 'lieben'. Etwas anders 561,29.
22 wirb ichx^ 'richte die Botschaft aus'.
26 ivart Jcimt 'lernte kennen, erfuhr': als Subjekt ist aus gevar zu ent-
nehmen diu varwe.
27 anders var hier 'blafs, bleich'.
28 blüwecUche Adv. 'zaghaft, schüchtern'; sonst zusammengezogen blüc-
Uche, wie blüc neben blüwec vorkommt.
634, 2 vor iu 'offen vor euch'.
3 von im rttet 'von ihm (ausgesandt) kommt'.
4 striten nach 'streben nach, sich eifrig bemühen um'.
5 ob ir der Tiuht ir reht nu tuot 'erfüllt ihr die Forderung des Anstandes'.
6 helenden muot = rnuot des helennes 'sie giebt euch den Entschlufs ein,
verschwiegen zu sein'. Vgl. helendiu xuht 393, 3 und 466, 22. Walther 80, 12 an
gebender kunst (kunst des gebennes) verschraget. Der passivische Sinn, den
Lachmann zu Nib. 436, 4 und Grimm Gramm. 4, 65 hier suchen , scheint nicht er-
forderlich.
7 ouch e 'auch früher schon einmal'.
9 von im sagt war 'wahre Kunde von ihm bringt'.
13 f. 'ihm habe ich in Gedanken alle seine Wünsche gewährt'.
15 er hete schiere dax vernomen 'er würde das schon längst erfahren
haben'.
16 fürbax: hier 'hervor, aus der "Wunderburg heraus'.
18 sus icerben kan 'so (unablässig) zu betreiben im stände ist'.
19 truoc 'an sich hatte, besafs': kühne Erweiterung der Wendungen wa7^-
heit, kiusche tragen u. ä. haxxen tragen V. 27. Vgl. 636, 5.
20 davon man sprichet noch genuoc 'der noch jetzt sprichwörtlich er-
wähnt wird'.
22 dax 'dadurch dafs, deswegen weil'.
24 sohlen sin 'werden mufsten': sol ist das vom Schicksal Bestimmte.
25 'niemals werde ich denen völlig verzeihen'.
635, 1 alsus 'auf solche Weise', nämlich ohne dafs ihr zugleich die Ver-
zeihung ausbedungen hättet V. 3.
4 ungesunt 'verletzt' 151,20: hier bildlich von Zweifel und Reue.
5 uns xwein: Gramoflanz und mir.
6 diu helfe 'dazu zu verhelfen'.
8 minnen für 'lieben mehr als': über diese AVendung der Minnepoesie s.
zu Kudrun 404, 4. Ihr entspricht V. 10.
12 ^ms bt freuden lät 'uns nicht Freude benehmt'.
442 XIII 635,13—638.
13 IV ie 'wie ich das anfangen soll'.
14 hat iuch 'besitzt eure Liebe, euer Herz'.
15 underscheiden 'getrennt'.
18 f. 'was euch beiden dazu verhülfe in Ehren, glücklich zu leben'.
20 'ich würde nichts unterlassen (was dazu dienlich wäre)'.
21 ir sult geivaldec sin 'ihr könnt verfügen'.
25 eilende *• heimatferne , hier fremde'.
28 'wenn ich (anders) redlich gesinnt bin'.
636, 1 hört an 'hörte aus dem Munde'.
2 hl minne sin 'mit Liebe beschäftigt sein, Liebe erweisen und empfangen'.
3 — 6 gleicher Beim, selten bei Wolfram.
6 baz 'noch mehr': aufser dem Aushorchen liefs er sie im Irrtum.
7 einraltic 'arglos, offenherzig'; s. zu 689,27.
14 'dafs er nicht unterlassen hatte, ihr Zuversicht zu geben'. Zum Acc.
irmsten vgl. AV. 131, 20 (die) mich nu grüexen hänt versivigen.
19 'eine Unterscheidung hatte es so bestimmt': die Sondening der Ge-
schlechter, die auch an den Höfen des 15. Jahrh. noch beim Essen üblich war.
20 eine icant heten 'die Bank längs einer Wand einnahmen'.
21 Jiin dan 'entfernt (von den Frauen)'.
22 sedel m. (G n.) hier: die Ordnung der Sitze für die Vornehmen, zwischen
dem Hofgesinde Sitzenden, die Tischordnung. A"gl. Nib. C zu 1848, 9: Der wirt
der schuof den gesten den sedel übcral, den hohsten und den besten, %uo xitn
in den sal.
23 riorant ifst mit Gawan und seinen beiden Schwestern Y. 28; Arnive
erhält nach 26 keinen Tischherrn, wie sie auch nicht geküfst worden war, s. zu
591, 8.
637, 1 'Mein Wissen sagt mir auch nicht einmal die Hälfte davon'; s. zu
62, 20 und vgl. 738, i.
2 erläutert min kunst.
5 gar 'sämtlich, insgesamt' 702,10.
9 ein vorhtlich zuht 'ein Anstand, der auf Furcht beruhte', der durch
ein strenges Gebot veranlagt war.
10 sich dranc 'sich drängte, sich unter die dienenden Mädchen mischte'.
15 'sie konnten wohl von einem Feste reden': das war wirklich ein Fest
für sie.
21 ein j)orte ein einziges Thor: nämlich im Sinne der Sage das der Unter-
welt, in welcher Männer und Frauen getrennt sind; vgl. in der nordischen Mytho-
logie die toten Helden bei Odin, die Frauen bei Freyja: Grimm. Myth. 122. 282.
22 gegenu'ort st. n. 'Antwort, Wechselgespräch': PL 641, 7; sonst nur bei
dem Thüringer Ernst von Kirchberg nach 1378.
27 'auch Gawan hatte Grund zur Freude'.
638, 2 geligen 'darniederliegen, aufhören': Kudrun 1164, 2 der sunne schin
gelac verborgen hinder tvolken.
5 balde gienc 'sehr eilte' 647, 3.
6 herberge vienc 'Quartier bestellte'. Kudrun 465, 4 an der vriunde seiden
vroun Hilten si dö herberge viengen.
XllI 638, 7 — 639,27. 443
7 haniere wurden vorangetragen. Die Sterne erscheinen erst als Quartier-
macher, dann als Fahnenkompagnie: von L.Bock erläutert QF. 33, 8.
12 ivol hekerxet 'gut mit Kerzen versehn'- 807,12 gekerxef. Nur bei
Wolfram.
19 tage7i sw. hier 'Tag machen, leuchten wie der Tag': W. 377, 18 etesHcher
(stein) tagete M der naht. L. 4, ll f. ich sih in grätcen tägelich als er teil tagen,
den tac; auch sonst ö.
21 'man w^olle ihm denn etw^as Unrichtiges nachsagen, ihm den gebührenden
Euhm vorenthalten'.
24 'es sah da ganz nach Freuden aus' 648, 22.
25 7nit freudehafter ger ^mit frohem Verlangen *.
26 her -dar: "Wolfram denkt sich selbst auf der Seite der Ritter.
28 erschrieken sw. hier 'zurückfahren': sw\ auch Ruther 2255 Die vroive
harte irscricte, Den voz sie uf xuchte. 'die von der vremde c. infolge ihres
Fremdseins sich zurückzogen'.
639, 2 weit ir 'meint ihr, seid ihr einverstanden'. Humoristische Ein-
mischung der Zuhörer 729,24. 816,21; s. zu 502,30. Etwas anders 647,26. gdx
'gegessen': Adj. praedic. W. 277, ii iif stuonden die da heten gäz. Ganz ähn-
licher Yers P. 815, 21.
4 f. vrägte umh 'fragte nach'.
7 icerder knai)pen: Liebhaber, nicht Spielleute von Beruf.
8 gelert ilf sonst nicht belegte Verbindung.
9 so ganz 'so vollkommen'.
10 strichen: also spielten sie Saiteninstnimente, Geige u. ä. Walther 19, 37
wol üf, sicer tanxen welle nach der gigen\ Bildlich W. 383, 19 do streich der
alte Heimrich 7nit stverten den wiserich.
12 der uns von Dürngefi vil ist kotnen: der Dichter weilte danach wohl
nicht mehr selbst in Thüringen. Auf Walther deutet die Stelle Lachmann zu
Walther 20, 4, er setzt sie damit spätestens in das Jahr 1211.
13 nu danct es dem wirte 'nun rühmt dem Wirte das nach\
16 für in dar 'vor ihn hin'.
18 underyarrieren -einmischen" s. zu 1, 4.
20 'gegen das Leid traten sie zur Abwehr an', sie verjagten die Trauer.
Ziemhch = 662, 7.
22 ie 'jedesmal' s. Lachmann zu Iw. S. 403.
xwischen xwein vromven: jeder Ritter hatte rechts und links eine Dame
an der Hand; s. Haupt zu Neidhard 40, 35 f. Adelhahn tanxet niivan xivischen
xweien jungen, er verweist auf Helmbrecht 96. Sonst tanzt noch je ein Ritter
mit einer Dame. Das ist auch auf Bildern dargestellt, wenn auch aus späterer
Zeit: sie stellen eine Art Polonaise dar. Volkstümlicher ist das Tanzen in einer
Kette, wobei sich alle Tänzer anfassen: Beisp. hierfür sammeln Weinhold D. Fr.
2, 160 und Schultz, Höf. Leben 1, 424.
24 versten 'erkennen, sehn'.
25 phlac der sinne 'so klug war'.
27 urloupHch 'gestattet'; auch sonst belegt.
444 XIII639,28— 643, 4.
28 die sorgen arm und freiiden rieh: die unflektierte Form wird durch
den Gegensatz erleichtei-t.
640, 3 des tanxes schar 'der Tanzenden Schar', tanx, m diesem Sinne
auch bei "Walther 75, 5 toax ob si get an disem tanxs.
5 heriimb wohl 'aus der Tanzgesellschaft: heniber'.
7 sus unde so -auf verschiedene Weise, von verschiedenen Dingen'- s
zu 289, 1. ^ '
9 smal — breit: erklärt sich aus 533, 3: die Freude wird als Strom gedacht,
der den Standort der Trauer wegreifst.
11 ir 'der andern, jener'.
14 prüeven hier 'ins Auge fasseu, bedenken'; vgl. gemaches icar nemen
641, 26.
15 solt für sollet.
18 iiver mit decke phlegen 'sorgen, dafs ihr gut zugedeckt seid', s. zu 580,29.
19 gesellecliche als (släf) geselle.
20 rät hier 'Vorrat, Mittel'.
22 'ihr zwei habt über mich zu verfügen'.
30 in der riter phlege 'von den Rittern zur Euhe geleitet'.
641, 4 sdxen 'setzten sich'.
5 'in demjenigen überwand Freude den Kummer'.
6 Werder minne = höher 7ninne: V. 14. Vgl. Walther 47, 8f. hohiu minne
reixet unde machet dax der muot nach icerder liehe üf swinget.
9 trinken hier 'Nachttrunk, Schlaftrunk'.
10 werbmre im bes. Sinne solche, die \\m Minne werben; in diesem Sinne
auch das absolute Verbum V. 11.
klagen: weil es das Zeichen zum Aufbrechen ist s. zu V. 15 und 29, 9 ff.
12 'ihn drückte natürlich'.
16 schoup s. zu 82, 25.
kerxm 'aus Kerzen bestehend': nur hier.
20 dax muose in tvol gevallen 'damit konnten sie zufrieden sein'.
27 ir Gen. PI. oder Dat. Sing.?
642, 2 'sorgten dafür, dafs alles dazu bereit stand'.
3 erliden 'ausstehn', hier mit schalkhafter Ironie.
9 sunder Adv. 'getrennt von allen übrigen, allein, für sich'.
12 ex nmhet andern mmren: mit scheinbarem Ernst wird etwas Wichtiges
in Aussicht gestellt.
16 helfe: zweideutig. Solche Scherze waren bis ins 17. Jahrh. bei Hoch-
zeiten üblich und sind es noch in ländlichen Kreisen.
21 wapen tragen 'Waffen anlegen', in den Streit ziehn.
22 doch 'trotzdem': obschon er die Pflege nicht nötig hat.
kumber hier 'Liebesschmerz'.
24 leret ir in höhen muot 'bringt ihr ihn in frohe Stimmung'.
28 xe höre 'bei, von dem Herrn des Hauses, dem Fürsten'.
643, 1 knnn(en) 'verstehn'.
2 'das zu verbergen, zu leugnen, wird mir schwer werden'.
4 unfuogc 'Ungebühr, Unanständigkeit'.
XIII 643, 5—644,23. 445
5 'der Heimlichkeiten allgemein bekannt machte'.
6 noch 'auch jetzt noch': bezieht sich auf ie V. 4.
7 sich unsceligen 'sich verhafst machen', eig.. machen, clafs man ihn ver-
flucht. Nur hier, häufiger ist smligen: W. 332,28 iiver kunft uns scplget disen
tac 'macht uns diesen Tag zu einem glücklichen'.
8 'Anstand verschliefse , verberge die Art und Weise der Liebe '. slöx ob s. 3,5.
9 fuogt Plusquamperf. 'hatte (bisher) bewirkt'.
11 'dafs Gawans Freudigkeit aufgebraucht war". Unüberlegt ändert der
Schreiber der Hs. G fr. zu sorge.
14 Philosophie sw. m. 'Philosoph, Erforscher der verborgenen Eigenschaften
der Dinge'. Die Form beruht auf fehlerhafter Auffassung des Namens für das
Abstraktum.
15 gesdzen 'sich niedergesetzt hatten'. Man sitzt zu ruhiger Erwägung;
vgl. AYalther 8, 4 ich sax üf einem steine usw.
16 starke liste nidxen 'schwierige wissenschaftliche Fragen überlegten'.
17 Kancor unt Thebit sind arabische Gelehrte des 9. Jahrh. zu Bagdad,
über welche bes. auf P. Hagen QF. 85, 58ff. zu verweisen ist. Der erstere ist von
Bartsch Germ. Studien 2, 133 in dem Namen Kenkeh gefunden worden, unter
welchem er als ärztlicher Schriftsteller genannt wird.
18 Trebuchet der smit entstammt der französischen Sage s. zu 253, 29.
22 ^V?^ trüegen guote gunst 'ihm zugethan wären', ihn gern hätten leiden
wollen.
23 temperU st. f. 'gehörige Mischung': 680, 26; bildlich AV. 420, 2 da ergienc
ein t. als wir gemischet nennen. Von mehreren Nachahmern "Wolframs gebraucht.
Mlat. scheint teniperia nicht belegt zu sein. Wohl aber temperare = ahd. lahhinon
s. J. Grimm Myth. 1103.
ivürxe kraft 'Heilkraft der Pflanzen'; vgl. würze mäht 518, 9 und diu er-
kennet rnaneger hande wurxe und aller kriute kraft Trist. 6952 f.
25 'sonst müfste er seine schneidende Bedrängnis bis auf den bittern Tod
an sich getragen haben': s. zu 6, i.
27 Zu der auch sonst beliebten Versicherung, man wolle nicht die Erzählung
lang hinziehn (zu Tit. 52, 4), ist hier besonderer Anlafs bei der Bedenklichkeit des
Gegenstandes.
28 hirxu'urz st. f. 'Hirschkraut', barba Jovis. Plin. 8,27. 25,92. 22,79
elaphoboscon. Konrad v. Megenberg 398, 25. Vgl. dictam 579, 12.
644, 1 bi 'neben'. Vgl. zu dem für uns anstöfsigen Scherze Tit. 81, 3f.
2 muoterhalp: durch seine Mutter Sangive, die Schwester Königs Artus.
4 für 'anstatt, im Wechsel, Tausch für'.
5 pflac 'besafs, genofs".
6 helfccliche widerholt nur den Begriff der helfe, wovon 5 und 7 die
Eede ist.
9 nain mit freuden war 'sorgte für die Freude', eig. versorgte mit Freuden.
21 dix 'das Folgende'.
23 kapjjel sw. f. ^Kapelle'; etwas anders 669, 5. Die gewöhnliche Betonung
(auch bei Hartmann) erhöht die zweite Silbe kapelle: zu Wolfram stimmt die Krone,
der j. Tit.; auch Konrad von Würzburg.
446 Xni 644,25 — 647,21.
25 für si 'vor sie hin, ihr gegenüber'.
26 freuden miete 'ein Freiidengeschenk'.
645, 4 'von Kummer blieb ich nie verschont'.
5 stt des tages: gewöhnlicher ist der Dat. wie 461, 7. Doch begegnet öfter
t<it des mäles.
daz ich (zuletzt) sack.
10 sin reht 'das was seine Pflicht ist'.
12 sine freiide kranc anstatt eines Nebensatzes 'dafs seine Freude schwach
ist. darnieder liegt'.
13 machen hoch 'erhöhn, aufrichten': s. auch zu 649,27.
14f. 'so beschwerhch hat es sich (noch) nie gestaltet, so dafs es um all
seine Ehre sich handelt'. Über sich gexieheii s. zu 7,25.
18 'wofern er nur erfährt, dafs ihr ihm Trost gewährt'.
23 'ich leiste ihm edeln Dienst, indem ich dahin komme'.
26 den strit hän hier und 664,10 = d. s. halten 'unbesiegt kämpfen'; s.
zu 39,23; dagegen Iw. 5224f. 'bekämpft werden'.
30 bt toufe 'mit christlicher Eigenschaft, als Christen'.
646, 3 mit krache üf ynich geleit ir vlix 'ihren Eifer mit Donnerschall
gegen mich gerichtet'; vgl. 749,17 geleit an dich und zu 819,10; uns verständ-
licher Konrad im Silvester 592 tif tiigent leit er sinen vUx.
4 Vgl. 418, 16 f. 503, 8 ff.
9f. Vgl. 336, 7 f.
10 nimmer mer 'niemals seitdem' s. Lachmann zu Iw. S. 404.
12 f. bezieht sich auf die Schmährede der Cundrie 312, l ff. und des Kingri-
mursel 320, 26 ff.
14 zu diesen genauen Zeitangaben vgl. 460, 22.
15 Parzivals Abschied 333, 15.
17 Gawans Eitt nach Ascalun 335, 3.
19 Jeschutens Abschied 336, 16.
20 Eckuba zieht hinweg 336, l.
25 nu volge miner lere: über diese Formel s. zu Kudrun 8, l.
28 deix = dax dax.
30 mahinante st. f. 'Hofgesellschaft' = masseme^ mit ostfranz. h für s
aus mlat. mansionata\ nur noch 662,27. 794, l. W. 186,15 stets im Reim auf
sarjante (dagegen sarjande: phande 116,25: lande 185, i: erkande 225,30.
647, 2 habe 'halte' um es dem Reiter aufzuheben.
3 davon: von dem rosse.
4 sten Konj. wie V. 20.
5 äventiure Gen. 'nach Neuigkeiten'.
6 als du gähest iix deyn viure 'als ob dir der Boden unter den Füfsen
brennte'. Vielleicht von einem Boten, der aus dem höllischen Feuer kommt.
Nachgeahmt, aber mit anderer Deutung in Michelsberg 94 f. als ob üx einem
ßure der tiwer degen rente utid ob in flammen brente allex sin gewcete.
10 dich dringest 'dich drängen mufst'.
16 ist er mit der volge wer hier 'leistet er Folge'.
21 wirb umb uns ^richte deine Werbung an uns': vgl. 787, 4.
XIII 647,24—650, 9. 447
24 dax (nämlich dax sagen) wirt verlmi 'das unterbleibt'. Die Hss. der
Kl. G haben: dix mcere.
26 ivelt ir 'wenn es euch beliebt': bezieht sich auf die von der Königin
ei*wartete Hilfe.
er hübet freuden ht 'er befindet sich wohl, und seine Freude ist dauernd,
wenn es euch so gefällt'.
648, 2 offenltche und unverborgen (Adv.) im Gegensatz zur ersten Ankunft.
5 nach knappeltchen siten 'wie Knappen es zu thun pflegen'. Yon den
Rittern ist erst V. 15 die Eede. Das Wort k?iappclich erscheint nur hier.
18 si jehent 'man sagt' auf die Sagenerzähler, auch die Dichter, bezüglich.
reht 'Ordnung': davon war schon 309, 4 ff. die Rede.
22 tücBre gelich '(wirklich) aussah wie, gleich war'.
24. 28 unmiioxe st. f. (noch j. elsäss.) 'Geschäft'; vgl. negotium, mir des
giht 'legt mir diese Verpflichtung auf.
28 tuot we 'peinigt, plagt'.
30 helfe Acc. 'Teilnahme'.
kumbers Ä^/a^^e 'Mitgefühl mit (meiner) Bedrängnis'; oder mit der Gawans?
649, 6 rief: das Objekt ist anakoluthisch in den angefügten Satz V. 9 ge-
steckt: freude imd klage. Ebenso V. 11 nach vernomen.
8 bt beiden tvesn 'mit beiden beschäftigt sein', beides empfinden.
14 — 16 dreifacher Bedingungssatz, dem bescheidenen vorsichtigen Wesen,
des Königs entsprechend.
15 durch sippe und durch geselleschaft gehört zum Hauptsatz so leist ich.
20 ist Gäivän vro 'ist G. wohlV geht es ihm gut?'
22 sich gesellen xe s. zu 133,22; hier wird Freude als geselle gedacht; vgl.
zu 1, 10.
24 'er verlöre all seine Ehre'.
25 under tvegen laxen 'im Stiche lassen', gleichgiltig seinem Schicksale
überlassen, s. Benecke Wb. zu Iw. S. 461.
26 da bt 'in diesem Falle, unter solchen Umständen'.
27 iwer trost 'eure Vertröstung'.
xucket enbor 'reifst in die Höhe', wohl nach dem Bilde einer AVage, wa
sonst üf xucken steht.
28 unx üxerhalb 'bis hinaus vor' 676,18.
der riice tor: die Empfindungen wie die Schicksale werden persönlich ge-
dacht und kommen aus ihren Wohnungen an den Menschen heran, s. Wackernagel
ZfdA. 2, 537. MSDenkm. IV 8. Hier, wo die Bedrängnis aus dem Herzen bis vor
das Thor des Leids gejagt wird , ist wohl eher an verschiedene Thore des Herzens
zu denken, durch deren eines die riwe ein- und auszieht.
30 dax: dieser Satz ist Subjekt zu. jagt, iht steht für niht.
650, 4 sines diens ncemen war 'seinen Dienst bedenken' d. h. hier 'belohnen
möchten'.
7 iu komen raten 'euch zureden, hinzureisen'.
9 trütgeselle: liebenswürdig herablassende Anrede an den Diener. W.
192, 27. 290, 19. Auch Gawan nennt den Boten geselle min 653, 24.
448 XIII 650,10—652, 3.
10 trac 'bringe'. lg\. Perceval 10712 'Amis' fait il '(Artus) ä la renne
Ten va moult tos et si li di Ce dont tu m'as mouU eshaudi' (Heinzel Wolfram 69).
11 'darin lesen und (daraus) sagen', näml. ihren Frauen.
12 frewen — klagen: Gawans gegenwärtiges Wohlsein und seine bevor-
stehende Gefahr.
14 mit losheite ganz 'mit vollkommener Keckheit'.
16 er wcent 'er meint (vielleicht)'; er könne mit Gawan ebenso leicht
fertig werden wie mit Cidegast.
18 'was ihm (doch) viel Beschwerde gebracht hat (nämlich durch die Nach-
stellungen der Orgeluse).
20 niwen site 'andere Manieren, Mores' leren. Wie Avir dröhn: wart, ich
will dich lehren.
27 iverhen 'Anliegen'.
28 zu verderben ist aus V. 30 sin kmist als Objekt zu entnehmen, niht
verderben laxen 'zur Geltung bringen'.
29 der knappe steht und yowov.
werben %e 'betreiben bei' 651, 3. 6. sonst w. an s. zu 266. l; w. umbe 647, 21.
651, 2 warp: dies ist kein Wiederspruch gegen 650, 8. Der König macht
sich zu eigen, was vorher seine ßitter erbeten hatten.
5 änb xocvov.
7 xorn hier 'Umnut'. Des mifsgünstigen Keie Einwürfe gegen die Ver-
herrlichung Gawans flicht der Dichter ein, um dem etwaigen Überdrufs der
Hörer die Spitze abzubrechen: s. auch zu 675, 4.
8 abe{r) gegensätzlich 'doch'; hinzuzudenken ist: man sollte es nicht
glauben; was hier persönlich gewendet in Y. 9 steht, so werder 'ein so ange-
sehner', den zu sehn und zu ehren man sich so viel Mühe giebt.
11 xiu wird doch wohl im Mhd. Wb. 3, 921^ mit Recht als (dialektisch)
verkürztes xiueh angesehn, und %ie(h)t her^ unser 'Zeter', nach Gramm. 3, 303
verglichen. Der Ausruf ist etwa zu ergänzen: wenn man mft — so Y. 12.
näher als Ruf beim Angreifen, s. zu Kudrun 830. Die Landsknechte
riefen 'Dran!'
13 eichorn st, n. schon ahd. an die deutschen Stämme eich und hörn an-
gelehnt, mit denen er doch begrifflich nicht zu verbinden ist.
14 'ihr könnt ihm leicht umsonst nachgelaufen sein'.
21 schouwen 'betrachten, untersuchen'.
22 'durch Spornstiche übel zugerichtet' vgl. 648,0. 7.
24 kumber hier 'Bedürfnis'.
25 phantlöse (auch -Zcese) st. f. 'Geld zur Auslösung eines Pfandes'. 652,19.
26 bereit{et) 'versehn'.
29 dir 'für dich': der Bote braucht also den König nicht nochmals an-
zusprechen.
652, 1 uarjj hier 'betrieb, bereitete vor'.
2 der tavelrmider art 'die überlieferte Sitte der runden Tafel' bezieht sich
auf 648, 18 ff. der t. orden Y. 8 bedeutet dasselbe.
3 volrecke7i H\Y. 'vollständig ausführen, vollstrecken'. W. 404t, 12 der puneix
wart roirecket; 309,29 so diu erde ir gevidere rert tmdc si der meie lert ir
XIII 652,12—654,25. ' 449
müxe alsus volrecken; vgl. ebd. 215,22. 361,27. Davon verschieden volrecken eine rede
'sie zu Ende reden, erzählen'. Walther 13, i. Jenes gehört zu reht und zu lat.
regere\ dieses zu ahd. racha 'Sache', zu rechen(en) und ist verwandt mit ruochen.
12 holten Plusquamperf. wie Y. 22.
13 tavelrundercere 'Ritter der Tafelrunde", nur hier. Andere, wne der
Pleier, Heinrich von Freiberg, Heinrich von Neuenstadt sagen tanelrundcere.
14 genuzxen dirre mcere 'hatten Vorteil, Freude von dieser Botschaft'.
15 wider komn 'zurückkehren'. V. 23.
16 sl vernomn 'gehört worden sein mag': wir würden die Aussage direkt
fassen.
23 in solhen tagen 'in so viel (oder vielmehr: so wenig) Tagen'.
24 des 'wovon'. Wie sonst bei Aufzählungen die einzelnen Namen auf-
zuzählen abgelehnt wird.
28 mits orses not : er hatte auch bei der Rückreise sein Pferd angetrieben
wie auf der Hinreise nach 648, 6 ff.
653, 6 dureh minen eit 625, 7.
8 mit mceren 'durch Auskunft geben, Mitteilungen'.
9 des diiihte ich iicch der tumbe 'ihr w^ürdet euch selbst über mich des-
halb lustig machen'. Vgl. 259,30. Einfacher und zum unmittelbar vorausgehen-
den wie zum folgenden besser passend wäre für iiich die Lesart in der meisten
Hss. aus Klasse G, die auch Lachmann vorgezogen hat.
11 si spiltz 7nit vräge an manegen ort 'sie versuchte ihr Spiel mit ver-
schiedenen Fragen'. Vgl. 424,13. Vielleicht stehn die verschiedenen Schachzüge
dem Dichter vor Augen.
12 et 'nun einmal', im Sinne von "immer nur'.
13 ir sümet mich an not 'ihr haltet mich ohne Grund und Zweck, un-
nötig auf.
23 bat in ti-illekomen sin 'hiefs ihn willkommen'.
25 freude oder not je nachdem Artus zugesagt oder abgelehnt hat zu
kommen.
30 Up 'Person': auf Ritter und Frauen bezüglich.
654, 3 tverdecUche 'ehrenvoll', als wichtig und erwünscht zugleich.
7 hers ein wunder 'eine aufserordentlich zahlreiche Schar'.
8 vgl. 652, 2.
9 besetzen sw. 'zum Sitzen einrichten'. Man setzte sich an die Tafelrunde,
was etwas besonderes war.
10 ein ähnlicher Vers war 649, 16.
11 ich meine etwas überflüssig zugefügt.
12 die lenge und ouch die breite 'nach jeder Richtung, überall'.
15 geschach Plusquamperf. wie die folgenden Präterita.
18 er sagete im ouch = V. 15.
20 möhte 'würde können, könnte'.
21 vor der xit '(noch) vorher'.
22 sines kampfes strit 'der Wettstreit seines Zweikampfes': einigermafsen
tautologisch.
23 — 25 wiederholt sich; auch 27. 29 haben vermutlich denselben Sinn.
Martin. Parzival II. 29
450 XIII 654,29 — 656,17.
29 was — da xe Jms eine durch den Reim auf Artus veranlafste Wendung.
655, 1 her 'grofse Schar', in sine helfe 'ihm zu Hilfe'.
2 lieb unde leit "Lust und Leid': beides vereinigt sich bei einem AVieder-
sehn nach langer Trennung, zu Kudrun 1251, 2.
7 pflüm(e) st. sw. m. 'Strom', aus lat. flumen, weshalb auch rlüm(e) vor-
kommt; zu Kudrun 720. in ein venster: in der Fensteröffnung des Saales waren
Sitze angebracht,
8 nam er im einen rüm Umschreibung für gesaz er.
10 vremder mcBre 'merkwürdige Kunde, seltsame Geschichten'.
niht vergas umschreibend: 'erzählte, mitteilte'.
13 woli 'möchte': "Wunsch.
16 versivigen sw. 'verheimlichen'.
ivceren Konj. im Nebensatz des Wunschsatzes. Die Indikativform ica-ren
wäre nicht unmöglich, aber dann müfste doch sint stehn.
17 tvan dax 'nur dafs' ( = 25): es sollte anstatt V. 22 ff. folgen: sonst
wäre ich gestorben.
19 mannes sin hier von der ruhigen Festigkeit, welche durch die Minne
überwältigt wird "V. 21.
24 minne Gen. der Ursache wie tvunden.
27 von iwerr schult 'durch euer Verdienst'.
28 sceldehaft 'glückselig' , bes. von der Beliebtheit bei den Leuten. W. 342, 16
ein sceldehaftex iviji.
29 was tmt ist 'teils vorhanden war, teils noch ist'.
30 strengecltch 'mächtig, zwingend'; das Adj. nur hier; das Adv. sonst
in thüringischen Quellen (und bei Yintler).
656, 1 erkorn 'ersonnen': V. 16.
ö jugent 'eine junge Person, jemand von Jugend auf.
7 wunderlin: das Verkleinerungswort erscheint nur hier; vgl. Waltlier G6, 2
tra'steUn.
9 dier = diu er.
hat: hier von dem Besitze wunderbarer Dinge und Einrichtungen.
10 des: dafs wir ihm unterlagen und haben folgen müssen.
11 Sünde: als Verleumder.
14 Terre de Labür., j. Terra di Lavoro.^ das f nichtbare, flache I^and Cam-
paniens, nordöstlich von Neapel. Ter r am Labor is Liebrecht, Gervasius v.T. 17.
17 Käpels: diese Namensform für Neapel ist französisch. Bei Neapel am
Posilippo wird noch jetzt das Grab Virgils gezeigt. Dem Mittelalter galt Virgil
wegen seiner Weissagung eines neuen goldenen Zeitalters in der IV. Ekloge, die
man auf Christus deutete, als Prophet, und seit dem 12. Jahrhundert als Zauberer,
von dem man namentlich berichtete, dafs er sich für die Treulosigkeit einer Frau
an der ganzen Stadt Eom gerächt habe. Er sollte auch die Mauern von Neapel
so stark gemacht haben, dafs es nur durch Hunger zu bezwingen war. Seine-
Gebeine zeigte man im Gastet del Mare, später delV novo genannt. Daher wird
ihm die Erbauung des chastel tornoiant zugeschrieben im Prosaroman von Perceval
le Gallois (Perlesvaus) Potvin 1,97. s. Dom. Comparetti, Virgilio nel medio evo.
2 «ed. Firenze 1896 IL
Xni 656,18 — 658,12. 451
18 neve 'entfernterer Verwandter' hier von einem Nachkommen nach V. 15.
19 Cäj}s Capua, die Hauptstadt der Terra di Lavoro.
20 trat in pHs so höhen phat 'stieg so hoch an Euhm'.
26 Ibert = franz. Guibert, deutsch Wigberht?
27 Iblis : so heifst auch Lanzelets Weib bei Ulrich 4741 u. ö. Üb au den
arabischen Namen des weiblich gedachten Teufels zu denken istV Bartsch und
andere vermuten eine Ableitung vom Berge Hybla. Dafs Tblis CHnschor als
Minnegabe ein herrliches Zelt schickte, wodurch ihr Geheimnis verraten wurde
wird 668, 10 ff. erzählt.
29 von brüste genomen 'von der Mutterbrust kam': vgl. 219,17. W. 336, 4
daX' Arabl . . ie von brüsten ivart genomn. Tit. 124, i.
657,4 iicern urloup tragen 'euere Erlaubnis (so zu reden) haben': ihr
dürft es mir nicht übel deuten: 'mit Verlaub!'
5 doch 'immerhin'.
6 ungebmre 'unschicklich, unpassend': 713,26. T. 63, 4.
7 in xoubers site ' zur Gewohnheit des Zauberns ' : wie er zum Zauberer ward.
8 kapün lat. capo, franz. chapon. ZfdA. 5, 413 f. Deutsch -lat. Hexameter
{Est feudus lehen) V. 104 cappo sit capjmn. Hier 'Castrat'. Diese Verstümmelung
Clinschors wird auf die des keltischen Saturn zurückgehn, s. Einleitung § 7.
13 Kalot enbolot: Kalata bellota^ arab. Kalath-al-Bellut 'Schlofs der Eichen \
feste Burg, nahe der Stadt Sciacca und der südlichen Küste Westsiciliens. Hier-
her floh 1194 vor Heinrich VI Sybilla, AVitwe König Tancreds von Sicilien.
Toeche, Kaiser Heinrich VI. S. 339. 342.
15 vest erkant 'von bekannter Festigkeit'. 658, 15.
18 warme Adv. Glaube 2482 du käst dich bedecket da inne (im Bett)
nil warme: so hast du an dem arme dtn vil scöne ivib.
19 verpf enden sw. 'durch ein Pfand bezahlen'; s. zu 307,27.
21 sieht glatt; 'hier euphemistisch.
25 %e schimpfe gefrumen 'zum Scherze, zur Lust verhelfen'.
27 niht dax lant xe Persid: Hagen ZfdA. 45, 216 nimmt einen Gegensatz
gegen Plin. 30, 3 an, wo es heifst: sine dubio illic orta [ars magica] in Per-
side a Zoroastre. Aber Wolfram oder sein Gewährsmann hielten wolil nur
Persia und Persida für verschiedene Länder.
28 Persida als das Land, wo die Zauberei erfunden worden sein soll,
stammt aus der Imago mundi des Honorius von Augustodunum Hb. I cap. XIV
Persida . . in hae primum orta est ars magica =^ Isidor Etym. 14, 3; was wieder
auf die oben angeführte Pliniusstelle zurückgeht. Dorther kommen die drei Magier
zu Christus. Bei Wolfram ist P. eine Stadt.
658, 2 xouberUchiu x,il 'Gipfel der Zaubereien'.
3 schäm hier 'Schmach, Beschämung'.
7 freuden Gen. PI. zu swa%.
8 des kan von herzen in gexemen 'das kann ihm herzlich gefallen".
9 ein künec s. zu 604, 19.
10 dieselben not: die erwähnte Bedrängnis durch Clinschors Zauberei.
12 des sines 'von dem Seinigen, von seinem Besitze', die st. Flexion ist
in dieser Verbindung älter als die schwache: Buchenau § 122.
29*
452 XIII 658,17-660,20.
17 an de?' selben xUe 4n derselben Reilie', gleichzeitig damit zusammen.
20 als ir wol seht gehört zu spcehc.
21 aller rtcheit sunder 'von allem einzelnen, ^vas nur irgend kostbar und
herrlich ist'.
27 mal unde beä schent^ 'gutes und böses Volk', bed wird französisch
als schmeichelnde Anrede gebraucht: vgl. noch j. beau pere\ zu 313, 3. Gemeint
sind hier Menschen und Geister.
29 der erden xil Umschreibung für Erde.
30 niht wan = niwan 'nur', hier 'aufser'. Zu erwarten wäre blofs ican.
659, 3 sin gäbe das was er als Geschenk erhalten hat: 10.
4 gemexxen 'soweit es ihm zugemessen worden ist": 658,18.
8 mit rede der wäre 'wahrhaftig im Eeden'.
10 uonte mite 'beständig verbliebe'; bildlich 139,16.
11 gesach 'ins Auge fafste', um zu entführen, zu rauben.
17 'lafst das Volk (die zahlreichen Gefangenen) dorthin zurückkehren*.
Eine Rückkehr ins Leben ist auch nachher das Wiedersehn mit Artus.
18 'wo man Trauer um uns bemerkt hat': vgl. 660,10; und 661. 5.
19 'das Eernsein von der Heimat macht mich schaudern'.
23. 24 altes Eätsel, schon bei Symposius, dann in der Apolloniuslitteratur;
in dem Buche Gepflückte Fincken (D.Wb. Y Quellenverzeichnis S. 258) steht als
Rätsel XLIY: Quid hoc? Mater me peperit, pario mox filia tnatrem. / Meine
Mutter mich gebar, Bald wiedertmib ich ihr Mutter war; danmter: Ist das
Eyss, so aus dein Wasser worden und wieder Wasser wird. Simrocks Deutsches
Rätselbuch No. 481 die mutter gebar mich, aber bald darauf gebar ich die
mutter wieder.
24 sinr-, dafür eine Hs. der Klasse G ir. Lachmann fragt der? Gramm.
4. 341 f afst stner in seiner älteren Allgejneinheit für fem. und PI. , wie allerdings
mitteldeutsch bei Herboii 2202, wozu Frommann weitere Beispiele anführt, s.
zu 244,28. Vielleicht auch hatte Wolfram bei sin schon ts im Sinn.
25 Das Eis ist ein Bild für die Herzenserkältung, die Arnive fühlt, und
die sie gern wieder in Wasser aufgelöst, zur Freude zurückgeführt sähe.
660,3 enpfallen st. 'dahin sinken, schwinden'. Walther 124,16.
4 ff. 'Schnell geht das Schiff, vom Segel getrieben: aber noch rascher
kommt der Mann fort, der auf dem Schiffe geht'. Damit vergleicht sich Gawans
Ruhm, den sein Glück beflügelt hat, den er aber durch seine weiteren Entschlüsse
noch zum Vordringen bringen kann.
8 machen hei 'laut machen': zimi Jubel erhöhn.
12 — 14 kröne tragen vor den landes fürsten: s. zu Kudrun 192. 3.
16 geriet 'stiftete an, sann aus'.
18 hän 'halten und behandoln'.
20 xeiner rehten Volkes frouiven 'als wahre Landesmutter .
21 ruochtes got 'will's Gott ^: das Selbstlob wird gegen Mifsgunst versichert.
23 scRlec wip 'hier (mit Glücksgütern) gesegnete Frau'.
26 in kumbers dol 'dazu, dafs sie Bedrängnis erleiden mufs". dol s. zu
126,30; dazu noch 430,10. 579.28. W. 181,12. Das Wort fehlt Hartmann und
Gottfried s. Kraus Abh. f. Heinzel 142.
XIII 660,27 — 663,34. 453
27 ein swacher gar%mi *ein niedriger Laufbursche', indem er eine frohe
Botschaft bringt.
28 enger freude gahe wUen rün 'ihrer eingeengten Freude freie Bahn gäbe':
rtln des Reimes wegen für rüm.
661, 1 'der mich gekannt und meine Trauer abgewendet hätte'.
5 an iu 'dafs ihr euch freut und dies äuTsert'. Vgl. 666, 16.
6 vgl. 649, 15.
12 verdecken 'völlig bedecken': 723, 7. 760,25. 778,29. W. 311, 8 da ver-
decket ivas manic tavel herUche\ vgl. auch zu P. 217,21.
17 sümen 'das Säumen der Kommenden'; Subjekt.
18 sin helfe tcerde kranc 'er werde wenig (keine) Hilfe erhalten'.
19 den zivivel brach 'überhob dem Zweifel'.
21 sich hal des tougen 'verbarg sich damit insgeheim'.
22 liehten ougen: überkommenes Beiwort: 191,29.
24 Zisterne sw. f. aus lat. cisterna: aus der Geschichte Josephs schon in
der geistlichen Dichtung bekannt. Hier ist der Eeim wohl Anlafs zu dem etwas
gesuchten milden Scherz.
25 tcärn emviht 'waren unnütz, taugten nicht'.
26 hahten 'hielten' niht: sie flössen über.
662, 5 mit vreuden schalle 'mit freudigem Lärm'.
6 trcestfet) "macht zuversichtlich'. Y. 9.
8 Arnive hält Artus' Heer für das der Orgeluse.
10 herberge hier 'Zelte', Vorrichtung zum Lagerschlagen.
13 einen schilt: nur der Marschall trug den Schild; die anderen Ritter
hatten den ihrigen abgegeben.
16 Isäjes V. 22, der Vater des Maurin V. 24. Auf sagenhafte Bedeutung weist
die Notiz bei L. F. A. Maury, Les fees du MA, Paris 1843, Isaie le triste: les
fees assisterent a la venue au monde (Leroux de Lincy, livre des legendes).
Ein Esaies in der Queste del Graal: Birch- Hirschfeld S. 44.
nande in einem unwillkürlichen Ausruf.
17 des greift dem Namen Utcpandragün vor. Vgl. zu 189, 27 f., wozu W.
382,17 sin schar, des kÜ7iec Aropatm\ 425,12. 433,16 hinzuzufügen ist.
18 den: schilt V. 13.
19 Vgl. Lanzelet 3052 mit den liehten schenkein her Maurtn\ ebd. 3487;
er erscheint auch hart vei-wundet, mit einem ausgestochenen Auge im Bruchstück
des Segremors ZfdA. 11, 492 ff.
20 der künegtn: Gynover. Warum nicht des Königs Artus"?
25 daz was reht: eine ähnliche billigende Bemerkung wie Nib. 76, 2.
Kudrun 984, l.
29 herberge nätnen 'schlugen das Lager auf: 60, 2.
663, 8 g7'6xe släge 'ausgedehnte Hufspur'; eig. slage^ 379,20 im Reim,
dann slä 249, 7 u. ö. Vgl. 73,23; daraus mufs das d hier und Tit. 95, i ver-
schleppt sein, s. Benecke zu Iw. 1073. Auch Virginal 627, 3 hat sldge.
12 slüxxe 'unter Verschlufs brächte'.
13 stner auf her bezüglich.
14 beivart hier 'verhindert', (Hg. 'gesichert'.
454 Xin 663,17 — 665,6.
17 swalicen s. zu 623, 20,
18 ist erkant xe 'angesehen wird als'.
21 d' üxern porteii 'die nach dem Wasser führende'; denn jenseits dieses
lag das Heer des Königs.
22 hörten 'hörten und gehorchten'.
24 da derhalben 'doii jenseits'; die Hss. mno der Kl. D haben ienhalh\
die Kl. 0 anderhalben: nach unserer Stelle hat Lachmann auch 354, 8 zu ändern
vorgeschlagen; s. dazu.
30 ritterschaft geben 'ritterlichen Kampf gewähren'; vgl. unser 'Satisfaktion
geben'; der Ausdruck ist auch in das Volksepos übergegangen, s. zu Kudrun 724.
r. tiion 664, 12.
664, 1 lobten 'gelobten, versprachen'.
3 locer ir 'ihr gehörte'.
6 der mir e schadest hat getan: sie meint Gramoflanz Y. 13.
9 die (burc) = Lögroys : s. zu 286, 13.
10 strtt hän mit Dat. 'gewachsen sein, es aufnehmen mit' s. zu 645, 26.
11 xingel sw. f. äufsere Befestigungslinie, s. zu 376,11.
barbegdn sw. f . 'Bollwerk vor den Thoren' s. zu 376,14; hier Dat. Plur.
14 stnen kranx: den Gawan bei ihm gebrochen hat 604, 7.
17 'sie sagte ihnen damit die volle Wahrheit'.
19 für Logroys 'an L. vorüber' führte wie schon Gawans Geschichte zeigte,
der Weg zum Wunderschlosse.
20 des 'deshalb, infolge dessen'; der Gnmd ist aus dem Zusammenliang zu
entnehmen; vgl. 667,28.
23 market 'Kauf: es zahlte (dem Gegner) mit gleicher Münze. Der Ver-
gleich von Kampf mit Kauf- oder Leihgeschäft wird bes. Iw. 7143 ff. lang aus-
gesponnen.
24 kömn in not 'waren bedrängt, litten Zwang, hatten Mühsal zu bestehn".
25 strttmüede erscheint Nib. 1877, i u. ö. Alph. 464, 2; ähnlich ist kampf-
müede P. 691, 25. 707,7; hermüede Kudrun 546, i und sonst; stürm jnüede Nib.
1876, 3, Alph. 309, 4; vartmüede AV. 302,24. Vgl. auch zu 459, 14.
26 'über die man so oft hat berichten hören'.
27 kotxe sw. m. ahd. choxxo (s. zu 145, i) 1. grobes, zottiges Wolleuzeug
(was jetzt Loden heifst); 2. wollene Decke, grober wollener Mantel, Kittel =
Kutte, das nur nicht verschoben ist. Wir sagen: 'dafs sie sich gern ihrer Haut
wehrten '.
29 (ejx, mit schaden stet 'steht es schlimm'.
30 Gärel unde Gaherjet sind die beiden Vettern Gawans, die bei Crest.
9511 als seine Brüder Oalereis et Qaries oder nach Msc. Monp. Qaheries et
Qaraes heifsen. Beide werden auch P. 673,3.4 genannt; Gaheijet als Gawans
muomcn siion. Ein Karjet Lanz. 3188.
665, 3 hin üf gelangen 'gefangen hinauf (in die Burg Logroys) geführt
worden': s. zu 225,27.
6 Friam: Bartsch stellt diesen Namen dem des Urjans 524, 19 gleich , ohne
doch Gleichheit der Personen anzunehmen. Allein Friam dürfte seinen Namen
XIII 665,7 — 667,3. 455
von dem fabelhaften Ahnherrn der Franken haben, der allerdings bei Fredegar
usw. Priamus heilst, s. K. L. Roth Gei-m. l,34if. u. a.
due de Vermendoys: der alte pagus Verum anduor um , Grafschaft mit der
Hauptstadt St. Quentin, kam um 1100 durch Ehe in nächste Beziehung zum
königlichen Hause von Frankreich, und fiel ihm 1214 ganz zu.
7 kiüis Rits Chart de Xavers: Graf von Nevers und Auxerre war, durch
Ehe mit Agnes v. N. 1184 — 1216, Peter von Courtenai, Kaiser von Konstanti-
nopel 1217.
8 wertet niican eines spers 'verstach (immer) nur einen Speer': den Gen.
bei ivan erklärt ans der alten substantivischen Bedeutung heraus Lachmann zu
den Nib. S. 245; s. auch Gramm. 4, 762. Das Gelübde, nur einen einzigen Streich
zu thun 0. ä. ist ein Nachklang vom altnord. heit strengja. Vgl. R. Köhler Schriften
1,32 Ke frapper qu'un seid coup.
14 die poinder geslozxen 'die Bahnen der anstürmenden Ritter wurden
durch den Anprall aneinander zum Stillstand und Abschlufs gebracht'.
21 ndchkiwte Dat. s. zu 61, l über xe muote 'nach Sinn\
23 hardieren 'angreifen'. Nach Diez ^ 2, 329 mit afranz. hardier 'reizen,
necken', das in nfranz. enhardir 'aufreizen, aufhetzen' fortlebt, in Verbindung,
Zu ahd. hertan^ was ein got. hardjan voraussetzt. Wolfram gebraucht das Wort
ö. im W. 282,10 sihardierten vaste hinden näch\ 114, 6 transitiv wie an unserer
Stelle: vaste hardiert in der strit\ vgl. auch 90,26. 205,28. 334^27. 435,26.
25 och 'allerdings', solte — hän 'hätte — sollen'.
27 helfmre 'Bundesgenosse'.
666, 2 icarp als ex im tohte 'verfuhr, wie es ihm pafste, gut dünkte'.
6 moht enkelten 'hatte davon Nachteil'.
10 = Walther 25, 30; vgl. Nib. 42, 3. 486, 5.
12 enpfähn und sehouwen '(selbst) empfangen und (bei anderen) sehen'.
15 diu tväre hilfe komen 'ihren Bedürfnissen wäre völlig abgeholfen
worden'.
20 'eine grofse Menge von Knappen in Eisenrüstung': groxe sw. für
gröxiu.
25 ff. die vier Hofämter, die beim deutschen König und den Fürsten stets
bestellt wurden; und die auf die Regierung oft bedeutenden EinfluTs hatten, daher
auch die Bestellung der weltlichen Kurfürsten aus diesen Hofämtern hervor-
ging. Der Kämmerer hat den Schatz in Verwahrung, der Schenke sorgt für den
Trank, der Truchsefs für die Speise des Hofes, der Marschall für Pferde und
Gefolge, s. zu 354, 9 und vgl. bes. W. 212, 7 — 13 ein marschale solde fuoter gebn:
die des trinkens ivolden lebn^ die solden xuo dem schenken gen: der truhscpxe
solde sten bi dem kexxel, so des iccere xit. der kamer cer sol machen qiiit phant
den dies twinge not. Also besonders bei Heerfahrten.
667, 3 in den tae 'den Tag über': dafür haben die andern Hss. der Klasse D
den gantxen tac\ die der Kl. G al den tac. Ob ursprünglich über tac, das in
dieser Bedeutung sicher steht, s. Sommer zu Flore 1409, Haupt zu Engelhard 42;
vgl. auch Samariterin MSD. 10, 22V Oder ie den tac? wie in md. Quellen ie tages
diese Bedeutung hat. Yg\. auch das nl. (auch thüringische) in bei Komparativen
anstatt des mhd. ie: s. zu Reinaert 1216, wo aus der Ruhlaer Mundart in länger
456 XIII 667, 6 — 670, 9.
in liwwer 'je länger je lieber' u. a. angeführt ist, s. auch zu 282, 8. in ist
vielleicht verkürzt aus io in.
unsanfte erz meit 'es wurde ihm schwer, es zu unterlassen'.
6 sin nächhuot schuof er %e wer ' seine Nachhut stellte er kampfbereit auf ' :
weil er von Schastelmarveil ähnliches fürchtete wie von Logroys 665, 21.
8 üf die sld 'den Huf spuren nach': 668, 8.
10 amhetliute die Hofbeamten 666, 24 ff.
14 sunderleger st. n. 'abgesondertes Lager', nur hier belegt; häufiger ist
sunderrinc: s. zu 675, 9. Gawan will sich als selbständiger Landesherr zeigen.
15 du redet den marschalc an, iu V. 17 die Beamten zusammen.
25 'lafst hier oben (auf der Burg) nicht hören'.
30 = 663, 11.
668, 1 seytiez st. n. 'leichtes, schnelles Flufsschiff, Xaclien': 686,17. 826,17:
afranz. saitie, ital. saettia, mlat. sagittea, saettia aus lat. sagitta: wozu Du Gange
zahlreiche Beispiele gerade aus der Hohenstaufenzeit beibringt.
snecke sw. m. hier Fahrzeug (vgl. zum Bilde koche) : sonst nur in Konrads
Kolandslied 248, 14.
10 Iblis 656, 27.
17 über Isenharts Zelt s. zu 27, 25. 52, 27.
18 bt Ärti7s: in der Nähe seines Lagers wird von dem vorausreitenden
Marschall das Zelt aufgeschlagen.
23 vor Artuse: in Gegenwart des Königs, so dafs dieser es auch hört.
727,26. 755,22.
28 ein gemeiniu sage 'ein allgemeines Gespräch'.
669, 1 von hüs sich rottierte 'ordnete sein Gefolge in Scharen, um vom
Schlosse abzureiten'. rot(t)ieren 4n Scharen ordnen' scheint erst Wolfram, der
es öfters im W. gebraucht, litterarisch verbreitet zu haben; es ist aber wohl ein
militärischer Kunstausdruck.
2 nach alsus wird ein dax, erwartet.
5 kappet sw. f. hier 'Reliquienkasten, Heiligenschrein'; wie man sie zum
Feldgottesdienst brauchte. Anders 644, 23.
6 mit harnasche erkant 'mit ausgezeichneten Eüstungen'.
7 giengen . . darunden 'unter den Saumtieren mit Kleidern'.
8 oben drüf 'oben auf der Ladung, über den Harnischen'.
9 bi 'neben, aufser'.
13 an einaruler vaste 'dicht nebeneinander'.
19 kranke sinne 'eine Dummheit', scherzhaft übertriebener Tadel.
21 die folgende Ordnung entspricht nicht ganz der bei Tische 686, 23 if.
Nur Arnive und Orgeluse bleiben zusammen.
24 untrcege 'munter': weit häufiger ist das Adv. unträge.
670, 2 tvas genomen durch Artus her 'war so festgestellt, dafs man dazu
durch das Heer des Artus reiten mufste.
5 dix, volc das Gefolge Gawans; si die Leute des Ai-tus.
6 durch hoflichen site 'um des feinen Brauches willen': vgl. 671, so.
7 durch icerdeclichiu dine 'um Pracht zu entfalten'.
9 die ersten frouicen: Sangive nach 669,2.3.
1
XIII 670,10 — 673,23. 457
10 icalden 'dafür sorgen, es einrichten'.
14 hw diu wise dort diu tumhe 'die alten wie die jungen Damen'.
16 dar 'gegen sie'.
23 ir kint 'deren (Sangivens) Kinder': Cundrie und Itonje.
671, 3 ander sine gesellschaft 'sonst, aufserdem seine Begleiter'.
4 getritdicher liebe kraft 'aufrichtiger, voller Freude'.
9 nitne froutcen: die Königin Ginover.
11 daTi wäre unsanfte hewart 'es wäre Schade, wenn es unterlassen
würde'.
12 von der art 'von solcher Abkunft', dafs sie es verdienen.
19 vollez frouwen 'voll von Frauen': rol prädikativ wird oft flektiert
(jramm. 4, 492 ff. Tit. 30, 2. Nhd. mit erstarrter Flexion des N. Sing. m. 'voller'.
20 so der sivcere 'wie ein Schwerfälliger'.
21 ArtiLS ano y.otvov.
23 beneben in 'neben ihnen', den Frauen, zur Seite: aus be- in -eben; als
Adv. AV. 391, 4 kom gevarn — mit iingevüeger hers kraft beneben an die rtter-
schaft; in mitteldeutschen Quellen (Passional), aber auch in den Nib. der Klage,
dem Biterolf. Die Substantive in Vers 22 f. gehen aufserhalb der Konstruktion
voraus und werden durch den rinc im eigentlichen Satze vertj-eten: 'alle diese
Frauen und Eitter, an ihrem Kreise ritt Artus hin'.
672, 1 dar in in das Zelt, wo sich die Vornehmsten schon befanden.
3 bestuont mit mceren 'ging ihn an, wandte sich an ihn mit Fragen'.
9 so .. 11 50 drückt nicht eine Folge i-ung, sondern eine Erweiterung des
(redankens aus 'andrerseits' : vgl. zu 675, 24 und Kudrun 1487, if. sit ir ex Küdrim . .
so 'meinerseits' bin ich ex Herivic.
15 ein ander küssen: der erste Kufs war die Begrüfsung der Fremden,
der zweite galt der Verwandtschaft.
16 sach, als wenn folgen sollte 'ein jeder der'.
18 liebe: die Lust rief auch Freudenthränen hervor.
23 vri eines d. 'ohne etwas', auch von erwünschten Dingen s. Haupt zu
Engelhard 4900.
27 in der genäden bin ich hie 'sie ist meine Gebieterin'.
30 unverdroxxen hier 'ohne Scheu'.
673, 1 'ihr könntet einer AVitwe eine "Wohlthat erweisen'. Vgl zu 783, 10.
Eneide 11257 nach der Lesart von BM dat siv sns xe mir tu. Orgeluse ist
Cidegasts Witwe.
12 undr eine baniere wtx: diese führten also die Ritter von Logroys, die
Meljanz einschlössen.
14 hat bezieht sich auf die Zeit vor dem Kampfe.
enj) fangen '(als Zeichen) erhalten'.
15 sträle stf. 'Pfeil'.
16 'mit einem Flecken von Herzblut'.
18 Lirivoyn ist die Hauptstadt Schirniels ncch 354,20, der auch dort als
Gegner des Meljanz auftritt.
20 'haben den Ruhm aus dem Streit in die Burg hinaufgeführt'.
23 f. -Ich befehligte die Nachhut; darum konnte ich sie nicht schützen'.
458 XIII 673,27—675,18.
27 ich sage iuchs las fers buox 4ch spreche euch von der Schande frei".
buox, wird adjektivisch (= vH) konstruiert, wie schon bei Notker to teta in (lat.
€um) is Merciirius piiox, und wohl auch W. 395, 20 die täte?i btiox des leben s
manegen kristenman. Wegen sagen s. auch zu 692, 28.
28 im het mm deeheinen grtiox, 'ich würde euch nicht (feindlich) ange-
sprochen haben; aber — '.
674, 2 ergetxens rät 'der Entschlufs (mich) zu entschädigen'.
3 in des helfe 'derjenige, dem zu Hilfe'.
4 mit mir gestriten von der Minne, ein Scherz, der uns in Orgelusens
Munde auffällt.
5 'da wurde ich wehrlos befunden'.
6 ^er blöxen siten s. zu 257,22 'ich gab mir Blöfsen'.
10 wax rät irs 'was sagt ihr dazu'.
11 überlegen sw. 'belegen, bedecken' hier von dem Lager der Ritter.
13 ich erwirb wol an der herzogin 'ich bringe die Herzogin wohl dazu".
17 des volge ich 'dem trete ich bei'.
22 'zu seiner Fahrt nach dem Lager'.
25 sach Plusquamperf.
29 kostebcere 'kostbar': 778,18; W. 204,3. 234,12. 409,22. 419,16.
30 leere: als AVohnraum frei von allem Ärmlichen: Zwierzina Abh. 461.
675, 1 in sme herberge 'in sein Lager', um ihn zu besuchen.
3 sm langem üx wesen: dafs Gawan so lange in der Feme gewesen war,
s. 646, 14.
4 7iu was ouch Keye genesen^ auffallend, dafs nach so langer Zeit daran
erinnert wird und dafs nicht schon 651, 7 davon die Rede war; im Sinn hatte
doi-t der Dichter die Beziehung schon, da er von Keies xorn spricht.
5 der tjoste mit Parzival 295, 13.
8 von dem tcas uns dehein not 'von dem hatten wir nicht zu befahren,
zu befürchten'.
9 ebenhiuxe st. f. 'Nebenbuhlerschaft, Anspruch auf Gleichsetzung ' : Sil,--
e. geben = strit g. W. 86, 20. 434, 10; 'Gegenstück' AV. 128, 80 von hiuxe
'munter, keck'.
sunderrinc(-ges) 'besonderes Lager': 731,22. 799,24; auch bei Rudolf von
Ems s. zu 667, 14.
11 vgl. 298, 6ff.
13 'Gott thut Wunderdinge mit den Menschen ' : offenbar eine sprichwört-
liche Redensart, mit der Keie seinen Spott über Gawans Begleitung einleitet.
14 luot 'Schar, Haufen': hier f., dagegen n. im Tnugdalus 1253 entspricht
dem ags. f. hlod und wird wie dies bes. von Heiden und Teufeln gebraucht,
von Hunden Tit. 2692, l, erst bei Jeroschin ohne schlechten Nebensinn; s. Bech
Germ. 7, 30i.
16 ein swach gelimpf 'ein wenig passendes Benehmen', eig. eine geringe
Feinheit : s. zu 392, 16.
18 wäfeno 'wehe!' eig. -zu den Waffen!' Der Rufe zusatz erscheint öfters
als ä: wäfenä Gramm. 3, 497; s. Sommer zu Flore 6388. Wir kennen ihn nocli
im alem. Mordjo! Fürjo! Kluge Z. f . Wortf . 2,48.
XIII 675,21—678,12. 459
21 pflac scßlde und ere -war geliebt und geehrt'.
23 'wohin versteigt er sich mit seinen Gedanken', wenn er mehr wünscht
als Gawan besafs.
24 — 26 so beidemale 'dagegen, andrerseits'.
die muotes kranken 'die niedrig Gesinnten'.
25 git st. m. 'Selbstsucht, Gier'.
27 gestet 'fest steht'.
28 'so dafs ihn Schande flieht'.
29 valschen 'niedrigen'.
676, 1 unhilde bezieht sich auf Keies Rede 675,13.
2 bl scelden 'im Glücke'.
9 si sulen ouch släfen 'natürlich werden sie auch schlafen'.
10 4hre Ruhe werde ich nie zu tadeln haben, ihnen immer gönnen'.
12 mit werlichen sitn 'mit tapferer Haltung'.
14 man bezieht sich auf die Wachtposten des Königs Artus.
15 al 'noch' bl des mänen schtne.
18 anderhalp 'auf der andern Seite'.
20 erticinge 'sich dienstbar machen, sich aneignen mag'.
22 priss erkant 'durch, für seinen Ruhm bekannt'. 677, i.
24 herberge stat 'Lagerplatz'.
25 als 'so wie'.
27 'bildeten manchen herrlichen Zeltring für sich'.
30 'hier, jetzt stehen wir vor neuen Gefahren': gemeint ist der Kampf
Parzivals erst mit Gawan, dann mit Gramoflanz.
677, 4 bat 'liefs bitten, auffordern'.
9 bit(et).
10 sin gewalt ist sus vernomen: wohl im Sinne von gewalt ttioti^ s. zu
293, 6: 'da wir seine Gewaltthätigkeit kennen (und wissen, dafs).
17 minnen saldiere 'die, um die Gunst Orgelusens zu erlangen, ihr dienten'.
24 ein manlich höfsch man 'ein tapferer und feingebildeter Mann'.
26 'heimlich betrieb er hierauf folgendes'.
27 kamere sw. f . hier 'Rüstkammer': 758,23. 'Schlafkammer' 93, 8.
28 übervähen st. hier 'mit der Rüstung bekleiden', s. zu 549, 12.
30 durch dax 'zu dem Zwecke', um zu sehen, zu erproben.
678, 2 mdse sw. f. 'Narbe, Wundmal', dann auch Flecken. Ersteres auch
W. 92, 1 ein mdsen dier enpfienget dö von der Nasenverstümmelung Wilhelms
von Orange. 222, u von der Beschädigung der Festungswerke nu het ouch ril
der mdsen diu veste Oransche enphangen mit würfen.
3 Iw. 66 dise baneeten den Itp.
8 gein prtse tvurde erkant 'als ruhmwürdig anerkannt würde'.
9 so schickt auch Iwein 957 seinen Knappen mit dem Streitrofs hinaus,
um unbemerkt davon ziehen zu können.
12 sich movieren 'sich bewegen', wie wir noch sagen: das Pferd bewegen.
W. 305, 15 sich morierien xe orse die (hier vom baneken unterschieden); j. Tit. 4510
Die dort vor Kamfoleise movicrten sich gein strUe. Ludwigs Kreuzfalirt 2646
460 Xni 678,14 — 30.
üf im orsen sich ermovieren sie riten unde stolzieren. 1. Büchl. 351 steht sich
movierefi von muot., was mit der Meerfahrt verglichen wird.
14 reise 'Ausfahrt': nie hatte ich so zu bedauern, dafs Gawan hinaus-
zog. 679, 4.
20 flins 'Kiesel' s. zu 42, il; ebenso bildlich W. 76, 7.
22 schür der ritterschefte 'Donnerwetter des ritterlichen Kampf es ' ; er, der
alles im Kampfe niederschlug.
23 'Sein Herz erfafste nie der Falsch': s. zu 428, 5.
25 'am ganzen Leibe wohl so schwach zu dem, was unrühmlich heilst'.
27 nicht soviel wie einen halben Finger lang, eine wohl wie jetzt noch
mit einer Gebärde begleitete Mafsbezeichnung.
spanne ist ebenfalls Gen. zu lanc.
29 humoristischer Hinweis auf Parzival.
30 an den rchten stam: von den Zweigen, den Episoden her kehrt die
Geschichte zu ihrem Hauptgegenstand zurück.
I
XIV
679, 6 üz den sorgen län 'mir aus dem Sinne schlagen, mir keine Sorge
machen'.
7 eins mannes her 'für einen (allein kämpfenden) Mann (soviel wie) ein
Heer', übermächtig: s. zu 131,20.
8 üx, lieidenschaft verre über mer\ da Parzivals Eüstung die Ithers ist, so
wird dieser sie wohl von seinem Verwandten Gahmuret (498, 13) erhalten haben,
mit dem er im Orient zusammengetroffen sein mochte.
14 Parzivals Minne hat Orgeluse 618, 21 ff. erbeten, vermutlich als er in
den Garten des Gramoflanz eindrang.
18 die schände: auch der Schein, einen Kampf zu verzögern, ist für einen
Ritter schimpflich.
19 stn erhitn 'auf ihn gewartet'; etwas anders 700,30.
22 die Ehre, die Frauen als Zuschauerinnen beim Kampfe zu haben, war
durch das Abkommen mit Gramoflanz 610, 6ff. vorbereitet worden.
23 von MunsalvcESche: Parzival ritt das Rofs des abgeworfenen Gralritters
445, l5fp. 500, 4if. Gawan von Munsalvcesche Gringuljete 597, 21.
25 Ueze7i nähei- strichen 'heraneilten'. Sonst wird strichen laxen mit
Ellipse von dax, diu ros von den Reitern gesagt, die mit gröfster Schnelligkeit
kommen: s. Benecke zu Iw. 5312, wo "W. 324, 20 f. angezogen wird: er Hex et
näher stricheii sins ersten strttes urhaj) 'er liefs eilig herankommen den Anfang
seines ersten Kampfes'.
28 stoubec sant: mit diesem war sonst der Kampfplatz bedeckt.
680, 1 rehte (adv.) tuon einem d. 'etwas richtig betreiben'. Vgl. Zarncke
zu Narrenschiff 19, 94 der jni reht tuet.
2 der tjoste geslehte 'das Geschlecht, das sich auf den Speerkampf verstand.
ihn liebte und übte'.
5 swer behaldet da den prts 'den Ruhm des Siegers'. Der Sinn der beiden
Verse wird V. 16 f. wiederholt.
6 ist er wts: eine fast überflüssige Bedingung.
7 gein einander stuont 'einander gegenüberstand': einander bekämpfte.
ir triwe 'ihre Aufrichtigkeit', die aufrichtige Liebe eines jeden von ihnen
zu dem andern.
8 der Gen. PI. auf den vorauszusetzenden PL triwen bezüglich.
emveder(iu) 'keine von beiden'.
alt noch niwe 'als sie alt und als sie neu war', früher oder später; s. zu
321, 30.
462 XIV 080,9 — 682,18.
9 scharte s\v. f.
11 unt doch: Gegensatz zu hurtecliche. indem dies ihren "Wünschen ent-
sprach.
13 erkantiu sippe 'anerkannte Verwandtschaft': für die Abstrakta stehen
die Personen V. 19.
hoch geselleschaft 'Freundschaft (zweier) Hochgestellter", die sich auch gegen-
seitig hoch achten.
17 ist sorgen phant 'steht in der Haft der Trauer'.
23 verzwicketi sw. '(wie) mit einem Keil (xivee) befestigen, festklemmen,
einkeilen'. W. 407,28 7mt den ecken wart verxtvicket des selben küneges %iio
körnen.
24 verbicken 'festschlagen, -hauen' bedeutet dasselbe, nur auf den Schlägel
(s. zu 180, 4) bezogen, während verx.wicken den Keil nennt.
26 ein glichiu temperte 'ein gleichmäfsiges Gemisch' s. zu 643,23. Man
konnte die Schild splitter nicht vom Grase unterscheiden, so fein waren sie und
so zahlreich.
29 fruo 'am Morgen': damit wird auf die Dauer des Kampfes hingewiesen.
681, 1 Anstatt dennoch^ das die Hss. z. T. nicht haben, vermutet Lachmann
och, was den Vers erleichtert.
4 Artüss boten s. 677, 2.
8 Poynxaelins : eben dieser Flufs wird 686, 16 genannt. Dem Laute nach
könnte Pont-y-glyn in Wales bei Corwen entsprechen. Aber hier ist wegen des
Sabbins, wenn er die heutige Severn bezeichnet, eben der Flufs Wye gemeint,
der bei Chepstow, dem alten Striguil, in die zur See sich erweiternde Severn
fällt. Als ein Flufs im fernen Westen, im Gegensatz zum Oeon, wird der P.
auch W. 382, 6 genannt.
10 vester Kompar. Die Ebene, auf der der Kampf stattfinden sollte, war
zwar an drei Seiten durch die beiden Flüsse abgeschlossen und unzugänglich;
aber befestigt war nur die vierte Seite, wo die Burg stand.
12 ort hier 'Seite', wie es auch mit soum zusammen als Glosse zu 07'a
oder margo erscheint.
16 mile lanc . . 17 halber mtle breit: das Zahlwort ein fehlt; wie 753,17.
22 sjva7ixen sw. 'sich tanzartig bewegen, umherstolzieren': Haupt zu Neid-
hard 108, 4 v. u. Hier wohl auf die schlängelnde Tanzbewegung hinter dem Vor-
tänzer her bezüglich, swanx 'cauda vestis' Gramm. I ^130.
26 sich rege?i 'sich in Bewegung setzen, aufbrechen'.
29 klingä klinc anstatt des Verbum fin. Vgl. zu 69, 14. Hier ist das Ge-
töne der Schellen und Metallbeschläge an den Zäumen der Frauen gemeint.
682, 1 umbehalden st. 'umgeben, umringen': sonst nur bei Späteren.
2 mcere walden 'die Erzählung beherrschen, erzählen'. Etwas anders 338,16.
5 Das zweite Participium steht wie öfter im Latein als Angabe eines be-
gleitenden TJmstandes, vgl. 683, 23.
6 f. Etwas breite Einleitung.
8 Ptint s. zu 67, 16.
16 warn wol 'befanden sich wohl, nahmen gern teil'.
18 Bernout romanisch oder niederländisch für hochd. Bernolt. V. 29.
XIV 682,19 — 684,19. 463
liiviers wohl das englische Geschlecht, das in Shakspeares Henry A^I als
Bivers vorkommt. Vgl. Reviers in der Normandie dep. Calvados (Castellieri 253)
und Brantriviers Erec 1678. Dieselben Namen erscheinen 701, i. 721. 7; s.
auch 728,12.
19 Xdrmit und 20 Uckerlant s. zu 205, 13.
22 also 'ebenso' schön wie die Damen aus Punt V. 11.
26 xe magden 'als Jungfrauen' tiTi, gesiindert 'für sich gezählt'. Aus
fremden Reichen kommen also 1000 Frauen, dazu kommen die aus dem Lande
des G-ramoflanz 683, 9, so dafs es im ganzen wohl 1500 waren, wie er 610, 9 ver-
sprochen hatte.
28 = 235, 6.
683, 17 koUe sw. m. • Beinbekleidung, Stiefel': isertne k 705, 12; iserkolzen
802,19; öfters bei Neidhard, wo Frauen röte golxen tragen. Vgl. franz. calepon,
chausson, aus lat. calceus; schon ahd. ist kalixja lat. caliga entlehnt. Graff
Ahd. Sprachsch. 4, 391.
19 ga2) kostUehen scMn 'welcher kostbaren Glanz von sich gab': nach
ein werden Relativsätze ohne Pronomen angefügt, insbesondere solche, deren
Verbum heixet, hiez ist, s. Gramm. 4, 454. Aber auch mit was: Orendel 1060'
einen heim, icas wol beloitbet; Troj. Krieg 44116 in einen sarc^ was silbertn.
Boner 45 Überschrift: von einer icisel, wart gevangen. Hier wäre vor gap auch
ein Komma zu setzen.
20 EcMemoms als Landesname ist deutlich ein lateinischer Dat. Plui\ von
ecidemon^ dem Fabeltiere, (s. zu 481, 8); nach der lat. Grammatik sollte man
allerdings die Endung ibus erwarten.
22 durch schate als Baldachin. Etwas anders 578, 19. Ähnlich tritt Johann
von Michelsberg in Paris auf 80 f. von einem j^cildikine tvart im ein himel
ertracht^ üf vier schefte gemacht . . darunder sach man rtten den herren.
niuotes vrten.
25 hochverte hört 'Stolz in Fülle': vgl. AV. 192,12 Franxoyser spräche
künde er hort\ 306, 6 jämers hört; auch in Dichtungen des Volksepos, Klage,
Biterolf. Diese Umschreibung giebt zugleich ein gutes Reimwort.
30 werdekeit ist die innere Trefflichkeit, welche den Gmnd für den prls
'Ruhm' abgiebt.
684, 2 des erdenken 'auf den Gedanken kommen'.
4 solch ungendde tuon 'euch so schonungslos zeigen': Kudrun 258, l. 713, \\
740, 4.
6 grcexer (als wahrscheinlich geschehen ist.)
8 sunder 'für sich allein schon'.
10 drüber phlihte gerfit ' beanspnichen daran mit zu sitzen'.
l'^ jage 'treibe'; die Klasse G setzt dafür sage^ aber i7i lasier sagen ist
unbelegt und unwahrscheinlich.
16 storje st. f. {störte im Wigalois, in der Krone u. a.; störe Rol. 253,25)
'Kriegsschar, Heerhaufen', von mlat. storium, franz. estoire aus griech. OTÖkiov
zu OTÖlog: s. Diez Wb. Bei Wolfram auch 690, 17. 705, 2; manec storje W. 40, la.
47,19. 23. 130,12; vgl. 50,21.
19 arc hier 'unbarmherzig, unversöhnlich'.
464 XIY 684,21 — 686,11.
21 kint wohl die Edelknaben, die als Boten des Königs Artus gekommen
waren.
understen ein d. 'dazwischen tretend hindern'. 712,17. 748, 9. 752,22.
22 da . . an ergen 'daraus werden'.
25 getvalt'. durch welche etwa Artus versuchen könnte, den Zweikami)f
zu hindern.
26 einer ist Zahlwort. Vgl. das Gelübde des (rramoflanz 604,13. 607, 18 ff.
685, 5.
29 sieh vermexxen eines d. 'sich zu etwas entschliefeen, sich anlieischig
machen, etwas zu thun'. Daneben auch 'sich anmafsen, über seine Kräfte hinaus
etwas auf sich nehmen'. Anders Tit. 108, i. Das Part, erscheint als Adj. 32,10.
30 'so wollte, würde ich nicht weiter um Minne dienen'.
685, 3 dax er ir genöx 'dafs ihre Verwandtsc liaft ihm dazu verhalf (dafs
er allein mit Gramoflanz streiten darf).
6 uan dax 'nur dafs, doch'.
8 Man erwartet nach so einen Satz mit da%.
9 nideren sw. 'herabsetzen, erniedrigen". Refl. 'sich erniedern. heraVt-
lassen, abnehmen'.
12 'wenn ihr wollt, fragt nur nach'.
19 si: 'Itonje': die auch V. 24 nicht genannt wird.
üx banden län 'aus der Gefangenschaft erlöst'.
22 terre sw. f. 'Land', ö. in Eigennamen 251,4. 557, 6. 656.14. al die
terre 761, 29. Im Gegensatz zur See 753, 4.
23 ist vernomen 'man hat gehört (dafs sie ihm zu Gebote steht, ihm unter-
thänig ist)'.
26 in ir gebot 'in ihren Dienst, ihr gehorsam'.
27 bringen 'führen, tragen'; vgl. zu 6, l.
28 wä 'unter welchen Umständen, wie' s. zu 266, 5.
mir bax gelingen 'mir ein gröfseres Glück zu teil werden".
686, 1 Bene ist als Botin der Itonje zugegen.
unders küneges armen sax wol um diese zu stützen und vor Ermüdung
zu bewahren; vgl 688, 3 wo zwei starke Mädchen neben Gramoflanz reitend diese
Stelle einnehmen, ähnlich wie bei den Studentenmensuren die Paukanten gestützt
werden, solange sie nicht fechten. So erschien früher der Sultan, s. Moltke.
Briefe aus der Türkei Nr. 24 Schlufs, 'Du siehst nie den Grofsherrn die Stufen
einer Moschee hinabsteigen, ohne dafs ihn ein Pascha unter jeden Arm fafst und
ihn stützt'. Bei einem Todwunden j. Tit. 924 Er sprach xuo dem talßne, der
sax im under armen. Sonst wird under den aryn nemen auch von der Um-
armung gebraucht.
2 liex gar äne hax 'war ganz damit einverstanden, freute sich darauf.
6 tcesse ab si 'hätte sie aber gewufst'.
8 disiu strengen mcere 'dieser unerbittliche Kampf.
9 xiehen üf 'beziehen auf s. Haupt zu Engelhard 1895. Sonst 'zurechnen,
Schuld geben; zu etwas ausschlagen'.
10 'sie wäre um ihre Freude gebracht worden'.
11 bräht Plusquamperf. wie 15 holte, 17 kom , 18 liex.
j
XIY 686,15—689, i. 4^5
1 5 vgl. 607, 15 ff.
18 niht liex Umschreibung des Reimes wegen.
20 mit frouwen schäm 'mit zahlreichen Trauen'.
23 Mnt 'Jungfrau'.
24 not 'Liebessehnsucht'. 217, 4.
25 für alle geivinne 'über alles, lieber als alles, was sie gewinnen konnte'.
28 tuot: die Meinung des Dichters steht auTserhalb der Erzählimg, daher
das Präs., freihch im Reim.
29 der swester mm: doch wohl ebenso auf eine wirkliche Person bezüglich
wie Tit. 18, 2 ff. Weib und Kind.
687, 5 der Yater und der Oheim Parzivals.
6 Kyllicrates : von Centriün der künec K. erscheint unter den von Feiref iz
besiegten: 770,12; s. dazu.
9 Ipopotiticon s. zu 770, 13.
11 Kalom^idente s. zu 770, 2.
12 Agatyrsjente das Volk der Agathyrsi. Solin. 82,12, hier als orienta-
lischer Landesnarae.
16 = 686,12.
18 er so bekande 'kannte er so (genau, richtig)'.
19 im kumbers wcere bevilt 'ihn allzu grofse Bedrängnis träfe*.
26 an einen schaft: 683,23.
688, 2 'das waren die schönsten von allen'.
7 üf ir widerreise 'auf ihrem Heimwege', da wo sie bei der Rückkehr
vorbeikamen.
9 umb sine not 'über seine Bedrängnis'.
14 was über in so grox 'war über ihn (hinausreichend) so grofs'. "Walther
27, 6. erst iexe übr in wol risen gnox. (Hs. C gros).
16 des siges verpflegen 'den Sieg aufgeben' s. zu 495, 8; hier im Sinne
von 'den Streit verlieren': dazu kam es nur deshalb nicht, weil die Knappen in
ihrer Wehklage seinen Namen nannten und dadurch das Ende des Kampfes
herbeiführten.
19 e des 'vorher, bis dahin'.
21 so wirft auch Feiref iz das Schwert weg 747, 15.
23 der iveinde gast 'der Fremde weinend'.
24 'alles Heil hefs mich im Stich'.
27 'da nahm sie sich mit Ungebühr allzuviel heraus': s. zu 131, 9.
28 sich schuldec geben 'seine Schuld eingestehen und sich zur Bufse bereit
erklären', sonst nur in theologischen Quellen (Mhd. Wb.)
29 trat für 'trat hervor'; min ungelücke 'mein Unstern' ist persönhch
gedacht.
30 der smlden kür 'das was das Heil verlangt'; Mr ist freilich auch durch
den Reim empfohlen.
689, 1 diu alten wäpen min 'mein altes Abzeichen': meine Bestimmung
zum Unglück. Vgl. des todes wdfen und xeichen, worüber Müllenhoff ZfdA.
11, 254 gehandelt hat. Da ist freilich der Herr, hier der Diener genannt, der
das Wappen trägt.
Marlin, Parzival H. 30
466 ^^ 689,2 — 690,24.
2 und aber 'und (jetzt) wieder'.
5 vgl. 690, 1. W. 119,18 mit mir seihen ich da streit. 20 f. min Uj)
mhi selbes Übe vär hat umbekarit erxeiget.
6 erbiten: 'es hat mich betroffen'. Das Schicksal kommt dem Menschen
entg-egen.
8 entrinnen 'sich entziehen, entkommen'; von Irinnen (zu griech. di^gdaxo)
'laufe') dessen Faktitiv wir in trennen haben, vgl. auch abtrünnig: "Wackernagel
ZfdA. 7, 145a. wo auch auf die Schreibungen intdrinnen, auttrunneo u. a. bei
Notker hingewiesen wird. Doch ist wohl schon mhd. Verwechslung mit ent-
rinnen 'weglaufen' anzunehmen, wie aus der Schreibung enrinnen hei-vorgeht.
s. auch zu 788, 18.
9 sach zeugmatisch zu klage, wofür etwa ungebcerde vorausgesetzt wird.
12 gencedeclicli Adv. 'wohlwollend, gütig'.
14 die wile 'so lange'.
17 künde hdn eines 'kennen, wissen wer jemand ist'.
18 wä ich fünde minen pris 'auf wen mein Ruhm übergegangen ist'.
21 gestriten 'im Streite standhalten': W. 103, 9 ff. dift eines hant mac von
al der heiden lant den Hüten niht gestriten.
eitler hant 'einem (einzigen) Kämpfer', gegen einen Mann. 684,26. 699,13,
22. 24 neve von Mazadan her 56, 17 ; so nennt Artus Gahmuret seinen
neven 769, 2.
23 nu und elliu mal 'jetzt und immerdar'.
26 Der Gegensatz von krumjj und sieht wie 13, 80. 'Hier ist verkehrte
Thorheit gerechtfertigt worden': in unserer Unbedachtsamkeit haben wir unrecht
gehandelt, aber der Erfolg war ein gerechter — du hast mich besiegt.
27 einvalt 'arglos, aufrichtig'; s. zu 636, 7; hier auf die treue Liebe der
beiden Freunde bezogen.
28 'all ihre Kraft im Hassen gezeigt'.
29 uns bede., weil der Sieger die Niederlage des andern wie die eigene
empfindet 680, 6. 17.
690, 7 erschellet zum Klingen oder durch überlauten Klang aufser Be-
sinnung, von Sinnen gebracht, 'betäubt' s. zu ],19. Lampr. Alex. 1293 (Vor.)
sin houbet was ime erscellet und sonst von starken Schlägen auf den Helm, die
Ohrensausen und Ohnmacht hervorbringen.
10 spranc underx houbet sin 'sprang zu, um ihm den Kopf zu stützen'.
18 pfoiiüin wix 'von glänzenden, schillernden Pfauenfedern'.
14 dirre kitides vlix 'diese Bemühung des Knappen'.
18 ieweder her 'jedes von beiden Heeren'.
19 ir xil warn gestoxen 'wo die Endpunkte ihres Anmarsches bestimmt
waren' durch eingerammte Baumstämme.
20 spiegeln sw. hier 'spiegelglatt machen'; ganz selten, wie spiegelin in
derselben Verbindung und Bedeutung 703,27 allein steht; 'entrindete spiegelglatte
Baumstämme ' , Haupt zur Winsbekin 24, 7.
21 die koste gap 'bestritt die Kosten'.
22 'weil er der Anlafs des Kampfes, der Herausforderer war".
24 7nit blicken 'mit Glanzpunkten' 28.
XIV 690,27 — 692,30. 467
27 von einander im Kreise {rinc 691,13), so dafs immer einer dem andern
gegenüber stand.
vierxec poynder ist allerdings eine weite Entfernung: s. zu 31, 28. W. 118, 3.
28 glander 'glänzend, schimmernd' 762,30; vor Wolfram nur bei Herbort
2497. Später auch als Subst. n.
691, 3 hantvHde st. m. 'mit Handschlag abgeschlossener Vertrag'; in Rechts-
quellen: 'Friede mit Handschlag'.
5 imgelobt 'un verabredet': der Kampf zwischen Gawan und Parzival.
7 die scehen 'die zu sehen wünschten, um zu sehn'.
9 die nam wunder 'sie waren begierig zu erfahre o'.
11 einem ein d. gedenken 'etwas zudenken, bestimmen*. 759,28. Auch
■einem eines g. 824, 30.
12 brdht: es war sonst Sitte, dafs den Kämpfer seine Partei an den Kampf-
platz begleitete. Reinaert 6899. 6912.
16 bluomvar, sonst bluomenvar 'von Blumen buntfarbig'.
21 herter Kompar.
25 fast = 707, 7. hampfmiiede s. zu 459, 14.
28 erswingen s. zu 357,10; hier prägnant: 'tüchtig in Bewegung setzen',
sodafs der Held ermattet war.
29 hie an der Stelle, wohin Gramoflanz gekommen ist.
dise xwene Gawan und Parzival. 694, 21.
692, 1 Mit dem künege vielleicht als eins der ihn stützenden Mädchen 688, i.
6 nach 'gemäfs': wie man im Herzeleid aufschreit: 374,10.
8 umbesivingen st. trans. 'umfassen, umschlingen': nur noch im Reinfried
von Braunschweig. 'Sie warf ihre Arme heftig um ihn'.
10 f. erÄan^^remacÄ^ 'offenbar gemacht, zu Tage gebracht, hervorgebracht'.
Der Reim hat die Umschreibung veranlafst.
12 bi allen mannen 'neben, vor allen Männern'; s. auch zu 591,17.
13 ein manlich Spiegel 'ein Spiegel, ein Bild, Muster der Tapferkeit'.
Vgl. unser Tugendspiegel. spiegel ist bes. für Bücher ein beliebter Titel: Sachsen-
spiegel, Schwabenspiegel, Laienspiegel usw. nach dem lat. speculum (salvationis
TL. a.). In der Poesie erst seit Wolfram verbreitet. Man erwartet eigentlich den
•Gen. der Eigenschaft; das attrib. Adj. bezieht sich auf die Person selbst, iwer
■varwe meint nicht nur das von jedem Erbleichen freie Gesicht, sondern das Aus-
:sehen überhaupt, das den Helden verkündete.
15 'sie schwieg nicht mit ihrem Weinen, sie weinte laut'. 696,30.
20 f. 'ich bedauere es, wenn du dich nicht wohl befindest, aufser in dem
Palle, dafs ich dich dazu gebracht hätte (im Zweikampfe)'.
24 'auf dein Kommen will ich warten' (als Kämpfer).
27 zur Frage vgl. 607, 20. 29.
28 baz gein kreften 'besser bei Kräften'; vgl. wohl zu Mute, das allerdings
^inpersönlich mit Dativ steht, ich sage dich 'sage du bist', vgl. 673,27; meist
mit prädikativem Adj. s. zu 296, 19.
30 fürsten mit Acc. 'vor jemand treten, für ihn eintreten, bes. als Ver-
:teidiger, auch im gerichtlichen Zweikampfe': s. Haltaus Gloss. unter Fiirstand.
30*
468 XIV 693, 2—694,22.
Auch Lanz. und L. Alexander {rorstän). Häufiger, bes. in mitteldeutschen
Quellen, verstän.
693, 2 erblichen mal 'sein Aussehen, seine Gesichtsfarbe' (s. zu 400,16)
war nicht *erbhchen'.
8 gein iivern hulden 'gegen euer AVohl wollen', so dafs er euer "Wohlwollen
verwirkte.
11 xürnen gein im kern 'ihm Feindseligkeit ei-weisen'.
14 git xins 'zahlt Abgabe', indem er sich bekämpfen läfst, sein Leben in
Gefahr begiebt. Der Tropus ist noch jetzt volkstümlich: das soll er mir bezahlen!
15 stet %e gelt 'hat es zu bezahlen, gilt als Bezahlung'.
16 des 'so dafs davon' (von dem gelte).
sin prts: der Ruhm des Kranzes, wie aus dem folgenden Gegensatz sich
ergiebt: Gramoflanz schiebt diesen vor, anstatt von seinem eigenen Ruhme zu
reden.
18 trit üf lasters pfat 'den Weg der Schande betrete, überwunden zu-
rückweiche '.
19 anders 'sonst', in andern Kämpfen.
20 erivelt 'bestimmt, ausersehn',
22 hunt als Scheltwort ist nicht selten: Erec 1052. Tristan 15105; bes.
der Teufel wird so genannt. Dazu pafst ungetriiver 'ehr- und gewissenloser' s.
zu Kudrun 1472.
23 iwer herxe in stner hende ligt 'euer Herz erwartet sein Glück von
demjenigen'. Vgl. eines h. tragen zu 738, 9. Häufiger ist in eines hende stdn
'einem unterthan sein, in seiner Gewalt stehn': Freidank 175, I6f. Anevanc und
ende stänt in gotes hende.
25 war 'welcher gehebten Frau' : darauf bezieht sich V. 26 diu. Vgl. 632,24.
26 stnre genäden leben 'davon leben, dafs er ihr gnädig ist': die Ab-
hängigkeit, in welcher sie gesetzlich ihrem Bruder gegenübersteht, ist bei einer
rechten Schwester auch zugleich eioe Herzenspflicht.
28 diu minne ir reht an iu verlos 'die Liebe kam bei euch um ihre
Gebühr'; die Schonung der Verwandten einer Geliebten ist eine Pflicht.
30 was mit 'hatte bei sich, war verbunden mit'.
694, 1 'Als sie ihrem Zorne vielfach Ausdruck gegeben hatte'.
4 'dafs ich den Zweikampf ausführe'.
10 mit wcerlichem worte 'ganz zuverläfsig'; ein paarmal sonst im Plur.
belegt.
12 üfme gras: diese Bezeichnung des Kampfplatzes, welche in Wendungen
wie üf dax gras vellen 37,29, an daz gras strucheji 690, 8 herkömmlich ist, er-
scheint hier nur als Reimbehelf.
13 jdmers ruoder ebenfalls durch den Reim veranlafste Umschreibung für
'Bewegung des Herzeleides' ; wiederholt in Ulrich v. d. Türlin Willehalm XXVIIl 31.
14 vuoder st. n. 'Wagenlast', hier 'ungeheure Menge'. Hugo v. Langen-
stein Martina 129,* 23 Horint iamers fuoder.
22 sunder kämpf 'besonderer Kampf: auch die Pferde zeigten Spuren
davon, dafs sie sich (auch ohne die Herren) bekämpft hatten. W. 410, 14 ir
smuler striten 'eines jeden Kampf für sich'.
XIV 694,27 — 097,15. 469
27 so: der abhängige Satz, der mit da^ folgen sollte, ist selbständig an-
gefügt. 228, 25. 695, 8. 709, 3.
695, 1 Überleitende Phrase; s. auch zu 428, 2.
7 ivelt irs jehen 'wenn ihr es bekennen wollt': höfliche Wendung an die
Zuhörer: 729,21; s. zu 359,30.
12 der des hin xim geddhte 'der bei ihm darauf Bedacht nahm', der damit
für ihn sorgte.
13 kleiden 'mit bequemen Kleidern für die Gesellschaft versehn'.
22 vier fromcen: die vier Königinnen, die von Utepandragim her (56,12)
mit Parzival verwandt waren.
27 unmceren sw. zu unmcere (428,11): 'unlieb machen'. Parzival fürchtet,
dafs sein Erscheinen den Frauen widerwärtig sein würde.
30 von mir 'über mich'.
valschlichiu tvort 'Worte, welche (mich) für valsch^ ehrlos erklärten';
bezieht sich auf Cundriens Erklärung 314, 29. 30.
696, 1 sehn 'sehen und behüten': Iwein 794 da^i si got iemer schouwef
und Benecke dazu.
2 'stets werde ich den Frauen nachsagen, dafs sie gesegnet sind'.
5 ex muox doch sin 'es mufs doch geschehn'.
8 lerte ptn 'schmerzte, beschämte'. Anders 385, 5.
10 ir gruoxes 'ihre freundliche Ansprache', vgl. 618, 21 ff.
14 vgl. 619, 2. so verre soll nur ganz allgemein ihre Bemühung schildern.
17 üherparlieret nur hier anstatt überredet^ vgl. parlieren 167, U.
20 blükeit aus blüc-heit st. f. 'Blödigkeit, Scham'. Er ward ohne Be-
schämung, ohne Rückhalt froh.
21 von rehten schulden 'mit gutem Grunde'; um nicht durch die Auf-
deckung seines Yerhältnisses zu seinem Gegner den Kampf zu hintertreiben.
698,30 'mit vollem Rechte'. 763,18 von rehter schult.
22 bi sinen hulden 'wenn sie nicht seine Gewogenheit verlieren wolle'.
30 dm weinen gar verdagn 'dein Weinen ganz unterdrücken'. 692,15.
697, 1 ich mac wol iveinen 'ich habe vollen Grund zu weinen'. 709,14.
Nib. 574, 1 ich mac wol weinen balde.
3 sweder iwer 'wer immer von euch beiden'.
beiigen st. 'liegen bleiben', mit oder ohne Zusatz von tot 'sterben, fallen'.
W. 261, 22 swax ich truhscexn und schenken pflac, marschalke und kamer cere
belac. 77^ 2 siben aldd belägen tot. 106, 5. 107, 4. 254, 4. 256, 2. 411, 7. 412, 2.
448, 28.
5 diu ist xe beder stt erslagen 'mit jedem von beiden Kämpfern stirbt
sie zugleich'.
7 wax hilft 'was hat sie davon?' 810,23. W. 433, 26 wax half sin her
üx manegem lant?
8 mit ir herxen 'gegen den, der ihr Herz besitzt'.
9 tn xogen 'in das Lager ziehn'. 708,21 reit in.
12 mit der herxogin als ihr Partner, ir geselle.
15 f. bevelhen hier von der Anweisung an die Dame für ihren Tischherm
zu sorgen, ihm vorzulegen.
470 XIV 697.17 — 699,13.
17 frouwen (Gen.) spotten: damit meint Orgeluse Parzivals Abweisung,
worüber s. zu 696, lO.
20 nimt für spot 'zum Gegenstand seines Spottes macht'; Erec 8146 und
enphienc ex 'das Bedauern der Menge, die ihn warnen wollte' für spot\ s. auch
zu 193, 23.
22 ff. 'ihr thut mir wohl unrecht (293, 5); denn so verständig bin ich, wie
ich meine, doch, dafs ich alle Frauen mit Spott verschone', niiden einen eines d.
Gramm. 4, 636.
25 oh ex da was: wieder eine ironische Bedingung.
698, 1 nach jämer var 'betmbt aussehend, traurig'.
3 wax tuot hie 'warum ist hier'?
7 'habe ich etwas verschuldet?'
8 widersprechen ein d. st. hier 'erMären, dafs man etwas nicht haben oder
leisten will, zurückweisen'. Häufiger ist wider sagen allerdings in der Bedeutung
'verweigern, aufsagen'; s. zu 154, 8.
10 sin getriive manltch sinne 'er mit seiner aufrichtigen, tapferen Gesin-
nung': über diese Bezeichnung einer Person durch ihre Eigenschaften s. zu 42, 13.
11 niht mer erwerben 'nichts weiter gewinnen': ironisch, da der Gewinn
ein Schaden ist. Vgl. zu 742,21.
12 wan 'nur'; man erwartet wan dax mit abhängigem Satze.
13 mm armer lip den ich hie trage 'ich arme'.
14 nach im hängt von klage ab.
20 der wol gevar: Parzival Y. 22. Vgl. 699, 18.
22 antfanc(-ges) st. m. 'Empfang, Begrüfsung'; oft in den Nib. Hier setzt
die Kl. G dafür enphdhen.
geriet hier 'fiel (glücklich) aus, traf, gestaltete sich'. Es fehlt ein so, zu
welchem wie sonst der Folgesatz mit dax hinzutreten würde.
28 Durch hoch, lanc, breit sind die drei Dimensionen angegeben. Vgl.
433,20. Diese Begriffsbestimmung stammt aus der geistlichen Litteratur im An-
schlufs an Eph. 3, 18 comprehendere, quae sit latitudo et sublimitas et profundum :
s. Schade zur Tochter Syon 39.
699, 2 jungest: am Plimizcel, vgl. den Schlufs des VI. Buches.
3 üf d'ere mir gerant 'meine Ehre ward angegriffen'; vgl. üf einen rennen.
Bildlich wie hier 155, 16.
4 von prtse 'von (meinem) Ruhme mufste ich so viel verpfänden'.
5 von prtse komen 'Euhm, Ehre verlieren'.
8 'dafs der Ruhm zum Teil an mir berechtigt ist'. «;»/• Mw 'recht haben',
716, 1; Iw. 12 f. des habent die tvärheit 'sind im Besitz der Wahrheit' stne lant-
liute\ an unserer Stelle ist ein teil bescheidene Einschränkung: 114,13.
9 swie unsanfte ich dax lerne 'wie schwer ich mich davon überzeuge'
wegen der Heftigkeit der früheren Vorwürfe Cundriens.
11 ander diet: die übrigen Beisitzer der Tafelrunde.
12 den: der Plural bezieht sich auf den Kollektivbegriff diet. 676,27;
vgl. 99,20.
13 siner hant: zur Umschreibung vgl. 684,26. 689,21. 701, 6.
XIY 699, 14—702, 2. 47 1
14 übr mangiu laut 'über viele Lande hin'. Die Wiederholung von pris
soll diesen Begriff auf das stärkste hervorheben.
21 in des wirtes hüs : die Bezeichnung für Gawans Zelt würde durch 449, 7
slavenien hüs belegt werden können: doch ist wohl der allgemeine Begriff anzu-
nehmen '(wie) im Hause des Herrn', als ob er zu Hause wäre, hüs ist Acc. wie
meist bei emphdhen in: s. zu 366, 0.
24 sax iifez velt 'setzte sich auf das freie Feld', damit alle neben ihm
Platz fänden.
26 unkundiu dinc: Umschreibung für 'Unbekannte'. Leute, die sich früher
nicht gekannt hatten, kamen hier zusammen.
28 dax wurden wttiu mcere 'das (zu sagen) gäbe eine weitläufige Geschichte'.
Vgl. zu 728, 22.
30 kuntltche 'so dafs es bekannt würde, deutlich' 700, 7. 746, 23. Adj. 219, 6.
700, 1 iver was Clinschores her 'wer waren die, die zu CHnschors Heer
gehörten'.
6 hüs 'Behausung, Burg': wonach die Eitter genannt waren.
8 müeltch si warn verkennen 'es war schwer, sie alle (einzeln) zu kennen'.
12 den: als wenn vorherginge einen cl. l.
13 %üge xe intrans. 'dazu pafste, gehörte': Sommer zu Flore 5717.
14 'dafs Ehre ihn nicht arglistig darum gebracht hätte', dafs sie es ihm
in Wahrheit verliehen hätte,
17 sitxen — helfen 'mögen ruhig sitzen, um zuzuhören (ohne zu reden)
und mir dazu verhelfen (durch ihre Unterstützung meiner Bitte). Y. 22.
18 unsanfte 'schmerzlich'.
22 gesellecUcher kraft 'zur Vollmacht, Würde eines Teilnehmers'; vgl.
künidtchiu kraft 126, 12.
23 drüber 'an ihr' (zu sitzen).
mit wenec liutn wohl nur mit Gawan und Artus (702, l). wenec steht
hier und 720, 11 wie nhd. appositionell wie vil bei Konrad; s. Haupt zu Engel-
hard .2730.
26 sunder 'beiseite', weil dies die Tafelrunde nicht allgemein betraf.
701,4 fuorte %uo 'zuziehen möchte'. Diese Verbindung nur hier; ohne
xuo 717,11; da aber auch mit persönlichem Subjekt.
7 solt dtn trüwen hie 'konnte vermuten, ei warten, dich hier zu finden'.
11 noch 'auch jetzt noch', nachdem Gawan es abgeschlagen.
12 stn unpris 'seine Schande', durch eine Niederlage.
15 min reht als Angehöriger der Tafelrunde, der die Sache des Genossen
als die seinige ansehen darf.
23 vil: von Gawans Brüdern wird 722,13 wie 323, i nur Beacurs ei'wähnt,
26 mim rehte 'meiner guten Sache'.
27 vgl. 678, 17.
29 biutes strtt hier 'dich erbietest (für mich) zu streiten'.
30 für mich 'an meiner Statt', nämhch zu streiten.
702, 2 gesprcBche st. n. 'Unterredung, Verhandlung und die Versammlung
dazu': 713,27.
xestoeren 'auseinander bringen'. Etwas anders 711, 8.
472 XLV 702, 4-^704, 8.
4 niht vergaz (dafür zu sorgen, dafs).
8 niht eine -in zahlreicher Begleitung' s. zuKudrun 332,4. Etwas anders 245,1.
11 7iähen der naht: vgl. 503,1. Die Hss. der Kl. G setzen: hegunde n. diu n.
14 iht rieme9i 'irgend etwas von Eiemen': vgl. Ben. zu Iw. 320.
17 gewimien 'herbeiholen, herbeibringen'.
19 xerhurtiert und xerslagn 'durch Lanzenstich und Schwerthiebe zer-
trümmert'. Vgl. 680, 25. 702, 19.
20 tragfi 'herbeitragen'.
22 die Knappen waren ihm unbekannt, da er selbst lange allein herimi-
gezogen war.
24 der templeys 443, 6. 445, 18.
26 des gedähte 'sorgte dafür': anstatt des erwarteten Folgesatzes steht
wieder ein direkter.
703, 1 rou 'kränkte, ärgerte'.
2 für sinen kran% 'wegen seines Kranzes': diesen hatte er selbst ver-
teidigen wollen.
4 da 'freihch in diesem Falle, allerdings': s. zu 418, i.
5 da% (vehten).
0 leiden s. zu 329, 20.
7 hcete Konj. nur hier im Eeim wie als Ind. Tit. 19, 2; heten P. 518, 8:
dies letztere wohl Wolframs mundarthche Form , der ein Sing, het(e) entsprechen
würde: Zwierzina Abh. 491 ff. Daneben hete häten, aber nicht im Eeim.
9 bejagte 'erworben hatte' (und diesen Euhm erneuern wollte).
10 in des: dieselbe Betonung in Wernhers Maria (Hoffmanu Fundgr. 2, 199, 3
die chore sines gesindes der uf der erde indes erschinen geruhte. Frauendienst
10, 2 indes lac mm vater tot. Beneckes Wb. zu Iw. p. IV. Über vördes s. Ben.
zu Iw. 1304.
12 rtchlos 'übei-mäfsig reich': s. Gramm. 2, 565f. Haupt zu MF. 212, 35 ff.
Ecethe zu Eeimar von Zweter 123,12. Adj. mit -lös und Substantiva mit ahd.
-lösi zusammengesetzt bedeuten nicht immer Yerneinung des ersten Teils, son-
dern üngebundenheit.
14 sus als iiure 'ohnedies schon so kostbar' nämlich wie sie war: s. zu
120, 10.
11 üf die warte 'zum Ausspähen der Feinde, als Vorposten, zum Ee-
kognoscieren ' : dies ist nach der deutschen Heldensage die Aufgabe der vornehm-
sten Helden, Siegfrieds Nib. 178, 2, Alpharts 87, 4 usw. s. zu 492, 2.
21 verholn adjektivisches Partizip, parallel zu verstoln.
23 üx einer banier: das Tuch des Fähnleins streift er ab.
24 Angram s. zu 335, 20. Hier könnte man den ungenauen Eeim auf aii
durch die im Bit. bezeugte Form Ängran vermeiden.
27 spiegelin 'spiegelglatt'; nur hier belegt; s. zu 690,20.
704, 2 man giht 'es wird berichtet'; Berufung auf die Quelle.
4 von der hant, die die Lanze trug.
5 sich wunden 'sich drehten, wirbelten'; anders 73, 9.
7 mit atiderm strtte 'auf den Schwertkampf' verstanden sie sich auch.
8 üf des angers wlte 'so weit die Wiese reichte'.
XIV 704,10 — 706. 17. 473
10 die helme gerüeret 'in tönende Bewegung gebracht'.
12 unverzagetltch 'unverzagt', als Adv. nur bei Wolfram bezeugt: ^Y. 16, 26.
Tit. 138, 2.
13 f. wiederholt nachlässig Y. 8 f .
18 liep dne leit die Formel (s. zu 560, lO) steht hier wohl des Reimes wegen
21 gein sorgen 'auf die Gefahren': vgl. 335,30.
24 vermissen mit Gen. hier im nhd. Sinne: 'ehe man ihn vermifst hätte'.
Sommer zu Flore 5541.
26 ex, süenen "Friede stiften': Gramm. 4, 334.
27 'danach sah sein Thun nicht aus': als Friedensstifter mufste er ja dem
Gegner seiner Partei, den er versöhnen wollte, freundlich entgegentreten.
30 hoch üf den tac 'hoch am Tage'; eig. dem Tage zu.
705, 1 messe zum Seelenheil des Kämpfers war auch beim Turnier vor-
geschrieben, da auch hier jedesmal Lebensgefahr drohte (daher das Weinen der
Frauen V. 14) und die Kirche sich nur so zum Begräbnis der Gefallenen verstand
s. Anz. z. ZfdA. 25, 206.
6 gesinge 'die Messe zu Ende gesungen habe'.
8 ambet 'Hochamt'.
11 e 'schon vorher', vor der Messe.
17 f. die Infinitive zwingen und bringen könnten auch passivisch auf-
gefafst werden : Gramm. 4, 63.
22 sehse s. zu 197,18, wozu W. 188, 6. 196,22 kommen. Wolfram um-
schreibt hier die Wendung des Volksepos, dafs ein Kämpfer die Kraft von mehreren
habe; s. zu Kudrun 254, 3.
24 werliche schein 'sich wehrhaft zeigte'.
25 in undertvtset einer xuht -ihm einen Anstand gelehrt'; s. zu .520, 21.
27 genam an sich mit rede die ere 'nahm ausdrücklich für sich die Ehre
in Anspruch'; s. zu 588, 2.
706, 1 xe beder slt = 3 iewederhalp.
6 warn gestanden 'waren stehen geblieben', als die Eitter absafsen.
7 sus: ohne die Pferde.
9 scharpf erkant 'den man als scharf anerkannte': s. zu 337,18.
10 f. üf hohe ü% der hant tvurfen 'erhoben zum Schlage aus der Hand';
s. zu 181, 15. W. 90, 25 f. üf (wart) geworfen üx der ha7it Schoyüs.
12 wandelten die ecken 'drehten die Schärfen um, wandten sie hin und
her': W. 430, 28 = Erec 9196 er warf e% umbe in der hant\ ebenso wie Eolands-
lied 307, 3 umbe ivarf er da% sahs zum letzten entscheidenden Schlage.
14 süren zins für sinen kränz 'schmerzliche Abgabe für den (geraubten)
Kranz von seinem Baume'.
15 künne hier 'Verwandter': gemeint ist Parzival, der neve Gawans, des
Bruders der Itonje.
16 swache wünne ironisch für grofse Mühsal, wie wir sagen 'schlechtes
Vergnügen'. W. 94,18 uns nähet swachiu ivünne (: künne).
17 enkelten und 19 geniexen mit Gen. bilden einen beliebten Gegensatz:
: Vorteil und Nachteil von einem, von etwas haben'. Nib. 2112,3. Iw. 940.
Wigal. 2355. Konrads Troj. Kr. 33970.
474 XIY 706, 20—708, ao.
20 ob reht %e rehte wolde 'wenn das Eecht sein Recht verlangte', wenn
das an sich Billiche auch ausgeführt werden sollte; vgl. xe rehte län 88,28.
stm 585, 12.
21 nach prts gehört zu gevarnen.
22 amen 'büfsen' 184,21; hier ist das Objekt aus dem Folgenden zu ent-
nehmen: der eine seine Freundschaft, der andre seine Liebe.
23 Parzival stritt Gawans wegen.
25 minne undertän 'der Minne diente': eine auffallende, fast tautologische
Wendung neben V. 24.
30 ff. Brandelidelin , Bernout und Affinamus sind die Häupter der Partei
des Gramoflanz: erstere werden 682,10.18 genannt und ebenso 721, 6 f.
707, 2 Affmamus und sein Gebiet Glüiers sind gleich unbekannt; sie
kommen auch 721, 8 vor. Ein anderer Affmamus, der herzöge von Amantasm
erscheint 770,30.
3 mit bldxe?i houpten um zu zeigen , dafs sie nicht am Kampfe teilnehmen
wollten.
13 gein im 'ihm gegenüber', als seinen Gegner.
14 mere Hute: Nib. 1538, 4 des wart der herren vriunde sider mere
verlorn.
16 vgl. 692, 19 ff. Die ganze Scene erinnert absichtlich an den früheren
Kampf Parzivals mit Gawan.
20 ' wer immer euch diesen Kampf auferlegte ' : nicht ganz deutlicher Hin-
weis auf Parzival.
21 einem ein d. erkennen 'einem etwas zuerteilen, zuerkennen'. W. 363, 5 f.
dem von Vivtanxes hant stn werlich sterben wart erkant. 'Der hatte euch ge-
ringe Kraft gegen meine (noch) wehrhafte Hand erteilt" d. h. zu besitzen bestimmt.
Yielleicht ist mit den Hss. der Kl. G zu lesen hat.
23 ein 'allein, als ein einziger, ohne Beihilfe anderer': sonst und V. 25
eine in diesem Sinne sw. oder Adv. s. zu 495, 9. 809, ii. Über ein als Zahlwort
ohne Nominativzeichen s. Lachmann zu Iw. 105.
708, 2 sU: dazu stimmt der Nachsatz V. 7 nicht völlig: 'so hast du nun
doch gekämpft'. Man erwartet: 'so hättest du nicht kämpfen sollen'.
3 bcBte 701, 11 ff.
4 manlicher tcete Gen. 'tapfere That' ziemhch = ritterltchiu tat s. zu 66, 21.
6 dax Rel. , lat. quod.
13 darf 'hat nötig': da er es nicht verhindern konnte, kann man ihm
keinen Vorwurf daraus machen.
17 'auch morgen ist es mir noch zu früh', d. h. ich verlange gar nicht
danach.
20 'das würde ich ihm für (einen Beweis der) Mäfsigung, des Anstandes
anrechnen'.
24 nie dechein her mer 'noch niemals irgend ein Heer'.
29 Cynidunte wohl = 770,'5: s. daselbst.
30 brdht gehört auch vor von Cynidunte.
Pelptunte scheint im ersten Bestandteil auf frz. Bei zu weisen; doch vgl.
auch Schipelpjonte 110., 6.
XIV 709, 5—711,24. 475
709, 5 si 'man'; auf die friivent 4 kann es sich nicht beziehen.
8 den diu sunne ie überschein 'der jemals lebte': ein formelhafter Aus-
druck von der Kaiserchronik an bis spät.
11 si die Leute im Heere des Gramoflanz; denn die Gegner wufsten be-
reits, dafs es Parzival war, 695, lo usw.
15 nceme ivar 'darauf acht haben, dafür Sorge tragen möchte'.
19 Oäwän des künec Lotes suan: der volle Name zur genauen Bezeichnung.
26 sunder schouwen 'besonders betrachten, ins Auge fassen'.
28 nemt dax in iwer witxe 'bringt euch das zum Bewufstsein': diese Um-
schreibung ist wohl durch den Eeim veranlafst (anstatt i7i ahte nemen?).
710 , 3 nach friunde kumher ' Schmerz um den Geliebten '.
7 wem dax. fürbax sol 'wem das weiterhin (zukommen) soll'. Über solche
Ellipsen bei sollen und mögen s. Gramm. 4, 134.
8 lüe^M gefuog 'verfahrt mit Feinheit'. Vgl. 631,15.
9 anderhalp 'auf der anderen Seite", bei Itonje.
12 inx herxe gewan '•'m. ihr Herz geschlossen hatte'.
15 'da brach ihr Herzeleid durch ihre schamhafte Zurückhaltung hervor'.
16 'wem ihre Bedrängnis gefallen mag'.
17 rat 'Beifall, Billigung'.
19 ir "tnuoter unde ir ane; Sangive und Arnive.
22 'machte ihr diese Betrübnis zum Vorwurf.
23 strafen sw. 'tadeln'.
missetät st. f. hier nur 'unpassendes Benehmen 714, 5; stärker 'Verkehrt-
heit' 711,20, s. zu 106,26.
24 des emvas et dö kein ander rät 'das war da nun einmal nicht zu um-
gehen' = W. 85, 17. 436, 2.
26 in vor verstoln 'ihnen verheimlicht, vor ihnen verborgen'.
29 'mein innerstes Leben zerschneiden' s. zu 468,19.
30 möhte er gerne 'hätte er allen Grund'.
711, 4 xeche 'ins Werk setze' 713, 8: s. zu 5,21.
6 des gedähte 'hatte es sich überlegt'.
7 in laxen hoßren 'es ihm sagen'. ,
8 xestoeren hier im Sinne von ex scheiden 'den Streit schlichten'. Anstatt
des erwarteten Satzes 'das was Itonje so traurig machte', folgt die Hinweisung
auf deren Geliebten, die von V. 7 abhängig ist.
12 nach Artuse 'um Artus (zu sprechen)'.
14 dem kleinn gexelde 710, 21. 713, n. 714, 14.
16 diu xArtüse sprach: Umschreibung für Itonje durch etwas, was nur
sie thun konnte.
17 diu herxogin Orgeluse.
für prts 'als eine rühm würdige That'.
20 Jehen für wiederholt V. 17 und zeigt, dafs er im Gegensatz zu der
Herzogin steht.
21 Itonje giebt ihrem Bruder alle Schuld, während dieser doch den Kampf
weder angeregt hat, noch daran festhält.
24 weix bezieht sich auf das Gespräch 631 ff.
476 XIY 711,25 — 714, 6.
25 lüter äne truopheit 533, 26. 738, 8 soll nur den höchsten Grad der Eein-
heit bezeichnen, s. liep äne leit 560, 10 u. a.
28 nach dem künege 'nach dem Tode des Königs': 245, 8.
sürex sterben 'ein bittres Sterben (in Verzweiflung)'.
712, 1 denct ob 'überlegt ob'.
8 Sürddmür 586,27.
9 lampriure aus altfranz. Vempereor verderbt, erscheint auch W. 91, 28
bi Karle dem /.; Ulrich von Türheim und Ulrich von dem Türlin stellen dafür
lamimrür und lemperür her.
13 gesamnet 'vereinigt, untrennbar verbunden'.
15 vert mit . . siten 'besitzt eine Sinnesart' 322,21.
19 bi friunden 'in der Gesellschaft der Verwandten': nur so durfte ein
vornehmes Mädchen sich zeigen.
21 vgl. 607, 13. 632, 30.
27 'was zur wahren Herzensfreude notwendig gehörte'.
28 xwwel störte 'Schwanken, Unsicherheit beendete, beseitigte'.
713, 1 erkante ivol hier 'bemerkte',
3. 4 = 711,11.22.
5 hie sten 'zugegen sein'.
6 fiirder gen 'weitergehen, vorüber, hinausgehen'.
7 üxen snüeren -aus den Schnüren, die das Zelt am Boden befestigten,
aus der Umgebung des Zeltes'.
9 ungenäde st. f. 'Unruhe, Jammer',
10 kumt über lüt 'kommt aus, wird öffentlich bekannt'. Als Ad v. 668, 13 ;
fast nur in md. Quellen, meist im Gegensatz zu stille, s. zu 109,20.
11 her üx aus dem Zelte (zu den davorstehenden Edelknaben).
13 smucken sw. Intensivum zu smiegen 'zusammenziehen, drücken', hier
' heimlich zustecken ' ; erst später und zuerst md. erscheint unsere nhd. Bedeutung.
Wolfram gebraucht das Wort absolut Lieder 7, 7 gar heinlich smucken. Zu
unserer Stelle vgl. Adolf v. Nassau (ZfdA. 3, u) 160 Mine vrauwe ich alleyne
vant: den breif smuchte ich in ir hant.
14 den höhen pin 'den heftigen Schmerz'.
15 vernomen hier 'war genommen, bemerkt' 765,30.
19 stet 'stellt euch, tretet'.
20 'bis ich euch auffordere zu mir zu kommen'.
27 ob i'n xeigete an dix gesprceche 'wenn ich ihnen (den Weg) wiese, sie
führte zu dieser Verhandlung' {rät 714, 6). Iw. 5947 nach dem wart mir ge-
xeiget her. gesprceche 'Eatsversammlung' Barlaam 399, 12. Closener 50, 15 er
gebot ein concilium dax ist ein gespreche.
28 denne 4n diesem Falle'.
wax ich rceche an mtner fronwen 'was hätte ich für einen Grund, wie
könnte ich es verantworten, so unfreundlich gegen meine Herrin zu handeln':
i48, 28.
714, 5 gar bewart vor missetät 'ganz unfähig, etwas Unpassendes zu thun'.
6 ivol gent an disen rät 'mit Recht, Fug zu dieser Beratung kommen'.
XIV 714, 7 — 715, 16. 477
7 eintweder 'einer von beiden'; unter ihnen ist wenigstens einer verständig
genug, dafs — .
8 sms herren minne 'die Liebe zu seinem Herrn'.
11 mag ex mit hulden sin 'ist es gestattet' (das zu sagen). W. 290,20
möht ex mit dinen htdden sin.
14 nu 'soeben': 713. n.
17 gekust: dasselbe geschieht mit dem Briefe, von dem in dem Citat zu
713,13 die Eede ist.
20 minne man 'mich um Minne bittet'.
23 der minnen künde 'der aufrichtig und feurig liebte".
24 üx sin selbes munde 'mit eigenem Munde': er hatte den Brief wohl
diktiert'.
27 dax\ daraus ist für den vorhergehenden Satz ein 'derartiges' zu ent-
nehmen.
mit sime sinne 'nach seinem Verstände, seines Wissens'.
715 Dieser Abschnitt ist auch durch den Sinn abgeschlossen, er ist eins
der ersten Muster eines mhd. poetischen Liebesbriefes. Die Geschichte dieser
Litteraturgattung im Mittelalter fafst die Dissertation von Ernst Meyer, Die ge-
reimten Liebesbriefe des deutschen Mittelalters, Marburg 1898, S. 42 — 98, zu-
sammen. Wolfram, der auch 55,21 — 56,26 und 76,2:^ — 77,18 ähnliche, aber
doch durch Sonderinhalt abweichende Briefe eingeflochten hat, beginnt hier mit
dem üblichen GruTse, dem von V. 5 an die Versicherung der Treue, mit dem
Preise der Geliebten verflochten, folgt. V. 21 — 30 beschliefsen den Brief mit
der Bitte, seinen Dienst anzunehmen. Bezeichnend für den Brief ist die häufige
Annomination und sonstige Wiederholung der Wortstämme, die dem Hin- und
Herwenden der gleichen Gedanken entspricht, und die Fülle der Umschreibungen,
die z. T. formelhafter Art sind.
2 'diejenige, bei der (von der) ich durch Dienst freundliche Ansprache
erwerbe'.
3 dich: das Duzen könnte dem frouwelin gegenüber gestattet erscheinen
wie bei Walther 49, 26 ff. Aber es ist überhaupt Briefstil, wie man daher ab-
wesende Könige sogar so anreden kann, Walther 16,36 ii. ö. Vgl. überhaupt über
Du und //■ bei Wolfram u. a. Bernhardt ZfdPhil. 33, 368 ff.
5 gebent geselleschaft dürfen als gleich und gleich gelten ', unsere Neigungen
stehen einander gleich.
6 dax ist wurxel 'darin wurzelt, daraus erwächst".
9 slox ob miner triwe 'schliefst meine ganze Liebe ein', so dafs sie nicht
anderswohin sich wenden kann; vgl. zu 3, 5.
10 (bist) ein flust 'verlierest, verscheuchest'.
11 helfe rät 'Vorrat, Fülle der Hilfe'.
15 stcBte äne icenken: Verneinung des Gegenteils dient als Verstärkung:
vgl. 560,10.
16 polus artanticus euphonische Verdrehung von antarcticus, dem Polar-
stern im grofsen Bären gegenüberstehender Stern, Südpol. W. 216, 6 p. antar-
ticus, in den Hss. opt wie hier artanticus.
478 XIY 715, 17 — 718,
17 trefmmtäri st. m. (auch -e sw.) 1. Nordwind, ital. la tramo72ta?ia 'über
die Alpen kommend'; 2. Nordstern, Polarstern; ebenfalls ein ital. Schifferausdruck.
So wird besonders Maria genannt. A.. Salzer, Die Sinnbilder und Beiworte Mariens,
1893, S.402.
21 gedenke an mir 'zeige an mir, dafs du denkst an'.
24 durch 7ninen hax 'aus Hafs gegen mich'. Gemeint ist Gawan.
28 frouwen eren 'die Ehre des weiblichen Geschlechts, der edlen Frauen':
diese würde verletzt, wenn Itonje gegen Gramoflanz sich hart oder wankelmütig
erweisen wollte. Vgl. zu 88, 27.
716, 2 äne vdr 'ohne Rückhalt'.
4 so ivunderlichen funt 'eine so seltsame Begegnung, ein so wunderbares
Vorkommnis'. Gemeint ist die heifse Liebe von Gramoflanz und Itonje, die sich
doch noch nie gesehen haben. Über vunt s, zu 4, 5. 292, 25.
5 gein minne gemexxen 'in Bezug auf Minne'.
8 Idt ir daz peidiu her xe mir 'überlafst mir beide diese Sache (zu Ende
zu führen) '. Gramm. 4, 828. Gewöhnlicher ist laxen an s. zu 304, 27.
9 undervarn st. 'dazwischen fahren, verhindern, abwehren': 726,21.
10 'inzwischen magst du das Weinen zurückhalten': 718,2(3,
11 nu 'jetzt', wie die Dinge liegen: einen Zweifel einleitend, dessen Auf-
klänmg gewünscht wird.
] 2 wiest dax ergangen ^ wie ist das vor sich gegangen , möglich geworden ? '
14. 15 schliefst wieder an V. 6. 7 an.
15 da -nach 'darum'.
17 xesamne tragen 'zusammenfügen, ins "Werk setzen": 727,29.
18 'keine von uns beiden (Mädchen) hat je davon gesprochen'.
20 'der mein Herz besitzt', V. 30 'der über meine Freude verfügt".
23 dran gestet 'darin Bestand hält, durchgeführt wird'.
28 'wünscht ihr, dafs ich am Leben bleibe'.
717, 6 machet ganx 'erfüllt'. 729,26 'vollständig machen'.
12 wit 'weit ausgedehnt, grofs'.
13 übervehten 'fechtend überwinden'; nur noch bei Späteren.
14: geliehen 'entsprechen, gemäfs sein' = gelich sin 717,28.
dax rehte 'das Recht', sonst auch Rechtsspruch, Rechtsgang. W. 16,28 (er
rtiante si) durch got und durch dax rehte.
16 einen kämpf nemen 'einen Zweikampf annehmen : 625,29. Iw. 6882 f.
einen kämpf . . den ich also genomen hän.
18 des enbinden 'von diesem Vorwurf frei machen'. Auch ohne Gen.
Winsbeckin 12, 9 so hast du dich enbunden wol und muox ich eine schuldic si?i.
22 vgl. die zu 414, 6 angeführte Stelle aus W. 421, 6.
24 in drten heren: dem des K. Artus, dem des K. Gramoflanz imd dem
Gawans mit Einbegriff der Mannen Orgelusens. Vgl. 718,19.
28 gar gelich 'vollkommen entsprechend'.
718, 1 durch Oäwanes triwe not 'um dem von Gawan gegebenen Ver-
sprechen völlig zu genügen'.
5 her unde dar: durch das ganze Lager.
7 lichter blicke 'strahlende Schönheit'.
■1
i
XIV 718, 9—721, 2. 479
9 gesnürre st. n. 'Rauschen'; hier von dem Tönen der Helmzierden, welche
z. T. aus Federn bestanden, und auf diese selbst übei-tragen: 'rauschenden
Helmschmuck'.
10 'es würde (auch heute) noch nichts schaden, wenn reiche Leute freund-
lich sich benehmen wollten (wie Artus gegen die Knappen, welche er 27 seine
gesellen nennt).
13 'sie stiegen nicht ab': Kudrun 480 von rosse kamen.
14 f. die tverden abhängig von sehn\ diu kinder von Hex.
20 lücke hier st. f. sw. W. 440, 19 erhieiven d' ersten lücke^i.
28 0/; si tvellen'. höfliche Beschränkung.
30 verleschet nach ir liehten glanx, 'beinalie ihre strahlende Schönheit ge-
raubt' durch den ihr bereiteten Kummer.
719, 3 7'Ue (heute noch).
4 doch 'trotzdem', obschon er zu Artus kommt (kann er immer noch am
andern Tage kämpfen).
8 seine Wehrkraft wird erhöht (indem er durch den Anblick seiner Ge-
liebten entflammt wird).
11 gein minne höhen muot 'Freudigkeit im Hinblick auf Liebe'.
12 bi den vtnden: 'kommt er an die Feinde'.
14 teidingen aus tagedingen^ noch jetzt in verteidigen erhalten, 'gericht-
lich verhandeln'; auch 'eine gütliche Übereinkunft treffen'.
16 trütgeselle hier für den Plur. wie frouwe s. zu 450, 24.
22 dax auf das Folgende bezogen.
23 minne und unminne: Liebe zu Itonje, Hafs gegen Gawan, die beide
Kinder von Artus' Schwester sind.
241 Könige haben Ursache, einander rücksichtsvoll zu behandeln.
29 tuot von minnen tvanc 'weicht ab von der rechten Art der Minne'.
30 den 'solchen'.
720, 2 für Ungemach jeht 'als euch lästig bezeichnet".
5 den alten hax der Orgeluse.
6 beliben 'daheim (in seinem Lager) zu bleiben'.
8 j)fligt noch site 'hat noch nicht aufgehört'.
10 ab im von ihm her, 'seinetwegen'. Boner 53,22 ich hcer vil Hüten
ab iu klagen.
11 mit wenee Hüten um seine freundliche Absicht zu zeigen.
13 vride für den selben xorn -Sicherung gegen die eben berührte Feind-
seligkeit'.
15 guot geleite tuon 'gute Begleitimg verschaffen'.
17 nimt 'empfängt', um zu führen: 723,12. 807,30. W. 169,10 diu küne-
gtn die alle nam, die vieln dem künege an smen vuox. Tristan 10698 Tristan
nam Paranisen sä.
22 hielt eine 'blieb allein zurück'.
25 anderhalp €ix\ das Heer, bei dem sich Gramoflanz befand, lagerte auf
der andern Seite der Stadt, welche Bene und die Knappen durchreiten muTsten.
Vgl. 610, 25. 681, 7.
721, 2 genomen 'ausgewählt'.
480 XIV 721,5 — 722,30.
5 als tet 'ebenso verfuhr': auch er wählt drei fürstliche Begleiter, tuon
wiederholt nicht ein vorangegangenes Verbum, sondern hat allgemeinen Sinn.
11 xwelve: Gramovlanz und Brandelid elin mit je drei Begleitern. Bernout
und Affinamus mit je einem.
14 henant 'bestimmt, bestellt'.
15 welch 'von welcher Art'.
17 des goldes das in den pkellel eingewirkt war.
18 valkencere: der König nimmt sie mit, um die friedliche Absicht seines
Kommens noch mehr zu zeigen als durch die kleine Zahl der Begleiter; s. zu
281, 25. Tgl. auch W. 197, 19. 198, lO.
22 ?!:e halbem wege: 720, 17.
28 und mere durch der minne ger: 'doch hatte er eine andere Jagdbeute
mehr im Sinn', ger ist von der Jagdlust des Falken zu verstehn: vgl. Tit. 116, 2
gernd nach friunde. So ist später die Falkenjagd wie die Jagd auf Rehe als
Bild der Minne ausgedeutet worden von Hadamar von Laber u, a.
30 eTc: das enphähen^ wie aus Y. 29 zu entnehmen ist.
722, 3 'von art: die vornehme Abkunft zeigt sich auch in der Gesichts-
und Leibesfarbe. Mit der Entsendung von jungen Grafen und Herzogen, ja Königs-
söhnen erfüllt Artus sein Versprechen 720, 20.
6 gröx emphähen: 'die fröhlichen, ehrerbietigen Zurufe der edeln Knaben
sind gemeint.
8 äne ntt 'mit aufrichtiger, herzlicher Liebe'.
10. 11 asyndetisch nebeneinander gestellt, haben beide V. 12 zur Ergänzung,
14 herxe^ nuo vint: die einzige Stelle, wo "Wolfram auf dähte als Anrede
an sich selbst ein du folgen läfst; sonst folgt immer (37, 16. 126, 22. 24. 536, 18)
die erste Person: J. Grimm Personenwechsel in der Rede 42 (Kl. Sehr. 3, 285).
Aber gerade bei herxe ist diese Trennung von der eigenen Person beliebt.
vinden 'antreffen': der König wünscht und verlangt von seinem Herzen, dafs
es die Geliebte, die ihrem Bruder ähnlich sein muls, herausfinde.
18 f. den huot geworht in Sinxester: 605, 7. 8, wo jedoch nicht von diesem
Hute, sondern nur vom Sperber gesagt war, dafs ihn Itonje dem Könige ge-
schenkt habe.
20 mer 'fernerhin': nachdem sie bereits durch Botschaft und Geschenke
ihm ihre Zuneigung bewiesen hat.
22 noch also 'noch ebenso, noch einmal so'. Mit dem Umfang der Erde
würde auch die Fülle ihres Reichtums sich steigern.
25 üf ir genäde (im Vertrauen) auf ihre Gnade 729, 17. Nib. 844, l Ich
melde ex üf genäde; auch wir sagen 'auf Gnade oder Ungnade sich ergeben'
d. h. jeden rechtlichen Anspruch auf Gnade aufgeben. Vgl. üf die trimve dm
zu 21, 9.
kume ich hie: er ist noch im Kommen begriffen.
28 sich hoßhert bax min muot 'meine Stimmung noch freudiger wird'.
hoehern ist seltener als hoehen s. zu 347, 2.
30 in die sm ist auffallend, als wenn vorangegangen wäre 'er nahm ihres
Bruders Hand' in die seinige; so ändert Hs. G^; oder 'ihr Bruder nahm seine
(des Königs) Hand in die seinige. Man könnte auch daran denken in die sin
XIV 723, 1—725,13. 481
= bi der stnen zu fassen, wie in den xoum neben bi dem xiigele nemen = grtfen
vorkommt. Aber "Wolfram gebraucht sin nicht so zweideutig, er setzt, wo es
auf das Objekt sich beziehen soll, dafür lieber des.
723, 1 'Nun war es auch im Heere so geschehen, dafs'.
4 ergetxens geivin 'Erlangung des Schadenersatzes'.
6 vgl. 612,2iff. 614,17.
7 'ihre Feindseligkeit war beinahe zugedeckt' wie ein Feuer auf das Erde
u. a. geschüttet wird. Wir sagen 'ausgelöscht'.
8 erwecket 'zu neuem Leben erweckt, munter gemacht'.
16 in ein gexelt gesundert 'von den übrigen ausgeschieden und in ein
Zelt geführt'.
17 ir wird erst Y. 19 durch Itonje erläutert.
20 niht vergax 'empfand dauernd'.
25 vor ander clärheit 'vor der Schönheit anderer'.
28 Gampfassäsche: Jetacranc künec von O. wird 770,28 angeführt; auch
im W. erscheint der Landesname öfters : 63,''i7, und König Aropatin v. O. 348, 2.
381, 19. 382, 11. 383, 15. 28. Im Grunde liegt der Volksname der Oamphasantes
in Afrika bei Solin 137, 10 (Mommsen).
724, 3 sprungefi die Edelknappen zu Fufs umdrängen den König und seine
vornehmen Begleiter.
5 wider strtt 'wetteifernd, um die Wette': zu Kudnm 440.
6 eine sträze durch das Gedränge vor dem Zelt.
8 sin = wessen, wird erst aus V. 9 kilnege deutlich.
11 sus 'so', mit einem Kusse.
15 'ehe ihr euch setzt': weil der König sich den Sitz neben der Geliebten
wählen soll.
17 unde 'und dann',
20 ein brief '■eine Urkunde': ebenso metaphorisch 85,23. Tit. 153, 2.
21 ich mein 'ich habe im Sinne' 336, 3. 733, 3. 742,29; W. 322, 3. 399, ii.
416,29; vgl. Marienlegenden 11 swax aber ich mit dem halme, mit der vedern
meine ich, schrtbe.
22 vor al der iverlde gehört zu jach ir niinne ; ' sie liebt ihn mehr als die
ganze Welt'.
28 äne hax 'mit voller Liebe'.
725, 4 f. die den Glanz ihres Antlitzes durch Thränen getrübt liatte'.
6 'das war der Vorteil, den sie von ihm (von seiner Liebe) gehabt hatte'.
Vgl. 726, 20. Ebenso ironisch Iw. 2876 swax ab er des geniexe ob er sich bi ir
verltt, dax hab er eine äne ntt.
7 unschulde rechen 'strafen wo keine Schuld vorliegt'. 824,21.
9 'sich bereit erklären ihr zu dienen, um ihre Minne zu erhalten'.
10 'sie verstand auch sich dessen (des folgenden) so zu befleifsigen'.
12 'ihr Sprechen ward von niemand gehört': sie sprachen eben nichts;
hierdurch wird das Vorangehende aufgehoben.
13 'sie freuten sich (nur) einander zu sehn'.
Martin, Parzival II. 31
482 XIV 725,14—728,17.
14 rede gelerne 'erfahre, was gesprochen wurde': wieder scherzhaft. Der
Dichter will sagen: sie safsen einsilbig da, schüchtern und förmlich.
19 mcere hier 'Komplimente, minnigliche Rede'. Artus scherzt. Ähnlich
Altdeutsche Beispiele hrsg. von Pfeiffer, X 102 ff. ZfdA. 7, a% so kumt ir denne
ein unedel man^ der ist ein rüemcere und seit ir siniu mcere, wa% er mit der
habe getan unt wie er die habe verldn usf.
21 minre sw. Eomp. zu wenic geringer an Gröfse, Zahl, Macht: 'kleiner'.
Daneben minner und schon wie ahd. minder.
23 sax stille 'blieb ruhig sitzen'.
24 'so hatte es Artus gewünscht, erbeten'.
726, 2 'tranken sie reichlich': der Dichter stellt sich, als müfste er seine
Personen entschuldigen.
4 tvurden tax gevar 'bekamen bessere Farbe', rötere Wangen.
9 'gesetzt nun, dafs sie (die später genannten) so verfahren': 355,11,
16 'wäre sie verständig'.
19 erdriexen 'zu viel, überlästig dünken'; seltener als rerdriexen.
20 'wenn er von ihr Liebe erwartete',
22 'da benimmt er einem treuen Herzen Freude',
25 swester Gen. PI.
28 'daraus kann nichts anderes werden'.
727, 2 e 'zuvor: ehe er verlangt, dafs sie ihn minne'; dieser letzte Ge-
danke ist dann als eine Voraussetzung gefafst: 'wenn er verlangt' — .
6 mit strttecliehen sitn gehört zu kämpf.
7. 8 verhelfet zur Huld, Freundschaft von selten der Herzogin",
11 'vermag wohl so viel über sie': 136,13.
13 die schulde git 'die Schuldforderung abtritt', die Rache übergiebt.
14 disehalp ' euererseits ' (eig, auf dieser Seite)': ihr sucht den König
Gramoflanz zu beschwichtigen.
16 'sie kehrten beide ins (gröfsere) Zelt zurück'.
17 sax 'setzte sich',
18 xtio Qinovern., also an seinen Ehrenplatz.
2^^%e wixxen getan 750, 28.
26 wa7^t vor im vernomen 'wurde in seiner Gegenwart erzählt, berichtet'.
Davon hängt Z, 27 ab.
28 üfex velt 'aus dem Zelte heraus' um Artus zu begrüfsen.
30 suone Gen, s, zu 308, 8.
728, 2 ivan 'aufser',
4 wem: das Obj, ist zu ergänzen: König Gramoflanz.
5 diese scheinbare Wiederholung von Z. 4 reiht die zweite Bedingung an.
7 btxiht st, f, neben bexiht in md, Quellen, bexic im Bairischen: 'Beschul-
digung'. Ahd. schon bixiht. Substanti\Tim zu bexihen 'bezichtigen'.
Lot: 66,11, Loth, Le roi Lot: Revue celtique 16,84.
13 pflcege 'besessen haben mochte'.
15 der (hax).
17 lüter liehe 'rein, vollkommen',
an allen hax: dies letzte Wort ist bereits Subj. des Satzes.
I
XIV 728,19 — 730,23. 483
19 ^zu jeder ihrer Bitten sprach er seine Zustimmung aus'.
21 clärltch 'fein, schmuck': diese Ableitung begegnet als Adj. nur hier
und W. 248, 25 clcerlich in der Dichtung des 13. Jahrh. Adv. 761, 12.
22 Der ausdrückliche Hinweis auf das Übergehen mancher Namen begegnet
auch im Yolksepos : s. zu 388, 5 und s. Zwierzina Zf dA. 44, 77.
25 Die Nominative werden in V. 28 durch den Acc. fortgesetzt.
729, 1 winde sw. f. 'Zelttuch'; ebenso 801,30. 803, l. Tit. 157, 4. 158, l.
Sie besteht aus verschiedenen Stücken nach Lanzelet 4808. Hineingewoben sind
Bilder Craon 774 an die winden üf den huot wären siniu wäpen gesniten. Tier-
bilder nach Türlins Willehalm CCLXII: vil rtcher listen ziert die winden, dar
an moht man vinden vil tier an den samit geweben. Dazu wintseil 278, 16.
huot: die obere Bedeckung des Zeltes (von Leder nach 129,24) scheint hier
geblieben zu sein, während man die Zeltwand abnahm, offenbar um das im Zelte
Befindliche oder vor sich Gehende allgemein sichtbar zu machen. So sollte
Rudolf von Habsburg, als Ottokar von Böhmen ihm huldigte, plötzlich die Zelt-
wände haben öffnen lassen.
2 diu guote: dies Beiwort, die edle Abkunft bezeichnend, begegnet auch
Nib. 14, 2 mit Bezug auf die jungfräuliche Kriemhilde.
6 kleiniu dine 'geringfügige Sache'; vgl. 450, i.
7 groexen sw. 'grofs machen', für grofs halten oder erklären.
11 'hatte aus Anstandsgefühl die Überlegauig': als "Wirtin läfst sie die
Gäste, als Herzogin die Königinnen voraus.
22 'da trieb sie der Druck ihres weiblichen Gefühls noch immer zu ihrer
Betrübnis um ihn'.
24 'das könnt ihr glauben, es war aufrichtige Liebe'.
730, 1 ir: bezieht sich doch w^ohl auf die folgende Cundrie? Von Minnen-
diensten des Lischoys gegen eine von beiden ist nichts erzählt worden; wohl aber
von einer Bewerbung um Orgeliise. Vielleicht bezieht sich darauf die Anspielung
Wolframs, der dann in Gedanken über das zuletzt Bemerkte weiter zumckge-
griffen hätte.
10 'die Gabe war der Liebe wohl wert': der hohe Stand der Dame ersetzte
ihre Jugend, wie Kaiser Heinrich VI, Ottokar von Böhmen, fmher Heinrich I von
England und andere Fürsten, Erbtöchter heirateten, die w^eit älter waren als
sie selbst.
11. 12: der Dichter scherzt selbst über die vielen Heiraten, die er
stiften läfst.
13 mit rate vor erdäht: wohl bei der Zusammenkunft 729, 2 ff.
14 rede hier • Beredung, Verabredung'.
18 ir libs und über ir lant: die Beziehungen werden verschieden aus-
gedrückt z. T. wohl des Reimes wegen.
21 ir soldier die vielen Bewerber, die ihretwegen gegen alle an Logrois
Vorüberziehenden kämpften 728, 26.
23 die gesellen sin: die anderen Fürsten, Florant und Lischoys, welche
mit ihren Bräuten nach dem Lager Gawans zurückkehren. Nur Itonje bleibt mit
Gramoflanz zurück unter der Obhut von Artus und Ginover.
31*
484 ^^ 730,30—733,11.
30 'niemand hat Ursache davon zu reden, dafs irgendwo'.
731, 8 ' den die Minne zu einer vornehmen Frau gequält hatte ' : gemeint
sind wohl die soldiere Orgelusens.
10 die Schilderung des Hochzeitsessens wird abgelehnt. 637, iff.
12 ivunscht der naht für den tac: die Ungeduld des Bräutigams scheint
auch den Dichter mit seiner Kürze zu entschuldigen.
14 'dazu veranlafste ihn notwendig sein stolzer Sinn': er wollte mit dem
ihm zukommenden Glänze auftreten.
16 sich des pinen 'sich darum bemühen', das eifrig betreiben.
17 abe hrcechen näml. die Zelte, das Lager.
20 stat diu her gexceyne 'Lagerplatz für ein Heer'.
21 hohiu dinc 'Pracht, Herrlichkeit'. 773,10. 784,30.
23 'darauf war er bedacht, um alles köstlich erscheinen zu lassen'.
25 Die Beziehung auf die Bewerber um Orgeluse kehrt so vielfach wieder,
dafs sie vermutlich in der zu Grunde liegenden Erzählung noch mehr ausgeführt
und begründet war.
26 da% (trüren) aus Y. 25 trürgen zu entnehmen.
30 'wenn nicht weibHche Hilfe ihn zumckhält oder zuiückholt'.
732, 1 aber 'hinwieder': auch Parzival ist traurig, aber aus anderem
Grunde.
13 s. zu 283, 7.
14 diu geflorierte beä flürs : der Stamm des Subst. wiederholt sich im At-
tribut, um aufs höchste gesteigert zu werden: s. zu Tit. 110, 4.
15 ff. Nach Wolframs Weise wird minne wiederholt.
16 'wie hat mich die Liebe behandelt?'
17 üx minne erborn 'stamme von einem Geschlecht, das der Minne dient'.
Vgl. 738, 21. 763, 20. Tit. 53, 2.
19 f. 'während ich nach dem Grale streben soll, mufs mich doch immer
in Sehnsucht halten'. Vgl. 467, 26-80.
23 mit den ougen freude sehn 'vor den Augen sehen, was erfreut'.
24 und tnuox 'und mufs dabei'.
jämers jehen ' schmerzliche Sehnsucht bekennen'; vgl. 738,6 freuden jach.
25 'das beides zu thun, stimmt nicht überein'.
27 solher pflihte 'solcher Gemeinsamkeit, solches Besitzes'.
28 'Glück weise mich zurecht'. Das Glück wird auch 733,17 angerufen.
733, 2 'was die Glücklichen besitzen'. Aus dax ist für die vorhergehende
Zeile des zu entnehmen.
4 trürgen Acc. PI. zu sinne.
5 ergeilen sw. 'froh machen'; nur hier in älterer Zeit, später öfters bei
Konrad.
6 verteilen sw. 'einem den Anteil an etwas absprechen'.
7 'so will ich mich auch meinem Schicksal preisgeben'.
9 'die mich dazu zwingt, nach Minne zu verlangen' nimmt das ir A'ers
10 voraus.
11 'dafs eine Trennung damit verbunden, dabei möglich wäre'.
XIY 733,12 — 29. 485
12 'so dafs Schwanken uns irre machte'.
15 freudebcBre 'Freude mit sich bringend'. Das Wort fretide wird dann
V. 17. 18. 19. 20 wiederholt.
16 unerlost 'unlösbar verbunden, gebunden mit*: 344,24. 488,12.
22 gehört zu V. 23: Parzival wappnete sich oft allein.
23 dax 'damit', bezieht sich auf V. 21.
25 freiidenflühtec nur hier belegt, offenbar aus der besonderen Sachlage
heraus geschaffen.
29 stn reise dafs er aufgebrochen war.
XV.
734 , 2 den = da% in nach des Z. 1 , s. zu 40, 22.
vor hesloxxen vor einem 'abgesperrt': A. Heinr. 1183 er heslöx im vor die
für und warf einen rigel für. Schwabenspiegel Landrecht S. 5 (Wackemagel)
= Br. Berthold 305, 14 swer den fride hrmche, dax er dem den himel vor be-
slüxxe. Hier ist von der Absperrung durch die Unterbrechung des mceres die
Rede: welche wohl eine längere Zeit gedauert hat.
3 genuoge 'viele' = vil Z. 1.
ervarn ' vollständig erfahren , erkunden ' 452, 29 f. ; anders 769, 21.
6 in dem munde trage 'bereit bin auszusprechen, zu erzählen'.
7 slox, 'Vollendung, Abschlufs'.
13 ir lones siat 'die Stelle, wo sie ihren Lohn erhielt', ihre Einsetzung
als Gralkönigin.
15 wirbet 'erwirbt, erreicht'.
16 'wenn meine Kunst (als Erzähler) nicht zu Grunde geht, nicht versagt':
nur eine Äufserung der Bescheidenheit.
17 alrest 'nun erst'. Alle früheren Thaten sind mit der nun folgenden,
dem Kampf mit dem Bruder, an Mühsal nicht zu vergleichen.
19 mit kinden: als kintspil werden frähere Kämpfe bezeichnet, s. zu 79j 20.
20 'könnte ich diese Erzählung umgehen', sie mir schenken lassen; vgl.
zu 56,27.
21 in tvägen 'in eine so gefährliche Lage bringen'.
22 'das müfste auch mir leid thun'.
24 der scelden stücke 'dem Heile als teil gegeben': worauf das Heil An-
spruch hatte.
27 vestenunge st. f. 'Festigkeit, Sicherheit'.
29 den greift voraus, da es sich auf strttes vogt V. 30 bezieht.
30 ob allem strtte ein vogt 'ein Oberherr, Meister in jedem Kampf, Haupt-
kämpfer; Feirefiz ist gemeint.
735, 1 sinr bezieht sich auf vogi-^ Feirefiz ist ja auf dem Kriegszuge be-
findlich.
^ 4 gewan 'gewonnen hatte': touf hiei 'Christentum'.
6 liehten waste 'Einöde in einer Lichtung'.
12 mere denne genu^oc 'mehr als genug' (nach eurer Meinung), mehr als
ihr hören wollt.
13 mac, wir würden sagen 'mufs'.
XV 735,18 — 737,4. 487
18 = 743, 6.
21 calcidon st. m. 'Chalcedon', Edelsteinart.
22 xe sivachem löne 'von geringem Gegenwert': verglichen mit den wirklich
von Feirefiz angebrachten Edelsteinen.
24 Äg?'emuntin s. zu 496, 8.
25 über die würme Salamander s. bes. Benecke zu AVig. 7435; wo aufser
Ulrich von Türheims Willehalm und dem j. Tit. und Geiler auch die Image du
Monde und das Spec. nat. des Vincentius von Beauvais angeführt werden. Gervasius
von Tilbury (Liebrecht S. 13): vidi . . corrigiam de corio salamandrae amplam . .
in igne ah omni inquinamento purgatam und s. die Anm. dazu. Hier ist wohl
an Krokodilshaut gedacht. Vgl. auch das Gedicht von Priester Johann, Altd.
Bl. 1, 316 V. 336 ff. und den von Zarncke im Doktorenverzeichnis der phil. Fak.
zu Leipzig 1874 herausgegebenen Text der Epistola Johannis regis Indiae 42 (p. 39)
In alia quadam, provincia juxta torridam, xonam, sunt vermes qui Lingua nosfra
dieuntur salamandrae. Isti vermes non possunt vivere nisi in igne et faciunt
pelliculam quandam circa se sicut alii vermes qui faciunt sericum. 43. Haec
pellicula a dominabus palacii nostri studiose apparatur et inde habemus pannos
et vestes ad omnem usum excellentiae nostrae. Isti panni non nisi in igne for-
titer accenso lavantur. Es scheint, dafs die Vorstellung vom Asbest (s. zu 490, 26)
mit der von Seidenwürmern verbunden zu Grunde liegt. Vgl. auch 757, 4. 790, 22.
812,21. W. 366, 9 Salamander icas stns Schildes dach.
28 itären 'echten', die wirklich den Namen verdienten.
30 soll nur den Gedanken an unbekannte , wunderbare Herkunft und Eigen-
schaft der Edelsteine erwecken.
736, 9 durch prtses Ion 'zur Belohnung, als Lohn seines Euhmes'.
11 eiterhaft 'giftig', nur hier belegt.
13 'können sie nicht länger leben'.
14 ersmecken sw. 'riechen, wittern'; noch jetzt ist schmecken alem. 'riechen'.
Hans Sachs sagt: Die Wisel ist ein thierlein klein, Basilisc stirbt vom ruche sein
s. Schmeller^ 2, 1031, mit Verweis auf Solin 27,51 (Mommsen p. 126, I2ff.), der
nach Plinius berichtet.
15 Der Landesname Thopedissimonte kommt sonst nicht vor.
16 Assig arxionte: daher ist Graf Gabarins 770, 9; "W. 356,16 in Assigar-
xiunde ivas ein tiiver heim geivorht. Vielleicht = Axxaria Bit. 134, Sitz des
Schmiedes Mime; Azzahra bei Cordova ZfdA. 16, ili.
18 sint vrt vor 'haben nicht'. Vgl. zu 785, ll.
21 ranc ?iäch wird gleich in V. 24 wiederholt.
25 knabe 'junger Mann' 138, 9. 290, 6; hier mit Ironie.
26 einer wilden habe 'einem natürlichen Hafen, ohne dafs eine Stadt dabei
gelegen hätte' 821, 13. W. 375, 26 f. er hete . . den xehnd7i an manger wilden habe;
Krone 28270; s. auch zu Kudrun 851.
27 xem föreht: die Nähe des Waldes wird auch 821,12 erwähnt.
29 vernam hier 'verstand' 229,19. 643,28. 765,30.
737, 1 sunder lant 'einzelnes, für sich bestehendes I^nd'. W. 30, 5 u. ö.
4 schtn 'Aussehen, Farbe'.
488 XY 737, g— 738,21.
6 wunderltchiu uer -seltsame Bewaffnung'. Benecke zu Iw. 4330 führt
als dritte Bedeutung auf 'Rüstung'.
7 reit 'war geritten'.
9 durch paneken 'um sich zu bewegen', s. zu 30, l; bes. um nach der
Seefahrt die Pferde wieder springen zu lassen; ebenso Kudr. 1146, 4 diu ros sol
man baneken.
10 dax reht\ wir sagen 'sich die Freiheit" nehmen.
11 ich laxe ironisch, als ob der Dichter etwas dazu zu sagen hätte.
13 niht eine: vgl. 245, l.
14 f. was mit im gemeine er selbe: zeugmatisch, als wenn vorausgegangen
wäre 'waren verbunden'.
18 'aus Leichtfertigkeit, Schalkhaftigkeit die Unwahrheit töricht behaupten",
s. zu 86, 5.
20 f. Bernhard von Clairveaux sagte von den Templern, sie seien in selt-
samer Verbindung zugleich sanftmütiger als Lämmer und grimmiger als Löwen:
Wilken, Kreuzzüge 2, 557. Unsere Stelle ist wohl nachgeahmt h. Georg 1375 f.
Starker got Altissimus, lewe und darxuo lernmelin. Sant Cecilia (ZfdA. 16, 171)
203 den si nehte als einen grimen lowen hatte enphangen, der komet hvte xtl
mir alse ein senftes lamp gegangen.
24 umb unschulde 'ohne Grund'. Sonst von u. und ?nit Unschulden.
25 bräht 'herangeführt': gemeint ist Parzival.
26 'wenn ich nicht auf eine (die folgende) Hilfe rechnete'.
29 f. diensthaft mit dienstlicher kraft 'dienstergeben mit voller Dienst-
bereitschaf U.
738, 1 Min kirnst 'mein Wissen' s. 637, i.
des witxe gtt 'gewährt so viel Verständnis'.
3 bescheidenlich 'genau das Einzelne angebend'.
4 blic enpflenc 'nahm Glanz an, begann zu glänzen (vor Freude)'.
7 stuont da nähe bi 'war (ohne dafs sie es wufsten) damit eng verbunden".
9 des andern herxe truoc 'besafs das Herz des andern, dessen ganze Liebe"
792, 7. W. 83,10 des wibes herxe treit der man. 341,21.
10 'einander unbekannt, waren sie doch innig vertraut'.
12 gescheiden 'auseinander bringen'.
14 neigen 'niederbeugen': s. zu 136,19.
18 äne tot 'ohne dafs einer oder beide sterben'.
19 die Fabel, dafs der Löwe sein totgebomes Junges durch Gebrüll zum
Leben erwecke, stammt aus dem Physiologus, s. Müllenhoff und Scherer Denkm.
82, 1, I3ff., wo von dem Anhauche des Vaters die Rede ist, und aus Isidor Origenes
12, 1, wo das Löwenjunge aus dreitägigem Schlafe erst durch das Gebrüll des
Vaters geweckt wird. AVolfram spielt darauf auch W. 40, 4 ff. an: der heiden ruof
so lüt erhal, es möhten lewen weif genesen, der geburt mit tode ie muose icesen :
dax leben in git ir vater galm. Aus unserer Stelle stammt Freidank 136, 17 [Diu
lewen tot ir kint gebirt, vo7i des vater galme ex lebendic icirt]\ vgl. W. Grimms
Einleitung LXXXIV und die Anm. in Bezzenbergers Ausgabe.
21 ü% krache erborn 'aus dem Krache (der zersplitternden Lanzen) geboren",
d.h. Söhne eines Vaters, der den Speerkampf liebte. 732,17.
XY 738,22 — 740,20. 489
22 '(und selbst) infolge manchen Speerkampfs aus dem Ruhme (= den Ruhm-
würdigen) auserwählt', üx steht nicht parallel zu dem in Y. 21; die Hs. D hat
dafür nach.
24 'mit einem Aufwand der Speere verbrauchte'.
25 f. die xoume kür%en : wie man beim Galopp die Zügel an sich nimmt,
mit diesen aber nachgiebt', wenn das Pferd ausgreift.
29 tmvergexxen ' ohne (ihre Sache) zu vergessen , mit imauf hörlicher Sorge ' .
Tit. 85, 4. Part. Praet. Pass. in aktiver Bedeutung: Gramm. 4,70. Ygi. zu 169,24.
30 wart vaste gesexzen 'da setzten sie sich fest (im Sattel)'.
739, 4 Collier st. n. (und gollier) 'Halsbekleidung' hier an der Rüstimg;
sonst auch an männlicher und weibHcher Kleidung, aus franz. collier. W. 406,12.
422, 19 von palmät ein collier.
7 hete für hax 'nahm sehr übel, ward zornig darüber'.
18 ex 'das', Obj. zu klagen.
19 müede st. f. 'Müdigkeit, Abmattung'.
20 'sie erprobten manche neue Schwenkung' (kreix) zum Seitenangriff.
23 tet we 'bedrängte, setzte zu'.
24 Thasme (s. zu 629,21), eine Stadt im Gebiete des Feirefiz, und
25 Thabro7iit (s. zu 316,30) als Heimatsstadt des Secundille, geben das
Kampfgeschrei ihres Ritters Feirefiz ab. Ziemlich derselbe Yers 742, 2.
28 louft st. m. von loufen abgeleitet, ist der 'Anlauf im Schwertkampf zu
Fufs 743,10; von der Bewegung der Gestirne 782,16. 789, 7. W. 2, 9 ff. ouch hat
diu götlichiu mäht den lichten tac, die trüeben naht gexilt und under scheiden
mit der sunnen louften beiden. 216, 6 der pöliis antartieus unt den andern
Sternen gab ir louft. Ein andres louft s. zu 506, 13.
30 so geraten 'auf den Punct gekommen'.
740, 3 ein verch und ein bluot 'ein und dasselbe Fleisch und Blut' Tit.
95, 3; s. zu P. 109,27.
6 Apposition zu mannes Y. 5.
fundamint st. m. 'Grundlage'; W. 162,27 der sorgen fundamint. Konrad
und andere haben das gelehrtere fundament\ verbreiteter ist die Umdeutscbung
fullemunt.
8 sin herxe was gröx 'gehoben'; sein Mut war grofs. 384,24,
13 strtt hier 'Streitkraft' und deren ÄuTserung. Ähnhch ist der Yers
743, 23.
14 'Was fange ich nun mit dem Christen an'?' Wie sorge ich für ihnV
Ygl. auch zu 201,23.
18 vors heiden hant: vgl. Nib. 1549, 2 f. hinderx ors gesax Hagene der
küene von Oelphrätes hant, wo C wie auch B an andern Stellen, vielleicht durch
Wolframs Yorbild bestimmt, vor hat; s. Bartsch, Geim. 13, 288. Auch P. 748,27
hat D vor.
19 tugenthaft 'machtvoll', wie W. 49, 16 tugenthafter got! Die Steine
haben besondere Kräfte, lügende lat. virtutes. daher der Stricker 11, 177 sagt:
ein stein ist tugenthaft\ auch in diesem Sinne kann der Gral so heifsen.
20 diu: der Ai-tikel beim Yokativ ist nicht selten: 798,10. W. 345, i f.
Terramer von Sunt in sprach 'die xehen sü?ie min, ir sult haben die vierden
490 XV 740,24 — 741,13.
schar'. Nib. 1479, 2 Hagetie, da% Aldriänes kint. MF. 4, 35 f. Ritestu nu hinnen,
der allerliebeste man? Gramm. IV ^ 496 Anm.
24 sich sus gezoch hier 'fiel so nieder'.
27 'wenn man überhaupt sie als zwei bezeichnen will'.
28 ff. vgl. 752, 12 f. W. 119,24 man mac wol xeime teile unser xweier libe
xeln. swer xwei herxe wolde ivehi, dem funde niht wan einex hie.
niht wan ein 'nur ein einziger' s. 742, 17. Iw. 4116 der 'deren' ein ist
truhscexe hie. 4327 dax ein kempfe drt man.
30 guot man und des guot wtp 'Biedermann und Biederweib'; etwas
anders als 457, 2; vielmehr in dem Sinne des aus dem Altschottischen über-
tragenen Gedichts von Goethe, Weimarer Ausgabe 4, 336, nur ohne die ironische
Färbung. Vgl. 826, 25 dax guote wtp (halb bedauernd). Walther 44, lO guot man
ist guoter stden teert.
741, 1 wiederholt 739, 23, wie überhaupt der Dichter gerade an dieser
Stelle Responsionen anbringt.
2 holx 'von einem Holze'; über aspinde s. zu 490,26.
3 das Nichtfaulen des Holzes erinnert an das Holz Cetijn im Reinaert
5583, womit der Akazienbaum, spina Aegyptiaca gemeint ist.
6 turkoys., sonst auch türkis, wie jetzt, st. m. blaugrüner Edelstein, nach
der Herkunft aus der Türkei benannt.
crisoprassis 791,27; sonst crisoprassus\ n^Loh. xQvaonQaoog., dem zehnten
der zwölf Edelsteine, mit denen die Fundamente der Mauer um das neue Jeru-
salem geschmückt sind. Plin. 37 § 113 hat die für Wolfram zu Gninde liegende
Variante chrysoprasius , welche aus /Qvaög und nqüaiog 'lauchgrün' zusammen-
gesetzt die Erscheinung des Steines angiebt: grüene als ein gras und blä darxuo
gemenget, und als er si besprenget mit güldtnen trophen kleine über al in dem
steine nach Volmars Steinbuch 655 ff. Hier wie sonst bei den Edelsteinnamen
giebt Schades Wb. die beste Auskunft.
8 sunderschin st. n. 'eigentümlicher Glanz'.
9 durch kostlichen pris 'damit es als kostbar gerühmt würde'.
10 buckelris st. n. 'Beschlag zur Befestigung und Verzierung auf dem
Schilde um die buckel henmi ; Erec 2310 f. nachdem die silberne buckel genamit
ist, dax rls xe breit 7ioch xe smal; ex bevienc dax bret über al, wozu Haupt
auch Meleranz 3384 ff. 5930 ff. anführt. Es ist dasselbe wie die Schildes spanne.,
von denen Edelsteine im Turnier abfallen Nib. 37, 4, schiltspange 2149, 2, schilt-
gespenge 213, l.
11 buckelhüs st. n. die Bedeckung der buckel., unter welcher die Hand des
Trägers lag; nur hier belegt.
13 f. Die Unterscheidung des orientalischen (gi-iechischen) Namens antrax
und dem mlat. carbunculus ., deutsch Karfunkel will Hagen ZfdA. 45, 206 nicht
auf Marbod und nicht auf Isidors Orig. XVI 14, l carbunculus autem grcece
äv&Qa^ dicitur, sondern auf Hieronymus ad Dam. III p. 82*» der Frankfurter Aus-
gabe zurückführen: uv&qu'^ quippe, quem nos carbu?iculum ifiterpretamur, genus
est lapidis fulgidi atque nitentis. Doch hat auch Arnoldus Saxo ZfdA. 18, 431
Carbunculus . . grece antrax dicitur. Über die Verbreitung der Vorstellung vom
Karfunkel , der auch nachts leuchten sollte , s. Bartsch zu H. Ernst CLXII ff.
XV 741,15 — 742.25. 491
Vgl. auch zu 482, 29. Erec 7744 der liehte carhuneulus. Wolfram nennt W. 377, l
(einen heim geworht) üx dem steine antraxe.
15 'um (die) Minne (bei ihm) zu geleiten, sie ihm zuzuführen'. Vgl.
495, 22.
16 ff. vgl. 768, 24 f.
20 was ir tville 'hatte sie gewünscht' (dafs er es trage). Vgl. 757,12.
21 lüterheit st. f. sonst fast immer lüterkeit: 'die Lauterkeit der aufrich-
tigen Gesinnung'. Die Personen werden durch ihre Eigenschaften bezeichnet.
24 urteil, urteile st. f. n. 'richterliche Entscheidung': hier vom Gottes-
gericht mit Zweikampf: 'zum Kampfe auf Leben und Tod'. Häufiger ist in (en)
urteile setxen 'aufs Spiel setzen, wagen'. Vgl. auch 744,22 ^urteile sten.
25 sicherbote, wer Sicherheit Mutet 'Gewähr leistet'. Daher auch 'Vormund'.
Alts, tvisbodo. Grimm RA. 619. Hier 'die Hand eines jeden von ihnen beiden
hatte feierlich gelobt', sein Leben für die Geliebte zu wagen : 738, 17 f. Vgl.
Tit. 170, 4.
30 'der in Bedrängnis Freude gewähren konnte'.
742, 1 'hatte nun einmal starke Glieder'.
7 überlast st. m. 'übermächtige Last', ö. im W., wo auch überleste. Zwier-
zina Abh. 477. Das Verb überlesten P. 363, 7. Parzival hatte einen solchen über-
gewaltigen Gegner noch nie gefunden.
8 'Niederlage war ihm fremd, unbekannt geblieben'.
13 sür hier 'böse, schlimm', sonst bitter, schmerzlich. Gemeint ist der
fmrrote wint Nib. 2212, 4, das Funkensprühen der Schwerter, deren Schläge
schmerzen mufsten.
14 kint läfst unentschieden ob Sing, oder Plur. gemeint ist, wie gleich er-
läutert wird. Allerdings nennt Feirefiz 748,15 Parzival Oahmuretes kint. 761,17.
814, 3 ist Feirefiz gemeint. 781, 3 nennt Cundrie Parzival Oahmuretes suon., be-
stimmt dies aber sogleich V. 5 näher. Dieselbe Bezeichnung ohne Erläuterung
begegnet 808, 26.
17 vgl. 740,28.
18 begunden Konj. 'so würden sie es auch selbst ansehen'.
20 satxten Konj. 'sie würden nicht so teure Dinge (ihr Leben) aufs Spiel
setzen'.
21 niht mere 'weiter nichts': ironisch, da der höchste Verlust gemeint ist
698, 11. Ähnlich Hartmann Büchl. 1, 1583 der frume wirt niht mere wan der
schade an ere. 2, 772 ff. wan da verliuset si mite minner noch mere wan lip
guot Joch ere. Reimar MF. 166, 20 f. wan ich noch nie den boten gesach der mir
ie brcehte trost von ir, wan leit und ungemach. Unechte Strophe zu Walther
S. 166 loan er (der Winter) enhdt fröude niht me loan kalten wint und darxuo
regen mit sne. Und schon Ruther 348 f. leider sie ne heten vroweden nicht wane
rrost Wide nax. 2401 (Mafsm.) ix ne gät mich niht wene an den lip. Warnung
1676 guot gemüete niemen treit niwan bitterlichen grin. Renart XVI 1074 f.
Et Renart qui onc n'ot bonte Se barat non et trecherie. Vgl. auch Benecke zu
Iw. 4874; und s. zu P. 322, 10 niht ivan.
25 werltUche freude 'Freude im Leben' (so lang er in der Welt ist).
492 XV 742.27 — 744,15.
27 Zu dieser Anrede an den Helden des Gedichts bei Wolfram s. J. Grimm
Über den Personenwechsel in der Rede Kl. Sehr. 3, 253. Vgl. P. 743, 14. Ähnlich
ist W. 17,12 Jesus von Naxaret, din tdt\ 55,10 äventiure, als du mich mans.
30 'wenn du hier das Leben behalten willst'.
743, 1 truoc xwuo geselleschaft 'hatte zwei Begleitungen, Geleite'; das
kollektive Abstr. anstatt der konkreten 'Begleiter, Genossen', wie 25, ii. Darin
liegt wieder Personifikation : 'begleitende Eigenschaften'. Auffallend ist der Plur,
anstatt geselleschefte\ vielleicht hat die Klasse G hier mit Recht das xivo der Hs.
D nicht. Doch gebraucht Wolfram vielleicht auch den PI. furch im Reim W. 327, 22.
17 verweiset sin 'verwaist sein sollen'.
18 = 801, 16. Kardeix der nach seinem Mutterbmder (293, 12) benannte
Sohn Parzivals, kehrt als künftiger Herrscher nach Brobarz zurück: 781, 22. 803, 2i.
Loherangrin wird mit Parzival zum Gralkönig bestimmt 781, 18. 820, lO.
823,27; befreit, heiratet und verläfst die Herrin von Brabant 826,20; s. hierzu.
19 sin wtp: das Umspringen in die III. Person zeigt, dafs der Relativsatz,
mit dem Wolfram schliefst, nur eine Erläuterung für den Zuhörer hinzufügen
will. Ob Parzival von der Geburt seiner Söhne weifs oder nicht, bleibt unent-
schieden.
19 lebendec truoc 'bereits als lebend in ihrem Mutterschofse trug'.
21 f. Die Übereinstimmung mit A. Heinr. 299 f. schceniu kint diu gar des
mannes fröude sint beruht wohl auf einer sprichwörtlichen Redensart.
22 ich lücene im Munde des Dichters ist eine ironische Bescheidung. 744, 7
756,16. 758,30. 762,26. 774,7. 785,30. W. 97, 26. So auch im Volksepos: Nib.
71, 2 u. ö.
23 wiederholt so ziemlich 740, 13; steht jedoch im Gegensatz dazu.
24 des ivas im niht xe fruo 'dazu war es für ihn die höchste Zeit': im
letzten Augenblick, noch zu rechter Zeit.
29 Der Ortsname Beuurepaire ist nicht selten in Frankreich, eines liegt
bei Vienne, dep. Isere, also nicht am Meer s. Heinzel Wolfram S. 60.
744, 1 'die wurden da mit einem Gegenrufe aufgewogen', widerruoft
st. m. nur hier belegt; w'zc?err«<o/' ' Widerrede , Weigerung' erscheint im Passional.
2 pflegen 'wiederholt thun'.
5 durch vier künecriche: die Zahl bezeichnet die grofse Entfernung, s. zu
Kudmn 805, i.
8 spmne: die Holzteile mit dem Metallbeschlag und den Edelsteinen darin.
10 von Gaheviex s. zu 145, lö.
12 gast: Feirefiz.
13 strüch st. m. 'Straucheln, Sturz'.
venje suochte 'fiel auf die Knie', um Verzeihung zu suchen: sarkastisch
vom Stürzen des mit dem Schwerte aufs Haupt Geschlagenen ; s. zu 435, 25.
14 niht langer ruochte 'wollte das nicht länger' (zugeben, zulassen).
15 Parxiväl Dat. nach xemen vgl. V. 18.
dax re nemen = dax iiemen dax re, ist so viel wie reroup s. zu 473, 30. Der
Inf. mit dem von ihm regierten Acc. des Objekts vertritt ein Substantiv mit Gen.
Iw. 7736 durch behaltefi den lip. Ebenso Strickers Karl 826. Dess. Kleinere Ge-
dichte XII 18 ff. un fröude ist nu geercenet : des habent die riehen gesworn und
XV 744,16 — 746, 9. 493
habent für die fröude erkorn tragen diu wäfen alle. Der sog. Seifried Helbling
15, 55 ff. so huop sich turnieren, tanzen, tjostieren . . schilt rtterlichen vaxxen
vor den schoeiien vrouwen. Liliencron bist. Volksl. 1, 172* si brachen bürg und
vesten dem bischof, wa sies icesten. die bi in in den steten lagen; dar usx hüb
sich ein grosxes tragen icin getreid und atider dinc, des achten sie zemal ge-
ring. Geiler, Trostspiegel hh^ vnbeschaydenlich waynen den todten kumpt
aus% verxweytlung der künfftigen vrstend. Chronik des S. Ciarenklosters zu
Weifsenfeis : Neue Mitteilungen des thür. sächs. Vereins XI 390 dax, su vm alle
%u hulve soldin kome mit furinde steine vnd holtx und mit grabinde. Viele
Beisp. aus guter Zeit Grimm Gramm. 4,^ 716 ^859. Auch in den romanischen
Sprachen: Diez Gramm. 3^ 210 lo scender questa roccia, altfrz. au prendre le congie.
16 in siner hende: als ob dax re nemen wie reroup auch die der Leiche
abgenommene Beute bezeichnete und das Schwert Ithers selbst meinte.
xemen 'anstehn', gefallen; in Z. 18 'entsprechen'.
17 nam Plusquamperf. wie 19 geseic.
21. 22 ex Ersatz für das Wort 'Kampf.
ungescheiden ' unentschieden '.
22 wir würden sagen: 'der Streit liegt zur Entscheidung der Hand des
Höchsten vor'.
25 muotes riche 'hochherzig', sonst auch 'froh, freigebig'.
27 erinnert vielleicht absichtlich an 55, 19 {si).
28 üx heidenischem munde 'obschon er ein Heide war'.
29 werltch so viel wie 'tapfer' wiederholt sich .745, 3. Vgl. helt 745, 14. 18.
30 'du müfstest ohne Schwert weiter kämpfen'.
745, 2 stant stille 'bleibe ruhig stehn'; halte mit dem Kampfe ein.
5 behabt '(mir abgenommen und) behauptet'.
7 von uns beden 'zwischen uns von beiden Seiten'.
8 'bis wir besser ausgeruht, hergestellt sind'.
10 'Tapferkeit und zugleich Anstand'.
12 aus tvas V. 10 ist waren zu entnehmen.
20 'so habe ich vollen Gewinn von meiner Fahrt" (indem ich einen solchen
Helden persönlich kennen lerne).
23 'so hat niemand nötig, es von mir zu begehren', (weil ich es doch
nicht thue).
24 betwungenUche Adv. 'unter Zwang, unfreiwillig'. Dem Ritter war das
Nennen seines Namens i. A. verboten, weil es scheinen konnte, dafs er damit
einem Kampfe ausweichen wollte. Noch schimpflicher ist es dem Unterlegenen,
sich zu nennen. Diese keltische Anschauung ist auch in die spätere deutsche
Epik eingedmngen , wie das jüngere Hildebrandslied und schon Thidreks Saga
Kap. 408 zeigen. Das echte deutsche Epos liefs die Helden im Kampfe sich
nennen wie das homerische, s. das alte Hildebrandslied und zu Kudrun 1432.
27 'imd so möge mich die Schande treffen'.
746, 4 erbe st. m. 'Vererbung, Erbschaft', eig. 'hinterlassenes Grund-
eigentum'.
6 durch rntne bete 'dämm bitt ich euch'.
9 die werden stat wie sonst d. guoten st. zu Kudran 798, 3.
494 XV 746,12 — 748,29.
12 sol ich sin 'das zu sein bin ich bestimmt'; das bin ich von Rechts
wegen.
13 gesagt: von Eckuba 328, 3. Er nennt sie 747, 28.
17 bekant ze 'namhaft gemacht als'.
22 mal 'Aussehn, Züge', braucht sich nicht auf die Flecken auf Feirefiz
Haut zu beziehn, s. zu 400,16.
25 er: mein Bruder. Der Sinn ist verkürzt: '(ob ihr so seid, wie ich von
ihm gehört habe)'.
26 'wollt ihr mir soweit Vertrauen schenken' s. zu 304, 27.
28 ob ir mirz geloubet 'ihr könnt es mir glauben': AValther 74,26.
30 anderstunt 'wieder, von neuem' 750, ll.
747, 3 gar bloz 'ganz ohne Rüstung'; vgl. 27,22.
6 di7i tverlicher list 'Kunst dich zu wehren, zu verteidigen'.
15 ex: das Schwert.
20 durch dtner xühte vllx 'um deiner sorgfältigen Erziehung willen', so
wahr du edlen Anstand besitzest.
23 'lasse mich (das Aussehn) seines Antlitzes wissen'.
26 geschriben 'beschrieben'; in diesem Sinn nur noch in Strickers Daniel
48** : dax gexelt was so wunniclich gemdlet und geschriben; beim Teichner be-
gegnet ein ungeschriben blat.
29 der: von dem Eckuba sprach. Über den Versschlufs s. Kraus h. Georg 175.
748, 1. 2 l. schiere: her seniere.
5 den liebsten näml. funt, dessen Verb vant wiederholt wird.
6 erkant hier in unserem Sinne.
7 agelstern s. zu 1,6. Die zu 57,22 angezogene Lucianstelle {ITQÖg top
tinövra IJQOtiir]&€vg f? ^v Xöyoig c. 4) hat Haupt ZfdA. 15, 262 angeführt. Vgl. auch
Singer ZfdA. 44, 321. bes. 339.
9 'machten der Feindseligkeit ein Ende'; vgl. 684,21.
16 des geret sint 'haben Ehre davon'.
17 Jünö 750, 5. 753, 7. 767, 3 und 19 Jupiter (749, 16. 750, 2. 752. 2o.
763, 14. 768, 30. 810, 27. 812, 28. 815, 6; als Planetenname 789, 0) erscheinen bei
Wolfram als Götter der Heiden, aber nicht der Mahomedaner, daher nicht im
Willehalm. Als antike Götter nennt sie Hartmann im Erec 7659.60. Wolfram
mag seine Kenntnis aus Veldekes Eneide geschöpft haben, worauf namentlich
750, 6. 753, 7 hinweist, wo Juno als Wettermacherin genannt wird, wie sie in der
Eneide 156 ff. den Sturm erregt. Über andere mhd. Dichter s. Bartsch, Albrecht
von Halberstadt XLVI ff.
18 prls hier 'Ruhmesthat'.
23 pläneten: sie sind mit ihrer für die alte Astronomie wunderbar veränder-
lichen Stellung die über das Schicksal der Menschen entscheidenden Kräfte.
26 vorhtlich süexer 'schrecklicher und lieblicher'.
27 'was mich deiner (tapfern) Hand wegen schmerzte': Feirefiz thut, als
ob er mehr als sein Gegner den Kampf zu beklagen hätte.
28 luft unde tou (n.) sind wohl nur die Anzeichen des kommenden Tags,
dessen Schicksalsfügung gepriesen werden soll.
29 rtsen st. hier 'rieseln', tropf enmäfsig fallen. Anders 80, 2.
i
XV 748,30 — 751,18. 495
30 minnen slüzzel 'der die Minne (in den Herzen der Frauen) zu und
aufschliefst'. Tristan 16998 Isöi der slüxzel stner minne hat den Sinn, dafs sie
die Minne Tristans unter Verschlufs hält. Vgl. auch MF. 3, 5.
749, 1 Über die Ersparung des Eelativum s. zu 476, 18.
4 an allen haz 'mit vollster Liebe', sehr gern.
5 wis 'kundig (der Eede)'.
6 des 'dafs davon'.
8 den tvillen min 'meine gute Meinung, Absicht'.
9 ff. was in mir Herz und Augen verstehn, beide zwingt euer Ruhm das,
was er vor sagt, nach zu sprechen'. Die Lesart aller Hss. 9 hant, 10 erlant
läfst nach diesem Wort ein genitivisches Objekt oder Nebensatz vermissen, iwer
pHs steht also utiö xotvoD.
16 'Jupiter hat seine Sorgfalt (als Schöpfer oder Schicksalsbestimmer) an dich
gewendet', s. zu 646, 3.
18. 21 irzen des älteren Bruders s. zu 7, 21. Die Ableitung, worüber
Gramm. 2, "2 16 '208, stimmt zu der von lat. vobisare\ das Wort begegnet schon
Anno 467, wo igizin wohl auf das ml. gi hinweist, während in Kaiserchronik
520 irrizin steht.
22 duxenliche nur hier belegte Ableitung vom Inf. duzen V. 29 = lat.
tuisare. Später, als Parzival Gralkönig ist, duzt er Feirefiz 814,19.
25 geliehen sw. 'gleichstellen'; sich g. 'gleichkommen'. Ahd. gilihju^
während das intrans. geliehen (s. zu 100, 24) auf gilihöm zurückgeht.
26 so 'überdies'; eine Bedeutung, die sich aus der von 'andrerseits' (zu
1,13) entwickelt: vgl. 412,21.
27 f. jung und ai-m wie ich bin, werde ich mich hüten, so frech zu sein'.
750, 3 erte 'verherrlichte, pries'.
7 damit '(dafs er) damit', mit diesem Wetter.
9 lantveste st. f. 'die Festigkeit des Landes (im Gegensatz zur See):
/. nemen 'das feste Land betreten'.
10 si: die beiden Brüder, quämen: zu den ganz seltenen Formen mit
a, ä (nur noch 4, 15. 481,25. 484,22) s. Zwierzina Abh. 467.
18 erstarp 'gestorben war'.
20 'seine Tapferkeit bewährte sich überall, genügte jeder Pflicht'.
22 f. 'die Rache dafür gegen meinen Vater habe ich noch nicht aufgegeben';
ich gedenke ihm das noch immer.
25 ein sterben kos 'fand, erfuhr den Tod'; s. zu 142, 2.
26 a7i im verlos 'mit seinem Tode verlor'.
751, 2 (ich pin) der 'ein solcher der' s. zu 266, 2.
3 guotiu werc 'edle Thaten' ; vgl. 787,25.
6 'seinen Ruhm ausbreiten'.
7 zu werdekeit ist aus V. 6 sine zu ergänzen.
9 wiben undertän 'den Frauen ergeben'.
11 äne valschen list 'ganz aufrichtig'.
12 'das, was dem Christentum noch jetzt zur Ehre gereicht. Vgl. 752, 26 ff.
'er verstand auch wohl (in sich) zurückzudrängen'.
18 kündec 'bekannt;' bei andern auch 'schlau'.
496 XV 751,23— 753,14.
23 der icihe Ion Umschreibung für Gahmuret, wie aus der Parallele 23, 7
hervorgeht.
752, 1 unregexten (ohne Rückumlaut, aus unregetxeten verkürzt) nie ersetzt,
'unersetzlich'.
3-6 Der Gegensatz zwischen freuden vlust und freuden vunt (445, 20) ist
etwas breit ausgesponnen.
7 'will ich die Wahrheit zu sagen mich anschicken', bei der Wahrheit
bleiben.
8 heidiu auf drei Gegenstände bezogen, von denen freilich meist, wie hier
die Brüder, zwei näher zusammen gehören: s. Grimm Gramm. ^954.^346; bes.
in Strickers Karl.
9 ein = einex wie aus ex V. 10 hervorgeht.
10 schein 'sich zeigte, erschien'. Über doch s. zu 159, 7.
11 Umschreibung für der wise man.
12 'der berechnet keine trennende Verwandtschaft'; vgl. zu 300,16. Der
Sachsenspiegel rechnet die ersten mögen von den Geschwisterkindern an, nicht
zwischen Vater und Kindern.
17 hete ich gerne erslagen 'hatte ich Lust zu erschlagen'. Vgl. die Be-
trachtungen 740, 2. 26 ff. W. 119,18 mit mir selben ich da streit.
19 'verteidigtest, (in dir) mein eigenes Leben gegen mich'.
20 diX' wunder schrip 'verzeichne als ein höchst merkwürdiges Ereignis';
etwa in eine Chronik. Sachsenheim bei Altswert 182, 34 man wirt das wonder
schriben in ein karonick noch\ wir sagen scherzhaft: 'das gehört [in den
Kalender'. Über die Wendung s. Sommer zu Flore 248. Ulrich im Tristan 1796
freu Minne., ditxe wunder schrip.
er lachte und weinde tougen: merkwürdig starke Äufserung des gemischten
Gefühls der freudigen Rührung, die der Held doch zu unterdrücken bemüht ist.
Mit Recht bemerkt der Dichter, dafs solche Gemütserweichung wesentlich durch
das Christentum gefördert, wenn nicht herbeigeführt worden ist.
25 reren 'tropfenweise fallen lassen, vergiefsen'. Tit. 82, 2. Vgl. zu 469, ii.
26 al nach des toufes eren 'ganz wie einer der dem taufe., dem Christen-
tume Ehre erweist. Genüge thut'.
28 unser e diu niuwe 'der neue Bund, in den Gott uns Christen auf-
genommen hat'.
29 An den durch den Namen bezeugten Zusammenhang der Christenheit
mit Christus erinnert Wolfram auch W. 1, 26 ff. dax ich dm genanne bin . . . du
bist Krist., so bin ich kristen.
753, 3 7iiht xe verre 'ganz in die Nähe'.
5 durch dtn schouwen 'damit du es schauest', von dem mer 'vom Meere
weg'; wofür andre ab dem mer sagen: zu Kudnm 13, bes. 600, i. 750, 2 u. a.
7 den hat die Klasse D und es läfst sich dieser Plural, auf das kollektive
her bezogen, auch rechtfertigen.
segeis luft = segelweter 767, 4 und segelwint W. 453, 19: ' guter Fahrwind
zum Segeln'.
8 triegens guft 'betrügerische Übertreibung' s. zu 19,25. W. 377,28. 379,14.
14 btten Konj. 'warten mögen'.
J
XV 753,15 — 756,18. 497
15 von in sU 'von ihnen entfernt, weg bleibt': Y. 17.
19 ninder 'nirgends hin'.
20 nach treu 'nach Gebühr', so dafs es ihnen und ihrem HeiTn zur Ehre
gereicht.
22 drahe 'von den Schiffen herab' auf das Land.
23 durch fontäne 'um Quellwasser, frisches Wasser zu trinken und zu
holen'.
24 durch luft 'um sich in freier Luft zu bewegen', s. baneken 1^1, 9.
26 so 'dann'; an ein 'dagegen', womit im Gegensatz zu V. 9 manegen
tverden man hier der frouicen schm (s. zu 18,13) angerühmt würde, ist wegen
des längeren Zwischengesprächs und wegen der hier unmittelbar folgenden ma-
negen ritter kaum zu denken,
754, 1 hie bi 'hier in der Nähe'.
6 sin selbes lip 'sein eignes Ich, sein Leben'. Vgl. die Minneredensart:
si ist mir (lieb) als der Hp Reinh. 840. 942 u. a.
12 des Demonstrativ 'dessen', wo wir sagen 'sein'.
14 wiederholt mit geringem Unterschiede V. 12 f.
17 sich failieren 'fehl gehen, nicht zum Ziel gelangen'; s. zu 211,17.
18 unsern rehten art 'unsere rechten Verwandten'.
23 swert vgl. 747, 15.
30 ouch 'auch schon': 755,30.
755, 2 4m ganzen Heere wurde allgemein geklagt'.
4 sus: so heimlich, ohne Abschied zu nehmen.
5 mit rate 'mit Überlegung, Überlegterweise' eig. nachdem er mit sich
(oder auch mit andern) zu Rate gegangen war. Nib. 1704, 4 dax ivart mit
rate getan.
14 den vier briuten: Itonje (Gramof lanz) , Cundrie (Lischois), Sangive
(Florant), Orgelüse (Gawan) s. 730, lif.
15 freude siten vgl. 756,20.
19 von der Säule auf dem Wartturm ist 590, 2 — ig die Rede gewesen.
24 mit rede mex%e7i 'ermessen, mutmafsen'.
27 'Yom Streite weifs ich, wer auf der einen Seite ihn stritt'.
756, 1 'So dafs es wohl dem Kampfe Ehre machte'.
3 an gerant übertragen, da der Ausdruck sich eigentlich auf den Angriff
zu Pferde bezieht. Aber ebenso allgemein Neidhard: v. d. Hagen Ms. 3, 224»
xuär si hänt den tiuvel an gerant vom Schwertkampf der Bauern.
5 der diu strttes mal enttvarf (jeder von den beiden) 'der die Züge des
Kampfes zeichnete': mit den mal sind die Scharten und sonstigen Hiebspuren
gemeint.
7 bi Artüses ringe hhi 'am Lagerkreis des Artus entlang'.
11 beherbergen 'mit einem Zeltlager versehen, bedecken': W. 319,20 so
beherberget was dax velt\ noch eine Stelle aus dem guten Gerhard führt Haupt
zu Erec ^ 234 an; in diesen beiden letzten Stellen ist der Sinn 'zur Herberge
nehmen, für die Herberge in Anspruch nehmen".
12 hochgexelt st. n. 'Hauptzelt, Zelt des Führers'.
18 vor Artuse: vgl. 755,22.
Martin, Parzival II. 32
498 ^^ 756,24 — 758,25.
24 ecidemon : vgl. 736, lO. 741, 16.
25 'hatte beim Kampfe seinen Teil bekommen'.
27 'das hatte von Schlägen auch (viel) leiden müssen'.
30 dar unde: unter dem Oberkleid von saranfhasme (s. zu 629,27).
757, 1 rilch gebildet -rauh mit Bildern versehn', über die Stelle s. Bech
Germ. 7, 30l , wo mir der Zweifel an dem ersten Wort nicht berechtigt erscheint.
^^'. 357, 29 den ruhen huot von Christi Dornenkrone liegt allerdings ab und ist
wohl nur sarkastischer Ausdruck im Munde des Mahomedaners ; aber Neidliard
54,38 mit stner ruhen hüben, wo eine Sammethaube gemeint zu sein scheint,
ergiebt das Verständnis auch unserer Stelle, semetdüecher rüeh und glat er-
scheinen Chron. d. dtschen Städte 8, 105, 5 (Lexer).
gebildet s. zu 71, 17.
2 her mide dar 'nach beiden Seiten hin, in zwei Reihen'.
6 si: die erst V. 11 genannte Secundille.
Hex in dventiure 'gab auf gut Glück hin, vertraute dem Zufall an' = en-
u'dge laxen W. 3, 4. 11, 4. 197,24. Ähnlich Tristan 6161 ich wil min leben an
äventiure geben.
16 diu ximierde hier vom gesamten Schmuck; 'die prächtige Ausrüstung'.
17 ie7ider steht im Nebensatz anstatt der dazu gehörigen Negation ; ebenso
iht V. 18.
verrücken sw. 'von der Stelle rücken', im Sinne von xervüeren 'au&ein-
anderreifsen'.
20 -einer armen Frau wäre es zu viel erschienen,' als dafs sie es hätte
geben mögen. Vgl. 627, 26. 775, 24. Anders steht armex utp 28, 6. 616, 27. Ein
ähnlicher Vers W. 36, 24 ex het ein armen man bevilt.
23 alleyi vieren: vgl. 19 und 21.
26 werdecUcher list 'edler Kunstverstand', Sinn für das Schöne und Feine.
28 'diente mit grofsem Eifer'.
29 'den Frauen überhaupt:' Walther 72, 6 uan dax ichs alle durch si
eren muox. Adelnburg MF. 148, 13 ich wil iemer durch iuch eren elliu nip.
Andreas Cap. p. 66 pro una omnium debet feminarum servitor exsistere ai<iue
devotus.
758, 2 bunt, erst mhd. belegt und in die oberdeutschen Mundarten erst
durch Luther gedrungen, scheint aus punctus entlehnt und zuerst 'schwarz und
weifs gefleckt' zu bedeuten. Vgl. V. 18. Feirefiz wird bunt gevar 7 H, u genannt
== vech gevar 781, 6.
3 'alle die von Wunderdingen zu reden verstanden', die Erfahrenen.
7 tuo mir kunt 'sage mir wer ist'.
8 so wcehen schin 'ein so kunstvolles, wunderbares Aussehn'.
11 dax ist ouch er 'so ist er das auch'.
20 gein halbem xil 'zur Hälfte'? Oder wird die Röte als die Mitte zwischen
Schwarz und Weifs gefafst?
21 beiden samt 'beiden zusammen': 760, 26. Andere Stellen hat W. Grimm
zu Athis 78 (Kl. Sehr. 3, 3li) zusammengestellt.
25 Die beiden jüngeren Königinnen (Itonje scheint nicht anwesend) haben
den Vortritt beim Küssen vor der Herzogin. Die alte Arnive, die sonst (591, 8>
XV 759, 4 — 760,30. 499
nicht mit küfst, kommt hier wenigstens an letzter Stelle dazu; hier wie 636.26.
669, 29 u. ö. ist sie die Gesellin der Herzogin.
759, 4 iu ist beden strites mit gespilt 'ihr beide seid auf streithafte "Weise
behandelt worden'. Ges. Abent. 1.48,92 ich spil im des selben mite 'behandle
ihn ebenso'. Ortnit 429, 2 der künec hat aber den heiden des tievels mit gespilt
W. 59, 30 üf dem was strites sus gespilt. Vgl. mit dem swerte spiln P. 787, 28.
9 wer Gen. 'zur Verteidigung'.
10 'Verteidigung ist ein Segen spnich gegen den Tod': ironisch, ob sprich-
wörtlich? "Wir sagen: sich wehren bringt zu Ehren.
11 heinlichen gast ' vertrauten , verwandten Fremdling'.
15 {er vorhte) an mir sünde 'sich an mir zu versündigen'.
16 e 'noch ehe'.
xe künde g er echen{en) 'die Verwandschaft berechnen', s. Benecke and Lach-
mann zu Iw. 803 do rechente der herre Iwein %e künneschaft undr in xwein.
Erec 7916 xe künde rechenten si sä dax si genifteln wceren nd. Genesis 42, 22 unx
ich mich darxuo mege gerechinen. Die Hss. lassen das xe oft weg. Reinaert
2096 hi rekende dat hi wäre myn oom. Eschenburg Denkm. altd. Dichtkunst
S. 268 vnd rekende myd om de künde.
21 f. Vgl. 589, 5 ff. 755. 19.
26 Kingriväls: hier wird Parzival nach der Hauptstadt von Norgals ge-
nannt wie 755, 28 nach der von Waleis.
27 diu wären mcere 'zuverlässige Kunde', Bestätigung'.
28 dir was des strtts doch vor gedäht ' dir war der Streit doch im voraus
bestimmt, zugedacht'. 691,11. AHeinr. 1309 der eren der n7is was gedäht.
30 vgl. 755, 6.
760, 1 mit . . höchgextt 'indem man das Fest fortsetzte'.
3 da sult ir bt mir ruowen nach 'davon sollt ihr euch bei mirausruhn'.
5 'ihr kennt euch gegenseitig nun (um so) besser'.
7 f. dest e dax 'um so früher als'.
12 umbevanc (-ges) st. m. 'umfangener, eingeschlossener Raum'; vgl. bivanc
und invanc 'eingehegtes Stück Land'. In anderm Sinne 778,28.
13 maneger künne 'vieler Arten', mancherlei. Lanz. 2359 und sonst in
älteren Quellen.
16 vgl. 552,17.
18 diu Clinschores richeit die prächtige Ausrüstung des Wunderschlosses
und wohl auch der rtche kram vor diesem 561, 5 ff. 562, 23f. 617,18.
20 üf slahen 'aufrecht befestigen", wie man sagt: ein gexelt, ein hüs üf sl.
sus hört ich sagen (ohne sus 799, 18. 805, 4) Berufung auf die Überliefe-
rung nach altepischer Weise. Hildebrandsl. 1.
21 ruclachen s. zu 627,22.
23 vierstte adv. 'auf vier Seiten'.
26 stecken sw. 'stechend befestigen', wie stecken st. 'stechend festsitzen'.
27 c?er r«MC hier der Umkreis von GawansZelt; vom Innern des Zeltes 762, 7.
29 äne gedrenge der sniiere 'ohne dafs die Schnüre einander zu nahe ge-
kommen sein würden'.
30 'ich verführe unverständig'.
82*
500 XV 761, 1 — 763, 5.
761, 1 'wollte ich die Geschiclite (noch) weiter gehn lassen', für bax län
'freien Lauf lassen'. Der Dichter will sein Abbrechen der Schilderung des Zeltes
rechtfertigen.
6 vgl. 328, iff.
8 Jofreit fix Ydoßl vgl. 277, 4.
10 er: Artus.
11 exxen fruo vgl. 760, 7.
12 elärltche grifen xuo 'mit Glanz Hand anlegen'.
15 f. so — und gehören zusammen; man erwartet: so — dax si.
Oaiwmretes kint meint hier Feirefiz, wie aus Y. 20 hervorgeht.
23 'er kommt von grofsem Eeichtum her'.
24 u-ä2)enlwhiu Meit 'Rüstung, Wappenrock, Schild usw.', AV. 31, 25
heidiu geslagen und gesnite?i üf ir wäpenlUhiu kleit was Kristes tot 'das Kreuz'.
Nib. 1634. 3 ein wäfenltch gewant.
25 vergelten 'bezahlen'.
26 'das käme keiner Hand zu', wäre auch dem Reichsten nicht möglich;
s. zu 129,13.
27 Löver steht neben wirklichen Länder- und Ortsnamen der damaligen
Zeit; s. darüber zu 216, 4.
28 Wixsant^ zur Zeit der Anjous oft zur Überfahrt nach England benutzt,
Cartellieri 34, ist noch jetzt ein kleiner Hafenplatz zwischen Calais und Boulogne:
Wissant. Er erscheint als Endpunkt auch AV. 366, 28 , xwischen Wixsant und
Sttre; altfranz. Rolandslied 1429 de Besenttm tresquas porx de Quitsant. Alis-
cans 2926 (2647) S'ait Vermendois jusqu'au port de Quisant.
29 dergein leit 'dagegen legte' um den Wert aufzuwiegen.
30 'es wäre (noch) fern von der Bezahlung, vom Preiswerte'.
762, 1-5 Etwas breiter Bericht über 761. iiif.
6 bescheiden 'bestimmen', genau 'einzeln angeben'.
8 mit höfsehltchem dinge = ?nit köfscheit vgl. 777, 10. Sonst steht dann
der Plur. s. zu 364, 2.
10 under in 'unter sich, mit einander", die gesellen sind die unter dem
ritterhchen Gesinde der Herzogin besonders hervorgehobenen, Lischois und Flo-
rant 677,15.
12 f. ax ritter: zum Sing, dos Verbums im Reim bei Plur. des Subjekts
s. 120,24 u. a.
15 über gein Oawän an den ort 'Gawan gegenüber an die andere Spitze
des Tisches'; die Zeile steht anb y.oivov.
16 säxen 'setzten sich'; ebenso V. 19.
19 Mitten unter den Frauen: das ist ebenso ein Ehrenplatz wie es der
Platz dem Wirte gegenüber an sich schon ist.
21 ff. Zu beiden Seiten der so Ausgezeichneten sitzen die eben erst ver-
heii-ateten Paare.
28 ir alten gesellekeit: s. zu 277, 4.
29 si äxen 7nit einander 'bedienten einander gegenseitig'.
763, 1 Arnive und Orgeluse sind auch sonst gesellen: s. zu 758,25.
5 sin anc: Arnive.
XV 763, 6 — 767,24. 501
6 üxerhalp her dane: auf der anderen Seite der Arnive. her dane 'weg'
begegnet auch W. 274, 24 mir wcer noh liep , wcern die (Granhaare) her dan.
7 diu rehte unxtiht 'was mit Recht Mangel an Anstand heifsen kann'.
181,25. Der Gegensatz dazu V. 20.
8 ir snellen fluht nur Umschreibung für das völlige Fernbleiben; s. zu
vliehen 105, 13.
9 bescheidenltche ^ in richtiger Verteilung'. Die Frauen erhielten weniger
und andere Gerichte als die Männer. Vgl. z. B. Sattler Gesch. d. Herzogtums
AVürttemberg 3,96.
15 erdenken 'sich ausdenken'.
26 unlange' % da nach gestet 'so dauert es danach nur kurz'.
28 stvax kreft(e) 'soviel Mannschaft, Teilnehmermenge'; s. zu Kudrun 709.
ist bt 'angehört'.
764, 2 ff. die bescheidene Verehning, mit welcher Parzival von der Tafel-
runde spricht, ist für diese das höchste Lob.
7 gax Plusquampf, 784,23.
11 e 'vorher, zuvor': eine ziemlich unnötige Bestimmung, die aber zur
Breite der höfischen Schilderung pafst.
27 sttven sw. 'die Schalmei blasen': vgl. altfranz. estive.
765, 1 '(Dies lustige Treiben) kam dem Heiden prächtig vor'.
11 in Artüses phlege 'sein Gast': vgl. 731, 2.
18 e: dies soll wohl eine Auszeichnung sein. Vgl. zu 758,25.
766, 11 bevor 'zuvor, voraus': sie hat den Vorzug, Vorteil, dafs sie ver-
sagen und gewähren kann. Andreas Cap. p. 166 m cuiuslibet est positum
mulieris arbitrio ut quum ab ea postulatur amor recuset amare^ si placet.
12 'gesteht man der Freude irgend Ertrag von Grundbesitz zu, so mufs
Liebe die Abgabe zahlen'. Nur die Minne gewährt wahre Freude.
15 dienst unde Ion: Ritter und Frauen.
16 'das klingt trösthch, das ist ein trostreiches Lied'.
18 xe staten (Dat. PL) kometi 'zu Hilfe kommen, zu Nutzen gereichen'.
21 ' sie fragten sich gegenseitig nach Gebühr ' ; vgl. zu 254, 30.
22 'mit freundlicher gerader Antwort'; zu 248, 2.
27 toufp flegende 'das Christentum besitzend, christlich'.
30 'nach welcher Richtung hin du es wünschtest'.
767, 2 brechen intr. 'entzweibrechen, zu Grunde gehn, aufhören'.
5 westerrlche 'Westland, Occident'. rtche = lat. regio.
6 f. du gebarest vil geliche einem man ' du siehst ganz danach aus , als
ob du ein Mann wärest'.
8 mit TYiceren breit 'weit und breit berühmt'.
11 er erte sich 'derjenige hat sich selbst geehrt'.
14 sin selbes xuht 'seine eigene Artigkeit' (mehr als mein Verdienst);
vgl. 9, 18.
24 ungeswichen 'nicht ausgeblieben, nicht untreu geworden', s. g es wichen
zu 168, 6; dessen Part, mit sin zusammengesetzt wird. Nib. 2122, i dax (swert)
ist mir nie geswichen.
502 XV 767.25 — 770, 2.
25 'das läfst den Frauendienst noch zunehmen'.
27 dienstbietcere 'Diensterweiser'; nur hier belegt.
29 'das lautet ganz anders', darüber habe ich durchaus nicht so (wie du
auch V. 28 vermutest) zu berichten; mir ist durchaus nicht ungelonet.
30 'nun höre wie ich gekommen bin'.
768, 2 lanUcer st. f. Landesverteidigung, dann sowohl die Verteidiger selbst
wie hier und bei Jeroschin, als auch eine Grenzbefestigung.
3 die kann Nom. und Acc. sein, in ersterem Falle bezieht sich si auf
Troymre oder auf das aus Troymre zu entnehmende Troye. Natürlich denkt
Wolfram hier an die Schilderungen Veldekes.
4 rmnen mir die sträxen 'mir den "Weg freigeben, vor mir weichen'.
6 strttes adv. Gen. 4m Streite' s. Gramm. 4, 679. 2 806.
10 p«w hier = not 'Kampfesmühe'.
12 mm gendde hat 'mir ihre Gunst zuwendet, mich erhört'.
15 setzen hier 'bestimmen, anordnen'. Vgl. 378,27 gesetxe.
20 mit Schilde bevangen 'mit dem Schild umfangen, gerüstet'. W. 386,25
landes herrn genuoc mit dem, wäpen was bevangen 'trugen das Wappen'; s.
Passional Köpke 114,69 mit eime kleide b.
29 vgl. die Ansicht Parzivals 332, lOff.
769, 1. 2 Über den hier keineswegs kunstlosen Eeim mm : dm s. Zwierzina
ZfdA. 45, 261.
3 din vollecUcher art 'dir vollkommen angeboren'.
8 ir wünneclichem übe hängt von diens V. 5 ab. Sonst müfste ein danne
vorher ergänzt werden.
15 ir\ der saldiere Orgelusens.
21 ervaren hier 'durchmachen, überstehn'.
30 'die mir hier die Ritter anführen', als gezwungene Bundesgenossen.
770 Das hier folgende Verzeichnis von Völker- und Ländernamen und
ihrer von Feirefiz besiegten Herrscher schöpft wesentlich aus Solin s. QF. 42, 5f.
P. Hagen. ZfdA. 45, 187 ff. weist überdies Benutzung des Plinius nach. An direkte
Entlehnung ist jedoch nicht zu denken, s. Einl. § 6. Über die Silbenhäufung,
wodurch der Vers geradezu gesprengt wird, s. Einl. §9.
1 Papirls ist (mit der bei Wolfram häufigen, vermutlich auch dem Nieder-
ländischen entlehnten Endung is anstatt lat. ius) = Papirius, ein Name, den
Solin 17, 17 (Mommsens Ausg.) und 147, 6 nennt. Hagen vermutet, dafs der bei
Phn. 7, 213. 17, 81 genannte Papirius Cursor gemeint ist. Als Cursor wurde er
dem Volke der Troglodyten zum Könige gegeben, weil auch diese nach Sol. 209. i
pernicitate pollent. Die Form des Völkernamens bei Solin ist die bei Wolfram
zu Grunde liegende Trogodytae. Einige Hss. haben ein a in der 1. Silbe, womit
die Hss. der Kl. G und selbst einige der Kl. D bei Wolfram übereinstimmen;
Hag-en setzt dies a wohl mit Recht ein. Dagegen ist die Endung djente schon
des Reimes wegen nicht anzutasten.
Behantms ist nach Hagen 189 aus Byxantio Solin 20, l entstanden, mit
Verwechslung von h und ^.
2 Kalomidente, das schon 687, ii vorkam, könnte eine Entstellung aus
Kalamita sein, wonach die Bai an der Alma in der Krim hiefs. Vgl. auch den
XV770, 3— 14. 503
Steinoamen magnes aiit calamita attrahens ferrum in Aristoteles de lapidibus
ZfdA. 18, 367.
3 Farjelastis wird von Hagen auf Agelastus, den Beinamen eines Römers
Crassus zurückgeführt, der in der Engelberger Hs. bei Solin 18, 8 zu Faregelastus
entstellt ist.
4 Liddamus. Ein anderer erschien 416, 19.
Ägrippe stammt aus Sol. 17, 5 Ägrippae.
5 — 30 haben die Hss. der Kl. G weggelassen.
5 Tridanx dürfte den Tritannum Sol. 19, 3 meinen, einen Gladiator, wie
auch andere Königsnamen bei Wolfram auf berühmte Wettkämpfer bei Solin
zurückgehn. Die Namenform weist auf provenzalische Vorlage.
Tinodonte ist wohl nicht flektiertes Tenedos, was Sol. 71, 9 als Tenedufn
nennt, sondern cynodontas Sol. 18, i.
6 Amasparttns wird von einer Hs, der Kl. D zu arimaspis korrigiert. Die
einäugigen Arimaspen nennt Solin 86, 5. Hagen vermutet daher in Schipeljjjonte
(W. 356, 30 Skipelpunte) Entstellung aus Gyclop-: gentem Cyclopum führt Sol.
50, 12 an.
7 Lippidms ist wohl aus Lepidis entstanden, die bei Sol. 19, 21 vorkommen.
Den Namen mit dem Berge Agremuntin zu verbinden,' wo feurige Männer und
die Salamander leben (s. zu 496,10), gab vielleicht (Hagen 191) eine Pliniusstelle
Anlafs — 7, 186 cum ... M. Lepidus . . . flainmae vi e rogo eiectus recondi
propter ardorem non potuisset, iuxta sarmentis aliis nudus creynatus est.
8 Milön: wohl der wegen seiner Stärke, auch im Essen, berühmte Croto-
niate, von dem Solin 19, 9 ff. spricht. Er wird als König der Nomadae gentes
gedacht, von denen bei Plin. 6, 189 gesagt ist pars eorum (der Megabarri) No-
madae, quae elephantis mscitur. Ein künec Qrohier von Nomadje?itestn kommt
im W. 356, 4f. vor.
9 Assigarxionte s. zu 736, 16.
Qahartns weist wohl auf Oabbaram (Var. Gabarium)^ einen Araber von
besonderer Körperlänge Sol. 21, 22.
10 Rivigitas erinnert an Riphaeum iugum regio assiduis obsessa nivibus
Sol. 86, 6; Translapins wird Transalpinus sein: von Transalpina Öa^/m spricht
Solin 21, 4.
11 Hiberborticön meint die Hyperborei Sol. 88, 15 u. ö. Ihr Graf Filones
ist wohl der Schnellläufer Philonides (Yar. pilofiis) Sol. 25,12; um so mehr als
dieser bei der Dauer seiner weiten Läufe durch die verschiedene Ortszeit bald
begünstigt, bald benachteiligt wurde, wovon Plin. 2, isi (Hagen 191) spricht,
während Sol. 89, 5 ff. von dem halbjährigen Tag und der ebenso langen Nacht bei
den Hyperboreern redet.
12 Centriün vgl. die Centaurorum stabula Sol. 62, 2; Killicrates (687, 6)
= Gallier ates Sol. 26, i.
13 Lysander erscheint Sol. 29, 3. 6.
Ipopotiticon (687, 9; W. ö.) = Hippopodes Sol. 93,15.
14 Tiride vgl. Sol. 68, 10 Tirida oppidum fuit equorum Diomedis stabiiliim;
Elixodjön soll nach Hagen 192 mit dem gleichfalls wegen seiner Pferde berühmten
Olisipone Ulixi conditum Sol. 104, 3 zusammenhängen.
504 XV 770,15 — 28.
15 Orastegentesin s. zu 335, 22.
Thöaris ist wohl Toranius (Yar. Thor-) Sol. 21,3.7.
16 Satarehjonte vielleicht Satarchjente? Singer ZfdA. 44, 841; vgl. Satarchae
(Yar. -ceus, -cei) Sol. 85, 3. 181, 5. Hier erscheinen neben ihnen Äpalaei (Yar.
Apamei o. ä.), woraus Hagen 192 Alamis ableiten will.
17 Amincas vgl. Amyntae Gen. Sol. 65,10. 66, i; anders Hagen 192.
Sotofeititon ist doch wohl nur als Yerderbnis von Lotophagos Sol. 125, 7
zu fassen.
18 Duseontemedon teilt Hagen 198 wohl mit Eecht in Düse Otiiemedon ab,
so dafs auch hier Landes- und Herrschernamen vorhanden wären. Im letzteren
sieht er den Rosselenker und "Waffenträger Achills Automedon, der aus Yergil
bekannt war; Ditsc sei vielmehr Tusc und beziehe sich auf die von Plin. 33. 35
erwähnte Eroberung einer Stadt in Tuscis durch Eeiter.
19 Zaröaster = Zoroastres Sol. 18, 6 u. ö. ist als Gegner des Ninus auf-
genommen worden nach Eusebius (Hagen 200).
20 Possixonjus erinnert zunächst an Posidonius von Rhodus, welchen Sol.
29,12. 183,11 nennt; Hagen 199 zieht den neben Secundilla Sol 21,19 als Riesen
genannten Pusionem (Yar. Posionem) vor.
Thiler: Sol. 192,10 Tylos Indiae insula est; Indien ist nach Plin. 7, 22
Heimat riesischer Menschen.
21 NarjocUn (W. 371, 2 JVaroclun) erinnert an Narici (Yar. Naricli) die
Bewohner einer fruchtbaren Gegend im Osten der Caspier Sol. 179, 5. Darum
vermutet Hagen 193 in Sennes ein Yerderbnis für campus Hennensis Sol. 50, 14,
die wegen ihrer Fruchtbarkeit bekannte sicilische Ortschaft Enna. Dem Buch-
staben nach könnte man auch afrz. Sennes = Saxones heranziehn.
22 Edissön erinnert an die Essedones Sol. 84, 15 ff. Da von ihnen erzählt
wird, dass sie corpora ipsa (parentum) dentibus lancinare (Yar. lanciare und
laniare) pflegten, so vermutet Hagen 193 in Lanxesardin (auch W. 358, 15.
404, 17. 442, 15) eine Zusammensetzung des Yerbalstammes von lanci(n)are mit
GuQxiov (Yar. sartion) = gemniae caro bei Plin. 37, 73; wobei der Edelsteinname
Sardonyx 37, 86 mit eingewirkt hätte.
23 Janfüse s. zu 314,16.
Ist Fristines auf eine Autorstelle mit pristimis zurückzuführen? pristi-
am faciem hat Sol. 82, 9.
24 Atropfagente = Anthrojmphagi Sol. 82, 16 ff. 84,15. 131, 9. 182, 5.
Meiones erinnert an Maeonia Sol. 168, 16.
25 Nourjente s. zu 375, 14. Weitere Yermutungen bei Hagen 194.
26 Panfatis = Pamphagi (Yar. panfagi^ pangati) Sol. 131, 7.
Astor vgl. Sol. 62, 14 Aster. Dies will Hagen 194 in Castor ändern , den
von Sol. 81, 6 so genannten Biber, animal morsu potentissimum. Sol. 29, 9 u. ö.
nennt auch den Bruder des Pollux. Den 343,22 genannten duc Astor de Lan-
verunx wird man fern halten.
27 Axagouc und Zaxamanc stammen ebenfalls vermutlich aus Solin; s. zu
16, 2. Allerdings sind sie nicht eigentlich von Feirefiz erobert worden, sondern
durch Erbschaft ihm zugefallen.
28 Oampfassäsche s. zu 723,28.
XV 770,29 — 772, 9. 505
Jetacranc führte Bartsch Germ, Stud. 11 150 auf ein prov. Jetagrams 'wirf
den Feind' zurück; Hagen 195 sucht in grams Anlehnung an altfranz. esirange,
da Sol. 137, 10 von den Gamphasantes sage, nulli se extero (Var. externo) misceri
sinunt. Als Landesname erscheint "VV. 386, 18 (ein Mcerinne üx) Jetakranc.
29 Blemunxtn =^ Blemyas Sol. 137,11, ein Volk, das ohne Kopf geboren,
Mund und Augen auf der Brust haben sollte. Jüräns will Hagen 195 mit den
bei Sol. 137, 12 genannten Satyri verbinden.
30 Ätnantasin vgl. die Ämantes Sol. 128, 13 ff. Ferner stehn die Himanto-
pedes Sol. 137, 11, die Hagen 196 anführt; an den Syrakusaner Emantiam denkt
Roethe ebd. Letzterer wird allerdings, wie Hagen a.a.O. bemerkt, mit dem be-
rühmten Schnelläufer Amphinomus zusammen bei Sol. 51, 2 genannt, den Hagen
in Affinamus wiederfindet. Ein anderer ist der Affinamus von Clitiers s. zu 707, 2.
771, 4 zwischen 3 und 5 eingeschoben.
5 überschrtten '(rittlings) besteigen'; 'übersteigen' s. 129,8.
6 ex ivas min wille 'AVunsch' vgl. 757,12. 768,14.
Site 'Art', hier 'meinem Charakter entsprechend'.
8 gewan ich künde 'lernte ich kennen, erfuhr ich'.
9 mtnen xwein landen: Azagouc und Zazamanc (770,27).
10 kreftec von her V. 9 auffallend getrennt.
13 'das bezwang ich für meine Hand' meiner Hand unterthan zu sein;
vgl. Nib. 603, 3 ich twing iu dax ivip.
14 unx verre inx eilende 'bis weit in die Fremde, in die von meiner
Heimat entfernte Gegend hinein'.
17 Olimpie verdankt ihren Namen der stolzen Mutter Alexanders des
Grofsen, die Sol. 66, 8 nennt. Olympia 811, ii.
Clauditte, noch 811, ii genannt, erinnert an die wegen ihrer Keuschheits-
probe berühmte Claudia Sol. 30, 8. Eine andere war 372,24 genannt, eine dritte
begegnet Tit. 147.
22 sine not 'seine (überstandenen) Kämpfe'.
26 enge und wite sind so zu unterscheiden, dafs in der ersteren die
Kämpfer handgemein werden (vgl. Schillers 'gekeilt in drangvoll fürchterliche
Enge'), in der letzteren die ritterlichen Speerkämpfe mit langem Anlauf statt-
finden können.
772 Dies zweite Verzeichnis beruht auf Quellen, die noch unbekannt sind,
nur dafs ein Teil der Namen auch sonst im Parzival vorkommen. Anzunehmen
ist dafs, während die Ruhmesthaten des Feirefiz sich im Osten vollzogen, Par-
zival im Westen, in Frankreich und in den keltischen Ländern, sowie in Spanien
gekämpft hat. Für solche Ansetzung spricht auch die Form der Namen, von
denen ein Teil sich wirklich im Westen wieder finden läfst.
1 Von Lirivoyn Schirmel s. zu 354, 20 f.
2 Avendroyti s. 354,22, wo aber der Personenname Mirabel (vgl. Mirebeau
bei Poitiers'?) sich nicht findet; oder zu Avranches, Dep. Manche gehörig?
3 — 22 läfst die Klasse G wieder aus.
3 Serabil erinnert an Serubabel (Sorobabei), der die Juden aus dem Exil
zurückführte.
9 Oniprix wird der bekannte Heiligenname Onuphrius sein.
506 XY 772.10 — 774, a.
Itolae war als Heimat des Turkoiten Florant schon 624, 3 genannt worden.
10 Semblidac s. zu 351, lO.
11 Jerojo/Is beruht gewifs auf Hierapolis, wobei man zunächst an das
ägyptische denken wird.
13 Tuteleun^ wohl auf das spanische Tudela zu beziehn.
14 Privegarx wohl = Brevigariex 354, 17, um so mehr, als auch duc
Marangliez dort vorkommt Y. 18.
15 Ptctaeön erinnert an die Pictavi, wonach Poitou genannt ist.
17 von Äscalün . . Vergulaht s. zu 67, 13 und 400, ä. • • • ■
19 Laudundrehte — Loudun bei Poitiers?
20 Redunxehte mag aus dem alten Namen der Redones, wonach sich auch
Reims nennt, abgeleitet sein. Im Dep. lle et Yilaine kommt der Ortsname
Redon vor.
22 AH, das bekannte Arles in der alten Provence.
26 streit 4m Emstkampfe stand': in den Turnieren wurde nur mit vi^ide,
mit herkömmlich bestimmter Schonung gekämpft.
27 unkundiu xil 'etwas, wovon ich das Ende nicht kenne'.
773, 0 4n der That gereichte auch ihm das zur Ehre'.
8 umvixxende 'ohne sein Yorwissen'; ohne, dafs Gawan davon zu wissen
schien, als ob die Kämmerer aus eigenem Antriebe gehandelt hätten.
13 vgl. 757, 19 if.
18 darf 'braucht, hat nötig': da der Grund davon in dem Nichtwissen
des Dichters liegt, kommt das Wort hier der nhd. Bedeutung nahe.
22 Eraclius der edelstein-, pferde- und frauenkundige Held eines franz. Ge-
dichts vonGauthier d'Arras(Eracles) und in der bei Wolfram vorliegenden Namenform
der einer deutschen Bearbeitung durch Meister Otte (hgg. von Graef QF. 50).
ode Erctdes zeigt, dafs der Dichter die lat. Namenform für die griech.,
welcher Eraclius näher bleibt, wohl kannte, vermutlich durch seinen gelehrten
Berater davon unterrichtet.
23 der Krieche Alexander i^imohidiQvb^Q ^21 genannte, sondern Alexander
der Grofse, dem aus dem Paradies ein wunderbarer Stein übersandt wird: Lamp-
Techt 6932 ff. Noch näher steht die Unterweisung, welche Alexander von seinem
Lehrer Aristoteles auch über die Steine erhalten haben soll: ZfdA. 18, 364. 369
Et discipulus meus Alexander qui fuit in Oriente . . probavit eorum virtutes.
373 f. 376 ff. 379. 390. 396.
25 Pietagoras = Pythogoras. Er wird als Pictagoras in libro Roma-
norum unter den Quellen für das Steinbuch des Arnoldus Saxo (s. zu 791) an-
geführt: ZfdA. 18, 338.
26 astronomierre m. 'Sternkundiger, Astrologe'. Nur hier belegt.
28 Sit Adämes xU 'von Anfang der Welt an': 518, l. Über die auch
123, 17 vorkommende Formel s. Singer Abh. z. germ. Philol. 385 ff.
29 sin 'AYeisheit, Kunde'.
774, 3 gein in: als ob vorausgegangen wäre, 'wenn irgend welche Frauen ihn
mit den Edelsteinen geschmückt hätten'. Leichter verständlich wäre ir, das aber
nur in geringeren Hss. und mit der wechselnd vorkommt.
gewenkeV ''^loh. treulos erwiesen'; vgl. 114,11 sU ich se an wanke sach.
XV 774, 5 — 776, 13. 507
Zu 1—4 vgl. W. 376,22-30.
5 'Immerhin (trotz des strengen Urteils) war ihm manche so gewogen'.
7 fremdiu mal 'seltsame Abzeichen*: 519, 9.
12 pflege vgl. 764, 15.
13 iverhen hier 'im Sinne haben, betreiben'.
14 f. ane strit ergienge 'unweigerlich vor sich ginge'.
18 'auf das Durchsetzen dieser Sache wendet eure Sorgfalt'. Vgl. 779.28.
23 ivcBrex im niht leit 'wenn er damit einverstanden wäre'.
24 'versprach ihr Genosse (an der Tafelrunde) zu werden'.
29 ob ich so sprechen mac 'wenn ich so sagen darf: die Vorbedingung
soll die feierliche Ankündigung verstärken.
30 'der liebliche, herrliche Tag', an welchem Parzival beglückt wird.
775, 5 drmnthasme ist wohl wie sarmithasme (zu 629, 27) als Zusammen-
setzung mit dem Ortsnamen Thasme gedacht; der erste Teil erinnert hier an
den Ortsnamen THant s. zu 629, 19. Gemeint ist ein kostbarer Webstoff.
6 e: 309, 18 ff.
8 tuon mit Dat. 'behandeln': wie man eine Rundtafel herstellte.
11 direkter Satz anstatt des Folgesatzes mit dax.
12 na7n den rinc 'bildete den Kreis'.
17 nicht um sie zu gebrauchen, eben nur des Namens wegen'.
18 boese 'niedrig, gemein'; im Gegensatz zu wert 'edel'.
20 mit Sünden 'auf sündige Weise': 418,7. 511,14. Das Wort siinde
wird auch bei leichteren Vergehen gebraucht; vgl. 329,22. 435, l. 636, 6.
21 der schmnen naht 'der hellen Mondnacht". So steht in Rechtsformeln
bt schanem lichtem tage; W. 198, 16.
22 vor bedäht 'im voraus überlegt'.
29 Dafs ein Fürst aufser Landes (s. zu 116,29) nicht besonders freigebig
zu sein brauchte, wird mehrmals bezeugt: Erec 2266 ff . swa% aber im des ge-
brast (ich meine daz er was da gast, sin lant ivas iin verre), Artiis der herre
gap im swax er vor sprach, und vgl. Lachmann zu Walther 84, 20.
30 Artus zeichnet sich also trotzdem durch seine Freigebigkeit und
Pracht aus.
776, 1 ff. Humoristisch begründet Wolfram das Selbstverständliche.
5 lüter 'wolkenrein', dar 'leuchtend'.
6 dax hdr strichen 'das Haar glätten, durch Kamm und Bürste in Ord-
nung bringen'. Anderwärts, im Kampfe, werden die hdr slih teere , die um ihre
Frisur besorgten, Feiglinge gescholten W. 322, 2i.
7 der Acc. bluominiu schajjel steht zeugmatisch, als wenn vorausgegangen
wäre: 'setzten sie'. Vgl. 778,17.
8 imgevelschet vel 'ungeschminkte Haut', s. zu 551,27.
10 Auch diese Berufung auf den Gewährsmann bei einem nebensächlichen
Umstand ist scherzhaft.
12 niht in einem lant 'in verschiedenen Ländern'.
13 nider, hoch: so dafs die Bänder der Haube das Gesicht bald weniger,
bald mehr verdeckten, höh gebende erscheint auch 778,27.
508 XV 776,14 — 778,28.
14 als ex xoch 'wie es sich fügte'; häufiger gexiehen s. zu 7,25.
lanticise 'Landesgewohnheit'; nur noch Eneide 8822 belegt.
15 wit gesamentiu diet 'von weitem zusammen gekommene Gesellschaft'.
AV. 37, 1 Mit also wit gesamenten scharn.
17 sunder ämts 'ohne (dienenden) Eitter'.
20 üf ir Ion 'in Erwartung ihres Lohnes'.
21 ga'p lönes Sicherheit 'hatte Lohn zugesichert'.
30 pfliht 'Teilnehmerschaft, Gemeinschaft (an der Tafelrunde)'. Diese
wird also von Bewerbern erbeten; Feirefiz war wie früher Parzival dazu ein-
geladen worden 774, 22 if.
777,3 'wessen Hand die reichste (und freigebigste) war, von denen die'.
Vgl. 785, 18 und s. zu 13, 14.
8 'dabei lafst es bleiben, bewenden'.
9 xogen 'in einem Zuge gehn'.
12 ir pfert^ Dat. s. zu 101,14, ivcere 'wäre gewesen'.
16 den buhurt nemen wie wir sagen 'einen Anlauf, Sprung nehmen'.
22 mit hurte mengen 'untereinander mit Speerstöfsen geraten'.
25 da si säxen 'zu ihren Plätzen'.
28 dax bedenken 'dafür Sorge tragen'. Anders T. 62, 3.
778, 3 'mancher Frau war aus Liebesverlangen mit tapferer That gedient
worden '.
6 heten süexe wal 'waren mit einer angenehmen Wahl beschäftigt', (indem
sie die einzelnen Frauen musterten).
7 Acc. von prüeven abhängig.
9 f. verbindet zwei Gedanken: *nie sah man im Freien helleren Teint noch
röteren Mund' und -nie sah man in solcher Zahl (Frauen mit) hellem Teint und
rotem Mund'.
13 dem künftecltchen tage 'dem Tage des Kommens', (da das Gewünschte,
Erhoffte kam) s. zu 366, 13; vgl. auch W. 215, 3 ex nceht dem helflichen tage mid
der künfticltchen xite.
14 f. ir: der juncfrouwen V. 16, was der Dichter in Gedanken vorweg
nimmt. Vgl. 766, 3.
17 Acc. frei hinzugefügt vgl. 776, 7.
18 vgl. 318, 8.
20 gentt wohl st. n. 'Rappe, türkisches Pferd': bei Ehingen 19 genette.
Altfranz, genet. Diez Wb. 2, 133 ginete leichtes Pferd, leichtbewaffneter Reiter.
Bei "Wilwolt von Schaumburg S. 147 ist der Jeniter ein resches Pferd. Ranke,
Deutsche Gesch. im Zeitalter der Ref. V. B. IX. Kap. p. 192 'einen Augsburger
Bürger, Simon Seitz, prächtig in Gold gekleidet, auf brauner Jenete , mit kostbar
gestickter Decke'.
21 druff e\ auf dem Mantel.
22 Zu golt kommt als nähere Bestimmung matic turteltiubelm.
23 insigel hier das Wappen, das auch auf dem Siegel angebracht war:
792, 29.
25 Wunders ger 'Neugier'.
28 umbevanc hier 'Verhüllung', lat. Gloss. involucrum\ anders als 760, 12.
XV 779, 1—780,30. 509
779, 1 Senftecliche Adv. ^-iihig, gleichmäfsig, still'.
in vollen (schwach) xelt st. m. 'Pafsgang', aus lat. toliäim schon vor der
ahd. Zeit entlehnt. Plin. 8,67 erwähnt spanische Pferde, welche thieldo genannt
werden. Davon enxelt, das Verb zelten und das SuBst. xelter (lat. tolutarius).
5 an den xiten "alsbald, sofort'.
7 wUe "ihres Zieles bewufst'.
11 en franxoys: 314,2).
12 ein räche^ die Eache, Strafe fiir ein Vergehn'.
16 helfe Gen.
an ir rede sin 'für sie zu sprechen', vgl. 527,14.
20 ir Sprunges gähen 'eilig zu springen'.
22 'mit Anstand, wie sie ihn besafs'.
23 (viel) an sinen fiiox '(fiel) ihm zu Füfsen.
24 umb smen gruox 'um seine Ansprache', dafs er ihr Gehör schenkte.
26 äne kus 'ohne den förmlichen Versöhnungskufs ' s. zu 450, 3. Hier
wird dieser durch die abschreckende Häfslichkeit der Flehenden unmöglich gemacht.
780, 1 'mit Aufrichtigkeit ohne Hintergedanken'.
2 'die ehrenwerte, wenn auch nicht schöne'.
6 "zur Gnade verhelfen hatten'.
8 ivider ab 'wieder los'; ersteres bezieht sich auf ihre frühere Thätigkeit
beim Umwinden.
houbtgebende st. n. 'Kopfputz' = houbtgewant 507,22.
9 bexel sw. f. 'Haube'; niuwe betxeln unde r^se Xeidh. XVnil6; noch j.
in Dialekten s. Schmeller B. "W.^ 1, 315; Vilmar hess. Wb. 35; auch schwäb. und
österr. DWb. 1,1741, wo im.Qh.Betxe ohne das Verkleinerungszeichen , und Nachtbetxe.
snürrinc f-ges) st. m. Teil des weiblichen Kopfputzes, nach dem Pauschen
so genannt, etwa Bänder. Vgl. 718, 9 gesnürre. Auch sonst bezeugt. Strafs-
burger Fragmente in Müllers Ritterg. III 32, 1G4 snürringe risen, Berthold 1,431.34
de7i snürri?ic und dax houbettuoch.
14 beschomven 'neugierig und verwundert ansehn'.
18 vgl. 313, 17 ff.
20 die topasgelben Zähne sind ein neuer Zug.
22 vwl st. m. 'Veilchen'; lat. viola.
weitin 'blau' von weit st. m. das Färbekraut Waid. Bei Freidank 60, 5 f.
als ein Teil der nUvarwe bezeichnet.
23 'nur dafs sie sich auszeichnen wollte': der py^is wird auch durch feine
Kleidimg erworben.
24 den tiuren huot 313, 10.
27 här: das dichte, struppige Haar Kundriens ist 313, 17 ff. beschrieben:
hier ist aber auch an die Haare, die ihr im Gesicht wachsen, gedacht 314, i.
28 verselwen sw. sal, 'schmutzig, trübgelb machen". W. 230. u arbeit het
si verseiftet von Gyburg, die ihre Burg selbst verteidigt hat.
ir blickes vär 'Nachstellung, Feindseligkeit des entfärbenden, bräunenden
Sonneoglanzes'.
30 hohiu mcere 'hochwichtige, hocherfreuliche Kunde'.
510 XY 781, 6 — 782,20.
781, 6 vech (-lies) 'bunt': v. gemdl heilst Feirefiz 789, 2. 810,10; wie bunt
gevar 764, 14. (griech. noiy.iXog). Sommer zu Flore 1544.
8 vgl. 519, 21 ff.
10 von kindes jugent 'von Kind auf; von kmde 528,19.
12 Husche unt da bi vrö 'mafsvoll bei aller Freudigkeit'.
13 des hohen teües 'wegen des (dir zugefallenen) erhabenen Looses!'
783, 16.
14 'der Gipfelpunkt menschlicher Glückseligkeit'; vgl. zu 350,20.
15 dax epitafjum: die Inschrift am Grale 470,24. Vgl. zu 107,30. Im
W. 73,27 und 464,20 erscheint die richtige Form epitafmm, die Wolfram viel-
leicht erst nachträglich kennen gelernt hatte.
19 dar benant 'dafür bestimmt, dazu berufen'.
21 lebendec vgl 55, 15,
22 dort: in Brobarz.
23 '(Doch) solltest du auch von keinem anderen Glücke wissen', (so wäre
das schon genug).
24 dm icärhafter munt 'dein Mund mit AYahrheit'.
28 wert 'abwehrt, entfernt'.
782, 1 siben sterne: die sieben Planeten nach der mittelalterlichen, aus
dem Altertum ererbten Astronomie, die wegen der Annahme eines Einflusses der
wechselnden Planeten Stellung auf die menschlichen Schicksale zur Astrologie wairde.
Auch das Abendland lehnte sich dabei an mohamedanische Gedanken an, daher
die Sternnamen hier arabisch gegeben werden. Über die urspmnghchen arabischen
Formen, welche bereits GöiTes Lohengrin S. VI, dann Bartsch Germanist. Stud. II
132 besprochen haben, s. bes. Schwally Z.f.dtsche Wortforschung 3, 140 f.
5 nu priieve 'nun merke, forsche nach!"
6 Zväl arab. Zuhal ist Saturn.
7 Almustrt arab. AI muschtari: ist Jupiter.
8 Almaret arab. AI mirrih ist Mars.
Samsi arab. Schams ist die Sonne.
10 Alligafir wird ein arab. AI lukafir sein, eine Angleichung von lat.
lAicifer\ der eig. Name der Yenus im Arabischen ist AI Zuhara.
11 Alkiter arab. AI '^utärid ist Mercur.
12 Alkamer arab. AI qämär ist der Mond.
\^ üx eime troum: die Betrüglichkeit der Träume wird oft betont. Freid.
128,12. Nib. 1450; s. auch zu P. 1,21.
14 ff. Da die Planeten die scheinbare Umdrehung des Himmels nicht ganz
mitmachen, werden sie als ihr entgegenstrebend angesehn. Ygl. W. 2, 2—4. ouch
louft in dhier hende der siben sterne gähen daz sin himel wider vdhen.
15 enthalden hier 'fest halten, aufhalten'. Konj. wegen der Angabe des
Zweckes.
17 'Trauer wird nun von dir verlassen:' s. zu 167, 9.
19 bedecken ist zunächst 'überdecken', ohne dafs das überdahte berührt
wird. 'Was unter der Sonne und den Sternen sich befindet'.
20 des von xil abhängig: 'dessen Ziele, Grenzen zu erreichen und zu er-
werben ist dir (als Ziel) gesteckt'. Alles zu gewinnen ist dir möglich, vgl. 252, 5if.
XV 782,22 — 784,25. 511
22 'dein Leid mufs schwinden'.
23 ungenuht -Verlangen nach Übermärsigem ' : s. zu 4(33.24.
24 gemeine st. f. 'Gemeinsamkeit, Gemeinschaft'.
25 zur vorhergehenden und zur folgenden Zeile gehörig. Fast derselbe
Vers 787, 8.
27 junge sorge erzogen 'in der Jugend Trauer genährt'.
2^ kumendiu freiide 'Freude, die (dir) naht'.
betrogen 'um ihre Erwartung gebracht'.
30 Itbes ist durch den Gegensatz zu V. 29 sele näher bestimmt; es ist die
Person des Menschen, welche durch das irdische Leben berührt wird.
783, 1 ir mmres niht verdrox 'beglückte ihre Kunde hoch'.
5 skerxen ursprine 'der Quell des Herzens': 254,6. Vgl. W. 69.26.
102, 21. 120, 2S. Die Thränen kommen aus dem Herzen und sind das Wasser,
das in die Höhe fliefst.
solhiu dinc wird vorausgeschickt und dann durch des Z. 9 wieder aufge-
nommen.
6 f. erkennet so 'von der Seile bekannt, so angeschrieben'.
8 und hän ich kint: daraus ist ein demonstratives diu 'diese' zu ergänzen.
10 'dann hat Gott mir Gnade erwiesen'. Fast derselbe Vers bei Walther
119.26.
11 'was ihr thun könnt, um mich zu entschädigen' s. zu 51, 7.
12 'damit zeigt ihr eure aufrichtige Gesinnung'; vgl. W. 125,22 da mit er
sine tumpheit regt.
13 missetän: durch Unterlassung der Frage.
15 'da war es mir damals noch nicht so gut bestimmt'.
11 da von 'dafs davon'.
18 'die Bestätigung der "Wahrheit giebt mir euer Kleid'.
28 geselle 'Begleiter'. 784,25. 804,13.
29 geleites icart an mich 'wegen der Führung verlafs dich auf mich'.
30 durch helf 'der Hilfe wegen', die Parzival Anfortas bringen soll.
784, 2 ist: die Hss. aufser D gleichen den Satzbau aus, indem sie iv(^re
schreiben.
3 meinde 'bezweckte'.
4 durch liebe: Freudenthränen hat auch Parzival vergossen 783, 2.
G Anfortases quäle: wegen der in ihrem Dienst empfangenen AVunde s.
616, l2ff. quäle st. f. 'Beklemmung, Marter, Pein'.
10 an iwer gemach 'dahin, wo ihr es euch bequem machen könnt'.
14 des (gemaches) leben '■in der Bequemlichkeit': Iw. 7842 man lät iuch
mit gemache in 'Ruhe' niemer mere geleben.
16 'ist sie aus der Gefangenschaft befreit': ir Dat. Vgl. Lieder 7,36 dln
minnecUcher xorn hat mir vil fröide er wert 'abgehalten, ferngehalten'.
gevancnisse st. f. 'Gefangenschaft', V. 20.
17. 18 Lachmann stellt milexe hinter schouwen des Verses wegen.
19 teilte stnen vär 'seine Nachstellungen zu teil werden liefs'.
21 huoben sc üf ir pfert: vgl. 89, 3.
25 bat gesellekeit 'bat sein Begleiter zu sein'.
512 XV 784.30 — 786.29.
30 wai'p hohiu dinc 'hatte ein grofses Anliegen'.
785, 2 op hängt von fragte Y. 1 und von t(Bte schin Y. 4 ab. Er bittet
Gramoflanz bei seiner Liebe zu Ttonje.
7 barün st. m. aus altfranz. baron (Nom. bers) wird hier durch den Gegen:
satz gegen arme ritter (s. zu 70, S. 100,28) als Bezeichnung des Freiherm, des
unabhängigen Edeln deutlich; also steht es anstatt vrie, bes. W. 264, 12 f. der
fürste, der grdve, dirre unt der, barün unt d' andern rUer gar. 278, lOf. fürsten,
grdven^ dise unt die, und siven man für den barün sack. 428, 22 f. Remon üx
Daniu den barün. Gotfried hat daneben lantbarün im Sinne des deutschen
lantherre.
9 'bevor sie meine Geschenke sehen d.h. empfangen'; s. zu 12, 7.
11 vor gäbe vri 'frei von derBeschenkung, ohne beschenkt zu haben'.
Ygl. 736, 18.
13 'mögen alle von mir Gaben erwarten!'
15 den hohen 'den Yornehmen': noch jetzt elsäss. \Yb. 1, 301.
16 'beeile dich, dies Anliegen' (ihnen zu empfehlen).
17 'verbürge dich für sie, dafs es ihnen keine Schande bringt'.
26 hap st. n. Hafen; niederd. haf vgl. Livl. Chron. 3830 dax lant dax ist
dax vrische hab genafit. Nordisch haf 'Meer'; eig. 'Hebung'
29 verderben mit Gen. 'ermangeln'. 'Die Schrift liefs es nicht an Zeichen
der Echtheit fehlen'.
786, 1 endehafte s. zu 39, 9. hier 'pünktlich, ungesäumt'.
4 dm't vorne 'an früherer Stelle im Gedicht': 468, 10 ff. Fast derselbe
Yers 788, 15.
7 ist wohl in Anführungszeichen zu schliefsen.
10 Hex do verderben 'gaben (infolge der Mitteilung Parzivals) auf, setzten
nicht fort'. Das Gegenteil W. 402, 28 f. swer nu Hexe niht verderben 'wer fort-
setzen wollte' dirre äventiure mmre.
11 'die Kunst des Strebens nach dem Gral'.
14 'gaben den Frauen heftige Sehnsucht'.
\^ ex: das folgende. 'Sie unter! iefsen nicht'.
16 die vier stücke: die Abteilung des Artus, Gawan, Orgeluse, Gramoflanz.
In 718, 19 waren nur driu stücke aufgeführt, dazu ist das letztgenannte Heer
gekommen.
19 gein strites wer 'zur Abwehr des Streites'.
21 das Subjekt ist aus dem folgenden Gen. so gröxer gab zu entnehmen.
23 enpfant 'erfuhr'.
24 half hier 'bereicherte'.
29 Der Dichter lehnt die Schilderung der Heimkehr der andern ab. Ygl.
796, 28 und zu Kudrun 85. 1251 ine iveix.
XVI.
787, 3 Hex 'erhielt': ihre aufrichtige Hingabe gestattete ihm nicht zu sterben.
4 tcarb iimh si 'erbat sich von ihnen'.
10 erbarmet: Konj. Präi, elidiert.
12 'wollt ihr für euch selbst Recht verlangen': wenn ihr auf Gottes Ge-
rechtigkeit hofft.
13 gelten 7nich 'für das, was ihr an mir thut, büfsen'.
14 'ich habe stets gern eure Wünsche erfüllt'.
17 unpris: die unrühmliche Liebe zu Orgeluse 478, 17 ff.
20 durch des helmes art 'dem ritterlichen Stand zuliebe', dessen Ab-
zeichen der Helm ist (s. zu 321,26) wie der Schild V. 21. Das sind diu beidiu
Vers 24.
23 'wenn ihr es habt bemerken wollen'.
27 überxiln sw. 'über das Ziel hinausgehen, übertreffen'; hier 'über-
schreiten'.
30 'so wenig ihr mir auch dafür Dank gewufst habt'.
788, 2 'beim jüngsten Gericht'. W. 454,25 am urteillichen tage.
3 beklagen sw. 'verklagen'. Benecke zu Iw, 5626.
4 'so kommt es rasch zu eurem Sturze (in die Hölle)'.
12 'was für ein Benehmen (gegen mich) habt ihr euch vorgenommen!"
14 trcestenlich nur hier, häufiger traestlich^ tröstlich. Tit. 128, 4. W.
454, 29 so tröstlichen tröst.
15: 483,20 ist nur von der ersten auf Parzivals Kommen bezüglichen In-
schrift die Rede. Hier ist auf die von Cundrie 781, 15 mitgeteilte zweite In-
schrift angespielt.
18 Parzival. entran 'entsank'.
22 blinxen sw. ^die Augen schliefsen, seine Augen zudrücken'; doch auch
wie unser Blinzeln nur ein kurzes Schliefsen und Öffnen. Deshalb wird es auch
durch oculare^ ocellare glossiert; Schmeller B. W.2 1, 328 deutet es auf blin-
kexen. Aber das altnord. blunda spricht für die Grimmsche Ableitung von blind.
23 gein 'ungefähr, etwa': s. zu Kudrun 297, 3.
vier: sonst auch unbestimmte kleine Zahl, wie wir 'ein paar' sagen; s. zu
Kudrun 362, 3; Wackernagel Germ. 17, 122 zu Iw. 321; doch ist hier wohl die
bestimmte Zahl gemeint. Nach einer Woche, in der er den Gral nicht geschaut,
wäre er gestorben 469, 14 ff.
27 üf swingen hier 'aufschlagen, öffnen'.
Martin, Parzival II. ^^
514 XVI 789, 3 — 29.
789, 3 mit freudn: 780,18.
üf Mimsalvcesche 'nach M. hinauf'. 793,29.
4 diu lütle: die von Bech Germ. 7, 302 angenommene Personifizierung =
WUscplde 'Schicksal' ist nicht ganz zutreffend. Vielmehr ist die 'Schicksalstunde'
gemeint, die vom Schicksal bestimmte Stunde, wie 801,10. des erbiten 'darauf
gewartet'.
5 Mars oder Jupiter: offenbar ist deren Stand in der Sonnenferne eine
bedenkliche Konstellation.
6 komen ivider (483,14) 'zurückgekehrt'. Von Saturn 489,25; von den
Planeten überhaupt 493,25. Die Planeten kehren, nach der scheinbar rück-
läufigen Bewegung, welche sich durch die Bewegung der Erde um die Sonne
erklärt, wieder an ihren Ausgangspunkt, den Schneide punkt der Epicyklen des
ptolemäischen Weltsystems zurück und nehmen] dann scheinbar einen raschen
Fortschritt an; daher al xornec V. 7.
8 der verkaufte = der verlorne. Wir sagen 'verraten und verkauft'.
9 dar sie sich huohen 'wohin sie sich begeben hatten', an ihren (ursprüng-
lichen) Stand.
von Sprunge 'vom Ursprung an, zu Anfang'. So von Quellen: Bruder
Wernher HMS. 2, 230'' daz waxxer niender ist so guot so da ex ü% von Sprunge
gdt\ übertragen bei Hohenvels HMS. 1, 205*Z>ö ir top von sprunge vlouc. Übles
"Weib 162 ex ge von sprunge und st ein anegenge. Dann auf Menschen über-
tragen : Neidh. 8, 39 (muoter) . . noch hiuwer sit ir tumber dan ir von sprunge
vart; s. auch die Anm. zu Dietrichs Flucht 3288 und zu ßeinaert 3778.
11 queln st. 'unausgesetzt schwer leiden', eig. eingeklemmt sein. Von
Liebessehnsucht Tit. 88, 4. 110, 4. Von Höllenqual: W. 218, 19 die andern muosen
alle queln.
12 magede und riter: 795, 8. Auf der Gralburg waren keine wtp.
15 tet er in kunt 'zeigte er ihnen', s. zu 86, 2.
16 unhelfecUche Adv. 'so dafs nicht zu helfen ist'; nur hier belegt.
22 'das gewaltige Leiden auferlegte'.
24 'der Geruch der Wunde verbessert'.
26 pigment st. n. (sonst auch f.) 'Gewürz, Spezerei', aus lat. pigmentum
'Farbstoff, Salbe'. W. 62, ig.
xerbenxme sw. f. 'Spezereiart, Zerebinthe'; vgl. die mehrfach anklingende
Stelle W. 451, 21 : beim Einbalsamieren werden verwendet müxxel und xerebenxert,
arömät und amber was derbi.
27 müxxel (st. m.?) 'Späne wohlriechenden Holzes'; vgl. Schmeller B. W.-
1,1674,1706 iihev Mutxel, Mussei 'Sägeblock von Nadelholz, Scheit', wobei jedoch
auch ital. moxxare 'zustutzen' in Betracht zu ziehn ist.
aromatd der fremde Plur. von aroma äqwfxn 'Gewürz, wohlriechende
Kräuter'; s. zu Tit. 21, 2 aromäten als Verb.
29 driakl s. zu 484, 16. Isidor Originum sive etymologiarum lib. IV, cap. IX
de remediis et medicaminibus 8 Theriaca est antidotum quo venena serpentium
pelluntur^ ut pestis peste solvatur.
amber (st. mV) 'Ambra, Bernstein'. W. 82.16 ämer im Reim.
XVI 790, 2-791. 515
790, 2 cardemom st. ra. Kardamome, ein Gewürz. W. 151, 4 mit carda-
mom^ wo von Körnern die Eede ist.
jeroffel (Geschlecht?) 'Gewürznelke', frz. giroffle^ lat. -griech. caryophyllum.
Nur hier belegt.
muscät st. f. -Muskatnufs', nux muscata.
4 den luft süexen: das letzte Wort ist wohl nicht Inf., (Gramm. 4, 112-127).
sondern Acc. Sing. m. zu hiß gehörig.
5 mit triten gebert 'zertreten'.
8 Vgl. 230, 11. 484, 17.
10 vipperhormn 'von der Hornhaut der Viper gearbeitet' nach dem Mhd.
Wb. Doch kommt wohl eher das Hörn der Schlange Cerastis in Betracht, s.
Zachers Pseudocallisthenes S. 152.
11 'um Ruhe zu haben, war gegen das Gift'. Über gelüpjje s. zu 479,8.
12 gestüppe st. n. 'Staub, Pulver'; zu got. stubjus.
13 gescet 'ausgestreut'.
14 gesteppet unde niht geiKBt: um das Kissen festanliegend zu machen.
Ib da üfe 'das, worauf.
lente vgl. zu 251, 16.
22 Strange sw. f. 'Strang, Spannseil'. Öfters für das Brackenseil Tit.
165, iff.
Salamander: wohl das Gewebe der Salamander (735,25), eine Art Seide.
812,21.
23 ricseil st. n. 'Netzseil, Gurt' unter dem spanbette. Nur hier belegt.
ric (-ekes) st. m. 'Band, Fessel, Knoten, Netz', daher auch das 'Eingeweidenetz'.
Auch Gestell, um etwas daran aufzuhängen, woraus der Turnerausdmck Reck ge-
flossen ist. Etwas anderes ist doch wohl mit den cordes gemeint, die nach
Crest. Perc. 9057 ans Wunderbett befestigt sind, aber das Bett von oben her halten.
26 des striten 'darüber streiten, das als Gegenbehauptung aufstellen'; nur
hier in dieser Verbindung belegt.
28 tiwer ufid wcehe 'kostbar und kunstvoll'.
791 Die folgende Liste von Edelsteinen, welche gerade durch die eintönige
Aneinanderreihung den Eindruck einer festen Überlieferung macht, ist am meisten
mit des Marbod, Bischof von Rennes (gest. 1123) liber lapidum seu de gemmis
verglichen worden, welches Buch J. Beckmann Gott. 1799 herausgegeben hat;
insbesondere nähert sich Wolfram den Lesarten einer Prager Hs. , welche Zacher
in sein Handexemplar eingetragen hat, vgl. Lichtenstein Beitr. 22, 7 6ff. Auch ein
Register bei Beckmann S. 145 hat manches Verwandte. Noch näher liegt und
lag wohl auch für unsern Dichter, wie bereits Schade bemerkt hat, des Arnoldus
Saxo Schrift de virtutibiis lapidum, die zu Anfang des XIII. Jahrhunderts ge-
schrieben, für Albertus Magnus die Grundlage seines Steinverzeichnisses darbot
und in einer Erfurter Hs. erhalten ist, s. V. Rose ZfdA. 18, 323. Daraus flössen
Notizen, die schon zu 741,13. 773, 23. 25 berührt wurden. Für einen Zusammen-
hang des Wolframschen Abschnitts mit dem alphabetisch geordneten Verzeichnis
des Arnoldus Saxo spricht erstens, dafs sich die von Wolfram genannten Edelsteine
sämtlich (mit Ausnahmen, die sich begründen lassen; s. zu V. 4. 5. 25. 26) bei
Arnoldus wiederfinden, und zweitens die Übereinstimmung in Fehlern. Allerdings
33*
516 XYI 791, 1
begegnen diese Fehler auch in späteren Quellen, so in den genannten Lesarten
der Prager Hs. des Marbod, später bei Konrad von Megenberg und andern
deutschen Bearbeitungen; aber hier werden teils Arnoldus teils Wolfram Einflufs
geübt haben. Doch haben auch wohl die Erfurter Hs. des Arnoldus wie Wolfram
eigene Fehler, in denen sie sich gegenseitig borichtigen; dies erklärt sich am besten
daraus, dafs auch jene Erfurter Hs. nicht die Urschrift des Arnoldus überliefert.
Auf jeden Fall darf man eine gemeinsame Vorlage für beide Verzeichnisse an-
nehmen; ob die Urschrift des Arnoldus selbst, die Rose vielmehr zwischen 1220
und 1230 ansetzt, mufs dahin gestellt bleiben. . Dafs dann AVolfram sich dies
Verzeichnis hat vorlesen lassen, es in deutsche Verse gebracht und diese diktiert
hat, ist gewifs mit seiner Unkenntnis der Schriftzeichen zu vereinbaren. Die
Namen waren für ihn nicht mit einer deutlichen Vorstellung im einzelnen ver-
bunden; dies ergiebt sich daraus, dafs wenigstens zwei Namen nochmals in
anderer Form wiederkehren s. zu V. 6. 26. Eben deshalb scheint es auch nicht
nötig in eine genaue Untersuchung darüber einzutreten, welche Edelsteine nach
der heutigen Bezeichnung gemeint sind und welche Namen überhaupt im deutschen
Mittelalter für die einzelnen sonst noch vorhanden waren. Hierfür sei auf die
Aitikel im Altdeutschen Wörterbuche von 0. Schade verwiesen. Verdienstlich
ist auch die Vergleichung mit den Namen bei Plinius und Solinus durch Hagen
ZfdA. 45, 202 ff. ; aber dafs diese klassischen Autoren direkt zu Grunde liegen
sollten, hat Roethe ebd. 223 ff. widerlegt und gewifs mit Recht ein blofses Re-
gister als mögliche Vorlage für Wolfram bezeichnet S. 225. Ich verweise auf
Roethes Zusammenstellung der Varianten. Im folgenden wird jedem Steinnamen
bei Wolfram nur die Nummer und die meist richtigere Form bei Arnoldus (AS.)
beigefügt, sowie in den Fällen, wo andere Quellen zur Berichtigung des einen
oder des andern oder beider Verzeichnisse dienen, die bessere Lesart.
1 Karfunkl: AS. 13 carbunculus. Vgl. zu 741, 13.
silemtes = AS. 73.
2 balax: AS. 10 balagius., vgl. zu V. 26.
gagätromes: AS. gagatromeus.
3 onix: AS. 59 onijx.
calcidön: AS. 12 ealeedonius.
4 coralis: AS. 19 eorallus; Prager Marbod coralms. was ebensogut
Wolframs Form zu Grunde liegen kann als des Pliu. corallis , coralis.
hestton ist aus Eneide 8364 von einem besteöne (Var. besHöne) entlehnt.
Da dieser Stein nicht verbrennt nach En. 8370, so ist er dem Asbest gleichzu-
setzen, den Wolfram in V. 16 daneben anführt.
5 unjö fehlt ebenso bei AS. Der lat. Name der Perle braucht aber nicht
aus Plin. und Sol. geschöpft zu sein.
optalMes: AS. 60 optallius^ was eine (oder mehrere?) Hss. Wolframs ebenso-
wie der Prager Marbod u. a. sich aneigneten ; Marbod hat ophthalmius.
6 ceräuns: AS. 15 ceraunius (altfranz. bei Pannier, Les lapidaires Franrais^
Paris 1882, p. 365: ceraunus).
epistites = AS. 33; Marbod hephaestites (Var. und Register wie AS.)
7 jerachites: AS. 43 geracites (M. Var. Reg. geraehites\ hier hat die I^s-
art des Plin. hieracites sich allerdings in der Grundlage Wolframs fortgepflanzt).
XVI 791, 8—26. 517
eljoti'opjä = AS. 30.
8 ^mnthers: AS. 62 pantherus.
antrodrägma: AS. 9 androdamanta {androdragma Reg. zu Marbod und
Megenberg, androdrarna Prager Marb.).
9 prasem: AS. 64 prasius (Eneide 2510 prasem).
saddd: AS. 72 sagda {sadda Marb. Var. altfrz. sadde).
10 emathites: AS. 31 ematites {hcBmatites M).
djonisiä: AS. 28 dionysia.
11 achätes: AS. 4 agathes {achates M).
celidön: AS. 16 celidonius.
12 sardonis: AS. 70 sardonicen {sardonyx M).
calcofön: AS. 14 calcofanus [chalcophonus M).
13 eorniol: AS. 20 corneolus.
Jaspis : AS. 43 Jaspis.
14 echites: AS. 29 e^zYes [echites Prager M., altfrz. echite, aetites M).
«Hs = AS. 46.
15 gagdtes = AS. 38.
Hgü?-ms = AS. 50 [lyncurius M; aber Var. ligurius).
16 abestö: AS. 1 abeston {asbestos M; aber Reg. und altfrz. abesto).
cegölüus = AS. 18 {tekolithos M; aber Prager Hs. cegolitus).
17 galactidä: AS. 41 galactites (Var. zu Marbod galactita, Reg. galatida).
jaeinctus: AS. 44 iacintus {hyacinthus M, aber Prager Ks. jaeinctus).
18 orl^es = AS. 61.
enMrus: AS. 32 enydros {enhydrus M).
19 absist: AS. 2 absictus {apsyctos M).
alabandä: AS. 5 alabandina ("Wolframs Lesung, mit der der Prager Marb.
stimmt, giebt den Ortsnamen bei Marbod V. 339 wieder, was jedoch Zufall sein
könnte).
20 crisolecter: AS.. .24 crisolectrus {chrysolectrus M, altfranz. criselecfre).
hienmä: AS. 45 lewm {hyaenia M).
21 smärät: AS. 74 smaragdus; s. über Wolframs Form 1, XVII f.
magnes: AS. 52 magnetes {magnes haben Plin. und Sol.).
22 sapfir: AS. 69 saphirus.
pirrites: AS. 79 virites vel pyrites.
24 turkoyse: AS. 76 turkois.
lippareä: AS. 51 liparea (Var. lypparia).
25 crisoUe (wie 566,21 im Reim): AS. 22 crisolitus {crisolite En. 5791;
chrysolithus M).
rubtne: fehlt in fast allen lat. Verzeichnissen, doch s. ZfdA. 18, 386;
Wolfram hat den franz. Namen oft s. zu 3, 17, den ihm auch En. 5189 mit dem
Reimwort sardine darbot, das schon P. 589, 21 f. begegnete.
26 paleis erscheint auch Krone 15678 und in Türlins Wh. (aus Wolfram),
der noch heute üblichen franz. Form balais entsprechend; sonst mhd. in der
Form palas oder palast: häufiger noch balas. Es ist derselbe Edelstein, der in
V. 2 als balax erschien.
sardin: A^.7 Isardius (aber En.5190 sardine; und so altfranz. Pannier L. 44).
518 XVI 791, 27—794, 16.
27 adamas = AS. 3. Vgl. zu 53, 4.
crisoprassts (741, 6): AS. 21 crisoprassus {chrysoprassus M. , aber Reg.
de crisoprasio).
28 meloehttes: AS. 55 molochites {melochites Prager M. u. a.).
diadochts: AS. 27 diadocos {diadochos M).
29 peanttes = AS. 63 (Var. paeanites).
medus = AS. 54.
30 berülus = AS. 11.
topaxtus (589,20. 780,20): AS. 75 topaxion (Var. topaxius).
792, 1 Über die wunderbaren Kräfte (4) der Edelsteine handeln die an-
geführten mittelalterlichen Steinbücher.
5 mit listen 'mit (besonderen) Kenntnissen' s. zu 589,17.
6 vristen 'am Leben erhalten', bes. von ärztlicher Kunst. A. Hein. 625.
Kudrun 542, 4.
9 wirt freude an im vernomen 'man erfährt, dafs ihm (Anfortas) Freude
zu teil wird'. 666,16.
14 f. Bei der geheimen Lage von Munsalv?esche vermeidet der Dichter
jede Äufsemng, die eine nähere Kenntnis verraten könnte.
16 erfüern strttes nicere 'erführen von Streit (den sie bestehn müfsten)'.
19 tvarte 'ausgestellter Vorposten' s. zu 492, 2. 703.17.
25 W. 296,28 swer %e rottenmeister 'Führer einer Abteilung' ums bekant;
auch sonst als militärischer Ausdruck.
793, 1 'seitdem uns die Schlinge des Seelenschmerzes (s. zu 177, 26) umfing'.
2 habt stille 'bleibt ruhig stehn (mit den Pferden)!'
4 mant 'trieb (zum Streit) an'.
7 mit 'bei' dem xoume.
9 rüch gemdl 'von rauhem, haarigem Ansehn': 314, i. Bei der Wiederkehr
an die Tafelrunde war dieser Zug nur angedeutet worden : 780, 18.
10 bald hier der älteren Bedeutung näher 'lebhaft'.
18 gein in 4hnen (den Gralrittern) entgegen'.
24 den heim ab binden ist ein Zeichen, dafs man nicht kämpfen will. So
schon 40,17. 748, 1 ff. zu Kudrun 526, i.
25 xe fuox: um ihre Ergebenheit zu zeigen.
26 'seine Ansprache erschien ihnen wie ein Segen': sie halten ihn für
eine geheiligte Person.
28 den swarxen und den wixen: 'den schwarz und weifsen'.
30 'mit Thränen der Freude'.
794, 1 ungexalt hier 'zahllose Menge', und wie vil mit Gen. konstniiert.
W. 79, 11 (bot) hordes u. ; 340, 28 hers u.
3 sarjante Gen. PI.
7 si bede Reimfüllsel.
8 grede st. f. 'Terrasse in Stufen, Treppe': s. zu 186,16. Dort werden
auch Parzivals Gattin und Sohn von den Frauen begrüfst 806, 12.
11 nach ir gewonheit 229, 28 ff.
15 'waren die zwei verständig': Flickvers.
16 etswä 'hier und dort, an verschiedenen Stellen'.
XVI794,17 — 796, 9. 519
17 enpfienc 'genommen hatte'.
21 si säxen sivaz da riter was 'sich setzten alle Ritter'.
23 schäl, dessen ä durch den Circumflex in A angedeutet ist, erscheint
sonst (und hier in Hs. G u. a.) als f. und mit kurzem' a. Aber altnord. skäl f.
27 e: vgl. 251,16. 491, l ff.
29 bette geheret : vgl. 790, 19.
795, 1 '(innerlich) froh und doch mit Wehmut'.
3 'wenn es (überhaupt) je geschieht, dafs ich durch euch froh gemacht werde'.
7 'seid ihr je gelobt worden', verdient ihr Lob.
8 f. 'bewirkt bei denen, die hier sind, mag es ein Ritter oder eine Jung-
frau sein, dafs sie mich sterben lassen'.
13 sibe7i naht und aht tage: 469, 16 war von einer Woche die Rede,
während welcher der einmalige Anblick des Grals das Leben erhalte; aber die
altdeutschen Fristen erhalten eine Zugabe s. RA. 220.
16 wol iuch nach der Hs. G wäre das gewöhnlichere. Doch auch W. 320, 29
wol dem wart!
ob man iu helfe giht 'wenn man euch nachsagt, dafs ihr helfen könnt'.
18 f. 'dafs er vor mir stehn bleibt, ist mir nicht recht': als Fremder sollte
er sich setzen oder dahin gehn, wo für seine Bequemlichkeit gesorgt ist.
21 ligen hier 'sich befinden, angebracht sein' s. zu 225,22. Der Gral ist
in einem Nebenraum niedergelegt.
22 an mir gesige 'in mir sich siegreich zeigt'. Gott ist in den Schwachen
mächtig. Vgl. 800,22.
24 des endes 'in der Richtung', nach dem Aufenthalte des Grals hin, wie
die Mohamedaner nach Mekka hin gebeugt beten.
26 er warp hier 'betete'.
27 herxeser: das Genetivzeichen ist hinter dem vorhergehenden Gen. nicht
nötig: s. zu 347,25.
29 zvax wirret dir: diese teilnahmsvolle Schicksalsfrage ist Wolfram eigen-
tümlich; bei Crestien u. a. wird danach gefragt, wem man mit dem Gral diene.
30 durch Sant- Silvestern: den Papst, der am 31. Dez. 335 gestorben, bei
der Disputation vor Constantin und seiner Mutter Helena dadurch die jüdischen
Gegner überwunden haben soll, dafs diese einen Stier durch den ihm ins Ohr
geflüsterten Namen Gottes tot niederfallen liefsen, Silvester aber durch die Be-
schwöiTing im Namen Christi ihn wieder ins Leben zurückrief: vgl. Konrads von
Würzburg Silvester, hgg. von W. Grimm p. XV ff. Wolfram kannte die Sage
aus der Kaiserchronik, wo sie 8200 ff . ausführlich erzählt wird; vgl. insbes. 10309.
796, 2 bat 'gebot, hiefs'.
6 'der Glanz kam in seine Haut'.
8 Absalön ist wegen seiner Schönheit sprichwörtlich (vgl. Crestien Perc.
6169 devant le rot de Cavalon qui plus est biaus qtce Absalon)^ wie Salomon
wegen seiner Weisheit und Samson wegen seiner Stärke : die ersten beiden nennt
mit Horants Sangeskunst zusammen Salman und Morolf 155 u.a., s. zu Kudrun
LIX. Wildonje, Getr. Kone 49 f., wozu Kummer Beispiele sammelt; Fastnacht-
spiele 126,32. 151, 7. 1150, 9; ZfdA. 4, 498, 7.
9 vgl. 400, 6 ff.
520 XVI 796, 12 — 799,19.
12 vgl. 63, 16 ff.
15 üx siechheit '(nach seiner Herstellung) aus der Krankheit'.
19 xe herren in benant 'ihnen für (die Wahl) ihren König namentlich be-
zeichnet hatte'.
20 bekant xe '(allgemein) bekannt, anerkannt als'.
29 do 'zu dieser Zeit'.
797, 2 näh ir 'um sie zu holen".
4 Kyot, der Oheim der Kondwiramur 186, 21 ff.
8 ff. vgl. 282, 24. 288, 23.
17 des gräles schar 'von der Schar des Grals'.
18 für Trevrixenden dar hin vor (die Behausung) Trevrizends.
20 eines dinc stet also 'mit einem steht es so': s. zu Kudrun 193, 4.
21 dertjost 'von dem Speerstechen': gemeint ist, was 479, 3 if. erzählt war.
22 diu vrdge Parzivals 795, 29.
^ 24 erinnert im Ausdruck an Jeremias 23, 15 Quis enim affuit in consilio
Domini et vidit et audivit sermonem eius?
25 Die Unbegrenztheit der göttlichen Kraft wird auch von Walther ge-
priesen 10, 3 dirst ungemexxen mäht und ewekeit.
26 mit ir geselleschaft 'mit ihrer (ganzen) Gemeinschaft, insgesamt'.
28 wort: im Sinne des Evang. Joh. Derselbe Yers 817,16.
798, 2 selten ie 'noch niemals'.
3 ab got erxürnet 'durch euren trotzigen Zorn von Gott erzwungen'. 463, l.
5 werhaft werden eines d. 'etwas gewähren' : nur hier in diesem Sinne belegt.
6 durch ableitens list 'in der Absicht (euch von eurem Wunsche) abzu-
bringen'; vgl. 819, 14 ff.
7 vgl. 468,22.
10 vgl. W. 65, 22 herre und öheim.
11 die vertriben geiste: 471,15 genauer: die neutralen Engel.
14 kom iu xe moiren 'kam euch als Kunde zu': PI. wohl des Reimes wegen.
15 'Gottes Gnade erwarteten, abwarteten'.
16 stmt mit sölhen siten 'ist beständig in der Art'.
18 X6 hulden nante 'als zu Gnaden (gelangt) bezeichnete'.
23 'mich schmerzte, dauerte eben euere Mühsal' beim Gralsuchen.
24 ungewonheit anstatt des prädikativen Adj. 'Es war noch nie vorgekommen '.
27 'ich hätte euch gern davon (von dieser Absicht) abgebracht'.
28 'nun ist es anders gekommen mit euch'.
29 f. 'ihr habt ein herrliches Gut gewonnen: bleibt trotzdem demütig'.
799, 3 inre fünf jären: s. zu 460,22.
6 'ich bitte dich doch (auch fernerhin) um deinen Rat': trotz der falschen
Auskunft über die neutralen Engel.
7 'solange wir beide leben'.
9 gein mtme wtbe komn 'meinem Weibe entgegenziehn'.
10 der kunft gein mir 'dafs sie mir entgegengekommen ist'.
\\ b% dem Plimixoele: dort lagerte Artus, als Parzival zu ihm kam 281.24.
15 gesellen 'Begleitern': den Gralrittern.
19 gestecket 'in den Boden gesteckt, aufgepflanzt'.
XVI799,20— 803, 9. 521
20 darnach getrecket '■hinter den Schilden drein gezogen'.
30 dise: Parzivals Schar.
800, 5 er stufte in der Erinnerung an das einstige, kurze Glück, das ihm
Schoysiane gegeben.
6 vgl. 477, 2 ff.
12 nach dein marschalke der künigtn 'um den Marschall zu holen', der
für die Unterkunft der Fremden zu sorgen hatte.
16 kamer 'Kleider- imd Schatzkammer', wie auch Gawan im Lager eine
solche hatte 677,27.
24 in alle sit 'nach jeder Eichtung'; ö. bei Herbort.
801, 1 swanc 'schlug'.
4 Parziväl Nom.
5 der Dichter, der die Freude des Wiedersehns aufs tiefste mitempfindet,
versteckt seine Rührung hinter der schalkhaften Beglaubigung des selbstverständ-
lichen in der Formel für wichtige Angaben.
9 wundervoll ist die einfache Erwähnung des ihr zugefügten Unrechts zu-
gleich mit der Verzeihung dafür. Ähnliche Wendung MF. 40, il Ich solde xürnen,
hülfe ex iet, dax du als lange wcere, und ebenfalls in einer Frauenstrophe
Dietmars von Eist 35, bo wax hilfet xorn? sivenn er mich siht, den hat er schiere
mir benomen.
14 'Trauer erhält bei mir nichts = Trauer mufs mir (nun) fern bleiben",
s. zu 244,21.
n al blöx: die Bettdecke war ja weggenommen. V. 1. Das Schlafen des
kleinen Kindes bei der Mutter wird auch Thidr. S. Cap. 390 erwähnt: pa mellti
Oisler . . pa var ek .v. vetra gamall. oc la ek i reckio mi?inar modor 7neÜ henni.
18 des niht verdrox 'es erfreute ihn innig'.
24 do si enpfiengen 'nachdem sie begrüfst hatten'.
27 bevalch 'übeigab, überliefs'.
802, 1 f. erinnert absichtlich an 282, 20 f. üfen S7ie . . bluotes, 283, 21 f. ro?»
Pelrapeir diu künegin diu xucte im, tvixxenltchen sin.
3 üf der selben owe 'auf eben der Wiese' (am Plimizrel).
4 gap pfant 'entschädigte'.
5 diu hetex da 'die besafs die Mittel, war dazu befähigt'; ex allg. Objekt.
11 dax her übr al: das ganze Heer, welches Kondwiramur aus Brobarz
begleitet hatte. V. 25.
15 ir schilt steht und xolvov.
durchriten 'beim Reiten mit Speeren durchbohrt': eine ungewöhnliche Be-
deutung.
21 'hier kann nicht länger geschlafen werden'.
803, 2 wederx 'welches von beiden'. Dafs die Frage beanb^-ortet und
Kardeiz dem Vater gezeigt wurde, wird im folgenden vorausgesetzt.
3 sol stn nach 781,22.
5 ff. feierlich wird jedes Land mit seiner Hauptstadt genannt. Wals und
Norgäls sind nach Tit. 26 von Kastis auf Herzelöude vererbt wurden.
9 kom Konj. der unsichern Bedingung: 'für den Fall, dafs er kommt'.
522 XVI 803,10—805
10 dar leistet im geselleschaft 'dorthin (in diese nach 128, 7 von Lähelin
den Fürsten Parzivals abgenommenen Länder, die Kardeiz nach V. 22 wieder
eroberte) leistet ihm Gefolgschaft'. Alleidings ist inzwischen auch von Anjoii
die Eede gewesen, dessen Besitz Parzival nicht bestritten worden war nach
746, 4 ff.
13 7nit scelde 'auf glückselige Weise' wohl adverbial wie Flore 1193 die
ich erbe mit imheile, wozu s. Sommers Anm.
14 an disem mal 'jetzt, sofort'. Vgl. 817, 6 an dem, male.
17 mit guotem ivillen 'gern, willig'.
20 tüiter lande manee ende 'weite Lande nach mancher Richtung hin'.
21 gekrcßnet: so waren manche Königssöhne, wie z. B. Friedrich IL, schon
als Kinder gekrönt worden.
26 xem brote komen 'Speise nehmen': s. zu 552, 4.
29 nider nemen 'herabnehmen, abbrechen': s. zu 731.17.
804, 5 icol getan ist als Beiwort für Kondwiramur wohl durch den Reim
veranlafst.
8 xeiner xit 'einstmals, ehedem': vgl. etsicenne zu 259,23.
10 klose sw. f. Vgl. 435, 7.
16 'ein Schatzbehälter echter Trefflichkeit', arke == schrin wird von
Geldtmhen gebraucht Walther 27, 8; s. auch zu P. 477,12,
17 get ir nähe bt 'führt nahe an ihr vorüber'.
19 'suchen wir sie auf!'
20 an in 'von ihrer Seite, bei ihnen'.
21 für sich 'vorwärts'. Noch j. elsäss.
23 an ir venje 'in ihrer Gebetsstellung, auf ihren Knien liegend'.
24: jämers not 'schmerzliche Bedrängnis', was sie mit Schmerz über-
wältigte.
25 Man mufste den Eingang erweitern, da nur ein Fenster, keine Thüre
da war: s. zu 436, 27.
27 üf wegen 'empor zu bewegen, aufzuheben'.
28 unrefidt 'nicht von Fäulnis berührt'.
29 balsemvar 'nach Balsam aussehend', so wie die Einbalsamiening sein
Aussehn hergestellt hatte. Die Einbalsamiening wird auch sonst erwähnt: 107, 5.
249,16. Tit. 21; W. 451, 25 ff. 465, ii f.
805, 1 magtuomltche minne im gap 'ihm jungfräuliche, keusche Minne
gewährte'.
4 ir vetern tohter: der Vater Sigunens, Kiot, ist der Bruder des Königs
Tampunteire, dessen Tochter Kondwiramur ist, s. Tit. 22.
6 si Acc. kann sich nur auf Kondwiramur beziehn , die danach von Schoy-
siane, der Mutter Sigunens, erzogen worden wäre. Aber nach Tit. 19 ist Schoy-
siane bei der Geburt Sigunens gestorben und Sigune zu Tampunteire gebracht
und mit Kondwiramur, die damals noch ein Säugling war, zusammen erzogen
worden. . Hier ist also wahrscheinlich ein Iri-tum Wolframs festzustellen, s.
Heinzel, Über W. v.| E. Parzival S. 25. 45. Möglich wäre allerdings auch, dafs
Schoysiane Kondwiramur vor der Geburt Sigunens eine Zeitlang gehütet hätte.
XVI 805, 8 — 807, 4. 523
8 Mnt wesende adverbial 'als sie ein Kind war'. So im Beov. 372. 535
eniht wesende.
drumb si (Acc.) vreude vloch ' deshalb trauerte sie ' : nicht eben geschickter
Einschub.
9 tnuome: Schoysiane war die Schwester von Herzelöude.
10 las 'vorgetragen, berichtet hat'.
12 ivesse ivhic 'wufste nichts': Kyot begleitete als Erzieher des Kardeyz
V. 13 diesen nach Anschouwe zurück. Der Dichter will sagen: ich kann ihn
jetzt nicht vom Tode Sigunens benachrichtigen lassen und nicht erzählen, was
diese Nachricht für einen Eindruck auf ihn machte. Ich mufs bei der Haupt-
sache bleiben; Nebendinge würden den Gang der Erzählung stören und die
Hörer verwirren.
14 erinnert an 241, 9 ff.
16 si taten der reise ir reht 'sie thaten, was die Fahrt von ihnen forderte',
führten sie ohne Aufenthalt durch.
18 'dort hatte auf sie Feirefiz so lange gewartet, indem er sich die Zeit
(gut) vertrieb'.
21 reht ob 'gerade als ob'. So viele Fackeln waren entzündet, dafs es
genau wie ein "Waldbrand aussah.
27 den ivii^t: Parzival.
806, 1 f. gleicht in der Naive tat der berühmten Stelle von Astyanax
Ilias 6, 466 fF.
2 'edle Kinder sind früh selbständig auch in ihrer Abneigung'.
4 scheiden 'auseinandergehn'.
6 f. 'sie brachte ihnen mit ihrer freudenvollen Ankunft Gewinn'.
10 Anfortas geleitete mit Feirefiz die Frauen Kondwiramur entgegen.
Daher ist Y. 12 die Lesart von G hi den frouwen leichter verständlich.
12 an der grede: vor dem palas 794, 8.
1 3 Repanse de schoye die vornehme Gralträgerin 235, 25, dort als kiinegin
Y. 15 bezeichnet; s. zu 228, 16.
14 Oarschiloye s. zu 255, 9. Über Oruonlant s. zu 48, 29.
15 Flörte von Lunel s. zu 234, 12.
18 Ygl. W. 154.13 si (Alyze) was selbe swankel als ein ris\ s. auch zu
174, 8, wo "W. 202, 7 als ein sw. gerten hinzuzufügen ist.
21 f. 'die man die Tochter des Jernis von Eyl (s. zu 234,13) nannte'; der
Name Amphlise ist dort nicht genannt.
23 Die grcBvin von Tenabroe wird 232, 25 angeführt, aber nicht ihr Name
Clärischanze, welcher dem der Schwester Gawans Clarissanx im Perceval Crestiens
9639 und in der Krone entspricht.
25 'der es an leuchtender Farbe nicht fehlte'.
26 Ygl. zum Bilde 410, 2.
gele?iket: 'mit einem gelenke (s. zu 232.30), einer Taille versehn'.
28. 'bat ihn sie zu küssen'.
30 ürlcesünge st. f. steht noch W. 122,10. 331,30; bei andern erloesimge.
807, 2 Eepanse de schoye ist die (jüngste) Schwester der Herzelöude.
4 küssens vil: auch die andern Frauen wurden geküfst.
524 XVI 807,5—809, i.
5 Scherzhaft meint der Dichter: schon vorher sei der Mund der Königin
so rot gewesen, dafs es nicht nötig war, ihn durch die Küsse höhere Farbe ge-
winnen zu lassen. Vgl. Walther 39, 26 kuster mich? wol tüsentstunt. seht wie
rot ist mir der munt.
6 die not 'solche Not'.
7 Ein ähnlicher Wunsch begegnete 450, i ff.
8 f. 'dafs ich ihr die Mühe nicht abnehmen kann'.
10 fuortn hin 'begleiteten hinweg'.
12 f. gekerxet die (näml. kerxen) brunnen. Über diese Freiheit aus einem
Adj. oder Adv. das stammverwandte Substantiv in Gedanken zu entnehmen s.
142, 16 und ßenecke zu Iw. 458.
15 gereitschaft g ein dem gräle 'Zurüstung für den Empfang des Grals".
W. 188, 9 ff. dax, er tvaxxers truoc al eine des die koche al gemeine bedorfteu
xir gereitschaft. 193, 24 und heizet mir gereitschaft tuon 'befehlt mich mit
allem Nötigen auszurüsten'.
16 xallem male 'jedesmal', bei jeder Gelegenheit.
18 xe höchgexite kür 'zu festlichen Anlässen'.
20 f. 'als sie der Freuden sich entäufsert hatten', in Schmerz gekommen
waren 'an jenem Abende, wegen des blutigen Speers'.
28 für getrage?i wiederholt sich gleich V. 25.
26 under slahen 'überwältigen, niederschlagen': s. zu 84,16.
28 sich gehant 'ihren Kopfputz angelegt hatte'.
30 si nam: an die Hand 722,29. W. 169,10 diu künegin die alle ?iam,
808, 2 hört und sprcech Plusquamperf. Konj.
4 ouch 'überdies, noch dazu'.
5 künstec 'kunsterfahren, geschickt'; sonst auch 'klug, schlau'. Tit. 70, 2
'weise, erfahren'.
6 Särant s. zu 629, 17. 27.
10 bringen hier 'geleiten, führen'.
12 vgl. 230, 9 ff.
13 aus dem vorhergehenden Verse ist was zu wiederholen. Zum Aloeduft
s. zu 230, 11. Gemeint ist Excoecaria agallocha s. Hertz 504.
14 vierxec: nach 794, 12 waren es hundert, worauf auch 239, 28 schliefsen läfst.
gesitx st. n. s. 309, 25. Es sind die hundert pette 229, 28.
20 mit xühte tvitxen 'mit Überlegung, Kenntnis des Anstandes'.
22 so 'sobald, so oft'.
23 e vgl. 235, 15 ff.
26 f. Parzival (s. zu 742, 14) und Kondwiramur.
28 niht langer sint 'bleiben nicht länger aus': Iw. 5177 wcer er iht langer
gewesen; dagegen 5955 dax er hie langer wolde ivesen. So ist auch lange tvesen
sowohl 'verweilen' als 'ausbleiben'. Letzteres z. B. bei Dietmar von Eist MF.
40,12; s. auch zu P. 402,30.
29 ordenlUh Adv. 'der Ordnung gemäfs'. Etwas anders 823,25.
30 fünf und xweinxec 236, 20. 493, IG.
809, 1 Der ersten blic 'Der Glanz der zuerst kommenden': s. zu 235, 5
und W. 236, 9. 237, 2.
XVI 809, 4—811.4. 525
4 schierest "sogleich, unmittelbar nacheinander'.
10 f. 'dieser allein gestattete der Gral ihn zu tragen' s. zu 495, 9. Über
eine als Adv. s. Haupt zu Engelhard 2107. Zur Sacjie vgl. 235,26. Tit. 24. 4:
danach war Schoysiane auch die erste Trägerin des Grals.
14 vgl. 796, 5 f.
15 sage wohl Konj. Präs., wo man Konj. Prät. zu Y. 23 wurde erwartet.
urhap 'Anfang' s. zu 115,28: hier zugleich für den ganzen Vorgang.
18 e vgl. 236, 23 ff. mir sind es, weil Feirefiz und auch wohl andere zur
Gesellschaft hinzugekommen und ebenfalls zu bedienen waren.
23 spel(-les) st. n. 'Erzählung'; bes. von unsicherer Art, 'Märchen, Gerede".
Vgl. über die Entwickelung des ursprünglich mit Zauber und Weissagung ver-
bundenen Wortes Edw. Schröder ZfdA. 37, 241 ff. Ähnlicher Vers {ein langiu
sage) 816, 7.
24 'ich will mich der Kürze bef leifsigen ' : s. zu 324,22.
27 dise7n . . und dem 'dem einen . . dem andern' s. zu 613, 4. Vgl. auch
W. 264,12; 250,22. 273,10. 300, 6. 311,26. 316,22. 328, 4. dise unde die 337,30.
358, 2. 396,10. 446,14.27. Hier auch 318, 2 dax ich xe disem noch xe deme.
28 'wie sie es mochten gewöhnt sein'.
29 vgl. 239, 1. claret über Gewürzen abgeklärter Rotwein; mhd. claretum.
Noch jetzt heifst in England der Rotwein so. W. 274, 27.
810, 1 vgl. 184, 1 ff.
5 vor der tafeln 'indem sie von der Tafel aufgehoben, vor den Gral ge-
halten (238, 5.10. 239, 2) und wieder auf den Speisetisch gesetzt wurden'.
9 ligen: der Gral ward vor dem Burgherrn niedergesetzt 236,11; s. dazu.
12 min juncfrouwe 'meine junge Herrin', so wird von der anwesenden
Repanse de Schoie gesprochen, wie auch min frouwe so im Sinne des franz.
madame verwendet wird.
truoc uns hl 'brachte in unsere Nähe'.
18 widerxmme 'zuwider, mifsfällig'. Dazu ist aus dem folgenden minne
als Subj. zu entnehmen.
20 f. 'ich durchbreche meinen Anstand, indem ich euch zum Vertrauten
meines Liebeskummers mache'. Vgl. zu 814, 9.
25 'der Ruhm, den ich durch Freigebigkeit gewann'.
26 pmecliehe adv. 'qualvoll'; nur noch in Heinrichs Trist. 6865; etwas
häufiger, aber ebenfalls nur in md. Quellen, erscheint pinliche.
27 ein beim Voc. eines Appellativums ist nicht selten; z.B. Walther 118, 39
genäde, ein küniginne. Nib. 291, 3 sit willekomen Sifrit, ein edel ritter giiot.
Doch ist hier vielleicht ei zu setzen ? = ay 330, 29.
28 'warum hast du mich hierher in Qual gebracht?' W. 67,10 wax icold
ich swerts umb dich gegurf? Vgl. auch zum Gen. Kudrun 232, 4; Nib. 2026, 3
tcax ivelt ir min?
29 'Fülle der Minne und Schwäche an Freude'.
30 bleich an siner blenke 'liefs ihn da erbleichen, wo seine Hautfarbe
weifs war'. Vgl. 811,19.
811, 4 -da band sich fest in die Schlinge ihrer Liebe'.
526 XVI 811, 6 — 812,13.
6 'seine frühere Liebschaft entschwand ihm': gebresten mit Gen. impersonell
sonst 'mangeln' (22, 26) steht hier im Sinn von enbresten (personell) 'entgehn,
entwischen'.
7 'mit absichtlicher, gewollter Vergefslichkeit'. Das Adj. steht auch
W. 309, 10 f. sus gap er sinen kinden Ion ir vergexxenlicheti sinne.
11 vgl. 771,17.
14 'seinen Euhm sorgfältig pflegten': vgl. 202, 4.
15 'der Sohn Gahmurets von Zazamanc': das Beiwort unterscheidet ihn
von Parzival s. zu 742, 14.
20 'so dafs ihm seine Freudigkeit entwich'. 168, 6.
27 'das hat auch ihrem A.ussehn sehr geschadet': sie ist zu ernst und
daher nicht so anmutig, wie sie sein könnte.
30 da 'bei ihr', bei eurer Geliebten.
812, 1 'Falls die Jungfrau eure Schwester ist'.
3 die kröne 810, 13.
üf blöxern här: zum Zeichen der Jungfräulichkeit s, zu 232,16.
9 fünf Stiche: die genaue Unterscheidung weist auf die ausgebildete Turnier-
kunst; vgl. Niedner, Turnier 32 ff. G. Freytag, Bilder aus d. d. Vergangenheit 2, 23 f.
11 puneix, (W. 362, 30; auch pu?igeix W. 366, 24) aus altfranz. poigtieis,
gehört zu punieren (s. zu 78, 4). Es ist das zu Pferde losrennen mit eingelegtem
Speere , welches auch in Scharen stattfinden konnte : W. 395, 30 f. er und die sin
punierten gar, e si den 2)uneix vollefi triben u. ö. Auch ohne Gegner konnte man
zur Übung punieren Tristan 6748 ff. jnmeix bedeutet auch die zum Speerkampf
ansprengende Schar "W". 320, 18 u. ö.
12 .".e triviers 'mit einem Stiche von der Seite her', ö. im AV. in der auch
hier in der Kl. G vorhandenen Form treviers, entsprechend franz. trnvers\ 87, 4.
88, 17 {xepoynder nam in für dax her xe volge und xe treviers). 391, 2. Lichtenstein,
Frauendienst 85, 17 der körn xe triviers in geriten; und bes. 492, li Da randen
xiven oft einen an der dem die tjost dort an gewan: xe driviers der sin sper
verstach, so was dem üf die tjost so gäch dax er xer winster da sin sper ver-
stach: dem was da al xe ger. Also ging der Stich beim triviers auf die rechte
Seite. Eben dies wird bezeugt Lohengrin 487, i letwederre trevers gern ivcer
komen.
13 entmuoten sw. nur hier und in den Hss. gelegentlich für das gewöhn-
lichere muoten, s. Benecke zu Iw. 5331. Es ist wie andere Ritterworte, z.B.
trecken, dem mnl. entlehnt, wo moeten, ont?noeten 'begegnen., begrüfsen, empfangen'
= engl, to meet vorkommt; das Verb und das dazu gehörige Subst. (Erec 773.
diu muote) finden sich schon im Hildebrandslied. Man konnte auch mit dem
Schwerte muoten, wie die Iweinstelle zeigt. Das Besondere ist dabei, dafs man
den Gegner erwartet, was in ent -muoten durch das Präfix ebenso wie in en-
phähen hervorgehoben wird. Paul, Beitr. 2, 97, dem Niedner, Das deutsche
Turnier 32, beistimmt, liest mit der Kl. G xen muoten\ Niedner übersetzt S. 47
dies als 'ein Stich, wo eine Reihe ritterlicher Begegnungen nötig ist'. Aber es
scheint nur gemeint, dafs er erbeite pontestdt W. 361,24, d.h. wie Benecke er-
klärt puntes tat, eine Umschreibung für ^j?m^.
XYI 812,14— 814,22. 52'
14 %,e rehter tjost s. zu 15, 29, Bei dieser Kampfart haben beide Kämpfer
allein einander ins Auge gefafst und reiten und stechen mit aller Kunst und
Kraft gegen einander los.
den guoten näml. stich '•den tüchtigen'.
16 xer volge 'auf der Verfolgung', hinter einem davon Reitenden her:
W. 56, 29. 57,11. 87,18. Anders Niedner. Das deutsche Turnier S. 63ff.: 'mit
der Beistimmung des zum Stich Provozierten', was jedoch zu den Willehalm-
stellen nicht pafst.
17 dach st. n. hier 'Deckung': vgl. 814, 7.
22 der ander 'als zweites' näml. Schutzmittel; das m. wegen der Anleh-
nung an schilt.
27 gein strtte ir böte 'auf ihren Befehl Streit bringen'.
30 'wenn er mich nicht befreit von dieser gewaltigen Not zu klagen'.
813, 1 Ir vorausgeschickt den im V. 3 genannten.
hiex hier nur so viel als 'war'.
Frimutel {-lies) Titurels Sohn, der zu Parzivals Zeit nicht mehr zu leben
scheint, wird 230, 4. 478, i. 818, 19. Tit. 7, 12 genannt.
3 bi stner swester 'wenn man ihn neben seine Schwester stellte, mit ihr
verglich'.
8 ezzen D. des Inf. für exxenne, lat. Gerundium edeiido 'als ob er äfse':
er hatte das Messer in der Hand, die Speise vor sich, als aber nicht.
14 sp^ehe 'seltsam, wunderbar': s. zu 234,22.
15 f. Titurel: vgl. 240, 24 ff. 501,22fF.
18 'so braucht er nicht zu denken': denn es hilft sein "Wunsch ihm doch
nicht dazu.
20 die geselleschaft der Gralritter: dafs seine Augen ebenso wie die der
Gralritter den Gral schauen.
22 'davor ist ein Verhau zugeschlagen' s. zu 114,27.
25 ncBme tvar 'in Betracht zöge, acht gäbe auf.
26 wes 'von welchem Dinge, aus welcher Kraft'.
28 mit sehen 'in Bezug auf das Sehen'.
30 'endlos gewinnbringenden Tausch'.
814, 2 ist %e 7ninnen fruni 'verhilft zu Liebe': 158, 7.
6 'möge das nun eine kurze oder lange Zeit seitdem sein'.
9 der Anstand gebot die Minne geheim zu halten, weil sie meist ein un-
erlaubtes Ziel ins Auge fafste. Daher nennen die Minnesänger die Person der
Geliebten nicht. Meinloh von Sevelingen MF. 14, 14 ff. Die megede in dem lande
siver der eine gewan, der sol stille swigen usw. Vgl. auch Goethe Rom. El. XX.
12 et s. zu 22, 3; hier im Sinne des süddeutschen 'halt': 'nun, nur': ge-
wissermafsen sich entschuldigend. Im Satzanfang auch W. 256, 7 Et mtne mäge
ich hän benant.
19 nu\ s. zu 749, 24 ff.
20 unser rlchtuom: mit Selbstgefühl erwidert Parzival seines Bruders stolze
Rede V. 15; zugleich aber mit bescheidenem Hinweis auf die Quelle seines Reich-
tums V. 21.
22 geselleschefte 'zur Bekanntschaft, Freundschaft'.
528 XVI 814, 26— 817, g.
26 dar dahin, wo man die Taufe mit Kampf erwirbt.
28 don 'Melodie': s. zu 370, 8.
815, 1 lachte über die Naivetät des kriegerischen, mit dem Gnmdwesen
des Christentums völlig unbekannten Heiden.
3 'verstehst du so die Taufe zu gewinnen'.
4 f. si nähen in din gebot 'dir botmäfsig machen': dir (als Gattin) unter-
thänig machen, s. zu 327, 2.
7 einen Verliesen 'eines Wohlwollen verlieren': Greg. ' 440 f. ich hdn durch
dich verlorn got und ouch die Hute. Vgl. zu 420, 18,
8 verkiesen 'aufgeben, verzichten auf 818, 9, s. zu 51, 3.
10 'der zu deinem Vorhaben schicklich, dienlich ist", fuoge hdn 'passend
sein': Iw. 2888 xeime tage der vuoge habe.
11 vor siechheit xit 'vor der Zeit, da er krank wurde'.
14 herxen sin 'innerste Überzeugung, Gesinnung' 221.22.
16 erstreit Plusquamperf.
19 do 'zu jener Zeit'.
20 getorstenx ivdgen 'wagten es, sich in Gefahr zu begeben'. e% ist un-
bestimmtes Objekt wie bei vielen Verbis s. Gramm. 4, -399. Vgl. fluttens Lied:
Ich hab's gewagt mit Sinnen 'wohl bewufst'.
24 mit dienstlichen sacken 'in dienstbarer Weise, wie Dienende thun' s.
zu 245, 17.
29 slns herxen slox 'sie die sein Herz besafs': s. zu 3, 5.
30 urlop gab in 'verabschiedete sie'.
816, 2 'was man hierauf that' s. zu 6, 10: Umschreibung des Reimes wegen.
6 'mit Behaglichkeit ihre Ermüdung abwandte'.
7 vgl. zu 809, 23.
11 der guote wohl = der guote man s. zu 457, 2, da Anfortas jetzt auch
seine Königswürde aufgegeben hat und nur für Gott lebt s. 819, 17.
15 tempel st. m. n. (bei dem gelehrten Konrad von Würzburg u. a.). Das
Wort ist bes. durch die Marienlegende bekannt geworden; steht bei Wolfram
wohl mit Beziehung auf den Templerorden. An früherer Stelle hat er nicht
näher angegeben, wo der Gral aufbewahrt wurde.
20 toufnapf st m. -Taufbecken', es war beweglich nach 817, 4.
21 grede hier 'Stufe, Basis': der runde Untersatz des Taufbeckens.
23 erMugen sw. 'bereiten, herstellen, für Geld machen lassen'. W. 137, 29
dax al der Franxoyscr laut niht mac erxiugen boixer tvdt.
28 f. rechen den wider satx des hoehsten gots 'den Teufel bekämpfen'. Vgl.
817, 12. Wie Formular, Ort und Zeit der Taufe des Feirefiz den kirchlichen Ein-
richtungen entsprach, zeigt A. Sattler, Die religiösen Anschauungen Wolframs
v. E. (Graz 1895) S. 66 ff.
30 * aufrichtig sein Gebot erfüllen' s. za 202, 4; bes. 811,14.
817, 1 'wodurch immer ich die Jungfrau bekommen kann'.
3 an mir rexeiget 'an meinem Thun sichtbar gemacht'.
6 Die wunderbare Füllung des Taufbeckens stimmt zur Sage vom Priester
Johannes, wonach die Täuflinge bei diesem vestibus propriis exuti, intra?it
concham. Et si vera professi sunt (in ihrem Verlangen getauft zu werden) aqua
XVI 817,7-818,2. 529
ineipit crescere et adeo crescit quod coopei'it ita eum iotum , quod super caput
eius ascendit, idque tercio facit. Hagen QF. 85, 30.
7 ze ivarm noch xe kalt: in kalten Gegenden wurde im Winter das Tauf-
wasser gewärmt: Sattler S. 17.
9 ilx. heidenschaft 'aus heidnischen Ländern' (s. zu 15, 16) gehört zukifidelm.
10 stoxen hier 'eintauchen'. Zu Wolframs Zeit wurde die Taufe per
imuiersio7iem vollzogen s. Sattler 70. W. 4, 28 sU Jesus in den Jordan durch
taufe ivart gestoxen.
12 rouhen einen eines d. 'einem etwas rauben, entreifsen': s. zu 364,21.
Die Frage ob der Täufling dem Teufel entsage, die der Taufpate zu bejahen hatte,
ging dem Glaubensbekenntnisse voraus ; hier ist sie in Wolframs Weise in dessen
ersten Satz eingeschoben.
14 drivalt st. f. 'Dreifaltigkeit'. Daneben steht eine Form auf -e. Vgl.
unser 'Einfalt'. Die Hervorhebung dieses Glaubenssatzes stimmt zu einer Form,
welche ein altfranzösisches Missale überliefert. Sattler S. 70.
14 f. gemeine und al geliche Adv. 'gemeinsam und ganz gleichmäfsig'.
ist geurbort 'wird ausgeübt, verwertet' s. zu 614, 25. Doch kommt urborn
auch im Sinne von 'als Zinsgut verleihn' vor: Martina 83, 103 Tugende sint ein
richer hört, von gote sint siu geurbort; 79, 79 ff. Teile uns diner lügenden hört,
der dich ist ane geurbort voyi dem himelischen adel.
19 eben here 'gleich erhaben' = 18 geliche geeret.
20 sachhch = 22.
24 Umschreibung für Christus. Ev. Joh. 8,58 Dixit eis Jesus '-amen,
amen: dico vobis, antequam Abraham fieret, ego sum\
25 saffen (auch seffen) sw. 'mit Saft (mhd. saf-ffes) erfüllen'. W. 309,26
sagt Gyburc von den alles irdische Leben bestimmenden Planeten: (etsivennex ts
si schaffent:) dar nach si boume saffent.
26 f ruhten sw. 'frachtbar machen'; sonst meist '(als) Frucht tragen'.
geschaft st. f. 'Geschöpf; Schöpfung'. Hier 'alles Geschaffene'.
27 'was man als Kreatur bezeichnet', al diu creätiure 283, 3. W. 309,18;
vgl. 215, 11 al die crcätiur. creätiure ist nur der lat. Ausdruck für geschaft.
Beides zusammen steht auch in Konrads von Würzburg Leich 186 f. ja gebar
dich dtn geschaft und diu creätiure din.
28 mit dem waxxer 'vermittelst des Augenwassers'. Von diesem, der
jetzt sogenannten Glasfeuchtigkeit, spricht Megenberg Buch der Natur 10, 9 Dax
aug ist gesetzt in siben rocke ^ dax sint siben häutel, damit ist diu cristalUsch
fäuht verhüllt, daran des gesihtes kraft ligt. Dafs mit dem Ausfliefsen dieser
Feuchtigkeit z. B. bei Blendungen das Auge seine Sehkraft verlor, wird der
Dichter wohl auch gesehen oder gehört haben, Oder ist an die Legenden zu
denken, die von Blindgebornen z. B. der h. Odilia erzählten, die in der Taufe
sehend wurden, was wiederum als Mifs Verständnis des Ausdrucks für die Be-
lehrung, wodurch die blinden Heiden sehend wurden, gedeutet wird.
29 tcaxxer: hier 'das Taufwasser'; durch welches nach Abwaschung der
Erbsünde der Täufling rein wie ein Engel wird: s. zu 818,16.
818,2 'hilft es mir gegen Leid'; Feirefiz denkt an seinen Liebeskummer.
Walther 31,3-i dax ist guot für nngelücke und für des tievels sämen.
Martin, Parzival II. 34
530 XYI 818,4 — 819,14.
4 ir minne: nimmt in Gedanken schon auf dm muome V. 6 Bezug, wie
Y. 5 sm gebot auf V. 6 got.
mieten sw. 'belohnen'.
6 hat d. Vi. got 'besitzt deine Tante Gott': nämlich einen Gott, an den
auch sie glaubt und der sie schützt. V. 12.
11 gerte sich: 'durch ihre Gaben hat sie sich selbst Ehre gemacht, sich
als freigebig erwiesen', s. zu 193,29.
13 sin kristenltche j)flegen 'ihn nach christlichem Brauche zu behandeln'
= zu taufen.
14 des toufes segn: die "Worte Ego te haptixo in nomine patris et fllii
et spiritiis sancti.
16 westerlege st. f. 'Anlegung des Taufhemdes'. Der zweite Bestandteil
lege erscheint in mehreren, aber seltenbezeugten Zusammensetzungen, s. zu Tit.
21, 4. Auch ivester st. f. zu got. vasti 'Kleid' oder aus lat. vestis entlehnt, aber
wohl an den Namen der Himmelsgegend augeglichen , steht selten allein , aber in
vielen Zusammensetzimgen, welche die bairischen Mundarten z. T. noch jetzt
kennen: Schmeller B. W.^ II 1043. Bei der Anlegung wurde die Taufformel ge-
sprochen: Accipe vestetn candidam et immaculatam quam perferas ante tribunal
Christi iit haheas vitam aeternam. amen.
18 bereiten einen eines 'einem jemand übergeben'; scheint nur hier vor-
zukommen; häufiger ist eines d. bereiten s. zu 373, 28.
19 Frimutelles kint: dafür, dafs hier Schoysiane gemeint ist, darf der
Dichter auf das Verständnis des Zuhörers rechnen.
20 'den Gral anzuschauen, dafür war er blind'.
21 ^ow/" 'Taufwasser' s. zu 28,14.
22 f. int vor enblecket mit gesihte 'vor ihm aufgedeckt, so dafs er ihn sah .
24 nach der toufe geschihte 'nachdem die Taufe geschehen war'.
26 \g\. 494, 7 ff. wozu hier eine neue Bestimmung kommt.
28 widerraten st. 'abraten von, verbieten'; 826,27; W. 265, >30; ö. in
den Nib.
30 in hülfe rehtes 'ihm zu ihrem Rechte verhälfe'.
819, 2 sis = si es : dieser Gen. des m. (hier von niht abhängig) wird mehr
und mehr durch stn verdrängt, doch hat ihn Hartmann noch öfter s. Weinhold
Mhd. Gramm. § 476. An unserer Stelle haben die Hss. aufser D si sin oder sin-^
s. auch zu 40, 15.
6 in 'ihnen', den phlihtgesellen (V. 7, nur hier belegt), 'den an der Ge-
nossenschaft teilnehmenden' d. h. an der des Grals.
8 von in 'über sie, nach ihnen'.
10 sinen swäger: Anfortas.
leite vlix> mit bete 'bat inständig'.
11 dan %e varne 'hinwegzuziehn', mit Auslassung von mit im. Ebenso 820, 7
der danverte.
12 Ebenso wird vorausgesetzt, dafs der Hörer sofort versteht: Feirefiz;
verspricht Anfortas seinen Eeichtum nicht vorenthalten zu wollen: s. zu 8, 6.
"W. 204, 12 f. lip und guot er xerte., der newederx vor prts er sparte.
14 'da brachte ihn A. freundlich von seinem Begehren ab' s. zu 798, 6.
XVI 819,16—822,18. 531
16 f. 'dafs mein Wunsch Gott zu dienen unerfüllt bleibe'.
18 guot hier 'herrlich, mächtig'.
23 liinne -von hier', mehr mitteldeutsch anstatt des gewöhnlichen mhd.
hinnen; das auch hier die Hss. bieten. Häufiger ist danne.
26 'meine Pflicht als Gralritter erfülle ich'.
820, 1 f. 'Trotzdem hasse ich durchaus nicht die Frauen'.
4 'wie wenig ich von ihnen gewonnen habe', w^elchen Schmerz sie mir
auch bereitet haben.
6 ff. Auch seiner Schwester zu Liebe giebt Anfoi-tas nicht nach.
14 orden(en) sw. 'bestimmen'; sonst nur mit /V/r und %uo; mit Dat. 827, 7.
15 dar: gegen den Gral.
20 der Hche man 'der reiche, mächtige' 821, 18: wie der guote inmmehen
der (jiiote steht: 816, ll.
22 'Betmbnis erfafste'; s. zu 363,20.
24 diu rede 'die Mitteilung' über den Entschlufs des Feirefiz,
821, 1 niwe sld: sie ritten auf ungebahnten AVegen.
2 üz hinaus zum Walde der Gralburg.
5 der bezieht sich vorgreifend auf gäbe Y. 7.
9 prtsen sw. 'verherrlichen', hier 'herrlich bewähren'.
10 im Dat. commodi: 'ihm zu Liebe' s. zu 146,14.
12 dax f dreht Lcepristn: der Wald ist nach dem rotfärbenden Brasilholz
genannt; s. zu 601, 12.
13 die wildefi habe, wo seine Flotte Anker geworfen hat 736,26.
wU hier 'entfernt, fern', eine seltene Bedeutung.
14 urloiibes 'zum Abschied' von Anfortas, der nach 820,29 Feirefiz ein
Stück Wegs begleitet hatte.
15 si: die templeise V. 19.
17 xuo dirre botschefte an den Burggrafen von Carcobru. Wolfram kommt,
wie oft, nach der Einschaltung von V. 14. 15 auf das Frühere zurück; dann
knüpft er wieder an die Einschaltung init Y. 18 an.
29 lant Acc. des Raumes 'durch wieviel Länder er ritt'.
30 Jößafixe: dort hatte Feirefiz sich von Artus, Gawan und Gramoflanz ge-
trennt 786,21.
822, 1 Liute ein teil 'eine ziemliche Menge'.
5 was in sin lant: noch jetzt volkstümliche Ellipse von gexogen u. ä.
6 'wohin, wie er w^ufste, er zu reisen hatte'.
7 Scha?nilÖt Ortsname, auch im franz. Karrenritter 34, s. Förster dazu,
und im nl. Lancelot, s. Jonkbloet, Lk. 1, 356. Ein Camelf ord begegnet bei Tintaguel
Head in Cornwall. Am Camlan (Gotf. v. Monm. XI, 2 Cambala) wurde die Yer-
nichtungsschlacht zwischen Arthur und Mordred geschlagen.
8 der von Tribaliböt: Feirefiz.
9 an de7i selben xzten = an d. s. stunden Y. 2 'sofort, ohne weiteres'.
12 dax von trürec abhängig.
drabe 'von dort weg'.
18 gröxiu mcer 'wichtige Nachricht'.
hevinden st. 'erfahren, kennen lernen': Tit. 113, 4.
34*
532 XVI 822,19 — 824,13.
19 nach dem here komen 'gekommen, um das Heer aufzusuchen'.
22 vrö hier io unserem Sinne: 'ihrer Reise froh -werden': ihre Reise ohne
Sorge, vergnügt fortsetzen.
23 Indyän: diese Namenform anstatt des gelehrten Indiä (s. zu 421,15")
ist die volkstümhche , vgl. Morolf 256, 3 da bi lU ein lant, heizet Endidn.
Gutenburg MF. 74, 39 nmr si versendet xEndiän.
25 priester Jöhan: über die Sage vom Priester Johannes s. bes. die als
Leipziger Universitätsschriften 1875 erschienenen deutschgeschriebenen Abhand-
lungen von F. Zarncke: De patriarcha Johanne quasi praecursore presbyteri Jo-
hannis. De epistola quae sub nomine presbyteri Johannis fertur, De epistola
Alexandri papae III ad presbyterum Johannem, endlich Commentatio . . in (jua
quis fuerit qui primus presbyter Johannes vocatus sit, quaeritur; ferner P. Hagen,
QF. 85. Otto von Freisingen, der Oheim Kaiser Friedrich I, berichtet in seiner
Chronik, dafs er 1144 in Viterbo beim Papste mit dem Bischof von Gabula (in
Palästina) zusammen getroffen sei und erfahren habe, dafs wenige Jahre vorher
der im fernsten Osten herrschende rex et sacerrfos Johannes, ein Nestorianer und
Abkömmling des Geschlechts der Magier, der h. drei Könige, die über Perser und
Meder regierenden Brüder, die Samiardi oder Saniardi in einer furchtbaren
Schlacht besiegt haben sollte. Gemeint ist der chinesische Kuchan el Avar, dessen
Sieg über den Sultan Sandjar 1141 stattfand und die von den Muhamedanern
bedrängten Christen im Morgenlande mit ausschweifenden Hoffnungen auf die
Hilfe eines unermefslich reichen und mächtigen Glaubens- und Bundesgenossen
im Rücken der Feinde erfüllte. Der Titel Kuchan wurde als Johannes aufgefafst.
28 schrtben 'gesetzlich feststellen, schriftlich niedersetzen, ausschreiben'.
30 'wie man das Christentum kennen gelernt hatte, wie es war'.
823, 1 Das Christentum der Nestorianer erschien nicht als ein vollkommenes.
2 hie — 3 dort 'im Abendland — im Morgenland'. Tit. 55, 4.
9 dne sirit hier 'unbestritten'.
13 mit giieten ivurben 'sich der Trefflichkeit befleifsigten'. Vgl. 824, 7.
Freidank 177,19 diu werlt mit valsche ivirbet 'geht mit Falschheit um, hat mit
Falschheit ^u thun'. Eneide 2965 met soliken nöden iverven. Otfrid 1, 18, 27 JI/'<7
ärabeitin uerbent thie heiminges thärbent.
25 ordenltchc 'seinem orden (819,26) gemäfs, der Bestimmung des Grals
entsprechend".
26 Repanse de Schoie wird als fünftes Kind Frimutcls nicht genannt, weil
kurz vorher von ihr so viel die Rede gewesen ist.
27 nuohs manltch starc 'wuchs heran (und ward) tapfer und kraftvoll':
das Adj. steht prädikativ.
28 sich bare 'zeigte sich nicht'.
29 sich rtterschaft versan 'seinen Sinn auf ritterliches Wesen stellte'.
824, 2 über laut 'weit entfernt, jenseits einer grofsen Landesstrecke', vgl.
über wer und unser 'über Land gehn'.
5 beidiu fafst das vorhergehende f. und m. zusammen.
8 'alles menschliche, irdische Verlangen war in ihr verschwunden'.
13 dran: an das icerben.
XVI 824,15—825,23. 533
15 ex an si haxxen 'ihr gegenüber deshalb unwillig werden'. Die Klasse
G hat hegimden si h. ; gewöhnlicher scheint auch der Dat. bei an Walther 106, 19
oh ich an dem künege haxxe mit Nebensatz. Wie hier haxxen steht minnen bei
Gotfrid 13353 du harphest also schöne dax ich ex, an dich minnen sol. Vgl.
Wiefsner Beitr. 27, 21 f.
16 sich laxxen sw. 'langsam werden, sein'. Warum sie zögern wollte?
A^gl. sich sümen 742, 27.
20 'soviel sie auch gescholten wurde'.
22 einen hof sprechen 'eine Landes -Versammlung verkünden lassen':
Benecke Wb. zu AVigalois 'eine Zusammenkunft der Grofsen des Reiches bei dem
Herrscher ansetzen'; s. auch zu Tit. 150, 3.
23 hote hier der Überbringer einer Werbung; so bes. in Kudrun ö.
25 den abgekürzt für den des s, zu 485, G.
26 si gerne priste 'wollte sie gern hochhalten'.
27 Bräbant : auch andere niederländische und niederdeutsche Fürsten - und
Adelsgeschlechter eigneten sich diesen gewifs urgermanischen Mythus zu (Grafen
von Oldenburg u.a.). Zuerst spielt Wilhelm von Tyrus (tll88) in seiner Ge-
schichte des heiligen Kriegs auf die Fabel vom Ursprung Gotfrieds von Bouillon
aus dem Geschlechte des Schwanritters an.
29 f. Umschreibung der Person nach Wolframs Art.
825, 1 Antwerp: auch Nim wegen und Cleve, auch Mainz, werden als Lande-
plätze des Schwanritters genannt s. Bloete ZfdA. 42, iff. 44, 407 ff. Vgl. auch dess.
Aufsatz: Der historische Schwanritter Z. f. rom. Philol. 21, i76fF. Doch siehe
Einl. § 6.
ilx gezogen 'aivs Land gezogen'.
2 'sie hatte an ihm den rechten'.
3 steht parallel zu 824, 6.
4 f. für den clären und für den manltchen hahn 'für den (ganz besonders)
schönen und tapfern ansehn' s. zu 18, 9. Zur hervorhebenden Bedeutung des
Artikels vgl. zu 488, 12. Wir könnten auch den Superlativ einsetzen.
9 äderstox st. m. nur hier; doch wohl 'Pulsschlag', wie siöxen vom Schlagen
des Herzens öfters gebraucht wird: 35,27. W. 65, 4 dex herxe tet vil manegen
stöx ivan er mit dem tode ranc. Sieige rtuechlin (Altswert) 219,26 ir hrustlin
fuor tmd sties als ob es wolt xerspringen. Vom ruhigen Gewissen heifst es nun
in einer Bremischen Redensart, die Kosegarten im Wörterbuch der niederdeutschen
Sprache 1, 119 anführt: dar sleit my nich en ader nä 'das beunruhigt mich nicht'.
Ebenso in Münster s. Firmenich Gennaniens Völkerstimmen 1, 292 Nu stonn he
allene: (ein Mann der Frau und Kinder umgebracht hatte) aower dao slog on
Icinne Aoder von. Der Geiz wird nun als Furcht auch jetzt noch aufgefafst; vgl.
Walther 84, 13 man sach Liupoltes hant da gehen dax si des niht erschrac.
Erec 2735 milte dne riuice. Ebenso W. 462, 8. s. Stosch ZfdPhil. 28, 65. Wir
würden sagen 'ohne mit der V/imper zu zucken'.
14 en allen orten 'an allen Ecken, ringsum'.
21 'habt ihr mich in's Auge gefafst um mich zu fragen'.
23 'wollt ihr euch nicht davor warnen (eig. darauf aufmerksam machen)
534 XVI 825, 24— 827. i.
24 'SO macht mich Gott aufmerksam (mahnt micJi), worauf (wozu), das
weifs er wohl'; nämlich zur Heimkehr auf die Gralburg. uarnen steht hier also
in etwas anderem Sinne als V. 23.
25 'sie setzte (zum Pfände) ihr Ehrenwort als Frau'.
26 'ihr Versprechen wurde später nicht gehalten, weil sie (ihren Gatten
allzu sehr) liebte'.
27 xe stme geböte sten 'bei seinem Gebote bleiben', ihm gehorsam sein.
28 übei-gen 'übertreten'.
30 bt sinne 'bei Verstand'.
826, 3 HUche 'kostbar, prächtig': häufiger als die volle Form rtchliclie.
5 ir lehen: die^ weil manec herre V. 4 ein Pluralbegriff ist.
9 samt 'gemeinsam, mit einander'.
11 die wol icixxen 'die die (allbekannte) Sage kennen".
16 aber 'wieder, von neuem'.
17 gerüege 'zieriich'.
18 stns kleinoßtes '\oi\ seinen KostbarT^eiten (liefs er) als Andenken'- s
zu 12, 7.
20 Loherangrtn: erst hier, nachdem, was Wolfram allerdings nicht aus-
drücküch sagt, er sich kundgegeben hat, wird der Held genannt, dessen Name
auf das altfranz. Epos von Garin le Loherain hinweist, und in den franz. Quellen
nicht für den Schwanritter vorkommt: hier heilst er vielmehr Hellas, und er-
scheint auch meist als Befreier seiner verleumdeten Mutter s. bes. Reiffenberg
vor der Ausgabe des Chevalier au cygne, Bruxelles 1846. Über den mythischen
Sinn der Sage s. W. Müller Germ. ], 4i8ff. W. Golther, Romanische Forschungen
V. 103 ff. ^
21 dem mmre rehte tuon 'die Geschichte richtig erzählen'. Diese Be-
merkung deutet wohl darauf hin, dafs auch andere Berichte vorhanden waren.
Vgl. 827, 2 unreht tuon.
24 in des gräles pflege 'in die Obhut über den Gral', dahin wo er den
Gral hütete. Über den Gen. des Objekts s. zu 462, 17.
25 daz guote wtp 'die edle Frau': wie 827,26. Hier soll hervorgehoben
werden, dafs die Fürstin sonst tadelfrei war; an einen Ausdruck des Mitleids,
den wir in 'gut' legen können, ist nicht zu denken.
29 hie solte Ereck nu sprechen: der Dichter führt humoristisch einen
Helden des Ritterepos ein, der eine ähnhche Vergeliung einer Dame zu strafen
verstanden habe.
30 mit rede bezieht sich auf die Vorwürfe, welche Erec gegen Euide
richtet, als diese sein Verbot mit ihm zu reden, aus ängstlicher Liebe zu ihm
mifsachtet hatte: Erec 3238 ff. 3404 ff. 4122 ff. s. AVallner ZfdPhil. 28, 665 f. Dar-
auf verweist der Dichter, indem er die Trauer über die unerbittliche Haltung
Loherangrins durch den halb spöttischen Hinblick auf die weichere Art des Hart'-
mannschen Helden mildert. Erec hätte gescholten, aber er hätte sich doch
wieder erweichen lassen.
827, 1 von Trotjs Cristjdn: Crestiens de Troies, über dessen Percevai die
Einleitung § 6 handelt.
XVI827, 2— 30. 535
7neister als Bezeichnung des Dichters, des Gewährsmanns auch V. 14 s.
zu 455, 2.
2 'diese Geschichte unrichtig erzählt hat' s. za 826, 21.
3 des mae u-ol xiirnen 'damit darf mit Grund unzufrieden sein': dies
deutet auf einen von Kyot gegen Crestien ausgesprochenen Tadel, also darauf, dafs
Kyot nach Crestien gedichtet hat.
4 enh'ieten hier 'melden, wissen lassen'. V. 10 gesant,
5 endehaft Adv. hier 'vollkommen, wahrheitgemäfs '.
8 verwürken sw. in unserem Sinn: 'durch das eigene Verhalten und Thun
den Anspruch auf etwas verlieren'.
11 dirre äventiure eiides xil 'das Endziel, der Schlufs dieser Geschichte';
vgl. 734, 7.
12 Zu 114, 12 hätte ich wegen des ich Wolfram auf die reichhaltige Be-
legsammlung von Singer Abh. f. Heinzel 417 verweisen sollen. Übrigens heilst
es auch im Prolog zu Guirons le Courtois (Hucher Le S. Graal 1, 157) Je Helis
de Borron.
14 tvan als 'als wie'.
dort: in der Provence.
15 stniu . . szn vorgreifend von Parzival V. 17.
18 'wohin zu kommen ihm doch das Heil beschieden hatte'.
19 — 24 als Grundgedanke des Gedichts wird ausgesprochen, dafs ein Leben
nach Gottes Gebot und mit der Achtung und Liebe der Menschen belohnt wohl
angewendet ist. Ähnlich Wigalois 24 ff. tmde fltxe sich darxuo wie er nach den
gettw den diu werlt des besten giht und die man doch dar under siht nach
gotes lone dienen hie. Welscher Gast 11 401 ff. suer dax lop bejagen kan davon
er hie ein biderbe man schtnt und dient doch gote wol, tvixxet dax er scbUc
werden sol.
20 gephendet 'beraubt' 306, 2: Gott hat Anspruch auf die Seele, die nur
durch die Triebe des körperlichen Teils ihm entzogen wird.
25 ff. 'Edle und feinsinnige Frauen werden mich, vorausgesetzt, dafs irgend
eine mir geneigt ist, um so höher achten, weil ich diese Geschichte bis zu Ende
erzählt habe'.
vol sprechen 'vollständig, ganz aussprechen'.
29 durch ein wip: vgl. 337,28-30.
30 'die mufs mir liebliche Reden zugestehn': die wird meine Dichtung loben.
Anmerkungen zu Titurel.
1, 1 sich gerüeren 'seine Kräfte ausüben, thätig sein'. Wolfdietrieh X. 77
in dem strite sie sich ruorten.
2 gefüeren steht zeugmatiscli, da zu sich selben eigentlich ein Wort im
Sinne von 'sich bewegen' stehn sollte.
3 Sit in alter 'später, als er alt geworden war'. Nib. 1695, 4 sid frumter
im in alter vil m.anegen liehen friunt tot. Kaiserchronik 1644 f. muoxe 2inde
trächeit wirt dike in alter leit.
4 Schaft 'Speerschaft', hier für 'ritterlicher Kampf.
etu-enne 'dann und wann', bescheiden für 'immer früher, vormals' s. zu
P. 259, 23 ets?ce7ine.
2, 1 genende 'kühn, tapfer'; in mitteldeutschen Quellen für gencndec s. zu
P. 537, 2.
2 geret 'verherrlicht': wie ein Fest, ein Empfang durch den Lärm des
Buhurts geret wird.
3 geeben schale: heroische Übertreibung; vgl. die bekannte Drohung der
Perser gegen Leonidas.
4 enhrinnen 'in Brand geraten': die Bänder und Tücher im Helmschmuck
werden von den aus den Helmen geschlagenen Funken entzündet.
3, 2 scelden kraft 'Fülle des Glücks'.
hegen *ins Werk setzen', hier 'erzeugen, hervorbringen'.
3 ivart Ind. nach dem konditionalen Konj. mit oh, läfst die Rede zuver-
sichtlicher klingen.
4 verwilden sw. 'fremd werden, verwildern'; bes. auch von dem weg-
geflogenen Falken.
4, 1 mit sinnen min stcete 'meine bewufste, überzeugte Treue'.
3 mm junger art ^ meine junge Nachkommenschaft'; eig. ist nyf <\. m.
'Famüie, Sippe', vgl. P. 364, u.
5, 1 Ich weix wol = 62, i. 120, 4.
lachen 'lächeln'; Zeichen des Wohlgefallens und des AVohlwollens.
enphcshet *begrüfst' beim Kommen.
I 5,2-8,3. 537
2 iniere 40, 4 (^e fnere) enthält das auch beim Präsens zulässige «e, welches
das Fortschreiten der Komparation bezeichnet: Lachmann zu Iw. 2669; z. B. Iw.
4062 ouch wundert mich ie mere 'mehr und mehr'..
4 verirren sw. 'in die Irre führen, entfremden, stören'.
6, 1 von 'infolge von, durch'.
Die Botschaft des Engels, auf die auch P. 471, 28 anspielt, wird j. Tit. 257 ff.
erzählt.
2 höhen krefte 'von oben gegebene Macht'.
3 da: am Gralsteine.
al min orden 'meine ganze Obliegenheit'.
4 nie menneschlicher hende: vorher hüteten den Gral die neutral geblie-
benen Engel.
7, 3 mtner kinde : von diesen verstorbenen Kindern ist nichts Näheres be-
kannt. Der j. Tit. 435, 4 (Hahn) sagt von der jungverstorbenen ßichaude, der
Gemahlin Titurels : xivelf kint si was geberende, der heten xwei dieselben namen
(wie die Eltern) emi^fangen; die jüngere Richaude wird Gaylets Gemahlin 442.
hie . . dem gräle 'dem Grale hier' 9, 2: vor diesem findet das Gespräch statt.
behaben sw. 'übrig, am Leben behalten'.
4 des gräles kröne: von dieser ist im Parzival nicht die Rede.
9. 10 sind vor 8 gestellt worden nach dem Vorschlage von Zarncke, Beitr.
7, 604: 8 schUefst die Rede Titurels ab.
9, 3 Trevrexcnt der snelle: der spätere Einsiedler ist hier noch ein junger
Ritter. Von seiner Sprungkraft spricht 133, 3 f.
4 der helle 'laut, weit vernehmbar': 35, 2; s. zu P. 116, 7. W. 45,19 der
pris sö loiten wcere hei.
10, 1 in ir herxe kann auch st. Dat. sein: s. zu P. 631,18.
2 der giioten dinge = der gileten 'Trefflichkeiten'; s. zu P. 364, 2.
des diu u-erlt an scelden geniuxet 'dafs es das Wohl der ganzen Mensch-
heit fördert': alles freut und erbaut sich an ihr.
3 hat den selben tcillen 'hegt die gleiche Absicht, Gesinnung'.
Urrepanse: im P. hiefs sie nur Repanse s. zu 228,14.
de schoyen: mit Accusativzeichen , da die drei Wörter im Xamen als eins
gefafst werden.
ander lop Subj.
gestillen sw. 'zum Schweigen bringen'.
8, 1 bi dtnen xiten 'so lang du lebst'. 42, 4.
2 geurbort hnrteclichen 'mit Stölsen verzinst'; s. zu iirborn P. 614,25.
verklamben sw. 'einklemmen, verklammern' ö. im j. Tit., aber auch schon
in Albrechts Metamorphosen. Gehört ablautend zu klimmen^ vgl. auch klimpfen
P. 350,10. Ygl. Schiller Wallensteins Tod 4,14 'Gekeilt in drangvoll fürchter-
liche Enge'.
Das Bild des eingeklemmten Rades weist auf das Glücksrad; der gesuchte
Reim auf ambet entschuldigt es.
3 üx der rtterschaft 'aus der Reiterschar', aus den Feinden W. 393, 20 f.
nu alrest sah manz (das Feld) erblüen mit riterschaft der icerden.
ziehen hier 'herausholen, retten', wie bringen üx maneger herte 11, 3.
538 1 11,3-20,2.
11, 3 er der Sprechende: Titurel.
12, 1 der swache vertritt fast nur das prädikative Adjektivum: wie 9, 4 der
helle; wobei der durchgängig klingende Eeim mitgewirkt hat. Vgl. auch zu P.
488, 12.
3 besitzen hier 'in Besitz nehmen".
4 vgl. P. 235, 24.
13, 1 von den jären 4n dem Alter': Walther 27, a und ist doch von den
jdren dax er niht wahset mere. Vgl. P. 631, 26 und 424, l von der xzt.
2 an vriwides arm 'zur Umarmung eines Liebhabers': steht parallel zu
gein minne.
14, 2 Sit noch e 'weder früher noch später* P. 492,23; altepische Formel
s. zu Kudr. 266, 2.
bi sunnen noch bi mänen 'bei Tag und bei Nacht', zu irgend einer Zeit.
3 'auch ihn empfahl manche Trefflichkeit'.
4 der kost und der tat unverdroxxen -unermüdlich in Freigebigkeit und
Tapferkeit'.
15,4 kosteclUh 'kostbar, reich': 141, 2. Sonst nur bei Späteren.
bi mangen jären 'während vieler Jahre'. Solche allgemeine Angaben (s.
auch 19, 4) gehören dem Volksepos an: s. Kudrun 617, i manic jär; und Sievers
Formelverzeichnis zu Heliand unter lange.
16, 2 unverdorben 'nicht umsonst, mit Erfolg gekrönt ' ; das Wort ist mehr-
fach von Spätem übernommen worden.
17, 1 dolte 'erfuhr, empfand' s. zu P. 64, ii.
2 'wie die Minne es ihnen beiden beschied'.
4 vgl. P. 475,18. 'Das ist der Welt Lauf.
süren ahd. süren 'sauer (bitter) werden oder sein": oft im Gegensatz
zu siiexe.
18, 2 ingesinde 'Hausgenossenschaft', wird hier auf das Kind bezogen.
4 die sinne 'meinen Verstand'.
4 wünschen eines d. 'etwas wünschen'.
19, 2 tnit ir töde 'indem sie zugleich starb'.
vil scelden hcete 'reich gesegnet war'.
hmte Ind. nur hier bei AVolfram: Zwierzina Abhandl. zur gerni. Philol.
Seite 475.
3 elliu magtlich ere 'alles was einer Jungfrau zur Ehre gereicht'.
enstanden = verstanden 'bemerkt, wahr genommen'.
4 triuiven Gen. PI.
die 7nan nach so vil anstatt dax man si.
Ahnliche Beziehungen auf die allgemeine Sage begegnen in den (iedichten
des Volksepos, allerdings besonders an Stellen, die als Nachträg-e erscheinen:
Nib. 1082, 4. Kudr. 197, 4. Vgl. auch 35, 3 in mangiu riche.
20, 1 under scheiden 'abwechseln zwischen Licht und Schatten, bunt färben".
Heinrichs von Krolewiz Vaterunser 1163 ff. des haben die meler einen vlix dax
sie swarx unde tcix durch underscheiden strichen. Es ist also bildlich = ^^ar-
rieren 'abstechend zusammenstellen' s. zu P. 1, 4.
2 tot doch wohl Adj. wobei aus lebte ein tvas zeugmatisch zu ergänzen ist.
I 20, 3-29, 4. 539
3 iix. borgen 'entleihen, als Anlehen erwerben'; vgl. Zarncke Beitr. 7, 602,
21, 1 bevalch — der erden (dies kann aiicli fehlen) 'bestattete, beerdigte".
Davon bivilde\ bevilde 'Bestattung'.
2 aromdten sw. 'mit Gewürzen einbalsamieren'. W. 462, 27 sivax. Gybiirg
mdge ist hie verlorn^ die sol man aromdten, mit balsem schön beraten. Niir
bei Wolfram.
3 'deshalb mufste man lange mit ihr (für die Bestattung) warten'.
4 lichlege st. f. 'Beerdigung', nur hier: s. zu P. 818,10.
22, 1 hete (zu Lehen) von.
3 siner kleinen tohter : Sigune , die somit Erbtochter von Katelangen wird.
4 vgl, P. 186, 21 ; wo auch das in der folgenden Strophe erwähnte voraus-
gesetzt wird.
23, 1 sacli i?n vil leide (Adv.) 'hatte einen traurigen Anblick', sah mit
Schmerz (was sein Bruder that).
2 ein süriu ougeniveide 'eine bittre Augenlust'; doch ist der ironische
Gebrauch des letzten Wortes weiter verbreitet: s. zu Kudr. 644, 3.
3 schiet von dem swerte 'verzichtete auf die Ritterschaft'.
24, 2 die nach dem n. kindeUn. weil auf Sigune bezüglich.
vergolten mit dem tiuren koufe 'bezahlt mit dem teuren Preise", kouf h\
diesem Sinne erscheint bes. in späteren Prosaquellen.
4 xem ersten: später ist die Schwester Schoysianens , Repanse de schoye,
die Trägerin des Grals 235,26.
25, 2 %uo stner tohter: Kondwiramur.
kust: zum Abschied. P. 190, 9 erscheinen Kiot und Maupfiljot in der
Nähe ihrer Nichte, aber auf Bergklausen sitzend.
3 die Mutter der Kondwiramur ist also als gleichalterig mit Schoysiane
zu denken. Dafs ihr Sigune zur Erziehung übergeben wurde, ist nicht leicht mit
P. 805, 6 zu vereinigen s. daselbst. In beiden Fällen erscheint Kondwiramur, die
Gespielin Sigunens, älter als Parzival.
4 wieder Verneinung des Gegenteils zur Verstärkung der Behauptung : ' sie
nahmen beständig an Lob zu'.
26, 2 oiich: mit Bezug auf Herzolöudens Schwester Schoysiane.
4 zin beiden: in beiden Hauptstädten der Länder Waleis und Norgals.
P. 494,23. 24. xe steht in Ortsnamen, in meist vor Ländernamen (28, 2).
27, 1 geivan xe ivzbe 'vollzog die Ehe' (durch das Beilager); s. zu P. 28, 9.
3. 4 etwas breite Wiederholung.
28, 1 Kardeix der Bruder der Kondwiramur, nach dessen frühem Tode
(P. 293, 12) sie erst Brubarz und die Hauptstadt Belrapeire erbt.
cldr^ meist auf Frauen bezogen (s. zu P. 62, 7), meint hier die feine Haut-
farbe, die zarten Züge des Fürstenkindes.
3 behalten 'aufgehoben, behütet': 64, 3.
4 niht die alten: Reimfüllung.
29,2 mit al ir sinnen 'von ganzem Herzen': als Schwester der Mutter
steht sie der Nichte näher als der Bruder des Vaters.
4 vereinen mit Gen. 'sich trennen von'; sonst nur mit sich oder einem
andern Objekt.
540 I 30, 1 — 33, i.
30. 31 bringen einen tändelnd -schwülstigen Bestandteil in die sonst ernst
und einfach erzählte Vorgeschichte. Die scheinbar naive Berechnung Sigunens,
die mit ihren Puppen manchen Bitter in ihren Dienst gewinnen will, scheint
eine wenig glückliche Wiederholung der Gedanken Claudittens P. 372, 18, würde
auch neben 64, 3 seltsam stehn. Die zärtliche Bewunderung ihres Vaters er-
innert an P. 374, I6ff. und der Schwarzwald als Bild eines zu Speerschäften be-
stimmten Waldes an P. 379, 6. So dürfen beide Strophen wohl als Zusatz eines
Nachahmers angesehen werden. Auch fehlen beide Strophen in der besten Über-
lieferung 8. 1, XLIX.
30, 1 Dax kint meint Sigune, was man erraten mufs; ebenso wie dass
Kiot die nächste Strophe spricht.
veterUn ist Kyot; die Koseform gebraucht Wolfram sonst nicht.
2 vollen: zur Flexion vgl. zu P. 671,19; hier ist das Wort von geu-innen
abhängig: 'heifse dafür sorgen, dafs meine Truhe mit Puppen angefüllt sei'.
3 berihten ^'ersehn, ausrüsten', eig. in Ordnung bringen.
4 verpblihten sw. refl. 'sich verpflichten, etwas übernehmen'; häufiger
mit xe oder üf.
31, 1 versunnen 'wohl überlegt, bedachtsam'.
2 als herer frouwen tändelnd zum fünfjährigen Kinde.
3 etwas gesuchte Antithese. Über das Bild vom Wachen und Schlafen
des Glückes s. Grimm Myth.2822. Die Bibel spricht vom Schlafen Gottes s. Wil-
manns zu Walther 33,26. Vgl. auch zu 78*=, 4.
4 Vgl. auch W. 390, iff. Man tuot von sincn tjosten kunt, der Stcarx-
ualt lind Virgunt müesen da von cede ligen.
32, 1 alsus vjuohs 'wuchs so heran' (wie ich gesagt habe).
2 er 'derjenige', mit siver zu verbinden.
kiesen für 'vorziehn'; vgl. 147, 4.
des meien hlic 'den Glanz des Mais' bt tounaxxen bhwj?ien '- dev xerhunden
ist mit Blumen im Tau'. Goethe: 'Wie Feld und Au so blinkend im Tau!' Dafs
der blic von den Wangen des Mädchens ausgestrahlt wird, zeigt 112. 4.
scelde und ere ' Gnade vor Gott und den Menschen '.
4 diu lobes jdr vgl. zu P. 424, 2.
33, 34 hat Haupt ZfdA. 4, 396 als unecht erwiesen: 'sie haben beide Cae-
surreim und fehlen, zusammen mit 36, in der Hs. G. Nach dem Hinweis auf
die Zukunft 32, 4 ei-wartet man gewifs nicht, dafs der Dichter in Sigunens Lob
fortfährt. 34, l knüpft nach der Unterbrechung wieder an; vielleicht erschien
auch 35, 1 Herzelöude nicht deutlich genug bezeichnet.
33, 1 xe güete mexxen 'als Trefflichkeit anrechnen, schätzen". Vgl. zu
P. 233,23.
2 hdres grox 'haarbreit', ein ganz geringes Mafs. Lanz. 4774 also grox
als ein hdr gewunn ex nimer einen krac tveder durch wurf noch durch slae.
Bildlich wie hier A.Heinr. 500 f. nü fruinct uns leider niht ein hdr unser riitwe
und din klage. Gramm. 3, 731.
3 reiniu nach reinen V. 1 ist ärmlich, ohne tiefere Absicht wiederholt.
4 vgl. P. 187, 24.
136,1-39,2. 541
dax icas Schoysiäne überflüssiger Zusatz ; daher auch in anderen Hss. ab-
geändert. Str. 36, deren Stelle durch die Hs. M bestimmt wird, die auch hinter
35 zu spät käme, ist von Haupt als nicht frei von Anstöfsigem bezeichnet worden.
1 Nu Jmret fremdiu ivunder ist Redensart des Volksepos: zu Kudr. 50, i.
Vgl. auch zu P. 120, 7.
2 dö sich ir brüstel drcBten erinnert an P. 258, 25 ff. Wie ^2& sich runden
der Brüste ist auch die dunklere Färbung des blonden Lockenhaars als Zeichen
der Mannbarkeit eine Bemerkung, die an sich Wolfram wohl anstände.
4 löslich Adv. (und Adj.) hier 'anmutig, reizend'. Sonst auch 'leichtfertig'.
stolzen sw. 'stolz werden, sein, das Bewufstsein seines Wertes empfinden'
W. 296, 4 sin (Rennewarts) miiot begunde im stolzen (als er eine ritterliche
Rüstung angezogen hatte). Auch diose Zeile wäre Wolframs würdig.
34, 1 Nu sule.n ouch tvir gedenken wird aus 83, 2 entnommen sein.
2 ir lop wiederholt sich Z. 4 ungeschickt und in tautologischen Sätzen,
die neben 35, 2 doppelt auffallen.
2 'mit Wahrheit will ich meine Gedanken auf die Liebe richten: vgl. zu
P. 561,29.
3 ursprinc 'Quell' s. zu P. 254, g. Hier Bild für das Herz der Fürstin,
welches beständig nur edelste* Weiblichkeit hervorbrachte. Vgl. 96, i.
35, 1 'jungfräuliche Witwe '.
2 'wo man in ihrer Jugend irgend Frauen lobte, da ertönte das Lob keiner
andern so laut ': vgl. 9, 4.
3 die virre 'in die AVeite': P. 180, ig.
4 ganz kurz deutet Wolfram den Inhalt des IL Buches des Parzival an.
Die Kenntnis auch des I. setzt Str. 37 voraus.
37, 1 Belacäne: P. 16, 7 — 61, 12; deutet wohl auf Balkis, Königin von Saba
Singer ZfdA. 44, 342.
3 sich enbi-echen st. 'sich losreifsen, frei machen von'.
der Franzoisinne: Anphlise 38, i.
4 geswtgen: weil er davon schon im Parzival gesprochen s. Einl. § 5.
von magtuomlicher minne: dies ist der Gegenstand des Titurel.
38, 1 Anphlise: zu den Zeugnissen P. 76, 7 kommt noch aus dem J. 1174
hinzu Andreae Capellani regii Francorum de amore 11. III (ed. Trojel Havniae
1892) S. 181 iufinitae et omni probitate gaudentes leguntur amasse ut de Ä?n-
jjhelice et Ysotta et Blanciflore et multis aliis virginibus reperitur.
ein kint 'ein Edelknabe'. Sie erzog Schionatulander von frühester Jugend
an 124, i.
geläzen 'überlassen' von den Angehörigen des Knaben, der als Anphlisens
Page höfischen Anstand lernen soll 96, 2 ff.
2 von der art dciz 'von solcher Abstammung dafs es': dax = daz ez.
4 'alle Fürsten die geboren sind oder noch geboren werden': ein ähnlicher
Gedanke begegnet 87, 4.
39, 1 de7i schilt enphienc ' zum Ritter ernannt wurde ' : Fürstinnen konnten
dies verlangen oder veranlassen , letzteres indem sie die Kosten des Ritterschlags
übernahmen.
2 im lech 'üliergab ihm zeitweise' den Knaben zur ritterlichen Erziehung 96, 3.
542 139,3 — 44,4.
3 dax kann sich auf die Erziehung durch Gahmuret beziehn, aber auch
auf das unmittelbar vorausgehende Lob, welches sonst etwas kahl da stünde.
4 'von Rechtswegen begrüfse (rühme) ich um seinetwillen (alle) Kinder'.
Zum Gedanken vgl. Tristan 8301 ff. ir schoene diu schocnet, sie zieret unde kroenet
icip und tvtplichen namen. Nib. 3, 4 der juncfrouwen tugende zierten anderiu wtp.
40, 2 hin über 'über das (mittelländische) Meer hin'; vgl. auch zu Ku-
drun 761, 2.
2 Ahkartn: dieser Name des bdrue war im Parz. nicht genannt worden;
er stammt aus dem Willehalm 45, 16. 73, 28, wo auch ein Nachkomme gleichen
Namens erscheint, aber von Marroch heifst. 96, 7. 236, 19. 357, l. Ein Acarin
kommt in der Bat. d' Aliscans bei Jonckbloet 1653 vor. Spätere Dichter entlehnen
den Namen Wolfram. Zu gründe liegt arab. AI Kerim 'der Geehrte'. •
3 uider dannen 'zurück von da': bei der Rückkehr aus Zazamanc.
4 genendekeit st. f. 'Kühnheit, Mut': hier auf das Vorbild Gahmurets
bezüglich.
imer 'jemals noch': s. zu 5, 2.
gemannen sw. 'zum Manne wachsen': sonst nur in einer nachgeahmten
Stelle Ulrichs v. Türheim.
41, 1 benennen sw. hier 'namentlich anführen, mit Namen angeben'. 43, l.
2 tser zertrennen 'Panzer durchbohren, Helme durchhauen'.
4 vgl. P. 178, ir,if.
42, 1 Mahaute P. 178,24; wo auch V. 19 Ehkunat genannt ist; aber nicht
als Pfalzgraf.
2 phalenxe ist die bei Otfrid als palinza erscheinende Form; im Heliand
paleficea, wie vischenz noch j. in der Schweiz für lat. piscatio u. a.
Berbester als Stadt besitzt Berhtram, Willehalms Bruder: danach der Schlacht-
ruf seiner Leute W. 329, 15. 380,22. Barbastro liegt in Arragonien, nordöstlich
von Saragossa. Von einer Chanson de geste Le siege de Barbastre liegt eine Be-
arbeitung in Adenes Bueve de Commarchis vor. Bartsch Germ. Stud. 2, 130.
3 Schtonatulaftder s. zu P. 138,21. Doch wohl = Oanatidander Hart-
manns Erec 1691. Ob zu Hur-ganet in Didots Perceval Hucher J, 430?
4 der eine noch der ander 'keiner von allen'.
43, 1 Etwas förmliche Begründung des Vorrangs der Heldin vor dem
Helden wegen ihrer hohen Geburt.
2 diu genoz des 'das gereichte ihr zum Vorteil': anakoluthisch angefügt,
da man zu Dax 1 erwartet: 'das kam daher, das geschah deshalb'.
man sande; vgl. P. 494,14, wo auch das unbestimmte 7nan auf die Gral-
gemeinde hinweist.
4 hochgeburt st. f. 'vornehme Geburt': ein nicht seltenes Wort.
für zucken 'schnell, gewaltsam hervorziehn'. Freid. 77,10 sn-er . . die
boesen für zucket.
44, 2 'die zum dauernden Ruhm bestimmten': s. zu P. 284, is.
3 säme im biblischen Sinne. 'Nachkommenschaft'.
4 heilhaft 'beglückt, begnadet'; nur hier belegt.
ndmen 'aufnahmen, empfingen': von den Familien und Völkern, zu welchen
Angehörige des Gralgeschlechts kamen.
*
145,1 — 50.2. 543
45, 1 von dem lande wird nicht auf Munscdrätsche zu beziehen sein, da
'lie Burg nie als Land bezeichnet wird; es bezieht sich vielmehr auf ein in swd
hin liegendes Pronomen: 'den Einwohnern des Landes'.
2 herhaft an prise ^fruchtbar an Ruhm' vgl. zu P. 160, 24 f. 518,12.
viel ein schiXr üf die schände die Anwesenheit und Wirksamkeit von An-
gehörigen des Gralgeschlechts schlug alle Schändlichkeit darnieder, teils indem
sie die SchändUchen besiegten und ausrotteten , teils indem sie durch Furcht und
Liebe, die sie erregten, schlechte Neigungen austilgten. Über schür s. zu P. 56, 3,
wozu W. 46, 29. 381,18. 425,23 nachzutragen sind.
3 Kanvoleiz als Aufenthalt der HerzelÖude und Sigune.
4 si: die Städtenamen sind meist weiblich wie burc, stat, veste: Gramm.
3, 420 ff. Nib. 373, 3 Isenstein diu veste; Kudrun 798, 3 die giioten Mateläne: s.
auch zu P. 286, 13.
der triiven houhetstat 'wo die aufrichtige Liebe sich ganz besonders auf-
hielt'. Vgl. houbetman P. 162,23.
46, 1 man sprichet 'verkündet, preist' din stcete: Ygl. 502, 15. Greg. ^
2173 ern sprceche sin ere.
2 niht xe sprete wird gleich in V. 3 erläutert 'recht frühzeitig'.
4 ir truopheit: die an der menschlichen Minne zu erwartende Falschheit.
47, 2 in stner kemendten ist allgemeiner zu fassen: 'in seiner nächsten
Umgebung'. Niclas von Wyle Translationen 334, 17 Ir genaud (Erzherzogin Mecht-
hild) haut mir ein tochter in Irem geximber xuo hofe also gezogen.
3 starc an sinem s^nwe 'vollkommen zu "Verstände gekommen, geistig reif '.
4 besloxxen 'gefesselt, verstrickt'.
48, 2 begrifen st. 'erfassen, umfassen': häufiger ist das Abstraktum Sub-
jekt wie 51, 1.
3 'das Alter macht sich (zwar) von der Minne frei'.
4 dennoch 'noch immer, noch dazu'.
wont minne bant 'gewöhnt sich an die Fessel der Liebe': so dafs die Macht
der Gewohnheit die Minne um so fester haften läfst.
unberoubet 'ungeschmälert, im vollen Besitz', oft im j. Tit.
49, 1 under Mnder: der Acc. hängt von einem gedachten 'ausgeteilt' ab.
2 wan 'denn': so stark bist du, dafs auch der Blinde dich bemerken mufs.
Die Minne spürn: 95, l.
3 alxe maneger slahte 'allzu verschiedenartig': so dafs du auf verschiedene
AVeise angreifen kannst.
4 Verbreitete Redensart : Rolandslied 82, 5 ff. alle wtse scribcere machten
niemmir vol scribe die manegen tiigent von stnem Übe. Nib. 2170, 2f. ex en-
kunde ein schriber gehriefen noh gesagen die manegen ungebcerde. Perc. 5528 ff.
Uns clers bien sagcs et lettres ne poroit escrire en im jor tot le harnois ne tot
l'estor. Seghelyn 11254.
50, 1 in der minne: die geistliche Formel zur Bitte, Serv. 1046. Reinh. 745.
Greg. 2 1120 u. a. lat. in caritate, daher auch bei Veldeke MF. 57, 5 ich bat sie
in der kartäten.
2 besivern sw, 'inständig, feierlich bitten'.
sint gehorsam ir sinne 'sind ihre Gedanken anf Gehorsam gerichtet .
544 I 50, 3 — 57, 2.
3 docli ki'ime 'wenn auch mit Mühe, widerstrebend' 148,4. Der Nachsatz
nach Sit daz fehlt: vielleicht ist auch dieser Satz Begründung zum Vorhergehenden.
4 ist vil enge afi ir rüme 'braucht nicht viel Platz': da sie nur in das
Hei-z sich einschleicht. Ygi P. 433, 3.
51, 2^ Vgl. Walther 82, 9 iitinn ist xe himel so gevüege daz ich si dar
geleites bite. Hier ist natürlich die geistliche Tugend, die Caritas gemeint. S.
auch zu P. 440, 14.
4 Zivi fei mit wanke: vgl. P. 1, l. 119,28.
52, 1 diu beide (abgeschwächte Form des n.) auf icanc und xtctfel be-
züglich, n. weil sie Abstracta sind, wenn auch mit grammatisch männlichem
Geschlecht.
3 dar xuo zur liebe ^ zum Wohlgefallen, zur Lust mischt sich Schmerz.
4 wan dax ex sich lenget 'nur dass es (dann) lang wird' häufig angeführter
Orund zur Kürzung der Rede: s. zu P. 643,27.
53, 1 -Ihre züchtige Schamhaftigkeit (vgl. zu P. 369, 7) und die Eigenart
ihrer Sippe': letztere wird durch die Parenthese erläutert.
2 ir rehtes 'zu dem, was ihnen (zu tlmn und zu leiden) zukam.
3 üxe?i hier 'nach Aufsen'.
4 imd 'und doch' s. zu P. 173, 9.
verqueln st. 'vergehen in Beklommenheit, sich verzehren'.
54, 1 zcise hier 'erfahren, kundig': er hätte etwas von der Minne wissen
können.
2 Franxoyse känegin ohne Artikel wie reghie de Franxe 76, 13.
4 erwerben st. hier 'vollständig ausrichten'; sonst nur eine botschaft iverben:
P. 517, 13 u. a.
in ihnen beiden, Gahmuret und Anphlise.
wend adhortativer Konj. ohne J'ron. pers.: Gramm. 4, 208.
55, 1 ivart [)lusquamperfektisch.
2 umb 'an'.
ceheini hier wohl von Verwandtschaft i. A. , da Gahmuret zwar Sigunens
Mutterschwester geheiratet hatte , dies aber für deren Liebhaber noch keine Sippe
begründete. Niederdeutsch ist Ohm vertrauliche Anrede eines älteren Freundes,
so auch Mai 117, lo. Alphart 400, 2.
2^ 'wie trefflich er es verstand mit Überlegung zu reden'.
4 toufbcere 'christlich': W. 135, 30. 172,12. 220,28. 361,9; sonst nur im
j. T. und in Türlins Willehalm,
5G, 1 AI die minne phlägcn bezieht sich auf mi hceret: 'ihr alle, die ihr
geliebt habt'.
an sich legen 'sich auferlegea': Iw. 1665 f. die 7nartcr und die arbeit die
st an sich selben leit.
2 manheit mit den arbeiten 'mannhaften Sinn in der Liebesqual'.
4 den rehten näml. minnceren: 'denen die in Wahrheit lieben'. A'gl.
Walther 10,22 die rehten yf äffen 'die es mit ihrer Pflicht ernst nehmen'.
erfunden 'kennen gelernt haben möchten'.
57, 1 genenden sw. 'sich erkühnen, ein Herz fassen 123, 2.
2 gesellekcit st. f. 'der beständige Verkehr' mit Sigune.
I 57, H — 63, 1. 545
küme gemante 'mit Mühe antrieb': trotz des vertrauten Umgangs mit der
Geliebten wagt er lange nicht sich in seinen Liebeszweifeln (sorgen manecralt)
zu erklären.
3 helfertche 'reich an Hilfe': derselbe Ausdruck (helfe) des Erlösens aus
dem Minnekummer wird in V. 4 zweimal und nochmals 58, B gebraucht.
58, 1 Ducisse sw. f. 102, 2: s. zu P. 435,23. .
geniexen: der zu erwartende Nachsatz ist in einen geraden verwandelt.
3 helfec -Hilfe bringend' 101, 3: nur noch bei Späteren, bes. bei Nach-
ahmern Wolframs.
4 'sorge dafür, dafs du durch dein Verhalten gegen mich nicht dein Heil
einbüfsest'. So läfst Reimar seine Geliebte sprechen, wenn sie ihn nicht erhöre,
'so verliuse ich mtne sceMe an ime' MF. 177,29.
59, 1 Beds ämts — schmner vriunt: Wolfram übersetzt sonst scherzend
die französische Wendung noch ins Deutsche: 143, 4. 152, 3. P. 187, 23. W. 237, 3
herber gen ist loschiern genant; 449, 9 en Huschen guot gemach: en franxoys
hetens eise, schcene ist übrigens nur Liebkosungswort, wie in frz. beau pere
'Schwiegervater' u. a.
2 sich vereinen eines d. 'sich etwas aneignen, sich zu etwas entschliefsen'.
3 vervähen st. hier 'fördern, ausrichten'.
60, 1 Die Zeile widerholt mit daktylischem Rhythmus Heinrich Hezbolt
von Wizense HMS. 3,23b Sivä gnade wont, seht, da sol man si suochen.
gendde wiederholt sich V. 2 zweimal und V. 4.
3 'edle Freundschaft ziemt Kindern, steht ihnen wohl an': 114, 4.
4 gewan %e tuonne 'zu thun, zu suchen hat'. MF. 170,32 da er niht xe
tuonne hdt.
61, 1 trüren 'Niedergeschlagenheit infolge von Liebessehnsucht', bes. bei
Reimar.
dtirch troßsten 'um Trost zu empfangen'.
2^ 'sonst wirst du dich versündigen', indem du forderst, was ich nicht ge-
währen kann. Vgl. 114, 2.
4 ein weise mitier mdge: ihre Mutter war gestorben, ihr Vater Klausner
geworden.
eilende mit Gen. 'fern von'.
62, 1 landes und Hute nimmt die vorhergehende Zeile auf, um den Aus-
spmch Sigunens zurückzuweisen.
2 wan 'nur, sondern'.
Das Herz des Liebenden schaut durch die Augen: also verlangt er ihre
Liebe. Über die Augen des Herzens s. QF. 33, 35.
3 bedenken sw. 'dagegen Sorge treffen': Walther 28, 10 die not bedenkent,
tnilter künec^ daz iuwer not xerge.
4 verkrenken sw. hier 'schädigen, verderben'; 140, 2 etwas anders.
63, 1 minne hdt 'geliebt wird'; denn stn minne nimmt 62, 4 dtn minne
'die Liebe zu dir' auf. Iw. 7886 dax er icider hcBte stner vrouiven minne 'von
seiner Herrin geliebt würde'.
gevcBve 'feindselig, feindlich nachstellend, gefahrbringend'.
Martin, Parzival II. 35
546 163,3-71,1.
3 Dafs schmerzerregende Minne den Namen nicht mit Recht trage, sagt
auch Walther 69, 5 ff.
4 minncn flusf noch ir gewinne (Plur. des Reimes wegen): 'wie man Liebe
verliert oder gewinnen mag'; s. zu 68, 2.
64, 1 f . Vgl. AValther 96,21 ex st ein sie, ex si ein er? Berhte (Altd.
Bl. 1, 105) \. 39 ist ex ein st oder ein er?
diuten sw. 'auslegen, erklären', urspr. in die Volkssprache übersetzen , wie
noch A. Heinr. 16 und bediuten ebd. 94.
3 'bei den Puppen aufheben', sie zum Spielen mit den Puppen einladen
(wie eine Gespielin).
4 fliuget: die häufige Vergleichung der Minne mit der Falkenbeize: Lacli-
mann zu Nib. 14.
durch die wilde 'weil sie die Freiheit liebt, die Menschen scheut'.
65, 1 von hier 'über'; da der gewöhnliche Gegensatz von Mann und Weib
in V. 2 durch den ebenso herkömmlichen von ßmc und alt fortgesetzt wird.
2 schuxltchen Adv. 'schufsgerecht', nur hier.
spannen: zu ergänzen: den Bogen; davon ist der Dat. den alten ^ den
jungen abhängig 'auf Junge und Alte'.
3 Gedanken sind die Pfeile, die Bolzen, welche die Liebe entzünden.
4 äne wenken 'ohne Fehl'; Nib. 326, 2 dne tranc.
4^ die vier Tierreiche der vierfüfsigen Tiere, der Würmer (Insekten und
Schlangen), der Vögel und der Fische; s. zu Kudrun 389.
66, 1 von nKeren 'vom Hörensagen'.
3 'das beständige AVohlgefallen zwingt die Gedanken zur Minne': Vgl.
P. 291,15-18.
4 'Minne stiehlt die Freude aus meinem Herzen so wie es selbst einem
Diebe nicht zukäme'. Das Bild ist herkömmlich. Nachahmung bei Hadamar
(Schmeller) 616 leid kan mir fröude stein geltch dem diebe. Vgl. auch zu P. 8, 22.
67, 1 geda?ike nimmt 65, 3. 66, 2 auf; ebenso V. 2 au fröuden 66, 4.
4 in der wachen niht xeim mal 'oft, beständig'; zur Ironie vgl. P. 452, 16.
68, 1 fragen rofi minne 'danach frag'en. was Minne ist'.
2 äne frage 'ohne zu fragen'.
minnen flust und ir gewinne nimmt 03. 4 auf. Ein ähnlicher Gegensatz
steht 84, 2.
3 werben hier im eigentlichen Sinne 'sich umdrehn, umschlagen'.
4 tuo der minne ir reht "erweise der Minne, was ihr gebührt', gieb ihr
nach. Büchl. 2, 153 f. diu der minne bete ir eren angestlichen tete.
69, 2 diu magt mit ir snelheit 'die Jungfrau mit (trotz) aller Behendigkeit'.
3 weix, abe iemen direkte Frage anstatt der zu erwartenden: 'so frage ich'.
70, 2 'kein Lebender ist so kenntnisreich'. Walther 35, 2 niemen lept den
ich xuo dem gelt che.
ir wunder rolprtsen 'die Wunderthaten , die sie verrichtet, vollständig
rühmen'.
4*^ 'Minne kann dadurch, dafs sie einen tvanc thut. einen Streich spielt,
doch niemand betrügen' (der unverletzte Freundschaft hält).
71, 1 arider helfe erxeigen 'auf andere Art sich hilfreich erweisen".
I 71, 2 — 78a-d. 547
2 minen frieti lip für eigen geben 'meine Freiheit dir (als Leibeigne) über-
geben '. Der Stolz der Jungfrau empört sich gegen das durch die Minne verlangte
Abhängigkeitsverhältnis.
3 erarnen s\v. vollständig ernten, -verdienen, bezahlen'. W. 14, 29 f. süexe
wip, viit schaden erarnet wart din lip.
4 under schiltliem dach 'vom Schilde gedeckt' (im Kampfe) 129, 2. W.
220, 7; vgl. zu P. 812, 17. schiitlich erscheint nur noch T. 147, 4 und im j. Titurel.
des vor gewarnet 'darauf im voraus aufmerksam gemacht'.
72, 1 als hier 'sowie, sobald'.
tüäpen leite?i '- Weiten führen, anlegen (als Eitter) ' ; gewöhnlicher ist stverf
leiten; daher su-ertleite 'der Ritterschlag'.
2 hie enxwischen 'inzwischen' also 'vorher'.
und ouch dan 'und dann, danach'.
in süexen süren arbeiten 'in lust- und leidvollen Mühen': süexe sind sie,
weil für die Oeliebte unternommen.
4 in dine helfe erboren ^dazu geboren, dafs du mir helfest'; anders er6or/i
xe P. 556, 26.
73, 1 ir geselleschefte 'ihrer vertrauten Freundschaft, ihrer Liebschaft',
Vgl. P. 436, IL
mit iKorten ' ausgesprochene rmafsen ' , Gegensatz mit gedanken.
2 Ponipejus und 4 Ipomidön s. zu P. 14, 3 f.: über ihren Heereszug, der
nach Bagdad (zur Versammlung) berufen wurde s. P. 101, 25 ff.
74, 2 et 'halt, nur'.
groxe kraft 'grofse Heeresmenge''.
4 von Ipomidone P. 106, 7.
75, 1 Schionatulander Dat.
icas leide xer verte 'betrübte sich an der Fahrt (teilnehmen zu müssen)'.
2 'die Liebe zu Sigune raubte ihm Freudigkeit und Frohsinn'.
4 'gegen beide ritt die Minne in den Hinterhalt': s. zu 95, i.
76, 2 geleben 'erleben, so lange leben' 113, 3.
3 e 'vorher'.
77, 1 holt 'gewogen, treu ergeben'.
2 sus 'in dieser Gesinnung'.
icünschen nach 'wünschen zu erlangen': ivunschte fläch der frouwen min
HMS. 2, 60'»; dies u. a. Beisp. s. Gramm. 4, 851.
4 Sprichwort für etwas Ungewöhnliches s. Zingeiie Germ. 7, 189 ff. Ge-
wöhnlich wird der Rhein genannt, der eher brennen werde; der Po Hartmann
1. Büchl. 1775 f.
e diu liebe minhalp verderbe 'ehe bei mir die Liebe aufhöre'.
78, 1 Vil liep 'ein herzlich geliebtes "Wesen'.
4 Vgl. P. 138, l2ff. 249, Uff. Wolfram begnügt sich mit einem kurzen Hin-
weis, der nur verständlich war, wenn man seinen Parzival schon kannte.
78 a-d fehlen der Haupths. Es sind alles Strophen mit Cäsurreim. Der
zäi-tliche Abschied Gahmurets lenkt von dem jungen Paare, das im Mittelpunkt
.der Erzählung steht, ab. Einzelnes erinnert an den Abschied Siegfrieds von
Xriemhild Mb. 861 — 868.
35*
548 I78a, 2-80, 4.
78*, 2 triwenberender stani: zum Bilde vgl. P. 128, 28. W. 88, 12 er ivas der
minne ein blüender stam; 254, 13 ir sit manlicher triwe ein stam. Im Worte
Stammbaum ist es noch verbreiteter im Sinne der Ausgangsstelle eines Geschlechts
s. zu 103, 2.
78*', 1 got dem reinen-, das Beiwort ist hier auffälliger als in 78'", i; s. zu
P. 107, 4.
2 er gesach si nimmer mere: Nib. 868, 4 sine gesach in leider dar nach
nimmer mer gesunt.
3 siufte sw. m. 'Seufzer'; vgl. Wigal. 7612 vil manegen siuften tiefen-^
Krone 17109 m. s. t. Die auch in Lohengrin und bei Konrad v. Würzburg vor-
kommende Form ist jünger als siift st. m.
4 Vgl. Nib. 71, 2 ich wcen^ in Jiete ir herxe rehte daz geseit; 362, l Ich
wcene in sagt daT,- herxe dax in da voti geschach; 957, 3 ich icam stn herxe im
Seite dax im was geschehen. Renart I 762 So7i euer dit que il aura honte.
Maerlant Alex. 1 , 1077.
78*^, 2 Vgl. Nib. 866, i icJi kume in kurxen tagen,
in einem halben järe vgl, P. 103, 15.
3 bi Übe 'am Leben': sonst mit dieser Präp. nicht belegt.
4 'sein Trost schläferte ihre Sorge etwas ein': s. zu 31, 3.
78*^, 1 üf gedingen fro 'auf Hoffnung hin froh'. Sachsendorf SMS. 1, 801 *»
Mtn herxe ist vro üf den gedingen.
3 xe unheile komen 'gereichte ihr zum Schaden, zum Verderben ' s. zu V. 5, 6.
4 geile st. Flexion nur des Reims wegen.
81, 1 f . Der Gedanke, dafs die Liebe dem Gatten noch nicht wegen der
Gewöhnung fremd geworden, abhanden gekommen war, ist trivial und setzt nicht
voraus, was doch Wolfram annimmt, dafs diese Liebe niemals abgenommen habe.
2 das Mitgeben des Hemdes ist P. 101, 9 ff. erwähnt worden.
3 blanc — blenke ist eine etwas gesuchte Beziehung.
4 offenbar aus P, 644, i. Ich kann nicht glauben.^ dafs die als Hochzeits-
scherz noch entschuldigte Zote von "Wolfram selbst in so ernstem Augenblick
wiederholt" worden wäre.
den j)uneix erx fuorte 'er trug es, als er in den Ritterkampf ritt'. Die
Envähnung dieses Kampfes vor Bagdad kommt zu früh , da Gahmuret erst 79 ff.
abreist; auch vor 82 ist kein rechter Platz dafür.
79, 1 xe tser an schilt -in eiserner Rüstung, (aber noch) olme Schild':
s. zu P. 8, 3.
80, 2 sin schilt ander schilde gar eine 'er als Ritter ganz allein, ohne
andere Ritter'. Die Hauptschutzwaffe vertritt den Träger, wie halsperc Athis
A 113 Diontsen sie saxtin mit düsint halspergin an die huote. (W. Grimm Kl.
Sehr. 2.318). Guillaume d'Orange, la bataille d'Aleschans 2837. 2838 Aymeris
(fu) au perron descendux: en sa comj)aigne aroit LX escus. Vgl. zur Metonymie
unser Schwarzrock = Prediger, die roten Hosen = Franzosen, Rotstrumpf = Kardinal,.
Haudegen = derber Kriegsmann.
3 durch dax 'deshalb, zu dem Zweck'.
4 heiles wünschen 'Gesundheit! Helf Gott! sagen'.
I 82, 1-84, 4. 549
künde niesen 'etwa nieste'. Die Metonymie, womit der gewöhnliche Vor-
gang an einen bildlichen Ausdruck angeknüpft wird, verstärkt die Komik des Ge-
dankens. Mit diesem vergleicht Haupt ZfdA. 13, 384 Mbliere Sganarelle 1, 2 enfin,
ü n'est rien tel, inadame, croyex-moi, que d'avoir un mari la nuit aupres de
soi, ne füt-ce que pour l'heur d'avoir qui vous salue d'iin Dieu voiis soit en
aide! alors qii'on eternue.
82, 1 Sibilje: dort war Gahmuret auch bei der Rückkehr aus dem Orient
gelandet P. 58, 22.
2 reren 'fallen machen, fliefsen lassen', vgl. P. 752,25.
4 eilende 'fremd', hier 'unbekannt, vergessen'.
82*, 1 in: den prts Gahmurets.
eralten sw. 'alt, altersschwach werden', hier bildlich 'veralten, vor Alter
vergehn'. Schon got. tisalpan, aber st.
2 Herman von Dürngen wird unvermittelt zur Yergieichung angezogen,
offenbar aus frischer Erinnerung. Dafs er bereits gestorben ist, bezeugt auch
y. 4 vor im hin gescheiden , was von einem Lebenden nicht gesagt werden konnte.
uunsckes walten 'das herrlichste besitzen': den höchsten Ruhm.
3 sinen gnözen: den Fürsten.
4 'wie verstand sein Ruhm so weit dem ihrigen voraus zu dringen!'
brechen vür wird bes. vom Glänze gesagt: auch dem der Schönheit; bes. bei
Konrad von Würzburg. Das Yerbum bemhrt sich in der Bedeutung mit brehen
'leuchten'.
Die Strophe findet sich nicht in Hs. G, aber ihr altes Vorhandensein wird
durch 83, i bezeugt, deren starke Versicherung sich so am besten erklärt. Mög-
licherweise ist sie aber auch von Wolfram selbst erst nachträghch eingeschaltet
worden.
83, 2 ein ausdrücklicher Übergang, s. zu 34, i; hier durch die vorherige
Abschweifung von der Erzählung gerechtfertigt; ebenso ausdrücklich wird 108, 2
zur Gegenseite übergegangen.
Gräswaldäne 92, 2 Graisivaudan , Thal der Isere oberhalb Grenoble; dort
herrschten die Grafen von Vienne, von denen sich Guigo IV. (f 1142) zuerst le
dauphin nannte, vermutlich nach seinem Wappenschilde. Seine Enkelin Beatrix
(f 1228), Erbin der Herrschaft seit 1162, heiratete Hugo III. von Burgund.
Vorher schon hatte Wilhelm VIII. Graf von Auvergne und Sohn einer Dauphine
Titel imd Wappen des Delphins angenommen. Zu den historischen Verhältnissen
vgl. auch Einl. § 6.
4 ir süex Acc. apokopiert. Das Possessivum steht ebenso überflüssig 90, 2.
bie s. zu P. 297, 12.
84, 1 liepliehiu siecheit 'zur Liebe gehörig, von der Liebe stammend':
P. 57, 3.
3 Oräharxoys Schionatulander als Enkel des Gurnemanz: 131, 4.
ptne Gen. PI. m. oder Gen. Sing. f.
4 vgl. Nib. 264, 2 so wcere ich sanfter tot 'so wäre mir woliler, wenn ich
tot wäre' (ebenfalls von Minnepein), sanfte eig. 'wenig Schmerz, Mühe empfin-
dend, angenehm, bequem'.
Qurxgri der Vater Schionatulanders 41, 4.
550 185,1-89,3.
von Mäbonagrme P. 178, 23.
85, 1 immer 'auch jemals': konzessiv.
von sperbrechens krache 'infolge', besser 'im Oeleite des Krachs der ge-
brochenen Speere'.
2 xno dem ungemache 'um die Beschwerde (die ihm die Minne giebt) zu
tragen'.
3 krank — krenket 'schwach — schwächt'.
4 nach lieplier liebe: auch dies eine steigernde Zusammensetzung 'nach
der liebevollen Liebe'; ebenso
gedanc — gedenket. Vgl. zu 90, 2.
unvergexxen ' ohne es vergessen zu können ' s. zu P. 738, 29.
86, 1 üf velden unde in sträxen 'auf ungebahnten und gebahnten Wegen'.
Vgl. 92, 3.
2 ringen st. hier vom wirklichen Ringkampf.
sende not 'Liebesschmerz': fast .Kunstausdruck der höfischen Dichtung.
3 siechen sw. 'krank sein, kranken, kränkeln'.
4 swa 'wo. wenn immer'.
xem ersten 'zuerst'.
Auch die Minne mufs gelernt sein, sie verursacht anfangs Mühe und Schmerz.
87, 1 nu lät in hohe minnen 'nun erlaubt, dafs er eine vornehme Dame
zum Gegenstand seiner Minne nimmt'. P. 224, 5 lät riten Oahmuretes kint.
2 wier sich gein haihe üf rihte 'wie er sich zu hohem Ansehn erhebe'.
4 den fürsten 'einen (und den andern) solchen Fürsten, so manchen Fürsten
der Ai-t' s. zu P. 120, 13.
bern: vgl. Spen'ogel MF. 25, 1—4 er (der boese)n welle allen slnen sin an
ganxe tilgende keren, so mac man einen wilden bern noch sanfter harfen leren.
Zum Bilde vgl. Wälscher Gast 357 f. ich wil iu sagen dax der ber nimmer tvirt
ein guot singer. Winsbeckin 31, 8 sol tvtser rät der volge enbern, der also
friundes Mieten sol, der xamte lihter wilde bern. "Wackernagel ZfdA. 6, 185 führt
auch einen orgelspielenden Bären als Hauszeichen in Breslau an.
88, 2 al spehende '(obschon) genau danach forschend' 91, 2: s. zu P. 33, 19.
helbcere 'heimlich, verhohlen'. Nur noch 92, l. Vgl. hilber Sclmieller
B. W.M, 1079.
3 kummer : 4 summer würden in gutem Mhd. Immber : sumer lauten;
der mitteldeutsche Reim begegnet aber auch bei Morungen ]\IF. 140, 32. 34; bei
Suonecke HMS. 1, 348* (bei diesem vermutlich österreichischen Dichter von Sounecke
aus Nachahmung); bei dem Dürinc HMS. 2, 25^; dem tugendhaften Schreiber
HMS. 2, 151 *>; in dem Traum, Altd. Wälder 2, 142. V. 241 f.
4 mäne sw. sonst 'Mond'; in der Bedeutung 'Monat' auch in südöstlichen
Quellen (Exodus, Kindh. Jesu, Krone) sowie in mitteldeutschen und bei dem
Schwaben Rumzlant HMS. 2, 3.70».
sich heben 'anfangen'.
89, 1 wimschlich 'vollkommen, herrlich': 124, 4.
geschicke st. n. 'Gestalt, Bildung, Benehmen', sonst imr Loheng. 88, 3.
624, 7. 694, 7; s. auch geschickede P. 168, 8.
3 schiet dur not 'verlor notwendig'.
189,4-93,2. 551
4 ein dürkelx, wenken -ein nicht stichhaltendes (eig. löcheriges P. 178, 4)
Schwanken'.
(janx ist der Gegensatz zu dürkel.
90, 1 twengen sw. 'zwängen, zusammendrücken. Zwang antliun".
2 äsaric •Anbrennen', durch adustio glossiert; später Ansang (Oberlin
aicsmig). Fischer Schwab. Wb. 1, 33G. ä ist vielleicht ein got. Präfix ax zur
Präp. at. s. ZfdA. 46, 1S6.
besenget bringt dazu wieder das Yerbum desselben Stammes.
3 dax ex mit truopheit künde 'dafs es wufste (zeigte), was Trübung ist'
4 twinclich 'bezwingend, bedrückend, überwältigend': auch bei Frauenlob
mid in Keinfried von Braunschweig.
91, 2 'wenn einer die genau forschende Kenntnis der Liebe besitzt'.
3 winkehnex {-%es) st. n. neben tvinkehnäx 'Winkelmafs', hier mit Be-
ziehung auf die Gesichtszüge, welche durch die Minne neu geordnet, gezeichnet
werden.
4 entleer fen 'zeichnen' (zu P. 158, l5j, hier vom Vorzeichnen der Strick-
arbeit, von der weiter geredet wird. Erec 8908 da stuonden enticorfen an beide
wip unde man 'Bilder von Männern und Frauen waren (in ein Zelttu<^h) ein-
gewebt'.
stricken hier 'kunstvoll verknüpfen, flechten', wie bei einem Gewebe:
Ortnit A 364 gexelt von golde gestricket und geweben.
spre/ie Adv. 'kunstreich'.
Spelte sw. f. ' Webtafel ', eig. ein abgespaltetes Stück Holz, Vgl. got. spilda
'Tafel'; es gehört zur ram{e)^ dem Stickrahmen.
drihe sw. f. 'Sticknadcl', 137, 2; zu got. preihan 'dringen, drängen', dringen
wird vom Einweben bes. goldener Fäden gebraucht s.. W. Grimm zur Gokln.
Schmiede 350.
92, 2 talfin s. zu 83, 2: das franz. hat schon den «-Laut.
frcuden la-re s. zu P. 219,14; wozu W. 61,26 nachzutragen ist.
4 ivie vcrt sns 'wie kommt es, dafs so sich benimmt, fühlt, dafs es so
oi'geht dem'.
AnphUsen knabe s. 38, l. tlber die Anrede in der 3. Person s. J. Grimm
Kl. Sehr. 3, 247 f. und zu Kudmn 1052, 2, wo irrig bemerkt ist, dafs der Gebrauch
zuerst auf das Volksepos beschränkt zu sein scheine.
kumt mir niht xe mäxe 'pafst mir nicht, ist mir nicht rocht, gefällt mir
nicht': s. zu Kudnin 210, 2.
93, 1 'ich nehme vollen Anteil, ganz deinem Schmerze gleich'.
2 der Bamesche keiser: W. 434, 6; vgl. Walthor 28, l von Röme vogt.
admirät st. m. der Titel des Chalifen: AV. 434, l Swer den keiserlichen
namen hat, den die Heiden nemient admirät, der st ouch vogt xe Baldac. 437, 26
der admirät nu dolte von den roßmeschen fürsten schände. Anz. z. ZfdA. 43, 304.
Schon Rul. 251, 25 Paligar admiräte ist also üx chomen. Angedeutet an das
mlat. ammiratus (vgl. DuCange admirator) aus amiral arab. amiru'l ali 'Führer
des Volks' (Bai-tsch); schon im 12. Jh. für den Oberbefehlshaber der sicilianischen
Flotte gebraucht: Diez Loben d. Troub. 114 f.
552 I 93, 3—99. 4.
3 mit ir richeit: vgl. P. 563, 4 ff.
clax muox, direkter Satz anstatt des abhängigen 'dafs das. ^Yas dich be-
ti-übt, mich nicht auch der Freuden beraubte'.
94, 1 'Nun werdet ihr wohl glauben': die Zuhörer werden mit auf die
Wahrheit der Erzählung verpflichtet: vgl. P. 238, 12 f.
4 'die Minne beraubt sich selbst ihres Werkzeugs, indem sie dir deine
Lieblichkeit raubt'.
95, 1 sldge s. zu P. 663, 8: die Minne wird als Führerin einer Reiterschar
gedacht (75, 4), deren Spur zu finden {spürn) nicht schwer fällt.
2 getnac (-ges), auch gemäge 'verwandt': Rechtsausdruck, wie der Sachsen-
spiegel zeigt,
4 'näher verwandt als nur von Eva, der Allmutter der Menschen her".
Vgl. P. 82, 1 f., wo auf die reichen Belegsammlungen von Singer, Abh. 390 hätte
verwiesen sein sollen.
Stelehaft 'gestohlen'; nur hier bezeug-t: Gott nahm sie Adam, während
dieser schlief.
96, 1 ursprinc s. zu 34, 3.
herndex saf minnen blilete 'Saft, der die Blüte der Minne hervorbringt'.
Danach Püterich Ehrenbrief 22, l Saf perndes reises blüete und Wahsmuot von
Mülnhusen HMS. 1, 327'' Ftn hernde saf der minnen blüete, ein ursprink aller
4 noch bist und ie wcere : zum Ausdnick vgl. P. 4, 28.
97, 1 vgl. wiederholt 95, 2.
2 vgl. P. 369, 17 ff. über den Austausch der Persönlicbkeit zwischen den
sich Liebenden.
'deine Aufrichtigkeit kann ich nicht loben'.
3 entwilden sw. 'fremd machen, vorenthalten': nach Wolfram auch bei
Konrad.
4 wankliche Adv. 'unstät, wankelmütig'.
Unbilden sw. unbilde (P. 438, 26) begehn; 'Unerhörtes, Unerlaubtes thun';
häufiger mich unbildet 'mir fällt (unangenehm) auf, mir scheint unbillig'.
98, 1 gedinge st. m. 'Hoffnung': 78**, i; doch kann es auch st. n. 'Bedin-
gimg' sein. 'Das will ich mir ausbedingen'.
2 dm fridc hier 'Schonung', nicht 'Schutz',
'dafs du mir nicht weiter böse seiest'.
3 smerKe sw. m. ' Schmerz , Pein ' ; mhd. nicht häufig, aber schon als Reim
auf herxe verwendet.
99, 2 icis gemant ' lafs dich erinnern ' : 100, i.
'wenn ich jemals an deinem (Liebes -) Kummer (mit) trug'. Über trag€}i
mit Gen. s. Gramm. 4, 648.
3 von ir tröste 'wegen des Trostes (den dir Amphlise gab)'.
krenke st. f. nur hier im PL 'Schwäche, Leiden'. Vgl. zu P. 810, 29.
4 ein släfender leu erklärt sich aus dem Glauben des MAs, dafs der Löwe
mit offenen Augen schlafe (was wir vom Hasen sagen). Physiologus MSDenkm.
LXXXIL 1, 9 Tenne so der leo släfet, so miachent sinu ougen. Daher ist er
I 100,2-103,4. 553
leicht zu wecken und darum die Mhe auch eines schlafenden Löwen fürchterlich.
Vgl. Schiller Glocke: 'Gefährlich ist's den Leun zu wecken', und das Berglied
'Und willst du die schlafende Löwin (natürlich Wortspiel mit Lawine) nicht
wecken, so wandele still durch die Strafse der Schrecken'. Menestrel de Reims
§119: que ore avoit li rois d'Espagne esveillie le chat qui dormoit. (Die Huma-
nisten sagten: eanem excitasti dormientem).
sivcBre -bedrückend, lästig': Walther 48, 9 f/er (gegen das Leid anderer
gleichgültige) si ouch bi den lütten swcere. Morungen MF. 128,37 {getriuiver
man) der ist leider swc&re bi. Freidank 22, 27 gedanke und troiime sint so vrt,
si sint oftem menschen swmre bi. Unsere Stelle wiederholt Altswert 132,35 ex
ivart nie lou der slieff, so sivcpyr als min gemut.
100, 2 niht durch armuot: um als Söldner zu dienen.
bin entioichen 'habe verlassen, bin in die Feme gezogen von'.
101, 1 enstrieken sw. 'losbinden, durch Aufbinden des Knotens befreien'.
Ygl. üf gestricken P. 155, 25.
sloxlich ' umschliefsend , fesselnd': nur hier bezeugt.
2 schiltes herre 'Ritter'.
linder helme 'kampfbereit'.
üf kost 'so dafs es Kosten veranlafst' im Gegensatz zu der verantwortungs-
losen Thätigkeit des Knappen s. zu P. 521, 30.
in den landen: j. Tit. 744, 2 in fremden landen. Kudrun 566, i.
3 tmn helfec hant 'ich mit meiner Hilfe'.
4 die wile "bis dahin, inzwischen'.
voget 'Schirmherr' auch gegen die Bedrängnisse der Minne.
102, 1 Waldes mufs hier doch auf die zu Speeren verarbeiteten Baum-
stämme sich beziehn, die aus der Hand des jungen Helden zersplittern sollen:
'welcher Speerwald'. Vgl. zu P. 57, 23. Wir sprechen von einem Mastenwald,
wo viele Schiffe vereinigt sind.
3 teilhaft nicht wie sonst mhd. und nhd. 'Anteil habend', sondern 'Anteil
gebend': ist teilhaft = ivirt xe teile.
ordenliche Adv. 'der Ordnung, Regel gemäfs, nach rechter Gebühr'.
4 elleiithaft und der xagehafte werden auch durch die chiastische Wort-
stellung als Gegensätze hervorgehoben.
103, 1 ha>he vgl. 87, l. 2.
stiget 'sich (zu solchen Zielen) erhebt'.
2 boumes stam: 'das Geschlecht, aus welchem wie Äste und Zweige die
Nachkommen erwachsen; vgl. unser Wort Stammbaum und dessen bildliche Dar-
stellung in älteren Denkmälern; s. auch zu 78% 2.
erxwigen sw. 'mit Zweigen versehn". Nur hier. Vgl. unser: sich ver-
zweigen.
3 liuhtic 'hell strahlend', sonst nur bei Späteren.
üf heide, in walde, an velde wo immer sie sich zeigt, glänzt sie. Der
Wechsel der Präpositionen wie 107, 4. 117, 2 ist beabsichtigt s. zu P. 168,28, wozu
noch hinzuzufügen ist W. 465, 24 üf brükke, in fürte, und an den wegen.
4 miiemel st. n. verkleinerte Koseform: 'Bäschen'; gemeint ist 'Nichte'.
melde st. f. meist 'Angeberei', hier nur 'Kunde, Mitteilimg' s. zu P. 592, 8.
554 I 104, 1 — 111, 4.
104, 1 dafür beruofen 'mit dem Lobe berühmt', beruofen ist öffentlich,
verkündigen, 'ausi-ufen' 149, 4; mit Acc. auch 'tadeln'.
3 simnenbcere 'sonnenhaft, sonnig'.
4 erkantlich 'bekannt': allgemein sagt man ihr das nach.
105, 1 scharf lieh 'scharf', sonst nur bei Späteren.
3 mit wärheit grilexe 'spreche ich mit wahrhaftem Preise an'; s. zu
P. 4,19, wozu auch P. 427, 5 kommt.
4 Sigune wird mit Namendeutung als die sieghafte angerufen.
ual da man weit: loal st. n. (P. 182, 8) ist das mit Leiden bedeckte Schlacht-
feld, steht aber wal st. f. '"Wahl' fern. Es liegt hier also ein Wortspiel vor.
magede wohl Gen. PI. von Husche abhängig.
106, 1 ane gesiget wiederholt 98, 4.
sigenunft st. f. von sige nemen 'Sieg', ein häufiges und altes Wort.
2 des willen niht langer biten 'nicht länger mit der Absicht zögern'.
3 in dine helfe ich bringe 'dir führe ich zu Hilfe zu'.
ir muomen Herzelöude.
4 erbliien sw. 'erblühen machen'; sonst meist 'blühend werden'. "W. 393,20
nu airer st sah manz velt erbliien mit riter schaft.
nach 'wie'.
blicltch 'glänzend', sonst nur Lieder 7, 17 der bliclichen bluomen glesten.
107,2 wil 'wird': 127, 2.
aller sorgen bant 'aller Betrübnisse Fessel'.
4 roiiben wird sonst nicht mit üf oder an verbunden; zu ersterem vgl.
zu P. 416, 16 iahenden üf.
108, 1 sich vermexxen eines d. 'sich zu etwas anheischig machen', hier
'sicher auf etwas rechnen'.
ob er wolle 'so sicher, dafs es nur von ihm abhing'.
2 ouch ' andrerseits ' s. zu P. 69, 29.
109, 2 %e lange 'schon allzulange'.
4 diu künegin Herzelöude.
110, i al nax von rcetc wir würden sagen 'ganz rot von der ßenetzung
(mit Thränen)'.
2 enphant der rcete 'nahm teil an der Rötung'.
3 Iciusche hier 'Zurückhaltung, Schamhaftigkeit'.
4 die liepUchen liebe: ^di.'^ Adj. von demselben AVortstamme steigert nur:
'die herzliche, innige Liebe'. P. 732,14.
kintUch 'jugendlich, knabenhaft'. Die ältere Poesie sagte ähnlicli kin-
discher man s. Haupt zu MF. 4, 10.
recke heifst Schionatulander wohl, weil er sich auf einem Kriegszug fern
von der Heimat befindet, s. zu P. 99,15.
111, 1 durch liebe und durch triuive 'aus Liebe und aufrichtiger Hingabe'.
2 e 'schon vorher'.
4 dorn als Bild des Schmerzenden: s. zu P. 66, i. Das Bild wird weiter-
geführt: wahset in min sware 'kommt zu meiner (schon vorhandenen) Bedrängnis
hinzu'.
I 112, 1 — 118,1. 555
112, 1 ^Sage, was dich bekümmert an Land und Leuten': an diese hat
<^ine Fürstin zunächst zu denken: s. 61, 4. 62, l.
2 'steht dir mein und deiner andern Verwandten Trost so fern?'
3 erlangen sw. 'erreichen'; s. auch zu P. 218,30.
4 simnenlieht 'sonnengleich strahlend': das Adj. gehraucht auch der
j. Titurel.
113, 1 Ellendiu — eilende wieder Annomination.
2 bi drier lande krön 'trotzdem ich Krone über drei Lande trage', s. zu
P. 302, 15. Zu ihren Ländern Waleis und Norgals P. 128, 5 wird hier noch das
Erbland ihres Gemahls, Anschouwe, hinzugerechnet.
4 die rehten ivärheit aller dmer sorgen 'die volle "Wahrheit über alles
das, was dich bekümmert'.
114, 1 vorhte hier im Plur. wie andere Abstrakta.
2 'hältst du mich deshalb (wegen dessen, was ich sagen werde) weniger wert'.
dln %uht 'deine Erziehung, Zurechtweisung wird an mir eine Sünde be-
gehn' (61,2).
3 dervoni von der äugest V. 1.
4 minne als hebkosende Anrede für die Geliebte , das Kind, aber besonders
für die Mutter: s. W. Grimm zu Graf Rudolf I 17 (S. 25), wo auch mnl. Beispiele
für soete tninne.
115, 1 sol 'wird', im wünschenden Sinne.
2 mit zarte s. zu P. 202. i.
3 fröuden kranc 'freudenlos': vgl. xageheite k. P. 584,10.
4 eilendes erläzen 'befreit von (dem Gefühl) der Heimatferne'.
116, 2 ?w«Yema/^c?er 'alles zusammen': fafst die un verbundenen, anaphorisch
anemander gereihten Objekte in eines. Vgl. über das Asyndeton zu P. 213, 28;
wozu T. 167, 2. W. 387. 3. 438, l. 451, 7 hinzukommen.
al gernde 'ganz im Verlangen aufgehend'.
3 quelehaft 'qualvoll' nur hier belegt. Der Gen. not ist der des Gmndes
zu jämer.
4 queln sw. 'fest (an oder in etwas) drücken, marternd zwängen' s. zu
Kudrun 448, 4. Singer Abh. 406 Anm. Die häufigere Bedeutung 'peinigen',
woraus die des engl, kill 'töten' hervorgegangen ist, ist bei Wolfram nicht be-
zeugt. Über das st. queln s. zu P. 789, ii.
min wilde gedanke 'meinen freien Sinn'.
hendec 'fest gebunden', vom Hund an der Koppel. Per Schulmeister von
Efshngen sagt HMS. 2,139'' Trüt, du kuppelst alle mme sinne, liep, nu ist dir
doch hendec aller min gedanc. Tuo mir vröude bendec, trütarinne: dar xuo
hoert niht kuppel ivan dm ermel blanc.
117, 2 über heide, üf sträxe und gein den liehten ouiven: wieder mit der
Abwechslung der Präpositionen, worüber zu 103, 3. Hier sind allerdings die
Präpositionen nicht gleichbedeutend.
min schouwen^ — verloren 'umsonst geschaut".
3 %e selten 'leider niemals'.
118, 1 aber zu gen: 'ich gehe weiter' (von dem Fenster hinauf an die
Zinne, wo der Ausblick freier ist).
556 1118,2 — 125,2.
2 Osten ivesien asyndetisch : '(bald) nach Osten (bald) nach Westen'. AV.
186,19 IC. 0. 'von 0. v. W.' liomen. Vgl. ebd. 283,13 norden süden Osten tvesten.
4 die alten senden 'eine liebeserfahrene Sehnsüchtige'.
119, 1 'Ich fahre eine Weile auf einem unwirtbaren Meere': in Gedanken,
wozu der hohe Standort Anlafs giebt, der den ganzen Horizont wie auf dem
Meere zu überschauen gestattet. Über den wilde?i wäc = mer s. zu Kudrun 453.
120, 1 Vgl. Goethes Neue Liebe, neues Leben: Weg ist alles, das du
liebtest, weg, warum du dich betrübtest. . .
spunde 'fröhlich bewegt'.
2 ein öwe: Eotenburg HMS. 1,88» Des trage ich vil manec öwe nähe wir
verborgen. Morungen MF. 140,24 diu mir mit fröiden hat hemmen min alt
oue, was sich jedoch auf Morungens Lieder mit wiederholtem oice beziehn wird.
folgen 'beständig begleiten'.
3 dax das erjtrefste owe.
für in 'anstatt seiner', des Geliebten; sie nennt ihn nicht, da er ihre Ge-
danken vollständig ausfüllt.
4 (aber) ich iveix wol.
121, 1 alxe tiure: vgl. 117, 3 xe selten.
2 erkalten sw. 'von Sehnsucht erschaudern'.
gneisten sw. 'funkensprühen' von ganeist(e) st. f. sw. m. 'Funke' s. zu
P. 104, 4.
3 erglüejen sw. 'in Glut bringen', so nur bei Späteren; meist 'erglühn'.
122, 1 nach den wtsen 'nach Art der Kundigen', wie eine Kundige: vgl.
V. 4 tüisUchen.
2 'wer hat dich zu meinem Schaden so verderblich beraten?'. Über ver-
raten s. zu P. 27, 1.
3 'dafs ihr Hafs gegen mich sich an mir gerächt hat'.
4 üx ir munde gesprochen 'so wie sie gesprochen haben mag'. Vgl.
P. 714,24.
123, 2 edelkeit st. f. 'edle Geburt', wovon die edle Gesinnung unzertrennlich
scheint.
geturst st. f. 'Kühnheit, Verwegenheit'; hier PI. wie AV. 210, li nu stt in
den getürsten da% ir manet ellens itver man] Sing. 385, 13 f. der alte fürste ivas
in der getürste; 439, 29 f.; dieser Reim begegnet bei Wolframs Nachahmern, aber
auch schon Diemer 336, 20 f. (Loblied auf den h. Geist) die (Märtyrer) stufojnten
vor den vürsten mit miehelen getürsten. Hier wieder mit dem stammverwandten
t'örst zusammengestellt.
4 hax mit haxxe 'Feindschaft mit Feindseligkeit'.
124, 1 der brüste enphüeret 'entwöhnt': also von frühster Jugend an.
2 durch triegen 'in betrügerischer Absicht'. Hat sie nicht um euch zu
verderben das Liebesverhältnis angestiftet, das dich so schwer betroffen hat.
4 ststu 'vorausgesetzt, dafs du bist'.
125, 1 Bild im dax xeren 'Thu ihm das zuliebe'.
cldrefi sw. 'klar, hell werden', bei Veldeke MF. 59,25 vom Wetter; sonst
nur noch bei Späteren. Aus lat. clarere.
2 juncUch 'jugendlich', auch bei Späteren, selbst in Prosa.
1125,3-134,1. 557
3 verleschen st. liier 'seinen Glanz verlieren'.
126, 1. 2 freuden im Gegensatz wiederholt.
erhen bildlich wiederholt sich 127, 2.
3 talßnette 'Dauphine'; nur hier.
4 Schoette s. zu P. 92, 24. Freilich entsteht aus ihrer Verbindung- mit
(jiurnemanz das Mifsverhältnis , dafs dessen Tochter Liäze als Schwester der
Schoette Grofstante Parzivals ist, der sie nach P. 175, 2ifF. heiraten soll s. Lucae
Anz. zu ZfdA. 24, 155.
127, 2 wilt 'wirst': vermutend, ein prophetisches Wort! 134, 2. Die
schlimme Zukunft wird sicher durch das Handeln herbeigeführt, erscheint somit
als gewollt.
128, 3 er wuohs auf Schionatulander bezogen ist ebenso bildlich wie bei
Walther 27, 6 nü seht wa% er noch wahse.
in breit 'in die Breite'.
gestrecket frei angeknüpftes Particip: 'indem er sich zugleich in die Länge-
streckte '.
4 hol da %ini 'erwirb bei ihm'.
trcestUch 'trostspendend, hilfreich'; sonst auch 'zuversichtlich'. Vgl. zu
P. 788, 14.
und er . . niht verhenge : als wenn vorausgegangen wäre : ich wünsche dax,
du zim erholest. Verheugen 'die Zügel dem Eosse überlassen', dann überhaupt
'gestatten, geschehen lassen', hier mit Acc, sonst öfter mit Gen. der Sache.
129, 1 herxe under brüst : die Brast bedeckt das Herz s. P. 547, 23.
erlachen sw. 'sich innig freuen'; vgl. unser 'einem lacht das Herz im
Leibe'.
3 sich schicken 'sich ordnen, sich bereit machen, sich anschicken'; also-
'wie schön ist er, wenn er in den Kampf geht!'
zähere hier Tunken' s. zu P. 28,28.
reren hier wohl intransitiv, wie im j. Tit. und bei Suchenwirt (Mhd. Wb.);
vielleicht auch auf fmrin regen V. 4 bezüglich, das in Gedanken schon vorher-
gehn sollte.
130, 1 ze tjost entivorfen '(wie) für den Speerkampf gezeichnet, gebildet';
vgl. P. 158,15. Das Ideal des Künstlers ist in ihm übertroffen.
2 gein wtplier güet 'für die Liebe eines edlen Weibes', die der Lohn der
Heldentugend sein soll.
3 muoter fruht gewählter Ausdruck für (maneger) muoter kint s. zuKudr. 370.
als ichz erkenne 'so viel ich weifs, davon verstehe'.
4 'sein Glanz soll deine Augen erfreuen': er ist für dich bestimmt.
üf gelt dme minne i'm nenne 'als Lohn (dafür) spreche ich ihm deine
Minne zu'. So erklärt Wackernagel bei Lexer. Gewöhnlicher ist freiüch nennen
ze s. zu P. 21,29; vgl. auch W. 1, 20 ff. diner gotheit mich äne strit der pdter
noster nennet zeinem ki?ide erkennet.
134, 1 mit minne beslozzen 'mit Liebe befestigt, bestätigt, durch Liebe-
erwidert', minne wiederholt sich noch dreimal in der Strophe.
II.
132, 1 lägen si: Schionatulander und Sigiine mit ihren Begleiterinnen , die-
zusammen eine Fahrt angetreten hatten. Nach dem j. Tit. 1140 (Hahn) haben
sie Herzelöude in ihrer Waldeinsamkeit aufgesucht, wo Parzival noch als Kind
ihnen gezeigt wird: dies stimmt nicht zu P. 135,21. 141,16, wonach Parzival als
junger Held Sigune unmittelbar nach dem Tode Schionatulanders trifft, der auf
Wolframs II. Bruchstück sofort gefolgt sein sollte. Auch sonst pafst die Er-
zählung im j. Tit. nicht recht zu Wolframs Annalimen: daraus ergiebt sich, dafs
der j. Tit. hier nicht etwa Strophen Wolframs vorfand die er in die seinigen ver-
arbeitet und dadurch erhalten hätte. Auffallend ist allerdings der Anfang des
IL AVolframschen Bruchstückes ohne nähere Angabe der Sachlage : vermuten darf
man, dafs die Wanderer sich eben in das aufgeschlagene Zelt zur Mittagsruhe
begeben haben.
3 ein hracke lom selbständiger Satz, ohne da^ oder wie, welches nach
gehörten V. 1 zu erwarten war.
höchlütes 'laut'; vgl. W. Grimm zu Athis F 133. Auch die Gen. Mies
und unlütes erscheinen als Adverbia. Gramm. 3, 91.
4 durch friunde die Personen der Geschichte, welche dem Dichter teuer
sind; s. zu P. 338, s.
133, 1 f. AVieder bleibt der Vordersatz ohne den folgerechten Nachsatz:
da dachte S.
2 üx kinÜichem leben 'von Jugend auf.
für die snellen bekant 'bekannt als einer, der auch die Schnellen, Sprung-
kräftigen übertraf.
4 üf rtters gebeine (Kollektiv zu bein) 'die als Ritter das übten'.
134, 2 'der muls ritterliche Beine haben", d. h. kräftig und geübt sein.
verkaufen 'hingeben' für einen Preis, der in V. 3 ausgedrückt ist.
3 dran bei dem Umtausch.
4 als er wolle ergdhen 'als ob er ereilen wollte' was nicht ausschliefst,
dafs dies wirkhch seine Absicht war.
135, 1 in de7i wtten walt, wo es sich nach verschiedenen Seiten hin ins
Oebüsch schlagen konnte.
2 wa7i hier 'sondern nur'.
sin arbeit meren 'ihm (dem Dauphin) grofse Mühsal (den Tod) bringen'.
dacter sich 'versteckte sich'.
II 135,4-140,2. 559
4 strut st. f., woneben auch die Formen striiot und strüt (wohl mittel-
deutsch) vorkommen: 'Gebüsch'. Für kurzes u sprechen dialektische Formen
s. Schm eller B. ^.^2, 820; vgl. auch ebd. strutten, mitteldeutsch strudeln 'über-
eilt etwas betreiben, Verwirrung anrichten'.
die (-kes) hier 'dicht'.
136, 1 enpharn st. hier 'entgleiten'.
2 nider: mit der auf dem Boden spürenden Nase.
strälsnitee f-ges) mal die Flecken, welche durch den Einschnitt der Pfeile
(und das daraus fliefsende Blut) veranlafst wurden.
si Clauditte 249, 2.
3 dem gröxgemuoten 'edelgesinnten' (vgl. P. 339, i) Ehkunaht, der schon
in Y. 1 undeutlich als fiirste genannt war. Wolfram sucht die Zuhörer zu
spannen, indem er zunächst nur andeutet.
4 üf den: der dies erläuternde Satz ist anders gewendet: 'was dem'.
137, 1 dicke st. f. 'Dickicht'.
2 halse sw. f. 'Halsband', ßiemen, der um den Hals des Hundes ge-
wunden und an dem er geführt wird.
aräbensch auf ein mlat. arahensis zurückgehend, wie arahoys auf das
daraus hervorgegangene französische Wort; letzteres erscheint ö. im W.
4 niht eine: eine solche begriffliche Verbindung wirklicher und gedachter
Dinge hat Wolfram auch P. 245, l. Vgl. ferner T. 154, 2.
138, 2 kumber mit arbeit gefurriert 'gefüttert' (s. zu P. 168,10, wozu
W. 443,20): Bedrängnis und Mühsal verbunden.
unver^ag etliche 'ohne zu verzagen': das lag an seinem unerschrockenen
Wesen.
erkennen 'kennen lernen'.
3 immer mer 'auf immerdar'.
kriegen nach strtte 'verlangen nach Streit': da ohne diesen das Halsband
des Hundes nicht zu gewinnen war.
4 fröuden flusthi^re 'den Verlust der Freuden mit sich bringend'.
139, 1 'Er brachte den Hund auf dem Arm zu Sigune',
2 kläfter st. (sw.) f. 'Mals der ausgebreiteten Arme'.
borteside sw. (st.) f. 'Seide, woraus Borten verfertigt werden'. Zu von
bortesiden tritt der Gen. vier varwe (s. zu P. 57, 16) hinzu.
3 diu vierde zeigt, dafs die Namen der Farben auTserhalb der Konstruk-
tion stehn.
4 sim diu spanne erwant 'soweit die ausgespannte Hand (P. 59,13) reichte".
geivorht mit gexierde 'mit Zierlichkeit gefertigt'; s. auch zu 84,21.
140, 1 Dar über 'über der Seide'.
berle st. f. 'Perle', aus mlat. perula^ das ins Ahd. überging, und auf sperula
= sphaerida zurückgeht: Wackernagel ZfdA. 9, 564; nach Kluge aus *pirnla
'kleine Birne'.
verblenken sw. 'blank, glänzend machen'.
2 niht mit stein(en) verkrenket 'durch die aufgesetzten Edelsteine nicht
entwertet', vielmehr 'kostbar gemacht'.
560 11 140, 3—146,4.
3 blat st. n. hier wohl das an ein anderes Stück angesetzte Tuchstück; die
Blätter der Nähterinnen: DWb. 2,76; telae partes certa mensura in longitudine,
secundum integram longitudinem consuta vel eonsuenda Frisch 105 *'.
viervar (-ives) 'vierfarbig'.
die niäxe 'an Ausdehnung'.
Das Yerbum dieses Satzteils, wären, ist zu ergänzen.
141, 1 von einander vielt 'auszog'.
3 äventiure hier 'wunderbarer Bericht'; s. zu P. 3,28.
4 nieten st. w. 'mit' nieten, 'krumm oder breit geschlagenen Xägeln be-
festigen".
142, 1 verbmiden sw. 'verbinden', eig. durch einen bunt befestigen; in
diesem Sinne nur hier.
2 gekündet 'mit einem Hund versehn', scherzhaft gebildet nach georset
'mit Pferden versehn'; nur hier.
3 Dagegen ist geseilet mit einem Seil (oder mehreren) versehn' auch sonst
bezeugt.
4 dergegen geteilet 'zur Wahl gegenüber gestellt': s. zu P. 523,19. Die
Bemerkung ist wieder scherzhaft, da der Dichter sich schon 140, 4 entschieden hat.
143, 1 meigesch 'maienhaft, zum Mai gehörig': hier von der hellgrünen
Farbe des "Waldes im Mai.
2 em borte Apposition zu diu halse.
3 geslagen: zu ergänzen wären, aus dem voraufgehenden /ras.
lerte 'hatte angegeben'.
4 Gardevtaz prov. garda vias 'beobachte die "Wege'.
kiut neben qutt und kit 'das heifst': 3 Sing. Ind. Praes. von qiieden,
choden 'sprechen'. Walther 49,20 dax (das Abwenden des Gesichts) kit 'mir
ist nmbe dich rehte als dir ist umbe mich' \ also auch im Sinne von 'das meint,
das bedeutet'.
144, 1 anranc der mcere '(den) Anfang der Rede', hier 'der Schrift".
3 die Mieten verte 'die den (rechten) Weg festhalten mögen'. Vgl. 151, i.
153, 2. 4.
Auch hier kommt der Dichter auf den Wert der stcete (Anfang des Parz.)
zurück. Daher die Lobpreisungen in V. 4, welche an P. 827, 19 erinnern.
145, 2 getragen veile 'verkauft'. Was man feil bietet, will man los sein.
Das ist mir billig feil, das gebe ich billig her, sagen auch wir ironisch von
Dingen, auf die wir keinen Wert legen.
3 der (prisj.
starken sw. 'stark sein oder werden'.
4 dem unstceten wenkenden market 'dem Markt, wo der Wert unsicher
schwankt'.
146, 2 dax was: zu ergänzen ist diu dax sande.
under kröne 'gekrönt'.
3 under scheit s. zu P. 169, 29.
4 stuonden bekantlich 'waren deutlich angegeben'. Das Adj. bekantlich
steht nur noch bei Späteren.
II 147,1-152,4. 561
147, 1 ir greift dem Gen. des Namens vor: s. zu P. 189, 27. Die traurige
Liebesgeschichte von Florie und Ilinöt ist schon P. 585, 29 ff. berührt worden; s.
zu P. 383, 4.
4 unx an schiitlich vart 'bis er als Ritter auszog'.
kos in für alle gewinne 'zog ihn allem vor, was sie hätte gewinnen können'.
P. 686, 25.
148, 2 ob ich niht brceche 7mne xuht 'wenn ich nicht meine Anstands-
pflicht verletzte'; vgl. min xuht missevuor P. 313,26. W. 153,6 nu muox ich
si (die Namen, welche Willehalm im Zorne seiner Schwester gab) durch xuht
rerdagen.
4 starp ouch der selben tjost 'starb auch infolge dieses Speerstofses', an
ihrem Schmerze über den Tod des Geliebten.
149, 1 diu erbet ir kröne: nach dem Tode Floriens, die bereits vorher
ihren Gemahl verloren zu haben scheint, wird Clauditte die Erbtochter des
Reiches, die sich nach dem Rechte ihres Landes einen Gatten wählen mufs: 152, if.
3 der si bekande: der Gen. des Demonstrativs ist gespart. Die gewöhnliche
Formel die vremden und die künden ist zugleich des Reimes wegen variiert.
4 dax den da niemen wände 'so dafs niemand ihn (durch Einspruch) ver-
hinderte '.
150, 1 las von der magt: die Geschichte der jung-fräulichen Fürstin war
also auf dem Brackenseile erzählt.
2 mit urteile gehört zu gerten: durch richterliche Entscheidung wird das
Verlangen rechtmäfsig.
3 Äo/ 'Gerichtsversammlung': s. zu P. 347,25. 824,22. Flore 7791.
Beuframunde: Schlofs Beauffremont liegt südlich von Neufchateau (Dep.
Yosges) nahe der Maas.
4 man erteilte ir wale 'man gab ihr auf zu wählen'. Die Sachlage er-
innert an diejenige, in welche Lohengrin P. 824 ff. eintritt.
151, 1 I)uc Ehkunaht de Salväsch flörien scheint verschieden von dem
Pfalzgrafen von Berbester dieses Namens (42) s. zu P. 178, 19.
Salväsch flörte^ was 152, 4 deutlich als bluomder wilde wiedergegeben
wird, gehört zu Muntsalvätsche und Fontäne la Salvätsche^ rein sagenhaften, er-
fundenen Namen, die vielleicht bretonische oder walisische Namen übersetzen.
2 vgl. Nib. 133, l die er in herxen truoc, ähnlich 280, 3 und 348, 3; vgl.
auch zu Kudr. 658, 4 si trüege in ime herxen.
3 'darum stand sein Herz (an Wert) höher als ihre Krone'. Vgl. gliche
sten P. 406,19.
4 fiirsten xil 'ein Ziel, das (wahren) Fürsten vorschwebt'. Hier Gen. PI.
152, 2 ir loart erteilt diu ival wiederholt 150, 4.
Neben tval steht weit mit absichtlicher Wiederholung des Stammes.
4 von bluomder wilde soll de Salväsch florie übersetzen. Dann ist bluomder
wohl für bluomender zu nehmen: D.Sing. f. des Part. Präs. von bluomen sw.
'Blüten treiben'. Das Part. Prät. gebluomt erscheint P. 306,27, s. dazu; aber
das ge- könnte hier nicht weggefallen sein.
Verdeutscht ist auch duc in herxoge\ Ehcunaver soll wohl nur eine für
den Vers bequeme Nebenform, nicht aber mehr deutsch sein als Ehkunaht.
Murtin, Parzival II. 36
562 II 153. 1 — 16L 4.
153, 1 Wieder spielt Wolfram mit den Worten wilde und wiltUch ^wild,
seltsam', was auch als Adv. vorkommt W. 128, 9 er siht ouch wiltlicke 'blickt
wie fremd, ungebändigt'. 230,18 er (Rennewart) ist so unltltch getan.
2 hrief wird der Bracke wohl wegen der Schrift auf seinem Halsriemen
genannt. Zur bildlichen Verwendung vgl. zu P. 724,20.
tcalt und gevilde Acc. des Raumes, s. zu P. 328, 8.
154, 1 vederangel s. zu P. 316,20.
2 äsche sw. m. die Äsche, Alpenforelle, Salmo thymallus\ ahd. asco.
ZfdA. 14, 1G8. Schmeller B. W.M, 165. Schweiz. Idiot. 1, 564. Eis. Wb. 1,79.
vörhe sw. f. {vorhen st. f. Forelle. W. 439, 1 E truogen rörheu rotiu-
mal. Oft mit asche verbunden s. Lexer 3, 468 und Schweiz. Id. a. a. 0.
der frönde den mangel vgl. P. 116,30. s. auch zu T. 137,11.
4 den stric 'den Knoten', durch den der Hund angebunden war.
durch die schrift üx xe lesenne: seltene Konstruktion, welche unserem
'um zu' mit dem Inf, entspricht; elsäss. 'for ze' mit Inf. Gramm. 4,-127 fühi-t
an: Klage 1169 du?^ch ir heil xe meren\ und aus dem Mnl. Ploris 440 dor te
cortene sinen dach. Über das Vorausgehn des Objekts s. zu P. 435, ii.
155, 3 straete sich mit strebenne 'streckte sich, indem er heftig anzog':
s. zu P. 9,23.
4 im zu gebenne gehörig.
156, 1 snüere: die Zeltschnüre, auf denen das Tuch lag.
2 xerfüere kann nur Konj. Präs. sein, dessen Anwendung in der Erzählung
anstatt xerfuorie auffällig ist.
3 wax mag ich des 'was kann ich dafür?' eigentlich 'dagegen thun': s.
zu P. 271, 3. Wilmanns zu Walther 62,22.
von steinen herte hart M^egen der Steine ; vgl. 7iax von touwe P. 83, 2s.
4 huntu'ilt (-des) st. n. -ein von einem Hunde verfolgtes Wild'.
158, 1 halt erklärend, fast entschuldigend 'eben, nun ja', s. zu P. 12, 2.
der phcele 'der Pfähle, mit denen die Schnüre, worauf das Zelttuch hing,
eingepflockt waren; der winden kann Gen. oder Dat. sein.
2 die niuwe roten vart 'die von frischem Blute gerötete Fahrt': s. zu
P. 73,15.
des nam in niht hcele 'des hatte er kein Hehl, das verheimlichte er nicht';.
s. zu P. 467, 20. Ein Gegensatz zu dem stillen üx sliefen 157, 4 ist möglich.
159, 1 f. die groxen und die kleinen vische 'alle, wie sie eben ihm vor-
kamen'.
3 Kiter snel (-les) 'lauter und rasch f liefsend ' : nur hier, dagegen wird /2?Yer
öfters mit Farben verbunden.
4 erhal im xe ungemache 'verdrofs ihn zuhören': weil er das Entweichen
des Hundes dadurch erfährt.
160, 2 bräme sw. m. f. 'Dornstrauch' 161, 4. W. 449,15 etslicher groxe
wunden ahte als einer brdmen krax. In unserem 'Brombeere' erhalten.
4 der höre verirret 'um das Hören gebracht': s. zu P. 354, i.
161, 2 Stift st. m. 'Stachel, Dorn'; auch steft.
3 man kos in bax 'man konnte ihn (seine Spur) besser erkennen'.
4 sus 'in diesem Zustande'.
II i62,i-]67,3. 563
162, 1 hende Gen. PL
berifen sw. 'mit Eeif überziehn*; sonst nur b^i Späteren.
2 gegenhurte st. f. ^ Gegenstofs ' ; nur hier.
sUfen hier 'entgleiten, aus der Hand fahren'; s. zu P. 396,25.
3 xiuschen sw. nur hier belegt, daher in der Bedeutung unsicher: 'zischen?
schrammen ? '
über bloxex vel geriieret 4ndem er über die blofse Haut gestofsen wird'.
4 rehte also 'genau ebenso'.
163, 2 si klagt in, er klagt ouch sie: die Antithese ist durch das ein-
fachste Mittel gehoben, indem dasselbe Wort einmal unbetont, einmal betont steht.
sich geimsüexen »sich zum bittren wenden': nur hier, wie auch das "ein-
fache uusüexen nur bei Nachahmern Wolframs erscheint.
3 f. sprechen hin %e im nach der schrifte am seile 'von ihm die Schrift
auf dem Seile zu erhalten verlangte'.
4 vil sper verbrechen deutet auf zahlreiche Kämpfe, welche Schionatulander
auf der Fahrt nach dem Brackenseil bestehn mufs.
161, 1 ie tvenec 'stets (noch) wenig' d. h. bisher noch niemals.
iiberschriben 'mit Schrift darauf.
2 brievebuoch ist in Notkers Psalmen 68, 29 (Hattemer 2, 2:^9^) überhaupt
'Buch' (in welches gebrievet, geschrieben wird) Delea?itur de libro viventium,
ÄbefrJ dero lebenton briefpuoche werden sie gescaben. Hier könnte doch an
die provenzalischen breus e letras 'Liebesbriefe in Gedichtform' zu denken sein,
worüber Haupt zu Hartmanns A.H.- Einl. p. VII spricht; vgl. brief 153, 2.
en franxoys\ bezeichnend für die Ritterdichtung zur Zeit Wolframs ist,
dafs man sich solche Büchlein nur französisch denken konnte; vgl. Hartmann
Iwein 6455 ff. vor in beiden sax ein magt, diu vil wol, ist mir gesagt, wäl-
hisch lesen künde, diti kürzte in die stunde.
solch kunst ist mir niht diu blibene 'solche Kenntnis ist mir nicht
fremd geblieben'; eig. 'unterblieben' s. zu P. 29,11. Alexander 4316 ff. Do
Porus disen brieb gesach, dö was ime dax vil ungemach dax darane stunt ge-
scriben; ime were lieber, war er bliben. Erec 545 f. durch got sult ir erbeten
stn dax dirre schimph belibe.
165, 2 unmcer 'gleichgiltig' nimmt 164, 4 auf.
3 gebieten hier 'darbieten'.
4 dafür 'lieber': eig. 'anstatt dessen'.
166, 1 dir noch niemen xe rare 'weder dir noch jemand (sonst) zum
Schaden' eig. in der Absicht zu schädigen. P. 598, lö.
2 'wenn wir beiden jung (wie wir sind) bleiben sollten bis in (alle) künf-
tigen Jahre, die uns noch beschieden sind, so dafs du doch durch deinen Dienst
meine Minne zu erlangen suchtest, du mufst mir (in jedem Fall) das Seil ver-
schaffen'. Sigune knüpft also die Gewährung ihrer Minne an die Überbringung
des Seiles.
167, 1 also 'unter dieser Bedingung'.
2 an Übe an prise verdei^ben 'Leben und Siegesruhm verlieren'.
3 oder 'wenn nicht' s. zu P. 285, 5.
36*
564 II 1Ö7, 4 — 170, 4.
4 "halte mein Herz nicht so lange gefesselt* durch die Yerweigenmg ihrer
Minne bis zur Erfüllung ihres Wunsches.
168, 1 verenden sw. 'zu Ende bringen, vollenden, vollbringen'.
4 du brcehte s. zu P. 524, 15.
169, 2 wie lebe ich die xU ' wie kann ich es ei-warten , bis dahin aushalten ? '
3 die hulde din behalte 'deine Geneigtheit nicht verliere'.
4 din minne min icalte 'deine Liebe behüte mich!' s. zu P. 348,30.
170, 1 ergetxet 'erfreut, ermuntert': s. zu P. 51, 7. 239,28.
2 geletxet 'zu Ende geführt': welch schreckliches Ende nahm die Mühsal,
die jetzt begonnen hatte!
3 der tumbe und ouch der grtse 'alt und jung', alle Zuhörer.
4 Sicherbote heifst Schionatulander , weil er feierlich gelobt hat, den Auf-
trag Sigunens auszuführen, s. zu P. 741,25.
Sweben sw. 'sich schwebend erhalten', hier 'hoch fliegen'. Danach wollte
der Dichter wohl auch die weiteren Kämpfe Schionatulanders auf der Suche
nach dem Brackenseil erzählen.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
(T= Titurel, C s. Ä",
a b c 453, 15.
ab einem 'von seinem Körper' 228, IG;
ab einem klagen 720, lo.
aber 150, l; vor dem Pron. 118, 7; a.
^von neuem' 442, 30; ' hinwiderum'
271, 4. TllS, 1; 'andrerseits' 732, l;
'aber' 521, 2; und aber 582, i; abe
doch 651, 8; aber wider 137,11.
abrille 96,12.
Accusativ von Namen mit romanischem.
Nominativzeichen 187,12; A. desRau-
7nes 328, 8; 479, 23; A. mit Inf. 417, 8.
A. absolutus 776, 7. 778, 17.
ach und we 302, 12.
achmardi 14, 22 N.
acker, den a. mezzen 174,30.
ad piet 386, 12.
adamas Helm 53, 4 X
Adilmes, sit A. zit 123, 17. 773, 28;
Ada?ns Weisheit 518, 1. 3. 6: Adams
ungehorsame Töchter gebären Mifs-
g estalten 518, 15.
äder 245. 19.
aderstöz 825, 9.
Adjektiv flexionslos mit Artikel hinter
Eigennamen 267, 9; vor *S'wZ>s^. 569, 30 ;
auf ic 225, 18; substantiviert 639, 28;
bei kopidativer Verbindung 57, 18.
Adj. stark flektiert bei Nachsetxung im
Reim 138, 7 ; prädikativ 138, 30. 213, 14 ;
als erstes attributives 164,15 \schtvachcr
Dat. 472.14.
V s.F, N = Nachträge.)
Adj. prädikativ zu weiz 490, 13; zu
senden 53, 10; attrahiert anstatt Re-
lativsatz 165, 6; mit Artikel anstatt
des Eigenschaftswortes203^ 8; 7! 12, 1;
anstatt Gen. 2,17. 201,24; für Adv.
182, 18.
admirät T. 93, 2.
ave 8, 2.
iiventiure 3, 18. 28. 52, 26. 81, 29. 130, lO;
Drang nach Abenteuern 224, 2. 456,16;
Gen. PI. 333,16; aventiur: fiur 130, 9;
die ä. erwerben 286, 17; wilde a. 495,19;
a. ist diz laut 548, lu; durch ä. 137, l?;
nach a. 566,30; in a. lazen 757, 6.
aventiuren, sich 249, 4,
rivoy 21,14.
agelster 1, 6. 748, 7.
agraz 238,27.
ah fra?tz. ä 71,18. 261,28.
ahtbaere 516, i.
ahte 565,20.
al 'obgleich' 89,14; -noch' 676,15; vor
Participien 33, 19. T. 88, 1 ; vor Par-
tikeln 553, 27; al die 'alle' 556, 10;
al geliche 7, 12; allez 239, B; 'bestän-
dig' 307,22.
mit alle 38, 27.
albe 190,22.
alein 'obschon' 114,21. al ein 'ganz
gleich' 116.,2G-, 'ztisammeneins' 380,15-,
'alles zusammen' 584, 2.
Allitteration 142,29. 170,21.
566
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
almeistec 45, 16 K.
alaiuwe 435, 17.
alrest 562, g.
als '■u'ie er war' 120, lO; 'gerade^ genau'
424, 1; 'gleichsam' 470, U; 'sobald' T.
72, 1; '■wie wenn ohne vorangehen-
des so 211.30. 244. 22; a. er waere
85, 11; a. er lebte 262, 5; a. er wolte
T. 134,4; a. geschiht 144,22; a. tet
'ebenso' 721, 5; als vil ^ebensoviel'
190, 17; danne a. abgekürxte Bedeiveise
443, 4.
also mit folgendein miabhängigen Satxe
624, 5; noch also 722,22.
alsus gekennet vor dem Namen 610, 14;
alsus getan 627, 4. (einem d.) was
niht alsus 482, 11.
alt '-erwachsen' 372, 5; von Frauen
310,16. 395,9; alte Beiden 382,30;
die alten senden T. 118, 4; alte Schilde
335,12; alte und niuwe site 203,0.
291,20. 321,30.
alter, von a. dai:519, 7; sit in a. T. 1, 3.
altman 163, 16.
altwise 109, 13.
alumbe 534, 24.
älunen 75, 6.
alwär 1 , 25. 449, 13.
amber 789,29.
ambet '■Hochamt' 705, 8.
ämeize Bild 410, 2.
amesiere 164, 25.
amesieren 88, 17.
ametist 589, 18.
ämie 396, 14.
ämis 133,10. 200, 7; sippiu a. 292,22.
amme 104, ii.
Amor und Cupido 532, 2.
ämürsohaft 439, 15.
an gebom 174, 20.
an so kurzer zit 406, lo.
Anakoluthe 30, 29. 31, 7. 238, 14. 269, 4.
337,6. 478,25. 631,28. 649,6. ii.
650, 28. 655, 17. 669, 2. 708, 2. 778, 9.
783, 3. T. 43, 2. 50, 3. 128, 4.
ander 'xweit' 60, 6; 'sonstig' 438, 8.
623,25. 671,3; 'vorig' 381,4; 'Geg-
ner' 434,19; in Vergleichen 438,8.
480,28; a. dise 284,17; a. mit abge-
worfener Flexion 265, 3; ein ander
maere 110, lO.
anderhalp ' auf der Rückseite ' 1 , 20.
534, 19 ; ' auf der andern Seite ' 8, 26.
84,5: 'gegenüber'' 33,18; 'andern
gegenüber' 338,10; bei Verwandtschaft
455, 17.
anders 86,18; al a. 294,16. 767,29.
anderstunt 245, 25.
anders wä 98, 20; 'fort' 143, 16 N.-^ =
anderswar 533, 6.
an(e) 'Ahne' 56, 6.
ane geziehen 52, 7.
ane 'ausgenominen 264, 14, 308, 2. 453, 17;
'abgesehen von' 328, 12; a. w^erden 100, 5;
geliutert -X. tou 252, 17 ; a. nachgesetzt
27, 19.
anehaft 233, 4.
anehanc 297,21.
anen 94, 14.
Angaben icidersprechend 805, G.
angesiht 366, 12.
angest 417, 10.
angestlich 103,26, 117,29,
Anhänglichkeit der Knapji^n 429, 15,
anker ein recken zil 99, 15; Bild der
festbegründeten Freude 461, 14.
ankern 491, 21.
Annomination 715 s. auch Stammes-
gleichheit. T. 85,3.4. 113, 1.
Anrede an den Helden 742, 27.
antfanc 698,22.
Anschevin 6, 26.
antrax 741, 14.
antwerc 205,30.
antwurt 611, 2o.
antwurten 321,17, 'überliefern' 546,24;
mit Oen. der Sache 322,14.
apfel Qoldknopf 278, 15.
imo xoivou 45, 21. 60, 8. 106, 15. 118, 1.
186, 19. 198, 9. 242, 28. 260, u. 306, 21.
321, 14. 332, 27. 346, 11. 365, 6. 388, 4.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
567
432. 5. 487, 9. 549, 13. 581, i. 588, 13.
592, 23. 624, 29. 650, 29. 651, 5. 671, 21.
749.11. 782,25.
Äpokope 377, 10.
Apposition^ substantivische, ohne Ar-
tikel und Flexion 420, 27.
arabesch golt 231, 11.
arabensch T. 137, 2.
Arabi(e) 15,21.
arbeit ^ Todespein' 207, 18; ^ Kampf
323.18, '(vergebliche) Mühe' 209,16.
224,24; durch a. 438, 4; mit arbeite
312. 12.
arbeiten 202, 15; sich a. 202, 15; sieh
däzuo a. 237,30.
arbeitlich 333, 2.
arc 142, 15. 684, 19; arge kinder 174, 17.
arke 477, 12. 804, 16.
arm '•armselig' 258,10; der a-e Judas
219,25, diu a-e sele 467, 4; a. man
70, 8 iV; arme ritter 100, 28 N.
arme lanc als Schönheit 130, 15; unders
küneges ai-men 686, 1; an vriundes
a. T. 13, 2.
armen: erwarmen 130, 1.
armbrust 36, 1. 181, 1.
armen 184, 21.
aromata 789,27.
aromaten T. 21, 2.
art Abstammung 96, 20 ; diu Gahmuretes
a. 174, 24 ; 'eigentümliche Kr äff 434, 28 ;
hohiu a. 464, 30; hat wilden a. 489, 6;
min junger a. T. 4, 3; nach siner a.
99, 10; mit rehter a. 375. 3; ein künec
von arde 48, 5.
artanticus polus 715, 10.
Artikel fehlt bei Völkernainen 27, 18;
sonst 83, 5. T. 34, 2; vom 2. Satzglied
auf das erste bezogen 51, 4; beim
Voc. 740,20; angelehnt 541,22; un-
bestifnmter Art. fehlt 138, 11. 229, 21.
arzat 19, 28.
äsano T. 90, 2.
asche 104, 2.
aspinde 490, 26.
aspis 481, 8.
astronomierre 773, 26.
Asyndeton bei Verbis der Bewegung
98, 3. 242, 15; b. V. der Ruhe 262, 27;
nach Verb mit sus 267,24; b. Adver-
biis der Himmelsrichtung T. 118, 2,
bei Nominibus, denen Artikel oder
Poss. vorausgeht 213,28. 1. 116, 2;
zwischen Sätzen 722, 10.
atgerschütze 183, 9.
Attraktion des Relativs 4, 26, 156, 13.
159, 22. 162, 14. 199, 28. 476, I8. 481,28.
482, 4; T. 149, 3.
Aufzählungen abgelehnt 388, 5. 728, 22.
Ausruf, fragender, in der Erzählung
222, 30.
ay 123,21.
c« unorganischer Umlaut 17, 2.
a^ber 120, 5.
ähte 30, 18.
tehte 528, 14.
aehtaere 284, 8.
älliu 88, 1.
ärker 183,25.
äsche T. 154, 2.
bäbestreht 13, 29.
bac 156, 4.
Badebedienung weiblich 167, 5.
badelachen 167, 21.
bägeu 80, 23. 500, l.
bäht 501, 8.
balc 183,19. 239,20.
balde 'eilig' 349,18; 'lebhaff 793,18.
balsem 236, 4; b. ob 476, 2.
balsemmsezec 427, 17.
balsemvar 814,28,
halt, jämers 117, 7; unfuoge b, 533, 9;
kiusche unde b. 167, 12,
ban m. 316,11; /". 282, 5.
baneken 30, 1. 737, 9.
bauen 80, 21. 443, 13.
banier in stozen 64, 24.
bant; sorge b. T. 107, i; üz banden län
685, 19.
barbegan 376, 14.
barbiere 155, 7.
568
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
bare 53, 10. 215, 14.
barel 622, 9.
barfuoz vom Pferd 256, u.
barn m. 165,28; n. 46,23.
bart, ime 63,28.
bartollt 525, 7.
bamc 13,21.
barün 785, 7.
base 84, lO; b— n suon 145, 11.
bat 116, 3.
baz wesen 338, 18; wemst deste b. 128, 17;
b. gein tieften 692, 28; xum Kompar.
161, 15.
bälgelin 188, li.
bfen 420,29.
baerde 115, 1.
bästin 137, l.
Bäume ^ südliche^ mit Obst 508,10.
bea schent 313, 3.
beas 76, ii.
becher heben 34, 10.
bedäht, was 127, ii.
bedarf 254,15. 511, 3.
bede Tiusammenfassend 503, 4; auf vor-
hergehendes und folgendes bezüglich
392, 10.
bedecken 782, 19.
bedenken ein d.777, 28. ^.62, 3 ; refl. 368, 8.
bedenthalben sin 20, 5.
bedersit, ze 697, 5.
Bedingimg ssatx dreifach 649, 14.
bediuten 242, l.
bevangen mit Schilde 768, 20.
bevelhen 34, ii. 345, 12. 377, 7. 697, 15.
801,27; der erden T. 21, i.
beviln 24, 28. 687, 19; trans. 174, 16.
201, 2. 757,20; sich b. 415,28.
bevor 766, ii; da b. 102, 3.
bevorn 221, 12.
began 438,22.
hegen 488,1; T. 8, 3; sine triuwe b.
113,22; sich b. eines d. 438,27.
begraben, lebendic 461,12.
begrifen 88, 13. T. 48, 2.
begrift 403,20.
begriienen 489, 13.
begiinde ohne be- xu lesen 206,22; b.
ze 29,30.
behaben 67, 2; b. daz wal 207,11; a?n
Leben behalten T. 7, 3.
behagenliche 18, 18.
behalten '■siegreich beJiaupten' 15, IG;
am Leben erhaltest 112, 18; '-fest^ auf-
recht erhalten' 493, 28; '■aufheben'
54,5. 568,2; '•vorbehalten 509,23;
'■bewirten' 142,30. 209, 10.
beherbergen 756, ll.
beherten 625, 20.
beide n. T. 52, l.
beidiu auf m. imd f. bexüglich 11, 3;
auf drei Öegenstände 752, 8.
bein 'Knochen' 130, il; ein b. üfez pfert
63, 14.
beiten 65, 20. 436, 17.
beizen 281 ^2ö; friedliches Zeichen 721, 18;
Bild der Minne 721, 28.
bejac 318,22.
bejagen 8, 7; zorn b. 627, 1.
bekant sin 352, 3; b. werden 597, 4; b.
tuon 322,20; b. ze 797,20; 1^. für die
snellen T. 133, 2.
bekantlich sten T. 146, 4.
bekantnisse 383, 2.
bekeric 36, 15.
bekerzet 638. 12.
beklagen 788, 3.
bekliben 26, 13.
bekorn 14, 29.
bekrenken 415. 18.
beliben 193, 29; •unterbleiben' 29. 11 ;
' fremd bleiben' T. 164, 2; b. von 37,21
b. mit 462, 14.
beiigen * belagern ' 210, 25 ; ' liegen bleiben '
697, 3.
benamen 148, l.
benant 336. 15; b. ze 746. 20; dar b.
24, 24.
bendec T. 116, 5.
benditz 94, 1.
beneben 671, 23.
benennen T. 41, i; dar b. 24, 24; b.
phant 185,27.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
569
her, '■Beere\ niht ein 564,30.
bei* 'i?är' ungelehrig T. 87, 4.
beraten, sich 61, 8; b. einen eines 374,11;
b. mit 622, 18.
bereit abs. 335,26; b. eines d. 374,15.
bereite Adj. 385, 26.
bereiten 'bezahlen' 338,22; '-ausrüsten'
149, 24; b. einen eines d. 373, 28; eines
818,18; sich b. 59, 3; Üf b. 237,30.
bergen , sich bildlich 823, 28.
berhaft 518, 12. T. 45, 2.
berifen T. 162, l.
berihten 15, 28. T. 30, 3.
berle 1. 139, 4.
beruofen für T. 104, l.
bescheiden mit werten 30,12; b. einer
msere 315,27. 329,19.
bescheidenliche 171, 7. 241, 6. 763, 9;
also b. 280, 19.
bescheinen 409, 20. 528, 27.
bescheiten 215, 14.
beschfcnen 410, 17.
beschouwen 780, 14.
beschütten 74, 3.
besehen 334, 23.
besetzen 654. 9.
besezzen '•belagert' 32, 9.
besitzen '•sitzen bleiben' 74,16; '•sich
setzen' 774,20; - in Besitz nehtnen'
T. 12, 3.
beslahen 40. 27. 99, 14. 252, 6.
besliezen minniglich 213. 25; vor b.
734, 2.
besoufen 482, 3.
besperren 408, 12.
besprechen, sich 413,11.
bestaten 89,10.
beste, daz b. tuen 386,14; die besten
' edelsten , vornehmsten ' 1 1 1 , 30 ; ' tajJ-
fersten' 48,14. 222,28; die b. strites
263, 6; Adv. SU wir b. künden 482, 22.
heuten' zurückbleiben' 603, 18; einen ^aw-
gehören' 276,29; 'angreifen' 434,27;
mit masren b. 673, 3.
besunder 135, 7; al b. 224, 4.
beswicren 319, 8.
beswern T. 50, 2.
betalle 112,24. •
bete 6, 13; durch mine b. 745, 6.
beten, an 107,19.
betceren 115, 10.
betouben 40, 48.
betrjiget, mich b. eines d. 171,18; sich
betragen län 441, 21.
betriegen 59,16. 782,28; b. niht 4.14.
226,14; betrogen an 118, 2 X.
betterise 502, 1.
beturet, mich 230, 7.
betwingen her 558, 19.
betwungenlich 538, 29.
betwnngenliche 745, 24.
bewant, so 82, 6.
bewarn 9, 10. 33, 6. 408, 11. 625, 30.
820, 12; eines d. 559, 24; sich b. 122, 16.
202, 2.
bewart 3, 23. 2-09, 14; unsanfte b. 671, 11 ;
mit Oen. 235,28. 429,29. 591,5; b.
vor 714, 5; b. ze N 209,14.
bewaeren 27, 5.
bewegen, sich eines d. 31,18. 119,20.
259, 20.
bewenden 42, 17. 441, 2.
bewisen eines d. 485, 6.
bezaln 15, 18. 287, 30; rnit daz und einem
Folgesatz 346, 9.
bezel 780, 9.
bezite 290,17.
bi Präp. ^an': bi disem tage 189,15;
^in': bi dirre naht 368, 7; bi sunnen
noch bi manen T. 14, 2; ^mit': bi wer
39, 3. 121, 10; bi sinem hazze 320, 28;
bi liebe 346, 20; bi weinden ougen
595, 19; bi toufe 645, 30; bi einem
küsse 219, 26; bi allen mannen 692,12;
'verglichen mit' 591, 17. 813, 3; ^ trotz'
302, 15. T. 113, 2. 'und aufserdem'
631,13. — Adv. 140,10. 312, 24. 617, il;
= da bi 421, 24; da bi 329, 24. 649, 26.
bic 180, 4.
bien sey venuz 76, 11.
hier 201, 6.
570
Verzeichnis zu den Anmerkungen,
bieten ^darreichen'' 245, 23; die liant
238, 13; g-uoten morgen 121, i; minne
88,25; haz 360,7; lachen 304, IG
^anbieten'-, eit 343, 1; gerihte 347, 20
strit 701,29; sich ze vuozen 611,23
ez einem 32, 22 ; ze eren 34, 4.
bihte 107,27.
bihtevart 446, 16.
bilde ' Beispiel' 238,18; ' Bildung' AQl ,2%.
bilden ^mit Bildern versehn' 71, 17.
billiche lieht man seine Kinder 345, 20.
bin 297, 12.
binden in die hcohe (pris) 398, 6; ^ver-
hhiden' 165, 13; der Braut 202, 15;
üf b. 90, 29.
binz gestreut 83, 28 N.
birt 2 PL Präs. 419, 17.
bispel 1, 15 N.
biten und gebieten 39, 8; = erbiten
280,26; 'einladen' 610,25.
biten 'erwarten' 536,24.
biuge 241, 19.
biutel 55, 19.
biz der bremen 2, 21.
biziht 728, 7.
blä für Wunden gut 579, 13.
blanc 1, 13.
blat T. 140, 3; blates stimme 120,13.
blecken 188, u. 572, 7.
blenden 217, 3.
blesten 604, 3.
blialt 235, 10.
blic 32,25; 'Blitx' 103,28; des meien
b. T. 32, 2; der minnen b. 164,15.
blicken 504, 9.
bliclich 106, 4.
bilde 530,12.
blint vom Weinen 98,14; b. an 10,20.
518, 24.
blinzen 788, 12.
bloede 93, lö.
blöz HeichtbewaffneV 27,22; mit Gen.
= vri 437, 17; zer blozen siten 257,22;
im Bett 166, 15.
bicezen 375, lO.
blücliche 33. 20. 454, is.
blüge 164, 9.
bhlgen 411, 29.
blüen 'erblühn' 173,5; tra^is. 242,30.
blüemin 232, 17.
blükeit 696, 20.
bluome 39, 22. 109, 11.
bluomen sw. T. 152, 4.
bluot 'Sippe' 475,23; al daz trüege b.
480, 17.
Blut leiint an 572, 2.
Blutrache 92, l.
Blutstropfen im Schnee 282, 22.
bhiwecliche 633, 28.
boc 241,29.
Bocksblut 105, 18 N.
bovel 18, 22.
böge snel 241, lO; vgl. mit Erzählung
805,14; b. 'Sattelbogen' 257,3.
boln 510, 2.
bolz bildl. 217, 14.
bölzelin 118, 4.
bon fiz 140, 6.
bönit 570, 3.
borgen 324, 9. 434, 23. 524, 11 ; Üz T. 20, 3.
borte 37, 4. 157, 9.
borteside 1. 139, 2.
hodse 71, 16. 775, 18.
boeste und beste 375, 7.
böte 'Bevollmächtigter' 266,18; bringt
eine Werbung 824, 23; abgewiesene
nehmen nichts an 98, 8; b. xu Gott
416, 4; b. gein strite 812,27.
botenbrot 21, l.
Botinnen 525, 15.
boum Bild des Freigebigen 53,18; von
Veldeke mit der Minne verglichen
292, 18.
boumgarte 511, 23.
boye 56, 20.
briime T. 160, 2.
brat 75, 6.
brühte 2 Sg. Ind. Prät. 524, 15.
brechen intr. IQl, 2; b. viir T. 82, 4, b.
nider 411,16; abe b. 731,17; geselle-
keit b. 402, li; tugent b. 472, 16.
533,14; slaf b. 553,28.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
571
breit bei Abstractis 3, ll. 114, 7. 321, 4;
in b. T. 127, 3.
breite Adj. 513, 24.
breme 2, 22.
bret Schachbrett 408, 21.
brief bildl. 724, 20. T. 153, 2.
brievebiioch T. 164, 2.
brimmen 42, 14.
bringen 'm«/ö?e?i" 333,26; ^führeti' 808,10;
^an sich haben' 601, 3; b. mit Part.
Prät. 400,21; b. an 432,21; b. iiiiz
an 6, 1, iV.; b. in T. 106, 3; iiz b.
449, 19.
brinnendic 232, 2i.
brot ^Speise' 552, 4; b. ist üf geleit
165, 15.
broede 518,26.
Brüder, xwei, nur eine Person 740, 28.
brunne 2, 3.
brüst alter Dual 35,30; under b. T.
129, 1; gebot ir b. 219, 17; von brüste
genam 650, 29.
brücke bildl. 313,14; brücken slac 181, 3.
brücken 144, 2.
bnm scharlachen 232, 26.
bruoch 127, 2.
bruochgürtel 168, 4.
bruoderschaft 470, 19.
brüt 202,27.
brütlachen 313, 4.
brutlouft 53,23.
bü '•Gebäude' 250,23; das 'Bau^n'
403,15.24; 'Feldbau' 438,28.
buckel 37, 7; b. hurten 139,17.
bücken 260, 16.
buckeram 588, 15.
buhurt 242, 5.
büliute 119, 2.
bühel 339, 18.
bühse 517, 2.
bunt 758, 2.
buoc 540,27.
buoch ist das Gedicht von Parxival
nicht 116,1; trügelichiu b. 102,6;
diu waren b. 462, 12.
buochstap 108, 2 ; ' Lesen und Sehreiben '
115,27.
buosem 51, 15.
buoste 137, lO.
buoz tuon absol. 320, 26; mit Gen. 12,14.
205. 8; ironisch 315, 17; b. sagen
673,27; des wirt b. 12,14. 401,26.
buoze, ze 482, 6.
bür 569,30.
burc bildl. 33, 5; bürge unde Iant5, 24;
Burgnamen f. 286, 13.
büwen 117,17.
büwenlich 564, 29.
buzzel 190,13.
da bei einem Menschen 133, 28; im Ein-
gang von Antivorten 50, l. 418, i.
703, 4; da — dort 102,23; da engein
auf das Folgende bezogen 66, 25.
dii gegen im Vergleich damit 219,20.
da mite, daz si 478,20.
dach 3, 22. 36, 23. 75, 16; 'Schild' 812,17;
schiitlich d. T. 71, 4. ' Bedeckimg des
Toten' 159,14, rede des sinnes d.
369,10; äne d. 338,14.
dan 'dann' 476, 16.
danc 45, 12; ironisch 270, 4; ane d.
153, 30.
danken 383,19.
dankere 390, i.
dann 'von da ab' 112, 5.
dannewert 41, 14.
dannoch '•damals noch' 460,13; '-noch
daxu' 48, 4.
dar persönlich 609,28; d. nach 189, i;
'überdies' 480, 17; dar naher 220, 28;
darüber 'trotxdem' 364, 4; darunden
gen 669, 7 ; darzuo 534, 27.
darbe 150, 8.
darf 12,10. 773,18.
darmgürtel 197, 7.
Dat. ethicus 146, 14 ; anstatt von 385, 6.
daz Pron. 'das was' 31, 2; ^was' 79, 22.
135,25. 136,19; daz pin ich 545,17;
Sit ir d.? 218, i; d. eine von Per-
sonen 441,19; d. swa^re des 120,8
572
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
durch daz 279, 3; umbe d. 'ans fol-
gendem Orund' 311, 2. Konjunktion:
auf ein vorausgesetxtes so bexüglich:
19, 29. 67, 2. 135, 25. 337,15; nach
einer Ellipse des Verbs 264, 8; d.
'dadurch dafs' 634, 22; 'unier der
Bedingung dafs' 220, l; führt ein-
leitenden Satx, ein 553, 17 ; d. mit
unabhängigem Satz 165, 10; d. in
Ausrufesätxen 201, 24. daz in der
Antwort 409. 22; daz fehlt nach so s.
bei Satx.
decke Pferdedecke 261, 10.
declachen 44, 20.
degeu 21,11; d. halt 26, 6.
dehein wiederholt 160, 13; ohne Flexion
116,25. 632, 4.
deiswar 7, 4.
deiz = daz daz 644, 28.
Deminutiva auf -e\ 112,22; hyjwkori-
stisch 130, 18.
Bemonstrativum in der Senkung 146,23;
anstatt Pron. pers. 327, 3; nimmt
Xomen auf 248, 17.
deuken 'bedenken' 'im, IQ; d. an triuwe
625,23; d. einem eines d. 759,28;
eines d. ze einem 341, 2; d. ob 762, i.
donne 489, 7; mit Gen. 260, 4.
dennoch 'damals noch' 8, IS; 'noch
immer' 17, 30; 'überdies' 312, 8; d.
mer 319, 6. 330, 27.
der in allg. Sinn 457, 26; 'der erste
beste' 118, 7; 'irgend ein' 400, 3.
530, 10; vor Adj. oder Part, anstatt
des prädik. 488,12. 614.11; der von
Kukümeiiant 156, 14; anstatt des allg.
Rel. 'einer der' 266, 2. 299,29; 'ein
solcher' 811, 1. T. 87, 4; der swer
276, 17; 'wenn einer' 68, 14; der sw^ere
'ein Schwerfälliger' 671, 20; des mar-
schalc , ütepandragiin 662, 17. der beim
Voc. 798,10.
derhalben 663, 24.
dernaeh 330, 15.
derzucte 64, 6.
des 7, 8.
deste e daz 759, 5.
deweder 'ei7is von beiden' 407,24,
dewederhalp 396, 14.
die 53, 5. T. 135, 4; dicke Lippen Schön-
heit 63, 18.
Dichter s. Selbstbespiegelung.
diokeSubst. T. 137, l ; Adv.'immer 338, 12.
dictam 579, 12.
die geschwächt aus diu 197, li.
diemuot 113,16. 170,28.
dienen ein d. 149, 8; d. einem ein d. 29, 25.
diens(t) 608, 3.
dienst 26,27. 89,20. 188,20; n. 607,3;
durch den d. min 99,24. 146,14; d.
geben 195, 8; d. bieten 373, 2; d.
tragen gein 587, i.
dienstbaere 541, 6.
dienstbietsere 767, 27.
dienstdanc 388, 13.
dienstgelt 327, 4.
dienstliche 29, 21.
diep in der Minne 8, 22.
dierne 259, 25.
diet 6,12; als Plur. empfunden 699,12.
dimpfen 211,20.
dinc, min 12, 2; mit Adj. = Abstraktum
Sg. 762, 8; PI. 364, 2. 568, 22. T.IO, 2;
cleiniu d. 729,6; groziu d. 216,20;
hohiu d. 731,21; unkundiu d. 699, 26;
ein d. unbestimmt, danach erläutert
181,30; 'etwas Unsägliches' 235,23;
eines d. stet also 797, 20.
dingen 'verhandeln vor Gericht' 113,24;
mit dem tode 539, 8; d. an 'ausbe-
dingen von' 175, 29.
dinne 153, 26.
dinsen 515, 14.
dirre man 'ich' 218,21; d. auf den zu-
erst genannten bezogen 597, 7; d.
oder der 613, 4; d. und der 809, 27.
disehalp 'eurerseits' 121, u.
disiu 'die vorerwähnte' 97,13.
diu auf wip bexüglich 224, I4.
diuhen 601, 17.
diuten 64, i.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
573
do ^dagegen' 141,13; ^ebenda' 393,14;
'•7iun aber'' 414, 18.
doch 27, 1. 133, 25; -ohnehin' 37, 2i.
82, 20; ^immerhin' 242, l; ^gleich-
uohr 472, 4. 514, 3; 'allerdings' T.
13, 4; 'obschon' 159, 7. T. 50, 3; 'ivenn
auch nur' 161, 15.
dol 126,30; gernde d. 157,16.
doln 8, 21. 64, il. 578, 21 ; von angenehmen
Dingen 167, 10; mohte er gerne d.
797,12; mit Qen. 75,22.
don 370, 8. 814, 28.
donrestrcile 104, 1.
Doppelreim 76, 30. 293, 21.
dorn, stiebet als ein d. 66, 1. T. 111, 4;
ougen d. 365,22; sherzen d. 600,10.
iornach 287, l.
dort Schauplatz der Erzählung 293, 18 ;
''auf jener Seite' 307,14.
dort und hie diesseits und jenseits 177, 7;
im Morgen - und Abendla7ide 823, 2 ;
überall 409, 28.
doschesse 435, 23.
duz 408, 17.
dra])en 180, 2.
Drachen an der Büstimg als lebend ge-
dacht 263, 21.
draehen 171, 23.
dra:^hsel 258, 28.
(hd^iQu 'drechseln' 226,15. 258,29; sich
d. T. 36, 2.
dr«te 36, 2. 155, i.
dreigliedrige Formel 509, 3.
drtanthasme 775, 3.
drie Dreiaugen des Würfels 179, 10.
drivalt 817, 14.
drihe 71 91, 4.
dringen abs. 433, 5; Ehrenbezeugung
217,28; 'belästigen' 241,27; sich d.
69,28; dringa drinc 220,28.
dritte, den d-n niht 2,21.
drizic formelhaft 142, 23 ^^'.
drum 470,23.
d runde 'dabei' 618, 13.
dünken mit Gen. 104, 10. 149, 12.
duo 166, 5.
durch vehten 'wegen seiner Fechtlust'
420, 21; d. din schouwen 'damit du es
siehst' 753, 5; d. mit Inf.^ dem das
Obj. vorhergeht 435, 11; durch ze mit
flektiertem Inf T. 154, 4; durch 'hei'
[beschwöretui) 612, 16.
durchbrechen 602, 10.
durchliuhtic 130, 5 X.
durchriten 15, 8.
dürkel 101,19. 178, 4.
dürkeln, sich 533, 3.
duze 148, 11.
Duzen der cumpane 304, 22; im Brief-
stil 715, 3.
duzenliche 749,22.
e st. f. 55,25; kristen e 13,26; unsere
diu niuwe 752, 28.
e des Adv. 688, 19; Konjunktion mit
Konj. 147,21.
-e Acc. der männl. Eigennamen 218, 7.
ebene 443,27; als e. 444,19.
ebenhiuze 675, 9.
ebenhoE^he 206, i.
ecidemon 481, 8.
ecke des Würfels 248, 13. 292, lO; des
Schwertes 253, 27.
edelkeit T. 123, 2.
Edelsteinverzeichnis 791.
egen 124, 29.
ehcontius 481, 9.
eichorn 651, 13.
eigen 'leibeigen' 523, 28. Z 71. 2; ir
wüestet iuwer e. 523, 26.
Eigenname nachgetragen 5, 25. 10, 13.
Eigenschaft mit Poss. anstatt der Per-
son 42, 13. s. auch sin.
ein bei Stoff name?i 3, 7; bei Inf. 289, lo;
ein ere 291,15; ze einen ern336, 2s;
sonst PI. 134, 1. Demonstr. 'der'
61, 15. 111, 15. 321, 11. 350, 20. 352, 24.
414, 21. 500, 24; wird im folgenden
erklärt 188,30; ein mit Poss. 12, U;
ieslich ein 'einzeln' 15,23; embeim
Voc. 810, 27. ein als Zahlwort in
Senkung 7, 5; ein sper vertuon gr-
574
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
loht 665, 8; fehlt 681,16, fehlt hinter
nimmer 152,27; 'allein' 707,23; min
eines von einer iveibl. Person 370, 7 ;
ein = einer 740,28; einz undz ander
91, 9; der eine und der ander 42, 4;
die eine und die ander 348, 18.
eine 'allein' 495,9. 809,10; 7nit Qen.
'frei' 569,19; eine niht 561,17. 702, 8;
niht eine 245, l. T. 137, 4.
einer Zahhvort 684, 26.
einvalt 689, 27.
einvaltec 636, 7.
einhalp über 278, ii.
einic 'einzig' 24,25.
Einschaltungen im Gedankeng angS2\ , 17.
einsidel 268,30.
eintweder 383, 3.
Einxela7igaben abgelehnt 652, 24.
eischen 21, i.
Eis, Oleich?iis vom 659,28.
eise 167, 18.
eit geben 316, 17.
eiter 481, il.
eiterhaft 736, n.
eiterwolf 255, 14.
eilen äne fuoge 344, 9.
eilende T. 82, 4, freuden e. 262, 28.
eilenden 167, 8.
ellenthaft 'wuchtig' 263, 4.
Ellipse des Obj. 42,25; E. eines Verbs
der Bewegung 47, 7; E. des Verbum
subst. 256, 23.
en = den 120, 13.
en franzoys 55, 19. T. 164, i.
kv &iä &V01V 382,29.
enbarn 189, 3. 368, 6.
enbern 392, 14.
enbieten 'melden' 204, 9. 827, 4; bi
394, 1.
enbinden 717, 18.
enbizen 431, l.
enblanden 231, 26.
enblecken 613, 13.
enbor 293, l.
enbrechen , sich T. 37, 3.
enbresten 94, 9.
enbrinnen T. 2, 4.
ende, ein e. hän 'genau wissen' 397, il.
am urteillichen e. 107, 23; witer riche
manic e. 803,20; des endes 69, 5.
endehaft 39, 9.
endelüs 116,21 N.
enden 'y^u stände bringen' 56,30; sus
endet sich dins maeres don 475, 16.
enein werden eines d. 57, 17.
Eneitparallelen 26, 19. 40, 26.
envieriu 177, 18.
enge ' Kamp f gedräng e' 271,26; enger
freude witen rüm geben 660, 28.
Engel ohne Oalle 463, 6; Engelfall
463, 4.
Enjambement 38, 20.
enke 119, 2.
enkelten und geniezen 706, 17.
enkurt 197, 6.
enphähen 'begrüfsen' 99, 5; in diu laut
240, 5; in daz laut 366, 5; ein Pferd
e. 275, 6; dan e. wegnehmen 552, 5
tjoste e. 377, 18; sünde e. 524, 3.
enphallen 660, 3.
enpharn T. 136, l.
enphinden eines d. 76, 25. 786, 23. T.
110, 2.
ensamt, niht besunder 211,25.
enschumphieren 43,30. 136,4.
enstän T. 19, 3.
enstricken 101, i.
enteil tuon 75, 20.
enteren 131, 8; fröude e. 136, 7.
enthaben 180, l.
enthalten mit Dat. 293,28; 'aufhalten'
782, 15.
entmuoten 812, 13.
entnihten 15, 27.
entrinnen 689, 8.
entrisen 170,20.
entsagen 179, 5.
entschuohen 191, 27.
entseben 171, 23.
entsetzen 350, 6.
entsitzen 564, 15.
entsläfen unpers. 45, 20; jiers. 130. 3.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
575
entsliezen 232, lO.
entweder 79, 16.
entwenken 534, 3.
entwerfen 158, 15. T. 91, 4. 130, i.
entwern 511, 8.
entwich 400,19.
entwichen T. 100, 2; abe e. 279, 6.
entwilden T. 97, 3.
entwürken 618, 24.
enwec 128, 19.
enzit 284, 3.
enzwei 138, 14. 184, 26.
epische Beiwörter 9, 6.
epitaf(i)um 107, 30. 781, 15.
er, ein T. 64, l.
eralten T. 82^ l.
erarnen T. 71, 3.
erbarme 171,25.
erbarmen 92, 22. 574, 25.
Ierbe läzen 317,14; von e. 746, 4.
erbeiten, kvime 143, 17.
erheizen 23, 15.
erbeigen 127,24.
erben mit 51,11; pris e. {vo7n Gegner)
596,25; Üf geerbet 300,18. 451, 7.
erbeteil 5, 5.
erbieten 114,17; trost 202,9; ere und
wirde 228, 27; ez einem wol e. 165, 12.
erbiten 113, 14.
erbiten, unsanfte 587,27; küme 647, 8;
vom Schicksal 689, 6; eines {zum
IL Kampfe) 679, 19.
'i erblüen T. 106, 4.
erborn 56, l ; ' verwandt ' 499, 13 ; e. liz
732,17; e. ze 'bestimmt für' 556,26;
e. in dine helfe T. 72, 4.
erbrechen 603, 4.
erbüwen 225, 21.
erde 'Land'' 216, 4; die jungfräuliche
Mutter Adams 464, 11.
erdenen 241, 19.
erdenken eines d. 537, 7. 684, 2; ein d.
763, 15.
erdriezen 726, 19.
erdürsten 147, 6.
ere 5, 30; din e. PL 269, 5; e. hän eines
d.449, 24. 536, 14; diu e. ist din 34, 12;
durch sine. 480, 14; nach eren 753, 20;
nach des toufes eren 752, 26.
eren, sich 193,29; eret an mir elliu
wip 88,27.
eren 124, 28.
ervarn 734, 3. 769, 21.
erfUegen 224,25.
ergäben 125, 12.
ergeben, sich 481, 1.
ergen 'ausschlagen' 12, 2. 26,28; einem
ze 176,6; 'stehn' 283,11; 'zur Aus-
führung kommen' 389, 5; 'möglich
werden' 716, 12.
ergetzen 51, 7; e-s gewin 723, 2.
erglüen T. 121, 3.
ergraben 107, 30. 565, 15.
erhaben 129, 4.
erheben 211, lO, einen Täufling 461, U
sich e. 18,24.
erhengen 447, 27.
erholn 'gewiimen 342,23; sich e. 38, 2.
77, 30; sichs e. 358, 8.
erhoeren 416, 11.
eijeten 317,12.
erkalten T. 121, 2.
erkant = üz e. 10, l; 'erkennbar' 31, i.
626, 10; von Farben 328, 17; mit hurt
e. 381,13; e. machen 692,10; e. hän
'kennen' 1, 28; e. hän für 394, 17; da-
für e. (für das folgende) 85, 13. 233, 19;
e. ze 663,18; des e. 277,20. 365,3;
priss e. 558, l; gein prise e. 678, 8;
für pris 103, 5; erwerlt und e. 10, i.
wert e. 338, 4; w. und e. 133, 4;
scharpf e. 706, 9.
erkantlich T. 104, 4.
erkenneclich , sunder 217, 9.
erkenneclichen 258, 2.
erkennen 2, 5. 252,24. 783, 6; 'persön-
lichkennen' 67, 6. 252, 10; 'bemerken
713, 1; 'erkennen' 748, 6; e. an
134,9; einem ein d. e. 707,21; sich
e. 12,19.
576
Verzeichnis zu den Anmerkungen,
erkiesen 12, 17; den tac 282, i; wunder
e. 456, 1.
erklangen 122, 5.
erklingen durch helme 207, 16.
erkorn für 39, 28; fiz e. 9, 11 ; üz triuwe
177, 13.
erküenen 489, 14,
erlachen T. 129, l.
erlangen 218, 30.
erläzen einen eines d. 170, 5. 416, 22.
erlän sin 255,24. 283, 9; eilendes e. T.
115, 4.
eiiaeren 345, 4.
erlegen 408, 20,
erlernen 95, 17.
eiiengen 27, lo.
erliden 542,22, die aventiure 605,27;
ironisch 642, 3; erliten ist ein ves-
perie 86, 22,
erliuhten 434, 2.
ermanen, danimbe 443,14.
ermel der Barnen als kleinrete der
Bitter 375, 17,
ernern 412, 7,
erringen 558, 20.
erriten 139, 7,
erscheinen 159, 24.
erschellet 690, 7.
erschieben 200, 23.
erschinen 49, lO. 127, 8. 632. 3.
erschrecken 131, 3.
erschricken 638, 28,
erschrien von der Pfanne 184, 25.
ersehen, sich 71, 2.
ersmecken 736, 14.
ersprengen 398, 17.
erspringen 567, lO.
erste ' früher gekommen' 235, 5. 809, 1;
sin e. 197,3; Adv. 'xuersV 464,21;
zem ersten 277, 22,
ersterben an 77, 3. 151, 16; sw. 543, 8,
erstrecken diu brüstelin 118,27 y.
erstrichen 434, 12, 579, 14, 595, 23,
erswingen die lide 357, 10. 691, 28; d'arme
207, 15.
ertstift 403, i'J.
erwarmen 456, 15.
erwecken ^aufmuntern 723, s.
erwegen 437, 28.
erweichen 613, 16.
erweit 473, 26.
ei-wenden 325, 15.
erwerben ^Zustimmung erlangen' 503, 8 ;
eine botschaft T. 54, 4.
erwern 332,29; sich 520,23.
erwinden ]22, i. 401,28.
erwünschet 613, 24.
Ei'xählung einer Mahlxeit abgelehnt
731, 10.
erzeigen 558,15. 817, 3; sich e, 523,25,
erzenie 579, 26,
erziehen ^aiifziehn' 550,27; swert 421,23;
Beulen 579, 18.
erziln 453, 27.
erziugen 436, 18. 816, 23.
erzürnen ab 463, l. 798, 3. 816, 23.
erzwigen T. 103, 2.
es = sin G. Sg. m. 40, 15. 819, 2.
- es Qen. des Inf. 264, 24.
Essen der Tafelrunde 217, ii.
Essen der Frauen ohne die Männer
218, 16.
esterich 549, 12.
et 22, 3. N. 312, 17. 814, 12.
etslich ^xum Teil 297,17.
etswa 489, 6. 794, 16; etswa ~ etswa
297, 28.
etswenne 259,23; etwenne T. 1,4.
ez allg. Objekt 6,10. 65, 4; 653, 11; w«-
bestimmtes Subst. 485, 18; in Gedanken
XU wiederholen 399, 6; xtim Namen
xugefügt 252,11; ez = 'der Kampf
572, 4.
ezzen, mit einander 762,29; ezzen ge-
lich 813, 8.
vach 217, 28.
vahen ze ir 47, 1; v. zuo 232, o; ez
ane v. 6, lO; sich an ge vahen 462, 5;
V. hinter töten 119, 4,
falle 301,28,
val m. 38,28; ' GefälV 602, 3.
Verzeichnig zu den Anmerkun<?en.
577
val Adj\ 117,13.
f alleren 211, 17. 354, 17.
Falkenbeixe Bild der Minne T. 64, 4.
valkena3re 281,23; erhalten das auf der
Beize verdorbene Getvand 400, 24.
valkensehe 426, 16.
Valien 'sich stürzen^ 195, 23. 200, 17; an
sin gebet 122, 27; an den vnoz 779, 24.
valsch 2,17. 315,6; siinder v. 357,8;
valsches vii 221, 12. — AdJ. valschiu
rede 516, 4.
valschgere 362, 24.
valscheitswant 296, i.
valschlicliiii wort 695,30.
valweloht 113, 6.
valz 254, 13.
Familie des Dichters 686, 29.
vane 'der Sttirmhaufen^ 205^ 4; ^ die Füh-
rung der Streiter' 501,24; mit vanen
lihen 51, 27.
vängec 152, 4.
var '-aussehend' 120, 25; nach richeit
617, 18.
vär(e) ^Gefährdung' 163,16. 510,16;
gein. varen 560, 28; an allen v. 252, 29;
sunder, äne v. 146," 4; äne wankes v.
279, 23; ze väre T. 166, l.
Farbe der Haut unterscheidet vornehme
Kinder 722, 3.
varen 142,24. 353, IG. 420,12.
värhelin 344, 7.
Variation der Partikeln 433, 21.
varm 444, 7.
varn 'weggehn' 368, 9; vart hin! 360, 25;
^sich befinden' 433, 8; min varn Hch
mit meinem Umherxiehn' 344, 4;
V. gein 188,24; v. bi 175, 9; v. mite
3,27. 329, 10; V. mit triwen 322,21;
han gevarn 8, 9; xu ergänzen bei Ver-
bis 610,29.
varndiu habe 9, 2i; — ez volc 101, 3.
vart ^ Hauptgang der Erzählung' 222, 11 ;
' Todes fahrt' 128, 26; strites v. 410, 30.
varwe 3,21; Gen. PL 57, 16; gestrichen
üfez vel 551,27.
vasan 287, l.
Martin, Parzival II.
vasnaht 408, 9.
vaste 119, 3. 427,27; ezzet v.! 34, 3.
Fatalismus in der Minne 543, 18.
vazzen 18, 19.
vech 781, 1.
veder 144, 28; vedern werfen in den
wint 212, 1.
vederangel 316,20.
vederslagen 425,21.
vederspil 64, 8. 400, 2.
vehen 414, li.
feie 65, 14; liebeslustig 96, 20.
veige 65, lo. 355, 2.
veigen 136,20.
veile tragen T. 146, 2.
veilen 235, 14.
feiten, feitieren 18, 4.
vel 51,18.
veilen, got müeze 516, 2.
vels 138, 12.
velschen 129, i.
velt 78,9; üfez v. 727,28; ze velde
67, 11.
veltstrit 356,11.
velwen 136, 5,
fenis 469, 8.
venje 435, 25. 744, 13.
venster '■Galerieöffnung' 151,8; Loch
im Schild 291, 15.
Verbalsubst. mit Poss. anstatt Pro?i.
pers. mit Part. 444, 26.
verbern 20,21; mit Äcc. der Sache
386, 2.
verbicken 680, 24.
verblenken T. 140, l.
verboln 586, i.
verbrant 312, 9.
verbunden T. 142, l.
verch 463,19. 740, 3; verhes säme 109,27.
verdagen 550, 16. 562, lO ; weinen v. 696, 30.
verdecken 19, 2. 661, 12; verdecket ors
217,21; V. zorn 723, 7.
verdenken, sich 283,16.
verderben S2v. 596, 20.
verderben st. 95,19; '■unterbleiben' 22,27;
V. lazen 786, 10.
37
578
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
verdorben 616, 3; v. an 193, 6; 7nit Gen.
785, 29.
verdrmzet wenic 10, 6. 801,18.
verdürkeln 389,30.
vereinen -sich trennen'' T. 29, 4; sich v.
^sich entschliefsen' T. 59, 2.
verenden T. 168, i; sich v. 43,27.
vervahen '■fördern' T. 59, 3; v. baz
412, 17.
verv^arn 464, 20.
vergilben 114,26.
vergebene 142, 25.
vergelten 326, 28.
vergen , sich 2, 15 ; mich verget 556, 29.
vergezzen, wirt 136, 28; sich 136, 28;
sich an einem 158, 24; niht v. 230, 6.
263, 12; selten v. 513, 8; eines v.
368, 26. 524, 17. 543, 27. 702, 4. 723, 20.
vergezzenlich 811, 7.
vergiezen nicht abs. 146, 23; sich v.
184, 22.
vergraben sw. 376, ii.
vergrüenen 96, 15.
verhaben die gir 420, 24.
verhalden 41, 3.
verheln 349,11.
verhengen T. 128, 4.
verhem 354, 8.
verholn Adv.'i 703,21.
verholnbaere 454, 20.
verholne kommen die Fürsten vom Oral
in die Welt 494, 13.
verhouwen 20, 3. 81, 18. 651, 22.
verirren T. 5, 4.
verje 547, 7.
verjehen 13,27. 309,23; ^ xugestehn'
189,23; 610, 4; dar v. 363, 2.
verkeren 104, 9. 518,19; pris v. 297,12.
verkiesen 51,3. 327,12. 460,30. 815,8;
gerich v. üf einen 441, 19.
verklagen 190, i. 420, 3.
verklamben T. 8, 2.
verkoufen T. 134, 2; der verkouf te 789, 8.
verkrenken 81, 28. 119, i. T. 62, 4.
Verkürxung des Ausdrucks 250, 14.
verladen 26, 7.
verlazen '•loslassen' 96,27. 444,12; üf
V. 268,11.
verleiten 420,21.
verleschen st. T. 125, 3.
Verliesen 161,4; '■ühergehn' 63,10;
^Huld verlierest' 428,18. 815,7; ^%u
Grunde richten' 470,24 ; '■aus den Augen'
515,30; verlorn '■unnütx' 22,16; min
vierder sun v. 177, 14; der verlorne
198, 18.
verligen 434, 9.
verloben '■übermäfsig lohen' 86, 6.
vermaldien 526, ll.
vermezzen sich eines d. 684, 29. T. 109, i.
Part. 32,10.
vermiden '•fern bleiben' 445,29.
vermissen 485,30. 704,24.
vermiiren 185, 28.
vernemen 6, 8. '■bernerken' 713, 15; '•ver-
stehn' 736,29; ist vernomen 685,23;
wart vernomen vor einem 727, 26.
verphenden 307, 27.
verphlegen 495, 8.
veri)hlihten T. 30, 4.
verqneln T. 53, 4.
verraten 27, l. 215, 18. T. 122,2.
verre, niht ze 752, 3.
verren '■fern bleiben' 76,29.
verreren 254, 9.
verriben 92, 19.
verriechen 481, 23.
verrinnen, sich 117,19.
verrücken 757, 17.
verschart 3,24.
verscheiden 575, 7.
verschemen 90, 4.
verschrit 505,20.
verschroten 141, 23.
versehen, sich an 7, i.
verseln 218, 12. 256, 17.
verselwen, sich 780,28.
versenen, sich 265,20.
verseren minniglich 547,30.
versetzen 365, 5. 561, 9.
Versfüllung 161,13. 242,20.
versigeln 108, i.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
579
versinnen, sich 109. 18. 367, 18; mit Qen.
229, 3. 450, 20. 823, 29.
versitzen 2, 15.
verslind en 42, 11.
versmähen 11,13. 604,30.
versniden 8, 30. 201, 28. 234, 24. 314, 28.
versnurren 569, ll.
versperren 450, 21.
versprechen ein d. 219, 30; sich 114, 23 N.
verstechen 158, lO.
versteln 105,17; vor v. 710,28.
versten, sich 2,16. 440,20.
verstozen 6, 17.
versiimen 167,20. 334,12.
versünden, sich T. 61, 2.
versunnen T. 31, l.
versunnenclich 108, 24.
versuochen einen 9,27; ez v. 9,27; ez
baz V. 204, 29 ; ez v. an einen oder
an einem 504, 29 ; helfe an einen v.
568, 5.
verswem 480, 16.
Verswiederholung 22,27. 33,27. 35,6.
38, 27 f. 53, 3. 60,30. 75, 15. 18. 101, 18.
103,20. 120,26. 123, 2. 127,23f. 132,28.
143. 12. 145, 3. 176, 22. 185, 20. 189, 2.
192,26. 196,15. 211,24. 239, 5. 12.
244. 13. 247, 12. 251, 17 f. 252,15. (255, ii
= 316, 27). 267, 23 f. (289, 22 = 726, 18.
295, 17 = 296, 17). 321, lo. 327, 26.
333, 5. 336, 8. 375, 8. 14. 452, 4. 484, 6.
485, 22. 569, 7. 581, 25. 625, 12. 659, 18.
667, 30. 682, 28. 687, I6. 713, 3f. 735, 18.
739, 25. 741, 1. 743, 23. 782, 15. 786, 4.
797, 28.
verswigen 468, 19. 505, 14; niht v. 544, 10;
mit Inf. 636, 14.
verswmgen 151,29.
vertoben 312, 4.
vortragen '•verschlagen 49, 18; '-ver-
leiten' 321, 9.
vertrecken 256, 25.
vertriben 93, 20.
vertuen 81,11; gar v. 171,9; vertan
270, 3. 284, 15.
vertwälen 188, 27.
verwäzen 412, 24.
Verweisung auf das Gewöhnliche 17,12.
verwenen 291, 29.
verwieren 70, 23.
verwilden T. 3, 4.
verworfen 453, 12.
verwürken 827, 8.
verzagen 1, 5. 125, 17. 414,17; v. an 10,30.
verzern 153, 4.
verzihen sich eines d. 401, 2; umbe ein
d. 604,23.
verzwicken 680, 23.
vesper 628, 11.
vesperie 68, 24.
veste Suhst. 403, 17; Adj. v. des muotes
376, 22.
vestenunge 734, 27.
veter 47, 10. 141, 8.
veterlin T, 30, i.
Feuer hei Besitxergreifung 146,26.
f lä f 1 80, 5 N. ■ f lä fiä f ie 284, 14.
fianze 38, 6.
videlaere 19, 12.
vientliche 182,20.
fier 21, ll. 38, 18. 118, 11. 452, 1.
vier '■ein paar' 788,23; durch v. künic-
riche 744 ,5; an den v. wenden
231,28; an allen vieren 520, 8.
Vierecke 408, 25.
viersite 760, 23.
vierzigesten, den v. tac 321,18.
vige 508, 11.
fil und frz. 10, 15.
vil, ez ist iu ze v. 131, 9 A\; hnehr
als nötig' 185, 9; vil wibes 146, 11.
vilän 74, 13 iY.
vilzelin 537, 6.
vinjeger 551, 21.
vinden 'bemerken' 111, 2; mit präd.
Adj. 203, 8; mit Part. Präs. 232,24;
mit Inf. 136,30; er vant ''es war da'
139, 11.
vindenlich 547, 19.
vinger, den v. ziehen 599, 8.
37*
580
Verzeichnis zu den Anmerktingen.
vingerlin Bing als Wahr x eichen 51,23;
in Schnüren 123, 22 ; Finger chenbl^^ 18 ;
V. snellen 368, 12.
vinster 1,12; i\z der v. 613,12.
vinsterlingen 82, 19.
fintäle 44, 4. 256, 9.
viol 780,22.
vipperhornm 790, 10.
Viren 211,27.
virre 180,16.
virrec 7, 29.
virren 124,21.
visches hiute 570, 2.
fischigeHände den Augen schädlich 487 , 4.
fischieren 168, 17.
visellin 112,25.
fisike 481, 15.
fision 453, 25.
viur in helme suochen 211,26; hei-
denischv. 205, 28; gähen üz dem viure
647, 6.
fiurige man 496, 12.
viwerrame 230, 9.
vlans 247,28.
vlänsel 113, 8.
vlfetic 141, 5.
vlehen 21, 6 N.; '■demütig bitten' 421,25.
vlehten anne unde bein 203, 6; sich v.
in 365, 21.
y\[egGnhypothetisehvonMenschen22Q,iG'^
rasch reiten 263,27; vliegende bispel
1,15.
vliehen 'fern bleiben' 105, 13; 'Zuflucht
suchen' 528,20; v. unde jagen 2, lo.
vliezen '■schwimmen' 293, 4.
vlins 42, 11.
vliz 344, 16; in allen v. 113, 3; v. legen
üf 646, 3; V. 1. an 819, 10; nam siner
tjoste V. 385, 4; diner zühte v. 747,20;
mit vlize 35, 8.
flizecliche 250,26.
vlizen mit vlize 61,20.
floitierre 19, ii.
flori 531,25.
florieren 341, 3.
vlüz 441, 16.
vlügelingen 385, 10.
vliiht bildl. 4,22; '•Zuflucht' 467, 4.
flühtec 339,20.
flühtesal 117,14.
fluoch, saelden 316, ii.
vluot des hers 49, 2.
Flüsse f. 479, 12; F. aus dem Paradiese
mit heilkräftigem Wasser 481, 19.
vlust 328,28. 502,16; krancheite v. 361, 21;
V. und vinden 445, 20.
vlustb«?re 248, 7.
vlüsteclicher spot 269, 18.
Vokativ des Adj. sw. 208, 30.
vogelsanc 118, 15.
vogt 478, 4; für eine Frau 514, 27;
rehter v. 264,4; v. bildlich 338,30;
ob allem strite 734,30; v. vor vlust
362, 12.
vogetin 609, lO.
vol m. 75,22.
volbringen mit rede 472, 20.
volc erhält Teil an Geschenken 54, 5;
Volkes herre 170, 22, v. vrouwe 661,20.
fole 91,16.
volge 7, 17; ' Verfolgung' 812, 16; v. liän
rätes 163, 6.
volgen 'begleiten' 598,20. T. 120,2.
volge miner lere 646, 25.
volle 233, 8.
vollecliche 312, 14; niht v. 479, 2.
volleist 176, 2.
vollez 671, 19.
volliche 536, 21.
volrecken 652, 3.
volzeln 365, 6.
von ^weg von' 75,2. 226,27. 753,15;
von dem mer 753, 5; von einem
komen (Kleider) 172, 2; von hiute
über 321, 18; vorhte von 268, 7; von
so kurzen jären 631,26. I. 13,1;
^ wegen' 180,22, ^infolge von' 265,21.
T. 6, 1. '■ durchs aus der Rede je-
mandes' 318, 3; von steinen herte
T. 156, 3.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
581
vor Ädj. 'vorn' 356, 20; 'mi der Spitze'
382, 10; 'a7i seinem Tisch' 309, 7, 'xu
Füfsen' 553, 27; '■xuvor' 73, l. vor
unde nach 493, 2; ^ im voraus' 493, 2;
Präp. 'vor den Äugen' 274,12; 'm
Gegenwart' 668, 23; ^ mehr als'
726,22; 'ungeachtet' 364,11; xeitl.\.
im 'vor seiner Zeit' 26,28; Vortages
376, 10.
vor uz 217, 10. 357, 27.
vorder ' Vorfahr' 14, 6.
foreht 548, 4.
forehtier 592, 10.
forest 27, 29. 129, 6.
vorvlüge 349,22.
vörhe T. 154, 2.
vorht, in vorhten siten 133, 15.
vorhte 1,29. 101,17; PI T. 114, l.
vorhteclich 194, 20. -e 328. 7.
vorhtlich 637, 9; v. süezer 748, 26.
vorhtliche 521,11.
vorlouft 528, 27.
vorn 138, 2.
vorne im Gedicht 786, 4.
vort 115,24.
vrävel 171,25; frebel im Reim 302,13.
vrävellich 330, 5; -e 229, 5.
Frage, indirekte, der Zuhörer voraus-
gesetxt 15, 8; vergleichende bleibt un-
beantwortet 613, 20; Frage nach Her-
kunft des Gastes 169, 28 ; nach dem
Namen des Überwinders 38, 8.
vrage , ich bringz an ander 300, 27.
vrägen, biligens 201, 19; v. msere 62, 14.
Fragesatx anstatt Relativsatx 1, 26.
franzeis, en s. en.
französische Brocken 351, 7. 8; franx.
und deutsch nebeneinander 187,22.
T. 59, 1.
Frauen urteilen über Rittertaten 355, 9 ;
helfen beim Entwaffnen 199, 29; bitten
nicht um Männer 369, 16; bei Tisch
weniger geehrt 763, 9; geprügelt
135,26; vor den Frauen erscheint
man nicht bewaffnet 290,13. 437,13;
Kampf gegen sie zweideutig 504, 20 ;
ältere Frauen ihres Standes wegen
geliebt 730, l; allen Frauen dienen
um den Lohn der einen Ibl^ 29 ; ihnen
ist die Dichtung bes. xugeeignet 129, 2.
vräz 238,28.
vrech 5,22.
vreischen 114, 7.
vreise 120, 21.
vreislich 570, i.
vreissam 521, 6.
fremde f. 445, 30; Ädj. '■unbekannt'
329, 1; f. minne 436,13.
vreude, al min 259, 9; v. an 479, 6;
vreuden Igere 219, 14 N.] T. 92, 2; mit
guoten freuden 581, 26; bi fr. 598, 24;
freude unde not 622,21.
vri, der worte 422, 5; v. guoter dinge
672, 23; V. läzen 220, 18; v. vor 736, 18.
vride 119, ll; ' Waffenstillstand' 193, ll;
'Schutx' 324, 26; 'Schonung' T. 98, 2;
äne V. 357, 9; v. geben 411,19; mit
V. sten 366,22; sw. (?) 605,30.
vrie 147, 17.
vriheit 6, 21.
vrist, hat kurze v. 172, 16.
vristen 792, 6.
vriundin 12, ll.
vriunt 144, l. 146, 13; 'Verwandter'
152, 16; 'Held der Geschichte' 338, 8.
T. 132,4; PL 187,30; bi friunden
712, 19.
friuntschaft 271, 5.
vriwentlichen 279, 18.
vro '?^'oÄr 649, 20; 'zufrieden' 287,22;
mit Gen. 515, 6, 647, 27.
vrouwe Anrede an Verwandte 11, 8;
st. Plur. 450, 24; Dame, ivelcher der
Ritter dient 94, 21 ; groze f rouwen
403, 2; vrouwen eren schonen 715, 28,
fröuwelin 554, 9.
fröuwen: ir vröut iuch gerne west ir
wes 598, 16.
frouwenlich 278, 4,
vruht 26, 13; der Saelden 238, 21; 'Sa7ne'
160,24; 'Kind' 41,13. 164,12; durch
f. 495, 3; ze vrühte komen 110, l.
582
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
vrühten 817,28.
vrum ze 158, 7; st.m. 208,22; ze vru-
men 131, 25.
vrumen ze 33,8; v. ser 25, ll; iiz v.
224, 2.
vruo wesen 166, 7 N.\ ze v. 137, 12,
niht ze v. 743, 24.
vüegen not 188,14; sich paz f. 525, 6.
vüeren ^ bei sieh haben ' 139, 12 ; ' bringen'
198, 23; wider v. 342, IS; zuo v. 700, 4.
fundamint 740, 6.
fünfzehn tage 501, 11.
Yunt, wilder 4, 5; hoher 292,25; wun-
derlicher 716, 4.
^Tioder 694, 16.
Yuoge 'Anstand' 81,27. 201,21. 576, 15;
' Pafslichkeit' 814,10.
vuore '■Benehmen' 26,21; 'Begleitung'
52, 4; 'Oetreibe' 147,14.
vuoz, ze gehn als Ehrenbezeugung
793,25; ze vuozen 319,23; von vuoz e
üf 274, 10.
für Ädj. 'hervor' 241, 25; 'voraus'
515,29; 'vorüber' 32,80. 342,1; f.
unde wider ^hin und her' 151, 3; f.
dienen 493, 21. Präp. 'vor -hin'
639,16. 127,21; 'über hinaus' 26,14;
'vorüber an^ 122,5; 'gegen' 124,8.
251,14. 401,22; 'anstatt^ im Tausche
für' 240, 4. 644, 4; malen f. 105,22;
'lieber als' 635, 8. 686,25.
für haz 6,24. 246,22. 633, 2; f. b. län
761, 1.
furch, herzen 140, 18.
furrieren 168,10; gefurrieret bildl. T.
138, 2.
fürspan 131, 17.
fürspreche 526, 17.
Fürsten der Gegenwart verglichen T.
38,4.
fürstm 692,30; Fürstinnen veranlassen
Ritterschlag 2. 39, l.
fürt suochen 68, 12; im Kampfe 340, 30;
dunkle Furt xu meiden 127, 16.
G: Hss. dieser Klasse ändern 9, 67.
20, 18. 45, 20. 49, 20. 56, 11. 131, 28.
199, 8. 203, 8. 229, 1. 283, 7. 303, 4.
317,27. 337. 378,4. 379,14. 393,14.
397, 15. 471, 3. 591,11. 592, 18. 698,22.
770, 5. 772, 3. 784, 2. 794, 23. 806, 10.
824, 15 ; lesen vielleicht besser 282, 7.
593, 13. 16. 707, 21. 743, 1.
gäbe und gebe 116,21; der da g. en-
phienc 'die damals amcesenden Spiel-
leute' 397, 8.
göebe 67, 20. 314, 6. 352, 80.
gabilot 120,20.
gach, nihtze 19,12; g. ze der botschefte
517, 12; g. ist einem 522,21.
gägen 282, 14.
gagern 149, 26.
gähe: in allen g-n 486,24.
gsehe 435, 6.
gäben 348, l ; eines d. 503, 30.
gab es 7, 2.
galander 544, 14.
gallo 255, 15.
gähn 63, 6.
gampel 143,27.
gampelher 520, 29.
gampelsite 409, 10.
gampilün 383, 2.
gan, des ich iu niht g. 226, 9; g. ich
jmz 533, 13; s. auch gunnen.
ganerbe 333,30.
gans 247, 27.
gänster 104, 4.
ganz 5,30. 8,30. 592,14; 'unversehrt'
608, 14; 'vollkommen' 639, 9. 650, 14;
g. machen 717, 6.
gar 23, 12. 53, 9; 'sämtlich' 637, 5; niht
g. 340,20.
garnasch 588, 17.
gart 90, 11.
garzün 18,23.
gast 15, 4; braucht nicht freigebig %u
sein 775, 29; mit Gen. 116, 29. 328, 16;
geste 222, 27; ' Bundesge7iossen'
377,13; vorgesten 201,27; geste und
heimliche 345. 8.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
583
gastlichen 28, 28.
gäz 639, 2.
gazze 18, 20.
gebalsemt 249, 16. N. 107, 5.
gebären 85,12; einem geliche g. 767, 6.
gebserde 329, 7.
gebEere 202, 18.
gebe und leben 421. 26.
gebeine, üf ritters T. 133, 4.
geben als (man) nicht langer wolte leben
666, 10 ; ' äufsern ' 1 , 22 ; ' verursachen '
27, 8; 'ausstrahlen' 84, 13; '-leisten'
315, 9; g. unde nemen 7, 9; dafür g.
268, 5.
gebende 'Fessel' 107, 24; 'Haube'
232,17. 776,13; underm kinne 515, 2;
'Helmhand' 443,22.
geberc 440, 10.
gebet 197, 2.
gebieten für sich 6, 2; 'verlangen'
297,20; 'darbieten' T. 165, 3; ge-
bietet! beim Abschied 34,21; g-t ir
47,21; ob ir g-t 223,17; swaz ir g-t
402, 15.
gebite 15, 7.
gebluomt 306, 27.
geborn von triuwen 140, 1; ze schaden
219, 15.
gebot, ze iuwerm geböte 327, 2.
gebrehte 422, 7.
gebresten 811, 6.
gebruoder 102, lo. 140, 6.
gebür wehrlos 294, 23.
gedagen mit Qen. 253, 16.
gedanc, min 329, 28; in dem g-e 239, 18;
mangen g. 512, 2; Gedanken von Gott
erforscht 466, 15.
gedenken m^Y Gen. 7,30. 702,26. 711, 6;
eines phelles 629, 21 ; einem ein d.
131,30. 691,11; eines d. an einem g.
303, 22. 705, 21 ; hin ze einem 695, 12.
gedienen abs. 590,30; 248,25.
gedigen an 190,28; g. 'fest' 335,10.
gedihen 172,22.
gedinge 'Vertrag'' 410, 9.
gedingen, vro üf T. 78^*, l.
gedingen a&5. 356,13; 'unterhandeln'
266,28; g. umbe einen 563,30.
gedolt 462, 7.
gedranc 147, 15.
gedrenge- oder wit hän 417, 14.
gedriakelt 484, 16.
gevancnusse 387, 6. 784, 16.
gevangen, ir 327, 6.
gevaere T. 63, l.
gevart 283, 3.
gevärwet: Waffen nach dem Wappen
260, 29.
gevaterschaft 78, 7 N.
gevelle 288,26.
geverte 53, 6.
gevidert 180,30.
gefloehen 419, 24.
gevüege 13, 9. 826, 17.
gefuocliche 631, 16.
gevuoge 625,15; werbt g. 710, 8.
gevüere st. n. 228, 12.
gegenbiet 496,18.
gegenhurte T. 162, 2.
gegenniet 393, i.
gegenrede 248, 2 N.
gegenstrit 15, 22 iV.; ze g-e 243,10,
280, 30.
gegenstuol 309, 24.
Gegenteil verneint 7, 16; dem Positiven
beigefügt 263, 23.
gegenwort 637, 22.
gehaben sich 92, 24.
gehalden einem vor 86,27.
geheizen 40, 6; wol g. 629, 5.
gehert, lobes 362, 9.
gehilze 239,21.
gehiure 21,26.
gehorsam 798, 9. T. 50, 2.
gehundet T. 142, 2.
geil 1, 7; mit sänge 119, 8; rätes g.
201, 16.
gein 'gegetiüber' 16,22, der tür 549,25;
'entgegen' 799, 9. 10; 'ungefähr'
788, 23; 'mit Bexug auf 305,4.
584, 11; oh7ie folgenden Artikel 420, 28;
gegen mit Acc. 452, 28.
584
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
geisel m. 314, 2.
gekriuzet ritter 72, 3.
geleben T. 76, 2.
gelegenheit 50, 7.
geleichen 1, 2i.
geleite 106,29; g. geben 568,24; sin g.
brechen 428,29; g. für got 440,13;
sw. f. 371, 6.
gelenke 232,30.
geleiiket 806, 26.
geleret, zuht 131, 7; 'angestiftet' 347, 7;
g. üf 639, 8.
gelich einem manne 'ein Mann' 55, 29.
638,24; al gelich 'gleichwertig' 495,29;
gar g. 717,28; dem tode g. 573,26;
geliche 'ähnliches' 283, i.
geliche Adv. 449, 30 ; al g. 7, 12; g. gevar
. 474, 4.
geliehen a6s. 100, 24. 749, 25; 'gleich
kommen' 328, 11.
geliep 333,14.
geligen 'niederkommen' 112, 6; 'dar-
niederliegen' 638, 2.
gelimpf 392, 16.
gehngen 99, i. 198, 12. 685, 28.
gelouben 10,22; einem eines d. 317,21;
sich g. 78, 5; 'xutrauen' 417,21.
gelt 175,17; umb aventiure g. 52,26;
strites 79,10; g. bringen 197,20; ze
gelte sten 693,15; des geltes walten
530, 2.
gelten 2, 21; 'eintragen' 54, l; 'wert
sein, kosten' 322, 10; 'giltig sein'
215, 13; 'bezahlen' 475, 25; von Minne
223, 25.
gelübede 215,17; G elübde , nur mit dem
Speer %u kätnpfen 596, 24.
gelücke 441,24; gelückes rat 8, lO; per-
sonifixiert 322, 19; g.unde heil 450,25.
gelust 9, 26.
gemac T. 95, 2.
gemach 99, 29. 227, 25; sin g. tuon 7, 22;
g. schaffen 93,7. 163,14; bi sime
gemache 426, 7 ; an iuwer g. 784, 10 ;
des gemaches leben 784, 14.
gemachen 114, 2.
gemäl 31, 7.
gemanen, küme T. 57, 2.
gemannen T. 40, 4.
gemeine Subst. 782, 24.
gemeine Adj. 8, 9. 100, 5. 509,17; 'ver-
bunden' 737,15; al g. 17,17. 367,14.
gemeit 19, 6.
gemenge 216,29.
gemezzen, geliche dar 568,17; g. gein
716, 5.
gemüete 474, 29; irg.stuontso 217,l7i\\;
g. senften 528, 2.
gemuot, reht 339, i; groz g. T. 136, l.
gen 449, 13; 'ergehn' 171, 19; als nu diu
minne get 456,19; mit Inf. 501,8;
engegen g. 616,18; fürder g. 713, 6;
nach g. einem msere 118,23; nach
porte aldä diu venster stent 171, 6;
gen von 'herrühren' 474, 6; von
(rosse) 647, 3; vor g. einem 605,30;
zuo g. 555, 18.
genäde 168,30. 169,14; iwer g. 303,11;
'höchste Gunst der Frauen' 405,29.
672, 27; g. stet bim dienste 346,22;
eines g. han 768,12; siner g-n lebet
693,26; g. tuon an 86,20.
genaedecliche 'gütig ' 689, 12 ; g. ez ergät
407, 30.
genamt 116, ll.
genaset 313, 21.
genende T. 2, i.
genendec 537, 2.
genendecliche 296, 15.
genendekeit T. 40, 4.
genenden T. 57, i.
genesen 96,25, an freuden 327,8; vil
küme 112, 8; ?nit Gen. 531,28.
Genetiv ohne Endung, neben einem
andern Gen. 14,30. 320,20. 347,25.
351,28. 434,30; Gen. part. Ib9,u.
232,27. 418,18; anstatt Relativsatx
571, 11; kausal 616,29; durch das
Regens von der Apposition getrennt
30, 23.
geniez 52, 6.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
585
geniezen eines 725, 6; eines d. gein
einem 276,27; eines g. lan 427,23;
genozzen 290, 9.
genist 577,23.
genit 778,20.
geniuwen 405, 26.
genoz 25, 21. 142, 13; von Dingen 212, 10;
Flexion 547, 7.
genuGc 7, 6; g. hän 486, 16; mere denne
g. 735,12.
genuoge flect. 78, 2.
genüegen 201, 22.
genuht 238, 22.
gepüfel 453, 16.
ger 29, 7; äne sine g. 158, 6.
geraten 307,16; 'gelangen' 504,4.
739,30; 'ausschlagen' 698,22.
gere 207,20.
gereht 41, l N.
gereite 257, i.
gereitschaft 807, 15.
gereizen 410, i.
gerich, dar ist min g. 29,24; 'Grund
xur Rache' 441,18.
gerihte 136,16. 264,12; ' Richter a7nt'
526, 14; durch gerihtes maere 527, 6.
geriten 10, ii. 119, 5.
geriuwen 3, l.
gern 6, ll ; mit Acc. 56, 27 ; min ist her
gegert 244,22; g. an einen 370,5;
'Anspruch machen' 86, 3; vom Fal-
ken 64, 8; jämers g. 616, 22; mit gern-
den siten ] 4, 15.
gerne 4,6. 11,13. 172,13; sol ich g.
355, 16; g. mugen 2, 6. 561, il; g.
sehen 403, l. 517, 9; g, schouwen
446, 18; g. jehen 490, 25.
gerner 198, 5.
gerumeclich 241, 24.
geruochen 22, 13. 226, 23; wer g. 104, 30.
gerüste 240, 12.
gesamnen 391,29.
geschaf 319, 15.
geschaft 817, 26.
geschehen mit Adv. 43,10; als im was
g. 289, 15; pris geschiht 536, 6; einem
geschiht 'er handelt' 125,19. 256,16.
532, 18; diu aventiure geschiht mir ze
liden 557, 26.
gescheiden 132, 7.
geschelle 257, 3.
geschicke T. 89, i.
geschickede 168, 8.
geschicket 54,23. 130,21.
Geschlecht durch einzelne geehrt T. 39,4.
geschrei 525, 23.
geschütze 386, 5.
gesehen 'kennen lernen' 8,28.
geseilet T. 142, 3.
geselle 44, 16; sw. f. 391, 6.
geselleclich 2,17; -e 140,19.
gesellekeit 220, 30. 280,17. T. 57, 2; g.
geben 465, 8.
gesellen, sich ze 133,22. 649,22.
geselleschaft 12, 6. 25, ii. 253,6. 380,24.
381,21. 813,19. 814,22; 'Liebschaft'
7.73,1; 'Me' 436, 12; 'Begleitung'
573, 6. 797, 26; g. geben 'gleichstehn' \
g. leisten dar 803,10; Plur. 743, i.
gesichert Act. 540, 2.
gesigen an einem 795, 22.
gesingen 'xu Ende singen' 704, 6.
ge sitze w. 309, 25.
gesitzen 106, 18 N.
geslaht, wol 242,21; g. mit Dat. 414, 6.
gesiebte der tjoste 680, 2.
gesnürre 718, 9.
gespannen 241, 17.
gespil 232,27.
gespraeche 702, 2. 713, 27.
gestalt 449, 3.
gestaten 417, 6.
gestellen 317,30.
gesten 254, 2. 447,21. 489,25; 'dauern'
763, 2G; dran gesten 717, 23; waren
gestanden 706, 6.
gestern 49,20.
gestifte 452, 14.
gestillen T. 10, 4.
gestin 225, l; bildl. 219,22.
gestirne 454, 19.
gestricht 142, 5,
586
Verzeiclinis zu den Anmerkungen.
gestriten 289, 27. 689, 21.
gestüppe 790, 12.
gesunt 504, 28.
ges wichen 168, 6.
geswigen 170, 11.
geswistrede 477, i.
getan, wol 29, 2; daz si dir g. 294,24.
geteilet roc 235, 13 N.
getriuwe unde wis 7, 24.
getroc 333, 5.
getriiwen 11,30. 250,17; wol g. 67,30.
getugen 358, 17.
getuot '■tun wird' 516,18.
geturst T. 123, 2.
geunsüezen T. 163, 2.
gewaldec 136, 13. 332, 2. 429, 5.
gewaltic tuen 579, 27.
gewalt f. 287, 29; ' OewaltthätigkeiV
299, 5. 677, 10; g. tuen 577, 27. 746, 10 ;
mit g. 224,19; mit ir g. 581,10.
gewant, sus 11, 8.
gewäpent ors 210, 6.
gewaete des sateles 530,30.
gewehenen 12,24; ^wünschen' 158,26;
'■gedenken' 515, 8; eines d. 559,25,
gewenken an 172, 11.
gewer 87, 14.
gewerp 314, 25.
gewete 326, 4.
gewin an künste 329, 12; g. geben 612, 25;
nach gewinne 567, 24.
gewinnen 105, 8. 702, 17; mit prädik.
Adj. T. 30, 2.
gezemen, läts iiich g. 136,16. mich ge-
zimt eines d. 7, lO; Schimpfes 523, 3;
trinke ns 581, 21.
geziehen (sich) 7,25. 399,22. 645,14;
sich g. von 612, 8.
gezierde 84,21; T. 139, 4.
geziuc 15, 14. 95, 16.
gezoc 339,17.
gezogenliche 418, 24.
gige 143,26.
ginc 47, 2.
ginre 276, 17.
gir 387,26.
gisel 323,19; benantez g. 410, 8.
gisert 218, 14.
git 675,25; gites gern 202,13.
giteclich 463,25.
glsevin 231,18. 443,24.
glander 690, 28.
glänz 476, 8. 641, 2.
glas '• SpiegeV 311,17; g. in Fenstern
553, 5; g. var als is 490, 17.
glast 71, 15.
glesin 622, 9.
glesten als ein giüendic gluot 81, 23.
glichen , sich einem 502, 14 ; 5. gel - n.
glocke 196, 12,
giüendic 81, 22.
gn eisten T. 121, 2.
golt^ Ring' 3, 14:-^ geläutertes Qold 614,12.
goltvaz 10, 4,
got xornig 43, 28; g. selbe ein triuwe
ist 462, 9; g. sprach üz ir munde
396, 19; Qott als Künstler 123, 13; an
strite wise 472, 8; gan mirs g. 562, 11 ;
ruochets g. 439,20. 562,11; g. waltes
514,21; g. müeze sehen 696, i; Gott
dank euch 549, 16; g. halde iuch
138,17; g. hüete din 124,17; g. Ion
dir 252, I8; got weiz umschreibend
369, 3; Qott XU sein behauptet Nab-
chodonosor 102, 7; Gottes Namen um-
sclirieben 43, 8; gotes kraft 480, 11,
unbegrenzt 797,25; gotes vliz 88,16;
gotes vart 446,29; gotes slac 545,22;
gote und im messe singen 36, 8; durch
g. 259, 5; für g. vor Gottes Gericht
475, 22. g. hän 818, 6.
gotheit schämet sich 467, 2.
goume nemen 352, 27.
goumel 353,30.
gni, frumt mich 219, 23; das Tages-
grauen 36, 4; grä roc 437, 25.
grabe 31,29; sg-n ort 156, 2.
graben '•ausgraben' 485,21.
gral, vor dem g-e 238, 5; schtver und
leicht 477,16; des gräles kröne T.
"Verzeichnis zu den Anmerkungen.
587
gran 244, 10.
granät jachant 233,20, g. Granathaum
508, 11.
gränsel 113, 7.
granspnmge 478, 9,
gras Zeichen des unhetretenen Wegs
226,10; ungetretet g. 437, 4; Kampf-
platz 694,12.
grilt 234, 18.
graz 485, 13.
grazzach 458, 17.
grecle 186, 16. 794, 8. 816, 21.
griez 41, 25. 68, 13.
grif 399, 19. 512, 18.
grifen zuo 7,26. 545,21.
grifen als Goldhüter 71,19 N-.; — zagel
72, 21.
grimme f. 1 20, 19.
grimmen = trimmen 411, 8.
grin 155,30.
gröz ^erwachsen' 471, 2; ^dick' 505, 9;
s. auch frouwe.
groze Ädv. 419, 15.
groezen 729, 7.
groezlich 251,26.
grüene als ein gras 233, 4; grüener danne
der kle 498, lO; g. tugent 489, lO.
grüezen 4, 19. 89, 24. T. 105, 3.
grüezenlich 300, ii.
gruft 459, 5.
grunt 339, 17. 461, 15.
gruose 387,28.
gmoz 8,11. 366,29; g. sprechen 84,19;
ime gruoze 321,10. 608,23; g. gotes
171, 4; Sporen g. 174, i; der msere g.
453, 9; gemeiner g. 95,25.
Grufs als Briefanfang 55, 21.
güete 467,10. 541,3; Plur. 493,24;
durch iuwer g. 402, l.
güetliche 7, 18.
guft 19,25. 240,29; triegens g. 753, 8.
güften, sich 262,20.
gugel 127, 6.
gimert 105, 16. 267, 6. 353, 22.
gunnen 71, 4; günu 422, 16.
giinst 447,27.
gnot '•vorteilhaft' 572, 25; '•mächtig'
■ 819,18; Beiivort der Frauen 729, 2;
daz gnote wip 826, 25; der g. man
457, 2; giiot man 740,30; der guote
816,11; guote liute 338,23. 447,11.
572, 9. 660,25; ein Stich der guote
812, 14; g. für 818, 2; g. gein 403,28;
g. ze 2, 18; g. ze sehene 387, 19; waz
guots 470,12; der guoter 138, 7.
gupfe 161,24.
gürtel sw. 234, 8; der zwelfte g. 341, 20.
gürten 161, 14.
güsse 25,30.
habe /. ^Besitz', varnde h. 9, 21; '■Hafen'
16,23. 92,13; wildiu h. 736,26.
haben 311, 21 ; kalt h. 449, 4; ^stillhalten'
289, 15 ; ' festhalten ' 1 1 4, 14 ; das Pferd
647, 2; habe dir 77,17.
häberin , garbe 265, 14.
hac 172, 18.
hader 111,25.
haft 177,26.
hagel 2,19.
hähen den schilt 444, 21 ; gehangen für
19, 23.
hähse, saz üf die 197, 8.
halde 120,12.
halden, üf 59,28.
hddle 467,20; T. 158, 2.
haele Ädj. 566,13.
halfter 256,21.
hEelinc 222, 4.
halp: halbes niht 62, 20; halbez bröt
142,22; Ädv. 194,25.
hals: ze h-e der Schild 71,29.
halsberc 58, 10.
hälscharlich 292, 4.
halsen 542, 20.
halt 12, 2.
halten 37,12; h. für 314,19.
hamit 114,27.
hamme 190, 11.
han gesezzen 438, 20; mit Subst. verbale
78, 12; sanc h. 587, 7; mit Gen. pari.
537, 28; diu hetez da 802, 5; xur Ge-
588
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
mahHn84, ll; xur Verfügung 135, 28;
einem 47, 12; xu Lehen von T. 22, 1;
ez an einem d. h. 372, 7; mit viehen
h. 606,12; 'kalten' h. für 18,9; ez
dafür h. 269,17; wirs h. 369,14; 'er-
kalten' 285,28; 'nehmen' 215,16;
'behandehi' 660, 18; Formen des Prä-
teritum 703, 7.
hanbomn 194, 7.
handelunge 391, 16.
hangen 173, 16.
hant: grifen an die h. bei Sicherheit
218, 14; loben an die h. 331, ii; hende
valden 51, 8; unz an die hant 572, 19;
bluotige h. 527, 22; min h. = ich
7, 7. 40, 8. 226, 28. 699, 13; ein h. 'ein
Streiter' 689, 21; ein sterben vor eines
h. 740, 18; ligt in der hende 693, 25;
ze sinen henden hän 22, i. 338, 2;
ze s. h. län 542, 6; h. tragen 48,24;
'freigebigeHand' 560, 8 ; milter h. 26, 17 ;
diu hoeste h. 13, 14; diu richste h.
777, 3; ze wederr hende 'Seite' 566, 6.
hantveste 160, 19. 345, 7.
hantvride 691, 3.
hantgemselde 6, 19.
hap 785,26.
här, über bloziu 232, 13; h. strichen
776, 6; h. reit lanc unde val 232,20;
häres groz T. 33, 2.
hardieren 665, 23.
haerin hemde 437,24.
härm 256,20.
harnasch 7, 27. 27, 15 N.
harnaschrämec 409, 12.
härpfe 623,23.
härsnier 75, 29 N.
hart 568,30.
hasche 183, 17.
hase im Bild 1 , 19. 409, 26.
haz 'Feindseligkeit' 123, 4; h. hän eines
d. 78,12; eines 114,19; durch minen
h. 715,24; äne h. 218, 2. 724,28; ane
minen h. 372, 20; ane h. lazen 114, 6;
äne allen h. 749, 4 ; varn der sunnen
h. 247,26; 'Schelten' 125,23.
hazzen ein d. an einem 824, 15.
heben, uf 439, 19; sich h. 'anfangen' T.
88, 4; sich h. an 100, i; sich h. nach
248,18; sich h. üf 81,27; sich üz h.
420, 9.
heft 103,19.
heften 385, 8.
hei 103,20.
heiähei 407, 15.
Heiden keine vollkommenen Bitter 49, 24.
heidensch 13, 20.
heidenschaft 15, 16. 817, 9.
heidi-uose 479, 12.
heien 601,26.
heil, ein 402,24; min h. 783, 15; bestez
h. 294, 3; heiles biten 3, 6; wünschen
einem Toten 108,28; beim Niesen T.
80,4.
heileclich 447, 14.
heilhaft T. 44, 4.
heilictuom 159, 28.
heinlich 44,23. 78, 7. 100, 2. 201,30.
heinliche 373, 6.
heis 505, 19.
heistieren 592, 28.
heizen m,it Nom. des Namens 13,21;
heizet mit Attraktion 25, l; daz man
da heizet 177, 4.
hei 116, 7. T. 9, 4; mit hurte 384, 7.
helbaere T. 88, 2.
heleder sprunc 466, 22.
helendiu zuht 393, 3.
helfaßre 215,29.
helfe der Minne 642, 16.
helfec T. 58, 3.
helfelos 330,29.
helfen der Frauen beim Entwaffnen
199,29; 'xu statten kommen' 329, 7;
mit Qen. 'verhelfen' 327,14. 818,30;
h. gein 447, 15; umbe 606, 27; 'be-
reicliern' 786,24.
helfenbein 233, 3.
helfliche 253,22.
helferiche T. 57, 3.
hellehii-te 316,24.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
589
I
heim vif houbet gebunden 210,21; h. ab
binden 793,24; in der Hand geführt
256, 8; mit wunden 283, 28; Abzeichen
des Ritters 321,26.
Helmbrecht M. 29, 8.
heln 117,28.
helt = heldet 150, 16.
helt zer hant 48, 30.
hemede der Frauen als wapenroc der
Ritter 101,10.
her '■Gefolge' 312,18; wibe h. 216,22;
Schiffes h. 16, 17; einem ein her 131,20.
679, 7.
her, lobt mir 418, 9; h. dan 437, 4; h.
dane 762, 6; h. uude dar 757, 2; h.
u. da 377,24.
her 136,24; mit Oen. 425, l; gein sorgen
431,24; herste 240,16.
herberge 54, ii. 64,9; = Zelt 662,10;
h. nemen 17,27. 60,2. 662,29; h.
vähen 638, 6.
here 6,29.
heren ^i^2i\ '■zieren' 216,19.
hermin 14, 17.
hern 494, 8.
herr(e) 74,26; 'Besitzer' 17,19 N.\ der
freuden h. 474, 8; dirre aventiure
140,13. 434, 1; herren unde vrouwen
148,24; her Parziväl 315, 9.
herrenlich 399, 13.
herrenlos 494, 7.
herte 4,13; 'Stärke' 48,15; Adj. 253, 6.
herteclich 346, 7; h-en 495,18.
herze 1,1; verschlossen 23,26; enger
Raum für die Geliebte 584,11; mit
du angeredet 722, 14; h. verswindet
547,24; inz h. gewinnen 710,12; in
herzen tragen 710, 12; eines h. tragen
738, 9; h. seit künftic not T. 78 ^ 4;
h. groz 384, 24; holdez h. tragen
307, 10; hohez h. 608, 4; ze herzen
gän 413, 4; ze herzen ligen 423, 8
h-n kraft 10,24; h-n regen 25,29
h-n sm 815,14; h-n wille 201,28:
h. Dat. Sg. 631,18. T. 10, 1.
herzebfere 472, 25.
herzehaft 224, 18.
herzeichen 382, 13.
herzeliche feind 607, 8; h. wise 630, 19.
herzenot 248, lo.
herzenroum'337, 12.
herzentuom 52, il.
herzeser 475, 15.
herzöge 5, 17.
besehen 581, 4.
Hetzebold 60, i.
hetzen 298,29.
hie von der Erzählung 183,28. 536,10.
562, 17. 691, 29; hie der, dort der 30, »
A^.; hie '•hierher' 193,27. s. auch dort,
hie enzwischen T. 72, 2.
hilfe von der Minne 287, 16.
hin für 18,24; hin heim 120,10; hin üf
665, 3; h. umbe 208, 3; h. wesen
460, 27.
hindenort 73, 10.
hinder Adv. 570, 14.
hinganc 454, 11.
hinken 577,26; vom Lob 115,5; von.
riwe 622,26.
hinne = hie inne 143, 6.
hinne(n) 819,23.
hint 33,25.
hirnbein 482,30.
hirz 120, 3.
hirzwurz 643,28.
hiufel 88,19.
Mute liep, morne leit 103,24.
hoch gezelt 756,12; h. 'laut' 155,30;
h. üf den tac 704,30; hohiu minne
11, 10; h. kraft T. 6, 2; die hohen
785, 15.
hochgeburt T. 43, 4.
hochlütes T. 132, 3.
hof ' Gericht' 347, 25; einen h. sprechen
824, 22. T. 150, 3; ze hove 6, 7. 164, 9;
am h. 368,10; von h. 549,18.
Hofämter 666,25.
hovel 350,30.
hovelich: durch h-en site 218,25.
hövesch unde wis 618, l.
hoehe 252, 6; gein h. 196, 10.
590
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
ha'hen 170, 23; üf h. 632, 22; sich h.
347, 4.
lioehern, sich 722,28.
hohgezit 100, 23.
holn '-feierlich einholen^ l.ö9, 26; die
äventiure h. 617, 29.
holt 9, 5.
Holx^ das nicht fault 741, 3.
hoenen 410, 18. 514, 17.
höre 354, l. T. 160, 4.
hoeren: iiu h-t fremdiu moere 120, 7.
T. 36, 1; h. an einem 636, l; 'ge-
horchen^ 663,22; '■xugehören' 471,4.
508, 6. 571,16; nach h, 338,26.
hört 563, 9; bildl. 683, 25.
hosen 58, 13. 157, 7.
houbet bloz ohne Helm 40, 17; beirn
Streitscheiden 707, 3.
houbtgebende 780, 8.
houbtgewant 508, 22.
hoiibtloch 307, l.
houbetman 24, 30. 162, 23.
houbetstat bildl. T. 45, 4.
hüeten, sich h. an 462,30.
huf 184, 13.
hüffelin 1.80,18.
hulde des Bewerbers 135, 28. 265, 23;
'Gunst' 150, 7; durch h. 425, 30; durch
prises h. 428 , 15 ; bi sinen h - n
696, 22; gein iwern h-n 693, 8; in
iuwern h-n 89,19; mit iuwern h-n
beim Abschied 331, 7; nach iwern h.
600,28; magez mit h-n sin 714,11.
hunde umb ebers houbet geben 150,22;
mit den h-n ezzen 524, 18; sonstige
Behandlung ivie ein Hund 294, 4;
hunt Schimpfwort 693, 22.
hungerbsere 487, 28.
hungers not 142, 21.
huntwilt T. 156, 4.
huobe 5, 19; huoben gelt 544, 12.
huon 194, 6. 419, 24.
hurt 65, 4. 181, 4. 282, 15. 729, i.
hurteclich 60, 26.
hurten 139,17; hurtä 597,25.
hüs 'Burg' 700, 6; in des wirtes h.
699,21; ze hus 135,14. 143,24.
husgenöz 229, 2G.
ich geht dem Begleiter vor 99, 22; durch
den Namen ersetxt 220, 6; ich bin
der {Ret.) 299, 26; der Dichter nennt
sich so 114, 12. 827, 13.
ie 'in jedem einzelnen Falle' 31,25;
'jedesmaV 639, 22; = nie nach wsene
299,23; ie dennoch 93,22; ie wenec
T. 164, 1.
iedoch 9, 23. 131, 5. 264, 4. 421, 5. 444, i.
ieman , nieman 245, 26.
iemen für niemen 130, 14.
iemer 'jemals' 355, 9.
ieslich 4, 3.
ieweder 28, 4; — z 223, G.
igel 206, 3; igels hiit 517, 27.
igelmsezic 521, 12.
Ihrxen des älteren Bruders 7, 21. 749, 18;
xur Aufhebimg der Verwandtschaft
255, 2.
iht für niht iii Fragesätxen 457, 23.
ile, kurziu 403, 8.
imere T. 5, 2; imer T. 40, 4.
immer 'jedesmal' 72, 7; 'jemals' T. 85, l;
in Nebefisätxen negativ 117, 23; i.
swenne 129,26; i. me 'jeder Zeit'
43,23; 'auf immerdar' 477,11.
Imper. für Fut. 267, 20.
in ohne Artikel bei Zeitbestimmungen
16, 6, T. 1, 3; mit Acc. a?istatt Dat.
220, 14; in den tac 667, 3.
in zogen 697, 9.
-in als Endung in Ländernamen 301,28.
ine (?) 522,21.
indes 289, 6.
Inder 703, lO.
Infpass. 43, 6; beim Pron.poss. 323, 6;
subst. im PL 295,28; Präs. anstatt
Prät. 152, 17; mit einem nicht davon
abhängigen Subst. xusammengesetxt
197, 16; mit einem abhängigen Subst.
268, 9; mit Obj. anstatt Subj. mit
Qen. 744, 15.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
591
ingesinde 7, 3. T. 18, 2.
inne vom Sattel 136, 7 ; da — inne 368, 30.
innen werden 28,4. 447,12; i. bringen
ob 567, 9.
inre 225,21.
Inschrift von selbst erscheinend 470, 27.
insigel 497, 7. 585, 21. 778, 23.
irdisch '■menschlich' 249,24.
irren 24, 21.
isen slinden 42, lo.
iser neben isen 8, 3; isern 156,26.
iserin, isenin 157, 7.
ist 'bedeutet' 130,17.
-in als Nebensilbe reimt in Zahlwörtern
177, 17.
Iweinparallele 22, 7.
iwin 485, 13.
ja sprechen 308, 8; ja sit irz 433, 7; ja
si 575,11; ja her 463, 7.
Jagdfreiheit der Prinxen 118, 4.
jagen 105, U; an daz hcehste j. 338, 9;
dar j. 365, 30.
jämerbsere 242, 2.
jgemerliche 121, 22.
jämert, mich 101,24.
jär, ein 'laiige Zeit' 149,12; miniu j.
42,16. 202,6; diu besten j. 434,2;
diu lobes j. 2. 32, 4; von den jaren
T. 13, 1; bi mangen j-n T. 15, 4.
jecis 487, lO.
jehe 426,15.
jehen 4,25. 7,17. 397,18; 'bexeugen'
383,16; 'bekennen' 475,8; freude j.
329,25; 'zusprechen' 601, 6; wils jehen
857, HO; = sprechen {bei direJcter Bede)
38, 10; j. undertän 394, 4; j. für 59, 9.
161,29; j. üf 482, 1. 533,11; j. eines
ze 497,24.
jenenher 492, 7.
jener mit einer vertauscht 75, 3; 'einer
von Jenen' 238, 13; 'der Oegner'
492, 9.
jeroffel 790, 2.
Judassage 219, 25.
Jude als Pfandleiher 12, 8.
Jugend, beständige, derer die den Gral
schauen 469, 20.
jugent 'junge Person' 656, 5.
junc und alt 397, 2; junge sorge 782, 27.
juncfrouwe 810, 12.
juncherren 173, 23.
juncherrelin 34, 5.
junclich T. 125, 2.
jungen 175, 11.
jungest 'xuletxt' 499,25; e die j-ennu
die ersten 240, 15.
kalcedon 735, 21.
kaloppieren 37, 15.
kalp angebetet 454, 2.
kamersere 11, 5. 595,22.
kamere 677, 27.
kamergewant 353, 3.
kämpf 321,17; k. nemen 717,16.
kampfesbsere 209, 20.
kamphgenoz 212, 6.
kamphlich 192, 16; -e an sprechen 411, 3.
kämpf müede 691, 25.
kanne 184, 23.
kaphen 118,24.
kappe 313, 7.
kappel 644, 23. 669, 5.
kappelan 33, 18.
kapriln 657, 8.
karacte(r) 453, 15.
cardemöm 790, 2.
Karfreitag sbr auch , katholischer 459,23.
karfunkel 741, 13.
karfunkelstein 482,29,
karrasche 237,22.
käste 111,30.
kastei 535, 7.
kastelan 121,24.
katolico 563, 7.
katze Belagerungsmaschine 206, 3.
kefse 268,28.
kelberin 127, 7.
kemenäte 164, 1. T. 47, 2.
kemmen mit swerten 73, 6 N.
kemphe 1 15, 3.
ker 567, 6.
592
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
keren in diu lant 8, 8; k. in den tot
426, 2; dank. 54,29; kert muoterhalp
249,10; rede ze giiote k. 404, 9; sich
niht k. an 113,15. 351,20.
kerne 429,25.
kernen 254, 18.
kerren 35, 13.
kerren 69, 12.
kerze Nachtlicht 244, 28; auf grünen
Zweigen 82, 26.
kerzestal 34, 26.
kerzin 641, 16.
kiel 49, 4.
kiesen das Wetter ^ß^ 4; schaden 142, 2;
k. bi 378, 7; k. für T. 32, 2.
kindelin 147, 12.
kint ^Edelknabe' 18, 4; ' Jung frau' 68i}^2S
k. wesende 805, 8; kinde spil 79,20
k-s reise 507,19; \'on kinde 528,19
von kihdes jugende 781, 10.
kintlich 'Jung' T. 110, 4.
kipper 351, 17.
kirche sw. 196, 13. -
kiule 75, 7.
kiusche /*. 3, 2. T. 110, 3. Adj. 5, 22;
k. und däbi vro 781, 12.
kiuscheclichen 367, 27.
kiut, daz T. 143, 4.
klä 'Kralle' 278, 14; daz kriuze in sinen
klän 105, 23.
klac 379,11.
kläfter T. 139, 2.
klage 172,17; ' Schmerx' 256,5, kom
in k. 383, 30. 460, 21.
klagen 'in Mühsal pflegen' 615, 8; kla-
gende triuwe 149, 24.
clär 62, 7; ironisch 519,23.
Clären T. 125, 4.
claret 809, 29.
clärlich 728,21.
kleiden 695, 13.
kleider tragen 22, 20.
kleine 101, 9. 198, 20. 201, 10.
kleinoete 12, 7. 32, 14. 826, 18; lebende
Wesen 607, 2.
klieben 384,21; Üf k. 566,19.
klimpfen 350, 10.
klinga klinc 69,14. 681,29.
klobe 273,26.
klose 435, 7.
klöz, guldin 10, 6.
kluoc 59, 30. 406, i.
klüs 190,22.
knabe 290, 6 ; ironisch 736, 25.
knappe 8, 2; der guote k. 270,20; k-n
fürsten 98, 13; k. musikkundig 639, 7.
knappeclich 648, 5.
kneht 154,22.
knien 193,24; nider k. 33, 9.
knode 257, 14.
knolle 17,23.
koch ßümolt 421, 6.
kocheere 139, 18.
kocke 55, 6.
kovertiure 14, 16.
kol 184,18.
kolbe 570, 5.
kolze 683, 17.
komen s. kumen.
Komparatiwon Synonymefi 12,26; vnit
wan 162, lO; mit Art. = Superl. 121, 3.
condewier 401, 13.
condewieren 155, 18 N.
kone 474, 19.
Konjunktiv adhort. I ohne wir 6, 28; der
Bedingung 8, 28. 803, 8; des Ver-
gleichungssatxes 311,17; des Relativ-
satzes 652, 16 ; Konj. Präs. hist. T.
156, 2.
konterfeit 3, 12.
Kopida fehlt 564, 3.
koste 32,16. 106,30. T. 14,4; 'Kost'
328,26; 'Verlust an der Ausrüstung'
444, 2; groze k. hän 629, 30; üf k.
521,30; von hoher k. 341, 5.
kostbsere 674,29.
kosteclich T. 15, 4.
kostenlich 230,14.
kotze 663,27.
kouf 'Ta^^sc/^' 134, 4. 201,3. 448,14;
'Einkauf bildl. 404, 25; 'Preis' T.
24, 2; richer k. 562,29.
Verzeichnis zu den Anmerkun-^en.
593
koufen iimbe 561, 7.
koufman 142, 7.
koufwip 408, 8.
krach, mit k-e 63, 3.
krachen 192, 7.
kradem 408, 7.
kraft 12, 5; 'Fülle' 520, 28; 'Macht-
fülle' 315,7; 'Gültigkeit' 439,16;
würze k. 643, 23; 'Heereskraft' T.li, 2;
nach des ordens k. 97, 26; k. imde sin
49, 6; krefte 'Mannschaften' 763,29.
kram 531, 15. 562, 24.
kramgewant 360, 15.
kranc m. 'Schwäche' 458, 3; Adj. 3,16;
'jwig' 66,16; enmitten k. 423,18;
kranker zorn 292, 14; kranke sinne
669, 19; fröuden k. T. 115, 3.
kränz 'Krone ' 343, 25; schai*pfer k. 461, 18.
kraphe 184, 25.
kratz 155, 12. 249, 2.
creatiure 283, 3. 817, 27.
kreftec 'zahlreich' 16^ 28; 'ergiebig'
328, 10.
krefticlich 203,13.
kreiz 401, 18. 739, 20.
krenke 232, 29; PL T. 99, 3.
krenken 415,22; einen eines d. 534, 4;
k. den sin 224,16; an hohem sinne
365, 10; min sin krenket sich 612, 26.
krie 80, 3. 270, 17.
kriegen 275,29; k. nach strite T. 138, 3.
krigieren 32, 17.
crisolt 566, 21.
crisoprassis 741, 6.
kriiize 180, 3.
kröne 50,29. 229,24; 'das Herrlichste'
350, 20; k. tragen 661, 12 ; saslden k.
254,24; siv. 415,22; G. PL 97,22.
kronebnere 334, 17.
krcenen: mit krontem libe 13,24.
kröpf 133, 2.
kröpfelin 487, 9.
krücke 513,27.
krümbe 241,15; ane k. 13,30; k. wirt
sieht 78, 9.
Martin, Parzival IL
ki-ump unde sieht 264, 26. 687, 26; k. oder
sieht 347,23; k. 'unrichtig urteilend'
509, 20.
küene 96, 16.
kulter 24, 4.
kmnber 452, 23; k. nach vriunde 710, 3;
k-s biioz 12,14; kummer: summer T.
88, 3.
kumberhaft 336, 8.
kumberlich 8, 20.
küme 16, 21; doch k. T. 50, 3; k. ge-
brechen 397, 19.
kumen: fr. 366, 7 (komen: vern. 763,27);
ich kum hie 722,25; einem k. 425, 6;
kum miner bete anz ende nach 368, 21 ;
kumender gast 290, 25; kumendiu
vreude 702,28; kümt 616, 8; ez kom
also 525, 11; Ppp. komen 754, 29; k.
m«YPp2^.230,2l; mitAdv.ö04:^ 1; rehte
k. 483, 18; in klage 383, 30; k. von
699,4; von pf erden 718,13; k. län
von 562, 3; ze schaden 483,30; üz k.
491, 13. 525, 18; wider k. von den Pla-
neten 787, 6.
kümfteclicher tac 366, 13.
kumpanie 147,18. 297,2; mit c. 340,17.
künde han eines 689, 17; ze k, gerechen
759, 17.
kündec 751, 18.
küneginne 134, 2; diu höchste k. 113, 18.
künfteclich 578, 13.
künne 'Verwandter' 706,15; maneger
k. 760,13.
kunnen: schmeidigende Paraphrase 1,18.
29, 19. T. 80, 4; 'pflegen' 1, 18; ob ich
kan 428. 2; 'im stände sein' 633,18;
k. mit 2,13. T. 90,2; in schalle k.
147,28; k. zuo 156,16; k. schouwen
630, 6.
kunrieren 167, 13.
kunst 8, 25. 148,7; Verstehn 193,10;
k. unde kraft 265, 7; min k. 738, l;
ironisch 488,25; g-uote k. 103, i; die
sieben Künste 312, 23.
künste 808, 5.
künsteclich 158, 3. -e 573, 7.
38
594
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
kunt tiion 86, 2; k. werden 'erfahren'
633, 26.
kuntlich 219, 6; -e 699,30.
kuofe 166,80.
kür, nach site k. 84, 19; gotes k. 452, 9;
mit hoher k. 493, 22; der sselden k.
688, 30.
kurc 339, 6.
kürsenlin 588, 18.
kursit 14, 25. 622, 2.
kurtoys 46,21; der witze k. 312,22.
kurtosie 46, 21; k. Verliesen 284. ii;
durch sine k. 630,25.
kurz: in kurzer wile 250,16; kurziujär
631, 26.
kurzlich 614, 24.
kurzwile meren 405, 8.
kürzen, die Erxählung 643,27.
kus ' Versöhmmgskufs' 779,26.
küssen = kus 427, 2; k. an den munt
46, 5; k. an 130, 15; eines Briefes
714,17; hei Empfang 20,25; hei Ab-
schied 99, 7. T. 25, 2; bei Versöh-
nung 450, 3; 7iach Rangordnung
758, 25; den alten Frauen versagt
591, 8; macht roten Mund 807, 5.
küssenlich 405, 17.
la frx, 416, 20.
Ici s. läzen.
laben 165, 27.
lachen n. 14,23.
lachen prophetisch 151, 17; der Freude
T. 5, 1 ; mit lachendem munde 362, 15 ;
1. unde weinen 752, 28.
läge 16,12. 491,22.
lam, freuden 125, 14; von der Zunge
312, 28.
lamp unde lewe 737, 20.
lampride 491, 16.
lampriure 712, 9.
lanc, do was niht ze 1. 131, 14; mit
Gen. 132, 4; 1. -unde breit 433, 20;
vgl. 698,28; lanc Komp. 282, 8.
lange komen 554,23; langer wesen '■aus-
bleiben' 808,28; lenger sin 402,30.
laut, über 1. 824, 2; über mangiu 1.
699, 14; 1. unde liute T. 112, i; in
den landen T. 101, 2; von dem lande
T. 45, 1; landes kraft 67, 4.
lantveste 750, 9.
lantgräve 324, 20.
lantman 434, 14.
lantrecht 154, 21.
lantwer 768, 2.
lantwise 776, 14.
lanze 38, 6; der Minne 76, 14.
lapsii exillis 468, 7.
laere 116, 9.
laeren 503, 2.
last m. 290, 26. unsinnlich 586, 8
laster 141,26.
lästern 2, 12.
läsür 313, 5.
lätün 551, 20.
laz 95,24. 256, i; valsches 1. 128, 20;
trurens 1. 270, 22; 1. an freuden 562, 8.
lazen ^unterlassen' 34, i; '•xurückiveisen'
421,18; 'erhalten' 787,3; 'xurück-
lassen' 54, 2; mit riwen 310,28; lan
'entlassen' 11,28; wem hat 1. 57, i.
lazen! 26, 20; lät sin 284, 12; daz
laz ich sin 603 , 21 ; lat die rede sin
777, 8; sul wir lan tjhergangsformel
403,21; wesen lan 414,10; hcoren 1.
11,20; schouwen 1. 601,20; 1. sten
501, 5; lät näher gen 533, l; nu lät
'erlaubt' T. 87, l. 1. äne zorn 555, 19;
äne haz 103,14. 686,2; äne vrägen
629, 29 ; lät ' angenomynen ' 4, 2 ; nu lät
355, 11; läzen bi 87, 2. 291, 13. 509, 6;
lät iu bi (wesen) 465, 13; lät in niht
(wesen) leit 24, 18; läzen an 21, 25; ein
d. an einen 1. 304,27; sich l. an 417,29;
1. ze einem 716, 8.
lazzen, sich 824, 6.
lebeliche 99, 17.
leben 'sich regen' 9, 24; nach werder
minne 77, 28; 1. ir frides 394, 16; vom
Kind im Mutterleibe 109, 5; niemen
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
595
lebet T. 70, 2; subst. Inf. üz kint-
lichem lebene T. 133, 2; ^Religion'
57.3; '■ Lebensu-etse' 313,13.
lebeüdic (Kind) 55, 15; 1. sterben tragen
578, 30.
leclic frei einer Pflicht 330,19; 1. läzen
276, 11.
ledicliche '• frei vo7iWidersprucli 323, 12.
421,17. 429,11.
legen '•festsetzen' 323, 5; '•niederlegen^
437,27; sich Sterbens 1. 494,28; an
sich 1. 124, 8; '■sich auferlegen' T.
56, 1; not legen an einen 287, 14; hie
sich 1. 193,27; dergein 1. 751,29; 1.
zuo 422, 18.
leger 344, 22.
lehen 6, 6; reht 1. 544, 4.
leide 329, 21; 1. sprechen 614, i; mir
ist 1. zer verte T. 75, i.
leiden 329, 20.
leim 184, 2.
leinen 513, 27.
leis, niwe 73,16. 281,12.
leischieren 121, 13.
leisten 230, 5; sin gebot 122, 30; Sicher-
heit 1. 424, 25.
leit, niht ze 6, 21; daz was dem 1. 23, 10;
vgl. 774, 23; hffihste leit (Minne) 98,' 6.
leiten, eine Linde 185, 28; wäpen 1. 72, 1;
ab 1. 798, 6.
leithunt 528,27.
lerne 501,27.
lenden 41,28.
lenen 251, 16.
lenge, die 504,21; die 1. und die breite 654,12.
lengen sich 536, 8. T. 52, 4; ez 1. 602, 3.
lere 28,19; nach diner 1. 428,12.
leren 21,21; niwen site 1. 650,20.
lernen '•fähig werden' 260, l. ^merken'
T. 1, 3.
lesen 32, 25. 79, 30; 'vorlesen' 224, 12.
315, 14.
leschen '■überstrahlen' 167,19.
leschen 175, 15.
lesten 219, 21.
letze 40, 25. 152, 3. 316, 28.
letzen 231,27; T. 170,2; 'außalten'
350,5; 'belohnen' 267,23.
lichlege T. 21, 4.
liden von Angenehmem 491,15.
lidenlichen 13, 7.
liderin 129,24.
Webe erweckt auch jämer 272, 14; friwent-
lich 1. 409,21; 1. imd leide 3,30; ze
liebe 'xti Gefallen' 609, 2. Liebe pers.
291, 17.
Lieben von Hörensagen 607, 13.
Liebesbrief.^ poetisch 715.
lieht w. 34, 27; «m Schlafzimmer 35, 17 N.
lieht Ädj. als diu sunne I. 102, 25; liehtiu
ouwe 600,5; liehtiu ougen 661,22;
lichter denne der tac 24, 6. Ädv. 1.
gesteinet 98,27; 1. gemäl 144,19.
liep Qeliebte(r) 8,21. 533,25. T. 78, l; 1.
oder leit 23,27; 1. unde leit 655, 2; 1.
äne leit 560, 10. 704, 18.
lieplich T. 84, 1.
ligen 'sich befi?iden' 225,22. 253,27; bi
1. 309, 6; 1. tot 'sterben., tot sein'
295,23; an einem liget 72, 16. 373, 3;
daran lit 469,30.
lign aloe 230, 11.
lihen '•zeitweise überlassen' T. 39, 2.
liht geringwertig 3, 15,
lihte 118,22. 467,23; ironisch 217,17.
limmen 42, 13.
linde, vermüret und geleitet 185, 28;
als Sitz 249, 14; auf dem, Burghof
432, 10.
linge 177, 6.
lip, Gegensatz zur sele 782,30; '•haben''
16, 5; ir lip was sin 1. 29, 14. 754, 6;
lieber dan sin selbes 1. 54, 22; an den
1. 117,22; Üf den 1. 572,12; bi libe
T. 78, 3; mit krontem libe 13,23; ze
beden liben 269, 19; des libes pris
472, 1; libes lieht 131,23.
lipgedinge 103, 17.
lise heln 55, 4.
lisis 481, 9.
list leren 127, 14; durch einen 1. 188,28;
mit liste 792,5; valscher 1. 172,16;
38*
596
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
an arge liste 425, 3; strenger 1. ^Zauber'
559, 30.
lit n. m. 35, 24.
lite 205, 5.
Litotes 10, 3.
Hüllten 282, 9; T. 103, 3.
loben um XU verkaufen 86, 7.
loc 162,30.
loch, eines loches naher gürten 161,15.
lochen, sich 155, 8.
lohen 490,28.
Ion ' Vergeltung' 106, 8; 1. minnen geltes
23, 7; lones stat 734,13.
lop: ze lobe '• lobenswert' 231, 6; ze lobe
sten 315, l.
los 13,8. 284,14. 711,19.
loschieren 350,22.
losen 58, 14.
loesen 25, 3.
losheit 113, 15.
löslich T. 36, 4.
16t Gewicht 296, 8. 406, 6.
loube 151, 2.
loufen des Trosses 341, 27; 1. gein (bildl.)
573, 20.
louft 'Binde' 506,13.
louft 'Lauf 739,28.
lougen bieten 133,11; wer lougent des
598, 15.
loup 200,20.
lücke 718,20.
luft 19,26; underm liifte 470, 17 ; durch
h 753,34.
luoder 281, 30.
luogen 574, l.
luot 675, 14.
Kippen 479, 8.
lüt werden eines d. 117, 23.
lüter ^ blank' 236, 3; l. ane tiüebe 533,26.
711,25.
lüterheit 741, 12.
lütersnel T. 159, 3.
lütertranc 247, 13.
mäc 113, 6.
machen : daz machte 42, 12.
Mächtigsteil, dem, xu dienen 13,13.
Mädchen xur Bedienung der Männer
176, 27 ; xum Sitxen aufgefordert 244, 9.
maget, wip und man 309, 30.
magetiiom 27, il; bildl. 458, 2.
magetuomlich 369,26.
mahelschaz 439,22.
mahinante 646, 30.
mahmumelin 561, 24.
Mahomedaner 21, 6. ^
mäht 410, 14.
mal linde beii schent 658, 27.
mal 15, 2. 179, 14; 'Aussehn' 400, i»i.
747,22; engeis m. 308, 2; hungers m.
191, 15; strites m. 756, 5; m. des
Schivertes 254,14; an Helm und Schild
275, 3; vremdiu m. 519, 9; alle m.
338,8; zalleni male 532,12. 807,16;
ze keinem m. 388,30; al ze mtde
104, 2; zeinem mal und tusentstunt
342,30, an demselben male 428,25.
an disem mal 803, 14,
malen 505, 6.
man 'Mensch' 7,2i; ' Oatte' 441, 8; ' Ge-
liebter' 606,7; 'Sohn' 11,20; der
riebe m. 820, 20; der guote m. s.
g-uot; DPI 43,25.
man 'Mahne' 256,23.
mandel mit offenre snüere 228, il lin-
der ir m — s ort 88, 9.
mane 'Monat' T. 88, 4.
mänedgelich 97, 8.
manegen wünneclichen tac 136, 4; ma-
neger mit Gen. PL 243, 15.
manen 42, 23; wis gemant T. 99, 2; 'xum
Streit antreiben' 793, 7; minne714,20;
darumbe m. 34, 13.
mange 206, 2.
männeglich 393, 24.
mantac als Wochenanfang 452, 16.
marc Zeichen 540, 25.
marc n. Pferd 312, 10.
Märchenxug 247, 23.
marderin 588, 17.
innere J.Ö?/'. 139, 9; derfürstem. 163, 7. der
degen m. 605, 3; der m. tac 774,30.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
597
mfere: dez m. 236,12; diz m. 262,22;
dem m. rehte tuon 826,21; waz hie
mreres ist 559, 29; mit riterlichem m.
504, 26 ; masreshalp 4, 24 ; PI. 2, 7. 1 1 6, 10.
m. sagen 125,30. 725,19; durch m.
329, 2; diu m. vreischen 420,17; mit
m-n 653, 8; zuo m-n komen 347,26.
798,14; stiites m. 792,16; altiu m.
für niuwe nemen 465, 19; vremder m.
wa?nen 197,23; groziu m. 822,18;
hohiu m. 780,30; süeziu m. 202,17;
witiu m. 699, 28.
marke ' Qrenxe' 404,2; marc 222,25;
'EalbpfwKV 12, 7.
market 341, 16; wirt guot 353, 27. 358,14;
'Kampf 664, 23; m. unstaete T. 146, 4.
marmelin 583, 19.
mariifcre 19, 15.
marschalc 18, 8. 354, 9; als Burggraf
393, 16.
marstal 458, 29.
marter 107, lO; Christi Tod 159, 16.
mäse 678, 2.
massenie 13,12; ^w^ einem einxelnen
161,11.
mat 41,16. 118, 6; lif den triuwen m.
275, 28.
matraz 353, 5.
maze 3, 4; m. keren gein 194, 30; m.
gern 6, 23; ze m. kumen T. 92, 4;
nach smer m. teile 563, 16; in rehter
m. gen 406, 20; in der m. leben 33, 29;
rehter m. teil 201, 15; ze guoter m.
142 , 14; DPI mäzen 489, 3; nach
iwern m - n 405 , 13. Qen. Sg. adv.
6,23.
mazen 136,25; sich eines d. 25, 7.
meatris 481, 10.
megen 271,15; mac '■kann dafür' 7nit
Qen. 271, 8. T. 156, 3; ich mac wol
697,1. 709,4. mac gerne 710,30;
möhte han mit Part. 382, 20,
meie: m-n glast 374,24.
meienbaere 281, 6.
meigesch T. 143, i.
mein 526, u.
meinen 561,29. 633, 13; ich mein {sagt
der Dichter) 724,21.
meistec, allez 356, 3.
meister 38, 7; ^Eerr' 405, 6; 'Dienst-
herr' 388,13; des Bosses 379,28; des
hers 203,21 iV.; 'Besieger 206,27;
'Aufseher' 281,3; 'Lehrer' 532,1;
'Dichter' 455, 2. 827, l.
meisterin 369, 9. 582, 9.
meisterknappe 59, 70.
meistern 396,21.
meisterschaft 183, 18.
melde 592, 8. T. 103, 4.
melm 75, 16.
menen 55, 16.
mengen 277, 10. 398, 18; m. mit hurte
777, 22.
menneschlich 'sinnlich' 439,25.
mennescheit 103, 23 N. ; 448, 3. 454, 29.
mennisch ^menschlich' 457,29.
mer, von über 28, 21, jensit mers342, 6;
in dem mer 293, 2; mers kiel 289, 26.
mer(e) 'ferner' 136,29 N.\ niht m. wan
ironisch 698,11; niemen m. 274,25;
m. dan ze vil 102,29; m. mit Qen.
707, 14.
meren 6,15. 258,19; freude m. 358,12;
arbeit m. T. 135, 2.
merkaere 297, 6.
merke 358,16.
merken 224, 4.
merre 194, 25.
messe vor dem Kampf 705, l.
messinc 3, 16.
mez , der ougen 295, 14.
mezzen 'ahmessen' 376, 6; 'ermessen'
424,13; 'entwerfen' 518,21; besunder
m. 335, 10; m. gein 172, 23; ze 233, 23;
zuo 333,17; mit rede 755,24; sanc
337, 6.
mezzer 233, 18; x^im Blutabschahen
490, 21.
michels 'um vieles' 595, 6.
miden einen eines d. 697, 22.
mieten 818, 4.
mildekeit 9, lO.
598
Verzeichnis za den Anmerkungen.
min heiTe= unser li. 52, 25; nun vater=
unser v. 9,2; min wiser und mm
tumber 399, 4.
minnsere, der wäre 466, l. Wolfram
kein m. 587, 9.
minne: eines m. hän T. 63, l; gewinnen
500,17; geistlich 456,17; in der m.
geistliche Formel T. 50, l ; mit minnen
363,10; mit guoter m. 424,24; hohiu
m. 11,10; minnen dnic 533,1; m.
schumphentiur und sie 146, 10; der
m. wäfen 130,4; m-n werc 99,26;
m. kosende Anrede 1. 114, 4; PL
109, 29; Minne in engem Baum T.
50, 4: geleitet xum Himmel T. 51, 2;
geheim xu halten 814, 9.
minnen 154, 16; ^beschenken'' 546, 4.
minner 242, 8; minre 725,26.
misse 465, 24.
missebieten 368, 27.
misse varn 313, 26.
missen 375, 6.
missetat 106,26; ane m. 142,10. 710,23.
missetuon 144, 16.
missewende 4, 22.
mit: walt m. bremen 2,22; m. clarheit
süeze 508,24; '6e^' 151,23; m. dem
zoume 793,7; '•wegen'' 365,18; m.
clage wesen 81, 5; m. einem bliuwen
sin 295, 30; mit valschem sinne wesen
693,30; m. doppelt konstruiert 174, 2.
mite varn 116, 24; m. wesen 316, 29;
= da mite 218,26.
mittel 230, lo.
mitten 351, 2.
mitter morgen 40, 21 ; m. morgens tac
166, 23.
movieren, sich 678,12.
monicirus 482, 24.
Montag Tutmiertag 498, 22.
moraz 239, i.
Meere , Mören 19, 18.
müede f. 739, 19.
müeden 386,22.
müejen 26, 7. 137, so.
müelich zerkennen 700, 8.
müemel T. 103, 4.
mül 120, 9.
mülinne 546, 2.
mulslac 360,26.
münizisen 363, 26.
münster 112, 2.
munt, sin m. saz 188,21; ein m. 'eine
Frau ' 337, 28 ; din wärhafter m. 781, 24 ;
süezer m. bi weinenden ougen 272, 12;
in dem munde tragen 734, 6; uz sin
selbes munde 714,24. T. 122,4.
muntane 71, 14.
muome 39, 13.
muor 398,26.
muorec 400, 4.
muot '•Sinn' 1, 5; ' Entschlufs^ 452,24;
umb ir selbes m. 54, 3; m. verjacli
262,25; m. hiin eines d. 452,21; m.
h. ze einem 502, 12; als im ze muote
was 61, 1. 149,10; vgl. 483,10; durch
einen m. 124, 2; muotes riebe 18, 17.
muoter, ein 7, 5; m. unde wip 109,25.
m. gepriesen wegen der Schönheit des
Kindes 146, 6 X.
muoterhalp 299, lO.
muoz '•wird' 1, 2; '•mufs' 224, 7; '•darf
456,22; muosen 23,17. 262,11^
muoze nemen 482, 5.
müre, üz der m. nemen 356, 12; ^ Ver-
mauerung' 356,28.
mursel 551, 5.
mürwe 299, 4.
muscat 790, 2.
muzersparwoere 163, 8.
müzersprinzelin 430, 14.
müzzel 789,27.
nac 155, lO.
nach Adv. n. gen von Lehnsfiirsten
108, 8; n. '•beinahe' mit Ind. 571,23;
näher! 615,11. Präp. kumen mich
einem 822, 19; n. 'gemäfs' 345, 29.
692, 6. T. 122, 1; Hn Sehnsucht nach'
476,12; nach dem lebene 437,19; n.
Gahmurete 245, 8.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
599
nachgebiir hildl. 1, i; herter n. 56, 4 N.
nacbkume 213,19.
nachreise 363, 11.
Nachsatz vorgeschoben 177, 21.
nagele, vier 174,28.
nähe gen '•ans Herz gehen' 582. 5.
nähen der naht 702,11; künste 173,20;
hulde 580,17; sich prise n. 633, 3; n.
in din gebot 815, 4; nii nähet 9,28.
503, 1.
n^ehen 144, 15.
niiehern, sich 472, 7.
naht linde tac 30, 15; von Betäubten
nicht unterschieden 117, 5; n. Abend
484, 1.
Naivetät der Kinder 806, i.
name 'Wort' 187,23; ^Ding' 173,3;
alles was xur Person hinzukommt
303. 29; ritters n. 123, 9; bi dem n-n
140. 10; Namendeutung T. 105, 4.
naph 84,24.
nar 190,27.
nardas 489,15.
nassnitec 312, 9.
näterzan 316,20.
natürliches Genus 372, 16.
naz von roete T. 110, i.
ne Negation in kurzen Wunschsätzen
133, 23; alleinige Negation in Haupt-
sätzen 142. 28; fehlt hinter wsene
265. 6.
nebeltac 591,16.
neve 40, 12. 141, 14. 656, 13.
nehein nach Oen. PL 116,25.
neigen 197,26; pris n. 136,19. 738,14.
nemen 'in Beschlag nehmen' 376, 16;
ez n. ^ vorlieb nehmen' 190, 4; '■an die
Hand nehme?i' 807,30; einen kämpf
717, 16; den biihurt 777, 16; n. an sich
223, 8. 588, 2. 594, 3; nim zuo dir
47, 23; sich an n. 448, 30; in gebet
n. 475, 1; von einem n. 516, 14; ze
einem n. 335,19; sich iiz n. 72,29;
sich vür n. 349, l; Zelte nider n. 803, 29.
nennen 'reden von' 123, 4; nennen dar-
zuo 21,29; n. ze hulden 798, 18; seinen
Namen dem Gegner zu nennen^ Zeichen
der Unteriverfung 608, 7. 745, 24.
netze 41, 26.
neutrale Engel 471,15.21.23.
Neutrum 'für Personen verschiedenen
Geschlechts 11, 3; auf Sachen versch.
Geschl. bezogen 467, 22.
newederhalp 262, 16.
niden 445, 7.
nider sten 548,13; hin n. 361,15.
nidercleit 535, 2i.
nideren, sich 685, 9.
niderhalben sin 508, 15.
nie mer 708,24; nie so 153, 6 N.
nieman was im vient 149, l.
niesen 581, 4.
nieswurz 593, 14.
nieten 'festnageln' T. 141. 4.
nieten sich 33,21. 545,16; ironischlSb^'^o.
521,24.
niftel 141,25.
nigen 'danken' 7,15. 76,21. 392,30; ir
hulden 372, 4.
nigromancie 453, 17.
niht, ein 557,26; nihtiu 544,25; nihtes
niht 523,16; n. wan 322, 10; 658, 30; n.
mere -nichts anderes' 742,21. Par-
tikel:mht vermeit 27,28; n.läzen 37,25;
n. langer sweic 7,16; n. ze 6,22.
313, 19.
nimer 359, ii ; nimer mit Gen. 308, 17.
nimmer tac 172, ll; n. mer 25,27. 104,15;
n. immer 330,29.
nindert 'durchaus nicht' 328,10; '7iir-
gend hin' 753, 19.
nit 463, 7.
nitspil 341, 6.
niulich 442, 16.
niiiwan 4, 7; mit Gen. 663, 8; 'wäre
nicht gewesen' 82,10.
niuwe frumen 78,24; 'frisch' 114,10;
n. smac 186, 10; n. sper 341, 7; n. rot
T. 158, 2; wirt niuwe 116,20 N.
niuwen 474, 18; ein maere n. 4, 9.
noch. 'noch jetzt' 191,14. 269,11; 'noch
immer' 523, 12; 'künftig' 292, 26.
600
Verzeichnis zu den Anmerk\in«ren.
415, 8. 424, 2; 'auch künftig' 331,29;
'•denn endlich'' 70, 4.
Nominativ vorausgeschickt 14, 5.
none 485, 25.
norden 210, 12.
not ''Bedrängnis' 69, 30; räche n. 421, 12;
'Kampf auf Leben und Tod' 170, 4;
' Liebespei9i' n. erwenden 217, 4; n.
enphrdien 633 , n ; ' Strafe ' 2 1 9 , 30 ;
des ist u. 190, 15; des wirt m n. 35, S;
mir ist n. eines d. 165, 16; daz was
ein n. 384,27; n. was ob 363, 4; mir
ist n. von einem 675, 8; durch n.
241,22. 516,30; umbe n. 9,17; an
n. 409, 11. 653, 13; ]at mich an n.
95, 8 ; deist an n. 203, 21 ; tiimbiu n.
110, 17; in tmnber n. 156, 10; strengiii
n. 296, 7; not ob aller not 556,16.
notec 170,25.
notgestalle 463, 5.
notnunft 122, 18.
notrede 95, 22.
notzogen 264, 3.
Notzucht tvie gestraft 527, 19.
nu 'na' 512, 21; uu lat in riten 443, 5;
nu beeret wie 319,30; nu und elliu
mal 689,24; einen Zdceifel einleitend
716, 11; 'nun aber' 366,26; 'nun auch'
424, 24; 'nun doch' 492, il; 'nun
freilich' 241, 10; 'nun so' 269, 18;
'nun schon' 571, 8; nuo 7,25.
nütze = guot 187, 24.
ob 'wenn überhaupt' 264, 19; 'wenn
vielleichV 388,21; ob ich mac 9,27;
ob ez da was 697,25; ob er wolte T.
108, 1; ob ir mirz geloubet 746, 28;
ob ich so sprechen mac 774, 29; ob
fehlt 28, 27. 285, 9.
ob Adv. und unde 602,29.
ob Präp. 3, 5; über einem Toten 159, 29.
Oblate 470, 5.
obz der art von pardis 244, 16.
och 1, 29.
oder 'wenn nichts andernfalls' 285, 5.
T. 167, 3; 'oder vielmehr' 443, 9; od
abe 363, lO; oder verbindet zwei Sy-
nonyme 437, 23.
offenlich noch tougen 25, 26.
(jcheim 488, 4; unverwandt T. 55, 2.
ohteiz 325, 4.
opfern 169, 19.
Orden 13,28. 69,4. 171,13; min o. T.
6, 3; /: oder PL 485,23.
orden(en) 820, 14.
ordenlich 116,13; Adv. 808,29. 823,25;
-e T 102, 3.
ors 161, 9.
ort 4,29; 0. der Nacht 378, G; strengen
0. 292, 16; ' Seite' 681, 12; ' Sjntxe der
Schlachtordnung' 384, 13; 'Schmal-
seite der TafeV 146, 35. 762, 16; o. des
Schiffes 621,21; an dem orte 334, 29.
406, 7. unz an den o. spiln 94, 20.
244, 2; ez an maiigen o. spiln 653, ii;
an allen orten 825, 14.
Osten Westen T. 118, 2.
ouch 'andrerseits' 69, 29. 171,18. 350, 13.
360,24. 703,1; 'allerdings' 125,27.
736,3; 'doch' 329,2; 'aber auch'
469,28; 'überdies' 503,16; und ouch
176, 13.
oug noch 6r 117, 2; PI ouge 18, ii;
liehtiu 0. 'Fraiten' 480,24; under o.
172, 3; durch diu 0. kommt die Minne
ins Herx 593, 16; ougen süeze 4, 20;
Wortspiel mit den Augen des Wür-
fels 248, 12.
ougenweide, ein süriu T. 23, 2.
owe 85, 30; 0. mir 91, 12; ein o. T. 120, 2.
owi 124,18; mit Qen. 407,15.
owol 128,25.
Oxymoron 313, 20.
Paarung der Synonyma von gleichem
Stamm 435, 27.
paartceise gehn 23, 19.
palas 16,22; Flexion 403,14. 534.25.
palmät 552, 17.
pantel 101, 7.
pimit 341, 17.
pardrisekin 131,28.
Verzeichnis zu den Anmerkungen,
601
pareliure 465, 2i.
parlieren 167, M.
parrieren 1, 4.
partieren 296, 29.
Part. Präs. Akt. mit sin umschreibend
154, 30; reflexiv 27, 9; anstatt Inf.
hei sehen 457, 22; anstatt Gerundium
242, 6. 610, 5; xiir Angabe eines
Xebenutn Standes 81, 4.
Part. Prät. Pass. anstatt Subst. 1, 3.
489, 19; appositionell 305,23; xur An-
gabe eines Nehenimistandes 682, 5;
mit sin 'bleiben' 412, 14; refl. 340, 28.
passasche 535, l.
pastart 552, 12.
patellierer 183, 7.
pellicanus 482, 12.
pelliz 231, 5.
perfrit 183,25.
permint 625,13,
Person III in der Anrede 92, 4.
Personalpronomen bei der 2. Sg. Imper.
294, 21 ; das der III dem Sinne nach
XU beziehfi 294, 25; vorausgeschickt
215, 27; fehlt beim adhortativen Konj.
321, 17, T. 54, 4.
Personentcechsel i7i der Rede 743, 19.
phaffe der wol zoiiber las 66, 4.
ph.U T. 158, 1.
phalenze T. 42, 2.
phander beim Spiel 82, 18. 597, 2.
phanne 184,24.
phant, Seele als 7,8; gap pli. 802,4;
daz hoehste ph, 502,18; smfeher ph.
515, 26; ze ph — e geben 570, 19;
phandes sten 52, 30. 344, 24; Pfand
des auf freunder Saat betroffenen
444, 9; sunder ph, spiln88, 5; 'Bürge'
323, 4. 393, 3, 425, 20.
phantluse 651, 25.
phärdelin 154,29,
phäi-t, phert 125,20; 'Stute' 260,17;
tüillige Pferde doch noch gespornt
263, 10.
phat 120, 30; ph. leren 413, 16; uf lasters
ph. treten 693, I8; hohen ph. 656, 20;
enger Pfad vom Auge ximi Herxen
584, 14,
phawin huot 225, 12; ph. gevider 565, 9.
pheffer 238, 27.
phelle 11,17; als spanische Wand 578,18.
phenden 306, 2; ph. üf 416,16.
phennino 142, 29.
phetersere 197, 24.
Philosophie 643, 14.
phinxtac 216,14; phingesten 281,18.
phlege ' ObhuV 328, 7. 531, 15; 'Behand-
lung' 774,12; 'Beschäftigung' 438,23;
riuwen ph. 28, 18.
phlegen 4, 27. 31, 17; Schildes 504, 17;
'hüten' 351, 29; des libes 447, 2; eines
cristenlichen ph. 818, 13; die des
phlagen 229,29; ie phlac 379,12,
phlihte 5, 7. 331, 14. 776, 30; valschiii
ph. 613,16.
phlihten 314,30.
phlihter, sa?lden 289, 12.
phlihtgeselle 819, 7.
phlüm 655, 7.
phlumit 552, 7.
phluoc bildl. 544, 15.
phrüende 470, 20.
pigment 789, 26.
Pilatussage 219,24.
pin 8, 20; Strapaxe im Minnendienst
108,20; ' Kamjjfesmiihe' 768,10; 'Tod'
141,16; 'Beleidigung' 342,22; scheme-
der pin 173, 28; ich han p. nach
einem 55, 27.
pine 27, 8. 84, 3.
pinecliche 810,26.
pinen an 355,14; sich des p. 731,16.
pl;in(e) 59, 25 ; Scharen auf dem Feld
380, 2,
planete 748,25; Lauf der P. 490, 6,
plate 261,26.
Plural von Ahstraktis 4, 10.
Plusquamperfectum 12,11. 194, 8. 222,16
u. ö.
pograt 501,26.
poinder 31,28; den p, sliezen 665,14; den
p. irren 65, 3; der p. schar 384, 4,
602
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
porte 30, 12; ein p. 637, 21; d'üzern
porten 663,21.
Possessivpronomen mit Ahstraktum an-
statt des Pron. pers, m,it Ap])osition
16, 1. 120, 1; Poss. mit Attribut 4, 15;
anstatt Gen. des Demonstr. 392, 25 ;
nachgesetxt in Anrede 7, 19; nebe?i
Gen. oder Dat. eines Subst. 87, 7.
138,23. T. 84, 4; dem Stibst., das im
Gen. folgt, vorausgeschickt 189, 27.
Possessiv bei Adj. im Kompar. 135,27;
ein sin 12,11; swelch mm 189,25.
poiillin 59, 25.
poys, juven 270, 9.
Präp. doppelt konstruiert 211, 12; höher
betont als das folgende Pron. 192, 22.
340, 28.
Präs. hist. 29, 28. 627, 30. 686, 28; aufser-
halb des Reims 422, 19.
Prät. in Sprichtvörtern 2, 21. 269, il.
prehen 77, l.
pns 4, 17. 7, 23. 120, l\ persönlich 301, 7
' Ruhmesthat ' 711,19; ' Sieg ' 263,1
pris geschacli 37, 13; bi prise 73, 13
nach prise wol 388, l.
prisen '-schätx.en^ 363,25.824,26; '•ver-
herrlichen'' S2\.i 9.
pnsent 77, 6.
prisin 601,12.
prisün 429, 7.
prüeven 3, 21. 240, i. 252, 20. 640, 14; p.
für 402,24; ez p. 404, 3.
puneiz 812, ii.
panieren 78, 4 N.
purzel 551,20.
püsüner 19, 7.
quäle 784, 6.
quamen 750, 2.
quaschiure 75, lO.
quater Vierzahl der Augen auf dem
Würfel 179, ll.
quec 71, 13.
quecbi-unne 613, 9.
quelehaft T. 116, 3.
queln st. 789, ll.
queln siv. T. 116, 4.
queste 116, 4.
quit 531,23.
rabbin 37,23; von r-e 174,26.
räche Gegenstand der Rache 529, l.
rävit 400, 4.
ragen 123,30.
räm abgewaschen 172, 2.
rämen 578, 16.
ramschoup 459, ii.
rant 261, 5.
raste 399,25.
rät: gäben des rätes vil 355, 26; mit
rate 755, 5; minen tumben rät 614, 27;
änederheidenr.ll7,l6;'5ei'/ö'//'710,l7;
^Beschlufs' 426,8; ^Entscheidung'
47,23; ^Antrieb' 319, 4; des enwas kein
ander rät 710, 24; ' Gelegenheit' 78,' 2;
'Vorrat' 228,28. 640,20; 'Abhilfe'
21,28. 281, 7. 340, 13. 444, 6; iriiten rät
hän 394, 26 ; durch schermens rät 501, 25 ;
helfe rät 715, ll ; Rat der Dame für den
Ritter 94, 23; Rat besonders eingeleitet
170,15; f volget miner mete 499,26.
raten = rät 173, 9; 6, 17. 309, 3; rät irz
402,28; r. an 130, 30; derzuo r. 425, 18.
rätgebe 426, 9.
Rätsel 659, 23.
re 53, i.
rechen, waz wiltu 448,28; wizzen waz
er reche 516, 6. 713,28; unschulde r.
725, 7; dar r. 450, i; sich übel r.
238, 20.
recke 99,15. T. 110,14.
rede Gegenstand 402, 23.
redegeselle 369, 5.
reden umbe 229, 4; wol redender nuint
501, 3.
redesp?ehe 229, 4. (296, 28).
regen der Augen 113, 29. 191, 29; bluotes
265, 28.
regen s?('. 103,22. 156,24. 783,12; un-
sanfte 323 , G ; sich r. ' aufbreche?! '
681, 22.
regine 76, 13.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
603
reht 'Gebühr' 4, ii. 162,25. 409,13; r.
tuon einem T. 68, 4; taten reise ir
r. 805,16; daz was r. 662,26; r. nemen
546, 19; '- Hechtsgrund' 115, 8; '■An-
spruch' 87,1; min r. 701,15; ir r.
an im verlos 693, 28; 'Brauch' 548, 3;
uf r. 7,10; ze r-e 3,26; ze r-e län
88,28; ze r-e sten 585,12; ob reht
ze relite wolde 706, 20; rehte Oen.
PL? jehen 626,28.
reht Ädj. von Personen T. 56, 4; r.
jiimer 138,13; r. pris 148,5; rehter
wec 147, 4; rehtiu straze 147, 4; r.
sippe 442,3; r. kumher 484,27; diu
rehte unzuht 763, 7 ; r. zageheit 181, 25 ;
daz rehte 717, 14.
rehte komen 483, is.
reichen 415, 25; über 502, 9; 'erreichen'
782, 1; wort r. 115,22.
reideloht 63,20.
reiger 33, 4.
Beim ungenau 397, 15; veranlafst Mo-
duswechsel 519, 11.
Beimar 115, 5.
Bei?nfüllimgSl, 8.46, 8.183,14.28.213,29.
604, 29. 653, 8. 794, 7. 15. 804, 5.
Beimhäufung 636, 3.
reine 107, 4. 201, 9; T. 78,'^ i.
reinen 475, 29.
reise 153,23; strites r. 331,26; uf siner
r. wider 494,27.
reiselachen 216, 21.
reisenote 63, 9.
reit 151,23.
reizel 505,28.
reizen 192, ii.
Belativpronomen anstatt daz mit Neben-
satz 4, 13; anstatt daz iindPron.pers.
1.13. 196.7; fehlt nach ein 683,19;
gespart 429,23. 589,29; Belativsatx
anstatt daz rnit Inhaltsatx 41, 22; mit
Pron. III Person anstatt der II T.
56, 1; enthält Hauptsache 109, 4;^e-
sjjart 337,20.
rennen durch die freude 155, 16; vif d'ere
699, 3; an r. 756, 5.
rere 170,13.
reren 469,11. 752,25. T. 82, 2; intrans.
T. 129, 3.
reroup 161, 7. 473, 30.
reste 216, i.
ribbalin 127, 8.
ribbalt 296,18.
rich(e) 'herrlich' 245, 12; r. mit 303, 4;
r. und arme 6, 12.
richlos 703, 12.
rieseil 118, 12.
riemen iht 702, 14.
rivier 118, 12.
rige 260, 5.
rihten , sieh r. für 509, 21 ; Üf 245, 30.
riliche 826, 3.
rime samnen unde brechen 337, 26.
rimphen 69, 13.
rinc 'Kreis' 69, IB; den r. nemen 775,12;
'Quarre' 248,23; 'Hoflager' 216,19;
durch die sitxende Hofgesellschaft ge-
bildet 275,1. 310,5; 'Lagerplatz'
216,79; 'Zeltplatx' 760,27; 'Kampf-
platz' 174,13; 'Türklopfer' 182,13.
ringe 36,26.
ringen st. umbe 17, 8; mit 30, 21. 122, 18.
194, 1; 'kämpfen' 356, 14; minniglich
525, 14.
ringen s?/". 'geringschätzen' 113,23; 'er-
leichtern' 164, 4.
rinke 307, 6.
rippe 82, 2. T. 95, 4.
ris 26,11; der Sybille 481,30; r. stozeu
als Siegeszeichen 221,26. 296,30;
'Strang' 527,20.
riselin 393,28.
risen 80, 2. 748, 29.
riten vom Buhurt 624, 17; 'fahren, sich
tragen lassen' 267, 29. 598, 6; reit
iuwer hant 277, 29.
ritter, min 77, 8. 98, 4; r. machen 147,23;
ritters art 123, ii; Bitter und Frauen
getrennt 630, 4; beim Essen 636, 19.
ritterlich 24, 9. -e Adv. 6, 4. 391, li;
r. sten 148,18.
604
Verzeichnis za den Anmerkuncen.
rilterschait 5, 28. 280, 23. T. 8, 3; r. tuon
664,12; r. geben 663,30; von Frauen
erteilt 97, 25.
riiise 317,28.
rillten 117, 7.
riiiwen 256, 3. 344, 27 ; von Verstorbenen
99, 8; Tme riwe 427,26.
riwebaere 431, 28.
riwebeerec 526, 2.
riz , wölken 378, 11.
roch 408,29.
rone 161, 13.
ror 41, 23.
roere 506, 7.
roerin 480, 7.
rose 166,26; toiiwec 24, lO.
Bosse der Besiegten iverden verschenld
72, 15.
rot 136, 6; r-e ritter 145,16.
rcßte bieten 145, 18.
roten 58, 5.
rotte '■Schar' 48,28; mit r-n 78, 4.
rotte Instrument 143, 26.
rottenmeister 792, 25.
rottieren, sich 669, i.
rouben 364, 21. 817, 12; r. iif T. 107, 4.
roufen m der flachen Hand 1, 26.
roup nemen 527, 9; roubes 122, 20.
ronm 1 , 22.
royame 251, 3,
riibin 3, 17. 24, 12.
ruc geben 108, 12 N.
ruch vom Weg 74, 30; rüch gebildet
757, 1; r. gemril 793, 9.
rücke crump 531, l.
rückelachen 627, 22.
rüde 281, 3.
rüemen 13, 6; durch r. 359, 4.
rüeren d'erde 41,30; üf d"erde 605,12;
helme 704, lO; * antasten' 200, 27; '■an-
greifen' 573,12; ^berühren' 179,16;
'm Bewegutig setzen' 182,14; sich r.
T. 1,1; mit sporn 125,9; lachen
rüeret 363, 20.
rüm, enge an ir r-e T. 50, 4.
rümen, ez 54, 8; einem die strazen
768, 4.
riin 77,28 K
rünen 153,10; ane r. 278,27.
i*unzit 256, 24.
mochen ^gestatten' 97, 9; ob irs ruochet
26, 3. 263, 30; im ruocht ^wärt zu-
frieden ' 402, 30 ; in riioch umb 404, 13.
ruoder 364, 8; jamers r. 694,13.
ruofen, wenic 166,27; einem 191,28;
ruofa ruof 72, 2.
nioft 15, 24.
ruom 195,27; des himeles 116,24: für
einen r. han 458, i; ze r-e 140,21.
sac, sich in einen s. ziehen 364,12.
Sache U7nschreibend: mit-sache 477, 26;
bes. PL mit s-n 815, 24; von s-n
477, 26. 378, 9.
Sache walte 112, 17.
sactuoch 127, i.
saf 319,16; s. berndez T. 96, i.
safer 3, 14.
saffen 817,25.
sage 402, 5.
Sage, Bezug auf die allgeineine T. 19, 4,
sagen '•verkünden'' 269, 9; sus hört ich
s. 760,20; s. oder singen 241,28; von
Buchstaben 55,20; '■verursachen'
165, 22; mitpräd. Adj. 296, 19; 105, 5?
mit Adv. 692, 28 ; an noch ab s. 368, 20.
sal 489, 9.
Salamander 735, 25.
sale 494, 25.
saelde wachet 550, lO. T. 31, 3; mit s.
803,13; s-n rieh 139,28; s-n tac
565,25; der s-n wege 8,16.
siieldebsere 325, 26.
saeldebernde 271,30.
saeldehaft 656, 28.
salliiire 531, 19.
salsse 238, 27.
salter 438, i ; mit Kale?ider 460, 25.
salzen 514, 15.
säme, üf den s-n vellen 60, 18; ^Aus-
sät' bildl. 214,25; T. 44, 3.
Verzeichnis za den Anmerkungen.
605
samenen Herxen 712, 13.
samit 11, 19. 234, 5. 563, i.
samlieren 270, 18 X.
samniinge 47, 15.
samphter 136, 26.
samt 439, 3.
sarnztac 439, 3.
sän 8, 2.
sanfte 80, i; s-r 84, 4.
saranthasme 629, 27.
sardin 85, 3.
sarjant 210, 14.
sat, strites 359,12.
Seit 444, 5; phenden üf der 357, 14;
'Aussät' bildl 372, 8.
.satel, in den s. springen 157,28; an den
s. das Schtcert hängen 274, 9.
satelboge 257, 2.
Satx unabhängig anstattFolgesatx 594,11.
schaben Hilgen' 160,15.
schache 398,19.
Schachfiguren schwer 408, 1.
schachzabelgesteine 408, 20.
schade sin 94, 7; seh. und vrome 157, 2;
Gegensatz %u gelücke 442, i; sch-n
wenic fürhten 78,16; vgl. 473,19.
schaffen 5, li; Hhun' 187,27; sin ge-
mach 163,14; umb ir phlege 406,25;
mit präd. Adj. oder Part. 26, 30; ziio
s. 233, 14.
schahtelacunt 43, 19.
schahteliur 348, 16.
schal 45, 9. 118, 8.
schal 794,23.
schallen, künde mit 317,25.
schäm 3, 5; Wert der Scham 319, 7. 11;
s. switzet 132,8; ^Schande' 424,27;
'Schmach' 658, 3.
schamelich 369, 7; -e 369,23.
schämen sich eines d. 'ettvas als Schande
ansehn'' 134, i.
schände, ane 5, 2.
schantiure 416, 21,
schanze 2, 13. 320, 2.
schapel 232, 16. ,
schar, mit 410, 26.
schar 463, 16.
schweren 424, 4.
scharf lieh T. 105, l.
scharlachen 168, 5.
scharph 37, 9.
scharte 680,10.
schate 163, 22. 578, 19; seh. geben T. 2, 3.
schefrseh 354, 5.
schehen 69, 7.
scheide, Schwert in der 320,12.
scheiden 264,27. 503,6; daz s. = ez
s. 623,15.
schelle 39,21; ein guldin 163, lo.
schellec 1, 19.
schelmetac 387,25.
Schenkel vliegen 174, 2.
schenken 29, 9; den Fremden 228,25.
Scherge 445, 3.
scherm 107, 13.
schibe 566, 16.
schicken 124, 3; sich s. T. 129, 3.
schieben in diu wip 161, 3.
schiech 316, 13.
schierre iCom^a/-. 402, 27 , schierest809, 4.
schif und darauf Gehender 660, 4;
Schiffes meister 535, 25.
schiffunge 336, 2.
schiften 79,29.
schilt tragen 152, 17; enphahen T. 39, l;
under Schilde 345, 4; seh. verswindent
208, 8; aufgehä7igt xur Herausforde-
rung 64, 25 i\". ; hängt besser an der
Wand als am Halse des Ritters 173, 15
Schildes ambet 78, 15; Frauenliebe ein
Schild 371,2; 'WapjJcn' 320,9
'Bitter' T. 80, 2.
schiltsere 158, 15.
schiitlich vart T. 147, 4.
schimpf ' Ka?npfspiel ' 175,5; ernst
263,25; Minne 657,25.
schimphlich 8, 29.
schin Glanx des Gesichts 84, 13; i^arie
737, 4; Gestalt 18,13.
schin AdJ. schiu tuon 7, 4; seh. t. eines
d. 199,24.
606
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
sehinen 107, 8.
schinnelier (schillier) 155, 23.
schirbe, Schildes 215, 24.
Schlaftrunk 244, 16.
Schlafzimmer erleuchtet 192, 28.
Schmied von edlem Geschlecht 253, 28.
schoc 181, 7.
schoie 217, lo.
schoene liebkosend T. 59, i; seh. naht
775, 21.
schone 5, 25.
schonen 202, 4.
schoup ' Strohwisch' 146, 26; von Kerxen
82, 25.
schouwen 83,2; '•beschauen' 123,12;
''besuchen'' 186,12. 318,18; '■aufsuchen'
599, 10; ^untersuchen' 651, 21 ; sunder
seh. 709,26.
schoz 138,23.
schranz 189, 17.
schrei 138,13.
sehribaere 237, 28; kami etwas nicht vol-
schriben T. 49, 4.
schriben '■schriftlichverkündigen' 822, 28 ;
diz wunder schrip 752, 20.
sehric 103,27; herzen seh. 360,20.
schrien sw. 231,28; ^wiehern' 260,17.
sehrinden 20, 15.
schuften 120,24.
schulde 163, 3; die seh. geben 727, 13;
durch die seh. 629, 4; äne seh. 538, 3;
von rehten schulden 696, 21.
schuldec, sich s. geben 688,23.
schult '■Verdienst' 655,27.
Schulter 190,11.
schumphentiure 21,25.
sehuohen 157, 8.
schupfen 284, 9.
schür persönl. 56, 3; so?ist bildl. T. 45, 2.
schürbrant 588, 19.
schütten 603,17.
schuzlichen T. 65, 2.
Schweigen vor der Geliebten 188, 23.
se 58, 3.
sedel ^ Tischordnung' 636,22.
segel 58, 5; s-s luft 753, 7.
segen 94,13 ^Y.; des swertes 253,25;
wunden s. 507, 23; der gotes s. 279, 26
N. ; des tonf es s. 818, 14.
segnen , sich 169, 19.
sehe 164, 13.
sehen, blicke 28, 28; im leide s. T. 23, l;
'■aufsuchen' 393, 9; für einen 523, 6;
zuo s. 294,21; mit Inf. 359,9; mit
Part. Präs. 64, 22; seht wie in Ver~
gleicJien 13,26 N.\ nu seht 37,12; s.
wa 233, 12.
sehs formelhafte Zahl 197, 18. 705, 22.
seignere 272, 16.
seigen 197, 25.
selbe ander 441, 17.
Selbstbespiegelung des Dichters 217, 7.
sele 1, 2.
sellecliche 8, 17.
selpschouwet 148, 23.
selten 458, 28; s. ie 798, i; ze s. T. 117, 4.
senden 110, 14; ^befehlen xu führen'
106, 23.
sene 582, 2.
senelich 249,28; -e 298, ii.
senen 54,18; der Seele 291,30; sende
not 86, 2.
seneschlant 151, 21.
senewe eine bogen 241, 8.
senftecliche 779, i.
senften 214,29.
senken die einen brüst 547, 20; s. der
sele 462,17.
sere 5, 29.
serpent 276, 10.
set 270, 2.
setzen '■Platx anweisen' 201,12 N.:,
nider s. 306, 9; '■anordnen' 768,15.
sewen 497, 9.
seytiez 668, i.
siben sterne 782, i.
sich, neben 64, 6; auf das SuhJ. des
Satxes bexüglich 23, 30.
Sieherbote 741,25; T. 170,4.
Sicherheit 85, 6.
sichern 39, 2; 198,15.
sider 289, 8.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
607
sie '■man' ^ ^ 21 \ stets anstatt si %u site S2<;. 166, 19; zer blozen siten 257, 22;^
siechen 86, 3.
sige, der minnen 606, 2.
sigelichen 4, 16.
sigeln 16, 23.
sigelos 42, 3 N.
sigen, an 431, 13.
sigen 399, 8.
sigenunft T. 106, i.
sihte 107,28. 200,21.
sin ^Besinnung' 126,4; habt ir sin
461,28; mit sinne 182,29; m. s-n
632, 1; mine sinne 532,19; werte sin
161,2; min bester s. 8,14; kranker
s. ' Unverständnis' 193, 2; mit al ir
s-n T. 29,2; wiplicher s. 264,6;
mit starken s-n 592,15; fünf sinne
488, 26.
sin an '-abhängen von' 405, 9; sit '•bleibt'
hie 88,29.
'ÄinPron. aufObj. bezüglich 722,30; auf PL
bexüglieh 244, 28 ; auf eifi f. 659, 24
sin eilen = er der ellenhafte 16, i
den sin 75, 2 ; sin anstatt sines 383, 9
von den witzen sine 300, 17 ; die sine
27, 7; die sin 74, 2; des sines 658, 12.
sinewel 230, 3.
singen und sprechen 416, 23; s. vonminnen
587, 7.
Sing, des Pron. auf Abstrakte im PL
bezogen 248, 9; des Prädikats vor n.
PL 447, 6.
sinnec 337, l.
sinnen nach 389, 12.
sinöpel 239, i.
sippe 82,1; ungezaltiu 300,16; besteht
nicht zwischen Vater undKind 752,12.
sippe Adj. 528, 18.
Sit Partikel : vorausdeutend 7 1 , 8. 81, 3;
s. noch e 2. 14, 2; s. des tages
645, 5.
sit(e) , ze beder s. 69, 9 ; in alle s. 800, 24.
site 3, 5; üz jämers siten 250, i; mit
snewes s-n 281,22; s. '■Verfahren'
528,15; f.? 134, l.
sitzen '■sich setzen' 23, 7.
siufte T. 78'*, 3.
siuften 5. 14.
siufzebeere 312, i.
siufzec 302, 13.
siiiren, süeze 547,15.
sla 74,23. 667, 8; niwe s. 821, l; släge-
663, 8.
slac, bmcken 181, 3.
slach 183, 19.
slafen bildL T. 31, 3.
slavenie 449, 7.
slafstat 166,11.
slahen von Thränen, die dicht aufein-^
ander folgen 318, 7; vür s. 584, 3;
lif s. 760,22.
slahte , maneger 2, 23.
Siegel im Sprichwort 180, il.
sieht 4, 12. 78, 9. 657, 21; mgere s. 241,13.
sleif 561,27.
slich 78, 5; kebeslicher s. 415,26.
slicha:'re 172, 17.
slichen 192, 24. 554, 6. 595, 24.
sliefen 28, 13.
sliezen, in 510, 22.
slifen 396, 25. T. 162, 8.
slihte, die 180,16.
slingu-re 183, 7.
slinge 510, 3.
sliz 207,22.
slizen 506, 13.
sloufen, sich uz 166,12; in den munt
501, 26.
sloz der Minne 76,27; der Erzählung
734, 7; s. ob 3, 5; ob dem sinne 292,28.
slozlich 101, 1.
slüzzel, minnen 748,30.
smac 186,10.
smahen 133,26.
smiehe f 541, 8.
smsehen 188, 27.
smajhlichen 79, 26.
smarät, Spange von S. 306,30.
smeichen 115, 2i.
608
Verzeichnis zu den Anmorkungon.
smelzeu 184, 10.
smerze 98, 3.
smiegen 194, 4.
smit ^Kämpfer' 112,28.
smucken 713, 13.
sne, sumerlich 489,27.
snecke 668, i.
snel, degen 51,17; ^hurtig bei der Ar -
beiV 258,28; ze s. ^unfafsbar' 1,16;
s. gehl einem d. 116, 8; mit Oen.
324, 22.
snelliclie 60, 3.
snide 159, 19.
sniden ^durchbohren' 128, 21; s. an einen
375, 9.
.snien 281, 13.
snite 191, 5.
snuor 51, 16. 306, 17; des Helms 155, 13;
des Zeltes sniiere 133, i; uzen sniieren
713, 7; durch die snüere rennen 82, 12.
_snürrinc 780, 9.
so steigernd 154,18; '-überdies' 149,26;
'•andrerseits^ 1, 13. 672, 9; '■wie denn'
474, 1; mit direktem Folgesatx 694, 27;
oh7ie Ausführung 623, 29; ^sobald'
808, 22; SO getan 21, 5.
Sohn durch Tochter geivonnen 367,28.
soldement 77, 5.
soldier 21, 12.
soldierse 341, 24 K.
söUi 192, 10; auf das Folgende bezüglich
304, 15. 551, 25; = so vil 653, 23; ohne
folgendes daz 223, 3.
seit 14,10; s. holn 208, 5; erden Wunsches
s. 317, 1; Lohn für Feindseligkeit
73, 23.
sorge: uz den s-n Km 679, 6.
sorgen umbe 423, ii.
soum, umbe den s. 245,10; vor dem s.
245, 11.
soum 'Pferdelast' 292,17; bildl. 461, 2.
soumschrin 10, 7.
spache 219, lo.
spjehe 'Kunstfertigkeif 375, 2.
spsehe Adj. 'kunstreich' 234,22; sp. ge-
lübde 388,26.
spaeheliche 418, 29.
spalten 292,22.
span 123,30; 'Schildstück' 744,8.
spanbette 230, 17.
spanne 59, 13.
spannen 157, ii. 307, i; mit Dat. T. 65, 2.
spansenwe 508, 30.
sparn 8, 6; ors 204, 16; schilt noch sper
535,10; reise 602,1; einen eines d.
181, 8. 267, 14.
spat 115, 5.
spate, dühte ze 437, 6; 'nie' 530, 8.
spehe 166, 14.
spehen 29,3; 'ausforschen' 171,21; =
prüeven 591, i.
spei 809, 23.
Spelte T. 91, 4.
spengen 151, 24.
sper 51, 4; üf gerilitiu 281, 1; spers lane
79, 28; Si^eer^ der verwundet und heilt
490, 2.
Spiegel, ein manlich 692, 13.
spiegelin 703, 27.
Spielleute sitxen unten an 33, 16.
spil, do gienc ez uz der kinde sp. 79, 20;
zeime sp. nemen 165,30.
spiln, ein striten mit einem 759, 4; sp.
üf mit Dat. u. Acc. 408,25; spilnde
(fröude) T. 120, i.
spihvip 362, 2i.
spise stein 185, 3.
spisen 143, 7; 'Beivirtung' 623, 9.
spitze des Schildes umkehren 80, 5.
spiz 409,26.
spor 525, 28.
spot, sunder 52,24; 'Hohn' ^^2, 2. 447,26:
Gegenstand des Spottes 193,23; für
sp. nemen 697, 20.
sprechen, wol 468, i; einem wol 114, 5;
sus sprach in eine Rede eingeschaltet
6,29; sprach ave 8, l; epische Dich-
tung 337, ö; genuoge sprechent 116,15:
reht 309, 13; einen tumei 60, lO; gotes
ere 461, 5; die marter 502, 15; sin
ere 173,11; din stajte T. 46, i; einen
sp. 361, 1; 'beanspruchen' 145, 13; dar
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
324,5; nach 196,20. 309,24; von
sprichwörtlich erwähnen 634, 19; an
sp. xur Verantwortung xiehii 418, 15;
sp. wider diu wip 29, 12.
Sprichwörter 20, 1. 296, 9. 340, 7. 449, 5.
537,20. 743.21; alt 525, 2.
sprinzelin 622, 13.
sprize 37,26.
sprunc aufs Pferd 531, 2; von Sprunge
789, 9.
Sprungweiser Fortschritt 12^^ 6. 153,25.
spürn 132, 29.
Stäben, eit 151,27. 269, 3.
stabeslinge 568, 21.
Stadtnamen f. 286,13; T. 45, 4; «7s Feld-
geschrei 376, 15.
stal haben 340, 15.
stam, boumes T. 103, 2; st. des maeres
678,30; bildl auch 128,28; triwen-
bernder st. T. 78«^, 2.
Sta?nmesgleichheit zwischen Obj. und
Verb 117,29; Su:bj. mid Fer^ 446,20;
Subst. und Attribut 732 , 14 ; Subst.
und Ädv. 419, 5.
stap liten 545, 27.
stapfen 340,10.
starc lehen 421,27; st. an sinem sinne
T. 47, 3.
starken T. 145, 3.
staerlinc 335, 29.
stat 'Gestade' 225, 6 N.
stat 'Stelle' 241,23. 455,25; stuont an
siner st. 324, 2; gedeh ez an die st.
345, 27 ; an manege st. 424, 13.
stat 'Stadt': die werden stat 745, 9.
State 261,25. 578,20; ze st-n komen
706, 18.
stseten 210, 3. 536, 7.
stsetlich 542, 8.
stec 511,22.
stechen, von der Minne 216, 2.
stecke in Querbäumen xur Verteidigung
205,21.
stecken intrans. 385, 21 ; trans. 760, 26.
siege 186, 1.
Martin, Parzival II.
Stegreif, ze st. wagen 337, 30.
steigen 434, 18.
stein 'Pokal aus Edelstein 85, 2; 'Fels'
458, 27.
Stelehaft T. 95, 4.
stein, minne 8, 24; von Abstraktis 7.
66,4.
sten gein einander 680, 7; 'xugegen
sein' 713,5; ze verhe 578, 27; ze
sirae geböte 825, 27; 'anstehn' 148, 18.
355,3. 629,28. 417,30. 484,27; wol
403,26; 'sich befinden' 417,9; wie
stetz umbe 440, 30; 'stehn bleiben'
120, 28; 'absteigen' 227, 23; hoeher st.
T. 151, 3; einen st. mit Adv. 443,27.
steppen 245, 9.
sterben sw. 213, 17.
Sterne beeinflussen das Schicksal der
Menschen 454, 16.
Stic 120,14.
stich 'Sporenstich' 69,12; 'Turnier-
stich' 812, 9.
stival 63,15.
stiven 764,27.
Stift T. 161, 2.
stigen 'sich heben' T. 108, 1.
stille 631, 9; st. haben 793, 2.
stiure 2, 7 ; diu hcßhste 329, 4 ; der buoche
115,30.
stiuren an 374, 9.
stoc 241,30.
Stolle 233, 2.
stolzen T. 36, 4.
stolzheit 261, 12.
stolzlich 33, 3.
stoeren 463,22; zwivel st. 712,30.
stör je 684, 16.
stozen 107, 12; 'einmischen' 150, 10;
'pfropfen' 559, 7 \ in die Taufetauchen
817,10; sich st. 567, 15.
sträle 673, 15.
strälsnitec T. 136, 2.
Strange 790, 22.
sträze 225, 30.
streben 9, 23. 40, 9. 262, 6; mit dem töde
109, 6.
39
610
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
strenge 35, 3. 179, 17; arbeit 245, 4.
strengeclich 655, 30.
stric 257,11; T. 154,4; st. der helm-
snuor 444, 20.
strichen ^xiehn'' 59, 21; 7nit liän 491, 24;
st. lan 679,25; ^massieren' 167,5;
^anziehn' 168, 5; '•Saiteninstrumente
spielen' 639, lO.
stricken 'binden' 288,30; 'flechten' T.
91, 4; iif 155,25.
strit 'Wettkampf', sin 415,4; lac in
strite 575,25; hielt den st. 39,23; lät
der unfuoge ir st. 171, 16; st. hän
664,10; den st. hän 645,26; wider
st. 724, 6; Kampf: strites tac 608, 30;
st. bieten 70 1,29; geben2ü5, i; ' Wider-
spruch': äne st. 241, 6. 259, 8. 823, 9.
Worte St. 399,20; ' Streitmacht ■ 49,17.
740,13; strites Adv. 786, 6.
stritec 376,13.
striteclich 43,15; -en 121,16.
striten Qegensatx xu turnieren 772,28;
'wetteifern' 598,11; einen eines d. an
st. 396, 7, des st. 790,26.
stritmüede 663, 25.
stroufen 75,29.
strüch 744,13.
struchen 144, 25. 409, 4.
stmt T. 135, 4,
struz 39,16. 42,10; als Helmschmuck
50,4.
stücke des hers 786, 16; der sielden
734, 24.
stuckoht 385, 19.
stiide 286,27; st-n stric 180, 3.
stunt, zeiner kurzen st. 223,22; in kurzer
st. 522,12; an der stunde 36,11; an
denselben st-n 262, 8; 'sofort' 576, 8;
ze weihen st-n 435, 5; in werdec-
lichen st-n 346, 5.
stuphe 379,16.
Sturm Oen. Adv. 205,26.
stürmen 207, 7.
Subjekt XU ergänzen 107, i.
Substantiv aus einem Verbum dem
Sinne nach xu entnehmen 63, 9.
807 , 12 ; aus vorhergegangenem Adj\
142, 16.
süenebaL're 193, 12.
süenen, ez 704,26.
süeze rede 244,23; durch süeziu m^ere
501, 16; in der Anrede 143, 5; Adv.
118, 16.
süezen 244, 5.
suht 4,21,
sül 565, 15. 589, 28.
suln: wir s. Vorschlag 253, 8; ir sult
milde Aufforderung 35, 10; sei fut,
2,27; ich sei 'ihr wünscht, dafs ich*
402,27; 'mufs' 594,19; sol 'möge' T.
115, 1; 'ist bestimmt 420, 4; 570,21;
waz sol 417, 2; wem daz fürbaz sol
710, 7; solte von Schicksalsbestim-
mung 42, 6,
sümen 149,15; sich 142,25.
Sünde hergeben 502,25; von s-n scheiden
501,17; mit s-n 775,20.
sündebsere 458, 8,
Sündehaft 522,30.
Sünden 435, l ; sich an einem 329, 22.
sunder 'für sich allein' 4, 3. 641, 9.
684, 8; 'einxeln' 148, 3. 308,27. 657,21.
658, 21. 737, 1; 'besonder' s. kämpf
694, 22; s. golt 84, 27; Präp. s. schäm el
89, 4; S. spot 120,27.
sunderlant 737, 1.
sunderleger 667, 14.
sundern: gesundert in ein gezelt 723,16;
üz g. ze 682,26.
sunderrinc 675, 9.
sunderrotte 618, 8.
sundersiz 230, l.
sundertrüt 437, 26.
sunderwapen 216,18.
sungeln unde singen 104, 3.
sunne 2, 4; ohne Artikel 198,20; s. und
tac gleichwertig 173, 2; bi sunnen und
bi mänen T. 14, 2.
sunnenbsvre T. 104, 3.
sunnenblic Adj. 514, 20.
sumienlielit Adj. T. 112, 4,
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
611
suochaere 205, 22.
suochen 26, 4; s. vindet 593, 26; 'heim-
suchen'' 132, 30.
suone 53, 25. 267, 3; s. unde vride 315, 22.
suoze, mir wirdet s. in minen ougen
366, 10.
sür '■bitter' 1, 2; 'stinkend' 491, 8; der
süre wint 742, 13.
süren T. 17, 4.
siirkot 145, 1 N.
surzengel 257. 6.
surziere 312,27.
sus 151, 16; s. hört ich sagen 73, 9
'sonsV 224, 13; 'so schon' 264, 30
'so völlig' 265, 26; 'wie folgt' 595, l
halt sus 430, 10; s. noch so 289, l; s.
und so 640, 7.
swalwe Harfe 623, 20.
swan , wizer denn ein 257, 13.
swanc 120, 2. 538,10; der brücken sw.
181, 27.
swankel 174, 8.
swanzen 681, 22.
swaere f. 'Armut' 62,13.
swaere Adj. 36,26. 146,12; freude wirt
sw. 204,18.
swaere Adv. 422, 4.
swarte 138, 19.
swarz Farbe des Teufels 1,11; s. unde
grä 231, 7.
Sweben 58, 3. T. 170, 4; 'schwimmen'
470,18; der schilt swebt mit bluote
575, 15; enbor s. 539, 17.
sweher 222, 15.
sweimen 42, l.
swenden 160,30.
swenkel 212, 15.
swenken 83, 17.
swer 'wenn einer' 620, 7.
swern st. 570, 13.
swem von Vertragszeugen 617,25; da-
nach sw. 15,10; sw. üf eines houbte
316,16; sw. ZUG 108,16.
swert Zeichen der Wehrhaftigkeit 414, 14 ;
in der Vorhalle abgelegt 429, l.
swertslege, durch 122, 9.
swigen 322, 13; mit Oen. 7, 16.
swindeln 573, 7.
swingen 'fliegen' 163.9; 'umfassend
werfen' 197,28; unrehte 162,16; abe
sw. 571, 29; uf sw. 788, 27.
switzen vor Scham 132, 8; sw. des
Pferdes nicht gut 161, 12.
T aus frx. d' 26,23.
tac, lichter danne der 119,19; hoher t.
51,19; des tages 393,2; ein lichter
t. 7, 14; ein lieber t. 7, 14; gesegnet
778,13; sin helflicher t. 451,21; den
ahten t. 280, 7; iuwer tage 'Leben'
346, 8.
tadel 228, 7.
tavel 233,28; von der t-n 810, 5.
tavelrunder 135, 8.
tavelrundersere 652, 13.
tal. kom in ein 195,10; ze t. 273,10.
tälanc 142, 28.
talfin T. 92, 2.
talfinette T. 126, 3.
tambür 19, 9.
tambürr 19, 8.
tämris 601, 12.
tanz ' Tanxgesellschaft' 640,3.
tasten 615, 30.
tat 328,30; ritters t 66,21; manlich t.
708, 4; mit hoher t. 778, 3.
Tautologie 654,24, 706,25.
teidinc 418, 19.
teidingen 719,14.
teil, ein 'ziemlich viel' 8, 9; 'wenig'
244,24; diu zwei t. 13,19; min t. an
ir 543,18; des höhen teiles 781,13;
volleclichent.398, 8; hungers 1. 136, 2;
lieber gäbe t. 101, 4.
teilen 7,7. 191,1; t. daz spil 215,13;
den gewin 445,10; den seit 245,16;
vär 586,26; t. gein 523,19; dergegen
142, 4; sich t. 369, 18.
teilhaft T. 102, 8.
39*
612
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
tempel 816,15.
temperie 643,23.
templeis 444,23.
Tempusformen desselben Verbs ver-
bunden 4, 28.
tennen 73, 5.
teppich 131, 2.
terre 685,22.
thopazje 589,20.
tier 64, 19; Gegensatz xum Menschen
211,18. 452, 2.
Tierreiche, vier T. 65, 4.
tincte 625,13.
tisch, 233, 23; den t. heben 166, 5; 'fort-
stofsen' 213,11.
tischgerihte 191, 14.
tischlachen 83, 5.
tiuvels spot 454, 2.
tiusch 4,29.
tiuschen 314,21.
tiwer 71,13.
tjoste rieh 245,4; rehte t. 812,14; t.
bringen 537,8; t. nemen 623,12; t.
senden 340,26.
tjostieren 15, 29. 479, 9.
tjostierer 15, 29.
tjostiure 38,19.
toben 86, 5.
tocke 372, 18.
Todesart tröstlich 159, il.
tohter PL 590, 19.
tolde 162,21.
topel 115, 19.
topelspil ist Ritterschaft 289, 24.
toph 150,16.
tor stehn offen 207, 14 N. ; der riwe t.
649, 28.
tor 26, 21. 133, 16; toren schimpf 392,16.
ta>resch 121, 6.
tot, der lebendige 213, 22; nur der Tod
scheidet 392, 19.
tot Adj. '■moralisch vernichtet' 255,20.
370,12; der tote 'Leiche' 112, 2.
tote 461, 10.
ton 2, 4; glückbringend 748, 28.
töude 76, 28 N.
tout' Taufwasser' 28, 14.818, 21 ; ' Christen-
tum' 13,27. 448,13. 574,29.
toufbaere T. 55, 4.
toiifnaph 826,20.
toufphlegende 766,27.
tougen 453, 22.
toup 475, 6.
trache 104,13; mit Feueratem 136,19.
trachonte 483, 6.
tr?ecliche "wis 4, 18.
tragen 'schwanger sein' 7, 6; 'an sich
tragen': 192, 3; wunden 197, 12; 'her-
vorbringen ' 103,21; *• davon tragen '
177, 20. 798, 19; von Rofs und Strafse
162,12; 'bringen': kus 634,19; 'trei-
ben' 101,22; t. einem bi810, 12; hin
t. 511,14; in t. 'tragend hineingehn'
182, 3; i für 316, 1; t. uz ^befördern'
aus 318, 8. 490, 16; zesamne t. 706, 17;
t. mit Gen. T. 99, 2; t. im herzen
T. 151, 2.
Tränen fliefsen über Kleider 99, 5.
trappe 149, 26.
trecken 18,30; t. vort 357, l.
tremuntäne 715, 17.
trendel 508, 2.
treten, nider 38, i; für t. 688,29.
treten sw. 133, l N.
triefen 184, 18. 201, 4.
triegen, niht 700, 14; ich kan niht t.
557,30; 'vortäusclien' 575,24.
triviers 812,12.
trinken dargeboten 33, 13.
trippänierse 341, 23.
triuten 59,18. 117,18.
triuwe 2, i; 'Kampfehrlichkeit' 262,17.
366,28; t. tragen 156,7; t. brechen
608, 22; durch t. 137, 29. 276, 13; mit
grözen t-n 428,22.
troc 528,28.
tropel 68.26.
trost geben 358,9; 'Beistand' 195,13;
persönlich 199, 17. 600, S; von ir tröste
T 99,3; kom ze tröste 390,19; üf
iuwern t. 415,10; Gegensatz xu zwivel
199, 19.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
613
troesten 318, 30. 547, 25.
troestenlich 788,14.
trcBstlich T. 128, 4.
troum des Blinden 1, 21; der Herxelöude
103,25; Traum vorbedeutend 374:^ Q;
üz eime troume sprechen 780, 13.
Truchsefs steht vor dem Tische 218,17.
trüeben 90, 8; lüter site t. 489, 8.
trügeheit 513,12.
trügena^re 363, 14,
triunme 571, 2.
trunc swsere 132, 3; von trunken rot
209, 3.
trimzlm 106, 17.
trüren floch 77,22; '•Liebeskummer' T.
61, 1.
triiric unde frö 34, 30; der t. man 253,21.
triit 44, 29.
tmtgeseUe 650, 9; PL 719, 16.
trütschaft 57, 13.
trüwen einem eines d. 29,26; eines hie
t 701, 7.
tuft 240,30.
tugen, niht 'nichts helfen^ 383, 20; touc
42, 22. 129, 13; tohte 'war erlaubt'
480, 30.
tugent 26, n. 139, 25.
tngenthaft 740, 19.
tump 1,16; tumber man 468,11; der
tumbe unde der grise T. 170, 3; t.
gein 630, 18.
tuoch 301,28; 'Badelaken' 116, 2.
tuen Ersatxverb 9,1. 251,14; ich t.
506, 4; als tet 'ebenso verfuhr' 721, 5;
ze tuonne gewan 60, 4; tuoz Mn-
leitung einer Bitte 159, 1; ez t. auf
folgendes bezogen 399, 5; einem '%u
Leid thun' 118, 19; einem d. t. 775, 8;
einem so t. 201,23; 'treiben' 411, 3;
sin werdekeit t. 11, 27; kirnt t. 509,16;
rat waz ich tuo 156, 15; tue anstatt
tsete 138,16; tuet üf! 433, i; zuo t.
240, 26; wol ze einem t. 783, 10; sich
abe t. 92, 14.
türbant 151, 26.
tui-en 376,24.
turkopel 351, 14.
tnrkoys 741, 6.
turkoyte 334, 14.
turnei 79,11; t. stet stille 386, 28.
tumieren 80, 29. 495, 21.
Turteltaube^ trauernd 57, 10; als Gral-
tcappen 474, 5.
tiittelin 111, 5.
twahen 118, 13; der Hände vor dem
Essen 486, 5.
twäl 15, 6; sunder t. 31, 8.
twehele 236,29.
twengen T 90, l.
twerc 401, 15.
twerhe 578,28.
twerhes 417, 30.
twinc 314, 12.
twinclich T. 90, 4.
twingen 'treiben' 170,27; die hant zer
fiuste t. 229, 12; tw. in Liebesnot
bringen 293, 24. 587, 6.
twirhen 529, 2.
twirhlingen 615,20.
übel, ein ü. magt 609, 7; in ü. wenden
340, 25.
über Präp. u. al 'insgesamt' 34,25;
'völlig' 86,13; ü. in 106, 21; groz über
einen 688,14; ü. manic laut 285,24;
ü. wazzer 'jenseits' 535, 7; ü. den
ahten tac 610, 19; ü. des järes zil
57,29; ü. wie lanc 445, 4; ü. daz ge-
bot 495,13; ü. 'xur Abhilfe gegeri'
482,28; Adv. ü. her 535,25; hin ü.
'über Meer' T. 40, 2; di*über 'an der
Tafel' 315, 9.
überdenken 311, 24.
übervähen 549, 12. 677, 28.
übervehten 717, 13.
Übergang in direkte Bede 30, 2 ; jj. der
Erxählung ausdrücklich bexeichnet
207, 4.
übergelten 546, 16.
Übergen 825, 28.
überhoehen 371,30.
überhoeren 463, 21.
614
Verzeichnis zu den Anmoikungon.
überkomen 538, 27.
überkrüphen 191, 13.
überlast 742, 7.
überlegen 674, 11.
überlesten 363, 7.
überlut 109, 20. 713, 10.
übermezzen 288, 10.
überparlieren 696, 17.
Überriten 101, 27.
überschriben T. 164, l.
übersehen 295, 3.
tlbersdxung aus dem Französischen
T. 59, 1.
übersitzen 358, 18.
überslafen 580, 30.
überstriten 473, 9.
Übertreibung 449, 27.
übertreten 586, 20.
Überwal 235,24.
überziln 787, 27.
üeben 402, 4.
üf Präj). mit Dat. iif der hende tragen
232, 18; mit Acc. üf einen walt 435, 4;
üf al sin ere 526, 23. 594, 16; üf strit
287,27; üf gegenstrites gelt 304,7;
soldiere üf ors 362, 27 ; üf die triuwe
din 21, 9; üf ir tr. bevelhen 344,28;
üf iuwer iegeliches eit 238, 9; üf ir
genäde 722,15; üf rehten dienest 259, 6.
üf Adv. üf ^oben auf der Burg' 402, 21;
üf geben 186,27; üf gehaben ^erkal-
ten' 161,22; Üf liegen 218,24.
ulmic 241,30.
umbe Präp. u. daz 197, 7; gedanke u.
296, 5; Adv. ^ringsum' 227, 27; ümbe
241, 16.
umbevanc 760,12. 778,28.
lunbevart 482, 12.
nmbehalden 652, i.
umbereise 453, 15.
umbesaeze 12, 28.
umbeslahen 426, 3.
iimbeswingen 692, 8.
Umlaut des Ind. Prät. PI. 17, 2; in
genaht 144, 15.
ummaht 35, 10.
Umschreibung für Oott 43, 8; für Par-
xival 163,21. 249,22; für Kundrie
314,12; für Itonje 711,16; für Ver-
wandtschaftsverhältnisse 406, 15; des
Verbs 200, 3; des Reimes wegen 213, 9.
686, 18.
unbenennet 473, 12.
imberäten 485, 4.
iinberoubet T. 48, 4.
unberuochet, wisheit 155, 28.
unbeschaben 596, 6.
unbescheiden 343, 23.
unbescheidenheit 286, 4.
unbescholten 361, 14.
unbeschrit 283, 6.
unbeslagen 144, 27.
unbesniten sper 211,11.
Unbestimmte Angaben im Epos T. 15, 4,
19,4.
unbetrogen, für 64, 1; ellens u. 356,29.
unbetwungen 53, 11. 148, 19; u. eit270,25.
unbewart 26,26.
unbilde 438,26.
Unbilden T. 97, 4.
unde anakoluthisch 126, 18. 139, 14.
170, 20; nach so 761, 15; u. ^und
andrerseits' 623,27; '■unddoch' 173, 9;
'■obschon' 213, 26; '■und xwar 264, 15 ;
^wofern nur' 163, 6; und der loieder-
holt 98, 23.
unde(n) 129,28.
under mit Verbalellipse T. 49, i.
underbint 2, 23.
undervähen 442,28, 552,23.
undervarn 716, 9.
underviz 230, 2.
undergen 429, 2.
underparrieren 639, 18.
underriten Part. 426, 10.
underscheiden 119,28. 533,20. 1. 20, i.
underscheit 169,29.
underslac 534, 5.
underslahen 84, 16. 187, 18.
undersniden 281,21 N.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
615
understen 684, 21.
underswingen 428, 5.
undertän (gäbe) 149,21; Kessel 20Q,29.
underwinden sich eines 165, 8; eines d.
146, 21.
underwisen 520,21. 705,25.
underziehen 218, 23. 287, 17.
unere 171,12.
unernert 444, 4. 643, 12.
iinervferet 424, 3.
imervorht 222,26.
unerwert 570,22.
unverblichen 37, 4.
unverdorben 545, 2. T. 16, 2.
unverdrozzen 60,30. 672,30; mit Oen.
T. 14, 4.
unvergezzen 85, 4.
unvergolten 361, 13.
unverholn 608,10.
unverkorn 609,28.
unvermiten 537, 17.
unverschertet 625,19.
unversichert 515, 25.
unversniten 374, 27.
unverstoln 303,26.
unversunnen 105, 7.
unverzagt 1,5; ^bereit' 462,10; u. ge-
^dnnes 389, 17.
unverzagetlich Ädv. 704, 12.
unflühtec 299, i.
unfro 240,11.
unfruot 5, 15.
unfuoge ist geslagen 1 52, 18.
ungastlich 405, 21.
ungäz 485, 29.
ungebsere 657, 6.
ungeborn 108, 15.
ungedienet 248, 29. 362, 7.
ungevarn 144, 22.
ungevelle 371, 5.
ungevelschet 776, 8.
ungeverte 172,21. 442,28.
ungevertecliche 602, il.
ungevüege 146, 22. 442, 8.
tingevuoge 131, 18.
ungehiure 315, 24.
ungelich einem 261,23; -e 547,18.
ungelobt 691, 6.
ungelogen , für 5, 18.
Ungemach 463,20; u. tuon 29,18.
ungemüete 374, 12.
ungenäde 713, 9; u. tuon 684, 4.
ungenande, daz 240, 8iV.; der u. 383,25.
ungenuht 463,24.
ungerne 546, 19; mit Ind. 605, l; u. län
149,22; 'nie' 571,14.
imgerochen 308, 21.
Ungersch 184,14.
ungeschiht 347, 19.
ungesellecliche 516, 16.
ungeslähte 142, 10.
ungesmähet ezzen 169, 24.
ungesniten 11,18.
ungespart 100, 18.
ungestabet, eit 498, 3.
ungesunt 151,20; bildl. 635, 4.
ungeswichen 767, 24.
ungetroestet 203, 14,
ungewert 244, 21.
ungewin 134, 4.
ungewis 91, 2.
ungewonheit 797, 24.
ungezalt 377, 20. 794, l.
unhelfecliche 789,16.
Unheil 5, 6. T. 78^ 3.
unhohe wegen 287, 24.
unkiusche 465, 16.
unkraft 506, 23.
unkünde f. '• TJnbekanntheif 351, 13.
wakxmi 'unwissend' 250, 6;unkundewege
226, 6.
unlasterlichen 411, l.
unlenge 505,28.
unlos 201,18.
unlougenliche 519, 6.
unmsere 428, ii.
unmseren 695, 27.
unmäz 99, 9.
unmäzen 403,20.
unmuoze 648, 24.
616
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
nnnäch 224,27.
unpris 701,12.
unrevult 814, 28.
tinrehter fürt 400,12; u. strit 364,10;
unrehtiu minne 344, 28.
uni-uoch 316, 12.
unsselde 279, 4.
unsaeligen, sich 643, 7.
unsanfte 131, i.
unschulde 367, 6; umb u. 737,24.
unschuldec an 566, i.
unschult 462, 8.
unser der im Gedicht Gefeierte 138, 9;
u. ritter 16, 19.
unsich 120, 6.
unstaete 1, lo.
unstaeten 333, 18.
unsüeze 318, 2.
untät 160,13. 413,28.
Unterbrechu7ig der Rede 6, 29.
untrgege 669,24.
untriuwe 48, 22.
untür 19, 10.
unwaeger, daz 551, 22.
unwendec 537, i.
unwerliche 605, 2.
unwis 538, 2.
unwizzende 250, 29.
unz an 194,17. 371,12. 582,17.
unzerworht 120, lO.
uop 73,20.
uover 311, 5.
urbor 102, 15. 221, 17. 544, 16.
urbom 614, 25. 817, 14. T. 8, 2.
urbot 438, 16.
urvar 535, 5.
urhap 115,28. 809,15; der sorgen u.
'Tod' 141,22.
Urkunde 14, 2. 180, 12.
uiiiuge 192, 5.
urlcesunge 806,30,
urloup 12, 15; släfes 191, 17; '-Erlaubnis
XU reden' 657, 4; an u. 132, 22; u.
nemen ze 153,22; mit urloube 306,21.
425, 16.
urlouplich 639,27.
ursprinc 254, 6. T. 34, 8; sherzen u.
'Thränen' 783, 3.
urteil 741,24; mit u-e T. 150, 2.
urteilen 465, 18.
ui-teillichez ende 788, 3; u. wal 210,28.
ussier 596, lo.
üz Präp. iiz tum ben Witzen 162,28; üz
siechheit 795, 15.
üz Adv. üz 'ans Land' 825, i; üz er-
korn 9,11; üz kernen 42,9; üz hin
85,7; sich üz tuen 596,23; sich üz
nemen 72, 29.
üze 42, 27.
üzen 320, 5; ^nach aufsen' T. 53, 3.
üzer ^den Belagerern gehörig' 205,30.
üzerhalb 324,27; unz ü. 649,27.
üzgesinde 297, 18.
wä, seht 233,12; 'wie' 266,5. 686,22;
' an wem ' 448, 10.
wäc 28, 16.
wachen '-aufwachen' 285,19.
wachende 246, 9.
wacker 379,26.
wackerlichen 226, ii.
wäfeno 675, 18.
waege 422, 17.
wagen, sünden 465, 5.
wägen, einen 734,21; ez w. 815,20.
wagenleise 180, 4.
waehe 75,11. 296,28.
wahsen mit präd. Adj. 823 , 27 ; bildL
T. 127, 3.
waejen '-spritxen' 155, 2.
wal f. nemen 522, 9; hän 778, 6.
wal n. 182, 8. 210, 28. T. 105, 4.
walap 37, 23.
walken 82, 7 N.
wallen 472, 18.
walsch 357, 7.
walt muoz verswinden T. 102, i; daz
von ir reis der w. 304, 18.
walten 124, 16; eines d. 338, 16; = pflegen
606, 4; maere 682, 2; daz es unfuoge
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
617
walte 348,30; von andern Abstraktis
394, 10.
waltmüede 459, u.
walts wende 57, 23.
walzen 335,30.
wanune 104, 12.
wan'-aufser' 250,24; ^wärenicht' 275,22.
327, 13; nach Kompar. 162, 11; w. her
316, 4; '7iur' 353, 2; 'doch' T. 48, 2;
'■sondern' 138, 5.
wan = wände 180,16. 338,13.
wan '-ivarum nicht?' 6,25. 99,19.
wän, sunder 5, 3; nach wane 59,26.
wanc, sunder 16, i; w. tuen 458, 4; an
wanke 114, il.
wancliche T. 97, 4.
wander 14, 2. 56,27. 207, 3. 448,24; bi
w. 414,28.
wandeln 255, 23; die ecken w. 706, 12.
wandeltac 482, 15.
WEenen ''sich einbilden' 345, i; ich wsen
743,22. 770,30.
wanküssen 552, 20.
wanne 250, 2.
wannen kumest duo 368, 14.
wäpen 9, 7; w. tragen 'Ritter werden'
347, 11; Wappen 14, 13. 414, 21; bildl.
689, 1.
wäpenlich 15, 2. 761, 24.
wäpenroc 14, 25.
war kom 109,19. 252,27. 373, 9; 'gegen
wen' 632, 24. 693, 25; war iiinbe tuont
si daz 114,21.
war f. w. nemen 81,30. 813, 25; 'strafen'
294, 8; 'Sorge tragen, 709, 15; w.
nemen mit 'versorgen' 644, 9; 'be-
lohnen' 649,30; 'bewirten' 226,4.
war: diu wären msere 759, 25; 'echt'
735,28; der wäre jämer 191,28; w.
sagen 276, 2; w, hän 699, 8.
wärgeleite 76, 18.
wärheit 27, 6. 783,18; diu rehte w. T.
113, 4.
wserlich, mit w-en werten 694,10.
wanne Adv. 657, 18.
wai'nen mit Qen. 483, 25. 825, 24 ; wis
vor gewarnet T. 71, 4.
wart neben wert in Adv. 463, 15.
warte 492, 2. 703, 17.
warten 138, 20. 378, 23; eines 68, 2;
380, 5; eines d. an einen 264, 5.783,29;
ohne Gen. 372, 27 ; durch w. 352, 8.
wärzeichen 626, ii.
wase 593, 13.
waste 117, 9.
wastel 423, 21.
wät betränt 253, 9.
wsetlich 240,10.
waz mit Gen. Sg. 289, 9. 420,22; Gen.
PL 2, 8; w. ob 239,14 N.; w. denne
268,18; w. weit ir 327,26; w. mao
ich sprechen mere 379, 3; w. hilft
697, 7; w. seit ir komen dar 312, 16.
wazzer * Thränen' 817, 28; * Taufwasser'
817, 29; w. nemen 237, 7; w. brinnent
e Sprichwort für Unmögliches T.
77, 4; wazzers trän 60, 28.
wazzerrich 91, 14.
wazzerstein 568, 28.
we Ausruf 4:4^ 12; daz tuot iu we 194,13.
565, 12; niht ze we 631, 5; mir ist
we nach einem 55, 16.
wec: dem wege nigen 375, 26; under
wegen län 649,25; alle wege 239,30.
Wechsel in der Bexiehung der Prono-
mina 31,22; in der Anrede 667,15;
der parallelen Präpositionen 168, 28;
T. 103, 4.
wecken die släf enden 62,30; 'aufstöbern'
248, 14.
weder -oder 225,20.
wederhalp 533,16.
wegen st. 36, 26; geliche 30, 16. 238, 33;
ungeliche 38,25; für 26,14; ringe
37, 9. 67, 12; einem 146, 12; von Per-
sonen 296, 30.
wegen sw. 120,16; üf w. 804,27.
Wegerich 180, 7.
wehsei 'Tausch' 588,16.
wehsela3re 353,26.
618
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
wehselmaere 422, 3.
wehselphose 3ü3, 28.
weideganc 120, ii.
weidehüs 190,21.
weideman 225, 3. 397, 27.
weidetac 491, 8.
weise 167, 9. T. 61, 2.
weitin 780,22.
welch 117,25.
welhscli 4, 29; wälsch 85, 18.
wellen ''wohl werden' 2, l; ob ir weit
502,30; weit ir 639,2. 647,26; weit
irs jehen 695, 7; ich wll waenen 191, 11;
ir weit 'vermeinV 327,18; waz woltstu
min her 810,28; waz wolt ir her
255,12; da si wolte wesen 423,25.
wein siv. 367,24.
wendec 252, 3 N.
Wendeltreppe 589, l ff.
wenden (daz ros).40, 7; 'sich wenden'
80, 12. 176, 22; sich w. an 558, 2; ^ah-
ivenden' 24,23; '■abhalten' 110,17.
325,11.
wenen 'öfter gewähren' 130,14.
wenic 368, 29; appositionell 700, 26;
wenc 104,21; ^ nicht' 501-, 7.
wenken 1,18. 248,24. 386,9. 406,21;
fürder 87,6; 'treulos sein' 774,4;
äne w. T. 65, 4; trans. 174, 3.
wer m. ' Gewähr leister' 58,18. 546,15;
/. Leistung 37,28. 484,20.
wer Fragepron. wer sit ir ? 433, l ; wer
ritter 65,24.
wer 'Brustwehr' 200, il. 293, 1; 'Rü-
stung' 737, ü; ' Verteidigungsmittel'
67,12. 367,26; 'Verteidigung' mit w.
102,20; ze w. sten 181, 6. 259,18.
werbaere 64, 10.
werben in eigentl. Sinn T. 68, 3; w.
inz her 51,21; 'verfahren' 20,1.
201, 8; 'erwerben' 734, 15; einem
schände 360, 9; w. an einem 266, i;
w. mit 823,13; w. iimbe 647,21; w.
ze 650,29.
werc: ze werke geben 211,28; sitzen
518,22; froelichiu w. Ritter spiel227,u-,
w. würken 440, 9; lobes w. 508, i.
werdeclich 441,22; -e 625,30.
werden 'geraten' 120, il; 'geboren wer-
den ' 632, 4 ; waere worden der turnei
81, 8; einem 'xu teil werden' 81,18;
worden in der Umschreibung des
Perf Pass. 57,30.
werdekeit 2,19. 5, 13. 11,27. 59,19.
werfen, üf w. daz swert 181,15; den
Falken 286, 30 iV.; üz der hant 706,10.
werhaft werden eines d. 798, 5.
werliche 250, lO.
werlt ' die Gesellschaft ' 503, 14 ; der werlde
f reude 164, 18 ; haz 427, 28 ; riwe 128, 17 ;
Spot 330, 2; süeze 238,22; der Welt
Lohn 475, 13.
werltlich 269,12; f reude 742,25; pris
412, 18.
wern einen 154,10. 309, 2; einen eines
d. 6,24; mit Dat. 356, l; 'verbürgen'
58, 4; Sünden w. 501, 2.
wern 364, 9 ; einem von 100, 18 N. ; ir
sit gewert ' iverdet verteidigt' 195,30.
werren 24,22. 65, 4; waz war ir daz?
103,3; w. an 600,17.
wert 42, 21. 292, 30; mit wirde w. 374,17;
die werden 254, 25; werdiu minne
641, 6.
wesen 239, 14. 456, 3; eines w. 'ihm
gehören' 564,22; waz dem was 'was
der litt' 587,11.
westerlege 818, 16.
westerriche 767, 5.
wet 74,26.
weten 133, 2 N.
wette 230,18.
wetten 133, 2. 387, 22.
wetzen 379,28.
wie 43, 2.
wider xurück 227, 5; w. vüeren 187, 5;
sich w. sehen 247, 24; wider ab 780, 8.
widervarn 58, 15. 476, 29.
widergen und widerriten 142, 6. 363, 12.
Yorzoichiiis zu den Aumerkungen.
619
widerkere 401 , 30.
widerkomen eines d. 337, 21.
widerraten 818,28.
widerreise 688, 7.
widerruoft 744, l.
widersagen 154, 8.
widersatz 155, ii. 439, 21.
widersitzen 218, 19.
widersprechen 698, 8.
Widersprüche ironisch verbunden
153, 10. 11; in der Erxähhmg 18, 9.
333, 13; scheinbar 579, 30. 593, 27.
widerstriten 267, 3C.
widerwanc 417, 28.
widerwegen 4, 3, 13, 4. 46, 26. 245, 7.
widerwinden 231, 22.
widerzaeme 810, 18.
widerzemen 250, 3.
wie hat getan 110, 4; wie vert sus T.
92,4; 'warum' 280,1. 324,30; wie
daz 126,17; ich sage iu wie 188, i;
priievet wie 502,30; er weiz wol wie
540, 29.
Wiederholung von Worten im Satxe
197, 30. 199, 11. 255, 21. 321, 21. 365, 2.
366,14. 732,15. 733,15.
Wiederholung der Worte des Qegnei^s
607, 29.
wigant 5, 23.
wiht: enw. wesen 661,25.
wilde Adj. 4, 3. 441, 39; w-r valsch
161,14; w-r muot 170, 8; f. w. wirt
zam 39,30 iV: 170, 8; ' Wildnis' 438,25.
wile 789, 4; die w. 'inzwischen' 515,21;
^so lange' 689, 14; zeiner, bi einer
w. 54, 29 ; langiii w. 403, 7.
Wille 'Wunsch' 9,7. 397,3; 'Wohl-
wollen' 519, 1; mit w-n 633, 4; mit
guotem w-n 803, 17; guotes w-n riche
308, 6; des w-n schouwen 509, 4.
wiltiich 153, 1.
winde 'Zelttuch' 729, l.
winden, sich 73, 9. 704, 5; ane w. 280,21.
windisch 496, 17.
wine 228, 6.
wingarte 379, 18.
Winkel 242, 10.
winkelmez T. 91, 3.
winster 9, 25.
wint, ein 'ein Nichts' 301,6; m*Y gein
oder wan 66, 25.
wintprä 313,24.
wintseil 278,16.
wip nach der Beiwohnung 28, 9; ze
wibe gewinnen T. 27, l; w. unde man
187,27; armez w. 28, 6. 757,20; altiu
w. 298,14; Ehrenname 116,6; wip-
lichez w. 10, 17; streiten für die Hel-
den 332, 10; für sie ist die Erzählung
besti7nmt 128^ 2 ; ein w. diu 76, 1.224,14.
wipheit 23,28. 114,22; durch alle w.
'aller Frauen wegen' 526,27.
wirde , mit w. war nemen 599, 30.
wirdic 219, 6.
wirs danne wol 143, 13.
wirt der helle 119, 25; landes w. 419, 18.
wirtin 35, 5.
Wirtschaft 191, 7.
wis(e) ' redekundig' 1^^^ 5; 'urteilsfähig'
338,16; 'erfahren' 178,29; 'kundig'
110,29. 196, 6. 323,24; got der wise
200,16; w. unde tump 670,14; man-
heite w. 208,21; lobes w. 279, u.
wis, deheinen 151,13; en kriuzes w.
159, 18.
wiselös 460,29.
wisen 224,21. 452, 6; abe w. 336,24.
wisheit 'Verstand' 572,30.
wit 35, 23; bi der wide 200, 26 N.
wit gesamnet 776,15; w. 'fern' 821,13.
wite 399,19. 411,30.
witvengec 317, 24.
witze ' Verstand' 1, 30. 2, 14. 80, 11 ; nemt
daz in iuwer w. 709, 28; personif.
288,14; 'Klugheit' 119,22; lät mich
bi w-n 244,20; 'Schlauheit' 106,16;
mit kiuschen w-n 462, 4; mit siufze-
baeren w-n 491, 4; mit zühte w-n
808, 20,
wiz gewant 168, 2.
620
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
wizen 119, lo.
wizzen umbe 532, 16; w. wes 419, U;
ich weiz wol T. 5, i; weiz ab iemen
T. 69, 3; ine weiz vom Dichter 786,29;
sine wesse um waz 118, 30; mit Suhst.
und präd. Adj. 644, 12.
wizzenlicher sin 283, 22.
woche 55, 15.
wohräwocb 584,25.
wol ^mit Recht und Fug' 357,26. 714, 6;
deist et w. ironisch 509,10; warn w.
682, 16; mir tuet w. 323,28; w. tuen
ze 673, 1; w. gebom 22, 15; w. gevar
53,10; w. gelobt 110, 15; w. gemäl
237, 10 ; w. gemuot 172, 7 ; m Wünschen :
w. dich 252, 4. 471, 3; wol im 795, 16;
w. her 268,16.
wölken n. oder f. 196, 11.
wonen '-verharren^ 94,30; '"sichgeivöhnen
an' 265, 18; mit Qen. 161, U; minne
bant w. T. 48, 4; einem mite w. 94, 24.
139,16. 203,10. 659,10.
wort bringen 292,15; eines w. reden
293,17; mit Worten 453, 9; klagendiu
w. 514,24.
Wortspiel T. 105, 4.
wunder 255,18; bette ein w. 565,17;
nu hoeret vremdiu w. T. 36, i ; durch
w. 143,13; Wunders not 159,11; w.
' Wunderdinge' hän 656, 9; w. nimet
691, 9.
wunderlich 155, 22; ^bewundernswert'
226, 19.
wunderlin 656, 7.
Wundermenschen 518, l ff.
wunne und wünne 32, 23 ; swachiu w.
706, 16.
wünneclich 36, 19.
wünsch 124,19; w. von pardis 235,21;
Wunsches walten T. 82*, 2.
wünschen eines d. T. 18, 4; einem eines
d. 224, 7; w. nach T, 11, 2.
wuof 104,27.
wurf und slac des Tambourins 63, 4;
w. der äventiure 112, 9; w. der sorgen
288, 10.
würken abs. 378, f4.
wurm 104, 11.
würz und krüt 483, 7; xum Schlafen
580, 20.
Wurzel unde stam 128, 27; wurzeln unde
ris 235,22.
zabeln 104, 27.
zadel 184, 7 N.
zagel 2,20; ' StacheV 297,12.
zager 184, 14.
zsehe 288, 17. 296, 9.
zäher 28,28; zäher, brinnende 104, 6.
Zahlwörter m.it Qen. von Pron. oder
Eigennamen 4, 2. 449, 4 JV.
zal ''Berechnung' 370,17; '•Erxahlung'
433, 22; äne z. 326, lo.
zam 238, 17 ; z. und wilt 252, 7.
zan, ietweder 517,22; wolves z. 255. 14.
zange 114, 16.
zart 202, i. 342, 15.
ze bei Ländernamen 48, 9; vor Orts-
namen T. 26, 4; ze tjostieren 139,30.
zebresten 444, 29.
zeche 5, 21.
zechen 141, 28. 711, 4. 713, 18.
zeder 444, 30.
zevalleu 254, 8.
zevarn 531, 4.
zeigen 492,25; einem, an 713,27.
zein 570,27.
Zeitangaben für die Erzählung 460, 22.
zeln ^xuxählen' 81,10; im Spiel 88, 3;
war gezalt ^ wohin bestimmt' 436,30;
z. für 95, 5; gein 284,18; üf 197,17.
zeit Isenharts 52 , 29 ; ungeheuer grofs
27, 17.
zeit ^Pafsgang' 119, 1.
Zeltstange 216, ii.
zemen 441, 28.
zenstürn 184, 9.
zequatschieren 88, 18.
zer, Hbes 87,13.
zerbenzin 789, 26.
zerbern 153, 2.
zerbliuwen 215, 7.
Verzeichnis zu den Anmerkungen.
621
zeiTÜeren 104, 12.
zergen 21, 3.
zerhurtieren 702, 19.
zem die munde 100,17; den lip 95, 11.
434,22; mine freude 332,30; guoten
willen 552, l.
zerren 257,10. 390,21.
zese 104, 8; zeswer arm und linkez bein
294. 24.
zeslifen 15,26.
zestieben 384, 22.
zestoeren 702, 2. 711, 8.
zeswellen 118.26.
zetrennen 535, 26.
Zeugma 222, 14. 385, n. 689, 9. T. 1, 2.
zieche 552, 10.
ziehen intr. 776,24; z. ze 700,13; die
hant 332, 11; erxiehn 345, 5; in siner
kemenäte T. 47, 2; der jungen Ritter
durch die Damen 94, 5; res 157,25
sieb ziehen 117, 7; drin z. 514, 30
uf z. 294, 11 iV.; z. üf 'bexiehn' 686, 9
z. üz T. 10, 3.
zieren '■verherrlichen* 222,21. 458,10;
'schmuck erhalten' 594, 22; sich z.
gegen 201, 26.
zihen 27, 2.
zil stozen 2, 25; z. fürbaz st. 390, 6; des
z. stecken 782, 20; zeime z. gedäht
309,20; z. brechen 192, 2; ''Standorf
453,14; ''Entfernung' 592,5; gein
halbem z. 758,30; unkundiu z. 772,27;
Umschreibung 12, 21; antlitzes z.
519, 8; endes z. 827,11; fürsten z. T.
151,4; üz der freuden z. 105,4;
Siegels z. 180, 14; sünden z. 316, 23;
ob des Wunsches z. 102, 30.
zile , an derselben 658, 17.
ziln '■feststellen' 112, 10; 'bestimmen'
252, 8: 'befestigen' 383, 4; gein 244, 4;
laster vor gezilt 304, 29; den pris
höher z. 390, 22; also gezilt 60, 11 ; ein
tjoste durch den schilt z. 504, 11.
zimierde 164,21. 776,16.
zimieren 36,22.
zindäl 19, 1. 377, 30.
zingel 376, U.
zins 248, 8; zinses solt 84,28; z. geben
693,14; süren z. 706,14.
Zinsen 544, 11.
zirben 215,23.
Zisterne 661,24.
zit, die z. leben T. 169, 2; 'Lebenszeit'
108, 24; siner zite jär 613, 6; z. unde
jär 421, 4; bi dinen ziten T. 8, l;
z einer z. 804, 9; zeinen ziten 460, 4;
an den ziten 137,13; an denselben
ziten 822, 9; des ist z. 172, 4; des
wirdet z. 241, 5; des tages z. begen
447, 18.
ziu dar näher 651, 13.
ziuschen T. 162, 3.
zobel 101, 8.
zobelin 130, 17.
zogen 64, 3. 390,12; in z. 697, 9; sich
z. an einen 362, 11.
zol von freuden 185, 12.
Zollfreiheit der Ritter 531, 16.
zopf 151,24.
zorn 'Feindseligkeif 198,17; '■TJnmuV
651, 7; 'Orund daxu' 264, l; zornes
gir 48, 11; mir ist z. 229, 8.
zornic 25, 18.
zuber 184,23.
ZUG 13, 22. 533, 2.
zucken 52,27. 144, 1; enbor z. 381,16.
649,27; für z. T. 43, 4.
Zucker, für z. ezzen 50, 16.
Zuhörer um Auskunft angesprochen
271,14.
zuht 'Artigkeit' 464, 30; eine z. 100, 19;
durch z. 279,6. 391,27; durch sine
z. 164, U; iuwer z. 450,28; min z.
(votn Dichter) T. 148, 2; eines z.
sündet T. 114, 2; der alden z. 127, 21;
an einer süezen z. 148, 26; mit zühten
bei Bitten 223, 15.
zuhtbaere 343,18.
zühtecliche 544, 21.
zünden 459, 9.
622
Verzeiclmis zu den Anmerkungen.
Zunder 256, 27.
zunft 122, 7.
Zunge ^Nation' 85,16.
zuo ze 534,14; zuo anstatt ze 436, 9.
504, 14.
zürnen der Frauen sehtvindet 801, 9.
Zusammenfassen zweier Personen xu
einer 369, li.
xwei Frauen führt ein Ritter heim
Tanxe 639,22.
zweien sich 500, 18.
zweinzic 207,25.
zwene vinger heim, Schwur 31, 2.
zwicken 124,4; ab z. 155,26.
zwivalt ^zweifarbig' 231, 9.
zwivel 1, 1; den z. brechen 661,19.
zwiveln 411, 26.
zwischen sich 236, 19.
zwispilde 201, i.
zwuo 58, 13; vierstunt z. 233, 13.
Namenverzeichnis
(ganz nach den Buchstaben geordnet : F = Flnfsname , L = Landesnarae , 0 = Ortsname,
P = Planet , V = Volksname.)
Ibel m. 464,17.
Abenberc 0. 227,13.
Absalön Dävides kint m. 796, 8.
Acraton 0. 309,18.
Adam m. 82, 2.
Addanz yn. 56, 9.
Affinamus von Amantasin m. 110^ 30.
Affinamus von Clitiers m. 101^ 2.
Affricä L. 496, 4.
Affricke L. 110, 3.
Agatyrsjente L. 687,12.
Aglei 0. 496,21.
Agremuntin L. 496, 10.
Agrippe //. 770, 4.
Ahkarin m. T. 40.
Alamis m. 110, 16.
Alemäne V. 67,22.
Alexander m. 586, 27.
Alexander der Krieche m. 113, 23.
Alexandrie 0. 18, 4.
Alize /. 67,26.
Alkaraer P. 782, 12.
Alkiter P. 782,11.
AUigafir P. 782, lO.
Almaret P. 782, 8.
Almustri P. 782, 7.
Amantasin L. 770,30.
Amaspartins w». 770, 6.
Amincas m. 770, 17.
Amor m. 532, 2,
Amphlise künegin f. 76, 7 (AnphliseT.38.)
Amphlise, Tochter des Jernis von Eyl
f. 806,21.
Anfortas m. 251, 16 (Amf.) s. zu
472, 22.
Angram L. 335,20.
Annore f. 346, 16.
Anschevin V. 6,26.
Anschouwe L. 6, 27.
Antanor m. 152, 23.
Antikonie f. 404,23.
Antwerp 0. 825, i.
aräbensch T. 137, 2.
Arabi 0. 71,22.
Aräbie L. 17,22.
Archeinor w. 770, 25.
Arl 0. 772,22.
Arnive f. 334,21.
Arragun L. 67, li.
Arraz 0. 588,20.
Artus m. 66, 2.
Ascalün L. 67, 13.
Asiä L. 496, 3.
Assigarzionte L. 736, 16.
Astiroth f. 463, 10.
Ästor gräve von Panfatis m. 110, 26,
Astor duc de Lanverunz m. 343, 22.
Atropfagente L. 770,24.
Avendroyn L. 354,22.
Averre L. 91,23.
Av' estroit mävoie 0. 521, 28.
Azagouc L. 16, 2.
624
Namenverzeichnis .
Babilon 0. 14, 3.
Bahtaiiiez L. 301,19.
Baldac 0. 13,16.
Barbigoel 0. 385, 2.
Beäcurs m. 39,25.
Beäflürs f. 87,27.
BeäfoDtäne 0. 125, 16.
Beälzenän 0. 261,21.
Bejirosche 0. 349, 3.
Beäveys 0. 348,16.
Behantins m. 770, 2.
Beier F. 121, 7.
Beiersch F. 121, 9.
Belacäne f. 16, 7. T. 37, l.
Belcimon m. 463, lO.
Belet w. 463, ii.
Berns bi der Korea 0. 610, 17.
Bene f. 550,25.
Berbester 0. T. 42.
Bemout w. 682, 18.
Bertäne L. 74, 8.
Berteneis F. 7'4, ll.
Bertün F. 644, 2.
Beuframunde 0. T. 150.
Blemunzin L. 770,29.
Bogudaht m. 772, 18.
Bräbant L. 67, 23.
Brandelideliii m. 67, 17.
Brandigän 0. 178, 20.
Brevigariez L. 354, 17 (s. Privegarz.)
Brickus m. 56, 16.
Brizljän 0. 129, 6.
Brobarz L. 180, 18.
Brumbäne L. (See) 261,27. 491, 6.
Burgunjoys F. 416, 9.
Caps 0. 656,19.
Castis m. 494, 16.
Centriün L. 110, 12.
Cidegast m. 67, 15.
Clämide m. 178, 3.
Clärischanze f. 806,24.
Clauditte f. Tochter des Scherules 372,24.
Clauditte Geliebte des Feirefiz 771, 17.
Clauditte Schwester der Florie T. 149.
Clias m. 334.11.
Clinschor m. 548, 5.
Clitiers L? 0? 707, 2.
Clüse , zer muntäne 0. 382, 24.
CoUeval m. 772,21.
Cristjän, meister, von Troys m. 827, l.
Cuudrie Schwester Qawans f. 334, 20.
Cundrie la surziere f. 312, 26.
Cundwir ämiirs f. 177,30. (Condw. 187, 12.)
Cunnewäre f. 135, 16.
Cupido m. 532, 2.
Curnewäls L. 429, 17.
Curvenäl m. 144, 20.
Cynidunte L. 708, 29.
Dämasc 0. 15,29.
Davit m. 796, 8.
Destrigleis L. 382,16.
Dianazdrün 0. 216, 7. 525, 13.
Dido f. 399, 14.
Dodines m. 271,13.
Dolet 0. 48, 8.
Dür(n)gen L. 297, 16.
Duscontemedon L. 770,18; vielmehr
Dusc L. Ontemedon m.
Ecidemonis L. 683,20.
Edisson m. 770,22.
Ehkunaht = Ekunaver m. T. 151.
Ehkunat in. 178, 19.
Ekubä f. 336, i.
Elixodjon L. 770, 14.
Eneas /". 399, 12.
Engellant L. 735, 16.
Enide (-te) f. 143,29.
Eraclius m. 773,22.
Ercules m. 773,22.
Erec m. 134, 6.
Erffurter F. 379,18.
Ermrich m. 421,17.
Eschenbach 0. 113,12.
Ethnise L. 374,26.
Eufrätes i^. 481,21.
Europa L. 496, 3.
Eve f. 463, 19.
Farjelastis m. 770, 3.
Feimurgän L. 56, 18.
Namenverzeichnis.
625
Feirefiz m. 57, 22.
Filones m. 770, ii.
Fisön F. 481,20.
Flegetanis m. 453, 23.
Flegetone F. 482, 3.
Florant m. 624. 3.
Florie f. v. Kanadic 586, 4.
Florie v. Lunel 806, 15.
Flürdämürs /. 420, 7.
Fontän la salvätsche 0. 452, 18.
Francriche L. 455, 11.
FraDze L. 69, 29.
Franzois , - er V. 37, 17.
Franzoisinne T. 37.
Friäm w. 230, 4. (813, i).
Gräharzois V. T. 84.
Gramoflanz m. 445, 23.
Gräswaldäne L. T. 83.
Greian F. 498,30.
Grigorz m. 210, 8.
Gringuljete P/erc? 339, 29.
Gmonlant L. 48, 28.
Günther m. 420, 22.
Gurnemanz m. 68, 22.
Gurzgri m. 178, 15.
Guverjorz P/erc? 210, 7
Gweiz prelljüs , Li 0. 583, 25.
Gymele f. 573, 16.
Gylstram L. (0?) 9, 12.
Friul L. 496, 21.
Gabarins m. 770, 9.
Gaberjet m. 664,30.
Gabeviez L. 145, 15.
Gahmuret m. 5, 23.
Galiciä L. 419, 19.
Galiciän V. 416,10.
Gäloes w. 80, 14.
Galogandres m. 205, 9.
Gampfassäscbe L. 723, 28.
Gandilüz m. 429,20.
Gandin m. 8, 19.
Gandine L. 498,25.
Ganjas F. 517,28.
Gardeviaz m. Hund T. 143.
Gärel w^ 664,30.
Gärel m. (künic) 583, 12.
Garscbiloye f. 255, 9.
Gascäne L. 48, 10 (Gascon 67, 2?
Gasebier m. 25, 14.
(jauriuon L. (?) 496, 6.
Gäwän ?w. 66, 15.
Gent 0. 313, 4.
Geon F. 481, 19.
Ginover /". 143, 22.
Gippones L. 205, 10.
Gors L. 348, 25.
Gowerzin L. 623, 24.
Gräharz L. 68,22.
Martin, Parzival II.
Hälap 0. 15,19.
Hänouwe L. 89,16.
Hardiz m. 65, 5.
Hartman von Ouwe m. 143, 21,
Heinrieb von Rispacb m. 297, 29.
Heinrieb von Veldeke m. 292, 18.
Heitstein 0. 404, l.
Herlinde f. 25, 5.
Herman von Bürgen m. 297, 16.
Hernant m. 25, 4.
Herzeloyde /". 84, 9.
Hiberboi-ticon L. 110, 11.
Hinnen F. 420,28.
Hiiiteger m. 25, 9.
Hoskurast L. 25,17.
Ibert m. 656, 26.
Iblis /: 656,27.
Ider fil Noyt m. 178, 12 N.
Idoel w. 277, 4. (Ydoel 413, 17).
Ilinot m. 383, 4.
Imäne f. 125, 15.
Indiä L. 421,15, -an 822,23.
Ingliart Pferd 389, 26.
Ingiise f. 301, 19 N.
Ipomidon 7n. 14, 4.
Ipopotiticon L. 687, 9.
Ipotente L. 210, 9.
Irot m. 604, 19.
40
626
Namenverzeichnis.
Isäjes m. 662,16.
Isalde f. 187, 19.
Isenhai-t m. 16, 5,
Iserterre L. 196,28.
Ither m. 145, 15.
Itolac L. 624, 3.
Itonje f. 334, 19.
Iwan m. 583,29.
Iwan m. gräve von Nonel 234, 12.
Iwanet m. 147, 16.
Jamor 0. 376,15.
Janfuse L. 314, 16.
Jeometras m. 589, 14.
Jerneganz m. 772, li.
Jernis m. 234, 13.
Jeroplis L. {Stadt?) 772,11.
Jeschüte f. 130, 2.
Jesus m. 113, 19.
Jetacranc w. 770, 28.
Joflanze L. (Stadt?) 610,23.
Jofreit m. 277, 4.
Johan, priester m. 822,25.
Jovedast m. 772,22.
Judas m. 219, 25 N.
Julius m. 102, 3.
Juno f. 748, 17.
Jupiter m. 748, 19.
Jüi-cins m. 770, 29.
Kardeiz m. Bruder der Condwiramüi
293, 12.
Kardeiz Sohn Parxivals 743, 18.
Käreis L. 457, 14.
Karfodyas m. 772,23.
Karidoel 0. 280, 2 N.
Kärlingen L. 87, 21.
Karminal, weideliüs 206, 9.
Karnahkaranz m. 121, 26.
Karnant 0. 134,15.
Karsnafide f. 143,30.
Kartägo 0. 399, 12.
Katelangen L. 186, 21.
Kaukasas, muntäne an 71,18 N.
Kaylet m. 25, 17. 39, 13.
Keye m. 150,13 (Keie, Kei, Kai).
Killicrates m. 687,12.
Killirjacac m. 46. 25.
Kingrimursel w. 321, 21.
Kingrisin m. 420, 7.
Kingrivals 0. 103,10.
Kingmn m. 178, 3.
Kölne 0. 158,14.
Korohä F. (?) 610, 17.
Krieche F. 334, ii.
Kriechen L. 563, 8.
Krist 107, 11.
Kucumerlant L. 145, 29.
Kyot m. la schantiure 416, 21.
Kyot V. Katelangen 186, 21.
Kahenis m. 457, ii.
Kahenis m. 573, 18.
Kaheti L. 351, 12.
Kahetin V. 386, 6.
Kain m. 464, 16.
Kalomidente L. 687, 11.
Kalot enbolot 0. 657, 13.
Kamille f. 504,25.
Kanadic L. 585, 4.
Kancor m. 643, 17.
Kanedic L. 135, ii.
Kanvoleis 0. 59, 24.
Karcobra 0. 497, 8.
Kardefablet m. 376, 15.
Lac, brunne 254, 8.
Lac 771. 73, 22.
Lachfilirost m. 43, 16.
Laheduman m. 359, 0.
Lrdander L. 129,27 = Lälant 151,22.
Lambekin m. 74, 1.
Lammire f. 499, 7.
Lampregün L. 772,16.
Lanverunz 0. (?) 343, 22.
Lanzesardin L. 770,22,
Lanzidant m. 87, 19.
Lanzilüt m. 387, 2.
Lapsit exillis m. 469, 7.
Lascoyt m. 178, 11.
Namenverzeichnis .
627
Laudunäl m. 772, 8.
Laudimdrehte L. 772, 19.
Laurente 0. 504, 27.
Lazaliez m. 56, 15.
Lazarus m. 796, 2.
Lsehtamris, forest 424, 17.
L^prisiii, Wald 821, 12.
Lechvelt 0. 565, 4.
Lehelin m. 67,18 (-ä-.)
Leidebron m. 112, 20.
Leöplane /". 0. 64, 14.
Leterbe L. 772,21.
Liahturteltart m. 87, 30.
Liäz m. 429,18.
Liäze /". 175, 25.
Liddamus Vergulahts vasall m. 416, 19.
Liddamus v. Agrippe 770, 4.
Liedarz m. 87,23.
Lippidins m. 110, 7.
Lirivoyn L. 354, 21.
Lisavander (Lys.-) 348,17.
Lischoys gwelljus m. 507, 2.
Lit maiTeile 557, 7.
Liz L. 344,15.
Logroys L. 67, 15.
Loherangrin m. 743, 18.
Lohneis L. 73,16.
Longefar m. 772, 13.
Lorneparz L. 772, 4.
Lot WZ. 39, 25. 66, 11. 728, 7.
Löver L. 216, 4.
Lucifer 463, 4.
Lunders 0. 313,10.
Lunel L. (0.?) 806,15.
Lunete f. 253,10.
Lybbeäls w. 473,25.
Lyppaut m. 345, 13.
Lysander m. 770, 13.
Mäbonagiin m. 178, 23.
Mahaute /'. 178, 16.
Malcreätiure m. 517, 16.
Maliclisier m. 401, 14.
Manpfil(y)ot m. 186, 22.
Marangliez m. 772, 14.
Marroch L. 15, 17.
Mars P. 789, 5.
Mastrieht 0. 158,14.
Maurin m. 662, 19.
Mazadän m. 56, 17.
Meiones m. 770,24.
Melja(h)kanz W2. 125, ii.
Meljanz tn. 344, 15.
Milon m. 770, 8.
Mirabel m. 772, 2.
Mirnetalle L. 772, 7.
Monte Rybele 0. 573,16.
Moere (Moren) t/wc? Moerinne V. 19, 18.
Morholt m. 49, 5.
Munsalvsesche 0. 251, 2.
Muntäne L. 382, i.
Muntori 0. 80,29.
Nabchodonosor m. 102, 4.
Nantes 0. 144, 8.
Napels 0. 656,17.
Narant m. 205, 13.
Nai-joclin L. 770, 21.
Nävers 0. 665, 7.
Nibelunge F. 421, 7.
Ninive 0. 14, 5.
Ninus m. 102,11.
Nomadjentesin L. 770, 8.
Nonel L. 234,12.
Norgäls L. 103, 9.
Normandie (-di 47, 14) L. 25, 14.
Norwaege L. 66, ii.
Nourjente V. 375,14 (Neurj.).
Noyt m. 178, 12.
Obie /: 345, 24.
Obilot f. 345, 25.
Olimpie f. 771,17.
Onipriz m. 772, 9.
Ontemedon m. s. xu 110, 18.
Oraste gentesin L. 335, 22.
Orgelüse f. 508, 26.
Orilus w. 129, 22.
Oriman V. 46,20 (Orman 52,19.)
Ouwe 0. 143,21.
40*
628
Namen Verzeichnis .
Panfatis L. 770,26.
Pansämürs m. 87, 28.
Papiris w. 770, l.
Parfoyas m. 772,16.
Paris 0. 761,28.
Parziväl m. 39, 2G.
Pätelammit 0. 17, 4.
Patrigalt L. 66, 23.
Pelpiimte L. 708,30.
Pelrapeire 0. 180,25. 743,20.
Persiä L. 15, 17.
Persida 0. 657,28.
Piblesün m. 772, 4.
Pictacon L. 772, 15.
Pictagoras m. 773, 25.
Pilatus m. 219, 24.
Pläto m. 465, 21.
Pleyedunze L. 772, 8.
Plihopliheri m. 134,28.
Plimiza4 F. 273,10.
Plineschanz m. 772, 12.
Plippalinot m. 564, 4.
Pompejiis w. 14, 4 iV.
Ponciä L. 219, 24.
Portegäl, L. 66,26.
Possizonjiis m. 770, 20.
Postefar m. 112, 19.
Poydiconjunz w. 343, 21.
Poynzaclins F. 681, 8.
Poytouwe L. 68, 21.
Poytrvan m. 72, 10.
Pranzile L. 772, 18.
Prienlascors L. 72, 10.
Privegarz L. 772, 14 (= Brevigariez
354,17?)
Prothizilas m. 27, 24 (Protyzilas 52, 9).
Provenz L. 827, 9.
Provenzäl V. 66, 29.
Priirin 0. 134,12.
Pimt 0. 682, 8.
Pimturteys F. 67, ig (-eis L. 74,21).
Radamant m. 463, 11.
ßancuiat 0. 9, 13.
Razalic m. 41, 9.
Redunzehte L. 772,20.
Regenspurger F. 377.30.
Repanse de schoye /. 228, 14 (Urrep.
T. 10).
Ril 0. 234, 13.
Rin F. 285, 6.
Rischoyde f. 84,10.
Rispach 0. 297, 29.
Ritschart 0. 665, 7.
Riviers 0. 682,18.
Rivigitas L. 110, 10.
Riwalin m. 73, 14.
Roems 0. 47, 14.
Rogedäl m. 772, 7.
Rohas i?er^ 496, 15.
Rome 0. 13, 27.
Roemesch T. 93, 2.
Rösche Sabbins 0. 610, 2(j.
Rozokarz L. 772, 3.
Rümolt m. 420, 2G.
Sabms F. 604, 1.
SalmÖn m. 289, 17,
Salväsch floiie L. T. 151.
Sahäsch ah Muntäne 0. 261,28.
Samsi P. 782, 8.
Sangive f. 334,22.
Särant m. 629, 17.
Sarrazin F. 18,29.
Satarehjonte L. 110, 16.
Säturnus F. 489, 24.
Schaffilor m. 79, 2.
Schamilot 0. 822, 7.
Schampän L. 47, 17.
Schamponeys F. 86, 12.
Schanphanzün 0. 321, 19.
Schastel marveile Burg 318, 19.
Schaut m. 345, U.
Schenteflürs m. 177,29.
Scherules m. 361, 3.
Schiänatulander m. 138,21 (Schien. T.
42).
Schiltunc m. 48, 18.
Schipelpjonte L. 770, G.
Schirniel m. 354,20.
Namenverzeichnis.
629
Schoette /. 92,24.
Schoydelakiirt 0. 178,21.
Schotten F. 16,16.
Schyolarz m. 68,21 (Scliiol. 87,24).
Sebüje 0. 54,27.
Secundille f. 519, 2.
Segramors m. 285, 2.
Semblidac L. 351, lo.
Senilgorz m. 772, 5.
Sennes m. 770, 21.
Serabil m. 772, 3.
Seres L. 629, 18.
Sessiin 0. 261,26.
Sibclie 7n. 421, 23.
Sibill f. 465, 23.
Sicilje L. 656,25.
Sivrit w. 421, 10.
Sigüne f. 138, 17.
Silvester, Sant 795,30.
Sinzester 0. 605, 8.
Sirnegunz L. 772, 5.
Sultane, waSte in 0. 117, 9.
Sotofeititon L. 770, 17.
Spane L. 48, 9.
Spänol V. 39, 15.
Spehteshart TFa/c? 216, 12.
Stire L. 499, 8.
Strangedorz m. 772, 6.
Strennolas m. 772, 15.
Svirdämlirs f. 586, 27.
Sürin L. 301, 28.
Swalwe Harfe 623,20.
Swarzwalt Gebirge 379, 6.
Tabronit Stadt 316, 80 Th - 592, 18. 616, 16.
789, 25.
Tampanis ni. 105, i.
Tampenteire m. 180,26 (-pim- T. 15).
Tankanis m. 26, 23.
Tauriän der wilde m. 271,12.
Tenabroc L. 232, 25.
Tenemarken L. 605, 18.
Terdelaschoye Fee 56, 19.
Terre de Läbür L. 656,14.
Terre mar\'eile L. 557, 6.
Terre de Salveesclie L. 251, 4.
Thasme 0. 629,21.
Thebit m. 643, 17.
Thoaris m. 770,15.
Thopedissimonte L. 736, 15.
Tinas m. 429, 18.
Tinodonte L. 770, 5.
Tiride m. 770, 14.
Tolenstein 0. 409, 8.
Trä i^. 498, 30.
Translapins m. 770, 10.
Tranzes m. 419,12.
Trebuchet m. 253,29.
Trevrizent m. 251, 15.
Triande L. 629,19.
Tribalibot L. 326, 22.
Tridanz m. 770, 5.
Trinitas Oott 471, 17.
Tripparün L. 772,23.
Trogodjente L. 770, i.
Troys 0. 371,10.
Troysere V. 768, 2.
Trühendingaer F. 184,24.
Tschoysiane /". 477, 2 (Sclioys- 800, 6).
Tulmeyn 0. 401,17.
Turkentäls w. 128, 8.
Turnus m. 419, 12.
Tuteleunz L. 772,13.
Tyturel w. 251, 5 (Tit- 813, 15).
Ukerlant L. 205, u.
Ukerse See 210,12.
Ulterlec L. 121,27.
Ungersoh F. 184, 14.
Urjäns m. 524, 19.
Urrepanse de Schoie s. Repanse.
Utepandragun w. 56, 12 (Utre - 65,
Vedrün 0. 419,21.
Yeldeke 0. (Geschlecht) 292, 18.
Venus P. 532, 3.
Yergulaht )?i. 400, 5.
Vermendoys L. 665, 6.
630
Namenverzeichnis.
Villegarimz L. 772, 6.
Virgilms m. 656, 17.
Yridebrant m. 16, 16.
Wäleis L. 59, 23. N. 103, i.
AVaieis F. 67, i. - iniie 83, 12.
AVäls L, 803, 5.
AValther m. 297,24.
Wertheim 0. (Geschlecht) 184, 4.
WMenberc 0. 230,13.
Wizsant 0. 761,28.
Wolfhart m. 420, 22.
Wolfrain m. 114,12.
Wormz 0. 420,28.
Yrlant L. 67, 19.
Yrschman V. 85, 17.
Zambrön L. 772,12.
Zazamanc L. 16, 2.
Zilje 0. 496,20.
Zväl P. 782, 6.
Zyrolän m. 772, 10.
• -'A
aasTjRK
Wolfram von Eschenbach
12th cent.
Parzival und Titurel
PT'
1682
.P2
M27
V.2
Al^l
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